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Deutsche
Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt
der
Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Beiblatt zur Zeitschrift
fiir Instrumentenkunde.
Organ fiir die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke in Berlin.
Jahrgang 1909.
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Berlin.
verlag von Julius Springer
1909.
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt. Von C. Reichel. . .. . E 1
Internationale Konferenz für elektrische Einheiten und Normale. Von W. J Be ; 13
Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximumthermometer. Von H. F. Wiebe. 21
Verwendung deutscher Instrumente bei Haupttriangulationen. Von K. Lüdemann. . . 33
Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. Von A. Spångberg. . . 41
Taschenuhren und Marinechronometer mit elektrischer Registriereinrichtung der Sekunden
zum Betriebe von Nebenuhren und Chronographen. Von R. Goldlust. . . . . . 53
Bleihärteofen für mechanische Werkstätten. Von B. Pensky. . . . 2 2 2.2.2. . 61. 73
Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle. Von B. Halle. .. 8
Über Sphärometerringe. Von C. Reichel. . .. . se Ss ae Pe aa SG: ne
Über die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. Von A. Rothenberger. . . 101
Georg von Neumayer. Von C. Stechert.. . . . 2 2 2 2 2 2 22.2.2... . 118. 124
Einladung zum 20. Deutschen Mechanikertage. . . . 2 . 2 2 2 es 2 2 220.0. 1241
Zum 20. Deutschen Mechanikertage . . . th en Je. Be a Mi: 103
Zum 25-jährigen Jubiläum des Jenaer Glasw aria: Von K. Martin. FREE 134
Betriebsbuchführung und en in optisch- mechaniachen "Betrieben.
Von M. Abel. .... ; s. e. « « . 141. 153. 161. 181
Uber einen ballistischen Kinsmätographen: "Non C Grai ere g 173
Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken- Syston, Von
R. Lindemann. . . So GRE ee RE GR. wh. sey “Sc we 9S. QOL. 229
20. Deutscher Mechanikertagst: in Frankfurt: a. M. ee A tag ae? ARS Ge ae See ee dar er DED
Das Krüß-Epidiaskop. Von P. Kri®B. ...... Ba eo Oe Be BE ME: gt rl
Der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung. Von H. Krüß. u a eee re ee 3;
Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau. . . 249
Für Werkstatt und Laboratorium: 3. 16. 26. 34. 45. 54. 64. 15. 84. 104. 116. "136. 146. 157.
165. 177. 184. 196. 204. 232. 239.
Glastechnisches: 5. 17. 26. 35. 48. 56. 66. 84. 94. 105. 117. 137. 147. 158. 167. 178. 187. 198. 207.
234. 242.
Gewerbliches: 7. 18. 27. 36. 50. 58. 67. 76. 86. 95. 108. 118. 127. 138. 149. 170. 179. 189. 199. 210.
235. 252.
Bücherschau: 10. 28. 37. 50. 68. 87. 96. 108. 129. 149. 170. 179. 190. 244.
Preislisten: 69. 88. 109. 150. 170. 190. 245.
Patentschau: 12. 19. 29. 37. 61. 58. 69. 77. 89. 97. 110. 118. 130. 139. 150. 171. 179. 191. 211.
245. 252.
Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 7. 27. 49. 67. 86. 108. 148. 169. 209. 243.
Vereins- und Personennachrichten: 19. 30. 38. 51. 59. 71. 79. 91. 99. 111. 119. 132. 140. 152.
159. 172. 180. 192. 200. 212. 213. 235. 247. 253.
Briefkasten: 172. 180.
Namen- und Sachregister: 255.
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Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 1. 1. Januar. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt.
Von ©. Reichel in Berlin.
Der Feinmaschinenbau ist durch rationelle Arbeitsmethoden, durch vorzügliche
Maschineneinrichtungen und ausgezeichnete Meßwerkzeuge zu einem hohen Grad der
Genauigkeit in seinen Leistungen emporgestiegen. Die Massenfabrikation zwang dazu,
auswechselbare Teile herzustellen, welche ohne Nacharbeit eingefügt werden können.
Bedingung hierfür sind sehr enge Fehlergrenzen für zueinander passende Stücke. Die
Aufgabe wird gelöst durch die Anwendung der Grenzlehren, deren Unterschied vom
Sollwert etwa 0,002 mm beträgt. Das Arbeitsstück muß kleiner sein als die größere
und größer sein als die kleinere Lehre.
Diese Vergleichungsmethode ist für den Großbetrieb außerordentlich billig, für
den Kleinbetrieb dagegen nicht durchführbar wegen der hohen Kapitalanlage für solche
Lehren, deren Zahl durch die Vielfältigkeit der Dimensionen sehr hoch steigt.
Die Feinmechanik arbeitet fast durchweg noch nach altem Brauch und ist ab-
hängig von der Geschicklichkeit, Intelligenz und dem guten Willen ihrer Arbeiter.
Da nun diese Eigenschaften nicht immer beisammen zu finden sind, so erscheint es
nützlich, nach Methoden zu suchen, die auch von minder Befähigten noch gute Ar-
beiten erwarten lassen.
Die Erfahrungen in meiner früheren Werkstatt mit der Anwendung der Libellen
(s. Deutsche Mechaniker- Zeitung 1908. S. 24 u. ff.) haben mir gezeigt, daß auch mittel-
mäßige Arbeiter zu guten Leistungen zu bringen sind. Ein weiteres Hilfsmittel für ge-
naue Arbeiten finde ich in der Anwendung des Mikroskops. Man erschrecke nicht, man
denke nicht an starke Vergrößerungen. Es genügen eine 2-fache Objektiv- und eine
5-fache Okularvergrößerung, insgesamt also eine 10-fache. Es soll hier eine feste
Visierlinie geschaffen werden, auf der Drehbank gewissermaßen eine optische Vorlage
die das Einrichten vorgezeichneter Punkte mit großer Genauigkeit gestattet und den
gutwilligen Arbeiter zur Korrektheit zwingt. Eine zweckmäßige Einrichtung eines solchen
Mikroskops dürfte die folgende sein. |
Ein kräftiger schwerer Dreifuß mit Kugelfüßen, die nicht notwendig stellbar zu
sein brauchen, wird auf die Oberfläche des Support-Planschlittens gestellt, derart, daß
die eine Kugel in ein eingebohrtes Trichtergesenk und die zweite in einen dem Gesenk
gleichwinkligen, radial eingefrästen Grabenschlitz fällt, während die dritte nur die Ebene
berührt. Hiermit ist die Stellung des Dreifußes gesichert. In seiner Mitte erhebt sich
eine zylindrische Säule, auf welcher der Mikroskophalter vertikal verschiebbar und fein
einstellbar angeordnet ist. Die Achse des Halters ist horizontal und in ihm das Mikro-
skop fein einstellbar. Nützlich ist eg, wenn der Mikroskophalter auch parallel der Säule,
also vertikal gestellt werden kann. Die Säule mit ihrer Feinstellung ist so hoch zu
bemessen, daß sie für alle Drehbänke der Werkstatt brauchbar ist. Ein Fadenkreuz in
der Fokalebene des Objektivs gibt die feste Visierlinie. Passende Dimensionen würden
sein: Brennweite des Objektivs rd. 37,5 mm und Objektabstand 60 mm, Abstand des
Fadenkreuzes vom Objektiv 100 mm, Ramsdensches Okular von 5-facher Vergrößerung.
Die sichere Beleuchtung des anzuvisierenden Punktes, die jeder Lage des
Mikroskops folgt, geschieht am besten in der Achse desselben in folgender Weise.
2 Oo C. R etchel, Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt, tie
Dicht unter dem Fadenkreuz befindet sich ein unter 45° zur optischen Achse
geneigtes Mikroskopdeckglas, dessen Fassung neigbar und um die optische Achse in
engen Grenzen drehbar (Abweichungen nach beiden Seiten von der normalen Lage 2°
bis 3° sind genügend) eingerichtet ist. Auf dieses Glas stößt ein rechtwinklig zur
Hauptröhre angesetztes Röhrchen, in welchem sich eine mattgeschliffene Glasplatte nahe
dem Glas und hinter diesem eine elektrische kleine Glühlampe befindet, deren Licht
durch die spiegelnde Platte auf das Objekt fällt und von diesem in das Mikroskop
reflektiert wird. Die beste Beleuchtung findet statt, wenn die Mikroskopachse recht-
winklig auf der anvisierten Fläche steht.
Der anvisierte Punkt besteht am zweckmäßigsten aus zwei sich kreuzenden
Linien; eingeschlagene Körnerpunkte fälschen leicht durch Parallaxe die Lage.
Glasmikrometer, die ohne besondere Zentriervorrichtung in Fernrohre oder
Mikroskope eingesetzt werden sollen, sind leicht nach solchem Mikroskop auf der Dreh-
bank zu zentrieren und können dann laufend für ihre Fassungen geschliffen werden.
Eine weitere Anwendung findet das Mikroskop auf der Drehbank bei der Be-
stimmung von Gewindesteigungen, z. B. bei der Ausmessung von Patronen der Gewinde-
bank. Das Mikroskop wird hier an Stelle des Stichels in den Support gespannt und
pointiert auf einen auf der Oberfläche des Planschlittens parallel der Drehspindel ange-
brachten Maßstab. Auf einem Futter der Spindel wird quer zur Drehachse eine Libelle
von etwa 20 bis 30 Sekunden Empfindlichkeit geklebt und durch Drehen der Spindel
zum Einspielen gebracht. Dann ist das Mikroskop mittels des Zylinderschlittens auf den
Maßstab einzustellen. Durchläuft nun durch Drehung der Spindel die Patrone ihre
ganze Länge, so ergibt sich diese genau aus der Zahl der Umdrehungen, deren letzte
bestimmt ist durch Wiedereinspielen der Libelle, und aus der Ablesung des Mikroskops
am Maßstab.
Ferner läßt sich das Mikroskop anwenden zur Untersuchung, ob Gewinde einer
Patronen-Drehbank mit periodischen Umdrehungsfehlern (dem sog. Schwindel) behaftet
sind. Das Mikroskop ist senkrecht über der Patrone so aufzustellen, daß seine Achse
radial zur Spindel steht. Ein gezahntes Führungsstück aus hartem Holz, etwa diametral
gegenüber dem Mikroskop, leitet die Patrone. Bleiben während des Vorlaufs der Patrone
die anvisierten Gewindegänge ohne Abweichungen von dem Fadenkreuz gedeckt, so ist
das Gewinde für diese Stellung des Leitstücks korrekt. Successive ist dann das Leit-
stück zu versetzen um 90°, 45°, 22,5° usw. und stets der Vorlauf zu wiederholen
für diese Stellungen des Leitstücks. Zeigen sich bei allen diesen keine Ausweichungen,
so ist die Patrone frei von periodischen Umdrehungsfehlern und kann beliebig viele
schwindelfreie Schrauben liefern. Anderenfalls ist das von mir in der Zeitschr. f.
Instrkde. 1. 8.51. 1881 beschriebene Korrekturverfahren für Schraubengewinde an-
zuwenden. `
Gute Dienste leistet das Mikroskop auch für die feinere Ausrichtung des Sup-
ports, wenn genau zylindrische Stellung nötig wird, oder wenn konische Drehzapfen
einzupassen sind. Da es sich hierbei um minimale Anderungen in der Winkelstellung
des Oberschlittens handelt und der Zeiger nur ein rohes Hilfsmittel ist, so wende ich
stets das Mikroskop bei dem feinen Justieren an, indem ich es auf einen weit nach
außen liegenden Punkt pointieren lasse und damit imstande bin, mich der richtigen
Stellung allmählich zu nähern.
Ist eine Fräse- oder Hobelmaschine vorhanden, so findet ein solches Mikroskop
auch dort mit Vorteil Anwendung. Sind z. B. in einen gehobelten Stab Löcher in genau
bestimmten Abständen in gerader Linie zu bohren, so ist das leicht erreichbar, wenn
die Bohrungen von einem guten Maßstab mittels des Mikroskops durch eine sichere
Bohrvorrichtung übertragen werden. Ich habe auf diese Weise die Bohrungen von
Storchschnabelstäben ausgeführt und Resultate damit erreicht, die keine erkennbaren
Fehler zeigten und die bei der Prüfung die schärfsten Proben bestanden.
Da es bei einer solchen Arbeit darauf ankommt, daß keinerlei Veränderung in
der Lage des Mikroskops und des Normalmaßes zueinander während der Dauer der
Arbeit eintritt, so ist es notwendig, beide Teile fest mit der Arbeitsmaschine zu verbinden.
Die angeführten Beispiele mögen als Anregung dienen für weitere Anwendungen,
die sich bald in großer Zahl einfinden, sobald man sich erst mit dem Gebrauch dieses
vorzüglichen Hilfsmittels vertraut gemacht hat.
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——
Heft 1.
1. Januar 1909.
Für Werkstatt und Laboratorium. ; 3
Für Werkstatt
und Laboratorium.
-—-- —— —
Reparierte Schmelzstöpsel.
Von W. Klement und P. H. Perls.
E. T. Z. 29. S. 829. 1908.
einiger Zeit hat sich ein neuer
Industriezweig, die sog. Stöpsellöterei, ge-
bildet, der sich mit Reparatur gebrauchter
Bicherheitsstöpsol befaßt, und er hat schon
Seit
Fig. 1.
eine derartige Ausdehnung angenommen, daß
es der Verband Deutscher Elektro-
techniker für notwendig erachtete, seine
Leistungen einer genaueren Prüfung zu unter-
Feuererscheinung durch, bei etwa 20°/, bildete
sich sogar heftiges Stehfeuer aus. Da derartige
„Ausbesserungen“ geeignet sind, das Vertrauen
des Nichtfachmannes zu seiner elektrischen In-
stallation stark zu erschüttern, so muß von
der Verwendung solcher, nach den Prospekten
der Firmen in „tadellos sauberer Ausführung“
reparierten Schmelzstöpsel abgeraten werden.
Aber auch von den Maschinisten und Mon-
teuren selbst wird in dieser Hinsicht noch viel
gesündigt. Sie reparieren sich ihre Sicherungen
entweder selbst oder geben sie einem Mecha-
niker oder Klempner zur Erneuerung der
Schmelzdrahte. Ist nun die Herstellung einer
neuen Sicherung durch geschulte Kräfte schon
keine ganz einfache Sache, so kann man sich
wohl leicht vorstellen, was bei einer Erneuerung
des Schmelzeinsatzes seitens Ungeübter heraus-
kommt.
So wurde z. B. eine Sicherungspatrone, die
in ordnungsmäßigem Zustande aus mehreren
feinen Silberdrähten besteht, deren Anzahl
die gute Wirkung bedingt, einfach durch
einen einzigen dicken Bleidraht repariert
(Fig. 1).
Aber nicht nur durch Unwissenheit, sondern
auch durch sträflichen Leichtsinn wird viel ge-
sündigt. So wurden z. B. bei einer Sicherung
(Fig. 2), die an einer etwas unbequem zu er-
reichenden Stelle an der Decke angebracht
war, die beiden Pole durch einen starken
Kupferdraht verbunden. Die auf diese Weise
„gesicherte“ Leitung von 6 qmm wurde täglich
mit fast 40 Lampen belastet. Bei Fig. 3 u. 4
ist der Verbindungsdraht so dünn gewählt, daß
der Betrug nicht leicht entdeckt werden konnte,
da er von vorn entweder gar nicht oder auf
nur einige Millimeter sichtbar war.
ziehen. Es zeigte sich dabei, daß von mehr als
300 reparierten Stöpseln etwa nur 20 bis 26 °/,
ordnungsmäßig funktionierten. Alle anderen
brannten unter mehr oder weniger großer
Fig. 4.
Infolge solcher falsch reparierten Siche-
rung können durch Kurzschluß Sockel voll-
ständig zerstört werden (Fig.5); die beim Durch-
brennen des Schmelzdrahtes auftretende Stich-
4 Für Werkstatt und Laboratorium. Deutsche
flamme vermag den gesamten Betrieb einer
Fabrik zu gefährden.
Man sollte daher die Reparatur von Patronen
und Stöpseln, soweit sich dieselbe durch Kon-
Mechaniker-Ztg.
Eingriff sehr erschwert ist. Da das Tenacit
sich nicht bearbeiten läßt, so wird durch mehr-
fach vorgesehene eingepreßte Befestigungs-
muttern und einen langen oberen Schlitz die
Fig. 5.
struktion und Preisstellung nicht von selbst
verbietet, nur von denjenigen Firmen ausführen
lassen, aus deren Fabrikation die Stücke
hervorgegangen sind. —r.
— 00
Isoliermaterial Tenacit der A. E. G.
Nach einer Broschiire.
Für Montagebretter bei elektrischen Appa-
raten findet Holz wegen seiner hygroskopischen
Eigenschaften immer geringere Verwendung;
selbst bei sachgemäß gewähltem Material ist
ein Werfen oder Reißen der Platten und da-
durch bedingte Beschädigung oder gänzliche
Zerstörung der Instrumente nicht immer zu
vermeiden. Vollkommen frei von diesen Nach-
teilen ist das neue, absolut wetterbeständige
und gegen klimatische Einflüsse unempfindliche
Isoliermaterial „Tenacit“ der A. E. G.
Es wird hauptsächlich zu Grundplatten
für Zähler und Prüfklemmen verwendet.
Die Aufhängungsschraube der Platte wird
durch den aufmontierten Zähler, die untere
Befestigungsschraube durch eine plombierbare
Kappe verdeckt, so daß Unberechtigten ein
Montage verschiedener Zählertypen nebenein-
ander ermöglicht. Die Platten sind, ähnlich
wie gegossene, mit Aussparungen versehen,
so daß im Vergleich zu Ausführungen in
Schiefer oder Marmor ein bedeutend geringeres
Gewicht erzielt wird.
Nähere Auskunft erteilt die Abteilung für
Isoliermaterial des Kabelwerks der A. E. G.
En
Bericht über die Tätigkeit
des
Kgl. Material-Prüfungsamtes
in Dahlem i. J. 1907.
Mitteilungen des Kgl. Mat.- Prfgs.- Amtes
26. 8. 209. 1908.
Das Arbeitsgebiet des Material-Prüfungs-
amtes ist im wesentlichen dasselbe geblieben
wie bisher; von dem Umfange seiner Tatigkeit
gibt die Größe des Berichtes, rd. 100 S., eine
Vorstellung.
Es seien hier einige interessante Angaben
über Metallprüfungen (Abt. I) mitgeteilt.
Bei der Untersuchung an im Betriebe zer-
brochenen Maschinenteilen konnte unter 8 ver-
RR —
— a Xs u
Heft 1.
1. Januar 1909.
schiedenen Proben bei 5 mit Sicherheit fest-
gestellt werden, daß an der Güte des Materials
nichts auszusetzen war. Nur bei einer Probe
konnte das Material als nicht den Anforde-
rungen genügend bezeichnet werden, bei den
beiden anderen schien dies zweifelhaft. Die
Brüche waren entweder auf zu große Ab-
nutzung oder ungeschickte Konstruktion zu-
rückzuführen.
Fahrradketten verschiedenen Ursprungs und
verschiedener Abmessungen ergaben folgende
Werte: Zugfestigkeit 210 bis 560 kg, Biege-
festigkeit 160 bis 422 kg, Schlagbiegefestigkeit
0,12 bis 0,45 kg.
Gallsche Gelenkketten für Motorwagen
von 3,5 cm Baulänge und 2,3 bis 3,8 kg Meter-
gewicht lieferten Bruchlasten von 3880 bis
7750 kg; der Bruch erfolgte bei sämtlichen
Ketten an den Augen.
Elektrisch geschweißte Kran-Ketten aus
Siemens- Martin-Eisen von 0,8cm Durchmesser
ergaben eine Bruchgrenze von 3050 kg bei einer
Bruchspannung von 3030 kg/qem, und zwar er-
folgte der Bruch bis auf zwei Versuche außer-
halb der Schweißstelle Eisenketten von dem-
selben Durchmesser, bei denen die Schweiß-
stelle an der Schmalseite lag und einen Wulst
hatte, zeigten eine Bruchgrenze von 24% kg
bei einer Bruchspannung von 2540 kg/gem, und
zwar erfolgte der Bruch bei der Hälfte der
Versuche innerhalb der SchweiBstelle. Ge-
wöhnliche Gliederketten von 2 cm Eisenstärke
ergaben 18900 bis 18200 kg Bruchlast bei
2750 bis 2900 kg/gem Bruchspannung.
Untersuchungen an Kupfer- und Aluminium-
drihten von 0,1 bis 0,8 resp. 0,2 bis 0,4 cm
Durchmesser führten zu folgenden Resultaten:
Kupferdrähte
Streckgrenze 2460 bis 4800 kg/gem
Bruchgrenze 2900 bis 5220 ,
Dehnung . 1,6 bis 9,9 %,
Aluminiumdrähte
Streckgrenze 1350 bis 1750 kg/gem
" Bruchgrenze 1720 bis 2040 „
Dehnung . 8,3 bis 7,1 °/o
Ein Létmittel für Aluminium erwies sich als
recht brauchbar; Proben aus 0,05 cm starkem
Blech rissen außerhalb der Lötnaht. -r.
-—
Vereinfachter Apparat zur
Bestimmung des Kohlenstoffes
im Eisen.
Von Th. Grzeschik.
” Chem.-Ztg. 32. S. 1092. 1908.
Der nebenstehend abgebildete į Apparat,
welcher von der Firma Gustav Müller in
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Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 5
——c-~— —_—- —-—_- -——————_oeq_- —_—_—_ Um U nn u
Ilmenau i. Thür. hergestellt wird, besteht aus
dem Kolben a und dem mit Schliff in den Hals
des Kolbens eingesetzten Kühler 5 mit dem
Kautschukschlauch 7 für
den Wasserzufluß unddem
als Innenkühler ausge-
stalteten Gaszuführungs-
rohr c. Am unteren Ende
des Rohres ¢ ist ein Teller-
chen g angeschmolzen,
welches einerseits zur
Aufnahme der zu prüfen-
den Substanz dienen soll,
andererseits durch Ver-
teilung der von der
Flamme erhitzten, auf-
strömenden Flüssigkeit
ein sehr gleichmäßiges
Kochen bewirkt.
Vor ähnlichen Appa-
raten zeichnet sich der
vorliegende durch Ein-
fachheit und geringere
Zerbrechlichkeit (infolge
möglichster Vermeidung von Schmelzstellen)
aus. Der Apparat bedarf nur geringer Auf-
sicht, läßt sich gut reinigen und eignet sich
daher besonders für Betriebsanalysen in Fabrik-
laboratorien. > Gf.
Saugheber mit bleibender Fiillung.
Von Prof. H. Rebenstorff-Dresden.
Chem.-Ztg. 32. S. 635. 1908.
Ein U-Rohr mit einem durch
Schlauch und Quetschrohr ver-
schließbaren Röhrchen an der Um-
biegung ist an den beiden Öf-
nungen mit einigen Lagen feinen
Mulles überbunden, durch den
Wasser hindurchläuft. In dem ge-
füllten Heber hält sich das Wasser,
so daß man ihn gebrauchsfertig
weghängen kann. Sobald man
den einen Schenkel in Wasser
taucht, fließt dieses aus dem
anderen ab.
Der Apparat wird von Gustav
Müller in Ilmenau i. Thür. ge-
liefert. M.
Vorlage für die Vakuumdestillation.
Von Gustav Kolbe.
Chem.-Ztg. 32. S. 487. 1908.
Bei fraktionierter Destillation im Vakuum
müssen Vorstoß und Vorlage nicht durch einen
Hahn, sondern durch ein Stöpselventil ver-
bunden sein, wie es von Lothar Meyer an-
gegeben ist. Eine Modifikation dieses Ventils
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6 Glastechnisches.
hat der Verf. dadurch bewirkt, daß er das
Stöpselventil nicht aus einem Glasrohr, sondern
aus einem Glasstab herstellt. Ferner ist der
Saugstutzen so abgeändert, daß nicht Spuren
des Destillats hochgerissen werden. Zur Ver-
meidung von Druckschwankungen wird durch
den seitlich angebrachten Hahn die Vorlage
vorevakuiert.
Christ. Kob & Co. in Stützerbach (Thür.)
sind die Verfertiger des Apparates. M.
Widerstandsgefäfs zur Messung von
Leitfahigkeiten.
Von R. J. Caldwell und R. Whymper.
Proc. R. Soc. A. 81. S. 120. 1908.
Die Elektroden D (s. Figur) werden durch
in B eingeschmolzene Platindrähte gehalten;
diese sind an dicke Kupferdrähte K bei C an-
gelötet und die Glasröhren HL sind an die
Röhren BL bei L angeschmolzen; die Röhren
BC sind zur Befestigung der Zuleitungen mit '
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Paraffin ausgegossen. Ein über H gezogener
Gummischlauch isoliert das Kupfer vom Wasser
des Thermostaten. Die Flüssigkeit wird bei E
bis zur Höhe A in das Gefäß gegossen und die
Röhrenenden werden durch einen Schlauch EE
miteinander verbunden. Die Kupferdrähte
tauchen in Quecksilbernäpfe M, die zur Kohl-
rauschschen Brücke führen.
Die Anordnung hat den Vorzug, daß die
elektrischen Verbindungen augenblicklich fertig
sind und daß die Flüssigkeit nicht verdampfen
kann. M.
Apparat zur technischen Gasanalyse.
Chem.-Ztg. 32. S. 881. 1908.
In einem tragbaren Kasten sind 4 Absorp-
tionsgefaBe auf ausziehbarem Boden ange-
ordnet, der herausgenommen und auf den
Kasten gesetzt werden kann.
Die Gefäße sind
drehbar angeordnet
und können nachein-
ander mit der Meß-
bürette durch einen
Schlauch verbunden
werden. Fig. 1 zeigt
ein Absorptionsgefas.
In den weiten Hals
des Gefäßes a sind als
Deckel Glasglocken b
Fig. 1. l Fig. 2.
eingeschliffen, die sich über durchlöcherte
Doppelböden c legen.
Die Meßbüretten (Fig. 2) sind geteilte Glas-
rohre e mit Kühlmantel f und Platinelektroden
g zum Entzünden brennbarer Gase.
Der Apparat wird nach den Entwürfen der
Gasmotorenfabrik Deutz von der Firma
Dr. Siebert & Kühn in Kassel hergestellt.
M.
Heft 1.
1. Januar 1909.
Glastechnisches. — Gewerbliches. 7
— —=
Hahn mit kapillarem Verbindungs- | 42. Nr. 357277. Wenig zerbrechlicher verein-
rohr für Gasbiiretten.
Von A. E. Hill.
Proc. Chem. Soc. 24. S. 95. 1908.
Zur Verbindung der Hempelschen Gas-
bürette mit der Absorptionspipette bedient
man sich gewöhnlich eines besonderen kapil-
laren Verbindungsrohres nebst zweier Stückchen
Gummischlauch. Diese Methode erfordert Auf-
merksamkeit und Geschicklichkeit und veran-
laßt leicht Ungenauigkeiten. Besonders unbe-
quem ist die Verdrän-
gung der Luft aus dem
Kapillarrohr und den
Gummischläuchen, na-
mentlich auch aus dem
kurzen Rohr oberhalb
des Bürettenhahnes. Verf.
schlägt deshalb vor, das
Verbindungsrohr mit dem
Bürettenhahn zu verei-
nigen, wie in der Figur
angegeben. Der Hahn C besitzt zwei Boh-
rungen, von denen die eine der Kommuni-
kation zwischen Pipette und Birette B,
die andere E der zwischen Pipette und
Außenluft dient. Das Kapillarrohr wird mit
der Pipette, wie bisher, mittels Gummi-
schlauchs vereinigt. Die neue Einrichtung be-
seitigt in einfacher Weise die früheren Übel-
stände. Die Erweiterung D verhindert das
Übertreten von Flüssigkeitströpfchen in die
Bürette beim Zurückbringen des Gases.
Gif.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
21. Nr. 359373. Reguliervorrichtung für Rönt-
genröhren. C. H. F. Müller, Hamburg.
23. 11. 08.
80. Nr. 356379. Tropfpipette durchweg aus
Glas. H.Schmidtsche Waldwoll-Waren-
Fabrik, Remda i. Th. 28. 9. 08.
Nr. 359069. Flaschenverschluß für Tropfenab-
gabe und Flüssigkeitsmessung. H. Bokel-
mann, Barnstorf, Kr. Diepholz. 2. 11. 08.
Nr. 359122. Desinfizierbares Etui für ärzt-
liche Thermometer mit zweiteiligem, durch
ein Stoffscharnier beweglichem Deckel, fir
dessen beide Teile je ein vernickelter
Nadelverschluß vorgesehen ist. A.Eppelin,
Ruhla. 12. 10. 08.
82. Nr. 357488. Vorrichtung zur Herstellung
von Glasröhren, bestehend aus einem mit
einer auswechselbaren Düse und in dieselbe
eintretendem Lochstift versehenen, mit
feuerfesten Stoffen ausgefütterten Behälter.
F. Schmidt, Volkstedt b. Rudolstadt.
23. 10, 08.
fachter Kohlenstoffbestimmungs-Apparat mit
tellerförmiger Vorrichtung zum Einführen der
Substanz. G. Müller, Ilmenau. 10. 10. 08.
Nr. 358 293. Gährungssaccharimeter mit ver-
längertem, hohlem Stopfen, der als Auf-
nahmegefäß der zu untersuchenden Flüssig-
keit dient. Alt, Eberhardt & Jäger, Il-
menau. 7. 11. 08.
Nr. 358993. Thermometer mit gedruckter
Skala und Aufschrift. Keiner, Schramm
& Co., Arlesberg. 9. 11. 08.
64. Nr. 357006. Sicherheitsflasche für ätzende
Flüssigkeiten zur Abfüllung unter Vakuum.
J. Frölich, Frankfurt a. O. 29. 9. 08.
Nr. 357 743—50. Selbsttatiger Ansaugeheber.
C. Hohmann, Leipzig. 21. 9. 08.
— 2 ———_
Bericht über die Gehilfenprüfung
im Mechaniker- und Optiker-Gewerbe
Berlin, Herbst 1908.
Anmeldungen. Es sind 83 Gesuche
um Zulassung zur Gehilfenprüfung einge-
gangen, die aus der Zeit vom 15. Juni bis
zum 17. Oktober datiert waren. Von ihnen
wurden vor Beginn der Prüfungen 5 zu-
rückgezogen, 2 Gesuche wurden wegen
Nichterfüllung der Vorbedingungen ge-
strichen. Für 3 Gesuchsteller, deren Aus-
bildung als Mechaniker durch den Geschäfts-
zweig der Lehrwerkstätte ausgeschlossen
erschien, wurde bei der Handwerkskammer
die Überweisung an den zuständigen Prü-
fungsausschuß beantragt.
In einem Falle wurde gegen den Willen
des Lehrlings die ordnungsmäßige Anmel-
dung zur Prüfung durch das Verhalten des
der Gehilfenprüfung wenig geneigten Lehr-
herrn erschwert und dadurch schließlich
verhindert.
Zwei Anmeldungen liefen ein, nachdem
die Prüfungen am 15. Oktober bereits ihren
Abschluß erreicht hatten, und konnten des-
halb nicht mehr berücksichtigt werden.
Fristen für die Anmeldung zur Ge-
hilfenprüfung. Zur Sicherung und geord-
neten Durchführung der Prüfungen ist es
erwünscht, daß die Anmeldungen recht-
zeitig und in möglichst kurzem Zeitraum
eingehen. Nachdem die Handwerkskammer
in Nr.20 der Handwerkszeitung 1908 als
Fristen für die Anbringung der Anmeldung
den 1. Februar und 1. August festgesetzt
hat, erscheint es erwünscht und möglich,
diese in Zukunft mit einer Verzugsfrist von
8 Gewerbliches.
höchstens 14 Tagen festzuhalten und alle
nach dem 15. Februar beziehungsweise
15. August eingehenden Anmeldungen zu-
rückzuweisen. Eine entsprechende Mittei-
lung wird nebst den Erfordernissen der
ordnungsmäßigen Anmeldung am 15. Ja-
nuar in der Deutschen Mechaniker- Zeitung
veröffentlicht werden.
Priifungsergebnis. Die hiernach ver-
bliebenen 70 Prütlinge wurden — durch-
schnittlich zu je 10 — an den in die Zeit
vom 24. September bis zum 15. Oktober
fallenden sieben Terminen geprift. Von
ihnen haben 68 die Gehilfenpriifung be-
standen. In 3 Fällen kam der Prüfungs-
ausschuß zu dem Ergebnis, daß die Aus-
führung des vorgelegten Gehilfenstücks eine
unzureichende ist. In einem dieser Fälle
wurde ein Verschulden des Lebrherrn fest-
gestellt, die beiden anderen Fälle betrafen
Werkstätten, deren Geschäftskreis offenbar
ein sehr eng begrenzter ist und deren
Inhaber wohl nicht ein richtiges Urteil über
das Maß der Verpflichtungen besitzen,
welche sie mit der vertragsmäßigen Zusage
der Ausbildung eines Lehrlings als Mecha-
niker übernehmen. Dieses vorausgesetzt,
fehlte der zureichende Grund, die unzu-
reichende Ausbildung einem gröberen Ver-
schulden des Lehrherrn zur Last zu legen.
Während in dem einen Falle ein Prüfungs-
zeugnis mit dem Prädikat: kaum genügend
erteilt wurde, mußte in dem anderen Falle
das Prüfungszeugnis versagt werden.
Es wurden erteilt mit dem Prädikat
Recht gut . . 2 Zeugnisse,
Recht gut für praktische
Arbeit . .. . . 8
Gut . . . 11 x
Gut für praktische Arbeit . 12 M
Recht befriedigend . . . 1 3
Befriedigend . . . . . 29 :
Befriedigend für praktische
Arbeit . . 2 220.008 5
Genügend . . . . .. I j
Kaum genügend . . 1
Termine der Gehilfenprüfungen. Aus
der Anberaumung von Terminen für die
Gehilfenprüfung auf Tage, die in das neue
Quartal fallen, haben sich in mehreren
Fällen Unzuträglichkeiten dadurch ergeben,
daß Prüflinge mit dem Quartal in neue
Stellungen übergingen und ihnen dadurch
die Beibringung des dem Lehrherrn ge-
hörigen Gehilfenstücks und die Ablegung
der Prüfung erschwert wurde. In einzelnen
Fällen hat auch der Übergang in auswär-
tige Stellen oder der Eintritt ins Heer die
Ablegung der Gehilfenprüfung im neuen
(Quartal unmöglich gemacht.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Aus diesen und anderen Griinden ist
die Verlegung der Gehilfenprüfungen im
Mechaniker- und Optikergewerbe in die
Monate März und September geboten und
durchführbar, nachdem als Anmeldefrist der
1. Februar beziehungsweise 1. August fest-
gesetzt ist.
Gehilfenstücke. Die bei den Prüfungen
vorgelegten Gehilfenstücke waren ausnahms-
los nach dem Wunsche des Lehrherrn vom
Prüfling gewählt. Als Anhalt für diese
Wahl war den Prüflingen beziehungsweise
Lehrherren lediglich die Angabe gemacht:
„Das Gehilfenstück muß erkennen lassen,
welche Fertigkeiten der Prüfling in den ver-
schiedenen feinmechanischen Arbeiten (Fei-
len, Drehen, Passen, Zusammensetzen, Po-
lieren usw.) erlangt hat,“ und es war hinzu-
gefügt: „Mit dem Gehilfenstück sind zweck-
mäßig Zeichnungen dieses Stückes oder
andere Zeichnungen, die der Prüfling ge-
fertigt hat, vorzulegen.“ Von 70 vorge-
legten Gebilfenstücken waren 29, also 41°/,,
nach Auswahl und Ausführung befriedigend
und entstammten dem Gebiete der Präzi-
sionsmechanik; 21, also 30°/,, gehörten
der physikalischen und elektrischen Branche
innerhalb der Feinmechanik an und ließen
zum größeren Teile den Grad der Fertig-
keiten hinreichend vollständig erkennen;
16, also 23°/,, entstammten den niedrigen
Zweigen der Mechanik, Elektrotechnik, oder
stellten doch minderwertige Erzeugnisse
ihrer Gattung dar und ließen meist nur in
bezug auf einzelne der nachzuweisenden
Fertigkeiten eine Beurteilung zu, in einigen
Fällen auch wegen der wenig einsichts-
vollen Art der Fertigmachung, bei welcher
die Arbeit des Prüflings durch nacbherige
Maschinenpolitur (Glänzen) und Vernicke-
lung teilweise verdeckt wurde; 4, also 6°/,,
waren durchaus minderwertig nach Auswahl
oder Ausführung.
Ausstellung von Gehilfenstücken. So
erfreulich der hohe Prozentsatz gut ge-
wählter und ausgeführter Gehilfenstücke ist,
möchte es einer weiteren Hebung der zur
Beurteilung dargebotenen Leistungen förder-
lich sein, wenn die Gehilfenstücke, in ihrer
Gesamtheit zu einer Ausstellung vereinigt,
der Besichtigung eines größeren Publikums
zugänglich gemacht würden. Frühere in
Berlin veranstaltete Ausstellungen von Lehr-
lingsarbeiten, die im allgemeinen gut be-
schickt waren, haben einen guten Erfolg
gehabt und sich des lebendigen Interesses
weiter Kreise der Bevölkerung erfreut.
Boten schon diese Veranstaltungen zahl-
reichen Lehrlingen und ihren Meistern einen
hinreichenden Ansporn, die Leistungen der
“tyr
Heft 1.
1. Januar 1909.
Lehrlinge an präsentablen Objekten zu
zeigen, so darf erwartet werden, daß das
gleiche der Fall sein wird, wenn auf dem
ernsten Hintergrund der Gehilfenprüfung,
die ohnehin zur Entfaltung des besten
Könnens drängt, noch die Aussicht auf eine
sichtbare Anerkennung bester Leistungen
durch Erringung eines Preises erscheint.
Neben diesem Anreiz für die Lehrlinge
würden Rücksichten auf die Besucher jeder
solchen Ausstellung, unter welchen neben
den Fachgenossen die künftigen Lehrlinge
und deren Eltern besonders stark vertreten
sein dürften, die Lehrherren veranlassen,
die Gehilfenstücke aus den besten Erzeug-
nissen ihrer Werkstatt zu wählen. Es darf
erwartet werden, daß auf diesem Wege die
Bedeutung der Gehilfenprüfung dem Be-
wußtsein aller Beteiligten näher gebracht
und das Interesse an ihr vertieft werden
wird. Auch dürften solche regelmäßig
wiederkehrende Ausstellungen aller Gehilfen-
stücke als Anhalte für die Arbeits- und Lehr-
stellenvermittelung Nutzen stiften können.
Da die Ausstellungen zu dem Prüfungs-
wesen in engster Beziehung stehen und
ihre Veranstaltung in dem Bereiche der
Befugnisse der Handwerkskammer liegt, so
würden die Bereitstellung der dafür er-
forderlichen Räume und die Übernahme
der daraus erwachsenden Kosten durch die
Handwerkskammer vorausgesetzt werden
dürfen.
Überwachung der Prüflinge. Die in
der Prüfungsordnung $ 7 Absatz 2 vorge-
sehene Überwachung der Prüflinge während
der Anfertigung des Gehilfenstücks konnte
wegen der zum Teil sehr späten Anmel-
dungen nicht in dem wünschenswerten Um-
fange bewirkt werden. Nachdem die Hand-
werkskammer als Termine für die Anbrin-
gung der Anmeldung den 1. Februar be-
ziehungsweise 1. August festgesetzt hat,
wird eine straffere Einhaltung dieser Ter-
mine anzustreben sein.
Prüfungen. Die auf 3!/, Uhr nach-
mittags anberaumten Prüfungen erforderten
bei zehn Prüflingen eine angestrengte Tätig-
keit, meist bis nach 9'/, Uhr. Sie um-
faßten die eingehende Untersuchung und
Beurteilung der vorgelegten Gehilfenstücke
und Durchsicht der eingereichten Zeich-
nungen, die Durchsicht der unterdessen
von den Prüflingen gefertigten schriftlichen
Arbeiten, welche in der Beantwortung von
etwa zehn dem Fache entnommenen Fragen
bestanden, und eine ergänzende mündliche
Befragung. Nach Feststellung des Gesamt-
ergebnisses — während deren die Prüf-
linge für etwa 1!/, Stunden entlassen werden
Gewerbliches. ‘ 9
mußten — erfolgte die Behändigung der
inzwischen fertig gestellten Prüfungszeug-
nisse mit einer kurzen auf die Bedeutung
des nun beginnenden wichtigen Lebensab-
schnittes für die Prüflinge hinweisenden
Ansprache.
Die schriftliche Prüfung erwies, daß ein
großer Teil der Prüflinge die Elementar-
fächer: Schreiben, Ortbographie, Ausdruck,
Rechnen, nicht so beherrscht, wie man es
nach dem Rufe, den die Berliner Gemeinde-
schule für sich in Anspruch nimmt, erwarten
sollte, und die mündliche Prüfung erwies,
daß eine Gewöhnung an präzise mündliche
Beantwortung präzise gestellter Fragen des
gewerblichen Lebens bisher durch den Unter-
richt der Fortbildungsschule nicht erfolg-
reich angebahnt worden ist.
Wünschenswert und notwendig erscheint
es, daß die Fortbildungschule sich dieser
Aufgabe annimmt und ihren Schülern ein
reiches, gewerblicher Tätigkeit zu entneh-
mendes Material nicht nur darbietet, son-
dern durch das Mittel von Frage und Ant-
wort einverleibt. Als besonders befremdlich
und bedauerlich möchte ich an dieser Stelle
die geringe Vertrautheit der meisten Prüflinge
mit den ebenso wichtigen wie einfachen Be-
ziehungen der Einheit von Länge, Raum und
Gewicht innerhalb des metrischen Systems
bezeichnen. Diese für jeden Bürger unent-
behrliche Kenntnis sollte neben den Vor-
zügen der unserem Münzsystem parallel
laufenden dezimalen Teilung von Maß und
Gewicht von der Schule viel nachdrück-
licher behandelt und im Rechenunterricht
verwertet werden, als es zurzeit anschei-
nend, geschieht,
Öffentliche Verteilung der Zeugnisse.
Das in früherer Zeit vorhandene persön-
liche, vertrauensvolle, oft freundschaftliche
Verhältnis zwischen dem Lehrherrn und dem
Vater des Lehrlings ist besonders im Leben
der Großstadt mehr und mehr geschwunden,
mit ihm die früher übliche Sitte, die Be-
endigung der Lehrzeit als einen wichtigen
Abschnitt im Leben des Lehrlings gebüh-
rend und in feierlicher Weise hervorzuheben.
Diesem Mangel könnte in geeigneter Weise
durch eine Veranstaltung begegnet werden,
bei welcher sämtliche Prüflinge des Mecha-
niker- und Optiker-Gewerbes in Gegenwart
ihrer Angehörigen und von Vertretern des
Gewerbes und der zuständigen Behörden
auf die Bedeutung des Übertritts in den
Stand des selbständig weiter strebenden
und erwerbenden Gehilfen, sowie auf die
damit verbundenen Pflichten und aus deren
Erfüllung sprießenden Rechte in geschlosse-
ner Rede hingewiesen werden. Mit diesem
10 Gewerbliches. — Bücherschau.
Festakt wäre die Übergabe der Zeugnisse
zu verbinden. Für das Prüfungsgeschäft
würde die gemeinsame Zeugnisverteilung
den Vorzug einer ruhigeren Abwickelung
mit sich bringen, insbesondere soweit es
sich dabei um eine kritische Sichtung der
Prüfungsergebnisse handelt.
Prüfungslokal. AlsPrüfungslokal diente
das Sitzungszimmer der Handwerkskammer,
in dem die schriftliche und mündliche Prü-
fung stattfand, und ein Nebenraum, in dem
die Gehilfenstücke aufgestellt und geprüft
wurden. Aus Anlaß eines besonderen Falles,
der die Ausführung einer praktischen Ar-
beitsprobe unter Aufsicht des Ausschusses
erforderte, mußte eine der Prüfungen in
Räumen abgehalten werden, die mit einer
gut eingerichteten mechanischen Werkstatt
verbunden sind. Für diesen Ausnahmefall
standen mir einige Arbeitsräume in Ver-
bindung mit der Werkstatt der Kaiser-
lichen Normal-Eichungs-Kommission
zur Verfügung.
Ich kann diesen Bericht nicht schließen,
ohne die namhaften Verdienste hervorzu-
heben, die sich Herr W. Handke sowohl
als erster Vorsitzender des Prüfungsaus-
schusses seit dem Erlaß der Gewerbeord-
nung vom 26. Juli 1897 wie auch vor
dieser Zeit durch seine auf die Gewinnung
fester Anhaltspunkte für die Beurteilung
der Lehrlingsausbildung und auf die Rege-
lung des Lehrlings- und Gehilfenwesens im
Mechanikergewerbe gerichtete Tätigkeit er-
worben hat. Von ihr geben zahlreiche
Vorlagen und Referate auf den Mechaniker-
tagen Kunde.
AlsVorsitzender des Prüfungsausschusses
hat Herr Handke nicht nur der im Beginne
besonders mühevollen Durchführung der
Prüfungen sehr große Opfer an Zeit, son-
dern auch durch Bereitstellung des Prü-
fungslokals nebst Werkstatt namhafte ma-
terielle Opfer gebracht.
Man darf erwarten, daß die Fachge-
nossen des Herrn Handke diese seine Ver-
dienste dauernd zu würdigen wissen werden.
Pensky.
Ein Internationaler Kongreß für ange-
wandte Photographie in den Wissenschaften
und der Technik soll im Juli 1909 anläßlich
der Internationalen Photographischen Aus-
stellung zu Dresden stattfinden. Die Vorbe-
reitungen für den Kongreß sind im Gange.
In einer am 4. Dezember v. J. stattgefundenen
Sitzung hat sich der Arbeitsausschuß, dem
unter anderen die Herren Geheimrat Professor
Dr. Miethe-Charlottenburg und Hofrat Pro-
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
fessor Dr. Eder- Wien angehören, konstituiert;
als Vorsitzender des vorbereitenden Ausschusses
wurde Hr. Professor Dr. Luther -Dresden
(Technische Hochschule) gewählt; Schatzmeister
ist Hr. Generalkonsul Klemperer, Direktor
der Dresdner Bank. (Vgl. auch diese Zeitschr.
1908. S. 226).
Zur Ausrüstung der Sternwarte in Sant-
iago de Chile sind dem unlängst von Berlin
dorthin gekommenen Dr. Ristenpart, (vgl.
diese Zeitschr. 1908. S. 205) 150000 Pesos über-
wiesen worden (vgl. auch die Notiz in dieser
Zeitschr. 1908. S. 178, die dahin zu berichtigen
ist, daß unter Peso in der Regel der Papier-
peso zu verstehen ist, der nur 0,89 M gilt).
Hr. Dr. Ristenpart hat seine Tätigkeit mit
einer Forschungsreise nach Argentinien (un-
weit der Grenze von Uruguay und Bra-
silien) zur Beobachtung der Sonnenfinsternis
begonnen, wohin er am 22. Dezember alzu-
reisen gedachte.
Diese Nachrichten in Verbindung mit der
oben erwähnten Notiz über die Beschaffung von
radiographischen Apparaten lassen erkennen,
daß die Chilenische Regierung gesonnen ist,
große Mittel für wisseuschaftliche Zwecke aufzu-
wenden.
— —
R. Krause, Messungen an elektrischen Ma-
schinen. Apparate, Methoden, Instrumente,
Schaltungen. 2. verm. u. verb. Aufl. 80,
XII, 193 S. mit 178 Fig. Berlin, J. Springer
1908. In Leinwand geb. 5,00 M.
Das Buch enthält einige Kapitel, in welchen
die Meßinstrumente und Meßmethoden zur
Mossung von Spannung, Strom, Widerstand,
Leistung, Frequenz und Schlüpfung besprochen
werden; weitere Kapitel sind den eigentlichen
Maschinenmessungen gewidmet.
Der rein meßtechnische Teil läßt in vielen
Beziehungen zu wünschen übrig. Vielfach hat
man den Eindruck, daß Apparate und Me-
thoden mit einer gewissen Willkürlichkeit aus-
gewählt sind, so wie sie dem Verfasser zufällig
bekannt geworden sind. Wichtige Apparate,
wie z. B. Oszillographen, sind gar nicht erwähnt.
Die Urteile, die an verschiedenen Stellen
über Apparate gefällt werden, sind höchst be-
denklich und zeigen, daB dem Verf. die
genügende Kenntnis der vorhandenen Fabri-
kate fehlt. Auf S. 5 die Drehspulinstrumente
der Weston Co. als die „besten“ vorhandenen
hinzustellen, heißt, ebenbürtige Apparate anderer
Firmen herabsetzen. S. 7: DaB Siemens &
bauen, wird durch das erste beste Preisver-
zeichnis widerlegt. S.16: Die Wattmeter der
Firma Siemens & Halske als die zurzeit
einzigen tatsächlichen Prizisionsinstrumente für
Wechselstrom hinzustellen, entspricht nicht den
Tatsachen; den vermeintlich „besten“ dynamo-
metrischen Voltmetern der Weston Co. sind
gewiß z.B. die Siemensschen mindestens als
gleich gut an die Seite zu stellen. S. 19: „Das
einzige Wattmeter mit ganz gleichmäßiger
Teilung ist das Präzisions -Wattmeter von
Siemens & Halske“; das heißt Hartmann
& Braun ignorieren, die sich gerade um die
vereinfachte Ausführung der Hauptstromspule
ein Verdienst erworben haben.
An mehreren Stellen stehen geradezu
Fehler. Auch dafür einige Beispiele: S. 14
ist der Zusammenhang zwischen Ausdehnung
und Zeigerdrehung bei Hitzdrahtinstrumenten
falsch angegeben; der Zeigerausschlag kann
gar nicht dem Quadrat der Stromstärke pro-
portional sein. S. 15: Der „feine“ Hitzdraht,
der nur einen „sehr schwachen“ Strom führen
darf, führt tatsächlich bei einigen Amperemetern
8 Ampere.
Am verkehrtesten sind aber die Auseinander-
setzungen auf S.30 u. 31. Dort soll die In-
duktivität von dem Spannungskreis eines
Wattmeters aus der Impedanz bestimmt werden;
man braucht aber nur Zahlen einzusetzen, die
der Wirklichkeit entsprechen, um die Unmög-
lichkeit der Methode für diese Zwecke zu er-
kennen. Die Korrektion des Wattmeters wegen
der Selbstinduktion der Spannungsspule ist
falsch berechnet; sie hätte füglich wegbleiben
können, weil sie praktisch bei modernen Watt-
metern nicht in Frage kommt; aber wenn man
sie anführt, so muß man wissen, daß sie nicht
wegen Erhöhung des Widerstandes, sondern
nur wegen Verschiebung der Phase des Span-
nungsstromes gegen die Spannung angebracht
werden muB.
Der andere Teil des Buches, der sich mit
den Messungen an Maschinen selber befaßt, ist
entschieden besser; man merkt, daß hier der
Verf. sich eine größere persönliche Erfahrung
angeeignet hat. Es sind nicht nur die für die
gewöhnlichen Prüfungen von Maschinen üb-
lichen Methoden besprochen, sondern auch die
mehr wissenschaftlichen Untersuchungen an
Maschinen berücksichtigt (z. B. Feldverteilung
unter den Polen u. a.) und sachgemäß be-
handelt. E. Orlich.
K. Opprecht, Gewerbliches Rechnen für Me-
chaniker. Aufgabensammlung für den Ge-
brauch an Gewerbeschulen. Mit einem Be-
gleitwort v. J. Biefer. 8%. 101 S. Zürich,
Bchultheß & Co. 1908. Kart. 0,80 M.
Bücherschau.
zB = = — =, = = u a a ee ee rat pen
Usher - Elfes, Moderne Arbeitsmethoden im
Maschinenbau. 3. verb. und erw. Aufl. kl.-8°.
XII, 223 S. mit 315 Abb. Berlin, Jul.
Springer 1908. Geb. 6,00 M.
Seit dem Erscheinen der 2. Auflage (1899)
hat sich in vielen Großbetrieben die Ver-
wendung des Schnellschneid - Stahles einge-
bürgert und alle Bearbeitungsarten mit
schneidendem Werkzeuge stark beeinflußt.
Der Verf. hat deshalb eine kurze Betrachtung
über das Wesen und die Vorzüge der neuen
Schneidstähle eingeschaltet. Ferner wurde
dem Härte- und Anlaßverfahren ein besonderer
Abschnitt gewidmet, welcher die neuesten Fort-
schritte auf diesem, von den Spezialstählen
gleichfalls stark beeinflußten Gebiet berück-
sichtigt. So wird z. B. eingehend der elektrisch
betriebene Glüh- und Anlaßofen der A.-E.-G.
behandelt. Das Werk sei auch dem Leserkreis
dieser Zeitschrift nochmals warm empfohlen.
G.
Ernst Beckmann, Das Laboratorium fir an-
gewandte Chemie der Universität Leipzig
in seiner neuen Gestaltung. gr.-8°. 84 B.
mit 78 Abb. und 2 Tafeln. Leipzig, Quelle
& Meyer. 1908.
Wie die übrigen Institute für experimen-
tellen Unterricht an den Kgl. sächsischen Hoch-
schulen hat auch das Laboratorium für ange-
wandte Chemie zu Leipzig eine Neugestaltung
in erweiterter Form erhalten. Von dem Di-
rektor des Institutes wird in diesem Werkchen
eine eingehende Beschreibung der mannig-
fachen neuen Einrichtungen gegeben, die er
auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen ein-
geführt hat. Zahlreiche Abbildungen geben diese
Neueinrichtungen in allen ihren Einzelheiten
wieder und ermöglichen es jedem, der sich mit
der Ausstattung von Laboratorien zu befassen
hat, sich wertvollen Rat aus dem Buche zu
holen, welchen dasselbe in reichem Maße bietet.
Mk.
s
J- H. West, Sparsames Arbeiten. 1. Buch.
Kostenbuchführung als Grundlage für ge-
naue Kostenberechnung und Fabriküber-
wachung. 34 x 22 cm. IV, 728. m. 11 For-
mularen. Berlin, C. Heymann 1908. Geb.
12,00 M.
W. Aderhold, Fachzeichnen für Mechaniker,
15 Bl. m. 3 8. Text. Heft 17 d. Lehrhefte
für das Fachzeichnen an gewerbl. Schulen,
herausgegeb. v. R. Heyer u. J. Freter (in
33 Heften). 19,5 x 24,5cm. Breslau, F.Hirt
1908. 0,80 M.
Zeuge
122 ss Patentschau ae ce
Patentscha u.
1. Verfahren zur Messung magnetischer Eigenschaften, dadurch gekennzeichnet,
daß das zu untersuchende Probestück so zu einer Magnetnadel bezw. einem drehbaren Nadel-
system angeordnet wird, daß seine induzierten Pole zu beiden Seiten der Verbindungslinie der
beiden benachbarten Nadelpole und in deren Drehebene liegen, so daß die zwischen den Polen
der Probe und des Nadelsystems herrschenden Kräfte in demselben Binne drehend wirken.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zu einem mit einer Meßvorrichtung versehenen drehbaren Nadelsystem zwei Spulen, von
denen die eine zur Aufnahme und zur Magnetisierung der Probe und die andere zur Aufhebung
der drehenden Wirkung des Feldes der ersteren Spule auf das Nadelsystem dient, derart ange-
ordnet sind, daß ihre Achsen in der Drehebene der ihnen zunächst liegenden Pole des Nadel-
eystems und senkrecht zur Drehachse des Nadelsystems liegen, und die Verbindungslinie der
Bpulenmitten mit dieser Drehachse zusammenfallt. E. Haupt in Kolberg. 4.10. 1906.
Nr. 190188. Kl. 21.
Verfahren zum Einschmelzen von aus Kupfer oder Kupferlegierungen bestehenden
elektrischen Leitungsdrähten in Glas oder glasartige Gegenstände, dadurch gekennzeichnet,
daß der Leiter vor dem Einschmelzen in das Glas durch Eintauchen in geeignete geschmolzene
Metallsalze, vorzugsweise in Bleichlorid, mit einem Überzug derselben versehen wird. Ch. O.
Bastian und G. Calvert in London. 30.9. 1906. Nr. 190796. KI. 21.
Verfahren zur Herstellung von Quarzglasgegenständen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gegenstand aus pulverförmiger Kieselsäure, durch Formen bei gewöhnlicher Temperatur
hergestellt, einer zum zusammenfrittern der Kieselsture ausreichenden Temperatur (von 1200
bis 1400° C) ausgesetzt, nach dem Abkühlen auf 1200° C wieder angewärmt und danach der un-
mittelbaren Einwirkung einer einen reichlichen Überschuß von Wasserstoff enthaltenden Knall-
gasflamme so ausgesetzt wird, daß alle Wandstellen des Formlings unter Verdrängung der ein-
geschlossenen Luftblasen nacheinander verglast werden. J. Bredel in Höchst a. M. 10.10. 1906.
Nr. 190 226. Kl. 32.
Verfahren und Vorrichtung zum Anlassen von Metallgegenständen, insbesondere
Werkzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlaßbad durch elektrische Widerstandsheizung
unmittelbar erwärmt wird, indem die Widerstandsdrähte oder -bleche in die Badflüssigkeit ein-
gelegt sind. H. Krautschneider in Schlachtensee b. Berlin. 30. 6. 1906. Nr. 193496. KI. 18.
Hitzdrahtgerät für Wechselstrom, gekennzeichnet durch die Anwendung mehrerer
Hitzdıähte, die von gesonderten Strömen gleicher Frequenz und solcher Phasen gespeist werden,
daß sich die periodischen Längenänderungen der Hitzdrähte in bezug auf das gemeinschaftliche,
von ihnen zu verstellende Organ aufheben. Siemens-Schuckert-Werke in Berlin. 30. 1. 1907.
Nr. 193271. Kl. 21.
Selenphotometer, gekennzeichnet durch zwei gleiche, von den zu vergleichenden
Lichtquellen bestrahlte Selenzellen, welche in je eine von zwei unter gleicher Spannung stehenden
Leitungen von gleichem Widerstand eingeschaltet sind und von denen die eine dauernd
senkrecht steht auf der von ihrer Mitte zur Mitte ihrer Lichtquelle gehenden Geraden, während
die andere gegen die von ihrer Mitte zur Mitte ihrer Lichtquelle gehende Gerade geneigt werden
kann, so daß der Winkel, den diese Selenzelle mit ihrer Normallage bildet, das Verhältnis der
beiden Lichtquellen zu bestimmen gestattet, Kleinberg & Co. und M. Schlechter in Wien.
18. 1. 1907. Nr. 193 170. Kl. 42.
1. Vorrichtung zum Einschleifen von Rillen und Fugen in Glasplatten, dadurch
gekennzeichnet, daß das Werkstück während der Vorbeibewegung am Schleifstein durch federnde
Unterstützung in der Schwebe gehalten wird.
2. Vorrichtung nach Anspr. 1, mit längsverschiebbar auf einem querverschiebbaren
Wagen angeordnetem Werkstückhalter, dadurch gekennzeichnet, daß der die federnde Unter-
stützung tragende Werkstückhalter als ein durch Ineinanderschieben verstellbarer Rahmen aus-
En ee De
Verlag von Jullus Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 2. 15. Januar. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Internationale Konferenz für elektrische Einheiten und Normale,
London, Oktober 1908.
Die Internationale Konferenz für elektrische Einheiten und Nor-
male, welche vom 12. bis 22. Oktober 1908 im Burlington House zu London unter
dem Präsidium von Lord Rayleigh tagte und vom Präsidenten des Board of Trade,
Winston 8. Churchill, eröffnet wurde, war von der englischen Regierung einberufen
worden, um Mißstände, die sich in einigen Ländern durch die unveränderte Annahme der
Beschlüsse des Chicagoer Delegiertenkongresses ‘vom Jahre 1893 herausgestellt hatten,
zu beseitigen, eine einheitliche Gesetzgebung für die elektrischen Einheiten und Nor-
male in verschiedenen Ländern anzubahnen, Ausführungsbestimmungen für die Her-
stellung dieser Einheiten festzusetzen und Schritte zu beraten, um die praktische Über-
einstimmung der gesetzlichen Normale verschiedener Länder in Zukunft zu sichern.
Auf diesem Kongreß waren 22 Staaten durch 46 Delegierte vertreten und zwar:
Vereinigte Staaten von Amerika (Stratton, Rosa, Carhart); Belgien (Gerard,
Clement); Brasilien (Weiß); Chile (Eastman); Columbia (Roa); Dänemark und
Schweden (Arrhenius); Deutschland (Warburg, Jaeger, Lindeck); Ecuador
(Nevares); England (Rayleigh, J. J. Thomson, Gavey, Glazebrook, O’Meara,
Trotter); Frankreich (Lippmann, Benoit, de Nerville); Guatemala (de Arce);
Italien (Roiti); Japan (Asano, Kondo); Mexiko (Castellö, Perez); Niederlande
(Haga); Paraguay (Croskey); Osterreich (v. Lang, Kusminsky); Rußland (Egoroff,
Swentorzetzky); Spanien (Madariaga, Montenegro); Schweiz (Weber,
Chappuis, Landry); Ungarn (Vater, Harsänyi); außerdem die britischen Kolonien:
Australien (Darley, Threlfall); Canada (Higman); Indien (Simpson); Kron-
kolonien (Cardew). Die Kronkolonien hatten keine, sonst jedes Land eine Stimme.
Die Verhandlungen wurden in den Sprachen deutsch, englisch und französisch
geführt; für diese Sprachen waren Stenographen zugezogen, so daB der Wortlaut der
‚Verhandlungen fixiert werden konnte.
Dem Londoner Kongreß, der nach zweimaliger Verschiebung zu Stande
kam, war im Oktober 1905 zu Charlottenburg ein vorbereitender Kongreß mehr
informalen Charakters in kleinerem Kreis vorausgegangen, der vom Präsidenten der
Reichsanstalt auf eine Anregung des Herrn Stratton, Direktor vom Bureau of
Standards in Washington, einberufen worden war!). Auf diesem unter dem Präsidium
des kürzlich verstorbenen Professors Mascart abgehaltenen Kongreß waren außer den
deutschen Vertretern noch Delegierte von Amerika, Belgien, England, Frankreich und
Österreich erschienen. _
Die damals beratenen Fragen waren im wesentlichen dieselben, wie diejenigen
auf dem Londoner Kongreß, und ebenso ist man damals auch in den Hauptfragen zu
1) Vgl. Verhandlungen der Internationalen Konferenz über elektrische MaBeinheiten,
abgehalten in der Physikalisch - Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg vom 23. bis
25. 10. 1905, Berlin 1906, Gedruckt in der Reichsdruckerei; ferner Elektrotechnische Zeitschrift
27. S. 237. 1906, sowie den Artikel ebenda 25. S. 669. 1904, woselbst sich weitere geschichtliche
Daten über den vorliegenden Gegenstand finden.
14 W. Jaeger, Internationale Konferenz für elektrische Einheiten u. Normale. Me ar Zi
dem gleichen Ergebnis gekommen wie jetzt. Vor Mitteilung der auf dem Londoner
Kongreß gefaßten Beschlüsse und Bestimmungen möge folgendes zum näheren Ver-
ständnis der diskutierten Fragen und der dabei aufgetretenen Schwierigkeiten an-
geführt werden.
Auf dem bereits erwähnten Chicagoer Kongreß im Jahre 1893 war außer dem Ohm
(als Widerstand einer Quecksilbersäule) und dem Ampere (dargestellt durch die elektrolytische
Abscheidung des Silbers) auch das Volt empirisch festgelegt worden und zwar als der 1,434-te
Teil der Spannung des Clarkschen Elements bei 15° C. Es zeigte sich aber später,
daß die EMK des Clarkschen Elements um fast 1 Promille zu hoch angenommen war
(der von der Reichsanstalt benutzte Wert des Clarkschen Elements bei 15° ist zurzeit
1,4328 Volt, vgl. Zeitschr. f. Instrkde. 18. S. 274. 1898), so daB die gewählten drei
Grundeinheiten die gemäß dem Ohmschen Gesetze notwendige Übereinstimmung nicht be-
saßen. Im deutschen Gesetz betreffend die elektrischen Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898,
hatte man, wie es bereits in dem ersten Entwurf desselben im Jahre 1893 geschehen
war (Zeitschr. f. Instrkde. 13. Beiheft. 1593), abweichend von dem Chicagoer Beschluß
nur zwei empirische Grundeinheiten, das Ohm und Ampere, zahlenmäßig definiert, aus denen
dann alle anderen elektrischen Einheiten, darunter auch das Volt, abzuleiten waren. Dem
Vorgang von Deutschland hatte sich Belgien und Österreich angeschlossen, während
Amerika, England und Frankreich die drei empirischen Einheiten von Chicago bereits früher
gesetzlich festgelegt hatten. Neuerdings wurde es allseitig als prinzipiell richtig anerkannt,
nur zwei Einheiten zu Grunde zu legen, doch konnte über die Wahl derselben schon auf
dem Charlottenburger Kongreß keine völlige Übereinstimmung erzielt werden. Die Frage
war, ob man neben dem Ohm das Ampere (wie im deutschen Gesetz usw.) oder das
Volt als zweite unabhängige Einheit wählen sollte. Besonders Amerika vertrat die
Ansicht, daB es zweckmäßiger sei, das Volt zu definieren, da bei den elektrischen
Messungen in der Praxis fast stets das Normalelement benutzt wird, auch wenn es sich
darum handelt, eine Stromstärke mit möglichster Genauigkeit zu messen. Wenn dies
auch als zutreffend anzuerkennen ist, so wurde doch von anderer Seite geltend gemacht,
daß auch viele wichtige Gründe dafür sprechen, das durch das Silbervoltameter fest-
zulegende Ampere als zweite Einheit zu wählen. Besonders Deutschland und England
vertraten den Standpunkt, daß erstens das Silbervoltameter bereits in einigen Gesetzen
als zweite Einheit zu Grunde gelegt ist, daß ferner beim Silbervoltameter einfachere
Vorgänge in Betracht kommen, als bei dem Normalelement, das aus vier Körpern
zusammengesetzt ist, daß ferner die zeitliche Konstanz der Normalelemente noch nicht
hinreichend feststeht, und daß insbesondere das als Depolarisator dienende Merkuro-
sulfat einen noch nicht genügend erforschten Körper darstellt.
Mit großer Mehrheit wurde dann auch das Ampere als zweite elektrische Grund-
einheit gewählt. Weitere Schwierigkeiten entstanden bei der Definition der Einheiten
des Ohm und des Ampere; diese Fragen sowie verschiedene andere waren daher zu-
nächst einem aus 22 Mitgliedern bestehenden technischen Komitee, (Stratton, Carhart,
Rosa, v. Lang, Kusminsky, Gerard, Arrhenius, Lippmann, Benoit, de
Nerville, Warburg, Jaeger, Lindeck, Rayleigh, Glazebrook, Trotter, Roiti,
Haga, Weber, Chappuis, Threlfall, Cardew), unter Vorsitz des Herrn Direktor
Glazebrook vom National Physical Laboratory in Teddington bei London zur Vor-
beratung übergeben worden, das, ebenso wie die Konferenz selbst, fünf Sitzungen abhielt.
Ein Vorschlag, das Ohın durch den Widerstand einer Quecksilbersäule von 1 m
Länge und 12,78982 g Masse statt von 1,063 m Länge und 14,4521 g Masse zu definieren
(was rechnerisch auf dasselbe hinauskommt), wurde im Hinblick auf die Tradition mit großer
Mehrheit abgelehnt, so daß es bei der bisherigen Definition verbleibt. Da die Masse des
Quecksilbers auf ein Hunderttausendstel angegeben ist, erschien es wünschenswert, um
alle Zweifel zu beseitigen, das gleiche für die Länge zu tun, weshalb diese jetzt als
1,06300 m normiert wurde. Bedeutendere Schwierigkeiten entstanden bei der Festsetzung
der durch 1 Ampere pro Sekunde niedergeschlagenen Silbermenge. Auch bier schien es
erwünscht, die bisher nur auf 4 Ziffern festgelegte Zahl entsprechend der Genauigkeit
silbervoltametrischer Messungen durch Zufügung zweier weiterer Ziffern zu ergänzen.
Man hatte bisher bei der Benutzung der gesetzlichen Zahl stillschweigend die
folgenden Ziffern als Nullen angesehen und so in Rechnung gesetzt, wodurch ja offen-
bar auch an dem festgesetzten Wert keine Änderung vorgenommen wird.
Von verschiedenen Seiten wurde nun aber geltend gemacht, daß es wünschens-
wert sei, das internationale Ampere so zu definieren, daß es möglichst genau mit dem
15 Eeri 1909. me J aeger, Internationale Konferenz für elektrische Einheiten u. Normale. 15
_— ee Arber n
absoluten Ampere übereinstimme; nach neueren Messungen sei aber dann nicht
1,1180 mg, sondern 1,1182 oder 1,1183 zu setzen. Andererseits wurde betont, daß es bei
der kleinen Differenz, die allenfalls in Betracht käme, wichtiger sei, die Kontinuität zu
wahren und Konfusion zu vermeiden, die durch verschieden definierte internationale
Ampere entstehen könnten. Bei der Abstimmung überwog die Ansicht, da8 der alte
Wert beizubehalten sei.
Den Ausführungsbestimmungen lagen die Vorschläge der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt zu Grunde, die in verschiedenen Punkten im Verfolg der
Beratungen in dem technischen Komitee und der Konferenz selbst abgeändert wurden.
Man kam überein, nur die unbedingt notwendigen Festsetzungen in diese Ausführungs-
bestimmungen aufzunehmen, das übrige aber in Erläuterungen (Notes) als Anhang anzufügen.
. Von großer Wichtigkeit war die Frage, in welcher Weise die internationale
Übereinstimmung der elektrischen Normale praktisch aufrecht erhalten werden könne.
Bereits auf der Charlottenburger Konferenz von 1905 war von der Reichs-
anstalt zu diesem Punkt als wirksamste Maßregel die Errichtung eines Internatio-
nalen Bureaus für elektrische Maße analog demjenigen in Sevres für Länge und
Gewicht vorgeschlagen worden, und die Konferenz sprach damals den Wunsch aus,
„daß eine internationale Konvention vereinbart werde, um die Übereinstimmung in den
elektrischen Etalons, die in den verschiedenen Ländern in Gebrauch sind, sicherzu-
stellen“. Die Londoner Konferenz war einstimmig der Ansicht, „daß der beste Weg
zur Erhaltung der ferneren Übereinstimmung sein würde, ein Internationales Elektrisches
Laboratorium zu errichten mit der Aufgabe, die internationalen elektrischen Normale
aufzubewahren und zu erhalten. Das Laboratorium sollte unabhängig von irgend einem
nationalen Laboratorium ausgerüstet sein“.
Außerdem empfiehlt die Konferenz, daß die verschiedenen interessierten
Staaten eine Permanente Internationale Kommission für elektrische Normale ernennen
sollten, mit ähnlichen Funktionen, wie es bei der entsprechenden Kommission der
Meterkonvention der Fall ist. Bis zum Zusammentritt dieser Permanenten Kommission
soll eine von Lord Rayleigh ernannte wissenschaftliche Kommission aus 15 Mitgliedern
alles Nötige besorgen, die Permanente Kommission vorbereiten und die Arbeiten der
Konferenz zu Ende führen. Erforderlichen Falls soll sie auch eine neue Konferenz in
die Wege leiten. Es soll auch von diesem Komitee oder der Permanenten Kommission
die Frage erwogen werden, ob es möglich oder wünschenswert ist, künftige Konfe-
renzen über elektrische Maße mit der Generalkonferenz für Maß und Gewicht zu ver-
einigen. Die Konferenz ist aber der Ansicht, daB die Permanente Kommission eine
besondere Körperschaft bilden und den Ort ihrer Zusammenkunft wechseln soll.
Von den auf Grund ihrer Beratungen von der Konferenz angenommenen
Resolutionen und Ausführungsbestimmungen, welche die Delegierten ihren Regierungen
vorlegen sollen, um in der Gesetzgebung über elektrische Einheiten und Normale
Übereinstimmung zu erzielen, mögen außer den bereits erwähnten nur die wichtigsten
im folgenden mitgeteilt werden. Es sind dies zunächst die Definitionen für das Inter-
nationale Ohm und Ampere:
„Das Internationale Ohm ist der Widerstand, den eine Quecksilbersäule von
106,300 cm Länge und 14,4521 g Masse bei durchweg gleichem Querschnitt gegen-
über einem konstanten Strom bei der Temperatur des schmelzenden Eises besitzt. Um
den Widerstand einer Quecksilbersäule in internationalen Ohm zu ermitteln, ist das in
der hier beigefügten Ausführungsbestimmung I!) beschriebene Verfahren zu benutzen“.
„Das Internationale Ampere ist derjenige konstante elektrische Strom, der
beim Durchgang durch eine wässerige Lösung von Silbernitrat bei Einhaltung der
hier beigefügten Ausführungsbestimmung 11!) 0,00111800 g Silber in einer Sekunde
niederschlägt“.
Ferner empfiehlt die Konferenz die Verwendung des Westonschen Normal-
elements als ein bequemes Mittel, um elektromotorische Kräfte und Stromstärken zu
messen; vorausgesetzt ist dabei, daß das Element nach den in der Anlage C?) be-
schriebenen Verfahren hergestellt ist.
Für das Westonsche Normalelement, das in dieser Weise zusammengesetzt
ist, wurde vorläufig der Wert 1,0184 Internationale Volt bei 20° C angenommen, sowie
1) Die Ausführungsbestimmungen und Anlagen hier wiederzugeben, würde zu viel
Raum beanspruchen.
Deutsche
16 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg.
die von Wolff in Washington ermittelte, zwischen 0° und 40° gültige Temperaturformel
E; = E,, — 0,0000406 (t — 20°) — 0,00000095 (t — 20°)? + 0,00000001 (t — 20°)’,
welche mit der bisher von der Reichsanstalt bestimmten Temperaturformel innerbalb
der für diese gültigen Grenzen nahe übereinstimmt.
Es ist zu hoffen, daß es auf Grund der in London getroffenen Vereinbarungen
gelingen wird, in Zukunft eine größere Übereinstimmung der elektrischen Einheiten in
den verschiedenen Ländern zu erzielen, als es bisher möglich war, und dadurch die
Unzuträglichkeiten zu beseitigen, die mitunter als Folge der vorhandenen Differenzen
in den Grundeinheiten zu Tage getreten sind.
Am 17. Oktober waren die Delegierten zu einem gemeinsamen Ausflug nach
Cambridge zur Besichtigung der dortigen Universität eingeladen; bei dieser Gelegen-
heit wurden die Herren Arrhenius, Lippmann, Stratton und Warburg zu Ehren-
doktoren dieser Universität ernannt.
Auch sonst fanden zu Ehren der Delegierten mancherlei Veranstaltungen statt,
so ein offizielles, von der Regierung gegebenes Bankett, ein Empfang beim Lord Mayor
in Manshion House usw., so daB die dem Kongreß beigemessene Bedeutung auch
äußerlich in Erscheinung trat. W. Jaeger.
a a
Für Werkstatt und Laheratorium.
Konstruktion eines kontinuierlich darum, die erforderliche große Länge passend
veränderlichen Widerstandes, zu verkürzen.
Von J. T. Morris, R. Milward Ellis Eine Verringerung der Drahtlänge durch
und F. Stroude. Aufwickeln des Drahtes in eine zylindrische
Electrician 61. S. 400. 1908. oder flache Spirale erwies sich als unzweck-
mäßig. Vielmehr schien es vorteilhaft, den
Draht zickzackförmig aufzuwickeln. Um dann
eine kontinuierliche Widerstandsänderung zu
ermöglichen, muB man die Kontaktfläche
ebenso breit machen wie die Zickzacke.
Die Verfasser hatten sich die Aufgabe
gestellt, einen handlichen und kompakten
Widerstand herzustellen, der gestattet, den
Strom von einem Maximalwert in der einen
Richtung kontinuierlich bis zu demselben
Maximalwert in der anderen Richtung zu ver-
ändern. Dies läßt sich allgemein dadurch
erreichen, daß man durch den Widerstand einen
konstanten Betriebsstrom sendet und mit Hilfe
von zwei Gleitkontakten den Stromkreis, in
dem der veränderliche Strom fließen soll, als
Nebenschluß an den Widerstand anlegt. Dann
ist die Spannungsdifferenz zwischen den Gleit-
kontakten, die den Strom durch den Neben-
schluß treibt, dem Abstande der Gleitkontakte
voneinander proportional und ändert ihr Vor-
zeichen, wenn die Gleitkontakte aneinander
vorbeigleiten. Es handelte sich nun darum,
einen geeigneten Widerstand zu konstruieren. ee
Die Verfasser untersuchten zu dem Zwecke Noch kompakter und handlicher wird die
1. Flüssigkeitswiderstände, 2. Koblewiderstände, | Anordnung‘, wenn man statt eines Drahtes ein
3. Draht- oder Bandwiderstände. Band zickzackfürmig zusammenbiegt und die
Als Nachteil der Flüssigkeitswiderstände | einzelnen Lagen durch Glimmer isoliert.
geben sie an, daß sie nicht tragbar, unbandlich, Eine derartige Ausführungsform wurde dann
unsauber, infolge von Verdampfung nicht | auch endgültig als geeignetste angenommen.
konstant sind und viel Strom verbrauchen. Das Band hatte einen Querschnitt von
Auch ein Widerstand aus Kohleplatten, | 31,8 x 0,127 mm (1,25 < 0,005 Zoll}. Als Iso-
deren Übergangskontakte durch den Druck | lation diente Glimmer von derselben Dicke wie
einer Schraube geändert werden konnten, | das Band. Der Widerstand wurde in einem
erwies sich ala ungeeignet. eisernen Rahmen von der in Fig. 1 u. 2 sicht-
Es blieben also Widerstände aus Draht oder | baren Form befestigt. Die Anzalıl der Zickzack-
Band übrig. Bei diesen handelte es sich | windungen betrug ungefähr 2000.
Spannung zwischen den Gleitkontakten.
Heft 2.
15. Januar 1909.
Man entschloß sich, beide Kontakte auf der-
selben Stirnfläche des Widerstandes schleifen
zu lassen. Diese Stirnfläche wurde nach oben
gelegt und die Kontakte soweit verschmälert,
daß sie aneinander vorbeigleiten konnten. Es
wurde also die völlig kontinuierliche Ver-
änderung des Widerstandes zu gunsten ein-
facherer Konstruktion aufgegeben.
Die Gleitkontakte erhielten die in Fig. 1 u. 2
sichtbare Form. Sie wurden in der Gleit-
richtung so schmal wie möglich gemacht, um
die Zeitdauer ihres Passierens möglichst abzu-
kürzen, da während dieser Zeit die Spannungs-
differenz zwischen ihnen null ist. Zur Führung
der Kontakte dienten Buchsen, die auf hohlen
seitlich geschlitzten Stahlrohren gleiten konnten;
bewegt wurden sie durch einen im Innern der
Stahlrohre laufenden Riemen, an den sie ange-
Abstand der Gleitkontakte von den Enden des Widerstandes.
Fig. 3.
stiftet waren. Der Riemen wurde durch eine
am einen Ende des Widerstandes angebrachte
Kurbel unter Vermittelung eines Zahnrad-
vorgeleges von Hand angetrieben und lief an
dem anderen Ende über eine Spannvorrichtung.
Das Vorgelege war so bemessen, daß 20 Kurbel-
umdrehungen für die volle Weglänge der Kon-
takte genügten.
Der Betrag des Widerstandes war 10 Ohm
und bei einem Betriebsstrom von 5 Ampere
erreichte er eine Endtemperatur von rd. 150° ©.
Im Gebrauch bewährte sich der so kon-
struierte Widerstand vorzüglich. Der einzige
Nachteil war, daß sich der Strom infolge der
Breite der Gleitkontakte nicht momentan
umkehrte.
Das Verhalten des Widerstandes geht aus
Fig. 3 hervor, in der die Kurven die tatsäch-
liche am Widerstand beobachtete Spannung in
Abhängigkeit von der Stellung der Gleit-
kontakte angeben, und zwar die gerade Linie,
wenn dem Widerstand kein Strom entnommen,
oe Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
die gebogene, wenn ein Strom von 1 Ampere
im Nebenschlußkreis umgekehrt wird.
Unten links ist die Umkehrung des Stromes
in vergrößertem Maßstabe eingetragen.
G. 5:
— ——
Gelatinehygroskop mit Trockenrohr.
Von H. Rebenstorff.
Chem.-Ztg. Rep. 32. S. 205. 1908.
Ein feines Streifchen
einseitig lackierter Ge-
latine krümmt sich bei
Feuchtigkeitsänderun-
gen. An einer Kugel mit
Röhre ist ein Chlorcal-
ciumrohr mit dem Ge-
latineblättchen mittels
Schliffs befestigt. Eine
Öffnung im Stopfen wird
auf eine Rille in der
Kugelwand eingestellt.
Man saugt einmal Zim-
merluft, das andere Mal
die Luft, welche über
der zu prüfenden Sub-
stanz sich befindet, hin-
durch und beobachtet
die Krümmung des Blätt-
chens. M.
Zusammengesetzte Gaspipette,
Von H. Fleißner.
Chem.-Zig. 32. S. 770. 1908.
Hempels Gaspipetten sind bekanntlich
nicht leicht zu füllen; dies geschieht entweder
durch Aufsetzen eines langen Trichterrohres
oder durch einen kurzen Trichter und Saugen
am anderen Eude Winkler empfiehlt am
tiefsten Punkte des Verbindungsrohres der
beiden ersten Kugeln eine Glasröhre anzu-
schmelzen und mittels Trichters und langen
Schlauches die Füllung zu bewirken. Dies
hat den Nachteil, daß die Absorptionsflüssig-
‚keit, besonders alkalische, bei der geringsten
Digitized by Google
18 Gewerbliches.
Deutsche
Undichtigkeit ausfließt. Deshalb hat der Ver-
fasser den Füllstutzen F, wie die Skizze zeigt,
an das Verbindungsrohr Æ der beiden Kugeln
B und C angeschmolzen. M.
N —— Bo
Gewerhliches.
Anmeldung zur Gehilfenpriifuug im
Mechaniker- und Optikergewerbe.
Berlin.
Gesuche um Zulassung zu den in den Mo-
naten Marz beziehungsweise September statt-
findenden Gehilfenprüfungen im Mechaniker-
und Optikergewerbe sind aus den Stadt-
kreisen Berlin, Charlottenburg, Rixdorf,
Schöneberg und den Kreisen Teltow, Nieder-
Barnim, Ober - Barnim, Beeskow - Storkow,
Angermünde, Templin und Prenzlau bis
zum I. Februar, bezw. bis zum 1. August
schriftlich an den unterzeichneten Vor-
sitzenden des Prüfungsausschusses — unter
der Adresse: Friedenau, Handjerystr. 90 —
(oder an den Vorstand der Handwerks-
kammer) zu richten.
In dem Gesuch, das die Angabe der
Wohnung des Gesuchstellers enthalten
muß, ist möglichst genau anzugeben, welche
Arbeit nach dem Wunsche des Lehrherrn
dem Prifungsausschu8 als Gehilfenstück
vorgelegt und wann mit der Ausführung
dieser Arbeit begonnen werden würde.
Erwünscht ist, daß diese Ausführung mög-
lichst in der zweiten Hälfte des Februar
bezw. des August erfolgt.
Das Gehilfenstück muß erkennen lassen,
welche Fertigkeit der Prüfling in den ver-
schiedenen Arten feinmechanischer Arbeiten
(Feilen, Drehen, Passen, Zusammensetzen,
Polieren usw.) erlangt hat. Mit dem Ge-
hilfenstück sind zweckmäßig Zeichnungen
dieses Stückes oder andere Zeichnungen,
die der Prüfling gefertigt hat, im Prüfungs-
termin vorzulegen.
Jedem Gesuche sind die folgenden An-
lagen beizufügen:
a) ein kurzer, selbstverfaßter, eigen-
händig geschriebener Lebenslauf, welcher
Angaben über Herkunft, Ort und Datum
der Geburt, sowie Ausbildung des Prüflings
durch Schule, Lehrwerkstätte und Fort-
bildungs- oder Fachschule enthält.
b) ein vom Lehrherrn ausgestelltes Lehr-
zeugnis. Sofern die Lehrzeit des Prüflings
bei Einreichung des Gesuches bereits vol-
lendet ist, muf das Lehrzeugnis gemäß
§ 127 c. Abs. 1 der Gewerbeordnung von
der Gemeindebehörde beglaubigt
sein; |
die Beglaubigung erfolgt kostenlos und
stempelfrei.
c) Zeugnisse über den Besuch von Fort-
bildungs- oder Fachschulen.
Außerdem sind die Prüfungsgebühren
im Betrage von 6,00 M portofrei einzu-
senden.
Dem Prüfungsausschuß bleibt vorbe-
halten, Gesuche, die nach den angegebenen
Terminen eingehen, unberücksichtigt zu
lassen.
Für den Prüfungsausschuß:
Pensky.
Baurat.
— eee
Internationale hygienische
Ausstellung |
in Rio de Janeiro 1909.
In Rio de Janeiro wird im August 1909 in
Verbindung mit dem gleichzeitig tagenden
4. Ärztekongreß des lateinischen Amerikas eine
internationale hygienische Ausstellung statt-
finden.
Nach Beendigung der Ausstellung steht es
den Ausstellern frei, ihre Instrumente zurückzu-
nehmen oder dem hygienischen Museum der
medizinischen Fakultät in Rio de Janeiro zu
überlassen. Dort werden sie mit Bezeichnung
des Ausstellers, des Erzeugers, seiner Adresse,
der Angabe der Verkaufsstelle und aller übrigen
wünschenswerten Mitteilungen in dauernder
Ausstellung vereinigt bleiben.
Von den Gruppen dieser Ausstellung dürften
für unser Gewerbe folgende von Interesse sein:
Apparate für die Untersuchung von Luft,
Wasser und Erdboden (bakteriologische Appa-
rate);
Artikel und Apparate für Hospitäler, Schulen,
industrielle Etablissements, Gefängnisse, mili-
tärische Institute und andere öffentliche Ge-
bäude;
Internationale Hygiene, Hafenhygiene, Unter-
suchung und Desinfizierung von Schiffen, Or-
ganisationen zurBekämpfung bestimmter Krank-
heiten, wie Tuberkulose; öffentliche Hilfe, wie
Ambulanzen und Apparate für die Leistung
erster Hilfe, sowie Laboratoriumbedarfsartikel.
Der Termin für Aumeldungen der Aussteller
lauft am 15. Juni, der für Reservierung von
Ausstellungsraum bereits am 30. April 1909 ab.
Alle Anfragen, Anmeldungen usw. sind an das
Generalsekretariat des genannten Kongresses
(Rio de Janeiro, Rue Uruguayana 5), in por-
tugiesischer oder französischer Sprache zu
richten.
—l ——
15. ae Patentschau. — Vereinsnachrichten. 19
mn nl nn ln nn =
Patentschau.
1. Lotröhrchen mit einer gegen Wasser empfindlichen, auf einem horausnehmbaren
Träger aufgetragenen Farbschicht, dadurch gekennzeichnet, daß entweder das Rohr selbst oder
der bei der Messung in ihm befindliche Träger oder auch alle beide mit Verengungen und Er-
weiterungen ausgestattet sind.
r 2. Ausführungsform des Lotröhrchens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für ein gegebenes Lotröhrchen die Empfindlichkeit dadurch verändert wird, daß Träger ver-
schiedener Dicke eingelegt werden. W.Ostwaldin Großbothen, Sa. 1.8.1906. Nr. 194380 KI. 42.
Spiegelkondensor für Ultramikroskope, dadurch gekennzeichnet, daß der Spiegel-
kondensor in oder unter eine Glasplatte gekittet ist. O. Heimstädt in Wien. 19. 4. 1907.
Nr. 194418. KI. 42.
Motorelektrizitätszähler mit glockenförmigem Anker, dadurch gekennzeichnet, daß
die Hauptstromspulen innerhalb des Glockenankers angeordnet sind. Allg. Elektrizitate-
Gesellschaft in Berlin. 3. 8. 1906. Nr. 194706. KI. 21.
1. Verfahren zur Widerstandsmessung elektrischer Stromkreise, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die der Spannung proportionale Umlaufsgeschwindigkeit eines Stromerzeugers in
dem Augenblicke gemessen wird, in welchem die Stromstärke einen bestimmten Betrag er-
reicht hat,
2. Eine Ausbildung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Skala eines mit der Stromerzeugungsmaschine in bekanntem Verhältnis stehenden Geschwindig-
keitsanzeigers in Widerstandswerten des Stromkreises geeicht ist. Hartmann & Braun
in Frankfurt a. M. 6. 7. 1907. Nr. 194678. KI. 21.
Verfahren zur Messung oder Anzeige des Starkebetrages einer periodischen Kraft
unter Anwendung der bekannten Resonanzerscheinung zwischen solchen periodischen Kräften
und abgestimmten elastischen Systemen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer
lediglich der Erregerstärke proportionalen Resonanzschwingung eine möglichst vollkommene
Konsonanz herbeigeführt wird. Dieselben. 16. 6. 1907. Nr. 194677. Kl. 21.
Torsionsdynamometer mit an zwei Btellen der Meßwelle mit Kontakten versehenen
Scheiben oder Ringkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Umfange derselben Strom-
aufnehmer gleiten, deren einer fest, der andere dagegen verschiebbar ist, wobei diese beiden
Stromaufnehmer mit einer Stromquelle und mit einem Stromanzeiger verbunden sind zum
Zwecke der Messung des Verdrehungswinkels der MeBwelle. P. Rambal in Zürich. 9. 1. 1907.
Nr. 194 967. Kl. 42.
ne
Vereinsnachrichten.
— oe
Zweigverein Ilmenau, 3. DieFürstl. Regierung vonSchwarz-
Verein deutscher Glasinstrumenten- burg-Rudolstadt, vertreten durch Hrn.
Fabrikanten. Baurat Méhrenschlager;
4. Die Großh. Prizisionstechnischen
Anstaltenin Ilmenau, vertreten durch
Hrn. Dir. Prof. Böttcher;
5. Die Handelskammer zu Rudolstadt,
Teilnehmerliste. vertreten durch Hrn. Sekretär Himmel-
. reich,
a i | 6. Das Horzogl. Eich- und Prüfungs-
1. Die Physikalisch-Techn. Reichs- amt in Gehlberg, vertreten durch
anstalt, vertreten durch Hrn. Geh. Reg.- Hrn. Dr. Roerdansz.
Rat Dir. Prof. Dr. Hagen und Hrn. Geh.
17. Hauptversammlung,
am Montag, den 24. August 1908,
in Neubaus a.R. i
Reg.-Rat Prof. Dr. Wiebe; B) Die Herren:
2. Die Kais. Normal-Eichungs-Kom- 1. Max Bieler-Stützerbach, i. Fa. Ephraim
mission, vertreten durch Hrn. Reg.-Rat Greiner;
Dr. Domke und Hrn. Dr. Reimerdes; 2. Gustav Deckert-Frauenwald;
Bernh. Fleischhauer-Gehlberg;
Goldiner-Berlin, als Vertreter des In-
stituts für Gährungsgewerbe;
Fridolin Greiner-Neuhaus a. R.;
E. Grieshammer-Jena, als Vertreter der
Fa. Schott & Gen.;
Louis Fritz-Neuhaus a. R.;
Fr. Grösche-Ilmenau, i. Fa. Grösche
& Koch;
. A. Haak-Jena;
. Albert Hartwig-Gehlberg;
B.Herold-Neuhaus a. R., i. Fa. Höllein &
Reinhardt;
13. Ed. Herrmann-Manebach, i. Fa. Gebr.
Herrmann;
14. ErnstHerrmann-Manebach, i. Fa. Gebr.
Herrmann;
15. Alfred Hofmann-Frauenwald, i. Fa.
Jahnke & Hofmann;
. Rudolf Holland-Ilmenau, i. Fa. Meyer,
Petri & Holland;
. O. Höllein- Neuhaus a. R., i. Fa. Höllein &
Reinhardt;
Oskar Kahl, Eichmeister-Gehlberg;
Fr. Keiner-Arlesberg, i. Fa. Keiner,
Schramm & Co;
Rud. Küchler-Ilmenau, i. Fa. A. Küchler
& Söhne;
21. Alfred Kühnlenz-Frauenwald, i. Fa.
F. A. Kühnlenz;
22. Fr. Kühnlenz-Ilmenau;
23. Gustav Miller-Ilmenau;
24. A. Otto Müller-Neuhaus a.R;;
25. Otto Pröhl-Iimenau, Direktor der Fa.
Thüringische Glasinstrumentenfabrik Alt,
Eberhardt & Jäger;
26. Fr. Schumm-Ilmenau, i. Fa. Langguth
& Schumm;
27. Max Walter-Frauenwald, i. Fa. Jahnke
& Hofmann;
28. Wiegand-Neuhaus a.R.;
29. Carl Wiegand-Dresden;
30. Fr. Zuckschwerdt-Ilmenau, i. Fa. Al-
bert Zuckschwerdt;
31. als Schriftführer:Otto Wagner-Ilmenau.
Bericht über die Verhandlungen
Vorsitzender: Hr. Max Bieler.
Der Vorsitzende eröffnet die Haupt-
versammlung um 9°/, Uhr und erstattet,
nachdem er die Erschienenen begrüßt
hat, den
I. Jahresbericht.
Zu meinem Leidwesen muß ich auch in diesem
Jahre das Hinscheiden dreierlangjährigerVereins-
pan = nn
Vereinsnachrichten.
— -
e Für die Redaktion verantwortlich: A. Blasc
Deutsche
_ Mechaniker-Ztz.
mitglieder, der Herren Edm. Koch, Kommer-
zienrat Alt und H. Greiner J, in Erinnerung
bringen; wir wollen ihrer auch ferner gedenken
und unsere Teilnahme durch Erheben von den
Sitzen zum Ausdruck bringen. (Geschieht).
Am 19. August 1907 fand unmittelbar im
Anschluß an die 16. Hauptversammlung eine
Sitzung statt, worin die Ausschußmitglieder für
die Schutzgemeinschaft gewählt wurden. Diese
hielten am 28. August die erste Sitzung ab, in
welcher der vom Glasarbeiterverband einge-
gangene Lohntarif über Thermometer und gra-
duierte Meßgeräte zur Vorlage gelangte. Der-
selbe ist dann in 11 Sitzungen mit einer Kom-
mission des Glasarbeiterverbands eingehend be-
raten worden und konnte dann der außer-
ordentlichen Hauptversammlung vom 26. Januar
1908 bekannt gegeben und zur Annahme emp-
fohlen werden, die nach einigen vom Glas-
arbeiterverband gewünschten Änderungen er-
folgte, um nicht den ganzen Tarif scheitern
zu lassen. Den nunmehr am 20. Februar in
gemeinsamer Kommissionssitzung abgeschlosse-
nen Tarifvertrag wird Ihnen unser Geschäfts-
führer alsbald vorlesen. (Geschieht).
Kaum war der Tarif in Kraft getreten, so
ging bereits ein neuer Tarif über Laborierglas,
Hihne und eine Anzahl anderer Artikel ein,
der mir von zwei Delegierten der Arbeiter per-
sönlich mit dem Ersuchen um Annahme über-
bracht wurde. Dieser Tarif enthielt aber so
unannehmbare Forderungen, daß der Vorstand
in seiner Sitzung vom 3. Juni 1908 in Hinsicht
auf die jetzigen Geschäftsverhältnisse beschloß,
denselben zurückzuweisen, zumal viele Wider-
sprüche darin enthalten waren. Dem Vertrauens-
mann der Glasbläser ist in diesem Sinne geant-
wortet worden.
Während des letzten Vereinsjahres haben
zwei Arbeiterausstände bei Mitgliedern der
Schutzgemeinschaft stattgefunden, die eine
Sperre über die ausständigen Arbeiter ver-
hängte, bis die Ausstände zugunsten der be-
treffenden Mitglieder beendet waren. Der
Vorstand kann deshalb den verehrlichen Vereins-
mitgliedern, welche der Schutzgemeinschaft
noch nicht angehören, den Beitritt zu dieser
nur empfehlen.
Auch im letzten Jahre hatte das Mahnver-
fahren recht gute Erfolge aufzuweisen, so daß
ich dessen Benutzung wiederholt in Erinnerung
bringe.
II. Hr. Geh. Regierungsrat Dir. Prof.
Dr. Hagen: Uber Quarzglas.
Der Vortrag wird später ausführlich
dieser Zeitschrift wiedergegeben werden.
(Fortsetzung folgt.)
in
hke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Drock von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und ree
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 3. 1. Februar. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattét.
Uber die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer,
Von Prof. Dr. E. F. Wiebe.
(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)
Zur Messung der Körpertemperatur werden seit einer Reihe von Jahren sog.
Minutenthermometer benutzt, von denen man der wörtlichen Bezeichnung nach annehmen
sollte, daB sie die Temperatur des Körpers nach einer Minute richtig anzeigen. Da
aber in letzter Zeit Klagen über mangelnde Empfindlichkeit derartiger Thermometer bei
der Reichsanstalt eingegangen waren, so gab dies Veranlassung, eine längere Unter-
suchungsreihe mit einer größeren Anzahl Minuten-Maximum-Thermometer anzustellen.
Für ärztliche Thermometer kommen drei verschiedene Maximumkonstruktionen
in Betracht. Die älteste Art ist wohl diejenige mit Indexfaden, der durch eine kleine
Luftblase von dem übrigen Quecksilber getrennt ist. Die zweite Art ist die vorwiegend
bei englischen Thermometern angewendete Hickssche Form. Eine kleine, durch Stich-
flamme in dem unteren Teile des Kapillarrohrs erzeugte Verengung dient gewissermaßen
als Ventil für das bei der Erwärmung sich ausdehnende Quecksilber. Der Quecksilber-
faden geht wohl durch die verkleinerte Öffnung der Kapillare hindurch, reißt aber bei
Abkühlung des Thermometers durch Reibung an der verengten Stelle ab. Im Prinzip
ähnlich ist die dritte Art der Maximumthermometer mit Stiftvorrichtung, die auch als
Ventil wirkt und für die deutschen Thermometer meistens verwendet wird. Bei diesen
Thermometern ist am unteren Ende des Gefäßes ein Glasstift eingeschmolzen, der bis in
die Kapillare hineinragt. Alle drei Arten haben ihre Vorzüge, aber auch Nachteile.
Bei den Indexthermometern teilt sich mitunter der abgetrennte Faden, und die Thermo-
meter geraten dadurch in Unordnung, oder die Luftblase verschwindet ganz, so daß das
Thermometer nicht mehr als Maximumthermometer funktioniert. Bei den beiden andern
Konstruktionsarten beobachtet man des Öfteren ein sprungweises Vorgehen des Queck-
silberfadens. Auch scheint es schwierig, diese Art Thermometer ganz luftfrei herzu-
stellen; bei den Stiftthermometern kommt es öfter vor, daß sich kleine Glassplitter, die
vom oberen Teile des eingeschmolzenen Stiftes herrühren, im Quecksilber befinden.
Nichtsdestoweniger kann man nach den Erfahrungen in der Reichsanstalt!) alle drei
Konstruktionsarten bei guter Ausführung der Thermometer als gleichwertig betrachten.
Aber es ist von vornherein anzunehmen, daß bei den Stiftthermometern wegen des ein-
geschmolzenen Glasstiftes nicht Gefäße von so kleinem Durchmesser angebracht werden
können, wie bei den andern beiden Arten. Die Stiftthermometer werden durchweg die
weniger empfindlichen sein. Ferner ist leicht einzusehen, daß im allgemeinen Stab-
thermometer empfindlicher sein müssen, als Einschlußthermometer, da erstere aus einem
einzigen Glasrohr, letztere aber aus zwei konzentrisch angeordneten Glasröhren bestehen,
zwischen denen sich schlecht leitende Luft befindet. Im übrigen sind noch manche
anderen Umstände von Eintiuß auf die Empfindlichkeit der Thermometer bei der Messung
1) Vergl. hierzu: P.Hebe, Über Maximumthermometer-Konstruktionen. Mittlgn. d. Ver.
Deutsch. Glasinstr.-Fabr. 1. S. 12. 1892 und Derselbe, Uber die amtliche Prüfung ärztlicher
Thermometer. Zeitschr. f. Krankenpflege 20. S. 185. 1898.
59 H.F. Wiebe, Ober die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. Me Dentice. g.
der Körpertemperatur, so z. B. außer der Größe der Oberfläche des Quecksilbergefäßes
die Dicke seiner Wände und auch die äußere Form des in den Körper eingeführten
Teils des Thermometers.
Meist findet die Messung der Körpertemperatur in der Achselhöhle statt; das
Quecksilbergefäß wird möglichst tief in die freigelegte Achselhöhle eingeführt, der Arm fest
angeschlossen und auf die andere Schulter oder die Brust gelegt. Hierbei ist nun zu be-
denken, daß die Partien der Haut, mit denen das Thermometer in Berührung kommt, von
vornherein gar nicht die Bluttemperatur besitzen, da sie, bevor die Achselhöhle geschlossen
wird, mehr oder weniger von der äußeren Luft abgekühlt waren. Ehe also das Thermo-
meter die Bluttemperatur annehmen kann, müssen zunächst die umgebenden Hautpartien
die richtige Temperatur angenommen haben, worüber eine gewisse Zeit vergeht. Erst
dann übertragen diese die Bluttemperatur auf das Thermometer. Auch hängt die
Schnelligkeit der Temperaturübertragung zum Teil davon ab, ob das Quecksilbergefäß
gut an der Haut anliegt, oder wie weit es etwa durch Hohlräume, die mit Luft gefüllt
sind, davon isoliert ist.
Weit günstiger sind die Verhältnisse bei der Messung der Körpertemperatur
durch Einlegen des Thermometers unter die Zunge, wie es in England und Amerika
und auch bei uns z. B. bei Lungenkranken geschieht. Am schnellsten jedoch nehmen
die Thermometer die Temperatur des Körpers bei Messungen im Darm an. Diese Art
der Messung wird vornehmlich bei Kindern angewendet und soll hier außer Be-
tracht bleiben.
Wir haben nun im Laboratorium mit einer größeren Anzahl verschiedenartiger
Maximumthermometer Versuche angestellt, die sich auf eine Bestimmung der Empfind-
lichkeit der Thermometer in Wasser und am menschlichen Körper erstreckten. Unter
Empfindlichkeit wird hier die Zeit verstanden, die die Instrumente gebrauchen, um die
konstante Temperatur des Wasserbades oder des menschlichen Körpers anzunehmen.
Die gleichzeitige Prüfung der Thermometer auf Empfindlichkeit im Wasser und
am menschlichen Körper war deshalb nötig, weil die Prüfung im Wasser in jedem La-
boratorium sich leicht ausführen läßt, wenig Zeit kostet und ein Kriterium abgeben soll
für die Empfindlichkeit des Thermometers bei der Messung der Körpertemperatur. Die
Prüfungsbestimmungen für Thermometer schreiben bisher vor, daß Minutenthermometer
die Temperatur eines Wasserbades von 40° in 1 Minute annehmen sollen. Diese Prü-
fung wird so ausgeführt, daß das Wasser im Prüfungsapparat durch schwache Wärme-
zufuhr unter beständigem Umrühren auf 40° innerhalb 0,01° konstant gehalten wird,
was bei einiger Übung leicht zu erreichen ist und wovon man sich durch ein in das
Wasserbad getauchtes Normalthermometer, das fortdauernd in bestimmten Zeitintervallen
abgelesen wird, überzeugt. Die Zeitmessung geschieht mit einer Sekundenuhr, die
der Beobachter unmittelbar vor sich hat, während ein zweiter Beobachter Zeit und
Temperatur nach Diktat aufschreibt. Es wird dann mehrere Minuten lang die Beobach-
tung fortgesetzt, um sich durch Unveränderlichkeit der Quecksilbersäule zu über-
zeugen, daß die zu untersuchenden Thermometer auch wirklich die Temperatur des
Wasserbades in einer Minute erreicht haben. Dieser Bedingung genügten nun alle
untersuchten Thermometer, sowohl die Minuten- wie die gewöhnlichen Maximumthermo-
meter bis auf zwei, welche die konstante Temperatur erst in 11/, Minuten erreichten.
Nun wurden mit denselben Thermometern (mit Ausnahme der beiden unzu-
lässigen) weitere Beobachtungen in kürzeren Zeitintervallen angestellt, erst in Zwischen-
räumen von !/, zu !/, Minuten, dann, als die Thermometer auch in dieser Zeit die
Temperatur des Wasserbades angenommen hatten, in weit kürzeren Zeitintervallen.
Schließlich ergab sich das überraschende Resultat, daß eine Anzahl der Stabthermometer
schon nach 5 Sekunden, Stabthermometer einer anderen Firma nach 5 bis 10 Sekunden,
die Einschlußthermometer aber erst nach 10 bis 20 Sekunden die richtige Temperatur
des Wasserbades annahmen.
Mit denselben Thermometern wurden nun Messungen der Körpertemperatur vor-
genommen und zwar unter der Zunge und in der Achselhöhle. Mit den meisten Thermo-
metern sind Versuche an zwei Personen, mit einigen auch an drei und mehr Personen
gemacht, um individuellen Unterschieden Rechnung zu tragen. Ferner wurden die
Thermometer einmal aus der Zimmertemperatur zu den Versuchen genommen und ein
zweites Mal, nachdem sie durch halbstündiges Tragen in der Tasche vorgewärmt worden
waren. Letzteres geschah, um den Umstand zu berücksichtigen, daß die Ärzte die
Thermometer meist in einem Besteck bei sich tragen. Die Thermometer nehmen in
i. F ER H.F. Wiebe, Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. 23
letzterem Falle Temperaturen bis etwa 30° an, während die Zimmertemperaturen bei
den Versuchen zwischen 18° und 25° lagen.
Die Thermometer wurden nun entweder in den Mund tief unter die Zunge
oder in die Achselhöhle eingeführt, dann wurde von einem zweiten Beobachter von
1/, zu !/, Minute die Temperatur abgelesen und aufgeschrieben, so lange bis die An-
gabe des Thermometers konstant geworden war, d. h. bis mehrere Male hintereinander
dieselbe Temperatur abgelesen wurde.
Im ganzen sind 94 Thermometer zu den Untersuchungen verwendet worden;
davon waren 48 nach dem Einschlußtypus hergestellt (46 mit Stiftvorrichtung, 2 mit
Indexfaden), die übrigen 46 Instrumente waren Stabthermometer mit einer oder zwei
Verengungen in der Kapillare. Mit den 94 Thermometern sind zusammen 454 einzelne
Empfindlichkeitsversuche angestellt, 96 im Wasser, 222 im Munde und 136 in der
Achselhöhle.
Ich möchte nun zunächst einige Angaben machen über die bei diesen
Messungen erreichten Maximaltemperaturen; sie lagen zwischen 36,4 und 36,8°!), mit
Ausnahme einiger Fälle, wo der eine Beobachter infolge einer Erkältung eine etwas
erhöhte Temperatur hatte, die bis 37,2° stieg. Sonst hat sich aber ergeben, daß die
Endtemperaturen bei der Messung in der Achselhöhle bei derselben Person im Mittel
die gleiche ist, wie bei der Messung im Munde. Dieses Resultat weicht wohl etwas ab
von der üblichen Ansicht, daß die Temperatur in der Achselhöhle niedriger als im
Munde sei, was aber nach unseren Versuchen nicht zutreffend ist, wenn man nur ge-
nügend lange wartet, bis in beiden Fällen die Höchsttemperatur erreicht ist. Dagegen
kommen bei derselben Person bei Messungen mit verschiedenen Thermometern unmittel-
bar hintereinander Abweichungen in den Endtemperaturen von 0,1° bis 0,3° vor, was
einigermaßen überrascht. Ich glaube, daß dies nicht immer wirkliche Temperaturdiffe-
renzen gewesen sind, sondern daß ein Teil der Unterschiede durch die kapillaren
Widerstände zu erklären ist, welche das Quecksilber beim Durchtritt durch die Ver-
engung der Maximumvorrichtung findet. Diese Widerstände mögen in vielen Fällen
größer als die ausdehnende Kraft des Quecksilbers sein, wenn schließlich beim
Ansteigen der Temperatur nur noch ganz geringe Temperaturunterschiede in Frage
kommen.
In bezug hierauf haben sich Unterschiede für die Thermometer verschiedener
Herkunft nicht ergeben; man kann also aus diesen Versuchen nicht auf die Überlegen-
heit der einen oder andern Maximumkonstruktion oder Thermometergattung schließen.
Wenn wir nun zu der Zeitmessung übergehen, so muB bemerkt werden, daß
die Resultate nicht so gleichartig wie bei der Temperaturmessung sind; es zeigten sich
anfangs große Verschiedenheiten in der Zeit, die mit demselben Thermometer bei ver-
schiedenen Beobachtern bis zur Erreichung der Maximaltemperatur erforderlich war.
Während z. B. bei der Prüfung von 6 Halbminuten-Stabthermometern der Hicksschen
Form unter der Zunge bei dem einen Beobachter 5 Stück die Körpertemperatur in einer
halben Minute und 1 Stück in einer Minute angenommen hatten, war bei dem andern
Beobachter das Resultat viel ungünstiger. Bei ihm hatte nur 1 Thermometer in einer
halben Minute, 1 in einer Minute, 2 in einundeinhalb Minuten, 1 in drei und 1 gar in
vier Minuten die Körpertemperatur angenommen. Erst nach einiger Erfahrung und
längerer Übung gelang es, bessere Übereinstimmung unter den verschiedenen Beobachtern
zu erzielen.
So waren bei einem Beobachter bei der Messung in der Achselhöhle bis zur
Erreichung der Maximaltemperatur anfangs 20 Minuten, später nur 5 Minuten nötig,
weshalb die älteren Versuche unberücksichtigt geblieben sind.
Im ganzen sind 358einzelneMessungen der Körpertemperatur ausgeführt, deren Re-
sultate aber nicht in aller Vollständigkeit angegeben werden sollen; ich will mich vielmehr
in der Hauptsache auf Mittelwerte beschränken. Zu erwähnen ist noch, daß bei allen
diesen Messungen die Körpertemperatur als erreicht angesehen wurde, wenn das Thermo-
1) Das Mittel 36,6° stimmt genau mit dem von Marx gefundenen Wert für die normale
Temperatur in der Achsel überein (vergl. Marx, Die Grenze der normalen Temperatur. Zeitschr.
f. diätet. u physik. Therapie. 3. S. 555.). Dieser Wert wird auch von Dr. Erwin Franck als
richtig für die Achseltemperatur angesehen (vergl. Franck, Temperaturmessung und Fieber-
grenze. Therap. Monatshefte. 17. Maiheft), während er für die rektale Messung 37,4° als Grenze
annimmt.
24 H.F. Wiebe, Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. y, ree fochaniker-Ztg.
meter innerhalb eines zehntel Grades konstante Temperaturen anzeigte. Wollte man
noch weitergehen und nur die Zeiten als maBgebend ansehen, die mit der vollen Kon-
stanz der Temperatur zusammenfallen, so wiirden die Resultate bei weitem unginstiger
sein. Es ist aber wohl gerechtfertigt, die Grenze bei 0,1° zu setzen, da geringere
Unterschiede bei ärztlichen Beobachtungen kaum noch eine Rolle spielen, zumal wenn
man die erwähnten Verschiedenheiten in den Anzeigen mehrerer gleichartiger Thermo-
meter unter sich in Betracht zieht.
Um zunächst den Einfluß der Vorwärmung der Thermometer durch das Tragen
in der Tasche auf die Messung der Körpertemperatur zu zeigen, möge folgende Tabelle I
dienen, in welcher die Herkunft der Thermometer durch den Anfangsbuchstaben des
Fabrikanten angedeutet ist.
Tabelle I |
Beobachter A Beobachter B
Bezeichnung der Thermometer Thermometer Thermometer
kalt vorgewärmt kalt vorgewärmt
H Halbminuten-Stabthermometer 0,5 Minuten 0,6 Minuten 2,2 Minuten 1,9 Minuten
H Minuten- x 0,7 = 0,5 5 2,0 = 1,8 Š
S Halbminuten- ` 0,7 = 0,7 = 1,1 = 1,2 a
S Minuten- 2,0 R 1,6 $ 1,1 P 1,0 =
G Minuten- Eiisthlußikermemeier 2,1 = 1,6 5 2,5 a 2,5 P
Die vorstehenden Zahlen geben die Zeit in Minuten an, die im Mittel für je
6 Thermometer nötig war, um bei Messung der Körpertemperatur im Munde die Maximal-
temperatur anzugeben. Die beiden Zahlenreihen zeigen bei beiden Beobachtern, wenn
auch nicht ganz deutlich ausgesprochene, so doch immerhin erkennbare Unterschiede in
dem Sinne, daB die vorgewärmten Thermometer die Temperatur durchweg etwas schneller,
im Mittel bei beiden Beobachtern um 0,2 Minuten, angenommen haben.
Die nun folgende Tabelle II enthält für eine große Reihe von verschiedenartigen
Thermometern Mittelwerte für die Empfindlichkeit im Wasserbade von 40°, sowie für
die Empfindlichkeit bei Messung im Munde und in der Achselhöhle, in beiden Fällen
für eine mittlere Körpertemperatur von 36,6°. Ferner sind in der Tabelle die Dimen-
sionen der QuecksilbergefiBe und die Gradlänge der Thermometer angegeben. Wo
mehrere Beobachter sich an den Messungen beteiligt haben, sind die Zahlen für die
Beobachter einzeln angegeben. Die Fabrikanten sind wieder mit Anfangsbuchstaben be-
zeichnet; es ist dabei zu bemerken, daB die Thermometer des Fabrikanten H aus-
ländischen Ursprungs sind. Von den Stabthermometern sind die Halbminuten - Thermo-
meter mit zwei, die Minuten-Thermometer mit einer Verengung versehen. Die mit
Maximum bezeichneten Thermometer waren nicht als Minuten-Thermometer gekenn-
zeichnet.
Aus den Zahlen der Tabelle II geht die größere Empfindlichkeit der Stabthermo-
meter gegenüber den Einschlußthermometern unwiderleglich hervor sowohl bei der
Messung im Wasserbade wie im Munde. Bei der Messung in der Achselhöhle könnte
man zweifelhaft sein, welche Art Thermometer empfindlicher ist, doch rühren die ersten
größeren Zahlen bei den Stabthermometern von einem anfangs noch nicht völlig ein-
getibten Beobachter her. Jedenfalls zeigt die Tabelle II, daß es wirklich eine große
Anzahl ärztlicher Thermometer gibt, welche die Bezeichnung Minuten-Thermometer ver-
dienen, vorausgesetzt, daß die Messung der Körpertemperatur im Munde in richtiger
Weise ausgeführt wird. Eine Reihe der untersuchten Thermometer verdient unter diesen
Bedingungen sogar die Bezeichnung Halbminuten-Thermometer. Die mitgeteilten Zahlen
stellen Mittelwerte dar, sie geben also ein Durchschnittsbild von der Empfindlichkeit
der geprüften Thermometer, während einzelne der Instrumente weit weniger empfindlich
waren und bei der Messung im Munde bis 4 Minuten, bei der Messung in der Achsel-
höhle bis 15 Minuten brauchten, um die Körpertemperatur richtig anzuzeigen.
Ferner geht aus Tabelle II hervor, daß die bisherige Prüfungsmethode für die
Empfindlichkeit, wonach die Thermometer die Temperatur eines Wasserbades von 40°
in 1 Minute annehmen sollen, nicht ausreichend zur Beurteilung der praktischen Brauch-
barkeit der Thermometer als Afinuten-Thermometer ist. Vielmehr darf man auf Grund
der mitgeteilten Zahlen für die Empfindlichkeitsprüfung bei Minuten-Thermometern im
Wasserbad eine Zeit von 5 bis 10 Sekunden als maßgeblich ansehen.
É enaki 909. H.F.Wiebe, Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. 25
ee
Tabelle II
Empfindlichkeit
im : ;
Bezeichnun Wasser- m | = sap arae
der reiii bad en TR inge Durch | länge
36,6 36,6°
von 40° |
Sekunden | Minuten mm
wur zz: 0.1 «DD
1) Stabthermometer | | |
H *'/, Minuten 5 83 | 120 12,5 17,8 | 2,4 5,1
2 4 5 36 | 90 15 16,5 | 23 5,8
S 1/ » T 45 | Ti | 9 | 25 | 75 13,5 | 25 6,2
S 1 5 94 79 | 65 | 19 2,8 6,5
By My cg 7 36 — | 6 | 16 24 | 5,5
Hr 1 ‘ 5 40 — 5 | 17 23 6,3
Gk “Ve A 5 | a | 3 12 2,0 4,4
Gk 1 F 5 116 — | 5 | 22 2,3 4,5
Gk Maximum 8 83 — 4 16 3 4,1
2) Einschlußthermometer | |
He 1 Minuten u p BE 2 5,5 | 16,7 | 3,8 7,5
Gh 1 å | «SF 210 — | 22 3,3 8,4
we |. 12 109 | 124 | — | ee eee em
a n 12 124 109 | = | | 21 3,9 | 10,2
AÉ 3 14 — — 14 | — |— |—
2.3 n 12 — — 8,5 | | 21 3,5 | 10,0
A 9 en — | 86 8 | 4 22 29 | 82
fe A 4 14 158 — | 5 | 18 | 28] 61
R Maximum 17 195 125 85 | 85 14,5; 5,5 8,0
Die empfindlicheren Stabthermometer haben die kleineren Gefäße, und besonders
ist deren Durchmesser auch kleiner als bei den Einschlußthermometern. Außer den
äußeren Dimensionen der Gefäße spielt natürlich auch die Stärke der Gefäßwand eine
erhebliche Rolle. Bei einem zerbrochenen Stabthermometer wurde die Wandstärke des
Gefäßes nachgemessen und zu 0,10 mm gefunden, während sie bei den Einschluß-
thermometern 0,2 bis 0,25 mm betrug.
Auch ist bei den Stabthermometern entsprechend den kleineren Gefäßen die
Gradlänge durchweg kleiner als bei den Einschlußthermometern mit größeren Gefäßen.
Die größere Gradlänge gewährleistet bei gleicher Feinheit der Kapillare zwar eine
leichtere Ablesung, jedoch nur auf Kosten der Empfindlichkeit, so daß es wohl geraten
erscheint, im allgemeinen eine Gradlänge von 5 bis 6 mm festzuhalten, die für genaue
Ablesungen völlig ausreichend ist.
Auch auf einige andere Unterschiede in der Konstruktion der Thermometer sei
noch hingewiesen. Bei denjenigen Thermometern, die sich als die empfindlichsten er-
wiesen hatten, setzt das Gefäß fast unmittelbar an das Kapillarrohr an, während bei
den meisten andern, besonders bei den Einschlußthermometern,
noch ein konisch ausgezogener Teil zwischen Gefäß und Kapillare
vorhanden ist. Das Quecksilber, das in diesem Teil sich befindet,
ist von einer starken Glaswand umgeben und nimmt daher
weniger rasch die Temperatur der Umgebung an. Ferner ist darauf
zu achten, daß am unteren Ende des Gefäßes möglichst wenig
Glasmasse sitzt und das Gefäß nicht etwa mit einem größeren
Glasknopf endigt. Die beistehenden Skizzen zeigen den Unter-
schied in der Konstruktion der Gefäße. Auch soll die Kapillare eine
ganz gerade Fortsetzung des Gefäßes bilden und sich nicht etwa
schief oder gewunden an das Gefäß anschließen, um die Reibungs-
widerstände beim Ansteigen der Quecksilbersäule möglichst zu ver-
ringern. Es sind dies zwar anscheinend nur geringfügige Dinge,
die aber zur größeren Empfindlichkeit mit beitragen.
Wenn die erwähnten Umstände gehörige Beachtung finden, so wird es möglich
sein, die Empfindlichkeit der ärztlichen Thermometer im allgemeinen wesentlich zu
steigern und überall wirkliche Minuten-Thermometer herzustellen, die wenigstens bei
der Messung im Munde in 1 oder sogar in ?!/, Minute die Körpertemperatur richtig
anzeigen. Minuten-Thermometer herzustellen, die auch bei Einführung in die Achsel-
höhle in einer Minute : die Körpertemperatur annehmen, scheint mir nach den
bisherigen Erfahrungen, wenigstens bei Glasthermometern, nicht möglich zu sein.
Um in dieser Beziehung Irrtümern beim Gebrauch der Thermometer vorzubeugen, wird
es empfehlenswert sein, den Thermometern eine Gebrauchsanweisung beizugeben, in der
darauf hingewiesen wird, daß beim Messen der Temperatur unter der Achselhöhle die
Thermometer mindestens 5 Minuten liegen müssen, ehe die Temperatur abgelesen wird.
Im ganzen wäre es aber wohl erwünscht, wenn sich die Messung der Körpertemperatur
im Munde, die in andern Ländern üblich ist, auch bei uns mehr einbürgerte, wenigstens
bei den Ärzten, denen es bei ihren Besuchen sehr auf Zeitersparnis ankommt. Für
den Hausgebrauch sowie in Kliniken und Krankenhäusern, wo mehr Zeit für die Fieber-
messung zur Verfügung steht, sind die gewöhnlichen Maximumthermometer jedoch aus-
reichend, und es mag immerhin die bisherige Messung in der Achselhöhle beibehalten
werden, wenn man nur die Thermometer genügend lange liegen läßt.
mn a deemeetemenememees
Für Werkstatt | Eine andere mit Druckluft betriebene Spann-
und Laboratorium. vorrichtung wird von der Cincinnati Milling
Machine Co. zum Abfräsen von stabförmigen
Werkstücken benutzt (s. Fig.). Dieselbe wirkt
Druckluft-Aufspannvorrichtung. schraubstockartig. Eine Klemmbacke ist fest
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 52. S. 1975. 1998 | und die andere wird durch Druckluft und
Zu den vielen teils mechanischen, teils | Hebelübertragung gegen das zwischen beide
Backen gelegte Arbeitsstück
gelegt. Die bewegliche Backe
ist mit Schlitzen versehen, in
welcher für das jeweilige Ar-
beitsstück passende Anschläge
befestigt werden.
Die Druckluftkolben sind,
um verschieden lange Stücke
bearbeiten zu können, in zwei
Gruppen angeordnet; aus dem-
selben Grunde sind auch die
beweglichen und die festen
Anschläge in der Längsrich-
tung geteilt.
—-r.
elektromagnetischen Aufspannvorrichtungen ist u
in neuerer Zeit auch die mittels Druckluft ge-
treten. In den Werkstätten der National Giastechnisches.
Cash Register Co. in Dayton wird dieselbe
z. B. zum Festhalten von Platten bei der Be- Neuer gasanalytischer Apparat.
arbeitung der Kanten derselben angewendet. Von R. RoB und J. P. Leather.
Uber die Platte wird eine Schablone ge-
schoben, auf die 3 oder 4 mit Druckluft von
5,6 bis 6 Atm arbeitende, mit Spitzen versehene
Kolben wirken. Die richtige Lage des Arbeits-
stückes wird durch zwei Anschlagstifte und
eine Stellschraube gesichert. Die Arbeits-
ersparnis ist gegenüber der gewöhnlichen Auf-
spannvorrichtung mittels Bolzen so groß, daß
der Verdienst eines Arbeiters trotz Herab-
setzung des Preises von 2,70 M auf 1,45 M für
100 Stück nicht geschmälert wurde.
Chem.-Ztg Rep. 32. S. 401. 1908.
Der Apparat besteht aus einem von einem
Wassermantel umgebenen Meßkugelgefäße.
Heft 3.
1. Februar 1969.
Das Meßgefäß steht mit 8 Absorptionspipetten
in Verbindung mittels eines Kapillarrohres,
das mit Hähnen nach der in beistehender Figur
skizzierten Anordnung versehen ist. Auf der
rechten Seite führt das untere Rohr zur Pipette,
das Rohr links geht zum Meßgefäß. M.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
80. Nr. 361008. Konisch sich verjüngendes
Meßrohr mit eingeschliffenem Glasstopfen
zur Bestimmung und unmittelbaren Ablesung
der freien Salzsäure und Gesamtacidität va-
riabler Magensaftmengen unter Anwendung
von Reagenstabletten. R. Kallmeyer
& Co., Berlin. 16. 10. 08.
Nr. 861 253. Sphygmomanometer mit trans-
portablem Quecksilbermanometer. A. Stille,
Stockholm. 6. 11. 08.
Nr. 361 976. Tropfenspritze.
gen. 10. 12. 08.
42. Nr. 359 881. Malzdarr-Kontrollthermometer.
E. Prell, München. 24. 11. 08.
Nr. 360 081. Glasplatten-Thermometer. Bah-
mann & Spindler, Stützerbach i. Thür.
21. 11. 08.
Nr. 360491. Vorlage mit angeschmolzener
Glasrohrserpentine und eingeschmolzener
Ausströmungsdüse zur Absorption von Gasen
und ihrer bequemen Beobachtung. G.
Müller, Ilmenau. 25. 11. 08.
Nr. 361 010. Haltefeder für Kugelglasschliffe.
E. Haus, Illin-
U. v. Reden, Franzburg b. Gehrden.
17. 10. 08.
Nr. 361101. Volumhygrograph und Rauch-
gasanalysator. W. Flemming, Hamburg.
7. 11. 07.
Nr. 361521. Manometer aus Glas mit seit-
lichem Luftventil und Vorkammer H.
Geißler Nachf., Bonn. 13. 11. 08.
64. Nr. 362204. Flasche mit Sicherheitsver-
schluß aus Glas zur Verhütung eines zu
schnellen Ausfließens des Inhaltes. Warm-
brunn, Quilitz & Co., Berlin. 21. 12. 08.
2
Gewerbliches.
Internationale Hygiene-Ausstellung
Rio de Janeiro 1909.
(Vgl. Diese Zeitschr. 1909. S. 18)
Der Ständigen Ausstellungskommis-
sion für die Deutsche Industrie sind aus
Rio de Janeiro von zuständiger Seite noch
folgende Mitteilungen zugegangen:
Vom 1. August bis 30. September d. J. tagt
in Rio de Janeiro der IV. Lateinisch - amerika-
nische medizinische Kongreß; im Anschluß
Glastechnisches. — Gewerbliches. 27
hieran wird die Internationale Hygiene - Aus-
stellung veranstaltet. Für die Zwecke des
Kongresses und der Ausstellung sind von
der Bundesregierung 300 Contos de Reis (fast
700 0CO M) bewilligt worden. Die Ausstellung
steht unter der Leitung des Dr. A. de Aze-
vedo Sodré und wird in den Baulichkeiten
der vorjährigen National - Ausstellung unter-
gebracht werden,
Für Interessenten wird es zweckmäßig sein,
rechtzeitig mit einer vertrauenswürdigen Firma
wegen Vertretung in Verbindung zu treten.
Die Namen einiger deutscher Exportfirmen, die
in Brasilien Geschäftshäuser unterhalten, und
das Reglement der Ausstellung sind in der Ge-
schäftsstelle der Ständigen Ausstellungs-
kommission (Berlin W, Linkstr. 25) in den
Geschäftsstunden einzusehen.
a me o
Rechtsauskunftstelle
der Handwerkskammer zu Berlin.
Am 19. Januar d. J. ist in den Geschäfts-
räumen der Handwerkskammer zu Berlin (Neue
Friedrichstr. 47 I) eine Rechtsauskunftstelle für
Handwerker Berlins und des Regierungsbezirks
Potsdam eröffnet worden. Die Rechtsauskunft-
stelle steht unter der Leitung des Stadtrats
Dr. Mann-Rixdorf und wird vorläufig zweimal
wöchentlich, Dienstags und Sonnabends von
5 bis 7 Uhr nachmittags, geöffnet sein. Sie
erteilt unentgeltlich, in der Regel mündlich, Rat
und Auskunft über alle Rechtsfragen auf
sozialem und gewerblichem Gebiet sowie über
alle die Öffentliche Rechtstellung der Auskunft-
suchenden betreffenden Fragen.
Dem Deutschen Museum in München sind
von der Witwe des Physikers Heinrich Hertz
die von ihrem Gemahl selbst verfertigten
Apparate geschenkt worden, die er bei seinen
Untersuchungen der elektrischen Wellen be-
nutzte. Die mit den gestifteten Apparaten aus-
geführten Versuche bildeten später den Aus-
gangspunkt für die drahtlose Telegraphie
und Telephonie.
Am 23. Oktober v. J. ist Hr. Dr. Max Ascher,
der Inhaber der bekannten, seit 30 Jahren be-
stehenden Fabrik chemisch - technischer Pro-
dukte, gestorben; das Unternehmen wird von
einer unter den Erben gebildeten Gesellschaft
mit beschränkter Haftung unter Leitung seines
Sohnes, des Hrn. Dr. phil. Erich Ascher,
fortgeführt.
—il ——
28 Bücherschau.
u u —— nn u ee
Nee en ee e eS
_——
ee ee
F. Pflug, Geschwindigkeitsmesser fir Motor-
fahrzeuge und Lokomotiven. Herausgegeben
vom Mitteleuropäischen Motorwagen-Verein.
8°. VIII, 294 8. mit 312 Fig. Berlin, Julius
Springer 1908. Geb. 9,00 M.
In eingehender Weise sind die verschie-
denen Arten von Geschwindigkeitsmessern be-
schrieben. Der Verf. hat das so umfangsreiche
Material in geschickter Weise zu zergliedern
gewußt und in leicht faßlicher Form auch für
den Laien — besonders für die vielen nicht
technisch gebildeten Automobilbesitzer — ein
Buch geschrieben, dem größte Verbreitung zu
wünschen ist. Es dürften wohl sämtliche
Systeme, seien sie praktisch ausgeführt und in
der Praxis für bewährt gefunden, seien sie bis
heute nur Laboratoriumserzeugnisse (z. B. die
Hoeftsche Konstruktion nach D. R. P. 171 845,
179 248, 181 139, 182 168 und 185 952, vgl. S. 107
und 108) angeführt sein, soweit sie bis zur
Drucklegung des Werkes bekannt geworden
sind. Es hätte sich vielleicht empfohlen, die
einzelnen Arten jeder Gruppe untereinander
oder die Konstruktionstype jeder Gruppe gegen
die anderen in kritischer Weise kurz zu be-
leuchten. Es liegt auf der Hand, daß ein
elektromagnetischer Geschwindigkeitsmesser
Vorzüge z. B. gegen einen solchen mit Flieh-
kraftregler hat und umgekehrt.
Verf. empfiehlt auf S. 21 für Automobilge-
schwindigkeitsmesser Vorderradantrieb. Alle
bislang in dieser Art ausgeführten Montierungen
haben auf die Dauer Mißerfolge ergeben, und
nur dieser Montierung ist es zuzuschreiben, daß
die als gut bekannten Instrumente der Deut-
schen Tachometerwerke im Preisaus-
schreiben des französischen Automobilklubs
nicht pramiiert wurden. Ich kann mich auch nicht
zu der Ansicht des Verf. bekennen, daß das Lesen
einer Kurve für die in Betracht kommenden Per-
sonen keine Schwierigkeiten bietet. Würde ein
Geschwindigkeitsmesser von einwandfreier Kon-
atruktion mit Typenregistrierung existieren, so
würde ich ihm unbedingt den Vorzug geben.
Auch die Unsicherheit oder Unleserlichkeit des
Druckes, die entsteht, wenn zwischen zwei
aufeinanderfolgenden Typen gedruckt wird,
möchte ich bestreiten; denn aus dem Druck
des Kopfes der verschwindenden wie aus dem
Fuße der sich neu einstellenden Type, besonders
jedoch im Anschluß an den vorhergehenden
und eventuell nachfolgenden Druck wird sich
die Unsicherheit in der Ablesung beseitigen
lassen.
Der Wert guter Zeugnisse (s. S. 18) könnte
illusorisch gemacht werden, wenn für jeden
Geschwindigkeitsmesser ein amtlicher Prüfungs-
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
schein behördlicherseits vorgeschrieben würde.
Die Physikalisch - Technische Reichs-
anstalt in Charlottenburg führt bereits solche
Prüfungen aus. Dr. P. Riicker.
A. Parzer-Mublbacher, Röntgenphotographie.
2., neu bearbeitete Auflage. (Photogr. Bibl.
Bd. 6) 80. IV, 94 S. mit 8 Tf. u. 29 Abb.
Berlin, G.Schmidt 1908. 2,50 M, geb.3,00 M.
Das Buch gibt nicht nur für den Amateur,
der sich mit Röntgenversuchen beschäftigen
will, sondern auch fir den Arzt praktische
Winke zur Einrichtung eines Röntgenlaborato-
riums. Neben der Verwendung der für größere
Laboratorien weniger geeigneten Influenz-
maschinen, finden die Funkeninduktoren mit
den verschiedenen Typen von Unterbrechern
ausführliche Beschreibung. Die Unterweisung
in photographischen Arbeiten, welche mit den
Röntgenaufnahmen eng verbunden sind, ist für
den in Frage kommenden Leserkreis leicht
faBlich, ebenso die Deutung und Erklärung
der vielen guten in Abbildung gebrachten
Röntgenaufnahmen. A. Hirschmann.
H. Thurn, Die Funkentelegraphie. 8°. IV. 1128.
mit 53 Illustr.
J. Bruns, Die Telegraphie in ihrer Entwicklung
und Bedeutung. 8°. 126 S. mit 3 Fig.
(Aus Natur und Geisteswelt, Bd. 167 u.183).
Leipzig, B. G. Teubner 1908. Geh. je
1,00 M, geb. je 1,25 M.
Die beiden Bändchen stellen sich nicht
als Lehrbücher der Telegraphentechnik dar,
sondern beleuchten von einem allgemeineren
Standpunkt die Bedeutung des modernen tele-
graphischen Verkehrs. Insbesondere bei der
gewöhnlichen Telegraphie durch Leitungsdraht
oder Kabel richtet sich das Interesse des
Publikums weit mehr auf die allgemeinen
Wirtschafts- und Verkehrsfragen, auf die groß-
zügige Organisation des Telegraphenwesens,
als auf technische Details. Derartige Fragen
wird der Leser in der Schrift von Bruns über-
sichtlich behandelt finden. Die Darstellung der
technischen Seite ist auf das Notwendigste
beschränkt, doch sind moderne Einrichtungen,
wie Schnell- und Mehrfachtelegraphie, wenigstens
im Prinzip auseinandergesetzt.
In der Schrift von Thurn über Funken-
telegraphie nimmt die Darstellung der physi-
kalischen Prinzipien und der Technik einen
relativ größeren Raum ein, entsprechend dem
größeren Interesse der Allgemeinheit für diese
Sachen. Charakteristisch für das Buch ist
jedoch die Behandlung der Fragen, welche
den Einfluß der Funkentelegraphie auf das
Wirtschaftswesen, ihre Bedeutung für Heer
und Marine, für Berichterstattung, Wetterdienst
u. a. betreffen. Dst.
— ji
Heft 3.
t. Februar 1909. Patentschau, Dur = 3 29
— — —
Patentscha u.
Amperestundenzähler, dadurch gekennzeichnet, daß
die empfindlichen Teile (das rotierende System mit seinen Lagern,
der Bürstenhalter und das Zählwerk) mechanisch zu einem gemein-
samen Konstruktionsteil vereinigt sind, welcher sich durch Lösen
von nur zwei Befestigungsstellen von dem
| > xT massiven Teil des Zählers (der Grundplatte Cae
ED" und dem Magneten mit Polschuhen) trennen
KT läßt. Deutsch-Russ. Elektr.-Zähler-Ges.
in Cöln, Zweigniederl. Berlin. 31. 10. 1906.
Nr. 193041. Kl. 21.
A) 5 |
i
1. Linsenförmiger Objekttrager für
mikroskopische Untersuchungen, dadurch ge-
kennzeichnet, daß derselbe mit seitlicher Be-
leuchtung versehen ist.
2. Ausführungsform des Objektträgers für mikroskopische Untersuchungen nach
Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe auf seiner Umfläche ebenfalls linsenförmig oder
aber prismatisch gestaltet ist, um eine bessere Lichtaufnahme zu ermöglichen. F. Baum in
Potsdam. 19. 5. 1907. Nr. 196 407. KI. 42.
Übertragungsvorrichtung, insbes. für cin Gyroskop, die ohne Störung des Gyro-
skops auf irgend einen mittels des Gyroskops zu regelnden Apparat die dafür nötige Wirkung
zu übertragen ermöglicht, dadurch gekennzeichnet, daß ein leichter Fühler dem Gyroskop gegen-
über von einer von diesem unabhängigen Kraftquelle schnell derart hin und her bewegt wird,
daß er bei der Annäherung an das Gyroskop mit einem Teile des Gyroskops in Berührung
kommen und dadurch eingestellt werden kann, um gegebenenfalls je nach Einstellung beim
Abrücken vom Gyroskop einen Schub auf den zu regelnden Apparat darch die Wirkung jener
Kraftquelle und ohne Störung des Gyroskops zu übertragen. E. W. Bliß Cy. in Borough of
Brooklyn, City of New-York. 22. 2. 1905. Nr. 195019. Kl. 665.
1. Kryoskop, dadurch gekennzeichnet, daß außer dem be-
kannten Luftkühlgefäß g ein zweites, zum Teil mit Quecksilber ge-
fülltes Gefäß angeordnet ist. |
2. Kryoskop nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
obere Teil des Gefrierrohres mit dem Impfansatz ¢ in einer Kammer u
eingeschlossen ist, in welcher sich Kühlmittel s befinden, und daß
diese Kammer u leicht abnehmbar auf dem Gefäß ac, welches das
Kühlbad enthält, angeordnet ist. M. C. Dekhuyzen in Utrecht.
21. 4. 1906. Nr. 193077. Kl. 42.
Metallrahmen zur gleichzeitigen Lagerung und Befesti-
gung von Porro-Prismen in Fernrohren und anderen optischen
Instrumenten, dadurch gekennzeichnet, daß der an die Auflage-
fläche anschraubbare Metallrahmen mit einer inneren Ausstanzung
von der Form der Priemenbodenfläche und mit gleichfalls ange-
stanzten, aufwärts gebogenen, sich an die Kathetenflächen des Prismas
anlegenden Nasen z versehen ist, so
daß das Prisma durch Überstülpen
des Rahmens in der erforderlichen
Lage festgehalten wird. E. Leitz
in Wetzlar. 25.9.1906. Nr. 192 762.
Kl. 42,
mmm
30 Vereinsnachrichten.
oo a ce ae gemein = — = =
Vereinsnachrichten.
Zweigverein Ilmenau,
Verein deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten.
17. Hauptversammlung,
am Montag, den 24. August 1908,
in Neuhaus a. R.
(For tsetsung.)
II. Hr. Dr. E.Reimerdes: Die neuen
Prüfungsvorschriften für Ardometer.
Die beträchtliche Vermehrung der zur
Eichung zugelassenen Aräometerarten durch
die neue Eichordnung vom 9. März 1907 hat
naturgemäß eine Vermehrung der Anforderungen
an die technische Leistungsfähigkeit der Aräo-
meterfabrikanten zur Folge gehabt.
1. Welcher Art sind die neuen Anforderungen ?
a) Sowohl nach Dichte wie nach Graden
Baumé sind Aräometer zur Eichung zugelassen
für eine ganze Anzahl verschiedener Gebrauchs-
flüssigkeiten, z. B. Schwefelsäure, Salzsäure,
Salpetersäure, Natronlauge, Glyzerin, Ammoniak,
Milch u. a. m. Der Fabrikant hat für Dichte-
und Baum6-Aräometer meist Werkstattnormale,
die nur für Schwefelsäure - Wasser - Mischun-
gen justiert und geprüft sind. Würde man
nun mehrere der genannten Flüssigkeiten in
Standgläser füllen und dafür sorgen, daß die
einzelnen Flüssigkeiten genau gleiches spezi-
fisches Gewicht (Dichte) haben, so würde ein
und dasselbe Aräometer in jeder Flüssigkeit
andere Ablesungen zeigen. (Voraussetzung ist
hierbei, daß der Stengel des Aräometers voll-
kommen rein ist und tadellos benetzt wird.)
Das rührt nur von dem verschiedenen Gewicht
des am Stengel hängenden kapillaren Flüssig-
keitswulstes in den verschiedenen Lösungen her.
Hieraus folgt, daß es Aräometer, die das spez.
Gewicht mehrerer verschiedener Flüssigkeiten
mit gleicher Genauigkeit anzeigen, nicht geben
kann, und daß die im Handel so beliebten
„Aräometer nach spezifischem Gewicht für
, , leichter
Flüssigkeiten “ aahiwerer für ge-
nauere Messungen unbrauchbar sind. Ein
Aräometer z. B., welches die Dichte s 15/15 an-
gibt und den Skalenpunkt für die Dichte 1,0
besitzt, habe den Stengeldurchmesser 5 mm
und eine Länge des Skalenintervalle 0,001 von
3 mm an diesem Punkte. Das Aräometer möge
in Mineralöl — von der Dichte s 15/15 = 1,0 —
genau 1,000 anzeigen. In destilliertem Wasser
sinkt dasselbe Instrument bei 15° C 3 mm tiefer
; ; 0,001 x 3,3
ein, zeigt also um ~ go
als Wasser“
= 0,0011 weni-
gər an. Wollte man also “mittels des ge-
dachten Aräometers die Dichte s 15/15 des reinen
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
- — ln ren i eet
Wassers bestimmen, so fände man sie um 0,001
zu klein.
Der Fabrikant müßte also eigentlich so viele
Normale haben, als es Gebrauchsflüssigkeiten
gibt; auch müßte er von allen diesen Flüssig-
keiten genügenden Vorrat in verschiedenen Ab-
stufungen bereit halten, wenn er nicht bei der
Einstellung der Spindeln in Schwefelsäure Fehler
wegen der verschiedenen Kapillarität machen
will. Außerdem würde er, selbst wenn er die
Einstellung mit richtigen Normalen gleich in
den Gebrauchsflüssigkeiten vornimmt, wegen
der schlechten Wulstausbildung in fast allen
diesen Flüssigkeiten, nur unter mühsamen und
äußerst zeitraubenden Reinlichkeitsmaßregeln
gute Resultate erzielen.
(Redner knüpft hieran eine ausführliche Be-
sprechung der Begriffe: Kapillarität, kapillarer
Wulst, Kapillaritatsreduktion.) Das Aräometer
ist erst dann ein Präzisionsinstrument, wenn
seine Herstellung unter genauer Berück-
sichtigung der Kapillarität der Gebrauchsflüssig-
keit erfolgt.
b) Eine weitere Schwierigkeit besteht darin,
daß nach der neuen Eichorduung für die Sac-
charimeter, die Prozentaräometer für Schwefel-
säure und für die Dichtearäometer mehrere
Normaltemperaturen zugelassen sind. Auch hier
würde es notwendig sein, für jede dieser Aräo-
meterarten und für jede Normaltemperatur be-
sondere Normalsätze zu besitzen. Es würde also
eine lästige Anhäufung großer Bestände von
Arbeitsnormalen eintreten, was jeder Glastech-
niker möglichst zu vermeiden sucht.
2. Welche Anhaltspunkte für die Überwindung
der geschilderten Schwierigkeiten und für die Aus-
bildung einfacher Herstellungsmethoden von Aräo-
metern können die Fabrikanten aus der neuen
Instruktion (Mitteilgn. der K. N. E. K.2. Nr. 2)
gewinnen?
a) Als einheitliche Prüfungsflüssigkeit für
alle Dichten über 1,0 und für die Alkoholometer
in dem Bereich von 0 bis 30 Gewichtsprozent ist
der sog. Sulfosprit!) eingeführt worden. Für
die Arbeitsnormale für Alkohol O bis 30 %,,
Zucker, Schwefelsäure nach Prozenten, Dichten
über 1,0 und Grade Baumé werden Sulfosprit-
Fehlertafeln von der K.N.E.K. aufgestellt.
Der Ref. bespricht die wertvollen Eigen-
schaften und die Anwendung des Sulfosprits,
sowie die mechanische Umrechnung der in
Sulfosprit erhaltenen Prüfungsergebnisse auf
die verschiedenen Gebrauchsflüssigkeiten mit
1) Sulfosprit ist die Bezeichnung für Mischun-
gen aus chemisch reiner Schwefelsäure und einem
Branntwein von 80 Gewichtsprozent, welche man
in allen Dichten zwischen 0,85 und 1,84 her-
stellen kann.
Heft 3.
1. Febrnar 1909.
Hilfe der sog. Nomogramme, von denen er ein
Heft zur Ansicht vorlegt. Der Redner fihrt
mittels in groBem MaBstabe gezeichneter Nomo-
gramme einige Rechnungen aus, demonstriert
an Sulfosprit verschiedener Dichte die guten
Benetzungsverhältnisse usw.
b) Für die Herstellung von Aräometern für
Gebrauchstemperaturen, die von der der normalen
abweichen, geben die neuen Ausführungs-
bestimmungen ein Hilfsmittel in Gestalt der in
Anlage B zur Instruktion abgedruckten Hilfs-
tafeln 1, 2 und 3, deren Benutzung den Besitz
nur eines Arbeitsnormalsatzes für jede Gattung
von Spindeln ale ausreichend erscheinen läßt.
Diskussion.
Hr. Dr. Reimerdes
weist darauf hin, daß es unmöglich sei, im
Rahmen eines kurzen Referates mehr als eine
Anregung für die Beschäftigung mit den be-
sprochenen Dingen zu geben und daß er es
wegen deren Schwierigkeit für erforderlich
halte, den Interessenten die Möglichkeit zu
verschaffen, in einem von berufener Seite
abzuhaltenden theoretischen und praktischen
Kurse sich gründlich mit den angeregten, für
die Aräometer-Industrie so wichtigen Fragen
vertraut zu machen.
Hr. M. Bieler und Hr. Prof. Böttcher-
Ilmenau
begrüßen diesen Vorschlag. Hr. Prof. Böttcher
erklärt sich bereit, zu gelegener Zeit einen
solchen Kursus in der Großh. Prüfungsanstalt
zu Ilmenau abzuhalten.
Hr. Regierungsrat Dr. Domke
weist auf die Abänderung des $ 6 der Eich-
ordnung für Aräometer (Mitteilgn. 3. S.4) hin,
durch welche der Wunsch der Aräometerfabri-
kanten nach Hinzufügung des Reichsadlers
zum Bandstempel bei der Eichung von Aräo-
metern erfüllt sei. Die Fabrikanten mögen die
Einsendung von Aräometern zur Prüfung mit
Ausstellung eines Fehlerverzeichnisses tunlichst
einschränken wegen der mühevollen und kost-
spieligen Prüfungsarbeit, durch welche die
N.E.K. unnötig belastet wird. Anstatt dessen
möge man Spindeln zur Eichung einreichen,
da die durch den Eichatempel gewährleistete
Genauigkeit in der Praxis meist völlig genüge.
Hr. Dr. Reimerdes
spricht sich für die Einführung niedrigerer
Eichgebühren, dagegen hoher Prüfungsgebühren
bei Ausstellung von Fehlerverzeichnissen aus.
Einige Fabrikanten, sowie Hr. Prof.
Böttcher
bitten, daß für die Verbreitung geeichter Aräo-
meter in Chemikerkreisen von der K.N.E.K.
durch Publikationen in den Fachblättern, Vor-
Vereinsnachrichten. 31
träge usw. Propaganda gemacht werden möchte.
Auch sollten Temperaturreduktionstabellen für
Schwefelsäure nach Prozenten, Zuckerlösungen,
Natronlauge u. a. m, baldigst herausgegeben
werden.
(Schluß folgt.)
