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Full text of "Deutsche Mechaniker-Zeitung 1909"

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Deutsche 
Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt 


der 


Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
fiir Instrumentenkunde. 


Organ fiir die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke in Berlin. 


Jahrgang 1909. 


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Berlin. 
verlag von Julius Springer 


1909. 


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Inhaltsverzeichnis. 


Seite 
Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt. Von C. Reichel. . .. . E 1 
Internationale Konferenz für elektrische Einheiten und Normale. Von W. J Be ; 13 
Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximumthermometer. Von H. F. Wiebe. 21 
Verwendung deutscher Instrumente bei Haupttriangulationen. Von K. Lüdemann. . . 33 
Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. Von A. Spångberg. . . 41 
Taschenuhren und Marinechronometer mit elektrischer Registriereinrichtung der Sekunden 
zum Betriebe von Nebenuhren und Chronographen. Von R. Goldlust. . . . . . 53 
Bleihärteofen für mechanische Werkstätten. Von B. Pensky. . . . 2 2 2.2.2. . 61. 73 
Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle. Von B. Halle. .. 8 
Über Sphärometerringe. Von C. Reichel. . .. . se Ss ae Pe aa SG: ne 
Über die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. Von A. Rothenberger. . . 101 
Georg von Neumayer. Von C. Stechert.. . . . 2 2 2 2 2 2 22.2.2... . 118. 124 
Einladung zum 20. Deutschen Mechanikertage. . . . 2 . 2 2 2 es 2 2 220.0. 1241 
Zum 20. Deutschen Mechanikertage . . . th en Je. Be a Mi: 103 
Zum 25-jährigen Jubiläum des Jenaer Glasw aria: Von K. Martin. FREE 134 
Betriebsbuchführung und en in optisch- mechaniachen "Betrieben. 
Von M. Abel. .... ; s. e. « « . 141. 153. 161. 181 
Uber einen ballistischen Kinsmätographen: "Non C Grai ere g 173 
Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken- Syston, Von 
R. Lindemann. . . So GRE ee RE GR. wh. sey “Sc we 9S. QOL. 229 
20. Deutscher Mechanikertagst: in Frankfurt: a. M. ee A tag ae? ARS Ge ae See ee dar er DED 
Das Krüß-Epidiaskop. Von P. Kri®B. ...... Ba eo Oe Be BE ME: gt rl 
Der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung. Von H. Krüß. u a eee re ee 3; 
Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau. . . 249 


Für Werkstatt und Laboratorium: 3. 16. 26. 34. 45. 54. 64. 15. 84. 104. 116. "136. 146. 157. 
165. 177. 184. 196. 204. 232. 239. 

Glastechnisches: 5. 17. 26. 35. 48. 56. 66. 84. 94. 105. 117. 137. 147. 158. 167. 178. 187. 198. 207. 
234. 242. 

Gewerbliches: 7. 18. 27. 36. 50. 58. 67. 76. 86. 95. 108. 118. 127. 138. 149. 170. 179. 189. 199. 210. 
235. 252. 

Bücherschau: 10. 28. 37. 50. 68. 87. 96. 108. 129. 149. 170. 179. 190. 244. 

Preislisten: 69. 88. 109. 150. 170. 190. 245. 

Patentschau: 12. 19. 29. 37. 61. 58. 69. 77. 89. 97. 110. 118. 130. 139. 150. 171. 179. 191. 211. 
245. 252. 

Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 7. 27. 49. 67. 86. 108. 148. 169. 209. 243. 

Vereins- und Personennachrichten: 19. 30. 38. 51. 59. 71. 79. 91. 99. 111. 119. 132. 140. 152. 
159. 172. 180. 192. 200. 212. 213. 235. 247. 253. 

Briefkasten: 172. 180. 

Namen- und Sachregister: 255. 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 1. 1. Januar. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt. 


Von ©. Reichel in Berlin. 


Der Feinmaschinenbau ist durch rationelle Arbeitsmethoden, durch vorzügliche 
Maschineneinrichtungen und ausgezeichnete Meßwerkzeuge zu einem hohen Grad der 
Genauigkeit in seinen Leistungen emporgestiegen. Die Massenfabrikation zwang dazu, 
auswechselbare Teile herzustellen, welche ohne Nacharbeit eingefügt werden können. 
Bedingung hierfür sind sehr enge Fehlergrenzen für zueinander passende Stücke. Die 
Aufgabe wird gelöst durch die Anwendung der Grenzlehren, deren Unterschied vom 
Sollwert etwa 0,002 mm beträgt. Das Arbeitsstück muß kleiner sein als die größere 
und größer sein als die kleinere Lehre. 

Diese Vergleichungsmethode ist für den Großbetrieb außerordentlich billig, für 
den Kleinbetrieb dagegen nicht durchführbar wegen der hohen Kapitalanlage für solche 
Lehren, deren Zahl durch die Vielfältigkeit der Dimensionen sehr hoch steigt. 

Die Feinmechanik arbeitet fast durchweg noch nach altem Brauch und ist ab- 
hängig von der Geschicklichkeit, Intelligenz und dem guten Willen ihrer Arbeiter. 
Da nun diese Eigenschaften nicht immer beisammen zu finden sind, so erscheint es 
nützlich, nach Methoden zu suchen, die auch von minder Befähigten noch gute Ar- 
beiten erwarten lassen. 

Die Erfahrungen in meiner früheren Werkstatt mit der Anwendung der Libellen 
(s. Deutsche Mechaniker- Zeitung 1908. S. 24 u. ff.) haben mir gezeigt, daß auch mittel- 
mäßige Arbeiter zu guten Leistungen zu bringen sind. Ein weiteres Hilfsmittel für ge- 
naue Arbeiten finde ich in der Anwendung des Mikroskops. Man erschrecke nicht, man 
denke nicht an starke Vergrößerungen. Es genügen eine 2-fache Objektiv- und eine 
5-fache Okularvergrößerung, insgesamt also eine 10-fache. Es soll hier eine feste 
Visierlinie geschaffen werden, auf der Drehbank gewissermaßen eine optische Vorlage 
die das Einrichten vorgezeichneter Punkte mit großer Genauigkeit gestattet und den 
gutwilligen Arbeiter zur Korrektheit zwingt. Eine zweckmäßige Einrichtung eines solchen 
Mikroskops dürfte die folgende sein. | 

Ein kräftiger schwerer Dreifuß mit Kugelfüßen, die nicht notwendig stellbar zu 
sein brauchen, wird auf die Oberfläche des Support-Planschlittens gestellt, derart, daß 
die eine Kugel in ein eingebohrtes Trichtergesenk und die zweite in einen dem Gesenk 
gleichwinkligen, radial eingefrästen Grabenschlitz fällt, während die dritte nur die Ebene 
berührt. Hiermit ist die Stellung des Dreifußes gesichert. In seiner Mitte erhebt sich 
eine zylindrische Säule, auf welcher der Mikroskophalter vertikal verschiebbar und fein 
einstellbar angeordnet ist. Die Achse des Halters ist horizontal und in ihm das Mikro- 
skop fein einstellbar. Nützlich ist eg, wenn der Mikroskophalter auch parallel der Säule, 
also vertikal gestellt werden kann. Die Säule mit ihrer Feinstellung ist so hoch zu 
bemessen, daß sie für alle Drehbänke der Werkstatt brauchbar ist. Ein Fadenkreuz in 
der Fokalebene des Objektivs gibt die feste Visierlinie. Passende Dimensionen würden 
sein: Brennweite des Objektivs rd. 37,5 mm und Objektabstand 60 mm, Abstand des 
Fadenkreuzes vom Objektiv 100 mm, Ramsdensches Okular von 5-facher Vergrößerung. 

Die sichere Beleuchtung des anzuvisierenden Punktes, die jeder Lage des 
Mikroskops folgt, geschieht am besten in der Achse desselben in folgender Weise. 


2 Oo C. R etchel, Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt, tie 


Dicht unter dem Fadenkreuz befindet sich ein unter 45° zur optischen Achse 
geneigtes Mikroskopdeckglas, dessen Fassung neigbar und um die optische Achse in 
engen Grenzen drehbar (Abweichungen nach beiden Seiten von der normalen Lage 2° 
bis 3° sind genügend) eingerichtet ist. Auf dieses Glas stößt ein rechtwinklig zur 
Hauptröhre angesetztes Röhrchen, in welchem sich eine mattgeschliffene Glasplatte nahe 
dem Glas und hinter diesem eine elektrische kleine Glühlampe befindet, deren Licht 
durch die spiegelnde Platte auf das Objekt fällt und von diesem in das Mikroskop 
reflektiert wird. Die beste Beleuchtung findet statt, wenn die Mikroskopachse recht- 
winklig auf der anvisierten Fläche steht. 

Der anvisierte Punkt besteht am zweckmäßigsten aus zwei sich kreuzenden 
Linien; eingeschlagene Körnerpunkte fälschen leicht durch Parallaxe die Lage. 

Glasmikrometer, die ohne besondere Zentriervorrichtung in Fernrohre oder 
Mikroskope eingesetzt werden sollen, sind leicht nach solchem Mikroskop auf der Dreh- 
bank zu zentrieren und können dann laufend für ihre Fassungen geschliffen werden. 

Eine weitere Anwendung findet das Mikroskop auf der Drehbank bei der Be- 
stimmung von Gewindesteigungen, z. B. bei der Ausmessung von Patronen der Gewinde- 
bank. Das Mikroskop wird hier an Stelle des Stichels in den Support gespannt und 
pointiert auf einen auf der Oberfläche des Planschlittens parallel der Drehspindel ange- 
brachten Maßstab. Auf einem Futter der Spindel wird quer zur Drehachse eine Libelle 
von etwa 20 bis 30 Sekunden Empfindlichkeit geklebt und durch Drehen der Spindel 
zum Einspielen gebracht. Dann ist das Mikroskop mittels des Zylinderschlittens auf den 
Maßstab einzustellen. Durchläuft nun durch Drehung der Spindel die Patrone ihre 
ganze Länge, so ergibt sich diese genau aus der Zahl der Umdrehungen, deren letzte 
bestimmt ist durch Wiedereinspielen der Libelle, und aus der Ablesung des Mikroskops 
am Maßstab. 

Ferner läßt sich das Mikroskop anwenden zur Untersuchung, ob Gewinde einer 
Patronen-Drehbank mit periodischen Umdrehungsfehlern (dem sog. Schwindel) behaftet 
sind. Das Mikroskop ist senkrecht über der Patrone so aufzustellen, daß seine Achse 
radial zur Spindel steht. Ein gezahntes Führungsstück aus hartem Holz, etwa diametral 
gegenüber dem Mikroskop, leitet die Patrone. Bleiben während des Vorlaufs der Patrone 
die anvisierten Gewindegänge ohne Abweichungen von dem Fadenkreuz gedeckt, so ist 
das Gewinde für diese Stellung des Leitstücks korrekt. Successive ist dann das Leit- 
stück zu versetzen um 90°, 45°, 22,5° usw. und stets der Vorlauf zu wiederholen 
für diese Stellungen des Leitstücks. Zeigen sich bei allen diesen keine Ausweichungen, 
so ist die Patrone frei von periodischen Umdrehungsfehlern und kann beliebig viele 
schwindelfreie Schrauben liefern. Anderenfalls ist das von mir in der Zeitschr. f. 
Instrkde. 1. 8.51. 1881 beschriebene Korrekturverfahren für Schraubengewinde an- 
zuwenden. ` 

Gute Dienste leistet das Mikroskop auch für die feinere Ausrichtung des Sup- 
ports, wenn genau zylindrische Stellung nötig wird, oder wenn konische Drehzapfen 
einzupassen sind. Da es sich hierbei um minimale Anderungen in der Winkelstellung 
des Oberschlittens handelt und der Zeiger nur ein rohes Hilfsmittel ist, so wende ich 
stets das Mikroskop bei dem feinen Justieren an, indem ich es auf einen weit nach 
außen liegenden Punkt pointieren lasse und damit imstande bin, mich der richtigen 
Stellung allmählich zu nähern. 

Ist eine Fräse- oder Hobelmaschine vorhanden, so findet ein solches Mikroskop 
auch dort mit Vorteil Anwendung. Sind z. B. in einen gehobelten Stab Löcher in genau 
bestimmten Abständen in gerader Linie zu bohren, so ist das leicht erreichbar, wenn 
die Bohrungen von einem guten Maßstab mittels des Mikroskops durch eine sichere 
Bohrvorrichtung übertragen werden. Ich habe auf diese Weise die Bohrungen von 
Storchschnabelstäben ausgeführt und Resultate damit erreicht, die keine erkennbaren 
Fehler zeigten und die bei der Prüfung die schärfsten Proben bestanden. 

Da es bei einer solchen Arbeit darauf ankommt, daß keinerlei Veränderung in 
der Lage des Mikroskops und des Normalmaßes zueinander während der Dauer der 
Arbeit eintritt, so ist es notwendig, beide Teile fest mit der Arbeitsmaschine zu verbinden. 

Die angeführten Beispiele mögen als Anregung dienen für weitere Anwendungen, 
die sich bald in großer Zahl einfinden, sobald man sich erst mit dem Gebrauch dieses 
vorzüglichen Hilfsmittels vertraut gemacht hat. 


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Heft 1. 
1. Januar 1909. 


Für Werkstatt und Laboratorium. ; 3 


Für Werkstatt 
und Laboratorium. 


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Reparierte Schmelzstöpsel. 
Von W. Klement und P. H. Perls. 
E. T. Z. 29. S. 829. 1908. 


einiger Zeit hat sich ein neuer 
Industriezweig, die sog. Stöpsellöterei, ge- 
bildet, der sich mit Reparatur gebrauchter 
Bicherheitsstöpsol befaßt, und er hat schon 


Seit 


Fig. 1. 


eine derartige Ausdehnung angenommen, daß 
es der Verband Deutscher Elektro- 
techniker für notwendig erachtete, seine 
Leistungen einer genaueren Prüfung zu unter- 


Feuererscheinung durch, bei etwa 20°/, bildete 
sich sogar heftiges Stehfeuer aus. Da derartige 
„Ausbesserungen“ geeignet sind, das Vertrauen 
des Nichtfachmannes zu seiner elektrischen In- 
stallation stark zu erschüttern, so muß von 
der Verwendung solcher, nach den Prospekten 
der Firmen in „tadellos sauberer Ausführung“ 
reparierten Schmelzstöpsel abgeraten werden. 


Aber auch von den Maschinisten und Mon- 
teuren selbst wird in dieser Hinsicht noch viel 
gesündigt. Sie reparieren sich ihre Sicherungen 
entweder selbst oder geben sie einem Mecha- 
niker oder Klempner zur Erneuerung der 
Schmelzdrahte. Ist nun die Herstellung einer 
neuen Sicherung durch geschulte Kräfte schon 
keine ganz einfache Sache, so kann man sich 
wohl leicht vorstellen, was bei einer Erneuerung 
des Schmelzeinsatzes seitens Ungeübter heraus- 
kommt. 


So wurde z. B. eine Sicherungspatrone, die 
in ordnungsmäßigem Zustande aus mehreren 
feinen Silberdrähten besteht, deren Anzahl 
die gute Wirkung bedingt, einfach durch 
einen einzigen dicken Bleidraht repariert 
(Fig. 1). 

Aber nicht nur durch Unwissenheit, sondern 
auch durch sträflichen Leichtsinn wird viel ge- 
sündigt. So wurden z. B. bei einer Sicherung 
(Fig. 2), die an einer etwas unbequem zu er- 
reichenden Stelle an der Decke angebracht 
war, die beiden Pole durch einen starken 
Kupferdraht verbunden. Die auf diese Weise 
„gesicherte“ Leitung von 6 qmm wurde täglich 
mit fast 40 Lampen belastet. Bei Fig. 3 u. 4 
ist der Verbindungsdraht so dünn gewählt, daß 
der Betrug nicht leicht entdeckt werden konnte, 
da er von vorn entweder gar nicht oder auf 
nur einige Millimeter sichtbar war. 


ziehen. Es zeigte sich dabei, daß von mehr als 
300 reparierten Stöpseln etwa nur 20 bis 26 °/, 
ordnungsmäßig funktionierten. Alle anderen 
brannten unter mehr oder weniger großer 


Fig. 4. 


Infolge solcher falsch reparierten Siche- 
rung können durch Kurzschluß Sockel voll- 
ständig zerstört werden (Fig.5); die beim Durch- 
brennen des Schmelzdrahtes auftretende Stich- 


4 Für Werkstatt und Laboratorium. Deutsche 


flamme vermag den gesamten Betrieb einer 
Fabrik zu gefährden. 

Man sollte daher die Reparatur von Patronen 
und Stöpseln, soweit sich dieselbe durch Kon- 


Mechaniker-Ztg. 


Eingriff sehr erschwert ist. Da das Tenacit 
sich nicht bearbeiten läßt, so wird durch mehr- 
fach vorgesehene eingepreßte Befestigungs- 
muttern und einen langen oberen Schlitz die 


Fig. 5. 


struktion und Preisstellung nicht von selbst 
verbietet, nur von denjenigen Firmen ausführen 
lassen, aus deren Fabrikation die Stücke 
hervorgegangen sind. —r. 


— 00 


Isoliermaterial Tenacit der A. E. G. 


Nach einer Broschiire. 

Für Montagebretter bei elektrischen Appa- 
raten findet Holz wegen seiner hygroskopischen 
Eigenschaften immer geringere Verwendung; 
selbst bei sachgemäß gewähltem Material ist 
ein Werfen oder Reißen der Platten und da- 
durch bedingte Beschädigung oder gänzliche 
Zerstörung der Instrumente nicht immer zu 
vermeiden. Vollkommen frei von diesen Nach- 
teilen ist das neue, absolut wetterbeständige 
und gegen klimatische Einflüsse unempfindliche 
Isoliermaterial „Tenacit“ der A. E. G. 

Es wird hauptsächlich zu Grundplatten 
für Zähler und Prüfklemmen verwendet. 
Die Aufhängungsschraube der Platte wird 
durch den aufmontierten Zähler, die untere 
Befestigungsschraube durch eine plombierbare 
Kappe verdeckt, so daß Unberechtigten ein 


Montage verschiedener Zählertypen nebenein- 
ander ermöglicht. Die Platten sind, ähnlich 
wie gegossene, mit Aussparungen versehen, 
so daß im Vergleich zu Ausführungen in 
Schiefer oder Marmor ein bedeutend geringeres 
Gewicht erzielt wird. 

Nähere Auskunft erteilt die Abteilung für 
Isoliermaterial des Kabelwerks der A. E. G. 

En 


Bericht über die Tätigkeit 


des 
Kgl. Material-Prüfungsamtes 
in Dahlem i. J. 1907. 
Mitteilungen des Kgl. Mat.- Prfgs.- Amtes 
26. 8. 209. 1908. 

Das Arbeitsgebiet des Material-Prüfungs- 
amtes ist im wesentlichen dasselbe geblieben 
wie bisher; von dem Umfange seiner Tatigkeit 
gibt die Größe des Berichtes, rd. 100 S., eine 
Vorstellung. 

Es seien hier einige interessante Angaben 
über Metallprüfungen (Abt. I) mitgeteilt. 

Bei der Untersuchung an im Betriebe zer- 
brochenen Maschinenteilen konnte unter 8 ver- 


RR — 


— a Xs u 


Heft 1. 
1. Januar 1909. 


schiedenen Proben bei 5 mit Sicherheit fest- 
gestellt werden, daß an der Güte des Materials 
nichts auszusetzen war. Nur bei einer Probe 
konnte das Material als nicht den Anforde- 
rungen genügend bezeichnet werden, bei den 
beiden anderen schien dies zweifelhaft. Die 
Brüche waren entweder auf zu große Ab- 
nutzung oder ungeschickte Konstruktion zu- 
rückzuführen. 

Fahrradketten verschiedenen Ursprungs und 
verschiedener Abmessungen ergaben folgende 
Werte: Zugfestigkeit 210 bis 560 kg, Biege- 
festigkeit 160 bis 422 kg, Schlagbiegefestigkeit 
0,12 bis 0,45 kg. 

Gallsche Gelenkketten für Motorwagen 
von 3,5 cm Baulänge und 2,3 bis 3,8 kg Meter- 
gewicht lieferten Bruchlasten von 3880 bis 
7750 kg; der Bruch erfolgte bei sämtlichen 
Ketten an den Augen. 

Elektrisch geschweißte Kran-Ketten aus 
Siemens- Martin-Eisen von 0,8cm Durchmesser 
ergaben eine Bruchgrenze von 3050 kg bei einer 
Bruchspannung von 3030 kg/qem, und zwar er- 
folgte der Bruch bis auf zwei Versuche außer- 
halb der Schweißstelle Eisenketten von dem- 
selben Durchmesser, bei denen die Schweiß- 
stelle an der Schmalseite lag und einen Wulst 
hatte, zeigten eine Bruchgrenze von 24% kg 
bei einer Bruchspannung von 2540 kg/gem, und 
zwar erfolgte der Bruch bei der Hälfte der 
Versuche innerhalb der SchweiBstelle. Ge- 
wöhnliche Gliederketten von 2 cm Eisenstärke 
ergaben 18900 bis 18200 kg Bruchlast bei 
2750 bis 2900 kg/gem Bruchspannung. 

Untersuchungen an Kupfer- und Aluminium- 
drihten von 0,1 bis 0,8 resp. 0,2 bis 0,4 cm 
Durchmesser führten zu folgenden Resultaten: 

Kupferdrähte 


Streckgrenze 2460 bis 4800 kg/gem 
Bruchgrenze 2900 bis 5220 , 
Dehnung . 1,6 bis 9,9 %, 
Aluminiumdrähte 
Streckgrenze 1350 bis 1750 kg/gem 
" Bruchgrenze 1720 bis 2040 „ 
Dehnung . 8,3 bis 7,1 °/o 


Ein Létmittel für Aluminium erwies sich als 
recht brauchbar; Proben aus 0,05 cm starkem 
Blech rissen außerhalb der Lötnaht. -r. 


-— 


Vereinfachter Apparat zur 
Bestimmung des Kohlenstoffes 
im Eisen. 

Von Th. Grzeschik. 

” Chem.-Ztg. 32. S. 1092. 1908. 

Der nebenstehend abgebildete į Apparat, 
welcher von der Firma Gustav Müller in 
ka 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 5 


——c-~— —_—- —-—_- -——————_oeq_- —_—_—_ Um U nn u 


Ilmenau i. Thür. hergestellt wird, besteht aus 
dem Kolben a und dem mit Schliff in den Hals 
des Kolbens eingesetzten Kühler 5 mit dem 
Kautschukschlauch 7 für 
den Wasserzufluß unddem 
als Innenkühler ausge- 
stalteten Gaszuführungs- 
rohr c. Am unteren Ende 
des Rohres ¢ ist ein Teller- 
chen g angeschmolzen, 
welches einerseits zur 
Aufnahme der zu prüfen- 
den Substanz dienen soll, 
andererseits durch Ver- 
teilung der von der 
Flamme erhitzten, auf- 
strömenden Flüssigkeit 
ein sehr gleichmäßiges 
Kochen bewirkt. 

Vor ähnlichen Appa- 
raten zeichnet sich der 
vorliegende durch Ein- 
fachheit und geringere 
Zerbrechlichkeit (infolge 
möglichster Vermeidung von Schmelzstellen) 
aus. Der Apparat bedarf nur geringer Auf- 
sicht, läßt sich gut reinigen und eignet sich 
daher besonders für Betriebsanalysen in Fabrik- 
laboratorien. > Gf. 


Saugheber mit bleibender Fiillung. 
Von Prof. H. Rebenstorff-Dresden. 
Chem.-Ztg. 32. S. 635. 1908. 

Ein U-Rohr mit einem durch 
Schlauch und Quetschrohr ver- 
schließbaren Röhrchen an der Um- 
biegung ist an den beiden Öf- 
nungen mit einigen Lagen feinen 
Mulles überbunden, durch den 
Wasser hindurchläuft. In dem ge- 
füllten Heber hält sich das Wasser, 
so daß man ihn gebrauchsfertig 
weghängen kann. Sobald man 


den einen Schenkel in Wasser 
taucht, fließt dieses aus dem 
anderen ab. 


Der Apparat wird von Gustav 
Müller in Ilmenau i. Thür. ge- 
liefert. M. 


Vorlage für die Vakuumdestillation. 
Von Gustav Kolbe. 
Chem.-Ztg. 32. S. 487. 1908. 

Bei fraktionierter Destillation im Vakuum 
müssen Vorstoß und Vorlage nicht durch einen 
Hahn, sondern durch ein Stöpselventil ver- 
bunden sein, wie es von Lothar Meyer an- 
gegeben ist. Eine Modifikation dieses Ventils 


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6 Glastechnisches. 


hat der Verf. dadurch bewirkt, daß er das 
Stöpselventil nicht aus einem Glasrohr, sondern 
aus einem Glasstab herstellt. Ferner ist der 
Saugstutzen so abgeändert, daß nicht Spuren 
des Destillats hochgerissen werden. Zur Ver- 


meidung von Druckschwankungen wird durch 
den seitlich angebrachten Hahn die Vorlage 
vorevakuiert. 

Christ. Kob & Co. in Stützerbach (Thür.) 
sind die Verfertiger des Apparates. M. 


Widerstandsgefäfs zur Messung von 
Leitfahigkeiten. 
Von R. J. Caldwell und R. Whymper. 
Proc. R. Soc. A. 81. S. 120. 1908. 
Die Elektroden D (s. Figur) werden durch 
in B eingeschmolzene Platindrähte gehalten; 


diese sind an dicke Kupferdrähte K bei C an- 
gelötet und die Glasröhren HL sind an die 
Röhren BL bei L angeschmolzen; die Röhren 


BC sind zur Befestigung der Zuleitungen mit ' 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Paraffin ausgegossen. Ein über H gezogener 
Gummischlauch isoliert das Kupfer vom Wasser 
des Thermostaten. Die Flüssigkeit wird bei E 
bis zur Höhe A in das Gefäß gegossen und die 
Röhrenenden werden durch einen Schlauch EE 
miteinander verbunden. Die Kupferdrähte 
tauchen in Quecksilbernäpfe M, die zur Kohl- 
rauschschen Brücke führen. 

Die Anordnung hat den Vorzug, daß die 
elektrischen Verbindungen augenblicklich fertig 
sind und daß die Flüssigkeit nicht verdampfen 
kann. M. 


Apparat zur technischen Gasanalyse. 
Chem.-Ztg. 32. S. 881. 1908. 


In einem tragbaren Kasten sind 4 Absorp- 
tionsgefaBe auf ausziehbarem Boden ange- 
ordnet, der herausgenommen und auf den 
Kasten gesetzt werden kann. 

Die Gefäße sind 
drehbar angeordnet 
und können nachein- 
ander mit der Meß- 
bürette durch einen 
Schlauch verbunden 
werden. Fig. 1 zeigt 
ein Absorptionsgefas. 
In den weiten Hals 
des Gefäßes a sind als 
Deckel Glasglocken b 


Fig. 1. l Fig. 2. 


eingeschliffen, die sich über durchlöcherte 
Doppelböden c legen. 

Die Meßbüretten (Fig. 2) sind geteilte Glas- 
rohre e mit Kühlmantel f und Platinelektroden 
g zum Entzünden brennbarer Gase. 

Der Apparat wird nach den Entwürfen der 
Gasmotorenfabrik Deutz von der Firma 
Dr. Siebert & Kühn in Kassel hergestellt. 

M. 


Heft 1. 
1. Januar 1909. 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 7 


— —= 


Hahn mit kapillarem Verbindungs- | 42. Nr. 357277. Wenig zerbrechlicher verein- 


rohr für Gasbiiretten. 
Von A. E. Hill. 
Proc. Chem. Soc. 24. S. 95. 1908. 

Zur Verbindung der Hempelschen Gas- 
bürette mit der Absorptionspipette bedient 
man sich gewöhnlich eines besonderen kapil- 
laren Verbindungsrohres nebst zweier Stückchen 
Gummischlauch. Diese Methode erfordert Auf- 
merksamkeit und Geschicklichkeit und veran- 
laßt leicht Ungenauigkeiten. Besonders unbe- 
quem ist die Verdrän- 
gung der Luft aus dem 
Kapillarrohr und den 
Gummischläuchen, na- 
mentlich auch aus dem 
kurzen Rohr oberhalb 
des Bürettenhahnes. Verf. 
schlägt deshalb vor, das 
Verbindungsrohr mit dem 
Bürettenhahn zu verei- 
nigen, wie in der Figur 
angegeben. Der Hahn C besitzt zwei Boh- 
rungen, von denen die eine der Kommuni- 
kation zwischen Pipette und Birette B, 
die andere E der zwischen Pipette und 
Außenluft dient. Das Kapillarrohr wird mit 
der Pipette, wie bisher, mittels Gummi- 
schlauchs vereinigt. Die neue Einrichtung be- 
seitigt in einfacher Weise die früheren Übel- 
stände. Die Erweiterung D verhindert das 
Übertreten von Flüssigkeitströpfchen in die 
Bürette beim Zurückbringen des Gases. 


Gif. 


Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

21. Nr. 359373. Reguliervorrichtung für Rönt- 
genröhren. C. H. F. Müller, Hamburg. 
23. 11. 08. 

80. Nr. 356379. Tropfpipette durchweg aus 
Glas. H.Schmidtsche Waldwoll-Waren- 
Fabrik, Remda i. Th. 28. 9. 08. 

Nr. 359069. Flaschenverschluß für Tropfenab- 
gabe und Flüssigkeitsmessung. H. Bokel- 
mann, Barnstorf, Kr. Diepholz. 2. 11. 08. 

Nr. 359122. Desinfizierbares Etui für ärzt- 
liche Thermometer mit zweiteiligem, durch 
ein Stoffscharnier beweglichem Deckel, fir 
dessen beide Teile je ein vernickelter 
Nadelverschluß vorgesehen ist. A.Eppelin, 
Ruhla. 12. 10. 08. 

82. Nr. 357488. Vorrichtung zur Herstellung 
von Glasröhren, bestehend aus einem mit 
einer auswechselbaren Düse und in dieselbe 
eintretendem Lochstift versehenen, mit 
feuerfesten Stoffen ausgefütterten Behälter. 
F. Schmidt, Volkstedt b. Rudolstadt. 
23. 10, 08. 


fachter Kohlenstoffbestimmungs-Apparat mit 
tellerförmiger Vorrichtung zum Einführen der 
Substanz. G. Müller, Ilmenau. 10. 10. 08. 

Nr. 358 293. Gährungssaccharimeter mit ver- 
längertem, hohlem Stopfen, der als Auf- 
nahmegefäß der zu untersuchenden Flüssig- 
keit dient. Alt, Eberhardt & Jäger, Il- 
menau. 7. 11. 08. 

Nr. 358993. Thermometer mit gedruckter 
Skala und Aufschrift. Keiner, Schramm 
& Co., Arlesberg. 9. 11. 08. 

64. Nr. 357006. Sicherheitsflasche für ätzende 
Flüssigkeiten zur Abfüllung unter Vakuum. 
J. Frölich, Frankfurt a. O. 29. 9. 08. 

Nr. 357 743—50. Selbsttatiger Ansaugeheber. 
C. Hohmann, Leipzig. 21. 9. 08. 


— 2 ———_ 


Bericht über die Gehilfenprüfung 
im Mechaniker- und Optiker-Gewerbe 
Berlin, Herbst 1908. 


Anmeldungen. Es sind 83 Gesuche 
um Zulassung zur Gehilfenprüfung einge- 
gangen, die aus der Zeit vom 15. Juni bis 
zum 17. Oktober datiert waren. Von ihnen 
wurden vor Beginn der Prüfungen 5 zu- 
rückgezogen, 2 Gesuche wurden wegen 
Nichterfüllung der Vorbedingungen ge- 
strichen. Für 3 Gesuchsteller, deren Aus- 
bildung als Mechaniker durch den Geschäfts- 
zweig der Lehrwerkstätte ausgeschlossen 
erschien, wurde bei der Handwerkskammer 
die Überweisung an den zuständigen Prü- 
fungsausschuß beantragt. 

In einem Falle wurde gegen den Willen 
des Lehrlings die ordnungsmäßige Anmel- 
dung zur Prüfung durch das Verhalten des 
der Gehilfenprüfung wenig geneigten Lehr- 
herrn erschwert und dadurch schließlich 
verhindert. 

Zwei Anmeldungen liefen ein, nachdem 
die Prüfungen am 15. Oktober bereits ihren 
Abschluß erreicht hatten, und konnten des- 
halb nicht mehr berücksichtigt werden. 

Fristen für die Anmeldung zur Ge- 
hilfenprüfung. Zur Sicherung und geord- 
neten Durchführung der Prüfungen ist es 
erwünscht, daß die Anmeldungen recht- 
zeitig und in möglichst kurzem Zeitraum 
eingehen. Nachdem die Handwerkskammer 
in Nr.20 der Handwerkszeitung 1908 als 
Fristen für die Anbringung der Anmeldung 
den 1. Februar und 1. August festgesetzt 
hat, erscheint es erwünscht und möglich, 
diese in Zukunft mit einer Verzugsfrist von 


8 Gewerbliches. 


höchstens 14 Tagen festzuhalten und alle 
nach dem 15. Februar beziehungsweise 
15. August eingehenden Anmeldungen zu- 
rückzuweisen. Eine entsprechende Mittei- 
lung wird nebst den Erfordernissen der 
ordnungsmäßigen Anmeldung am 15. Ja- 
nuar in der Deutschen Mechaniker- Zeitung 
veröffentlicht werden. 

Priifungsergebnis. Die hiernach ver- 
bliebenen 70 Prütlinge wurden — durch- 
schnittlich zu je 10 — an den in die Zeit 
vom 24. September bis zum 15. Oktober 
fallenden sieben Terminen geprift. Von 
ihnen haben 68 die Gehilfenpriifung be- 
standen. In 3 Fällen kam der Prüfungs- 
ausschuß zu dem Ergebnis, daß die Aus- 
führung des vorgelegten Gehilfenstücks eine 
unzureichende ist. In einem dieser Fälle 
wurde ein Verschulden des Lebrherrn fest- 
gestellt, die beiden anderen Fälle betrafen 
Werkstätten, deren Geschäftskreis offenbar 
ein sehr eng begrenzter ist und deren 
Inhaber wohl nicht ein richtiges Urteil über 
das Maß der Verpflichtungen besitzen, 
welche sie mit der vertragsmäßigen Zusage 
der Ausbildung eines Lehrlings als Mecha- 
niker übernehmen. Dieses vorausgesetzt, 
fehlte der zureichende Grund, die unzu- 
reichende Ausbildung einem gröberen Ver- 
schulden des Lehrherrn zur Last zu legen. 
Während in dem einen Falle ein Prüfungs- 
zeugnis mit dem Prädikat: kaum genügend 
erteilt wurde, mußte in dem anderen Falle 
das Prüfungszeugnis versagt werden. 

Es wurden erteilt mit dem Prädikat 


Recht gut . . 2 Zeugnisse, 
Recht gut für praktische 

Arbeit . .. . . 8 
Gut . . . 11 x 
Gut für praktische Arbeit . 12 M 
Recht befriedigend . . . 1 3 
Befriedigend . . . . . 29 : 
Befriedigend für praktische 

Arbeit . . 2 220.008 5 
Genügend . . . . .. I j 
Kaum genügend . . 1 


Termine der Gehilfenprüfungen. Aus 
der Anberaumung von Terminen für die 
Gehilfenprüfung auf Tage, die in das neue 
Quartal fallen, haben sich in mehreren 
Fällen Unzuträglichkeiten dadurch ergeben, 
daß Prüflinge mit dem Quartal in neue 
Stellungen übergingen und ihnen dadurch 
die Beibringung des dem Lehrherrn ge- 
hörigen Gehilfenstücks und die Ablegung 
der Prüfung erschwert wurde. In einzelnen 
Fällen hat auch der Übergang in auswär- 
tige Stellen oder der Eintritt ins Heer die 
Ablegung der Gehilfenprüfung im neuen 
(Quartal unmöglich gemacht. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Aus diesen und anderen Griinden ist 
die Verlegung der Gehilfenprüfungen im 
Mechaniker- und Optikergewerbe in die 
Monate März und September geboten und 
durchführbar, nachdem als Anmeldefrist der 
1. Februar beziehungsweise 1. August fest- 
gesetzt ist. 

Gehilfenstücke. Die bei den Prüfungen 
vorgelegten Gehilfenstücke waren ausnahms- 
los nach dem Wunsche des Lehrherrn vom 
Prüfling gewählt. Als Anhalt für diese 
Wahl war den Prüflingen beziehungsweise 
Lehrherren lediglich die Angabe gemacht: 
„Das Gehilfenstück muß erkennen lassen, 
welche Fertigkeiten der Prüfling in den ver- 
schiedenen feinmechanischen Arbeiten (Fei- 
len, Drehen, Passen, Zusammensetzen, Po- 
lieren usw.) erlangt hat,“ und es war hinzu- 
gefügt: „Mit dem Gehilfenstück sind zweck- 
mäßig Zeichnungen dieses Stückes oder 
andere Zeichnungen, die der Prüfling ge- 
fertigt hat, vorzulegen.“ Von 70 vorge- 
legten Gebilfenstücken waren 29, also 41°/,, 
nach Auswahl und Ausführung befriedigend 
und entstammten dem Gebiete der Präzi- 
sionsmechanik; 21, also 30°/,, gehörten 
der physikalischen und elektrischen Branche 
innerhalb der Feinmechanik an und ließen 
zum größeren Teile den Grad der Fertig- 
keiten hinreichend vollständig erkennen; 
16, also 23°/,, entstammten den niedrigen 
Zweigen der Mechanik, Elektrotechnik, oder 
stellten doch minderwertige Erzeugnisse 
ihrer Gattung dar und ließen meist nur in 
bezug auf einzelne der nachzuweisenden 
Fertigkeiten eine Beurteilung zu, in einigen 
Fällen auch wegen der wenig einsichts- 
vollen Art der Fertigmachung, bei welcher 
die Arbeit des Prüflings durch nacbherige 
Maschinenpolitur (Glänzen) und Vernicke- 
lung teilweise verdeckt wurde; 4, also 6°/,, 
waren durchaus minderwertig nach Auswahl 
oder Ausführung. 

Ausstellung von Gehilfenstücken. So 
erfreulich der hohe Prozentsatz gut ge- 
wählter und ausgeführter Gehilfenstücke ist, 
möchte es einer weiteren Hebung der zur 
Beurteilung dargebotenen Leistungen förder- 
lich sein, wenn die Gehilfenstücke, in ihrer 
Gesamtheit zu einer Ausstellung vereinigt, 
der Besichtigung eines größeren Publikums 
zugänglich gemacht würden. Frühere in 
Berlin veranstaltete Ausstellungen von Lehr- 
lingsarbeiten, die im allgemeinen gut be- 
schickt waren, haben einen guten Erfolg 
gehabt und sich des lebendigen Interesses 
weiter Kreise der Bevölkerung erfreut. 
Boten schon diese Veranstaltungen zahl- 
reichen Lehrlingen und ihren Meistern einen 
hinreichenden Ansporn, die Leistungen der 


“tyr 


Heft 1. 
1. Januar 1909. 


Lehrlinge an präsentablen Objekten zu 
zeigen, so darf erwartet werden, daß das 
gleiche der Fall sein wird, wenn auf dem 
ernsten Hintergrund der Gehilfenprüfung, 
die ohnehin zur Entfaltung des besten 
Könnens drängt, noch die Aussicht auf eine 
sichtbare Anerkennung bester Leistungen 
durch Erringung eines Preises erscheint. 
Neben diesem Anreiz für die Lehrlinge 
würden Rücksichten auf die Besucher jeder 
solchen Ausstellung, unter welchen neben 
den Fachgenossen die künftigen Lehrlinge 
und deren Eltern besonders stark vertreten 
sein dürften, die Lehrherren veranlassen, 
die Gehilfenstücke aus den besten Erzeug- 
nissen ihrer Werkstatt zu wählen. Es darf 
erwartet werden, daß auf diesem Wege die 
Bedeutung der Gehilfenprüfung dem Be- 
wußtsein aller Beteiligten näher gebracht 
und das Interesse an ihr vertieft werden 
wird. Auch dürften solche regelmäßig 
wiederkehrende Ausstellungen aller Gehilfen- 
stücke als Anhalte für die Arbeits- und Lehr- 
stellenvermittelung Nutzen stiften können. 

Da die Ausstellungen zu dem Prüfungs- 
wesen in engster Beziehung stehen und 
ihre Veranstaltung in dem Bereiche der 
Befugnisse der Handwerkskammer liegt, so 
würden die Bereitstellung der dafür er- 
forderlichen Räume und die Übernahme 
der daraus erwachsenden Kosten durch die 
Handwerkskammer vorausgesetzt werden 
dürfen. 

Überwachung der Prüflinge. Die in 
der Prüfungsordnung $ 7 Absatz 2 vorge- 
sehene Überwachung der Prüflinge während 
der Anfertigung des Gehilfenstücks konnte 
wegen der zum Teil sehr späten Anmel- 
dungen nicht in dem wünschenswerten Um- 
fange bewirkt werden. Nachdem die Hand- 
werkskammer als Termine für die Anbrin- 
gung der Anmeldung den 1. Februar be- 
ziehungsweise 1. August festgesetzt hat, 
wird eine straffere Einhaltung dieser Ter- 
mine anzustreben sein. 

Prüfungen. Die auf 3!/, Uhr nach- 
mittags anberaumten Prüfungen erforderten 
bei zehn Prüflingen eine angestrengte Tätig- 
keit, meist bis nach 9'/, Uhr. Sie um- 
faßten die eingehende Untersuchung und 
Beurteilung der vorgelegten Gehilfenstücke 
und Durchsicht der eingereichten Zeich- 
nungen, die Durchsicht der unterdessen 
von den Prüflingen gefertigten schriftlichen 
Arbeiten, welche in der Beantwortung von 
etwa zehn dem Fache entnommenen Fragen 
bestanden, und eine ergänzende mündliche 
Befragung. Nach Feststellung des Gesamt- 
ergebnisses — während deren die Prüf- 
linge für etwa 1!/, Stunden entlassen werden 


Gewerbliches. ‘ 9 


mußten — erfolgte die Behändigung der 
inzwischen fertig gestellten Prüfungszeug- 
nisse mit einer kurzen auf die Bedeutung 
des nun beginnenden wichtigen Lebensab- 
schnittes für die Prüflinge hinweisenden 
Ansprache. 

Die schriftliche Prüfung erwies, daß ein 
großer Teil der Prüflinge die Elementar- 
fächer: Schreiben, Ortbographie, Ausdruck, 
Rechnen, nicht so beherrscht, wie man es 
nach dem Rufe, den die Berliner Gemeinde- 
schule für sich in Anspruch nimmt, erwarten 
sollte, und die mündliche Prüfung erwies, 
daß eine Gewöhnung an präzise mündliche 
Beantwortung präzise gestellter Fragen des 
gewerblichen Lebens bisher durch den Unter- 
richt der Fortbildungsschule nicht erfolg- 
reich angebahnt worden ist. 

Wünschenswert und notwendig erscheint 
es, daß die Fortbildungschule sich dieser 
Aufgabe annimmt und ihren Schülern ein 
reiches, gewerblicher Tätigkeit zu entneh- 
mendes Material nicht nur darbietet, son- 
dern durch das Mittel von Frage und Ant- 
wort einverleibt. Als besonders befremdlich 
und bedauerlich möchte ich an dieser Stelle 
die geringe Vertrautheit der meisten Prüflinge 
mit den ebenso wichtigen wie einfachen Be- 
ziehungen der Einheit von Länge, Raum und 
Gewicht innerhalb des metrischen Systems 
bezeichnen. Diese für jeden Bürger unent- 
behrliche Kenntnis sollte neben den Vor- 
zügen der unserem Münzsystem parallel 
laufenden dezimalen Teilung von Maß und 
Gewicht von der Schule viel nachdrück- 
licher behandelt und im Rechenunterricht 
verwertet werden, als es zurzeit anschei- 
nend, geschieht, 

Öffentliche Verteilung der Zeugnisse. 
Das in früherer Zeit vorhandene persön- 
liche, vertrauensvolle, oft freundschaftliche 
Verhältnis zwischen dem Lehrherrn und dem 
Vater des Lehrlings ist besonders im Leben 
der Großstadt mehr und mehr geschwunden, 
mit ihm die früher übliche Sitte, die Be- 
endigung der Lehrzeit als einen wichtigen 
Abschnitt im Leben des Lehrlings gebüh- 
rend und in feierlicher Weise hervorzuheben. 
Diesem Mangel könnte in geeigneter Weise 
durch eine Veranstaltung begegnet werden, 
bei welcher sämtliche Prüflinge des Mecha- 
niker- und Optiker-Gewerbes in Gegenwart 
ihrer Angehörigen und von Vertretern des 
Gewerbes und der zuständigen Behörden 
auf die Bedeutung des Übertritts in den 
Stand des selbständig weiter strebenden 
und erwerbenden Gehilfen, sowie auf die 
damit verbundenen Pflichten und aus deren 
Erfüllung sprießenden Rechte in geschlosse- 
ner Rede hingewiesen werden. Mit diesem 


10 Gewerbliches. — Bücherschau. 


Festakt wäre die Übergabe der Zeugnisse 
zu verbinden. Für das Prüfungsgeschäft 
würde die gemeinsame Zeugnisverteilung 
den Vorzug einer ruhigeren Abwickelung 
mit sich bringen, insbesondere soweit es 
sich dabei um eine kritische Sichtung der 
Prüfungsergebnisse handelt. 

Prüfungslokal. AlsPrüfungslokal diente 
das Sitzungszimmer der Handwerkskammer, 
in dem die schriftliche und mündliche Prü- 
fung stattfand, und ein Nebenraum, in dem 
die Gehilfenstücke aufgestellt und geprüft 
wurden. Aus Anlaß eines besonderen Falles, 
der die Ausführung einer praktischen Ar- 
beitsprobe unter Aufsicht des Ausschusses 
erforderte, mußte eine der Prüfungen in 
Räumen abgehalten werden, die mit einer 
gut eingerichteten mechanischen Werkstatt 
verbunden sind. Für diesen Ausnahmefall 
standen mir einige Arbeitsräume in Ver- 
bindung mit der Werkstatt der Kaiser- 
lichen Normal-Eichungs-Kommission 
zur Verfügung. 

Ich kann diesen Bericht nicht schließen, 
ohne die namhaften Verdienste hervorzu- 
heben, die sich Herr W. Handke sowohl 
als erster Vorsitzender des Prüfungsaus- 
schusses seit dem Erlaß der Gewerbeord- 
nung vom 26. Juli 1897 wie auch vor 
dieser Zeit durch seine auf die Gewinnung 
fester Anhaltspunkte für die Beurteilung 
der Lehrlingsausbildung und auf die Rege- 
lung des Lehrlings- und Gehilfenwesens im 
Mechanikergewerbe gerichtete Tätigkeit er- 
worben hat. Von ihr geben zahlreiche 
Vorlagen und Referate auf den Mechaniker- 
tagen Kunde. 

AlsVorsitzender des Prüfungsausschusses 
hat Herr Handke nicht nur der im Beginne 
besonders mühevollen Durchführung der 
Prüfungen sehr große Opfer an Zeit, son- 
dern auch durch Bereitstellung des Prü- 
fungslokals nebst Werkstatt namhafte ma- 
terielle Opfer gebracht. 

Man darf erwarten, daß die Fachge- 
nossen des Herrn Handke diese seine Ver- 
dienste dauernd zu würdigen wissen werden. 

Pensky. 


Ein Internationaler Kongreß für ange- 
wandte Photographie in den Wissenschaften 
und der Technik soll im Juli 1909 anläßlich 
der Internationalen Photographischen Aus- 
stellung zu Dresden stattfinden. Die Vorbe- 
reitungen für den Kongreß sind im Gange. 
In einer am 4. Dezember v. J. stattgefundenen 
Sitzung hat sich der Arbeitsausschuß, dem 
unter anderen die Herren Geheimrat Professor 
Dr. Miethe-Charlottenburg und Hofrat Pro- 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


fessor Dr. Eder- Wien angehören, konstituiert; 
als Vorsitzender des vorbereitenden Ausschusses 
wurde Hr. Professor Dr. Luther -Dresden 
(Technische Hochschule) gewählt; Schatzmeister 
ist Hr. Generalkonsul Klemperer, Direktor 
der Dresdner Bank. (Vgl. auch diese Zeitschr. 
1908. S. 226). 


Zur Ausrüstung der Sternwarte in Sant- 
iago de Chile sind dem unlängst von Berlin 
dorthin gekommenen Dr. Ristenpart, (vgl. 
diese Zeitschr. 1908. S. 205) 150000 Pesos über- 
wiesen worden (vgl. auch die Notiz in dieser 
Zeitschr. 1908. S. 178, die dahin zu berichtigen 
ist, daß unter Peso in der Regel der Papier- 
peso zu verstehen ist, der nur 0,89 M gilt). 
Hr. Dr. Ristenpart hat seine Tätigkeit mit 
einer Forschungsreise nach Argentinien (un- 
weit der Grenze von Uruguay und Bra- 
silien) zur Beobachtung der Sonnenfinsternis 
begonnen, wohin er am 22. Dezember alzu- 
reisen gedachte. 

Diese Nachrichten in Verbindung mit der 
oben erwähnten Notiz über die Beschaffung von 
radiographischen Apparaten lassen erkennen, 
daß die Chilenische Regierung gesonnen ist, 
große Mittel für wisseuschaftliche Zwecke aufzu- 
wenden. 


— — 


R. Krause, Messungen an elektrischen Ma- 
schinen. Apparate, Methoden, Instrumente, 
Schaltungen. 2. verm. u. verb. Aufl. 80, 
XII, 193 S. mit 178 Fig. Berlin, J. Springer 
1908. In Leinwand geb. 5,00 M. 

Das Buch enthält einige Kapitel, in welchen 
die Meßinstrumente und Meßmethoden zur 
Mossung von Spannung, Strom, Widerstand, 
Leistung, Frequenz und Schlüpfung besprochen 
werden; weitere Kapitel sind den eigentlichen 
Maschinenmessungen gewidmet. 

Der rein meßtechnische Teil läßt in vielen 
Beziehungen zu wünschen übrig. Vielfach hat 
man den Eindruck, daß Apparate und Me- 
thoden mit einer gewissen Willkürlichkeit aus- 
gewählt sind, so wie sie dem Verfasser zufällig 
bekannt geworden sind. Wichtige Apparate, 
wie z. B. Oszillographen, sind gar nicht erwähnt. 

Die Urteile, die an verschiedenen Stellen 
über Apparate gefällt werden, sind höchst be- 
denklich und zeigen, daB dem Verf. die 
genügende Kenntnis der vorhandenen Fabri- 
kate fehlt. Auf S. 5 die Drehspulinstrumente 
der Weston Co. als die „besten“ vorhandenen 
hinzustellen, heißt, ebenbürtige Apparate anderer 
Firmen herabsetzen. S. 7: DaB Siemens & 


bauen, wird durch das erste beste Preisver- 
zeichnis widerlegt. S.16: Die Wattmeter der 
Firma Siemens & Halske als die zurzeit 
einzigen tatsächlichen Prizisionsinstrumente für 
Wechselstrom hinzustellen, entspricht nicht den 
Tatsachen; den vermeintlich „besten“ dynamo- 
metrischen Voltmetern der Weston Co. sind 
gewiß z.B. die Siemensschen mindestens als 
gleich gut an die Seite zu stellen. S. 19: „Das 
einzige Wattmeter mit ganz gleichmäßiger 
Teilung ist das Präzisions -Wattmeter von 
Siemens & Halske“; das heißt Hartmann 
& Braun ignorieren, die sich gerade um die 
vereinfachte Ausführung der Hauptstromspule 
ein Verdienst erworben haben. 

An mehreren Stellen stehen geradezu 
Fehler. Auch dafür einige Beispiele: S. 14 
ist der Zusammenhang zwischen Ausdehnung 
und Zeigerdrehung bei Hitzdrahtinstrumenten 
falsch angegeben; der Zeigerausschlag kann 
gar nicht dem Quadrat der Stromstärke pro- 
portional sein. S. 15: Der „feine“ Hitzdraht, 
der nur einen „sehr schwachen“ Strom führen 
darf, führt tatsächlich bei einigen Amperemetern 
8 Ampere. 

Am verkehrtesten sind aber die Auseinander- 
setzungen auf S.30 u. 31. Dort soll die In- 
duktivität von dem Spannungskreis eines 
Wattmeters aus der Impedanz bestimmt werden; 
man braucht aber nur Zahlen einzusetzen, die 
der Wirklichkeit entsprechen, um die Unmög- 
lichkeit der Methode für diese Zwecke zu er- 
kennen. Die Korrektion des Wattmeters wegen 
der Selbstinduktion der Spannungsspule ist 
falsch berechnet; sie hätte füglich wegbleiben 
können, weil sie praktisch bei modernen Watt- 
metern nicht in Frage kommt; aber wenn man 
sie anführt, so muß man wissen, daß sie nicht 
wegen Erhöhung des Widerstandes, sondern 
nur wegen Verschiebung der Phase des Span- 
nungsstromes gegen die Spannung angebracht 
werden muB. 

Der andere Teil des Buches, der sich mit 
den Messungen an Maschinen selber befaßt, ist 
entschieden besser; man merkt, daß hier der 
Verf. sich eine größere persönliche Erfahrung 
angeeignet hat. Es sind nicht nur die für die 
gewöhnlichen Prüfungen von Maschinen üb- 
lichen Methoden besprochen, sondern auch die 
mehr wissenschaftlichen Untersuchungen an 
Maschinen berücksichtigt (z. B. Feldverteilung 
unter den Polen u. a.) und sachgemäß be- 
handelt. E. Orlich. 


K. Opprecht, Gewerbliches Rechnen für Me- 
chaniker. Aufgabensammlung für den Ge- 
brauch an Gewerbeschulen. Mit einem Be- 
gleitwort v. J. Biefer. 8%. 101 S. Zürich, 
Bchultheß & Co. 1908. Kart. 0,80 M. 


Bücherschau. 


zB = = — =, = = u a a ee ee rat pen 


Usher - Elfes, Moderne Arbeitsmethoden im 
Maschinenbau. 3. verb. und erw. Aufl. kl.-8°. 
XII, 223 S. mit 315 Abb. Berlin, Jul. 
Springer 1908. Geb. 6,00 M. 

Seit dem Erscheinen der 2. Auflage (1899) 
hat sich in vielen Großbetrieben die Ver- 
wendung des Schnellschneid - Stahles einge- 
bürgert und alle Bearbeitungsarten mit 
schneidendem Werkzeuge stark beeinflußt. 
Der Verf. hat deshalb eine kurze Betrachtung 
über das Wesen und die Vorzüge der neuen 
Schneidstähle eingeschaltet. Ferner wurde 
dem Härte- und Anlaßverfahren ein besonderer 
Abschnitt gewidmet, welcher die neuesten Fort- 
schritte auf diesem, von den Spezialstählen 
gleichfalls stark beeinflußten Gebiet berück- 
sichtigt. So wird z. B. eingehend der elektrisch 
betriebene Glüh- und Anlaßofen der A.-E.-G. 
behandelt. Das Werk sei auch dem Leserkreis 
dieser Zeitschrift nochmals warm empfohlen. 

G. 


Ernst Beckmann, Das Laboratorium fir an- 
gewandte Chemie der Universität Leipzig 
in seiner neuen Gestaltung. gr.-8°. 84 B. 
mit 78 Abb. und 2 Tafeln. Leipzig, Quelle 
& Meyer. 1908. 

Wie die übrigen Institute für experimen- 
tellen Unterricht an den Kgl. sächsischen Hoch- 
schulen hat auch das Laboratorium für ange- 
wandte Chemie zu Leipzig eine Neugestaltung 
in erweiterter Form erhalten. Von dem Di- 
rektor des Institutes wird in diesem Werkchen 
eine eingehende Beschreibung der mannig- 
fachen neuen Einrichtungen gegeben, die er 
auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen ein- 
geführt hat. Zahlreiche Abbildungen geben diese 
Neueinrichtungen in allen ihren Einzelheiten 
wieder und ermöglichen es jedem, der sich mit 
der Ausstattung von Laboratorien zu befassen 
hat, sich wertvollen Rat aus dem Buche zu 
holen, welchen dasselbe in reichem Maße bietet. 

Mk. 


s 


J- H. West, Sparsames Arbeiten. 1. Buch. 
Kostenbuchführung als Grundlage für ge- 
naue Kostenberechnung und Fabriküber- 
wachung. 34 x 22 cm. IV, 728. m. 11 For- 
mularen. Berlin, C. Heymann 1908. Geb. 
12,00 M. 


W. Aderhold, Fachzeichnen für Mechaniker, 
15 Bl. m. 3 8. Text. Heft 17 d. Lehrhefte 
für das Fachzeichnen an gewerbl. Schulen, 
herausgegeb. v. R. Heyer u. J. Freter (in 
33 Heften). 19,5 x 24,5cm. Breslau, F.Hirt 
1908. 0,80 M. 


Zeuge 


122 ss Patentschau ae ce 


Patentscha u. 


1. Verfahren zur Messung magnetischer Eigenschaften, dadurch gekennzeichnet, 
daß das zu untersuchende Probestück so zu einer Magnetnadel bezw. einem drehbaren Nadel- 
system angeordnet wird, daß seine induzierten Pole zu beiden Seiten der Verbindungslinie der 
beiden benachbarten Nadelpole und in deren Drehebene liegen, so daß die zwischen den Polen 
der Probe und des Nadelsystems herrschenden Kräfte in demselben Binne drehend wirken. 

2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, 
daß zu einem mit einer Meßvorrichtung versehenen drehbaren Nadelsystem zwei Spulen, von 
denen die eine zur Aufnahme und zur Magnetisierung der Probe und die andere zur Aufhebung 
der drehenden Wirkung des Feldes der ersteren Spule auf das Nadelsystem dient, derart ange- 
ordnet sind, daß ihre Achsen in der Drehebene der ihnen zunächst liegenden Pole des Nadel- 
eystems und senkrecht zur Drehachse des Nadelsystems liegen, und die Verbindungslinie der 
Bpulenmitten mit dieser Drehachse zusammenfallt. E. Haupt in Kolberg. 4.10. 1906. 
Nr. 190188. Kl. 21. 


Verfahren zum Einschmelzen von aus Kupfer oder Kupferlegierungen bestehenden 
elektrischen Leitungsdrähten in Glas oder glasartige Gegenstände, dadurch gekennzeichnet, 
daß der Leiter vor dem Einschmelzen in das Glas durch Eintauchen in geeignete geschmolzene 
Metallsalze, vorzugsweise in Bleichlorid, mit einem Überzug derselben versehen wird. Ch. O. 
Bastian und G. Calvert in London. 30.9. 1906. Nr. 190796. KI. 21. 


Verfahren zur Herstellung von Quarzglasgegenständen, dadurch gekennzeichnet, 
daß der Gegenstand aus pulverförmiger Kieselsäure, durch Formen bei gewöhnlicher Temperatur 
hergestellt, einer zum zusammenfrittern der Kieselsture ausreichenden Temperatur (von 1200 
bis 1400° C) ausgesetzt, nach dem Abkühlen auf 1200° C wieder angewärmt und danach der un- 
mittelbaren Einwirkung einer einen reichlichen Überschuß von Wasserstoff enthaltenden Knall- 
gasflamme so ausgesetzt wird, daß alle Wandstellen des Formlings unter Verdrängung der ein- 
geschlossenen Luftblasen nacheinander verglast werden. J. Bredel in Höchst a. M. 10.10. 1906. 
Nr. 190 226. Kl. 32. 


Verfahren und Vorrichtung zum Anlassen von Metallgegenständen, insbesondere 
Werkzeugen, dadurch gekennzeichnet, daß das Anlaßbad durch elektrische Widerstandsheizung 
unmittelbar erwärmt wird, indem die Widerstandsdrähte oder -bleche in die Badflüssigkeit ein- 
gelegt sind. H. Krautschneider in Schlachtensee b. Berlin. 30. 6. 1906. Nr. 193496. KI. 18. 


Hitzdrahtgerät für Wechselstrom, gekennzeichnet durch die Anwendung mehrerer 
Hitzdıähte, die von gesonderten Strömen gleicher Frequenz und solcher Phasen gespeist werden, 
daß sich die periodischen Längenänderungen der Hitzdrähte in bezug auf das gemeinschaftliche, 
von ihnen zu verstellende Organ aufheben. Siemens-Schuckert-Werke in Berlin. 30. 1. 1907. 
Nr. 193271. Kl. 21. 


Selenphotometer, gekennzeichnet durch zwei gleiche, von den zu vergleichenden 
Lichtquellen bestrahlte Selenzellen, welche in je eine von zwei unter gleicher Spannung stehenden 
Leitungen von gleichem Widerstand eingeschaltet sind und von denen die eine dauernd 
senkrecht steht auf der von ihrer Mitte zur Mitte ihrer Lichtquelle gehenden Geraden, während 
die andere gegen die von ihrer Mitte zur Mitte ihrer Lichtquelle gehende Gerade geneigt werden 
kann, so daß der Winkel, den diese Selenzelle mit ihrer Normallage bildet, das Verhältnis der 
beiden Lichtquellen zu bestimmen gestattet, Kleinberg & Co. und M. Schlechter in Wien. 
18. 1. 1907. Nr. 193 170. Kl. 42. 


1. Vorrichtung zum Einschleifen von Rillen und Fugen in Glasplatten, dadurch 
gekennzeichnet, daß das Werkstück während der Vorbeibewegung am Schleifstein durch federnde 
Unterstützung in der Schwebe gehalten wird. 

2. Vorrichtung nach Anspr. 1, mit längsverschiebbar auf einem querverschiebbaren 
Wagen angeordnetem Werkstückhalter, dadurch gekennzeichnet, daß der die federnde Unter- 
stützung tragende Werkstückhalter als ein durch Ineinanderschieben verstellbarer Rahmen aus- 


En ee De 


Verlag von Jullus Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 2. 15. Januar. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Internationale Konferenz für elektrische Einheiten und Normale, 
London, Oktober 1908. 


Die Internationale Konferenz für elektrische Einheiten und Nor- 
male, welche vom 12. bis 22. Oktober 1908 im Burlington House zu London unter 
dem Präsidium von Lord Rayleigh tagte und vom Präsidenten des Board of Trade, 
Winston 8. Churchill, eröffnet wurde, war von der englischen Regierung einberufen 
worden, um Mißstände, die sich in einigen Ländern durch die unveränderte Annahme der 
Beschlüsse des Chicagoer Delegiertenkongresses ‘vom Jahre 1893 herausgestellt hatten, 
zu beseitigen, eine einheitliche Gesetzgebung für die elektrischen Einheiten und Nor- 
male in verschiedenen Ländern anzubahnen, Ausführungsbestimmungen für die Her- 
stellung dieser Einheiten festzusetzen und Schritte zu beraten, um die praktische Über- 
einstimmung der gesetzlichen Normale verschiedener Länder in Zukunft zu sichern. 

Auf diesem Kongreß waren 22 Staaten durch 46 Delegierte vertreten und zwar: 
Vereinigte Staaten von Amerika (Stratton, Rosa, Carhart); Belgien (Gerard, 
Clement); Brasilien (Weiß); Chile (Eastman); Columbia (Roa); Dänemark und 
Schweden (Arrhenius); Deutschland (Warburg, Jaeger, Lindeck); Ecuador 
(Nevares); England (Rayleigh, J. J. Thomson, Gavey, Glazebrook, O’Meara, 
Trotter); Frankreich (Lippmann, Benoit, de Nerville); Guatemala (de Arce); 
Italien (Roiti); Japan (Asano, Kondo); Mexiko (Castellö, Perez); Niederlande 
(Haga); Paraguay (Croskey); Osterreich (v. Lang, Kusminsky); Rußland (Egoroff, 
Swentorzetzky); Spanien (Madariaga, Montenegro); Schweiz (Weber, 
Chappuis, Landry); Ungarn (Vater, Harsänyi); außerdem die britischen Kolonien: 
Australien (Darley, Threlfall); Canada (Higman); Indien (Simpson); Kron- 
kolonien (Cardew). Die Kronkolonien hatten keine, sonst jedes Land eine Stimme. 

Die Verhandlungen wurden in den Sprachen deutsch, englisch und französisch 
geführt; für diese Sprachen waren Stenographen zugezogen, so daB der Wortlaut der 
‚Verhandlungen fixiert werden konnte. 

Dem Londoner Kongreß, der nach zweimaliger Verschiebung zu Stande 
kam, war im Oktober 1905 zu Charlottenburg ein vorbereitender Kongreß mehr 
informalen Charakters in kleinerem Kreis vorausgegangen, der vom Präsidenten der 
Reichsanstalt auf eine Anregung des Herrn Stratton, Direktor vom Bureau of 
Standards in Washington, einberufen worden war!). Auf diesem unter dem Präsidium 
des kürzlich verstorbenen Professors Mascart abgehaltenen Kongreß waren außer den 
deutschen Vertretern noch Delegierte von Amerika, Belgien, England, Frankreich und 
Österreich erschienen. _ 

Die damals beratenen Fragen waren im wesentlichen dieselben, wie diejenigen 
auf dem Londoner Kongreß, und ebenso ist man damals auch in den Hauptfragen zu 


1) Vgl. Verhandlungen der Internationalen Konferenz über elektrische MaBeinheiten, 
abgehalten in der Physikalisch - Technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg vom 23. bis 
25. 10. 1905, Berlin 1906, Gedruckt in der Reichsdruckerei; ferner Elektrotechnische Zeitschrift 
27. S. 237. 1906, sowie den Artikel ebenda 25. S. 669. 1904, woselbst sich weitere geschichtliche 
Daten über den vorliegenden Gegenstand finden. 


14 W. Jaeger, Internationale Konferenz für elektrische Einheiten u. Normale. Me ar Zi 


dem gleichen Ergebnis gekommen wie jetzt. Vor Mitteilung der auf dem Londoner 
Kongreß gefaßten Beschlüsse und Bestimmungen möge folgendes zum näheren Ver- 
ständnis der diskutierten Fragen und der dabei aufgetretenen Schwierigkeiten an- 
geführt werden. 

Auf dem bereits erwähnten Chicagoer Kongreß im Jahre 1893 war außer dem Ohm 
(als Widerstand einer Quecksilbersäule) und dem Ampere (dargestellt durch die elektrolytische 
Abscheidung des Silbers) auch das Volt empirisch festgelegt worden und zwar als der 1,434-te 
Teil der Spannung des Clarkschen Elements bei 15° C. Es zeigte sich aber später, 
daß die EMK des Clarkschen Elements um fast 1 Promille zu hoch angenommen war 
(der von der Reichsanstalt benutzte Wert des Clarkschen Elements bei 15° ist zurzeit 
1,4328 Volt, vgl. Zeitschr. f. Instrkde. 18. S. 274. 1898), so daB die gewählten drei 
Grundeinheiten die gemäß dem Ohmschen Gesetze notwendige Übereinstimmung nicht be- 
saßen. Im deutschen Gesetz betreffend die elektrischen Maßeinheiten, vom 1. Juni 1898, 
hatte man, wie es bereits in dem ersten Entwurf desselben im Jahre 1893 geschehen 
war (Zeitschr. f. Instrkde. 13. Beiheft. 1593), abweichend von dem Chicagoer Beschluß 
nur zwei empirische Grundeinheiten, das Ohm und Ampere, zahlenmäßig definiert, aus denen 
dann alle anderen elektrischen Einheiten, darunter auch das Volt, abzuleiten waren. Dem 
Vorgang von Deutschland hatte sich Belgien und Österreich angeschlossen, während 
Amerika, England und Frankreich die drei empirischen Einheiten von Chicago bereits früher 
gesetzlich festgelegt hatten. Neuerdings wurde es allseitig als prinzipiell richtig anerkannt, 
nur zwei Einheiten zu Grunde zu legen, doch konnte über die Wahl derselben schon auf 
dem Charlottenburger Kongreß keine völlige Übereinstimmung erzielt werden. Die Frage 
war, ob man neben dem Ohm das Ampere (wie im deutschen Gesetz usw.) oder das 
Volt als zweite unabhängige Einheit wählen sollte. Besonders Amerika vertrat die 
Ansicht, daB es zweckmäßiger sei, das Volt zu definieren, da bei den elektrischen 
Messungen in der Praxis fast stets das Normalelement benutzt wird, auch wenn es sich 
darum handelt, eine Stromstärke mit möglichster Genauigkeit zu messen. Wenn dies 
auch als zutreffend anzuerkennen ist, so wurde doch von anderer Seite geltend gemacht, 
daß auch viele wichtige Gründe dafür sprechen, das durch das Silbervoltameter fest- 
zulegende Ampere als zweite Einheit zu wählen. Besonders Deutschland und England 
vertraten den Standpunkt, daß erstens das Silbervoltameter bereits in einigen Gesetzen 
als zweite Einheit zu Grunde gelegt ist, daß ferner beim Silbervoltameter einfachere 
Vorgänge in Betracht kommen, als bei dem Normalelement, das aus vier Körpern 
zusammengesetzt ist, daß ferner die zeitliche Konstanz der Normalelemente noch nicht 
hinreichend feststeht, und daß insbesondere das als Depolarisator dienende Merkuro- 
sulfat einen noch nicht genügend erforschten Körper darstellt. 

Mit großer Mehrheit wurde dann auch das Ampere als zweite elektrische Grund- 
einheit gewählt. Weitere Schwierigkeiten entstanden bei der Definition der Einheiten 
des Ohm und des Ampere; diese Fragen sowie verschiedene andere waren daher zu- 
nächst einem aus 22 Mitgliedern bestehenden technischen Komitee, (Stratton, Carhart, 
Rosa, v. Lang, Kusminsky, Gerard, Arrhenius, Lippmann, Benoit, de 
Nerville, Warburg, Jaeger, Lindeck, Rayleigh, Glazebrook, Trotter, Roiti, 
Haga, Weber, Chappuis, Threlfall, Cardew), unter Vorsitz des Herrn Direktor 
Glazebrook vom National Physical Laboratory in Teddington bei London zur Vor- 
beratung übergeben worden, das, ebenso wie die Konferenz selbst, fünf Sitzungen abhielt. 

Ein Vorschlag, das Ohın durch den Widerstand einer Quecksilbersäule von 1 m 
Länge und 12,78982 g Masse statt von 1,063 m Länge und 14,4521 g Masse zu definieren 
(was rechnerisch auf dasselbe hinauskommt), wurde im Hinblick auf die Tradition mit großer 
Mehrheit abgelehnt, so daß es bei der bisherigen Definition verbleibt. Da die Masse des 
Quecksilbers auf ein Hunderttausendstel angegeben ist, erschien es wünschenswert, um 
alle Zweifel zu beseitigen, das gleiche für die Länge zu tun, weshalb diese jetzt als 
1,06300 m normiert wurde. Bedeutendere Schwierigkeiten entstanden bei der Festsetzung 
der durch 1 Ampere pro Sekunde niedergeschlagenen Silbermenge. Auch bier schien es 
erwünscht, die bisher nur auf 4 Ziffern festgelegte Zahl entsprechend der Genauigkeit 
silbervoltametrischer Messungen durch Zufügung zweier weiterer Ziffern zu ergänzen. 
Man hatte bisher bei der Benutzung der gesetzlichen Zahl stillschweigend die 
folgenden Ziffern als Nullen angesehen und so in Rechnung gesetzt, wodurch ja offen- 
bar auch an dem festgesetzten Wert keine Änderung vorgenommen wird. 

Von verschiedenen Seiten wurde nun aber geltend gemacht, daß es wünschens- 
wert sei, das internationale Ampere so zu definieren, daß es möglichst genau mit dem 


15 Eeri 1909. me J aeger, Internationale Konferenz für elektrische Einheiten u. Normale. 15 


_— ee Arber n 


absoluten Ampere übereinstimme; nach neueren Messungen sei aber dann nicht 
1,1180 mg, sondern 1,1182 oder 1,1183 zu setzen. Andererseits wurde betont, daß es bei 
der kleinen Differenz, die allenfalls in Betracht käme, wichtiger sei, die Kontinuität zu 
wahren und Konfusion zu vermeiden, die durch verschieden definierte internationale 
Ampere entstehen könnten. Bei der Abstimmung überwog die Ansicht, da8 der alte 
Wert beizubehalten sei. 

Den Ausführungsbestimmungen lagen die Vorschläge der Physikalisch-Tech- 
nischen Reichsanstalt zu Grunde, die in verschiedenen Punkten im Verfolg der 
Beratungen in dem technischen Komitee und der Konferenz selbst abgeändert wurden. 
Man kam überein, nur die unbedingt notwendigen Festsetzungen in diese Ausführungs- 
bestimmungen aufzunehmen, das übrige aber in Erläuterungen (Notes) als Anhang anzufügen. 
. Von großer Wichtigkeit war die Frage, in welcher Weise die internationale 
Übereinstimmung der elektrischen Normale praktisch aufrecht erhalten werden könne. 

Bereits auf der Charlottenburger Konferenz von 1905 war von der Reichs- 
anstalt zu diesem Punkt als wirksamste Maßregel die Errichtung eines Internatio- 
nalen Bureaus für elektrische Maße analog demjenigen in Sevres für Länge und 
Gewicht vorgeschlagen worden, und die Konferenz sprach damals den Wunsch aus, 
„daß eine internationale Konvention vereinbart werde, um die Übereinstimmung in den 
elektrischen Etalons, die in den verschiedenen Ländern in Gebrauch sind, sicherzu- 
stellen“. Die Londoner Konferenz war einstimmig der Ansicht, „daß der beste Weg 
zur Erhaltung der ferneren Übereinstimmung sein würde, ein Internationales Elektrisches 
Laboratorium zu errichten mit der Aufgabe, die internationalen elektrischen Normale 
aufzubewahren und zu erhalten. Das Laboratorium sollte unabhängig von irgend einem 
nationalen Laboratorium ausgerüstet sein“. 

Außerdem empfiehlt die Konferenz, daß die verschiedenen interessierten 
Staaten eine Permanente Internationale Kommission für elektrische Normale ernennen 
sollten, mit ähnlichen Funktionen, wie es bei der entsprechenden Kommission der 
Meterkonvention der Fall ist. Bis zum Zusammentritt dieser Permanenten Kommission 
soll eine von Lord Rayleigh ernannte wissenschaftliche Kommission aus 15 Mitgliedern 
alles Nötige besorgen, die Permanente Kommission vorbereiten und die Arbeiten der 
Konferenz zu Ende führen. Erforderlichen Falls soll sie auch eine neue Konferenz in 
die Wege leiten. Es soll auch von diesem Komitee oder der Permanenten Kommission 
die Frage erwogen werden, ob es möglich oder wünschenswert ist, künftige Konfe- 
renzen über elektrische Maße mit der Generalkonferenz für Maß und Gewicht zu ver- 
einigen. Die Konferenz ist aber der Ansicht, daB die Permanente Kommission eine 
besondere Körperschaft bilden und den Ort ihrer Zusammenkunft wechseln soll. 

Von den auf Grund ihrer Beratungen von der Konferenz angenommenen 
Resolutionen und Ausführungsbestimmungen, welche die Delegierten ihren Regierungen 
vorlegen sollen, um in der Gesetzgebung über elektrische Einheiten und Normale 
Übereinstimmung zu erzielen, mögen außer den bereits erwähnten nur die wichtigsten 
im folgenden mitgeteilt werden. Es sind dies zunächst die Definitionen für das Inter- 
nationale Ohm und Ampere: 

„Das Internationale Ohm ist der Widerstand, den eine Quecksilbersäule von 
106,300 cm Länge und 14,4521 g Masse bei durchweg gleichem Querschnitt gegen- 
über einem konstanten Strom bei der Temperatur des schmelzenden Eises besitzt. Um 
den Widerstand einer Quecksilbersäule in internationalen Ohm zu ermitteln, ist das in 
der hier beigefügten Ausführungsbestimmung I!) beschriebene Verfahren zu benutzen“. 

„Das Internationale Ampere ist derjenige konstante elektrische Strom, der 
beim Durchgang durch eine wässerige Lösung von Silbernitrat bei Einhaltung der 
hier beigefügten Ausführungsbestimmung 11!) 0,00111800 g Silber in einer Sekunde 
niederschlägt“. 

Ferner empfiehlt die Konferenz die Verwendung des Westonschen Normal- 
elements als ein bequemes Mittel, um elektromotorische Kräfte und Stromstärken zu 
messen; vorausgesetzt ist dabei, daß das Element nach den in der Anlage C?) be- 
schriebenen Verfahren hergestellt ist. 

Für das Westonsche Normalelement, das in dieser Weise zusammengesetzt 
ist, wurde vorläufig der Wert 1,0184 Internationale Volt bei 20° C angenommen, sowie 


1) Die Ausführungsbestimmungen und Anlagen hier wiederzugeben, würde zu viel 
Raum beanspruchen. 


Deutsche 
16 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg. 


die von Wolff in Washington ermittelte, zwischen 0° und 40° gültige Temperaturformel 

E; = E,, — 0,0000406 (t — 20°) — 0,00000095 (t — 20°)? + 0,00000001 (t — 20°)’, 
welche mit der bisher von der Reichsanstalt bestimmten Temperaturformel innerbalb 
der für diese gültigen Grenzen nahe übereinstimmt. 

Es ist zu hoffen, daß es auf Grund der in London getroffenen Vereinbarungen 
gelingen wird, in Zukunft eine größere Übereinstimmung der elektrischen Einheiten in 
den verschiedenen Ländern zu erzielen, als es bisher möglich war, und dadurch die 
Unzuträglichkeiten zu beseitigen, die mitunter als Folge der vorhandenen Differenzen 
in den Grundeinheiten zu Tage getreten sind. 

Am 17. Oktober waren die Delegierten zu einem gemeinsamen Ausflug nach 
Cambridge zur Besichtigung der dortigen Universität eingeladen; bei dieser Gelegen- 
heit wurden die Herren Arrhenius, Lippmann, Stratton und Warburg zu Ehren- 
doktoren dieser Universität ernannt. 

Auch sonst fanden zu Ehren der Delegierten mancherlei Veranstaltungen statt, 
so ein offizielles, von der Regierung gegebenes Bankett, ein Empfang beim Lord Mayor 
in Manshion House usw., so daB die dem Kongreß beigemessene Bedeutung auch 
äußerlich in Erscheinung trat. W. Jaeger. 


a a 


Für Werkstatt und Laheratorium. 


Konstruktion eines kontinuierlich darum, die erforderliche große Länge passend 


veränderlichen Widerstandes, zu verkürzen. 
Von J. T. Morris, R. Milward Ellis Eine Verringerung der Drahtlänge durch 
und F. Stroude. Aufwickeln des Drahtes in eine zylindrische 
Electrician 61. S. 400. 1908. oder flache Spirale erwies sich als unzweck- 


mäßig. Vielmehr schien es vorteilhaft, den 
Draht zickzackförmig aufzuwickeln. Um dann 
eine kontinuierliche Widerstandsänderung zu 
ermöglichen, muB man die Kontaktfläche 
ebenso breit machen wie die Zickzacke. 


Die Verfasser hatten sich die Aufgabe 
gestellt, einen handlichen und kompakten 
Widerstand herzustellen, der gestattet, den 
Strom von einem Maximalwert in der einen 
Richtung kontinuierlich bis zu demselben 
Maximalwert in der anderen Richtung zu ver- 
ändern. Dies läßt sich allgemein dadurch 
erreichen, daß man durch den Widerstand einen 
konstanten Betriebsstrom sendet und mit Hilfe 
von zwei Gleitkontakten den Stromkreis, in 
dem der veränderliche Strom fließen soll, als 
Nebenschluß an den Widerstand anlegt. Dann 
ist die Spannungsdifferenz zwischen den Gleit- 
kontakten, die den Strom durch den Neben- 
schluß treibt, dem Abstande der Gleitkontakte 
voneinander proportional und ändert ihr Vor- 
zeichen, wenn die Gleitkontakte aneinander 
vorbeigleiten. Es handelte sich nun darum, 


einen geeigneten Widerstand zu konstruieren. ee 

Die Verfasser untersuchten zu dem Zwecke Noch kompakter und handlicher wird die 
1. Flüssigkeitswiderstände, 2. Koblewiderstände, | Anordnung‘, wenn man statt eines Drahtes ein 
3. Draht- oder Bandwiderstände. Band zickzackfürmig zusammenbiegt und die 

Als Nachteil der Flüssigkeitswiderstände | einzelnen Lagen durch Glimmer isoliert. 

geben sie an, daß sie nicht tragbar, unbandlich, Eine derartige Ausführungsform wurde dann 
unsauber, infolge von Verdampfung nicht | auch endgültig als geeignetste angenommen. 
konstant sind und viel Strom verbrauchen. Das Band hatte einen Querschnitt von 


Auch ein Widerstand aus Kohleplatten, | 31,8 x 0,127 mm (1,25 < 0,005 Zoll}. Als Iso- 
deren Übergangskontakte durch den Druck | lation diente Glimmer von derselben Dicke wie 
einer Schraube geändert werden konnten, | das Band. Der Widerstand wurde in einem 
erwies sich ala ungeeignet. eisernen Rahmen von der in Fig. 1 u. 2 sicht- 

Es blieben also Widerstände aus Draht oder | baren Form befestigt. Die Anzalıl der Zickzack- 
Band übrig. Bei diesen handelte es sich | windungen betrug ungefähr 2000. 


Spannung zwischen den Gleitkontakten. 


Heft 2. 
15. Januar 1909. 


Man entschloß sich, beide Kontakte auf der- 
selben Stirnfläche des Widerstandes schleifen 
zu lassen. Diese Stirnfläche wurde nach oben 
gelegt und die Kontakte soweit verschmälert, 
daß sie aneinander vorbeigleiten konnten. Es 
wurde also die völlig kontinuierliche Ver- 
änderung des Widerstandes zu gunsten ein- 
facherer Konstruktion aufgegeben. 

Die Gleitkontakte erhielten die in Fig. 1 u. 2 
sichtbare Form. Sie wurden in der Gleit- 
richtung so schmal wie möglich gemacht, um 
die Zeitdauer ihres Passierens möglichst abzu- 
kürzen, da während dieser Zeit die Spannungs- 
differenz zwischen ihnen null ist. Zur Führung 
der Kontakte dienten Buchsen, die auf hohlen 
seitlich geschlitzten Stahlrohren gleiten konnten; 
bewegt wurden sie durch einen im Innern der 
Stahlrohre laufenden Riemen, an den sie ange- 


Abstand der Gleitkontakte von den Enden des Widerstandes. 


Fig. 3. 


stiftet waren. Der Riemen wurde durch eine 
am einen Ende des Widerstandes angebrachte 
Kurbel unter Vermittelung eines Zahnrad- 
vorgeleges von Hand angetrieben und lief an 
dem anderen Ende über eine Spannvorrichtung. 
Das Vorgelege war so bemessen, daß 20 Kurbel- 
umdrehungen für die volle Weglänge der Kon- 
takte genügten. 

Der Betrag des Widerstandes war 10 Ohm 
und bei einem Betriebsstrom von 5 Ampere 
erreichte er eine Endtemperatur von rd. 150° ©. 

Im Gebrauch bewährte sich der so kon- 
struierte Widerstand vorzüglich. Der einzige 
Nachteil war, daß sich der Strom infolge der 
Breite der Gleitkontakte nicht momentan 
umkehrte. 

Das Verhalten des Widerstandes geht aus 
Fig. 3 hervor, in der die Kurven die tatsäch- 
liche am Widerstand beobachtete Spannung in 
Abhängigkeit von der Stellung der Gleit- 
kontakte angeben, und zwar die gerade Linie, 
wenn dem Widerstand kein Strom entnommen, 


oe Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


die gebogene, wenn ein Strom von 1 Ampere 
im Nebenschlußkreis umgekehrt wird. 
Unten links ist die Umkehrung des Stromes 
in vergrößertem Maßstabe eingetragen. 
G. 5: 
— —— 


Gelatinehygroskop mit Trockenrohr. 
Von H. Rebenstorff. 
Chem.-Ztg. Rep. 32. S. 205. 1908. 

Ein feines Streifchen 
einseitig lackierter Ge- 
latine krümmt sich bei 
Feuchtigkeitsänderun- 
gen. An einer Kugel mit 
Röhre ist ein Chlorcal- 
ciumrohr mit dem Ge- 
latineblättchen mittels 
Schliffs befestigt. Eine 
Öffnung im Stopfen wird 
auf eine Rille in der 
Kugelwand eingestellt. 
Man saugt einmal Zim- 
merluft, das andere Mal 
die Luft, welche über 
der zu prüfenden Sub- 
stanz sich befindet, hin- 
durch und beobachtet 
die Krümmung des Blätt- 

chens. M. 


Zusammengesetzte Gaspipette, 
Von H. Fleißner. 
Chem.-Zig. 32. S. 770. 1908. 


Hempels Gaspipetten sind bekanntlich 
nicht leicht zu füllen; dies geschieht entweder 
durch Aufsetzen eines langen Trichterrohres 
oder durch einen kurzen Trichter und Saugen 
am anderen Eude Winkler empfiehlt am 
tiefsten Punkte des Verbindungsrohres der 
beiden ersten Kugeln eine Glasröhre anzu- 


schmelzen und mittels Trichters und langen 
Schlauches die Füllung zu bewirken. Dies 
hat den Nachteil, daß die Absorptionsflüssig- 
‚keit, besonders alkalische, bei der geringsten 


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18 Gewerbliches. 


Deutsche 


Undichtigkeit ausfließt. Deshalb hat der Ver- 
fasser den Füllstutzen F, wie die Skizze zeigt, 
an das Verbindungsrohr Æ der beiden Kugeln 


B und C angeschmolzen. M. 
N —— Bo 
Gewerhliches. 


Anmeldung zur Gehilfenpriifuug im 
Mechaniker- und Optikergewerbe. 
Berlin. 


Gesuche um Zulassung zu den in den Mo- 
naten Marz beziehungsweise September statt- 
findenden Gehilfenprüfungen im Mechaniker- 
und Optikergewerbe sind aus den Stadt- 
kreisen Berlin, Charlottenburg, Rixdorf, 
Schöneberg und den Kreisen Teltow, Nieder- 
Barnim, Ober - Barnim, Beeskow - Storkow, 
Angermünde, Templin und Prenzlau bis 
zum I. Februar, bezw. bis zum 1. August 
schriftlich an den unterzeichneten Vor- 
sitzenden des Prüfungsausschusses — unter 
der Adresse: Friedenau, Handjerystr. 90 — 
(oder an den Vorstand der Handwerks- 
kammer) zu richten. 

In dem Gesuch, das die Angabe der 
Wohnung des Gesuchstellers enthalten 
muß, ist möglichst genau anzugeben, welche 
Arbeit nach dem Wunsche des Lehrherrn 
dem Prifungsausschu8 als Gehilfenstück 
vorgelegt und wann mit der Ausführung 
dieser Arbeit begonnen werden würde. 
Erwünscht ist, daß diese Ausführung mög- 
lichst in der zweiten Hälfte des Februar 
bezw. des August erfolgt. 

Das Gehilfenstück muß erkennen lassen, 
welche Fertigkeit der Prüfling in den ver- 
schiedenen Arten feinmechanischer Arbeiten 
(Feilen, Drehen, Passen, Zusammensetzen, 
Polieren usw.) erlangt hat. Mit dem Ge- 
hilfenstück sind zweckmäßig Zeichnungen 
dieses Stückes oder andere Zeichnungen, 
die der Prüfling gefertigt hat, im Prüfungs- 
termin vorzulegen. 

Jedem Gesuche sind die folgenden An- 
lagen beizufügen: 

a) ein kurzer, selbstverfaßter, eigen- 
händig geschriebener Lebenslauf, welcher 
Angaben über Herkunft, Ort und Datum 
der Geburt, sowie Ausbildung des Prüflings 
durch Schule, Lehrwerkstätte und Fort- 
bildungs- oder Fachschule enthält. 

b) ein vom Lehrherrn ausgestelltes Lehr- 
zeugnis. Sofern die Lehrzeit des Prüflings 
bei Einreichung des Gesuches bereits vol- 
lendet ist, muf das Lehrzeugnis gemäß 
§ 127 c. Abs. 1 der Gewerbeordnung von 
der Gemeindebehörde beglaubigt 


sein; | 


die Beglaubigung erfolgt kostenlos und 
stempelfrei. 

c) Zeugnisse über den Besuch von Fort- 
bildungs- oder Fachschulen. 

Außerdem sind die Prüfungsgebühren 
im Betrage von 6,00 M portofrei einzu- 
senden. 

Dem Prüfungsausschuß bleibt vorbe- 
halten, Gesuche, die nach den angegebenen 
Terminen eingehen, unberücksichtigt zu 
lassen. 


Für den Prüfungsausschuß: 
Pensky. 


Baurat. 


— eee 


Internationale hygienische 
Ausstellung | 
in Rio de Janeiro 1909. 


In Rio de Janeiro wird im August 1909 in 
Verbindung mit dem gleichzeitig tagenden 
4. Ärztekongreß des lateinischen Amerikas eine 
internationale hygienische Ausstellung statt- 
finden. 

Nach Beendigung der Ausstellung steht es 
den Ausstellern frei, ihre Instrumente zurückzu- 
nehmen oder dem hygienischen Museum der 
medizinischen Fakultät in Rio de Janeiro zu 
überlassen. Dort werden sie mit Bezeichnung 
des Ausstellers, des Erzeugers, seiner Adresse, 
der Angabe der Verkaufsstelle und aller übrigen 
wünschenswerten Mitteilungen in dauernder 
Ausstellung vereinigt bleiben. 

Von den Gruppen dieser Ausstellung dürften 
für unser Gewerbe folgende von Interesse sein: 

Apparate für die Untersuchung von Luft, 
Wasser und Erdboden (bakteriologische Appa- 
rate); 

Artikel und Apparate für Hospitäler, Schulen, 
industrielle Etablissements, Gefängnisse, mili- 
tärische Institute und andere öffentliche Ge- 
bäude; 

Internationale Hygiene, Hafenhygiene, Unter- 
suchung und Desinfizierung von Schiffen, Or- 
ganisationen zurBekämpfung bestimmter Krank- 
heiten, wie Tuberkulose; öffentliche Hilfe, wie 
Ambulanzen und Apparate für die Leistung 
erster Hilfe, sowie Laboratoriumbedarfsartikel. 

Der Termin für Aumeldungen der Aussteller 
lauft am 15. Juni, der für Reservierung von 
Ausstellungsraum bereits am 30. April 1909 ab. 
Alle Anfragen, Anmeldungen usw. sind an das 
Generalsekretariat des genannten Kongresses 
(Rio de Janeiro, Rue Uruguayana 5), in por- 
tugiesischer oder französischer Sprache zu 
richten. 


—l —— 


15. ae Patentschau. — Vereinsnachrichten. 19 


mn nl nn ln nn = 


Patentschau. 


1. Lotröhrchen mit einer gegen Wasser empfindlichen, auf einem horausnehmbaren 

Träger aufgetragenen Farbschicht, dadurch gekennzeichnet, daß entweder das Rohr selbst oder 

der bei der Messung in ihm befindliche Träger oder auch alle beide mit Verengungen und Er- 
weiterungen ausgestattet sind. 

r 2. Ausführungsform des Lotröhrchens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß 

für ein gegebenes Lotröhrchen die Empfindlichkeit dadurch verändert wird, daß Träger ver- 

schiedener Dicke eingelegt werden. W.Ostwaldin Großbothen, Sa. 1.8.1906. Nr. 194380 KI. 42. 


Spiegelkondensor für Ultramikroskope, dadurch gekennzeichnet, daß der Spiegel- 
kondensor in oder unter eine Glasplatte gekittet ist. O. Heimstädt in Wien. 19. 4. 1907. 
Nr. 194418. KI. 42. 


Motorelektrizitätszähler mit glockenförmigem Anker, dadurch gekennzeichnet, daß 
die Hauptstromspulen innerhalb des Glockenankers angeordnet sind. Allg. Elektrizitate- 
Gesellschaft in Berlin. 3. 8. 1906. Nr. 194706. KI. 21. 


1. Verfahren zur Widerstandsmessung elektrischer Stromkreise, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die der Spannung proportionale Umlaufsgeschwindigkeit eines Stromerzeugers in 
dem Augenblicke gemessen wird, in welchem die Stromstärke einen bestimmten Betrag er- 
reicht hat, 

2. Eine Ausbildung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Skala eines mit der Stromerzeugungsmaschine in bekanntem Verhältnis stehenden Geschwindig- 
keitsanzeigers in Widerstandswerten des Stromkreises geeicht ist. Hartmann & Braun 
in Frankfurt a. M. 6. 7. 1907. Nr. 194678. KI. 21. 


Verfahren zur Messung oder Anzeige des Starkebetrages einer periodischen Kraft 
unter Anwendung der bekannten Resonanzerscheinung zwischen solchen periodischen Kräften 
und abgestimmten elastischen Systemen, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer 
lediglich der Erregerstärke proportionalen Resonanzschwingung eine möglichst vollkommene 
Konsonanz herbeigeführt wird. Dieselben. 16. 6. 1907. Nr. 194677. Kl. 21. 


Torsionsdynamometer mit an zwei Btellen der Meßwelle mit Kontakten versehenen 
Scheiben oder Ringkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Umfange derselben Strom- 
aufnehmer gleiten, deren einer fest, der andere dagegen verschiebbar ist, wobei diese beiden 
Stromaufnehmer mit einer Stromquelle und mit einem Stromanzeiger verbunden sind zum 
Zwecke der Messung des Verdrehungswinkels der MeBwelle. P. Rambal in Zürich. 9. 1. 1907. 
Nr. 194 967. Kl. 42. 

ne 


Vereinsnachrichten. 


— oe 


Zweigverein Ilmenau, 3. DieFürstl. Regierung vonSchwarz- 
Verein deutscher Glasinstrumenten- burg-Rudolstadt, vertreten durch Hrn. 
Fabrikanten. Baurat Méhrenschlager; 


4. Die Großh. Prizisionstechnischen 
Anstaltenin Ilmenau, vertreten durch 
Hrn. Dir. Prof. Böttcher; 

5. Die Handelskammer zu Rudolstadt, 

Teilnehmerliste. vertreten durch Hrn. Sekretär Himmel- 


. reich, 
a i | 6. Das Horzogl. Eich- und Prüfungs- 
1. Die Physikalisch-Techn. Reichs- amt in Gehlberg, vertreten durch 
anstalt, vertreten durch Hrn. Geh. Reg.- Hrn. Dr. Roerdansz. 
Rat Dir. Prof. Dr. Hagen und Hrn. Geh. 


17. Hauptversammlung, 
am Montag, den 24. August 1908, 
in Neubaus a.R. i 


Reg.-Rat Prof. Dr. Wiebe; B) Die Herren: 
2. Die Kais. Normal-Eichungs-Kom- 1. Max Bieler-Stützerbach, i. Fa. Ephraim 
mission, vertreten durch Hrn. Reg.-Rat Greiner; 


Dr. Domke und Hrn. Dr. Reimerdes; 2. Gustav Deckert-Frauenwald; 


Bernh. Fleischhauer-Gehlberg; 
Goldiner-Berlin, als Vertreter des In- 
stituts für Gährungsgewerbe; 

Fridolin Greiner-Neuhaus a. R.; 

E. Grieshammer-Jena, als Vertreter der 
Fa. Schott & Gen.; 

Louis Fritz-Neuhaus a. R.; 

Fr. Grösche-Ilmenau, i. Fa. Grösche 
& Koch; 

. A. Haak-Jena; 

. Albert Hartwig-Gehlberg; 
B.Herold-Neuhaus a. R., i. Fa. Höllein & 


Reinhardt; 

13. Ed. Herrmann-Manebach, i. Fa. Gebr. 
Herrmann; 

14. ErnstHerrmann-Manebach, i. Fa. Gebr. 
Herrmann; 

15. Alfred Hofmann-Frauenwald, i. Fa. 


Jahnke & Hofmann; 
. Rudolf Holland-Ilmenau, i. Fa. Meyer, 
Petri & Holland; 
. O. Höllein- Neuhaus a. R., i. Fa. Höllein & 
Reinhardt; 
Oskar Kahl, Eichmeister-Gehlberg; 
Fr. Keiner-Arlesberg, i. Fa. Keiner, 
Schramm & Co; 
Rud. Küchler-Ilmenau, i. Fa. A. Küchler 
& Söhne; 


21. Alfred Kühnlenz-Frauenwald, i. Fa. 
F. A. Kühnlenz; 

22. Fr. Kühnlenz-Ilmenau; 

23. Gustav Miller-Ilmenau; 

24. A. Otto Müller-Neuhaus a.R;; 

25. Otto Pröhl-Iimenau, Direktor der Fa. 
Thüringische Glasinstrumentenfabrik Alt, 
Eberhardt & Jäger; 

26. Fr. Schumm-Ilmenau, i. Fa. Langguth 
& Schumm; 

27. Max Walter-Frauenwald, i. Fa. Jahnke 
& Hofmann; 

28. Wiegand-Neuhaus a.R.; 

29. Carl Wiegand-Dresden; 

30. Fr. Zuckschwerdt-Ilmenau, i. Fa. Al- 
bert Zuckschwerdt; 

31. als Schriftführer:Otto Wagner-Ilmenau. 


Bericht über die Verhandlungen 
Vorsitzender: Hr. Max Bieler. 


Der Vorsitzende eröffnet die Haupt- 
versammlung um 9°/, Uhr und erstattet, 
nachdem er die Erschienenen begrüßt 
hat, den 


I. Jahresbericht. 


Zu meinem Leidwesen muß ich auch in diesem 
Jahre das Hinscheiden dreierlangjährigerVereins- 


pan = nn 


Vereinsnachrichten. 


— - 


e Für die Redaktion verantwortlich: A. Blasc 


Deutsche 
_ Mechaniker-Ztz. 


mitglieder, der Herren Edm. Koch, Kommer- 
zienrat Alt und H. Greiner J, in Erinnerung 
bringen; wir wollen ihrer auch ferner gedenken 
und unsere Teilnahme durch Erheben von den 
Sitzen zum Ausdruck bringen. (Geschieht). 

Am 19. August 1907 fand unmittelbar im 
Anschluß an die 16. Hauptversammlung eine 
Sitzung statt, worin die Ausschußmitglieder für 
die Schutzgemeinschaft gewählt wurden. Diese 
hielten am 28. August die erste Sitzung ab, in 
welcher der vom Glasarbeiterverband einge- 
gangene Lohntarif über Thermometer und gra- 
duierte Meßgeräte zur Vorlage gelangte. Der- 
selbe ist dann in 11 Sitzungen mit einer Kom- 
mission des Glasarbeiterverbands eingehend be- 
raten worden und konnte dann der außer- 
ordentlichen Hauptversammlung vom 26. Januar 
1908 bekannt gegeben und zur Annahme emp- 
fohlen werden, die nach einigen vom Glas- 
arbeiterverband gewünschten Änderungen er- 
folgte, um nicht den ganzen Tarif scheitern 
zu lassen. Den nunmehr am 20. Februar in 
gemeinsamer Kommissionssitzung abgeschlosse- 
nen Tarifvertrag wird Ihnen unser Geschäfts- 
führer alsbald vorlesen. (Geschieht). 

Kaum war der Tarif in Kraft getreten, so 
ging bereits ein neuer Tarif über Laborierglas, 
Hihne und eine Anzahl anderer Artikel ein, 
der mir von zwei Delegierten der Arbeiter per- 
sönlich mit dem Ersuchen um Annahme über- 
bracht wurde. Dieser Tarif enthielt aber so 
unannehmbare Forderungen, daß der Vorstand 
in seiner Sitzung vom 3. Juni 1908 in Hinsicht 
auf die jetzigen Geschäftsverhältnisse beschloß, 
denselben zurückzuweisen, zumal viele Wider- 
sprüche darin enthalten waren. Dem Vertrauens- 
mann der Glasbläser ist in diesem Sinne geant- 
wortet worden. 

Während des letzten Vereinsjahres haben 
zwei Arbeiterausstände bei Mitgliedern der 
Schutzgemeinschaft stattgefunden, die eine 
Sperre über die ausständigen Arbeiter ver- 
hängte, bis die Ausstände zugunsten der be- 
treffenden Mitglieder beendet waren. Der 
Vorstand kann deshalb den verehrlichen Vereins- 
mitgliedern, welche der Schutzgemeinschaft 
noch nicht angehören, den Beitritt zu dieser 
nur empfehlen. 

Auch im letzten Jahre hatte das Mahnver- 
fahren recht gute Erfolge aufzuweisen, so daß 
ich dessen Benutzung wiederholt in Erinnerung 
bringe. 


II. Hr. Geh. Regierungsrat Dir. Prof. 
Dr. Hagen: Uber Quarzglas. 
Der Vortrag wird später ausführlich 


dieser Zeitschrift wiedergegeben werden. 
(Fortsetzung folgt.) 


in 


hke in Berlin W. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Drock von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und ree 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 3. 1. Februar. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattét. 


Uber die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer, 
Von Prof. Dr. E. F. Wiebe. 
(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.) 


Zur Messung der Körpertemperatur werden seit einer Reihe von Jahren sog. 
Minutenthermometer benutzt, von denen man der wörtlichen Bezeichnung nach annehmen 
sollte, daB sie die Temperatur des Körpers nach einer Minute richtig anzeigen. Da 
aber in letzter Zeit Klagen über mangelnde Empfindlichkeit derartiger Thermometer bei 
der Reichsanstalt eingegangen waren, so gab dies Veranlassung, eine längere Unter- 
suchungsreihe mit einer größeren Anzahl Minuten-Maximum-Thermometer anzustellen. 

Für ärztliche Thermometer kommen drei verschiedene Maximumkonstruktionen 
in Betracht. Die älteste Art ist wohl diejenige mit Indexfaden, der durch eine kleine 
Luftblase von dem übrigen Quecksilber getrennt ist. Die zweite Art ist die vorwiegend 
bei englischen Thermometern angewendete Hickssche Form. Eine kleine, durch Stich- 
flamme in dem unteren Teile des Kapillarrohrs erzeugte Verengung dient gewissermaßen 
als Ventil für das bei der Erwärmung sich ausdehnende Quecksilber. Der Quecksilber- 
faden geht wohl durch die verkleinerte Öffnung der Kapillare hindurch, reißt aber bei 
Abkühlung des Thermometers durch Reibung an der verengten Stelle ab. Im Prinzip 
ähnlich ist die dritte Art der Maximumthermometer mit Stiftvorrichtung, die auch als 
Ventil wirkt und für die deutschen Thermometer meistens verwendet wird. Bei diesen 
Thermometern ist am unteren Ende des Gefäßes ein Glasstift eingeschmolzen, der bis in 
die Kapillare hineinragt. Alle drei Arten haben ihre Vorzüge, aber auch Nachteile. 
Bei den Indexthermometern teilt sich mitunter der abgetrennte Faden, und die Thermo- 
meter geraten dadurch in Unordnung, oder die Luftblase verschwindet ganz, so daß das 
Thermometer nicht mehr als Maximumthermometer funktioniert. Bei den beiden andern 
Konstruktionsarten beobachtet man des Öfteren ein sprungweises Vorgehen des Queck- 
silberfadens. Auch scheint es schwierig, diese Art Thermometer ganz luftfrei herzu- 
stellen; bei den Stiftthermometern kommt es öfter vor, daß sich kleine Glassplitter, die 
vom oberen Teile des eingeschmolzenen Stiftes herrühren, im Quecksilber befinden. 
Nichtsdestoweniger kann man nach den Erfahrungen in der Reichsanstalt!) alle drei 
Konstruktionsarten bei guter Ausführung der Thermometer als gleichwertig betrachten. 
Aber es ist von vornherein anzunehmen, daß bei den Stiftthermometern wegen des ein- 
geschmolzenen Glasstiftes nicht Gefäße von so kleinem Durchmesser angebracht werden 
können, wie bei den andern beiden Arten. Die Stiftthermometer werden durchweg die 
weniger empfindlichen sein. Ferner ist leicht einzusehen, daß im allgemeinen Stab- 
thermometer empfindlicher sein müssen, als Einschlußthermometer, da erstere aus einem 
einzigen Glasrohr, letztere aber aus zwei konzentrisch angeordneten Glasröhren bestehen, 
zwischen denen sich schlecht leitende Luft befindet. Im übrigen sind noch manche 
anderen Umstände von Eintiuß auf die Empfindlichkeit der Thermometer bei der Messung 


1) Vergl. hierzu: P.Hebe, Über Maximumthermometer-Konstruktionen. Mittlgn. d. Ver. 
Deutsch. Glasinstr.-Fabr. 1. S. 12. 1892 und Derselbe, Uber die amtliche Prüfung ärztlicher 
Thermometer. Zeitschr. f. Krankenpflege 20. S. 185. 1898. 


59 H.F. Wiebe, Ober die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. Me Dentice. g. 


der Körpertemperatur, so z. B. außer der Größe der Oberfläche des Quecksilbergefäßes 
die Dicke seiner Wände und auch die äußere Form des in den Körper eingeführten 
Teils des Thermometers. 

Meist findet die Messung der Körpertemperatur in der Achselhöhle statt; das 
Quecksilbergefäß wird möglichst tief in die freigelegte Achselhöhle eingeführt, der Arm fest 
angeschlossen und auf die andere Schulter oder die Brust gelegt. Hierbei ist nun zu be- 
denken, daß die Partien der Haut, mit denen das Thermometer in Berührung kommt, von 
vornherein gar nicht die Bluttemperatur besitzen, da sie, bevor die Achselhöhle geschlossen 
wird, mehr oder weniger von der äußeren Luft abgekühlt waren. Ehe also das Thermo- 
meter die Bluttemperatur annehmen kann, müssen zunächst die umgebenden Hautpartien 
die richtige Temperatur angenommen haben, worüber eine gewisse Zeit vergeht. Erst 
dann übertragen diese die Bluttemperatur auf das Thermometer. Auch hängt die 
Schnelligkeit der Temperaturübertragung zum Teil davon ab, ob das Quecksilbergefäß 
gut an der Haut anliegt, oder wie weit es etwa durch Hohlräume, die mit Luft gefüllt 
sind, davon isoliert ist. 

Weit günstiger sind die Verhältnisse bei der Messung der Körpertemperatur 
durch Einlegen des Thermometers unter die Zunge, wie es in England und Amerika 
und auch bei uns z. B. bei Lungenkranken geschieht. Am schnellsten jedoch nehmen 
die Thermometer die Temperatur des Körpers bei Messungen im Darm an. Diese Art 
der Messung wird vornehmlich bei Kindern angewendet und soll hier außer Be- 
tracht bleiben. 

Wir haben nun im Laboratorium mit einer größeren Anzahl verschiedenartiger 
Maximumthermometer Versuche angestellt, die sich auf eine Bestimmung der Empfind- 
lichkeit der Thermometer in Wasser und am menschlichen Körper erstreckten. Unter 
Empfindlichkeit wird hier die Zeit verstanden, die die Instrumente gebrauchen, um die 
konstante Temperatur des Wasserbades oder des menschlichen Körpers anzunehmen. 

Die gleichzeitige Prüfung der Thermometer auf Empfindlichkeit im Wasser und 
am menschlichen Körper war deshalb nötig, weil die Prüfung im Wasser in jedem La- 
boratorium sich leicht ausführen läßt, wenig Zeit kostet und ein Kriterium abgeben soll 
für die Empfindlichkeit des Thermometers bei der Messung der Körpertemperatur. Die 
Prüfungsbestimmungen für Thermometer schreiben bisher vor, daß Minutenthermometer 
die Temperatur eines Wasserbades von 40° in 1 Minute annehmen sollen. Diese Prü- 
fung wird so ausgeführt, daß das Wasser im Prüfungsapparat durch schwache Wärme- 
zufuhr unter beständigem Umrühren auf 40° innerhalb 0,01° konstant gehalten wird, 
was bei einiger Übung leicht zu erreichen ist und wovon man sich durch ein in das 
Wasserbad getauchtes Normalthermometer, das fortdauernd in bestimmten Zeitintervallen 
abgelesen wird, überzeugt. Die Zeitmessung geschieht mit einer Sekundenuhr, die 
der Beobachter unmittelbar vor sich hat, während ein zweiter Beobachter Zeit und 
Temperatur nach Diktat aufschreibt. Es wird dann mehrere Minuten lang die Beobach- 
tung fortgesetzt, um sich durch Unveränderlichkeit der Quecksilbersäule zu über- 
zeugen, daß die zu untersuchenden Thermometer auch wirklich die Temperatur des 
Wasserbades in einer Minute erreicht haben. Dieser Bedingung genügten nun alle 
untersuchten Thermometer, sowohl die Minuten- wie die gewöhnlichen Maximumthermo- 
meter bis auf zwei, welche die konstante Temperatur erst in 11/, Minuten erreichten. 

Nun wurden mit denselben Thermometern (mit Ausnahme der beiden unzu- 
lässigen) weitere Beobachtungen in kürzeren Zeitintervallen angestellt, erst in Zwischen- 
räumen von !/, zu !/, Minuten, dann, als die Thermometer auch in dieser Zeit die 
Temperatur des Wasserbades angenommen hatten, in weit kürzeren Zeitintervallen. 
Schließlich ergab sich das überraschende Resultat, daß eine Anzahl der Stabthermometer 
schon nach 5 Sekunden, Stabthermometer einer anderen Firma nach 5 bis 10 Sekunden, 
die Einschlußthermometer aber erst nach 10 bis 20 Sekunden die richtige Temperatur 
des Wasserbades annahmen. 

Mit denselben Thermometern wurden nun Messungen der Körpertemperatur vor- 
genommen und zwar unter der Zunge und in der Achselhöhle. Mit den meisten Thermo- 
metern sind Versuche an zwei Personen, mit einigen auch an drei und mehr Personen 
gemacht, um individuellen Unterschieden Rechnung zu tragen. Ferner wurden die 
Thermometer einmal aus der Zimmertemperatur zu den Versuchen genommen und ein 
zweites Mal, nachdem sie durch halbstündiges Tragen in der Tasche vorgewärmt worden 
waren. Letzteres geschah, um den Umstand zu berücksichtigen, daß die Ärzte die 
Thermometer meist in einem Besteck bei sich tragen. Die Thermometer nehmen in 


i. F ER H.F. Wiebe, Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. 23 


letzterem Falle Temperaturen bis etwa 30° an, während die Zimmertemperaturen bei 
den Versuchen zwischen 18° und 25° lagen. 

Die Thermometer wurden nun entweder in den Mund tief unter die Zunge 
oder in die Achselhöhle eingeführt, dann wurde von einem zweiten Beobachter von 
1/, zu !/, Minute die Temperatur abgelesen und aufgeschrieben, so lange bis die An- 
gabe des Thermometers konstant geworden war, d. h. bis mehrere Male hintereinander 
dieselbe Temperatur abgelesen wurde. 

Im ganzen sind 94 Thermometer zu den Untersuchungen verwendet worden; 
davon waren 48 nach dem Einschlußtypus hergestellt (46 mit Stiftvorrichtung, 2 mit 
Indexfaden), die übrigen 46 Instrumente waren Stabthermometer mit einer oder zwei 
Verengungen in der Kapillare. Mit den 94 Thermometern sind zusammen 454 einzelne 
Empfindlichkeitsversuche angestellt, 96 im Wasser, 222 im Munde und 136 in der 
Achselhöhle. 

Ich möchte nun zunächst einige Angaben machen über die bei diesen 
Messungen erreichten Maximaltemperaturen; sie lagen zwischen 36,4 und 36,8°!), mit 
Ausnahme einiger Fälle, wo der eine Beobachter infolge einer Erkältung eine etwas 
erhöhte Temperatur hatte, die bis 37,2° stieg. Sonst hat sich aber ergeben, daß die 
Endtemperaturen bei der Messung in der Achselhöhle bei derselben Person im Mittel 
die gleiche ist, wie bei der Messung im Munde. Dieses Resultat weicht wohl etwas ab 
von der üblichen Ansicht, daß die Temperatur in der Achselhöhle niedriger als im 
Munde sei, was aber nach unseren Versuchen nicht zutreffend ist, wenn man nur ge- 
nügend lange wartet, bis in beiden Fällen die Höchsttemperatur erreicht ist. Dagegen 
kommen bei derselben Person bei Messungen mit verschiedenen Thermometern unmittel- 
bar hintereinander Abweichungen in den Endtemperaturen von 0,1° bis 0,3° vor, was 
einigermaßen überrascht. Ich glaube, daß dies nicht immer wirkliche Temperaturdiffe- 
renzen gewesen sind, sondern daß ein Teil der Unterschiede durch die kapillaren 
Widerstände zu erklären ist, welche das Quecksilber beim Durchtritt durch die Ver- 
engung der Maximumvorrichtung findet. Diese Widerstände mögen in vielen Fällen 
größer als die ausdehnende Kraft des Quecksilbers sein, wenn schließlich beim 
Ansteigen der Temperatur nur noch ganz geringe Temperaturunterschiede in Frage 
kommen. 

In bezug hierauf haben sich Unterschiede für die Thermometer verschiedener 
Herkunft nicht ergeben; man kann also aus diesen Versuchen nicht auf die Überlegen- 
heit der einen oder andern Maximumkonstruktion oder Thermometergattung schließen. 

Wenn wir nun zu der Zeitmessung übergehen, so muB bemerkt werden, daß 
die Resultate nicht so gleichartig wie bei der Temperaturmessung sind; es zeigten sich 
anfangs große Verschiedenheiten in der Zeit, die mit demselben Thermometer bei ver- 
schiedenen Beobachtern bis zur Erreichung der Maximaltemperatur erforderlich war. 
Während z. B. bei der Prüfung von 6 Halbminuten-Stabthermometern der Hicksschen 
Form unter der Zunge bei dem einen Beobachter 5 Stück die Körpertemperatur in einer 
halben Minute und 1 Stück in einer Minute angenommen hatten, war bei dem andern 
Beobachter das Resultat viel ungünstiger. Bei ihm hatte nur 1 Thermometer in einer 
halben Minute, 1 in einer Minute, 2 in einundeinhalb Minuten, 1 in drei und 1 gar in 
vier Minuten die Körpertemperatur angenommen. Erst nach einiger Erfahrung und 
längerer Übung gelang es, bessere Übereinstimmung unter den verschiedenen Beobachtern 
zu erzielen. 

So waren bei einem Beobachter bei der Messung in der Achselhöhle bis zur 
Erreichung der Maximaltemperatur anfangs 20 Minuten, später nur 5 Minuten nötig, 
weshalb die älteren Versuche unberücksichtigt geblieben sind. 

Im ganzen sind 358einzelneMessungen der Körpertemperatur ausgeführt, deren Re- 
sultate aber nicht in aller Vollständigkeit angegeben werden sollen; ich will mich vielmehr 
in der Hauptsache auf Mittelwerte beschränken. Zu erwähnen ist noch, daß bei allen 
diesen Messungen die Körpertemperatur als erreicht angesehen wurde, wenn das Thermo- 
1) Das Mittel 36,6° stimmt genau mit dem von Marx gefundenen Wert für die normale 
Temperatur in der Achsel überein (vergl. Marx, Die Grenze der normalen Temperatur. Zeitschr. 
f. diätet. u physik. Therapie. 3. S. 555.). Dieser Wert wird auch von Dr. Erwin Franck als 
richtig für die Achseltemperatur angesehen (vergl. Franck, Temperaturmessung und Fieber- 
grenze. Therap. Monatshefte. 17. Maiheft), während er für die rektale Messung 37,4° als Grenze 
annimmt. 


24 H.F. Wiebe, Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. y, ree fochaniker-Ztg. 


meter innerhalb eines zehntel Grades konstante Temperaturen anzeigte. Wollte man 
noch weitergehen und nur die Zeiten als maBgebend ansehen, die mit der vollen Kon- 
stanz der Temperatur zusammenfallen, so wiirden die Resultate bei weitem unginstiger 
sein. Es ist aber wohl gerechtfertigt, die Grenze bei 0,1° zu setzen, da geringere 
Unterschiede bei ärztlichen Beobachtungen kaum noch eine Rolle spielen, zumal wenn 
man die erwähnten Verschiedenheiten in den Anzeigen mehrerer gleichartiger Thermo- 
meter unter sich in Betracht zieht. 


Um zunächst den Einfluß der Vorwärmung der Thermometer durch das Tragen 
in der Tasche auf die Messung der Körpertemperatur zu zeigen, möge folgende Tabelle I 
dienen, in welcher die Herkunft der Thermometer durch den Anfangsbuchstaben des 
Fabrikanten angedeutet ist. 


Tabelle I | 
Beobachter A Beobachter B 
Bezeichnung der Thermometer Thermometer Thermometer 
kalt vorgewärmt kalt vorgewärmt 
H Halbminuten-Stabthermometer 0,5 Minuten 0,6 Minuten 2,2 Minuten 1,9 Minuten 
H Minuten- x 0,7 = 0,5 5 2,0 = 1,8 Š 
S Halbminuten- ` 0,7 = 0,7 = 1,1 = 1,2 a 
S Minuten- 2,0 R 1,6 $ 1,1 P 1,0 = 
G Minuten- Eiisthlußikermemeier 2,1 = 1,6 5 2,5 a 2,5 P 


Die vorstehenden Zahlen geben die Zeit in Minuten an, die im Mittel für je 
6 Thermometer nötig war, um bei Messung der Körpertemperatur im Munde die Maximal- 
temperatur anzugeben. Die beiden Zahlenreihen zeigen bei beiden Beobachtern, wenn 
auch nicht ganz deutlich ausgesprochene, so doch immerhin erkennbare Unterschiede in 
dem Sinne, daB die vorgewärmten Thermometer die Temperatur durchweg etwas schneller, 
im Mittel bei beiden Beobachtern um 0,2 Minuten, angenommen haben. 

Die nun folgende Tabelle II enthält für eine große Reihe von verschiedenartigen 
Thermometern Mittelwerte für die Empfindlichkeit im Wasserbade von 40°, sowie für 
die Empfindlichkeit bei Messung im Munde und in der Achselhöhle, in beiden Fällen 
für eine mittlere Körpertemperatur von 36,6°. Ferner sind in der Tabelle die Dimen- 
sionen der QuecksilbergefiBe und die Gradlänge der Thermometer angegeben. Wo 
mehrere Beobachter sich an den Messungen beteiligt haben, sind die Zahlen für die 
Beobachter einzeln angegeben. Die Fabrikanten sind wieder mit Anfangsbuchstaben be- 
zeichnet; es ist dabei zu bemerken, daB die Thermometer des Fabrikanten H aus- 
ländischen Ursprungs sind. Von den Stabthermometern sind die Halbminuten - Thermo- 
meter mit zwei, die Minuten-Thermometer mit einer Verengung versehen. Die mit 
Maximum bezeichneten Thermometer waren nicht als Minuten-Thermometer gekenn- 
zeichnet. 

Aus den Zahlen der Tabelle II geht die größere Empfindlichkeit der Stabthermo- 
meter gegenüber den Einschlußthermometern unwiderleglich hervor sowohl bei der 
Messung im Wasserbade wie im Munde. Bei der Messung in der Achselhöhle könnte 
man zweifelhaft sein, welche Art Thermometer empfindlicher ist, doch rühren die ersten 
größeren Zahlen bei den Stabthermometern von einem anfangs noch nicht völlig ein- 
getibten Beobachter her. Jedenfalls zeigt die Tabelle II, daß es wirklich eine große 
Anzahl ärztlicher Thermometer gibt, welche die Bezeichnung Minuten-Thermometer ver- 
dienen, vorausgesetzt, daß die Messung der Körpertemperatur im Munde in richtiger 
Weise ausgeführt wird. Eine Reihe der untersuchten Thermometer verdient unter diesen 
Bedingungen sogar die Bezeichnung Halbminuten-Thermometer. Die mitgeteilten Zahlen 
stellen Mittelwerte dar, sie geben also ein Durchschnittsbild von der Empfindlichkeit 
der geprüften Thermometer, während einzelne der Instrumente weit weniger empfindlich 
waren und bei der Messung im Munde bis 4 Minuten, bei der Messung in der Achsel- 
höhle bis 15 Minuten brauchten, um die Körpertemperatur richtig anzuzeigen. 

Ferner geht aus Tabelle II hervor, daß die bisherige Prüfungsmethode für die 
Empfindlichkeit, wonach die Thermometer die Temperatur eines Wasserbades von 40° 
in 1 Minute annehmen sollen, nicht ausreichend zur Beurteilung der praktischen Brauch- 
barkeit der Thermometer als Afinuten-Thermometer ist. Vielmehr darf man auf Grund 
der mitgeteilten Zahlen für die Empfindlichkeitsprüfung bei Minuten-Thermometern im 
Wasserbad eine Zeit von 5 bis 10 Sekunden als maßgeblich ansehen. 


É enaki 909. H.F.Wiebe, Über die Empfindlichkeit der ärztlichen Minuten-Maximum-Thermometer. 25 


ee 


Tabelle II 
Empfindlichkeit 
im : ; 
Bezeichnun Wasser- m | = sap arae 
der reiii bad en TR inge Durch | länge 
36,6 36,6° 
von 40° | 
Sekunden | Minuten mm 
wur zz: 0.1 «DD 

1) Stabthermometer | | | 
H *'/, Minuten 5 83 | 120 12,5 17,8 | 2,4 5,1 
2 4 5 36 | 90 15 16,5 | 23 5,8 
S 1/ » T 45 | Ti | 9 | 25 | 75 13,5 | 25 6,2 
S 1 5 94 79 | 65 | 19 2,8 6,5 
By My cg 7 36 — | 6 | 16 24 | 5,5 
Hr 1 ‘ 5 40 — 5 | 17 23 6,3 
Gk “Ve A 5 | a | 3 12 2,0 4,4 
Gk 1 F 5 116 — | 5 | 22 2,3 4,5 
Gk Maximum 8 83 — 4 16 3 4,1 

2) Einschlußthermometer | | 
He 1 Minuten u p BE 2 5,5 | 16,7 | 3,8 7,5 
Gh 1 å | «SF 210 — | 22 3,3 8,4 

we |. 12 109 | 124 | — | ee eee em 
a n 12 124 109 | = | | 21 3,9 | 10,2 
AÉ 3 14 — — 14 | — |— |— 

2.3 n 12 — — 8,5 | | 21 3,5 | 10,0 
A 9 en — | 86 8 | 4 22 29 | 82 
fe A 4 14 158 — | 5 | 18 | 28] 61 
R Maximum 17 195 125 85 | 85 14,5; 5,5 8,0 


Die empfindlicheren Stabthermometer haben die kleineren Gefäße, und besonders 
ist deren Durchmesser auch kleiner als bei den Einschlußthermometern. Außer den 
äußeren Dimensionen der Gefäße spielt natürlich auch die Stärke der Gefäßwand eine 
erhebliche Rolle. Bei einem zerbrochenen Stabthermometer wurde die Wandstärke des 
Gefäßes nachgemessen und zu 0,10 mm gefunden, während sie bei den Einschluß- 
thermometern 0,2 bis 0,25 mm betrug. 


Auch ist bei den Stabthermometern entsprechend den kleineren Gefäßen die 
Gradlänge durchweg kleiner als bei den Einschlußthermometern mit größeren Gefäßen. 
Die größere Gradlänge gewährleistet bei gleicher Feinheit der Kapillare zwar eine 
leichtere Ablesung, jedoch nur auf Kosten der Empfindlichkeit, so daß es wohl geraten 
erscheint, im allgemeinen eine Gradlänge von 5 bis 6 mm festzuhalten, die für genaue 
Ablesungen völlig ausreichend ist. 


Auch auf einige andere Unterschiede in der Konstruktion der Thermometer sei 
noch hingewiesen. Bei denjenigen Thermometern, die sich als die empfindlichsten er- 
wiesen hatten, setzt das Gefäß fast unmittelbar an das Kapillarrohr an, während bei 
den meisten andern, besonders bei den Einschlußthermometern, 
noch ein konisch ausgezogener Teil zwischen Gefäß und Kapillare 
vorhanden ist. Das Quecksilber, das in diesem Teil sich befindet, 
ist von einer starken Glaswand umgeben und nimmt daher 
weniger rasch die Temperatur der Umgebung an. Ferner ist darauf 
zu achten, daß am unteren Ende des Gefäßes möglichst wenig 
Glasmasse sitzt und das Gefäß nicht etwa mit einem größeren 
Glasknopf endigt. Die beistehenden Skizzen zeigen den Unter- 
schied in der Konstruktion der Gefäße. Auch soll die Kapillare eine 
ganz gerade Fortsetzung des Gefäßes bilden und sich nicht etwa 
schief oder gewunden an das Gefäß anschließen, um die Reibungs- 
widerstände beim Ansteigen der Quecksilbersäule möglichst zu ver- 
ringern. Es sind dies zwar anscheinend nur geringfügige Dinge, 
die aber zur größeren Empfindlichkeit mit beitragen. 


Wenn die erwähnten Umstände gehörige Beachtung finden, so wird es möglich 
sein, die Empfindlichkeit der ärztlichen Thermometer im allgemeinen wesentlich zu 
steigern und überall wirkliche Minuten-Thermometer herzustellen, die wenigstens bei 
der Messung im Munde in 1 oder sogar in ?!/, Minute die Körpertemperatur richtig 
anzeigen. Minuten-Thermometer herzustellen, die auch bei Einführung in die Achsel- 
höhle in einer Minute : die Körpertemperatur annehmen, scheint mir nach den 
bisherigen Erfahrungen, wenigstens bei Glasthermometern, nicht möglich zu sein. 
Um in dieser Beziehung Irrtümern beim Gebrauch der Thermometer vorzubeugen, wird 
es empfehlenswert sein, den Thermometern eine Gebrauchsanweisung beizugeben, in der 
darauf hingewiesen wird, daß beim Messen der Temperatur unter der Achselhöhle die 
Thermometer mindestens 5 Minuten liegen müssen, ehe die Temperatur abgelesen wird. 
Im ganzen wäre es aber wohl erwünscht, wenn sich die Messung der Körpertemperatur 
im Munde, die in andern Ländern üblich ist, auch bei uns mehr einbürgerte, wenigstens 
bei den Ärzten, denen es bei ihren Besuchen sehr auf Zeitersparnis ankommt. Für 
den Hausgebrauch sowie in Kliniken und Krankenhäusern, wo mehr Zeit für die Fieber- 
messung zur Verfügung steht, sind die gewöhnlichen Maximumthermometer jedoch aus- 
reichend, und es mag immerhin die bisherige Messung in der Achselhöhle beibehalten 
werden, wenn man nur die Thermometer genügend lange liegen läßt. 


mn a deemeetemenememees 
Für Werkstatt | Eine andere mit Druckluft betriebene Spann- 
und Laboratorium. vorrichtung wird von der Cincinnati Milling 


Machine Co. zum Abfräsen von stabförmigen 
Werkstücken benutzt (s. Fig.). Dieselbe wirkt 

Druckluft-Aufspannvorrichtung. schraubstockartig. Eine Klemmbacke ist fest 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 52. S. 1975. 1998 | und die andere wird durch Druckluft und 

Zu den vielen teils mechanischen, teils | Hebelübertragung gegen das zwischen beide 
Backen gelegte Arbeitsstück 
gelegt. Die bewegliche Backe 
ist mit Schlitzen versehen, in 
welcher für das jeweilige Ar- 
beitsstück passende Anschläge 
befestigt werden. 

Die Druckluftkolben sind, 
um verschieden lange Stücke 
bearbeiten zu können, in zwei 
Gruppen angeordnet; aus dem- 
selben Grunde sind auch die 
beweglichen und die festen 
Anschläge in der Längsrich- 
tung geteilt. 


—-r. 
elektromagnetischen Aufspannvorrichtungen ist u 

in neuerer Zeit auch die mittels Druckluft ge- 

treten. In den Werkstätten der National Giastechnisches. 
Cash Register Co. in Dayton wird dieselbe 

z. B. zum Festhalten von Platten bei der Be- Neuer gasanalytischer Apparat. 
arbeitung der Kanten derselben angewendet. Von R. RoB und J. P. Leather. 


Uber die Platte wird eine Schablone ge- 
schoben, auf die 3 oder 4 mit Druckluft von 
5,6 bis 6 Atm arbeitende, mit Spitzen versehene 
Kolben wirken. Die richtige Lage des Arbeits- 
stückes wird durch zwei Anschlagstifte und 
eine Stellschraube gesichert. Die Arbeits- 
ersparnis ist gegenüber der gewöhnlichen Auf- 
spannvorrichtung mittels Bolzen so groß, daß 
der Verdienst eines Arbeiters trotz Herab- 
setzung des Preises von 2,70 M auf 1,45 M für 
100 Stück nicht geschmälert wurde. 


Chem.-Ztg Rep. 32. S. 401. 1908. 


Der Apparat besteht aus einem von einem 
Wassermantel umgebenen Meßkugelgefäße. 


Heft 3. 
1. Februar 1969. 


Das Meßgefäß steht mit 8 Absorptionspipetten 
in Verbindung mittels eines Kapillarrohres, 
das mit Hähnen nach der in beistehender Figur 
skizzierten Anordnung versehen ist. Auf der 
rechten Seite führt das untere Rohr zur Pipette, 
das Rohr links geht zum Meßgefäß. M. 


Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

80. Nr. 361008. Konisch sich verjüngendes 
Meßrohr mit eingeschliffenem Glasstopfen 
zur Bestimmung und unmittelbaren Ablesung 
der freien Salzsäure und Gesamtacidität va- 
riabler Magensaftmengen unter Anwendung 
von Reagenstabletten. R. Kallmeyer 
& Co., Berlin. 16. 10. 08. 

Nr. 861 253. Sphygmomanometer mit trans- 
portablem Quecksilbermanometer. A. Stille, 
Stockholm. 6. 11. 08. 

Nr. 361 976. Tropfenspritze. 
gen. 10. 12. 08. 

42. Nr. 359 881. Malzdarr-Kontrollthermometer. 
E. Prell, München. 24. 11. 08. 

Nr. 360 081. Glasplatten-Thermometer. Bah- 
mann & Spindler, Stützerbach i. Thür. 
21. 11. 08. 

Nr. 360491. Vorlage mit angeschmolzener 
Glasrohrserpentine und eingeschmolzener 
Ausströmungsdüse zur Absorption von Gasen 
und ihrer bequemen Beobachtung. G. 
Müller, Ilmenau. 25. 11. 08. 

Nr. 361 010. Haltefeder für Kugelglasschliffe. 


E. Haus, Illin- 


U. v. Reden, Franzburg b. Gehrden. 
17. 10. 08. 
Nr. 361101. Volumhygrograph und Rauch- 


gasanalysator. W. Flemming, Hamburg. 
7. 11. 07. 
Nr. 361521. Manometer aus Glas mit seit- 


lichem Luftventil und Vorkammer H. 
Geißler Nachf., Bonn. 13. 11. 08. 

64. Nr. 362204. Flasche mit Sicherheitsver- 
schluß aus Glas zur Verhütung eines zu 


schnellen Ausfließens des Inhaltes. Warm- 
brunn, Quilitz & Co., Berlin. 21. 12. 08. 
2 
Gewerbliches. 


Internationale Hygiene-Ausstellung 
Rio de Janeiro 1909. 
(Vgl. Diese Zeitschr. 1909. S. 18) 


Der Ständigen Ausstellungskommis- 
sion für die Deutsche Industrie sind aus 
Rio de Janeiro von zuständiger Seite noch 
folgende Mitteilungen zugegangen: 

Vom 1. August bis 30. September d. J. tagt 
in Rio de Janeiro der IV. Lateinisch - amerika- 
nische medizinische Kongreß; im Anschluß 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 27 


hieran wird die Internationale Hygiene - Aus- 
stellung veranstaltet. Für die Zwecke des 
Kongresses und der Ausstellung sind von 
der Bundesregierung 300 Contos de Reis (fast 
700 0CO M) bewilligt worden. Die Ausstellung 
steht unter der Leitung des Dr. A. de Aze- 
vedo Sodré und wird in den Baulichkeiten 
der vorjährigen National - Ausstellung unter- 
gebracht werden, 

Für Interessenten wird es zweckmäßig sein, 
rechtzeitig mit einer vertrauenswürdigen Firma 
wegen Vertretung in Verbindung zu treten. 
Die Namen einiger deutscher Exportfirmen, die 
in Brasilien Geschäftshäuser unterhalten, und 
das Reglement der Ausstellung sind in der Ge- 
schäftsstelle der Ständigen Ausstellungs- 
kommission (Berlin W, Linkstr. 25) in den 
Geschäftsstunden einzusehen. 


a me o 


Rechtsauskunftstelle 
der Handwerkskammer zu Berlin. 


Am 19. Januar d. J. ist in den Geschäfts- 
räumen der Handwerkskammer zu Berlin (Neue 
Friedrichstr. 47 I) eine Rechtsauskunftstelle für 
Handwerker Berlins und des Regierungsbezirks 
Potsdam eröffnet worden. Die Rechtsauskunft- 
stelle steht unter der Leitung des Stadtrats 
Dr. Mann-Rixdorf und wird vorläufig zweimal 
wöchentlich, Dienstags und Sonnabends von 
5 bis 7 Uhr nachmittags, geöffnet sein. Sie 
erteilt unentgeltlich, in der Regel mündlich, Rat 
und Auskunft über alle Rechtsfragen auf 
sozialem und gewerblichem Gebiet sowie über 
alle die Öffentliche Rechtstellung der Auskunft- 
suchenden betreffenden Fragen. 


Dem Deutschen Museum in München sind 
von der Witwe des Physikers Heinrich Hertz 
die von ihrem Gemahl selbst verfertigten 
Apparate geschenkt worden, die er bei seinen 
Untersuchungen der elektrischen Wellen be- 
nutzte. Die mit den gestifteten Apparaten aus- 
geführten Versuche bildeten später den Aus- 
gangspunkt für die drahtlose Telegraphie 
und Telephonie. 


Am 23. Oktober v. J. ist Hr. Dr. Max Ascher, 
der Inhaber der bekannten, seit 30 Jahren be- 
stehenden Fabrik chemisch - technischer Pro- 
dukte, gestorben; das Unternehmen wird von 
einer unter den Erben gebildeten Gesellschaft 
mit beschränkter Haftung unter Leitung seines 
Sohnes, des Hrn. Dr. phil. Erich Ascher, 
fortgeführt. 


—il —— 


28 Bücherschau. 


u u —— nn u ee 
Nee en ee e eS 


_—— 


ee ee 


F. Pflug, Geschwindigkeitsmesser fir Motor- 
fahrzeuge und Lokomotiven. Herausgegeben 
vom Mitteleuropäischen Motorwagen-Verein. 
8°. VIII, 294 8. mit 312 Fig. Berlin, Julius 
Springer 1908. Geb. 9,00 M. 


In eingehender Weise sind die verschie- 
denen Arten von Geschwindigkeitsmessern be- 
schrieben. Der Verf. hat das so umfangsreiche 
Material in geschickter Weise zu zergliedern 
gewußt und in leicht faßlicher Form auch für 
den Laien — besonders für die vielen nicht 
technisch gebildeten Automobilbesitzer — ein 
Buch geschrieben, dem größte Verbreitung zu 
wünschen ist. Es dürften wohl sämtliche 
Systeme, seien sie praktisch ausgeführt und in 
der Praxis für bewährt gefunden, seien sie bis 
heute nur Laboratoriumserzeugnisse (z. B. die 
Hoeftsche Konstruktion nach D. R. P. 171 845, 
179 248, 181 139, 182 168 und 185 952, vgl. S. 107 
und 108) angeführt sein, soweit sie bis zur 
Drucklegung des Werkes bekannt geworden 
sind. Es hätte sich vielleicht empfohlen, die 
einzelnen Arten jeder Gruppe untereinander 
oder die Konstruktionstype jeder Gruppe gegen 
die anderen in kritischer Weise kurz zu be- 
leuchten. Es liegt auf der Hand, daß ein 
elektromagnetischer Geschwindigkeitsmesser 
Vorzüge z. B. gegen einen solchen mit Flieh- 
kraftregler hat und umgekehrt. 


Verf. empfiehlt auf S. 21 für Automobilge- 
schwindigkeitsmesser Vorderradantrieb. Alle 
bislang in dieser Art ausgeführten Montierungen 
haben auf die Dauer Mißerfolge ergeben, und 
nur dieser Montierung ist es zuzuschreiben, daß 
die als gut bekannten Instrumente der Deut- 
schen Tachometerwerke im Preisaus- 
schreiben des französischen Automobilklubs 
nicht pramiiert wurden. Ich kann mich auch nicht 
zu der Ansicht des Verf. bekennen, daß das Lesen 
einer Kurve für die in Betracht kommenden Per- 
sonen keine Schwierigkeiten bietet. Würde ein 
Geschwindigkeitsmesser von einwandfreier Kon- 
atruktion mit Typenregistrierung existieren, so 
würde ich ihm unbedingt den Vorzug geben. 
Auch die Unsicherheit oder Unleserlichkeit des 
Druckes, die entsteht, wenn zwischen zwei 
aufeinanderfolgenden Typen gedruckt wird, 
möchte ich bestreiten; denn aus dem Druck 
des Kopfes der verschwindenden wie aus dem 
Fuße der sich neu einstellenden Type, besonders 
jedoch im Anschluß an den vorhergehenden 
und eventuell nachfolgenden Druck wird sich 
die Unsicherheit in der Ablesung beseitigen 
lassen. 

Der Wert guter Zeugnisse (s. S. 18) könnte 
illusorisch gemacht werden, wenn für jeden 
Geschwindigkeitsmesser ein amtlicher Prüfungs- 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


schein behördlicherseits vorgeschrieben würde. 
Die Physikalisch - Technische Reichs- 
anstalt in Charlottenburg führt bereits solche 
Prüfungen aus. Dr. P. Riicker. 


A. Parzer-Mublbacher, Röntgenphotographie. 
2., neu bearbeitete Auflage. (Photogr. Bibl. 
Bd. 6) 80. IV, 94 S. mit 8 Tf. u. 29 Abb. 
Berlin, G.Schmidt 1908. 2,50 M, geb.3,00 M. 

Das Buch gibt nicht nur für den Amateur, 
der sich mit Röntgenversuchen beschäftigen 
will, sondern auch fir den Arzt praktische 

Winke zur Einrichtung eines Röntgenlaborato- 

riums. Neben der Verwendung der für größere 

Laboratorien weniger geeigneten Influenz- 

maschinen, finden die Funkeninduktoren mit 

den verschiedenen Typen von Unterbrechern 
ausführliche Beschreibung. Die Unterweisung 
in photographischen Arbeiten, welche mit den 

Röntgenaufnahmen eng verbunden sind, ist für 

den in Frage kommenden Leserkreis leicht 

faBlich, ebenso die Deutung und Erklärung 
der vielen guten in Abbildung gebrachten 

Röntgenaufnahmen. A. Hirschmann. 