D. G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V.
Jahresbericht 1908.
Während des Jahres 1908 fanden außer der
Hauptversammlung 12 Sitzungen statt; in allen
diesen Sitzungen wurden Vorträge gehalten,
die eine Fülle von Anregungen für unser Fach
wie fiir unsere Vereinstätigkeit boten.
Der Vorstand setzte sich aus folgenden
Herren zusammen:
Forsitzende: W. Haensch, Reg.-Rat Dr.
H. Stadthagen, W. Handke; Schriftführer:
Techn. Rat Blaschke, Th. Ludewig; Schatz-
meister: Direktor A. Hirschmann; Archivar:
M. Tiedemann; Beisitzer: O. Boettger, Ober-
meister K. Kehr, R. Kurtzke, Prof. Dr. St.
Lindeck.
Vertreter der Abteilung im Hauptvorstande
waren die Herren W. Haensch, Dir. A. Hirsch-
mann, Th. Ludewig und Baurat B. Pensky.
Der Vorstand hielt 8 Bitzungon ab und zwar:
am 14. und 31. Januar, 28. Februar, 16. April,
15. Mai, 18. September, 16. Oktober und 13. No-
vember.
An Mitgliedern verlor die Abteilung Berlin
durch den Tod: Hubert Schmidt, Fr. Franc
von Liechtenstein, Dr. M. Ascher; es
schied aus 1 Mitglied. Neu eingetreten sind
14 Mitglieder, so daß die Abteilung Berlin
gegenwärtig 184 Mitglieder zählt.
An dem in München im August stattge-
fundenen Mechanikertag beteiligte sich eine
größere Anzahl Berliner Mitglieder mit ihren
Damen. Während des Berichtsjahres hatte die
Abteilung Berlin Gelegenheit, zwei außer-
ordentlich verdienstvolle Mitglieder anläßlich
der Feier des 70. Geburtstages zu ehren, den
leider zu früh verstorbenen Fr. Franc von
Liechtentein und Hrn. R. Fueß.
Von geselligen Veranstaltungen fand nur
das Wintervergnügen statt, das eine stattliche
Anzahl von Mitgliedern mit Damen und Gästen
am 25. März zu einem allseitig beifällig auf-
genommenen Vortragsabend mit nachfolgendem
Tanzvergnügen vereinte.
Die Abt. Berlin hatte vielfach Gelegenheit,
im Sinne des Hrn. W. Handke weiterzuar-
beiten, indem sie mit verschiedenen Behörden,
wie Handwerkskammer, Schuldeputation, Ge-
werbedeputation in Verhandlungen trat; von
allen diesen Behörden ist uns in jeder Weise
im weitesten Sinne Entgegenkommen bewiesen
worden. So hat die Handwerkskammer die aus
Deutsche
unserer Mitte durch Wahl ihr vorgeschlagenen
Mitglieder zum Meister- und Gehilfenprüfungs-
ausschuß anerkannt; die Deputation für das
städtische Fach- und Fortbildungsschulwesen
von Berlin hat sich bereit erklärt, mit einer
aus unserer Mitte hervorgegangenen Kommission
zu verhandeln; die Gewerbedeputation des
Magistrats hat bei der Verleihung der Be-
rechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen die
Bestätigung seitens des Vorsitzenden resp. Vor-
standes unserer Gesellschaft für maßgebend
zur Beurteilung der Frage erklärt, ob das Ge-
werbe persönlich und selbständig geübt wird.
Es liegt. daher wohl in aller Interesse, be-
sonders aber im Interesse der Fachgenossen,
die der Handwerkskammer angehören müssen,
im Einverständnis mit diesen Behörden weiter-
zuarbeiten zum Wohl unseres Faches und der
heranwachsenden Gehilfen und Lehrlinge.
W. Haensch.
Hauptversammlung vom 12. Januar 1909.
Der Vorsitzende, Hr. W. Haensch, begrüßt
die Mitglieder zum Beginn des neuen Vereins-
jahres und gedenkt des am 23. Oktober v. J.
verstorbenen Mitglieds Hrn. Dr. Max Ascher;
leider sei dessen Ableben erst heut dem Vor-
stande bekannt geworden, so daß eine recht-
zeitige Benachrichtigung der Mitglieder und
eine Teilnahme an der Beerdigung nicht
möglich war.
Darauf erstattete der Vorsitzende den
Jahresbericht (s. oben). Hr. Dir. A. Hirsch-
mann legt alsdann den Kassenbericht vor.
Die Herren B. Halle und P. Kretlow werden
mit der Revision der Kasse betraut und er-
mächtigt, ev. dem Schatzmeister Entlastung zu
erteilen.
Hierauf übernimmt Hr. Baurat B. Pensky
den Vorsitz und läßt nach einem Dank an den
Vorstand und kurzen Rückblick auf das abge-
laufene Vereinsjahr die Neuwahlen für den
Vorstand vornehmen; diese haben folgendes
Ergebnis.
Vorsitzende: W. Haensch, Reg.-Rat Dr. H.
Stadthagen, W. Handke. Schriftführer:
Techn. Rat A. Blaschke, Th. Ludewig.
Schatzmeister: Dir. A. Hirschmann. Archivar:
M. Tiedemann. Beisitzer: O. Boettger, K.
Kehr, R. Kurtzke, Prof. Dr. St. Lindeck.
Hr. W. Haensch übernimmt wieder den
Vorsitz und dankt der Wahlvorbereitungs-
kommission für ihre Tätigkeit.
Als Vertreter der Abt. Berlin im Hauptvor-
stande werden die Herren W. Haensch, Dir.
A. Hirschmann, Th. Ludewig und Baurat
B. Pensky durch Zuruf wiedergewählt.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Hr. Regierungsrat Dr. Stadthagen regt
die Frage einer Einkaufsgenossenschaft inner-
halb der Abt. Berlin sowie eine Revision der
Satzungen an; beide Angelegenheiten werden
dem Vorstande zur Bearbeitung überwiesen.
Der Vorsitzende teilt mit, daß die Ge-
werbedeputation des Magistrats den Vorstand
aufgefordert habe, Delegierte behufs Teilnahme
an den Vorstandswahlen für die Handwerks-
kammer zu ernennen, daß sie diese Auf-
forderung aber wieder zurückgezogen habe,
da nicht die vom Gesetz erforderte Hälfte der
Mitglieder der Abt. Berlin, sondern nur 45 Mit-
glieder, der Handwerkskammer unterstehen.
Die Deputation für die Städtischen Fach- und
Fortbildungsschulen hingegen habe sich bereit
erklärt, mit der von uns gewählten Kommission
in Verhandlungen einzutreten.
Hr. Reg.-Rat Stadthagen regt an, zu vor-
suchen, auf dem Verwaltungswege die Er-
laubnis zur Teilnahme an den Handwerks-
kammerwahlen zu erlangen; der Vorstand möge
dahin zielende Maßnahmen erwägen.
Der Vorsitzende macht auf die in Heft 2
des Vereinsblattes erscheinende Mitteilung über
dio Anmeldung zur Gehilfenprüfung auf-
merksam; Sonderabzüge stehen für Interes-
senten zur Verfügung.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und
werden zum ersten Male verlesen die Herren
Dr. H. A. Krüß, Hiifsarbeiter im Kgl. Preu-
ßischen Kultusministerium, und Mechaniker G.
Szolkovy, Kurstr. 6/7. Bi.
Ausstellung der D. G. f. M. u. ©.
im Kaiserin Friedrich-Hause.
Die Mitteilung in dieser Zeitschr. 1908. S. 238
über Auflösung der Ausstellung der D. G. f.
M. u. O. und Verkauf der Schränke bezieht
sich lediglich auf die Kollektivausstellung der
D. G. f. M. u. O., wie auch dort ausdrück-
lich angegeben ist; es sei jedoch nochmals
hierauf hingewiesen, um etwaigen Mißverständ-
nissen zu begegnen. Die eigentliche ärztlich-
technische Industrie bringt, wie ung mitgeteilt
wird, der Dauerausstellung im Kaiserln
Friedrich-Hause nach wie vor unvermindertes
Interesse entgegen.
Der Verband Deutscher Elektrotechniker
hält seine diesjährige Jahresversammlung in
der Zeit vom 2. bis 6. Juni in Cöln a. Rh. ab.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Ep aa
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift | Organ fiir die gesamte
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 4. | 15. Februar. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Verwendung deutscher Instrumente bei Hanpttriangulationen.
Von X, Lüdemann, Stadtlandmesser in Remscheid.
Es ist nicht ohne Interesse, festzustellen, woher diejenigen Länder, welche in
dem verflossenen Jahrhundert Haupttriangulationen ausführten, die hierbei gebrauchten
Instrumente bezogen haben, insbesondere auch, inwieweit die deutsche Feinmechanik
zur Deckung dieses Bedarfs herangezogen wurde.
Was zunächst Preußen anbetrifft, so hat in der Zeitschrift für Vermessungswesen
32. 8. 12. 1903 Hr. Oberst Matthias als derzeitiger Chef der Trigonometrischen
Abteilung der Landesaufnahme in seiner Arbeit „Die Hauptdreiecke der Königlich
Preußischen Landestriangulation“ eine vollständige tabellarische Übersicht der bei der
Triangulation I. Ordnung verwendeten Instrumente gegeben. Dieser Zusammenstellung
ist die nachfolgende Tabelle 1 entnommen, zu welcher bemerkt werden mag, daß als
„Gebrauchsinstrumente jetzt nur die beiden 27 cm Theodolite von Wanschaff und bei
größerem Bedarf auch die Instrumente Nr. 7 und 8 aushilfsweise für sekundäre Messungen
benutzt“ werden.
Tabelle 1.
Lfd. Instrument wurde
Nee VE Te RETTET benutzt in Bemerkungen
i Größe und Art Name des Mechanikers | den Jahren
1 15-zölliger Kreis Ertel 1832-1871 | Neu geteilt 1836/37 durch
| Pistor & Martins,
1869/70 durch Martins,
1876 durch Repsold.
2 12-zöll. Repet.-Theod. Pistor & Schieck 1833
8 12-zöll. Univ.-Instr. Gambey 1840 Nur nebensächlich benutzt.
4 13-zöll. Univ.-Instr. Pistor & Martins 1852—1854 | Nicht mehr im Besitz der
Trigonometr. Abteilung.
6 110-zöll. Univ.-Instr. Nr. I Pistor & Martins 1865—1876
6 j10-zöil. Univ.-Instr. Nr.U| Pistor & Martins 1868—1872 | Neu geteilt 1875/76 durch
Repsold.
7 110-zöll. Theodolit Nr. I Pistor & Martins 1872—1888 | Desgl. 1872/73.
8 110-zöll. Theodolit Nr. II Pistor & Martins 1872—1888 | Desgl. 1872/73.
9 110-zöll. Theodolit Nr. III] Pistor & Martins 1880—1887 | Durch Aptierung im Jahre
10 27 em Theodolit Nr. IV Wanschaff 1889—1899 1879 aus Nr.5 entstanden.
11 27 cm Theodolit Nr. V Wanschaff 1889—1897
12 8-zöll. Univ.-Instr. Pistor & Martins
13 |8-zöll. Univ.-Instr. Nr. Vi Pistor & Martins Nur aushilfsweise für einige
14 | 8-zöll. Theodolit Nr. II Bamberg sekundäre Messungen benutzt.
15 8-zöll. Theodolit unbekannt
In dem Bericht der Trigonometrischen Abteilung vom Januar 1889 in
General Ferreros Rapport sur les triangulations!) finden sich in der Zusammenstellung
der Instrumente”) nur 10 Nummern aufgeführt; es fehlen — nach Tabelle 1 — die
Nummern 3, 13, 14 und 15, da sie nur vorübergehend und zu sekundären Messungen
benutzt worden sind. Außerdem ist Nr. 9 fortgelassen, da sie aus Nr. 5 ent-
standen ist.
Der preußische Generalstab benutzte bei seinen Haupttriangulationen also durch-
weg deutsche Instrumente.
In der Tabelle 2 habe ich auf Grund verschiedenen Materiales die Verfertiger
derjenigen Instrumente zusammengestellt, die bei den Haupttriangulationen mehrerer
deutscher Staaten benutzt worden sind. Die Zusammenstellung ergibt, daß nur Bayern
ausländische Instrumente und zwar 2 Bordasche Kreise verwendet hat.
Hierzu ist jedoch zu bemerken, daß nach einer gütigen Mitteilung des Hrn.
Obersteuerrates Steppes in München nur die französischen Ingenieur-Geographen,
welche am Anfang der bayerischen Landesvermessung tätig waren, sich der Bordaschen
Kreise bedienten. Die Steuerkatasterkommission hat sofort einen 12-zölligen Reichen-
bachschen Repetitionstheodoliten angeschafft, mit welchem Soldner und Mader die
Winkelmessungen im Hauptnetz ausführten.
Tabelle 2.
Name des Landes Verfertiger der Instrumente Bemerkungen
Hannover Reichenbach, Ertel Gauß. Grad- und Landesver-
messung.
Oldenburg Reichenbach, Ertel Z. T. von Gauß beobachtet.
Baden Ertel
Württemberg Pistor & Martins
Bayern Borda, Reichenbach,Ertel
Mecklenburg Pistor & Martins
Sachsen Repsold
Preußen, Geodit. Inst. Pistor & Martins
Aus dem erwähnten Rapport sur les triangulations des Generals Ferrero
und dem „Bericht über die Triangulationen* von F. R. Helmert und L. Krüger in
den „Verhandl. d. XIV. Ally. Konferenz der Internat. Erdmessung* 1903, Il. Teil,
N. 216 -292 läßt sich ferner die Herkunft der bei den hauptsächlichsten fremdländischen
Triangulationen I. Ordnung verwendeten Instrumente leicht feststellen.
England und Frankreich konnten naturgemäß die Instrumente für ihre Trian-
gulationen selbst liefern; bei den übrigen Ländern zeigt sich aber ein beträchtliches
Überwiegen deutscher Firmen. Eine Ausnahme bildet Belgien, das außer eigenen
(Beaulieu-Brüssel) nur französische Instrumente (Gambey und Lorieux) benutzte.
Österreich, die Schweiz, Norwegen, Rußland, Rumänien, Italien, Spanien und Portugal
verwendeten in der Hauptsache, die Niederlande, Dänemark, Schweden und Japan sogar
ausschließlich deutsche Erzeugnisse.
eee f — — ——
Für Werkstatt und Laboratorium.
Neuer Lichtstrahlindikator. tiert. Diese Instrumente sind zwar frei von
Von Hopkinson.
Engineering 86. S. 789. 1908.
Die bisher gebräuchlichen optischen In-
dikatoren bestehen in der Hauptsache aus
einer Metallmembran, an der ein Spiegel be-
festigt ist, welcher einen Lichtstrahl reflek-
Reibung der Feder auf dem Papier und Träg-
heit der beweglichen Teile eines gewöhnlichen
Indikators, sie haben aber den großen Nachteil,
daß die Bewegung der Membran nicht genau
proportional dem wirklichen Dampf- oder
Gasdruck ist und daß die Wärme des letzteren
1) Rapport sur les triangulations. Présenté à la XII conference generale (de Vassociation
géodésique internationale), à Stuttgart en 1898 par le général A. Ferrero (Annexe A. VII). Florence 1899.
2) a. a. O. S. 338.
15. a K Eur Werkstatt und Laboratorium, _ Glastechnisches. 35
m Oe en. „ee Si
die Elastizitat der Membran stark beeinflußt.
Beide Nachteile sind bei dem Hopkinso nschen
Lichtstrahlindikator, hergestellt von Dobbie
Mc Innes, Ltd. in Glasgow, vermieden.
In dem Körper des Instrumentes (Fig. 1 u. 2)
befindet sich ein gut passender, leicht beweg-
licher Kolben F, der oben mit einer Drahtöse
versehen ist, in welcher eine Blattfeder D
steckt. Diese ist mit ihren beiden Enden an
dem drehbaren Kopf des Instrumentes in der
aus Fig. 1 ersichtlichen Weise befestigt. Uber
der Feder und parallel zu ihr ist zwischen
zwei dünnen Stahlbändern eine mit Spitzen
versehene, leicht bewegliche Achse J befestigt,
die einen kleinen Spiegel H trägt. Durch den
mit einer kleinen Kugel versehenen Stahl-
streifen K wird die Bewegung der Feder D auf
den Spiegel übertragen, so daß bei einer Auf-
und Abwärtsbewegung des Kolbens der Spiegel
um seine Achse gedreht wird.
Fig. 2.
Die Länge des Diagrammes erhält man
durch Drehen des mit einem Kugellager ver-
sehenen Instrumentenkopfes. Eine Drehung
desselben um etwa 3,50 ergibt gewöhnlich ein
Diagramm von etwa 5 cm Länge. Da die Be-
wegung des Kolbens nur 0,6 mm beträgt, so
kann von einer merklichen Trägheit nicht die
Rede sein. Die Drehvorrichtung des Kopfes
ist auf den Abbildungen nicht dargestellt, sie
wird am besten den jeweiligen Umständen an-
gepaßt, am einfachsten durch Verbindung mit
einem Exzenter der zu prüfenden Maschine.
Um das Diagramm sichtbar zu machen oder
eine Photographie davon herzustellen, ist eine
in Fig. 3 dargestellte Anordnung erforder-
lich. In P befindet sich eine 4-voltige Glüh-
lampe, von welcher durch einen schmalen Spalt
ein Lichtstrahl auf den Indikatorspiegel Q fallt.
Durch die Linsen R, und R, und die Blende
R, gelangt derselbe auf den durchsichtigen
Schirm R, Im Betriebe erfährt der Spiegel
eine doppelte Bewegung: eine unter Ein-
wirkung des je nach der Stellung des Ma-
schinenkolbens veränderlichen auf den Kolben F
wirkenden Dampf- oder Gasdruckes, die andere
durch die hierzu passende, durch den Exzenter
der Maschine hervorgerufene Drehung des In-
strumentenkopfes. Auf dem mit horizontalen
und vertikalen Linien versehenen Schirm R, ist
das Diagramm bequem zu beobachten. Zwecks
photographischer Aufnahme desselben kann das
ganze System in eine Kamera eingebaut werden.
In R, befindet sich dann die Mattscheibe resp.
lichtempfindliche Platte.
Fig. 3.
Zu dem Indikator gehören 8 Kolben, deren
Grundflächen sich wie 1:2:4 verhalten. Für
die beiden kleineren sind in die Bohrung
des Instrumentes passende Einsätze vorgesehen.
Da außerdem zwei Federn im Verhältnis 1:5
mitgeliefert werden, so lassen sich durch Aus-
wechseln der Kolben und Federn weite Ge-
brauchsgrenzen erzielen. —r.
—
Glastechnisches.
— [u
Ein Schnellviskosimeter.
Von F. Schulz.
Chem.-Ztg. 32. S. 891. 1908.
Fließt Öl aus einer kleinen Pipette frei aus,
so wird der Ölstrahl mit abnehmender Flüssig-
keitshöhe immer dünner, bis er in Tropfen
zerreißt. Die Niveauhöhe, bei der das Abreißen
eintritt, hängt bei einer bestimmten Temperatur
und bestimmten Abmessung der Pipette nur
von der Viskosität ab.
Ein Glasröhrchen von 5 mm lichter Weite
wird zu einer Spitze von 1 mm Öffnung aus-
gezogen, 18 bis 20 cm lang abgeschnitten und
mit einem in Millimeter geteilten Papierstreifen
beklebt. Ein Öl bekannter Viskosität von
20° C wird eingesaugt. Sobald der kontinu-
ierlich ausfließende Strahl in Tropfen abreißt,
verschließt man die obere Öffnung mit dem
Finger und liest die Niveauböhe ab. Man be-
stimmt auf dieselbe Weise 4 bis 5 Viskositaten
und bringt eine empirische Teilung an. Die
Ausflußöffnung wird so eingeengt oder er-
weitert, daß der Skalenteil 5° Viskosität 20 mm
vom Ausfluß entfernt ist. Die Skalenteile für
1° Engler sind dann 3 bis 6 mm voneinander
entfernt, M.
36 Glastechnisches
Filtriertrichter.
Von F. Friedrichs.
Zeitschr. f. angew. Chemie. 21. S. 2319. 1908.
Die Fa. Greiner & Friedrichs (Stützer-
bach i. Thür.) stellt als Ersatz für die bisher
gebräuchlichen Heißwassertrichter (Glastrichter
mit Metallmantel) doppelwandige Trichter her,
von denen der in Fig. 1
dargestellte Zu- und Ab-
fiußröhren zur Einfüh-
rung heißer Flüssigkeiten
Fig. 1.
Fig. 2.
oder Dämpfe hat, der in Fig. 2 abgebildete
innen versilbert und evakuiert ist und einen
gleichfalls versilberten und evakuierten Deckel
besitzt. (D. R. G. M. 354 134) Die beiden
Trichter haben den Vorteil größerer Sauber-
keit; der letztgenannte dürfte, worauf der
Verf. hinzuweisen unterlassen hat, auch zum
Filtrieren verflüssigter Gase (z. B. zur Ent-
fernung fester Kohlensäure aus flüssiger Luft)
geeignet sein. af.
Flache Reagiergläser.
Von O. K. Schmatolla.
Chem.-Ztg. 32. S. 880. 1908.
Das Reagierglas hat ein enges, spalt-
förmiges Lumen und wird in drei Größen ge-
liefert: 4 x 14 mm. 5 x 16 mm, 7 x 17 mm bei
etwa 15, 16 und 17,5 em Länge. Die Vorteile
sind: Arbeit mit geringeren Mengen, schnelleres
Erhitzen, geringerer Auftrieb im Wasserbad,
in dem die Gläser auch nicht rollen. M.
— ———
Die Gehilfenprüfungen im Bezirk der
Handwerkskammer Halle i. J. 1908.
Der Prüfungsausschuß ist zuständig für
fast den ganzen Bezirk der Handwerks-
kammer, mit Ausnahme von einigenStädten,
in welchen kleine Werkstätten den Feuer-
Deutsche
. — Gewerbliches. — Mechaniker-Zte.
arbeiter-, Windenbauer- usw. Innungen
glaubten beitreten zu müssen. So be-
dauerlich diese Ausnahmen sind, da daselbst
die Prüfungsausschüsse in bezug auf die
Anforderungen der Mechanik unmöglich
durch fachverständige Mechaniker besetzt
werden können, so ist zurzeit nichts da-
gegen zu tun, da die betreffenden Innungen
das Prüfungsrecht für ihre Lehrlinge haben.
Vom Zweigverein ist die Handwerkskammer
aber auf diese Mißstände aufmerksam
gemacht; der Erfolg ist abzuwarten.
A. Mechaniker.
- Geprüft wurden im ganzen 23 Lehrlinge,
welche alle bestanden, und zwar in der
Gesamtnote mit gut 6, ziemlich gut 7, ge-
nügend 10.
Auf Grund der praktischen Arbeiten
konnten 14 Prüflinge mit gut, 4 mit ziemlich
gut und 5 mit genügend zensiert werden.
Bei 3 Lehrlingen waren die theoretischen
Kenntnisse vollständig ungenügend, so daß
dieselben einzig nur wegen ihrer guten
praktischen Arbeit noch mit genügend als
Gesamtnote durchschlüpfen konnten; bei
7 andern wurde die Zensur auf ziemlich
gut herabgedrückt.
Es ist dies ein sprechender Beweis
dafür, wie notwendig getrennte Zensuren
sind. Der dagegen ins Feld geführte Grund,
den jungen leuten werde ihre Zukunft
erschwert, dürfte wohl kaum zutreffend er-
scheinen.
B. Elektromechaniker.
Geprüft wurden 13 Lehrlinge, von denen
12 bestanden; davon mit der Gesamtnote
sehr gut 2, gut 10.
Die Gehilfenstücke der Feinmechaniker
sind seit einigen Jahren in den hier
abgehaltenen Gehilfenstücksausstellungen
ausgestellt. Die Aussteller haben neben
2 Staatspreisen und Handwerkskammer-
preisen auch vom Zweigverein ausgesetzte
Preise erhalten. Da die Ausstellung der
Gehilfenstücke ein recht anschauliches Bild
vom Schaffen der Mechaniker dem Publikum
vor Augen geführt hat, wird jedenfalls an
dieser Einrichtung festgehalten werden.
Die festgesetzten Prüfungstermine sind:
1. bis 15. Januar, 15. März bis 15. April,
1. bis 15. Juli und 15. September bis
15. Oktober. Zu klagen ist auch über die
oft recht späte Anmeldung, da dadurch
naturgemäß die Kontrolle der Gehilfen-
stücke erschwert wird. _ |
R. Kleemann. .
gen big eS lee Se
15, | ie 100. Gewarblichen. _ Bücherschan. — Patentschau. 37
nn
Zollbehandlung nicht zu sehr anschwellen zu lassen, ist nur
von Geschäftskatalogen bei der die Starkstromtechnik, die Verwendung des
Einfuhr nach Spanien. elektrischen Stromes für Licht- und Kraft-
erzeugung, behandelt worden. Als Anwendungs-
gebiete sind die elektrische Kraftübertragung
im allgemeinen, für Fabrikzwecke, im Berg-
und Hüttenwesen, ferner das elektrische Bahn-
wesen: und die elektrische Beleuchtung be-
sprochen.
Das Buch liest sich sehr angenehm und
ist mit guten Abbildungen reichlich ausge-
stattet. Der Verfasser hat das Ziel erreicht,
das er sich gesteckt hat, nämlich Wissen-
schaftlichkeit mit möglichst allgemein ver-
ständlicher Ausdrucksweise zu verbinden.
Allerdings würden alle derartigen Bücher sehr
gewinnen, wenn die Verfasser sich entschließen
Zollfreiheit kann nur beansprucht werden,
wenn die Kataloge unmittelbar oder mit un-
mittelbarem Konnossement aus Deutschland in
Spanien eingehen, in deutscher Sprache heraus-
gegeben oder gedruckt und Originalwerke
eines Deutschen sind, dem das Urheberrecht
an ihnen zusteht. Es muß ihnen eine vom Ab-
sender ausgestellte und von der Ortsbehörde
und dem zuständigen spanischen Konsul in
Deutschland beglaubigte Erklärung beigefügt
sein, daß sie Originalwerke eines Deutschen
sind, der das literarische Eigentumsrecht an
ihnen gesetzmäßig erworben hat.
PR könnten, bei der Erklärung der Erscheinungen
der Elektrizität die Elektronentheorie zu Grunde
zu legen.
Bücherschau.
Bei der Besprechung der Prüfordnung der
-e Reichsanstalt für Zähler hat sich ein kleiner
: : ie Gn y Fehler eingeschlichen. Nicht die „Eichfehler-
= el a es grenze“ ist auf die Hälfte der Verkehrsfehler-
y 4 festgesetzt die „Beglaubi -
Ausführungen. 8°. VI, 463 8. mit 445 Abb. BIODSF, FRBLRRAENAL: BONE TP aona
rt fehlergrenze“. Ferner: Vorschaltwiderstände
Leipzig, B. G. Teubner 1908. Geh. 11,00 M für Voltmeter werden nicht aus Konstantan
geb. 12,00 M.
; hergestellt, sondern aus Manganin.
Das Buch ist aus Vorlesungen hervorge- Die Lektüre des Buches kann allen, die
ant in a PA er sich für das darin behandelte Gebiet interes-
n hat; es bezweckt eine ;
f eren, empfohl den. iB.
Einführung des Lesers in die hauptsächlichsten u Be ae EEE ere RP
physikalischen Grundlagen und die wesent-
lichsten technischen Leistungen der Elektro-
technik. Mathematische Formeln sind, soweit
wie irgend möglich, vermieden. Um das Buch
H. Weber, Die elektrischen Kohlenglühfaden-
lampen, ihre Herstellung und Prüfung. 8°.
VIII, 260 S. m. 166 Fig. Hannover, Dr. M.
Jänecke 1903. 9,00 M, geb. 9,80 M.
a_a
Patentscha u.
Projektionsapparat mit mineralhaltigen Bogenlichtkohlen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Reflektor aus einer vergoldeten Spiegelfläche besteht. Sautter, Harlé & Cie. in
Paris. 6. 5. 1905. Nr. 195879. Kl. 42.
Amperestundenzahler der Motortype, dadurch gekenn-
zeichnet, daß zwischen den Polen des permanenten Hauptmagneten
ein oder mehrere Hilfsmagnete angebracht sind, deren erregende Wick-
lungen vom ganzen zu zählenden Strom oder von einem Teil des-
selben durchströmt werden. L. P. Knudsen in Kopenhagen. 13. 3. 1906.
Nr. 193167. Kl. 21.
Vorrichtung zur selbsttätigen Angabe des Schiffsortes nach Längen- und Breiten-
graden sowie der Himmelsrichtungen mit Hilfe eines oder mehrerer Gyroskope und eines Chrono-
meters, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Angabe des Längen- und Breitengrades eine mit
entsprechenden Einteilungen versehene Hohlkugel durch ein Chronometer innerhalb eines Stern-
tages einmal um ihre zur Gyroskopachse senkrechte Achse gedreht wird, so daß sich bei Orts-
veränderung die Hohlkugel gegenüber der Einstellung der Gyroskopachse derart verschiebt,
daß Längen- und Breitengrad des jeweiligen Schiffsortes mittels einer stets senkrecht stehenden
Digitized by Google
. 38 . Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Zig.
Ablesevorrichtung direkt bestimmt werden kann. F. Hill in Breslau 28. 7. 1906.
Nr. 196 285. Kl. 42.
Verfahren zur Prüfung des Vakuums von luftleeren Glas- und sonstigen Gefäßen,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu prüfenden Gefäße in ein Hochfrequenzfeld gebracht werden,
um aus ihrem Verhalten in diesem einen Schluß auf das Vakuum zu ziehen. O. Vobian in
Bischofswerda i. Sa. 3. 5. 1907. Nr. 196 953. KI. 42.
— el
Vereins- und Personennachrichten.
Achselhöhle hat keins der untersuchten Minuten-
thermometer die Temperatur des Körpers in
einer Minute angenommen. Die Zeiten lagen
vielmehr zwischen 3 und 20 Min, meistens
zwischen 5 und 10 Min. Viel günstiger stellten
sich die Resultate bei Messung der Körper-
temperatur im Munde unter der Zunge. Hier-
bei zeigten einige der als Halbminutenthermo-
meter bezeichneten Thermometer tatsächlich
nach einer halben Minute die richtige Körper-
temperatur an, ebenso nahm eine Anzahl der
Minutenthermometer schon nach einer Minute
diese Temperatur an, andere brauchten hin-
gegen 1 bis 2 Minuten, wieder andere noch
länger, bis zu 5 Minuten. Bei allen diesen
Versuchen zeichneten sich die Stabthermometer
mit kleinen dünnen Gefäßen von den etwas
derberen Einschlußthermometern durch größere
Empfiudlichkeit aus. Die RBinschlußthermometer
hatten mit Ausnahme von zweien als Maximum-
vorrichtung die Stiftvorrichtung, wodurch es
wohl erklärlich ist, daß die Gefäße dieser
letzten 10 Jahren 150000 Minutenthermometer | Thermometer einen größeren Durchmesser
geprüft und in der Physikalisch-Tech- haben als diejenigen der Stabthermometer, bei
Zweigverein Ilmenau, f
|
nischen Reichsanstalt in dem gleichen | denen die Maximumvorrichtung in einer Ver-
|
Verein deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten.
17. Hauptversammlung,
am Montag, den 24. August 1908,
in Neuhaus a. R.
(Fortsetzung)
IV. Hr. Geheimer Regierungsrat Prof.
Dr. Wiebe: Über ärztliche Minuten-
Maximumthermometer.
Die Zahl der bei den Prüfungsanstalten
eingehenden Minutenthermometer nimmt be-
ständig zu und diejenige der gewöhnlichen
Maximumthermometer ab; während anfangs,
als die Prüfung der Minutenthermometer be-
gann, die letzteren nur etwa 30 °/, der Gesamt-
zahl der zur Prüfung eingereichten ärztlichen
Thermometer ausmachten, betragen sie jetzt
über 50 °/,. Es besteht also seitens des
Publikums und der Ärzte ein starkes Bedürfnis
nach derartigen Thermometern. In der
Prüfungsanstalt zu Ilmenau sind in den
Zeitraum 51000. Es fragt sich nun, wodurch | ®Dgerung der Kapillare besteht. Auch zeigten
zeichnen sich die Minutenthermometer von den | die Gefäße dieser beiden Thermometergattungen
gewöhnlichen Maximumthermometern aus, s0 noch andere Unterschiede. Bo z. B. setzt bei
daß dadurch ihre Bevorzugung erklärlich wird. | den empfindlicheren Stabthermometern sich das
Wie die Bezeichnung Minutenthermometer Gefäß fast unmittelbar an das Kapillarrohr
wörtlich besagt, sollen dies doch wohl Thermo- | 8P, während bei den weniger empfindlichen
meter sein, welche die Körpertemperatur nach | Einschlußthermometern noch ein konisch aus-
einer Minute anzeigen. Da nun in letzter Zeit |; 8®z0gener Teil zwischen Gefäß und Kapillare
mehrfach Klagen über nicht genügende Emp- | vorhanden ist. Das Quecksilber, das in diesem
findlichkeit der Minutenthermometer laut ge- | Teil sitzt, ist von einer starken Glaswand um-
worden waren, so sah sich die Reichsanstalt | geben und nimmt daher weniger rasch die
veranlaßt, eine größere Untersuchungsreihe mit | Wärme an. Auch ist im ganzen genommen
zahlreichen verschiedenartig konstruierten | “ie Gefäßwand bei den Stabthermometern
Minutenthermometern anzustellen. (Über die | dünner als bei den Einschlußthermometern.
Versuche ist in dieser Zeitschrift besonders | Ferner ist bei den empfindlicheren Thermo-
berichtet (1909. S. 21); hier mögen nur einige | metern das Gefaß unten gut abgerundet und
Resultate kurz angegeben werden). Im ganzen | nur mit geringer Glasmasse verschen, während
sind etwa 100 Minutenthermometer auf ihre | die anderen Thermometer meist unten einen
Empfindlichkeit bei Messung der Körper- | größeren Glasknopf besitzen, der die rasche
temperatur und beim Eintauchen in ein er- Wärmeaufnahme erschwert.
wärmtes Wasserbad geprüft worden. Was die Prüfung der Thermometer auf
Bei der in Deutschland üblichen Methode | Empfindlichkeit anbetrifft, so ist dafür in den
der Messung der Körpertemperatur in der | Prüfungsbestimmungen vorgeschrieben, daß
Heft 4.
15. Februar 1909.
Minutenthermometer beim Eintauchen in ein
Wasserbad von 40° diese Temperatur in längstens
einer Minute angeben sollen. Es zeigte sich
nun, daß dieser Bedingung fast alle unter-
suchten Thermometer genügten, auch solche,
die bei Messung der Körpertemperatur sehr
unempfindlich waren. Weitere Versuche er-
gaben, daß diejenigen Thermometer, die bei
der Messung der Körpertemperatur im Munde
in 1 oder !/, Minuten richtig anzeigten, im
Wasserbade von 40° schon nach 5 bis 10 Se-
kunden diese Temperatur angenommen hatten.
Es wird also nötig sein, die Vorschriften über
die Prüfung der Minutenthermometer auf
Empfindlichkeit künftig strenger zu fassen und
vielleicht auch besondere Bestimmungen über
die Dimensionen der Gefäße und über die
Gradlängen vorzuschreiben.
Vor allem müssen aber die Thermometer-
fabrikanten bemüht sein, bei der Herstellung
der Minutenthermometer künftig mehr Sorgfalt
zu verwenden und die gegebenen Winke zur
Erzielung einer größeren Empfindlichkeit zu
beachten.
. (Schluß folgt.) |
Zweigverein Halle Sitzung vom
11. Januar 1909.
Zunächst wurde der Juhresbericht für 1908
von dem Schriftführer Hrn. O. Nordmann
erstattet:
„In das verflossene Geschäftsjahr traten wir
mit 33 Mitgliedern ein, von denen wir eines,
Hrn. Wesselnöft, durch den Tod verloren
haben. Neu aufgenommen wurden die Herren
C. Lange und P. Götze, so daß wir am
Schlusse des Jahres 34 Mitglieder zählen.
Unsere Zahl hat sich somit um 1 Mitglied ver-
größert.
Aus dem Vorstande schied Hr.P.Kertzinger
als Schriftführer, an dessen Stelle Hr. O. Nord-
mann gewählt wurde. Nach Änderung des
$ 9 der Satzungen wurde noch ein Stellver-
treter gewählt.
Der Vorstand bestand demnach aus folgen-
den Herren: R. Kleemann, I. Vorsitzender;
C. Potzelt, II. Vorsitzender; O. Baumgartel,
Schatzmeister, O. Nordmann, Schriftführer, P.
Mader, Stellvertretender Schriftführer.
Der Kassenbestand betrug am Anfang des
Jahres 745,73 M.
Es fanden 1 Generalversammlung und
7 Sitzungen statt; dieselben waren im Durch-
schnitt von 10 Mitgliedern besucht.
Es wurden folgende Vorträge gehalten:
1. Hr. Elektro - Ingenieur Rautenkranz:
Moderne Temperaturmessungen (mit Projek-
Vereins- und Personennachrichten. 39
tionen); 2. Hr. Geh.-Rat Prof. Dr. Dorn: Elek-
trische Entladungen in Gasen; 8. Hr. Ing.
Herzfeld: Schweißverfahren, Lötkolben usw.,
in Verbindung mit einer Besichtigung der
Werkstätten des Vortragenden; 4. Hr. Ing.
Haves: Patent-, Gebrauchsmuster- und Waren-
zeichengesetz; 5. Hr. Handwerkskammersekretär
Voigt: Der kleine Befähigungsnachweis; ferner
rezitierte 6. auf einem Unterhaltungsabend mit
Damen Hr. Schwarz aus Fritz Reuter.
Das Stiftungsfest, welches unter Beteiligung
von Damen durch ein Festessen und Vorträge
gefeiert wurde, fand am 9. Mai statt.
Von seiten des Vereins wurde auf die
Zeitschrift „Metalltechnik“ abonniert, über die
Hr. Otto regelmäßig berichtete.
Am Mechanikertag in München nahm Hr. R.
Kleemann teil, welcher in einer Versammlung
näher berichtet hat.
Zu der am 5. April v. J. stattgefundenen
Gesellenstück - Ausstellung wurde ein Betrag
von 60 M für Prämien bewilligt, von welchen
32,50 M verbraucht wurden. Im ganzen war
das verflossene Jahr im Verein ein ruhiges, so
daß im Bericht nichts weiter zu bemerken ist.“
Hr. O. Baumgartel erstattete den Kassen-
bericht; auf Antrag der Revisoren wurde dem
Schatzmeister Entlastung erteilt. Der Kassen-
bestand ist ein günstiger.
Als Schriftführer wurde, da Hr.O.Nordmann
eine Wiederwahl ablehnte, Hr. F. Mai gewahlt.
Für das geplante Erholungsheim für selb-
ständige Handwerksmeister wurden 60 M be-
willigt.
Die „Metalltechnik“ wurde als Vereinszeit-
schrift wieder abgeschafft.
Über das vom Handwerks- und Gewerbe-
kammertag vorgeschlagene und vorgelegte
Rechnungsformular ging die Meinung ein-
stimmig dahin, daß jeder sich selbst nach
seinem Kundenkreis richten müsse; wenn auch
das Vorgehen gegen das Borgunwesen zu be-
grüßen sei, so könne doch das vorgeschlagene
Formular nicht empfohlen werden.
R. Kleemann.
Abt. Berlin, E. V.
26. Januar 1909. Vorsitzender:
Haensch.
Hr. B. Halle teilt mit, daß die Kassen-
revisoren die Rechnungsführung geprüft und
den Schatzmeister gemäß der ihnen von der
Hauptversammlung erteilten Vollmacht ent-
lastet haben.
Hr. Prof. Dr. Ad. Schmidt spricht über die
Magnetischen Observatorien des Meteorolo-
gischen Instituts zu Potsdam. Der Vortragende
erläutert die zu lösenden Aufgaben und be-
Sitzung vom
Hr. W.
Deutsche
40 Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg.
spricht sodann eingehend an der Hand yon
Photographien und Diagrammen die Ein-
richtung der Observatorien sowie die wesent-
lichen instrumentellen Eigenschaften und Er-
fordernisse der benutzten Apparate. Im Verfolg
einer aus der Mitte der Versammlung gestellten
Frage macht der Vortragende noch Mit-
teilungen über die durch elektrische Bahnen
verursachten Störungen.
Es werden aufgenommen die Herren Dr. H.
A. Krüß, Hilfsarbeiter im Kgl. Pr. Kultus-
ministerium, (W 64, Wilhelmstr. 68) und Mecha-
niker G. Szolkovy (C19, Kurstr. 6/7); zur
Aufnahme hat sich gemeldet und wird zum
ersten Male verlesen Hr. Adolf Lehmann,
Zahnradfabrik (C 25, Prenzlauer Str. 42).
Der Vorsitzende teilt mit, daß der Central-
Arbeitsnachweis (C 64, Gormannstr. 13) um Mit-
teilungen betr. etwa freier Lehrstellen ge-
beten habe, Es sei ferner von einer Hand-
werkskammer angefragt worden, ob Anker-
wickelei als ein Handwerk anzusehen sei; in
der sich hierüber entspinnenden Diskussion
wird dies einhellig verneint.
Hr. R. Krüger hat sein Amt als Beisitzer der
Meisterprüfungskommission wegen eines Augen-
leidens niedergelegt; für ihn wird Hr. E. Böhme
(i. Fa. C. Lüttig) gewählt. Bl.
Zweigverein Hamburg - Altona.
Sitzung vom 2, Februar 1909. Vorsitzender:
Hr. Dr. Paul Krüß.
Der Vorsitzende berichtet über das Er-
gebnis einer Umfrage über die Arbeitsverhält-
nisse in der Feinmechanik und verwandten
Betrieben. Darauf trägt Hr. C. Willmann
vor über amerikanische Werkzeuge. Dadurch,
daß der Amerikaner auf Massenbetrieb ange-
wiesen ist und sehr hohe Löhne zu zahlen hat,
muß er seine Werkzeuge so einrichten, daß die
Schnelligkeit und Güte der Arbeit dadurch
möglichst gefördert wird. Der Vortragende
führt einige einfache Werkzeuge vor und er-
läutert ihre Vorzüge.
Hr. M. Bekel wird als Vertreter des Vereins
in den Hauptvorstand wiedergewählt.
H. K.
Hr. R. Fuefs hat den Kronenorden
III. Klasse erhalten.
Habilitiert: Dr. J. Herweg für Physik an
der Universität Greifswald; desgl. Dr. E. Meyer
an der Universität Zürich; Dr. A. Schmauß
in München für Meteorologie; Dr. J. Houben
für Chemie an der Universität Berlin.
Ernannt: Dr. L. Finzi, Privatdozent an
der Techn. Hochschule in Aachen, zum ao. Prof.
für Elektrotechnik; Privatdozent Dr. G. v. d.
Borne zum Leiter der Erdbebenstation Krietern
bei Breslau; Oberstleutenant Bourgeois, Dir.
der geodätischen Abt. des französischen Militär-
geographischen Dienstes, zum Prof. der Astro-
nomie und Geodäsie an der Pariser Polytechn.
Schule; Prof. Violle zum Präsidenten des
Bureau National Sctentifique et Permanent des
Poids et Mesures in Paris; Prof. T. L. Watson,
Prof. der praktischen Geologie an der Univer-
sität von Virginia, zum Dir. des dortigen
Geologischen Vermessungsamtes; Dr. H.Moritz
zum Direktor der Sternwarte in Rio de
Janeiro; Dr. K. Wegener zum Dir. des Obser-
vatoriums in Samoa; Dr. S. Tscherny in
Kiew zum Dir. der Universitätssternwarte in
Warschau; Dr. D. Vorländer, ao. Prof. der
Chemie an der Universität Halle, zum o. Prof.;
Privatdozenten der Chemie Prof. Dr.K. Kippen-
berger in Bonn und Dr. R. Kremann in Graz
zu ao. Prof; Dr. J. J. van Laar zum Lektor
für Chemie an der Universität Amsterdam; Dr.
H. Marshall in Edinburg zum Prof. der Chemie
an der Universität in Dundee; Dr. W. J. Sell
zum Dir. des Chemischen Laboratoriums der
Universitat Cambridge, Engl.; Prof.Van Tieghem
zum ständigen Sekretär der Pariser Akademie
fir die physikalischen Wissenschaften.
In den Ruhestand tritt: Dr. Th. W.
Engelmann, o. Prof. der Physiologie und Dir.
des Physiologischen Instituts der Universitat
Berlin.
Verstorben: J. Baynes, Chemiker in Hull;
A. Hansky, Adjunkt an der Nikolai - Haupt-
sternwarte zu Pulkowo und Leiter des neuen
astrophysikalischen Observatoriums zu Ssimeis
in der Krim; der Astronom Earle of Rosse,
F. R. 8.; Dr. K. Zéppritz, Observator am In-
stitut für luftelektrische Forschung in Göt-
tingen; Dr. C. A. Bischoff, kais. russ. Staats-
rat, o. Prof. der Chemie an der Polytechnischen
Hochschule in Riga; Prof. A. Ditte, Prof. der
Chemie an der Pariser Universität u. Mitglied
der Akademie der Wissenschaften in Paris;
Prof. W. E. Ayrton, F. R. S., Physiker, Prof.
für angewandte Elektrizität: am City and Guilds
Central College in London; Dr. C. G. Dolmage,
Astronom in London; A. Graham, Astronom
an der Sternwarte Cambridge, Engl.; Dr. J. M.
Thome, Dir. der Sternwarte in Cordoba (Argen-
tinien); Dr. J. Moser, Privatdozent für Physik
an der Universitat Wien.
For die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
u
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 5. 1. März. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson.
Von Arthur Spangberg in Eskilstuna (Schweden).
Die Anwendung von Endmaßen ist jetzt sehr allgemein geworden, nicht nur
für die Prüfung und Fabrikation von „festen Lehren“, sondern überhaupt überall da,
wo genaue Messungen auszuführen sind. Man hat gefunden, daß bei Anwendung eines
verstellbaren, mit Einteilung versehenen Meßwerkzeuges die Einstellung auf kleine
Bruchteile des Millimeter wenig zu-
verlässig ist, in erster Linie, weil
dieselbe von dem individuellen Ge-
fühl in solchem Grade abhängig ist,
daß zwei verschiedene Personen
fast nie gleich messen. Endlich
ist die Anwendung solcher Werk-
zeuge in manchen Fällen ganz
ausgeschlossen, speziell für Innen-
maße oder in solchen Fällen, wo
mehrere Maße gleichzeitig und von
einem gemeinschaftlichenAusgangs-
punkte genommen werden müssen,
wie dies bei verschiedenen Lehren
und Schablonen, Aufspann- und
Bohrvorrichtungen, Preßplatten und
dergl. vorkommt. Einige Beispiele Fig. 1.
mögen zur Erläuterung dienen:
Eine Rachenlehre mit zwei tiefgehenden Nuten, die durch eine hervorstehende
Zunge von bestimmter Breite getrennt sind; eine Bohrschablone mit einer rechtwink-
ligen Nut, worin zwei in der Mitte der Nut und in bestimmter Entfernung vonein-
ander und von dem Mittelpunkte der Nut gelegene Zapfen verschiedener Stärke ein-
gepaßt sind (s. Fig. 1); eine Bohrvorrichtung mit zwei genauen, parallelen Nuten, in
deren einer zwei Bohrlöcher vorgesehen sind, die Lage der letzteren in der Nut soll
sehr genau festgestellt sein; ein gehobeltes Arbeitsstück, worin die Nuten zu be-
stimmter Tiefe und Breite einzujustieren sind (s. Fig. 2) — das Messen ist hier sowohl
bei dem ersten Aufhobeln, wie bei dem genauen Einjustieren als auch bei dem all-
mählichen Fortschreiten der Arbeit vorzunehmen; eine Preßplatte mit rechtwinkligen
Nuten und einem damit teilweise zusammenfallenden runden Loch.
Man ist für solche Fälle auf die Anwendung von sog. Endmaßen angewiesen.
Die bisher bekannten Endmaße haben aber den Nachteil, daß sie in der Regel
nie für alle bei der Fabrikation vorkommenden Fälle, wo es sich sehr oft um
Bruchteile des Millimeter handelt, ausreichen; sehr oft wird die Anschaffung von neuen
Maßen nötig, und selbst wo die Endmaße derart satzweise vorhanden sind, daß man
durch Zusammenstellung von Einzelstücken auch Zwischengrößen zu erhalten vermag,
können solche Maßstücke unexakt werden, da sich die Fehler der einzelnen Stücke
leicht summieren.
42 A. Spangb erg, Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. ee:
Der ideale oder überhaupt einzig richtige Satz wäre also einer, der ohne eine
große Anzahl von Meßstücken zu erfordern, alle Maßwerte, die jemals verlangt werden
könnten, darbietet, und zwar mehrfach und in einer Genauigkeit, die bei jedem Maß-
wert zuverlässig wäre.
Ein solcher Satz ist
der „Kombinierbare
Normalmaßsatz nach
Johansson.‘ Dieser be-
steht aus einer Anzahl
glasharter, rechtwink-
liger Endmaße, welche
in bezug auf Größe und
Anzahl derart gewählt
sind, daß durch syste-
matische und leicht auf-
findbare Zusammenstel-
Fig. 2. lungen von verschie-
denen Stücken jeder Maßwert, welcher zwischen zwei aufeinander folgenden Platten
liegt, in einer Reihe verschiedener Arten gebildet werden kann.
Zu diesem Zwecke ist der Satz in Serien eingeteilt, von denen jede einen ge-
wissen Maßschritt repräsentiert. Zwei aufeinander folgende Serien stehen in einem der-
artigen gegenseitigen Verhältnis, daß die Entfernung zwischen zwei Platten in der einen
Serie durch Anwendung der Platten der ganzen vorhergehenden Serie in demselben
Maßschritt wie jene geteilt wird. Hierdurch erhält man von dem Wert des kleinsten
Endmaßes bis zu dem des größten eine Anzahl Maßwerte nach der Einteilung der
ersten Serie in einer gleichmäßig steigenden Folge. In Fig. 3 ist der gebräuchlichste
Satz Nr. II dargestellt.
Man sieht, daß man
mit diesen Stücken
Wh Ju : b JM durch passend gewählte
“ Zusammensetzungen je-
JERARHARH | 2m una 100mm in
Abstufungen von 0,005
is s| hyl 4 © : el ts Millimeter erzielen kann.
SFR SHORSTOTSHHSJOLS IL A TONGA petals Einige Beispiele von
Maßgrößen, welche von
JRRREREERBORDEE | MA iiime ac
des Satzes gegeben
= werden,werden in Fig. 4
ey eede ed ele] et Le] le] | seige Parana Nor
malmaß 25,30 mm z.B.
Endmas ausgeht,
Endmaß ausgesucht,
welches die Hundertel
enthält, also 1,30. Da
ae die Endmaße in dieser
Fig. 8. Serie zwecks bequemer
Handhabung um 1 mm über den Bruchteil verstärkt worden sind, muß die nächste
Platte, d. h. die aus der zweiten Serie, in einer um 1 mm geringeren Stärke gewählt
werden, als das gewünschte Maß in ganzer Zahl angiebt, also 24 mm.
Die Meßflächen der Endmaße werden sorgfältig und vorsichtig mit einem
weichen Lederlappen abgewischt und darauf mit geringer Gleitbewegung gegeneinander
gedrückt, so daß sie aneinander haften. Da die Flächen außerordentlich sauber und
genau eben sind, entsteht zwischen zwei solchen Endmaßen ein wirklicher Kontakt, und
sie werden durch Adhäsion mit einer Kraft aneinander festgehalten, die oft ein Mehr-
faches des Atmosphärendruckes beträgt. Abgesehen von der Bequemlichkeit, ohne be-
sondere Hilfsmittel, wie Klemmen u. dergl., in einem fest zusammenhängenden Stück
Endmaße von jeder Größe zu erhalten, ist die Saugwirkung zwischen zwei zusammen-
498 “J
i Rai a A. Spangberg, Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. 43
gelegten Endmaßen deswegen wichtig, weil sie nur dann eintritt, wenn die Flächen von
Staub u. dergl. sowie von Rissen völlig frei sind.
Da eine sogenannte absolute Genauigkeit unmöglich ist, wäre bei obigen
Zusammenstellungen anzunehmen, daß, wenn die Fehler, die bei den einzelnen End-
maßen nicht zu vermeiden sind, sich
summieren, das erzielte Maß unrichtig
werden würde Dies ist bei den Jo-
hanssonschen Normalmaßen in der
Weise vermieden, daß jedes einzelne
Maß eine besondere Toleranz hat, bezw.
innerhalb von Grenzen genau ist, die in
bestimmtem Verhältnis zur Größe des
Maßes stehen; d. h. die Toleranzen der
kleinen Maße sind kleiner, als diejenigen
der großen, und zwar durchgehend
proportional, so daß die Summe der Toleranzen der in eine Kombination eingehenden
Einzelmaße der Toleranz des Einzelmaßes von, der der Kombination gleichen Größe
genau entspricht.
Bei den Johanssonschen Maßen hat die größte Platte des Satzes, also 100 mm,
eine Toleranz von + 0,001 mm und die kleineren Maße entsprechend kleinere Tole-
ranzen, also 50 mm + 0,0005, 25 mm + 0,00025, 15 mm + 0,00015 und 10 mm + 0,0001.
Die Kombination von 50 + 25 + 15 + 10 mm = 100 mm hat also eine Toleranz von
+ 0,001 mm, der Genauigkeit der 100 mm-Platte entsprechend.
Die kleinen Maße werden also in jeder Beziehung exakte Bruchteile von den
großen, und die praktische Bedeutung dieser Tatsache läßt sich vielleicht am besten
durch ein Beispiel unter Vergleich mit der alten Praxis einer für alle Größen gemein-
schaftlichen Toleranz erläutern.
Eine Nut von z. B. 150 mm Breite soll in ein Arbeitsstück eingefräst werden,
und in dieselbe ist eine Anzahl, z. B. 10 Teile, von einer summierten Stärke von
150 mm einzupassen. Wenn die angewendeten Endmaße eine gemeinschaftliche Tole-
ranz von 0,002 mm haben, so wird die Nut mit einem Endmaß von 150 + 0,002 mm
und die einzelnen Teile werden mit Lehren gemessen, welche nach Endmaßen von je
einer Toleranz von 0,002 mm justiert sind. Wenn jetzt sämtliche angewendeten End-
maße ihre Toleranz nach aufwärts haben, so ergibt ihr zusammengelegtes Maß sowie die
genannten Teile 150 + 10-0,002 = 150,02 mm, welches Maß die wirkliche Breite
der Nut um mindestens 0,018 mm übersteigt. Die Möglichkeit des Einpassens der
Teile in die Nut würde also auf die Fälle beschränkt, wo die Toleranzen der an-
gewendeten Endmaße gleichmäßig verteilt oder öfter minus als plus sind. Bei
den Johanssonschen Maßen dagegen werden die Nut und die zusammengeführten
Teile innerhalb der Toleranz der Nut übereinstimmend, und das Einpassen kann ohne
langwieriges Nachjustieren erfolgen.
Diese systematische Verteilung der To-
leranzen ist, abgesehen von ihrer fundamental
wichtigen Wirkung, schon aus dem Grunde die
einzig richtige, weil, wenn die hohe Genauigkeit
bei einem kleinen Maß ausführbar ist, dieselbe
bei einem großen Maß zu erreichen mit manchmal
größeren Schwierigkeiten verknüpft und endlich
von geringem praktischem Wert ist, weil auch
eine sehr kleine Temperaturdifferenz bei der damit
ausgeführten Messung die Genauigkeit aufheben
würde. Auch das Gewicht eines großen Maßes
würde die außerordentlich genauen Messungen
äußerst schwierig machen.
~~ 40) p—
A
Fig. 4.
Die scharfe Ubereinstimmung einer Kom- Fig. 5.
bination mit dem einfachen Maße desselben Maß-
wertes läßt sich sehr leicht und einfach in einer genauen Rachenlehre beweisen.
Wenn z. B. die Lehre eine Größe von 20 mm hat, so wird erst das Normal
Digitized y GOOLE
.Spangberg, Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. Deutsche
44 4 Mechaniker-Ztg.
darin untersucht, und darauf eine Summe von 20 mm, z. B. durch die Normalmaße
8 + 7 + 2,50 + 1,49 + 1,01 oder irgend eine andere Kombination. Die Passung
ist in beiden Fällen genau dieselbe.
Aus dem Gesagten erhellt also, daB ein Satz
Johanssonscher Normalmaße von 1 mm bis zu 200 mm
jedes 0,01 mm enthält, d. h. fast 20 000 Maße, die sämtlich
gleichmäßig zuverlässig sind. Unter Anwendung der Platte
1,005 können auch alle halbe hundertel Millimeter gemessen
werden. Derselbe Maßwert läßt sich ferner durch verschiedene
Kombinationen herstellen, z. B. das Maß 18,36 mm durch
1,36 + 17,0; oder 1,30 + 1,06 + 16,0; oder 1,31 + 1,05
+ 15,0 + 1,0; oder 1,32 + 1,04 + 2,0 + 14,0; oder 1,33
+ 1,03 + 3,0 + 13,0; oder 1,34 + 1,02 + 4,0 + 12,0 usw.
Man darf daher behaupten, daß der Johanssonsche Normal-
satz eine Anzahl genauer Maße enthält, die für jede Fabrikation
ausreichend sein wird.
Um die Anwendung der Johanssonschen Maße auch
auf das Messen von Bohrungen ausdehnen zu können, werden
besondere Meßschenkel geliefert, und unter gleichzeitiger
Anwendung derselben können mit den Normalmaßen runde
Löcher von allen denjenigen Durchmessern geprüft werden,
die durch den Normalsatz und seine Kombinationen erhältlich
sind, d. h. die Normalmaße können auch als exakte Loch-
lehren angewendet werden. Die Meßschenkel sind ebenso
genau gearbeitet wie die Endmaße, z. B. auf 8 mm, und lassen
sich ebenso durch die Saugwirkung mit den Meßplatten zu einem
Ganzen vereinigen; Fig. 5 zeigt z. B. eine Lochlehre von
45,33 mm. Die Schenkel haben je eine ebene Fläche von
etwa der doppelten Länge der Endmaße und auf der entgegen-
gesetzten Seite eine gebogene Fläche. Die Erzeugenden der
beiden Flächen sind genau parallel.
es Se
"ESS genes Um die oberf abgebildete Lochlehre sicherer zu ge-
ia stalten, können besondere Klemmen oder Halter, wie in
Any
“aE RIS
£ °
Fig. 6 abgebildet, verwendet werden. Die Mutter der Klemm-
schraube ist zum Zweck einer schnellen Einstellung geteilt
und durch Fingerdruck auslösbar.
Dieselben Meßschenkel mit Klemmen können mit Vorteil angewendet werden,
um damit schnell eine für irgend einen zufälligen Zweck gebrauchte Rachenlehre
herzustellen.
Die Abbildung stellt links ein Stichmaß für planparallele Flächen, rechts ein Loch-
maß und eine Rachenlehre dar.
Das System ist für das metrische Maß sowie für das englische Zollmaß
ausgeführt.
Fy Als Urmaße für diese Normalmaße dient eine Anzahl Endmaße, die für
das metrische System im Bureau International des Poids et Mesures zu Paris
und für das englische im National Physical Laboratory zu London nachgeprüft
worden sind.
Der Konstrukteur und Fabrikant der beschriebenen Normalmaße ist der
Inspektor der schwedischen staatlichen Gewehrfabrik in Eskilstuna, Herr C. E. Jo-
hansson. Die Maße selbst sind in Deutschland bei den Firmen Schuchardt &
Schütte (Berlin C 2, Spandauer Str. 59/61) und Alfred H. Schütte (Köln a. Rh.)
erbältlich.
Fig. 6.
Heft 5.
1. Marz 1909.
UT mn i—i [u er ae a
Für Werkstatt
und Laberaterium.
Das neue Institutsgebäude
des Physikalischen Vereins zu
Frankfurt a. M.
Nach einer Festschrift.
Über die Eröffnungsfeier des neuen Instituts-
gebäudes des Physikalischen Vereins zu Frank-
furt a. M., welches seine Entstehung der freien
Initiative hochgesinnter Bürger dieser Stadt
verdankt, wurde in dieser Zeitschr. 1908. S. 38
bereits eingehend berichtet. Nun ist, um die
Erinnerung an diesen bedeutungsvollen Tag
lebendig zu erhalten, ein umfangreicher Bericht
über die Einweihung erschienen, in welchem
auch eine ausführlichere Beschreibung der
einzelnen Institute, die das imposante Bauwerk
umschließt, gegeben wird.
In einer Ausdehnung von fast 100 m bedeckt
das vierstöckige, fünfgliedrige Gebäude einen
Flächenraum von nahezu 2000 gm. Gegenüber
dem teilweise reichen Schmuck der übrigen
akademischen Neubauten fällt die einfache,
aber ausdrucksvolle Ausstattung seiner Fassade
auf; nur der Giebel des Mittelbaues, der bei-
nahe !/, der Gesamtlänge ausmacht, hat reiche-
ren bildnerischen Schmuck erhalten. Eine Frei-
treppe führt durch das von Säulen flankierte
Hauptportal zu der geräumigen Wandelhalle,
von welcher zwei breite und helle Treppen-
häuser hinauf zu dem rückwärts liegenden
großen, zwei Stockwerke durchsetzenden Hör-
saal leiten, welcher als Auditorium maximum
allen Dozenten jeweilig zu dienen hat. Von
fast quadratischer Form bei einer Beitenaus-
dehnung von 17 m ist dieses Auditorium,
welches durch eine 10 m lange und 3'/, m
tiefe Vortragsnische erweitert wird und gegen
400 amphitheatralisch angeordnete Sitzplätze
faßt, zurzeit wohl eines der größten und
schönsten für Experimentalvorträge eingerich-
teten. Die Beleuchtung des Saales geschieht
durch 4 Bogenlampen von je 15 Ampere, während
der Experimentiertisch, der von zahlreichen
Leitungen für Gas, Wasser, Elektrizität, Druck-
luft sowie von Abzugsrohren durchsetzt wird
und selbstverständlich alle modernen Einrich-
tungen aufweist, gemischtes Licht durch Glüh-
lampen und Bogenlampen erhält. Auf der
einen Seite verbirgt der Tisch zwei mächtige
Pfeiler, die für erschütterungsfreie Aufstellung
von Instrumenten und als Fundamente für
Maschinen dienen. Mittels einer auf starken
Schienen an der Decke der Nische beweglichen
Laufkatze werden diese auf die Pfeiler gehoben.
Ohne Störung kann hier z. B. ein 20-pferdiger
Wechselstromgenerator mittels Riemen von
einem Gleichstrommotor angetrieben werden.
Für Werkstatt und Laboratorium. 45
u
Erwähnt seien noch der zweifache Projektions-
apparat und das Epidiaskop zwischen den
unteren Reihen der Sitzplätze, von wo, wie
auch vom Platze des Vortragenden, mittels
Wechselschalter die Motore für die fast gänzlich
geräuschlose Verdunkelung des Oberlichtes und
der Fenster bedient werden.
Außer diesem Auditorium, über welchem
sich ein großer Lichtraum nebst Dunkelkammer
für photographische Arbeiten erstrecken, be-
finden sich im obersten Stock des .Mittelbaues
nach der Straße zu zwei weitere kleine Hör-
säle, der eine für Chemie mit 160, der andere
für Physik mit 140 Sitzplätzen, ferner im er-
höhten Erdgeschoß auf den Hof gehend ein
vierter Vorlesungsraum mit 180 Plätzen für
Elektrotechnik. Im Untergeschoß liegen der
Maschinensaal mit den Elektromotoren und
Dynamos, der Akkumulatorenraum und die
Niederdruckdampfheizung. Im Mittelbau haben
ferner die Amts- und Vorbereitungszimmer der
Dozenten, das Sitzungszimmer des Vorstandes,
Sekretariat und eine Anzahl von Dienst-
wohnungen Platz gefunden. Zur Erleichterung
des Verkehrs durchläuft diesen ganzen Bau
ein elektrischer Aufzug mit Druckknopfsteue-
rung und eine massive Wendeltreppe, die in
einen Drehturm mündet, in welchem ein fünf-
zölliger Refraktor zur photographischen Durch-
musterung des Himmels aufgestellt ist. Die
Plattform trägt ein registrierendes Anemometer
und zwei hohe Flaggenmaste als Träger der
Antennen für Funkentelegraphie. —
Nach beiden Seiten schließen sich sym-
metrisch an diesen Mittelbau, etwas zurück-
springend, je ein Zwischenbau und daran
wieder die Eckbauten, welche in der gleichen
Fluchtlinie mit dem Mittelbau liegen.
Beinahe den ganzen westlichen Flügel
nimmt das von Professor Freund geleitete
Chemische Institut ein. Hier hat neben dem
großen Übungslaboratorium, dem Privatlabora-
torium des Direktors, dem Sammlungssaal und
zahlreichen Nebenräumen (Verbrennungszimmer,
Wagezimmer, Schwefelwasserstoffraum, Raum
zur Abhaltung von Spezialkursen, 6 Arbeits-
zimmer für selbständige Chemiker) auch das
chemisch-technische Laboratorium und die vom
Elektrotechnischen Institut ressortierende Haupt-
werkstätte Platz gefunden.
Der rechte Flügel birgt vier Institute. Im
Untergeschoß liegt der Maschinensaal, der für
die Aufstellung von Materialprüfungsmaschinen
sowie für Wärmemaschinen zum Zweck therıno-
dynamischer Versuche bestimmt ist, Ferner
befinden sich hier die Räume konstanter
Temperatur, große Photometerräume und das
Röntgenobservatorium. Das erhöhte Erdgeschoß
enthält die Meßräume und das Ubungslabora-
46
torium des Elektrotechnischen Instituts unter
Professor Déguisne.
Das erste Obergeschoß des Zwischenbaues
wird fast in der gesamten Ausdehnung von der
Apparatensammlung des Physikalischen Instituts
eingenommen. Die Hälfte der zehn großen
Sammlungsschränke, die mit je vier nach oben
sich Öffnenden Schiebetüren versehen sind,
enthält eine dauernde Ausstellung der Deut-
schen Gesellschaft für Mechanik und
Optik. Das Übungslaboratorium befindet sich
auf dem gleichen Geschoß im Eckbau, während
das Privatlaboratorium des Direktors, Prof.
Dr. Wachsmuth, und ein weiteres großes
Arbeitszimmer ein Stockwerk höher liegen.
Außer dem Anschluß an das städtische Strom-
netz von 240 Volt Wechselstrom wird der ganze
Strombedarf aus den Anlagen des Elektrotech-
nischen Instituts im Kellergeschoß geliefert, wo
der Wechselstrom in Gleichstrom transformiert
und zum Laden der Akkumulatorenbatterien
verwendet wird. Aus den Batterien führt in
die einzelnen Arbeitszimmer eine Leitung von
2 x 120 Volt gegen Null, der auch die Energie
für die Bogenlampen entnommen wird.
Maschinen liefern Gleichstrom bis 600 Volt,
Wechselstrom bis 3000 Volt Spannung. Auf
den Hörsaal ist besondere Sorgfalt verwendet
worden; er ist auf das praktischste ein-
gerichtet und mit allen modernen Vorrichtungen
. versehen. Die Mitte des Experimentiertisches
ist durchbohrt und steht mit der darunter
liegenden Werkstatt in Verbindung, so daß
z. B. die Vorführung des Wasserbarometers er-
möglicht wird. Den Raum, welcher durch die
Fußbodensteigung des physikalischen und
chemischen Hörsaals gebildet wird, durchläuft
in viermaligem Hin- und Hergange ein Rohr
aus Eisenblech von 7 em Durchmesser, welches
in einer Gesamtlänge von 112 m zur Be-
stimmung der Schallgeschwindigkeit dient.
Neben einem besonderen Chemieraum und
Vorbereitungszimmer verfügt das Institut noch
über’ eine geräumige Werkstatt mit einer
großen elektrisch betriebenen Drehbank, während
in einem kleineren Raum eine Präzisionsdreh-
bank mit Fußantrieb untergebracht ist.
Die kosmische Physik umfaßt gegenwärtig
das Meteorologische Institut mit der amtlichen
Wetterdienststelle und einer Ballonstation unter
Leitung von Dr. Wegener und die Sternwarte
unter Prof. Dr. Brendel. Die Wetterdienst-
stelle, welche täglich eine telegraphische Pro-
gnose auszugeben hat, die an sämtlichen Post-
ämtern des Dienstbezirkes zum Anschlag
kommt, ist mit ihrer Telegraphenstation und
ihrem Druckereibetriebe vorläufig provisorisch
im Giebel des Eckbaues untergebracht, während
das registrierende Anemometer auf der Platt-
form, der Regenmesser im Garten seinen Stand
Für Werkstatt und Laboratorlum
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
hat. Über dem Dachgeschoß des östlichen
Eckbaues liegt der Hörsaal der astronomischen
Abteilung, an welchen sich das Meridianhäus-
chen mit seinem verschiebbaren Dach an-
schließt, das dem fest montierten großen
Passageinstrument freien Ausblick gestattet.
Das Hauptinstrument, ein zehnzölliges Äqua-
torial aus der Zeißschen Werkstätte, ist unter
der mit Kupfer bedeckten Drehkuppel auf-
gestellt, die sich ther dem 30 m hohen Treppen-
turm erhebt. Von der Sternwarte aus wird
auch die elektrische Uhrenanlage des ganzen
Gebäudes reguliert.
Dieser kurze Überblick läßt wohl zur Ge-
nüge erkennen, daß hier in der Tat etwas für
das übrige Deutschland Neues erstanden ist.
Dieses mächtige Emporblühen eines privaten
wissenschaftlichen Unternehmens verdient rück-
haltlose Anerkennung in um so höherem Grade,
ale die erreichten Resultate in erster Linie der
opferwilligen Tätigkeit und wissenschaftlichen
Begeisterung eines freien und gebildeten
Bürgertums zu verdanken sind, Wr.
Die amerikanischen
Prüfungsbestimmungen fürPyrometer
und Wärmemessungen.
Das Bureau of Standards in Washington
hat vom Zirkular Nr. 7 „Prüfung von Pyrometern
und Wärmemessungen* unter dem 1. Oktober
1908 eine dritte Ausgabe veranstaltet, die das
ganze Arbeitsgebiet mit großer Ausführlichkeit
behandelt. Wir wollen hier hauptsächlich das-
jenige nachtragen, was die bereits früher
referierte!) erste Ausgabe von 1904 ergänzt,
können aber des besseren Verständnisses wegen
einzelne Wiederholungen nicht vermeiden.
1. Temperaturskala. Die Skala des Bureau
of Standards für die hohen Temperaturen ist
in praktischer Übereinstimmung mit derjenigen
der andern nationalen Prüfungsanstalten, viel-
leicht die höchsten noch sehr unsicheren Tem-
peraturen ausgenommen. Sie wird reproduziert
durch gewisse Fixpunkte (Schmelz- und Siede-
punkte einiger chemischen Elemente), die von
verschiedenen Forschern bestimmt worden sind.
Diese Skala ist jedoch keineswegs endgültig
festgesetzt, besonders nicht für die höhern
Temperaturen, und stimmt mit dem Gas-
thermometer wohl nicht besser als auf etwa 5°
bei 1200° Cüberein. Die für Temperaturen über
1200° benutzte Skala beruht auf den Strahlungs-
gesetzen des schwarzen Körpers.
Die vorläufig vom Bureau of Standards
gebrauchte Skala wird durch die nachfolgenden
wichtigeren Fixpunkte bestimmt.
1) Dieamerikanischen Prüfungsbestimmungen
für Thermometer. D. Mech.-Ztg. 1906. S. 8.
_ Heft 5.
1. März 1909. ARE)
°C oF
Zinn . . Gefrierpunkt 232 449,5
Zink. . . Gefrierpunkt 419 786
Schwefel . Siedepunkt 444,7 832,5
Antimon . Gefrierpunkt 630,5 1167
Gold . . Schmelzpunkt 1064 1947
Kupfer . . Gefrierpunkt 1084 1983
Nickel . . Schmelzpunkt 1435 2615
Palladium . . Schmelzpunkt 1546 2815
Platin . Schmelzpunkt 1753 3187
Zinn, Zink, Antimon, Kupfer und Blei
müssen vor Oxydation geschützt werden.
Dies kann durch Benutzung eines Graphittiegels
erreicht werden, indem die Oberfläche des
Metalls mit Graphitpulver bedeckt wird.
Kupfer, das mit seinem Oxyd gesättigt ist, hat
einen Gefrierpunkt von 10659 C. Außer den in
der Tabelle angegebenen Fixpunkten werden
noch häufig der Gefrierpunkt von Blei (827° C)
und von Aluminium (658° C für Al von
99,7°/,) und der Siedepunkt von Naphthalin
) als Fixpunkte bei der
H — 760
(218,0° C+ ~ii
Prüfung von Pyrometern benutzt.
2. Thermoelemente. Für das am meisten ge-
brauchte Le Chateliersche Thermoelement
wird die Beziehung zwischen der elektro-
motorischen Kraft (E) und der Temperatur der
heißen Lötstelle (t) in dem Intervall 300° bis
12009 ganz genau durch die Gleichung
E = a+ bt + ct? gegeben, wenn die kalten
Lötstellen auf 0° C gehalten werden. Wird
diese Gleichung extrapoliert, so ergibt sie fir
höhere Temperaturen zu niedrige Werte,
z. B. 1710° für den Schmelzpunkt des Platins
anstatt 1750° oder höher, wie er durch neuere
Untersuchungen gefunden wurde.
Die Holmansche Gleichung E = mt»” oder
log E = n log t+ e drückt die Beziehung
zwischen E und ¢ mit genügender Genauigkeit
für beinahe jeden Zweck aus und stimmt mit
der zuerst aufgeführten Gleichung innerhalb
2° C für Temperaturen bis 1200° überein. Über
1200° gibt die Holmansche Gleichung ge-
nauere Temperaturen als jene an. Für Thermo-
elemente Platin-Iridium und Platin verläuft die
Gleichung für die elektromotorische Kraft
oberhalb 300° viel linearer als für die Ele-
mente aus Platin-Rhodium und Platin und die
E. M. K. ist für eine gegebene Temperatur
größer; aber die Iridium - Elemente verderben
schneller ala die Rhodium-Elemente infolge der
größeren Verdampfung des Iridiums, das sich
auf den Platindraht niederschlägt.
Für die Messung schr hoher Temperaturen
(2000° C) kann man Thermoelemente aus Iri-
dium und einer Legierung von Iridium und
Ruthenium verwenden, Die Drähte dieses
Für Werkstatt und Laboratorium. 47
ee —— | ‘M
~~
Elementes sind sehr zerbrechlich, und es ist
nur für vorsichtigen Gebrauch im Laboratorium
geeignet.
Für die Messung von Temperaturen unter
600° C bis zur Temperatur der flüssigen Luft
oder tiefer (— 200° C) werden verschiedene
Kombinationen benutzt, wie Eisen-Konstantan,
Kupfer-Konstantan, Gold-Platin.
Außer den bisher genannten Typen von
Thermoelementen werden noch andere aus
billigerem Material als Platin und seinen
Legierungen benutzt, wie Eisen, Chrom, Mo-
lybdan, Wolfram, Nickel und deren Legierungen,
doch oxydieren sie leicht im Gebrauch und
müssen deshalb öfter erneuert werden; sie
sind daher auch zu Arbeiten von höchster Ge-
nauigkeit nicht geeignet.
Für Präzisionsmessungen ist es äußerst
wichtig, daß jeder Draht eines Thermoelements
ganz und gar von gleicher chemischer Zu-
sammensetzung und von gleicher physikalischer
Beschaffenheit ist, da sonst die Angaben des
Thermoelements mit der Eintauchtiefe in das
Temperaturbad wechseln. Auf Wunsch kann
deshalb eine Prüfung der Drähte auf Homo-
genität stattfinden.
Vor der Prüfung werden alle Thermoele-
mente für hohe Temperaturen durch Ausglühen
mittels eines elektrischen Stromes bei einer
Temperatur, die höher als die Gebrauchs-
temperatur ist, künstlich gealtert.
Die Drähte des Elements werden an der
heißen Verbindungsstelle zusammengelötet,
nicht geknotet oder gewickelt, da solche Ver-
bindungen geeignet sind, hohe Widerstände zu
erzeugen oder den Strom zu unterbrechen,
wenn die Drähte oxydieren. Im allge-
meinen sollen die Drähte der Elemente vor
der Wirkung der heißen Ofengase, der Kiesel-
säure, metallischer Dämpfe usw. geschützt
werden. Die kalten Lötstellen sollen so ge-
bettet sein, daß ihre Temperaturveränderungen
zu vernachlässigen sind. Der elektrische
Widerstand des Pyrometergalvanometers sollte
so hoch sein, daß die Fehler, die von dem
Widerstand der Zuführungen und von der Ver-
änderung des Widerstands des Thermoelements
mit der Temperatur und der Eintauchtiefe her-
rühren, vernachlässigt werden können. In den
Temperaturen über 11009 C müssen Verunreini-
gungen der Elemente durch Verdampfung von
Rhodium und besonders von Iridium sorgfältig
vermieden werden.
Ein großer Teil der berichteten Mißerfolge
beim praktischen Gebrauch der Thermoelemente
ist durch Vernachlässigung der einen oder
andern dieser Vorsichtsmaßregeln verursacht.
Die durch das Bureau of Standards ausge-
führten Nachprüfungen von solchen Thermo-
elementen aus Platin und Platin-Rhodium, die
48 Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
einem langen und starken Gebrauch in Fa-
briken ausgesetzt waren, haben gezeigt, daß
nach abermaliger Alterung dieser Elemente
die neuen Prüfungsergebnisse mit den alten
praktisch in Übereinstimmung war.
Die Prüfung der Thermoelemente nach vor-
heriger Alterung erstreckt sich auf Vergleichung
bei vier oder mehr Temperaturen mit zwei
Normal - Thermoelementen, wobei die Thermo-
elemente ungefähr 25 cm in einen elektrischen
Ofen eintauchen und die kalten Verbindungs-
stellen auf 0°C gehalten werden.
Wenn ein Element so gebraucht wird, daß
seine kalten Verbindungsstellen auf irgend einer
anderen Temperatur als 0° gehalten werden,
so wird die erforderliche Korrektion im
Prüfungsschein angegeben. Für die gebräuch-
lichen Formen der Thermoelemente aus Platin
und seinen Legierungen, beträgt diese Kor-
rektion annähernd + !/, &, wo t die Temperatur
der kalten Verbindungsstellen ist. Im allge-
meinen liegt diese Korrektion zwischen
+ 1/, t und + ¢ für alle praktisch angewendeten
Typen von Thermoelementen.
Bei vielen technischen Formen von thermo-
elektrischen Pyrometern ist der elektrische
Widerstand der Thermoelementdrähte und der
Zuführungen im Vergleich mit dem Widerstand
des Anzeigeapparats nicht zu vernachlässigen.
In diesem Falle gibt das Galvanometer nicht
die wahre E, M. K. des Thermoelements an.
Wenn R, der Widerstand der Thermoelement-
drähte und der zugehörigen Zuleitungen be-
deutet, R, denjenigen des Galvanometers und
E die wahre E. M. K. des Thermoelements,
dann ist die elektromotorische Kraft, welche
von dem Pyrometergalvanometer angezeigt
wird, E, = E res p,” Es wird also E, auch
vom Anwachsen des Widerstands R,, mithin
von der Eintauchtiefe des Thermoelements in
dem erhitzten Raum abhängen.
(Fortsetzung folgt.)
ee ee
Uber einen neuen
Quecksilberdestillationsapparat.
Von J. Wetzel.
Chem -Ztg. 32. S. 1228. 1908.
Der beistehend abgebildete Apparat ge-
stattet, große Meng 'n Quecksilber in verhältnis-
mäßig sehr kurzer Zeit (in 10 Stunden etwa
23 kg) zu destillieren, leistet also bedeutend
mehr als z. B. der Apparat von Kasten
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
(Zeitschr. f. Instrkde. 8. S. 135. 1888), welcher
in 10 Stunden nur rd. 2,5 kg liefert und über-
dies viel weniger handlich ist. Das zu reini-
gende Quecksilber wird in das oben offene
Gefäß A eingefüllt, das Knierohr C in eine
Schale mit reinem Quecksilber getaucht und
der Apparat bei B mit der Wasserstrahlluft-
pumpe evakuiert; das Quecksilber steigt von C
in dem innersten (kapillaren) Glasrohr D und
gleichzeitig von A aus durch den mantelartigen
Teil zwischen dem äußeren und dem mittleren
Glasrohr Ee in die Höhe. Nachdem durch Nach-
gießen von Quecksilber in das Gefäß A das
Niveau des Quecksilbers in dem oben befind-
lichen Siedegefaß J so reguliert ist, daB es
sich etwa 2 cm unterhalb der
Mündung des mittleren Glas-
rohres e einstellt, wird das Queck-
silber in dem Siedegefäß J mit
dem Ringbrenner @ erhitzt und
die Kühlvorrichtung H in Be-
trieb gesetzt. Nach 80 bis 40
Minuten wird der Hahn B ge-
schlossen und die Wasser-
strahlpumpe abgestellt. Das ver-
dampfende Quecksilber schlägt
sich an der Kühlvorrichtung H
nieder, tropft in den oberen Teii
des mittleren Glasrohres Ee,
hebt, sobald sich eine gewisse
Menge kondensiert hat, den
Schwimmer F und fließt darauf
in das innere Kapillarrohr ab,
wonach der Schwimmer das
Rohr wieder schließt, bis sich
abermals Quecksilber ange-
sammelt hat. Bei diesem ruck-
weisen Abfließen des Queck-
silbers tritt gleichzeitig eine
saugende Wirkung wie bei der Sprengelschen
Quecksilberluftpumpe auf, und das Vakuum wird
fast absolut. Das gereinigte Quecksilber läuft
schließlich bei C ab.» Das Quecksilber siedet
in gutem Vakuum (Vakuum des Kathoden-
lichtes) bereits bei 155° (vergl. Krafft, Chem.
Ber. 38. S. 266.1905). Ein Springen des Appa-
rates ist daher kaum zu befürchten, besonders
wenn er aus Jenaer Glas hergestellt ist und
die direkte Einwirkung der Flamme durch
eine dem bekannten Baboblech ähnliche Vor-
richtung vermieden wird.
Der Apparat ist als D. R. G. M. Nr. 343 796
geschützt und wird durch die Vereinigten
Fabriken für Laboratoriumsbedarf
(Berlin N 39, Scharnhorststr. 22) in den Handel
gebracht. Gf.
Heft 5.
1. März 1909.
Ein gegen Temperaturschwankungen
gut kompensiertes Barometer.
Von W. H. Green.
Chem. News 98. S. 50. 1908.
Das Barometer besteht aus einem gewöhn-
lichen Glasrohr, das bis an eine Erweiterung
mit Quecksilber gefüllt ist, darüber befindet
sich Paraffinöl, das aus Kerosen durch frak-
tionierte Destillation erhalten ist und einen
Siedepunkt von 2300 C hat. Durch viele Ver-
suche wurde gefunden, daß seine Dampf-
spannung ungefähr die Wirkung des sich aus-
dehnenden Quecksilbers ausgleicht. Eine Ände-
rung des Luftdruckes um 1 mm entspricht
einer Bewegung von rund 8 mm, so daß man
momentane Änderungen im Luftdruck leicht
erkennen kann.
Als Nachteile des Instruments bezeichnet
der Verfasser: 1. Die Schwierigkeit der Füllung
des Instruments und Fernhaltung von Gasen;
2. seine Länge und schwere Transportfihigkeit;
3. es muß mit einem Normalinstrument geeicht
werden.
Seine Vorteile sollen sein:
1. Seine große Empfindlichkeit; 2. die Ober-
fläche des Quecksilbers bleibt rein und haftet
nicht am Glase; 3. die Kompensation wirkt
automatisch bei Temperaturunterschieden.
s M.
Eine neue Gasbürettenform.
Von A. E. Hill.
Journ. Chem. Soc. 93. S. 1857. 1908.
Die Meßgenauigkeit der Gasbüretten kann
durch Verringerung ihres Durchmessers und
Vergrößerung ihrer Linge nur
bis zu einem gewissen Grade
vermehrt werden, welcher durch
die Handlichkeit derselben und
die Möglichkeit, sie leicht auf
gleichmäßiger Temperatur zu
halten, bedingt ist. Verf. schlägt
einen neuen Weg ein, indem er
das Meßrohr der Bürette (vergl.
Fig.) in zwei Teile zerlegt, dem
aus zehn, je 10 ccm fassenden
Kugeln bestehenden Rohr AB,
und dem 10 ccm fassenden in
0,05 ccm geteilten engen Meß-
rohr E F, welche an ihren Enden
durch Kapillaren miteinander
verbunden sind. Zur Verbindung
der Bürette mit der Gaspipette
dient der vom Verf. schon früher
(vergl. auch diese Zeitschr. 1909.
S. 7) beschriebene Zweiweg-
hahn C und zur Regulierung
der Niveauhöhen das Rohr @ F und ein bei K mit
Glastechnisches. 49
Gummischlauch angeschlossenes, den Haupt-
vorrat der Sperrfitissigkeit (Wasser) enthaltendes
Gefäß unter Mithilfe des Dreiweghahnes H.
Zur Füllung der Bürette mit Wasser gibt man
dem Hahn H die Stellung 1. Das Einlassen des
Gases geschieht bei Hahnstellung 3. Das
Niveau im Rohr AB stellt man gleichzeitig
auf eine der zwischen den Kugeln befindlichen
Marken ein. Den Druck des Gases in der Bü-
rette bringt man bei Hahnstellung 2 durch
Gleichstellung des Niveaus in den Röhren GF
und FE auf Atmosphärendruck; im Rohr AB
findet dabei keine Änderung des Niveaus statt,
da die Kommunikation zwischen diesem Rohr
und dem Niveaugefäß gesperrt ist.
Die Genauigkeit dieser Bürette ist nur durch
die Genauigkeit der Druckmessung begrenzt.
Es würde sonst möglich sein, eine Bürette zu
konstruieren, an welcher 0,01 ccm abgelesen
werden können.
Durch einfache Abänderungen des hier be-
sprochenen Prinzips lassen sich auch Büretten
zur genauen Messung von Flüssigkeiten (z. B.
in der Titrieranalyse) konstruieren. Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 362518. Spiralförmig gewundener Fil-
triertrichter. A. Steiner, Bonn. 12. 12. 08.
21. Nr. 364014. Röntgenröhre, deren schwerer
Antikathodenstab aus einem gut- und einem
schlechtwärmeleitenden Metall zusammen-
gesetzt ist. F.Schilling, Gehlberg. 6.1.09.
Nr. 364 655. Elektrische Vakuumröhre mit ein-
gebauten, zylinderförmigen Außenelektroden.
R. Müller-Uri, Braunschweig. 28. 12. 08.
30. Nr. 362357. Automatischer Taschentropf-
apparat für medizinische und chemische
Zwecke A. Kempf, Berlin. 13. 10. 08.
Nr. 364 894. Pipette für Augentropfflaschen.
Ströhlein & Co., Düsseldorf. 19. 1. 09.
42. Nr. 362691. Bürette mit automatischer
Einstellung und Schwimmerbenutzung. W.
Reidemeister, Magdeburg. 29. 10. 08.
Nr. 363134. Flaches, rechteckiges Thermo-
meter mit Normal- und Sterilisierskala.
H. Istas, Homburg v. d. H. 21. 12. 08.
Nr. 363528. Rechteckige Thermometerschutz-
hülse zum Einhängen in Koch- und Sterili-
sierapparate. H. Istas, Homburg v. d.H.
21. 12. 08.
Nr. 363626 u. 363627. Durchspülwägeglas.
Werkstätte für Forschungsgeräte,
Freiburg i.B. 7. 12. 08.
Nr. 363 794. Thermometer im Schutzkasten.
C. Weber, Bremen. 12. 12. 08:
50 Gewerbliches. — Bücherschau.
Nr. 363914. Thermometer-Kapillarröhre mit
vergrößertem Wärme-Aufnahmegefäß. G. A.
Schultze, Charlottenburg. 7. 12. 08.
Nr. 363 974. Registriereinrichtung für Flüssig-
keits-Barometer und Manometer. R. Fueß),
Steglitz. 28. 12. 08.
64. Nr. 363 067. Luftdichter Verschluß für Glas-
gefäße mit aufgeschraubtem Kapseldeckel.
E. Arnold & Co., Nürnberg. 23. 12. 08.
Nr. 364 797. Mit Abstellvorrichtung versehener
Trichter. W. Kalke, Frankfurta. O. 2, 1.09.
— ———
Gewerbliches.
Preisausschreiben der Societe
Batave de Philosophie experimentale
in Rotterdam.
Die Gesellschaft schreibt einen Preis von
30 Dukaten (rd.300 M), bar oder in Form einer
goldenen Medaille von entsprechendem Gewicht,
aus für eine Methode und ein Instrument, um
die Höhe von Punkten einer Wasserfläche des-
selben Querschnitts in bezug auf eine horizon-
tale Ebene in einfacher Weise festzustellen.
Mit dem Instrament müssen Versuche an-
gestellt werden an einem recht gewundenen
Flusse und auf einer geraden Strecke, aber
bei erheblichem Wasseranstieg und starker
Strömung.
Die Arbeiten dürfen noch nicht veröffent-
licht sein; sie sind unter der üblichen Art der Be-
nutzung eines Kennwortes bis zum 1. Februar
1910 an Hrn. Dr. G. J. W. Bremer in Rotter-
dam einzureichen.
Südafrikanischer Zollverein.
Nach einer Entscheidung des Zulldirektors
der Kapkolonie fallen die folgenden Gegen-
stände unter Tarifnummer 60 „Probiergerät-
schaften“ und sind daher mit 39/, vom Werte
zu verzollen:
Bechergläser, Bürettenständer, Gewichte,
Kolben, Kühlschalen, Lupen, Magnete, Meß-
gefäße aus Glas, Pipetten, Scheidetrichter,
Wagen.
Verbesserung der Befeuerung der
Ostküste Uruguays.
Die Regierung hat beschlossen, die Beleuch-
tung der Ostküste Uruguays zu verbessern und
umzugestalten; die Leuchttürme von Polonio,
Santa Maria, Flores und Punta Brara sollen
mit neuen vervollkommneten Lampen versehen,
das Feuerschiff von Roca Panela durch einen
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Leuchtturm ersetzt werden. Für dieseZwecke ist
der Betrag von 60000 Pesos (261000 M) aus-
geworfen worden; die Arbeiten werden durch
öffentliche Ausschreibung vergeben.
Eine mechanische Werkstatt
in Rumänien.
In Rumänien besitzt der Ministerrat infolge
eines Gesetzes die Befugnis, neu gegründete
industrielle Unternehmungen durch Verleihung
der Zollfreiheit für die von ihnen eingeführten
Maschinen zu unterstützen. Diese Erleichterung
ist in jüngster Zeit auch der mechanischen
Werkstatt von G. Hintirian in Sulina auf die
Dauer von 15 Jahren gewährt worden.
Am Technikum Mittweida beginnt das
Sommersemester am 20. April 1909, und es
finden die Aufnahmen für den am 23. März be-
ginnenden, unentgeltlichen Vorkursus von
Anfang März an wochentäglich statt. Ausführ-
liches Programm mit Bericht wird kostenlos
vom Sekretariat des Technikums Mittweida
(Königreich Sachsen) abgegeben.
Die Firma Max Kohl in Chemnitz ist iA
eine Aktiengesellschaft mit einem Aktien-
kapital von 1600000 M umgewandelt worden;
sie firmiert fortan Max Kohl Aktiengesell-
schaft. — Zum Vorstande ist der seit länger
als 20 Jahren den Betrieb leitende Herr Ernst
Burger bestellt worden, der die Firma gesetz-
lich vertritt. Den Herren Arthur Hagen,
Victor Wetzel und Linus Reichel ist
Prokura erteilt worden mit der Maßgabe, daß
die Firma von zweien derselben gemeinsam
gezeichnet werden kann.
— aa
Bicherschau.
R. Furstenau, Das Wesen der Elektrizität.
Nach den neueren Anschauungen in populär-
wissenschaftlichen Vorträgen dargestellt.
Kl.-8°. VII, 193 S. mit 34 Abb. Berlin, C.
Duncker 1909. Kart. 2,00 M.
W. v. Siemens, Lebenserinnerungen. 8. Auf-
lage, 3. unveränderter Abdruck. Gr.-8°.
318 S. mit Bildnis. Berlin, J. Springer
1908. 5,00 M, geb. 7,00 M.
— (dasselbe. (Volksausgabe) 8. Auflage. 298 S.
mit Bildnis. Gr.-8°. Ebenda 1908. Geb. in
Leinw. 2,00 M.
— —-—
Patentscha u.
1. Einrichtung zur Erhaltung eines als Kompaß o. dgl. dienenden Gyroskops in der
Hauptträgheitsachse, dadurch gekennzeichnet, daß Drehungen des Kompasses um eine oder
mehrere seiner Freiheitsgrade entsprechende Gegendrehungen seines Trägers herbeiführen, so
daß die relative Lage des Gyroskops zum Träger stets dieselbe bleibt, wobei zwecks Herab-
setzung des die Einleitung der Gegendrehung störenden Reibungseinflusses an den Drehzapfen
das Gyroskop in einer Kapsel eingeschlossen und in an sich bekannter Weise in Flüssigkeiten
schwebend angeordnet sein kann.
2. Ausführungsform der Einrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gyroskop auf seinem Träger derart beweglich angeordnet ist, daß bei Drehungen des Gyroskops
durch entsprechende Gegendrehungen des Trägers die ursprüngliche Lage des Gyroskops zum
Träger wieder herbeigeführt wird. N. Ach in Berlin. 27. 1. 1904. Nr. 196 733. KI. 42.
Vorrichtung zur Umsetzung der örtlichen Schwankungen eines von dem Spiegel eines
Oscillographen ausgehenden Lichtbündels in Helligkeitsschwankungen einer Geißlerschen
Röhre, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reihe von Selenzellen von abgestuft verschiedenem
Widerstand in die Bahn des Lichtbündels gestellt ist und in den Stromkreis eines Funkengebers
bekannter Anordnung eingeschaltet ist, der die Geißlerechen Röhren enthält. J. Adamian in
Wilmersdorf-Berlin. 12. 7. 1907. Nr. 197183. Kl. 21.
Doppelfernrohr mit gehobenen Eintrittspupillen, dadurch gekennzeichnet, daß das
Objektivgehäuse eines jeden Einzelfernrohrs um einen zum Eintrittsabschnitt parallelen Abschnitt
der optischen Achse drehbar ist, so daß unabhängig vom Abstand der Austrittspupillen nach
Bedarf die Erhebung der Eintrittspupillen oder ihr Abstand gesteigert werden kann. C. Zeiß
in Jena. 28. 5. 1907. Nr. 197327. KI. 42.
Selenphotometer mit schnell rotierender, abwechselnd der bekannten und der zu
messenden Lichtquelle die lichtemptindliche Seite zukehrender Selenzelle bezw. Selenzellen, da-
durch gekennzeichnet, daß die Selenzelle bezw. Selenzellen durch Wechselstrom gespeist werden,
dessen Periodenzahl der Umdrehungszahl der Selenzelle bezw. -zellen entspricht. G. W.
Ruhmer in Berlin. 19. 10. 1906. Nr. 197385. Kl. 42. l
Verfahren zur Herstellung von dunkelgefärbtem, für aktinisches Licht undurch-
lassigem Glase durch Lasieren mit Silbersalzen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Glas mit
einem Gemisch von Silbersulfid und Silbersulfat oder Mischungen, die diese Verbindungen ent-
halten, auf 400 bis 450° C erhitzt. O. Sackur in Breslau. 23. 2. 1907. Nr. 197663. KI. 32.
(Vgl. D. Mech.-Ztg. 1908. S. 225.)
Befestigungsvorrichtung für eine in eine mit entsprechender Öffnung versehene
Scheibe einzusetzende Linse mit Hilfe eines Spannringes, dadurch gekennzeichnet, daß die
Linse mit einem vorspringenden, als Anlagefläche für die Glasscheibe dienenden Rand versehen
ist und durch einen in eine Rille der Linse einzusetzenden Spannring mit der Glasscheibe
lösbar verbunden wird. W. Kannegießer und C. Schurk in Radeberg i. S. 15. 5. 1907.
Nr. 197533. Kl. 42.
—j——
| Zweigverein Ilmenau,
Vereins- und Personen- Verein deutscher Glasinstrumenten-
nachrichten. Fabrikanten.
17. Hauptversammlung,
am Montag, den 24. August 1908,
Die diesjährige Naturforscher-Ver- in Neuhaus a.R.
sammlung (die 81.) findet vom 19. bis (Schluß)
25. September in Salzburg statt. Diskussion.
Hr. Höllein
spricht die Meinung aus, daß nur bei Stab-
52
thermometern ein genügend kleines Queck-
eilbergefäß von größerer Empfindlichkeit sich
anbringen lasse. Es seien daher auch nur
solche als Minutenthermometer zuzulassen.
Hr. M. Bieler
teilt mit, daß von der Fa. Grösche & Koch
der Antrag eingegangen sei, zu ärztlichen
Thermometern künftig die Prüfungsscheine in
Wegfall zu bringen und die fehlerfreien
Thermometer nicht mehr besonders zu kenn-
zeichnen. Da angeregt worden sei, die
Prüfungsscheine für Minutenthermometer mit
einem Vermerk über die Temperaturmessung
zu versehen, so halte er es für wichtig, den
Antrag schon jetzt zur Diskussion zu stellen.
Hr. Keiner
spricht eich für diesen Vorschlag aus.
Der Antrag wird einstimmig ange-
nommen.
Betreffs der Prüfung der Minuten-
thermometer gelangte ferner nachstehende
Resolution zur Annahme:
Die 17. Hauptversammlung des Vereins
Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten
dankt der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt für die bisher angestellten Unter-
suchungen der Minuten- Maximumthermo-
meter und bittet, zur Förderung der Ge-
nauigkeit auf diesem Mefßgebiet und der
Fabrikation um weitere Behandlung der
Angelegenheit, sowie den Vorstand darüber
auf dem Laufenden zu erhalten.
Geheimrat Wiebe
ersucht hierauf die Fabrikanten, der Reichs-
anstalt möglichst viel Thermometer mit größerer
Empfindlichkeit zu weiteren Versuchen zur Ver-
fügung zu stellen.
Ferner beteiligten sich an der Diskussion
die Herren Dr. Reimerdes, Regierungsrat Dr.
Domke, Grösche, Herold, Direktor Hagen,
Grieshammer, Holland, Eduard Herr-
mann und Pröhl.
V. Besprechung einer Denkschrift über
die Lage der Glusinstrumentenindustrie
und ihre Stellung auf dem Weltmarkt.
Wegen vorgeschrittener Zeit wird dieser
Punkt von der Tagesordnung abgesetzt und
auf die nächste Hauptversammlung vertagt.
VI. Weltausstellung in Brüssel 1910.
Hr. Prof. Böttcher
bemängelt die seit Jahren in der Glasin-
strumenten-Industrie eingetretene Ausstellungs-
Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Deutsche
müdigkeit, die sehr nachteilig wirke. Der
belgische Markt, welcher speziell von Franzosen,
Engländern und Holländern, aber auch von den
übrigen Nationen mit Vorliebe besucht werde,
nehme eine hervorragende Stelle ein, wie die
Weltausstellung Lüttich gezeigt habe, bei
welcher kein Aussteller leer ausgegangen sei.
Wie in Chicago eine Anzahl Thüringer Fabri-
kanten unter dem Namen der Großh. Prüfungs-
anstalt zu Ilmenau kollektiv ausgestellt haben,
so empfehle er Beschickung der Ausstellung
in Brüssel in gleicher Weise unter irgend einer
noch zu vereinbarenden Bezeichnung.
Hr. Geh. Rat Wiebe
schließt sich den Ausführungen des Vorredners
an und macht Mitteilungen aus einem Briefe
des Herrn Reichskommissars für die Brüsseler
Weltausstellung an den Vorsitzenden der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Die Versammlung entschied sich ein-
stimmig für Beteiligung an der Weltaus-
stellung und beauftragte den Vorstand, das
weitere zu veranlassen.
VII. Kassenbericht, erstattet vom Ge-
schäftsführer.
Das am 30. September zu Ende gehende
Vereinsjahr brachte bis heute
eine Einnahme von 8154,01 M,
eine Ausgabe von 7901,02 „,
mithin beträgt zurzeit der Bestand 252,99 M.
Die bisherigenRevisoren, Herren Direktor
Pröhl und Prokurist Krauß, werden wieder-
gewählt.
VII. Als Ort der nächstjährigen Haupt-
versammlung wird Elgersburg gewählt.
IX. Am Schlusse der Versammlung de-
monstrierte Herr Chemiker Blau aus Augsburg
das Arbeiten an der Gebläselampe mit seinem
aus verflüssigten Kohlenwasserstotten sich bil-
denden neuen Gases, das er „Blaugas“ nennt.
Das Gas wird wie flüssige Kohlensäure in Stahl-
flaschen versandt und stellt sich auf etwal M
für 1 chm. Der etwas hoch erscheinende Preis
ist in Wirklichkeit dem des Fettgases nahezu ent-
sprechend, da die Heizwirkung die doppelte ist.
Max Bieler,
Vorsitzender.
Otto Wagner,
Geschäftsführer.
Der Chemiker Prof. Emil Erlenmeyer, der
Erfinder der nach ihm benannten Glaskolben,
ist am 22. Januar d. J. zu München im Alter
von 83 Jahren gestorben.
= —
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 6. 15. Marz. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Taschenuhren und Marinechronometer mit elektrischer Registriereinrichtung
der Sekunden zum Betriebe von Nebenuhren und Chronographen.
| Von R. Goldlust in Zurich.
Die Registrierung der Zeitangaben einer Uhr mittels Chronographen unter Ver-
wendung elektrischer Übertragung ist jetzt wohl an allen Observatorien eingeführt, an-
stelle der früher üblichen Methode des Beobachtens mit dem Ohre. Denn sie bietet
den Vorteil großer Sicherheit, weil sie Irrtümer im Zählen ausschließt und weil die Be-
obachtungen sozusagen schriftlich niedergelegt und somit jederzeit kontrollierbar sind;
ferner gibt sie dem Beobachter, indem sie ihn entlastet, die Möglichkeit, seine gesamte
Aufmerksamkeit dem zu untersuchenden Vorgange zuzuwenden. Außerdem hat die
elektrische Zeitübertragung noch den Vorteil, daß eine einzige Uhr für eine beliebige
Zahl von Beobachtungsstellen genügt, so daß das Institut der Mühe überhoben ist,
eine mitunter recht beträchtliche Zahl von Uhren zu revidieren und in Ordnung zu halten.
Ein weiteres Verwendungsgebiet hat sich im Anschluß an den oben erwähnten
Vorteil in neuerer Zeit der Kontaktuhr erschlossen in der elektrischen Zeitübertragung
und Uhrregulierung, wodurch viele praktische Betriebe wesentlich präziser gestaltet
werden können und der Sinn der Beteiligten für genauere Zeitangaben und Zeitein-
haltung geweckt und geschärft wird.
Aber der Registriermechanismus belastet das Uhrwerk doch immerhin in so
hohem Maße, daB man ihn in der Regel nur dem massigen und soliden Pendel aufbürdet
und ihn nicht anzuwenden wagt, wo man eine feste und erschütterungsfreie Montierung
dem Uhrwerke nicht zu geben vermag, z. B. auf Fahrzeugen oder in transportablen
Observatorien. Und doch ist auch hier jetzt ein unleugbares Bedürfnis nach den oben
angegebenen Vorteilen der elektrischen Zeitübertragung vorhanden; es ist des-
wegen eine wichtige Aufgabe, das zarte, empfindliche Werk des Chronometers so
präzis auszuführen, daß es die Belastung durch den Registriermechanismus und den
elektrischen Strom verträgt, ohne starke Unregelmäßigkeiten im täglichen und periodischen
Gange zu zeigen.
Dieser Forderung entspricht in ausgezeichneter Weise die Registriereinrichtung,
die von der Chronometerfabrik Paul D. Nardin in Locle (Schweiz) seit einigen Jahren
mit vorzüglichem Erfolge hergestellt wird. Die Lösung ist um so höher einzuschätzen,
wenn man die häufigen Mißstände berücksichtigt, die sich als störende Erscheinungen
bei so vielen Kontakteinrichtungen einstellen, und die sich sowohl in deren Versagen
(durch das Verkleben der Funkenstelle) sowie auch durch die wesentliche Beein-
flussung des Ganges äußern. Die Registriereinrichtung von Nardin besteht in einer
isolierten Wippe, welche bei jeder Sekunde durch die Zähne eines auf dem Hemmungs-
rade angebrachten Sternes oder durch die 60 Zähne eines auf das Sekundenrad auf-
gesetzten Rades gehoben wird. In der gewöhnlichen Lage befindet sich die Wippe mit
ihrer aus Platin-Iridium bestehenden Kontaktfliche in Berührung mit einer aus der
gleichen Legierung bestehenden Kontaktschraube, so daß ein Strom passieren kann.
Sobald hingegen die Wippe durch einen Zahn gehoben ist, wird der Strom unter-
brochen; die Unterbrechung kann je nach Bedürfnis verschieden lange dauern:
0,1; 05,25; 0s,4; 05,5; Os,8 usw., je nach der Regulierung oder dem Mechanismus. Die
Registrierung der vollen Minute wird durch Beseitigung des 60. Zahnes erreicht. Ein
54 R. Goldlust, Chronometer mit Registriervorrichtung. — Für Werkstatt u. Laboratorium. Me henik Zik:
Unterbrecher gestattet die Ausschaltung der Kontakteinrichtung. Drei mir vorliegende
Prüfungssteine solcher Uhren, welche bei Temperaturen von 4° bis 32° geprüft
wurden, weisen folgenden durchschnittlichen täglichen Gang auf:
Uhr 1 Uhr 2 Uhr 3
mit Registrierstrom . . — 0,89 Sek. — 0,65 Sek. — 0,47 Sek.
ohne = . . —0,97 „ £.+—0,64 , — 0,45 „
Gangdifferenz: + 0,08 Sek. — 0,01 Sek. — 0,02 Sek.,
also verschwindend kleine Größen.
Die Uhren mit der eben besprochenen Einrichtung eignen sich vollkommen für
den Betrieb von Nebenuhren sowie auch von Chronographen; sie sind aber auch im
besonderen geeignet, die Sekundenkontrolle an astronomischen Fernrohren zu betätigen.
Eine solche Sekundenkontrolle ist dann notwendig, wenn es sich darum handelt,
Himmelsobjekte mittels sehr lange andauernder Expositionen photographisch aufzu-
nehmen. Der Regulator eines astronomischen Refraktors wird nämlich nur in sehr
seltenen Fällen eine oder mehrere Stunden genügend gleichförmig gehen, um das
Fernrohr während dieser Zeit auf die aufzunehmende Himmelsgegend ganz genau ge-
richtet zu lassen; da dies aber notwendig ist, hilft man sich dadurch, daß man das
Fernrohruhrwerk um ein geringes rascher laufen läßt, als erforderlich ist, während
eine, jede Sekunde auf elektrischem Wege betätigte Bremsvorrichtung regulierend
eingreift; in diesem Falle ist natürlich auch bei der 60. Sekunde eine Betätigung nötig.
Auf dem letzten Wettbewerb, wie er in der Schweiz alljährlich staatlich ausge-
schrieben wird, erhielt die Fabrik von Paul D. Nardin den Serienpreis für sechs erst-
klassige Taschenchronometer; im ganzen wurden 99 Preise vergeben und hiervon fielen
nicht weniger als 31, also nahezu ein Drittel, der genannten Fabrik zu. Dies spricht
wohl am besten für die Vorzüglichkeit des Fabrikates.
— ———
Für Werkstatt und Laboratorium.
Die amerikanischen
Prüfungsbestimmungen fürPyrometer
und Wärmemessungen.
( Fortsetzung.)
3. Elektrische Widerstandsthermometer. Bei
dieser Methode wird die Temperatur durch die
Veränderung des elektrischen Widerstandes
eines Metalldrahts gemessen. Für gewöhnliche
Temperaturen bis zu 300°C und herunter bis
zur Temperatur der flüssigen Luft oder tiefer
können Drähte aus reinen Metallen, wie Nickel,
Eisen, Silber, Gold und Kupfer dienen. Nickel
hat über 300° einen kritischen Punkt, welcher
eine Unregelmäßigkeit in der Kurve des
Temperatur-Widerstands verursacht. Platin ist
für diese Zwecke das geeignetste Metall und
kann für den ganzen Bereich von den tiefsten
erreichbaren Temperaturen bis 1000° C, und
auf kürzere Zeit sogar höher, gebraucht werden.
Da Widerstände mit außerordentlicher Ge-
nauigkeit gemessen werden können, so ist das
Widerstandsthermometer besonders gut ge-
eignet zum Messen ganz kleiner Veränderungen
in der Temperatur und zur Messung von
Temperaturdifferenzen.
Für hohe Temperaturen wird die Platin-
spule allgemein auf ein Gestell (Kreuz) von
Glimmerblättchen gewickelt. Um den Wider-
stand der Zuführungen auszuscheiden, welcher
sich mit der Eintauchtiefe des Instruments
ändern und daher eine Korrektion ähnlich der
„Fadenkorrektion“ beiQuecksilberthermometern
hervorrufen würde, sollte das Thermometer mit
Kompensationsdrähten oder mit Spannungs-
meßdrähten versehen sein. In Thermometern
der ersteren Art werden die Kompenseations-
drähte in den benachbarten Zweig einer Wheat-
stoneschen Brücke eingefügt. In den Thermo-
metern des andern Typus (mit Spannungsmeß-
drähten) wird das Potentialgefälle an den Enden
der Spule durch Vergleichung mit dem
Potentialgefälle an einem Normalwiderstand mit
Hilfe einer Kompensationsschaltung gemessen.
Die Temperatur in der Skala des Platin-
Widerstandsthermometers wird durch die
Gleichung gegeben
pt = 100 (R — Ry)/(Rioo — Bo),
worin R der bei irgend einer unbekannten
Temperatur t gemessene Widerstand, Rioo und Ro
die Widerstände bei 100° C und 0° C bedeuten.
Die Beziehung zwischen der Platintemperatur pt
und der Centigradtemperatur ¢ von — 100°C
bis 1100° C wird sehr genau durch die
Callendarsche Gleichung
t — pt = ó (0,01 t— 1) 0,01 ¢
gegeben. Die Konstante d ist„für die Art des
Heft 6.
15. März 1909.
Metalls charakteristisch, für reines Platin = 1,50
und für unreines Platin größer.
Die Prüfung eines Platinwiderstandsthermo-
meters, welches für den Bereich von — 100° C
bis 1000° C gebraucht werden soll, besteht ge-
wöhnlich in Messung seines Widerstands im
schmelzenden Eis (0°), in Wasserdampf (100°) und
einer andern Temperatur, meist derjenigen des
Dampfes von siedendem Schwefel (444,7°).
Aus diesen drei Werten werden die andern
Temperaturen mit Hilfe der obigen beiden
Formeln berechnet. Die Werte von Ro, der
Fundamentalabstand (Rioo — Ro) und die Kon-
stante d werden in dem vom Bureau ausge-
gebenen Prüfungsschein mitgeteilt.
Die Untersuchung vieler Forscher hat dar-
getan, daß ein bei diesen Temperaturen ge-
prüftes Platinthermometer die Skala des Gas-
thermometers innerhalb des ganzen Bereichs
von — 100° bis 1100° C mit einem Genauigkeits-
grad darstellt, wie er zurzeit in der Gas-
thermometrie erreichbar ist. Wenn z. B. eine
derartige Prüfung bis zum Goldschmelzpunkt
extrapoliert wird, so erhält man für diesen
einen Wert (1062° C), der vom wahren um einen
Betrag abweicht, der nicht größer ist, als die
gegenwärtige Unsicherheit (5°) in unserer
Kenntnis dieser Temperatur.
Wenn ein Widerstandsthermometer für sehr
tiefe Temperaturen gebraucht wird, so kann
für den dritten Punkt der Prüfung mit Vorteil
der Siedepunkt des flüssigen Sauerstotts
(-- 182,5° C) benutzt werden, da der Wert ð,
wie er durch die Untersuchung beim Schwefel-
siedepunkt gefunden wird, für diese tiefen
Temperaturen nicht vollkommen zutrifft.
Widerstandsthermometer, die bei kalori-
metrischen Arbeiten zur Messung sehr kleiner
Temperaturveränderungen mit hoher Genauig-
keit dienen, werden bei 0°, 100° und 32,384,
der Umwandlungstemperatur des Natriumsulfats,
geprüft.
Wenn die Konstruktion eines Platin-Wider-
standsthermometers nicht die Untersuchung an
drei Punkten nach obiger Methode gestattet,
so wird das Instrument unmittelbar mit den
Normalen des Bureaus bei verschiedenen Tem-
peraturen im elektrischen Ofen verglichen.
Diese Methode gibt jedoch nicht so hohe Ge-
nauigkeit wie die vorher beschriebene. So
wird auch verfahren, wenn ein Widerstands-
thermometer mit seinem Anzeige-Instrument zur
direkten Temperaturablesung gleichzeitig als ein
einziger Apparat zur Prüfung eingereicht wird.
3. Optische und Strahlungs - Pyrometer. Bei
den optischen Pyrometern wird die Temperatur
eines glühenden Körpers ermittelt durch Ver-
gleichung der von ihm ausgestrahlten Licht-
intensität mit der einer Normallichtquelle,
z. B. Benzinlampe, Glühlampe u. dgl. Op-
Für Werkstatt und Laboratorium. 55
tischo Pyrometer sind deshalb im Prinzip
hauptsächlich Photometer, welche den ver-
schiedenen Anforderungen des Fabrik- und
Laboratoriumgebrauchs angepaßt sind.
Bei diesen Pyrometern wird im allgemeinen
einfarbiges Licht benutzt, um die Schwierig-
keiten zu umgehen, die sich beim Photo-
metrieren verschiedenfarbigen Lichtes er-
geben, und auch aus dem Grunde, weil die
Gesetze für die Abhängigkeit der Intensität
des von einem Körper ausgestrahlten Lichtes
von seiner Temperatur einfacher sind, wenn man
nur mit einer einzigen Wellenlänge arbeitet.
Zur Erläuterung der Pyrometer dieses
Typus mögen hier genannt werden diejenigen
von Le Chatelier, Wanner, Férys Ab-
sorptionspyrometer, diejenigen von Morse und
Holborn-Kurlbaum, die sich nur in einigen
mechanischen Details voneinander unter-
scheiden.
Bei Strahlungspyrometern wird die Energie
der totalen Strahlung d. h. derjenigen, die
auch die langen Wellen einschließt, auf
verschiedenen Wegen durch die Wärme-
wirkung, welche sie erzeugt, gemessen, z. B.
durch den elektrischen Strom, der entsteht,
wenn die strahlende Wärme eine oder mehrere
Lötstellen verschiedener Metalle trifft, oder
durch die Ausdehnung, hervorgerufen durch
die Erhitzung eines zusammengesetzten Metall-
streifens, oder durch die Widerstandsänderung
eines sehr dünnen Metalldrahtes.
Pyrometer, welche auf der ersten dieser
Methoden beruhen, sind die von Fery und
von Thwing. Féry hat auch von der zweiten
dieser Methoden Gebrauch gemacht zur Kon-
struktion eines Strahlungspyrometers.
Die von einem Körper ausgesandte Strahlung
hängt im allgemeinen nicht allein von der
Temperatur, sondern auch von der Natur
des Körpers und dem Zustande seiner Ober-
flache ab. Der einzige Körper, dessen
Strahlung nur von seiner Temperatur abhängt,
ist der „schwarze Körper“, welcher annähernd
verwirklicht wird durch eine gleichmäßig er-
hitzte Kammer.
Wenn ein optisches Pyrometer mittels der
Strahlung eines schwarzen Körpers geprüft
worden ist, so wird es deshalb noch nicht die
wahre Temperatur eines glühenden Körpers,
der beobachtet wird, angeben, aber nichts-
destoweniger gibt es eine bestimmte Tempe-
raturskala für irgend einen Körper, und dies
gibt in sehr vielen Fällen alles, was zur Kontrolle
einer industriellen Operation nötig ist. Wo
die Aquivalente „schwarze Temperatur“ nicht
genügt, kann die wahre Temperatur durch
Anbringung einer passenden Korrektion ge-
funden werden, deren Größe von dem Aus-
strahlungsvermögen des Körpers und seiner
56 Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
Temperatur abhängt, oder indem man die
Messungen in solcher Weise ausführt, daß die
Strahlung sehr ängenähert der schwarzen
Körperstrahlung gleichkommt. Wenn z.B. die
Temperatur eines Ofens oder eines Härtebades
gemessen werden soll, so senkt man eine unten
geschlossene Röhre aus passendem Material,
wie Magnesia, Porzellan oder Wolframstahl,
genügend tief ein, so daß das Ende und ein
Teil der Röhre die Temperatur des Ofens oder
des Bades annehmen. Die aus dieser Röhre
austretende Strahlung wird dann in naher
Übereinstimmung mit der schwarzen Strahlung
sein, und das optische Pyrometer wird wahre
Temperaturen angeben. In vielen Öfen sind
die Bedingungen annähernd denen eines
schwarzen Körpers gleich, und die bei Be-
nutzung eines optischen oder Strahlungspyro-
meters gefundenen Temperaturen weichen nur
wenig von den wahren Temperaturen ab. Die
Ablesungen der optischen Pyrometer und in
viel höherem Grade die der Strahlungspyro-
meter werden durch das Vorhandensein von
Flammen, Dämpfen und Ofengasen beeinflußt.
Die Temperaturskala, welche durch die ver-
schiedenen Strahlungsgesetze definiert wird,
ist in Übereinstimmung mit der Gasskala
innerhalb des weitesten Umfanges der meßbaren
Temperaturen, und selbst wenn diese Werte
bis zu den höchst erreichbaren Temperaturen
extrapoliert werden, so bleiben sie noch in
genügender Übereinstimmung.
Ein optisches Pyrometer kann durch An-
visieren eines schwarzen Körpers oder eines
andern Körpers, dessen Ausstrahlungsvermögen
bekannt ist, geprüft werden. Es ist jedoch
nötig, die Temperatur durch irgend ein Hilfs-
mittel, wie ein Thermoelement, zu bestimmen
oder die Prüfung bei gewissen bekannten
Temperaturen auszuführen, z. B. bei dem
Schmelzpunkt des Goldes, Palladiums oder
Platins, oder durch Vergleichung der Angaben
des Pyrometere mit denen eines Normal-
instruments, indem man beide auf die gleiche
Lichtquelle richtet, die von einem hellen Ofen
oder einem Graphitfaden oder Metallstreifen
ausgeht, der im Vakuum angebracht ist und
elektrisch erhitzt wird. Letztere Methode ge-
stattet eine sehr schnelle und für industrielle
und viele wissenschaftliche Zwecke genügend
genaue Untersuchung. Mit einem Graphitfaden
kann man solche Prüfung bis 20000 C aufwärts
ausführen; mit einem Streifen von Wolfram
kann sie noch einige hundert Grad weiter
geführt werden.
(Schluß folgt.)
—
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Glastechnisches.
Auffangvorrichtung
für die Fraktionen der Vakuum-
destillation.
Von H. Vigreux.
Chem.-Ztg. Rep. 32.
S. 397. 1908.
Kin Zylinder mit Hahn A
und Ballon mit den Hähnen
B, C, D enthält einen
Kühler. E und @ werden
durch Schlauch verbunden,
die Pumpe an F angesetzt.
Wenn man A und D schließt,
kann man eine Fraktion
aus dem Ballon entfernen,
ohne die Luftleere zu unter-
brechen. Bei Verwendung
von zwei Pumpen werden
die Verbindungen an F und
G angesetzt. M.
Dampfeinleitungsrohr.
Von H. Stoltzenberg.
Chem.-Ztg. 32. S.770. 1908.
Das Rohr (s. Fig.) be-
steht aus einem geraden,
unten zugeschmolzenen Glas-
rohr, an dessen unterem
Ende gebogene Röhrchen
mit feinen Öffnungen an-
gebracht sind. Vorzüge
sollen sein: Austreten des
Dampfes aus vielen kleinen _
Öffnungen, sein wagerechtes
Eintreten in die Flüssigkeit,
wodurch sie in eine Kreis-
bewegung versetzt wird.
M.
Praktische Studien
über Vakuum Sublimation.
Von R. Kempf.
Journ. f. prakt. Chemie 78. S. 201. 1908.
Obwohl die Sublimation in zahlreichen
Fällen, besonders für die Zwecke des wissen-
schaftlichen Laboratoriums, als die rationellste
und eleganteste Reinigungsmethode zu be-
zeichnen ist, wird sie mangels eines allgemein
brauchbaren, handlichen Sublimationsapparates
verhältnismäßig wenig angewandt. Verf. hat
sich bemüht, diese Lücke in der chemischen
Apparatur auszufüllen, und bereits vor etwa
11/, Jahren (vergl. auch diese Ztschr. 1907. S. 48)
einen Vakuum-Sublimationsapparat beschrieben.
Heft 6.
15. März 1909. ENT
Glastechnisches. 57
Verf. hat diesen Apparat weiter verbessert
(s. Fig.) und gibt jetzt der Schliffverbindung
zwischen dem birnenförmigen Gefäß und dem
horizontalen Rohr eine andere, flanschartige
Form, wie sie bei Vakuumexsikkatoren üblich
ist. Eine Klammer aus Messingdraht dient
dazu, um die Birne ev. auch ohne Vakuum am
Rohr festzubalten. Der Schliff, der sehr sorg-
faltig hergestellt sein muß, wird mit Graphit
eingerieben (Bestreichen mit einem mittelharten
Bleistift).
Durch die neue Schliffverbindung hat der
Apparat folgende Vorzüge gewonnen. Der
lichte Durchmesser des Rohres verjüngt sich
an keiner Stelle; dadurch wird eine bequemere,
nahezu quantitative Durchführung des Subli-
mationsprozesses ermöglicht , auch ist der Innen-
raum der Birne jetzt leichter zugänglich.
Das Öffnen der Schlifistelle vollzieht sich im
Gegensatz zu der früheren Ausführung stets
ohne Schwierigkeiten.
Um die allgemeine Anwendbarkeit der
Sublimationsmethode zu zeigen, teilt Verf. ferner
eine große Anzahl von experimentellen Bei-
spielen mit. Der Apparat ist als D. R. G. M.
Nr. 295 480 geschützt und wird von der Firma
Warmbrunn, Quilitz & Co. (Berlin NW 40,
Heidestr. 55/57) hergestellt.
Gf.
Uber die Produkte der Lichtbogen-
und Funkenentladung in flüssigem
Argon bezw. Stickstoff.
2. Mitteilung.
Von F. Fischer und G. Iliovizi.
Chem. Ber. #41. S. 4449. 1908.
Die Verfasser beschreiben mehrere elek.
D E
die sie für
Untersuchungen benutzt
trodenlose Geißlersche Röhren,
ihre chemischen
AALA AAT
haben und die durch nebenstehende Figur
in etwa '/, ihrer natürlichen Größe wiedere
gegeben sind. Die Röhre A ist eine gewöhn-
liche Plückersche Röhre mit Aluminium-
elektroden, B ist eine Röhre mit Außen-
belegung, die Röhre C besitzt eine vergrößerte
Außenbelegung, D hat eine besonders stark
entwickelte Oberfläche der Außenbelegung da-
durch, daß sie in ihrem Innern drei konzen-
trische Hohlzylinder aus Glas besitzt, welche
von außen her ebenso wie die innere Außen-
belegung der Röhre C mit fein verteiltem
Metall gefüllt werden können. Noch besser ist
es, im Innern dieser Hohlzylinder einen Silber-
spiegel zu erzeugen und dann die hohlen
Räume mit Kupferpulver auszufüllen; D gibt
die Außenansicht, E den Querschnitt wieder, —
Die neuen Apparate (Cu. D) gestatten größere
Stromstärken, als bisher ohne Gefahr für die
Haltbarkeit möglich waren, durch elektroden-
lose Spektralröhren zu senden. Gehrcke.
Hahnpipette.
Von B. Tolmacz.
Zeitschr. f. angew. Chemie 21. S. 2551. 1908.
Verf. hat die Pipette an Stelle der Marke mit
einem eingeschliffenen Hahn versehen, dessen
Bohrung derart gestaltet ist, daß dem Hahn drei
Stellungen (vergl. Fig.) gegeben werden können.
Nach Ansaugen der Flüssigkeit bei Hahustellung
A gibt man dem Hahn Stellung A,. Dadurch
wird die Pipette nicht nur abgeschlossen,
SU gay 20
N
sondern auch gleichzeitig das Volumen auto-
matisch eingestellt. Beim Ablaufen der Flüssig-
keit in der Hahnstellung B bleibt ein eventu-
eller FlüssigkeitsüberschuB im Ansaugrohr
zurück. Die Pipette ermöglicht schnelles, be-
quemes Arbeiten ohne Verlust an Genauigkeit.
Sie ist der Firma Dr. Rob. Muencke (Berlin
NW 6, Luisenstr. 68) durch D. R. G. M. 332475
geschützt. Gf.
— —
58
Neuseeland.
Laut Verordnung vom 19. Dezember 1908
sind folgende Gegenstände zollfrei:
Tragbare Prüfungssätze für Elektrotechniker,
umfassend tragbare Prüfungs-Amperemeter,-Gal-
vanometer, -Ohmmeter, -Voltmeter, -Leistungs-
faktormesser und Kombinationen daraus; ferner
tragbare Prüfungs-Generatoren, -Akkumulator-
zellen oder -Batterieelemente zum Gebrauch in
Verbindung mit obigen Instrumenten — Tarif-
Nr. 881.
Modelle, besonders geeignet zum Unterricht
im Zeichnen, in der Physik, in der Mechanik,
in der Bau- oder in der Maschinenbaukunst
— Tarif-Nr. 445.
Gewerbliches. — Patentschau.
Deutsche
_ Mechantker-Ztg.
| digen Ausstellungskommission für die
deutsche Industrie durch die ihr von zu-
ständiger Seite als vertrauenswürdig bezeich-
neten Firma Carlos Schlosser in Rio de
Janeiro (Teilhaber Honsberg & Spier in
Remscheid) zugestellt worden; es kann im
Bureau der Kommission (Berlin W 9, Linkstr. 25)
von Interessenten eingesehen werden, auch
sind die genannten Firmen zu weiterer Aus-
kunft bereit.
Im einzelnen sei noch auf folgendes auf-
merksam gemacht: 1. Sämtliche Ausstellungs-
objekte genießen zollfreie Einfuhr. 2. Das
Ausstellungskomitee hat bei den verschiedenen
Dampfergesellschaften um Frachtermäßigungen
nachgesucht. 8. Der Ausstellungsraum, die all-
gemeine Reinigung desselben, Wasser und
Licht wird den Ausstellern gratis zur Verfügung
gestellt. 4. Der beanspruchte Raum muß bis
zum 30. April angemeldet werden. 5. Bis zum
15. Juli muß genau angegeben werden, was
ausgestellt werden soll; Beschreibungen, Druck-
sachen, Kataloge usw. am besten in einer
romanischen Sprache. 6. Die Unkosten würden
etwa folgende sein: a) Ware versichert ab-
geliefert frei Zollhaus Rio de Janeiro, b) Fuhr-
lohn und andere kleine Spesen bis zum Aus-
stellungsplatz, c) Installation der auszustellen-
den Objekte, d) Versicherungen, e) eventuelle
Zurücksendung. i
Das Städtische Technikum zu Neustadt
i. Mecklbg. hat ein neues Programm heraus-
gegeben, das ausführliche Auskunft über den
dortigen Unterricht sowie über den Techniker-
beruf enthält; das Programm kann unentgeltlich
vom Direktor des Technikums bezogen werden.
Das Reglement der Internationalen Aus-
stellung für Hygiene in Rio de Janeiro 1909
(vgl. D. Mech.-Ztg. 1909. S 27) ist der Stän-
—l —
Patentscha u.
1. Sphärisch, chromatisch und astigmatisch korrigiertes photographisches fünf-
linsiges Objektiv, dadurch gekennzeichnet, daß zwei positive Linsen drei negative sämtlich
durch Lufträume voneinander und von den positiven
Linsen getrennte einschließen, so daß zwei dieser Luft-
räume die Gestalt positiver und zwei die Gestalt nega-
tiver Glaslinsen haben und die beiden stärkeren der drei
p ‘ ‘ : NW R
negativen eingeschlossenen Linsen als Menisken ausge- WAN X 4
bildet sind und aus Glas von größerem Zerstreuungsver- L, SS ide N Ra
mögen bestehen als die positiven Linsen, die entweder ON: R
: NOYES < 3
Menisken sein können oder plankonvexe oder bikonvexe Le KSSH KG Aa
Gestalt mit geringer Innenkrümmung besitzen. dix
2. Ausführungsform des Objektivs nach Anspr. 1, Rs
dadurch gekennzeichnet, daß die Linsen in zwei durch Ly AH 7ZZZAREZZZ/) _ Re
eine Blende getrennten Gruppen derart angeordnet sind, L ds | R7
daß die eine aus einem positiven und einem negativen 2 Rr CI Re
Meniskus besteht, von denen der letztere das höhere Zer- ds Rs
streuungs- und das höhere Brechungsvermögen besitzt, Lst RIES? CHE Rio
und die andere aus zwei negativen und einer positiven
Linse besteht, von denen wenigstens die eine der beiden
negativen ein Meniskus ist und beide höheres Brechungs-
vermögen besitzen als der positive Meniskus, während die
eine ein höheres und die andere nahezu das gleiche oder
ein geringeres Zerstreuungsvermögen besitzt als der
positive Meniskus. C. Beck und H. C. Beck in London.
19. 5. 1907. Nr. 194 267. Kl. 42.
Heft 6.
15 März 1909.
Wee
272
AV ZA
up
UT
1907. Nr. 195 794. Kl. 42.
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten.
59
1. Vorrichtung zum Messen von durch Leitungen
strömenden Gasen, Dämpfen oder Flüssigkeiten, bei der ein
von einer Feder beeinflußter Körper aus seiner Ruhelage
gedrängt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper d in
seinem unteren Teile als Selbstschlußventil ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspr. 1,
zeichnet, daß der Körper d mittels einer Hohlfeder a an der
festen Platte ce beweglich angebracht ist und die zur Bewe-
gungsübertragung dienenden Teile innerhalb der Feder liegen,
so daß sie vor dem Einfluß des Dampfes oder der Flüssig-
keit geschützt sind. H. Sandley in Offenbach a. M. 19. 3.
dadurch gekenn-
Glasmaßstab mit dem Beobachter zugewandter Tei-
lungsfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die Protillinie der
Teilungsfläche und die der hinter ihr liegenden Fläche eine
mäßige Neigung gegeneinander haben und daß diese hintere
Fläche versilbert ist, so daß Licht, das in der Profilebene
mit bestimmter Neigung auf die Teilungsfläche fällt, dem
Beobachter den Maßstab dunkel auf hellem Grunde
sichtbar macht. C. Zeiß in Jena. 28. 2. 1907. Nr. 193 109.
Kl. 42.
Aus drei Prismen bestehendes Prismenumkehr-
system mit parallelen Ein- und Austrittsflächen und fünf-
maliger Strahlenablenkung, darunter einmal an einer
Dachkante, dadurch gekennzeich-
net, daß die erste und letzte
Reflexionsfläche bezw. Dachkante
mit den parallelen Ein- und Aus-
trittsflachen Winkel von 221/,°
oder nahezu 22'/),0 bilden. W.
PEE. Y
Uppendahl in Gr.-Lichterfelde.
7. 2. 1907. Nr. 195 467. Kl. 42.
Instrument zum beidäugigen Betrachten von Gemälden
u. dgl, das aus einer geraden Zahl gegen die Mittellinie des Objekt-
raums um 450 geneigter Spiegel in oder außer Verbindung mit einem
l’ernrohrsystem besteht, dadurch gekennzeichnet, daß unter Anwen-
dung eines durchsichtigen Spiegels als Objektivspiegel beide Objekt-
augen in die Mittellinie des Objektraums gelegt sind. C. Zeiß in
Jena. 5. 1. 1907. Nr. 194480. Kl. 42.
Vereins- und Personen-
nachrichten.
D. G. f. M. u. O. Zweigverein Leip-
zig. Hauptversammlung vom 13. Ja-
nuar 1909. Vorsitzender: Hr. W. Petzold.
Nach der Begrüßung wurde vom Vor-
sitzenden der Halbjahresbericht erstattet;
um nämlich mit dem Hauptverein gleich-
laufenden Kassenabschluß zu haben, ist der
Schluß des Geschäftsjahres um 6 Monate ver-
schoben worden.
Der Verein zählte 27 Mitglieder; neu auf-
genommen wurde die Firma Otto Preßler.
Im Laufe des Halbjahres fanden verschiedene
Vorträge und Vorführungen statt. Das
Stiftungsfest, welches auch dieses Jahr in der
üblichen Weise gefeiert wurde, wies eine rege
Beteiligung auf. Beim Mechanikertag in
München waren 4 Mitglieder des Zweigvereins
anwesend. Es fanden 1 Haupt- und 5 ordent-
liche Versammlungen statt.
Der Vorstand setzt sich aus folgenden
Herren zusammen:
60
W. Petzold, 1. Vorsitzender; G.Schmager,
2. Vorsitzender; L. Schopper, Kassierer; A.
Schrader, 1. Schriftführer; C. Meißner,
2. Schriftführer.
Vertreter des Zweigvereins im Hauptvor-
stande der D. G. f. M. u. O. ist Hr. W. Petzold.
Schrader.
Abt. Berlin, E. V.
Sitzung vom
23. Februar 1909. Vorsitzender: Hr. W.
Haensch.
Hr. Dir. Dr. Archenhold spricht über
neueste Fortschritte in der Astronomie. Aus-
gehend von den terrestrischen Eruptionen, die
an Darstellungen vom letzten sizilianischen
Erdbeben erläutert werden, bespricht der Vor-
tragende die Eruptionen auf der Sonne und
den Fixsternen; sodann wird eine Reihe neuerer
Instrumente im Bilde vorgeführt und schließlich
der Bau und die Lagerung des Treptower
großen Fernrohres erläutert.
Aufgenommen wird: Hr. Adolf Lehmann;
Zahnräder, Sprechmaschinen, Elektromotore;
C 25, Prenzlauer Str. 42.
Sitzung vom 2. März 1909. Vorsitzender:
Hr. W. Haensch.
Hr. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Mylius
spricht über Metallfärbung durch Beizen. Der
Vortragende erläutert im Anschluß an die
Untersuchungen, die er zusammen mit dem
Verstorbenen Hrn. F. Franc v. Liechten-
stein in der Reichsanstalt ausgeführt hat, an
der Hand zahlreicher Experimente das Wesen
der Oxyde und Salze, die bei der Beizung von
Zink, Kupfer, Messing und Bronze erzeugt
werden. An den Vortrag schließt eich eine
Diskussion, in deren Verlaufe u. a. Hr. Re-
gierungsrat Dr. Stadthagen auf eine neue,
von dem Heddernheimer Kupferwerke
(Frankfurt a.M.) hergestellte Legierung, Äterna-
Metall, aufmerksam macht.
Zur Aufnahme hat sich gemeldet und wird
zum ersten Male verlesen Hr. Dr. E. Gehrcke,
Ständiger Mitarbeiter bei der Phys.-Techn.
Reichsanstalt Abt. I. Bi.
Zweigverein Hamburg - Altona.
Sitzung vom 2. März 1909. Vorsitzender:
Hr. Dr. Paul Krüß.
Hr. Dr. Paul Krüß hält einen Vortrag über
stereuskopische Projektion. Das projizierte
Lichtbild wirkt oft schon durch die starke Ver-
größerung plastisch, besonders wenn das Bild
sehr kontrastreich ist. Einen richtigen stereo-
skopischen Effekt kann jedoch ein solches ein-
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg.
Deutsche
faches Bild nie hervorrufen, Dies kann auch
nicht dadurch erreicht werden, daß die beiden
stereoskopischen Teilbilder ohne weiteres auf-
einander projiziert werden. Es ist nämlich für
die Erzielung des stereoskopischen Effektes
Bedingung, daß das von dem linken Stand-
punkt aufgenommene Bild nur von dem linken
Auge, das rechte Bild dagegen nur von dem
rechten Auge gesehen wird. Dies läßt sich
nun auf verschiedene Weise erreichen. Man
bewirkt durch eine vor den Objektiven der
beiden Projektionsapparate rotierende Sektoren-
scheibe, daß die beiden Bilder abwechselnd auf
dem Schirm erscheinen und zwar in schneller
Folge. Hat der Beobachter vor den Augen
eine ähnliche rotierende Sektorenscheibe, so
daß abwechselnd das linke Auge das linke,
das rechte Auge das rechte Bild sieht, so ent-
steht ein vollkommener stereoskopischer Effekt.
Die gleiche Wirkung wird erzielt, wenn die
beiden Bilder in entgegengesetzt polarisiertem
Licht erscheinen und der Beobachter durch
eine mit Nicolschen Prismen von entsprechen-
der Schwingungsrichtung versehene Brille
sieht. Sehr viel einfacher gestaltet sich die
stereoskopische Projektion, wenn die beiden
Teilbilder in komplementären Farben, am
besten rot und grün, aufeinander projiziert
werden. Die Augen des Beobachters sehen
dann durch eine mit einer roten und einer
grünen Scheibe versehene Brille, so daß z.B.
das eine Auge nur das rote, das andere nur
das grüne Bild sieht. Die beiden farbigen
Teilbilder vereinigen sich dann zu einem farb-
losen stereoskopischen Bilde. Der Vortragende
führt derartige stereoskopische Projektionen
vor und demonstriert zum Schluß noch einen
von Busch in Rathenow konstruierten stereo-
skopischen Betrachtungsapparat „Stereovista“.
Es wird mit dem Projektionsapparat ein ge-
wöhnliches Stereoskopdiapositiv projiziert, 80
daß also die beiden Teilbilder nebeneinander
auf dem Schirm erscheinen. Der Betrachtungs-
apparat besitzt eine Reihe spiegelnder Prismen,
durch deren Drehung das scheinbare Zu-
sammenfallen der beiden Teilbilder bewirkt
werden kann. Das stereoskopische Scheinbild
ist hierbei sehr deutlich und hell, da das Licht
nicht durch Farbenfilter oder polarisierende
Körper gedämpft wird. H. K.
Die Fa. Ferd. Ernecke begeht am
27. März das Jubiläum ihres 50-jährigen
Bestehens durch eine Feier in. ihrem
Fabrikgebäude zu Tempelhof und ein Fest-
essen im Grand Hotel de Russie.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1801.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 7. 1. April. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Bleihärteofen für mechanische Werkstätten.
Von B. Pensky in Friedenau.
Werkzeuge und andere Gegenstände aus Stahl, die eine zähe Härte erhalten
sollen, pflegen Schmerzenskinder des Mechanikers zu sein. Die Werkzeugfabrikation
wird der Schwierigkeiten der Stahlhärtung durch eine vorzügliche Ausbildung ihrer
Härteeinrichtungen in Anpassung an die zu härtenden Gegenstände, ebenso wie durch
die große Erfahrung ihrer ausschließlich mit Härtungsarbeiten betrauten Arbeiter
leicht Herr. Nicht so leicht der Mechaniker.
Mit einer Art ehrfürchtiger und scheuer Bewunderung mag mancher tüchtige,
praktische Feinmechaniker, der nur in Kleinbetrieben beschäftigt war, das Arsenal von
Lehren, Fräsern, Reibahlen, Normalgewindebohrern und ähnlichen Werkzeugen be-
trachten, die er beim Gange durch eine moderne Maschinenfabrik in Verbindung mit
anderen Normalien als zum unentbehrlichen und wertvollsten Werkzeug gehörend in
gesondertem Raum in Reih und Glied stehen sieht: scharf, hart und ganz. Wie
mancher mag sich dabei erinnern der Angststunden, in denen er mit Focher oder Ge-
bläse über das Holzkohlenfeuer gebeugt ein Werkstück, die Frucht tagelangen Mühens,
zur Härtetemperatur erwirmte. Da mochte wohl das Wort Hamlets: „Sein oder
Nichtsein, das ist hier die Frage“, für ihn eine besondere Bedeutung gewinnen und
mitunter durch ein „Nichtsein“ Beantwortung finden, wenn das schön gearbeitete Stück
geborsten oder gekrümmt der Härteflüssigkeit entstieg.
Tatsache ist, daß für den Feinmechaniker auch heute noch das Härten von
Stahl zu den unangenehmeren, im Erfolge unsichersten Manipulationen gehört. Das
hat in erster Linie seinen Grund in dem Mangel an geeigneten Einrichtungen für die
Hartung. Je vollkommener diese durchgebildet sind, um so unabhiingiger wird, wie auf
jedem andern technischen Gebiete auch, das Arbeitsergebnis von der persönlichen Er-
fahrung des Arbeiters. Allerdings bleibt mit dem Kleinbetriebe der Übelstand ver-
bunden, daß bei dem in kleineren Mengen erfolgenden Bezuge des zu verarbeitenden
Stahlmaterials auf stets gleiche Qualitäten, die eine gleiche Behandlung erheischen,
nicht mit der gleichen Sicherheit gerechnet werden kann wie in Großbetrieben, die in
der Lage sind, einheitliches Material in großen Posten einzukaufen. Immerhin wird die
jeweilige Behandlung den wechselnden Stahlqualitäten um so leichter anzupassen sein,
je vollkommener die Einrichtungen sind und je sicherer ihre Handhabung ist.
Für den Erfolg des Härteprozesses am wesentlichsten ist die gleichmäßige Er-
hitzung des zu härtenden Werkstückes auf die Härtetemperatur. Hierfür kommt als
bequemste aber schlechteste Methode die Erwärmung im Schmiedefeuer zur Anwendung.
Abgesehen von der sehr ungleichen Temperaturverteilung innerhalb des Feuers und der
überaus hohen Temperatur an einzelnen Stellen, wirkt vorzugsweise der Schwefelgehalt
der Schmiedekohle schädigend auf die Qualität des Stahls. Diese letztere Schädigung
fällt fort beim Holzkohlenfeuer, und dies ist einer der Gründe der ausgedehnten An-
wendung des Holzkohlenfeuers beim Härten in mechanischen Werkstätten, in denen
es auch zur Ausführung von Hartlötungen und ähnlichen Arbeiten erforderlich ist,
weshalb dort die dazu nötigen Einrichtungen vorhanden sein müssen. Beim Holz-
kohlenfeuer wird die Temperatur reguliert durch Anwendung des Fochers und des
Gebläses und im letzteren Falle unterstützt durch Zuhilfenahme der Gasgebläseflamme
(Lötpistole). Immerhin können auch hier größere Temperaturunterschiede an ver-
schiedenen Stellen des Feuers entstehen.
Weniger einfach und recht kostspielig sind die auf rationelle Verwendnng von
Gas und Druckluft gegründeten Gasöfen mit oder ohne Muffel, die namentlich in Amerika
eine weitgehende Ausbildung für Spezialzwecke erfahren haben (vgl. diese Zeitschr. 1908.
S. 65). Bei ihnen werden die Werkstücke entweder in einer durch Gebläsegas auf die
erforderliche Temperatur gebrachten Muffel oder in einem von den Heizgasen direkt
erfüllten Raume erhitzt. Hier ist durch die Einrichtung ein stärkerer Temperatur-
unterschied an verschiedenen Stellen des Heizraums vermieden und eine Regulierung
seiner Temperatur in weitgehenden Grenzen ermöglicht. Immerhin ist die Geschwin-
digkeit der Wärmeaufnahme durch das Werkstück bedingt von dem Unterschied seiner
Temperatur und der Temperatur der Gasatmosphäre sowie der Temperatur der die
Wärme auf das Werkstück zurückstrahlenden Wände des Heizraums. Für schnelle Er-
wärmung von Werkstücken bis zur Härte-
temperatur wird demnach die Temperatur
des Glühraumes erheblich über dem Mini-
mum der Härtetemperatur gehalten werden
müssen. Noch kostspieliger sind Einrich-
tungen, bei denen der elektrische Strom
zur Erhitzung zu härtender Gegenstände
in elektrisch geschmolzenen Salzbädern
Verwendung findet (vgl. diese Zeitschr.
1908. 8. 148). Die Benutzung solcher Ein-
richtungen ist zudem an das Vorhandensein
von geeigneten AnschluBleitungen gebunden.
Als die für die Verhältnisse fein-
mechanischer Werkstätten geeignetste Art
von Härteeinrichtungen darf der Bleihärte-
ofen bezeichnet werden. In einem früheren
Aufsatz: „Härten und Nachbehandlung von
Stahl“ (diese Zeitschrift 1898. 8.81) habe
ich auf die Verwendung von Bleibädern
beim Härten im fortlaufenden Betriebe von
Werkzeugfabriken hingewiesen, deren Ein-
richtung der Größe des Betriebes entspre-
è Ve NZ
sea
chend kostspielig war. An dieser Stelle ARSE ZZ
möchte ich eine Einrichtung beschreiben, |
welche bei geringen Kosten den meisten
Bedürfnissen feinmechanischer Werkstätten
Genüge leistet und deren Verwendung ge-
eignet sein dürfte, bei nur einiger Aufmerk-
samkeit in der Behandlung die leider nur
zu berechtigten Klagen über beim Härten
verbrannte, unbrauchbar gewordene, defor-
mierte und gesprungene Werkzeuge und
andere Werkstücke wesentlich einzu-
schränken.
In nebenstehender Skizze ist die
Einrichtung im Durchschnitt schematisch
dargestellt. Ein Dreifußgestell @ trägt zwischen den durch Bolzen d verbundenen Deck-
platten D D, innerhalb des Mantelblechs M den Chamotteofen C, in dessen Grundplatte
der Brenner B angeordnet ist. Dieser wird von Gas und Druckluft gespeist und sendet
drei Spiralflammen in den Heizraum. Die zentrale Öffnung der Deckplatte D, dient zum
Einhängen eines starkwandigen gußeisernen Tiegels T. Über der oberen Deckplatte D,
erhebt sich die mit Schieber h versehene Schutzhaube H, welche nach oben hin in
das Abzugsrohr R, ausliuft. Der Hohlraum des Chamotteofens C steht seitlich mit dem
Abzugsrohr R in Verbindung, das mit einer Klappe r versehen ist und in seinem
oberen Teile sich mit dem Rohre R, vereinigt.
Die bisher beschriebene Einrichtung als Ganzes wurde von einer auf diesem
Gebiet als führend angesehenen Firma bezogen und sollte nach Angabe der liefern-
Heft 7.
1. April”1909.
B. Pensky, Bleihärteofen für mechanische Werkstätten. 63
den Firma dazu dienen, die Bleifüllung des nahezu 5 kg Blei fassenden Tiegels so
weit zu erhitzen, daß Stahl darin auf die Härtetemperatur gebracht werden kann.
Dies gelang jedoch zunächst nicht, vielmehr wurde erst nach fast einstündiger Unter-
haltung der Flamme lediglich die Erwärmung des Bleies auf Schmelzhitze und kaum
erkennbare Dunkelrotglut erzielt, während die Klappe r soweit gedrosselt war, daß die
Flammen fortbrannten ohne auszugehen. Dies geschah anfangs oft, sobald der Ab-
zug der Verbrennungsgase beschränkt wurde, so z. B. beim Einsetzen des Tiegels.