H. Thurn, Die Funkentelegraphie. 8°. IV. 1128. 
mit 53 Illustr. 

J. Bruns, Die Telegraphie in ihrer Entwicklung 
und Bedeutung. 8°. 126 S. mit 3 Fig. 

(Aus Natur und Geisteswelt, Bd. 167 u.183). 
Leipzig, B. G. Teubner 1908. Geh. je 
1,00 M, geb. je 1,25 M. 

Die beiden Bändchen stellen sich nicht 
als Lehrbücher der Telegraphentechnik dar, 
sondern beleuchten von einem allgemeineren 
Standpunkt die Bedeutung des modernen tele- 
graphischen Verkehrs. Insbesondere bei der 
gewöhnlichen Telegraphie durch Leitungsdraht 
oder Kabel richtet sich das Interesse des 
Publikums weit mehr auf die allgemeinen 
Wirtschafts- und Verkehrsfragen, auf die groß- 
zügige Organisation des Telegraphenwesens, 
als auf technische Details. Derartige Fragen 
wird der Leser in der Schrift von Bruns über- 
sichtlich behandelt finden. Die Darstellung der 
technischen Seite ist auf das Notwendigste 
beschränkt, doch sind moderne Einrichtungen, 
wie Schnell- und Mehrfachtelegraphie, wenigstens 
im Prinzip auseinandergesetzt. 

In der Schrift von Thurn über Funken- 
telegraphie nimmt die Darstellung der physi- 
kalischen Prinzipien und der Technik einen 
relativ größeren Raum ein, entsprechend dem 
größeren Interesse der Allgemeinheit für diese 
Sachen. Charakteristisch für das Buch ist 
jedoch die Behandlung der Fragen, welche 
den Einfluß der Funkentelegraphie auf das 
Wirtschaftswesen, ihre Bedeutung für Heer 
und Marine, für Berichterstattung, Wetterdienst 
u. a. betreffen. Dst. 


— ji 


Heft 3. 
t. Februar 1909. Patentschau, Dur = 3 29 


— — — 


Patentscha u. 


Amperestundenzähler, dadurch gekennzeichnet, daß 
die empfindlichen Teile (das rotierende System mit seinen Lagern, 
der Bürstenhalter und das Zählwerk) mechanisch zu einem gemein- 
samen Konstruktionsteil vereinigt sind, welcher sich durch Lösen 
von nur zwei Befestigungsstellen von dem 


| > xT massiven Teil des Zählers (der Grundplatte Cae 
ED" und dem Magneten mit Polschuhen) trennen 
KT läßt. Deutsch-Russ. Elektr.-Zähler-Ges. 


in Cöln, Zweigniederl. Berlin. 31. 10. 1906. 
Nr. 193041. Kl. 21. 


A) 5 | 
i 


1. Linsenförmiger Objekttrager für 
mikroskopische Untersuchungen, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß derselbe mit seitlicher Be- 
leuchtung versehen ist. 


2. Ausführungsform des Objektträgers für mikroskopische Untersuchungen nach 
Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe auf seiner Umfläche ebenfalls linsenförmig oder 
aber prismatisch gestaltet ist, um eine bessere Lichtaufnahme zu ermöglichen. F. Baum in 
Potsdam. 19. 5. 1907. Nr. 196 407. KI. 42. 


Übertragungsvorrichtung, insbes. für cin Gyroskop, die ohne Störung des Gyro- 
skops auf irgend einen mittels des Gyroskops zu regelnden Apparat die dafür nötige Wirkung 
zu übertragen ermöglicht, dadurch gekennzeichnet, daß ein leichter Fühler dem Gyroskop gegen- 
über von einer von diesem unabhängigen Kraftquelle schnell derart hin und her bewegt wird, 
daß er bei der Annäherung an das Gyroskop mit einem Teile des Gyroskops in Berührung 
kommen und dadurch eingestellt werden kann, um gegebenenfalls je nach Einstellung beim 
Abrücken vom Gyroskop einen Schub auf den zu regelnden Apparat darch die Wirkung jener 
Kraftquelle und ohne Störung des Gyroskops zu übertragen. E. W. Bliß Cy. in Borough of 
Brooklyn, City of New-York. 22. 2. 1905. Nr. 195019. Kl. 665. 


1. Kryoskop, dadurch gekennzeichnet, daß außer dem be- 
kannten Luftkühlgefäß g ein zweites, zum Teil mit Quecksilber ge- 
fülltes Gefäß angeordnet ist. | 

2. Kryoskop nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der 
obere Teil des Gefrierrohres mit dem Impfansatz ¢ in einer Kammer u 
eingeschlossen ist, in welcher sich Kühlmittel s befinden, und daß 
diese Kammer u leicht abnehmbar auf dem Gefäß ac, welches das 
Kühlbad enthält, angeordnet ist. M. C. Dekhuyzen in Utrecht. 
21. 4. 1906. Nr. 193077. Kl. 42. 


Metallrahmen zur gleichzeitigen Lagerung und Befesti- 
gung von Porro-Prismen in Fernrohren und anderen optischen 
Instrumenten, dadurch gekennzeichnet, daß der an die Auflage- 
fläche anschraubbare Metallrahmen mit einer inneren Ausstanzung 
von der Form der Priemenbodenfläche und mit gleichfalls ange- 
stanzten, aufwärts gebogenen, sich an die Kathetenflächen des Prismas 
anlegenden Nasen z versehen ist, so 
daß das Prisma durch Überstülpen 
des Rahmens in der erforderlichen 
Lage festgehalten wird. E. Leitz 
in Wetzlar. 25.9.1906. Nr. 192 762. 
Kl. 42, 


mmm 


30 Vereinsnachrichten. 


oo a ce ae gemein = — = = 


Vereinsnachrichten. 


Zweigverein Ilmenau, 
Verein deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten. 


17. Hauptversammlung, 
am Montag, den 24. August 1908, 
in Neuhaus a. R. 
(For tsetsung.) 
II. Hr. Dr. E.Reimerdes: Die neuen 
Prüfungsvorschriften für Ardometer. 

Die beträchtliche Vermehrung der zur 
Eichung zugelassenen Aräometerarten durch 
die neue Eichordnung vom 9. März 1907 hat 
naturgemäß eine Vermehrung der Anforderungen 
an die technische Leistungsfähigkeit der Aräo- 
meterfabrikanten zur Folge gehabt. 

1. Welcher Art sind die neuen Anforderungen ? 

a) Sowohl nach Dichte wie nach Graden 
Baumé sind Aräometer zur Eichung zugelassen 
für eine ganze Anzahl verschiedener Gebrauchs- 
flüssigkeiten, z. B. Schwefelsäure, Salzsäure, 
Salpetersäure, Natronlauge, Glyzerin, Ammoniak, 
Milch u. a. m. Der Fabrikant hat für Dichte- 
und Baum6-Aräometer meist Werkstattnormale, 
die nur für Schwefelsäure - Wasser - Mischun- 
gen justiert und geprüft sind. Würde man 
nun mehrere der genannten Flüssigkeiten in 
Standgläser füllen und dafür sorgen, daß die 
einzelnen Flüssigkeiten genau gleiches spezi- 
fisches Gewicht (Dichte) haben, so würde ein 
und dasselbe Aräometer in jeder Flüssigkeit 
andere Ablesungen zeigen. (Voraussetzung ist 
hierbei, daß der Stengel des Aräometers voll- 
kommen rein ist und tadellos benetzt wird.) 
Das rührt nur von dem verschiedenen Gewicht 
des am Stengel hängenden kapillaren Flüssig- 
keitswulstes in den verschiedenen Lösungen her. 
Hieraus folgt, daß es Aräometer, die das spez. 
Gewicht mehrerer verschiedener Flüssigkeiten 
mit gleicher Genauigkeit anzeigen, nicht geben 
kann, und daß die im Handel so beliebten 
„Aräometer nach spezifischem Gewicht für 

, , leichter 
Flüssigkeiten “ aahiwerer für ge- 
nauere Messungen unbrauchbar sind. Ein 
Aräometer z. B., welches die Dichte s 15/15 an- 
gibt und den Skalenpunkt für die Dichte 1,0 
besitzt, habe den Stengeldurchmesser 5 mm 
und eine Länge des Skalenintervalle 0,001 von 
3 mm an diesem Punkte. Das Aräometer möge 
in Mineralöl — von der Dichte s 15/15 = 1,0 — 
genau 1,000 anzeigen. In destilliertem Wasser 
sinkt dasselbe Instrument bei 15° C 3 mm tiefer 


; ; 0,001 x 3,3 
ein, zeigt also um ~ go 


als Wasser“ 


= 0,0011 weni- 


gər an. Wollte man also “mittels des ge- 
dachten Aräometers die Dichte s 15/15 des reinen 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


- — ln ren i eet 


Wassers bestimmen, so fände man sie um 0,001 
zu klein. 

Der Fabrikant müßte also eigentlich so viele 
Normale haben, als es Gebrauchsflüssigkeiten 
gibt; auch müßte er von allen diesen Flüssig- 
keiten genügenden Vorrat in verschiedenen Ab- 
stufungen bereit halten, wenn er nicht bei der 
Einstellung der Spindeln in Schwefelsäure Fehler 
wegen der verschiedenen Kapillarität machen 
will. Außerdem würde er, selbst wenn er die 
Einstellung mit richtigen Normalen gleich in 
den Gebrauchsflüssigkeiten vornimmt, wegen 
der schlechten Wulstausbildung in fast allen 
diesen Flüssigkeiten, nur unter mühsamen und 
äußerst zeitraubenden Reinlichkeitsmaßregeln 
gute Resultate erzielen. 


(Redner knüpft hieran eine ausführliche Be- 
sprechung der Begriffe: Kapillarität, kapillarer 
Wulst, Kapillaritatsreduktion.) Das Aräometer 
ist erst dann ein Präzisionsinstrument, wenn 
seine Herstellung unter genauer Berück- 
sichtigung der Kapillarität der Gebrauchsflüssig- 
keit erfolgt. 


b) Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, 
daß nach der neuen Eichorduung für die Sac- 
charimeter, die Prozentaräometer für Schwefel- 
säure und für die Dichtearäometer mehrere 
Normaltemperaturen zugelassen sind. Auch hier 
würde es notwendig sein, für jede dieser Aräo- 
meterarten und für jede Normaltemperatur be- 
sondere Normalsätze zu besitzen. Es würde also 
eine lästige Anhäufung großer Bestände von 
Arbeitsnormalen eintreten, was jeder Glastech- 
niker möglichst zu vermeiden sucht. 


2. Welche Anhaltspunkte für die Überwindung 
der geschilderten Schwierigkeiten und für die Aus- 
bildung einfacher Herstellungsmethoden von Aräo- 
metern können die Fabrikanten aus der neuen 
Instruktion (Mitteilgn. der K. N. E. K.2. Nr. 2) 
gewinnen? 

a) Als einheitliche Prüfungsflüssigkeit für 
alle Dichten über 1,0 und für die Alkoholometer 
in dem Bereich von 0 bis 30 Gewichtsprozent ist 
der sog. Sulfosprit!) eingeführt worden. Für 
die Arbeitsnormale für Alkohol O bis 30 %,, 
Zucker, Schwefelsäure nach Prozenten, Dichten 
über 1,0 und Grade Baumé werden Sulfosprit- 
Fehlertafeln von der K.N.E.K. aufgestellt. 


Der Ref. bespricht die wertvollen Eigen- 
schaften und die Anwendung des Sulfosprits, 
sowie die mechanische Umrechnung der in 
Sulfosprit erhaltenen Prüfungsergebnisse auf 
die verschiedenen Gebrauchsflüssigkeiten mit 


1) Sulfosprit ist die Bezeichnung für Mischun- 
gen aus chemisch reiner Schwefelsäure und einem 
Branntwein von 80 Gewichtsprozent, welche man 
in allen Dichten zwischen 0,85 und 1,84 her- 
stellen kann. 


Heft 3. 
1. Febrnar 1909. 


Hilfe der sog. Nomogramme, von denen er ein 
Heft zur Ansicht vorlegt. Der Redner fihrt 
mittels in groBem MaBstabe gezeichneter Nomo- 
gramme einige Rechnungen aus, demonstriert 
an Sulfosprit verschiedener Dichte die guten 
Benetzungsverhältnisse usw. 

b) Für die Herstellung von Aräometern für 
Gebrauchstemperaturen, die von der der normalen 
abweichen, geben die neuen Ausführungs- 
bestimmungen ein Hilfsmittel in Gestalt der in 
Anlage B zur Instruktion abgedruckten Hilfs- 
tafeln 1, 2 und 3, deren Benutzung den Besitz 
nur eines Arbeitsnormalsatzes für jede Gattung 
von Spindeln ale ausreichend erscheinen läßt. 


Diskussion. 


Hr. Dr. Reimerdes 

weist darauf hin, daß es unmöglich sei, im 
Rahmen eines kurzen Referates mehr als eine 
Anregung für die Beschäftigung mit den be- 
sprochenen Dingen zu geben und daß er es 
wegen deren Schwierigkeit für erforderlich 
halte, den Interessenten die Möglichkeit zu 
verschaffen, in einem von berufener Seite 
abzuhaltenden theoretischen und praktischen 
Kurse sich gründlich mit den angeregten, für 
die Aräometer-Industrie so wichtigen Fragen 
vertraut zu machen. 


Hr. M. Bieler und Hr. Prof. Böttcher- 
Ilmenau 
begrüßen diesen Vorschlag. Hr. Prof. Böttcher 
erklärt sich bereit, zu gelegener Zeit einen 
solchen Kursus in der Großh. Prüfungsanstalt 
zu Ilmenau abzuhalten. 


Hr. Regierungsrat Dr. Domke 
weist auf die Abänderung des $ 6 der Eich- 
ordnung für Aräometer (Mitteilgn. 3. S.4) hin, 
durch welche der Wunsch der Aräometerfabri- 
kanten nach Hinzufügung des Reichsadlers 
zum Bandstempel bei der Eichung von Aräo- 
metern erfüllt sei. Die Fabrikanten mögen die 
Einsendung von Aräometern zur Prüfung mit 
Ausstellung eines Fehlerverzeichnisses tunlichst 
einschränken wegen der mühevollen und kost- 
spieligen Prüfungsarbeit, durch welche die 
N.E.K. unnötig belastet wird. Anstatt dessen 
möge man Spindeln zur Eichung einreichen, 
da die durch den Eichatempel gewährleistete 
Genauigkeit in der Praxis meist völlig genüge. 


Hr. Dr. Reimerdes 
spricht sich für die Einführung niedrigerer 
Eichgebühren, dagegen hoher Prüfungsgebühren 
bei Ausstellung von Fehlerverzeichnissen aus. 


Einige Fabrikanten, sowie Hr. Prof. 
Böttcher 

bitten, daß für die Verbreitung geeichter Aräo- 
meter in Chemikerkreisen von der K.N.E.K. 


durch Publikationen in den Fachblättern, Vor- 


Vereinsnachrichten. 31 


träge usw. Propaganda gemacht werden möchte. 
Auch sollten Temperaturreduktionstabellen für 
Schwefelsäure nach Prozenten, Zuckerlösungen, 
Natronlauge u. a. m, baldigst herausgegeben 


werden. 
(Schluß folgt.) 


D. G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V. 
Jahresbericht 1908. 

Während des Jahres 1908 fanden außer der 
Hauptversammlung 12 Sitzungen statt; in allen 
diesen Sitzungen wurden Vorträge gehalten, 
die eine Fülle von Anregungen für unser Fach 
wie fiir unsere Vereinstätigkeit boten. 

Der Vorstand setzte sich aus folgenden 
Herren zusammen: 

Forsitzende: W. Haensch, Reg.-Rat Dr. 
H. Stadthagen, W. Handke; Schriftführer: 
Techn. Rat Blaschke, Th. Ludewig; Schatz- 
meister: Direktor A. Hirschmann; Archivar: 
M. Tiedemann; Beisitzer: O. Boettger, Ober- 
meister K. Kehr, R. Kurtzke, Prof. Dr. St. 
Lindeck. 

Vertreter der Abteilung im Hauptvorstande 
waren die Herren W. Haensch, Dir. A. Hirsch- 
mann, Th. Ludewig und Baurat B. Pensky. 

Der Vorstand hielt 8 Bitzungon ab und zwar: 
am 14. und 31. Januar, 28. Februar, 16. April, 
15. Mai, 18. September, 16. Oktober und 13. No- 
vember. 

An Mitgliedern verlor die Abteilung Berlin 
durch den Tod: Hubert Schmidt, Fr. Franc 
von Liechtenstein, Dr. M. Ascher; es 
schied aus 1 Mitglied. Neu eingetreten sind 
14 Mitglieder, so daß die Abteilung Berlin 
gegenwärtig 184 Mitglieder zählt. 

An dem in München im August stattge- 
fundenen Mechanikertag beteiligte sich eine 
größere Anzahl Berliner Mitglieder mit ihren 
Damen. Während des Berichtsjahres hatte die 
Abteilung Berlin Gelegenheit, zwei außer- 
ordentlich verdienstvolle Mitglieder anläßlich 
der Feier des 70. Geburtstages zu ehren, den 
leider zu früh verstorbenen Fr. Franc von 
Liechtentein und Hrn. R. Fueß. 

Von geselligen Veranstaltungen fand nur 
das Wintervergnügen statt, das eine stattliche 
Anzahl von Mitgliedern mit Damen und Gästen 
am 25. März zu einem allseitig beifällig auf- 
genommenen Vortragsabend mit nachfolgendem 
Tanzvergnügen vereinte. 

Die Abt. Berlin hatte vielfach Gelegenheit, 
im Sinne des Hrn. W. Handke weiterzuar- 
beiten, indem sie mit verschiedenen Behörden, 
wie Handwerkskammer, Schuldeputation, Ge- 
werbedeputation in Verhandlungen trat; von 
allen diesen Behörden ist uns in jeder Weise 
im weitesten Sinne Entgegenkommen bewiesen 
worden. So hat die Handwerkskammer die aus 


Deutsche 


unserer Mitte durch Wahl ihr vorgeschlagenen 
Mitglieder zum Meister- und Gehilfenprüfungs- 
ausschuß anerkannt; die Deputation für das 
städtische Fach- und Fortbildungsschulwesen 
von Berlin hat sich bereit erklärt, mit einer 
aus unserer Mitte hervorgegangenen Kommission 
zu verhandeln; die Gewerbedeputation des 
Magistrats hat bei der Verleihung der Be- 
rechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen die 
Bestätigung seitens des Vorsitzenden resp. Vor- 
standes unserer Gesellschaft für maßgebend 
zur Beurteilung der Frage erklärt, ob das Ge- 
werbe persönlich und selbständig geübt wird. 
Es liegt. daher wohl in aller Interesse, be- 
sonders aber im Interesse der Fachgenossen, 
die der Handwerkskammer angehören müssen, 
im Einverständnis mit diesen Behörden weiter- 
zuarbeiten zum Wohl unseres Faches und der 
heranwachsenden Gehilfen und Lehrlinge. 
W. Haensch. 


Hauptversammlung vom 12. Januar 1909. 


Der Vorsitzende, Hr. W. Haensch, begrüßt 
die Mitglieder zum Beginn des neuen Vereins- 
jahres und gedenkt des am 23. Oktober v. J. 
verstorbenen Mitglieds Hrn. Dr. Max Ascher; 
leider sei dessen Ableben erst heut dem Vor- 
stande bekannt geworden, so daß eine recht- 
zeitige Benachrichtigung der Mitglieder und 
eine Teilnahme an der Beerdigung nicht 
möglich war. 

Darauf erstattete der Vorsitzende den 
Jahresbericht (s. oben). Hr. Dir. A. Hirsch- 
mann legt alsdann den Kassenbericht vor. 
Die Herren B. Halle und P. Kretlow werden 
mit der Revision der Kasse betraut und er- 
mächtigt, ev. dem Schatzmeister Entlastung zu 
erteilen. 

Hierauf übernimmt Hr. Baurat B. Pensky 
den Vorsitz und läßt nach einem Dank an den 
Vorstand und kurzen Rückblick auf das abge- 
laufene Vereinsjahr die Neuwahlen für den 
Vorstand vornehmen; diese haben folgendes 
Ergebnis. 

Vorsitzende: W. Haensch, Reg.-Rat Dr. H. 
Stadthagen, W. Handke. Schriftführer: 
Techn. Rat A. Blaschke, Th. Ludewig. 
Schatzmeister: Dir. A. Hirschmann. Archivar: 
M. Tiedemann. Beisitzer: O. Boettger, K. 
Kehr, R. Kurtzke, Prof. Dr. St. Lindeck. 

Hr. W. Haensch übernimmt wieder den 
Vorsitz und dankt der Wahlvorbereitungs- 
kommission für ihre Tätigkeit. 

Als Vertreter der Abt. Berlin im Hauptvor- 
stande werden die Herren W. Haensch, Dir. 
A. Hirschmann, Th. Ludewig und Baurat 
B. Pensky durch Zuruf wiedergewählt. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Hr. Regierungsrat Dr. Stadthagen regt 
die Frage einer Einkaufsgenossenschaft inner- 
halb der Abt. Berlin sowie eine Revision der 
Satzungen an; beide Angelegenheiten werden 
dem Vorstande zur Bearbeitung überwiesen. 


Der Vorsitzende teilt mit, daß die Ge- 
werbedeputation des Magistrats den Vorstand 
aufgefordert habe, Delegierte behufs Teilnahme 
an den Vorstandswahlen für die Handwerks- 
kammer zu ernennen, daß sie diese Auf- 
forderung aber wieder zurückgezogen habe, 
da nicht die vom Gesetz erforderte Hälfte der 
Mitglieder der Abt. Berlin, sondern nur 45 Mit- 
glieder, der Handwerkskammer unterstehen. 
Die Deputation für die Städtischen Fach- und 
Fortbildungsschulen hingegen habe sich bereit 
erklärt, mit der von uns gewählten Kommission 
in Verhandlungen einzutreten. 


Hr. Reg.-Rat Stadthagen regt an, zu vor- 
suchen, auf dem Verwaltungswege die Er- 
laubnis zur Teilnahme an den Handwerks- 
kammerwahlen zu erlangen; der Vorstand möge 
dahin zielende Maßnahmen erwägen. 


Der Vorsitzende macht auf die in Heft 2 
des Vereinsblattes erscheinende Mitteilung über 
dio Anmeldung zur Gehilfenprüfung auf- 
merksam; Sonderabzüge stehen für Interes- 
senten zur Verfügung. 


Zur Aufnahme haben sich gemeldet und 
werden zum ersten Male verlesen die Herren 
Dr. H. A. Krüß, Hiifsarbeiter im Kgl. Preu- 
ßischen Kultusministerium, und Mechaniker G. 
Szolkovy, Kurstr. 6/7. Bi. 


Ausstellung der D. G. f. M. u. ©. 
im Kaiserin Friedrich-Hause. 


Die Mitteilung in dieser Zeitschr. 1908. S. 238 
über Auflösung der Ausstellung der D. G. f. 
M. u. O. und Verkauf der Schränke bezieht 
sich lediglich auf die Kollektivausstellung der 
D. G. f. M. u. O., wie auch dort ausdrück- 
lich angegeben ist; es sei jedoch nochmals 
hierauf hingewiesen, um etwaigen Mißverständ- 
nissen zu begegnen. Die eigentliche ärztlich- 
technische Industrie bringt, wie ung mitgeteilt 
wird, der Dauerausstellung im Kaiserln 
Friedrich-Hause nach wie vor unvermindertes 
Interesse entgegen. 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker 
hält seine diesjährige Jahresversammlung in 
der Zeit vom 2. bis 6. Juni in Cöln a. Rh. ab. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Ep aa 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift | Organ fiir die gesamte 


fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 4. | 15. Februar. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Verwendung deutscher Instrumente bei Hanpttriangulationen. 


Von X, Lüdemann, Stadtlandmesser in Remscheid. 


Es ist nicht ohne Interesse, festzustellen, woher diejenigen Länder, welche in 
dem verflossenen Jahrhundert Haupttriangulationen ausführten, die hierbei gebrauchten 
Instrumente bezogen haben, insbesondere auch, inwieweit die deutsche Feinmechanik 
zur Deckung dieses Bedarfs herangezogen wurde. 


Was zunächst Preußen anbetrifft, so hat in der Zeitschrift für Vermessungswesen 
32. 8. 12. 1903 Hr. Oberst Matthias als derzeitiger Chef der Trigonometrischen 
Abteilung der Landesaufnahme in seiner Arbeit „Die Hauptdreiecke der Königlich 
Preußischen Landestriangulation“ eine vollständige tabellarische Übersicht der bei der 
Triangulation I. Ordnung verwendeten Instrumente gegeben. Dieser Zusammenstellung 
ist die nachfolgende Tabelle 1 entnommen, zu welcher bemerkt werden mag, daß als 
„Gebrauchsinstrumente jetzt nur die beiden 27 cm Theodolite von Wanschaff und bei 
größerem Bedarf auch die Instrumente Nr. 7 und 8 aushilfsweise für sekundäre Messungen 
benutzt“ werden. 


Tabelle 1. 
Lfd. Instrument wurde 
Nee VE Te RETTET benutzt in Bemerkungen 
i Größe und Art Name des Mechanikers | den Jahren 
1 15-zölliger Kreis Ertel 1832-1871 | Neu geteilt 1836/37 durch 
| Pistor & Martins, 
1869/70 durch Martins, 
1876 durch Repsold. 
2 12-zöll. Repet.-Theod. Pistor & Schieck 1833 
8 12-zöll. Univ.-Instr. Gambey 1840 Nur nebensächlich benutzt. 
4 13-zöll. Univ.-Instr. Pistor & Martins 1852—1854 | Nicht mehr im Besitz der 


Trigonometr. Abteilung. 
6 110-zöll. Univ.-Instr. Nr. I Pistor & Martins 1865—1876 
6 j10-zöil. Univ.-Instr. Nr.U| Pistor & Martins 1868—1872 | Neu geteilt 1875/76 durch 
Repsold. 
7 110-zöll. Theodolit Nr. I Pistor & Martins 1872—1888 | Desgl. 1872/73. 
8 110-zöll. Theodolit Nr. II Pistor & Martins 1872—1888 | Desgl. 1872/73. 
9 110-zöll. Theodolit Nr. III] Pistor & Martins 1880—1887 | Durch Aptierung im Jahre 


10 27 em Theodolit Nr. IV Wanschaff 1889—1899 1879 aus Nr.5 entstanden. 
11 27 cm Theodolit Nr. V Wanschaff 1889—1897 

12 8-zöll. Univ.-Instr. Pistor & Martins 

13 |8-zöll. Univ.-Instr. Nr. Vi Pistor & Martins Nur aushilfsweise für einige 

14 | 8-zöll. Theodolit Nr. II Bamberg sekundäre Messungen benutzt. 


15 8-zöll. Theodolit unbekannt 


In dem Bericht der Trigonometrischen Abteilung vom Januar 1889 in 
General Ferreros Rapport sur les triangulations!) finden sich in der Zusammenstellung 
der Instrumente”) nur 10 Nummern aufgeführt; es fehlen — nach Tabelle 1 — die 
Nummern 3, 13, 14 und 15, da sie nur vorübergehend und zu sekundären Messungen 
benutzt worden sind. Außerdem ist Nr. 9 fortgelassen, da sie aus Nr. 5 ent- 
standen ist. 

Der preußische Generalstab benutzte bei seinen Haupttriangulationen also durch- 
weg deutsche Instrumente. 

In der Tabelle 2 habe ich auf Grund verschiedenen Materiales die Verfertiger 
derjenigen Instrumente zusammengestellt, die bei den Haupttriangulationen mehrerer 
deutscher Staaten benutzt worden sind. Die Zusammenstellung ergibt, daß nur Bayern 
ausländische Instrumente und zwar 2 Bordasche Kreise verwendet hat. 

Hierzu ist jedoch zu bemerken, daß nach einer gütigen Mitteilung des Hrn. 
Obersteuerrates Steppes in München nur die französischen Ingenieur-Geographen, 
welche am Anfang der bayerischen Landesvermessung tätig waren, sich der Bordaschen 
Kreise bedienten. Die Steuerkatasterkommission hat sofort einen 12-zölligen Reichen- 
bachschen Repetitionstheodoliten angeschafft, mit welchem Soldner und Mader die 
Winkelmessungen im Hauptnetz ausführten. 


Tabelle 2. 
Name des Landes Verfertiger der Instrumente Bemerkungen 
Hannover Reichenbach, Ertel Gauß. Grad- und Landesver- 
messung. 
Oldenburg Reichenbach, Ertel Z. T. von Gauß beobachtet. 
Baden Ertel 
Württemberg Pistor & Martins 
Bayern Borda, Reichenbach,Ertel 
Mecklenburg Pistor & Martins 
Sachsen Repsold 


Preußen, Geodit. Inst. Pistor & Martins 

Aus dem erwähnten Rapport sur les triangulations des Generals Ferrero 
und dem „Bericht über die Triangulationen* von F. R. Helmert und L. Krüger in 
den „Verhandl. d. XIV. Ally. Konferenz der Internat. Erdmessung* 1903, Il. Teil, 
N. 216 -292 läßt sich ferner die Herkunft der bei den hauptsächlichsten fremdländischen 
Triangulationen I. Ordnung verwendeten Instrumente leicht feststellen. 

England und Frankreich konnten naturgemäß die Instrumente für ihre Trian- 
gulationen selbst liefern; bei den übrigen Ländern zeigt sich aber ein beträchtliches 
Überwiegen deutscher Firmen. Eine Ausnahme bildet Belgien, das außer eigenen 
(Beaulieu-Brüssel) nur französische Instrumente (Gambey und Lorieux) benutzte. 
Österreich, die Schweiz, Norwegen, Rußland, Rumänien, Italien, Spanien und Portugal 
verwendeten in der Hauptsache, die Niederlande, Dänemark, Schweden und Japan sogar 
ausschließlich deutsche Erzeugnisse. 


eee f — — —— 
Für Werkstatt und Laboratorium. 


Neuer Lichtstrahlindikator. tiert. Diese Instrumente sind zwar frei von 


Von Hopkinson. 
Engineering 86. S. 789. 1908. 

Die bisher gebräuchlichen optischen In- 
dikatoren bestehen in der Hauptsache aus 
einer Metallmembran, an der ein Spiegel be- 
festigt ist, welcher einen Lichtstrahl reflek- 


Reibung der Feder auf dem Papier und Träg- 
heit der beweglichen Teile eines gewöhnlichen 
Indikators, sie haben aber den großen Nachteil, 
daß die Bewegung der Membran nicht genau 
proportional dem wirklichen Dampf- oder 
Gasdruck ist und daß die Wärme des letzteren 


1) Rapport sur les triangulations. Présenté à la XII conference generale (de Vassociation 
géodésique internationale), à Stuttgart en 1898 par le général A. Ferrero (Annexe A. VII). Florence 1899. 


2) a. a. O. S. 338. 


15. a K Eur Werkstatt und Laboratorium, _ Glastechnisches. 35 


m Oe en. „ee Si 


die Elastizitat der Membran stark beeinflußt. 
Beide Nachteile sind bei dem Hopkinso nschen 
Lichtstrahlindikator, hergestellt von Dobbie 
Mc Innes, Ltd. in Glasgow, vermieden. 

In dem Körper des Instrumentes (Fig. 1 u. 2) 
befindet sich ein gut passender, leicht beweg- 
licher Kolben F, der oben mit einer Drahtöse 
versehen ist, in welcher eine Blattfeder D 
steckt. Diese ist mit ihren beiden Enden an 
dem drehbaren Kopf des Instrumentes in der 
aus Fig. 1 ersichtlichen Weise befestigt. Uber 
der Feder und parallel zu ihr ist zwischen 
zwei dünnen Stahlbändern eine mit Spitzen 
versehene, leicht bewegliche Achse J befestigt, 
die einen kleinen Spiegel H trägt. Durch den 
mit einer kleinen Kugel versehenen Stahl- 
streifen K wird die Bewegung der Feder D auf 
den Spiegel übertragen, so daß bei einer Auf- 
und Abwärtsbewegung des Kolbens der Spiegel 
um seine Achse gedreht wird. 


Fig. 2. 


Die Länge des Diagrammes erhält man 
durch Drehen des mit einem Kugellager ver- 
sehenen Instrumentenkopfes. Eine Drehung 
desselben um etwa 3,50 ergibt gewöhnlich ein 
Diagramm von etwa 5 cm Länge. Da die Be- 
wegung des Kolbens nur 0,6 mm beträgt, so 
kann von einer merklichen Trägheit nicht die 
Rede sein. Die Drehvorrichtung des Kopfes 
ist auf den Abbildungen nicht dargestellt, sie 
wird am besten den jeweiligen Umständen an- 
gepaßt, am einfachsten durch Verbindung mit 
einem Exzenter der zu prüfenden Maschine. 

Um das Diagramm sichtbar zu machen oder 
eine Photographie davon herzustellen, ist eine 
in Fig. 3 dargestellte Anordnung erforder- 
lich. In P befindet sich eine 4-voltige Glüh- 
lampe, von welcher durch einen schmalen Spalt 
ein Lichtstrahl auf den Indikatorspiegel Q fallt. 
Durch die Linsen R, und R, und die Blende 
R, gelangt derselbe auf den durchsichtigen 
Schirm R, Im Betriebe erfährt der Spiegel 


eine doppelte Bewegung: eine unter Ein- 
wirkung des je nach der Stellung des Ma- 
schinenkolbens veränderlichen auf den Kolben F 
wirkenden Dampf- oder Gasdruckes, die andere 
durch die hierzu passende, durch den Exzenter 
der Maschine hervorgerufene Drehung des In- 
strumentenkopfes. Auf dem mit horizontalen 
und vertikalen Linien versehenen Schirm R, ist 
das Diagramm bequem zu beobachten. Zwecks 
photographischer Aufnahme desselben kann das 
ganze System in eine Kamera eingebaut werden. 
In R, befindet sich dann die Mattscheibe resp. 
lichtempfindliche Platte. 


Fig. 3. 


Zu dem Indikator gehören 8 Kolben, deren 
Grundflächen sich wie 1:2:4 verhalten. Für 
die beiden kleineren sind in die Bohrung 
des Instrumentes passende Einsätze vorgesehen. 
Da außerdem zwei Federn im Verhältnis 1:5 
mitgeliefert werden, so lassen sich durch Aus- 
wechseln der Kolben und Federn weite Ge- 
brauchsgrenzen erzielen. —r. 


— 
Glastechnisches. 


— [u 


Ein Schnellviskosimeter. 
Von F. Schulz. 
Chem.-Ztg. 32. S. 891. 1908. 

Fließt Öl aus einer kleinen Pipette frei aus, 
so wird der Ölstrahl mit abnehmender Flüssig- 
keitshöhe immer dünner, bis er in Tropfen 
zerreißt. Die Niveauhöhe, bei der das Abreißen 
eintritt, hängt bei einer bestimmten Temperatur 
und bestimmten Abmessung der Pipette nur 
von der Viskosität ab. 

Ein Glasröhrchen von 5 mm lichter Weite 
wird zu einer Spitze von 1 mm Öffnung aus- 
gezogen, 18 bis 20 cm lang abgeschnitten und 
mit einem in Millimeter geteilten Papierstreifen 
beklebt. Ein Öl bekannter Viskosität von 
20° C wird eingesaugt. Sobald der kontinu- 
ierlich ausfließende Strahl in Tropfen abreißt, 
verschließt man die obere Öffnung mit dem 
Finger und liest die Niveauböhe ab. Man be- 
stimmt auf dieselbe Weise 4 bis 5 Viskositaten 
und bringt eine empirische Teilung an. Die 
Ausflußöffnung wird so eingeengt oder er- 
weitert, daß der Skalenteil 5° Viskosität 20 mm 
vom Ausfluß entfernt ist. Die Skalenteile für 
1° Engler sind dann 3 bis 6 mm voneinander 
entfernt, M. 


36 Glastechnisches 


Filtriertrichter. 

Von F. Friedrichs. 
Zeitschr. f. angew. Chemie. 21. S. 2319. 1908. 
Die Fa. Greiner & Friedrichs (Stützer- 
bach i. Thür.) stellt als Ersatz für die bisher 
gebräuchlichen Heißwassertrichter (Glastrichter 
mit Metallmantel) doppelwandige Trichter her, 
von denen der in Fig. 1 
dargestellte Zu- und Ab- 
fiußröhren zur Einfüh- 
rung heißer Flüssigkeiten 


Fig. 1. 


Fig. 2. 


oder Dämpfe hat, der in Fig. 2 abgebildete 
innen versilbert und evakuiert ist und einen 
gleichfalls versilberten und evakuierten Deckel 
besitzt. (D. R. G. M. 354 134) Die beiden 
Trichter haben den Vorteil größerer Sauber- 
keit; der letztgenannte dürfte, worauf der 
Verf. hinzuweisen unterlassen hat, auch zum 
Filtrieren verflüssigter Gase (z. B. zur Ent- 
fernung fester Kohlensäure aus flüssiger Luft) 


geeignet sein. af. 
Flache Reagiergläser. 
Von O. K. Schmatolla. 
Chem.-Ztg. 32. S. 880. 1908. 
Das Reagierglas hat ein enges, spalt- 


förmiges Lumen und wird in drei Größen ge- 
liefert: 4 x 14 mm. 5 x 16 mm, 7 x 17 mm bei 
etwa 15, 16 und 17,5 em Länge. Die Vorteile 
sind: Arbeit mit geringeren Mengen, schnelleres 
Erhitzen, geringerer Auftrieb im Wasserbad, 
in dem die Gläser auch nicht rollen. M. 


—  ——— 


Die Gehilfenprüfungen im Bezirk der 
Handwerkskammer Halle i. J. 1908. 


Der Prüfungsausschuß ist zuständig für 
fast den ganzen Bezirk der Handwerks- 
kammer, mit Ausnahme von einigenStädten, 
in welchen kleine Werkstätten den Feuer- 


Deutsche 


. — Gewerbliches. — Mechaniker-Zte. 
arbeiter-, Windenbauer- usw. Innungen 
glaubten beitreten zu müssen. So be- 


dauerlich diese Ausnahmen sind, da daselbst 
die Prüfungsausschüsse in bezug auf die 
Anforderungen der Mechanik unmöglich 
durch fachverständige Mechaniker besetzt 
werden können, so ist zurzeit nichts da- 
gegen zu tun, da die betreffenden Innungen 
das Prüfungsrecht für ihre Lehrlinge haben. 
Vom Zweigverein ist die Handwerkskammer 
aber auf diese Mißstände aufmerksam 
gemacht; der Erfolg ist abzuwarten. 


A. Mechaniker. 


- Geprüft wurden im ganzen 23 Lehrlinge, 

welche alle bestanden, und zwar in der 
Gesamtnote mit gut 6, ziemlich gut 7, ge- 
nügend 10. 

Auf Grund der praktischen Arbeiten 
konnten 14 Prüflinge mit gut, 4 mit ziemlich 
gut und 5 mit genügend zensiert werden. 
Bei 3 Lehrlingen waren die theoretischen 
Kenntnisse vollständig ungenügend, so daß 
dieselben einzig nur wegen ihrer guten 
praktischen Arbeit noch mit genügend als 
Gesamtnote durchschlüpfen konnten; bei 
7 andern wurde die Zensur auf ziemlich 
gut herabgedrückt. 

Es ist dies ein sprechender Beweis 
dafür, wie notwendig getrennte Zensuren 
sind. Der dagegen ins Feld geführte Grund, 
den jungen leuten werde ihre Zukunft 
erschwert, dürfte wohl kaum zutreffend er- 
scheinen. 


B. Elektromechaniker. 


Geprüft wurden 13 Lehrlinge, von denen 
12 bestanden; davon mit der Gesamtnote 
sehr gut 2, gut 10. 


Die Gehilfenstücke der Feinmechaniker 
sind seit einigen Jahren in den hier 
abgehaltenen Gehilfenstücksausstellungen 
ausgestellt. Die Aussteller haben neben 
2 Staatspreisen und Handwerkskammer- 
preisen auch vom Zweigverein ausgesetzte 
Preise erhalten. Da die Ausstellung der 
Gehilfenstücke ein recht anschauliches Bild 
vom Schaffen der Mechaniker dem Publikum 
vor Augen geführt hat, wird jedenfalls an 
dieser Einrichtung festgehalten werden. 

Die festgesetzten Prüfungstermine sind: 
1. bis 15. Januar, 15. März bis 15. April, 
1. bis 15. Juli und 15. September bis 
15. Oktober. Zu klagen ist auch über die 
oft recht späte Anmeldung, da dadurch 
naturgemäß die Kontrolle der Gehilfen- 
stücke erschwert wird. _ | 

R. Kleemann. . 


gen big eS lee Se 


15, | ie 100. Gewarblichen. _ Bücherschan. — Patentschau. 37 


nn 


Zollbehandlung nicht zu sehr anschwellen zu lassen, ist nur 
von Geschäftskatalogen bei der die Starkstromtechnik, die Verwendung des 
Einfuhr nach Spanien. elektrischen Stromes für Licht- und Kraft- 


erzeugung, behandelt worden. Als Anwendungs- 
gebiete sind die elektrische Kraftübertragung 
im allgemeinen, für Fabrikzwecke, im Berg- 
und Hüttenwesen, ferner das elektrische Bahn- 
wesen: und die elektrische Beleuchtung be- 
sprochen. 

Das Buch liest sich sehr angenehm und 
ist mit guten Abbildungen reichlich ausge- 
stattet. Der Verfasser hat das Ziel erreicht, 
das er sich gesteckt hat, nämlich Wissen- 
schaftlichkeit mit möglichst allgemein ver- 
ständlicher Ausdrucksweise zu verbinden. 
Allerdings würden alle derartigen Bücher sehr 
gewinnen, wenn die Verfasser sich entschließen 


Zollfreiheit kann nur beansprucht werden, 
wenn die Kataloge unmittelbar oder mit un- 
mittelbarem Konnossement aus Deutschland in 
Spanien eingehen, in deutscher Sprache heraus- 
gegeben oder gedruckt und Originalwerke 
eines Deutschen sind, dem das Urheberrecht 
an ihnen zusteht. Es muß ihnen eine vom Ab- 
sender ausgestellte und von der Ortsbehörde 
und dem zuständigen spanischen Konsul in 
Deutschland beglaubigte Erklärung beigefügt 
sein, daß sie Originalwerke eines Deutschen 
sind, der das literarische Eigentumsrecht an 
ihnen gesetzmäßig erworben hat. 


PR könnten, bei der Erklärung der Erscheinungen 
der Elektrizität die Elektronentheorie zu Grunde 
zu legen. 

Bücherschau. 


Bei der Besprechung der Prüfordnung der 
-e Reichsanstalt für Zähler hat sich ein kleiner 

: : ie Gn y Fehler eingeschlichen. Nicht die „Eichfehler- 

= el a es grenze“ ist auf die Hälfte der Verkehrsfehler- 
y 4 festgesetzt die „Beglaubi - 
Ausführungen. 8°. VI, 463 8. mit 445 Abb. BIODSF, FRBLRRAENAL: BONE TP aona 


rt fehlergrenze“. Ferner: Vorschaltwiderstände 
Leipzig, B. G. Teubner 1908. Geh. 11,00 M für Voltmeter werden nicht aus Konstantan 
geb. 12,00 M. 


; hergestellt, sondern aus Manganin. 
Das Buch ist aus Vorlesungen hervorge- Die Lektüre des Buches kann allen, die 
ant in a PA er sich für das darin behandelte Gebiet interes- 
n hat; es bezweckt eine ; 

f eren, empfohl den. iB. 

Einführung des Lesers in die hauptsächlichsten u Be ae EEE ere RP 
physikalischen Grundlagen und die wesent- 
lichsten technischen Leistungen der Elektro- 
technik. Mathematische Formeln sind, soweit 
wie irgend möglich, vermieden. Um das Buch 


H. Weber, Die elektrischen Kohlenglühfaden- 
lampen, ihre Herstellung und Prüfung. 8°. 
VIII, 260 S. m. 166 Fig. Hannover, Dr. M. 
Jänecke 1903. 9,00 M, geb. 9,80 M. 


a_a 


Patentscha u. 


Projektionsapparat mit mineralhaltigen Bogenlichtkohlen, dadurch gekennzeichnet, 
daß der Reflektor aus einer vergoldeten Spiegelfläche besteht. Sautter, Harlé & Cie. in 
Paris. 6. 5. 1905. Nr. 195879. Kl. 42. 


Amperestundenzahler der Motortype, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß zwischen den Polen des permanenten Hauptmagneten 
ein oder mehrere Hilfsmagnete angebracht sind, deren erregende Wick- 
lungen vom ganzen zu zählenden Strom oder von einem Teil des- 
selben durchströmt werden. L. P. Knudsen in Kopenhagen. 13. 3. 1906. 
Nr. 193167. Kl. 21. 


Vorrichtung zur selbsttätigen Angabe des Schiffsortes nach Längen- und Breiten- 
graden sowie der Himmelsrichtungen mit Hilfe eines oder mehrerer Gyroskope und eines Chrono- 
meters, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Angabe des Längen- und Breitengrades eine mit 
entsprechenden Einteilungen versehene Hohlkugel durch ein Chronometer innerhalb eines Stern- 
tages einmal um ihre zur Gyroskopachse senkrechte Achse gedreht wird, so daß sich bei Orts- 
veränderung die Hohlkugel gegenüber der Einstellung der Gyroskopachse derart verschiebt, 
daß Längen- und Breitengrad des jeweiligen Schiffsortes mittels einer stets senkrecht stehenden 


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. 38 . Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Zig. 


Ablesevorrichtung direkt bestimmt werden kann. F. Hill in Breslau 28. 7. 1906. 
Nr. 196 285. Kl. 42. 


Verfahren zur Prüfung des Vakuums von luftleeren Glas- und sonstigen Gefäßen, 
dadurch gekennzeichnet, daß die zu prüfenden Gefäße in ein Hochfrequenzfeld gebracht werden, 
um aus ihrem Verhalten in diesem einen Schluß auf das Vakuum zu ziehen. O. Vobian in 
Bischofswerda i. Sa. 3. 5. 1907. Nr. 196 953. KI. 42. 


— el 


Vereins- und Personennachrichten. 


Achselhöhle hat keins der untersuchten Minuten- 
thermometer die Temperatur des Körpers in 
einer Minute angenommen. Die Zeiten lagen 
vielmehr zwischen 3 und 20 Min, meistens 
zwischen 5 und 10 Min. Viel günstiger stellten 
sich die Resultate bei Messung der Körper- 
temperatur im Munde unter der Zunge. Hier- 
bei zeigten einige der als Halbminutenthermo- 
meter bezeichneten Thermometer tatsächlich 
nach einer halben Minute die richtige Körper- 
temperatur an, ebenso nahm eine Anzahl der 
Minutenthermometer schon nach einer Minute 
diese Temperatur an, andere brauchten hin- 
gegen 1 bis 2 Minuten, wieder andere noch 
länger, bis zu 5 Minuten. Bei allen diesen 
Versuchen zeichneten sich die Stabthermometer 
mit kleinen dünnen Gefäßen von den etwas 
derberen Einschlußthermometern durch größere 
Empfiudlichkeit aus. Die RBinschlußthermometer 
hatten mit Ausnahme von zweien als Maximum- 
vorrichtung die Stiftvorrichtung, wodurch es 
wohl erklärlich ist, daß die Gefäße dieser 
letzten 10 Jahren 150000 Minutenthermometer | Thermometer einen größeren Durchmesser 
geprüft und in der Physikalisch-Tech- haben als diejenigen der Stabthermometer, bei 


Zweigverein Ilmenau, f 
| 

nischen Reichsanstalt in dem gleichen | denen die Maximumvorrichtung in einer Ver- 
| 


Verein deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten. 
17. Hauptversammlung, 
am Montag, den 24. August 1908, 
in Neuhaus a. R. 
(Fortsetzung) 

IV. Hr. Geheimer Regierungsrat Prof. 
Dr. Wiebe: Über ärztliche Minuten- 
Maximumthermometer. 

Die Zahl der bei den Prüfungsanstalten 
eingehenden Minutenthermometer nimmt be- 
ständig zu und diejenige der gewöhnlichen 
Maximumthermometer ab; während anfangs, 
als die Prüfung der Minutenthermometer be- 
gann, die letzteren nur etwa 30 °/, der Gesamt- 
zahl der zur Prüfung eingereichten ärztlichen 
Thermometer ausmachten, betragen sie jetzt 
über 50 °/,. Es besteht also seitens des 
Publikums und der Ärzte ein starkes Bedürfnis 
nach derartigen Thermometern. In der 
Prüfungsanstalt zu Ilmenau sind in den 


Zeitraum 51000. Es fragt sich nun, wodurch | ®Dgerung der Kapillare besteht. Auch zeigten 
zeichnen sich die Minutenthermometer von den | die Gefäße dieser beiden Thermometergattungen 
gewöhnlichen Maximumthermometern aus, s0 noch andere Unterschiede. Bo z. B. setzt bei 
daß dadurch ihre Bevorzugung erklärlich wird. | den empfindlicheren Stabthermometern sich das 
Wie die Bezeichnung Minutenthermometer Gefäß fast unmittelbar an das Kapillarrohr 
wörtlich besagt, sollen dies doch wohl Thermo- | 8P, während bei den weniger empfindlichen 
meter sein, welche die Körpertemperatur nach | Einschlußthermometern noch ein konisch aus- 
einer Minute anzeigen. Da nun in letzter Zeit |; 8®z0gener Teil zwischen Gefäß und Kapillare 
mehrfach Klagen über nicht genügende Emp- | vorhanden ist. Das Quecksilber, das in diesem 
findlichkeit der Minutenthermometer laut ge- | Teil sitzt, ist von einer starken Glaswand um- 
worden waren, so sah sich die Reichsanstalt | geben und nimmt daher weniger rasch die 


veranlaßt, eine größere Untersuchungsreihe mit | Wärme an. Auch ist im ganzen genommen 
zahlreichen verschiedenartig konstruierten | “ie Gefäßwand bei den Stabthermometern 


Minutenthermometern anzustellen. (Über die | dünner als bei den Einschlußthermometern. 
Versuche ist in dieser Zeitschrift besonders | Ferner ist bei den empfindlicheren Thermo- 
berichtet (1909. S. 21); hier mögen nur einige | metern das Gefaß unten gut abgerundet und 
Resultate kurz angegeben werden). Im ganzen | nur mit geringer Glasmasse verschen, während 
sind etwa 100 Minutenthermometer auf ihre | die anderen Thermometer meist unten einen 
Empfindlichkeit bei Messung der Körper- | größeren Glasknopf besitzen, der die rasche 
temperatur und beim Eintauchen in ein er- Wärmeaufnahme erschwert. 
wärmtes Wasserbad geprüft worden. Was die Prüfung der Thermometer auf 
Bei der in Deutschland üblichen Methode | Empfindlichkeit anbetrifft, so ist dafür in den 
der Messung der Körpertemperatur in der | Prüfungsbestimmungen vorgeschrieben, daß 


Heft 4. 

15. Februar 1909. 
Minutenthermometer beim Eintauchen in ein 
Wasserbad von 40° diese Temperatur in längstens 
einer Minute angeben sollen. Es zeigte sich 
nun, daß dieser Bedingung fast alle unter- 
suchten Thermometer genügten, auch solche, 
die bei Messung der Körpertemperatur sehr 
unempfindlich waren. Weitere Versuche er- 
gaben, daß diejenigen Thermometer, die bei 
der Messung der Körpertemperatur im Munde 
in 1 oder !/, Minuten richtig anzeigten, im 
Wasserbade von 40° schon nach 5 bis 10 Se- 
kunden diese Temperatur angenommen hatten. 
Es wird also nötig sein, die Vorschriften über 
die Prüfung der Minutenthermometer auf 
Empfindlichkeit künftig strenger zu fassen und 
vielleicht auch besondere Bestimmungen über 
die Dimensionen der Gefäße und über die 
Gradlängen vorzuschreiben. 

Vor allem müssen aber die Thermometer- 
fabrikanten bemüht sein, bei der Herstellung 
der Minutenthermometer künftig mehr Sorgfalt 
zu verwenden und die gegebenen Winke zur 
Erzielung einer größeren Empfindlichkeit zu 
beachten. 

. (Schluß folgt.) | 


Zweigverein Halle Sitzung vom 
11. Januar 1909. 

Zunächst wurde der Juhresbericht für 1908 
von dem Schriftführer Hrn. O. Nordmann 
erstattet: 


„In das verflossene Geschäftsjahr traten wir 
mit 33 Mitgliedern ein, von denen wir eines, 
Hrn. Wesselnöft, durch den Tod verloren 
haben. Neu aufgenommen wurden die Herren 
C. Lange und P. Götze, so daß wir am 
Schlusse des Jahres 34 Mitglieder zählen. 
Unsere Zahl hat sich somit um 1 Mitglied ver- 
größert. 

Aus dem Vorstande schied Hr.P.Kertzinger 
als Schriftführer, an dessen Stelle Hr. O. Nord- 
mann gewählt wurde. Nach Änderung des 
$ 9 der Satzungen wurde noch ein Stellver- 
treter gewählt. 


Der Vorstand bestand demnach aus folgen- 
den Herren: R. Kleemann, I. Vorsitzender; 
C. Potzelt, II. Vorsitzender; O. Baumgartel, 
Schatzmeister, O. Nordmann, Schriftführer, P. 
Mader, Stellvertretender Schriftführer. 

Der Kassenbestand betrug am Anfang des 
Jahres 745,73 M. 

Es fanden 1 Generalversammlung und 
7 Sitzungen statt; dieselben waren im Durch- 
schnitt von 10 Mitgliedern besucht. 

Es wurden folgende Vorträge gehalten: 

1. Hr. Elektro - Ingenieur Rautenkranz: 
Moderne Temperaturmessungen (mit Projek- 


Vereins- und Personennachrichten. 39 


tionen); 2. Hr. Geh.-Rat Prof. Dr. Dorn: Elek- 
trische Entladungen in Gasen; 8. Hr. Ing. 
Herzfeld: Schweißverfahren, Lötkolben usw., 
in Verbindung mit einer Besichtigung der 
Werkstätten des Vortragenden; 4. Hr. Ing. 
Haves: Patent-, Gebrauchsmuster- und Waren- 
zeichengesetz; 5. Hr. Handwerkskammersekretär 
Voigt: Der kleine Befähigungsnachweis; ferner 
rezitierte 6. auf einem Unterhaltungsabend mit 
Damen Hr. Schwarz aus Fritz Reuter. 

Das Stiftungsfest, welches unter Beteiligung 
von Damen durch ein Festessen und Vorträge 
gefeiert wurde, fand am 9. Mai statt. 

Von seiten des Vereins wurde auf die 
Zeitschrift „Metalltechnik“ abonniert, über die 
Hr. Otto regelmäßig berichtete. 

Am Mechanikertag in München nahm Hr. R. 
Kleemann teil, welcher in einer Versammlung 
näher berichtet hat. 

Zu der am 5. April v. J. stattgefundenen 
Gesellenstück - Ausstellung wurde ein Betrag 
von 60 M für Prämien bewilligt, von welchen 
32,50 M verbraucht wurden. Im ganzen war 
das verflossene Jahr im Verein ein ruhiges, so 
daß im Bericht nichts weiter zu bemerken ist.“ 

Hr. O. Baumgartel erstattete den Kassen- 
bericht; auf Antrag der Revisoren wurde dem 
Schatzmeister Entlastung erteilt. Der Kassen- 
bestand ist ein günstiger. 

Als Schriftführer wurde, da Hr.O.Nordmann 
eine Wiederwahl ablehnte, Hr. F. Mai gewahlt. 

Für das geplante Erholungsheim für selb- 
ständige Handwerksmeister wurden 60 M be- 
willigt. 

Die „Metalltechnik“ wurde als Vereinszeit- 
schrift wieder abgeschafft. 

Über das vom Handwerks- und Gewerbe- 
kammertag vorgeschlagene und vorgelegte 
Rechnungsformular ging die Meinung ein- 
stimmig dahin, daß jeder sich selbst nach 
seinem Kundenkreis richten müsse; wenn auch 
das Vorgehen gegen das Borgunwesen zu be- 
grüßen sei, so könne doch das vorgeschlagene 
Formular nicht empfohlen werden. 

R. Kleemann. 


Abt. Berlin, E. V. 
26. Januar 1909. Vorsitzender: 
Haensch. 

Hr. B. Halle teilt mit, daß die Kassen- 
revisoren die Rechnungsführung geprüft und 
den Schatzmeister gemäß der ihnen von der 
Hauptversammlung erteilten Vollmacht ent- 
lastet haben. 

Hr. Prof. Dr. Ad. Schmidt spricht über die 
Magnetischen Observatorien des Meteorolo- 
gischen Instituts zu Potsdam. Der Vortragende 
erläutert die zu lösenden Aufgaben und be- 


Sitzung vom 
Hr. W. 


Deutsche 


40 Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg. 


spricht sodann eingehend an der Hand yon 
Photographien und Diagrammen die Ein- 
richtung der Observatorien sowie die wesent- 
lichen instrumentellen Eigenschaften und Er- 
fordernisse der benutzten Apparate. Im Verfolg 
einer aus der Mitte der Versammlung gestellten 
Frage macht der Vortragende noch Mit- 
teilungen über die durch elektrische Bahnen 
verursachten Störungen. 

Es werden aufgenommen die Herren Dr. H. 
A. Krüß, Hilfsarbeiter im Kgl. Pr. Kultus- 
ministerium, (W 64, Wilhelmstr. 68) und Mecha- 
niker G. Szolkovy (C19, Kurstr. 6/7); zur 
Aufnahme hat sich gemeldet und wird zum 
ersten Male verlesen Hr. Adolf Lehmann, 
Zahnradfabrik (C 25, Prenzlauer Str. 42). 

Der Vorsitzende teilt mit, daß der Central- 
Arbeitsnachweis (C 64, Gormannstr. 13) um Mit- 
teilungen betr. etwa freier Lehrstellen ge- 
beten habe, Es sei ferner von einer Hand- 
werkskammer angefragt worden, ob Anker- 
wickelei als ein Handwerk anzusehen sei; in 
der sich hierüber entspinnenden Diskussion 
wird dies einhellig verneint. 

Hr. R. Krüger hat sein Amt als Beisitzer der 
Meisterprüfungskommission wegen eines Augen- 
leidens niedergelegt; für ihn wird Hr. E. Böhme 
(i. Fa. C. Lüttig) gewählt. Bl. 


Zweigverein Hamburg - Altona. 
Sitzung vom 2, Februar 1909. Vorsitzender: 
Hr. Dr. Paul Krüß. 


Der Vorsitzende berichtet über das Er- 
gebnis einer Umfrage über die Arbeitsverhält- 
nisse in der Feinmechanik und verwandten 
Betrieben. Darauf trägt Hr. C. Willmann 
vor über amerikanische Werkzeuge. Dadurch, 
daß der Amerikaner auf Massenbetrieb ange- 
wiesen ist und sehr hohe Löhne zu zahlen hat, 
muß er seine Werkzeuge so einrichten, daß die 
Schnelligkeit und Güte der Arbeit dadurch 
möglichst gefördert wird. Der Vortragende 
führt einige einfache Werkzeuge vor und er- 
läutert ihre Vorzüge. 

Hr. M. Bekel wird als Vertreter des Vereins 
in den Hauptvorstand wiedergewählt. 

H. K. 


Hr. R. Fuefs hat den Kronenorden 
III. Klasse erhalten. 


Habilitiert: Dr. J. Herweg für Physik an 
der Universität Greifswald; desgl. Dr. E. Meyer 


an der Universität Zürich; Dr. A. Schmauß 
in München für Meteorologie; Dr. J. Houben 
für Chemie an der Universität Berlin. 

Ernannt: Dr. L. Finzi, Privatdozent an 
der Techn. Hochschule in Aachen, zum ao. Prof. 
für Elektrotechnik; Privatdozent Dr. G. v. d. 
Borne zum Leiter der Erdbebenstation Krietern 
bei Breslau; Oberstleutenant Bourgeois, Dir. 
der geodätischen Abt. des französischen Militär- 
geographischen Dienstes, zum Prof. der Astro- 
nomie und Geodäsie an der Pariser Polytechn. 
Schule; Prof. Violle zum Präsidenten des 
Bureau National Sctentifique et Permanent des 
Poids et Mesures in Paris; Prof. T. L. Watson, 
Prof. der praktischen Geologie an der Univer- 
sität von Virginia, zum Dir. des dortigen 
Geologischen Vermessungsamtes; Dr. H.Moritz 
zum Direktor der Sternwarte in Rio de 
Janeiro; Dr. K. Wegener zum Dir. des Obser- 
vatoriums in Samoa; Dr. S. Tscherny in 
Kiew zum Dir. der Universitätssternwarte in 
Warschau; Dr. D. Vorländer, ao. Prof. der 
Chemie an der Universität Halle, zum o. Prof.; 
Privatdozenten der Chemie Prof. Dr.K. Kippen- 
berger in Bonn und Dr. R. Kremann in Graz 
zu ao. Prof; Dr. J. J. van Laar zum Lektor 
für Chemie an der Universität Amsterdam; Dr. 
H. Marshall in Edinburg zum Prof. der Chemie 
an der Universität in Dundee; Dr. W. J. Sell 
zum Dir. des Chemischen Laboratoriums der 
Universitat Cambridge, Engl.; Prof.Van Tieghem 
zum ständigen Sekretär der Pariser Akademie 
fir die physikalischen Wissenschaften. 


In den Ruhestand tritt: Dr. Th. W. 
Engelmann, o. Prof. der Physiologie und Dir. 
des Physiologischen Instituts der Universitat 
Berlin. 


Verstorben: J. Baynes, Chemiker in Hull; 
A. Hansky, Adjunkt an der Nikolai - Haupt- 
sternwarte zu Pulkowo und Leiter des neuen 
astrophysikalischen Observatoriums zu Ssimeis 
in der Krim; der Astronom Earle of Rosse, 
F. R. 8.; Dr. K. Zéppritz, Observator am In- 
stitut für luftelektrische Forschung in Göt- 
tingen; Dr. C. A. Bischoff, kais. russ. Staats- 
rat, o. Prof. der Chemie an der Polytechnischen 
Hochschule in Riga; Prof. A. Ditte, Prof. der 
Chemie an der Pariser Universität u. Mitglied 
der Akademie der Wissenschaften in Paris; 
Prof. W. E. Ayrton, F. R. S., Physiker, Prof. 
für angewandte Elektrizität: am City and Guilds 
Central College in London; Dr. C. G. Dolmage, 
Astronom in London; A. Graham, Astronom 
an der Sternwarte Cambridge, Engl.; Dr. J. M. 
Thome, Dir. der Sternwarte in Cordoba (Argen- 
tinien); Dr. J. Moser, Privatdozent für Physik 
an der Universitat Wien. 


For die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


u 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 5. 1. März. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. 
Von Arthur Spangberg in Eskilstuna (Schweden). 


Die Anwendung von Endmaßen ist jetzt sehr allgemein geworden, nicht nur 
für die Prüfung und Fabrikation von „festen Lehren“, sondern überhaupt überall da, 
wo genaue Messungen auszuführen sind. Man hat gefunden, daß bei Anwendung eines 
verstellbaren, mit Einteilung versehenen Meßwerkzeuges die Einstellung auf kleine 
Bruchteile des Millimeter wenig zu- 
verlässig ist, in erster Linie, weil 
dieselbe von dem individuellen Ge- 
fühl in solchem Grade abhängig ist, 
daß zwei verschiedene Personen 
fast nie gleich messen. Endlich 
ist die Anwendung solcher Werk- 
zeuge in manchen Fällen ganz 
ausgeschlossen, speziell für Innen- 
maße oder in solchen Fällen, wo 
mehrere Maße gleichzeitig und von 
einem gemeinschaftlichenAusgangs- 
punkte genommen werden müssen, 
wie dies bei verschiedenen Lehren 
und Schablonen, Aufspann- und 
Bohrvorrichtungen, Preßplatten und 
dergl. vorkommt. Einige Beispiele Fig. 1. 
mögen zur Erläuterung dienen: 

Eine Rachenlehre mit zwei tiefgehenden Nuten, die durch eine hervorstehende 
Zunge von bestimmter Breite getrennt sind; eine Bohrschablone mit einer rechtwink- 
ligen Nut, worin zwei in der Mitte der Nut und in bestimmter Entfernung vonein- 
ander und von dem Mittelpunkte der Nut gelegene Zapfen verschiedener Stärke ein- 
gepaßt sind (s. Fig. 1); eine Bohrvorrichtung mit zwei genauen, parallelen Nuten, in 
deren einer zwei Bohrlöcher vorgesehen sind, die Lage der letzteren in der Nut soll 
sehr genau festgestellt sein; ein gehobeltes Arbeitsstück, worin die Nuten zu be- 
stimmter Tiefe und Breite einzujustieren sind (s. Fig. 2) — das Messen ist hier sowohl 
bei dem ersten Aufhobeln, wie bei dem genauen Einjustieren als auch bei dem all- 
mählichen Fortschreiten der Arbeit vorzunehmen; eine Preßplatte mit rechtwinkligen 
Nuten und einem damit teilweise zusammenfallenden runden Loch. 


Man ist für solche Fälle auf die Anwendung von sog. Endmaßen angewiesen. 
Die bisher bekannten Endmaße haben aber den Nachteil, daß sie in der Regel 
nie für alle bei der Fabrikation vorkommenden Fälle, wo es sich sehr oft um 
Bruchteile des Millimeter handelt, ausreichen; sehr oft wird die Anschaffung von neuen 
Maßen nötig, und selbst wo die Endmaße derart satzweise vorhanden sind, daß man 
durch Zusammenstellung von Einzelstücken auch Zwischengrößen zu erhalten vermag, 
können solche Maßstücke unexakt werden, da sich die Fehler der einzelnen Stücke 
leicht summieren. 


42 A. Spangb erg, Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. ee: 


Der ideale oder überhaupt einzig richtige Satz wäre also einer, der ohne eine 
große Anzahl von Meßstücken zu erfordern, alle Maßwerte, die jemals verlangt werden 
könnten, darbietet, und zwar mehrfach und in einer Genauigkeit, die bei jedem Maß- 
wert zuverlässig wäre. 

Ein solcher Satz ist 
der „Kombinierbare 
Normalmaßsatz nach 
Johansson.‘ Dieser be- 
steht aus einer Anzahl 
glasharter, rechtwink- 
liger Endmaße, welche 
in bezug auf Größe und 
Anzahl derart gewählt 
sind, daß durch syste- 
matische und leicht auf- 
findbare Zusammenstel- 

Fig. 2. lungen von verschie- 
denen Stücken jeder Maßwert, welcher zwischen zwei aufeinander folgenden Platten 
liegt, in einer Reihe verschiedener Arten gebildet werden kann. 


Zu diesem Zwecke ist der Satz in Serien eingeteilt, von denen jede einen ge- 
wissen Maßschritt repräsentiert. Zwei aufeinander folgende Serien stehen in einem der- 
artigen gegenseitigen Verhältnis, daß die Entfernung zwischen zwei Platten in der einen 
Serie durch Anwendung der Platten der ganzen vorhergehenden Serie in demselben 
Maßschritt wie jene geteilt wird. Hierdurch erhält man von dem Wert des kleinsten 
Endmaßes bis zu dem des größten eine Anzahl Maßwerte nach der Einteilung der 
ersten Serie in einer gleichmäßig steigenden Folge. In Fig. 3 ist der gebräuchlichste 
Satz Nr. II dargestellt. 


Man sieht, daß man 
mit diesen Stücken 


Wh Ju : b JM durch passend gewählte 
“ Zusammensetzungen je- 
JERARHARH | 2m una 100mm in 


Abstufungen von 0,005 


is s| hyl 4 © : el ts Millimeter erzielen kann. 
SFR SHORSTOTSHHSJOLS IL A TONGA petals Einige Beispiele von 
Maßgrößen, welche von 

JRRREREERBORDEE | MA iiime ac 

des Satzes gegeben 

= werden,werden in Fig. 4 
ey eede ed ele] et Le] le] | seige Parana Nor 


malmaß 25,30 mm z.B. 


Endmas ausgeht, 

Endmaß ausgesucht, 

welches die Hundertel 

enthält, also 1,30. Da 

ae die Endmaße in dieser 

Fig. 8. Serie zwecks bequemer 

Handhabung um 1 mm über den Bruchteil verstärkt worden sind, muß die nächste 

Platte, d. h. die aus der zweiten Serie, in einer um 1 mm geringeren Stärke gewählt 
werden, als das gewünschte Maß in ganzer Zahl angiebt, also 24 mm. 


Die Meßflächen der Endmaße werden sorgfältig und vorsichtig mit einem 
weichen Lederlappen abgewischt und darauf mit geringer Gleitbewegung gegeneinander 
gedrückt, so daß sie aneinander haften. Da die Flächen außerordentlich sauber und 
genau eben sind, entsteht zwischen zwei solchen Endmaßen ein wirklicher Kontakt, und 
sie werden durch Adhäsion mit einer Kraft aneinander festgehalten, die oft ein Mehr- 
faches des Atmosphärendruckes beträgt. Abgesehen von der Bequemlichkeit, ohne be- 
sondere Hilfsmittel, wie Klemmen u. dergl., in einem fest zusammenhängenden Stück 
Endmaße von jeder Größe zu erhalten, ist die Saugwirkung zwischen zwei zusammen- 


498 “J 


i Rai a A. Spangberg, Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. 43 


gelegten Endmaßen deswegen wichtig, weil sie nur dann eintritt, wenn die Flächen von 
Staub u. dergl. sowie von Rissen völlig frei sind. 

Da eine sogenannte absolute Genauigkeit unmöglich ist, wäre bei obigen 
Zusammenstellungen anzunehmen, daß, wenn die Fehler, die bei den einzelnen End- 
maßen nicht zu vermeiden sind, sich 
summieren, das erzielte Maß unrichtig 
werden würde Dies ist bei den Jo- 
hanssonschen Normalmaßen in der 
Weise vermieden, daß jedes einzelne 
Maß eine besondere Toleranz hat, bezw. 
innerhalb von Grenzen genau ist, die in 
bestimmtem Verhältnis zur Größe des 
Maßes stehen; d. h. die Toleranzen der 
kleinen Maße sind kleiner, als diejenigen 
der großen, und zwar durchgehend 
proportional, so daß die Summe der Toleranzen der in eine Kombination eingehenden 
Einzelmaße der Toleranz des Einzelmaßes von, der der Kombination gleichen Größe 
genau entspricht. 


Bei den Johanssonschen Maßen hat die größte Platte des Satzes, also 100 mm, 
eine Toleranz von + 0,001 mm und die kleineren Maße entsprechend kleinere Tole- 
ranzen, also 50 mm + 0,0005, 25 mm + 0,00025, 15 mm + 0,00015 und 10 mm + 0,0001. 
Die Kombination von 50 + 25 + 15 + 10 mm = 100 mm hat also eine Toleranz von 
+ 0,001 mm, der Genauigkeit der 100 mm-Platte entsprechend. 


Die kleinen Maße werden also in jeder Beziehung exakte Bruchteile von den 
großen, und die praktische Bedeutung dieser Tatsache läßt sich vielleicht am besten 
durch ein Beispiel unter Vergleich mit der alten Praxis einer für alle Größen gemein- 
schaftlichen Toleranz erläutern. 


Eine Nut von z. B. 150 mm Breite soll in ein Arbeitsstück eingefräst werden, 
und in dieselbe ist eine Anzahl, z. B. 10 Teile, von einer summierten Stärke von 
150 mm einzupassen. Wenn die angewendeten Endmaße eine gemeinschaftliche Tole- 
ranz von 0,002 mm haben, so wird die Nut mit einem Endmaß von 150 + 0,002 mm 
und die einzelnen Teile werden mit Lehren gemessen, welche nach Endmaßen von je 
einer Toleranz von 0,002 mm justiert sind. Wenn jetzt sämtliche angewendeten End- 
maße ihre Toleranz nach aufwärts haben, so ergibt ihr zusammengelegtes Maß sowie die 
genannten Teile 150 + 10-0,002 = 150,02 mm, welches Maß die wirkliche Breite 
der Nut um mindestens 0,018 mm übersteigt. Die Möglichkeit des Einpassens der 
Teile in die Nut würde also auf die Fälle beschränkt, wo die Toleranzen der an- 
gewendeten Endmaße gleichmäßig verteilt oder öfter minus als plus sind. Bei 
den Johanssonschen Maßen dagegen werden die Nut und die zusammengeführten 
Teile innerhalb der Toleranz der Nut übereinstimmend, und das Einpassen kann ohne 
langwieriges Nachjustieren erfolgen. 


Diese systematische Verteilung der To- 
leranzen ist, abgesehen von ihrer fundamental 
wichtigen Wirkung, schon aus dem Grunde die 
einzig richtige, weil, wenn die hohe Genauigkeit 
bei einem kleinen Maß ausführbar ist, dieselbe 
bei einem großen Maß zu erreichen mit manchmal 
größeren Schwierigkeiten verknüpft und endlich 
von geringem praktischem Wert ist, weil auch 
eine sehr kleine Temperaturdifferenz bei der damit 
ausgeführten Messung die Genauigkeit aufheben 
würde. Auch das Gewicht eines großen Maßes 
würde die außerordentlich genauen Messungen 
äußerst schwierig machen. 


~~ 40) p— 


A 


Fig. 4. 


Die scharfe Ubereinstimmung einer Kom- Fig. 5. 
bination mit dem einfachen Maße desselben Maß- 
wertes läßt sich sehr leicht und einfach in einer genauen Rachenlehre beweisen. 


Wenn z. B. die Lehre eine Größe von 20 mm hat, so wird erst das Normal 
Digitized y GOOLE 


.Spangberg, Zusammensetzbare Normal-Endmaße von Johansson. Deutsche 


44 4 Mechaniker-Ztg. 
darin untersucht, und darauf eine Summe von 20 mm, z. B. durch die Normalmaße 


8 + 7 + 2,50 + 1,49 + 1,01 oder irgend eine andere Kombination. Die Passung 
ist in beiden Fällen genau dieselbe. 


Aus dem Gesagten erhellt also, daB ein Satz 
Johanssonscher Normalmaße von 1 mm bis zu 200 mm 
jedes 0,01 mm enthält, d. h. fast 20 000 Maße, die sämtlich 
gleichmäßig zuverlässig sind. Unter Anwendung der Platte 
1,005 können auch alle halbe hundertel Millimeter gemessen 
werden. Derselbe Maßwert läßt sich ferner durch verschiedene 
Kombinationen herstellen, z. B. das Maß 18,36 mm durch 
1,36 + 17,0; oder 1,30 + 1,06 + 16,0; oder 1,31 + 1,05 
+ 15,0 + 1,0; oder 1,32 + 1,04 + 2,0 + 14,0; oder 1,33 
+ 1,03 + 3,0 + 13,0; oder 1,34 + 1,02 + 4,0 + 12,0 usw. 
Man darf daher behaupten, daß der Johanssonsche Normal- 
satz eine Anzahl genauer Maße enthält, die für jede Fabrikation 
ausreichend sein wird. 


Um die Anwendung der Johanssonschen Maße auch 
auf das Messen von Bohrungen ausdehnen zu können, werden 
besondere Meßschenkel geliefert, und unter gleichzeitiger 
Anwendung derselben können mit den Normalmaßen runde 
Löcher von allen denjenigen Durchmessern geprüft werden, 
die durch den Normalsatz und seine Kombinationen erhältlich 
sind, d. h. die Normalmaße können auch als exakte Loch- 
lehren angewendet werden. Die Meßschenkel sind ebenso 
genau gearbeitet wie die Endmaße, z. B. auf 8 mm, und lassen 
sich ebenso durch die Saugwirkung mit den Meßplatten zu einem 
Ganzen vereinigen; Fig. 5 zeigt z. B. eine Lochlehre von 
45,33 mm. Die Schenkel haben je eine ebene Fläche von 
etwa der doppelten Länge der Endmaße und auf der entgegen- 
gesetzten Seite eine gebogene Fläche. Die Erzeugenden der 
beiden Flächen sind genau parallel. 


es Se 
"ESS genes Um die oberf abgebildete Lochlehre sicherer zu ge- 
ia stalten, können besondere Klemmen oder Halter, wie in 


Any 
“aE RIS 
£ ° 


Fig. 6 abgebildet, verwendet werden. Die Mutter der Klemm- 
schraube ist zum Zweck einer schnellen Einstellung geteilt 
und durch Fingerdruck auslösbar. 


Dieselben Meßschenkel mit Klemmen können mit Vorteil angewendet werden, 
um damit schnell eine für irgend einen zufälligen Zweck gebrauchte Rachenlehre 
herzustellen. 


Die Abbildung stellt links ein Stichmaß für planparallele Flächen, rechts ein Loch- 
maß und eine Rachenlehre dar. 


Das System ist für das metrische Maß sowie für das englische Zollmaß 
ausgeführt. 


Fy Als Urmaße für diese Normalmaße dient eine Anzahl Endmaße, die für 
das metrische System im Bureau International des Poids et Mesures zu Paris 
und für das englische im National Physical Laboratory zu London nachgeprüft 
worden sind. 


Der Konstrukteur und Fabrikant der beschriebenen Normalmaße ist der 
Inspektor der schwedischen staatlichen Gewehrfabrik in Eskilstuna, Herr C. E. Jo- 
hansson. Die Maße selbst sind in Deutschland bei den Firmen Schuchardt & 
Schütte (Berlin C 2, Spandauer Str. 59/61) und Alfred H. Schütte (Köln a. Rh.) 
erbältlich. 


Fig. 6. 


Heft 5. 
1. Marz 1909. 


UT mn i—i [u er ae a 


Für Werkstatt 
und Laberaterium. 


Das neue Institutsgebäude 
des Physikalischen Vereins zu 
Frankfurt a. M. 

Nach einer Festschrift. 


Über die Eröffnungsfeier des neuen Instituts- 
gebäudes des Physikalischen Vereins zu Frank- 
furt a. M., welches seine Entstehung der freien 
Initiative hochgesinnter Bürger dieser Stadt 
verdankt, wurde in dieser Zeitschr. 1908. S. 38 
bereits eingehend berichtet. Nun ist, um die 
Erinnerung an diesen bedeutungsvollen Tag 
lebendig zu erhalten, ein umfangreicher Bericht 
über die Einweihung erschienen, in welchem 
auch eine ausführlichere Beschreibung der 
einzelnen Institute, die das imposante Bauwerk 
umschließt, gegeben wird. 

In einer Ausdehnung von fast 100 m bedeckt 
das vierstöckige, fünfgliedrige Gebäude einen 
Flächenraum von nahezu 2000 gm. Gegenüber 
dem teilweise reichen Schmuck der übrigen 
akademischen Neubauten fällt die einfache, 
aber ausdrucksvolle Ausstattung seiner Fassade 
auf; nur der Giebel des Mittelbaues, der bei- 
nahe !/, der Gesamtlänge ausmacht, hat reiche- 
ren bildnerischen Schmuck erhalten. Eine Frei- 
treppe führt durch das von Säulen flankierte 
Hauptportal zu der geräumigen Wandelhalle, 
von welcher zwei breite und helle Treppen- 
häuser hinauf zu dem rückwärts liegenden 
großen, zwei Stockwerke durchsetzenden Hör- 
saal leiten, welcher als Auditorium maximum 
allen Dozenten jeweilig zu dienen hat. Von 
fast quadratischer Form bei einer Beitenaus- 
dehnung von 17 m ist dieses Auditorium, 
welches durch eine 10 m lange und 3'/, m 
tiefe Vortragsnische erweitert wird und gegen 
400 amphitheatralisch angeordnete Sitzplätze 
faßt, zurzeit wohl eines der größten und 
schönsten für Experimentalvorträge eingerich- 
teten. Die Beleuchtung des Saales geschieht 
durch 4 Bogenlampen von je 15 Ampere, während 
der Experimentiertisch, der von zahlreichen 
Leitungen für Gas, Wasser, Elektrizität, Druck- 
luft sowie von Abzugsrohren durchsetzt wird 
und selbstverständlich alle modernen Einrich- 
tungen aufweist, gemischtes Licht durch Glüh- 
lampen und Bogenlampen erhält. Auf der 
einen Seite verbirgt der Tisch zwei mächtige 
Pfeiler, die für erschütterungsfreie Aufstellung 
von Instrumenten und als Fundamente für 
Maschinen dienen. Mittels einer auf starken 
Schienen an der Decke der Nische beweglichen 
Laufkatze werden diese auf die Pfeiler gehoben. 
Ohne Störung kann hier z. B. ein 20-pferdiger 
Wechselstromgenerator mittels Riemen von 
einem Gleichstrommotor angetrieben werden. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 45 


u 


Erwähnt seien noch der zweifache Projektions- 
apparat und das Epidiaskop zwischen den 
unteren Reihen der Sitzplätze, von wo, wie 
auch vom Platze des Vortragenden, mittels 
Wechselschalter die Motore für die fast gänzlich 
geräuschlose Verdunkelung des Oberlichtes und 
der Fenster bedient werden. 


Außer diesem Auditorium, über welchem 
sich ein großer Lichtraum nebst Dunkelkammer 
für photographische Arbeiten erstrecken, be- 
finden sich im obersten Stock des .Mittelbaues 
nach der Straße zu zwei weitere kleine Hör- 
säle, der eine für Chemie mit 160, der andere 
für Physik mit 140 Sitzplätzen, ferner im er- 
höhten Erdgeschoß auf den Hof gehend ein 
vierter Vorlesungsraum mit 180 Plätzen für 
Elektrotechnik. Im Untergeschoß liegen der 
Maschinensaal mit den Elektromotoren und 
Dynamos, der Akkumulatorenraum und die 
Niederdruckdampfheizung. Im Mittelbau haben 
ferner die Amts- und Vorbereitungszimmer der 
Dozenten, das Sitzungszimmer des Vorstandes, 
Sekretariat und eine Anzahl von Dienst- 
wohnungen Platz gefunden. Zur Erleichterung 
des Verkehrs durchläuft diesen ganzen Bau 
ein elektrischer Aufzug mit Druckknopfsteue- 
rung und eine massive Wendeltreppe, die in 
einen Drehturm mündet, in welchem ein fünf- 
zölliger Refraktor zur photographischen Durch- 
musterung des Himmels aufgestellt ist. Die 
Plattform trägt ein registrierendes Anemometer 
und zwei hohe Flaggenmaste als Träger der 
Antennen für Funkentelegraphie. — 


Nach beiden Seiten schließen sich sym- 
metrisch an diesen Mittelbau, etwas zurück- 
springend, je ein Zwischenbau und daran 
wieder die Eckbauten, welche in der gleichen 
Fluchtlinie mit dem Mittelbau liegen. 


Beinahe den ganzen westlichen Flügel 
nimmt das von Professor Freund geleitete 
Chemische Institut ein. Hier hat neben dem 
großen Übungslaboratorium, dem Privatlabora- 
torium des Direktors, dem Sammlungssaal und 
zahlreichen Nebenräumen (Verbrennungszimmer, 
Wagezimmer, Schwefelwasserstoffraum, Raum 
zur Abhaltung von Spezialkursen, 6 Arbeits- 
zimmer für selbständige Chemiker) auch das 
chemisch-technische Laboratorium und die vom 
Elektrotechnischen Institut ressortierende Haupt- 
werkstätte Platz gefunden. 


Der rechte Flügel birgt vier Institute. Im 
Untergeschoß liegt der Maschinensaal, der für 
die Aufstellung von Materialprüfungsmaschinen 
sowie für Wärmemaschinen zum Zweck therıno- 
dynamischer Versuche bestimmt ist, Ferner 
befinden sich hier die Räume konstanter 
Temperatur, große Photometerräume und das 
Röntgenobservatorium. Das erhöhte Erdgeschoß 
enthält die Meßräume und das Ubungslabora- 


46 


torium des Elektrotechnischen Instituts unter 
Professor Déguisne. 

Das erste Obergeschoß des Zwischenbaues 
wird fast in der gesamten Ausdehnung von der 
Apparatensammlung des Physikalischen Instituts 
eingenommen. Die Hälfte der zehn großen 
Sammlungsschränke, die mit je vier nach oben 
sich Öffnenden Schiebetüren versehen sind, 
enthält eine dauernde Ausstellung der Deut- 
schen Gesellschaft für Mechanik und 
Optik. Das Übungslaboratorium befindet sich 
auf dem gleichen Geschoß im Eckbau, während 
das Privatlaboratorium des Direktors, Prof. 
Dr. Wachsmuth, und ein weiteres großes 
Arbeitszimmer ein Stockwerk höher liegen. 
Außer dem Anschluß an das städtische Strom- 
netz von 240 Volt Wechselstrom wird der ganze 
Strombedarf aus den Anlagen des Elektrotech- 
nischen Instituts im Kellergeschoß geliefert, wo 
der Wechselstrom in Gleichstrom transformiert 
und zum Laden der Akkumulatorenbatterien 
verwendet wird. Aus den Batterien führt in 
die einzelnen Arbeitszimmer eine Leitung von 
2 x 120 Volt gegen Null, der auch die Energie 
für die Bogenlampen entnommen wird. 
Maschinen liefern Gleichstrom bis 600 Volt, 
Wechselstrom bis 3000 Volt Spannung. Auf 
den Hörsaal ist besondere Sorgfalt verwendet 
worden; er ist auf das praktischste ein- 
gerichtet und mit allen modernen Vorrichtungen 
. versehen. Die Mitte des Experimentiertisches 
ist durchbohrt und steht mit der darunter 
liegenden Werkstatt in Verbindung, so daß 
z. B. die Vorführung des Wasserbarometers er- 
möglicht wird. Den Raum, welcher durch die 
Fußbodensteigung des physikalischen und 
chemischen Hörsaals gebildet wird, durchläuft 
in viermaligem Hin- und Hergange ein Rohr 
aus Eisenblech von 7 em Durchmesser, welches 
in einer Gesamtlänge von 112 m zur Be- 
stimmung der Schallgeschwindigkeit dient. 

Neben einem besonderen Chemieraum und 
Vorbereitungszimmer verfügt das Institut noch 
über’ eine geräumige Werkstatt mit einer 
großen elektrisch betriebenen Drehbank, während 
in einem kleineren Raum eine Präzisionsdreh- 
bank mit Fußantrieb untergebracht ist. 

Die kosmische Physik umfaßt gegenwärtig 
das Meteorologische Institut mit der amtlichen 
Wetterdienststelle und einer Ballonstation unter 
Leitung von Dr. Wegener und die Sternwarte 
unter Prof. Dr. Brendel. Die Wetterdienst- 
stelle, welche täglich eine telegraphische Pro- 
gnose auszugeben hat, die an sämtlichen Post- 
ämtern des Dienstbezirkes zum Anschlag 
kommt, ist mit ihrer Telegraphenstation und 
ihrem Druckereibetriebe vorläufig provisorisch 
im Giebel des Eckbaues untergebracht, während 
das registrierende Anemometer auf der Platt- 
form, der Regenmesser im Garten seinen Stand 


Für Werkstatt und Laboratorlum 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


hat. Über dem Dachgeschoß des östlichen 
Eckbaues liegt der Hörsaal der astronomischen 
Abteilung, an welchen sich das Meridianhäus- 
chen mit seinem verschiebbaren Dach an- 
schließt, das dem fest montierten großen 
Passageinstrument freien Ausblick gestattet. 
Das Hauptinstrument, ein zehnzölliges Äqua- 
torial aus der Zeißschen Werkstätte, ist unter 
der mit Kupfer bedeckten Drehkuppel auf- 
gestellt, die sich ther dem 30 m hohen Treppen- 
turm erhebt. Von der Sternwarte aus wird 
auch die elektrische Uhrenanlage des ganzen 
Gebäudes reguliert. 

Dieser kurze Überblick läßt wohl zur Ge- 
nüge erkennen, daß hier in der Tat etwas für 
das übrige Deutschland Neues erstanden ist. 
Dieses mächtige Emporblühen eines privaten 
wissenschaftlichen Unternehmens verdient rück- 
haltlose Anerkennung in um so höherem Grade, 
ale die erreichten Resultate in erster Linie der 
opferwilligen Tätigkeit und wissenschaftlichen 
Begeisterung eines freien und gebildeten 
Bürgertums zu verdanken sind, Wr. 


Die amerikanischen 
Prüfungsbestimmungen fürPyrometer 
und Wärmemessungen. 

Das Bureau of Standards in Washington 
hat vom Zirkular Nr. 7 „Prüfung von Pyrometern 
und Wärmemessungen* unter dem 1. Oktober 
1908 eine dritte Ausgabe veranstaltet, die das 
ganze Arbeitsgebiet mit großer Ausführlichkeit 
behandelt. Wir wollen hier hauptsächlich das- 
jenige nachtragen, was die bereits früher 
referierte!) erste Ausgabe von 1904 ergänzt, 
können aber des besseren Verständnisses wegen 
einzelne Wiederholungen nicht vermeiden. 

1. Temperaturskala. Die Skala des Bureau 
of Standards für die hohen Temperaturen ist 
in praktischer Übereinstimmung mit derjenigen 
der andern nationalen Prüfungsanstalten, viel- 
leicht die höchsten noch sehr unsicheren Tem- 
peraturen ausgenommen. Sie wird reproduziert 
durch gewisse Fixpunkte (Schmelz- und Siede- 
punkte einiger chemischen Elemente), die von 
verschiedenen Forschern bestimmt worden sind. 
Diese Skala ist jedoch keineswegs endgültig 
festgesetzt, besonders nicht für die höhern 
Temperaturen, und stimmt mit dem Gas- 
thermometer wohl nicht besser als auf etwa 5° 
bei 1200° Cüberein. Die für Temperaturen über 
1200° benutzte Skala beruht auf den Strahlungs- 
gesetzen des schwarzen Körpers. 

Die vorläufig vom Bureau of Standards 
gebrauchte Skala wird durch die nachfolgenden 
wichtigeren Fixpunkte bestimmt. 


1) Dieamerikanischen Prüfungsbestimmungen 
für Thermometer. D. Mech.-Ztg. 1906. S. 8. 


_ Heft 5. 

1. März 1909. ARE) 
°C oF 

Zinn . . Gefrierpunkt 232 449,5 
Zink. . . Gefrierpunkt 419 786 
Schwefel . Siedepunkt 444,7 832,5 
Antimon . Gefrierpunkt 630,5 1167 
Gold . . Schmelzpunkt 1064 1947 
Kupfer . . Gefrierpunkt 1084 1983 
Nickel . . Schmelzpunkt 1435 2615 
Palladium . . Schmelzpunkt 1546 2815 
Platin . Schmelzpunkt 1753 3187 

Zinn, Zink, Antimon, Kupfer und Blei 
müssen vor Oxydation geschützt werden. 


Dies kann durch Benutzung eines Graphittiegels 
erreicht werden, indem die Oberfläche des 
Metalls mit Graphitpulver bedeckt wird. 
Kupfer, das mit seinem Oxyd gesättigt ist, hat 
einen Gefrierpunkt von 10659 C. Außer den in 
der Tabelle angegebenen Fixpunkten werden 
noch häufig der Gefrierpunkt von Blei (827° C) 
und von Aluminium (658° C für Al von 
99,7°/,) und der Siedepunkt von Naphthalin 


) als Fixpunkte bei der 


H — 760 
(218,0° C+ ~ii 


Prüfung von Pyrometern benutzt. 


2. Thermoelemente. Für das am meisten ge- 
brauchte Le Chateliersche Thermoelement 
wird die Beziehung zwischen der elektro- 
motorischen Kraft (E) und der Temperatur der 
heißen Lötstelle (t) in dem Intervall 300° bis 
12009 ganz genau durch die Gleichung 
E = a+ bt + ct? gegeben, wenn die kalten 
Lötstellen auf 0° C gehalten werden. Wird 
diese Gleichung extrapoliert, so ergibt sie fir 
höhere Temperaturen zu niedrige Werte, 
z. B. 1710° für den Schmelzpunkt des Platins 
anstatt 1750° oder höher, wie er durch neuere 
Untersuchungen gefunden wurde. 


Die Holmansche Gleichung E = mt»” oder 
log E = n log t+ e drückt die Beziehung 
zwischen E und ¢ mit genügender Genauigkeit 
für beinahe jeden Zweck aus und stimmt mit 
der zuerst aufgeführten Gleichung innerhalb 
2° C für Temperaturen bis 1200° überein. Über 
1200° gibt die Holmansche Gleichung ge- 
nauere Temperaturen als jene an. Für Thermo- 
elemente Platin-Iridium und Platin verläuft die 
Gleichung für die elektromotorische Kraft 
oberhalb 300° viel linearer als für die Ele- 
mente aus Platin-Rhodium und Platin und die 
E. M. K. ist für eine gegebene Temperatur 
größer; aber die Iridium - Elemente verderben 
schneller ala die Rhodium-Elemente infolge der 
größeren Verdampfung des Iridiums, das sich 
auf den Platindraht niederschlägt. 

Für die Messung schr hoher Temperaturen 
(2000° C) kann man Thermoelemente aus Iri- 
dium und einer Legierung von Iridium und 
Ruthenium verwenden, Die Drähte dieses 


Für Werkstatt und Laboratorium. 47 


ee —— | ‘M 


~~ 


Elementes sind sehr zerbrechlich, und es ist 
nur für vorsichtigen Gebrauch im Laboratorium 
geeignet. 

Für die Messung von Temperaturen unter 
600° C bis zur Temperatur der flüssigen Luft 
oder tiefer (— 200° C) werden verschiedene 
Kombinationen benutzt, wie Eisen-Konstantan, 
Kupfer-Konstantan, Gold-Platin. 

Außer den bisher genannten Typen von 
Thermoelementen werden noch andere aus 
billigerem Material als Platin und seinen 
Legierungen benutzt, wie Eisen, Chrom, Mo- 
lybdan, Wolfram, Nickel und deren Legierungen, 
doch oxydieren sie leicht im Gebrauch und 
müssen deshalb öfter erneuert werden; sie 
sind daher auch zu Arbeiten von höchster Ge- 
nauigkeit nicht geeignet. 

Für Präzisionsmessungen ist es äußerst 
wichtig, daß jeder Draht eines Thermoelements 
ganz und gar von gleicher chemischer Zu- 
sammensetzung und von gleicher physikalischer 
Beschaffenheit ist, da sonst die Angaben des 
Thermoelements mit der Eintauchtiefe in das 
Temperaturbad wechseln. Auf Wunsch kann 
deshalb eine Prüfung der Drähte auf Homo- 
genität stattfinden. 

Vor der Prüfung werden alle Thermoele- 
mente für hohe Temperaturen durch Ausglühen 
mittels eines elektrischen Stromes bei einer 
Temperatur, die höher als die Gebrauchs- 
temperatur ist, künstlich gealtert. 

Die Drähte des Elements werden an der 
heißen Verbindungsstelle zusammengelötet, 
nicht geknotet oder gewickelt, da solche Ver- 
bindungen geeignet sind, hohe Widerstände zu 
erzeugen oder den Strom zu unterbrechen, 
wenn die Drähte oxydieren. Im allge- 
meinen sollen die Drähte der Elemente vor 
der Wirkung der heißen Ofengase, der Kiesel- 
säure, metallischer Dämpfe usw. geschützt 
werden. Die kalten Lötstellen sollen so ge- 
bettet sein, daß ihre Temperaturveränderungen 
zu vernachlässigen sind. Der elektrische 
Widerstand des Pyrometergalvanometers sollte 
so hoch sein, daß die Fehler, die von dem 
Widerstand der Zuführungen und von der Ver- 
änderung des Widerstands des Thermoelements 
mit der Temperatur und der Eintauchtiefe her- 
rühren, vernachlässigt werden können. In den 
Temperaturen über 11009 C müssen Verunreini- 
gungen der Elemente durch Verdampfung von 
Rhodium und besonders von Iridium sorgfältig 
vermieden werden. 

Ein großer Teil der berichteten Mißerfolge 
beim praktischen Gebrauch der Thermoelemente 
ist durch Vernachlässigung der einen oder 
andern dieser Vorsichtsmaßregeln verursacht. 
Die durch das Bureau of Standards ausge- 
führten Nachprüfungen von solchen Thermo- 
elementen aus Platin und Platin-Rhodium, die 


48 Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


einem langen und starken Gebrauch in Fa- 
briken ausgesetzt waren, haben gezeigt, daß 
nach abermaliger Alterung dieser Elemente 
die neuen Prüfungsergebnisse mit den alten 
praktisch in Übereinstimmung war. 

Die Prüfung der Thermoelemente nach vor- 
heriger Alterung erstreckt sich auf Vergleichung 
bei vier oder mehr Temperaturen mit zwei 
Normal - Thermoelementen, wobei die Thermo- 
elemente ungefähr 25 cm in einen elektrischen 
Ofen eintauchen und die kalten Verbindungs- 
stellen auf 0°C gehalten werden. 

Wenn ein Element so gebraucht wird, daß 
seine kalten Verbindungsstellen auf irgend einer 
anderen Temperatur als 0° gehalten werden, 
so wird die erforderliche Korrektion im 
Prüfungsschein angegeben. Für die gebräuch- 
lichen Formen der Thermoelemente aus Platin 
und seinen Legierungen, beträgt diese Kor- 
rektion annähernd + !/, &, wo t die Temperatur 
der kalten Verbindungsstellen ist. Im allge- 
meinen liegt diese Korrektion zwischen 
+ 1/, t und + ¢ für alle praktisch angewendeten 
Typen von Thermoelementen. 

Bei vielen technischen Formen von thermo- 
elektrischen Pyrometern ist der elektrische 
Widerstand der Thermoelementdrähte und der 
Zuführungen im Vergleich mit dem Widerstand 
des Anzeigeapparats nicht zu vernachlässigen. 
In diesem Falle gibt das Galvanometer nicht 
die wahre E, M. K. des Thermoelements an. 
Wenn R, der Widerstand der Thermoelement- 
drähte und der zugehörigen Zuleitungen be- 
deutet, R, denjenigen des Galvanometers und 
E die wahre E. M. K. des Thermoelements, 
dann ist die elektromotorische Kraft, welche 
von dem Pyrometergalvanometer angezeigt 
wird, E, = E res p,” Es wird also E, auch 
vom Anwachsen des Widerstands R,, mithin 
von der Eintauchtiefe des Thermoelements in 


dem erhitzten Raum abhängen. 
(Fortsetzung folgt.) 


ee ee 


Uber einen neuen 
Quecksilberdestillationsapparat. 
Von J. Wetzel. 

Chem -Ztg. 32. S. 1228. 1908. 

Der beistehend abgebildete Apparat ge- 
stattet, große Meng 'n Quecksilber in verhältnis- 
mäßig sehr kurzer Zeit (in 10 Stunden etwa 
23 kg) zu destillieren, leistet also bedeutend 
mehr als z. B. der Apparat von Kasten 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


(Zeitschr. f. Instrkde. 8. S. 135. 1888), welcher 
in 10 Stunden nur rd. 2,5 kg liefert und über- 
dies viel weniger handlich ist. Das zu reini- 
gende Quecksilber wird in das oben offene 
Gefäß A eingefüllt, das Knierohr C in eine 
Schale mit reinem Quecksilber getaucht und 
der Apparat bei B mit der Wasserstrahlluft- 
pumpe evakuiert; das Quecksilber steigt von C 
in dem innersten (kapillaren) Glasrohr D und 
gleichzeitig von A aus durch den mantelartigen 
Teil zwischen dem äußeren und dem mittleren 
Glasrohr Ee in die Höhe. Nachdem durch Nach- 
gießen von Quecksilber in das Gefäß A das 
Niveau des Quecksilbers in dem oben befind- 
lichen Siedegefaß J so reguliert ist, daB es 
sich etwa 2 cm unterhalb der 
Mündung des mittleren Glas- 
rohres e einstellt, wird das Queck- 
silber in dem Siedegefäß J mit 
dem Ringbrenner @ erhitzt und 
die Kühlvorrichtung H in Be- 
trieb gesetzt. Nach 80 bis 40 
Minuten wird der Hahn B ge- 
schlossen und die Wasser- 
strahlpumpe abgestellt. Das ver- 
dampfende Quecksilber schlägt 
sich an der Kühlvorrichtung H 
nieder, tropft in den oberen Teii 
des mittleren Glasrohres Ee, 
hebt, sobald sich eine gewisse 
Menge kondensiert hat, den 
Schwimmer F und fließt darauf 
in das innere Kapillarrohr ab, 
wonach der Schwimmer das 
Rohr wieder schließt, bis sich 
abermals Quecksilber ange- 
sammelt hat. Bei diesem ruck- 
weisen Abfließen des Queck- 
silbers tritt gleichzeitig eine 
saugende Wirkung wie bei der Sprengelschen 
Quecksilberluftpumpe auf, und das Vakuum wird 
fast absolut. Das gereinigte Quecksilber läuft 
schließlich bei C ab.» Das Quecksilber siedet 
in gutem Vakuum (Vakuum des Kathoden- 
lichtes) bereits bei 155° (vergl. Krafft, Chem. 
Ber. 38. S. 266.1905). Ein Springen des Appa- 
rates ist daher kaum zu befürchten, besonders 
wenn er aus Jenaer Glas hergestellt ist und 
die direkte Einwirkung der Flamme durch 
eine dem bekannten Baboblech ähnliche Vor- 
richtung vermieden wird. 

Der Apparat ist als D. R. G. M. Nr. 343 796 
geschützt und wird durch die Vereinigten 
Fabriken für Laboratoriumsbedarf 
(Berlin N 39, Scharnhorststr. 22) in den Handel 
gebracht. Gf. 


Heft 5. 
1. März 1909. 


Ein gegen Temperaturschwankungen 
gut kompensiertes Barometer. 


Von W. H. Green. 
Chem. News 98. S. 50. 1908. 


Das Barometer besteht aus einem gewöhn- 
lichen Glasrohr, das bis an eine Erweiterung 
mit Quecksilber gefüllt ist, darüber befindet 
sich Paraffinöl, das aus Kerosen durch frak- 
tionierte Destillation erhalten ist und einen 
Siedepunkt von 2300 C hat. Durch viele Ver- 
suche wurde gefunden, daß seine Dampf- 
spannung ungefähr die Wirkung des sich aus- 
dehnenden Quecksilbers ausgleicht. Eine Ände- 
rung des Luftdruckes um 1 mm entspricht 
einer Bewegung von rund 8 mm, so daß man 
momentane Änderungen im Luftdruck leicht 
erkennen kann. 

Als Nachteile des Instruments bezeichnet 
der Verfasser: 1. Die Schwierigkeit der Füllung 
des Instruments und Fernhaltung von Gasen; 
2. seine Länge und schwere Transportfihigkeit; 
3. es muß mit einem Normalinstrument geeicht 
werden. 

Seine Vorteile sollen sein: 

1. Seine große Empfindlichkeit; 2. die Ober- 
fläche des Quecksilbers bleibt rein und haftet 
nicht am Glase; 3. die Kompensation wirkt 
automatisch bei Temperaturunterschieden. 

s M. 


Eine neue Gasbürettenform. 
Von A. E. Hill. 
Journ. Chem. Soc. 93. S. 1857. 1908. 


Die Meßgenauigkeit der Gasbüretten kann 
durch Verringerung ihres Durchmessers und 
Vergrößerung ihrer Linge nur 
bis zu einem gewissen Grade 
vermehrt werden, welcher durch 
die Handlichkeit derselben und 
die Möglichkeit, sie leicht auf 
gleichmäßiger Temperatur zu 
halten, bedingt ist. Verf. schlägt 
einen neuen Weg ein, indem er 
das Meßrohr der Bürette (vergl. 
Fig.) in zwei Teile zerlegt, dem 
aus zehn, je 10 ccm fassenden 
Kugeln bestehenden Rohr AB, 
und dem 10 ccm fassenden in 
0,05 ccm geteilten engen Meß- 
rohr E F, welche an ihren Enden 
durch Kapillaren miteinander 
verbunden sind. Zur Verbindung 
der Bürette mit der Gaspipette 
dient der vom Verf. schon früher 
(vergl. auch diese Zeitschr. 1909. 
S. 7) beschriebene Zweiweg- 
hahn C und zur Regulierung 
der Niveauhöhen das Rohr @ F und ein bei K mit 


Glastechnisches. 49 


Gummischlauch angeschlossenes, den Haupt- 
vorrat der Sperrfitissigkeit (Wasser) enthaltendes 
Gefäß unter Mithilfe des Dreiweghahnes H. 
Zur Füllung der Bürette mit Wasser gibt man 
dem Hahn H die Stellung 1. Das Einlassen des 
Gases geschieht bei Hahnstellung 3. Das 
Niveau im Rohr AB stellt man gleichzeitig 
auf eine der zwischen den Kugeln befindlichen 
Marken ein. Den Druck des Gases in der Bü- 
rette bringt man bei Hahnstellung 2 durch 
Gleichstellung des Niveaus in den Röhren GF 
und FE auf Atmosphärendruck; im Rohr AB 
findet dabei keine Änderung des Niveaus statt, 
da die Kommunikation zwischen diesem Rohr 
und dem Niveaugefäß gesperrt ist. 


Die Genauigkeit dieser Bürette ist nur durch 
die Genauigkeit der Druckmessung begrenzt. 
Es würde sonst möglich sein, eine Bürette zu 
konstruieren, an welcher 0,01 ccm abgelesen 
werden können. 


Durch einfache Abänderungen des hier be- 
sprochenen Prinzips lassen sich auch Büretten 
zur genauen Messung von Flüssigkeiten (z. B. 
in der Titrieranalyse) konstruieren. Gf. 


Gebrauchsmuster. 
Klasse: 


12. Nr. 362518. Spiralförmig gewundener Fil- 
triertrichter. A. Steiner, Bonn. 12. 12. 08. 
21. Nr. 364014. Röntgenröhre, deren schwerer 
Antikathodenstab aus einem gut- und einem 
schlechtwärmeleitenden Metall zusammen- 
gesetzt ist. F.Schilling, Gehlberg. 6.1.09. 
Nr. 364 655. Elektrische Vakuumröhre mit ein- 
gebauten, zylinderförmigen Außenelektroden. 
R. Müller-Uri, Braunschweig. 28. 12. 08. 
30. Nr. 362357. Automatischer Taschentropf- 
apparat für medizinische und chemische 
Zwecke A. Kempf, Berlin. 13. 10. 08. 

Nr. 364 894. Pipette für Augentropfflaschen. 

Ströhlein & Co., Düsseldorf. 19. 1. 09. 
42. Nr. 362691. Bürette mit automatischer 

Einstellung und Schwimmerbenutzung. W. 

Reidemeister, Magdeburg. 29. 10. 08. 

Nr. 363134. Flaches, rechteckiges Thermo- 
meter mit Normal- und Sterilisierskala. 
H. Istas, Homburg v. d. H. 21. 12. 08. 

Nr. 363528. Rechteckige Thermometerschutz- 
hülse zum Einhängen in Koch- und Sterili- 
sierapparate. H. Istas, Homburg v. d.H. 
21. 12. 08. 

Nr. 363626 u. 363627. Durchspülwägeglas. 
Werkstätte für Forschungsgeräte, 
Freiburg i.B. 7. 12. 08. 

Nr. 363 794. Thermometer im Schutzkasten. 
C. Weber, Bremen. 12. 12. 08: 


50 Gewerbliches. — Bücherschau. 


Nr. 363914. Thermometer-Kapillarröhre mit 
vergrößertem Wärme-Aufnahmegefäß. G. A. 
Schultze, Charlottenburg. 7. 12. 08. 

Nr. 363 974. Registriereinrichtung für Flüssig- 
keits-Barometer und Manometer. R. Fueß), 
Steglitz. 28. 12. 08. 

64. Nr. 363 067. Luftdichter Verschluß für Glas- 
gefäße mit aufgeschraubtem Kapseldeckel. 
E. Arnold & Co., Nürnberg. 23. 12. 08. 

Nr. 364 797. Mit Abstellvorrichtung versehener 
Trichter. W. Kalke, Frankfurta. O. 2, 1.09. 


— ——— 


Gewerbliches. 


Preisausschreiben der Societe 
Batave de Philosophie experimentale 


in Rotterdam. 

Die Gesellschaft schreibt einen Preis von 
30 Dukaten (rd.300 M), bar oder in Form einer 
goldenen Medaille von entsprechendem Gewicht, 
aus für eine Methode und ein Instrument, um 
die Höhe von Punkten einer Wasserfläche des- 
selben Querschnitts in bezug auf eine horizon- 
tale Ebene in einfacher Weise festzustellen. 
Mit dem Instrament müssen Versuche an- 
gestellt werden an einem recht gewundenen 
Flusse und auf einer geraden Strecke, aber 
bei erheblichem Wasseranstieg und starker 
Strömung. 

Die Arbeiten dürfen noch nicht veröffent- 
licht sein; sie sind unter der üblichen Art der Be- 
nutzung eines Kennwortes bis zum 1. Februar 
1910 an Hrn. Dr. G. J. W. Bremer in Rotter- 
dam einzureichen. 


Südafrikanischer Zollverein. 
Nach einer Entscheidung des Zulldirektors 
der Kapkolonie fallen die folgenden Gegen- 
stände unter Tarifnummer 60 „Probiergerät- 
schaften“ und sind daher mit 39/, vom Werte 
zu verzollen: 


Bechergläser, Bürettenständer, Gewichte, 
Kolben, Kühlschalen, Lupen, Magnete, Meß- 
gefäße aus Glas, Pipetten, Scheidetrichter, 
Wagen. 


Verbesserung der Befeuerung der 
Ostküste Uruguays. 

Die Regierung hat beschlossen, die Beleuch- 
tung der Ostküste Uruguays zu verbessern und 
umzugestalten; die Leuchttürme von Polonio, 
Santa Maria, Flores und Punta Brara sollen 
mit neuen vervollkommneten Lampen versehen, 
das Feuerschiff von Roca Panela durch einen 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Leuchtturm ersetzt werden. Für dieseZwecke ist 
der Betrag von 60000 Pesos (261000 M) aus- 
geworfen worden; die Arbeiten werden durch 
öffentliche Ausschreibung vergeben. 


Eine mechanische Werkstatt 
in Rumänien. 

In Rumänien besitzt der Ministerrat infolge 
eines Gesetzes die Befugnis, neu gegründete 
industrielle Unternehmungen durch Verleihung 
der Zollfreiheit für die von ihnen eingeführten 
Maschinen zu unterstützen. Diese Erleichterung 
ist in jüngster Zeit auch der mechanischen 
Werkstatt von G. Hintirian in Sulina auf die 
Dauer von 15 Jahren gewährt worden. 


Am Technikum Mittweida beginnt das 
Sommersemester am 20. April 1909, und es 
finden die Aufnahmen für den am 23. März be- 
ginnenden, unentgeltlichen Vorkursus von 
Anfang März an wochentäglich statt. Ausführ- 
liches Programm mit Bericht wird kostenlos 
vom Sekretariat des Technikums Mittweida 
(Königreich Sachsen) abgegeben. 


Die Firma Max Kohl in Chemnitz ist iA 
eine Aktiengesellschaft mit einem Aktien- 
kapital von 1600000 M umgewandelt worden; 
sie firmiert fortan Max Kohl Aktiengesell- 
schaft. — Zum Vorstande ist der seit länger 
als 20 Jahren den Betrieb leitende Herr Ernst 
Burger bestellt worden, der die Firma gesetz- 
lich vertritt. Den Herren Arthur Hagen, 
Victor Wetzel und Linus Reichel ist 
Prokura erteilt worden mit der Maßgabe, daß 
die Firma von zweien derselben gemeinsam 
gezeichnet werden kann. 

— aa 


Bicherschau. 


R. Furstenau, Das Wesen der Elektrizität. 
Nach den neueren Anschauungen in populär- 
wissenschaftlichen Vorträgen dargestellt. 


Kl.-8°. VII, 193 S. mit 34 Abb. Berlin, C. 
Duncker 1909. Kart. 2,00 M. 

W. v. Siemens, Lebenserinnerungen. 8. Auf- 
lage, 3. unveränderter Abdruck.  Gr.-8°. 


318 S. mit Bildnis. Berlin, J. Springer 
1908. 5,00 M, geb. 7,00 M. 

— (dasselbe. (Volksausgabe) 8. Auflage. 298 S. 
mit Bildnis. Gr.-8°. Ebenda 1908. Geb. in 
Leinw. 2,00 M. 


— —-— 


Patentscha u. 


1. Einrichtung zur Erhaltung eines als Kompaß o. dgl. dienenden Gyroskops in der 
Hauptträgheitsachse, dadurch gekennzeichnet, daß Drehungen des Kompasses um eine oder 
mehrere seiner Freiheitsgrade entsprechende Gegendrehungen seines Trägers herbeiführen, so 
daß die relative Lage des Gyroskops zum Träger stets dieselbe bleibt, wobei zwecks Herab- 
setzung des die Einleitung der Gegendrehung störenden Reibungseinflusses an den Drehzapfen 
das Gyroskop in einer Kapsel eingeschlossen und in an sich bekannter Weise in Flüssigkeiten 
schwebend angeordnet sein kann. 

2. Ausführungsform der Einrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 
Gyroskop auf seinem Träger derart beweglich angeordnet ist, daß bei Drehungen des Gyroskops 
durch entsprechende Gegendrehungen des Trägers die ursprüngliche Lage des Gyroskops zum 
Träger wieder herbeigeführt wird. N. Ach in Berlin. 27. 1. 1904. Nr. 196 733. KI. 42. 


Vorrichtung zur Umsetzung der örtlichen Schwankungen eines von dem Spiegel eines 
Oscillographen ausgehenden Lichtbündels in Helligkeitsschwankungen einer Geißlerschen 
Röhre, dadurch gekennzeichnet, daß eine Reihe von Selenzellen von abgestuft verschiedenem 
Widerstand in die Bahn des Lichtbündels gestellt ist und in den Stromkreis eines Funkengebers 
bekannter Anordnung eingeschaltet ist, der die Geißlerechen Röhren enthält. J. Adamian in 
Wilmersdorf-Berlin. 12. 7. 1907. Nr. 197183. Kl. 21. 


Doppelfernrohr mit gehobenen Eintrittspupillen, dadurch gekennzeichnet, daß das 
Objektivgehäuse eines jeden Einzelfernrohrs um einen zum Eintrittsabschnitt parallelen Abschnitt 
der optischen Achse drehbar ist, so daß unabhängig vom Abstand der Austrittspupillen nach 
Bedarf die Erhebung der Eintrittspupillen oder ihr Abstand gesteigert werden kann. C. Zeiß 
in Jena. 28. 5. 1907. Nr. 197327. KI. 42. 


Selenphotometer mit schnell rotierender, abwechselnd der bekannten und der zu 
messenden Lichtquelle die lichtemptindliche Seite zukehrender Selenzelle bezw. Selenzellen, da- 
durch gekennzeichnet, daß die Selenzelle bezw. Selenzellen durch Wechselstrom gespeist werden, 
dessen Periodenzahl der Umdrehungszahl der Selenzelle bezw. -zellen entspricht. G. W. 
Ruhmer in Berlin. 19. 10. 1906. Nr. 197385. Kl. 42. l 


Verfahren zur Herstellung von dunkelgefärbtem, für aktinisches Licht undurch- 
lassigem Glase durch Lasieren mit Silbersalzen, dadurch gekennzeichnet, daß man das Glas mit 
einem Gemisch von Silbersulfid und Silbersulfat oder Mischungen, die diese Verbindungen ent- 
halten, auf 400 bis 450° C erhitzt. O. Sackur in Breslau. 23. 2. 1907. Nr. 197663. KI. 32. 
(Vgl. D. Mech.-Ztg. 1908. S. 225.) 


Befestigungsvorrichtung für eine in eine mit entsprechender Öffnung versehene 
Scheibe einzusetzende Linse mit Hilfe eines Spannringes, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Linse mit einem vorspringenden, als Anlagefläche für die Glasscheibe dienenden Rand versehen 
ist und durch einen in eine Rille der Linse einzusetzenden Spannring mit der Glasscheibe 
lösbar verbunden wird. W. Kannegießer und C. Schurk in Radeberg i. S. 15. 5. 1907. 
Nr. 197533. Kl. 42. 


—j—— 


| Zweigverein Ilmenau, 
Vereins- und Personen- Verein deutscher Glasinstrumenten- 
nachrichten. Fabrikanten. 

17. Hauptversammlung, 
am Montag, den 24. August 1908, 


Die diesjährige Naturforscher-Ver- in Neuhaus a.R. 
sammlung (die 81.) findet vom 19. bis (Schluß) 
25. September in Salzburg statt. Diskussion. 
Hr. Höllein 


spricht die Meinung aus, daß nur bei Stab- 


52 


thermometern ein genügend kleines Queck- 
eilbergefäß von größerer Empfindlichkeit sich 
anbringen lasse. Es seien daher auch nur 
solche als Minutenthermometer zuzulassen. 


Hr. M. Bieler 
teilt mit, daß von der Fa. Grösche & Koch 
der Antrag eingegangen sei, zu ärztlichen 
Thermometern künftig die Prüfungsscheine in 
Wegfall zu bringen und die fehlerfreien 
Thermometer nicht mehr besonders zu kenn- 
zeichnen. Da angeregt worden sei, die 
Prüfungsscheine für Minutenthermometer mit 
einem Vermerk über die Temperaturmessung 
zu versehen, so halte er es für wichtig, den 
Antrag schon jetzt zur Diskussion zu stellen. 


Hr. Keiner 
spricht eich für diesen Vorschlag aus. 


Der Antrag wird einstimmig ange- 
nommen. 


Betreffs der Prüfung der Minuten- 
thermometer gelangte ferner nachstehende 
Resolution zur Annahme: 


Die 17. Hauptversammlung des Vereins 
Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten 
dankt der Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt für die bisher angestellten Unter- 
suchungen der Minuten- Maximumthermo- 
meter und bittet, zur Förderung der Ge- 
nauigkeit auf diesem Mefßgebiet und der 
Fabrikation um weitere Behandlung der 
Angelegenheit, sowie den Vorstand darüber 
auf dem Laufenden zu erhalten. 


Geheimrat Wiebe 
ersucht hierauf die Fabrikanten, der Reichs- 
anstalt möglichst viel Thermometer mit größerer 
Empfindlichkeit zu weiteren Versuchen zur Ver- 
fügung zu stellen. 


Ferner beteiligten sich an der Diskussion 
die Herren Dr. Reimerdes, Regierungsrat Dr. 
Domke, Grösche, Herold, Direktor Hagen, 
Grieshammer, Holland, Eduard Herr- 
mann und Pröhl. 


V. Besprechung einer Denkschrift über 
die Lage der Glusinstrumentenindustrie 
und ihre Stellung auf dem Weltmarkt. 

Wegen vorgeschrittener Zeit wird dieser 
Punkt von der Tagesordnung abgesetzt und 
auf die nächste Hauptversammlung vertagt. 


VI. Weltausstellung in Brüssel 1910. 
Hr. Prof. Böttcher 


bemängelt die seit Jahren in der Glasin- 
strumenten-Industrie eingetretene Ausstellungs- 


Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 


müdigkeit, die sehr nachteilig wirke. Der 
belgische Markt, welcher speziell von Franzosen, 
Engländern und Holländern, aber auch von den 
übrigen Nationen mit Vorliebe besucht werde, 
nehme eine hervorragende Stelle ein, wie die 
Weltausstellung Lüttich gezeigt habe, bei 
welcher kein Aussteller leer ausgegangen sei. 
Wie in Chicago eine Anzahl Thüringer Fabri- 
kanten unter dem Namen der Großh. Prüfungs- 
anstalt zu Ilmenau kollektiv ausgestellt haben, 
so empfehle er Beschickung der Ausstellung 
in Brüssel in gleicher Weise unter irgend einer 
noch zu vereinbarenden Bezeichnung. 


Hr. Geh. Rat Wiebe 
schließt sich den Ausführungen des Vorredners 
an und macht Mitteilungen aus einem Briefe 
des Herrn Reichskommissars für die Brüsseler 
Weltausstellung an den Vorsitzenden der 
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Die Versammlung entschied sich ein- 
stimmig für Beteiligung an der Weltaus- 
stellung und beauftragte den Vorstand, das 
weitere zu veranlassen. 


VII. Kassenbericht, erstattet vom Ge- 
schäftsführer. 

Das am 30. September zu Ende gehende 
Vereinsjahr brachte bis heute 
eine Einnahme von 8154,01 M, 
eine Ausgabe von 7901,02 „, 
mithin beträgt zurzeit der Bestand 252,99 M. 


Die bisherigenRevisoren, Herren Direktor 
Pröhl und Prokurist Krauß, werden wieder- 
gewählt. 


VII. Als Ort der nächstjährigen Haupt- 
versammlung wird Elgersburg gewählt. 


IX. Am Schlusse der Versammlung de- 
monstrierte Herr Chemiker Blau aus Augsburg 
das Arbeiten an der Gebläselampe mit seinem 
aus verflüssigten Kohlenwasserstotten sich bil- 
denden neuen Gases, das er „Blaugas“ nennt. 
Das Gas wird wie flüssige Kohlensäure in Stahl- 
flaschen versandt und stellt sich auf etwal M 
für 1 chm. Der etwas hoch erscheinende Preis 
ist in Wirklichkeit dem des Fettgases nahezu ent- 
sprechend, da die Heizwirkung die doppelte ist. 


Max Bieler, 
Vorsitzender. 


Otto Wagner, 
Geschäftsführer. 


Der Chemiker Prof. Emil Erlenmeyer, der 
Erfinder der nach ihm benannten Glaskolben, 
ist am 22. Januar d. J. zu München im Alter 
von 83 Jahren gestorben. 


= — 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 6. 15. Marz. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Taschenuhren und Marinechronometer mit elektrischer Registriereinrichtung 


der Sekunden zum Betriebe von Nebenuhren und Chronographen. 
| Von R. Goldlust in Zurich. 


Die Registrierung der Zeitangaben einer Uhr mittels Chronographen unter Ver- 
wendung elektrischer Übertragung ist jetzt wohl an allen Observatorien eingeführt, an- 
stelle der früher üblichen Methode des Beobachtens mit dem Ohre. Denn sie bietet 
den Vorteil großer Sicherheit, weil sie Irrtümer im Zählen ausschließt und weil die Be- 
obachtungen sozusagen schriftlich niedergelegt und somit jederzeit kontrollierbar sind; 
ferner gibt sie dem Beobachter, indem sie ihn entlastet, die Möglichkeit, seine gesamte 
Aufmerksamkeit dem zu untersuchenden Vorgange zuzuwenden. Außerdem hat die 
elektrische Zeitübertragung noch den Vorteil, daß eine einzige Uhr für eine beliebige 
Zahl von Beobachtungsstellen genügt, so daß das Institut der Mühe überhoben ist, 
eine mitunter recht beträchtliche Zahl von Uhren zu revidieren und in Ordnung zu halten. 

Ein weiteres Verwendungsgebiet hat sich im Anschluß an den oben erwähnten 
Vorteil in neuerer Zeit der Kontaktuhr erschlossen in der elektrischen Zeitübertragung 
und Uhrregulierung, wodurch viele praktische Betriebe wesentlich präziser gestaltet 
werden können und der Sinn der Beteiligten für genauere Zeitangaben und Zeitein- 
haltung geweckt und geschärft wird. 

Aber der Registriermechanismus belastet das Uhrwerk doch immerhin in so 
hohem Maße, daB man ihn in der Regel nur dem massigen und soliden Pendel aufbürdet 
und ihn nicht anzuwenden wagt, wo man eine feste und erschütterungsfreie Montierung 
dem Uhrwerke nicht zu geben vermag, z. B. auf Fahrzeugen oder in transportablen 
Observatorien. Und doch ist auch hier jetzt ein unleugbares Bedürfnis nach den oben 
angegebenen Vorteilen der elektrischen Zeitübertragung vorhanden; es ist des- 
wegen eine wichtige Aufgabe, das zarte, empfindliche Werk des Chronometers so 
präzis auszuführen, daß es die Belastung durch den Registriermechanismus und den 
elektrischen Strom verträgt, ohne starke Unregelmäßigkeiten im täglichen und periodischen 
Gange zu zeigen. 

Dieser Forderung entspricht in ausgezeichneter Weise die Registriereinrichtung, 
die von der Chronometerfabrik Paul D. Nardin in Locle (Schweiz) seit einigen Jahren 
mit vorzüglichem Erfolge hergestellt wird. Die Lösung ist um so höher einzuschätzen, 
wenn man die häufigen Mißstände berücksichtigt, die sich als störende Erscheinungen 
bei so vielen Kontakteinrichtungen einstellen, und die sich sowohl in deren Versagen 
(durch das Verkleben der Funkenstelle) sowie auch durch die wesentliche Beein- 
flussung des Ganges äußern. Die Registriereinrichtung von Nardin besteht in einer 
isolierten Wippe, welche bei jeder Sekunde durch die Zähne eines auf dem Hemmungs- 
rade angebrachten Sternes oder durch die 60 Zähne eines auf das Sekundenrad auf- 
gesetzten Rades gehoben wird. In der gewöhnlichen Lage befindet sich die Wippe mit 
ihrer aus Platin-Iridium bestehenden Kontaktfliche in Berührung mit einer aus der 
gleichen Legierung bestehenden Kontaktschraube, so daß ein Strom passieren kann. 
Sobald hingegen die Wippe durch einen Zahn gehoben ist, wird der Strom unter- 
brochen; die Unterbrechung kann je nach Bedürfnis verschieden lange dauern: 
0,1; 05,25; 0s,4; 05,5; Os,8 usw., je nach der Regulierung oder dem Mechanismus. Die 
Registrierung der vollen Minute wird durch Beseitigung des 60. Zahnes erreicht. Ein 


54 R. Goldlust, Chronometer mit Registriervorrichtung. — Für Werkstatt u. Laboratorium. Me henik Zik: 


Unterbrecher gestattet die Ausschaltung der Kontakteinrichtung. Drei mir vorliegende 
Prüfungssteine solcher Uhren, welche bei Temperaturen von 4° bis 32° geprüft 
wurden, weisen folgenden durchschnittlichen täglichen Gang auf: 


Uhr 1 Uhr 2 Uhr 3 
mit Registrierstrom . . — 0,89 Sek. — 0,65 Sek. — 0,47 Sek. 
ohne = . . —0,97 „ £.+—0,64 , — 0,45 „ 

Gangdifferenz: + 0,08 Sek. — 0,01 Sek. — 0,02 Sek., 


also verschwindend kleine Größen. 

Die Uhren mit der eben besprochenen Einrichtung eignen sich vollkommen für 
den Betrieb von Nebenuhren sowie auch von Chronographen; sie sind aber auch im 
besonderen geeignet, die Sekundenkontrolle an astronomischen Fernrohren zu betätigen. 
Eine solche Sekundenkontrolle ist dann notwendig, wenn es sich darum handelt, 
Himmelsobjekte mittels sehr lange andauernder Expositionen photographisch aufzu- 
nehmen. Der Regulator eines astronomischen Refraktors wird nämlich nur in sehr 
seltenen Fällen eine oder mehrere Stunden genügend gleichförmig gehen, um das 
Fernrohr während dieser Zeit auf die aufzunehmende Himmelsgegend ganz genau ge- 
richtet zu lassen; da dies aber notwendig ist, hilft man sich dadurch, daß man das 
Fernrohruhrwerk um ein geringes rascher laufen läßt, als erforderlich ist, während 
eine, jede Sekunde auf elektrischem Wege betätigte Bremsvorrichtung regulierend 
eingreift; in diesem Falle ist natürlich auch bei der 60. Sekunde eine Betätigung nötig. 

Auf dem letzten Wettbewerb, wie er in der Schweiz alljährlich staatlich ausge- 
schrieben wird, erhielt die Fabrik von Paul D. Nardin den Serienpreis für sechs erst- 
klassige Taschenchronometer; im ganzen wurden 99 Preise vergeben und hiervon fielen 
nicht weniger als 31, also nahezu ein Drittel, der genannten Fabrik zu. Dies spricht 
wohl am besten für die Vorzüglichkeit des Fabrikates. 


— ——— 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Die amerikanischen 
Prüfungsbestimmungen fürPyrometer 
und Wärmemessungen. 

( Fortsetzung.) 

3. Elektrische Widerstandsthermometer. Bei 
dieser Methode wird die Temperatur durch die 
Veränderung des elektrischen Widerstandes 
eines Metalldrahts gemessen. Für gewöhnliche 
Temperaturen bis zu 300°C und herunter bis 
zur Temperatur der flüssigen Luft oder tiefer 
können Drähte aus reinen Metallen, wie Nickel, 
Eisen, Silber, Gold und Kupfer dienen. Nickel 
hat über 300° einen kritischen Punkt, welcher 
eine Unregelmäßigkeit in der Kurve des 
Temperatur-Widerstands verursacht. Platin ist 
für diese Zwecke das geeignetste Metall und 
kann für den ganzen Bereich von den tiefsten 
erreichbaren Temperaturen bis 1000° C, und 
auf kürzere Zeit sogar höher, gebraucht werden. 
Da Widerstände mit außerordentlicher Ge- 
nauigkeit gemessen werden können, so ist das 
Widerstandsthermometer besonders gut ge- 
eignet zum Messen ganz kleiner Veränderungen 
in der Temperatur und zur Messung von 
Temperaturdifferenzen. 

Für hohe Temperaturen wird die Platin- 
spule allgemein auf ein Gestell (Kreuz) von 
Glimmerblättchen gewickelt. Um den Wider- 


stand der Zuführungen auszuscheiden, welcher 
sich mit der Eintauchtiefe des Instruments 
ändern und daher eine Korrektion ähnlich der 
„Fadenkorrektion“ beiQuecksilberthermometern 
hervorrufen würde, sollte das Thermometer mit 
Kompensationsdrähten oder mit Spannungs- 
meßdrähten versehen sein. In Thermometern 
der ersteren Art werden die Kompenseations- 
drähte in den benachbarten Zweig einer Wheat- 
stoneschen Brücke eingefügt. In den Thermo- 
metern des andern Typus (mit Spannungsmeß- 
drähten) wird das Potentialgefälle an den Enden 
der Spule durch Vergleichung mit dem 
Potentialgefälle an einem Normalwiderstand mit 
Hilfe einer Kompensationsschaltung gemessen. 

Die Temperatur in der Skala des Platin- 
Widerstandsthermometers wird durch die 
Gleichung gegeben 

pt = 100 (R — Ry)/(Rioo — Bo), 
worin R der bei irgend einer unbekannten 
Temperatur t gemessene Widerstand, Rioo und Ro 
die Widerstände bei 100° C und 0° C bedeuten. 
Die Beziehung zwischen der Platintemperatur pt 
und der Centigradtemperatur ¢ von — 100°C 
bis 1100° C wird sehr genau durch die 
Callendarsche Gleichung 
t — pt = ó (0,01 t— 1) 0,01 ¢ 


gegeben. Die Konstante d ist„für die Art des 


Heft 6. 
15. März 1909. 


Metalls charakteristisch, für reines Platin = 1,50 
und für unreines Platin größer. 

Die Prüfung eines Platinwiderstandsthermo- 
meters, welches für den Bereich von — 100° C 
bis 1000° C gebraucht werden soll, besteht ge- 
wöhnlich in Messung seines Widerstands im 
schmelzenden Eis (0°), in Wasserdampf (100°) und 
einer andern Temperatur, meist derjenigen des 
Dampfes von siedendem Schwefel (444,7°). 
Aus diesen drei Werten werden die andern 
Temperaturen mit Hilfe der obigen beiden 
Formeln berechnet. Die Werte von Ro, der 
Fundamentalabstand (Rioo — Ro) und die Kon- 
stante d werden in dem vom Bureau ausge- 
gebenen Prüfungsschein mitgeteilt. 

Die Untersuchung vieler Forscher hat dar- 
getan, daß ein bei diesen Temperaturen ge- 
prüftes Platinthermometer die Skala des Gas- 
thermometers innerhalb des ganzen Bereichs 
von — 100° bis 1100° C mit einem Genauigkeits- 
grad darstellt, wie er zurzeit in der Gas- 
thermometrie erreichbar ist. Wenn z. B. eine 
derartige Prüfung bis zum Goldschmelzpunkt 
extrapoliert wird, so erhält man für diesen 
einen Wert (1062° C), der vom wahren um einen 
Betrag abweicht, der nicht größer ist, als die 
gegenwärtige Unsicherheit (5°) in unserer 
Kenntnis dieser Temperatur. 

Wenn ein Widerstandsthermometer für sehr 
tiefe Temperaturen gebraucht wird, so kann 
für den dritten Punkt der Prüfung mit Vorteil 
der Siedepunkt des flüssigen Sauerstotts 
(-- 182,5° C) benutzt werden, da der Wert ð, 
wie er durch die Untersuchung beim Schwefel- 
siedepunkt gefunden wird, für diese tiefen 
Temperaturen nicht vollkommen zutrifft. 

Widerstandsthermometer, die bei kalori- 
metrischen Arbeiten zur Messung sehr kleiner 
Temperaturveränderungen mit hoher Genauig- 
keit dienen, werden bei 0°, 100° und 32,384, 
der Umwandlungstemperatur des Natriumsulfats, 
geprüft. 

Wenn die Konstruktion eines Platin-Wider- 
standsthermometers nicht die Untersuchung an 
drei Punkten nach obiger Methode gestattet, 
so wird das Instrument unmittelbar mit den 
Normalen des Bureaus bei verschiedenen Tem- 
peraturen im elektrischen Ofen verglichen. 
Diese Methode gibt jedoch nicht so hohe Ge- 
nauigkeit wie die vorher beschriebene. So 
wird auch verfahren, wenn ein Widerstands- 
thermometer mit seinem Anzeige-Instrument zur 
direkten Temperaturablesung gleichzeitig als ein 
einziger Apparat zur Prüfung eingereicht wird. 

3. Optische und Strahlungs - Pyrometer. Bei 
den optischen Pyrometern wird die Temperatur 
eines glühenden Körpers ermittelt durch Ver- 
gleichung der von ihm ausgestrahlten Licht- 
intensität mit der einer Normallichtquelle, 
z. B. Benzinlampe, Glühlampe u. dgl. Op- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 55 
tischo Pyrometer sind deshalb im Prinzip 
hauptsächlich Photometer, welche den ver- 


schiedenen Anforderungen des Fabrik- und 
Laboratoriumgebrauchs angepaßt sind. 

Bei diesen Pyrometern wird im allgemeinen 
einfarbiges Licht benutzt, um die Schwierig- 
keiten zu umgehen, die sich beim Photo- 
metrieren verschiedenfarbigen Lichtes er- 
geben, und auch aus dem Grunde, weil die 
Gesetze für die Abhängigkeit der Intensität 
des von einem Körper ausgestrahlten Lichtes 
von seiner Temperatur einfacher sind, wenn man 
nur mit einer einzigen Wellenlänge arbeitet. 

Zur Erläuterung der Pyrometer dieses 
Typus mögen hier genannt werden diejenigen 
von Le Chatelier, Wanner, Férys Ab- 
sorptionspyrometer, diejenigen von Morse und 
Holborn-Kurlbaum, die sich nur in einigen 
mechanischen Details voneinander unter- 
scheiden. 

Bei Strahlungspyrometern wird die Energie 
der totalen Strahlung d. h. derjenigen, die 
auch die langen Wellen einschließt, auf 
verschiedenen Wegen durch die Wärme- 
wirkung, welche sie erzeugt, gemessen, z. B. 
durch den elektrischen Strom, der entsteht, 
wenn die strahlende Wärme eine oder mehrere 
Lötstellen verschiedener Metalle trifft, oder 
durch die Ausdehnung, hervorgerufen durch 
die Erhitzung eines zusammengesetzten Metall- 
streifens, oder durch die Widerstandsänderung 
eines sehr dünnen Metalldrahtes. 

Pyrometer, welche auf der ersten dieser 
Methoden beruhen, sind die von Fery und 
von Thwing. Féry hat auch von der zweiten 
dieser Methoden Gebrauch gemacht zur Kon- 
struktion eines Strahlungspyrometers. 

Die von einem Körper ausgesandte Strahlung 
hängt im allgemeinen nicht allein von der 
Temperatur, sondern auch von der Natur 
des Körpers und dem Zustande seiner Ober- 
flache ab. Der einzige Körper, dessen 
Strahlung nur von seiner Temperatur abhängt, 
ist der „schwarze Körper“, welcher annähernd 
verwirklicht wird durch eine gleichmäßig er- 
hitzte Kammer. 

Wenn ein optisches Pyrometer mittels der 
Strahlung eines schwarzen Körpers geprüft 
worden ist, so wird es deshalb noch nicht die 
wahre Temperatur eines glühenden Körpers, 
der beobachtet wird, angeben, aber nichts- 
destoweniger gibt es eine bestimmte Tempe- 
raturskala für irgend einen Körper, und dies 
gibt in sehr vielen Fällen alles, was zur Kontrolle 
einer industriellen Operation nötig ist. Wo 
die Aquivalente „schwarze Temperatur“ nicht 
genügt, kann die wahre Temperatur durch 
Anbringung einer passenden Korrektion ge- 
funden werden, deren Größe von dem Aus- 
strahlungsvermögen des Körpers und seiner 


56 Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


Temperatur abhängt, oder indem man die 
Messungen in solcher Weise ausführt, daß die 
Strahlung sehr ängenähert der schwarzen 
Körperstrahlung gleichkommt. Wenn z.B. die 
Temperatur eines Ofens oder eines Härtebades 
gemessen werden soll, so senkt man eine unten 
geschlossene Röhre aus passendem Material, 
wie Magnesia, Porzellan oder Wolframstahl, 
genügend tief ein, so daß das Ende und ein 
Teil der Röhre die Temperatur des Ofens oder 
des Bades annehmen. Die aus dieser Röhre 
austretende Strahlung wird dann in naher 
Übereinstimmung mit der schwarzen Strahlung 
sein, und das optische Pyrometer wird wahre 
Temperaturen angeben. In vielen Öfen sind 
die Bedingungen annähernd denen eines 
schwarzen Körpers gleich, und die bei Be- 
nutzung eines optischen oder Strahlungspyro- 
meters gefundenen Temperaturen weichen nur 
wenig von den wahren Temperaturen ab. Die 
Ablesungen der optischen Pyrometer und in 
viel höherem Grade die der Strahlungspyro- 
meter werden durch das Vorhandensein von 
Flammen, Dämpfen und Ofengasen beeinflußt. 

Die Temperaturskala, welche durch die ver- 
schiedenen Strahlungsgesetze definiert wird, 
ist in Übereinstimmung mit der Gasskala 
innerhalb des weitesten Umfanges der meßbaren 
Temperaturen, und selbst wenn diese Werte 
bis zu den höchst erreichbaren Temperaturen 
extrapoliert werden, so bleiben sie noch in 
genügender Übereinstimmung. 

Ein optisches Pyrometer kann durch An- 
visieren eines schwarzen Körpers oder eines 
andern Körpers, dessen Ausstrahlungsvermögen 
bekannt ist, geprüft werden. Es ist jedoch 
nötig, die Temperatur durch irgend ein Hilfs- 
mittel, wie ein Thermoelement, zu bestimmen 
oder die Prüfung bei gewissen bekannten 
Temperaturen auszuführen, z. B. bei dem 
Schmelzpunkt des Goldes, Palladiums oder 
Platins, oder durch Vergleichung der Angaben 
des Pyrometere mit denen eines Normal- 
instruments, indem man beide auf die gleiche 
Lichtquelle richtet, die von einem hellen Ofen 
oder einem Graphitfaden oder Metallstreifen 
ausgeht, der im Vakuum angebracht ist und 
elektrisch erhitzt wird. Letztere Methode ge- 
stattet eine sehr schnelle und für industrielle 
und viele wissenschaftliche Zwecke genügend 
genaue Untersuchung. Mit einem Graphitfaden 
kann man solche Prüfung bis 20000 C aufwärts 
ausführen; mit einem Streifen von Wolfram 
kann sie noch einige hundert Grad weiter 


geführt werden. 
(Schluß folgt.) 


— 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Glastechnisches. 


Auffangvorrichtung 
für die Fraktionen der Vakuum- 
destillation. 
Von H. Vigreux. 
Chem.-Ztg. Rep. 32. 
S. 397. 1908. 

Kin Zylinder mit Hahn A 
und Ballon mit den Hähnen 
B, C, D enthält einen 
Kühler. E und @ werden 
durch Schlauch verbunden, 
die Pumpe an F angesetzt. 
Wenn man A und D schließt, 
kann man eine Fraktion 
aus dem Ballon entfernen, 
ohne die Luftleere zu unter- 
brechen. Bei Verwendung 
von zwei Pumpen werden 
die Verbindungen an F und 
G angesetzt. M. 


Dampfeinleitungsrohr. 
Von H. Stoltzenberg. 
Chem.-Ztg. 32. S.770. 1908. 
Das Rohr (s. Fig.) be- 
steht aus einem geraden, 
unten zugeschmolzenen Glas- 
rohr, an dessen unterem 
Ende gebogene Röhrchen 
mit feinen Öffnungen an- 
gebracht sind. Vorzüge 
sollen sein: Austreten des 
Dampfes aus vielen kleinen _ 
Öffnungen, sein wagerechtes 
Eintreten in die Flüssigkeit, 
wodurch sie in eine Kreis- 
bewegung versetzt wird. 
M. 


Praktische Studien 
über Vakuum Sublimation. 
Von R. Kempf. 
Journ. f. prakt. Chemie 78. S. 201. 1908. 


Obwohl die Sublimation in zahlreichen 
Fällen, besonders für die Zwecke des wissen- 
schaftlichen Laboratoriums, als die rationellste 
und eleganteste Reinigungsmethode zu be- 
zeichnen ist, wird sie mangels eines allgemein 
brauchbaren, handlichen Sublimationsapparates 
verhältnismäßig wenig angewandt. Verf. hat 
sich bemüht, diese Lücke in der chemischen 
Apparatur auszufüllen, und bereits vor etwa 
11/, Jahren (vergl. auch diese Ztschr. 1907. S. 48) 
einen Vakuum-Sublimationsapparat beschrieben. 


Heft 6. 
15. März 1909. ENT 


Glastechnisches. 57 


Verf. hat diesen Apparat weiter verbessert 
(s. Fig.) und gibt jetzt der Schliffverbindung 
zwischen dem birnenförmigen Gefäß und dem 
horizontalen Rohr eine andere, flanschartige 
Form, wie sie bei Vakuumexsikkatoren üblich 
ist. Eine Klammer aus Messingdraht dient 
dazu, um die Birne ev. auch ohne Vakuum am 
Rohr festzubalten. Der Schliff, der sehr sorg- 
faltig hergestellt sein muß, wird mit Graphit 
eingerieben (Bestreichen mit einem mittelharten 
Bleistift). 


Durch die neue Schliffverbindung hat der 
Apparat folgende Vorzüge gewonnen. Der 
lichte Durchmesser des Rohres verjüngt sich 
an keiner Stelle; dadurch wird eine bequemere, 
nahezu quantitative Durchführung des Subli- 
mationsprozesses ermöglicht , auch ist der Innen- 
raum der Birne jetzt leichter zugänglich. 
Das Öffnen der Schlifistelle vollzieht sich im 
Gegensatz zu der früheren Ausführung stets 
ohne Schwierigkeiten. 

Um die allgemeine Anwendbarkeit der 
Sublimationsmethode zu zeigen, teilt Verf. ferner 
eine große Anzahl von experimentellen Bei- 
spielen mit. Der Apparat ist als D. R. G. M. 
Nr. 295 480 geschützt und wird von der Firma 
Warmbrunn, Quilitz & Co. (Berlin NW 40, 
Heidestr. 55/57) hergestellt. 


Gf. 


Uber die Produkte der Lichtbogen- 
und Funkenentladung in flüssigem 
Argon bezw. Stickstoff. 


2. Mitteilung. 
Von F. Fischer und G. Iliovizi. 
Chem. Ber. #41. S. 4449. 1908. 
Die Verfasser beschreiben mehrere elek. 
D E 


die sie für 
Untersuchungen benutzt 


trodenlose Geißlersche Röhren, 
ihre chemischen 


AALA AAT 


haben und die durch nebenstehende Figur 
in etwa '/, ihrer natürlichen Größe wiedere 
gegeben sind. Die Röhre A ist eine gewöhn- 
liche Plückersche Röhre mit Aluminium- 
elektroden, B ist eine Röhre mit Außen- 
belegung, die Röhre C besitzt eine vergrößerte 
Außenbelegung, D hat eine besonders stark 
entwickelte Oberfläche der Außenbelegung da- 
durch, daß sie in ihrem Innern drei konzen- 
trische Hohlzylinder aus Glas besitzt, welche 
von außen her ebenso wie die innere Außen- 
belegung der Röhre C mit fein verteiltem 
Metall gefüllt werden können. Noch besser ist 
es, im Innern dieser Hohlzylinder einen Silber- 
spiegel zu erzeugen und dann die hohlen 
Räume mit Kupferpulver auszufüllen; D gibt 
die Außenansicht, E den Querschnitt wieder, — 
Die neuen Apparate (Cu. D) gestatten größere 
Stromstärken, als bisher ohne Gefahr für die 
Haltbarkeit möglich waren, durch elektroden- 
lose Spektralröhren zu senden. Gehrcke. 


Hahnpipette. 
Von B. Tolmacz. 
Zeitschr. f. angew. Chemie 21. S. 2551. 1908. 


Verf. hat die Pipette an Stelle der Marke mit 
einem eingeschliffenen Hahn versehen, dessen 
Bohrung derart gestaltet ist, daß dem Hahn drei 
Stellungen (vergl. Fig.) gegeben werden können. 
Nach Ansaugen der Flüssigkeit bei Hahustellung 
A gibt man dem Hahn Stellung A,. Dadurch 
wird die Pipette nicht nur abgeschlossen, 


SU gay 20 


N 
sondern auch gleichzeitig das Volumen auto- 
matisch eingestellt. Beim Ablaufen der Flüssig- 
keit in der Hahnstellung B bleibt ein eventu- 
eller FlüssigkeitsüberschuB im Ansaugrohr 
zurück. Die Pipette ermöglicht schnelles, be- 
quemes Arbeiten ohne Verlust an Genauigkeit. 
Sie ist der Firma Dr. Rob. Muencke (Berlin 
NW 6, Luisenstr. 68) durch D. R. G. M. 332475 
geschützt. Gf. 


— — 


58 


Neuseeland. 

Laut Verordnung vom 19. Dezember 1908 
sind folgende Gegenstände zollfrei: 

Tragbare Prüfungssätze für Elektrotechniker, 
umfassend tragbare Prüfungs-Amperemeter,-Gal- 
vanometer, -Ohmmeter, -Voltmeter, -Leistungs- 
faktormesser und Kombinationen daraus; ferner 
tragbare Prüfungs-Generatoren, -Akkumulator- 
zellen oder -Batterieelemente zum Gebrauch in 
Verbindung mit obigen Instrumenten — Tarif- 
Nr. 881. 

Modelle, besonders geeignet zum Unterricht 
im Zeichnen, in der Physik, in der Mechanik, 
in der Bau- oder in der Maschinenbaukunst 
— Tarif-Nr. 445. 


Gewerbliches. — Patentschau. 


Deutsche 
_ Mechantker-Ztg. 


| digen Ausstellungskommission für die 


deutsche Industrie durch die ihr von zu- 
ständiger Seite als vertrauenswürdig bezeich- 
neten Firma Carlos Schlosser in Rio de 
Janeiro (Teilhaber Honsberg & Spier in 
Remscheid) zugestellt worden; es kann im 
Bureau der Kommission (Berlin W 9, Linkstr. 25) 
von Interessenten eingesehen werden, auch 
sind die genannten Firmen zu weiterer Aus- 
kunft bereit. 

Im einzelnen sei noch auf folgendes auf- 
merksam gemacht: 1. Sämtliche Ausstellungs- 
objekte genießen zollfreie Einfuhr. 2. Das 
Ausstellungskomitee hat bei den verschiedenen 
Dampfergesellschaften um Frachtermäßigungen 
nachgesucht. 8. Der Ausstellungsraum, die all- 
gemeine Reinigung desselben, Wasser und 
Licht wird den Ausstellern gratis zur Verfügung 


gestellt. 4. Der beanspruchte Raum muß bis 
zum 30. April angemeldet werden. 5. Bis zum 
15. Juli muß genau angegeben werden, was 
ausgestellt werden soll; Beschreibungen, Druck- 
sachen, Kataloge usw. am besten in einer 
romanischen Sprache. 6. Die Unkosten würden 
etwa folgende sein: a) Ware versichert ab- 
geliefert frei Zollhaus Rio de Janeiro, b) Fuhr- 
lohn und andere kleine Spesen bis zum Aus- 
stellungsplatz, c) Installation der auszustellen- 
den Objekte, d) Versicherungen, e) eventuelle 
Zurücksendung. i 


Das Städtische Technikum zu Neustadt 
i. Mecklbg. hat ein neues Programm heraus- 
gegeben, das ausführliche Auskunft über den 
dortigen Unterricht sowie über den Techniker- 
beruf enthält; das Programm kann unentgeltlich 
vom Direktor des Technikums bezogen werden. 


Das Reglement der Internationalen Aus- 
stellung für Hygiene in Rio de Janeiro 1909 
(vgl. D. Mech.-Ztg. 1909. S 27) ist der Stän- 


—l — 


Patentscha u. 


1. Sphärisch, chromatisch und astigmatisch korrigiertes photographisches fünf- 
linsiges Objektiv, dadurch gekennzeichnet, daß zwei positive Linsen drei negative sämtlich 
durch Lufträume voneinander und von den positiven 
Linsen getrennte einschließen, so daß zwei dieser Luft- 
räume die Gestalt positiver und zwei die Gestalt nega- 
tiver Glaslinsen haben und die beiden stärkeren der drei 


p ‘ ‘ : NW R 
negativen eingeschlossenen Linsen als Menisken ausge- WAN X 4 
bildet sind und aus Glas von größerem Zerstreuungsver- L, SS ide N Ra 
mögen bestehen als die positiven Linsen, die entweder ON: R 

: NOYES < 3 

Menisken sein können oder plankonvexe oder bikonvexe Le KSSH KG Aa 
Gestalt mit geringer Innenkrümmung besitzen. dix 

2. Ausführungsform des Objektivs nach Anspr. 1, Rs 

dadurch gekennzeichnet, daß die Linsen in zwei durch Ly AH 7ZZZAREZZZ/) _ Re 

eine Blende getrennten Gruppen derart angeordnet sind, L ds | R7 

daß die eine aus einem positiven und einem negativen 2 Rr CI Re 

Meniskus besteht, von denen der letztere das höhere Zer- ds Rs 

streuungs- und das höhere Brechungsvermögen besitzt, Lst RIES? CHE Rio 


und die andere aus zwei negativen und einer positiven 
Linse besteht, von denen wenigstens die eine der beiden 
negativen ein Meniskus ist und beide höheres Brechungs- 
vermögen besitzen als der positive Meniskus, während die 
eine ein höheres und die andere nahezu das gleiche oder 
ein geringeres Zerstreuungsvermögen besitzt als der 
positive Meniskus. C. Beck und H. C. Beck in London. 
19. 5. 1907. Nr. 194 267. Kl. 42. 


Heft 6. 
15 März 1909. 


Wee 
272 


AV ZA 


up 
UT 


1907. Nr. 195 794. Kl. 42. 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 


59 


1. Vorrichtung zum Messen von durch Leitungen 
strömenden Gasen, Dämpfen oder Flüssigkeiten, bei der ein 
von einer Feder beeinflußter Körper aus seiner Ruhelage 
gedrängt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Körper d in 
seinem unteren Teile als Selbstschlußventil ausgebildet ist. 

2. Vorrichtung nach Anspr. 1, 
zeichnet, daß der Körper d mittels einer Hohlfeder a an der 
festen Platte ce beweglich angebracht ist und die zur Bewe- 
gungsübertragung dienenden Teile innerhalb der Feder liegen, 
so daß sie vor dem Einfluß des Dampfes oder der Flüssig- 
keit geschützt sind. H. Sandley in Offenbach a. M. 19. 3. 


dadurch gekenn- 


Glasmaßstab mit dem Beobachter zugewandter Tei- 
lungsfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die Protillinie der 
Teilungsfläche und die der hinter ihr liegenden Fläche eine 


mäßige Neigung gegeneinander haben und daß diese hintere 


Fläche versilbert ist, so daß Licht, das in der Profilebene 
mit bestimmter Neigung auf die Teilungsfläche fällt, dem 
Beobachter den Maßstab dunkel auf hellem Grunde 
sichtbar macht. C. Zeiß in Jena. 28. 2. 1907. Nr. 193 109. 
Kl. 42. 


Aus drei Prismen bestehendes Prismenumkehr- 
system mit parallelen Ein- und Austrittsflächen und fünf- 
maliger Strahlenablenkung, darunter einmal an einer 
Dachkante, dadurch gekennzeich- 
net, daß die erste und letzte 
Reflexionsfläche bezw. Dachkante 
mit den parallelen Ein- und Aus- 
trittsflachen Winkel von 221/,° 
oder nahezu 22'/),0 bilden. W. 


PEE. Y 


Uppendahl in Gr.-Lichterfelde. 
7. 2. 1907. Nr. 195 467. Kl. 42. 


Instrument zum beidäugigen Betrachten von Gemälden 
u. dgl, das aus einer geraden Zahl gegen die Mittellinie des Objekt- 
raums um 450 geneigter Spiegel in oder außer Verbindung mit einem 
l’ernrohrsystem besteht, dadurch gekennzeichnet, daß unter Anwen- 
dung eines durchsichtigen Spiegels als Objektivspiegel beide Objekt- 


augen in die Mittellinie des Objektraums gelegt sind. C. Zeiß in 
Jena. 5. 1. 1907. Nr. 194480. Kl. 42. 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


D. G. f. M. u. O. Zweigverein Leip- 
zig. Hauptversammlung vom 13. Ja- 
nuar 1909. Vorsitzender: Hr. W. Petzold. 

Nach der Begrüßung wurde vom Vor- 
sitzenden der Halbjahresbericht erstattet; 
um nämlich mit dem Hauptverein gleich- 
laufenden Kassenabschluß zu haben, ist der 
Schluß des Geschäftsjahres um 6 Monate ver- 
schoben worden. 


Der Verein zählte 27 Mitglieder; neu auf- 
genommen wurde die Firma Otto Preßler. 

Im Laufe des Halbjahres fanden verschiedene 
Vorträge und Vorführungen statt. Das 
Stiftungsfest, welches auch dieses Jahr in der 
üblichen Weise gefeiert wurde, wies eine rege 
Beteiligung auf. Beim Mechanikertag in 
München waren 4 Mitglieder des Zweigvereins 
anwesend. Es fanden 1 Haupt- und 5 ordent- 
liche Versammlungen statt. 

Der Vorstand setzt sich aus folgenden 
Herren zusammen: 


60 


W. Petzold, 1. Vorsitzender; G.Schmager, 
2. Vorsitzender; L. Schopper, Kassierer; A. 
Schrader, 1. Schriftführer; C. Meißner, 
2. Schriftführer. 
Vertreter des Zweigvereins im Hauptvor- 
stande der D. G. f. M. u. O. ist Hr. W. Petzold. 
Schrader. 


Abt. Berlin, E. V. 


Sitzung vom 


23. Februar 1909. Vorsitzender: Hr. W. 
Haensch. 
Hr. Dir. Dr. Archenhold spricht über 


neueste Fortschritte in der Astronomie. Aus- 
gehend von den terrestrischen Eruptionen, die 
an Darstellungen vom letzten sizilianischen 
Erdbeben erläutert werden, bespricht der Vor- 
tragende die Eruptionen auf der Sonne und 
den Fixsternen; sodann wird eine Reihe neuerer 
Instrumente im Bilde vorgeführt und schließlich 
der Bau und die Lagerung des Treptower 
großen Fernrohres erläutert. 

Aufgenommen wird: Hr. Adolf Lehmann; 
Zahnräder, Sprechmaschinen, Elektromotore; 
C 25, Prenzlauer Str. 42. 


Sitzung vom 2. März 1909. Vorsitzender: 
Hr. W. Haensch. 

Hr. Geh. Regierungsrat Prof. Dr. Mylius 
spricht über Metallfärbung durch Beizen. Der 
Vortragende erläutert im Anschluß an die 
Untersuchungen, die er zusammen mit dem 
Verstorbenen Hrn. F. Franc v. Liechten- 
stein in der Reichsanstalt ausgeführt hat, an 
der Hand zahlreicher Experimente das Wesen 
der Oxyde und Salze, die bei der Beizung von 
Zink, Kupfer, Messing und Bronze erzeugt 
werden. An den Vortrag schließt eich eine 
Diskussion, in deren Verlaufe u. a. Hr. Re- 
gierungsrat Dr. Stadthagen auf eine neue, 
von dem Heddernheimer Kupferwerke 
(Frankfurt a.M.) hergestellte Legierung, Äterna- 
Metall, aufmerksam macht. 

Zur Aufnahme hat sich gemeldet und wird 
zum ersten Male verlesen Hr. Dr. E. Gehrcke, 
Ständiger Mitarbeiter bei der Phys.-Techn. 
Reichsanstalt Abt. I. Bi. 


Zweigverein Hamburg - Altona. 
Sitzung vom 2. März 1909. Vorsitzender: 
Hr. Dr. Paul Krüß. 

Hr. Dr. Paul Krüß hält einen Vortrag über 
stereuskopische Projektion. Das projizierte 
Lichtbild wirkt oft schon durch die starke Ver- 
größerung plastisch, besonders wenn das Bild 
sehr kontrastreich ist. Einen richtigen stereo- 
skopischen Effekt kann jedoch ein solches ein- 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg. 


Deutsche 


faches Bild nie hervorrufen, Dies kann auch 
nicht dadurch erreicht werden, daß die beiden 
stereoskopischen Teilbilder ohne weiteres auf- 
einander projiziert werden. Es ist nämlich für 
die Erzielung des stereoskopischen Effektes 
Bedingung, daß das von dem linken Stand- 
punkt aufgenommene Bild nur von dem linken 
Auge, das rechte Bild dagegen nur von dem 
rechten Auge gesehen wird. Dies läßt sich 
nun auf verschiedene Weise erreichen. Man 
bewirkt durch eine vor den Objektiven der 
beiden Projektionsapparate rotierende Sektoren- 
scheibe, daß die beiden Bilder abwechselnd auf 
dem Schirm erscheinen und zwar in schneller 
Folge. Hat der Beobachter vor den Augen 
eine ähnliche rotierende Sektorenscheibe, so 
daß abwechselnd das linke Auge das linke, 
das rechte Auge das rechte Bild sieht, so ent- 
steht ein vollkommener stereoskopischer Effekt. 
Die gleiche Wirkung wird erzielt, wenn die 
beiden Bilder in entgegengesetzt polarisiertem 
Licht erscheinen und der Beobachter durch 
eine mit Nicolschen Prismen von entsprechen- 
der Schwingungsrichtung versehene Brille 
sieht. Sehr viel einfacher gestaltet sich die 
stereoskopische Projektion, wenn die beiden 
Teilbilder in komplementären Farben, am 
besten rot und grün, aufeinander projiziert 
werden. Die Augen des Beobachters sehen 
dann durch eine mit einer roten und einer 
grünen Scheibe versehene Brille, so daß z.B. 
das eine Auge nur das rote, das andere nur 
das grüne Bild sieht. Die beiden farbigen 
Teilbilder vereinigen sich dann zu einem farb- 
losen stereoskopischen Bilde. Der Vortragende 
führt derartige stereoskopische Projektionen 
vor und demonstriert zum Schluß noch einen 
von Busch in Rathenow konstruierten stereo- 
skopischen Betrachtungsapparat „Stereovista“. 
Es wird mit dem Projektionsapparat ein ge- 
wöhnliches Stereoskopdiapositiv projiziert, 80 
daß also die beiden Teilbilder nebeneinander 
auf dem Schirm erscheinen. Der Betrachtungs- 
apparat besitzt eine Reihe spiegelnder Prismen, 
durch deren Drehung das scheinbare Zu- 
sammenfallen der beiden Teilbilder bewirkt 
werden kann. Das stereoskopische Scheinbild 
ist hierbei sehr deutlich und hell, da das Licht 
nicht durch Farbenfilter oder polarisierende 
Körper gedämpft wird. H. K. 


Die Fa. Ferd. Ernecke begeht am 
27. März das Jubiläum ihres 50-jährigen 
Bestehens durch eine Feier in. ihrem 
Fabrikgebäude zu Tempelhof und ein Fest- 
essen im Grand Hotel de Russie. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1801. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 7. 1. April. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Bleihärteofen für mechanische Werkstätten. 
Von B. Pensky in Friedenau. 


Werkzeuge und andere Gegenstände aus Stahl, die eine zähe Härte erhalten 
sollen, pflegen Schmerzenskinder des Mechanikers zu sein. Die Werkzeugfabrikation 
wird der Schwierigkeiten der Stahlhärtung durch eine vorzügliche Ausbildung ihrer 
Härteeinrichtungen in Anpassung an die zu härtenden Gegenstände, ebenso wie durch 
die große Erfahrung ihrer ausschließlich mit Härtungsarbeiten betrauten Arbeiter 
leicht Herr. Nicht so leicht der Mechaniker. 

Mit einer Art ehrfürchtiger und scheuer Bewunderung mag mancher tüchtige, 
praktische Feinmechaniker, der nur in Kleinbetrieben beschäftigt war, das Arsenal von 
Lehren, Fräsern, Reibahlen, Normalgewindebohrern und ähnlichen Werkzeugen be- 
trachten, die er beim Gange durch eine moderne Maschinenfabrik in Verbindung mit 
anderen Normalien als zum unentbehrlichen und wertvollsten Werkzeug gehörend in 
gesondertem Raum in Reih und Glied stehen sieht: scharf, hart und ganz. Wie 
mancher mag sich dabei erinnern der Angststunden, in denen er mit Focher oder Ge- 
bläse über das Holzkohlenfeuer gebeugt ein Werkstück, die Frucht tagelangen Mühens, 
zur Härtetemperatur erwirmte. Da mochte wohl das Wort Hamlets: „Sein oder 
Nichtsein, das ist hier die Frage“, für ihn eine besondere Bedeutung gewinnen und 
mitunter durch ein „Nichtsein“ Beantwortung finden, wenn das schön gearbeitete Stück 
geborsten oder gekrümmt der Härteflüssigkeit entstieg. 

Tatsache ist, daß für den Feinmechaniker auch heute noch das Härten von 
Stahl zu den unangenehmeren, im Erfolge unsichersten Manipulationen gehört. Das 
hat in erster Linie seinen Grund in dem Mangel an geeigneten Einrichtungen für die 
Hartung. Je vollkommener diese durchgebildet sind, um so unabhiingiger wird, wie auf 
jedem andern technischen Gebiete auch, das Arbeitsergebnis von der persönlichen Er- 
fahrung des Arbeiters. Allerdings bleibt mit dem Kleinbetriebe der Übelstand ver- 
bunden, daß bei dem in kleineren Mengen erfolgenden Bezuge des zu verarbeitenden 
Stahlmaterials auf stets gleiche Qualitäten, die eine gleiche Behandlung erheischen, 
nicht mit der gleichen Sicherheit gerechnet werden kann wie in Großbetrieben, die in 
der Lage sind, einheitliches Material in großen Posten einzukaufen. Immerhin wird die 
jeweilige Behandlung den wechselnden Stahlqualitäten um so leichter anzupassen sein, 
je vollkommener die Einrichtungen sind und je sicherer ihre Handhabung ist. 

Für den Erfolg des Härteprozesses am wesentlichsten ist die gleichmäßige Er- 
hitzung des zu härtenden Werkstückes auf die Härtetemperatur. Hierfür kommt als 
bequemste aber schlechteste Methode die Erwärmung im Schmiedefeuer zur Anwendung. 
Abgesehen von der sehr ungleichen Temperaturverteilung innerhalb des Feuers und der 
überaus hohen Temperatur an einzelnen Stellen, wirkt vorzugsweise der Schwefelgehalt 
der Schmiedekohle schädigend auf die Qualität des Stahls. Diese letztere Schädigung 
fällt fort beim Holzkohlenfeuer, und dies ist einer der Gründe der ausgedehnten An- 
wendung des Holzkohlenfeuers beim Härten in mechanischen Werkstätten, in denen 
es auch zur Ausführung von Hartlötungen und ähnlichen Arbeiten erforderlich ist, 
weshalb dort die dazu nötigen Einrichtungen vorhanden sein müssen. Beim Holz- 
kohlenfeuer wird die Temperatur reguliert durch Anwendung des Fochers und des 
Gebläses und im letzteren Falle unterstützt durch Zuhilfenahme der Gasgebläseflamme 


(Lötpistole). Immerhin können auch hier größere Temperaturunterschiede an ver- 
schiedenen Stellen des Feuers entstehen. 

Weniger einfach und recht kostspielig sind die auf rationelle Verwendnng von 
Gas und Druckluft gegründeten Gasöfen mit oder ohne Muffel, die namentlich in Amerika 
eine weitgehende Ausbildung für Spezialzwecke erfahren haben (vgl. diese Zeitschr. 1908. 
S. 65). Bei ihnen werden die Werkstücke entweder in einer durch Gebläsegas auf die 
erforderliche Temperatur gebrachten Muffel oder in einem von den Heizgasen direkt 
erfüllten Raume erhitzt. Hier ist durch die Einrichtung ein stärkerer Temperatur- 
unterschied an verschiedenen Stellen des Heizraums vermieden und eine Regulierung 
seiner Temperatur in weitgehenden Grenzen ermöglicht. Immerhin ist die Geschwin- 
digkeit der Wärmeaufnahme durch das Werkstück bedingt von dem Unterschied seiner 
Temperatur und der Temperatur der Gasatmosphäre sowie der Temperatur der die 
Wärme auf das Werkstück zurückstrahlenden Wände des Heizraums. Für schnelle Er- 
wärmung von Werkstücken bis zur Härte- 
temperatur wird demnach die Temperatur 
des Glühraumes erheblich über dem Mini- 
mum der Härtetemperatur gehalten werden 
müssen. Noch kostspieliger sind Einrich- 
tungen, bei denen der elektrische Strom 
zur Erhitzung zu härtender Gegenstände 
in elektrisch geschmolzenen Salzbädern 
Verwendung findet (vgl. diese Zeitschr. 
1908. 8. 148). Die Benutzung solcher Ein- 
richtungen ist zudem an das Vorhandensein 
von geeigneten AnschluBleitungen gebunden. 

Als die für die Verhältnisse fein- 
mechanischer Werkstätten geeignetste Art 
von Härteeinrichtungen darf der Bleihärte- 
ofen bezeichnet werden. In einem früheren 
Aufsatz: „Härten und Nachbehandlung von 
Stahl“ (diese Zeitschrift 1898. 8.81) habe 
ich auf die Verwendung von Bleibädern 
beim Härten im fortlaufenden Betriebe von 
Werkzeugfabriken hingewiesen, deren Ein- 
richtung der Größe des Betriebes entspre- 


è Ve NZ 
sea 


chend kostspielig war. An dieser Stelle ARSE ZZ 


möchte ich eine Einrichtung beschreiben, | 
welche bei geringen Kosten den meisten 
Bedürfnissen feinmechanischer Werkstätten 
Genüge leistet und deren Verwendung ge- 
eignet sein dürfte, bei nur einiger Aufmerk- 
samkeit in der Behandlung die leider nur 
zu berechtigten Klagen über beim Härten 
verbrannte, unbrauchbar gewordene, defor- 
mierte und gesprungene Werkzeuge und 
andere Werkstücke wesentlich einzu- 
schränken. 

In nebenstehender Skizze ist die 
Einrichtung im Durchschnitt schematisch 
dargestellt. Ein Dreifußgestell @ trägt zwischen den durch Bolzen d verbundenen Deck- 
platten D D, innerhalb des Mantelblechs M den Chamotteofen C, in dessen Grundplatte 
der Brenner B angeordnet ist. Dieser wird von Gas und Druckluft gespeist und sendet 
drei Spiralflammen in den Heizraum. Die zentrale Öffnung der Deckplatte D, dient zum 
Einhängen eines starkwandigen gußeisernen Tiegels T. Über der oberen Deckplatte D, 
erhebt sich die mit Schieber h versehene Schutzhaube H, welche nach oben hin in 
das Abzugsrohr R, ausliuft. Der Hohlraum des Chamotteofens C steht seitlich mit dem 
Abzugsrohr R in Verbindung, das mit einer Klappe r versehen ist und in seinem 
oberen Teile sich mit dem Rohre R, vereinigt. 

Die bisher beschriebene Einrichtung als Ganzes wurde von einer auf diesem 
Gebiet als führend angesehenen Firma bezogen und sollte nach Angabe der liefern- 


Heft 7. 
1. April”1909. 


B. Pensky, Bleihärteofen für mechanische Werkstätten. 63 


den Firma dazu dienen, die Bleifüllung des nahezu 5 kg Blei fassenden Tiegels so 
weit zu erhitzen, daß Stahl darin auf die Härtetemperatur gebracht werden kann. 
Dies gelang jedoch zunächst nicht, vielmehr wurde erst nach fast einstündiger Unter- 
haltung der Flamme lediglich die Erwärmung des Bleies auf Schmelzhitze und kaum 
erkennbare Dunkelrotglut erzielt, während die Klappe r soweit gedrosselt war, daß die 
Flammen fortbrannten ohne auszugehen. Dies geschah anfangs oft, sobald der Ab- 
zug der Verbrennungsgase beschränkt wurde, so z. B. beim Einsetzen des Tiegels. 
Der Hinweis, daß die Einrichtung offenbar für ihren Zweck noch nicht geeignet sei, 
wurde von einem Monteur der Firma mit dem Bemerken abgewiesen, „die Einrichtung 
werde stets so geliefert, und es seien Änderungen bisher von keiner Seite verlangt 
worden“. 

Bei dieser Sachlage schien die i. J. 1895 zum Preise von 75 M beschaffte Ein- 
richtung unbrauchbar und blieb, da die Zeit zu näherer Beschäftigung damit mangelte, 
einstweilen unbenutzt stehen. Erst im September des Jahres 1907 bot sich Anlaß und 
Gelegenheit zu einer erneuten Beschäftigung mit der Frage, warum die Wirksamkeit der 
Einrichtung eine völlig unzulängliche blieb, und zu Versuchen, diese zu einem für den 
Betrieb auch kleinerer mechanischer Werkstätten geeigneten, das heißt mit geringen 
Betriebskosten schnell und sicher wirkenden, also bei allen Härtearbeiten an Stelle des 
freien Feuers verwendbaren Hilfsmittel umzugestalten. Nachdem zunächst durch eine Skizze 
die Einrichtung, Form und Abmessung der Hauptteile fixiert war, bedurfte es nur einer 
sehr geringen Überlegung, um zu erkennen, worin der grobe Mangel der Einrichtung 
bestand. Die Anordnung des seitlichen Abzugsrohres R nahe dem Boden des durch 
den Chamottekérper gebildeten Verbrennungsraumes und nahe den der Mitte dieses 
Bodens entsteigenden Spiralflammen führte nämlich die Verbrennungsgase mit der 
weitaus größten Menge der in ihnen enthaltenen Wärme unmittelbar dem Abzuge zu, 
und nur ein kleiner Teil der erzeugten Wärme wurde durch Strahlung von den sich 
sehr allmählich erhitzenden Chamottewänden und den Flammen selbst dem Tiegel zu- 
geführt. Das Abzugsrohr wurde bald nach dem Anzünden der Flammen rotglühend, 
und drosselte man, um mehr Wärme im Heizraume zurückzubehalten, die Klappe r, so 
verlosch die Flamme mit schwacher Detonation. Dies trat auch häufig ein, wenn bei 
anscheinend normal brennender Flamme der Tiegel in den Ofen eingehängt, der Abzug 
der Heizgase also eingeschränkt wurde. Die Aufgabe war demnach einfach die, einen 
möglichst hohen Teil der erzeugten Wärme dem Tiegel und den Chamottewänden zu- 
zuführen und nur den Rest mit den Verbrennungsprodukten abzufiihren. Dies wurde 
durch Einsetzen eines Rohres angestrebt, das wegen des geringen zur Verfügung 
stehenden Raumes aus starkem LEjisenblech auf der Rundemaschine hergestellt, aber 
weder genietet noch gefalzt wurde. Von der Anschauung ausgehend, daß die günstigste 
Heizwirkung zu erzielen sein dürfte, wenn die glühenden Gase der Flamme gezwungen 
würden, in dem Rohre aufzusteigen und nach Umspülung des Tiegels das Rohr am 
oberen Ende zu verlassen, um dann auf dem Wege zum Abzuge das Eisenrohr von 
außen möglichst vollständig zu umspülen, wurde zunächst ein Rohr hergestellt, dessen 
oberes Ende sich weder an den Tiegel noch an die Chamottewand dicht anschloß, 
sondern vielmehr einen ringförmigen Kanal frei ließ. Außerdem war der Mantel des 
Eisenrohres von einem Schlitz von einigen Millimetern Breite unterbrochen, der die vom 
Abzugsrohre & abgewendete Zylinderseite zur Mitte hatte. Durch den ringförmigen 
Kanal und diesen Schlitz konnten die Flammengase nach Umspülung der Tiegelwand 
in den ringförmigen Raum zwischen Eisenrohr und Chamottewand gelangen und von 
hier aus dem Abzugsrohre R entweichen. Der Erfolg dieser einfachen Hinzufügung 
war ein sehr bemerkenswerter, denn nun war die Heizkraft der Einrichtung in bezug 
auf den mit Blei gefüllten Tiegel derartig gesteigert, daß bereits in 20 bis 30 Minuten 
das Blei die zum Härten erforderliche Rotglut erlangte. Ein zweites Versuchsrohr 
erhielt statt des zylindrischen Schlitzes, der bis unten reichte, einen dreieckigen nach 
oben erweiterten Schlitz, der von oben her bis kaum zur halben Höhe des Rohres 
reichte. Diese Abänderung ging von dem Bestreben aus, den Flammengasen überhaupt 
erst am oberen Ende den Austritt in den Ringraum und zwar vorzugsweise an der vom 
Abzugsrohre R entferntesten Stelle zu ermöglichen. Allein der Effekt war kein 
nennenswert größerer, als beim vorigen geschlitzten Rohre. Es wurde alsdann ein 
dritter Rohreinsatz von gleicher Höhe wie die vorigen beiden erprobt, bei welchem 
nach dem Einsetzen die Ränder des Rohrbleches noch übereinander griffen, so daß 
kein klaffender Schlitz, sondern nur die Undichtheiten des mangelhaften Schlusses.der 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


64 B. Pensky, Bleihärteofen. — Für Werkstatt und Laboratorium 
Flächen aneinander verblieb. Nunmehr war eine weitere sehr deutliche Steigerung des 
Heizeffektes unverkennbar, denn schon in 15 Minuten erlangte das Blei im Tiegel die 
Härtetemperatur. Die Flammengase fanden auch hier noch den Weg über die obere 
Kante des Eisenrohres, nachdem sie den Tiegel umspült hatten. Es muß aber hervor- 
gehoben werden, daß jedes der bisher erwähnten drei Rohre an der unteren Kante eine 
etwa halbkreisförmige Einkerbung z von ca. 2 cm Breite und 1 cm Höhe erhalten hatte, 
um durch eine von außen her durch den Chamottekörper geführte Schauöffnung die 
Flamme beobachten zu können, die ohne diese Einkerbung von der Rohrwand verdeckt 
worden wäre. 

Trotzdem das erreichte Ergebnis schon als ein recht befriedigendes angesehen 
werden durfte, wurden neuerdings, nachdem das Eisenrohr durch starken Gebrauch 
verbrannt und defekt geworden war, die Versuche zur Verbesserung der Wirkung fort- 
gesetzt. Dabei ergab sich zuletzt, daß die Zeit vom Entzünden der Flamme bis zum 
gebrauchsfertigen Glühen des Bleibades sich bis auf 8 bis 10 Minuten verkürzt, wenn 
das Eisenrohr oben und unten sich an die Chamottewandung anschließt, so daß, abge- 
sehen von den verbleibenden zufälligen Undichtheiten des Anschlusses, die Flammen- 
gase nur durch zwei bis drei am unteren Rande des Eisenrohres angebrachten Ein- 
kerbungen z der oben erwähnten Art ihren geordneten Abzug finden. 


(Schluß folgt.) 
EPENEERREEN eae EURE 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Die amerikanischen 
Prüfungsbestimmungen für Pyrometer 
und Wärmemessungen. 

(Schluß.) 

Die Formel für die Prüfung optischer Pyro- 
meter von dem Photometertypus, in denen ein- 
farbiges Licht gebraucht wird, ist sehr einfach. 


Die Intensität J einer einfarbigen Lichtquelle, 


welche annähernd einen schwarzen Körper 
darstellt, ändert sich mit der absoluten Tem- 
peratur T (= t + 273° C) wie folgt: 
log J = a — b/T, 

worin a und b Konstanten sind. Ein solches 
Pyrometer kann deshalb vollständig untersucht 
werden, indem man seine Ablesungen nur bei 
zwei Temperaturen bestimmt, vorausgesetzt, 
daß seine Konstruktion in mechanischer Be- 
ziehung tadellos ist. Oft wird mit solchen 
Pyrometern das monochromatische Licht mittels 
gefärbter Gläser erreicht, welche aber nur 
annähernd einfarbig sind. In diesem Falle 
sollte die Prüfung bei verschiedenen Tempe- 
raturen ausgeführt werden, deren Anzahl von 
dem verwendeten Glas und der gewünschten 
Genauigkeit abhängt. 


Die Beziehung zwischen dem Strom OC, 
welcher durch den Faden der Lampe des Pyro- 
meters nach Morse oder Holborn-Kurlbaum 
geht, und der Temperatur ¢ einer annähernd 
Schwarzen Körper- Lichtquelle wird durch die 
Gleichung dargestellt: 

C=a+bt+ct?, 


worin a, b, c Konstanten sind, so daß die 


Messung bei wenigstens drei Temperaturen zur 
Prüfung eines solchen Pyrometers nötig ist. 
Die Pyrometerlampen müssen vor der Unter- 
suchung einige zwanzig Stunden lang bei einer 
Temperatur von ungefähr 1800° C gealtert sein. 


Um den Gebrauch eines optischen Pyro- 
meters über 1500° C auszudehnen, können Ab- 
sorptionsgläser, Spiegel, Diaphragmen oder 
rotierende Sektoren benutzt werden. Es ist 
dann erforderlich, den Absorptionskoeffizienten 
eines solchen Schirms durch Messung bei einer 
oder mehreren bekannten Temperaturen mit 
und ohne den eingeschalteten Schirm zu be- 
stimmen. Der Absorptionskoeffizient K wird 
durch die Formel bestimmt: 

_¢Cologe/1 1 
ae, (z; r) 
worin T, und T, die absoluten Temperaturen 
des schwarzen Körpers bedeuten, wie sie mit 
bezw. ohne Schirm gegeben sind. 


Die Angaben der auf Messung der Gesamt- 
strahlung beruhenden Pyrometer, wie die bei 
Férys thermoelektrischem Teleskop, folgen 
annähernd dem Gesetz: 

E =k (T: — T), 
worin E die Energie ist, welche das In- 
strument bei der Temperatur T, durch die 
Strahlung eines schwarzen Körpers, dessen 
Temperatur 7 ist, empfängt; k ist eine Kon- 
stante. Für die Messung hoher Temperaturen 
kann 7,* gewöhnlich im Vergleich mit T4 ver- 
nachlässigt werden. Die in der Industrie ge- 
bräuchlichen Instrumente dieser Art geben ge- 


Heft 7. 
1. April 1909. | 


Se — oo = 


wöhnlich Ablesungen, deren Werte von den 
nach vorstehender Gleichung errechneten ab- 
weichen, sie müssen deswegen bei mehreren 
Punkten innerhalb des von ihnen umspannten 
Intervalls geprüft werden’). 

4. Ausdehnungs- und andere Pyrometer. 
Wärmemessungen. Die folgenden Kapitel be- 
handeln kurz die hochgradigen Quecksilber- 
thermometer sowie die Pyrometer, die auf der 
relativen Ausdehnung zweier Metalle oder 
eines Metall- und eines Graphitstabes beruhen. 
Das Bureau prüft auch alle andern Arten 
Pyrometer sowie auch Registrierpyrometer. 

Ferner werden die verschiedenen Arten 
Kalorimeter, die Apparate zur Bestimmung des 
Entflammungspunktes und die Viskosimeter 
geprüft. Ebenso werden Proben von Metallen, 
Legierungen und Salzen bezüglich ihres 
Schmelzpunktes, des Vorhandenseins etwaiger 
kritischer Punkte und bezüglich ihrer Ab- 
kühlungskurve geprüft. 

5. Gebühren. Im Schlußkapitel werden die 
Gebührensätze für die Prüfungen angegeben. 
Sie sollen hier nicht im einzelnen aufgeführt 
werden, sondern es möge nur an Beispielen 
gezeigt werden, daß sie bedeutend höher als 
die deutschen Gebühren sind. So kostet die 
Prüfung eines Thermoelements 7,50 Dollars 
= 31,50 M, während die Phys.-Techn.Reichs- 
anstalt 12 M dafür berechnet. Die Prüfung 
eines Kalorimeters kostet gar 25 Dollars 
= 105 M, bei der Phys.-Techn. Reichs- 
anstalt nur 30 M. Die Prüfung eines Engler- 
schen Zähigkeitsmessers kostet 4 Dollars 
= 16,80 M, bei der Reichsanstalt nur 5 M. 
Allerdings gibt das Bureau bei Priifung von 
3 gleichartigen Instrumenten oder Materialien 
eine Ermäßigung von 25 °/, und berechnet bei 
Prüfungen für Erziehungs- und wissenschaft- 
liche Institute und Gesellschaften nur die Hälfte 
der gewöhnlichen Gebühren. H. Wiebe. 


Isolierte Schalttafelklemme „Voran“ 


der Firma Hartmann & Braun 
in Frankfurt a. M. 


D: B.P.: 
Mitgeteilt von W.Klußmann in Charlottenburg. 


Die Schalttafelklemme „Voran“ (s. Fig.) 
besteht aus einem durchbohrten Zapfen, 
der an beiden Enden Gewinde trägt. Eine 
vorn aufschraubbare Mutter legt sich gegen 
die Vorderfläche der Schalttafel, wenn die 
Klemme durch das Loch der Tafel gesteckt 

1) Bis hierher ist das Zirkular 7 (s. Ein- 
leitung S. 46) in der Hauptsache wörtlich 
wiedergegeben. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 5 


wird; alsdann wird die am hinteren Ende 
befindliche Sechskantmutter nebst Unterlag- 
scheibe festgezogen und so die Klemme an 
der Schalttafel befestigt. Das vorn aus der 
Mutter herausragende Gewinde ist konisch 
und vierteilig aufgeschnitten; die zu be- 
festigende Leitung (Draht oder Kabel) wird 
in die Klemme von hinten eingeführt und 
durch eine besondere über das konische 
Ende schraubbare Mutter nach Art der 
amerikanischen Zangen sicher geklemmt, 
ohne daß ein Verlöten nötig ist. Die ein- 
zelnen Drähte des Kabels sind an der 
Vorderseite des Schaltbretts sichtbar; die 
Verbindung kann. also bequem überwacht 
und jederzeit leicht nachgezogen oder gelöst 
werden. Eine auf die vordere Mutter 
schraubbare Kappe aus Gummon bewirkt 
die Isolierung der vor der Schalttafel 
liegenden blanken Teile. 


Die zu den Instrumenten oder sonstigen 
Apparaten des Schaltbretts führenden An- 
schlußstücke oder mit Kabelschuhen ver- 
sehenen Leitungen werden entweder direkt 
zwischen die hintere Mutter und Unterleg- 
scheibe gelegt oder durch eine zweite 
Messingmutter befestigt. 

Besonders für schnelle Herstellung von 
Anschlüssen in Laboratorien bei MeBein- 
richtungen dürfte sich die Klemme her- 
vorragend eignen, zumal da die Kabelenden 
vollkommen unversehrt bleiben; sie ent- 
spricht bei rückseitigem Anschluß und 
vorderseitiger Bedienung den Sicherheits- 
vorschriften des Verbandes Deutscher 
Elektrotechniker. 

Die Klemme „Voran“ wird in 5 Größen 
(für Leitungsquerschnitte von 6, 10, 25, 50 
und 95 qmm) und zwar für Schalttafeln 
bis 25 mm und für solche bis 40 mm Stärke 
von der Firma Hartmann & Braun A.-G. 
(Frankfurt a. M.) geliefert. 


Digitized by Google 


= TI 


66 Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Eine neue Art der Anordnung von 
Gashähnen an Experimentiertischen. 


Von A. Thiel. 
Chem.-Ztg. 33. S. 163. 1909. 


In den chemischen Instituten sind haupt- 
sächlich zwei Arten der Anordnung von Gas- 
hähnen an den Tischen in Gebrauch. Die ver- 
deckte Anordnung der Hähne wird in den Hör- 
sälen bevorzugt, da sie den Vortragenden beim 
Experimentieren weniger stört. An den 
Arbeitstischen der Laboratorien sind die Häbne 
dagegen möglichst freistehend angebracht, um 
das Anbringen des Gasschlauches zu erleichtern. 
Die Konstruktion des Verf. (s. Abbildung) 
sucht beide Vorzüge zu vereinigen. Behufs 
Anbringung des Schlauches zieht man den in 
einer Aussparung der Tischplatte P liegenden 
Oberteil O des Hahnes an dem Griff @ heraus 
und kann nun leicht den Schlauch über die 


Tülle 7 schieben. Nachdem der Anschluß ge- 
schehen, senkt man O wieder. Der Griff G und 
die Tülle 7 schneiden mit der Oberseite der 
Tischplatte gerade ab. @ ist zugleich Griff des 
in O sitzenden Hahnkükens und gestattet be- 
quemes Regulieren des Gasstromes. Die Aus- 
sparung M ist so gestaltet, daß ein Knicken 
des Schlauches ausgeschlossen ist. Etwaige 
Undichtigkeiten der Stopfbüchse $t, in welcher 
der Oberteil O sich verschieben läßt, können 
durch Anziehen der Stopfbüchsenverschraubung 
V beseitigt werden. A ist ein Absperrhahn; 
eventuell genügt ein Absperrhahn für alle Gas- 
auslässe eines Tisches. 


Die Neuerung ist der Firma Franz 
Hugershoff (Leipzig, Carolinenstr. 13) durch 
D. R. G. M. 348 073 u. 348 603 geschützt. 


Gf. 


— 


Glastechnisches. 


Eine Vorrichtung zum Ausgleich des 
Druckes bei Exsikkatoren. 
Von E. Dowzard. 

Amer. Journ. Pharm. 80. S. 588. 1908. 

Verf. bringt die bekannte, aus einem mit 
Chlorkalzium zu füllenden U-Rohr bestehende 
Vorrichtung nicht außen an den Tubus des Ex- 
sikkators, sondern innen an. Das Rohr ist da- 


bei so an den Wänden des Exsikkators entlang 
zu führen, daß der Raum für die einzusetzenden 
Gegenstände nicht beengt wird und der Haupt- 
teil der Vorrichtung in den Raum für das 
Trockenmittel zu liegen kommt. Der Exsikkator 
gewinnt so gegenüber der früheren Einrichtung 


Gf. 


an Handlichkeit. $ 


Schmelzpunkte, 
Von P. B. Dalldmore. 
Pharm. Journ. 81. S. 802. 1908. 


Für die Ermittlung der Schmelz- 
punkte von Fettsäuren, Wachs und 
ähnlichen Stoffen empfiehlt Verf. das 
abgebildete U-Rohr aus möglichst 
dünnem Glase. Die zu untersuchende 
Substanz gießt man in geschmolzenem 
Zustand bei A in das Röhrchen hin- 
ein. Nach dem Erstarren der Sub- 
stanz erhitzt man das an ein Ther- 
mometer gebundene Röhrchen in 
einem Wasser-, Ol- oder Luftbad. 
Ist der Schmelzpunkt erreicht, so tritt 
aus einer an der wagerechten Spitze B 
befindlichen kleinen Öffnung ein 
Tropfen heraus. Gf. 


Ein neues Glihschiffchen für die 
Elementaranalyse. 
Von R. Kempf. 
Chem -Ztg. 33. S. 50. 1909. 


Von E. Murmann (Zeitschr. f. anal. Chemie 
36. S. 380. 1897) ist vorgeschlagen, die Glüh- 
schiffchen mit Zwischenwänden quer zur Längs- 
achse derSchiffchen zu versehen, um zu verhüten, 
daß Substanzen, die vorder Vergasungschmelzen, 
sich an einer Stelle des Schiffchens ansammeln 
und dann plötzlich auf einmal vergasen und die 
Analyse verderben. Verf. empfiehlt, die Kante 
der Zwischenwände etwa 1 bis 2 mm niedriger 
als den Außenrand des Schiffchens zu halten. 
Hierdurch wird es unmöglich, daß auf dem 
Rand der Querwände befindliche Körnchen 
beim Transport des Schiffchens von der Wage 
zum Verbrennungsofen aus dem Schiffchen 


Heft 7. 
1. April 1909. 


herausgleitenund die Wägung unrichtig machen. 
Das Schiffchen ist von den Vereinigten Fa- 
briken für Laboratoriumsbedarf (Berlin 
N 39, Scharnhorststr. 22) zu beziehen. of 


Ein Vakuumrührer. 
Von H. Süchting. 
Zeitschr. f. anal. Chem. 47. S. 755. 1908. 


Der Rührer (s. Fig.) entspricht dem Prinzip 
nach den bekannten Rührern mit Quecksilber- 
dichtung, nur daß einzelne Teile wegen des 
Vakuums etwas mehr als Barometerlänge be- 
sitzen müssen. Durch den Stopfen des Kolbens 
führt ein Glasrohr von 6 mm lichter Weite 
nach unten in den Kolbenhals etwa 5 cm, nach 
oben 82 bis 84 cm, an welches oberhalb des 
Stopfens ein Quecksilber- 
gefäß von 3 bis 4 cm 
Durchmesser und 8 bis 
10 cm Höhe befestigt ist 
(entwederangeschmolzen, 
wie in der Abbildung, 
oder mit Gummistopfen). 
Über das lange Rohr ist 
ein zweites Rohr ge- = 
schoben, dessen lichte a 

| 


ower -emewmn- p-e 


Weite 3 bis 4 mm mehr 
ale der Außere Durch- 
messer desinneren Rohres 
beträgt, und welches | 


unten bis auf den Boden 

des Quecksilbergefäßes 
hinabreicht und oben et- 
wa 1,5 cm über das in- | 
nere Glasrohr hinaus- | > 
geht. An dieses zweite SFA 
Glasrohr ist mit Gummi- ___ ALN 
schlauch (verschiebbar) a; 
der lange, den eigent- 
lichen Rührer tragende, durch das innere Glas- 
rohr bis in den Kolben hinabgehende Glasstab, 
sowie eine Holzrolle für den Antrieb (durch 
Wasserturbine oder Motor) befestigt. Zur 
Führung des äußeren Glasrohres dienen drei 
genau über dieses passende kurze Glasröhren, 
von denen zwei durch Klammern, das dritte 
(unterste) durch einen Stopfen im Quecksilber- 
gefäße gehalten werden. Die Holzrolle lastet 
dabei mit einem zwischengelegten Metall- 
plattchen auf dem oberen Rand der untersten 
Glasrohrführung und trägt so das äußere lange 
Glasrohr mit dem daran befestigten Rührer. 
Bei Vakuum steigt das Quecksilber zwischen 
dem äußeren und dem inneren Glasrohr hoch, 
bis schließlich die Höhe des Barometerdruckes 
erreicht ist. 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 67 


Der Apparat (D. R. G. M. 329 327) wird von 
der Firma Franz Hugershoff (Leipzig, 
Carolinenstr. 13) geliefert. Gf. 


Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

12. Nr.365 331. Wasserstrahlgeblise mit kurzem, 
in eine Mischkugel eingeschmolzenen, ver- 
jüngten Strahlrohr und oberhalb der Mündung 
desselben in der Kugelwand angeordneter 
Lufteintrittsöfnung. Bachfeld & Co., 
Frankfurt a. M. 9.1.09. 

Nr. 368293. Auf- und zurückgebogenes Glas- 
rohr für nahe der Standfläche befindliche 
Tuben von chemischen Apparaten. Die- 
selben. 30. 1.09. 

21. Nr. 865 741. Glimmlicht-Röhre zur Prüfung 
auf SchlieBungslicht bei Röntgenröhren- 
betrieb. R. Burger & Co., Berlin. 8.1.09. 

80. Nr. 365 424. Auswechselbarer Glaszylinder 
für medizinische Spritzen. O. Barthels, 
Hamburg. 10. 12. 08. 

Nr. 365796. Spritze, ganz aus Glas, deren 
Kappe mit innen eingeschnittenem Gewinde 
versehen ist. Glastechnische Vereini- 
gung, Gräfenroda. 22.1. 09. 

Nr. 365 797. Bpritze, ganz aus Glas, die mit 
zwei durch innen eingeschnittenes Gewinde 
abschraubbaren Glaskappen versehen ist, 
deren eine, mit Konus, einen vollständig 
geraden Boden bildet. Dieselbe. 22.1.09. 

Nr. 365806. Injektionsspritze. E. Kratz, 
Frankfurt a. M. 27.1. 09. 

42. Nr. 366 434. Bürette mit selbsttätiger Null- 
punktseinstellung. Strdhlein & Co., 
Düsseldorf. 19. 1. 09. 

Nr. 366930. Apparat zur Destillation im 
Dampfstrome. F. Hugershoff, Leipzig. 
25. 1. 09. 

Nr. 367 370. Tropfpipette mit seitlicher Ka- 
pillaröffnung und darunter befindlichem, an- 
gerauhtem Vollglasstift mit Normalabtropf- 
fläche. Bachfeld & Co., Frankfurt a. M. 
30. 1. 09. 

64. Nr. 365 419. Trichter mit Ventilstempel 
zur automatischen Verhinderung des Über- 
laufens beim Füllen eines Gefäßes. R. 
Müller, Ilmenau i. Th, 5. 12. 08. 


— — 


Internationale Photographische 
Ausstellung Dresden 1909. 
Eine für das große Publikum hochinteres- 
sante Abteilung wird die Gruppe» Belehrung 


68 Gewerbliches. — Bücherschau und Preislisten. 


und Unterhaltung bilden. Es wird dort nach 
dem Muster des Deutschen Museums in Mün- 
chen, des großen Londoner Museums und der 
Urania in Berlin eine Reihe von Apparaten 
ausgestellt werden, die ev. vom Publikum selbst 
bedient werden können. Diese Apparate sollen 
in möglichst anschaulicher Weise die Grund- 
lage der photographischen Optik, der Farben- 
lehre, der photographischen Prozesse usw. de- 
monstrieren. An dem Ausbau dieser Gruppe 
beteiligen sich in erster Linie die Herren Dr. 
Goldberg von der Königl. Akademie für gra- 
phische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, 
Dr. Scheffer von der Firma Car! Zeiß und 
das Photographische Institut der Königl. Tech- 
nischen Hochschule in Dresden. 


Internationale Luftschiffahrt- 
Ausstellung Frankfurt a. M., 
10. Juli bis 10. Oktober 1909. 

Während der Dauer der Ausstellung wird 
eine große Anzahl von Schaustellungen, Wett- 
fahrten für Motorballons, Aeroplane und Frei- 
ballons veranstaltet werden. 

Als präzisionsmechanische Objekte, welche 
als Ausstellungsgegenstände in Frage kämen, 
wären zu nennen aeronautische Instrumente, 
photographische Apparate jeder Art, optische 
Artikel, Modelle und Modellzeichnungen. 

Der Anmeldetermin zur Ausstellung läuft 
Anfang April ab, Anmeldebogen können von 
der Ausstellungsleitung (Frankfurt a.M., Taunus- 
straße 1) bezogen werden. 


Nach einer Mitteilung der Intern. Aus- 
stellungskommission f. d. D. Industrie 
hat das Komitee, das im verflossenen Jahre die 
International Rubber- und Allied Trades- Exhibition 
in London veranstaltete, beschlossen, die nächste 
gleichartige Ausstellung im Mai 1911 ab- 
zuhalten. 


Zolltarif in Britisch-Ostindien. 

Dem Gesetzgebenden Rate ist eine Vorlage 
wegen Abänderung des Zolltarifa zugegangen; 
danach sollen Ferngläser, photographische Appa- 
rate und Telegraphenapparate vom Einfuhrzoll 
völlig befreit werden. 


Ein Radiologisches Institut wird an der 
Universität Heidelberg im Anschluß an das 
Physikalische Institut unter Leitung von Prof. 
Lenard Ostern 1909 eröffnet werden; die 
Kosten werden in der Hauptsache aus einer 
Stiftung bestritten, Universität und badische 
Regierung haben Zuschüsse geleistet. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Drahtlose Telegraphie in der Türkei. 

Zwischen Konia und Adana soll demnächst 
eine Verbindung durch Telegraphie ohne Draht 
eingerichtet werden. 


Platinagewinnung im Ural. 
Im letzten Jahrzehnt sind im Ural die nach- 
stehenden Mengen Platina gewonnen worden: 


1898 6016 kg 1904 5016 kg 
1899 5962 , 1905 5338 „ 
1900 5089 „ 1906 5776 „ 
1901 6372 „ 1907 5385 „ 
1902 6186 „ 1908 4883 „ 
1903 6010 , 


Das Jahr 1908 wies also die geringste Aus- 
beute auf; im Vergleich zur durchschnittlichen 
Jahresausbeute in dem letzten Jahrzehnt ist 
sie um 800 kg geringer gewesen. 


Zum Leiter und Direktor des Berliner 
städtischen Fach- und Fortbildungsschul- 
wesens wurde Stadtschulinspektor Dr. Grund- 
scheid probeweise auf zwei Jahre gewählt, 
zum Direktor der Technischen Mittelschule 
Oberlehrer Volk aus Köln. 


Die Handwerkskammer zu Berlin veran- 
staltet einen Kursus über Anlage von Blitzab- 
leitern in allernächster Zeit an 5 Abenden. 
Anmeldungen sind unter porto- und bestellgeld- 
freier Einsendung der Gebühr von 3 M an die 
Handwerkskammer zu Berlin (C2, Neue Frie- 
drichstr. 47 I) zu richten. 


— 


Bücherschau u. Preislisten. 


F. A. Jones, Thomas Alva Edison, Sechzig 
Jahre aus dem Leben eines Erfinders. Einzig 
autorisierte Übersetzung von E. Groedel. 
8°, VII, 376 S. mit vielen Illustr. Frank- 
furt a. M., O. Brandner 1909. 6.00 M. 

Gewiß ist Edison ein Mann von beträcht- 
lichen Fähigkeiten, und seine beiden wichtig- 
sten sind wohl, so lange unermüdlich zu pro- 
bieren, bis er etwas Geeignetes gefunden hat. 

Irgend etwas in wissenschaftlicher Weise zu 

untersuchen, liegt ihm fern, und selbst die ein- 

fachste Mathematik ist ihm ein Greuel. Der 

Verf. präsentiert ihn uns jedoch als Genius der 

Menschheit, als den weltbeglückenden „Zauberer 

von Menlo-Park“. Mit erheblich mehr Be- 

geisterung als technischem Verständnis sind 

Edisons Erfindung der Glühlampe, des Tele- 

phons, des Phonographen und des Nickelakku- 

mulators beschrieben und alle Anwendungen 


Heft 7. 
1. April 1909. 


dieser schönen Dinge aufgezählt bis zu einem 
seitenlangen Erguß über einen Professor, der 
mit Hilfe des Phonographen die Katzensprache 
lernt, und einem Holzhauer im wilden Westen, 
dem das Telephon weite Wege erspart. Alles 
auf Konto Edisons. Leider ist aber die Glüh- 
lampe von Swan erfunden, das Telephon von 
Bell, das Wertvollste am Nickelakkumulator 
ist die Reklame fir ihn. 

Da der Verf. offenbar kein Elektrotechniker 
ist, verweilt er desto mehr bei den anderen 
Ereignissen in Edisons Leben. 

So muß man die albernsten Zeitungsenten, 
die je tber Edison berichtet sind, Uber sich 
ergehen lassen; man erfährt, wieviel Zigarren 
er raucht und was für Hosen er trägt, und viele 
ähnliche interessante Dinge. 

Nun zur Ubersetzung. Der Übersetzer schreibt 
in der Einleitung: „Die Arbeit des Ingenieurs, 
dem der Verlag die Übersetzung anfänglich 
anvertraut hatte, erwies sich als so unzuläng- 
lich, daß sie zurückgewiesen und die Fort- 
führung dem Unterzeichneten übertragen werden 
mußte.“ Ob dieser Ingenieur wirklich noch 
schlechter übersetzt hatte? Nachstehend einige 
Proben von der Übersetzung desHerrn Groedel: 
S. 106: „Klar war es genug, daß wir sie (Glüh- 
lampen) nicht in Reihe brennen konnten; 
folglich mußten wir sie in geteilter Folge 
brennen“. (Soll heißen: in Parallelschaltung.) 
Einige Zeilen weiter erscheint „Magnesia von 
Syrup-Acetat“ (??). 8. 110: „oder er (Btrom) 
kann durch die Operation einer Membrane 
reguliert werden.“ Man glaubt englisch zu 
lesen: by the operation; das heißt deutsch: mit 
Hilfe einer Membran. 8. 125: „Der so durch 
Platindrähte in die evakuierte Birne geleitete 
Strom wird im Glas verschlossen“! S. 232: 
„Mit Eisen- oder Nickeloxyd befeuchtete (!) 
Stahlplatte.“ 9. 253: „Er hatte behauptet, die 
Temperatur bei Anwendung eines gewissen 
Stromes von Elektrizität steigere die Blut- 


Bücherschau und Preislisten. — Patentschau. 69 


— 


wärme eines Menschen um 8 Centigrad“?? Zu 
solchen technischen Entgleisungen treten eine 
Menge stilistischer Fehler und falscher Über- 
setzungen; man wittert überall den häufigen 
und oberflächlichen Gebrauch des Lexikons 
und ein Festkleben an dem englischen Wort- 
laut. G. 8. 


Preislisten usw. 


C. & E. Fein, Stuttgart. 

Liste Nr. 250. Werkzeug-Schleifmaschinen. 
8°, 4 B. mit 2 Fig. 

Liste Nr. 251. Fahrbare Bohrmaschinen mit 
elektrischem Antrieb für Gleich- und Dreh- 
strom. 8°. 9S. mit 7 Fig. 

Liste Nr. 252. Gesteinsbohrmaschinen mit 
angebautem Elektromotor für Gleich- und 
Drehstrom. 8° 8 8. mit 7 Fig. 

Liste Nr. 253. Handbohr- und Aufreibe- 
Maschinen mit elektrischem Antrieb für 
Gleich- und Drehstrom. Modell GMAN. 8°. 
8 8. mit Illustr. 

Liste Nr. 255. Elektromagnetische Bohr- 
maschine „System Burckhardt“. 108. mit7 Fig. 


C. P. Goerz A.-G., Friedenau, Rheinstr. 44/45. 
Goerz Westentaschen-Camera Tenax und 
Goerz Vergrößerungsapparat Tenax. 8°. 


8 S. mit Illustr. 


Gustav Heyde, Dresden-A., Friedrichstr. 18. 
Preisliste III. Optik. 89 22 8. mit Illustr. 
Ausführliche Besprechung wirdin der Zeitschr. 
f. Instrkde. erfolgen. 


A.-G. für Anilin-Fabrikation (Agfa), Berlin 
SO. 36. 
Agfa-Photo-Preisliste. 80. 168. mit Illustr. 
Gratis zu beziehen durch die Photo-Händler. 
Agfa-Photo-Handbuch. 8° 130 S. mit 
Illustr. 66. bis 75. Tausend. In Leinw. geb. 
0,30 M. 


ME ee 


Patentsch a u. 


Prismendoppelfernrohr, dadurch gekennzeichnet, daß der sämtlichen Prismen gemein- 
same Prismenstuhl aus einer einzigen, genau parallel gewalzten, mit Durchbrechungen ver- 
sehenen Trägerplatte für die mit ihren Grundflächen zu 


beiden Seiten der Platte aufliegenden Prismen und vier 
gleichen, ebenfalls genau parallel gewalzten und mit kor- 
respondierenden Durchbrechungen versehenen Winkelplatten 
besteht, welche auf die Ober- und Unterseite der Triger- 
platte winklig zueinander versetzt aufgelegt werden, so daß 
sie mit Aussparungen die Prismen umfassen. 
5. 9. 1906. Nr. 196 853. Kl. 42. 


Deraismes in Paris. 


Shan tt PB 


A. & B. 7” 


Elektrischer Apparat, welcher als Polsucher, Relais u. dgl. verwendbar ist, gekenn- 
zeichnet durch eine mit schwachleitender Flüssigkeit gefüllte, nicht kapillare Röhre» oder ein 


- Deutsche 
70 l Patentschau. __Mechaniker-Ztg. 


ee ae CS ae -w — 
m oo a ioe 


ähnliches Gefäß mit zwei Elektroden und einem Quecksilberkérper, welcher, wenn an der nega- 
tiven Elektrode anliegend, beim Durchsenden eines Stromes durch die Flüssigkeit entgegen der 
Richtung des Stromes in Bewegung gerät. H. Knopp in Berlin. 14.4.1907. Nr. 197 619. KI. 21. 


1. Verfahren und Einrichtung zur Auf- 
hebung bezw. Herabsetzung des Reibungs- 
einflusses bei in Lagern bewegten Körpern 
unter Anwendung beweglicher Lager, dadurch 
gekennzeichnet, daß die Lager selbständig ange- 
trieben werden, zum Zwecke, die Reibung der 
Ruhe auch für das Anlassen des in den Lagern 
beweglichen Körpers auszuschalten. 

2. Einrichtung nach Anspr. 1 für Meß- 
instrumente, besonders Gyroskope, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß die Lager ec! dauernd in ent- 
gegengesetzte Rotation versetzt werden und so 
das Gyroskop kim für diesen Freiheitsgrad ohne 
erhebliche Reibung beweglich ist, wobei die 
Lagerung des Rahmens g derart getroffen ist, 
daß die Belastung in gleicher Weise auf die 
Lager cc! verteilt ist. N. Ach in Marburg i. H. 
25. 9. 1904. Nr. 196852. KI. 42. 


Fernrohraufsatz für Geschütze, der 
wagerechten oder geneigten Einblick bietet und 
in wagerechter Ebene drehbar ist, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß das Fernrohrsystem aus einem 
beweglichen Prismensystem und einem dahinter 
angeordneten Fernrohr derart zusammengesetzt 
ist, daß dem Zielenden drei Fernrohre zur Ver- 
fügung stehen, die eine gemeinsame Austritts- 
achse haben und deren drei Eintrittsachsen je um 
weniger als 180° auseinanderliegen, so daß man 
mit Drehungen des Aufsatzes von weniger als 90° 
nach rechts und nach links den ganzen Horizont 
bestreichen kann, wenn man nacheinander die 
drei Fernrohre benutzt. C. Zeiß in Jena. 8. 3. 
1907. Nr. 197105; Zus. z. Pat. Nr. 165641. Kl. 72. 


Lot zum Löten von Aluminium und 
seinen Legierungen, bestehend aus 10 Teilen 
Kupfer, 2 Teilen Aluminium, 25 Teilen Zink, 
60 Teilen Zinn und 8 Teilen Kadmium. M. Gruber, 
in Berlin. 29. 5. 1906. Nr. 197610. KI. 49. 


Visierfernrohr für Geschütze oder 
sonstige Schußwaffen mit einem bildaufrichtenden 
Prismensystem, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Bildumkehrung des Prismensystems unabhängig 
von der Winkelstellung der Einzelprismen ist, in- 
dem diese — jedes für sich — eine Bilddrehung 
um 90° bewirken. E. Busch in Rathenow. 24. 8. 
1907. Nr. 196784. KI. 72. 


1. Einrichtung zur Bestimmung der Ortsmeridianebene bezw. von Kursverände- 
rungen eines Schiffes mit Hilfe eines kardanisch aufgehängten, schnell rotierenden Körpers, da- 
durch gekennzeichnet, daß der um eine zur Rotationsachse senkrechte Achse in einer Gabel 
oder einen Rahmen schwingbar gelagerte, schnell rotierende Körper um die vertikale Achse der 
Gabel oder des Rahmens in langsame Drehung versetzt wird und daß die Phasenverschiebung 
zwischen der Schwingbewegung des rotierenden Körpers und der Drehbewegung von Gabel 
oder Rahmen in bezug auf das Fahrzeug zur Bestimmung der Ortsmeridianebene bezw. Kurs- 
veränderungen dient. 


Heft 7. 
1. April 1909. 


2. Ausführungsform der Einrichtung nach Anepr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Phasenverschiebung zwischen Schwingbewegung des Körpers und Drehbewegung von Gabel 
oder Rahmen in bezug auf das Fahrzeug durch eine elektrische Signal- oder Anzeigevorrichtung 
in dem Augenblick bestimmt wird, wo die rotierende Masse bei dem Schwingen um die horizon- 
tale Achse die Rotationsachse der Gabel oder des Rahmens passiert. J. J. T. Chabot in 


Degerloch, Württb. 6. 2. 1905. Nr. 197234. KI. 42. 


Doppelfernrohr mit Einstellung auf den Augenabstand durch gegenseitige Ver- 
schiebung der Einzelfernrohre nach Pat. Nr. 162 839, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungs- 
mantel nur den vorderen Teil eines jeden Einzelfernrohres umschließt, so daß durch die beiden 
inneren seiner vier Öffnungen bereits die beiden mittleren Fernrohrteile herausragen, zu dem 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 71 


Zwecke, durch Anordnung der Okularrohre unterhalb des Führungsmantels das Doppelfernrohr 


zur Beobachtung über eine Deckung hinweg geeignet zu machen. 


Nr. 197 906; Zus. z. Pat. Nr. 162839. Kl. 42. 


C. Zeißin Jena. 28. 5. 1907. 


m nn 


Vereins- und Personennachrichten. 


—- 


20. Deutscher Mechanikertag. 


Der diesjährige Mechanikertag 
wird in Frankfurt a. M. stattfinden; 
als Zeit ist der 5., 6. und 7. August in 
Aussicht genommen. 


Todesanzeige, 
Unser Mitglied und Vereins-Patentanwalt 


Hr. Max Thier in Erfurt 


— 


(Utzschneider & Fraunhofer) bestellt 
worden war. Utzschneider selbst war 
sein Taufpate. Sigmund Merz besuchte 
zuerst eine Elementarschule, kam dann 
in die Lateinschule und darauf in das 
Kgl. alte Gymnasium. Schon während der 
Gymnasialzeit beschäftigte er sich sehr mit 
Mathematik und hatte schon damals einen 
ersten Teil zu einer mathematischen Bei- 
spielsammlung, ähnlich- der von Maier- 
Hirsch, zum Drucke reif. In den Schul- 


, , ferien übte er sich zum Zeitvertreib im 

ist am 17. März durch den Tod von seinem | Schleifen optischer Gläser. 

langen und qualvollen Leiden erlöst worden. Nach Absolvierung des Gymnasiums 
Der Heimgegangene war ein reger | trat Merz auf des Vaters Wunsch an 


Förderer der Vereinsinteressen und stand 
den Mitgliedern jederzeit beratend zur 
Seite, denen er zu manchen schönen Er- 
folgen verholfen hat. Die Erfinder- und 
Geschäftswelt haben in ihm einen Mann 
verloren, dem seine Verdienste ein dauerndes 
Andenken sichern. 


Der Zweigverein Iimenau der D. 6. f. M. u. 0. 
Verein Deutscher Glasinstrumenten - Fabrikanten. 


maama. nn 


Dr. Sigmund Ritter v. Merz. 
(Unter Benutzung des Manuskriptes einer 
Autobiographie.) 

In Dr. Sigmund v. Merz, der am 
11. Dezember 1908 hochbetagt in München 
starb, ist der letzte persönliche Mitarbeiter 
Utzschneiders dahingegangen. 

Sigmund Merz war geboren zu München 
am 6. Januar 1824 als der zweite Sohn 
des Optikers Georg Merz, welcher nach 
Fraunhofers Tod von Utzschneider 
zum Direktor seines optischen Institutes 


Stelle seines älteren Bruders Ludwig, der 
sich für physikalische Geographie an der 
Universität München habilitierte, in das 
Geschäft. Unter des Vaters spezieller 
Leitung 3 Jahre praktizierend, börte er 
nebenbei Physik und Chemie an der poly- 
technischen Schule und besuchte die Vor- 
träge Lamonts, der übrigens sein Firm- 
pate war, über Astronomie an der Kgl. 
Sternwarte zu Bogenhausen. 

In den ersten Jahren seiner optischen 
Tätigkeit widmete Merz sich hauptsächlich 
dem Bau und der Verbesserung des Mikro- 
skops. 

Nach 3 Jahren (1845) vermochte er 
bereits zum Zweck von Unterhandlungen 
mit dem Vertreter des Harvard College in 
Cambridge, Mass., V. S. A., nach London zu 
gehen. Nach der Rückkehr erstreckte sich 
seine Tätigkeit auf alle Zweige der Tech- 
nik des Institutes, insbesondere besorgte 
er die Kreisteilungen. 1847 trat Merz 
als Mitinhaber in die Firma, damals Merz, 
Utzschneider & Fraunhofer,/ein. 


12 


1851 vertrat Merz dieFirma während der 
I. Weltausstellung in London. Dort lernte 
ihn Prof. v. Schafhäutl, der Kommissär 
der Bayer. Regierung in London, kennen; 
auf dessen Vorschlag wurde er 1852 als 
Mitglied in die Ministerialkommission für 
Prüfung der Erfindungsbeschreibungen be- 
rufen, welcher er bis zu ihrer Aufhebung 
angehörte. Merz war ferner 1864 bis 
1866 Mitglied der Gewerbe- und Handels- 
kammer von Oberbayern, 1866 bis 1869 
Gemeindebevollmächtigter von München; er 
gehörte ferner dem Handelsgericht München 
und alsdann, zum Assessor vorgerückt, dem 
Handelsappellationsgericht bis zu dessen 
Aufhebung (1879) an. 


Sigmund Merz gelangte durch den 
am 12. Januar 1867 erfolgten Tod seines 
Vaters in den Alleinbesitz der Firma Merz, 
Utzschneider & Fraunhofer; von da ab 
beginnt seine selbständige Tätigkeit als 
Leiter dieser von Fraunhofer gegründeten 
Anstalt. 


Von bedeutenderen Arbeiten, die unter 
Sigmund Merz vollendet wurden, sind zu 
nennen: 1869 ein 9!/,-zölliger Refraktor 
für Marseille, durch Leverrier in Paris 
bestellt, ferner ein 9-Zöller für San Jago 
in Chile; 1872 ward ein 6'/,-Zöller, 
parallaktisch montiert mit Uhrbewegung, 
für die Privatsternwarte des Hrn. v. Basi- 
lewsky in St. Petersburg geliefert, 1873 
ein 10-Zöller für die Firma Trougthon 
in London und ein 5-Zöller für die 
Privatsternwarte des Hrn. v. Biela in 
Wien; dieses letztere Instrument, parallak- 
tisch motiert mit Uhrwerk, wurde auf der 
Weltausstellung Wien 1873 preisgekrönt. 
Im folgenden Jahre kam je ein Y-Zöller 
nach Nikolajew (Rußland) und nach Quito 
(Ecuador). 1876 folgte ein 6!/,-Zöller für 
Calcutta, je ein 7-Zöller für die Sternwarte 
in Düsseldorf und für das Bernoullianum 
in Basel, 1877 ein 6-Zöller für die Stern- 
warte von Prof. v. Konkoly in O-Gyalla, ein 
12-Zöller für Catania und ein 14-Zöller 
für Brüssel; 1878 ein 6-Zöller für Tokio, 
ein 10-Zöller für die Privatsternwarte von 
Bazley in Fairford (England) und ein 
7-Zöller für die Sternwarte des Kardinals 
Haynold in Kalocsa (Ungarn). Diesen 
Instrumenten folgte 1879 ein 10-Zöller für 
Genf, 1830 ein 18-Zöller für die neue 
Sternwarte in Straßburg und ein 14-Zöller 
für Bordeaux, 1881 ein zweiter 15-Zöller 
für Mailand und ein 9-Zöller für Prof. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Dentsche 
Mechaniker-Ztg. 


v. Konkoly in O-Gyalla, 1882 ein 11-Zöller 
für Turin. 

Von Instrumenten eigener Erfindung 
sind zu nennen: ein Helioskop, ein Objektiv- 
Spektralapparat und ein Protuberanz- 
spektroskop. 

Einen großenTeil der Tätigkeit von Merz 
beanspruchte das neue große Militärfern- 
rohr, ein Instrument von außergewöhnlicher 
Helle und dadurch mächtig gesteigerter 
Tragweite. Nicht allein, daß von dem 
ersten Modell, mit Objektiv von 34 Linien 
Öffnung, dem Kgl. bayer. Kriegsministerium 
bereits 1867 schon unterbreitet, fiir die 
Feldausrüstung der bayer. Armee mehr als 
80 Stück im Verlauf der Zeit geliefert 
wurden, hatte sich dasselbe auch in der 
russischen Armee Eingang verschafft. Ein 
zweites größeres Modell von 43 Linien 
Öffnung wurde für die preußische Armee 
in 55 Exemplaren geliefert; eine weitere 
Serie von Fernrohren noch größerer Helle 
kam im Laufe des Jahres 1881 als 
Festungsfernrohr für Preußen zur Abliefe- 
rung. Auch das französische Kriegsmini- 
sterium bestellte je 1 Exemplar dieser In- 
strumente, 


Im Dezember 1883 zog sich v. Merz 
im Rückblick auf eine mehr als 40-jährige 
Tätigkeit teilweise vom Geschäfte zurück, 
sich die Übernahme größerer Objektive 
sowie den Betrieb der optischen Glashütte 
zu Benediktbeuern unter der Firma G. & 
S. Merz vorm. Utzschneider & Fraun- 
hofer, vorbehaltend. Aus dieser Zeit ent- 
stammen noch folgende Instrumente: 1883 
ein 14-Zöller für Odessa und ein 8-Zöller für 
Zürich, 1887 ein 10-Zöller für die römische 
Sternwarte auf dem Janiculum, bestellt 
durch Padre Ferrari. 

Seine freie Zeit widmete Merz optischen 
Studien und glastechnischen Versuchen zu 
Benediktbeuern. Im Herbst 1892 gelangte 
das übrige dritte Objektiv von 18 Zoll an 
die Sternwarte des Jesuitenkollegs in 
Manila. Hierauf trat Merz von der prak- 
tischen Tätigkeit und der Fühlung mit den 
einstigen Werkstätten vollends zurück. 

(Schluß folgt.) 


Die rühmlichst bekannte Metallschrauben- 
fabrik und Fassondreherei C. F. Staerke 
feiert am 1. April das Fest des 25-jährigen 
Bestehens. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 

Erscheint seit 1891. 
Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 8. 15. April. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Bleihärteofen für mechanische Werkstätten. 
Von B. Pensky in Friedenau. 
(Schluß.) 

Die mit den verschiedenen Ausführungen des in der Figur (S. 62 dieser 
Zeitschrift) mit Z bezeichneten Eisenrohres erzielten Ergebnisse lassen den Schluß zu, 
daB bei der letzten Ausführungsform die vollkommenste Ausnutzung der erzeugten 
Wärme dadurch erreicht wurde, daß die durch Gebläsedruck aufwärts getriebenen 
glühenden Gase der Flammen zunächst den Tiegel T und den oberen Teil des Mantel- 
rohres Z umspülten und an sie einen namhaften Teil ihrer Wärme abzugeben ge- 
zwungen wurden. Abgesehen von geringen, durch kleine Undichtheiten oben ent- 
weichenden Mengen fielen dann die nun etwas kühleren Verbrennungsgase unter 
weiterer Wärmeabgabe längs der inneren Wand von Z herab, verließen durch die am 
Boden befindlichen Öffnungen z den Innenraum und umspülten bei ihrem Wege zum 
Abzugsrohr R die Außenwand des Eisenrohres Z. Während ihres durch die Ver- 
größerung des Querschnittes und die Verringerung des Volumens stetig verlangsamten 
Durchzuges durch den ringförmigen Raum zwischen Z und der Chamottewand von C, 
etwa auf dem in den Figuren durch Pfeile angedeuteten Wege, gaben sie dann den 
größten Teil der in ihnen enthaltenen Wärme an die Wände von Z und ČC ab. 
Eine stärkere Erhitzung oder gar ein Glühendwerden des Abzugsrohres /t trat nun 
auch bei längerem Gebrauche des auf konstanter Rotglut erhaltenen Bleibades nicht 
mehr ein. 

Die erzielte Verkürzung der Zeit, welche vom Anzünden der Flamme bis zur 
Erreichung der Härtetemperatur verstreicht, ist von wesentlicher Bedeutung für den 
Nutzen, den die Einrichtung gerade in kleineren mechanischen Werkstätten bieten kann, 
in denen die Gebläseluft durch das für Lötzwecke heute überall vorhandene mittels 
Fußtrittes betätigte Zylindergebläse erzeugt werden muß und ein durch Motor ange- 
triebenes Preßluftgebläse nicht, wie bei den beschriebenen Versuchen, zur Verfügung 
steht. In vernünftig geleiteten Werkstätten schätzt man heute die Arbeitszeit auch 
des unbezahlten Lehrlings, dem etwa der Betrieb des Gebläses übertragen wird, 
höher ein, als das früher der Fall gewesen sein mag, und jede Verkürzung der für 
die Arbeitsvorbereitung aufzuwendenden Zeit ist ein Geldgewinn. Überdies wird die 
Einrichtung um so lieber auch für den gegebenen Einzelfall angewendet werden, je 
schneller sie im Vergleich zu den übrigen Erhitzungsmethoden arbeite. Man wird 
wohl behaupten dürfen, daß die in etwa 9 Minuten zu erzielende Härtebereitschaft der 
Einrichtung in dieser Beziehung den Vorrang vor der Entfachung eines brauchbaren 
Holzkohlenfeuers schon sichert. Ungleich wichtiger aber sind die Vorzüge der Er- 
hitzung in Blei in wärmetechnischer und härtetechnischer Beziehung und ihre Ver- 
wendbarkeit auch zum Glüh- und Schmiedeprozes. 

š Es würde an sich ein mühsames und mangels exakter Grundlagen fruchtloses 
Bemühen sein, über die relative Geschwindigkeit des Wärmeüberganges aus einem 
Bleibade, aus dem gaserfüllten Raume eines Muffelofens oder aus einem Kohlenfeuer 
auf einen zu erhitzenden Stahlkörper zahlenmäßige Anhalte zu gewinnen; auch wäre 
hier nicht der Ort dazu. Die große praktische Überlegenheit des Bleibades über die 


14 B. Pensky, Bleiliärteofen für mechanische Werkstätten. een. : 

andern genannten Wärmequellen ergibt sich aber aus wenigen allgemeinen Be- 
trachtungen. 

Die Geschwindigkeit des Wärmeüberganges von einem auf den andern Körper 
wird man im allgemeinen proportional zu setzen haben der Temperaturdifferenz, den 
Wärmeleitungsfähigkeiten der sich berührenden Substanzen, dem Verhältnis ihrer Wärme- 
kapazitäten, der Größe der Übergangsflächen und einem Übergangskoeffizienten, der 
vollkommen abhängig ist von der Art der Berührung zwischen den in Wechsel- 
wirkung stehenden Körpern. Die Berührung ist am vollkommensten beim Eintauchen 
eines Metalles in ein Metallbad und der Übergangswiderstand wird bei dieser Be- 
rührungsart am geringsten. Die Wärmeleitungsfähigkeit des Bleibades ist nun etwa 
1500-mal so groß, die Wärmekapazität bezogen auf gleiches Volumen für 800 Grad 
etwa 7000-mal so groß als die der Luft’). 

Hieraus erklärt sich der überaus schnell eintretende vollkommene Temperatur- 
ausgleich zwischen dem Bleibade und dem darin eingetauchten Metallkörper, welcher 
den größten Vorzug dieser Erwärmungsmethode bilde. Während nämlich bei den 
andern obengenannten Methoden die Wärmequelle eine wesentlich höhere Temperatur 
haben muß als diejenige, welche man dem zu härtenden Stahl erteilen will und darf, 
erhält das Bleibad eben nur diese Temperatur, bei der abgelöscht der Stahl die beste 
Härte und Zähigkeit annimmt. Hieraus ergibt sich aber der größte Vorteil, daß man 
fertige Werkzeuge mit den schärfsten Schneiden oder Spitzen im Bleibade härten kann, 
die bei jeder anderen Härtemethode unbrauchbar werden würden. Denn die aus 
höherer Temperatur den Schärfen zugeführte Wärme überhitzt diese in unzulässiger 
Weise und verdirbt sie, weil von ihnen nicht, wie bei kompakteren Stücken mit 
stumpfen Kanten, die Wärme genügend schnell nach dem Innern des zu erhitzenden 
Stückes abgeleitet wird. 

Sehr wesentlich für einen guten Erfolg der Härtung ist ein zweckmäßiger 
Schutz des zu härtenden Gegenstandes gegen Oxydation. Neuerliche Versuche ergaben 
auch für die Erhitzung im Bleibade als sehr zweckmäßig eine schützende Hülle, die 
durch Eintauchen des zu härtenden Körpers in einen dickflüssigen Brei von Roggenmehl 
und Kochsalz und nachheriges Erwärmen (Anbacken) gebildet wird. Dabei und beim 
nachherigen Glühen im Bleibade wird der Überzug fest, das reichlich in ihm vorhandene 
Kochsalz wasserfrei, und beim Ablöschen springt der Überzug glatt ab und läßt eine 
gleichmäßig silbergraue Fläche an den gehärteten und geschützten Teilen hervor- 
treten. Auch gegen das Anhaften von Bleiteilchen bildet der Mehl-Salz-Brei einen 
wirksamen Schutz. 
| Die Schnelligkeit der Wärmeaufnahme und die Sicherheit gegen Überhitzung 
oder sonstige Schädigung des Materials macht das Bleibad zu einem sehr bequemen 
Erwärmungsmittel beim Schmieden von Drehstiihlen und ähnlichen einfach geformten 
Werkzeugen von feinerem Gußstahl. Ob und wie weit etwa der Oberfläche anhaftende 
Bleipartikelchen beim Hämmern dem Stahl schädlich werden können, ist nicht unter- 
sucht; doch ist eine solche Schädigung nicht zu vermuten. Daß zum Ausglühen vor- 
mals gehärteter Gegenstände, die nachgearbeitet werden sollen, das Bleibad gut zu 
verwenden ist und seine Anwendung Vorteile bietet, ergibt sich nach dem Vorstehen- 
den von selbst. 

Ich möchte nicht schließen, ohne noch auf einige Vorsichtsmaßregeln hinzu- 
weisen, die man nicht außer acht lassen sollte. Um stärkeren Abbrand (Oxydation) 
des Bleies an der Oberfläche zu vermeiden, bedecke man das Bleibad mit einer Schicht 
kleinerer Holzkohlen, die, reichlich angewendet, übrigens auch den Wärmeverlust durch 
Strahlung vermindern. Doch wird man solche Kohlen, in denen sich Bleidämpfe 
kondensieren könnten, von der späteren Verwendung im freien Holzkohlenfeuer aus- 
zuschließen haben. Um eine gesundheitliche Schädigung durch verdampfendes Blei 
zu vermeiden, versiume man nicht, das Abzugsrohr R, mit einem gut ziehenden 
Kaminrohr zu verbinden, und halte die Schiebetüre A so weit als möglich geschlossen. 


') Die entsprechenden Zahlen für die in anderen Wärmequellen den zu härtenden 
Gegenstand einhüllenden Gase, Kohlenoxyd und Kohlensäure, sind von ähnlicher Größenordnung. 


`N ooo 


Heft 8. 
15. April 1909. 


Fir Werkstatt und 
Laboratorium. 


Die Quecksilberwanne, 
ein zu wenig bekanntes, niitzliches 
Hilfsmittel bei gasanalytischen Ar- 

beiten. 
Von A. Stock. 

Chem. Ber. 41. S. 3834. 1908. 
Während die „cuve à mercure“ in Frankreich 
(vergl. Berthelot, Traité pratique de l’analyse 
des gaz. Paris 1906) "allgemein eingeführt ist, 


Fig. 1. 


wird sie in Deutschland verhältnismäßig wenig 
verwendet. Verf. beschreibt eine von ihm ge- 
brauchte Ausführungsform und die Erfahrungen, 
die er bei ihrer Benutzung machen konnte. 

Die Wanne besteht aus einem ausgehöhlten 
rechtwinkligen Steinblock, außen 35 cm hoch, 
55 cm lang und 40 cm breit, aus fehlerfreiem, 
poliertem Marmor oder Kalkstein (letztorer ist 
zwar billiger, aber weniger sauber im Gebrauch 
und weniger haltbar). 


& 
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Fig. 2. 


Der Steinblock ist mit einer großen Anzahl 
verschieden gestalteter Höhlungen versehen, 
um bei möglichster Ersparnis an Quecksilber 
eine möglichst vielseitige Verwendung zu ge- 
statten. Die Art und Anordnung derselben geht 


Für Werkstatt und Laboratorium. 75 


aus der perspektivischen Ansicht (Fig. 1), der 
Aufsicht (Fig. 2) und den Schnitten (Fig. 3 
Schnitt durch A A, Fig.4 durch BB und Fig. 5 
durch CC der Aufsicht) klar hervor. Der Rand der 
Wanne ist flach, um zum Abstellen dienen zu 
können. Das längliche, tiefe, in einen seit- 
lichen Spalt auslaufende Bassin in der Mitte 
der Wanne ermöglicht, große Kolben oder 
Flaschen, sowie 50 cm lange Röhren ganz unter 
Quecksilber zu tauchen. Die Fläche zwischen 
diesem Bassin und dem äußeren Wannenrande 
ist eben und bei gefüllter Wanne etwa 2 bis 
3 cm hoch mit Quecksilber bedeckt; sie dient 
zum Abstellen weithalsiger, mit Gasen bezw. 
Quecksilber gefüllter Zylinder und Flaschen 
mit der Mündung nach unten. Zum Fortstellen 
von Röhren benutzt man die fünf röhren- 


Fig. 3. 


förmigen Vertiefungen, sofern man sie nicht 
einfach gegen die Wand lehnt, unter Benutzung 
der in den Ecken befindlichen Rinnen als Stütz- 
punkte für die Röhrenmündungen. Hinter der 
zum Ablesen der Gasmeßröhren dienenden, bei 
D (s. Fig. 1,2 u. 3) eingekitteten Spiegelglas- 
scheibe befindet sich eine besonders weit hinab- 
reichende Vertiefung, um Glasmeßröhren soweit 
einsenken zu können, daß das Quecksilber 
innerhalb der Röhre ebenso hoch wie in der 
Wanne (Ausgleichung des Druckes im Gase 
auf Atmosphärendruck) steht. Zur Füllung der 


Wanne sind etwa 12 7 = 160 kg Quecksilber er- 
forderlich. 

Für die Aufstellung der Wanne sieht der 
Verf. einen besonders kräftigen Holztisch vor, 
an dessen Füßen starke Rollen vo ir bis 4 il 

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16 


Höhe befestigt sind, um die Wanne fahrbar zu 
machen. Bei der Anfertigung ist zu berück- 
sichtigen, daß der Tisch eine Last von fast 
400 kg zu tragen hat. Fig. 6 gibt deutlich die 
Maße des von dem Verf. benutzten Tisches 
wieder. Der rings um die Wanne überragende 
Teil der Tischplatte ist zu einer breiten Rinne 
ausgebildet zum Sammeln etwa verspritzten 
Quecksilbers. 


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Um unberufene Hände fernzuhalten, ist die 
Wanne noch mit einem übergreifenden Deckel 
versehen, der mit zwei Vorhängeschlössern an 
in den Seitenwänden eingelassene eiserne Ösen 
(bei BB in Fig. 2) angeschlossen werden kann. 

In der Quecksilberwanne lassen sich alle 
Operationen ausführen, welche in einer ge- 
wöhnlichen, mit Wasser gefüllten pneumatischen 
Wanne möglich sind. Man gewinnt dabei den 


Vorteil, daß das Quecksilber weder, wie das 


Wasser, Gase löst oder abgibt, noch sich mit | 


| 


den etwa zuzusetzenden wässerigen Absorptions- | 
mitteln mischt. Sie macht auch fast alle mehr | 


oder minder komplizierten Spezialapparate ent- 
behrlich und ist bei wissenschaftlichen Unter- 
suchungen durch` ihre. stete Bereitschaft, große 
Einfachheit, mannigfaltige Verwendbarkeit und 


| durch Rücklage von Ersparnissen, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


wegen der Genauigkeit der mit ihr infolge des 
Gebrauches von Quecksilber zu erzielenden 
Resultate sehr zu empfehlen. Freilich wird 
leider ihr hoher Preis (Wanne aus Kalkstein 
mindestens 100 M, aus Marmor 150 bis 200 M, 
ferner für etwa 1000 M Quecksilber) viel- 
fach ein bedeutendes Hindernis bleiben, wenn 
auch das benötigte Quecksilber dauernd seinen 
Wert behält, 

Verf. gibt dann noch eine Reihe von 
Winken für gasanalytische Arbeiten mit der 
Wanne und die Reinigung, bezw. Reinhaltung 
des Quecksilbers an. Interessenten müssen hier- 
für auf die Originalarbeit verwiesen werden. 


Gf. 


— fh 


Ge i 
I | a s 


Versicherung der Angestellten 
bei der Fa. Ferd. Ernecke. 
Unter den zahlreichen Gratulanten, die der 
Firma Ferd. Ernecke und ihrem Gründer, 


| dem trotz seines Alters von 77 Jahren in seltener 


Rüstigkeit wirkendenden Seniorchef, ihre Glück- 
wünsche darbrachten, fehlte auch die D. G. f. 
M. u. O. Abt. Berlin nicht, die durch ihre drei 
Vorsitzenden eine von Hrn. Handke verfaBte 
Adresse überreichen ließ. 

Anläßlich der Feier haben die Inhaber der 
Firma für ihre älteren Angestellten eine Für- 
sorgeeinrichtung für Berufsinvalidität, Alter 
und die Hinterbliebenen geschaffen, die auch 
denjenigen Angestellten, welche aus eigenen 
Mitteln, sei es durch eine Versicherung oder 
sich die 
Sorge um die Zukunft bisher noch nicht er- 
leichtert haben, einen Rückhalt für das Alter, 
Unglücksfälle oder für den Tod gewährt. 
Hierüber finden sich folgende Mitteilungen in 
der von Hrn. Dr. W. Kiesewetter verfaßten 
Jubiläumsfestschrift. 

„In dem Bestreben, aus eigenen Kräften eine 
derartige Fürsorgeeinrichtung für die älteren 
Angestellten zu schaffen, will die Firma davon 
absehen, die betr. Beamten zu einer Teilnahme 
an der Prämienzahlung zu veranlassen, Es ist 
jedoch jedem der Versicherungsberechtigten 
selbstverstandlich unbenommen, seinerseits 


| durch beliebige Erhöhung der Pramienzahlungen 


die Renten ganz nach Wunsch und pekuniären 
Kräften freiwillig zu erhöhen, und man darf 
wohl hoffen, daß das Vorgehen der Firma auf 
diesem Wege diesen oder jenen Beamten ver- 
anlassen wird, in der angedeuteten Weise für 
seine und die Zukunft seiner Familie zu sorgen. 

Für die gesamte Gestaltung der Fürsorge- 
einrichtung ist es von fundamentaler Bedeutung, 


Heft 5. 
15. April 1909. 


daß die Firma mit der Einrichtung dieser 
Rentenversicherung lediglich soziale Ziele zum 
Besten ihrer Angestellten verfolgt, ohne, wie 
das bei manchen patriarchalischen Institutionen 
ähnlicher Tendenz der Fall ist, Nebenziele im 
Interesse des Unternehmers dabei im Auge zu 
haben. Der wesentlichste Punkt zur Erzielung 
einer Versicherung mit rein sozialem Charakter 
liegt in der ganz unpersönlichen Bewertung 
der Aufnahmebedingungen der in Frage kom- 
menden Angestellten. Mit Rücksicht hierauf 
soll nach dem Versicherungsstatut der Firma 
Ernecke jeder Angestellte, gleichgültig, ob er 
als kaufmännischer oder technischer Betriebs- 
beamter, als Lohn- oder Akkordarbeiter bei 
der Firma beschäftigt ist, nach einer zehn- 
jährigen Dienstzeit versicherungsberechtigt sein. 
Als einzige vorläufige Ausnahme hiervon müssen 
die weiblichen Angestellten der Firma genannt 
werden, da zurzeit für die Versicherung be- 
rufstätiger Frauen noch nicht genügend Er- 
fahrungsunterlagen vorliegen; doch ist anzu- 
nehmen, daß nach Ablauf der oben genannten 
Versicherungsberechtigungszeit für die in Frage 
kommenden weiblichen Angestellten der Firma 
die Versicherungstechnik auch diese Frage in 
befriedigender Weise gelöst haben wird. 
Andernfalls wird die Firma den dann in Frage 
kommenden weiblichen Angestellten ein Äqui- 
valent durch Sparversicherung oder dergl. bieten. 


Der Aufnahme in die Versicherung hat eine 
ärztliche Untersuchung vorauszugehen; auch 
ist es möglich, ohne diese Untersuchung auf- 
genommen zu werden mit einer sog. Wartezeit 
von 3 bis 5 Jahren, nach deren Ablauf der 
Versicherte dieselben Rechte erwirbt, wie er 
sie durch Beibringung eines ärztlichen Attestes 
erlangt. Die Rentenversicherung der Firma 
Ferdinand Ernecke umschließt außer der 
Altersversicherung (Alterspension nach Ablauf 
des 65. Lebensjahres) die Fälle der Berufs- 
invalidität (Invalidenpension mit derselben 
jährlichen Rentenzahlung wie bei der Alters- 
pension) und des Ablebens (Witwenpension 
= 50°, der Alters- oder Invalidenpension). 
Besonders wertvoll ist hierbei, daß nicht der 
dehnbare, allgemein gefaßte Begriff der Inva- 


Gewerbliches. — Patentschau. 11 


OS ee C+ eee Oe — 
Be ee fees ER un 


lidität überhaupt maßgebend für die Ansprüche 
des Versicherten sein soll, sondern daß viel- 
mehr schon die Berufsinvalidität, welche für 
Zuerkennung der. Invaliditätspension die An- 
sprüche und Verhältnisse des besonderen 
Berufs ausschlaggebend sein läßt, dem Ver- 
sicherten Anspruch auf die Invaliditäts- 
pension gibt. 

Beim Ausscheiden eines von der Firma 
Ernecke versicherten Angestellten aus dem 
Betriebe hat der Versicherte das Recht, die 
Police zur weiteren Prämienzahlung selbst zu 
übernehmen, wenn er der Firma 75 °/, der für 
ihn seit Eintritt in die Versicherung gezahlten 
Prämienbeiträge zurückerstattet; in besonderen 
Fällen kann die Firma von dieser Rückzahlung 
absehen. Andererseits kann der Versicherte, 
falle er aus irgend welchen Gründen von der 
weiteren Prämienzahlung absehen muß, nach 
dem Austritt aus dem Betriebe der Firma von 
der Versicherungsgesellschaft die Ausstellung 
einer beitragsfreien Police nach Maßgabe der 
geleisteten Zahlungen verlangen. Nach diesen 
richtet sich dann die nach den Beitragsjahren 
progressiv wachsende Rentenzahlung der Ge- 
sellschaft. 

Die Sicherstellung der Rentenzahlungen ist 
durch den Abschluß der Versicherung resp. 
durch den Vertrag der Firma Ferdinand 
Ernecke mit dem Deutschen Privat-Beamten- 
verein in Magdeburg über diese Versicherung 
gewährleistet, welcher seit 28 Jahren diese und 
ähnliche Versicherungen abschließt und dessen 
Gesamtvermögen rd. 14 Millionen M beträgt. 
Die Pensions- und Witwenkasse regelt ihren 
Geschäftsbetrieb auf Grund der Bestimmungen 
des Gesetzes über die privaten Versicherungs- 
unternehmungen vom 12. Mai 1901 und unter- 
steht der Aufsicht des Kais. Aufsichtsamtes für 
Privatversicherungen.“ 

Der Verfasser der Jubiläumsfestschrift, 
Hr. Dr. Willy Kiesewetter, der Enkel des 
Seniorchefs, bisher Prokurist der Firma, ist als 
Teilhaber aufgenommen worden. 


Die Akademie zu Neuchatel in der Schweiz 
soll zu einer Universität ausgestaltet werden. 


—  — —— 


Patentscha u. 


Mehrteiliges Pendel mit einer die Pendelstangenteile verbindenden Kupplungsvor- 
richtung, deren Teile sich theoretisch nur an drei Punkten berühren, dadurch gekennzeichnet, 
daß zur Verbindung der beiden Pendelteile eine Kupplungsvorrichtung aus den an sich be- 
kannten Teilen (Knopf und Keilschlitz), die parallel zur Schwingungsebene des Pendels liegen, 
und eine Geradführung verwendet wird, welche beispielsweise aus einem das obere Pendel- 


stangenstück umfassenden Lappen besteht. 


M. Möller in Altona. 


6.12.1906 Nr. 193033. KI. 83. 


Deutsche’ 


. 78 Mechaniker-Ztg. 


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Patentschau. 


Belbsttätiger Linsenverschluß für Zielfernrohre, dadurch gekennzeichnet, daß die 
beiden Linsenverschlußdeckel so miteinander und mit einem Druckarm verbunden sind, daß sie 
während des Zielens durch einen leichten Fingerdruck auf den Druckarm geräuschlos geöffnet 
werden können uud sich nach Aufhebung des Druckes wieder selbsttätig schließen. H. Dadder 
in Bonn. 12. 3. 1907. Nr. 193614. KI. 72. 


Quecksilberdampflampe, bei welcher durch leichtes Neigen 
des Gefäßes der Lichtbogen zwischen der Quecksilberkathode und einer 
Hilfsanode hergestellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß sie ale stehende 
Lampe mit breiter Grundfläche und weitem Quecksilberspiegel aus- | 
gebildet ist, über dem die Hilfsanode in die Gefäßwandung einge- 
schmolzen ist. M. Anger in Berlin. 17. 6. 1906. Nr. 190264. Kl. 21. 


Wassertiefenmesser in Form einer abgeschlossenen 
Röhre, in welche durch eine oder mehrere Einlaufröhren 
dem Tiefendruck entsprechend Wasser eindringt, dadurch 
gekennzeichnet, daß die Einlaufröhren an der Seite der 
geschlossenen Röhre angeordnet sind, um durch dieselben 
ein leichtes Entleeren der Röhre nach der Messung vor- | 
nehmen zu können. P. Henze in Lehe. 6. 6. 1906. Nr. 190 286. ELEAN EA E ta EEA 
KI. 42. 


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Vorrichtung zum Andrücken der zu fassettierenden Glasplatte an den 
Schleifstein von Fassettenschleifmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß der in 
einem Gelenk drehbar gelagerte Support durch einen Gewichtshebel ausbalanziert 
ist und durch einen zweiten, zweckmäßig auf ein Exzenter wirkenden Gewichts- 
hebel so gehoben wird, daß die mit dem Support in bekannter Weise verbundene 
Glasplatte einen entsprechenden Anpressungsdruck an der Schleifscheibe erhält- 
N. Wiederer & Co. in Fürth i. B. 16. 4. 1907. Nr. 193585. KI. 67. 


Ramsdensches Okular, dessen Augenlinsensystem aus einer | 
sammelnden, einfachen Linse und einer höchstens halb so starken 
zerstreuenden oder sammelnden Doppellinse besteht, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß diese Doppellinse die hohle Seite ihrer Kittflache 
jener einfachen Linse zukehrt. C. Zeiß in Jena. 12. 6. 1906. 
Nr. 188200. Kl. 42. | 


Für Geschützvisiere bestimmtes, schwingbar ge- 
lagertes Prismenfernrohr mit zylindrischer Prismen- 
kammer, bei welchem die optische Achse den Mantel der 
Prismenkammer durchdringt und die Schwingachse des 
Fernrohres mit der Achse der Prismenkammer zusammen- 
fallt, dadurch gekennzeichnet, daß diese Prismenkammer 
losgelöst von ihrem Träger ein in sich geschlossenes 
Gehäuse bildet, dessen Teile beim Einstellen des Fernrohres ihre gegenseitige Lage beibe- 
halten. F. Krupp in Essen. 7.6.1906. Nr. 190936. KI. 72. 


1. Schwingende Quecksilberluftpumpe nach Pat. Nr. 179774, 
dadurch gekennzeichnet, daß das kreisförmig gebogene Rohr r in 
Bügeln n gelagert ist, welche mittels senkrecht zur Schwingungs- 
ebene stehender elastischer Streifen p verstellbar an einem Trag- 
brett oder einer Metallplatte s befestigt sind. 

2. Schwingende Quecksilberluftpumpe nach Pat. Nr. 179 774, 
gekennzeichnet durch in das kreisförmig gebogene Rohr r ein- 
geschmolzene Glasstäbe oder zugeschmolzene Glasrohre ghikm. 
U. v. Reden in Franzburg b. Gehrden bei Hannover. 16. 3. 1907. 
Nr. 192 578; Zus. z. Pat. Nr. 179774. Kl. 42. 


Luftdämpfvorrichtung für elektrische Meßinstrumente (z. B. Voltmeter, Amperemeter, 
Polanzeiger), dadurch gekennzeichnet, daß zwei Kolben in zwei symmetrisch und konzentrisch 
zur Drehungsachse des Zeigers angeordneten Zylindern derart arbeiten, daß der eine sich dem 
geschlossenen Ende seines Zylinders nähert, während der andere sich von dem geschlossenen 
Ende entfernt, um eine verstärkte Dämpfwirkung und gleichartige Aperiodizitätsbedingungen 


Heft 8. 
15. April 1908, 


— e a. age ee al. = = 7 en Se 


für beide Bewegungsrichtungen der Nadel zu erzielen. E. Fauvin, E. Amiot u. E. Cheneaux 
in Paris. 18. 2. 1906. Nr. 193598. Kl. 21. 


1. Vorrichtung zur Aufhebung ablenkend auf die durch das Erdmagnetfeld oder 
eine andere Kraft festgelegte Richtung eines Magneten oder Magnetsystems wirkender 
Einflüsse nach Pat. Nr. 178528, insbesondere für Kompasse, dadurch gekennzeichnet, daß der 
Motor das innerhalb des Hauptmagnetsystems angeordnete Hilfsmagnetsystem, welches sich mit 
seinen Polen gleichnamigen Polen eines weiteren Zwischenmagnetsystems gegenüber zu legen 
trachtet, beim Auftreten ablenkender Einflüsse in der dem Hauptmagnetsystem entgegen- 
gesetzten Richtung dreht bezw. ablenkt, um dort einen auf Rück- 
drehung des abgelenkten Hauptmagnetsystems wirkenden, dem ablen- 
kenden Pol gleichnamigen Pol zu erzeugen. 

2. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspr. 1, gekenn- 
zeichnet durch ein zwischen das Haupt- c und das Hilfsmagnet- 
system a eingeschaltetes Zwischenmagnetsystem aus senkrechten Mag- 
neten ff! und die Anordnung von Elektromagneten dd! gegenüber 
dem Hilfsmagnetsystem a, so daß das Zwischenmagnetsystem und die 
Elektromagnete gemeinsam auf Rückdrehung des nach verschiedenen Seiten abgelenkten 
Haupt- und Hilfsmagnetsystems e bezw. a in die Normallage wirken. H. Gercke in Berlin. 
15. 4. 1906. Nr. 193 708; Zus. z. Pat. Nr. 178528. Ki. 42. 


Elektrische Vakuumlampe mit an der positiven 
Elektrode angeordneter Kondensationskammer, durch 
welche das in der Kammer kondensierte Quecksilber 
unmittelbar zu der positiven Elektrode zurückgeführt 
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensation 
durch eine an der Elektrode beweglich angeordnete 
Hülse aus nichtstrahlendem Material so geregelt wird, 
daß ein Übertreten von kondensiertem Quecksilber in 
unverdampften Zustande von der positiven zu der 
negativen Elektrode verhindert wird. Ch. O. Bastian 
in London. 30. 8. 1904. Nr. 193759. Kl. 21. 


Maschine zum Nachzeichnen oder zur sonstigen Wiedergabe von Mustern aller Art, 
dadurch gekennzeichnet, daß das Muster zur Ebene der seine Wiedergabe bewirkenden Be- 
wegung derart geneigt eingestellt werden kann, daß die eine Komponente dieser Bewegung 
unabhängig von der andern verändert werden kann. American Type Founders Cy. in Jersey 
City, V. St. A. 12. 1. 1905. Nr. 193982. Kl. 42. 


Als Stromschließer wirkende Feinmeßvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Zurücklegung einer gewissen ersten Wegstrecke des das Werkstück oder den Anschlag be- 
rührenden Fiblers am Meßinstrument (Schraubenspindel beim Mikrometer, Backe bei Schub- 
lehre u. dgl.) bezw. des Instrumentes selbst (wenn dieses z. B. auf einer Gleitbahn befindlich) 
durch elektrischen Kontakt des Fühlers mit dem zu messenden, elektrisch leitenden Körper 
bezw. einem Anschlag und eine dadurch ausgelöste Anzeigevorrichtung (Signal o. dgl.) und die 
daran anschließende zweite Wegstrecke durch automatische Unterbrechung des Stromes ge- 
meldet wird. F. Fischer in Schweinfurt. 6. 9. 1906. Nr. 193904. Kl. 42. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Anmeldung zur Aufnahme in den D. G. f. M. u. O. Zweigverein 
Hptv. der D. G. f. M. u. O.: Hamburg-Altona. Sitzung vom 6. April 
Hr. Dr. E. Hering, Kandidat des höheren | 1909. Vorsitzender: Hr. Dr. Paul Krüß. 
Lehramts; Schloß Spetzgart bei Überlingen Hr. Dr. Hugo Krüß spricht über die Kon- 


am Bodensee. struktion von Spektrophotometern> Er_ hebt 


80 Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


einleitend hervor, daß es in manchen Fällen 
erforderlich sei, nicht nur die Gesamtintensität 
einer Lichtquelle, sondern auch die Helligkeit 
der in ihr enthaltenen einzelnen Strahlen- 
gattungen kennen zu lernen. Das kann ein- 
wandfrei nur mit Hilfe eines Spektralapparates 
geschehen, der für die Zwecke der Spektro- 
photometrie besonders eingerichtet sein muß. 
Es kommt dabei vornehmlich auf Vorrichtungen 
an, welche eine beliebige und meßbare 
Schwächung des im Spektrum zur Wirkung 
gelangenden Lichtes ermöglichen. Außer der 
Entfernung der Lichtquellen kommen in Be- 
tracht polarisierende Prismen, rotierende Sek- 
torenscheiben, Veränderung der Breite des 
Eintrittsspaltes und des Durchmessers der wirk- 
samen Objektive. Diese einzelnen Konstruktions- 
teile wurden in ihrer Einrichtung und Wirkung 
eingehend von dem Vortragenden erläutert. 
H. K. 


Abt. Berlin, E. V. Sitzung vom 
6. April 1909. Vorsitzender: Hr. W. Haensch. 

Der Vorsitzende gedenkt zunächst der 
Jubiläen der Firmen Ferd. Ernecke und C. 
F. Staerke. Hierauf spricht Hr. Baurat B. 
Pensky über die bisherigen Erfahrungen bei 
den Gehilfenprüfungen im Mechaniker- und 
Optikergewerbe in Berlin. An den Vortrag, 
der später ausführlich in diesem Blatte ver- 
öffentlicht werden wird, schließt sich eine sehr 
ausgedehnte Debatte, an der sich u. A. auch 
der Dir. des 3. Bezirkes der Berliner Pflicht- 
fortbildungsschule, Hr. K. Fechner, beteiligt. 

Aufgenommen wird Hr. Prof. Dr. Ernst 
Gehrcke, Privatdozent an der Universität und 
Ständiger Mitarbeiter bei der Phys.-Techn. 
Reichsanstalt, zur Aufnahme hat sich ge- 
meldet und zum ersten Male verlesen wird 
Hr. Otto Halle, i. Fa. Oranienburger Werk- 
stätten für Feinmechanik, Oranienburg b. Berlin. 

Bl. 


Der Neubau der Sternwarte zu 
Treptow ist am 4. April feierlich eröffnet 
worden. Eine große Zahl von in- und 
ausländischen Gelehrten, ein Vertreter des 
Kultusministeriums, der Stadt Berlin usw., 
wohnte dem Festakte bei; als Delegierte 
der D. G. f. M. u. O. waren die Vorsitzen- 
den der Abt. Berlin erschienen. Hr. Dir. 
Dr. Archenhold erhielt bei diesem Anlaß 
den Roten Adler-Orden IV. Kl. 


Dr. Sigmund Ritter v. Merz. 


(Unter Benutzung des Manuskriptes eine 
Autobiographie.) 
(Schluß.) 

Sigmund v. Merz hat sich auch lite- 
rarisch eifrig betätigt; es seien folgende 
Abhandlungen genannt: 

1. Über Spiegelfabrikation. 
Kunst- und Gewerbeblatt 1949.) 

2. Das Mikroskop und seine Anwendung 
in der Technik. (Ebenda 1852.) 

3. Über Spektralanalyse. (Ebenda 1861.) 

4. Über das Farbenspektrum. (Eben- 
da 1862.) 

5. Leben und Wirken Fraunhofers. 
Landshut bei Thomann 1865. 

6. Distanzmesser ohne Standlinie und 
ohne Winkelmessung. (Bayer. Kunst- und 
Gewerbeblatt 1865.) 

7. Uber Flintglas. (Fbenda 1568 und 
Dingler Polyt. Journ. 188. S. 483. 1869.) 

8. Über Dispersionsverhältnisse optischer 
Gläser. (Zeitschrift f. Instrkde. 2. S. 176. 
1882.) 

8.DasFraunhofer-Objektiv. (Sitzungs- 
ber. d. Math.-Physik. Klasse der Bayer. 
Ak. 28. 1898.) 

Unter den zahlreichen Ehrungen, von 
denen das Wirken Sigmunds v. Merz 
begleitet war (allein 7 Orden wurden ihm 
verliehen), seien die große goldene Medaille 
„bene merenti“ der Bayer. Akademie der 
Wissenschaften erwähnt, die ihm verliehen 
wurde, als er das Fraunhofersche Spektro- 
meter der Akademie geschenkt hatte, der 
Bayer. Michael-Orden I. Klasse, den Merz 
1868 bei Enthüllung des Fraunhofer- 
Denkmals erhielt, und das Ritterkreuz des 
Verdienstordens der Bayer. Krone, womit 
der persönliche Adel verbunden ist. Noch 
im hohen Alter wurde Merz die Aner- 
kennung zuteil, von der Münchener Uni- 
versität zum Doctor honoris causa ernannt 
zu werden, und zwar, wie es in dem 
Diplom heißt, „propter insignia merita de 
instrumentis opticis et astronomicis perfi- 
ciendis‘ („wegen hervorragender Verdienste 
um die Vervollkommnung der optischen 
und astronomischen Instrumente‘); das 
Übersendungsschreiben erwähntnoch speziell 
die Verdienste von Merz „um die praktische 
Optik und ihre Anwendung auf Astronomie . 
und Spektralanalyse“. 


(Bayer. 


Hrn. Dr. E. Gehrcke ist vom Pr. Kultus- 
minister der Professortitel verliehen worden. 


pe n ee —- 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emi] Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1591. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 9. 1. Mai. | 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle. 
Von B. Halle in Steglitz. 


Den Widerstand, den ein Körper dem Eindringen eines andern Körpers ent- 
gegensetzt, nennt man die Härte desselben. Je fester die einzelnen Teile, aus welchen 
der Körper zusammengesetzt ist, aneinander haften, desto widerstandsfähiger oder härter 
wird dieser sich dem andern gegenüber zeigen. Kein Körper besitzt eine absolute 
Härte (selbst der härteste Kristall, der Diamant, zeigt Unterschiede in der Härte), der 
härtere wird immer imstande sein, den weicheren zu zerstören. 

Um nun diese Härteunterschiede festzustellen, sind im Laufe der Jahre die ver- 
schiedensten Methoden angegeben worden, die zum größten Teil auf dem Eindringen 
eines andern Körpers durch Druck oder Stoß, zumeist vom hartem Stahl und Diamant, 
basieren. 

Werner benutzte (1774) zur Prüfung der harten Mineralien die Feile, bei 
weicheren das Messer und bei ganz weichen den Fingernagel. Daß dies nur ungenaue 
Resultate ergeben konnte, liegt wohl auf der Hand. | 

Entschieden sichere und vor allem abstufungsreichere Resultate erzielte Mohs 
mit der von ihm angegebenen Methode, nach welcher man den Grad der Härte durch 
gegenseitiges Ritzen der Mineralien feststellt. Diese Methode ist bis jetzt auch als die 
zuverlässigste anerkannt und hat deshalb zu der allgemein gebräuchlichen Härteskala 
geführt. Nach ihr teilt man die Mineralien in 10 Härtegrade ein und beginnt bei 
Talk mit 1, es folgen sodann Gips mit 2, Kalkspat 3, Flußspat 4, Apatit 5, Feldspat 6, 
Quarz 7, Topas 8, Rubin 9, und schließlich Diamant 10. 

Seebeck kam mit seinem von ihm konstruierten Apparat, den er Sklerometer 
nannte, zu gleichen Resultaten. Das fest montierte Mineral wird hierbei durch eine 
Schlittenführung in eine horizontale hin und her gehende Bewegung versetzt und mit 
einer über der Schlittenführung angebrachten Stahl- resp. Diamantspitze geritzt. Der 
zum Ritzen nötige Druck wird durch ein an einem Wagebalken befindliches Laufgewicht 
bewirkt, durch dessen Verschiebung sich der Grad der Härte bestimmt. 

DaB auch die erwähnten Methoden noch nicht genügen, um weitere Unter- 
abstufungen festzustellen, ist wohl klar; denn es gibt noch eine ganze Reihe anderer 
Mineralien, die man weder zu der einen noch zur andern Nummer der Härteskala 
zählen kann; ja die Kristalle sind zum größten Teil in ihren Achsenrichtungen selbst 
verschieden an Hirte'). Während beispielsweise die Härte des Kalkspats in der Richtung 
senkrecht zur optischen Achse, als die härteste l:hene, der Härte mittleren Flintglases 
gleichkommt, ist der Spat in der Richtung parallel der Achse (Achsenebene) erheblich 
weicher und nähert sich in der Spaltrichtung bereits der Gipshärte. Noch erheblicher 
ist der Unterschied bei Gips und Glimmer; hier entspricht die Ebene senkrecht zur 
Spaltung bereits der Härte des Spats in der Achsenebene, wiewohl Gips nach der 
Mohsschen Härteskala 2 und Kalkspat 3 hat. 

Aus Vorstehendem erhellt zur Genüge, daß die Mohssche Härteskala die Härte 
nur nach den äußeren Flächen der Kristalle bemißt und die Härten in den verschiedenen 


1) Ähnlich den Hölzern, welche im Querschnitt erheblich härter sind als im Längs- 
oder Tangentialschnitt. 


82 B. Halle, Ein Vorschlag zur Aufstellung einer netien Härteskala für Kristalle. ee 


Achsenrichtungen unberücksichtigt läßt. Es möchte sich deshalb empfehlen, eine 
Prüfungsmethode anzuwenden, die auch dies gestattet und gleichzeitig imstande ist, die 
Skala zu verfeinern. 

Ein recht praktisches Verfahren schlug der Ingenieur Rosiwal!) in Wien 1893 
vor. Nachdem er das Mineral abgewogen, schleift er es mit einem bestimmten 
Quantum Schleifmittel auf einer Glasplatte bis zur Unwirksamkeit des letzteren ab und 
bestimmt durch nochmaliges Abwägen den (Gewichtsverlust. Dieser ist alsdann das 
Merkmal für die Härte des Minerals. Rosiwal kam hierbei zu ganz bedeutenden 
H&rteunterschieden. So ist beispielsweise Diamant 140-mal härter als Korund, der 
letztere wieder 5-mal härter als Topas, Adular 7,5-mal härter als Apatit, wiewohl die 
verglichenen Kristalle nach der Mohsschen Härteskala aufeinander folgen. 

Ohne die Rosiwalsche Methode zu kennen, habe ich vor einiger Zeit eine 
ihr ähnliche ausgearbeitet, wobei ich als praktischer Optiker von vornherein zwei 

Fehlerquellen ausschaltete, die dem 
Rosiwalschen Verfahren offenbar 
anhaften. Die Glasplatte ist als 
Schleifschale wenig empfehlens- 
wert, weil in ihr sich die Schleif- 
körner nicht so gut festsetzen, wie 
in einer Messingscheibe, die darum 
auch entschieden wirksamer ist?). 
Der hauptsächlichste Fehler aber 
ist der, daB Rosiwal den Ausfall 
der Prüfung von dem Verbrauch 
einer bestimmten Menge des 
Schleifmittels abhängig macht. 
Denn es ist schwer, ja fast un- 
möglich, zu verhindern, daß von 
dem Schleifmittel beim Rotieren 
der Scheibe nicht etwas abge- 
schleudert wird und deshalb nicht 
zur Wirkung kommt; auch ist mit 
Sicherheit nicht festzustellen, wann 
das Schleifmittel seine Schleifkraft 
vollständig verloren hat. Man 
sollte im Gegenteil darauf bedacht 
sein, die Schleifkraft ungeschwächt 
zu erhalten, und dem Schleif- 
mittel unausgesetzt frische Zufuhr 
geben. Der Ausfall der Prüfung 
sollte nur von der Zeitdauer des 
Abschliffs und dem Gewichtsverlust 
abhängig gemacht werden. Denn 
die Härten zweier Kristalle werden 
sich proportional verhalten den Ge- 
wichtaverlusten, die sie erleiden, 
bo} wenn man sie während gleicher 

Fig. 1. Zeiten, bei gleichen Geschwindig- 
keiten der Schleifscheibe, unter demselben Druck, mittels des gleichen Schleifmittels 
abschleift. 

Obenstehende Skizzen veranschaulichen eine Maschine, die diesen Anforde- 
rungen Rechnung trigt. 

Das Rad M (Fig. I) erhält seinen Antrieb von einem genau geregelten 
Motor, so daß die auf gleicher Achse befindliche messingne Schleifschale E 
und das Zahnrad J in gleichmäßige Umdrehungen versetzt werden. Das Zahn- 
rad J steht wiederum mit dem Rad J, durch die Kette K in Verbindung und regelt 


1) Vgl. Rosiwal, Neue Bestimmungen der Härte. Vorträge im Ver. z. Verbreitung 
naturw. Kenntnisse, Wien 1893. S. 605. 
2) Vgl. B. Halle, Herstellung planer Glasflächen, Diese Zeitschr. 1908. S. 81. 


a A he B. Halle, Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle. 83 
durch die auf gleicher Achse angebrachte Kurbel H die hin und her gehende Be- 
wegung des Hebels G, an dessen Ende der abzuschleifende Kristall D befestigt ist. 
Die Zahl der Zähne der Räder J und J, ist so gewählt, daß durch deren Übertragung 
auf der umlaufenden Schleifscheibe erst nach hunderten von Umdrehungen dieselben 
Stellen wieder zum Angriff kommen, wodurch eine gleichmäßige Abnutzung der Scheibe 
erzielt wird. 

Die gleichmäßige Verteilung des Schleifmittels besorgen zwei übereinander an- 
gebrachte Tröge L und L, (Fig. 2), welche mittels starken Trägers an dem Werktisch 
befestigt sind, von denen der untere zur Aufnahme des Schleifmittels, der obere zur 
Aufnahme des Wassers bestimmt ist. Das Wasser fließt aus L, durch eine Anzahl sehr 
feiner Röhrchen in den untern, mit Schleifmittel gefüllten Trog, der das gleichmäßig 
durchfeuchtete Schleifmittel aus seinem untern Schlitz auf die rotierende Schleifschale 
austreten läßt. Diese muß gut laufen (nicht auf und nieder schwanken) und ganz nahe 
an der Unterseite des Troges vorbeistreifen, damit das gebrauchte Schleifmittel von 
dem Trog aufgehalten und weggeschleudert werden kann, so daß nur das zugeführte 
frische Schleifmittel zur Wirkung kommt. In der Skizze (Fig. I) bedeuten noch B das 
Gewicht, welches den Druck auf den abzuschleifenden Kristall ausübt, A die Kurbel- 
stange und F das Schleifbecken zum Aufsaugen des abgeschleuderten Schleifmittels!). 

Um das Abwägen der zu prüfenden Kristalle zu verein- 
fachen, könnte man das relative Gewicht durch eine ungleicharmige 
Wage feststellen, indem man an dem kurzen Arm den auf der 
Schale N aufgekitteten Kristall samt der Aufkittschale aufhängt 
und das Gewicht durch ein Laufgewicht am langen Arm ausgleicht. 
Nach dem Abschleifen hängt man die Platte mit dem sauber ge- 
reinigten noch an der Platte befestigten Kristall wieder auf und 
bestimmt durch Verschiebung des Laufgewichts an der am Wage- 
balken angebrachten Teilung den Gewichtsverlust. 

\ Als Schleifmittel müßte für harte Kristalle bis herab zum 

ige Quarz oder Feldspat Diamantpulver zur Verwendung kommen, 
während für die weicheren der Abschliff durch Schmirgel zu bewirken und zur Um- 
rechnung die genannten Kristalle sowohl mit Diamant als auch mit Schmirgel zu 
bearbeiten wären. Würde beispielsweise der Feldspat beim Abschleifen mit Diamant- 
pulver 30 g verlieren, so wäre festzustellen, wieviel Umdrehungen der Schleifscheibe 
bei gleicher Geschwindigkeit und Druck nötig sind, um eine gleiche Gewichtsmenge 
mit Schmirgel abzuschleifen. Oder man kann auch den Gewichtsverlust feststellen, 
den der Kristall unter gleichen Verhältnissen beim Diamant- und Schmirgelschliff erfährt. 
Beide Resultate sind, wiewohl verschieden, doch als eins zu betrachten, der Diamant- 
schliff nach der Seite der härteren, der Schmirgelschliff nach der Seite der weicheren 
Kristalle. 

Statt des Schmirgels kann man auch das seit mehreren Jahren in den Handel 
gekommene, bei weitem schärfere Karborundum anwenden, doch muß der Abschliff bei 
allen Kristallen von Feldspat abwärts mit gleichem Schleifmittel von gleicher Feinheit 
erfolgen; auch wird man gut tun, das Schleifmittel vor dem Gebrauch sorgfältig zu 
schlämmen, damit keine gröberen Körner sich einschleichen können. Man verwende 
Schmirgel von mittlerer Feinheit, wogegen Karborundum etwas feiner sein darf. 
Diamantpulver kann man sich selbst herstellen, indem man kleine Diamantkristalle in 
einem harten Stahlmörser mit einem Stahlstempel zu feinem Pulver zerstößt, wenn 
man nicht vorziehen will, das Pulver fertig von einer Diamantschleiferei zu beziehen. 
Auch das Diamantpulver ist gut durchzuschlimmen. Während man Schmirgel und 
Karborundum, wie vorher angegeben, mit Wasser vermischt, muß das Diamantpulver 
mit Olivenöl durchtränkt werden, damit die einzelnen Körner ihren Zusammenhalt nicht 
verlieren. Bei wasserlöslichen Kristallen, wie Alaun, Steinsalz u. a., ist mit Alkohol 
durchfeuchteter Schmirgel zu benutzen. Eine bereits benutzte Schleifschale darf bei 
späterem Gebrauch nur mit gleichem Schleifmittel wie zuvor Verwendung finden; 
es ist deshalb vorteilhaft, drei Schalen gleicher Größe zu halten, je eine für 
Schmirgel, Karborundum und Diamant. Wenn auch die verschiedene Größe der zu 


1) Die Firma R. Fueß in Steglitz hat sich bereit erklärt, diese Schleifmaschine (Sklero- 
meter) auf Bestellung anzufertigen. 


Deutsche 
Mechaniker-Zte. 


S4 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


prüfenden Kristalle keinen erheblichen Unterschied in dem Endresultat hervorrufen 
wird, so ist doch auf annähernd gleiche Größe und Form der Schleifflächen zu achten 
und diese nicht zu klein zu wählen; auch sollte möglichst gleichmäßige Zimmertemperatur 
innegehalten werden. 

Hr. W. Haensch hatte die Freundlichkeit, einige orientierende Versuche nach der 
eben skizzierten Methode auszuführen und weitere in Aussicht zu stellen; ich beabsichtige, 
alsdann auf Grund dieser Versuche nochmals auf meinen Vorsclag zurückzukommen. 


ee ee 


Fir Werkstatt und 
Laboratorium. 


Apparat zur Flammenerzeugung fiir 
spektroskopische Untersuchungen. 


Scient. Am., Suppl. 57. S. 146. 1909. 


In ein Becherglas, welches eine Lösung des 
für die spektroskopische Untersuchung be- 
stimmten Salzes enthält, wird das mit der Gas- 
leitung verbundene U-förmige Glasrohr G, ein- 
geleitet, so daß dessen Mündung über die 
Oberfläche der Lösung hervorragt. Ein weiteres 
Glasrohr G, mit ausgezogener Spitze ist über 
die Mündung von G, gestülpt und ragt in das 
Brennerrohr B hinein, mit diesem einen Bunsen- 
brenner bildend. 


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PERLE 

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SI = 
Se Yun 


Um die Glasröhren G, und @, ist ein Draht D 
gewickelt, der zum negativen Pol einer galva- 
nischen Batterie führt, während der von einem 
Gilasrohr umgebene Kohlenstab X an den po- 
sitiven Pol gelegt ist. Die an dem Draht D 
sich entwickelnden Wasserstoffbläschen zer- 
platzen an der Oberfläche der Lösung und 
teilen dem Luft- und Gasgemisch, welches oben 
am Brennerrohr B verbrennt, so viel von dem 
Flüssigkeitsstaub mit, um die Flamme hell 
leuchtend zu machen. Man kann diese Flamme 
beliebig lange unterhalten, und die Mittel, die 
hierzu verwandt werden, pflegen in jedem La- 
boratorium vorhanden zu sein. Mk. 


| tete teen U 


Registrierendes Vakuummeter für 
Kondensationsanlagen. 


Von R. Fueß in Steglitz-Berlin. 
Nach einem Prospekt. 


Das Vakuum der Kondensationsanlage kom- 
muniziert mit dem kurzen Schenkel eines 
Quecksilber-Heberbarometers. Auf dem Queck- 
eilber dieses Schenkels ruht ein Eisenschwimmer, 
welcher beim Auf- und Niedergehen einen außen 
um das Heberrohr herumgreifenden perma- 
nenten Magneten mitnimmt. Der permanente 
Magnet bildet den einen Arm eines nach Art 
der Wage auf einer Schneide aufgehängten 
Winkelhebels. Der andere, senkrecht hierzu 
schwingende Arm trägt eine Schreibvorrichtung, 
welche in passender Weise über einer rotieren- 
den mit Papier bespannten Trommel spielt. Die 
Trommel läuft eintägig oder siebentägig um. 

Schl. 


— 


Glastechnisches. 


Zwei neue Apparate zur Erzeugung 
von Emissionsspektren., 


Von R. Krulla. 
Zeitschr. f. physikal. Chem. 66. S.78. 1909. 


Beim Übergang zwischen einer festen Metall- 
elektrode und einer Flüssigkeit (Salzlösung) 
zeigt der elektrische Funken bekanntlich das 
Spektrum des gelösten Metalles. Diese Me- 
thode zur Erzeugung von Emissionsspektren ist 
mannigfach modifiziert worden, leidet aber aus- 
nahmslos unter dem Übelstand, daß neben dem 
gewünschten Spektrum auch das der Luft und 
des Elektrodenmetalls sich in störender Weise 
bemerkbar macht. Mitscherlich hat dann 
zuerst (Pogg. Ann. 121. S. 459. 1864) zwei 
Flüssigkeiten als Elektroden verwandt, indem 
er zwei mit der zu untersuchenden Salzlösung 
angefüllte Kapillarröhren einander auf wenige 
Millimeter genähert gegenüberstellte und den 
Induktionsfunken überspringen ließ. Er findet, 
daß dabei nur Linien und Banden der in der 
Flüssigkeit vorhandenen Elemente auftreten, 
aber keine Linien des umgebenden Gases. 


Heft 9. 
1. Mai 1909. 


Glastechnisches. 


Diese Anordnung beschränkt sich jedoch auf 


schwächere Funken. 

Verf. hat zwei einfache Apparate konstruiert, 
die außer der völligen Unmöglichkeit einer Ver- 
unreinigung des Spektrums durch Elektroden- 
metall, Glas oder Luft noch den Vorteil haben 
daß der Funken dauernd gleichmäßig gefärbt 
d. h. unverändert gleiche spektrale Zusammen- 
setzung besitzt. 

Der erste Apparat (Fig. 1) besteht aus einem 
Tropftrichter und einer doppelt gebogenen 
U-Röhre, beide Teile mit der Salzlésung ge- 
füllt und derart angeordnet, daß sich die Mün- 
dung des Trichters eben über dem Niveau der 
Flüssigkeit in der Röhre befindet. In Trichter 
und Röhre sind Platindrähte als Zuleitungen 
für den Induktionsstrom eingeschmolzen, der 
am besten einem Wechselstromtransformator 
mit dicker Sekundärwicklung entnommen wird. 


Fig. 2. 


Fig. 1. 


Der kräftige elektrische Funken, der zwischen 
dem abfallenden Tropfen und dem Flüssigkeits- 
niveau bei F überspringt, umhüllt sich mit einer 
Dampfschicht, die eine Verunreinigung des 
Spektrums durch die Luft verhindert. Das 
hierbei entstehende Flackern der Flamme ver- 
meidet die zweite Anordnung (Fig. 2). Die 
Salzlösung befindet sich hier in zwei Trichtern 
mit Platindrahtzuleitungen. Aus den unteren 
Enden der Rohre, die zu einer Spitze ausge- 
zogen und winklig gebogen sind, strömt in 
feinen Strahlen die Flüssigkeit heraus. Bei ge- 
eigneter Aufstellung der Trichterrohre kreuzen 
sich die Strahlen, ohne sich zu treffen. Da 
der Abstand beider Strahlen an der Kreuzungs- 
stelle F, wo sie noch nicht in einzelne Tropfen 
zerfallen sein dürfen, nur einige Millimeter be- 
. trägt, so wird er vom elektrischen Funken 
‚ übersprungen. Diese Methode läßt sich jedoch 
nur dann anwenden, wenn größere Mengen 
der Metallsalzlösung zur Verfügung stehen. 
Wr. 


8 


Durchspülwägegläschen. 
Von W. Frommel. 

Chem.-Ztg. 33. 8.200. 1909. 

| Um zähe und schmierige Substanzen aus 

| Wägegläschen leichter herausspülen zu können, 


Fig. 1. 


hat Verf. zwei neue Wägegläschen konstruiert. 
Bei dem Modell in Fig. 1 sind der feste seit- 
liche Ansatz und der abnehmbare knieförmige 


iFig. 2. Fig. 8. 


AufsatzYderart geneigt, daß das Gläschen bei 
abgenommenen Deckeln in einen Trichter 
(vergl. Fig. 2) gelegt werden kann. Bei dem 


Fig. 4. 


Modell in Fig. 3 ist kein Trichter erforderlich. 
Das Wägegläschen wird mittels des in Fig. 4 


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86 


abgebildeten Ringes auf ein Becherglas ge- 
setzt, der den Boden bildende eingeschliffene 
Stempel an dem Stäbchen hochgehoben, und 
die Substanz in das Becherglas gespült. Um 
größere Sauberkeit beim Einfüllen der Substanz 
zu ermöglichen, werden die Wägegläschen mit 
aufgeschliffenen Deckeln ausgeführt; einge- 
schliffene sind etwas billiger. 

Die Wägegläschen sind unter D. R. G. M. 
363626 u. 363627 geschützt und werden von 
der Fa. F. Hellige & Co. in Freiburg (Breis- 


gau) geliefert. Gf. 
Gebrauchsmuster. 
Klasse: 
12. Nr. 870369. Nichtkippender Trichter. 
Klimsch & Co., Frankfurt a. M. 12.1. 09. 


21. Nr. 372040. Röntgenröhre mit im Anoden- 
raum angeordneter Hilfskathode. R. Seifert 
& Co., Hamburg. 13.3. 09. 

82. Nr. 369 717, 369 718 u. 369719. Vorrichtun- 
gen zum Schmelzen, Läutern und Formen 


von schwer schmelzbaren keramischen 
Massen mit Hilfe eines Tauchkörpers. 
Deutsche Quarzgesellschaft, Beuel 


a. Rh. 24. 11.06. 19.1. 07. 

Nr. 369720. Gilasbläserlampe mit nebenein- 
ander angeordneten, durch biegsame Rohre 
mit den Zuleitungen verbundenen und gegen- 
einander neigbaren Brennern. E. Born- 
kessel, Mellenbach i. Thür. 24. 6. 07. 

42. Nr. 369 051. Badethermometer. F. Wulff, 
Berlin. 29. 1. 09. 

Nr. 370 926. Gärungssaccharimeter für zucker- 
haltige Flüssigkeiten. E. Weidenkaff, 
München-Bernsdorf. 16. 2. 09. 