Der Hinweis, daß die Einrichtung offenbar für ihren Zweck noch nicht geeignet sei,
wurde von einem Monteur der Firma mit dem Bemerken abgewiesen, „die Einrichtung
werde stets so geliefert, und es seien Änderungen bisher von keiner Seite verlangt
worden“.
Bei dieser Sachlage schien die i. J. 1895 zum Preise von 75 M beschaffte Ein-
richtung unbrauchbar und blieb, da die Zeit zu näherer Beschäftigung damit mangelte,
einstweilen unbenutzt stehen. Erst im September des Jahres 1907 bot sich Anlaß und
Gelegenheit zu einer erneuten Beschäftigung mit der Frage, warum die Wirksamkeit der
Einrichtung eine völlig unzulängliche blieb, und zu Versuchen, diese zu einem für den
Betrieb auch kleinerer mechanischer Werkstätten geeigneten, das heißt mit geringen
Betriebskosten schnell und sicher wirkenden, also bei allen Härtearbeiten an Stelle des
freien Feuers verwendbaren Hilfsmittel umzugestalten. Nachdem zunächst durch eine Skizze
die Einrichtung, Form und Abmessung der Hauptteile fixiert war, bedurfte es nur einer
sehr geringen Überlegung, um zu erkennen, worin der grobe Mangel der Einrichtung
bestand. Die Anordnung des seitlichen Abzugsrohres R nahe dem Boden des durch
den Chamottekérper gebildeten Verbrennungsraumes und nahe den der Mitte dieses
Bodens entsteigenden Spiralflammen führte nämlich die Verbrennungsgase mit der
weitaus größten Menge der in ihnen enthaltenen Wärme unmittelbar dem Abzuge zu,
und nur ein kleiner Teil der erzeugten Wärme wurde durch Strahlung von den sich
sehr allmählich erhitzenden Chamottewänden und den Flammen selbst dem Tiegel zu-
geführt. Das Abzugsrohr wurde bald nach dem Anzünden der Flammen rotglühend,
und drosselte man, um mehr Wärme im Heizraume zurückzubehalten, die Klappe r, so
verlosch die Flamme mit schwacher Detonation. Dies trat auch häufig ein, wenn bei
anscheinend normal brennender Flamme der Tiegel in den Ofen eingehängt, der Abzug
der Heizgase also eingeschränkt wurde. Die Aufgabe war demnach einfach die, einen
möglichst hohen Teil der erzeugten Wärme dem Tiegel und den Chamottewänden zu-
zuführen und nur den Rest mit den Verbrennungsprodukten abzufiihren. Dies wurde
durch Einsetzen eines Rohres angestrebt, das wegen des geringen zur Verfügung
stehenden Raumes aus starkem LEjisenblech auf der Rundemaschine hergestellt, aber
weder genietet noch gefalzt wurde. Von der Anschauung ausgehend, daß die günstigste
Heizwirkung zu erzielen sein dürfte, wenn die glühenden Gase der Flamme gezwungen
würden, in dem Rohre aufzusteigen und nach Umspülung des Tiegels das Rohr am
oberen Ende zu verlassen, um dann auf dem Wege zum Abzuge das Eisenrohr von
außen möglichst vollständig zu umspülen, wurde zunächst ein Rohr hergestellt, dessen
oberes Ende sich weder an den Tiegel noch an die Chamottewand dicht anschloß,
sondern vielmehr einen ringförmigen Kanal frei ließ. Außerdem war der Mantel des
Eisenrohres von einem Schlitz von einigen Millimetern Breite unterbrochen, der die vom
Abzugsrohre & abgewendete Zylinderseite zur Mitte hatte. Durch den ringförmigen
Kanal und diesen Schlitz konnten die Flammengase nach Umspülung der Tiegelwand
in den ringförmigen Raum zwischen Eisenrohr und Chamottewand gelangen und von
hier aus dem Abzugsrohre R entweichen. Der Erfolg dieser einfachen Hinzufügung
war ein sehr bemerkenswerter, denn nun war die Heizkraft der Einrichtung in bezug
auf den mit Blei gefüllten Tiegel derartig gesteigert, daß bereits in 20 bis 30 Minuten
das Blei die zum Härten erforderliche Rotglut erlangte. Ein zweites Versuchsrohr
erhielt statt des zylindrischen Schlitzes, der bis unten reichte, einen dreieckigen nach
oben erweiterten Schlitz, der von oben her bis kaum zur halben Höhe des Rohres
reichte. Diese Abänderung ging von dem Bestreben aus, den Flammengasen überhaupt
erst am oberen Ende den Austritt in den Ringraum und zwar vorzugsweise an der vom
Abzugsrohre R entferntesten Stelle zu ermöglichen. Allein der Effekt war kein
nennenswert größerer, als beim vorigen geschlitzten Rohre. Es wurde alsdann ein
dritter Rohreinsatz von gleicher Höhe wie die vorigen beiden erprobt, bei welchem
nach dem Einsetzen die Ränder des Rohrbleches noch übereinander griffen, so daß
kein klaffender Schlitz, sondern nur die Undichtheiten des mangelhaften Schlusses.der
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
64 B. Pensky, Bleihärteofen. — Für Werkstatt und Laboratorium
Flächen aneinander verblieb. Nunmehr war eine weitere sehr deutliche Steigerung des
Heizeffektes unverkennbar, denn schon in 15 Minuten erlangte das Blei im Tiegel die
Härtetemperatur. Die Flammengase fanden auch hier noch den Weg über die obere
Kante des Eisenrohres, nachdem sie den Tiegel umspült hatten. Es muß aber hervor-
gehoben werden, daß jedes der bisher erwähnten drei Rohre an der unteren Kante eine
etwa halbkreisförmige Einkerbung z von ca. 2 cm Breite und 1 cm Höhe erhalten hatte,
um durch eine von außen her durch den Chamottekörper geführte Schauöffnung die
Flamme beobachten zu können, die ohne diese Einkerbung von der Rohrwand verdeckt
worden wäre.
Trotzdem das erreichte Ergebnis schon als ein recht befriedigendes angesehen
werden durfte, wurden neuerdings, nachdem das Eisenrohr durch starken Gebrauch
verbrannt und defekt geworden war, die Versuche zur Verbesserung der Wirkung fort-
gesetzt. Dabei ergab sich zuletzt, daß die Zeit vom Entzünden der Flamme bis zum
gebrauchsfertigen Glühen des Bleibades sich bis auf 8 bis 10 Minuten verkürzt, wenn
das Eisenrohr oben und unten sich an die Chamottewandung anschließt, so daß, abge-
sehen von den verbleibenden zufälligen Undichtheiten des Anschlusses, die Flammen-
gase nur durch zwei bis drei am unteren Rande des Eisenrohres angebrachten Ein-
kerbungen z der oben erwähnten Art ihren geordneten Abzug finden.
(Schluß folgt.)
EPENEERREEN eae EURE
Für Werkstatt und Laboratorium.
Die amerikanischen
Prüfungsbestimmungen für Pyrometer
und Wärmemessungen.
(Schluß.)
Die Formel für die Prüfung optischer Pyro-
meter von dem Photometertypus, in denen ein-
farbiges Licht gebraucht wird, ist sehr einfach.
Die Intensität J einer einfarbigen Lichtquelle,
welche annähernd einen schwarzen Körper
darstellt, ändert sich mit der absoluten Tem-
peratur T (= t + 273° C) wie folgt:
log J = a — b/T,
worin a und b Konstanten sind. Ein solches
Pyrometer kann deshalb vollständig untersucht
werden, indem man seine Ablesungen nur bei
zwei Temperaturen bestimmt, vorausgesetzt,
daß seine Konstruktion in mechanischer Be-
ziehung tadellos ist. Oft wird mit solchen
Pyrometern das monochromatische Licht mittels
gefärbter Gläser erreicht, welche aber nur
annähernd einfarbig sind. In diesem Falle
sollte die Prüfung bei verschiedenen Tempe-
raturen ausgeführt werden, deren Anzahl von
dem verwendeten Glas und der gewünschten
Genauigkeit abhängt.
Die Beziehung zwischen dem Strom OC,
welcher durch den Faden der Lampe des Pyro-
meters nach Morse oder Holborn-Kurlbaum
geht, und der Temperatur ¢ einer annähernd
Schwarzen Körper- Lichtquelle wird durch die
Gleichung dargestellt:
C=a+bt+ct?,
worin a, b, c Konstanten sind, so daß die
Messung bei wenigstens drei Temperaturen zur
Prüfung eines solchen Pyrometers nötig ist.
Die Pyrometerlampen müssen vor der Unter-
suchung einige zwanzig Stunden lang bei einer
Temperatur von ungefähr 1800° C gealtert sein.
Um den Gebrauch eines optischen Pyro-
meters über 1500° C auszudehnen, können Ab-
sorptionsgläser, Spiegel, Diaphragmen oder
rotierende Sektoren benutzt werden. Es ist
dann erforderlich, den Absorptionskoeffizienten
eines solchen Schirms durch Messung bei einer
oder mehreren bekannten Temperaturen mit
und ohne den eingeschalteten Schirm zu be-
stimmen. Der Absorptionskoeffizient K wird
durch die Formel bestimmt:
_¢Cologe/1 1
ae, (z; r)
worin T, und T, die absoluten Temperaturen
des schwarzen Körpers bedeuten, wie sie mit
bezw. ohne Schirm gegeben sind.
Die Angaben der auf Messung der Gesamt-
strahlung beruhenden Pyrometer, wie die bei
Férys thermoelektrischem Teleskop, folgen
annähernd dem Gesetz:
E =k (T: — T),
worin E die Energie ist, welche das In-
strument bei der Temperatur T, durch die
Strahlung eines schwarzen Körpers, dessen
Temperatur 7 ist, empfängt; k ist eine Kon-
stante. Für die Messung hoher Temperaturen
kann 7,* gewöhnlich im Vergleich mit T4 ver-
nachlässigt werden. Die in der Industrie ge-
bräuchlichen Instrumente dieser Art geben ge-
Heft 7.
1. April 1909. |
Se — oo =
wöhnlich Ablesungen, deren Werte von den
nach vorstehender Gleichung errechneten ab-
weichen, sie müssen deswegen bei mehreren
Punkten innerhalb des von ihnen umspannten
Intervalls geprüft werden’).
4. Ausdehnungs- und andere Pyrometer.
Wärmemessungen. Die folgenden Kapitel be-
handeln kurz die hochgradigen Quecksilber-
thermometer sowie die Pyrometer, die auf der
relativen Ausdehnung zweier Metalle oder
eines Metall- und eines Graphitstabes beruhen.
Das Bureau prüft auch alle andern Arten
Pyrometer sowie auch Registrierpyrometer.
Ferner werden die verschiedenen Arten
Kalorimeter, die Apparate zur Bestimmung des
Entflammungspunktes und die Viskosimeter
geprüft. Ebenso werden Proben von Metallen,
Legierungen und Salzen bezüglich ihres
Schmelzpunktes, des Vorhandenseins etwaiger
kritischer Punkte und bezüglich ihrer Ab-
kühlungskurve geprüft.
5. Gebühren. Im Schlußkapitel werden die
Gebührensätze für die Prüfungen angegeben.
Sie sollen hier nicht im einzelnen aufgeführt
werden, sondern es möge nur an Beispielen
gezeigt werden, daß sie bedeutend höher als
die deutschen Gebühren sind. So kostet die
Prüfung eines Thermoelements 7,50 Dollars
= 31,50 M, während die Phys.-Techn.Reichs-
anstalt 12 M dafür berechnet. Die Prüfung
eines Kalorimeters kostet gar 25 Dollars
= 105 M, bei der Phys.-Techn. Reichs-
anstalt nur 30 M. Die Prüfung eines Engler-
schen Zähigkeitsmessers kostet 4 Dollars
= 16,80 M, bei der Reichsanstalt nur 5 M.
Allerdings gibt das Bureau bei Priifung von
3 gleichartigen Instrumenten oder Materialien
eine Ermäßigung von 25 °/, und berechnet bei
Prüfungen für Erziehungs- und wissenschaft-
liche Institute und Gesellschaften nur die Hälfte
der gewöhnlichen Gebühren. H. Wiebe.
Isolierte Schalttafelklemme „Voran“
der Firma Hartmann & Braun
in Frankfurt a. M.
D: B.P.:
Mitgeteilt von W.Klußmann in Charlottenburg.
Die Schalttafelklemme „Voran“ (s. Fig.)
besteht aus einem durchbohrten Zapfen,
der an beiden Enden Gewinde trägt. Eine
vorn aufschraubbare Mutter legt sich gegen
die Vorderfläche der Schalttafel, wenn die
Klemme durch das Loch der Tafel gesteckt
1) Bis hierher ist das Zirkular 7 (s. Ein-
leitung S. 46) in der Hauptsache wörtlich
wiedergegeben.
Für Werkstatt und Laboratorium. 5
wird; alsdann wird die am hinteren Ende
befindliche Sechskantmutter nebst Unterlag-
scheibe festgezogen und so die Klemme an
der Schalttafel befestigt. Das vorn aus der
Mutter herausragende Gewinde ist konisch
und vierteilig aufgeschnitten; die zu be-
festigende Leitung (Draht oder Kabel) wird
in die Klemme von hinten eingeführt und
durch eine besondere über das konische
Ende schraubbare Mutter nach Art der
amerikanischen Zangen sicher geklemmt,
ohne daß ein Verlöten nötig ist. Die ein-
zelnen Drähte des Kabels sind an der
Vorderseite des Schaltbretts sichtbar; die
Verbindung kann. also bequem überwacht
und jederzeit leicht nachgezogen oder gelöst
werden. Eine auf die vordere Mutter
schraubbare Kappe aus Gummon bewirkt
die Isolierung der vor der Schalttafel
liegenden blanken Teile.
Die zu den Instrumenten oder sonstigen
Apparaten des Schaltbretts führenden An-
schlußstücke oder mit Kabelschuhen ver-
sehenen Leitungen werden entweder direkt
zwischen die hintere Mutter und Unterleg-
scheibe gelegt oder durch eine zweite
Messingmutter befestigt.
Besonders für schnelle Herstellung von
Anschlüssen in Laboratorien bei MeBein-
richtungen dürfte sich die Klemme her-
vorragend eignen, zumal da die Kabelenden
vollkommen unversehrt bleiben; sie ent-
spricht bei rückseitigem Anschluß und
vorderseitiger Bedienung den Sicherheits-
vorschriften des Verbandes Deutscher
Elektrotechniker.
Die Klemme „Voran“ wird in 5 Größen
(für Leitungsquerschnitte von 6, 10, 25, 50
und 95 qmm) und zwar für Schalttafeln
bis 25 mm und für solche bis 40 mm Stärke
von der Firma Hartmann & Braun A.-G.
(Frankfurt a. M.) geliefert.
Digitized by Google
= TI
66 Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Eine neue Art der Anordnung von
Gashähnen an Experimentiertischen.
Von A. Thiel.
Chem.-Ztg. 33. S. 163. 1909.
In den chemischen Instituten sind haupt-
sächlich zwei Arten der Anordnung von Gas-
hähnen an den Tischen in Gebrauch. Die ver-
deckte Anordnung der Hähne wird in den Hör-
sälen bevorzugt, da sie den Vortragenden beim
Experimentieren weniger stört. An den
Arbeitstischen der Laboratorien sind die Häbne
dagegen möglichst freistehend angebracht, um
das Anbringen des Gasschlauches zu erleichtern.
Die Konstruktion des Verf. (s. Abbildung)
sucht beide Vorzüge zu vereinigen. Behufs
Anbringung des Schlauches zieht man den in
einer Aussparung der Tischplatte P liegenden
Oberteil O des Hahnes an dem Griff @ heraus
und kann nun leicht den Schlauch über die
Tülle 7 schieben. Nachdem der Anschluß ge-
schehen, senkt man O wieder. Der Griff G und
die Tülle 7 schneiden mit der Oberseite der
Tischplatte gerade ab. @ ist zugleich Griff des
in O sitzenden Hahnkükens und gestattet be-
quemes Regulieren des Gasstromes. Die Aus-
sparung M ist so gestaltet, daß ein Knicken
des Schlauches ausgeschlossen ist. Etwaige
Undichtigkeiten der Stopfbüchse $t, in welcher
der Oberteil O sich verschieben läßt, können
durch Anziehen der Stopfbüchsenverschraubung
V beseitigt werden. A ist ein Absperrhahn;
eventuell genügt ein Absperrhahn für alle Gas-
auslässe eines Tisches.
Die Neuerung ist der Firma Franz
Hugershoff (Leipzig, Carolinenstr. 13) durch
D. R. G. M. 348 073 u. 348 603 geschützt.
Gf.
—
Glastechnisches.
Eine Vorrichtung zum Ausgleich des
Druckes bei Exsikkatoren.
Von E. Dowzard.
Amer. Journ. Pharm. 80. S. 588. 1908.
Verf. bringt die bekannte, aus einem mit
Chlorkalzium zu füllenden U-Rohr bestehende
Vorrichtung nicht außen an den Tubus des Ex-
sikkators, sondern innen an. Das Rohr ist da-
bei so an den Wänden des Exsikkators entlang
zu führen, daß der Raum für die einzusetzenden
Gegenstände nicht beengt wird und der Haupt-
teil der Vorrichtung in den Raum für das
Trockenmittel zu liegen kommt. Der Exsikkator
gewinnt so gegenüber der früheren Einrichtung
Gf.
an Handlichkeit. $
Schmelzpunkte,
Von P. B. Dalldmore.
Pharm. Journ. 81. S. 802. 1908.
Für die Ermittlung der Schmelz-
punkte von Fettsäuren, Wachs und
ähnlichen Stoffen empfiehlt Verf. das
abgebildete U-Rohr aus möglichst
dünnem Glase. Die zu untersuchende
Substanz gießt man in geschmolzenem
Zustand bei A in das Röhrchen hin-
ein. Nach dem Erstarren der Sub-
stanz erhitzt man das an ein Ther-
mometer gebundene Röhrchen in
einem Wasser-, Ol- oder Luftbad.
Ist der Schmelzpunkt erreicht, so tritt
aus einer an der wagerechten Spitze B
befindlichen kleinen Öffnung ein
Tropfen heraus. Gf.
Ein neues Glihschiffchen für die
Elementaranalyse.
Von R. Kempf.
Chem -Ztg. 33. S. 50. 1909.
Von E. Murmann (Zeitschr. f. anal. Chemie
36. S. 380. 1897) ist vorgeschlagen, die Glüh-
schiffchen mit Zwischenwänden quer zur Längs-
achse derSchiffchen zu versehen, um zu verhüten,
daß Substanzen, die vorder Vergasungschmelzen,
sich an einer Stelle des Schiffchens ansammeln
und dann plötzlich auf einmal vergasen und die
Analyse verderben. Verf. empfiehlt, die Kante
der Zwischenwände etwa 1 bis 2 mm niedriger
als den Außenrand des Schiffchens zu halten.
Hierdurch wird es unmöglich, daß auf dem
Rand der Querwände befindliche Körnchen
beim Transport des Schiffchens von der Wage
zum Verbrennungsofen aus dem Schiffchen
Heft 7.
1. April 1909.
herausgleitenund die Wägung unrichtig machen.
Das Schiffchen ist von den Vereinigten Fa-
briken für Laboratoriumsbedarf (Berlin
N 39, Scharnhorststr. 22) zu beziehen. of
Ein Vakuumrührer.
Von H. Süchting.
Zeitschr. f. anal. Chem. 47. S. 755. 1908.
Der Rührer (s. Fig.) entspricht dem Prinzip
nach den bekannten Rührern mit Quecksilber-
dichtung, nur daß einzelne Teile wegen des
Vakuums etwas mehr als Barometerlänge be-
sitzen müssen. Durch den Stopfen des Kolbens
führt ein Glasrohr von 6 mm lichter Weite
nach unten in den Kolbenhals etwa 5 cm, nach
oben 82 bis 84 cm, an welches oberhalb des
Stopfens ein Quecksilber-
gefäß von 3 bis 4 cm
Durchmesser und 8 bis
10 cm Höhe befestigt ist
(entwederangeschmolzen,
wie in der Abbildung,
oder mit Gummistopfen).
Über das lange Rohr ist
ein zweites Rohr ge- =
schoben, dessen lichte a
|
ower -emewmn- p-e
Weite 3 bis 4 mm mehr
ale der Außere Durch-
messer desinneren Rohres
beträgt, und welches |
unten bis auf den Boden
des Quecksilbergefäßes
hinabreicht und oben et-
wa 1,5 cm über das in- |
nere Glasrohr hinaus- | >
geht. An dieses zweite SFA
Glasrohr ist mit Gummi- ___ ALN
schlauch (verschiebbar) a;
der lange, den eigent-
lichen Rührer tragende, durch das innere Glas-
rohr bis in den Kolben hinabgehende Glasstab,
sowie eine Holzrolle für den Antrieb (durch
Wasserturbine oder Motor) befestigt. Zur
Führung des äußeren Glasrohres dienen drei
genau über dieses passende kurze Glasröhren,
von denen zwei durch Klammern, das dritte
(unterste) durch einen Stopfen im Quecksilber-
gefäße gehalten werden. Die Holzrolle lastet
dabei mit einem zwischengelegten Metall-
plattchen auf dem oberen Rand der untersten
Glasrohrführung und trägt so das äußere lange
Glasrohr mit dem daran befestigten Rührer.
Bei Vakuum steigt das Quecksilber zwischen
dem äußeren und dem inneren Glasrohr hoch,
bis schließlich die Höhe des Barometerdruckes
erreicht ist.
Glastechnisches. — Gewerbliches. 67
Der Apparat (D. R. G. M. 329 327) wird von
der Firma Franz Hugershoff (Leipzig,
Carolinenstr. 13) geliefert. Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr.365 331. Wasserstrahlgeblise mit kurzem,
in eine Mischkugel eingeschmolzenen, ver-
jüngten Strahlrohr und oberhalb der Mündung
desselben in der Kugelwand angeordneter
Lufteintrittsöfnung. Bachfeld & Co.,
Frankfurt a. M. 9.1.09.
Nr. 368293. Auf- und zurückgebogenes Glas-
rohr für nahe der Standfläche befindliche
Tuben von chemischen Apparaten. Die-
selben. 30. 1.09.
21. Nr. 865 741. Glimmlicht-Röhre zur Prüfung
auf SchlieBungslicht bei Röntgenröhren-
betrieb. R. Burger & Co., Berlin. 8.1.09.
80. Nr. 365 424. Auswechselbarer Glaszylinder
für medizinische Spritzen. O. Barthels,
Hamburg. 10. 12. 08.
Nr. 365796. Spritze, ganz aus Glas, deren
Kappe mit innen eingeschnittenem Gewinde
versehen ist. Glastechnische Vereini-
gung, Gräfenroda. 22.1. 09.
Nr. 365 797. Bpritze, ganz aus Glas, die mit
zwei durch innen eingeschnittenes Gewinde
abschraubbaren Glaskappen versehen ist,
deren eine, mit Konus, einen vollständig
geraden Boden bildet. Dieselbe. 22.1.09.
Nr. 365806. Injektionsspritze. E. Kratz,
Frankfurt a. M. 27.1. 09.
42. Nr. 366 434. Bürette mit selbsttätiger Null-
punktseinstellung. Strdhlein & Co.,
Düsseldorf. 19. 1. 09.
Nr. 366930. Apparat zur Destillation im
Dampfstrome. F. Hugershoff, Leipzig.
25. 1. 09.
Nr. 367 370. Tropfpipette mit seitlicher Ka-
pillaröffnung und darunter befindlichem, an-
gerauhtem Vollglasstift mit Normalabtropf-
fläche. Bachfeld & Co., Frankfurt a. M.
30. 1. 09.
64. Nr. 365 419. Trichter mit Ventilstempel
zur automatischen Verhinderung des Über-
laufens beim Füllen eines Gefäßes. R.
Müller, Ilmenau i. Th, 5. 12. 08.
— —
Internationale Photographische
Ausstellung Dresden 1909.
Eine für das große Publikum hochinteres-
sante Abteilung wird die Gruppe» Belehrung
68 Gewerbliches. — Bücherschau und Preislisten.
und Unterhaltung bilden. Es wird dort nach
dem Muster des Deutschen Museums in Mün-
chen, des großen Londoner Museums und der
Urania in Berlin eine Reihe von Apparaten
ausgestellt werden, die ev. vom Publikum selbst
bedient werden können. Diese Apparate sollen
in möglichst anschaulicher Weise die Grund-
lage der photographischen Optik, der Farben-
lehre, der photographischen Prozesse usw. de-
monstrieren. An dem Ausbau dieser Gruppe
beteiligen sich in erster Linie die Herren Dr.
Goldberg von der Königl. Akademie für gra-
phische Künste und Buchgewerbe in Leipzig,
Dr. Scheffer von der Firma Car! Zeiß und
das Photographische Institut der Königl. Tech-
nischen Hochschule in Dresden.
Internationale Luftschiffahrt-
Ausstellung Frankfurt a. M.,
10. Juli bis 10. Oktober 1909.
Während der Dauer der Ausstellung wird
eine große Anzahl von Schaustellungen, Wett-
fahrten für Motorballons, Aeroplane und Frei-
ballons veranstaltet werden.
Als präzisionsmechanische Objekte, welche
als Ausstellungsgegenstände in Frage kämen,
wären zu nennen aeronautische Instrumente,
photographische Apparate jeder Art, optische
Artikel, Modelle und Modellzeichnungen.
Der Anmeldetermin zur Ausstellung läuft
Anfang April ab, Anmeldebogen können von
der Ausstellungsleitung (Frankfurt a.M., Taunus-
straße 1) bezogen werden.
Nach einer Mitteilung der Intern. Aus-
stellungskommission f. d. D. Industrie
hat das Komitee, das im verflossenen Jahre die
International Rubber- und Allied Trades- Exhibition
in London veranstaltete, beschlossen, die nächste
gleichartige Ausstellung im Mai 1911 ab-
zuhalten.
Zolltarif in Britisch-Ostindien.
Dem Gesetzgebenden Rate ist eine Vorlage
wegen Abänderung des Zolltarifa zugegangen;
danach sollen Ferngläser, photographische Appa-
rate und Telegraphenapparate vom Einfuhrzoll
völlig befreit werden.
Ein Radiologisches Institut wird an der
Universität Heidelberg im Anschluß an das
Physikalische Institut unter Leitung von Prof.
Lenard Ostern 1909 eröffnet werden; die
Kosten werden in der Hauptsache aus einer
Stiftung bestritten, Universität und badische
Regierung haben Zuschüsse geleistet.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Drahtlose Telegraphie in der Türkei.
Zwischen Konia und Adana soll demnächst
eine Verbindung durch Telegraphie ohne Draht
eingerichtet werden.
Platinagewinnung im Ural.
Im letzten Jahrzehnt sind im Ural die nach-
stehenden Mengen Platina gewonnen worden:
1898 6016 kg 1904 5016 kg
1899 5962 , 1905 5338 „
1900 5089 „ 1906 5776 „
1901 6372 „ 1907 5385 „
1902 6186 „ 1908 4883 „
1903 6010 ,
Das Jahr 1908 wies also die geringste Aus-
beute auf; im Vergleich zur durchschnittlichen
Jahresausbeute in dem letzten Jahrzehnt ist
sie um 800 kg geringer gewesen.
Zum Leiter und Direktor des Berliner
städtischen Fach- und Fortbildungsschul-
wesens wurde Stadtschulinspektor Dr. Grund-
scheid probeweise auf zwei Jahre gewählt,
zum Direktor der Technischen Mittelschule
Oberlehrer Volk aus Köln.
Die Handwerkskammer zu Berlin veran-
staltet einen Kursus über Anlage von Blitzab-
leitern in allernächster Zeit an 5 Abenden.
Anmeldungen sind unter porto- und bestellgeld-
freier Einsendung der Gebühr von 3 M an die
Handwerkskammer zu Berlin (C2, Neue Frie-
drichstr. 47 I) zu richten.
—
Bücherschau u. Preislisten.
F. A. Jones, Thomas Alva Edison, Sechzig
Jahre aus dem Leben eines Erfinders. Einzig
autorisierte Übersetzung von E. Groedel.
8°, VII, 376 S. mit vielen Illustr. Frank-
furt a. M., O. Brandner 1909. 6.00 M.
Gewiß ist Edison ein Mann von beträcht-
lichen Fähigkeiten, und seine beiden wichtig-
sten sind wohl, so lange unermüdlich zu pro-
bieren, bis er etwas Geeignetes gefunden hat.
Irgend etwas in wissenschaftlicher Weise zu
untersuchen, liegt ihm fern, und selbst die ein-
fachste Mathematik ist ihm ein Greuel. Der
Verf. präsentiert ihn uns jedoch als Genius der
Menschheit, als den weltbeglückenden „Zauberer
von Menlo-Park“. Mit erheblich mehr Be-
geisterung als technischem Verständnis sind
Edisons Erfindung der Glühlampe, des Tele-
phons, des Phonographen und des Nickelakku-
mulators beschrieben und alle Anwendungen
Heft 7.
1. April 1909.
dieser schönen Dinge aufgezählt bis zu einem
seitenlangen Erguß über einen Professor, der
mit Hilfe des Phonographen die Katzensprache
lernt, und einem Holzhauer im wilden Westen,
dem das Telephon weite Wege erspart. Alles
auf Konto Edisons. Leider ist aber die Glüh-
lampe von Swan erfunden, das Telephon von
Bell, das Wertvollste am Nickelakkumulator
ist die Reklame fir ihn.
Da der Verf. offenbar kein Elektrotechniker
ist, verweilt er desto mehr bei den anderen
Ereignissen in Edisons Leben.
So muß man die albernsten Zeitungsenten,
die je tber Edison berichtet sind, Uber sich
ergehen lassen; man erfährt, wieviel Zigarren
er raucht und was für Hosen er trägt, und viele
ähnliche interessante Dinge.
Nun zur Ubersetzung. Der Übersetzer schreibt
in der Einleitung: „Die Arbeit des Ingenieurs,
dem der Verlag die Übersetzung anfänglich
anvertraut hatte, erwies sich als so unzuläng-
lich, daß sie zurückgewiesen und die Fort-
führung dem Unterzeichneten übertragen werden
mußte.“ Ob dieser Ingenieur wirklich noch
schlechter übersetzt hatte? Nachstehend einige
Proben von der Übersetzung desHerrn Groedel:
S. 106: „Klar war es genug, daß wir sie (Glüh-
lampen) nicht in Reihe brennen konnten;
folglich mußten wir sie in geteilter Folge
brennen“. (Soll heißen: in Parallelschaltung.)
Einige Zeilen weiter erscheint „Magnesia von
Syrup-Acetat“ (??). 8. 110: „oder er (Btrom)
kann durch die Operation einer Membrane
reguliert werden.“ Man glaubt englisch zu
lesen: by the operation; das heißt deutsch: mit
Hilfe einer Membran. 8. 125: „Der so durch
Platindrähte in die evakuierte Birne geleitete
Strom wird im Glas verschlossen“! S. 232:
„Mit Eisen- oder Nickeloxyd befeuchtete (!)
Stahlplatte.“ 9. 253: „Er hatte behauptet, die
Temperatur bei Anwendung eines gewissen
Stromes von Elektrizität steigere die Blut-
Bücherschau und Preislisten. — Patentschau. 69
—
wärme eines Menschen um 8 Centigrad“?? Zu
solchen technischen Entgleisungen treten eine
Menge stilistischer Fehler und falscher Über-
setzungen; man wittert überall den häufigen
und oberflächlichen Gebrauch des Lexikons
und ein Festkleben an dem englischen Wort-
laut. G. 8.
Preislisten usw.
C. & E. Fein, Stuttgart.
Liste Nr. 250. Werkzeug-Schleifmaschinen.
8°, 4 B. mit 2 Fig.
Liste Nr. 251. Fahrbare Bohrmaschinen mit
elektrischem Antrieb für Gleich- und Dreh-
strom. 8°. 9S. mit 7 Fig.
Liste Nr. 252. Gesteinsbohrmaschinen mit
angebautem Elektromotor für Gleich- und
Drehstrom. 8° 8 8. mit 7 Fig.
Liste Nr. 253. Handbohr- und Aufreibe-
Maschinen mit elektrischem Antrieb für
Gleich- und Drehstrom. Modell GMAN. 8°.
8 8. mit Illustr.
Liste Nr. 255. Elektromagnetische Bohr-
maschine „System Burckhardt“. 108. mit7 Fig.
C. P. Goerz A.-G., Friedenau, Rheinstr. 44/45.
Goerz Westentaschen-Camera Tenax und
Goerz Vergrößerungsapparat Tenax. 8°.
8 S. mit Illustr.
Gustav Heyde, Dresden-A., Friedrichstr. 18.
Preisliste III. Optik. 89 22 8. mit Illustr.
Ausführliche Besprechung wirdin der Zeitschr.
f. Instrkde. erfolgen.
A.-G. für Anilin-Fabrikation (Agfa), Berlin
SO. 36.
Agfa-Photo-Preisliste. 80. 168. mit Illustr.
Gratis zu beziehen durch die Photo-Händler.
Agfa-Photo-Handbuch. 8° 130 S. mit
Illustr. 66. bis 75. Tausend. In Leinw. geb.
0,30 M.
ME ee
Patentsch a u.
Prismendoppelfernrohr, dadurch gekennzeichnet, daß der sämtlichen Prismen gemein-
same Prismenstuhl aus einer einzigen, genau parallel gewalzten, mit Durchbrechungen ver-
sehenen Trägerplatte für die mit ihren Grundflächen zu
beiden Seiten der Platte aufliegenden Prismen und vier
gleichen, ebenfalls genau parallel gewalzten und mit kor-
respondierenden Durchbrechungen versehenen Winkelplatten
besteht, welche auf die Ober- und Unterseite der Triger-
platte winklig zueinander versetzt aufgelegt werden, so daß
sie mit Aussparungen die Prismen umfassen.
5. 9. 1906. Nr. 196 853. Kl. 42.
Deraismes in Paris.
Shan tt PB
A. & B. 7”
Elektrischer Apparat, welcher als Polsucher, Relais u. dgl. verwendbar ist, gekenn-
zeichnet durch eine mit schwachleitender Flüssigkeit gefüllte, nicht kapillare Röhre» oder ein
- Deutsche
70 l Patentschau. __Mechaniker-Ztg.
ee ae CS ae -w —
m oo a ioe
ähnliches Gefäß mit zwei Elektroden und einem Quecksilberkérper, welcher, wenn an der nega-
tiven Elektrode anliegend, beim Durchsenden eines Stromes durch die Flüssigkeit entgegen der
Richtung des Stromes in Bewegung gerät. H. Knopp in Berlin. 14.4.1907. Nr. 197 619. KI. 21.
1. Verfahren und Einrichtung zur Auf-
hebung bezw. Herabsetzung des Reibungs-
einflusses bei in Lagern bewegten Körpern
unter Anwendung beweglicher Lager, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lager selbständig ange-
trieben werden, zum Zwecke, die Reibung der
Ruhe auch für das Anlassen des in den Lagern
beweglichen Körpers auszuschalten.
2. Einrichtung nach Anspr. 1 für Meß-
instrumente, besonders Gyroskope, dadurch ge-
kennzeichnet, daß die Lager ec! dauernd in ent-
gegengesetzte Rotation versetzt werden und so
das Gyroskop kim für diesen Freiheitsgrad ohne
erhebliche Reibung beweglich ist, wobei die
Lagerung des Rahmens g derart getroffen ist,
daß die Belastung in gleicher Weise auf die
Lager cc! verteilt ist. N. Ach in Marburg i. H.
25. 9. 1904. Nr. 196852. KI. 42.
Fernrohraufsatz für Geschütze, der
wagerechten oder geneigten Einblick bietet und
in wagerechter Ebene drehbar ist, dadurch ge-
kennzeichnet, daß das Fernrohrsystem aus einem
beweglichen Prismensystem und einem dahinter
angeordneten Fernrohr derart zusammengesetzt
ist, daß dem Zielenden drei Fernrohre zur Ver-
fügung stehen, die eine gemeinsame Austritts-
achse haben und deren drei Eintrittsachsen je um
weniger als 180° auseinanderliegen, so daß man
mit Drehungen des Aufsatzes von weniger als 90°
nach rechts und nach links den ganzen Horizont
bestreichen kann, wenn man nacheinander die
drei Fernrohre benutzt. C. Zeiß in Jena. 8. 3.
1907. Nr. 197105; Zus. z. Pat. Nr. 165641. Kl. 72.
Lot zum Löten von Aluminium und
seinen Legierungen, bestehend aus 10 Teilen
Kupfer, 2 Teilen Aluminium, 25 Teilen Zink,
60 Teilen Zinn und 8 Teilen Kadmium. M. Gruber,
in Berlin. 29. 5. 1906. Nr. 197610. KI. 49.
Visierfernrohr für Geschütze oder
sonstige Schußwaffen mit einem bildaufrichtenden
Prismensystem, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bildumkehrung des Prismensystems unabhängig
von der Winkelstellung der Einzelprismen ist, in-
dem diese — jedes für sich — eine Bilddrehung
um 90° bewirken. E. Busch in Rathenow. 24. 8.
1907. Nr. 196784. KI. 72.
1. Einrichtung zur Bestimmung der Ortsmeridianebene bezw. von Kursverände-
rungen eines Schiffes mit Hilfe eines kardanisch aufgehängten, schnell rotierenden Körpers, da-
durch gekennzeichnet, daß der um eine zur Rotationsachse senkrechte Achse in einer Gabel
oder einen Rahmen schwingbar gelagerte, schnell rotierende Körper um die vertikale Achse der
Gabel oder des Rahmens in langsame Drehung versetzt wird und daß die Phasenverschiebung
zwischen der Schwingbewegung des rotierenden Körpers und der Drehbewegung von Gabel
oder Rahmen in bezug auf das Fahrzeug zur Bestimmung der Ortsmeridianebene bezw. Kurs-
veränderungen dient.
Heft 7.
1. April 1909.
2. Ausführungsform der Einrichtung nach Anepr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Phasenverschiebung zwischen Schwingbewegung des Körpers und Drehbewegung von Gabel
oder Rahmen in bezug auf das Fahrzeug durch eine elektrische Signal- oder Anzeigevorrichtung
in dem Augenblick bestimmt wird, wo die rotierende Masse bei dem Schwingen um die horizon-
tale Achse die Rotationsachse der Gabel oder des Rahmens passiert. J. J. T. Chabot in
Degerloch, Württb. 6. 2. 1905. Nr. 197234. KI. 42.
Doppelfernrohr mit Einstellung auf den Augenabstand durch gegenseitige Ver-
schiebung der Einzelfernrohre nach Pat. Nr. 162 839, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungs-
mantel nur den vorderen Teil eines jeden Einzelfernrohres umschließt, so daß durch die beiden
inneren seiner vier Öffnungen bereits die beiden mittleren Fernrohrteile herausragen, zu dem
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 71
Zwecke, durch Anordnung der Okularrohre unterhalb des Führungsmantels das Doppelfernrohr
zur Beobachtung über eine Deckung hinweg geeignet zu machen.
Nr. 197 906; Zus. z. Pat. Nr. 162839. Kl. 42.
C. Zeißin Jena. 28. 5. 1907.
m nn
Vereins- und Personennachrichten.
—-
20. Deutscher Mechanikertag.
Der diesjährige Mechanikertag
wird in Frankfurt a. M. stattfinden;
als Zeit ist der 5., 6. und 7. August in
Aussicht genommen.
Todesanzeige,
Unser Mitglied und Vereins-Patentanwalt
Hr. Max Thier in Erfurt
—
(Utzschneider & Fraunhofer) bestellt
worden war. Utzschneider selbst war
sein Taufpate. Sigmund Merz besuchte
zuerst eine Elementarschule, kam dann
in die Lateinschule und darauf in das
Kgl. alte Gymnasium. Schon während der
Gymnasialzeit beschäftigte er sich sehr mit
Mathematik und hatte schon damals einen
ersten Teil zu einer mathematischen Bei-
spielsammlung, ähnlich- der von Maier-
Hirsch, zum Drucke reif. In den Schul-
, , ferien übte er sich zum Zeitvertreib im
ist am 17. März durch den Tod von seinem | Schleifen optischer Gläser.
langen und qualvollen Leiden erlöst worden. Nach Absolvierung des Gymnasiums
Der Heimgegangene war ein reger | trat Merz auf des Vaters Wunsch an
Förderer der Vereinsinteressen und stand
den Mitgliedern jederzeit beratend zur
Seite, denen er zu manchen schönen Er-
folgen verholfen hat. Die Erfinder- und
Geschäftswelt haben in ihm einen Mann
verloren, dem seine Verdienste ein dauerndes
Andenken sichern.
Der Zweigverein Iimenau der D. 6. f. M. u. 0.
Verein Deutscher Glasinstrumenten - Fabrikanten.
maama. nn
Dr. Sigmund Ritter v. Merz.
(Unter Benutzung des Manuskriptes einer
Autobiographie.)
In Dr. Sigmund v. Merz, der am
11. Dezember 1908 hochbetagt in München
starb, ist der letzte persönliche Mitarbeiter
Utzschneiders dahingegangen.
Sigmund Merz war geboren zu München
am 6. Januar 1824 als der zweite Sohn
des Optikers Georg Merz, welcher nach
Fraunhofers Tod von Utzschneider
zum Direktor seines optischen Institutes
Stelle seines älteren Bruders Ludwig, der
sich für physikalische Geographie an der
Universität München habilitierte, in das
Geschäft. Unter des Vaters spezieller
Leitung 3 Jahre praktizierend, börte er
nebenbei Physik und Chemie an der poly-
technischen Schule und besuchte die Vor-
träge Lamonts, der übrigens sein Firm-
pate war, über Astronomie an der Kgl.
Sternwarte zu Bogenhausen.
In den ersten Jahren seiner optischen
Tätigkeit widmete Merz sich hauptsächlich
dem Bau und der Verbesserung des Mikro-
skops.
Nach 3 Jahren (1845) vermochte er
bereits zum Zweck von Unterhandlungen
mit dem Vertreter des Harvard College in
Cambridge, Mass., V. S. A., nach London zu
gehen. Nach der Rückkehr erstreckte sich
seine Tätigkeit auf alle Zweige der Tech-
nik des Institutes, insbesondere besorgte
er die Kreisteilungen. 1847 trat Merz
als Mitinhaber in die Firma, damals Merz,
Utzschneider & Fraunhofer,/ein.
12
1851 vertrat Merz dieFirma während der
I. Weltausstellung in London. Dort lernte
ihn Prof. v. Schafhäutl, der Kommissär
der Bayer. Regierung in London, kennen;
auf dessen Vorschlag wurde er 1852 als
Mitglied in die Ministerialkommission für
Prüfung der Erfindungsbeschreibungen be-
rufen, welcher er bis zu ihrer Aufhebung
angehörte. Merz war ferner 1864 bis
1866 Mitglied der Gewerbe- und Handels-
kammer von Oberbayern, 1866 bis 1869
Gemeindebevollmächtigter von München; er
gehörte ferner dem Handelsgericht München
und alsdann, zum Assessor vorgerückt, dem
Handelsappellationsgericht bis zu dessen
Aufhebung (1879) an.
Sigmund Merz gelangte durch den
am 12. Januar 1867 erfolgten Tod seines
Vaters in den Alleinbesitz der Firma Merz,
Utzschneider & Fraunhofer; von da ab
beginnt seine selbständige Tätigkeit als
Leiter dieser von Fraunhofer gegründeten
Anstalt.
Von bedeutenderen Arbeiten, die unter
Sigmund Merz vollendet wurden, sind zu
nennen: 1869 ein 9!/,-zölliger Refraktor
für Marseille, durch Leverrier in Paris
bestellt, ferner ein 9-Zöller für San Jago
in Chile; 1872 ward ein 6'/,-Zöller,
parallaktisch montiert mit Uhrbewegung,
für die Privatsternwarte des Hrn. v. Basi-
lewsky in St. Petersburg geliefert, 1873
ein 10-Zöller für die Firma Trougthon
in London und ein 5-Zöller für die
Privatsternwarte des Hrn. v. Biela in
Wien; dieses letztere Instrument, parallak-
tisch motiert mit Uhrwerk, wurde auf der
Weltausstellung Wien 1873 preisgekrönt.
Im folgenden Jahre kam je ein Y-Zöller
nach Nikolajew (Rußland) und nach Quito
(Ecuador). 1876 folgte ein 6!/,-Zöller für
Calcutta, je ein 7-Zöller für die Sternwarte
in Düsseldorf und für das Bernoullianum
in Basel, 1877 ein 6-Zöller für die Stern-
warte von Prof. v. Konkoly in O-Gyalla, ein
12-Zöller für Catania und ein 14-Zöller
für Brüssel; 1878 ein 6-Zöller für Tokio,
ein 10-Zöller für die Privatsternwarte von
Bazley in Fairford (England) und ein
7-Zöller für die Sternwarte des Kardinals
Haynold in Kalocsa (Ungarn). Diesen
Instrumenten folgte 1879 ein 10-Zöller für
Genf, 1830 ein 18-Zöller für die neue
Sternwarte in Straßburg und ein 14-Zöller
für Bordeaux, 1881 ein zweiter 15-Zöller
für Mailand und ein 9-Zöller für Prof.
Vereins- und Personennachrichten.
Dentsche
Mechaniker-Ztg.
v. Konkoly in O-Gyalla, 1882 ein 11-Zöller
für Turin.
Von Instrumenten eigener Erfindung
sind zu nennen: ein Helioskop, ein Objektiv-
Spektralapparat und ein Protuberanz-
spektroskop.
Einen großenTeil der Tätigkeit von Merz
beanspruchte das neue große Militärfern-
rohr, ein Instrument von außergewöhnlicher
Helle und dadurch mächtig gesteigerter
Tragweite. Nicht allein, daß von dem
ersten Modell, mit Objektiv von 34 Linien
Öffnung, dem Kgl. bayer. Kriegsministerium
bereits 1867 schon unterbreitet, fiir die
Feldausrüstung der bayer. Armee mehr als
80 Stück im Verlauf der Zeit geliefert
wurden, hatte sich dasselbe auch in der
russischen Armee Eingang verschafft. Ein
zweites größeres Modell von 43 Linien
Öffnung wurde für die preußische Armee
in 55 Exemplaren geliefert; eine weitere
Serie von Fernrohren noch größerer Helle
kam im Laufe des Jahres 1881 als
Festungsfernrohr für Preußen zur Abliefe-
rung. Auch das französische Kriegsmini-
sterium bestellte je 1 Exemplar dieser In-
strumente,
Im Dezember 1883 zog sich v. Merz
im Rückblick auf eine mehr als 40-jährige
Tätigkeit teilweise vom Geschäfte zurück,
sich die Übernahme größerer Objektive
sowie den Betrieb der optischen Glashütte
zu Benediktbeuern unter der Firma G. &
S. Merz vorm. Utzschneider & Fraun-
hofer, vorbehaltend. Aus dieser Zeit ent-
stammen noch folgende Instrumente: 1883
ein 14-Zöller für Odessa und ein 8-Zöller für
Zürich, 1887 ein 10-Zöller für die römische
Sternwarte auf dem Janiculum, bestellt
durch Padre Ferrari.
Seine freie Zeit widmete Merz optischen
Studien und glastechnischen Versuchen zu
Benediktbeuern. Im Herbst 1892 gelangte
das übrige dritte Objektiv von 18 Zoll an
die Sternwarte des Jesuitenkollegs in
Manila. Hierauf trat Merz von der prak-
tischen Tätigkeit und der Fühlung mit den
einstigen Werkstätten vollends zurück.
(Schluß folgt.)
Die rühmlichst bekannte Metallschrauben-
fabrik und Fassondreherei C. F. Staerke
feiert am 1. April das Fest des 25-jährigen
Bestehens.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 8. 15. April. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Bleihärteofen für mechanische Werkstätten.
Von B. Pensky in Friedenau.
(Schluß.)
Die mit den verschiedenen Ausführungen des in der Figur (S. 62 dieser
Zeitschrift) mit Z bezeichneten Eisenrohres erzielten Ergebnisse lassen den Schluß zu,
daB bei der letzten Ausführungsform die vollkommenste Ausnutzung der erzeugten
Wärme dadurch erreicht wurde, daß die durch Gebläsedruck aufwärts getriebenen
glühenden Gase der Flammen zunächst den Tiegel T und den oberen Teil des Mantel-
rohres Z umspülten und an sie einen namhaften Teil ihrer Wärme abzugeben ge-
zwungen wurden. Abgesehen von geringen, durch kleine Undichtheiten oben ent-
weichenden Mengen fielen dann die nun etwas kühleren Verbrennungsgase unter
weiterer Wärmeabgabe längs der inneren Wand von Z herab, verließen durch die am
Boden befindlichen Öffnungen z den Innenraum und umspülten bei ihrem Wege zum
Abzugsrohr R die Außenwand des Eisenrohres Z. Während ihres durch die Ver-
größerung des Querschnittes und die Verringerung des Volumens stetig verlangsamten
Durchzuges durch den ringförmigen Raum zwischen Z und der Chamottewand von C,
etwa auf dem in den Figuren durch Pfeile angedeuteten Wege, gaben sie dann den
größten Teil der in ihnen enthaltenen Wärme an die Wände von Z und ČC ab.
Eine stärkere Erhitzung oder gar ein Glühendwerden des Abzugsrohres /t trat nun
auch bei längerem Gebrauche des auf konstanter Rotglut erhaltenen Bleibades nicht
mehr ein.
Die erzielte Verkürzung der Zeit, welche vom Anzünden der Flamme bis zur
Erreichung der Härtetemperatur verstreicht, ist von wesentlicher Bedeutung für den
Nutzen, den die Einrichtung gerade in kleineren mechanischen Werkstätten bieten kann,
in denen die Gebläseluft durch das für Lötzwecke heute überall vorhandene mittels
Fußtrittes betätigte Zylindergebläse erzeugt werden muß und ein durch Motor ange-
triebenes Preßluftgebläse nicht, wie bei den beschriebenen Versuchen, zur Verfügung
steht. In vernünftig geleiteten Werkstätten schätzt man heute die Arbeitszeit auch
des unbezahlten Lehrlings, dem etwa der Betrieb des Gebläses übertragen wird,
höher ein, als das früher der Fall gewesen sein mag, und jede Verkürzung der für
die Arbeitsvorbereitung aufzuwendenden Zeit ist ein Geldgewinn. Überdies wird die
Einrichtung um so lieber auch für den gegebenen Einzelfall angewendet werden, je
schneller sie im Vergleich zu den übrigen Erhitzungsmethoden arbeite. Man wird
wohl behaupten dürfen, daß die in etwa 9 Minuten zu erzielende Härtebereitschaft der
Einrichtung in dieser Beziehung den Vorrang vor der Entfachung eines brauchbaren
Holzkohlenfeuers schon sichert. Ungleich wichtiger aber sind die Vorzüge der Er-
hitzung in Blei in wärmetechnischer und härtetechnischer Beziehung und ihre Ver-
wendbarkeit auch zum Glüh- und Schmiedeprozes.
š Es würde an sich ein mühsames und mangels exakter Grundlagen fruchtloses
Bemühen sein, über die relative Geschwindigkeit des Wärmeüberganges aus einem
Bleibade, aus dem gaserfüllten Raume eines Muffelofens oder aus einem Kohlenfeuer
auf einen zu erhitzenden Stahlkörper zahlenmäßige Anhalte zu gewinnen; auch wäre
hier nicht der Ort dazu. Die große praktische Überlegenheit des Bleibades über die
14 B. Pensky, Bleiliärteofen für mechanische Werkstätten. een. :
andern genannten Wärmequellen ergibt sich aber aus wenigen allgemeinen Be-
trachtungen.
Die Geschwindigkeit des Wärmeüberganges von einem auf den andern Körper
wird man im allgemeinen proportional zu setzen haben der Temperaturdifferenz, den
Wärmeleitungsfähigkeiten der sich berührenden Substanzen, dem Verhältnis ihrer Wärme-
kapazitäten, der Größe der Übergangsflächen und einem Übergangskoeffizienten, der
vollkommen abhängig ist von der Art der Berührung zwischen den in Wechsel-
wirkung stehenden Körpern. Die Berührung ist am vollkommensten beim Eintauchen
eines Metalles in ein Metallbad und der Übergangswiderstand wird bei dieser Be-
rührungsart am geringsten. Die Wärmeleitungsfähigkeit des Bleibades ist nun etwa
1500-mal so groß, die Wärmekapazität bezogen auf gleiches Volumen für 800 Grad
etwa 7000-mal so groß als die der Luft’).
Hieraus erklärt sich der überaus schnell eintretende vollkommene Temperatur-
ausgleich zwischen dem Bleibade und dem darin eingetauchten Metallkörper, welcher
den größten Vorzug dieser Erwärmungsmethode bilde. Während nämlich bei den
andern obengenannten Methoden die Wärmequelle eine wesentlich höhere Temperatur
haben muß als diejenige, welche man dem zu härtenden Stahl erteilen will und darf,
erhält das Bleibad eben nur diese Temperatur, bei der abgelöscht der Stahl die beste
Härte und Zähigkeit annimmt. Hieraus ergibt sich aber der größte Vorteil, daß man
fertige Werkzeuge mit den schärfsten Schneiden oder Spitzen im Bleibade härten kann,
die bei jeder anderen Härtemethode unbrauchbar werden würden. Denn die aus
höherer Temperatur den Schärfen zugeführte Wärme überhitzt diese in unzulässiger
Weise und verdirbt sie, weil von ihnen nicht, wie bei kompakteren Stücken mit
stumpfen Kanten, die Wärme genügend schnell nach dem Innern des zu erhitzenden
Stückes abgeleitet wird.
Sehr wesentlich für einen guten Erfolg der Härtung ist ein zweckmäßiger
Schutz des zu härtenden Gegenstandes gegen Oxydation. Neuerliche Versuche ergaben
auch für die Erhitzung im Bleibade als sehr zweckmäßig eine schützende Hülle, die
durch Eintauchen des zu härtenden Körpers in einen dickflüssigen Brei von Roggenmehl
und Kochsalz und nachheriges Erwärmen (Anbacken) gebildet wird. Dabei und beim
nachherigen Glühen im Bleibade wird der Überzug fest, das reichlich in ihm vorhandene
Kochsalz wasserfrei, und beim Ablöschen springt der Überzug glatt ab und läßt eine
gleichmäßig silbergraue Fläche an den gehärteten und geschützten Teilen hervor-
treten. Auch gegen das Anhaften von Bleiteilchen bildet der Mehl-Salz-Brei einen
wirksamen Schutz.
| Die Schnelligkeit der Wärmeaufnahme und die Sicherheit gegen Überhitzung
oder sonstige Schädigung des Materials macht das Bleibad zu einem sehr bequemen
Erwärmungsmittel beim Schmieden von Drehstiihlen und ähnlichen einfach geformten
Werkzeugen von feinerem Gußstahl. Ob und wie weit etwa der Oberfläche anhaftende
Bleipartikelchen beim Hämmern dem Stahl schädlich werden können, ist nicht unter-
sucht; doch ist eine solche Schädigung nicht zu vermuten. Daß zum Ausglühen vor-
mals gehärteter Gegenstände, die nachgearbeitet werden sollen, das Bleibad gut zu
verwenden ist und seine Anwendung Vorteile bietet, ergibt sich nach dem Vorstehen-
den von selbst.
Ich möchte nicht schließen, ohne noch auf einige Vorsichtsmaßregeln hinzu-
weisen, die man nicht außer acht lassen sollte. Um stärkeren Abbrand (Oxydation)
des Bleies an der Oberfläche zu vermeiden, bedecke man das Bleibad mit einer Schicht
kleinerer Holzkohlen, die, reichlich angewendet, übrigens auch den Wärmeverlust durch
Strahlung vermindern. Doch wird man solche Kohlen, in denen sich Bleidämpfe
kondensieren könnten, von der späteren Verwendung im freien Holzkohlenfeuer aus-
zuschließen haben. Um eine gesundheitliche Schädigung durch verdampfendes Blei
zu vermeiden, versiume man nicht, das Abzugsrohr R, mit einem gut ziehenden
Kaminrohr zu verbinden, und halte die Schiebetüre A so weit als möglich geschlossen.
') Die entsprechenden Zahlen für die in anderen Wärmequellen den zu härtenden
Gegenstand einhüllenden Gase, Kohlenoxyd und Kohlensäure, sind von ähnlicher Größenordnung.
`N ooo
Heft 8.
15. April 1909.
Fir Werkstatt und
Laboratorium.
Die Quecksilberwanne,
ein zu wenig bekanntes, niitzliches
Hilfsmittel bei gasanalytischen Ar-
beiten.
Von A. Stock.
Chem. Ber. 41. S. 3834. 1908.
Während die „cuve à mercure“ in Frankreich
(vergl. Berthelot, Traité pratique de l’analyse
des gaz. Paris 1906) "allgemein eingeführt ist,
Fig. 1.
wird sie in Deutschland verhältnismäßig wenig
verwendet. Verf. beschreibt eine von ihm ge-
brauchte Ausführungsform und die Erfahrungen,
die er bei ihrer Benutzung machen konnte.
Die Wanne besteht aus einem ausgehöhlten
rechtwinkligen Steinblock, außen 35 cm hoch,
55 cm lang und 40 cm breit, aus fehlerfreiem,
poliertem Marmor oder Kalkstein (letztorer ist
zwar billiger, aber weniger sauber im Gebrauch
und weniger haltbar).
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Fig. 2.
Der Steinblock ist mit einer großen Anzahl
verschieden gestalteter Höhlungen versehen,
um bei möglichster Ersparnis an Quecksilber
eine möglichst vielseitige Verwendung zu ge-
statten. Die Art und Anordnung derselben geht
Für Werkstatt und Laboratorium. 75
aus der perspektivischen Ansicht (Fig. 1), der
Aufsicht (Fig. 2) und den Schnitten (Fig. 3
Schnitt durch A A, Fig.4 durch BB und Fig. 5
durch CC der Aufsicht) klar hervor. Der Rand der
Wanne ist flach, um zum Abstellen dienen zu
können. Das längliche, tiefe, in einen seit-
lichen Spalt auslaufende Bassin in der Mitte
der Wanne ermöglicht, große Kolben oder
Flaschen, sowie 50 cm lange Röhren ganz unter
Quecksilber zu tauchen. Die Fläche zwischen
diesem Bassin und dem äußeren Wannenrande
ist eben und bei gefüllter Wanne etwa 2 bis
3 cm hoch mit Quecksilber bedeckt; sie dient
zum Abstellen weithalsiger, mit Gasen bezw.
Quecksilber gefüllter Zylinder und Flaschen
mit der Mündung nach unten. Zum Fortstellen
von Röhren benutzt man die fünf röhren-
Fig. 3.
förmigen Vertiefungen, sofern man sie nicht
einfach gegen die Wand lehnt, unter Benutzung
der in den Ecken befindlichen Rinnen als Stütz-
punkte für die Röhrenmündungen. Hinter der
zum Ablesen der Gasmeßröhren dienenden, bei
D (s. Fig. 1,2 u. 3) eingekitteten Spiegelglas-
scheibe befindet sich eine besonders weit hinab-
reichende Vertiefung, um Glasmeßröhren soweit
einsenken zu können, daß das Quecksilber
innerhalb der Röhre ebenso hoch wie in der
Wanne (Ausgleichung des Druckes im Gase
auf Atmosphärendruck) steht. Zur Füllung der
Wanne sind etwa 12 7 = 160 kg Quecksilber er-
forderlich.
Für die Aufstellung der Wanne sieht der
Verf. einen besonders kräftigen Holztisch vor,
an dessen Füßen starke Rollen vo ir bis 4 il
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16
Höhe befestigt sind, um die Wanne fahrbar zu
machen. Bei der Anfertigung ist zu berück-
sichtigen, daß der Tisch eine Last von fast
400 kg zu tragen hat. Fig. 6 gibt deutlich die
Maße des von dem Verf. benutzten Tisches
wieder. Der rings um die Wanne überragende
Teil der Tischplatte ist zu einer breiten Rinne
ausgebildet zum Sammeln etwa verspritzten
Quecksilbers.
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Um unberufene Hände fernzuhalten, ist die
Wanne noch mit einem übergreifenden Deckel
versehen, der mit zwei Vorhängeschlössern an
in den Seitenwänden eingelassene eiserne Ösen
(bei BB in Fig. 2) angeschlossen werden kann.
In der Quecksilberwanne lassen sich alle
Operationen ausführen, welche in einer ge-
wöhnlichen, mit Wasser gefüllten pneumatischen
Wanne möglich sind. Man gewinnt dabei den
Vorteil, daß das Quecksilber weder, wie das
Wasser, Gase löst oder abgibt, noch sich mit |
|
den etwa zuzusetzenden wässerigen Absorptions- |
mitteln mischt. Sie macht auch fast alle mehr |
oder minder komplizierten Spezialapparate ent-
behrlich und ist bei wissenschaftlichen Unter-
suchungen durch` ihre. stete Bereitschaft, große
Einfachheit, mannigfaltige Verwendbarkeit und
| durch Rücklage von Ersparnissen,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
wegen der Genauigkeit der mit ihr infolge des
Gebrauches von Quecksilber zu erzielenden
Resultate sehr zu empfehlen. Freilich wird
leider ihr hoher Preis (Wanne aus Kalkstein
mindestens 100 M, aus Marmor 150 bis 200 M,
ferner für etwa 1000 M Quecksilber) viel-
fach ein bedeutendes Hindernis bleiben, wenn
auch das benötigte Quecksilber dauernd seinen
Wert behält,
Verf. gibt dann noch eine Reihe von
Winken für gasanalytische Arbeiten mit der
Wanne und die Reinigung, bezw. Reinhaltung
des Quecksilbers an. Interessenten müssen hier-
für auf die Originalarbeit verwiesen werden.
Gf.
— fh
Ge i
I | a s
Versicherung der Angestellten
bei der Fa. Ferd. Ernecke.
Unter den zahlreichen Gratulanten, die der
Firma Ferd. Ernecke und ihrem Gründer,
| dem trotz seines Alters von 77 Jahren in seltener
Rüstigkeit wirkendenden Seniorchef, ihre Glück-
wünsche darbrachten, fehlte auch die D. G. f.
M. u. O. Abt. Berlin nicht, die durch ihre drei
Vorsitzenden eine von Hrn. Handke verfaBte
Adresse überreichen ließ.
Anläßlich der Feier haben die Inhaber der
Firma für ihre älteren Angestellten eine Für-
sorgeeinrichtung für Berufsinvalidität, Alter
und die Hinterbliebenen geschaffen, die auch
denjenigen Angestellten, welche aus eigenen
Mitteln, sei es durch eine Versicherung oder
sich die
Sorge um die Zukunft bisher noch nicht er-
leichtert haben, einen Rückhalt für das Alter,
Unglücksfälle oder für den Tod gewährt.
Hierüber finden sich folgende Mitteilungen in
der von Hrn. Dr. W. Kiesewetter verfaßten
Jubiläumsfestschrift.
„In dem Bestreben, aus eigenen Kräften eine
derartige Fürsorgeeinrichtung für die älteren
Angestellten zu schaffen, will die Firma davon
absehen, die betr. Beamten zu einer Teilnahme
an der Prämienzahlung zu veranlassen, Es ist
jedoch jedem der Versicherungsberechtigten
selbstverstandlich unbenommen, seinerseits
| durch beliebige Erhöhung der Pramienzahlungen
die Renten ganz nach Wunsch und pekuniären
Kräften freiwillig zu erhöhen, und man darf
wohl hoffen, daß das Vorgehen der Firma auf
diesem Wege diesen oder jenen Beamten ver-
anlassen wird, in der angedeuteten Weise für
seine und die Zukunft seiner Familie zu sorgen.
Für die gesamte Gestaltung der Fürsorge-
einrichtung ist es von fundamentaler Bedeutung,
Heft 5.
15. April 1909.
daß die Firma mit der Einrichtung dieser
Rentenversicherung lediglich soziale Ziele zum
Besten ihrer Angestellten verfolgt, ohne, wie
das bei manchen patriarchalischen Institutionen
ähnlicher Tendenz der Fall ist, Nebenziele im
Interesse des Unternehmers dabei im Auge zu
haben. Der wesentlichste Punkt zur Erzielung
einer Versicherung mit rein sozialem Charakter
liegt in der ganz unpersönlichen Bewertung
der Aufnahmebedingungen der in Frage kom-
menden Angestellten. Mit Rücksicht hierauf
soll nach dem Versicherungsstatut der Firma
Ernecke jeder Angestellte, gleichgültig, ob er
als kaufmännischer oder technischer Betriebs-
beamter, als Lohn- oder Akkordarbeiter bei
der Firma beschäftigt ist, nach einer zehn-
jährigen Dienstzeit versicherungsberechtigt sein.
Als einzige vorläufige Ausnahme hiervon müssen
die weiblichen Angestellten der Firma genannt
werden, da zurzeit für die Versicherung be-
rufstätiger Frauen noch nicht genügend Er-
fahrungsunterlagen vorliegen; doch ist anzu-
nehmen, daß nach Ablauf der oben genannten
Versicherungsberechtigungszeit für die in Frage
kommenden weiblichen Angestellten der Firma
die Versicherungstechnik auch diese Frage in
befriedigender Weise gelöst haben wird.
Andernfalls wird die Firma den dann in Frage
kommenden weiblichen Angestellten ein Äqui-
valent durch Sparversicherung oder dergl. bieten.
Der Aufnahme in die Versicherung hat eine
ärztliche Untersuchung vorauszugehen; auch
ist es möglich, ohne diese Untersuchung auf-
genommen zu werden mit einer sog. Wartezeit
von 3 bis 5 Jahren, nach deren Ablauf der
Versicherte dieselben Rechte erwirbt, wie er
sie durch Beibringung eines ärztlichen Attestes
erlangt. Die Rentenversicherung der Firma
Ferdinand Ernecke umschließt außer der
Altersversicherung (Alterspension nach Ablauf
des 65. Lebensjahres) die Fälle der Berufs-
invalidität (Invalidenpension mit derselben
jährlichen Rentenzahlung wie bei der Alters-
pension) und des Ablebens (Witwenpension
= 50°, der Alters- oder Invalidenpension).
Besonders wertvoll ist hierbei, daß nicht der
dehnbare, allgemein gefaßte Begriff der Inva-
Gewerbliches. — Patentschau. 11
OS ee C+ eee Oe —
Be ee fees ER un
lidität überhaupt maßgebend für die Ansprüche
des Versicherten sein soll, sondern daß viel-
mehr schon die Berufsinvalidität, welche für
Zuerkennung der. Invaliditätspension die An-
sprüche und Verhältnisse des besonderen
Berufs ausschlaggebend sein läßt, dem Ver-
sicherten Anspruch auf die Invaliditäts-
pension gibt.
Beim Ausscheiden eines von der Firma
Ernecke versicherten Angestellten aus dem
Betriebe hat der Versicherte das Recht, die
Police zur weiteren Prämienzahlung selbst zu
übernehmen, wenn er der Firma 75 °/, der für
ihn seit Eintritt in die Versicherung gezahlten
Prämienbeiträge zurückerstattet; in besonderen
Fällen kann die Firma von dieser Rückzahlung
absehen. Andererseits kann der Versicherte,
falle er aus irgend welchen Gründen von der
weiteren Prämienzahlung absehen muß, nach
dem Austritt aus dem Betriebe der Firma von
der Versicherungsgesellschaft die Ausstellung
einer beitragsfreien Police nach Maßgabe der
geleisteten Zahlungen verlangen. Nach diesen
richtet sich dann die nach den Beitragsjahren
progressiv wachsende Rentenzahlung der Ge-
sellschaft.
Die Sicherstellung der Rentenzahlungen ist
durch den Abschluß der Versicherung resp.
durch den Vertrag der Firma Ferdinand
Ernecke mit dem Deutschen Privat-Beamten-
verein in Magdeburg über diese Versicherung
gewährleistet, welcher seit 28 Jahren diese und
ähnliche Versicherungen abschließt und dessen
Gesamtvermögen rd. 14 Millionen M beträgt.
Die Pensions- und Witwenkasse regelt ihren
Geschäftsbetrieb auf Grund der Bestimmungen
des Gesetzes über die privaten Versicherungs-
unternehmungen vom 12. Mai 1901 und unter-
steht der Aufsicht des Kais. Aufsichtsamtes für
Privatversicherungen.“
Der Verfasser der Jubiläumsfestschrift,
Hr. Dr. Willy Kiesewetter, der Enkel des
Seniorchefs, bisher Prokurist der Firma, ist als
Teilhaber aufgenommen worden.
Die Akademie zu Neuchatel in der Schweiz
soll zu einer Universität ausgestaltet werden.
— — ——
Patentscha u.
Mehrteiliges Pendel mit einer die Pendelstangenteile verbindenden Kupplungsvor-
richtung, deren Teile sich theoretisch nur an drei Punkten berühren, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Verbindung der beiden Pendelteile eine Kupplungsvorrichtung aus den an sich be-
kannten Teilen (Knopf und Keilschlitz), die parallel zur Schwingungsebene des Pendels liegen,
und eine Geradführung verwendet wird, welche beispielsweise aus einem das obere Pendel-
stangenstück umfassenden Lappen besteht.
M. Möller in Altona.
6.12.1906 Nr. 193033. KI. 83.
Deutsche’
. 78 Mechaniker-Ztg.
-d
es Se See T aa en a na eed,
Patentschau.
Belbsttätiger Linsenverschluß für Zielfernrohre, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Linsenverschlußdeckel so miteinander und mit einem Druckarm verbunden sind, daß sie
während des Zielens durch einen leichten Fingerdruck auf den Druckarm geräuschlos geöffnet
werden können uud sich nach Aufhebung des Druckes wieder selbsttätig schließen. H. Dadder
in Bonn. 12. 3. 1907. Nr. 193614. KI. 72.
Quecksilberdampflampe, bei welcher durch leichtes Neigen
des Gefäßes der Lichtbogen zwischen der Quecksilberkathode und einer
Hilfsanode hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß sie ale stehende
Lampe mit breiter Grundfläche und weitem Quecksilberspiegel aus- |
gebildet ist, über dem die Hilfsanode in die Gefäßwandung einge-
schmolzen ist. M. Anger in Berlin. 17. 6. 1906. Nr. 190264. Kl. 21.
Wassertiefenmesser in Form einer abgeschlossenen
Röhre, in welche durch eine oder mehrere Einlaufröhren
dem Tiefendruck entsprechend Wasser eindringt, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einlaufröhren an der Seite der
geschlossenen Röhre angeordnet sind, um durch dieselben
ein leichtes Entleeren der Röhre nach der Messung vor- |
nehmen zu können. P. Henze in Lehe. 6. 6. 1906. Nr. 190 286. ELEAN EA E ta EEA
KI. 42.
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Vorrichtung zum Andrücken der zu fassettierenden Glasplatte an den
Schleifstein von Fassettenschleifmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß der in
einem Gelenk drehbar gelagerte Support durch einen Gewichtshebel ausbalanziert
ist und durch einen zweiten, zweckmäßig auf ein Exzenter wirkenden Gewichts-
hebel so gehoben wird, daß die mit dem Support in bekannter Weise verbundene
Glasplatte einen entsprechenden Anpressungsdruck an der Schleifscheibe erhält-
N. Wiederer & Co. in Fürth i. B. 16. 4. 1907. Nr. 193585. KI. 67.
Ramsdensches Okular, dessen Augenlinsensystem aus einer |
sammelnden, einfachen Linse und einer höchstens halb so starken
zerstreuenden oder sammelnden Doppellinse besteht, dadurch ge-
kennzeichnet, daß diese Doppellinse die hohle Seite ihrer Kittflache
jener einfachen Linse zukehrt. C. Zeiß in Jena. 12. 6. 1906.
Nr. 188200. Kl. 42. |
Für Geschützvisiere bestimmtes, schwingbar ge-
lagertes Prismenfernrohr mit zylindrischer Prismen-
kammer, bei welchem die optische Achse den Mantel der
Prismenkammer durchdringt und die Schwingachse des
Fernrohres mit der Achse der Prismenkammer zusammen-
fallt, dadurch gekennzeichnet, daß diese Prismenkammer
losgelöst von ihrem Träger ein in sich geschlossenes
Gehäuse bildet, dessen Teile beim Einstellen des Fernrohres ihre gegenseitige Lage beibe-
halten. F. Krupp in Essen. 7.6.1906. Nr. 190936. KI. 72.
1. Schwingende Quecksilberluftpumpe nach Pat. Nr. 179774,
dadurch gekennzeichnet, daß das kreisförmig gebogene Rohr r in
Bügeln n gelagert ist, welche mittels senkrecht zur Schwingungs-
ebene stehender elastischer Streifen p verstellbar an einem Trag-
brett oder einer Metallplatte s befestigt sind.
2. Schwingende Quecksilberluftpumpe nach Pat. Nr. 179 774,
gekennzeichnet durch in das kreisförmig gebogene Rohr r ein-
geschmolzene Glasstäbe oder zugeschmolzene Glasrohre ghikm.
U. v. Reden in Franzburg b. Gehrden bei Hannover. 16. 3. 1907.
Nr. 192 578; Zus. z. Pat. Nr. 179774. Kl. 42.
Luftdämpfvorrichtung für elektrische Meßinstrumente (z. B. Voltmeter, Amperemeter,
Polanzeiger), dadurch gekennzeichnet, daß zwei Kolben in zwei symmetrisch und konzentrisch
zur Drehungsachse des Zeigers angeordneten Zylindern derart arbeiten, daß der eine sich dem
geschlossenen Ende seines Zylinders nähert, während der andere sich von dem geschlossenen
Ende entfernt, um eine verstärkte Dämpfwirkung und gleichartige Aperiodizitätsbedingungen
Heft 8.
15. April 1908,
— e a. age ee al. = = 7 en Se
für beide Bewegungsrichtungen der Nadel zu erzielen. E. Fauvin, E. Amiot u. E. Cheneaux
in Paris. 18. 2. 1906. Nr. 193598. Kl. 21.
1. Vorrichtung zur Aufhebung ablenkend auf die durch das Erdmagnetfeld oder
eine andere Kraft festgelegte Richtung eines Magneten oder Magnetsystems wirkender
Einflüsse nach Pat. Nr. 178528, insbesondere für Kompasse, dadurch gekennzeichnet, daß der
Motor das innerhalb des Hauptmagnetsystems angeordnete Hilfsmagnetsystem, welches sich mit
seinen Polen gleichnamigen Polen eines weiteren Zwischenmagnetsystems gegenüber zu legen
trachtet, beim Auftreten ablenkender Einflüsse in der dem Hauptmagnetsystem entgegen-
gesetzten Richtung dreht bezw. ablenkt, um dort einen auf Rück-
drehung des abgelenkten Hauptmagnetsystems wirkenden, dem ablen-
kenden Pol gleichnamigen Pol zu erzeugen.
2. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspr. 1, gekenn-
zeichnet durch ein zwischen das Haupt- c und das Hilfsmagnet-
system a eingeschaltetes Zwischenmagnetsystem aus senkrechten Mag-
neten ff! und die Anordnung von Elektromagneten dd! gegenüber
dem Hilfsmagnetsystem a, so daß das Zwischenmagnetsystem und die
Elektromagnete gemeinsam auf Rückdrehung des nach verschiedenen Seiten abgelenkten
Haupt- und Hilfsmagnetsystems e bezw. a in die Normallage wirken. H. Gercke in Berlin.
15. 4. 1906. Nr. 193 708; Zus. z. Pat. Nr. 178528. Ki. 42.
Elektrische Vakuumlampe mit an der positiven
Elektrode angeordneter Kondensationskammer, durch
welche das in der Kammer kondensierte Quecksilber
unmittelbar zu der positiven Elektrode zurückgeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensation
durch eine an der Elektrode beweglich angeordnete
Hülse aus nichtstrahlendem Material so geregelt wird,
daß ein Übertreten von kondensiertem Quecksilber in
unverdampften Zustande von der positiven zu der
negativen Elektrode verhindert wird. Ch. O. Bastian
in London. 30. 8. 1904. Nr. 193759. Kl. 21.
Maschine zum Nachzeichnen oder zur sonstigen Wiedergabe von Mustern aller Art,
dadurch gekennzeichnet, daß das Muster zur Ebene der seine Wiedergabe bewirkenden Be-
wegung derart geneigt eingestellt werden kann, daß die eine Komponente dieser Bewegung
unabhängig von der andern verändert werden kann. American Type Founders Cy. in Jersey
City, V. St. A. 12. 1. 1905. Nr. 193982. Kl. 42.
Als Stromschließer wirkende Feinmeßvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zurücklegung einer gewissen ersten Wegstrecke des das Werkstück oder den Anschlag be-
rührenden Fiblers am Meßinstrument (Schraubenspindel beim Mikrometer, Backe bei Schub-
lehre u. dgl.) bezw. des Instrumentes selbst (wenn dieses z. B. auf einer Gleitbahn befindlich)
durch elektrischen Kontakt des Fühlers mit dem zu messenden, elektrisch leitenden Körper
bezw. einem Anschlag und eine dadurch ausgelöste Anzeigevorrichtung (Signal o. dgl.) und die
daran anschließende zweite Wegstrecke durch automatische Unterbrechung des Stromes ge-
meldet wird. F. Fischer in Schweinfurt. 6. 9. 1906. Nr. 193904. Kl. 42.
Vereins- und Personennachrichten.
Anmeldung zur Aufnahme in den D. G. f. M. u. O. Zweigverein
Hptv. der D. G. f. M. u. O.: Hamburg-Altona. Sitzung vom 6. April
Hr. Dr. E. Hering, Kandidat des höheren | 1909. Vorsitzender: Hr. Dr. Paul Krüß.
Lehramts; Schloß Spetzgart bei Überlingen Hr. Dr. Hugo Krüß spricht über die Kon-
am Bodensee. struktion von Spektrophotometern> Er_ hebt
80 Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
einleitend hervor, daß es in manchen Fällen
erforderlich sei, nicht nur die Gesamtintensität
einer Lichtquelle, sondern auch die Helligkeit
der in ihr enthaltenen einzelnen Strahlen-
gattungen kennen zu lernen. Das kann ein-
wandfrei nur mit Hilfe eines Spektralapparates
geschehen, der für die Zwecke der Spektro-
photometrie besonders eingerichtet sein muß.
Es kommt dabei vornehmlich auf Vorrichtungen
an, welche eine beliebige und meßbare
Schwächung des im Spektrum zur Wirkung
gelangenden Lichtes ermöglichen. Außer der
Entfernung der Lichtquellen kommen in Be-
tracht polarisierende Prismen, rotierende Sek-
torenscheiben, Veränderung der Breite des
Eintrittsspaltes und des Durchmessers der wirk-
samen Objektive. Diese einzelnen Konstruktions-
teile wurden in ihrer Einrichtung und Wirkung
eingehend von dem Vortragenden erläutert.
H. K.
Abt. Berlin, E. V. Sitzung vom
6. April 1909. Vorsitzender: Hr. W. Haensch.
Der Vorsitzende gedenkt zunächst der
Jubiläen der Firmen Ferd. Ernecke und C.
F. Staerke. Hierauf spricht Hr. Baurat B.
Pensky über die bisherigen Erfahrungen bei
den Gehilfenprüfungen im Mechaniker- und
Optikergewerbe in Berlin. An den Vortrag,
der später ausführlich in diesem Blatte ver-
öffentlicht werden wird, schließt sich eine sehr
ausgedehnte Debatte, an der sich u. A. auch
der Dir. des 3. Bezirkes der Berliner Pflicht-
fortbildungsschule, Hr. K. Fechner, beteiligt.
Aufgenommen wird Hr. Prof. Dr. Ernst
Gehrcke, Privatdozent an der Universität und
Ständiger Mitarbeiter bei der Phys.-Techn.
Reichsanstalt, zur Aufnahme hat sich ge-
meldet und zum ersten Male verlesen wird
Hr. Otto Halle, i. Fa. Oranienburger Werk-
stätten für Feinmechanik, Oranienburg b. Berlin.
Bl.
Der Neubau der Sternwarte zu
Treptow ist am 4. April feierlich eröffnet
worden. Eine große Zahl von in- und
ausländischen Gelehrten, ein Vertreter des
Kultusministeriums, der Stadt Berlin usw.,
wohnte dem Festakte bei; als Delegierte
der D. G. f. M. u. O. waren die Vorsitzen-
den der Abt. Berlin erschienen. Hr. Dir.
Dr. Archenhold erhielt bei diesem Anlaß
den Roten Adler-Orden IV. Kl.
Dr. Sigmund Ritter v. Merz.
(Unter Benutzung des Manuskriptes eine
Autobiographie.)
(Schluß.)
Sigmund v. Merz hat sich auch lite-
rarisch eifrig betätigt; es seien folgende
Abhandlungen genannt:
1. Über Spiegelfabrikation.
Kunst- und Gewerbeblatt 1949.)
2. Das Mikroskop und seine Anwendung
in der Technik. (Ebenda 1852.)
3. Über Spektralanalyse. (Ebenda 1861.)
4. Über das Farbenspektrum. (Eben-
da 1862.)
5. Leben und Wirken Fraunhofers.
Landshut bei Thomann 1865.
6. Distanzmesser ohne Standlinie und
ohne Winkelmessung. (Bayer. Kunst- und
Gewerbeblatt 1865.)
7. Uber Flintglas. (Fbenda 1568 und
Dingler Polyt. Journ. 188. S. 483. 1869.)
8. Über Dispersionsverhältnisse optischer
Gläser. (Zeitschrift f. Instrkde. 2. S. 176.
1882.)
8.DasFraunhofer-Objektiv. (Sitzungs-
ber. d. Math.-Physik. Klasse der Bayer.
Ak. 28. 1898.)
Unter den zahlreichen Ehrungen, von
denen das Wirken Sigmunds v. Merz
begleitet war (allein 7 Orden wurden ihm
verliehen), seien die große goldene Medaille
„bene merenti“ der Bayer. Akademie der
Wissenschaften erwähnt, die ihm verliehen
wurde, als er das Fraunhofersche Spektro-
meter der Akademie geschenkt hatte, der
Bayer. Michael-Orden I. Klasse, den Merz
1868 bei Enthüllung des Fraunhofer-
Denkmals erhielt, und das Ritterkreuz des
Verdienstordens der Bayer. Krone, womit
der persönliche Adel verbunden ist. Noch
im hohen Alter wurde Merz die Aner-
kennung zuteil, von der Münchener Uni-
versität zum Doctor honoris causa ernannt
zu werden, und zwar, wie es in dem
Diplom heißt, „propter insignia merita de
instrumentis opticis et astronomicis perfi-
ciendis‘ („wegen hervorragender Verdienste
um die Vervollkommnung der optischen
und astronomischen Instrumente‘); das
Übersendungsschreiben erwähntnoch speziell
die Verdienste von Merz „um die praktische
Optik und ihre Anwendung auf Astronomie .
und Spektralanalyse“.
(Bayer.
Hrn. Dr. E. Gehrcke ist vom Pr. Kultus-
minister der Professortitel verliehen worden.
pe n ee —-
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emi] Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1591.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 9. 1. Mai. | 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle.
Von B. Halle in Steglitz.
Den Widerstand, den ein Körper dem Eindringen eines andern Körpers ent-
gegensetzt, nennt man die Härte desselben. Je fester die einzelnen Teile, aus welchen
der Körper zusammengesetzt ist, aneinander haften, desto widerstandsfähiger oder härter
wird dieser sich dem andern gegenüber zeigen. Kein Körper besitzt eine absolute
Härte (selbst der härteste Kristall, der Diamant, zeigt Unterschiede in der Härte), der
härtere wird immer imstande sein, den weicheren zu zerstören.
Um nun diese Härteunterschiede festzustellen, sind im Laufe der Jahre die ver-
schiedensten Methoden angegeben worden, die zum größten Teil auf dem Eindringen
eines andern Körpers durch Druck oder Stoß, zumeist vom hartem Stahl und Diamant,
basieren.
Werner benutzte (1774) zur Prüfung der harten Mineralien die Feile, bei
weicheren das Messer und bei ganz weichen den Fingernagel. Daß dies nur ungenaue
Resultate ergeben konnte, liegt wohl auf der Hand. |
Entschieden sichere und vor allem abstufungsreichere Resultate erzielte Mohs
mit der von ihm angegebenen Methode, nach welcher man den Grad der Härte durch
gegenseitiges Ritzen der Mineralien feststellt. Diese Methode ist bis jetzt auch als die
zuverlässigste anerkannt und hat deshalb zu der allgemein gebräuchlichen Härteskala
geführt. Nach ihr teilt man die Mineralien in 10 Härtegrade ein und beginnt bei
Talk mit 1, es folgen sodann Gips mit 2, Kalkspat 3, Flußspat 4, Apatit 5, Feldspat 6,
Quarz 7, Topas 8, Rubin 9, und schließlich Diamant 10.
Seebeck kam mit seinem von ihm konstruierten Apparat, den er Sklerometer
nannte, zu gleichen Resultaten. Das fest montierte Mineral wird hierbei durch eine
Schlittenführung in eine horizontale hin und her gehende Bewegung versetzt und mit
einer über der Schlittenführung angebrachten Stahl- resp. Diamantspitze geritzt. Der
zum Ritzen nötige Druck wird durch ein an einem Wagebalken befindliches Laufgewicht
bewirkt, durch dessen Verschiebung sich der Grad der Härte bestimmt.
DaB auch die erwähnten Methoden noch nicht genügen, um weitere Unter-
abstufungen festzustellen, ist wohl klar; denn es gibt noch eine ganze Reihe anderer
Mineralien, die man weder zu der einen noch zur andern Nummer der Härteskala
zählen kann; ja die Kristalle sind zum größten Teil in ihren Achsenrichtungen selbst
verschieden an Hirte'). Während beispielsweise die Härte des Kalkspats in der Richtung
senkrecht zur optischen Achse, als die härteste l:hene, der Härte mittleren Flintglases
gleichkommt, ist der Spat in der Richtung parallel der Achse (Achsenebene) erheblich
weicher und nähert sich in der Spaltrichtung bereits der Gipshärte. Noch erheblicher
ist der Unterschied bei Gips und Glimmer; hier entspricht die Ebene senkrecht zur
Spaltung bereits der Härte des Spats in der Achsenebene, wiewohl Gips nach der
Mohsschen Härteskala 2 und Kalkspat 3 hat.
Aus Vorstehendem erhellt zur Genüge, daß die Mohssche Härteskala die Härte
nur nach den äußeren Flächen der Kristalle bemißt und die Härten in den verschiedenen
1) Ähnlich den Hölzern, welche im Querschnitt erheblich härter sind als im Längs-
oder Tangentialschnitt.
82 B. Halle, Ein Vorschlag zur Aufstellung einer netien Härteskala für Kristalle. ee
Achsenrichtungen unberücksichtigt läßt. Es möchte sich deshalb empfehlen, eine
Prüfungsmethode anzuwenden, die auch dies gestattet und gleichzeitig imstande ist, die
Skala zu verfeinern.
Ein recht praktisches Verfahren schlug der Ingenieur Rosiwal!) in Wien 1893
vor. Nachdem er das Mineral abgewogen, schleift er es mit einem bestimmten
Quantum Schleifmittel auf einer Glasplatte bis zur Unwirksamkeit des letzteren ab und
bestimmt durch nochmaliges Abwägen den (Gewichtsverlust. Dieser ist alsdann das
Merkmal für die Härte des Minerals. Rosiwal kam hierbei zu ganz bedeutenden
H&rteunterschieden. So ist beispielsweise Diamant 140-mal härter als Korund, der
letztere wieder 5-mal härter als Topas, Adular 7,5-mal härter als Apatit, wiewohl die
verglichenen Kristalle nach der Mohsschen Härteskala aufeinander folgen.
Ohne die Rosiwalsche Methode zu kennen, habe ich vor einiger Zeit eine
ihr ähnliche ausgearbeitet, wobei ich als praktischer Optiker von vornherein zwei
Fehlerquellen ausschaltete, die dem
Rosiwalschen Verfahren offenbar
anhaften. Die Glasplatte ist als
Schleifschale wenig empfehlens-
wert, weil in ihr sich die Schleif-
körner nicht so gut festsetzen, wie
in einer Messingscheibe, die darum
auch entschieden wirksamer ist?).
Der hauptsächlichste Fehler aber
ist der, daB Rosiwal den Ausfall
der Prüfung von dem Verbrauch
einer bestimmten Menge des
Schleifmittels abhängig macht.
Denn es ist schwer, ja fast un-
möglich, zu verhindern, daß von
dem Schleifmittel beim Rotieren
der Scheibe nicht etwas abge-
schleudert wird und deshalb nicht
zur Wirkung kommt; auch ist mit
Sicherheit nicht festzustellen, wann
das Schleifmittel seine Schleifkraft
vollständig verloren hat. Man
sollte im Gegenteil darauf bedacht
sein, die Schleifkraft ungeschwächt
zu erhalten, und dem Schleif-
mittel unausgesetzt frische Zufuhr
geben. Der Ausfall der Prüfung
sollte nur von der Zeitdauer des
Abschliffs und dem Gewichtsverlust
abhängig gemacht werden. Denn
die Härten zweier Kristalle werden
sich proportional verhalten den Ge-
wichtaverlusten, die sie erleiden,
bo} wenn man sie während gleicher
Fig. 1. Zeiten, bei gleichen Geschwindig-
keiten der Schleifscheibe, unter demselben Druck, mittels des gleichen Schleifmittels
abschleift.
Obenstehende Skizzen veranschaulichen eine Maschine, die diesen Anforde-
rungen Rechnung trigt.
Das Rad M (Fig. I) erhält seinen Antrieb von einem genau geregelten
Motor, so daß die auf gleicher Achse befindliche messingne Schleifschale E
und das Zahnrad J in gleichmäßige Umdrehungen versetzt werden. Das Zahn-
rad J steht wiederum mit dem Rad J, durch die Kette K in Verbindung und regelt
1) Vgl. Rosiwal, Neue Bestimmungen der Härte. Vorträge im Ver. z. Verbreitung
naturw. Kenntnisse, Wien 1893. S. 605.
2) Vgl. B. Halle, Herstellung planer Glasflächen, Diese Zeitschr. 1908. S. 81.
a A he B. Halle, Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle. 83
durch die auf gleicher Achse angebrachte Kurbel H die hin und her gehende Be-
wegung des Hebels G, an dessen Ende der abzuschleifende Kristall D befestigt ist.
Die Zahl der Zähne der Räder J und J, ist so gewählt, daß durch deren Übertragung
auf der umlaufenden Schleifscheibe erst nach hunderten von Umdrehungen dieselben
Stellen wieder zum Angriff kommen, wodurch eine gleichmäßige Abnutzung der Scheibe
erzielt wird.
Die gleichmäßige Verteilung des Schleifmittels besorgen zwei übereinander an-
gebrachte Tröge L und L, (Fig. 2), welche mittels starken Trägers an dem Werktisch
befestigt sind, von denen der untere zur Aufnahme des Schleifmittels, der obere zur
Aufnahme des Wassers bestimmt ist. Das Wasser fließt aus L, durch eine Anzahl sehr
feiner Röhrchen in den untern, mit Schleifmittel gefüllten Trog, der das gleichmäßig
durchfeuchtete Schleifmittel aus seinem untern Schlitz auf die rotierende Schleifschale
austreten läßt. Diese muß gut laufen (nicht auf und nieder schwanken) und ganz nahe
an der Unterseite des Troges vorbeistreifen, damit das gebrauchte Schleifmittel von
dem Trog aufgehalten und weggeschleudert werden kann, so daß nur das zugeführte
frische Schleifmittel zur Wirkung kommt. In der Skizze (Fig. I) bedeuten noch B das
Gewicht, welches den Druck auf den abzuschleifenden Kristall ausübt, A die Kurbel-
stange und F das Schleifbecken zum Aufsaugen des abgeschleuderten Schleifmittels!).
Um das Abwägen der zu prüfenden Kristalle zu verein-
fachen, könnte man das relative Gewicht durch eine ungleicharmige
Wage feststellen, indem man an dem kurzen Arm den auf der
Schale N aufgekitteten Kristall samt der Aufkittschale aufhängt
und das Gewicht durch ein Laufgewicht am langen Arm ausgleicht.
Nach dem Abschleifen hängt man die Platte mit dem sauber ge-
reinigten noch an der Platte befestigten Kristall wieder auf und
bestimmt durch Verschiebung des Laufgewichts an der am Wage-
balken angebrachten Teilung den Gewichtsverlust.
\ Als Schleifmittel müßte für harte Kristalle bis herab zum
ige Quarz oder Feldspat Diamantpulver zur Verwendung kommen,
während für die weicheren der Abschliff durch Schmirgel zu bewirken und zur Um-
rechnung die genannten Kristalle sowohl mit Diamant als auch mit Schmirgel zu
bearbeiten wären. Würde beispielsweise der Feldspat beim Abschleifen mit Diamant-
pulver 30 g verlieren, so wäre festzustellen, wieviel Umdrehungen der Schleifscheibe
bei gleicher Geschwindigkeit und Druck nötig sind, um eine gleiche Gewichtsmenge
mit Schmirgel abzuschleifen. Oder man kann auch den Gewichtsverlust feststellen,
den der Kristall unter gleichen Verhältnissen beim Diamant- und Schmirgelschliff erfährt.
Beide Resultate sind, wiewohl verschieden, doch als eins zu betrachten, der Diamant-
schliff nach der Seite der härteren, der Schmirgelschliff nach der Seite der weicheren
Kristalle.
Statt des Schmirgels kann man auch das seit mehreren Jahren in den Handel
gekommene, bei weitem schärfere Karborundum anwenden, doch muß der Abschliff bei
allen Kristallen von Feldspat abwärts mit gleichem Schleifmittel von gleicher Feinheit
erfolgen; auch wird man gut tun, das Schleifmittel vor dem Gebrauch sorgfältig zu
schlämmen, damit keine gröberen Körner sich einschleichen können. Man verwende
Schmirgel von mittlerer Feinheit, wogegen Karborundum etwas feiner sein darf.
Diamantpulver kann man sich selbst herstellen, indem man kleine Diamantkristalle in
einem harten Stahlmörser mit einem Stahlstempel zu feinem Pulver zerstößt, wenn
man nicht vorziehen will, das Pulver fertig von einer Diamantschleiferei zu beziehen.
Auch das Diamantpulver ist gut durchzuschlimmen. Während man Schmirgel und
Karborundum, wie vorher angegeben, mit Wasser vermischt, muß das Diamantpulver
mit Olivenöl durchtränkt werden, damit die einzelnen Körner ihren Zusammenhalt nicht
verlieren. Bei wasserlöslichen Kristallen, wie Alaun, Steinsalz u. a., ist mit Alkohol
durchfeuchteter Schmirgel zu benutzen. Eine bereits benutzte Schleifschale darf bei
späterem Gebrauch nur mit gleichem Schleifmittel wie zuvor Verwendung finden;
es ist deshalb vorteilhaft, drei Schalen gleicher Größe zu halten, je eine für
Schmirgel, Karborundum und Diamant. Wenn auch die verschiedene Größe der zu
1) Die Firma R. Fueß in Steglitz hat sich bereit erklärt, diese Schleifmaschine (Sklero-
meter) auf Bestellung anzufertigen.
Deutsche
Mechaniker-Zte.
S4
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
prüfenden Kristalle keinen erheblichen Unterschied in dem Endresultat hervorrufen
wird, so ist doch auf annähernd gleiche Größe und Form der Schleifflächen zu achten
und diese nicht zu klein zu wählen; auch sollte möglichst gleichmäßige Zimmertemperatur
innegehalten werden.
Hr. W. Haensch hatte die Freundlichkeit, einige orientierende Versuche nach der
eben skizzierten Methode auszuführen und weitere in Aussicht zu stellen; ich beabsichtige,
alsdann auf Grund dieser Versuche nochmals auf meinen Vorsclag zurückzukommen.
ee ee
Fir Werkstatt und
Laboratorium.
Apparat zur Flammenerzeugung fiir
spektroskopische Untersuchungen.
Scient. Am., Suppl. 57. S. 146. 1909.
In ein Becherglas, welches eine Lösung des
für die spektroskopische Untersuchung be-
stimmten Salzes enthält, wird das mit der Gas-
leitung verbundene U-förmige Glasrohr G, ein-
geleitet, so daß dessen Mündung über die
Oberfläche der Lösung hervorragt. Ein weiteres
Glasrohr G, mit ausgezogener Spitze ist über
die Mündung von G, gestülpt und ragt in das
Brennerrohr B hinein, mit diesem einen Bunsen-
brenner bildend.
Dir
PERLE
a oe
|
|
ag
SI =
Se Yun
Um die Glasröhren G, und @, ist ein Draht D
gewickelt, der zum negativen Pol einer galva-
nischen Batterie führt, während der von einem
Gilasrohr umgebene Kohlenstab X an den po-
sitiven Pol gelegt ist. Die an dem Draht D
sich entwickelnden Wasserstoffbläschen zer-
platzen an der Oberfläche der Lösung und
teilen dem Luft- und Gasgemisch, welches oben
am Brennerrohr B verbrennt, so viel von dem
Flüssigkeitsstaub mit, um die Flamme hell
leuchtend zu machen. Man kann diese Flamme
beliebig lange unterhalten, und die Mittel, die
hierzu verwandt werden, pflegen in jedem La-
boratorium vorhanden zu sein. Mk.
| tete teen U
Registrierendes Vakuummeter für
Kondensationsanlagen.
Von R. Fueß in Steglitz-Berlin.
Nach einem Prospekt.
Das Vakuum der Kondensationsanlage kom-
muniziert mit dem kurzen Schenkel eines
Quecksilber-Heberbarometers. Auf dem Queck-
eilber dieses Schenkels ruht ein Eisenschwimmer,
welcher beim Auf- und Niedergehen einen außen
um das Heberrohr herumgreifenden perma-
nenten Magneten mitnimmt. Der permanente
Magnet bildet den einen Arm eines nach Art
der Wage auf einer Schneide aufgehängten
Winkelhebels. Der andere, senkrecht hierzu
schwingende Arm trägt eine Schreibvorrichtung,
welche in passender Weise über einer rotieren-
den mit Papier bespannten Trommel spielt. Die
Trommel läuft eintägig oder siebentägig um.
Schl.
—
Glastechnisches.
Zwei neue Apparate zur Erzeugung
von Emissionsspektren.,
Von R. Krulla.
Zeitschr. f. physikal. Chem. 66. S.78. 1909.
Beim Übergang zwischen einer festen Metall-
elektrode und einer Flüssigkeit (Salzlösung)
zeigt der elektrische Funken bekanntlich das
Spektrum des gelösten Metalles. Diese Me-
thode zur Erzeugung von Emissionsspektren ist
mannigfach modifiziert worden, leidet aber aus-
nahmslos unter dem Übelstand, daß neben dem
gewünschten Spektrum auch das der Luft und
des Elektrodenmetalls sich in störender Weise
bemerkbar macht. Mitscherlich hat dann
zuerst (Pogg. Ann. 121. S. 459. 1864) zwei
Flüssigkeiten als Elektroden verwandt, indem
er zwei mit der zu untersuchenden Salzlösung
angefüllte Kapillarröhren einander auf wenige
Millimeter genähert gegenüberstellte und den
Induktionsfunken überspringen ließ. Er findet,
daß dabei nur Linien und Banden der in der
Flüssigkeit vorhandenen Elemente auftreten,
aber keine Linien des umgebenden Gases.
Heft 9.
1. Mai 1909.
Glastechnisches.
Diese Anordnung beschränkt sich jedoch auf
schwächere Funken.
Verf. hat zwei einfache Apparate konstruiert,
die außer der völligen Unmöglichkeit einer Ver-
unreinigung des Spektrums durch Elektroden-
metall, Glas oder Luft noch den Vorteil haben
daß der Funken dauernd gleichmäßig gefärbt
d. h. unverändert gleiche spektrale Zusammen-
setzung besitzt.
Der erste Apparat (Fig. 1) besteht aus einem
Tropftrichter und einer doppelt gebogenen
U-Röhre, beide Teile mit der Salzlésung ge-
füllt und derart angeordnet, daß sich die Mün-
dung des Trichters eben über dem Niveau der
Flüssigkeit in der Röhre befindet. In Trichter
und Röhre sind Platindrähte als Zuleitungen
für den Induktionsstrom eingeschmolzen, der
am besten einem Wechselstromtransformator
mit dicker Sekundärwicklung entnommen wird.
Fig. 2.
Fig. 1.
Der kräftige elektrische Funken, der zwischen
dem abfallenden Tropfen und dem Flüssigkeits-
niveau bei F überspringt, umhüllt sich mit einer
Dampfschicht, die eine Verunreinigung des
Spektrums durch die Luft verhindert. Das
hierbei entstehende Flackern der Flamme ver-
meidet die zweite Anordnung (Fig. 2). Die
Salzlösung befindet sich hier in zwei Trichtern
mit Platindrahtzuleitungen. Aus den unteren
Enden der Rohre, die zu einer Spitze ausge-
zogen und winklig gebogen sind, strömt in
feinen Strahlen die Flüssigkeit heraus. Bei ge-
eigneter Aufstellung der Trichterrohre kreuzen
sich die Strahlen, ohne sich zu treffen. Da
der Abstand beider Strahlen an der Kreuzungs-
stelle F, wo sie noch nicht in einzelne Tropfen
zerfallen sein dürfen, nur einige Millimeter be-
. trägt, so wird er vom elektrischen Funken
‚ übersprungen. Diese Methode läßt sich jedoch
nur dann anwenden, wenn größere Mengen
der Metallsalzlösung zur Verfügung stehen.
Wr.
8
Durchspülwägegläschen.
Von W. Frommel.
Chem.-Ztg. 33. 8.200. 1909.
| Um zähe und schmierige Substanzen aus
| Wägegläschen leichter herausspülen zu können,
Fig. 1.
hat Verf. zwei neue Wägegläschen konstruiert.
Bei dem Modell in Fig. 1 sind der feste seit-
liche Ansatz und der abnehmbare knieförmige
iFig. 2. Fig. 8.
AufsatzYderart geneigt, daß das Gläschen bei
abgenommenen Deckeln in einen Trichter
(vergl. Fig. 2) gelegt werden kann. Bei dem
Fig. 4.
Modell in Fig. 3 ist kein Trichter erforderlich.
Das Wägegläschen wird mittels des in Fig. 4
Digitized by Google
86
abgebildeten Ringes auf ein Becherglas ge-
setzt, der den Boden bildende eingeschliffene
Stempel an dem Stäbchen hochgehoben, und
die Substanz in das Becherglas gespült. Um
größere Sauberkeit beim Einfüllen der Substanz
zu ermöglichen, werden die Wägegläschen mit
aufgeschliffenen Deckeln ausgeführt; einge-
schliffene sind etwas billiger.
Die Wägegläschen sind unter D. R. G. M.
363626 u. 363627 geschützt und werden von
der Fa. F. Hellige & Co. in Freiburg (Breis-
gau) geliefert. Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 870369. Nichtkippender Trichter.
Klimsch & Co., Frankfurt a. M. 12.1. 09.
21. Nr. 372040. Röntgenröhre mit im Anoden-
raum angeordneter Hilfskathode. R. Seifert
& Co., Hamburg. 13.3. 09.
82. Nr. 369 717, 369 718 u. 369719. Vorrichtun-
gen zum Schmelzen, Läutern und Formen
von schwer schmelzbaren keramischen
Massen mit Hilfe eines Tauchkörpers.
Deutsche Quarzgesellschaft, Beuel
a. Rh. 24. 11.06. 19.1. 07.
Nr. 369720. Gilasbläserlampe mit nebenein-
ander angeordneten, durch biegsame Rohre
mit den Zuleitungen verbundenen und gegen-
einander neigbaren Brennern. E. Born-
kessel, Mellenbach i. Thür. 24. 6. 07.
42. Nr. 369 051. Badethermometer. F. Wulff,
Berlin. 29. 1. 09.
Nr. 370 926. Gärungssaccharimeter für zucker-
haltige Flüssigkeiten. E. Weidenkaff,
München-Bernsdorf. 16. 2. 09.
Nr. 371156. Ständer und Zugvorrichtung zur
Prüfung von Meßwerkzeugen aus Glas. M.
Köther, Cöln-Ehrenfeld. 17. 2. 09.
Nr. 372 007. Schwimmendes Badethermometer
mit Frottiervorrichtung. O. Kircher,
Elgersburg, Thür. 9.3. 09.
Nr. 372174. Projektionswand aus Glas. W.
Irmisch, Plauen i. V. 11. 4. 08.
Nr. 371962. Doppelwandiger Kolben zum
Kühlen und Erhitzen flüssiger Substanzen.
A. Dettloff, Berlin. 1.3.09.
Nr. 372219. Thermometerschutzhülse mit Ver-
größerungsglas. J. Ph. Kübler, Neckar-
steinach. 27. 2. 09.
Nr. 372238. Flasche mit eingeschliffener Pi-
pette. Paulus & Thewalt, Höhr. 6.3.09.
Nr. 372527. Doppelwandiges Pyknometer. C.
Peters, Berlin. 3.3. 09.
a ——
Glastechnisches. — Gewerbliches. M
Deutsche
echaniker- Ztg.
Zolltarif-Entscheldungen.
Vereinigte Staaten von Nordamerika.
Mikroskope mit Präparaten, wobei letztere
an Wert überwiegen, sind nicht als Waren aus
geschliffenem Glase, sondern als nicht besonders
aufgeführte Waren nach Abschnitt 6 des Tarifs
mit 20°,, des Wertes zu verzollen.
Österreich-Ungarn.
Geschwindigkeits- und Volumenmesser —
Registrierende Hydro - Geschwindigkeits- und
Volumenmesser für Bergwerke, Kokereien,
Hüttenwerke, Gasanstalten usw. zur Messung
und Registrierung strömender Luft- und Gas-
mengen — T.-Nr. 576b — 1 kg 1,10 Kr., ver-
tragsmäßig 1 kg 1,50 Kr.
Neuseeland.
Apparate für Unterrichtszwecke, wie: La-
ternen für Anschauungszwecke, Patentbussolen
und Gyroskope für Schulen, auch Heißluft-
motoren und Eiszerkleinerungsmaschinen für
Schullaboratorien, wenn die Erklärung abge-
geben wird, daß sie nur für Lehrzwecke ge-
braucht werden — T.-Nr. 445 — frei.
Sonnenuhren — T.-Nr. 197 — vom Werte
30 %/,, Vorzugstarif für Groß-Britannien: 20°).
Spanien.
Gemäß Art. 8 des spanischen Budgetgesetzes
auf das Jahr 1909 ist wissenschaftliches Material,
das ausschließlich für die Sammlungen, Labo-
ratorien und Unterrichtsräume amtlicher Lehr-
anstalten eingeführt wird, soweit es nicht nach
dem Gesetze zum Schutze der spanischen In-
dustrie vom 14. Februar 1907 vom Bezug aus
dem Ausland ausgeschlossen ist, nach vor-
heriger Genehmigung des zuständigen Mini-
steriums zollfrei.
Das für wissenschaftliche Zwecke oder Lehr-
anstalten bestimmte, mit dem Anspruch auf
Zollfreiheit eingeführte Material darf aus den
Anstalten nicht entfernt werden. Wird es aus
irgend einem Grunde veräußert oder für andere
als Unterrichtszwecke benutzt, so ist es zu
verzollen.
Die Vorschriften dieses Artikels finden auch
auf das Material Anwendung, dessen Zollab-
fertigung noch in der Schwebe ist.
Für Verbesserungen des Leuchtapparats
des Leuchtturms auf Kap Tarifa und für
den Ankauf eines optischen Apparats für den-
selben sind dem Fomento-Ministerium in Ma-
drid durch Königliches Dekret 82020 Pesetas
(rd. 65 600) M überwiesen worden.
Heft 9.
1. Mai 199. ee Pi
Instrumente und Apparate ftir das bak-
teriologische Laboratorium des Marine-
hospitals in Konstantinopel beabsichtigt die
dortige Marine-Intendantur zu beschaffen.
Zur Errichtung eines städtischen ana-
lytischenLaboratoriumsin Santos (Brasilien)
hat die Stadtverwaltung 25000 $ bewilligt.
— I
Bücherschau u. Preislisten.
H. Hahn, Handbuch für physikalische Schüler-
übungen. 8%. XV, 507 8. mit 340 Fig.
Berlin, Julius Springer 1909. 20,00 M,
geb. 22,00 M.
Im Anhang des vorliegenden Werkes und
in der Abhandlung „Wie sind die physikalischen
Schülerübungen praktisch zu gestalten“ hat der
Verf. Ziel und Methode solcher Übungen dar-
gelegt. Das Ziel, das sich die neueren Be-
strebungen auf dem Gebiet des physikalischen
Unterrichts stecken, ist nicht, physikalische
Kenntnisse mitzuteilen, sondern die Schüler zu
befähigen, Kenntnisse selbständig zu erwerben.
Der physikalische Lehrstoff wird zu dem Zweck
.in Probleme zerlegt und jedes Problem in drei
Stufen behandelt: Aufstellung, Lösung und
Wertung. Die vorhandenen Erfahrungen der
Schüler werden zunächst durch qualitative Ver-
suche, besonders Freihandversuche, ergänzt, die
der Lehrer oder einzelne Schüler vorführen oder
alle Schüler als Übung ausführen. Von dieser
Art Übungen, den „Vorübungen“, sind in das
vorliegende Werk nur wenige aufgenommen.
Dann werden vorläufige Begriffe gebildet und
diese zu den Tatsachen und untereinander
in Beziehung gesetzt. Unter starker Betonung
der besten Annahmen wird nun das Problem
aufgestellt und erwogen, welche Versuche und
Apparate zur Lösung des Problems geeignet
sein möchten. An die Lösung, die von der
Annahme zum Gesetz fortschreitet, schließt
sich die Wertung des Problems für Wissen-
schaft und Menschheit. Die so erlangten Ge-
setze können nur einfacher Art sein; die all-
gemeinen Gesetze kann nur der zusammen-
fassende Unterricht zeitigen. Da bei dieser
Methode der Klassen- und Laboratoriums-
unterricht Hand in Hand arbeiten, müssen diese
Übungen für alle Schüler verbindlich sein;
größere Klassen sind dann für alle Physik-
stunden in Abteilungen von höchstens
16 Schülern zu zerlegen. Die Schüler arbeiten
im Laboratorium für gewöhnlich einzeln und
zwar mit gleicher Front, d. h. alle Schüler
führen denselben Versuch gleichzeitig aus.
Gewerbliches. — Bücherschau u. Preislisten. 87
Wenn die Apparate nicht ausreichen, dann ist
nach des Verfassers Erfahrungen die Arbeits-
weise in gleicher Front beizubehalten, statt
der Einzelarbeit aber Gruppenarbeit zu organi-
sieren. Bei mangelnder Zeit kann auch das
Verfahren des allseitigen Angriffs angewandt
werden, d. h. es wird die Hauptaufgabe in
Teilaufgaben zerlegt, die gleichzeitig von ver-
schiedenen Schülern ausgeführt werden. Die
Übungen sind im allgemeinen messender Art,
da sich gezeigt hat, daß qualitative Versuche
leicht in Spielereien ausarten. Der Schüler ist
bei seinen Versuchen in gewissem Sinne in
die Lage eines Forschers zu versetzen, d.h. er
soll das wahrscheinliche Ergebnis seines Ver-
suches noch nicht kennen, damit seine Beob-
achtungen nicht beeinflußt werden. Dabei ist
streng darauf zu halten, daß die Schüler sich
bemühen, mit ihren einfachen Apparaten bei
der angewandten Methode möglichst gute Er-
gebnisse zu erzielen. Die wesentlichen Teile
dieser Apparate sollen mit großer Sorgfalt her-
gestellt, auf die unwesentlichen Teile aber
keine überflüssige Arbeit verschwendet werden.
Man ist im allgemeinen davon abgekommen,
die Apparate von Schülern anfertigen zu lassen,
da deren Bau in den Schulstunden zu zeit-
raubend ist und da sie oft mehr kosten als
solche, die vom Mechaniker oder Handwerker
ausgeführt sind. Ein solcher Unterrichtsbetrieb
stellt an den Lehrer große Anforderungen.
Das vorliegende Buch soll diesem nun das
Einleben in das neue Lehrverfahren und
das Organisieren der Übungen erleichtern.
Es sind im ganzen 211 Aufgaben behandelt,
und zwar 21 über Maß und Messen (Raum und
Gestalt, Masse und Dichte), 39 über das
Gleichgewicht der festen Körper, 14 über die
Bewegung der festen Körper, 7 über die Eigen-
schaften der Flüssigkeiten, 2 über die der
Gase, 15 über Schwingungen und Wellenbe-
wegungen, 7 aus der Lehre vom Schall, 19 aus
der Wärmelehre, 25 aus der Optik, 9 aus der
Lehre vom Magnetismus und 53 über Galva-
nismus. Auf den Wortlaut jeder Aufgabe folgt
die Angabe, wieviel Schüler zur Ausführung
der Versuche mindestens erforderlich sind und
welche Zeit sie dazu gebrauchen, dann ein
kurzer Hinweis auf die Literatur und die Auf-
zählung der erforderlichen Geräte. An die aus-
führliche Anleitung zur Ausführung der Ver-
suche schließen sich Bemerkungen über die
Geräte und das Verfahren. Die Abbildungen
beruhen auf Maßzeichnungen oder photo-
graphischen Aufnahmen der vom Verf. in den
Schülerübungen erprobten Apparate und sind
daher besonders wertvoll. Der Anhang bringt
eine Arbeitsordnung, ferner Bemerkungen über
Auswertung der Beobachtungen, über gra-
phische Darstellungen, über Zahlenrechnen und
88 Bücherschau u, Preislisten.
ne ee
Deutsche
== rerea =
Mechaniker-Ztg.
Übungsberichte, außerdem unter 464 Nummern
das allgemeine Geräteverzeichnis und ein Ver-
zeichnis von über 200 Büchern, die sich auf
Schülerübungen beziehen. Das ganze Buch ist
das Produkt reifer Erfahrung und großen Fleißes.
Jeder, der berufen ist, Schülerübungen zu leiten,
wird Anregung und Belehrung finden. Es sei
daher angelegentlichst empfohlen.
Prof. E. T.
Fr. Freytag, Hilfsbuch für den Maschinenbau.
3. verm. u. verb. Aufl. 8° XII, 1056 S. mit
1041 Fig. u. 10 Taf. Berlin, Julius Springer
1908. Geb. in Leinw. 10,00 M, in Leder
12,00 M.
Das Buch behandelt in gedrängter aber
trotzdem erschöpfender Form alle Teile des
Maschinenbaues. Neben den wichtigsten Ta-
bellen der Elastizitäts- und Festigkeitslehre
findet man die Berechnung und Konstruktion
sämtlicher Maschinenelemente. Die Kraft-
maschinen sind von der einfachsten Schieber-
steuerungsdampfmaschine bis zuden Turbinen
und Verbrennungsmotoren behandelt. Unter
den Arbeitsmaschinen sind Rollen, Krane usw.,
sowie Pumpen und Gebläse an Hand von
Beispielen durchgearbeitet. Besondere Auf-
merksamkeit wurde auch der für den Ma-
schinenbauer immer wichtiger werdenden
Elektrotechnik gewidmet. Ausgehend von den
physikalischen Grundlagen ist bis zum Betriebe
von Zentralen das Wesentliche und Wissens-
werte angeführt. Unter Hochbaukonstruktion
ist neben Mauer-, Decken- und Treppenkon-
struktion die Dachkonstruktion besonders be-
rücksichtigt. In einem Anhang finden sich die
Wärmeeigenschaften verschiedener Körper,
Normalprofile und Maß- und Gewichtstabeilen.
—r,
Fr. W. Hülle, Die Werkzeugmaschinen. 2. verb,
Aufl. 80. XI u. 410 S. mit 590 Abb. u. 2 Taf.
Berlin, Jul. Springer 1908. Geb. 8,00 M.
Das treffliche Werk trägt in seiner neuen
Auflage allen Verbesserungen des Werkzeug-
maschinenbaues Rechnung, welche seit dem
ersten Erscheinen des Buches (1906) besondere
Beachtung gefunden haben. Hierdurch ist eine
Vergrößerung des Textes um 132 8. und die
Einfügung von 164 neuen Abbildungen und
2 Tafeln nötig geworden. Die Erweiterungen
erstrecken sich auf alle Hauptarten von Werk-
zeugmaschinen. So sind von den sehr prak-
tischen und einfachen Norton - Maschinen die
neueste Gewindeschneid - Drehbank und zwei
Arten der Hendey - Norton - Fräsmaschinen be-
sprochen. Die Bohrmaschinen berücksichtigen
mehrere neue Bauarten von Schnellbohr-
maschinen. Ferner sind die Schleifmaschinen
eingehender besprochen als in der ersten Auf-
lage. G.
F. Stolze, Die Stereoskopie in Theorie und
Praxis. Gr.-8. XI, 155 8. mit 46 Abb.
2. vervollst. Aufl. (Enzyklopädie der Photo-
graphie. Heft 10. Halle, W. Knapp 1908.
5,00 M.
G. Mercator, Die Dispositivverfahren. Prak-
tische Anleitung zur Herstellung von
Fenster-, Stereoskop- und Projektionsbildern.
Gr.-8°, VII, 81 8. Halle, W. Knapp 1908.
2,00 M.
K. Riemenschneider, Experimentierbuch der
drahtlosen Telegraphie und Telephonie nebst
Hinweis auf die Technik und Praxis. Eine
Anleitg. zur Ausführg. von Experimenten
unter Verwendg. einfachster, meist selbst
herzustellender Hilfsmittel. Gr.-8. VIII,
146 S.mit 175 Abb. Leipzig, H. Be yer 1908.
8,00 M, geb. in Leinw. 8,60 M.
F. Reiser, Das Härten des Stahles in Theorie
und Praxis. 5. verm. Aufl. Gr.-8° VIII,
167 S. mit 27 Abb. Leipzig, A. Felix 1908.
4,00 M, geb. 4,80 M.
Deutscher Kamera-Almanach. Ein Jahrbuch
für die Photographie unserer Zeit. Be-
gründet von F. Loescher. 5. Bd. Für
d. J. 1909. Vollendet von O. Ewel. Gr.-8°.
VII, 263 S. mit 3 Tafelbildern, 54 Voll-
bildern und 113 Abb. im Text. Berlin, C.
Schmidt. 4,00 M, geb. in Leinw. 5,00 M.
C. Diegel, Das Schweißen und Hartlöten mit
besonderer Berücksichtigung der Blech-
schweißung. Folio, IH, 64 S. mit 64 Abb.
(auf 17 Tafeln). Berlin, L. Simion Nachf.
1909. 5,00 M.
Preislisten usw.
Siemens & Halske A.-G. Wernerwerk, Berlin-
Nonnendamm.
Preisliste 50b: Photometrische Apparate und
Regulierwiderstände für Laboratoriumszwecke.
8° 16 S. mit Illustr. |
Enthält: Neue tragbare Glühlampen-Photo-
metriereinrichtung, Glühlampen - Photometer-
bänke, Photometer (nach Weber, Ulbricht),
Normal-Glühlampen, Hefnerlampen, Volt- und
Amperemeter, Strom- und Spannungszeiger,
Wattmeter, Regulierwiderstände, Einrichtung
zum Regulieren von Bogenlampen.
Nachtrag III zu Preisliste 55: Das optische
Pyrometer für Temperaturen über 600° C. 8°.
2 S. mit 1 Fig.
Die Instrumente sind nach dem Holborn-
Kurlbaumschen Typus gebaut; sie dürfen
nach den Ver. Staaten von Nordamerika und
nach Canada nicht ausgeführt werden.
——
Heft 9.
1. Mai 1909. Patentschau. g9
Patents chau.
1. Fernrohr mit verschiebbarem Umkehrsystem, dadurch gekennzeichnet, daß das
' Umkchrsystem aus zwei getrennten Teilen positiver Aquivalentbrennweite besteht, welche nicht
nur gemeinsam, sondern auch gegeneinander verschoben werden können, zum Zwecke der Er-
zielung veränderlicher Bildvergrößerungen.
2. Fernrohr nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente des verschieb-
baren Umkehrsystems so miteinander gekuppelt sind, daß durch die gleichzeitige Verschiebung
der Einzelelemente des Umkehrsystems der Abstand von Objektiv und Okular im wesentlichen
unverändert bleibt. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin. 26. 11. 1905. Nr. 198489. KI. 42.
Fernrohr zum Messen von Winkeln mit verschieb-
barer Einstellmarke für die mit dem Fernrohr verbundene
Magnetnadel zur Einstellung der Deklination, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die Marke auf einem Schlitten d angeordnet
ist, der durch eine von außen drehbare Spindel e bewegt wird.
A. & R. Hahn in Cassel. 20. 11. 1906. Nr. 194477. KI. 42.
Schleifkontakt, insbesondere für elektrische MeB-
instrumente und Widerstandssätze, da-
durch gekennzeichnet, daß der kon-
taktgebende Schleifteil p auf der
Kontaktseite unter einem geeigneten
Winkel zu seiner Bewegungsrichtung
mit Schmutzfängernuten versehen
ist. Hartmann & Braun, Frank-
furt a. M. 23. 4. 1907. Nr. 195501. 6 €
Kl. 21.
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Verfahren zur Bestimmung des Wertes einer gegebenen oder zu erzeugenden Farbe
mit Hilfe dreier gegeneinander verstellbarer, mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau in stufen-
weiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten, dadurch gekennzeichnet, daß jede der drei
durchsichtigen, kreisförmigen oder geradlinigen Platten mit mehreren in ziffermäßig festgestellter
Abstufung in den Grundfarben verlaufenden Streifen in verschiedenen Abmessungen und Ent-
fernungen derart versehen ist, daß bei dem Übereinanderlegen der drei Platten die farbigen
Streifen sich teilweise überdecken, teilweise jedoch die Grundfarben zeigen, wodurch neben den
Grundfarben auch die sekundären Farben des Spektrums, ebenso die tertiären Mischfarben in
stufenförmiger Abtönung erscheinen, deren Zusammensetzung sich aus den dem gleichen
Sektor o. dgl. zugehörigen Grundfarben ohne weiteres ergibt, so daß durch Vergleichung der
zu bestimmenden Farbe mit der ihr am ähnlichsten erscheinenden die Zusammensetzung
derselben festgestellt werden kann. F. V. Kallab in Offenbach a. M. 8. 6. 1905.
Nr. 193814. Kl. 42.
Unsymmetrisches Doppelobjektiv, von dessen
Gliedern das eine aus einer Sammellinse von niedrigerer
und einer Zerstreuungslinse von höherer relativer Dis-
persion mit einer gegen die Blende hohlen, zerstreuenden
Kittfläche zusammengesetzt ist und das andere eine gegen
die Blende erhabene sammelnde Kittfläche aufweist, da- |
durch gekennzeichnet, daß der Brechungsexponent der der B
zerstreuenden Kittfläche zugehörigen Sammellinse min-
destens 1,54 beträgt. C. Zeiß in Jena. 6. 11. 1906. Nr. 193439. Kl. 42.
Verfahren zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts von Luft und Gasen unter
dem Eispunkt mit Hilfe von Psychrometern oder Hygrometern, dadurch gekennzeichnet, daß die
zu untersuchende Luft oder das Gas vor der Messung über den Eispunkt erwärmt wird.
C. Heinel in Friedenau-Berlin. 11. 8. 1907. Nr. 198666. KI. 42.
Metall- oder Metalloid- Dampflampe aus Quarzglas, die dadurch gegen das Ein-
dringen von schädlichen Gasen geschützt wird, daß sie von einem luftleer gemachten Glasgefäß
Deutsche
90 EP EA US os pe hh aA patentachau: Mechaniker-Zig.
umschlossen oder mit einem durchscheinenden, gasdichten Material, wie z. B. Wasserglas, .über-
zogen ist. E. Gehrcke in Berlin. 7. 1. 1906. Nr. 198866. KI, 21.
Maschine zum Schleifen von sphärischen Konkav- oder Konvexlinsen, dadurch
gekennzeichnet, daß die die Linse tragende umlaufende Welle A durch ein Kreuzgelenk i an
eine in der wagerechten Mittelebene der umlaufenden Schleifscheibe a angeordnete Antriebs-
welle k angeschlossen und in dieser Ebene schwingbar an einem Gleitlager m auf einer kreis-
förmigen Führung o gelagert ist, deren Krümmungsmittelpunkt in der durch den Achsenschnitt-
punkt des Kreuzgelenkes ¢ gehen-
den Senkrechten liegt, so daß
durch Schwenken der Welle A mit
dem Gleitlager m vor dem um-
laufenden Schleifwerkzeug a mittels
eines von Hand oder mechanisch
bewegten Hebels 7 eine nach der
Schwenkachse gekrümmte kon-
vexe Linse, bei Ausschaltung der
Schwenkbewegung und Anwendung
einer Schleifscheibe mit schmaler
kantiger Schleiffläche dagegen eine
nach dem Radius der kreisför-
migen Schleifkante gekrümmte konvexe Linse erzeugt wird. W. Berlinghoff in Wadersloh
(Kr. Beckum). 14. 6. 1907. Nr. 198097. Kl. 67.
Quecksilberdampflampe, bei welcher das Anzünden durch Entfernen
der Metallanode oder eines mit ihr verbundenen Leitungsdrahtes von der Ka-
thode durch die Wirkung eines Solenoids stattfindet, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromzuleitung zur Anode aus einem mit der Anode beweglichen Kon-
takt (z. B. aus einem oder zwei senkrechten Leitern, welche in einen zylin-
drischen, ringförmigen Hohlraum tauchen) besteht, welcher auch nach dem An-
zünden der Lampe in einen am oberen Teile des Rohres der Lampe angeord-
neten zylindrischen, mit Quecksilber gefüllten Hohlraum taucht. L. A. Audi-
bert in Lodeve, Frankr. 19. 9. 1906. Nr. 198467. KI. 21.
Stereoskop-Apparat mit mehreren Beobachtungsstellen, gekennzeichnet
durch die Verwendung von Spiegeln oder Totalreflexionsprismen und je eines
für jede Beobachtungsstelle dienenden Paares fernrohrartig wirkender Linsen-
systeme, welche gegebenenfalls durch Anwendung von Hohlspiegeln an Stelle
ebener Spiegel in ihrer vergrößernden Wirkung in bekannter Weise unterstützt
werden können. A. Wagenmann und G. Klein in Stuttgart. 11. 4. 1907.
Nr. 198738. Kl. 42.
Skiaskop mit Linsen tragenden, achsial durchbohrten, runden Scheiben,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder der in Größe eines Fingerquerschnittes
bemessenen kreisrunden zentralen Öffuungen wulstartig ausgebildet sind, damit
auf den Wulst der mittels des durchgestreckten Fingers gehaltenen Scheibe eine
Hilfsscheibe mit Linsen höherer Brechkraft drehbar aufgesetzt werden kann.
E. Brand in Augsburg. 10. 4. 1907. Nr. 199297. KI. 30.
1. Gyroskop, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsachse des Gyroskops so ge-
lagert ist, daß beide Lager in Richtung der Achse stets gleich belastet sind.
2. Ausführungsform des Gyroskops nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
obere Lager als ein in Kugeln laufendes Halslager ausgeführt ist, dessen Belastung in Richtung
der Achse durch Anspannen der Federn vermittels der Druckschrauben geregelt wird. N. Ach
in Berlin. 21. 9. 1905. Nr. 198857. KI. 42.
Gyroskop nach Patent Nr. 198857, dadurch gekennzeichnet, daß als Schwungmasse
gegeneinander verschiebliche feste Substanzen, wie pulverförmige oder gekörnte Massen, oder
Flüssigkeiten, wie Quecksilber, verwendet werden. N. Ach in Berlin. 4. 8. 1907. Nr. 199091;
Zus. z. Pat. Nr. 198857. Kl. 42.
Verfahren zur Isolierung von Leitungen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen,
dadurch gekennzeichnet, daß z. B. unter Einfluß von Wärme oder durch elektrolytische Be-
Heft D.
1. Mai 1909. E
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten.
ot
handlung des Drahtes nach der Umwicklung, Umspinnung, Umkléppelung eine Oxydschicht auf
dem Draht gebildet wird, welche die hauptsächliche Isolation des Leiters bildet, während die
vorher aufgebrachte organische Isolation gleichviel welcher Art in bekannter Weise zur Ver-
stärkung der isolierenden Wirkung des Oxyds und zum Schutze der Oxydschicht gegen mecha-
nische Beschädigung dient.
F. Singer in Berlin.
4. 1. 1908. Nr. 198815. Kl. 21.
A
Vereins- und Personennacbrichten.
D. G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V.
Sitzung vom 27. April 1909. Vorsitzender:
Hr. W. Haensch.
Hr. C. Kulas (i. Fa. C. Kulas & Co., Rix-
dorf bei Berlin, Sanderstr. 29/30) führte ein
Verfahren vor, um tiefschwarze galvanische
Niederschläge auf Messing, Kupfer, verkupfertem
Eisen zu erzeugen. Um die dabei erforder-
liche Entfettung der Gegenstände leicht und
zuverlässig auszuführen, benutzt die Firma ein
elektrolytisches Entfettungsbad. Der schwarze
Niederschlag läßt sich ev. mittels Drahtbürste
glänzend machen. Die Firma befaßt sich so-
wohl mit der Herstellung von Überzügen auf
ihr eingelieferten Gegenständen wie mit dem
Vertriebe der beiden genannten Bäder selbst.
Hierauf demonstrierte Hr. Martin Gruber
(Berlin S 59, Grimmstr. 30) ein Aluminiumlot
und Aluminium - Flußmittel Grubelin. Das Lot
verbindet Aluminium nicht nur mit Aluminium,
sondern auch mit Messing und Kupfer; es
zeichnet sich durch außerordentliche Wider-
standsfähigkeit gegen die Einflüsse der Atmo-
sphäre aus.
Hr. Otto Halle, Oranienburger Werkstätten
für Feinmechanik, Oranienburg, wird in die
D. G. f. M. u. O. aufgenommen. Bl.
Georg von Reichenbach.
Von W. von Dyck.
5. Verwaltungsbericht des Deutschen Museums.
In der fünften Ausschußsitzung des Deut-
schen Museums von Meisterwerken der
Naturwissenschaft und Technik zu Mün-
chen am 1. Oktober 1908 wurde die Errichtung
eines Denkmals fir Georg von Reichenbach
im Ehrensaal des Museums beschlossen. Bei
dieser Gelegenheit entwarf Prof. Dr. W. von
Dyck ein lichtvolles Bild von der Lebensarbeit
dieses universellen Geistes, dem neben Repsold
und Fraunhofer das Verdienst gebührt, die
deutsche Mechanik am Anfang des vorigen
Jahrhunderts zu erfolgreicher Konkurrenz mit
dem Auslande gebracht zu haben.
Geboren am 24. August 1771 zu Durlach in
Baden als Sohn eines Oberstuckbohrmeisters
und geschickten praktischen Mechanikers, ge-
nießt der junge Reichenbach auf der Militär-
schule zu Mannheim eine vorzügliche Erziehung
und daneben den sorgfältigen Unterricht des
Vaters in der Werkstatt. Diese glückliche
Verbindung von theoretischer und praktischer
Ausbildung hat ihn befähigt, bei klarem Er-
fassen der gestellten Probleme stets auch die
praktische Durchführbarkeit zu beachten. Durch
die Anfertigung eines Spiegelsextanten erregt
der 17-jährige Jüngling die Aufmerksamkeit
des Grafen Rumford, dessen Empfehlung ihm
eine Staataunterstützung zu zweijährigem
Aufenthalt in England verschafft. Hier, bei
James Watt und in anderen englischen Ma-
schinenfabriken, lernt Reichenbach vor allem
das Maschinenwesen kennen und tritt, durch
gelegentliche Besuche der Sternwarten Englands
angeregt, auch der Feinmechanik mit kritischem
Blick näher. Nach Deutschland zurückgekehrt
beschäftigt sich in den nun folgenden Jahren
der inzwischen zum Artilleriehauptmann avan-
cierte Reichenbach in seiner Mußezeit wieder
mit Problemen der Meßinstrumente. Kleinere
Instrumente, mit einer eigenhändig verfertigten
kleinen Teilmaschine ausgeführt, fallen zur
Zufriedenheit aus und führen, nachdem die
Idee einer neuen Kreisteilmaschine, welche
ihm das hauptsächlichste Mittel zur Verbesserung
seiner Instrumente darbieten soll, verwirklicht
worden ist, zur Ausgestaltung seiner mecha-
nischen Werkstätte unter Mitarbeit des Me-
chanikers Liebherr. Eine eingehende Wür-
digung der bahnbrechenden Arbeiten Reichen-
bachs auf dem Gebiet der mechanischen Kunst
gibt L. Loewenherz in der Zeitschr. f. Instrkde.
6. S. 410. 1886. Hier sei hervorgehoben, daß
Reichenbachs Name auf das innigste mit
fast allen in der praktischen Astronomie und
Geodäsie neuerdings verwandten Apparaten
verknüpft ist: Meridiankreise, Passageinstru-
mente, Sextanten, Theodolite, Nivellierinstru-
mente; ihm verdanken wir den Distanzmesser
mit Fäden im Okular ‘und die Anwendung der
Meßkeile. Im Jahre 1804 erfolgte der für die
Entwicklung der Werkstätte so überaus wichtige
Eintritt Utzschneiders und damit die Er-
weiterung zum „Mechanischen Institut“. Bald
erwies sich auch die Angliederung einer op-
tischen Anstalt als unumgänglich nötig; es
fehlte an brauchbarem Flint- und Crownglase
für die Meßinstrumente und vor allem an einem
geschickten Optiker. Diese Notwendigkeit führte
zur Errichtung des optischen Institutsin Benedikt-
beuren und zum Eintritt Fraunhofers, dessen
Achromate und Mikroskope Weltruf erlangten.
92
Doch Reichenbachs Verdienste be-
schränken sich nicht nur auf das Gebiet der
Mechanik. Großes hat er vor allem auch ge-
leistet für den Dampfmaschinenbau, das Ge-
schützwesen, den Brückenbau und die hydrau-
lischen Maschinen zur Hebung der Solen.
Noch heute sind einige seiner doppelwirkenden
Wasserseäulenmaschinen, welche bei der Solen-
leitung auf den Strecken Reichenhall und
Berchtesgaden in Anwendung kommen, in
Betrieb; die größte hebt die gesättigte Bole
auf eine Höhe von 356 m.
In der Geschützgießerei machte Reichen-
bach wiederholt Versuche mit gezogenen
Rohren und mit pfeilförmigen Geschossen; zu
Amberg organisierte er eine Gewehrfabrik und
schuf ihre maschinellen Einrichtungen für große
Waffenlieferungen an die Armee.
Im Dampfmaschinenbau begegnen wir stets
von neuem aufgegriffenen Versuchen und Mo-
dellen in Verfolgung des Gedankens, Hochdruck-
maschinen mit Expansion zu konstruieren und
durch kompendiöse Form den Gebrauch der-
selben auch im Kleinbetriebe des Gewerbes
wie als Fortbewegungsmittel zu ermöglichen.
Ohne Frage hat Reichenbach hier mit
scharfem Blick die wesentlichen Richtungen
erkannt, nach welchen der Maschinenbau fort-
zuschreiten hatte.
Auch an der Entwicklung der Technik als
Wissenschaft, an dem Ausbau des technischen
Unterrichts hat Reichenbach tätigen Anteil
genommen. Eine gemeinsam mit Fraunhofer
verfaßte Denkschrift aus dem Jahre 1823 ent-
wirft den großzügigen Plan einer Hochschule.
So eilte auch dieser Gedanke, wie so viele
seiner technischen Ideen, der Entwicklung der
Verhältnisse voraus.
Reichenbach starb am 21. Mai 1826 in
München als Mitglied der Akademien zu
München und Paris. In seiner akademischen
Sikularrede zeichnet uns Martius die Per-
sönlichkeit dieses genialen Mannes mit den
Worten: „Feurig, tatkräftig, ein biederer,
offener deutscher Mann war Reichenbach,
wie er selbst sagte, „kurzgeschirrt und zog für
viere“; er warf Bedenklichkeiten, Hindernisse,
Feinde vor sich nieder und freute mit den
Freunden sich des Lebens“. Wr.
Habilitiert: Dr. O. v. Baeyer für Physik
an der Universität Berlin; Dr. H. Zahn für
Physik an der Universität Kiel; Dr. F. L. Mayer
für Chemie an der Akademie zu Frankfurt a. M.;
Dr. E. Müller für Chemie in Heidelberg.
Eroannt: Privatdozent Dr. R. Gans, As-
sistent am Physikalischen Institut der Univer-
sität Tübingen, zum ao. Prof.; ao. Prof. R.
Vereins- und Personennachrichten.
Fur die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Jeller zum o. Prof. für allgemeine und analy-
tische Chemie sowie für techn. Gasanalyse an
der Montanistischen Hochschule in Leoben;
Dr. C. H. Desch zum Dozenten für metallur-
gische Chemie an der Universität Glasgow;
Prof. Dr. A. Kötz, Privatdozent für Chemie in
Göttingen, zum ao. Prof.; Dr. Chabrie zum
Prof. für angewandte Chemie an der Sorbonne
in Paris; Madame P. Curie zur o. Professorin
für allgemeine Physik an der Universität in
Paris; Dr. Perot zum Prof. für Physik an der
Ecole Polytechnique in Paris; Dr. A. Wilkens
zum Observator an der Universitätssternwarte
Kiel; Dr. W. Trabert, Prof. für kosmische
Physik an der Universität Innsbruck, zum
o. Prof. der Meteorologie und zum Dir. der
Zentralstation für Meteorologie und Geody-
namik in Wien; Prof. Dr. Sühring zum Leiter
des Meteorologischen Instituts auf dem Tele-
graphenberge in Potsdam; Dr. A. Strahan zum
Stellvertr. Direkt. des Geologischen Institus
von Groß- Britannien in London; zu Titular-
professoren: die Privatdozenten Dr. Fr. Konek-
Norwall (Chemie) in Budapest, Dr. E. Leß
(Meteorologie) und Dr. F. Fischer (Elektro-
chemie) in Berlin.
Verstorben: Ch. E. Stuyvaert, Astronom,
Observator an der Kgl. Sternwarte in Brüssel;
Dr. W. Gibbs, amerikanischer Chemiker, Prof.
an der Harvard - Universität in Cambridge,
Mass.; Prof. Dr. J. M. Pernter, Direktor der
k. k. Zentralstation für Meteorologie und Geo-
dynamik und Prof. für Geophysik an der Uni-
versität in Wien; Dr. G. Ciscato, Prof. der
theoretischen Geodäsie an der Universität Pa-
dua; Dr. G. Gore, F. R. S., Physiker und Che-
miker in London; Major P. B. Molesworth,
engl. Astronom, bekannt durch seine Jupiter-
und Mars-Beobachtungen in Trincomali, Ceylon;
G. W. Hough, Prof. der Astronomie an der
Northwestern - Universität und Direktor der
Dearborn-Sternwarte; Prof. Dr. H. Minkowski,
Prof. der Mathematik an der Universität Göt-
tingen und Dir. des mathematisch-physikalischen
Seminars; Dr. K. Sarnow, Chemiker in Frie-
denau; Dr. J. Thomsen, em. o. Prof. der Chemie
an der Universität Kopenhagen; Prof. der
Physik M. Levy am College de France iu
Paris; Dr. J. Massau, ehem. Prot. der Physik
in Gent; der bekannte Photograph Romain
Talbot in Berlin.
Prof. Dr. Ph. Lenard in Heidelberg ist von
der Kgl. Akademie der Wissenschaften in
Berlin zum Mitglied gewählt worden.
Die Fa. Ludwig Trapp, G. Weichholdts
Nachf., feierte am 2. April ihr 50-jahriges
Jubiläum.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berio Sw.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51,
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 10. 15. Mai. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Über Spharometerringe.
Von ©. Beiohel in Berlin.
Für die Bestimmung der Radien vorhandener sphärischer Flächen ist die ge-
naue Ausmessung zweier Linien eine Vorbedingung, zu deren Erfüllung ein besonderes
Instrument benutzt wird, das Sphärometer. Im wesentlichen besteht ein solches aus
einem runden Metallstiick, in dessen Achse sich eine feingängige MeBschraube von
genau bekannter Ganghöhe befindet, zu welcher Schraube konachsial Ringe ver-
schiedener Durchmesser gesetzt werden können, die als Auflagen für die zu be-
stimmenden sphärischen Flächen dienen.
Der Durchmesser des Berührungskreises und die mit der Schraube gemessene
Bogenhöhe sind die Größen, aus denen die Länge des Radius der Kurve zu be-
rechnen ist,
Da in den allermeisten Fällen, besonders bei Flächen geringer Krümmung, diese
Dimensionen klein sind im Verhältnis zu dem aus ihnen zu errechnenden Radius, so ist
besondere Sorgfalt auf die genaue Bestimmung der Längen zu verwenden, denn ungenaue
Messungen können sich schwer rächen durch notwendig werdende Umarbeitung. Es
ist also besonders für genaue Begrenzung des Auflagekreises zu sorgen, während eine
Ermittelung der Ganghöhe der Schraube keine besonderen Schwierigkeiten bietet, in
der Voraussetzung, daß diese frei von periodischen Umdrehungsfehlern und von fort-
schreitenden Fehlern ist.
Die genaue Begrenzung des Auflagekreises ist nur denkbar, wenn dieser
absolut scharf, also frei von Flächendimensionen ist.
Die üblichen Sphärometerringe erfüllen diese Bedingung nicht. Sie sind Er-
zeugnisse der Drehbankspindel und behaftet mit allen Fehlern einer solchen. Sie ent-
stehen aus dem Schnitt einer Kegelzone mit einer Trichterzone unter nachträglicher
Abrundung des mit Grat besetzten Randes. Es kommt demnach eine schmale Raum-
fläche zustande, welche eine exakte Messung ausschließt.
Die Ausmessung ist vorzunehmen auf einem Komparator, der unter mikro-
skopischer Beobachtung die Vergleichung des Durchmessers mit einem genauen
Maßstab gestattet.
Raumflächen bieten kein gutes Objekt für mikroskopische Messung. Die un-
vermeidliche Parallaxe gewährt keine sichere Fokussierung und die Breite der Raum-
fläche keine Einstellungspunkte für die Fäden des Mikroskope. Dagegen läßt ein
vollkommen scharfer Rand sichere Einstellungen zu bis auf die subjektiven Fehler der
mikroskopischen Messung, die bei geübten Beobachtern wohl kaum 2 w überschreiten.
Nun sind scharfe Ränder von vollkommener Kreisform leicht herzustellen und
bieten optischen Werkstätten keine Schwierigkeiten, wenn folgendes Verfahren ange-
wendet wird. Man schleift und poliert an dem vorbereiteten Ring außen eine positive
sphärische Zone und läßt diese durch eine innen eingeschliffene negative von gleichem
Radius schneiden.
An sich wäre eine Linie nicht sichtbar, da sie quer zu ihrer Richtung ohne
Abmessung ist. Sie wird indessen unter dem Mikroskop dem Auge scharf erkennbar durch
die verschiedene Beleuchtung der Zonen, die sie trennt, und bildet somit ein ausge-
zeichnetes Einstellungsobjekt.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
94 C. Reichel, Über Sphärometerringe. — Glastechnisches.
Ein weiterer Vorzug ist der der vollkommenen Kreisform, der die Mängel der
Drehspindel nicht mehr anhaften, denn die geschliffene und die schleifende Zone korri-
gieren sich gegenseitig, unabhängig von dem Rotationsmittel. Ein fernerer Vorteil
dieser Herstellungsmethode besteht darin, daß der Durchmesser auf ein bestimmtes Maß
gebracht werden kann durch Abschleifen der einen oder der anderen Zone; dasjenige
der negativen vergrößert, das der positiven verkleinert den Durchmesser.
Die Wirkung eines abgerundeten Randes auf die Messung der Bogenhöhe
zeigt sich in der Verschiedenheit der gefundenen Zahlen, wenn die Höhen einer posi-
tiven und einer negativen Fläche, die genau ineinanderpassen, mit der Schraube ge-
messen werden. Der scharfe Rand muß genau gleiche Höhen ergeben, wenn die
Schraube einwandsfrei ist.
Für Ringe mit scharfen Rändern eignet sich ein weiches Material nicht. Von
Gußmaterialien könnte wohl nur Hartbronze (Weißguß) in Betracht kommen. Harter Stahl,
Glas oder Stein (Jaspis oder Chalcedon) sind vorzügliche Materialien, da sie besonders
scharfe Ränder ohne Sägenform geben und hoher Politur fähig sind.
a ec
Glastechnisches.
= —
Revision der Atomgewichte
von Stickstoff und Silber: Die Analyse
des Chlorammoniums.
Von Th. W. Richards, P. Köthner
und E. Tiede.
Zeitschr. f. anorg. Chem. 61. S. 320. 1909.
Verff. beschreiben zwei bei ihren Unter-
suchungen für die Reinigung des Salmiaks be-
nutzte Sublimationsapparate.
Der in Fig. 1 abgebildete Apparat zur Subli-
mation im Gasstrom besteht aus zwei Haupt-
teilen: dem äußeren Schutzrohr B aus Jenaer
Hartglas mit der aufgeschliffenen Kappe C und
dem eigentlichen, aus Quarzglas angefertigten
Fig. 1. Fig. 2.
Sublimationsapparat (D und E). Das Rohr D
dient zur Aufnahme der betreffenden Substanz
und ist unten, um dem Gase Zutritt zu ge-
währen, nicht zugeschmolzen, sondern zu einem
engen offenen Rohr ausgezogen; oben ist das
für die Aufnahme des Sublimates bestimmte
Rohr E aufgeschliffen, welches seinerseits am
oberen Ende ebenfalls mit einer feinen Öffnung
versehen ist. |
Das gereinigte und getrocknete Gas (in der
vorliegenden Arbeit Ammoniakgas) tritt durch
einen Schliff in den Apparat und verläßt ihn
durch eine feine Öffnung in dem Schliff zwischen
Bund C. Zur Heizung dient ein elektrischer
Widerstandsofen.
Für den in Fig. 2 wiedergegebenen Apparat
zur Sublimation im Vakuum war der Umstand
bestimmend, daß das Produkt gleich in das
Waägeröhrchen hineinsublimiert werden sollte.
Fig. 3.
Das Schutzrohr B besteht aus Jenaer Hartglas,
die aufgeschliffene Kappe desselben ist mit Hahn
und dem Schliff C zur Verbindung mit einer
Quecksilberluftpumpe versehen. E ist identisch
mit dem Quarzrohr E in Fig. 1. Auf E paßt
(ohne Schliff) das ebenfalls aus Quarzglas be-
stehende, beiderseits offene, für die Wägung
benutzte Rohr F von Projektilform; das neue
Sublimat soll im Innern dieses Rohres Auf-
nahme finden.
Mit Hilfe des in Fig. 3 wiedergegebenen
Apparates, einer Modifikation des vonRichards
früher (vgl. Ztschr. f. anorg. Chem. 8. S. 267.
1895 u. 13. 8. 86. 1897) beschriebenen „Be-
schickapparates“, wird das Rohr W nach kurzem
Heft 10.
15. Mai 1909.
abermaligem Erhitzen im Vakuum (zur event.