Nr. 371156. Ständer und Zugvorrichtung zur 
Prüfung von Meßwerkzeugen aus Glas. M. 
Köther, Cöln-Ehrenfeld. 17. 2. 09. 

Nr. 372 007. Schwimmendes Badethermometer 
mit Frottiervorrichtung. O. Kircher, 
Elgersburg, Thür. 9.3. 09. 

Nr. 372174. Projektionswand aus Glas. W. 
Irmisch, Plauen i. V. 11. 4. 08. 

Nr. 371962. Doppelwandiger Kolben zum 
Kühlen und Erhitzen flüssiger Substanzen. 
A. Dettloff, Berlin. 1.3.09. 

Nr. 372219. Thermometerschutzhülse mit Ver- 
größerungsglas. J. Ph. Kübler, Neckar- 
steinach. 27. 2. 09. 

Nr. 372238. Flasche mit eingeschliffener Pi- 
pette. Paulus & Thewalt, Höhr. 6.3.09. 

Nr. 372527. Doppelwandiges Pyknometer. C. 
Peters, Berlin. 3.3. 09. 


a —— 


Glastechnisches. — Gewerbliches. M 


Deutsche 
echaniker- Ztg. 


Zolltarif-Entscheldungen. 


Vereinigte Staaten von Nordamerika. 

Mikroskope mit Präparaten, wobei letztere 
an Wert überwiegen, sind nicht als Waren aus 
geschliffenem Glase, sondern als nicht besonders 
aufgeführte Waren nach Abschnitt 6 des Tarifs 
mit 20°,, des Wertes zu verzollen. 


Österreich-Ungarn. 

Geschwindigkeits- und Volumenmesser — 
Registrierende Hydro - Geschwindigkeits- und 
Volumenmesser für Bergwerke, Kokereien, 
Hüttenwerke, Gasanstalten usw. zur Messung 
und Registrierung strömender Luft- und Gas- 
mengen — T.-Nr. 576b — 1 kg 1,10 Kr., ver- 
tragsmäßig 1 kg 1,50 Kr. 


Neuseeland. 

Apparate für Unterrichtszwecke, wie: La- 
ternen für Anschauungszwecke, Patentbussolen 
und Gyroskope für Schulen, auch Heißluft- 
motoren und Eiszerkleinerungsmaschinen für 
Schullaboratorien, wenn die Erklärung abge- 
geben wird, daß sie nur für Lehrzwecke ge- 
braucht werden — T.-Nr. 445 — frei. 

Sonnenuhren — T.-Nr. 197 — vom Werte 
30 %/,, Vorzugstarif für Groß-Britannien: 20°). 


Spanien. 

Gemäß Art. 8 des spanischen Budgetgesetzes 
auf das Jahr 1909 ist wissenschaftliches Material, 
das ausschließlich für die Sammlungen, Labo- 
ratorien und Unterrichtsräume amtlicher Lehr- 
anstalten eingeführt wird, soweit es nicht nach 
dem Gesetze zum Schutze der spanischen In- 
dustrie vom 14. Februar 1907 vom Bezug aus 
dem Ausland ausgeschlossen ist, nach vor- 
heriger Genehmigung des zuständigen Mini- 
steriums zollfrei. 

Das für wissenschaftliche Zwecke oder Lehr- 
anstalten bestimmte, mit dem Anspruch auf 
Zollfreiheit eingeführte Material darf aus den 
Anstalten nicht entfernt werden. Wird es aus 
irgend einem Grunde veräußert oder für andere 
als Unterrichtszwecke benutzt, so ist es zu 
verzollen. 

Die Vorschriften dieses Artikels finden auch 
auf das Material Anwendung, dessen Zollab- 
fertigung noch in der Schwebe ist. 


Für Verbesserungen des Leuchtapparats 
des Leuchtturms auf Kap Tarifa und für 
den Ankauf eines optischen Apparats für den- 
selben sind dem Fomento-Ministerium in Ma- 
drid durch Königliches Dekret 82020 Pesetas 
(rd. 65 600) M überwiesen worden. 


Heft 9. 


1. Mai 199. ee Pi 


Instrumente und Apparate ftir das bak- 
teriologische Laboratorium des Marine- 
hospitals in Konstantinopel beabsichtigt die 
dortige Marine-Intendantur zu beschaffen. 


Zur Errichtung eines städtischen ana- 
lytischenLaboratoriumsin Santos (Brasilien) 
hat die Stadtverwaltung 25000 $ bewilligt. 


— I 


Bücherschau u. Preislisten. 


H. Hahn, Handbuch für physikalische Schüler- 
übungen. 8%. XV, 507 8. mit 340 Fig. 
Berlin, Julius Springer 1909. 20,00 M, 
geb. 22,00 M. 

Im Anhang des vorliegenden Werkes und 
in der Abhandlung „Wie sind die physikalischen 
Schülerübungen praktisch zu gestalten“ hat der 
Verf. Ziel und Methode solcher Übungen dar- 
gelegt. Das Ziel, das sich die neueren Be- 
strebungen auf dem Gebiet des physikalischen 
Unterrichts stecken, ist nicht, physikalische 
Kenntnisse mitzuteilen, sondern die Schüler zu 
befähigen, Kenntnisse selbständig zu erwerben. 
Der physikalische Lehrstoff wird zu dem Zweck 

.in Probleme zerlegt und jedes Problem in drei 

Stufen behandelt: Aufstellung, Lösung und 

Wertung. Die vorhandenen Erfahrungen der 

Schüler werden zunächst durch qualitative Ver- 

suche, besonders Freihandversuche, ergänzt, die 

der Lehrer oder einzelne Schüler vorführen oder 
alle Schüler als Übung ausführen. Von dieser 

Art Übungen, den „Vorübungen“, sind in das 

vorliegende Werk nur wenige aufgenommen. 

Dann werden vorläufige Begriffe gebildet und 

diese zu den Tatsachen und untereinander 

in Beziehung gesetzt. Unter starker Betonung 
der besten Annahmen wird nun das Problem 
aufgestellt und erwogen, welche Versuche und 

Apparate zur Lösung des Problems geeignet 

sein möchten. An die Lösung, die von der 

Annahme zum Gesetz fortschreitet, schließt 

sich die Wertung des Problems für Wissen- 

schaft und Menschheit. Die so erlangten Ge- 
setze können nur einfacher Art sein; die all- 
gemeinen Gesetze kann nur der zusammen- 
fassende Unterricht zeitigen. Da bei dieser 

Methode der Klassen- und Laboratoriums- 

unterricht Hand in Hand arbeiten, müssen diese 

Übungen für alle Schüler verbindlich sein; 

größere Klassen sind dann für alle Physik- 

stunden in Abteilungen von höchstens 

16 Schülern zu zerlegen. Die Schüler arbeiten 

im Laboratorium für gewöhnlich einzeln und 

zwar mit gleicher Front, d. h. alle Schüler 

führen denselben Versuch gleichzeitig aus. 


Gewerbliches. — Bücherschau u. Preislisten. 87 


Wenn die Apparate nicht ausreichen, dann ist 
nach des Verfassers Erfahrungen die Arbeits- 
weise in gleicher Front beizubehalten, statt 
der Einzelarbeit aber Gruppenarbeit zu organi- 
sieren. Bei mangelnder Zeit kann auch das 
Verfahren des allseitigen Angriffs angewandt 
werden, d. h. es wird die Hauptaufgabe in 
Teilaufgaben zerlegt, die gleichzeitig von ver- 
schiedenen Schülern ausgeführt werden. Die 
Übungen sind im allgemeinen messender Art, 
da sich gezeigt hat, daß qualitative Versuche 
leicht in Spielereien ausarten. Der Schüler ist 
bei seinen Versuchen in gewissem Sinne in 
die Lage eines Forschers zu versetzen, d.h. er 
soll das wahrscheinliche Ergebnis seines Ver- 
suches noch nicht kennen, damit seine Beob- 
achtungen nicht beeinflußt werden. Dabei ist 
streng darauf zu halten, daß die Schüler sich 
bemühen, mit ihren einfachen Apparaten bei 
der angewandten Methode möglichst gute Er- 
gebnisse zu erzielen. Die wesentlichen Teile 
dieser Apparate sollen mit großer Sorgfalt her- 
gestellt, auf die unwesentlichen Teile aber 
keine überflüssige Arbeit verschwendet werden. 
Man ist im allgemeinen davon abgekommen, 
die Apparate von Schülern anfertigen zu lassen, 
da deren Bau in den Schulstunden zu zeit- 
raubend ist und da sie oft mehr kosten als 
solche, die vom Mechaniker oder Handwerker 
ausgeführt sind. Ein solcher Unterrichtsbetrieb 
stellt an den Lehrer große Anforderungen. 
Das vorliegende Buch soll diesem nun das 
Einleben in das neue Lehrverfahren und 
das Organisieren der Übungen erleichtern. 
Es sind im ganzen 211 Aufgaben behandelt, 
und zwar 21 über Maß und Messen (Raum und 
Gestalt, Masse und Dichte), 39 über das 
Gleichgewicht der festen Körper, 14 über die 
Bewegung der festen Körper, 7 über die Eigen- 
schaften der Flüssigkeiten, 2 über die der 
Gase, 15 über Schwingungen und Wellenbe- 
wegungen, 7 aus der Lehre vom Schall, 19 aus 
der Wärmelehre, 25 aus der Optik, 9 aus der 
Lehre vom Magnetismus und 53 über Galva- 
nismus. Auf den Wortlaut jeder Aufgabe folgt 
die Angabe, wieviel Schüler zur Ausführung 
der Versuche mindestens erforderlich sind und 
welche Zeit sie dazu gebrauchen, dann ein 
kurzer Hinweis auf die Literatur und die Auf- 
zählung der erforderlichen Geräte. An die aus- 
führliche Anleitung zur Ausführung der Ver- 
suche schließen sich Bemerkungen über die 
Geräte und das Verfahren. Die Abbildungen 
beruhen auf Maßzeichnungen oder photo- 
graphischen Aufnahmen der vom Verf. in den 
Schülerübungen erprobten Apparate und sind 
daher besonders wertvoll. Der Anhang bringt 
eine Arbeitsordnung, ferner Bemerkungen über 
Auswertung der Beobachtungen, über gra- 
phische Darstellungen, über Zahlenrechnen und 


88 Bücherschau u, Preislisten. 


ne ee 


Deutsche 


== rerea = 


Mechaniker-Ztg. 


Übungsberichte, außerdem unter 464 Nummern 
das allgemeine Geräteverzeichnis und ein Ver- 
zeichnis von über 200 Büchern, die sich auf 
Schülerübungen beziehen. Das ganze Buch ist 
das Produkt reifer Erfahrung und großen Fleißes. 
Jeder, der berufen ist, Schülerübungen zu leiten, 
wird Anregung und Belehrung finden. Es sei 
daher angelegentlichst empfohlen. 
Prof. E. T. 


Fr. Freytag, Hilfsbuch für den Maschinenbau. 
3. verm. u. verb. Aufl. 8° XII, 1056 S. mit 
1041 Fig. u. 10 Taf. Berlin, Julius Springer 
1908. Geb. in Leinw. 10,00 M, in Leder 
12,00 M. 

Das Buch behandelt in gedrängter aber 
trotzdem erschöpfender Form alle Teile des 
Maschinenbaues. Neben den wichtigsten Ta- 
bellen der Elastizitäts- und Festigkeitslehre 
findet man die Berechnung und Konstruktion 
sämtlicher Maschinenelemente. Die Kraft- 
maschinen sind von der einfachsten Schieber- 
steuerungsdampfmaschine bis zuden Turbinen 
und Verbrennungsmotoren behandelt. Unter 
den Arbeitsmaschinen sind Rollen, Krane usw., 
sowie Pumpen und Gebläse an Hand von 
Beispielen durchgearbeitet. Besondere Auf- 
merksamkeit wurde auch der für den Ma- 
schinenbauer immer wichtiger werdenden 
Elektrotechnik gewidmet. Ausgehend von den 
physikalischen Grundlagen ist bis zum Betriebe 
von Zentralen das Wesentliche und Wissens- 
werte angeführt. Unter Hochbaukonstruktion 
ist neben Mauer-, Decken- und Treppenkon- 
struktion die Dachkonstruktion besonders be- 
rücksichtigt. In einem Anhang finden sich die 
Wärmeeigenschaften verschiedener Körper, 
Normalprofile und Maß- und Gewichtstabeilen. 

—r, 


Fr. W. Hülle, Die Werkzeugmaschinen. 2. verb, 
Aufl. 80. XI u. 410 S. mit 590 Abb. u. 2 Taf. 
Berlin, Jul. Springer 1908. Geb. 8,00 M. 

Das treffliche Werk trägt in seiner neuen 

Auflage allen Verbesserungen des Werkzeug- 

maschinenbaues Rechnung, welche seit dem 

ersten Erscheinen des Buches (1906) besondere 

Beachtung gefunden haben. Hierdurch ist eine 

Vergrößerung des Textes um 132 8. und die 

Einfügung von 164 neuen Abbildungen und 

2 Tafeln nötig geworden. Die Erweiterungen 

erstrecken sich auf alle Hauptarten von Werk- 

zeugmaschinen. So sind von den sehr prak- 
tischen und einfachen Norton - Maschinen die 
neueste Gewindeschneid - Drehbank und zwei 

Arten der Hendey - Norton - Fräsmaschinen be- 

sprochen. Die Bohrmaschinen berücksichtigen 

mehrere neue Bauarten von Schnellbohr- 
maschinen. Ferner sind die Schleifmaschinen 
eingehender besprochen als in der ersten Auf- 

lage. G. 


F. Stolze, Die Stereoskopie in Theorie und 
Praxis. Gr.-8. XI, 155 8. mit 46 Abb. 
2. vervollst. Aufl. (Enzyklopädie der Photo- 
graphie. Heft 10. Halle, W. Knapp 1908. 
5,00 M. 

G. Mercator, Die Dispositivverfahren. Prak- 
tische Anleitung zur Herstellung von 
Fenster-, Stereoskop- und Projektionsbildern. 
Gr.-8°, VII, 81 8. Halle, W. Knapp 1908. 
2,00 M. 

K. Riemenschneider, Experimentierbuch der 
drahtlosen Telegraphie und Telephonie nebst 
Hinweis auf die Technik und Praxis. Eine 
Anleitg. zur Ausführg. von Experimenten 
unter Verwendg. einfachster, meist selbst 
herzustellender Hilfsmittel. Gr.-8. VIII, 
146 S.mit 175 Abb. Leipzig, H. Be yer 1908. 
8,00 M, geb. in Leinw. 8,60 M. 

F. Reiser, Das Härten des Stahles in Theorie 
und Praxis. 5. verm. Aufl. Gr.-8° VIII, 
167 S. mit 27 Abb. Leipzig, A. Felix 1908. 
4,00 M, geb. 4,80 M. 

Deutscher Kamera-Almanach. Ein Jahrbuch 
für die Photographie unserer Zeit. Be- 
gründet von F. Loescher. 5. Bd. Für 
d. J. 1909. Vollendet von O. Ewel. Gr.-8°. 
VII, 263 S. mit 3 Tafelbildern, 54 Voll- 
bildern und 113 Abb. im Text. Berlin, C. 
Schmidt. 4,00 M, geb. in Leinw. 5,00 M. 

C. Diegel, Das Schweißen und Hartlöten mit 
besonderer Berücksichtigung der Blech- 
schweißung. Folio, IH, 64 S. mit 64 Abb. 
(auf 17 Tafeln). Berlin, L. Simion Nachf. 
1909. 5,00 M. 


Preislisten usw. 


Siemens & Halske A.-G. Wernerwerk, Berlin- 
Nonnendamm. 

Preisliste 50b: Photometrische Apparate und 
Regulierwiderstände für Laboratoriumszwecke. 
8° 16 S. mit Illustr. | 

Enthält: Neue tragbare Glühlampen-Photo- 
metriereinrichtung, Glühlampen - Photometer- 
bänke, Photometer (nach Weber, Ulbricht), 
Normal-Glühlampen, Hefnerlampen, Volt- und 
Amperemeter, Strom- und Spannungszeiger, 
Wattmeter, Regulierwiderstände, Einrichtung 
zum Regulieren von Bogenlampen. 

Nachtrag III zu Preisliste 55: Das optische 
Pyrometer für Temperaturen über 600° C. 8°. 
2 S. mit 1 Fig. 

Die Instrumente sind nach dem Holborn- 
Kurlbaumschen Typus gebaut; sie dürfen 
nach den Ver. Staaten von Nordamerika und 
nach Canada nicht ausgeführt werden. 


—— 


Heft 9. 
1. Mai 1909. Patentschau. g9 


Patents chau. 


1. Fernrohr mit verschiebbarem Umkehrsystem, dadurch gekennzeichnet, daß das 
' Umkchrsystem aus zwei getrennten Teilen positiver Aquivalentbrennweite besteht, welche nicht 
nur gemeinsam, sondern auch gegeneinander verschoben werden können, zum Zwecke der Er- 
zielung veränderlicher Bildvergrößerungen. 

2. Fernrohr nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elemente des verschieb- 
baren Umkehrsystems so miteinander gekuppelt sind, daß durch die gleichzeitige Verschiebung 
der Einzelelemente des Umkehrsystems der Abstand von Objektiv und Okular im wesentlichen 
unverändert bleibt. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin. 26. 11. 1905. Nr. 198489. KI. 42. 


Fernrohr zum Messen von Winkeln mit verschieb- 
barer Einstellmarke für die mit dem Fernrohr verbundene 
Magnetnadel zur Einstellung der Deklination, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die Marke auf einem Schlitten d angeordnet 
ist, der durch eine von außen drehbare Spindel e bewegt wird. 
A. & R. Hahn in Cassel. 20. 11. 1906. Nr. 194477. KI. 42. 


Schleifkontakt, insbesondere für elektrische MeB- 
instrumente und Widerstandssätze, da- 
durch gekennzeichnet, daß der kon- 
taktgebende Schleifteil p auf der 
Kontaktseite unter einem geeigneten 
Winkel zu seiner Bewegungsrichtung 
mit Schmutzfängernuten versehen 
ist. Hartmann & Braun, Frank- 
furt a. M. 23. 4. 1907. Nr. 195501. 6 € 
Kl. 21. 


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Verfahren zur Bestimmung des Wertes einer gegebenen oder zu erzeugenden Farbe 
mit Hilfe dreier gegeneinander verstellbarer, mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau in stufen- 
weiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten, dadurch gekennzeichnet, daß jede der drei 
durchsichtigen, kreisförmigen oder geradlinigen Platten mit mehreren in ziffermäßig festgestellter 
Abstufung in den Grundfarben verlaufenden Streifen in verschiedenen Abmessungen und Ent- 
fernungen derart versehen ist, daß bei dem Übereinanderlegen der drei Platten die farbigen 
Streifen sich teilweise überdecken, teilweise jedoch die Grundfarben zeigen, wodurch neben den 
Grundfarben auch die sekundären Farben des Spektrums, ebenso die tertiären Mischfarben in 
stufenförmiger Abtönung erscheinen, deren Zusammensetzung sich aus den dem gleichen 
Sektor o. dgl. zugehörigen Grundfarben ohne weiteres ergibt, so daß durch Vergleichung der 
zu bestimmenden Farbe mit der ihr am ähnlichsten erscheinenden die Zusammensetzung 
derselben festgestellt werden kann. F. V. Kallab in Offenbach a. M. 8. 6. 1905. 
Nr. 193814. Kl. 42. 


Unsymmetrisches Doppelobjektiv, von dessen 
Gliedern das eine aus einer Sammellinse von niedrigerer 
und einer Zerstreuungslinse von höherer relativer Dis- 
persion mit einer gegen die Blende hohlen, zerstreuenden 
Kittfläche zusammengesetzt ist und das andere eine gegen 
die Blende erhabene sammelnde Kittfläche aufweist, da- | 
durch gekennzeichnet, daß der Brechungsexponent der der B 
zerstreuenden Kittfläche zugehörigen Sammellinse min- 
destens 1,54 beträgt. C. Zeiß in Jena. 6. 11. 1906. Nr. 193439. Kl. 42. 


Verfahren zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts von Luft und Gasen unter 
dem Eispunkt mit Hilfe von Psychrometern oder Hygrometern, dadurch gekennzeichnet, daß die 
zu untersuchende Luft oder das Gas vor der Messung über den Eispunkt erwärmt wird. 
C. Heinel in Friedenau-Berlin. 11. 8. 1907. Nr. 198666. KI. 42. 


Metall- oder Metalloid- Dampflampe aus Quarzglas, die dadurch gegen das Ein- 
dringen von schädlichen Gasen geschützt wird, daß sie von einem luftleer gemachten Glasgefäß 


Deutsche 
90 EP EA US os pe hh aA patentachau: Mechaniker-Zig. 


umschlossen oder mit einem durchscheinenden, gasdichten Material, wie z. B. Wasserglas, .über- 
zogen ist. E. Gehrcke in Berlin. 7. 1. 1906. Nr. 198866. KI, 21. 


Maschine zum Schleifen von sphärischen Konkav- oder Konvexlinsen, dadurch 
gekennzeichnet, daß die die Linse tragende umlaufende Welle A durch ein Kreuzgelenk i an 
eine in der wagerechten Mittelebene der umlaufenden Schleifscheibe a angeordnete Antriebs- 
welle k angeschlossen und in dieser Ebene schwingbar an einem Gleitlager m auf einer kreis- 
förmigen Führung o gelagert ist, deren Krümmungsmittelpunkt in der durch den Achsenschnitt- 
punkt des Kreuzgelenkes ¢ gehen- 
den Senkrechten liegt, so daß 
durch Schwenken der Welle A mit 
dem Gleitlager m vor dem um- 
laufenden Schleifwerkzeug a mittels 
eines von Hand oder mechanisch 
bewegten Hebels 7 eine nach der 
Schwenkachse gekrümmte kon- 
vexe Linse, bei Ausschaltung der 
Schwenkbewegung und Anwendung 
einer Schleifscheibe mit schmaler 
kantiger Schleiffläche dagegen eine 
nach dem Radius der kreisför- 
migen Schleifkante gekrümmte konvexe Linse erzeugt wird. W. Berlinghoff in Wadersloh 
(Kr. Beckum). 14. 6. 1907. Nr. 198097. Kl. 67. 


Quecksilberdampflampe, bei welcher das Anzünden durch Entfernen 
der Metallanode oder eines mit ihr verbundenen Leitungsdrahtes von der Ka- 
thode durch die Wirkung eines Solenoids stattfindet, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Stromzuleitung zur Anode aus einem mit der Anode beweglichen Kon- 
takt (z. B. aus einem oder zwei senkrechten Leitern, welche in einen zylin- 
drischen, ringförmigen Hohlraum tauchen) besteht, welcher auch nach dem An- 
zünden der Lampe in einen am oberen Teile des Rohres der Lampe angeord- 
neten zylindrischen, mit Quecksilber gefüllten Hohlraum taucht. L. A. Audi- 
bert in Lodeve, Frankr. 19. 9. 1906. Nr. 198467. KI. 21. 


Stereoskop-Apparat mit mehreren Beobachtungsstellen, gekennzeichnet 
durch die Verwendung von Spiegeln oder Totalreflexionsprismen und je eines 
für jede Beobachtungsstelle dienenden Paares fernrohrartig wirkender Linsen- 
systeme, welche gegebenenfalls durch Anwendung von Hohlspiegeln an Stelle 
ebener Spiegel in ihrer vergrößernden Wirkung in bekannter Weise unterstützt 
werden können. A. Wagenmann und G. Klein in Stuttgart. 11. 4. 1907. 
Nr. 198738. Kl. 42. 


Skiaskop mit Linsen tragenden, achsial durchbohrten, runden Scheiben, 
dadurch gekennzeichnet, daß die Ränder der in Größe eines Fingerquerschnittes 
bemessenen kreisrunden zentralen Öffuungen wulstartig ausgebildet sind, damit 
auf den Wulst der mittels des durchgestreckten Fingers gehaltenen Scheibe eine 
Hilfsscheibe mit Linsen höherer Brechkraft drehbar aufgesetzt werden kann. 
E. Brand in Augsburg. 10. 4. 1907. Nr. 199297. KI. 30. 


1. Gyroskop, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsachse des Gyroskops so ge- 
lagert ist, daß beide Lager in Richtung der Achse stets gleich belastet sind. 

2. Ausführungsform des Gyroskops nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß das 
obere Lager als ein in Kugeln laufendes Halslager ausgeführt ist, dessen Belastung in Richtung 
der Achse durch Anspannen der Federn vermittels der Druckschrauben geregelt wird. N. Ach 
in Berlin. 21. 9. 1905. Nr. 198857. KI. 42. 


Gyroskop nach Patent Nr. 198857, dadurch gekennzeichnet, daß als Schwungmasse 
gegeneinander verschiebliche feste Substanzen, wie pulverförmige oder gekörnte Massen, oder 
Flüssigkeiten, wie Quecksilber, verwendet werden. N. Ach in Berlin. 4. 8. 1907. Nr. 199091; 
Zus. z. Pat. Nr. 198857. Kl. 42. 


Verfahren zur Isolierung von Leitungen aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, 
dadurch gekennzeichnet, daß z. B. unter Einfluß von Wärme oder durch elektrolytische Be- 


Heft D. 
1. Mai 1909. E 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 


ot 


handlung des Drahtes nach der Umwicklung, Umspinnung, Umkléppelung eine Oxydschicht auf 
dem Draht gebildet wird, welche die hauptsächliche Isolation des Leiters bildet, während die 
vorher aufgebrachte organische Isolation gleichviel welcher Art in bekannter Weise zur Ver- 
stärkung der isolierenden Wirkung des Oxyds und zum Schutze der Oxydschicht gegen mecha- 


nische Beschädigung dient. 


F. Singer in Berlin. 


4. 1. 1908. Nr. 198815. Kl. 21. 


A 
Vereins- und Personennacbrichten. 


D. G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V. 
Sitzung vom 27. April 1909. Vorsitzender: 
Hr. W. Haensch. 

Hr. C. Kulas (i. Fa. C. Kulas & Co., Rix- 
dorf bei Berlin, Sanderstr. 29/30) führte ein 
Verfahren vor, um tiefschwarze galvanische 
Niederschläge auf Messing, Kupfer, verkupfertem 
Eisen zu erzeugen. Um die dabei erforder- 
liche Entfettung der Gegenstände leicht und 
zuverlässig auszuführen, benutzt die Firma ein 
elektrolytisches Entfettungsbad. Der schwarze 
Niederschlag läßt sich ev. mittels Drahtbürste 
glänzend machen. Die Firma befaßt sich so- 
wohl mit der Herstellung von Überzügen auf 
ihr eingelieferten Gegenständen wie mit dem 
Vertriebe der beiden genannten Bäder selbst. 

Hierauf demonstrierte Hr. Martin Gruber 
(Berlin S 59, Grimmstr. 30) ein Aluminiumlot 
und Aluminium - Flußmittel Grubelin. Das Lot 
verbindet Aluminium nicht nur mit Aluminium, 
sondern auch mit Messing und Kupfer; es 
zeichnet sich durch außerordentliche Wider- 
standsfähigkeit gegen die Einflüsse der Atmo- 
sphäre aus. 

Hr. Otto Halle, Oranienburger Werkstätten 
für Feinmechanik, Oranienburg, wird in die 
D. G. f. M. u. O. aufgenommen. Bl. 


Georg von Reichenbach. 
Von W. von Dyck. 
5. Verwaltungsbericht des Deutschen Museums. 

In der fünften Ausschußsitzung des Deut- 
schen Museums von Meisterwerken der 
Naturwissenschaft und Technik zu Mün- 
chen am 1. Oktober 1908 wurde die Errichtung 
eines Denkmals fir Georg von Reichenbach 
im Ehrensaal des Museums beschlossen. Bei 
dieser Gelegenheit entwarf Prof. Dr. W. von 
Dyck ein lichtvolles Bild von der Lebensarbeit 
dieses universellen Geistes, dem neben Repsold 
und Fraunhofer das Verdienst gebührt, die 
deutsche Mechanik am Anfang des vorigen 
Jahrhunderts zu erfolgreicher Konkurrenz mit 
dem Auslande gebracht zu haben. 

Geboren am 24. August 1771 zu Durlach in 
Baden als Sohn eines Oberstuckbohrmeisters 
und geschickten praktischen Mechanikers, ge- 
nießt der junge Reichenbach auf der Militär- 
schule zu Mannheim eine vorzügliche Erziehung 
und daneben den sorgfältigen Unterricht des 
Vaters in der Werkstatt. Diese glückliche 


Verbindung von theoretischer und praktischer 
Ausbildung hat ihn befähigt, bei klarem Er- 
fassen der gestellten Probleme stets auch die 
praktische Durchführbarkeit zu beachten. Durch 
die Anfertigung eines Spiegelsextanten erregt 
der 17-jährige Jüngling die Aufmerksamkeit 
des Grafen Rumford, dessen Empfehlung ihm 
eine Staataunterstützung zu zweijährigem 
Aufenthalt in England verschafft. Hier, bei 
James Watt und in anderen englischen Ma- 
schinenfabriken, lernt Reichenbach vor allem 
das Maschinenwesen kennen und tritt, durch 
gelegentliche Besuche der Sternwarten Englands 
angeregt, auch der Feinmechanik mit kritischem 
Blick näher. Nach Deutschland zurückgekehrt 
beschäftigt sich in den nun folgenden Jahren 
der inzwischen zum Artilleriehauptmann avan- 
cierte Reichenbach in seiner Mußezeit wieder 
mit Problemen der Meßinstrumente. Kleinere 
Instrumente, mit einer eigenhändig verfertigten 
kleinen Teilmaschine ausgeführt, fallen zur 
Zufriedenheit aus und führen, nachdem die 
Idee einer neuen Kreisteilmaschine, welche 
ihm das hauptsächlichste Mittel zur Verbesserung 
seiner Instrumente darbieten soll, verwirklicht 
worden ist, zur Ausgestaltung seiner mecha- 
nischen Werkstätte unter Mitarbeit des Me- 
chanikers Liebherr. Eine eingehende Wür- 
digung der bahnbrechenden Arbeiten Reichen- 
bachs auf dem Gebiet der mechanischen Kunst 
gibt L. Loewenherz in der Zeitschr. f. Instrkde. 
6. S. 410. 1886. Hier sei hervorgehoben, daß 
Reichenbachs Name auf das innigste mit 
fast allen in der praktischen Astronomie und 
Geodäsie neuerdings verwandten Apparaten 
verknüpft ist: Meridiankreise, Passageinstru- 
mente, Sextanten, Theodolite, Nivellierinstru- 
mente; ihm verdanken wir den Distanzmesser 
mit Fäden im Okular ‘und die Anwendung der 
Meßkeile. Im Jahre 1804 erfolgte der für die 
Entwicklung der Werkstätte so überaus wichtige 
Eintritt Utzschneiders und damit die Er- 
weiterung zum „Mechanischen Institut“. Bald 
erwies sich auch die Angliederung einer op- 
tischen Anstalt als unumgänglich nötig; es 
fehlte an brauchbarem Flint- und Crownglase 
für die Meßinstrumente und vor allem an einem 
geschickten Optiker. Diese Notwendigkeit führte 
zur Errichtung des optischen Institutsin Benedikt- 
beuren und zum Eintritt Fraunhofers, dessen 
Achromate und Mikroskope Weltruf erlangten. 


92 


Doch Reichenbachs Verdienste be- 
schränken sich nicht nur auf das Gebiet der 
Mechanik. Großes hat er vor allem auch ge- 
leistet für den Dampfmaschinenbau, das Ge- 
schützwesen, den Brückenbau und die hydrau- 
lischen Maschinen zur Hebung der Solen. 
Noch heute sind einige seiner doppelwirkenden 
Wasserseäulenmaschinen, welche bei der Solen- 
leitung auf den Strecken Reichenhall und 
Berchtesgaden in Anwendung kommen, in 
Betrieb; die größte hebt die gesättigte Bole 
auf eine Höhe von 356 m. 

In der Geschützgießerei machte Reichen- 
bach wiederholt Versuche mit gezogenen 
Rohren und mit pfeilförmigen Geschossen; zu 
Amberg organisierte er eine Gewehrfabrik und 
schuf ihre maschinellen Einrichtungen für große 
Waffenlieferungen an die Armee. 

Im Dampfmaschinenbau begegnen wir stets 
von neuem aufgegriffenen Versuchen und Mo- 
dellen in Verfolgung des Gedankens, Hochdruck- 
maschinen mit Expansion zu konstruieren und 
durch kompendiöse Form den Gebrauch der- 
selben auch im Kleinbetriebe des Gewerbes 
wie als Fortbewegungsmittel zu ermöglichen. 
Ohne Frage hat Reichenbach hier mit 
scharfem Blick die wesentlichen Richtungen 
erkannt, nach welchen der Maschinenbau fort- 
zuschreiten hatte. 

Auch an der Entwicklung der Technik als 
Wissenschaft, an dem Ausbau des technischen 
Unterrichts hat Reichenbach tätigen Anteil 
genommen. Eine gemeinsam mit Fraunhofer 
verfaßte Denkschrift aus dem Jahre 1823 ent- 
wirft den großzügigen Plan einer Hochschule. 
So eilte auch dieser Gedanke, wie so viele 
seiner technischen Ideen, der Entwicklung der 
Verhältnisse voraus. 

Reichenbach starb am 21. Mai 1826 in 
München als Mitglied der Akademien zu 
München und Paris. In seiner akademischen 
Sikularrede zeichnet uns Martius die Per- 
sönlichkeit dieses genialen Mannes mit den 
Worten: „Feurig, tatkräftig, ein biederer, 
offener deutscher Mann war Reichenbach, 
wie er selbst sagte, „kurzgeschirrt und zog für 
viere“; er warf Bedenklichkeiten, Hindernisse, 
Feinde vor sich nieder und freute mit den 
Freunden sich des Lebens“. Wr. 


Habilitiert: Dr. O. v. Baeyer für Physik 
an der Universität Berlin; Dr. H. Zahn für 
Physik an der Universität Kiel; Dr. F. L. Mayer 
für Chemie an der Akademie zu Frankfurt a. M.; 
Dr. E. Müller für Chemie in Heidelberg. 

Eroannt: Privatdozent Dr. R. Gans, As- 
sistent am Physikalischen Institut der Univer- 
sität Tübingen, zum ao. Prof.; ao. Prof. R. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Fur die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Jeller zum o. Prof. für allgemeine und analy- 
tische Chemie sowie für techn. Gasanalyse an 
der Montanistischen Hochschule in Leoben; 
Dr. C. H. Desch zum Dozenten für metallur- 
gische Chemie an der Universität Glasgow; 
Prof. Dr. A. Kötz, Privatdozent für Chemie in 
Göttingen, zum ao. Prof.; Dr. Chabrie zum 
Prof. für angewandte Chemie an der Sorbonne 
in Paris; Madame P. Curie zur o. Professorin 
für allgemeine Physik an der Universität in 
Paris; Dr. Perot zum Prof. für Physik an der 
Ecole Polytechnique in Paris; Dr. A. Wilkens 
zum Observator an der Universitätssternwarte 
Kiel; Dr. W. Trabert, Prof. für kosmische 
Physik an der Universität Innsbruck, zum 
o. Prof. der Meteorologie und zum Dir. der 
Zentralstation für Meteorologie und Geody- 
namik in Wien; Prof. Dr. Sühring zum Leiter 
des Meteorologischen Instituts auf dem Tele- 
graphenberge in Potsdam; Dr. A. Strahan zum 
Stellvertr. Direkt. des Geologischen Institus 
von Groß- Britannien in London; zu Titular- 
professoren: die Privatdozenten Dr. Fr. Konek- 
Norwall (Chemie) in Budapest, Dr. E. Leß 
(Meteorologie) und Dr. F. Fischer (Elektro- 
chemie) in Berlin. 

Verstorben: Ch. E. Stuyvaert, Astronom, 
Observator an der Kgl. Sternwarte in Brüssel; 
Dr. W. Gibbs, amerikanischer Chemiker, Prof. 
an der Harvard - Universität in Cambridge, 
Mass.; Prof. Dr. J. M. Pernter, Direktor der 
k. k. Zentralstation für Meteorologie und Geo- 
dynamik und Prof. für Geophysik an der Uni- 
versität in Wien; Dr. G. Ciscato, Prof. der 
theoretischen Geodäsie an der Universität Pa- 
dua; Dr. G. Gore, F. R. S., Physiker und Che- 
miker in London; Major P. B. Molesworth, 
engl. Astronom, bekannt durch seine Jupiter- 
und Mars-Beobachtungen in Trincomali, Ceylon; 
G. W. Hough, Prof. der Astronomie an der 
Northwestern - Universität und Direktor der 
Dearborn-Sternwarte; Prof. Dr. H. Minkowski, 
Prof. der Mathematik an der Universität Göt- 
tingen und Dir. des mathematisch-physikalischen 
Seminars; Dr. K. Sarnow, Chemiker in Frie- 
denau; Dr. J. Thomsen, em. o. Prof. der Chemie 
an der Universität Kopenhagen; Prof. der 
Physik M. Levy am College de France iu 
Paris; Dr. J. Massau, ehem. Prot. der Physik 
in Gent; der bekannte Photograph Romain 
Talbot in Berlin. 

Prof. Dr. Ph. Lenard in Heidelberg ist von 
der Kgl. Akademie der Wissenschaften in 
Berlin zum Mitglied gewählt worden. 


Die Fa. Ludwig Trapp, G. Weichholdts 
Nachf., feierte am 2. April ihr 50-jahriges 
Jubiläum. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berio Sw. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51, 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 10. 15. Mai. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Über Spharometerringe. 
Von ©. Beiohel in Berlin. 


Für die Bestimmung der Radien vorhandener sphärischer Flächen ist die ge- 
naue Ausmessung zweier Linien eine Vorbedingung, zu deren Erfüllung ein besonderes 
Instrument benutzt wird, das Sphärometer. Im wesentlichen besteht ein solches aus 
einem runden Metallstiick, in dessen Achse sich eine feingängige MeBschraube von 
genau bekannter Ganghöhe befindet, zu welcher Schraube konachsial Ringe ver- 
schiedener Durchmesser gesetzt werden können, die als Auflagen für die zu be- 
stimmenden sphärischen Flächen dienen. 

Der Durchmesser des Berührungskreises und die mit der Schraube gemessene 
Bogenhöhe sind die Größen, aus denen die Länge des Radius der Kurve zu be- 
rechnen ist, 

Da in den allermeisten Fällen, besonders bei Flächen geringer Krümmung, diese 
Dimensionen klein sind im Verhältnis zu dem aus ihnen zu errechnenden Radius, so ist 
besondere Sorgfalt auf die genaue Bestimmung der Längen zu verwenden, denn ungenaue 
Messungen können sich schwer rächen durch notwendig werdende Umarbeitung. Es 
ist also besonders für genaue Begrenzung des Auflagekreises zu sorgen, während eine 
Ermittelung der Ganghöhe der Schraube keine besonderen Schwierigkeiten bietet, in 
der Voraussetzung, daß diese frei von periodischen Umdrehungsfehlern und von fort- 
schreitenden Fehlern ist. 

Die genaue Begrenzung des Auflagekreises ist nur denkbar, wenn dieser 
absolut scharf, also frei von Flächendimensionen ist. 

Die üblichen Sphärometerringe erfüllen diese Bedingung nicht. Sie sind Er- 
zeugnisse der Drehbankspindel und behaftet mit allen Fehlern einer solchen. Sie ent- 
stehen aus dem Schnitt einer Kegelzone mit einer Trichterzone unter nachträglicher 
Abrundung des mit Grat besetzten Randes. Es kommt demnach eine schmale Raum- 
fläche zustande, welche eine exakte Messung ausschließt. 

Die Ausmessung ist vorzunehmen auf einem Komparator, der unter mikro- 
skopischer Beobachtung die Vergleichung des Durchmessers mit einem genauen 
Maßstab gestattet. 

Raumflächen bieten kein gutes Objekt für mikroskopische Messung. Die un- 
vermeidliche Parallaxe gewährt keine sichere Fokussierung und die Breite der Raum- 
fläche keine Einstellungspunkte für die Fäden des Mikroskope. Dagegen läßt ein 
vollkommen scharfer Rand sichere Einstellungen zu bis auf die subjektiven Fehler der 
mikroskopischen Messung, die bei geübten Beobachtern wohl kaum 2 w überschreiten. 

Nun sind scharfe Ränder von vollkommener Kreisform leicht herzustellen und 
bieten optischen Werkstätten keine Schwierigkeiten, wenn folgendes Verfahren ange- 
wendet wird. Man schleift und poliert an dem vorbereiteten Ring außen eine positive 
sphärische Zone und läßt diese durch eine innen eingeschliffene negative von gleichem 
Radius schneiden. 

An sich wäre eine Linie nicht sichtbar, da sie quer zu ihrer Richtung ohne 
Abmessung ist. Sie wird indessen unter dem Mikroskop dem Auge scharf erkennbar durch 
die verschiedene Beleuchtung der Zonen, die sie trennt, und bildet somit ein ausge- 
zeichnetes Einstellungsobjekt. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


94 C. Reichel, Über Sphärometerringe. — Glastechnisches. 
Ein weiterer Vorzug ist der der vollkommenen Kreisform, der die Mängel der 
Drehspindel nicht mehr anhaften, denn die geschliffene und die schleifende Zone korri- 
gieren sich gegenseitig, unabhängig von dem Rotationsmittel. Ein fernerer Vorteil 
dieser Herstellungsmethode besteht darin, daß der Durchmesser auf ein bestimmtes Maß 
gebracht werden kann durch Abschleifen der einen oder der anderen Zone; dasjenige 
der negativen vergrößert, das der positiven verkleinert den Durchmesser. 

Die Wirkung eines abgerundeten Randes auf die Messung der Bogenhöhe 
zeigt sich in der Verschiedenheit der gefundenen Zahlen, wenn die Höhen einer posi- 
tiven und einer negativen Fläche, die genau ineinanderpassen, mit der Schraube ge- 
messen werden. Der scharfe Rand muß genau gleiche Höhen ergeben, wenn die 
Schraube einwandsfrei ist. 

Für Ringe mit scharfen Rändern eignet sich ein weiches Material nicht. Von 
Gußmaterialien könnte wohl nur Hartbronze (Weißguß) in Betracht kommen. Harter Stahl, 
Glas oder Stein (Jaspis oder Chalcedon) sind vorzügliche Materialien, da sie besonders 
scharfe Ränder ohne Sägenform geben und hoher Politur fähig sind. 


a ec 


Glastechnisches. 


= — 


Revision der Atomgewichte 
von Stickstoff und Silber: Die Analyse 
des Chlorammoniums. 


Von Th. W. Richards, P. Köthner 
und E. Tiede. 


Zeitschr. f. anorg. Chem. 61. S. 320. 1909. 


Verff. beschreiben zwei bei ihren Unter- 
suchungen für die Reinigung des Salmiaks be- 
nutzte Sublimationsapparate. 

Der in Fig. 1 abgebildete Apparat zur Subli- 
mation im Gasstrom besteht aus zwei Haupt- 
teilen: dem äußeren Schutzrohr B aus Jenaer 
Hartglas mit der aufgeschliffenen Kappe C und 
dem eigentlichen, aus Quarzglas angefertigten 


Fig. 1. Fig. 2. 


Sublimationsapparat (D und E). Das Rohr D 
dient zur Aufnahme der betreffenden Substanz 
und ist unten, um dem Gase Zutritt zu ge- 


währen, nicht zugeschmolzen, sondern zu einem 
engen offenen Rohr ausgezogen; oben ist das 
für die Aufnahme des Sublimates bestimmte 
Rohr E aufgeschliffen, welches seinerseits am 
oberen Ende ebenfalls mit einer feinen Öffnung 
versehen ist. | 

Das gereinigte und getrocknete Gas (in der 
vorliegenden Arbeit Ammoniakgas) tritt durch 
einen Schliff in den Apparat und verläßt ihn 
durch eine feine Öffnung in dem Schliff zwischen 
Bund C. Zur Heizung dient ein elektrischer 
Widerstandsofen. 

Für den in Fig. 2 wiedergegebenen Apparat 
zur Sublimation im Vakuum war der Umstand 
bestimmend, daß das Produkt gleich in das 
Waägeröhrchen hineinsublimiert werden sollte. 


Fig. 3. 


Das Schutzrohr B besteht aus Jenaer Hartglas, 
die aufgeschliffene Kappe desselben ist mit Hahn 
und dem Schliff C zur Verbindung mit einer 
Quecksilberluftpumpe versehen. E ist identisch 
mit dem Quarzrohr E in Fig. 1. Auf E paßt 
(ohne Schliff) das ebenfalls aus Quarzglas be- 
stehende, beiderseits offene, für die Wägung 
benutzte Rohr F von Projektilform; das neue 
Sublimat soll im Innern dieses Rohres Auf- 
nahme finden. 

Mit Hilfe des in Fig. 3 wiedergegebenen 
Apparates, einer Modifikation des vonRichards 
früher (vgl. Ztschr. f. anorg. Chem. 8. S. 267. 
1895 u. 13. 8. 86. 1897) beschriebenen „Be- 
schickapparates“, wird das Rohr W nach kurzem 


Heft 10. 
15. Mai 1909. 


abermaligem Erhitzen im Vakuum (zur event. 
Entfernung anhaftender Feuchtigkeit, bezw. Luft) 
in das Wägegläschen F übergeführt und dieses 
durch eine geeignete Bewegung des Apparates 
mit der aufgeschliffenen, mit Hahn versehenen 
Kappe K verschlossen. Durch Nach- 
fallenlassen des Glashämmerchens H 

wird der Verschluß der Kappe K luft- 

dicht gemacht. Fig. 4 zeigt das ver- P 
schlossene evakuierte Wägegefäß mit W 
dem Röhrchen W. Es gelingt auf diese 

Weise die sublimierte Substanz in Fig. 4. 
reinem und trockenem Zustand im Vakuum 
zur Wägung zu bringen, ohne daß sie nach 
dem letzten Erhitzen wieder mit der Luft in 
Berührung gekommen ist. Gf. 


Selbsttätiger Ansaugheber. 
Von C. Hohmann. 
Chem.-Ztg. 32. S. 970. 1908. 


Verfasser führte auf der 80. Naturforscher- 
Versammlung in Cöln 1908 zwei Modelle eines 
Hebers vor, der durch Einguß einer kleinen 
Flüssigkeitsmenge in den Hebersaugschenkel 
selbsttätig zum Anheben gelangt. Die Vor- 
richtung ist in ihrer einfachsten Form ein 
Heber, an dessen Saugschenkel in der Nähe 
des Knies ein längeres U-förmiges Rohr für 


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STRÜHLEIN&CO 
NUSSELDORF 


die Zuführung der Ansaugeflüssigkeit ange- 
schmolzen ist. Dem ständigen Gebrauch soll 
eine andere Form dienen, welche dadurch 
handlicher gemacht ist, daß die beiden Schenkel 
des U-Rohres und das Ansaugerohr des Hebers 
ineinander gesteckt sind (vgl. Abbildung). 
Für saure und ätzende Flüssigkeiten, nament- 
lich solche mit unangenehmen Dämpfen (z. B. 
rauchende Salpetersäure) ist der Heber be- 
sonders zu empfehlen. Da bei der Ansaug- 
vorrichtung die Dichte (spez. Gewicht) der 
Flüssigkeit keine Rolle spielt, eignet sich der 


Glastechnisches. — Gewerbliches. | 95 


Heber auch für schwere Flüssigkeiten (z. B. 
Quecksilber). In Verbindung mit Überlauf- 
hebern zur Füllung der Ansaugvorrichtung 
lassen sich leicht Vorrichtungen zur auto- 
matischen Regelung komplizierter periodischer 
Flüssigkeitsbewegungen zusammenstellen. So 
läßt sich z. B. auch der Apparat zur Gasanalyse 
nach Orsat mit vollständig selbsttätiger 
Regelung der Flüssigkeits- und Gasbewegungen 
einrichten. 

Der neue Heber ist durch D. R. G. M. 
(D. R. P. angemeldet) geschützt und wird von 


der Firma Stréhlein & Co. (Düsseldorf, 
Aderstr. 39) in den Handel gebracht. Gf. 
— }§ 
Gewerbliches. 
Preisausschreiben. 


I. Der Verein Hamburger Landschul- 
lehrer stiftet einen Preis von-100 M für die 
beste, der Schulausstellung des Deutschen 
Lehrervereins, Pfingsten 1910 zu Straßburg, ein- 
zusendende Sammlung physikalischer Apparate 
für den Unterricht an ein- und zweiklassigen Land- 
schulen. 

Die Preisverteilung geschieht auf Grund 
nachstehender Bedingungen: 

1. Die Apparate müssen so ausgewählt 
werden, daß ihre Behandlung im Rahmen des 
Unterrichts an ein- und zweiklassigen Land- 
schulen möglich ist. 2. Die zugrunde gelegte 
Stoffauswahl muß das Wichtigste aus allen Ge- 
bieten der Physik umfassen und ist mit vorzu- 
legen. 3. Die Apparate müssen in engster Be- 
ziehung zu der Stoffauswahl stehen. 4. Die 
Apparate müssen einfach sein und der kind- 
lichen Einsicht keine Schwierigkeiten bieten, 
5. Als Vorzug der Sammlung soll die Möglich- 
keit gelten, Teile von Apparaten zum Zusammen- 
bau anderer Apparate verwenden zu können. 
6. Als Vorzug der Sammlung soll gelten, wenn 
die Apparate so beschaffen sind, daß sie zur 
Selbstanfertigung gleicher oder ähnlicher Appa- 
rate anregen und als Muster dienen können. 
7. Als Vorzug der Sammlung soll gelten, 
wenn einzelne Apparate oder ihre Teile bei 
Schülerübungen Verwendung finden können. 
8. Der Verkaufspreis der einzelnen Teile der 
Sammlung und der ganzen Sammlung ist an- 
zugeben; er wird bei der Beurteilung mit in 
Betracht gezogen. 9. Die Preisverteilung ge- 
schieht auf Grund der Gesamtleistung. 

II. Die Gesellschaft der Freunde des 
vaterländischen Schul- und Erziehungs- 
wesens zu Hamburg stiftet einen Preis von 
100 M für die beste der Schulausstellung des 
Deutschen Lehrervereins, Pfingsten 1910 zu 


96 Gewerbliches. — Bücherschau. 


Straßburg, einzusendende 
richtung fiir Klassenzimmer. 

Die Verdunkelungsvorrichtung kann an den 
Ausstellungsfenstern angebracht, oder im Modell 
von mindestens !/, natürlicher Größe eingesandt 
werden. 

Die Preisverteilung geschieht auf Grund 
nachstehender Bedingungen: 

1. Die Vorrichtung braucht nicht absolut 
lichtdicht zu sein, doch soll der Grad der Ver- 
dunkelung mitbestimmend sein für die Er- 
teilung des Preises. 2. Der Preis für die Vor- 
richtung ist für 1 gm anzugeben und darf 8 M 
für 1 qm Fensterfläche nicht übersteigen. 
8. Bei im übrigen gleichartigen Bewerbungen 
soll die leichter anzubringende und aufzube- 
wahrende den Vorzug haben. 4. Mit der Vor- 
richtung zugleich ist eine Stoffprobe des Vor- 
hangs einzusenden von mindestens 15 X 20 cm 
Größe. 

Bei beiden Ausschreiben entscheidet ein 
vom Beirat für die Schulausstellungen bei den 
Deutschen Lehrerversammlungen eingesetztes 
Preisgericht. Die Preise können zurückgezogen 
werden, wenn nach dem Urteil des Preisgerichts 
keine zur Auszeichnung geeigneten Gegen- 
stände eingeliefert sind, auch können die 
Preise geteilt werden, wenn gleichwertige Dar- 
bietungen zur Auszeichnung vorliegen. 

Die Beteiligung an der Bewerbung um 
diese Preise ist anzumelden bei der Geschäfts- 
stelle des Beirates für die Schulausstellungen 
bei den Deutschen Lehrerversammlungen, 
z. Z. Schulmuseum des Sächs. Lehrervereins in 
Dresden -A, Sedanstraße 19, und zwar bis 
spätestens 81. Januar 1910. 

Die Preisbewerbungen sind vom 1. Februar 
1910 ab zur Einsendung an das Preisgericht 
bereitzuhalten. 


Verdunkelungsvor- 


Internationale Luftschiffahrt- 
Ausstellung Frankfurt a. M. 

Auf Anregung des Technisch - wissenschaft- 
lichen Ausschusses soll ein Wettbewerb für 
Leichtmetalle ausgeschrieben werden. Den 
Preis erhält das Metall, das bei gleicher Festig- 
keit wie Aluminium dieses an Leichtigkeit 
übertrifft. Dieser Wettbewerb ist von ein- 
schneidender Bedeutung für die Luftschiffahrt. 
Würde es gelingen, eine Aluminiumlegierung 
herzustellen, die bei gleicher Festigkeit nur 
zwei Drittel des heutigen Gewichts hätte, so 
könnten z. B. in einem Zeppelin-Ballon vierzig 
Personen mehr Platz finden. 


— ee 


Deutsche 
_ _ Mechaniker-Ztg. 


* 


H. W. Vogels Photographie, ein kurzes Lehr- 
buch fir Liebhaber und Fachleute. 2. verm. 
Aufl., bearbeitet von H. Spörl. KI.-8° IX, 
324 S., mit 106 Abb., 2 Tf. und 1 Porträt. 
Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn 
1909. Geb. 2,50 M. 

Verf. gibt zunächst eine Übersicht über 
die Geschichte der Photographie bis zur 
neuesten Zeit, sodann beschreibt er die photo- 
graphischen Apparate und Utensilien; den 
Hauptteil des Buches bildet der 3. Abschnitt 
„Die photographische Praxis“, in dem in über- 
sichtlicher Weise sowohl die verschiedenen 
Negativverfahren (Bromsilber-Gelatine-Trocken- 
prozeß, das nasse Kollodiumverfahren, das 
Bromsilberkollodium - Emulsionsverfahren) als 
auch die zahlreichen Positivverfahren behandelt 
werden. Bei diesen Positivprozessen kann 
benutzt werden Albumin- und Arrowrootpapier, 
Aristo- oder Chlorsilbergelatinepapier, Celloidin- 
papier, Protalbinpapier, ferner wird hierbei er- 
läutert das Kopieren auf Chlorbromsilbergela- 
tineschichten (Diapositivplatten), dieHerstellung 
von naturfarbigen Diapositiven auf Lumieres 
Autochromplatten, das Kopieren auf Bromsilber- 
gelatinepapier und die Herstellung von Ver- 
größerungen auf diesem Papier, sodann die 
Kopierverfahren mit chromsauren Balzen (Anilin- 
druck, Pigmentdruck, Ozotypie und Ozobrom- 
druck, Gummidruck und Staubverfahren), die 
Kopierverfahren mit Eisensalzen (Eisenblau- 
prozeß, Platindruck, Sepiadruck). 

Verf. beschreibt dabei auch, in welcher 
Weise die Platten bezw. Papiere hergestellt 
werden; zahlreiche Rezepte für die verschie- 
denen in Betracht kommenden Entwickler, 
Fixierbäder, Abschwächer, Verstärker, Tonbäder, 
Farbbäder zur Herstellung von farbenempfind- 
lichen Platten usw. werden angegeben. Ferner 
wird der Gang einer photographischen Auf- 
nahme ausführlich beschrieben, ebenso u. a. die 
am häufigsten vorkommenden Fehler beim Ar- 
beiten mit Bromsilbergelatineplatten, was ins- 
besondere für Amateure von Wert ist; außer- 
dem ist den Landschafts- und Portraitaufnahmen 
noch ein besonderer Abschnitt gewidmet, in 
dem u. a. nützliche Winke bezüglich der Be- 
leuchtung, der Aufstellung des photographischen 
Apparate gegeben werden. 

Bezüglich der Darstellung der Wirkungs- 
weise des photographischen Objektivs hätte 
allerdings Ref. den Wunsch, daß sich Verf. 
dazu entschließen möchte, bei einer späteren 
Bearbeitung des Buches hierin vor allen Dingen 
die Strahleubegrenzung (auf Grund der Abbe- 
schen Untersuchungen) und im Anschluß hieran 
die Beziehung zwischen dem Objektrelief und 


en PA Bücherschau. — Patentschau. 97 


acc Sed 


pr 


dem objektseitigen Abbild auf der Einstellungs- | Anzahl Abbildungen Ratschläge für die Aus- 
ebene kurz zu behandeln!) und sich nicht mit | wahl und die Benutzung des photographischen 
dem Hinweis (S. 51) auf andere Werke zu be- | Apparats in speziellen Fällen (insbesondere 
gnigen; viele Leser würden das sicher mit | für Momentaufnahmen). Dr. Erfe. 
Freude begrüßen. Ebenso wäre vielleicht noch 

eine genauere Definition der Brennweite Th. Kautny, Handbuch der autogenen 


(Aquivalent-Brennweite) und ihreUnterscheidung Schweißung. Gr.-80. V, 250 8. mit 82 Fig. 
von der Schnittweite nützlich. Auch können Halle, C. Marhold 1909. Geb. in Leinw. 
leicht falsche Vorstellungen dadurch erweckt 8,60 M. 

werden, daß das Wort Verzeichnung außer in | B, Weinstein, Physik und Chemie in gemein- 


dem gewöhnlichen Sinne auch dann verwendet verständlicher Darstellung. Zum Selbst- 
wird, wenn infolge der Gesetze der Perspektive 
Parallele des Objektraumes im Abbild nach 
einem Punkte konvergieren. 


unterricht und für Vorlesungen. 2. voll- 
ständig umgearb. u. erweit. Aufl. 1. Band: 
Allgem. Naturlehre u. Lehre von den Stoffen. 


Schließlich gibt Verf. in dem Abschnitt Gr.-8°. XI, 272 S. Leipzig, J. A. Barth 
„Bilderbesprechung* im Anschluß an eine 1909. 4,20 M; geb. in Leinw. 4,80 M. 
a as 


Patentscha u. 


Integrierendes Photometer zur Bestimmung der Helligkeit einer Lichtquelle in ver- 
schiedenen Richtungen einer durch die Lichtquelle gelegten Ebene mit Hilfe einer der Anzahl 
der verschiedenen Richtungen entsprechenden, auf einem Kreise oder einem Teil des Kreis- 
umfanges angeordneten Anzahl von Spiegeln oder spiegelnden Prismen, dadurch gekennzeichnet, 
daß jedem Spiegel ein Objektiv zugeordnet ist, das auch mit den spiegelnden Elementen ver- 
einigt sein kann, wodurch die Bilder der Lichtquelle, wie sie in den verschiedenen Richtungen 
erscheinen, auf ein und dieselbe Stelle einer matten Scheibe projiziert werden, und zwar ent- 
weder einzeln nacheinander zum Zwecke der Bestimmung der Polarkurve der Lichtquelle oder 
gleichzeitig zur Bestimmung der mittleren räumlichen Helligkeit. A. Krüß in Hamburg. 
15. 9. 1907. Nr. 200753. Kl. 42. 


Quecksilbervakuumpumpe, insbesondere zum Evakuieren von Glühlampen mit nach 
Pat. 182 856 gedichteten Schaufeln, gekennzeichnet durch ein Gehäuse aus Guß, das in der- 
selben Art, wie die Schaufeln, in einem evakuierten Behälter mit Lack imprägniert und hart- 
gebrannt ist. Radium-Elektr.-Ges. in Wipperfürth, Rheinpr. 3. 7. 1907. Nr. 199009; Zus. 
z. Pat. Nr. 182 856. Kl. 42. TZ. 


Entfernungsmesser, bestehend aus 
einem fünfseitigen Prisma mit zweckmäßig auf font Z. DEA 
der Austrittsfläche angeschliffenem Winkel von \F°---fr= 77° Pe er oz 
1° 8’ 45* unter Abdeckung eines der beiden Seh- 
felder durch einen Schieber, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß sich der Schieber bis über die 
Grenzlinie der beiden Sehfelder des Prismas er- 
streckt, um eins der Doppelbilder bei geringen 
Bewegungen der Augen aus dem Gesichtsfelde 
anszuschalten, und daß zwecks Vermeidung der 


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hierdurch bedingten Gesichtsfeldbeschränkung I 2 
die Bin- und Austrittsflächen verlängert sind. PB 
C. Hensoldt in Wetzlar. 9. 6. 1907. Nr. 199 990. I ies c 
KI. 42. | oo 

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Quecksilberdampf - Bogenlampe für medizinische Zwecke mit einer in einen Queck- 
silbertümpel tauchenden festen Elektrode, die zur Bildung des Lichtbogens in die Höhe ge- 
zogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß diese feste Elektrode mit einer nach oben geöffneten 


1) Man vergl. z. B. M. von Rohr, Die optischen Instrumente; bes. 8. 5 bis 9 u. 32 bis 37, 
besprochen in dieser Zeitschr. 1908. S. 129. 


Mechaniker- Ztg. 


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98 Patentschau. Deutsche 


Mulde versehen ist, welche sich mit Quecksilber füllen und hierdurch eine ausgiebigere Ver- 
dampfung desselben hervorbringen kann. F. Debus in Berlin. 23. 11. 1906. Nr. 199 762. KI. 21. 


Optisches Umkehrsystem mit paarweise an- 
geordneten, parallele Strahlenbündel in einer Linie ver- 
einigenden Elementen, dadurch gekennzeichnet, daß die 
paarweise angeordneten optischen Elemente desselben 
von einfachen oder zusammengesetzten Zylinderlinsen 
gebildet werden. C. P. Goerz in Friedenau - Berlin, 
28. 7. 1906. Nr. 197737. Kl. 42. 


Einzelobjektiv aus drei Linsen mit einer 
sammelnden und gegen die Blende erhabenen vorderen 
und einer zerstreuenden und gegen die Blende hohlen 
hinteren Kittfläche, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Brechungsexponentendifferenz für die D-Linie an der 
sammelnden Kittfläche mindestens den doppelten Betrag 
der Differenz an der zerstreuenden Kittfläche besitzt. 
C. Zeiß in Jena, 1. 8. 1906. Nr. 196 734a. KI. 42. 


Verfahren zur Herstellung doppelwandiger Glasgefäße durch Ausblasen eines Glas- 
hohlkörpers mittels der Glasblasepfeife und darauf folgendes Einstülpen des Bodens bis zur 
Bildung eines doppelwandigen Gefäßes mit einem rohrförmigen Ansatz außen am Boden, Luft- 
leermachen durch den Ansatz und Zuschmelzen des Ansatzes, dadurch gekennzeichnet, daß an 
dem einzustülpenden Bodenteil eine Glasanhäufung hergestellt und mit oder ohne die an sich 
bekannte Anwendung eines Kernes unter Weicherhaltung durch Anwärmen nach Bedarf, dadurch 
eingestülpt und gleichzeitig ausgezogen wird, daß von der Pfeife her die Luft abgesaugt wird. 
Thermos-Gesellschaft in Berlin. 8. 8. 1907. Nr. 199983. Kl. 32. 


Vorrichtung zur Abführung von Gasen aus Gasuntersuchungsapparaten, dadurch 
gekennzeichnet, daß ein Flüssigkeitsbehälter eine mit einer Abschlußflüssigkeit versehene Vor- 
richtung in Bewegung setzt, wodurch ein Gasabführungsrohr, durch 
das die verbrauchten Gase nach Beendigung der Analyse entweichen 
können, abwechselnd geöffnet und geschlossen wird. J. Weber in 
Darmstadt. 11. 1. 1907. Nr. 197594. Kl. 42. 


Anarmophotisches Objektiv aus zwei gekreuzt angeordneten 
optischen Systemen mit Zylinderflächen, dadurch gekennzeichnet, 


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daß das eine System ¢ ein sog. Teleobjektiv ist, zu dem Zwecke, ein Objektiv von relativ 
geringer Länge zu erhalten. E. Busch in Rathenow. 13. 9. 1907. Nr. 197907. KI. 42. 


Verfahren zur Herstellung doppelwandiger, in der Wandung luftleer gemachter 
Glasgefäße, dadurch gekennzeichnet, daß das doppelwandige Gefäß in an sich bekannter Weise 
an der Pfeife mittels eines Kernes und eines Formmantels ausgeblasen wird, worauf nach Ab- 
trennung von der Pfeife und Abkühlung des Glases der Wandungshohlraum durch den stutzen- 
förmig verengten Teil, mit dem das Gefäß an der Pfeife saß, luftleer gemacht und der Stutzen 
zugeschmolzen wird. Thermos-Gesellschaft in Berlin. 21. 7. 1907. Nr. 199299. KI. 382. % 


Gelenkdoppelfernrohr mit von der Tragvorrichtung unabhängiger und dem Spielraum 
der Augenabstände entsprechend verstellbarer Sicherungsvorrichtung gegen das Herabsinken 
der Einzelfernrohre aus der dem Augenabstand angepaßten Lage nach Pat. 188343, Anspr. 1, 
dadurch gekennzeichnet, daß die Sicherungsvorrichtung aus einem vielfachen Zahngesperre 
oder einem Klemmgesperre besteht, das beim Verstellen der Einzelfernrohre selbsttätig sowohl 
geðffnet als auch geschlossen wird. C. Zeiß in Jena. 3. 4. 1907. Nr. 199044; Zus. z. Pat. Nr. 
188313. Kl, 42. 


15. Mai 1900, _ Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 09 l 


Wattstundenzähler nach dem Dynamometerprinzip, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Schleiffedern, Kontakte oder der Kommutator durch eine von der Belastung abhängige Ein- 
richtung verschoben werden, zum Zwecke, die durch Abnutzung dieser Teile bezw. durch 
Funkenbildung im Betriebe entstehenden Fehler zu vermeiden. W. Meyerling in Charlotten- 
burg. 24. 9. 1907. Nr. 199039. KI. 21. 


Verspiegelungsverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß man nichtverspiegelnde | 
Lösungen von Silbersalzen und einem alkalischen oder einem reduzierenden Stoff auf die zu 
verspiegelnde Fläche auftrigt und das Silber durch nachträgliche Einwirkung eines reduzierenden 
bezw. eines alkalischen Mittels zur Ausscheidung bringt. Chem. Fabrik von Heyden A.-G. 
in Radebeul b. Dresden. 19. 7. 1907. Nr. 199503. KI. 32. 


m eee ieee 
Vereins- und Personennacbricbten. 


20. Deutscher Mechanikertag Herr Alfred Schütze, Königstr. 97, 


in Frankfurt a. M. 
am 5., 6. und 7. August 1909. 


Die Vorbereitungen für den 20. Deutschen 
Mechanikertag, der wie bereits mitgeteilt 
wurde, dieses Jahr in Frankfurt a. M. statt- 
finden wird und u.a. infolge der dort veran- 
stalteten Internationalen Luftschiffahrt-Aus- 
stellung (ILA) auf eine rege Teilnahme 
unserer Fachkollegen rechnen läßt, schreiten 
rüstig vorwärts. 

In einer am Montag den 3. Mai im 
Lokale des Technischen Vereins stattge- 
fundenen Besprechung, zu der etwa 30 Per- 
sonen erschienen waren, wurde ein Orts- 
ausschuß gewählt, der sich aus folgenden 
Herren zusammensetzt: Professor Eugen 
Hartmann (Vorsitzender), E. A. Albert, 
Prof. Dr. Brendel, Prof. Dr. Epstein, 
Dr. Freudenberg, Dr. Linke, F. Ren- 
ninger, R. Saalborn, P. Schüll, P.Stein, 
G. Troll, Prof. Dr. Wachsmuth, H. 
Zschaeck. 

Aus dieser Liste erhellt, da8 dem Me- 
chanikertag sowohl von seiten des Physi- 
kalischen Vereins, wie vom Tech- 
nischen Verein und der Elektrotech- 
nischen Gesellschaft, deren Vorsitzende 
dem Ortsausschu8 angehören, ein lebhaftes 
Interesse zugewendet wird. 

In dieser Sitzung wurde ferner ein 
provisorisches Programm aufgestellt, dessen 
weitere Ausarbeitung dem ÖOrtsausschuß 
übertragen worden ist und über welches 
später berichtet werden soll; nur so viel 
soll heute schon mitgeteilt werden, daß die 
Verhandlungen im Neubau des Physika- 
lischen Vereins stattfinden und daß dem 
Besuch der „ILA“, d. i. die Internationale 
Luftschiffahrt-Ausstellung, genügend Spiel- 
raum eingeräumt wird. 

Als Geschäftsführer hat sich der Privat- 
sekretär von Herrn Professor Hartmann, 


freundlichst zur Verfügung gestellt; An- 
fragen bittet man direkt an ihn zu richten. 


Anmeldungen aus Frankfurt a. Main 
zur Aufnahme in den Hptv. der D. G. f. 
M. u. O.: 

Fa. J. Lechner & Co.; Pfingstweid- 
straße 8. 

Fa. Schäfer & Montanus; Hammels- 
gasse 12. 

Fa. Schlesicky-Ströhlein, Optisches 
Geschäft; Kaiserplatz 17. 

Veifa-Werke, Vereinigte Elektrotech- 
nische Institute Frankfurt a. M.-Aschaffen- 
burg m. b. H. 

Fa. Carl Zeiß, Geschäftsstelle Frank- 
furt a. M. 

Hr. R. Fischer, Chef-Konstrukteur der 
Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 54. 
Hr. H. Illig; Am Weingarten 12. 

Hr. A. Krücke; Kiesstr. 14. 

Hr. F. Lorch, Fabrikbesitzer; König- 
straße 46. 

Hr. F. Schönfelder, Ingenieur der 
Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 40. 

Hr. B. v. Spindler; Gneisenaustr. 91. 


Aufgenommen in den Hptv. der D. G. 
f. M. u. O. ist: | 

Hr. Dr. E. Hering, Kandidat des 
höheren Lehramts; Schloß Spetzgart bei 
Überlingen am Bodensee. 


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81. Versammlung Deutscher Natur- 
forscher und Arzte 
in Salzburg 19. bis 25. September 1909. 
Das Programm der Versammlung ist vor- 
laufig folgendes: 


100 


Sonntag (19. 9.): Begrüßungsabend im Kur- 
haus. 

Montag (20. 9.) vormittags: erste allgemeine 
Sitzung in der Aula academica; nachmittags: 
Abteilungssitzungen; abends: Alpiner Abend 
mit Militarkonzert. 

Dienstag (21. 9.): Abteilungssitzungen; 
abends: Bankett, Militärkonzert, Beleuchtung 
der Hohensalzburg. 

Mittwoch (22. 9.) vormittags: Abteilungs- 
sitzungen; nachmittags: Volkstrachtenfest im 
Franz Josef-Park. 

Donnerstag (23. 9.) vormittags: Geschäfts- 
sitzung, Gemeinsame Sitzung der beiden Haupt- 
gruppen; nachmittags: Einzelsitzungen der 
beiden Hauptgruppen; abends: Zusammenkunft 
im Kurhaus. 


Freitag (24. 9.) vormittags: Zweite allge- 


meine Sitzung; nachmitags: Ausflug nach 
Reichenhall. 

Samstag (25. 9.) Ausflüge: durch den Tauern- 
tunnel nach Malnitz und Badgastein — auf 


den Schafberg — zum Königssee bei Berchtes- 
gaden. 


Für die Teilnehmerkarte sind 26 Aronen zu 
entrichten, in welchen Betrag der Jahres- 
beitrag für die Mitglieder der Gesellschaft 
Deutscher Naturforscher und Ärzte eingerechnet 
ist. Damenkarten kosten 7 Kronen. 


Vorträge und Demonstrationen, welche 
größere Vorbereitungen erfordern, sind bis Ende 
Mai bei einem der Einführenden der betreffen- 
den Abteilung anzumelden. Vorträge, die erst 
später, insbesondere erst kurz vor oder während 
der Versammlung angemeldet werden, können 
nur dann noch auf die Tagesordnung kommen, 
wenn dafür nach Erledigung der früheren An- 
meldungen Zeit bleibt. 


Geschäftsführer sind Stadtphysikus Dr. 
Franz Würtenberger und Prof. Eberhard 
Fugger; die Geschäftsstelle befindet sich im 
Städtischen Museum. 


Von Einführenden sind zu nennen: 


Abt. Ia. Mathematik: Dr. Wilhelm Wir- 
tinger, Prof. a. d. Univ. Wien, XVIII, Edel- 
hofgasse 19; Anton Behacker, k.k. Landes- 
schulinspektor, Salzburg. 


Abt. Ib. Astronomie und Geodäsie: Dr. Josef 
v. Hepperger, Prof. a. d. Univ. Wien, IX., 
Porzellangasse 8; Schulrat Franz Dintzl, 
Prof. i. R., Salzburg, Ernst Thun-StraBe 11. 


Abt. II. Physik (einschließlich Instrumenten- 
kunde und wissenschaftliche Photographie): Dr. 
Anton Lampa, Prof. a. d. Univ. Wien, Weid- 
lingau, Stinglgasse; Friedrich Spath, Gym- 
nasial-Prof., Salzburg. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Abt. III. Angewandte Mathematik und Physik, 
Elektrotechnik und Ingenieurwissenschaften: Hof- 
rat Dr. Karl Hochenegg, Wien IV., Tech- 
nische Hochschule; Ing. Ferdinand Alber, 
Direktor der Elektrizitätswerke, Salzburg. 

Abt. IV. Chemie (einschließlich Elektro- 
chemie): Dr. Rudolf Wegscheider, Prof. a. 
d. Univ. Wien, IX., Bleichergasse 14; Mr. 
Friedrich Mareck, Prof. i. R., Salzburg, 
Maxglan, Josef Schwer-Gasse 3. 

Abt. V.a. Angewandte Chemie: Hofrat Dr. 
Ernst Ludwig, Prof. a. d. Univ. Wien, XIX., 
Billrothstraße 72; Mr. Josef R. v. Anger- 
mayer, Apotheker und Gerichtschemiker, 
Salzburg. 

Abt. VI. Geophysik (einschließlich Meteoro- 
logie und Erdmagnetismus): Dr. W. Trabert, 
Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie 
und Geodynamik, Wien XIX., Hohe Warte; 
Dr. Hans Widmann, Gymnasialprofessor i. R., 
Salzburg, Westbahnstraße 2. 

Abt. XII. Mathematischer und nalurwissen- 
schaftlicher Unterricht: Hofrat Dr. Emanuel 
Czuber, Prof. a. d. techn. Hochschule, Wien 
XIII., AuhofstraBe 34; Hans Schmidt, Gym- 
nasialdirektor, Salzburg. 


Georg v. Reichenbach 
(Deutsches Museum). 

Von Frau von Mayerfels, der Witwe des 
einzigen Enkels von Georg von Reichen- 
bach, und von ihrer Tochter, Frau von 
Miller, der einzigen noch lebenden Urenkelin, 
erhielt die Urkundensammlung des Deutschen 
Museums sehr wertvolle Dokumente, die über 
das Wirken und die Tätigkeit des großen 
deutschen Ingenieurs sehr wichtige, von vielen 
Forschern eifrig gesuchte Aufschlüsse geben. 
Die Stiftung, die etwa 300 Schriftstücke zählt, 
enthält: Briefe von berühmten Männern, wie 
Laplace, Arago u.a., die auf die Bedeutung 
von Reichenbachs Erfindungen und Ver- 
besserung der astronomischen Instrumente sich 
beziehen; Reichenbachs Notizen über seine 
Reisen nach England i. J. 1791 und 1792; Do- 
kumente, Skizzen, Berechnungen über die Sa- 
linenwerke von Reichenhall und Berchtesgaden, 
über ein Kanonenbohrwerk für Wien und für 
das Wasserwerk in Augsburg. 

Interessant sind Gutachten, die Reichen- 
bach über verschiedene der Münchener Aka- 
demie der Wissenschaften vorgelegte Er- 
findungen abzugeben hatte und die die Viel- 
seitigkeit seiner Tätigkeit besonders zum Aus- 
druck bringen. (Vgl. hierzu die Biographie 
Reichenbachs im vor. Hefte dieser Zeitschr. 
S. 91.) 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 11. 1. Juni. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Über die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. 


Von A. Rothenberger, Assistent am Eidgen. Polytechnikum in Zürich. 


Ein einfaches und bequemes Mittel, beliebige Temperaturen bis zur Höhe von 
etwa 1400° herzustellen, bilden die elektrischen Röhrenöfen. Sie werden fertig und 
für die verschiedensten Zwecke bestimmt auf den Markt gebracht, können aber ebenso- 
gut von dem, der sich ihrer bedienen will, selber hergestellt werden. Dazu wird ein 
einfaches, je nach dem Zweck des Ofens verschieden dimensioniertes Rohr aus Porzellan 
(Marquardtsche Masse), Glas oder Metall mit stromführenden Wicklungen oder einer 
Platinbandspirale umwunden, durch thermische Isolatoren gegen zu große Wärmeabgabe 
nach außen geschützt und auf ein passendes Gestell gebracht. In physikalischen und 
chemischen Laboratorien finden solche Öfen sehr häufige Verwendung zur Erwärmung 
der Versuchskörper bei kalorimetrischen Messungen, bei Bestimmung von Temperatur- 
koéffizienten für den Widerstand elektrischer Leiter, bei Schmelzversuchen usw. Je 
nach dem Zweck des Ofens und der zu erreichenden Maximaltemperatur empfiehlt es 
sich, den Ofen selber herzustellen oder nach eigenen Angaben herstellen zu lassen; 
auf jeden Fall aber sollte bei einigermaßen genauen Messungen zum voraus die Tem- 
peraturverteilung im Innern des Ofenrohres ermittelt werden, da hier, besonders bei 
relativ niedrigen Temperaturen, die auftretenden Temperaturabfälle meist stark unter- 
schätzt werden. Die im folgenden gegebenen Zahlenbeispiele mögen diese Behauptung 
illustrieren. Wenn sich dieselben auch nur bis zu einer Temperatur von 300° er- 
strecken, dürften sie doch für viele Versuche nützliche Anhaltspunkte und bei anderen 
eine Mahnung zur Vorsicht enthalten. 


Diesen Angaben möchte ich noch einige Bemerkungen über Konstruktion 
und Dimensionen der Ofen voranschicken. 


Die Verwendung von Marquardtscher Masse zum Heizrohr und Platin zum 
Heizkörper gestattet, bis auf Temperaturen von 1400° hinaufzugehen. Der Strom- 
verbrauch für die höchsten Temperaturen beträgt 800 bis 4200 Walt, dabei können 
Spannungen von 65 bis 250 Volt benützt werden. 


In vielen Laboratorien werden Metallrohre (Eisen oder Nickel) zur Herstellung 
solcher Öfen verwendet, als Heizkörper dient mit Asbestfaden umwickelter oder um- 
klöppelter Nickelin- oder Eisendraht usw. und als thermische Isolation ein Sandbad. 
Für Maximaltemperaturen bis zu 800° können mit Vorteil auch Röhren aus Jenaer Glas 
verwendet werden. Die Wahl des Materials wird sich nach dem Zweck des Ofens und 
der zu erreichenden Maximaltemperatur richten, die Art der Konstruktion danach, ob 
der Ofen nur der ersten oder den beiden folgenden Bedingungen zu genügen hat, nämlich: 

1. Konstanthaltung einer bestimmten Temperatur während längerer Zeit (z. B. 
1 bis 2 Stunden), 


2. gleichmäßige Verteilung der Temperatur in einem durch die Größe des 
Versuchskörpers bedingten Raum. 


Die erste Bedingung ist leicht zu erfüllen, nicht so die zweite, wenn der 
Raum für den Versuchskérper Dimensionen von einigen Zentimetern besitzt. Es 


102 A.R oth enberger, Ober die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. en 


lassen sich aber einige mehr oder weniger einfache Kunstgriffe anwenden, um die auf- 
tretenden störenden Temperaturdifferenzen stark zu reduzieren. Sofern der Innen- 
durchmesser des Heizrohres 2 cm nicht übersteigt, dürfen die Temperaturdifferenzen 
innerhalb eines Querschnitts senkrecht zur Rohrachse in den meisten Fällen vernach- 
lässigt werden (vergl. die Angaben weiter unten), es muß also nur noch danach ge- 
trachtet werden, in der Längsrichtung des Rohres bis auf eine bestimmte Strecke zu 
beiden Seiten der Rohrmitte den Temperaturabfall möglichst klein zu gestalten. Zu 
diesem Zweck werden folgende Mittel angewandt: 


1. Die Bewicklung des Heizrohres wird nicht über dessen ganze Länge gleich- 
mäßig ausgeführt, sondern es wird die Zahl der stromführenden Windungen pro Längen- 
einheit nach den Rohrenden zu vergrößert!), so daß der durch Strahlung und Leitung 
verursachte und nach den Enden hin rach wachsende Wärmeverlust und der daraus 
resultierende Temperaturabfall reduziert oder nahezu aufgehoben wird. Diese Art der 
Konstruktion dürfte vorzügliche Resultate liefern, ihr Nachteil besteht in dem 
zeitraubenden Ausprobieren der passenden größeren Windungszahlen und ihrer 
Verteilung. 

2. Bei der bereits erwähnten Verwendung von massivem Metall zum Heizrohr 
soll das Einpacken desselben in ein Sandbad von einigen Dezimeter Dicke bis an 
die Rohrenden gute Resultate liefern. Abgesehen davon, daß dieser schwerfällige 
Ofen für Einrichtungen, die mit Kipp-, Dreh- oder Senkvorrichtungen verbunden werden 
müssen, sich nicht wohl eignet, stehe ich dieser Anordnung aus einem unten ange- 
führten Grunde skeptisch gegenüber. 


3. Ein sehr einfaches und für die meisten Fälle genügendes Mittel ist das 
Einschieben eines aus dünnstem, auf der Innenseite zur Vergrößerung der Strahlung 
geschwärztem Kupferblech hergestellten Zylinders, der eng an der Rohrwand anliegt 
und den Versuchskörper in der Richtung der Rohrachse um nur wenige Zentimeter 
überragt. Durch die große Wärmeleitfähigkeit des Kupfers werden die auf der Länge 
des eingeschobenen Zylinders auftretenden Temperaturdifferenzen ausgeglichen und in- 
folge der nach innen vermehrten Strahlung fällt die Temperaturverteilung innerhalb 
eines Querschnittes gleichmäßiger aus. 


Bei den Versuchen, auf die sich die nachfolgenden Tabellen beziehen, wurden 
zwei selbstverfertigte Öfen von 25 cm Länge mit 3 cm Lichtweite sowie von 50 cm 
Länge mit 2 cm Lichtweite verwendet. Sie dienten zur Erwärmung von 6 cm langen 
Versuchskörpern bei kalorimetrischen Messungen; dabei war es erwünscht, die Tem- 
peraturen des Ofens auf einige zehntel Grad genau zu kennen. Zur Temperatur- 
messung dienten Thermoelemente aus Eisen-Konstantan-Eisen, die ohne Widerstand an 
ein vierspuliges Galvanometer mit beweglichem Magnetsystem geschaltet waren. 


Der zuerst verwendete Ofen von 25 cm Länge und 3 cm Lichtweite bestand 
aus 2 mm starkem Jenaer Glas, das auf 22 cm Länge mit durch Asbestfaden isoliertem 
Nickelindraht von 1 mm Dicke umwickelt und durch dicke Asbestschnur, Luftzwischen- 
raum und Asbestpappe thermisch isoliert war. Dieses Rohr wurde auf einem passenden 
Holzgestell befestigt, die Öffnungen wurden mit Korkzapfen verschlossen. Bei vertikaler 
Stellung zeigte aber der Ofen in einem Querschnitt senkrecht zur Ofenachse in der 
Mitte des Ofens zwischen Mitte und Randpartie eine Temperaturdifferenz von 12°,5 bei 
einer Temperatur der Ofenmitte von nur 175°. Wahrscheinlich rührte diese große Differenz 
von kleinen Luftströmungen im Innern des Ofens her; denn bei horizontaler Stellung 
betrug die Temperaturdifferenz am gleichen Ort nur 2,5°, immerhin noch viel für eine 
Fläche, die schlechthin als Niveaufläche bezeichnet wird. Um diese großen Differenzen 
zu reduzieren, schob ich einen der oben unter 3 erwähnten Kupferzylinder von 0,05 mm 
Blechdicke ein; dadurch wurde die Temperaturdifferenz bei vertikaler Stellung von 
12°,5 auf 7,5, bei horizontaler von 2°,5 auf 1° reduziert. In der Längsrichtung trat 
zwischen Vertikal- und Horizontalstellung im Temperaturabfall kein wesentlicher Unter- 
schied zu Tage. Folgende Tabelle zeigt die Temperaturdifferenzen zwischen Ofenmitte 
und Entfernungen von 4 und 8 cm von derselben bei Vertikalstellung des Ofens. 


1) L. Holborn und A. Day, Über das Luftthermometer bei bohen Temperaturen. 
Wied. Ann. GS. S. 816. 1899. 


\ heb hee A. Rothenberger, Über die Temperaturverteilung in elektrischen Röhrenöfen. 103 


obere 

+4 cm 7° Hälfte 
0 Ofenmitte Temp. = 175°. 

— 4em 79 6° \ untere 

—8cm 31° 20° J Hälfte 


Da dieser Ofen meinen Zwecken nicht genügte, konstruierte ich einen zweiten 
von 50 cm Länge und 2 cm Lichtweite, im übrigen gleich eingerichtet wie der erste, 
länge der Wicklung 45 cm, und ein passendes Kupferrohr von 40 cm Länge. Da 
zeigte sich aber, daß mit diesem langen Kupferrohr der Temperaturabfall in der Längs- 
richtung erheblich höher ausfiel als ohne, dasselbe. Die Erklärung dafür lag auf der 
Hand. Das Kupfer steckte mit seinen Enden in einer Temperatur, die bedeutend tiefer 
war als diejenige der Ofenmitte (vergl. die Tabellen) und leitete diese infolge seiner 
großen Leitfähigkeit nach der Mitte zu über, deshalb der höhere Temperaturabfall. 
Diesem Übelstand konnte aber leicht abgeholfen werden dadurch, daß der Kupfer- 
zylinder kürzer gewählt wurde; dadurch blieb der Vorteil der Kupfereinlage, Ver- 
kleinerung der Temperaturdifferenzen innerhalb der Querschnitte senkrecht zur Rohr- 
achse, erhalten, und es zeigte sich, daß dabei noch ein neuer Vorteil resultierte, 
nämlich die Verkleinerung des Temperaturabfalls auch in der Längsrichtung; Erklärung 
s. 0. unter 3. 


Wenn eine lange Kupfereinlage von nur 0,05 mm Dicke, die bis in die Rand- 
partie des Ofens reicht, bei guter thermischer Isolation des Heizrohres nach außen eine 
solche Vermehrung des Temperaturabfalls erzeugt wie die folgende Tabelle zeigt, so 
dürften, wie oben unter 2 angedeutet wurde, die Verhältnisse für ein massives Heizrohr 
aus Metall noch ungünstiger liegen, da in diesem Fall der Temperaturabfall durch 
Wärmeleitung im Heizrohr selbst und nicht durch äußern Wärmeverlust in der Hauptsache 
bedingt wird. 

Innerhalb desselben Querschnitts senkrecht zur Rohrachse in der Ofenmitte 
betrugen die maximalen Temperaturdifferenzen bei diesem zweiten Ofen bei Temperaturen 
in der Ofenmitte von 170° bis 300°: 


Ohne Kupfereinlage: 0°,5 bis 1,0. 
Mit j : 09,1 bis 0°,3. 


Den Temperaturabfall in der Längsrichtung zeigt folgende Tabelle: 


At bei 40 cm At bei 10 cm At ohne 
langer Einlage langer Einlage Einlage 


Temperatur 


Abszisse der Ofenmitte 


5 cm | 30,8 105 10,7 

10 , er 110,3 60,3 60,9 
5, 220,3 130,8 140,7 
20 ,, 610,3 520,8 750,8 
6 cm 405 10,7 20,3 
10 , 1605 60,9 80,3 
15 , 300° 409.5 180,9 200,8 
20 , 110° 8205 850 


Der Vorteil der kurzen Kupfereinlage tritt besonders im zweiten Fall, bei 300° 
Ofenmittetemperatur, hervor; das Einschieben des dünnen, geschwärzten Kupferzylinders 
darf also für genaue Messungen, wo sowohl innerhalb eines Querschnitts senkrecht zur 
Rohrachse als in der Längsrichtung möglichst kleine Temperaturdifferenzen verlangt 
werden, als ebenso einfaches, billiges und wenig zeitraubendes wie zweckmäßiges Mittel 
empfohlen werden. Ferner kann mit dem zehnten Teil der Kosten für einen fertigen 
Ofen auf die oben angedeutete Weise ein elektrischer Röhrenofen selbst her- 
gestellt werden, der für bestimmte Zwecke jenem überlegen und in vielen Fällen, wo 
nicht gerade die höchsten Ofentemperaturen verlangt werden, anwendbar ist. Der 


104 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg- 


Stromverbrauch, der fiir elektrische Ofen mit wachsender Temperatur sehr rasch steigt, 
betrug bei dem beniitzten, selbst verfertigten Ofen 100 Watt bei 300° Temperatur der 


Ofenmitte. 


Der Stromverbrauch und damit die Okonomie des Ofens, die jedoch fir 


die relativ kurz dauernden, wissenschaftlichen Messungen kaum in Betracht fällt, hängt 
wesentlich von der Größe und Güte der thermischen Isolation ab und kann deshalb, 
besonders bei Selbstkonstruktion des Ofens, passend gewählt werden. 


ee 


Fir Werkstatt und Laberatorium. 


Die Auswechselbarkeit von 
Schraubengewinden und die Methoden 
zu ihrer Herstellung. 


Von H. F. Donaldson. 
Engineering 87. S. 213. 1909. 


Die englische Institution of Mechanical En- 
gineers hat in jüngster Zeit ihre Aufmerk- 
samkeit erneut der Auswechselbarkeit von 
Schraubengewinden zugewandt und mit dem 
Studium der einschlägigen Fragen eine Kom- 
mission betraut, in deren Namen H. F. Do- 
naldson am 8. Februar d. J. berichtet hat. 
Es hat den Anschein, als ob sich in den letzten 
Jahren in der englischen Technik die Un- 
stimmigkeiten bei den Gewinden — natürlich 
kann hier nur von Whitworth-Gewinden die 
Rede sein — stärker und lästiger bemerkbar 
gemacht haben. Und das könnte wirklich 
nicht Wunder nehmen. Denn erstens ist das 
sog. Whitworth-Gewinde an und für sich in- 
folge der unzureichenden Definition seiner Ab- 
messungen von vornherein sehr geeignet zu 
deteriorieren, und es haben sich sicherlich 
neben den von Whitworth selbst in über- 
großer Zahl aufgestellten Normalgewinden auch 
in England, wie bei uns, die „wilden“ Whit- 
worthschrauben eingeschlichen. Dazu kam, 
daß in England erst seit kurzem das National 
Physical Laboratory sich dieser Frage ange- 
nommen hat. Es muß hierbei rühmend hervor- 
gehoben werden, daß die dortigen Fachver- 
bande sich von vornherein mit der Stelle, die 
berufen ist für die Normalität zu sorgen, in 
Verbindung setzten und so einerseits sich 
selbst davor geschützt haben, unzweckmäßige 
oder gar unerfüllbare Anforderungen an die 
Genauigkeit der Normale zu stellen, anderer- 
seits dem National Physical Laboratory die Un- 
annehmlichkeit ersparten, sich hinterdrein mit 
Anforderungen ,seitens der Praxis“ abfinden 
zu müssen, die vielleicht alles andere eher als 
„praktisch“ sind. 

Endlich drittens ist in den letzten Jahren 
ein neues Moment in bezug auf die Maschinen- 
schrauben hinzugetreten, das erhöhte Anforde- 
rungen an gegenseitiges Passen von Schraube 


und Mutter verlangt: die Maschinen mit hoher 
Geschwindigkeit (z. B. die Automotoren usw.). 

Von besonderem Interesse sind an dem in 
Rede stehenden Berichte die Erörterungen über 
die Prüfung der Normale. 

Merkwürdiger Weise legt man in England 
sehr hohes Gewicht auf die Genauigkeit des 
Winkels, den die Gewindeflanken miteinander 
bilden. Schon vor 5 Jahren hat, wie Hr. Do- 
naldson berichtet, Hr. W. Taylor ein sehr 
ingeniöses Verfahren erdacht, um die Korrekt- 
heit eines hohlen Winkels, mittels dessen der 
Winkel des Schneidstahls geprüft werden soll, 
zu untersuchen. Der Apparat besteht aus einer 
Kombination eines Prismas von rechteckigem 
Querschnitt und mehreren Zylindern von ver- 
schiedenen bekannten Durchmessern. Die eine 
Seitenfläche des Prismas ist sehr gut eben ge- 
schliffen, in die ihr gegenüber liegende Seiten- 
fläche ist eine V-förmige Nut eingearbeitet, 
deren Winkel der normale sein soll. In diese 
Nut werden die zylindrischen Stäbe, deren 
Durchmesser man durch bekannte Mittel leicht 
mit hoher Genauigkeit bestimmen kann, ein- 
gelegt; alsdann mißt man, was gieichfalls keine 
Schwierigkeiten bereitet, den Abstand zwischen 
der oben erwähnten ebenen Seitenfläche des 
Prismas und der äußersten Seitenlinie des ein- 
gelegten Zylinders. Wenn man diese Messung 
mit mindestens 2 Zylindern ausgeführt hat, so 
berechnet sich aus den Differenzen der Ab- 
stände Prismenfläche—Zylinderseite (D,, Dz...) 
und den Differenzen der Zylinderradien (r,, ro. - -) 
leicht der Winkel der Nute w; denn es ist: 
wi Sra f 
2 (D, - Də) — (in — r). 

Aus praktischen Rücksichten ist der Grund 
der Nut frei geschnitten, und man kann nun 
die Schneidstähle durch Einlegen in die Nut 
leicht inbezug auf den Winkel prüfen. Ja, man 
vermag sogar den Betrag einer Abrundung 
des Stahls festzustellen, wenn man dessen 
hintere Querschnittsfliche gut eben gemacht 
hat. Darauf braucht hier aber nicht näher ein- 
gegangen zu werden, da wir es in Deutschland 
nur mit abgeflachter Gewindeform zu tun haben. 

(Schluß folgt.) 


sin 


Heft tt. 
1. Juni 1909. 


Porzellan-Vakuumpgefäls 
für flüssige Luft. 
Von E. Beckmann. 
Zeitschr. f. angew. Chem. 22. S. 673. 1909. 

Verf. fand, daß sog. Siedemäntel aus Por- 
zellan (s. Zeitschr. f. physik. Chem. 15. S. 665. 
1894) eine bemerkenswerte Vakuumdichtigkeit 
zeigten. Da die leichte Zerbrechlichkeit der 
bekannten Gefäße für flüssige Luft besonders 
beim Versand zu unliebsamen Verlusten führt, 
hat Verf. vonderKgl.Porzellanmanufaktur 
in Charlottenburg Transportgefäße für flüssige 
Luft aus Porzellan herstellen lassen, welche 
Verf. unter Mitwirkung der Firma R. Burger 
& Co. in Berlin einer Prüfung unterzieht. Es 
muß für eine dichte, starkem Temperatur- 
wechsel widerstehende Glasur gesorgt und das 
innere, frei schwebende Gefäß in den Wandungen 
so leicht und im Halse so stark konstruiert 
werden, daß ein Abbrechen auf dem Eisenbahn- 
transport ausgeschlossen ist. Verf. fordert die 
Porzellanindustrie zur Mitarbeit bei der Her- 
stellung geeigneter Transportgefäße auf. Gegen 
eine Patentanmeldung (H. 37063, Kl. 81c) der 
Firma Paulus Heylandt, G. m. b. H., in Han- 
nover für ein Porzellanvakuumgefäß von ähn- 
licher Form wurde seitens der Firma R. Burger 
& Co. mit Erfolg Einspruch erhoben. Es steht 
deshalb, da Verf. keinen Rechtsschutz nach- 
gesucht hat, der technischen Herstellung durch 
andere Firmen nichts mehr im Wege. 

Verf. verwendet zum Evakuieren des Ge- 
fäßes einen seitlichen Tubus mit Schraubver- 
schluß. Ref. möchte empfehlen statt desselben, 
ähnlich wie bei den Glasgefäßen für flüssige 
Luft, ein dünnes Porzellanrohr (z. B. 3,5 mm 
äußerer Durchmesser, 2 mm lichte Weite) anzu- 
setzen. DünnePorzellanröhren können nämlich, 
was nicht allgemein genug bekannt zu sein 
scheint, mit großer Leichtigkeit vor dem 
Sauerstoff - Leuchtgas - Gebläse zugeschmolzen 
werden, wovon in wissenschaftlichen Labora- 
torien, z. B. zur Herstellung von Schutzröhren 
für Thermoelemente, vielfach Gebrauch ge- 
macht wird, Gf. 


Deutsches Museum. 


Die Direktion des Kgl. Mathematisch- 
physikalischen Salons in Dresden hat in 
sehr entgegenkommender Weise mit dem 
Deutschen Museum einen Objektentausch 
abgeschlossen. Das Deutsche Museum er- 
hielt einen Original-Spiegelkreis des berühmten 
englischen Mechanikers Troughton aus dem 
Jahre 1803, wofür der Mathematische Salon 
eine Originalluftpumpe von G. F. Brander, 
von der im Deutschen Museum mehrere 
gleiche Exemplare vorhanden waren, erhielt. 


Für Werkstatt u. Laboratorium. — Glastechnisches. 


105 


Der Troughtonsche Spiegelkreis, welcher 
im Anfang des 19. Jahrhunderts vielfach zu 
astronomischen und geodätischen Messungen 
verwendet wurde und der sich durch seine 
mustergültige Kreisteilung auszeichnet, stellt 
ein weiteres wichtiges Glied in der Ent- 
wicklungsreihe der astronomischen Meßinstru- 
mente dar. Derselbe wurde nach einer Notiz 
des Mathematischen Salons im Jahre 1803 
zum Preise von 343 Reichstaler vom Ver- 
fertiger verkauft!). 


—— 


Ein Apparat zur Extraktion fester 
Körper und gleichzeitigen Filtration 
der so erhaltenen Lösung. 


Von F. Record. 
Chem. News 99. S. 53. 1909. 


Der abgebildete Ap- 
parat ist noch auf ein 
Siedegefäß mit dem Ex- 
traktionsmittel zu setzen 
und mit Rückflußkühler 
zu versehen. Er besteht 
im wesentlichen aus den 
konzentrischen Röhren A 
und B. A ist in B mit- 
tels des Korkes H 
befestigt und enthält 
auf einer mit Filtrier- 
papier und Asbest F be- 
deckten Porzellansieb- 
platte E die feste Sub- 
stanz 8. Die Dämpfe 
des Extraktionsmittels 
gelangen aus dem Siede- 
gefäß in das äußere 
Rohr B, dann durch die 
Öffnungen bei C in den 
oberen Teil des inneren Rohres A und von da in 
den Rückflußkühler. Die kondensierte Flüssigkeit 
tropft nach passieren der Substanz und der 
Filtrierschicht in das Siedegefäß zurück. Die 
Konstruktion des Apparates bedingt, daß die 
Extraktion in der Wärme geschieht. Von den 
periodisch funktionierenden Apparaten des 
Soxhlet- Typus unterscheidet er sich (ebenso 
wie der im folgenden Referat beschriebene) 
durch seine kontinuierliche Wirkung. Gf. 


!) Eine in Anbetracht des damaligen Geld- 
wertes recht erhebliche Summe! Red. 


Ein kontinuierlicher Apparat fiir die 
Extraktion fester Stoffe. 

Von N. L. Gebhard und F. B. Thompson. 
Chem. News 99. S. 124. 1909. 

Die Figur gibt den Apparat wieder. Beim 
Kochen steigen die Dämpfe aus dem Erlen- 
meyerkolben A in B hoch, gelangen in das 
weite Rohr D mit der zu extrabierenden 
festen Substanz, die in D durch eine Bieb- 
platte aus Porzellan festgehalten wird, und 


kondensieren sich dann in dem doppelwan- 
digen Kühler E, von wo das Kondensat nach A 
zurückfliießt. Zum Ausgleich des Druckes im 
Apparat mit dem atmosphärischen Druck ist 
an das Trichterrohr F das oben offene Rohr N 
angeschmolzen. Vertauscht man in dem Ap- 
parat Dmit E, so kann die feste Substanz in D 
durch die in E kondensierte kalte Flüssig- 
keit extrahiert werden. Of: 


Über die Anwendung des elektrischen 
Heizens bei der fraktionierten 
Destillation. 

Von Th. W. Richards und J. H. Mathews. 
Zeitschr. f. physik. Chem. 64. S. 120. 1908. 

In neuerer Zeit wird wiederholt (vgl. auch 
das folgende Referat) auf die Vorteile der 
direkten elektrischen Heizung mittels Platin- 
spirale aufmerksam gemacht und darauf hin- 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg 


gewiesen, daß dieses Verfahren ein sehr gleich- 
mäßiges Sieden ermöglicht und die mit einer 
lokalen Überhitzung der Flüssigkeit und stoß- 
weißem Sieden verbundene Verzögerung der 
Dampfentwicklung besser zu vermeiden ge- 
stattet als das gewöhnliche Erhitzen mit 
Bunsenbrenner. Verff. empfehlen diese Er- 
hitzungsart besonders für die fraktionierte 
Destillation organischer Stoffe, namentlich 
leicht entflammbarer Flüssigkeiten, sowie für 
die Destillation im Vakuum. Es ist vorteilhaft, 
den Kochkolben am Boden etwas auszublasen 
und in die entstandene Vertiefung den Heiz- 
draht zu legen. Die Flüssigkeiten lassen 
sich dann leicht bis auf 4 bis 5 ccm ab- 
destillieren. 

Die Heizepirale bestand bei den Versuchen 
der Verff. aus 50 cm Platindraht von etwa 0,7 Ohm 
Widerstand und war an den Enden in Glas- 
röhren eingeschmolzen, welche zur Isolierung 
der Stromzuführung (2,5 bis 3 mm dicker 
Kupferdraht mit Quecksilberkontakt, elek- 
trischer Strom etwa 10 bis 15 Ampere) dienten. 


Gf. 


Erfahrungen tiber elektrisches Heizen 
bei ebullioskopischen Bestimmungen 
und bei der fraktionierten Destillation. 
Von E. Beckmann. l 
Zeitschr. f. physik. Chem. 64. S. 506. 1908. 
Die Mitteilung von Richards und Mathews 
(vgl. vorstehendes Referat) veranlaßt Verf. zu 


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dem Hinweis, daß er die direkte elektrische 
Heizung bereits (vgl. Zeitschr. f. physik. Chem. 
63. 8. 177; Deutsche Mech. - Ztg. 1908. S. 208) 
mit Erfolg bei Bestimmung der Dampfdruck- 
erniedrigung angewendet habe. Bei Anwendung 
hohen Vakuums traten (im Gegensatz zu der 
Annahme von Richards und Mathews) bis- 
weilen (z. B. bei Anilin) starke Siedeverzüge, 
die sich durch Einleiten von Gas beseitigen 


Heft 11. 
1. Juni 1909. 


ließen, auf. Besonders vorteilhaft erwies sich 
die elektrische Heizung bei der Destillation 
der Chloride des Schwefels (vgl. auch Zeitschr. 
f. physik. Chem. 65. S. 289. 1909). Der Platin- 
draht (20 cm lang, 0,2 mm dick) war auf einen 
@-förmigen Glasstab aufgewickelt und in den 
Boden des Siedegefäßes (vgl. Figur) einge- 
schmolzen. Die Heizung erfolgte durch Gleich- 
strom (110 Volt) unter Vorschaltung eines Glüh- 
lampen- und Regulierwiderstandes (W u. W’). 
Das Siederohr enthielt bei @ eine Einschnürung 
zur Vermeidung des Uberspritzena von Flüssig- 
keit. Thermometer und Vorlage V sind mit 
Asbestpapier und Marineleim (auch Plastilina 
bewährte sich als Kittmaterial) eingedichtet. 


Gf. 


Tiegelhalter. 
Von G. T. Holloway. 
Chem. News 99. S. 119. 1909. 


Verf. empfiehlt als Ersatz für die teueren 
Dreifüße mit Platindreiecken den abgebildeten 
Tiegelhalter mit drei Spitzen aus (uarzglas, 


von denen eine gesondert dargestellt ist. Außer 
für Tiegel ist der Apparat auch für Bchalen 
und andere Gefäße verwendbar und insbesondere 
für Quarzgeräte zu empfehlen. Gf. 


Ein Beitrag zur Elementaranalyse 
organischer Substanzen. 


Von K. Suto. 
Zeitschr. f. analyt. Chem. 48. S. 1. 1909. 


Die bisher leider kaum zu umgehende Ver- 
wendung von Kork- und Gummiverschlüssen 
bei der Elementaranalyse organischer Stoffe 
bringt eine Reihe schwer zu vermeidender 
Fehlerquellen mit sich. Bei zu geringer Er- 
wärmung des Verschlußteiles des Verbrennungs- 
rohres bekommt man leicht zu niedrige Werte 
für Wasser, indem ein Teil desselben von den 
Stopfen (besonders von Korken) aufgenommen 


Glastechnisches. 107 


— - zen N z a een ee gee B o e ooo aM 


wird. Andererseits verkohlt bei zu starker Er- 
hitzung der Stopfen leicht, und man erhält zu 
hohe Werte für Wasser und wohl auch fir 
Kohlensäure. Zu starkes bezw. zu geringes 
Trocknen der Stopfen vor der Verwendung 
kann den Fehler vergrößern. Die von dem 
Verf. vorgeschlagenen Abänderungen sind ge- 
eignet, die Fehler erheblich einzuschränken. 


Verf. zieht das eine Ende des Verbrennungs- 
rohres zu einem engeren Rohr aus, verbindet 
dieses in bekannter Weise durch einen kurzen 
Gummischlauch mit dem Chlorkalziumrohr, 
welches für die Aufnahme und Wägung des 
bei der Verbrennung gebildeten Wassers be- 
stimmt ist, und schiebt, um zu verhüten, daß 
sich an dieser Stelle Wasser kondensieren 
kann, über die Verbindungsstelle einen Dampf- 
mantel. Dieser (vergl. Fig. 1) besteht aus 
einem doppelwandigen Glasrohr von 20 bis 25 mm 
inneren Durchmesser und enthält an dem dem 


Fig. 1. Fig. 2. 


Ofen zugewendeten Ende, um ein Zerspringen 
infolge der Erhitzung zu vermeiden, noch einen 
einfachwandigen etwa 15 mm langen Fortsatz an- 
geschmolzen. Mit Hilfe eines Korkes wird er 
an dem Chlorkalziumrohr so befestigt, daß er 
Gummischlauch und Verbrennungsrohr nirgends 
berührt. Der Dampf gelangt (in der Richtung 
der Pfeile in Fig. 1) durch einen seitlichen 
Ansatz in den Zwischenraum zwischen den 
beiden Wänden des Mantels und verläßt ihn 
durch einen zweiten seitlichen Ansatz ohne mit 
der Verbindungsstelle des Verbrennungsrohres 
mit dem Chlorkalziumrohr in direkte Berührung 
gekommen zu sein. Der Kautschukschlauch 
ist vor der Verwendung 20 bis 30 Minuten im 
Wasserbade erst mit 5-prozentiger Natronlauge, 
dann mit Wasser auszukochen und bei 90 bis 
100° C zu trocknen. 


Da bei der Verbrennung von Stickstoff, 
Schwefel oder Phosphor enthaltenden orga- 
nischen Stoffen die Rohrenden so weit sein 
müssen, daß die hier gebrauchten Kupfer- und 
Silberspiralen eingeschoben werden können, 
sprengt Verf. von dem ausgezogenen Rohrende 


108 


mit einem glühenden Glastropfen ein trichter- 
förmiges Stück (etwa 4 cm lang) ab und ver- 
bindet die gerundeten Schnittenden mittels 
gereinigten und getrockneten Gummischlauchs. 


Das andere Ende des Verbrennungsrohres 
verschloß Verf. mit einem (ebenfalls gereinigten 
und getrockneten) Gummistopfen, durch dessen 
Bohrung ein dickwandiges Kapillarrohr mit 
Hahn führte. Um den Stopfen vor der Hitze 
des Verbrennungsrohres zu schützen, schob 
Verf. den in Fig. 2 abgebildeten mit Platinöse 


Fig. 3. 


versehenen Dämpfer aus Glas ein. Das Hinein- 
stopfen des gereinigten Gummistopfens läßt 
sich durch Bepudern mit Talkpulver sehr er- 
leichtern. Da die für die Verbrennung ver- 
wendete gereinigte und getrocknete Luft aus 
den Gummischlauchzuführungen stets Wasser 
aufnahm, wurde das Kapillarrohr (vergl. Fig. 3) 
noch mit einem Chlorkalzium und Natronkalk 
enthaltenden kleinen Schutzrohr versehen. 


Gf. 


Gebrauchsmuster. 
Klasse: 


80. Nr. 374886. Medizinische Spritze, deren 
Kolben und Stange gelenkig miteinander 
verbunden sind. G. Haertel, Breslau. 
14. 4. 09. 

42. Nr. 373979. Butyrometer mit Schreibschild 
auf dem Skalenrohr. P. Funke & Co., 
Berlin. 25. 3. 09. 

Nr. 374 600. Titrierbürette mit konisch einge- 
schliffener, drehbarer Glasspitze zu che- 
mischen Zwecken. W. Meysahn, Helms- 
dorf. 22. 3. 09. 

Nr. 374918. Kolben mit drei senkrecht an- 
gesetzten Tuben fir Arbeiten in der orga- 
nischen Chemie. E. Maaß, Halensee-Berlin. 
2. 8. 09. 

Nr. 375682. Apparat zur Wasserbestimmung 
in Teer durch Destillation. H. Beck, Ober- 
hausen, Rheinl, und C. Gerhardt, Bonn. 
29. 3. 09. 

64. Nr. 375289. Flasche mit Füllvorrichtung 
für 4tzende Flüssigkeiten. H. Krell, Bruch- 
hausen b. Hüsten i. W. 4. 9. 08. 


— 4 —— 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 
mn oom mm en msn bb me 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Zolltarif-Entscheidungen. 
Neuseeland. 

Laut Verordnung vom 2. März d. J. dürfen 
zollfrei eingeführt werden: 

Chirurgische Waren wie: Anpaßbare Arme 
und anschließungsfähige Instrumente für elek- 
trische Vibratoren; Hochfrequenzapparate und 
Elektroden zum Gebrauch in der elektrischen 
Therapie — T.-Nr. 287 —. 

Elektrische Geräte und Vorrichtungen wie: 
Dynamos, Regulatoren, Rheostate, Ampere- 
meter, Meßbrücken, Voltmeter und Ammeter, 
für Unterweisungszwecke in Schulen, wenn 
der verantwortliche Beamte erklärt, daß sie 
nur für Lehrzwecke gebraucht werden sollen 
— T.-Nr. 445 —. 


In Schweden zulässige Längen für 
Mefsbänder aus Stahl. 

Nach der Kgl. Verordnung vom 9. Oktober 
1885 sollen Meßbänder aus Stahl gefertigt 
sein und eine Lange von 20, 10, 5, 2 oder I m 
haben; laut Verordnung vom 22. Januar d. J. 
werden solche Meßbänder auch von 100, 50, 30 
und 25 m zugelassen. 


Lieferung eines Leuchtturmapparates 
nach Spanien. 

Durch Königliches Dekret vom 30. April 1909, 
veröffentlicht in der Gaceta de Madrid vom 
1. Mai 1909, wird das Fomentoministerium in 
Madrid zum freihändigen Ankauf eines Leucht- 
apparates für den Leuchtturm der Sisargas- 
inseln (Coruña) ermächtigt. Die dem Ministerium 
hierfür angewiesene Summe beträgt 116 560 
Pesetas (rd. 93000 M). 


—)-— 


Bücherschau u. Preislisten. 


Joh. Zacharias, Elektrotechnik für Uhrmacher, 
mit besonderer Berücksichtigung von Ein- 
richtung, Anlage und Betrieb elektrischer 
Zeitmesser. 8°. VIII, 336 S. mit 229 Abb. 
u.4 Tfin. Berlin, Carl Marfeld A.-G. 1908. 
Geb. in Leinw. 5,00 M. 


Das Buch hat in der Fachpresse der Uhr- 
macher eine nicht ganz widerspruchslose 
günstige Aufnahme gefunden und dürfte wohl 
im ganzen den im Titel angedeuteten Zweck 
erfüllen. Das Gebiet der elektrischen ı Uhren 


Heft 11. 
1. Juni 1909. 


ist ein so ausgedehntes, daß eine erste um- 
fassende Darstellung ihrer neueren Entwicklung 
auf beschränktem Raum keine geringen 
Schwierigkeiten bietet, namentlich wenn dabei 
dem Uhrmacher eine Darlegung der elektrischen 
Grundlagen vermittelt werden soll. Ref. hat 
beim Studium des Buches die Empfindung 
gehabt, daß die Einfügung eines Abschnittes 
über die historische Entwicklung der elek- 
trischen Uhren zweckmäßig gewesen wäre 
und die Erklärung mancher neuerer Systeme 
vereinfacht und verkürzt hätte. Vielleicht 
lassen sich für eine Neuauflage noch Wünsche 
berücksichtigen. So kann vielleicht eine ver- 
gleichende Kritik der freien Hemmungen von 
Riefler und Strasser entfallen und lieber 
für die elektrischen Wächteruhren ein Beispiel 
gegeben werden. Auch über die Notwendig- 
keit des letzten Abschnittes über die Mechavik 
der elektrischen und magnetischen Erschei- 
nungen kann man verschiedener Meinung sein. 


Die Abbildungen sind in der großen 
Mehrzahl vorzüglich, am wenigsten entsprechen 
die Katalogbilder von Turmuhren. Die Lek- 
türe des Buches wird auch dem Feinmechaniker 
und Elektrotechniker viel Anregung geben. 

G. 


R. Geigenmüller, Leitfaden und Aufgaben- 
sammlung zur Mechanik, I. Teil. Elementar- 
mechanik. 5. Aufl. 8°. VIII u. 303 B. mit 
161 Abb. Mittweida, R. Schulze 1905. 
Geb. 5,50 M. 


Das Buch ist für den Gebrauch an Werk- 
meister-Schulen bearbeitet und nimmt auf die 
geringen mathematischen Kenntnisse der Be- 
sucher solcher Anstalten besonders Rücksicht. 
Es dürfte deshalb auch zum Selbststudium 
recht geeignet sein. Vielleicht läßt sich bei 
einer Neuauflage in den Übungsbeispielen eine 
Reduktion der Dezimalstellen einiger Resultate 
herbeiführen. G. 


P. Gorgeu, Machines - Outils, outillage, vérifi- 
cateurs. 8° IV u. 232 S. mit 197 Fig. Paris, 
Gauthier-Villars 1909. 7,50 fr. 


Das Werk richtet sich an die Offiziere 
der Artilleriewerkstätten und gibt eine Über- 
sicht über die Arbeitsweise der Werkzeug- 
maschinen, ihre Unterhaltung und rationelle 
Ausnutzung, weiter über die Herstellung der 
Werkzeuge und über Bau und Anwendung der 
Meßwerkzeuge und Kontrolluhren. Den spezi- 
ellen Darlegungen geht eine Übersicht über 
die wichtigsten Maschinenelemente und Getriebe 
voraus. Die zahlreichen Figuren erinnern an 
schematische Handskizzen und dürften für den 
Leserkreis des Buches strengeren Darstellungen 
vorzuziehen sein. G. 


Bücherschau und Preislisten. 


109 


J. Zenneck, Leitfaden der drahtlosen Tele- 
graphie. Lex.-8°. XVI, 384 S. mit 332 Text- 
abb. u. zahlr. Tabellen. Stuttgart, F. Enke 
1909. 10,00 M; geb. in Leinw. 11,20 M. 


Alfred Luscher, Akkumulatorenfabrikant in 
Dresden-N. Praktische Anleitung für Bau, 
Behandlung und Reparatur von Akkumula- 
toren. 8°. 60S. mit 44 Fig. 

Da Leistung und Lebensdauer der Akku- 
mulatoren sehr wesentlich von der sachgemäßen 
Bedienung abhängt, so gibt die Fabrik in dem 
kleinen Heftchen eine für den Laien, insbe- 
sondere für den Werkstattinhaber, bestimmte 
Anleitung zur richtigen Verwendung und Be- 
handlung ihrer Akkumulatoren. 


Prof. Dr. J. Jastrow, Dir. der Handelshoch- 
schule. Bericht über das 1. Studienjahr 
1906/7. 8°. 181 8. mit Illustrat. Berlin, 
G. Reimer. 1908. 2,00 M. 

Das Buch enthält eine Beschreibung des 
Hochschulgebäudes, eine Darstellung der Ver- 
fassung des Instituts, des Lehrganges, der 
Lehreinrichtungen. In einem Anhange sind die 
Satzungen u.s.w. sowie Ratschläge für das 
Entwerfen eines Studienplanes gegeben. 


Preislisten usw. 


Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft, Bericht 
über das 24. Geschäftsjahr 1906/1907. 8°. 24 8. 
Das am 30. Juni d. J. abgelaufene Ge- 
schäftsjahr war sehr befriedigend. Es wurden 
z. B. geliefert an Maschinen, Elektromotoren 
und Transformatoren 854543 KW = 1161060 PS 
an Turbinen 139840 KW, u. a. 6 Turbodynamos 
von 10000 PS und darüber; ein neues Isolier- 
material, Tenacit, wurde eingeführt. Trotz des 
orheblich gestiegenen Umsatzes konnte die 
Arbeiterzahl um 10°/, verringert werden. Auf 
das Aktienkapital von 100 Millionen M werden 
12°/, Dividende verteilt, 1200 000 M gehen als 
Zuwendungen an Wohlfahrtseinrichtungen, Pen- 
sionskassen u. 8. W. 


G. Kärger, Fabrik von Werkzeugmaschinen 
(Berlin O 27, Krautstr. 52). Spezialkatalog II. 
Patent-Leitspindel- und Spezial-Drehbänke, 
Qu.-8°. 68 S. mit vielen Illustr. 

Der Katalog enthält zunächst eingehende 
Angaben über die Leitspindelbänke D L 1 bis 9, 
sodann über von Spezialmaschinen (Langzug- 
bänke, Planzugbank, Objektivbank usw.) nebst 
allen Zubehörteilen; sehr interessant sind auch 
die am Schlusse aufgeführten statistischen 
Daten über größere Lieferungen an Fabriken 
und Institute des In- und Auslandes. 


— — 


Deutache 
110 Patontechau, Mechaniker- Ztg. 


Patentschau. 


am 


Wechselstrom-Quecksilberdampflampe mit verdampfbarer Kathode, mehreren Haupt- 
anoden und einer Anlaßhilfsanode, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlaßhilfsanode in der 
Nähe einer der Hauptanoden angeordnet ist, um die Übertragung des Lichtbogens auf die 
Hauptanode zu erleichtern. P. H. Thomas in Montclair, V. St. A. 10. 5. 1906. Nr. 200 885. 
Kl. 21. 


Röntgenröhre zur gleichzeitigen Bestrahlung mehrerer Objekte, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die wirksame Fläche der Antikathode parallel oder nahezu parallel zu der Grund- 
fläche des von dem Kathodenspiegel gebildeten Kugelabschnitts liegt derart, daß die von der 
Kathode entsandten Strahlen in Form eines von der Antikathode konzentrisch ausgehenden 
Strahlenkegels zurückgeworfen werden, dessen Intensität von innen nach außen allseitig gleich- 
mäßig abnimmt. C. H. F. Müller in Hamburg. 19. 11. 1907. Nr. 199292. KI. 21. 


Einrichtung zur unmittelbaren Messung von Beleuchtungen oder Lichtstärken 
durch Vergleich der Helligkeit der durch die bekannte Lichtquelle beleuchteten Fläche mit der 
auf Aussparungen dieser Fläche fallenden, durch die zu prüfende Lichtquelle erzeugten Hellig- 
keit und Feststellung der Beleuchtungsstärke der zu prüfenden Lichtquelle durch Verschwinden 
von Trennungslinien zwischen den beleuchteten Flächen, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Trennungslinien auf einer die bekannte Lichtquelle ungleichmäßig beleuchteten Fläche vorge- 


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sehen sind, so daß der Ort gleicher Helligkeit beider Lichtquellen auf der Fläche und damit die 
Lichtstärke der zu prüfenden Lichtquelle ohne Veränderung der Lage beider Lichtquellen zu- 
einander oder der Intensität der Vergleichslichtquelle bestimmt werden kann. Land- und 
Seekabelwerke in Cöln-Nippes. 5. 2. 1907. Nr. 196405. KI. 42. 


Aufsichtsucher, bestebend aus zwei gegeneinander q 
geneigten, gelenkig verbundenen Spiegeln, von denen der 
dem Objekt zugewandte von zerstreuender Wirkung ist, da- 
durch gekennzeichnet, daß die beiden Spiegel an zwei gegen- 
überliegenden, um etwa die Spiegellänge voneinander ent- ee 
fernten Seiten eines flachen Kästchens angelenkt sind. E. Busch 2 ; 
in Rathenow. 14. 8. 1907. Nr. 196301. KI. 57. ‘gj 


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Prismendoppelfernrohr mit durch eine mittlere 
Scharnierachse einstellbar miteinander verbundenen Einzel- 
fernrohren und geneigt zur Richtung der Objektivachsen 
angeordneten Okularrohren, dadurch gekennzeichnet, daß die 
geneigten Okularrohre der Einzelfernrohre bezw. die diese 
tragenden Fernrohrteile gegenüber den Körpern der Einzel- 
fernrohre drehbar und mit einer Einrichtung zur Parallel- 
haltung ihrer Achsen bei beliebiger Verstellung der Einzel- 
fernrohre gegeneinander versehen sind. C. P. Goerz in 
Friedenau. 20. 12. 1906. Nr. 198029. Kl. 42. 


1. WinkelmeBinstrument mit Fernrohr, dadurch 
gekennzeichnet, daß zwecks sprungweiser Verstellung des Fern- 
rohres gegenüber seinem Träger nur um ganze Intervalle 
einer Limbusteilung eine Sperrvorrichtung und im Gesichtsfeld des Fernrohres eine Unterteilung 


1. cat 1909. Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 111 


vorgesehen ist, deren Ausdehnung im Winkelwert mindestens dem Wert eines Sprunges der 
Sperrvorrichtung entspricht. 

2. Ausführungsform des WinkelmeBinstrumentes nach Anspr. 1, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die Teilung im Gesichtsfeld des Fernrohres Teilstrichgruppen enthält, deren End- 
striche in ihrem Abstand genau der scheinbaren Bewegung eines anvisierten Objektes bei Ver- 
stellung des Fernrohres mittels der Sperrvorrichtung um ein Intervall (Sprung) der Limbus- 
teilung entsprechen. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin. 20. 12. 1906. Nr. 198141. KI. 42. 


Stereoskop, dadurch gekennzeichnet, daß die Betrach- 


tungsgläser bei fester Stellung der Augen und — wenigstens of 2 
für ein bestimmtes Auge — der Bilder sowohl hinsichlich ihrer T 
Abstände von Auge und Bild als auch ihres Abstandes vonein- | 
ander zwangläufig verschieden eingestellt werden, zu dem Zwecke, an — } ——4 ‘ 
mit demselben Stereoskop beliebig große und kleine Bilder zu n 
betrachten. K. Lenck in Berlin. 22. 8. 1905. Nr. 197904. Kl. 42. :\ | : 

Schiffskompaß, bei welchem der Stützstift der Kom- | | 
paßrose an einem senkrechten Halbring der kardanischen Auf- | | 
hangung befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß der innere, mnt x A 
senkrechte Halbring zwecks Erzielung größerer Steifheit zu einem | | | ! 
ganzen kardanischen Ringe erweitert ist, welcher gleichzeitig als RA ji 

i 


Steuermarke dient. O. Th. Olsen in Grymsby, Engl. 5. 8. 1906. 
Nr. 198104. KI. 42. 


Verfahren zur Beseitigung bezw. Herabsetzung un- 
beabsichtigter Prazessionsbewegungen eines Gyroskops, da- 
durch gekennzeichnet, daß in bestimmten Perioden automatisch 
für den Beobachter der Sinn der Drehung der Schwungmasse 
eines bestimmten Gyroskops geändert wird, so daß durch 
diesen ständigen periodischen Wechsel der Ablesefehler, welcher 
durch die Präzessionsbewegung dieses Gyroskops bedingt wird, bald positiv, bald negativ wird 
und so in seinem absoluten Betrage aufgehoben bezw. innerhalb gewisser Grenzen gehalten 
wird. N. Ach in Berlin. 26. 1. 1907. Nr. 198156. Kl. 42. 


Vereins- und Personennachrichten. 


— e 


Todesanzeige, definitive Festsetzung des Programmes für 
den Mechanikertag abhalten. 

Inzwischen wurden Verhandlungen mit 
einigen Herren angeknüpft, die eventl. als 
Vortragende in Frage kommen könnten. 
er AATE Borger Angemeldet haben bis jetzt Herr Professor 
im 55. Lebensjahre. Hartmann, Frankfurt „Über den Neubau 

Wir werden dem liebenswürdigen | des Physikalischen Vereins und seine In- 
Menschen und tüchtigen Fachgenossen stets | stitute“, Hr. Baurat Pensky „Über die 


Am 26. Mai verschied plötzlich infolge 
eines Schlaganfalls unser langjähriges treues 
Mitglied 


ein treues Gedenken bewahren. Zukunft des Handwerks mit besonderer 
' Berücksichtigung des Mechaniker- und 

Die A der - m Optiker-Gewerbes im Lichte der neuen 
DRESDEN. Gewerbegesetzgebung“ und Hr. W.Haensch 


„Über die Weltausstellung in Brüssel“; 
ferner wurde Herr Ingenieur Werner aus 


ln 


20. Deutscher Mechanikertag Frankfurt für einen Vortrag über technische 
Frankfurt am Main Apparate zur Prüfung von Glühlampen ge- 
5. bis 7. August 1909. wonnen. 

Der Ortsausschu8 wird am Freitag den Für die nächste Zusammenkunft des 


4. Juni eine weitere Beratung über die | Ortsausschusses ist die Zuwahl von einigen 


112 


weiteren Herren vorgesehen, um möglichst 
vielseitige Anregungen für die geplanten 
Veranstaltungen zu erhalten. 


Anmeldung zur Aufnahme in den 


Hptv. der D. G. f. M. u. O.: 


Hr. WeiBwange, Mechaniker; Zerbst 
i. Anh. 


D.G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V. 
Sitzung vom 18. Mai 1909. Vorsitzender: 
Hr. W. Haensch. 

Hr. Dr. A.W erner spricht über „Phosphores- 
zierende Substanzen von großer Intensität und 
Leuchtdauer“ unter Vorführung solcher Präpa- 
rate. Die Phosphorescenz dieser Substanzen ist 
gebunden an das Vorhandensein dreier Bestand- 
teile: Erdalkalisulfid, Spuren gewisser Schwer- 
metalle, schmelzbarer Zusatz, meist ein farb- 
loses Salz. In der Glühhitze vereinigen sich die 
Bestandteile unter bestimmter Gruppierung ihrer 
Atome zu den wirksamen Emissionszentren. 
Jedem Metall kommeninjedem derdreiErdalkali- 
sulfide eine Anzahl charakteristischer Banden 
zu; die mannigfaltigen und sehr komplizierten 
Phosphorescenzerscheinungen lassen sich durch 
Zurückführung auf bestimmte Bandeneigen- 
schaften erklären. 

An den Vortrag schließt sich eine sehr an- 
gerogte Debatte. 

Die Versammlung erklärt sich auf Antrag 
des Vorsitzenden mit der Abhaltung eines 
Sommerfestes im Monat Juni einverstanden. 

Bl. 


Unser Mitglied Hr. Max Hildebrand 
in Freiberg Sa. ist zum IShren-Dr.-Ing. er- 
nannt worden, und zwar von der Tech- 
nischen Hochschule Dresden in Gemein- 
schaft mit der Bergakademie Freiberg. 


Der frühere Direktor der Seewarte in 
Hamburg, Mitherausgeber der Zeitschrift 
für Instrumentenkunde, G. v. Neumayer 
ist im Alter von 84 Jahren in Neustadt a. H. 
gestorben. 


Habilitiert: Dr. G. Witt an der Universität 
Berlin für Astronomie; Dr. A. Wegener für 
Meteorologie, Astronomie und kosmische 
Physik an der Universität Marburg; Dr. H. v. 


Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztz. 


Deutsche 


Ficker in Innsbruck für Meteorologie; Dr. P. 
Hertz für Physik an der Universität Heidelberg. 


Ernannt: Prof. L. Herdt zum Prof. der 
Elektrotechnik an der Mc. Gill - Universität in 
Montreal; Dr. H. C. Wilson zum Dir. des 
Grodsell - Observatoriums am Carleton- College 
in Northfield, Minn.; Dr. E. Hertzsprung in 
Kopenhagen zum Prof. fiir Astronomie und Astro- 
physik in Göttingen; Prof. Dr. E. Lecher aus 
Prag zum o. Prof. der Physik an der Univ. 
Wien (als Nachfolger Victors v. Lang); Dr. 
H. D. Newton in Newhaven zum Prof. der 
Chemie an der Staatsschule in Storrs, Conn.; 
Dr. J. M. Giran in Montpellier zum Prof. der 
Chemie in Toulouse; Dr. J. H. Kastle in Was- 
hington zum Prof. der Chemie an der Univer- 
sität in Charlottesville, Virginia; Dr. J. P. 
Mitchell zum o. Prof. der Chemie an der 
Stanford - Universität in Californien; Dir. des 
astrophys. Instituts Dr.M. Wolf zum Direktor der 
Sternwarte in Heidelberg; W. de Sitter zum 
Prof. der theoret. Astronomie an der Universität 
Leiden; J. Becquerel zum Prof. der Physik 
am Naturiwssenschaftlichen Museum in Paris; P. 
Langevin in Paris zum Prof. der Physik an 
der dortigen Universität; Privatdozent Dr. 
Goldschmidt, bisher in Brüssel, zum Assistenten 
an dem neuen thermodynamischen Laboratorium 
der Universität Berlin; Dr. S. Valentiner in 
Berlin unter Verleihung des Titels Prof. zum 
Assistenten für Physik an der Technischen 
Hoehschule in Hannover; Prof. Dr. E. Bose 
in Danzig zum Direktor der physikalischen 
Anstalt an der Universität Laplata (Argen- 
tinien); Dr. R. Prager in Berlin zum Leiter 
der Rechenabteilung u. Dr. Zurhellen in Bonn 
zum Leiter der Astrophotographischen Ab- 
teilungen an der Sternwarte zu Santiago (Chile). 


In den Ruhestand treten: Prof. Dr. Lassar- 
Cohn, Dozent der Chemie an der Universität 
Königsberg; Prof. Dr. W. Valentiner, Dir. der 
Sternwarte in Heidelberg; Prof. H. G. van de 
Sande Bakhuyzen, Dir. der Sternwarte in 
Leiden; Prof. der Chemie Dr. W. A. Tilden in 
London; Dr. T. Purdie, Prof. der Chemie an 
der Universität St. Andrews; R. Rau, ao. Prof. 
der Mechanik in Jena; Prof. V. v. Lang, Prof. 
der Physik an der Universität Wien. 


Verstorben: Prof. Dr. E. Aschkinass, 
Privatdozent für Physik an der Universität 
Berlin; Prof. A. Krakau, Chemiker in Peters- 
burg; Prof. J. W. Moore, Physiker am Lafa- 
yette - College in Eaton, Penn.; Prof. F. L. 
Tufts, Prof. der Physik an der Columbia-Uni- 
versität in New-York; Prof. P. Tassinari, Prof. 
der Chemie an der Universität Pisa; Dr. O. E. 
Meyer, emer. Prof. der Physik in Breslau. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin-SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 12. 15. Juni. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Georg von Neumayer. 
Von Prof. Dr. ©. Steohert in Hamburg. 


Am 25. Mai entschlief nach kurzem Krankenlager in Neustadt an der Haardt 
der Wirkliche Geheime Rat Professor Dr. G. von Neumayer, Exzellenz, der Begriinder 
und langjährige Leiter der Deutschen Seewarte in Hamburg. Mit ihm ist ein Gelehrter 
von Weltruf, ein Organisator von hervorragender Begabung, ein Forscher, dem besonders 
die Seeschiffahrt auBerordentlich viel verdankt, aus dem Leben geschieden. Als vor 
nunmehr fast drei Jahren der 80. Geburtstag Neumayers in seiner pfilzischen Heimat 
gefeiert wurde, trat die aufrichtige Bewunderung, welche man in Deutschland wie im 
Auslande der wissenschaftlichen Lebensarbeit des Jubilars zollt, ganz besonders herzlich 
hervor. Damals hofften seine zahlreichen Verehrer und Freunde, daß der noch immer 
wissenschaftlich tätige und rüstige Jubilar auch das neunte Jahrzehnt seines wechsel- 
vollen Lebens in Frische und Gesundheit vollenden werde; früher als man erwarten 
konnte, ist jetzt der Tod an den Unermüdlichen herangetreten. 

Georg Balthasar Neumayer wurde am 21. Juni 1826 in Kirchheimbolanden 
in der Rheinpfalz als Sohn des dortigen Bürgermeisters und Königlichen Notars geboren. 
Im siebenten Lebensjahre übersiedelte er mit seinen Eltern nach Frankenthal, wo er 
bis zum Eintritt in das Kgl. Lyzeum zu Speier den ersten Schulunterricht genoß. Nach 
einem vortrefflich bestandenen Abgangsexamen bezog dann der Jüngling im Jahre 1845 
die Technische Hochschule in München, um sich dem Studium der Physik, Mathematik, 
Astronomie und verwandter Wissenschaften zu widmen; kurz vor dem Verlassen der 
Hochschule legte er vor der Kgl. Kommission die theoretische Staatsprüfung ab. Das 
folgende Jahr benutzte der junge Gelehrte, um sich in der wissenschaftlichen Praxis 
weiter auszubilden; er war teils am Physikalischen Institut der Universität als Assistent 
von Prof. Dr. Reindl tätig, teils arbeitete er auf der Kgl. Sternwarte in Bogenhausen 
unter dem berühmten Astronomen und Magnetiker Prof. Dr. v. Lamont. 

Während des zuletzt erwähnten Studienjahres hat Neumayer, wie er selbst 
oft aussprach, diejenigen Anregungen erhalten, welche die Grundlagen für seine eigen- 
artige Weiterentwickelung und für die Durchführung seiner wissenschaftlichen Lebens- 
arbeit bildeten. In dieser Zeit lernte er die damals noch ziemlich unbeachteten Schriften 
des süddeutschen Nationalökonomen Dr. Friedrich List kennen, der bei jeder sich 
bietenden Gelegenheit auf die Notwendigkeit hinweis, daß Deutschland auf die See- 
geltung, auf die Schaffung einer widerstandsfähigen Flotte Bedacht nehmen müsse, 
wenn es seine führende Stellung unter den Großmächten wiedergewinnen und erhalten 
wolle. Wie mächtig damals der Eindruck der Ausführungen von Friedrich List auf 
Neumayer gewesen sein mag, konnte jeder nachempfinden, der auch noch Jahrzehnte 
später Gelegenheit hatte, Neumayer näherzutreten. Kein Gesprächsgegenstand rief 
wie dieser bei dem alten Herrn eine tief aus dem Herzen stammende Begeisterung 
hervor; dann gewann sein Mund eine Beredsamkeit, die ganz unwillkürlich alle An- 
wesenden anzog und dauernd fesselte. Neben den Arbeiten Lists übten diejenigen 
des Amerikaners M. F. Maury einen entscheidenden EinfluB auf den Entwickelungs- 
gang und die wissenschaftlichen Ziele Neumayers aus. Dieser Hydrograph hatte als 
erster die Gesichtspunkte aufgestellt, auf Grund deren man durch rationelle Ausnutzung 


Aid Btechert, Georg von Neumayer. achat 


der meteorologischen und der Strom-Verhältnisse zu einer zeitlichen Kürzung und zur 
Sicherung der Seereisen gelangen könne. Neumayer erkannte die praktische Trag- 
weite der Ansichten Maurys, und alsbald stand sein Entschluß fest, sein ganzes 
ferneres Leben in den Dienst der Vervollkommnung dieser Bestrebungen zu stellen. 
Daß dieses Ziel unter den damaligen Verhältnissen nicht leicht zu erreichen war, 
schreckte den tatkräftigen und begeisterten Mann nicht etwa ab, sondern trug vielmehr 
dazu bei, ihn zu einem ungewöhnlichen Entschluß anzuspornen. Zunächst handelte es 
sich bei ihm darum, eine praktische seemännische Ausbildung durchzumachen. Da 
seine Bemühungen, diese Kenntnisse in einer Staatsmarine zu erlangen, erfolglos blieben, 
so entschloB sich der 24-jährige, als einfacher Schiffsjunge in die Handelsflotte einzu- 
treten; als solcher fuhr er auf dem Hamburger Schiff „Louise“, (Kapitän Wurthmann) 
von Holland über England nach Brasilien (Herbst 1850 bis Frühling 1851). Nach 
seiner Rückkehr von Südamerika trat Neumayer in die Hamburger Navigationsschule 
ein und bestand nach sechswöchentlichem Kursus sein Schifferexamen. Um seine Kennt- 
nisse in der theoretischen Nautik noch weiter auszubauen und zu befestigen, blieb er 
auf den Rat des hochverdienten Direktors der Hamburger Sternwarte, Dr. Charles 
Rümker, zunächst noch einige Zeit als Lehrer an der Hamburger Schule; später über- 
siedelte er nach Triest und unterrichtete hier ebenfalls noch mehrere Monate an der 
Marine-Akademie. Nachdem er seinen anfänglichen Plan, in der österreichischen Kriegs- 
marine seine Zukunft zu suchen, aufgegeben hatte, ließ er sich zur Fortsetzung seiner 
praktischen Laufbahn im Frühjahr 1852 als Matrose für die Hamburger Bark „Reiher- 
stieg“ anmustern und fuhr mit diesem Schiff nach Australien und der Südsee. Bei 
der Ankunft in Sydney im August 1852 trat ein Ereignis ein, welches ihn wiederum 
zu einem Wechsel veranlaßte; die gesamte Mannschaft mit Ausnahme der Offiziere, 
eines Schiffsjungen und Neumayers desertierte, um in den damals neu entdeckten 
Goldfeldern Südaustraliens ihr Glück zu suchen. Da die in Sydney angeworbenen 
Leute roh und zum Teil im Schiffsdienste unerfahren waren, so erkannte Neumayer 
bald, daß an Bord des ,Reiherstieg“ eine weitere praktische Ausbildung nicht zu 
erlangen sein würde. In Melbourne trat er deshalb an den Kapitän mit der Bitte um 
Entlassung heran, die ihm denn auch nach Überwindung mancher Schwierigkeiten in 
ordnungsmäßiger Weise gewährt wurde. — Neumayer erzäblte in späteren Jahren 
gerne von der Zeit seiner praktischen Tätigkeit und betonte hierbei, daß es ihm keines- 
wegs leicht geworden sei, in physischer Hinsicht seinen Pflichten zu genügen und seine 
Stellung in der Umgebung des damals noch teilweise ungebildeten und rohen Schiffs- 
volkes zu behaupten. 
| Nach seiner Entlassung in Melbourne wandte sich Neumayer nach Hobart 
auf Tasmanien, wo von Sir John Roß eine erdmagnetische Station begründet 
worden war. In den beiden nächsten Jahren arbeitete er ‘teils auf diesem Obser- 
vatorium, teils unternahm er in dessen Auftrage wissenschaftliche Expeditionen in das 
Innere von Tasmanien und des australischen Kontinents, Aber immer wieder 
zog es Neumayer auf die See zurück. Als deshalb die Stellung eines zweiten Steuer- 
manns auf dem damals wegen seiner schnellen Reisen berühmten Klipperschiff 
„Sovereign of the seas“ frei wurde, zögerte er keinen Augenblick, seine wissen- 
schaftliche Tätigkeit zu unterbrechen und sich um jene Stellung zu bewerben. Mit 
diesem Schiffe, dessen Bau er auf das sorgfältigste studierte und aufzeichnete, kehrte | 
er dann im Jahre 1854 als Passagier nach Europa zurück. Aus Neumayers späteren 
Gesprächen konnte man entnehmen, daß gerade der Aufenthalt auf dem „Sovereign 
of the seas“ ihm die beste Gelegenheit geboten habe, die Theorien Maurys auf ihre 
praktische Brauchbarkeit zu erproben. 