Entfernung anhaftender Feuchtigkeit, bezw. Luft)
in das Wägegläschen F übergeführt und dieses
durch eine geeignete Bewegung des Apparates
mit der aufgeschliffenen, mit Hahn versehenen
Kappe K verschlossen. Durch Nach-
fallenlassen des Glashämmerchens H
wird der Verschluß der Kappe K luft-
dicht gemacht. Fig. 4 zeigt das ver- P
schlossene evakuierte Wägegefäß mit W
dem Röhrchen W. Es gelingt auf diese
Weise die sublimierte Substanz in Fig. 4.
reinem und trockenem Zustand im Vakuum
zur Wägung zu bringen, ohne daß sie nach
dem letzten Erhitzen wieder mit der Luft in
Berührung gekommen ist. Gf.
Selbsttätiger Ansaugheber.
Von C. Hohmann.
Chem.-Ztg. 32. S. 970. 1908.
Verfasser führte auf der 80. Naturforscher-
Versammlung in Cöln 1908 zwei Modelle eines
Hebers vor, der durch Einguß einer kleinen
Flüssigkeitsmenge in den Hebersaugschenkel
selbsttätig zum Anheben gelangt. Die Vor-
richtung ist in ihrer einfachsten Form ein
Heber, an dessen Saugschenkel in der Nähe
des Knies ein längeres U-förmiges Rohr für
wy
DAN
` `
AARAU UT RR
AA CANLAS
STRÜHLEIN&CO
NUSSELDORF
die Zuführung der Ansaugeflüssigkeit ange-
schmolzen ist. Dem ständigen Gebrauch soll
eine andere Form dienen, welche dadurch
handlicher gemacht ist, daß die beiden Schenkel
des U-Rohres und das Ansaugerohr des Hebers
ineinander gesteckt sind (vgl. Abbildung).
Für saure und ätzende Flüssigkeiten, nament-
lich solche mit unangenehmen Dämpfen (z. B.
rauchende Salpetersäure) ist der Heber be-
sonders zu empfehlen. Da bei der Ansaug-
vorrichtung die Dichte (spez. Gewicht) der
Flüssigkeit keine Rolle spielt, eignet sich der
Glastechnisches. — Gewerbliches. | 95
Heber auch für schwere Flüssigkeiten (z. B.
Quecksilber). In Verbindung mit Überlauf-
hebern zur Füllung der Ansaugvorrichtung
lassen sich leicht Vorrichtungen zur auto-
matischen Regelung komplizierter periodischer
Flüssigkeitsbewegungen zusammenstellen. So
läßt sich z. B. auch der Apparat zur Gasanalyse
nach Orsat mit vollständig selbsttätiger
Regelung der Flüssigkeits- und Gasbewegungen
einrichten.
Der neue Heber ist durch D. R. G. M.
(D. R. P. angemeldet) geschützt und wird von
der Firma Stréhlein & Co. (Düsseldorf,
Aderstr. 39) in den Handel gebracht. Gf.
— }§
Gewerbliches.
Preisausschreiben.
I. Der Verein Hamburger Landschul-
lehrer stiftet einen Preis von-100 M für die
beste, der Schulausstellung des Deutschen
Lehrervereins, Pfingsten 1910 zu Straßburg, ein-
zusendende Sammlung physikalischer Apparate
für den Unterricht an ein- und zweiklassigen Land-
schulen.
Die Preisverteilung geschieht auf Grund
nachstehender Bedingungen:
1. Die Apparate müssen so ausgewählt
werden, daß ihre Behandlung im Rahmen des
Unterrichts an ein- und zweiklassigen Land-
schulen möglich ist. 2. Die zugrunde gelegte
Stoffauswahl muß das Wichtigste aus allen Ge-
bieten der Physik umfassen und ist mit vorzu-
legen. 3. Die Apparate müssen in engster Be-
ziehung zu der Stoffauswahl stehen. 4. Die
Apparate müssen einfach sein und der kind-
lichen Einsicht keine Schwierigkeiten bieten,
5. Als Vorzug der Sammlung soll die Möglich-
keit gelten, Teile von Apparaten zum Zusammen-
bau anderer Apparate verwenden zu können.
6. Als Vorzug der Sammlung soll gelten, wenn
die Apparate so beschaffen sind, daß sie zur
Selbstanfertigung gleicher oder ähnlicher Appa-
rate anregen und als Muster dienen können.
7. Als Vorzug der Sammlung soll gelten,
wenn einzelne Apparate oder ihre Teile bei
Schülerübungen Verwendung finden können.
8. Der Verkaufspreis der einzelnen Teile der
Sammlung und der ganzen Sammlung ist an-
zugeben; er wird bei der Beurteilung mit in
Betracht gezogen. 9. Die Preisverteilung ge-
schieht auf Grund der Gesamtleistung.
II. Die Gesellschaft der Freunde des
vaterländischen Schul- und Erziehungs-
wesens zu Hamburg stiftet einen Preis von
100 M für die beste der Schulausstellung des
Deutschen Lehrervereins, Pfingsten 1910 zu
96 Gewerbliches. — Bücherschau.
Straßburg, einzusendende
richtung fiir Klassenzimmer.
Die Verdunkelungsvorrichtung kann an den
Ausstellungsfenstern angebracht, oder im Modell
von mindestens !/, natürlicher Größe eingesandt
werden.
Die Preisverteilung geschieht auf Grund
nachstehender Bedingungen:
1. Die Vorrichtung braucht nicht absolut
lichtdicht zu sein, doch soll der Grad der Ver-
dunkelung mitbestimmend sein für die Er-
teilung des Preises. 2. Der Preis für die Vor-
richtung ist für 1 gm anzugeben und darf 8 M
für 1 qm Fensterfläche nicht übersteigen.
8. Bei im übrigen gleichartigen Bewerbungen
soll die leichter anzubringende und aufzube-
wahrende den Vorzug haben. 4. Mit der Vor-
richtung zugleich ist eine Stoffprobe des Vor-
hangs einzusenden von mindestens 15 X 20 cm
Größe.
Bei beiden Ausschreiben entscheidet ein
vom Beirat für die Schulausstellungen bei den
Deutschen Lehrerversammlungen eingesetztes
Preisgericht. Die Preise können zurückgezogen
werden, wenn nach dem Urteil des Preisgerichts
keine zur Auszeichnung geeigneten Gegen-
stände eingeliefert sind, auch können die
Preise geteilt werden, wenn gleichwertige Dar-
bietungen zur Auszeichnung vorliegen.
Die Beteiligung an der Bewerbung um
diese Preise ist anzumelden bei der Geschäfts-
stelle des Beirates für die Schulausstellungen
bei den Deutschen Lehrerversammlungen,
z. Z. Schulmuseum des Sächs. Lehrervereins in
Dresden -A, Sedanstraße 19, und zwar bis
spätestens 81. Januar 1910.
Die Preisbewerbungen sind vom 1. Februar
1910 ab zur Einsendung an das Preisgericht
bereitzuhalten.
Verdunkelungsvor-
Internationale Luftschiffahrt-
Ausstellung Frankfurt a. M.
Auf Anregung des Technisch - wissenschaft-
lichen Ausschusses soll ein Wettbewerb für
Leichtmetalle ausgeschrieben werden. Den
Preis erhält das Metall, das bei gleicher Festig-
keit wie Aluminium dieses an Leichtigkeit
übertrifft. Dieser Wettbewerb ist von ein-
schneidender Bedeutung für die Luftschiffahrt.
Würde es gelingen, eine Aluminiumlegierung
herzustellen, die bei gleicher Festigkeit nur
zwei Drittel des heutigen Gewichts hätte, so
könnten z. B. in einem Zeppelin-Ballon vierzig
Personen mehr Platz finden.
— ee
Deutsche
_ _ Mechaniker-Ztg.
*
H. W. Vogels Photographie, ein kurzes Lehr-
buch fir Liebhaber und Fachleute. 2. verm.
Aufl., bearbeitet von H. Spörl. KI.-8° IX,
324 S., mit 106 Abb., 2 Tf. und 1 Porträt.
Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn
1909. Geb. 2,50 M.
Verf. gibt zunächst eine Übersicht über
die Geschichte der Photographie bis zur
neuesten Zeit, sodann beschreibt er die photo-
graphischen Apparate und Utensilien; den
Hauptteil des Buches bildet der 3. Abschnitt
„Die photographische Praxis“, in dem in über-
sichtlicher Weise sowohl die verschiedenen
Negativverfahren (Bromsilber-Gelatine-Trocken-
prozeß, das nasse Kollodiumverfahren, das
Bromsilberkollodium - Emulsionsverfahren) als
auch die zahlreichen Positivverfahren behandelt
werden. Bei diesen Positivprozessen kann
benutzt werden Albumin- und Arrowrootpapier,
Aristo- oder Chlorsilbergelatinepapier, Celloidin-
papier, Protalbinpapier, ferner wird hierbei er-
läutert das Kopieren auf Chlorbromsilbergela-
tineschichten (Diapositivplatten), dieHerstellung
von naturfarbigen Diapositiven auf Lumieres
Autochromplatten, das Kopieren auf Bromsilber-
gelatinepapier und die Herstellung von Ver-
größerungen auf diesem Papier, sodann die
Kopierverfahren mit chromsauren Balzen (Anilin-
druck, Pigmentdruck, Ozotypie und Ozobrom-
druck, Gummidruck und Staubverfahren), die
Kopierverfahren mit Eisensalzen (Eisenblau-
prozeß, Platindruck, Sepiadruck).
Verf. beschreibt dabei auch, in welcher
Weise die Platten bezw. Papiere hergestellt
werden; zahlreiche Rezepte für die verschie-
denen in Betracht kommenden Entwickler,
Fixierbäder, Abschwächer, Verstärker, Tonbäder,
Farbbäder zur Herstellung von farbenempfind-
lichen Platten usw. werden angegeben. Ferner
wird der Gang einer photographischen Auf-
nahme ausführlich beschrieben, ebenso u. a. die
am häufigsten vorkommenden Fehler beim Ar-
beiten mit Bromsilbergelatineplatten, was ins-
besondere für Amateure von Wert ist; außer-
dem ist den Landschafts- und Portraitaufnahmen
noch ein besonderer Abschnitt gewidmet, in
dem u. a. nützliche Winke bezüglich der Be-
leuchtung, der Aufstellung des photographischen
Apparate gegeben werden.
Bezüglich der Darstellung der Wirkungs-
weise des photographischen Objektivs hätte
allerdings Ref. den Wunsch, daß sich Verf.
dazu entschließen möchte, bei einer späteren
Bearbeitung des Buches hierin vor allen Dingen
die Strahleubegrenzung (auf Grund der Abbe-
schen Untersuchungen) und im Anschluß hieran
die Beziehung zwischen dem Objektrelief und
en PA Bücherschau. — Patentschau. 97
acc Sed
pr
dem objektseitigen Abbild auf der Einstellungs- | Anzahl Abbildungen Ratschläge für die Aus-
ebene kurz zu behandeln!) und sich nicht mit | wahl und die Benutzung des photographischen
dem Hinweis (S. 51) auf andere Werke zu be- | Apparats in speziellen Fällen (insbesondere
gnigen; viele Leser würden das sicher mit | für Momentaufnahmen). Dr. Erfe.
Freude begrüßen. Ebenso wäre vielleicht noch
eine genauere Definition der Brennweite Th. Kautny, Handbuch der autogenen
(Aquivalent-Brennweite) und ihreUnterscheidung Schweißung. Gr.-80. V, 250 8. mit 82 Fig.
von der Schnittweite nützlich. Auch können Halle, C. Marhold 1909. Geb. in Leinw.
leicht falsche Vorstellungen dadurch erweckt 8,60 M.
werden, daß das Wort Verzeichnung außer in | B, Weinstein, Physik und Chemie in gemein-
dem gewöhnlichen Sinne auch dann verwendet verständlicher Darstellung. Zum Selbst-
wird, wenn infolge der Gesetze der Perspektive
Parallele des Objektraumes im Abbild nach
einem Punkte konvergieren.
unterricht und für Vorlesungen. 2. voll-
ständig umgearb. u. erweit. Aufl. 1. Band:
Allgem. Naturlehre u. Lehre von den Stoffen.
Schließlich gibt Verf. in dem Abschnitt Gr.-8°. XI, 272 S. Leipzig, J. A. Barth
„Bilderbesprechung* im Anschluß an eine 1909. 4,20 M; geb. in Leinw. 4,80 M.
a as
Patentscha u.
Integrierendes Photometer zur Bestimmung der Helligkeit einer Lichtquelle in ver-
schiedenen Richtungen einer durch die Lichtquelle gelegten Ebene mit Hilfe einer der Anzahl
der verschiedenen Richtungen entsprechenden, auf einem Kreise oder einem Teil des Kreis-
umfanges angeordneten Anzahl von Spiegeln oder spiegelnden Prismen, dadurch gekennzeichnet,
daß jedem Spiegel ein Objektiv zugeordnet ist, das auch mit den spiegelnden Elementen ver-
einigt sein kann, wodurch die Bilder der Lichtquelle, wie sie in den verschiedenen Richtungen
erscheinen, auf ein und dieselbe Stelle einer matten Scheibe projiziert werden, und zwar ent-
weder einzeln nacheinander zum Zwecke der Bestimmung der Polarkurve der Lichtquelle oder
gleichzeitig zur Bestimmung der mittleren räumlichen Helligkeit. A. Krüß in Hamburg.
15. 9. 1907. Nr. 200753. Kl. 42.
Quecksilbervakuumpumpe, insbesondere zum Evakuieren von Glühlampen mit nach
Pat. 182 856 gedichteten Schaufeln, gekennzeichnet durch ein Gehäuse aus Guß, das in der-
selben Art, wie die Schaufeln, in einem evakuierten Behälter mit Lack imprägniert und hart-
gebrannt ist. Radium-Elektr.-Ges. in Wipperfürth, Rheinpr. 3. 7. 1907. Nr. 199009; Zus.
z. Pat. Nr. 182 856. Kl. 42. TZ.
Entfernungsmesser, bestehend aus
einem fünfseitigen Prisma mit zweckmäßig auf font Z. DEA
der Austrittsfläche angeschliffenem Winkel von \F°---fr= 77° Pe er oz
1° 8’ 45* unter Abdeckung eines der beiden Seh-
felder durch einen Schieber, dadurch gekenn-
zeichnet, daß sich der Schieber bis über die
Grenzlinie der beiden Sehfelder des Prismas er-
streckt, um eins der Doppelbilder bei geringen
Bewegungen der Augen aus dem Gesichtsfelde
anszuschalten, und daß zwecks Vermeidung der
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hierdurch bedingten Gesichtsfeldbeschränkung I 2
die Bin- und Austrittsflächen verlängert sind. PB
C. Hensoldt in Wetzlar. 9. 6. 1907. Nr. 199 990. I ies c
KI. 42. | oo
x a
Quecksilberdampf - Bogenlampe für medizinische Zwecke mit einer in einen Queck-
silbertümpel tauchenden festen Elektrode, die zur Bildung des Lichtbogens in die Höhe ge-
zogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß diese feste Elektrode mit einer nach oben geöffneten
1) Man vergl. z. B. M. von Rohr, Die optischen Instrumente; bes. 8. 5 bis 9 u. 32 bis 37,
besprochen in dieser Zeitschr. 1908. S. 129.
Mechaniker- Ztg.
mn ee ee eee ee ee mn nn
98 Patentschau. Deutsche
Mulde versehen ist, welche sich mit Quecksilber füllen und hierdurch eine ausgiebigere Ver-
dampfung desselben hervorbringen kann. F. Debus in Berlin. 23. 11. 1906. Nr. 199 762. KI. 21.
Optisches Umkehrsystem mit paarweise an-
geordneten, parallele Strahlenbündel in einer Linie ver-
einigenden Elementen, dadurch gekennzeichnet, daß die
paarweise angeordneten optischen Elemente desselben
von einfachen oder zusammengesetzten Zylinderlinsen
gebildet werden. C. P. Goerz in Friedenau - Berlin,
28. 7. 1906. Nr. 197737. Kl. 42.
Einzelobjektiv aus drei Linsen mit einer
sammelnden und gegen die Blende erhabenen vorderen
und einer zerstreuenden und gegen die Blende hohlen
hinteren Kittfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Brechungsexponentendifferenz für die D-Linie an der
sammelnden Kittfläche mindestens den doppelten Betrag
der Differenz an der zerstreuenden Kittfläche besitzt.
C. Zeiß in Jena, 1. 8. 1906. Nr. 196 734a. KI. 42.
Verfahren zur Herstellung doppelwandiger Glasgefäße durch Ausblasen eines Glas-
hohlkörpers mittels der Glasblasepfeife und darauf folgendes Einstülpen des Bodens bis zur
Bildung eines doppelwandigen Gefäßes mit einem rohrförmigen Ansatz außen am Boden, Luft-
leermachen durch den Ansatz und Zuschmelzen des Ansatzes, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem einzustülpenden Bodenteil eine Glasanhäufung hergestellt und mit oder ohne die an sich
bekannte Anwendung eines Kernes unter Weicherhaltung durch Anwärmen nach Bedarf, dadurch
eingestülpt und gleichzeitig ausgezogen wird, daß von der Pfeife her die Luft abgesaugt wird.
Thermos-Gesellschaft in Berlin. 8. 8. 1907. Nr. 199983. Kl. 32.
Vorrichtung zur Abführung von Gasen aus Gasuntersuchungsapparaten, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Flüssigkeitsbehälter eine mit einer Abschlußflüssigkeit versehene Vor-
richtung in Bewegung setzt, wodurch ein Gasabführungsrohr, durch
das die verbrauchten Gase nach Beendigung der Analyse entweichen
können, abwechselnd geöffnet und geschlossen wird. J. Weber in
Darmstadt. 11. 1. 1907. Nr. 197594. Kl. 42.
Anarmophotisches Objektiv aus zwei gekreuzt angeordneten
optischen Systemen mit Zylinderflächen, dadurch gekennzeichnet,
I" ""---
m. = 5 ee + * (is S 5 onen + GE eee. eee eee
~~
>.
>.
m
me
~
~
=
~
daß das eine System ¢ ein sog. Teleobjektiv ist, zu dem Zwecke, ein Objektiv von relativ
geringer Länge zu erhalten. E. Busch in Rathenow. 13. 9. 1907. Nr. 197907. KI. 42.
Verfahren zur Herstellung doppelwandiger, in der Wandung luftleer gemachter
Glasgefäße, dadurch gekennzeichnet, daß das doppelwandige Gefäß in an sich bekannter Weise
an der Pfeife mittels eines Kernes und eines Formmantels ausgeblasen wird, worauf nach Ab-
trennung von der Pfeife und Abkühlung des Glases der Wandungshohlraum durch den stutzen-
förmig verengten Teil, mit dem das Gefäß an der Pfeife saß, luftleer gemacht und der Stutzen
zugeschmolzen wird. Thermos-Gesellschaft in Berlin. 21. 7. 1907. Nr. 199299. KI. 382. %
Gelenkdoppelfernrohr mit von der Tragvorrichtung unabhängiger und dem Spielraum
der Augenabstände entsprechend verstellbarer Sicherungsvorrichtung gegen das Herabsinken
der Einzelfernrohre aus der dem Augenabstand angepaßten Lage nach Pat. 188343, Anspr. 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungsvorrichtung aus einem vielfachen Zahngesperre
oder einem Klemmgesperre besteht, das beim Verstellen der Einzelfernrohre selbsttätig sowohl
geðffnet als auch geschlossen wird. C. Zeiß in Jena. 3. 4. 1907. Nr. 199044; Zus. z. Pat. Nr.
188313. Kl, 42.
15. Mai 1900, _ Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 09 l
Wattstundenzähler nach dem Dynamometerprinzip, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schleiffedern, Kontakte oder der Kommutator durch eine von der Belastung abhängige Ein-
richtung verschoben werden, zum Zwecke, die durch Abnutzung dieser Teile bezw. durch
Funkenbildung im Betriebe entstehenden Fehler zu vermeiden. W. Meyerling in Charlotten-
burg. 24. 9. 1907. Nr. 199039. KI. 21.
Verspiegelungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man nichtverspiegelnde |
Lösungen von Silbersalzen und einem alkalischen oder einem reduzierenden Stoff auf die zu
verspiegelnde Fläche auftrigt und das Silber durch nachträgliche Einwirkung eines reduzierenden
bezw. eines alkalischen Mittels zur Ausscheidung bringt. Chem. Fabrik von Heyden A.-G.
in Radebeul b. Dresden. 19. 7. 1907. Nr. 199503. KI. 32.
m eee ieee
Vereins- und Personennacbricbten.
20. Deutscher Mechanikertag Herr Alfred Schütze, Königstr. 97,
in Frankfurt a. M.
am 5., 6. und 7. August 1909.
Die Vorbereitungen für den 20. Deutschen
Mechanikertag, der wie bereits mitgeteilt
wurde, dieses Jahr in Frankfurt a. M. statt-
finden wird und u.a. infolge der dort veran-
stalteten Internationalen Luftschiffahrt-Aus-
stellung (ILA) auf eine rege Teilnahme
unserer Fachkollegen rechnen läßt, schreiten
rüstig vorwärts.
In einer am Montag den 3. Mai im
Lokale des Technischen Vereins stattge-
fundenen Besprechung, zu der etwa 30 Per-
sonen erschienen waren, wurde ein Orts-
ausschuß gewählt, der sich aus folgenden
Herren zusammensetzt: Professor Eugen
Hartmann (Vorsitzender), E. A. Albert,
Prof. Dr. Brendel, Prof. Dr. Epstein,
Dr. Freudenberg, Dr. Linke, F. Ren-
ninger, R. Saalborn, P. Schüll, P.Stein,
G. Troll, Prof. Dr. Wachsmuth, H.
Zschaeck.
Aus dieser Liste erhellt, da8 dem Me-
chanikertag sowohl von seiten des Physi-
kalischen Vereins, wie vom Tech-
nischen Verein und der Elektrotech-
nischen Gesellschaft, deren Vorsitzende
dem Ortsausschu8 angehören, ein lebhaftes
Interesse zugewendet wird.
In dieser Sitzung wurde ferner ein
provisorisches Programm aufgestellt, dessen
weitere Ausarbeitung dem ÖOrtsausschuß
übertragen worden ist und über welches
später berichtet werden soll; nur so viel
soll heute schon mitgeteilt werden, daß die
Verhandlungen im Neubau des Physika-
lischen Vereins stattfinden und daß dem
Besuch der „ILA“, d. i. die Internationale
Luftschiffahrt-Ausstellung, genügend Spiel-
raum eingeräumt wird.
Als Geschäftsführer hat sich der Privat-
sekretär von Herrn Professor Hartmann,
freundlichst zur Verfügung gestellt; An-
fragen bittet man direkt an ihn zu richten.
Anmeldungen aus Frankfurt a. Main
zur Aufnahme in den Hptv. der D. G. f.
M. u. O.:
Fa. J. Lechner & Co.; Pfingstweid-
straße 8.
Fa. Schäfer & Montanus; Hammels-
gasse 12.
Fa. Schlesicky-Ströhlein, Optisches
Geschäft; Kaiserplatz 17.
Veifa-Werke, Vereinigte Elektrotech-
nische Institute Frankfurt a. M.-Aschaffen-
burg m. b. H.
Fa. Carl Zeiß, Geschäftsstelle Frank-
furt a. M.
Hr. R. Fischer, Chef-Konstrukteur der
Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 54.
Hr. H. Illig; Am Weingarten 12.
Hr. A. Krücke; Kiesstr. 14.
Hr. F. Lorch, Fabrikbesitzer; König-
straße 46.
Hr. F. Schönfelder, Ingenieur der
Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 40.
Hr. B. v. Spindler; Gneisenaustr. 91.
Aufgenommen in den Hptv. der D. G.
f. M. u. O. ist: |
Hr. Dr. E. Hering, Kandidat des
höheren Lehramts; Schloß Spetzgart bei
Überlingen am Bodensee.
nn nn a
81. Versammlung Deutscher Natur-
forscher und Arzte
in Salzburg 19. bis 25. September 1909.
Das Programm der Versammlung ist vor-
laufig folgendes:
100
Sonntag (19. 9.): Begrüßungsabend im Kur-
haus.
Montag (20. 9.) vormittags: erste allgemeine
Sitzung in der Aula academica; nachmittags:
Abteilungssitzungen; abends: Alpiner Abend
mit Militarkonzert.
Dienstag (21. 9.): Abteilungssitzungen;
abends: Bankett, Militärkonzert, Beleuchtung
der Hohensalzburg.
Mittwoch (22. 9.) vormittags: Abteilungs-
sitzungen; nachmittags: Volkstrachtenfest im
Franz Josef-Park.
Donnerstag (23. 9.) vormittags: Geschäfts-
sitzung, Gemeinsame Sitzung der beiden Haupt-
gruppen; nachmittags: Einzelsitzungen der
beiden Hauptgruppen; abends: Zusammenkunft
im Kurhaus.
Freitag (24. 9.) vormittags: Zweite allge-
meine Sitzung; nachmitags: Ausflug nach
Reichenhall.
Samstag (25. 9.) Ausflüge: durch den Tauern-
tunnel nach Malnitz und Badgastein — auf
den Schafberg — zum Königssee bei Berchtes-
gaden.
Für die Teilnehmerkarte sind 26 Aronen zu
entrichten, in welchen Betrag der Jahres-
beitrag für die Mitglieder der Gesellschaft
Deutscher Naturforscher und Ärzte eingerechnet
ist. Damenkarten kosten 7 Kronen.
Vorträge und Demonstrationen, welche
größere Vorbereitungen erfordern, sind bis Ende
Mai bei einem der Einführenden der betreffen-
den Abteilung anzumelden. Vorträge, die erst
später, insbesondere erst kurz vor oder während
der Versammlung angemeldet werden, können
nur dann noch auf die Tagesordnung kommen,
wenn dafür nach Erledigung der früheren An-
meldungen Zeit bleibt.
Geschäftsführer sind Stadtphysikus Dr.
Franz Würtenberger und Prof. Eberhard
Fugger; die Geschäftsstelle befindet sich im
Städtischen Museum.
Von Einführenden sind zu nennen:
Abt. Ia. Mathematik: Dr. Wilhelm Wir-
tinger, Prof. a. d. Univ. Wien, XVIII, Edel-
hofgasse 19; Anton Behacker, k.k. Landes-
schulinspektor, Salzburg.
Abt. Ib. Astronomie und Geodäsie: Dr. Josef
v. Hepperger, Prof. a. d. Univ. Wien, IX.,
Porzellangasse 8; Schulrat Franz Dintzl,
Prof. i. R., Salzburg, Ernst Thun-StraBe 11.
Abt. II. Physik (einschließlich Instrumenten-
kunde und wissenschaftliche Photographie): Dr.
Anton Lampa, Prof. a. d. Univ. Wien, Weid-
lingau, Stinglgasse; Friedrich Spath, Gym-
nasial-Prof., Salzburg.
Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Abt. III. Angewandte Mathematik und Physik,
Elektrotechnik und Ingenieurwissenschaften: Hof-
rat Dr. Karl Hochenegg, Wien IV., Tech-
nische Hochschule; Ing. Ferdinand Alber,
Direktor der Elektrizitätswerke, Salzburg.
Abt. IV. Chemie (einschließlich Elektro-
chemie): Dr. Rudolf Wegscheider, Prof. a.
d. Univ. Wien, IX., Bleichergasse 14; Mr.
Friedrich Mareck, Prof. i. R., Salzburg,
Maxglan, Josef Schwer-Gasse 3.
Abt. V.a. Angewandte Chemie: Hofrat Dr.
Ernst Ludwig, Prof. a. d. Univ. Wien, XIX.,
Billrothstraße 72; Mr. Josef R. v. Anger-
mayer, Apotheker und Gerichtschemiker,
Salzburg.
Abt. VI. Geophysik (einschließlich Meteoro-
logie und Erdmagnetismus): Dr. W. Trabert,
Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie
und Geodynamik, Wien XIX., Hohe Warte;
Dr. Hans Widmann, Gymnasialprofessor i. R.,
Salzburg, Westbahnstraße 2.
Abt. XII. Mathematischer und nalurwissen-
schaftlicher Unterricht: Hofrat Dr. Emanuel
Czuber, Prof. a. d. techn. Hochschule, Wien
XIII., AuhofstraBe 34; Hans Schmidt, Gym-
nasialdirektor, Salzburg.
Georg v. Reichenbach
(Deutsches Museum).
Von Frau von Mayerfels, der Witwe des
einzigen Enkels von Georg von Reichen-
bach, und von ihrer Tochter, Frau von
Miller, der einzigen noch lebenden Urenkelin,
erhielt die Urkundensammlung des Deutschen
Museums sehr wertvolle Dokumente, die über
das Wirken und die Tätigkeit des großen
deutschen Ingenieurs sehr wichtige, von vielen
Forschern eifrig gesuchte Aufschlüsse geben.
Die Stiftung, die etwa 300 Schriftstücke zählt,
enthält: Briefe von berühmten Männern, wie
Laplace, Arago u.a., die auf die Bedeutung
von Reichenbachs Erfindungen und Ver-
besserung der astronomischen Instrumente sich
beziehen; Reichenbachs Notizen über seine
Reisen nach England i. J. 1791 und 1792; Do-
kumente, Skizzen, Berechnungen über die Sa-
linenwerke von Reichenhall und Berchtesgaden,
über ein Kanonenbohrwerk für Wien und für
das Wasserwerk in Augsburg.
Interessant sind Gutachten, die Reichen-
bach über verschiedene der Münchener Aka-
demie der Wissenschaften vorgelegte Er-
findungen abzugeben hatte und die die Viel-
seitigkeit seiner Tätigkeit besonders zum Aus-
druck bringen. (Vgl. hierzu die Biographie
Reichenbachs im vor. Hefte dieser Zeitschr.
S. 91.)
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 11. 1. Juni. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Über die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen.
Von A. Rothenberger, Assistent am Eidgen. Polytechnikum in Zürich.
Ein einfaches und bequemes Mittel, beliebige Temperaturen bis zur Höhe von
etwa 1400° herzustellen, bilden die elektrischen Röhrenöfen. Sie werden fertig und
für die verschiedensten Zwecke bestimmt auf den Markt gebracht, können aber ebenso-
gut von dem, der sich ihrer bedienen will, selber hergestellt werden. Dazu wird ein
einfaches, je nach dem Zweck des Ofens verschieden dimensioniertes Rohr aus Porzellan
(Marquardtsche Masse), Glas oder Metall mit stromführenden Wicklungen oder einer
Platinbandspirale umwunden, durch thermische Isolatoren gegen zu große Wärmeabgabe
nach außen geschützt und auf ein passendes Gestell gebracht. In physikalischen und
chemischen Laboratorien finden solche Öfen sehr häufige Verwendung zur Erwärmung
der Versuchskörper bei kalorimetrischen Messungen, bei Bestimmung von Temperatur-
koéffizienten für den Widerstand elektrischer Leiter, bei Schmelzversuchen usw. Je
nach dem Zweck des Ofens und der zu erreichenden Maximaltemperatur empfiehlt es
sich, den Ofen selber herzustellen oder nach eigenen Angaben herstellen zu lassen;
auf jeden Fall aber sollte bei einigermaßen genauen Messungen zum voraus die Tem-
peraturverteilung im Innern des Ofenrohres ermittelt werden, da hier, besonders bei
relativ niedrigen Temperaturen, die auftretenden Temperaturabfälle meist stark unter-
schätzt werden. Die im folgenden gegebenen Zahlenbeispiele mögen diese Behauptung
illustrieren. Wenn sich dieselben auch nur bis zu einer Temperatur von 300° er-
strecken, dürften sie doch für viele Versuche nützliche Anhaltspunkte und bei anderen
eine Mahnung zur Vorsicht enthalten.
Diesen Angaben möchte ich noch einige Bemerkungen über Konstruktion
und Dimensionen der Ofen voranschicken.
Die Verwendung von Marquardtscher Masse zum Heizrohr und Platin zum
Heizkörper gestattet, bis auf Temperaturen von 1400° hinaufzugehen. Der Strom-
verbrauch für die höchsten Temperaturen beträgt 800 bis 4200 Walt, dabei können
Spannungen von 65 bis 250 Volt benützt werden.
In vielen Laboratorien werden Metallrohre (Eisen oder Nickel) zur Herstellung
solcher Öfen verwendet, als Heizkörper dient mit Asbestfaden umwickelter oder um-
klöppelter Nickelin- oder Eisendraht usw. und als thermische Isolation ein Sandbad.
Für Maximaltemperaturen bis zu 800° können mit Vorteil auch Röhren aus Jenaer Glas
verwendet werden. Die Wahl des Materials wird sich nach dem Zweck des Ofens und
der zu erreichenden Maximaltemperatur richten, die Art der Konstruktion danach, ob
der Ofen nur der ersten oder den beiden folgenden Bedingungen zu genügen hat, nämlich:
1. Konstanthaltung einer bestimmten Temperatur während längerer Zeit (z. B.
1 bis 2 Stunden),
2. gleichmäßige Verteilung der Temperatur in einem durch die Größe des
Versuchskörpers bedingten Raum.
Die erste Bedingung ist leicht zu erfüllen, nicht so die zweite, wenn der
Raum für den Versuchskérper Dimensionen von einigen Zentimetern besitzt. Es
102 A.R oth enberger, Ober die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. en
lassen sich aber einige mehr oder weniger einfache Kunstgriffe anwenden, um die auf-
tretenden störenden Temperaturdifferenzen stark zu reduzieren. Sofern der Innen-
durchmesser des Heizrohres 2 cm nicht übersteigt, dürfen die Temperaturdifferenzen
innerhalb eines Querschnitts senkrecht zur Rohrachse in den meisten Fällen vernach-
lässigt werden (vergl. die Angaben weiter unten), es muß also nur noch danach ge-
trachtet werden, in der Längsrichtung des Rohres bis auf eine bestimmte Strecke zu
beiden Seiten der Rohrmitte den Temperaturabfall möglichst klein zu gestalten. Zu
diesem Zweck werden folgende Mittel angewandt:
1. Die Bewicklung des Heizrohres wird nicht über dessen ganze Länge gleich-
mäßig ausgeführt, sondern es wird die Zahl der stromführenden Windungen pro Längen-
einheit nach den Rohrenden zu vergrößert!), so daß der durch Strahlung und Leitung
verursachte und nach den Enden hin rach wachsende Wärmeverlust und der daraus
resultierende Temperaturabfall reduziert oder nahezu aufgehoben wird. Diese Art der
Konstruktion dürfte vorzügliche Resultate liefern, ihr Nachteil besteht in dem
zeitraubenden Ausprobieren der passenden größeren Windungszahlen und ihrer
Verteilung.
2. Bei der bereits erwähnten Verwendung von massivem Metall zum Heizrohr
soll das Einpacken desselben in ein Sandbad von einigen Dezimeter Dicke bis an
die Rohrenden gute Resultate liefern. Abgesehen davon, daß dieser schwerfällige
Ofen für Einrichtungen, die mit Kipp-, Dreh- oder Senkvorrichtungen verbunden werden
müssen, sich nicht wohl eignet, stehe ich dieser Anordnung aus einem unten ange-
führten Grunde skeptisch gegenüber.
3. Ein sehr einfaches und für die meisten Fälle genügendes Mittel ist das
Einschieben eines aus dünnstem, auf der Innenseite zur Vergrößerung der Strahlung
geschwärztem Kupferblech hergestellten Zylinders, der eng an der Rohrwand anliegt
und den Versuchskörper in der Richtung der Rohrachse um nur wenige Zentimeter
überragt. Durch die große Wärmeleitfähigkeit des Kupfers werden die auf der Länge
des eingeschobenen Zylinders auftretenden Temperaturdifferenzen ausgeglichen und in-
folge der nach innen vermehrten Strahlung fällt die Temperaturverteilung innerhalb
eines Querschnittes gleichmäßiger aus.
Bei den Versuchen, auf die sich die nachfolgenden Tabellen beziehen, wurden
zwei selbstverfertigte Öfen von 25 cm Länge mit 3 cm Lichtweite sowie von 50 cm
Länge mit 2 cm Lichtweite verwendet. Sie dienten zur Erwärmung von 6 cm langen
Versuchskörpern bei kalorimetrischen Messungen; dabei war es erwünscht, die Tem-
peraturen des Ofens auf einige zehntel Grad genau zu kennen. Zur Temperatur-
messung dienten Thermoelemente aus Eisen-Konstantan-Eisen, die ohne Widerstand an
ein vierspuliges Galvanometer mit beweglichem Magnetsystem geschaltet waren.
Der zuerst verwendete Ofen von 25 cm Länge und 3 cm Lichtweite bestand
aus 2 mm starkem Jenaer Glas, das auf 22 cm Länge mit durch Asbestfaden isoliertem
Nickelindraht von 1 mm Dicke umwickelt und durch dicke Asbestschnur, Luftzwischen-
raum und Asbestpappe thermisch isoliert war. Dieses Rohr wurde auf einem passenden
Holzgestell befestigt, die Öffnungen wurden mit Korkzapfen verschlossen. Bei vertikaler
Stellung zeigte aber der Ofen in einem Querschnitt senkrecht zur Ofenachse in der
Mitte des Ofens zwischen Mitte und Randpartie eine Temperaturdifferenz von 12°,5 bei
einer Temperatur der Ofenmitte von nur 175°. Wahrscheinlich rührte diese große Differenz
von kleinen Luftströmungen im Innern des Ofens her; denn bei horizontaler Stellung
betrug die Temperaturdifferenz am gleichen Ort nur 2,5°, immerhin noch viel für eine
Fläche, die schlechthin als Niveaufläche bezeichnet wird. Um diese großen Differenzen
zu reduzieren, schob ich einen der oben unter 3 erwähnten Kupferzylinder von 0,05 mm
Blechdicke ein; dadurch wurde die Temperaturdifferenz bei vertikaler Stellung von
12°,5 auf 7,5, bei horizontaler von 2°,5 auf 1° reduziert. In der Längsrichtung trat
zwischen Vertikal- und Horizontalstellung im Temperaturabfall kein wesentlicher Unter-
schied zu Tage. Folgende Tabelle zeigt die Temperaturdifferenzen zwischen Ofenmitte
und Entfernungen von 4 und 8 cm von derselben bei Vertikalstellung des Ofens.
1) L. Holborn und A. Day, Über das Luftthermometer bei bohen Temperaturen.
Wied. Ann. GS. S. 816. 1899.
\ heb hee A. Rothenberger, Über die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. 103
obere
+4 cm 7° Hälfte
0 Ofenmitte Temp. = 175°.
— 4em 79 6° \ untere
—8cm 31° 20° J Hälfte
Da dieser Ofen meinen Zwecken nicht genügte, konstruierte ich einen zweiten
von 50 cm Länge und 2 cm Lichtweite, im übrigen gleich eingerichtet wie der erste,
länge der Wicklung 45 cm, und ein passendes Kupferrohr von 40 cm Länge. Da
zeigte sich aber, daß mit diesem langen Kupferrohr der Temperaturabfall in der Längs-
richtung erheblich höher ausfiel als ohne, dasselbe. Die Erklärung dafür lag auf der
Hand. Das Kupfer steckte mit seinen Enden in einer Temperatur, die bedeutend tiefer
war als diejenige der Ofenmitte (vergl. die Tabellen) und leitete diese infolge seiner
großen Leitfähigkeit nach der Mitte zu über, deshalb der höhere Temperaturabfall.
Diesem Übelstand konnte aber leicht abgeholfen werden dadurch, daß der Kupfer-
zylinder kürzer gewählt wurde; dadurch blieb der Vorteil der Kupfereinlage, Ver-
kleinerung der Temperaturdifferenzen innerhalb der Querschnitte senkrecht zur Rohr-
achse, erhalten, und es zeigte sich, daß dabei noch ein neuer Vorteil resultierte,
nämlich die Verkleinerung des Temperaturabfalls auch in der Längsrichtung; Erklärung
s. 0. unter 3.
Wenn eine lange Kupfereinlage von nur 0,05 mm Dicke, die bis in die Rand-
partie des Ofens reicht, bei guter thermischer Isolation des Heizrohres nach außen eine
solche Vermehrung des Temperaturabfalls erzeugt wie die folgende Tabelle zeigt, so
dürften, wie oben unter 2 angedeutet wurde, die Verhältnisse für ein massives Heizrohr
aus Metall noch ungünstiger liegen, da in diesem Fall der Temperaturabfall durch
Wärmeleitung im Heizrohr selbst und nicht durch äußern Wärmeverlust in der Hauptsache
bedingt wird.
Innerhalb desselben Querschnitts senkrecht zur Rohrachse in der Ofenmitte
betrugen die maximalen Temperaturdifferenzen bei diesem zweiten Ofen bei Temperaturen
in der Ofenmitte von 170° bis 300°:
Ohne Kupfereinlage: 0°,5 bis 1,0.
Mit j : 09,1 bis 0°,3.
Den Temperaturabfall in der Längsrichtung zeigt folgende Tabelle:
At bei 40 cm At bei 10 cm At ohne
langer Einlage langer Einlage Einlage
Temperatur
Abszisse der Ofenmitte
5 cm | 30,8 105 10,7
10 , er 110,3 60,3 60,9
5, 220,3 130,8 140,7
20 ,, 610,3 520,8 750,8
6 cm 405 10,7 20,3
10 , 1605 60,9 80,3
15 , 300° 409.5 180,9 200,8
20 , 110° 8205 850
Der Vorteil der kurzen Kupfereinlage tritt besonders im zweiten Fall, bei 300°
Ofenmittetemperatur, hervor; das Einschieben des dünnen, geschwärzten Kupferzylinders
darf also für genaue Messungen, wo sowohl innerhalb eines Querschnitts senkrecht zur
Rohrachse als in der Längsrichtung möglichst kleine Temperaturdifferenzen verlangt
werden, als ebenso einfaches, billiges und wenig zeitraubendes wie zweckmäßiges Mittel
empfohlen werden. Ferner kann mit dem zehnten Teil der Kosten für einen fertigen
Ofen auf die oben angedeutete Weise ein elektrischer Röhrenofen selbst her-
gestellt werden, der für bestimmte Zwecke jenem überlegen und in vielen Fällen, wo
nicht gerade die höchsten Ofentemperaturen verlangt werden, anwendbar ist. Der
104
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-Ztg-
Stromverbrauch, der fiir elektrische Ofen mit wachsender Temperatur sehr rasch steigt,
betrug bei dem beniitzten, selbst verfertigten Ofen 100 Watt bei 300° Temperatur der
Ofenmitte.
Der Stromverbrauch und damit die Okonomie des Ofens, die jedoch fir
die relativ kurz dauernden, wissenschaftlichen Messungen kaum in Betracht fällt, hängt
wesentlich von der Größe und Güte der thermischen Isolation ab und kann deshalb,
besonders bei Selbstkonstruktion des Ofens, passend gewählt werden.
ee
Fir Werkstatt und Laberatorium.
Die Auswechselbarkeit von
Schraubengewinden und die Methoden
zu ihrer Herstellung.
Von H. F. Donaldson.
Engineering 87. S. 213. 1909.
Die englische Institution of Mechanical En-
gineers hat in jüngster Zeit ihre Aufmerk-
samkeit erneut der Auswechselbarkeit von
Schraubengewinden zugewandt und mit dem
Studium der einschlägigen Fragen eine Kom-
mission betraut, in deren Namen H. F. Do-
naldson am 8. Februar d. J. berichtet hat.
Es hat den Anschein, als ob sich in den letzten
Jahren in der englischen Technik die Un-
stimmigkeiten bei den Gewinden — natürlich
kann hier nur von Whitworth-Gewinden die
Rede sein — stärker und lästiger bemerkbar
gemacht haben. Und das könnte wirklich
nicht Wunder nehmen. Denn erstens ist das
sog. Whitworth-Gewinde an und für sich in-
folge der unzureichenden Definition seiner Ab-
messungen von vornherein sehr geeignet zu
deteriorieren, und es haben sich sicherlich
neben den von Whitworth selbst in über-
großer Zahl aufgestellten Normalgewinden auch
in England, wie bei uns, die „wilden“ Whit-
worthschrauben eingeschlichen. Dazu kam,
daß in England erst seit kurzem das National
Physical Laboratory sich dieser Frage ange-
nommen hat. Es muß hierbei rühmend hervor-
gehoben werden, daß die dortigen Fachver-
bande sich von vornherein mit der Stelle, die
berufen ist für die Normalität zu sorgen, in
Verbindung setzten und so einerseits sich
selbst davor geschützt haben, unzweckmäßige
oder gar unerfüllbare Anforderungen an die
Genauigkeit der Normale zu stellen, anderer-
seits dem National Physical Laboratory die Un-
annehmlichkeit ersparten, sich hinterdrein mit
Anforderungen ,seitens der Praxis“ abfinden
zu müssen, die vielleicht alles andere eher als
„praktisch“ sind.
Endlich drittens ist in den letzten Jahren
ein neues Moment in bezug auf die Maschinen-
schrauben hinzugetreten, das erhöhte Anforde-
rungen an gegenseitiges Passen von Schraube
und Mutter verlangt: die Maschinen mit hoher
Geschwindigkeit (z. B. die Automotoren usw.).
Von besonderem Interesse sind an dem in
Rede stehenden Berichte die Erörterungen über
die Prüfung der Normale.
Merkwürdiger Weise legt man in England
sehr hohes Gewicht auf die Genauigkeit des
Winkels, den die Gewindeflanken miteinander
bilden. Schon vor 5 Jahren hat, wie Hr. Do-
naldson berichtet, Hr. W. Taylor ein sehr
ingeniöses Verfahren erdacht, um die Korrekt-
heit eines hohlen Winkels, mittels dessen der
Winkel des Schneidstahls geprüft werden soll,
zu untersuchen. Der Apparat besteht aus einer
Kombination eines Prismas von rechteckigem
Querschnitt und mehreren Zylindern von ver-
schiedenen bekannten Durchmessern. Die eine
Seitenfläche des Prismas ist sehr gut eben ge-
schliffen, in die ihr gegenüber liegende Seiten-
fläche ist eine V-förmige Nut eingearbeitet,
deren Winkel der normale sein soll. In diese
Nut werden die zylindrischen Stäbe, deren
Durchmesser man durch bekannte Mittel leicht
mit hoher Genauigkeit bestimmen kann, ein-
gelegt; alsdann mißt man, was gieichfalls keine
Schwierigkeiten bereitet, den Abstand zwischen
der oben erwähnten ebenen Seitenfläche des
Prismas und der äußersten Seitenlinie des ein-
gelegten Zylinders. Wenn man diese Messung
mit mindestens 2 Zylindern ausgeführt hat, so
berechnet sich aus den Differenzen der Ab-
stände Prismenfläche—Zylinderseite (D,, Dz...)
und den Differenzen der Zylinderradien (r,, ro. - -)
leicht der Winkel der Nute w; denn es ist:
wi Sra f
2 (D, - Də) — (in — r).
Aus praktischen Rücksichten ist der Grund
der Nut frei geschnitten, und man kann nun
die Schneidstähle durch Einlegen in die Nut
leicht inbezug auf den Winkel prüfen. Ja, man
vermag sogar den Betrag einer Abrundung
des Stahls festzustellen, wenn man dessen
hintere Querschnittsfliche gut eben gemacht
hat. Darauf braucht hier aber nicht näher ein-
gegangen zu werden, da wir es in Deutschland
nur mit abgeflachter Gewindeform zu tun haben.
(Schluß folgt.)
sin
Heft tt.
1. Juni 1909.
Porzellan-Vakuumpgefäls
für flüssige Luft.
Von E. Beckmann.
Zeitschr. f. angew. Chem. 22. S. 673. 1909.
Verf. fand, daß sog. Siedemäntel aus Por-
zellan (s. Zeitschr. f. physik. Chem. 15. S. 665.
1894) eine bemerkenswerte Vakuumdichtigkeit
zeigten. Da die leichte Zerbrechlichkeit der
bekannten Gefäße für flüssige Luft besonders
beim Versand zu unliebsamen Verlusten führt,
hat Verf. vonderKgl.Porzellanmanufaktur
in Charlottenburg Transportgefäße für flüssige
Luft aus Porzellan herstellen lassen, welche
Verf. unter Mitwirkung der Firma R. Burger
& Co. in Berlin einer Prüfung unterzieht. Es
muß für eine dichte, starkem Temperatur-
wechsel widerstehende Glasur gesorgt und das
innere, frei schwebende Gefäß in den Wandungen
so leicht und im Halse so stark konstruiert
werden, daß ein Abbrechen auf dem Eisenbahn-
transport ausgeschlossen ist. Verf. fordert die
Porzellanindustrie zur Mitarbeit bei der Her-
stellung geeigneter Transportgefäße auf. Gegen
eine Patentanmeldung (H. 37063, Kl. 81c) der
Firma Paulus Heylandt, G. m. b. H., in Han-
nover für ein Porzellanvakuumgefäß von ähn-
licher Form wurde seitens der Firma R. Burger
& Co. mit Erfolg Einspruch erhoben. Es steht
deshalb, da Verf. keinen Rechtsschutz nach-
gesucht hat, der technischen Herstellung durch
andere Firmen nichts mehr im Wege.
Verf. verwendet zum Evakuieren des Ge-
fäßes einen seitlichen Tubus mit Schraubver-
schluß. Ref. möchte empfehlen statt desselben,
ähnlich wie bei den Glasgefäßen für flüssige
Luft, ein dünnes Porzellanrohr (z. B. 3,5 mm
äußerer Durchmesser, 2 mm lichte Weite) anzu-
setzen. DünnePorzellanröhren können nämlich,
was nicht allgemein genug bekannt zu sein
scheint, mit großer Leichtigkeit vor dem
Sauerstoff - Leuchtgas - Gebläse zugeschmolzen
werden, wovon in wissenschaftlichen Labora-
torien, z. B. zur Herstellung von Schutzröhren
für Thermoelemente, vielfach Gebrauch ge-
macht wird, Gf.
Deutsches Museum.
Die Direktion des Kgl. Mathematisch-
physikalischen Salons in Dresden hat in
sehr entgegenkommender Weise mit dem
Deutschen Museum einen Objektentausch
abgeschlossen. Das Deutsche Museum er-
hielt einen Original-Spiegelkreis des berühmten
englischen Mechanikers Troughton aus dem
Jahre 1803, wofür der Mathematische Salon
eine Originalluftpumpe von G. F. Brander,
von der im Deutschen Museum mehrere
gleiche Exemplare vorhanden waren, erhielt.
Für Werkstatt u. Laboratorium. — Glastechnisches.
105
Der Troughtonsche Spiegelkreis, welcher
im Anfang des 19. Jahrhunderts vielfach zu
astronomischen und geodätischen Messungen
verwendet wurde und der sich durch seine
mustergültige Kreisteilung auszeichnet, stellt
ein weiteres wichtiges Glied in der Ent-
wicklungsreihe der astronomischen Meßinstru-
mente dar. Derselbe wurde nach einer Notiz
des Mathematischen Salons im Jahre 1803
zum Preise von 343 Reichstaler vom Ver-
fertiger verkauft!).
——
Ein Apparat zur Extraktion fester
Körper und gleichzeitigen Filtration
der so erhaltenen Lösung.
Von F. Record.
Chem. News 99. S. 53. 1909.
Der abgebildete Ap-
parat ist noch auf ein
Siedegefäß mit dem Ex-
traktionsmittel zu setzen
und mit Rückflußkühler
zu versehen. Er besteht
im wesentlichen aus den
konzentrischen Röhren A
und B. A ist in B mit-
tels des Korkes H
befestigt und enthält
auf einer mit Filtrier-
papier und Asbest F be-
deckten Porzellansieb-
platte E die feste Sub-
stanz 8. Die Dämpfe
des Extraktionsmittels
gelangen aus dem Siede-
gefäß in das äußere
Rohr B, dann durch die
Öffnungen bei C in den
oberen Teil des inneren Rohres A und von da in
den Rückflußkühler. Die kondensierte Flüssigkeit
tropft nach passieren der Substanz und der
Filtrierschicht in das Siedegefäß zurück. Die
Konstruktion des Apparates bedingt, daß die
Extraktion in der Wärme geschieht. Von den
periodisch funktionierenden Apparaten des
Soxhlet- Typus unterscheidet er sich (ebenso
wie der im folgenden Referat beschriebene)
durch seine kontinuierliche Wirkung. Gf.
!) Eine in Anbetracht des damaligen Geld-
wertes recht erhebliche Summe! Red.
Ein kontinuierlicher Apparat fiir die
Extraktion fester Stoffe.
Von N. L. Gebhard und F. B. Thompson.
Chem. News 99. S. 124. 1909.
Die Figur gibt den Apparat wieder. Beim
Kochen steigen die Dämpfe aus dem Erlen-
meyerkolben A in B hoch, gelangen in das
weite Rohr D mit der zu extrabierenden
festen Substanz, die in D durch eine Bieb-
platte aus Porzellan festgehalten wird, und
kondensieren sich dann in dem doppelwan-
digen Kühler E, von wo das Kondensat nach A
zurückfliießt. Zum Ausgleich des Druckes im
Apparat mit dem atmosphärischen Druck ist
an das Trichterrohr F das oben offene Rohr N
angeschmolzen. Vertauscht man in dem Ap-
parat Dmit E, so kann die feste Substanz in D
durch die in E kondensierte kalte Flüssig-
keit extrahiert werden. Of:
Über die Anwendung des elektrischen
Heizens bei der fraktionierten
Destillation.
Von Th. W. Richards und J. H. Mathews.
Zeitschr. f. physik. Chem. 64. S. 120. 1908.
In neuerer Zeit wird wiederholt (vgl. auch
das folgende Referat) auf die Vorteile der
direkten elektrischen Heizung mittels Platin-
spirale aufmerksam gemacht und darauf hin-
Deutsche
Mechaniker-Ztg
gewiesen, daß dieses Verfahren ein sehr gleich-
mäßiges Sieden ermöglicht und die mit einer
lokalen Überhitzung der Flüssigkeit und stoß-
weißem Sieden verbundene Verzögerung der
Dampfentwicklung besser zu vermeiden ge-
stattet als das gewöhnliche Erhitzen mit
Bunsenbrenner. Verff. empfehlen diese Er-
hitzungsart besonders für die fraktionierte
Destillation organischer Stoffe, namentlich
leicht entflammbarer Flüssigkeiten, sowie für
die Destillation im Vakuum. Es ist vorteilhaft,
den Kochkolben am Boden etwas auszublasen
und in die entstandene Vertiefung den Heiz-
draht zu legen. Die Flüssigkeiten lassen
sich dann leicht bis auf 4 bis 5 ccm ab-
destillieren.
Die Heizepirale bestand bei den Versuchen
der Verff. aus 50 cm Platindraht von etwa 0,7 Ohm
Widerstand und war an den Enden in Glas-
röhren eingeschmolzen, welche zur Isolierung
der Stromzuführung (2,5 bis 3 mm dicker
Kupferdraht mit Quecksilberkontakt, elek-
trischer Strom etwa 10 bis 15 Ampere) dienten.
Gf.
Erfahrungen tiber elektrisches Heizen
bei ebullioskopischen Bestimmungen
und bei der fraktionierten Destillation.
Von E. Beckmann. l
Zeitschr. f. physik. Chem. 64. S. 506. 1908.
Die Mitteilung von Richards und Mathews
(vgl. vorstehendes Referat) veranlaßt Verf. zu
loge) ° 4 Re, “a
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dem Hinweis, daß er die direkte elektrische
Heizung bereits (vgl. Zeitschr. f. physik. Chem.
63. 8. 177; Deutsche Mech. - Ztg. 1908. S. 208)
mit Erfolg bei Bestimmung der Dampfdruck-
erniedrigung angewendet habe. Bei Anwendung
hohen Vakuums traten (im Gegensatz zu der
Annahme von Richards und Mathews) bis-
weilen (z. B. bei Anilin) starke Siedeverzüge,
die sich durch Einleiten von Gas beseitigen
Heft 11.
1. Juni 1909.
ließen, auf. Besonders vorteilhaft erwies sich
die elektrische Heizung bei der Destillation
der Chloride des Schwefels (vgl. auch Zeitschr.
f. physik. Chem. 65. S. 289. 1909). Der Platin-
draht (20 cm lang, 0,2 mm dick) war auf einen
@-förmigen Glasstab aufgewickelt und in den
Boden des Siedegefäßes (vgl. Figur) einge-
schmolzen. Die Heizung erfolgte durch Gleich-
strom (110 Volt) unter Vorschaltung eines Glüh-
lampen- und Regulierwiderstandes (W u. W’).
Das Siederohr enthielt bei @ eine Einschnürung
zur Vermeidung des Uberspritzena von Flüssig-
keit. Thermometer und Vorlage V sind mit
Asbestpapier und Marineleim (auch Plastilina
bewährte sich als Kittmaterial) eingedichtet.
Gf.
Tiegelhalter.
Von G. T. Holloway.
Chem. News 99. S. 119. 1909.
Verf. empfiehlt als Ersatz für die teueren
Dreifüße mit Platindreiecken den abgebildeten
Tiegelhalter mit drei Spitzen aus (uarzglas,
von denen eine gesondert dargestellt ist. Außer
für Tiegel ist der Apparat auch für Bchalen
und andere Gefäße verwendbar und insbesondere
für Quarzgeräte zu empfehlen. Gf.
Ein Beitrag zur Elementaranalyse
organischer Substanzen.
Von K. Suto.
Zeitschr. f. analyt. Chem. 48. S. 1. 1909.
Die bisher leider kaum zu umgehende Ver-
wendung von Kork- und Gummiverschlüssen
bei der Elementaranalyse organischer Stoffe
bringt eine Reihe schwer zu vermeidender
Fehlerquellen mit sich. Bei zu geringer Er-
wärmung des Verschlußteiles des Verbrennungs-
rohres bekommt man leicht zu niedrige Werte
für Wasser, indem ein Teil desselben von den
Stopfen (besonders von Korken) aufgenommen
Glastechnisches. 107
— - zen N z a een ee gee B o e ooo aM
wird. Andererseits verkohlt bei zu starker Er-
hitzung der Stopfen leicht, und man erhält zu
hohe Werte für Wasser und wohl auch fir
Kohlensäure. Zu starkes bezw. zu geringes
Trocknen der Stopfen vor der Verwendung
kann den Fehler vergrößern. Die von dem
Verf. vorgeschlagenen Abänderungen sind ge-
eignet, die Fehler erheblich einzuschränken.
Verf. zieht das eine Ende des Verbrennungs-
rohres zu einem engeren Rohr aus, verbindet
dieses in bekannter Weise durch einen kurzen
Gummischlauch mit dem Chlorkalziumrohr,
welches für die Aufnahme und Wägung des
bei der Verbrennung gebildeten Wassers be-
stimmt ist, und schiebt, um zu verhüten, daß
sich an dieser Stelle Wasser kondensieren
kann, über die Verbindungsstelle einen Dampf-
mantel. Dieser (vergl. Fig. 1) besteht aus
einem doppelwandigen Glasrohr von 20 bis 25 mm
inneren Durchmesser und enthält an dem dem
Fig. 1. Fig. 2.
Ofen zugewendeten Ende, um ein Zerspringen
infolge der Erhitzung zu vermeiden, noch einen
einfachwandigen etwa 15 mm langen Fortsatz an-
geschmolzen. Mit Hilfe eines Korkes wird er
an dem Chlorkalziumrohr so befestigt, daß er
Gummischlauch und Verbrennungsrohr nirgends
berührt. Der Dampf gelangt (in der Richtung
der Pfeile in Fig. 1) durch einen seitlichen
Ansatz in den Zwischenraum zwischen den
beiden Wänden des Mantels und verläßt ihn
durch einen zweiten seitlichen Ansatz ohne mit
der Verbindungsstelle des Verbrennungsrohres
mit dem Chlorkalziumrohr in direkte Berührung
gekommen zu sein. Der Kautschukschlauch
ist vor der Verwendung 20 bis 30 Minuten im
Wasserbade erst mit 5-prozentiger Natronlauge,
dann mit Wasser auszukochen und bei 90 bis
100° C zu trocknen.
Da bei der Verbrennung von Stickstoff,
Schwefel oder Phosphor enthaltenden orga-
nischen Stoffen die Rohrenden so weit sein
müssen, daß die hier gebrauchten Kupfer- und
Silberspiralen eingeschoben werden können,
sprengt Verf. von dem ausgezogenen Rohrende
108
mit einem glühenden Glastropfen ein trichter-
förmiges Stück (etwa 4 cm lang) ab und ver-
bindet die gerundeten Schnittenden mittels
gereinigten und getrockneten Gummischlauchs.
Das andere Ende des Verbrennungsrohres
verschloß Verf. mit einem (ebenfalls gereinigten
und getrockneten) Gummistopfen, durch dessen
Bohrung ein dickwandiges Kapillarrohr mit
Hahn führte. Um den Stopfen vor der Hitze
des Verbrennungsrohres zu schützen, schob
Verf. den in Fig. 2 abgebildeten mit Platinöse
Fig. 3.
versehenen Dämpfer aus Glas ein. Das Hinein-
stopfen des gereinigten Gummistopfens läßt
sich durch Bepudern mit Talkpulver sehr er-
leichtern. Da die für die Verbrennung ver-
wendete gereinigte und getrocknete Luft aus
den Gummischlauchzuführungen stets Wasser
aufnahm, wurde das Kapillarrohr (vergl. Fig. 3)
noch mit einem Chlorkalzium und Natronkalk
enthaltenden kleinen Schutzrohr versehen.
Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
80. Nr. 374886. Medizinische Spritze, deren
Kolben und Stange gelenkig miteinander
verbunden sind. G. Haertel, Breslau.
14. 4. 09.
42. Nr. 373979. Butyrometer mit Schreibschild
auf dem Skalenrohr. P. Funke & Co.,
Berlin. 25. 3. 09.
Nr. 374 600. Titrierbürette mit konisch einge-
schliffener, drehbarer Glasspitze zu che-
mischen Zwecken. W. Meysahn, Helms-
dorf. 22. 3. 09.
Nr. 374918. Kolben mit drei senkrecht an-
gesetzten Tuben fir Arbeiten in der orga-
nischen Chemie. E. Maaß, Halensee-Berlin.
2. 8. 09.
Nr. 375682. Apparat zur Wasserbestimmung
in Teer durch Destillation. H. Beck, Ober-
hausen, Rheinl, und C. Gerhardt, Bonn.
29. 3. 09.
64. Nr. 375289. Flasche mit Füllvorrichtung
für 4tzende Flüssigkeiten. H. Krell, Bruch-
hausen b. Hüsten i. W. 4. 9. 08.
— 4 ——
Glastechnisches. — Gewerbliches.
mn oom mm en msn bb me
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Zolltarif-Entscheidungen.
Neuseeland.
Laut Verordnung vom 2. März d. J. dürfen
zollfrei eingeführt werden:
Chirurgische Waren wie: Anpaßbare Arme
und anschließungsfähige Instrumente für elek-
trische Vibratoren; Hochfrequenzapparate und
Elektroden zum Gebrauch in der elektrischen
Therapie — T.-Nr. 287 —.
Elektrische Geräte und Vorrichtungen wie:
Dynamos, Regulatoren, Rheostate, Ampere-
meter, Meßbrücken, Voltmeter und Ammeter,
für Unterweisungszwecke in Schulen, wenn
der verantwortliche Beamte erklärt, daß sie
nur für Lehrzwecke gebraucht werden sollen
— T.-Nr. 445 —.
In Schweden zulässige Längen für
Mefsbänder aus Stahl.
Nach der Kgl. Verordnung vom 9. Oktober
1885 sollen Meßbänder aus Stahl gefertigt
sein und eine Lange von 20, 10, 5, 2 oder I m
haben; laut Verordnung vom 22. Januar d. J.
werden solche Meßbänder auch von 100, 50, 30
und 25 m zugelassen.
Lieferung eines Leuchtturmapparates
nach Spanien.
Durch Königliches Dekret vom 30. April 1909,
veröffentlicht in der Gaceta de Madrid vom
1. Mai 1909, wird das Fomentoministerium in
Madrid zum freihändigen Ankauf eines Leucht-
apparates für den Leuchtturm der Sisargas-
inseln (Coruña) ermächtigt. Die dem Ministerium
hierfür angewiesene Summe beträgt 116 560
Pesetas (rd. 93000 M).
—)-—
Bücherschau u. Preislisten.
Joh. Zacharias, Elektrotechnik für Uhrmacher,
mit besonderer Berücksichtigung von Ein-
richtung, Anlage und Betrieb elektrischer
Zeitmesser. 8°. VIII, 336 S. mit 229 Abb.
u.4 Tfin. Berlin, Carl Marfeld A.-G. 1908.
Geb. in Leinw. 5,00 M.
Das Buch hat in der Fachpresse der Uhr-
macher eine nicht ganz widerspruchslose
günstige Aufnahme gefunden und dürfte wohl
im ganzen den im Titel angedeuteten Zweck
erfüllen. Das Gebiet der elektrischen ı Uhren
Heft 11.
1. Juni 1909.
ist ein so ausgedehntes, daß eine erste um-
fassende Darstellung ihrer neueren Entwicklung
auf beschränktem Raum keine geringen
Schwierigkeiten bietet, namentlich wenn dabei
dem Uhrmacher eine Darlegung der elektrischen
Grundlagen vermittelt werden soll. Ref. hat
beim Studium des Buches die Empfindung
gehabt, daß die Einfügung eines Abschnittes
über die historische Entwicklung der elek-
trischen Uhren zweckmäßig gewesen wäre
und die Erklärung mancher neuerer Systeme
vereinfacht und verkürzt hätte. Vielleicht
lassen sich für eine Neuauflage noch Wünsche
berücksichtigen. So kann vielleicht eine ver-
gleichende Kritik der freien Hemmungen von
Riefler und Strasser entfallen und lieber
für die elektrischen Wächteruhren ein Beispiel
gegeben werden. Auch über die Notwendig-
keit des letzten Abschnittes über die Mechavik
der elektrischen und magnetischen Erschei-
nungen kann man verschiedener Meinung sein.
Die Abbildungen sind in der großen
Mehrzahl vorzüglich, am wenigsten entsprechen
die Katalogbilder von Turmuhren. Die Lek-
türe des Buches wird auch dem Feinmechaniker
und Elektrotechniker viel Anregung geben.
G.
R. Geigenmüller, Leitfaden und Aufgaben-
sammlung zur Mechanik, I. Teil. Elementar-
mechanik. 5. Aufl. 8°. VIII u. 303 B. mit
161 Abb. Mittweida, R. Schulze 1905.
Geb. 5,50 M.
Das Buch ist für den Gebrauch an Werk-
meister-Schulen bearbeitet und nimmt auf die
geringen mathematischen Kenntnisse der Be-
sucher solcher Anstalten besonders Rücksicht.
Es dürfte deshalb auch zum Selbststudium
recht geeignet sein. Vielleicht läßt sich bei
einer Neuauflage in den Übungsbeispielen eine
Reduktion der Dezimalstellen einiger Resultate
herbeiführen. G.
P. Gorgeu, Machines - Outils, outillage, vérifi-
cateurs. 8° IV u. 232 S. mit 197 Fig. Paris,
Gauthier-Villars 1909. 7,50 fr.
Das Werk richtet sich an die Offiziere
der Artilleriewerkstätten und gibt eine Über-
sicht über die Arbeitsweise der Werkzeug-
maschinen, ihre Unterhaltung und rationelle
Ausnutzung, weiter über die Herstellung der
Werkzeuge und über Bau und Anwendung der
Meßwerkzeuge und Kontrolluhren. Den spezi-
ellen Darlegungen geht eine Übersicht über
die wichtigsten Maschinenelemente und Getriebe
voraus. Die zahlreichen Figuren erinnern an
schematische Handskizzen und dürften für den
Leserkreis des Buches strengeren Darstellungen
vorzuziehen sein. G.
Bücherschau und Preislisten.
109
J. Zenneck, Leitfaden der drahtlosen Tele-
graphie. Lex.-8°. XVI, 384 S. mit 332 Text-
abb. u. zahlr. Tabellen. Stuttgart, F. Enke
1909. 10,00 M; geb. in Leinw. 11,20 M.
Alfred Luscher, Akkumulatorenfabrikant in
Dresden-N. Praktische Anleitung für Bau,
Behandlung und Reparatur von Akkumula-
toren. 8°. 60S. mit 44 Fig.
Da Leistung und Lebensdauer der Akku-
mulatoren sehr wesentlich von der sachgemäßen
Bedienung abhängt, so gibt die Fabrik in dem
kleinen Heftchen eine für den Laien, insbe-
sondere für den Werkstattinhaber, bestimmte
Anleitung zur richtigen Verwendung und Be-
handlung ihrer Akkumulatoren.
Prof. Dr. J. Jastrow, Dir. der Handelshoch-
schule. Bericht über das 1. Studienjahr
1906/7. 8°. 181 8. mit Illustrat. Berlin,
G. Reimer. 1908. 2,00 M.
Das Buch enthält eine Beschreibung des
Hochschulgebäudes, eine Darstellung der Ver-
fassung des Instituts, des Lehrganges, der
Lehreinrichtungen. In einem Anhange sind die
Satzungen u.s.w. sowie Ratschläge für das
Entwerfen eines Studienplanes gegeben.
Preislisten usw.
Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft, Bericht
über das 24. Geschäftsjahr 1906/1907. 8°. 24 8.
Das am 30. Juni d. J. abgelaufene Ge-
schäftsjahr war sehr befriedigend. Es wurden
z. B. geliefert an Maschinen, Elektromotoren
und Transformatoren 854543 KW = 1161060 PS
an Turbinen 139840 KW, u. a. 6 Turbodynamos
von 10000 PS und darüber; ein neues Isolier-
material, Tenacit, wurde eingeführt. Trotz des
orheblich gestiegenen Umsatzes konnte die
Arbeiterzahl um 10°/, verringert werden. Auf
das Aktienkapital von 100 Millionen M werden
12°/, Dividende verteilt, 1200 000 M gehen als
Zuwendungen an Wohlfahrtseinrichtungen, Pen-
sionskassen u. 8. W.
G. Kärger, Fabrik von Werkzeugmaschinen
(Berlin O 27, Krautstr. 52). Spezialkatalog II.
Patent-Leitspindel- und Spezial-Drehbänke,
Qu.-8°. 68 S. mit vielen Illustr.
Der Katalog enthält zunächst eingehende
Angaben über die Leitspindelbänke D L 1 bis 9,
sodann über von Spezialmaschinen (Langzug-
bänke, Planzugbank, Objektivbank usw.) nebst
allen Zubehörteilen; sehr interessant sind auch
die am Schlusse aufgeführten statistischen
Daten über größere Lieferungen an Fabriken
und Institute des In- und Auslandes.
— —
Deutache
110 Patontechau, Mechaniker- Ztg.
Patentschau.
am
Wechselstrom-Quecksilberdampflampe mit verdampfbarer Kathode, mehreren Haupt-
anoden und einer Anlaßhilfsanode, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlaßhilfsanode in der
Nähe einer der Hauptanoden angeordnet ist, um die Übertragung des Lichtbogens auf die
Hauptanode zu erleichtern. P. H. Thomas in Montclair, V. St. A. 10. 5. 1906. Nr. 200 885.
Kl. 21.
Röntgenröhre zur gleichzeitigen Bestrahlung mehrerer Objekte, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die wirksame Fläche der Antikathode parallel oder nahezu parallel zu der Grund-
fläche des von dem Kathodenspiegel gebildeten Kugelabschnitts liegt derart, daß die von der
Kathode entsandten Strahlen in Form eines von der Antikathode konzentrisch ausgehenden
Strahlenkegels zurückgeworfen werden, dessen Intensität von innen nach außen allseitig gleich-
mäßig abnimmt. C. H. F. Müller in Hamburg. 19. 11. 1907. Nr. 199292. KI. 21.
Einrichtung zur unmittelbaren Messung von Beleuchtungen oder Lichtstärken
durch Vergleich der Helligkeit der durch die bekannte Lichtquelle beleuchteten Fläche mit der
auf Aussparungen dieser Fläche fallenden, durch die zu prüfende Lichtquelle erzeugten Hellig-
keit und Feststellung der Beleuchtungsstärke der zu prüfenden Lichtquelle durch Verschwinden
von Trennungslinien zwischen den beleuchteten Flächen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trennungslinien auf einer die bekannte Lichtquelle ungleichmäßig beleuchteten Fläche vorge-
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sehen sind, so daß der Ort gleicher Helligkeit beider Lichtquellen auf der Fläche und damit die
Lichtstärke der zu prüfenden Lichtquelle ohne Veränderung der Lage beider Lichtquellen zu-
einander oder der Intensität der Vergleichslichtquelle bestimmt werden kann. Land- und
Seekabelwerke in Cöln-Nippes. 5. 2. 1907. Nr. 196405. KI. 42.
Aufsichtsucher, bestebend aus zwei gegeneinander q
geneigten, gelenkig verbundenen Spiegeln, von denen der
dem Objekt zugewandte von zerstreuender Wirkung ist, da-
durch gekennzeichnet, daß die beiden Spiegel an zwei gegen-
überliegenden, um etwa die Spiegellänge voneinander ent- ee
fernten Seiten eines flachen Kästchens angelenkt sind. E. Busch 2 ;
in Rathenow. 14. 8. 1907. Nr. 196301. KI. 57. ‘gj
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Prismendoppelfernrohr mit durch eine mittlere
Scharnierachse einstellbar miteinander verbundenen Einzel-
fernrohren und geneigt zur Richtung der Objektivachsen
angeordneten Okularrohren, dadurch gekennzeichnet, daß die
geneigten Okularrohre der Einzelfernrohre bezw. die diese
tragenden Fernrohrteile gegenüber den Körpern der Einzel-
fernrohre drehbar und mit einer Einrichtung zur Parallel-
haltung ihrer Achsen bei beliebiger Verstellung der Einzel-
fernrohre gegeneinander versehen sind. C. P. Goerz in
Friedenau. 20. 12. 1906. Nr. 198029. Kl. 42.
1. WinkelmeBinstrument mit Fernrohr, dadurch
gekennzeichnet, daß zwecks sprungweiser Verstellung des Fern-
rohres gegenüber seinem Träger nur um ganze Intervalle
einer Limbusteilung eine Sperrvorrichtung und im Gesichtsfeld des Fernrohres eine Unterteilung
1. cat 1909. Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 111
vorgesehen ist, deren Ausdehnung im Winkelwert mindestens dem Wert eines Sprunges der
Sperrvorrichtung entspricht.
2. Ausführungsform des WinkelmeBinstrumentes nach Anspr. 1, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die Teilung im Gesichtsfeld des Fernrohres Teilstrichgruppen enthält, deren End-
striche in ihrem Abstand genau der scheinbaren Bewegung eines anvisierten Objektes bei Ver-
stellung des Fernrohres mittels der Sperrvorrichtung um ein Intervall (Sprung) der Limbus-
teilung entsprechen. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin. 20. 12. 1906. Nr. 198141. KI. 42.
Stereoskop, dadurch gekennzeichnet, daß die Betrach-
tungsgläser bei fester Stellung der Augen und — wenigstens of 2
für ein bestimmtes Auge — der Bilder sowohl hinsichlich ihrer T
Abstände von Auge und Bild als auch ihres Abstandes vonein- |
ander zwangläufig verschieden eingestellt werden, zu dem Zwecke, an — } ——4 ‘
mit demselben Stereoskop beliebig große und kleine Bilder zu n
betrachten. K. Lenck in Berlin. 22. 8. 1905. Nr. 197904. Kl. 42. :\ | :
Schiffskompaß, bei welchem der Stützstift der Kom- | |
paßrose an einem senkrechten Halbring der kardanischen Auf- | |
hangung befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der innere, mnt x A
senkrechte Halbring zwecks Erzielung größerer Steifheit zu einem | | | !
ganzen kardanischen Ringe erweitert ist, welcher gleichzeitig als RA ji
i
Steuermarke dient. O. Th. Olsen in Grymsby, Engl. 5. 8. 1906.
Nr. 198104. KI. 42.
Verfahren zur Beseitigung bezw. Herabsetzung un-
beabsichtigter Prazessionsbewegungen eines Gyroskops, da-
durch gekennzeichnet, daß in bestimmten Perioden automatisch
für den Beobachter der Sinn der Drehung der Schwungmasse
eines bestimmten Gyroskops geändert wird, so daß durch
diesen ständigen periodischen Wechsel der Ablesefehler, welcher
durch die Präzessionsbewegung dieses Gyroskops bedingt wird, bald positiv, bald negativ wird
und so in seinem absoluten Betrage aufgehoben bezw. innerhalb gewisser Grenzen gehalten
wird. N. Ach in Berlin. 26. 1. 1907. Nr. 198156. Kl. 42.
Vereins- und Personennachrichten.
— e
Todesanzeige, definitive Festsetzung des Programmes für
den Mechanikertag abhalten.
Inzwischen wurden Verhandlungen mit
einigen Herren angeknüpft, die eventl. als
Vortragende in Frage kommen könnten.
er AATE Borger Angemeldet haben bis jetzt Herr Professor
im 55. Lebensjahre. Hartmann, Frankfurt „Über den Neubau
Wir werden dem liebenswürdigen | des Physikalischen Vereins und seine In-
Menschen und tüchtigen Fachgenossen stets | stitute“, Hr. Baurat Pensky „Über die
Am 26. Mai verschied plötzlich infolge
eines Schlaganfalls unser langjähriges treues
Mitglied
ein treues Gedenken bewahren. Zukunft des Handwerks mit besonderer
' Berücksichtigung des Mechaniker- und
Die A der - m Optiker-Gewerbes im Lichte der neuen
DRESDEN. Gewerbegesetzgebung“ und Hr. W.Haensch
„Über die Weltausstellung in Brüssel“;
ferner wurde Herr Ingenieur Werner aus
ln
20. Deutscher Mechanikertag Frankfurt für einen Vortrag über technische
Frankfurt am Main Apparate zur Prüfung von Glühlampen ge-
5. bis 7. August 1909. wonnen.
Der Ortsausschu8 wird am Freitag den Für die nächste Zusammenkunft des
4. Juni eine weitere Beratung über die | Ortsausschusses ist die Zuwahl von einigen
112
weiteren Herren vorgesehen, um möglichst
vielseitige Anregungen für die geplanten
Veranstaltungen zu erhalten.
Anmeldung zur Aufnahme in den
Hptv. der D. G. f. M. u. O.:
Hr. WeiBwange, Mechaniker; Zerbst
i. Anh.
D.G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V.
Sitzung vom 18. Mai 1909. Vorsitzender:
Hr. W. Haensch.
Hr. Dr. A.W erner spricht über „Phosphores-
zierende Substanzen von großer Intensität und
Leuchtdauer“ unter Vorführung solcher Präpa-
rate. Die Phosphorescenz dieser Substanzen ist
gebunden an das Vorhandensein dreier Bestand-
teile: Erdalkalisulfid, Spuren gewisser Schwer-
metalle, schmelzbarer Zusatz, meist ein farb-
loses Salz. In der Glühhitze vereinigen sich die
Bestandteile unter bestimmter Gruppierung ihrer
Atome zu den wirksamen Emissionszentren.
Jedem Metall kommeninjedem derdreiErdalkali-
sulfide eine Anzahl charakteristischer Banden
zu; die mannigfaltigen und sehr komplizierten
Phosphorescenzerscheinungen lassen sich durch
Zurückführung auf bestimmte Bandeneigen-
schaften erklären.
An den Vortrag schließt sich eine sehr an-
gerogte Debatte.
Die Versammlung erklärt sich auf Antrag
des Vorsitzenden mit der Abhaltung eines
Sommerfestes im Monat Juni einverstanden.
Bl.
Unser Mitglied Hr. Max Hildebrand
in Freiberg Sa. ist zum IShren-Dr.-Ing. er-
nannt worden, und zwar von der Tech-
nischen Hochschule Dresden in Gemein-
schaft mit der Bergakademie Freiberg.
Der frühere Direktor der Seewarte in
Hamburg, Mitherausgeber der Zeitschrift
für Instrumentenkunde, G. v. Neumayer
ist im Alter von 84 Jahren in Neustadt a. H.
gestorben.
Habilitiert: Dr. G. Witt an der Universität
Berlin für Astronomie; Dr. A. Wegener für
Meteorologie, Astronomie und kosmische
Physik an der Universität Marburg; Dr. H. v.
Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztz.
Deutsche
Ficker in Innsbruck für Meteorologie; Dr. P.
Hertz für Physik an der Universität Heidelberg.
Ernannt: Prof. L. Herdt zum Prof. der
Elektrotechnik an der Mc. Gill - Universität in
Montreal; Dr. H. C. Wilson zum Dir. des
Grodsell - Observatoriums am Carleton- College
in Northfield, Minn.; Dr. E. Hertzsprung in
Kopenhagen zum Prof. fiir Astronomie und Astro-
physik in Göttingen; Prof. Dr. E. Lecher aus
Prag zum o. Prof. der Physik an der Univ.
Wien (als Nachfolger Victors v. Lang); Dr.
H. D. Newton in Newhaven zum Prof. der
Chemie an der Staatsschule in Storrs, Conn.;
Dr. J. M. Giran in Montpellier zum Prof. der
Chemie in Toulouse; Dr. J. H. Kastle in Was-
hington zum Prof. der Chemie an der Univer-
sität in Charlottesville, Virginia; Dr. J. P.
Mitchell zum o. Prof. der Chemie an der
Stanford - Universität in Californien; Dir. des
astrophys. Instituts Dr.M. Wolf zum Direktor der
Sternwarte in Heidelberg; W. de Sitter zum
Prof. der theoret. Astronomie an der Universität
Leiden; J. Becquerel zum Prof. der Physik
am Naturiwssenschaftlichen Museum in Paris; P.
Langevin in Paris zum Prof. der Physik an
der dortigen Universität; Privatdozent Dr.
Goldschmidt, bisher in Brüssel, zum Assistenten
an dem neuen thermodynamischen Laboratorium
der Universität Berlin; Dr. S. Valentiner in
Berlin unter Verleihung des Titels Prof. zum
Assistenten für Physik an der Technischen
Hoehschule in Hannover; Prof. Dr. E. Bose
in Danzig zum Direktor der physikalischen
Anstalt an der Universität Laplata (Argen-
tinien); Dr. R. Prager in Berlin zum Leiter
der Rechenabteilung u. Dr. Zurhellen in Bonn
zum Leiter der Astrophotographischen Ab-
teilungen an der Sternwarte zu Santiago (Chile).
In den Ruhestand treten: Prof. Dr. Lassar-
Cohn, Dozent der Chemie an der Universität
Königsberg; Prof. Dr. W. Valentiner, Dir. der
Sternwarte in Heidelberg; Prof. H. G. van de
Sande Bakhuyzen, Dir. der Sternwarte in
Leiden; Prof. der Chemie Dr. W. A. Tilden in
London; Dr. T. Purdie, Prof. der Chemie an
der Universität St. Andrews; R. Rau, ao. Prof.
der Mechanik in Jena; Prof. V. v. Lang, Prof.
der Physik an der Universität Wien.
Verstorben: Prof. Dr. E. Aschkinass,
Privatdozent für Physik an der Universität
Berlin; Prof. A. Krakau, Chemiker in Peters-
burg; Prof. J. W. Moore, Physiker am Lafa-
yette - College in Eaton, Penn.; Prof. F. L.
Tufts, Prof. der Physik an der Columbia-Uni-
versität in New-York; Prof. P. Tassinari, Prof.
der Chemie an der Universität Pisa; Dr. O. E.
Meyer, emer. Prof. der Physik in Breslau.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin-SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 12. 15. Juni. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Georg von Neumayer.
Von Prof. Dr. ©. Steohert in Hamburg.
Am 25. Mai entschlief nach kurzem Krankenlager in Neustadt an der Haardt
der Wirkliche Geheime Rat Professor Dr. G. von Neumayer, Exzellenz, der Begriinder
und langjährige Leiter der Deutschen Seewarte in Hamburg. Mit ihm ist ein Gelehrter
von Weltruf, ein Organisator von hervorragender Begabung, ein Forscher, dem besonders
die Seeschiffahrt auBerordentlich viel verdankt, aus dem Leben geschieden. Als vor
nunmehr fast drei Jahren der 80. Geburtstag Neumayers in seiner pfilzischen Heimat
gefeiert wurde, trat die aufrichtige Bewunderung, welche man in Deutschland wie im
Auslande der wissenschaftlichen Lebensarbeit des Jubilars zollt, ganz besonders herzlich
hervor. Damals hofften seine zahlreichen Verehrer und Freunde, daß der noch immer
wissenschaftlich tätige und rüstige Jubilar auch das neunte Jahrzehnt seines wechsel-
vollen Lebens in Frische und Gesundheit vollenden werde; früher als man erwarten
konnte, ist jetzt der Tod an den Unermüdlichen herangetreten.
Georg Balthasar Neumayer wurde am 21. Juni 1826 in Kirchheimbolanden
in der Rheinpfalz als Sohn des dortigen Bürgermeisters und Königlichen Notars geboren.
Im siebenten Lebensjahre übersiedelte er mit seinen Eltern nach Frankenthal, wo er
bis zum Eintritt in das Kgl. Lyzeum zu Speier den ersten Schulunterricht genoß. Nach
einem vortrefflich bestandenen Abgangsexamen bezog dann der Jüngling im Jahre 1845
die Technische Hochschule in München, um sich dem Studium der Physik, Mathematik,
Astronomie und verwandter Wissenschaften zu widmen; kurz vor dem Verlassen der
Hochschule legte er vor der Kgl. Kommission die theoretische Staatsprüfung ab. Das
folgende Jahr benutzte der junge Gelehrte, um sich in der wissenschaftlichen Praxis
weiter auszubilden; er war teils am Physikalischen Institut der Universität als Assistent
von Prof. Dr. Reindl tätig, teils arbeitete er auf der Kgl. Sternwarte in Bogenhausen
unter dem berühmten Astronomen und Magnetiker Prof. Dr. v. Lamont.
Während des zuletzt erwähnten Studienjahres hat Neumayer, wie er selbst
oft aussprach, diejenigen Anregungen erhalten, welche die Grundlagen für seine eigen-
artige Weiterentwickelung und für die Durchführung seiner wissenschaftlichen Lebens-
arbeit bildeten. In dieser Zeit lernte er die damals noch ziemlich unbeachteten Schriften
des süddeutschen Nationalökonomen Dr. Friedrich List kennen, der bei jeder sich
bietenden Gelegenheit auf die Notwendigkeit hinweis, daß Deutschland auf die See-
geltung, auf die Schaffung einer widerstandsfähigen Flotte Bedacht nehmen müsse,
wenn es seine führende Stellung unter den Großmächten wiedergewinnen und erhalten
wolle. Wie mächtig damals der Eindruck der Ausführungen von Friedrich List auf
Neumayer gewesen sein mag, konnte jeder nachempfinden, der auch noch Jahrzehnte
später Gelegenheit hatte, Neumayer näherzutreten. Kein Gesprächsgegenstand rief
wie dieser bei dem alten Herrn eine tief aus dem Herzen stammende Begeisterung
hervor; dann gewann sein Mund eine Beredsamkeit, die ganz unwillkürlich alle An-
wesenden anzog und dauernd fesselte. Neben den Arbeiten Lists übten diejenigen
des Amerikaners M. F. Maury einen entscheidenden EinfluB auf den Entwickelungs-
gang und die wissenschaftlichen Ziele Neumayers aus. Dieser Hydrograph hatte als
erster die Gesichtspunkte aufgestellt, auf Grund deren man durch rationelle Ausnutzung
Aid Btechert, Georg von Neumayer. achat
der meteorologischen und der Strom-Verhältnisse zu einer zeitlichen Kürzung und zur
Sicherung der Seereisen gelangen könne. Neumayer erkannte die praktische Trag-
weite der Ansichten Maurys, und alsbald stand sein Entschluß fest, sein ganzes
ferneres Leben in den Dienst der Vervollkommnung dieser Bestrebungen zu stellen.
Daß dieses Ziel unter den damaligen Verhältnissen nicht leicht zu erreichen war,
schreckte den tatkräftigen und begeisterten Mann nicht etwa ab, sondern trug vielmehr
dazu bei, ihn zu einem ungewöhnlichen Entschluß anzuspornen. Zunächst handelte es
sich bei ihm darum, eine praktische seemännische Ausbildung durchzumachen. Da
seine Bemühungen, diese Kenntnisse in einer Staatsmarine zu erlangen, erfolglos blieben,
so entschloB sich der 24-jährige, als einfacher Schiffsjunge in die Handelsflotte einzu-
treten; als solcher fuhr er auf dem Hamburger Schiff „Louise“, (Kapitän Wurthmann)
von Holland über England nach Brasilien (Herbst 1850 bis Frühling 1851). Nach
seiner Rückkehr von Südamerika trat Neumayer in die Hamburger Navigationsschule
ein und bestand nach sechswöchentlichem Kursus sein Schifferexamen. Um seine Kennt-
nisse in der theoretischen Nautik noch weiter auszubauen und zu befestigen, blieb er
auf den Rat des hochverdienten Direktors der Hamburger Sternwarte, Dr. Charles
Rümker, zunächst noch einige Zeit als Lehrer an der Hamburger Schule; später über-
siedelte er nach Triest und unterrichtete hier ebenfalls noch mehrere Monate an der
Marine-Akademie. Nachdem er seinen anfänglichen Plan, in der österreichischen Kriegs-
marine seine Zukunft zu suchen, aufgegeben hatte, ließ er sich zur Fortsetzung seiner
praktischen Laufbahn im Frühjahr 1852 als Matrose für die Hamburger Bark „Reiher-
stieg“ anmustern und fuhr mit diesem Schiff nach Australien und der Südsee. Bei
der Ankunft in Sydney im August 1852 trat ein Ereignis ein, welches ihn wiederum
zu einem Wechsel veranlaßte; die gesamte Mannschaft mit Ausnahme der Offiziere,
eines Schiffsjungen und Neumayers desertierte, um in den damals neu entdeckten
Goldfeldern Südaustraliens ihr Glück zu suchen. Da die in Sydney angeworbenen
Leute roh und zum Teil im Schiffsdienste unerfahren waren, so erkannte Neumayer
bald, daß an Bord des ,Reiherstieg“ eine weitere praktische Ausbildung nicht zu
erlangen sein würde. In Melbourne trat er deshalb an den Kapitän mit der Bitte um
Entlassung heran, die ihm denn auch nach Überwindung mancher Schwierigkeiten in
ordnungsmäßiger Weise gewährt wurde. — Neumayer erzäblte in späteren Jahren
gerne von der Zeit seiner praktischen Tätigkeit und betonte hierbei, daß es ihm keines-
wegs leicht geworden sei, in physischer Hinsicht seinen Pflichten zu genügen und seine
Stellung in der Umgebung des damals noch teilweise ungebildeten und rohen Schiffs-
volkes zu behaupten.
| Nach seiner Entlassung in Melbourne wandte sich Neumayer nach Hobart
auf Tasmanien, wo von Sir John Roß eine erdmagnetische Station begründet
worden war. In den beiden nächsten Jahren arbeitete er ‘teils auf diesem Obser-
vatorium, teils unternahm er in dessen Auftrage wissenschaftliche Expeditionen in das
Innere von Tasmanien und des australischen Kontinents, Aber immer wieder
zog es Neumayer auf die See zurück. Als deshalb die Stellung eines zweiten Steuer-
manns auf dem damals wegen seiner schnellen Reisen berühmten Klipperschiff
„Sovereign of the seas“ frei wurde, zögerte er keinen Augenblick, seine wissen-
schaftliche Tätigkeit zu unterbrechen und sich um jene Stellung zu bewerben. Mit
diesem Schiffe, dessen Bau er auf das sorgfältigste studierte und aufzeichnete, kehrte |
er dann im Jahre 1854 als Passagier nach Europa zurück. Aus Neumayers späteren
Gesprächen konnte man entnehmen, daß gerade der Aufenthalt auf dem „Sovereign
of the seas“ ihm die beste Gelegenheit geboten habe, die Theorien Maurys auf ihre
praktische Brauchbarkeit zu erproben.
Aber noch waren die Wanderjahre Neumayers nicht beendet. Die Erfahrungen
in Hobart und auf den Expeditionen hatten ihn gelehrt, daß ein gut geleitetes Ob-
servatorium auf der südlichen Halbkugel ganz besonders geeignet sein würde, die
damals noch sehr lückenhaften Gebiete der Geophysik und insbesondere des Erd-
magnetismus weiter auszubauen. Er trat deshalb nach seiner Rückkehr nach Europa
dafür ein, daB man ihm die Mittel zur Verfügung stellen möge, um in Melbourne ein
‚solches Observatorium zu begründen. In London, wohin er zuerst kam, erwarb er sich
mit diesem Plane die Sympathie des berühmten Astronomen Airy; in Hamburg traten
-vor Allem Charles Rümker und Bürgermeister Sieveking für die Unterstützung
seines Antrages ein; die Vorträge Neumayers in Hamburg lenkten die Aufmerksamkeit
Alexander von Humboldts in Berlin auf ihn. Ganz besonderes Aufsehen aber er-
Heft 12.
15. Toni 1909. C. Stechert, Georg von Neumayer. 115
regte das Auftreten dieses eigenartig vorgebildeten Gelehrten in München, und der
alle ideale Ziele stets fördernde König Maximilian von Bayern ließ sich,
hauptsächlich auf die Fürsprache des berühmten Justus von Liebig hin, alsbald
bereit finden, Neumayer die Mittel zur Ausführung seines Planes zu gewähren. Im
Jahre 1857 waren die Vorbereitungen beendet und die Beschaffung der erforderlichen
Instrumente besorgt; Neumayer übersiedelte zum zweiten Male nach Australien und
schuf in Melbourne das Flagstaff-Observatory, dessen vorzügliche Einrichtungen und
hervorragende Arbeitsleistungen auf mehreren wissenschaftlichen und praktischen Ge-
bieten die Bewunderung nicht allein der Fachgelehrten, sondern auch der praktischen
Seeleute und der englischen Kolonialregierung hervorriefen. Hauptsächlich dem wohl-
wollenden Einflusse Airys ist es zuzuschreiben, daß das neubegründete Institut bereits
nach zwei Jahren von der Regierung der Kolonie Victoria übernommen und der junge
deutsche Forscher als Leiter bestätigt wurde. Nur 7 Jahre lang, bis zum Jahre 1864,
hat Neumayer seiner Schöpfung vorgestanden, dann zog es ihn wieder in die Heimat
zurück; er konnte als begeisterter Patriot aus der ganzen politischen Entwickelung
Deutschlands den Schluß ziehen, daß jetzt die Zeit gekommen sei oder doch wenigstens
nahe bevorstehe, wo er seine reichen Erfahrungen auf vielen wissenschaftlichen Ge-
bieten mit Erfolg in den Dienst seines Vaterlandes würde stellen können. Mit Staunen
muß man aber zurückblicken auf die umfangreiche wissenschaftliche Ausbeute, welche
Neumayer während seiner siebenjährigen Tätigkeit in Australien erlangt hatte; es war
nicht allein ein reiches Material an erdmagnetischen, geophysikalischen, meteorologischen
und sonstigen Beobachtungen gesammelt worden, sondern er hatte auch unter außer-
ordentlich schwierigen Verhältnissen mehrere Expeditionen, welche bis tief in das Innere
des australischen Kontinents drangen, persönlich geleitet. Und noch in einer ganz
anderen Hinsicht war die Wirksamkeit Neumayers in Australien eine sehr umfang-
reiche und segensreiche: er war der Hort aller Deutschen. Als Vorsitzender und
geistiger Mittelpunkt des Deutschen Klubs in Melbourne lag es ihm in erster Linie ob,
sich derjenigen Landsleute anzunehmen, welche ihm in bedrängten äußeren Verhältnissen
hilfesuchend nahten. Bei seiner vornehmen Denkweise lag es Neumayer zwar ganz
fern, sich in späterer Zeit dieses Teiles seiner Wirksamkeit zu rühmen; es kamen aber,
wie der Verfasser aus dem langjährigen Verkehr mit Neumayer weiß, viele Fälle zur
Sprache, in denen Neumayer gescheiterten Existenzen dazu behilflich gewesen ist,
wieder in geordnete Lebensverhiltnisse zu kommen. Besonders waren es die aus poli-
tischen Gründen aus dem Vaterlande entwichenen Achtundvierziger, welche bei ihm
stets eine offene Hand und eine liebenswürdige Aufnahme fanden; manchem dieser
Flüchtlinge hat Neumayer durch seine weitreichenden Beziehungen im Laufe der
Jahre zu einer Amnestie verholfen, so daß sie ungekränkt in die Heimat zurückkehren
konnten ?).
1) Es mag zwar nicht in den Rahmen dieses Nachrufs hineingehören, doch möchte der
Verfasser es sich nicht versagen, einen Fall zu erwähnen, welcher für die Handlungsweise
Neumayers in der vorstehenden Hinsicht sehr charakteristisch ist. Neumayer ging eines
Tages an einem Steinklopfer vorüber, welcher bei der Pflasterung einer Straße in der Nahe von
Melbourne beschäftigt war und bei seiner Arbeit halblaut in deutscher Sprache seiner Unzu-
friedenheit mit seinem Schicksal Ausdruck gab. Da die wenig anstellige Art des Mannes und
seine feine schmale Hand in ganz auffallendem Gegensatz zu seiner Beschäftigung standen, so
trat Neumayer mit der Frage an ihn heran: „Nun, Sie scheinen auch noch nicht lange Steine
geklopft zu haben“. „Nein“, antwortete der Arbeiter grimmig, „früher habe ich den Buben die
Hosenböden ausgeklopft“. Es ergab sich dann im Laufe des weiteren Gesprächs, daß der
Arbeiter ein ehemaliger, akademisch gebildeter Lehrer aus Süddeutschland war, welcher im
Jahre 1848 aus politischen Rücksichten aus der Heimat hatte entweichen müssen. Neumayer
nahm den Mann zunächst mit zum Observatorium, sorgte für eine geeignete Beschäftigung und
nach erfolgter Begnadigung für seine Rückkehr nach Deutschland. Nach vielen Jahren sprach
der Sohn dieses Lehrers, der inzwischen zum Professor und Studiendirektor aufgerückt war,
Neumayer die Bitte aus, er möge den totkranken Vater einmal aufsuchen. Als Neumayer
ins Zimmer trat, richtete der alte Achtundvierziger sich mühsam in seinem Bette auf und be-
grüßte seinen Besuch mit der charakteristischen Anrede: „Ich wußte es doch, daß der Bürger
Neumayer noch einmal zu mir kommen würde, ehe ich sterbe“.
(Schluß folyt)
— ———
116
Für Werkstatt und Laboratorium.
Sa et a
a a paa
Fir Werkstatt
und Laboratorium.
— ee
Das neue Telefunkensystem.
Auf dem diesjährigen Verbandstage
Deutscher Elektrotechniker in Köln hat der
Direktor der Gesellschaft für drahtlose Tele-
graphie, Graf Georg Arco, einen Vortrag
über ein neues, von der Gesellschaft aus-
gearbeitetes System drahtloser Telegraphie
gehalten, das System der „tönenden
Funken“. Hr. Graf Arco hat darüber zu-
nächst kurz im Berliner Tageblatt berichtet.
Das neue Verfahren beruht auf einer von
Professor Max Wien (Danzig) bereits im
Jahre 1906 beobachteten Erscheinung.
Wien ließ einen aus einem Kondensator
und einer Selbstinduktionsspule bestehenden
elektrischen Schwingungskreis mit sehr
kurzer, zischender Funkenstrecke auf einen
zweiten ähnlichen, aber funkenlosen
Schwingungskreis stark induzierend wirken
(feste Koppelung) und fand, daß außer
den bei gewöhnlicher Funkenerregung auf-
tretenden beiden Koppelungswellen, welche
hier jedoch äußerst schwach ausgebildet
waren, eine dritte erheblich stärkere Welle
auftrat, deren Intensität bei kleinem
Ohmschen Widerstand des Sekundärkreises
sehr langsam abklang (schwache Dämpfung).
Die Ursache für diese Erscheinung ist darin
zu erblicken, daß bei kleiner Funkenlänge
und fester Koppelung der beiden Kreise
der Widerstand des Funkens sehr schnell
zunimmt und der Primärkreis sehr bald
unterbrochen ist. Das Abklingen der durch
Induktion auf den zweiten Kreis über-
tragenen Energie ist alsdann lediglich durch
die elektrischen Eigenschaften dieses Kreises
bedingt, insbesondere ist die Dämpfung der
Schwingung klein, sofern die Eigendämpfung
des Sekundärkreises klein gewählt wird.
Das von derTelefunken-Gesellschaft
aus dieser Beobachtung nunmehr entwickelte
technische System besitzt ohne Zweifel
gegenüber allen bisher benutzten Methoden
erhebliche Vorzüge. Unerreicht bleibt
sicher der äußerst günstige Nutzeffekt, der
zu 75 bis 80°/, angegeben wird (gegenüber
etwa 20 °/, der anderen Methoden). Von
größter Wichtigkeit ist es ferner, daß die
Funkenfolge bei dem neuen System gegen
früher ganz erheblich gesteigert werden
kann, indem bis zu 2000 Funken in der
Sekunde benutzt werden dürfen. Hierdurch
ist es gelungen, im Telephon auf der
Empfangsstation einen reinen musikalischen
Ton zu erzeugen („tönende“ Funken), der
leicht aus allen störenden Geräuschen
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
herauszuhören ist, mögen dieselben von
fremden Stationen oder auch von atmo-
sphärischen Vorgängen, dem größten Feinde
der drahtlosen Telegraphie, herrühren.
Es wird nicht versäumt werden, aus-
fiibrlicher über diesen Gegenstand zu be-
richten, sobald weitere Veröffentlichungen
darüber vorliegen. Ldm.
Über den Schutz des Auges gegen
die Einwirkung der ultravioletten
Strahlen unserer künstlichen
Lichtquellen,
Von W. Voege.
E. T. Z. 30. S. 512. 1909.
Daß die intensive ultraviolette Strahlung
unserer künstlichen Lichtquellen, welche mit
zunehmender Temperatur des Leuchtkörpers
anwächst, unter Umständen eine Gefahr für
das menschliche Auge bedeutet, iet bekannt.
Sie veranlaßt, wie die Herren Schanz und
Stockhausen zusammenfassend mitteilten
(E. T. Z. 29. S 777. 1908), eine Reizung des
äußeren Auges, die sich bis zu heftigen und
sehr schmerzhaften Entzündungen (elektrische
Ophthalmie) steigern kann, erzeugt die Fluor-
eszenz der Linse und mikroskopisch nachweis-
bare Veränderungen des Linsenepithels und
unter Umständen Reizungen der Netzhaut, wie
sie als Rotsehen auch bei Staroperierten und
am normalen Auge bei längeren Wanderungen
über Schneeflächen im Hochgebirge beobachtet
werden. Da die üblichen Glashüllen unserer
Lampen das ultraviolette Licht ungenügend
absorbieren, vor allem die nach Ansicht der
oben genannten Herren besonders schädlichen
Wellenlängen von 300 bis 400 uu fast unge-
hindert hindurchlassen, empfehlen sie Schutz-
hüllen aus Euphosglas, welches das sichtbare
Spektrum fast ungeschwächt hindurchläßt, das
Ultraviolett dagegen vollkommen absorbiert.
Hr. W. Voege hält diese Vorsicht für über-
trieben und unnötig und stützt sich dabei auf
die Urteile augenärztlicher Autoritäten, nach
welchen, außer bei Arbeiten in nächster Nähe,
eine Gefahr für das Auge durch den Gehalt
unserer modernen Lichtquellen an ultravioletten
Strahlen nicht besteht, und auf zahlreiche ver-
gleichende quantitative Messungen des Tages-
lichtes und der künstlichen Lichtquellen be-
züglich ihres Gehaltes an ultravioletten Strahlen
(E. T. Z. 29. S. 779. 1908). Er kommt zu dem
Resultat, daß bei gleicher Flächenhelligkeit
oder bei gleicher zeitlicher praktisch: vor-
kommender Einwirkung des betreffenden Lichtes
das Tages- bezw. Sonnenlicht in bezug auf
ultraviolette Strahlen fast allen künstlichen
Lichtquellen überlegen und deshalb eine
Schädigung des Auges durch die ultraviolette
Heft 12.
15. Juni 1900.
Strablung unserer Lampen nicht zu erwarten
ist. Die Untersuchung geschieht bei Anwendung
geeigneter das sichtbare Spektrum absorbieren-
der Lichtfilter auf photographischem Wege,
indem aus der Schwärzung der Platte auf den
Gehalt an ultraviolettem Licht geschlossen
wird!).
Interessant ist folgender Versuch, welcher
das Überwiegen schwachen Tageslichtes an
Wellen von 300 bis 350 uu, die nach Angabe
des Hrn. Schanz für das Auge besonders ge-
fährlich sind, insofern sie möglicherweise in
der Linse im Laufe der Zeit Veränderungen
hervorrufen und zu Linsentrübungen Veran-
lassung geben können, gegenüber einer 3 Am-
pere-Sparbogenlampe in 40 cm Abstand zeigen
soll. Ein Blatt Zelloidinpapier wurde zum Teil
mit gewöhnlichem klaren Glas, das von etwa
300 uu an das Licht absorbiert, zum Teil mit
einem klaren Jenenser Schwerflintglas bedeckt,
welches, wie spektroskopisch festgestellt wurde,
schon von 360 uu an vollständigabsorbiert. Ein
so bedecktes Blatt Papier wurde schwachem
Sonnenlicht (Dezember 2 Uhr), ein zweites der
elektrischen Lampe in 40cm Abstand so lange
ausgesetzt, bis in beiden Fallen die nicht be-
deckten Teile des Zelloidinpapiers gleich dunkel
gofärbt erschienen. Es zeigte sich dann, daß
der Unteischied in der -Färbung unter den
beiden Gläsern beim Sonnenlicht größer als
bei der Bogenlampe war. Das ist aber, da in
beiden Fällen die sichtbaren Strahlen unge-
schwächt durch die Gläser hindurchgingen,
nur dem Unterschied der Strahlen von 300 bis
360 uu bei beiden Lichtquellen zuzuschreiben.
Bei gleicher photochemischer Wirkung der
Gesamtstrahlung des Sonnenlichtes und der
Bogenlampe haben also die Strahlen von 3(0
bis 360 uu in ihrer Gesamtheit eine größere
Intensität beim Sonnenlicht im Dezember ala
beim Licht der elektrischen Lampe in 40 cm
Abstand.
Des weiteren werden folgende Abwehrmaß-
regeln gegen das ultraviolette Licht als aus-
reichend empfohlen, welche in gleicher Weise
auch für intensive sichtbare Strahlen gelten:
Gehöriger Abstand von der starken Lichtquelle
unter Vermeidung übermäßig großer Flächen-
helligkeit, Blendschirme und Verwendung der
indirekten Beleuchtung, in besonderen Fällen
Anwendung von Schutzbrillen. Als geeignete
Gläser für solche Schutzbrillen werden auf
ı) Diese Methode ist wohl nicht einwand-
frei und kann leicht große Fehlerquellen in
sich schließen, weil es sich um den Vergleich
von kontinuierlichen und Linien - Spektren
handelt und die photographische Platte durch-
aus nicht für alle Wellenlängen im Ultraviolett
gleiche Empfindlichkeit zeigt. Der Ref.
Für Werkstatt u. Laboratorium. — Glastechnisches.
tT
Grund eingchender Untersuchungen empfohlen
das farblose Jenenser Schwerflintglas und das
Hallauergias'). Das Euphosglas absorbiert das
Ultraviolett am vollkommensten, ist aber nicht
klar, sondern kräftig gelbgrün gefärbt. Ist die
Färbung des Glases belanglos, so eignet sich
vor allem rotes Rubinglas und dunkles Hallauer-
glas. Wr.
—
Glastechnisches.
Einige neue Kaliapparate.
Wohl auf keinem anderen Gebiete der Glas-
blaserei wird soviel herumprobiert wie bei den
Kaliapparaten fir die Elementaranalyse der
organischen Stoffe. So können jetzt wieder
drei neue derartige Apparate beschrieben
werden. Am meisten an den bekannten
Geislerschen Apparat lehnt sich der von H.
Stolzenberg (Zeitschr. f. angew. Chem. 22.
S. 305. 1908) angegebene, der sich durch
geringes Gewicht, geringe Zerbrechlichkeit,
Standsicherheit auszeichnet und den Gang
der Absorption gut erkennen läßt. Die Weiten
der drei doppelwandigen Gefäße (vergl. Fig. 1)
sind so bemessen, daß ein Zurücksteigen der
Lauge nicht vorkommen kann. Der durch
D.R G.M. geschützte Apparat O
ist von der Firma F. Hugers- i}
hoff in Leipzig zu beziehen. |
Fig. 2.
Eine mehr zylindrische und dadurch sehr
handliche und stabile Form wählt A. E. Hill
(Proceedings Chem. Soc. 24. S. 182. 1908; Chem.
Zentralbl. 1909. I. S. 810). Durch zwei konzen-
trische Glaskuppeln (vergl. Fig. 2) mit seitlichen
Austrittsöffnungen werden die Gase gezwungen,
die Kalilauge dreimal zu passieren. Das üb-
liche Trockenröhrchen zur Absorption der aus
der Lauge stammenden Feuchtigkeit ist gleich
mit dem Apparat verschmolzen.
Dem letzteren Apparat in der Form ziemlich
ähnlich ist der von M. S. Losanitsch (Chem.
Ber. 42. S. 237. 1909) beschriebene. Das
Gas gelangt durch das Rohr rechts zunächst
in die äußere Hülse, in der sich neben etwas.
Glaswolle drei hintereinander
geschaltete
1) Vgl. D. Mech.-Ztg. 1908. S. 189, Preisliste
ı der Altst. Opt. Ind.-Anstalt in Rathenow,
118
Waschfläschchen befinden (Fig. 3). Durch diese
Anordnung wird dem eintretenden Gase so-
gleich eine große Oberfläche dargeboten, so
daß in die kleineh noch frische Lauge ent-
haltenden Waschfläschchen ein verhältnismäßig
sehr kohlensäurearmes Gas gelangt. Das
von der Hülse zu den Waschflaschen führende
Röhrchen soll etwa 3 mm
über dem Boden enden.
Das hakenförmige Röhrchen =
hemmt die Diffusion der er
Wasserdämpfe aus der Lauge zo
in das obere Trockenrohr. =
Der Apparat wiegt ungefillt
etwa 25 g, gefüllt 50 bis 60 g.
Er ist durch D. R. G. M.
geschützt und von der Firma
F. Hugershoff in Leipzig
zu beziehen. Nach Ver-
suchen von Losanitsch
empfiehlt es sich bei sämt-
lichen Kaliapparaten, auch
bei dem von ihm angegebenen, hinter das
Trockenröhrchen zur Kontrolle stets noch ein
weiteres Trockentürmchen mit Kaliumhydrat
und Chlorkalzium zu schalten. Gf.
——
Einzahlung von Patentamtsgebtihren
im Postscheckverkehr.
Von Patentanwalt Dr. L. Gottscho in Berlin.
Auf eine Anfrage betreffs des Tages, der
bei der Einzahlung von patentamtlichen Ge-
bühren durch die Einrichtungen des Postscheck-
verkchrs als Tag der Zahlung gilt, erwiderte
der Präsident des Patentamtes dem Verfasser
folgendes:
„Bei Einzahlung von Gebühren im Post-
scheckverkehr gilt als Zahlungstag im Sinne
des § 9 des Patentgesetzes:
a) bei Einzahlungen mittels Zahlkarte der
Tag, an dem die Aufgabe des Geldes bei der
Post erfolgt ist,
b) bei Einzahlungen mittels Überweisungen
der Tag, an dem die Überweisung demjenigen
Postscheckamt zugeht, bei dem der Einzahler
sein Konto hat.
Glastechnisches. — Gewerbliches. — Patentschau.
Deutsche
___ Mechaniker-Ztg.
Esmansz
Erfolgt die Einzahlung mittels Überweisung
oder Postscheck, so ist lediglich die fällige
Gebühr zu überweisen. Bei Einzahlung- durch
Zahlkarte sind neben dem fälligen Betrag noch
die in § 9, 1 und 4 der Postscheckordnung fest-
gesetzten Gebühren zu entrichten.
Ich bemerke jedoch, daß die vorstehende
Auskunft nur unverbindlich erteilt werden
kann, da die Entscheidung hinsichtlich der
Rechtzeitigkeit und Vollständigkeit der Ge-
bihrenzahlungen bei den rechtsprechenden
Instanzen des Patentamtes liegt.“
Es erscheint also auch bei befristeten
Zahlungen an das Patentamt möglich, die be-
quemen Hilfsmittel des Postscheckverkehrs
(Zahlkarte oder Überweisungsformular) zu ver-
wenden. Bekanntlich gilt eine Taxe beim
Patentamt als noch rechtzeitig eingegangen,
wenn sie an dem letzten Tage der betreffenden
Frist bei irgend einem deutschen Postamt in
bar eingezahlt wird. Die gleichen Grundsätze
gelten beiZahlkarte und Postschecküberweisung.
Der Tag, an dem (bei Zahikartenbenutzung) die
Aufgabe des Geldes bei der Post erfolgt,
bezw. der Tag, an dem die Überweisung dem
betreffenden Postscheckamt zugeht, gilt als
Tag, an welchem die Zahlungen geleistet sind.
Es ist zu hoffen, daß der Auffassung des Prä-
sidenten sich auch die rechtsprechenden In-
stanzen im Patentamt anschließen, so daß die
Erleichterung des Postscheckverkehrs später
auch bei sehr eiligen Zahlungen an das Patent-
amt ohne Bedenken von jedermann benutzt
werden können. Das Patentamt hat das Post-
scheckkonto Nr. 2. Eine intensive Benutzung
des Postscheckverkehrs bei Zahlungen an das
Patentamt liegt ebenso sehr im Interesse des
Amtes als auch in dem der Allgemeinheit,
Internationale Luftschiffahrt-
Ausstellung Frankfurt a. M.
Das Aöronautische Observatorium in
Lindenberg hat mit Genehmigung des Königl.
Kultusministeriums eine Ausstellungangemeldet.
— Das Kriegsministerium hat dem von Professor
Dr.Prandtl entworfenen, von der Ausstellungs-
leitung vorgelegten Entwurf für einen Luft-
propeller-Wettbewerb, für welchen das Kriegs-
ministerium bekanntlich einen Preis von 6000 M
ausgeworfen hatte, die Genehmigung erteilt.
— fj
Patentscha u.
Vorrichtung zur Regelung der Gaszufuhr bei Geblasebrennern für Glasschmelz-
vorrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszufuhr durch Verstellen des Gaszuleitungs-
rohres und des Druckluftzuführungsrohres gegeneinander geregelt wird. P. Bornkessel in
Mellenbach i. Thür.
14. 12. 1907. Nr. 199497. Kl. 4.
15. in 909. Patentschau. — Vereins- und’Personennaächrichten. 119
A AALA
Kreisteilapparat mit einer Kreisscheibe und einem
angebauten Arm, dessen eine Seite radial zum Scheibenmittel-
punkt läuft und mit einer Teilung zum Ablesen und Einstellen
des Apparates auf den gewünschten Radius versehen ist, nach
Patent Nr. 190510, dadurch gekennzeichnet, daß der Bewegungs-
raum für den beweglichen Kreisausschnitt k! in der Aussparung e
der Kreisscheibe a durch einen dreh- und feststellbaren Kreis-
ausschnitt }! entsprechend der gewünschten Teilung. verändert
werden kann. A. Heinimann in Bellinzona, Schweiz. 4. 8. 1907.
Nr. 198 963; Zus. z. Pat. Nr. 190610. KI. 42.
Vorrichtung zur stereoskopischen Ausmessung von
Röntgenbildern für die Betrachtung mit gekreuzten Sehachsen,
gekennzeichnet durch die Vereinigung eines Trägers für die
Röntgenbilder mit zwei Dioptern, welche in einer dem Abstand
der Röntgenröhre während der Aufnahme entsprechenden Ent-
COPODOAPOCODILLOOOODOOIOOIOOOOICPOOODAOIOAIIPOORIODOOODODIA PONIN EIN,
fernung von den Röntgenbildern angeordnet sind bezw. ein-
gestellt werden können, und einem zwischen den Dioptern und
den Röntgenbildern in der Sehrichtung verschiebbar angeordneten,
als Zielmarke für die Augen dienenden Index, dessen Lage im
Raum an einem Maßstab abgelesen werden kann. Siemens &
Halske in Berlin. 5. 5. 1906. Bee: 2
| Nr. 199355. KI. 30.
Elektrischer Dampfapparat für Wechselstrom mit
flüssigen Elektroden, die in verschiedener Höhe liegen und
durch eine geneigte, einen Umweg machende Bahn verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, daß diese Bahn länger ist als
der Faden, dem die aus der oberen Elektrode zeitweilig
abflieBende Flüssigkeitsmenge auf ihr bildet, zu dem Zwecke,
Kurzschluß zu verhüten, ohne durch Anordnung von Hinder- |,
nissen, die den Faden in Tropfen zerlegen, die Haltbarkeit VAN
des Gefäßes zu beeinträchtigen. Schott & Gen. in Jena.
14. 4. 1907. Nr. 198277. Kl. 21.
— m
Vereins- und Personennachrichten.
m
Aufgenommen in den Hptv. der D. G. Fa. Carl Zeiß, Geschäftsstelle Frank-
f. M. u. O. sind (sämtlich in Frankfurt a. M.): | furt a.' M.
Fa. J. Lechner & Co.; Pfingstweid- Hr. R. Fischer, Chef-Konstrukteur der
straße 8. Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 54.
Fa. Schäfer & Montanus; Hammels- Hr. H. Illig; Am Weingarten 12.
gasse 12. Hr. A. Krücke; Kiesstr. 14.
Fa. Schlesicky-Stréhlein, Optisches Hr. F. Lorch, Fabrikbesitzer; König-
Geschäft; Kaiserplatz 17. straBe 46.
Veifa-Werke, Vereinigte Elektrotech- Hr. F. Schönfelder, Ingenieur der
nische Institute Frankfurt a. M.-Aschaffen- | Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 40.
burg m. b. H. Hr. B. v. Spindler; Gneisenaustr. 91,
120
Todesanzeigen.
Am 23. Mai 1909 verstarb unser Mitglied
| Hr. Emil Greiner
i. Fa. Greiner & Co. in Stützerbach.
In dem Dahingeschiedenen betrauern
wir einen lieben und pflichtgetreuen
Kollegen, der es in reichem Maße ver-
standen hat, sich die Sympathien aller
derer zu erwerben, die mit ihm in Ver-
bindung standen. Seine rastlose Tätigkeit,
vornehme Denkungsart und Herzensgüte
waren seinen Mitmenschen stets ein
leuchtendes Vorbild.
Wir werden ihm immerdar ein ehrendes
Andenken bewahren.
Verein Deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten E. V.
Zweigverein der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik.
Der Vorstand.
I. A.: F. A. Kühnlenz.
Am 27. Mai starb als Opfer eines Raub-
mordes unser langjähriges Mitglied
Hr. K. Friedrich
Direktor der Berliner Vororts-Elektrizitäts-
werke.
Der Verstorbene, der sich durch seine
ungewöhnliche Befähigung schnell zu einer
angesehenen Stellung emporgearbeitet hatte,
war auch lange Zeit an unseren Vereins-
zeitschriften in fruchtbringender Weise tätig.
Wir werden ihm stets ein treues Andenken
bewahren.
Die Abteilang Berlin der D. 6. f. M. u. 0.
W. Haensch.
Am 3. Juni verschied nach längerem
Leiden unser langjähriges treues Mitglied
Hr. W. Basilius.
Er hat sich stets mit regem Interesse
an den Arbeiten des Vereins beteiligt, so
daß wir ihn schmerzlich vermissen werden.
Der Zweigverein Hamburg-Altona der D. 6. f. M. u. 0.
Dr. Paul Krüss.
20. Deutscher Mechanikertag
in Frankfurt am Main
am 5., 6. und 7. August 1909.
Das Programm des Mechanikertages ist
nunmehr festgestellt und wird im nächsten
Hefte in seinen Einzelheiten veröffentlicht
werden.
Am Abend des ersten Tages werden
die Teilnehmer bei der Begrüßungsfeier die
ee e M SSS ee
a
Vereins- und Personennachrichten.
Mechaniker-Ztg.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin Ww.
Deutsche
Gäste unserer Frankfurter Freunde sein.
Am folgenden Tage ist vormittags Sitzung, `
während den Damen auf einer Umfahrt die
hauptsächlichsten Sehenswürdigkeiten der
Stadt gezeigt werden. Nachmittags werden
die Teilnehmer nach einem einleitenden
Vortrage von Hrn. Prof. Hartmann das
neue Physikalische Institut besichtigen und
darauf sich in der Ila versammeln. Am
Sonnabend ist vormittags wieder Sitzung,
die Damen besuchen währenddeß das
Senckenbergische Institut. Am Nachmittag
wird die Ila besichtigt werden, in der auch
alsdann das Festessen stattfindet. Für den
Sonntag ist ein Ausflug nach Homburg
und der Saalburg geplant.
Wie Hr. W. Löw mitteilt, findet in
Heidelberg anläßlich des oberrheinischen
Kreisturnfestes am 10. August Schloßbe-
leuchtung statt, so daß sich den Teil-
nehmern am Mechanikertag günstige Ge-
legenheit bietet, dieses prächtige Schauspiel
zu genießen.
An der Physikalisch - Technischen
Reichsanstalt wurden ernannt: die Mit-
glieder Prof. Dr. Leman, Prof. Dr. Gumlich
und Prof. Dr. Holborn zu Geh. Regierungs-
räten, Prof. Dr. Göpel zum Mitglied und
Werkstattvorsteher, Dr. Grützmacher (zur-
zeit in Ilmenau) zum Professor.
Karl Friedrich, der auf einem Pfingst-
ausflug auf so tragische Weise im besten
Mannesalter ums Leben kam, war auf An-
regung von L. Loewenherz, welcher die
hohe Begabung des Jünglings erkannt
hatte und ihn eifrig förderte, an unserem
Blatte in den Jahren 1891 bis 1893 und
um dieselbe Zeit auch an der Zeitschrift
für Iostrumentenkunde als technischer
Referent eifrig und mit bestem Erfolge
tätig; ihm verdanken beide Blätter eine
große Reihe wichtiger Beiträge. Friedrich
trat 1887 als Volontär in die Werkstatt von
C. Reichel und war im Anschluß hieran
dort auch 1 Jahr lang Gehilfe. Er be-
suchte die Fachschule für Mechanik an der
I. Handwerkerschule zu Berlin und arbeitete
mehrere Jahre als Gehilfe an verschiedenen
Orten Deutschlands, Italiens und Öster-
reichs. Später erwarb Friedrich gemein-
sam mit P. Görs die Werkstatt seines
Lehrmeisters, schied aber aus dieser Ver-
einigung bald aus, um an die Spitze der
Berliner Vororts-Elektrizitätswerke,
die er ins Leben gerufen hatte, zu treten.
Verlag von Julius Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin-SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 13. Ä 1. Juli. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Einladun fe
20. Deutschen Mechanikertage
am 6. und 7. August 1909
in Frankfurt a. M.
Als wir im Jahre 1891 unseren 3. Deutschen Mechanikertag in Frankfurt a. M.
abhielten, schieden wir in der Hoffnung, nach Jahren wieder einmal in Frankfurt ein-
kehren zu können.
Bildete im Jahre 1891 die Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt,
die auf vielen Gebieten der Elektrotechnik geradezu historisch geworden ist, einen
Hauptanziehungspunkt für die Teilnehmer jenes Mechanikertages, so war für die dies-
Jährige Tagung die in Frankfurt geplante Internationale Luftschiffahrt - Aus-
stellung dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik ein
Fingerzeig, den 20. Deutschen Mechanikertag wieder nach Frankfurt einzuberufen.
Wird doch gerade diese Ausstellung zeigen, daß die Ära der Erfindungen, die
mit dem 19. Jahrhundert ihren Anfang nahm, auch im neuen Jahrhundert fortbesteht,
welches mit den ungeahnten Erfolgen der lange verkannten Luftschiffahrt so glänzend
begonnen hat.
So laden wir denn alle unsere Mitglieder und die Freunde der deutschen
Präzisionsteehnik ein, recht zahlreich nach Frankfurt zu kommen, in ernster Arbeit dort
die Interessen der D. G. f. M. u. O. zu fördern und die Darbietungen’ unserer Frank-
furter Mitglieder und Gönner recht vergnügt zu genießen.
Anmeldungen wolle man spätestens bis zum 20. Juli an den Geschäftsführer
für den 20. Mechanikertag, Herrn Alfred Schütze, (Frankfurt a. M., Königstr. 97),
richten, ebenso alle den Mechanikertag betreffenden Anfragen usw.
Der Preis der Teilnehmerkarte für Herren oder Damen beträgt 12 M;
sie berechtigt:
1. zum Empfang des Festabzeichens, 2. zum Empfang des Führerbuches
dureh Frankfurt a. M., 3. zur freien Fahrt am 6., 7. und 8. August auf allen
Linien der Straßenbahn, 4. zur Teilnahme am Begrüßungsabend, 5. zum
Eintritt am 6. und 7. August in die Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung,
6. zum Besuche des Palmengartens am 6. August, 7. zur Besichtigung der
Institute des Physikalischen Vereins, 8. zur Teilnahme am Festessen (trockenes
Gedeck), 9. zur Entnahme einer Teilnehmerkarte für den Ausflug„nach
Homburg zum ermäßigten Preise von 4 M (einschl. Mittagessen im Saalburg-
Restaurant, trockenes Gedeck);
für die Damen berechtigt sie außerdem noch:
10. zur Rundfahrt durch die Stadt, 11. zur Besichtigung des Goethehauses,
12. zur Besichtigung des Kaisersaales im Römer, 13. zur Besichtigung des
Senckenbergischen Museums.
Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Der Vorstand:
Dr. H. Krüss, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender.
W. Handke, Schatzmeister.
Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Dir. Prof. A. Böttcher.
Dr. M. Edelmann. W. Haensch. Prof. E. Hartmann. G. Heyde. <A. Hirschmann.
R. Kleemann. Prof. Dr. St. Lindeck. Th. Ludewig. G. Müller. Baurat P. Pensky.
W. Petzold. W. Sartorius. Kommerzienrat Gg. Schoenner. L. Schopper.
Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. Dr. R. Steinheil. |
Der Geschäftsführer:
Techn. Rat A. Blaschke.
Der Ortsausschuß in Frankfurt a. M.
Professor Eugen Hartmann,
Vorsitzender des Physikalischen Vereins.
Professor Dr. Becker, Professor Dr. Epstein,
Vorsitzender Vorsitzender
des Bezirksvereins Deutscher Chemiker. der Elektrotechnischen Gesellschaft.
Dr. Freudenberg,
Vorsitzender des Technischen Vereins.
E. A. Albert. Prof. Dr. Brendel. C. Hartig. C. Hoffmann. Dr. Linke.
F. Renninger. R. Saalborn. P. Schüll. P. Stein (i. Fa. Flesch & Stein). G. Troll.
Dir. M. Vogelsang. Prof. Dr. Wachsmuth.
Zeiteinteilung.
Donnerstag, den 5. August 1909, abends von 8 Uhr ab:
Imbiß und Begrüpungstrunk
für die Teilnehmer des Mechanikertages nebst ihren Damen im Saale der Alemannia
(Schillerplatz 4). Gegeben von Frankfurter Mitgliedern und Freunden der Deutschen
Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Freitag, den 6. August 1909.
Vormittags 91/, Uhr:
I. Sitzung
im großen Hörsaale des Physikalischen Vereins (Eingang Kettenhofweyg).
Tagesordnung:
1. Festrede: Hr. Dr. Linke, Dir. des Meteorologischen Instituts: Feinmechanik und
Luftschiffahrt.
. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden.
Hr. W. Haensch: Die Weltausstellung in Brüssel 1910.
Hr. Regierungsrat Dr. Stadthagen: Uber die Beschaffung von Kalkspat.
. Hauptversammlung der Fraunhofer-Stiftung.
Die Damen versammeln sich um 10 Uhr am Schillerdenkmal. Von dort aus Rundfahrt durch die Stadt,
Besichtigung des Goethehauses und des Kaisersaales, hierauf Fahrt nach dem Palmengarten.
Mittags 1 Uhr:
Einfaches Mittagessen im Palmengarten.
CT He GS D
Heft 13.
1. Juli 1909. Einladung zum 20. Deutschen Mechanikertage. 123
Nachmittags 5 Uhr:
Im großen Hörsaale des Physikalischen Vereins:
Vortrag
von Hrn. Professor Hartmann: Der Neubau des Physikalischen Vereins und seine Institute.
Hieran anschließend: Besichtigung der Institute des Physikalischen Vereins.
Abends 8 Uhr:
Zwangloses Zusammensein in einem Restaurant der Ausstellung.
Sonnabend, den 7. August 1909.
Vormittags 94, Uhr:
II. Sitzung
im kleinen Hörsaal des Physikalischen Vereins.
Tagesordnung:
1. Hr. Baurat B. Pensky: Über die Zukunft des Handwerks, mit besonderer Berück-
sichtieung des Mechaniker- und Optiker-Gewerbes, im Lichte der neuen
Gewerbegesetzrebung.
Hr. Ing. Werner: Die technischen Apparate zur Prüfung von Glühlampen.
Hr. Dr. H. Krüss: Über den Entwurf einer Reiehsversicherungsordnung.
Hr. Techn. Rat A. Blaschke: Die wichtigsten Patente des letzten Jahres.
Geschäftliches:
a) Abreehnung für 1908.
b) Voranschlag für 1910.
e) Wahl zweier Kassenrevisoren.
d) Bestimmung über den 21. Mechanikertag.
Die Damen versammeln sich um 10!/, Uhr am Portale des Senckenbergischen Museums
(Viktoria-Allee) zwecks Besichtigung desselben.
Gabelfrühstück nach Belieben.
Nachmittags 4 Uhr:
Besichtigung der Internationalen Luftschiffahrt- Ausstellung
unter sachkundiger Führung.
Abends 6 Uhr:
Festessen in der Ausstellung.
pe
Sonntag, den 8. August 1909.
Ausflug nach Homburg v. d. H. und der Saalburg.
(Preis der Teilnehmerkarte einschl. Mittagessen (troekenes Gedeck) 4,— M)
In Homburg: Spaziergang dureh die Anlagen nach dem Kurhaus. Fahrt mit der elek-
trischen Straßenbahn nach der Saalburg. Hierauf Mittagessen im Saalburg-Restaurant.
Abends 8 Uhr:
Abschiedstrunk im Kaisergarten (Opernplatz).
‚Das Bureau für Ausgabe der Festkarten und für Auskunftserteilung befindet sich am
9. August von 6 Uhr abends ab in der Alemannia (Schillerplatz 4), am 6. und 7. August
im Sekretariat des Physikalischen Vereins.
Die Teilnehmer des Mechanikertages werden noch darauf aufmerksam gemacht, daß am 10. August
in Heidelberg anläßlich des oberrheinischen Turnfestes Schloßbeleuchtung stattfindet.
—
124 Jubiläum des Glaswerks Schott & Gen. — C. Stechert, Georg von Neumayer. Mechaniker Zeg.
Jubiläum des Glaswerks von Schott & Gen. in Jena.
Am 1. Juli feiert das Jenaer Glaswerk sein 25-jähriges Bestehen. Entsprechend
dem schlichten Sinne des Begründers und Leiters des Glaswerkes sind größere Festlich-
keiten nicht geplant; am 2. Juli findet im Volkshause für die Angehörigen Abendunter-
haltung statt und der nächstfolgende Tag wird einem Feiertag gleich erachtet. Die
Geschäftsleitung beabsichtigt, die Einzelnen in besonderer Weise zu bedenken, und
gleichzeitig ein Buch zur Verteilung zu bringen, in welchem auf Grund vorhandener
Abhandlungen und Notizen die Entwicklung des ganzen Unternehmens dargelegt werden
soll. Es wird sich bald Gelegenheit finden, darauf zurückzukommen; für heute dürfen
wir uns darauf beschränken, dem Unternehmen zu seinem Ehrentage auch unsererseits
die herzlichsten Glückwünsche darzubringen.
Die Redaktion.
Georg von Neumayer.
Von Prof. Dr. O. Steohert in Hamburg.
| (Schluß.)
Nachdem Neumayer im Jahre 1864 seine Entlassung in Melbourne erbeten
und erhalten hatte, kehrte er mit dem englischen Schiffe „Garawalt“ nach Europa
zurück. Gleichwie bei seinem Abschiede aus Melbourne wurden dem berühmten
Forscher auch in London, wohin er zunächst kam, mancherlei Ehrungen zu teil; die
British Association for the advancement of science ernannte ihn zu ihrem Mit-
gliede. Eine besonders herzliche Aufnahme fand Neumayer wiederum in Hamburg,
und teilweise ist es wohl diesem Umstande zuzuschreiben, daß seinerseits später auf die
Errichtung der Deutschen Seewarte gerade in dieser Stadt eifrig hingewirkt wurde.
Mit den Worten: „Wir behalten Sie hier!* begrüßte ihn der regierende Bürgermeister,
und auch andere maßgebenden Männer ließen es sich nicht an Überredung fehlen, um
den erfolgreichen Gelehrten in irgend einer selbstgewählten Stellung dauernd an
Hamburg zu fesseln.
Aber Neumayer konnte durch diese gewiß verlockenden Anerbietungen in
seinen bereits vorher reiflich erwogenen Entschlüssen nicht wankend gemacht werden.
Mehrere Jahre hielt er sich ohne feste Stellung und Gehalt in seiner pfälzischen Heimat
auf, um in stiller Zurückgezogenheit das reiche Beobachtungsmaterial, welches er aus
Australien mitgebracht hatte, zu sichten, zu verarbeiten und zur Drucklegung zu bringen,
für welche die Kolonie Victoria ihm eine namhafte Summe zur Verfügung gestellt
hatte. Das Ergebnis der Tätigkeit Neumayers in Melbourne ist in vier umfangreichen,
in englischer Sprache geschriebenen Bänden niedergelegt worden.
Noch bevor Neumayer die Bearbeitung seiner australischen Beobachtungen
vollendet hatte, fand er Gelegenheit, öffentlich dasjenige Ziel zu bezeichnen, dessen
Verwirklichung seine bisherige wissenschaftliche Arbeit in erster Linie gegolten hatte.
Im Juli 1865 trat er auf dem Geographentage in Frankfurt a. M. für die Errichtung
einer Seewarte in Deutschland ein; gleichzeitig nahm er Veranlassung, eine andere
wissenschaftliche Frage, die Notwendigkeit der Erforschung der Südpolargegenden, ein-
gehend zu erörtern. Aber vor der Hand war die politische Entwickelung in Deutschland
noch nicht so weit fortgeschritten, daB Neumayers Wunsch, seine Arbeitskraft dem
geeinigten Deutschen Reiche zu widmen, erfüllt werden konnte; erst im Jahre 1872 erging
an ihn der Ruf, in das neu begründete Hydrographische Bureau der Kaiserlichen
Admiralität einzutreten, und hierdurch war für ihn eine vorbereitende Stellung für die
Leitung der Deutschen Seewarte geschaffen. Die Jahre 1872 bis 1875 wurden von
Neumayer dazu verwendet, um das wissenschaftliche Leben innerhalb der jungen
deutschen Kriegsmarine zu organisieren. Hauptsächlich auf seine Veranlassung wurden
die ,Hydrographischen Mitteilungen“ begründet, und hierdurch ein literarischer
Mittelpunkt für alle auf das Gebiet des Seewesens bezüglichen Fragen geschaffen. Die
genannte Zeitschrift, welche zusammen mit dem Beiblatte „Nachrichten für Seefahrer“
anfangs von Neumayer selbst redigiert wurde, erschien seit dem Jahre 1875 unter
dem Titel „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“. Ferner war
Neumayer während der Jahre 1873 und 1874 an der Begründung und Einrichtung
des Kais. Observatoriums in Wilhelmshaven wesentlich beteiligt, und auch die
Heft 13.
1. Juli 1909. C. Stechert, Georg von Neumayer. 125
Entsendung von S. M. S. Gazelle zu einer wissenschaftlichen Weltreise im Jahre 1874
ist auf seine Anregung und eifrige Förderung zurückzuführen. Endlich fand am 1. Ja-
nuar 1875 die Errichtung der Deutschen Seewarte in Hamburg statt, und wenngleich
Neumayer erst im folgenden Jahre zum Direktor des neuen Instituts ernannt wurde
und seine endgültige Übersiedelung von Berlin nach Hamburg erst alsdann stattfand,
so kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Organisation der Deutschen Seewarte
in allen ihren Teilen als Neumayers Werk bezeichnet werden muß. Anfangs wurde
das neue Institut in bescheidenen Räumen, im Seemannshause zu Hamburg, unter-
gebracht; im Jahre 1880 fand die Grundsteinlegung und am 14. September 1881 die
Einweihung des neuen Dienstgebäudes in Gegenwart Kaiser Wilhelms I. statt.
Es ist nicht möglich, an dieser Stelle eine Würdigung der umfangreichen
wissenschaftlichen Tätigkeit, welche Neumayer während seiner 27-jährigen Amtsdauer
als Direktor der Deutschen Seewarte entfaltete, zu bieten. Nur einer Richtung in der
Betätigung der Deutschen Seewarte, welche die Leser dieser Zeitschrift besonders
interessieren wird, möge hier mit einigen Worten und unter Beifügung statistischer
Angaben gedacht werden. Seit 1879 sind von der Deutschen Seewarte und ihren
Nebenstellen geprüft worden: 10174 Barometer, 27960 Thermometer, 8 781 Spiegel-
instrumente, 6400 Kompasse, 71071 Schiffs- und Schiffspositions-Laternen; ferner wurden
5960 Beobachtungsreihen an Chronometern und Uhren ausgeführt. Hierzu kommen
noch zahlreiche Instrumente anderer Art für den nautischen und meteorologischen Ge-
brauch, wie Hygrometer, Aspirations-Psychrometer, Aräometer, Registrierapparate aller
Art, Anemometer, farbige Gläser für Positionslaternen usw. Auch muß hier hervor-
gehoben werden, daß Neumayer bei der Organisation dieser Prüfungsarbeiten nicht
nur einseitig die Interessen der Navigation und der Meteorologie verfolgt hat, sondern
daß die Kräfte der Deutschen Seewarte von ihm auch herangezogen sind, wenn es
galt, anderen wissenschaftlichen Bestrebungen zu dienen; so ist zu Anfang der achtziger
Jahre eine große Anzahl ärztlicher Thermometer auf der Deutschen Seewarte unter-
sucht worden, bis die Normal-Eichungs-Kommission diese Arbeit vorläufig übernahm
und bis es dann später hauptsächlich auf Anregung Neumayers gelungen war, eine
besondere Prüfungsstelle hierfür an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
einzurichten. Wie erheblich die Belastung mit diesen Arbeiten war, zeigt wohl
am besten die Angabe, daß allein im Jahre 1883 nahezu 3000 Thermometer für den
ärztlichen Gebrauch eingeliefert wurden. — Die Erfahrungen, welche bei diesen
Prüfungsarbeiten auf der Deutschen Seewarte gesammelt wurden, haben andererseits
dazu beigetragen, daß die Instrumentenfabrikation in Deutschland seitdem einen be-
deutenden Aufschwung genommen hat und daß die Güte der in Betracht kommenden
Instrumente wesentlich gehoben worden ist,
Bei der Vielseitigkeit seiner Interessen war Neumayers wissenschaftliche Arbeit
aber nicht nur den besonderen Aufgaben seiner genialen Gründung gewidmet, sondern er
wirkte auch anregend und beratend auf vielen anderen Gebieten. Vor allem trat er immer
von neuem für die Südpolarfrage ein, und es war gewiß berechtigt, wenn er wegen
dieser eifrigen agitatorischen Tätigkeit, welche sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte,
von seinen Freunden als der Träger der Idee gefeiert wurde. Es war für Neumayer
in der Tat eine hohe Befriedigung, als im Jahre 1901 vier Nationen gleichzeitig ihre
besten wissenschaftlichen Kräfte hinaussandten, um die Erforschung der Antarktis endlich
in Angriff zu nehmen. Auch an der Einrichtung und dem Ausbau der Physikalisch-
Technischen Reichsanstalt hat Neumayer in hervorragender Weise teilgenommen.
Schon in den ersten vorbereitenden und grundlegenden Verhandlungen gab er eine
einsichtsvolle Darlegung der Aufgaben eines solchen Instituts; neunzehn Jahre hindurch
(bis 1905) ist er dann Mitglied des Kuratoriums gewesen und hat in den seinem
Pflichtenkreise besonders nahestehenden Gebieten des Experiments und der Präzisions-
messung anregend und fördernd auf die Arbeiten der Reichsanstalt eingewirkt.
Bei Neumayers beständiger Berührung mit der Beobachtungspraxis aller ihm
nahestehenden Wissensgebiete konnte es nicht ausbleiben, daB er auch einen großen
Einfluß auf die Entwickelung des für die Beobachtung in Betracht kommenden Instru-
mentariums ausübte, und besonders sind es die magnetischen Instrumente, welche auf
seine Vorschläge hin mit mehreren für die Praxis wichtigen Verbesserungen versehen
wurden. — Das nach Neumayers Angaben von C. Bamberg hergestellte Marine-
Deklinatorium hat nach dem Jahresberichte der Deutschen Seewarte 1878 folgende
Einrichtung. Als Magnetnadel dienen zwei Magnetstäbe, jeder aus zwei Lamellen be-
Deutsche
126 C. Stechert, Georg von Neumayer 7 Mechaniker-Ztg.
stehend, welche nebeneinander liegen und in ihrer Mitte durch einen Querstab mitein-
ander verbunden sind. An diesem Querstabe ist der Kollimationsspiegel befestigt, und
es wird die Einstellung in der durch die Lamontschen Apparate bekannten Weise
bewirkt. Das Nadelsystem schwingt auf einer Spitze und kann, weil das Hütchen ver-
schiebbar ist, auch umgelegt werden. Bei der Einstellung wird stets an einem am
Deklinationsgehäuse befindlichen Knopfe leise gerieben, um die Reibung des Hütchens
auf der Pinne zu überwinden und dadurch größere Sicherheit für die Einstellung zu
erlangen. Das Deklinationsgehäuse kann auf einen horizontalen Kreis, welcher an
zwei Nonien eine Ablesung bis zu 30” gestattet, gestellt werden, um mittels eines an
der Peripherie des Instruments sitzenden Fernrohrs in bekannter Weise die Einstellung
der Magnetnadel zu bewirken. Ist das Gehäuse abgenommen, so dient das Instrument
einfach als Theodolit, mit welchem man Miren anvisieren oder astronomisch beobachten
kann. Das ganze Instrument ist so eingerichtet, daß es auf ein Stativ gesetzt und auf
diesem kardanisch aufgehängt werden kann. Durch ein schweres Gewicht wird es
alsdann so balanziert, daß es, selbst bei gelinden Schwankungen an Bord oder in ge-
neigter Lage am Lande aufgestellt, sehr brauchbare Resultate zu liefern vermag. Will
man die kardanische Aufhängung nicht benutzen, so dient eine Arretiervorrichtung
dazu, sie außer Tätigkeit zu setzen, und es wird das Instrument alsdann mit einer
‚Libelle horizontal gestellt.
Das Deviations - Magnetometer nach Neumayers Angaben (gleichfalls an-
gefertigt von C. Bamberg) dient in erster Linie zur Ausführung der Fundamentalbeob-
achtungen für das Verhalten der Kompasse an Bord eiserner Schiffe. Es ist auch zu
benutzen, um die geeignetsten Plätze für die Aufstellung eines Regel-Kompasses an Bord
zu ermitteln und den Krängungsfehler und die horizontale Richtkraft der Nadel an dem
gewählten Kompaßorte zu bestimmen. Der Apparat kann auf einem Messingkreuze auf-
gestellt werden, welches entweder auf die Büchse des zu untersuchenden Kompasses
gelegt oder auch auf einem Stativ aufgeschraubt wird. Zur Bestimmung der Horizontal-
Richtkraft der Nadel wird eine kleine, nicht umlegbare Nadel angewendet, indem man
damit entweder die Schwingungszeiten oder auch mittels eines für Temperatur kompen-
sierten Ablenkungsmagneten nach Lamonts Vorgang Ablenkungen beobachtet. Das
Deviations-Magnetometer kann auch zur Bestimmung der magnetischen Elemente am
Lande benutzt werden, wenn es sich um die Erlangung einer Genauigkeit innerhalb
der für die Navigation erforderlichen Grenzen handelt. Da hierbei nur relative Werte
erlangt werden, so ist eine wiederholte Bestimmung der Konstanten und Korrektionen
des Apparates an einer Basisstation, wo die magnetischen Elemente bekannt sind,
erforderlich.
Das Deviationsmodell nach Neumayer ist in erster Linie für Lehrzwecke
bestimmt und soll die Einwirkung des Schiffsmagnetismus auf den Kompaß veranschau-
lichen. Die meisten deutschen Navigationsschulen sowie mehrere Agenturen der
Deutschen Seewarte sind mit diesem sehr instruktiven Apparate ausgestattet.
Ferner ist von Neumayer ein Stativ angegeben worden, welches zur Prüfung
von Reflexionsinstrumenten dient; die Ausführung dieses Apparates fand in der Werkstatt
von A. Meißner in Berlin statt. Der zu untersuchende Sextant wird entweder ver-
mittelst zweier Metallplattchen oben auf einem Schieber festgeklemmt, oder es wird der
Griff des Instruments vermittelst zweier Schrauben an diesem Schieber befestigt; der in
dieser Weise festgestellte Sextant kann nun zentrisch über den Mittelpunkt des Stativs
gestellt und das ganze System durch ein verschiebbares Gegengewicht ausbalanziert
werden. Durch geeignet angebrachte Bewerungen, Klemmen und Feinschrauben ist
es möglich, den auf dem Stative ruhenden Sextanten in jede Ebene, in welcher eine
Winkelmessung stattfinden soll, zu bringen (Archiv der Deutschen Seewarte 187S).
Nachdem die Untersuchungen auf dem Chronometer-Observatorium in Kiel
und auf der Deutschen Seewarte gezeigt hatten, daß Veränderungen der Luft-
feuchtigkeit einen erheblichen EinfluB auf den Gang der Schiffschronometer ausüben, ist
für die Aufstellung dieser Instrumente an Bord von Neumayer ein Chronometerspind
entworfen worden, in welchem eine mittlere Feuchtigkeit von 55 bis 60 °/,, entsprechend
der Feuchtigkeit am Lande, konstant erhalten werden kann. Um diesen Zweck zu er-
reichen, wird nach dem Auspumpen der im Spind ursprünglich enthaltenen feuchten
Seeluft andere Luft, welche vor dem Eintritt in das Spind durch ein System von Chlor-
kalzium-Röhren getrieben und entwässert ist, eingelassen, und darauf das Spind
möglichst luftdicht verschlossen.
Heft 13.
1. Juli 1909 C. Stechert, Georg von Neumayer. — Gewerbliches.
127
Bei der Beobachtung von Zodiakal- und Nordlichtern sowie von Meteoren ist
es von Wert, daß die sphärischen Aquatoreal-Koordinaten einzelner Himmelspunkte
möglichst schnell festgestellt und aufgezeichnet werden. Zu diesem Zwecke ist ein
Instrument, welches den Namen „Meteorograph“ erhalten hat, von Neumayer ange-
geben und von H. Schreiber in Melbourne und später von Franc von Liechten-
stein in Hamburg ausgeführt worden. Die Benutzung des Meteorographen macht den
Gebrauch der Sternkarte überflüssig und gestattet es somit, daß der Beobachter im
Freien und im Dunkeln bleibt; außerdem ist bei der Ermittelung der Koordinaten des
mit dem Fernrohr bezw. mit einem Diopter’eingestellten Himmelspunktes eine größere
Genauigkeit als bei der Einzeichnung in eine Karte zu erreichen. Der Meteorograph
ist parallaktisch aufzustellen, und die Aufzeichnung der Rektaszension und der Dekli-
nation findet vermittelst zweier Stifte auf zwei mit Papier bespannten Walzen statt; das
Prinzip der Übertragung ist das gleiche, welches auch bei anderen astronomischen In-
strumenten zur Anwendung kommt. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Teile des
Instruments ist u. a. im zweiten Teil der „Discussion of the Observations made ut the
Flagstaff-Observatory, Melbourne“ von Neumayer gegeben worden.
Auch nach seinem im 77. Lebensjahre erfolgten Rücktritt von der Leitung der
Deutschen Seewarte war es Neumayer bei seiner ganzen Veranlagung nicht möglich,
sich einem otium cum dignitate hinzugeben. Sofort nach seiner Übersiedelung in
seine pfälzische Heimat ging er im Jahre 1903 daran, eine umfangreiche Jugendarbeit,
die erdmagnetische Vermessung der Rheinpfalz während der Jahre 1855 und 1856,
zum Abschluß und zur Drucklegung zu bringen. Im Jahre 1905 erschien diese Ab-
handlung als Veröffentlichung der „Pollichia“, eines naturwissenschaftlichen Vereins
der Rheinpfalz. Aber noch eine weitere große Arbeit wurde während der letzten
Lebensjahre von dem Unermüdlichen in Angriff genommen und zu einem glücklichen
Abschluß geführt, die Herausgabe der 3. Auflage seines berühmten Sammelwerkes
„Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen“. Das Zustandekommen
dieser Arbeit war für den ehrwürdigen Herausgeber mit um so größeren Schwierig-
keiten verknüpft, als im Laufe der Jahre der Tod die Reihen der Mitarbeiter, welche
bei den beiden ersten Auflagen mitgewirkt hatten, erheblich gelichtet hatte.
| Überblickt man jetzt, wo es zum Abschluß gekommen ist, das wechselvolle
Leben Neumayers, so kann man wohl dem Ausspruche eines seiner Freunde bei-
pflichten: „Dieses Leben war ein Kunstwerk!“ Die Schriften von Friedrich List
hatten den patriotischen Jüngling begeistert und seinem Leben die Richtung gegeben, auf
wissenschaftlichem Gebiete mitzuwirken an der Seegeltung Deutschlands. Während seiner
Vorbereitungs- und Wanderjahre hat Neumayer dieses Ziel nie aus den Augen verloren,
sondern es stets mit rastloser Tatkraft und teilweise auf verschlungenen Pfaden verfolgt;
als wissenschaftlich ausgereifter Mann kehrte er in die Heimat zurück, um sein Können und
seine reichen Erfahrungen ganz in den Dienst seines inzwischen geeinten Vaterlandes
zu stellen. Diesem ungewöhnlichen Leben ist dann ein Erfolg, wie er wohl selten er-
rungen wird, beschieden gewesen, und wenn die führenden Persönlichkeiten unserer
Zeit vorurteilsfrei aufgezählt werden, wird Georg von Neumayers Name nicht
darunter fehlen!
Hamburg, 1909 Juni 4.
— ESSENER,
Eine technische Zentralbibliothek an
der Kgl. Bibliothek in Berlin
und das Internationale Institut für
Techno-Bibllographie.
Im Mai d. J. ist ein lange gehegter Wunsch
weiter technischer und industrieller Kreise
endlich in Erfüllung gegangen: die Schaffung
einer möglichst vollständigen Sammlung der
internationalen technischen Zeitschriften- und
Bücherliteratur. Während die preußische Lite-
ratur durch die gesetzlichen Pflichtexemplare
von der Kgl. Bibliothek lückenlos gesammelt
werden konnte, findet sich’an außerpreußischer
und insbesondere ausländischer technischer
Literatur so gut wie nichts an der ersten
Bibliothek des Reiches. Man war deshalb bis
jetzt in Berlin auf die Bibliotheken der Tech-
nischen Hochschule und des Kaiserl. Patent-
amtes angewiesen, ein Umstand, der zu einer
stetig unangenehmer fihlbar werdenden‘ Be:
helligung dieser in der Hauptsache nur für
die Angehörigen beider Institute bestimmten
Bibliotheken durch Außenstehende führte.
Dazu kam, daß bei den genannten Bibliotheken
ein Ausleihen an außerhalb Berlins Wohnende
ausgeschlossen war, während die Kgl. Bibliothek
bekanntlicheinen außerordentlich umfangreichen
Buchverkehr nach auswärts unterhält, ein
Umstand, der bei der Vergleichung ihrer
Ausleihziffern mit denen der Präsenzbibliotheken
oft ganz übersehen wird.
Die Technische Zentralbibliothek tritt
nicht ganz zufällig so kurze Zeit nach der Grün-
dung des Internationalen Institutes für
Techno-Bibliographie (Berlin W 50, Spi-
chernstr.17) ins Leben. Wie die Technische Aus-
kunft, das Organ des genannten Institutes, das im
November 1908 von den 14 größten deutschen
Ingenieur- und technischen Organisationen ins
Leben gerufen wurde, mitteilt, tritt die neue
Technische Zentralbibliothek in enge
Verbindung mit dem technobibliographischen
Institute. Damit ist zum ersten Male in Deutsch-
land die prinzipiell höchst wichtige Verbindung
von Zentralbibliothek und Zentralbibliographie
geschaffen worden. Praktisch bringt das beiden
Teilen den größten Nutzen. Das Bibliogra-
phische Institut sammelt zunächst alle tech-
nisch-literarischen Informationen, läßt sich das
Material dann durch den Buchhandel kommen,
Referate aus fachmännischer Feder erstatten.
Auf Grund dieser Sichtung kann dann die Tech-
nischeZentralbibliothekihre Anschaffungen
in zweckdienlicher Weise vornehmen. Das
zwischen der Kgl. Bibliothek und dem I. I. T. B.
getroffene Abkommen, das im Mai d. J. in
Kraft trat, sieht vor, daB die zurzeit etwa
600 technischen Fachzeitschriften, die das In-
stitut durch seine Mitarbeiter bibliographisch
bearbeiten läßt, ferner die Bücher- und Bro-
schürenliteratur zunächst dem Institute zur
Verfügung stehen. Das Institut ist dadurch
der Hauptschwierigkeit der Materialbeschaffung
enthoben; es ist nicht mehr ausschließlich auf
die unentgeltliche Überweisung von Rezensions-
exemplaren angewiesen, kann also das Material
in großer Vollständigkeit seinen Mitarbeitern
zur Berichterstattung zur Verfügung stellen.
Soweit die preußische Literatur in Frage
kommt, ist für die Beamten und Mitarbeiter
des 1.1. T. B. die Schaffung besonderer Arbeits-
gelegenheiten in den Räumen der Kgl. Biblio-
thek vorgesehen.
Das Institut für Techno-Bibliographie
hat bereits zwei Hefte seines Organes herausge-
geben (mit etwa 7000 technischen Literatur-
nachweisen und Referaten), ferner auch die
Materialbeschatfung organisiert. Die anderen
Einrichtungen sollen noch im Laufe d. J. ins
Leben treten.
Gewerbliches.
= wai + = - goss _- ae ge — =
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
= — +
Nachstehend eine Übersicht über den
Arbeitsplan des Institutes:
1. Die Sammlung der gesamten technischen
Literatur, nämlich a) der Patentschriften aller
Länder, b) der Bücher- und Broschürenliteratur
(einschl. der wichtigen Kataloge), c) der Zeit-
schriftenliteratur; 2. die Registrierung und
Ordnung dieser Literatur; 3. die Erschließung
des Inhaltes dieser Arbeiten durch fach-
männische Referate; 4. periodische Veröffent-
lichung dieser Informationen in einer Monats-
schrift und in Jahrbüchern; 5. Zusammenfassung
der veröffentlichten Informationen in Karten-
repertorien; 6. Nutzbarmachung der Karten-
repertorien durch Auskunfterteilung gegen
geringe Gebühren; 7. Ergänzung der bisher ge-
nannten kurzen Informationen über das, was
erschienen ist, durch: a) Lieferung von kurzen
oder ausführlicheren Auszügen aus den einzelnen
Arbeiten, wobei fremdsprachliche Texte gleich zu
übersetzen sind; b) Lieferung von Abschriften
bezw. Übersetzungen der Arbeiten, deren Neuer-
scheinen zunächst nur kurz angezeigt wurde;
c) Lieferung des Materials selbst, d. h. Ver-
mittlung der buchhändlerischen Beschaffung
bezw. Abgabe von einzelnen Ausschnitten aus
Zeitschriften.
Das Institut ist organisiert in der Form des
eingetragenen Vereines'). Gegen Zahlung von
25 M jährlich (für technische Studierende 15 M)
wird man Mitglied des Institutes und erhält
als solches 40- bis 50 000 technisch -literarische
Auskünfte unentgeltlich durch Lieferung des
Institutionsorganes, der Monatsschrift „Tech-
nische Auskunft“.
m m nn
Internationale Hygiene-Ausstellung
in Rio de Janeiro,
August bis September 1909.
In Verfolg früherer Berichte, in denen eine
Beteiligung an der Ausstellung empfohlen
wurde (vergl. diese Zeitschr. 1909. S. 18, 27, 58),
teilt die Btändige Ausstellungskommis-
sion für die Deutsche Industrie mit, daß
die Frist für die Anmeldung des beanspruchten
Raumes vom 30. April auf den 16. Juli d. J.
ausgedehnt worden ist. Deutsche Interessenten
können also ihre Beteiligung noch anmelden.
Abgesehen von Raum und Licht, die frei sind,
hat jetzt auch eine Reihe von Schiffsgesell-
schaften und Bahnen für die Ausstellungsgüter
Frachtermäßigungen gewährt. Die Hamburg-
Amerika-Linie und die Hamburg-Süd-
amerikanische Dampfschiffahrtsgesell-
1) Vorsitzender des Vorstandes ist Geh. Reg.-
Rat Prof. Kammerer, Beisitzer Ingenieur
Dr. Hermann Beck und Ingenieur Conrad
Matschoß.
Heft 13.
1. Juli 1909.
schaft gewähren freie Rückfracht, die Royal
Mail Steam Packet Cy. sowie die drei
französischen Gesellschaften und der Lloyd
Brazileiro haben gleichfalls Frachtermäßi-
gung, die österreichischen Gesellschaften 50°/,
Ermäßigung gewährt.
Internationaler Kongrefs für ange-
wandte Photographie.
Ein Internationaler Kongreß für angewandte
Photographie in Wissenschaft und Technik
wird im Zusammenhang mit der Internationalen
Photographischen Ausstellung vom 11. bis zum
15. Juli d. J. in Dresden tagen. U. a. werden
folgende Vorträge gehalten werden:
Prof. Dr. E. Dolezal (Wien): Photogram-
metrie; P. H. Eijkman (Scheveningen): Neue
Anwendungen der Röntgenstereoskopie; Dr. K.
Kieser (Düsseldorf): Sensitometrie photogra-
phischer Papiere; Prof. Dr. Konen (Münster):
Spektrographie; Dr. A. Kopf (Observatorium
Königsstuhl-Heidelberg): Die Photographie in
der Astronomie; A. und L. Lumière: Die Auto-
chromplatte (Projektionsvortrag); C. K. Mees
(London): Report on the present condition of
Sensitometry; Prof. Dr. A. Miethe (Charlotten-
burg): Herstellung von Schumannplatten; Dr.
Panconcelli-Calzia (Marburg): Anwendun-
gen der Photographie in der experimentellen
Phonetik (Physiologie der Stimme und Sprache);
Prof. R. A. Reiß (Lausanne): Die Photographie
im Dienste der Rechtspflege; Dr. W. Scheffer
(Berlin): Mosaikrasterplatten zur Farbenphoto-
graphie (mit Demonstrationen von Chromien
auf (Mosaikrasterplatten; Prof.C.W.Schillings
(Weiherhof): Beitrage zur Photographie frei-
lebender Tiere.
Unter den Kongreßteilnehmern werden sich
die Vertreter der Kgl. Sachs. Staatsministerien,
der Btadt Dresden, der 3 Hochschulen Dresdens
und anderer Staatsbehörden befinden. Dem
Ehrenpräsidium des Kongresses gehören an:
W. de W. Abney, Alfonse Bertillon, L.
A. Ducos du Hauron, A, Freiherr v. Hübl,
F.E.Ives, Robert Koch, Hermann Krone,
G. Lippmann, A. und L. Lumière, G. N.
Lockyer, Ernst Mach, A. Michelson, R.
Namias, G. Pizzighelli, P. Rudolph, H.
Roscoe, C. Röntgen, M. Wolf, R.W.Wood,
Jas. Waterhouse und andere.
Die Vorarbeiten, welche von einem Komitee,
bestehend aus den Herren I. M. Eder (Wien),
A. Miethe (Berlin), R. Luther (Dresden), K.
Weiß (Dresden), H. Weisz (Dresden), geleitet
wurden, sind beendet.
Für die Teilnahme am Kongreß werden
Mitgliedskarten zum Preise von 20 M für
Herren und Anschlußkarten zu 12 M für
Damen ausgegeben, die zum Besuch der Inter-
Gewerbliches. — Biicherschau.
nationalen Photographischen Ausstellung wäh-
rend der Kongreßtage, zur Teilnahme an den
Vorträgen und sonstigen Veranstaltungen
wissenschaftlicher und geselliger Art berech-
tigen. Anmeldungen sind zu richten an den
Schriftleiter des Kongresses, Hrn. Dr. H. Weisz,
(Dresden-A., Winkelmannstraße 27) welcher in
allen Kongreßangelegenheiten Auskunft erteilt.
Kongreß - Programme sind von demselben und
von der Geschäftsstelle der Internationalen
Photographischen Ausstellung, Dresden,
zu beziehen. Wohnungsbestellungen wolle man
an die Geschäftsstelle des Vereins zur Förderung
Dresdens und des Fremdenverkehrs (Dresden,
Hauptbahnhof) richten.
Anschaffung wissenschaftlichen
Materials für spanische Universitäten.
Durch Königliche Verordnung ist die
spanische Regierung, wie bereits in früheren
Jahren, ermächtigt worden, den Universitäten
Barcelona, Granada, Madrid, Oviedo, Salamanca,
Santiago, Sevilla, Valencia, Valladolid und
Zaragoza insgesamt eine Summe von 200 000
Peseten (rd. 160000 M) zur Anschaffung von
wissenschaftlichem Material zur Verfügung zu
stellen. Es kommen vorzugsweise Gegenstände
für die medizinischen, klinischen, naturwissen-
schaftlichen, physikalischen, chemischen und
pharmazeutischen Zwecke der Universitäten in
Frage. Man wende sich an die Dekane der
betreffenden Fakultäten. (Adr.: „El Sr. Decano
de la Facultad de Medicina bezw. Ciensias bezw.
Farmacia de la Universidad de.....-
ae 1G ae
G. Mercator, Die Diapositivverfahren. 2. Aufl.
(Encyklopädie der Photogr. Heft 27). 8°. 81 8.
Halle a. 8., W. Knapp 1908. 2,00 M.
Nach einem kurzen, allgemeinen Uberblick
über die Verwendungsarten und Herstellungs-
methoden der Diapositive bespricht Verf. in
10 Abschnitten die speziellen Methoden zur
Herstellung von Lichtbildern.
Die beiden ersten Abschnitte behandeln
ausführlich die Herstellung von Diapositiven
auf Chlorsilber- und Chlorbromsilberplatten,
sowie auf abziehbarem Bromsilberpapier mittels
Entwickelung, ferner die durch die Arten der
Entwickelung auf diesen Materialien zu er-
zielenden Töne. Ein weiterer Abschnitt ist der
Diapositivanfertigung mit Benutzung von aus-
kopierenden Silberschichten (Folien und ab-
ziehbares Zelloidinpapier) gewidmet.» Im 4. Ab-
schnitt, Diapositive auf Brom- und Jodsilber
mit Entwickelung, vermißt man die Erwähnung
von trockenen Jodsilber- (sog. Tannin-) Platten)
sowie der Kollodiumemulsions-Trockenplatten,
von denen besonders die ersteren sich vor-
züglich zur Herstellung feinster Positive eignen.
Abschnitt 5 bespricht das leider viel zu wenig
angewandte, durch die Schönheit seiner Re-
sultate hervorragende Eiweißverfahren. Im
folgenden Abschnitt finden die sog. Pigment-
oder Kohleverfahren, sowohl mit Papier wie
mit Folien (N. P. G.) eingehende Besprechung.
Ein weiterer Abschnitt befaßt sich mit der Ver-
fertigung von Diapositiven mittels lichtemp-
findlicher Eisensalze. Abschnitt 8 handelt von
der Anwendung der Chromatfarbstoffverfahren,
die mit Leichtigkeit die Herstellung der ver-
schiedenartigsten Tönungen ermöglichen. Be-
sondere Erwähnung verdient in diesem Kapitel
die Nachahmung von Glasätzungen mittels
Chromatgelatineschichten in Verbindung mit
schwefelsaurem Baryt. Ein weiterer Abschnitt
bespricht ziemlich ausführlich die Herstellung
naturfarbiger Diapositive mittels des Lumiere-
schen Autochromverfahrens; indes hätte hier
vielleicht etwas mehr Rücksicht auf die Me-
thoden zur Erlangung recht transparenter
Autochromdiapositive für Projektion, die in der
Literatur häufiger erwähnt sind, genommen
werden können. Abschnitt 10 behandelt das
Traubesche Diachromverfahren — Umwand-
lung von Silber- bezw. Jodsilberbildern in reine
Farbstoffbilder —, ein Verfahren, das sich für
mancherlei Zwecke nützlich erweisen dürfte,
und auch zur Herstellung naturfarbiger Dia-
positive geeignet ist. Die sonstigen Verfahren
zur Herstellung naturfarbiger Diapositive
(Selle, Hofmann, N. P. G. usw.) hat Verf.,
wohl mit Recht, weggelassen, da sie eine
Menge Kenntnisse und große Übung erfordern,
zudem auch kaum allgemeiner Anwendung
fähig sind. Von Wichtigkeit ist der von der
Erzeugung von Stereoskopdiapositiven han-
delnde Abschnitt, dem vielleicht noch etwas
mehr Platz hätte gegönnt werden können.
Einen breiteren Raum nimmt dagegen das
Kolorieren von Lichtbildern ein, und es sind
die verschiedenen Wege für die Bemalung von
Diapositiven in recht klarer Weise angegeben.
Zwei kleinere Abschnitte sind schließlich dem
Bücherschau. — Patentschau.
Deutsche
lan Mechaniker-Ztg.
Alles in allem zeichnet sich das kleine Werk
durch Ausführlichkeit und Klarheit aus, es
gibt sowohl dem Anfänger wie dem Fortge-
schrittenen mancherlei praktische Winke und
wertvolle Ratschläge. Gu.
F. Neesen, Hörbare, Sichtbare, Elektrische
und Röntgen-Strahlen. (Bd. 43 von Wissen-
schaft und Bildung). 8°. 132 8. mit 58 Abb.
Leipzig, Quelle & Meyer 1909. Geh. 1,00 M,
geb. 1,25 M.
Der Titel ist doch wohl stilistisch etwas
verunglückt, abgesehen davon, daß „hörbare
Strahlen“ wahrlich kein besserer Ausdruck für
Schallwellen ist; denn bei dem Worte Strahlen
denkt man zunächst an Eigenschaften, die ge-
rade die Schallwellen nicht besitzen (z. B.
Wasserstrahl).
Der Verf. reiht ziemlich heterogene Gebiete
der Physik aneinander, ohne daß es ihm ge-
lungen wäre, sie zu einer Einheit zusammen-
zuschweißen. In 5 Kapiteln werden in einer
den Zielen der Sammlung entsprechenden,
wenn auch manchmal trockenen Darstellung
folgende Gegenstände behandelt: 1. Wellen,
2. Hörbare Strahlen, 8. Sichtbare Strahlen,
4. Elektrische Strahlen, 5. Strahlen ohne Wellen.
Leider finden sich mancherlei Irrtümer, und
der Verf. hat bei der Bearbeitung des zu ver-
wendenden Materials nicht immer die erforder-
liche wissenschaftliche Kritik geübt, die hier
um so nötiger war, als die Laien, für die das
Buch bestimmt ist, nicht imstande sind,
richtiges vom falschen zu sondern. G. S.
C. Bohmeyer, Anleitung zur Aufstellung und
Behandlung elektrischer Uhren. Gemein-
verständliche Darstellung für Uhrmacher,
Mechaniker, Elektromechaniker usw. 3.vollst.
umg. u. verm. Aufl. Gr.-80. VIII, 130 S. mit
Abb. Bautzen, E. Hübner 1909. 8,00 M,
geb. 3,60 M.
S. Berliner, Der Erfinder des sprechenden
Telephons. Gr.-8. 24 8. mit Abb. Han-
nover, Hahn 1909. 0,60 M.
A. Krupp, Die Legierungen. Handbuch für
Praktiker. Vorschriften über das Färben
der Legierungen usw. 3. erweit., verm. und
vollst. umg. Aufl. Gr.-8° VIII, 448 8. mit
Fertigmachen von Projektionsdiapositiven und 30 Abb. Wien, A. Hartleben 1909. 5,00 M,
Fensterbildern gewidmet. geb. 6,80 M.
— nf — nn nn
Patentscha u.
Zum Justieren der Zielvorrichtung dienender Fernrohreinsatz für Geschützrohre und
Gewehrläufe nach Pat. 177 735, dadurch gekennzeichnet, daß ein innen schwarzes Rohr zur
Auskleidung des Geschützrohrs oder Gewehrlaufs mit dem Objektivteil oder dem Okularteil des
Heft 13.
1. Juli 1909. Patentschau. 131
Einsatzes oder in zwei Hälften mit jedem von beiden verbunden ist oder einen selbständigen
dritten Bestandteil des Einsatzes bildet, damit nicht seitliches Licht infolge Spiegelung an der
Seelenfläche durch das Okular tritt. C. Zeiß in Jena. 10. 2. 1907. Nr. 199335; Zus, z. Pat.
Nr. 177735. Kl. 42.
Zum Justieren der Zielvor-
richtung dienender Fernrohreinsatz
für Geschützrohre und Gewehrläufe “
nach Pat. 177735, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die Einblickrichtung
des Okulars so gegen die Seelenachse
geneigt ist, daß der Augenort un-
gefähr in der Visierlinie der Ziel-
vorrichtung liegt, damit man beim Justieren der Zielvorrichtung ohne Änderung der Höhenlage
des Kopfes, nur durch Bewegung des Auges, auf die Beobachtung des Einsatzvisierfernrohr die
mit der Zielvorrichtung folgen lassen kann. C. Zeiß in Jena. 10. 2. 1907. Nr. 199336; Zus. z.
Pat. Nr. 177735. Kl. 42.
1. Kalorimeter, bei welchem der kalorische Wert von Verbren-
nungsgasen durch Erwärmung von Wasser festgestellt wird, dadurch ge-
kennzeichnet, daß das erhitzte Wasser das zu verbrennende Gas ver-
drängt, und zwar Volumen für Volumen, wobei die Temperaturerhöhung
des Wassers gemessen wird.
2. Kalorimeter mit Kühlflächen nach Anspr. I, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die Absorptionskammer, in welche die Gase geleitet werden,
um ihre Wärme an das die Kammer umspülende Wasser abzugeben, durch
Zwischenwände in verschiedene Abteilungen geteilt ist, die in größerer
oder geringerer Anzahl je nach der gewünschten Wärmeabgabe dem
Eintritt der Gase geöffnet werden.
3. Kalorimeter nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Wasserbehälter, aus welchem das erhitzte Wasser das zu verbrennende
Gas verdrängt, das Wasser durch einen Heber zugeführt wird, dessen
Überlauf die Höhe des Niveaus im Wasserbehälter bestimmt, und welcher
seinen Zufluß von einem höher liegenden Regulator empfängt, dessen
Lage in einem bestimmten Verhältnis zum Gasdruck steht. H. L. Doherty
in Madison, V. St. A. 19. 4. 1906. Nr. 199202. Kl. 42.
Mikroskop mit Camera lucida, dadurch gekennzeichnet, daß die
Camera lucida unabhängig von dem Ausziehrohr am Ruhrkörper des Mikro-
skops befestigt ist, wodurch das Ausziehrohr eingestellt und entfernt
werden kann, ohne die Camera lucida zu beeinträchtigen. A. Taylor in
New-York. 1. 2. 1907. Nr. 200752. Kl. 42.
Einrichtung am Evakuierungsstutzen von evakuierten Glas-
gefaBen mit Quecksilberfüllung, um seine Zerstörung durch Quecksilber-
schlag zu verhüten, dadurch gekennzeichnet, daß der Stutzen an einer
Stelle erweitert und in der so gebildeten Kammer ein fester Körper
lose angeordnet ist, der dem Quecksilber den Durchtritt nach dem ge-
schlossenen Ende des Stutzens mehr oder weniger versperrt. Schott
& Gen. in Jena. 28. 1. 1905. Nr. 198299. KI. 21.
Verfahren zum Prüfen stark elastischer Körper auf Dehnung bei bestimmter Be-
lastung, dadurch gekennzeichnet, daß das zu prüfende Material zu einem in sich geschlossenen
endlosen Band geformt wird und statt fester Einspannung über sich entfernende Zapfen gesteckt
wird. L. Schopper in Leipzig. 19. 5. 1907. Nr. 200863. KI. 42.
Scheibe für Influenzmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Isolations-
material der Scheibe allseits umgebenen elektrizitätsleitenden Sektoren einen zickzackférmigen,
spitzwellen-, mäander-, wellenlinienartigen oder ähnlichen Querschnitt besitzen, zum Zwecke, unter
Beibehaltung ihrer erforderlichen Breite eine größere Oberfläche zu erzielen. A. Wehrsen in
Berlin. 23. 10. 1907. Nr. 201148. KI. 21.
Deutache
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg.
132
Vorrichtung an Elektrizitätszählern nach Ferrarisschem Prinzip, dadurch gekenn-
zeichnet, daß eine mit dem Fußlager mechanisch verbundene Feder von dem Anker des Zählers
beim Betrieb in Schwingungen versetzt wird, zu dem Zwecke, die durch mechanische Reibung
entstehenden Fehler zu verringern. Siemens & Halske in Berlin. 20. 12. 1906.
Nr. 201 254. Kl. 21.
Verfahren zum Schleifen torischer Linsen, wobei das Werk-
stück unter dem Werkzeug in einem Kreise vorbeibewegt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß das Werkzeug außer einer Drehbewegung um die
eigene Achse noch eine schwingende Bewegung um eine zweite Achse y
ausführt, die zur ersteren senkrecht steht, aber außerhalb der die
Kreisbewegung des Werkstückes bewirkenden Trommelachse œ liegt,
und daß das Zentrum der sphärischen Schleiffläche des Werkzeuges auf
der Schwingungsachse y liegt. St. D. Chalmers und H. 8. Ryland
in London. 6. 4. 1906. Nr. 200906. Kl. 67.
1. Stereoskopischer Entfernungsmesser mit wandernder
Marke, dadurch gekennzeichnet, daß in demselben Teil des Gesichts-
feldes, in dem sich die stereoskopische Meßmarke befindet, aber nicht
in derselben Tiefe, eine stereoskopische Hilfsmarke oder eine Mehr-
zahl solcher angeordnet ist.
2. Ausführungsform des Entfernungsmessers nach Anspr. 1 mit zwei oder mehr Hilfs-
marken und mit unveränderlicher gegenseitiger Lage aller Markenhalbbilder ein und desselben
Okularfeldes, dadurch gekennzeichnet, daß Meßmarke und Hilfsmarken in einer geradlinigen
Reihe mit regelmäßigen Abständen angeordnet sind. C. ZeiB in Jena, 24. 2. 1907.
Nr. 201473. Kl. 42. |
Verfahren, um elektrische Instrumente nach dem Hitzdrahtprinzip zu Messungen
bei großen Änderungen der Raumtemperatur ohne störende Verzögerung benutzen zu Können,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einfluß der Außentemperatur auf den Hitzdraht selbst
beschränkt, dagegen von der Ausdehnung seiner Befestigungspunkte gänzlich oder fast völlig
ferngehalten wird, so daß nach vollzogenem Temperaturausgleich zwischen eingeschlossener
Luft und Außenluft weitere Einflüsse der Lufttemperatur die Funktion des Hitzdrahtes nicht
mehr berühren. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 7. 3. 1908. Nr. 201459. Kl. 21.
—
Vereins- und Personennachrichten.
Verein deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten,
Zweigverein Ilmenau.
Die diesjährige Hauptversammlung
findet am 2. August in Elgersburg statt;
die Tagesordnung wird noch bekanntge-
geben werden.
Die Mitglieder werden unter Hinweis
auf IV, 6 der Satzungen gebeten, etwaige
Anträge schleunigst beim Vorstande ein-
zureichen.
. Der Vorstand.
Aufgenommen in den Hptv. der D. G.
f. M. u. O.:
Hr. Mechaniker Weißwange;
i. Anh.
Zerbst
D. G. f. M.u.0. Abt. Berlin, E. V.
Sommerausflug vom 17. Juni 1909.
Der diesjährige Sommerausflug führte die
zahlreichen Teilnehmer wieder einmal in das
u Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. i
für die Abt. Berlin „historische* Gebiet von
Erkner. Von Station Fangschleuse begab
man sich auf schönem Waldwege nach Grün-
heide, wo der vom Komité (diesmal HHE)
opulent ausgestattete Kaffee eingenommen
und die Damenspende verteilt wurde. Von
dort brachte ein Motorboot die Festgenossen
über den Werlsee und die Löcknitz nach
Woltersdorfer Schleuse, wo ein durch launige
Tafelreden und durch Gesangsvorträge von
Frl. Haensch verschöntes Abendessen und ein
Tänzchen den Abschluß des gelungenen Festes
bildeten. Dem HHK-Komité sei auch an dieser
Stelle der Dank der Abteilung ausgedrückt.
Bl.
b
Hr. Gustav Muth, Mitinhaber der Alt-
städtischen Optischen Industrie- An-
stalt Nitsche & Günther, ist am 18. Juni
nach langem, schwerem Leiden gestorben.
rn
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 14. 15. Juli. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Zum 20. Deutschen Mechanikertage
in Frankfurt a. M.
am 6. und 7. August 1909.
Mit diesen Zeilen möge noch einmal die im vorigen Hefte erschienene Ein-
ladung zum 20. Deutschen Mechanikertage in Erinnerung gebracht werden.
Wie in den Vorjahren werden auch dieses Mal die Sitzungen außer
den geschäftlichen Vereinsangelegenheiten zahlreiche allgemein interessierende Vor-
träge bringen.
Besonderes Interesse dürfte die Festrede von Hrn. Dr. Linke über Luft-
schiffahrt und Feinmechanik bieten, gerade für die Gegenwart mit ihren rastlosen
Forschungen und Verbesserungen auf dem Gebiete der Aeronautik ein aktuelles Thema,
sowie der Vortrag von Hrn. Prof. Hartmann, des derzeitigen Vorsitzenden des Phy-
sikalischen Vereins: Uber den Neubau des Physikalischen Vereins und seine
Institute. Hat ja der Physikalische Verein durch die so überaus praktische Anordnung
seiner Institute für Physik, Chemie, Metallurgie, Elektrotechnik, Meteorologie und Astro-
nomie und ihrer — selbst außergewöhnlichen Anforderungen gerecht werdenden — inneren
Einrichtungen seit der Eröffnung des Neubaues aufrichtige Bewunderung in allen
Fachkreisen gefunden. |
Nach ernster Arbeit soll aber auch die Erholung nicht zu kurz kommen.
Einige der Hauptsehenswürdigkeiten der alten Kaiserstadt Frankfurt sind für Besichti-
gungen vorgesehen.
Den Hauptanziehungspunkt wird aber zweifellos die ILA bieten. Die riesige
Festhalle Frankfurts, die im Vorjahre anläßlich des 11. Deutschen Turnfestes noch im
Rohbau erstmals benutzt wurde und die dieses Jahr im Beisein des Deutschen Kaisers
zu Beginn des Gesangswettstreites Deutscher Männergesangvereine im fertigen Zustande
ihrer Bestimmung, den Festen und Ausstellungen Frankfurts zu dienen, übergeben
wurde, wird durch ihre großen Formen einen gewaltigen Eindruck hervorrufen. In ihr
werden zahlreiche Modelle von Luftschiffen und Flugmaschinen, Propeller, Motoren,
Ballonkanonen usw. sowie Ausrüstungsgegenstände für alle Arten von Ballons und
Luftschiffen zu sehen sein und last not least auch die speziell die Feinmechaniker und
Optiker interessierenden meteorologischen Instrumente zur Schau gestellt werden. Ein
großer Platz an der Halle mit vielen Füllstationen ist für die zahlreichen Frei- und
Fesselballonaufstiege vorgesehen, die während der Dauer der Ausstellung stattfinden
werden. Vom äußersten Ende dieses Platzes grüßen vier große Ballonhallen herüber, in
denen moderne Motorballons dauernd stationiert sind, von denen insbesondere der große
Parsevalballon täglich Passagierfahrten in Frankfurts schöne Umgebung unternehmen
wird. Eine Ausstellungsbahn bringt die Besucher auf das große Fluggelände der
Aeroplane, die während der Ausstellung „im Betrieb“ vorgeführt werden, und hinten
am Waldesrande, ganz weit draußen, winkt die im Bau befindliche Zeppelinhalle, die
den Z III beherbergen soll. Die von dem vielen Sehen Ermiideten werden in dem
Vergnügungspark eine ganze Anzahl von unterhaltenden Darbietungen finden,’ die sich
SABA un. „ MAE Hn Zumaiakulgen Jute den Johan Ce aie tip
aber von dem sonst tiblichen, mehr an den Jahrmarkt erinnernden, sehr zu ihrem Vorteil
unterscheiden werden.
Der letzte Tag des Mechanikertages ist ganz dem gemiitlichen Zusammensein
der Teilnehmer nebst ihren Damen gewidmet. Und wo kann man besser verweilen als
im Taunus. An die Besichtigung des Kurbades Homburg v. d. H. schlieBt sich eine
Exkursion nach der Saalburg, dem bevorzugten römischen Kastell des Deutschen Kaisers.
Also liebe Fachgenossen und Freunde! Viel wird geboten, darum kommt recht
zahlreich und frohen Mutes nach Frankfurt!
Und zum Schluß noch eine herzliche Bitte. Die Arbeiten des Ortsausschusses
werden ungemein erleichtert werden, wenn alle Teilnehmer sich rechtzeitig, bis zum
20. Juli, anmelden wollten').
—
»
Zum 25-jährigen Jubiläum des Jenaer Glaswerks.
Von Dir. K. Martin in Rathenow.
Wenn wir heute mit Befriedigung feststellen können, daß die deutsche
optische Industrie sich unbestritten den ersten Platz zu erringen vermocht hat, so dürfen
wir andererseits auch nicht jenes starken Impulses vergessen, der von den Erfolgen
des Jenaer Glaswerks ausging und zweifellos nicht unbedeutend dazu beigetragen
hat, ihr die jetzige überragende Stellung zu sichern.
Zwei Namen sind mit der Entwicklung der Jenaer Glashütte innig verknüpft,
diejenigen Abbes und Schotts, und es ist gewiß ein glücklicher Umstand zu nennen,
der zwei Männer zusammenführte, von denen der eine die Wege zeigen konnte, auf
denen ein Fortschritt möglich war, während der andere mit verständnisvollem Eifer
schließlich die Mittel fand, das gesteckte Ziel zu erreichen.
Abbe war schon in den siebziger Jahren zu der Erkenntnis gelangt, daß sich
mit dem bis dahin vorhandenen Glasmaterial weitere, wesentliche Fortschritte auf dem
Gebiete der Optik kaum erhoffen ließen; leider aber war damals noch nicht die min-
deste Aussicht dafür vorhanden, daß sich in dieser Beziehung so bald etwas ändern
würde, denn die früher bekannt gewordenen Versuche waren ausnahmslos ungünstig
verlaufen. Angeregt durch die vielfach geäußerten Klagen der Optiker, wandte sich
Schott, ein mit der Glastechnik von Grund aus vertrauter Fachmann, im Jahre 1881
an Abbe, und beide gingen gemeinsam daran, nach einem sorgfältig ausgearbeiteten
Plane den Einfluß aller Verbindungen, die sich überhaupt in Glasflüsse einführen ließen,
auf Brechung und Dispersion zu studieren.
Es gehörte gewiß ein nicht gewöhnliches Maß von Energie und zugleich
Idealismus dazu, diese kostspieligen und nicht gerade aussichtsvollen Arbeiten zu unter-
nehmen. Aber das Wagnis gelang, und auf Grund der mehrjährigen Untersuchungen
- wurde festgestellt, daB es möglich ist, die Reihe der bisher bekannten Gläser nach zwei
Richtungen hin zu erweitern.
Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, ein umfassendes Bild von den
Arbeiten Abbes und Schotts auf dem Gebiete der optischen Glastechnik zu geben;
ich muß mich deshalb darauf beschränken, auf die markantesten Erfolge hinzuweisen
und ihre Bedeutung nur kurz zu streifen.
Die erste Folge der erwähnten Arbeiten war die Herstellung von Glaspaaren
mit annähernd proportionaleın Gang der Dispersion. Die alten Kron- und Flintgläser
zeigten nämlich mit zunehmender Dispersion eine wachsende Dehnung im blauen Teil
des Spektrums, so daß es nicht möglich war, aus diesen Gläsern Systeme herzustellen,
die mehr als zwei Farben streng zur Vereinigung brachten. Dieser unter dem Namen
„Sekundäres Spektrum“ bekannte Fehler wurde durch die neu erschmolzenen Gläser
wenn auch nicht völlig beseitigt, so doch in sehr bedeutendem Maße verringert und so
der Herstellung feinerer Objektive für Fernrohre, Mikroskope und Photograpbie der
Weg geebnet.
Die andere . Aufgabe, deren Lösung in noch höherem Maße gelang, war Gläser
herzustellen, bei denen hohe Brechung mit niedriger Dispersion und auch umgekehrt
a
1) Anmeldungen nimmt entgegen der Geschäftsführer des 20. Mechanikertages, Herr
Alfred Schütze, Frankfurt a. M., Königstr. 97, der auch jede gewünschte>Auskunft erteilt.
ay Taek K. Martin, Zum 25-jährigen Jublldum des Jenaer Glaswerks. 135
niedrige Brechung mit relativ hoher Dispersion gepaart ist, während bei den älteren
Gläsern stets mit erhöhter Brechung auch eine erhöhte Dispersion Hand in Hand ging.
Bekanntlich haben diese (Baryt-)Gläser später für die Herstellung der Anastigmate eine
außerordentliche Bedeutung erlangt; aber auch die Fernrohroptik verdankt dem Ent-
stehen dieser Glassorten einige besonders gute Objektivformen.
Nachdem nun die mehrjährigen Laboratoriumsversuche Schotts gezeigt hatten,
daß sich diese Gläser in haltbarer Beschaffenheit herstellen ließen, ging man im
Jahre 1884 daran, die Produktion derselben fabrikmäßig vorzunehmen; von diesem
Jahre an also datiert die Gründung der Jenaer Glashütte. C. Zeig und dessen Sohn
R. Zeiß traten dem Unternehmen bei, und außerdem gelang es, die Unterstützung der
Preußischen Unterrichtsverwaltung zu gewinnen, die einen größeren Betrag zu den
Kosten beisteuerte.
Mit dem Aufblühen des jungen Unternehmens vergrößerte sich bald auch dessen
Arbeitsgebiet. Die immer weitergehende Vervollkommnung und Verfeinerung der
optischen Instrumente hatte bald die Aufmerksamkeit der Optiker auf einen oft sehr
störenden Fehler des optischen Glases gelenkt, nämlich die „Spannung“ des Glases in-
folge zu schneller Kühlung. Auch auf diesem Gebiete ist das Schottsche Glaswerk
nach eingehendem Studium der Ursachen erfolgreich gewesen durch Einführung der
sog. „Feinkühlung“ für optische Gläser.
Bald aber wurde das Werk auch vor andere, nicht mit der Optik zusammen-
hängende Aufgaben gestellt, nämlich die Verbesserung des Thermometerglases. Von
diesem verlangt man vor allem, daß es nach der Formgebung seine Form auch dauernd
beibehdlt. Das war aber bei den früher verwendeten Gläsern nicht der Fall; es traten
vielmehr an der fertigen Röhre elastische Nachwirkungen ein, die eine starke
Verschiebung des Nullpunktes zur Folge hatten. Schotts Arbeiten auf diesem Gebiet
führten schließlich zu der Erschmelzung von Thermometergläsern, die sowohl bezüglich
des genannten Fehlers als auch inbezug auf Widerstandsfähigkeit allen Anforderungen
völlig entsprechen.
Diese vielseitigen Arbeiten Schotts über das chemische und physikalische
Verhalten der Gläser waren auch wohl die Ursache, die ihn weiter zu der Herstellung
anderer verbesserter Gläser führten: des Jenaer Gerdteglases und schließlich des
Resistenzglases, u. a. für die bekannten Jenaer Gasglühlichtzylinder. Obwohl letztere
kaum in das Kapitel der mehr wissenschaftlichen Bedeutung der Glashütte gehören,
mag doch hier ihre Erwähnung gestattet sein, da gerade dieser Fabrikationszweig des
Jenaer Glaswerks von außerordentlicher kommerzieller Bedeutung für dasselbe wurde.
Aber auch auf ihrem ursprünglichen Arbeitsgebiet, der Erzeugung optischer
Gläser, ist die Jenaer Glashütte in der Folgezeit nicht untätig geblieben; das beweist
vor allem die Verbesserung und Vermehrung der Glastypen, die vielfach auf An-
regung der fortschreitenden konstruierenden Optik erschmolzen wurden. Auch die Her-
stellung von Farbglisern (Filtern) wurde in den Bereich der Fabrikation gezogen,
sowie die Beschaffung von Gläsern mit größerer Durchlässigkeit für ultraviolettes Licht
(Uviolgldser). Besondere Bedeutung gewinnt dieses Glas neuerdings auch in der Be-
leuchtungstechnik als Material für Lampenglocken von Lichtquellen (Quecksilberlampe),
die einen starken Anteil ultravioletter Strahlen enthalten; und wohl im Anschluß an die
Erschmelzung des Uviolglases geschah es, daB die Firma Schott & Gen. sich zur
Fabrikation der sog. Hageh-Lampen entschloß.
So ist schließlich das Unternehmen im Laufe der 25 Jahre weit über seinen
ursprünglichen, mehr wissenschaftlichen Rahmen hinausgewachsen; viele befruchtende
Gedanken sind von ihm auch auf die allgemeine Glasindustrie übergegangen, die
Schott mancherlei Anregungen und Aufschlüsse verdankt; an erster Stelle aber
gebührt dem Jenaer Glaswerk und seinem Schöpfer der Dank der deutschen optischen
Industrie und im weiteren Sinne derjenige der D. G. f. M. u. O. Möge es auch in
Zukunft sich weiter entwickeln als ein sichtbares Zeichen Busalbaren Zusammenwirkens
Deutscher Wissenschaft und Deutschen Gewerbileißes!
136
Fir Werkstatt
und Laboratorium.
Photographischer Registrierapparat
mit variabler Registrierlänge und
Geschwindigkeit.
Von M. Edelmann jun.
(Mitteilungen aus dem Physikalisch -mecha-
nischen Institut von Prof. Dr. M. Th. Edel-
mann & Sohn in München.)
Phys. Zeitschr. 10. S. 227. 1909.
Gegenüber älteren Konstruktionen bietet
dieser neue photographische Registrierapparat,
der vornehmlich physikalischen Zwecken dienen
soll, wie Aufnahme der Schwingungskurven von
Saitengalvanometern, Oszillographen, Stimm-
gabeln usw., große Vorteile. Neben der
Möglichkeit, in jedem Augenblick die Re-
gistrierung beginnen und unterbrechen zu
können, ist der Apparat, welcher 75 m Papier
oder Film aufzunehmen vermag, imstande,
längere Zeit ununterbrochen zu arbeiten, ohne
daß man in die Notwendigkeit versetzt wird,
ihn nach jeder Aufnahme mit neuem licht-
empfindlichen Material zu versehen.
Fig.1 zeigt eine Gesamtansicht des Apparates. @
Der feste, in seiner Höhenlage durch Kurbel K,
Trieb und Zahnstange verstellbare Tisch ruht
auf drei Kugelrollen und wird durch den unten
sichtbaren Hebel A an dem gewünschten Platz
fixiert. Die untere Platte trägt den Motor, der
zum Antrieb des Registrierapparates dient und
mittels einer Anzahl von Stufenscheiben S, S,
S, 8, und Schnüren unter Benutzung eines
Regulierwiderstandes R die Papier- bezw. Re-
gistriergeschwindigkeit innerhalb weiter Gren-
zen zu verändern gestattet, Auf der oberen
Plattform steht, mit der Stufenscheibe durch
eine leicht ausrückbare Kuppelung verbunden, »
das eigentliche Registrierinstrument P, welches _
nach unten in einen lichtdichten Kasten zur —
Aufnahme des exponierten Papieres ausläuft.
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
die Stufenscheiben mit dem Motor in Ver-
bindung steht, wird angetrieben, während die
Rolle H durch Zug der Feder N, der durch
eine ränderierte Schraube, die durch einen
Zeiger auf „Ruhe“ oder „Lauf“ weist, ausge-
löst wird, das Papier während der Registrierung
an erstere herandrückt, so daß es bei
Drehung von J weiterbefördert wird. Gleich-
~
~
=-
“
(jie? a
ae i
Pa
= = Be
FE
Beide Teile können zwecks Füllung mit licht- —
empfindlichem Material bezw. Entwicklung
&,
ohne Mühe vom Tisch entfernt werden.
Den inneren Bau des Apparates veran-
schaulicht Fig. 2. In lichtdichtem Kasten sitzt
auf der dicken Achse O zwischen Messing-
scheiben die lichtempfindliche Papierrolle,
gegen deren oberste Lage von unten eine
Feder S drückt, um ein Aufrollen zu ver-
hindern. Das Papier läuft dann über die
Rolle L durch eine Führung M über K zwischen
den Rollen J und H hindurch in den licht-
dichten Kasten @ und kann nach Belieben
mit dem Messer E abgeschnitten werden. Der
Schieber F dient als lichtdichter Verschluß.
Die mit Gummi belegte Rolle J, welche durch
Fig. 1.
zeitig Öffnet sich dadurch ein Verschluß, der
zwischen der Papierführung M und dem Spalt C
angebracht ist. Vor diesem sitzt eine Zylinder-
linse B und davor eine Glasteilung A mit
vertikalen Strichen zur Aufzeichnung der Längs-
linien auf der Kurve. Eine über dem Spalt
angebrachte Zelluloidskala dient zur scharfen
Einstellung der zu registrierenden Licht- oder
Schattenbilder vor der Aufnahme. Zur Zeit-
Heft 14.
15. Juli 1909.
angabe wird zweckmäßig ein Chronometer mit
Fünftelsekundenmarkierung oder eine Stimm-
gabel benutzt. Vor dem Abschneiden werden
die Papierstreifen mit Hilfe des Momentver-
Fig. 2.
schlusses D, vor dem zwei transparente
Zelluloidscheiben mit den Zahlen 0 bis 9 dreh-
bar eingestellt werden können, ziffernmäßig
bezeichnet. Wr.
—
Die neuen Prüfungsbestimmungen
der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt für Thermometer.
Am 1. Mai d. J. sind seitens der Physi-
kalisch - Technischen Reichsanstalt
fir die Prüfung von Thermometern neue
Vorschriften herausgegeben, die in einigen
wesentlichen Punkten von den bisherigen
abweichen und vielerlei Ergänzungen ent-
halten, wie sie durch die inzwischen voll-
zogenen Fortschritte der Thermometer-
industrie erforderlich geworden sind.
Die wichtigste Neuerung betrifft die
ärztlichen Thermometer, für welche jetzt
bei allen drei Prüfungsstellen (Physi-
kalisch - Technische Reichsanstalt,
Gh. Sächsische Prüfungsanstalt für
Glasinstrumente in Ilmenau, Herzog].
Sächsische Prüfungsstelle für Arzt-
liche Thermometer in Gehlberg) eine
Glastechnisches.
137
einheitliche Stempelung durchgefihrt ist.
Hiermit wird einem Wunsche der Thermo-
meterfabrikanten Rechnung getragen, die
mehrfach in Eingaben an die Reichs- und
an die Weimarische Landes-
regierung betont hatten,
daß das Publikum, nament-
lich im Auslande, die bei
der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt
geprüften Thermometer be-
vorzuge, wodurch der Prü-
fungstätigkeit der anderen
Anstalten Abbruch geschehe
und der Absatz der
/ Thermometer beeinträchtigt
/ werde. Nach der neuen
Prüfordnung kommen die
Prüfungsscheine für die &rzt-
~ lichen Thermometer in Weg-
fall, und die Stempelung der
ärztlichen Thermometer ge-
schieht bei den drei
Prüfungsanstalten in ganz
gleicher Weise durch Auf-
ätzung des Reichsadlers,
der Jahreszahl und einer lau-
fenden Nummer. Eine solche
einheitliche Stempelung, d.h.
also die Verwendung des Reichsadlers von
seiten der Landesanstalten, erforderte aber
eine besondere Maßnahme, die darin besteht,
daß durch das Reich andauernd eine ört-
liche Beaufsichtigung der Thermometer-
prüfungen in den Landesanstalten stattfindet.
Zu diesem Zwecke hat ein Beamter der
Physikalisch - Technischen Reichs-
anstalt (z. Zt. Hr. Prof. Dr. Grützmacher)
seinen Wohnsitz in Ilmenau erhalten, zur
Überwachung der Thermometerprüfung in
Gehlberg begibt er sich wöchentlich einmal
dorthin.
Durch den Wegfall der Prüfungsscheine
wurde eine besondere Kennzeichnung der
Minutenthermometer bei der Stempelung
nötig. Dies wird dadurch erreicht, daß
der Reichsadler von einem Oval um-
schlossen wird.
An Stelle der Scheine wird den amtlich
geprüften ärztlichen Thermometern fortab
eine Gebrauchsanweisung!) beigegeben, in
1) Nachfolgend wird der Wortlaut der ersten
Seite dieser Gebrauchsanweisung wieder-
gegeben:
Gebrauchs-Anweisung
für
amtlich geprüfte ärztliche Thermometer.
1. Bei Messung der Temperatur im Körper
(im Munde, im Mastdarm) zeigt ein/amtlich.ge-
138
der nach Ubereinkunft mit dem Kais. Ge-
sundheitsamt und der Arztekammer
Brandenburg-Berlin Anweisungen fir
den praktischen Gebrauch der ärztlichen
Thermometer bei Messung der Körper-
temperatur enthalten sind. Auf der Rück-
seite der Gebrauchsanweisung sind auszugs-
weise die hauptsächlichsten Vorschriften aus
den neuen Prüfungsbestimmungen, soweit
sie sich auf ärztliche Thermometer beziehen,
abgedruckt.
Bezüglich der Prüfung der Minuten-
thermometer ist eine wesentliche Ver-
schärfung eingetreten: Während nach den
alten Bestimmungen von Minutenthermo-
metern nur gefordert wurde, daB sie die
Temperatur eines Wasserbades von 40° in
einer Minute annehmen sollten, muß dies
nach den neuen Bestimmungen in längstens
15 Sekunden geschehen. Die Notwendig-
keit der Verschärfung hat der Referent in
dieser Zeitschrift 1909. S. 21 ausführlich
begründet.
(Schluß folgt.)
ger
Technisches Museum in Wien.
Am Sonntag, den 20. Juni, fand in Wien
die Grundsteinlegung des Technischen Mu-
seums für Industrie und Gewerbe durch
den Kaiser von Österreich statt. Nach dem
Vorbilde des Deutschen Museums soll auch
dieses Museum die Entwicklung der ver-.
schiedenen Zweige der Technik zeigen und
hierdurch Belehrung und Anregung auf allen
Gebieten der Naturwissenschaft und Technik
prüftes „Minuten-Maximum-Thermometer“ nach
Verlauf einer Minute die Temperatur bis auf
0,2° C richtig an. Falls eine größere Genauig-
keit als 0,2° C gewünscht wird, ist es erforder-
lich, das Thermometer noch etwa eine Minute
länger liegen zu lassen.
Ein gewöhnliches, nicht ale Minuten-Thermo-
meter bezeichnetes Maximum - Thermometer ist
mindestens fünf Minuten lang liegen zu lassen.
2. Bei Messung der Temperatur am Körper
(in der Achselhöhle) empfiehlt es sich, Minuten-
Maximum-Thermometer mindestensfünf Minuten,
andere ärztliche Maximum - Thermometer min-
destens zehn Minuten lang liegen zu lassen,
bevor die Ablesung erfolgt.
8. Bei anderen Methoden der Messung der
Körpertemperatur ist nach besonderer Vor-
schrift des Arztes zu verfahren.
Physikalisch-Technische Reichsanstalt.
Glastechnisches. — Gewerbliches.
Deutsche
Mechaniker- Ztg.
in die weitesten Kreise tragen. Das Deutsche
Museum hat dem Wiener Museum alle seine
Erfahrungen, seine Berichte und Unterlagen
für die Gründung und Organisation in den
letzten Jahren zur Verfügung gestellt und
auch einen Delegierten zur Grundsteinlegung
nach Wien entsandt.
Zolitarif-Entscheidung.
Australischer Bund.
Wissenschaftliche Instrumente und Apparate
(und Materialien für wissenschaftliche Zwecke)
zum Gebrauche in Universitäten, Schulen und
anderen öffentlichen Anstalten können nach
Nr. 440 des Tarifs zollfrei zugelassen werden
gegen Vorlegung einer Bescheinigung einer
verantwortlichen Amtsperson der Universität,
höheren oder niederen Schule, des öffentlichen
Krankenhauses oder eines anderen Öffentlichen
Instituts, daß die Waren darin nur für wissen-
schaftliche Zwecke gebraucht werden sollen.
Verzollung von Katalogen, Preislisten
und anderen Reklamedrucksachen.
Vielfach herrscht die irrige Meinung,
Kataloge und andere Reklamedrucksachen
seien in allen Landern zollfrei. Diese Annahme
trifft für zahlreiche Lander nicht zu, für andere
ist sie nur unter gewissen Einschränkungen
richtig. Die Nichtbeachtung der bestehenden
Zoll- und postalischen Vorschriften kann beim
Versand von Reklamedrucksachen zu den un-
liebsamsten Weiterungen führen. Das Ver-
kehrebureau der Berliner Handels-
kammer hat deshalb die auf die Verzollung
von Katalogen, Preislisten und andern Reklame-
mitteln bezüglichen Vorschriften gesammelt
und in einem zunächst zum Dienstgebrauch
bestimmten Heftchen übersichtlich dargestellt.
Da die Übersicht geeignet sein dürfte, den-
jenigen Firmen, die Kataloge usw. nach dem
Auslande versenden wollen, nützliche Winke
zu geben, wird sie den Interessenten unent-
geltlich zur Verfügung gestellt. Das Heft
kann gegen Einsendung des Portos von 5 Pf
vom VerkehrsbureauderHandelskammer
zu Berlin (NW 7, Dorotheenstr. 7/8) bezogen
werden.
Eine deutsche Bearbeitung des
Russischen Zollgesetzes.
Von dem Deutsch-Russischen Verein
E. V. (Berlin 8W 11, Hallesche Str. 1) ist das
Russische Zollreglement (mit den Ausführungs-
bestimmungen, Erläuterungen, Zusätzen, Ver-
Heft 14.
15. Juli 1909.
zeichnissen usw.) als Jubiläumsgabe zum
10-jährigen Bestehen des Vereins herausge-
geben worden. Die gesetzlichen und regle-
mentarischen Vorschriften im Zollwesen Ruß-
lands eind ganz außerordentlich mannigfaltig
und verwickelt; dementsprechend ist das Rus-
sische Zollgesetz nebst den Anhängen weit
umfangreicher als die Zollgesetze anderer
Länder, und so umfaßt das von dem Deutsch-
Gewerbliches. — Patentschau.
139
Gehilfenpriifung in Berlin
Michaelis 1909.
Gesuche um Zulassung zu den bevor-
stehenden Gehilfenprüfungen für Mechaniker
und Optiker sind unter genauer Beachtung
der in dieser Zeitschrift 1909. S. 18 ab-
gedruckten Anmeldungsbedingungen bis
zum 1. August an den Vorsitzenden des
Prüfungsausschusses, Hrn. Baurat Pensky
Russischen Verein herausgegebene Werk
(Friedenau, Handjerystraße 90), zu richten.
mehr als 850 Beiten.
A
1. Verfahren zur Erzeugung hoher Temperaturen durch gemeinsame Anwendung
chemischer und elektrischer Energie, dadurch gekennzeichnet, daß Gemische brennbarer und die
Verbrennung unterhaltender Gase oder die durch deren Verbrennung entstehende Flamme durch
eine elektrisch erhitzte Zone geleitet werden.
2. Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch beheizte Zone aus einem mit Material
von hohem Widerstand angefüllten und von konzentrischen Elektroden gebildeten Ring-
raum besteht.
8. Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die
erzeugte Flamme als Widerstand zwischen dem zu beheizenden Gegenstand und der einen Er-
hitzungselektrode ein elektrischer Strom geschickt wird, wobei die Stromrichtung zweckmäßig
der Flammenströmung entgegengesetzt ist. R. Schnabel in Dresden - Striesen. 16. 10. 1904.
Nr. 201 222. KI. 21.
1. Doppelfernrohr mit Doppelgelenk,
dadurch gekennzeichnet, daß das Mittelglied
als Stativkopf ausgebildet ist.
2. Ausführungsform des Fernrohres
nach Anspr. 1 mit vergrößertem Objektiv-
abstand, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schwerpunkt eines jeden Einzelfernrohrs in
der Gelenkachse oder in ihrer Nähe liegt, so
daß die Einzelfernrohre von zwei Beobachtern
einzeln gebraucht werden können, unbeschadet
ihrer bequemen Benutzbarkeit als Doppelfern-
rohr zu anderer Zeit.
8. Ausführungsform des Fernrohrs nach Anspr. 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
jedes Einzelfernrohr mit Schildzapfen und der Stativkopf mit offenen Lagern ausgestattet ist,
um die beiden Einzelfernrohre und den Stativkopf je einzeln für den Transport verpacken zu
können. Č. Zeiß in Jena. 6. 7. 1907. Nr. 201475. KI. 42.
Stangenplanimeter mit einem
auf Rädern ruhenden Wagen, dadurch
gekennzeichnet, daß der einen federnden
Markierstift o tragende Wagen auf ge-
trennt voneinander gelagerten Rädern bb
ruht, und daß auf der in der Mitte des
Wagens angeordneten und fest damit
verbundenen Stange sowohl der Fahr-
stift als auch der Stützstift verschieb-
bar angeordnet sind. E.O Richter&Co.
in Chemnitz. 25. 7. 1907. Nr. 201785. K1.42.
JUL u un oante Zig
Winkelmesser mit drehbarer, im Fernrohr o. dgl.
durch Reflexion sichtbarer Wasserwage und einer entsprechend
der Wasserwage einstellbaren, gleichfalls im Fernrohr o. dgl.
sichtbaren zylindrischen Glasskala, dadurch gekennzeichnet, Ni
daß die Wasserwage und die Skala durch ein Doppelschrauben- 7 ~N
getriebe 14, 13, 14, 10 gleichzeitig eingestellt werden.
Schneider & Cie. in Le Creusot, Frankr. 26. 3. 1907.
Nr. 201 783. KI. 42.
Schreibvorrichtung für Registrierinstrumente,
dadurch gekennzeichnet, daß die als Feder ausgebildete Zeichen-
vorrichtung mit einem Farbbehälter, dessen Flüssigkeitsspiegel
unterhalb der Federspeiseöffnung liegt, verbunden ist, aus
welchem die Feder durch Erschütterungen oder Kippen des
Farbbehälters infolge der Bewegungen eines den Farbbehälter
tragenden Hebels mit Farbe gespeist wird. C.C. Clawson
in Flagtown, New Jersey, V.St.A. 10. 4.1907. Nr. 201 651.
Kl. 42.
Feuermelder aus Glas nach Art eines Thermometers mit zwei eine kommunizierende
Röhre bildenden, von demselben Ausdehnungsgefäß ausgehenden Kapillaren, in deren einer die
bei plötzlicher Temperaturerhöhung die Kapillaren in verschiedener Zeit durchdringende Meß-
flüssigkeit einen Stromkreis schließt, dadurch gekennzeichnet,
daß beide Kapillaren be annähernd gleichen Querschnitt haben,
die eine e jedoch eine vielfach größere Länge besitzt, als die
andere, und in an sich bekannter Weise so angeordnet ist, daß
bei langsamer Temperaturerhöhung die beiden Kapillaren als
kommunizierende Gefäße wirken, so daß die Oberflächen der
Meßflüssigkeit in beiden Kapillaren in einer wagerechten Ebene
liegen, während bei plötzlicher Temperaturerhöhung die MeB-
flüssigkeit zufolge des größeren Reibungswiderstandes in den
Windungen des längeren Rohres e hauptsächlich nur in dem
kürzeren Rohre b steigt, A. Haak in Jena. 7. 12. 1907.
Nr. 201 866. KI. 74.
1. Widerstandsthermometer, bestehend aus einem entweder flächenförmig ausge-
breiteten oder auf eine dünne Platte oder ein Rohr gewickelten, aus Draht oder Band herge-
stellten temperaturempfindlichen Widerstand, der mit einer Isolierschicht und darüber mit einer
Schutzschicht bedeckt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht eine fest an der
Isolierschicht haftende Schutzdecke bildet.
2. Widerstandsthermometer nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutz-
decke aus einem galvanischen Metallüberzug besteht. Hartmann & Braun, Frankfurt a. M.
12. 8. 1907. Nr. 202409. KI. 42.
— -——
Die Fa. Wilhelm Lambrecht in Göt- | Die technischen Leiter der Osram-Lampen-
tingen, bekannt durch ihre Verdienste um | fabrik der Deutschen Gasglühlicht-
die Ausbildung der meteorologischen In- | Aktiengesellschaft (Auergesellschaft)
strumente, feiert am 24. Juli ihr 50-jäh- | in Berlin, Oberingenieur H. Remané und Dr.
riges Jubiläum. Auch die Redaktion bringt | F. Blau, sind als Stellvertretende Vorstands-
dem altbewährten Hause ihre herzlichsten | mitglieder in den Vorstand der genannten
Glückwünsche dar. Gesellschaft eingetreten.
en o a i a aa a Br
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 15. 1, August. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben.
Von Max Abel in Braunschweig. |
Infolge der Veröffentlichung der Fabrikorganisationen der bedeutendsten GroB-
betriebe Deutschlands ist die Literatur über Betriebsbuchführung beträchtlich ange-
wachsen; sie bezieht sich jedoch in der Hauptsache auf Maschinenfabriken und ver-
wandte Betriebe und läßt in bezug auf Optik und Mechanik völlig im Stich. Der Grund
hierfür ist wohl hauptsächlich darin zu suchen, daß hier die Mannigfaltigkeit der
Fabrikate und die Eigenart ihrer Herstellung den übrigen Industrien gegenüber eine
einheitliche Organisation wesentlich erschwert und sich die Werkstätten meist erst in den
letzten Jahren zu Großbetrieben entwickelt haben. Aber auch kleinere Werkstätten
werden aus den folgenden Darlegungen vieles entnehmen können, da heute der Kon-
kurrenzkampf jedermann zwingt, über den Gang und die Lage seines Geschäftes jederzeit
schnell und genau unterrichtet zu sein.
Es ist eine im Betriebe industrieller Unternehmungen ständig wiederkehrende
Erscheinung, daß die am Monatsende aufgestellten Bilanzen ein wahrheitsgetreues Bild
von dem Stande des Betriebes nicht zu geben vermögen. Diese Unzulänglichkeit
beruht meistens darauf, daß die Einrichtungen der Buchführung nur durch Anfügung
der Fabrikationskonten den Bedürfnissen des Betriebes angepaßt, im übrigen jedoch
nach den Grundsätzen eines Warengeschäfts getroffen sind. Sie können wohl ein Bild
von der Höhe der Handlungs- und Betriebsunkosten sowie über die Anlagewerte geben,
den wirklichen Bestand der Halbfabrikate, Waren und Läger stellen sie nicht dar, wie
es alljährlich der Vergleich mit den Inventurbeständen beweist.
Wenn auch die Art der Selbstkostenberechnung und Betriebsbuchführung sich
jedesmal der Größe des Werkes und seiner Eigenart anpassen muß, so wird doch mancher
Leser vielleicht Fingerzeige für seinen Betrieb in dieser Abhandlung finden.
Die Fabrikation des Werkes, das wir als Lehrbeispiel behandeln wollen, um-
fasse folgende Gebiete):
1. Kamerabau. . . K 7. Panoramafernrohrbau . . .. 4
2. Photo-Objektivbau F 8. Mikrostativbau. . . . . . -M
3. Mikro-Objektivbau O 9, Reparaturen von Fabrikaten . . R
4. Prismenfernrohrbau . P 10. Bau von Maschinen, Werkzeugen,
5. Galileifernrohrbau G Utensilien für den eigenen
6. Zielfernrohrbau ana A Bedarf . 2 . 2 en. dd
An der Fabrikation sind folgende Werkstätten beteiligt:
I. Optik V. Kamerabau
II. Dreherei VI. Prismenfernrohrbau
III. Fräserei VII. Galileifernrohrbau
IV. Objektivbau VIL. Zielfernrohrbau
1) Die neben den Fabrikationsgebieten und Werkstätten angeführten Buchstaben und
Zahlen dienen zur Abkürzung der Fabrikationskonten und Werkstätten auf sämtlichen Belegen
im internen Betriebe.
Deutsche
142 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Mechaniker-Ztg.
IX.. Mikrostativbau XIV. Poliererei und Lackiererei
X. Mikro-Optik-Fasserei XV. Sattlerei
XI. Panoramafernrohrbau XVI. Versuchsabteilung
XII. Stanzerei XVII. Reparaturenabteilung
XIII. Klempnerei XVIII. Werkzeugbau
Das Licht und die Kraft erhalten die Werkstätten von XIX. Kraftzentrale.
Die Betriebsbuchführung führt zur Nachweisung der in den Werkstätten vor-
handenen Anlagewerte folgende Bestandeskonten:
1. Grundstück-Konto 8. Heizungsanlage-Konto
2. Gebäude-Konto 9. Kraftzentrale
3. Maschinen-Konto 10. Modelle-Konto
4. Werkzeug-Konto 11. Schalen-Konto
5. Schnitte- und Stanzen-Konto 12. Inventar-Ersatz-Konto
6. Gasanlage-Konto 13. Anlage-Konto (Interims-Konto).
7. Wasseranlage-Konto
Die Bestandesbiicher werden werkstattweise angelegt, um später die Betriebs-
unkosten jeder einzelnen Werkstatt ermitteln zu können. (Muster eines Werkzeug-
Inventarbuches, Form. 1.)
Form. 1.
Muster eines Werkzeug-Inventarbuches.
Abteilung: II Dreherei.
1909 © 1910 1911
Tag Igruck-| „Genaue Gewicht | |
der Be- |", | | Bezeichnung des | | y Ab | Ab- | x | Ab-
schaffung Gegenstandes a ee oo ahel
wert wert wert
bung | bung bung
1.X11.09| 2 | Richtplatten 1950 320.— 32.—| 288.— 32.— | 256.— 32.—
zu M 160.— i
13 XII 09| 12 | Dorne 160 36.— 3.601 32.40 3.601 28.80 3.60
do. 3 1Gr. Ambosse 750 330.—, 33.—| 297.—. 33.—| 264.— 33.—
zu M 110.— i
686.— 68.60| 617.40) 68.60| 548.80; 68.60
Um eine ordnungsmäßige Belastung der Werkstätten für den Verbrauch an
Werkzeugen, Utensilien usw. durchführen zu können, treten auf den Materialentnahme-
scheinen und Lohnzetteln zu den römischen Zahlen Unterscheidungsbuchstaben. Die
Farbe dieser Belege ist verschieden, je nachdem es sich um Neuanschaffungen, Ersatz-
stücke oder Reparaturen handelt.
Die Unterscheidungsbuchstaben sind folgende:
W. für neue Werkzeuge L. für neue Lichtanlagen
St. „ „ Schnitte und Stanzen G. „ „ Gasanlagen
Ut. „ , Utensilien W. ,„ , Wasseranlagen
Mo. , » Modelle 4.5 „ Transmissionen
Sch. , „ Schalen . He. „ „ Heizungsanlagen.
Ma. , „ Maschinen
` Bei der Anforderung von Ersatzstücken tritt zu den Buchstaben die Ab-
kürzung E, bei Reparaturen die Abkürzung Rep. Jeder Abteilung ist ein bestimmter
Zahlenkreis vorbehalten.
AuBerdem kommen, um spiter die Unkosten einer jeden Werkstatt feststellen
zu können, folgende Bezeichnungen für die Werkstattsunkosten in Betracht:
Tra. Transportarbeiten Mb. Materialbeförderung
Ko. Kontrollarbeiten Schr. Schriftliche Arbeiten
Rei. Reinigungsarbeiten Uz. Umzugsarbeiten
Bo. Botengänge H. _Hilfsmaterialien.
Es bedeutet hiernach J. W. Rep. 1065 Werkzeugreparatur für Abteilung Optik.
L Poe: Sa M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. . 145
Die Verwaltung der Betriebsangelegenheiten besorgen folgende Ab-
rechnungsstellen:
1. Bestellbureau 5. Hauptmaterialienmagazin mit den
2. Stücklistenbureau Nebenstellen:
3. Lohnbureau a) Stahllager des Werkzeugbaues,
4. Betriebsbuchhalterei b) Werkzeuglager,
c) Halbfabrikatelager.
6. Glaslager mit dem Linsenlager.
Das Bestellbureau.
Die Aufträge zerfallen in Kunden- und Lagerorders. Erstere werden zum
größten Teile den Beständen des Lagers fertiger Waren entnommen, letztere dagegen
von den dazu bestimmten Stellen dem Bestellbureau in Auftrag gegeben. Dieses stellt
den Hauptauftragszettel in 3 Exemplaren aus, wovon der Besteller eine Durchschrift
als Beleg erhält. Der Hauptauftrag wird im Auftragsbuche unter der laufenden Nummer
seines Fabrikationsgebietes gebucht.
Im Werke wird nach Stücklisten gearbeitet. Die Originalstückliste (Form. 2)
liefert das Stücklistenbureau; sie ist aus transparentem Papier hergestellt, damit jederzeit
weitere Exemplare angefertigt werden können.
Form. 2.
Originalstückliste.
500 Klapp-Kameras 9/12 Mod. 1909. Order: K. 1209.
Datum: 12./6. 09. Fabrik. Nr.: 1—500. Zeichnung: K. 112/115.
Optische Skizze Nr.:.........
Blatt
Teil | Nr. _ | Anzahl Modell- | Mate-
Auftr. der | Teil pro Bezeichnung | ® Skizzon- rial- | Dimensionen
Nr. | Zeich- | N" |1 stück ae art
nung zeichnung
10 001 | K. 112/1|K. 28, 1 Gehäuse V. u. S. 134| Amg. | 154 / 12645} 350
10002 | K. 112/2 |K. 28, 1 Winkelleiste Schnitt 18 | Ambl. |124x10x10x1| —
10 003 | K. 112/3 |K. 29, 1 Anschlagleiste Schnitt 48 | Ambl. 113x5x2 250
Scharniere für. =
10 004| K.112/4|K.29,| 2 Lichtschirm- Mob. | 148x2 | 115
deckel
10 005 | K. 112/5|K. 29, 1 Leiste
Schnitt 14 | Ambl. | 154K 8,5xK 15] —
10 006 | K. 112/6\K 29, 1 Mattscheibe Glas | 148x95x11 | 500
10 007 | K.112/7|K.29,| 1 | Mattscheiben- | yus.76| Amg. | 134 x 102 x 6
rahmen
Auf Grund dieser stellt nun zunächst das Bestellbureau fest, welche der zum
Auftrage benötigten Materialien und Halbfabrikate im Hauptmagazin oder Halbfabrikate-
lager enthalten sind; fehlende werden dem Einkaufsbureau zur Bestellung aufgegeben.
Nach der Zahl der an der Ausführung beteiligten Werkstätten werden nun vom
Bestellbureau Duplikate ausgestellt. Die Rückseite ist, wie die Form. 3, 4 und 5
zeigen, verschieden. Gleichzeitig werden die Lohnzettel und Materialentnahmescheine
sowie die Arbeitsbegleitkarten (Form. 6) für die einzelnen Teile ausgeschrieben und
mit der Stückliste an die Werkstätten gegeben. i
Die Meister nehmen nun die zur Ausführung der Arbeit benötigten Materialien
im Hauptmagazin in Empfang. Die Einzelteile werden nach ihrer Fertigstellung an
das Halbfabrikatelager geliefert, welches den Empfang auf der Arbeitsbegleitkarte.be-
144 | M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. ee.
scheinigt. Hier werden sämtliche Teile bis zur Abforderung durch die Montagewerk-
stätten aufbewahrt, während die Arbeitsbegleitkarten an das Bestellbureau zurückgehen,
damit dieses jederzeit über den Stand der Arbeit unterrichtet ist.
Form. 3. Form. 4. Form. 5.
| Stücklist |
Stückliste für die Meister. für das Lager. Stiickliste fiir das Lohnbureau.
| Summe gang | gang
Operation | Operation
Dat.) Name |M pat, Name (M ide
|
Rückseite von Form. 2.
|
|
Diese Rückseite bildet, wenn die einzelnen I |
Blätter für ein Fabrikat in ein Heft gebunden Rückseite
werden, die gegenüberstehende rechte Seite von Form 2
zu der gepausten linken Seite. u
Rückseite von Form. 2.
Die römischen Zahlen bezeichnen die Ab-
teilungen; sie werden heim Ausschreiben der
Stückliste eingeschrieben.
Form. 6.
Arbeitsbegleitkarte. Rückseite zu Form. 6.
Auftr. Nr.: K. 10002. Blatt Nr.: K. 112/2. Bezeich- |, c| © | y_| Quittung
Order Nr.: K. 1209. Teil Nr.: 28). Name |nung der EO Bt = S3 dəs Lager-
Arbeit [SE] 3 |x beamten
Fabrik Nr.: 1—500.
Ausführende
Diese Karte ist vom Arbeiter auf der Rückseite auszu-
füllen und mit der Arbeit weiterzugeben.
= a. o| 500 Winkelleisten Abteilung
XII. V.
Be- =
merkungen
Datum:
12.;6. 09.
Form. 7.
Selbstkostenbuch.
I. : u ee ans Ver- I
Gezahlte Löhne
Auftr.| Da- |% kosten | rechnet
3 Benennung ee SSS r a a : Konto
Nr. | tum | 2 Da) ian, lAbtei- 7 i im
tum lung Pf 7 Monat
| | |
K.619|15 6.) 1| Kamera 914 | 17./6.| Schmidt | XVII, 14 |50| 14 50 Juni 09
09. mit Coll. III/13,5 | 09 | ee ee Kamera-
montieren | M 29, Lager
P.620! 15 /6.| 1 | Pr. Fernr. 8 x 25 16.6. Albert XVII 1 50| 1150| Juni 09
09. No. 11123 *repa-| 09 , Müller XVII 2|—| 2 20 nk:
rieren | Dreher XIV —|55|_1 10 turen
| | 4105| 4 |80
| | M 8.85
Heft 15.
1. Angust 1909 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. 145
Bei Ablieferung der Fabrikate an das Warenlager wird die Quittung auf dem
Hauptauftragszettel geleistet. Ein Duplikat desselben wird der Betriebsbuchhalterei
überwiesen, damit das Fabrikationskonto für die Selbstkosten erkannt und das Waren-
konto mit ihnen belastet wird.
Für kleine Orders treten an die Stelle der Teillisten Selbstkostenbücher (Form. 7).
In diese Bücher werden die Bestellungen der Reihe nach mit ihren Kontenbuchstaben
unter fortlaufender Nummer eingeschrieben, indem man für jeden Auftrag einen ge-
nügenden Raum frei läßt, um die aufgewandten Löhne und Materialien eintragen
zu können.
Form. 8.
Reparatur Nr. VO este nee ee
Abteilung ab [Unterschrift Reparaturanweisung
ES
Kaufm. Rep.-Abteilung DE
7577779700 t | te
Lohnbureau
Kaufm. Rep.-Abteilung
ee ee Se eee eee kee eee eee ee eee ee eee ee Cee eee eee ee Pe eee
Verauslagte Arbeitsléhne Unkosten
Arbeits-| Name des Arbeiters ! Y
zettels MPA M RA
Summe: | | |
Selbstkosten. Berechnet und erledigt
Material 20... M .......... Pf PIN VIREN Reece PEE ean eset ae:
Löhne uno. ;
REE E 2 t OF tip A ee
Unkosten SER: m M Pf
zusammen . . 0... M ...... Pf (Name)
Die Reparaturaufträge werden von der Kaufmännischen Reparaturen-Abteilung
in 3 Exemplaren (Form. 8) ausgeschrieben. Ein Exemplar verbleibt als Beleg in dieser
Abteilung, das zweite wird sofort der Reparaturwerkstatt, das dritte dem Lohnbureau
überwiesen. Nach Fertigstellung der Arbeit wird der Auftragszettel zusammen mit den
Lohnzetteln dem Lohnbureau überwiesen, welches die Selbstkosten feststellt. Eine
Abschrift der Selbstkosten wird der Betriebsbuchhaltung zur Verbuchung übergeben,
während das Original an die Kaufmännische Reparaturenabteilung zurückgeht. Die
Selbstkosten sämtlicher Reparaturen werden monatlich von der Betriebsbuchhaltung
zusammengestellt und dem Reparaturenkonto kreditiert. (Fortsetzung folgt.)
a — —
146
Fir Werkstatt
und Laboratorium.
Uber die Ozonbildung an rotierenden
Anoden.
Zeitschr. f. anorg. Chem. 61. S. 13. 1909.
Uber die Ozonbildung an ruhenden
Strichanoden.
Ebenda 61. S. 153. 1909.
Von F. Fischer und K. Bendixsohn.
Diese für die Technik der elektrolytischen.
Ozonbereitung sehr wertvollen Untersuchungen
klären die Bedingungen für das Zustande-
kommen hoher Ozonausbeuten auf. Die besten
Resultate werden mit Strichanoden, gebildet
aus 0,01 mm dicken, in Glas eingeschmolzenen
Platinfolien, die senkrecht zur Fläche der Folie
zugleich mit dem umgebenden Glase abge-
schliffen sind, erhalten, wenn ein gekühlter
- Elektrolyt verwendet wird; so betrug der
Ozongehalt bei einer Temperatur von — 3,5° C
des Elektrolyten 27°/,. Für die Technik der
Versuche besonders interessant sind außer den
Platinstrichanoden auch die in der ersten der
beiden Mitteilungen genannten rotierenden
Anoden; diese werden von einem seitlich aus
dem Elektrolysiergefäß unterhalb des Flüssig-
keitsspiegels nach außen geführten Glasrohr
gehalten, das einfach von einem Gummistopfen
abgedichtet wird und im feuchten Zustande
vollständig reibungslose Rotation gestattet.
E. Gehrcke.
Über das Verhalten von Fluor
gegen Stickstoff, Sauerstoff und Chlor
im elektrischen Lichtbogen
und Induktionsfunken.
Von O. Ruff und J. Zedner.
Chem. Ber. 42. S. 1037. 1909.
Für die Ausführung dieser Untersuchungen
wird eine Lichtbogen-
anordnung benutzt, die
in nebenstehender Figur
wiedergegeben ist. Der
Lichtbogen wird zwischen
den beiden als Elek-
troden dienenden Platin-
röhren A und B rotie-
rend erzeugt. A ist ein
rd. 1 mm starkes Platin-
rohr, in das die zu er-
hitzenden Gase durch das
seitliche Rohr C von unten
eintreten. Das kürzere
und engere Rohr B ist
von A durch einen Flußspatstopfen D iso-
liert. Zur Befestigung und Dichtung der
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-Zte.
Platinrohre am und im FluBspatstopfen dient
Kupferamalgam, wie es für Zahnplomben ge-
braucht wird; so wird ein fluorfester und luft-
dichter Abschluß erzielt. Um die den Licht-
bogen verlassenden Gase den Vorlagen zu-
führen zu können, ist in das obere konische
Ende des Rohres A ein Kupferstopfen K mit
rd. 20 cm langem Kupferrohr eingeschliffen.
Zum Schutze des Rohres A und zur Kühlung
der Gase dient der von Wasser durchflossene
Kupfermantel M, in dem das Rohr A mit
Gummistopfen befestigt wird; er trägt zur Er-
zeugung des in A nötigen magnetischen
Feldes gleichzeitig eine Kupferdrahtspule. Um
die Zerstäubung der Elektrode B und deren
Zerstörung durch das Fluor möglichst einzu-
schränken, wird die Elektrode B von innen
durch fließendes destilliertes Wasser gekühlt.
Hinsichtlich der chemischen Ergebnisse mag
bemerkt werden, daß sich keine sicheren
Anhaltspunkte dafür ergaben, daß Fluor mit
den im Titel genannten Gasen Verbindungen
eingeht. E. Gehrcke.
Kalk als Rostschutzmittel.
Von Gieseler.
Tonindustrie-Ztg. 32. 1909.
Nach Bayer. Ind. u. Gew.-Bl. 41. S. 237. 1909.
Gelöschter Kalk, in einer 3 bis 5 mm starken
Schicht aufgetragen, schützt besser als Vaseline,
Leinöl und sonstige Anstriche das Eisen vor
Rost. Während z. B. eine zehn Monate im
Freien aufbewahrteEisenplatte imungeschützten
Zustande 163 g auf das qm durch Rost verlor,
betrug der Verlust bei einer gleichen mit Kalk
bestrichenen Platte nur 25 g. Zudem ist Kalk
sehr billig, leicht zu beschaffen und sehr schnell `
wieder zu entfernen.
Eine neue Form der Zinnpest.
Von Haßlinger.
Zeitschr. f. angew. Chem. 22. S. 168. 1909.
Nach Bayer. Ind. u. Gew.-Bl. 41. S. 237. 1909.
An einem aus Weißblech verfertigten Luft-
kompressor nahm Verf. Veränderungen wahr,
die sich nach mikroskopischer Untersuchung
als Zinnpest charakterisierten. Die Temperatur
des Aufbewahrungsraumes schwankte zwischen
16° und 45°. Durch Impfung mit dem infizierten
Material ging eine Verbreitung der Erscheinung
auf reines Zinn gleicherweise bei 7°, 199 und
37° vor sich. Ob die Schmelztemperatur dieser
Modifikation des Zinns, wie ein Versuch ergab,
als bedeutend niedriger als die des reinen
Zinns (205 gegen 2520) anzusehen sei, möchte
der Verf. noch nicht mit Gewißheit behaupten.
Heft to.
1. August 1909. —
Ein Apparat zur Reinigung
von Quecksilber.
Von L. J. Desha.
Amer. Chem. Journ. 41. S. 152. 1909.
Nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 205. 1909.
Quecksilber wird gewdhulich gereinigt, in-
dem man es aus einem Trichter mit feinen
Öffnungen durch eine 1 bis 1,5 m lange Säule
von verdünnter Balpetersäure oder anderen
reinigenden Flüssigkeiten fließen laßt. Dieses
sehr wirksame Verfahren wird meist nicht oft
genug wiederholt oder zu früh unterbrochen,
weil das häufige Zurückgießen des Quecksilbers
zu viel Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht.
Verf. beschreibt einen Apparat (vgl. Fig.), bei
dem das Umfüllen des Queck-
silbers durch eine Saugpumpe
bewirkt wird. Die Reinigungs-
vorrichtung besteht aus dem
Rohr A (90 cm lang und 22 mm
weit) mit verdünnter (1-prozen-
tiger) Salpetersäure. Das Queck-
silber fließt aus dem Trichter G
mit dem angeschmolzenen Ka-
pillarrohr H durch die Reini-
gungsflüssigkeit und sammelt
sich in Rohr B (35 cm lang und
22 mm weit) an. Der Hahn M
gestattet die Entnahme des ge-
reinigten Quecksilbers. Die
bei D an eine Saugpumpe an-
geschlossene Umfüllvorrichtung
C, ein dickwandiges Glasrohr
von 1,5 mm lichter Weite und
etwa 200 cm Länge, hängt lose
in B bis zur Einschnürung herab. Dicht
über B ist an C ein Röhrchen mit dem Glas-
hahn L angeschmolzen zum Einlassen von
Luft, da die Pumpe allein nicht ausreicht, um
die Höhendifferenz von 2- bis 3-facher Baro-
meterlänge zu überwinden. Das gehobene
Quecksilber sammelt sich in dem Vakuum bei
E an und gelangt durch das 76 cm lange Ka-
pillarrohr F in den Trichter G. Gf.
— ——
Eine Haltevorrichtung des Gefifses
bei Dampfdichtebestimmungen.
Von R. Brandenburg.
Chem.-Ztg. 33. S. 192. 1909.
Um die bei höherer Temperatur und ver-
mindertem Druck besonders lästigen Ver-
bindungen der Apparatenteile durch Schläuche
und Schliffe möglichst zu vermeiden, benutzt
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
147
mm nn nn _.__ a
Verf. dio magnetische Kraft eines Solenoids
oder eines permanenten Magneten, um das
kleine Gefäß mit der zu untersuchenden
Substanz in dem Wartungsraum des Victor
Meyerschen Apparates festzuhalten. Letzteres
ist zu diesem Zwecke mit einem Eisen- oder
Nickelzylinder umgeben. Durch Ausschalten
des Magneten im gegebenen Moment läßt man
das kleine Gefäß in den Vergasungsraum
fallen. Muß die Berührung des Dampfes mit
Eisen oder Nickel vermieden werden, so um-
hüllt man den Zylinder mit Platinblech oder
gestaltet das Gefäß doppelwandig und schmilzt
den Zylinder in den Zwischenraum ein, welchen
man zweckmäßig etwas evakuiert, um einem
eventuellen Überdruck vorzubeugen. Gf.
Eine Haltevorrichtung des Gefäfses
bei Dampfdichtebestimmungen
nach dem Verdrängungsverfahren.
Von E. Stern.
Chem.-Ztg. 33. 9. 267. 1909.
Verf. hat oberhalb des seitlichen Röhrchens,
das die verdrängte Luft in die Meßvorrichtung
des V. Meyerschen Apparates leitet, ein an-
deres möglichst dünnwandiges Röhrchen etwas
geneigt angeschmolzen, in dieses einen kleinen
Eisennagel gegeben und danu das Ende zuge-
schmolzen. Durch Rütteln oder mittels Mag-
neten wird bewirkt, daß die Spitze des Nagels
in die Fallröhre hineinreicht. Man setzt das
Gefäß mit der Substanz auf die Nagelspitze
und bringt es zum Fallen, indem man den
Nagel mit einem Magneten (kleiner dreifacher
Hufeisenmagnet von etwa 10 cm Länge oder
Blektromagnet) in sein Röhrchen hinaufzieht.
Verf. benutzt also den Magneten im Gegensatz
zu Brandenburg (s. vorhergehendes Referat)
nicht zum Halten des Gefäßes, sondern zur
Auslösung seines Falles. Gf.
ee ene
Eine neue Methode zur Messung der
Partialdrucke binärer Gemische,
Von M. A. Rosanoff, A. B. Lamb
und F. E. Breithut.
Zeitschr. f. physik Chem. 66. S. 349. 1909.
Die neue Methode besteht im Durchleiten
eines gesättigten Dampfgemisches von kon-
stanter Zusammensetzung durch ein flüssiges
Gemisch derselben Stoffe. Die Erzeugung des
konstant zusammengesetzten Dampfes erfolgt
mittels einer elektrisch geheizten Platinspirale
(vergl. hierzu auch diese Zeitschr. 1909. S. 106)
aus einem Flüssigkeitsgemisch von bestimmter
Zusammensetzung in dem DestillationsgefäßB B
(vergl. Fig). Da Flüssigkeitegemische beim
Siedan in der Regel ihre Zusammensetzung
ändern, muß der schneller verdampfende Anteil
ständig durch den Tropftrichter ergänzt werden,
und zwar ist der Zufluß so zu regeln, daß das
in die Flüssigkeit tauchende empfindliche Ther-
mometer C stationär bleibt. Beiden Versuchen
der Verf. ließ sich der Siedepunkt auf diese
Weise leicht auf 0,05° konstant halten, während
die Brownsche Methode (Durchleiten des
Dampfes eines siedenden Flüssigkeitsgemisches
durch einen auf konstante Temperatur ge-
haltenen Rückflußkühler) weniger günstige
Resultate gab.
gelangt nun durch das seitlich eingeschmolzene
Rohr in das Gefäß A und verläßt dieses durch
den Kühler D. A ähnelt dem inneren Rohr
des bekannten Landsberger-Beckmann-
schen Siedepunktsapparates und wird von den
Der in B erzeugte Dampf
Verf. „Gleichgewichtskammer“ genannt. Aus
praktischen Rücksichten wird der ganze
Apparat noch in einen Thermostaten gesetzt,
dessen Temperatur etwas höher als die im
Destillationsapparat B ist. af:
n- ——
Coquostat, ein einfacher Apparat zur
Verhinderung von Siedeverzug.
Von R. Krulla.
Österr. Chem.-Ztg. [2.] 12. S. 62. 1909.
In den beiden Referaten D. Mech.-Ztg. 1909. S.106
war darauf hingewiesen worden, daß die direkte
elektrische Heizung mittels Platinspirale ge-
eignet ist, den Siedeverzug zu vermindern.
Verf. wendet ein anderes Prinzip an, indem er
die bei der Elektrolyse der Flüssigkeit sich
bildenden Gasblasen zur Aufhebung des Siede-
verzuges verwendet. Der Apparat besteht aus
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
einem Glasrohr, in dessen unterem Ende zwei
Platindrahte eingeschmolzen sind. Am oberen
Ende befindet sich ein Kopf aus Fiber wit
zwei Messingschräubchen, von denen isolierte
Kupferdrähte zu den Platindrähten führen.
Das untere Ende des Apparates wird in die
ge a S
f f j \
\ We \
+4
kochende Flüssigkeit getaucht und ein
schwacher konstanter oder intermittierender
Strom unter Vorschalten einer Glühbirne durch-
geführt. Bei analytischen Arbeiten ist Wechsel-
strom am günstigsten. Der Apparat eignet sich
vorzüglich für das Kjeldahlsche Verfahren.
Bezugsquelle ist: W. J. Rohrbecks Nachf. in
Wien I, Kärntner Str. 69. Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 373 808. Rückflußkühler zum Aufsetzen
auf Extraktionsapparate, Siedegefäße usw.,
gekennzeichnet durch ein weites, zylindrisches,
in ein Mantelrohr eingeschmolzenes Kühl-
rohr, um welches eine enge, schlangen-
förmig gewundene Röhre in möglichst vielen
dicht aneinander liegenden Windungen
herumgelegt ist. C. v. d. Heide, Geisenheim,
u. C. Gerhardt, Bonn. 6. 3. 09.
Nr. 377 680. Glas-Sicherheitsventil mit einem
über dem Mündungsstück in Gestalt eines
abgestumpften Kegels frei geführten kappen-
artigen Ventilkörper. J. W. Merz, Schwan-
heim. 10. 4. 09.
Nr. 379 293. Gaswaschflasche mit Sieb. F.
. Hugershoff, Leipzig. 22. 4. 09.
21. Nr. 378079. Heber für Akkumulatoren-
schlamm. E. Glossier, Bielefeld, 6. 9. 07.
30. Nr. 373267. Hebeltropfenspritze. E. Haus,
Illingen. 25. 3. 09.
Nr. 373258. Schraubentropfenspritze. E. Haus,
Illingen. 26. 3. 09.
Heft 15.
1. August 1909.
Nr. 373598. Befestigungsvorrichtung für einen
in den Spritzenzylinder eingeschliffenen
Konus, dadurch gekennzeichnet, daß der
Konus mit einem am Spritzenzylinder be-
findlichen Körper leicht lösbar verbunden
ist. Evens & Pistor, Cassel. 1. 4. 09.
Nr. 379064. Spritze fir chirurgische Zwecke
mit einem Glasstempel und oberen Gewinde-
verschluB am Glaszylinder. W. Schmidt
& Co., Luisenthal i. Th. 18. 5. 09.
Nr. 381963. Mündungsaufsatz an Flaschen
für ätzende Flüssigkeiten. H. Henn, Berlin.
22. 9. 08.
42. Nr. 378485. Pipette mit Saugvorrichtung
für chemische Zwecke. W. Meysahn, Helms-
dorf. 1.5. 09.
Nr. 379146. Nachfüllbare Tropfpipette von
Glas mit langer, verschiebbarer Gummi-
kappe, steckend in dreiteiliger, verschraub-
barer Metallhülse. Gebr. Bandekow,
Berlin. 27. 4. 09.
Nr. 382315. Zentrifugenglas zur Erdöl-
untersuchung mit flachem Skalenrohr. E.
Collatz, Berlin. 29. 4. 09.
Nr. 382343. Thermometer mit auf der Rück-
seite angebrachter Skala, bei welcher die
zur Erreichung der Wetter- und Säure-
beständigkeit verwandte Masse über dem
Rohr ausgehoben ist. Gebr. Fritz, Schmiede-
feld. 18.5. 09.
Nr. 383130. Skala für Fieber - Thermometer
mit mittels Stempel aufgedruckten Zahlen.
F. Schneider, Gera. 17.5. 09.
Nr, 383186. Pipette mit Vorrichtung zum
Aufsaugen übelschmeckender und fressender
Flüssigkeiten. Alt, Eberhardt & Jäger
A.-G., Ilmenau. 10. 6. 09.
64. Nr. 373 708. Glasheber zur Abfüllung von
Flüssigkeiten. W.Niemann, Essen. 13. 3. 09.
Nr. 381 968. Gefäßverschluß für Gefäße nach
Dewar. Isola-Ges. für Wärme- und
Kalteisolierung, m.b. H., Berlin. 23.2.09.
Nr. 382568. Vakuumverschluß doppelwandiger
Gefäße. H. Klett, Ilmenau. 10. 6. 09.
——— —
Gewerbliches.
Zolltarif-Eutscheidungen.
Neu-Seeland.
Koordinatographen und Pantographen: 10 ° 9
des Wertes.
Integratoren, Integraphen, Kurvimeter, Ana-
lysatoren, Planimeter: frei.
Glastechnisches. — Gewerbliches. -- Bücherschau und Preislisten.
u 149
Der vom Physikalischen Verein zu
Frankfurt a. M. alljährlich veranstaltete Blitz-
ableiter-Kursus findet in diesem Jahre in der
Woche vom 30. August bis 4. September statt.
Anmeldungen sind an das Sekretariat des
Vereins (Kettenhofweg 132,144) zu richten,
das Honorar beträgt 30 M.
Die Lieferung der Apparate für bakterio-
logische und Urin-Untersuchungen für das
Hospital von Gümüsch-Su wird von der Groß-
meisterei der Artillerie in Konstantinopel aus-
geschrieben.
—— G aaee
Bücherschau u. Preislisten.
QO. Lueger, Lexikon der gesamten Technik
und ihrer Hilfswissenschaften. 2. Aufl. 7. Bd.
Papierfärberei bis Schwefelsäure. 8°. 848 S.
mit vielen Illustr. Stuttgart und Leipzig,
Deutsche Verlagsanstalt 1909. 25 M,
geb. 30 M.
Gerade der vorliegende Band enthält eine
ungemein große Zahl von Artikeln, die für die
Feinmechanik von Wichtigkeit sind; als Bei-
spiele seien genannt: Papierprüfung, Parallaxe,
Patentgesetze (ein kurzer, sehr instruktiver
Auszug aus dem deutschen P.), Pegel, Pendel,
Persönliche Gleichung, Phonograph, Photo-
chemie, Photogrammetrie, Photographie, Photo-
metrie, Pipette, Planimeter, Polarisation, Pol-
höhenbestimmung, Polieren, Polygonnetz, Po-
tential, Prinzipien der Mechanik, Projektions-
apparate, Quecksilber (-Barometer), Radium,
Rauchgas- Untersuchung, Rechenmaschine, Re-
fraktion, Registrierapparate, Röntgenstrahlen,
Rohre (Rohrgewinde fehlen wohl deshalb, weil
die Frage zurzeit noch im Fluß ist), Rückwärts-
Einschneiden, Schall, Scheren, Schleifen, Schloß,
Schmieden, Schneidzeug, Schreibmaschine,
Schwefelsäure. Wie man sieht, eine sehr reich-
haltige Auswahl von Artikeln, die für den Fein-
mechaniker von Interesse sind; die Darstellung
zeichnet sich durch Klarheit und Vollständig-
keit aus (beim Phonographen hätte etwas mehr
gesagt sein können); von Wichtigkeit sind die
sehr ausführlichen Literaturhinweise. Bl.
F. Auerbach, Taschenbuch fiir Mathematiker
und Physiker. Unter Mitwirkung von Fr.
Auerbach, O. Kempf, H. Liebmann, E.
Wölffing u. A. 8% XLIV, 450 S. mit einem
Bildnis Lord Kelvins. Leipzig u. Berlin,
B.G. Teubner 1909. Geb. in Leinw. 6,00 M.
Besprechung wird in der Zeitschr. f. Instrkde.
erfolgen.
150
L. Poincare, Die Elektrizität. Übersetzt von
Professor Dr. A. Kalähne. 80. VIII, 261 8.
Leipzig, Quelle & Meyer 1909. 3,80 M,
geb. 4,40 M.
Man findet in diesem Buch, das vor-
wiegend die Anwendungen der Elektrizität,
also die Elektrotechnik behandelt, nicht nur
keine Formel, sondern auch nicht eine einzige
Abbildung. Bei der Lektüre stellt sich dann
heraus, daß das Werk weder ein populäres im
üblichen Sinne ist, denn dazu setzt es zu viele
Vorkenntnisse voraus, noch als Lehrbuch für
Fachmänner dienen soll, denn dazu ist es nicht
gründlich genug. Und wenn auch der Ver-
fasser in der Einleitung sagt: „Ich wende mich
vielmehr an jenes heute so zahlreiche aufge-
klärte Publikum, das sich für den Fortschritt
der Wissenschaften interessiert, um ihm ein
möglichst treues Bild vom gegenwärtigen
Stande der Elektrizität zu entwerfen“, so dürfte
das Buch seine Leser doch vorwiegend unter
den Fachleuten finden, die nicht für ihr
Spezialgebiet Belehrung suchen, sondern die
aus dem engen Winkel allzu spezieller Arbeiten
für einen Augenblick aufblickend aus beinahe
philosophischer Höhe einen weiten Überblick
über den ganzen stolzen Bau der Elektrizität
zu gewinnen suchen, dessen Teilen sie ihre
Kräfte opfern.
Und solchen Lesern bietet das Buch viel
Anregung und viel Genuß.
Anordnung und Stoff ist ähnlich wie in den
üblichen Lehrbüchern der Elektrotechnik;
Bücherschau und Preislisten. — Patentschau,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
doch fehlen die Gebiete, die der Verf. schon
in seinem Buche über die moderne Physik be-
handelt hat, wie die Röntgentechnik und die
Wellentelegraphie.
Einige Irrtümer haben, wie in allen Büchern,
auch in diesem der Wachsamkeit des Verfassers
getrotzt.
Wenn der Verf. ferner sagt, daß sich in-
folge der Entwickelung der Maschinentechnik
die Aufgabe des Arbeiters mit jedem Tag ver-
edele und die niederen Arbeiten im Ver-
schwinden begriffen seien, so möchte Ref.
durchaus widersprechen. Die Arbeit eines von
keinerlei Maschinen unterstützten Landmannes
oder Handwerkers verlangt viel mehr Verstand
und Umsicht als die Tätigkeit eines modernen
Fabrikarbeiters, der tagaus tagein an seiner
klugen Arbeitsmaschine dieselben Handgriffe
geistlos verrichtet und dadurch selbst zu einer
Maschine geworden ist. G. S.
Preislisten usw.
A. Krüß, Hamburg, Adolphsbrücke 7.
a) Apparate für den physikalischen Unter-
richt. 1909. 8° 54 S. mit vielen Abb.
b) Ausgewählte physikalische Schüler-
übungen. Einfache Apparate für das physi-
kalische Praktikum, konstruiert von Prof. E.
Grimsehl. 8° 13 8. mit vielen Abb.
E. Leybolds Nachf., Cöln a. Rh., Brüderstr. 7.
Einrichtungen und Apparate für Schüler-
übungen. 1909. 8°, XVI, 112 S. mit vielen
Abb.
Patentscha u.
— +
Verfahren zum Justieren von Prismen, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebung
eines zu justierenden Prismas auf seiner Sitzfläche durch den Druck mechanischer Einstellorgane
auf geneigt zur Sitzfläche stehende Prismenflächen in einer die Sitzfläche kreuzenden Richtung
bewirkt wird. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin.
29. 11. 1907. Nr. 201653. Kl. 42.
Objektiv, sphärisch, chromatisch, astigmatisch
und komatisch korrigiert, bestehend aus zwei Hälften von
je einer positiven aus hochbrechenden Barytkron und einer
negativen Linse mit zwischenliegendem Luftraum von der
Form eines positiven Meniskus, dadurch gekennzeichnet, r.
daß bei beiden für sich weder sphärisch noch astigmatisch
korrigierten Hälften die negative Linse ein kleineres oder — ` ——
für die
besitzt wie die positive aus hochbrechendem Barytkron
einen Hälfte mindestens
wie die Brennweite der anderen
2. 7. 1907.
höchstens dasselbe Brechungsvermögen
und daß die Brennweite der
doppelt so groß ist
Objektivhaltte. C. P. Goerz in Friedenau.
Nr. 202 083. Kl. 42.
D-Lini
Selbsthartende Eisen- oder Stahllegierung, bestehend aus 84 bis 90 °/, Eisen oder
Stahl von 0,2 bis 1°% Koblenstoffgehalt, 0,04 bis 6%, Nickel, 2,5 bis 5°% Chrom, "035 bis
Heft 15.
1. August 1909.
Patentschau.
151
2°/, Mangan, 0,25 bis 1°, Vanadium und gegebenenfalls 0,5 bis 1,5 °/o Wolfram. J. Church-
ward in New-York. 25. 8. 1906. Nr. 201708. KI. 18.
Fernrohraufsatz fir Geschtitze, der wage-
rechten oder geneigten Einblick bietet, und in wage-
rechter Ebene drehbar ist, nach Pat. Nr. 165 641, dadurch
gekennzeichnet, daß das Fernrohrsystem zwei Spiegel-
prismen enthält, ein festes und ein um seine Austritts-
achse drehbares, die beide um denselben zwischen 90°
und 180° liegenden Winkel ablenken und von denen
das drehbare vor oder hinter dem Objektiv, im zweiten
Falle fest mit ihm verbunden, angeordnet ist und das
feste sich in einer solchen senkrechten Stellung über
oder unter dem drehbaren befindet, daß bei senkrechter
Stellung des drehbaren Prismas vermöge entgegen-
gesetzten Ablenkungssinnes beider Prismen ein vorwärts
gerichtetes Fernrohr vorhanden ist, während durch
Drehung des drehbaren Prismas um 90° nach rechts oder links in die wagerechte Stellun
das feste Prisma ausgeschaltet und ein nach rechts oder links und rückwärts gerichtetes Fern-
rohr hergestellt wird. C. Zeiß in Jena. 5.11.1907. Nr. 202486; Zus. z. Pat. Nr. 165 641. Kl. 72
AHLLLLLLLLLLLLLN Goi
ASS
1. Vorrichtung zur Verhinderung des Springens von
Schöpftrommeln rotierender Quecksilber - Vakuumpumpen , da-
durch gekennzeichnet, daß an den gefährdeten Stellen der
Trommelwandung federnde Verschlüsse angebracht sind.
2. Vorrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die gefährdeten Teile der Trommelwandung mit einer Anzahl
von Löchern versehen sind, die durch ein darüber ausgespanntes
Gummiband bezw. eine Platte verschlossen sind. W. Gaede in
Freiburg i. Br. 14. 9. 1907. Nr. 202451. KI. 42.
i a Eiastellvorrichtung für Doppelfernrohre mit durch
ASEAZA Veränderung des Okularlinsen - Abstandes veränderlicher Ver-
E-i größerung, bei der die Bewegung der Einzellinsen durch zwei
N Schraubentriebe mittels einer einzigen Kordel erfolgt, dadurch
r gekennzeichnet, daß die Schraubenspindel, welche gleichzeitig
Schraubenmutter für die innere Schraubenspindel ist, zum Erzielen
der notwendigen Ungleichförmigkeit in der Bewegung, die eine
r p i Verschiebung in ihrer Längsrichtung mittels einer TS Aa
SON ae AZ fährt. E. Busch in Rathenow. 8. 4. 1908. Nr. 202595. KI. 42.
TS) FIR Yr Quecksilberdampflampe für Lehr- und Demonstrations-
sch BN A 4 zwecke, bei der das negative Polgefäß durch ein biegsames Rohr
AR Zar mit einem unter atmosphärischem Druck stehenden Quecksilber-
DH: < WYY gefäß in Verbindung steht, um in dem mit einem verschließbaren
<ENI Ä Rohr versehenen Lampengefäß ohne besondere Luftpumpe das
ca N, Vakuum erzeugen und die Lichtbogenlänge verändern zu können,
N | dadurch gekennzeichnet, daß die in bekannter Weise aus einem
f Fa
4
NEN S7
N
f:
Projektionseinrichtung für Makro-
festen Körper bestehende positive Elektrode verschiebbar angeordnet
ist, um den Zeitpunkt der Lichtbogenbildung je nach der Eintauch-
tiefe dieser Elektrode bei einem beliebig ausgedehnten Vakuum
erfolgen lassen zu können. P. Haack in Wien. 28. 6. 1907.
Nr. 202 178. Kl. 21.
Ay?
projektion mittels durchfallenden Lichtes in Ver. er en t p”
bindung mit einem Teleobjektiv, dadurch ge- a ak ee. HI wee
kennzeichnet, daß dieses aus einem sammelnden i BE r
und einem dem zu entwerfenden Bilde zugekehrten zerstreuenden Systeme besteht, welch
letzteres kürzere oder höchstens gleiche Brennweite wie das erstere besitzt. E. Busch in
Rathenow. 29. 8. 1907. Nr. 199919. KI. 42.
152
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten.
Deutache
134 Mechaniker-Ztg.
Umschalter zum Anschluß von mehreren Widerständen
an eine Brücke oder ein Differentialgalvanometer, dadurch ge-
kennzeichnet, daß zwischen die Anschlußkontakte aa, usw. der
Widerstände Zwischenkontakte bb, usw. gesetzt werden, welche
im Falle des Anschlusses an eine Brücke das Galvanometer kurz
schließen, im Falle der Verbindung mit einem Differentialgalvano-
meter aber beide Spulen des letzteren parallel schalten, wodurch
schädliche Stromstöße vermieden werden. W. C. Heraeus in
Hanau. 26. 10. 1907. Nr. 200442. Kl. 21.
Verfahren zum Messen eines Vakuums, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchhang
eines in dem Vakuum befindlichen stromdurchflossenen Leiters zur Kenntlichmachung des
Vakuums dient.
Siemens & Halske in Berlin.
13. 6. 1907. Nr. 202624. KI. 42.
e—a
Vereins- und Personennachrichten.
a
20. Deutscher Mechanikertag.
An die vorherige Einsendung der An-
meldungen wird nochmals erinnert!). Es
erleichtert dem Ortsausschuß die Vorbe-
reitungsarbeiten ganz wesentlich, wenn er
über die Zahl der Teilnehmer vorher unter-
richtet ist; darum möge niemand unter-
lassen, eine entsprechende Mitteilung dem
Ortsauschuß (Hrn. Ing. Alfred Schütze,
Frankfurt a. M., Königstr. 97) baldigst zu-
kommen zu lassen, selbst wenn diese auch
nur einen Tag vor dem Beginn der Ver-
sammlung eintrifft,
Den Besuchern des Mechanikertages
wird sich übrigens die günstige Gelegenheit
bieten, einer interessanten sportlichen Ver-
anstaltung beizuwohnen: der bekannte bel-
gische Aviatiker Baron de Caters wird
nämlich gerade vom 5. August an Dauer-
flüge von dem Gelände der ILA aus unter-
nehmen.
Z,weigverein Ilmenau.
Verein deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten.
18. Hauptversammlung’)
zu Bad Elgersburg.
Montag, den 2. August 1909.
10 Uhr vormittags im Gartensaal
des Kurhauses.
Tagesordnung:
1. Begrüßung der Teilnehmer, Erstattung
und Besprechung des Jahresberichts,
1) Bis zum 20. Juli lagen bereits vor: 46 An-
meldungen von Herren und 17 von Damen,
- — el
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
2. Regelung der Produktionsverhältnisse
und Lehrlingsausbildung in der Haus-
industrie der Glasinstrumentenbranche.
Referent: Hr. Fabrikbes. Holland,
Ilmenau.
Hr. Prof. Dr. Grützmacher, Ilmenau:
Über Tiefsee-Messungen.
Hr. E. Grieshammer, Jena: Über
Glasstudien.
Beschlußfassung über den Tarifvertrag.
Entgegennahme von Anträgen.
Kassenbericht.
Hr. Dr. Stapff, Syndikus d. Verbandes
Thüringer Industriellen, Weimar: Die
Organisation industrieller Interessen.
9. Bestimmung des Ortes der nächst-
jährigen Hauptversammlung.
2S ee S
Hierauf: Gemeinsames Mittagessen im
großen Kurhaussaal und geselliges Bei-
sammensein.
Zu Ehren der hierzu eingeladenen Teil-
nehmer findet seitens der Elgersburger
Badeverwaltung abends Reunion, sowie bei
günstiger Witterung Illumination des Gartens
mit Feuerwerk statt.
Hr. Dr. Barczynski ist zum Eichungs-
inspektor für die Provinz Brandenburg er-
nannt worden, an Stelle des in den Ruhe-
stand getretenen Hrn. Oberstleutnant a.D.
Zimmermann.
darunter 30 und 12 auch für den Ausflug nach
Homburg.
2) Vgl. die vorläufige Mitteilung in dieser
Zeitschr. S. 132.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 16. 15. August. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben.
Von Max Abel in Braunschweig.
(Fortsetzung.)
Vorkalkulation.
Die Ermittelung der Akkordlöhne erfolgt durch besondere Kalkulatoren, welche
mit den Arbeitsmethoden vertraut sind. Die von diesen festgestellten Sätze werden in
den Teillisten vermerkt und von dem Bestellbureau auf die Arbeitszettel übertragen.
Form. 9.
Akkord- und Lohnzettel.
Teil-Auftr. Nr. ........
ee ER SERIES EBERLE rc. lach are
(Name) 2
EN nn MET Abteilung
eat) | | Se mn Ed Vive) ytd si 1) Ss | ua
Operation: DI ee Hg EEE San EEE u a PROD a nenne SR AIE IEEE NG SEE TR cat tat ah
Handarbeits-Stunden Gesamtakkord
Do a en : Akkordpreis Stunden-
w E darauf im einzelnen lohnsatz
Co B
Datum a6 5 Summe Abschlag | Restzahlung
oad Feed ee I eer Pf
Sn M Pf M | Pf
| : | | bial Unterschrift
| | des Meisters
Kae Sun j et:
are Sets aa rest M I | |
Maschinen-Stunden
= — Ausgeführt auf Maschine Nr.
a=}
2: 4
Datum 2 = = Summa In Stunden.
O5 x
=)
A Ausgegeben den ............
Fertiggestellt den .
Um dem Lohnbureau jederzeit die Prüfung der Innehaltung der Löhne zu er-
möglichen, enthält die für dasselbe bestimmte Stückliste die kalkulierten Löhne. Bei
der Verbuchung der Akkordscheine muß sich also der Betrag des Akkordscheines mit
Form. 11
Monat ................................2......... 190.0, cee Lohnperiode:. u...nu.nn.r ens
| C t l : in z J
x. n a : resamt- + ©
M ar p * j Nora A on SS
7 Verdient in verdienst Abzüge so IR
' m oD gQ ap
_ : - e 5 — 5 Be.
= Name oe D.a a . a. y gas igs
= T = cl © DE — Sa =z & nn her > @ k oo
= -S| Lohn Ls Akkord| £ ER ES | nu so | 8 a Na | merkungen
5 M |rriz "ae V | PP| MIPS M Pf M Pf) M Pf M Pf) MIPE) M \Ppf
154 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Be
dem der Stückliste decken. Da sämtliche Akkordscheine, mit Ausnahme der für kleine
Orders, welche der Meister ausstellt, von dem Bestellbureau ausgestellt werden, so hat
der Meister bei der Vergebung der Arbeit nur den Namen des Arbeiters und das
Datum der Ausgabe auf dem Akkordscheine und- in seiner Teilliste zu notieren.
Lohnverrechnung.
Die Lohnverrechnung erfolgt durch das Lohnbureau. Die Akkord- und Lohn-
zettel (Form. 9) werden von dem Bestellbureau in zwei Exemplaren ausgeschrieben;
ein Exemplar erhält der Meister mit der Stückliste, das zweite das Lohnbureau. Dort
wird es sofort in die Teillisten an entsprechender Stelle übertragen und alsdann in
kleinen Mappen nach Werkstätten in alphabetischer Reihe aufbewahrt. Bei kleinen
Orders und Reparaturen erfolgt die Verbuchung in den Selbstkostenbüchern.
Form. 10.
Arbeits-
NAMO tea, sun ee in stunden Summe
Kontroll-Nr. u... T enuenab. la Be-
Lohnsatz ................... Pf pro Stunde. |£ | = a i mer-
=
nn tea ee DREH Lohn | Akkord
Nr. d E Dat | kungen
Akkord. uftrags Arbeitsbezeichnung |—- ae Lohn ‚Ak
zettels r. |
M | Pf) M |Pf
|
)
Nach Fertigstellung der Arbeit hat der Arbeiter seinen Akkord- resp. Lohn-
zettel an seinen Meister abzuliefern, nachdem er t&glich die aufgewendete Zeit, getrennt
nach Maschinen- und Handarbeitsstunden, sowie die Inventarnummer der Maschine auf
ihm vermerkt hat. Der Meister bescheinigt die Fertigstellung der Arbeit und gibt den
Akkordschein an das Lohnbureau weiter. Dieses trägt die Zettel der Reihe nach in
die Lohnbücher der betreffenden Arbeiter ein (form. 10). Akkord- und Lohnzettel
tiber noch nicht am Tage der Lohnabrechnung beendete Arbeiten sind vom Meister an
das Lohnbureau abzuliefern, damit die zu zahlende Abschlagssumme (gewöhnlich
Stundenlohnsatz, Anzahl der Stunden) festgestellt werden kann. Die Arbeiter er-
halten diese Zettel sofort zurück, nachdem der Akkordvorschuß auf ihnen vermerkt ist.
Die Beträge der Lohnbücher werden in die Lohnliste (Form. 11), nach Ab-
teilungen geordnet, übertragen und die Schlußsummen dieser zur Ermittelung der
Gesamtsumme zusammengestellt.
eig
Hoft 16.
15. Angust 1909. aM Abel, Betiebapuchfablung shales „109,
Die Zahlung der Löhne und die Feststellung der gesetzlichen Abzüge kann
als bekannt übergangen werden,
Um eine Belastung der Fabrikations-, Anlage- und Betriebsunkostenkonten mit
den monatlich gezahlten Löhnen vornehmen zu können, werden diese nach Aufträgen
und Konten getrennt, geordnet, periodenweise zusammengestellt. Die Schlußsummen
dieser Beträge werden durch die Betriebsbuchhalterei dem Lohnkonto kreditiert und
den betreffenden Fabrikationskonten belastet. Das Lohnkonto verschwindet auf diese
Weise am Ende eines jeden Monats.
Die Selbstkostenberechnung.
Die Selbstkosten eines Fabrikates setzen sich zusammen aus:
1. Den produktiven Löhnen, 2. den Kosten des Materials, 3. den Betriebsunkosten.
Die beiden ersten Summen ergeben die in die Stücklisten übertragenen Beträge.
Der Betriebsunkostenzuschlag wird prozentual auf die produktiven Löhne ge-
schlagen und ist für sämtliche Werkstätten verschieden,
Form 12.
Abteilung...
Januar bis Dezember Summe
Abschreibung:
. Maschinen
. Werkzeuge .
. Utensilien
. Transmissionen
. Modelle
. Schalen » oe
. Schnitte und Stanzen
“10> Ct wm Cte
Reparaturen:
. Maschinen
9. Werkzeuge .
10. Utensilien
11. Transmissionen
12. Modelle
13. Schalen
14. Stanzen
P
15. Raummiete
16. Kraft .
17. Heizung
18. Beleuchtung
19. Gas .
20. Wasser ——
21. Ersatz, Ausschuß .
22. Inventarersatz .
93. Hilfsmaterialien
24. Krankenkasse .
25. Versuche .
26. Gehälter, Löhne sat =
27. Allgemeine Betriebsunkosten
28. Betriebsleitung und Verwaltung
29. Reinigungsarbeiten .
30. Umzugskosten .
31. Transportarbeiten Bet
Summa
Produktive Löhne .
Die Unkosten betragen °/,
Durchschnittliche Unkosten
Es ist Vertrauenssache für einen jeden Fabrikleiter, nur diejenigen Ausgaben
dem Betriebe zu belasten, welche auch wirklich dahin gehören, um bei der Inventur
eine Überwertung der Fabrikate zu verhindern.
156 M. Abel, Botrebsbucn(ohrung und Selbathostenbarechaung: Mechaniker Zt.
Die Betriebsbuchführung führt folgende Betriebsunkostenkonten:
1. Gehalte der technischen Beamten, | 5. Versuchekonto, nach Fabrikations-
2. Gehalte der Werkmeister, gebieten gegliedert,
3. Konto für Abschreibungen, 6. Gebäudeunterhaltungskonto,
4. Beitragskonto für Invaliden- und | 7. Allgemeine Betriebsunkosten.
Krankenkasse,
Zinsen- und Patentekonto dürften nicht hierher gehören.
Auf dem letztgenannten Konto erscheinen sämtliche Betriebsunkosten in einer
Summe. Die Verteilung derselben auf die einzelnen Werkstätten erfolgt dem
Form. 12 entsprechend, wobei folgende Punkte zu erläutern sind:
1 bis 7 Abschreibungen. Die jährlichen Abschreibungen werden dem Konto
für Abschreibungen belastet und durch eine Memorialbuchung auf das Betriebsunkosten-
konto übertragen. Die Höhe der auf die einzelnen Abteilungen entfallenden Summe
ergeben die Maschinen-, Werkzeug-, Utensilien- usw. Bestandesbücher, welche werk-
stattweise angelegt sind.
8 bis 14 Reparaturen. Den Werkstätten sind zur Ausführung derartiger
Arbeiten, wie im Eingange erwähnt, bestimmte Auftragsnummern zugewiesen. Die
Belastung erfolgt auf Grund der Lohn- und Materialentnahmezettel.
15 Raummiete. Die Räume werden ausgemessen und ihrer Größe ent-
sprechend belastet. Der gesamte Betrag setzt sich zusammen aus der Abschreibungs-
summe auf Grundstück- und Gebäudekonto, der Feuerversicherungsprämie, den Hypo-
thekenzinsen, dem Gebäudeunterhaltungskonto und den Bewachungs- und Reinigungs-
gebühren. Etwaige erzielte Mietsbeträge sind von diesem Betrage in Abzug zu bringen.
16 und 18 Kraft- und Lichtverbrauch. Die Gesamtsumme ergeben die Ab-
schreibungen zuzüglich der Unkosten der Kraftzentrale. Die Verteilung ergeben
‘die Zähler.
17 Heizung. Der sich aus der Abschreibungssumme, dem Kohlenverbrauch
und den Heizerlöhnen ergebende Betrag wird der Größe der Werkstätten ent-
sprechend verteilt.
19 und 20. Den Verbrauch an Gas und Wasser zeigen die Gas- und Wasser-
messer an, zuzüglich der Abschreibungssumme.
21, 22, 23, 20, 27, 29, 80, l. Diese Beträge ergeben die Lohn- und
Materialentnahmezettel. Über die Art der Belastung mit den Materialentnahmezetteln
wird bei dem Kapitel „Lagerverwaltung“ gesprochen werden.
24. Beiträge zur Krankenkasse und Invalidenversicherung ergibt die Lohnliste.
26. Gehälter ergibt die Gehaltsliste resp. Lohnliste.
27. Allgemeine Betriebsunkosten enthält diejenigen Beträge, welche unter
eine der angeführten Positionen nicht fallen.
2S, Enthält die Beträge der Gehälter der technischen Betriebsleitung und
Verwaltung, die Unkosten des Bureaus, der Läger und der Ateliers. Die Gesamtsumme
wird im Verhältnis zu den produktiven Löhnen auf die Werkstätten verteilt.
Die Unkostensumme einer Abteilung ihren produktiven Löhnen gegenüber-
gestellt ergibt den Prozentsatz. Diese verschiedenen Prozentsätze werden bei der
Selbstkostenberechnung auf die produktiven Löhne jeder Abteilung geschlagen derart,
daB man den Durchschnitt des vorigen Jahres nimmt und die sich ergebenden Diffe-
renzen beim Bücherabschluß durch Korrektionsbuchungen reguliert.
Es erübrigt sich zu erwähnen, daß eine Selbstkostenberechnung, welche simt-
lichen Werkstätten denselben Prozentsatz zu Grunde legt, sich bei Abgabe von Kosten-
anschlägen bitter rächen kann.
Der Betriebsleiter wird auf die richtige und gewissenhafte Anfertigung der Un-
kostenstatistik dringen, da sie ihm das Bild seiner Werkstätten liefern und ihm die
Mittel an die Hand geben soll, für die Verringerung der Unkosten zu sorgen.
Erhält nun die Betriebsbuchführung den von dem Lager fertiger Fabrikate voll-
zogenen Hauptauftragszettel, so überträgt sie die Selbstkosten des Auftrages in eine
Zusammenstellung, welche monatlich nach Konten angelegt wird. Für die Schluß-
summen an Lohn und Material wird nun das betreffende Fabrikationskonto erkannt und
das Beständekonto belastet. Dasselbe geschieht mit dem Unkostenbetrage, jedoch wird
dieser dem Betriebsgeneralunkostenkonto gutgeschrieben, nicht dem Betriebsunkosten-
konto, um eine Verwischung der Unkostenkonten, welche dem Handelsgesetzbuch
widersprechen würde, zu vermeiden. Am Jahresschlusse stellt das Betriebsgeneral-
Heft 16.
15. August 1909. Für Werkstatt und Laboratorium.
unkostenkonto die Summe sämtlicher Betriebsunkostenkonten dar, welche auf die fertigen
Waren und Halbfabrikate geschlagen worden sind. Außerdem werden die Selbstkosten
der Fabrikate in ein besonderes Buch unter ihrer Fabrikationsnummer eingetragen, um
später feststellen zu können, wie hoch die Selbstkosten sich beliefen.
Wird nun das Fabrikat verkauft, so wird es in die nach Konten sngwiegian
Ausgangsfakturenbücher eingetragen. Diese Fakturenbücher weisen in einer Spalte die
Rubrik „Selbstkosten“ auf, welche in bestimmten Zeitläufen von der Betriebsbuchführung
auf Grund des Selbstkostennachweisbuches eingesetzt werden. Am Monatsschlusse wird
für die Selbstkosten der Lagerverkäufe das Beständekonto und das Warengewinn- und
Verlustkonto für die Differenz zwischen Verkaufspreis und Selbstkosten erkannt. Auf
diese Weise enthalten die Beständekonten nur die wirklichen Bestände, die Differenz
zwischen sämtlichen Waarengewinn- und Verlustkonten und den Handlungsunkosten
stellt den Gewinn resp. Verlust eines Monats dar.
Diese Art der dreifachen Kontengliederung in Fabrikations-, Bestände- und
Warengewinnkonten ermöglicht es allein, monatlich den Reingewinn eines Werkes
bilanzmäpig darzustellen.
Was die Selbstkostennachweise der kleinen Orders anbetrifft, so werden sie be-
sonders kontenweise zusammengestellt und in derselben Weise von der Betriebsbuch-
halterei verbucht. Dasselbe gilt von den Reparaturen. (Fortsetzung folgt.)
-—— i m
Für Werkstatt und Laboratorium.
Motoren bis hinauf zu 3 PS bestimmt und kann
direkt an der Werkzeugmaschine befestigt
werden. Er besteht lediglich aus einem Dreh-
schalter und der erforder-
lichen Anzahl von Siche-
Schaltapparate der A. E. G.
fiir Klektromotoren.
_ Nach einem Prospekt.
Von der A. E. G., die sich um die Aus-
bildung des elektrischen Einzelantriebes sehr
verdient gemacht und in ihren eigenen Werk- | rungen, die in ein ge-
stätten den Einzelantrieb bis ins einzelne durch- | meinsames, staub- und
geführt hat, wurde eine Mitteilung über Spe- | wasserdichtes Gehäuse
zialkonstruktionen von Schalttafelapparaten für | aus Gußeisen einge-
schlossen sind. Ein An-
laßwiderstand ist nicht
vorhanden, da kleine
Einzelantrieb herausgegeben,
entnommen sei.
Es handelte sich für den Einzelantrieb
der folgendes
darum, die erforderlichen verschiedenen Appa-
rate, wie Anlasser, Schalter, Sicherungen und
eventuelle Meßinstrumente, erstens so einfach
und billig wie möglich herzustellen und zweitens
sie möglichst in eins zusammenzufassen.
Ferner sollten die Apparate folgende Be-
dingungen erfüllen:
a) das Personal muß vor zufälliger Be-
rührung spannungführender Teile geschützt
sein; b) ungeschultem Personal darf selbst bei
der Bedienung keine Möglichkeit geboten
werden, spannungführende Teile zu berühren;
c) Staub und Feuchtigkeit dürfen das Funkti-
onieren der Schaltapparate nicht beeinflussen;
d) in lebhaften Betrieben müssen die Schalt-
apparate durch solide Verkleidungen gegen
rauhe Behandlung geschützt werden,
Von den nach diesen Gesichtspunkten kon-
struierten Apparaten mögen folgende hier Er-
wähnung finden:
1. Schalter mit Sicherungen in gußeisernem
Gehäuse (Fig. 1).
Dieser kleinste und einfachste aller ange-
gebenen Schaltapparate ist für ganz kleine
Drehstrommotoren mit
Kurzschlußanker sehr gut
ohne Anlasser eingeschal-
tet werden können, wobei allerdings im ersten
Moment ein mit der Größe des Motors
schnell zunehmender Stromstoß auftritt,
Fig. 1.
2. Bei dem Anlaßschalter mit Sicherungen
bis etwa 5 PS kann dieser Stromstoß trotz der
Fig. 2.
größeren Leistung die Sicherungen nicht zum
Abschmelzen bringen.
an
Denn der Schalter ist so eingerichtet (vergl.
Fig.2), daß die Sicherungen während des An-
laufens des Motors ausgeschaltet sind. Erst wenn
der Motor seine volle Geschwindigkeit erreicht
hat,werden sie durch Eindrücken eines Hebels
eingeschaltet. Während des Anlaufens müssen
dann die nächst höheren Sicherungen, das sind
die Abzweigsicherungen der Zuführungs-
leitungen, den Schutz des Motors übernehmen,
und wenn eine Gefährdung desselben ver-
mieden werden soll, so ist darauf zu achten,
daß diese Abzweigsicherungen nur so stark
bemessen werden, daß sie gerade den Anlauf-
stromstoß noch sicher aushalten.
3. Sterndreieckschalter.
Bei diesem Schalter wird der Anlasser
durch einen anderen Kunstgriff erspart, der
darin besteht, daß die Phasen des Drehstromes
beim Anlaufen in Stern, und wenn der Motor
seine normale Geschwindigkeit erreicht hat, in
Dreieck geschaltet werden. Durch dieses sehr
einfache Mittel gelingt es, die Anlaufstrom-
Fig. 8.
stärke auf rd. ein drittel der Kurzschlußstrom-
stärke zu verringern. Auch hier ist wieder
der Schalter mit den Sicherungen in einem guß-
eisernen Gehäuße vereint. Der Schaltvorgang
findet bei der in Fig. 3 abgebildeten Type unter
Öl statt. Für geringere Spannungen werden
diese Schalter auch in kompendiöser Dosen-
form ausgeführt, Sie können bis zu 10 PS
benutzt werden.
(Schluß folgt.)
— —
Für Werkstatt und Laboratorium, — Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Die neuen Prüfungsbestimmungen
der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt für Thermometer.
(Schluß.)
Eine weitere eingreifende Neuerung in
den neuen Prüfungsvorschriften betrifft die
Einführung der „Beglaubigung“ für die
Thermometer. Die Reichsanstalt unter-
scheidet zwischen „Prüfung“ und „Be-
glaubigung“. Der letztere Ausdruck dient
als abgekürzte Bezeichnung für die „mit
einer Beglaubigung verbundene Prüfung“.
Beglaubigt werden nur solche Thermo-
meter, die durch ihr Glasmaterial und ihre
sonstige Beschaffenheit eine genügende Un-
veränderlichkeit der Angaben gewährleisten
und die vorgeschriebenen Fehlergrenzen
einhalten. Die Unveränderlichkeit kann nur
dann gewährleistet werden, wenn zur Her-
stellung der Thermometer ein Glas von
möglichst geringer thermischer Nach-
wirkung (z. B. eines der Jenaer Thermo-
metergläser oder Greiner & Friedrichs-
sches Resistenzglas) benutzt ist und die
Thermometer genügend gealtert und ab-
gelagert sind.
Die beglaubigten Thermometer erhalten
als Kennzeichnung bei der Stempelung den
Reichsadler, außerdem die laufende Nummer,
die Jahreszahl und seitens der Physi-
kalisch - Technischen Reichsanstalt
die Buchstaben P T R, seitens der Gh.
Sächsischen Prüfungsanstalt für Glas-
instrumente zu Ilmenau die Buchstaben G S.
Auf die Beglaubigungsscheine ist oben ein
| Reichsadler aufgedruckt, um sie dadurch
äußerlich von den Prüfungsscheinen zu
unterscheiden.
Die „Beglaubigung“ ist früher schon
einmal bei den Thermometern angewendet
worden, wurde aber seitens der Fabrikanten
fast gar nicht verlangt, da sie sich nur
auf eine einzige Gruppe von Thermometern,
die Normalthermometer zur Prüfung der
ärztlichen Thermometer, beschränkte. Nun-
mehr, nachdem die „Beglaubigung“ auf
alle besseren und genaueren Thermometer
ausgedehnt ist, dürfte sie den vollen Beifall
der interessierten Kreise finden. Ausge-
schlossen von der Beglaubigung sind nur
Registrierthermometer (Thermographen),
Zeigerthermometer, gewerbliche Thermo-
meter von ungewöhnlicher Länge oder un-
gewöhnlicher Form, also solche Thermo-
meter, bei denen eine größere Genauigkeit
in den Angaben nicht zu erzielen ist und
auch nicht gefordert wird, Thermometer
Heft 16.
15. August 1909.
Glastechnisches. — Vereinsnachrichten.
dieser Art erhalten nur Priifungsscheine und
einen Stempel ohne Reichsadler.
Von sonstigen Anderungen und Er-
gänzungen der neuen Prüfungsbestimmungen
sei erwiihnt die Erweiterung der Prifung
einerseits auf Temperaturen unter — 80°
bis zum Siedepunkt der flüssigen Luft
(— 190°) und andererseits auf Temperaturen
über 550° bis 575° C. Hiermit ist das
Gebiet derFlüssigkeitsthermometer erheblich
erweitert, aber zunächst auch wohl er-
schöpft. Für die tiefsten Temperaturen hat
sich zur Füllung der Thermometer das
Pentan sehr bewährt, da es bei Abkühlung
bis — 200° klar und genügend diinnflissig
bleibt.
Für die höheren Temperaturen über
575° hat man versucht, das Quarzglas zu
verwenden, welches Temperaturen bis über
1000° aushält; aber es muß der erforder-
liche Druck, um das Quecksilber in den
hohen Temperaturen am Sieden zu hindern,
so hoch gewählt werden, daß die Festig-
keitsgrenze des Quarzglases überschritten
wird und die Thermometergefäße sich auf-
blähen oder platzen. Aus diesem Grunde
ist es bisher noch nicht gelungen, für
Temperaturen über 575° brauchbare Flüssig-
keitsthermometer herzustellen.
Für hochgradige, aber auch für alle
anderen besseren Thermometer ist es
wichtig, daß sie vor ihrer Einlieferung zur
Prüfung einem künstlichen Alterungsver-
fahren unterzogen worden sind, damit sie
nicht während der Prüfung oder beim
späteren Gebrauch Standänderungen er-
leiden, wodurch vielfache Schäden sowohl
für die Prüfungsbehörde wie auch für den
Einlieferer entstehen. Da nicht jeder
Thermometerfabrikant über die erforder-
lichenEinrichtungen zurkünstlichen Alterung
verfügt, hat die Gh. Prüfungsanstalt in
Ilmenau solche Einrichtungen getroffen und
führt gegen eine geringe Gebühr die
Alterung von Thermometern aus. Es
empfiehlt sich für die Thermometerfabri-
kanten, von dieser bequemen Einrichtung
möglichst ausgedehnten Gebrauchzumachen.
Schließlich sei noch erwähnt, daß der
Gebührentarif einer gründlichen Revision
unterzogen worden ist. Es hatte sich
herausgestellt, daß die Gebühren für die
Prüfung der Thermometer in vielen Fällen
zu niedrig bemessen waren, da sie nicht
den Arbeits- und Materialaufwand bei der
Prüfung deckten, so daß die Prüfungs-
behörden direkte Einbußen erlitten. Dies
bezieht sich namentlich auf die Haupt-
normalthermometer und die Laboratorium-
thermometer, die oft ganz ungewöhnliche
Arbeiten erfordern. Bei den ärztlichen
Thermometern dagegen konnte insofern
eine Ermäßigung eintreten, als die Ge-
bühren auch bei der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt dem bei den
übrigen Prüfungsbehörden üblichen Satz
gleichgestellt wurden.
Eine weitere Neuerung, von der in
letzter Zeit schon öfter Gebrauch gemacht
worden ist, betrifft die Einführung der be-
schleunigten Prüfung gegen einen Gebühren-
aufschlag um die Hälfte. Bei Anträgen auf
beschleunigte Prüfung ist indes jedesmal
eine schriftliche Erklärung über die vor-
gängige Alterung der Thermometer bei-
zufügen.
Auf manche sonstige kleinere Ände-
rungen in den neuen Prüfungsbestimmungen
soll hier nicht eingegangen werden, da
ein Exemplar der neuen Prüfungsbestim-
mungen, die im Zentralblatt für das
Deutsche Reich. 37. Nr. 18 abgedruckt
sind, allen Thermometerfabrikanten und
vielen anderen Interessenten zugegangen
ist!). Es darf aber hervorgehoben werden,
daß in den neuen Bestimmungen die
Summe jahrzehntelanger Erfahrungen auf
dem Gebiete der Thermometer-Prüfung und
-Fabrikation niedergelegt ist, so daß man
wohl mit Recht einen günstigen Einfluß
der neuen Vorschriften auf die weitere
Entwickelung der Thermometerindustrie er-
warten darf.
Um den Fabrikanten genügend Zeit zu
lassen, sich den neuen Bestimmungen an-
zupassen und ihre Aufträge danach ein-
zurichten, ist die Vorschrift getroffen, daß
auf Antrag bis zum 31. Dezember 1909
auch noch nach den alten Bestimmungen
Thermometerprüfungen ausgeführt werden
können. H. Wiebe.
—
20. Deutscher Mechanikertag
zu Frankfurt am Main
am 6., 7. und 8. August 1909.
Der diesjährige Mechanikertag hat einen
so harmonischen und glänzenden Verlauf
genommen, wie wohl keiner der bisherigen,
1) Weitere Exemplare können auf Wunsch von
der Physikalisch-Technischen Reichs-
anstalt — Abt. II — (Charlottenburg 2, Werner-
Siemens-Str. 8/12) bezogen werden.
160
dank der ausgezeichneten Art, wie die Mit-
glieder des Ortsausschusses und dessen
‚Geschäftsführer die Vorbereitungen bis ins
einzelne getroffen und die Veranstaltungen
geleitet haben. Der 20. Mechanikertag war
auch der besuchteste — abgesehen von
dem siebenten, in Berlin 1896, wo ja be-
sondere Verhältnisse obwalten —; denn
die Zahl der Teilnehmer betrug rd. 130,
darunter viele Vertreter von Behörden, In-
stituten usw.
Über die Verhandlungen wird demnächst
ein ausführlicher Bericht in diesem Blatte
erscheinen; darum sei jetzt nur das kurz
erwähnt, wofür das Protokoll keinen Platz
bieten kann.
Vor allem der Rahmen, innerhalb dessen
sich die Verhandlungen und ein Teil der
Veranstaltungen abspielten: der Physi-
kalische Verein und die ILA. Niemand
kann sich dem überwältigenden Eindruck
entziehen, den die Baulichkeiten des Phy-
sikalischen Vereins, deren äußere An-
ordnung ja in diesem Blatte mehrfach be-
sprochen worden ist, dank dem vornehmen
Geschmack, der zweckbewußten Sach-
kenntnis und der nie versagenden Frei-
gebigkeit der Erbauer machen; keine andere
Stadt Deutschlands kann sich eines solchen
Werkes rühmen, das lediglich der Opfer-
willigkeit der Bürger und der Kommunalver-
waltung sein Entstehen und seinen Bestand
verdankt, ein nachahmenswürdiges Vorbild
eines weit und frei blickenden Gemein-
sinnes. Die Räume dieses Hauses gaben
den in diesem Jahre besonders inhalts-
reichen und fruchtbaren Beratungen des
Mechanikertages einen stimmungsvollen
Hintergrund.
Sodann die ILA. Wenn es auch den
Teilnehmern des Mechanikertages nicht
mehr vergönnt war, der Abfahrt des Grafen
Zeppelin nach Cöln beizuwohnen — sie
war erfolgt wenige Stunden, bevor die
ersten Teilnehmer in Frankfurt eintrafen —,
so konnten sie doch einen Aufstieg des
Parseval III beobachten und dieses Luft-
schiff wiederholt manövrieren sehen. In
der Ausstellung selbst wurden die Teil-
nehmer von sachverständiger Seite herum-
geführt, wobei die Maschinen zum Teil im
Betriebe gezeigt wurden. Es darf mit
Sicherheit erwartet werden, daß diese Aus-
stellung auch auf die Präzisionsmechanik
anregend wirken und tieferes Verständnis
für die besonderen Anforderungen erwecken
wird, die die Luftschiffahrt an die von ihr
Vereinsnachrichten.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. j
Dentsche
Mechaniker-Ztg.
zu benutzenden MeBinstrumente stellen
muß; das möge alsdann zu dem Erfolge
führen, daß auch die deutsche Fein-
mechanik in Zukunft zu ihrem Teile dazu
beiträgt, den Vorsprung Deutschlands auf
dem Gebiete der Luftschiffahrt nicht nur
zu wahren, sondern zu vergrößern.
Ferner mögen noch die beiden ge-
selligen Veranstaltungen erwähnt werden,
die den Anfang und den Schluß des Me-
chanikertages bildeten: der Begrüßungs-
abend, der von über 100 Personen besucht
war und, durch ernste und humoristische
künstlerische Vorträge verschönt, einen
sehr angeregten Verlauf nahm, sowie der
Ausflug nach Homburg und der von un-
serem Kaiser wieder aufgebauten Saalburg,
wo einer der bedeutendsten Fachmänner
auf diesem Gebiete, Hr. Redakteur Pas-
sauer, den Teilnehmern alles aufs ein-
gehendste erläuterte.
Möge auch dem nächsten Mechaniker-
tage, der in Göttingen dank einer Ein-
ladung unseres dortigen Zweigvereins und
des Magistrats stattfinden wird, ein ebenso
gelungener Verlauf beschieden sein.
Fraunhofer-Stiftung.
Die Hauptversammlung in Frankfurt a.M.
wählte die bisherigen Mitglieder des Vor-
standes wieder und Hrn. Baurat Pensky
neu hinzu; mit dem Amte des Vorsitzenden
wurde als Nachfolger von Hrn. v. Liechten-
stein Hr. Prof. Dr. Göpel betraut.
Anmeldungen zur Aufnahme in den
Hptv. der D. G. f. M. u. O.:
Fa. Sautter & MeBner;
Werkzeugen und Maßstäben;
burg a. M., Hanauer Str. 33/35.
Hr. Aug. Schäffer; Elektr. Fabrik;
Frankfurt a. M., Moselstr. 40.
Fabrik von
Aschaffen-
Die D. G. f. M. u. O. ist dem Hansa-
Bund mit einem Jahresbeitrag von 50 M
beigetreten.
Der 21. Mechanikertag (1910) wird in
Göttingen stattfinden (s. o.)
s+ a
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlia SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 17. 1. September. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben.
Von Max Abel in Braunschweig.
(Fortsetsung.)
Normalien.
Die vorwiegend automatische Fabrikation der Normalien (Schrauben, Muttern,
Stifte, Zahnräder) stellt an die Betriebsbuchführung hinsichtlich der Selbstkosten-
berechnung andere Anforderungen, als die Fabrikation der vorher besprochenen
Abteilungen.
Form. 13.
Bezeichnung ssena a e a AN ara
Auftrags-Nr. -eean Serie ........... ee ING use Datum: ee
7 > w — [2 m rue
Lieferungsvermerk. .............. adh Aisles Pe eaaa RRNRERECDERHR AUT i aE EIN DH TEREE ERSTE
Datum | Stück Ausfall Quittung Datum | Stück Ausfall Quittung
Die Bestellungen erfolgen durch das Hauptmaterialienmagazin. Im Bestell-
bureau erhält jede einzelne Bestellung eine fortlaufende Nummer, unter welcher sie in
die Orderbücher der Meister übertragen wird. Hierauf werden die Akkordscheine und
Materialienzettel ausgeschrieben und dem Meister mit der Arbeitsbegleitkarte (Form. 13)
zugestellt. Der Arbeiter hat auf dem Akkordscheine außer der Inventarnummer täglich
die Arbeitszeit der Maschine oder bei Handarbeit die persönliche Arbeitszeit und die
Stückzahl zu vermerken. Der Meister hat sich täglich durch Stichproben davon zu
überzeugen, ob die Eintragungen richtig gemacht sind.
Die Lieferung der Normalien an das Hauptmagazin erfolgt auf Grund der
Arbeitsbegleitkarte. Nach Quittungsleistung wird letztere an das Bestellbureau und von
hier an das Lohnbureau zur Fesstellung der Selbstkosten gegeben.
Die Lohn- und Materialbetrige werden auf Form. 14 gesammelt. Schwieriger
gestaltet sich die Berechnung des Unkostenzuschlages. Wir müssen hier unterscheiden
zwischen Werkstatt- und Maschinenunkosten. Die Berechnung der ersteren ergibt die
Unkostenstatistik; die letzteren setzen sich zusammen aus der auf die Maschinen jähr-
lich entfallende Abschreibungssumme und der Kraft. Nach Beendigung eines Akkordes
werden die Arbeitsstunden auf die Selbstkostennachweiskarte übertragen und mit dem
Unkostensatze der Maschine multipliziert.
Um für die Berechnung der Maschinenunkosten zuverlässige Unterlagen zu ge-
winnen, werden die auf den Akkordzetteln vermerkten Maschinenstunden auf eine
Arbeitsstundennachweiskarte (Form. 15) übertragen.
\
162 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Mechsuiker Zig.
Die Selbstkosten der Normalien werden monatlich zusammengestellt. Für die
Schlußsumme an Lohn und Material wird, da beide unter „I“ unter Ausgabe gebucht
sind, das Anlagekonto erkannt und das Materialienkonto belastet mit Einschluß der
.Betriebsunkostensumme, für welche das Betriebsgeneralunkostenkonto erkannt wird.
Das Hauptmagazin erhält die Selbstkostennachweise der Normalien, um später
bei der Ausgabe derselben die richtige Bewertung vornehmen zu können.
Form. 14.
Selbstkostenberechnung.
Auftrag N ee
Fertig: Br
YP cca EINE NINEIL TEURER a SER LEICHE VERLEEGR SEEN ae te
Gezahlte Löhne Ma- a
a i a Maschine en N N Fern
aca pro zu- N schinen- pro zu-
Dat. Arbeiter 7 Stück | Stück | sammen is stunden | Stunde sammen
Es ae u x M |r
Löhne. . 6 & 4... eine
Materialien . . . a eana os use wer
un: Maschinenunkosten ._........... e. oe
Mith Stück .................
nn z M Werkstattunkosten . -= - =
zusammen ...... ....
Form. 15.
Arbeitsstundennachweis
für Maschine NT.............................
Stunden-
Gegenstand Auftr. Nr.
Schrauben
Nr. 60
Bemerkungen
11./12.
- 09
30./12.
09
Werkzeugbau.
Die fiir die Fabrikation erforderlichen Werkzeuge, Stanzen und Schnitte werden
zum größten Teile in eigener Regie hergestellt.
Wir unterscheiden gewöhnliche Werkzeuge, welche zur Ausrüstung eines
Arbeiters gehören, und Spezialwerkzeuge, Schnitte und Stanzen, welche nur zur
Fabrikation bestimmter Kategorien von Fabrikaten erforderlich sind. Die Bestellung der
ersteren erfolgt vom Werkzeuglager, die der letzteren durch das Bestellbureau.
Geht eine Bestellung vom Werkzeuglager aus, so schreibt das Bestellbureau
den Hauptauftragszettel (Form. 16) aus, während die Arbeitszettel (Form. 17) im
Gegensatze zu den übrigen Abteilungen von einem Schreiber, der auch gleichzeitig die
Schreibarbeiten der Betriebswerkstätten, der Hausleute und der Kraftzentrale zu besorgen
hat, ausgeschrieben werden.
Die Haupt- und Nebenaufträge werden wie die kleinen Orders in Selbstkosten-
bücher eingetragen und später vom Lohnbureau berechnet. Die Selbstkosten werden
in monatlichen Zusammenstellungen dem Materialienkonto belastet und dem Anlage-
konto, bezw. Betriebs-Generalunkostenkonto kreditiert. Dem Werkzeuglager werden
die Selbstkosten mitgeteilt, um später bei der Ausgabe das Werkzeugkonto bezw. die
Werkstätten belasten zu können.
t. Sepi pii 1909. M. Abel, BetriebsbuchfUhrung und Selbstkostenberecbnung. 163
Form. 16.
Betriebsauftrag für Werkstatt 00 c Te Nie eect
(für Anfertigung von Werkzeugen, Inventarien, Modellen u. dgl.)
Angabe der Arbeit.
Es ist stets genau zu vermerken, ob die Arbeit eine Neuanschaffung oder eine Reparatur
bezw. Ergänzung ist.
BEIN ERUTE SER IRRE. EINER RUETERENUEERGER EL ESERENERRHENERCHRILENG e tt ates tite tetita ae AON Reta Eee ee Selbstkosten
ee een Material . ............ M....... Pf
Löhne . . .........r zu...»