Aber noch waren die Wanderjahre Neumayers nicht beendet. Die Erfahrungen 
in Hobart und auf den Expeditionen hatten ihn gelehrt, daß ein gut geleitetes Ob- 
servatorium auf der südlichen Halbkugel ganz besonders geeignet sein würde, die 
damals noch sehr lückenhaften Gebiete der Geophysik und insbesondere des Erd- 
magnetismus weiter auszubauen. Er trat deshalb nach seiner Rückkehr nach Europa 
dafür ein, daB man ihm die Mittel zur Verfügung stellen möge, um in Melbourne ein 
‚solches Observatorium zu begründen. In London, wohin er zuerst kam, erwarb er sich 
mit diesem Plane die Sympathie des berühmten Astronomen Airy; in Hamburg traten 
-vor Allem Charles Rümker und Bürgermeister Sieveking für die Unterstützung 
seines Antrages ein; die Vorträge Neumayers in Hamburg lenkten die Aufmerksamkeit 
Alexander von Humboldts in Berlin auf ihn. Ganz besonderes Aufsehen aber er- 


Heft 12. 
15. Toni 1909. C. Stechert, Georg von Neumayer. 115 


regte das Auftreten dieses eigenartig vorgebildeten Gelehrten in München, und der 
alle ideale Ziele stets fördernde König Maximilian von Bayern ließ sich, 
hauptsächlich auf die Fürsprache des berühmten Justus von Liebig hin, alsbald 
bereit finden, Neumayer die Mittel zur Ausführung seines Planes zu gewähren. Im 
Jahre 1857 waren die Vorbereitungen beendet und die Beschaffung der erforderlichen 
Instrumente besorgt; Neumayer übersiedelte zum zweiten Male nach Australien und 
schuf in Melbourne das Flagstaff-Observatory, dessen vorzügliche Einrichtungen und 
hervorragende Arbeitsleistungen auf mehreren wissenschaftlichen und praktischen Ge- 
bieten die Bewunderung nicht allein der Fachgelehrten, sondern auch der praktischen 
Seeleute und der englischen Kolonialregierung hervorriefen. Hauptsächlich dem wohl- 
wollenden Einflusse Airys ist es zuzuschreiben, daß das neubegründete Institut bereits 
nach zwei Jahren von der Regierung der Kolonie Victoria übernommen und der junge 
deutsche Forscher als Leiter bestätigt wurde. Nur 7 Jahre lang, bis zum Jahre 1864, 
hat Neumayer seiner Schöpfung vorgestanden, dann zog es ihn wieder in die Heimat 
zurück; er konnte als begeisterter Patriot aus der ganzen politischen Entwickelung 
Deutschlands den Schluß ziehen, daß jetzt die Zeit gekommen sei oder doch wenigstens 
nahe bevorstehe, wo er seine reichen Erfahrungen auf vielen wissenschaftlichen Ge- 
bieten mit Erfolg in den Dienst seines Vaterlandes würde stellen können. Mit Staunen 
muß man aber zurückblicken auf die umfangreiche wissenschaftliche Ausbeute, welche 
Neumayer während seiner siebenjährigen Tätigkeit in Australien erlangt hatte; es war 
nicht allein ein reiches Material an erdmagnetischen, geophysikalischen, meteorologischen 
und sonstigen Beobachtungen gesammelt worden, sondern er hatte auch unter außer- 
ordentlich schwierigen Verhältnissen mehrere Expeditionen, welche bis tief in das Innere 
des australischen Kontinents drangen, persönlich geleitet. Und noch in einer ganz 
anderen Hinsicht war die Wirksamkeit Neumayers in Australien eine sehr umfang- 
reiche und segensreiche: er war der Hort aller Deutschen. Als Vorsitzender und 
geistiger Mittelpunkt des Deutschen Klubs in Melbourne lag es ihm in erster Linie ob, 
sich derjenigen Landsleute anzunehmen, welche ihm in bedrängten äußeren Verhältnissen 
hilfesuchend nahten. Bei seiner vornehmen Denkweise lag es Neumayer zwar ganz 
fern, sich in späterer Zeit dieses Teiles seiner Wirksamkeit zu rühmen; es kamen aber, 
wie der Verfasser aus dem langjährigen Verkehr mit Neumayer weiß, viele Fälle zur 
Sprache, in denen Neumayer gescheiterten Existenzen dazu behilflich gewesen ist, 
wieder in geordnete Lebensverhiltnisse zu kommen. Besonders waren es die aus poli- 
tischen Gründen aus dem Vaterlande entwichenen Achtundvierziger, welche bei ihm 
stets eine offene Hand und eine liebenswürdige Aufnahme fanden; manchem dieser 
Flüchtlinge hat Neumayer durch seine weitreichenden Beziehungen im Laufe der 
Jahre zu einer Amnestie verholfen, so daß sie ungekränkt in die Heimat zurückkehren 
konnten ?). 


1) Es mag zwar nicht in den Rahmen dieses Nachrufs hineingehören, doch möchte der 
Verfasser es sich nicht versagen, einen Fall zu erwähnen, welcher für die Handlungsweise 
Neumayers in der vorstehenden Hinsicht sehr charakteristisch ist. Neumayer ging eines 
Tages an einem Steinklopfer vorüber, welcher bei der Pflasterung einer Straße in der Nahe von 
Melbourne beschäftigt war und bei seiner Arbeit halblaut in deutscher Sprache seiner Unzu- 
friedenheit mit seinem Schicksal Ausdruck gab. Da die wenig anstellige Art des Mannes und 
seine feine schmale Hand in ganz auffallendem Gegensatz zu seiner Beschäftigung standen, so 
trat Neumayer mit der Frage an ihn heran: „Nun, Sie scheinen auch noch nicht lange Steine 
geklopft zu haben“. „Nein“, antwortete der Arbeiter grimmig, „früher habe ich den Buben die 
Hosenböden ausgeklopft“. Es ergab sich dann im Laufe des weiteren Gesprächs, daß der 
Arbeiter ein ehemaliger, akademisch gebildeter Lehrer aus Süddeutschland war, welcher im 
Jahre 1848 aus politischen Rücksichten aus der Heimat hatte entweichen müssen. Neumayer 
nahm den Mann zunächst mit zum Observatorium, sorgte für eine geeignete Beschäftigung und 
nach erfolgter Begnadigung für seine Rückkehr nach Deutschland. Nach vielen Jahren sprach 
der Sohn dieses Lehrers, der inzwischen zum Professor und Studiendirektor aufgerückt war, 
Neumayer die Bitte aus, er möge den totkranken Vater einmal aufsuchen. Als Neumayer 
ins Zimmer trat, richtete der alte Achtundvierziger sich mühsam in seinem Bette auf und be- 
grüßte seinen Besuch mit der charakteristischen Anrede: „Ich wußte es doch, daß der Bürger 
Neumayer noch einmal zu mir kommen würde, ehe ich sterbe“. 

(Schluß folyt) 


—  ——— 


116 


Für Werkstatt und Laboratorium. 
Sa et a 


a a paa 


Fir Werkstatt 
und Laboratorium. 


— ee 


Das neue Telefunkensystem. 


Auf dem diesjährigen Verbandstage 
Deutscher Elektrotechniker in Köln hat der 
Direktor der Gesellschaft für drahtlose Tele- 
graphie, Graf Georg Arco, einen Vortrag 
über ein neues, von der Gesellschaft aus- 
gearbeitetes System drahtloser Telegraphie 
gehalten, das System der „tönenden 
Funken“. Hr. Graf Arco hat darüber zu- 
nächst kurz im Berliner Tageblatt berichtet. 
Das neue Verfahren beruht auf einer von 
Professor Max Wien (Danzig) bereits im 
Jahre 1906 beobachteten Erscheinung. 
Wien ließ einen aus einem Kondensator 
und einer Selbstinduktionsspule bestehenden 
elektrischen Schwingungskreis mit sehr 
kurzer, zischender Funkenstrecke auf einen 
zweiten ähnlichen, aber funkenlosen 
Schwingungskreis stark induzierend wirken 
(feste Koppelung) und fand, daß außer 
den bei gewöhnlicher Funkenerregung auf- 
tretenden beiden Koppelungswellen, welche 
hier jedoch äußerst schwach ausgebildet 
waren, eine dritte erheblich stärkere Welle 
auftrat, deren Intensität bei kleinem 
Ohmschen Widerstand des Sekundärkreises 
sehr langsam abklang (schwache Dämpfung). 
Die Ursache für diese Erscheinung ist darin 
zu erblicken, daß bei kleiner Funkenlänge 
und fester Koppelung der beiden Kreise 
der Widerstand des Funkens sehr schnell 
zunimmt und der Primärkreis sehr bald 
unterbrochen ist. Das Abklingen der durch 
Induktion auf den zweiten Kreis über- 
tragenen Energie ist alsdann lediglich durch 
die elektrischen Eigenschaften dieses Kreises 
bedingt, insbesondere ist die Dämpfung der 
Schwingung klein, sofern die Eigendämpfung 
des Sekundärkreises klein gewählt wird. 

Das von derTelefunken-Gesellschaft 
aus dieser Beobachtung nunmehr entwickelte 
technische System besitzt ohne Zweifel 
gegenüber allen bisher benutzten Methoden 
erhebliche Vorzüge. Unerreicht bleibt 
sicher der äußerst günstige Nutzeffekt, der 
zu 75 bis 80°/, angegeben wird (gegenüber 
etwa 20 °/, der anderen Methoden). Von 
größter Wichtigkeit ist es ferner, daß die 
Funkenfolge bei dem neuen System gegen 
früher ganz erheblich gesteigert werden 
kann, indem bis zu 2000 Funken in der 
Sekunde benutzt werden dürfen. Hierdurch 
ist es gelungen, im Telephon auf der 
Empfangsstation einen reinen musikalischen 
Ton zu erzeugen („tönende“ Funken), der 
leicht aus allen störenden Geräuschen 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


herauszuhören ist, mögen dieselben von 
fremden Stationen oder auch von atmo- 
sphärischen Vorgängen, dem größten Feinde 
der drahtlosen Telegraphie, herrühren. 

Es wird nicht versäumt werden, aus- 
fiibrlicher über diesen Gegenstand zu be- 
richten, sobald weitere Veröffentlichungen 
darüber vorliegen. Ldm. 


Über den Schutz des Auges gegen 
die Einwirkung der ultravioletten 
Strahlen unserer künstlichen 
Lichtquellen, 

Von W. Voege. 

E. T. Z. 30. S. 512. 1909. 


Daß die intensive ultraviolette Strahlung 
unserer künstlichen Lichtquellen, welche mit 
zunehmender Temperatur des Leuchtkörpers 
anwächst, unter Umständen eine Gefahr für 
das menschliche Auge bedeutet, iet bekannt. 
Sie veranlaßt, wie die Herren Schanz und 
Stockhausen zusammenfassend mitteilten 
(E. T. Z. 29. S 777. 1908), eine Reizung des 
äußeren Auges, die sich bis zu heftigen und 
sehr schmerzhaften Entzündungen (elektrische 
Ophthalmie) steigern kann, erzeugt die Fluor- 
eszenz der Linse und mikroskopisch nachweis- 
bare Veränderungen des Linsenepithels und 
unter Umständen Reizungen der Netzhaut, wie 
sie als Rotsehen auch bei Staroperierten und 
am normalen Auge bei längeren Wanderungen 
über Schneeflächen im Hochgebirge beobachtet 
werden. Da die üblichen Glashüllen unserer 
Lampen das ultraviolette Licht ungenügend 
absorbieren, vor allem die nach Ansicht der 
oben genannten Herren besonders schädlichen 
Wellenlängen von 300 bis 400 uu fast unge- 
hindert hindurchlassen, empfehlen sie Schutz- 
hüllen aus Euphosglas, welches das sichtbare 
Spektrum fast ungeschwächt hindurchläßt, das 
Ultraviolett dagegen vollkommen absorbiert. 

Hr. W. Voege hält diese Vorsicht für über- 
trieben und unnötig und stützt sich dabei auf 
die Urteile augenärztlicher Autoritäten, nach 
welchen, außer bei Arbeiten in nächster Nähe, 
eine Gefahr für das Auge durch den Gehalt 
unserer modernen Lichtquellen an ultravioletten 
Strahlen nicht besteht, und auf zahlreiche ver- 
gleichende quantitative Messungen des Tages- 
lichtes und der künstlichen Lichtquellen be- 
züglich ihres Gehaltes an ultravioletten Strahlen 
(E. T. Z. 29. S. 779. 1908). Er kommt zu dem 
Resultat, daß bei gleicher Flächenhelligkeit 
oder bei gleicher zeitlicher praktisch: vor- 
kommender Einwirkung des betreffenden Lichtes 
das Tages- bezw. Sonnenlicht in bezug auf 
ultraviolette Strahlen fast allen künstlichen 
Lichtquellen überlegen und deshalb eine 
Schädigung des Auges durch die ultraviolette 


Heft 12. 

15. Juni 1900. 
Strablung unserer Lampen nicht zu erwarten 
ist. Die Untersuchung geschieht bei Anwendung 
geeigneter das sichtbare Spektrum absorbieren- 
der Lichtfilter auf photographischem Wege, 
indem aus der Schwärzung der Platte auf den 
Gehalt an ultraviolettem Licht geschlossen 
wird!). 

Interessant ist folgender Versuch, welcher 
das Überwiegen schwachen Tageslichtes an 
Wellen von 300 bis 350 uu, die nach Angabe 
des Hrn. Schanz für das Auge besonders ge- 
fährlich sind, insofern sie möglicherweise in 
der Linse im Laufe der Zeit Veränderungen 
hervorrufen und zu Linsentrübungen Veran- 
lassung geben können, gegenüber einer 3 Am- 
pere-Sparbogenlampe in 40 cm Abstand zeigen 
soll. Ein Blatt Zelloidinpapier wurde zum Teil 
mit gewöhnlichem klaren Glas, das von etwa 
300 uu an das Licht absorbiert, zum Teil mit 
einem klaren Jenenser Schwerflintglas bedeckt, 
welches, wie spektroskopisch festgestellt wurde, 
schon von 360 uu an vollständigabsorbiert. Ein 
so bedecktes Blatt Papier wurde schwachem 
Sonnenlicht (Dezember 2 Uhr), ein zweites der 
elektrischen Lampe in 40cm Abstand so lange 
ausgesetzt, bis in beiden Fallen die nicht be- 
deckten Teile des Zelloidinpapiers gleich dunkel 
gofärbt erschienen. Es zeigte sich dann, daß 
der Unteischied in der -Färbung unter den 
beiden Gläsern beim Sonnenlicht größer als 
bei der Bogenlampe war. Das ist aber, da in 
beiden Fällen die sichtbaren Strahlen unge- 
schwächt durch die Gläser hindurchgingen, 
nur dem Unterschied der Strahlen von 300 bis 
360 uu bei beiden Lichtquellen zuzuschreiben. 
Bei gleicher photochemischer Wirkung der 
Gesamtstrahlung des Sonnenlichtes und der 
Bogenlampe haben also die Strahlen von 3(0 
bis 360 uu in ihrer Gesamtheit eine größere 
Intensität beim Sonnenlicht im Dezember ala 
beim Licht der elektrischen Lampe in 40 cm 
Abstand. 

Des weiteren werden folgende Abwehrmaß- 
regeln gegen das ultraviolette Licht als aus- 
reichend empfohlen, welche in gleicher Weise 
auch für intensive sichtbare Strahlen gelten: 
Gehöriger Abstand von der starken Lichtquelle 
unter Vermeidung übermäßig großer Flächen- 
helligkeit, Blendschirme und Verwendung der 
indirekten Beleuchtung, in besonderen Fällen 
Anwendung von Schutzbrillen. Als geeignete 
Gläser für solche Schutzbrillen werden auf 


ı) Diese Methode ist wohl nicht einwand- 
frei und kann leicht große Fehlerquellen in 
sich schließen, weil es sich um den Vergleich 
von kontinuierlichen und Linien - Spektren 
handelt und die photographische Platte durch- 
aus nicht für alle Wellenlängen im Ultraviolett 
gleiche Empfindlichkeit zeigt. Der Ref. 


Für Werkstatt u. Laboratorium. — Glastechnisches. 


tT 


Grund eingchender Untersuchungen empfohlen 
das farblose Jenenser Schwerflintglas und das 
Hallauergias'). Das Euphosglas absorbiert das 
Ultraviolett am vollkommensten, ist aber nicht 
klar, sondern kräftig gelbgrün gefärbt. Ist die 
Färbung des Glases belanglos, so eignet sich 
vor allem rotes Rubinglas und dunkles Hallauer- 
glas. Wr. 


— 


Glastechnisches. 


Einige neue Kaliapparate. 

Wohl auf keinem anderen Gebiete der Glas- 
blaserei wird soviel herumprobiert wie bei den 
Kaliapparaten fir die Elementaranalyse der 
organischen Stoffe. So können jetzt wieder 
drei neue derartige Apparate beschrieben 
werden. Am meisten an den bekannten 
Geislerschen Apparat lehnt sich der von H. 
Stolzenberg (Zeitschr. f. angew. Chem. 22. 
S. 305. 1908) angegebene, der sich durch 
geringes Gewicht, geringe Zerbrechlichkeit, 
Standsicherheit auszeichnet und den Gang 
der Absorption gut erkennen läßt. Die Weiten 
der drei doppelwandigen Gefäße (vergl. Fig. 1) 
sind so bemessen, daß ein Zurücksteigen der 


Lauge nicht vorkommen kann. Der durch 
D.R G.M. geschützte Apparat O 

ist von der Firma F. Hugers- i} 
hoff in Leipzig zu beziehen. | 


Fig. 2. 


Eine mehr zylindrische und dadurch sehr 
handliche und stabile Form wählt A. E. Hill 
(Proceedings Chem. Soc. 24. S. 182. 1908; Chem. 
Zentralbl. 1909. I. S. 810). Durch zwei konzen- 
trische Glaskuppeln (vergl. Fig. 2) mit seitlichen 
Austrittsöffnungen werden die Gase gezwungen, 
die Kalilauge dreimal zu passieren. Das üb- 
liche Trockenröhrchen zur Absorption der aus 
der Lauge stammenden Feuchtigkeit ist gleich 
mit dem Apparat verschmolzen. 

Dem letzteren Apparat in der Form ziemlich 
ähnlich ist der von M. S. Losanitsch (Chem. 
Ber. 42. S. 237. 1909) beschriebene. Das 
Gas gelangt durch das Rohr rechts zunächst 


in die äußere Hülse, in der sich neben etwas. 


Glaswolle drei hintereinander 


geschaltete 


1) Vgl. D. Mech.-Ztg. 1908. S. 189, Preisliste 


ı der Altst. Opt. Ind.-Anstalt in Rathenow, 


118 


Waschfläschchen befinden (Fig. 3). Durch diese 
Anordnung wird dem eintretenden Gase so- 
gleich eine große Oberfläche dargeboten, so 
daß in die kleineh noch frische Lauge ent- 
haltenden Waschfläschchen ein verhältnismäßig 
sehr kohlensäurearmes Gas gelangt. Das 
von der Hülse zu den Waschflaschen führende 
Röhrchen soll etwa 3 mm 
über dem Boden enden. 


Das hakenförmige Röhrchen = 
hemmt die Diffusion der er 
Wasserdämpfe aus der Lauge zo 
in das obere Trockenrohr. = 


Der Apparat wiegt ungefillt 
etwa 25 g, gefüllt 50 bis 60 g. 
Er ist durch D. R. G. M. 
geschützt und von der Firma 
F. Hugershoff in Leipzig 
zu beziehen. Nach Ver- 
suchen von Losanitsch 
empfiehlt es sich bei sämt- 
lichen Kaliapparaten, auch 
bei dem von ihm angegebenen, hinter das 
Trockenröhrchen zur Kontrolle stets noch ein 
weiteres Trockentürmchen mit Kaliumhydrat 
und Chlorkalzium zu schalten. Gf. 


—— 


Einzahlung von Patentamtsgebtihren 
im Postscheckverkehr. 
Von Patentanwalt Dr. L. Gottscho in Berlin. 
Auf eine Anfrage betreffs des Tages, der 
bei der Einzahlung von patentamtlichen Ge- 
bühren durch die Einrichtungen des Postscheck- 
verkchrs als Tag der Zahlung gilt, erwiderte 
der Präsident des Patentamtes dem Verfasser 
folgendes: 


„Bei Einzahlung von Gebühren im Post- 
scheckverkehr gilt als Zahlungstag im Sinne 
des § 9 des Patentgesetzes: 

a) bei Einzahlungen mittels Zahlkarte der 
Tag, an dem die Aufgabe des Geldes bei der 
Post erfolgt ist, 

b) bei Einzahlungen mittels Überweisungen 
der Tag, an dem die Überweisung demjenigen 
Postscheckamt zugeht, bei dem der Einzahler 
sein Konto hat. 


Glastechnisches. — Gewerbliches. — Patentschau. 


Deutsche 
___ Mechaniker-Ztg. 


Esmansz 


Erfolgt die Einzahlung mittels Überweisung 
oder Postscheck, so ist lediglich die fällige 
Gebühr zu überweisen. Bei Einzahlung- durch 
Zahlkarte sind neben dem fälligen Betrag noch 
die in § 9, 1 und 4 der Postscheckordnung fest- 
gesetzten Gebühren zu entrichten. 

Ich bemerke jedoch, daß die vorstehende 
Auskunft nur unverbindlich erteilt werden 
kann, da die Entscheidung hinsichtlich der 
Rechtzeitigkeit und Vollständigkeit der Ge- 
bihrenzahlungen bei den rechtsprechenden 
Instanzen des Patentamtes liegt.“ 


Es erscheint also auch bei befristeten 
Zahlungen an das Patentamt möglich, die be- 
quemen Hilfsmittel des Postscheckverkehrs 
(Zahlkarte oder Überweisungsformular) zu ver- 
wenden. Bekanntlich gilt eine Taxe beim 
Patentamt als noch rechtzeitig eingegangen, 
wenn sie an dem letzten Tage der betreffenden 
Frist bei irgend einem deutschen Postamt in 
bar eingezahlt wird. Die gleichen Grundsätze 
gelten beiZahlkarte und Postschecküberweisung. 
Der Tag, an dem (bei Zahikartenbenutzung) die 
Aufgabe des Geldes bei der Post erfolgt, 
bezw. der Tag, an dem die Überweisung dem 
betreffenden Postscheckamt zugeht, gilt als 
Tag, an welchem die Zahlungen geleistet sind. 
Es ist zu hoffen, daß der Auffassung des Prä- 
sidenten sich auch die rechtsprechenden In- 
stanzen im Patentamt anschließen, so daß die 
Erleichterung des Postscheckverkehrs später 
auch bei sehr eiligen Zahlungen an das Patent- 
amt ohne Bedenken von jedermann benutzt 
werden können. Das Patentamt hat das Post- 
scheckkonto Nr. 2. Eine intensive Benutzung 
des Postscheckverkehrs bei Zahlungen an das 
Patentamt liegt ebenso sehr im Interesse des 
Amtes als auch in dem der Allgemeinheit, 


Internationale Luftschiffahrt- 
Ausstellung Frankfurt a. M. 


Das Aöronautische Observatorium in 
Lindenberg hat mit Genehmigung des Königl. 
Kultusministeriums eine Ausstellungangemeldet. 
— Das Kriegsministerium hat dem von Professor 
Dr.Prandtl entworfenen, von der Ausstellungs- 
leitung vorgelegten Entwurf für einen Luft- 
propeller-Wettbewerb, für welchen das Kriegs- 
ministerium bekanntlich einen Preis von 6000 M 
ausgeworfen hatte, die Genehmigung erteilt. 


— fj 


Patentscha u. 


Vorrichtung zur Regelung der Gaszufuhr bei Geblasebrennern für Glasschmelz- 
vorrichtungen, dadurch gekennzeichnet, daß die Gaszufuhr durch Verstellen des Gaszuleitungs- 
rohres und des Druckluftzuführungsrohres gegeneinander geregelt wird. P. Bornkessel in 


Mellenbach i. Thür. 


14. 12. 1907. Nr. 199497. Kl. 4. 


15. in 909. Patentschau. — Vereins- und’Personennaächrichten. 119 


A AALA 


Kreisteilapparat mit einer Kreisscheibe und einem 
angebauten Arm, dessen eine Seite radial zum Scheibenmittel- 
punkt läuft und mit einer Teilung zum Ablesen und Einstellen 
des Apparates auf den gewünschten Radius versehen ist, nach 
Patent Nr. 190510, dadurch gekennzeichnet, daß der Bewegungs- 
raum für den beweglichen Kreisausschnitt k! in der Aussparung e 
der Kreisscheibe a durch einen dreh- und feststellbaren Kreis- 
ausschnitt }! entsprechend der gewünschten Teilung. verändert 
werden kann. A. Heinimann in Bellinzona, Schweiz. 4. 8. 1907. 
Nr. 198 963; Zus. z. Pat. Nr. 190610. KI. 42. 


Vorrichtung zur stereoskopischen Ausmessung von 
Röntgenbildern für die Betrachtung mit gekreuzten Sehachsen, 
gekennzeichnet durch die Vereinigung eines Trägers für die 
Röntgenbilder mit zwei Dioptern, welche in einer dem Abstand 
der Röntgenröhre während der Aufnahme entsprechenden Ent- 


COPODOAPOCODILLOOOODOOIOOIOOOOICPOOODAOIOAIIPOORIODOOODODIA PONIN EIN, 


fernung von den Röntgenbildern angeordnet sind bezw. ein- 
gestellt werden können, und einem zwischen den Dioptern und 
den Röntgenbildern in der Sehrichtung verschiebbar angeordneten, 
als Zielmarke für die Augen dienenden Index, dessen Lage im 
Raum an einem Maßstab abgelesen werden kann. Siemens & 
Halske in Berlin. 5. 5. 1906. Bee: 2 

| Nr. 199355. KI. 30. 


Elektrischer Dampfapparat für Wechselstrom mit 
flüssigen Elektroden, die in verschiedener Höhe liegen und 
durch eine geneigte, einen Umweg machende Bahn verbunden 
sind, dadurch gekennzeichnet, daß diese Bahn länger ist als 
der Faden, dem die aus der oberen Elektrode zeitweilig 
abflieBende Flüssigkeitsmenge auf ihr bildet, zu dem Zwecke, 
Kurzschluß zu verhüten, ohne durch Anordnung von Hinder- |, 
nissen, die den Faden in Tropfen zerlegen, die Haltbarkeit VAN 
des Gefäßes zu beeinträchtigen. Schott & Gen. in Jena. 
14. 4. 1907. Nr. 198277. Kl. 21. 


— m 


Vereins- und Personennachrichten. 


m 


Aufgenommen in den Hptv. der D. G. Fa. Carl Zeiß, Geschäftsstelle Frank- 
f. M. u. O. sind (sämtlich in Frankfurt a. M.): | furt a.' M. 

Fa. J. Lechner & Co.; Pfingstweid- Hr. R. Fischer, Chef-Konstrukteur der 
straße 8. Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 54. 

Fa. Schäfer & Montanus; Hammels- Hr. H. Illig; Am Weingarten 12. 
gasse 12. Hr. A. Krücke; Kiesstr. 14. 

Fa. Schlesicky-Stréhlein, Optisches Hr. F. Lorch, Fabrikbesitzer; König- 
Geschäft; Kaiserplatz 17. straBe 46. 

Veifa-Werke, Vereinigte Elektrotech- Hr. F. Schönfelder, Ingenieur der 


nische Institute Frankfurt a. M.-Aschaffen- | Hartmann & Braun A.-G.; Königstr. 40. 
burg m. b. H. Hr. B. v. Spindler; Gneisenaustr. 91, 


120 


Todesanzeigen. 
Am 23. Mai 1909 verstarb unser Mitglied 


| Hr. Emil Greiner 
i. Fa. Greiner & Co. in Stützerbach. 


In dem Dahingeschiedenen betrauern 
wir einen lieben und pflichtgetreuen 
Kollegen, der es in reichem Maße ver- 
standen hat, sich die Sympathien aller 
derer zu erwerben, die mit ihm in Ver- 
bindung standen. Seine rastlose Tätigkeit, 
vornehme Denkungsart und Herzensgüte 
waren seinen Mitmenschen stets ein 
leuchtendes Vorbild. 

Wir werden ihm immerdar ein ehrendes 
Andenken bewahren. 


Verein Deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten E. V. 


Zweigverein der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik. 


Der Vorstand. 
I. A.: F. A. Kühnlenz. 


Am 27. Mai starb als Opfer eines Raub- 
mordes unser langjähriges Mitglied 


Hr. K. Friedrich 
Direktor der Berliner Vororts-Elektrizitäts- 
werke. 


Der Verstorbene, der sich durch seine 
ungewöhnliche Befähigung schnell zu einer 
angesehenen Stellung emporgearbeitet hatte, 
war auch lange Zeit an unseren Vereins- 
zeitschriften in fruchtbringender Weise tätig. 
Wir werden ihm stets ein treues Andenken 
bewahren. 


Die Abteilang Berlin der D. 6. f. M. u. 0. 
W. Haensch. 


Am 3. Juni verschied nach längerem 
Leiden unser langjähriges treues Mitglied 


Hr. W. Basilius. 


Er hat sich stets mit regem Interesse 
an den Arbeiten des Vereins beteiligt, so 
daß wir ihn schmerzlich vermissen werden. 


Der Zweigverein Hamburg-Altona der D. 6. f. M. u. 0. 
Dr. Paul Krüss. 


20. Deutscher Mechanikertag 
in Frankfurt am Main 
am 5., 6. und 7. August 1909. 


Das Programm des Mechanikertages ist 
nunmehr festgestellt und wird im nächsten 
Hefte in seinen Einzelheiten veröffentlicht 
werden. 

Am Abend des ersten Tages werden 
die Teilnehmer bei der Begrüßungsfeier die 


ee e M SSS ee 
a 


Vereins- und Personennachrichten. 


Mechaniker-Ztg. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin Ww. 


Deutsche 


Gäste unserer Frankfurter Freunde sein. 
Am folgenden Tage ist vormittags Sitzung, ` 
während den Damen auf einer Umfahrt die 
hauptsächlichsten Sehenswürdigkeiten der 
Stadt gezeigt werden. Nachmittags werden 
die Teilnehmer nach einem einleitenden 
Vortrage von Hrn. Prof. Hartmann das 
neue Physikalische Institut besichtigen und 
darauf sich in der Ila versammeln. Am 
Sonnabend ist vormittags wieder Sitzung, 
die Damen besuchen währenddeß das 
Senckenbergische Institut. Am Nachmittag 
wird die Ila besichtigt werden, in der auch 
alsdann das Festessen stattfindet. Für den 
Sonntag ist ein Ausflug nach Homburg 
und der Saalburg geplant. 

Wie Hr. W. Löw mitteilt, findet in 
Heidelberg anläßlich des oberrheinischen 
Kreisturnfestes am 10. August Schloßbe- 
leuchtung statt, so daß sich den Teil- 
nehmern am Mechanikertag günstige Ge- 
legenheit bietet, dieses prächtige Schauspiel 
zu genießen. 


An der Physikalisch - Technischen 
Reichsanstalt wurden ernannt: die Mit- 
glieder Prof. Dr. Leman, Prof. Dr. Gumlich 
und Prof. Dr. Holborn zu Geh. Regierungs- 
räten, Prof. Dr. Göpel zum Mitglied und 
Werkstattvorsteher, Dr. Grützmacher (zur- 
zeit in Ilmenau) zum Professor. 


Karl Friedrich, der auf einem Pfingst- 
ausflug auf so tragische Weise im besten 
Mannesalter ums Leben kam, war auf An- 
regung von L. Loewenherz, welcher die 
hohe Begabung des Jünglings erkannt 
hatte und ihn eifrig förderte, an unserem 
Blatte in den Jahren 1891 bis 1893 und 
um dieselbe Zeit auch an der Zeitschrift 
für Iostrumentenkunde als technischer 
Referent eifrig und mit bestem Erfolge 
tätig; ihm verdanken beide Blätter eine 
große Reihe wichtiger Beiträge. Friedrich 
trat 1887 als Volontär in die Werkstatt von 
C. Reichel und war im Anschluß hieran 
dort auch 1 Jahr lang Gehilfe. Er be- 
suchte die Fachschule für Mechanik an der 
I. Handwerkerschule zu Berlin und arbeitete 
mehrere Jahre als Gehilfe an verschiedenen 
Orten Deutschlands, Italiens und Öster- 
reichs. Später erwarb Friedrich gemein- 
sam mit P. Görs die Werkstatt seines 
Lehrmeisters, schied aber aus dieser Ver- 
einigung bald aus, um an die Spitze der 
Berliner Vororts-Elektrizitätswerke, 
die er ins Leben gerufen hatte, zu treten. 


Verlag von Julius Springer In Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin-SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 13. Ä 1. Juli. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Einladun fe 
20. Deutschen Mechanikertage 


am 6. und 7. August 1909 
in Frankfurt a. M. 


Als wir im Jahre 1891 unseren 3. Deutschen Mechanikertag in Frankfurt a. M. 
abhielten, schieden wir in der Hoffnung, nach Jahren wieder einmal in Frankfurt ein- 
kehren zu können. 


Bildete im Jahre 1891 die Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt, 
die auf vielen Gebieten der Elektrotechnik geradezu historisch geworden ist, einen 
Hauptanziehungspunkt für die Teilnehmer jenes Mechanikertages, so war für die dies- 
Jährige Tagung die in Frankfurt geplante Internationale Luftschiffahrt - Aus- 
stellung dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik ein 
Fingerzeig, den 20. Deutschen Mechanikertag wieder nach Frankfurt einzuberufen. 

Wird doch gerade diese Ausstellung zeigen, daß die Ära der Erfindungen, die 
mit dem 19. Jahrhundert ihren Anfang nahm, auch im neuen Jahrhundert fortbesteht, 
welches mit den ungeahnten Erfolgen der lange verkannten Luftschiffahrt so glänzend 
begonnen hat. 

So laden wir denn alle unsere Mitglieder und die Freunde der deutschen 
Präzisionsteehnik ein, recht zahlreich nach Frankfurt zu kommen, in ernster Arbeit dort 
die Interessen der D. G. f. M. u. O. zu fördern und die Darbietungen’ unserer Frank- 
furter Mitglieder und Gönner recht vergnügt zu genießen. 


Anmeldungen wolle man spätestens bis zum 20. Juli an den Geschäftsführer 
für den 20. Mechanikertag, Herrn Alfred Schütze, (Frankfurt a. M., Königstr. 97), 
richten, ebenso alle den Mechanikertag betreffenden Anfragen usw. 

Der Preis der Teilnehmerkarte für Herren oder Damen beträgt 12 M; 
sie berechtigt: 


1. zum Empfang des Festabzeichens, 2. zum Empfang des Führerbuches 
dureh Frankfurt a. M., 3. zur freien Fahrt am 6., 7. und 8. August auf allen 
Linien der Straßenbahn, 4. zur Teilnahme am Begrüßungsabend, 5. zum 
Eintritt am 6. und 7. August in die Internationale Luftschiffahrt-Ausstellung, 
6. zum Besuche des Palmengartens am 6. August, 7. zur Besichtigung der 
Institute des Physikalischen Vereins, 8. zur Teilnahme am Festessen (trockenes 
Gedeck), 9. zur Entnahme einer Teilnehmerkarte für den Ausflug„nach 


Homburg zum ermäßigten Preise von 4 M (einschl. Mittagessen im Saalburg- 
Restaurant, trockenes Gedeck); 


für die Damen berechtigt sie außerdem noch: 
10. zur Rundfahrt durch die Stadt, 11. zur Besichtigung des Goethehauses, 
12. zur Besichtigung des Kaisersaales im Römer, 13. zur Besichtigung des 
Senckenbergischen Museums. 


Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Der Vorstand: 
Dr. H. Krüss, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender. 
W. Handke, Schatzmeister. 
Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Dir. Prof. A. Böttcher. 

Dr. M. Edelmann. W. Haensch. Prof. E. Hartmann. G. Heyde. <A. Hirschmann. 
R. Kleemann. Prof. Dr. St. Lindeck. Th. Ludewig. G. Müller. Baurat P. Pensky. 
W. Petzold. W. Sartorius. Kommerzienrat Gg. Schoenner. L. Schopper. 

Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. Dr. R. Steinheil. | 


Der Geschäftsführer: 
Techn. Rat A. Blaschke. 


Der Ortsausschuß in Frankfurt a. M. 


Professor Eugen Hartmann, 
Vorsitzender des Physikalischen Vereins. 


Professor Dr. Becker, Professor Dr. Epstein, 
Vorsitzender Vorsitzender 
des Bezirksvereins Deutscher Chemiker. der Elektrotechnischen Gesellschaft. 


Dr. Freudenberg, 
Vorsitzender des Technischen Vereins. 


E. A. Albert. Prof. Dr. Brendel. C. Hartig. C. Hoffmann. Dr. Linke. 
F. Renninger. R. Saalborn. P. Schüll. P. Stein (i. Fa. Flesch & Stein). G. Troll. 
Dir. M. Vogelsang. Prof. Dr. Wachsmuth. 


Zeiteinteilung. 


Donnerstag, den 5. August 1909, abends von 8 Uhr ab: 
Imbiß und Begrüpungstrunk 
für die Teilnehmer des Mechanikertages nebst ihren Damen im Saale der Alemannia 
(Schillerplatz 4). Gegeben von Frankfurter Mitgliedern und Freunden der Deutschen 
Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Freitag, den 6. August 1909. 
Vormittags 91/, Uhr: 


I. Sitzung 


im großen Hörsaale des Physikalischen Vereins (Eingang Kettenhofweyg). 
Tagesordnung: 


1. Festrede: Hr. Dr. Linke, Dir. des Meteorologischen Instituts: Feinmechanik und 
Luftschiffahrt. 

. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden. 

Hr. W. Haensch: Die Weltausstellung in Brüssel 1910. 

Hr. Regierungsrat Dr. Stadthagen: Uber die Beschaffung von Kalkspat. 

. Hauptversammlung der Fraunhofer-Stiftung. 

Die Damen versammeln sich um 10 Uhr am Schillerdenkmal. Von dort aus Rundfahrt durch die Stadt, 
Besichtigung des Goethehauses und des Kaisersaales, hierauf Fahrt nach dem Palmengarten. 


Mittags 1 Uhr: 
Einfaches Mittagessen im Palmengarten. 


CT He GS D 


Heft 13. 


1. Juli 1909. Einladung zum 20. Deutschen Mechanikertage. 123 


Nachmittags 5 Uhr: 
Im großen Hörsaale des Physikalischen Vereins: 
Vortrag 
von Hrn. Professor Hartmann: Der Neubau des Physikalischen Vereins und seine Institute. 
Hieran anschließend: Besichtigung der Institute des Physikalischen Vereins. 


Abends 8 Uhr: 
Zwangloses Zusammensein in einem Restaurant der Ausstellung. 


Sonnabend, den 7. August 1909. 
Vormittags 94, Uhr: 


II. Sitzung 


im kleinen Hörsaal des Physikalischen Vereins. 


Tagesordnung: 


1. Hr. Baurat B. Pensky: Über die Zukunft des Handwerks, mit besonderer Berück- 
sichtieung des Mechaniker- und Optiker-Gewerbes, im Lichte der neuen 
Gewerbegesetzrebung. 

Hr. Ing. Werner: Die technischen Apparate zur Prüfung von Glühlampen. 

Hr. Dr. H. Krüss: Über den Entwurf einer Reiehsversicherungsordnung. 

Hr. Techn. Rat A. Blaschke: Die wichtigsten Patente des letzten Jahres. 

Geschäftliches: 

a) Abreehnung für 1908. 
b) Voranschlag für 1910. 
e) Wahl zweier Kassenrevisoren. 
d) Bestimmung über den 21. Mechanikertag. 
Die Damen versammeln sich um 10!/, Uhr am Portale des Senckenbergischen Museums 
(Viktoria-Allee) zwecks Besichtigung desselben. 


Gabelfrühstück nach Belieben. 


Nachmittags 4 Uhr: 


Besichtigung der Internationalen Luftschiffahrt- Ausstellung 
unter sachkundiger Führung. 


Abends 6 Uhr: 
Festessen in der Ausstellung. 


pe 


Sonntag, den 8. August 1909. 
Ausflug nach Homburg v. d. H. und der Saalburg. 
(Preis der Teilnehmerkarte einschl. Mittagessen (troekenes Gedeck) 4,— M) 

In Homburg: Spaziergang dureh die Anlagen nach dem Kurhaus. Fahrt mit der elek- 
trischen Straßenbahn nach der Saalburg. Hierauf Mittagessen im Saalburg-Restaurant. 
Abends 8 Uhr: 

Abschiedstrunk im Kaisergarten (Opernplatz). 


‚Das Bureau für Ausgabe der Festkarten und für Auskunftserteilung befindet sich am 
9. August von 6 Uhr abends ab in der Alemannia (Schillerplatz 4), am 6. und 7. August 
im Sekretariat des Physikalischen Vereins. 


Die Teilnehmer des Mechanikertages werden noch darauf aufmerksam gemacht, daß am 10. August 
in Heidelberg anläßlich des oberrheinischen Turnfestes Schloßbeleuchtung stattfindet. 


— 


124 Jubiläum des Glaswerks Schott & Gen. — C. Stechert, Georg von Neumayer. Mechaniker Zeg. 


Jubiläum des Glaswerks von Schott & Gen. in Jena. 


Am 1. Juli feiert das Jenaer Glaswerk sein 25-jähriges Bestehen. Entsprechend 
dem schlichten Sinne des Begründers und Leiters des Glaswerkes sind größere Festlich- 
keiten nicht geplant; am 2. Juli findet im Volkshause für die Angehörigen Abendunter- 
haltung statt und der nächstfolgende Tag wird einem Feiertag gleich erachtet. Die 
Geschäftsleitung beabsichtigt, die Einzelnen in besonderer Weise zu bedenken, und 
gleichzeitig ein Buch zur Verteilung zu bringen, in welchem auf Grund vorhandener 
Abhandlungen und Notizen die Entwicklung des ganzen Unternehmens dargelegt werden 
soll. Es wird sich bald Gelegenheit finden, darauf zurückzukommen; für heute dürfen 
wir uns darauf beschränken, dem Unternehmen zu seinem Ehrentage auch unsererseits 
die herzlichsten Glückwünsche darzubringen. 


Die Redaktion. 


Georg von Neumayer. 
Von Prof. Dr. O. Steohert in Hamburg. 
| (Schluß.) 


Nachdem Neumayer im Jahre 1864 seine Entlassung in Melbourne erbeten 
und erhalten hatte, kehrte er mit dem englischen Schiffe „Garawalt“ nach Europa 
zurück. Gleichwie bei seinem Abschiede aus Melbourne wurden dem berühmten 
Forscher auch in London, wohin er zunächst kam, mancherlei Ehrungen zu teil; die 
British Association for the advancement of science ernannte ihn zu ihrem Mit- 
gliede. Eine besonders herzliche Aufnahme fand Neumayer wiederum in Hamburg, 
und teilweise ist es wohl diesem Umstande zuzuschreiben, daß seinerseits später auf die 
Errichtung der Deutschen Seewarte gerade in dieser Stadt eifrig hingewirkt wurde. 
Mit den Worten: „Wir behalten Sie hier!* begrüßte ihn der regierende Bürgermeister, 
und auch andere maßgebenden Männer ließen es sich nicht an Überredung fehlen, um 
den erfolgreichen Gelehrten in irgend einer selbstgewählten Stellung dauernd an 
Hamburg zu fesseln. 

Aber Neumayer konnte durch diese gewiß verlockenden Anerbietungen in 
seinen bereits vorher reiflich erwogenen Entschlüssen nicht wankend gemacht werden. 
Mehrere Jahre hielt er sich ohne feste Stellung und Gehalt in seiner pfälzischen Heimat 
auf, um in stiller Zurückgezogenheit das reiche Beobachtungsmaterial, welches er aus 
Australien mitgebracht hatte, zu sichten, zu verarbeiten und zur Drucklegung zu bringen, 
für welche die Kolonie Victoria ihm eine namhafte Summe zur Verfügung gestellt 
hatte. Das Ergebnis der Tätigkeit Neumayers in Melbourne ist in vier umfangreichen, 
in englischer Sprache geschriebenen Bänden niedergelegt worden. 

Noch bevor Neumayer die Bearbeitung seiner australischen Beobachtungen 
vollendet hatte, fand er Gelegenheit, öffentlich dasjenige Ziel zu bezeichnen, dessen 
Verwirklichung seine bisherige wissenschaftliche Arbeit in erster Linie gegolten hatte. 
Im Juli 1865 trat er auf dem Geographentage in Frankfurt a. M. für die Errichtung 
einer Seewarte in Deutschland ein; gleichzeitig nahm er Veranlassung, eine andere 
wissenschaftliche Frage, die Notwendigkeit der Erforschung der Südpolargegenden, ein- 
gehend zu erörtern. Aber vor der Hand war die politische Entwickelung in Deutschland 
noch nicht so weit fortgeschritten, daB Neumayers Wunsch, seine Arbeitskraft dem 
geeinigten Deutschen Reiche zu widmen, erfüllt werden konnte; erst im Jahre 1872 erging 
an ihn der Ruf, in das neu begründete Hydrographische Bureau der Kaiserlichen 
Admiralität einzutreten, und hierdurch war für ihn eine vorbereitende Stellung für die 
Leitung der Deutschen Seewarte geschaffen. Die Jahre 1872 bis 1875 wurden von 
Neumayer dazu verwendet, um das wissenschaftliche Leben innerhalb der jungen 
deutschen Kriegsmarine zu organisieren. Hauptsächlich auf seine Veranlassung wurden 
die ,Hydrographischen Mitteilungen“ begründet, und hierdurch ein literarischer 
Mittelpunkt für alle auf das Gebiet des Seewesens bezüglichen Fragen geschaffen. Die 
genannte Zeitschrift, welche zusammen mit dem Beiblatte „Nachrichten für Seefahrer“ 
anfangs von Neumayer selbst redigiert wurde, erschien seit dem Jahre 1875 unter 
dem Titel „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“. Ferner war 
Neumayer während der Jahre 1873 und 1874 an der Begründung und Einrichtung 
des Kais. Observatoriums in Wilhelmshaven wesentlich beteiligt, und auch die 


Heft 13. 


1. Juli 1909. C. Stechert, Georg von Neumayer. 125 


Entsendung von S. M. S. Gazelle zu einer wissenschaftlichen Weltreise im Jahre 1874 
ist auf seine Anregung und eifrige Förderung zurückzuführen. Endlich fand am 1. Ja- 
nuar 1875 die Errichtung der Deutschen Seewarte in Hamburg statt, und wenngleich 
Neumayer erst im folgenden Jahre zum Direktor des neuen Instituts ernannt wurde 
und seine endgültige Übersiedelung von Berlin nach Hamburg erst alsdann stattfand, 
so kann kein Zweifel darüber bestehen, daß die Organisation der Deutschen Seewarte 
in allen ihren Teilen als Neumayers Werk bezeichnet werden muß. Anfangs wurde 
das neue Institut in bescheidenen Räumen, im Seemannshause zu Hamburg, unter- 
gebracht; im Jahre 1880 fand die Grundsteinlegung und am 14. September 1881 die 
Einweihung des neuen Dienstgebäudes in Gegenwart Kaiser Wilhelms I. statt. 

Es ist nicht möglich, an dieser Stelle eine Würdigung der umfangreichen 
wissenschaftlichen Tätigkeit, welche Neumayer während seiner 27-jährigen Amtsdauer 
als Direktor der Deutschen Seewarte entfaltete, zu bieten. Nur einer Richtung in der 
Betätigung der Deutschen Seewarte, welche die Leser dieser Zeitschrift besonders 
interessieren wird, möge hier mit einigen Worten und unter Beifügung statistischer 
Angaben gedacht werden. Seit 1879 sind von der Deutschen Seewarte und ihren 
Nebenstellen geprüft worden: 10174 Barometer, 27960 Thermometer, 8 781 Spiegel- 
instrumente, 6400 Kompasse, 71071 Schiffs- und Schiffspositions-Laternen; ferner wurden 
5960 Beobachtungsreihen an Chronometern und Uhren ausgeführt. Hierzu kommen 
noch zahlreiche Instrumente anderer Art für den nautischen und meteorologischen Ge- 
brauch, wie Hygrometer, Aspirations-Psychrometer, Aräometer, Registrierapparate aller 
Art, Anemometer, farbige Gläser für Positionslaternen usw. Auch muß hier hervor- 
gehoben werden, daß Neumayer bei der Organisation dieser Prüfungsarbeiten nicht 
nur einseitig die Interessen der Navigation und der Meteorologie verfolgt hat, sondern 
daß die Kräfte der Deutschen Seewarte von ihm auch herangezogen sind, wenn es 
galt, anderen wissenschaftlichen Bestrebungen zu dienen; so ist zu Anfang der achtziger 
Jahre eine große Anzahl ärztlicher Thermometer auf der Deutschen Seewarte unter- 
sucht worden, bis die Normal-Eichungs-Kommission diese Arbeit vorläufig übernahm 
und bis es dann später hauptsächlich auf Anregung Neumayers gelungen war, eine 
besondere Prüfungsstelle hierfür an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 
einzurichten. Wie erheblich die Belastung mit diesen Arbeiten war, zeigt wohl 
am besten die Angabe, daß allein im Jahre 1883 nahezu 3000 Thermometer für den 
ärztlichen Gebrauch eingeliefert wurden. — Die Erfahrungen, welche bei diesen 
Prüfungsarbeiten auf der Deutschen Seewarte gesammelt wurden, haben andererseits 
dazu beigetragen, daß die Instrumentenfabrikation in Deutschland seitdem einen be- 
deutenden Aufschwung genommen hat und daß die Güte der in Betracht kommenden 
Instrumente wesentlich gehoben worden ist, 

Bei der Vielseitigkeit seiner Interessen war Neumayers wissenschaftliche Arbeit 
aber nicht nur den besonderen Aufgaben seiner genialen Gründung gewidmet, sondern er 
wirkte auch anregend und beratend auf vielen anderen Gebieten. Vor allem trat er immer 
von neuem für die Südpolarfrage ein, und es war gewiß berechtigt, wenn er wegen 
dieser eifrigen agitatorischen Tätigkeit, welche sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte, 
von seinen Freunden als der Träger der Idee gefeiert wurde. Es war für Neumayer 
in der Tat eine hohe Befriedigung, als im Jahre 1901 vier Nationen gleichzeitig ihre 
besten wissenschaftlichen Kräfte hinaussandten, um die Erforschung der Antarktis endlich 
in Angriff zu nehmen. Auch an der Einrichtung und dem Ausbau der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt hat Neumayer in hervorragender Weise teilgenommen. 
Schon in den ersten vorbereitenden und grundlegenden Verhandlungen gab er eine 
einsichtsvolle Darlegung der Aufgaben eines solchen Instituts; neunzehn Jahre hindurch 
(bis 1905) ist er dann Mitglied des Kuratoriums gewesen und hat in den seinem 
Pflichtenkreise besonders nahestehenden Gebieten des Experiments und der Präzisions- 
messung anregend und fördernd auf die Arbeiten der Reichsanstalt eingewirkt. 

Bei Neumayers beständiger Berührung mit der Beobachtungspraxis aller ihm 
nahestehenden Wissensgebiete konnte es nicht ausbleiben, daB er auch einen großen 
Einfluß auf die Entwickelung des für die Beobachtung in Betracht kommenden Instru- 
mentariums ausübte, und besonders sind es die magnetischen Instrumente, welche auf 
seine Vorschläge hin mit mehreren für die Praxis wichtigen Verbesserungen versehen 
wurden. — Das nach Neumayers Angaben von C. Bamberg hergestellte Marine- 
Deklinatorium hat nach dem Jahresberichte der Deutschen Seewarte 1878 folgende 
Einrichtung. Als Magnetnadel dienen zwei Magnetstäbe, jeder aus zwei Lamellen be- 


Deutsche 


126 C. Stechert, Georg von Neumayer 7 Mechaniker-Ztg. 


stehend, welche nebeneinander liegen und in ihrer Mitte durch einen Querstab mitein- 
ander verbunden sind. An diesem Querstabe ist der Kollimationsspiegel befestigt, und 
es wird die Einstellung in der durch die Lamontschen Apparate bekannten Weise 
bewirkt. Das Nadelsystem schwingt auf einer Spitze und kann, weil das Hütchen ver- 
schiebbar ist, auch umgelegt werden. Bei der Einstellung wird stets an einem am 
Deklinationsgehäuse befindlichen Knopfe leise gerieben, um die Reibung des Hütchens 
auf der Pinne zu überwinden und dadurch größere Sicherheit für die Einstellung zu 
erlangen. Das Deklinationsgehäuse kann auf einen horizontalen Kreis, welcher an 
zwei Nonien eine Ablesung bis zu 30” gestattet, gestellt werden, um mittels eines an 
der Peripherie des Instruments sitzenden Fernrohrs in bekannter Weise die Einstellung 
der Magnetnadel zu bewirken. Ist das Gehäuse abgenommen, so dient das Instrument 
einfach als Theodolit, mit welchem man Miren anvisieren oder astronomisch beobachten 
kann. Das ganze Instrument ist so eingerichtet, daß es auf ein Stativ gesetzt und auf 
diesem kardanisch aufgehängt werden kann. Durch ein schweres Gewicht wird es 
alsdann so balanziert, daß es, selbst bei gelinden Schwankungen an Bord oder in ge- 
neigter Lage am Lande aufgestellt, sehr brauchbare Resultate zu liefern vermag. Will 
man die kardanische Aufhängung nicht benutzen, so dient eine Arretiervorrichtung 
dazu, sie außer Tätigkeit zu setzen, und es wird das Instrument alsdann mit einer 
‚Libelle horizontal gestellt. 

Das Deviations - Magnetometer nach Neumayers Angaben (gleichfalls an- 
gefertigt von C. Bamberg) dient in erster Linie zur Ausführung der Fundamentalbeob- 
achtungen für das Verhalten der Kompasse an Bord eiserner Schiffe. Es ist auch zu 
benutzen, um die geeignetsten Plätze für die Aufstellung eines Regel-Kompasses an Bord 
zu ermitteln und den Krängungsfehler und die horizontale Richtkraft der Nadel an dem 
gewählten Kompaßorte zu bestimmen. Der Apparat kann auf einem Messingkreuze auf- 
gestellt werden, welches entweder auf die Büchse des zu untersuchenden Kompasses 
gelegt oder auch auf einem Stativ aufgeschraubt wird. Zur Bestimmung der Horizontal- 
Richtkraft der Nadel wird eine kleine, nicht umlegbare Nadel angewendet, indem man 
damit entweder die Schwingungszeiten oder auch mittels eines für Temperatur kompen- 
sierten Ablenkungsmagneten nach Lamonts Vorgang Ablenkungen beobachtet. Das 
Deviations-Magnetometer kann auch zur Bestimmung der magnetischen Elemente am 
Lande benutzt werden, wenn es sich um die Erlangung einer Genauigkeit innerhalb 
der für die Navigation erforderlichen Grenzen handelt. Da hierbei nur relative Werte 
erlangt werden, so ist eine wiederholte Bestimmung der Konstanten und Korrektionen 
des Apparates an einer Basisstation, wo die magnetischen Elemente bekannt sind, 
erforderlich. 

Das Deviationsmodell nach Neumayer ist in erster Linie für Lehrzwecke 
bestimmt und soll die Einwirkung des Schiffsmagnetismus auf den Kompaß veranschau- 
lichen. Die meisten deutschen Navigationsschulen sowie mehrere Agenturen der 
Deutschen Seewarte sind mit diesem sehr instruktiven Apparate ausgestattet. 

Ferner ist von Neumayer ein Stativ angegeben worden, welches zur Prüfung 
von Reflexionsinstrumenten dient; die Ausführung dieses Apparates fand in der Werkstatt 
von A. Meißner in Berlin statt. Der zu untersuchende Sextant wird entweder ver- 
mittelst zweier Metallplattchen oben auf einem Schieber festgeklemmt, oder es wird der 
Griff des Instruments vermittelst zweier Schrauben an diesem Schieber befestigt; der in 
dieser Weise festgestellte Sextant kann nun zentrisch über den Mittelpunkt des Stativs 
gestellt und das ganze System durch ein verschiebbares Gegengewicht ausbalanziert 
werden. Durch geeignet angebrachte Bewerungen, Klemmen und Feinschrauben ist 
es möglich, den auf dem Stative ruhenden Sextanten in jede Ebene, in welcher eine 
Winkelmessung stattfinden soll, zu bringen (Archiv der Deutschen Seewarte 187S). 

Nachdem die Untersuchungen auf dem Chronometer-Observatorium in Kiel 
und auf der Deutschen Seewarte gezeigt hatten, daß Veränderungen der Luft- 
feuchtigkeit einen erheblichen EinfluB auf den Gang der Schiffschronometer ausüben, ist 
für die Aufstellung dieser Instrumente an Bord von Neumayer ein Chronometerspind 
entworfen worden, in welchem eine mittlere Feuchtigkeit von 55 bis 60 °/,, entsprechend 
der Feuchtigkeit am Lande, konstant erhalten werden kann. Um diesen Zweck zu er- 
reichen, wird nach dem Auspumpen der im Spind ursprünglich enthaltenen feuchten 
Seeluft andere Luft, welche vor dem Eintritt in das Spind durch ein System von Chlor- 
kalzium-Röhren getrieben und entwässert ist, eingelassen, und darauf das Spind 
möglichst luftdicht verschlossen. 


Heft 13. 


1. Juli 1909 C. Stechert, Georg von Neumayer. — Gewerbliches. 


127 


Bei der Beobachtung von Zodiakal- und Nordlichtern sowie von Meteoren ist 
es von Wert, daß die sphärischen Aquatoreal-Koordinaten einzelner Himmelspunkte 
möglichst schnell festgestellt und aufgezeichnet werden. Zu diesem Zwecke ist ein 
Instrument, welches den Namen „Meteorograph“ erhalten hat, von Neumayer ange- 
geben und von H. Schreiber in Melbourne und später von Franc von Liechten- 
stein in Hamburg ausgeführt worden. Die Benutzung des Meteorographen macht den 
Gebrauch der Sternkarte überflüssig und gestattet es somit, daß der Beobachter im 
Freien und im Dunkeln bleibt; außerdem ist bei der Ermittelung der Koordinaten des 
mit dem Fernrohr bezw. mit einem Diopter’eingestellten Himmelspunktes eine größere 
Genauigkeit als bei der Einzeichnung in eine Karte zu erreichen. Der Meteorograph 
ist parallaktisch aufzustellen, und die Aufzeichnung der Rektaszension und der Dekli- 
nation findet vermittelst zweier Stifte auf zwei mit Papier bespannten Walzen statt; das 
Prinzip der Übertragung ist das gleiche, welches auch bei anderen astronomischen In- 
strumenten zur Anwendung kommt. Eine genaue Beschreibung der einzelnen Teile des 
Instruments ist u. a. im zweiten Teil der „Discussion of the Observations made ut the 
Flagstaff-Observatory, Melbourne“ von Neumayer gegeben worden. 

Auch nach seinem im 77. Lebensjahre erfolgten Rücktritt von der Leitung der 
Deutschen Seewarte war es Neumayer bei seiner ganzen Veranlagung nicht möglich, 
sich einem otium cum dignitate hinzugeben. Sofort nach seiner Übersiedelung in 
seine pfälzische Heimat ging er im Jahre 1903 daran, eine umfangreiche Jugendarbeit, 
die erdmagnetische Vermessung der Rheinpfalz während der Jahre 1855 und 1856, 
zum Abschluß und zur Drucklegung zu bringen. Im Jahre 1905 erschien diese Ab- 
handlung als Veröffentlichung der „Pollichia“, eines naturwissenschaftlichen Vereins 
der Rheinpfalz. Aber noch eine weitere große Arbeit wurde während der letzten 
Lebensjahre von dem Unermüdlichen in Angriff genommen und zu einem glücklichen 
Abschluß geführt, die Herausgabe der 3. Auflage seines berühmten Sammelwerkes 
„Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen“. Das Zustandekommen 
dieser Arbeit war für den ehrwürdigen Herausgeber mit um so größeren Schwierig- 
keiten verknüpft, als im Laufe der Jahre der Tod die Reihen der Mitarbeiter, welche 
bei den beiden ersten Auflagen mitgewirkt hatten, erheblich gelichtet hatte. 
| Überblickt man jetzt, wo es zum Abschluß gekommen ist, das wechselvolle 
Leben Neumayers, so kann man wohl dem Ausspruche eines seiner Freunde bei- 
pflichten: „Dieses Leben war ein Kunstwerk!“ Die Schriften von Friedrich List 
hatten den patriotischen Jüngling begeistert und seinem Leben die Richtung gegeben, auf 
wissenschaftlichem Gebiete mitzuwirken an der Seegeltung Deutschlands. Während seiner 
Vorbereitungs- und Wanderjahre hat Neumayer dieses Ziel nie aus den Augen verloren, 
sondern es stets mit rastloser Tatkraft und teilweise auf verschlungenen Pfaden verfolgt; 
als wissenschaftlich ausgereifter Mann kehrte er in die Heimat zurück, um sein Können und 
seine reichen Erfahrungen ganz in den Dienst seines inzwischen geeinten Vaterlandes 
zu stellen. Diesem ungewöhnlichen Leben ist dann ein Erfolg, wie er wohl selten er- 
rungen wird, beschieden gewesen, und wenn die führenden Persönlichkeiten unserer 
Zeit vorurteilsfrei aufgezählt werden, wird Georg von Neumayers Name nicht 
darunter fehlen! 


Hamburg, 1909 Juni 4. 
— ESSENER, 


Eine technische Zentralbibliothek an 
der Kgl. Bibliothek in Berlin 
und das Internationale Institut für 
Techno-Bibllographie. 

Im Mai d. J. ist ein lange gehegter Wunsch 
weiter technischer und industrieller Kreise 
endlich in Erfüllung gegangen: die Schaffung 
einer möglichst vollständigen Sammlung der 
internationalen technischen Zeitschriften- und 
Bücherliteratur. Während die preußische Lite- 


ratur durch die gesetzlichen Pflichtexemplare 
von der Kgl. Bibliothek lückenlos gesammelt 
werden konnte, findet sich’an außerpreußischer 
und insbesondere ausländischer technischer 
Literatur so gut wie nichts an der ersten 
Bibliothek des Reiches. Man war deshalb bis 
jetzt in Berlin auf die Bibliotheken der Tech- 
nischen Hochschule und des Kaiserl. Patent- 
amtes angewiesen, ein Umstand, der zu einer 
stetig unangenehmer fihlbar werdenden‘ Be: 


helligung dieser in der Hauptsache nur für 
die Angehörigen beider Institute bestimmten 
Bibliotheken durch Außenstehende führte. 
Dazu kam, daß bei den genannten Bibliotheken 
ein Ausleihen an außerhalb Berlins Wohnende 
ausgeschlossen war, während die Kgl. Bibliothek 
bekanntlicheinen außerordentlich umfangreichen 
Buchverkehr nach auswärts unterhält, ein 
Umstand, der bei der Vergleichung ihrer 
Ausleihziffern mit denen der Präsenzbibliotheken 
oft ganz übersehen wird. 

Die Technische Zentralbibliothek tritt 
nicht ganz zufällig so kurze Zeit nach der Grün- 
dung des Internationalen Institutes für 
Techno-Bibliographie (Berlin W 50, Spi- 
chernstr.17) ins Leben. Wie die Technische Aus- 
kunft, das Organ des genannten Institutes, das im 
November 1908 von den 14 größten deutschen 
Ingenieur- und technischen Organisationen ins 
Leben gerufen wurde, mitteilt, tritt die neue 
Technische Zentralbibliothek in enge 
Verbindung mit dem technobibliographischen 
Institute. Damit ist zum ersten Male in Deutsch- 
land die prinzipiell höchst wichtige Verbindung 
von Zentralbibliothek und Zentralbibliographie 
geschaffen worden. Praktisch bringt das beiden 
Teilen den größten Nutzen. Das Bibliogra- 
phische Institut sammelt zunächst alle tech- 
nisch-literarischen Informationen, läßt sich das 
Material dann durch den Buchhandel kommen, 
Referate aus fachmännischer Feder erstatten. 
Auf Grund dieser Sichtung kann dann die Tech- 
nischeZentralbibliothekihre Anschaffungen 
in zweckdienlicher Weise vornehmen. Das 
zwischen der Kgl. Bibliothek und dem I. I. T. B. 
getroffene Abkommen, das im Mai d. J. in 
Kraft trat, sieht vor, daB die zurzeit etwa 
600 technischen Fachzeitschriften, die das In- 
stitut durch seine Mitarbeiter bibliographisch 
bearbeiten läßt, ferner die Bücher- und Bro- 
schürenliteratur zunächst dem Institute zur 
Verfügung stehen. Das Institut ist dadurch 
der Hauptschwierigkeit der Materialbeschaffung 
enthoben; es ist nicht mehr ausschließlich auf 
die unentgeltliche Überweisung von Rezensions- 
exemplaren angewiesen, kann also das Material 
in großer Vollständigkeit seinen Mitarbeitern 
zur Berichterstattung zur Verfügung stellen. 
Soweit die preußische Literatur in Frage 
kommt, ist für die Beamten und Mitarbeiter 
des 1.1. T. B. die Schaffung besonderer Arbeits- 
gelegenheiten in den Räumen der Kgl. Biblio- 
thek vorgesehen. 

Das Institut für Techno-Bibliographie 
hat bereits zwei Hefte seines Organes herausge- 
geben (mit etwa 7000 technischen Literatur- 
nachweisen und Referaten), ferner auch die 
Materialbeschatfung organisiert. Die anderen 
Einrichtungen sollen noch im Laufe d. J. ins 
Leben treten. 


Gewerbliches. 


= wai + = - goss _- ae ge — = 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


= — + 


Nachstehend eine Übersicht über den 
Arbeitsplan des Institutes: 

1. Die Sammlung der gesamten technischen 
Literatur, nämlich a) der Patentschriften aller 
Länder, b) der Bücher- und Broschürenliteratur 
(einschl. der wichtigen Kataloge), c) der Zeit- 
schriftenliteratur; 2. die Registrierung und 
Ordnung dieser Literatur; 3. die Erschließung 
des Inhaltes dieser Arbeiten durch fach- 
männische Referate; 4. periodische Veröffent- 
lichung dieser Informationen in einer Monats- 
schrift und in Jahrbüchern; 5. Zusammenfassung 
der veröffentlichten Informationen in Karten- 
repertorien; 6. Nutzbarmachung der Karten- 
repertorien durch Auskunfterteilung gegen 
geringe Gebühren; 7. Ergänzung der bisher ge- 
nannten kurzen Informationen über das, was 
erschienen ist, durch: a) Lieferung von kurzen 
oder ausführlicheren Auszügen aus den einzelnen 
Arbeiten, wobei fremdsprachliche Texte gleich zu 
übersetzen sind; b) Lieferung von Abschriften 
bezw. Übersetzungen der Arbeiten, deren Neuer- 
scheinen zunächst nur kurz angezeigt wurde; 
c) Lieferung des Materials selbst, d. h. Ver- 
mittlung der buchhändlerischen Beschaffung 
bezw. Abgabe von einzelnen Ausschnitten aus 
Zeitschriften. 

Das Institut ist organisiert in der Form des 
eingetragenen Vereines'). Gegen Zahlung von 
25 M jährlich (für technische Studierende 15 M) 
wird man Mitglied des Institutes und erhält 
als solches 40- bis 50 000 technisch -literarische 
Auskünfte unentgeltlich durch Lieferung des 
Institutionsorganes, der Monatsschrift „Tech- 
nische Auskunft“. 


m m nn 


Internationale Hygiene-Ausstellung 
in Rio de Janeiro, 
August bis September 1909. 

In Verfolg früherer Berichte, in denen eine 
Beteiligung an der Ausstellung empfohlen 
wurde (vergl. diese Zeitschr. 1909. S. 18, 27, 58), 
teilt die Btändige Ausstellungskommis- 
sion für die Deutsche Industrie mit, daß 
die Frist für die Anmeldung des beanspruchten 
Raumes vom 30. April auf den 16. Juli d. J. 
ausgedehnt worden ist. Deutsche Interessenten 
können also ihre Beteiligung noch anmelden. 
Abgesehen von Raum und Licht, die frei sind, 
hat jetzt auch eine Reihe von Schiffsgesell- 
schaften und Bahnen für die Ausstellungsgüter 
Frachtermäßigungen gewährt. Die Hamburg- 
Amerika-Linie und die Hamburg-Süd- 
amerikanische Dampfschiffahrtsgesell- 


1) Vorsitzender des Vorstandes ist Geh. Reg.- 
Rat Prof. Kammerer, Beisitzer Ingenieur 
Dr. Hermann Beck und Ingenieur Conrad 
Matschoß. 


Heft 13. 
1. Juli 1909. 


schaft gewähren freie Rückfracht, die Royal 
Mail Steam Packet Cy. sowie die drei 
französischen Gesellschaften und der Lloyd 
Brazileiro haben gleichfalls Frachtermäßi- 
gung, die österreichischen Gesellschaften 50°/, 
Ermäßigung gewährt. 


Internationaler Kongrefs für ange- 
wandte Photographie. 

Ein Internationaler Kongreß für angewandte 
Photographie in Wissenschaft und Technik 
wird im Zusammenhang mit der Internationalen 
Photographischen Ausstellung vom 11. bis zum 
15. Juli d. J. in Dresden tagen. U. a. werden 
folgende Vorträge gehalten werden: 

Prof. Dr. E. Dolezal (Wien): Photogram- 
metrie; P. H. Eijkman (Scheveningen): Neue 
Anwendungen der Röntgenstereoskopie; Dr. K. 
Kieser (Düsseldorf): Sensitometrie photogra- 
phischer Papiere; Prof. Dr. Konen (Münster): 
Spektrographie; Dr. A. Kopf (Observatorium 
Königsstuhl-Heidelberg): Die Photographie in 
der Astronomie; A. und L. Lumière: Die Auto- 
chromplatte (Projektionsvortrag); C. K. Mees 
(London): Report on the present condition of 
Sensitometry; Prof. Dr. A. Miethe (Charlotten- 
burg): Herstellung von Schumannplatten; Dr. 
Panconcelli-Calzia (Marburg): Anwendun- 
gen der Photographie in der experimentellen 
Phonetik (Physiologie der Stimme und Sprache); 
Prof. R. A. Reiß (Lausanne): Die Photographie 
im Dienste der Rechtspflege; Dr. W. Scheffer 
(Berlin): Mosaikrasterplatten zur Farbenphoto- 
graphie (mit Demonstrationen von Chromien 
auf (Mosaikrasterplatten; Prof.C.W.Schillings 
(Weiherhof): Beitrage zur Photographie frei- 
lebender Tiere. 

Unter den Kongreßteilnehmern werden sich 
die Vertreter der Kgl. Sachs. Staatsministerien, 
der Btadt Dresden, der 3 Hochschulen Dresdens 
und anderer Staatsbehörden befinden. Dem 
Ehrenpräsidium des Kongresses gehören an: 
W. de W. Abney, Alfonse Bertillon, L. 
A. Ducos du Hauron, A, Freiherr v. Hübl, 
F.E.Ives, Robert Koch, Hermann Krone, 
G. Lippmann, A. und L. Lumière, G. N. 
Lockyer, Ernst Mach, A. Michelson, R. 
Namias, G. Pizzighelli, P. Rudolph, H. 
Roscoe, C. Röntgen, M. Wolf, R.W.Wood, 
Jas. Waterhouse und andere. 

Die Vorarbeiten, welche von einem Komitee, 
bestehend aus den Herren I. M. Eder (Wien), 
A. Miethe (Berlin), R. Luther (Dresden), K. 
Weiß (Dresden), H. Weisz (Dresden), geleitet 
wurden, sind beendet. 

Für die Teilnahme am Kongreß werden 
Mitgliedskarten zum Preise von 20 M für 
Herren und Anschlußkarten zu 12 M für 
Damen ausgegeben, die zum Besuch der Inter- 


Gewerbliches. — Biicherschau. 


nationalen Photographischen Ausstellung wäh- 
rend der Kongreßtage, zur Teilnahme an den 
Vorträgen und sonstigen Veranstaltungen 
wissenschaftlicher und geselliger Art berech- 
tigen. Anmeldungen sind zu richten an den 
Schriftleiter des Kongresses, Hrn. Dr. H. Weisz, 
(Dresden-A., Winkelmannstraße 27) welcher in 
allen Kongreßangelegenheiten Auskunft erteilt. 
Kongreß - Programme sind von demselben und 
von der Geschäftsstelle der Internationalen 
Photographischen Ausstellung, Dresden, 
zu beziehen. Wohnungsbestellungen wolle man 
an die Geschäftsstelle des Vereins zur Förderung 
Dresdens und des Fremdenverkehrs (Dresden, 
Hauptbahnhof) richten. 


Anschaffung wissenschaftlichen 
Materials für spanische Universitäten. 

Durch Königliche Verordnung ist die 
spanische Regierung, wie bereits in früheren 
Jahren, ermächtigt worden, den Universitäten 
Barcelona, Granada, Madrid, Oviedo, Salamanca, 
Santiago, Sevilla, Valencia, Valladolid und 
Zaragoza insgesamt eine Summe von 200 000 
Peseten (rd. 160000 M) zur Anschaffung von 
wissenschaftlichem Material zur Verfügung zu 
stellen. Es kommen vorzugsweise Gegenstände 
für die medizinischen, klinischen, naturwissen- 
schaftlichen, physikalischen, chemischen und 
pharmazeutischen Zwecke der Universitäten in 
Frage. Man wende sich an die Dekane der 
betreffenden Fakultäten. (Adr.: „El Sr. Decano 
de la Facultad de Medicina bezw. Ciensias bezw. 
Farmacia de la Universidad de.....- 


ae 1G ae 


G. Mercator, Die Diapositivverfahren. 2. Aufl. 
(Encyklopädie der Photogr. Heft 27). 8°. 81 8. 
Halle a. 8., W. Knapp 1908. 2,00 M. 

Nach einem kurzen, allgemeinen Uberblick 
über die Verwendungsarten und Herstellungs- 
methoden der Diapositive bespricht Verf. in 

10 Abschnitten die speziellen Methoden zur 

Herstellung von Lichtbildern. 

Die beiden ersten Abschnitte behandeln 
ausführlich die Herstellung von Diapositiven 
auf Chlorsilber- und Chlorbromsilberplatten, 
sowie auf abziehbarem Bromsilberpapier mittels 
Entwickelung, ferner die durch die Arten der 
Entwickelung auf diesen Materialien zu er- 
zielenden Töne. Ein weiterer Abschnitt ist der 
Diapositivanfertigung mit Benutzung von aus- 
kopierenden Silberschichten (Folien und ab- 
ziehbares Zelloidinpapier) gewidmet.» Im 4. Ab- 


schnitt, Diapositive auf Brom- und Jodsilber 
mit Entwickelung, vermißt man die Erwähnung 
von trockenen Jodsilber- (sog. Tannin-) Platten) 
sowie der Kollodiumemulsions-Trockenplatten, 
von denen besonders die ersteren sich vor- 
züglich zur Herstellung feinster Positive eignen. 
Abschnitt 5 bespricht das leider viel zu wenig 
angewandte, durch die Schönheit seiner Re- 
sultate hervorragende Eiweißverfahren. Im 
folgenden Abschnitt finden die sog. Pigment- 
oder Kohleverfahren, sowohl mit Papier wie 
mit Folien (N. P. G.) eingehende Besprechung. 
Ein weiterer Abschnitt befaßt sich mit der Ver- 
fertigung von Diapositiven mittels lichtemp- 
findlicher Eisensalze. Abschnitt 8 handelt von 
der Anwendung der Chromatfarbstoffverfahren, 
die mit Leichtigkeit die Herstellung der ver- 
schiedenartigsten Tönungen ermöglichen. Be- 
sondere Erwähnung verdient in diesem Kapitel 
die Nachahmung von Glasätzungen mittels 
Chromatgelatineschichten in Verbindung mit 
schwefelsaurem Baryt. Ein weiterer Abschnitt 
bespricht ziemlich ausführlich die Herstellung 
naturfarbiger Diapositive mittels des Lumiere- 
schen Autochromverfahrens; indes hätte hier 
vielleicht etwas mehr Rücksicht auf die Me- 
thoden zur Erlangung recht transparenter 
Autochromdiapositive für Projektion, die in der 
Literatur häufiger erwähnt sind, genommen 
werden können. Abschnitt 10 behandelt das 
Traubesche Diachromverfahren — Umwand- 
lung von Silber- bezw. Jodsilberbildern in reine 
Farbstoffbilder —, ein Verfahren, das sich für 
mancherlei Zwecke nützlich erweisen dürfte, 
und auch zur Herstellung naturfarbiger Dia- 
positive geeignet ist. Die sonstigen Verfahren 
zur Herstellung naturfarbiger Diapositive 
(Selle, Hofmann, N. P. G. usw.) hat Verf., 
wohl mit Recht, weggelassen, da sie eine 
Menge Kenntnisse und große Übung erfordern, 
zudem auch kaum allgemeiner Anwendung 
fähig sind. Von Wichtigkeit ist der von der 
Erzeugung von Stereoskopdiapositiven han- 
delnde Abschnitt, dem vielleicht noch etwas 
mehr Platz hätte gegönnt werden können. 
Einen breiteren Raum nimmt dagegen das 
Kolorieren von Lichtbildern ein, und es sind 
die verschiedenen Wege für die Bemalung von 
Diapositiven in recht klarer Weise angegeben. 
Zwei kleinere Abschnitte sind schließlich dem 


Bücherschau. — Patentschau. 


Deutsche 
lan Mechaniker-Ztg. 


Alles in allem zeichnet sich das kleine Werk 
durch Ausführlichkeit und Klarheit aus, es 
gibt sowohl dem Anfänger wie dem Fortge- 
schrittenen mancherlei praktische Winke und 
wertvolle Ratschläge. Gu. 


F. Neesen, Hörbare, Sichtbare, Elektrische 
und Röntgen-Strahlen. (Bd. 43 von Wissen- 
schaft und Bildung). 8°. 132 8. mit 58 Abb. 
Leipzig, Quelle & Meyer 1909. Geh. 1,00 M, 
geb. 1,25 M. 

Der Titel ist doch wohl stilistisch etwas 
verunglückt, abgesehen davon, daß „hörbare 
Strahlen“ wahrlich kein besserer Ausdruck für 
Schallwellen ist; denn bei dem Worte Strahlen 
denkt man zunächst an Eigenschaften, die ge- 
rade die Schallwellen nicht besitzen (z. B. 
Wasserstrahl). 

Der Verf. reiht ziemlich heterogene Gebiete 
der Physik aneinander, ohne daß es ihm ge- 
lungen wäre, sie zu einer Einheit zusammen- 
zuschweißen. In 5 Kapiteln werden in einer 
den Zielen der Sammlung entsprechenden, 
wenn auch manchmal trockenen Darstellung 
folgende Gegenstände behandelt: 1. Wellen, 
2. Hörbare Strahlen, 8. Sichtbare Strahlen, 
4. Elektrische Strahlen, 5. Strahlen ohne Wellen. 

Leider finden sich mancherlei Irrtümer, und 
der Verf. hat bei der Bearbeitung des zu ver- 
wendenden Materials nicht immer die erforder- 
liche wissenschaftliche Kritik geübt, die hier 
um so nötiger war, als die Laien, für die das 
Buch bestimmt ist, nicht imstande sind, 
richtiges vom falschen zu sondern. G. S. 


C. Bohmeyer, Anleitung zur Aufstellung und 
Behandlung elektrischer Uhren. Gemein- 
verständliche Darstellung für Uhrmacher, 
Mechaniker, Elektromechaniker usw. 3.vollst. 
umg. u. verm. Aufl. Gr.-80. VIII, 130 S. mit 
Abb. Bautzen, E. Hübner 1909. 8,00 M, 
geb. 3,60 M. 


S. Berliner, Der Erfinder des sprechenden 
Telephons. Gr.-8. 24 8. mit Abb. Han- 
nover, Hahn 1909. 0,60 M. 


A. Krupp, Die Legierungen. Handbuch für 
Praktiker. Vorschriften über das Färben 
der Legierungen usw. 3. erweit., verm. und 
vollst. umg. Aufl. Gr.-8° VIII, 448 8. mit 


Fertigmachen von Projektionsdiapositiven und 30 Abb. Wien, A. Hartleben 1909. 5,00 M, 
Fensterbildern gewidmet. geb. 6,80 M. 
— nf — nn nn 


Patentscha u. 


Zum Justieren der Zielvorrichtung dienender Fernrohreinsatz für Geschützrohre und 
Gewehrläufe nach Pat. 177 735, dadurch gekennzeichnet, daß ein innen schwarzes Rohr zur 
Auskleidung des Geschützrohrs oder Gewehrlaufs mit dem Objektivteil oder dem Okularteil des 


Heft 13. 
1. Juli 1909. Patentschau. 131 


Einsatzes oder in zwei Hälften mit jedem von beiden verbunden ist oder einen selbständigen 
dritten Bestandteil des Einsatzes bildet, damit nicht seitliches Licht infolge Spiegelung an der 
Seelenfläche durch das Okular tritt. C. Zeiß in Jena. 10. 2. 1907. Nr. 199335; Zus, z. Pat. 
Nr. 177735. Kl. 42. 

Zum Justieren der Zielvor- 
richtung dienender Fernrohreinsatz 
für Geschützrohre und Gewehrläufe “ 
nach Pat. 177735, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die Einblickrichtung 
des Okulars so gegen die Seelenachse 
geneigt ist, daß der Augenort un- 
gefähr in der Visierlinie der Ziel- 
vorrichtung liegt, damit man beim Justieren der Zielvorrichtung ohne Änderung der Höhenlage 
des Kopfes, nur durch Bewegung des Auges, auf die Beobachtung des Einsatzvisierfernrohr die 
mit der Zielvorrichtung folgen lassen kann. C. Zeiß in Jena. 10. 2. 1907. Nr. 199336; Zus. z. 
Pat. Nr. 177735. Kl. 42. 


1. Kalorimeter, bei welchem der kalorische Wert von Verbren- 
nungsgasen durch Erwärmung von Wasser festgestellt wird, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß das erhitzte Wasser das zu verbrennende Gas ver- 
drängt, und zwar Volumen für Volumen, wobei die Temperaturerhöhung 
des Wassers gemessen wird. 

2. Kalorimeter mit Kühlflächen nach Anspr. I, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die Absorptionskammer, in welche die Gase geleitet werden, 
um ihre Wärme an das die Kammer umspülende Wasser abzugeben, durch 
Zwischenwände in verschiedene Abteilungen geteilt ist, die in größerer 
oder geringerer Anzahl je nach der gewünschten Wärmeabgabe dem 
Eintritt der Gase geöffnet werden. 

3. Kalorimeter nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem 
Wasserbehälter, aus welchem das erhitzte Wasser das zu verbrennende 
Gas verdrängt, das Wasser durch einen Heber zugeführt wird, dessen 
Überlauf die Höhe des Niveaus im Wasserbehälter bestimmt, und welcher 
seinen Zufluß von einem höher liegenden Regulator empfängt, dessen 
Lage in einem bestimmten Verhältnis zum Gasdruck steht. H. L. Doherty 
in Madison, V. St. A. 19. 4. 1906. Nr. 199202. Kl. 42. 


Mikroskop mit Camera lucida, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Camera lucida unabhängig von dem Ausziehrohr am Ruhrkörper des Mikro- 
skops befestigt ist, wodurch das Ausziehrohr eingestellt und entfernt 
werden kann, ohne die Camera lucida zu beeinträchtigen. A. Taylor in 
New-York. 1. 2. 1907. Nr. 200752. Kl. 42. 


Einrichtung am Evakuierungsstutzen von evakuierten Glas- 
gefaBen mit Quecksilberfüllung, um seine Zerstörung durch Quecksilber- 
schlag zu verhüten, dadurch gekennzeichnet, daß der Stutzen an einer 
Stelle erweitert und in der so gebildeten Kammer ein fester Körper 
lose angeordnet ist, der dem Quecksilber den Durchtritt nach dem ge- 
schlossenen Ende des Stutzens mehr oder weniger versperrt. Schott 
& Gen. in Jena. 28. 1. 1905. Nr. 198299. KI. 21. 


Verfahren zum Prüfen stark elastischer Körper auf Dehnung bei bestimmter Be- 
lastung, dadurch gekennzeichnet, daß das zu prüfende Material zu einem in sich geschlossenen 
endlosen Band geformt wird und statt fester Einspannung über sich entfernende Zapfen gesteckt 
wird. L. Schopper in Leipzig. 19. 5. 1907. Nr. 200863. KI. 42. 


Scheibe für Influenzmaschinen, dadurch gekennzeichnet, daß die vom Isolations- 
material der Scheibe allseits umgebenen elektrizitätsleitenden Sektoren einen zickzackférmigen, 
spitzwellen-, mäander-, wellenlinienartigen oder ähnlichen Querschnitt besitzen, zum Zwecke, unter 
Beibehaltung ihrer erforderlichen Breite eine größere Oberfläche zu erzielen. A. Wehrsen in 
Berlin. 23. 10. 1907. Nr. 201148. KI. 21. 


Deutache 
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg. 


132 


Vorrichtung an Elektrizitätszählern nach Ferrarisschem Prinzip, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß eine mit dem Fußlager mechanisch verbundene Feder von dem Anker des Zählers 
beim Betrieb in Schwingungen versetzt wird, zu dem Zwecke, die durch mechanische Reibung 
entstehenden Fehler zu verringern. Siemens & Halske in Berlin. 20. 12. 1906. 
Nr. 201 254. Kl. 21. 


Verfahren zum Schleifen torischer Linsen, wobei das Werk- 
stück unter dem Werkzeug in einem Kreise vorbeibewegt wird, dadurch 
gekennzeichnet, daß das Werkzeug außer einer Drehbewegung um die 
eigene Achse noch eine schwingende Bewegung um eine zweite Achse y 
ausführt, die zur ersteren senkrecht steht, aber außerhalb der die 
Kreisbewegung des Werkstückes bewirkenden Trommelachse œ liegt, 
und daß das Zentrum der sphärischen Schleiffläche des Werkzeuges auf 
der Schwingungsachse y liegt. St. D. Chalmers und H. 8. Ryland 
in London. 6. 4. 1906. Nr. 200906. Kl. 67. 


1. Stereoskopischer Entfernungsmesser mit wandernder 
Marke, dadurch gekennzeichnet, daß in demselben Teil des Gesichts- 
feldes, in dem sich die stereoskopische Meßmarke befindet, aber nicht 
in derselben Tiefe, eine stereoskopische Hilfsmarke oder eine Mehr- 
zahl solcher angeordnet ist. 

2. Ausführungsform des Entfernungsmessers nach Anspr. 1 mit zwei oder mehr Hilfs- 
marken und mit unveränderlicher gegenseitiger Lage aller Markenhalbbilder ein und desselben 
Okularfeldes, dadurch gekennzeichnet, daß Meßmarke und Hilfsmarken in einer geradlinigen 
Reihe mit regelmäßigen Abständen angeordnet sind. C. ZeiB in Jena, 24. 2. 1907. 
Nr. 201473. Kl. 42. | 


Verfahren, um elektrische Instrumente nach dem Hitzdrahtprinzip zu Messungen 
bei großen Änderungen der Raumtemperatur ohne störende Verzögerung benutzen zu Können, 
dadurch gekennzeichnet, daß der Einfluß der Außentemperatur auf den Hitzdraht selbst 
beschränkt, dagegen von der Ausdehnung seiner Befestigungspunkte gänzlich oder fast völlig 
ferngehalten wird, so daß nach vollzogenem Temperaturausgleich zwischen eingeschlossener 
Luft und Außenluft weitere Einflüsse der Lufttemperatur die Funktion des Hitzdrahtes nicht 
mehr berühren. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 7. 3. 1908. Nr. 201459. Kl. 21. 


— 
Vereins- und Personennachrichten. 


Verein deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten, 
Zweigverein Ilmenau. 


Die diesjährige Hauptversammlung 
findet am 2. August in Elgersburg statt; 
die Tagesordnung wird noch bekanntge- 
geben werden. 

Die Mitglieder werden unter Hinweis 
auf IV, 6 der Satzungen gebeten, etwaige 
Anträge schleunigst beim Vorstande ein- 
zureichen. 

. Der Vorstand. 


Aufgenommen in den Hptv. der D. G. 
f. M. u. O.: 

Hr. Mechaniker Weißwange; 
i. Anh. 


Zerbst 


D. G. f. M.u.0. Abt. Berlin, E. V. 
Sommerausflug vom 17. Juni 1909. 

Der diesjährige Sommerausflug führte die 
zahlreichen Teilnehmer wieder einmal in das 


u Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. i 


für die Abt. Berlin „historische* Gebiet von 
Erkner. Von Station Fangschleuse begab 
man sich auf schönem Waldwege nach Grün- 
heide, wo der vom Komité (diesmal HHE) 
opulent ausgestattete Kaffee eingenommen 
und die Damenspende verteilt wurde. Von 
dort brachte ein Motorboot die Festgenossen 
über den Werlsee und die Löcknitz nach 
Woltersdorfer Schleuse, wo ein durch launige 
Tafelreden und durch Gesangsvorträge von 
Frl. Haensch verschöntes Abendessen und ein 
Tänzchen den Abschluß des gelungenen Festes 
bildeten. Dem HHK-Komité sei auch an dieser 
Stelle der Dank der Abteilung ausgedrückt. 
Bl. 


b 


Hr. Gustav Muth, Mitinhaber der Alt- 
städtischen Optischen Industrie- An- 
stalt Nitsche & Günther, ist am 18. Juni 
nach langem, schwerem Leiden gestorben. 


rn 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 14. 15. Juli. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Zum 20. Deutschen Mechanikertage 
in Frankfurt a. M. 
am 6. und 7. August 1909. 


Mit diesen Zeilen möge noch einmal die im vorigen Hefte erschienene Ein- 
ladung zum 20. Deutschen Mechanikertage in Erinnerung gebracht werden. 

Wie in den Vorjahren werden auch dieses Mal die Sitzungen außer 
den geschäftlichen Vereinsangelegenheiten zahlreiche allgemein interessierende Vor- 
träge bringen. 

Besonderes Interesse dürfte die Festrede von Hrn. Dr. Linke über Luft- 
schiffahrt und Feinmechanik bieten, gerade für die Gegenwart mit ihren rastlosen 
Forschungen und Verbesserungen auf dem Gebiete der Aeronautik ein aktuelles Thema, 
sowie der Vortrag von Hrn. Prof. Hartmann, des derzeitigen Vorsitzenden des Phy- 
sikalischen Vereins: Uber den Neubau des Physikalischen Vereins und seine 
Institute. Hat ja der Physikalische Verein durch die so überaus praktische Anordnung 
seiner Institute für Physik, Chemie, Metallurgie, Elektrotechnik, Meteorologie und Astro- 
nomie und ihrer — selbst außergewöhnlichen Anforderungen gerecht werdenden — inneren 
Einrichtungen seit der Eröffnung des Neubaues aufrichtige Bewunderung in allen 
Fachkreisen gefunden. | 

Nach ernster Arbeit soll aber auch die Erholung nicht zu kurz kommen. 
Einige der Hauptsehenswürdigkeiten der alten Kaiserstadt Frankfurt sind für Besichti- 
gungen vorgesehen. 

Den Hauptanziehungspunkt wird aber zweifellos die ILA bieten. Die riesige 
Festhalle Frankfurts, die im Vorjahre anläßlich des 11. Deutschen Turnfestes noch im 
Rohbau erstmals benutzt wurde und die dieses Jahr im Beisein des Deutschen Kaisers 
zu Beginn des Gesangswettstreites Deutscher Männergesangvereine im fertigen Zustande 
ihrer Bestimmung, den Festen und Ausstellungen Frankfurts zu dienen, übergeben 
wurde, wird durch ihre großen Formen einen gewaltigen Eindruck hervorrufen. In ihr 
werden zahlreiche Modelle von Luftschiffen und Flugmaschinen, Propeller, Motoren, 
Ballonkanonen usw. sowie Ausrüstungsgegenstände für alle Arten von Ballons und 
Luftschiffen zu sehen sein und last not least auch die speziell die Feinmechaniker und 
Optiker interessierenden meteorologischen Instrumente zur Schau gestellt werden. Ein 
großer Platz an der Halle mit vielen Füllstationen ist für die zahlreichen Frei- und 
Fesselballonaufstiege vorgesehen, die während der Dauer der Ausstellung stattfinden 
werden. Vom äußersten Ende dieses Platzes grüßen vier große Ballonhallen herüber, in 
denen moderne Motorballons dauernd stationiert sind, von denen insbesondere der große 
Parsevalballon täglich Passagierfahrten in Frankfurts schöne Umgebung unternehmen 
wird. Eine Ausstellungsbahn bringt die Besucher auf das große Fluggelände der 
Aeroplane, die während der Ausstellung „im Betrieb“ vorgeführt werden, und hinten 
am Waldesrande, ganz weit draußen, winkt die im Bau befindliche Zeppelinhalle, die 
den Z III beherbergen soll. Die von dem vielen Sehen Ermiideten werden in dem 
Vergnügungspark eine ganze Anzahl von unterhaltenden Darbietungen finden,’ die sich 


SABA un. „ MAE Hn Zumaiakulgen Jute den Johan Ce aie tip 


aber von dem sonst tiblichen, mehr an den Jahrmarkt erinnernden, sehr zu ihrem Vorteil 
unterscheiden werden. 

Der letzte Tag des Mechanikertages ist ganz dem gemiitlichen Zusammensein 
der Teilnehmer nebst ihren Damen gewidmet. Und wo kann man besser verweilen als 
im Taunus. An die Besichtigung des Kurbades Homburg v. d. H. schlieBt sich eine 
Exkursion nach der Saalburg, dem bevorzugten römischen Kastell des Deutschen Kaisers. 

Also liebe Fachgenossen und Freunde! Viel wird geboten, darum kommt recht 
zahlreich und frohen Mutes nach Frankfurt! 

Und zum Schluß noch eine herzliche Bitte. Die Arbeiten des Ortsausschusses 
werden ungemein erleichtert werden, wenn alle Teilnehmer sich rechtzeitig, bis zum 
20. Juli, anmelden wollten'). 


— 


» 


Zum 25-jährigen Jubiläum des Jenaer Glaswerks. 
Von Dir. K. Martin in Rathenow. 


Wenn wir heute mit Befriedigung feststellen können, daß die deutsche 
optische Industrie sich unbestritten den ersten Platz zu erringen vermocht hat, so dürfen 
wir andererseits auch nicht jenes starken Impulses vergessen, der von den Erfolgen 
des Jenaer Glaswerks ausging und zweifellos nicht unbedeutend dazu beigetragen 
hat, ihr die jetzige überragende Stellung zu sichern. 

Zwei Namen sind mit der Entwicklung der Jenaer Glashütte innig verknüpft, 
diejenigen Abbes und Schotts, und es ist gewiß ein glücklicher Umstand zu nennen, 
der zwei Männer zusammenführte, von denen der eine die Wege zeigen konnte, auf 
denen ein Fortschritt möglich war, während der andere mit verständnisvollem Eifer 
schließlich die Mittel fand, das gesteckte Ziel zu erreichen. 

Abbe war schon in den siebziger Jahren zu der Erkenntnis gelangt, daß sich 
mit dem bis dahin vorhandenen Glasmaterial weitere, wesentliche Fortschritte auf dem 
Gebiete der Optik kaum erhoffen ließen; leider aber war damals noch nicht die min- 
deste Aussicht dafür vorhanden, daß sich in dieser Beziehung so bald etwas ändern 
würde, denn die früher bekannt gewordenen Versuche waren ausnahmslos ungünstig 
verlaufen. Angeregt durch die vielfach geäußerten Klagen der Optiker, wandte sich 
Schott, ein mit der Glastechnik von Grund aus vertrauter Fachmann, im Jahre 1881 
an Abbe, und beide gingen gemeinsam daran, nach einem sorgfältig ausgearbeiteten 
Plane den Einfluß aller Verbindungen, die sich überhaupt in Glasflüsse einführen ließen, 
auf Brechung und Dispersion zu studieren. 

Es gehörte gewiß ein nicht gewöhnliches Maß von Energie und zugleich 
Idealismus dazu, diese kostspieligen und nicht gerade aussichtsvollen Arbeiten zu unter- 
nehmen. Aber das Wagnis gelang, und auf Grund der mehrjährigen Untersuchungen 
- wurde festgestellt, daB es möglich ist, die Reihe der bisher bekannten Gläser nach zwei 
Richtungen hin zu erweitern. 

Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, ein umfassendes Bild von den 
Arbeiten Abbes und Schotts auf dem Gebiete der optischen Glastechnik zu geben; 
ich muß mich deshalb darauf beschränken, auf die markantesten Erfolge hinzuweisen 
und ihre Bedeutung nur kurz zu streifen. 

Die erste Folge der erwähnten Arbeiten war die Herstellung von Glaspaaren 
mit annähernd proportionaleın Gang der Dispersion. Die alten Kron- und Flintgläser 
zeigten nämlich mit zunehmender Dispersion eine wachsende Dehnung im blauen Teil 
des Spektrums, so daß es nicht möglich war, aus diesen Gläsern Systeme herzustellen, 
die mehr als zwei Farben streng zur Vereinigung brachten. Dieser unter dem Namen 
„Sekundäres Spektrum“ bekannte Fehler wurde durch die neu erschmolzenen Gläser 
wenn auch nicht völlig beseitigt, so doch in sehr bedeutendem Maße verringert und so 
der Herstellung feinerer Objektive für Fernrohre, Mikroskope und Photograpbie der 
Weg geebnet. 

Die andere . Aufgabe, deren Lösung in noch höherem Maße gelang, war Gläser 
herzustellen, bei denen hohe Brechung mit niedriger Dispersion und auch umgekehrt 


a 


1) Anmeldungen nimmt entgegen der Geschäftsführer des 20. Mechanikertages, Herr 
Alfred Schütze, Frankfurt a. M., Königstr. 97, der auch jede gewünschte>Auskunft erteilt. 


ay Taek K. Martin, Zum 25-jährigen Jublldum des Jenaer Glaswerks. 135 
niedrige Brechung mit relativ hoher Dispersion gepaart ist, während bei den älteren 
Gläsern stets mit erhöhter Brechung auch eine erhöhte Dispersion Hand in Hand ging. 
Bekanntlich haben diese (Baryt-)Gläser später für die Herstellung der Anastigmate eine 
außerordentliche Bedeutung erlangt; aber auch die Fernrohroptik verdankt dem Ent- 
stehen dieser Glassorten einige besonders gute Objektivformen. 

Nachdem nun die mehrjährigen Laboratoriumsversuche Schotts gezeigt hatten, 
daß sich diese Gläser in haltbarer Beschaffenheit herstellen ließen, ging man im 
Jahre 1884 daran, die Produktion derselben fabrikmäßig vorzunehmen; von diesem 
Jahre an also datiert die Gründung der Jenaer Glashütte. C. Zeig und dessen Sohn 
R. Zeiß traten dem Unternehmen bei, und außerdem gelang es, die Unterstützung der 
Preußischen Unterrichtsverwaltung zu gewinnen, die einen größeren Betrag zu den 
Kosten beisteuerte. 

Mit dem Aufblühen des jungen Unternehmens vergrößerte sich bald auch dessen 
Arbeitsgebiet. Die immer weitergehende Vervollkommnung und Verfeinerung der 
optischen Instrumente hatte bald die Aufmerksamkeit der Optiker auf einen oft sehr 
störenden Fehler des optischen Glases gelenkt, nämlich die „Spannung“ des Glases in- 
folge zu schneller Kühlung. Auch auf diesem Gebiete ist das Schottsche Glaswerk 
nach eingehendem Studium der Ursachen erfolgreich gewesen durch Einführung der 
sog. „Feinkühlung“ für optische Gläser. 

Bald aber wurde das Werk auch vor andere, nicht mit der Optik zusammen- 
hängende Aufgaben gestellt, nämlich die Verbesserung des Thermometerglases. Von 
diesem verlangt man vor allem, daß es nach der Formgebung seine Form auch dauernd 
beibehdlt. Das war aber bei den früher verwendeten Gläsern nicht der Fall; es traten 
vielmehr an der fertigen Röhre elastische Nachwirkungen ein, die eine starke 
Verschiebung des Nullpunktes zur Folge hatten. Schotts Arbeiten auf diesem Gebiet 
führten schließlich zu der Erschmelzung von Thermometergläsern, die sowohl bezüglich 
des genannten Fehlers als auch inbezug auf Widerstandsfähigkeit allen Anforderungen 
völlig entsprechen. 

Diese vielseitigen Arbeiten Schotts über das chemische und physikalische 
Verhalten der Gläser waren auch wohl die Ursache, die ihn weiter zu der Herstellung 
anderer verbesserter Gläser führten: des Jenaer Gerdteglases und schließlich des 
Resistenzglases, u. a. für die bekannten Jenaer Gasglühlichtzylinder. Obwohl letztere 
kaum in das Kapitel der mehr wissenschaftlichen Bedeutung der Glashütte gehören, 
mag doch hier ihre Erwähnung gestattet sein, da gerade dieser Fabrikationszweig des 
Jenaer Glaswerks von außerordentlicher kommerzieller Bedeutung für dasselbe wurde. 

Aber auch auf ihrem ursprünglichen Arbeitsgebiet, der Erzeugung optischer 
Gläser, ist die Jenaer Glashütte in der Folgezeit nicht untätig geblieben; das beweist 
vor allem die Verbesserung und Vermehrung der Glastypen, die vielfach auf An- 
regung der fortschreitenden konstruierenden Optik erschmolzen wurden. Auch die Her- 
stellung von Farbglisern (Filtern) wurde in den Bereich der Fabrikation gezogen, 
sowie die Beschaffung von Gläsern mit größerer Durchlässigkeit für ultraviolettes Licht 
(Uviolgldser). Besondere Bedeutung gewinnt dieses Glas neuerdings auch in der Be- 
leuchtungstechnik als Material für Lampenglocken von Lichtquellen (Quecksilberlampe), 
die einen starken Anteil ultravioletter Strahlen enthalten; und wohl im Anschluß an die 
Erschmelzung des Uviolglases geschah es, daB die Firma Schott & Gen. sich zur 
Fabrikation der sog. Hageh-Lampen entschloß. 

So ist schließlich das Unternehmen im Laufe der 25 Jahre weit über seinen 
ursprünglichen, mehr wissenschaftlichen Rahmen hinausgewachsen; viele befruchtende 
Gedanken sind von ihm auch auf die allgemeine Glasindustrie übergegangen, die 
Schott mancherlei Anregungen und Aufschlüsse verdankt; an erster Stelle aber 
gebührt dem Jenaer Glaswerk und seinem Schöpfer der Dank der deutschen optischen 
Industrie und im weiteren Sinne derjenige der D. G. f. M. u. O. Möge es auch in 
Zukunft sich weiter entwickeln als ein sichtbares Zeichen Busalbaren Zusammenwirkens 
Deutscher Wissenschaft und Deutschen Gewerbileißes! 


136 


Fir Werkstatt 
und Laboratorium. 


Photographischer Registrierapparat 
mit variabler Registrierlänge und 
Geschwindigkeit. 

Von M. Edelmann jun. 
(Mitteilungen aus dem Physikalisch -mecha- 
nischen Institut von Prof. Dr. M. Th. Edel- 
mann & Sohn in München.) 


Phys. Zeitschr. 10. S. 227. 1909. 


Gegenüber älteren Konstruktionen bietet 
dieser neue photographische Registrierapparat, 
der vornehmlich physikalischen Zwecken dienen 
soll, wie Aufnahme der Schwingungskurven von 
Saitengalvanometern, Oszillographen, Stimm- 
gabeln usw., große Vorteile. Neben der 
Möglichkeit, in jedem Augenblick die Re- 
gistrierung beginnen und unterbrechen zu 
können, ist der Apparat, welcher 75 m Papier 
oder Film aufzunehmen vermag, imstande, 
längere Zeit ununterbrochen zu arbeiten, ohne 
daß man in die Notwendigkeit versetzt wird, 
ihn nach jeder Aufnahme mit neuem licht- 
empfindlichen Material zu versehen. 


Fig.1 zeigt eine Gesamtansicht des Apparates. @ 


Der feste, in seiner Höhenlage durch Kurbel K, 
Trieb und Zahnstange verstellbare Tisch ruht 
auf drei Kugelrollen und wird durch den unten 
sichtbaren Hebel A an dem gewünschten Platz 
fixiert. Die untere Platte trägt den Motor, der 
zum Antrieb des Registrierapparates dient und 
mittels einer Anzahl von Stufenscheiben S, S, 
S, 8, und Schnüren unter Benutzung eines 
Regulierwiderstandes R die Papier- bezw. Re- 
gistriergeschwindigkeit innerhalb weiter Gren- 
zen zu verändern gestattet, Auf der oberen 
Plattform steht, mit der Stufenscheibe durch 


eine leicht ausrückbare Kuppelung verbunden, » 
das eigentliche Registrierinstrument P, welches _ 
nach unten in einen lichtdichten Kasten zur — 
Aufnahme des exponierten Papieres ausläuft. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


die Stufenscheiben mit dem Motor in Ver- 
bindung steht, wird angetrieben, während die 
Rolle H durch Zug der Feder N, der durch 
eine ränderierte Schraube, die durch einen 
Zeiger auf „Ruhe“ oder „Lauf“ weist, ausge- 
löst wird, das Papier während der Registrierung 
an erstere herandrückt, so daß es bei 
Drehung von J weiterbefördert wird. Gleich- 


~ 
~ 
=- 


“ 
(jie? a 


ae i 
Pa 


= = Be 
FE 


Beide Teile können zwecks Füllung mit licht- — 


empfindlichem Material bezw. Entwicklung 
&, 


ohne Mühe vom Tisch entfernt werden. 

Den inneren Bau des Apparates veran- 
schaulicht Fig. 2. In lichtdichtem Kasten sitzt 
auf der dicken Achse O zwischen Messing- 
scheiben die lichtempfindliche Papierrolle, 
gegen deren oberste Lage von unten eine 
Feder S drückt, um ein Aufrollen zu ver- 
hindern. Das Papier läuft dann über die 
Rolle L durch eine Führung M über K zwischen 
den Rollen J und H hindurch in den licht- 
dichten Kasten @ und kann nach Belieben 
mit dem Messer E abgeschnitten werden. Der 
Schieber F dient als lichtdichter Verschluß. 
Die mit Gummi belegte Rolle J, welche durch 


Fig. 1. 


zeitig Öffnet sich dadurch ein Verschluß, der 
zwischen der Papierführung M und dem Spalt C 
angebracht ist. Vor diesem sitzt eine Zylinder- 
linse B und davor eine Glasteilung A mit 
vertikalen Strichen zur Aufzeichnung der Längs- 
linien auf der Kurve. Eine über dem Spalt 
angebrachte Zelluloidskala dient zur scharfen 
Einstellung der zu registrierenden Licht- oder 
Schattenbilder vor der Aufnahme. Zur Zeit- 


Heft 14. 
15. Juli 1909. 


angabe wird zweckmäßig ein Chronometer mit 
Fünftelsekundenmarkierung oder eine Stimm- 
gabel benutzt. Vor dem Abschneiden werden 
die Papierstreifen mit Hilfe des Momentver- 


Fig. 2. 


schlusses D, vor dem zwei transparente 
Zelluloidscheiben mit den Zahlen 0 bis 9 dreh- 
bar eingestellt werden können, ziffernmäßig 
bezeichnet. Wr. 


— 


Die neuen Prüfungsbestimmungen 
der Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt für Thermometer. 


Am 1. Mai d. J. sind seitens der Physi- 
kalisch - Technischen Reichsanstalt 
fir die Prüfung von Thermometern neue 
Vorschriften herausgegeben, die in einigen 
wesentlichen Punkten von den bisherigen 
abweichen und vielerlei Ergänzungen ent- 
halten, wie sie durch die inzwischen voll- 
zogenen Fortschritte der Thermometer- 
industrie erforderlich geworden sind. 

Die wichtigste Neuerung betrifft die 
ärztlichen Thermometer, für welche jetzt 
bei allen drei Prüfungsstellen (Physi- 
kalisch - Technische Reichsanstalt, 
Gh. Sächsische Prüfungsanstalt für 
Glasinstrumente in Ilmenau, Herzog]. 
Sächsische Prüfungsstelle für Arzt- 
liche Thermometer in Gehlberg) eine 


Glastechnisches. 


137 


einheitliche Stempelung durchgefihrt ist. 

Hiermit wird einem Wunsche der Thermo- 

meterfabrikanten Rechnung getragen, die 

mehrfach in Eingaben an die Reichs- und 

an die Weimarische Landes- 

regierung betont hatten, 

daß das Publikum, nament- 

lich im Auslande, die bei 

der Physikalisch-Tech- 

nischen Reichsanstalt 

geprüften Thermometer be- 

vorzuge, wodurch der Prü- 

fungstätigkeit der anderen 

Anstalten Abbruch geschehe 

und der Absatz der 

/ Thermometer beeinträchtigt 

/ werde. Nach der neuen 

Prüfordnung kommen die 

Prüfungsscheine für die &rzt- 

~ lichen Thermometer in Weg- 

fall, und die Stempelung der 

ärztlichen Thermometer ge- 

schieht bei den drei 

Prüfungsanstalten in ganz 

gleicher Weise durch Auf- 

ätzung des Reichsadlers, 

der Jahreszahl und einer lau- 

fenden Nummer. Eine solche 

einheitliche Stempelung, d.h. 

also die Verwendung des Reichsadlers von 

seiten der Landesanstalten, erforderte aber 

eine besondere Maßnahme, die darin besteht, 

daß durch das Reich andauernd eine ört- 

liche Beaufsichtigung der Thermometer- 

prüfungen in den Landesanstalten stattfindet. 

Zu diesem Zwecke hat ein Beamter der 

Physikalisch - Technischen Reichs- 

anstalt (z. Zt. Hr. Prof. Dr. Grützmacher) 

seinen Wohnsitz in Ilmenau erhalten, zur 

Überwachung der Thermometerprüfung in 

Gehlberg begibt er sich wöchentlich einmal 
dorthin. 

Durch den Wegfall der Prüfungsscheine 


wurde eine besondere Kennzeichnung der 


Minutenthermometer bei der Stempelung 
nötig. Dies wird dadurch erreicht, daß 
der Reichsadler von einem Oval um- 
schlossen wird. 

An Stelle der Scheine wird den amtlich 
geprüften ärztlichen Thermometern fortab 
eine Gebrauchsanweisung!) beigegeben, in 


1) Nachfolgend wird der Wortlaut der ersten 
Seite dieser Gebrauchsanweisung wieder- 
gegeben: 

Gebrauchs-Anweisung 
für 

amtlich geprüfte ärztliche Thermometer. 

1. Bei Messung der Temperatur im Körper 
(im Munde, im Mastdarm) zeigt ein/amtlich.ge- 


138 


der nach Ubereinkunft mit dem Kais. Ge- 
sundheitsamt und der Arztekammer 
Brandenburg-Berlin Anweisungen fir 
den praktischen Gebrauch der ärztlichen 
Thermometer bei Messung der Körper- 
temperatur enthalten sind. Auf der Rück- 
seite der Gebrauchsanweisung sind auszugs- 
weise die hauptsächlichsten Vorschriften aus 
den neuen Prüfungsbestimmungen, soweit 
sie sich auf ärztliche Thermometer beziehen, 
abgedruckt. 

Bezüglich der Prüfung der Minuten- 
thermometer ist eine wesentliche Ver- 
schärfung eingetreten: Während nach den 
alten Bestimmungen von Minutenthermo- 
metern nur gefordert wurde, daB sie die 
Temperatur eines Wasserbades von 40° in 
einer Minute annehmen sollten, muß dies 
nach den neuen Bestimmungen in längstens 
15 Sekunden geschehen. Die Notwendig- 
keit der Verschärfung hat der Referent in 
dieser Zeitschrift 1909. S. 21 ausführlich 


begründet. 
(Schluß folgt.) 


ger 


Technisches Museum in Wien. 
Am Sonntag, den 20. Juni, fand in Wien 
die Grundsteinlegung des Technischen Mu- 
seums für Industrie und Gewerbe durch 
den Kaiser von Österreich statt. Nach dem 
Vorbilde des Deutschen Museums soll auch 


dieses Museum die Entwicklung der ver-. 


schiedenen Zweige der Technik zeigen und 
hierdurch Belehrung und Anregung auf allen 
Gebieten der Naturwissenschaft und Technik 


prüftes „Minuten-Maximum-Thermometer“ nach 
Verlauf einer Minute die Temperatur bis auf 
0,2° C richtig an. Falls eine größere Genauig- 
keit als 0,2° C gewünscht wird, ist es erforder- 
lich, das Thermometer noch etwa eine Minute 
länger liegen zu lassen. 

Ein gewöhnliches, nicht ale Minuten-Thermo- 
meter bezeichnetes Maximum - Thermometer ist 
mindestens fünf Minuten lang liegen zu lassen. 

2. Bei Messung der Temperatur am Körper 
(in der Achselhöhle) empfiehlt es sich, Minuten- 
Maximum-Thermometer mindestensfünf Minuten, 
andere ärztliche Maximum - Thermometer min- 
destens zehn Minuten lang liegen zu lassen, 
bevor die Ablesung erfolgt. 

8. Bei anderen Methoden der Messung der 
Körpertemperatur ist nach besonderer Vor- 
schrift des Arztes zu verfahren. 


Physikalisch-Technische Reichsanstalt. 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 


Deutsche 
Mechaniker- Ztg. 


in die weitesten Kreise tragen. Das Deutsche 
Museum hat dem Wiener Museum alle seine 
Erfahrungen, seine Berichte und Unterlagen 
für die Gründung und Organisation in den 
letzten Jahren zur Verfügung gestellt und 
auch einen Delegierten zur Grundsteinlegung 
nach Wien entsandt. 


Zolitarif-Entscheidung. 
Australischer Bund. 


Wissenschaftliche Instrumente und Apparate 
(und Materialien für wissenschaftliche Zwecke) 
zum Gebrauche in Universitäten, Schulen und 
anderen öffentlichen Anstalten können nach 
Nr. 440 des Tarifs zollfrei zugelassen werden 
gegen Vorlegung einer Bescheinigung einer 
verantwortlichen Amtsperson der Universität, 
höheren oder niederen Schule, des öffentlichen 
Krankenhauses oder eines anderen Öffentlichen 
Instituts, daß die Waren darin nur für wissen- 
schaftliche Zwecke gebraucht werden sollen. 


Verzollung von Katalogen, Preislisten 
und anderen Reklamedrucksachen. 
Vielfach herrscht die irrige Meinung, 
Kataloge und andere Reklamedrucksachen 
seien in allen Landern zollfrei. Diese Annahme 
trifft für zahlreiche Lander nicht zu, für andere 
ist sie nur unter gewissen Einschränkungen 
richtig. Die Nichtbeachtung der bestehenden 
Zoll- und postalischen Vorschriften kann beim 


Versand von Reklamedrucksachen zu den un- 
liebsamsten Weiterungen führen. Das Ver- 
kehrebureau der Berliner Handels- 


kammer hat deshalb die auf die Verzollung 
von Katalogen, Preislisten und andern Reklame- 
mitteln bezüglichen Vorschriften gesammelt 
und in einem zunächst zum Dienstgebrauch 
bestimmten Heftchen übersichtlich dargestellt. 
Da die Übersicht geeignet sein dürfte, den- 
jenigen Firmen, die Kataloge usw. nach dem 
Auslande versenden wollen, nützliche Winke 
zu geben, wird sie den Interessenten unent- 
geltlich zur Verfügung gestellt. Das Heft 
kann gegen Einsendung des Portos von 5 Pf 
vom VerkehrsbureauderHandelskammer 
zu Berlin (NW 7, Dorotheenstr. 7/8) bezogen 
werden. 


Eine deutsche Bearbeitung des 
Russischen Zollgesetzes. 

Von dem Deutsch-Russischen Verein 
E. V. (Berlin 8W 11, Hallesche Str. 1) ist das 
Russische Zollreglement (mit den Ausführungs- 
bestimmungen, Erläuterungen, Zusätzen, Ver- 


Heft 14. 
15. Juli 1909. 


zeichnissen usw.) als Jubiläumsgabe zum 
10-jährigen Bestehen des Vereins herausge- 
geben worden. Die gesetzlichen und regle- 
mentarischen Vorschriften im Zollwesen Ruß- 
lands eind ganz außerordentlich mannigfaltig 
und verwickelt; dementsprechend ist das Rus- 
sische Zollgesetz nebst den Anhängen weit 
umfangreicher als die Zollgesetze anderer 
Länder, und so umfaßt das von dem Deutsch- 


Gewerbliches. — Patentschau. 


139 


Gehilfenpriifung in Berlin 
Michaelis 1909. 


Gesuche um Zulassung zu den bevor- 
stehenden Gehilfenprüfungen für Mechaniker 
und Optiker sind unter genauer Beachtung 
der in dieser Zeitschrift 1909. S. 18 ab- 
gedruckten Anmeldungsbedingungen bis 
zum 1. August an den Vorsitzenden des 


Prüfungsausschusses, Hrn. Baurat Pensky 


Russischen Verein herausgegebene Werk 
(Friedenau, Handjerystraße 90), zu richten. 


mehr als 850 Beiten. 


A 


1. Verfahren zur Erzeugung hoher Temperaturen durch gemeinsame Anwendung 
chemischer und elektrischer Energie, dadurch gekennzeichnet, daß Gemische brennbarer und die 
Verbrennung unterhaltender Gase oder die durch deren Verbrennung entstehende Flamme durch 
eine elektrisch erhitzte Zone geleitet werden. 

2. Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach 
Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch beheizte Zone aus einem mit Material 
von hohem Widerstand angefüllten und von konzentrischen Elektroden gebildeten Ring- 


raum besteht. 
8. Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die 


erzeugte Flamme als Widerstand zwischen dem zu beheizenden Gegenstand und der einen Er- 
hitzungselektrode ein elektrischer Strom geschickt wird, wobei die Stromrichtung zweckmäßig 
der Flammenströmung entgegengesetzt ist. R. Schnabel in Dresden - Striesen. 16. 10. 1904. 
Nr. 201 222. KI. 21. 


1. Doppelfernrohr mit Doppelgelenk, 
dadurch gekennzeichnet, daß das Mittelglied 
als Stativkopf ausgebildet ist. 

2. Ausführungsform des Fernrohres 
nach Anspr. 1 mit vergrößertem Objektiv- 
abstand, dadurch gekennzeichnet, daß der 
Schwerpunkt eines jeden Einzelfernrohrs in 
der Gelenkachse oder in ihrer Nähe liegt, so 
daß die Einzelfernrohre von zwei Beobachtern 
einzeln gebraucht werden können, unbeschadet 
ihrer bequemen Benutzbarkeit als Doppelfern- 
rohr zu anderer Zeit. 

8. Ausführungsform des Fernrohrs nach Anspr. 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß 
jedes Einzelfernrohr mit Schildzapfen und der Stativkopf mit offenen Lagern ausgestattet ist, 
um die beiden Einzelfernrohre und den Stativkopf je einzeln für den Transport verpacken zu 
können. Č. Zeiß in Jena. 6. 7. 1907. Nr. 201475. KI. 42. 


Stangenplanimeter mit einem 
auf Rädern ruhenden Wagen, dadurch 
gekennzeichnet, daß der einen federnden 
Markierstift o tragende Wagen auf ge- 
trennt voneinander gelagerten Rädern bb 
ruht, und daß auf der in der Mitte des 
Wagens angeordneten und fest damit 
verbundenen Stange sowohl der Fahr- 
stift als auch der Stützstift verschieb- 
bar angeordnet sind. E.O Richter&Co. 
in Chemnitz. 25. 7. 1907. Nr. 201785. K1.42. 


JUL u un oante Zig 


Winkelmesser mit drehbarer, im Fernrohr o. dgl. 
durch Reflexion sichtbarer Wasserwage und einer entsprechend 
der Wasserwage einstellbaren, gleichfalls im Fernrohr o. dgl. 
sichtbaren zylindrischen Glasskala, dadurch gekennzeichnet, Ni 
daß die Wasserwage und die Skala durch ein Doppelschrauben- 7 ~N 
getriebe 14, 13, 14, 10 gleichzeitig eingestellt werden. 
Schneider & Cie. in Le Creusot, Frankr. 26. 3. 1907. 
Nr. 201 783. KI. 42. 


Schreibvorrichtung für Registrierinstrumente, 
dadurch gekennzeichnet, daß die als Feder ausgebildete Zeichen- 
vorrichtung mit einem Farbbehälter, dessen Flüssigkeitsspiegel 
unterhalb der Federspeiseöffnung liegt, verbunden ist, aus 
welchem die Feder durch Erschütterungen oder Kippen des 
Farbbehälters infolge der Bewegungen eines den Farbbehälter 
tragenden Hebels mit Farbe gespeist wird. C.C. Clawson 
in Flagtown, New Jersey, V.St.A. 10. 4.1907. Nr. 201 651. 
Kl. 42. 


Feuermelder aus Glas nach Art eines Thermometers mit zwei eine kommunizierende 
Röhre bildenden, von demselben Ausdehnungsgefäß ausgehenden Kapillaren, in deren einer die 
bei plötzlicher Temperaturerhöhung die Kapillaren in verschiedener Zeit durchdringende Meß- 
flüssigkeit einen Stromkreis schließt, dadurch gekennzeichnet, 
daß beide Kapillaren be annähernd gleichen Querschnitt haben, 
die eine e jedoch eine vielfach größere Länge besitzt, als die 
andere, und in an sich bekannter Weise so angeordnet ist, daß 
bei langsamer Temperaturerhöhung die beiden Kapillaren als 
kommunizierende Gefäße wirken, so daß die Oberflächen der 
Meßflüssigkeit in beiden Kapillaren in einer wagerechten Ebene 
liegen, während bei plötzlicher Temperaturerhöhung die MeB- 
flüssigkeit zufolge des größeren Reibungswiderstandes in den 
Windungen des längeren Rohres e hauptsächlich nur in dem 
kürzeren Rohre b steigt, A. Haak in Jena. 7. 12. 1907. 
Nr. 201 866. KI. 74. 


1. Widerstandsthermometer, bestehend aus einem entweder flächenförmig ausge- 
breiteten oder auf eine dünne Platte oder ein Rohr gewickelten, aus Draht oder Band herge- 
stellten temperaturempfindlichen Widerstand, der mit einer Isolierschicht und darüber mit einer 
Schutzschicht bedeckt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht eine fest an der 
Isolierschicht haftende Schutzdecke bildet. 

2. Widerstandsthermometer nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutz- 
decke aus einem galvanischen Metallüberzug besteht. Hartmann & Braun, Frankfurt a. M. 
12. 8. 1907. Nr. 202409. KI. 42. 


— -—— 


Die Fa. Wilhelm Lambrecht in Göt- | Die technischen Leiter der Osram-Lampen- 
tingen, bekannt durch ihre Verdienste um | fabrik der Deutschen Gasglühlicht- 
die Ausbildung der meteorologischen In- | Aktiengesellschaft (Auergesellschaft) 
strumente, feiert am 24. Juli ihr 50-jäh- | in Berlin, Oberingenieur H. Remané und Dr. 
riges Jubiläum. Auch die Redaktion bringt | F. Blau, sind als Stellvertretende Vorstands- 
dem altbewährten Hause ihre herzlichsten | mitglieder in den Vorstand der genannten 
Glückwünsche dar. Gesellschaft eingetreten. 


en o a i a aa a Br 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 15. 1, August. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben. 
Von Max Abel in Braunschweig. | 


Infolge der Veröffentlichung der Fabrikorganisationen der bedeutendsten GroB- 
betriebe Deutschlands ist die Literatur über Betriebsbuchführung beträchtlich ange- 
wachsen; sie bezieht sich jedoch in der Hauptsache auf Maschinenfabriken und ver- 
wandte Betriebe und läßt in bezug auf Optik und Mechanik völlig im Stich. Der Grund 
hierfür ist wohl hauptsächlich darin zu suchen, daß hier die Mannigfaltigkeit der 
Fabrikate und die Eigenart ihrer Herstellung den übrigen Industrien gegenüber eine 
einheitliche Organisation wesentlich erschwert und sich die Werkstätten meist erst in den 
letzten Jahren zu Großbetrieben entwickelt haben. Aber auch kleinere Werkstätten 
werden aus den folgenden Darlegungen vieles entnehmen können, da heute der Kon- 
kurrenzkampf jedermann zwingt, über den Gang und die Lage seines Geschäftes jederzeit 
schnell und genau unterrichtet zu sein. 

Es ist eine im Betriebe industrieller Unternehmungen ständig wiederkehrende 
Erscheinung, daß die am Monatsende aufgestellten Bilanzen ein wahrheitsgetreues Bild 
von dem Stande des Betriebes nicht zu geben vermögen. Diese Unzulänglichkeit 
beruht meistens darauf, daß die Einrichtungen der Buchführung nur durch Anfügung 
der Fabrikationskonten den Bedürfnissen des Betriebes angepaßt, im übrigen jedoch 
nach den Grundsätzen eines Warengeschäfts getroffen sind. Sie können wohl ein Bild 
von der Höhe der Handlungs- und Betriebsunkosten sowie über die Anlagewerte geben, 
den wirklichen Bestand der Halbfabrikate, Waren und Läger stellen sie nicht dar, wie 
es alljährlich der Vergleich mit den Inventurbeständen beweist. 

Wenn auch die Art der Selbstkostenberechnung und Betriebsbuchführung sich 
jedesmal der Größe des Werkes und seiner Eigenart anpassen muß, so wird doch mancher 
Leser vielleicht Fingerzeige für seinen Betrieb in dieser Abhandlung finden. 

Die Fabrikation des Werkes, das wir als Lehrbeispiel behandeln wollen, um- 
fasse folgende Gebiete): 


1. Kamerabau. . . K 7. Panoramafernrohrbau . . .. 4 
2. Photo-Objektivbau F 8. Mikrostativbau. . . . . . -M 
3. Mikro-Objektivbau O 9, Reparaturen von Fabrikaten . . R 
4. Prismenfernrohrbau . P 10. Bau von Maschinen, Werkzeugen, 
5. Galileifernrohrbau G Utensilien für den eigenen 
6. Zielfernrohrbau ana A Bedarf . 2 . 2 en. dd 
An der Fabrikation sind folgende Werkstätten beteiligt: 

I. Optik V. Kamerabau 

II. Dreherei VI. Prismenfernrohrbau 

III. Fräserei VII. Galileifernrohrbau 

IV. Objektivbau VIL. Zielfernrohrbau 


1) Die neben den Fabrikationsgebieten und Werkstätten angeführten Buchstaben und 
Zahlen dienen zur Abkürzung der Fabrikationskonten und Werkstätten auf sämtlichen Belegen 
im internen Betriebe. 


Deutsche 


142 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Mechaniker-Ztg. 
IX.. Mikrostativbau XIV. Poliererei und Lackiererei 
X. Mikro-Optik-Fasserei XV. Sattlerei 
XI. Panoramafernrohrbau XVI. Versuchsabteilung 
XII. Stanzerei XVII. Reparaturenabteilung 
XIII. Klempnerei XVIII. Werkzeugbau 


Das Licht und die Kraft erhalten die Werkstätten von XIX. Kraftzentrale. 


Die Betriebsbuchführung führt zur Nachweisung der in den Werkstätten vor- 
handenen Anlagewerte folgende Bestandeskonten: 


1. Grundstück-Konto 8. Heizungsanlage-Konto 

2. Gebäude-Konto 9. Kraftzentrale 

3. Maschinen-Konto 10. Modelle-Konto 

4. Werkzeug-Konto 11. Schalen-Konto 

5. Schnitte- und Stanzen-Konto 12. Inventar-Ersatz-Konto 

6. Gasanlage-Konto 13. Anlage-Konto (Interims-Konto). 
7. Wasseranlage-Konto 


Die Bestandesbiicher werden werkstattweise angelegt, um später die Betriebs- 
unkosten jeder einzelnen Werkstatt ermitteln zu können. (Muster eines Werkzeug- 
Inventarbuches, Form. 1.) 


Form. 1. 
Muster eines Werkzeug-Inventarbuches. 
Abteilung: II Dreherei. 
1909 © 1910 1911 
Tag Igruck-| „Genaue Gewicht | | 
der Be- |", | | Bezeichnung des | | y Ab | Ab- | x | Ab- 
schaffung Gegenstandes a ee oo ahel 
wert wert wert 
bung | bung bung 
1.X11.09| 2 | Richtplatten 1950 320.— 32.—| 288.— 32.— | 256.— 32.— 
zu M 160.— i 
13 XII 09| 12 | Dorne 160 36.— 3.601 32.40 3.601 28.80 3.60 
do. 3 1Gr. Ambosse 750 330.—, 33.—| 297.—. 33.—| 264.— 33.— 
zu M 110.— i 


686.—  68.60| 617.40) 68.60| 548.80; 68.60 


Um eine ordnungsmäßige Belastung der Werkstätten für den Verbrauch an 
Werkzeugen, Utensilien usw. durchführen zu können, treten auf den Materialentnahme- 
scheinen und Lohnzetteln zu den römischen Zahlen Unterscheidungsbuchstaben. Die 
Farbe dieser Belege ist verschieden, je nachdem es sich um Neuanschaffungen, Ersatz- 
stücke oder Reparaturen handelt. 


Die Unterscheidungsbuchstaben sind folgende: 


W. für neue Werkzeuge L. für neue Lichtanlagen 

St. „ „ Schnitte und Stanzen G. „ „  Gasanlagen 

Ut. „  , Utensilien W. ,„  ,  Wasseranlagen 
Mo. , » Modelle 4.5 „  Transmissionen 
Sch. ,  „ Schalen . He. „ „ Heizungsanlagen. 


Ma. , „ Maschinen 
` Bei der Anforderung von Ersatzstücken tritt zu den Buchstaben die Ab- 
kürzung E, bei Reparaturen die Abkürzung Rep. Jeder Abteilung ist ein bestimmter 
Zahlenkreis vorbehalten. 
AuBerdem kommen, um spiter die Unkosten einer jeden Werkstatt feststellen 
zu können, folgende Bezeichnungen für die Werkstattsunkosten in Betracht: 


Tra. Transportarbeiten Mb. Materialbeförderung 
Ko. Kontrollarbeiten Schr. Schriftliche Arbeiten 
Rei. Reinigungsarbeiten Uz. Umzugsarbeiten 

Bo. Botengänge H. _Hilfsmaterialien. 


Es bedeutet hiernach J. W. Rep. 1065 Werkzeugreparatur für Abteilung Optik. 


L Poe: Sa M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. . 145 


Die Verwaltung der Betriebsangelegenheiten besorgen folgende Ab- 
rechnungsstellen: 


1. Bestellbureau 5. Hauptmaterialienmagazin mit den 
2. Stücklistenbureau Nebenstellen: 

3. Lohnbureau a) Stahllager des Werkzeugbaues, 
4. Betriebsbuchhalterei b) Werkzeuglager, 


c) Halbfabrikatelager. 
6. Glaslager mit dem Linsenlager. 


Das Bestellbureau. 


Die Aufträge zerfallen in Kunden- und Lagerorders. Erstere werden zum 
größten Teile den Beständen des Lagers fertiger Waren entnommen, letztere dagegen 
von den dazu bestimmten Stellen dem Bestellbureau in Auftrag gegeben. Dieses stellt 
den Hauptauftragszettel in 3 Exemplaren aus, wovon der Besteller eine Durchschrift 
als Beleg erhält. Der Hauptauftrag wird im Auftragsbuche unter der laufenden Nummer 
seines Fabrikationsgebietes gebucht. 

Im Werke wird nach Stücklisten gearbeitet. Die Originalstückliste (Form. 2) 
liefert das Stücklistenbureau; sie ist aus transparentem Papier hergestellt, damit jederzeit 
weitere Exemplare angefertigt werden können. 


Form. 2. 
Originalstückliste. 
500 Klapp-Kameras 9/12 Mod. 1909. Order: K. 1209. 
Datum: 12./6. 09. Fabrik. Nr.: 1—500. Zeichnung: K. 112/115. 
Optische Skizze Nr.:......... 
Blatt 
Teil | Nr. _ | Anzahl Modell- | Mate- 
Auftr. der | Teil pro Bezeichnung | ® Skizzon- rial- | Dimensionen 
Nr. | Zeich- | N" |1 stück ae art 
nung zeichnung 
10 001 | K. 112/1|K. 28, 1 Gehäuse V. u. S. 134| Amg. | 154 / 12645} 350 


10002 | K. 112/2 |K. 28, 1 Winkelleiste Schnitt 18 | Ambl. |124x10x10x1| — 


10 003 | K. 112/3 |K. 29, 1 Anschlagleiste Schnitt 48 | Ambl. 113x5x2 250 


Scharniere für. = 
10 004| K.112/4|K.29,| 2 Lichtschirm- Mob. | 148x2 | 115 
deckel 


10 005 | K. 112/5|K. 29, 1 Leiste 


Schnitt 14 | Ambl. | 154K 8,5xK 15] — 


10 006 | K. 112/6\K 29, 1 Mattscheibe Glas | 148x95x11 | 500 
10 007 | K.112/7|K.29,| 1 | Mattscheiben- | yus.76| Amg. | 134 x 102 x 6 


rahmen 


Auf Grund dieser stellt nun zunächst das Bestellbureau fest, welche der zum 
Auftrage benötigten Materialien und Halbfabrikate im Hauptmagazin oder Halbfabrikate- 
lager enthalten sind; fehlende werden dem Einkaufsbureau zur Bestellung aufgegeben. 

Nach der Zahl der an der Ausführung beteiligten Werkstätten werden nun vom 
Bestellbureau Duplikate ausgestellt. Die Rückseite ist, wie die Form. 3, 4 und 5 
zeigen, verschieden. Gleichzeitig werden die Lohnzettel und Materialentnahmescheine 
sowie die Arbeitsbegleitkarten (Form. 6) für die einzelnen Teile ausgeschrieben und 
mit der Stückliste an die Werkstätten gegeben. i 

Die Meister nehmen nun die zur Ausführung der Arbeit benötigten Materialien 
im Hauptmagazin in Empfang. Die Einzelteile werden nach ihrer Fertigstellung an 
das Halbfabrikatelager geliefert, welches den Empfang auf der Arbeitsbegleitkarte.be- 


144 | M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. ee. 


scheinigt. Hier werden sämtliche Teile bis zur Abforderung durch die Montagewerk- 
stätten aufbewahrt, während die Arbeitsbegleitkarten an das Bestellbureau zurückgehen, 
damit dieses jederzeit über den Stand der Arbeit unterrichtet ist. 


Form. 3. Form. 4. Form. 5. 


| Stücklist | 
Stückliste für die Meister. für das Lager. Stiickliste fiir das Lohnbureau. 


| Summe gang | gang 
Operation | Operation 


Dat.) Name |M pat, Name (M ide 
| 


Rückseite von Form. 2. 


| 

| 

Diese Rückseite bildet, wenn die einzelnen I | 
Blätter für ein Fabrikat in ein Heft gebunden Rückseite 
werden, die gegenüberstehende rechte Seite von Form 2 

zu der gepausten linken Seite. u 


Rückseite von Form. 2. 


Die römischen Zahlen bezeichnen die Ab- 
teilungen; sie werden heim Ausschreiben der 
Stückliste eingeschrieben. 


Form. 6. 
Arbeitsbegleitkarte. Rückseite zu Form. 6. 


Auftr. Nr.: K. 10002. Blatt Nr.: K. 112/2. Bezeich- |, c| © | y_| Quittung 
Order Nr.: K. 1209. Teil Nr.: 28). Name |nung der EO Bt = S3 dəs Lager- 
Arbeit [SE] 3 |x beamten 


Fabrik Nr.: 1—500. 


Ausführende 


Diese Karte ist vom Arbeiter auf der Rückseite auszu- 
füllen und mit der Arbeit weiterzugeben. 


= a. o| 500 Winkelleisten Abteilung 
XII. V. 
Be- = 
merkungen 
Datum: 
12.;6. 09. 


Form. 7. 
Selbstkostenbuch. 
I. : u ee ans Ver- I 
Gezahlte Löhne 
Auftr.| Da- |% kosten | rechnet 
3 Benennung ee SSS r a a : Konto 
Nr. | tum | 2 Da) ian, lAbtei- 7 i im 
tum lung Pf 7 Monat 
| | | 
K.619|15 6.) 1| Kamera 914 | 17./6.| Schmidt | XVII, 14 |50| 14 50 Juni 09 
09. mit Coll. III/13,5 | 09 | ee ee Kamera- 
montieren | M 29, Lager 
P.620! 15 /6.| 1 | Pr. Fernr. 8 x 25 16.6. Albert XVII 1 50| 1150| Juni 09 
09. No. 11123 *repa-| 09 , Müller XVII 2|—| 2 20 nk: 
rieren | Dreher XIV —|55|_1 10 turen 
| | 4105| 4 |80 


| | M 8.85 


Heft 15. 