RE EI TAA Tee ee ee een ee ee E E ehe Fe Sele ee EL E ee Unkosten een oe a me
zusammen oo M Pf
Se]
Angefangen: neuere nn EE IEP aI ARCHE EEE:
Boendet urn nn ie ee (Name des Meisters. )
(Rückseite). Berechnung
Unkosten
__ Verbrauchte Materialien Verauslagte Arbeitslöhne
Nr. d
Stück Gegenstand Betrag | arbeits, Name JA | Betrag
Gewicht M |Pf| zettels des Arbeiters M | If
Dieser Auftragszettel ist nach Fertigstellung der Arbeit an das Lohnbureau abzuliefern.
Form. 17.
(N: ime)
Kontroll-Nr.:.......... .... .....-
Operation ae en ea er sa et ee
Materialverbrauch
Gewicht | Gegenstand Gewicht Gewicht Gegenstand
| ’
| | |
| |
i
| |
Beendet
Darauf erhalten |
Ban — — nn
M | Pf
| p : | Lohnsatz pro Stunde
Datum F | x | N 4
er 5 einzelnen | ganzen © mn Pf
© =
A
M | Pf.
164 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Me et ‘
Die Betriebsunkosten können ohne Frage zu den Löhnen hinzugeschlagen
werden, da abgesehen von der vielfach billigeren Herstellung schon dem Werke dadurch
ein größerer Nutzen erwächst, daß es die Stücke dann zu seiner Verfügung hat, wenn
es sie zur Fabrikation braucht.
Da die Schnitte und Stanzen mit dem Aufhören der Fabrikation eines Gegen-
standes höchstens nur Metallwert haben, so wird auch bei ihnen die Abschreibungs-
summe höher bemessen.
Dem Werkzeugbau ist die Schmiede, der Modellbau und die Härterei angegliedert.
Die Ausstellung der Arbeitszettel geschieht analog dem Werkzeugbau und wird vom
Schreiber dieser Werkstatt mitbesorgt.
Da eine Gießerei in den optischen Werkstätten zum größten Teile nicht besteht,
so will ich diesen Punkt übergehen.
Versuchswerkstätten.
Soweit die Versuchswerkstätten Fabrikate anfertigen, gilt hinsichtlich der Be-
handlung der Aufträge dieselbe Bestimmung, wie für die übrigen Werkstätten.
Größtenteils werden jedoch die Versuche ohne Stückliste angefertigt. In
diesem Falle stellt das Bestellbureau die Hauptauftragszettel, die Arbeitszettel der
Meister der Werkstatt aus. '
Ist eine Versuchsarbeit verkaufsfihig, so werden die Selbstkosten von der
Betriebsbuchführung den Beständekonten belastet. Übersteigen diese den Verkaufswert,
so verbleibt der überschießende Teil auf dem Versuchekonto. Im übrigen werden die
Unkosten der Versuche durch die Unkostenstatistik den Werkstitten belastet und
kommen somit im Unkostenzuschlage zum Ausdruck.
Betriebswerkstatten.
In den Betriebswerkstätten findet eine Fabrikation irgend welcher Verkaufs-
artikel nur sehr selten statt. Zu ihnen gehören die Hausarbeiter, die Arbeiter der
Kraftzentrale und die Klempnerei.
Für die fortlaufend zu erledigenden Arbeiten der Hausarbeiter und Arbeiter
der Kraftzentrale bestehen die anfangs angeführten Ordernummern (z. B. V. L. 105).
Die Lohnzettel und Materialentnahmescheine werden im Lohnbureau für den Zeitraum
der Lohnperiode ausgeschrieben und am Abrechnungstage wieder abgeliefert. Dasselbe
gilt von den Arbeitszetteln der Installateure, Rohrleger, Maurer, Heizer usw. Die
Arbeitszettel der Klempner stellt der Meister aus, den MHauptauftragszettel das
Bestellbureau. |
Am Monatsende werden die gezahlten Beträge auf Grund der Ordernummern
den Werkstätten in der Unkostenstatistik von der Betriebsbuchhalterei belastet.
In der Krafizentrale gibt es keine selbständige Buchführung. Es werden
hier nur die Bücher über den Kohlen- und Hilfsmaterialienverbrauch und die Abgabe
von Strom geführt. Die weitere Berechnung der Kilowattstunden und die Belastung
der Werkstätten mit den Kosten erfolgt durch die Betriebsbuchhalterei auf Grund der
für die Werkstätten vorhandenen Zettel.
Die Selbstkosten des Stromes schwanken monatlich. Es wird daher ein
Einheitspreis für die Kilowattstunde angenommen und am Jahresschluß die Differenz
den Werkstätten gutgeschrieben resp. nachberechnet.
Atelier.
Die im Atelier ausgeführten Arbeiten sind entweder Versuche, Kontroll- oder
Reklamearbeiten. Die gesamten Unkosten dieser Abteilung werden bei den Werkstätten
unter der Rubrik „Betriebsleitung und Verwaltung“ im Verhältnis zu den produktiven
Löhnen verrechnet, mit Ausnahme der Reklamearbeiten, welche dem Reklamekonto
belastet werden.
(Schluß folgt.)
—— 4 —___——
Heft 17.
1. September 1909.
eee
Fir Werkstatt und
Laboratorium.
Schaltapparate der A. E. G.
fiir Elektromotoren.
Nach einem Prospekt.
(Schluß.)
4. Motorschalttafeln für Gleichstrom und
Drehstrom (Fig. 4).
Für größere Motoren bis zu 20 PS wird der
Schalthebel mit Sicherungen und Amperemeter
auf einer möglichst kleinen Grundplatte aus
Marmor montiert und die beiden ersten durch
einen Schutzkasten der Berührung entzogen.
Fig. 4.
Das Amperemeter gestattet, das Arbeiten des
Motors dauernd zu kontrollieren, und ist bei
jedem Motor eine sehr erwünschte Zugabe,
die allerdings bei kleinen Typen der Kosten
wegen meist fortfällt.
5. Gußschaltkästen mit getrenntem Anlasser
(Fig. 5).
In einem massiv gußeisernen Gehäuse sind
Schalter, Sicherungen und Amperemeter mög-
lichst gedrängt, jedoch betriebssicher unter-
gebracht. Für die Anschlußleitungen ist ein
Kabelendverschluß oder eine Gußschutzkappe
vorgesehen. Ferner ist eine besondere Vor-
kehrung getroffen worden, um die Bedienung
der Schaltkästen, wie z. B. das Herausnehmen
der Sicherungen, selbst für ungeschultes Per-
sonal völlig ungefährlich zu gestalten. Die
Bedienungstür für die Sicherungen ist nämlich
mit dem Schalthebel derartig verriegelt, daß
Für Werkstatt und Laboratorium.
165
dieser bei offener Tür nicht eingeschaltet
werden kann und sich
die Tür nur Öffnen läßt,
wenn der Schalter nicht
geschlossen ist. Selbst
durch böswilligen Ein-
griff soll es nicht mög-
lich sein, diese Verriege-
lung aufzuheben. Die
Trennfugen des Schalters
sind sorgfältig abge-
dichtet, so daß sich die
Schaltkästen ganz be-
sonders für lebhafte,
viel Staub und Schmutz
entwickelnde Betriebe
Fig. 5. und für Gruben mit
starkem Tropfwasser eignen.
6. Gußschaltkästen mit Untergestell für An-
lasser (Schaltsaulen) (Fig. 6).
Während die bisher aufgeführten Schalt-
apparate sämtlich für feste Montierung an
einer Wand oder einem Rahmengestell einge-
richtet waren, ist bei dieser Anordnung der
Anlasser mit dem Schaltkasten in einem säulen-
artigen Gehäuse vereinigt, das frei aufgestellt
werden kann und sich infolgedessen besonders
Deutsche
166 Pür Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztr.
fir Betriebe eignet, in denen die Schaltappa-
rate häufig ihre Lage wechseln. Die Anschlüsse
sind im unteren Teile der Säule angebracht,
die von einem Amperemeter gekrönt ist.
Den Schluß des Prospektes bilden einige
Hochspannungsschaltkästen, die anscheinend
nur der Vollständigkeit halber kurze , Er-
wähnung gefunden haben und in einer anderen
Liste ausführlicher besprochen sind, so daß es
sich erübrigt, bier weiter auf sie einzugehen.
G. 8.
Die Tätigkeit des National Physical
Laboratory im Jahre 1908.
Nach dem Tätigkeitsbericht.
Man hört häufig sagen, das National
Physical Laboratory sei, in England -das-
selbe, was bei uns die Physikalisch-Tech-
nische Reichsanstalt ist. Bezüglich der
amtlichen Stellung und der Befugnisse trifft
das zu; unrichtig ist es jedoch, wenn man die
Arbeitsgebiete vergleicht. Vielmehr umfaßt
das N. P. L. das Arbeitsgebiet; in das sich in
Deutschland die Reichsanstalt (P.T.R.) und
das Kgl. Materialprüfungsamt (K. M. P.)
teilen (teilweise auch die Kais. Normal-
Eichungs-Kommission und die Seewarte).
Zur Kennzeichnung des Umfanges der drei |
Anstalten im Jahre 1908 möge folgende Über-
sicht dienen (die Geldbeträge in AM):
—
|
P.T.R. | K.M.P.
Wissenschaft- |
liche Beamte 44, 70 114 48
Ausgaben . 1479 000550 000 t 029 000,427 000
Einnahmen aus: | | |
Prüfungen. 86 000348 000 434 000 262 000
Staatszuschuß |393 000 202 000, 595 000 133 000
Privaten Zu-
wendungen . _ | — — 42 000
Die Tätigkeit des N. P. L. setzt sich ebenso
wie die der deutschen Institute zusammen aus
laufenden Prüfungen eingesandter Apparate
und Materialien sowie aus wissenschaftlichen
Arbeiten.
Umfang und Art der wichtigeren laufenden
Prüfungen läßt die folgende Zusammenstellung
erkennen, aus der gleichzeitig die Organisation
des N. P. L. zu ersehen ist.
I. Physikalische Abteilung.
1. Elektrische Messungen.
Kapazitäten. . . 2 2 2 « © + 2 15
Isolationswiderstand. . . 2 2 2 2. 47
Magnetische Eigenschaften . . . . . 42
Dielektrizitätskonstanten . . 2. . 222078
Normalelemente . 2 2 2 2 2 000. 82
Verschiedenes. . o a 1 ee ee 16
2. Elektrotechnische Messungen.
Widerstande Bee as sae eae J 225
Zabler . 195
Sicherungen 820
Amperemeter `. dk a ee Eee 406
Wattmeter ..........7~. 22
Transformatoren . . . . 2 2 2 e 12
Voltmeter ict Oe Go eee ee SS 370
Elemente. .........048 54
Verschiedenes . . .......% 11
3. Photometrie.
Pentanlampen . et 320
Glühlampen . en E E oe oe 728
Gasbrenner. .......... 40
4. Thermometrie. A
Wissenschaftliche Thermometer . . . 174
Pyrometer .........2.. 75
Platinthermometer . . . des HE: 8
Schmelz- und Gefrierpunkte TE 13
Thermoelemente . : ....... 12
Verschiedenes . . . 2 2 2 2 2 2. 27
5. Präzisionsmechanik.
Ausdehnungskoeffizienten . . . . . 17
Maßstäbe und Skalen . be Sah en ed 492
Andere Langenmessungen ....., 16
Mikrometer . ........46. 9
Verschiedenes. . . T 13
6. Prüfung von Clarion u und Gewichten.
GlasgefaBe . . . T ae 841
Chemische Gewichte ea ee 156
7. K
Linsen. . . .. See un dinger lee 17
Optische Konstanten Bg ae ee 2
Verschiedenes. . . 2 2 2 2 2 020. 5
. 8. Taxameter. 9585
II. Abteilung für Maschinenwesen.
Manometer . . . a A. “AB. Ve 26
Geschwindigkeitemeager de a J 3
Materialprüfungen . . . 2 2 2.2. 91
Verbrennungswärmen . . 2. 2.2.2. 5
Verschiedenes . . . . 2 2 2 2.0. 6
IH. Abteilung für Metallurgie.
1. ee
Mikrophotographien . . i. aa 8 25
Abkühlungskurven . . ....... 5
Schmelzpunkte ......... 3
2. Chemie.
Vollständige Analysen. . . . ... > B4
IV. Observatorium.
Absolute Magnetische Instrumente . . 8
Ärztliche u. gew. Thermometer . 23 715
Fernrohre ........ 8177
Theodolite . . . 2 2 2 2 2 we 21
Barometer . . 2.2 2 2 2022.81
Kompase . 2. 2 2 2 2 2 020. 30
Brillen. 2... % 8... 50h 8 ‘l o
Heft 17.
1. September 1909.
Hygrometer. .......... 613
Sextanten 1154
Uhren . ‘ 334
Verschiedenes . 118
Im ganzen wurden 49650 Prüfungen er-
ledigt. Daraus und aus der großen Anzahl von
einträglichen Taxameterprüfungen erklären sich
die im Vergleich zu denen der Reichsanstalt
sehr hohen Prüfungseinnahmen.
Wahrend des ganzen Jahres wurde das Be-
ziehen und die Ausstattung der verschiedenen
neuen Laboratorien fortgesetzt und nahm einen
großen Teil der Arbeitszeit der Beamten in
Anspruch, so daß die für wissenschaftliche
Arbeiten verfügbar hleibende Zeit gering war.
Trotzdem wurden auch auf diesem Gebiete
erhebliche Leistungen erzielt.
Im elektrischen Laboratorium wurde ein
Lorenzapparat zur absoluten Ohmbestimmung
konstruiert und aufgestellt.
An Präzisionswiderständen wurden Messun-
gen ausgeführt, die die Untersuchungen von
Rosa über den Einfluß der Feuchtigkeit be-
stätigten. Ferner wurden zahlreiche Versuche
mit Westonschen Normalelementen angestellt.
Die E. M. K. der vom N. P. L. angesetzten Ele-
mente stimmte gut mit der der deutschen,
französischen und amerikanischen überein.
Neue Methoden wurden ausgearbeitet zur
Ermittelung des Übersetzungverhältnisses und
der Phasenverschiebung von Meßtransformatoren
sowie zum direkten Vergleich eines Induktions-,
normales mit Widerständen.
Für Wellenmessungen wurde ein Normal-
wellenmesser konstruiert und eine Wellenskale
durch Photographieren des Funkenbildes im
rotierenden Spiegel festgelegt.
Im Laboratorium für Elektrotechnik können
Wechselströme bis 2000 Ampere elektrometrisch
an selbstinduktionslosen Normalwiderstinden,
die maximal 2 Volt Spannung geben, gemessen
werden. Ein Hochspannungstransformator liefert
bis 100000 Volt, die mit Hilfe eines Vorschalt-
widerstandes von 5 Megohm (belastet mit 0,02
Ampere) direkt gemessen werden.
Im Laboratorium für Wärme nahm die Auf-
stellung der Apparate die ganze verfügbare
Zeit in Anspruch.
Im Präzisionsmechanischen Laboratorium
war die wichtigste Untersuchung die Nach-
eichung eines NormalmaBstabes von 2,5 m
Länge, der bei der Vermessung von Südafrika
ale Grundlage gedient hatte. Außerdem wurde
noch Quarz auf seine Verwendbarkeit zu
Normalmaßen untersucht.
. In dem Laboratorium für Optik wurden im
wesentlichen nur laufende Prüfungen aus-
geführt.
. Dagegen lieferte die Abteilung für In-
genieurwesen mehrere wissenschaftliche Unter-
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
167
suchungen, z. B. über den Winddruck auf große
Flächen (200 gm), über das Verhalten von Ma-
terialien bei schnell wechselnder mechanischer
Beanspruchung und Stößen, über Widerstände
von Luftströmen in Röhren und Wärmeverluste
an Flanschen.
Die Abteilung für Metallurgie untersuchte
das Verhalten von Legierungen der Metalle
Aluminium, Kupfer, Mangan sowie von Blei
und Zinn.
Im Observatoriam endlich wurden Unter-
suchungen ausgeführt, die in das Gebiet der
Meteorologie und kosmischen Physik gehören,
nämlich dauernde Registrierung des Erdmag-
netismus, der Witterung, der Temperatur der
Erde in 1 und 4 Fuf Tiefe, der Erdstöße und
der Sonnenstrahlung.
Wenden wir uns noch kurz zu den wich-
tigsten Arbeiten, die für das Jahr 1909 in
Aussicht genommen sind, so finden wir im
elektrischen Laboratorium Arbeiten am Silber-
voltameter, Konstruktion von neuen Queck-
silbernormalwiderstanden, Luftkondensatoren,
Induktionsnormalen, Ausführung einer genauen
Ohmbestimmung auf absolutem Wege und Aus-
arbeitung neuer Methoden zur Messung kleiner
Wechselströme.
Das Laboratorium für Photometrie will unter
Mitwirkung der P. T. R. das Verhältnis zwischen
der Hefnerlampe und Pentanlampe möglichst
genau feststellen, das Laboratorium für Wärme
hofft mit Hilfe von gasdichten Körpern aus
gesinterten seltenen Erden die Gasskala bis
auf 1800° C ausdehnen und die Schmelzpunkte
von Platin und anderen hochschmelzenden
Substanzen daran anschließen zu können; als
Gas soll Argon benutzt werden. In dem
gleichen Apparate soll auch die Dissoziation
von Gasen bei hohen Temperaturen studiert
werden.
Die übrigen Laboratorien planen in der
Hauptsache die Fortführung der im Jahre 1908
in Angriff genommenen und bereits oben er-
wähnten Untersuchungen. - @. S.
ll — — — — —
Glastechnisches.
Rohrkolben.
Von N. L. Müller.
Chem.-Ztg. 33. S. 173. 1909.
Verf. empfiehlt einen Kolben, in dessen
Ausbauchung ein zur Mitte des Kolbenbodens
führendes Rohr eingeschmolzen ist (vgl. Fig. 1)
für Erhitzen von Reaktionsgemischen in
Gasen (Chlorieren, Verestern im Salzsäuregas-
strom usw.). Für Wasserdampfdestillationen ist
eineandereAusführungsform vorteilhafter,beider
168
die Mündung des Rohres sich mehr nach der
Seite wendet (vgl. Fig. 2). Der neue Rohr-
kolben ist auch für Vakuumdeatillationen sehr
gut verwendbar. Verf. fand nämlich, daß das
Durchleiten von Luft den Siedeverzug bei
einem Rohr mit breiter Öffnung ebenso ver-
hütet, wie bei der sonst üblichen Kapillare, da
die Blasengröße von der durch den Quetsch-
hahn geregelten Luftzufuhr und nicht von der
Rohröffnung abhängt. Indem man durch das
Rohr immer wieder neue Flüssigkeitsmengen
einführt, kann man ohne Unterbrechung des
Vakuums destillieren.
a
Fig. 1.
Der Kolben, welcher gesetztlich geschützt
ist, wird in verschiedenen Größen aus Jenaer
Glas (eventuell auch mit Schliffen) hergestellt
und von der, Firma Paul Haack (Wien IX,
Garelligasse 4) unter dem Namen „Rohrkolben
nach N. L. Müller“ in den Handel gebracht.
af:
Sicherheits-Waschflasche.
Von J. Mauthner.
Chem.-Ztg. 33. 8. 412. 1909.
Die abgebildete Waschflasche, deren Her-
stellung die Firma Paul Haack (Wien IX,
Garelligasse 4) übernommen hat, ist von den
Nachteilen, die Flaschen mit
Schliff bezw. Stopfen im prak-
tischen Gebrauch oft zeigen,
(Festklemmen, bezw. Undichtig-
keit des Verschlusses) frei. Die
Waschflüssigkeit ist bis etwas
über die Mündung des weiteren
inneren Rohres einzufüllen. Bei
Verstopfung der Leitung hinter
der Waschflasche steigt Flüssig-
keit in das obere Reservoir,
und das Gas entweicht durch
das weitere Rohr. Bei zu
rascherAbsorption des Gases dringt auf dem-
selben Wege Luft ein, so daß ein Übertreten
anderer Flüssigkeiten in die Waschflasche aus-
geschlossen ist. Gf.
Glastechnisches.
Deutsche
Merhaniker-Ztg.
Eine Modifikation der Hempelschen
Gasbürette,
Von J. F. Spencer.
Chem. Ber. 42. 8.1786. 1909.
Um bei gasanalytischen Versuchen die voll-
stindige Entfernung der Luft aus der Ver-
bindungsröhre zwischen Gasbürette und Ab-
sorptionspipette zu erleichtern, verwendet Verf.
den abgebildeten Vierweghahn. Rohr ce ist
direkt an die Bürette angeschmolzen, d führt
zur Außenluft, a bezw. b zur Absorptionspipette
bezw. dem Gasvorrat. Die Bohrungen des
Fig. 2.
Hahnes sind so gestaltet, daß a oder b mit c
resp. d verbunden werden können, aber nicht
c mit d. Der Hahn wird ebenso wie der von
Hill (8. diese Zeitschr. 1909. S. 7) angegebene
verwendet, besitzt aber den Vorzug, daß die
"Verbindungsmöglichkeiten verdoppelt sind.
Gf.
Doppelzylinderkühler.
Von H. Stolzenberg.
Zeitschr. f. angew. Chem. 22. S. 351. 1909.
In Ergänzung seiner früheren Mitteilung
(Zeitschr. f. angew. Chem. 21. 8.2084. 1908; diese
Zeitschr. 1908. S. 240) beschreibt
Verf. ein viertes Kühlermodell,
einen Doppelzylinderk ühler (s. Fig.),
welcher äußerlich einem Liebig-
- schen Kühler gleicht, aber vier-
fache Wasserkühlung besitzt. Das
Kühlwasser steigt in dem äußeren
Mantel empor, fließt dann, da
ein Gummiring bei a das weitere
Aufsteigen hindert, von oben nach
unten durch das innerste Kühl-
rohr, steigt darauf im mittleren
Mantelrohr wieder hoch und tritt
oben links wieder in den äußeren
Mantel, wo es durch den oberen
Stutzen schließlich ausläuft. Der
Kühler ist sehr widerstandsfähig,
da alle Einschmelzstellen von
Wasser umspült werden. _Dieser
Heft 17.
1. September 1909.
Kühler, welcher sich besönders für quanti-
tative Arbeiten und Vakuumdestillationen
eignet, wird von der Glasinstrumentenfabrik
Robert Goetze (Leipzig, Härtelstr. 4) ange-
fertigt. af:
Ein neuer Vakuum-Exsikkator.
Von R. Kempf.
Chem.-Ztg. 33. S. 145. 1909.
Die gewöhnlichen Vakuum - Exsikkatoren
sind bezüglich des verfügbaren Raumes zu
beschränkt. Die für hohe Gegenstände ver-
wendeten haben in ihrer bisherigen Form den
erheblichen Nachteil, daß die schwere Glas-
glocke auf ihrer Glasunterlage fast stets so
fest sitzt, daB es nicht möglich ist, den Ex-
sikkator zu Öffnen, ohne das Gestell mit den
Substanzen heftig zu erschüttern oder gar um-
zustoBen. Die abgebildete neue Form ge-
stattet ein weit leichteres Öffnen; man drückt
den unteren Teil des Exsikkators an sich und
zieht den Deckel seitwärts ab.
—
Nr
KH
.
1.6
| it
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ie
i
i
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ii
i
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A
i
i
d / aot
£
f ENT
/ Fh
Zur gleichzeitigen Absorption basischer und
saurer Dämpfe empfiehlt Verf. auf der als
Trockenmittel benutzten konzentrierten Schwe-
felsäure ein Schälchen mit Natronkalk schwim-
men zu lassen oder einen Porzellaneinsatz mit
Zwischenwand zu benutzen.
Exsikkator und Porzellaneinsatz können
von den Vereinigten Fabriken für La-
boratoriumsbedarf (Berlin N 39, Scharn-
horststr. 22) bezogen werden. Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 383683. Spritzflaschenaufsatz. C.
Schaare, Diekholzen b. Hildesheim. 22.4.09.
Glastechnisches.
169
21. Nr. 383599. Röntgenröhre mit die Anti-
kathode haltender Platinréhre. R. Burger
& Co., Berlin. 5. 6. 09.
30. Nr. 384316. Aus gekühlter Glasröhre her-
gestellte Flasche mit angesetztem Kapillar-
rohr. Sommer & Kern, Friedersdorf,
Schw.-Rud. 21. 6. 09.
Nr. 386 572. Subkutanspritze. R.Lombardo,
Genua. 6.4.09.
Nr. 386578. Aus Glas bestehender Verteiler
für Flüssigkeiten, z. B. Parfüms, dessen Be-
hälter mit Steigrohr, Hahngehäuse, Düse
und Füllstutzen ein Stück bildet. Raoul
Pictet & Co., Dt.-Wilmersdorf. 15. 4. 09.
82. Nr. 383 462 u. 383463. Vorrichtungen zur
Herbeiführung einer automatischen Dreh-
bewegung von Flaschen und sonstigen
Hohlkörpern aus Glas. K. Wolschek,
Pankow. 11 6.09.
42. Nr. 383 427. Zentrifugen-Glas, dessen unterer
Teil als Kapillarrohr ausgebildet ist und
durch einen Stopfen abgeschlossen wird.
E. Collatz & Co., Berlin. 9.6. 09.
Nr. 383 457. Pipetten-Butyrometer. F.Hugers-
hoff, Leipzig. 11. 6. 09.
Nr. 383972. DoppelmeBpipette.
& Co., Düsseldorf. 19. 6. 09.
Nr. 384317. Apparat zur Schwefelbestimmung
in Stahl und Eisen. Dieselben. 21. 6. 09.
Nr. 384714. Fraktionierkolben zur genauen
Siedepunktbestimmung. E. V. Heß, Cöln
a. Rh. 11. 2. 09.
Nr. 384 715. Fraktionierkolben zur genauen
Siedepunktsbestimmung für Destillationen
unter vermindertem Drucke. Derselbe.
11. 2. 09.
Nr. 885529. Apparat zum Nachweis von Ei-
weis im Harn mittels der Überschichtungs-
methode. F. Hugershoff, Leipzig. 15.6.09.
Nr. 385560. Präzisionssauger. C. A. Hoerder,
Heidelberg. 9. 6. 09.
Nr. 386 306. Vorratsbürette für Injektions-
flüssigkeiten für zahnärztlichen und ärzt-
lichen Gebrauch. C. A. Lorenz, Leipzig.
23. 6. 09.
Nr. 386 643. Einsatzhülse für Wandthermo-
meter mit durch die Wand gehenden Schau-
öffnungen. G. A. Schultze, Charlottenburg.
5. 7. 09.
Nr. 386684. Apparat zur Bestimmung des
ätherischen Oles in Gewürzen. F. Hugers-
hoff, Leipzig. 13. 7. 09.
Nr. 386687. Extraktionsapparat für chemische
Zwecke. A. Prager, Leipzig. 13.7.09.
64. Nr. 385 305. - Trichter mit im Innern des Ein-
laufrohres angeordnetem Luftentweichungs-
röhrchen. H. Warncke, Hamburg. 29. 6.09.
Ströhlein
—
170
Deutsche
Gewerbliches. — Bücherschau und Preislisten.
Mechaniker-Ztg.
Zolltarif-Entscheidungen.
Neu-Seeland.
Unterrichtsgegenstände zum Gebrauch in
Schulen oder höheren Lehranstalten für An-
schauungs- oder Versuchszwecke, wenn die Er-
klärung abgegeben wird, daß sie nur für Unter-
richtszwecke gebraucht werden sollen, wie:
Entwickelungsgefäße, Wasseruhren, Wasser-
destillierapparate, Elektrische Apparate zum
Gebrauch in Schulen oder höheren Lehranstalten
für Anschauungs- oder Versuchszwecke, Pelton-
räder, Bremsvorrichtungen, Venturimesser und
Versuchsturbinen (Tarif - Nr. 445): frei.
Elektrische Batterien zum Gebrauch in Ver-
bindung mit chirurgischen Instrumenten; Tele-
phonapparate, wenn sie nicht einen Teil eines
Taucherhelmes bilden (Tarif-Nr. 190): 20%, v.
Werte, sowie 100/, Zuschlag für Waren, die nicht
aus einem Teil des britischen Herrschafts-
gebietes stammen.
Telephonapparate, die einen Teil
Taucherhelmes bilden (Tarif-Nr. 458): frei.
eines
Britisch -Ostindien.
Einfuhrbeschränkung für Apparate
zur drahtlosen Telegraphie.
Der Generalgouverneur hatdurch Verordnung
vom 14. Juli d. J. die Einfuhr von Apparaten
für drahtlose Telegraphie land- und seewärts
auf die Fälle beschränkt, wo die Einfuhr durch
solche Personen erfolgt, denen vom General-
gouverneur die Genehmigung zur Errichtung
einer Anlage zur drahtlosen Telegraphie erteilt
worden ist.
Lieferung von Leuchtapparaten
für Leuchttürme in Spanisch-
Nordafrika.
Ein Königl. Dekret vom 5. d. M. ermächtigt
die Regierung zum freihändigen Ankauf je
eines Leuchtapparats für den Leuchtturm von
Alhucemas (Nordafrika) und den von Melilla
(Nordafrika). Die für den Kauf und die In-
stallation ausgeworfene Summe beträgt pro
Apparat 37 497,75 Pesetas (rd. 30000 M).
—
Am Technikum Mittweida, einem unter
Staatsaufsicht stehenden höheren technischen
Institut zur Ausbildung von Elektro- und
Maschinen-Ingenieuren, Technikern und Werk-
meistern, beginnt das Wintersemester am 18. Ok-
tober 1909, und es finden die Aufnahmen für
den am 27. September beginnenden, unentgelt-
lichen Vorkursus von Anfang September an
wochentäglich statt. Ausführliches Programm
mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat
des Technikums Mittweida (Königreich Sachsen)
abgegeben. In den mit der Anstalt verbundenen
rd. 3000 qm bebaute Grundfläche umfassenden
Lehr - Fabrikwerkstätten finden Volontäre zur
praktischen Ausbildung Aufnahme.
—
Bichersobau u. Preislisten.
H. Pohl, Der Betrieb elektr. Licht- und Kraft-
anlagen. Ein Handbuch für Ingenieure,
Elektromonteure, Installateure, Betriebs-
führer usw. sowie Besitzer elektrischer An-
lagen. KlI.-8%. X, 121 S. mit 31 Abb. (Bibli-
othek der gesamten Technik Bd. 100). Han-
nover, M. Jänecke 1909. Kart. 2,50 M.
H. Spörl, Die Photographie in der Technik.
Ein Leitfaden zur praktischen Anwendung
der Photographie für technische Berufs-
kreise. KI.-8° 189 S. mit 48 Abb. im Text.
(Bibliothek der gesamten Technik Bd. 115).
Hannover, M. Jänecke 1909. Kart. 3,00 M.
S. v. Gaisberg, Herstellung und Instandhaltung
elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Ein
Leitfaden auch für Nicht - Techniker, unter
Mitwirkung von Lux u. C. Michalke. 4.
umgearb. u. erw. Aufl. Gr.-80%. XII, 145 8.
mit 56 Abb. Berlin, J. Springer 1909.
Geb. in Leinw. 2,40 M.
M. Lindaer, Schaltungsbuch für Schwach-
strom - Anlagen. Nebst einem Anhang mit
Tabellen. 12. Aufl. bearb. v. W. Knobloch.
Kl.-8%. XVI, 2698. Leipzig, Hachmeister
& Thal 1909. Geb. in Leinw. 2,00 M.
C. Hersen und R. Hartz, Die Fernsprechtechnik
der Gegenwart. In etwa 10 Lfrgn. Gr.-8°,
1. Lfrg. 64 8. mit Abb. Braunschweig, F.
Vieweg & Sohn 1909. 2,50 M.
Preislisten usw.
Georg Butenschön (Bahrenfeld bei Hamburg),
Vermessungs-Instrumente und -Geräte sowie
Instrumente und Utensilien für technische
Bureaux. 1909. 8°. 320 8. mit vielen Illustr.
Altstadtische Opt,-Industrie-Anstalt, Nitsche
& Günther (Rathenow).
1. Luxette, das verbilligte Doppelfokus-
Glas mit unsichtbarer Teillinie.
2. Gummi-Pneumatik-Stege für Pincenez.
C. & E. Fein, (Stuttgart), Elektrotechnische
Fabrik.
Liste Nr. 254. Elektrisch betriebener
Röhrenkessel-Reiniger. 8%. 7 S. mit 4 Fig.
Liste Nr. 257. Elektrisch betriebene Ge-
windeschneid-Maschinen. 8° 8 S. mit 4 Fig.
Liste Nr. 271. Universal- Handbohr -
Maschinen mit 3 Geschwindigkeiten, Modell
GMAS. 8%. 8 S. mit 5 Fig.
—
Heft 17.
1. September 1909.
Patentschau. 171
Prismendoppelfernrohr mit Porroprismen, dadurch gekennzeichnet, daß die das
Okular und das Objektiv tragenden Deckel aus einem einzigen Stiick Blech gebogen sind,
während die Seitenwand dieses Stückes außerdem zwei zur Befestigung des Prismenlagers
dienende Lappen trägt. 8. F. Meißl in Charlottenburg. 29. 11. 1907 Nr. 203261. Kl. 42.
Meßbrücke für elektrische Widerstands-
messung mit auf eine Walze schraubenförmig a
b
aufgewickeltem Meßdrahte (Kohlrauschwalze), i ge
dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführung | @
zu dem Meßdrahte durch biegsame Leiter m AL
erfolgt, deren Enden k fest mit dem Meßdrahte k È =
ier pact AR
verbunden sind, und die sich beim Drehen der Yr HA Í
Walze auf die Achse der Walze a auf- bezw. AWAN HUT
4 7, Y
mW TE,
i
ore
davon abwickeln. F. Köhler in Leipzig-Reudnitz. 4 Y
11. 8. 1907. Nr. 200441. Kl. 21. An
Mittels kleinstückiger Widerstandsmasse
elektrisch geheizter Ofen zum Schmelzen und
Sieden, insbesondere für Schmelz- und Siedepunkts- (a)
bestimmungen, dadurch gekennzeichnet, daß mit p
Hilfe ineinander zu schachtelnder oder auswechsel-
barer, das Schmelz- bezw. Siedegefäß umgebender fl t ne
Rohre von verschiedener Weite der Querschnitt a
der Heizmasse verändert und durch eine in der WW i A
Heizmasse verschiebbare Elektrode die direkte
Heizwirkung auf den unteren Teil des Gefäßes a
beschränkt werden kann. A. Deckert in München. i
23. 5. 1907. Nr. 204410. Kl. 21.
Kondensator für Projektionsapparate, dadurch gekennzeichnet, daß die der Lichtquelle
zugewandte Linse aus sektorartigen Stücken zusammengesetzt ist. B. Jost in Duisburg.
18. 1. 1908. Nr. 203098. Kl. 42.
1. Doppelfernrohr mit in korb- oder kastenförmigen
Trägern befindlichen Prismen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Träger mit ihrem Rande unmittelbar auf verschließbare Öffnungen
der Gestellschenkel ¢ c! aufgesetzt sind.
2. Doppelfernrohr nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Träger als geschlossene Kästen mit Öffnungen für den
Durchgang der Lichtstrahlen gestaltet sind. |
3. Doppelfernrohr nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Feststellen der Prismen in ihren Trägern gerade Stege ||
dienen, die mit den Enden in die Gestellschenkel eingelassen sind. au
P. E. Valette & Cie. in Paris. 3. 3. 1907. Nr. 203160. KI. 42.
e
Mit umlaufendem Quecksilber betriebener Stromunterbrecher, bei dem die Eintauch-
tiefe der Kontaktscheibe trotz dichten Abschlusses und doppelseitiger Lagerung der Trommel
während des Betriebes verstellt werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß der die Kontakt-
scheibe tragende Arm zwecks Änderung der Eintauchtiefe um eine exzentrisch in der fest-
stehenden Drehachse der umlaufenden Quecksilbertrommel gelagerte Achse gedreht werden kann,
zum Zwecke, bei der Verstellung der Eintauchtiefe den gegenseitigen Abstand zwischen einem
die exzentrische Achse durchsetzenden Einfüllrohr und einem auf der Achse der Kontaktscheibe
sitzenden, der Stromzuführung dienenden Quecksilbernäpfehen dauernd innezuhalten. G. Nagler
in Walsrode. 23. 7. 1907. Nr. 203 623. KI. 21.
1. Verfahren zum Einschmelzen und Weiterverarbeiten von Quarzglas, dadurch ge-
kennzeichnet, daß zur Erhitzung des Schmelzgutes die mit Brennspiegeln gesammelte
Strahlung eines elektrischen Lichtbogens verwendet wird.
172 Patentschau. — Vereins- u. Personennachrichten. — Briefkasten der Redaktion. er ie
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Quarzglasschmelze zwecks Läuterns in einem abgeschlossenen Raum unter erhöhtem Gasdruck
bis zur Dünnvflüssigkeit erhitzt wird, wodurch dem Verdampfen der Schmelze entgegen-
gearbeitet wird.
6. Ofen zur Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1 und 2, gekennzeichnet durch
die Anordnung einer spiegelnden Haube von der Form eines Rotationsellipsoides über dem Herde
mit einem elektrischen Lichtbogen im oberen und dem Herde im unteren Brennpunkte.
H. Mehner in Steglitz. 8. 2. 1905. Nr. 203 712. Kl. 32.
Verfahren, um das reelle astigmatische Bild auch in der Strichrichtung scharf zu
machen, das ein sphärozylindrisches System, bestehend aus zwei sammelnden Teilen, einen
vorderen sphärischen und einem hinteren zylindrischen von nur einer Achsenrichtung, von einem
strich- oder streifenförmigen Objekt als hinteres von zwei solchen Bildern entwirft, und das,
weil die Achsenrichtung des zylindrischen Teil- 0 A
"y stems die Strichrichtung des Objektes senkrecht ral RE Mt"
reuzt, in seiner Strichrichtung einen kleineren #7 _ -=m 5t Ba ei,
Maßstab hat als in der Richtung senkrecht | SM... N “ji eee
dazu, in dieser aber scharf ist, dadurch gekenn- `
zeichnet, daß man durch Wahl des Abstandes
zwischen dem Objekt und dem sphärozylin-
drischen System oder zwischen dessen beiden
- Teilen das reelle astigmatische Bild der Iris des
sphärischen Teils, das durch das sphärozylindrische
System entworfen wird, mit dem hinteren astigmatischen Bild des Objektes in eine Ebene bringt.
C. Zeiß in Jena. 25. 8. 1907. Nr. 203 097. Kl. 42.
I
|
Eon
Verfahren zur Bestimmung des Gasdruckverlaufes beim Abfeuern von Geschütz-
rohren und Gewehrläufen, dadurch gekennzeichnet, daß man mittels auf Induktionswirkung be-
ruhender Vorrichtungen zunächst die Geschoßgeschwindigkeiten an verschiedenen Punkten des
im Rohre selbst liegenden Geschoßweges mißt und durch besondere Vorrichtungen aufzeichnet
und hierauf aus den so erhaltenen Werten die tatsächlich auftretenden Gasdrücke rechnerisch
oder graphisch bestimmt. J. Pihera in Pilsen, 16. 5. 1907. Nr. 203727. Kl. 42.
Vereins- und Personen- skopische Photographie des Augenhinter-
nachrichten. grundes; F. Löwe (Jena), Spektroskopische
Mitteilungen; H. Lehmann (Jena), Interferenz-
farbenphotographie.
3. Abt. Angewandte Mathematik usw.: O.
Mader (München), Ein neuer, einfacher har-
monischer .Analysator.
81. Versammlung Deutscher Natur-
forscher und Ärzte
Salzburg, 19. bis 25. September 1909.
Unter den angekündigten Vorträgen sind
für die Präzisionsmechanik von Interesse:
H. Kayser (Bonn), Die Entwicklung der
Spektroskopie (1. Allg. Sitzung am 20. 8ept.).
J. Elster (Wolfenbüttel) und C. Brill (Wien),
Hr. Kommerzienrat Gg. Schoenner,
Mitglied unseres Vorstandes, hat in An-
Der gegenwärtige Stand der Radiumforschungen,
u. E. Franz Sueß (Wien), Uber Gläser kos-
mischen Ursprungs (2. Gemeinsame Sitzung der
beiden Hauptgruppen am 23. Sept.).
1. Abt. Mathematik: E. Hoppe (Hamburg),
Das Sexagesimalsystem und die Kreisteilung
der Babylonier.
2. Abt. Physik (einschl. Instrumentenkunde
u. wiss. Photographie): F. Paul Liesegang
(Düsseldorf), Einige neue Projektionsanord-
nungen; W. Thorner (Berlin), Über die stereo-
betracht seiner 25-jährigen Tätigkeit als
Vorsitzender von Sektion X (Bayern) der
Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und
Elektrotechnik den Roten Adler - Orden
IV. Kl. erhalten.
— —
Briefkasten der Redaktion.
Gibt es ein Verfahren zur Nachahmung
von Tula?
TO T T WT EE — Se E
‘For die Redaktion Yerautwortlich: A. Blaschke in Berlin wW.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin-8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 18. 15. September. | 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Über einen ballistischen Kinematographen,’)
Von ©. Orang in Charlottenburg.
Mit dem gewöhnlichen Kinematographen werden von einem bewegten Gegen-
stand meistens etwa 16 Aufnahmen pro Sekunde, in der Größe 2,5 x 1,9 cm, erzeugt. Die
Bilderzahl läßt sich auf ungefähr 60 pro Sekunde und durch besondere Vorrichtungen
vielleicht auf 250 oder 300 steigern. Auch wenn letzteres erreicht ist, wird dieser
Apparat für die Kinematographie von Schußvorgängen nur in solchen Fällen ausreichen,
in denen es sich um kleine Geschoßgeschwindigkeiten handelt. Denn in !/,. Sek
legt z. B. ein neueres Infanteriegeschoß, bei Verwendung der normalen Ladung und
in der Nähe der Mündung, fast 3 m im Raum zurück; die einzelnen Bilder müssen
also, da kontinuierliche Sonnenbeleuchtung benützt ist, unscharf ausfallen; ferner beträgt
die Dauer einer Schußperiode für eine Selbstlade-Handwaffe, die Dauer eines Durch-
schieBungsvorgangs u. s. f. meistens zwischen 0,1 und 0,01 Sek; also würden auf
den in Betracht kommenden Zeitraum des Schusses nur wenige Bilder entfallen, deren
Zahl und Schärfe für eine kinematographische Wiedergabe und für Messungen nicht
geeignet wäre.
Im folgenden soll ein ballistischer Kinematograph beschrieben werden, der ge-
stattet, von einem Schuß oder einem sonstigen rasch verlaufenden Bewegungsvorgang
im Maximum etwa 800 Bilder, mit einem Zeitintervall von 1/5ooọ bis 1/5500 Sek
zwischen je zwei aufeinander folgenden Bildern, aufzunehmen. Da nun ein Geschoß
von z. B. 500 m Geschwindigkeit in der Sekunde in dem Zeitintervall von !/,ooo Sek
die Strecke von 10 cm zurücklegt und da die diskontinuierliche Beleuchtung
durch den elektrischen Funken zur Anwendung kommt, so wird das Geschoß auf einer
Flugstrecke von 0,5 m ungefähr 5-mal scharf abgebildet werden; von einem Durch-
schieBungsvorgang, der 0,1 Sek dauert, werden 500 Aufnahmen entstehen, usw.;
eine kinematographische Wiedergabe der Durchschießung oder eine Messung der
Geschoßgeschwindigkeit ist somit möglich.
Um sogleich die Beschränkungen anzuführen, denen dieser Kinematograph |
unterworfen ist, so lassen sich damit nur solche Bewegungsvorgänge kinematographieren,
die sich auf einem kleinen Raum und in der Nähe des Apparats abspielen; ferner
werden nur Silhouettenbilder des bewegten Gegenstands erhalten.
Die Einrichtung?) beruht auf einer Kombination des Prinzips der Funken-
telegraphie und des bekannten Machschen Prinzips. Man denke sich den primären
Kreis eines Induktionsapparats J, (Fig. I) durch Gleichstrom gespeist und diesen
Gleichstrom etwa durch einen Wehnelt-Unterbrecher W oder einen Turbinen-Unterbrecher
in regelmäßiger Folge geschlossen und geöffnet, so gehen innerhalb des sekundären
1) Zuvor erschienen in der Zeitschr. f. d. ges. Schieß- u. Sprengstoffwesen (herausgegeben
von Dr. R. Escales, München). 2. S. 321. 1909, am 1. d. M
2) An dem Bau der ersten Einrichtung haben mitgewirkt: Die Fa. H. Boas in Berlin;
die Mechanikerwerkstätte der Militärtechnischen Akademie in Charlottenburg (Mechaniker
R. Kurtzke); die Fa. Carl Zeiß in Jena. Eine Reihe von Einzelerfahrungen und Verbesserungen,
die im Laufe der Versuche gemacht wurden, sind hier nicht angeführt; hierüber weitere Aus-
kunft zu geben, ist der Verf. gern bereit, soweit es ihm gestattet ist.
174 C. Cranz, Über einen ballistischen Kinematographen. tano Zi:
Kreises. in der Funkenstrecke F}, der ein regulierbarer Kondensator C, parallel ge-
schaltet ist, regelmäßig Funken über; diese Funken dienen zur Beleuchtung des be-
wegten Gegenstands. Es wird möglichst viel von dem Licht des Funkens durch einen
Hohlspiegel gesammelt und auf einem Objektiv von kleiner Brennweite konzentriert;
der Gegenstand, der zwischen Objektiv und Hohlspiegel steht, wird dadurch von hinten
umleuchtet, und es entsteht vermittelst des Objektive auf dem rasch bewegten Filmband
jedesmal ein Schattenbild des Gegenstands, in der Größe der gewöhnlichen kinemato-
graphischen Bilder, so oft ein Funke übergeht. Das Filmband f ist in sich geschlossen
und läuft über zwei Stahlrollen, von denen die eine R, mit einer Anzieh- und Ver-
stellungsvorrichtung verbunden ist, die andere R, durch einen Elektromotor angetrieben
wird. Um zu. verhindern, daß das Filmband öfter als während einer einzigen Um-
2 ' C, ,
Fig. t.
drehung des Bands belichtet werden kann, wird die Funkenreihe etwas vor dem Be-
ginn des betreffenden Schußvorgangs eingeleitet und etwas nach dessen Beendigung
wieder unterbrochen. Dies geschieht mittelst eines Pendelunterbrechers, der im Grundriß
und AufriB gezeichnet ist. Er besteht aus einem Pendel P, das zunächst durch einen
Elektromagneten E, festgehalten ist, und 4 parallelen und kreisförmigen Metallschienen,
auf denen die Öffnungs-Schließungs-Kontakte J, 2, 3, 4, 5 verschiebbar angebracht sind.
Wird der Strom des Elektromagnets Æ, unterbrochen, so setzt sich das Pendel in Be-
wegung und stößt gegen den Kontakt J; dadurch wird der Strom des Elektromagnets
E, unterbrochen; der Schuß wird elektromagnetisch gelöst. Das Pendel schwingt weiter
und schließt den Kontakt 2, wodurch der Funkenstrom einsetzt. Kommt das Pendel
beim Kontakt 3 an, so wird der Funkenstrom wieder unterbrochen. Tatsächlich wird
dabei im Primärkreis des Induktors J, nicht unterbrochener Gleichstrom, sondern
15.8 ee 1909. C. Cranz 2 Über einen ballistischen Kinematographen. 175
Wechselstrom angewendet, wie dies in der drahtlosen Tele-
graphie üblich ist (W Wechselstrommaschine).
Die Regulierung der Kondensatorkapazitit und der
Länge der Funkenstrecke auf günstigste Folge und Stärke der
Funken, bei einer bestimmten Frequenzzahl und dem dazu
gewählten Induktor, geschieht zunächst nach dem Gehör,
weiterhin durch successives Probieren, indem über die eine
Stahlrolle R, ein Bromsilberpapier-Band gelegt und darauf ein
beliebiger Gegenstand abgebildet wird. (Einer der in der
Funkentelegraphie gebräuchlichen Meßapparate läßt sich im
vorliegenden Fall nicht wohl verwenden, da es sich hier um
eine sehr beschränkte Anzahl von Entladungen handelt, —
20 oder 30 oder 200 oder 500 usw. —, also nicht um einen
länger andauernden Funkenstrom, und da die Funkenfolge
durch die Temperatur der Funkenstrecke wesentlich beeinflußt
wird). Ist so durch Probieren diejenige Kombination ge-
funden, bei der weder die Bilder
sich zum Teil überdecken , noch
einzelne Bilder ausfallen, so wird
diese Kombination möglichst bei-
behalten.
In dieser Weise wurde das Funk-
tionieren von Selbstladewaffen, die
Explosionswirkung moderner Infan-
teriegeschosse in feuchtem Thon
und in WassergefiBen, das Zer-
splittern von Knochen, der Stoß
elastischer Stahlkugeln, die Flügel-
bewegungen von Insekten u. s. f.
aufgenommen; bei der Wiedergabe
auf dem Projektionsschirm gehen
die betreffenden Bewegungen schein-
bar sehr langsam vor sich; man ist
also imstande, die Vorgänge zu
analysieren. Bruchstücke solcher
Aufnahmen sind zur Zeit auf der
Internationalen Photographi-
schen Ausstellung in Dresden
zu sehen; ferner sind hier einige
Teile solcher Aufnahmen abgebildet
(Fig. 2 Bilder über das Funktio-
nieren einer Selbstladepistole und
Fig. 3 Bilder über die Durch-
schieBung einer mit Wasser ge-
füllten, frei aufgehängten Gummi-
blase).
Weiterhin ermöglicht das Ver-
fahren, die Translationsgeschwindig-
keit eines Geschosses in der Nähe
der Miindung auf kurzer und villig
freier Flugstrecke mit erheblicher
Genauigkeit zu ermitteln. Zu die-
sem Zwecke wird eine etwa 25 cm
breite Stahltrommel T, mit schmaler
Schlitzblende B parallel der Trom-
Fig. 3. melachse, angewendet (Fig. 4); auf
Die Einzelaufnahmen von Fig. 2 dem Filmband oder dem Bromsilber-
den hair acuminata tua PAPIerband, das um die Trommel ge-
je rd. 450 Bildern und folgen auf legt und auf dieser befestigt ist,
Fig 2. dem Film nicht aufeinander. werden innerhalb des Schlitzes der
176 C. Cranz, Uber einen ballistischen Kinematographen. = on a t
Blende die Bilder in 1 cm Höhe und 25 cm Breite erzeugt. Das Geschoß fliegt an der
Trommel vorbei und photographiert sich während dessen wiederholt in etwa halber Größe
|
Fig. 4.
Fig. 5.
(G, G, G,... die einzelnen Geschoßbilder, Fig. 5 Geschoß 98 S; Fig. 6 Geschoß der
Zielmunition). Man mißt den Horizontalabstand A B zwischen dem ersten und letzten
GeschoBbild und ebenso den Vertikalabstand BC; es ist dann der Tangens des Win-
Fig. 6.
kels AC B gleich der mittleren GeschoBgeschwindigkeit auf der betreffenden Flugstrecke,
falls man AB und BC in wahrer Größe ausdrückt, (A B in Metern mittelst eines mit-
photographierten GlasmaBstabs, BC in Sekunden mit Hilfe des Filmumfangs und der
Tourenzahl der Tromme)).
15. ee 1909. Für Werkstatt und Laboratorium. 177
Was die möglichen Fehlerquellen anlangt, so ist es hier, im Gegensatz zu der
Verwendung des Funkenchronographen, gleichgiltig, ob die Funken innerhalb der
Funkenstrecke etwas ausspringen oder nicht; gleichgiltig ferner, ob die Funken genau
in gleichen Zeitintervallen auftreten oder nicht, es kann sogar ein Funken ganz aus-
setzen; endlich ist ein Verziehen des Films beim Entwickeln, Fixieren und Trocknen
ohne Belang, da mit A B das Bild des GlasmaBstabs und mit BC der Filmumfang sich
verzieht; notwendig ist nur, daß dieses Verziehen einerseits in der Richtung AB und
andererseits in der Richtung BC gleichmäßig erfolgt.
Etwaige Geschoßpendelungen lassen sich hierbei kontrollieren und messen.
Stellt man gegenüber der Mitte der Trommel eine Platte o. dgl. auf, die durchschossen
wird, und mißt die Geschwindigkeit des Geschosses vor und hinter der Platte, so ergibt
sich der Geschwindigkeitsverlust, der beim DurchschieBen der Platte auftritt. Um die
Geschwindigkeitsverluste durch den Luftwiderstand, Geschoßformwerte usw. zu ermitteln,
wird in der erwähnten Weise am Anfang und am Ende einer größeren freien Flug-
strecke die Geschwindigkeit des Geschosses gemessen; hierzu ist die Einrichtung, was
den Induktor, den Kondensator, die Funkenstrecke, die Trommel und den Spiegel
anlangt, doppelt angewendet (Fig. 1). Läßt man das Pendel frei, so wird bei Kontakt J
der Schuß gelöst, bei 2 setzt der Funkenstrom ein, bei 3 wird er wieder unterbrochen,
dazwischen liegen etwa 20 Funken. Das Geschoß fliegt weiter, das Pendel springt
weiter; kommt dieses bei Kontakt 4 an, so wird von neuem der Funkenstrom einge-
leitet, bei 5 wird er unterbrochen, dazwischen wiederum etwa 20 Funken. Die be-
treffenden Versuche sind im Gang, ebenso wird versucht, durch diskontinuierliche Ent-
ladungen in Quecksilberbogenlampen Vorderbeleuchtung größerer Gegenstände zu er-
zielen. Über die bei den Messungen erhaltene Genauigkeit und über die Resultate soll
später berichtet werden.
Bei der Ausführung der Aufnahmen wurde der Verfasser durch die Herren
Hauptmann Bensberg und Oberleutnant Schatte (früherem bezw. derzeitigem Assistenten
im ballistischen Laboratorium) in dankenswertester Weise unterstützt.
Wer sich für die geschichtliche Entwicklung der ballistischen Funkenphoto-
graphie interessiert, sei verwiesen auf das vortreffliche Werk von V. v. Niesiolowski-
Gawin „Ausgewählte Kapitel der Technik, mit besonderer Rücksicht auf militärische
Anwendungen“ (2. Aufl. Wien 1908), ferner auf die Aufsätze in der Zeitschr. f. d. ges.
Schieß- u. Sprengstoffwesen 2. K. 320. 1907 und 4 S. 6, 26, 52. 1909.
TG
Für Werkstatt und Laboratorium.
ed
Ein neuer Schraubstock. Bei einem gewöhnlichen Schraubstock sind
Bayr. Ind. u. Gew.-Blatt. 41. S. 199. 1909. die Klemmbacken einfach an den Spannklötzen
festgeschraubt. Ist nun der bewegliche Klotz
nicht ganz stramm an seine Bahn angezogen,
so wird beim Einspannen einer dünnen, auf
einer Unterlage liegenden Platte der Backen
und der Spannklotz um seine äußere untere
Kante kippen und das Werkstück von der
Unterlage abheben (Fig. 1). Man hilft sich hier
vielleicht auf die nicht besonders empfehlens-
werte Weise, die Platte einfach mit einem
Hammer auf die Unterlage zurückzuschlagen.
Auch bei keilfürmigen Backen wird dieser
Übelstand nicht vermieden (Fig. 2).
Der Schraubstock von Fischer & Winsch
ist von beiden Übelständen frei. Der keil-
formige Backen hat unten eine Stufe a (Fig. 3)
und wird nicht, wie sonst üblich, durch eine
Winsch (Dresden-A 7, Zwickauer Str. 41/45) | wagerechte Schraube gehalten (Fig. 1 u. 2),
wird ein neuer, das Werkstück niederziehender | sondern durch von unten kommendeSchrauben c,
Schraubstock gebaut. die in ihrer Längsrichtung etwas Luft haben
Von der Dresdener Bohrmaschinen-
fabrik A.-G., vorm. Bernhard Fischer &
Fig. 1. Fig. 2.
178
und mit der schrägen Hinterfläche parallel sind.
Die Federn b drücken den Backen nach oben,
wenn das Werkstück ausgespannt wird. Der
Klotz wird durch eine senkrechte Schraube
auf seine Bahn niedergezogen, ein Kippen des-
selben ist daher nicht möglich. Er ist leicht
drehbar, so daß sich auch trapezförmige Btücke
gut einspannen lassen. Die Druckschraube
drückt sehr weit oben gegen einen Halb-
zylinder, und ihre Mutter ist in einer Ver-
zahnung im Bett versetzbar, um das Schraub-
stockmaul rasch erweitern und verringern zu
können.
Fig. 8.
Die niederziehende Kraft ist so groß, daß
ein zwischen Arbeitsstück und Unterlage ge-
legtes Blatt Papier nach dem Festspannen
nicht mehr hervorgezogen werden kann.
—r.
a — —
Glastechnisches.
Eine neue Absorptionsvorlage.
Von H. Wöbling.
Chem.-Ztg. 33. S. 499. 1909.
Die abgebildete Vorlage, eine Kombination
der Volhardschen Vorlage mit der Winkler-
schen Absorptionsspirale (vergl. Fig. 1), hat sich
nach einjähriger Erprobung im Laboratorium
der Kgl. Bergakademie zu Berlin, nament-
lich beim Aufschließen von Substanzen durch
Erhitzen im Chlorstrom, sehr bewährt. Die
große Oberfläche und die starke Luftkühlung
sind der Absorptionsgeschwindigkeit günstig.
Eine am Anfangspunkt der Spirale einge-
schmolzene Düse sorgt für kleine Luftblasen
in der Spirale. Wenn die Spirale möglichst
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
tief angebracht ist, wird die geringste Menge
Flüssigkeit gebraucht.
Falls, bei der Absorption zugleich eine
Kondensation größerer Flüssigkeitsmengen er-
folgt (z. B. Bestimmung von Ammoniak nach dem
Fig. 1.
Fig 2.
Destillationsverfahren), läßt sich zweckmäßig
die in Fig. 2 abgebildete Form verwenden,
welche einen selbsttätigen Abfluß der Flüssig-
keit gestattet.
Die Vorlagen werden von der Firma Gustav
Müller in Ilmenau geliefert. Gf.
Einfache Verbesserungen an Labora-
toriumsgeräten.
Von Arnold Hahn.
Chem.-Ztg. 33. S. 472. 1909.
1. Rückflußkühler, der durch ein-
faches Umlegen sofort als Destilla-
tionskithler verwendet werden kann.
Die abgebildete Modifikation des
Liebigschen Kühlers (D. R. G. M.)
ist geeignet, beim häufigen Wechseln
zwischen Kochen am Rückfluß-
kühler und Destillation Zeit zu
ersparen. Er wird von den Firmen
Franz Hugershoff in Leipzig
und Gebr. Muencke in Berlin in
den Handel gebracht.
= m
FRANZ PULESSAJEF, LEIPZ
2. Schale für Arbeiten mit Fetten
und anderen zähen oder schmierigen «
Substanzen. Die Schale besitzt zum
Abstreifen zäher Substanzen in der
Mitte des Bodens eine scharfe ellenförmige
Aufwölbung. Es ist dann nicht mehr nötig,
die Substanz beim Abwägen am Rande der
Schale abzustreichen. Die Schale wird von der
Kgl. Porzellanmanufaktur hergestellt und
von den Ver. Fabriken für Laboratoriums-
bedarf verkauft. Sie ist ebenso widerstands-
Heft 18.
15. September 1909.
fähig wie eine solche mit flachem Boden. Da
die zu erwärmende Bodenfläche größer ist,
wird die Arbeit oft beschleunigt. Die Schale
wird auch aus Platin hergestellt. Gf.
une A
Gewerbliches.
Deutsches Museum.
Die astronomische Abteilung des Deutschen
Museums erfuhr eine sehr wertvolle Bereiche-
rung durch die Erwerbung von Instrumenten
des berühmten dänischen Astronomen Tycho
Brahe: eine Sonnenuhr aus schön ziseliertem
Messing, welche die Aufschrift: „Insula Heveen
1578“, sowie die Devise Tychos „Non haberi
sed esse“ trägt; zwei Planetolabien, von denen
das eine mit „Ty de Brahe 1599“ bezeichnet
ist und die Bewegung des Planeten Jupiter
darstellt, während das andere die Bewegung
des Merkur veranschaulicht; ein Himmels-
globus, welcher von einem ehemaligen Schüler
Tychos, Wilhelm Janssonius, im Todes-
jahre Tychos (1601) gefertigt wurde und das
Bildnis Tychos mit Widmung trägt.
Einführung des metrischen Mafs-
und Gewichtssystems in Dänemark.
Durch Gesetz vom 4. Mai 1907 sind als
Grundlage des dänischen Maß- und Gewichts-
Gewerbliches. — Bücherschau. — Patentschau.
179
systems das Meter und das Kilogramm fest-
gelegt worden. Von einem noch näher zu
bezeichnenden Zeitpunkt an — jedoch nicht
später als 3 Jahre nach Erlaß dieses Gesetzes
— sollte in Dänemark ausschließlich metrisches
Maß und Gewieht bei der Berechnung von
Zöllen und anderen Öffentlichen Abgaben an-
gewendet werden; eine Bekanntmachung des
Ministeriums für Handel und Seeschiffahrt vom
28. Juli d. J. bestimmt nunmehr als diesen
Zeitpunkt den 1. April 1910.
Die Fa. Reiniger, Gebbert & Schall hat
auf der Ausstellung, die in Verbindung mit
dem 5. Internationalen zahnärztlichen Kon-
gresse zu Berlin anfang Sept. d. J. stattfand,
den 2. Staatspreis in Bronze erhalten.
—— ll
Bücherschau.
B. Pensky, Die Zukunft des Handwerks, im
Lichte der neuen Gewerbegesetzgebung. 8°.
28 S. Berlin, Kommissionsverlag von J.
Harwitz Nachf., G. m. b, H. 1909. 0,50 M.
Der Verfasser hat den auf dem letzten
Mechanikertag gehaltenen Vortrag als Bro-
schüre herausgegeben; einen ausführlichen
Auszug wird das demnächst erscheinende
Protokoll des Mechanikertages bringen.
ine fen
Patentscha u.
metalldampflampen,
unten geschlossene Röhre dient, die
Bremerhaven. 2. 3. 1907. Nr. 204 695.
Einrichtung zur selbsttätigen
Regelung der Niveaus bei Vakuum-
dadurch ge-
kennzeichnet, daß das Größenverhält-
nis der beiden Polgefäße proportional
der an ihnen entwickelten Wärme-
menge ist, und daß das negative Pol-
gefäß nach dem Leuchtrohr hin ein
Einrichtung zum Messen der Wassertiefe durch Messung des in eine
oben geschlossene Röhre eindringenden und aus dieser in einen Meßbehälter
überlaufenden Wassers, dadurch gekennzeichnet, daß als Meßbehälter eine zweite,
J. Hartig in
in die erste eingesteckt ist.
Kl. 42.
verengtes Ansatzstück besitzt, welches die Aufrührung des Quecksilbers durch
das Kathodenbüschel nach der Tiefe
feinere Niveauregulierung automatisch geschieht.
Nr. 205094. KI. 21.
hin beschränkt und dadurch bewirkt,
daß die
W. C. Heraeus in Hanau. 28. 12. 1905.
Verfahren zur Sicherung des Kontaktes bei Thermoelementen mittels ineinander-
greifender Unebenheiten der zur Berührung kommenden Metallflächen, dadurch gekennzeichnet,
daß man die innige Berührung durch Anwendung von hohem Preßdruck oder elektrolytischer
Verbindung herstellt.
A. Rittershaussen in Cassel.
1. 6. 1907. Nr. 205009. Kl. 21.
180 Deutsche
Patentschau, — Vereinsnachrichten. — Briefkasten der Redaktion. Mechaniker-Ztg.
Vakuumreguliervorrichtung für Röntgenröhren mit einer Luft oder Gas abscheidenden
Hilfselektrode, dadurch gekennzeichnet, daß der die Hilfselektrode an die Stromführung legende
Schalter als Zeitschalter ausgebildet ist, der gestattet, die Regulierung eine genau begrenzte,
vorher zu bestimmende Zeit wirken zu lassen. C. H. F. Müller in Hamburg. 3. 4. 1908.
Nr. 204 360. Kl. 21.
Quecksilberluftpumpe mit in einem
Gefäß beweglicher, unter Quecksilberabschluß
stehender Tauchglocke und einem an dieser vor-
gesehenen Druckventil, das durch die Bewegung
der Glocke selbsttätig geöffnet und geschlossen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Baug-
leitung, das Druckventil und die Tauchglocke
zentrisch ineinander geschachtelt sind und der
mit dem Druckventil verbundene Teil der Saug-
leitung abgedichtet verschiebbar ist. O. Berg
in Göttingen. 25. 4. 1907. Nr. 208041. KI. 42.
Doppelfernrohr mit starrem Hauptge-
häuse und abwärts gerichteten Okulargehäusen,
von denen zur Anpassung des Okularabstandes
an den Augenabstand mindestens eins um eine
Achse am Hauptgehäuse drehbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Austrittsachsen der
Okulargehäuse nicht weniger als 15 cm unter
der Unterkante der Eintrittsöffnungen des Haupt-
gehäuses liegen. C. Zeiß in Jena. 28. 6. 1907.
Nr. 203668. Kl. 42.
1. Ferraris-Meßinstrument, bei dem der Strom in primären Wicklungen infolge von
Induktion in sekundären Wicklungen Sekundärströme hervorruft, dadurch gekennzeichnet, daß
der für sich mit der Temperatur veränderliche Widerstand des Sekundärkreises von solcher
Größe ist, daß die Angaben des Instruments in praktischen Grenzen von Temperaturschwankungen
nicht beeinflußt werden.
Desgl., dadurch gekennzeichnet, daß der für sich mit der Temperatur veränderliche
oder nicht veränderliche Widerstand des Sekund&rkreises von solcher Größe ist, daß die An-
gaben des Instruments in praktischen Grenzen von Schwankungen der Periodenzahl nicht beein-
flußt werden.
3. Desgl., dadurch gekennzeichnet, daß der für sich mit der Temperatur veränderliche
Widerstand des Sekundärkreises von solcher Größe ist, daß die Angaben des Instruments in
praktischen Grenzen möglichst weder von Temperatur noch von Periodenschwankungen beein-
fiußt werden. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 29. 8. 1907. Nr. 204692. KI. 21.
Aluminiumlegierung mit einem Gehalt an Magnesium unter 2°/,, gekennzeichnet durch
einen Kupfergehalt bis zu 6°/,. Centralstelle f. wissenschaftlich-technische Unter-
suchungen in Neubabelsberg. 11. 1. 1907. Nr. 204543. KI. 40.
nn nn
Vereinsnachrichten. | Hr. Aug. Schäffer; Elektr. Fabrik;
Frankfurt a. M., Moselstr. 40.
———
Aufgenommen in den Hptv. der D. G. E à
t. M. u. a snd: á Briefkaston der Redaktion.
Fa. Sautter & MeBner; Fabrik von Gibt es eine maschinelle Vorrichtung zum
Werkzeugen und Maßstäben; Aschaffen- | Entfernen des Wachsüberzuges von geätzten
burg a. M., Hanauer Str. 33/35. Glasgegenständen, und ev. wer baut sie?
For die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck ven Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 19. 1. Oktober. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben.
Von Max Abel in Braunschweig.
(Schluß.
Verwaltung der Lager.
Das Hauptmaterialienmagazin mit den Nebenlagern untersteht der Aufsicht des
Lagerverwalters mit Ausnahme des Glas- und Linsenlagers, welches dem Obermeister
der optischen Abteilungen unterstellt ist.
Sämtliche Eingänge an Materialien u. dgl. werden durch die kaufmännische
Buchführung dem Betriebskonto mit den Selbstkosten belastet. Unter Selbstkosten ist
bei Lieferung von auswärts der Nettofakturenwert zuzüglich der Fracht-, Zoll- und
sonstigen Spesen zu verstehen, bei den in eigener Regie hergestellten Materialien der
durch die Selbstkostennachweisung ausgewiesene Betrag. Die Betriebsbuchführung
erkennt für diese Beträge das Betriebskonto und belastet mit ihnen das Materialien-
konto, bezw. Hilfsmaterialienkonto oder Glaskonto. Die z. B. von auswärts bezogenen
Kameras und Zubehörteile fremden Fabrikats sowie sämtliche photographischen Uten-
silien, welche im eigenen Werke keine Arbeitsoperation durchzumachen haben, werden
sofort den betreffenden Bestindekonten belastet.
Form. 18.
1
J.) Materialanweisung.
Einheits-
preis
M
Auftrags-Nr. Gegenstand
Hiervon wurden
zurückgeliefert:
') Bezw. K, F, M, A, U.; biernach ist auch die Farbe verschieden.
Die Ausgabe der Materialien und Hilfsmaterialien sowie der Normalien erfolgt
auf Grund von Materialentnahmescheinen. (Form. 18). Für jede Abforderung, welche
nur eine Ordernummer tragen darf, sind zwei Scheine auszuschreiben; ein Exemplar wird
sofort an das Lohnbureau als Beleg für die Selbstkostenberechnung weitergegeben,
das andere bleibt im Lager als Beleg für die Materialausgabebücher. letztere enthalten
in der Reihenfolge der Ausgabe die Beträge sämtlicher Materialentnahmescheine unter
182 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. siectcniver Ze:
Angabe der Auftragsnummer, getrennt nach den eingangs angefiihrten Fabrikations-
konten, dem Anlage-, Inventarersatz- und Betriebsunkostenkonto. Fir die monatlichen
Schlußsummen werden durch eine Memorialbuchung das Materialien- und Hilfsmaterialien-
konto erkannt und die Fabrikationskonten, bezw. Anlage- usw. -Konten belastet. Die
vom Stahllager und Glaslager verabfolgten Materialien werden in derselben Weise ver-
rechnet wie im Hauptmagazin.
Der Verbrauch an Steinkohlen wird getrennt fiir Erzeugung von elektrischem
Strom und für Heizungszwecke täglich gemessen, am Monatsschlusse der Betriebsbuch-
halterei angegeben und den Werkstitten belastet. Diese erkennt fiir diesen Betrag das
Hilfsmaterialienkonto.
Um jederzeit den Bestand an Materialien und Glas feststellen zu können,
wird für jede Sorte und jede Glasschmelze ein Skontroblatt (Form. 19) angelegt, auf
welchem die Zu- und Ausgänge notiert werden.
Form. 19.
Bezeichnung: POE Ret WY ot IRRE Ps EURER eee EE AS nee Meee Ta, a PANNE LET
Lieferanten > eh. aed evade nacre a TEN RFENERUIERERIER
Eingang Ausgang
Datum Gewicht, Auftrags-Nr. Gewicht, Preis
Stückzahl
Stückzahl
Das Werkzeuglager bucht seine Ein- und Ausgänge in derselben Weise wie
das Hauptmagazin. Für jeden Werkzeugtyp ist ein Skontroblatt (form. 20) vorhanden.
Die monatlichen Schlußsummen des Werkzeugausgangsbuches, getrennt nach neuen
und Ersatzwerkzeugen, werden dem Materialienkonto kreditiert und dem Werkzeuglager
belastet. Auf Grund der Ordernummer erfolgt die Belastung der Werkstatt im Werk-
zeugbestand-Buche durch die Betriebsbuchführung. Schnitte und Stanzen werden den
Werkstätten nicht belastet; sie sind nach Erledigung der Aufträge jedesmal an das
Werkzeuglager abzuliefern, um auf diese Weise eine doppelte Anfertigung von Schnitten
zu verhindern.
Form. 20.
Bezeichnung: ee ee er RE en Te TRS
Eingang Ausgang Bestand
Tag des | |
Order- Stück- Da- | aa,
zi Betrag | Aus- Nr. zahl | Betrag | tum | Stück
gangs y lr Bangs
Das Werkzeuglager ist dem Werkzeugbau angegliedert. Die verabfolgten
Werkzeuge werden in die Werkzeugbücher der Arbeiter eingetragen und sind von
diesen im Verlustfalle zu ersetzen.
Sämtliche Einzelteile eines Fabrikates werden von den Werkstätten an das
Halbfabrikatelager geliefert und von den Montagewerkstätten zusammen abgefordert.
Auch hier sind für sämtliche Einzelteile Skontroblätter ? angelegt, welche neben den
Selbstkosten den Zu- und Abgang nachweisen. Eine monatliche Buchung derselben
findet nicht statt.
ft 19.
1. ees 1909. M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung.
183
Die Buchungen des Glaslagers und des Linsenlagers gehen konform denen des
Hauptmaterialienmagazins und des Halbfabrikatelagers, mit dem Unterschiede, daB zum
Glaspreise die Unkosten der Sägarbeiten bezw. der Presse hinzukommen, welche auf
Grund der Selbstkostennachweise dem Glaskonto belastet und dem Glaslager angegeben
werden. Die Aufbewahrung von ungekitteten Linsensystemen erfolgt, soweit angängig,
nach Typen getrennt.
Buchführung und Bilanzen.
Die Buchführung des Handelsgeschäftes beschäftigt sich einzig und allein mit
denjenigen Buchungen, welche den Vertrieb der Waren betreffen. Sie befaßt sich mit:
1. Eintragung der Kundenorders 5. Führung des Memorials für kauf-
2. Führung der SUSSALERIDEIEENDNENET männische Angelegenheiten
3. Kassabuchführung 6. Führung des Journals
4. Führung des Kontokorrent-Buches T. 3 „ Hauptbuches.
Die Konten des Hauptbuches sind folgende:
1. Betriebskonto 18. Reklamekonto
2. Debitorenkonto 19. Reklamematerialkonto
3. Kreditorenkonto 20. Reisespesenkonto
4. Kassakonto 21. Portokonto
5. Lohnkonto 22. Dekortkonto
6. Gehaltkonto der kaufmännischen Be- 23. Patentekonto
amten 24. Provisionskonto
7. Gehaltkonto der technischen Beamten 25. Ausstellungsunkostenkonto
8. M der Werkmeister 26. Materialienkonto
9. Bestindekonto: Kamerabau 27. Hilfsmaterialienkonto
10. Fabrikatekonto: > 28. Glaskonto
11. Warengewinnkonto: „ 29. Beitragskonto
usw. für sämtliche Fabrikationszweige. 30. Zinsenkonto
12. Inventarien-Zugangs-undAbgangskonto 31. Gebäudeunterhaltungskonto
a) Maschinen 32. Versuchekonto
b) Werkzeuge usw.
13. Grundstückkonto
a) Kameraversuche
b) Photoobjektivversuche
14. Gebäudekonto usw.
15. Anlagekonto 33. Abschreibungskonto
16. Inventarersatzkonto 34. Betriebs-Generalunkostenkonto
Gewinn- und Verlustkonto.
Handlungsunkosten der Filialien
Mit den Ausgaben des Handelsgeschäftes für den Vertrieb der Waren werden
direkt die betreffenden Konten belastet. Aufgabe der Betriebsbuchführung ist es, die
Ausgaben für den Betrieb nachzuweisen, welche vorläufig sämtlich dem Betriebskonto
belastet sind. Die Betriebsbuchhaltung führt zu diesem Zwecke das Betriebs-
memorial, welches in jedem Monat in das Journal der kaufmännischen Abteilung über-
nommen wird.
Im einzelnen ist folgendes zu bemerken:
5. Lohnkonto. Sämtliche gezahlten Löhne werden laut der Lohnliste dem
Lohnkonto belastet und auf Grund der Lohnverteilung den Fabrikatekonten resp. dem
Anlage- und Betriebsunkostenkonto belastet.
7 u. 8. Die Gehälter der technischen Beamten und Werkmeister werden dem
Betriebskonto kreditiert und den beiden genannten Konten belastet.
9, 10, 11. Die auf Grund der Lohnverteilung und der monatlichen Material-
verteilung gewonnenen Beträge, zuziiglich der auf sie entfallenden Unkostensumme,
werden dem Fabrikatekonto belastet. Für die alsdann fertiggestellten Fabrikate wird
das Fabrikatekonto erkannt und das Bestindekonto belastet. Wird der Gegenstand
verkauft, so wird das letztgenannte Konto für die Selbstkosten erkannt und das Waren-
gewinnkonto belastet. Von ihm sind die Generalunkosten in Abzug zu bringen, um
den Reingewinn des Monats zu erhalten.
12. Inventarien-Zugangs- und Abyangskonto. Die dem Betriebskonto belasteten
Beträge für Neuanschaffungen von Maschinen, Werkzeugen usw., sowie die in eigener
Regie hergestellten werden den einzelnen Unterkonten mit den Selbstkosten belastet.
Deutsche
1 84 a oe Mechaniker-Ztz.
Für Werkstatt und Laboratorium.
15. Das Anlagekonto dient als Interimskonto fiir die Fabrikation von Werk-
zeugen usw., welche später anderen Konten belastet werden.
16. Inventarersatzkonto wird mit sämtlichen Anlagewerten belastet, welche
zum Ersatz abgenutzter Stücke dienen.
27, 28. Materialienkonto wird in der bereits früher angedeuteten Weise be-
lastet und erkannt.
29. Beitragskonto wird belastet mit sämtlichen dem Betriebskonto zu kredi-
tierenden Ausgaben für die Krankenkasse und Invalidenversicherung.
33. Das Abschreibungskonto wird für die monatlichen Abschreibungssummen
kreditiert, welche dem Betriebsunkostenkonto zu belasten sind.
34. Das Betriebs-Generalunkostenkonto wird für sämtliche Unkostenbeträge
erkannt, welche den Fabrikationskonten in den Selbstkosten belastet sind. Es stellt
die Gesamtsumme sämtlicher Betriebsunkostenbeträge dar.
Die auf diese Weise bewirkten Buchungen ermöglichen es, jederzeit eine
Bilanz über den Stand eines Werkes zu ziehen. Sollten dem Leser dieser Zeilen
vielleicht gegen die Einführung eines derartigen, seiner Meinung nach großen Apparates
Bedenken auftauchen, so mag er sich mit dem Gedanken trösten, daß die erstmalige
Einführung allerdings Mehrkosten verursacht. Für die Folge dürften jedoch die Un-
kosten nicht 1 °/, der Dividende ausmachen, welche er vielleicht doch später einbüßt,
wenn er zur Einsicht kommt, daß eine ständige Kontrolle, welche doch ohne Zweifel
die Betriebsbuchführung nur ermöglicht, ihn vor späterem Schaden bewahrt hätte.
Andererseits wird hier gezeigt, mit welchem Apparate man zur Einschränkung
der Produktionskosten gelangen kann, um sich bei den heutigen hohen Ausgaben des
Handlungsgeschäftes konkurrenzfähig zu erhalten.
Manche Ausführung mußte der Verfasser aus Raummangel unterlassen in dem
Glauben, daß das Gebotene dem Fachmanne genügen wird, um ihm ein kurzes und
doch übersichtliches Bild von der Betriebsbuchführung zu geben.
Zum Schlusse möchte der Verfasser nicht verfehlen, den Herren Fabrikdirektoren
J. Rinnebach von der Optischen Anstalt C. P. Goerz und L. Bode von den Optischen
Werkstätten Voigtländer & Sohn, sowie Herrn Oberbuchhalter Jürgensen in Friedenau
an dieser Stelle für manche Anregungen seinen aufrichtigen Dank auszusprechen.
ee
Fir Werkstatt und Laboratorium.
Stahlband-Kraftiibertragung. unter 1°/, der Leistung bleibt. Infolge dieses
Nach einem Vortrag, gehalten im Pfalz - Saar-
brücker Bezirksverein deutsch. Ing. von Re-
gierungsbaumeister Eloesser.
Von der Eloesser Kraftbandgesell-
schaft (Charlottenburg 5, Windscheidstr. 23),
wird zur Kraftübertragung statt des bisher
üblichen Leders oder Drahtseils dünnes,
gehärtetes Stahlband verwendet. Der Stahl-
bandantrieb hat gegenüber dem Riemen- oder
Seilantrieb wesentliche Vorteile. Die Breite
des Bandes ist etwa nur !/, bis !/,. der für
einen gewöhnlichen Riemen notwendigen, Da-
durch sind große Ersparnisse an Platz und
Material möglich, und können öfter, wo sonst
doppelte Lager notwendig wären, fliegende
Scheiben angebracht werden. Auch ist eine
erhebliche Achsenreduktion möglich, da der
Stahlbandantrieb nicht durch eigene Gewichts-
spannung, sondern durch Selbstspannung zieht.
Durch eine Korkbelegung der Scheiben wird
der Schlupf so gering, daß der Arbeitsverlust
geringen Schlupfes wird auch der Korkbelag
so wenig angegriffen, daß er nach einem Jahr
dasselbe Aussehen wie am Tage des Auf-
legens hat.
Ein wichtiger Teil des Antriebes ist dasSchloß
(s. Fig.). Es besteht aus einem mittleren Befesti-
gungsteil und den beiden sich anschließenden
Heft 19.
1. Oktober 1909.
Wälzungsflanken, die an dem Schloßoberteil
sitzen. Zwischen dem Ober- und Unterteil
werden die beiden Bandenden verschraubt und
mit einem leicht fließenden Lot verlötet. Es
werden den verschiedenen Scheibendurch-
messern entsprechend verschiedene Größen
angefertigt, die vom geraden Lauf bis zu einem
kleinsten Durchmesser verwendet werden
können. Die richtige Spannung des Stahl-
bandes wird dadurch erreicht, daß man ein
Meßband von 1 qmm Querschnitt um die
Scheiben legt und mit Hilfe eines besonderen
Apparates bis zu einer bestimmten Spannung
anzieht. Das Meßband wird auf diese Länge
genau abgeschnitten und danach wird das
Kraftband angefertigt.
Der Lauf des Stahlbandes ist ein absolut
geradliniger, selbst bei Geschwindigkeiten bis
zu 100 m in der Sekunde. Daher lassen sich
auch Schutzvorrichtungen, soweit man dieselben
überhaupt bei der geringen Masse des Bandes
für notwendig hält, sehr leicht anbringen. Ein
Längerwerden des Bandes und damit notwendig
= werdendes Nachspannen ist nach der prak-
tischen Erfahrung absolut nicht nachzuweisen.
Für größere Kraftübertragungen ist der Preis
erheblich niedriger als für gleichwertige
Lederriemen. —r.
Apparate für osmotische
Untersuchungen.
Von E. Cohen und J. W. Commelin.
Ztschr. f. physik. Chem. 64. S. 1. 1908.
Zwei miteinander mischbare, durch eine
durchlässige Scheidewand (Tonzelle, tierische
Häute o. dgl.) getrennte Flüssigkeiten streben
danach, sich durch die Scheidewand hindurch
miteinander zuvermischen, Diese Vermischung,
die sog. Osmose (= Ausschwitzung), findet mit
einer gewissen Triebkraft, dem „osmotischen
Druck“ statt, welcher 1885 durch van’t Hoff
eine epochemachende Bedeutung für die Theorie
der verdünnten Lösungen erlangte. Der
direkten quantitativen Bestimmung ist der os-
‘motische Druck nur dann zugänglich, wenn die
beiden Flüssigkeiten (meist eine Lösung und
das betreffende zugehörige Lösungsmittel)
durch eine semipermeable (d. i. halbdurch-
lässige) Membran getrennt sind, d. h. durch
eine Haut, die nur dem einen der beiden Stoffe
den Durchgang gestattet. Da die Messungen
stark in der Literatur verstreut sind, geben
die Verf. zunächst eine monographische Über-
sicht über die osmotischen Untersuchungen nebst
Beschreibung der bei diesen benutzten Apparate.
Semipermeable Membranen, deren Ent-
deckung man Moritz Traube (Zentralbl. f. d.
med. Wissensch. 1864. Nr. 39. u. Ges. Abh., Berlin
1899). S. 200) verdankt, bilden sich an der Be-
Für Werkstatt und Laboratorium.
185
rührungsstelle geeigneter Lösungen zweier
Stoffe, die miteinander eine schwer lösliche
Verbindung bilden. Solche membranbildende
Stoffe bezeichnet man als „Membranogene“.
Die Traubeschen Membranen müssen wegen
ihrer übergroßen Zartheit mit einem (durch-
lässigen) Panzer umgeben werden. Pfeffer
(Osmotische Unters., Leipzig 1877) benutzte zu
diesem Zweck eine Tonzelle, wie sie in galva-
nischen Batterien verwendet wird, die er im
Vakuum mit einer Lösung des einen Membra-
nogens (z. B. Kupfersulfat) tränkte und dann
nach flüchtigem Ausspülen mit Wasser mit der
Lösung des zweiten Membranogens (z. B. Ferro-
cyankalium) füllte. An der Innenwand der
Zelle scheidet sich dann ein Häutchen (Ferro-
cyankupfer) ab, das bei geeigneter Ausführung
einen osmotischen Druck von mehreren Atmo-
sphären auszuhalten vermag. Fig. 1 zeigt den
Fig. 1.
Fig. 2.
Pfefferschen Apparat. An die Tonzelle z ist
mittels einer Reihe von Glasstücken r, v, t, die
mit Siegellack bezw. Bleiglätte - Glyzerin - Kitt
ineinander gekittet sind, ein Manometer m an-
geschlossen. Dieses „Osmometer“ wurde nach
Füllung mit der zu untersuchenden Lösung
durch einen Gummistopfen verschlossen, der
ein zu einer feinen Spitze ausgezogenes Glas-
rohr g trug. Taucht man die Zelle in das
Lösungsmittel ein, so wandert das Lösungsmittel
durch die Scheidewand in die Lösung, und das
Quecksilber in dem Manometer steigt. Der
Druck, bei welchem die Diffusion zum Still-
stand kommt, entspricht dem osmotischen
Druck zwischen den beiden Flüssigkeiten.
Bei dem sehr ähnlichen Apparat von Adie
(Journ. Chem. Soc. 59. 8.344. 1891) (vgl. Fig. 2)
186
ist das Manometer direkt an das Verbindungs-
stück E angeschmolzen und dieses mit Siegel-
lack in die Zelle B eingekittet. Die Lösung
wurde mittels eines Kapillartrichters durch das
Rohr A eingefüllt und dieses zugeschmolzen.
Statt den Druck zu messen, der dem os-
motischen Druck das Gleichgewicht hält, kann
zur Bestimmung des osmotischen Druckes auch
die Tatsache benutzt werden, daß die Mengen
des Lösungsmittels, die in der Zeiteinheit unter
wechselnden Drucken durch die halbdurchlässige
Wand strömen, den betreffenden Drucken pro-
portional sind. Dieses
Prinzip ist zuerst von
Tammann (Zeitschr. f.
physik. Chem. 9. S. 97.
1892) praktisch verwen-
det worden (vgl. Fig. 3).
Die in das zylindrische
GefaB © eingekittete
Zelle A (eine Pasteur-
Chamberlandsche Fil-
terkerze) trägt oben einen
Hahn E und ein Glas-
rohr B mit dem Schliff
K, in den ein Skalen-
rohr L für die Messung
der Menge des in die
Lösung diffundierten Lö-
sungsmittels paßt. C ist
unten verengt und mit
dem Dreiweghahn D ver-
sehen, welcher gestattet,
C mit einer Queckeilber-
druckvorrichtung @ in
Verbindung zu setzen
oder durch den Ansatz N
Lösung ein- oder ausfließen zu lassen. Der
Druck in C wird durch ein an das Rohr F an-
geschlossenes Manometer gemessen.
Raoult (Zeitschr. f. physik. Chem. 17. S. 737.
1895) benutzte für seine osmotischen Unter-
Fig. 3.
Fig. 4.
suchungen zwei symmetrische Bronzezylinder
(vgl. Fig. 4) mit flachen Rändern, zwischen
Für Werkstatt und Laboratorlum.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
die er eine nötigenfalls durch Metallgaze oder
poröse Porzellanplatten geschützte Membran
(z. B. Kautschukhäute) klemmte. Die beiden
Hälften des Osmometers
trugen je einen Tubus, in
den sich ein Manometer-
rohr einkitten ließ).
Der Apparat von Nac-
cari (1897) lehnt sich
wieder an den von
Pfeffer bezw. Adie an
(vgl. Fig. 5); jedoch ver-
wendete er das Tam-
mannsche Prinzip der
Messung und gestaltete
zu diesem Zweck die bei-
den Schenkel des Mano-
meters durch ein kurzes
Schlauchstück beweglich.
In dem einen Schenkel
war eine Kapillare d ein-
geschaltet, um auch ge-
Fig. 5.
ringe Volumänderungen messen zu können, Der
Apparat wurde durch das Rohr f gefüllt, indem
um dasselbe ein Glasmantel mit der Lösung
befestigt und die Luft durch abwechselndes
Heben und Senken des Manometers aus der
Zelle entfernt wurde.
(Fortsetzung folgt.)
Ein neuer Filtriertiegel.
Von O. Brunk.
Chem.-Ztg. 33. S. 649. 1909.
Dem als Ersatz der Papiertilter besonders
in der chemischen Analyse vielfach gebrauchten
Gooch-Tiegel haften einige Mängel an: Die
Präparation der zugehörigen Asbestschicht er-
1) Eine von Raoult beschriebene Er-
scheinung kann in folgender Weise für Vor-
lesungszwecke zur Demonstration der Osmose
benutzt werden (vgl. L. Crismer, A la Me-
moire de Jean Motteu. Bull. Ass. Belge Chim.
17. Juli. 1903). Eines jener kleinen Lärminstru-
mente, die sich aus einem kleinen Kautschuk-
ballon und einem dazu gehörigen Mundstück
zusammensetzen, wird ineineeiförmige Schachtel
aus Metallgaze (ein sog. Tee-Ei) gelegt und
das Mundstück durch ein in die Drahtgaze ge-
bohrtes Loch gesteckt. Der Ballon wird mit
Methylalkobol angefillt, den man mit etwas
Methylenblau gefärbt hat, und das Mundstück
mittels eines kurzen Gummischlauches mit
einem 1,5 bis 2 m langen Glasrohr verbunden,
an dessen oberem umgebogenen Ende ein
Reagenzrohr befestigt ist. Setzt man diesen
Apparat in ein Gefäß mit Äther, so steigt nach
5 bis 15 Minuten die blaue Flüssigkeit hoch
und fließt schließlich in das Reagenzrohr ab.
Heft 19.
1. Oktober 1909.
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
SSS NT LUD m |
fordert Zeit und Übung; nicht jede Asbestsorte
ist für diesen Zweck geeignet; selbst bei sorg-
faltigster Herstellung gelangen feine Asbest-
fasern (wenn auch nur in einer meist zu ver-
nachlässigenden Menge) in das Filtrat. Von
diesen Nachteilen ist der sogen. Neubauer-
Tiegel aus Platin, auf dessen Siebboden eine
Schicht Platinschwamm dicht und festhaftend
eingebrannt ist, frei, weshalb er neuerdings auch
mit Vorliebe bei Atomgewichtsbestimmungen
verwendet wird. Der allgemeinen Einführung
steht leider sein hoher Preis (100 M bei 25 ccm
Inhalt) entgegen. Verf. hat deshalb die Firma
W. C. Heraeus in Hanau veranlaßt, die ge-
wöhnlichen Gooch-Tiegel aus Porzellan eben-
falls mit einer festhaftenden Schicht aus Platin-
schwamm zu versehen. Der Tiegel verträgt
bei vorsichtigem Anwärmen selbst Rotglut.
Die Filtrierschicht ist so innig mit dem Por-
zellan verbunden, daß sie ohne Anwendung von
Gewalt sich mechanisch nicht vom Tiegel
trennen läßt. Der Preis des Tiegels ist gegen-
wärtig 18 M, wovon bei einem eventuellen
Bruch etwa die Hälfte für das Platin zurück-
vergütet wird. Gf.
—— —_
Glastechnisches.
Flasche mit Haubenverschlufs.
Von C. Becker.
Chem.-Ztg. 33. S. 481. 1909.
Die Firma Gustav Miller in Ilmenau
bringt die abgebildete, neue von C. Becker
in Maizieres konstruierte Flasche (D. R. G. M.)
mit aufgeschliffener Kappe
in den Handel, welche
gegentiber den bisherigen
Stöpselgläsern eine Reihe
von Vorzügen besitzt.
Der Schliff kann nicht
mehr durch die in der
Flasche aufbewahrten
Stoffe verschmiert oder
ruiniert werden. Beim
Einfetten des Schliffes zur
Erzielung größerer Dich-
tigkeit bleiben die Sub-
stanzen beim Ausschütten
vor der Berührung mit
dem Fett bewahrt. Falls
die Kappe sich festgesetzt haben sollte, läßt
sie sich leichter als ein eingeschliffener Stopfen
lösen, da sie der Hand eine größere Berührungs-
fläche beim Umfassen bietet. Das übliche Er-
wärmen des Flaschenhalses zur Lockerung fest-
gebackener Stopfen führt bei Stöpselflaschen
gelegentlich zum Bruch der Flasche, beim
Haubenverschluß dagegen höchstens zum Zer-
brechen der Haube, die ersetzt werden kann.
Die Haube kann ferner als provisorisches
Gefäß bei der Entnahme kleiner Mengen Sub-
stanz dienen. Auch läßt sie sich bei geeigneter
Konstruktion und Größe als Meßgefäß ver-
wenden.
Ein Wulst am Fuße des Halses gestattet
das Befestigen der Hauben an den Flaschen
durch Umbinden mit Pergamentpapier, Leder
oder dergl., ähnlich wie bei den Stöpselflaschen.
Oft dürfte es genügen, den Zwischenraum
zwischen dem Wulst und dem unteren Ende
der aufgesetzten Kappe mit Paraffin, Wachs
o. dergl. auszugießen. Gf.
Fliissigkeitsheber.
Die gewöhnlichen Flüssigkeitsheber haben
bekanntlich verschiedene Übelstände, deren
Beseitigung in mannigfacher Weise versucht
worden ist. Während die einen sich damit be-
gnügen, das Leerlaufen des Hebers zu ver-
hindern (vergl. z. B. Rebenstorff, Zeitschr. f.
d. phys. u. chem. Unterr. 20. S. 242. 1907, ferner
diese Zeitschr. 1909. S. 5), bemühen sich andere,
Konstruktionen zu ersinnen, welche das An-
saugen selbst erleichtern.
Fig. 1.
Ein neuer Heber mit Glasventil (D. R. G. M.
373 708) ist von W. Niemann (Chem.-Ztg. 83.
S. 507. 1909) angegeben und wird von der
Firma Dr. Lohmann & Dr. Kirchner (Essen
an der Ruhr, Herkulesstr. 9/11) in den Handel
gebracht. Der ganz aus Glas hergestellte
Heber (vergl. Fig. 1) besitzt bei C ein kegel-
förmiges Schwimmerventil, welches sich in
einem passenden Kanal bewegt, der unten ge-
188
schliffen, oben durch Eindrücke verengt ist.
Zur senkrechten Führung des Schwimmkörpers
sind einige Glasstifte angeschmolzen, welche
eine Berührung desselben mit den Kanalwänden
und dadurch ein Festklemmen des Ventils ver-
hindern. Wird der Heber in eine Flüssigkeit
getaucht, so hebt sich das Ventil und läßt
Flüssigkeit in den Mantel B eintreten. Dann
wird mittels eines an den Stutzen D ange-
brachten Gummigebläses Luft eingedrückt; das
Ventil schließt sich und der Heber tritt in
Funktion. Bei zu geringem Flüssigkeitsstand
dreht man das Gummigebläse um und saugt
erst Flüssigkeit in den Mantel B bis zu etwa
drei Viertel, drückt darauf Luft ein und
schließt den Gebläseschlauch mit einem Quetsch-
hahn.
Ein völlig neues Prinzip (D. R. P. Nr. 205 404;
Zeitschr. f. d. physik. w. chem. Unter. 22.
S. 207. 1909) wird von E. Neugebauer
(Wiesbaden, Schillerplatz 2) angewendet. Der
Heber, welcher von dem Erfinder selbst aus
Fig. 2.
Fig. 8.
Glas hergestellt wird, setzt sich (vergl. Fig. 2)
aus zwei bei b miteinander verbundenen Hebern
bac und bde zusammen, von denen der
kleinere (bde) ganz in die Flüssigkeit zu
tauchen ist. Er funktioniert nur infolge der
lebendigen Kraft, welche die Flüssigkeit beim
Herunterstürzen in dem Rohr db erlangt. Die
lebendige Kraft wächst sowohl mit der Länge
des Rohres db, als auch mit seinem Quer-
schnitt. Man kann daher die Steighöhe in dem
Schenkel ab beim Anhebern sehr vergrößern,
indem man dem Heber in dem eingetauchten
Teil eine größere Rohrweite gibt, als in dem
übrigen Teil (vergl. Fig. 3). Auf jeden Fall
aber muß das Niveau der Flüssigkeit sich
wenigstens beim Anhebern über d befinden.
Soll der Heber auch beim Herausheben gefüllt
bleiben, so ist noch das Ende e nach oben um-
zubiegen. Da die Fähigkeit des Anheberns
auch mit dem spezifischen Gewicht (infolge
der Vermehrung der lebendigen Kraft) zu-
nimmt, kann das neue Heberprinzip insbe-
Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
sondere auch für schwere Flüssigkeiten
empfohlen werden, sofern die beim Abhebern
zu überwindende Höhendifferenz zwischen dem
Flüssigkeitsniveau und dem Knie a des Hebers
eine gewisse durch den Luftdruck und das
spezifische Gewicht der Flüssigkeit gegebene
Höhe (bei Quecksilber Barometerlänge) nicht
überschreitet. Für den ständigen Gebrauch in der
Praxis dürfte es sich empfehlen, den Heber
dadurch handlicher zu gestalten, daß man die
Röhren ab, bd und de, ähnlich wie bei dem
von Hohmann (vergl. Chem.-Zig. 32. S. 970.
1908, ref. in dieser Zettschr. 1909. S. 95) ange-
gebenen Heber, ineinander steckt, Gf.
Einige Bemerkungen
über „freiwilliges“ Springen
von Glasröhren.
Jeder, der mit Glasröhren zu tun hat, weiß,
daß sie des öfteren anscheinend ohne äußere
Veranlassung springen. Die Ursache liegt,
wie man annehmen muß, in solchen Fällen in
der plötzlichen Auslösung von Spannungen,
die im Glase vorhanden waren; aber selten
hat man Gelegenheit, die Ursache unmittelbar
zu beobachten. Deshalb dürfte der folgende
Fall nicht ohne Interesse sein.
In meinem Landhause in Neustadt (Südharz)
habe ich seit 4 Jahren ein Kontrabarometer,
das in der wärmeren Jahreszeit in der nach
Osten gelegenen Veranda gegenüber der Veran-
datür in einer Entfernung von 1,7 m an der
Wand hängt. Im Winter wird das Instrument
in das Wohnzimmer gehängt, wo es vor Frost
geschützt ist. Als ich nun im Juni d. J. eines
Abends mit zwei befreundeten Herren in der
Veranda saß, während draußen ziemlicher Ost-
wind ging, erklang plötzlich ein heller Ton, als
ob ein Glas zersprungen sei. Da der Ton aus
der Richtung gekommen war, wo das Baro-
meter hing, so besichtigte ich sofort das In-
strument und gewahrte am langen Schenkel
etwa 2,5 cm über der unteren rechtwinkligen
Verbindungsröhre mit dem kurzen Schenkel
einen schlangenförmig gestalteten Sprung von
etwa 2 cm Länge, der bestimmt vorher nicht
vorhanden gewesen war. Bei näherer Prüfung
der Umstände zeigte sich, daß der Sprung nur
durch einen kalten Luftstrahl hervorgerufen
sein konnte, der durch die Spalte der gegen-
überliegenden, nicht ganz dicht schlieBenden
Tür gedrungen war. In der Veranda herrschte
eine Temperatur von etwa 18°, während der
durch den Ostwind verursachte Luftstrahl
kaum mehr als 10° kühler gewesen sein kann.
Es hat also eine verhältnismäßig geringe Ab-
kühlung, die aber ganz einseitig nur die
Vorderseite der Glasröhre traf, genügt, um die
Heft 19.
1. Oktober 1909. i
noch von der Herstellung des Barometers ver-
bliebene Spannung im Glase so plötzlich aus-
zulösen, daß ein Sprung entstand. Die Wand-
stärke der aus Thüringer Glas verfertigten
Röhre beträgt 3 mm bei einem äußeren Durch-
messer von 10 mm. Besonders auffallend bei
diesem Falle ist der Umstand, daß das Zer-
springen eintrat, nachdem das Instrument
schon 4 Jahre in Gebrauch gewesen ist. Ware
ich nicht zufällig in der Veranda anwesend
und Zeuge des Vorgangs gewesen, so hätte
ich sicherlich angenommen, daß die Verletzung
der Röhre durch irgend einen Stoß gegen das
Instrument verursacht worden sei.
Aus dem hier mitgeteilten Fall geht hervor:
1. daß bei der vorliegenden Glasart schon ge-
ringe Temperaturunterschiede, wenn sie plötzlich
auftreten und einseitig wirken, vorhandene
Spannungen 80 heftig auslösen können, daß
das Glas zerspringt; 2. daß man bei der Be-
urteilung eines Sprunges im Glass sehr vor-
sichtig sein und alle in Betracht kommenden
Umstände erwägen muß, ehe man einen äußeren
Eingriff annimmt.
Sprünge, die durch Auslösung von Spannun-
gen im Glase entstehen, sind stets glatt,
während solche Sprünge und Risse, die durch
Stöße verursacht werden, meist muschlige und
eckige Bruchflächen zeigen.
Ein sehr eigentümlicher Fall des „frei-
willigen“ Zerspringens einer Glasröhre wird in
dem Protokoll der dritten Sitzung des Inter-
nationalen Komitees für Maß- und Ge-
wichtswesen vom 12. Oktober 1907 mit-
geteilt. Bei der an diesem Tage stattge-
fundenen regelmäßigen Besichtigung der in
einem feuerfesten Geldschrank im Keller-
geschoß des Bureaugebäudes aufbewahrten
internationalen Prototype des Meters und des
Kilogramms wurde die Glasröhre, in welcher
das Meter Nr. 13 eingeschlossen war, in zwei
durch einen kreisrunden Bruch getrennten
Stücken vorgefunden. Eine genaue Prüfung
der Röhre ließ noch eine große Anzahl gleich-
artiger kreisrunder Risse erkennen, die, wie
im Protokoll vermerkt ist, offenbar freiwilligen
Ursprungs waren. Die vor der Besichtigung
vorgenommene Ablesung der meteorologischen
Instrumente hatte folgende Zahlen ergeben:
zeitige Temperatur 15,9°
höchste = 135°
niedrigste P s a 8,1°
Luftfeuchtigkeit (Haarhygrometer) 98 °/o,
also keine großen Temperaturschwankungen.
Das Meter Nr. 13 wurde am 2. Mai 1899 in
die Glasréhre eingeschlossen, welche bis auf
1 mm Quecksilberdruck evakuiert worden war,
und ist dann alle zwei Jahre nachgesehen
worden. Die vorletzte Revision fand am
11. April 1205 statt, so daß die Glasröhre jeden-
Glastechnisches. — Gewerbliches.
189
falls mindestens 6 Jahre lang unversehrt blieb
und erst dann „freiwillig“ zersprang. Da
während dieser ganzen Zeit die Temperatur-
unterschiede den Betrag von 5,40 einmal über-
schritten haben und ein äußerer Eingriff aus-
geschlossen ist, so bleibt dieser Fall des frei-
willigen Springens unerklarlich, wenn man
nicht vielleicht annehmen darf, daß beim
Schließen der Tür des Geldschranks eine Er-
schütterung stattgefunden hat, die die vor-
handene Spannung im Glase ausgelöst hat
Sollen doch sogar die durch Töne verursachten
Schwingungen im Stande sein, Gläser zum
Zerspringen zu bringen. H. Wiebe.
— —-—
Internationaler kinematographischer
Wettbewerb zu Mailand.
Oktober 1909.
Im Oktober d. J. findet in Mailand ein In-
ternationaler kinematographischer Wettbewerb
statt, und zwar sollen, um die Entwickelung
dieser neuen Art Schaustellung vor Augen zu
führen, während etwa 30 Tage öffentliche Vor-
führungen veranstaltet werden, in deren jeder
höchstens drei verschiedene Filmserien abge-
rollt werden. Das Komitee stellt die Lokali-
täten, die elektrische Kraft und die Projektions-
apparate zur Verfügung, doch bleibt den kon-
kurrierenden Firmen unbenommen, auch ihre
eigenen Apparate zu verwenden. Im übrigen
liegt den teilnehmenden Firmen lediglich ob,
kosten- und zollfrei zum mindesten cinen Film
von 500 m Länge einzusenden, der noch nicht
in Italien bekannt sein darf und während der
Ausstellungszeit dem Komitee zur alleinigen
Benutzung überlassen werden muß. Die l’ilms
können jede — jedoch nicht banale oder porno-
graphische — Episode des täglichen Lebens,
der Geschichte oder der Ethnographie sowie
Landschaften darstellen und sowohl farbig sein
wie auch nicht. Daneben können auch wissen-
schaftliche Erfindungen oder neue, technisch
besonders verwertbare Hilfsmittel oder Mate-
rialien des Faches zur Ausstellung kommen.
Eine Prämiierung auf Grund des Spruches eines
Preisgerichts ist vorgesehen, und von den ofli-
ziellen Behörden und Körperschaften sind auch
bereits Preise erwirkt. Die Films müssen baldigst
in Mailand eingehen unter der Adresse des Se-
kretärs des Komitees, Hrn. Armando Vay,
Mailand, Via Sambuco 3.
Der Wettbewerb beginnt bereits am 15. Ok-
tober und verspricht nach den vorliegenden
Mitteilungen gut beschickt zu werden.
190
Nach den eingezogenen Erkundigungen
handelt es sich, wie die Ständige Aus-
stellungskommission für die Deutsche
Industrie ferner mitteilt, augenscheinlich um
eine ernsthafte Veranstaltung, die auch seitens
der heimischen Industrie Beachtung verdient,
da im Hinblick auf die nur beschränkten An-
forderungen und Kosten eine Beschickung und
Nutzbarmachung der Ausstellung vielleicht in
mancher Hinsicht lohnend erscheinen könnte.
Das Ausstellungsprogramm kann an der
Geschäftsstelle der StändigenAusstellungs-
kommission für die Deutsche Industrie
(Berlin W, Linkstr. 25) eingesehen werden,
Die Firma Gustav Heyde, Mathema-
tisch-mechan. Institut und optische Präzi-
sionswerkstätten in Dresden, wurde auf
der Internationalen Photographischen Aus-
stellung zu Dresden für das in der Stern-
warte aufgestellte große Fernrohr mit der
Medaille der Stadt Dresden ausgezeichnet.
Das Instrument ist ein parallaktisch mon-
tierter Refraktor, mit einem Objektiv von
300 mm Öffnung und 4,8 m Brennweite,
Uhrwerk usw.; es ist auch für photogra-
phische Aufnahmen eingerichtet und die
Kamera wurde soeben fertiggestellt.
Die Firma Herm. Kobe & Co. (Berlin,
Hessische Str. 8) ist in den Besitz unseres Mit-
gliedes E. Geißler & Co. (Berlin W 30, Hohen-
staufenstr. 61) übergegangen.
Ein Geodätisches Institut für Canada ist
unter Leitung von Dr. W. F. King, erstem
Landesastronomen, errichtet worden.
— t——
Bücherschau u. Preislisten.
H. Krause, Chemisches Auskunftsbuch für
Fabrikanten, Gewerbetreibende und Land-
wirte, 8° 256 S. mit 7 Abb. (Bd. 321 der
Chemisch-Technischen Bibliothek). Wien
und Leipzig, A. Hartleben, 1909. 4,00 M.
Das Buch kann als Nachschlagebuch für
solche empfohlen werden, die, ohne chemische
Vorkenntnisse zu besitzen, öfter mit Chemi-
kalien zu tun haben. Da ein derartiges Buch
nicht zu umfangreich sein darf, ist natürlich
absolute Vollständigkeit um so weniger zu
verlangen, als fast täglich neue Präparate im
Gewerbliches. — Bücherschau und Preislisten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Handel erscheinen. Eine gewisse Vollständig-
keit ist dadurch garantiert, daß der Verf.
seiner Arbeit ein Preisverzeichnis der bekannten
großen Chemikalienhandlung von E. Merk in
Darmstadt zu Grunde legte. Pharmazeutische
Präparate finden sich in dem Buche sehr zahl-
reich. Vollständiger hätten vielleicht photo-
graphische Präparate (es fehlen z. B. Metol,
Ortol, Adurol, Imogen, Aurantia, Tonfixiersalz)
und Mineralien (es fehlen z. B. Kalkspat, FluB-
spat, Schmirgel, Speckstein, Bleiglätte, Blei-
glanz, Fahlerz, Bauxit, Korund, Braunstein,
Brauneisenstein, Spateisenstein, Chromeisen-
stein, Talk) aufgenommen werden können. Im
Verzeichnis wurden ferner vermißt Agar-Agar,
Bleizucker, Tragant, Lecithin, Leinöl, Mastix,
Hautpulver, Hausenblase, Guajac. Zu rühmen
ist, daß bei den Giften vielfach auch die
Gegengifte angegeben sind.
Dem eigentlichen, den zweiten Teil bilden-
den, alphabetischen Nachschlagebuch ist als
erster Teil eine elementare, in sich abge-
schlossene Einleitung in die Chemie (99 Seiten)
vorausgeschickt, so daß auch Leser ohne
chemische Vorkenntnisse das Buch benutzen
können. Die Einleitung ist modern geschrieben
und hält sich dabei von überflüssigen Theorien
fern. Der zweite Teil umfaßt gleichzeitig das
Sachregister für den ersten. Gf.
Preisiisten usw.
Opt. Anst. C. P. Goerz A.-G., Friedenau.
Goerz-Kameras. 8°. 80 S. mit vielen Illustr.
Der Katalog enthält ausführliche, durch
zahlreiche Illustrationen und Aufnahmen er-
läuterte Angaben über die verschiedenen
Goerzschen Kameras (Tenax, Ango, Goerz-An-
schütz usw.), über Zubehörstücke und Objek-
tive; ferner sind außer den Goerzschen Binocles
(auszugsweise) der Miethesche Dreifarben-
Projektionsapparat, die Kameras fremder Fa-
brikation mit Goerzscher Optik und die von
der Firma gebauten Stative aufgeführt.
Emil Busch A.-G., Rathenow. Photographische
Objektive und Hand-Kameras (Katalog IlI).
8°. 84 S. mit vielen Illustr.
Der Katalog gibt zuerst einleitend eine
Darstellung der wesentlichen Eigenschaften
der Objektive und eine Anleitung zur richtigen
Wahl. Sodann folgt, durch Illustrationen und
Aufnahmen erläutert, eine ausführliche Be-
schreibung der verschiedenen, von der Firma
hergestellten Objektive, Kameras, Filter, Ver-
schlüsse usw. Beigegeben ist ein Heft mit
einer großen Zahl anerkennender Gutachten.
— aM
Heft 19. |
1. Oktober 1909. 000 em ne P atentéchau. i rl 91
Patentscha u.
— 2.
Entfernungsmesser mit zwei Fernrohren und einem Meßmarkensystem in jedem Bild-
feld, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Meßmarkensystem aus einem reellen optischen
Bild besteht, das aus einem in der Objektrichtung liegenden, fernen virtuellen Markenbild von
den optischen Teilen erzeugt wird, die in demselben Bildfeld das Objektbild entwerfen, so daß
Lagenänderungen dieser optischen Teile keine gegenseitige Verschiebung des Objektbildes und
des Meßmarkensystems hervorbringen. C. Zeiß in Jena. 11. 1. 1908. Nr. 205127. KI. 42.
Koinzidenzentfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Bilder in der Richtung der Standlinie eine ver-
schiedene Vergrößerung haben und im Okularfeld eine feste Skala
angeordnet ist, an der die Entfernung des Objektpunktes nach
Maßgabe des Ortes der Koinzidenz seiner beiden Bildpunkte ab-
gelesen werden kann. C. Zeiß in Jena. 19. 1. 1908. Nr. 205 128.
Kl. 42.
in aS
Fehon 7
Ophthalmometer, bei welchem die Krümmung der Horn-
haut durch die Justierung von zwei oder mehreren Bildern eines
Blendenschlitzes bestimmt wird, die durch ein fernrohrartiges,
mit Objektiv und Okular versehenes Instrument beobachtet werden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Objektiv ein aus einzelnen beweglichen Teilen zusammengesetztes Hilfslinsensystem
besitzt, durch das mehrfache Bilder des Blendenschlitzes erzeugt werden. G. Culver Ltd. in
London. 11. 8. 1907. Nr. 205177. Kl. 42.
Heber- oder Gefäßbarometer, dadurch gekennzeichnet, daß die Kuppe des unteren
Quecksilberniveaus, gegebenenfalls unter Einschaltung optischer Ablesevorrichtungen, so in die
Nähe des oberen Niveaus gespiegelt wird, daß beide gleichzeitig gesehen werden können.
A. Deckert in Rees a. Rh. 20. 8. 1907. Nr. 205178. KI. 42.
Okularprisma für Basisentfernungsmesser, be-
stehend aus zwei Einzelprismen, von denen eines
eine schräg zur Richtung des aus der Prismenkom-
bination austretenden Achsenstrahls verlaufende, dem
zweiten Prisma zugewandte Reflexionsfläche besitzt,
welche mit der anstoßenden Austrittsfläche einen
spitzen Winkel einschließt, dadurch gekennzeichnet,
pat N. s daß die Schnittkante dieser Reflexionsfläche mit der
VA Austrittsfläche die Austrittsfläche des andern Prismas
n £ überragt. C.'P. Goerz in Friedenau. 20. 2. 1908.
Nr. 205 707. KI. 42.
Elektrisches Hitzdrahtmeßgerät, bei welchem
die Ausdehnung des Hitzdrahtes mittels eines beson-
deren Fadens auf eine unter der Einwirkung eines
Spannfadens stehende Anzeigevorrichtung übertragen
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Übertragungs-
faden über eine Rolle von größerem Durchmesser
geführt ist als der Spannfaden. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 12. 4. 1908.
Nr. 205 390. KL 21.
Oszillierender Elektrizitätszähler, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Wärme
eines zu registrierenden Spannungs- oder Nutzstromes in einem der Einwirkung beliebiger
Gegenmagnetfelder (Dauermagnet, Stromspulen) ausgesetzten geschlossenen Thermoleitergebilde
(Anker) ein Thermostrom erregt wird, der eine Drehung des beweglichen dieser Teile (Anker,
Feld) um einen bestimmten Winkel aus dem Bereich des Erregerwärmepotentials bewirkt,
worauf derselbe bewegliche Teil nach entsprechender Abnahme des Thermostromes durch eine
entgegengesetzt wirkende beliebige Hilfskraft (z. B. Feder, Schwerkraft, magnetische Kräfte)
oder durch einen inzwischen erregten Thermostrom umgekehrter Richtung wieder in die
Anfangslage zurückbewegt wird. A. Lotz in Charlottenburg. 13. 2. 1907. Nr. 205.746. Kl. 21.
Patentschau, — Personennachrichten. M Deutsche
1 92 echaniker-Ztg.
Burette mit eingeschliffenem Glasstab für bakteriologische Zwecke, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die in dem unteren, schwach konisch geschliffenen Ende des Glasstabes vorge-
sehene gebogene Kapillare in an sich bekannter Weise durch Drehung des Stabes mit dem
unteren Ende einer in der Bürettenwandung vorgesehenen Ausbuchtung zwecks Entnahme von
Tropfen kommuniziert. P. Suchy in Berlin.
Fernrohr mit zwei Objektiven und bildaufrichten-
dem Prismensystem, gekennzeichnet durch zwei Eintrittsreflek-
toren, die abwechselnd ein- und ausgeschaltet werden können
und so zwecks Vergrüßerungswechsels das eine oder andere
Objektiv in Gebrauchsstellung bringen. E. Busch in Rathonow.
10. 3. 1908. Nr. 205639. Kl. 42.
Verfahren um bei Gelenkdoppelfernrohren die op-
die Gelenkachse
parallel zu richten, nachdem bereits die optischen Achsen
in den Einzelfernrohren festgelegt sind, dadurch
zeichnet, daß erst jetzt an den Gelenkarmen eines jeden
Einzelfernrohres die Geleukfläche erzeugt wird, nun aber un-
tischen Achsen der Einzelfernrohre und
17. 8. 1907. Nr, 205 708. Kl. 42.
gekenn-
mittelbar mit richtiger Achsenrichtung. C. Zeiß in Jena. 1. 6. 1907. Nr. 205760. Kl. 42.
Hrn. Dr. O. Schott ist von dem Verein
deutscher Chemiker die Liebig-Denk-
münze verliehen worden.
—— m
Habilitiert: Dr. G. Lockemann fiir Chemie
an der Universität Berlin; Dr. F. Lippich für
physiolog. Chemie an der Deutschen Universität
in Prag; Dr. A. Scheller für Astrophysik an
der deutschen Universität Prag.
Ernannt: Prof. Dr. A. Suring, Abteilungs-
vorsteher im Kgl. Preuß. Meteorologischen In-
stitut, zum Leiter des Meteorologischen Obser-
vatoriums bei Potsdam; Prof. C. D, Perrini von
der Lick-Sternwarte, zum Dir. der Staats-Stern-
warte in Cordoba, Argentinien; Ph. Fox von
der Yerkes- Sternwarte zum Dir. der Deaborn-
Sternwarte und zum Prof. der Astronomie an
der Nordwest - Universitat in Chicago; H. F.
Newall, Subdirektor der Sternwarte zu Cam-
bridge (Engl.), zum Prof. der Astrophysik; Dr.
A. Einstein, Privatdozent an der Universität
Zürich, zum ao. Prof. für techn. Physik; Dr. A.
Thiel, Privatdozent u. Abteilungsvorsteher am
Chem. Institut in Münster, zum ao. Prof.; Dr.
Y. Kohlschütter, Privatdozent der Chemie in
Straßburg, zum o. Prof. für anorganische, ana-
lytische u. techn. Chemie und zum Dir. des
analytischen Laboratoriums an der Universität
Bern; Prof. Dr. A. Lapworth zum Prof. der
Fur die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin W.
anorganischen Chemie an der Universität in
Manchester; Dr. F. Krüger, Privatdozent der
Physik an der Universität Göttingen, zum Prof.
für phys. Chemie an der Techn. Hochschule in
Danzig; Dr. E. Bucher, Prof. der Chemie an
der Landwirtschaftl. Hochschule zu Berlin, zum
o. Prof. und Dir. des Chem. Instituts an der
Universität Breslau; die Privatdozenten für
Chemie an der Universität Göttingen Dr. J.
Braun und Dr. W. Borsche zu Titular - Pro-
fessoren; Dr. K. Brand, Privatdozent für phy-
sikalische Chemie an der Universität Gießen,
zum ao. Professor.
In den Ruhestand traten: Prof. Dr. A.
Ladenburg, Direktor des Chem. Instituts an
der Universität Breslau; Dr. W. W. Daniel,
Prof. der Chemie an der Universität von Wis-
consin in Madison.
Verstorben: Prof. Dr. H. Limpricht, Prof.
der Chemie an der Universität Greifswald:
Prof. Dr. W. Engelmann, Prof. der Physiologie
an der Universität Berlin und Direktor des
Physiol. Instituts; Dr. A. Pinner, Prof. der
Chemie an der Kgl. Tierärztlichen Hochschule
und an der Universität zu Berlin; Admiralitäts-
rat Prof. Dr. K. N. J. Börgen, Vorsteher des
Kais. Marine-Observatoriums in Wilhelmshaven;
A. B. Porter, Prof. der Physik am Armour-
Institut in Chicago; Dr. Chr. Gaenge, Privat-
dozent für Chemie an der Universität Jena.
~
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 20. 15. Oktober. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken-System,
Von Dr. R. Lindemann in Charlottenburg.
Drei Ziele waren es vor allem, welche sich die junge Technik der drahtlosen
Telegraphie seit ihrem Bestehen zu setzen hatte: Störungsfreiheit des Betriebes, Er-
langung großer Reichweiten und Geheimhaltung der Telegramme. Während die Ge-
heimhaltung der Telegramme trotz mancher wichtiger Fortschritte bisher immer noch
die größten Schwierigkeiten bietet, haben die Bemühungen zur Vermeidung von Be-
triebsstörungen und zur Überbrückung möglichst großer Entfernungen stets wachsende Er-
folge gezeitigt. Gerade das in neuester Zeit von der Gesellschaft für drahtlose
Telegraphie!) begründete System der tönenden Funken ist ohne Zweifel als ein neuer
wichtiger Fortschritt auf diesem Wege zu bezeichnen.
Die erste wesentliche Verbesserung, welche die ursprüngliche Anordnung Mar-
conis für drahtlose Telegraphie erfuhr, war die Einführung gekoppelter Systeme durch
Braun?). Anstatt nach dem Vorgange Marconis den aus einem langen, einseitig ge-
erdeten vertikalen Draht bestehenden Sender durch eine direkt in diesen Draht einge-
schaltete Funkenstrecke zur Ausstrahlung elektrischer Wellen anzuregen, dient bei der
Braunschen Schaltung zur Erzeugung der Schwingungen zunächst ein geschlossener
Kreis, bestehend aus einem Kondensator, einer Selbstinduktionsspule und der von einem
Induktor oder Wechselstromtransformator gespeisten Funkenstrecke, der nun durch In-
duktion dem Senderdraht (Antenne) die Energie zufithrt. Die Vorzüge dieser An-
ordnung gegenüber der einfacheren Markoni-Schaltung bestehen vor allem darin,
daß es erstens möglich ist, erheblich größere Energie durch die Antenne zur Aus-
strahlung zu bringen und damit größere Reichweiten zu erzielen, und daß andererseits
das zeitliche Abklingen der Schwingungen viel langsamer erfolgt (geringere Dämpfung),
wodurch eine schärfere Abstimmung des Empfangssystems auf den Sender und damit
eine größere Störungsfreiheit ermöglicht wird.
Diese Vorzüge des Braunschen Senders bedingen jedoch auch gewisse Nach-
teile. Die Vorgänge in den beiden gekoppelten schwingungsfähigen Gebilden, dem ge-
schlossenen Kondensatorkreis und dem Luftleiter, sind durchaus mit den Vorgängen
zu vergleichen, wie sie sich an zwei durch eine elastische Verbindung gekoppelten
Pendeln abspielen. Wird das eine der Pendel angestoßen, während das andere
in Ruhe ist, so gibt das erste Pendel allmählich seine Energie an das zweite ab, bis
dieses schließlich allein schwingt. Von nun an ist der Vorgang der umgekehrte, das
zweite Pendel gibt seine Schwingungsenergie wiederum an das erste ab, und so fort,
bis schließlich die gesamte ursprünglich dem ersten Pendel erteilte Energie durch Rei-
bungsverluste aufgezehrt ist. Das Überströmen der Energie von dem einen Pendel auf
das andere findet um so schneller statt, je fester die Koppelung ist, und es wiederholt
sich um so öfter, je kleiner die Reibungsverluste beider Pendel sind. Man bezeichnet
diesen Vorgang der wechselseitigen Energieabgabe zweier Oszillatoren, der besonders
häufig in der Musik zu beobachten ist, als Schwebung. Die beiden oberen Kurvenzüge
1) Graf Arco, Das neue Telefunken-System. E. T. Z. 30. 8. 535 u. 561. 1909.
°) S. diese Zeitsehr. 1907. S. 153.
1 94 : R. Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. M A De m
der Fig. 1 stellen den Verlauf solcher Schwebungen graphisch dar’). Während die Am-
plituden der Schwingungen im Primärsystem von ihrem maximalen Werte zunächst ab-
nehmen bis auf null, sodann wieder ansteigen auf einen etwas niederen Höchstwert,
um wieder zu fallen usw., steigen sie im Sekundärsystem zunächst von null bis zu einem
Maximum an, welches gerade dann erreicht wird, wenn die Amplitude der Primär-
schwingung zum ersten Mal null geworden ist.
Der eigentliche Grund für das Auftreten der Schwebungen, mögen sie nun
mechanischer oder elektrischer Art sein, besteht darin, da8 durch die gegenseitige Be-
einflussung der beiden Oszillatoren in jedem derselben zwei Schwingungen erzeugt
werden, deren Schwingungsdauer bei hinreichend starker gegenseitiger Beeinflussung
eames +. a eee oa ee oe ee O ee a oe
-
'
’
t
e
‘
I
.
|
.
A
eee ee ee) - o es wg
`
Da es eee
ee
AM INNEN.
Sekundärsystem
Fig. t.
auch dann nicht die gleiche ist, wenn die Eigenschwingungsdauer der beiden
Einzelsysteme genau übereinstimmt. Durch die Übereinanderlagerung dieser beiden
Schwingungen verschiedener Periode entstehen die Schwebungen, wie die graphische
Darstellung leicht erkennen läßt. Tatsächlich ist das Auftreten der beiden Schwingungen
viel leichter zu beobachten als das Auftreten der Schwebungen selbst. Koppelt man
2. B. beim Braunschen Sender nacheinander den geschlossenen Kondensatorkreis und
den Luftleiter äußerst lose mit einem zweiten geschlossenen Kondensatorkreis von
meßbar veränderlicher Eigenperiode, einen sogenannten Wellenmesser, und ändert
1) Nach Zenneck, Leitfaden der drahtlosen Telegraphie (Stuttgart 1909). S. 373.
Heft 20.
15. Oktober 1909. R. Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. 195
allmählich die Eigenperiode dieses Wellenmessers, so erhält man stets zwei Einstellungen,
und zwar bei beiden Systemen die gleichen, bei denen die im Wellenmesser induzierten
Schwingungen besonders stark sind. Es müssen also zwei Schwingungen vorhanden
sein, deren Frequenz am Wellenmesser abzulesen ist; denn nur wenn die Eigenperiode
des Wellenmessers mit derjenigen der induzierenden Schwingung übereinstimmt, ist die
Energie im Wellenmesser ein Maximum. Die direkte Sichtbarmachung der Schwebungen
gelang zuerst DieBelhorst mittels des Gehrckeschen Glimmlichtoszillographen. Die
photographisch aufgenommenen Schwingungskurven zweier stark gekoppelter Kondensator-
kreise entsprechen durchaus den in Fig. 1 gezeichneten beiden oberen Kurven.
Nun ist zu beachten, daß für eine abgestimmte drahtlose Telegraphie offenbar
nur die eine der beiden Schwingungen des Senders benutzt werden kann; denn nur auf
eine kann das Empfangssystem abgestimmt sein. Das einzige Mittel, das Auftreten
zweier Schwingungen und damit der Schwebungen zu vermeiden, besteht aber darin,
die Koppelung zwischen den beiden Schwingungskreisen des Senders oder aber die
Energieübertragung von dem Erregerkreis auf den Luftleiter möglichst klein zu machen.
Also nur auf Kosten der Energie ist Einwelligkeit zu erreichen, und alle Versuche, eine
der beiden Koppelungswellen zu verstärken, z. B. durch Verstimmung der beiden Systeme
des Senders, haben bisher zu keinem befriedigenden Resultat geführt.
‘Von nicht geringerer Wichtigkeit als das Vorhandensein nur einer Welle ist
eine möglichst schwache Dämpfung der Schwingungen für eine scharfe Abstimmung
zweier Stationen aufeinander. Bedeutete die Einführung des geschlossenen Primär-
systems beim Braunschen Sender schon einen äußerst wichtigen Schritt zur Erreichung
geringer Dämpfung, so ist doch auch hier sehr bald dem Erreichbaren eine Grenze
gesetzt, vor allem, weil der Funken mit seinem großen Energieverbrauch einen
wesentlichen Einfluß auf die Dämpfung der ausgestrahlten Wellen hat.
Einwelligkeit und äußerst geringe Dämpfung sind mit die wichtigsten Vorzüge
des neuen Systems der Telefunken-Gesellschaft. Bereits i. J. 1906 beobachtete
M. Wien (Danzig), daß bei Benutzung einer sehr kurzen Funkenstrecke in zwei ge-
koppelten Schwingungskreisen außer den beiden oben erwähnten Koppelungswellen noch
eine dritte Welle auftritt, deren Periode gleich der Eigenperiode des zweiten Kreises ist
und deren Dämpfung lediglich von dem Energieverbrauch im zweiten Kreise abhängt.
Es gelingt leicht, vor allem durch passende Wahl der Koppelung, die Intensität dieser
Welle auf Kosten der beiden anderen so groß zu machen, daß letztere praktisch über-
haupt nicht mehr in Frage kommen. Nach Wien!) „dürfte die Ursache der drei
Schwingungen darin zu suchen sein, daß der Widerstand der sehr kurzen Funkenstrecke
sehr schnell zunimmt, so daß die Schwingungen in dem System I sehr bald verschwinden
und nur in dem System lI übrig bleiben. Dieses schwingt dann für sich als unge-
koppeltes Einzelsystem mit eigener Schwingungszahl und Dämpfung weiter.“ Das Er-
löschen des Funkens und damit die Unterbrechung des primären Kreises findet nun ge-
rade in dem Moment statt, wo die Energie zum ersten Male auf das Sekundärsystem
übergegangen ist. In den beiden unteren Kurven der Fig. 1 ist dieser Vorgang gra-
phisch dargestellt. Die für das Sekundärsystem geltende Kurve zeigt im besonderen,
daß hier die Amplituden der Schwingung sehr langsam abnehmen wegen der geringen
Verluste in diesem System. Man nennt diese Art der Erregung von Schwingungen in
‚einem Sekundärsystem ,Stoferreyung*, da dieselbe durch einen kurzen, aus wenigen
Oszillationen bestehenden Stoß seitens des Primärkreises erfolgt. Wien nannte die dazu
benutzten Funken , Zischfunken*, weil bei seinen ersten Versuchen die Stoßerregung
nur bei zischenden Funken eintrat. Bezeichnender ist die von Rendahl vorgeschlagene
Benennung „Löschfunken“; denn es hat sich gezeigt, daß ein Zischen des Funkens,
welches lediglich durch das Auftreten von Partialentladungen bedingt wird, durchaus
nicht die notwendige Bedingung für die Stoßerregung ist, wohl dagegen das Erlöschen
des Funkens.
Daß bei gewöhnlichen Funkenstrecken nach dem ersten Überströmen der Energie
von dem primären auf das sekundäre System der Funken nicht erlischt, sondern trotz
der völligen Stromlosigkeit in jenem Moment noch so gute Leitfähigkeit besitzt, um ein
') 8. Phys. Zeitschr. 7. 8.871. 1906
: Deutsche
196 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg.
Rückströmen der Energie zu gestatten, hat seinen Grund in den bei großem Abstand
der Elektroden wesentlich schlechteren Abkühlungsbedingungen als bei den kurzen
Löschfunken. Es ist daher auch einleuchtend, daß alle Mittel, welche die im
Funken entwickelte Wärme schnell abzuführen gestatten, das Eintreten der StoB-
erregung begünstigen müssen, so vor allem die Benutzung eines starken Ge-
bläses. Auch die Quecksilberfunkenstrecke bewirkt Stoßerregung und ebenso der
nach Poulsen in Wasserstoff brennende Lichtbogen, falls nur die Kapazität, welche mit
einer Selbstinduktionsspule dem Lichtbogen parallel geschaltet ist, sehr groß im Ver-
hältnis zur Selbstinduktion gewählt wird. Schließlich sei auch erwähnt, daß allein durch
Einschaltung großer Widerstände in einen Erregerkreis mit gewöhnlicher Funkenstrecke
bei geeigneter Koppelung Stoßerregung hervorgerufen werden kann, allerdings unter
Verzichtleistung auf einen guten Wirkungsgrad.
(Schluß folgt.)
— m
Für Werkstatt und Laboratorium.
.—_—- m
Der gegenwärtige Stand der International!) und noch früher als
Endmafs-Frage. Vortrag?) des Referenten den 8. Deutschen
Nach einer Broschüre von Ch. Ed. Guillaume. | Mechanikertag in Braunschweig beschäf-
8°, 88 8. Paris. Gauthier-Villars. 1909. tigt hat.
Die Schrift enthält einen Bericht, So sieht sich auch der vorliegende
welcher dem Comite International des | Bericht wieder veranlaßt, auf die Ange-
Poids et Mesures im März 1909 vorge- | legenheit einzugehen.
legen hat. Bei der großen Wichtigkeit Es stehen sich zwei Ansichten gegen-
der Endmaße für genaue Werkstatt- | über: die einen wünschen den Nominal-
messungen soll hier der wesentliche Inhalt | wert der Endmaße auf Gebrauchstempera-
dieses Berichts, soweit er technische Fragen | turen zwischen 15 bis 20° C (oder noch
berührt, wiedergegeben werden. niedriger) bezogen, die. anderen würden
Guillaume bespricht zunächst die | auch eine andere Normaltemperatur an-
wesentlichen Unterschiede zwischen Strich- nehmen, wenn sie eine einfache Anwendung
und Endmaßen. Die letzteren wurden | erlaubt und vor allem einheitlich zur
ursprünglich (z. B. on Besfel) bevor- | Durchführung gelangt. Nun ist aber unser
zugt, weil es bei ihnen, im Gegensatz | metrisches Maß auf 0° bezogen, und es
zum Strichmaß gewöhnlicher Form, möglich sprechen gewichtige Gründe dafür, die
war, die Längenmessung in der Ebene der | gleiche Normaltemperatur auch den End-
neutralen Fasern vorzunehmen und sich | maßen zu Grunde zu legen. Zunächst
damit von Unebenheiten der Unterlage un- | würde die Wahl einer anderen Definitions-
abhängig zu machen. Die Endmaße | temperatur als 0° — sie ist z. B. bei den
wurden indes, wenigstens für wissenschaft- | höchst genauen Johansson-Endmaßen auf
liche Zwecke, bald verdrängt, als man | 90°C festgesetzt — zwei Arten von me-
auf der neutralen Schicht herzustellen, | jn der Industrie zu großer Verwirrung
welche gleichfalls frei von Biegungsfehlern | führen, ganz abgesehen davon, daß die
sind. Für technische Messungen blieben | Ansichten über die „geeignetste“ Gebrauchs-,
indes Endınaße stets bevorzugt. Sie werden | temperatur noch sehr geteilt sind. Ferner
jetzt in der gesamten modernen Feintechnik | ist die Definitionstemperatur 0° nicht allein
In allen möglichen Formen verwendet. | unserer Längeneinheit, sondern auch an-
Dabei haben sich jedoch allmählich ver- | deren wichtigen physikalischen Normalzu-
schiedene Anschauungen bezüglich der | ständen zu Grunde gelegt. Außerdem
Normaltemperatur der technischen End- | werden die Gründe, welche von den An-
maße ausgebildet, d. h. derjenigen Tem-
peratur, bei welcher die Endmaße innerhalb
der zugelassenen Fehlergrenzen ihrem
Nominalwert entsprechen sollen. Diese
Verschiedenheit der Anschauungen ist alt
und bedroht noch immer die Einheitlichkeit
der technischen Längenmessungen, obwohl
die Frage bereits i. J. 1901 das Comite
!) Sur les dangers de l'introduction de tem-
pératures normales secondaires dans la defini-
tion des unités métriques. Procès-verbaux du
Comité International des Poids et Mesures, Session
de 1901, S. 137.
|
gelernt hatte, Strichmaße mit der Teilung trischen Normalmaßen schaffen und damit
?) S. diese Zeitschr. 1897. S. 145.
eft 20.
15. Oktober 1909.
197
Heft 20 Für Werkstatt und Laboratorium.
hängern der „Gebrauchstemperatur“ geltend
gemacht werden, bei allen Maschinen und
Apparaten hinfällig, deren Bestandteile ex-
tremen Temperaturen ausgesetzt sind, wie
z. B. bei Gasmotoren und Kältemaschinen.
Auch der Einwand, daß Paßstücke aus
Metallen verschiedener Wärmeausdehnung
bei der Wahl der Definitionstemperatur
von 0° für die benutzten Endmaße in der
Gebrauchstemperatur verschiedene Ab-
messungen annehmen, wenn sie außerhalb
dieser Temperatur mit den Endmaßen ab-
geglichen wurden, ist nicht stichhaltig.
Wenn man die Verwendung von Metallen
verschiedener Ausdehnung nicht vermeiden
kann, wäre eben nur die Vorsicht nötig,
die Abgleichung tatsächlich bei der zu-
treffenden Gebrauchstemperatur vorzu-
nehmen. Damit werden freilich die MaB-
stücke mit anderer Wärmeausdehnung, wie
die benutzten Endmaße, ihren Nominalwert
nicht bei 0° haben. Das wird aber bei
jeder anderen Definitionstemperatur ein-
treten, wenn man sich in der Fabrikation
von ihr entfernen muß.
Auf Grund der referierten Darlegungen
hat das Comité International eine Re-
solution gefaßt, welche dringend empfiehlt,
auch für die technischen Maßkörper die
Temperatur des schmelzenden Eises als
Normaltemperatur zu Grunde zu legen.
(Schluß folgt.)
Apparate für osmotische
Untersuchungen.
Von E. Cohen und J. W. Commelin.
Ztschr. f. physik. Chem. 64. S. 1. 1908.
(Fortsetsung.)
Weitere Verbesserungen wurden von Morse
und seinen Mitarbeitern!) an dem Pfefferschen
Verfahren angebracht. Sie suchten den Mem-
branen eine größere Widerstandsfähigkeit zu
geben. Die Luft trieben sie aus der porösen
Wand der „Kerzen“ mittels elektrischer Endos-
mose aus, indem die Tonzellen in eine 0,005-
normale Lösung von Lithiumsulfat mit Platin-
elektroden 7 bis 8 Stunden einem Strom von
110 Volt ausgesetzt wurden. Nachdem die Zelle
unter Zuhilfenahme elektrischen Stromes mit
destilliertem Wasser ausgewaschen war, wurde
sie mit einer 0,l-normalen Lösung von Ferro-
cyankalium gefüllt und in eine ebensolche
Lösung von Kupfersulfat getaucht und wieder
einem Strom von 110 Volé ausgesetzt mit einem
Platinzylinder als Kathode im Innern der Zelle
1) Morse u. Horn, Am. chem. Journ. 26.
S. 80. 1901; — Morse u. Frazer, Ebenda
28. S. 1. 1902; 32. S. 93. 1904; 34. S. 1.
1905 usw.
und einer Kupferanode außerhalb derselben.
Die Zelle wird darauf mit destilliertem Wasser
imprägniert und dann der Prozeß der Membran-
bildung wiederholt, bis der elektrische Wider-
stand nicht mehr wächst. Um die Widerstands-
fähigkeit der Membran weiter zu erhöhen, wird
sie nun einem hohen osmotischen Druck aus-
gesetzt und zu diesem Zweck mit einer kon-
zentrierten Rohrzuckerlösung gefüllt und in
reines Wasser getaucht. Die Membran wird
fest auf die Zellwandung gedrückt; schwache
Stellen der Membran zerreißen dabei. Man
wiederholt die elektrische Membranbildung und
die Behandlung mit Rohrzuckerlösung so lange,
bis der elektrische Widerstand (bis etwa
500000 Ohm) ein Maximum erreicht, das nicht
mehr überschritten wird.
Fig. 6.
Ferner wurde eine festere Verbindung
zwischen der osmotischen Zelle und dem Mano-
meter angestrebt. Das Verbindungsstück B
(vgl. Fig. 6) ist zu diesem Zweck an zwei
Stellen c und d erweitert, an dem oberen Ende e
verengt und mittels Bleiglatte-Glyzerin- Kitts
einerseits im die Zelle A, deren innere Wand
mit ringförmigen Rillen a (zur Verhütung der
Verschiebung des Kittes bei hohen Drucken)
versehen ist, andererseits in eine Montur aus
Kupfer o g eingekittet. Als Unterlage für den
Kitt dient bei b ein Ring aus „soapstone“
(Saponit, Seifenstein).
Letzterer, sowie die Unterseite des Glas-
rohres und die Innenseite des oberen Teiles
| der Zelle wurden vor dem Einbringen des
198
Kittes wiederholt mit einer Kautschuklösung
bestrichen, die durch Erwärmen auf 100° ge-
härtet wurde. Das an dem offenen Ende mit
der Erweiterung j versehene Manometer C
wurde mittels des Kautschukstopfens k in B
eingesetzt. Dieser Stopfen ließ sich durch das
mit Schraubengewinde versehene Kupferstück A
sehr fest in B eindrücken. Mittels eines Stopfens
wird die Zelle in dem Gefäß für die Außen-
flüssigkeit befestigt, und der ganze Apparat in
einen Thermostaten gebracht.
Die Morsesche „elektrolytische Methode“
zur Herstellung der Membrane benutzten Ber-
keley und Hartley (Proc. Roy. Soc. 73. S. 436.
1904) für Versuche nach dem Tammannschen
Prinzip. Ihr Osmometer (vgl. Fig. 7) bestand
aus dem porösen Porzellanrohr A, das mittels
t
der beiden festgeschraubten Packungen D in
einen Kupferzylinder eingedichtet war. An
beiden Enden von A waren kupferne Röhren
mit den Glaskapillaren J eingekittet, von denen
die eine sich mit einem Glashahn verschlieBen
ließ, die andere eine Skalenteilung enthielt.
Die mit Schrauben verschließbare Öffnung H
diente zur Einfüllung der Lösung in den
Metallzylinder. C führte zu einer Druckpumpe
mit Manometer.
(Schluß folgt.)
——
—
Bestimmung des spezifischen Ge.
wichtes kleiner Flüssigkeitsmengen.
Von H. v. Wartenberg.
Chem. Ber. 42. S. 1126. 1909.
Verf. stellte verschiedene Versuche an mit
der Nernstschen Mikrowage (vgl. Nernst
und Riesenfeld, Chem. Ber. 36. S. 2086.
1903 u. Zeitschr. f. Instrkde. 24. S. 153. 1904),
das spezifische Gewicht von Flüssigkeiten,
die nur in geringer Menge zur Verfügung
stehen, zu messen. Als hinderlich erwiesen
eich dabei zunächst die Kapillarkräfte, die
bei Gewichten von einigen Milligramm von
der Größenordnung der zu messenden Massen
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker- Ztg.
werden. An ihnen scheiterte z. B. die Ver-
wertung des Auftriebs eines 8 bis 4 cmm
großen, mittels eines 0,02 mm dicken Kokon-
fadens an eine Mikrowage aufgehängten Glas-
ee a >, $ poo Se
Fig. 1.
kügelchens. Die geringste Verunreinigung
der Oberfläche der Flüssigkeit ergab bedeutende
Ausschlagsänderungen durch Beeinflussung des
Kokonfadens. Bei sehr kleinen Flüssigkeits-
behältern, in denen die Flüssigkeit mit kon-
kaver Oberfläche stand, wurde das
Kügelchen an die Wand gedrückt.
Auch die Pyknometermethode ver-
sagte, da die Glaskölbchen (Volumen
f 1.) 4 cmm) meist nicht ohne Luftblase
7 Y gefüllt werden konnten, da die
Flüssigkeit trotz Aufsetzens eines
Stöpsels während des Wägens zu sehr
verdunstete, und der Meniskus nicht
bis auf 0,01 mg genau auf die Marke
eingestellt werden konnte. Bessere,
wenn auch nicht in allen Fällen be-
friedigende Resultate wurden mit einer
kleinen mittels Drahtbügels horizontal
an die Mikrowage aufhängbaren Pi-
pette (vgl. Fig. 1) erhalten, deren
Kapillaren eine lichte Weite von ein
paar hundertstel Millimeter besaßen
und an den Enden besonders fein aus-
gezogen waren. Zum Füllen wurde
sie mit einer Pinzette in ein mit Gummi
ausgefüttertes Hahnrohr geschoben (vgl. Fig. 2).
Die Kapazität wurde so bemessen, daß der Zeiger
der Mikrowage fast über die ganze Skala aus-
schlug, wenn die Pipette erst mit der
leichtesten und dann mit der schwersten
Flüssigkeit gefüllt war; das Gewicht der Pi-
pette mit der leichtesten Flüssigkeit wurde
durch Anhängen von Drahtbügeln an dem
anderen Wagearm ausbalanziert.
Fig. 2.
GH.
Fraktionierte Kondensation von
Dämpfen durch Kühlung der Dampf-
gemische mittels siedender Flüssig-
keiten.
Von L. Löwenstein
und Österr. Chem. Werken.
Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 194. 1909.
Vielfach ist es vorteilhafter, ein Flüssigkeits-
gemisch statt durch fraktionierte Destillation
durch fraktionierte Kondensation der Dämpfe
in seine Bestandteile zu trennen. Löwenstein
und die oben genannte Firma haben sich ein
Heft 20.
15. Oktober 1909.
zur fraktionierten Kondensation im Vakuum
brauchbares Verfahren patentieren lassen.
(D. R. P. Nr. 208 038 vom 21. März 1907.) Die
aus dem Kolben a (vgl. Fig) kommenden
Dämpfe passieren nacheinander zwei Liebig-
sche Kühler 5 und d. d wird in gewöhnlicher
Weise durch Wasser gekühlt. b soll nur den
niedriger siedenden Anteil der Dämpfe kon-
densieren und darf daher keine niedrigere
Temperatur besitzen als dem Siedepunkt des
anderen Bestandteiles im Vakuum entspricht,
„soll aber andererseits auch nicht heißer sein,
um eine möglichst große Kühlwirkung zu ent-
falten. Zu diesem Zwecke wird der Kühler b
mit der höhersiedenden der beiden Flüssig-
keiten gefüllt und durch das Rohrstück g mit
dem gleichen Vakuum wie der Kolben a in
Verbindung gebracht. Die von a kommenden
Dämpfe genügen, um das Kochen der Kühl-
flüssigkeit in 5 zu unterhalten. Die Vorrichtung
wird benutzt zur Gewinnung hochprozentigen
Wasserstoffsuperoxyds aus verdünnter Lösung,
kann aber auch entsprechend bei der Destillation
von Schwefelsäure, Salpetersäure, Glyzerin,
Alkohol, Petroleum usw. angewandt werden.
Gf.
——
Ausfertigung der statistischen
Anmeldepapiere.
Der D. G. f. M. u. O. ist folgendes
Schreiben vom Hrn. Präsidenten des
Kaiserlichen Statistischen Amtes zu-
gegangen.
Berlin W 10, Lützow-Ufer 6/8,
den 14. September 1909.
J.-Nr. Ha 26 899.
Über die sich häufenden mangelhaften An-
schreibungen in der Handelsstatistik haben in
letzter Zeit eingehende Erhebungen stattge-
funden. Diese haben zunächst zu Maßnahmen
Glastechnisches. — Gewerbliches.
beim Kais. Statistischen Amte, sowie bei
den Anmeldestellen (Hauptzollämtern usw.)
Veranlassung gegeben. Weiterhin hat sich
aber herausgestellt, daß die unrichtigen stati-
stischen Angaben zum nicht geringen Teil auf
ungenauer oder unzutreffender Ausfüllung der
Anmeldepapiere durch die Waren-Versender
oder -Empfänger beruhen. Offenbar wird von
den Handelskreisen den statistischen Anmelde-
scheinen vielfach nicht die erforderliche Borg-
falt gewidmet und auf die gesetzlichen Bestim-
mungen und die Forderungen des Statistischen
Warenverzeichnisses nicht genügend geachtet.
Infolgedessen sind die statistischen Anmelde-
scheine oder die sie vertretenden Papiere oft
ungenügend ausgefüllt.
Vielfach ist die Ware nur allgemein — als
grobe Eisenware, Zinkware usw. — angegeben.