1. Angust 1909 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. 145 


Bei Ablieferung der Fabrikate an das Warenlager wird die Quittung auf dem 
Hauptauftragszettel geleistet. Ein Duplikat desselben wird der Betriebsbuchhalterei 
überwiesen, damit das Fabrikationskonto für die Selbstkosten erkannt und das Waren- 
konto mit ihnen belastet wird. 

Für kleine Orders treten an die Stelle der Teillisten Selbstkostenbücher (Form. 7). 
In diese Bücher werden die Bestellungen der Reihe nach mit ihren Kontenbuchstaben 
unter fortlaufender Nummer eingeschrieben, indem man für jeden Auftrag einen ge- 
nügenden Raum frei läßt, um die aufgewandten Löhne und Materialien eintragen 
zu können. 


Form. 8. 
Reparatur Nr. VO este nee ee 


Abteilung ab [Unterschrift Reparaturanweisung 


ES 
Kaufm. Rep.-Abteilung DE 
7577779700 t | te 
Lohnbureau 
Kaufm. Rep.-Abteilung 


ee ee Se eee eee kee eee eee ee eee ee eee ee Cee eee eee ee Pe eee 


Verauslagte Arbeitsléhne Unkosten 
Arbeits-| Name des Arbeiters ! Y 
zettels MPA M RA 
Summe: | | | 
Selbstkosten. Berechnet und erledigt 
Material 20... M .......... Pf PIN VIREN Reece PEE ean eset ae: 
Löhne uno. ; 
REE E 2 t OF tip A ee 
Unkosten SER: m M Pf 
zusammen . . 0... M ...... Pf (Name) 


Die Reparaturaufträge werden von der Kaufmännischen Reparaturen-Abteilung 
in 3 Exemplaren (Form. 8) ausgeschrieben. Ein Exemplar verbleibt als Beleg in dieser 
Abteilung, das zweite wird sofort der Reparaturwerkstatt, das dritte dem Lohnbureau 
überwiesen. Nach Fertigstellung der Arbeit wird der Auftragszettel zusammen mit den 
Lohnzetteln dem Lohnbureau überwiesen, welches die Selbstkosten feststellt. Eine 
Abschrift der Selbstkosten wird der Betriebsbuchhaltung zur Verbuchung übergeben, 
während das Original an die Kaufmännische Reparaturenabteilung zurückgeht. Die 
Selbstkosten sämtlicher Reparaturen werden monatlich von der Betriebsbuchhaltung 
zusammengestellt und dem Reparaturenkonto kreditiert. (Fortsetzung folgt.) 

a — — 


146 


Fir Werkstatt 
und Laboratorium. 


Uber die Ozonbildung an rotierenden 
Anoden. 

Zeitschr. f. anorg. Chem. 61. S. 13. 1909. 
Uber die Ozonbildung an ruhenden 
Strichanoden. 

Ebenda 61. S. 153. 1909. 

Von F. Fischer und K. Bendixsohn. 


Diese für die Technik der elektrolytischen. 


Ozonbereitung sehr wertvollen Untersuchungen 
klären die Bedingungen für das Zustande- 
kommen hoher Ozonausbeuten auf. Die besten 
Resultate werden mit Strichanoden, gebildet 
aus 0,01 mm dicken, in Glas eingeschmolzenen 
Platinfolien, die senkrecht zur Fläche der Folie 
zugleich mit dem umgebenden Glase abge- 
schliffen sind, erhalten, wenn ein gekühlter 
- Elektrolyt verwendet wird; so betrug der 
Ozongehalt bei einer Temperatur von — 3,5° C 
des Elektrolyten 27°/,. Für die Technik der 
Versuche besonders interessant sind außer den 
Platinstrichanoden auch die in der ersten der 
beiden Mitteilungen genannten rotierenden 
Anoden; diese werden von einem seitlich aus 
dem Elektrolysiergefäß unterhalb des Flüssig- 
keitsspiegels nach außen geführten Glasrohr 
gehalten, das einfach von einem Gummistopfen 
abgedichtet wird und im feuchten Zustande 
vollständig reibungslose Rotation gestattet. 
E. Gehrcke. 


Über das Verhalten von Fluor 
gegen Stickstoff, Sauerstoff und Chlor 
im elektrischen Lichtbogen 
und Induktionsfunken. 

Von O. Ruff und J. Zedner. 

Chem. Ber. 42. S. 1037. 1909. 

Für die Ausführung dieser Untersuchungen 
wird eine Lichtbogen- 
anordnung benutzt, die 
in nebenstehender Figur 
wiedergegeben ist. Der 
Lichtbogen wird zwischen 
den beiden als Elek- 
troden dienenden Platin- 
röhren A und B rotie- 
rend erzeugt. A ist ein 
rd. 1 mm starkes Platin- 
rohr, in das die zu er- 
hitzenden Gase durch das 
seitliche Rohr C von unten 
eintreten. Das kürzere 
und engere Rohr B ist 
von A durch einen Flußspatstopfen D iso- 
liert. Zur Befestigung und Dichtung der 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-Zte. 


Platinrohre am und im FluBspatstopfen dient 
Kupferamalgam, wie es für Zahnplomben ge- 
braucht wird; so wird ein fluorfester und luft- 
dichter Abschluß erzielt. Um die den Licht- 
bogen verlassenden Gase den Vorlagen zu- 
führen zu können, ist in das obere konische 
Ende des Rohres A ein Kupferstopfen K mit 
rd. 20 cm langem Kupferrohr eingeschliffen. 
Zum Schutze des Rohres A und zur Kühlung 
der Gase dient der von Wasser durchflossene 
Kupfermantel M, in dem das Rohr A mit 
Gummistopfen befestigt wird; er trägt zur Er- 
zeugung des in A nötigen magnetischen 
Feldes gleichzeitig eine Kupferdrahtspule. Um 
die Zerstäubung der Elektrode B und deren 
Zerstörung durch das Fluor möglichst einzu- 
schränken, wird die Elektrode B von innen 
durch fließendes destilliertes Wasser gekühlt. 
Hinsichtlich der chemischen Ergebnisse mag 
bemerkt werden, daß sich keine sicheren 
Anhaltspunkte dafür ergaben, daß Fluor mit 
den im Titel genannten Gasen Verbindungen 
eingeht. E. Gehrcke. 


Kalk als Rostschutzmittel. 
Von Gieseler. 
Tonindustrie-Ztg. 32. 1909. 

Nach Bayer. Ind. u. Gew.-Bl. 41. S. 237. 1909. 

Gelöschter Kalk, in einer 3 bis 5 mm starken 
Schicht aufgetragen, schützt besser als Vaseline, 
Leinöl und sonstige Anstriche das Eisen vor 
Rost. Während z. B. eine zehn Monate im 
Freien aufbewahrteEisenplatte imungeschützten 
Zustande 163 g auf das qm durch Rost verlor, 
betrug der Verlust bei einer gleichen mit Kalk 
bestrichenen Platte nur 25 g. Zudem ist Kalk 
sehr billig, leicht zu beschaffen und sehr schnell ` 
wieder zu entfernen. 


Eine neue Form der Zinnpest. 
Von Haßlinger. 

Zeitschr. f. angew. Chem. 22. S. 168. 1909. 
Nach Bayer. Ind. u. Gew.-Bl. 41. S. 237. 1909. 

An einem aus Weißblech verfertigten Luft- 
kompressor nahm Verf. Veränderungen wahr, 
die sich nach mikroskopischer Untersuchung 
als Zinnpest charakterisierten. Die Temperatur 
des Aufbewahrungsraumes schwankte zwischen 
16° und 45°. Durch Impfung mit dem infizierten 
Material ging eine Verbreitung der Erscheinung 
auf reines Zinn gleicherweise bei 7°, 199 und 
37° vor sich. Ob die Schmelztemperatur dieser 
Modifikation des Zinns, wie ein Versuch ergab, 
als bedeutend niedriger als die des reinen 
Zinns (205 gegen 2520) anzusehen sei, möchte 
der Verf. noch nicht mit Gewißheit behaupten. 


Heft to. 
1. August 1909. — 


Ein Apparat zur Reinigung 
von Quecksilber. 
Von L. J. Desha. 
Amer. Chem. Journ. 41. S. 152. 1909. 
Nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 205. 1909. 


Quecksilber wird gewdhulich gereinigt, in- 
dem man es aus einem Trichter mit feinen 
Öffnungen durch eine 1 bis 1,5 m lange Säule 
von verdünnter Balpetersäure oder anderen 
reinigenden Flüssigkeiten fließen laßt. Dieses 
sehr wirksame Verfahren wird meist nicht oft 
genug wiederholt oder zu früh unterbrochen, 
weil das häufige Zurückgießen des Quecksilbers 
zu viel Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht. 
Verf. beschreibt einen Apparat (vgl. Fig.), bei 
dem das Umfüllen des Queck- 
silbers durch eine Saugpumpe 
bewirkt wird. Die Reinigungs- 
vorrichtung besteht aus dem 
Rohr A (90 cm lang und 22 mm 
weit) mit verdünnter (1-prozen- 
tiger) Salpetersäure. Das Queck- 
silber fließt aus dem Trichter G 
mit dem angeschmolzenen Ka- 
pillarrohr H durch die Reini- 
gungsflüssigkeit und sammelt 
sich in Rohr B (35 cm lang und 
22 mm weit) an. Der Hahn M 
gestattet die Entnahme des ge- 
reinigten Quecksilbers. Die 
bei D an eine Saugpumpe an- 
geschlossene Umfüllvorrichtung 
C, ein dickwandiges Glasrohr 
von 1,5 mm lichter Weite und 
etwa 200 cm Länge, hängt lose 
in B bis zur Einschnürung herab. Dicht 
über B ist an C ein Röhrchen mit dem Glas- 
hahn L angeschmolzen zum Einlassen von 
Luft, da die Pumpe allein nicht ausreicht, um 
die Höhendifferenz von 2- bis 3-facher Baro- 
meterlänge zu überwinden. Das gehobene 
Quecksilber sammelt sich in dem Vakuum bei 
E an und gelangt durch das 76 cm lange Ka- 
pillarrohr F in den Trichter G. Gf. 


— —— 


Eine Haltevorrichtung des Gefifses 
bei Dampfdichtebestimmungen. 
Von R. Brandenburg. 

Chem.-Ztg. 33. S. 192. 1909. 

Um die bei höherer Temperatur und ver- 
mindertem Druck besonders lästigen Ver- 
bindungen der Apparatenteile durch Schläuche 
und Schliffe möglichst zu vermeiden, benutzt 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


147 


mm nn nn _.__ a 


Verf. dio magnetische Kraft eines Solenoids 
oder eines permanenten Magneten, um das 
kleine Gefäß mit der zu untersuchenden 
Substanz in dem Wartungsraum des Victor 
Meyerschen Apparates festzuhalten. Letzteres 
ist zu diesem Zwecke mit einem Eisen- oder 
Nickelzylinder umgeben. Durch Ausschalten 
des Magneten im gegebenen Moment läßt man 
das kleine Gefäß in den Vergasungsraum 
fallen. Muß die Berührung des Dampfes mit 
Eisen oder Nickel vermieden werden, so um- 
hüllt man den Zylinder mit Platinblech oder 
gestaltet das Gefäß doppelwandig und schmilzt 
den Zylinder in den Zwischenraum ein, welchen 
man zweckmäßig etwas evakuiert, um einem 
eventuellen Überdruck vorzubeugen. Gf. 


Eine Haltevorrichtung des Gefäfses 
bei Dampfdichtebestimmungen 
nach dem Verdrängungsverfahren. 
Von E. Stern. 

Chem.-Ztg. 33. 9. 267. 1909. 

Verf. hat oberhalb des seitlichen Röhrchens, 
das die verdrängte Luft in die Meßvorrichtung 
des V. Meyerschen Apparates leitet, ein an- 
deres möglichst dünnwandiges Röhrchen etwas 
geneigt angeschmolzen, in dieses einen kleinen 
Eisennagel gegeben und danu das Ende zuge- 
schmolzen. Durch Rütteln oder mittels Mag- 
neten wird bewirkt, daß die Spitze des Nagels 
in die Fallröhre hineinreicht. Man setzt das 
Gefäß mit der Substanz auf die Nagelspitze 
und bringt es zum Fallen, indem man den 
Nagel mit einem Magneten (kleiner dreifacher 
Hufeisenmagnet von etwa 10 cm Länge oder 
Blektromagnet) in sein Röhrchen hinaufzieht. 
Verf. benutzt also den Magneten im Gegensatz 
zu Brandenburg (s. vorhergehendes Referat) 
nicht zum Halten des Gefäßes, sondern zur 
Auslösung seines Falles. Gf. 


ee ene 


Eine neue Methode zur Messung der 
Partialdrucke binärer Gemische, 
Von M. A. Rosanoff, A. B. Lamb 
und F. E. Breithut. 

Zeitschr. f. physik Chem. 66. S. 349. 1909. 

Die neue Methode besteht im Durchleiten 
eines gesättigten Dampfgemisches von kon- 
stanter Zusammensetzung durch ein flüssiges 
Gemisch derselben Stoffe. Die Erzeugung des 
konstant zusammengesetzten Dampfes erfolgt 
mittels einer elektrisch geheizten Platinspirale 
(vergl. hierzu auch diese Zeitschr. 1909. S. 106) 
aus einem Flüssigkeitsgemisch von bestimmter 
Zusammensetzung in dem DestillationsgefäßB B 
(vergl. Fig). Da Flüssigkeitegemische beim 
Siedan in der Regel ihre Zusammensetzung 


ändern, muß der schneller verdampfende Anteil 
ständig durch den Tropftrichter ergänzt werden, 
und zwar ist der Zufluß so zu regeln, daß das 
in die Flüssigkeit tauchende empfindliche Ther- 
mometer C stationär bleibt. Beiden Versuchen 
der Verf. ließ sich der Siedepunkt auf diese 
Weise leicht auf 0,05° konstant halten, während 
die Brownsche Methode (Durchleiten des 
Dampfes eines siedenden Flüssigkeitsgemisches 
durch einen auf konstante Temperatur ge- 
haltenen Rückflußkühler) weniger günstige 


Resultate gab. 
gelangt nun durch das seitlich eingeschmolzene 
Rohr in das Gefäß A und verläßt dieses durch 
den Kühler D. A ähnelt dem inneren Rohr 
des bekannten Landsberger-Beckmann- 
schen Siedepunktsapparates und wird von den 


Der in B erzeugte Dampf 


Verf. „Gleichgewichtskammer“ genannt. Aus 
praktischen Rücksichten wird der ganze 
Apparat noch in einen Thermostaten gesetzt, 
dessen Temperatur etwas höher als die im 
Destillationsapparat B ist. af: 


n- —— 


Coquostat, ein einfacher Apparat zur 
Verhinderung von Siedeverzug. 
Von R. Krulla. 

Österr. Chem.-Ztg. [2.] 12. S. 62. 1909. 

In den beiden Referaten D. Mech.-Ztg. 1909. S.106 
war darauf hingewiesen worden, daß die direkte 
elektrische Heizung mittels Platinspirale ge- 
eignet ist, den Siedeverzug zu vermindern. 
Verf. wendet ein anderes Prinzip an, indem er 
die bei der Elektrolyse der Flüssigkeit sich 
bildenden Gasblasen zur Aufhebung des Siede- 
verzuges verwendet. Der Apparat besteht aus 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


einem Glasrohr, in dessen unterem Ende zwei 
Platindrahte eingeschmolzen sind. Am oberen 
Ende befindet sich ein Kopf aus Fiber wit 
zwei Messingschräubchen, von denen isolierte 
Kupferdrähte zu den Platindrähten führen. 
Das untere Ende des Apparates wird in die 


ge a S 
f f j \ 
\ We \ 
+4 
kochende Flüssigkeit getaucht und ein 
schwacher konstanter oder intermittierender 


Strom unter Vorschalten einer Glühbirne durch- 
geführt. Bei analytischen Arbeiten ist Wechsel- 
strom am günstigsten. Der Apparat eignet sich 
vorzüglich für das Kjeldahlsche Verfahren. 
Bezugsquelle ist: W. J. Rohrbecks Nachf. in 
Wien I, Kärntner Str. 69. Gf. 


Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

12. Nr. 373 808. Rückflußkühler zum Aufsetzen 
auf Extraktionsapparate, Siedegefäße usw., 
gekennzeichnet durch ein weites, zylindrisches, 
in ein Mantelrohr eingeschmolzenes Kühl- 
rohr, um welches eine enge, schlangen- 
förmig gewundene Röhre in möglichst vielen 
dicht aneinander liegenden Windungen 
herumgelegt ist. C. v. d. Heide, Geisenheim, 
u. C. Gerhardt, Bonn. 6. 3. 09. 

Nr. 377 680. Glas-Sicherheitsventil mit einem 
über dem Mündungsstück in Gestalt eines 
abgestumpften Kegels frei geführten kappen- 
artigen Ventilkörper. J. W. Merz, Schwan- 
heim. 10. 4. 09. 

Nr. 379 293. Gaswaschflasche mit Sieb. F. 

. Hugershoff, Leipzig. 22. 4. 09. 

21. Nr. 378079. Heber für Akkumulatoren- 
schlamm. E. Glossier, Bielefeld, 6. 9. 07. 

30. Nr. 373267. Hebeltropfenspritze. E. Haus, 
Illingen. 25. 3. 09. 

Nr. 373258. Schraubentropfenspritze. E. Haus, 
Illingen. 26. 3. 09. 


Heft 15. 
1. August 1909. 


Nr. 373598. Befestigungsvorrichtung für einen 
in den Spritzenzylinder eingeschliffenen 
Konus, dadurch gekennzeichnet, daß der 
Konus mit einem am Spritzenzylinder be- 
findlichen Körper leicht lösbar verbunden 
ist. Evens & Pistor, Cassel. 1. 4. 09. 

Nr. 379064. Spritze fir chirurgische Zwecke 
mit einem Glasstempel und oberen Gewinde- 
verschluB am Glaszylinder. W. Schmidt 
& Co., Luisenthal i. Th. 18. 5. 09. 


Nr. 381963. Mündungsaufsatz an Flaschen 
für ätzende Flüssigkeiten. H. Henn, Berlin. 
22. 9. 08. 


42. Nr. 378485. Pipette mit Saugvorrichtung 
für chemische Zwecke. W. Meysahn, Helms- 
dorf. 1.5. 09. 

Nr. 379146. Nachfüllbare Tropfpipette von 
Glas mit langer, verschiebbarer Gummi- 
kappe, steckend in dreiteiliger, verschraub- 
barer Metallhülse. Gebr. Bandekow, 
Berlin. 27. 4. 09. 

Nr. 382315. Zentrifugenglas zur Erdöl- 
untersuchung mit flachem Skalenrohr. E. 
Collatz, Berlin. 29. 4. 09. 

Nr. 382343. Thermometer mit auf der Rück- 
seite angebrachter Skala, bei welcher die 
zur Erreichung der Wetter- und Säure- 
beständigkeit verwandte Masse über dem 
Rohr ausgehoben ist. Gebr. Fritz, Schmiede- 
feld. 18.5. 09. 

Nr. 383130. Skala für Fieber - Thermometer 
mit mittels Stempel aufgedruckten Zahlen. 
F. Schneider, Gera. 17.5. 09. 

Nr, 383186. Pipette mit Vorrichtung zum 
Aufsaugen übelschmeckender und fressender 
Flüssigkeiten. Alt, Eberhardt & Jäger 
A.-G., Ilmenau. 10. 6. 09. 

64. Nr. 373 708. Glasheber zur Abfüllung von 
Flüssigkeiten. W.Niemann, Essen. 13. 3. 09. 

Nr. 381 968. Gefäßverschluß für Gefäße nach 
Dewar. Isola-Ges. für Wärme- und 
Kalteisolierung, m.b. H., Berlin. 23.2.09. 

Nr. 382568. Vakuumverschluß doppelwandiger 


Gefäße. H. Klett, Ilmenau. 10. 6. 09. 
——— — 
Gewerbliches. 


Zolltarif-Eutscheidungen. 
Neu-Seeland. 
Koordinatographen und Pantographen: 10 ° 9 
des Wertes. 
Integratoren, Integraphen, Kurvimeter, Ana- 
lysatoren, Planimeter: frei. 


Glastechnisches. — Gewerbliches. -- Bücherschau und Preislisten. 


u 149 


Der vom Physikalischen Verein zu 
Frankfurt a. M. alljährlich veranstaltete Blitz- 
ableiter-Kursus findet in diesem Jahre in der 
Woche vom 30. August bis 4. September statt. 
Anmeldungen sind an das Sekretariat des 
Vereins (Kettenhofweg 132,144) zu richten, 
das Honorar beträgt 30 M. 


Die Lieferung der Apparate für bakterio- 
logische und Urin-Untersuchungen für das 
Hospital von Gümüsch-Su wird von der Groß- 
meisterei der Artillerie in Konstantinopel aus- 
geschrieben. 


—— G aaee 


Bücherschau u. Preislisten. 


QO. Lueger, Lexikon der gesamten Technik 
und ihrer Hilfswissenschaften. 2. Aufl. 7. Bd. 
Papierfärberei bis Schwefelsäure. 8°. 848 S. 
mit vielen Illustr. Stuttgart und Leipzig, 
Deutsche Verlagsanstalt 1909. 25 M, 
geb. 30 M. 

Gerade der vorliegende Band enthält eine 
ungemein große Zahl von Artikeln, die für die 
Feinmechanik von Wichtigkeit sind; als Bei- 
spiele seien genannt: Papierprüfung, Parallaxe, 
Patentgesetze (ein kurzer, sehr instruktiver 
Auszug aus dem deutschen P.), Pegel, Pendel, 
Persönliche Gleichung, Phonograph, Photo- 
chemie, Photogrammetrie, Photographie, Photo- 
metrie, Pipette, Planimeter, Polarisation, Pol- 
höhenbestimmung, Polieren, Polygonnetz, Po- 
tential, Prinzipien der Mechanik, Projektions- 
apparate, Quecksilber (-Barometer), Radium, 
Rauchgas- Untersuchung, Rechenmaschine, Re- 
fraktion, Registrierapparate, Röntgenstrahlen, 
Rohre (Rohrgewinde fehlen wohl deshalb, weil 
die Frage zurzeit noch im Fluß ist), Rückwärts- 
Einschneiden, Schall, Scheren, Schleifen, Schloß, 
Schmieden, Schneidzeug, Schreibmaschine, 
Schwefelsäure. Wie man sieht, eine sehr reich- 
haltige Auswahl von Artikeln, die für den Fein- 
mechaniker von Interesse sind; die Darstellung 
zeichnet sich durch Klarheit und Vollständig- 
keit aus (beim Phonographen hätte etwas mehr 
gesagt sein können); von Wichtigkeit sind die 
sehr ausführlichen Literaturhinweise. Bl. 


F. Auerbach, Taschenbuch fiir Mathematiker 
und Physiker. Unter Mitwirkung von Fr. 
Auerbach, O. Kempf, H. Liebmann, E. 
Wölffing u. A. 8% XLIV, 450 S. mit einem 
Bildnis Lord Kelvins. Leipzig u. Berlin, 
B.G. Teubner 1909. Geb. in Leinw. 6,00 M. 

Besprechung wird in der Zeitschr. f. Instrkde. 
erfolgen. 


150 


L. Poincare, Die Elektrizität. Übersetzt von 
Professor Dr. A. Kalähne. 80. VIII, 261 8. 
Leipzig, Quelle & Meyer 1909. 3,80 M, 
geb. 4,40 M. 

Man findet in diesem Buch, das vor- 
wiegend die Anwendungen der Elektrizität, 
also die Elektrotechnik behandelt, nicht nur 
keine Formel, sondern auch nicht eine einzige 
Abbildung. Bei der Lektüre stellt sich dann 
heraus, daß das Werk weder ein populäres im 
üblichen Sinne ist, denn dazu setzt es zu viele 
Vorkenntnisse voraus, noch als Lehrbuch für 
Fachmänner dienen soll, denn dazu ist es nicht 
gründlich genug. Und wenn auch der Ver- 
fasser in der Einleitung sagt: „Ich wende mich 
vielmehr an jenes heute so zahlreiche aufge- 
klärte Publikum, das sich für den Fortschritt 
der Wissenschaften interessiert, um ihm ein 
möglichst treues Bild vom gegenwärtigen 
Stande der Elektrizität zu entwerfen“, so dürfte 
das Buch seine Leser doch vorwiegend unter 
den Fachleuten finden, die nicht für ihr 
Spezialgebiet Belehrung suchen, sondern die 
aus dem engen Winkel allzu spezieller Arbeiten 
für einen Augenblick aufblickend aus beinahe 
philosophischer Höhe einen weiten Überblick 
über den ganzen stolzen Bau der Elektrizität 
zu gewinnen suchen, dessen Teilen sie ihre 
Kräfte opfern. 

Und solchen Lesern bietet das Buch viel 

Anregung und viel Genuß. 

Anordnung und Stoff ist ähnlich wie in den 
üblichen Lehrbüchern der Elektrotechnik; 


Bücherschau und Preislisten. — Patentschau, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


doch fehlen die Gebiete, die der Verf. schon 
in seinem Buche über die moderne Physik be- 
handelt hat, wie die Röntgentechnik und die 
Wellentelegraphie. 

Einige Irrtümer haben, wie in allen Büchern, 
auch in diesem der Wachsamkeit des Verfassers 
getrotzt. 

Wenn der Verf. ferner sagt, daß sich in- 
folge der Entwickelung der Maschinentechnik 
die Aufgabe des Arbeiters mit jedem Tag ver- 
edele und die niederen Arbeiten im Ver- 
schwinden begriffen seien, so möchte Ref. 
durchaus widersprechen. Die Arbeit eines von 
keinerlei Maschinen unterstützten Landmannes 
oder Handwerkers verlangt viel mehr Verstand 
und Umsicht als die Tätigkeit eines modernen 
Fabrikarbeiters, der tagaus tagein an seiner 
klugen Arbeitsmaschine dieselben Handgriffe 
geistlos verrichtet und dadurch selbst zu einer 
Maschine geworden ist. G. S. 


Preislisten usw. 


A. Krüß, Hamburg, Adolphsbrücke 7. 

a) Apparate für den physikalischen Unter- 
richt. 1909. 8° 54 S. mit vielen Abb. 

b) Ausgewählte physikalische Schüler- 
übungen. Einfache Apparate für das physi- 
kalische Praktikum, konstruiert von Prof. E. 
Grimsehl. 8° 13 8. mit vielen Abb. 

E. Leybolds Nachf., Cöln a. Rh., Brüderstr. 7. 
Einrichtungen und Apparate für Schüler- 
übungen. 1909. 8°, XVI, 112 S. mit vielen 
Abb. 


Patentscha u. 


— + 


Verfahren zum Justieren von Prismen, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschiebung 
eines zu justierenden Prismas auf seiner Sitzfläche durch den Druck mechanischer Einstellorgane 
auf geneigt zur Sitzfläche stehende Prismenflächen in einer die Sitzfläche kreuzenden Richtung 


bewirkt wird. C. P. Goerz in Friedenau-Berlin. 


29. 11. 1907. Nr. 201653. Kl. 42. 


Objektiv, sphärisch, chromatisch, astigmatisch 


und komatisch korrigiert, bestehend aus zwei Hälften von 
je einer positiven aus hochbrechenden Barytkron und einer 
negativen Linse mit zwischenliegendem Luftraum von der 
Form eines positiven Meniskus, dadurch gekennzeichnet, r. 
daß bei beiden für sich weder sphärisch noch astigmatisch 
korrigierten Hälften die negative Linse ein kleineres oder — ` —— 
für die 
besitzt wie die positive aus hochbrechendem Barytkron 
einen Hälfte mindestens 
wie die Brennweite der anderen 
2. 7. 1907. 


höchstens dasselbe Brechungsvermögen 
und daß die Brennweite der 
doppelt so groß ist 
Objektivhaltte. C. P. Goerz in Friedenau. 
Nr. 202 083. Kl. 42. 


D-Lini 


Selbsthartende Eisen- oder Stahllegierung, bestehend aus 84 bis 90 °/, Eisen oder 
Stahl von 0,2 bis 1°% Koblenstoffgehalt, 0,04 bis 6%, Nickel, 2,5 bis 5°% Chrom, "035 bis 


Heft 15. 
1. August 1909. 


Patentschau. 


151 


2°/, Mangan, 0,25 bis 1°, Vanadium und gegebenenfalls 0,5 bis 1,5 °/o Wolfram. J. Church- 


ward in New-York. 25. 8. 1906. Nr. 201708. KI. 18. 


Fernrohraufsatz fir Geschtitze, der wage- 
rechten oder geneigten Einblick bietet, und in wage- 
rechter Ebene drehbar ist, nach Pat. Nr. 165 641, dadurch 
gekennzeichnet, daß das Fernrohrsystem zwei Spiegel- 
prismen enthält, ein festes und ein um seine Austritts- 
achse drehbares, die beide um denselben zwischen 90° 
und 180° liegenden Winkel ablenken und von denen 
das drehbare vor oder hinter dem Objektiv, im zweiten 
Falle fest mit ihm verbunden, angeordnet ist und das 
feste sich in einer solchen senkrechten Stellung über 
oder unter dem drehbaren befindet, daß bei senkrechter 
Stellung des drehbaren Prismas vermöge entgegen- 
gesetzten Ablenkungssinnes beider Prismen ein vorwärts 
gerichtetes Fernrohr vorhanden ist, während durch 
Drehung des drehbaren Prismas um 90° nach rechts oder links in die wagerechte Stellun 
das feste Prisma ausgeschaltet und ein nach rechts oder links und rückwärts gerichtetes Fern- 
rohr hergestellt wird. C. Zeiß in Jena. 5.11.1907. Nr. 202486; Zus. z. Pat. Nr. 165 641. Kl. 72 


AHLLLLLLLLLLLLLN Goi 
ASS 


1. Vorrichtung zur Verhinderung des Springens von 
Schöpftrommeln rotierender Quecksilber - Vakuumpumpen , da- 
durch gekennzeichnet, daß an den gefährdeten Stellen der 
Trommelwandung federnde Verschlüsse angebracht sind. 

2. Vorrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, 
daß die gefährdeten Teile der Trommelwandung mit einer Anzahl 
von Löchern versehen sind, die durch ein darüber ausgespanntes 
Gummiband bezw. eine Platte verschlossen sind. W. Gaede in 
Freiburg i. Br. 14. 9. 1907. Nr. 202451. KI. 42. 


i a Eiastellvorrichtung für Doppelfernrohre mit durch 
ASEAZA Veränderung des Okularlinsen - Abstandes veränderlicher Ver- 
E-i größerung, bei der die Bewegung der Einzellinsen durch zwei 

N Schraubentriebe mittels einer einzigen Kordel erfolgt, dadurch 

r gekennzeichnet, daß die Schraubenspindel, welche gleichzeitig 
Schraubenmutter für die innere Schraubenspindel ist, zum Erzielen 

der notwendigen Ungleichförmigkeit in der Bewegung, die eine 

r p i Verschiebung in ihrer Längsrichtung mittels einer TS Aa 
SON ae AZ fährt. E. Busch in Rathenow. 8. 4. 1908. Nr. 202595. KI. 42. 
TS) FIR Yr Quecksilberdampflampe für Lehr- und Demonstrations- 
sch BN A 4  zwecke, bei der das negative Polgefäß durch ein biegsames Rohr 
AR Zar mit einem unter atmosphärischem Druck stehenden Quecksilber- 

DH: < WYY gefäß in Verbindung steht, um in dem mit einem verschließbaren 
<ENI Ä Rohr versehenen Lampengefäß ohne besondere Luftpumpe das 

ca N, Vakuum erzeugen und die Lichtbogenlänge verändern zu können, 

N | dadurch gekennzeichnet, daß die in bekannter Weise aus einem 


f Fa 
4 
NEN S7 
N 
f: 


Projektionseinrichtung für Makro- 


festen Körper bestehende positive Elektrode verschiebbar angeordnet 
ist, um den Zeitpunkt der Lichtbogenbildung je nach der Eintauch- 
tiefe dieser Elektrode bei einem beliebig ausgedehnten Vakuum 
erfolgen lassen zu können. P. Haack in Wien. 28. 6. 1907. 
Nr. 202 178. Kl. 21. 


Ay? 
projektion mittels durchfallenden Lichtes in Ver. er en t p” 
bindung mit einem Teleobjektiv, dadurch ge- a ak ee. HI wee 
kennzeichnet, daß dieses aus einem sammelnden i BE r 
und einem dem zu entwerfenden Bilde zugekehrten zerstreuenden Systeme besteht, welch 
letzteres kürzere oder höchstens gleiche Brennweite wie das erstere besitzt. E. Busch in 
Rathenow. 29. 8. 1907. Nr. 199919. KI. 42. 


152 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 


Deutache 
134 Mechaniker-Ztg. 


Umschalter zum Anschluß von mehreren Widerständen 
an eine Brücke oder ein Differentialgalvanometer, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß zwischen die Anschlußkontakte aa, usw. der 
Widerstände Zwischenkontakte bb, usw. gesetzt werden, welche 
im Falle des Anschlusses an eine Brücke das Galvanometer kurz 
schließen, im Falle der Verbindung mit einem Differentialgalvano- 
meter aber beide Spulen des letzteren parallel schalten, wodurch 
schädliche Stromstöße vermieden werden. W. C. Heraeus in 
Hanau. 26. 10. 1907. Nr. 200442. Kl. 21. 


Verfahren zum Messen eines Vakuums, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchhang 
eines in dem Vakuum befindlichen stromdurchflossenen Leiters zur Kenntlichmachung des 


Vakuums dient. 


Siemens & Halske in Berlin. 


13. 6. 1907. Nr. 202624. KI. 42. 


e—a 


Vereins- und Personennachrichten. 


a 


20. Deutscher Mechanikertag. 


An die vorherige Einsendung der An- 
meldungen wird nochmals erinnert!). Es 
erleichtert dem Ortsausschuß die Vorbe- 
reitungsarbeiten ganz wesentlich, wenn er 
über die Zahl der Teilnehmer vorher unter- 
richtet ist; darum möge niemand unter- 
lassen, eine entsprechende Mitteilung dem 
Ortsauschuß (Hrn. Ing. Alfred Schütze, 
Frankfurt a. M., Königstr. 97) baldigst zu- 
kommen zu lassen, selbst wenn diese auch 
nur einen Tag vor dem Beginn der Ver- 
sammlung eintrifft, 

Den Besuchern des Mechanikertages 
wird sich übrigens die günstige Gelegenheit 
bieten, einer interessanten sportlichen Ver- 
anstaltung beizuwohnen: der bekannte bel- 
gische Aviatiker Baron de Caters wird 
nämlich gerade vom 5. August an Dauer- 
flüge von dem Gelände der ILA aus unter- 
nehmen. 


Z,weigverein Ilmenau. 
Verein deutscher Glasinstrumenten- 

Fabrikanten. 

18. Hauptversammlung’) 

zu Bad Elgersburg. 
Montag, den 2. August 1909. 
10 Uhr vormittags im Gartensaal 

des Kurhauses. 


Tagesordnung: 


1. Begrüßung der Teilnehmer, Erstattung 
und Besprechung des Jahresberichts, 


1) Bis zum 20. Juli lagen bereits vor: 46 An- 
meldungen von Herren und 17 von Damen, 


- — el 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


2. Regelung der Produktionsverhältnisse 

und Lehrlingsausbildung in der Haus- 

industrie der Glasinstrumentenbranche. 

Referent: Hr. Fabrikbes. Holland, 

Ilmenau. 

Hr. Prof. Dr. Grützmacher, Ilmenau: 

Über Tiefsee-Messungen. 

Hr. E. Grieshammer, Jena: Über 

Glasstudien. 

Beschlußfassung über den Tarifvertrag. 

Entgegennahme von Anträgen. 

Kassenbericht. 

Hr. Dr. Stapff, Syndikus d. Verbandes 

Thüringer Industriellen, Weimar: Die 

Organisation industrieller Interessen. 

9. Bestimmung des Ortes der nächst- 
jährigen Hauptversammlung. 


2S ee S 


Hierauf: Gemeinsames Mittagessen im 
großen Kurhaussaal und geselliges Bei- 
sammensein. 


Zu Ehren der hierzu eingeladenen Teil- 
nehmer findet seitens der Elgersburger 
Badeverwaltung abends Reunion, sowie bei 
günstiger Witterung Illumination des Gartens 
mit Feuerwerk statt. 


Hr. Dr. Barczynski ist zum Eichungs- 
inspektor für die Provinz Brandenburg er- 
nannt worden, an Stelle des in den Ruhe- 
stand getretenen Hrn. Oberstleutnant a.D. 
Zimmermann. 


darunter 30 und 12 auch für den Ausflug nach 
Homburg. 

2) Vgl. die vorläufige Mitteilung in dieser 
Zeitschr. S. 132. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 

Erscheint seit 1891. 
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 16. 15. August. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben. 
Von Max Abel in Braunschweig. 
(Fortsetzung.) 
Vorkalkulation. 
Die Ermittelung der Akkordlöhne erfolgt durch besondere Kalkulatoren, welche 
mit den Arbeitsmethoden vertraut sind. Die von diesen festgestellten Sätze werden in 
den Teillisten vermerkt und von dem Bestellbureau auf die Arbeitszettel übertragen. 


Form. 9. 
Akkord- und Lohnzettel. 
Teil-Auftr. Nr. ........ 
ee ER SERIES EBERLE rc. lach are 
(Name) 2 
EN nn MET Abteilung 
eat) | | Se mn Ed Vive) ytd si 1) Ss | ua 


Operation: DI ee Hg EEE San EEE u a PROD a nenne SR AIE IEEE NG SEE TR cat tat ah 


Handarbeits-Stunden Gesamtakkord 
Do a en : Akkordpreis Stunden- 
w E darauf im einzelnen lohnsatz 
Co B 
Datum a6 5 Summe Abschlag | Restzahlung 
oad Feed ee I eer Pf 
Sn M Pf M | Pf 
| : | | bial Unterschrift 
| | des Meisters 
Kae Sun j et: 
are Sets aa rest M I | | 


Maschinen-Stunden 
= — Ausgeführt auf Maschine Nr. 


a=} 
2: 4 
Datum 2 = = Summa In Stunden. 
O5 x 
=) 
A Ausgegeben den ............ 


Fertiggestellt den . 


Um dem Lohnbureau jederzeit die Prüfung der Innehaltung der Löhne zu er- 
möglichen, enthält die für dasselbe bestimmte Stückliste die kalkulierten Löhne. Bei 
der Verbuchung der Akkordscheine muß sich also der Betrag des Akkordscheines mit 


Form. 11 
Monat ................................2......... 190.0, cee Lohnperiode:. u...nu.nn.r ens 
| C t l : in z J 
x. n a : resamt- + © 
M ar p * j Nora A on SS 
7 Verdient in verdienst Abzüge so IR 
' m oD gQ ap 
_ : - e 5 — 5 Be. 
= Name oe D.a a . a. y gas igs 
= T = cl © DE — Sa =z & nn her > @ k oo 
= -S| Lohn Ls Akkord| £ ER ES | nu so | 8 a Na | merkungen 
5 M |rriz "ae V | PP| MIPS M Pf M Pf) M Pf M Pf) MIPE) M \Ppf 


154 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Be 


dem der Stückliste decken. Da sämtliche Akkordscheine, mit Ausnahme der für kleine 
Orders, welche der Meister ausstellt, von dem Bestellbureau ausgestellt werden, so hat 
der Meister bei der Vergebung der Arbeit nur den Namen des Arbeiters und das 
Datum der Ausgabe auf dem Akkordscheine und- in seiner Teilliste zu notieren. 


Lohnverrechnung. 


Die Lohnverrechnung erfolgt durch das Lohnbureau. Die Akkord- und Lohn- 
zettel (Form. 9) werden von dem Bestellbureau in zwei Exemplaren ausgeschrieben; 
ein Exemplar erhält der Meister mit der Stückliste, das zweite das Lohnbureau. Dort 
wird es sofort in die Teillisten an entsprechender Stelle übertragen und alsdann in 
kleinen Mappen nach Werkstätten in alphabetischer Reihe aufbewahrt. Bei kleinen 
Orders und Reparaturen erfolgt die Verbuchung in den Selbstkostenbüchern. 


Form. 10. 

Arbeits- 

NAMO tea, sun ee in stunden Summe 

Kontroll-Nr. u... T enuenab. la Be- 

Lohnsatz ................... Pf pro Stunde. |£ | = a i mer- 
= 

nn tea ee DREH Lohn | Akkord 

Nr. d E Dat | kungen 

Akkord. uftrags Arbeitsbezeichnung |—- ae Lohn ‚Ak 

zettels r. | 


M | Pf) M |Pf 


| 
) 

Nach Fertigstellung der Arbeit hat der Arbeiter seinen Akkord- resp. Lohn- 
zettel an seinen Meister abzuliefern, nachdem er t&glich die aufgewendete Zeit, getrennt 
nach Maschinen- und Handarbeitsstunden, sowie die Inventarnummer der Maschine auf 
ihm vermerkt hat. Der Meister bescheinigt die Fertigstellung der Arbeit und gibt den 
Akkordschein an das Lohnbureau weiter. Dieses trägt die Zettel der Reihe nach in 
die Lohnbücher der betreffenden Arbeiter ein (form. 10). Akkord- und Lohnzettel 
tiber noch nicht am Tage der Lohnabrechnung beendete Arbeiten sind vom Meister an 
das Lohnbureau abzuliefern, damit die zu zahlende Abschlagssumme (gewöhnlich 
Stundenlohnsatz, Anzahl der Stunden) festgestellt werden kann. Die Arbeiter er- 
halten diese Zettel sofort zurück, nachdem der Akkordvorschuß auf ihnen vermerkt ist. 


Die Beträge der Lohnbücher werden in die Lohnliste (Form. 11), nach Ab- 
teilungen geordnet, übertragen und die Schlußsummen dieser zur Ermittelung der 
Gesamtsumme zusammengestellt. 


eig 


Hoft 16. 


15. Angust 1909. aM Abel, Betiebapuchfablung shales „109, 


Die Zahlung der Löhne und die Feststellung der gesetzlichen Abzüge kann 
als bekannt übergangen werden, 

Um eine Belastung der Fabrikations-, Anlage- und Betriebsunkostenkonten mit 
den monatlich gezahlten Löhnen vornehmen zu können, werden diese nach Aufträgen 
und Konten getrennt, geordnet, periodenweise zusammengestellt. Die Schlußsummen 
dieser Beträge werden durch die Betriebsbuchhalterei dem Lohnkonto kreditiert und 
den betreffenden Fabrikationskonten belastet. Das Lohnkonto verschwindet auf diese 
Weise am Ende eines jeden Monats. 


Die Selbstkostenberechnung. 


Die Selbstkosten eines Fabrikates setzen sich zusammen aus: 

1. Den produktiven Löhnen, 2. den Kosten des Materials, 3. den Betriebsunkosten. 

Die beiden ersten Summen ergeben die in die Stücklisten übertragenen Beträge. 

Der Betriebsunkostenzuschlag wird prozentual auf die produktiven Löhne ge- 
schlagen und ist für sämtliche Werkstätten verschieden, 


Form 12. 
Abteilung... 


Januar bis Dezember Summe 


Abschreibung: 


. Maschinen 
. Werkzeuge . 
. Utensilien 
. Transmissionen 

. Modelle 

. Schalen » oe 
. Schnitte und Stanzen 


“10> Ct wm Cte 


Reparaturen: 


. Maschinen 

9. Werkzeuge . 
10. Utensilien 

11. Transmissionen 
12. Modelle 

13. Schalen 

14. Stanzen 


P 


15. Raummiete 

16. Kraft . 

17. Heizung 

18. Beleuchtung 

19. Gas . 

20. Wasser —— 

21. Ersatz, Ausschuß . 

22. Inventarersatz . 

93. Hilfsmaterialien 

24. Krankenkasse . 

25. Versuche . 

26. Gehälter, Löhne sat = 
27. Allgemeine Betriebsunkosten 
28. Betriebsleitung und Verwaltung 
29. Reinigungsarbeiten . 
30. Umzugskosten . 

31. Transportarbeiten Bet 
Summa 
Produktive Löhne . 

Die Unkosten betragen °/, 
Durchschnittliche Unkosten 


Es ist Vertrauenssache für einen jeden Fabrikleiter, nur diejenigen Ausgaben 
dem Betriebe zu belasten, welche auch wirklich dahin gehören, um bei der Inventur 
eine Überwertung der Fabrikate zu verhindern. 


156 M. Abel, Botrebsbucn(ohrung und Selbathostenbarechaung: Mechaniker Zt. 


Die Betriebsbuchführung führt folgende Betriebsunkostenkonten: 
1. Gehalte der technischen Beamten, | 5. Versuchekonto, nach Fabrikations- 


2. Gehalte der Werkmeister, gebieten gegliedert, 

3. Konto für Abschreibungen, 6. Gebäudeunterhaltungskonto, 

4. Beitragskonto für Invaliden- und | 7. Allgemeine Betriebsunkosten. 
Krankenkasse, 


Zinsen- und Patentekonto dürften nicht hierher gehören. 

Auf dem letztgenannten Konto erscheinen sämtliche Betriebsunkosten in einer 
Summe. Die Verteilung derselben auf die einzelnen Werkstätten erfolgt dem 
Form. 12 entsprechend, wobei folgende Punkte zu erläutern sind: 

1 bis 7 Abschreibungen. Die jährlichen Abschreibungen werden dem Konto 
für Abschreibungen belastet und durch eine Memorialbuchung auf das Betriebsunkosten- 
konto übertragen. Die Höhe der auf die einzelnen Abteilungen entfallenden Summe 
ergeben die Maschinen-, Werkzeug-, Utensilien- usw. Bestandesbücher, welche werk- 
stattweise angelegt sind. 

8 bis 14 Reparaturen. Den Werkstätten sind zur Ausführung derartiger 
Arbeiten, wie im Eingange erwähnt, bestimmte Auftragsnummern zugewiesen. Die 
Belastung erfolgt auf Grund der Lohn- und Materialentnahmezettel. 

15 Raummiete. Die Räume werden ausgemessen und ihrer Größe ent- 
sprechend belastet. Der gesamte Betrag setzt sich zusammen aus der Abschreibungs- 
summe auf Grundstück- und Gebäudekonto, der Feuerversicherungsprämie, den Hypo- 
thekenzinsen, dem Gebäudeunterhaltungskonto und den Bewachungs- und Reinigungs- 
gebühren. Etwaige erzielte Mietsbeträge sind von diesem Betrage in Abzug zu bringen. 

16 und 18 Kraft- und Lichtverbrauch. Die Gesamtsumme ergeben die Ab- 
schreibungen zuzüglich der Unkosten der Kraftzentrale. Die Verteilung ergeben 
‘die Zähler. 

17 Heizung. Der sich aus der Abschreibungssumme, dem Kohlenverbrauch 
und den Heizerlöhnen ergebende Betrag wird der Größe der Werkstätten ent- 
sprechend verteilt. 

19 und 20. Den Verbrauch an Gas und Wasser zeigen die Gas- und Wasser- 
messer an, zuzüglich der Abschreibungssumme. 

21, 22, 23, 20, 27, 29, 80, l. Diese Beträge ergeben die Lohn- und 
Materialentnahmezettel. Über die Art der Belastung mit den Materialentnahmezetteln 
wird bei dem Kapitel „Lagerverwaltung“ gesprochen werden. 

24. Beiträge zur Krankenkasse und Invalidenversicherung ergibt die Lohnliste. 

26. Gehälter ergibt die Gehaltsliste resp. Lohnliste. 

27. Allgemeine Betriebsunkosten enthält diejenigen Beträge, welche unter 
eine der angeführten Positionen nicht fallen. 

2S, Enthält die Beträge der Gehälter der technischen Betriebsleitung und 
Verwaltung, die Unkosten des Bureaus, der Läger und der Ateliers. Die Gesamtsumme 
wird im Verhältnis zu den produktiven Löhnen auf die Werkstätten verteilt. 

Die Unkostensumme einer Abteilung ihren produktiven Löhnen gegenüber- 
gestellt ergibt den Prozentsatz. Diese verschiedenen Prozentsätze werden bei der 
Selbstkostenberechnung auf die produktiven Löhne jeder Abteilung geschlagen derart, 
daB man den Durchschnitt des vorigen Jahres nimmt und die sich ergebenden Diffe- 
renzen beim Bücherabschluß durch Korrektionsbuchungen reguliert. 

Es erübrigt sich zu erwähnen, daß eine Selbstkostenberechnung, welche simt- 
lichen Werkstätten denselben Prozentsatz zu Grunde legt, sich bei Abgabe von Kosten- 
anschlägen bitter rächen kann. 

Der Betriebsleiter wird auf die richtige und gewissenhafte Anfertigung der Un- 
kostenstatistik dringen, da sie ihm das Bild seiner Werkstätten liefern und ihm die 
Mittel an die Hand geben soll, für die Verringerung der Unkosten zu sorgen. 

Erhält nun die Betriebsbuchführung den von dem Lager fertiger Fabrikate voll- 
zogenen Hauptauftragszettel, so überträgt sie die Selbstkosten des Auftrages in eine 
Zusammenstellung, welche monatlich nach Konten angelegt wird. Für die Schluß- 
summen an Lohn und Material wird nun das betreffende Fabrikationskonto erkannt und 
das Beständekonto belastet. Dasselbe geschieht mit dem Unkostenbetrage, jedoch wird 
dieser dem Betriebsgeneralunkostenkonto gutgeschrieben, nicht dem Betriebsunkosten- 
konto, um eine Verwischung der Unkostenkonten, welche dem Handelsgesetzbuch 
widersprechen würde, zu vermeiden. Am Jahresschlusse stellt das Betriebsgeneral- 


Heft 16. 


15. August 1909. Für Werkstatt und Laboratorium. 


unkostenkonto die Summe sämtlicher Betriebsunkostenkonten dar, welche auf die fertigen 
Waren und Halbfabrikate geschlagen worden sind. Außerdem werden die Selbstkosten 
der Fabrikate in ein besonderes Buch unter ihrer Fabrikationsnummer eingetragen, um 
später feststellen zu können, wie hoch die Selbstkosten sich beliefen. 

Wird nun das Fabrikat verkauft, so wird es in die nach Konten sngwiegian 
Ausgangsfakturenbücher eingetragen. Diese Fakturenbücher weisen in einer Spalte die 
Rubrik „Selbstkosten“ auf, welche in bestimmten Zeitläufen von der Betriebsbuchführung 
auf Grund des Selbstkostennachweisbuches eingesetzt werden. Am Monatsschlusse wird 
für die Selbstkosten der Lagerverkäufe das Beständekonto und das Warengewinn- und 
Verlustkonto für die Differenz zwischen Verkaufspreis und Selbstkosten erkannt. Auf 
diese Weise enthalten die Beständekonten nur die wirklichen Bestände, die Differenz 
zwischen sämtlichen Waarengewinn- und Verlustkonten und den Handlungsunkosten 
stellt den Gewinn resp. Verlust eines Monats dar. 

Diese Art der dreifachen Kontengliederung in Fabrikations-, Bestände- und 
Warengewinnkonten ermöglicht es allein, monatlich den Reingewinn eines Werkes 
bilanzmäpig darzustellen. 

Was die Selbstkostennachweise der kleinen Orders anbetrifft, so werden sie be- 
sonders kontenweise zusammengestellt und in derselben Weise von der Betriebsbuch- 
halterei verbucht. Dasselbe gilt von den Reparaturen. (Fortsetzung folgt.) 


-—— i m 
Für Werkstatt und Laboratorium. 


Motoren bis hinauf zu 3 PS bestimmt und kann 
direkt an der Werkzeugmaschine befestigt 
werden. Er besteht lediglich aus einem Dreh- 
schalter und der erforder- 
lichen Anzahl von Siche- 


Schaltapparate der A. E. G. 
fiir Klektromotoren. 


_ Nach einem Prospekt. 
Von der A. E. G., die sich um die Aus- 
bildung des elektrischen Einzelantriebes sehr 


verdient gemacht und in ihren eigenen Werk- | rungen, die in ein ge- 
stätten den Einzelantrieb bis ins einzelne durch- | meinsames, staub- und 
geführt hat, wurde eine Mitteilung über Spe- | wasserdichtes Gehäuse 
zialkonstruktionen von Schalttafelapparaten für | aus Gußeisen einge- 


schlossen sind. Ein An- 
laßwiderstand ist nicht 
vorhanden, da kleine 


Einzelantrieb herausgegeben, 
entnommen sei. 
Es handelte sich für den Einzelantrieb 


der folgendes 


darum, die erforderlichen verschiedenen Appa- 
rate, wie Anlasser, Schalter, Sicherungen und 
eventuelle Meßinstrumente, erstens so einfach 
und billig wie möglich herzustellen und zweitens 
sie möglichst in eins zusammenzufassen. 

Ferner sollten die Apparate folgende Be- 
dingungen erfüllen: 

a) das Personal muß vor zufälliger Be- 
rührung spannungführender Teile geschützt 
sein; b) ungeschultem Personal darf selbst bei 
der Bedienung keine Möglichkeit geboten 
werden, spannungführende Teile zu berühren; 
c) Staub und Feuchtigkeit dürfen das Funkti- 
onieren der Schaltapparate nicht beeinflussen; 
d) in lebhaften Betrieben müssen die Schalt- 
apparate durch solide Verkleidungen gegen 
rauhe Behandlung geschützt werden, 

Von den nach diesen Gesichtspunkten kon- 
struierten Apparaten mögen folgende hier Er- 
wähnung finden: 

1. Schalter mit Sicherungen in gußeisernem 
Gehäuse (Fig. 1). 

Dieser kleinste und einfachste aller ange- 
gebenen Schaltapparate ist für ganz kleine 


Drehstrommotoren mit 
Kurzschlußanker sehr gut 
ohne Anlasser eingeschal- 
tet werden können, wobei allerdings im ersten 
Moment ein mit der Größe des Motors 
schnell zunehmender Stromstoß auftritt, 


Fig. 1. 


2. Bei dem Anlaßschalter mit Sicherungen 
bis etwa 5 PS kann dieser Stromstoß trotz der 


Fig. 2. 


größeren Leistung die Sicherungen nicht zum 
Abschmelzen bringen. 


an 


Denn der Schalter ist so eingerichtet (vergl. 
Fig.2), daß die Sicherungen während des An- 
laufens des Motors ausgeschaltet sind. Erst wenn 
der Motor seine volle Geschwindigkeit erreicht 
hat,werden sie durch Eindrücken eines Hebels 
eingeschaltet. Während des Anlaufens müssen 
dann die nächst höheren Sicherungen, das sind 
die Abzweigsicherungen der Zuführungs- 
leitungen, den Schutz des Motors übernehmen, 
und wenn eine Gefährdung desselben ver- 
mieden werden soll, so ist darauf zu achten, 
daß diese Abzweigsicherungen nur so stark 
bemessen werden, daß sie gerade den Anlauf- 
stromstoß noch sicher aushalten. 


3. Sterndreieckschalter. 

Bei diesem Schalter wird der Anlasser 
durch einen anderen Kunstgriff erspart, der 
darin besteht, daß die Phasen des Drehstromes 
beim Anlaufen in Stern, und wenn der Motor 
seine normale Geschwindigkeit erreicht hat, in 
Dreieck geschaltet werden. Durch dieses sehr 
einfache Mittel gelingt es, die Anlaufstrom- 


Fig. 8. 


stärke auf rd. ein drittel der Kurzschlußstrom- 
stärke zu verringern. Auch hier ist wieder 
der Schalter mit den Sicherungen in einem guß- 
eisernen Gehäuße vereint. Der Schaltvorgang 
findet bei der in Fig. 3 abgebildeten Type unter 
Öl statt. Für geringere Spannungen werden 
diese Schalter auch in kompendiöser Dosen- 
form ausgeführt, Sie können bis zu 10 PS 
benutzt werden. 
(Schluß folgt.) 


— — 


Für Werkstatt und Laboratorium, — Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Die neuen Prüfungsbestimmungen 
der Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt für Thermometer. 

(Schluß.) 

Eine weitere eingreifende Neuerung in 
den neuen Prüfungsvorschriften betrifft die 
Einführung der „Beglaubigung“ für die 
Thermometer. Die Reichsanstalt unter- 
scheidet zwischen „Prüfung“ und „Be- 
glaubigung“. Der letztere Ausdruck dient 
als abgekürzte Bezeichnung für die „mit 
einer Beglaubigung verbundene Prüfung“. 
Beglaubigt werden nur solche Thermo- 
meter, die durch ihr Glasmaterial und ihre 
sonstige Beschaffenheit eine genügende Un- 
veränderlichkeit der Angaben gewährleisten 
und die vorgeschriebenen Fehlergrenzen 
einhalten. Die Unveränderlichkeit kann nur 
dann gewährleistet werden, wenn zur Her- 
stellung der Thermometer ein Glas von 
möglichst geringer thermischer Nach- 
wirkung (z. B. eines der Jenaer Thermo- 
metergläser oder Greiner & Friedrichs- 
sches Resistenzglas) benutzt ist und die 
Thermometer genügend gealtert und ab- 
gelagert sind. 

Die beglaubigten Thermometer erhalten 
als Kennzeichnung bei der Stempelung den 
Reichsadler, außerdem die laufende Nummer, 
die Jahreszahl und seitens der Physi- 
kalisch - Technischen Reichsanstalt 
die Buchstaben P T R, seitens der Gh. 


Sächsischen Prüfungsanstalt für Glas- 


instrumente zu Ilmenau die Buchstaben G S. 
Auf die Beglaubigungsscheine ist oben ein 


| Reichsadler aufgedruckt, um sie dadurch 


äußerlich von den Prüfungsscheinen zu 
unterscheiden. 

Die „Beglaubigung“ ist früher schon 
einmal bei den Thermometern angewendet 
worden, wurde aber seitens der Fabrikanten 
fast gar nicht verlangt, da sie sich nur 
auf eine einzige Gruppe von Thermometern, 
die Normalthermometer zur Prüfung der 
ärztlichen Thermometer, beschränkte. Nun- 
mehr, nachdem die „Beglaubigung“ auf 
alle besseren und genaueren Thermometer 
ausgedehnt ist, dürfte sie den vollen Beifall 
der interessierten Kreise finden. Ausge- 
schlossen von der Beglaubigung sind nur 
Registrierthermometer (Thermographen), 
Zeigerthermometer, gewerbliche Thermo- 
meter von ungewöhnlicher Länge oder un- 
gewöhnlicher Form, also solche Thermo- 
meter, bei denen eine größere Genauigkeit 
in den Angaben nicht zu erzielen ist und 
auch nicht gefordert wird, Thermometer 


Heft 16. 
15. August 1909. 


Glastechnisches. — Vereinsnachrichten. 


dieser Art erhalten nur Priifungsscheine und 
einen Stempel ohne Reichsadler. 

Von sonstigen Anderungen und Er- 
gänzungen der neuen Prüfungsbestimmungen 
sei erwiihnt die Erweiterung der Prifung 
einerseits auf Temperaturen unter — 80° 
bis zum Siedepunkt der flüssigen Luft 
(— 190°) und andererseits auf Temperaturen 
über 550° bis 575° C. Hiermit ist das 
Gebiet derFlüssigkeitsthermometer erheblich 
erweitert, aber zunächst auch wohl er- 
schöpft. Für die tiefsten Temperaturen hat 
sich zur Füllung der Thermometer das 
Pentan sehr bewährt, da es bei Abkühlung 
bis — 200° klar und genügend diinnflissig 
bleibt. 

Für die höheren Temperaturen über 
575° hat man versucht, das Quarzglas zu 
verwenden, welches Temperaturen bis über 
1000° aushält; aber es muß der erforder- 
liche Druck, um das Quecksilber in den 
hohen Temperaturen am Sieden zu hindern, 
so hoch gewählt werden, daß die Festig- 
keitsgrenze des Quarzglases überschritten 
wird und die Thermometergefäße sich auf- 
blähen oder platzen. Aus diesem Grunde 
ist es bisher noch nicht gelungen, für 
Temperaturen über 575° brauchbare Flüssig- 
keitsthermometer herzustellen. 

Für hochgradige, aber auch für alle 
anderen besseren Thermometer ist es 
wichtig, daß sie vor ihrer Einlieferung zur 
Prüfung einem künstlichen Alterungsver- 
fahren unterzogen worden sind, damit sie 
nicht während der Prüfung oder beim 
späteren Gebrauch Standänderungen er- 
leiden, wodurch vielfache Schäden sowohl 
für die Prüfungsbehörde wie auch für den 
Einlieferer entstehen. Da nicht jeder 
Thermometerfabrikant über die erforder- 
lichenEinrichtungen zurkünstlichen Alterung 
verfügt, hat die Gh. Prüfungsanstalt in 
Ilmenau solche Einrichtungen getroffen und 
führt gegen eine geringe Gebühr die 
Alterung von Thermometern aus. Es 
empfiehlt sich für die Thermometerfabri- 
kanten, von dieser bequemen Einrichtung 
möglichst ausgedehnten Gebrauchzumachen. 

Schließlich sei noch erwähnt, daß der 
Gebührentarif einer gründlichen Revision 
unterzogen worden ist. Es hatte sich 
herausgestellt, daß die Gebühren für die 
Prüfung der Thermometer in vielen Fällen 
zu niedrig bemessen waren, da sie nicht 
den Arbeits- und Materialaufwand bei der 
Prüfung deckten, so daß die Prüfungs- 
behörden direkte Einbußen erlitten. Dies 
bezieht sich namentlich auf die Haupt- 
normalthermometer und die Laboratorium- 
thermometer, die oft ganz ungewöhnliche 


Arbeiten erfordern. Bei den ärztlichen 
Thermometern dagegen konnte insofern 
eine Ermäßigung eintreten, als die Ge- 
bühren auch bei der Physikalisch-Tech- 
nischen Reichsanstalt dem bei den 
übrigen Prüfungsbehörden üblichen Satz 
gleichgestellt wurden. 

Eine weitere Neuerung, von der in 
letzter Zeit schon öfter Gebrauch gemacht 
worden ist, betrifft die Einführung der be- 
schleunigten Prüfung gegen einen Gebühren- 
aufschlag um die Hälfte. Bei Anträgen auf 
beschleunigte Prüfung ist indes jedesmal 
eine schriftliche Erklärung über die vor- 
gängige Alterung der Thermometer bei- 
zufügen. 

Auf manche sonstige kleinere Ände- 
rungen in den neuen Prüfungsbestimmungen 
soll hier nicht eingegangen werden, da 
ein Exemplar der neuen Prüfungsbestim- 
mungen, die im Zentralblatt für das 
Deutsche Reich. 37. Nr. 18 abgedruckt 
sind, allen Thermometerfabrikanten und 
vielen anderen Interessenten zugegangen 
ist!). Es darf aber hervorgehoben werden, 
daß in den neuen Bestimmungen die 
Summe jahrzehntelanger Erfahrungen auf 
dem Gebiete der Thermometer-Prüfung und 
-Fabrikation niedergelegt ist, so daß man 
wohl mit Recht einen günstigen Einfluß 
der neuen Vorschriften auf die weitere 
Entwickelung der Thermometerindustrie er- 
warten darf. 

Um den Fabrikanten genügend Zeit zu 
lassen, sich den neuen Bestimmungen an- 
zupassen und ihre Aufträge danach ein- 
zurichten, ist die Vorschrift getroffen, daß 
auf Antrag bis zum 31. Dezember 1909 
auch noch nach den alten Bestimmungen 
Thermometerprüfungen ausgeführt werden 
können. H. Wiebe. 


— 


20. Deutscher Mechanikertag 
zu Frankfurt am Main 


am 6., 7. und 8. August 1909. 


Der diesjährige Mechanikertag hat einen 
so harmonischen und glänzenden Verlauf 
genommen, wie wohl keiner der bisherigen, 


1) Weitere Exemplare können auf Wunsch von 
der Physikalisch-Technischen Reichs- 
anstalt — Abt. II — (Charlottenburg 2, Werner- 
Siemens-Str. 8/12) bezogen werden. 


160 


dank der ausgezeichneten Art, wie die Mit- 
glieder des Ortsausschusses und dessen 
‚Geschäftsführer die Vorbereitungen bis ins 
einzelne getroffen und die Veranstaltungen 
geleitet haben. Der 20. Mechanikertag war 
auch der besuchteste — abgesehen von 
dem siebenten, in Berlin 1896, wo ja be- 
sondere Verhältnisse obwalten —; denn 
die Zahl der Teilnehmer betrug rd. 130, 
darunter viele Vertreter von Behörden, In- 
stituten usw. 


Über die Verhandlungen wird demnächst 
ein ausführlicher Bericht in diesem Blatte 
erscheinen; darum sei jetzt nur das kurz 
erwähnt, wofür das Protokoll keinen Platz 
bieten kann. 


Vor allem der Rahmen, innerhalb dessen 
sich die Verhandlungen und ein Teil der 
Veranstaltungen abspielten: der Physi- 
kalische Verein und die ILA. Niemand 
kann sich dem überwältigenden Eindruck 
entziehen, den die Baulichkeiten des Phy- 
sikalischen Vereins, deren äußere An- 
ordnung ja in diesem Blatte mehrfach be- 
sprochen worden ist, dank dem vornehmen 
Geschmack, der zweckbewußten Sach- 
kenntnis und der nie versagenden Frei- 
gebigkeit der Erbauer machen; keine andere 
Stadt Deutschlands kann sich eines solchen 
Werkes rühmen, das lediglich der Opfer- 
willigkeit der Bürger und der Kommunalver- 
waltung sein Entstehen und seinen Bestand 
verdankt, ein nachahmenswürdiges Vorbild 
eines weit und frei blickenden Gemein- 
sinnes. Die Räume dieses Hauses gaben 
den in diesem Jahre besonders inhalts- 
reichen und fruchtbaren Beratungen des 
Mechanikertages einen stimmungsvollen 
Hintergrund. 


Sodann die ILA. Wenn es auch den 
Teilnehmern des Mechanikertages nicht 
mehr vergönnt war, der Abfahrt des Grafen 
Zeppelin nach Cöln beizuwohnen — sie 
war erfolgt wenige Stunden, bevor die 
ersten Teilnehmer in Frankfurt eintrafen —, 
so konnten sie doch einen Aufstieg des 
Parseval III beobachten und dieses Luft- 
schiff wiederholt manövrieren sehen. In 
der Ausstellung selbst wurden die Teil- 
nehmer von sachverständiger Seite herum- 
geführt, wobei die Maschinen zum Teil im 
Betriebe gezeigt wurden. Es darf mit 
Sicherheit erwartet werden, daß diese Aus- 
stellung auch auf die Präzisionsmechanik 
anregend wirken und tieferes Verständnis 
für die besonderen Anforderungen erwecken 
wird, die die Luftschiffahrt an die von ihr 


Vereinsnachrichten. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. j 


Dentsche 
Mechaniker-Ztg. 


zu benutzenden MeBinstrumente stellen 
muß; das möge alsdann zu dem Erfolge 
führen, daß auch die deutsche Fein- 
mechanik in Zukunft zu ihrem Teile dazu 
beiträgt, den Vorsprung Deutschlands auf 
dem Gebiete der Luftschiffahrt nicht nur 
zu wahren, sondern zu vergrößern. 

Ferner mögen noch die beiden ge- 
selligen Veranstaltungen erwähnt werden, 
die den Anfang und den Schluß des Me- 
chanikertages bildeten: der Begrüßungs- 
abend, der von über 100 Personen besucht 
war und, durch ernste und humoristische 
künstlerische Vorträge verschönt, einen 
sehr angeregten Verlauf nahm, sowie der 
Ausflug nach Homburg und der von un- 
serem Kaiser wieder aufgebauten Saalburg, 
wo einer der bedeutendsten Fachmänner 
auf diesem Gebiete, Hr. Redakteur Pas- 
sauer, den Teilnehmern alles aufs ein- 
gehendste erläuterte. 

Möge auch dem nächsten Mechaniker- 
tage, der in Göttingen dank einer Ein- 
ladung unseres dortigen Zweigvereins und 
des Magistrats stattfinden wird, ein ebenso 
gelungener Verlauf beschieden sein. 


Fraunhofer-Stiftung. 


Die Hauptversammlung in Frankfurt a.M. 
wählte die bisherigen Mitglieder des Vor- 
standes wieder und Hrn. Baurat Pensky 
neu hinzu; mit dem Amte des Vorsitzenden 
wurde als Nachfolger von Hrn. v. Liechten- 
stein Hr. Prof. Dr. Göpel betraut. 


Anmeldungen zur Aufnahme in den 
Hptv. der D. G. f. M. u. O.: 


Fa. Sautter & MeBner; 
Werkzeugen und Maßstäben; 
burg a. M., Hanauer Str. 33/35. 

Hr. Aug. Schäffer; Elektr. Fabrik; 
Frankfurt a. M., Moselstr. 40. 


Fabrik von 
Aschaffen- 


Die D. G. f. M. u. O. ist dem Hansa- 
Bund mit einem Jahresbeitrag von 50 M 
beigetreten. 


Der 21. Mechanikertag (1910) wird in 
Göttingen stattfinden (s. o.) 


s+ a 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlia SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 17. 1. September. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben. 
Von Max Abel in Braunschweig. 
(Fortsetsung.) 


Normalien. 


Die vorwiegend automatische Fabrikation der Normalien (Schrauben, Muttern, 
Stifte, Zahnräder) stellt an die Betriebsbuchführung hinsichtlich der Selbstkosten- 
berechnung andere Anforderungen, als die Fabrikation der vorher besprochenen 
Abteilungen. 


Form. 13. 
Bezeichnung ssena a e a AN ara 


Auftrags-Nr. -eean Serie ........... ee ING use Datum: ee 


7 > w — [2 m rue 


Lieferungsvermerk. .............. adh Aisles Pe eaaa RRNRERECDERHR AUT i aE EIN DH TEREE ERSTE 


Datum | Stück Ausfall Quittung Datum | Stück Ausfall Quittung 


Die Bestellungen erfolgen durch das Hauptmaterialienmagazin. Im Bestell- 
bureau erhält jede einzelne Bestellung eine fortlaufende Nummer, unter welcher sie in 
die Orderbücher der Meister übertragen wird. Hierauf werden die Akkordscheine und 
Materialienzettel ausgeschrieben und dem Meister mit der Arbeitsbegleitkarte (Form. 13) 
zugestellt. Der Arbeiter hat auf dem Akkordscheine außer der Inventarnummer täglich 
die Arbeitszeit der Maschine oder bei Handarbeit die persönliche Arbeitszeit und die 
Stückzahl zu vermerken. Der Meister hat sich täglich durch Stichproben davon zu 
überzeugen, ob die Eintragungen richtig gemacht sind. 

Die Lieferung der Normalien an das Hauptmagazin erfolgt auf Grund der 
Arbeitsbegleitkarte. Nach Quittungsleistung wird letztere an das Bestellbureau und von 
hier an das Lohnbureau zur Fesstellung der Selbstkosten gegeben. 

Die Lohn- und Materialbetrige werden auf Form. 14 gesammelt. Schwieriger 
gestaltet sich die Berechnung des Unkostenzuschlages. Wir müssen hier unterscheiden 
zwischen Werkstatt- und Maschinenunkosten. Die Berechnung der ersteren ergibt die 
Unkostenstatistik; die letzteren setzen sich zusammen aus der auf die Maschinen jähr- 
lich entfallende Abschreibungssumme und der Kraft. Nach Beendigung eines Akkordes 
werden die Arbeitsstunden auf die Selbstkostennachweiskarte übertragen und mit dem 
Unkostensatze der Maschine multipliziert. 

Um für die Berechnung der Maschinenunkosten zuverlässige Unterlagen zu ge- 
winnen, werden die auf den Akkordzetteln vermerkten Maschinenstunden auf eine 
Arbeitsstundennachweiskarte (Form. 15) übertragen. 


\ 


162 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Mechsuiker Zig. 


Die Selbstkosten der Normalien werden monatlich zusammengestellt. Für die 
Schlußsumme an Lohn und Material wird, da beide unter „I“ unter Ausgabe gebucht 
sind, das Anlagekonto erkannt und das Materialienkonto belastet mit Einschluß der 
.Betriebsunkostensumme, für welche das Betriebsgeneralunkostenkonto erkannt wird. 

Das Hauptmagazin erhält die Selbstkostennachweise der Normalien, um später 
bei der Ausgabe derselben die richtige Bewertung vornehmen zu können. 


Form. 14. 
Selbstkostenberechnung. 
Auftrag N ee 
Fertig: Br 
YP cca EINE NINEIL TEURER a SER LEICHE VERLEEGR SEEN ae te 
Gezahlte Löhne Ma- a 
a i a Maschine en N N Fern 
aca pro zu- N schinen- pro zu- 
Dat. Arbeiter 7 Stück | Stück | sammen is stunden | Stunde sammen 
Es ae u x M |r 
Löhne. . 6 & 4... eine 
Materialien . . . a eana os use wer 
un: Maschinenunkosten ._........... e. oe 
Mith Stück ................. 
nn z M Werkstattunkosten . -= - = 
zusammen ...... .... 
Form. 15. 


Arbeitsstundennachweis 
für Maschine NT............................. 


Stunden- 
Gegenstand Auftr. Nr. 


Schrauben 
Nr. 60 


Bemerkungen 


11./12. 
- 09 


30./12. 
09 


Werkzeugbau. 


Die fiir die Fabrikation erforderlichen Werkzeuge, Stanzen und Schnitte werden 
zum größten Teile in eigener Regie hergestellt. 

Wir unterscheiden gewöhnliche Werkzeuge, welche zur Ausrüstung eines 
Arbeiters gehören, und Spezialwerkzeuge, Schnitte und Stanzen, welche nur zur 
Fabrikation bestimmter Kategorien von Fabrikaten erforderlich sind. Die Bestellung der 
ersteren erfolgt vom Werkzeuglager, die der letzteren durch das Bestellbureau. 

Geht eine Bestellung vom Werkzeuglager aus, so schreibt das Bestellbureau 
den Hauptauftragszettel (Form. 16) aus, während die Arbeitszettel (Form. 17) im 
Gegensatze zu den übrigen Abteilungen von einem Schreiber, der auch gleichzeitig die 
Schreibarbeiten der Betriebswerkstätten, der Hausleute und der Kraftzentrale zu besorgen 
hat, ausgeschrieben werden. 

Die Haupt- und Nebenaufträge werden wie die kleinen Orders in Selbstkosten- 
bücher eingetragen und später vom Lohnbureau berechnet. Die Selbstkosten werden 
in monatlichen Zusammenstellungen dem Materialienkonto belastet und dem Anlage- 
konto, bezw. Betriebs-Generalunkostenkonto kreditiert. Dem Werkzeuglager werden 
die Selbstkosten mitgeteilt, um später bei der Ausgabe das Werkzeugkonto bezw. die 
Werkstätten belasten zu können. 


t. Sepi pii 1909. M. Abel, BetriebsbuchfUhrung und Selbstkostenberecbnung. 163 


Form. 16. 
Betriebsauftrag für Werkstatt 00 c Te Nie eect 


(für Anfertigung von Werkzeugen, Inventarien, Modellen u. dgl.) 


Angabe der Arbeit. 


Es ist stets genau zu vermerken, ob die Arbeit eine Neuanschaffung oder eine Reparatur 
bezw. Ergänzung ist. 


BEIN ERUTE SER IRRE. EINER RUETERENUEERGER EL ESERENERRHENERCHRILENG e tt ates tite tetita ae AON Reta Eee ee Selbstkosten 


ee een Material . ............ M....... Pf 
Löhne . . .........r zu...» 
RE EI TAA Tee ee ee een ee ee E E ehe Fe Sele ee EL E ee Unkosten een oe a me 


zusammen oo M Pf 


Se] 


Angefangen: neuere nn EE IEP aI ARCHE EEE: 
Boendet urn nn ie ee (Name des Meisters. ) 


(Rückseite). Berechnung 


Unkosten 


__ Verbrauchte Materialien Verauslagte Arbeitslöhne 


Nr. d 
Stück Gegenstand Betrag | arbeits, Name JA | Betrag 
Gewicht M |Pf| zettels des Arbeiters M | If 


Dieser Auftragszettel ist nach Fertigstellung der Arbeit an das Lohnbureau abzuliefern. 


Form. 17. 


(N: ime) 


Kontroll-Nr.:.......... .... .....- 


Operation ae en ea er sa et ee 
Materialverbrauch 
Gewicht | Gegenstand Gewicht Gewicht Gegenstand 
| ’ 
| | | 
| | 
i 
| | 


Beendet 


Darauf erhalten | 


Ban — — nn 


M | Pf 


| p : | Lohnsatz pro Stunde 
Datum F | x | N 4 

er 5 einzelnen | ganzen © mn Pf 

© = 

A 


M | Pf. 


164 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. Me et ‘ 


Die Betriebsunkosten können ohne Frage zu den Löhnen hinzugeschlagen 
werden, da abgesehen von der vielfach billigeren Herstellung schon dem Werke dadurch 
ein größerer Nutzen erwächst, daß es die Stücke dann zu seiner Verfügung hat, wenn 
es sie zur Fabrikation braucht. 

Da die Schnitte und Stanzen mit dem Aufhören der Fabrikation eines Gegen- 
standes höchstens nur Metallwert haben, so wird auch bei ihnen die Abschreibungs- 
summe höher bemessen. 

Dem Werkzeugbau ist die Schmiede, der Modellbau und die Härterei angegliedert. 
Die Ausstellung der Arbeitszettel geschieht analog dem Werkzeugbau und wird vom 
Schreiber dieser Werkstatt mitbesorgt. 

Da eine Gießerei in den optischen Werkstätten zum größten Teile nicht besteht, 
so will ich diesen Punkt übergehen. 


Versuchswerkstätten. 


Soweit die Versuchswerkstätten Fabrikate anfertigen, gilt hinsichtlich der Be- 
handlung der Aufträge dieselbe Bestimmung, wie für die übrigen Werkstätten. 

Größtenteils werden jedoch die Versuche ohne Stückliste angefertigt. In 
diesem Falle stellt das Bestellbureau die Hauptauftragszettel, die Arbeitszettel der 
Meister der Werkstatt aus. ' 

Ist eine Versuchsarbeit verkaufsfihig, so werden die Selbstkosten von der 
Betriebsbuchführung den Beständekonten belastet. Übersteigen diese den Verkaufswert, 
so verbleibt der überschießende Teil auf dem Versuchekonto. Im übrigen werden die 
Unkosten der Versuche durch die Unkostenstatistik den Werkstitten belastet und 
kommen somit im Unkostenzuschlage zum Ausdruck. 


Betriebswerkstatten. 


In den Betriebswerkstätten findet eine Fabrikation irgend welcher Verkaufs- 
artikel nur sehr selten statt. Zu ihnen gehören die Hausarbeiter, die Arbeiter der 
Kraftzentrale und die Klempnerei. 

Für die fortlaufend zu erledigenden Arbeiten der Hausarbeiter und Arbeiter 
der Kraftzentrale bestehen die anfangs angeführten Ordernummern (z. B. V. L. 105). 
Die Lohnzettel und Materialentnahmescheine werden im Lohnbureau für den Zeitraum 
der Lohnperiode ausgeschrieben und am Abrechnungstage wieder abgeliefert. Dasselbe 
gilt von den Arbeitszetteln der Installateure, Rohrleger, Maurer, Heizer usw. Die 
Arbeitszettel der Klempner stellt der Meister aus, den MHauptauftragszettel das 
Bestellbureau. | 

Am Monatsende werden die gezahlten Beträge auf Grund der Ordernummern 
den Werkstätten in der Unkostenstatistik von der Betriebsbuchhalterei belastet. 

In der Krafizentrale gibt es keine selbständige Buchführung. Es werden 
hier nur die Bücher über den Kohlen- und Hilfsmaterialienverbrauch und die Abgabe 
von Strom geführt. Die weitere Berechnung der Kilowattstunden und die Belastung 
der Werkstätten mit den Kosten erfolgt durch die Betriebsbuchhalterei auf Grund der 
für die Werkstätten vorhandenen Zettel. 

Die Selbstkosten des Stromes schwanken monatlich. Es wird daher ein 
Einheitspreis für die Kilowattstunde angenommen und am Jahresschluß die Differenz 
den Werkstätten gutgeschrieben resp. nachberechnet. 


Atelier. 


Die im Atelier ausgeführten Arbeiten sind entweder Versuche, Kontroll- oder 
Reklamearbeiten. Die gesamten Unkosten dieser Abteilung werden bei den Werkstätten 
unter der Rubrik „Betriebsleitung und Verwaltung“ im Verhältnis zu den produktiven 
Löhnen verrechnet, mit Ausnahme der Reklamearbeiten, welche dem Reklamekonto 
belastet werden. 

(Schluß folgt.) 


—— 4 —___—— 


Heft 17. 
1. September 1909. 
eee 


Fir Werkstatt und 
Laboratorium. 


Schaltapparate der A. E. G. 
fiir Elektromotoren. 
Nach einem Prospekt. 
(Schluß.) 

4. Motorschalttafeln für Gleichstrom und 
Drehstrom (Fig. 4). 

Für größere Motoren bis zu 20 PS wird der 
Schalthebel mit Sicherungen und Amperemeter 
auf einer möglichst kleinen Grundplatte aus 
Marmor montiert und die beiden ersten durch 
einen Schutzkasten der Berührung entzogen. 


Fig. 4. 


Das Amperemeter gestattet, das Arbeiten des 
Motors dauernd zu kontrollieren, und ist bei 
jedem Motor eine sehr erwünschte Zugabe, 
die allerdings bei kleinen Typen der Kosten 
wegen meist fortfällt. 


5. Gußschaltkästen mit getrenntem Anlasser 
(Fig. 5). 

In einem massiv gußeisernen Gehäuse sind 
Schalter, Sicherungen und Amperemeter mög- 
lichst gedrängt, jedoch betriebssicher unter- 
gebracht. Für die Anschlußleitungen ist ein 
Kabelendverschluß oder eine Gußschutzkappe 
vorgesehen. Ferner ist eine besondere Vor- 
kehrung getroffen worden, um die Bedienung 
der Schaltkästen, wie z. B. das Herausnehmen 
der Sicherungen, selbst für ungeschultes Per- 
sonal völlig ungefährlich zu gestalten. Die 
Bedienungstür für die Sicherungen ist nämlich 
mit dem Schalthebel derartig verriegelt, daß 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


165 


dieser bei offener Tür nicht eingeschaltet 
werden kann und sich 
die Tür nur Öffnen läßt, 
wenn der Schalter nicht 
geschlossen ist. Selbst 
durch böswilligen Ein- 
griff soll es nicht mög- 
lich sein, diese Verriege- 
lung aufzuheben. Die 
Trennfugen des Schalters 
sind sorgfältig abge- 
dichtet, so daß sich die 
Schaltkästen ganz be- 
sonders für lebhafte, 
viel Staub und Schmutz 
entwickelnde Betriebe 

Fig. 5. und für Gruben mit 
starkem Tropfwasser eignen. 


6. Gußschaltkästen mit Untergestell für An- 
lasser (Schaltsaulen) (Fig. 6). 

Während die bisher aufgeführten Schalt- 
apparate sämtlich für feste Montierung an 


einer Wand oder einem Rahmengestell einge- 
richtet waren, ist bei dieser Anordnung der 
Anlasser mit dem Schaltkasten in einem säulen- 
artigen Gehäuse vereinigt, das frei aufgestellt 
werden kann und sich infolgedessen besonders 


Deutsche 
166 Pür Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztr. 


fir Betriebe eignet, in denen die Schaltappa- 
rate häufig ihre Lage wechseln. Die Anschlüsse 
sind im unteren Teile der Säule angebracht, 
die von einem Amperemeter gekrönt ist. 

Den Schluß des Prospektes bilden einige 
Hochspannungsschaltkästen, die anscheinend 
nur der Vollständigkeit halber kurze , Er- 
wähnung gefunden haben und in einer anderen 
Liste ausführlicher besprochen sind, so daß es 
sich erübrigt, bier weiter auf sie einzugehen. 

G. 8. 


Die Tätigkeit des National Physical 
Laboratory im Jahre 1908. 
Nach dem Tätigkeitsbericht. 

Man hört häufig sagen, das National 
Physical Laboratory sei, in England -das- 
selbe, was bei uns die Physikalisch-Tech- 
nische Reichsanstalt ist. Bezüglich der 
amtlichen Stellung und der Befugnisse trifft 
das zu; unrichtig ist es jedoch, wenn man die 
Arbeitsgebiete vergleicht. Vielmehr umfaßt 
das N. P. L. das Arbeitsgebiet; in das sich in 
Deutschland die Reichsanstalt (P.T.R.) und 
das Kgl. Materialprüfungsamt (K. M. P.) 
teilen (teilweise auch die Kais. Normal- 
Eichungs-Kommission und die Seewarte). 


Zur Kennzeichnung des Umfanges der drei | 


Anstalten im Jahre 1908 möge folgende Über- 
sicht dienen (die Geldbeträge in AM): 


— 


| 
P.T.R. | K.M.P. 
Wissenschaft- | 
liche Beamte 44, 70 114 48 
Ausgaben . 1479 000550 000 t 029 000,427 000 
Einnahmen aus: | | | 
Prüfungen. 86 000348 000 434 000 262 000 
Staatszuschuß |393 000 202 000, 595 000 133 000 
Privaten Zu- 
wendungen . _ | — — 42 000 


Die Tätigkeit des N. P. L. setzt sich ebenso 
wie die der deutschen Institute zusammen aus 
laufenden Prüfungen eingesandter Apparate 
und Materialien sowie aus wissenschaftlichen 
Arbeiten. 

Umfang und Art der wichtigeren laufenden 
Prüfungen läßt die folgende Zusammenstellung 
erkennen, aus der gleichzeitig die Organisation 
des N. P. L. zu ersehen ist. 


I. Physikalische Abteilung. 
1. Elektrische Messungen. 


Kapazitäten. . . 2 2 2 « © + 2 15 
Isolationswiderstand. . . 2 2 2 2. 47 
Magnetische Eigenschaften . . . . . 42 
Dielektrizitätskonstanten . . 2. . 222078 
Normalelemente . 2 2 2 2 2 000. 82 
Verschiedenes. . o a 1 ee ee 16 


2. Elektrotechnische Messungen. 
Widerstande Bee as sae eae J 225 
Zabler . 195 
Sicherungen 820 
Amperemeter `. dk a ee Eee 406 
Wattmeter ..........7~. 22 
Transformatoren . . . . 2 2 2 e 12 
Voltmeter ict Oe Go eee ee SS 370 
Elemente. .........048 54 
Verschiedenes . . .......% 11 

3. Photometrie. 
Pentanlampen . et 320 
Glühlampen . en E E oe oe 728 
Gasbrenner. .......... 40 

4. Thermometrie. A 
Wissenschaftliche Thermometer . . . 174 
Pyrometer .........2.. 75 
Platinthermometer . . . des HE: 8 
Schmelz- und Gefrierpunkte TE 13 
Thermoelemente . : ....... 12 
Verschiedenes . . . 2 2 2 2 2 2. 27 

5. Präzisionsmechanik. 
Ausdehnungskoeffizienten . . . . . 17 
Maßstäbe und Skalen . be Sah en ed 492 
Andere Langenmessungen ....., 16 
Mikrometer . ........46. 9 
Verschiedenes. . . T 13 
6. Prüfung von Clarion u und Gewichten. 
GlasgefaBe . . . T ae 841 
Chemische Gewichte ea ee 156 
7. K 

Linsen. . . .. See un dinger lee 17 
Optische Konstanten Bg ae ee 2 
Verschiedenes. . . 2 2 2 2 2 020. 5 


. 8. Taxameter. 9585 


II. Abteilung für Maschinenwesen. 


Manometer . . . a A. “AB. Ve 26 
Geschwindigkeitemeager de a J 3 
Materialprüfungen . . . 2 2 2.2. 91 
Verbrennungswärmen . . 2. 2.2.2. 5 
Verschiedenes . . . . 2 2 2 2.0. 6 


IH. Abteilung für Metallurgie. 
1. ee 


Mikrophotographien . . i. aa 8 25 
Abkühlungskurven . . ....... 5 
Schmelzpunkte ......... 3 
2. Chemie. 
Vollständige Analysen. . . . ... > B4 
IV. Observatorium. 
Absolute Magnetische Instrumente . . 8 
Ärztliche u. gew. Thermometer . 23 715 
Fernrohre ........ 8177 
Theodolite . . . 2 2 2 2 2 we 21 
Barometer . . 2.2 2 2 2022.81 
Kompase . 2. 2 2 2 2 2 020. 30 


Brillen. 2... % 8... 50h 8 ‘l o 


Heft 17. 
1. September 1909. 


Hygrometer. .......... 613 
Sextanten 1154 
Uhren . ‘ 334 
Verschiedenes . 118 


Im ganzen wurden 49650 Prüfungen er- 
ledigt. Daraus und aus der großen Anzahl von 
einträglichen Taxameterprüfungen erklären sich 
die im Vergleich zu denen der Reichsanstalt 
sehr hohen Prüfungseinnahmen. 

Wahrend des ganzen Jahres wurde das Be- 
ziehen und die Ausstattung der verschiedenen 
neuen Laboratorien fortgesetzt und nahm einen 
großen Teil der Arbeitszeit der Beamten in 
Anspruch, so daß die für wissenschaftliche 
Arbeiten verfügbar hleibende Zeit gering war. 

Trotzdem wurden auch auf diesem Gebiete 
erhebliche Leistungen erzielt. 

Im elektrischen Laboratorium wurde ein 
Lorenzapparat zur absoluten Ohmbestimmung 
konstruiert und aufgestellt. 

An Präzisionswiderständen wurden Messun- 
gen ausgeführt, die die Untersuchungen von 
Rosa über den Einfluß der Feuchtigkeit be- 
stätigten. Ferner wurden zahlreiche Versuche 
mit Westonschen Normalelementen angestellt. 
Die E. M. K. der vom N. P. L. angesetzten Ele- 
mente stimmte gut mit der der deutschen, 
französischen und amerikanischen überein. 

Neue Methoden wurden ausgearbeitet zur 
Ermittelung des Übersetzungverhältnisses und 
der Phasenverschiebung von Meßtransformatoren 
sowie zum direkten Vergleich eines Induktions-, 
normales mit Widerständen. 

Für Wellenmessungen wurde ein Normal- 
wellenmesser konstruiert und eine Wellenskale 
durch Photographieren des Funkenbildes im 
rotierenden Spiegel festgelegt. 

Im Laboratorium für Elektrotechnik können 
Wechselströme bis 2000 Ampere elektrometrisch 
an selbstinduktionslosen Normalwiderstinden, 
die maximal 2 Volt Spannung geben, gemessen 
werden. Ein Hochspannungstransformator liefert 
bis 100000 Volt, die mit Hilfe eines Vorschalt- 
widerstandes von 5 Megohm (belastet mit 0,02 
Ampere) direkt gemessen werden. 

Im Laboratorium für Wärme nahm die Auf- 
stellung der Apparate die ganze verfügbare 
Zeit in Anspruch. 

Im Präzisionsmechanischen Laboratorium 
war die wichtigste Untersuchung die Nach- 
eichung eines NormalmaBstabes von 2,5 m 
Länge, der bei der Vermessung von Südafrika 
ale Grundlage gedient hatte. Außerdem wurde 
noch Quarz auf seine Verwendbarkeit zu 
Normalmaßen untersucht. 

. In dem Laboratorium für Optik wurden im 
wesentlichen nur laufende Prüfungen aus- 
geführt. 

. Dagegen lieferte die Abteilung für In- 
genieurwesen mehrere wissenschaftliche Unter- 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


167 


suchungen, z. B. über den Winddruck auf große 
Flächen (200 gm), über das Verhalten von Ma- 
terialien bei schnell wechselnder mechanischer 
Beanspruchung und Stößen, über Widerstände 
von Luftströmen in Röhren und Wärmeverluste 
an Flanschen. 

Die Abteilung für Metallurgie untersuchte 
das Verhalten von Legierungen der Metalle 
Aluminium, Kupfer, Mangan sowie von Blei 
und Zinn. 

Im Observatoriam endlich wurden Unter- 
suchungen ausgeführt, die in das Gebiet der 
Meteorologie und kosmischen Physik gehören, 
nämlich dauernde Registrierung des Erdmag- 
netismus, der Witterung, der Temperatur der 
Erde in 1 und 4 Fuf Tiefe, der Erdstöße und 
der Sonnenstrahlung. 

Wenden wir uns noch kurz zu den wich- 
tigsten Arbeiten, die für das Jahr 1909 in 
Aussicht genommen sind, so finden wir im 
elektrischen Laboratorium Arbeiten am Silber- 
voltameter, Konstruktion von neuen Queck- 
silbernormalwiderstanden, Luftkondensatoren, 
Induktionsnormalen, Ausführung einer genauen 
Ohmbestimmung auf absolutem Wege und Aus- 
arbeitung neuer Methoden zur Messung kleiner 
Wechselströme. 

Das Laboratorium für Photometrie will unter 
Mitwirkung der P. T. R. das Verhältnis zwischen 
der Hefnerlampe und Pentanlampe möglichst 
genau feststellen, das Laboratorium für Wärme 
hofft mit Hilfe von gasdichten Körpern aus 
gesinterten seltenen Erden die Gasskala bis 
auf 1800° C ausdehnen und die Schmelzpunkte 
von Platin und anderen hochschmelzenden 
Substanzen daran anschließen zu können; als 
Gas soll Argon benutzt werden. In dem 
gleichen Apparate soll auch die Dissoziation 
von Gasen bei hohen Temperaturen studiert 
werden. 

Die übrigen Laboratorien planen in der 
Hauptsache die Fortführung der im Jahre 1908 
in Angriff genommenen und bereits oben er- 
wähnten Untersuchungen. - @. S. 


ll — — — — — 


Glastechnisches. 


Rohrkolben. 
Von N. L. Müller. 
Chem.-Ztg. 33. S. 173. 1909. 

Verf. empfiehlt einen Kolben, in dessen 
Ausbauchung ein zur Mitte des Kolbenbodens 
führendes Rohr eingeschmolzen ist (vgl. Fig. 1) 
für Erhitzen von Reaktionsgemischen in 
Gasen (Chlorieren, Verestern im Salzsäuregas- 
strom usw.). Für Wasserdampfdestillationen ist 
eineandereAusführungsform vorteilhafter,beider 


168 


die Mündung des Rohres sich mehr nach der 
Seite wendet (vgl. Fig. 2). Der neue Rohr- 
kolben ist auch für Vakuumdeatillationen sehr 
gut verwendbar. Verf. fand nämlich, daß das 
Durchleiten von Luft den Siedeverzug bei 
einem Rohr mit breiter Öffnung ebenso ver- 
hütet, wie bei der sonst üblichen Kapillare, da 
die Blasengröße von der durch den Quetsch- 
hahn geregelten Luftzufuhr und nicht von der 
Rohröffnung abhängt. Indem man durch das 
Rohr immer wieder neue Flüssigkeitsmengen 
einführt, kann man ohne Unterbrechung des 
Vakuums destillieren. 


a 


Fig. 1. 


Der Kolben, welcher gesetztlich geschützt 
ist, wird in verschiedenen Größen aus Jenaer 
Glas (eventuell auch mit Schliffen) hergestellt 
und von der, Firma Paul Haack (Wien IX, 
Garelligasse 4) unter dem Namen „Rohrkolben 
nach N. L. Müller“ in den Handel gebracht. 


af: 


Sicherheits-Waschflasche. 
Von J. Mauthner. 
Chem.-Ztg. 33. 8. 412. 1909. 

Die abgebildete Waschflasche, deren Her- 
stellung die Firma Paul Haack (Wien IX, 
Garelligasse 4) übernommen hat, ist von den 
Nachteilen, die Flaschen mit 
Schliff bezw. Stopfen im prak- 
tischen Gebrauch oft zeigen, 
(Festklemmen, bezw. Undichtig- 
keit des Verschlusses) frei. Die 
Waschflüssigkeit ist bis etwas 
über die Mündung des weiteren 
inneren Rohres einzufüllen. Bei 
Verstopfung der Leitung hinter 
der Waschflasche steigt Flüssig- 
keit in das obere Reservoir, 
und das Gas entweicht durch 
das weitere Rohr. Bei zu 
rascherAbsorption des Gases dringt auf dem- 
selben Wege Luft ein, so daß ein Übertreten 
anderer Flüssigkeiten in die Waschflasche aus- 
geschlossen ist. Gf. 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Merhaniker-Ztg. 


Eine Modifikation der Hempelschen 
Gasbürette, 
Von J. F. Spencer. 
Chem. Ber. 42. 8.1786. 1909. 

Um bei gasanalytischen Versuchen die voll- 
stindige Entfernung der Luft aus der Ver- 
bindungsröhre zwischen Gasbürette und Ab- 
sorptionspipette zu erleichtern, verwendet Verf. 
den abgebildeten Vierweghahn. Rohr ce ist 
direkt an die Bürette angeschmolzen, d führt 
zur Außenluft, a bezw. b zur Absorptionspipette 
bezw. dem Gasvorrat. Die Bohrungen des 


Fig. 2. 


Hahnes sind so gestaltet, daß a oder b mit c 
resp. d verbunden werden können, aber nicht 
c mit d. Der Hahn wird ebenso wie der von 
Hill (8. diese Zeitschr. 1909. S. 7) angegebene 
verwendet, besitzt aber den Vorzug, daß die 


"Verbindungsmöglichkeiten verdoppelt sind. 


Gf. 


Doppelzylinderkühler. 
Von H. Stolzenberg. 

Zeitschr. f. angew. Chem. 22. S. 351. 1909. 

In Ergänzung seiner früheren Mitteilung 
(Zeitschr. f. angew. Chem. 21. 8.2084. 1908; diese 
Zeitschr. 1908. S. 240) beschreibt 
Verf. ein viertes Kühlermodell, 
einen Doppelzylinderk ühler (s. Fig.), 
welcher äußerlich einem Liebig- 
- schen Kühler gleicht, aber vier- 
fache Wasserkühlung besitzt. Das 
Kühlwasser steigt in dem äußeren 
Mantel empor, fließt dann, da 
ein Gummiring bei a das weitere 
Aufsteigen hindert, von oben nach 
unten durch das innerste Kühl- 
rohr, steigt darauf im mittleren 
Mantelrohr wieder hoch und tritt 
oben links wieder in den äußeren 
Mantel, wo es durch den oberen 
Stutzen schließlich ausläuft. Der 
Kühler ist sehr widerstandsfähig, 
da alle Einschmelzstellen von 
Wasser umspült werden. _Dieser 


Heft 17. 
1. September 1909. 


Kühler, welcher sich besönders für quanti- 
tative Arbeiten und Vakuumdestillationen 
eignet, wird von der Glasinstrumentenfabrik 
Robert Goetze (Leipzig, Härtelstr. 4) ange- 
fertigt. af: 


Ein neuer Vakuum-Exsikkator. 
Von R. Kempf. 
Chem.-Ztg. 33. S. 145. 1909. 


Die gewöhnlichen Vakuum - Exsikkatoren 
sind bezüglich des verfügbaren Raumes zu 
beschränkt. Die für hohe Gegenstände ver- 
wendeten haben in ihrer bisherigen Form den 
erheblichen Nachteil, daß die schwere Glas- 
glocke auf ihrer Glasunterlage fast stets so 
fest sitzt, daB es nicht möglich ist, den Ex- 
sikkator zu Öffnen, ohne das Gestell mit den 
Substanzen heftig zu erschüttern oder gar um- 
zustoBen. Die abgebildete neue Form ge- 
stattet ein weit leichteres Öffnen; man drückt 
den unteren Teil des Exsikkators an sich und 
zieht den Deckel seitwärts ab. 


— 


Nr 


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Zur gleichzeitigen Absorption basischer und 
saurer Dämpfe empfiehlt Verf. auf der als 
Trockenmittel benutzten konzentrierten Schwe- 
felsäure ein Schälchen mit Natronkalk schwim- 
men zu lassen oder einen Porzellaneinsatz mit 
Zwischenwand zu benutzen. 

Exsikkator und Porzellaneinsatz können 
von den Vereinigten Fabriken für La- 
boratoriumsbedarf (Berlin N 39, Scharn- 
horststr. 22) bezogen werden. Gf. 


Gebrauchsmuster. 
Klasse: 
12. Nr. 383683. Spritzflaschenaufsatz. C. 
Schaare, Diekholzen b. Hildesheim. 22.4.09. 


Glastechnisches. 


169 

21. Nr. 383599. Röntgenröhre mit die Anti- 
kathode haltender Platinréhre. R. Burger 
& Co., Berlin. 5. 6. 09. 

30. Nr. 384316. Aus gekühlter Glasröhre her- 
gestellte Flasche mit angesetztem Kapillar- 
rohr. Sommer & Kern, Friedersdorf, 
Schw.-Rud. 21. 6. 09. 

Nr. 386 572. Subkutanspritze. R.Lombardo, 
Genua. 6.4.09. 

Nr. 386578. Aus Glas bestehender Verteiler 
für Flüssigkeiten, z. B. Parfüms, dessen Be- 
hälter mit Steigrohr, Hahngehäuse, Düse 
und Füllstutzen ein Stück bildet. Raoul 
Pictet & Co., Dt.-Wilmersdorf. 15. 4. 09. 

82. Nr. 383 462 u. 383463. Vorrichtungen zur 
Herbeiführung einer automatischen Dreh- 
bewegung von Flaschen und sonstigen 
Hohlkörpern aus Glas. K. Wolschek, 
Pankow. 11 6.09. 

42. Nr. 383 427. Zentrifugen-Glas, dessen unterer 
Teil als Kapillarrohr ausgebildet ist und 
durch einen Stopfen abgeschlossen wird. 
E. Collatz & Co., Berlin. 9.6. 09. 

Nr. 383 457. Pipetten-Butyrometer. F.Hugers- 
hoff, Leipzig. 11. 6. 09. 

Nr. 383972. DoppelmeBpipette. 
& Co., Düsseldorf. 19. 6. 09. 
Nr. 384317. Apparat zur Schwefelbestimmung 

in Stahl und Eisen. Dieselben. 21. 6. 09. 

Nr. 384714. Fraktionierkolben zur genauen 
Siedepunktbestimmung. E. V. Heß, Cöln 
a. Rh. 11. 2. 09. 

Nr. 384 715. Fraktionierkolben zur genauen 
Siedepunktsbestimmung für Destillationen 
unter vermindertem Drucke. Derselbe. 
11. 2. 09. 

Nr. 885529. Apparat zum Nachweis von Ei- 
weis im Harn mittels der Überschichtungs- 
methode. F. Hugershoff, Leipzig. 15.6.09. 

Nr. 385560. Präzisionssauger. C. A. Hoerder, 
Heidelberg. 9. 6. 09. 

Nr. 386 306. Vorratsbürette für Injektions- 
flüssigkeiten für zahnärztlichen und ärzt- 
lichen Gebrauch. C. A. Lorenz, Leipzig. 
23. 6. 09. 

Nr. 386 643. Einsatzhülse für Wandthermo- 
meter mit durch die Wand gehenden Schau- 
öffnungen. G. A. Schultze, Charlottenburg. 
5. 7. 09. 

Nr. 386684. Apparat zur Bestimmung des 
ätherischen Oles in Gewürzen. F. Hugers- 
hoff, Leipzig. 13. 7. 09. 

Nr. 386687. Extraktionsapparat für chemische 
Zwecke. A. Prager, Leipzig. 13.7.09. 
64. Nr. 385 305. - Trichter mit im Innern des Ein- 
laufrohres angeordnetem Luftentweichungs- 
röhrchen. H. Warncke, Hamburg. 29. 6.09. 


Ströhlein 


— 


170 


Deutsche 


Gewerbliches. — Bücherschau und Preislisten. 


Mechaniker-Ztg. 


Zolltarif-Entscheidungen. 


Neu-Seeland. 

Unterrichtsgegenstände zum Gebrauch in 
Schulen oder höheren Lehranstalten für An- 
schauungs- oder Versuchszwecke, wenn die Er- 
klärung abgegeben wird, daß sie nur für Unter- 
richtszwecke gebraucht werden sollen, wie: 
Entwickelungsgefäße, Wasseruhren, Wasser- 
destillierapparate, Elektrische Apparate zum 
Gebrauch in Schulen oder höheren Lehranstalten 
für Anschauungs- oder Versuchszwecke, Pelton- 
räder, Bremsvorrichtungen, Venturimesser und 
Versuchsturbinen (Tarif - Nr. 445): frei. 

Elektrische Batterien zum Gebrauch in Ver- 
bindung mit chirurgischen Instrumenten; Tele- 
phonapparate, wenn sie nicht einen Teil eines 
Taucherhelmes bilden (Tarif-Nr. 190): 20%, v. 
Werte, sowie 100/, Zuschlag für Waren, die nicht 
aus einem Teil des britischen Herrschafts- 
gebietes stammen. 

Telephonapparate, die einen Teil 
Taucherhelmes bilden (Tarif-Nr. 458): frei. 


eines 


Britisch -Ostindien. 
Einfuhrbeschränkung für Apparate 
zur drahtlosen Telegraphie. 

Der Generalgouverneur hatdurch Verordnung 
vom 14. Juli d. J. die Einfuhr von Apparaten 
für drahtlose Telegraphie land- und seewärts 
auf die Fälle beschränkt, wo die Einfuhr durch 
solche Personen erfolgt, denen vom General- 
gouverneur die Genehmigung zur Errichtung 
einer Anlage zur drahtlosen Telegraphie erteilt 
worden ist. 


Lieferung von Leuchtapparaten 
für Leuchttürme in Spanisch- 
Nordafrika. 

Ein Königl. Dekret vom 5. d. M. ermächtigt 
die Regierung zum freihändigen Ankauf je 
eines Leuchtapparats für den Leuchtturm von 
Alhucemas (Nordafrika) und den von Melilla 
(Nordafrika). Die für den Kauf und die In- 
stallation ausgeworfene Summe beträgt pro 
Apparat 37 497,75 Pesetas (rd. 30000 M). 


— 


Am Technikum Mittweida, einem unter 
Staatsaufsicht stehenden höheren technischen 
Institut zur Ausbildung von Elektro- und 
Maschinen-Ingenieuren, Technikern und Werk- 
meistern, beginnt das Wintersemester am 18. Ok- 
tober 1909, und es finden die Aufnahmen für 
den am 27. September beginnenden, unentgelt- 
lichen Vorkursus von Anfang September an 
wochentäglich statt. Ausführliches Programm 
mit Bericht wird kostenlos vom Sekretariat 


des Technikums Mittweida (Königreich Sachsen) 
abgegeben. In den mit der Anstalt verbundenen 
rd. 3000 qm bebaute Grundfläche umfassenden 
Lehr - Fabrikwerkstätten finden Volontäre zur 
praktischen Ausbildung Aufnahme. 


— 
Bichersobau u. Preislisten. 


H. Pohl, Der Betrieb elektr. Licht- und Kraft- 
anlagen. Ein Handbuch für Ingenieure, 
Elektromonteure, Installateure, Betriebs- 
führer usw. sowie Besitzer elektrischer An- 
lagen. KlI.-8%. X, 121 S. mit 31 Abb. (Bibli- 
othek der gesamten Technik Bd. 100). Han- 
nover, M. Jänecke 1909. Kart. 2,50 M. 

H. Spörl, Die Photographie in der Technik. 
Ein Leitfaden zur praktischen Anwendung 
der Photographie für technische Berufs- 
kreise. KI.-8° 189 S. mit 48 Abb. im Text. 
(Bibliothek der gesamten Technik Bd. 115). 
Hannover, M. Jänecke 1909. Kart. 3,00 M. 

S. v. Gaisberg, Herstellung und Instandhaltung 
elektrischer Licht- und Kraftanlagen. Ein 
Leitfaden auch für Nicht - Techniker, unter 
Mitwirkung von Lux u. C. Michalke. 4. 
umgearb. u. erw. Aufl. Gr.-80%. XII, 145 8. 
mit 56 Abb. Berlin, J. Springer 1909. 
Geb. in Leinw. 2,40 M. 

M. Lindaer, Schaltungsbuch für Schwach- 
strom - Anlagen. Nebst einem Anhang mit 
Tabellen. 12. Aufl. bearb. v. W. Knobloch. 
Kl.-8%. XVI, 2698. Leipzig, Hachmeister 
& Thal 1909. Geb. in Leinw. 2,00 M. 

C. Hersen und R. Hartz, Die Fernsprechtechnik 
der Gegenwart. In etwa 10 Lfrgn. Gr.-8°, 
1. Lfrg. 64 8. mit Abb. Braunschweig, F. 
Vieweg & Sohn 1909. 2,50 M. 


Preislisten usw. 


Georg Butenschön (Bahrenfeld bei Hamburg), 
Vermessungs-Instrumente und -Geräte sowie 
Instrumente und Utensilien für technische 
Bureaux. 1909. 8°. 320 8. mit vielen Illustr. 

Altstadtische Opt,-Industrie-Anstalt, Nitsche 
& Günther (Rathenow). 

1. Luxette, das verbilligte Doppelfokus- 
Glas mit unsichtbarer Teillinie. 
2. Gummi-Pneumatik-Stege für Pincenez. 

C. & E. Fein, (Stuttgart), Elektrotechnische 
Fabrik. 

Liste Nr. 254. Elektrisch betriebener 
Röhrenkessel-Reiniger. 8%. 7 S. mit 4 Fig. 

Liste Nr. 257. Elektrisch betriebene Ge- 
windeschneid-Maschinen. 8° 8 S. mit 4 Fig. 

Liste Nr. 271. Universal- Handbohr - 
Maschinen mit 3 Geschwindigkeiten, Modell 
GMAS. 8%. 8 S. mit 5 Fig. 


— 


Heft 17. 
1. September 1909. 


Patentschau. 171 


Prismendoppelfernrohr mit Porroprismen, dadurch gekennzeichnet, daß die das 
Okular und das Objektiv tragenden Deckel aus einem einzigen Stiick Blech gebogen sind, 
während die Seitenwand dieses Stückes außerdem zwei zur Befestigung des Prismenlagers 
dienende Lappen trägt. 8. F. Meißl in Charlottenburg. 29. 11. 1907 Nr. 203261. Kl. 42. 


Meßbrücke für elektrische Widerstands- 
messung mit auf eine Walze schraubenförmig a 
b 


aufgewickeltem Meßdrahte (Kohlrauschwalze), i ge 
dadurch gekennzeichnet, daß die Stromzuführung | @ 
zu dem Meßdrahte durch biegsame Leiter m AL 
erfolgt, deren Enden k fest mit dem Meßdrahte k È = 
ier pact AR 
verbunden sind, und die sich beim Drehen der Yr HA Í 
Walze auf die Achse der Walze a auf- bezw. AWAN HUT 
4 7, Y 
mW TE, 
i 
ore 


davon abwickeln. F. Köhler in Leipzig-Reudnitz. 4 Y 
11. 8. 1907. Nr. 200441. Kl. 21. An 


Mittels kleinstückiger Widerstandsmasse 
elektrisch geheizter Ofen zum Schmelzen und 
Sieden, insbesondere für Schmelz- und Siedepunkts- (a) 
bestimmungen, dadurch gekennzeichnet, daß mit p 
Hilfe ineinander zu schachtelnder oder auswechsel- 
barer, das Schmelz- bezw. Siedegefäß umgebender fl t ne 
Rohre von verschiedener Weite der Querschnitt a 
der Heizmasse verändert und durch eine in der WW i A 


Heizmasse verschiebbare Elektrode die direkte 

Heizwirkung auf den unteren Teil des Gefäßes a 
beschränkt werden kann. A. Deckert in München. i 
23. 5. 1907. Nr. 204410. Kl. 21. 


Kondensator für Projektionsapparate, dadurch gekennzeichnet, daß die der Lichtquelle 
zugewandte Linse aus sektorartigen Stücken zusammengesetzt ist. B. Jost in Duisburg. 
18. 1. 1908. Nr. 203098. Kl. 42. 


1. Doppelfernrohr mit in korb- oder kastenförmigen 
Trägern befindlichen Prismen, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Träger mit ihrem Rande unmittelbar auf verschließbare Öffnungen 
der Gestellschenkel ¢ c! aufgesetzt sind. 

2. Doppelfernrohr nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Träger als geschlossene Kästen mit Öffnungen für den 
Durchgang der Lichtstrahlen gestaltet sind. | 

3. Doppelfernrohr nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, 
daß zum Feststellen der Prismen in ihren Trägern gerade Stege || 
dienen, die mit den Enden in die Gestellschenkel eingelassen sind. au 
P. E. Valette & Cie. in Paris. 3. 3. 1907. Nr. 203160. KI. 42. 


e 


Mit umlaufendem Quecksilber betriebener Stromunterbrecher, bei dem die Eintauch- 
tiefe der Kontaktscheibe trotz dichten Abschlusses und doppelseitiger Lagerung der Trommel 
während des Betriebes verstellt werden kann, dadurch gekennzeichnet, daß der die Kontakt- 
scheibe tragende Arm zwecks Änderung der Eintauchtiefe um eine exzentrisch in der fest- 
stehenden Drehachse der umlaufenden Quecksilbertrommel gelagerte Achse gedreht werden kann, 
zum Zwecke, bei der Verstellung der Eintauchtiefe den gegenseitigen Abstand zwischen einem 
die exzentrische Achse durchsetzenden Einfüllrohr und einem auf der Achse der Kontaktscheibe 
sitzenden, der Stromzuführung dienenden Quecksilbernäpfehen dauernd innezuhalten. G. Nagler 
in Walsrode. 23. 7. 1907. Nr. 203 623. KI. 21. 


1. Verfahren zum Einschmelzen und Weiterverarbeiten von Quarzglas, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß zur Erhitzung des Schmelzgutes die mit Brennspiegeln gesammelte 
Strahlung eines elektrischen Lichtbogens verwendet wird. 


172 Patentschau. — Vereins- u. Personennachrichten. — Briefkasten der Redaktion. er ie 
2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Quarzglasschmelze zwecks Läuterns in einem abgeschlossenen Raum unter erhöhtem Gasdruck 
bis zur Dünnvflüssigkeit erhitzt wird, wodurch dem Verdampfen der Schmelze entgegen- 
gearbeitet wird. 

6. Ofen zur Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1 und 2, gekennzeichnet durch 
die Anordnung einer spiegelnden Haube von der Form eines Rotationsellipsoides über dem Herde 
mit einem elektrischen Lichtbogen im oberen und dem Herde im unteren Brennpunkte. 
H. Mehner in Steglitz. 8. 2. 1905. Nr. 203 712. Kl. 32. 


Verfahren, um das reelle astigmatische Bild auch in der Strichrichtung scharf zu 
machen, das ein sphärozylindrisches System, bestehend aus zwei sammelnden Teilen, einen 
vorderen sphärischen und einem hinteren zylindrischen von nur einer Achsenrichtung, von einem 


strich- oder streifenförmigen Objekt als hinteres von zwei solchen Bildern entwirft, und das, 
weil die Achsenrichtung des zylindrischen Teil- 0 A 

"y stems die Strichrichtung des Objektes senkrecht ral RE Mt" 
reuzt, in seiner Strichrichtung einen kleineren #7 _ -=m 5t Ba ei, 
Maßstab hat als in der Richtung senkrecht | SM... N “ji eee 
dazu, in dieser aber scharf ist, dadurch gekenn- ` 


zeichnet, daß man durch Wahl des Abstandes 
zwischen dem Objekt und dem sphärozylin- 
drischen System oder zwischen dessen beiden 
- Teilen das reelle astigmatische Bild der Iris des 
sphärischen Teils, das durch das sphärozylindrische 
System entworfen wird, mit dem hinteren astigmatischen Bild des Objektes in eine Ebene bringt. 
C. Zeiß in Jena. 25. 8. 1907. Nr. 203 097. Kl. 42. 


I 
| 


Eon 


Verfahren zur Bestimmung des Gasdruckverlaufes beim Abfeuern von Geschütz- 
rohren und Gewehrläufen, dadurch gekennzeichnet, daß man mittels auf Induktionswirkung be- 
ruhender Vorrichtungen zunächst die Geschoßgeschwindigkeiten an verschiedenen Punkten des 
im Rohre selbst liegenden Geschoßweges mißt und durch besondere Vorrichtungen aufzeichnet 
und hierauf aus den so erhaltenen Werten die tatsächlich auftretenden Gasdrücke rechnerisch 
oder graphisch bestimmt. J. Pihera in Pilsen, 16. 5. 1907. Nr. 203727. Kl. 42. 


Vereins- und Personen- skopische Photographie des Augenhinter- 
nachrichten. grundes; F. Löwe (Jena), Spektroskopische 


Mitteilungen; H. Lehmann (Jena), Interferenz- 
farbenphotographie. 

3. Abt. Angewandte Mathematik usw.: O. 
Mader (München), Ein neuer, einfacher har- 
monischer .Analysator. 


81. Versammlung Deutscher Natur- 
forscher und Ärzte 
Salzburg, 19. bis 25. September 1909. 
Unter den angekündigten Vorträgen sind 
für die Präzisionsmechanik von Interesse: 
H. Kayser (Bonn), Die Entwicklung der 
Spektroskopie (1. Allg. Sitzung am 20. 8ept.). 
J. Elster (Wolfenbüttel) und C. Brill (Wien), 


Hr. Kommerzienrat Gg. Schoenner, 
Mitglied unseres Vorstandes, hat in An- 


Der gegenwärtige Stand der Radiumforschungen, 
u. E. Franz Sueß (Wien), Uber Gläser kos- 
mischen Ursprungs (2. Gemeinsame Sitzung der 
beiden Hauptgruppen am 23. Sept.). 

1. Abt. Mathematik: E. Hoppe (Hamburg), 
Das Sexagesimalsystem und die Kreisteilung 
der Babylonier. 

2. Abt. Physik (einschl. Instrumentenkunde 
u. wiss. Photographie): F. Paul Liesegang 
(Düsseldorf), Einige neue Projektionsanord- 
nungen; W. Thorner (Berlin), Über die stereo- 


betracht seiner 25-jährigen Tätigkeit als 
Vorsitzender von Sektion X (Bayern) der 
Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und 
Elektrotechnik den Roten Adler - Orden 
IV. Kl. erhalten. 


— — 


Briefkasten der Redaktion. 


Gibt es ein Verfahren zur Nachahmung 
von Tula? 


TO T T WT EE — Se E 


‘For die Redaktion Yerautwortlich: A. Blaschke in Berlin wW. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin-8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 18. 15. September. | 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Über einen ballistischen Kinematographen,’) 


Von ©. Orang in Charlottenburg. 


Mit dem gewöhnlichen Kinematographen werden von einem bewegten Gegen- 
stand meistens etwa 16 Aufnahmen pro Sekunde, in der Größe 2,5 x 1,9 cm, erzeugt. Die 
Bilderzahl läßt sich auf ungefähr 60 pro Sekunde und durch besondere Vorrichtungen 
vielleicht auf 250 oder 300 steigern. Auch wenn letzteres erreicht ist, wird dieser 
Apparat für die Kinematographie von Schußvorgängen nur in solchen Fällen ausreichen, 
in denen es sich um kleine Geschoßgeschwindigkeiten handelt. Denn in !/,. Sek 
legt z. B. ein neueres Infanteriegeschoß, bei Verwendung der normalen Ladung und 
in der Nähe der Mündung, fast 3 m im Raum zurück; die einzelnen Bilder müssen 
also, da kontinuierliche Sonnenbeleuchtung benützt ist, unscharf ausfallen; ferner beträgt 
die Dauer einer Schußperiode für eine Selbstlade-Handwaffe, die Dauer eines Durch- 
schieBungsvorgangs u. s. f. meistens zwischen 0,1 und 0,01 Sek; also würden auf 
den in Betracht kommenden Zeitraum des Schusses nur wenige Bilder entfallen, deren 
Zahl und Schärfe für eine kinematographische Wiedergabe und für Messungen nicht 
geeignet wäre. 

Im folgenden soll ein ballistischer Kinematograph beschrieben werden, der ge- 
stattet, von einem Schuß oder einem sonstigen rasch verlaufenden Bewegungsvorgang 
im Maximum etwa 800 Bilder, mit einem Zeitintervall von 1/5ooọ bis 1/5500 Sek 
zwischen je zwei aufeinander folgenden Bildern, aufzunehmen. Da nun ein Geschoß 
von z. B. 500 m Geschwindigkeit in der Sekunde in dem Zeitintervall von !/,ooo Sek 
die Strecke von 10 cm zurücklegt und da die diskontinuierliche Beleuchtung 
durch den elektrischen Funken zur Anwendung kommt, so wird das Geschoß auf einer 
Flugstrecke von 0,5 m ungefähr 5-mal scharf abgebildet werden; von einem Durch- 
schieBungsvorgang, der 0,1 Sek dauert, werden 500 Aufnahmen entstehen, usw.; 
eine kinematographische Wiedergabe der Durchschießung oder eine Messung der 
Geschoßgeschwindigkeit ist somit möglich. 

Um sogleich die Beschränkungen anzuführen, denen dieser Kinematograph | 
unterworfen ist, so lassen sich damit nur solche Bewegungsvorgänge kinematographieren, 
die sich auf einem kleinen Raum und in der Nähe des Apparats abspielen; ferner 
werden nur Silhouettenbilder des bewegten Gegenstands erhalten. 

Die Einrichtung?) beruht auf einer Kombination des Prinzips der Funken- 
telegraphie und des bekannten Machschen Prinzips. Man denke sich den primären 
Kreis eines Induktionsapparats J, (Fig. I) durch Gleichstrom gespeist und diesen 
Gleichstrom etwa durch einen Wehnelt-Unterbrecher W oder einen Turbinen-Unterbrecher 
in regelmäßiger Folge geschlossen und geöffnet, so gehen innerhalb des sekundären 


1) Zuvor erschienen in der Zeitschr. f. d. ges. Schieß- u. Sprengstoffwesen (herausgegeben 
von Dr. R. Escales, München). 2. S. 321. 1909, am 1. d. M 

2) An dem Bau der ersten Einrichtung haben mitgewirkt: Die Fa. H. Boas in Berlin; 
die Mechanikerwerkstätte der Militärtechnischen Akademie in Charlottenburg (Mechaniker 
R. Kurtzke); die Fa. Carl Zeiß in Jena. Eine Reihe von Einzelerfahrungen und Verbesserungen, 
die im Laufe der Versuche gemacht wurden, sind hier nicht angeführt; hierüber weitere Aus- 
kunft zu geben, ist der Verf. gern bereit, soweit es ihm gestattet ist. 


174 C. Cranz, Über einen ballistischen Kinematographen. tano Zi: 
Kreises. in der Funkenstrecke F}, der ein regulierbarer Kondensator C, parallel ge- 
schaltet ist, regelmäßig Funken über; diese Funken dienen zur Beleuchtung des be- 
wegten Gegenstands. Es wird möglichst viel von dem Licht des Funkens durch einen 
Hohlspiegel gesammelt und auf einem Objektiv von kleiner Brennweite konzentriert; 
der Gegenstand, der zwischen Objektiv und Hohlspiegel steht, wird dadurch von hinten 
umleuchtet, und es entsteht vermittelst des Objektive auf dem rasch bewegten Filmband 
jedesmal ein Schattenbild des Gegenstands, in der Größe der gewöhnlichen kinemato- 
graphischen Bilder, so oft ein Funke übergeht. Das Filmband f ist in sich geschlossen 
und läuft über zwei Stahlrollen, von denen die eine R, mit einer Anzieh- und Ver- 
stellungsvorrichtung verbunden ist, die andere R, durch einen Elektromotor angetrieben 
wird. Um zu. verhindern, daß das Filmband öfter als während einer einzigen Um- 


2 ' C, , 


Fig. t. 


drehung des Bands belichtet werden kann, wird die Funkenreihe etwas vor dem Be- 
ginn des betreffenden Schußvorgangs eingeleitet und etwas nach dessen Beendigung 
wieder unterbrochen. Dies geschieht mittelst eines Pendelunterbrechers, der im Grundriß 
und AufriB gezeichnet ist. Er besteht aus einem Pendel P, das zunächst durch einen 
Elektromagneten E, festgehalten ist, und 4 parallelen und kreisförmigen Metallschienen, 
auf denen die Öffnungs-Schließungs-Kontakte J, 2, 3, 4, 5 verschiebbar angebracht sind. 
Wird der Strom des Elektromagnets Æ, unterbrochen, so setzt sich das Pendel in Be- 
wegung und stößt gegen den Kontakt J; dadurch wird der Strom des Elektromagnets 
E, unterbrochen; der Schuß wird elektromagnetisch gelöst. Das Pendel schwingt weiter 
und schließt den Kontakt 2, wodurch der Funkenstrom einsetzt. Kommt das Pendel 
beim Kontakt 3 an, so wird der Funkenstrom wieder unterbrochen. Tatsächlich wird 
dabei im Primärkreis des Induktors J, nicht unterbrochener Gleichstrom, sondern 


15.8 ee 1909. C. Cranz 2 Über einen ballistischen Kinematographen. 175 


Wechselstrom angewendet, wie dies in der drahtlosen Tele- 
graphie üblich ist (W Wechselstrommaschine). 

Die Regulierung der Kondensatorkapazitit und der 
Länge der Funkenstrecke auf günstigste Folge und Stärke der 
Funken, bei einer bestimmten Frequenzzahl und dem dazu 
gewählten Induktor, geschieht zunächst nach dem Gehör, 
weiterhin durch successives Probieren, indem über die eine 
Stahlrolle R, ein Bromsilberpapier-Band gelegt und darauf ein 
beliebiger Gegenstand abgebildet wird. (Einer der in der 
Funkentelegraphie gebräuchlichen Meßapparate läßt sich im 
vorliegenden Fall nicht wohl verwenden, da es sich hier um 
eine sehr beschränkte Anzahl von Entladungen handelt, — 
20 oder 30 oder 200 oder 500 usw. —, also nicht um einen 
länger andauernden Funkenstrom, und da die Funkenfolge 
durch die Temperatur der Funkenstrecke wesentlich beeinflußt 
wird). Ist so durch Probieren diejenige Kombination ge- 
funden, bei der weder die Bilder 
sich zum Teil überdecken , noch 
einzelne Bilder ausfallen, so wird 
diese Kombination möglichst bei- 
behalten. 

In dieser Weise wurde das Funk- 
tionieren von Selbstladewaffen, die 
Explosionswirkung moderner Infan- 
teriegeschosse in feuchtem Thon 
und in WassergefiBen, das Zer- 
splittern von Knochen, der Stoß 
elastischer Stahlkugeln, die Flügel- 
bewegungen von Insekten u. s. f. 
aufgenommen; bei der Wiedergabe 
auf dem Projektionsschirm gehen 
die betreffenden Bewegungen schein- 
bar sehr langsam vor sich; man ist 
also imstande, die Vorgänge zu 
analysieren. Bruchstücke solcher 
Aufnahmen sind zur Zeit auf der 
Internationalen Photographi- 
schen Ausstellung in Dresden 
zu sehen; ferner sind hier einige 
Teile solcher Aufnahmen abgebildet 
(Fig. 2 Bilder über das Funktio- 
nieren einer Selbstladepistole und 
Fig. 3 Bilder über die Durch- 
schieBung einer mit Wasser ge- 
füllten, frei aufgehängten Gummi- 
blase). 

Weiterhin ermöglicht das Ver- 
fahren, die Translationsgeschwindig- 
keit eines Geschosses in der Nähe 
der Miindung auf kurzer und villig 
freier Flugstrecke mit erheblicher 
Genauigkeit zu ermitteln. Zu die- 
sem Zwecke wird eine etwa 25 cm 
breite Stahltrommel T, mit schmaler 
Schlitzblende B parallel der Trom- 

Fig. 3. melachse, angewendet (Fig. 4); auf 
Die Einzelaufnahmen von Fig. 2 dem Filmband oder dem Bromsilber- 
den hair acuminata tua PAPIerband, das um die Trommel ge- 
je rd. 450 Bildern und folgen auf legt und auf dieser befestigt ist, 
Fig 2. dem Film nicht aufeinander. werden innerhalb des Schlitzes der 


176 C. Cranz, Uber einen ballistischen Kinematographen. = on a t 


Blende die Bilder in 1 cm Höhe und 25 cm Breite erzeugt. Das Geschoß fliegt an der 
Trommel vorbei und photographiert sich während dessen wiederholt in etwa halber Größe 


| 


Fig. 4. 


Fig. 5. 


(G, G, G,... die einzelnen Geschoßbilder, Fig. 5 Geschoß 98 S; Fig. 6 Geschoß der 
Zielmunition). Man mißt den Horizontalabstand A B zwischen dem ersten und letzten 
GeschoBbild und ebenso den Vertikalabstand BC; es ist dann der Tangens des Win- 


Fig. 6. 


kels AC B gleich der mittleren GeschoBgeschwindigkeit auf der betreffenden Flugstrecke, 
falls man AB und BC in wahrer Größe ausdrückt, (A B in Metern mittelst eines mit- 


photographierten GlasmaBstabs, BC in Sekunden mit Hilfe des Filmumfangs und der 
Tourenzahl der Tromme)). 


15. ee 1909. Für Werkstatt und Laboratorium. 177 

Was die möglichen Fehlerquellen anlangt, so ist es hier, im Gegensatz zu der 
Verwendung des Funkenchronographen, gleichgiltig, ob die Funken innerhalb der 
Funkenstrecke etwas ausspringen oder nicht; gleichgiltig ferner, ob die Funken genau 
in gleichen Zeitintervallen auftreten oder nicht, es kann sogar ein Funken ganz aus- 
setzen; endlich ist ein Verziehen des Films beim Entwickeln, Fixieren und Trocknen 
ohne Belang, da mit A B das Bild des GlasmaBstabs und mit BC der Filmumfang sich 
verzieht; notwendig ist nur, daß dieses Verziehen einerseits in der Richtung AB und 
andererseits in der Richtung BC gleichmäßig erfolgt. 

Etwaige Geschoßpendelungen lassen sich hierbei kontrollieren und messen. 
Stellt man gegenüber der Mitte der Trommel eine Platte o. dgl. auf, die durchschossen 
wird, und mißt die Geschwindigkeit des Geschosses vor und hinter der Platte, so ergibt 
sich der Geschwindigkeitsverlust, der beim DurchschieBen der Platte auftritt. Um die 
Geschwindigkeitsverluste durch den Luftwiderstand, Geschoßformwerte usw. zu ermitteln, 
wird in der erwähnten Weise am Anfang und am Ende einer größeren freien Flug- 
strecke die Geschwindigkeit des Geschosses gemessen; hierzu ist die Einrichtung, was 
den Induktor, den Kondensator, die Funkenstrecke, die Trommel und den Spiegel 
anlangt, doppelt angewendet (Fig. 1). Läßt man das Pendel frei, so wird bei Kontakt J 
der Schuß gelöst, bei 2 setzt der Funkenstrom ein, bei 3 wird er wieder unterbrochen, 
dazwischen liegen etwa 20 Funken. Das Geschoß fliegt weiter, das Pendel springt 
weiter; kommt dieses bei Kontakt 4 an, so wird von neuem der Funkenstrom einge- 
leitet, bei 5 wird er unterbrochen, dazwischen wiederum etwa 20 Funken. Die be- 
treffenden Versuche sind im Gang, ebenso wird versucht, durch diskontinuierliche Ent- 
ladungen in Quecksilberbogenlampen Vorderbeleuchtung größerer Gegenstände zu er- 
zielen. Über die bei den Messungen erhaltene Genauigkeit und über die Resultate soll 
später berichtet werden. 

Bei der Ausführung der Aufnahmen wurde der Verfasser durch die Herren 
Hauptmann Bensberg und Oberleutnant Schatte (früherem bezw. derzeitigem Assistenten 
im ballistischen Laboratorium) in dankenswertester Weise unterstützt. 

Wer sich für die geschichtliche Entwicklung der ballistischen Funkenphoto- 
graphie interessiert, sei verwiesen auf das vortreffliche Werk von V. v. Niesiolowski- 
Gawin „Ausgewählte Kapitel der Technik, mit besonderer Rücksicht auf militärische 
Anwendungen“ (2. Aufl. Wien 1908), ferner auf die Aufsätze in der Zeitschr. f. d. ges. 
Schieß- u. Sprengstoffwesen 2. K. 320. 1907 und 4 S. 6, 26, 52. 1909. 


TG 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


ed 


Ein neuer Schraubstock. Bei einem gewöhnlichen Schraubstock sind 


Bayr. Ind. u. Gew.-Blatt. 41. S. 199. 1909. die Klemmbacken einfach an den Spannklötzen 
festgeschraubt. Ist nun der bewegliche Klotz 


nicht ganz stramm an seine Bahn angezogen, 
so wird beim Einspannen einer dünnen, auf 
einer Unterlage liegenden Platte der Backen 
und der Spannklotz um seine äußere untere 
Kante kippen und das Werkstück von der 
Unterlage abheben (Fig. 1). Man hilft sich hier 
vielleicht auf die nicht besonders empfehlens- 
werte Weise, die Platte einfach mit einem 
Hammer auf die Unterlage zurückzuschlagen. 
Auch bei keilfürmigen Backen wird dieser 
Übelstand nicht vermieden (Fig. 2). 

Der Schraubstock von Fischer & Winsch 
ist von beiden Übelständen frei. Der keil- 
formige Backen hat unten eine Stufe a (Fig. 3) 
und wird nicht, wie sonst üblich, durch eine 
Winsch (Dresden-A 7, Zwickauer Str. 41/45) | wagerechte Schraube gehalten (Fig. 1 u. 2), 
wird ein neuer, das Werkstück niederziehender | sondern durch von unten kommendeSchrauben c, 
Schraubstock gebaut. die in ihrer Längsrichtung etwas Luft haben 


Von der Dresdener Bohrmaschinen- 
fabrik A.-G., vorm. Bernhard Fischer & 


Fig. 1. Fig. 2. 


178 


und mit der schrägen Hinterfläche parallel sind. 
Die Federn b drücken den Backen nach oben, 
wenn das Werkstück ausgespannt wird. Der 
Klotz wird durch eine senkrechte Schraube 
auf seine Bahn niedergezogen, ein Kippen des- 
selben ist daher nicht möglich. Er ist leicht 
drehbar, so daß sich auch trapezförmige Btücke 
gut einspannen lassen. Die Druckschraube 


drückt sehr weit oben gegen einen Halb- 
zylinder, und ihre Mutter ist in einer Ver- 
zahnung im Bett versetzbar, um das Schraub- 
stockmaul rasch erweitern und verringern zu 
können. 


Fig. 8. 


Die niederziehende Kraft ist so groß, daß 
ein zwischen Arbeitsstück und Unterlage ge- 
legtes Blatt Papier nach dem Festspannen 
nicht mehr hervorgezogen werden kann. 

—r. 


a — — 
Glastechnisches. 


Eine neue Absorptionsvorlage. 
Von H. Wöbling. 
Chem.-Ztg. 33. S. 499. 1909. 

Die abgebildete Vorlage, eine Kombination 
der Volhardschen Vorlage mit der Winkler- 
schen Absorptionsspirale (vergl. Fig. 1), hat sich 
nach einjähriger Erprobung im Laboratorium 
der Kgl. Bergakademie zu Berlin, nament- 
lich beim Aufschließen von Substanzen durch 
Erhitzen im Chlorstrom, sehr bewährt. Die 
große Oberfläche und die starke Luftkühlung 
sind der Absorptionsgeschwindigkeit günstig. 
Eine am Anfangspunkt der Spirale einge- 
schmolzene Düse sorgt für kleine Luftblasen 
in der Spirale. Wenn die Spirale möglichst 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


tief angebracht ist, wird die geringste Menge 
Flüssigkeit gebraucht. 

Falls, bei der Absorption zugleich eine 
Kondensation größerer Flüssigkeitsmengen er- 
folgt (z. B. Bestimmung von Ammoniak nach dem 


Fig. 1. 


Fig 2. 


Destillationsverfahren), läßt sich zweckmäßig 
die in Fig. 2 abgebildete Form verwenden, 
welche einen selbsttätigen Abfluß der Flüssig- 
keit gestattet. 

Die Vorlagen werden von der Firma Gustav 
Müller in Ilmenau geliefert. Gf. 


Einfache Verbesserungen an Labora- 
toriumsgeräten. 
Von Arnold Hahn. 
Chem.-Ztg. 33. S. 472. 1909. 


1. Rückflußkühler, der durch ein- 
faches Umlegen sofort als Destilla- 
tionskithler verwendet werden kann. 
Die abgebildete Modifikation des 
Liebigschen Kühlers (D. R. G. M.) 
ist geeignet, beim häufigen Wechseln 
zwischen Kochen am Rückfluß- 
kühler und Destillation Zeit zu 
ersparen. Er wird von den Firmen 
Franz Hugershoff in Leipzig 
und Gebr. Muencke in Berlin in 
den Handel gebracht. 


= m 


FRANZ PULESSAJEF, LEIPZ 


2. Schale für Arbeiten mit Fetten 
und anderen zähen oder schmierigen « 
Substanzen. Die Schale besitzt zum 
Abstreifen zäher Substanzen in der 
Mitte des Bodens eine scharfe ellenförmige 
Aufwölbung. Es ist dann nicht mehr nötig, 
die Substanz beim Abwägen am Rande der 
Schale abzustreichen. Die Schale wird von der 
Kgl. Porzellanmanufaktur hergestellt und 
von den Ver. Fabriken für Laboratoriums- 
bedarf verkauft. Sie ist ebenso widerstands- 


Heft 18. 
15. September 1909. 


fähig wie eine solche mit flachem Boden. Da 
die zu erwärmende Bodenfläche größer ist, 


wird die Arbeit oft beschleunigt. Die Schale 
wird auch aus Platin hergestellt. Gf. 
une A 
Gewerbliches. 


Deutsches Museum. 

Die astronomische Abteilung des Deutschen 
Museums erfuhr eine sehr wertvolle Bereiche- 
rung durch die Erwerbung von Instrumenten 
des berühmten dänischen Astronomen Tycho 
Brahe: eine Sonnenuhr aus schön ziseliertem 
Messing, welche die Aufschrift: „Insula Heveen 
1578“, sowie die Devise Tychos „Non haberi 
sed esse“ trägt; zwei Planetolabien, von denen 
das eine mit „Ty de Brahe 1599“ bezeichnet 
ist und die Bewegung des Planeten Jupiter 
darstellt, während das andere die Bewegung 
des Merkur veranschaulicht; ein Himmels- 
globus, welcher von einem ehemaligen Schüler 
Tychos, Wilhelm Janssonius, im Todes- 
jahre Tychos (1601) gefertigt wurde und das 
Bildnis Tychos mit Widmung trägt. 


Einführung des metrischen Mafs- 
und Gewichtssystems in Dänemark. 

Durch Gesetz vom 4. Mai 1907 sind als 
Grundlage des dänischen Maß- und Gewichts- 


Gewerbliches. — Bücherschau. — Patentschau. 