Durch derartige allgemeine Bezeichnungen ent-
stehen namentlich bei den zur Ausfuhr ange-
meldeten Waren, die einer zollamtlichen Re-
vision in der Regel nicht unterliegen, unrichtige
statistische Anschreibungen. Werden mangel-
haft ausgefüllte Anmeldescheine den Aus-
stellern mit dem Ersuchen um Ergänzung
zurückgesandt, so entstehen hierbei oft unlieb-
same Verzögerungen. Die Folge davon ist,
daß in den statistischen Veröffentlichungen
diese Waren erst zu viel späterer Zeit, als sie
die Grenze tatsächlich passierten, als ein- oder
ausgeführt nachgewiesen werden können.
Sehr häufig fehlt die Angabe des Be-
stimmungs- oder Herkunftslandes oder die An-
gabe erfolgt, namentlich durch Spediteure, un-
richtig oder willkürlich. Schließlich erweisen
sich auch die Wertangaben oft als ungenau.
Sollte hierbei die Besorgnis vor mißbräuch-
licher Verwendung der Angaben in den Aus-
fuhranmeldescheinen mitwirken, so wird über-
sehen, daß die Ausfuhranmeldescheine beim
Grenzausgangsamte zurückbleiben, wodurch
ihre Angaben mißbräuchlicher Verwendung
entrückt sind.
Bei der großen Bedeutung aber, die der
Statistik für die Handels- und Zollpolitik des
Reichs sowie für die Erkenntnis der wirtschaft»
lichen Entwickelung zukommt, dürfte es im In-
teresse aller am Erwerbs- und Wirtschaftsleben
beteiligten Kreise liegen, daß eine möglichst
zuverlässige, einwandfreie Statistik zustande
kommt. Das ist nur zu erhoffen, wenn der
Ausfertigung der statistischen Anmeldepapiere
die nötige Sorgfalt gewidmet wird. Ich würde
es deshalb dankbar begrüßen, wenn Sie bei
den am Auslandsverkehre beteiligten Firmen
Jhres Bezirkes auf eine zuverlässige und ge-
naue Ausfertigung der zur Aufstellung der
statistischen Nachweisungen dienenden An-
meldungen hinzuwirken bemüht sein wollten.
In zweifelhaften Fällen werden die zuständigen
200
Dentsche
Gewerbliches. — Verelns- und Personennachrichten.
Zullstellen zur Belehrung und Auskunftser-
teilung bereit sein.
Schließlich füge ich noch an, daß die
Transportanstalten usw., denen nach $ 6 des
Gesetzes vom 7. Februar 1906, betreffend die
Statistik des Warenverkehrs mit dem Aus-
lande, die Verpflichtung zu einer Nachprüfüng
der vom Versender entgegengenommenen
Anmeldepapiere obliegt, durch Erlaß des
Herrn Reichskanzlers angewiesen worden sind,
künftighin öfter von der Befugnis Gebrauch
zu machen, Sendungen, über welche ungenaue
oder unzulänglich ausgefertigte Anmeldepapiere
vorgelegt werden, bis zur vorschriftsmäßigen
Anmeldung vom weiteren Transport auszu-
schließen. Insbesondere sind die Versand-
stationen der Eisenbahnverwaltungen gehalten,
die bei ihnen mit den Frachtpapieren zur Ab-
gabe kommenden statistischen Anmeldescheine
genau und vornehmlich dabin zu prüfen, ob
die Waren nach Maßgabe und dem Wortlaute
des Statistischen Warenverzeichnisses und dem
dazu herausgegebenen Alphabetischen Ver-
zeichnisse richtig deklariert sind.
I. V.:
gez. Fuhry.
Zollfreie Einfuhr in Norwegen.
Das norwegische Zolldepartement kann auf
Grund der Bestimmungen des Zolltarifs zoll-
freie Einfuhr von Maschinen u. dgl. gewähren,
wenn nachgewiesen wird, daß sie in Norwegen
nicht hergestellt werden. Bis auf weiteres
können nach einem Rundschreiben des Depar-
tements vom 10. März d. J. infolgedessen u. a.
zollfrei eingeführt werden:
Fettbestimmungsapparate,Rechenmaschinen,
Additionsmaschinen.
S
An Stelle von H. C. Vogel ist nunmehr
Hr. Prof. Dr. K. Schwarzschild aus Göt-
tingen, der sich in jungen Jahren durch
wertvolle theoretische Arbeiten einen be-
deutenden Namen gemacht hat, zum Di.
rektor des Astrophysikalischen Ob-
servatoriums in Potsdam ernannt worden.
Die erledigte Göttinger Professur und das
Direktorat der dortigen Sternwarte ist Hrn.
Prof. Dr. J. Hartmann, bisher Observator
an dem Potsdamer Observatorium, über-
tragen worden. Hr. Prof. Hartmann ist
vielen unserer Leser als geschätzter Mit-
Mechaniker-Ztg.
arbeiter der Zeitschrift fiir Instrumenten-
kunde wohl bekannt; wir beglückwünschen
ihn herzlichst zu der ehrenvollen Berufung.
D.G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V.
Sitzung vom 6. Oktober 1909 in der Mi-
litärtechnischen Akademie. Vorsitzender:
Hr. W. Haensch.
Hr. W. Haensch eröffnet die außerordent-
lich stark besuchte Sitzung im Chemischen
Hörsaale der Akademie mit einem Danke
an die Behörde, die der Gesellschaft für den
heutigen Abend ihre Räume zur Verfügung
gestellt und ihre Zustimmung zu den auf die
Tagesordnung gesetzten Vorführungen erteilt
habe. Alsdann gedenkt der Vorsitzende der
während der Sommerferien verstorbenen Mit-
glieder A. Berger und K. Friedrich, deren
Andenken die Versammlung in üblicher Weise
ehrt.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und
werden zum ersten Male verlesen die Herren:
Richard Baat, Vertreter der Stahlwerke
Gebr. Böhler A.-G. (NW 5, Quitzowstr. 24);
Carl Burian (NW 5, Havelberger Str. 17); In-
genieure Alfred Frommherz und Wilhelm
Ludwig, v. d. Fa. G. Karger; Optische In-
dustrie-Gesellschaft m. b. H. (W 35, Kur-
fürstenstr. 146); Max Wilborn, Obermeister
bei Siemens & Halske (NW 21, Emdener
Str. 19).
Hr. Dr. Poppenberg spricht über Unter-
suchung und Verwendung von Sprengstotřen.
Nachdem der Vortragende den Begriff „Ex-
plosivstoff“ definiert hat, führt er die zur
Untersuchung benutzten Apparate vor, mittels
deren man die entwickelte Wärme, die Menge
und Zusammensetzung der entstehenden Gase,
den Druck und die Explosionsgeschwindigkeit
mißt. Alsdann wird die Verwendung der ver-
schiedenen Sprengstoffe, insbesondere der für
die Technik wichtigen sog. Bicherheitsspreng-
‚stoffe, besprochen.
Nach dem Vortrage begab sich die Ver-
sammlung in den Hörsaal der ballistischen
Abteilung, wo Hr. Geh. Regierungsrat Prof.
Dr. Cranz mehrere mit dem ballistischen Ki-
nematographen (8. diese Zeitschr. 1909. S. 173)
gemachte Aufnahmen vorführte, wie Durch-
schießungen von Knochen, Tonkugeln, mit
Wasser gefüllten Schweinsblasen, eine schnell
bewegte Hand, Funktionieren von Pistolen usw.
Zum Schluß zeigte Hr. R. Kurtzke die von
ihm geleitete mechanische Werkstatt der Aka-
demie. Bi.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und RER
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 21. 1. November. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken-System.
Von Dr. R. Lindemann in Charlottenburg.
(Fortsetzung.)
Die Telefunken-Gesellschaft verwendet bei ihrem neuen System, um das
schnelle Erlöschen der Funken zu bewirken, sehr kurze Funken mit möglichst dicken
Elektroden aus Kupfer, welches neben Silber wegen seiner großen Wärmeleitfähigkeit
vor dem bisher gebräuchlichen Zink oder Aluminium den Vorzug verdient. Zwei ring-
förmige dicke Kupferplatten sind in möglichst kleinem Abstand voneinander durch
Glimmerplättchen an den Rändern isoliert, wodurch gleichzeitig ein günstig wirkender
Luftabschluß erreicht wird. Eine solche Funkenstrecke verträgt jedoch nur eine gewisse
Energie, wenn ihre Elektroden nicht sehr bald angegriffen werden sollen. Es sind da-
her bei größerer Energie mehrere Funkenstrecken hintereinander zu schalten. Fig. 2
zeigt eine solche Serienfunkenstrecke in technischer Ausführung, welche nach den An-
gaben der Telefunken-Gesellschaft wochenlang betriebssicher arbeitet. Je größer
die erforderliche Energie ist,
um so mehr Einzelfunken-
strecken sind in Reihe zu
schalten. Da die Energie in
einem Kondensatorkreise bei
konstanter Kapazität mit dem
É Aly Quadrat der Spannung zu-
mm...“ nimmt, so kann mittels einer
LAV VY AT TARA Serienfunkenstrecke aus 10
Einzelelementen durch all-
mähliches Abschalten die
Energie auf den hundertsten
Teil herabgesetzt werden.
Sind noch kleinere Energie-
mengen erforderlich, z. B.
beim Verkehr von Schiffen
im Hafen, so kann man diese Verringerung der Energie unbeschadet der Dämpfung der
ausgesandten Wellen, wie schon oben angedeutet, durch Einschaltung von Widerständen
in den Primärkreis bewirken.
Im engsten Zusammenhang mit der geschilderten Wirkungsweise der Lösch-
funken steht ein weiterer wichtiger Vorzug derselben gegenüber den bisher benutzten
Funkenentladungen: die schnelle Funkenfolge, ein Vorteil, der von dem neuen System
in doppelter Weise ausgenutzt wird. Während bei den gewöhnlichen Funkenstrecken
eine zu große Zahl von Funken sofort ein Inaktivwerden derselben, also ein Aufhören
der Schwingungen zur Folge hat, kann die Zahl der Löschfunken unbeschadet ihrer
Wirksamkeit auf 2000 in der Sekunde und mehr gesteigert werden. Der Grund
hierfür liegt nach den obigen Ausführungen auf der Hand. Das Inaktivwerden der
Funken tritt ein bei allzu großer Erwärmung der Funkenbahn und der Elektroden. Ge-
rade wegen ihrer günstigen Abkühlung wird durch die Löschfunken der’ Strom im
|
Fig. 2.
202 R Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. Me ee
Primärkreise nach wenigen Oszillationen, also nach einigen milliontel Sekunden unter-
brochen; um so mehr genügt also die Zeit bis zum Übergang eines neuen Funkens zur
Abkühlung.
Der erste wichtige Vorteil einer schnellen Funkenfolge besteht, was schon vor
der Entdeckung der Löschfunken erkannt und benutzt wurde, in einer erheblichen
Steigerung der ausgestrahlten Energie. Um diesen Vorteil ausnutzen zu können, war
es allerdings nötig, zum Nachweis der auf der Empfangsstation eintreffenden Wellen
statt des Kohärers andere Apparate ausfindig zu machen. Bei dem aus vielen kleinen,
lose aufeinander liegenden Metallteilchen bestehenden Kohärer nimmt man bekanntlich
an, daß diese Teilchen durch sehr kleine, von den Schwingungen im Empfangsdraht er-
zeugte Fünkchen aneinander geschweißt werden. Der anfänglich sehr große Widerstand
des Kohärers wird hierdurch bedeutend verkleinert, so daß eine an seinen Klemmen
liegende Hilfsbatterie einen genügend starken Strom hindurchtreiben kann, um ein
Relais und damit den Morseapparat zu betätigen. Ein einziger Funken auf der
Sendestation genügt demnach, vorausgesetzt daß die entsprechende Spannungsschwankung
am Kohärer der Empfangsstation ausreicht, um hier den Morseschreiber so lange in Be-
wegung zu erhalten, bis der Kohärer durch den Klopfer wieder schlecht leitend ge-
macht ist. Offenbar kann unter diesen Verhältnissen eine Steigerung der Funkenfolge
bei Kohärerbetrieb sehr bald keine Vorteile mehr bringen, zumal da mit wachsender
sekundlicher Funkenzahl die Spannung im allgemeinen klejner wird.
Im Gegensatz hierzu summieren die in neuerer Zeit immer mehr benutzten
Kontaktdetektoren genau so wie die für Hörempfang schon seit langem gebräuchliche
Schlömilchsche Zelle die Wirkung der einzelnen Funken des Senders, mögen diese
nun kräftig oder schwach sein. Die Apparate bestehen aus zwei Substanzen — am
günstigsten sind Graphit und Bleiglanz —, welche sich unter schwachem, aber kon-
stantem Druck auf einer möglichst kleinen Fläche berühren. Da diese Detektoren keine
beweglichen Teile besitzen wie der Kohärer, so sind sie stets zum Empfang der Wellen
bereit. Ihre Wirkungsweise besteht wesentlich in einer Gleichrichtung der sie durch-
fließenden Wechselströme. Jedem Funken auf der Sendestation entspricht ein Gleich-
stromimpuls im Empfangssystem. Hier steht offenbar nichts im Wege, durch immer
schnellere Funkenfolge die Wirkung der entsprechenden Gleichstromimpulse beispiels-
weise auf ein Galvanometer beliebig zu steigern.
Andererseits muß es aber offenbar auch möglich sein, durch Wahl einer be-
stimmten Funkenzahl in einem mit dem Detektor verbundenen Telephon den ent-
sprechenden Ton zu erzeugen. Auch die Vorteile einer solchen Anordnung sind schon
früher erkannt, aber erst der Telefunken-Gesellschaft gelang es, sie voll auszu-
nützen. Vor allem war dazu nötig, die Funkenfolge vollkommen regelmäßig zu machen;
denn nur dann unterstützen sich die einzelnen im Detektor erzeugten Gleichstromimpulse
gemäß dem Prinzip der Resonanz in ihrer Wirkung auf die Membran des Telephons
und rufen so einen starken und reinen Ton hervor. Aus diesem Grunde wird zur Spei-
sung der Funkenstrecke am besten Wechselstrom benutzt, und zwar so, daß jedem
Wechsel immer nur ein Funken entspricht. Die Schwingungszahl des Tones im Tele-
phon des Empfängers ist alsdann gleich der Wechselzahl des ladenden Wechselstromes.
Die so erzeugten musikalischen Töne gestatten nun neben der elektrischen Ab-
stimmung zweier Stationen noch eine akustische; denn es ist leicht möglich, auf einer
Empfangsstation die von verschiedenen abgestimmten Sendern ankommenden Töne, falls
sie verschieden hoch sind, zu trennen. Störungen durch fremde Stationen werden auf
diese Weise erheblich erschwert.
Noch leichter als die Trennung verschiedener musikalischer Töne gelingt natür-
lich die Trennung eines reinen musikalischen Tones von den Geräuschen, welche durch
atmosphärische Entladungen im Telephon hervorgerufen werden. Hierin ist vielleicht
der größte Vorzug des Systems der tönenden Funken zu erblicken; denn alle bisher
angewandten Mittel, diese Störungen zu beseitigen, haben sich als unzureichend erwiesen.
Selbst die schärfste Abstimmung der Stationen bei Benutzung noch so schwach ge-
dämpfter Wellen wie auch die Übertragung der Schwingungen auf den Detektor durch
einen besonderen, auf die Empfangsantenne scharf abgestimmten schwach gedämpften,
Resonanzkreis haben hier nicht zum Ziele geführt. Mittels der tönenden Funken
soll es dagegen möglich gewesen sein, bis zur Beschädigung des Detektors durch die
atmosphärischen Entladungen den Betrieb störungsfrei aufrecht zu halten:
Heft 21
1. November 1909. R. Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. 203
Die Benutzung eines völlig reinen Tones bringt schließlich noch den großen
Vorteil mit sich, daß es gelingt, die Tonstärke auf der Empfangsstation ganz erheblich
zu steigern oder aber statt des Telephons den Morseapparat zu benutzen. Das Mittel
hierfür ist das Resonanzrelais. Anstatt direkt auf die Membran des Telephons ein-
zuwirken, durchfließen die im Detektor erzeugten Gleichstromimpulse zunächst die
Wickelung eines Elektromagneten, in dessen Felde sich ein leichter Anker von be-
stimmter Eigenperiode befindet. Dieser Anker ruft durch seine Bewegungen mittels
Mikrophonkontakts in einem zweiten Kreise mit Hilfsbatterie verstärkte Stromstöße hervor,
welche wiederum genau in der beschriebenen Weise auf einen zweiten Anker wirken, usw.
Indem man nun den einzelnen Ankern genau die Periode des jeweils benutzten Tones
gibt, also Resonanz zwischen den Schwingungen der Anker und den Gleichstromimpulsen
des Detektors herstellt, kann man diese Gleichstromimpulse, auch die schwächsten, ganz
beträchtlich verstärken (z. B. auf den millionenfachen Wert mittels dreier Anker). Die
so verstärkten Impulse genügen nicht nur, um ein Telephon zum Ansprechen zu bringen,
sondern auch, um bei Benutzung eines weiteren Relais einen Morseschreiber zu betätigen.
Beide Apparate reagieren hier also bei erhöhter Empfindlichkeit automatisch nur auf
Impulse von ganz bestimmter Frequenz und damit auf eine ganz bestimmte, regelmäßige
Funkenfolge. Störungen durch fremde Stationen mit anderer Funkenfolge oder durch
atmosphärische Entladungen sind hierdurch noch weit mehr als bei Empfang mit ein-
fachem Telephon ausgeschlossen.
Die beschriebenen theoretischen Gesichtspunkte, von denen das neue System
ausgeht, bedingen naturgemäß außer den schon erwähnten noch manche andere weit-
gehende Änderungen in der technischen Ausführung der Stationen,
auf welche hier in Kürze noch eingegangen werden soll.
Eine sehr günstige Senderschultung zeigt Fig. 3. Der
Primärkreis besteht aus der von einem Induktor oder technischen
Transformator mit Wechselstrom von 500 bis 2000 Perioden ge-
speisten Serienfunkenstrecke F, der Kapazität c, und den Selbst-
induktionsspulen £, und L,‘. Da die Energie nur kurze Zeit
nach dem Einsetzen der Funkenentladung im Primärkreise ver-
bleibt, so können hier ohne Schaden statt der kostspieligen und
platzraubenden Leydener Flaschen, wie sie friher zur Vermeidung
von Energieverlusten nötig waren, räumlich sehr kleine Papier-
kondensatoren benutzt werden. Auch brauchen die Leitungen die
früher nötigen großen Kupferquerschnitte nicht zu besitzen. Mit
dem Primärkreis ist direkt der Luftleiter gekoppelt. Er enthält
zz; auBer der zur Koppelung dienenden Spule L, eine weitere Spule
Fig. 3. L, und das Amperemeter A und ist einseitig geerdet bezw. mit
dem Gegengewicht verbunden. J, und L, sind als veränderliche
Selbstinduktionen für große Stromstärken und Spannungen ausgebildet und gestatten
eine Änderung der Selbstinduktion im Verhältnis 1:16. Bei dieser Schaltung bildet
also der Luftleiter direkt das sekundäre Schwingungssystem. Da nach den früheren
Betrachtungen die Dämpfung der erzeugten Schwingungen lediglich von der Eigen-
dämpfung des Sekundärsystems abhängt, so sind hier im Gegensatz zum primären
Kreise alle Energieverluste, sei es durch schlechte Isolation, ungenügende Erdung oder
durch die Joulesche Wärme in den Leitungen, nach Möglichkeit zu vermeiden. Ins-
besondere die zuletzt genannten Verluste, welche bei schnellen Schwingungen wegen
der Verdrängung der Stromlinien aus dem Inneren des Leiters an die Oberfläche be-
trächtlich anwachsen, sind bei den Spulen L, und L, durch weitgehende Unterteilung
verringert. Die verwendeten Leitungen bestehen hier aus sehr vielen (bis zu 3000)
Einzeldrähten von 0,07 mm Durchmesser, welche so parallel geschaltet sind, daß sie
möglichst alle gleichmäßig an der Stromleitung teilnehmen.
Von Wien war vorgeschlagen, zur Erreichung einer recht kleinen Dämpfung
der ausgestrahlten Wellen mit dem Primärkreis zunächst einen geschlossenen Konden-
satorkreis mit möglichst kleinen Eigenverlusten zu koppeln und erst durch diesen bei
schwacher Koppelung die Schwingungen im Luftleiter zu erregen. Trotz mancher Vor-
züge einer solchen Schaltung ist die einfachere Schaltung der Fig. 3 gewählt. Durch
das Fehlen des Zwischenkreises wird nämlich nicht nur die Apparatur und der dafür
nötige Platz wesentlich eingeschränkt, sondern auch die Handhabung des Senders
namentlich bei häufigen Änderungen der Wellenlänge sehr erleichtert. Dazu kommt,
Deutsche
904 FOr Werkstatt und Laboratorium. Mechanike T-Zte.
ET EEE aA Eh ram
daß die Wiensche Schaltung vorteilhaft stark strahlende Antennen, also solche von
großer Masthöhe verwendet, während hier gerade die bequemere, auch für den Empfang
günstigere, langsam strahlende Schirm- oder T-Antenne wegen ihrer geringeren Dämpfung
Vorteile bietet. Diese Eigendämpfung und damit auch die Dämpfung der ausgestrahlten
Wellen kann für die Praxis hinreichend klein gemacht werden, zumal wenn durch Ein-
schaltung der Selbstinduktionsspulen L, und L, die Wellenlänge größer als diejenige
der Grundschwingung der Antenne ist.
Ein besonderer Vorzug der Schaltung Fig. 3 besteht schließlich darin, daß bei
Änderung der Wellenlänge durch Verstellung der Selbstinduktionsvariatoren die Koppe-
lung zwischen dem primären Kreis und dem Luftleiter konstant bleibt und so nach ein-
maliger Einstellung eine wichtige Bedingung für das Auslöschen der Funken dauernd
erfüllt ist. Nur bei sehr kurzen Wellen ist die Koppelung schwächer zu machen.
Hierzu dient die kleine Zusatzselbstinduktion Z/,‘, welche bei größeren Werten von L,
zu vernachlässigen ist und daher dauernd eingeschaltet bleiben kann. Die Variatoren
allein gestatten eine kontinuierliche Änderung der Wellenlänge im Verhältnis 1:4; sind
noch längere Wellen erwünscht, so wird Austauschung der Variatoren und schließlich
Vergrößerung der Kapazitäten und hiermit die Vertauschung der Antenne gegen eine
solche von größerer Kapazität nötig. Daß hier eine Verlängerung der Welle bis
etwa auf das fünffache der Grundschwingung der Antenne durch Einschaltnng von
Selbstinduktionsspulen ohne Austausch der Antenne möglich ist, während der Braun-
sche Sender mit gewöhnlicher Funkensfrecke nur eine solche Verlängerung bis etwa
auf das anderthalbfache ohne allzu große Energieverluste zuläßt, liegt wiederum in der
Wirkungsweise der Löschfunken begründet. Da nämlich bei der Verlängerung der
Welle die Ausstrahlung der Antenne und damit ihre Dämpfung wesentlich kleiner wird,
so verbleiben die Schwingungen längere Zeit im Sender; hiermit aber ist beim Braun-
schen Sender mit gewöhnlicher Funkenstrecke wegen des Rückströmens der Energie in
den primären Kreis notwendigerweise ein beträchtlicher Energieverlust verbunden.
(Schluß folgt.)
ne
Fir Werkstatt und Laboratorium.
den anderen Arten haben solche EndmaBe
den Vorzug, daß die Flächen den MeBdruck
gut aufnehmen, und daß man die Maße ge-
, : gebenenfalls stehend verwenden kann.
8°. 33 S. Paris. Gauthier-Villars. 1909. | 7 ]jindrische Endmaße lassen sich besonders
(Behlup.) leicht und genau durch Schleifen herstellen
Der gegenwärtige Stand der |
Der Bericht beschäftigt sich dann mit und können mit gekreuzten Achsen zu
|
Endmafs-Frage.
Nach einer Broschüre von Ch. Ed. Guillaume.
dem geeignetsten Material für die End- | zweien sicher vereinigt werden. Sphä-
maße. DieNachwirkungserscheinungen des | rische Endmaße — für geringe Längen
meist verwendeten harten Stahles und ihre | aus Vollkugeln, für größere Maße aus Zy-
Beseitigung durch künstliche Alterung | lindrischen Körpern mit sphärischen End-
(Tempern) oder durch Beschränkung der | flächen von Krümmungshalbmesser gleich
ärtung auf die unmittelbare Nachbarschaft | der halben Maßlänge bestehend — sollen
der Endflächen wird kurz erwähnt. Wichtig | keine großen Herstellungsschwierigkeiten
erscheint die Notiz, daß in Frankreich Ver- | machen. Ihre Kombination in einem passen-
suche im Gang sind, für die Endmaße | den Lager oder Rohr ist besonders einfach.
einen im Einsatz härtbaren Nickelstahl zu | Bedenklich ist die mit abnehmenden
verwenden, welcher geringereDeformationen | Kriimmungshalbmesser wachsende Defor-
zeigt als gewöhnlicher harter Stahl. mation der Endflächen durch den MeB-
Darauf wird die Form der Endmaße | druck. Guillaume empfiehlt daher für
eingehend erörtert. Guillaume unter- | geringe Längen zylindrische Endmaße,
scheidet drei verschiedene Formen, je’nach- | für große Nominalwerte EndmaBe mit sphä-
dem die Meßflächen planparallel, zylindrisch | rischen Endflächen und hält nur für ganz
oder sphärisch sind. Nur genau plan- | kleine Maße planparallele Platten für ge-
parallele Endflächen, deren Herstellung ge- | eignet. Bestimmte Grenzen für das Meß-
wisse Erfahrungen erfordert, verkörpern | bereich jeder der drei Endmaß-Arten haben
die darzustellende Länge eindeutig. Vor ' sich noch nicht herausgebildet.
Heft 21.
1. November 1909.
Die Mefmethoden für Endmaße unter-
scheidet der Bericht in primäre und sekun-
dire. Da dem metrischen System Strich-
normale zu Grunde liegen, setzt der erste
Anschluß eines Endmaßes eine gemischte
Vergleichung voraus. Die Vergleichung
weiterer Endmaße mit abgeleiteten Nor-
malen ist besonders einfach. Die Be-
stimmung von Endmaßen kann auch durch
optische Interferenzmethoden erfolgen, nach-
dem die Beziehung zwischen Meter und
Wellenlänge für bestimmte Lichtarten fest-
gelegt ist.
Der Anschluß des EndmaBes an das
Strichmaß kann unter Verwendung sogen.
Anschiebezylinder erfolgen; das sind in der
einfachsten Form zwei mit je einem Teil-
striche versehene Zylinder, welche je mit
einer Endfläche des Maßes zur Berührung
gebracht werden. Das so entstandene
Strichmaß wird mit dem Normalmeter
verglichen. Hierauf bringt man unter
den gleichen Bedingungen die beiden An-
schiebezylinder allein zur Berührung und
bestimmt die Entfernung ihrer Indexstriche
wie bei der ersten Messung. Die Differenz
beider Längenmessungen gibt die Länge
des Endma8es. Die Anschiebezylinder
können das Endmaß mit Kugeln oder ebenen
Flächen berühren. Letztere lassen bei der
Messung von Endmaßen mit sphärischen
Endflächen kleine Abweichungen in der
konachsialen Lage des Meßkörpers zu.
Die Meßmethode mit Anschiebezylindern
ist auf das feinste und mannigfaltigste aus-
gebildet.
Durch eine von Airy angegebene
Methode kann man sich von der eben er-
wähnten Bestimmung der Nullage der An-
schiebezylinder unabhängig machen und
dafür gleichzeitig die Länge dreier EndmaBe
bestimmen, welche je einen Hilfsstrich etwa
in ihrer Längenmitte tragen. Bezüglich
der Anordnung der Messungen muß auf
den Bericht verwiesen werden. Ausführlich
ist auch die optische Einstellung planer
Endflächen durch Indexspiegelung behandelt.
Für zylindrische Meßkörper ist die
Messung auf Anwendung der Anschiebe-
zylinder beschränkt. Die Berührung des
Zylinders genau im Durchmesser wird als
besonders schwierig geschildert. Die vor-
züglichen Dienste, welche hierbei die Fühl-
libelle, eine Vereinigung des Anschiebe-
zylinders mit einer feinen Libelle, leisten
kann, sind im Bericht nicht erwähnt.
Aus der kurzen Besprechung der Meg-
maschinen möge der wiederholte Vorschlag
Guillaumes erwähnt werden, für MeB-
maschinen - Teilungen eine Nickelstahl-
Für Werkstatt und Laboratorium.
205
Legierung mit 57 bis 58 °/, Ni zu ver-
wenden, deren Wärmeausdehnung der-
jenigen des Stahles sehr nahe kommt und
die schwer oxydiert.
Bei der Diskussion der Fehlergrenzen
der Endmaße wird mit Recht betont, daß
die Messungsgenauigkeit durch Ausführung
und Zustand der Endflächen begrenzt ist.
Aber auch die Temperaturunsicherheiten
spielen insofern die größte Rolle, als sie
bei der technischen Anwendung des End-
maßes oft die beiseiner Ableitung und Grund-
vergleichung erreichte Genauigkeit illu-
sorisch machen. Der Bericht ist deshalb
der Ansicht, daß die Konstruktionsgenauig-
keit der Endmaße bereits mehr als aus-
reichend ist.
Zum Schluß wird die Festsetzung ein-
heitlicher Grundformen für die verschie-
denen Endmaß-Arten im Interesse bequemer
Meßbarkeit und Vergleichbarkeit empfohlen.
Dieser Vorschlag hat, wie die Frage der
Normaltemperatur, in Form einer Resolution
die Unterstützung des Comite Inter-
national gefunden.
Apparate für osmotische
Untersuchungen.
Von E. Cohen und J. W. Commelin.
Ztschr. f. physik. Chem. 64. S. 1. 1908.
(Schluß.)
Kahlenberg (Trans. Ac. Sciences Wisconsin
15. 8. 209. 1906; Journ. Physic. Chem. 10.
S. 141. 1906) benutzte für seine Versuche eine
Kautschukmembran (unter dem Namen „rubber-
dam“ für zahnärztliche Zwecke im Handel), die
er nach dem Auskochen mit der für die Unter-
suchung verwendeten Flüssigkeit über das
weitere Ende eines mit Manometer versehenen
Trichterrohres mit Baumwollfäden festband
(vgl. Fig. 8). Über die Membran band er
noch Musselin sowie ein durchlochtes Stahl-
plättchen (Dicke 0,5 mm, Weite der Öffnungen
1 mm), das durch ein zweites Stück Musselin
festgehalten wurde. Um die Konzentrations-
änderungen (infolge der Diffusion durch die
Membran) möglichst rasch auszugleichen, gab
er in das Osmometer noch einen Rührer, der
aus einem Eisendraht mit durchlöchertem
dünnem Eisenplättchen bestand und elektro-
magnetisch auf und ab bewegt werden konnte,
zu welchem Zweck am oberen Ende des
Rührers ein Stäbchen aus weichem Eisen an-
gebracht war. Der Strom in dem Solenoid N
wurde durch zwei Kontakte D und D, ab-
wechselnd geöffnet und geschlossen. Damit
die Membran nicht von dem Rührer beschädigt
wurde, sind an die Achse vier Drähte $ an-
206
Deuteche
Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg.
gelötet, die die Berührung der Membran ver-
hindern. Nach der Füllung wurde das Osmo-
meter zugeschmolzen und in das Glas B mit
Fig. 8.
der Außenflüssigkeit gesetzt, die mittels des
Rührers F umgerührt wurde und mit einem
Thermometer versehen war.
Da Kahlenberg zu Er-
gebnissen gekommen war,
die stark von der Theorie
abwichen, haben Cohen und
Commelin seine Versuche
wiederholt. Bie verbesserten
dazu den Apparat, den sie
von J. W. de Groot, Me-
chaniker des van't Hoff-
Laboratoriums in Utrecht,
anfertigen ließen. Das ei-
gentliche Osmometer (vgl.
Fig. 9) besteht aus einem
zylindrischen, aus einem
Stück auf der Drehbank
angefertigten Eisengefäß A
(innerer Durchmesser 40 mm,
innere Höhe 80 mm, Inhalt
100,5 cem, Dicke der Seiten-
wände 3 mm, der oberen
Wand 6 mm) mit einer ring-
förmigen Verstärkung (Breite
und Höhe des Ringes 10 mm)
am unteren offenen Ende. In
den Ring sind drei stählerne
Schrauben P eingelassen,
auf welche mittels stählerner
Muttern eine kleine Eisen-
platte N (Dicke 0,5 mm) und
ein schwerer Eisenring O (Breite und Höhe
10 mm) fest angeschraubt werden können. Die
Eisenplatte N ist bis auf einen 10 mm breiten
Rand mit zahlreichen Öffnungen (Durchmesser
1 mm) versehen. In der Seitenwand des Zylinders
befindet sich eine Öffnung U, in der ein Bisen-
rohr eingeschraubt und verlötet ist, das bis auf
einige mm von der Achse des Zylinders in
denselben hineinragt. In dieses Röhrchen
wurde mit Bleiglatte-Glyzerin-Kitt ein zweimal
Fig. 10.
gebogenes Glasrohr B gekittet, das mittels
eines (mit Häckchen zum Festbinden ver-
sehenen) Schliffes C die Manometerkapillare D
trug. In die obere Wand des Zylindere ist ein
kurzer Tubus (Durchmesser 2,5 mm), der mittels
einer viereckigen Schraubenkappe M (der Ver-
schluß wird durch Einlegen eines Stückes Blei
in die Kappe dichter) verschlossen wird, sowie
eine Eisenstange L eingeschraubt und verldtet.
Heft 21.
1. November 1909.
Als Außeres Gefäß dient ein Glaszylinder E
(Höhe 20 cm, Durchmesser 10 cm), an dessen
oberen Rand behufs Abdichtung mit Queck-
silber eine kreisförmige Rinne F, (Tiefe und
Breite 1 cm) aus Eisenblech mit Bleiglätte-
Glyzerin festgekittet ist. Der Eisenblechdeckel
F trägt einen umgelegten, in diese Rinne
passenden Rand, die Eisenstange L mit dem
Zylinder A und drei eiserne Tubuli H,, H, und
H;. H, ist als Quecksilberverschluß für den
Wittschen Rührer S, S, ausgestaltet. In H, ist
das Manometerrohr D, in H, ein Chlorkalzium-
rohr T befestigt. Das Manometerrohr ist mit
zwei in mm geteilten Skalen versehen, von
denen die eine (2 cm lang) auf dem Rohr B
eingeätzt ist (zur Ablesung der unteren Queck-
silberoberfläche), die andere (2 m lang) aus
Pappelholz bestehend hinter dem mit einge-
ätzter Marke (50 cm oberhalb des Nullpunktes
der Skala auf B) versehenen Manometerrohr D
oberhalb des Deckels F angebracht wird (in
der Fig. 9 nicht gezeichnet). Eine weitere
Skala aus Porzellan ist an der Außenseite des
Glaszylinders E mit Siegellack angekittet.
Soll auch in dem Eisenzylinder A gerührt
werden, so sind an dem Apparat einige Ände-
rungen nötig (vgl. Fig. 10). Die Stange L ist
durch einen Eisentubus H, ersetzt, in den mit
Bleiglätte-Glyzerin ein Glasrohr J eingekittet
ist. Der aus dem Weicheisenstäbchen K,, dem
Eisendraht K, und dem durchlöcherten Eisen-
plättchen K, bestehende, elektromagnetische
Rührer wird von dem Solenoid @, welches an
dem Exzenter W hängt, auf und ab bewegt.
Die weiteren Abänderungen des Apparates
(s. Fig. 10) sind dadurch bedingt, daß auch das
Rohr J vollständig in das Thermostatenwasser
eingetaucht werden muß. Das Quecksilber in
der Rinne F, wurde mit einem Kitt aus Harz
und gelbem Wachs (1:1) überdeckt, das Solenoid
(Strom 1,5 Ampere) zum Schutz der mit Seide
umsponnenen Wickelungen gegen das Wasser
zuerst mit Schellackfirnis, dann mit Cailletet-
schem Lack, schließlich mit Paraffin überzogen.
Der mehrere hundert Liter Wasser fassende
Thermostat bestand ganz aus Glas und wurde
mittels einer durch Heißluftmotor betriebenen
Schiffsschraube durchgerührt. Bezüglich der
Füllung des Osmometers und der Anbringung
der Kautschukmembran (,Cofferdam* von der
Firma Parqui, Hagen & Co. in Rotterdam)
müssen Interessenten auf das Original ver-
wiesen werden. Gf.
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
207
Neue Apparate
von
Alb. Zuckschwerdt in Ilmenau.
A. Büretten.
Die Büretten werden in zwei Ausfüh-
rungen hergestellt, nämlich mit geradem
AusfluBrohr (D. R. G. M. Nr. 374 600) und
mit seitlichem Ausflußrohr (D. R. G. M.
Nr. 389 958).
Bei der erstgenannten Konstruktion
(s. Fig. 1) tritt die Flüssigkeit bei richtiger
Stellung des Hahnes durch die im Büretten-
rohr angebrachte Ausbuchtung aus. An
der zur besseren Handhabung in der Mitte
erweiterten und mattierten Ausflußspitze ist
eine farbige, etwas erhabene Glasmarke
eingeschmolzen, so daß man schon durch
das Gefühl die richtige Stellung des Hahnes
beurteilen kann.
Fig. 1. Fig. 2.
Die andere Bürette (s. Fig. 2) ist durch
einen massiven Glasstopfen verschlossen,
der an einer Seite eine Einkerbung hat,
welche durch geeignete Drehung des Stop-
fens den Ausfluß der Flüssigkeit durch das
seitliche Ansatzrohr gestattet. Um den
Fingern beim Arbeiten einen besseren An-
griff zu geben, ist an dem aus der Bürette
herausragenden Teil des Stopfens eine am
Rande geriefte Hartgummischeibe ange-
bracht, die sich zwecks Reinigung der Bü-
rette leicht entfernen und wieder befestigen
läßt.
Diese beiden Büretten weisen folgende
Vorteile auf:
208
1. Verringerte Zerbrechlichkeit ist da-
durch erreicht, daß der Schliff in dem
Bürettenrohr selbst angebracht ist, während
bei den jetzt gebräuchlichen Büretten die
Hahnhülse mit dem Rohr durch ein enges
Biegrohr verbunden ist.
2. Das Festsetzen des Hahnstopfens ist
ausgeschlossen, da die Schliffkonen viel
schlanker hergestellt werden können als
bei den gewöhnlichen Hähnen.
3. Das Herausfallen oder Herausziehen
des Stopfens während des Arbeitens ist un-
möglich, da sich der Schliff nach unten
verjüngt. Das Gewicht des Stop-
fens und der Flüssigkeitssäule
drücken ersteren fest gegen den
Schliff.
4. Die Büretten lassen sich
bequem und gründlich reinigen.
Nach Herausnahme des Hahn-
stopfens ist nur ein glattes
Rohr zu reinigen, während sich
bei den jetzt gebräuchlichen
Büretten , die Hahnhülse zwi-
schen zwei schmalen Röhren be-
findet, die an der Verbindungs-
stelle mit der Hahnhülse sehr
verengt sind.
5. Die Būretten gestatten
eine äußerst feine Regulierung
des Ausflusses, und da die
Hahnstopfen senkrecht um ihre
Achse drehbar sind, ist ein be-
quemes und sicheres Arbeiten
möglich.
B. Vollpipette.
D. R. G. M. Nr. 378 485.
Die Pipette (vgl. Fig. 3) soll
vor allen Dingen das lästige
Ansaugen mittels des Mundes
erübrigen, das einerseits vom
hygienischen Standpunkte aus
verwerflich ist, da in den
meisten Laboratorien mehrere
Herren dieselben Geräte be-
nutzen, andererseits bei ge-
wissen Flüssigkeiten (rauchende
Salzsäure, rauchende Salpeter-
siure , Halogenwasserstoffsäure
usw.) ganz unmöglich oder nur auf Kosten
der Gesundheit zu bewerkstelligen ist, da
die Schleimhäute des Gaumens durch Ein-
atmen flüchtiger Verbindungen stark ange-
griffen werden. Bei der neuen Konstruktion
wird die Flüssigkeit durch Herausziehen
des geölten Lederkolbens in die Pipette
gebracht.
Fig. 3.
Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Ein elektrisch kontrollierter
Gasregulator.
Von E. E. Reid.
Amer. Chem. Journ. 41. S. 148. 1909,
nach Chem.-Ztg. Rep. 33. S. 177. 1909.
Verf. beschreibt eine durch irgend einen
käuflichen elektrischen Regulator (wie z. B.
den in dem folgenden Referat beschriebenen)
betriebene Vorrichtung zur Drosselung der
Gaszufuhr. Der Apparat (vgl. Fig.) besteht
aus einem gläsernen unten mit Quecksilber
bis L angefüllten U-Rohr T (etwa 8 mm innerer
Durchmesser). Der eine Schenkel desselben
trägt oben eine Erweiterung für den Stopfen 8
mit dem Gaszuführungsrohr N R (äußerer Durch-
messer 7 mm) und seitlich angeschmolzen das
zum Brenner führende Rohr Y. In dem an-
deren offenen Schenkel hängt über der Queck-
silberoberfläche ein eisernes Gewicht W (7 mm
dick, 15 bis 20 mm lang) frei schwebend an
dem Haken eines durch eine Feder bei B
hochgehaltenen, an dem Anker des Elektro-
magneten M M befestigten Armes. Sobald der
Elektromagnet durch den elektrischen Regulator
in Tätigkeit gesetzt wird, taucht das Gewicht W
in das Quecksilber; letzteres steigt entsprechend
in die Höhe und sperrt die Gaszufuhr bei R ab.
Eine feine Öffnung bei P läßt noch soviel Gas
durchgehen, daß der Brenner nicht völlig
erlischt.
Nach dem gleichen Prinzip kann auch ein
Regulator aus Gußeisen hergestellt werden.
Gf.
Regulator für elektrische Heizungen.
Von Regaud und Fouilland.
Ann. Chim. analyt. appl. 14. S. 141. 1909,
nach Chem. Zentralbl. 80. I. S. 1789. 1909.
Um elektrisch heizbare Apparate auf be-
stimmten Temperaturen zu halten, haben die
Verff. einen Apparat in zwei Ausführungen (für
Heft 21.
1. November 1909.
höhere bezw. breitere Heizapparate) konstruiert
(8. Fig. 1 u. 2). AB ist mit reinem trockenem
Wasserstoff und der Rest des Apparates mit
Quecksilber bis auf die Barometerleere bei D
gefüllt. Bei H und F sind Platindrähte einge-
schmolzen. Schaltet man den Apparat in die
Stromleitung ein, so geht durch den zu er-
hitzenden Apparat nur dann ein Strom, wenn
bei E Kontakt mit dem Quecksilber stattfindet.
Wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist,
Fig. 1. Fig. 2.
Fig. 3.
so bringt man das überschüssige Quecksilber
durch Neigen in den Raum G in Fig. 1 bezw.
ABin Fig. 2; die feinere Regulierung wird
durch entsprechendes Schiefstellen des Appa-
rates erzielt, so daß bei der gewünschten
Temperatur das Quecksilber den Platindraht
bei E kaum noch berührt. In Fig. 3 geht durch
den Regulator selbst nur ein schwacher Strom,
der durch einen Elektromagneten das Öffnen
und Schließen des Hauptstromes besorgt.
Gf.
Apparat zur stetigen Gasentwicklung
in der Kälte.
Von Gasnier.
Bull. Soe. Chim. Franc. (4) 5. S. 56. 1909,
nach Chem.-Ztg. Rep. 33. S. 177. 1909.
Der abgebildete Apparat hat vor anderen
den Vorzug, daß er ohne jede Überwachung
stets bei gleichem Druck bis zur völligen Er-
schöpfung der benutzten Stoffe arbeitet. Die
Säure gelangt aus dem Gefäß D mit konstantem
Flüssigkeitsstand in den die festen Chemikalien
enthaltenden Raum A. Die verbrauchte Flüssig-
keit sammelt sich infolge ihrer größeren
Schwere unten im Raum B an, wo auch etwa
mitgerissene noch ungelöste feste Teilchen
zurückgehalten werden, und gelangt von hier
(sofern der Flüssigkeitsstand von D hoch genug
ist) in den Behälter C durch eine Überlauf-
Glastechnisches.
209
vorrichtung, bestehend aus der Glocke F, die
durch einige seitliche Öffnungen mit B kom-
muniziert, und dem oben offenen Rohre E; aus
C fließt die Säure dann durch das Rohr S ab.
Gf.
Vorrichtung zur Vermeidung des
Uberlaufens offener, mit Wasser
gespeister Behälter.
Von H. Wüstenfeld.
Chem.-Ztg. 33. S. 412. 1909.
Die Vorrichtung besteht aus einem U-förmig
gebogenen Glasrohr ab
(von rd. 5 mm Durch-
messer) mit einem kleinen
nach oben gerichteten
offenen Ansatzrohr andem
Verbindungsstück der bei-
den Schenkel des Rohres (vgl. Fig). a wird
mit der Wasserleitung verbunden. Das über-
schüssige, durch das Rohr ¢ zugeführte Wasser
wird durch die Saugwirkung des von a nach 5
fließenden Wassers durch b abgeführt.
Gif.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
30. Nr. 390615. Chirurgische Spritze, Kirch-
ner & Wilhelm, Stuttgart. 16. 8. 09.
Nr. 390553. Behälter für Chloräthyl, Brom-
äthyl und ähnliche Präparate. P. Born-
kessel, Mellenbach. 12. 6. 08.
Nr. 391088. Anordnung des Glaszylinders in
Spritzen für Zwecke der Chirurgie o. dgl.
W. Elges, Berlin. 30.8. 09.
Nr. 392372. Führuugsapparat zur Herstellung
von Dewar-Gefäßen. G. R. Paalen, Berlin.
8. 7. 07.
42. Nr. 387155. Hydraulisches Gasventil. C.
Hohmann, Leipzig. 3. 12. 08.
210
Glastechnisches. — Gewerbliches.
Deuteche
Mechaniker-Ztg.
Nr. 387 156. > Gasbürette mit Hochbehälter zur
Speisung von Sperrflissigkeit. Derselbe.
8. 12. 08.
Nr. 389 963. Bürette.
Ilmenau. 65. 7. 09.
Nr. 390219. Milchprüfer mit Gilasverschluß.
Th. Vieweg, Steinach 8.-M. 12. 7. 09.
Nr. 390484. Spritzflasche mit abnehmbarem
Mundstück. Ströhlein & Co., Düsseldorf.
7. 8. 09.
Nr. 890599. Tropfvorrichtung für Büretten,
Tropftrichter u. dgl. K. Kling, Lemberg.
23. 7. 09.
Nr. 390621. Agglutinoskop mit wagerechter
Lagerhülse für das Reagenzrohr. P. Alt-
mann, Berlin. 7.8.09.
Nr. 391856. Flüssigkeitsmeßgefäß aus Glas
o. dgl. mit einem Schutzmantel, der das
Gefäß umgibt. G. R. Fischer, Ilmenau.
2. 3. 09.
Nr. 891997. Bürettenhalter.
Sachsenhausen. 24. 8. 09.
Nr. 392622. Flüssigkeitsmeßgefäß aus Glas
mit einem schützenden Überzug. G. R.
Fischer, Ilmenau. 22. 5. 09.
Nr. 892658. Thermometrograph nach Six mit
drei Schenkelréhren, mit einer Platte, die
fir die mittlere, die Temperatur angebende
Röhre einen freien Ausschnitt hat, so daß
diese Röhre von der Außentemperatur voll-
ständig frei umgeben ist. Gebr. Herr-
mann, Manebach. 81.7. 09.
64. Nr. 389 204. Konustrichter mit Luftkanal.
A. Wohlfarth, Leipzig. 16. 8. 09.
Nr. 389 352. Selbsttätiger Saugheber.
Kobe, Marburg, Hessen. 6. 7. 09.
A. Zuckschwerdt,
H. Dietrich,
O. E.
a
Geplante Zolltarif-Revision
in Venezuela.
Dem venezolanischen Kongreß liegt der
Entwurf eines neuen Tarifgesetzes zur Be-
ratung vor. Eine der wichtigsten Bestim-
mungen betrifft die Umklassifizierung aller
Einfuhrwaren. Sie soll dem Präsidenten der
Republik überlassen werden; wenn die
Klassifizierung erfolgt und von der Exekutiv-
gewalt veröffentlicht ist, so kann sie nur noch
durch ein Gesetz des Kongresses geändert
werden. Waren, die nicht klassifiziert sind,
können später von Zeit zu Zeit gelegentlich
ihrer Einfuhr von dem Präsidenten hinzugefügt
werden. Das neue Gesetz teilt den Tarif, wie
bisher, in 9 Klassen, beseitigt den 30-prozen-
tigen sog. Kriegszuschlag und ermäßigt die
Territorial- oder Transitabgabe von 25 auf
12'/, °% Die Beibehaltung des 30-prozentigen
Zuschlags ist nur für Herkünfte aus den An-
tillen vorgesehen. Das Gesetz soll fir euro-
päische Herkünfte 40 Tage nach der Veröffent-
lichung in der Amtszeitung in Kraft treten.
Nach Artikel 6 des Tarifgesetz - Entwurfs
sind die Waren mit der Bezeichnung anzu-
melden, unter der sie bekannt sind, unter An-
gabe des Stoffes, woraus sie bestehen, und der
besonderen Kennzeichen, wodurch sie sich von
anderen Waren unterscheiden, so daß sie nicht
verwechselt werden können und die Klassi-
fizierung von den Zollbeamten richtig vorge-
nommen werden Kann.
Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht
über die geltenden und die geplanten Tarif-
sätze; sie zeigt, daß nicht etwa eine Ermäßigung,
sondern größtenteils eine recht erhebliche Er-
hShung der Zölle geplant ist.
Geltender Tarif Geplanter Tarif
Zou rere Zol Kerr
Klasse sate und 25 op nes 121), %
Luschlag
1 5 7,15 7 7,875
2 10 15,50 14 15,75
3 25 38,75 30 33,75
4 75 116,25 100 112,50
5 126 193,75 200 225
6 250 387,50 400 450
T 500 778 700 187,50
8 1000 1550 1500 1687,50
9 2000 8100 2800 3150.
Sätze in Bolivares (rd. 1,25 M) für 100 kg.
Nach den geltenden Bestimmungen sind die
Zölle unmittelbar nach der Abfertigung zu
entrichten. Die Regierung plant nunmehr, in
den Haupthäfen Venezuelas Zollverschlußläger
zu errichten, denen die Kaufleute ihre Waren
nach Bedarf entnehmen können.
Die Inhaber der Firma W. C. Heraeus,
Platinschmelze, die Herren Dr. Wilhelm He-
raeus und Heinrich Heraeus, haben die
von ihrem Vater gegründete, seither von ihnen
gemeinsam als offene Handelsgesellschaft be-
triebene Firma aus Familienrücksichten in eine
Gesellschaft mit beschränkter Haftung umge-
wandelt.
Zu Geschäftsführern sind die Herren Dr.
Wilhelm Heraeus, Heinrich Heraeus und
Dr. Richard Küch bestellt worden, von denen
jeder für sich allein das Recht hat, die Firma
rechtsverbindlich zu zeichnen.
Den Herren William Meyer, Jean Bauer
und Friedrich Braeuer ist in der Weise
Kollektivprokura erteilt, daß je zwei zusammen
für die Firma zeichnen.
an
Heft 21.
1. November 1909. ; Patentechau. 211
Patentscha u.
——
Vorrichtung zum Vergrößern oder
Verkleinern gegebener Vorlagen, dadurch
gekennzeichnet, daß zwei Gelenkparallelo-
gramme @, H, J, J und U, U', V, W durch
zwer zueinander beliebig einstellbare Ringe
miteinander verbunden sind und in ver-
stellbaren Gleitvorrichtungen gewöhnlich
rechtwinklig zueinander gehalten werden,
wobei der Fahrstift im Mittelpunkt C der
Ringe und der Zeichenstift an einem Block
Q liegt. L. E. Côté in Ottawa, Canada.
24. 6. 1906. Nr. 207603. KI. 42.
Tiefenmesser, bei dem die Menge
des in ein Meßgerät eingedrungenen Wassers
ein Maß für die Tiefe abgibt, dadurch ge-
kennzeichnet, daß die Luft, die beim Hoch-
ziehen des Meßgefäßes, unter Mitreißung
von Wasserteilchen, aus diesem entweicht,
sowie etwaiges Spritzwasser auf dem Wege
zur Ausgangsöffnung auf einen frei in einer
Luftkammer der Verschlußkapsel liegenden
Prallkörper auftrifft, den es, ohne ihn unter
Wasser zu bringen, mit in die Höhe reißen kann. J. W. Gillie in North Shields, Engl.
1. 11. 1907. Nr. 208231. Kl. 42.
Markscheide-Winkelmeßinstrument für Horizontal- und Vertikalmessungen mit auf
einem an Verziehschnüren hängenden Leitkreise einstellbaren Dioptern, gekennzeichnet durch
mehrere unabhäng voneinander auf dem Umfange des Leitkreises einstellbare Diopter, welche
mit Hilfe einer im Mittelpunkt des Leitkreises senkrecht stehenden Nadel o. dgl. mehrfache
Visierungen gestatten. W. Könnecke in Egeln i. S. 31. 10. 1907. Nr. 205126. KI. 42.
Prismendoppelfernrohr mit er-
weitertem Objektivabstand und durch Schar-
nier miteinander verbundenen Einzelfern-
rohren, deren Umkehrsysteme je eine Dach-
fläche und zwei weitere reflektierende Flä-
chen besitzen, wobei die Daehfläche als letzte
Reflexionsfläche vor dem Okular so ange-
ordnet ist, daß die Dachkante die Okular-
achse schneidet, dadurch gekennzeichnet,
daß die vorletzte Reflexionsfläche einem vom Dachkantenprisma getrennten Prisma angehört
und bei geneigter Anordnung zur Sehrichtung sich zwischen dem’Okulartubus und dem Objektiv
befindet. C. P. Goerz in Friedenau. 17. 5. 1906. Nr. 208291. Kl. 49.
Ow
> See YN
Vorrichtung zum direkten oder indirekten
Richten von Geschützen, bestehend aus einem
Prisma mit doppelter Reflexion, welches gegen-
über der eigentlichen Visiervorrichtung (Faden-
kreuz oder Ziellupe) in mehreren Lagen festge-
stellt werden kann, gekennzeichnet durch einen
Zapfen a an der Fassung 3 des Prismas, welcher
in einer Hülse des Prismenträgers gelagert ist
und auf welchem eine Handhabe b angebracht ist,
die gleichzeitig die Verschiebung des Prismas
auf seinem Träger, um es in eine seiner ge-
wünschten Stellungen zu bringen, und die Ver-
212 Patentschau. — Vereinsnachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
riegelung des Prismas in seiner Stellung oder die Auslösung der das Prisma haltenden
Verriegelung vorzunehmen gestattet. Société Schneider & Cie. in Le Creusot. 2. 2. 1908.
Nr. 208211. Kl. 72.
Projektionsschirm für kinematographische Projektionen, bestehend aus einer Wand
und einer über dieselbe rieselnden Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand licht-
und flüssigkeitsundurchlässig ist. Gebr. Lutz in Darmstadt. 9. 1. 1908. Nr. 207185. Kl. 42.
Vorrichtung zur Messung von Vertikalwinkeln terrestrischer und astronomischer
Objekte mit Hilfe von Spiegelinstrumenten (Bextanten, Doppelprismenkreisen usw.) und einem
künstlichen Horizont mit spiegelnder Niveaufläche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem geeig-
netsten der Spiegel oder Prismen
der verschiedenen Spiegelinstru-
mente eine gegebenenfalls künst-
lich zu beleuchtende Marke zweck-
mäßig in der Drehachse der spie-
gelnden Fläche vorgesehen ist, die
mit dem von der spiegelnden
Niveaufläche zurückgeworfenen
Bilde dieser Marke und dem Ok-
jekt zur Deckung gebracht wird,
so daß aus der Ablesung der Ver-
tikalwinkel bestimmt werden kann,
wofür bei Sextanten usw. noch eine in entgegengesetztem Sinne wie gewöhnlich verlaufende
Skala [vorgesehen ist. O. Vorweg in Herischdorf b. Warmbrunn. 22. 12. 1906. Nr. 207 718.
Kl. 42.
Pyrometer (Thermoelemente, Widerstandsthermometer o. dgl.) zur Messung hoher
Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Porzellan o. dgl. isolierten Meßdrähte
nicht fest anhaftend von einem Metallmantel umgeben sind, der mit einem galvanischen Überzug
von einem in der Glühhitze für Metalldämpfe undurchlässigen Metall, wie Nickel, überzogen ist.
Siemens & Halske in Berlin. 29. 6. 1907. Nr. 208664. KI. 42.
1. WinkelmeBinstrument mit einem monokularen Doppelmikroskop zum gleich-
zeitigen Ablesen zweier um 180° auseinander liegender Stellen eines Teilkreises, dadurch ge-
kennzeichnet, daß das Doppelmikroskop mit einem gemeinsamen Mikrometer ausgestattet und
von den optischen Teilen des Fernrohres gesondert und mit dem Fernrohrlager fest ver-
bunden ist.
2. Winkelmeßinstrument nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß vermöge der
Anordnung der Prismensysteme, die die Bilder der Teilkreisstellen in die Mikrometerebene
spiegeln, diese Bilder so nebeneinander liegen, daß je zwei Bildstriche, deren Werte um
180° voneinander abweichen, in einer Geraden liegen. C. Zeiß in Jena. 31. 12. 1907,
Nr. 209008. Kl. 42.
—t-
D. G. f. M. u. O. Zweigverein
Hamburg-Altona. Sitzung vom 5. Ok-
tober 1909. Vorsitzender: Hr. Dr. P. Krüß.
Hr. Franz Buchner führte unter freund-
licher Mitwirkung von Hrn. Carl Thielhorn
die in seinen Geschäftsräumen eingerichtete
Neuanlage für autogene Schweißung der Me-
talle vor. Es wurde eine Reihe von Schweiß-
versuchen ausgeführt, die besonders die An-
wendung der autogenen Schweißung in fein-
mechanischen Betrieben demonstrierten. Die
Azetylen - Sauerstoff - Flamme eignet sich vor-
züglich zum Schweißen von Schmiedeeisen,
Gußeisen, Stahl, Kupfer, Aluminium usw., so
daß dadurch ein billiger Ersatz für Nieten,
Schrauben und sonstige komplizierte Ver-
bindungen sowie von kostspieligen Reparaturen
an Apparateteilen geschaffen ist. Die Aus-
führung des Verfahrens ist äußerst einfach, ein
Blankputzen der zu schweißenden Gegenstände
ist dabei nicht erforderlich. In besonderem
Maße ist die Azetylen-Sauerstoff-Flamme auch
zum Schneiden von Metallen geeignet. Man
benutzt hierzu besondere Brenner, mit denen
das Schneiden in durchaus sicherer Weise aus-
zuführen ist. Die zahlreichen gelungenen Ver-
suche wurden mit Interesse verfolgt und
fanden großen Beifall. H. K.
Heft 21.
1. November 1909. i Protokoll des 20. Deutschen Mochanikertages:
213
20. Deutscher Mechanikertag in Frankfurt a. M.
am 6. und 7. August 1909.
Verzeichnis der Teilnehmer.
A. Behörden und Vereine:
1. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt, vertreten durch Hrn. Geh.
Reg.-Rat Prof. Dr. A. Leman.
2. Die Deutsche Seewarte, vertreten durch Hrn. Dr. Perlewitz.
3. Die Kgl. Militärtechnische Akademie, vertreten durch Hrn. Prof. Dr. O.
Dziobek.
4. Die Kgl. Württembergische Centralstelle für Gewerbe und Handel, ver-
treten durch den Vorstand der Fachschule für Uhrmacherei und Feinmechanik in
Schwenningen, Hrn. Ing. W. Sander.
Der Magistrat der Stadt Frankfurt a. M., vertreten durch die Herren Stadt-
rite Hin und Dr. Ziehen.
6. Die Kais. Oberpostdirektion zu Frankfurt a. M., vertreten durch Hrn. Ober-
postrat Münch.
7. Die Frankfurter Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften,
vertreten durch Hrn. Prof. Dr. M. Brendel.
8. Die Handwerkskammer zu Wiesbaden, vertreten durch die Herren Hancke
und Jung.
9. Der Physikalische Verein zu Frankfurt a. M., vertreten durch Hrn. Prof. -
E. Hartmann.
10. Der Technische Verein zu Frankfurt a. M., vertreten durch Hrn. Dr.
Freudenberg.
11. Der Bezirksverein Deutscher Ingenieure, die Elektrotechnische Ge-
sellschaft, der Bezirksverein Deutscher Chemiker zu Frankfurt a M.,
vertreten durch Hrn. Prof. Dr. Becker.
12. Die Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, ver-
treten durch Hrn. W. Handke, Berlin.
13. Die Gh. Sächsischen Präzisionstechnischen Anstalten, vertreten durch
Hrn. Dir. Prof. A. Böttcher.
14. Der Zentralverband der Inhaber optischer Ladengeschäfte, vertreten
durch Hrn. W. Pfaff, Heidelberg.
or
B. Die Herren:
1. E. Albert, Frankfurt a. M. 12. H. Bürk, Schwenningen a. N.
2. u. 3. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, | 13. A. Burkhardt, Glashütte Sa.
Frankfurt a. M., vertreten durch 2 Be- | 14. H. Diehl, Leipzig. /
amte. 15. A. Elshorst (v. d. Fa. Sautter & MeBner),
4. Prof. Dr. L. Ambronn, Göttingen. Aschaffenburg.
5. C. Auerbach, Dresden-Pieschen. 16. Prof. Dr. J. Epstein, Frankfurt a. M.
6. H. Back, Direktor d. Städt. Gewerbeschule, | 17. A. Fennel, Cassel.
Frankfurt a. M. 18. A. Frank (i. Fa. B. Halle Nachf.), Steglitz.
7. M. Berger (v. d. Fa. Carl Zeiß), Jena. 19. Kommerzienrat P. Goerz, Friedenau.
8. Dir. J. Berliner, Hannover. 20. Obering.Goetze (v. d. Veifa-Werken), Frank-
9. Techn. Rat A. Blaschke, Berlin. furt a. M.
10. Prof. Dr. Boller, Frankfurt a. M. 21. H. Haecke, Berlin.
11. Dr. F. Braun, Frankfurt a. M. 22. Dir. Hahn (v.d. A.-G; C.P. Goerz) Friedenau.
Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages.
Dentsche
Mechaniker-Ztg.
23. W. Haensch, Berlin. 64. Th. Plath, Hamburg.
24. C. Hartig, Frankfurt a. M. 55. O. Preßler, Leipzig.
25. W. Hensoldt, Wetzlar. 66. F. Renninger, Frankfurt a. M.
26. Herrmann, Manebach. 57. F. Reschke (v.d. Fa. Julius Metzger), Berlin.
27. G. Heyde, Dresden. 58. Dr. A. Reuter, Homburg v. d. H.
28. H. Heyne, Offenbach. 59. C. Rose, Altenfeld.
29. Dir. A. Hirschmann, Berlin. 60. Prof. Dr. H. Rößler (v. d. Gold- und Silber-
80. C; Hoffmann (v. d. Fa. Carl Zeig, Jena), Scheideanstalt), Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. 61. E. Ruhstrat, Göttingen.
31. P. Kretlow, Berlin. 62. R. Saalborn, Frankfurt a. M.
32. Dr. H. Krüß, Hamburg. 63. W. Sartorius, Göttingen.
33. Rich. Küchler, Ilmenau. 64. A. Schmidt (v. d. Fa. E. Leybolds Nachf.),
34. Rud. Küchler, Ilmenau. Cöln a. Rh.
85. C. Leiß (v. d. Fa. R. Fueß), Steglitz. 65. L. Schopper, Leipzig.
36. E. Leitz, Wetzlar. 66. P. Schüll, Bockenheim.
37. Prof. Dr. St. Lindeck, Charlottenburg. 67. A. Schütt, Berlin.
38. Dr. F. Linke, Frankfurt a. M. 68. A. Schütze, Frankfurt a. M.
39. Th. Ludewig (v. d. Fa. C. Bamberg), Frie- | 69. Prof. Schwab, Frankfurt a. M.
denau. 70. Dr. Beddig, Frankfurt a. M.
40. Ludolph, Bremerhaven. 71. W. Seibert, Wetzlar.
41. W. Ludwig (v. d. Fa. G. Kärger), Berlin, 72. Dr. Siebert, Cassel.
42. Reg.-Rat A. Mahrenholz, Frankfurt a. M. 73. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen, Charlottenburg.
43. E. Marawske, Berlin. 74. C. F. Staorke, Berlin.
44. Dir. K. Martin (v. d. A.-G. Emil Busch, | 75. P. Stein, Frankfurt a. M.
Opt. Ind.), Rathenow. 76. Prof. L. Strasser, Glashütte Sa.
45. A. Matthes, Leipzig. 77. Prof. Dr. R. Straubel (v.d. Fa. Carl Zeig), Jena.
46. B. Mittelstraß, Magdeburg. 78. H. Syré, Schleusingen.
47. G. Montanus, Frankfurt a. M. 79. Hauptmann Thewald, Frankfurt a. M.
48. H. Neuschäfer, Direktor d. Städtischen Fort- | 80. G. Troll, Frankfurt a. M.
bildungsschulen, Frankfurt a. M. 81. Major v. Tschudi, Direktor d. ILA, Frank-
49. Red. Passauer, Homburg v. d. H. furt a. M.
50. Baurat B. Pensky, Friedenau. 82. Geh. Reg.-Rat Varrentrapp, Frankfurt a. M.
61. O. PeBler, Freiberg Sa. 83. M. Wilborn, (v. d. Fa. Siemens & Halske,
52. W. Petzold, Leipzig. Wernerwerk, Nonnendamm) Berlin.
53. A. Pfeiffer, Wetzlar. 84. Dir. E. Winkler, Göttingen.
C. 22 Damen.
Bericht über die Verhandlungen.
I, Sitzung
am 6. August 1909, 9°/, Uhr vorm.
im großen Hörsaale des Physikalischen Vereins.
Der Vorsitzende eröffnet die Tagung mit einem Rückblick auf den vor
18 Jahren unter Leitung von L. Loewenherz in Frankfurt abgehaltenen Mechanikertag,
der u. a. die für die Tätigkeit der D. G. grundlegende Arbeit der Satzungsberatung
leistete.
Hierauf wird die Versammlung bewillkommnet durch Hrn. Stadtrat Hin
namens der Stadt Frankfurt, Hrn. Prof. Dr. Brendel namens der Akademie für Sozial-
und Handelswissenschaften sowie des Physikalischen Vereins, Hrn. Prof. Becker namens
der von ihm vertretenen Vereine (s. 0.), von Hrn. Jung namens der Handwerkskammer
Wiesbaden. Nachdem der Vorsitzende für diese Begrüßungen gedankt hat, wird in die
Tagesordnung eingetreten.
1. en Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 215
ee ee m a
I. Hr. Dir. Dr. F. Linke: Feinmechanik und Luftschiffahrt!).
Der Aufschwung in der Entwicklung der Technik und Wissenschaft, der durch die
jüngsten Erfolge der Luftschiffahrt gekennzeichnet ist, übt seinen Einfluß auch auf die Fein-
mechanik aus. Während diese früher durch den Bau trefflicher Instrumente das Studium der
höheren Luftschichten ermöglichte und somit zum Teil jene Erfolge mit herbeiführen half, steht
sie jetzt vor der Aufgabe, Instrumente zu konstruieren, die die eigenartigen Anforderungen der
Luftschiffahrt erfüllen: große Leichtigkeit, aber genügende Stabilität und Festigkeit, Ermög-
lichung elektrischer Messungen ohne Erdung. Der Vortragende bespricht alsdann, zum größten
Teil unter Vorführung der Apparate, eine große Anzahl von Instrumenten, insbesondere solche
zu meteorologischen Messungen im Luftschiff, zur Ortsbestimmung mittels der Erdoberfläche,
der Gestirne, der magnetischen Größen, zur Ermittelung der auf- und absteigenden Bewegung
der Ballons.
II. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden.
Der Vorstand hat am 9. März und am gestrigen Tage Bitzungen abgehalten.
Den wichtigsten Gegenstand seiner Beratungen bildete die Beteiligung an der Brüsseler
Weltausstellung im Jahre 1910. Auf unserer vorjährigen Tagung war wenig Neigung zur Ver-
anstaltung einer Kollektivausstellung unserer Gesellschaft vorhanden, es lag die Befürchtung
vor, daß sie bei der augenscheinlich vorhandenen Ausstellungsmüdigkeit hinter unseren Be-
teiligungen an früheren Weltausstellungen zurückbleiben würde. Eine im November von mir
veranstaltete Umfrage zeigte jedoch, daß bei einer nicht unerheblichen Zahl angesehener Firmen
ein Interesse an dem Zustandekommen einer Ausstellung der deutschen Prazisionstechnik in
Brüssel vorhanden sei. Um die Beteiligung an solcher Ausstellung noch mehr zu fördern, hat
dann der Herr Reichskommissar in außerordentlich anerkennenswerter Weise sich bereit erklärt,
einer deutschen feinmechanischen Ausstellung bei genügender Beteiligung seine Unterstützung
zu gewähren.
Eine am 9. März abgehaltene Versammlung der Interessenten ergab, daß eine würdige
Darbietung von Erzeugnissen der Mechanik und Optik in sicherer Aussicht stand, man wählte
zur weiteren Bearbeitung der Angelegenheit einen Ausschuß, der inzwischen im Zusammen-
arbeiten mit dem Herrn Reichskommissar die Angelegenheit weiter gefördert hat. Über den
jetzigen Stand derselben will Herr Haensch uns heute noch berichten.
Über einige weitere Ausstellungsangelegenheiten ist zu berichten, daß der Herr Staats-
sekretär des Innern uns auf die im August und September d. J. in Rio de Janeiro stattfindende
Ausstellung für Hygiene aufmerksam machte; doch war es der vorgeschrittenen Zeit wegen nicht
möglich, daß seitens unserer Gesellschaft Stellung dazu genommen werden konnte,
Unsere Ausstellung im Kaiserin Friedrich Haus ist jetzt vollständig liquidiert, und wir
haben den an der Verwaltung derselben beteiligt gewesenen Herren nochmals unseren Dank
zu sagen.
Einige Beachtung ist wohl dem Gedanken einer Wirtschaftsgemeinschaft für die
deutsche Maschinen-, Instrumenten-, Apparaten- und Verkehrsmittel-Industrie zu schenken. Der
Zweck des geplanten Unternehmens ist, den Absatz dieser Industrien im In- und Auslande zu
fördern und die Bedürfnisse des Weltmarktes zum Vorteile des nationalen Gewerbefleißes aus-
zunutzen. Das soll geschehen durch eine Auskunftsstelle, welche sowohl über die deutschen
Fabrikate und die Art ihrer Herkunft Auskunft zu erteilen, als auch die beteiligten Firmen über
die Vorgänge auf dem Weltmarkte zu unterrichten haben wird, sowie durch eine ständige Aus-
stellung großen Stils in Berlin, welche den einschlägigen Industriezweigen jederzeit Gelegenheit
zur Vorführung ihrer Erzeugnisse geben und zu deren Besuch eine nach bestimmtem Plan ange-
legte internationale Berichterstattung fortlaufend anregen soll. Die hierfür erforderliche Auf-
wendung für jede teilnehmende Firma ist auf jährlich 400 M veranschlagt. Der Vorstaud wird
diese Angelegenheit im Auge behalten.
Sodann habe ich mitzuteilen, daß wir uns einer vom Handelsvertragsverein gemachten
Eingabe an den Reichskanzler angeschlossen haben, in welcher ersucht wird, bei dem Abschluß
von Handelsverträgen die deutschen Außenhandelsinteressen in ausreichenderer Weise als bisher
geltend zu machen, und zwar durch regelmäßige Hinzuziehung von industriellen und kommer-
ziellen Sachverständigen, da unsere diplomatischen Unterhändler bei ihrer vorwiegend juristischen
Ausbildung nun einmal nicht über hinreichende praktische Kenntnisse verfügen und für schwierige
technische Fragen, die bei bestimmten Tarifpositionen auftauchen, nicht kompetent sein können.
1) Der Vortrag wird demnächst ausführlich in dieser Zeitschrift veröffentlicht» werden.
Deutsche
Mechaniker Ztg.
216
Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages.
Außerdem wird in dieser Eingabe angeregt die Einsetzung kollegialer Beiräte, welche bei der
Vorbereitung der Handelsverträge mitzuwirken hätten. Zu dem Zwecke müßte der schon seit
1897 bestehende „Wirtschaftliche Ausschuß“ umgestaltet werden dergestalt, daß er nicht
wie bisher in gewisser zollpolitischer Einseitigkeit zusammengesetzt ist und daß auch alle
wichtigen Industrien wirklich in ihm durch sachverständige Delegierte, die von den einzelnen
Industriegruppen zu erwählen wären, vertreten sind.
Bei der Ermittelung der Werte des deutschen Aufenhandels inbezug auf die Erzeugnisse
unseres Faches hat mir wiederum eine größere Anzahl unserer Mitglieder durch die von ihnen
erbetenen Angaben in dankenswerter Weise Beihilfe geleistet in meiner Arbeit als Mitglied des
Handelsstatistischen Beirates des Kais. Statistischen Amtes. Es handelt sich dabei
bekanntlich um die Ermittelung des Wertes der ein- und ausgeführten Warenmengen, die ihrem
Gewichte nach bekannt sind. Einige Kollegen haben allerdings immer noch nicht erfaßt, um
was es sich dabei handelt, indem sie entweder ganz offenherzig ihren Umsatz mitteilen oder
sagen, sie exportierten oder fabrizierten nicht, oder auch indem sie behaupten, sie könnten
einen Wert ihrer Fabrikate im Vergleich zum Gewicht nicht angeben, wobei einer sehr freundlich
hinzufügt, ich möge den Wert seiner Waren ganz nach meinem Ermessen angeben, er sei damit
von vornherein einverstanden. Mich ehrt solches Vertrauen, aber es nützt meiner Arbeit nicht.
Auch wer nicht exportiert oder fabriziert, hat Kenntnisse über den Wert der von ihm verkauften
Waren, und wenn er dessen Beziehung zum Gewicht noch nicht kennen sollte, so würde eine
Wage ihm zu solcher Kenntnis verhelfen können.
Ich glaube aber, daß wir es mit Freude begrüßen können, daß in Zukunft diese Er-
mittelungen auf eine weit sichere Grundlage dadurch gestellt werden sollen, daß der Bundesrat
am 1. April mit Wirkung vom 1. Mai dieses Jahres beschlossen hat, daß für unsere Produkte
bei der Ausfuhr eine Angabe nicht nur des Gewichtes, sondern auch des Wertes stattzufinden
hat. Es erwächst dadurch den einzelnen wohl eine Mehrarbeit und es ist auch eine Nach-
prüfung im Handelsstatistischen Beirat noch durchaus nicht überflüssig. Vor allem muß
aber erwartet werden, daß diese Wertangaben durchaus sorgfältig und gewissenhaft gemacht
werden, damit sie ein richtiges Bild der Gesamtausfuhr ergeben.
Ich habe sodann noch zu berichten, daß unser Herr Geschäftsführer dem Beirat des
Internationalen Instituts für Techno - Bibliographie beigetreten ist; Herr Dr. Beck wird die Güte
haben, morgen über die Angelegenheit zu berichten.
Der Verein Deutscher Ingenieure und der Deutsche Verein von Gas- und
Wasserfachmännern hat auf eine Anregung der Société Technique de l'Industrie de
Gaz zur Herbeiführung einheitlicher Normalgewinde für Rohre beschlossen, zunächst eine Einigung
der an der Frage interessierten deutschen Verbände zu versuchen. Auch unsere Gesellschaft
wird auf meinen Antrag bei diesen Beratungen vertreten sein, welche demnächst hier in Frankfurt
stattfinden werden.
Unsere Lehrvertragsformulare sind im Neudruck erschienen unter Berücksichtigung der
neueren Beschlüsse des Mechanikertages über die Bildung des Schiedsgerichtes. Sie sind bei
den Zweigvereinen oder von dem Herrn Geschäftsführer erhältlich.
Werfen wir nun noch einen Blick auf die zur Zeit schwebenden Gesetzentwürfe, welche
uns berühren, so ist vor allem der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung sehr zu beachten
und wird deshalb morgen in einem Berichte behandelt werden.
Zu der Denkschrift des Staatssekretira des Innern vom 11. Juli 1908 über die Ver-
sicherung der Privatbeamten ist eine große Anzahl von Gutachten eingelaufen, in denen vielfach
die Prämienzahlung von 8%, des Gehaltes als nicht ausreichend erklärt wird. Außerdem fordert
man einen Beitrag des Reiches zu dieser Versicherung, empfiehlt eine Angliederung an die In-
validenversicherung oder auch anstatt der Zwangsversicherung einen Versicherungszwang,
d. h. die Vorschrift, daß jeder Privatbeamte bei einer Genügendes leistenden Versicherungs-
anstalt versichert sein muß; dann würden auch die bisher in Segen wirkenden ähnlichen Kassen
großer Werke bestehen bleiben können. So sympathisch diese Bestrebungen sein mögen, 80
scheint doch die Sache noch nicht vollständig reif genug zu sein, um schon zu einem Gesetz
zu führen.
Im vorigen Jahre haben wir uns eingehend mit dem Entwurf eines Arbeitskammer-
gesetzes beschäftigt. Auf Grund der vielfachen Einwendungen gegen jenen Entwurf, zu denen
auch unser vorjähriges Votum gehört, ist dem Reichstage am 25. November 1908 ein abge-
änderter Entwurf zugegangen und er hat darüber am 15. Januar d. J. verhandelt. Das
Reichsamt des Innern hält an der paritätischen Besetzung der Arbeitskammern fest; dieser
grundlegende Fehler des ersten Entwurfes fand infolgedessen in allen industriellen Kreisen leb-
hafte Bekämpfung. Verbessert ist der Entwurf insofern, als er auf die Anlehnung der Kammern
1, oe A Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. == 217
Eg A
Sm ee ss sl
an die Berufsgenossenschaften verzichtet, das Wahlrecht vereinfacht und die Kosten nicht mehr
den Berufsgenossenschaften, sondern den Gemeinden auferlegt. Der Hauptfehler des Gesetz-
entwurfes liegt darin, daß den Arbeitskammern eine Interessenvertretung der Arbeiter zuge-
wiesen werden soll. Die Vereinigung diametral entgegenstehender Interessen in derselben Or-
ganisation muß notwendig zu harten Kämpfen führen. Es sollte deshalb die Tätigkeit der
Arbeitskammern auf eine auf beruflicher Erfahrung beruhende gutachtliche Behandlung von
Fragen beschränkt werden, an deren zweckmäßiger Beantwortung beide Parteien gleichmäßig
interessiert sind. Das beste an dem neuen Entwurf ist aber, daß die Arbeitskammern nicht
obligatorisch sein, sondern nur so weit ins Leben gerufen werden sollen, als ein Bedürfnis dazu
besteht. Da Arbeitgeber und Arbeitnehmer ganz allgemein das Gesetz prinzipiell ablehnen, so
ist zu hoffen, daß die Bedürfnisfrage fast nie bejaht werden wird.
Endlich ist noch Bezug zu nehmen auf die Beschlüsse der Reichstagskommission vom
18. Mai 1909 über die Abänderung der Gewerbeordnung, und zwar namentlich auf die darin beab-
sichtigte obligatorische Einsetzung von Arbeiterausschüssen, welche mitzuwirken haben bei Erlaß
der Arbeitsordnung, bei der Verwendung von Strafgeldern, welche Wünsche und Beschwerden
der Arbeiter über Betriebs- und Arbeitsverhältnisse zu prüfen haben und denen auch noch
weitere Befugnisse zugeteilt werden können. Es wird hierdurch der Anfang dazu gemacht, die
Dispositionsfreiheit des Arbeitgebers einzuschränken, während ihm die Last des Risikos seines
Unternehmens verbleibt. Freiwillige Arbeiterausschüsse haben in vielen Fällen zur Herstellung
eines guten Einvernehmens zwischen Betriebsleitung und Arbeiterschaft geführt; die Erfahrung
lehrt aber, daß die Einführung gesetzlicher, mit Wahlen verbundener Einrichtungen nur den
Untergrund für das Hineintragen sozialer Parteiherrschaft in die Kreise der Arbeiter abgibt
und zur Verschärfung des Gegensatzes zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer führt, dessen
Überbrückung nach besten Kräften seit Jahrzehnten das Bestreben der Besten in unserer Ge-
sellschaft gewesen ist. Daß derartige Maßnahmen, welche die ordnungsmäßige Leitung der ge-
werblichen Betriebe gefährden, den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmungen und ihre Wett-
bewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt beeinträchtigen müssen, liegt auf der Hand.
Und nun, keine Versammlung im lieben Deutschen Reich ohne ein Wort zur Finanz-
reform. Bie ist ja nun glücklich abgeschlossen, und die Unsicherheit, die auf allen öffentlichen
Verwaltungen, auf Handel, Industrie und Gewerbe schwer lastete, ist beseitigt. Die deutsche
Industrie ist im allgemeinen gewiß bereit gewesen, mitzuhelfen zur Beseitigung der Finanznot
des Reiches, aber die Art, wie bei den Verhandlungen über die Finanzreform zum Teil vorge-
gangen wurde, hat doch endlich eine Reaktion auslösen und einen Zusammenschluß zum Schutz
von Gewerbe, Handel und Industrie herbeiführen müssen gegen feindliche Angriffe und Übergriffe,
zur Ausgleichung der inneren Gegensätze und somit zur Hebung des wirtschaftlichen und
politischen Enflusses des erwerbstätigen Bürgertums. Einen mächtigen Wiederhall hat der
Aufruf zur Bildung des „Hansabundes“ gefunden, und ich halte mich verpflichtet, der auch
an unsere Gesellschaft ergangenen Aufforderung zum Beitritt dadurch nachzukommen, daß ich
jedem Mitgliede unserer Gesellschaft das Interesse für diese Vereinigung auf das wärmste ans
Herz lege und ersuche, den lokalen Verbänden, welche sich überall bilden, beizutreten.
Der Vorstand hat aber außerdem gestern beschlossen, Ihnen heute den Antrag zu
unterbreiten, daß unsere Gesellschaft als korporatives Mitglied dem Hansabunde beitrete, und
zwar mit einem Beitrage von 60 M. 1
Über den Stand unserer Mitglieder habe ich folgendes zu berichten:
Zur Zeit des Es traten Zur Zeit des
19. Mecha- ein aus 20. Mecha-
nikertages nikertages
Hauptverein . . . . 2... 150 14 0 164
Zweigverein Berlin. . . . - 181 9 6 184
a Göttingen . . . 34 3 3 34
» Hale. ..... 36 3 5 34
> Hamburg-Altona . 51 1 6 46
2 Ilmenau . .. . 105 8 2 111
š Leipzig . ... 27 1 0 28
» München. . . . 33 2 1 34
Summe . . 617 41 23 635
| Durch den Tod haben wir verloren: W. Basilius, A. Berger, K. Friedrich,
E. Greiner, F. Franc v. Liechtenstein, G. Muth und M. Wesselhöft. Sie alle haben zu
I Ee rie ai E
ihrem Teile mitgewirkt an der Entwickelung unserer Gesellschaft und an der Lösung der Auf-
gaben, die sie sich gestellt hat. Mit ganz besonderer Wehmut und Dankbarkeit gedenken wir
aber heut des verstorbenen Werkstattvorstehers der Reichsanstalt F. Franc v. Liechten-
stein, der unserer Gesellschaft beinahe 30 Jahre angehört hat und, besonders seitdem er an die
Physikalisch-Technische Reichsanstalt berufen worden war, sich bleibende Verdienste
um unsere Gesellschaft und die Mechanikertage erworben hat. Ich bitte Sie, das Andenken der
Dahingegangenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren. (Geschieht.)
Die Versammlung nimmt den Antrag des Vorstandes, daß die D. G. f. M. u. O.
dem Hansabunde mit einem Jahresbeitrage von 50 M beitritt, einstimmig an.
II. Hr. W. Haensch: Die Weltausstellung in Brüssel 1910.
Der Vortragende überbringt der Versammlung die Grüße des Hrn. Reichskommissars
für die Weltausstellung, der bedauere, am Erscheinen verhindert zu sein; darauf macht der Vor-
tragende an der Hand von Situationszeichnungen eingehende Mitteilungen über die Gesamt-
anlage der Weltausstellung und der deutschen Abteilung im besonderen; schließlich wird über
den Stand der Vorarbeiten für die Ausstellung der Feinmechanik berichtet.
Der Vorsitzende dankt namens der Versammlung dem Vortragenden und
dessen Mitarbeitern für die bisher geleistete Arbeit, die gewiß die besten Erfolge auf
der Weltausstellung zeitigen werde.
IV. Hr. Regierungsrat Dr. H. Stadthagen: Uber die Beschaffung von
Kalkspat.
Die Wichtigkeit des Kalkspate für die Feinmechanik zu beleuchten, könne er sich vor
dieser Versammlung versagen. Leider findet sich dieses Material in optisch brauchbaren Stücken
und in wesentlichen Mengen nur in Island und kommen die wenigen anderen Fundstätten nicht
in Frage, weil sie nicht ergiebig genug oder zu schwer zugänglich sind. In Island gebe es
zwei Fundstellen, von denen die hauptsächliche seit zwei Jahrhunderten planlos ausgebeutet
wurde, bis 1879 die Dänische Regierung diese Gruben übernahm und sie an eine Firma verpachtete.
Diese aber nahm auf die Bedürfnisse der Optik keine Rücksicht, indem sie den Spat nach Gewicht
schlechthin ohne Rücksicht auf die Qualität in den Handel brachte; dadurch wurde der Bezug
geeigneten Materials immer schwieriger. Deswegen sah sich 1887 die D. G. f. M. u. O. veranlaßt, an
die Reichsregierung mit der Bitte heranzutreten, durch Verhandlungen mit der Dänischen Regierung
über die Ursachen der vorhandenen Schwierigkeiten Klarheit zu schaffen und ev. neue Fund-
‚stellen aufsuchen zu lassen. Die Reichsregierung stellte diese Eingabe dem Preußischen
Ministerium der Öffentlichen Arbeiten zu, welches zunächst Erhebungen anstellen ließ. 1889 und
1890 beschäftigte sich der Mechanikertag mit dieser Angelegenheit und beschloß, sich mit ent-
sprechenden Anträgen an die Deutsche und an die Dänische Regierung zu wenden. Inzwischen
sind von verschiedenen Seiten Versuche gemacht worden, den Doppelspat durch ein anderes
Material zu ersetzen, nämlich durch Natronsalpeter, von dem sich künstlich Kristalle herstellen
lassen; jedoch sind diese zu klein und auch nicht gut bearbeitbar. Da man also nach wie vor
auf Doppelspat angewiesen ist und hiervon kaum noch optisch brauchbares Material beschaffen
kann, so steht die deutsche Präzisionsoptik vor einer schweren Kalamität. Der Vorstand der
D. G. hat in seiner gestrigen Sitzung auf das Referat des Vortragenden beschlossen, der heutigen
Versammlung vorzuschlagen, sie möge den Vorstand ermächtigen, direkt mit dem Deutschen General-
konsul in Kopenhagen in Verbindung zu treten, um bei ihm dahin zu wirken, daß er geeignete
Schritte tue.
Diskussion.
Hr. Prof. Dr. R. Straubel:
In jüngster Zeit werden von Paris aus große Stücke Natronsalpeter von guter Qualität
in den Handel gebracht.
Hr. Prof. E. Hartmann:
Die D. G. hat 1889 erwogen, eine Expedition nach Island zu entsenden, um die Ver-
hältnisse an Ort und Stelle zu untersuchen; die Kosten wurden damals auf 4000 M veranschlagt;
man möge diesen Plan wieder aufnehmen und ev, die Reichsregierung dafür interessieren;
Heft 21.
1. November 1909. Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. S 219
Hr. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen:
Es ist zweifelhaft, ob 4000 M heut ausreichen; die Verhältnisse sind ja bereite durch
eine Expedition aufgeklärt, die festgestellt hat, daß brauchbares Material in genügender Menge
vorhanden und nur der Betrieb der Gruben unzureichend ist.
Hr. Prof. Dr. R. Straubel:
Nicht die Dänische, sondern die Isländische Regierung ist hier zuständig; der Pacht-
vertrag über das Bergwerk lief im vorigen Jahre ab, aber man hat die dadurch gebotene
günstige Gelegenheit leider vorübergehen lassen.
Hr. Prof. E. Hartmann:
Es scheint mir die Hauptsache zu sein, daß man eine geschäftsgewandte Persönlichkeit
mit den weiteren Schritten betraut.
Hr. W. Seibert:
Man möge die Versuche, Natronsalpeterkristalle künstlich in ausreichender Größe dar-
zustellen, fortsetzen.
Die Versammlung stimmt dem Antrag des Vorstandes zu.
V. Hauptversammlung der Fraunhofer-Stiftung.
Hr. W. Handke widmet dem verstorbenen Vorsitzenden der Stiftung, Hrn. F.
Franc v. Liechtenstein, einen tiefempfundenen Nachruf. Die Versammlung ehrt
dessen Andenken in üblicher Weise.
Hr. W. Handke erstattet hierauf den Jahres- und Kassenbericht; die Vor-
schläge des Vorstandes betr. Bewilligung von Stipendien werden genehmigt.
In den Vorstand werden die bisherigen Mitglieder und Hr. Baurat B. Pensky
gewählt; mit dem Amte des Vorsitzenden wird Hr. Prof. Dr. F. Göpel betraut.
(Schluß 123/, Uhr.)
Nachmittags 5 Uhr
im großen Hörsaal des Physikalischen Vereins.
Hr. Prof. E. Hartmann: Der Neubau des Physikalischen Vereins und
seine Institute.
Der Vortragende gibt zunächst eine ausführliche, durch zahlenmäßige Angaben er-
läuterte Darstellung der Entwickelung, die der Verein in den 84 Jahren seines Bestehens von
den einfachen Zusammenkünften weniger Fachleute in der Albertschen Werkstatt bis zu seiner
jetzigen Größe durchlaufen hat. Heut darf er sozusagen als eine „Freie Fakultät der exakten
Naturwissenschaften“ angesehen werden, die sich dieses schöne Haus für ihre Zwecke geschaffen
hat. Darauf wird die generelle Raumverteilung des Neubaues an der Hand von Zeichnungen,
seine innere Einrichtung und die Anordnung der Abteilungen für Physik, Chemie, Elektro-
technik, Metedrologie und Astronomie, zu denen bald eine sechste für Physikalische Chemie
treten wird, erklärt.
Im Anschluß hieran besichtigte die Versammlung unter Führung des Vortragenden
eingehend das gesamte Institut.
Deutsche
I. Sitzung
am 7. August 1909, 9°/, Uhr vorm.
im kleinen Hörsaale des Physikalischen Vereins.
Hr. W. Pfaff begrüßt den Mechanikertag namens des Zentralverbandes der In-
haber optischer Ladengeschäfte; der Vorsitzende spricht Hrn. Pfaff und dem Zentral-
verbande den Dank der D. G. aus.
I. Hr. Baurat B. Pensky: Über die Zukunft des Handwerkes, mit besonderer
Berücksichtigung des Mechaniker- und Optiker-Gewerbes, im Lichte der neuen Ge-
werbegesetzgebung!).
Man hört oft die Meinung, das Handwerk habe keine Zukunft, es sei durch die
Entwicklung aller gewerblichen Tätigkeit zum Großbetriebe endgültig abgelöst und dem Unter-
gange geweiht. Es entsteht somit die Frage, ob ein solches Aufgehen der handwerksmäßigen
Kleinbetriebe im Großbetriebe erwünscht ist und in welcher Weise etwa diesem Aufsaugungs-
prozeß, soweit er sich als schädlich erweist, begegnet werden kann, zunächst auf dem Boden
der Gewerbeordnung. |
Wir können nun von vornherein gewisse Handwerke als solche bezeichnen, die ihrer
Natur nach einen einfachen Charakter bewahren müssen (z. B. Schornsteinfeger, Friseure und
Barbiere, Maurer und Zimmerleute, Maler und Tapezierer, Schneider und Handschuhmacher, zum
Teil auch Schlächter), bei ‘anderen ist dies nur zum Teil der Fall, und zwar insoweit nicht,
als ihre Produkte gleichartig in großen Massen unter Anwendung von Maschinen und Ein-
richtungen gleichartig hergestellt werden können, (z. B. Schuhmacher, Tischler, Klempner).
Die Gebiete der Handwerke der ersten Art, ebenso wie der Betriebe der zweiten Art, bleiben
immerhin in sich geschlossene Gebiete, deren Grenzen durch die Art des Produktes, durch
das Material und durch die Art seiner Verarbeitung bestimmt werden; ich möchte ihnen die
Bezeichnung „geschlossene Handwerke“ beilegen.
Im Gegensatze zu den ,geschlossenen* Handwerken lassen andere Gewerbe heute eine
feste Umgrenzung völlig vermissen, so das Schlossergewerbe und insbesondere das uns hier am
nächsten liegende Mechanikergewerbe; solche Gewerbe will ich als „offene“ bezeichnen.
Hier soll nur das Mechanikergewerbe in seiner Entwickelung und in seinem heutigen
Bestande näher ins Auge gefaßt werden.
Im Mittelalter fiel häufig die Tätigkeit des Forschers und des Mechanikers zusammen
(Hevelius, Regiomontanus). Die mit Herstellung von Meßinstrumenten — einschließlich der
Uhren — berufsmäßig beschäftigten Mechaniker nahmen unter den übrigen Handwerkern die
erste Stelle ein.
Diese Stellung erhielt sich der Mechaniker auch nach dem 30-jährigen Kriege.
Während der langen Zeit, wo in weiten Gebieten Deutschlands die Tätigkeit jedes einzelnen
Handwerkes auf einen bestimmten Kreis von Produkten, Materialien und Arbeitsverrichtungen
beschränkt war, durfte trotzdem der Mechaniker alle Materialien verarbeiten, alle Arbeits-
methoden anwenden, Produkte aller Art herstellen, soweit sie nicht etwa ihrer Natur nach in
das gewöhnliche Handwerk fielen. Er fühlte sich und war oft Künstler und wurde auch von
hochstehenden Männern der Wissenschaft als solcher angesprochen, als treuer. Genosse und
Förderer ihrer Arbeit hoch geschätzt. Da, wo der Mechaniker jener Zeit zur Universität in
einem bestimmten Verhältnis (als Universitätsmechanikus) stand, soll ihm vielfach Stellung und
Bezeichnung eines akademischen Künstlers gebührt haben.
) Der Vortrag ist als Broschüre erschienen (Preis 0,50 M; vgl. diese Zeitschr. 1909.
S. 179); das Nachstehende ist ein ausführlicher Auszug.
Heft 21.
1. November 1909. _ ___
Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 291
ee
ren TI une;
Für einen Teil des Mechanikergewerbes, die eigentliche Präzisionsmechanik und Pri-
zieionsoptik, ist diese Auffassung heute noch berechtigt, aber nicht für das ganze Mechaniker-
gewerbe. Wie aber steht es heute um das gesamte Gewerbe?
Einen Einblick in die heute bestehende weite Verzweigung dieses Gewerbes und die
große Verschiedenheit der Betriebsweise haben in neuerer Zeit die Gehilfenprüfungen ermöglicht,
und natürlich erscheint die ganze Skala da am ausgedehntesten, wo die größte Zahl von
verschiedenartigen Betrieben vorhanden ist, z. B. in Berlin. Diese Skala reicht von der feinsten
Präzisionsmechanik bis weit hinunter in Gebiete, die man verständigermaßen kaum mehr einem
Handwerk, keinenfalls dem Mechanikergewerbe zurechnen dürfte; sie umfaßt andererseits alle
Stufen vom bescheidensten handwerksmäßigen Kleinbetriebe bis hinauf zum modernsten Fabrik-
Großbetriebe.
Dies wird verständlich, wenn wir uns den eigenartigen Entwickelungsgang des ur-
spriinglich hochstehenden Mechanikerhandwerks oder der mechanischen Kunst zum heutigen
Mechanikergewerbe vergegenwärtigen. Denn die auf dem Boden der entstehenden Experimental-
physik stetig gewachsene Feinmechanik erfuhr die größte sprunghafte Erweiterung durch die
Eıfindung des elektrischen Telegraphen. Dieses Gebiet bildet den Ausgang einer stärkeren Ver-
zweigung des Mechanikergewerbes auch nach unten: in der Folge nannte sich jeder, der Tele-
graphen baute, Mechaniker, auch wenn es nur — Haustelegraphen genannte — elektrische
-Klingeln waren.
Von dieser Zeit ab hat sich die gewerbliche Tätigkeit in Deutschland mehr und mehr
aus der Form des handwerksmäßigen Betriebes losgelöst und ist zur modernen Fabrikation
übergegangen. Aber für alle höheren Stufen auch der Fabrikation sind neben den ungelernten
Arbeitern gut handwerksmäßig vorgebildete Arbeitskräfte in nicht geringer Zahl erforderlich.
Die Definition des Begriffes „handwerksmäßige Ausbildung“ ergibt sich ohne weiteres
aus der Definition des Handwerks als der Zusammenfassung einer größeren Gruppe von Hand-
fertigkeiten und Kenntnissen zur Erzeugung von individuellen Arbeitsprodukten. Auch für die
offenen Gewerbe erscheint es dringend notwendig, Normen zu schaffen für Inhalt und Umfang
der handwerksmäßigen Ausbildung.
Die handwerksmäßige Ausbildung beruht ihrem Wesen nach auf dem Lehrvertrag,
durch den die Arbeitskraft des Lehrlings für die ganze Dauer der Lehrzeit dem Lehrherrn zur
freien Verfügung gestellt, mitunter diesem ein Lehrgeld gesichert wird. Die Erfüllung dieser
Verpflichtungen ist leicht zu kontrollieren. Durch den Lehrvertrag wird als Gegenleistung des
Lehrherrn die Ausbildung des Lehrlings zu einem brauchbaren Gehilfen versprochen. Die Er-
füllung der Verpflichtungen des Lehrherrn ist nun nicht in gleicher Weise fortlaufend kon-
trollierbar wie die des Lehrlings, und das dürfte einer der wesentlichsten Gründe sein, aus
denen das Lehrverhältnis von gewiesen Seiten als ein Ausbeutungsverhältnis in Verruf zu
bringen gesucht wird.
Die Gehilfenprüfungen sind eine der wichtigsten und die geeignetste Maßnahme der
neueren Gewerbegesetzgebung, um einem Mißbrauch des Lehrverhältnisses nach Möglichkeit
vorzubeugen.
Die Ergebnisse unserer letzten Prüfungen in Berlin zeigen, daß im allgemeinen die
besten Leistungen aus Präzisionswerkstätten stammen; neben diesen guten Bndergebnissen
stehen eine Zahl mittlerer Gehilfenstücke. Mit Bezug auf letztere wäre eine seiner Bedeutung
mehr entsprechende Wahl des Gehilfenstückes zu wünschen, denn dieses muß von dem Prüfungs-
ausschuß sinngemäß als die Höchstleistung angesehen werden, zu der der Prüfling durch die
Lehre befähigt wurde. Dieser zweiten Klasse gehören die Prädikate „befriedigend“ und „ge-
nügend“ zu. Das letztere muß auch Gehilfenstücken aus Werkstätten zugebilligt werden, deren
Produkte sich auf einzelne minderwertige Spezialitäten beschränken und deren Inhaber kein ge-
nügendes Verständnis verraten für die Anforderungen an eine saubere Mechanikerarbeit. Hier
treten in der Tat Umstände zu Tage, unter denen die Verpflichtungen, die dem Lehrherrn aus
dem Lehrverhältnis erwachsen, nicht mehr erfüllt werden. Die Ursachen dieses ungenügenden
Erfolges der Lehrzeit bestehen oft in einer unzureichenden Befähigung des Lehrherrn, daneben
oft in der Auffassung, als sei der Lehrherr nur verpflichtet, dem Lehrling die in seinem Betriebe
üblichen Handgriffe und Fertigkeiten beizubringen.
In anderen Fällen zeigt sich der Lehrherr weder nach seiner Vorbildung noch nach
der Art seiner Geschäftstätigkeit in der Lage, Mechaniker auszubilden, verspricht aber gleich-
wohl eine solche Ausbildung. So werden z. B. in einem „Fabriklager und Werkstatt für Näh-
maschinen, Fahrräder, Wasch- und Wringmaschinen“ Mechanikerlehrlinge ausgebildet, und der
Inhaber erklärt, Feinmechaniker wären seine Lehrlinge freilich nicht, aber doch Mechaniker. Ein
anderer, der ein ähnliches Geschäft betreibt, läßt allerdings seine (Mechaniker-) Lehrlinge an den
Deutsch
222 Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 2 Mechaniker-Ztg.
Prüfungsausschuß für Schlosser verweisen, da seine Lehrlinge in erster Linie als Schlosser aus-
gebildet seien. Ein dritter, der sich als Techniker bezeichnet und neben keinem Gehilfen nur
drei Lehrlinge gegen ein Lehrgeld von 150 M „ausbildet“, laßt als Prüfungsarbeit eine Bussole
vorlegen von unglaublicher Konstruktion und von einer Ausführung, die jedes Kennzeichen der
Technik des Mechanikers vermissen läßt; der Prüfling fällt durch unter Anerkennung eines
Verschuldens des Lehrherrn.
Die angezogenen Fälle sind eklatante Beispiele dafür, daß die Gehilfenprüfung eben-
sowohl eine Schutzwehr gegen einen ungenügenden Erfolg der Ausbildung wie gegen eine
weitere Hinausschiebung der Grenzen des Mechanikergewerbes bietet und so zu einem sehr
tauglichen Mittel zur Unterdrückung von Mißbräuchen des Lehrverhältnisses werden kann, die
zu einer Ausbeutung des Lehrlings führen. Um solche Mißbräuche für die Folge gänzlich aus-
zuschließen, bedarf es nur einer immer zweckmäßigeren Ausgestaltung und einer immer strengeren
Handhabung der Prüfungen; es erscheint auf die Dauer nicht zulässig, dem mitunter von Bei-
sitzern bei den Prüfungen geäußerten Argument, „man müsse auch auf den kleinen Meister
Rücksicht nehmen“, einen zu weitgehenden Einfluß einzuräumen.
Völlig verfehlt erscheint eine zu nachsichtige Beurteilung der praktischen Leistung
des Lehrlings bei der Gehilfenprüfung in solchen Fällen, wo die unzureichende Ausbildung des
Lehrlings der Art des Werkstattsbetriebes selbst zur Last fällt. Durch eine solche Nachsicht
würde der allmähliche Ausschluß solcher Betriebe von der Lehrlingshaltung, die ihrer Natur
nach zu einer tüchtigen handwerksmäßigen Ausbildung außerstande sind, verhindert werden.
Man hat zu bedenken, daß das Nichtbestehen der Prüfung für den Prüfling nur einen vorüber-
gehenden Nachteil bringt, insofern als er nach einer gewissen Zeit, die er zur Vervollständigung
seiner Ausbildung verwendet, erneut zur Prüfung zugelassen wird. Dagegen wird eine zu milde
Beurteilung des Ergebnisses einer völlig ungenügenden Ausbildung zur Ursache schwerer
Schädigungen aller weiteren jungen Leute, die in dem gleichen ungeeigneten Betriebe ihre
Ausbildung suchen.
In einem Falle hat z. B. die Zurückweisung eines Lehrlings unter Anerkennung eines
Verschuldens des Lehrherrn diesen zur Einstellung eines tüchtigen Mechanikers als Werkmeister
veranlaßt mit dem einschneidenden und für alle Teile erfreulichen Erfolge, daß die nach einem
halben Jahre von dem zurückgewiesenen und von vier anderen Lehrlingen hergestellten
Prüfungsarbeiten durchweg befriedigende waren.
Leider haben wir noch manche Fälle zu beklagen, in welchen ausschließlich durch die
Verwendung unbezahlter Arbeitskräfte eine Art von Fabrikation ermöglicht wird, die man als
das trübe Gegenstück der modernen Fabrikation zu betrachten hat. Man wird dahin streben
mtissen,{da8 solche Betriebe, in denen die Lehrlinge lediglich derartige technischen Fertigkeiten
erwerben, wie sie ein Arbeitsbursche im Laufe der gleichen Zeit erwerben würde, dem Unter-
gange geweiht werden. Diese Möglichkeit besteht, soweit solche Betriebe handwerksmäßige
sind und somit der Kontrolle der Handwerkskammer unterliegen. Dies ist leider nicht immer
der Fall, und derartige größere, auf Ausbeutung beruhende Erzeugungsstätten von Schund-
produkten entbehren oft als sogenannte Fabrikbetriebe gerade inbezug auf das Lehrlingswesen
einer gesetzlich begründeten Kontrolle, obschon auch sie handwerksmäßig betrieben werden.
Wesentlich anders als in solchen Pseudofabriken liegen die Verhältnisse in modernen
Fabrikbetrieben großen Stils. Diese sind neuerdings vielfach dazu übergegangen, Lehrlinge —
mitunter in größerer Zahl — anzunehmen in dem Bestreben, sich aus diesen ihren Bedarf an
„gelernten“, d. h. handwerksmäßig ausgebildeten Arbeitskräften selbst heranzuziehen. Be-
dingung für eine entsprechende Ausbildung des Lehrlings ist hier, daß diese auf das Borg-
fältigste organisiert wird, und zwar so, daß, auch hier das unmittelbare persönliche vertrauens-
volle Verhältnis des Lehrlings zu seinem Lehrherrn nicht ausgeschaltet ist.
Eine ausreichende Ausbildung in größeren Fabriken dürfte nur durch Einrichtung von
besonderen Lehrwerkstätten zu erreichen sein, in denen eine genügende Anzahl tüchtiger Me-
chaniker unter der Oberleitung eines tüchtigen Meisters die systematische Ausbildung der Lehr-
linge als Selbstzweck betreibt!) und die bezüglich der Kontrolle der Lehrlingsausbildung den
dafür bestehenden amtlichen Organen unterstellt werden.
Gegenwärtig ist die Handwerkskammer das einzige gesetzliche Organ zur Regelung
und Kontrolle des Lehrlingswesens, ihre Kompetenz aber auf handwerksmäßige Betriebe be-
1) Zwei Tage nach diesem Vortrage wurde dem Verfasser durch Hrn. Prof. Hartmann
Gelegenheit geboten, die Lehrwerkstätte der Firma Hartmann & Braun A.-G. zu Frank-
furt a. M. kennen zu lernen, deren Einrichtung den hier präzisierten Anforderungen in voll-
kommenster Weise entspricht.
1.) aombe 10d re Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 223
nd
schränkt. Mit Bedauern haben wir festzustellen, daß das Bestreben, dieser Kontrolle zu ent-
gehen, in den ersten Jahren des Bestehens der Handwerkskammern, als diese selbst ihrer völlig
neuen Aufgabe noch tastend gegenüberstanden, besonders seitens mechanischer Betriebe oft
hervorgetreten ist.
Die Handwerkskammern haben sich aber im Laufe ihrer Entwickelung keineswegs,
wie befürchtet wurde, zu Belästigungsorganen für den soliden handwerksmäßigen Betrieb aus-
gebildet, sondern sich mehr und mehr als wirksame Schutzwehren gegen Versumpfung des
Handwerks und Mißbrauch des Lehrverhältnisses überall da erwiesen, wo ihr Schutz innerhalb
ihrer Kompetenz gefordert wurde. l
Der amtliche Verkehr mit der Handwerkskammer in Berlin hat mir gezeigt, wie ernst,
zielbewußt und von idealem Streben getragen deren berufene Organe!) an der Hebung des
Haudwerks arbeiten. Daß gerade das Mechaniker- und Optiker -Gewerbe in Berlin in der
Kammer nicht vertreten ist, liegt lediglich daran, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen die
Entsendung eines Kammermitgliedes durch die Abteilung Berlin der D. G. f. M. u. O. ausge-
schlossen ist (s. § 103a Ziffer 2 der R.-G.-O.). Im übrigen dürfen wir annehmen, daß die Leiter
der anderen Handwerkskammern von gleichem Geiste beseelt sind, und daß scheinbare Miß-
stände im Laufe der weiteren Entwickelung um so eher verschwinden werden, je vertrauens-
voller die Gewerbetreibenden sich zu diesen Organen des Handwerks stellen.
Alle Bestrebungen zur Sicherung des Lehrlingsverhältnisses und zur Hebung der
Lehrlingsausbildung haben nun eine neue Stütze erhalten in dem Gesetz vom 30. Mai 1908, be-
treffend Abänderung der Gewerbeordnung, das kurz als „kleiner Befähigungsnachweis“ be-
zeichnet wird. Durch ihn wird das Recht zur Anleitung von Lehrlingen durch die Ablegung
einer Meisterprüfung begründet und die Ablegung der Gehilfenprüfung wird in Zukunft Vor-
bedingung für die Zulassung zur Meisterprüfung sein.
Die Fabrikbetriebe kommen nun bezüglich ihrer Lehrlinge in eine üble Lage, sobald
die Handwerkskammern lediglich die bei ihr angemeldeten, in ihre Lehrlingsrolle eingetragenen
Lehrlinge zur Gehilfenprüfung zulassen, eine Praxis, der man zustimmen müßte nach dem
Grundsatz, daß, wer nicht Pflichten übernimmt, auch der aus ihrer Erfüllung erwachsenden
Rechte nicht teilhaftig werden soll.
Die einheitliche Durchführung dieser Praxis bei allen Handwerkskammern würde
einen wesentlichen Schritt zur Vereinheitlichung der Kontrolle der Lehrlingsausbildung
darstellen.
Es könnte manchem scheinen, als ob in dieser Forderung etwas enthalten sei, was
einer Tendenz zur Beschränkung der Freiheit des Fabrikbetriebs ähnelte oder eine solche ein-
leiten könnte. Es ist kaum nötig zu betonen, daß kein Verninftiger eine Rückbildung des
modernen organisierten Fabrikbetriebes zur handwerksmäßigen Betriebsform für möglich oder
auch nur für wünschenswert halten kann. Wohl aber erscheint eine Hemmung der schädlichen
Wirkungen der industriellen Entwickelung auf die Volksseele als ein Ziel, das man mit ganzem
Ernst ins Auge fassen muß.
Wir werden nun im Handwerk ein Gegenstück zu dieser Nachtseite der industriellen
Entwickelung sehen dürfen und werden seine Stellung und die des Handwerkers, nicht nur des
selbständigen Handwerksmeisters, sondern auch die des tüchtigen Handwerksgesellen, stärken
müssen. Diese sollen in der Zukunft bilden einen großen Stand von arbeitsamen Menschen mit
guter, handwerksmäßiger, praktischer Ausbildung und theoretischen Kenntnissen. Ein jeder
soll am Ende seiner Lehrzeit stehen, wie Herkules am Scheidewege, vor der Wahl des Auf-
stieges durch tüchtiges, selbstbewußtes Weiterstreben oder des Abstieges in die Niederungen
der Fabrikarbeit mit ihrer — allerdings gut bezahlten — Massenarbeit.
Ich habe bisher die praktische Seite der handwerksmäßigen Ausbildung des Lehrlings
ins Auge gefaßt, aber für ein leistungsfähiges Handwerk der Zukunft und insbesondere für den
Mechaniker der Zukunft ist eine tüchtige theoretische Ausbildung in gleichem Maße Bedingung.
Dieser Teil der Ausbildung ist im Laufe der industriellen Entwickelung mehr und mehr, ins-
besondere in den Großstädten, auf Fachschulen übergegangen. Die theoretische Ausbildung
war aus einer Pflicht des Meisters zu einem nach Wahl auszuübenden Recht des Lehrlings ge-
worden. Sie wurde bislang geleitet von Leuten, die in ihrem Fache in gleicher Weise
praktisch wie theoretisch vorgebildet und so imstande waren, Art und Maß theoretischer
Ausbildung den besonderen Bedürfnissen des Faches anzupassen.
1) Speziell möchte ich hier den Syndikus der Handwerkskammer, Hrn. Dr. Röhl, hervor-
heben.
Deutsche
224 Protokoll dee 2 Deutschen Mechanikertages. © Mechaniker-Ztg.
Diesen Fachschulen droht die neue Pflichtfortbildungsschule zur ernsten Gefahr zu
werden, da diese nunmehr vielfach mit Ansprüchen auf den Plan getreten ist, die nicht ge-
rechtfertigt sind.
Die neu begründete Pflichtfortbildungsschule hat vieler Orten den Ehrgeiz, eine Fach-
schule zu sein, ohne doch Fachmännern den Unterricht übertragen zu wollen. Denn wie die
Leiter so sind auch die Lehrer in der Mehrzahl Volksschullehrer, und diese sind bekanntlich der
Meinung, mit ihrer vom Seminar überkommenen Methode lasse sich an der Hand von Büchern
und allenfalls nach einem mehrwöchigen Kursus in einer Werkstatt der schönste Fachunterricht
erteilen. Dieser Auffassung ist es wohl in erster Linie zuzuschreiben, daß zurzeit z. B. in
Berlin der Besuch der bewährten Fachschulen nicht einmal als ein vollgültiger Ersatz für den
Besuch der Pflichtfortbildungsschule angesehen wird.
Zwar dürfen wir hoffen, daß in Berlin im Einverständnis mit den maßgebenden In-
stanzen der Stadtverwaltung!) hierin durch den neuernannten Generaldirektor des Fach- und
Fortbildungs-Schulwesens Wandel geschaffen wird. Es wäre aber von besonderem Werte für
gleichgerichtete Bestrebungen aus allen Handwerken, wenn auch der deutsche Mechanikertag
seiner Meinung deutlichen Ausdruck gäbe, daß eine geeignete fachliche Vorbildung für den
Mechanikerlehrling vernünftigermaßen nur von praktisch wie theoretisch vorgebildeten Fach-
männern erwartet werden kann.
Ich muß manches interessante und für die Zukunft des Handwerkes wichtige Gebiet
unerörtert lassen, so die für die Mechanik besonders wichtigen Fragen der geeigneten Vor-
bildung des Lehrlings durch die Schule, der notwendigen unerläßlichen Gliederung des Mecha-
nikergewerbes, zunächst vielleicht in zwei Hauptgruppen, der zweckmäßigen Normierung der
zulässigen Höchstzahl von Lehrlingen in mechanischen Werkstätten.
Träger der Zukunft des Handwerks wird aber stets der Meister sein müssen. Soll
beiden wahrhaft gedient sein, so werden sich die zur Mitarbeit für diese Zukunft berufenen
Organe auf einen höheren Standpunkt stellen, sie werden die Ziele allmählich höher stecken
müssen, denen das Handwerk und seine Träger entgegengeführt werden sollen.
Will das Handwerk der Zukunft ein wesentlicher mitbestimmender Faktor im Volks-
leben sein und bleiben, so wird es im Gegensatze zur Großindustrie, deren Massen sich nur als
Arbeitsgenossen fühlen, wieder Standesgenossen heranziehen müssen, die auf gleichen Boden
stehend, gemeinsam, doch ohne Standesdünkel, einem höheren Ziele brüderlich entgegenstreben:
der Veredelung ihrer Arbeit durch individuelle, freie Betätigung.
Das Handwerk der Zukunft wird seinen goldenen Boden hinter einem gesicherten,
wenn vielleicht auch relativ bescheidenen Erwerb in der Gewißheit sehen müssen, seinen An-
gehörigen wieder individuelle Freiheit des Handelns und das Bewußtsein zu sichern, Träger
einer nationalen Idee, Bewahrer des technischen Könnens des Einzelnen, Erfüller einer sittlichen
Pflicht zu sein.
Möge das gesamte deutsche Handwerk in friedlichem Verein mit den ihm verwandten
Gewerben in diesem Geiste an seiner Zukunft, an der Zukunft des deutschen Volkes arbeiten!
Diskussion.
Hr. W. Handke:
Die von dem Herrn Vortragenden angedeuteten Mißstände waren uns seit Jahren
bekannt und waren wir bestrebt, eine Besserung herbeizuführen. Die D. G. f. M. u. O. hat in
bezug auf die Ausbildung der Lehrlinge unseres Gewerbes ein sehr gutes Gewissen: von uns
sind Vorschriften hierfür schon vor langer Zeit ausgearbeitet worden, wir haben dadurch und
durch unser fortgesetztes Arbeiten auf diesem Gebiete den Handwerkskammern, die unsere
Vorschläge angenommen haben, ihre Arbeit sehr erleichtert.
Hr. A. Fennel:
Man muß die Präzisionsmechanik durchaus vom Handwerk scheiden; in der Zugehörigkeit
unseres Gewerbes zum Handwerk erblicken weite Kreise eine Degradation. Für junge Leute,
die das Einjährigen - Zeugnis oder gar das Reifezeugnis einer höheren Schule besitzen, kann
die Aussicht, einmal Mechanikermeister zu werden und amtlich als Handwerker betrachtet zu
werden, durchaus keinen Anreiz zur Ergreifung unseres Berufes zu bilden. Diese Aussicht wird
1) Inzwischen ist die städtische Schuldeputation in Berlin unter Vorsitz des Stadtschul-
rates Hrn. Dr. Michaelis und unter Heranziehung berufener Fachmänner der Aufgabe näher-
getreten, durch organischen Aufbau des Lehrgebäudes der Fortbildungs- und Fachschulen den
Wünschen und Bedürfnissen des Handwerks nach Möglichkeit gerecht zu werden.
LES T 1909. Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 995
perl
eher abschreckend wirken. Wir brauchen aber als Leiter größerer und mittlerer Betriebe
Leute, die eine derartige Vorbildung besitzen.
Hr. Dr. H. Krüß:
Die D. G. hat früher wiederholt eine solche Trennung herbeizuführen versucht, aber
stets vergeblich; deshalb haben wir den anderen Weg beschritten, die Ausbildung unserer Lehrlinge
zu überwachen und zu heben. In dieser Richtung Beschlüsse zu fassen, ist jetzt nicht mehr
möglich. Nunmehr aber tritt eine wichtige Angelegenheit in den Vordergrund: die Fachschule
und ihr Verhältnis zur Fortbildungsschule. Die Erörterung dieser Fragen sollte das Hauptthema
des nächsten Mechanikertages sein. (Allseitige Zustimmung.)
Hr. A. Pfeiffer:
In der Provinz liegen die Verhältnisse ganz anders als in Berlin; wenn eine mechanische
Werkstatt in kleineren Orten nicht als fabrikmäßiger Betrieb anerkannt wird, so läuft man
Gefahr, Personen unterstellt zu werden, die absolut nichts von der Sache verstehen. Eine Nor-
mierung der Lehrlingszahl muß verhindert werden, denn sie würde uns den Ersatz der Gehilfen
erschweren, da ja ein Teil der Gehilfen in die Fabriken übergeht; wie viel Lehrlinge jemand
ausbilden kann, das ist eine Frage seiner pädagogischen Befähigung.
Hr. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen:
Die Techniker müssen danach streben, daß man sie bei den vorberatenden Arbeiten
für solche Gesetzentwürfe mehr als bisher zuzieht; dann werden die Klagen über mangelnde
Berücksichtigung technischer und gewerblicher Anforderungen aufhören.
II. Hr. Ing. Werner: Die technischen Apparate zur Prüfung von
Glühlampen.
Nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung der Photometrie
weist der Vortragende darauf hin, wie sich durch die große Verbreitung der elektrischen Glüh-
lampe das Bedürfnis nach photometrischen Untersuchungen geändert hat. Während es früher
ausreichte, derartige Messungen in der Fabrik oder an der Vertriebsstelle auszuführen, wünscht
jetzt der Konsument an Ort und Stelle sich von der Ökonomie seiner Lampen zu überzeugen.
Zu diesem Behufe mußten transportable Instrumente gebaut werden. Ein solches ist von Joly
und Elster konstruiert worden, jedoch muß man bei solchem noch besondere Instrumente für
die Messung des elektrischen Stromes mitführen. Die Firma Hartmann & Braun hat in
jüngster Zeit einen Apparat gebaut, der sämtliche Instrumente in sich vereinigt und es dem
Laien ermöglicht, Messungen der mittleren Lichtstärke mit einer Genauigkeit von etwa 5 °/,
auszuführen; außerdem kann gleichzeitig die Spannung und der Lampenstrom gemessen werden.
Dieser Apparat ist sodann dahin modifiziert worden, daß er den Stromverbrauch direkt in Geld-
wert angibt; diese letztere Konstruktion eignet sich z. B. besonders für Verkaufsstellen von
Lampen, um die etwaigen Ersparnisse dem Käufer unmittelbar vor Augen zu stellen.
Die Apparate aus der Fabrik von Hartmann & Braun werden vorgeführt und ihre
innere Einrichtung erläutert.
Diskussion.
Hr. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen:
Es wird sich vielleicht empfehlen, das Instrument so auszugestalten, daß es über die
verschiedenen Beleuchtungszonen integriert,
Hr. Ing. Werner:
Da das Instrument für die Zwecke der Praxis bestimmt ist, so wurde es so ein-
gerichtet, daß es, entsprechend der Vorschrift des Verbandes Deutscher Elektrotechniker,
die Lichtstärke senkrecht zur Lampenachse mißt.
Hr. Dr. H. KriiB:
Wegen der Form der Metallfadenlampe wird man wohl dazu kommen, im allgemeinen
sphärisch oder hemisphärisch zu messen; aber ein Instrument, wie das vorgeführte, braucht
diesen Anforderungen nicht zu entsprechen.
226 Frotokolldenso.Deutschen Mechanixeringes, 2 ierdie
Ill. Hr. Dr. H. Beck: Über technisches Auskunftswesen.
Mehr als die Hälfte der über 40000 jährlichen Patentanmeldungen wird vom deutschen
Patentamt zurückgewiesen, weil ihr Erfindungsgedanke bereits veröffentlicht ist. Das zu den
Vorprüfungen erforderliche Literaturmaterial muß durch umfangreiche und kostepielige Arbeiten
beschafft werden. Selbst wenn die Vorprüfung in Deutschland abgeschafft und jede angemeldete
Erfindung zum Patent zugelassen würde, wie z. B. in Amerika, so hätten doch die Erfinder und
Fabrikanten ein großes Interesse daran, zu erfahren, ob die betr. Konstruktion wirklich neu ist,
damit sie sich vor nutzlosen Ausgaben und Investierungen schützen können. Nach dem Vor-
gange des Intern. Catalogue of Scientific Literature und des Internationalen Instituts für
Sozialbibliographie ist das Internationale Institut für Technobibliographie ge-
gründet worden und zwar als Eingetragener Verein; der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 25 M
für das Jahr. Den Vorstand bilden Hr. Geh. Reg.-Rat Prof. O. Kammerer als Vorsitzender, der
Vortragende und Hr. Geh. Reg.-Rat Prof. C.L. Weber, Vortr. Rat im Reichsschatzamt. Dem Vor-
stande steht ein Organisationsausschuß zur Seite, in dem alle Gebiete der Technik, auch die
Prazisionsmechanik, vertreten sind. Die Adresse des Vereins ist Berlin W 50, Spichernstr. 17.
Die Bildung analoger Institute in den hauptsächlichsten Kulturländern ist mit gutem Erfolge
angebahnt.
Das Institut bietet seinen Mitgliedern folgende Einrichtungen:
1. Es gibt Auskunft, was im letzten Monat (oder überhaupt) auf irgend einem Gebiet
oder über einen bestimmten Gegenstand der Technik an Büchern, Broschüren, Katalogen oder
Aufsätzen in über 600 Fachzeitschriften der Hauptkulturländer erschienen ist.
2. Es gibt Auskunft, was ein bestimmter Verfasser im letzten Monat (oder überhaupt)
veröffentlicht hat, und es nennt für jedes Spezialgebiet literarisch tätige Ingenieure. |
3. Es liefert Auszüge und Übersetzungen aus der gesamten technischen Literatur, ein-
schließlich der Patentschriften aller Länder.
4. Es gibt in seiner Monatsschrift „Technische Auskunft“ monatlich 4 bis 6000 Titel-
nachweise bezw. Referate über die neu erschienene technische Bücher-, Broschüren- und Zeit-
schriftenliteratur der Hauptkulturländer, sowie Informationen über die neu erscheinenden oder
ihr Erscheinen einstellenden technischen und industriellen Fachzeitschriften. Die „Technische
Auskunft“ wird, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen und auch die Kosten zu verringern, vom
nächsten Jahre ab in 8 Abteilungen erscheinen: Maschinentechnik, Elektrotechnik, Berg- und
Hüttenwesen, Chemische Technik, Bauwesen, Landwirtschaft, Graphik, Allgemeine Technologie.
Es vermittelt ferner: 5. die Beschaffung jedes technischen Werkes (auch leihweise bis
zu vier Wochen), jeder Patentschrift, jeder Zeitschrift, auch einzelner Zeitschriftennummern.
Dieser Zweig der Tätigkeit wird dem Institut dadurch wesentlich erleichtert werden, daß die
Kgl. Bibliothek in Berlin sich auf Ansuchen des Instituts bereit erklärt hat, eine Zentralstelle
der technischen Literatur einzurichten. |
6. die Prüfung der Eintragungsfähigkeit von Warenzeichen (Bildzeichen oder
Wortzeichen).
7. die Unterstützung von Patent-Vorveröffentlichungs-Recherchen durch Nachweis lite-
rarischen Materiales, speziell aus Fachzeitschriften und der Katalog-Literatur.
8. den Nachweis der Bezugsquellen von Waren, deren Hersteller nicht bekannt ist, die
aber in der technischen Literatur beschrieben sind.
Diskussion.
Hr. Prof. Dr. St. Lindeck:
Werden auch Übersetzungen aus dem deutschen in andere Sprachen geliefert werden?
Hr. Dr. H. Beck:
Das würde Sache des betr. ausländischen Instituts sein.
Hr. Prof. E. Hartmann:
Würde auch eine Auskunft über das Wesen eines Apparats erteilt werden, von dem
nur etwa der Name bekannt ist? Welche Gebühren werden erhoben ?
Hr. Dr. H. Beck:
Gewiß! Die Kosten für jede Auskunft sollen dem Fragesteller in folgender Weise be-
rechnet werden: der Fachreferent würde die von ihm aufgewendete Zeit nach einem ver-
einbarten Satze liquidieren, dazu trite ein angemessener Zuschlag für allgemeine Ge-
schäftsunkosten.
Heft 21.
1. November 1909. Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages, RT
Hr. Dr. H. Krüß
fragt nach der finanziellen Grundlage des Vereins.
Hr. Dr. H. Beck:
Es ist mit dem Verleger der „Technischen Auskunft“ ein Vertrag abgeschlossen, der
den Verein finanziell sicherstellt.
IV. Hr. Dr. H. Krüß: Uber den Entwurf einer Reichsversicherungs-
ordnung?).
Der Entwurf umfaßt nicht weniger als 1793 Paragraphen; er teilt das gesamte Ver-
sicherungswesen in 4 Teile: 1. Kranken-, 2. Unfall-, 3. Alters- und Invaliditäts-, 4. Hinter-
bliebenen-Versicherung.
Die Ortskrankenkassen sollen zusammengelegt, die Betriebskassen vermindert werden;
dadurch wird der Geschäftsbetrieb schwerfälliger, schematischer und ev. sogar unrentabler
werden. Beträge und Stimmrecht sollen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleich
verteilt werden, wodurch der Einfluß der ersteren nur wenig verstärkt, ihre Lasten aber er-
heblich erhöht werden. Die Krankenversicherungspflicht soll auch auf hauswirtschaftliche
Arbeiter usw. ausgedehnt werden.
In bezug auf die Unfallversicherung bietet der Entwurf noch keine zufriedenstellende
Lösung der Aufgabe, die Mitwirkung der Arbeitnehmer bei Feststellung der Rente herbeizuführen,
ohne die Arbeitgeber der Gefahr auszusetzen, daß ihnen ungebührliche Lasten aufge-
bürdet werden.
Von der Alters- und Invaliditätsversicherung sollen die Angehörigen des Mittelstandes
aus freier Entschließung Gebrauch machen können.
Die Hinterbliebenenversicherung muß gemäß dem Gesetz über die Reichsfinanzreform
schon mit dem Jahre 1910 beginnen. Da die hierzu zu verwendenden Einnahmen aus den Ge-
treide- und Viehzöllen nicht ausreichen werden, so müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit
Beiträgen herangezogen werden.
Die gesamte Verwaltung soll in erster Instanz durch etwa 1000 Versicherungsämter,
an deren Spitze ein Verwaltungsbeamter stehen wird, gehandhabt werden; hier soll über die
Höhe der Renten, etwaige Einsprüche usw. entschieden werden. Diese Ämter unterstehen den
Oberversicherungsämtern und diese schließlich dem Reichsversicherungsamt. Auf diese Weise
wird die bewährte Selbstverwaltung eingeschränkt und ein ungeheuerer Beamtenapparat ge-
schaffen, die Kosten werden ganz erheblich steigen, und trotzdem ist in bezug auf die Ver-
waltung selbst ein Rückschritt gegenüber dem jetzt bestehenden Zustand zu gewärtigen.
Im ganzen werden die Arbeitgeber etwa 150 Millionen im Jahre mehr zu zahlen haben,
und es ist ernstlich zu befürchten, daß unsere Industrie diese Last nicht mehr wird tragen
können, besonders in den Zeiten einer niedergehenden Konjunktur.
Diskussion.
Hr. W. Handke:
Als Vertreter der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektro-
technik stimme er dem Vortragenden durchaus zu; der beabsichtigten Einschränkung dieser
bewährten Organisation muß auf das entschiedenste entgegengearbeitet werden.
Hr. A. Pfeiffer:
Der Mechanikertag sollte in formulierter Weise sich energisch gegen den Gesetz-
entwurf aussprechen; überhaupt müßte man sich mehr mit gewerblichen und sozialen Fragen
befassen, z. B. mit der Zollgesetzgebung, der Frage der Institutsmechaniker, den Ausstellungen
auf den Naturforscherversammlungen usw.
Hr. Dr. H. Krüß:
Frühere Mechanikertage haben sich mit den vom Vorredner genannten Themen
wiederholt beschäftigt. Angesichts des Umfanges des Gesetzentwurfs kann man wohl heut kaum
1) Der Vortrag wird in einem der nächsten Hefte veröffentlicht werden.
Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. re
eine Resolution fassen; es würde genügen, wenn der Mechanikertag sich mit der im Vortrage
enthaltenen Tendenz einverstanden erklärt.
Die Versammlung beschließt in diesem Sinne.
V. Hr. Techn. Rat A. Blaschke: Die wichtigsten Patente des letzten Jahres.
Nachdem einleitend das Zurückgehen der produktiven Erfindertätigkeit auf dem Ge-
biete der Feinmechanik konstatiert worden ist, werden klassenweise diejenigen Gruppen von
Apparaten aufgeführt, bei denen die Zahl der erteilten und nachgesuchten Patente erheblich ist,
Auffallend erscheint dabei, daß die speziell für die Luftschiffahrt bestimmten Instrumente nur
sehr schwach vertreten sind, vermutlich weil man über die besonderen Anforderungen noch
nicht im klaren ist, die hier zu erfüllen sind; hoffentlich wird die ILA auch auf diesem Gebiete
fördernd und aufklärend wirken.
VI. Geschäftliches.
a) Der Schatzmeister, Hr. W. Handke, erstattet den Kassenbericht; er spricht
hierbei die Bitte aus, daß die Kassierer der Zweigvereine die für den Kassenbeschluß
erforderliche Abrechnung und Einsendung der Beiträge nicht verzögern möchten, wie
dies von einigen Seiten geschehen ist.
Hr. W. Haensch beantragt namens der Kassenrevisoren Entlastung des Schatz-
meisters,
Diese wird von der Versammlung ausgesprochen.
b) Der Voranschlag für 1910 wird vom Schatzmeister begründet und von
der Versammlung genehmigt.
c) Zu Kassenrevisoren werden gewählt die Herren H. Haecke und
W. Haensch.
d) Bestimmung über den 21. Mechanikertag.
Hr. E. Ruhstrat lädt namens des Zweigvereins Göttingen den Mechanikertag
ein, sich im Jahre 1910 in Göttingen zu versammeln, und bittet um recht zahlreiche
Beteiligung; die Göttinger werden sich bemühen, den Teilnehmern angenehme und
lehrreiche Stunden zu bereiten.
Hr. Prof. Dr. L. Ambronn überbringt die gleiche Einladung vom Magistrat
der Stadt Göttingen.
Hr. Dir. E. Winkler schließt sich als Leiter der Fachschule dieser Einladung an.
Die Versammlung nimmt mit freudigem Danke die Einladung an; sie beschließt
ferner, daß der Zeitpunkt für die Abhaltung des Mechanikertages vom Vorstande im
Einvernehmen mit dem Zweigverein Göttingen festgesetzt werden soll.
(Schluß: 1 Uhr.)
Dr. Hugo Krüß Blaschke
Vorsitzender. Geschäftsführer.
= = a = = ss dee es a SD ee ee = = e e M ee
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 22. 15. November. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken-System.
Von Dr. R. Lindemann in Charlottenburg.
(Schluß.)
Die wesentlichen Unterschiede des Empfängers für das neue System von den
bisher benutzten sind schon oben erörtert. Sie bestehen in der Benutzung integrierender
Detektoren an Stelle des auf maximale Spannung ansprechenden Kohärers und in der
Erzeugung möglichst regelmäßiger Detektorimpulse durch entsprechende, regelmäßige
Funkenfolge auf der Sendestation. Diese Impulse erzeugen im Telephon einen reinen
Ton oder betreiben nach Verstärkung durch ein Resonanzrelais den nunmehr störungs-
freien Morseschreiber. Erwähnt sei noch, daß dem Detektor bei den neuen Stationen
die Energie direkt von dem Luftleiter durch Koppelung zugeführt wird anstatt von einem
schwach gedämpften, auf den Luftleiter abgestimmten Zwischenkreis. Es hat sich er-
geben, daß weder die Empfindlichkeit noch die Störungsfreiheit durch einen abge-
stimmten Zwischenkreis vergrößert wird. Fig. 4 zeigt die Schaltung des Hörempfängers,
und zwar a für kurze und 0 für lange Wellen.
Der feste Kondensator im Detektorkreise, an a
dessen Klemmen das Telephon angeschlossen
ist, soll hier lediglich verhindern, daß die vom
Luftleiter induzierten schnellen Schwingungen
das Telephon selbst durchflieBen. Der durch
einen Pfeil gekennzeichnete variable Kondensator
im Luftleiter dient zur Abstimmung des letzteren
auf den Sender.
Der Nutzeffekt, den die Anwen-
dung der Löschfunken bei der Erzeugung von Pp
Hochfrequenz zu erreichen gestattet, wird zu etwa 85 °/, angegeben und übertrifft daher
bei weitem den der alten Funkenmethode. Der Grund hierfür ist das schnelle Erlöschen
der Funken und das Fehlen der Schwebungen, wodurch die Energieverluste im Erreger-
kreise gegen früher so beträchtlich vermindert werden. Rechnet man den Wirkungs-
grad des Wechselstromgenerators bei 2 KW Leistung zu 75°/,, den des Induktors zu
80 °/,, so beträgt der Wirkungsgrad der ganzen Anlage mit Léschfunken 50 °/, und bei
Abrechnung der Maschinenverluste 65 bis 70 °/,, gegenüber einem Wirkungsgrad von
höchstens 20 °/, bei den alten Funkenanlagen. Die Reichweiten der neuen Stationen
sind dementsprechend auch erheblich größer als bisher bei gleichem Primärbedarf. In
der folgenden Tabelle sind die von der Telefunken- Seeehycnan fiir einige Stationen
garantierten Leistungen zusammengestellt:
G deiet tle
Primärbedarf Masthihe Kilometer Uber Land oder See
in KW m
1,5 20 200 Land
1,5 30 350 5
1,5 45 550 Land mit viel Gebirge
1,5 35 600 See (noch große Lautstärke)
8 60 2500 bis 3000
90 85 3500 „ 4500 Flaches Land oder See.
230 P. Krüß, Das Krüß-Epidiaskop. ee A
I = ———— — —— — = ——
Vor etwa 6 Jahren entdeckte Poulsen die Erzeugung ungedämpfter elek-
trischer Schwingungen durch den in Wasserstoff brennenden Gleichstromlichtbogen.
Die Methode schien berufen zu sein, die alte Methode der gedämpften Funken-
schwingungen ganz zu verdrängen, zumal da sie gleichzeitig auch die Lösung des Pro-
blems der drahtlosen Telephonie brachte. Es kann jedoch nicht mehr geleugnet werden,
daß die Lichtbogenmethode einige ihr anhaftenden Mängel bis heute nicht hat beseitigen
können. So ist es bisher nicht möglich, kürzere Wellen mit genügender Konstanz der
Frequenz zu erzeugen, und selbst bei längeren Wellen bietet die Erreichung großer
Konstanz, wie sie zur scharfen Abstimmung durchaus nötig ist, bei Entziehung größerer
Energie durch den Sender nicht geringe Schwierigkeiten. Dazu kommt die äußerst ge-
ringe Okonomie der Schwingungserzeugung durch den Lichtbogen, welche kaum einen
Nutzeffekt von 15°/, zu erreichen gestattet. Naturgemäß muß es auch bei unge-
dämpften Schwingungen möglich sein, die Energie wie beim tönenden Funken in regel-
mäßig aufeinander folgenden Wellenzügen auszusenden, um so vor allem die Störungen
durch atmosphärische Entladungen zu verhüten. Wie weit eine solche Anordnung mit
dem Lichtbogen als Schwingungserreger vorteilhaft ausführbar ist, scheint jedoch bisher
nicht entschieden zu sein.
——i
Das Krüß-Epidiaskop.
Mitteilung aus den Werkstätten des Optischen Instituts von A. Krüß.
Von Dr. Paul Krüfs in Hamburg.
In dieser Zeitschrift 1908. S. 166 ist die Einrichtung und Wirkungsweise des
Epidiaskops von A. Krüß in Hamburg eingehend beschrieben, auch sind der betreffen-
den Veröffentlichung einige Figuren beigefügt, welche den Strahlengang bei der epi-
skopischen und bei der diaskopischen Projektion veranschaulichen. Es ist nun das
Epidiaskop in letzter
Zeit weiter vervoll-
kommnet, so daß es
auch speziellen Zwek-
ken genügt.
Fig. 1 zeigt
den Apparat in normaler
Ausführung. Als Licht-
quelle dient ein auto-
matisch regulierender
Scheinwerfer für30 oder
50 Ampere. Der Über-
gang von der diasko-
pischen zur episkopi-
schen Projektion wird
durch einen Druck auf
einen der auf der Ober-
platte des Apparates
sichtbaren Hebel be-
wirkt, wodurch der be-
treffende Spiegel aus
dem Strahlengang aus-
-r Sn -
| 4 t
mi cee i
ait pu
© + $ $] i
i 0
i
geschaltet wird.
Werden die bei- EEE ren. A
den an der Oberplatte x EE ene
angebrachten Spiegel Fig. 1.
nach oben und die
Vorderwand des Apparates nach unten geklappt, so durchsetzen die von dem Schein-
werferspiegel ausgehenden Lichtstrahlen den ganzen Apparat ohne Richtungsänderung
und treten vorne aus. Es kann dann eine optische Bank in den Apparat hinein-
geschoben werden. Die Schieber der optischen Bank dienen zur Aufnahme der ver-
schiedenen für die optischen Demonstrationen erforderlichen Apparate. Alle Teile sind
— K JA Ar @ 4 BY d \
P. Krüß, Das Krüß-Epidiaskop. 231
eft 22.
15. November 1909.
in der Höhe verstellbar und können leicht auf die Bank aufgesetzt und auf ihr ver-
schoben werden.
In Fig. 2 ist die Projektion von Polarisationserscheinungen dargestellt. Als
Polarisator dient hier ein Glasplattensatz. Der an einem drehbaren Objekthalter befestigte
Kristall wird durch eine Projektionslinse auf dem Schirm abgebildet, wobei ein zwischen
Linse und Schirm eingeschaltetes Nikolsches Prisma die Strahlen analysiert. Vor Eintritt
in den Polarisator wird das Licht entweder, wie in Fig. 2 dargestellt, durch eine Iris-
blende entsprechend abgeblendet, oder wenn größte Helligkeit gewünscht wird, wird
zunächst durch Einschalten einer großen Kondensorlinse ein konvergentes Lichtbündel
erzeugt und dieses dann durch eine Konkavlinse wieder in ein paralleles Strahlen-
bündel von geringem Durchmesser und gesteigerter Intensität verwandelt.
In gleicher Weise lassen sich mit dem Krüß - Epidiaskop andere optische Ver-
suche, wie Spektralprojektion, Darstellung von Interferenz- und Beugungserscheinungen,
leicht und lichtstark zur Darstellung bringen. Die optische Bank dient auch zur Auf-
stellung des Projektionsmikroskopes, jedoch kann auch ohne die optische Bank ein vor-
handenes umlegbares Mikroskop mittels eines geeigneten Untersatzes auf die Tischfläche
des Apparates montiert werden, wobei natürlich zu beachten ist, daß die Lichtstrahlen
das Mikroskop in seiner
optischen Achse durch-
setzen. Bei der Pro-
jektion einer Reihe von
optischen Erscheinun-
gen, besonders aber bei
Mikroprojektion, ist es
- von großem Vorteil, daß
“= mittels der seitlichen
f Vorhänge alles störende
‘| Nebenlicht abgeblendet
' werden kann.
Bei der in Fig. 1
dargestellten Ausfüh-
; rung des Krüß-Epidia-
“= skops werden sowohl
die undurchsichtigen
Gegenstände als auch
die Diapositive mit dem-
selben Objektiv, also
', auch mit derselben Ver-
— . größerungprojiziert. Da
-~ | nun die üblichen Dia-
positive eine Lichtöff-
nung von 7 x 7 cm,
dagegen die undurch-
sichtigen Bilder im allgemeinen ein sehr viel größeres Format haben, so werden,
wenn der Schirm von den undurchsichtigen Bildern gerade ausgefüllt wird, die Dia-
positive sehr viel Kleiner erscheinen. Man kann sich allerdings dadurch helfen, daß
man bei der Projektion von Diapositiven den Abstand des Apparates vom Schirm ver-
größert ; in vielen Fällen, vor allem in ansteigenden Hörsälen, läßt sich dieses Mittel
jedoch nicht anwenden.
Damit nun auch in diesem Fall der festen Aufstellung des Apparates die Dia-
positive in geeigneter Größe erscheinen, kann das Epidiaskop mit einem besonderen
Objektiv für die Diapositivprojektion versehen werden. Die mit diesem Objektiv er-
zielte Vergrößerung ist im allgemeinen doppelt so groß wie die des Objektives für die
episkopische Projektion. Die Anordnung ist aus Fig. 3 ersichtlich. Ist der Episkop-
spiegel hochgeklappt, so durchsetzen die Lichtstrahlen den Apparat ohne Richtungs-
änderung und treffen auf eine in die Vorderwand eingelassene Kondensorlinse, welche
die in dem davor liegenden Bilderhalter befindlichen Diapositive beleuchtet, Das mit
Triebeinstellung versehene Objektiv ist mit dem Bilderhalter fest verbunden, bei Nicht-
gebrauch läßt sich der ganze Vorsatz zur Diapositivprojektion leicht aus der Vorder-
platte des Apparates entfernen. ~
Fig. 2.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Die vorstehend beschriebene Anordnung gestattet nun nicht nur die gewöhn-
liche, sondern auch die Doppel-Projektion, d. h. die Projektion von zwei Diapositiven
= SE ye ee
es ee eS =
j
SF)” AKrüss Hamburg.
Fig. 3.
zu gleicher Zeit. Diese
Ausführungsart zeigt
Fig. 3. Der Vorsatz
ist mit einer besonders
großen Beleuchtungs-
linse versehen, welche
zwei nebeneinander
stehende Diapositive
gleichzeitig beleuchtet.
Die Diapositive werden
in zwei in senkrechter
Richtung verschiebbare
Wechselrahmen einge-
schoben. Es ist so
möglich, die Diapositive
unabhängig voneinan-
der zu wechseln.
Der Apparat ist in
dieser Ausführung be-
sonders geeignet für Vorträge, bei denen es darauf ankommt, ähnliche Formen mit-
einander zu vergleichen, also für Vorträge aus der Archäologie und allen anderen
Gebieten der Kunstgeschichte, aus der Ingenieurwissenschaft, aus der Länder- und
Völkerkunde.
Bei geographischen Vorträgen ist es z. B. oft vorteilhaft, wenn man
eine Übersichtskarte längere Zeit neben verschiedenen speziellen Lichtbildern zeigen kann.
Für Werkstatt und Laboratorium.
Die neuesten Erfolge des metrischen
Mafssystems.
Aus dem Bericht, welchen Guillaume
über die neuen Fortschritte des metrischen
Systems der diesjährigen Versammlung des
Comite International des Poids et
Mesures vorgelegt hat, sind zwei Punkte
von allgemeinem Interesse: die Einführung
einer neuen Maß- und Gewichtsordnung in
China und die Anpassung des Karats an
das metrische System.
Die Chinesische Regierung hatte das
Bureau International des Poids et
Mesures ersucht, die Beziehungen zwischen
den Einheiten des chinesischen Maßsystems
und dem metrischen System zu ermitteln,
um damit einer späteren Annahme des
letzteren in China vorzuarbeiten. Von
dieser Absicht hatte man in England
Kenntnis erhalten und alsbald alle Hebel
in Bewegung gesetzt, um China zur An-
nahme des englischen Maßsystems zu ver-
anlassen. Hundert englische Kaufleute
richteten deshalb eine Eingabe an den
chinesischen Botschafter in London, in
welcher die politischen und kulturellen
Vorzüge des englischen Maßsystems in
einer Form begründet wurden, die bei den
Chinesen ein außerordentlich beschränktes
eigenes Urteil voraussetzte und außerdem
dem Bureau International Veranlassung
gab zu einer wirksamen Gegenerklärung,
deren Folge die Einführung eines verein-
fachten Maß- und Gewichtssystems mit
Anschluß an das metrische System war.
Die Einführung des neuen Systems mußte
natürlich vielen bestehenden Besonderheiten
Rechnung tragen. Es ist aber wenigstens
erreicht, daß die Längeneinheit (1 tchi
= 0,32 m) in einfacher Beziehung zum
Meter steht.
Ferner hat das Comité International
den Staaten der Meter-Konvention vorge-
schlagen, die Masse von 200 mg als „me-
trisches Karat“ im Handel mit Edelsteinen
und Perlen einzuführen. Deutschland sowie
die meisten anderen Staaten haben sich
mit diesem Vorschlag einverstanden erklärt.
Frankreich und Spanien haben die neue
Einheit bereits gesetzlich festgelegt.
G.
Heft 22.
15. November 1909.
Variationsanlasser der A. E. G.
Nach einem Prospekt.
Wenn man einen Widerstand aus nacktem
Eisendraht in ein Gefäß einschließt, das mit
verdünntem Wasserstoff gefüllt ist, so hat ein
solcher Widerstand die bemerkenswerte Eigen-
schaft, sehr stark zuzunehmnn, sobald er durch
den Strom beträchtlich erhitzt wird. Legt man
also eine allmählich zunehmende Spannung an
den Draht, so steigt der Strom zunächst dieser
Spannung proportional. Sobald man aber an
den Punkt gelangt, wo der Strom den Draht
stark zu erhitzen beginnt, ist es über ein
längeres Bereich nicht möglich,’ den Strom zu
steigern, weil der Widerstand des Drahtes in
diesem Bereiche proportional der Spannung
zunimmt. Alle Spannungen, die innerhalb
dieses Bereiches liegen, bewirken also lediglich
eine Änderung des Widerstandes des Drahtes,
während der Strom fast vollkommen konstant
bleibt. Jenseits dieses Bereiches findet wieder
ein Ansteigen des Stromes mit der Spannung
statt, doch ist dann bald die Belastungsgrenze
des Drahtes erreicht.