179 


systems das Meter und das Kilogramm fest- 
gelegt worden. Von einem noch näher zu 
bezeichnenden Zeitpunkt an — jedoch nicht 
später als 3 Jahre nach Erlaß dieses Gesetzes 
— sollte in Dänemark ausschließlich metrisches 
Maß und Gewieht bei der Berechnung von 
Zöllen und anderen Öffentlichen Abgaben an- 
gewendet werden; eine Bekanntmachung des 
Ministeriums für Handel und Seeschiffahrt vom 
28. Juli d. J. bestimmt nunmehr als diesen 
Zeitpunkt den 1. April 1910. 


Die Fa. Reiniger, Gebbert & Schall hat 
auf der Ausstellung, die in Verbindung mit 
dem 5. Internationalen zahnärztlichen Kon- 
gresse zu Berlin anfang Sept. d. J. stattfand, 
den 2. Staatspreis in Bronze erhalten. 


—— ll 
Bücherschau. 


B. Pensky, Die Zukunft des Handwerks, im 
Lichte der neuen Gewerbegesetzgebung. 8°. 
28 S. Berlin, Kommissionsverlag von J. 
Harwitz Nachf., G. m. b, H. 1909. 0,50 M. 
Der Verfasser hat den auf dem letzten 
Mechanikertag gehaltenen Vortrag als Bro- 
schüre herausgegeben; einen ausführlichen 
Auszug wird das demnächst erscheinende 
Protokoll des Mechanikertages bringen. 


ine fen 


Patentscha u. 


metalldampflampen, 


unten geschlossene Röhre dient, die 
Bremerhaven. 2. 3. 1907. Nr. 204 695. 


Einrichtung zur selbsttätigen 
Regelung der Niveaus bei Vakuum- 
dadurch ge- 
kennzeichnet, daß das Größenverhält- 
nis der beiden Polgefäße proportional 
der an ihnen entwickelten Wärme- 
menge ist, und daß das negative Pol- 
gefäß nach dem Leuchtrohr hin ein 


Einrichtung zum Messen der Wassertiefe durch Messung des in eine 
oben geschlossene Röhre eindringenden und aus dieser in einen Meßbehälter 
überlaufenden Wassers, dadurch gekennzeichnet, daß als Meßbehälter eine zweite, 
J. Hartig in 


in die erste eingesteckt ist. 
Kl. 42. 


verengtes Ansatzstück besitzt, welches die Aufrührung des Quecksilbers durch 


das Kathodenbüschel nach der Tiefe 


feinere Niveauregulierung automatisch geschieht. 


Nr. 205094. KI. 21. 


hin beschränkt und dadurch bewirkt, 


daß die 


W. C. Heraeus in Hanau. 28. 12. 1905. 


Verfahren zur Sicherung des Kontaktes bei Thermoelementen mittels ineinander- 
greifender Unebenheiten der zur Berührung kommenden Metallflächen, dadurch gekennzeichnet, 
daß man die innige Berührung durch Anwendung von hohem Preßdruck oder elektrolytischer 


Verbindung herstellt. 


A. Rittershaussen in Cassel. 


1. 6. 1907. Nr. 205009. Kl. 21. 


180 Deutsche 


Patentschau, — Vereinsnachrichten. — Briefkasten der Redaktion. Mechaniker-Ztg. 


Vakuumreguliervorrichtung für Röntgenröhren mit einer Luft oder Gas abscheidenden 
Hilfselektrode, dadurch gekennzeichnet, daß der die Hilfselektrode an die Stromführung legende 
Schalter als Zeitschalter ausgebildet ist, der gestattet, die Regulierung eine genau begrenzte, 
vorher zu bestimmende Zeit wirken zu lassen. C. H. F. Müller in Hamburg. 3. 4. 1908. 
Nr. 204 360. Kl. 21. 


Quecksilberluftpumpe mit in einem 
Gefäß beweglicher, unter Quecksilberabschluß 
stehender Tauchglocke und einem an dieser vor- 
gesehenen Druckventil, das durch die Bewegung 
der Glocke selbsttätig geöffnet und geschlossen 
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Baug- 
leitung, das Druckventil und die Tauchglocke 
zentrisch ineinander geschachtelt sind und der 
mit dem Druckventil verbundene Teil der Saug- 
leitung abgedichtet verschiebbar ist. O. Berg 
in Göttingen. 25. 4. 1907. Nr. 208041. KI. 42. 


Doppelfernrohr mit starrem Hauptge- 
häuse und abwärts gerichteten Okulargehäusen, 
von denen zur Anpassung des Okularabstandes 
an den Augenabstand mindestens eins um eine 
Achse am Hauptgehäuse drehbar ist, dadurch 
gekennzeichnet, daß die Austrittsachsen der 
Okulargehäuse nicht weniger als 15 cm unter 
der Unterkante der Eintrittsöffnungen des Haupt- 
gehäuses liegen. C. Zeiß in Jena. 28. 6. 1907. 
Nr. 203668. Kl. 42. 


1. Ferraris-Meßinstrument, bei dem der Strom in primären Wicklungen infolge von 
Induktion in sekundären Wicklungen Sekundärströme hervorruft, dadurch gekennzeichnet, daß 
der für sich mit der Temperatur veränderliche Widerstand des Sekundärkreises von solcher 
Größe ist, daß die Angaben des Instruments in praktischen Grenzen von Temperaturschwankungen 
nicht beeinflußt werden. 

Desgl., dadurch gekennzeichnet, daß der für sich mit der Temperatur veränderliche 
oder nicht veränderliche Widerstand des Sekund&rkreises von solcher Größe ist, daß die An- 
gaben des Instruments in praktischen Grenzen von Schwankungen der Periodenzahl nicht beein- 
flußt werden. 

3. Desgl., dadurch gekennzeichnet, daß der für sich mit der Temperatur veränderliche 
Widerstand des Sekundärkreises von solcher Größe ist, daß die Angaben des Instruments in 
praktischen Grenzen möglichst weder von Temperatur noch von Periodenschwankungen beein- 
fiußt werden. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 29. 8. 1907. Nr. 204692. KI. 21. 


Aluminiumlegierung mit einem Gehalt an Magnesium unter 2°/,, gekennzeichnet durch 
einen Kupfergehalt bis zu 6°/,. Centralstelle f. wissenschaftlich-technische Unter- 
suchungen in Neubabelsberg. 11. 1. 1907. Nr. 204543. KI. 40. 


nn nn 
Vereinsnachrichten. | Hr. Aug. Schäffer; Elektr. Fabrik; 
Frankfurt a. M., Moselstr. 40. 
——— 

Aufgenommen in den Hptv. der D. G. E à 
t. M. u. a snd: á Briefkaston der Redaktion. 
Fa. Sautter & MeBner; Fabrik von Gibt es eine maschinelle Vorrichtung zum 
Werkzeugen und Maßstäben; Aschaffen- | Entfernen des Wachsüberzuges von geätzten 


burg a. M., Hanauer Str. 33/35. Glasgegenständen, und ev. wer baut sie? 


For die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck ven Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 

Erscheint seit 1891. 
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 19. 1. Oktober. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung in optisch-mechanischen Betrieben. 
Von Max Abel in Braunschweig. 
(Schluß. 


Verwaltung der Lager. 

Das Hauptmaterialienmagazin mit den Nebenlagern untersteht der Aufsicht des 
Lagerverwalters mit Ausnahme des Glas- und Linsenlagers, welches dem Obermeister 
der optischen Abteilungen unterstellt ist. 

Sämtliche Eingänge an Materialien u. dgl. werden durch die kaufmännische 
Buchführung dem Betriebskonto mit den Selbstkosten belastet. Unter Selbstkosten ist 
bei Lieferung von auswärts der Nettofakturenwert zuzüglich der Fracht-, Zoll- und 
sonstigen Spesen zu verstehen, bei den in eigener Regie hergestellten Materialien der 
durch die Selbstkostennachweisung ausgewiesene Betrag. Die Betriebsbuchführung 
erkennt für diese Beträge das Betriebskonto und belastet mit ihnen das Materialien- 
konto, bezw. Hilfsmaterialienkonto oder Glaskonto. Die z. B. von auswärts bezogenen 
Kameras und Zubehörteile fremden Fabrikats sowie sämtliche photographischen Uten- 
silien, welche im eigenen Werke keine Arbeitsoperation durchzumachen haben, werden 
sofort den betreffenden Bestindekonten belastet. 


Form. 18. 
1 
J.) Materialanweisung. 


Einheits- 
preis 


M 


Auftrags-Nr. Gegenstand 


Hiervon wurden 
zurückgeliefert: 


') Bezw. K, F, M, A, U.; biernach ist auch die Farbe verschieden. 


Die Ausgabe der Materialien und Hilfsmaterialien sowie der Normalien erfolgt 
auf Grund von Materialentnahmescheinen. (Form. 18). Für jede Abforderung, welche 
nur eine Ordernummer tragen darf, sind zwei Scheine auszuschreiben; ein Exemplar wird 
sofort an das Lohnbureau als Beleg für die Selbstkostenberechnung weitergegeben, 
das andere bleibt im Lager als Beleg für die Materialausgabebücher. letztere enthalten 
in der Reihenfolge der Ausgabe die Beträge sämtlicher Materialentnahmescheine unter 


182 M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. siectcniver Ze: 


Angabe der Auftragsnummer, getrennt nach den eingangs angefiihrten Fabrikations- 
konten, dem Anlage-, Inventarersatz- und Betriebsunkostenkonto. Fir die monatlichen 
Schlußsummen werden durch eine Memorialbuchung das Materialien- und Hilfsmaterialien- 
konto erkannt und die Fabrikationskonten, bezw. Anlage- usw. -Konten belastet. Die 
vom Stahllager und Glaslager verabfolgten Materialien werden in derselben Weise ver- 
rechnet wie im Hauptmagazin. 

Der Verbrauch an Steinkohlen wird getrennt fiir Erzeugung von elektrischem 
Strom und für Heizungszwecke täglich gemessen, am Monatsschlusse der Betriebsbuch- 
halterei angegeben und den Werkstitten belastet. Diese erkennt fiir diesen Betrag das 
Hilfsmaterialienkonto. 

Um jederzeit den Bestand an Materialien und Glas feststellen zu können, 
wird für jede Sorte und jede Glasschmelze ein Skontroblatt (Form. 19) angelegt, auf 
welchem die Zu- und Ausgänge notiert werden. 


Form. 19. 
Bezeichnung: POE Ret WY ot IRRE Ps EURER eee EE AS nee Meee Ta, a PANNE LET 
Lieferanten > eh. aed evade nacre a TEN RFENERUIERERIER 
Eingang Ausgang 
Datum Gewicht, Auftrags-Nr. Gewicht, Preis 
Stückzahl 


Stückzahl 


Das Werkzeuglager bucht seine Ein- und Ausgänge in derselben Weise wie 
das Hauptmagazin. Für jeden Werkzeugtyp ist ein Skontroblatt (form. 20) vorhanden. 
Die monatlichen Schlußsummen des Werkzeugausgangsbuches, getrennt nach neuen 
und Ersatzwerkzeugen, werden dem Materialienkonto kreditiert und dem Werkzeuglager 
belastet. Auf Grund der Ordernummer erfolgt die Belastung der Werkstatt im Werk- 
zeugbestand-Buche durch die Betriebsbuchführung. Schnitte und Stanzen werden den 
Werkstätten nicht belastet; sie sind nach Erledigung der Aufträge jedesmal an das 
Werkzeuglager abzuliefern, um auf diese Weise eine doppelte Anfertigung von Schnitten 
zu verhindern. 


Form. 20. 
Bezeichnung: ee ee er RE en Te TRS 


Eingang Ausgang Bestand 
Tag des | | 
Order- Stück- Da- | aa, 
zi Betrag | Aus- Nr. zahl | Betrag | tum | Stück 
gangs y lr Bangs 


Das Werkzeuglager ist dem Werkzeugbau angegliedert. Die verabfolgten 
Werkzeuge werden in die Werkzeugbücher der Arbeiter eingetragen und sind von 
diesen im Verlustfalle zu ersetzen. 

Sämtliche Einzelteile eines Fabrikates werden von den Werkstätten an das 
Halbfabrikatelager geliefert und von den Montagewerkstätten zusammen abgefordert. 
Auch hier sind für sämtliche Einzelteile Skontroblätter ? angelegt, welche neben den 
Selbstkosten den Zu- und Abgang nachweisen. Eine monatliche Buchung derselben 
findet nicht statt. 


ft 19. 


1. ees 1909. M. Abel, Betriebsbuchführung und Selbstkostenberechnung. 


183 

Die Buchungen des Glaslagers und des Linsenlagers gehen konform denen des 
Hauptmaterialienmagazins und des Halbfabrikatelagers, mit dem Unterschiede, daB zum 
Glaspreise die Unkosten der Sägarbeiten bezw. der Presse hinzukommen, welche auf 
Grund der Selbstkostennachweise dem Glaskonto belastet und dem Glaslager angegeben 
werden. Die Aufbewahrung von ungekitteten Linsensystemen erfolgt, soweit angängig, 
nach Typen getrennt. 


Buchführung und Bilanzen. 


Die Buchführung des Handelsgeschäftes beschäftigt sich einzig und allein mit 
denjenigen Buchungen, welche den Vertrieb der Waren betreffen. Sie befaßt sich mit: 


1. Eintragung der Kundenorders 5. Führung des Memorials für kauf- 
2. Führung der SUSSALERIDEIEENDNENET männische Angelegenheiten 
3. Kassabuchführung 6. Führung des Journals 
4. Führung des Kontokorrent-Buches T. 3 „ Hauptbuches. 
Die Konten des Hauptbuches sind folgende: 
1. Betriebskonto 18. Reklamekonto 
2. Debitorenkonto 19. Reklamematerialkonto 
3. Kreditorenkonto 20. Reisespesenkonto 
4. Kassakonto 21. Portokonto 
5. Lohnkonto 22. Dekortkonto 
6. Gehaltkonto der kaufmännischen Be- 23. Patentekonto 
amten 24. Provisionskonto 
7. Gehaltkonto der technischen Beamten 25. Ausstellungsunkostenkonto 
8. M der Werkmeister 26. Materialienkonto 
9. Bestindekonto: Kamerabau 27. Hilfsmaterialienkonto 
10. Fabrikatekonto: > 28. Glaskonto 
11. Warengewinnkonto: „ 29. Beitragskonto 
usw. für sämtliche Fabrikationszweige. 30. Zinsenkonto 
12. Inventarien-Zugangs-undAbgangskonto 31. Gebäudeunterhaltungskonto 
a) Maschinen 32. Versuchekonto 


b) Werkzeuge usw. 
13. Grundstückkonto 


a) Kameraversuche 
b) Photoobjektivversuche 


14. Gebäudekonto usw. 
15. Anlagekonto 33. Abschreibungskonto 
16. Inventarersatzkonto 34. Betriebs-Generalunkostenkonto 


Gewinn- und Verlustkonto. 


Handlungsunkosten der Filialien 


Mit den Ausgaben des Handelsgeschäftes für den Vertrieb der Waren werden 
direkt die betreffenden Konten belastet. Aufgabe der Betriebsbuchführung ist es, die 
Ausgaben für den Betrieb nachzuweisen, welche vorläufig sämtlich dem Betriebskonto 
belastet sind. Die Betriebsbuchhaltung führt zu diesem Zwecke das Betriebs- 
memorial, welches in jedem Monat in das Journal der kaufmännischen Abteilung über- 
nommen wird. 


Im einzelnen ist folgendes zu bemerken: 


5. Lohnkonto. Sämtliche gezahlten Löhne werden laut der Lohnliste dem 
Lohnkonto belastet und auf Grund der Lohnverteilung den Fabrikatekonten resp. dem 
Anlage- und Betriebsunkostenkonto belastet. 

7 u. 8. Die Gehälter der technischen Beamten und Werkmeister werden dem 
Betriebskonto kreditiert und den beiden genannten Konten belastet. 

9, 10, 11. Die auf Grund der Lohnverteilung und der monatlichen Material- 
verteilung gewonnenen Beträge, zuziiglich der auf sie entfallenden Unkostensumme, 
werden dem Fabrikatekonto belastet. Für die alsdann fertiggestellten Fabrikate wird 
das Fabrikatekonto erkannt und das Bestindekonto belastet. Wird der Gegenstand 
verkauft, so wird das letztgenannte Konto für die Selbstkosten erkannt und das Waren- 
gewinnkonto belastet. Von ihm sind die Generalunkosten in Abzug zu bringen, um 
den Reingewinn des Monats zu erhalten. 

12. Inventarien-Zugangs- und Abyangskonto. Die dem Betriebskonto belasteten 
Beträge für Neuanschaffungen von Maschinen, Werkzeugen usw., sowie die in eigener 
Regie hergestellten werden den einzelnen Unterkonten mit den Selbstkosten belastet. 


Deutsche 
1 84 a oe Mechaniker-Ztz. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


15. Das Anlagekonto dient als Interimskonto fiir die Fabrikation von Werk- 
zeugen usw., welche später anderen Konten belastet werden. 

16. Inventarersatzkonto wird mit sämtlichen Anlagewerten belastet, welche 
zum Ersatz abgenutzter Stücke dienen. 

27, 28. Materialienkonto wird in der bereits früher angedeuteten Weise be- 
lastet und erkannt. 

29. Beitragskonto wird belastet mit sämtlichen dem Betriebskonto zu kredi- 
tierenden Ausgaben für die Krankenkasse und Invalidenversicherung. 

33. Das Abschreibungskonto wird für die monatlichen Abschreibungssummen 
kreditiert, welche dem Betriebsunkostenkonto zu belasten sind. 

34. Das Betriebs-Generalunkostenkonto wird für sämtliche Unkostenbeträge 
erkannt, welche den Fabrikationskonten in den Selbstkosten belastet sind. Es stellt 
die Gesamtsumme sämtlicher Betriebsunkostenbeträge dar. 


Die auf diese Weise bewirkten Buchungen ermöglichen es, jederzeit eine 
Bilanz über den Stand eines Werkes zu ziehen. Sollten dem Leser dieser Zeilen 
vielleicht gegen die Einführung eines derartigen, seiner Meinung nach großen Apparates 
Bedenken auftauchen, so mag er sich mit dem Gedanken trösten, daß die erstmalige 
Einführung allerdings Mehrkosten verursacht. Für die Folge dürften jedoch die Un- 
kosten nicht 1 °/, der Dividende ausmachen, welche er vielleicht doch später einbüßt, 
wenn er zur Einsicht kommt, daß eine ständige Kontrolle, welche doch ohne Zweifel 
die Betriebsbuchführung nur ermöglicht, ihn vor späterem Schaden bewahrt hätte. 

Andererseits wird hier gezeigt, mit welchem Apparate man zur Einschränkung 
der Produktionskosten gelangen kann, um sich bei den heutigen hohen Ausgaben des 
Handlungsgeschäftes konkurrenzfähig zu erhalten. 

Manche Ausführung mußte der Verfasser aus Raummangel unterlassen in dem 
Glauben, daß das Gebotene dem Fachmanne genügen wird, um ihm ein kurzes und 
doch übersichtliches Bild von der Betriebsbuchführung zu geben. 

Zum Schlusse möchte der Verfasser nicht verfehlen, den Herren Fabrikdirektoren 
J. Rinnebach von der Optischen Anstalt C. P. Goerz und L. Bode von den Optischen 
Werkstätten Voigtländer & Sohn, sowie Herrn Oberbuchhalter Jürgensen in Friedenau 
an dieser Stelle für manche Anregungen seinen aufrichtigen Dank auszusprechen. 


ee 


Fir Werkstatt und Laboratorium. 


Stahlband-Kraftiibertragung. unter 1°/, der Leistung bleibt. Infolge dieses 


Nach einem Vortrag, gehalten im Pfalz - Saar- 
brücker Bezirksverein deutsch. Ing. von Re- 
gierungsbaumeister Eloesser. 

Von der Eloesser Kraftbandgesell- 
schaft (Charlottenburg 5, Windscheidstr. 23), 
wird zur Kraftübertragung statt des bisher 
üblichen Leders oder Drahtseils dünnes, 
gehärtetes Stahlband verwendet. Der Stahl- 
bandantrieb hat gegenüber dem Riemen- oder 
Seilantrieb wesentliche Vorteile. Die Breite 
des Bandes ist etwa nur !/, bis !/,. der für 
einen gewöhnlichen Riemen notwendigen, Da- 
durch sind große Ersparnisse an Platz und 
Material möglich, und können öfter, wo sonst 
doppelte Lager notwendig wären, fliegende 
Scheiben angebracht werden. Auch ist eine 
erhebliche Achsenreduktion möglich, da der 
Stahlbandantrieb nicht durch eigene Gewichts- 
spannung, sondern durch Selbstspannung zieht. 
Durch eine Korkbelegung der Scheiben wird 
der Schlupf so gering, daß der Arbeitsverlust 


geringen Schlupfes wird auch der Korkbelag 
so wenig angegriffen, daß er nach einem Jahr 
dasselbe Aussehen wie am Tage des Auf- 
legens hat. 


Ein wichtiger Teil des Antriebes ist dasSchloß 
(s. Fig.). Es besteht aus einem mittleren Befesti- 
gungsteil und den beiden sich anschließenden 


Heft 19. 
1. Oktober 1909. 


Wälzungsflanken, die an dem Schloßoberteil 
sitzen. Zwischen dem Ober- und Unterteil 
werden die beiden Bandenden verschraubt und 
mit einem leicht fließenden Lot verlötet. Es 
werden den verschiedenen Scheibendurch- 
messern entsprechend verschiedene Größen 
angefertigt, die vom geraden Lauf bis zu einem 
kleinsten Durchmesser verwendet werden 
können. Die richtige Spannung des Stahl- 
bandes wird dadurch erreicht, daß man ein 
Meßband von 1 qmm Querschnitt um die 
Scheiben legt und mit Hilfe eines besonderen 
Apparates bis zu einer bestimmten Spannung 
anzieht. Das Meßband wird auf diese Länge 
genau abgeschnitten und danach wird das 
Kraftband angefertigt. 

Der Lauf des Stahlbandes ist ein absolut 
geradliniger, selbst bei Geschwindigkeiten bis 
zu 100 m in der Sekunde. Daher lassen sich 
auch Schutzvorrichtungen, soweit man dieselben 
überhaupt bei der geringen Masse des Bandes 
für notwendig hält, sehr leicht anbringen. Ein 

Längerwerden des Bandes und damit notwendig 
= werdendes Nachspannen ist nach der prak- 
tischen Erfahrung absolut nicht nachzuweisen. 
Für größere Kraftübertragungen ist der Preis 
erheblich niedriger als für gleichwertige 
Lederriemen. —r. 


Apparate für osmotische 
Untersuchungen. 


Von E. Cohen und J. W. Commelin. 
Ztschr. f. physik. Chem. 64. S. 1. 1908. 


Zwei miteinander mischbare, durch eine 
durchlässige Scheidewand (Tonzelle, tierische 
Häute o. dgl.) getrennte Flüssigkeiten streben 
danach, sich durch die Scheidewand hindurch 
miteinander zuvermischen, Diese Vermischung, 
die sog. Osmose (= Ausschwitzung), findet mit 
einer gewissen Triebkraft, dem „osmotischen 
Druck“ statt, welcher 1885 durch van’t Hoff 
eine epochemachende Bedeutung für die Theorie 
der verdünnten Lösungen erlangte. Der 
direkten quantitativen Bestimmung ist der os- 
‘motische Druck nur dann zugänglich, wenn die 
beiden Flüssigkeiten (meist eine Lösung und 
das betreffende zugehörige Lösungsmittel) 
durch eine semipermeable (d. i. halbdurch- 
lässige) Membran getrennt sind, d. h. durch 
eine Haut, die nur dem einen der beiden Stoffe 
den Durchgang gestattet. Da die Messungen 
stark in der Literatur verstreut sind, geben 
die Verf. zunächst eine monographische Über- 
sicht über die osmotischen Untersuchungen nebst 
Beschreibung der bei diesen benutzten Apparate. 

Semipermeable Membranen, deren Ent- 
deckung man Moritz Traube (Zentralbl. f. d. 
med. Wissensch. 1864. Nr. 39. u. Ges. Abh., Berlin 
1899). S. 200) verdankt, bilden sich an der Be- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


185 
rührungsstelle geeigneter Lösungen zweier 
Stoffe, die miteinander eine schwer lösliche 
Verbindung bilden. Solche membranbildende 
Stoffe bezeichnet man als „Membranogene“. 
Die Traubeschen Membranen müssen wegen 
ihrer übergroßen Zartheit mit einem (durch- 
lässigen) Panzer umgeben werden. Pfeffer 
(Osmotische Unters., Leipzig 1877) benutzte zu 
diesem Zweck eine Tonzelle, wie sie in galva- 
nischen Batterien verwendet wird, die er im 
Vakuum mit einer Lösung des einen Membra- 
nogens (z. B. Kupfersulfat) tränkte und dann 
nach flüchtigem Ausspülen mit Wasser mit der 
Lösung des zweiten Membranogens (z. B. Ferro- 
cyankalium) füllte. An der Innenwand der 
Zelle scheidet sich dann ein Häutchen (Ferro- 
cyankupfer) ab, das bei geeigneter Ausführung 
einen osmotischen Druck von mehreren Atmo- 
sphären auszuhalten vermag. Fig. 1 zeigt den 


Fig. 1. 


Fig. 2. 


Pfefferschen Apparat. An die Tonzelle z ist 
mittels einer Reihe von Glasstücken r, v, t, die 
mit Siegellack bezw. Bleiglätte - Glyzerin - Kitt 
ineinander gekittet sind, ein Manometer m an- 
geschlossen. Dieses „Osmometer“ wurde nach 
Füllung mit der zu untersuchenden Lösung 
durch einen Gummistopfen verschlossen, der 
ein zu einer feinen Spitze ausgezogenes Glas- 
rohr g trug. Taucht man die Zelle in das 
Lösungsmittel ein, so wandert das Lösungsmittel 
durch die Scheidewand in die Lösung, und das 
Quecksilber in dem Manometer steigt. Der 
Druck, bei welchem die Diffusion zum Still- 
stand kommt, entspricht dem osmotischen 
Druck zwischen den beiden Flüssigkeiten. 

Bei dem sehr ähnlichen Apparat von Adie 
(Journ. Chem. Soc. 59. 8.344. 1891) (vgl. Fig. 2) 


186 


ist das Manometer direkt an das Verbindungs- 
stück E angeschmolzen und dieses mit Siegel- 
lack in die Zelle B eingekittet. Die Lösung 
wurde mittels eines Kapillartrichters durch das 
Rohr A eingefüllt und dieses zugeschmolzen. 

Statt den Druck zu messen, der dem os- 
motischen Druck das Gleichgewicht hält, kann 
zur Bestimmung des osmotischen Druckes auch 
die Tatsache benutzt werden, daß die Mengen 
des Lösungsmittels, die in der Zeiteinheit unter 
wechselnden Drucken durch die halbdurchlässige 


Wand strömen, den betreffenden Drucken pro- 


portional sind. Dieses 
Prinzip ist zuerst von 
Tammann (Zeitschr. f. 
physik. Chem. 9. S. 97. 
1892) praktisch verwen- 
det worden (vgl. Fig. 3). 
Die in das zylindrische 
GefaB © eingekittete 
Zelle A (eine Pasteur- 
Chamberlandsche Fil- 
terkerze) trägt oben einen 
Hahn E und ein Glas- 
rohr B mit dem Schliff 
K, in den ein Skalen- 
rohr L für die Messung 
der Menge des in die 
Lösung diffundierten Lö- 
sungsmittels paßt. C ist 
unten verengt und mit 
dem Dreiweghahn D ver- 
sehen, welcher gestattet, 
C mit einer Queckeilber- 
druckvorrichtung @ in 
Verbindung zu setzen 
oder durch den Ansatz N 
Lösung ein- oder ausfließen zu lassen. Der 
Druck in C wird durch ein an das Rohr F an- 
geschlossenes Manometer gemessen. 

Raoult (Zeitschr. f. physik. Chem. 17. S. 737. 
1895) benutzte für seine osmotischen Unter- 


Fig. 3. 


Fig. 4. 
suchungen zwei symmetrische Bronzezylinder 
(vgl. Fig. 4) mit flachen Rändern, zwischen 


Für Werkstatt und Laboratorlum. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


die er eine nötigenfalls durch Metallgaze oder 
poröse Porzellanplatten geschützte Membran 
(z. B. Kautschukhäute) klemmte. Die beiden 
Hälften des Osmometers 
trugen je einen Tubus, in 
den sich ein Manometer- 
rohr einkitten ließ). 
Der Apparat von Nac- 
cari (1897) lehnt sich 
wieder an den von 
Pfeffer bezw. Adie an 
(vgl. Fig. 5); jedoch ver- 
wendete er das Tam- 
mannsche Prinzip der 
Messung und gestaltete 
zu diesem Zweck die bei- 
den Schenkel des Mano- 
meters durch ein kurzes 
Schlauchstück beweglich. 
In dem einen Schenkel 
war eine Kapillare d ein- 
geschaltet, um auch ge- 


Fig. 5. 
ringe Volumänderungen messen zu können, Der 
Apparat wurde durch das Rohr f gefüllt, indem 
um dasselbe ein Glasmantel mit der Lösung 
befestigt und die Luft durch abwechselndes 
Heben und Senken des Manometers aus der 
Zelle entfernt wurde. 


(Fortsetzung folgt.) 


Ein neuer Filtriertiegel. 
Von O. Brunk. 
Chem.-Ztg. 33. S. 649. 1909. 

Dem als Ersatz der Papiertilter besonders 
in der chemischen Analyse vielfach gebrauchten 
Gooch-Tiegel haften einige Mängel an: Die 
Präparation der zugehörigen Asbestschicht er- 


1) Eine von Raoult beschriebene Er- 
scheinung kann in folgender Weise für Vor- 
lesungszwecke zur Demonstration der Osmose 
benutzt werden (vgl. L. Crismer, A la Me- 
moire de Jean Motteu. Bull. Ass. Belge Chim. 
17. Juli. 1903). Eines jener kleinen Lärminstru- 
mente, die sich aus einem kleinen Kautschuk- 
ballon und einem dazu gehörigen Mundstück 
zusammensetzen, wird ineineeiförmige Schachtel 
aus Metallgaze (ein sog. Tee-Ei) gelegt und 
das Mundstück durch ein in die Drahtgaze ge- 
bohrtes Loch gesteckt. Der Ballon wird mit 
Methylalkobol angefillt, den man mit etwas 
Methylenblau gefärbt hat, und das Mundstück 
mittels eines kurzen Gummischlauches mit 
einem 1,5 bis 2 m langen Glasrohr verbunden, 
an dessen oberem umgebogenen Ende ein 
Reagenzrohr befestigt ist. Setzt man diesen 
Apparat in ein Gefäß mit Äther, so steigt nach 
5 bis 15 Minuten die blaue Flüssigkeit hoch 
und fließt schließlich in das Reagenzrohr ab. 


Heft 19. 
1. Oktober 1909. 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


SSS NT LUD m | 


fordert Zeit und Übung; nicht jede Asbestsorte 
ist für diesen Zweck geeignet; selbst bei sorg- 
faltigster Herstellung gelangen feine Asbest- 
fasern (wenn auch nur in einer meist zu ver- 
nachlässigenden Menge) in das Filtrat. Von 
diesen Nachteilen ist der sogen. Neubauer- 
Tiegel aus Platin, auf dessen Siebboden eine 
Schicht Platinschwamm dicht und festhaftend 
eingebrannt ist, frei, weshalb er neuerdings auch 
mit Vorliebe bei Atomgewichtsbestimmungen 
verwendet wird. Der allgemeinen Einführung 
steht leider sein hoher Preis (100 M bei 25 ccm 
Inhalt) entgegen. Verf. hat deshalb die Firma 
W. C. Heraeus in Hanau veranlaßt, die ge- 
wöhnlichen Gooch-Tiegel aus Porzellan eben- 
falls mit einer festhaftenden Schicht aus Platin- 
schwamm zu versehen. Der Tiegel verträgt 
bei vorsichtigem Anwärmen selbst Rotglut. 
Die Filtrierschicht ist so innig mit dem Por- 
zellan verbunden, daß sie ohne Anwendung von 
Gewalt sich mechanisch nicht vom Tiegel 
trennen läßt. Der Preis des Tiegels ist gegen- 
wärtig 18 M, wovon bei einem eventuellen 
Bruch etwa die Hälfte für das Platin zurück- 
vergütet wird. Gf. 


——  —_ 


Glastechnisches. 


Flasche mit Haubenverschlufs. 
Von C. Becker. 
Chem.-Ztg. 33. S. 481. 1909. 


Die Firma Gustav Miller in Ilmenau 
bringt die abgebildete, neue von C. Becker 
in Maizieres konstruierte Flasche (D. R. G. M.) 
mit aufgeschliffener Kappe 
in den Handel, welche 
gegentiber den bisherigen 
Stöpselgläsern eine Reihe 
von Vorzügen besitzt. 
Der Schliff kann nicht 
mehr durch die in der 
Flasche aufbewahrten 
Stoffe verschmiert oder 
ruiniert werden. Beim 
Einfetten des Schliffes zur 
Erzielung größerer Dich- 
tigkeit bleiben die Sub- 
stanzen beim Ausschütten 
vor der Berührung mit 
dem Fett bewahrt. Falls 
die Kappe sich festgesetzt haben sollte, läßt 
sie sich leichter als ein eingeschliffener Stopfen 
lösen, da sie der Hand eine größere Berührungs- 
fläche beim Umfassen bietet. Das übliche Er- 
wärmen des Flaschenhalses zur Lockerung fest- 
gebackener Stopfen führt bei Stöpselflaschen 


gelegentlich zum Bruch der Flasche, beim 
Haubenverschluß dagegen höchstens zum Zer- 
brechen der Haube, die ersetzt werden kann. 

Die Haube kann ferner als provisorisches 
Gefäß bei der Entnahme kleiner Mengen Sub- 
stanz dienen. Auch läßt sie sich bei geeigneter 
Konstruktion und Größe als Meßgefäß ver- 
wenden. 

Ein Wulst am Fuße des Halses gestattet 
das Befestigen der Hauben an den Flaschen 
durch Umbinden mit Pergamentpapier, Leder 
oder dergl., ähnlich wie bei den Stöpselflaschen. 
Oft dürfte es genügen, den Zwischenraum 
zwischen dem Wulst und dem unteren Ende 
der aufgesetzten Kappe mit Paraffin, Wachs 
o. dergl. auszugießen. Gf. 


Fliissigkeitsheber. 


Die gewöhnlichen Flüssigkeitsheber haben 
bekanntlich verschiedene Übelstände, deren 
Beseitigung in mannigfacher Weise versucht 
worden ist. Während die einen sich damit be- 
gnügen, das Leerlaufen des Hebers zu ver- 
hindern (vergl. z. B. Rebenstorff, Zeitschr. f. 
d. phys. u. chem. Unterr. 20. S. 242. 1907, ferner 
diese Zeitschr. 1909. S. 5), bemühen sich andere, 
Konstruktionen zu ersinnen, welche das An- 
saugen selbst erleichtern. 


Fig. 1. 


Ein neuer Heber mit Glasventil (D. R. G. M. 
373 708) ist von W. Niemann (Chem.-Ztg. 83. 
S. 507. 1909) angegeben und wird von der 
Firma Dr. Lohmann & Dr. Kirchner (Essen 
an der Ruhr, Herkulesstr. 9/11) in den Handel 
gebracht. Der ganz aus Glas hergestellte 
Heber (vergl. Fig. 1) besitzt bei C ein kegel- 
förmiges Schwimmerventil, welches sich in 
einem passenden Kanal bewegt, der unten ge- 


188 


schliffen, oben durch Eindrücke verengt ist. 
Zur senkrechten Führung des Schwimmkörpers 
sind einige Glasstifte angeschmolzen, welche 
eine Berührung desselben mit den Kanalwänden 
und dadurch ein Festklemmen des Ventils ver- 
hindern. Wird der Heber in eine Flüssigkeit 
getaucht, so hebt sich das Ventil und läßt 
Flüssigkeit in den Mantel B eintreten. Dann 
wird mittels eines an den Stutzen D ange- 
brachten Gummigebläses Luft eingedrückt; das 
Ventil schließt sich und der Heber tritt in 
Funktion. Bei zu geringem Flüssigkeitsstand 
dreht man das Gummigebläse um und saugt 
erst Flüssigkeit in den Mantel B bis zu etwa 
drei Viertel, drückt darauf Luft ein und 
schließt den Gebläseschlauch mit einem Quetsch- 
hahn. 

Ein völlig neues Prinzip (D. R. P. Nr. 205 404; 
Zeitschr. f. d. physik. w. chem. Unter. 22. 
S. 207. 1909) wird von E. Neugebauer 
(Wiesbaden, Schillerplatz 2) angewendet. Der 
Heber, welcher von dem Erfinder selbst aus 


Fig. 2. 


Fig. 8. 


Glas hergestellt wird, setzt sich (vergl. Fig. 2) 
aus zwei bei b miteinander verbundenen Hebern 
bac und bde zusammen, von denen der 
kleinere (bde) ganz in die Flüssigkeit zu 
tauchen ist. Er funktioniert nur infolge der 
lebendigen Kraft, welche die Flüssigkeit beim 
Herunterstürzen in dem Rohr db erlangt. Die 
lebendige Kraft wächst sowohl mit der Länge 
des Rohres db, als auch mit seinem Quer- 
schnitt. Man kann daher die Steighöhe in dem 
Schenkel ab beim Anhebern sehr vergrößern, 
indem man dem Heber in dem eingetauchten 
Teil eine größere Rohrweite gibt, als in dem 
übrigen Teil (vergl. Fig. 3). Auf jeden Fall 
aber muß das Niveau der Flüssigkeit sich 
wenigstens beim Anhebern über d befinden. 
Soll der Heber auch beim Herausheben gefüllt 
bleiben, so ist noch das Ende e nach oben um- 
zubiegen. Da die Fähigkeit des Anheberns 
auch mit dem spezifischen Gewicht (infolge 
der Vermehrung der lebendigen Kraft) zu- 
nimmt, kann das neue Heberprinzip insbe- 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


sondere auch für schwere Flüssigkeiten 
empfohlen werden, sofern die beim Abhebern 
zu überwindende Höhendifferenz zwischen dem 
Flüssigkeitsniveau und dem Knie a des Hebers 
eine gewisse durch den Luftdruck und das 
spezifische Gewicht der Flüssigkeit gegebene 
Höhe (bei Quecksilber Barometerlänge) nicht 
überschreitet. Für den ständigen Gebrauch in der 
Praxis dürfte es sich empfehlen, den Heber 
dadurch handlicher zu gestalten, daß man die 
Röhren ab, bd und de, ähnlich wie bei dem 
von Hohmann (vergl. Chem.-Zig. 32. S. 970. 
1908, ref. in dieser Zettschr. 1909. S. 95) ange- 
gebenen Heber, ineinander steckt, Gf. 


Einige Bemerkungen 
über „freiwilliges“ Springen 
von Glasröhren. 

Jeder, der mit Glasröhren zu tun hat, weiß, 
daß sie des öfteren anscheinend ohne äußere 
Veranlassung springen. Die Ursache liegt, 
wie man annehmen muß, in solchen Fällen in 
der plötzlichen Auslösung von Spannungen, 
die im Glase vorhanden waren; aber selten 
hat man Gelegenheit, die Ursache unmittelbar 
zu beobachten. Deshalb dürfte der folgende 
Fall nicht ohne Interesse sein. 

In meinem Landhause in Neustadt (Südharz) 
habe ich seit 4 Jahren ein Kontrabarometer, 
das in der wärmeren Jahreszeit in der nach 
Osten gelegenen Veranda gegenüber der Veran- 
datür in einer Entfernung von 1,7 m an der 
Wand hängt. Im Winter wird das Instrument 
in das Wohnzimmer gehängt, wo es vor Frost 
geschützt ist. Als ich nun im Juni d. J. eines 
Abends mit zwei befreundeten Herren in der 
Veranda saß, während draußen ziemlicher Ost- 
wind ging, erklang plötzlich ein heller Ton, als 
ob ein Glas zersprungen sei. Da der Ton aus 
der Richtung gekommen war, wo das Baro- 
meter hing, so besichtigte ich sofort das In- 
strument und gewahrte am langen Schenkel 
etwa 2,5 cm über der unteren rechtwinkligen 
Verbindungsröhre mit dem kurzen Schenkel 
einen schlangenförmig gestalteten Sprung von 
etwa 2 cm Länge, der bestimmt vorher nicht 
vorhanden gewesen war. Bei näherer Prüfung 
der Umstände zeigte sich, daß der Sprung nur 
durch einen kalten Luftstrahl hervorgerufen 
sein konnte, der durch die Spalte der gegen- 
überliegenden, nicht ganz dicht schlieBenden 
Tür gedrungen war. In der Veranda herrschte 
eine Temperatur von etwa 18°, während der 
durch den Ostwind verursachte Luftstrahl 
kaum mehr als 10° kühler gewesen sein kann. 
Es hat also eine verhältnismäßig geringe Ab- 
kühlung, die aber ganz einseitig nur die 
Vorderseite der Glasröhre traf, genügt, um die 


Heft 19. 
1. Oktober 1909. i 


noch von der Herstellung des Barometers ver- 
bliebene Spannung im Glase so plötzlich aus- 
zulösen, daß ein Sprung entstand. Die Wand- 
stärke der aus Thüringer Glas verfertigten 
Röhre beträgt 3 mm bei einem äußeren Durch- 
messer von 10 mm. Besonders auffallend bei 
diesem Falle ist der Umstand, daß das Zer- 
springen eintrat, nachdem das Instrument 
schon 4 Jahre in Gebrauch gewesen ist. Ware 
ich nicht zufällig in der Veranda anwesend 
und Zeuge des Vorgangs gewesen, so hätte 
ich sicherlich angenommen, daß die Verletzung 
der Röhre durch irgend einen Stoß gegen das 
Instrument verursacht worden sei. 

Aus dem hier mitgeteilten Fall geht hervor: 
1. daß bei der vorliegenden Glasart schon ge- 
ringe Temperaturunterschiede, wenn sie plötzlich 
auftreten und einseitig wirken, vorhandene 
Spannungen 80 heftig auslösen können, daß 
das Glas zerspringt; 2. daß man bei der Be- 
urteilung eines Sprunges im Glass sehr vor- 
sichtig sein und alle in Betracht kommenden 
Umstände erwägen muß, ehe man einen äußeren 
Eingriff annimmt. 

Sprünge, die durch Auslösung von Spannun- 
gen im Glase entstehen, sind stets glatt, 
während solche Sprünge und Risse, die durch 
Stöße verursacht werden, meist muschlige und 
eckige Bruchflächen zeigen. 

Ein sehr eigentümlicher Fall des „frei- 
willigen“ Zerspringens einer Glasröhre wird in 
dem Protokoll der dritten Sitzung des Inter- 
nationalen Komitees für Maß- und Ge- 
wichtswesen vom 12. Oktober 1907 mit- 
geteilt. Bei der an diesem Tage stattge- 
fundenen regelmäßigen Besichtigung der in 
einem feuerfesten Geldschrank im Keller- 
geschoß des Bureaugebäudes aufbewahrten 
internationalen Prototype des Meters und des 
Kilogramms wurde die Glasröhre, in welcher 
das Meter Nr. 13 eingeschlossen war, in zwei 
durch einen kreisrunden Bruch getrennten 
Stücken vorgefunden. Eine genaue Prüfung 
der Röhre ließ noch eine große Anzahl gleich- 
artiger kreisrunder Risse erkennen, die, wie 
im Protokoll vermerkt ist, offenbar freiwilligen 
Ursprungs waren. Die vor der Besichtigung 
vorgenommene Ablesung der meteorologischen 
Instrumente hatte folgende Zahlen ergeben: 


zeitige Temperatur 15,9° 
höchste = 135° 
niedrigste P s a 8,1° 
Luftfeuchtigkeit (Haarhygrometer) 98 °/o, 


also keine großen Temperaturschwankungen. 

Das Meter Nr. 13 wurde am 2. Mai 1899 in 
die Glasréhre eingeschlossen, welche bis auf 
1 mm Quecksilberdruck evakuiert worden war, 
und ist dann alle zwei Jahre nachgesehen 
worden. Die vorletzte Revision fand am 
11. April 1205 statt, so daß die Glasröhre jeden- 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 


189 


falls mindestens 6 Jahre lang unversehrt blieb 
und erst dann „freiwillig“ zersprang. Da 
während dieser ganzen Zeit die Temperatur- 
unterschiede den Betrag von 5,40 einmal über- 
schritten haben und ein äußerer Eingriff aus- 
geschlossen ist, so bleibt dieser Fall des frei- 
willigen Springens unerklarlich, wenn man 
nicht vielleicht annehmen darf, daß beim 
Schließen der Tür des Geldschranks eine Er- 
schütterung stattgefunden hat, die die vor- 
handene Spannung im Glase ausgelöst hat 
Sollen doch sogar die durch Töne verursachten 
Schwingungen im Stande sein, Gläser zum 
Zerspringen zu bringen. H. Wiebe. 


— —-— 


Internationaler kinematographischer 
Wettbewerb zu Mailand. 
Oktober 1909. 

Im Oktober d. J. findet in Mailand ein In- 
ternationaler kinematographischer Wettbewerb 
statt, und zwar sollen, um die Entwickelung 
dieser neuen Art Schaustellung vor Augen zu 
führen, während etwa 30 Tage öffentliche Vor- 
führungen veranstaltet werden, in deren jeder 
höchstens drei verschiedene Filmserien abge- 
rollt werden. Das Komitee stellt die Lokali- 
täten, die elektrische Kraft und die Projektions- 
apparate zur Verfügung, doch bleibt den kon- 
kurrierenden Firmen unbenommen, auch ihre 
eigenen Apparate zu verwenden. Im übrigen 
liegt den teilnehmenden Firmen lediglich ob, 
kosten- und zollfrei zum mindesten cinen Film 
von 500 m Länge einzusenden, der noch nicht 
in Italien bekannt sein darf und während der 
Ausstellungszeit dem Komitee zur alleinigen 
Benutzung überlassen werden muß. Die l’ilms 
können jede — jedoch nicht banale oder porno- 
graphische — Episode des täglichen Lebens, 
der Geschichte oder der Ethnographie sowie 
Landschaften darstellen und sowohl farbig sein 
wie auch nicht. Daneben können auch wissen- 
schaftliche Erfindungen oder neue, technisch 
besonders verwertbare Hilfsmittel oder Mate- 
rialien des Faches zur Ausstellung kommen. 
Eine Prämiierung auf Grund des Spruches eines 
Preisgerichts ist vorgesehen, und von den ofli- 
ziellen Behörden und Körperschaften sind auch 
bereits Preise erwirkt. Die Films müssen baldigst 
in Mailand eingehen unter der Adresse des Se- 
kretärs des Komitees, Hrn. Armando Vay, 
Mailand, Via Sambuco 3. 

Der Wettbewerb beginnt bereits am 15. Ok- 
tober und verspricht nach den vorliegenden 
Mitteilungen gut beschickt zu werden. 


190 
Nach den eingezogenen Erkundigungen 
handelt es sich, wie die Ständige Aus- 
stellungskommission für die Deutsche 
Industrie ferner mitteilt, augenscheinlich um 
eine ernsthafte Veranstaltung, die auch seitens 
der heimischen Industrie Beachtung verdient, 
da im Hinblick auf die nur beschränkten An- 
forderungen und Kosten eine Beschickung und 
Nutzbarmachung der Ausstellung vielleicht in 
mancher Hinsicht lohnend erscheinen könnte. 
Das Ausstellungsprogramm kann an der 
Geschäftsstelle der StändigenAusstellungs- 
kommission für die Deutsche Industrie 
(Berlin W, Linkstr. 25) eingesehen werden, 


Die Firma Gustav Heyde, Mathema- 
tisch-mechan. Institut und optische Präzi- 
sionswerkstätten in Dresden, wurde auf 
der Internationalen Photographischen Aus- 
stellung zu Dresden für das in der Stern- 
warte aufgestellte große Fernrohr mit der 
Medaille der Stadt Dresden ausgezeichnet. 
Das Instrument ist ein parallaktisch mon- 
tierter Refraktor, mit einem Objektiv von 
300 mm Öffnung und 4,8 m Brennweite, 
Uhrwerk usw.; es ist auch für photogra- 
phische Aufnahmen eingerichtet und die 
Kamera wurde soeben fertiggestellt. 


Die Firma Herm. Kobe & Co. (Berlin, 
Hessische Str. 8) ist in den Besitz unseres Mit- 
gliedes E. Geißler & Co. (Berlin W 30, Hohen- 
staufenstr. 61) übergegangen. 


Ein Geodätisches Institut für Canada ist 
unter Leitung von Dr. W. F. King, erstem 
Landesastronomen, errichtet worden. 


— t—— 


Bücherschau u. Preislisten. 


H. Krause, Chemisches Auskunftsbuch für 
Fabrikanten, Gewerbetreibende und Land- 
wirte, 8° 256 S. mit 7 Abb. (Bd. 321 der 
Chemisch-Technischen Bibliothek). Wien 
und Leipzig, A. Hartleben, 1909. 4,00 M. 

Das Buch kann als Nachschlagebuch für 
solche empfohlen werden, die, ohne chemische 

Vorkenntnisse zu besitzen, öfter mit Chemi- 

kalien zu tun haben. Da ein derartiges Buch 

nicht zu umfangreich sein darf, ist natürlich 
absolute Vollständigkeit um so weniger zu 

verlangen, als fast täglich neue Präparate im 


Gewerbliches. — Bücherschau und Preislisten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Handel erscheinen. Eine gewisse Vollständig- 
keit ist dadurch garantiert, daß der Verf. 
seiner Arbeit ein Preisverzeichnis der bekannten 
großen Chemikalienhandlung von E. Merk in 
Darmstadt zu Grunde legte. Pharmazeutische 
Präparate finden sich in dem Buche sehr zahl- 
reich. Vollständiger hätten vielleicht photo- 
graphische Präparate (es fehlen z. B. Metol, 
Ortol, Adurol, Imogen, Aurantia, Tonfixiersalz) 
und Mineralien (es fehlen z. B. Kalkspat, FluB- 
spat, Schmirgel, Speckstein, Bleiglätte, Blei- 
glanz, Fahlerz, Bauxit, Korund, Braunstein, 
Brauneisenstein, Spateisenstein, Chromeisen- 
stein, Talk) aufgenommen werden können. Im 
Verzeichnis wurden ferner vermißt Agar-Agar, 
Bleizucker, Tragant, Lecithin, Leinöl, Mastix, 
Hautpulver, Hausenblase, Guajac. Zu rühmen 
ist, daß bei den Giften vielfach auch die 
Gegengifte angegeben sind. 

Dem eigentlichen, den zweiten Teil bilden- 
den, alphabetischen Nachschlagebuch ist als 
erster Teil eine elementare, in sich abge- 
schlossene Einleitung in die Chemie (99 Seiten) 
vorausgeschickt, so daß auch Leser ohne 
chemische Vorkenntnisse das Buch benutzen 
können. Die Einleitung ist modern geschrieben 
und hält sich dabei von überflüssigen Theorien 
fern. Der zweite Teil umfaßt gleichzeitig das 
Sachregister für den ersten. Gf. 


Preisiisten usw. 


Opt. Anst. C. P. Goerz A.-G., Friedenau. 
Goerz-Kameras. 8°. 80 S. mit vielen Illustr. 
Der Katalog enthält ausführliche, durch 
zahlreiche Illustrationen und Aufnahmen er- 
läuterte Angaben über die verschiedenen 
Goerzschen Kameras (Tenax, Ango, Goerz-An- 
schütz usw.), über Zubehörstücke und Objek- 
tive; ferner sind außer den Goerzschen Binocles 
(auszugsweise) der Miethesche Dreifarben- 
Projektionsapparat, die Kameras fremder Fa- 
brikation mit Goerzscher Optik und die von 
der Firma gebauten Stative aufgeführt. 


Emil Busch A.-G., Rathenow. Photographische 
Objektive und Hand-Kameras (Katalog IlI). 
8°. 84 S. mit vielen Illustr. 

Der Katalog gibt zuerst einleitend eine 
Darstellung der wesentlichen Eigenschaften 
der Objektive und eine Anleitung zur richtigen 
Wahl. Sodann folgt, durch Illustrationen und 
Aufnahmen erläutert, eine ausführliche Be- 
schreibung der verschiedenen, von der Firma 
hergestellten Objektive, Kameras, Filter, Ver- 
schlüsse usw. Beigegeben ist ein Heft mit 
einer großen Zahl anerkennender Gutachten. 


— aM 


Heft 19. | 
1. Oktober 1909. 000 em ne P atentéchau. i rl 91 


Patentscha u. 


— 2. 


Entfernungsmesser mit zwei Fernrohren und einem Meßmarkensystem in jedem Bild- 
feld, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Meßmarkensystem aus einem reellen optischen 
Bild besteht, das aus einem in der Objektrichtung liegenden, fernen virtuellen Markenbild von 
den optischen Teilen erzeugt wird, die in demselben Bildfeld das Objektbild entwerfen, so daß 
Lagenänderungen dieser optischen Teile keine gegenseitige Verschiebung des Objektbildes und 
des Meßmarkensystems hervorbringen. C. Zeiß in Jena. 11. 1. 1908. Nr. 205127. KI. 42. 


Koinzidenzentfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, 
daß die beiden Bilder in der Richtung der Standlinie eine ver- 
schiedene Vergrößerung haben und im Okularfeld eine feste Skala 
angeordnet ist, an der die Entfernung des Objektpunktes nach 
Maßgabe des Ortes der Koinzidenz seiner beiden Bildpunkte ab- 
gelesen werden kann. C. Zeiß in Jena. 19. 1. 1908. Nr. 205 128. 
Kl. 42. 


in aS 


Fehon 7 


Ophthalmometer, bei welchem die Krümmung der Horn- 
haut durch die Justierung von zwei oder mehreren Bildern eines 
Blendenschlitzes bestimmt wird, die durch ein fernrohrartiges, 
mit Objektiv und Okular versehenes Instrument beobachtet werden, dadurch gekennzeichnet, 
daß das Objektiv ein aus einzelnen beweglichen Teilen zusammengesetztes Hilfslinsensystem 
besitzt, durch das mehrfache Bilder des Blendenschlitzes erzeugt werden. G. Culver Ltd. in 
London. 11. 8. 1907. Nr. 205177. Kl. 42. 


Heber- oder Gefäßbarometer, dadurch gekennzeichnet, daß die Kuppe des unteren 
Quecksilberniveaus, gegebenenfalls unter Einschaltung optischer Ablesevorrichtungen, so in die 
Nähe des oberen Niveaus gespiegelt wird, daß beide gleichzeitig gesehen werden können. 
A. Deckert in Rees a. Rh. 20. 8. 1907. Nr. 205178. KI. 42. 


Okularprisma für Basisentfernungsmesser, be- 
stehend aus zwei Einzelprismen, von denen eines 
eine schräg zur Richtung des aus der Prismenkom- 
bination austretenden Achsenstrahls verlaufende, dem 
zweiten Prisma zugewandte Reflexionsfläche besitzt, 
welche mit der anstoßenden Austrittsfläche einen 
spitzen Winkel einschließt, dadurch gekennzeichnet, 


pat N. s daß die Schnittkante dieser Reflexionsfläche mit der 
VA Austrittsfläche die Austrittsfläche des andern Prismas 
n £ überragt. C.'P. Goerz in Friedenau. 20. 2. 1908. 


Nr. 205 707. KI. 42. 


Elektrisches Hitzdrahtmeßgerät, bei welchem 
die Ausdehnung des Hitzdrahtes mittels eines beson- 
deren Fadens auf eine unter der Einwirkung eines 
Spannfadens stehende Anzeigevorrichtung übertragen 
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Übertragungs- 
faden über eine Rolle von größerem Durchmesser 
geführt ist als der Spannfaden. Hartmann & Braun in Frankfurt a. M. 12. 4. 1908. 
Nr. 205 390. KL 21. 


Oszillierender Elektrizitätszähler, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Wärme 
eines zu registrierenden Spannungs- oder Nutzstromes in einem der Einwirkung beliebiger 
Gegenmagnetfelder (Dauermagnet, Stromspulen) ausgesetzten geschlossenen Thermoleitergebilde 
(Anker) ein Thermostrom erregt wird, der eine Drehung des beweglichen dieser Teile (Anker, 
Feld) um einen bestimmten Winkel aus dem Bereich des Erregerwärmepotentials bewirkt, 
worauf derselbe bewegliche Teil nach entsprechender Abnahme des Thermostromes durch eine 
entgegengesetzt wirkende beliebige Hilfskraft (z. B. Feder, Schwerkraft, magnetische Kräfte) 
oder durch einen inzwischen erregten Thermostrom umgekehrter Richtung wieder in die 
Anfangslage zurückbewegt wird. A. Lotz in Charlottenburg. 13. 2. 1907. Nr. 205.746. Kl. 21. 


Patentschau, — Personennachrichten. M Deutsche 


1 92 echaniker-Ztg. 


Burette mit eingeschliffenem Glasstab für bakteriologische Zwecke, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die in dem unteren, schwach konisch geschliffenen Ende des Glasstabes vorge- 
sehene gebogene Kapillare in an sich bekannter Weise durch Drehung des Stabes mit dem 
unteren Ende einer in der Bürettenwandung vorgesehenen Ausbuchtung zwecks Entnahme von 


Tropfen kommuniziert. P. Suchy in Berlin. 


Fernrohr mit zwei Objektiven und bildaufrichten- 
dem Prismensystem, gekennzeichnet durch zwei Eintrittsreflek- 
toren, die abwechselnd ein- und ausgeschaltet werden können 
und so zwecks Vergrüßerungswechsels das eine oder andere 
Objektiv in Gebrauchsstellung bringen. E. Busch in Rathonow. 


10. 3. 1908. Nr. 205639. Kl. 42. 


Verfahren um bei Gelenkdoppelfernrohren die op- 
die Gelenkachse 
parallel zu richten, nachdem bereits die optischen Achsen 
in den Einzelfernrohren festgelegt sind, dadurch 
zeichnet, daß erst jetzt an den Gelenkarmen eines jeden 
Einzelfernrohres die Geleukfläche erzeugt wird, nun aber un- 


tischen Achsen der Einzelfernrohre und 


17. 8. 1907. Nr, 205 708. Kl. 42. 


gekenn- 


mittelbar mit richtiger Achsenrichtung. C. Zeiß in Jena. 1. 6. 1907. Nr. 205760. Kl. 42. 


Hrn. Dr. O. Schott ist von dem Verein 
deutscher Chemiker die Liebig-Denk- 
münze verliehen worden. 


—— m 


Habilitiert: Dr. G. Lockemann fiir Chemie 
an der Universität Berlin; Dr. F. Lippich für 
physiolog. Chemie an der Deutschen Universität 
in Prag; Dr. A. Scheller für Astrophysik an 
der deutschen Universität Prag. 

Ernannt: Prof. Dr. A. Suring, Abteilungs- 
vorsteher im Kgl. Preuß. Meteorologischen In- 
stitut, zum Leiter des Meteorologischen Obser- 
vatoriums bei Potsdam; Prof. C. D, Perrini von 
der Lick-Sternwarte, zum Dir. der Staats-Stern- 
warte in Cordoba, Argentinien; Ph. Fox von 
der Yerkes- Sternwarte zum Dir. der Deaborn- 
Sternwarte und zum Prof. der Astronomie an 
der Nordwest - Universitat in Chicago; H. F. 
Newall, Subdirektor der Sternwarte zu Cam- 
bridge (Engl.), zum Prof. der Astrophysik; Dr. 
A. Einstein, Privatdozent an der Universität 
Zürich, zum ao. Prof. für techn. Physik; Dr. A. 
Thiel, Privatdozent u. Abteilungsvorsteher am 
Chem. Institut in Münster, zum ao. Prof.; Dr. 
Y. Kohlschütter, Privatdozent der Chemie in 
Straßburg, zum o. Prof. für anorganische, ana- 
lytische u. techn. Chemie und zum Dir. des 
analytischen Laboratoriums an der Universität 
Bern; Prof. Dr. A. Lapworth zum Prof. der 


Fur die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin W. 


anorganischen Chemie an der Universität in 
Manchester; Dr. F. Krüger, Privatdozent der 
Physik an der Universität Göttingen, zum Prof. 
für phys. Chemie an der Techn. Hochschule in 
Danzig; Dr. E. Bucher, Prof. der Chemie an 
der Landwirtschaftl. Hochschule zu Berlin, zum 
o. Prof. und Dir. des Chem. Instituts an der 
Universität Breslau; die Privatdozenten für 
Chemie an der Universität Göttingen Dr. J. 
Braun und Dr. W. Borsche zu Titular - Pro- 
fessoren; Dr. K. Brand, Privatdozent für phy- 
sikalische Chemie an der Universität Gießen, 
zum ao. Professor. 


In den Ruhestand traten: Prof. Dr. A. 
Ladenburg, Direktor des Chem. Instituts an 
der Universität Breslau; Dr. W. W. Daniel, 
Prof. der Chemie an der Universität von Wis- 
consin in Madison. 


Verstorben: Prof. Dr. H. Limpricht, Prof. 
der Chemie an der Universität Greifswald: 
Prof. Dr. W. Engelmann, Prof. der Physiologie 
an der Universität Berlin und Direktor des 
Physiol. Instituts; Dr. A. Pinner, Prof. der 
Chemie an der Kgl. Tierärztlichen Hochschule 
und an der Universität zu Berlin; Admiralitäts- 
rat Prof. Dr. K. N. J. Börgen, Vorsteher des 
Kais. Marine-Observatoriums in Wilhelmshaven; 
A. B. Porter, Prof. der Physik am Armour- 
Institut in Chicago; Dr. Chr. Gaenge, Privat- 
dozent für Chemie an der Universität Jena. 


~ 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 20. 15. Oktober. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken-System, 
Von Dr. R. Lindemann in Charlottenburg. 


Drei Ziele waren es vor allem, welche sich die junge Technik der drahtlosen 
Telegraphie seit ihrem Bestehen zu setzen hatte: Störungsfreiheit des Betriebes, Er- 
langung großer Reichweiten und Geheimhaltung der Telegramme. Während die Ge- 
heimhaltung der Telegramme trotz mancher wichtiger Fortschritte bisher immer noch 
die größten Schwierigkeiten bietet, haben die Bemühungen zur Vermeidung von Be- 
triebsstörungen und zur Überbrückung möglichst großer Entfernungen stets wachsende Er- 
folge gezeitigt. Gerade das in neuester Zeit von der Gesellschaft für drahtlose 
Telegraphie!) begründete System der tönenden Funken ist ohne Zweifel als ein neuer 
wichtiger Fortschritt auf diesem Wege zu bezeichnen. 

Die erste wesentliche Verbesserung, welche die ursprüngliche Anordnung Mar- 
conis für drahtlose Telegraphie erfuhr, war die Einführung gekoppelter Systeme durch 
Braun?). Anstatt nach dem Vorgange Marconis den aus einem langen, einseitig ge- 
erdeten vertikalen Draht bestehenden Sender durch eine direkt in diesen Draht einge- 
schaltete Funkenstrecke zur Ausstrahlung elektrischer Wellen anzuregen, dient bei der 
Braunschen Schaltung zur Erzeugung der Schwingungen zunächst ein geschlossener 
Kreis, bestehend aus einem Kondensator, einer Selbstinduktionsspule und der von einem 
Induktor oder Wechselstromtransformator gespeisten Funkenstrecke, der nun durch In- 
duktion dem Senderdraht (Antenne) die Energie zufithrt. Die Vorzüge dieser An- 
ordnung gegenüber der einfacheren Markoni-Schaltung bestehen vor allem darin, 
daß es erstens möglich ist, erheblich größere Energie durch die Antenne zur Aus- 
strahlung zu bringen und damit größere Reichweiten zu erzielen, und daß andererseits 
das zeitliche Abklingen der Schwingungen viel langsamer erfolgt (geringere Dämpfung), 
wodurch eine schärfere Abstimmung des Empfangssystems auf den Sender und damit 
eine größere Störungsfreiheit ermöglicht wird. 

Diese Vorzüge des Braunschen Senders bedingen jedoch auch gewisse Nach- 
teile. Die Vorgänge in den beiden gekoppelten schwingungsfähigen Gebilden, dem ge- 
schlossenen Kondensatorkreis und dem Luftleiter, sind durchaus mit den Vorgängen 
zu vergleichen, wie sie sich an zwei durch eine elastische Verbindung gekoppelten 
Pendeln abspielen. Wird das eine der Pendel angestoßen, während das andere 
in Ruhe ist, so gibt das erste Pendel allmählich seine Energie an das zweite ab, bis 
dieses schließlich allein schwingt. Von nun an ist der Vorgang der umgekehrte, das 
zweite Pendel gibt seine Schwingungsenergie wiederum an das erste ab, und so fort, 
bis schließlich die gesamte ursprünglich dem ersten Pendel erteilte Energie durch Rei- 
bungsverluste aufgezehrt ist. Das Überströmen der Energie von dem einen Pendel auf 
das andere findet um so schneller statt, je fester die Koppelung ist, und es wiederholt 
sich um so öfter, je kleiner die Reibungsverluste beider Pendel sind. Man bezeichnet 
diesen Vorgang der wechselseitigen Energieabgabe zweier Oszillatoren, der besonders 
häufig in der Musik zu beobachten ist, als Schwebung. Die beiden oberen Kurvenzüge 


1) Graf Arco, Das neue Telefunken-System. E. T. Z. 30. 8. 535 u. 561. 1909. 
°) S. diese Zeitsehr. 1907. S. 153. 


1 94 : R. Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. M A De m 


der Fig. 1 stellen den Verlauf solcher Schwebungen graphisch dar’). Während die Am- 
plituden der Schwingungen im Primärsystem von ihrem maximalen Werte zunächst ab- 
nehmen bis auf null, sodann wieder ansteigen auf einen etwas niederen Höchstwert, 
um wieder zu fallen usw., steigen sie im Sekundärsystem zunächst von null bis zu einem 
Maximum an, welches gerade dann erreicht wird, wenn die Amplitude der Primär- 
schwingung zum ersten Mal null geworden ist. 

Der eigentliche Grund für das Auftreten der Schwebungen, mögen sie nun 
mechanischer oder elektrischer Art sein, besteht darin, da8 durch die gegenseitige Be- 
einflussung der beiden Oszillatoren in jedem derselben zwei Schwingungen erzeugt 
werden, deren Schwingungsdauer bei hinreichend starker gegenseitiger Beeinflussung 


eames +. a eee oa ee oe ee O ee a oe 


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AM INNEN. 


Sekundärsystem 
Fig. t. 


auch dann nicht die gleiche ist, wenn die Eigenschwingungsdauer der beiden 
Einzelsysteme genau übereinstimmt. Durch die Übereinanderlagerung dieser beiden 
Schwingungen verschiedener Periode entstehen die Schwebungen, wie die graphische 
Darstellung leicht erkennen läßt. Tatsächlich ist das Auftreten der beiden Schwingungen 
viel leichter zu beobachten als das Auftreten der Schwebungen selbst. Koppelt man 
2. B. beim Braunschen Sender nacheinander den geschlossenen Kondensatorkreis und 
den Luftleiter äußerst lose mit einem zweiten geschlossenen Kondensatorkreis von 
meßbar veränderlicher Eigenperiode, einen sogenannten Wellenmesser, und ändert 


1) Nach Zenneck, Leitfaden der drahtlosen Telegraphie (Stuttgart 1909). S. 373. 


Heft 20. 


15. Oktober 1909. R. Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. 195 


allmählich die Eigenperiode dieses Wellenmessers, so erhält man stets zwei Einstellungen, 
und zwar bei beiden Systemen die gleichen, bei denen die im Wellenmesser induzierten 
Schwingungen besonders stark sind. Es müssen also zwei Schwingungen vorhanden 
sein, deren Frequenz am Wellenmesser abzulesen ist; denn nur wenn die Eigenperiode 
des Wellenmessers mit derjenigen der induzierenden Schwingung übereinstimmt, ist die 
Energie im Wellenmesser ein Maximum. Die direkte Sichtbarmachung der Schwebungen 
gelang zuerst DieBelhorst mittels des Gehrckeschen Glimmlichtoszillographen. Die 
photographisch aufgenommenen Schwingungskurven zweier stark gekoppelter Kondensator- 
kreise entsprechen durchaus den in Fig. 1 gezeichneten beiden oberen Kurven. 


Nun ist zu beachten, daß für eine abgestimmte drahtlose Telegraphie offenbar 
nur die eine der beiden Schwingungen des Senders benutzt werden kann; denn nur auf 
eine kann das Empfangssystem abgestimmt sein. Das einzige Mittel, das Auftreten 
zweier Schwingungen und damit der Schwebungen zu vermeiden, besteht aber darin, 
die Koppelung zwischen den beiden Schwingungskreisen des Senders oder aber die 
Energieübertragung von dem Erregerkreis auf den Luftleiter möglichst klein zu machen. 
Also nur auf Kosten der Energie ist Einwelligkeit zu erreichen, und alle Versuche, eine 
der beiden Koppelungswellen zu verstärken, z. B. durch Verstimmung der beiden Systeme 
des Senders, haben bisher zu keinem befriedigenden Resultat geführt. 


‘Von nicht geringerer Wichtigkeit als das Vorhandensein nur einer Welle ist 
eine möglichst schwache Dämpfung der Schwingungen für eine scharfe Abstimmung 
zweier Stationen aufeinander. Bedeutete die Einführung des geschlossenen Primär- 
systems beim Braunschen Sender schon einen äußerst wichtigen Schritt zur Erreichung 
geringer Dämpfung, so ist doch auch hier sehr bald dem Erreichbaren eine Grenze 
gesetzt, vor allem, weil der Funken mit seinem großen Energieverbrauch einen 
wesentlichen Einfluß auf die Dämpfung der ausgestrahlten Wellen hat. 


Einwelligkeit und äußerst geringe Dämpfung sind mit die wichtigsten Vorzüge 
des neuen Systems der Telefunken-Gesellschaft. Bereits i. J. 1906 beobachtete 
M. Wien (Danzig), daß bei Benutzung einer sehr kurzen Funkenstrecke in zwei ge- 
koppelten Schwingungskreisen außer den beiden oben erwähnten Koppelungswellen noch 
eine dritte Welle auftritt, deren Periode gleich der Eigenperiode des zweiten Kreises ist 
und deren Dämpfung lediglich von dem Energieverbrauch im zweiten Kreise abhängt. 
Es gelingt leicht, vor allem durch passende Wahl der Koppelung, die Intensität dieser 
Welle auf Kosten der beiden anderen so groß zu machen, daß letztere praktisch über- 
haupt nicht mehr in Frage kommen. Nach Wien!) „dürfte die Ursache der drei 
Schwingungen darin zu suchen sein, daß der Widerstand der sehr kurzen Funkenstrecke 
sehr schnell zunimmt, so daß die Schwingungen in dem System I sehr bald verschwinden 
und nur in dem System lI übrig bleiben. Dieses schwingt dann für sich als unge- 
koppeltes Einzelsystem mit eigener Schwingungszahl und Dämpfung weiter.“ Das Er- 
löschen des Funkens und damit die Unterbrechung des primären Kreises findet nun ge- 
rade in dem Moment statt, wo die Energie zum ersten Male auf das Sekundärsystem 
übergegangen ist. In den beiden unteren Kurven der Fig. 1 ist dieser Vorgang gra- 
phisch dargestellt. Die für das Sekundärsystem geltende Kurve zeigt im besonderen, 
daß hier die Amplituden der Schwingung sehr langsam abnehmen wegen der geringen 
Verluste in diesem System. Man nennt diese Art der Erregung von Schwingungen in 
‚einem Sekundärsystem ,Stoferreyung*, da dieselbe durch einen kurzen, aus wenigen 
Oszillationen bestehenden Stoß seitens des Primärkreises erfolgt. Wien nannte die dazu 
benutzten Funken , Zischfunken*, weil bei seinen ersten Versuchen die Stoßerregung 
nur bei zischenden Funken eintrat. Bezeichnender ist die von Rendahl vorgeschlagene 
Benennung „Löschfunken“; denn es hat sich gezeigt, daß ein Zischen des Funkens, 
welches lediglich durch das Auftreten von Partialentladungen bedingt wird, durchaus 
nicht die notwendige Bedingung für die Stoßerregung ist, wohl dagegen das Erlöschen 
des Funkens. 


Daß bei gewöhnlichen Funkenstrecken nach dem ersten Überströmen der Energie 
von dem primären auf das sekundäre System der Funken nicht erlischt, sondern trotz 
der völligen Stromlosigkeit in jenem Moment noch so gute Leitfähigkeit besitzt, um ein 


') 8. Phys. Zeitschr. 7. 8.871. 1906 


: Deutsche 
196 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg. 


Rückströmen der Energie zu gestatten, hat seinen Grund in den bei großem Abstand 
der Elektroden wesentlich schlechteren Abkühlungsbedingungen als bei den kurzen 
Löschfunken. Es ist daher auch einleuchtend, daß alle Mittel, welche die im 
Funken entwickelte Wärme schnell abzuführen gestatten, das Eintreten der StoB- 
erregung begünstigen müssen, so vor allem die Benutzung eines starken Ge- 
bläses. Auch die Quecksilberfunkenstrecke bewirkt Stoßerregung und ebenso der 
nach Poulsen in Wasserstoff brennende Lichtbogen, falls nur die Kapazität, welche mit 
einer Selbstinduktionsspule dem Lichtbogen parallel geschaltet ist, sehr groß im Ver- 
hältnis zur Selbstinduktion gewählt wird. Schließlich sei auch erwähnt, daß allein durch 
Einschaltung großer Widerstände in einen Erregerkreis mit gewöhnlicher Funkenstrecke 
bei geeigneter Koppelung Stoßerregung hervorgerufen werden kann, allerdings unter 
Verzichtleistung auf einen guten Wirkungsgrad. 


(Schluß folgt.) 
— m 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


.—_—- m 


Der gegenwärtige Stand der International!) und noch früher als 
Endmafs-Frage. Vortrag?) des Referenten den 8. Deutschen 
Nach einer Broschüre von Ch. Ed. Guillaume. | Mechanikertag in Braunschweig beschäf- 
8°, 88 8. Paris. Gauthier-Villars. 1909. tigt hat. 
Die Schrift enthält einen Bericht, So sieht sich auch der vorliegende 
welcher dem Comite International des | Bericht wieder veranlaßt, auf die Ange- 
Poids et Mesures im März 1909 vorge- | legenheit einzugehen. 


legen hat. Bei der großen Wichtigkeit Es stehen sich zwei Ansichten gegen- 
der Endmaße für genaue Werkstatt- | über: die einen wünschen den Nominal- 
messungen soll hier der wesentliche Inhalt | wert der Endmaße auf Gebrauchstempera- 
dieses Berichts, soweit er technische Fragen | turen zwischen 15 bis 20° C (oder noch 
berührt, wiedergegeben werden. niedriger) bezogen, die. anderen würden 

Guillaume bespricht zunächst die | auch eine andere Normaltemperatur an- 
wesentlichen Unterschiede zwischen Strich- nehmen, wenn sie eine einfache Anwendung 
und Endmaßen. Die letzteren wurden | erlaubt und vor allem einheitlich zur 
ursprünglich (z. B. on Besfel) bevor- | Durchführung gelangt. Nun ist aber unser 
zugt, weil es bei ihnen, im Gegensatz | metrisches Maß auf 0° bezogen, und es 
zum Strichmaß gewöhnlicher Form, möglich sprechen gewichtige Gründe dafür, die 
war, die Längenmessung in der Ebene der | gleiche Normaltemperatur auch den End- 
neutralen Fasern vorzunehmen und sich | maßen zu Grunde zu legen. Zunächst 
damit von Unebenheiten der Unterlage un- | würde die Wahl einer anderen Definitions- 


abhängig zu machen. Die Endmaße | temperatur als 0° — sie ist z. B. bei den 
wurden indes, wenigstens für wissenschaft- | höchst genauen Johansson-Endmaßen auf 
liche Zwecke, bald verdrängt, als man | 90°C festgesetzt — zwei Arten von me- 


auf der neutralen Schicht herzustellen, | jn der Industrie zu großer Verwirrung 


welche gleichfalls frei von Biegungsfehlern | führen, ganz abgesehen davon, daß die 
sind. Für technische Messungen blieben | Ansichten über die „geeignetste“ Gebrauchs-, 
indes Endınaße stets bevorzugt. Sie werden | temperatur noch sehr geteilt sind. Ferner 
jetzt in der gesamten modernen Feintechnik | ist die Definitionstemperatur 0° nicht allein 
In allen möglichen Formen verwendet. | unserer Längeneinheit, sondern auch an- 
Dabei haben sich jedoch allmählich ver- | deren wichtigen physikalischen Normalzu- 
schiedene Anschauungen bezüglich der | ständen zu Grunde gelegt. Außerdem 
Normaltemperatur der technischen End- | werden die Gründe, welche von den An- 
maße ausgebildet, d. h. derjenigen Tem- 
peratur, bei welcher die Endmaße innerhalb 
der zugelassenen Fehlergrenzen ihrem 
Nominalwert entsprechen sollen. Diese 
Verschiedenheit der Anschauungen ist alt 
und bedroht noch immer die Einheitlichkeit 
der technischen Längenmessungen, obwohl 
die Frage bereits i. J. 1901 das Comite 


!) Sur les dangers de l'introduction de tem- 
pératures normales secondaires dans la defini- 
tion des unités métriques. Procès-verbaux du 
Comité International des Poids et Mesures, Session 
de 1901, S. 137. 


| 
gelernt hatte, Strichmaße mit der Teilung trischen Normalmaßen schaffen und damit 
?) S. diese Zeitschr. 1897. S. 145. 


eft 20. 
15. Oktober 1909. 


197 


Heft 20 Für Werkstatt und Laboratorium. 


hängern der „Gebrauchstemperatur“ geltend 
gemacht werden, bei allen Maschinen und 
Apparaten hinfällig, deren Bestandteile ex- 
tremen Temperaturen ausgesetzt sind, wie 
z. B. bei Gasmotoren und Kältemaschinen. 
Auch der Einwand, daß Paßstücke aus 
Metallen verschiedener Wärmeausdehnung 
bei der Wahl der Definitionstemperatur 
von 0° für die benutzten Endmaße in der 
Gebrauchstemperatur verschiedene Ab- 
messungen annehmen, wenn sie außerhalb 
dieser Temperatur mit den Endmaßen ab- 
geglichen wurden, ist nicht stichhaltig. 
Wenn man die Verwendung von Metallen 
verschiedener Ausdehnung nicht vermeiden 
kann, wäre eben nur die Vorsicht nötig, 
die Abgleichung tatsächlich bei der zu- 
treffenden Gebrauchstemperatur vorzu- 
nehmen. Damit werden freilich die MaB- 
stücke mit anderer Wärmeausdehnung, wie 
die benutzten Endmaße, ihren Nominalwert 
nicht bei 0° haben. Das wird aber bei 
jeder anderen Definitionstemperatur ein- 
treten, wenn man sich in der Fabrikation 
von ihr entfernen muß. 

Auf Grund der referierten Darlegungen 
hat das Comité International eine Re- 
solution gefaßt, welche dringend empfiehlt, 
auch für die technischen Maßkörper die 
Temperatur des schmelzenden Eises als 
Normaltemperatur zu Grunde zu legen. 

(Schluß folgt.) 


Apparate für osmotische 
Untersuchungen. 

Von E. Cohen und J. W. Commelin. 
Ztschr. f. physik. Chem. 64. S. 1. 1908. 
(Fortsetsung.) 

Weitere Verbesserungen wurden von Morse 
und seinen Mitarbeitern!) an dem Pfefferschen 
Verfahren angebracht. Sie suchten den Mem- 
branen eine größere Widerstandsfähigkeit zu 
geben. Die Luft trieben sie aus der porösen 
Wand der „Kerzen“ mittels elektrischer Endos- 
mose aus, indem die Tonzellen in eine 0,005- 
normale Lösung von Lithiumsulfat mit Platin- 
elektroden 7 bis 8 Stunden einem Strom von 
110 Volt ausgesetzt wurden. Nachdem die Zelle 
unter Zuhilfenahme elektrischen Stromes mit 
destilliertem Wasser ausgewaschen war, wurde 
sie mit einer 0,l-normalen Lösung von Ferro- 
cyankalium gefüllt und in eine ebensolche 
Lösung von Kupfersulfat getaucht und wieder 
einem Strom von 110 Volé ausgesetzt mit einem 
Platinzylinder als Kathode im Innern der Zelle 


1) Morse u. Horn, Am. chem. Journ. 26. 
S. 80. 1901; — Morse u. Frazer, Ebenda 
28. S. 1. 1902; 32. S. 93. 1904; 34. S. 1. 
1905 usw. 


und einer Kupferanode außerhalb derselben. 
Die Zelle wird darauf mit destilliertem Wasser 
imprägniert und dann der Prozeß der Membran- 
bildung wiederholt, bis der elektrische Wider- 
stand nicht mehr wächst. Um die Widerstands- 
fähigkeit der Membran weiter zu erhöhen, wird 
sie nun einem hohen osmotischen Druck aus- 
gesetzt und zu diesem Zweck mit einer kon- 
zentrierten Rohrzuckerlösung gefüllt und in 
reines Wasser getaucht. Die Membran wird 
fest auf die Zellwandung gedrückt; schwache 
Stellen der Membran zerreißen dabei. Man 
wiederholt die elektrische Membranbildung und 
die Behandlung mit Rohrzuckerlösung so lange, 
bis der elektrische Widerstand (bis etwa 
500000 Ohm) ein Maximum erreicht, das nicht 
mehr überschritten wird. 


Fig. 6. 


Ferner wurde eine festere Verbindung 
zwischen der osmotischen Zelle und dem Mano- 
meter angestrebt. Das Verbindungsstück B 
(vgl. Fig. 6) ist zu diesem Zweck an zwei 
Stellen c und d erweitert, an dem oberen Ende e 
verengt und mittels Bleiglatte-Glyzerin- Kitts 
einerseits im die Zelle A, deren innere Wand 
mit ringförmigen Rillen a (zur Verhütung der 
Verschiebung des Kittes bei hohen Drucken) 
versehen ist, andererseits in eine Montur aus 
Kupfer o g eingekittet. Als Unterlage für den 
Kitt dient bei b ein Ring aus „soapstone“ 
(Saponit, Seifenstein). 

Letzterer, sowie die Unterseite des Glas- 
rohres und die Innenseite des oberen Teiles 


| der Zelle wurden vor dem Einbringen des 


198 


Kittes wiederholt mit einer Kautschuklösung 
bestrichen, die durch Erwärmen auf 100° ge- 
härtet wurde. Das an dem offenen Ende mit 
der Erweiterung j versehene Manometer C 
wurde mittels des Kautschukstopfens k in B 
eingesetzt. Dieser Stopfen ließ sich durch das 
mit Schraubengewinde versehene Kupferstück A 
sehr fest in B eindrücken. Mittels eines Stopfens 
wird die Zelle in dem Gefäß für die Außen- 
flüssigkeit befestigt, und der ganze Apparat in 
einen Thermostaten gebracht. 

Die Morsesche „elektrolytische Methode“ 
zur Herstellung der Membrane benutzten Ber- 
keley und Hartley (Proc. Roy. Soc. 73. S. 436. 
1904) für Versuche nach dem Tammannschen 
Prinzip. Ihr Osmometer (vgl. Fig. 7) bestand 
aus dem porösen Porzellanrohr A, das mittels 


t 


der beiden festgeschraubten Packungen D in 
einen Kupferzylinder eingedichtet war. An 
beiden Enden von A waren kupferne Röhren 
mit den Glaskapillaren J eingekittet, von denen 
die eine sich mit einem Glashahn verschlieBen 
ließ, die andere eine Skalenteilung enthielt. 
Die mit Schrauben verschließbare Öffnung H 
diente zur Einfüllung der Lösung in den 
Metallzylinder. C führte zu einer Druckpumpe 


mit Manometer. 
(Schluß folgt.) 


—— 


— 


Bestimmung des spezifischen Ge. 
wichtes kleiner Flüssigkeitsmengen. 
Von H. v. Wartenberg. 

Chem. Ber. 42. S. 1126. 1909. 

Verf. stellte verschiedene Versuche an mit 
der Nernstschen Mikrowage (vgl. Nernst 
und Riesenfeld, Chem. Ber. 36. S. 2086. 
1903 u. Zeitschr. f. Instrkde. 24. S. 153. 1904), 
das spezifische Gewicht von Flüssigkeiten, 
die nur in geringer Menge zur Verfügung 
stehen, zu messen. Als hinderlich erwiesen 
eich dabei zunächst die Kapillarkräfte, die 
bei Gewichten von einigen Milligramm von 
der Größenordnung der zu messenden Massen 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker- Ztg. 


werden. An ihnen scheiterte z. B. die Ver- 
wertung des Auftriebs eines 8 bis 4 cmm 
großen, mittels eines 0,02 mm dicken Kokon- 
fadens an eine Mikrowage aufgehängten Glas- 


ee a >, $ poo Se 
Fig. 1. 
kügelchens. Die geringste Verunreinigung 


der Oberfläche der Flüssigkeit ergab bedeutende 
Ausschlagsänderungen durch Beeinflussung des 
Kokonfadens. Bei sehr kleinen Flüssigkeits- 
behältern, in denen die Flüssigkeit mit kon- 
kaver Oberfläche stand, wurde das 
Kügelchen an die Wand gedrückt. 
Auch die Pyknometermethode ver- 
sagte, da die Glaskölbchen (Volumen 
f 1.) 4 cmm) meist nicht ohne Luftblase 
7 Y gefüllt werden konnten, da die 
Flüssigkeit trotz Aufsetzens eines 
Stöpsels während des Wägens zu sehr 
verdunstete, und der Meniskus nicht 
bis auf 0,01 mg genau auf die Marke 
eingestellt werden konnte. Bessere, 
wenn auch nicht in allen Fällen be- 
friedigende Resultate wurden mit einer 
kleinen mittels Drahtbügels horizontal 
an die Mikrowage aufhängbaren Pi- 
pette (vgl. Fig. 1) erhalten, deren 
Kapillaren eine lichte Weite von ein 
paar hundertstel Millimeter besaßen 
und an den Enden besonders fein aus- 
gezogen waren. Zum Füllen wurde 
sie mit einer Pinzette in ein mit Gummi 
ausgefüttertes Hahnrohr geschoben (vgl. Fig. 2). 
Die Kapazität wurde so bemessen, daß der Zeiger 
der Mikrowage fast über die ganze Skala aus- 
schlug, wenn die Pipette erst mit der 
leichtesten und dann mit der schwersten 
Flüssigkeit gefüllt war; das Gewicht der Pi- 
pette mit der leichtesten Flüssigkeit wurde 
durch Anhängen von Drahtbügeln an dem 
anderen Wagearm ausbalanziert. 


Fig. 2. 


GH. 


Fraktionierte Kondensation von 
Dämpfen durch Kühlung der Dampf- 
gemische mittels siedender Flüssig- 

keiten. 


Von L. Löwenstein 

und Österr. Chem. Werken. 

Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 194. 1909. 
Vielfach ist es vorteilhafter, ein Flüssigkeits- 
gemisch statt durch fraktionierte Destillation 
durch fraktionierte Kondensation der Dämpfe 
in seine Bestandteile zu trennen. Löwenstein 
und die oben genannte Firma haben sich ein 


Heft 20. 
15. Oktober 1909. 


zur fraktionierten Kondensation im Vakuum 
brauchbares Verfahren patentieren lassen. 
(D. R. P. Nr. 208 038 vom 21. März 1907.) Die 
aus dem Kolben a (vgl. Fig) kommenden 
Dämpfe passieren nacheinander zwei Liebig- 
sche Kühler 5 und d. d wird in gewöhnlicher 
Weise durch Wasser gekühlt. b soll nur den 
niedriger siedenden Anteil der Dämpfe kon- 
densieren und darf daher keine niedrigere 
Temperatur besitzen als dem Siedepunkt des 
anderen Bestandteiles im Vakuum entspricht, 
„soll aber andererseits auch nicht heißer sein, 
um eine möglichst große Kühlwirkung zu ent- 


falten. Zu diesem Zwecke wird der Kühler b 
mit der höhersiedenden der beiden Flüssig- 
keiten gefüllt und durch das Rohrstück g mit 
dem gleichen Vakuum wie der Kolben a in 
Verbindung gebracht. Die von a kommenden 
Dämpfe genügen, um das Kochen der Kühl- 
flüssigkeit in 5 zu unterhalten. Die Vorrichtung 
wird benutzt zur Gewinnung hochprozentigen 
Wasserstoffsuperoxyds aus verdünnter Lösung, 
kann aber auch entsprechend bei der Destillation 
von Schwefelsäure, Salpetersäure, Glyzerin, 
Alkohol, Petroleum usw. angewandt werden. 


Gf. 
—— 


Ausfertigung der statistischen 
Anmeldepapiere. 


Der D. G. f. M. u. O. ist folgendes 
Schreiben vom Hrn. Präsidenten des 
Kaiserlichen Statistischen Amtes zu- 
gegangen. 

Berlin W 10, Lützow-Ufer 6/8, 
den 14. September 1909. 
J.-Nr. Ha 26 899. 


Über die sich häufenden mangelhaften An- 
schreibungen in der Handelsstatistik haben in 
letzter Zeit eingehende Erhebungen stattge- 
funden. Diese haben zunächst zu Maßnahmen 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 


beim Kais. Statistischen Amte, sowie bei 
den Anmeldestellen (Hauptzollämtern usw.) 
Veranlassung gegeben. Weiterhin hat sich 
aber herausgestellt, daß die unrichtigen stati- 
stischen Angaben zum nicht geringen Teil auf 
ungenauer oder unzutreffender Ausfüllung der 
Anmeldepapiere durch die Waren-Versender 
oder -Empfänger beruhen. Offenbar wird von 
den Handelskreisen den statistischen Anmelde- 
scheinen vielfach nicht die erforderliche Borg- 
falt gewidmet und auf die gesetzlichen Bestim- 
mungen und die Forderungen des Statistischen 
Warenverzeichnisses nicht genügend geachtet. 
Infolgedessen sind die statistischen Anmelde- 
scheine oder die sie vertretenden Papiere oft 
ungenügend ausgefüllt. 

Vielfach ist die Ware nur allgemein — als 
grobe Eisenware, Zinkware usw. — angegeben. 
Durch derartige allgemeine Bezeichnungen ent- 
stehen namentlich bei den zur Ausfuhr ange- 
meldeten Waren, die einer zollamtlichen Re- 
vision in der Regel nicht unterliegen, unrichtige 
statistische Anschreibungen. Werden mangel- 
haft ausgefüllte Anmeldescheine den Aus- 
stellern mit dem Ersuchen um Ergänzung 
zurückgesandt, so entstehen hierbei oft unlieb- 
same Verzögerungen. Die Folge davon ist, 
daß in den statistischen Veröffentlichungen 
diese Waren erst zu viel späterer Zeit, als sie 
die Grenze tatsächlich passierten, als ein- oder 
ausgeführt nachgewiesen werden können. 

Sehr häufig fehlt die Angabe des Be- 
stimmungs- oder Herkunftslandes oder die An- 
gabe erfolgt, namentlich durch Spediteure, un- 
richtig oder willkürlich. Schließlich erweisen 
sich auch die Wertangaben oft als ungenau. 
Sollte hierbei die Besorgnis vor mißbräuch- 
licher Verwendung der Angaben in den Aus- 
fuhranmeldescheinen mitwirken, so wird über- 
sehen, daß die Ausfuhranmeldescheine beim 
Grenzausgangsamte zurückbleiben, wodurch 
ihre Angaben mißbräuchlicher Verwendung 
entrückt sind. 

Bei der großen Bedeutung aber, die der 
Statistik für die Handels- und Zollpolitik des 
Reichs sowie für die Erkenntnis der wirtschaft» 
lichen Entwickelung zukommt, dürfte es im In- 
teresse aller am Erwerbs- und Wirtschaftsleben 
beteiligten Kreise liegen, daß eine möglichst 
zuverlässige, einwandfreie Statistik zustande 
kommt. Das ist nur zu erhoffen, wenn der 
Ausfertigung der statistischen Anmeldepapiere 
die nötige Sorgfalt gewidmet wird. Ich würde 
es deshalb dankbar begrüßen, wenn Sie bei 
den am Auslandsverkehre beteiligten Firmen 
Jhres Bezirkes auf eine zuverlässige und ge- 
naue Ausfertigung der zur Aufstellung der 
statistischen Nachweisungen dienenden An- 
meldungen hinzuwirken bemüht sein wollten. 
In zweifelhaften Fällen werden die zuständigen 


200 


Dentsche 


Gewerbliches. — Verelns- und Personennachrichten. 


Zullstellen zur Belehrung und Auskunftser- 
teilung bereit sein. 

Schließlich füge ich noch an, daß die 
Transportanstalten usw., denen nach $ 6 des 
Gesetzes vom 7. Februar 1906, betreffend die 
Statistik des Warenverkehrs mit dem Aus- 
lande, die Verpflichtung zu einer Nachprüfüng 
der vom Versender entgegengenommenen 
Anmeldepapiere obliegt, durch Erlaß des 
Herrn Reichskanzlers angewiesen worden sind, 
künftighin öfter von der Befugnis Gebrauch 
zu machen, Sendungen, über welche ungenaue 
oder unzulänglich ausgefertigte Anmeldepapiere 
vorgelegt werden, bis zur vorschriftsmäßigen 
Anmeldung vom weiteren Transport auszu- 
schließen. Insbesondere sind die Versand- 
stationen der Eisenbahnverwaltungen gehalten, 
die bei ihnen mit den Frachtpapieren zur Ab- 
gabe kommenden statistischen Anmeldescheine 
genau und vornehmlich dabin zu prüfen, ob 
die Waren nach Maßgabe und dem Wortlaute 
des Statistischen Warenverzeichnisses und dem 
dazu herausgegebenen Alphabetischen Ver- 
zeichnisse richtig deklariert sind. 

I. V.: 
gez. Fuhry. 


Zollfreie Einfuhr in Norwegen. 


Das norwegische Zolldepartement kann auf 
Grund der Bestimmungen des Zolltarifs zoll- 
freie Einfuhr von Maschinen u. dgl. gewähren, 
wenn nachgewiesen wird, daß sie in Norwegen 
nicht hergestellt werden. Bis auf weiteres 
können nach einem Rundschreiben des Depar- 
tements vom 10. März d. J. infolgedessen u. a. 
zollfrei eingeführt werden: 

Fettbestimmungsapparate,Rechenmaschinen, 
Additionsmaschinen. 


S 


An Stelle von H. C. Vogel ist nunmehr 
Hr. Prof. Dr. K. Schwarzschild aus Göt- 
tingen, der sich in jungen Jahren durch 
wertvolle theoretische Arbeiten einen be- 
deutenden Namen gemacht hat, zum Di. 
rektor des Astrophysikalischen Ob- 
servatoriums in Potsdam ernannt worden. 
Die erledigte Göttinger Professur und das 
Direktorat der dortigen Sternwarte ist Hrn. 
Prof. Dr. J. Hartmann, bisher Observator 
an dem Potsdamer Observatorium, über- 
tragen worden. Hr. Prof. Hartmann ist 
vielen unserer Leser als geschätzter Mit- 


Mechaniker-Ztg. 


arbeiter der Zeitschrift fiir Instrumenten- 
kunde wohl bekannt; wir beglückwünschen 
ihn herzlichst zu der ehrenvollen Berufung. 


D.G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V. 
Sitzung vom 6. Oktober 1909 in der Mi- 
litärtechnischen Akademie. Vorsitzender: 
Hr. W. Haensch. 

Hr. W. Haensch eröffnet die außerordent- 
lich stark besuchte Sitzung im Chemischen 
Hörsaale der Akademie mit einem Danke 
an die Behörde, die der Gesellschaft für den 
heutigen Abend ihre Räume zur Verfügung 
gestellt und ihre Zustimmung zu den auf die 
Tagesordnung gesetzten Vorführungen erteilt 
habe. Alsdann gedenkt der Vorsitzende der 
während der Sommerferien verstorbenen Mit- 
glieder A. Berger und K. Friedrich, deren 
Andenken die Versammlung in üblicher Weise 
ehrt. 


Zur Aufnahme haben sich gemeldet und 
werden zum ersten Male verlesen die Herren: 
Richard Baat, Vertreter der Stahlwerke 
Gebr. Böhler A.-G. (NW 5, Quitzowstr. 24); 
Carl Burian (NW 5, Havelberger Str. 17); In- 
genieure Alfred Frommherz und Wilhelm 
Ludwig, v. d. Fa. G. Karger; Optische In- 
dustrie-Gesellschaft m. b. H. (W 35, Kur- 
fürstenstr. 146); Max Wilborn, Obermeister 
bei Siemens & Halske (NW 21, Emdener 
Str. 19). 


Hr. Dr. Poppenberg spricht über Unter- 
suchung und Verwendung von Sprengstotřen. 
Nachdem der Vortragende den Begriff „Ex- 
plosivstoff“ definiert hat, führt er die zur 
Untersuchung benutzten Apparate vor, mittels 
deren man die entwickelte Wärme, die Menge 
und Zusammensetzung der entstehenden Gase, 
den Druck und die Explosionsgeschwindigkeit 
mißt. Alsdann wird die Verwendung der ver- 
schiedenen Sprengstoffe, insbesondere der für 
die Technik wichtigen sog. Bicherheitsspreng- 


‚stoffe, besprochen. 


Nach dem Vortrage begab sich die Ver- 
sammlung in den Hörsaal der ballistischen 
Abteilung, wo Hr. Geh. Regierungsrat Prof. 
Dr. Cranz mehrere mit dem ballistischen Ki- 
nematographen (8. diese Zeitschr. 1909. S. 173) 
gemachte Aufnahmen vorführte, wie Durch- 
schießungen von Knochen, Tonkugeln, mit 
Wasser gefüllten Schweinsblasen, eine schnell 
bewegte Hand, Funktionieren von Pistolen usw. 

Zum Schluß zeigte Hr. R. Kurtzke die von 


ihm geleitete mechanische Werkstatt der Aka- 
demie. Bi. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und RER 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte 


für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 21. 1. November. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken-System. 
Von Dr. R. Lindemann in Charlottenburg. 
(Fortsetzung.) 


Die Telefunken-Gesellschaft verwendet bei ihrem neuen System, um das 
schnelle Erlöschen der Funken zu bewirken, sehr kurze Funken mit möglichst dicken 
Elektroden aus Kupfer, welches neben Silber wegen seiner großen Wärmeleitfähigkeit 
vor dem bisher gebräuchlichen Zink oder Aluminium den Vorzug verdient. Zwei ring- 
förmige dicke Kupferplatten sind in möglichst kleinem Abstand voneinander durch 
Glimmerplättchen an den Rändern isoliert, wodurch gleichzeitig ein günstig wirkender 
Luftabschluß erreicht wird. Eine solche Funkenstrecke verträgt jedoch nur eine gewisse 
Energie, wenn ihre Elektroden nicht sehr bald angegriffen werden sollen. Es sind da- 
her bei größerer Energie mehrere Funkenstrecken hintereinander zu schalten. Fig. 2 
zeigt eine solche Serienfunkenstrecke in technischer Ausführung, welche nach den An- 
gaben der Telefunken-Gesellschaft wochenlang betriebssicher arbeitet. Je größer 
die erforderliche Energie ist, 
um so mehr Einzelfunken- 
strecken sind in Reihe zu 
schalten. Da die Energie in 
einem Kondensatorkreise bei 
konstanter Kapazität mit dem 
É Aly Quadrat der Spannung zu- 
mm...“ nimmt, so kann mittels einer 

LAV VY AT TARA Serienfunkenstrecke aus 10 
Einzelelementen durch all- 
mähliches Abschalten die 
Energie auf den hundertsten 
Teil herabgesetzt werden. 
Sind noch kleinere Energie- 
mengen erforderlich, z. B. 
beim Verkehr von Schiffen 
im Hafen, so kann man diese Verringerung der Energie unbeschadet der Dämpfung der 
ausgesandten Wellen, wie schon oben angedeutet, durch Einschaltung von Widerständen 
in den Primärkreis bewirken. 

Im engsten Zusammenhang mit der geschilderten Wirkungsweise der Lösch- 
funken steht ein weiterer wichtiger Vorzug derselben gegenüber den bisher benutzten 
Funkenentladungen: die schnelle Funkenfolge, ein Vorteil, der von dem neuen System 
in doppelter Weise ausgenutzt wird. Während bei den gewöhnlichen Funkenstrecken 
eine zu große Zahl von Funken sofort ein Inaktivwerden derselben, also ein Aufhören 
der Schwingungen zur Folge hat, kann die Zahl der Löschfunken unbeschadet ihrer 
Wirksamkeit auf 2000 in der Sekunde und mehr gesteigert werden. Der Grund 
hierfür liegt nach den obigen Ausführungen auf der Hand. Das Inaktivwerden der 
Funken tritt ein bei allzu großer Erwärmung der Funkenbahn und der Elektroden. Ge- 
rade wegen ihrer günstigen Abkühlung wird durch die Löschfunken der’ Strom im 


| 


Fig. 2. 


202 R Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. Me ee 


Primärkreise nach wenigen Oszillationen, also nach einigen milliontel Sekunden unter- 
brochen; um so mehr genügt also die Zeit bis zum Übergang eines neuen Funkens zur 
Abkühlung. 


Der erste wichtige Vorteil einer schnellen Funkenfolge besteht, was schon vor 
der Entdeckung der Löschfunken erkannt und benutzt wurde, in einer erheblichen 
Steigerung der ausgestrahlten Energie. Um diesen Vorteil ausnutzen zu können, war 
es allerdings nötig, zum Nachweis der auf der Empfangsstation eintreffenden Wellen 
statt des Kohärers andere Apparate ausfindig zu machen. Bei dem aus vielen kleinen, 
lose aufeinander liegenden Metallteilchen bestehenden Kohärer nimmt man bekanntlich 
an, daß diese Teilchen durch sehr kleine, von den Schwingungen im Empfangsdraht er- 
zeugte Fünkchen aneinander geschweißt werden. Der anfänglich sehr große Widerstand 
des Kohärers wird hierdurch bedeutend verkleinert, so daß eine an seinen Klemmen 
liegende Hilfsbatterie einen genügend starken Strom hindurchtreiben kann, um ein 
Relais und damit den Morseapparat zu betätigen. Ein einziger Funken auf der 
Sendestation genügt demnach, vorausgesetzt daß die entsprechende Spannungsschwankung 
am Kohärer der Empfangsstation ausreicht, um hier den Morseschreiber so lange in Be- 
wegung zu erhalten, bis der Kohärer durch den Klopfer wieder schlecht leitend ge- 
macht ist. Offenbar kann unter diesen Verhältnissen eine Steigerung der Funkenfolge 
bei Kohärerbetrieb sehr bald keine Vorteile mehr bringen, zumal da mit wachsender 
sekundlicher Funkenzahl die Spannung im allgemeinen klejner wird. 


Im Gegensatz hierzu summieren die in neuerer Zeit immer mehr benutzten 
Kontaktdetektoren genau so wie die für Hörempfang schon seit langem gebräuchliche 
Schlömilchsche Zelle die Wirkung der einzelnen Funken des Senders, mögen diese 
nun kräftig oder schwach sein. Die Apparate bestehen aus zwei Substanzen — am 
günstigsten sind Graphit und Bleiglanz —, welche sich unter schwachem, aber kon- 
stantem Druck auf einer möglichst kleinen Fläche berühren. Da diese Detektoren keine 
beweglichen Teile besitzen wie der Kohärer, so sind sie stets zum Empfang der Wellen 
bereit. Ihre Wirkungsweise besteht wesentlich in einer Gleichrichtung der sie durch- 
fließenden Wechselströme. Jedem Funken auf der Sendestation entspricht ein Gleich- 
stromimpuls im Empfangssystem. Hier steht offenbar nichts im Wege, durch immer 
schnellere Funkenfolge die Wirkung der entsprechenden Gleichstromimpulse beispiels- 
weise auf ein Galvanometer beliebig zu steigern. 


Andererseits muß es aber offenbar auch möglich sein, durch Wahl einer be- 
stimmten Funkenzahl in einem mit dem Detektor verbundenen Telephon den ent- 
sprechenden Ton zu erzeugen. Auch die Vorteile einer solchen Anordnung sind schon 
früher erkannt, aber erst der Telefunken-Gesellschaft gelang es, sie voll auszu- 
nützen. Vor allem war dazu nötig, die Funkenfolge vollkommen regelmäßig zu machen; 
denn nur dann unterstützen sich die einzelnen im Detektor erzeugten Gleichstromimpulse 
gemäß dem Prinzip der Resonanz in ihrer Wirkung auf die Membran des Telephons 
und rufen so einen starken und reinen Ton hervor. Aus diesem Grunde wird zur Spei- 
sung der Funkenstrecke am besten Wechselstrom benutzt, und zwar so, daß jedem 
Wechsel immer nur ein Funken entspricht. Die Schwingungszahl des Tones im Tele- 
phon des Empfängers ist alsdann gleich der Wechselzahl des ladenden Wechselstromes. 


Die so erzeugten musikalischen Töne gestatten nun neben der elektrischen Ab- 
stimmung zweier Stationen noch eine akustische; denn es ist leicht möglich, auf einer 
Empfangsstation die von verschiedenen abgestimmten Sendern ankommenden Töne, falls 
sie verschieden hoch sind, zu trennen. Störungen durch fremde Stationen werden auf 
diese Weise erheblich erschwert. 


Noch leichter als die Trennung verschiedener musikalischer Töne gelingt natür- 
lich die Trennung eines reinen musikalischen Tones von den Geräuschen, welche durch 
atmosphärische Entladungen im Telephon hervorgerufen werden. Hierin ist vielleicht 
der größte Vorzug des Systems der tönenden Funken zu erblicken; denn alle bisher 
angewandten Mittel, diese Störungen zu beseitigen, haben sich als unzureichend erwiesen. 
Selbst die schärfste Abstimmung der Stationen bei Benutzung noch so schwach ge- 
dämpfter Wellen wie auch die Übertragung der Schwingungen auf den Detektor durch 
einen besonderen, auf die Empfangsantenne scharf abgestimmten schwach gedämpften, 
Resonanzkreis haben hier nicht zum Ziele geführt. Mittels der tönenden Funken 
soll es dagegen möglich gewesen sein, bis zur Beschädigung des Detektors durch die 
atmosphärischen Entladungen den Betrieb störungsfrei aufrecht zu halten: 


Heft 21 


1. November 1909. R. Lindemann, Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken. 203 


Die Benutzung eines völlig reinen Tones bringt schließlich noch den großen 
Vorteil mit sich, daß es gelingt, die Tonstärke auf der Empfangsstation ganz erheblich 
zu steigern oder aber statt des Telephons den Morseapparat zu benutzen. Das Mittel 
hierfür ist das Resonanzrelais. Anstatt direkt auf die Membran des Telephons ein- 
zuwirken, durchfließen die im Detektor erzeugten Gleichstromimpulse zunächst die 
Wickelung eines Elektromagneten, in dessen Felde sich ein leichter Anker von be- 
stimmter Eigenperiode befindet. Dieser Anker ruft durch seine Bewegungen mittels 
Mikrophonkontakts in einem zweiten Kreise mit Hilfsbatterie verstärkte Stromstöße hervor, 
welche wiederum genau in der beschriebenen Weise auf einen zweiten Anker wirken, usw. 
Indem man nun den einzelnen Ankern genau die Periode des jeweils benutzten Tones 
gibt, also Resonanz zwischen den Schwingungen der Anker und den Gleichstromimpulsen 
des Detektors herstellt, kann man diese Gleichstromimpulse, auch die schwächsten, ganz 
beträchtlich verstärken (z. B. auf den millionenfachen Wert mittels dreier Anker). Die 
so verstärkten Impulse genügen nicht nur, um ein Telephon zum Ansprechen zu bringen, 
sondern auch, um bei Benutzung eines weiteren Relais einen Morseschreiber zu betätigen. 
Beide Apparate reagieren hier also bei erhöhter Empfindlichkeit automatisch nur auf 
Impulse von ganz bestimmter Frequenz und damit auf eine ganz bestimmte, regelmäßige 
Funkenfolge. Störungen durch fremde Stationen mit anderer Funkenfolge oder durch 
atmosphärische Entladungen sind hierdurch noch weit mehr als bei Empfang mit ein- 
fachem Telephon ausgeschlossen. 

Die beschriebenen theoretischen Gesichtspunkte, von denen das neue System 
ausgeht, bedingen naturgemäß außer den schon erwähnten noch manche andere weit- 
gehende Änderungen in der technischen Ausführung der Stationen, 
auf welche hier in Kürze noch eingegangen werden soll. 

Eine sehr günstige Senderschultung zeigt Fig. 3. Der 
Primärkreis besteht aus der von einem Induktor oder technischen 
Transformator mit Wechselstrom von 500 bis 2000 Perioden ge- 
speisten Serienfunkenstrecke F, der Kapazität c, und den Selbst- 
induktionsspulen £, und L,‘. Da die Energie nur kurze Zeit 
nach dem Einsetzen der Funkenentladung im Primärkreise ver- 
bleibt, so können hier ohne Schaden statt der kostspieligen und 
platzraubenden Leydener Flaschen, wie sie friher zur Vermeidung 
von Energieverlusten nötig waren, räumlich sehr kleine Papier- 
kondensatoren benutzt werden. Auch brauchen die Leitungen die 
früher nötigen großen Kupferquerschnitte nicht zu besitzen. Mit 
dem Primärkreis ist direkt der Luftleiter gekoppelt. Er enthält 
zz; auBer der zur Koppelung dienenden Spule L, eine weitere Spule 

Fig. 3. L, und das Amperemeter A und ist einseitig geerdet bezw. mit 

dem Gegengewicht verbunden. J, und L, sind als veränderliche 
Selbstinduktionen für große Stromstärken und Spannungen ausgebildet und gestatten 
eine Änderung der Selbstinduktion im Verhältnis 1:16. Bei dieser Schaltung bildet 
also der Luftleiter direkt das sekundäre Schwingungssystem. Da nach den früheren 
Betrachtungen die Dämpfung der erzeugten Schwingungen lediglich von der Eigen- 
dämpfung des Sekundärsystems abhängt, so sind hier im Gegensatz zum primären 
Kreise alle Energieverluste, sei es durch schlechte Isolation, ungenügende Erdung oder 
durch die Joulesche Wärme in den Leitungen, nach Möglichkeit zu vermeiden. Ins- 
besondere die zuletzt genannten Verluste, welche bei schnellen Schwingungen wegen 
der Verdrängung der Stromlinien aus dem Inneren des Leiters an die Oberfläche be- 
trächtlich anwachsen, sind bei den Spulen L, und L, durch weitgehende Unterteilung 
verringert. Die verwendeten Leitungen bestehen hier aus sehr vielen (bis zu 3000) 
Einzeldrähten von 0,07 mm Durchmesser, welche so parallel geschaltet sind, daß sie 
möglichst alle gleichmäßig an der Stromleitung teilnehmen. 

Von Wien war vorgeschlagen, zur Erreichung einer recht kleinen Dämpfung 
der ausgestrahlten Wellen mit dem Primärkreis zunächst einen geschlossenen Konden- 
satorkreis mit möglichst kleinen Eigenverlusten zu koppeln und erst durch diesen bei 
schwacher Koppelung die Schwingungen im Luftleiter zu erregen. Trotz mancher Vor- 
züge einer solchen Schaltung ist die einfachere Schaltung der Fig. 3 gewählt. Durch 
das Fehlen des Zwischenkreises wird nämlich nicht nur die Apparatur und der dafür 
nötige Platz wesentlich eingeschränkt, sondern auch die Handhabung des Senders 
namentlich bei häufigen Änderungen der Wellenlänge sehr erleichtert. Dazu kommt, 


Deutsche 
904 FOr Werkstatt und Laboratorium. Mechanike T-Zte. 


ET EEE aA Eh ram 


daß die Wiensche Schaltung vorteilhaft stark strahlende Antennen, also solche von 
großer Masthöhe verwendet, während hier gerade die bequemere, auch für den Empfang 
günstigere, langsam strahlende Schirm- oder T-Antenne wegen ihrer geringeren Dämpfung 
Vorteile bietet. Diese Eigendämpfung und damit auch die Dämpfung der ausgestrahlten 
Wellen kann für die Praxis hinreichend klein gemacht werden, zumal wenn durch Ein- 
schaltung der Selbstinduktionsspulen L, und L, die Wellenlänge größer als diejenige 
der Grundschwingung der Antenne ist. 

Ein besonderer Vorzug der Schaltung Fig. 3 besteht schließlich darin, daß bei 
Änderung der Wellenlänge durch Verstellung der Selbstinduktionsvariatoren die Koppe- 
lung zwischen dem primären Kreis und dem Luftleiter konstant bleibt und so nach ein- 
maliger Einstellung eine wichtige Bedingung für das Auslöschen der Funken dauernd 
erfüllt ist. Nur bei sehr kurzen Wellen ist die Koppelung schwächer zu machen. 
Hierzu dient die kleine Zusatzselbstinduktion Z/,‘, welche bei größeren Werten von L, 
zu vernachlässigen ist und daher dauernd eingeschaltet bleiben kann. Die Variatoren 
allein gestatten eine kontinuierliche Änderung der Wellenlänge im Verhältnis 1:4; sind 
noch längere Wellen erwünscht, so wird Austauschung der Variatoren und schließlich 
Vergrößerung der Kapazitäten und hiermit die Vertauschung der Antenne gegen eine 
solche von größerer Kapazität nötig. Daß hier eine Verlängerung der Welle bis 
etwa auf das fünffache der Grundschwingung der Antenne durch Einschaltnng von 
Selbstinduktionsspulen ohne Austausch der Antenne möglich ist, während der Braun- 
sche Sender mit gewöhnlicher Funkensfrecke nur eine solche Verlängerung bis etwa 
auf das anderthalbfache ohne allzu große Energieverluste zuläßt, liegt wiederum in der 
Wirkungsweise der Löschfunken begründet. Da nämlich bei der Verlängerung der 
Welle die Ausstrahlung der Antenne und damit ihre Dämpfung wesentlich kleiner wird, 
so verbleiben die Schwingungen längere Zeit im Sender; hiermit aber ist beim Braun- 
schen Sender mit gewöhnlicher Funkenstrecke wegen des Rückströmens der Energie in 
den primären Kreis notwendigerweise ein beträchtlicher Energieverlust verbunden. 


(Schluß folgt.) 
ne 


Fir Werkstatt und Laboratorium. 


den anderen Arten haben solche EndmaBe 
den Vorzug, daß die Flächen den MeBdruck 
gut aufnehmen, und daß man die Maße ge- 
, : gebenenfalls stehend verwenden kann. 
8°. 33 S. Paris. Gauthier-Villars. 1909. | 7 ]jindrische Endmaße lassen sich besonders 

(Behlup.) leicht und genau durch Schleifen herstellen 


Der gegenwärtige Stand der | 
Der Bericht beschäftigt sich dann mit und können mit gekreuzten Achsen zu 
| 


Endmafs-Frage. 
Nach einer Broschüre von Ch. Ed. Guillaume. 


dem geeignetsten Material für die End- | zweien sicher vereinigt werden. Sphä- 
maße. DieNachwirkungserscheinungen des | rische Endmaße — für geringe Längen 
meist verwendeten harten Stahles und ihre | aus Vollkugeln, für größere Maße aus Zy- 
Beseitigung durch künstliche Alterung | lindrischen Körpern mit sphärischen End- 
(Tempern) oder durch Beschränkung der | flächen von Krümmungshalbmesser gleich 
ärtung auf die unmittelbare Nachbarschaft | der halben Maßlänge bestehend — sollen 
der Endflächen wird kurz erwähnt. Wichtig | keine großen Herstellungsschwierigkeiten 
erscheint die Notiz, daß in Frankreich Ver- | machen. Ihre Kombination in einem passen- 
suche im Gang sind, für die Endmaße | den Lager oder Rohr ist besonders einfach. 
einen im Einsatz härtbaren Nickelstahl zu | Bedenklich ist die mit abnehmenden 
verwenden, welcher geringereDeformationen | Kriimmungshalbmesser wachsende Defor- 
zeigt als gewöhnlicher harter Stahl. mation der Endflächen durch den MeB- 
Darauf wird die Form der Endmaße | druck. Guillaume empfiehlt daher für 
eingehend erörtert. Guillaume unter- | geringe Längen zylindrische Endmaße, 
scheidet drei verschiedene Formen, je’nach- | für große Nominalwerte EndmaBe mit sphä- 
dem die Meßflächen planparallel, zylindrisch | rischen Endflächen und hält nur für ganz 
oder sphärisch sind. Nur genau plan- | kleine Maße planparallele Platten für ge- 
parallele Endflächen, deren Herstellung ge- | eignet. Bestimmte Grenzen für das Meß- 
wisse Erfahrungen erfordert, verkörpern | bereich jeder der drei Endmaß-Arten haben 
die darzustellende Länge eindeutig. Vor ' sich noch nicht herausgebildet. 


Heft 21. 
1. November 1909. 


Die Mefmethoden für Endmaße unter- 
scheidet der Bericht in primäre und sekun- 
dire. Da dem metrischen System Strich- 
normale zu Grunde liegen, setzt der erste 
Anschluß eines Endmaßes eine gemischte 
Vergleichung voraus. Die Vergleichung 
weiterer Endmaße mit abgeleiteten Nor- 
malen ist besonders einfach. Die Be- 
stimmung von Endmaßen kann auch durch 
optische Interferenzmethoden erfolgen, nach- 
dem die Beziehung zwischen Meter und 
Wellenlänge für bestimmte Lichtarten fest- 
gelegt ist. 

Der Anschluß des EndmaBes an das 
Strichmaß kann unter Verwendung sogen. 
Anschiebezylinder erfolgen; das sind in der 
einfachsten Form zwei mit je einem Teil- 
striche versehene Zylinder, welche je mit 
einer Endfläche des Maßes zur Berührung 
gebracht werden. Das so entstandene 
Strichmaß wird mit dem Normalmeter 
verglichen. Hierauf bringt man unter 
den gleichen Bedingungen die beiden An- 
schiebezylinder allein zur Berührung und 
bestimmt die Entfernung ihrer Indexstriche 
wie bei der ersten Messung. Die Differenz 
beider Längenmessungen gibt die Länge 
des Endma8es. Die Anschiebezylinder 
können das Endmaß mit Kugeln oder ebenen 
Flächen berühren. Letztere lassen bei der 
Messung von Endmaßen mit sphärischen 
Endflächen kleine Abweichungen in der 
konachsialen Lage des Meßkörpers zu. 
Die Meßmethode mit Anschiebezylindern 
ist auf das feinste und mannigfaltigste aus- 
gebildet. 

Durch eine von Airy angegebene 
Methode kann man sich von der eben er- 
wähnten Bestimmung der Nullage der An- 
schiebezylinder unabhängig machen und 
dafür gleichzeitig die Länge dreier EndmaBe 
bestimmen, welche je einen Hilfsstrich etwa 
in ihrer Längenmitte tragen. Bezüglich 
der Anordnung der Messungen muß auf 
den Bericht verwiesen werden. Ausführlich 
ist auch die optische Einstellung planer 
Endflächen durch Indexspiegelung behandelt. 

Für zylindrische Meßkörper ist die 
Messung auf Anwendung der Anschiebe- 
zylinder beschränkt. Die Berührung des 
Zylinders genau im Durchmesser wird als 
besonders schwierig geschildert. Die vor- 
züglichen Dienste, welche hierbei die Fühl- 
libelle, eine Vereinigung des Anschiebe- 
zylinders mit einer feinen Libelle, leisten 
kann, sind im Bericht nicht erwähnt. 

Aus der kurzen Besprechung der Meg- 
maschinen möge der wiederholte Vorschlag 
Guillaumes erwähnt werden, für MeB- 
maschinen - Teilungen eine Nickelstahl- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


205 


Legierung mit 57 bis 58 °/, Ni zu ver- 
wenden, deren Wärmeausdehnung der- 
jenigen des Stahles sehr nahe kommt und 
die schwer oxydiert. 

Bei der Diskussion der Fehlergrenzen 
der Endmaße wird mit Recht betont, daß 
die Messungsgenauigkeit durch Ausführung 
und Zustand der Endflächen begrenzt ist. 
Aber auch die Temperaturunsicherheiten 
spielen insofern die größte Rolle, als sie 
bei der technischen Anwendung des End- 
maßes oft die beiseiner Ableitung und Grund- 
vergleichung erreichte Genauigkeit illu- 
sorisch machen. Der Bericht ist deshalb 
der Ansicht, daß die Konstruktionsgenauig- 
keit der Endmaße bereits mehr als aus- 
reichend ist. 

Zum Schluß wird die Festsetzung ein- 
heitlicher Grundformen für die verschie- 
denen Endmaß-Arten im Interesse bequemer 
Meßbarkeit und Vergleichbarkeit empfohlen. 
Dieser Vorschlag hat, wie die Frage der 
Normaltemperatur, in Form einer Resolution 
die Unterstützung des Comite Inter- 
national gefunden. 


Apparate für osmotische 
Untersuchungen. 


Von E. Cohen und J. W. Commelin. 


Ztschr. f. physik. Chem. 64. S. 1. 1908. 
(Schluß.) 

Kahlenberg (Trans. Ac. Sciences Wisconsin 
15. 8. 209. 1906; Journ. Physic. Chem. 10. 
S. 141. 1906) benutzte für seine Versuche eine 
Kautschukmembran (unter dem Namen „rubber- 
dam“ für zahnärztliche Zwecke im Handel), die 
er nach dem Auskochen mit der für die Unter- 
suchung verwendeten Flüssigkeit über das 
weitere Ende eines mit Manometer versehenen 
Trichterrohres mit Baumwollfäden festband 
(vgl. Fig. 8). Über die Membran band er 
noch Musselin sowie ein durchlochtes Stahl- 
plättchen (Dicke 0,5 mm, Weite der Öffnungen 
1 mm), das durch ein zweites Stück Musselin 
festgehalten wurde. Um die Konzentrations- 
änderungen (infolge der Diffusion durch die 
Membran) möglichst rasch auszugleichen, gab 
er in das Osmometer noch einen Rührer, der 
aus einem Eisendraht mit durchlöchertem 
dünnem Eisenplättchen bestand und elektro- 
magnetisch auf und ab bewegt werden konnte, 
zu welchem Zweck am oberen Ende des 
Rührers ein Stäbchen aus weichem Eisen an- 
gebracht war. Der Strom in dem Solenoid N 
wurde durch zwei Kontakte D und D, ab- 
wechselnd geöffnet und geschlossen. Damit 
die Membran nicht von dem Rührer beschädigt 
wurde, sind an die Achse vier Drähte $ an- 


206 


Deuteche 


Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg. 


gelötet, die die Berührung der Membran ver- 
hindern. Nach der Füllung wurde das Osmo- 
meter zugeschmolzen und in das Glas B mit 


Fig. 8. 
der Außenflüssigkeit gesetzt, die mittels des 
Rührers F umgerührt wurde und mit einem 
Thermometer versehen war. 

Da Kahlenberg zu Er- 
gebnissen gekommen war, 
die stark von der Theorie 
abwichen, haben Cohen und 
Commelin seine Versuche 
wiederholt. Bie verbesserten 
dazu den Apparat, den sie 
von J. W. de Groot, Me- 
chaniker des van't Hoff- 
Laboratoriums in Utrecht, 
anfertigen ließen. Das ei- 
gentliche Osmometer (vgl. 
Fig. 9) besteht aus einem 
zylindrischen, aus einem 
Stück auf der Drehbank 
angefertigten Eisengefäß A 
(innerer Durchmesser 40 mm, 
innere Höhe 80 mm, Inhalt 
100,5 cem, Dicke der Seiten- 
wände 3 mm, der oberen 
Wand 6 mm) mit einer ring- 
förmigen Verstärkung (Breite 
und Höhe des Ringes 10 mm) 
am unteren offenen Ende. In 
den Ring sind drei stählerne 
Schrauben P eingelassen, 
auf welche mittels stählerner 
Muttern eine kleine Eisen- 
platte N (Dicke 0,5 mm) und 


ein schwerer Eisenring O (Breite und Höhe 
10 mm) fest angeschraubt werden können. Die 
Eisenplatte N ist bis auf einen 10 mm breiten 


Rand mit zahlreichen Öffnungen (Durchmesser 


1 mm) versehen. In der Seitenwand des Zylinders 
befindet sich eine Öffnung U, in der ein Bisen- 
rohr eingeschraubt und verlötet ist, das bis auf 
einige mm von der Achse des Zylinders in 
denselben hineinragt. In dieses Röhrchen 
wurde mit Bleiglatte-Glyzerin-Kitt ein zweimal 


Fig. 10. 


gebogenes Glasrohr B gekittet, das mittels 
eines (mit Häckchen zum Festbinden ver- 
sehenen) Schliffes C die Manometerkapillare D 
trug. In die obere Wand des Zylindere ist ein 
kurzer Tubus (Durchmesser 2,5 mm), der mittels 
einer viereckigen Schraubenkappe M (der Ver- 
schluß wird durch Einlegen eines Stückes Blei 
in die Kappe dichter) verschlossen wird, sowie 
eine Eisenstange L eingeschraubt und verldtet. 


Heft 21. 
1. November 1909. 


Als Außeres Gefäß dient ein Glaszylinder E 
(Höhe 20 cm, Durchmesser 10 cm), an dessen 
oberen Rand behufs Abdichtung mit Queck- 
silber eine kreisförmige Rinne F, (Tiefe und 
Breite 1 cm) aus Eisenblech mit Bleiglätte- 
Glyzerin festgekittet ist. Der Eisenblechdeckel 
F trägt einen umgelegten, in diese Rinne 
passenden Rand, die Eisenstange L mit dem 
Zylinder A und drei eiserne Tubuli H,, H, und 
H;. H, ist als Quecksilberverschluß für den 
Wittschen Rührer S, S, ausgestaltet. In H, ist 
das Manometerrohr D, in H, ein Chlorkalzium- 
rohr T befestigt. Das Manometerrohr ist mit 
zwei in mm geteilten Skalen versehen, von 
denen die eine (2 cm lang) auf dem Rohr B 
eingeätzt ist (zur Ablesung der unteren Queck- 
silberoberfläche), die andere (2 m lang) aus 
Pappelholz bestehend hinter dem mit einge- 
ätzter Marke (50 cm oberhalb des Nullpunktes 
der Skala auf B) versehenen Manometerrohr D 
oberhalb des Deckels F angebracht wird (in 
der Fig. 9 nicht gezeichnet). Eine weitere 
Skala aus Porzellan ist an der Außenseite des 
Glaszylinders E mit Siegellack angekittet. 


Soll auch in dem Eisenzylinder A gerührt 
werden, so sind an dem Apparat einige Ände- 
rungen nötig (vgl. Fig. 10). Die Stange L ist 
durch einen Eisentubus H, ersetzt, in den mit 
Bleiglätte-Glyzerin ein Glasrohr J eingekittet 
ist. Der aus dem Weicheisenstäbchen K,, dem 
Eisendraht K, und dem durchlöcherten Eisen- 
plättchen K, bestehende, elektromagnetische 
Rührer wird von dem Solenoid @, welches an 
dem Exzenter W hängt, auf und ab bewegt. 
Die weiteren Abänderungen des Apparates 
(s. Fig. 10) sind dadurch bedingt, daß auch das 
Rohr J vollständig in das Thermostatenwasser 
eingetaucht werden muß. Das Quecksilber in 
der Rinne F, wurde mit einem Kitt aus Harz 
und gelbem Wachs (1:1) überdeckt, das Solenoid 
(Strom 1,5 Ampere) zum Schutz der mit Seide 
umsponnenen Wickelungen gegen das Wasser 
zuerst mit Schellackfirnis, dann mit Cailletet- 
schem Lack, schließlich mit Paraffin überzogen. 


Der mehrere hundert Liter Wasser fassende 
Thermostat bestand ganz aus Glas und wurde 
mittels einer durch Heißluftmotor betriebenen 
Schiffsschraube durchgerührt. Bezüglich der 
Füllung des Osmometers und der Anbringung 
der Kautschukmembran (,Cofferdam* von der 
Firma Parqui, Hagen & Co. in Rotterdam) 
müssen Interessenten auf das Original ver- 
wiesen werden. Gf. 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


207 


Neue Apparate 
von 
Alb. Zuckschwerdt in Ilmenau. 


A. Büretten. 


Die Büretten werden in zwei Ausfüh- 
rungen hergestellt, nämlich mit geradem 
AusfluBrohr (D. R. G. M. Nr. 374 600) und 
mit seitlichem Ausflußrohr (D. R. G. M. 
Nr. 389 958). 

Bei der erstgenannten Konstruktion 
(s. Fig. 1) tritt die Flüssigkeit bei richtiger 
Stellung des Hahnes durch die im Büretten- 
rohr angebrachte Ausbuchtung aus. An 
der zur besseren Handhabung in der Mitte 
erweiterten und mattierten Ausflußspitze ist 
eine farbige, etwas erhabene Glasmarke 
eingeschmolzen, so daß man schon durch 
das Gefühl die richtige Stellung des Hahnes 
beurteilen kann. 


Fig. 1. Fig. 2. 


Die andere Bürette (s. Fig. 2) ist durch 
einen massiven Glasstopfen verschlossen, 
der an einer Seite eine Einkerbung hat, 
welche durch geeignete Drehung des Stop- 
fens den Ausfluß der Flüssigkeit durch das 
seitliche Ansatzrohr gestattet. Um den 
Fingern beim Arbeiten einen besseren An- 
griff zu geben, ist an dem aus der Bürette 
herausragenden Teil des Stopfens eine am 
Rande geriefte Hartgummischeibe ange- 
bracht, die sich zwecks Reinigung der Bü- 
rette leicht entfernen und wieder befestigen 
läßt. 

Diese beiden Büretten weisen folgende 
Vorteile auf: 


208 


1. Verringerte Zerbrechlichkeit ist da- 
durch erreicht, daß der Schliff in dem 
Bürettenrohr selbst angebracht ist, während 
bei den jetzt gebräuchlichen Büretten die 
Hahnhülse mit dem Rohr durch ein enges 
Biegrohr verbunden ist. 

2. Das Festsetzen des Hahnstopfens ist 
ausgeschlossen, da die Schliffkonen viel 
schlanker hergestellt werden können als 
bei den gewöhnlichen Hähnen. 

3. Das Herausfallen oder Herausziehen 
des Stopfens während des Arbeitens ist un- 
möglich, da sich der Schliff nach unten 
verjüngt. Das Gewicht des Stop- 
fens und der Flüssigkeitssäule 
drücken ersteren fest gegen den 
Schliff. 

4. Die Büretten lassen sich 
bequem und gründlich reinigen. 
Nach Herausnahme des Hahn- 
stopfens ist nur ein glattes 
Rohr zu reinigen, während sich 
bei den jetzt gebräuchlichen 
Büretten , die Hahnhülse zwi- 
schen zwei schmalen Röhren be- 
findet, die an der Verbindungs- 
stelle mit der Hahnhülse sehr 
verengt sind. 

5. Die Būretten gestatten 
eine äußerst feine Regulierung 
des Ausflusses, und da die 
Hahnstopfen senkrecht um ihre 
Achse drehbar sind, ist ein be- 
quemes und sicheres Arbeiten 
möglich. 


B. Vollpipette. 

D. R. G. M. Nr. 378 485. 

Die Pipette (vgl. Fig. 3) soll 
vor allen Dingen das lästige 
Ansaugen mittels des Mundes 
erübrigen, das einerseits vom 
hygienischen Standpunkte aus 
verwerflich ist, da in den 
meisten Laboratorien mehrere 
Herren dieselben Geräte be- 
nutzen, andererseits bei ge- 
wissen Flüssigkeiten (rauchende 
Salzsäure, rauchende Salpeter- 
siure , Halogenwasserstoffsäure 
usw.) ganz unmöglich oder nur auf Kosten 
der Gesundheit zu bewerkstelligen ist, da 
die Schleimhäute des Gaumens durch Ein- 
atmen flüchtiger Verbindungen stark ange- 
griffen werden. Bei der neuen Konstruktion 
wird die Flüssigkeit durch Herausziehen 
des geölten Lederkolbens in die Pipette 
gebracht. 


Fig. 3. 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Ein elektrisch kontrollierter 
Gasregulator. 
Von E. E. Reid. 
Amer. Chem. Journ. 41. S. 148. 1909, 
nach Chem.-Ztg. Rep. 33. S. 177. 1909. 
Verf. beschreibt eine durch irgend einen 
käuflichen elektrischen Regulator (wie z. B. 
den in dem folgenden Referat beschriebenen) 
betriebene Vorrichtung zur Drosselung der 
Gaszufuhr. Der Apparat (vgl. Fig.) besteht 
aus einem gläsernen unten mit Quecksilber 
bis L angefüllten U-Rohr T (etwa 8 mm innerer 
Durchmesser). Der eine Schenkel desselben 
trägt oben eine Erweiterung für den Stopfen 8 
mit dem Gaszuführungsrohr N R (äußerer Durch- 


messer 7 mm) und seitlich angeschmolzen das 
zum Brenner führende Rohr Y. In dem an- 
deren offenen Schenkel hängt über der Queck- 
silberoberfläche ein eisernes Gewicht W (7 mm 
dick, 15 bis 20 mm lang) frei schwebend an 
dem Haken eines durch eine Feder bei B 
hochgehaltenen, an dem Anker des Elektro- 
magneten M M befestigten Armes. Sobald der 
Elektromagnet durch den elektrischen Regulator 
in Tätigkeit gesetzt wird, taucht das Gewicht W 
in das Quecksilber; letzteres steigt entsprechend 
in die Höhe und sperrt die Gaszufuhr bei R ab. 
Eine feine Öffnung bei P läßt noch soviel Gas 
durchgehen, daß der Brenner nicht völlig 
erlischt. 

Nach dem gleichen Prinzip kann auch ein 
Regulator aus Gußeisen hergestellt werden. 


Gf. 


Regulator für elektrische Heizungen. 
Von Regaud und Fouilland. 
Ann. Chim. analyt. appl. 14. S. 141. 1909, 
nach Chem. Zentralbl. 80. I. S. 1789. 1909. 
Um elektrisch heizbare Apparate auf be- 
stimmten Temperaturen zu halten, haben die 
Verff. einen Apparat in zwei Ausführungen (für 


Heft 21. 
1. November 1909. 


höhere bezw. breitere Heizapparate) konstruiert 
(8. Fig. 1 u. 2). AB ist mit reinem trockenem 
Wasserstoff und der Rest des Apparates mit 
Quecksilber bis auf die Barometerleere bei D 
gefüllt. Bei H und F sind Platindrähte einge- 
schmolzen. Schaltet man den Apparat in die 
Stromleitung ein, so geht durch den zu er- 
hitzenden Apparat nur dann ein Strom, wenn 
bei E Kontakt mit dem Quecksilber stattfindet. 
Wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist, 


Fig. 1. Fig. 2. 


Fig. 3. 


so bringt man das überschüssige Quecksilber 
durch Neigen in den Raum G in Fig. 1 bezw. 
ABin Fig. 2; die feinere Regulierung wird 
durch entsprechendes Schiefstellen des Appa- 
rates erzielt, so daß bei der gewünschten 
Temperatur das Quecksilber den Platindraht 
bei E kaum noch berührt. In Fig. 3 geht durch 
den Regulator selbst nur ein schwacher Strom, 
der durch einen Elektromagneten das Öffnen 
und Schließen des Hauptstromes besorgt. 


Gf. 


Apparat zur stetigen Gasentwicklung 
in der Kälte. 


Von Gasnier. 
Bull. Soe. Chim. Franc. (4) 5. S. 56. 1909, 
nach Chem.-Ztg. Rep. 33. S. 177. 1909. 


Der abgebildete Apparat hat vor anderen 
den Vorzug, daß er ohne jede Überwachung 
stets bei gleichem Druck bis zur völligen Er- 
schöpfung der benutzten Stoffe arbeitet. Die 
Säure gelangt aus dem Gefäß D mit konstantem 
Flüssigkeitsstand in den die festen Chemikalien 
enthaltenden Raum A. Die verbrauchte Flüssig- 
keit sammelt sich infolge ihrer größeren 
Schwere unten im Raum B an, wo auch etwa 
mitgerissene noch ungelöste feste Teilchen 
zurückgehalten werden, und gelangt von hier 
(sofern der Flüssigkeitsstand von D hoch genug 
ist) in den Behälter C durch eine Überlauf- 


Glastechnisches. 


209 


vorrichtung, bestehend aus der Glocke F, die 
durch einige seitliche Öffnungen mit B kom- 


muniziert, und dem oben offenen Rohre E; aus 
C fließt die Säure dann durch das Rohr S ab. 


Gf. 


Vorrichtung zur Vermeidung des 
Uberlaufens offener, mit Wasser 
gespeister Behälter. 


Von H. Wüstenfeld. 
Chem.-Ztg. 33. S. 412. 1909. 


Die Vorrichtung besteht aus einem U-förmig 
gebogenen Glasrohr ab 
(von rd. 5 mm Durch- 
messer) mit einem kleinen 
nach oben gerichteten 
offenen Ansatzrohr andem 
Verbindungsstück der bei- 
den Schenkel des Rohres (vgl. Fig). a wird 
mit der Wasserleitung verbunden. Das über- 
schüssige, durch das Rohr ¢ zugeführte Wasser 
wird durch die Saugwirkung des von a nach 5 
fließenden Wassers durch b abgeführt. 


Gif. 
Gebrauchsmuster. 
Klasse: 
30. Nr. 390615. Chirurgische Spritze, Kirch- 
ner & Wilhelm, Stuttgart. 16. 8. 09. 


Nr. 390553. Behälter für Chloräthyl, Brom- 
äthyl und ähnliche Präparate. P. Born- 
kessel, Mellenbach. 12. 6. 08. 

Nr. 391088. Anordnung des Glaszylinders in 
Spritzen für Zwecke der Chirurgie o. dgl. 
W. Elges, Berlin. 30.8. 09. 

Nr. 392372. Führuugsapparat zur Herstellung 
von Dewar-Gefäßen. G. R. Paalen, Berlin. 
8. 7. 07. 

42. Nr. 387155. Hydraulisches Gasventil. C. 
Hohmann, Leipzig. 3. 12. 08. 


210 


Glastechnisches. — Gewerbliches. 


Deuteche 
Mechaniker-Ztg. 


Nr. 387 156. > Gasbürette mit Hochbehälter zur 
Speisung von Sperrflissigkeit. Derselbe. 
8. 12. 08. 

Nr. 389 963. Bürette. 
Ilmenau. 65. 7. 09. 
Nr. 390219. Milchprüfer mit Gilasverschluß. 