Diese eigentümliche Eigenschaft der in
Wasserstoff eingeschlossenen Drähte hat schon
vor Jahren dazu geführt, sie als Vorschalt-
widerstände für Nernstlampen zu benutzen, und
hat neuerdings die A. E. G. veranlaßt, sie unter
der Bezeichnung Variationswiderstände in
wesentlich vergrößerter Form zur Herstellung
überaus einfacher Anlasser für Gleich- und
Drehstrommotoren zu verwenden.
Da die Widerstände eine gewisse Wärme-
kapazität besitzen, also eine gewisse Energie-
menge gebrauchen, um auf die wirksame
Temperatur zu kommen, so lassen sie unmittel-
bar nach dem Anlegen der Spannung eine
ihrem Kaltwiderstande entsprechende hohe
Stromstärke zustande kommen, die dann in
Bruchteilen einer Sekunde auf den dem heißen
Draht entsprechenden geringen Betrag sinkt.
Legt man also einen Variationswiderstand
in Serie mit einem Motor und schaltet ein, so
erhält der Motor zunächst einen kräftigen
Stromimpuls, der ihn zum energischen Anziehen
mit großem Drehmoment befähigt. Ehe dieser
Stromimpuls jedoch irgend eine schädliche Er-
wärmung des Motors verursachen kann, re-
duziert ihn der Variationswiderstand auf einen
geringen Betrag, nimmt den größten Teil der
Spannung auf und gibt sie allmählich, wie der
Motor auf Touren kommt, an diesen ab. Hat
der Motor seine volle Geschwindigkeit erreicht,
so ist es nur noch nötig, den Anlasser kurz-
zuschließen. |
Wenn man will, kann man den ersten hohen
Stromimpuls “noch durch Vorschalten eines |
| und ist 0,8 Sek nach dem Einsehalten auf
konstanten Widerstandes abdämpfen.
Für Werkstatt und Laboratorium. 233
Zum Aufbau ihrer Variationsanlasser ver-
wendet die A. E. G. zwei verschiedene Typen,
von Eisendrahtwiderständen, bei denen die ein-
zelnen Wickelungen parallel oder in ‚Serie ge-
schaltet werden können.
Fig. 1.
Die eine Type von 50 mm Durchmesser und
190 mm Länge des Glasgefäßes dient für 3 Am-
pere bei 110 Volt oder 6 Ampere bei 55 Volt
und genügt zum Anlassen eines Motors von
einer halben Pferdestärke.
Die andere von demselben Durchmesser
und 350 mm Länge des Glasgefäßes nimmt
6 Ampere bei 110 Volt oder 12 Ampere bei
55 Volt auf und ist für Leistungen von 1,27 PS
verwendbar, wenn der Motor mit vollem, und
fiir die doppelte Leistung, wenn er mit halbem
Drehmoment anlaufen soll.
S&
$8
30
Fig. 2
Für größere Motorleistungen wird die er-
forderliche Anzahl solcher Elemente parallel
geschaltet. Fig. 1 zeigt einen fertig montierten
Anlasser, Fig. 2 u. 3 Diagramme des Verhaltens
der Widerstandstype für 3 Ampere und 110 Volt.
Der Kaltwiderstand derselben beträgt 2,4 Ohm
234
26 Ohm gestiegen, während der Strom von
31 Ampere unmittelbar nach dem Einschalten
bis auf 4,2 Ampere abgenommen hat. In Fig. 3
ist der erste starke Stromstoß durch Vor-
schalten eines konstanten Widerstandes von
26 Ohm gedämpft. Diese Dämpfung wird von
der A. E. G. für Gleichstrommotoren atets an-
gewendet, während die Drehstrommotoren ohne
Dämpfung angelassen werden.
Q 0,9 A 45 2 u. 3 35
Fig. 3.
Motorschalter und Motorsicherungen werden
direkt in den Anlasser eingebaut, ohne daß
dieser teurer wird als die bisherigen Anlasser
ohne Hauptschalter und Sicherungen.
Der Einbau der Schalter und Sicherungen
bietet außerdem noch den Vorzug einer billigen
und bequemen Montage, bei der Schaltungs-
fehler kaum möglich sind. G. 8.
ef ee
Mittel gegen Siedeverzüge.
Von A. Kröner.
Zeitschr. f. physik. Chem. 66. S. 637. 1909.
Verf. leitet aus der Kapillaritätstheorie ab,
daß die Überhitzung einer Flüssigkeit beim
Sieden um so kleiner ist, je größer die jeweils
vorhandenen Dampfbläschen sind. Daraus
ergibt sich ale bestes Mittel zur Vermeidung
von Biedeverzügen, in der Flüssigkeit dauernd
relativ große Dampfblasen festzuhalten. Dies
kann durch Verwendung einer kleinen Glas-
glocke (Durchmesser etwa 8 mm) leicht erreicht
werden (vgl. Fig. 1). Die Wirkung der letz-
A _ A
Fr
Fig. 1. Fig. 2.
teren nimmt zu, wenn man sie in die stärker
erhitzten Teile der Flüssigkeit bringt. Setzt
man sie möglichst dicht auf die Heizfläche des
Siedekolbens auf, so entweicht der Dampf in
Form kleiner Bläschen, die, wenn eie noch
Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
durch übergeschichtete Glasperlen gut verteilt
werden, die Überhitzung so stark reduzieren,
daß man in Beckmannschen Siedeapparaten,
solange der Barometerstand sich nicht ändert,
auf 0,001° konstante Temperaturen bekommt.
Die Siedetemperaturen gehen bei fortgesetztem
Sieden dem Barometerstand genau parallel.
Bedeutend kräftiger ist die Wirkung, wenn
man ein ganzes System von kleinen Dampf-
glocken, wie es ein Filz oder poröses Gewebe
von Glas, Baumwolle, Asbest o. dergl. darstellt,
verwendet und diese gegen die Heizfläche
preßt (vgl. Fig. 2). Die Wirkung kann man
durch eine starke lokale Überhitzung (in vielen
Fällen ist letztere auch ohne die Siede-
erleichterer ausreichend)noch vergrößern, indem
man eine Asbestpappe mit einem Ausschnitt
von 2 bis 4 cm Durchmesser verwendet und
den Kolben an der Ausschnittstelle nur durch
ein gut anliegendes Kupfer- oder Messingdraht-
netz schützt. Gf.
Ein Umkehr-Volumeter zur Raum-
bestimmung kleiner Körper.
Von A. Wendler.
Zeitschr. f. d. phys. und chem. Unterricht 22.
S. 237. 1909.
Der in Fig. 1 in ungefähr natürlicher Größe
abgebildete, ganz aus Glas bestehende Apparat
kann zur Messung der Volumina fester
Körper dienen. Man saugt
in die Kapillare H etwas
Quecksilber bis zu einer
Marke M, ein, schmilzt die
Kapillare unten ab, ohne
Luft in diese nachtreten zu
lassen, und verschließt das
Gefäß G unter Atmosphären-
druck bei der Versuchstem-
peratur luftdicht mit dem
Hahnstopfen S. Kehrt man
den Apparat jetzt um, so
sinkt das Quecksilber um Z
den Betrag h. Wiederholt
man die Messung nach Ein-
führung des zu untersuchen-
den Körpers, so sinkt das
Quecksilber, entsprechend
der Verringerung des Luft-
volumens in @ durch den
eingeführten Körper, nur um
den Betrag Ah‘. Ist das Volumen V von @ bis
zu der Marke M, bekannt (am besten empi-
risch zu bestimmen), so läßt sich das gesuchte
Volumen v des Körpers nach der Gleichung
v = V(k—h)/h berechnen. Für den Gebrauch
bequemer ist der in Fig. 2 wiedergegebene Ap-
parat. Es lassen sich mit diesem auch, die Vo-
Fig. 1. Fig. 2.
ft 22. Glastechnisches. — Gewerbliches. — Vereinsnachrichten.
He
15. November 1909.
lumina feiner Pulver bestimmen. Das zuge-
schmolzene Ende ist durch den Hahn H, er-
setzt. Der Dreiweghahn H, gestattet, die Luft
im Gefäß @ bezw. in der Kapillare mit der
Außenluft in Verbindung zu setzen. Gf.
Zur Heiz- und Leuchtwertbestimmung
des Leuchtgases.
Von N. Teclu.
Journ. f. prakt. Chem. (N. F.) 79. S. 165. 1909.
Verf. gibt einen empirisch zu eichenden
Apparat zur Bestimmung der Spannkraft eines
explodierenden Gemisches aus Leuchtgas und
Luft an. Aus dem Werte deraelben kann der
Heizwert des Leuchtgases erschlossen werden,
da für beide die Verbrennungstemperatur maß-
gebend ist. Man leitet bei geschlossenem
Hahn K (vgl. Fig.) von unten durch das Glas-
rohr C (1 cm weit und 12 cm
lang) Gas in die zuvor mit Luft
gefüllte Kugel A ein, entzündet
das oben aus dem Glasrohr B
(30 cm lang und 1,2 cm weit)
herausströmende Gemisch und
` sperrt nach 30 Sek die Gas-
ge 4 | zufuhr ab. Die Flamme schlägt
= durch das Rohr B hindurch
a, und entzündet das Gasgemisch
^A || im A. Durch die Explosion wird
ein lose über der seitlichen
Öffnung D befindliches Aluminiumschälchen E
abgeschleudert, welches an einem leicht beweg-
lichen Pendel befestigt ist. Der Ausschlag des
Pendels gibt ein Maß für die Spannkraft des
explosiven Gemisches.
Der Apparat ist von der Firma W. J.
Rohrbecks Nachf. in Wien zu beziehen.
af.
— LY e
Internationale Camerawerke A.-G.
Entsprechend den seit Jahren bestehenden
Konzentrationsbewegungen in der GroBindustrie,
die auf den Zusammenschluß von Konkurrenz-
werken hinzielen, ist jetzt auch in der photo-
graphischen Industrie eine wirtschaftliche Neu-
bildung entstanden. Die Dresdener Camera-
fabriken Hüttig A.-G. (Dresden 21) und Emil
Wünsche, A.-G. für photographische Industrie
(in Reick), sind mit der Firma Dr.R.Krügener,
Fabrik photographischer Apparate und Chemi-
kalien (Frankfurt a. M.), unter Anschluß der
Cameraabteilung der Firma Carl Zeiß (Jena)
235
—
unter der Firma „Internationale Camera-
werke, A.-G.“, kurz ,ICA*% genannt, zu-
sammengetreten. In erster Linie wird sich das
Bestreben auf eine Vereinfachung der Fabri-
kation richten. Unter den bisherigen Verhält-
nissen waren die einzelnen Fabriken mit
Rücksicht auf die gegenseitige Konkurrenz
genötigt, fortgesetzt neue Modelle auf den
Markt zu bringen. Nicht immer konnte es
sich dabei um Verbesserungen handeln, die
einem fühlbaren Bedürfnis abhalfen, sondern
es traten auch manche Neueinrichtungen auf,
die einfach dem Verlangen der Käufer ent-
eprachen, immer das absolut Modernste zu er-
halten. Dadurch wurden außerordentlich hohe
Aufwendungen für Versuche und die nach-
träglich scharf einsetzende Inseratenpropaganda
notwendig, die das Unkostenkonto der ein-
zelnen Werke übermäßig belasteten. Voraus-
sichtlich wird man daran gehen, Standard-
Modelle, die nach allen Richtungen erprobt
sind, zu schaffen, zu denen die Objektive der
Firma Carl Zeiß eine vollwertige und uni-
verselle optische Ausrüstung bilden können.
Eine Internationale Ausstellung für Sport
und Spiel soll vom 15. Mai bis 15. Juli 1910
in Frankfurt a. M. auf demselben Gelände wie
die ILA 1909 stattfinden. Der Zentralausschuß
hat sich als „Verein Internationale Ausstellung
für Sport und Spiel E. V.* konstituiert; den
Vorstand bilden folgende Herren: Generalmajor
v. Bissing, Präsident des Vorstandes; Stadt-
rat v. Grunelius und Kommerzienrat E. Beit,
Stellvertretende Präsidenten; Rechtsanwalt
Dr. Berg, Syndikus und Schriftführer; Dr. A.
Isbert, Bernh. Kahn, Beisitzer; Matth.
Selzer, Generalsekretär.
Bei der Gruppeneinteilung dieser Aus-
stellung sind auch Instrumente für Ballons
sowie Photographie und Optik berücksichtigt.
nn
e—a
D.G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V,
Sitzung vom 26. Oktober 1909. Vorsitzen-
der: Hr. W. Haensch.
Hr. W. Haensch führt einige in seiner
Werkstatt gebaute neue Instrumente vor,
nämlich: 1. Ein transportables Photometer (für
Installateure usw.), konstruiert von Hrn. W.
Bechstein und Hrn. Dr. Regener; als Ver-
gleichslichtquelle dient die Strahlung eines
Radiumpräparates, dieEinstellung am Lummer-
Brodhunschen Würfel erfolgt durch Ab-
blendung der zu messenden Strahlung mittels
Doppelkeils; da für letzteren Rauchglas zu
_236
wenig gleichmäßig ist, wird ein aus plan-
parallelen Glasplatten gebildeter Hohlraum,
der mit einem dunklen Lack gefüllt ist, benutzt.
— 2. Ein Raumwinkelmesser zur Untersuchung
‘der Beleuchtung von Arbeitsplätzen, nach
Schulrat Pleier in Karlsbad; der Apparat
besteht aus einer einstellbaren photographischen
Lochkamera, in der sich die lichtgebende
Fläche auf einem Liniennetz abbildet, das
direkte Auszählung des Raumwinkels ermöglicht.
— 3. Eine Bogenlampe für Projektionsapparate,
mit sehr konstantem Lichtbogen, für 20 bis
40 Ampere, konstruiert von Hrn. Fischer. —
4. Apparat zur Untersuchung auf Farben-
blindheit nach Stabsarzt Dr. Nagel; es wird
rotes (Li-) Licht mit grünem (TI-) Licht gemischt,
bis Farbengleichheit mit gelbem (Na-) Licht
eintritt; hierdurch sind Irrtümer und Täu-
‘schungen ausgeschlossen.
Der Vorsitzende macht sodann darauf
aufmerksam, daß der Vorstand zurzeit mit Be-
ratungen über Änderung der Satzungen sich
"befaßt und damit bald zum Abschluß ge-
langen wird; etwaige Vorschläge und Anträge
hierzu müssen daher schleunigst beim Schrift-
führer eingereicht werden, damit sie noch be-
rücksichtigt werden können.
Der Vorsitzende gibt hierauf einen kurzen
Bericht über den gegenwärtigen Stand der
Fortbildungsschul-Angelegenheit; daranschließt
sich eine längere Debatte über einschlägige
Fragen.
Es werden zum zweiten Male verlesen und
aufgenommen die Herren: Richard Baat,
Vertreter der Stahlwerke Gebr. Böhler A.-G.
(NW 5, Quitzowstr. 24); Carl Burian, Härte-
meister derselben (NW 5, Havelberger Str. 17);
Ingenieure der Firma G. Kärger Alfred
Frommbherz (O 27, Krautstr. 52) und Wilhelm
Ludwig (C 54, Mulackstr. 11); Optische In-
dustrie-Gesellschaft m. b. H. (W 57, Kur-
fürstenstr. 146); Max Wilborn, Obermeister
bei Siemens & Halske (NW 21, Emdener
Str. 19). Bl.
— mn ee
Zweigverein Hamburg - Altona.
Sitzung vom 2. November 1909. Vor-
sitzender: Hr. Dr. P. Krüß.
Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet
der Vorsitzende dem verstorbenen Mitglied
Basilius einen warm empfundenen Nachruf.
Hierauf wird beschlossen, die von der Gewerbe-
kammer und der Altonaer Handwerkskammer
verlangte Einschreibgebühr der Lehrlinge zu-
sammen mit der Stempelgebühr der D. G. f. M.
u. O. zu erheben.
— + 0 IT
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Vereinsnachrichten.
_ Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Hr. Th. Plath berichtet über den Verlauf
des 20. Deutschen Mechanikertages in Frankfurt,
welchen er in jeder Beziehung als einen
glänzenden bezeichnet.
Nach einigen kurzen Mitteilungen aus dem
Bericht der Berufsgenossenschaft hält Hr. Dr.
H. Krüß einen Vortrag über die Wirkung der
Verkürzung der Arbeitszeit. Er stützt sich
dabei auf eigene Erfahrungen und auf die
Studien Abbes und kommt unter Berück-
sichtigung der dabei in Betracht kommenden
finanziellen und physiologischen Momente zu
dem Schluß, daß bei einer bestimmten Länge
der Arbeitszeit die größte Leistung erzielt
wird, daß aber diese Zeitlänge für verschiedene
Arten der Arbeit verschieden ist, so daß es
verkehrt wäre, allgemein die gleiche Arbeits-
zeit einzuführen, ganz abgesehen davon, daß
gewisse Örtliche und in der Natur des einzelnen
Betriebes liegende Verhältnisse nicht unbe-
rücksichtigt bleiben dürfen. H. K.
Zweigverein Göttingen. Sitzung vom
5. November 1909 im Hôtel National. Vor-
sitzender: Hr. E. Ruhstrat.
Nach Eröffnung der Sitzung gibt Hr. W.
Sartorius einen Bericht über den Stand der
Vorarbeiten zur Weltausstellung in Brüssel.
Nachdem alsdann der Schriftwart einen kurzen
Jahresbericht über die Tätigkeit des Vereins
und der Kassenwart über den Stand der Fi-
nanzen gegeben, wurde nach Revision der
Kasse durch die Herren Becker und Spindler
dem Kassenwart, Hrn. W. Bartorius, Decharge
erteilt.
Hr. Hochapfel bedankt sich im Namen der
Firma Lambrecht für die derselben darge-
brachten Glückwünsche zum 650 -jährigen Be-
stehen derselben.
Alsdann wird die Vorstandsneuwahl voll-
zogen, wobei die alten Vorstandsmitglieder
wiedergewählt werden. Dieselben nehmen die
Wahl dankend an, ebenso Hr. W. Sartorius
die Wahl als Mitglied zum Hauptvorstand.
Dann erteilt der Vorsitzende das Wort
Hrn. Direktor Winkler, der einen sehr ein-
gehenden und interessanten Bericht über die
Entwicklung der Mechaniker - Fachschule, ins-
besondere über den Stand und die Ein-
richtungen der Lehrwerkstatt gibt.
Nachdem der Vorsitzende noch mitgeteilt,
daß er als Vorsitzender der Kommission für
die Gehilfenprüfung an Stelle des Hrn. A.
Becker, der sein Amt niedergelegt habe, be-
Bee 12 >
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 23. 1. Dezember. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung.
- Vortrag,
gehalten am 7. August 1909 auf dem 20. Deutschen Mechanikertage zu Frankfurt a. M.
Von Dr. H. Krüfs in Hamburg.
Der Staatssekretär des Innern hat dem Reichstage am 5. November 1908 mit-
geteilt, daß der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung fertiggestellt sei und daß er
wünsche, die Allgemeinheit möge dazu Stellung nehmen. Dieses Gesetz ist inzwischen
veröffentlicht, es kann zum Preise von 2,80 M durch Carl Heymanns Verlag (Berlin W,
Mauerstr. 43/44) bezogen werden und umfaßt 1793 Paragraphen.
Der früher vorhandene Plan, sämtliche Versicherungen miteinander vollkommen
zu verschmelzen, ist aufgegeben worden; es bleiben die drei großen Versicherungs-
zweige, die Krankenversicherung, die Unfallversicherung und die Invaliditätsversicherung,
als gesonderte Organe bestehen. Die jetzt vorgeschlagene Kodifikation bezweckt die
Herbeiführung einer gewissen Einheitlichkeit unter den drei Versicherungszweigen
namentlich in bezug auf das instanzielle Verfahren, das sich bisher bald an die ordent-
lichen Gerichte, bald an die Verwaltungsbehörden wendet.
Bei dem großen Umfang des Gesetzentwurfes ist es unmöglich, hier seinen
Inhalt erschöpfend darzustellen, es können nur die Hauptgesichtspunkte herausgegriffen
und kurz beleuchtet werden.
Was zunächst die Ortskrankenkassen anbetrifft, so sollen dieselben zusammen-
gelegt, mehr zentralisiert und die Betriebskrankenkassen verringert werden. Ein Be-
dürfnis dafür kann nur für kleine Ortskrankenkassen an Orten mit wenig Industrie und
sehr kleinen Betrieben anerkannt werden. Beim Zusammenlegen größerer Ortskranken-
kassen besteht die Gefahr, daß der Betrieb schwerfälliger, langsamer und schematischer
wird, die günstige Wirkung der freien Konkurrenz der verschiedenen Kassen wird auf-
gehoben, die Ausnutzung der Krankenkassen hauptsächlich in wirtschaftlich schlechten
Zeiten, in denen ein Teil der Arbeiterschaft die Krankenversicherung mit Erfolg zu
einer Arbeitslosenversicherung benutzt, vermehrt, und zwar um so mehr, als sich das
persönliche Verhältnis der Kassenmitglieder zu der einzelnen Kasse lockern wird. Es
ist umgekehrt in den enger begrenzten Betriebskrankenkassen erfahrungsgemäß die
Zahl der Streitigkeiten wie der Umfang der Simulation viel geringer als in den großen
Ortskrankenkassen, und deshalb wäre es versicherungstechnisch falsch, gerade die Zahl
der Betriebskrankenkassen zu verringern.
Sodann sollen nach dem Entwurf die Beiträge und das Stimmrecht zwischen
Arbeitgebern und Arbeitnehmern halbiert werden. Dadurch wird den Arbeitgebern
wohl ein ihnen gebührender größerer Einfluß in der Krankenkassenverwaltung gewährt,
ihre finanziellen Lasten aber erhöht, während die dadurch herbeigeführte Entlastung
der Arbeitnehmer sachlich nicht begründet erscheint. Denn zu ihren Gunsten findet
doch die Versicherung statt, ihre Leistungsfähigkeit hat sich entsprechend der Erhöhung
der Löhne vermehrt. Ob die Halbierung des Stimmrechts die beabsichtigte Wirkung
haben wird, muß auch noch bezweifelt werden, da die Arbeitgeber durch vielfache
berufliche und staatsbürgerliche Pflichten weit mehr verhindert sind, an den Sitzungen
Deutsche
23 8 H. Krti8, Entwurf einer Reichsversicherungsordnung. Mechaniker-Zte
teilzunehmen, als die Arbeitnehmer. Außerdem pflegen erfahrungsgemäß namentlich
die kleinen Handwerker unter dem Drucke der Arbeitnehmer mit diesen zu stimmen.
Für die Wahlen wird das Proportionalverfahren bestimmt, wodurch wohl eine
gerechtere Zusammensetzung der Kassenvorstände ermöglicht werden kann.
Daß ferner die Krankenversicherungspflicht auf Gesinde, land- und forstwirt-
schaftliche Arbeiter, Hausgewerbetreibende und unständige Arbeiter ausgedehnt werden
soll, sei nebenbei erwähnt.
Bei der Unfallversicherung handelt es sich nach den Äußerungen des Herrn
Staatssekretärs des Innern um die schwierige Frage, wie man in Anerkenntnis der
guten Tätigkeit der Berufsgenossenschaften und der Versicherungsanstalten eine Form
für die Rentenfestsetzung findet, welche den auf der anderen Seite geäußerten Wünschen
der Arbeiter, die zwar keine Beiträge für die Unfallvereicherung leisten, die aber
ihre Knochen zu Markte tragen, gerecht werden kann, ihrerseits in die Dinge
hineinzusehen. | Ä
Nun kann schon jetzt der Versicherte, wenn er mit der im Vorbescheide an-
gebotenen Rente nicht zufrieden ist, sich dagegen äußern und, wenn dann seinen Ein-
wänden nicht Folge gegeben wird, Berufung an das Schiedsgericht ergreifen, wo sein
Anspruch auch von Arbeitervertretern geprüft wird. Wollte man den Arbeitern eine
tatsächliche Mitwirkung bei der Rentenfestsetzung einräumen, so würde man ihnen ge-
wissermaßen ein Verfügungsrecht über den Geldbeutel, des Arbeitgebers erteilen. Auf
dem am 26. Mai stattgefundenen außerordentlichen Berufsgenossenschaftstag ist dieses
Streben, welches die bewährte Organisation der Berufsgenossenschaften zerstören und
den Arbeitgebern unberechenbare Lasten auferlegen würde, auf das energischste
bekämpft worden. Legen die Arbeiter wirklich einen erheblichen Wert auf die Mit-
beteiligung bei der ersten Rentenfestsetzung, so möge man sie gesetzlich auch zur
Tragung der Kosten der Unfallversicherung mit heranziehen.
In bezug auf die Alters- und Invalidenversicherung soll der Mittelstand,
d. h. der selbständige Handwerker, der Werkmeister, der kleine Landwirt usw., die
Möglichkeit erhalten, nach eigener Wahl von dieser Versicherung Gebrauch zu machen,
um sich durch Einkleben einer freiwilligen Zusatzmarke eine höhere Versorgung zu
schaffen. Das ist zu begrüßen, da gerade diese Kreise häufig wirtschaftlich schlechter
gestellt sind als die Arbeiter; allerdings ist eine Reihe versicherungstechnischer und
finanzieller Bedenken bei weiterer Beratung des Entwurfes noch zu erwägen.
Hieran soll die Hinterbliebenenversicherung, welche laut Zolltarifgesetz zum
1. Januar 1910 in Kraft treten muß, angegliedert werden. Beiträge dazu sollten aus
den Getreide- und Viehzöllen fließen, doch scheinen die Eingänge hieraus durchaus
unzureichend zu sein, auch sind sie sehr schwankend, so daß diese neue Versicherung
auf die Beiträge des Reiches, der Arbeitgeber und der Versicherten gestellt werden
muß. Zu diesem Zwecke werden die Beiträge der Arbeitgeber und der Versicherten
um etwa ein Viertel erhöht werden müssen.
Die verschiedenen Arten der Versicherung sollen nun durch eine gemeinsame
Organisation zusammengefaßt werden, indem mindestens für jeden Kreis ein Ver-
sicherungsamt errichtet werden soll, für größere Städte und Industriezentren sogar
mehrere, so daß der Gesetzentwurf mit etwa 1000 solcher Versicherungsiimter rechnet.
Darüber steht das Oberversicherungsamt und das Reichsversicherungsamt. Diese Ver-
sicherungsämter stehen unter einem beamteten Vorsitzenden und sind mit Beisitzern
aus dem Arbeitgeber- und dem Arbeitnehmerstand paritätisch besetzt. Ihnen liegt ob
die Entscheidung von Differenzen in Krankenunterstützungssachen, die Aufsicht über
die Krankenhäuser, die Entscheidung über Anträge der Berufsgenossenschaften, die Be-
arbeitung der Unterlagen für Rentenfestsetzungen und die Abgabe der Entschädigungs-
vorschläge an die Versicherungsträger. Es wird dadurch den Berufsgenossenschaften
die bisherige Eigenschaft als beschließende erste Instanz genommen, sie werden nur
noch ausführendes Organ des Versicherungsamtes. Es ist ohne weiteres klar, daß die
Einrichtung eines so großen Verwaltungsapparates eine Erschwerung des Geschäfts-
ganges, ein erhebliches Anwachsen des Beanitenkörpers, des Schreibwerks und vor
allem der Kosten zur Folge haben muß, wiihrend die daraus erwachsenden praktischen
Vorteile nur ganz gering sein werden. Es bedeutet diese Einrichtung keinen Fortschritt,
sondern einen ganz gewaltigen Rückschritt unserer sozialen Gesetzgebung.
Auch die Zusammenfassung und Verarbeitung der verschiedenen Versicherungs-
gebiete in ein Gesetz von 1793 Paragraphen ist eine falsche Maßregel, die die Orien-
Heft 23.
i Dereniber 1608 H. Krüß, Reichsversicherungsordnung. - Für Werkstatt und Laboratorium. 239
tierung für den Laien geradezu unmöglich macht und um so gewisser die Selbstver-
waltung ausschließt.
Die bedenklichste Folge der Reichsversicherungsordnung wird aber die daraus
entspringende Mehrbelastung der deutschen Arbeitgeber mit einer Ausgabe von jährlich
etwa 150 Millionen Mark sein; das wird sich um so mehr fühlbar machen in einer Zeit,
in der eine niedergehende Konjunktur auf allen Gebieten gewerblichen Schaffens sich
geltend macht und der Auslandsmarkt sich durch sehr lästige Zollerhöhungen gegen
die deutsche Industrie abzuschließen sucht.
Das Ansehen, welches unser deutsches Vaterland im Auslande genießt, beruht mehr
und mehr nicht nur auf seinerKriegsbereitschaft, nicht nur auf den Errungenschaften deutscher
Kunst und deutscher Wissenschaft, sondern die deutsche Industrie hat auch ihr gutes
Teil daran. Die immense geistige Arbeit und der emsige treue Fleiß, ‘mit welchem
Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Industrie ihr Tagewerk leisten, hat den Erzeug-
nissen deutschen Gewerbefleißes in der ganzen Welt Anerkennung verschafft und da-
durch ein geradezu persönliches Verhältnis des ausländischen Benutzers deutscher Pro-
dukte zu uns herbeigeführt. Die deutsche Industrie schafft Millionen von deutschen
Arbeitern ausreichend ihr tägliches Brot. Es liegt demgemäß im nationalen Interesse,
die deutsche Industrie nicht fort und fort weiter zu belasten. Das kann auf die Dauer
nicht ohne Schaden geschehen; ich fürchte die Elastizitätsgrenze wird bald erreicht
sein, wenn vom grünen Tische aus weiter Gesetze entworfen werden wie die
Reichsversicherungsordnung. Die Industrie ist im Laufe der Jahre immer mehr mit
Abgaben belastet worden, so daß ihr die Konkurrenz mit dem Auslande merklich er-
schwert wird, namentlich der kleine Fabrikant und der Handwerker seufzen unter den
stets steigenden Lasten. Wenn aber, wie bei dem Entwurf der Reichsversicherungs-
ordnung, nicht einmal die Versicherten erhebliche Vorteile erlangen, sondern die großen
finanziellen Kosten nur zur Schaffung einer wenig nützlichen Behörden - Organisation
dienen sollen, so haben alle industriellen Kreise vollauf Grund, sich energisch dagegen
zu wehren.
—% —
Für Werkstatt und Laboratorium.
Elektrische Mefsinstrumente der jedoch empfindlich, worauf bei der Montage
Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerke, | Rücksicht genommen werden muß.
Wack Mitteilung 127. Dieser Typ wird auch als transportables
Die Mitteilung befaßt sich vorwiegend mit Doppelinstrument gebaut, das zu Kontroll-
; i l.
Schalttafelinstrumenten, als deren Vorzüge ce ieee Mie ;
J : ; $ Außer diesen Weicheiseninstrumenten werden
Saphirlager, geringes Gewicht und große Ge-
WARE als besonders genaue und empfindliche Schalt-
HAULERS MRESE SNES. WEHEN, tafelapparate Drehspul-Instrumente nach dem
Prinzip von Depréz-d’Arsonval gebaut, die
sich dadurch auszeichnen, daß sie durchgehende
Achsen mit glasharten, hochglanz-polierten
Achsenspitzen haben. Dieser Typ wird eben-
falls transportabel geliefert und dann zur Er-
höhung der Ablesegenauigkeit mit Spiegel-
skala und Messerzeiger versehen.
Eine sinnreiche Anordnung ist bei dem in
Fig. 2 abgebildeten Isolationsprüfer getroffen
worden. Bei diesem wird die erforderliche
Spannung durch Drehen eines Induktors von
Hand erzeugt. Um nun die Resultate stets
bei der Spannung zu erhalten, für die das In-
strument geeicht ist, wird der Zeiger durch
ein Relais automatisch arretiert, sobald der In-
duktor die gewünschte Spannung liefert, und
seine Stellung kann dann in aller Bequemlich-
keit abgelesen werden.
Fig. 1.
Fig. 1 stellt ein Weicheisen - Amperemeter
mit Luftdämpfung dar, das infolge von Ver-
wendung besonders behandelten Weicheisens
fast remanenzfrei und bei Wechselstrom nahezu
unabhängig von Frequenz und Kurvenform
sein soll. Gegen Magnetfelder ist dieser Typ
ee
240
-. Endlich zeichnen sich die far Wechselstrom
gebauten Hitzdrahtinstrumente dadurch aus,
daß .der Einfluß der Außentemperatur durch
eina Tragplatte aus passender Legierung kom-
pensiert ist und daß durch eine magnetische
7
I
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
LEOA ____________Mechaniker-Ztg.
Potential als die linke Seite. Man könnte also
vermuten, daß infolgedessen ein Strom von
Quecksilber zur linken Graphitanode (die da-
durch Kathode würde) flösse. Dieser Strom
kann aber nicht zustande kommen, weil ein
Lichtbogen (und der Strom im Gleichrichter
kann nur als Lichtbogen von einer Elektrode
zur anderen gelangen) zur Bedingung hat, daß
seine Kathode sich auf sehr hoher Temperatur
(etwa 3000° C) befindet und weil man die
Graphitelektroden so groß macht, daß sie nie
die erforderliche Temperatur erhalten, solange
sie Anoden sind. Sie können also nie Kathoden
werden.
Am Quecksilber dagegen schafft man zu-
nächst die erforderliche hohe Temperatur da-
durch, daß man mittels einer unten in der
Nähe der Quecksilberkathode angebrachten
Hilfselektrode C durch Schüttelu des Gleich-
T richters einen momentanen Kurzschluß her-
Fig. 2.
Dämpfung die aperiodische Einstellung des
Zeigers herbeigeführt wird.
Den Schluß der Mitteilung bilden ein trans-
portabler Glühlampenprüfapparat und ein gegen
Säure unempfindlicher Zellenprüfer. G. S.
- Quecksilberdampf- Gleichrichter
der A. E. G.
Nach einem Prospekt.
~ Die Quecksilberdampfgleichrichter bestehen
aus einem Glasgehäuse, das unten einen mit
Quecksilber gefüllten Ansatz B, seitlich zwei
(Einphasengleichrichter) Arme A und oben eine
Kühlkammer trägt (s. Fig. 1). Das Quecksilber
dient als Kathode, in den Seitenarmen befinden
sich die aus Graphit bestehenden Anoden.
Letztere werden mit den beiden Endpunkten
eines Spartransformators verbunden, zwischen
der Kathode und dem Mittelpunkte des Spar-
transformators liegt der Apparat; welcher
Gleichstrom erhalten soll. Ist nun z. B. die
linke Seite des Transformators auf höherer
Spannung als seine Mitte, so fließt der Strom
von der linken Gleichrichter-Anode zur Queck-
silber-Kathode. Hat die rechte Seite höheres
Potential, so fließt der Strom von der rechten
Anode: zur Kathode.
- Wenn die rechte Seite höheres Potential
hat als die Mitte, so hat letztere wieder höheres
stellt. Da von nun an beide Anoden, wie oben
beschrieben, der Kathode abwechselnd Strom
derselben Richtung zusenden, so bleibt die
hohe Temperatur bestehen und von der ‘Ka-
thode zu dem Gleichstromverbrauchskörper
fließt tatsächlich (pulsierenden) Gleichstrom.
Die A. E. G. erwähnt nur Gleichrichter für
einphasigen Wechselstrom und liefert zunächst
3 Typen für 25, 100 und 200 Volt Gleichspannung.
Die Typen unterscheiden sich durch die Länge
Fig. 1.
der Seitenarme. Jeder Typ wird in 4 ver-
schiedenen Größen, für 10, 20, 30 und 40 Am-
pere Gleichstrom, hergestellt. Zur Erzielung
grüßerer Stromstarken müssen mehrere Gleich-
richter parallel geschaltet werden, da bei der
Herstellung von Gleichrichtern über 40 Ampere
Schwierigkeiten auftreten, deren man noch
nicht Herr geworden ist.
Die hauptsächlichsten Anwendungsgebiete
der Gleichrichter sind zurzeit: Laden elek-
trischer Automobile, Laden, von Elementen in
Heft 23.
1. Dezember 1909.
Telephonzentralen, von Ziindbatterien fiir Auto-
mobile,” fir Gasmotoren usw., der Betrieb von
Gleichstrombogenlampen, Projektionslampen,
Scheinwerfern, von Kleinmotoren für zahnärzt-
liche Zwecke, von{Réntgenapparaten, endlich
das Gebiet der Elektrolyse.
Da die Gleichrichter somit vielfach von Per-
sonen benutzt werden, die keine Spezialkennt-
nisse auf elektrischem Gebiete besitzen, so
werden sie nebst sämtlichen Zubehörapparaten
fertig auf einer Schalttafel montiert geliefert,
wie in Fig. 2 zu sehen ist. Die Schalttafel
braucht nur an die Sekundärklemmen des Netz-
transformators einerseits, an die Gleichstrom-
verbrauchsstelle andererseits angeschlossen zu
werden.
Fig. 2.
Die hauptsächlichsten Zubehörapparate sind
ein Gleichstromvoltmeter, ein Amperemeter, ein
automatischer Ausschalter für die Gleichstrom-
seite, ein Anlaßwiderstand, eine regulierbare
„Ausgleichsspule* (oben Spartransformator
genannt) und eine ebenfalls regulierbare
Drosselspule.
Die beiden Pole der Wechselstromleitung
werden mit den Enden der Ausgleichsspule
verbunden. Die Anschlußpunkte der Graphit-
elektroden (Anoden) des Gleichrichters können
zur Roheinstellung der gewünschten Gleich-
spannung mit Hilfe eines Doppelschalters von
den Enden der Ausgleichspule nach ihrer Mitte
zu verschoben werden. Der Mittelpunkt der
Ausgleichsspule ist über die Gleichstromver-
brauchstelle mit der Quecksilberkathode des
Gleichrichters verbunden. Die „Ausgleichs-
spule“ ist also eigentlich ein Spartransformator
Für Werkstatt und Laboratorium.
241
mit abschaltbaren Enden. Zur Feineinstellung
der Gleichspannung dient eine regulierbare
Drosselspule im Wechselstromkreis. Der Anlaß-
widerstand ist erforderlich, weil ein Quecksilber-
gleichrichter nur unter Belastung angeht und
erlischt, sobald die Stromstärke unter einen
bestimmten Mindestwert (rd. 3 Ampere Gleich-
strom) sinkt. Das Anlassen erfolgt durch Hin-
und Herschwenken des auf der Rückseite der
Schalttafafel in einem Metallrahmen drehbar
angebrachten Gleichrichters.
Die Ausgleichspulen sind so bemessen, daß
der Typ von 25 Volt bis 45 Volt Gleichstrom,
der von 100 Volt zwischen 80 und 150 Volt,
der von 200 Volt zwischen 90 und 250 Volt
benutzt werden kann. Für den Bereich 0 bis
45 Volt Gleichstrom empfiehlt sich Anschluß
an 110 Volt, für 45 bis 115 Volt Anschluß an
220 Volt Wechselstrom.
Der Wirkungsgrad der gesamten iiih iaa
wird bei 30 Ampere, 220 Volt Wechselstrom,
80 Volt Gleichstrom zu über 75 0/,, bei 112 Volt
Gleichstrom zu über 80°/, angegeben, wenn
die Belastung zwischen Vollast und Viertellast
liegt. Der Leistungsfaktor soll 0,9 betragen.
Zur Parallelschaltung mehrerer Gleichrichter
wird ein besonderer Schalttafeltyp hergestellt.
G. S.
Ersatz für Zangen und für Dreiecke
in Exsikkatoren.
Von C. W. Easley.
Journ. Amer. Chem. Soc. 31. S. 463: 1909,
nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 265. 1909.
Die abgobildete Vorrich-
tung, ein Messingring mit
Handhabe, drei als Träger
dienenden Haken und drei
mit Platinspitzen versehenen
Stellschrauben, soll die teu-
ren Platindreiecke und Platin-
zangen ersetzen. Gf.
Eine neue Biirettenklammer.
Von Henry Heil, Chemical Co.,
St. Louis, Mo.
Electroch. and Metall. Ind. 7. S. 132. 1909, `
nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 245. 1909.
Bei der abgebil-
ht ~ deten, infolge ihrer
Bow KDO Einfachheit billigen
Klammer erfolgt das
Festklemmen der. bei-
den Backen B durch Vorwärtsschrauben von A.
Die Bürette kommt hierbei genau in die Mittel-
achse der Klammer. Gf.
—— —
Deutsche
242 Glastechnisches. Mechaniker-Ztg.
Glastechnisches. kann. a ist dicht oberhalb der unteren Ein-
mündung von r zugeschmolzen und steht mit r
ferner durch zwei Ansatzröhren e und bin Ver-
Extraktionsapparate.
Die Extraktionsapparate gehören zu den-
jenigen Objekten, au denen sich der Erfinder-.
— geist gern zu betätigen scheint
Erst kürzlich wurden Niese ane
ee re oo.
abermals über neue derartige
Apparate berichtet werden.
C. Fraschina 'ıGiorn. Farm.
Chim. 58. S 111. 1909, referiert
nach Chem. Zentralblatt 1909. I.
S. 1633) versieht den Soxhlet-
schen Extraktionsapparat mit
einem Aufsatz (vgl. Fig. 1), um
das Lösungsmittel in bequemer
Weise gleich nach beendeter
Extraktion durch Abdestillieren
entfernen zu können. Zu diesem
Zweck wird der Hahn r ge-
schlossen und der Hahn A ge-
öffnet. Das Destillat sammelt
sich dann, in dem Raum S an.
Um bei größeren Flüssigkeits-
mengen die Destillation nicht
unterbrechen zu müssen, emp-
fiehlt "es sich,‘ diesen Aufsatz
noch mit einem Heberrohr (vgl.
A-C.ZIMBELLI-TORING
Fig. 1.
Fig 2.
Fig. 2) zum Abfüllen des Destillats zu versehen.
Der Apparat wird von A.C. Zambelli in Turin
(Corso Raffaello 20) hergestellt.
C. von der Heide (Zeitschr. f. Unters der
Nahrungs- u. Genußmittel 17. S. 315. 1909, re-
feriert nach Chem. Zentralbl. 1909. I. S. 1525)
gibt einen Apparat (vgl. Fig. 3) an, welcher zur
Perforation von Lösungen (z. B. Wein) mit
Flüssigkeiten, die spezifisch leichter (Äther)
oder schwerer (Chloroform) ais die zu extra-
hierende Lösung sind, dienen und ein quanti-
tatives Ausziehen (Bestimmung von Bernstein-
säure und ApfelsAure im Wein) gewährleisten
soll. Das zylindrische Extraktionsgefäß a
ist mit dem Kolben D und dem Kühler B durch
Schliffe verbunden. Das Destillationsruhr ist
an a derart angeschmolzen, daß die obere
Öffnung in den Schliff zwischen a und B mündet
un! durch Drehen an B geschlossen werden
Fig. 3.
bindung. e ist innerhalb r eine geeignete
Strecke in die Höhe geführt. Bei leichten
Flüssigkeiten wird eœ
durch Quecksilber abge-
sperrt, das Extraktions-
mittel fließt dann durch
b ab, während man es
bei schwereren Flüssig-
keiten durch e ablaufen
laßt. Die Zirkulation der 4 - = :
Extraktflüssigkeit wird u
durch einen Einsatz C :
bewirkt, ein unten (uw) SE
umgebogenes, oben trich-
terformig (A) erweitertes
Glasrohr, an welches eine
Reihe kleiner, zur Füh-
rung der Extraktions-
Nüssigkeit mit Ansatz-
röhrchen versehener 8-
Tellerchen angeschmolzen
sind. Bei leichten Flüs-
sigkeiten wird C mit dem
Trichter A nach oben,
bei schweren mit dem
Trichter nach unten ein-
gesetzt. Der Zylinder a
faßt bis zu dem Ansatz-
rohr b etwa 100 ccm. Ler
Apparat ist durch C.
Gerhardt in Bonn zu
beziehen.
Ferner gibt C. von
der Heide eine Abände-
rung des Soxhletschen
Apparates (vgl. Fig. 4,
gleichfalls von C. Gerhardt in Bonn zu
beziehen) an, die eine Extraktivn beim
Siedepunkt des Lösungsmittels gestattet. Er
ist dem schon früher von Krulla (Biochem.
Zeitschr. 13. S. 134. 1908) amzegebenen Heiß-
Heft 23.
{. Dezember 1919,
ätherextraktionsapparat (vgl. Fig. 5), welcher
von der Firma Paul Haack in Wien IX
(Garelligasse) geliefert wird, ähnlich. Letz-
terer hat den Vorteil, daß das Extraktions-
gefäß herausnehmbar ist. Apparate für den
gleichen Zweck sind schon vielfach beschrieben
worden (vgl. z. B. diese Zeitschr. 1908. S. 225;
1909. S. 105. u. 106).
Zur Extraktion größerer Mengen von
Pflanzenteilen (ölhaltige Samen, Harze) mit
einer siedenden Flüssigkeit gebrauchen 8. M.
J. Auld und S. S. Pickles (Chem. News 99.
S. 242. 1909) den in Fig. 6 abgebildeten
Apparat. Die Pflanzenteile kommen in den
Kulben A. Das fast bis zum Boden von A
reichende, heberartige Rohr ist unten mit
Watte versehen und mit Gaze oder Leinen
überbunden. Um das Heberrohr in Funktion
treten zu lassen, ist jedesmal der Hahn C zu
schließen, wonach dann wieder bei offenem
Hahn das Lösungsmittel aus B nach 4 destil-
liert wird.
Fig 6. Fig. 7.
A. Hoiduschka und H. W. Gloth (Pharm.
Zentralhalle 50. S. 333. 1909; referiert nach
Chem. Zentralbl. 1909. I. S. 2024) benutzen zur
Gewinnung von Phytosterinen und Cholesterinen
aus Fetten nach der Bömerschen Methode
den in Fig. 7 wiedergegebenen Apparat. In
den Zylinder A kommt eine Lösung von ver-
seiftem Fett. Aus dem Kolben F destilliert
man Äther durch Gin das Rohr D. Wenn der
Äther in D hoch genug steht, tritt er durch
die vier Öffnungen Ein die Seifenlösung, setzt
sich oben ab und fließt schließlich durch B | 42. Nr. 393 592.
wieder in den Kolben F.
Gf.
Glastechnisches.
m I — To
243
Eine Pipetten-Waschflasche.
Von P. B. Dallimore. ©
Pharm. Journ. (4) 28. S. 527. 1909,
nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 245. 1909.
Der abgebildete Apparat soll das Aus-
waschen von Niederschlägen auf den Filter
mit bekannten Wassermengen ermöglichen.
Das Reagenzrohr A bildet mit dem einge-
schmolzenen Rohr B eine
Pipette, mit den beiden
Rohren C und E eine Spritz-
flasche. Rohr C ist unten
verschlossen und mit einer
seitlichen Öffnung F ver-
sehen. Oben im Stopfen
steckt C beweglich in einem
etwas weiteren Rohr und
wird durch ein über beide
gezogenes Stück Gummi-
schlauch mit dem ver-
schlossenen unteren Ende
fest gegen die obere Öffnung
des Rohres B gedrückt. Das Reagenzrohr
ist so graduiert, daß bei der gewöhnlichen
Stellung von C der Nullpunkt mit dem unteren
Rande der Öffnung F übereinstimmt. Das
Reagenzrohr wird, nachdem das Rohr C ein
wenig gehoben, durch Eiublasen bei D aus
dem Kolben gefüllt. Gf.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
21. Nr. 397920. Kühlstab für die Elektroden
von KRöntgenröhren. C. H. F. Müller,
Hamburg. 17. 4. 69.
Nr. 397 921. Kühlvorrichtung für die Elek-
troden von Röntgenröhren. Derselbe.
17. 4. 09. |
Nr. 398 203. Antikathode mit isoliertem Schutz-
mantel. R.Burger&Co., Berlin. 13.10 09.
Nr. 398520. Vorrichtung zur Regulierung des
Vakuums in Röntgenröhren bei Benutzung
von Röhrchen aus Metallen der Palladium-
gruppe. F. Reiner & Co., Wien. 16. 10. 09.
30. Nr. 397 311. Kappenflasche mit hohlem
Stopfen zur Aufnahme eines Trockenmittels.
Ver. Fabr. f. Laboratoriumsbedarf,
Berlin. 11. 10.09.
Nr. 397 524. Desinfektionsglasstöpsel mit über-
stehendem Rand. G. Wolf, Crefeld. 12.10.09.
Nr. 397 706. Flasche mit Pipette und Maß-
glas. G. Will, Stollberg a. H. 15. 10. 09.
Nr. 398725. Kochbare ärztliche Spritze mit
elastisch aufsitzendem Metallansatz. G.
Haertel, Breslau. 24. 7. 09.
Metallhalter fir Skala und
Kapillarröhre in Einschluß - Thermometern.
A. Küchler & Söhne, Ilmenau. 18,8, 09.
244
Nr. 393604. Thermometer. C. Nourney,
Schöneberg, u. A.Niemeyer, Berlin. 20.8.09.
Nr. 893610. Thermometer mit Pfeilmarke zum
schnellen und bequemen Auffinden des
Quecksilberfadens. A. Küchler & Söhne,
Ilmenau. 21. 8. 09.
Nr. 895 200. Abdichtungsvorrichtung für Hohl-
geräte. F. Hugershoff, Leipzig. 28. 9. 09.
Nr. 395415. Glaskapillare mit Stabeinlage.
G. A. Schultze, Charlottenburg. 31. 7. 09.
Nr. 896032. Maximalthermometer mit ober-
halb des Skalenrohres angebrachtem, aus
Glas bestehendem Quecksilbergefäß zum
Zurückdrücken der Skala. C. Schreyer
& Co., Manebach. 4.10.09.
Nr. 897099. Mikropipette mit Überlauf nach
Weichardt. F. Lautenschlager, Berlin.
4. 9. 09.
Nr. 398 364. Fieberthermometer mit einge-
geschmolzener Skala, deren Kopf mit einer
Ausstanzung versehen ist. W.Uebe, Zerbst.
14. 10. 09.
Nr. 398381. Leicht schleuderndes Arztliches
Maximalthermometer. Derselbe. 21. 10. 09.
en
Bücherschbau u. Preislisten.
——
E. Zschimmer, Die Glasindustrie in Jena, ein
Werk von Schott und Abbe. 8°. 1605.
mit Zeichnungen von Erich Knithan.
Jena, Eugen Diederichs 1909. 6 M, geb.
in Leder 12 M.
Das Buch ist aus Anlaß des 25-jahrigen
Bestehens des Jenaer Glaswerks geschrieben
und schildert in drei Abschnitten die allgemeine
Entwicklung der Glasfabrikation (S. 1 bis 18),
die wissenschaftliche Glasschmelzkunst (S. 19
bis 66), endlich das Jenaer Werk (S. 67 bis 158).
Es ist nicht speziell für Leser berechnet, die
wissenschaftlich oder technisch unmittelbar in-
teressiert sind, sondern wendet sich an weitere
Kreise, Verwickelte Probleme werden daher
nur in kurzen Zügen gestreift, und die Sprache
meidet den trockenen Ton gelehrter Dar-
stellungen, ist immer lebhaft, an manchen
Stellen voll Humor und erhebt sich gelegentlich
zu poetischem Schwunge.
Die sehr vornehme Ausstattung ist ganz
im Stile alter Drucke gehalten; die Zeichnungen
insbesondere, weit entfernt von moderner
Eleganz, zeigen das köstliche Aussehen alter
Holzschnitte. Wie dankbare Objckte die Glas-
macherkunst dem Stifte des Malers bietet,
zeigen die beigegebenen fünf Vollbilder. Die
eingefügten Bildnisse von Abbe und Schott
suchen, unter flüchtiger Behandlung alles
Beiwerks, den geistigen Ausdruck zu erfassen.
Glastechnisches. — Bücherschau und Preislisten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Der Gesichtspunkt, unter dem das Buch
verstanden und aufgenommen sein will, ergibt
sich aus den auf S. 20 stehenden Worten: „Der
kurzsichtige Standpunkt des praktischen Em-
pirismus machte es der Technik unserer Väter
unmöglich, dem Fluge des neuzeitlichen Geistes
zu folgen, die Schaffung eines neuen Standes
war erst nötig: Der Beruf des technischen
Wissenschaftlers, des akademisch gebildeten
Technikers. — Der moderne Ingenieur ist
selbständiger Forscher zugleich mit dem E: finder
geworden. Die „wissenschaftliche Technik“
arbeitet der Wissenschaft selbst auf ihrem
Spezialgebiet voraus, indem sie zur exakten
Beobachtung, zur systematischen Behandlung
ihrer Aufgaben, zur Erkenntnis von Natur-
gesetzen schreitet“. Das Jenaer Glaswerk ist
ein neuer und glänzender Beleg für die Tat-
sache, daß die moderne Technik wissenschaft-
licben Charakter angenommen hat und an-
nehmen mußte. Wesentliche Fortschritte sind
in Zukunft nur noch da zu erwarten, wo diese
Tatsache klar erkannt wird. Der beste Ertolg,
den man dem Buche von Zschimmer wünschen
kann, ist der, daß es diese Erkenntnis in weite
Kreise trage.
Die letzten Seiten bringen eingehende Mit-
teilungen über die Carl Zeiß- Stiftung.
Mögen sie dazu beitragen, die vielfach irrigen,
manchmal geradezu abenteuerlichen Vor-
stellungen über die Stiftung zu beseitigen.
Dr. Hovestadt.
A. Ladenburg, Naturwissenschaftliche Vor-
träge in gemeinverständlicher Darstellung.
8°, VIII, 264 S. Leipzig, Akademische
Verlagsgesellschaft m. b. H. 1908. 9 M,
geb. 10 M. Ä
Kaum eine Wissenschaft liegt der allge-
meinen Bildung so fern und ist in ihrem eigent-
lichen Wesen für den Laien so schwer zu-
gänglich, wie die wissenschaftliche Chemie.
Um so mehr ist es mit Freude zu begrüßen,
daß der berühmte Chemiker, der erst vor
kurzem sich von seinem Breslauer Lehramt
zurückzog, eine Reihe von Vorträgen, die er
im Laufe von 40 Jahren über einzelne wichtige
Kapitel der theoretischen Chemie vor einem
wechselnden Publikum gehalten hat, zusammen-
gestellt und durch den Druck einem größeren
Leserkreise zugänglich gemacht hat. Die
Mehrzahl der Vorträge, welche zum Teil neu
bearbeitet oder durch Anmerkungen ergänzt
sind, erfordern keine besonderen Vorkenntnisse.
An den in die naturwissenschaftliche Denk-
weise wenigstens etwas eingeführten gebildeten
Laien wenden sich die Vorträge: „Die Funda-
mentalbegriffe der Chemie“, „Die chemische
Konstitution der Materie“, „Beziehungen
zwischen den Atomgewichten> und den Eigen-
Heft 23.
1. Dezember 1909.
Bücherschau und Preislisten. — Patentschau.
een a L nenne gen er en EEE RBB Sg a a FE a aad
schaften der Elemente“, „Die Spektralanalyse
und ihre kosmischen Konsequenzen“ (eine
Rektoratsrede), „Über das Ozon“, „Das Radium
und die Radioaktivität“. Im vollsten Sinne
populär sind: „Die Aggregatzustände und ihr
Zusammenhang“, „Die vier Klemente des
Aristoteles“. Bei den Vorträgen: „Stereo-
chemie“, „Das Zeitalter der organischen Chemie“
sind einige chemische Vorkenntnisse erwünscht.
Vielfach wird auch die von dem Verfasser auf
der Naturforscherversammlung in Kassel ge-
haltene Rede: „Über den Einfluß der Natur-
wissenschaften auf die Weltanschauung“ großem
Interesse begegnen. Ref. muß gestehen, daß
er jetzt nach 6 Jahren bei erneutem Lesen die
Aufregung und die Entrüstung, welche diese
Rede seinerzeit erregte, nicht mehr begreift.
In einem „Epilog zur Kasseler Rede“ sucht
Ladenburg den von ihm noch heute einge-
nommenen Standpunkt verständlicher zu machen.
Der ihm gemachte Vorwurf des Atheismus ist
jedenfalls unberechtigt. Ladenburg geht nicht
einmal so weit wie David Fr. Strauß; viel-
mehr kann er sich für seinen Standpunkt auf
Fichte und Schleiermacher berufen. Gf.
Müller‘- Pouillets Lehrbuch der Physik und
Meteorclogie in vier Bänden. 10. Aufl.
IV. Band. 1. Abteilung: Magnetismus und
Elektrizität. Von Prof. Dr. W. Kaufmann
(Königsberg) und Prof. Dr. A. Coehn (Göt-
tingen). 8°. XII u. 622 8. mit vielen Illustr,
Braunschweig, F. Vieweg & Sohn 1909.
Geh. 13 M.
Das Buch zerfällt in zwei Teile von un-
gleichem Umfange, nämlich in Magnetismus
und Elektrizität von Kaufmann (9.1 bis 477)
und Elektrochemie von Coehn (S. 478 bis 622).
Der erste Teil entwickelt zunächst die Er-
scheinungen des Magnetismus auf Grund der
Maxwellschen Theorie, wobei in meisterhaft
klarer und kühner Weise schwierige Probleme
ohne Zuhilfenahme der Differential- und In-
tegralrechnung anschaulich gemacht und gelöst
werden. Dann wird der Leser zur Elektro-
statik und zum elektrischen Feld und von
diesem zum elektrischen Strom weitergeleitet.
Ein Kapitel über die elektromagnetischen Maß-
einheiten und die Gesetze von Ohm, Kirch-
hoff und Joule schließt den ersten Teil. Sämt-
liche Versuche, die der Verf. beschreibt, hat er
selbst vorher ausgeführt, wodurch die Anschau-
lichkeit der Beschreibung sehr gewonnen hat.
Der zweite Teil über Elektrochemie gibt
dem ersten an Klarheit und Eleganz der Dar-
stellung nichts nach. Er beginnt mit dem
Faradayschen Gesetz, behandelt sodann die
Dissoziationstheorie und die verschiedenen Ver-
fahren zur Berechnung der elektromatorischen
Kräfte und wendet sich zum Schluß den spe-
zielleren Problemen der Elektrochemie, wie
Elektrokapillarität, Überspannung, Passivitat
und Elektrolyse mit Wechselstrom, zu.
Zusammenfassend muß man also sagen, daß
dieser vierte Band von Müller-Pouillets be-
kanntem Lehrbuch wohl das beste Werk ist,
das das angegebene Gebiet ohne höhere
Mathematik behandelt, und allen denen, die
sich eingehend mit Magnetismus und Elek-
trizität beschäftigen wollen, nicht genug emp-
fohlen werden kann. @. 8.
Preislisten usw.
R. FueB, Mech.-opt. Werkstätten Abt. 1 (Berlin-
Steglitz, Düntherstr. 8). Katalog Nr. 132.
Mineralogische und Kristall-optische Instru-
mente und Hilfsapparate. 1909. 8°. 122 8.
mit 178 Abb.
Enthält: Goniometer; Polarisations- und
Achsenwinkel-Apparate; Apparate zur Demon-
stration physikalischer Vorgänge in kristalli-
sierten und amorphen Körpern; Totalreflekto-
meter und Refraktometer; Mikroskope; Licht-
quellen und Monochromatoren; Schneide- und
Schleifmaschinen; Apparate für Gesteinsana-
lysen usw.
Ausführliche Besprechung wird in der
Zeitschr. f. Instrkde. erfolgen.
——
Patentscha u.
1. Elektrisches Hitzdrahtmeßgerät, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hitzdrähte
durch eine Gleichstromquelle, die unabhängig ist von dem zu messenden Strom, derart pola-
risiert werden, daß der Unterschied in den Ausdehnungen der Hitzdrähte proportional zu dem
zu messenden Strom und die Ablenkung der Anzeigevorrichtung von der Richtung des zu
messenden Stromes abhängig ist.
2. Elektrisches Hitzdrahtinstrument nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß in
Verbindung mit den polarisierten Hitzdrähten Kondensatoren oder induktive Widerstände bezw.
Kondensatoren und induktive Widerstände derart angeordnet sind, da8 der Einfluß der
Wärmekapazität der Hitzdrähte kompensiert wird. J. Th. Irwin in London. 11. 5. 1907.
Nr. 205 858. Kl. 21.
Deutsche
OE sdk ti ps ce 8 et ue a cles ___ Mechaniker-Ztg.
. Vakuummetalldampflampe mit flüssiger Kathode, bei welcher
das Lampenrohr am Anodenende so mit einer kugelförmigen Erweite-
rung mit einem durch ein Ventil gesteuerten Abfluß nach der Kathode
versehen ist, daß das Lampenrohr in die Kugel hineinragt, um das
kondensierte Metall anzusammeln und beim Einschalten der Lampe
durch das mit dem Kern eines Solenoids verbundene Ventil mit Hilfe
einer Hilfsanode zur Zündung der Lampe zu verwenden, dadurch ge-
kennzeichnet, daß das Kondensat sich in einem besonderen seitlichen
Rohr über einer in der Nähe der Kathode befindlichen Quecksilher-
hilfsanode sammelt und nach Öffnung des Ventils über ein kurzes Ver-
bindungsrohr nach der Kathode abläuft, zum Zwecke, eine sichere
Verbindung zwischen Hilfsanode und Kathode herzustellen und den
Zündungslichtbogen in der Nähe der Kathode entstehen zu lassen.
Ò. Vogel in Wilmersdorf - Berlin. 12. 12. 1907. Nr. 205825. Kl. 21.
`
O bmw iw
>
=- eer wewe wee
l. Verfahren zur Bestimmung der Temperatur glühender
Körper durch Vorschaltung von Strahlenfiltern, die komplementär zu der
zu beobachtenden Strahlung gefärbt sind, dadurch gekennzeichnet, daß
als Strahlenfilter flüssige Farbemulsionen oder Farblösungen verwendet werden.
2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strahlenfilter aus mehreren hintereinander geschalteten Zellen mit verschiedenen Farb-
lösungen bestehen, deren Seitenwände zwecks Veränderung der Dicke der absorbierenden
Schichten ausziehbar sind. Rudge-Whitworth Ltd. in Coventry, Engl, u. J. V. Pugh in
Edington b. Birmingham. 2. 1. 1906. Nr. 205 993.
i nassen ng nennen en nnd”
.
~%
Kl. 42. 8. ze} a eg
sr I NG
Röntgenröhre mit Umlauf- bezw. Lf? mals
Kaminkühlung, dadurch gekennzeichnet, daß is, DSS"
eine aus zwei Glasréhren 12 u. 13 und einem
dazwischen geschalteten Metallrohr 7 gebildete
Antikathodenröhre die Kugel der Röntgenröhre
in gerader Linie durchsetzt, damit eine zwang-
läufige Führung des Kühlmittels bei natürlichem
Strémungsdruck erzielt wird. A. Bombe in
Steglitz. 22. 6. 1907. Nr. 205 757. Kl. 21.
1. Vorrichtung zum Einstellen eines Gyroskops zum Zwecke der gleichzeitigen
dauernden Angabe der Meridianebene sowie der geographischen Breite, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertikalachse des Gyroskopträgers mit einer Teilvorrichtung zum Zwecke des Ein-
stellens der freien (Rotations-, Gyroskop-) Achse in die astronomische Meridianebene und die
Horizontalachse des Gyroskopträgers mit einer Drehvorrichtung zum Geben einer entsprechen-
den Erhöhung derart in Verbindung gebracht wird, daß durch diese beiden Vorrichtungen zu-
sammen die Achse des Gyroskops eingestellt, (vor oder währeud des Anlaufs) festgehalten und
(nach erlangter Richtkraft) momentan gänzlich freigegeben wird.
2. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß über
der freien Achse ein Diopterlineal angeordnet und zum Einstellen der freien Achse zwei mit
derselben in geeignete Verbindung zu bringende Stifte und eine Spindel mit Zahn- und Frik-
tionsrädern vorgesehen sind, welche nach dem Einstellen gemeinsam abgehoben werden können.
M. Birk in München. 20. 1. 1906. Nr. 207317. Kl. 42.
Selbstschreibender Verdunstungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß von zwei an
einer Wage in der Gleichgewichtslage aufge- |
hängten Auffanggefäßen das eine bei der An-
füllung mit Niederschlägen der Verdunstung
ausgesetzt, das andere der Verdunstung ent-
zogen ist, und durch den alsbald entstehenden
Gewichtsunterschied der Ausschlag der Wage
mit Hilfe entsprechender Vorrichtungen auf
einen durch ein Uhrwerk betriebenen Papier-
streifen aufgezeichnet wird. A. Bock in Han-
nover. 19. 5. 1908. Nr. 207436. KI. 42.
Heft 28.
1. Dezember 1909.
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten.
Feuermelder aus Glas, dessen Quecksilbergefäß mit
zwei verschieden weiten Kapillaren verbunden ist, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kapillarrohre a u.c an demselben Ende
eines beliebig gestalteten Quecksilbergefäßes A angeordnet
sind, zum Zwecke, die innerhalb des Quecksilbers bei der
Erwärmung auftretenden Kräfte auf beide Kapillaren b und d
gleichmäßig und gleichzeitig zu übertragen. A. Haak in Jena.
21. 9. 1907. Nr. 206 339. Kl. 74.
Vakuumventilröhre, bei welcher die eine Elek-
trode, welche für die gewünschte Stromrichtung Anode ist,
ähnlich wie die Kathode einer Röntgenrühre in dem Hals einer
Kugel angeordnet ist, während die Kathode für die gewünschte
Stromrichtung aus einem in der Kugel angeordneten Hohl-
körper besteht, dessen offenes Ende nahe an die Anode heran-
reicht, dadurch gekennzeichnet, daß dieses offene Ende der
aus einem Hohlkörper bestehenden Kathode mit einer durch-
lochten Platte versehen ist.
Kl. 21.
Polyphos Elektr.-Ges. in München.
18. 10. 1907. Nr. 209 077.
Photometerschirm, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe zum Teil aus Spiegelbelag
und zum Teil aus durchsichtigen bezw. durchscheinenden Körpern besteht.
in Berlin. 19. 12. 1907. Nr. 207057. KI. 42.
——
Siemens & Halske
Vereins- und Personennachrichten.
Regierungsrat Dr. A. Brosinsky,
Mitglied der Kais. Normal-Eichungs-
Kommission, ist am 11. November nach
längerem Leiden, 47 Jahre alt, gestorben.
D. G. f. M.u. O. Zweigverein Halle.
Die im September abgehaltene erste
Sitzung nach den Sommerferien befaßte sich
lediglich mit beruflichen Sachen.
Als solche waren die mit den Behörden ge-
pflogenen Verhandlungen von Bedeutung. Die
Handwerkskammer teilt mit, daß dieselbe Ein-
wendungen gegen den neuen Lehrvertrag nicht
erhebe, sofern derselbe nur von Mitgliedern der
Gesellschaft benutzt werde. Ferner teilt die
H.-K. mit, daß beabsichtigt sei, einen Meister-
kursus für Elektro - Mechaniker einzurichten,
und ersucht, die Mitglieder und Gehilfen davon
benachrichtigen zu wollen. Dies ist in be-
sonderen Schreiben den Mitgliedern mitgeteilt.
Erfolg „Null“. Eine zweite Aufforderung verlief
ebenso resultatlos,
Die im Oktober fällige Bitzung mußte
auf Freitag, den 8. Oktober verlegt werden.
In derselben sprach Hr. Dip.-Ing. Haves über
Luftschiffahrt und Flugtechnik. Ausgehend von
den beiden Grundtypen, Mongolfiere (warme
Luft) und Charliere (Gas), zeigte er die Ent-
wicklung der Aeronautik bis zum heutigen
Tage und den Unterschied der jetzt üblichen
Typen, welche sich in den 3 Formen Zeppelin,
Groß und Parseval als starres, halbstarres
und unstarres System kennzeichnen. — Nach
kurzer Pause ging Vortragender zur Aviatik
(Vogelflug) über und zeigte an recht gut aus-
geführten Modellen, die auch hier sich heraus-
gebildeten Arten. Auch diese Art der Luft-
eroberung habe sicherlich noch eine Zukunft,
es sei bei dem Bau dieser Flugapparate nur
immer noch mit der Unmöglichkeit zu rechnen,
einen Erfolg beim Bau eines solchen nie vorher-
sagen zu können, während sich dies beim an-
deren System ganz sicher sagen lasse. Ge-
schäftliches lag sonst nicht weiter vor.
In der Sitzung am 8. November hielt Hr.
Dr. med. Schädrich einen außerordentlich in-
teressanten Vortrag über Mechanische Vor-
gänge beim gesunden und kranken Menschen.
In fast zweistündigem Vortrag erläuterte der-
selbe alle Vorgänge, welche den Lebens-
organismus bedingen, zeigte insbesondere die
wunderbare Anordnung der Herzklappen, welche
ventilartig, solange dieselben vollständig ge-
sund, auf das exakteste die Blutzirkulation nach
den erforderlichen Richtungen verteilen, und
wieg die Schädigungen nach, welche sich bei
Entartungen oder Erkrankungen dieser Klappen
zeigen. Die Natur hilft sich zunächst auf die
verschiedensten Arten, durch Vergrößerung der
Herzkammern, durch Verstärken der das Herz
umschließenden Muskulatur u. dergl. m., bis
248
dies eine Grenze-finde und dann die bedenk-
lichen Störungen anzufangen beginnen. Weiter
ging Redner auf die ganze Blutzirkulation
näher ein und beleuchtete auch hier die me-
chanischen Vorgänge, wie sich dieselben im
gesunden und kranken Menschen abspielen.
Die früher nicht möglichen Untersuchungen
innerer Organe seien jetzt auch dank der Hilfe
der Mechanik so weit, daß man fast alles von
außen oder durch Spiegelung von innen er-
forschen könne. Nicht nur die Blasenwand
lasse sich im inneren erleuchten und durch
sinnreiche Apparate, welche vorgezeigt wurden,
durch totale Reflexion betrachten, sondern bis
in die Nieren führe man solche Apparate in
die Höhe und sei nun imstande, bei Operationen
vorher festzustellen, welches die gesunde und
welches die erkrankte Niere sei.. In die Luft-
wege weit eingedrungene Fremdkörper werden
durch Anwendung ähnlicher Instrumente mittelst
Pinzette, Schere oder Zange erfaßt. Die
Durchleuchtung mittelst Röntgenstrahlen er-
strecke sich jetzt auf alle Körperteile und
Körperhöhlen. Beim Magen werde mit Kar-
toffelbrei Wismutpulver zugeführt, wodurch
eich die ganze Magenwand mit einem Metall-
überzug bedecke und nun ein Bild geben kann.
Ebenso werde in die Blase derartiges Pulver
eingeführt und dieselbe dann für Röntgen-
strahlenaufnahme geeignet. Bei den beiden
letzten Vorträgen waren die Damen mit zu-
gegen.
Der Vorsitzende wies nochmals auf § 7 der
Lehrverträge hin und empfahl die Ausfüllung
wegen des Schulgeldes für die Fortbildungs-
schule recht vorsichtig zu handhaben, um sich
vor Schaden zu sichern. R. Ki.
Abt. Berlin, E. V.
16 November 1909. Vorsitzender:
Haensch.
Hr. Prof. Dr. Göpel spricht über „Die me-
chanische Kunst im Schwarzwald“.
Er schildert zunächst aus eigenen lang-
jährigen Beobachtungen die Natur des Schwarz-
waldes mit seinem Sommer und Winter, mit
seinen Bewohnern und deren Eigentümlich-
keiten, und geht über auf die industrielle Ver-
anlagung der Bevölkerung und ihren Er-
findungsgeist. Es folgen sehr interessante
historische Daten, die bis auf das Mittelalter
zurückführen. Er erwähnt das Vorhandensein
von schon 31 Meistern gegen 1740, den etwas
früher erfolgten Bau der ersten Kuckucksuhr,
die Repitieruhr von Ketterer und die ersten
Metall-Zahnräder um 1750, zu welcher Zeit auch
schon 24-stündige Uhren zur Ausführung
Sitzung vom
Hr. W.
Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
___ Mechantker-Ztg.
kamen. Die ersten Gießereien und die gegen
1775 beginnende Arbeitsteilung führten den
Vortragenden allmählich zur weltbekannten
Hausindustrie und der dann folgenden modernen
Fabrikation über; er erwähnt, daß die sog.
Spediteure oder Packer als Sammler der Er-
zeugnisse der Hausindustrie die eigentlichen
Urheber der Massenfabrikation seien. Der
Vortragende weist auf eine 1900 im Neudruck
bei Meitzen in Freiburg erschienene Doktor-
Dissertation hin, die für Interessenten weitere
schätzenswerte Mitteilungen über die Industrie
des Schwarzwalds enthält.
In Erstaunen setzen die heutigen Produk-
tionsziffern von Schramberg und Schwenningen
(von ca. 11000 Stück Uhren Tagesproduktion,
25000 Stück Wochenproduktion in einzelnen
Fabriken), da die billigen Uhren nicht mehr
Gebrauchs- sondern Verbrauchsgegenstand ge-
worden seien. Interessant ist, daß die Zähne
der teuren Einrichtungen wegen nicht mehr
gestanzt, sondern fast nur gefräst werden.
Eine Schilderung der Werkzeug- und Hilfs-
maschinen der heutigen Uhrenindustrie und
eine Aufzählung der Spezialitäten derselben
(Brieftaubenkontrollapparate, Wassermesser,
Bierkutscherkontrollapparate, Rechenapparate
usw.) leitet zum Schluß zu den Lohn- und
Lebensverhältnissen der Arbeiter über, die
durch die landwirtschaftliche Tätigkeit der-
selben im Sommer eigenartig beeinflußt werden.
Der Vorsitzende und die Versammlung
dankten dem Redner mit lebhaftestem Beifall,
worauf noch einige kurze Mitteilungen von
letzterem gegeben werden, wie z.B. das Kuri-
osum der Zifferblätter ohne Zahlen an Turm-
uhren.
Hr. Dr. Hoffmann, Sozius der Firma Carl
Bamberg, Friedenau, wird zur Aufnahme ge-
meldet.
Hr. Baurat Pensky macht in betreff der
Gehilfenprüfung einige Vorschläge, ev. einen
Unterschied zwischen Prizisionsmechanikern
und Mechanikern zu machen. Er verliest einige
neue Prüfungsbestimmungen für die Lehrlinge
von okulistischen Werkstätten und Inhabern
optischer Ladengeschäfte und schlägt vor, einen
Antrag an die Handwerkskammer zwecks Er-
nennung eines besonderen Sachverständigen
hierfür zu stellen.
In der Folge entwickelt sich darüber eine
außerordentlich lebhafte Diskussion, in der
auch die Pflichtfortbildungsschule gestreift
wird. M. T.
Hr. W. Sartorius ist in die Göttinger
Handelskammer gewählt worden.
—*»_
For die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
Heft 24. 15. Dezember. 1909.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau,
Unter dem Titel: „Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau“
ist, in einem Sonderheft vereinigt, eine Reihe von Aufsätzen erschienen, welche Fr. W.
Hülle, einer der besten Kenner der modernen Werkzeugmaschinen, in der Zeitschrift
„Werkstattstechnik“ veröffentlicht hat’).
Wenn sich die Darlegungen des Verfassers auch zunächst an die Konstrukteure
des Werkzeugmaschinenbaues wenden, so bietet die Schrift doch auch für die Leser
dieser Zeitschrift mancherlei Wichtiges und ist vor allem geeignet, auch weitere Kreise
der Feinmechanik zu einer Prüfung zu veranlassen, inwieweit aus der neueren Ent-
wicklung der mechanischen Metallbearbeitung Nutzen zu ziehen ist.
Die Darlegungen Hülles beginnen mit einer kurzen Schilderung der Ent-
wicklung der Schnellst&hle. Besonders harte Stahlsorten wurden schon vor der Er-
findung des eigentlichen Schnellstahles hergestellt. Bereits vor mehreren Jahrzehnten ver-
wendete man in der Feinmechanik zu Kompaßnadeln einen außerordentlich harten
Wolframstahl, der nur mit dem Hammer und der Schmirgelscheibe bearbeitet werden
konnte. Ein ähnlicher Stahl diente zu hochbeanspruchten Schnitten und zu Profil-
öffnungen von Strangpressen für Kupferlegierungen. Die ersten Schnellstahlsorten
waren gleichfalls Wolframstähle, so der Musset- und der Sanderson - Stahl, gleichzeitig
die ersten Selbsthärter infolge eines nicht unbeträchtlichen Manganzusatzes, der die
Selbsthärtung begünstigt. In Deutschland und Österreich wurden zuerst Schnellstähle
aus naturhartem Chromstahl hergestellt. Ausschlaggebend für die allgemeinere Ein-
führung des Schnellstahles wurden die Leistungen des Taylor-White-Stahles der
Betlehem-Stahlwerke in Pennsylvanien auf der Pariser Weltausstellung 1900. Dieser
Stahl soll einen hohen Gehalt von Chrom und Wolfram haben. Das Härteverfahren
ist weniger einfach als beim Selbsthärter. Alle neueren Schnellstahlsorten enthalten
Chrom und Wolfram gleichzeitig. Die mittlere Zusammensetzung von acht verschiedenen,
bewährten Marken ergibt in Prozenten: rd. 0,8 Kohlenstoff, 0,3 Mangan, 0,3 Silizium,
4,6 Chrom, 21,5 Wolfram. Die Härtung ist etwas einfacher geworden, bei großen
Stücken sind indes besondere Erhitzungsvorrichtungen zweckmäßig. Die neueren Stähle
können eine Temperatur von 600° bis 700° C annehmen, ohne an ihrer Schneidfähigkeit
einzubüßen. |
Einige Gesichtspunkte für die Beurteilung der Schnellstähle vom Standpunkte
der feinmechanischen Bearbeitungsmethoden mögen hier Platz finden. In den Sonder-
gebieten der Feinmechanik, in welchen eine wirkliche Massenherstellung lohnt, werden
für die Benutzung des Schnellstahles in einigen Fällen die gleichen Anwendungs-
bedingungen maßgebend sein wie im Machinenbau; vor allem wird man beim Beseitigen
der Gußkruste und beim Vorschruppen großer Werkstücke von Eisen und Stahl die
Eigenschaften der Schnellstähle voll ausnutzen können, wenn die Bauart der Werkzeug-
maschinen dies zuläßt. Eine Beschränkung wird indes häufig dadurch eintreten, daß
zu starke Schruppspiine auch eine entsprechend große Verziehung der Arbeitsstücke ver-
anlassen können. Für die Bearbeitung leichter Instrumententeile ist der Schnellstahl
1) 8%. II, 126 S. mit 256 Illustr. Berlin, J. Springer 1909. 5 M,
950 | | Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau. decneatreeric
weniger nach der Seite der Zeitersparnis ausnutzbar. Die auftretende Wärme würde
sich schon mit einer Reihe von nicht immer zu umgehenden Aufspannmethoden mittelst
Zinn, Lack und Kitt nicht vertragen. Ferner würde die starke Verschiedenheit der
Materialien, namentlich auch die starke Zusammendrückbarkeit gewisser Kupfer-
legierungen, die volle Ausnutzung beschränken. So liegt denn auch die Bedeutung
des Schnellstahles für die Feinmechanik namentlich in seiner Anwendung zum Schlichten
und zu solchen Spezialarbeiten, bei denen eine möglichst geringe Abnutzung der
Schneiden erwünscht ist, so beim Feindrehen langer Zylinder, beim Fertigschneiden
langer Präzisionsschrauben, beim Schlichten ausgedehnter Flächen auf der Hobel-
maschine und bei der Ausführung vielstrichiger Teilungen für mikroskopische Ablesung.
Der Schwerpunkt der Hülleschen Darstellung liegt in der Beschreibung der
Schnellarbeitsmaschinen selbst. Es verlohnt sich, hier wenigstens die hauptsächlichsten
Konstruktionsbedingungen wiederzugeben, welche sich bei der zwarkurzen, aber gewaltigen
Entwicklung dieser Maschinen herausgebildet haben.
Eine grundsätzliche Änderung hat zunächst der Riemenantrieb der Schnell-
arbeitsmaschinen mit rotierender Hauptbewegung erfahren. Der außerordentlich große
Kraftverbrauch der Schnelldrehbänke (bis zu 90 PS) würde auch eine starke Ver-
größerung des Riemenquerschnitts fordern. Da die übertragene Leistung gleich ist dem
Produkt aus Zugkraft x Riemengeschwindigkeit, lag es nahe, die Leistung durch Ver-
größerung der Riemengeschwindigkeit den neuen Ansprüchen anzupassen. Damit
werden die Zugkraft und als weitere Folge der Querschnitt und der Preis des Riemens
sowie der Lagerdruck in engeren Grenzen gehalten. Da ferner die volle wirtschaftliche
Ausnutzung der Schnellstähle die genaue Innehaltung der günstigsten Schnittgeschwindig-
keiten fordert, mußte auf die Möglichkeit eines raschen und leichten Stufenwechsels
Bedacht genommen werden. Diese Forderung hat zu einer Reihe von Neukonstruk-
tionen geführt. So werden u. a. Stufenscheiben mit konischen Übergängen ausgeführt,
denen besonders leichte Bedienbarkeit nachgerühmt wird. Freilich wird damit die Bau-
länge der Stufenscheiben und damit auch die Spindellänge der Drehbank zum Schaden
ihrer Stabilität gegen elastische Schwingungen vergrößert. Eine amerikanische Kon-
struktion benützt als Deckenscheibe eine glatte zylindrische Trommel, lagert die Stufen-
scheibe an der Drehbank auf einer besonderen, schwingenden Achse parallel zur Spindel
und verbindet die beiden letzteren Achsen durch eine Zahnradübertragung. Eine
Spannvorrichtung sichert die Lage des Riemens. Da sich kurze Riemen bequemer und
rascher verschieben lassen, hat man auch beide Stufenscheiben in einem gemeinsamen
Lagerbock parallel an der Decke montiert und verschiebt die Riemengabeln durch eine
mittelst Kette und Kettenrad betätigte mehrgängige Schraube. Der Durchzug des
Riemens wird durch Spannrollen vergrößert. Die Drehbankspindel braucht dann nur
eine Riemenscheibe zu tragen. Endlich kann man nach amerikanischem Beispiel die
Deckenstufenscheibe durch ein kombiniertes Rädervorgelege ersetzen. Das Verlangen
der Betriebe, daß Schelldrehbänke auch mit gewöhnlichem Werkzeugstahl und dem-
gemäß auch mit kleineren Umdrehungszahlen arbeiten können, hat dazu geführt, die
Welle des Deckenvorgeleges mit zwei verschieden großen Antriebsscheiben und zwei
Riemen zu versehen, welche, der vorstehenden Forderung entsprechend, stark ver-
schiedene Grundgeschwindigkeiten gestatten. Der Kraftverlust durch untätiges Mitlaufen
eines Riemens muß mit in Kauf genommen werden. Trotz der vielen Varianten in
Deckenvorgelegen scheint man bei modernen Drehbänken vorzuziehen, den Geschwindig-
keitswechsel am Spindelstock durch Vereinigung von Stufenscheiben und Rädervorgelegen
zu zentralisieren, umsomehr da die Vorgelege schon durch die großen Schneidwider-
stände unentbehrlich werden. Hülle führt denn auch eine große Zahl Beispiele von
Vorgelegespindeln mit bis zu 4 Vorgelegen an.
Für Drehbänke mit geringem Kraftbedarf hat man, um das lästige Riemenum-
legen zu vermeiden und womöglich Geschwindigkeitsänderungen im Betrieb vornehmen
zu können, auf die konischen Trommeln zurückgegriffen. Sie haben entweder die Form
von Riemenkegeln oder, da die Beanspruchung des Riemens auf zwei entgegengesetzt
konischen Scheiben sehr ungünstig ist, die Form des Reibungsvorgeleges. Eine etwas ver-
wickelte Lösung der Aufgabe, stetige Geschwindigkeitsänderungen zu ermöglichen, ist der
Keilriemen von Reeves. Zwei parallele Wellen im Deckenvorgelege tragen je zwei Kegel-
scheiben, welche achsial verschiebbar sind und ihre Mäntel einander zukehren. Auf
den Mänteln läuft ein jalousieartig mit Holzstäben besetzter Keilriemen. Durch Ent-
fernen des einen Scheibenpaares bezw. Nähern des anderen wird das Übersetzungsver-
15.D ee 1909. Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau. 251
hältnis des Keilriemens geändert und ein stetiger Geschwindigkeitswechsel in engen
Grenzen bedingt.
Hauptmängel des Riemenantriebs in den angedeuteten mannigfaltigen Aus-
führungen sind ungentigende Zwangläufigkeit zwischen Kraft- und Werkzeugmaschinen
und umständliche, gegen Fahrlässigkeiten empfindliche Bedienung. Diese Fehler sollen
die Stufenrädergetriebe umgehen, die ihren Antrieb durch einen stationären Riemen
erhalten, während der Geschwindigkeitswechsel nur durch Kombination von Zahnrädern
bewirkt wird. Mit der Einführung dieser Getriebe ist eine Reihe von Vorzügen ge-
wonnen worden. U. a. wird dadurch die Anwendung des elektrischen Einzelantriebs
unter Beiseitelassung jeder Riemenübertragung begünstigt. Als einfachstes und sicherstes
Stufenrädergetriebe darf das Bickford-Getriebe gelten, welches durch einen einzigen
Steuerungshebel die Schaltung von vier verschiedenen Geschwindigkeiten gestattet. Da
sich für manche Zwecke auch diese Zahl der Übersetzungen als nicht ausreichend er-
wiesen 'hat, sind von verschiedenen Konstrukteuren Rädergetriebe bis zu acht Über-
setzungen gebaut worden. Unter ihnen scheint das Ruppert-Getriebe der Maschinen-
fabrik Union (Chemnitz) mit nur drei Handgriffen für acht Übersetzungen besonders
bewährt. Endlich hat man die Riemen mit Erfolg auch durch die Renold-Zahnkette,
eine Art Gelenkzahnstange, ersetzt. Diese Kette gestattet Übersetzungen bis 6:1 und
bis zu 6,5 m Umfangsgeschwindigkeit. Wird ein solches Getriebe durch einen Elektro-
motor mit veränderlicher Umlaufszahl, einen sog. Stufenmotor, bedient, so lassen sich
auch mit einer geringeren Anzahl von Rädervorgelegen genügend abgestufte Spindel-
geschwindigkeiten erzielen. An Zwangläufigkeit und Einfachheit der Bedienung läßt
diese Anordnung kaum etwas zu wünschen übrig.
Eine außerordentlich vielseitige Durchbildung haben auch die Vorschubgetriebe
erfahren, da die volle Ausnutzung der Schnellarbeitsmaschinen wesentlich von dem
richtigen Zusammenwirken des Hauptantriebs und des Vorschubes abhängig ist. Die
Rücksicht auf die gleichzeitige Benutzung von Schnellstahl und gewöhnlichem Werk-
zeugstahl stellt auch hier besondere Anforderungen an die Vielseitigkeit der Kon-
struktionen.
Am einfachsten würde sich die Ableitung des Vorschubs von der Haupt-
bewegung mittelst Riemen gestalten. Diese Anordnung ist indes auf schwächere
Maschinen beschränkt, da sie wegen der Gefahr des Riemengleitens unter dem Mangel
absoluter Zwangläufigkeit leidet. Man hat dagegen den Riemen mit Vorteil durch die
Kette ersetzt, die durch eine besondere Zahnräderanordnung, den Vorschubregler, an-
getrieben wird, um möglichst viele Abstufungen der Vorschubgröße zu erhalten. Der
gewöhnliche Wechselradantrieb der Leitspindelbänke ist gleichfalls für die Schnelldreh-
bank geeignet, genügt jedoch wegen der umständlichen Auswechselung der Räder nicht
den modernen Anforderungen an schnelle Bedienbarkeit. Die Konstruktionstätigkeit hat
sich deshalb mehr den Vorschubgetrieben mit verschiebharen und einschwenkbaren
Wechselrädern zugewendet und auf diesem Gebiete ähnlich vielseitige Schaltwerke ge-
baut wie bei den Stufenrädergetrieben des Hauptantriebs. So ist das Prinzip der be-
kannten Norton-Leitspindelbank für Schnelldrehbänke (die sog. Hendey-Bank) aus-
gebaut worden. Durch Betätigung zweier Stellhebel lassen sich mit großer Geschwindig-
keit nach Bedarf 36 verschiedene Vorschübe einstellen. Da solche zahlreichen Vorschub-
möglichkeiten sehr umfangreiche Anordnungen (des Getriebes ergeben, hat man auch
versucht, die Wechselräder auf einen Kreis einschwenkbar zu verteilen. Eine andere
Klasse von Vorschubgetrieben, die sich sehr eingebürgert hat, kuppelt die gewünschten
Eingriffe durch einen Ziehkeil.
Alles in allem zeit die Hüllesche Schrift, deren eingehendes Studium dringend
zu empfehlen ist, mit welch großem Erfolg sich unser deutscher Werkzeugmaschinen-
bau an der Ausbildung der Schnellarbeitsmaschinen beteiligt hat. Wenn auch die
Feinmechanik wegen der Eigenart ihrer mechanischen Aufgaben die neuen Errungen-
schaften zunächst nicht voll ausnutzen kann, so werden sich doch auch bei ihren
Spezialmaschinen mit der Zeit viele der neuen Einrichtungen Anerkennung verschaffen,
nicht zuletzt die außerordentlich stabile Bauart, die allen den neuen Maschinen eigen ist.
G.
— N
252
Gewerbliches. — Patentschau.
Gewerbliches.
Fachausstellung fiir Physiotherapie,
Paris 1910.
In der Zeit vom 29. März bis 2. April 1910
findet unter der Präsidentschaft des Doyens
der medizinischen Fakultät von Paris, Prof.
Landouzy, der III. Internationale Kongreß
für Physiotherapie statt. Im Zusammenhange
mit dem Kongreß wird eine Fachausstellung
organisiert, in der alle einschlägigen Industrie-
erzeugnisse (z. B. Krankheitsbehandlung durch
Wärme, Elektrizität, Strahlung usw.) vertreten
sein werden. Die Ständige Ausstellungs-
kommission für die Deutsche Industrie
macht auf diese Veranstaltung aufmerksam,
deren Beschickung deutschen Interessenten
insbesondere für Vorführungen von Neuheiten
nach zuverlässigen Mitteilungen nur empfohlen
werden kann. Anmeldungen sind bis zum
20. Januar 19:0 an den Direktor der Aus-
stellung. Hrn. Dr. Albert-Weil (Paris, 21 Rue
d’Edimbourg), zu richten. Die Ausstellungs-
drucksachen können an der Geschäftsstelle
der Ständigen Ausstellungskommission
(Berlin W9, Linkstr. 25) eingesehen werden.
Das Kais. Generalkonsulat für Australien
in Sydney erbittet, um die zahlreich bei ihm
eingehenden Anfragen schnell erledigen zu
Deutsche
Mechaniker- Ztg.
können, die Einsendung deutscher Kataloge
mit Angabe der Preise, Rabatte und Verkaufs-
bedingungen; Firmen, die mit bestimmten Aus-
fuhr- oder Kommissionshäusern arbeiten, wollen
diese dem Generalkonsulat nennen.
Die Lieferung von Ferngläsern und Ent-
fernungsmessern für Generalstabsoffiziere soll
seitens des Türkischen Kriegsministe-
riums vergeben werden. Muster sind bei der
Bibliothek der Technischen und Festungs-In-
spektion des genannten Ministeriums in Kon:
stantinopel einzureichen.
Zolltarif-Entscheidungen.
Canada.
Britischer Allge-
Vorzugs- meiner
tarif Tarif
Addiermaschinen Ye W 175%, 25 9%
Elektr.Strommesser , , 15 % 27,5%,
Die Fa. Voigt & Hochgesang ist in
den Besitz von Dr. Steeg & Reuter in
Homburg v. d. H. übergegangen, da Hr.
R. Brunnée sich zur Ruhe setzt. Beide
Betriebe sind in der Hauptsache jetzt in
Homburg vereinigt, die Schleiferei ist jedoch
in Göttingen geblieben.
— i
Patentschau.
—
Feldmeßinstrument, dadurch gekennzeichnet, daß die in einer Kammer einge-
schlossene Visiereinrichtung u! (Pris-
menfernrohr u. dgl.) um die fest mit
der zur Aufnahme der Bewegungs-
vorrichtung b ce dienenden Kammer
verbundene, die Orientierungsorgane
(Kompaßnadel) enthaltende Kammer j
zwecks gedrängter Bauart drehbar
ist. Schneider & Co. in Le Creuzot
und E. Rimailho in Neuilly sur
Seine. 22. 8. 1906. Nr. 195 466. Kl. 42.
1. Thermoelektrisches Kalorimeter zum Messen der in einem bestimmten Raum frei
gewordenen Kalorien, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Raum einen Hohlraum bildet, welcher
die die sämtlichen erzeugten Kalorien aufsaugende warme Lötstelle darstellt.
2. Thermoelektrisches Kalorimeter zum Messen der durch chemische Reaktion o. dgl.
in einer Flüssigkeit frei gewordenen Kalorien, dadurch gekennzeichnet, daß der die Flüssigkeit
aufnehmende Behälter die warme Lötstelle bildet und von einem die kalte Lötstelle bildenden
Behälter umgeben ist.
3. Thermoelektrisches Kalorimeter zum Messen der durch Verbrennung frei gewordenen
Kalorien nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die warme Lötstelle bildende Hohl-
15. en 1909. Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 253
raum die Flamme umgibt, welche hinsichtlich ihres kalorimetrischen Wertes gemessen werden
soll, und die Speisung mit Außenluft stattfindet, welche die kalte Lötstelle bestreicht, um von
ihr die Wärme abzuleiten, welche zu ihr infolge der Leitfähigkeit des Materials gelangen kann.
Ch. Féry in Paris. 22. 10. 1907. Nr. 209046. Kl. 42.
Hahn aus Glas, Ton o. dergl., dadurch gekenn-
zeichnet, daß entweder die untere Fläche des Hahngehäuses
oder ein Ansatz des Hahnkükens oder beide Teile kegel-
förmig gestaltet sind und daß zwischen beiden Teilen ein
Ring e angeordnet ist, der das Bestreben hat, sich zu ver-
kleinern, das Küken in seinen Sitz zieht und abdichtet.
A. Loibel in Dodendorf bei Magdeburg. 7. 2. 1907.
Nr. 194642. Kl. 47.
Hahn aus Glas, Ton o. dergl. nach Pat. Nr. 194 642,
dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz des Hahnkükens b
mit Rillen r versehen ist, über welche eine zwei- oder
mehrteilige, an ihrer Oberfläche kegelartig geformte Muffe s
durch den übergeschobenen elastischen Ring ¢ zusammen-
gepreßt wird, um durch eine Verschiebung an der kegel-
formig gestalteten Unterlegscheibe 7 die Abdichtung des
Kükens herbeizuführen. Derselbe. 22.2. 1907. Nr. 195 860;
Zus. z. Pat. Nr. 194 642. Kl. 47.
“iby
7
Y
G
TEI
ae
1. Dosenlibelle mit aus getrennten Teilen be-
stehendem Flüssigkeitsbehälter und Deckglas, dadurch
gekennzeichnet, daß sowohl der Flüssigkeitsbehälter als
auch das Deckglas aus Glaskörpern bestehen, welche,
ohne miteinander verkittet zu sein, unmittelbar auf-
einander ruhen.
4. Dosenlibelle nach Anspr. 1, dadurch gekenn-
zeichnet, daß behufs Sicherung des Kontakts zwischen
Flüssigkeitsbehälter und Deckglas zwischen der Fassung
und dem gläsernen Libellenkörper eine Feder eingeschaltet
ist. C. P. Goerz in Friedenau- Berlin. 27. 10. 1907.
Nr. 208 505.. Kl. 42.
2
i
i
t
;
——
Vereins- und Personennachrichten.
Den Nobelpreis haben haben in diesem
Jahre erhalten: für Physik Prof. Dr.
F. Braun (Straßburg i. E.) und G. Mar-
coni, für Chemie Prof. Dr. W. Ost-
wald.
Hr. Dr. Max Hildebrand in Frei-
berg Sa. feiert am 23. Dezember seinen
70. Geburtstag. Auch wir wollen nicht
unterlassen, dem hervorragenden Manne,
dessen Verdienste um sein Fach und die
Geodäsie erst jüngst durch Verleihung der
Würde eines Ehrendoktors anerkannt wur-
den, den herzlichsten Glückwunsch zu
diesem Tage auszusprechen.
D. G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V,
Sitzung vom 30. November 1909. Vorsitzen-
der: Hr. W. Haensch.
Hr. Prof. Dr. DieBelhorst spricht: ,Ober
die experimentellen Ergebnisse der Sonnen-
forschung“ (mit Lichtbildern). Vortragender
zeigt in ausgezeichnet gelungenen Reproduk-
tionen vornehmlich die Aufnahmen, die Hale an
dem Spektrohelingraphen der Mount Wilson-
Sternwarte in den letzten Jahren mittels der
Kalium- und Wasserstofflinien gemacht hat;
insbesondere werden durch diese Aufnahmen mit
der H,- Linie Bewegungen in der Sonnenatmo-
sphäre nachgewiesen, die auf Wirbel in der
Umgebung der Sonnenflecken hinweisen. An
der Hand von Spektralaufnahmen wird ferner
gezeigt,
Sonnenspektrum vorhanden ist.
Hr. G. Halle legt einige von ihm ange-
fertigte Zeichnungen vor, die einen in jüngster
Zeit aufgetretenen Sonnenfleck widergeben und
seine Veränderungen zeigen.
Hr. Dr. W. Hoffmann, Teilinhaber der Fa.
Carl Bamberg, wird aufgenommen.
Der Vorsitzende macht darauf aufmerk-
sam, daß die nächste Sitzung am 14. Dezember
eine Generalversammlung sein und sich mit
Änderungen der Satzungen befassen wird.
Generalversammlung vom 14. De-
zember 1909. Vorsitzender: Hr. W.Haensch.
Hr, Reg.-Rat. Dr. Stadthagen legt den
vom Vorstande vorberatenen Entwurf der
neuen Satzungen vor; er verliest die einzelnen
Paragraphen und erläutert kurz die in Vor-
schlag gebrachten Neuerungen; der Entwurf
wird im einzelnen mit geringen Änderungen
und alsdann im ganzen, und zwar einstimmig,
von der Versammlung angenommen; der
Vorstand wird mit der Weiterführung der An-
gelegenheit betraut, wozu er die Ermächtigung
erhält, ihm etwa wünschenswert erscheinende
kleine stilistische Verbesserungen vorzunehmen.
Der Vorsitzende dankt der Kommission, die
den Satzungsentwurf ausgearbeitet hat, welchem
Danke sich die Versammlung durch Erheben
von den Sitzen anschließt.
In die Wahlvorbereitungskommission werden
gewählt die Herren H. Dehmel, Prof. Dr. F.
Göpel,E.Marawske,H.Reising,M. Runge.
Die Kommission wird von der Versammlung
ermächtigt, die Neuwahlen des Vorstandes und
des Beirates auch für den Fall vorzubereiten,
daß bis zur Januar-Generalversammlung die
Eintragung der neuen Satzungen ins Vereins-
register bereits vollzogen ist.
Zu Kassenrevisoren werden ernannt die
Herren B. Halle und E. Zimmermann.
Der Vorsitzende teilt mit, daß der
Vorstand beschlossen hat, Hrn. M. Runge
als Meisterbeisitzer in der Gehilfenprüfungs-
kommission vorzuschlagen, nachdem Hr. Prof.
Dr. Göpel eine dahingehende Ernennung
seitens der Handwerkskammer wegen Über-
bürdung abgelehnt habe. Bl.
Zweigverein Hamburg - Altona.
Sitzung vom 7. Dezember 1909. Vorsitzen-
der: Hr. Dr. P. Krüß.
Hr. Wilh. Eickhoff, Ingenieur der Poly-
freyquenz-Elektrizitäts-Gesellschaft m.
Vereins- und Personennachrichten.
TE EEE EzpwHä nn
—
Für die Redaktion verantwortlich: A. ] Blaschke in Berlin W.
Deutsche
__Mechaniker-Ztg.
daß das Zeeman -Phänomen im | b. H. in Hamburg, hielt im Laboratorium der
letzteren einen Vortrag mit Demonstrationen
über „Anwendungsgebiete der Polyfrequenz-
Abreißfunkenstrecke“.
Ausgehend vom einfachen Marconi-Sender,
welcher nur eine geringere Telegraphierreich-
weite ermöglicht, wurde der große Fortschritt
hervorgehoben, den die Erfindung des deutschen
Professors Dr. F. Braun (Straßburg i. E.)
brachte, wodurch auch erst Marconi in den
Stand gesetzt wurde, Entfernungen wie den
Atlantischen Ozean zu überbrücken. Es wurde
dann das Telegraphiersystem der tönenden
Funken der Polyfrequenz-Elektrizitäts-
Gesellschaft, welchem die Erfindung des
Danziger Professors der Physik Dr. Max Wien
zu Grunde liegt, erklärt und die Anwendung
der dem System eigentümlichen Funkenstrecke
für Teslaversuche demonstriert.
Ein großes Anwendungsfeld wird die Poly-
frequenzfunkenstrecke mit den einfachen, der
Polyfrequenz-Elektrizitats-Gesellschaft
patentierten Anordnungen in der Röntgen-
technik finden, da der teure Rühmkorff-Induktor
in Verbindung mit teuren, komplizierten und
empfindlichen Unterbrechern in Fortfall kommt
und sich, wie demonstriert wurde, kräftigere
als bieher bekannte Wirkungen bei hohem
Wirkungsgrade mit einfachen Apparaturen er-
reichen lassen.
Es wurde auch ein Apparat der Poly-
frequenz-Blektrizitats-Gesellschaft ge-
zeigt, der zur Behandlung von Krebsleiden usw.
und zur Überführung von Wärme in den
menschlichen Körper dient, mittels schneller
elektromagnetischer Schwingungen (Trans-
thermie). Durch einfache Drehung eines
Hebels ist eine kontinuierlich änderbare Do-
sierung der Hochfrequenzstromstärke ermög-
licht, so daß man es ganz in der Hand hat, die
Temperatur bestimmter Körperteile bis zu Fieber-
graden (40 bis 41° und höher) zu steigern und
so auf Heilungsprozesse beschleunigend ein-
wirken kann. Mit dieser eigenartigen Methode
ist es gelungen, großartige Heilerfolge zu er-
zielen. Die Anwendung bezieht sich haupt-
sichlich auf Kheumatismen verschiedenster
Art,
Zum Schluß wurden die membranlosen und
Kondensator-Telephone der Polyfrequenz-
Elektrizitäts-Gesellschaft von Hrn. Born-
hard vorgeführt und hauptsächlich die Über-
legenheit der Lautstärke der letzteren über die
gebräuchlichen Telephone durch klare Wieder-
gabe des gesprochenen Wortes demonstriert.
z H. K.
a i M
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Namen- und Sachregister.
Für die sachliche Ordnung ist hauptsächlich eine Anzahl von (fett gedruckten) Stich-
wörtern benutzt, z. B. Anstalten, Elektrizität, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werk-
statt u. dgl.
Bei der Einordnung sind ä, 6, ü als a, o, u angesehen worden.
Abel, M., Betriebsbuchführg. |Auld, 8. M. J. u. S. S. Pickles,
u. Selbstkostenberechng. 141,
153, 161, 181.
Aerostatik: Luftschiffahrt und
Flugtechnik 247.
Allgem. Elektriz.-Ges., Te-
nacit 4. — Schaltapp. 157, 165.
— Variationsanlasser 233. —
Gleichrichter 240.
Anstalten: Materialprüfungsamt
4. — Deutsches Museum 27,
91, 100, 105, 179. — Norm.-
Eichungs-Komm.: Prüfungs-
vorschr. für Aräometer 30. —
Magn. Obs., Potsdam 39. —
Phys. Verein, Frankfurt a. M.
45, 219. — Bur. of Standards:
Prüfungsbest. f. Pyrom. usw.
46, 54, 64. — Treptow-Sternw.
80. — Phys.-Techn. Reichs-
anst.: Prüfungsbest. f. Ther-
mom. 137, 158. — Geod. In-
stitut f. Canada 190. — Techn.
Museum, Wien 138. — National
Phys. Lab.: Tätigk. 166. —
Astrophys. Obs., Potsdam 200.
— Comité Intern. d. P.et M.:
Erfolge d. metr. Maßsyst. 232.
Ariometrie: Prüfungsvorschr.
der Norm.-Eich.-Komm. 30.
Archenhold, F.S., Fortschritte
in d. Astronom. 60.
Arco, Graf G., Das neue Tele-
funkensyst. 116.
Ascher, M. 7 27.
Astronomie: Sternw. in Santiago
et
Se Ce Ee nm nn
Extraktionsapp. 242.
Ausfuhr: Verwendg. deutscher
Instr. b.Haupttriangulat. 34. —
Zollbehandlg. v. Katalogen,
Spanien 37. — Zolltarife: Süd-
afrika 50; Neuseeland 58, 86,
108,149, 170; Britisch-Ostindien
68; Verein. Staaten 86; Oster-
reich-Ungarn 86; Spanien 86;
Austral. Bund 138; Canada 252.
— Befeuerg. d. Ostküste Uru-
guays 50. — Drahtl. Telegr.,
Türkei 68. — Leuchtturm auf
Kap Tarifa 86. — Instr. f. d.
Marinehospital in Konstan-
tinopel 87. — Analyt. Lab.
in Bantos 87. — In Schweden
zulass, Längen f. Meßbänder
108. — Lieferg. e. Leucht-
turmapp. n. Spanien 108. —
Dg]l.f.Spanisch-Nordafrika1T0.
— Anschaffg. wiss. Materials f.
span. Univ. 129. — Verzollg. v.
Katalogen usw. 138. — Russ.
Zollges. 138. — Bakteriol. App.
f. Türkei 149. — Britisch-Ost-
indien: Einfuhrbeschränkg. f.
App. z. drahtl. Telegr. 170. —
Geod. Inst. f. Canada 190. —
ZollfreieEinf. in Norwegen 200.
— Zolltarif-Revis. in Venezu-
ela 210. — Kataloge f. Au-
stralien 252. Ferngläser
u. Entfernungsmesser f. türk.
Otfiziere 252.
(Chile) 10. — Fortschritte in Ausstellungen: Hygien. —, Rio
d.— 60. — Treptow-Sternw. 80.
— Experim. Erg. d. Sonnen-
forschg. 253.
de Janeiro 18, 27, 58, 128. —
— im Kais. Friedrich-Hause 32.
— Welt —, Brüssel 52, 218. —
Intern. Photogr. —, Dresden
67, 190. — Intern. Luftschiff- —,
Frankfurt a. M. 68, 96, 118. —
Intern. Rubber - Exhib., London
68. — Intern. kinemat. Wett-
bewerb, Mailand 189. — Intern.
— f. Sport u. Spiel, Frankfurt
a. M. 235. — Fach -- f. Physio-
therapie, Paris 252.
Basilius, W., + 120.
Beck, H., Techn. Auskunfts-
wesen 226.
Becker, C., Flasche m. Hauben-
verschluß 187.
Beckmann, E., Porzellan-Va-
kuumgefäß f. flüss. Luft 105.
Erfahrgn. ü. el. Heizen 106.
Bendixsohn, K., 8. F. Fischer.
Berger, Alwin, + 111.
Blau, Arbeiten an der Gebläse-
lampe mitt. Blaugas 52.
Brandenburg, R., Haltevor-
richtg. f. GefaBe 147.
Breithut, F. E., s. M. A. Ro-
sanoff u. A. B. Lamb.
Briefkasten: 172, 180.
Brosinsky, A., T 247.
Brunk, O., Filtriertiegel 186.
Buchner, Fr.u.C.Thielhorn,
Autog. Schweißg. 212.
Bureau of Standards, Prü-
fungsbest. f. Pyrometer usw.
46, 54, 64.
Caldwell, R.L u. R. Whym-
per, Widerstandsgefas 6.
Namen- und Sachregister.
Camerawerke, Intern., Aktien-
ges. 235.
Chemie: Lichtbogen- u. Funken-
entladg. im fliss. Argon bezw.
Stickstoff 57. — Phosphores-
zier. Subst. 112. — Erzeugg.
hoher Temp. 139. — Ozonbildg.
an Strichanoden 146. — Ver-
halten v. Fluor usw. 146. —
Zinnpest 146. — Untersuchg.
u. Verwendg. v. Sprengstotfen
200.
Chronometrie: Taschenuhren u.
Marinechronom. m. el. Regis-
triereinrichtg. 53.
Cohen, E. u. J. W. Commelin,
App. f. osmot. Untersuchgn.
185, 197, 295.
Comité International des
Poids et Mesures, Erfolge
d. metr. MaBsyst. 232.
Commelin, J. W., s. E. Cohen.
Cranz, C., Ballist. Kinemato-
graph 173, 200.
Dallimore, P. B., Schmelz-
punkte 66. — Pipetten-Wasch-
flasche 243.
Desha, L. J. Reinigg. v. Hg 147.
Deutsches Museum, 8. An-
stalten.
Dießelhorst, H., Experim.
Erg. d. Sonnenforschg. 253.
Donaldson, H. F., Auswechsel-
bark. v. Schraubengew. 104.
Dowzard, EB., Ausgleich d.
Druckes b. Exsikkatoren 66.
Dresdener Bohrmaschinen-
fabr. A.-G., vorm. Bernh.
Fischer & Winsch,Schraub-
stock 177.
Druck: Lichtstrahlindikator 34.
— Prüfg. d. Vakuums 38 —
Vorrichtung z. Ausgleich d. —
b. Exsikatoren 66. — Messen
d. Vakuums 152. — Gasdruck-
verlauf b. Abfeuern v.Geschüt-
zen 172. — Vakuumregulier-
vorrichtg. 1€0. — App. f. os-
mot. Untersuchgn. 185, 197,
25. — Untersuchg. u. Ver-
wendg. v. Sprengstoffen 200.
Dyk, W. von, Georg von
Reichenbach 91, 100.
Easley, C. W., Ersatz für Zan-
gen u. Dreiecke 241.
Edelmann, M., Phot. Regis-
trierapp. 136.
Eickhotr, W., Anwendungsge-
biete d. Polyfrequenz-Abreiß-
funkenstrecke 254.
Elastizität: Prüfen stark elast.
Körper 131.
Dentsche
Mechaniker-Ztg.
Wiederstandsgefäß z. Messg.
v. Leitfähigk. 6. — Hitzdraht-
gerät 12, 141, 215. — Motor-
elektrizititazahler 19. — Wider-
standsmessg. 19. — Ampere-
stundenzähier 29, 37. — Os-
zillograph 61. — Luftdämpf-
vorrichtg. 78. — Wattstunden-
zähler 99. — EI.-Zähler 132,
191. — Verf., um el. Instr. n.
d. Hitzdrabtprinzip z Messgn.
b. großen Ändergn. d. Raum-
temp.ohnestörendeVerzögerg.
benutzen zu können 132. —
Meßbrücke 171. — Sicherg. d.
Kontaktes b. Thermoelemen-
ten 179. — Mebßinstr. 180, 239.
— IV.Telegraphen,Mikro-
phone, Telephone, Gram-
mophone, Phonographen
usw.: Telefunkensyst. 116. —
Draht]. Telegr. m. tön. Lösch-
funken 193, 201, 229. — An-
wendungsgeb. d.Polyfrequenz-
Abreißfunkenstrecke 254. — V.
Beleuchtung: Quecksilber-
dampflampe 7x, 90, 97, 110, 151.
— Vakuumlampe 79. — Metall-
o. Metalloid-Dampflampe aus
Quarzglas 89. — El. Dampfapp.
119. — Verhalten v. Fluor usw.
146. — Regelg. d. Niveaus b.
Vakuumdampflampen 179. —
Vakuummetalldampfiampe246.
— VI. Allgemeines: Repar,
Schmelzstöpsel 3. — Isolier-
material Tenazit 4. — Ein-
schmelzen von el. Leitungs-
drähten 12. — Intern. Konfe-
renz für el. Einheiten und
Normale 13. — Kontinuierl.
veränderl Widerst. 16. —
Schalttafelklemme Voran65. —
El. App. 69. — Schleifkontakt
89. — Isolierg. v. Leitgn. 90.
— 'lemperaturverteilg. in el.
Röhrenöfen 101. — El. Heizen
b. frakt. Destill. 106. — Er-
fahren. ü. el. Heizen 106. —
Verfahren, um el. Instr. n. d.
Hitzdrahtprinz. z. Messgn. b.
großen Ändergn. d. Raumtemp.
ohne störende Verzügerg. be-
nutzen zu können 132. — Er-
zeugg. hoher Temp. 139. —
Coquostat 148. — Umschalter
152. — Messen e. Vakuums
152. — Schaltapp. 157, 165. —
Unterbrecher 171. — EI. ge-
heizt. Oren 171.— Gasregl. 208.
— Regul. 208. — Variations-
anlasser 233. — Hg-Dampf-
Gleichrichter 240. — Ventil-
röhre 247.
Eloesser, Stahlband-Kraftüber-
tragg. 184.
; Entfernungsmesser: 97, 191, 132.
Elektrizität: I. Theoretische Erlenmeyer, E, + 52.
Untersuchungs- und Meß- ,Ernecke, F., Jubiläum 60. —
methoden. — H. Vorrich-
tungen zur Erzeugung
von Elektrizität: Influenz-
masch. 131. — Sicherg.
Kontaktes b. Thermoel. 179.
— Jill. Meßinstrumente:
Versicherg. d. Angestellten 77.
d. Felten & Guilleaume-Lah-
meyerwerke, El. Mebinstr.
239.
Fernrohre: Doppel — 51, 69, 71,
98, 110, 139, 151, 171, 180, i92,
211. — Ziel— 70, 78, 151. —
Prismen — 78, 89.
Messen v. Winkeln 81. —
Winkelmeßinstr. m. — 110. —
— einsatz 130, 131.
Fischer, F u. G. Iliovizi,
Produkte d. Lichthogen- u.
Funkenentladg. in flüss. Argon
bezw. Stickstoff 57.
— u. K. Bendixsohn, Ozon-
bildg. an Strichanoden 146,
— & Winsch, Bernh. 177.
Fleißner, H., Gaspipette 17.
Flüssigkeiten: Schnellviskosi-
meter 35.
Fouilland, s. Regaud.
Fraschina, C., Extraktionsapp.
242.
(Friedrich, K., 7 120.
Friedrichs, F., Filtriertrichter
36.
Frommel, W., Durchspülwäge-
gläschen 85.
Fueß, R., Vakuummeter 84.
— — 2.
Gase: Arbeiten an d. Gebläse-
lampe mitt. Blau — 52. —
Messen v. ström. — 59. —
Abführg. v. — aus Gasunter-
suchungsapp. 98. — Heiz-
u. Leuchtwertbestimmg. d.
Leucht — 235.
Gasmotorenfabrik Deutz,
App. z. techn. Gasanalyse 6.
a Gasentwicklg. in d.
Kälte 209.
Gebhard, N. L. u F. B.
Thompson, Extraktioneapp.
106.
Gebrauchsmuster (glastechni-
sche): 7, 27, 49, 67, 86, 108,
148. 169, 209, 243.
Geodäsie: I. Basismessungen.
— Il. Astronomisch-geo-
dätische Instrumente (s.
auch Astronomie). — III. Ap-
parate z. Winkelabstek-
ken. — IV. Winkelmeß-
instrumente u. Apparate
f. Topographie: Fernrohr z.
Messen v. Winkeln 89. —
Winkelmeßinstr. 110, 212. —
Winkelmesser 140. — Mark-
scheideinstr. 210. — Mersen
v. Vertikalwinkeln 212. — Feld-
mebinstr. 252. — V. Höhen-
meßinstr. und ihre Hilfs-
apparate. — VI. Tachy-
metrie. — VI. Allge-
meines: Verwendg. deutsch.
Instr. b. Haupttriangulat. 34.
— Geod Inst. f. Canada 190.
Geschiiftliches (Gewerbli-
ches): 27, 50, 60, 72, 92,
140, 179, 190, 210, 235, 252. —
Mech. Werkstätte in Rumänien
50. — 40-jahr. Jub. von
F. Ernecke 60. — 25 - Jahr.
Jubil. d. Jenaer Glaswerks
134. — Betriebsbuchführg. u.
Seibstkostenberechnung 141,
153, 161, 181.
Jahrgang 1909.
Geschichte: Mechan. Kunst im
Schwarzwald 248.
Geschwindigkeitsmesser: Ballist.
Kinematograph 173, 200.
Gesetzgebung (s. auch Soziales):
Austertigg. d. statist. An-
meldepapiere 199. — Zukunft
d. Handwerks 220. — Reichs-
versicherungsordne. 227, 237.
Gieseler. Kalk als Rostschutz-
mitiel 146.
Glas (s. auch Laboratoriums-
apparate): Dunkelgefärbt., f.
aktin. Licht undurchl. — 51. —
Herstellg. doppelwand. — ge-
fiBe 98. — Springen v.
röhren 188.
Gloth, H. W., 8. A. Heiduschka.
Goldlust, R., Taschenuhren u.
Marinechronometer m. el. Re-
gistriereinrichtg. 53.
Göpel, F., Mech. Kunst im
Schwarzwald 248.
Gottscho, L., Einzahlg. v.
Namen- und Sachregister.
Jaeger, W. Intern. Konferenz
f. el. Einh. u. Normale 13.
Jenaer Glaswerk, 8. Schott
& Gen.
Johansson, Zusammensetzb.
Normal-EndmaBe 41.
Kaliometrie s. Wärme.
Kempf, R,Vakuumsublimat. 56.
— Glühschiffchen 66. — Ex-
sikkator 169.
Kleemann, R., Gebilfenprüfgn.
Halle 36.
Klement, W. u. P. H. Perls,
Reparierte Behmelzstöpsel 3.
Klußmann, W., Schalttafel-
klemme Voran 65.
Kohl, Max, Aktienges. 50.
Kolbe, G., Vorlage 5.
‘Kompasses Schiffs — 111. — Gy-
roskope s. unter Nautik.
Köthner, P., 8. Th. W. Richards.
Patentamtsgebühren im Post- | Kreisteilungen:Kreisteilapp.119.
scheckverketir 11%.
Green, W. H., Barometer 49.
Grzeschik, Th., Bestimmg. d.
Kohlensäure in Eisen 5.
Guillaume, Ch. Ed., Stand d
Endmabfrage 196, 204. —
Erfolge d. metr. Mabsyst.
232.
Gyroskope s. Nautik.
Hagen, E., Über Quarzglas 20.
Hahn, A., Röückflußkühler;
Schale f. Arbeiten m. Fetten
usw. 178.
Halle, B., Härteskala f. Kri-
stalle 81.
Hansabund s. Soziales.
Haensch, W., Weltausstell.
Brüssel 218. — Neue Instru-
mente 235,
Hartmann & Braun, Schalt-
tafelklemme Voran 65.
Hablinger, Zinnpest 146.
Haves, Luftschitlahrt u. Flug-
technik 247.
Heide, C. von
tionsapp. 242.
Heiduschka,A.u.H.W.Gloth,
Extraktionsapp. 242.
Heil, H., Bürettenklammer 241.
Heraeus, W.C, Aktienges.210.
Heyde, G., Auszeichng. 190
v. Heyden, Chem. Fabrik,
Akt.-G., Verspiegelungsver-
fahren 9.
Hildebrand, M. 112, 253.
Hill, A. E., Hahn f. Gasbüretten
7. — Gasbirette 49. — Kali-
app. 117.
Hohmann, C., Ansaugheber 95.
Holloway, G. T., Tiegelhalter
107.
Hopkinson,
katur 34.
der, Extrak-
Lichtstrahlindi-
Ica 235.
lliovizi, G„ s. F. Fischer.
Kristallographie: Härteska'a f.
Kristalle 81.
Kröner, A., Mittel geg. Siede-
verzüge 234.
Krulla. R., Erzeugg. v. Emiss.-
Spektren 84. — Coquostat 148.
Krüß, H., Spektrophotometer
79. Reichsversicherungs-
ordng, 227, 237. — Verkürzg.
d. Arbeitszeit 236.
—, P., Stereoskup. Projektion CO.
— Epidiaskop 230.
Laboratoriumsapparate: Be-
stimmung d. Kohlensäure in
Eisen 5. — Saugheber $. —
Vorlage f. Vakuumdest. 5. —
Widerstandsgefäß z. Messg. v.
Leitfähigk. 6. — Techn. Gas-
analyse 6. — Hahn f. Gas-
büretten 7. — Gelatinehygro-
skop 17. — Gaspipette 17 —
Gasanalyt. App. 26. — Schnell-
viskusimeter 3». Filtrier-
trichter 36. — Reagiergläser
36. — Quecksilberdest. - App.
48. — Gasbürettenfurm 49. —
Auffangvorrichtg. f. d. Frak-
tionen d. Vakuumdest. 56. —
Dampfeinleitungsrohr 56. —
Vakuumsublimation 56.
Hahnpipette 57. — Gashähne
an Experimentiertischen 66. —
Ausgleich d. Druckes bei Ex-
sikkatoren 66. Schmelz-
punkte 66. — Glühschitfchen
66. Vakuumrührer 67. —
Hg-Wanne 75. — Flammen-
erzeugg. f. spektroskop.Unter-
suchgn. 84. — Vakuummeter
&4. — Erzeugg. v. Emissions-
spektren 84. Durchspül-
wägegläschen 85. — Atompe-
wichte v. Stickstoff u. Silber
91. — Selbstt. Ansaugheber
95. — Abführg. v. Gasen 98.
Porzellan - Vakuumgefäß
—
| 105. — Extraktionsapp. 105,
257
106, 242 El. Heizen b.
frakt Destill. 106. — Erfahrgn.
üb. el. Heizen 106. — Tiegel-
halter 107. — Elementarana-
lyse org. Subst. 107.— Kaliapp.
117. — Regelg. d. Gaszufuhr
b. Gebläsebrennern 118.
Einrichtg. am Evakuierungs-
stutzen v. Glasgefäßen 131.
— Ozonbildg. an Strichanoder
146. — Verhalten v. Fluor usw
146. — Reinigg. v. Hg 147. —
Haltevorrichtg. d. Gefäßes b.
Dampfdichtebest. 147.
Messy. d. Partialdrucke 147.
Coquostat 148. Ver-
hinderg.d.Springens v.Sch6pf-
trommeln 151. — Rohrkolben
167. — Waschflasche 168. —
Hempelsche Gasbirette 168.
— Doppelzylinderkühler 168.
— Vukuumexsikkator 169. —
El. geheizter Ofen 171.
Absurptionsvorlage 178.
Rückflußkühler; Schale f. Ar-
beiten m. Fetten 178. — Os-
mot. Untersuchyn. 185, 197,
205. — Filtriertiegel 186. —
Flasche m. Haubenverschluß
187. — Flüssigkeitsheber 187,
188. — Bürette 192, 207. —
Spez. Gew. kleiner Flüssig-
keitsmengen 198. — Kondens.
v. Dämpfen 198. — Vollpipette
207. — Gasregul. 218. — Re-
gul. f. el. Heizgn. 208.
Gasentwicklg. in d, Kälte 209.
— Vermeilg. d. Uberlaufens
209. — Mittel gegen Siede-
verzüge 234. — Umkehr Volu-
meter 234. — Heiz- u. Leucht-
wertbest. d. Leuchtgases 255.
— Bürettenklammer 241.
Ersatz f. Zangen u. Dreiecke
241. — Pipettenwaschflasche
243. — -Hähne aus Glas 253.
Lamb, A. B. 8. M. A. Rosanoff.
Lambrecht, W., 50-jähr. Jubi-
laum 140. |
Lampen: Gebläse — mit Blaugas
52. — Quecksilberdampf — 18,
90, 110, 151. Vakuum —
19. Metall-o. Metalloid-
Dampf — aus Quarzglas 89.
— Quecksilberdam pf: Bogen —
97. — Regelg. d. Gaszutubr
b. Gebläsebrennern 118.
El. Dampfapp. 119. — Regelg.
d. Niveaus b. Vakuummetall-
dampf — 179. — App. z. Prfg.
v. Glüh — 225. Vakuum-
metalldampf — 246.
Leather, J. P, s. R. Roß.
' Libellen: Dosen — 253.
Lindemann, R., Drahtl.Telegr.
mitt. tön. Löschfunken 193,
201, 229.
Linke, F., Feinmech. u. Luft-
schiffahrt 215.
Linsen: Befestigg. v. — 51. —
Objektiv 58, 89, 98, 150. —
-verschluß f. Zielfernr. 738. —
Okular 79. — Schleifen v. —
90, 132. — Opt. Umkehrsyst.
98.
258
Literatur (Bücherschau): 10,
28, 37, 50, 68, 87, 96, 108, 129,
149, 170, 179, 190, 244.
Instit. f. Techno-Bibliogr. 127.
Losanitsch, M. S., Kaliapp.
117.
Lowenstein, L., u. Osterr.
Chem. Werke, Kondens. v.
Dampfen 198.
Lidemann, K., Verwendg.
deutsch. Instr. b. Haupttri-
angulat. 34.
Luftpumpen: Hg -- 78, 97, 180.
— Verhinderg. d. Springens
v. Schöpftrommeln 151.
Magnetismus und Erdmagnetis-
mus: Messg. magn. Eigen-
schaften 12. — Magn. Obs.
Potsdam 39. — Aufhebg. v.
auf Magnete ablenk. wirk.
Einflüsse 79.
Martin, K., 25-jähr. Jubiläum
d. Jenaer Glaswerke 134.
Maßstäbe und Maßvergleichun-
gen: Zusammensetzb. Normal-
Endmaße v. Johansson 41. —
Glasmaßstab 69. — Feinmeß-
vorrichtg. 79. Stangen-
planimeter 139. — Metr. MaB-
u. Gewichtasyst. in Dänemark
179. — Gegenwärt. Stand d.
Endmaßfrage 196, 204. — Er-
folge d. metr. Maßayst. 232.
Materialprüfungsamt, Kgl.,
Tätigkeit i. J. 1907 4.
Mathews, J. H., s. Th. W.
Richards.
Mauthner, J., Waschflasche
168.
Mechanik: Torsionsdynamometer
19.— Herabsetzg. d. Reibungs-
einflusses 70. — Gyroskope 8.
Nautik.
Merz, Sigmund Ritter v., Bio-
graphie 71, 80.
Metallo u. Metallegierangen :
Metallfärben 60. — Platina-
gewinng. im Ural 68. — Löten
v. Al. 70. — Kalk als Rost-
schutzmittel 146. — Zinnpest
146. — Selbsthart. Eisen- u.
Stahllegierg. 150.— Al-legierg.
180. — Autog. Schweißg. 212.
Meteorologie: |. Barometer:
49, 191. — Il. Anemometer.
— III. Hygrometer:Gelatine-
hygroskop m. Trockenrohr 17.
— Bestimmg. d. Feuchtigkeits-
gehalts 89. — Verdunstungs-
messer 246. IV. Regen-
messer. — V. Allgemeines:
Feinmech. u. Luftschiffahrt 215.
Mikroskopie: Mikroskop als Hilfs-
mittel in d. Werkstatt 1. —
Objekttriger 29. — Mikroskop
131.
Milward Ellis, R., s. J. T.
J. T, R. Milward
Morris.
Morris,
Ellis u. F. 8troude, Kontin-
veränderl. Widerstand 16.
a e e M e ae
a aaa aaa aaaaaaaaaaaŘŘŮ—_—_—_—
Namen- und Sachregister.
Muth, G., + 132.
Mylius, F., Metallfärben 60.
N agel, Untersuchg. auf Farben-
blindheit 236.
National Physical Labora-
tory, Tätigk. 1908, 166.
Nautik: Lotröhrchen 19. — Gy-
roskope 29, 51, 90, 111, 246.
— Selbattät. Angabe d. Schiffs-
ortes 37. — Bestimmg. d. Orts-
meridianebene 70. — Wasser-
tiefenmesser 78, 179, 211. —
Schiffskompaß 111.
Neugebauer, E., Flüssigkeits-
heber 188.
Neumayer, G. v., T 112. —
Nachruf 113, 124.
Niemann, W., Flüssigkeits-
heber 187.
Ophthalmologie: Skiaskop 90.
— Schutz d. Auges gegen
ultraviol. Strahlen 116. — Oph-
thalmometer 191. Unter-
suchg. auf Farbenblindh. 236.
Optik: I. Theoretische Un-
tersuchungs- und Meß-
methoden. — II.Apparate:
Spiegelkondensor 19.— Licht-
strahlindikator 34. — Dunkel-
gefärbtes, f. aktin. Licht un-
durchläss. Glas 51. — Objektiv
68, 89, 98, 150. — Beidiug.
Betrachten v. Gemälden 59.
— Stereoskop. Projektion 60.
— Okular 79. — Stereoskop
90, 111. — Bestimmg. d. Wert.
e. Farbe 89. — Sphärometer-
ringe 93. — Umkehrsyst. 98.
— Messg. v. Beleuchtgn. o.
Lichtstarken 110. — Aufsicht-
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
m m nn nn
Personennachrichten: 27, 40, 52,
68, 71, 80, 91, 92, 100, 111,
112, 113, 120, 124, 132, 140,
| oe 172, 192, 200, 247, 248,
33.
Photographie: Objektiv 58.
| Photometrie: Selenphotometer
| 12, 51. — Spektrophotometer
79. — Photometer 97. — Mssg.
v. Beleuchtgn. o. Lichtstärken
110. — Techn. App. z. Prüfg.
v. Glühlampen 225. — Photo-
meterschirm 247.
Physik.-Techn. Reichsan-
stalt, Prüfungsbest. f. Therm.
137, 158.
Physiologie: Vorgänge b. ge-
sunden u. kranken Menschen
| 247. Anwendungsgeb. d.
Polyfrequenz - Abreißfunken -
strecke 254. |
Pickles, S5. S5., s. S. M. J. Auld.
iPoppenberg, Untersuchg. u.
Verwendg. v. Sprengstoffen
200.
Prismen: Lagerg. u. Befestigg.
v. Porro — 29. — — Umkehr-
syst. 59. — Justieren v. — 150.
Okular — 191.
Projektionsapparate: — 37, 151.
— Stereoskop. Proj. 60. —
Kondensator 171. — Intern.
kinemat. Wettbewerb, Mai-
land 189. Ballist. Kine-
matogr. 173, 200. — Projek-
tionsschirm 212. — Epidia-
skop 230.
Pyrometrie: Prüfungsbest. f.
Pyrometer usw. 46, 54, 64. —
Sicherg. d. Kontaktes b. Ther-
moelementen 179. — Pyro-
meter 212. — Bestimmg. d.
| Temp. glüh. Körper 246.
sucher 110. — Schutz d. Auges | Quarz: Herstellg. v. Quarzglas-
gegen ultraviol. Strahlen 116.
— Stereoskop. Ausmessg. v.
Röntgenbildern 119. — Ver-
fahren, um das reelle astizm.
Bild auch in d. Strichrichtg.
scharf zu machen 172. —
Okularprisma 191. — Opt.
Achsen parall. zu richten 192.
— Richten v. Geschützen 211.
— Techn. App. z. Prüfen v.
!
glas 20. — Metall- o. Metal-
loiddampflampe aus Quarz-
glas 89. — Einschmelzen u.
Weiterverarbeitg. v. Quarz-
glas 171.
| gegenst. 12. — Uber Quarz-
|
— Beschaffg. v. Kalkspat 218. !Bebenstorff, lH.,
Saugheber
5. — Gelatinehyzruskop 17.
Glühlampen 225.— Neue Instr. | Rechenapparate: Stangenplani-
235.
meter 139.
Österr. Chem. Werke, 8. L. ‚Record, F.,Extraktionsapp.105.
Löwenstein.
Patentwosen: Einzahlg. v. Pa-
tentamtsgebühren im Post-
scheckverkehr 118.
tigste Patente 228.
Pendel
Pendel 77.
Pensky,Gehilfenprüfg in Berlin
7, 18. — Bleiharteoten 61, 73.
— Zukunft d. Handwerks 220.
Müller, N. L., Rohrkolben 167. !Perls, P. H., s. W. Klement.
| Registrierapparate :
— Wich- |
und Pendelmessung: Regulatoren:
|
| — Sphirometerringe 93,
Regaud u. Fouilland, Regul.
f. el. Heizgn. 208.
Taschen-
uhren u. Marinechronom. m. el.
Registriereinrichtg. 53. — Re-
gistr. Vakuummeter 8. —
Photogr. Registrierapp. 136.
— Schreibvorrichtg. f. — 140.
Vakuumregulier-
vorrichtg. 180. — Gas — 208.
| — — f. el. Heizgn. £08.
Reichel, C., Mikroskop als
Hilfsmittel in d. Werkstatt 1.
Jahrgang 1909.
Namen- und Sachregister.
209
nn nn mn nn m m m m rn eee Mn nn
u
Reichenbach, Georg von, Bio-
graphie 91, 100.
Reid, E. E., Gasregul. 208.
Reimerdes, E., Prüfungsvor-
schr. f. Aräometer 30.
Richards, Th. W.,P. Köthner
u. E. Tiede, Atomgewichte
v. Stickstoff u. Silber 94.
— u. J. H. Mathews, El. Heizen
b. frakt. Destill. 106.
Röntgenstrahlen: Röutgenröhre
110, 245. — Stereoskop. Aus-
meßg. v. Röntgenbildern 119.
— Vakuumreguliervorrichtg.
180. — Anwendungsgeb. d.
Polyfrequenz - Abreißfunken-
strecke 254.
Rosanoff, M. A., A. B. Lamb
u. F. E. Breithut, Messg. d.
Partialdrucke 147.
Roß, R.u. J. P. Leather, Gas-
analyt. App. 26.
Rothenberger, A, Tempe-
raturverteilg. in el. Röhren-
öfen 101.
Ruff, O. u. J. Zedner, Ver-
halten v. Fluor usw. 146.
Schädrich, Mechan. Vorgänge
b. ges. u. kranken Menschen
247.
Schmatolla, O. K., Reagier-
gläser 36.
Schmidt, Ad., Magn. Obs. d.
Meteorol. Inst. Potsdam 39.
Schott & Gen., 25-jähr. Jubi-
läum 134.
Schrauben: Auswechselbark. v.
Gewindenu.ihre Herstellg. 104.
Schulz, F., Schnellviskosimeter
5
35.
Société Batave de Philo-
sophie expérimentale,
Preisausschreiben 50.
Soziales: is. a. Gesetzgebung):
Gehilfenprüfg. in Berlin 7, 18,
139. — Dgl. in Halle 36. —
Rechtsauskunftsstelle d.Hand-
werksk. Berlin 27. — Ver-
sicherg. d. Angestellten 77. —
Betriebsbuchführg. u. Selbst-
kostenberechng. 141, 153, 161,
181. — Hansabund 160.
Ausfertigg. d. statist. Anmelde-
papiere 199. — Zukunft des
Handwerks 220. Techn.
Auskunftswesen 226.— Reichs-
versicherungsordng. 227, 237.
— Verkirzg.d Arbeitszeit 236.
Spangberg, A., Zusammen-
setzb. Nuormal-Endmaße von
Johansson 41.
Spektralanalyse: Spektrophoto-
meter 79. — Flammenerzeugg.
f. spektroskop. Untersuchgn.
84. — Erzeugg. v. Emissions-
spektren 84.
Spencer, I. F., Modif.d.Hempel-
schen Gasbürette 168.
Spezifisches Gewicht: — kleiner
Flüssigkeitsmengen 198.
Spiegel: Verspiegelungsverfahr.
99. — Aufsichtssucher 110.
—
Stadthagen, H., Beschaffg v. |4. Sitzungsberichte u. Bekannt-
Kalkspat 218.
Stechert, C., Georg von Neu-
mayer 113, 124.
Stern, E., Haltevorrichtg. des
Gefäßes b. Dampfdichtebest.
147.
Stiftungen:
219.
Stock, A, Hg-Wanne 75.
Stoltzenberg, H., Dampfein-
leitungsrohr66.— Kaliapp. 117.
— Doppelzylinderkühler 168.
Stroude, F., s. I. T. Morris.
Süchting,H ,Vakuumrihrer 67
Suto, K., Elementaranal. org.
Subst. 107.
Fraunhofer — 160,
Teclu, N., Heiz- u. Leuchtwert-
best. d. Leuchtgases 235.
Temperaturregulatoren s.
Regulatoren.
Thermoelemente s. Pyro-
meter.
Thermometrie: Arztl. Minuten-
Max.-Thermom. 21, 388.
Prüfungsbest. d. Reichsanst.
f. Thermom. 187, 158. — Wider-
standsthermom. 140.
Thiel, A., Anordng. v. Gas-
hähnen an Experimentier-
tischen 66.
Thier, M., 7 71.
Thompson, F. B. s. N. L.
Gebhard.
Tiede, E., s. Th. W. Richards.
Tolmacz, B., Hahnpipette 57.
Uhren: Taschen- und Marine-
chronometer m. el. Registrier-
einrichtg. 53.
Unterricht: Phys. Verein Frank-
furt a. M. 45, 149, 219. — Tech-
nikum Mittweida 50. 170. —
Dgl. Neustadt 68. — Radiolog.
Inst. d. Univ. Heidelberg 68. —
Blitzableiterkursus der Hand-
werkskammer Berlin 68.
Berliner städt. Fach- u. Fort-
bildungsschule 68.— Akademie
Neuchatel 77. Preisaus-
schreiben 9.
Vakuum s. Druck.
Vereinsnachrichten u. Versannı-
lungen:
A. Deutsche Gesellschaft
f. Mech. u. Opt.:
1. Vorstand: 160.
2. Mitgliederverzeichnis:
a) Allgemeines: Beilagen zu
Heft 1 u. 13.
b) Anmeldung: 79, 99, 112,
160
c) Aufnahme: 99, 119, 132,
80
180.
3. 20. Mechanikertag: 71, 99,
111, 120, 121, 133, 152,
| 159, 213, 237.
21. Mechanikertag: 160, 228.
machungen der Zweig-
vereine:
a) Berlin: 81, 89, 60, 80, 91,
112, 182, 200, 235, 248,
263.
b) Göttingen: 236.
c) Halle: 89, 247.
d) Hamburg-Altona: 40, 60,
79, 212, 236, 264.
e) Ilmenau: 19, 30, 38, 51,
132, 152.
f) Leipzig: 59.
g) München: —
B. Andere Vereine:
, Internat. Kongreß f. angew.
Photogr. 10, 129. — Verband
D. Elektrotechn. 32, 116. —
Physik. Verein Frankfurt a.
M. 45, 149, 219. — Natur-
forscher-Versammlg. 61, 99,
172. — Verein Hamburger
Landschullehrer 95. — Ges.
d. Freunde d. vaterl. Schul-
u. Erziehungswesens, Ham-
burg 95. — Deutsch-Russ.
Verein 138. — Pfalz-Saar-
brücker Bez.-Ver. D. Ing.
184
Vigreux, H., Auffangvorrichtg.
f. d. Fraktionen d. Vakuum-
dest. 56.
Voege, W., Schutz des Auges
gegen ultraviol. Strablen 116.
Wärme: I. Theoret. Unter-
suchungs- u. Meßmetho-
den. — II. Apparate (Ther-
mometrie und Pyrometrie e.
daselbst): Kryoskop 29.
Bleihärteofen 61, 73. — Kalori-
meter 131, 252. — Verfahren,
um el. Instr. n. d. Hitzdraht-
prinzip z. Messgn. b. großen
Ändergn. d. Raumtemp. ohne
störende Verzögerg. benutzen
z. können 132. — Erzeugg.
hoher Temp. 139. — Fouer-
melder 140, 247. — Coquostat
148. — El. geheizt. Ofen 171.
— Bestimmg. d. Temp. glüh.
Körper 246. — Kalorimeter
252.
Wartenberg, H. v., Spez. Ge-
wicht kleiner Flussigk.-Men-
gen 198.
Wasserstandsanzeiger (Flutmes-
ser, Pegel): Preisausschreiben
50. — Wassertiefenmesser 78,
179, 211.
Wendler, A., Umkehr- Volu-
meter 234.
Werkstatt: I. Apparate und
Werkzeuge: Einschleifen v.
Rillen u. Fugen in Glasplatten
12. — Torsionsdynamometer
19. — Druckluftaufspannvor-
richtg. 26. — Amerik. Werk-
zeuge 40. — Zusammensetzb.
Normal-Endmaße 41. — Blei-
härteofen 61, 73. — Vorrichtg.
z. Andrücken d. zu fazett. Glas-
platte 78. Harteskala_ f,
260
ringe 93. — Temperaturver-
teilg. in el. Röhrenöfen 101.
— Einschmelzen u. Weiter-
verarb. v. Quarzglas 171. —
Schraubstock 177. — Stahl-
band-Kraftübertragg. 184. —
Schnellstahl u. Schnellbetrieb
i. Werkzeugmaschinenbau 249.
lI. Rezepte (s. auch Metalle)
u.Arbeitsmethoden:Mikro-
skop als Hilfsmittel in d. Werk-
statt 1. — Herstellg. v. Quarz-
glasgegenst. 12. — Anlassen
v. Metallgegenst. 12. — Ein-
schleifen v. Rillen u. Fugen
in Glasplatten 12. — Dunkel-
gefärbtes, f. aktin. Licht un-
durchl Glas 51. — Arbeiten
an d. Gebläselampe mitt. Blau-
gas 52 — Metalifarben 60 —
Löten v. Aluminium 70.
Herabsetzg. d. Reibungseinfl.
70. — Schleifen v.Linsen 90. —
Herstellg. doppelwand. Glas-
gefäße 98. — Verspiegelungs-
Kristalle 81. — Sphärometer- |
Namen- und Sachregister.
verfahren 99. — Auswechsel-
bark. v. Schraubengewinden
u. ihre Herstellg. 104. —
Schleifen torischer Linsen 132.
— Kalk als Rostschutzmittel
146. — Just. v. Prismen 150.
— Selbsthärt Eisen- o. Stahl-
leg. 150. — Einschmeizen u.
Weiterverarbeiten v. Quarz-
glas 171. Aluminiumleg.
180. — Autog. Schweißg. 212.
— Ill. Verschiedenes: Be-
triebsbuchführg. u. Selbst-
kostenberechng. 141, 153, 161,
181.
Werner, A,
Subst. 112.
Werner, Techn. App. z. Prüfg.
v. Glühlampen 225.
Wetzel, J., Queckeilberdestill.-
App. 48.
Whymper, R,s R.J. Caldwell.
Wiebe, H. F, Empfindlichk. d.
ärztl. Minuten-Maxim.-Thermo-
meter 21, 38. — Amerikanische
Prüfungsbest. f. Pyrometer 46,
Phosphoreszier.
—->-0 > +—-— ———
Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Dentache
Mechaniker-Ztg.
54, 64. Prüfungsbest. d.
Phys.-Techn. R.-A f. Therm.
137, 158. — Springen v. Glas-
röhren 188.
Willmann, C., Amerik. Werk-
zeuge 40.
Wöbling, H., Absorptionsvor-
lage 178 |
Wüstenfeld, H., Vermeidg. d.
Überlaufens 209.
Zähler: Motorelektriz.täts — 19.
— MeBg. o. Anzeige d. Stärke-
betrages e. period. Kraft 19.
Amperestunden — 29, 87.
— Wattstunden — 99. — Elek-
trizitäte — 132, 191.
Zedner, J, 8 O. Ruf.
Zeichenapparate: Maschine zum
Nachzeichnen 79. Ver-
größern o. Verkleinern gegeb.
Vorlagen 211.
Zuckschwerdt, A., Büretten;
Vollpipette 207.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen -Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Erscheint seit 1891.
—
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde
Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin W30, Barbarossastr. 51.
Verlag von Julius Springer in Berlin N.
-e e e a a ne —
Heft 1, S. 1—12.
1. Januar.
1909.
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 12 u. 8 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Giasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und Anderes mehr.
_ Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitsungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigvereine.
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs
A. Blaschke in Berlin W 80,
Barvarossastr. 5l.
——— ae es
Inhalt: Ä
kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandiung zum Preise von M 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl fir
Fabrikanten von Werkzeugen u. 8. w. als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf.
für die einspaltige Petitzeile angenommen. |
Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung
gewähren wir 121/, 25 87!1/, 50%, Rabatt.
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter
Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile.
Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
Verlagsbuchhandlung von Julius Springer
in Berlin N., Monbijou-Plats 3.
C. Reichel, Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt 8. 1. — FUER WERKSTATT UND LABORATORIUM:
Reparierte Schmelsstopsel 8. 3. — Tenacit S. 4. — Tätigkeit des Material-Prifangsamtes L J. 1907 8.4. — GLASTECH-
NISCHES: Bestimmung des Kohlenstoffs im Eisen 8.5. — Saugheber 8.5. — Vorlage für Vakuumdestillation 8.5. —
Widerstandsgefäß zur Messung von Leitfähigkeiten 8.6. — Apparat zur technischen Gasanslyse 8.6. — Hahn für Gas-
büretten 8. 7. — Gebrauchsmuster 3.7. -- GEWERBLICHES: B. Pensky, Bericht über die Gehilfenprüfung Berlin Herbst
1908 8. 7. — Intern. Kongreß f. angewandte Photographie Dresden 1909 8 10. — Ausrüstung der Sternwarte in Bantlago,
Chile 8. 10. — BUECHERSCHAU: 8. 10. — PATENTSCHAU: 8.12. — PATENTLISTE auf der 3. Seite des Umschlags.
Diesem Hefte liegt elne ERGAENZUNG ZUM MITGLIEDERVERZEICHNIS DER D. G. r. M. u. O. bei.
Gesucht wird zum möglichst baldigen
Antritt ein jüngerer, tüchtiger
Mechanikergehülfe.
Meldungen mit Zeugnisabschriften und Gehalts-
ansprüchen an das
Kgl. Geophysikalische Institut,
(1383) . Göttingen (Hainberg).
Tüchtigen Mechaniker,
welcher die Erzeugung von Nummerier - Ma-
schinen gründlich versteht, sucht
| Ignaz Felsenfeld,
Budapest, Andrassy-üt 1.
(1380)
Julius Metze
gegründet: 1879.
(1291 *)
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Werkmeister
der Feinmechanik, mit Kenntnissen in Grob-
mechanik, vertraut mit moderner Fabrikations-
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und im Akkordwesen, von Fabrik elektrischer
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B
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flüssiger Kathode. O. Vogel, Wilmersdorf-
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Analyse v. Gasen, bei welcher zw. 2 Meß-
gef. ein Absorptionsgefäß eingeschaltet ist.
W. S. Hubbard, Leicester. 19. 8. 08.
Nr. 217229. Spiegelkondensor f. Ultramikro-
skope. O. Heimstädt, Wien. 4. 4. 08.
Nr. 217254. Meniskenförmiges Brillenglas.
C. Zeiß, Jena. 1.8. 08.
72. Nr. 216896. Ein opt. System einschließende
Einrichtg., um bei Geschützen die Richtg.
d. Visierlinie m. d. Richtg. der Beelenachse
zu vergleichen. Derselbe. 20. 2. 09.
aus
W.
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von Prof. Dr. Schlesinger.
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Hierzu eine Beilage von Julius Springer, Berlin.
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
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