Th. Vieweg, Steinach 8.-M. 12. 7. 09. 

Nr. 390484. Spritzflasche mit abnehmbarem 
Mundstück. Ströhlein & Co., Düsseldorf. 
7. 8. 09. 

Nr. 890599. Tropfvorrichtung für Büretten, 
Tropftrichter u. dgl. K. Kling, Lemberg. 
23. 7. 09. 

Nr. 390621. Agglutinoskop mit wagerechter 
Lagerhülse für das Reagenzrohr. P. Alt- 
mann, Berlin. 7.8.09. 

Nr. 391856. Flüssigkeitsmeßgefäß aus Glas 
o. dgl. mit einem Schutzmantel, der das 
Gefäß umgibt. G. R. Fischer, Ilmenau. 
2. 3. 09. 

Nr. 891997. Bürettenhalter. 
Sachsenhausen. 24. 8. 09. 
Nr. 392622. Flüssigkeitsmeßgefäß aus Glas 
mit einem schützenden Überzug. G. R. 

Fischer, Ilmenau. 22. 5. 09. 

Nr. 892658. Thermometrograph nach Six mit 
drei Schenkelréhren, mit einer Platte, die 
fir die mittlere, die Temperatur angebende 
Röhre einen freien Ausschnitt hat, so daß 
diese Röhre von der Außentemperatur voll- 
ständig frei umgeben ist. Gebr. Herr- 
mann, Manebach. 81.7. 09. 

64. Nr. 389 204. Konustrichter mit Luftkanal. 
A. Wohlfarth, Leipzig. 16. 8. 09. 

Nr. 389 352. Selbsttätiger Saugheber. 

Kobe, Marburg, Hessen. 6. 7. 09. 


A. Zuckschwerdt, 


H. Dietrich, 


O. E. 


a 


Geplante Zolltarif-Revision 
in Venezuela. 

Dem venezolanischen Kongreß liegt der 
Entwurf eines neuen Tarifgesetzes zur Be- 
ratung vor. Eine der wichtigsten Bestim- 
mungen betrifft die Umklassifizierung aller 
Einfuhrwaren. Sie soll dem Präsidenten der 
Republik überlassen werden; wenn die 
Klassifizierung erfolgt und von der Exekutiv- 
gewalt veröffentlicht ist, so kann sie nur noch 
durch ein Gesetz des Kongresses geändert 
werden. Waren, die nicht klassifiziert sind, 
können später von Zeit zu Zeit gelegentlich 
ihrer Einfuhr von dem Präsidenten hinzugefügt 
werden. Das neue Gesetz teilt den Tarif, wie 
bisher, in 9 Klassen, beseitigt den 30-prozen- 
tigen sog. Kriegszuschlag und ermäßigt die 
Territorial- oder Transitabgabe von 25 auf 


12'/, °% Die Beibehaltung des 30-prozentigen 
Zuschlags ist nur für Herkünfte aus den An- 
tillen vorgesehen. Das Gesetz soll fir euro- 
päische Herkünfte 40 Tage nach der Veröffent- 
lichung in der Amtszeitung in Kraft treten. 

Nach Artikel 6 des Tarifgesetz - Entwurfs 
sind die Waren mit der Bezeichnung anzu- 
melden, unter der sie bekannt sind, unter An- 
gabe des Stoffes, woraus sie bestehen, und der 
besonderen Kennzeichen, wodurch sie sich von 
anderen Waren unterscheiden, so daß sie nicht 
verwechselt werden können und die Klassi- 
fizierung von den Zollbeamten richtig vorge- 
nommen werden Kann. 

Die folgende Tabelle gibt eine Ubersicht 
über die geltenden und die geplanten Tarif- 
sätze; sie zeigt, daß nicht etwa eine Ermäßigung, 
sondern größtenteils eine recht erhebliche Er- 
hShung der Zölle geplant ist. 


Geltender Tarif Geplanter Tarif 
Zou rere Zol Kerr 
Klasse sate und 25 op nes 121), % 
Luschlag 
1 5 7,15 7 7,875 
2 10 15,50 14 15,75 
3 25 38,75 30 33,75 
4 75 116,25 100 112,50 
5 126 193,75 200 225 
6 250 387,50 400 450 
T 500 778 700 187,50 
8 1000 1550 1500 1687,50 
9 2000 8100 2800 3150. 


Sätze in Bolivares (rd. 1,25 M) für 100 kg. 

Nach den geltenden Bestimmungen sind die 
Zölle unmittelbar nach der Abfertigung zu 
entrichten. Die Regierung plant nunmehr, in 
den Haupthäfen Venezuelas Zollverschlußläger 
zu errichten, denen die Kaufleute ihre Waren 
nach Bedarf entnehmen können. 


Die Inhaber der Firma W. C. Heraeus, 
Platinschmelze, die Herren Dr. Wilhelm He- 
raeus und Heinrich Heraeus, haben die 
von ihrem Vater gegründete, seither von ihnen 
gemeinsam als offene Handelsgesellschaft be- 
triebene Firma aus Familienrücksichten in eine 
Gesellschaft mit beschränkter Haftung umge- 
wandelt. 

Zu Geschäftsführern sind die Herren Dr. 
Wilhelm Heraeus, Heinrich Heraeus und 
Dr. Richard Küch bestellt worden, von denen 
jeder für sich allein das Recht hat, die Firma 
rechtsverbindlich zu zeichnen. 

Den Herren William Meyer, Jean Bauer 
und Friedrich Braeuer ist in der Weise 
Kollektivprokura erteilt, daß je zwei zusammen 
für die Firma zeichnen. 


an 


Heft 21. 


1. November 1909. ; Patentechau. 211 


Patentscha u. 


—— 


Vorrichtung zum Vergrößern oder 
Verkleinern gegebener Vorlagen, dadurch 
gekennzeichnet, daß zwei Gelenkparallelo- 
gramme @, H, J, J und U, U', V, W durch 
zwer zueinander beliebig einstellbare Ringe 
miteinander verbunden sind und in ver- 
stellbaren Gleitvorrichtungen gewöhnlich 
rechtwinklig zueinander gehalten werden, 
wobei der Fahrstift im Mittelpunkt C der 
Ringe und der Zeichenstift an einem Block 
Q liegt. L. E. Côté in Ottawa, Canada. 
24. 6. 1906. Nr. 207603. KI. 42. 


Tiefenmesser, bei dem die Menge 
des in ein Meßgerät eingedrungenen Wassers 
ein Maß für die Tiefe abgibt, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß die Luft, die beim Hoch- 
ziehen des Meßgefäßes, unter Mitreißung 
von Wasserteilchen, aus diesem entweicht, 
sowie etwaiges Spritzwasser auf dem Wege 
zur Ausgangsöffnung auf einen frei in einer 
Luftkammer der Verschlußkapsel liegenden 
Prallkörper auftrifft, den es, ohne ihn unter 
Wasser zu bringen, mit in die Höhe reißen kann. J. W. Gillie in North Shields, Engl. 
1. 11. 1907. Nr. 208231. Kl. 42. 


Markscheide-Winkelmeßinstrument für Horizontal- und Vertikalmessungen mit auf 
einem an Verziehschnüren hängenden Leitkreise einstellbaren Dioptern, gekennzeichnet durch 
mehrere unabhäng voneinander auf dem Umfange des Leitkreises einstellbare Diopter, welche 
mit Hilfe einer im Mittelpunkt des Leitkreises senkrecht stehenden Nadel o. dgl. mehrfache 
Visierungen gestatten. W. Könnecke in Egeln i. S. 31. 10. 1907. Nr. 205126. KI. 42. 


Prismendoppelfernrohr mit er- 

weitertem Objektivabstand und durch Schar- 
nier miteinander verbundenen Einzelfern- 
rohren, deren Umkehrsysteme je eine Dach- 
fläche und zwei weitere reflektierende Flä- 
chen besitzen, wobei die Daehfläche als letzte 
Reflexionsfläche vor dem Okular so ange- 
ordnet ist, daß die Dachkante die Okular- 
achse schneidet, dadurch gekennzeichnet, 
daß die vorletzte Reflexionsfläche einem vom Dachkantenprisma getrennten Prisma angehört 
und bei geneigter Anordnung zur Sehrichtung sich zwischen dem’Okulartubus und dem Objektiv 
befindet. C. P. Goerz in Friedenau. 17. 5. 1906. Nr. 208291. Kl. 49. 


Ow 


> See YN 


Vorrichtung zum direkten oder indirekten 
Richten von Geschützen, bestehend aus einem 
Prisma mit doppelter Reflexion, welches gegen- 
über der eigentlichen Visiervorrichtung (Faden- 
kreuz oder Ziellupe) in mehreren Lagen festge- 
stellt werden kann, gekennzeichnet durch einen 
Zapfen a an der Fassung 3 des Prismas, welcher 
in einer Hülse des Prismenträgers gelagert ist 
und auf welchem eine Handhabe b angebracht ist, 
die gleichzeitig die Verschiebung des Prismas 
auf seinem Träger, um es in eine seiner ge- 
wünschten Stellungen zu bringen, und die Ver- 


212 Patentschau. — Vereinsnachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


riegelung des Prismas in seiner Stellung oder die Auslösung der das Prisma haltenden 
Verriegelung vorzunehmen gestattet. Société Schneider & Cie. in Le Creusot. 2. 2. 1908. 
Nr. 208211. Kl. 72. 


Projektionsschirm für kinematographische Projektionen, bestehend aus einer Wand 
und einer über dieselbe rieselnden Flüssigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß die Wand licht- 
und flüssigkeitsundurchlässig ist. Gebr. Lutz in Darmstadt. 9. 1. 1908. Nr. 207185. Kl. 42. 


Vorrichtung zur Messung von Vertikalwinkeln terrestrischer und astronomischer 
Objekte mit Hilfe von Spiegelinstrumenten (Bextanten, Doppelprismenkreisen usw.) und einem 
künstlichen Horizont mit spiegelnder Niveaufläche, dadurch gekennzeichnet, daß in dem geeig- 
netsten der Spiegel oder Prismen 
der verschiedenen Spiegelinstru- 
mente eine gegebenenfalls künst- 
lich zu beleuchtende Marke zweck- 
mäßig in der Drehachse der spie- 
gelnden Fläche vorgesehen ist, die 
mit dem von der spiegelnden 
Niveaufläche zurückgeworfenen 
Bilde dieser Marke und dem Ok- 
jekt zur Deckung gebracht wird, 
so daß aus der Ablesung der Ver- 
tikalwinkel bestimmt werden kann, 
wofür bei Sextanten usw. noch eine in entgegengesetztem Sinne wie gewöhnlich verlaufende 
Skala [vorgesehen ist. O. Vorweg in Herischdorf b. Warmbrunn. 22. 12. 1906. Nr. 207 718. 
Kl. 42. 


Pyrometer (Thermoelemente, Widerstandsthermometer o. dgl.) zur Messung hoher 
Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß die durch Porzellan o. dgl. isolierten Meßdrähte 
nicht fest anhaftend von einem Metallmantel umgeben sind, der mit einem galvanischen Überzug 
von einem in der Glühhitze für Metalldämpfe undurchlässigen Metall, wie Nickel, überzogen ist. 
Siemens & Halske in Berlin. 29. 6. 1907. Nr. 208664. KI. 42. 


1. WinkelmeBinstrument mit einem monokularen Doppelmikroskop zum gleich- 
zeitigen Ablesen zweier um 180° auseinander liegender Stellen eines Teilkreises, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß das Doppelmikroskop mit einem gemeinsamen Mikrometer ausgestattet und 
von den optischen Teilen des Fernrohres gesondert und mit dem Fernrohrlager fest ver- 
bunden ist. 

2. Winkelmeßinstrument nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß vermöge der 
Anordnung der Prismensysteme, die die Bilder der Teilkreisstellen in die Mikrometerebene 
spiegeln, diese Bilder so nebeneinander liegen, daß je zwei Bildstriche, deren Werte um 
180° voneinander abweichen, in einer Geraden liegen. C. Zeiß in Jena. 31. 12. 1907, 
Nr. 209008. Kl. 42. 

—t- 


D. G. f. M. u. O.  Zweigverein 
Hamburg-Altona. Sitzung vom 5. Ok- 
tober 1909. Vorsitzender: Hr. Dr. P. Krüß. 

Hr. Franz Buchner führte unter freund- 
licher Mitwirkung von Hrn. Carl Thielhorn 
die in seinen Geschäftsräumen eingerichtete 
Neuanlage für autogene Schweißung der Me- 
talle vor. Es wurde eine Reihe von Schweiß- 
versuchen ausgeführt, die besonders die An- 
wendung der autogenen Schweißung in fein- 
mechanischen Betrieben demonstrierten. Die 
Azetylen - Sauerstoff - Flamme eignet sich vor- 
züglich zum Schweißen von Schmiedeeisen, 
Gußeisen, Stahl, Kupfer, Aluminium usw., so 


daß dadurch ein billiger Ersatz für Nieten, 
Schrauben und sonstige komplizierte Ver- 
bindungen sowie von kostspieligen Reparaturen 
an Apparateteilen geschaffen ist. Die Aus- 
führung des Verfahrens ist äußerst einfach, ein 
Blankputzen der zu schweißenden Gegenstände 
ist dabei nicht erforderlich. In besonderem 
Maße ist die Azetylen-Sauerstoff-Flamme auch 
zum Schneiden von Metallen geeignet. Man 
benutzt hierzu besondere Brenner, mit denen 
das Schneiden in durchaus sicherer Weise aus- 
zuführen ist. Die zahlreichen gelungenen Ver- 
suche wurden mit Interesse verfolgt und 
fanden großen Beifall. H. K. 


Heft 21. 


1. November 1909. i Protokoll des 20. Deutschen Mochanikertages: 


213 


20. Deutscher Mechanikertag in Frankfurt a. M. 


am 6. und 7. August 1909. 


Verzeichnis der Teilnehmer. 


A. Behörden und Vereine: 
1. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt, vertreten durch Hrn. Geh. 
Reg.-Rat Prof. Dr. A. Leman. 

2. Die Deutsche Seewarte, vertreten durch Hrn. Dr. Perlewitz. 

3. Die Kgl. Militärtechnische Akademie, vertreten durch Hrn. Prof. Dr. O. 
Dziobek. 

4. Die Kgl. Württembergische Centralstelle für Gewerbe und Handel, ver- 
treten durch den Vorstand der Fachschule für Uhrmacherei und Feinmechanik in 
Schwenningen, Hrn. Ing. W. Sander. 

Der Magistrat der Stadt Frankfurt a. M., vertreten durch die Herren Stadt- 

rite Hin und Dr. Ziehen. 

6. Die Kais. Oberpostdirektion zu Frankfurt a. M., vertreten durch Hrn. Ober- 
postrat Münch. 

7. Die Frankfurter Akademie für Sozial- und Handelswissenschaften, 
vertreten durch Hrn. Prof. Dr. M. Brendel. 

8. Die Handwerkskammer zu Wiesbaden, vertreten durch die Herren Hancke 
und Jung. 

9. Der Physikalische Verein zu Frankfurt a. M., vertreten durch Hrn. Prof. - 
E. Hartmann. 

10. Der Technische Verein zu Frankfurt a. M., vertreten durch Hrn. Dr. 
Freudenberg. 

11. Der Bezirksverein Deutscher Ingenieure, die Elektrotechnische Ge- 
sellschaft, der Bezirksverein Deutscher Chemiker zu Frankfurt a M., 
vertreten durch Hrn. Prof. Dr. Becker. 

12. Die Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, ver- 
treten durch Hrn. W. Handke, Berlin. 

13. Die Gh. Sächsischen Präzisionstechnischen Anstalten, vertreten durch 
Hrn. Dir. Prof. A. Böttcher. 

14. Der Zentralverband der Inhaber optischer Ladengeschäfte, vertreten 
durch Hrn. W. Pfaff, Heidelberg. 


or 


B. Die Herren: 
1. E. Albert, Frankfurt a. M. 12. H. Bürk, Schwenningen a. N. 
2. u. 3. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, | 13. A. Burkhardt, Glashütte Sa. 
Frankfurt a. M., vertreten durch 2 Be- | 14. H. Diehl, Leipzig. / 
amte. 15. A. Elshorst (v. d. Fa. Sautter & MeBner), 
4. Prof. Dr. L. Ambronn, Göttingen. Aschaffenburg. 
5. C. Auerbach, Dresden-Pieschen. 16. Prof. Dr. J. Epstein, Frankfurt a. M. 
6. H. Back, Direktor d. Städt. Gewerbeschule, | 17. A. Fennel, Cassel. 
Frankfurt a. M. 18. A. Frank (i. Fa. B. Halle Nachf.), Steglitz. 
7. M. Berger (v. d. Fa. Carl Zeiß), Jena. 19. Kommerzienrat P. Goerz, Friedenau. 
8. Dir. J. Berliner, Hannover. 20. Obering.Goetze (v. d. Veifa-Werken), Frank- 
9. Techn. Rat A. Blaschke, Berlin. furt a. M. 
10. Prof. Dr. Boller, Frankfurt a. M. 21. H. Haecke, Berlin. 
11. Dr. F. Braun, Frankfurt a. M. 22. Dir. Hahn (v.d. A.-G; C.P. Goerz) Friedenau. 


Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 


Dentsche 


Mechaniker-Ztg. 


23. W. Haensch, Berlin. 64. Th. Plath, Hamburg. 

24. C. Hartig, Frankfurt a. M. 55. O. Preßler, Leipzig. 

25. W. Hensoldt, Wetzlar. 66. F. Renninger, Frankfurt a. M. 

26. Herrmann, Manebach. 57. F. Reschke (v.d. Fa. Julius Metzger), Berlin. 
27. G. Heyde, Dresden. 58. Dr. A. Reuter, Homburg v. d. H. 


28. H. Heyne, Offenbach. 59. C. Rose, Altenfeld. 
29. Dir. A. Hirschmann, Berlin. 60. Prof. Dr. H. Rößler (v. d. Gold- und Silber- 
80. C; Hoffmann (v. d. Fa. Carl Zeig, Jena), Scheideanstalt), Frankfurt a. M. 
Frankfurt a. M. 61. E. Ruhstrat, Göttingen. 
31. P. Kretlow, Berlin. 62. R. Saalborn, Frankfurt a. M. 
32. Dr. H. Krüß, Hamburg. 63. W. Sartorius, Göttingen. 
33. Rich. Küchler, Ilmenau. 64. A. Schmidt (v. d. Fa. E. Leybolds Nachf.), 
34. Rud. Küchler, Ilmenau. Cöln a. Rh. 
85. C. Leiß (v. d. Fa. R. Fueß), Steglitz. 65. L. Schopper, Leipzig. 
36. E. Leitz, Wetzlar. 66. P. Schüll, Bockenheim. 
37. Prof. Dr. St. Lindeck, Charlottenburg. 67. A. Schütt, Berlin. 
38. Dr. F. Linke, Frankfurt a. M. 68. A. Schütze, Frankfurt a. M. 
39. Th. Ludewig (v. d. Fa. C. Bamberg), Frie- | 69. Prof. Schwab, Frankfurt a. M. 
denau. 70. Dr. Beddig, Frankfurt a. M. 
40. Ludolph, Bremerhaven. 71. W. Seibert, Wetzlar. 
41. W. Ludwig (v. d. Fa. G. Kärger), Berlin, 72. Dr. Siebert, Cassel. 
42. Reg.-Rat A. Mahrenholz, Frankfurt a. M. 73. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen, Charlottenburg. 
43. E. Marawske, Berlin. 74. C. F. Staorke, Berlin. 
44. Dir. K. Martin (v. d. A.-G. Emil Busch, | 75. P. Stein, Frankfurt a. M. 
Opt. Ind.), Rathenow. 76. Prof. L. Strasser, Glashütte Sa. 
45. A. Matthes, Leipzig. 77. Prof. Dr. R. Straubel (v.d. Fa. Carl Zeig), Jena. 
46. B. Mittelstraß, Magdeburg. 78. H. Syré, Schleusingen. 
47. G. Montanus, Frankfurt a. M. 79. Hauptmann Thewald, Frankfurt a. M. 
48. H. Neuschäfer, Direktor d. Städtischen Fort- | 80. G. Troll, Frankfurt a. M. 
bildungsschulen, Frankfurt a. M. 81. Major v. Tschudi, Direktor d. ILA, Frank- 
49. Red. Passauer, Homburg v. d. H. furt a. M. 
50. Baurat B. Pensky, Friedenau. 82. Geh. Reg.-Rat Varrentrapp, Frankfurt a. M. 
61. O. PeBler, Freiberg Sa. 83. M. Wilborn, (v. d. Fa. Siemens & Halske, 
52. W. Petzold, Leipzig. Wernerwerk, Nonnendamm) Berlin. 
53. A. Pfeiffer, Wetzlar. 84. Dir. E. Winkler, Göttingen. 
C. 22 Damen. 


Bericht über die Verhandlungen. 


I, Sitzung 
am 6. August 1909, 9°/, Uhr vorm. 
im großen Hörsaale des Physikalischen Vereins. 


Der Vorsitzende eröffnet die Tagung mit einem Rückblick auf den vor 
18 Jahren unter Leitung von L. Loewenherz in Frankfurt abgehaltenen Mechanikertag, 
der u. a. die für die Tätigkeit der D. G. grundlegende Arbeit der Satzungsberatung 
leistete. 


Hierauf wird die Versammlung bewillkommnet durch Hrn. Stadtrat Hin 
namens der Stadt Frankfurt, Hrn. Prof. Dr. Brendel namens der Akademie für Sozial- 
und Handelswissenschaften sowie des Physikalischen Vereins, Hrn. Prof. Becker namens 
der von ihm vertretenen Vereine (s. 0.), von Hrn. Jung namens der Handwerkskammer 
Wiesbaden. Nachdem der Vorsitzende für diese Begrüßungen gedankt hat, wird in die 
Tagesordnung eingetreten. 


1. en Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 215 


ee ee m a 


I. Hr. Dir. Dr. F. Linke: Feinmechanik und Luftschiffahrt!). 


Der Aufschwung in der Entwicklung der Technik und Wissenschaft, der durch die 
jüngsten Erfolge der Luftschiffahrt gekennzeichnet ist, übt seinen Einfluß auch auf die Fein- 
mechanik aus. Während diese früher durch den Bau trefflicher Instrumente das Studium der 
höheren Luftschichten ermöglichte und somit zum Teil jene Erfolge mit herbeiführen half, steht 
sie jetzt vor der Aufgabe, Instrumente zu konstruieren, die die eigenartigen Anforderungen der 
Luftschiffahrt erfüllen: große Leichtigkeit, aber genügende Stabilität und Festigkeit, Ermög- 
lichung elektrischer Messungen ohne Erdung. Der Vortragende bespricht alsdann, zum größten 
Teil unter Vorführung der Apparate, eine große Anzahl von Instrumenten, insbesondere solche 
zu meteorologischen Messungen im Luftschiff, zur Ortsbestimmung mittels der Erdoberfläche, 
der Gestirne, der magnetischen Größen, zur Ermittelung der auf- und absteigenden Bewegung 
der Ballons. 


II. Jahresbericht, erstattet vom Vorsitzenden. 


Der Vorstand hat am 9. März und am gestrigen Tage Bitzungen abgehalten. 

Den wichtigsten Gegenstand seiner Beratungen bildete die Beteiligung an der Brüsseler 
Weltausstellung im Jahre 1910. Auf unserer vorjährigen Tagung war wenig Neigung zur Ver- 
anstaltung einer Kollektivausstellung unserer Gesellschaft vorhanden, es lag die Befürchtung 
vor, daß sie bei der augenscheinlich vorhandenen Ausstellungsmüdigkeit hinter unseren Be- 
teiligungen an früheren Weltausstellungen zurückbleiben würde. Eine im November von mir 
veranstaltete Umfrage zeigte jedoch, daß bei einer nicht unerheblichen Zahl angesehener Firmen 
ein Interesse an dem Zustandekommen einer Ausstellung der deutschen Prazisionstechnik in 
Brüssel vorhanden sei. Um die Beteiligung an solcher Ausstellung noch mehr zu fördern, hat 
dann der Herr Reichskommissar in außerordentlich anerkennenswerter Weise sich bereit erklärt, 
einer deutschen feinmechanischen Ausstellung bei genügender Beteiligung seine Unterstützung 
zu gewähren. 

Eine am 9. März abgehaltene Versammlung der Interessenten ergab, daß eine würdige 
Darbietung von Erzeugnissen der Mechanik und Optik in sicherer Aussicht stand, man wählte 
zur weiteren Bearbeitung der Angelegenheit einen Ausschuß, der inzwischen im Zusammen- 
arbeiten mit dem Herrn Reichskommissar die Angelegenheit weiter gefördert hat. Über den 
jetzigen Stand derselben will Herr Haensch uns heute noch berichten. 

Über einige weitere Ausstellungsangelegenheiten ist zu berichten, daß der Herr Staats- 
sekretär des Innern uns auf die im August und September d. J. in Rio de Janeiro stattfindende 
Ausstellung für Hygiene aufmerksam machte; doch war es der vorgeschrittenen Zeit wegen nicht 
möglich, daß seitens unserer Gesellschaft Stellung dazu genommen werden konnte, 

Unsere Ausstellung im Kaiserin Friedrich Haus ist jetzt vollständig liquidiert, und wir 
haben den an der Verwaltung derselben beteiligt gewesenen Herren nochmals unseren Dank 
zu sagen. 

Einige Beachtung ist wohl dem Gedanken einer Wirtschaftsgemeinschaft für die 
deutsche Maschinen-, Instrumenten-, Apparaten- und Verkehrsmittel-Industrie zu schenken. Der 
Zweck des geplanten Unternehmens ist, den Absatz dieser Industrien im In- und Auslande zu 
fördern und die Bedürfnisse des Weltmarktes zum Vorteile des nationalen Gewerbefleißes aus- 
zunutzen. Das soll geschehen durch eine Auskunftsstelle, welche sowohl über die deutschen 
Fabrikate und die Art ihrer Herkunft Auskunft zu erteilen, als auch die beteiligten Firmen über 
die Vorgänge auf dem Weltmarkte zu unterrichten haben wird, sowie durch eine ständige Aus- 
stellung großen Stils in Berlin, welche den einschlägigen Industriezweigen jederzeit Gelegenheit 
zur Vorführung ihrer Erzeugnisse geben und zu deren Besuch eine nach bestimmtem Plan ange- 
legte internationale Berichterstattung fortlaufend anregen soll. Die hierfür erforderliche Auf- 
wendung für jede teilnehmende Firma ist auf jährlich 400 M veranschlagt. Der Vorstaud wird 
diese Angelegenheit im Auge behalten. 

Sodann habe ich mitzuteilen, daß wir uns einer vom Handelsvertragsverein gemachten 
Eingabe an den Reichskanzler angeschlossen haben, in welcher ersucht wird, bei dem Abschluß 
von Handelsverträgen die deutschen Außenhandelsinteressen in ausreichenderer Weise als bisher 
geltend zu machen, und zwar durch regelmäßige Hinzuziehung von industriellen und kommer- 
ziellen Sachverständigen, da unsere diplomatischen Unterhändler bei ihrer vorwiegend juristischen 
Ausbildung nun einmal nicht über hinreichende praktische Kenntnisse verfügen und für schwierige 
technische Fragen, die bei bestimmten Tarifpositionen auftauchen, nicht kompetent sein können. 


1) Der Vortrag wird demnächst ausführlich in dieser Zeitschrift veröffentlicht» werden. 


Deutsche 
Mechaniker Ztg. 


216 


Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 


Außerdem wird in dieser Eingabe angeregt die Einsetzung kollegialer Beiräte, welche bei der 
Vorbereitung der Handelsverträge mitzuwirken hätten. Zu dem Zwecke müßte der schon seit 
1897 bestehende „Wirtschaftliche Ausschuß“ umgestaltet werden dergestalt, daß er nicht 
wie bisher in gewisser zollpolitischer Einseitigkeit zusammengesetzt ist und daß auch alle 
wichtigen Industrien wirklich in ihm durch sachverständige Delegierte, die von den einzelnen 
Industriegruppen zu erwählen wären, vertreten sind. 

Bei der Ermittelung der Werte des deutschen Aufenhandels inbezug auf die Erzeugnisse 
unseres Faches hat mir wiederum eine größere Anzahl unserer Mitglieder durch die von ihnen 
erbetenen Angaben in dankenswerter Weise Beihilfe geleistet in meiner Arbeit als Mitglied des 
Handelsstatistischen Beirates des Kais. Statistischen Amtes. Es handelt sich dabei 
bekanntlich um die Ermittelung des Wertes der ein- und ausgeführten Warenmengen, die ihrem 
Gewichte nach bekannt sind. Einige Kollegen haben allerdings immer noch nicht erfaßt, um 
was es sich dabei handelt, indem sie entweder ganz offenherzig ihren Umsatz mitteilen oder 
sagen, sie exportierten oder fabrizierten nicht, oder auch indem sie behaupten, sie könnten 
einen Wert ihrer Fabrikate im Vergleich zum Gewicht nicht angeben, wobei einer sehr freundlich 
hinzufügt, ich möge den Wert seiner Waren ganz nach meinem Ermessen angeben, er sei damit 
von vornherein einverstanden. Mich ehrt solches Vertrauen, aber es nützt meiner Arbeit nicht. 
Auch wer nicht exportiert oder fabriziert, hat Kenntnisse über den Wert der von ihm verkauften 
Waren, und wenn er dessen Beziehung zum Gewicht noch nicht kennen sollte, so würde eine 
Wage ihm zu solcher Kenntnis verhelfen können. 

Ich glaube aber, daß wir es mit Freude begrüßen können, daß in Zukunft diese Er- 
mittelungen auf eine weit sichere Grundlage dadurch gestellt werden sollen, daß der Bundesrat 
am 1. April mit Wirkung vom 1. Mai dieses Jahres beschlossen hat, daß für unsere Produkte 
bei der Ausfuhr eine Angabe nicht nur des Gewichtes, sondern auch des Wertes stattzufinden 
hat. Es erwächst dadurch den einzelnen wohl eine Mehrarbeit und es ist auch eine Nach- 
prüfung im Handelsstatistischen Beirat noch durchaus nicht überflüssig. Vor allem muß 
aber erwartet werden, daß diese Wertangaben durchaus sorgfältig und gewissenhaft gemacht 
werden, damit sie ein richtiges Bild der Gesamtausfuhr ergeben. 

Ich habe sodann noch zu berichten, daß unser Herr Geschäftsführer dem Beirat des 
Internationalen Instituts für Techno - Bibliographie beigetreten ist; Herr Dr. Beck wird die Güte 
haben, morgen über die Angelegenheit zu berichten. 

Der Verein Deutscher Ingenieure und der Deutsche Verein von Gas- und 
Wasserfachmännern hat auf eine Anregung der Société Technique de l'Industrie de 
Gaz zur Herbeiführung einheitlicher Normalgewinde für Rohre beschlossen, zunächst eine Einigung 
der an der Frage interessierten deutschen Verbände zu versuchen. Auch unsere Gesellschaft 
wird auf meinen Antrag bei diesen Beratungen vertreten sein, welche demnächst hier in Frankfurt 
stattfinden werden. 

Unsere Lehrvertragsformulare sind im Neudruck erschienen unter Berücksichtigung der 
neueren Beschlüsse des Mechanikertages über die Bildung des Schiedsgerichtes. Sie sind bei 
den Zweigvereinen oder von dem Herrn Geschäftsführer erhältlich. 

Werfen wir nun noch einen Blick auf die zur Zeit schwebenden Gesetzentwürfe, welche 
uns berühren, so ist vor allem der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung sehr zu beachten 
und wird deshalb morgen in einem Berichte behandelt werden. 

Zu der Denkschrift des Staatssekretira des Innern vom 11. Juli 1908 über die Ver- 
sicherung der Privatbeamten ist eine große Anzahl von Gutachten eingelaufen, in denen vielfach 
die Prämienzahlung von 8%, des Gehaltes als nicht ausreichend erklärt wird. Außerdem fordert 
man einen Beitrag des Reiches zu dieser Versicherung, empfiehlt eine Angliederung an die In- 
validenversicherung oder auch anstatt der Zwangsversicherung einen Versicherungszwang, 
d. h. die Vorschrift, daß jeder Privatbeamte bei einer Genügendes leistenden Versicherungs- 
anstalt versichert sein muß; dann würden auch die bisher in Segen wirkenden ähnlichen Kassen 
großer Werke bestehen bleiben können. So sympathisch diese Bestrebungen sein mögen, 80 
scheint doch die Sache noch nicht vollständig reif genug zu sein, um schon zu einem Gesetz 
zu führen. 

Im vorigen Jahre haben wir uns eingehend mit dem Entwurf eines Arbeitskammer- 
gesetzes beschäftigt. Auf Grund der vielfachen Einwendungen gegen jenen Entwurf, zu denen 
auch unser vorjähriges Votum gehört, ist dem Reichstage am 25. November 1908 ein abge- 
änderter Entwurf zugegangen und er hat darüber am 15. Januar d. J. verhandelt. Das 
Reichsamt des Innern hält an der paritätischen Besetzung der Arbeitskammern fest; dieser 
grundlegende Fehler des ersten Entwurfes fand infolgedessen in allen industriellen Kreisen leb- 
hafte Bekämpfung. Verbessert ist der Entwurf insofern, als er auf die Anlehnung der Kammern 


1, oe A Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. == 217 


Eg A 
Sm ee ss sl 


an die Berufsgenossenschaften verzichtet, das Wahlrecht vereinfacht und die Kosten nicht mehr 
den Berufsgenossenschaften, sondern den Gemeinden auferlegt. Der Hauptfehler des Gesetz- 
entwurfes liegt darin, daß den Arbeitskammern eine Interessenvertretung der Arbeiter zuge- 
wiesen werden soll. Die Vereinigung diametral entgegenstehender Interessen in derselben Or- 
ganisation muß notwendig zu harten Kämpfen führen. Es sollte deshalb die Tätigkeit der 
Arbeitskammern auf eine auf beruflicher Erfahrung beruhende gutachtliche Behandlung von 
Fragen beschränkt werden, an deren zweckmäßiger Beantwortung beide Parteien gleichmäßig 
interessiert sind. Das beste an dem neuen Entwurf ist aber, daß die Arbeitskammern nicht 
obligatorisch sein, sondern nur so weit ins Leben gerufen werden sollen, als ein Bedürfnis dazu 
besteht. Da Arbeitgeber und Arbeitnehmer ganz allgemein das Gesetz prinzipiell ablehnen, so 
ist zu hoffen, daß die Bedürfnisfrage fast nie bejaht werden wird. 

Endlich ist noch Bezug zu nehmen auf die Beschlüsse der Reichstagskommission vom 
18. Mai 1909 über die Abänderung der Gewerbeordnung, und zwar namentlich auf die darin beab- 
sichtigte obligatorische Einsetzung von Arbeiterausschüssen, welche mitzuwirken haben bei Erlaß 
der Arbeitsordnung, bei der Verwendung von Strafgeldern, welche Wünsche und Beschwerden 
der Arbeiter über Betriebs- und Arbeitsverhältnisse zu prüfen haben und denen auch noch 
weitere Befugnisse zugeteilt werden können. Es wird hierdurch der Anfang dazu gemacht, die 
Dispositionsfreiheit des Arbeitgebers einzuschränken, während ihm die Last des Risikos seines 
Unternehmens verbleibt. Freiwillige Arbeiterausschüsse haben in vielen Fällen zur Herstellung 
eines guten Einvernehmens zwischen Betriebsleitung und Arbeiterschaft geführt; die Erfahrung 
lehrt aber, daß die Einführung gesetzlicher, mit Wahlen verbundener Einrichtungen nur den 
Untergrund für das Hineintragen sozialer Parteiherrschaft in die Kreise der Arbeiter abgibt 
und zur Verschärfung des Gegensatzes zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer führt, dessen 
Überbrückung nach besten Kräften seit Jahrzehnten das Bestreben der Besten in unserer Ge- 
sellschaft gewesen ist. Daß derartige Maßnahmen, welche die ordnungsmäßige Leitung der ge- 
werblichen Betriebe gefährden, den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmungen und ihre Wett- 
bewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt beeinträchtigen müssen, liegt auf der Hand. 


Und nun, keine Versammlung im lieben Deutschen Reich ohne ein Wort zur Finanz- 
reform. Bie ist ja nun glücklich abgeschlossen, und die Unsicherheit, die auf allen öffentlichen 
Verwaltungen, auf Handel, Industrie und Gewerbe schwer lastete, ist beseitigt. Die deutsche 
Industrie ist im allgemeinen gewiß bereit gewesen, mitzuhelfen zur Beseitigung der Finanznot 
des Reiches, aber die Art, wie bei den Verhandlungen über die Finanzreform zum Teil vorge- 
gangen wurde, hat doch endlich eine Reaktion auslösen und einen Zusammenschluß zum Schutz 
von Gewerbe, Handel und Industrie herbeiführen müssen gegen feindliche Angriffe und Übergriffe, 
zur Ausgleichung der inneren Gegensätze und somit zur Hebung des wirtschaftlichen und 
politischen Enflusses des erwerbstätigen Bürgertums. Einen mächtigen Wiederhall hat der 
Aufruf zur Bildung des „Hansabundes“ gefunden, und ich halte mich verpflichtet, der auch 
an unsere Gesellschaft ergangenen Aufforderung zum Beitritt dadurch nachzukommen, daß ich 
jedem Mitgliede unserer Gesellschaft das Interesse für diese Vereinigung auf das wärmste ans 
Herz lege und ersuche, den lokalen Verbänden, welche sich überall bilden, beizutreten. 

Der Vorstand hat aber außerdem gestern beschlossen, Ihnen heute den Antrag zu 
unterbreiten, daß unsere Gesellschaft als korporatives Mitglied dem Hansabunde beitrete, und 
zwar mit einem Beitrage von 60 M. 1 

Über den Stand unserer Mitglieder habe ich folgendes zu berichten: 


Zur Zeit des Es traten Zur Zeit des 
19. Mecha- ein aus 20. Mecha- 
nikertages nikertages 

Hauptverein . . . . 2... 150 14 0 164 
Zweigverein Berlin. . . . - 181 9 6 184 
a Göttingen . . . 34 3 3 34 
» Hale. ..... 36 3 5 34 
> Hamburg-Altona . 51 1 6 46 
2 Ilmenau . .. . 105 8 2 111 
š Leipzig . ... 27 1 0 28 
» München. . . . 33 2 1 34 
Summe . . 617 41 23 635 


| Durch den Tod haben wir verloren: W. Basilius, A. Berger, K. Friedrich, 
E. Greiner, F. Franc v. Liechtenstein, G. Muth und M. Wesselhöft. Sie alle haben zu 


I Ee rie ai E 


ihrem Teile mitgewirkt an der Entwickelung unserer Gesellschaft und an der Lösung der Auf- 
gaben, die sie sich gestellt hat. Mit ganz besonderer Wehmut und Dankbarkeit gedenken wir 
aber heut des verstorbenen Werkstattvorstehers der Reichsanstalt F. Franc v. Liechten- 
stein, der unserer Gesellschaft beinahe 30 Jahre angehört hat und, besonders seitdem er an die 
Physikalisch-Technische Reichsanstalt berufen worden war, sich bleibende Verdienste 
um unsere Gesellschaft und die Mechanikertage erworben hat. Ich bitte Sie, das Andenken der 
Dahingegangenen durch Erheben von den Sitzen zu ehren. (Geschieht.) 


Die Versammlung nimmt den Antrag des Vorstandes, daß die D. G. f. M. u. O. 
dem Hansabunde mit einem Jahresbeitrage von 50 M beitritt, einstimmig an. 


II. Hr. W. Haensch: Die Weltausstellung in Brüssel 1910. 


Der Vortragende überbringt der Versammlung die Grüße des Hrn. Reichskommissars 
für die Weltausstellung, der bedauere, am Erscheinen verhindert zu sein; darauf macht der Vor- 
tragende an der Hand von Situationszeichnungen eingehende Mitteilungen über die Gesamt- 
anlage der Weltausstellung und der deutschen Abteilung im besonderen; schließlich wird über 
den Stand der Vorarbeiten für die Ausstellung der Feinmechanik berichtet. 


Der Vorsitzende dankt namens der Versammlung dem Vortragenden und 
dessen Mitarbeitern für die bisher geleistete Arbeit, die gewiß die besten Erfolge auf 
der Weltausstellung zeitigen werde. 


IV. Hr. Regierungsrat Dr. H. Stadthagen: Uber die Beschaffung von 
Kalkspat. 


Die Wichtigkeit des Kalkspate für die Feinmechanik zu beleuchten, könne er sich vor 
dieser Versammlung versagen. Leider findet sich dieses Material in optisch brauchbaren Stücken 
und in wesentlichen Mengen nur in Island und kommen die wenigen anderen Fundstätten nicht 
in Frage, weil sie nicht ergiebig genug oder zu schwer zugänglich sind. In Island gebe es 
zwei Fundstellen, von denen die hauptsächliche seit zwei Jahrhunderten planlos ausgebeutet 
wurde, bis 1879 die Dänische Regierung diese Gruben übernahm und sie an eine Firma verpachtete. 
Diese aber nahm auf die Bedürfnisse der Optik keine Rücksicht, indem sie den Spat nach Gewicht 
schlechthin ohne Rücksicht auf die Qualität in den Handel brachte; dadurch wurde der Bezug 
geeigneten Materials immer schwieriger. Deswegen sah sich 1887 die D. G. f. M. u. O. veranlaßt, an 
die Reichsregierung mit der Bitte heranzutreten, durch Verhandlungen mit der Dänischen Regierung 
über die Ursachen der vorhandenen Schwierigkeiten Klarheit zu schaffen und ev. neue Fund- 
‚stellen aufsuchen zu lassen. Die Reichsregierung stellte diese Eingabe dem Preußischen 
Ministerium der Öffentlichen Arbeiten zu, welches zunächst Erhebungen anstellen ließ. 1889 und 
1890 beschäftigte sich der Mechanikertag mit dieser Angelegenheit und beschloß, sich mit ent- 
sprechenden Anträgen an die Deutsche und an die Dänische Regierung zu wenden. Inzwischen 
sind von verschiedenen Seiten Versuche gemacht worden, den Doppelspat durch ein anderes 
Material zu ersetzen, nämlich durch Natronsalpeter, von dem sich künstlich Kristalle herstellen 
lassen; jedoch sind diese zu klein und auch nicht gut bearbeitbar. Da man also nach wie vor 
auf Doppelspat angewiesen ist und hiervon kaum noch optisch brauchbares Material beschaffen 
kann, so steht die deutsche Präzisionsoptik vor einer schweren Kalamität. Der Vorstand der 
D. G. hat in seiner gestrigen Sitzung auf das Referat des Vortragenden beschlossen, der heutigen 
Versammlung vorzuschlagen, sie möge den Vorstand ermächtigen, direkt mit dem Deutschen General- 
konsul in Kopenhagen in Verbindung zu treten, um bei ihm dahin zu wirken, daß er geeignete 
Schritte tue. 


Diskussion. 


Hr. Prof. Dr. R. Straubel: 


In jüngster Zeit werden von Paris aus große Stücke Natronsalpeter von guter Qualität 
in den Handel gebracht. 


Hr. Prof. E. Hartmann: 


Die D. G. hat 1889 erwogen, eine Expedition nach Island zu entsenden, um die Ver- 
hältnisse an Ort und Stelle zu untersuchen; die Kosten wurden damals auf 4000 M veranschlagt; 
man möge diesen Plan wieder aufnehmen und ev, die Reichsregierung dafür interessieren; 


Heft 21. 
1. November 1909. Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. S 219 


Hr. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen: 
Es ist zweifelhaft, ob 4000 M heut ausreichen; die Verhältnisse sind ja bereite durch 


eine Expedition aufgeklärt, die festgestellt hat, daß brauchbares Material in genügender Menge 
vorhanden und nur der Betrieb der Gruben unzureichend ist. 


Hr. Prof. Dr. R. Straubel: 


Nicht die Dänische, sondern die Isländische Regierung ist hier zuständig; der Pacht- 
vertrag über das Bergwerk lief im vorigen Jahre ab, aber man hat die dadurch gebotene 
günstige Gelegenheit leider vorübergehen lassen. 


Hr. Prof. E. Hartmann: 


Es scheint mir die Hauptsache zu sein, daß man eine geschäftsgewandte Persönlichkeit 
mit den weiteren Schritten betraut. 


Hr. W. Seibert: 


Man möge die Versuche, Natronsalpeterkristalle künstlich in ausreichender Größe dar- 
zustellen, fortsetzen. 


Die Versammlung stimmt dem Antrag des Vorstandes zu. 


V. Hauptversammlung der Fraunhofer-Stiftung. 


Hr. W. Handke widmet dem verstorbenen Vorsitzenden der Stiftung, Hrn. F. 
Franc v. Liechtenstein, einen tiefempfundenen Nachruf. Die Versammlung ehrt 
dessen Andenken in üblicher Weise. 


Hr. W. Handke erstattet hierauf den Jahres- und Kassenbericht; die Vor- 
schläge des Vorstandes betr. Bewilligung von Stipendien werden genehmigt. 


In den Vorstand werden die bisherigen Mitglieder und Hr. Baurat B. Pensky 
gewählt; mit dem Amte des Vorsitzenden wird Hr. Prof. Dr. F. Göpel betraut. 


(Schluß 123/, Uhr.) 


Nachmittags 5 Uhr 
im großen Hörsaal des Physikalischen Vereins. 


Hr. Prof. E. Hartmann: Der Neubau des Physikalischen Vereins und 
seine Institute. 


Der Vortragende gibt zunächst eine ausführliche, durch zahlenmäßige Angaben er- 
läuterte Darstellung der Entwickelung, die der Verein in den 84 Jahren seines Bestehens von 
den einfachen Zusammenkünften weniger Fachleute in der Albertschen Werkstatt bis zu seiner 
jetzigen Größe durchlaufen hat. Heut darf er sozusagen als eine „Freie Fakultät der exakten 
Naturwissenschaften“ angesehen werden, die sich dieses schöne Haus für ihre Zwecke geschaffen 
hat. Darauf wird die generelle Raumverteilung des Neubaues an der Hand von Zeichnungen, 
seine innere Einrichtung und die Anordnung der Abteilungen für Physik, Chemie, Elektro- 
technik, Metedrologie und Astronomie, zu denen bald eine sechste für Physikalische Chemie 
treten wird, erklärt. 


Im Anschluß hieran besichtigte die Versammlung unter Führung des Vortragenden 
eingehend das gesamte Institut. 


Deutsche 


I. Sitzung 
am 7. August 1909, 9°/, Uhr vorm. 
im kleinen Hörsaale des Physikalischen Vereins. 


Hr. W. Pfaff begrüßt den Mechanikertag namens des Zentralverbandes der In- 
haber optischer Ladengeschäfte; der Vorsitzende spricht Hrn. Pfaff und dem Zentral- 
verbande den Dank der D. G. aus. 


I. Hr. Baurat B. Pensky: Über die Zukunft des Handwerkes, mit besonderer 
Berücksichtigung des Mechaniker- und Optiker-Gewerbes, im Lichte der neuen Ge- 
werbegesetzgebung!). 


Man hört oft die Meinung, das Handwerk habe keine Zukunft, es sei durch die 
Entwicklung aller gewerblichen Tätigkeit zum Großbetriebe endgültig abgelöst und dem Unter- 
gange geweiht. Es entsteht somit die Frage, ob ein solches Aufgehen der handwerksmäßigen 
Kleinbetriebe im Großbetriebe erwünscht ist und in welcher Weise etwa diesem Aufsaugungs- 
prozeß, soweit er sich als schädlich erweist, begegnet werden kann, zunächst auf dem Boden 
der Gewerbeordnung. | 


Wir können nun von vornherein gewisse Handwerke als solche bezeichnen, die ihrer 
Natur nach einen einfachen Charakter bewahren müssen (z. B. Schornsteinfeger, Friseure und 
Barbiere, Maurer und Zimmerleute, Maler und Tapezierer, Schneider und Handschuhmacher, zum 
Teil auch Schlächter), bei ‘anderen ist dies nur zum Teil der Fall, und zwar insoweit nicht, 
als ihre Produkte gleichartig in großen Massen unter Anwendung von Maschinen und Ein- 
richtungen gleichartig hergestellt werden können, (z. B. Schuhmacher, Tischler, Klempner). 
Die Gebiete der Handwerke der ersten Art, ebenso wie der Betriebe der zweiten Art, bleiben 
immerhin in sich geschlossene Gebiete, deren Grenzen durch die Art des Produktes, durch 
das Material und durch die Art seiner Verarbeitung bestimmt werden; ich möchte ihnen die 
Bezeichnung „geschlossene Handwerke“ beilegen. 


Im Gegensatze zu den ,geschlossenen* Handwerken lassen andere Gewerbe heute eine 
feste Umgrenzung völlig vermissen, so das Schlossergewerbe und insbesondere das uns hier am 
nächsten liegende Mechanikergewerbe; solche Gewerbe will ich als „offene“ bezeichnen. 


Hier soll nur das Mechanikergewerbe in seiner Entwickelung und in seinem heutigen 
Bestande näher ins Auge gefaßt werden. 


Im Mittelalter fiel häufig die Tätigkeit des Forschers und des Mechanikers zusammen 
(Hevelius, Regiomontanus). Die mit Herstellung von Meßinstrumenten — einschließlich der 
Uhren — berufsmäßig beschäftigten Mechaniker nahmen unter den übrigen Handwerkern die 
erste Stelle ein. 


Diese Stellung erhielt sich der Mechaniker auch nach dem 30-jährigen Kriege. 
Während der langen Zeit, wo in weiten Gebieten Deutschlands die Tätigkeit jedes einzelnen 
Handwerkes auf einen bestimmten Kreis von Produkten, Materialien und Arbeitsverrichtungen 
beschränkt war, durfte trotzdem der Mechaniker alle Materialien verarbeiten, alle Arbeits- 
methoden anwenden, Produkte aller Art herstellen, soweit sie nicht etwa ihrer Natur nach in 
das gewöhnliche Handwerk fielen. Er fühlte sich und war oft Künstler und wurde auch von 
hochstehenden Männern der Wissenschaft als solcher angesprochen, als treuer. Genosse und 
Förderer ihrer Arbeit hoch geschätzt. Da, wo der Mechaniker jener Zeit zur Universität in 
einem bestimmten Verhältnis (als Universitätsmechanikus) stand, soll ihm vielfach Stellung und 
Bezeichnung eines akademischen Künstlers gebührt haben. 


) Der Vortrag ist als Broschüre erschienen (Preis 0,50 M; vgl. diese Zeitschr. 1909. 
S. 179); das Nachstehende ist ein ausführlicher Auszug. 


Heft 21. 
1. November 1909. _ ___ 


Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 291 


ee 
ren TI une; 


Für einen Teil des Mechanikergewerbes, die eigentliche Präzisionsmechanik und Pri- 
zieionsoptik, ist diese Auffassung heute noch berechtigt, aber nicht für das ganze Mechaniker- 
gewerbe. Wie aber steht es heute um das gesamte Gewerbe? 

Einen Einblick in die heute bestehende weite Verzweigung dieses Gewerbes und die 
große Verschiedenheit der Betriebsweise haben in neuerer Zeit die Gehilfenprüfungen ermöglicht, 
und natürlich erscheint die ganze Skala da am ausgedehntesten, wo die größte Zahl von 
verschiedenartigen Betrieben vorhanden ist, z. B. in Berlin. Diese Skala reicht von der feinsten 
Präzisionsmechanik bis weit hinunter in Gebiete, die man verständigermaßen kaum mehr einem 
Handwerk, keinenfalls dem Mechanikergewerbe zurechnen dürfte; sie umfaßt andererseits alle 
Stufen vom bescheidensten handwerksmäßigen Kleinbetriebe bis hinauf zum modernsten Fabrik- 
Großbetriebe. 

Dies wird verständlich, wenn wir uns den eigenartigen Entwickelungsgang des ur- 
spriinglich hochstehenden Mechanikerhandwerks oder der mechanischen Kunst zum heutigen 
Mechanikergewerbe vergegenwärtigen. Denn die auf dem Boden der entstehenden Experimental- 
physik stetig gewachsene Feinmechanik erfuhr die größte sprunghafte Erweiterung durch die 
Eıfindung des elektrischen Telegraphen. Dieses Gebiet bildet den Ausgang einer stärkeren Ver- 
zweigung des Mechanikergewerbes auch nach unten: in der Folge nannte sich jeder, der Tele- 
graphen baute, Mechaniker, auch wenn es nur — Haustelegraphen genannte — elektrische 
-Klingeln waren. 

Von dieser Zeit ab hat sich die gewerbliche Tätigkeit in Deutschland mehr und mehr 
aus der Form des handwerksmäßigen Betriebes losgelöst und ist zur modernen Fabrikation 
übergegangen. Aber für alle höheren Stufen auch der Fabrikation sind neben den ungelernten 
Arbeitern gut handwerksmäßig vorgebildete Arbeitskräfte in nicht geringer Zahl erforderlich. 

Die Definition des Begriffes „handwerksmäßige Ausbildung“ ergibt sich ohne weiteres 
aus der Definition des Handwerks als der Zusammenfassung einer größeren Gruppe von Hand- 
fertigkeiten und Kenntnissen zur Erzeugung von individuellen Arbeitsprodukten. Auch für die 
offenen Gewerbe erscheint es dringend notwendig, Normen zu schaffen für Inhalt und Umfang 
der handwerksmäßigen Ausbildung. 

Die handwerksmäßige Ausbildung beruht ihrem Wesen nach auf dem Lehrvertrag, 
durch den die Arbeitskraft des Lehrlings für die ganze Dauer der Lehrzeit dem Lehrherrn zur 
freien Verfügung gestellt, mitunter diesem ein Lehrgeld gesichert wird. Die Erfüllung dieser 
Verpflichtungen ist leicht zu kontrollieren. Durch den Lehrvertrag wird als Gegenleistung des 
Lehrherrn die Ausbildung des Lehrlings zu einem brauchbaren Gehilfen versprochen. Die Er- 
füllung der Verpflichtungen des Lehrherrn ist nun nicht in gleicher Weise fortlaufend kon- 
trollierbar wie die des Lehrlings, und das dürfte einer der wesentlichsten Gründe sein, aus 
denen das Lehrverhältnis von gewiesen Seiten als ein Ausbeutungsverhältnis in Verruf zu 
bringen gesucht wird. 

Die Gehilfenprüfungen sind eine der wichtigsten und die geeignetste Maßnahme der 
neueren Gewerbegesetzgebung, um einem Mißbrauch des Lehrverhältnisses nach Möglichkeit 
vorzubeugen. 

Die Ergebnisse unserer letzten Prüfungen in Berlin zeigen, daß im allgemeinen die 
besten Leistungen aus Präzisionswerkstätten stammen; neben diesen guten Bndergebnissen 
stehen eine Zahl mittlerer Gehilfenstücke. Mit Bezug auf letztere wäre eine seiner Bedeutung 
mehr entsprechende Wahl des Gehilfenstückes zu wünschen, denn dieses muß von dem Prüfungs- 
ausschuß sinngemäß als die Höchstleistung angesehen werden, zu der der Prüfling durch die 
Lehre befähigt wurde. Dieser zweiten Klasse gehören die Prädikate „befriedigend“ und „ge- 
nügend“ zu. Das letztere muß auch Gehilfenstücken aus Werkstätten zugebilligt werden, deren 
Produkte sich auf einzelne minderwertige Spezialitäten beschränken und deren Inhaber kein ge- 
nügendes Verständnis verraten für die Anforderungen an eine saubere Mechanikerarbeit. Hier 
treten in der Tat Umstände zu Tage, unter denen die Verpflichtungen, die dem Lehrherrn aus 
dem Lehrverhältnis erwachsen, nicht mehr erfüllt werden. Die Ursachen dieses ungenügenden 
Erfolges der Lehrzeit bestehen oft in einer unzureichenden Befähigung des Lehrherrn, daneben 
oft in der Auffassung, als sei der Lehrherr nur verpflichtet, dem Lehrling die in seinem Betriebe 
üblichen Handgriffe und Fertigkeiten beizubringen. 

In anderen Fällen zeigt sich der Lehrherr weder nach seiner Vorbildung noch nach 
der Art seiner Geschäftstätigkeit in der Lage, Mechaniker auszubilden, verspricht aber gleich- 
wohl eine solche Ausbildung. So werden z. B. in einem „Fabriklager und Werkstatt für Näh- 
maschinen, Fahrräder, Wasch- und Wringmaschinen“ Mechanikerlehrlinge ausgebildet, und der 
Inhaber erklärt, Feinmechaniker wären seine Lehrlinge freilich nicht, aber doch Mechaniker. Ein 
anderer, der ein ähnliches Geschäft betreibt, läßt allerdings seine (Mechaniker-) Lehrlinge an den 


Deutsch 
222 Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 2 Mechaniker-Ztg. 


Prüfungsausschuß für Schlosser verweisen, da seine Lehrlinge in erster Linie als Schlosser aus- 
gebildet seien. Ein dritter, der sich als Techniker bezeichnet und neben keinem Gehilfen nur 
drei Lehrlinge gegen ein Lehrgeld von 150 M „ausbildet“, laßt als Prüfungsarbeit eine Bussole 
vorlegen von unglaublicher Konstruktion und von einer Ausführung, die jedes Kennzeichen der 
Technik des Mechanikers vermissen läßt; der Prüfling fällt durch unter Anerkennung eines 
Verschuldens des Lehrherrn. 

Die angezogenen Fälle sind eklatante Beispiele dafür, daß die Gehilfenprüfung eben- 
sowohl eine Schutzwehr gegen einen ungenügenden Erfolg der Ausbildung wie gegen eine 
weitere Hinausschiebung der Grenzen des Mechanikergewerbes bietet und so zu einem sehr 
tauglichen Mittel zur Unterdrückung von Mißbräuchen des Lehrverhältnisses werden kann, die 
zu einer Ausbeutung des Lehrlings führen. Um solche Mißbräuche für die Folge gänzlich aus- 
zuschließen, bedarf es nur einer immer zweckmäßigeren Ausgestaltung und einer immer strengeren 
Handhabung der Prüfungen; es erscheint auf die Dauer nicht zulässig, dem mitunter von Bei- 
sitzern bei den Prüfungen geäußerten Argument, „man müsse auch auf den kleinen Meister 
Rücksicht nehmen“, einen zu weitgehenden Einfluß einzuräumen. 

Völlig verfehlt erscheint eine zu nachsichtige Beurteilung der praktischen Leistung 
des Lehrlings bei der Gehilfenprüfung in solchen Fällen, wo die unzureichende Ausbildung des 
Lehrlings der Art des Werkstattsbetriebes selbst zur Last fällt. Durch eine solche Nachsicht 
würde der allmähliche Ausschluß solcher Betriebe von der Lehrlingshaltung, die ihrer Natur 
nach zu einer tüchtigen handwerksmäßigen Ausbildung außerstande sind, verhindert werden. 
Man hat zu bedenken, daß das Nichtbestehen der Prüfung für den Prüfling nur einen vorüber- 
gehenden Nachteil bringt, insofern als er nach einer gewissen Zeit, die er zur Vervollständigung 
seiner Ausbildung verwendet, erneut zur Prüfung zugelassen wird. Dagegen wird eine zu milde 
Beurteilung des Ergebnisses einer völlig ungenügenden Ausbildung zur Ursache schwerer 
Schädigungen aller weiteren jungen Leute, die in dem gleichen ungeeigneten Betriebe ihre 
Ausbildung suchen. 

In einem Falle hat z. B. die Zurückweisung eines Lehrlings unter Anerkennung eines 
Verschuldens des Lehrherrn diesen zur Einstellung eines tüchtigen Mechanikers als Werkmeister 
veranlaßt mit dem einschneidenden und für alle Teile erfreulichen Erfolge, daß die nach einem 
halben Jahre von dem zurückgewiesenen und von vier anderen Lehrlingen hergestellten 
Prüfungsarbeiten durchweg befriedigende waren. 

Leider haben wir noch manche Fälle zu beklagen, in welchen ausschließlich durch die 
Verwendung unbezahlter Arbeitskräfte eine Art von Fabrikation ermöglicht wird, die man als 
das trübe Gegenstück der modernen Fabrikation zu betrachten hat. Man wird dahin streben 
mtissen,{da8 solche Betriebe, in denen die Lehrlinge lediglich derartige technischen Fertigkeiten 
erwerben, wie sie ein Arbeitsbursche im Laufe der gleichen Zeit erwerben würde, dem Unter- 
gange geweiht werden. Diese Möglichkeit besteht, soweit solche Betriebe handwerksmäßige 
sind und somit der Kontrolle der Handwerkskammer unterliegen. Dies ist leider nicht immer 
der Fall, und derartige größere, auf Ausbeutung beruhende Erzeugungsstätten von Schund- 
produkten entbehren oft als sogenannte Fabrikbetriebe gerade inbezug auf das Lehrlingswesen 
einer gesetzlich begründeten Kontrolle, obschon auch sie handwerksmäßig betrieben werden. 

Wesentlich anders als in solchen Pseudofabriken liegen die Verhältnisse in modernen 
Fabrikbetrieben großen Stils. Diese sind neuerdings vielfach dazu übergegangen, Lehrlinge — 
mitunter in größerer Zahl — anzunehmen in dem Bestreben, sich aus diesen ihren Bedarf an 
„gelernten“, d. h. handwerksmäßig ausgebildeten Arbeitskräften selbst heranzuziehen. Be- 
dingung für eine entsprechende Ausbildung des Lehrlings ist hier, daß diese auf das Borg- 
fältigste organisiert wird, und zwar so, daß, auch hier das unmittelbare persönliche vertrauens- 
volle Verhältnis des Lehrlings zu seinem Lehrherrn nicht ausgeschaltet ist. 

Eine ausreichende Ausbildung in größeren Fabriken dürfte nur durch Einrichtung von 
besonderen Lehrwerkstätten zu erreichen sein, in denen eine genügende Anzahl tüchtiger Me- 
chaniker unter der Oberleitung eines tüchtigen Meisters die systematische Ausbildung der Lehr- 
linge als Selbstzweck betreibt!) und die bezüglich der Kontrolle der Lehrlingsausbildung den 
dafür bestehenden amtlichen Organen unterstellt werden. 

Gegenwärtig ist die Handwerkskammer das einzige gesetzliche Organ zur Regelung 
und Kontrolle des Lehrlingswesens, ihre Kompetenz aber auf handwerksmäßige Betriebe be- 

1) Zwei Tage nach diesem Vortrage wurde dem Verfasser durch Hrn. Prof. Hartmann 
Gelegenheit geboten, die Lehrwerkstätte der Firma Hartmann & Braun A.-G. zu Frank- 
furt a. M. kennen zu lernen, deren Einrichtung den hier präzisierten Anforderungen in voll- 
kommenster Weise entspricht. 


1.) aombe 10d re Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 223 


nd 


schränkt. Mit Bedauern haben wir festzustellen, daß das Bestreben, dieser Kontrolle zu ent- 
gehen, in den ersten Jahren des Bestehens der Handwerkskammern, als diese selbst ihrer völlig 
neuen Aufgabe noch tastend gegenüberstanden, besonders seitens mechanischer Betriebe oft 
hervorgetreten ist. 

Die Handwerkskammern haben sich aber im Laufe ihrer Entwickelung keineswegs, 
wie befürchtet wurde, zu Belästigungsorganen für den soliden handwerksmäßigen Betrieb aus- 
gebildet, sondern sich mehr und mehr als wirksame Schutzwehren gegen Versumpfung des 
Handwerks und Mißbrauch des Lehrverhältnisses überall da erwiesen, wo ihr Schutz innerhalb 
ihrer Kompetenz gefordert wurde. l 

Der amtliche Verkehr mit der Handwerkskammer in Berlin hat mir gezeigt, wie ernst, 
zielbewußt und von idealem Streben getragen deren berufene Organe!) an der Hebung des 
Haudwerks arbeiten. Daß gerade das Mechaniker- und Optiker -Gewerbe in Berlin in der 
Kammer nicht vertreten ist, liegt lediglich daran, daß nach den gesetzlichen Bestimmungen die 
Entsendung eines Kammermitgliedes durch die Abteilung Berlin der D. G. f. M. u. O. ausge- 
schlossen ist (s. § 103a Ziffer 2 der R.-G.-O.). Im übrigen dürfen wir annehmen, daß die Leiter 
der anderen Handwerkskammern von gleichem Geiste beseelt sind, und daß scheinbare Miß- 
stände im Laufe der weiteren Entwickelung um so eher verschwinden werden, je vertrauens- 
voller die Gewerbetreibenden sich zu diesen Organen des Handwerks stellen. 

Alle Bestrebungen zur Sicherung des Lehrlingsverhältnisses und zur Hebung der 
Lehrlingsausbildung haben nun eine neue Stütze erhalten in dem Gesetz vom 30. Mai 1908, be- 
treffend Abänderung der Gewerbeordnung, das kurz als „kleiner Befähigungsnachweis“ be- 
zeichnet wird. Durch ihn wird das Recht zur Anleitung von Lehrlingen durch die Ablegung 
einer Meisterprüfung begründet und die Ablegung der Gehilfenprüfung wird in Zukunft Vor- 
bedingung für die Zulassung zur Meisterprüfung sein. 

Die Fabrikbetriebe kommen nun bezüglich ihrer Lehrlinge in eine üble Lage, sobald 
die Handwerkskammern lediglich die bei ihr angemeldeten, in ihre Lehrlingsrolle eingetragenen 
Lehrlinge zur Gehilfenprüfung zulassen, eine Praxis, der man zustimmen müßte nach dem 
Grundsatz, daß, wer nicht Pflichten übernimmt, auch der aus ihrer Erfüllung erwachsenden 
Rechte nicht teilhaftig werden soll. 

Die einheitliche Durchführung dieser Praxis bei allen Handwerkskammern würde 
einen wesentlichen Schritt zur Vereinheitlichung der Kontrolle der Lehrlingsausbildung 
darstellen. 

Es könnte manchem scheinen, als ob in dieser Forderung etwas enthalten sei, was 
einer Tendenz zur Beschränkung der Freiheit des Fabrikbetriebs ähnelte oder eine solche ein- 
leiten könnte. Es ist kaum nötig zu betonen, daß kein Verninftiger eine Rückbildung des 
modernen organisierten Fabrikbetriebes zur handwerksmäßigen Betriebsform für möglich oder 
auch nur für wünschenswert halten kann. Wohl aber erscheint eine Hemmung der schädlichen 
Wirkungen der industriellen Entwickelung auf die Volksseele als ein Ziel, das man mit ganzem 
Ernst ins Auge fassen muß. 

Wir werden nun im Handwerk ein Gegenstück zu dieser Nachtseite der industriellen 
Entwickelung sehen dürfen und werden seine Stellung und die des Handwerkers, nicht nur des 
selbständigen Handwerksmeisters, sondern auch die des tüchtigen Handwerksgesellen, stärken 
müssen. Diese sollen in der Zukunft bilden einen großen Stand von arbeitsamen Menschen mit 
guter, handwerksmäßiger, praktischer Ausbildung und theoretischen Kenntnissen. Ein jeder 
soll am Ende seiner Lehrzeit stehen, wie Herkules am Scheidewege, vor der Wahl des Auf- 
stieges durch tüchtiges, selbstbewußtes Weiterstreben oder des Abstieges in die Niederungen 
der Fabrikarbeit mit ihrer — allerdings gut bezahlten — Massenarbeit. 

Ich habe bisher die praktische Seite der handwerksmäßigen Ausbildung des Lehrlings 
ins Auge gefaßt, aber für ein leistungsfähiges Handwerk der Zukunft und insbesondere für den 
Mechaniker der Zukunft ist eine tüchtige theoretische Ausbildung in gleichem Maße Bedingung. 
Dieser Teil der Ausbildung ist im Laufe der industriellen Entwickelung mehr und mehr, ins- 
besondere in den Großstädten, auf Fachschulen übergegangen. Die theoretische Ausbildung 
war aus einer Pflicht des Meisters zu einem nach Wahl auszuübenden Recht des Lehrlings ge- 
worden. Sie wurde bislang geleitet von Leuten, die in ihrem Fache in gleicher Weise 
praktisch wie theoretisch vorgebildet und so imstande waren, Art und Maß theoretischer 
Ausbildung den besonderen Bedürfnissen des Faches anzupassen. 


1) Speziell möchte ich hier den Syndikus der Handwerkskammer, Hrn. Dr. Röhl, hervor- 
heben. 


Deutsche 
224 Protokoll dee 2 Deutschen Mechanikertages. © Mechaniker-Ztg. 


Diesen Fachschulen droht die neue Pflichtfortbildungsschule zur ernsten Gefahr zu 
werden, da diese nunmehr vielfach mit Ansprüchen auf den Plan getreten ist, die nicht ge- 
rechtfertigt sind. 

Die neu begründete Pflichtfortbildungsschule hat vieler Orten den Ehrgeiz, eine Fach- 
schule zu sein, ohne doch Fachmännern den Unterricht übertragen zu wollen. Denn wie die 
Leiter so sind auch die Lehrer in der Mehrzahl Volksschullehrer, und diese sind bekanntlich der 
Meinung, mit ihrer vom Seminar überkommenen Methode lasse sich an der Hand von Büchern 
und allenfalls nach einem mehrwöchigen Kursus in einer Werkstatt der schönste Fachunterricht 
erteilen. Dieser Auffassung ist es wohl in erster Linie zuzuschreiben, daß zurzeit z. B. in 
Berlin der Besuch der bewährten Fachschulen nicht einmal als ein vollgültiger Ersatz für den 
Besuch der Pflichtfortbildungsschule angesehen wird. 

Zwar dürfen wir hoffen, daß in Berlin im Einverständnis mit den maßgebenden In- 
stanzen der Stadtverwaltung!) hierin durch den neuernannten Generaldirektor des Fach- und 
Fortbildungs-Schulwesens Wandel geschaffen wird. Es wäre aber von besonderem Werte für 
gleichgerichtete Bestrebungen aus allen Handwerken, wenn auch der deutsche Mechanikertag 
seiner Meinung deutlichen Ausdruck gäbe, daß eine geeignete fachliche Vorbildung für den 
Mechanikerlehrling vernünftigermaßen nur von praktisch wie theoretisch vorgebildeten Fach- 
männern erwartet werden kann. 

Ich muß manches interessante und für die Zukunft des Handwerkes wichtige Gebiet 
unerörtert lassen, so die für die Mechanik besonders wichtigen Fragen der geeigneten Vor- 
bildung des Lehrlings durch die Schule, der notwendigen unerläßlichen Gliederung des Mecha- 
nikergewerbes, zunächst vielleicht in zwei Hauptgruppen, der zweckmäßigen Normierung der 
zulässigen Höchstzahl von Lehrlingen in mechanischen Werkstätten. 

Träger der Zukunft des Handwerks wird aber stets der Meister sein müssen. Soll 
beiden wahrhaft gedient sein, so werden sich die zur Mitarbeit für diese Zukunft berufenen 
Organe auf einen höheren Standpunkt stellen, sie werden die Ziele allmählich höher stecken 
müssen, denen das Handwerk und seine Träger entgegengeführt werden sollen. 

Will das Handwerk der Zukunft ein wesentlicher mitbestimmender Faktor im Volks- 
leben sein und bleiben, so wird es im Gegensatze zur Großindustrie, deren Massen sich nur als 
Arbeitsgenossen fühlen, wieder Standesgenossen heranziehen müssen, die auf gleichen Boden 
stehend, gemeinsam, doch ohne Standesdünkel, einem höheren Ziele brüderlich entgegenstreben: 
der Veredelung ihrer Arbeit durch individuelle, freie Betätigung. 

Das Handwerk der Zukunft wird seinen goldenen Boden hinter einem gesicherten, 
wenn vielleicht auch relativ bescheidenen Erwerb in der Gewißheit sehen müssen, seinen An- 
gehörigen wieder individuelle Freiheit des Handelns und das Bewußtsein zu sichern, Träger 
einer nationalen Idee, Bewahrer des technischen Könnens des Einzelnen, Erfüller einer sittlichen 
Pflicht zu sein. 

Möge das gesamte deutsche Handwerk in friedlichem Verein mit den ihm verwandten 
Gewerben in diesem Geiste an seiner Zukunft, an der Zukunft des deutschen Volkes arbeiten! 


Diskussion. 

Hr. W. Handke: 

Die von dem Herrn Vortragenden angedeuteten Mißstände waren uns seit Jahren 
bekannt und waren wir bestrebt, eine Besserung herbeizuführen. Die D. G. f. M. u. O. hat in 
bezug auf die Ausbildung der Lehrlinge unseres Gewerbes ein sehr gutes Gewissen: von uns 
sind Vorschriften hierfür schon vor langer Zeit ausgearbeitet worden, wir haben dadurch und 
durch unser fortgesetztes Arbeiten auf diesem Gebiete den Handwerkskammern, die unsere 
Vorschläge angenommen haben, ihre Arbeit sehr erleichtert. 


Hr. A. Fennel: 

Man muß die Präzisionsmechanik durchaus vom Handwerk scheiden; in der Zugehörigkeit 
unseres Gewerbes zum Handwerk erblicken weite Kreise eine Degradation. Für junge Leute, 
die das Einjährigen - Zeugnis oder gar das Reifezeugnis einer höheren Schule besitzen, kann 
die Aussicht, einmal Mechanikermeister zu werden und amtlich als Handwerker betrachtet zu 
werden, durchaus keinen Anreiz zur Ergreifung unseres Berufes zu bilden. Diese Aussicht wird 


1) Inzwischen ist die städtische Schuldeputation in Berlin unter Vorsitz des Stadtschul- 
rates Hrn. Dr. Michaelis und unter Heranziehung berufener Fachmänner der Aufgabe näher- 
getreten, durch organischen Aufbau des Lehrgebäudes der Fortbildungs- und Fachschulen den 
Wünschen und Bedürfnissen des Handwerks nach Möglichkeit gerecht zu werden. 


LES T 1909. Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. 995 


perl 


eher abschreckend wirken. Wir brauchen aber als Leiter größerer und mittlerer Betriebe 
Leute, die eine derartige Vorbildung besitzen. 


Hr. Dr. H. Krüß: 


Die D. G. hat früher wiederholt eine solche Trennung herbeizuführen versucht, aber 
stets vergeblich; deshalb haben wir den anderen Weg beschritten, die Ausbildung unserer Lehrlinge 
zu überwachen und zu heben. In dieser Richtung Beschlüsse zu fassen, ist jetzt nicht mehr 
möglich. Nunmehr aber tritt eine wichtige Angelegenheit in den Vordergrund: die Fachschule 
und ihr Verhältnis zur Fortbildungsschule. Die Erörterung dieser Fragen sollte das Hauptthema 
des nächsten Mechanikertages sein. (Allseitige Zustimmung.) 


Hr. A. Pfeiffer: 


In der Provinz liegen die Verhältnisse ganz anders als in Berlin; wenn eine mechanische 
Werkstatt in kleineren Orten nicht als fabrikmäßiger Betrieb anerkannt wird, so läuft man 
Gefahr, Personen unterstellt zu werden, die absolut nichts von der Sache verstehen. Eine Nor- 
mierung der Lehrlingszahl muß verhindert werden, denn sie würde uns den Ersatz der Gehilfen 
erschweren, da ja ein Teil der Gehilfen in die Fabriken übergeht; wie viel Lehrlinge jemand 
ausbilden kann, das ist eine Frage seiner pädagogischen Befähigung. 


Hr. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen: 


Die Techniker müssen danach streben, daß man sie bei den vorberatenden Arbeiten 
für solche Gesetzentwürfe mehr als bisher zuzieht; dann werden die Klagen über mangelnde 
Berücksichtigung technischer und gewerblicher Anforderungen aufhören. 


II. Hr. Ing. Werner: Die technischen Apparate zur Prüfung von 
Glühlampen. 


Nach einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung der Photometrie 
weist der Vortragende darauf hin, wie sich durch die große Verbreitung der elektrischen Glüh- 
lampe das Bedürfnis nach photometrischen Untersuchungen geändert hat. Während es früher 
ausreichte, derartige Messungen in der Fabrik oder an der Vertriebsstelle auszuführen, wünscht 
jetzt der Konsument an Ort und Stelle sich von der Ökonomie seiner Lampen zu überzeugen. 
Zu diesem Behufe mußten transportable Instrumente gebaut werden. Ein solches ist von Joly 
und Elster konstruiert worden, jedoch muß man bei solchem noch besondere Instrumente für 
die Messung des elektrischen Stromes mitführen. Die Firma Hartmann & Braun hat in 
jüngster Zeit einen Apparat gebaut, der sämtliche Instrumente in sich vereinigt und es dem 
Laien ermöglicht, Messungen der mittleren Lichtstärke mit einer Genauigkeit von etwa 5 °/, 
auszuführen; außerdem kann gleichzeitig die Spannung und der Lampenstrom gemessen werden. 
Dieser Apparat ist sodann dahin modifiziert worden, daß er den Stromverbrauch direkt in Geld- 
wert angibt; diese letztere Konstruktion eignet sich z. B. besonders für Verkaufsstellen von 
Lampen, um die etwaigen Ersparnisse dem Käufer unmittelbar vor Augen zu stellen. 

Die Apparate aus der Fabrik von Hartmann & Braun werden vorgeführt und ihre 
innere Einrichtung erläutert. 


Diskussion. 


Hr. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen: 


Es wird sich vielleicht empfehlen, das Instrument so auszugestalten, daß es über die 
verschiedenen Beleuchtungszonen integriert, 


Hr. Ing. Werner: 


Da das Instrument für die Zwecke der Praxis bestimmt ist, so wurde es so ein- 
gerichtet, daß es, entsprechend der Vorschrift des Verbandes Deutscher Elektrotechniker, 
die Lichtstärke senkrecht zur Lampenachse mißt. 


Hr. Dr. H. KriiB: 


Wegen der Form der Metallfadenlampe wird man wohl dazu kommen, im allgemeinen 
sphärisch oder hemisphärisch zu messen; aber ein Instrument, wie das vorgeführte, braucht 
diesen Anforderungen nicht zu entsprechen. 


226 Frotokolldenso.Deutschen Mechanixeringes, 2 ierdie 


Ill. Hr. Dr. H. Beck: Über technisches Auskunftswesen. 


Mehr als die Hälfte der über 40000 jährlichen Patentanmeldungen wird vom deutschen 
Patentamt zurückgewiesen, weil ihr Erfindungsgedanke bereits veröffentlicht ist. Das zu den 
Vorprüfungen erforderliche Literaturmaterial muß durch umfangreiche und kostepielige Arbeiten 
beschafft werden. Selbst wenn die Vorprüfung in Deutschland abgeschafft und jede angemeldete 
Erfindung zum Patent zugelassen würde, wie z. B. in Amerika, so hätten doch die Erfinder und 
Fabrikanten ein großes Interesse daran, zu erfahren, ob die betr. Konstruktion wirklich neu ist, 
damit sie sich vor nutzlosen Ausgaben und Investierungen schützen können. Nach dem Vor- 
gange des Intern. Catalogue of Scientific Literature und des Internationalen Instituts für 
Sozialbibliographie ist das Internationale Institut für Technobibliographie ge- 
gründet worden und zwar als Eingetragener Verein; der Mitgliedsbeitrag beläuft sich auf 25 M 
für das Jahr. Den Vorstand bilden Hr. Geh. Reg.-Rat Prof. O. Kammerer als Vorsitzender, der 
Vortragende und Hr. Geh. Reg.-Rat Prof. C.L. Weber, Vortr. Rat im Reichsschatzamt. Dem Vor- 
stande steht ein Organisationsausschuß zur Seite, in dem alle Gebiete der Technik, auch die 
Prazisionsmechanik, vertreten sind. Die Adresse des Vereins ist Berlin W 50, Spichernstr. 17. 
Die Bildung analoger Institute in den hauptsächlichsten Kulturländern ist mit gutem Erfolge 
angebahnt. 

Das Institut bietet seinen Mitgliedern folgende Einrichtungen: 

1. Es gibt Auskunft, was im letzten Monat (oder überhaupt) auf irgend einem Gebiet 
oder über einen bestimmten Gegenstand der Technik an Büchern, Broschüren, Katalogen oder 
Aufsätzen in über 600 Fachzeitschriften der Hauptkulturländer erschienen ist. 

2. Es gibt Auskunft, was ein bestimmter Verfasser im letzten Monat (oder überhaupt) 
veröffentlicht hat, und es nennt für jedes Spezialgebiet literarisch tätige Ingenieure. | 

3. Es liefert Auszüge und Übersetzungen aus der gesamten technischen Literatur, ein- 
schließlich der Patentschriften aller Länder. 

4. Es gibt in seiner Monatsschrift „Technische Auskunft“ monatlich 4 bis 6000 Titel- 
nachweise bezw. Referate über die neu erschienene technische Bücher-, Broschüren- und Zeit- 
schriftenliteratur der Hauptkulturländer, sowie Informationen über die neu erscheinenden oder 
ihr Erscheinen einstellenden technischen und industriellen Fachzeitschriften. Die „Technische 
Auskunft“ wird, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen und auch die Kosten zu verringern, vom 
nächsten Jahre ab in 8 Abteilungen erscheinen: Maschinentechnik, Elektrotechnik, Berg- und 
Hüttenwesen, Chemische Technik, Bauwesen, Landwirtschaft, Graphik, Allgemeine Technologie. 

Es vermittelt ferner: 5. die Beschaffung jedes technischen Werkes (auch leihweise bis 
zu vier Wochen), jeder Patentschrift, jeder Zeitschrift, auch einzelner Zeitschriftennummern. 
Dieser Zweig der Tätigkeit wird dem Institut dadurch wesentlich erleichtert werden, daß die 
Kgl. Bibliothek in Berlin sich auf Ansuchen des Instituts bereit erklärt hat, eine Zentralstelle 
der technischen Literatur einzurichten. | 

6. die Prüfung der Eintragungsfähigkeit von Warenzeichen (Bildzeichen oder 
Wortzeichen). 

7. die Unterstützung von Patent-Vorveröffentlichungs-Recherchen durch Nachweis lite- 
rarischen Materiales, speziell aus Fachzeitschriften und der Katalog-Literatur. 

8. den Nachweis der Bezugsquellen von Waren, deren Hersteller nicht bekannt ist, die 
aber in der technischen Literatur beschrieben sind. 


Diskussion. 
Hr. Prof. Dr. St. Lindeck: 


Werden auch Übersetzungen aus dem deutschen in andere Sprachen geliefert werden? 


Hr. Dr. H. Beck: 


Das würde Sache des betr. ausländischen Instituts sein. 


Hr. Prof. E. Hartmann: 
Würde auch eine Auskunft über das Wesen eines Apparats erteilt werden, von dem 
nur etwa der Name bekannt ist? Welche Gebühren werden erhoben ? 


Hr. Dr. H. Beck: 

Gewiß! Die Kosten für jede Auskunft sollen dem Fragesteller in folgender Weise be- 
rechnet werden: der Fachreferent würde die von ihm aufgewendete Zeit nach einem ver- 
einbarten Satze liquidieren, dazu trite ein angemessener Zuschlag für allgemeine Ge- 
schäftsunkosten. 


Heft 21. 


1. November 1909. Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages, RT 


Hr. Dr. H. Krüß 


fragt nach der finanziellen Grundlage des Vereins. 


Hr. Dr. H. Beck: 


Es ist mit dem Verleger der „Technischen Auskunft“ ein Vertrag abgeschlossen, der 
den Verein finanziell sicherstellt. 


IV. Hr. Dr. H. Krüß: Uber den Entwurf einer Reichsversicherungs- 
ordnung?). 


Der Entwurf umfaßt nicht weniger als 1793 Paragraphen; er teilt das gesamte Ver- 
sicherungswesen in 4 Teile: 1. Kranken-, 2. Unfall-, 3. Alters- und Invaliditäts-, 4. Hinter- 
bliebenen-Versicherung. 


Die Ortskrankenkassen sollen zusammengelegt, die Betriebskassen vermindert werden; 
dadurch wird der Geschäftsbetrieb schwerfälliger, schematischer und ev. sogar unrentabler 
werden. Beträge und Stimmrecht sollen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gleich 
verteilt werden, wodurch der Einfluß der ersteren nur wenig verstärkt, ihre Lasten aber er- 
heblich erhöht werden. Die Krankenversicherungspflicht soll auch auf hauswirtschaftliche 
Arbeiter usw. ausgedehnt werden. 


In bezug auf die Unfallversicherung bietet der Entwurf noch keine zufriedenstellende 
Lösung der Aufgabe, die Mitwirkung der Arbeitnehmer bei Feststellung der Rente herbeizuführen, 
ohne die Arbeitgeber der Gefahr auszusetzen, daß ihnen ungebührliche Lasten aufge- 
bürdet werden. 


Von der Alters- und Invaliditätsversicherung sollen die Angehörigen des Mittelstandes 
aus freier Entschließung Gebrauch machen können. 


Die Hinterbliebenenversicherung muß gemäß dem Gesetz über die Reichsfinanzreform 
schon mit dem Jahre 1910 beginnen. Da die hierzu zu verwendenden Einnahmen aus den Ge- 
treide- und Viehzöllen nicht ausreichen werden, so müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit 
Beiträgen herangezogen werden. 


Die gesamte Verwaltung soll in erster Instanz durch etwa 1000 Versicherungsämter, 
an deren Spitze ein Verwaltungsbeamter stehen wird, gehandhabt werden; hier soll über die 
Höhe der Renten, etwaige Einsprüche usw. entschieden werden. Diese Ämter unterstehen den 
Oberversicherungsämtern und diese schließlich dem Reichsversicherungsamt. Auf diese Weise 
wird die bewährte Selbstverwaltung eingeschränkt und ein ungeheuerer Beamtenapparat ge- 
schaffen, die Kosten werden ganz erheblich steigen, und trotzdem ist in bezug auf die Ver- 
waltung selbst ein Rückschritt gegenüber dem jetzt bestehenden Zustand zu gewärtigen. 

Im ganzen werden die Arbeitgeber etwa 150 Millionen im Jahre mehr zu zahlen haben, 
und es ist ernstlich zu befürchten, daß unsere Industrie diese Last nicht mehr wird tragen 
können, besonders in den Zeiten einer niedergehenden Konjunktur. 


Diskussion. 
Hr. W. Handke: 


Als Vertreter der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektro- 
technik stimme er dem Vortragenden durchaus zu; der beabsichtigten Einschränkung dieser 
bewährten Organisation muß auf das entschiedenste entgegengearbeitet werden. 


Hr. A. Pfeiffer: 


Der Mechanikertag sollte in formulierter Weise sich energisch gegen den Gesetz- 
entwurf aussprechen; überhaupt müßte man sich mehr mit gewerblichen und sozialen Fragen 
befassen, z. B. mit der Zollgesetzgebung, der Frage der Institutsmechaniker, den Ausstellungen 
auf den Naturforscherversammlungen usw. 


Hr. Dr. H. Krüß: 


Frühere Mechanikertage haben sich mit den vom Vorredner genannten Themen 
wiederholt beschäftigt. Angesichts des Umfanges des Gesetzentwurfs kann man wohl heut kaum 


1) Der Vortrag wird in einem der nächsten Hefte veröffentlicht werden. 


Protokoll des 20. Deutschen Mechanikertages. re 


eine Resolution fassen; es würde genügen, wenn der Mechanikertag sich mit der im Vortrage 
enthaltenen Tendenz einverstanden erklärt. 


Die Versammlung beschließt in diesem Sinne. 


V. Hr. Techn. Rat A. Blaschke: Die wichtigsten Patente des letzten Jahres. 


Nachdem einleitend das Zurückgehen der produktiven Erfindertätigkeit auf dem Ge- 
biete der Feinmechanik konstatiert worden ist, werden klassenweise diejenigen Gruppen von 
Apparaten aufgeführt, bei denen die Zahl der erteilten und nachgesuchten Patente erheblich ist, 
Auffallend erscheint dabei, daß die speziell für die Luftschiffahrt bestimmten Instrumente nur 
sehr schwach vertreten sind, vermutlich weil man über die besonderen Anforderungen noch 
nicht im klaren ist, die hier zu erfüllen sind; hoffentlich wird die ILA auch auf diesem Gebiete 
fördernd und aufklärend wirken. 


VI. Geschäftliches. 


a) Der Schatzmeister, Hr. W. Handke, erstattet den Kassenbericht; er spricht 
hierbei die Bitte aus, daß die Kassierer der Zweigvereine die für den Kassenbeschluß 
erforderliche Abrechnung und Einsendung der Beiträge nicht verzögern möchten, wie 
dies von einigen Seiten geschehen ist. 


Hr. W. Haensch beantragt namens der Kassenrevisoren Entlastung des Schatz- 
meisters, 
Diese wird von der Versammlung ausgesprochen. 


b) Der Voranschlag für 1910 wird vom Schatzmeister begründet und von 
der Versammlung genehmigt. 


c) Zu Kassenrevisoren werden gewählt die Herren H. Haecke und 
W. Haensch. 


d) Bestimmung über den 21. Mechanikertag. 


Hr. E. Ruhstrat lädt namens des Zweigvereins Göttingen den Mechanikertag 
ein, sich im Jahre 1910 in Göttingen zu versammeln, und bittet um recht zahlreiche 
Beteiligung; die Göttinger werden sich bemühen, den Teilnehmern angenehme und 
lehrreiche Stunden zu bereiten. 


Hr. Prof. Dr. L. Ambronn überbringt die gleiche Einladung vom Magistrat 
der Stadt Göttingen. 


Hr. Dir. E. Winkler schließt sich als Leiter der Fachschule dieser Einladung an. 


Die Versammlung nimmt mit freudigem Danke die Einladung an; sie beschließt 
ferner, daß der Zeitpunkt für die Abhaltung des Mechanikertages vom Vorstande im 
Einvernehmen mit dem Zweigverein Göttingen festgesetzt werden soll. 


(Schluß: 1 Uhr.) 


Dr. Hugo Krüß Blaschke 
Vorsitzender. Geschäftsführer. 


= = a = = ss dee es a SD ee ee = = e e M ee 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


 Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 22. 15. November. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Drahtlose Telegraphie mittels tönender Löschfunken, das neue Telefunken-System. 
Von Dr. R. Lindemann in Charlottenburg. 
(Schluß.) 


Die wesentlichen Unterschiede des Empfängers für das neue System von den 
bisher benutzten sind schon oben erörtert. Sie bestehen in der Benutzung integrierender 
Detektoren an Stelle des auf maximale Spannung ansprechenden Kohärers und in der 
Erzeugung möglichst regelmäßiger Detektorimpulse durch entsprechende, regelmäßige 
Funkenfolge auf der Sendestation. Diese Impulse erzeugen im Telephon einen reinen 
Ton oder betreiben nach Verstärkung durch ein Resonanzrelais den nunmehr störungs- 
freien Morseschreiber. Erwähnt sei noch, daß dem Detektor bei den neuen Stationen 
die Energie direkt von dem Luftleiter durch Koppelung zugeführt wird anstatt von einem 
schwach gedämpften, auf den Luftleiter abgestimmten Zwischenkreis. Es hat sich er- 
geben, daß weder die Empfindlichkeit noch die Störungsfreiheit durch einen abge- 
stimmten Zwischenkreis vergrößert wird. Fig. 4 zeigt die Schaltung des Hörempfängers, 
und zwar a für kurze und 0 für lange Wellen. 
Der feste Kondensator im Detektorkreise, an a 
dessen Klemmen das Telephon angeschlossen 
ist, soll hier lediglich verhindern, daß die vom 
Luftleiter induzierten schnellen Schwingungen 
das Telephon selbst durchflieBen. Der durch 
einen Pfeil gekennzeichnete variable Kondensator 
im Luftleiter dient zur Abstimmung des letzteren 
auf den Sender. 

Der Nutzeffekt, den die Anwen- 
dung der Löschfunken bei der Erzeugung von Pp 
Hochfrequenz zu erreichen gestattet, wird zu etwa 85 °/, angegeben und übertrifft daher 
bei weitem den der alten Funkenmethode. Der Grund hierfür ist das schnelle Erlöschen 
der Funken und das Fehlen der Schwebungen, wodurch die Energieverluste im Erreger- 
kreise gegen früher so beträchtlich vermindert werden. Rechnet man den Wirkungs- 
grad des Wechselstromgenerators bei 2 KW Leistung zu 75°/,, den des Induktors zu 
80 °/,, so beträgt der Wirkungsgrad der ganzen Anlage mit Léschfunken 50 °/, und bei 
Abrechnung der Maschinenverluste 65 bis 70 °/,, gegenüber einem Wirkungsgrad von 
höchstens 20 °/, bei den alten Funkenanlagen. Die Reichweiten der neuen Stationen 
sind dementsprechend auch erheblich größer als bisher bei gleichem Primärbedarf. In 
der folgenden Tabelle sind die von der Telefunken- Seeehycnan fiir einige Stationen 
garantierten Leistungen zusammengestellt: 


G deiet tle 


Primärbedarf Masthihe Kilometer Uber Land oder See 

in KW m 
1,5 20 200 Land 
1,5 30 350 5 
1,5 45 550 Land mit viel Gebirge 
1,5 35 600 See (noch große Lautstärke) 
8 60 2500 bis 3000 

90 85 3500 „ 4500 Flaches Land oder See. 


230 P. Krüß, Das Krüß-Epidiaskop. ee A 


I = ———— — —— — = —— 


Vor etwa 6 Jahren entdeckte Poulsen die Erzeugung ungedämpfter elek- 
trischer Schwingungen durch den in Wasserstoff brennenden Gleichstromlichtbogen. 
Die Methode schien berufen zu sein, die alte Methode der gedämpften Funken- 
schwingungen ganz zu verdrängen, zumal da sie gleichzeitig auch die Lösung des Pro- 
blems der drahtlosen Telephonie brachte. Es kann jedoch nicht mehr geleugnet werden, 
daß die Lichtbogenmethode einige ihr anhaftenden Mängel bis heute nicht hat beseitigen 
können. So ist es bisher nicht möglich, kürzere Wellen mit genügender Konstanz der 
Frequenz zu erzeugen, und selbst bei längeren Wellen bietet die Erreichung großer 
Konstanz, wie sie zur scharfen Abstimmung durchaus nötig ist, bei Entziehung größerer 
Energie durch den Sender nicht geringe Schwierigkeiten. Dazu kommt die äußerst ge- 
ringe Okonomie der Schwingungserzeugung durch den Lichtbogen, welche kaum einen 
Nutzeffekt von 15°/, zu erreichen gestattet. Naturgemäß muß es auch bei unge- 
dämpften Schwingungen möglich sein, die Energie wie beim tönenden Funken in regel- 
mäßig aufeinander folgenden Wellenzügen auszusenden, um so vor allem die Störungen 
durch atmosphärische Entladungen zu verhüten. Wie weit eine solche Anordnung mit 
dem Lichtbogen als Schwingungserreger vorteilhaft ausführbar ist, scheint jedoch bisher 
nicht entschieden zu sein. 


——i 


Das Krüß-Epidiaskop. 
Mitteilung aus den Werkstätten des Optischen Instituts von A. Krüß. 
Von Dr. Paul Krüfs in Hamburg. 


In dieser Zeitschrift 1908. S. 166 ist die Einrichtung und Wirkungsweise des 
Epidiaskops von A. Krüß in Hamburg eingehend beschrieben, auch sind der betreffen- 
den Veröffentlichung einige Figuren beigefügt, welche den Strahlengang bei der epi- 
skopischen und bei der diaskopischen Projektion veranschaulichen. Es ist nun das 
Epidiaskop in letzter 
Zeit weiter vervoll- 
kommnet, so daß es 
auch speziellen Zwek- 
ken genügt. 

Fig. 1 zeigt 
den Apparat in normaler 
Ausführung. Als Licht- 
quelle dient ein auto- 
matisch regulierender 
Scheinwerfer für30 oder 
50 Ampere. Der Über- 
gang von der diasko- 
pischen zur episkopi- 
schen Projektion wird 
durch einen Druck auf 
einen der auf der Ober- 
platte des Apparates 
sichtbaren Hebel be- 
wirkt, wodurch der be- 
treffende Spiegel aus 
dem Strahlengang aus- 


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geschaltet wird. 

Werden die bei- EEE ren. A 
den an der Oberplatte x EE ene 
angebrachten Spiegel Fig. 1. 


nach oben und die 

Vorderwand des Apparates nach unten geklappt, so durchsetzen die von dem Schein- 
werferspiegel ausgehenden Lichtstrahlen den ganzen Apparat ohne Richtungsänderung 
und treten vorne aus. Es kann dann eine optische Bank in den Apparat hinein- 
geschoben werden. Die Schieber der optischen Bank dienen zur Aufnahme der ver- 
schiedenen für die optischen Demonstrationen erforderlichen Apparate. Alle Teile sind 


— K JA Ar @ 4 BY d \ 


P. Krüß, Das Krüß-Epidiaskop. 231 


eft 22. 
15. November 1909. 


in der Höhe verstellbar und können leicht auf die Bank aufgesetzt und auf ihr ver- 
schoben werden. 

In Fig. 2 ist die Projektion von Polarisationserscheinungen dargestellt. Als 
Polarisator dient hier ein Glasplattensatz. Der an einem drehbaren Objekthalter befestigte 
Kristall wird durch eine Projektionslinse auf dem Schirm abgebildet, wobei ein zwischen 
Linse und Schirm eingeschaltetes Nikolsches Prisma die Strahlen analysiert. Vor Eintritt 
in den Polarisator wird das Licht entweder, wie in Fig. 2 dargestellt, durch eine Iris- 
blende entsprechend abgeblendet, oder wenn größte Helligkeit gewünscht wird, wird 
zunächst durch Einschalten einer großen Kondensorlinse ein konvergentes Lichtbündel 
erzeugt und dieses dann durch eine Konkavlinse wieder in ein paralleles Strahlen- 
bündel von geringem Durchmesser und gesteigerter Intensität verwandelt. 

In gleicher Weise lassen sich mit dem Krüß - Epidiaskop andere optische Ver- 
suche, wie Spektralprojektion, Darstellung von Interferenz- und Beugungserscheinungen, 
leicht und lichtstark zur Darstellung bringen. Die optische Bank dient auch zur Auf- 
stellung des Projektionsmikroskopes, jedoch kann auch ohne die optische Bank ein vor- 
handenes umlegbares Mikroskop mittels eines geeigneten Untersatzes auf die Tischfläche 
des Apparates montiert werden, wobei natürlich zu beachten ist, daß die Lichtstrahlen 
das Mikroskop in seiner 
optischen Achse durch- 
setzen. Bei der Pro- 
jektion einer Reihe von 
optischen Erscheinun- 
gen, besonders aber bei 
Mikroprojektion, ist es 
- von großem Vorteil, daß 
“= mittels der seitlichen 

f Vorhänge alles störende 
‘| Nebenlicht abgeblendet 
' werden kann. 

Bei der in Fig. 1 
dargestellten Ausfüh- 
; rung des Krüß-Epidia- 
“= skops werden sowohl 
die undurchsichtigen 
Gegenstände als auch 
die Diapositive mit dem- 
selben Objektiv, also 
', auch mit derselben Ver- 
— . größerungprojiziert. Da 
-~ | nun die üblichen Dia- 
positive eine Lichtöff- 
nung von 7 x 7 cm, 
dagegen die undurch- 
sichtigen Bilder im allgemeinen ein sehr viel größeres Format haben, so werden, 
wenn der Schirm von den undurchsichtigen Bildern gerade ausgefüllt wird, die Dia- 
positive sehr viel Kleiner erscheinen. Man kann sich allerdings dadurch helfen, daß 
man bei der Projektion von Diapositiven den Abstand des Apparates vom Schirm ver- 
größert ; in vielen Fällen, vor allem in ansteigenden Hörsälen, läßt sich dieses Mittel 
jedoch nicht anwenden. 

Damit nun auch in diesem Fall der festen Aufstellung des Apparates die Dia- 
positive in geeigneter Größe erscheinen, kann das Epidiaskop mit einem besonderen 
Objektiv für die Diapositivprojektion versehen werden. Die mit diesem Objektiv er- 
zielte Vergrößerung ist im allgemeinen doppelt so groß wie die des Objektives für die 
episkopische Projektion. Die Anordnung ist aus Fig. 3 ersichtlich. Ist der Episkop- 
spiegel hochgeklappt, so durchsetzen die Lichtstrahlen den Apparat ohne Richtungs- 
änderung und treffen auf eine in die Vorderwand eingelassene Kondensorlinse, welche 
die in dem davor liegenden Bilderhalter befindlichen Diapositive beleuchtet, Das mit 
Triebeinstellung versehene Objektiv ist mit dem Bilderhalter fest verbunden, bei Nicht- 
gebrauch läßt sich der ganze Vorsatz zur Diapositivprojektion leicht aus der Vorder- 
platte des Apparates entfernen. ~ 


Fig. 2. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Die vorstehend beschriebene Anordnung gestattet nun nicht nur die gewöhn- 
liche, sondern auch die Doppel-Projektion, d. h. die Projektion von zwei Diapositiven 


= SE ye ee 
es ee eS = 
j 


SF)” AKrüss Hamburg. 


Fig. 3. 


zu gleicher Zeit. Diese 
Ausführungsart zeigt 
Fig. 3. Der Vorsatz 
ist mit einer besonders 
großen Beleuchtungs- 
linse versehen, welche 
zwei nebeneinander 
stehende Diapositive 
gleichzeitig beleuchtet. 
Die Diapositive werden 
in zwei in senkrechter 
Richtung verschiebbare 
Wechselrahmen einge- 
schoben. Es ist so 
möglich, die Diapositive 
unabhängig voneinan- 
der zu wechseln. 

Der Apparat ist in 
dieser Ausführung be- 


sonders geeignet für Vorträge, bei denen es darauf ankommt, ähnliche Formen mit- 
einander zu vergleichen, also für Vorträge aus der Archäologie und allen anderen 
Gebieten der Kunstgeschichte, aus der Ingenieurwissenschaft, aus der Länder- und 


Völkerkunde. 


Bei geographischen Vorträgen ist es z. B. oft vorteilhaft, wenn man 


eine Übersichtskarte längere Zeit neben verschiedenen speziellen Lichtbildern zeigen kann. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Die neuesten Erfolge des metrischen 
Mafssystems. 


Aus dem Bericht, welchen Guillaume 
über die neuen Fortschritte des metrischen 
Systems der diesjährigen Versammlung des 
Comite International des Poids et 
Mesures vorgelegt hat, sind zwei Punkte 
von allgemeinem Interesse: die Einführung 
einer neuen Maß- und Gewichtsordnung in 
China und die Anpassung des Karats an 
das metrische System. 


Die Chinesische Regierung hatte das 
Bureau International des Poids et 
Mesures ersucht, die Beziehungen zwischen 
den Einheiten des chinesischen Maßsystems 
und dem metrischen System zu ermitteln, 
um damit einer späteren Annahme des 
letzteren in China vorzuarbeiten. Von 
dieser Absicht hatte man in England 
Kenntnis erhalten und alsbald alle Hebel 
in Bewegung gesetzt, um China zur An- 
nahme des englischen Maßsystems zu ver- 
anlassen. Hundert englische Kaufleute 
richteten deshalb eine Eingabe an den 
chinesischen Botschafter in London, in 
welcher die politischen und kulturellen 
Vorzüge des englischen Maßsystems in 


einer Form begründet wurden, die bei den 
Chinesen ein außerordentlich beschränktes 
eigenes Urteil voraussetzte und außerdem 
dem Bureau International Veranlassung 
gab zu einer wirksamen Gegenerklärung, 
deren Folge die Einführung eines verein- 
fachten Maß- und Gewichtssystems mit 
Anschluß an das metrische System war. 
Die Einführung des neuen Systems mußte 
natürlich vielen bestehenden Besonderheiten 
Rechnung tragen. Es ist aber wenigstens 
erreicht, daß die Längeneinheit (1 tchi 
= 0,32 m) in einfacher Beziehung zum 
Meter steht. 


Ferner hat das Comité International 
den Staaten der Meter-Konvention vorge- 
schlagen, die Masse von 200 mg als „me- 
trisches Karat“ im Handel mit Edelsteinen 
und Perlen einzuführen. Deutschland sowie 
die meisten anderen Staaten haben sich 
mit diesem Vorschlag einverstanden erklärt. 
Frankreich und Spanien haben die neue 
Einheit bereits gesetzlich festgelegt. 


G. 


Heft 22. 
15. November 1909. 


Variationsanlasser der A. E. G. 
Nach einem Prospekt. 


Wenn man einen Widerstand aus nacktem 
Eisendraht in ein Gefäß einschließt, das mit 
verdünntem Wasserstoff gefüllt ist, so hat ein 
solcher Widerstand die bemerkenswerte Eigen- 
schaft, sehr stark zuzunehmnn, sobald er durch 
den Strom beträchtlich erhitzt wird. Legt man 
also eine allmählich zunehmende Spannung an 
den Draht, so steigt der Strom zunächst dieser 
Spannung proportional. Sobald man aber an 
den Punkt gelangt, wo der Strom den Draht 
stark zu erhitzen beginnt, ist es über ein 
längeres Bereich nicht möglich,’ den Strom zu 
steigern, weil der Widerstand des Drahtes in 
diesem Bereiche proportional der Spannung 
zunimmt. Alle Spannungen, die innerhalb 
dieses Bereiches liegen, bewirken also lediglich 
eine Änderung des Widerstandes des Drahtes, 
während der Strom fast vollkommen konstant 
bleibt. Jenseits dieses Bereiches findet wieder 
ein Ansteigen des Stromes mit der Spannung 
statt, doch ist dann bald die Belastungsgrenze 
des Drahtes erreicht. 

Diese eigentümliche Eigenschaft der in 
Wasserstoff eingeschlossenen Drähte hat schon 
vor Jahren dazu geführt, sie als Vorschalt- 
widerstände für Nernstlampen zu benutzen, und 
hat neuerdings die A. E. G. veranlaßt, sie unter 
der Bezeichnung Variationswiderstände in 
wesentlich vergrößerter Form zur Herstellung 
überaus einfacher Anlasser für Gleich- und 
Drehstrommotoren zu verwenden. 

Da die Widerstände eine gewisse Wärme- 
kapazität besitzen, also eine gewisse Energie- 
menge gebrauchen, um auf die wirksame 
Temperatur zu kommen, so lassen sie unmittel- 
bar nach dem Anlegen der Spannung eine 
ihrem Kaltwiderstande entsprechende hohe 
Stromstärke zustande kommen, die dann in 
Bruchteilen einer Sekunde auf den dem heißen 
Draht entsprechenden geringen Betrag sinkt. 


Legt man also einen Variationswiderstand 
in Serie mit einem Motor und schaltet ein, so 
erhält der Motor zunächst einen kräftigen 
Stromimpuls, der ihn zum energischen Anziehen 
mit großem Drehmoment befähigt. Ehe dieser 
Stromimpuls jedoch irgend eine schädliche Er- 
wärmung des Motors verursachen kann, re- 
duziert ihn der Variationswiderstand auf einen 
geringen Betrag, nimmt den größten Teil der 
Spannung auf und gibt sie allmählich, wie der 
Motor auf Touren kommt, an diesen ab. Hat 
der Motor seine volle Geschwindigkeit erreicht, 
so ist es nur noch nötig, den Anlasser kurz- 
zuschließen. | 

Wenn man will, kann man den ersten hohen 


Stromimpuls “noch durch Vorschalten eines | 
| und ist 0,8 Sek nach dem Einsehalten auf 


konstanten Widerstandes abdämpfen. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 233 


Zum Aufbau ihrer Variationsanlasser ver- 
wendet die A. E. G. zwei verschiedene Typen, 
von Eisendrahtwiderständen, bei denen die ein- 
zelnen Wickelungen parallel oder in ‚Serie ge- 
schaltet werden können. 


Fig. 1. 


Die eine Type von 50 mm Durchmesser und 
190 mm Länge des Glasgefäßes dient für 3 Am- 
pere bei 110 Volt oder 6 Ampere bei 55 Volt 
und genügt zum Anlassen eines Motors von 
einer halben Pferdestärke. 

Die andere von demselben Durchmesser 
und 350 mm Länge des Glasgefäßes nimmt 
6 Ampere bei 110 Volt oder 12 Ampere bei 
55 Volt auf und ist für Leistungen von 1,27 PS 
verwendbar, wenn der Motor mit vollem, und 
fiir die doppelte Leistung, wenn er mit halbem 
Drehmoment anlaufen soll. 


S& 
$8 
30 


Fig. 2 


Für größere Motorleistungen wird die er- 
forderliche Anzahl solcher Elemente parallel 
geschaltet. Fig. 1 zeigt einen fertig montierten 
Anlasser, Fig. 2 u. 3 Diagramme des Verhaltens 
der Widerstandstype für 3 Ampere und 110 Volt. 
Der Kaltwiderstand derselben beträgt 2,4 Ohm 


234 


26 Ohm gestiegen, während der Strom von 
31 Ampere unmittelbar nach dem Einschalten 
bis auf 4,2 Ampere abgenommen hat. In Fig. 3 
ist der erste starke Stromstoß durch Vor- 
schalten eines konstanten Widerstandes von 
26 Ohm gedämpft. Diese Dämpfung wird von 
der A. E. G. für Gleichstrommotoren atets an- 
gewendet, während die Drehstrommotoren ohne 
Dämpfung angelassen werden. 


Q 0,9 A 45 2 u. 3 35 
Fig. 3. 


Motorschalter und Motorsicherungen werden 
direkt in den Anlasser eingebaut, ohne daß 
dieser teurer wird als die bisherigen Anlasser 
ohne Hauptschalter und Sicherungen. 

Der Einbau der Schalter und Sicherungen 
bietet außerdem noch den Vorzug einer billigen 
und bequemen Montage, bei der Schaltungs- 
fehler kaum möglich sind. G. 8. 


ef ee 


Mittel gegen Siedeverzüge. 
Von A. Kröner. 

Zeitschr. f. physik. Chem. 66. S. 637. 1909. 

Verf. leitet aus der Kapillaritätstheorie ab, 
daß die Überhitzung einer Flüssigkeit beim 
Sieden um so kleiner ist, je größer die jeweils 
vorhandenen Dampfbläschen sind. Daraus 
ergibt sich ale bestes Mittel zur Vermeidung 
von Biedeverzügen, in der Flüssigkeit dauernd 
relativ große Dampfblasen festzuhalten. Dies 
kann durch Verwendung einer kleinen Glas- 
glocke (Durchmesser etwa 8 mm) leicht erreicht 
werden (vgl. Fig. 1). Die Wirkung der letz- 


A _ A 


Fr 
Fig. 1. Fig. 2. 


teren nimmt zu, wenn man sie in die stärker 
erhitzten Teile der Flüssigkeit bringt. Setzt 
man sie möglichst dicht auf die Heizfläche des 
Siedekolbens auf, so entweicht der Dampf in 
Form kleiner Bläschen, die, wenn eie noch 


Für Werkstatt und Laboratorium. — Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


durch übergeschichtete Glasperlen gut verteilt 
werden, die Überhitzung so stark reduzieren, 
daß man in Beckmannschen Siedeapparaten, 
solange der Barometerstand sich nicht ändert, 
auf 0,001° konstante Temperaturen bekommt. 
Die Siedetemperaturen gehen bei fortgesetztem 
Sieden dem Barometerstand genau parallel. 
Bedeutend kräftiger ist die Wirkung, wenn 
man ein ganzes System von kleinen Dampf- 
glocken, wie es ein Filz oder poröses Gewebe 
von Glas, Baumwolle, Asbest o. dergl. darstellt, 
verwendet und diese gegen die Heizfläche 
preßt (vgl. Fig. 2). Die Wirkung kann man 
durch eine starke lokale Überhitzung (in vielen 
Fällen ist letztere auch ohne die Siede- 
erleichterer ausreichend)noch vergrößern, indem 
man eine Asbestpappe mit einem Ausschnitt 
von 2 bis 4 cm Durchmesser verwendet und 
den Kolben an der Ausschnittstelle nur durch 
ein gut anliegendes Kupfer- oder Messingdraht- 
netz schützt. Gf. 


Ein Umkehr-Volumeter zur Raum- 
bestimmung kleiner Körper. 


Von A. Wendler. 


Zeitschr. f. d. phys. und chem. Unterricht 22. 
S. 237. 1909. 


Der in Fig. 1 in ungefähr natürlicher Größe 
abgebildete, ganz aus Glas bestehende Apparat 
kann zur Messung der Volumina fester 
Körper dienen. Man saugt 
in die Kapillare H etwas 
Quecksilber bis zu einer 
Marke M, ein, schmilzt die 
Kapillare unten ab, ohne 
Luft in diese nachtreten zu 
lassen, und verschließt das 
Gefäß G unter Atmosphären- 
druck bei der Versuchstem- 
peratur luftdicht mit dem 
Hahnstopfen S. Kehrt man 
den Apparat jetzt um, so 
sinkt das Quecksilber um Z 
den Betrag h. Wiederholt 
man die Messung nach Ein- 
führung des zu untersuchen- 
den Körpers, so sinkt das 
Quecksilber, entsprechend 
der Verringerung des Luft- 
volumens in @ durch den 
eingeführten Körper, nur um 
den Betrag Ah‘. Ist das Volumen V von @ bis 
zu der Marke M, bekannt (am besten empi- 
risch zu bestimmen), so läßt sich das gesuchte 
Volumen v des Körpers nach der Gleichung 
v = V(k—h)/h berechnen. Für den Gebrauch 
bequemer ist der in Fig. 2 wiedergegebene Ap- 
parat. Es lassen sich mit diesem auch, die Vo- 


Fig. 1. Fig. 2. 


ft 22. Glastechnisches. — Gewerbliches. — Vereinsnachrichten. 


He 
15. November 1909. 


lumina feiner Pulver bestimmen. Das zuge- 
schmolzene Ende ist durch den Hahn H, er- 
setzt. Der Dreiweghahn H, gestattet, die Luft 
im Gefäß @ bezw. in der Kapillare mit der 
Außenluft in Verbindung zu setzen. Gf. 


Zur Heiz- und Leuchtwertbestimmung 
des Leuchtgases. 


Von N. Teclu. 
Journ. f. prakt. Chem. (N. F.) 79. S. 165. 1909. 


Verf. gibt einen empirisch zu eichenden 
Apparat zur Bestimmung der Spannkraft eines 
explodierenden Gemisches aus Leuchtgas und 
Luft an. Aus dem Werte deraelben kann der 
Heizwert des Leuchtgases erschlossen werden, 
da für beide die Verbrennungstemperatur maß- 
gebend ist. Man leitet bei geschlossenem 
Hahn K (vgl. Fig.) von unten durch das Glas- 

rohr C (1 cm weit und 12 cm 
lang) Gas in die zuvor mit Luft 
gefüllte Kugel A ein, entzündet 
das oben aus dem Glasrohr B 
(30 cm lang und 1,2 cm weit) 
herausströmende Gemisch und 
` sperrt nach 30 Sek die Gas- 


ge 4 | zufuhr ab. Die Flamme schlägt 
= durch das Rohr B hindurch 
a, und entzündet das Gasgemisch 

^A || im A. Durch die Explosion wird 


ein lose über der seitlichen 
Öffnung D befindliches Aluminiumschälchen E 
abgeschleudert, welches an einem leicht beweg- 
lichen Pendel befestigt ist. Der Ausschlag des 
Pendels gibt ein Maß für die Spannkraft des 
explosiven Gemisches. 
Der Apparat ist von der Firma W. J. 
Rohrbecks Nachf. in Wien zu beziehen. 


af. 


— LY e 


Internationale Camerawerke A.-G. 

Entsprechend den seit Jahren bestehenden 
Konzentrationsbewegungen in der GroBindustrie, 
die auf den Zusammenschluß von Konkurrenz- 
werken hinzielen, ist jetzt auch in der photo- 
graphischen Industrie eine wirtschaftliche Neu- 
bildung entstanden. Die Dresdener Camera- 
fabriken Hüttig A.-G. (Dresden 21) und Emil 
Wünsche, A.-G. für photographische Industrie 
(in Reick), sind mit der Firma Dr.R.Krügener, 
Fabrik photographischer Apparate und Chemi- 
kalien (Frankfurt a. M.), unter Anschluß der 
Cameraabteilung der Firma Carl Zeiß (Jena) 


235 


— 


unter der Firma „Internationale Camera- 
werke, A.-G.“, kurz ,ICA*% genannt, zu- 
sammengetreten. In erster Linie wird sich das 
Bestreben auf eine Vereinfachung der Fabri- 
kation richten. Unter den bisherigen Verhält- 
nissen waren die einzelnen Fabriken mit 
Rücksicht auf die gegenseitige Konkurrenz 
genötigt, fortgesetzt neue Modelle auf den 
Markt zu bringen. Nicht immer konnte es 
sich dabei um Verbesserungen handeln, die 
einem fühlbaren Bedürfnis abhalfen, sondern 
es traten auch manche Neueinrichtungen auf, 
die einfach dem Verlangen der Käufer ent- 
eprachen, immer das absolut Modernste zu er- 
halten. Dadurch wurden außerordentlich hohe 
Aufwendungen für Versuche und die nach- 
träglich scharf einsetzende Inseratenpropaganda 
notwendig, die das Unkostenkonto der ein- 
zelnen Werke übermäßig belasteten. Voraus- 
sichtlich wird man daran gehen, Standard- 
Modelle, die nach allen Richtungen erprobt 
sind, zu schaffen, zu denen die Objektive der 
Firma Carl Zeiß eine vollwertige und uni- 
verselle optische Ausrüstung bilden können. 


Eine Internationale Ausstellung für Sport 
und Spiel soll vom 15. Mai bis 15. Juli 1910 
in Frankfurt a. M. auf demselben Gelände wie 
die ILA 1909 stattfinden. Der Zentralausschuß 
hat sich als „Verein Internationale Ausstellung 
für Sport und Spiel E. V.* konstituiert; den 
Vorstand bilden folgende Herren: Generalmajor 
v. Bissing, Präsident des Vorstandes; Stadt- 
rat v. Grunelius und Kommerzienrat E. Beit, 
Stellvertretende Präsidenten; Rechtsanwalt 
Dr. Berg, Syndikus und Schriftführer; Dr. A. 
Isbert, Bernh. Kahn, Beisitzer; Matth. 
Selzer, Generalsekretär. 

Bei der Gruppeneinteilung dieser Aus- 
stellung sind auch Instrumente für Ballons 
sowie Photographie und Optik berücksichtigt. 


nn 


e—a 


D.G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V, 
Sitzung vom 26. Oktober 1909. Vorsitzen- 
der: Hr. W. Haensch. 

Hr. W. Haensch führt einige in seiner 
Werkstatt gebaute neue Instrumente vor, 
nämlich: 1. Ein transportables Photometer (für 
Installateure usw.), konstruiert von Hrn. W. 
Bechstein und Hrn. Dr. Regener; als Ver- 
gleichslichtquelle dient die Strahlung eines 
Radiumpräparates, dieEinstellung am Lummer- 
Brodhunschen Würfel erfolgt durch Ab- 
blendung der zu messenden Strahlung mittels 
Doppelkeils; da für letzteren Rauchglas zu 


_236 


wenig gleichmäßig ist, wird ein aus plan- 
parallelen Glasplatten gebildeter Hohlraum, 
der mit einem dunklen Lack gefüllt ist, benutzt. 
— 2. Ein Raumwinkelmesser zur Untersuchung 
‘der Beleuchtung von Arbeitsplätzen, nach 
Schulrat Pleier in Karlsbad; der Apparat 
besteht aus einer einstellbaren photographischen 
Lochkamera, in der sich die lichtgebende 
Fläche auf einem Liniennetz abbildet, das 
direkte Auszählung des Raumwinkels ermöglicht. 


— 3. Eine Bogenlampe für Projektionsapparate, 


mit sehr konstantem Lichtbogen, für 20 bis 
40 Ampere, konstruiert von Hrn. Fischer. — 
4. Apparat zur Untersuchung auf Farben- 
blindheit nach Stabsarzt Dr. Nagel; es wird 
rotes (Li-) Licht mit grünem (TI-) Licht gemischt, 
bis Farbengleichheit mit gelbem (Na-) Licht 
eintritt; hierdurch sind Irrtümer und Täu- 
‘schungen ausgeschlossen. 

Der Vorsitzende macht sodann darauf 
aufmerksam, daß der Vorstand zurzeit mit Be- 
ratungen über Änderung der Satzungen sich 
"befaßt und damit bald zum Abschluß ge- 
langen wird; etwaige Vorschläge und Anträge 
hierzu müssen daher schleunigst beim Schrift- 
führer eingereicht werden, damit sie noch be- 
rücksichtigt werden können. 

Der Vorsitzende gibt hierauf einen kurzen 
Bericht über den gegenwärtigen Stand der 
Fortbildungsschul-Angelegenheit; daranschließt 
sich eine längere Debatte über einschlägige 
Fragen. 

Es werden zum zweiten Male verlesen und 
aufgenommen die Herren: Richard Baat, 
Vertreter der Stahlwerke Gebr. Böhler A.-G. 
(NW 5, Quitzowstr. 24); Carl Burian, Härte- 
meister derselben (NW 5, Havelberger Str. 17); 
Ingenieure der Firma G. Kärger Alfred 
Frommbherz (O 27, Krautstr. 52) und Wilhelm 
Ludwig (C 54, Mulackstr. 11); Optische In- 
dustrie-Gesellschaft m. b. H. (W 57, Kur- 
fürstenstr. 146); Max Wilborn, Obermeister 


bei Siemens & Halske (NW 21, Emdener 


Str. 19). Bl. 


— mn ee 


Zweigverein Hamburg - Altona. 
Sitzung vom 2. November 1909. Vor- 
sitzender: Hr. Dr. P. Krüß. 

Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet 
der Vorsitzende dem verstorbenen Mitglied 
Basilius einen warm empfundenen Nachruf. 
Hierauf wird beschlossen, die von der Gewerbe- 
kammer und der Altonaer Handwerkskammer 
verlangte Einschreibgebühr der Lehrlinge zu- 
sammen mit der Stempelgebühr der D. G. f. M. 
u. O. zu erheben. 


— + 0 IT 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Vereinsnachrichten. 


_ Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Hr. Th. Plath berichtet über den Verlauf 
des 20. Deutschen Mechanikertages in Frankfurt, 
welchen er in jeder Beziehung als einen 
glänzenden bezeichnet. 

Nach einigen kurzen Mitteilungen aus dem 
Bericht der Berufsgenossenschaft hält Hr. Dr. 
H. Krüß einen Vortrag über die Wirkung der 
Verkürzung der Arbeitszeit. Er stützt sich 
dabei auf eigene Erfahrungen und auf die 
Studien Abbes und kommt unter Berück- 
sichtigung der dabei in Betracht kommenden 
finanziellen und physiologischen Momente zu 
dem Schluß, daß bei einer bestimmten Länge 
der Arbeitszeit die größte Leistung erzielt 
wird, daß aber diese Zeitlänge für verschiedene 
Arten der Arbeit verschieden ist, so daß es 
verkehrt wäre, allgemein die gleiche Arbeits- 
zeit einzuführen, ganz abgesehen davon, daß 
gewisse Örtliche und in der Natur des einzelnen 
Betriebes liegende Verhältnisse nicht unbe- 
rücksichtigt bleiben dürfen. H. K. 


Zweigverein Göttingen. Sitzung vom 
5. November 1909 im Hôtel National. Vor- 
sitzender: Hr. E. Ruhstrat. 

Nach Eröffnung der Sitzung gibt Hr. W. 
Sartorius einen Bericht über den Stand der 
Vorarbeiten zur Weltausstellung in Brüssel. 
Nachdem alsdann der Schriftwart einen kurzen 
Jahresbericht über die Tätigkeit des Vereins 
und der Kassenwart über den Stand der Fi- 
nanzen gegeben, wurde nach Revision der 
Kasse durch die Herren Becker und Spindler 
dem Kassenwart, Hrn. W. Bartorius, Decharge 
erteilt. 

Hr. Hochapfel bedankt sich im Namen der 
Firma Lambrecht für die derselben darge- 
brachten Glückwünsche zum 650 -jährigen Be- 
stehen derselben. 

Alsdann wird die Vorstandsneuwahl voll- 
zogen, wobei die alten Vorstandsmitglieder 
wiedergewählt werden. Dieselben nehmen die 
Wahl dankend an, ebenso Hr. W. Sartorius 
die Wahl als Mitglied zum Hauptvorstand. 

Dann erteilt der Vorsitzende das Wort 
Hrn. Direktor Winkler, der einen sehr ein- 
gehenden und interessanten Bericht über die 
Entwicklung der Mechaniker - Fachschule, ins- 
besondere über den Stand und die Ein- 
richtungen der Lehrwerkstatt gibt. 

Nachdem der Vorsitzende noch mitgeteilt, 
daß er als Vorsitzender der Kommission für 
die Gehilfenprüfung an Stelle des Hrn. A. 
Becker, der sein Amt niedergelegt habe, be- 


Bee 12 > 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
fiir Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 23. 1. Dezember. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung. 


- Vortrag, 
gehalten am 7. August 1909 auf dem 20. Deutschen Mechanikertage zu Frankfurt a. M. 
Von Dr. H. Krüfs in Hamburg. 


Der Staatssekretär des Innern hat dem Reichstage am 5. November 1908 mit- 
geteilt, daß der Entwurf einer Reichsversicherungsordnung fertiggestellt sei und daß er 
wünsche, die Allgemeinheit möge dazu Stellung nehmen. Dieses Gesetz ist inzwischen 
veröffentlicht, es kann zum Preise von 2,80 M durch Carl Heymanns Verlag (Berlin W, 
Mauerstr. 43/44) bezogen werden und umfaßt 1793 Paragraphen. 

Der früher vorhandene Plan, sämtliche Versicherungen miteinander vollkommen 
zu verschmelzen, ist aufgegeben worden; es bleiben die drei großen Versicherungs- 
zweige, die Krankenversicherung, die Unfallversicherung und die Invaliditätsversicherung, 
als gesonderte Organe bestehen. Die jetzt vorgeschlagene Kodifikation bezweckt die 
Herbeiführung einer gewissen Einheitlichkeit unter den drei Versicherungszweigen 
namentlich in bezug auf das instanzielle Verfahren, das sich bisher bald an die ordent- 
lichen Gerichte, bald an die Verwaltungsbehörden wendet. 

Bei dem großen Umfang des Gesetzentwurfes ist es unmöglich, hier seinen 
Inhalt erschöpfend darzustellen, es können nur die Hauptgesichtspunkte herausgegriffen 
und kurz beleuchtet werden. 


Was zunächst die Ortskrankenkassen anbetrifft, so sollen dieselben zusammen- 
gelegt, mehr zentralisiert und die Betriebskrankenkassen verringert werden. Ein Be- 
dürfnis dafür kann nur für kleine Ortskrankenkassen an Orten mit wenig Industrie und 
sehr kleinen Betrieben anerkannt werden. Beim Zusammenlegen größerer Ortskranken- 
kassen besteht die Gefahr, daß der Betrieb schwerfälliger, langsamer und schematischer 
wird, die günstige Wirkung der freien Konkurrenz der verschiedenen Kassen wird auf- 
gehoben, die Ausnutzung der Krankenkassen hauptsächlich in wirtschaftlich schlechten 
Zeiten, in denen ein Teil der Arbeiterschaft die Krankenversicherung mit Erfolg zu 
einer Arbeitslosenversicherung benutzt, vermehrt, und zwar um so mehr, als sich das 
persönliche Verhältnis der Kassenmitglieder zu der einzelnen Kasse lockern wird. Es 
ist umgekehrt in den enger begrenzten Betriebskrankenkassen erfahrungsgemäß die 
Zahl der Streitigkeiten wie der Umfang der Simulation viel geringer als in den großen 
Ortskrankenkassen, und deshalb wäre es versicherungstechnisch falsch, gerade die Zahl 
der Betriebskrankenkassen zu verringern. 


Sodann sollen nach dem Entwurf die Beiträge und das Stimmrecht zwischen 
Arbeitgebern und Arbeitnehmern halbiert werden. Dadurch wird den Arbeitgebern 
wohl ein ihnen gebührender größerer Einfluß in der Krankenkassenverwaltung gewährt, 
ihre finanziellen Lasten aber erhöht, während die dadurch herbeigeführte Entlastung 
der Arbeitnehmer sachlich nicht begründet erscheint. Denn zu ihren Gunsten findet 
doch die Versicherung statt, ihre Leistungsfähigkeit hat sich entsprechend der Erhöhung 
der Löhne vermehrt. Ob die Halbierung des Stimmrechts die beabsichtigte Wirkung 
haben wird, muß auch noch bezweifelt werden, da die Arbeitgeber durch vielfache 
berufliche und staatsbürgerliche Pflichten weit mehr verhindert sind, an den Sitzungen 


Deutsche 


23 8 H. Krti8, Entwurf einer Reichsversicherungsordnung. Mechaniker-Zte 


teilzunehmen, als die Arbeitnehmer. Außerdem pflegen erfahrungsgemäß namentlich 
die kleinen Handwerker unter dem Drucke der Arbeitnehmer mit diesen zu stimmen. 

Für die Wahlen wird das Proportionalverfahren bestimmt, wodurch wohl eine 
gerechtere Zusammensetzung der Kassenvorstände ermöglicht werden kann. 

Daß ferner die Krankenversicherungspflicht auf Gesinde, land- und forstwirt- 
schaftliche Arbeiter, Hausgewerbetreibende und unständige Arbeiter ausgedehnt werden 
soll, sei nebenbei erwähnt. 

Bei der Unfallversicherung handelt es sich nach den Äußerungen des Herrn 
Staatssekretärs des Innern um die schwierige Frage, wie man in Anerkenntnis der 
guten Tätigkeit der Berufsgenossenschaften und der Versicherungsanstalten eine Form 
für die Rentenfestsetzung findet, welche den auf der anderen Seite geäußerten Wünschen 
der Arbeiter, die zwar keine Beiträge für die Unfallvereicherung leisten, die aber 
ihre Knochen zu Markte tragen, gerecht werden kann, ihrerseits in die Dinge 
hineinzusehen. | Ä 

Nun kann schon jetzt der Versicherte, wenn er mit der im Vorbescheide an- 
gebotenen Rente nicht zufrieden ist, sich dagegen äußern und, wenn dann seinen Ein- 
wänden nicht Folge gegeben wird, Berufung an das Schiedsgericht ergreifen, wo sein 
Anspruch auch von Arbeitervertretern geprüft wird. Wollte man den Arbeitern eine 
tatsächliche Mitwirkung bei der Rentenfestsetzung einräumen, so würde man ihnen ge- 
wissermaßen ein Verfügungsrecht über den Geldbeutel, des Arbeitgebers erteilen. Auf 
dem am 26. Mai stattgefundenen außerordentlichen Berufsgenossenschaftstag ist dieses 
Streben, welches die bewährte Organisation der Berufsgenossenschaften zerstören und 
den Arbeitgebern unberechenbare Lasten auferlegen würde, auf das energischste 
bekämpft worden. Legen die Arbeiter wirklich einen erheblichen Wert auf die Mit- 
beteiligung bei der ersten Rentenfestsetzung, so möge man sie gesetzlich auch zur 
Tragung der Kosten der Unfallversicherung mit heranziehen. 

In bezug auf die Alters- und Invalidenversicherung soll der Mittelstand, 
d. h. der selbständige Handwerker, der Werkmeister, der kleine Landwirt usw., die 
Möglichkeit erhalten, nach eigener Wahl von dieser Versicherung Gebrauch zu machen, 
um sich durch Einkleben einer freiwilligen Zusatzmarke eine höhere Versorgung zu 
schaffen. Das ist zu begrüßen, da gerade diese Kreise häufig wirtschaftlich schlechter 
gestellt sind als die Arbeiter; allerdings ist eine Reihe versicherungstechnischer und 
finanzieller Bedenken bei weiterer Beratung des Entwurfes noch zu erwägen. 

Hieran soll die Hinterbliebenenversicherung, welche laut Zolltarifgesetz zum 
1. Januar 1910 in Kraft treten muß, angegliedert werden. Beiträge dazu sollten aus 
den Getreide- und Viehzöllen fließen, doch scheinen die Eingänge hieraus durchaus 
unzureichend zu sein, auch sind sie sehr schwankend, so daß diese neue Versicherung 
auf die Beiträge des Reiches, der Arbeitgeber und der Versicherten gestellt werden 
muß. Zu diesem Zwecke werden die Beiträge der Arbeitgeber und der Versicherten 
um etwa ein Viertel erhöht werden müssen. 

Die verschiedenen Arten der Versicherung sollen nun durch eine gemeinsame 
Organisation zusammengefaßt werden, indem mindestens für jeden Kreis ein Ver- 
sicherungsamt errichtet werden soll, für größere Städte und Industriezentren sogar 
mehrere, so daß der Gesetzentwurf mit etwa 1000 solcher Versicherungsiimter rechnet. 
Darüber steht das Oberversicherungsamt und das Reichsversicherungsamt. Diese Ver- 
sicherungsämter stehen unter einem beamteten Vorsitzenden und sind mit Beisitzern 
aus dem Arbeitgeber- und dem Arbeitnehmerstand paritätisch besetzt. Ihnen liegt ob 
die Entscheidung von Differenzen in Krankenunterstützungssachen, die Aufsicht über 
die Krankenhäuser, die Entscheidung über Anträge der Berufsgenossenschaften, die Be- 
arbeitung der Unterlagen für Rentenfestsetzungen und die Abgabe der Entschädigungs- 
vorschläge an die Versicherungsträger. Es wird dadurch den Berufsgenossenschaften 
die bisherige Eigenschaft als beschließende erste Instanz genommen, sie werden nur 
noch ausführendes Organ des Versicherungsamtes. Es ist ohne weiteres klar, daß die 
Einrichtung eines so großen Verwaltungsapparates eine Erschwerung des Geschäfts- 
ganges, ein erhebliches Anwachsen des Beanitenkörpers, des Schreibwerks und vor 
allem der Kosten zur Folge haben muß, wiihrend die daraus erwachsenden praktischen 
Vorteile nur ganz gering sein werden. Es bedeutet diese Einrichtung keinen Fortschritt, 
sondern einen ganz gewaltigen Rückschritt unserer sozialen Gesetzgebung. 

Auch die Zusammenfassung und Verarbeitung der verschiedenen Versicherungs- 
gebiete in ein Gesetz von 1793 Paragraphen ist eine falsche Maßregel, die die Orien- 


Heft 23. 


i Dereniber 1608 H. Krüß, Reichsversicherungsordnung. - Für Werkstatt und Laboratorium. 239 


tierung für den Laien geradezu unmöglich macht und um so gewisser die Selbstver- 
waltung ausschließt. 

Die bedenklichste Folge der Reichsversicherungsordnung wird aber die daraus 
entspringende Mehrbelastung der deutschen Arbeitgeber mit einer Ausgabe von jährlich 
etwa 150 Millionen Mark sein; das wird sich um so mehr fühlbar machen in einer Zeit, 
in der eine niedergehende Konjunktur auf allen Gebieten gewerblichen Schaffens sich 
geltend macht und der Auslandsmarkt sich durch sehr lästige Zollerhöhungen gegen 
die deutsche Industrie abzuschließen sucht. 

Das Ansehen, welches unser deutsches Vaterland im Auslande genießt, beruht mehr 
und mehr nicht nur auf seinerKriegsbereitschaft, nicht nur auf den Errungenschaften deutscher 
Kunst und deutscher Wissenschaft, sondern die deutsche Industrie hat auch ihr gutes 
Teil daran. Die immense geistige Arbeit und der emsige treue Fleiß, ‘mit welchem 
Arbeitgeber und Arbeitnehmer in der Industrie ihr Tagewerk leisten, hat den Erzeug- 
nissen deutschen Gewerbefleißes in der ganzen Welt Anerkennung verschafft und da- 
durch ein geradezu persönliches Verhältnis des ausländischen Benutzers deutscher Pro- 
dukte zu uns herbeigeführt. Die deutsche Industrie schafft Millionen von deutschen 
Arbeitern ausreichend ihr tägliches Brot. Es liegt demgemäß im nationalen Interesse, 
die deutsche Industrie nicht fort und fort weiter zu belasten. Das kann auf die Dauer 
nicht ohne Schaden geschehen; ich fürchte die Elastizitätsgrenze wird bald erreicht 
sein, wenn vom grünen Tische aus weiter Gesetze entworfen werden wie die 
Reichsversicherungsordnung. Die Industrie ist im Laufe der Jahre immer mehr mit 
Abgaben belastet worden, so daß ihr die Konkurrenz mit dem Auslande merklich er- 
schwert wird, namentlich der kleine Fabrikant und der Handwerker seufzen unter den 
stets steigenden Lasten. Wenn aber, wie bei dem Entwurf der Reichsversicherungs- 
ordnung, nicht einmal die Versicherten erhebliche Vorteile erlangen, sondern die großen 
finanziellen Kosten nur zur Schaffung einer wenig nützlichen Behörden - Organisation 
dienen sollen, so haben alle industriellen Kreise vollauf Grund, sich energisch dagegen 
zu wehren. 


—%  — 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Elektrische Mefsinstrumente der jedoch empfindlich, worauf bei der Montage 
Felten & Guilleaume-Lahmeyerwerke, | Rücksicht genommen werden muß. 
Wack Mitteilung 127. Dieser Typ wird auch als transportables 


Die Mitteilung befaßt sich vorwiegend mit Doppelinstrument gebaut, das zu Kontroll- 


; i l. 
Schalttafelinstrumenten, als deren Vorzüge ce ieee Mie ; 
J : ; $ Außer diesen Weicheiseninstrumenten werden 
Saphirlager, geringes Gewicht und große Ge- 


WARE als besonders genaue und empfindliche Schalt- 
HAULERS MRESE SNES. WEHEN, tafelapparate Drehspul-Instrumente nach dem 
Prinzip von Depréz-d’Arsonval gebaut, die 
sich dadurch auszeichnen, daß sie durchgehende 
Achsen mit glasharten, hochglanz-polierten 
Achsenspitzen haben. Dieser Typ wird eben- 
falls transportabel geliefert und dann zur Er- 
höhung der Ablesegenauigkeit mit Spiegel- 
skala und Messerzeiger versehen. 


Eine sinnreiche Anordnung ist bei dem in 
Fig. 2 abgebildeten Isolationsprüfer getroffen 
worden. Bei diesem wird die erforderliche 
Spannung durch Drehen eines Induktors von 
Hand erzeugt. Um nun die Resultate stets 
bei der Spannung zu erhalten, für die das In- 
strument geeicht ist, wird der Zeiger durch 
ein Relais automatisch arretiert, sobald der In- 
duktor die gewünschte Spannung liefert, und 
seine Stellung kann dann in aller Bequemlich- 
keit abgelesen werden. 


Fig. 1. 


Fig. 1 stellt ein Weicheisen - Amperemeter 
mit Luftdämpfung dar, das infolge von Ver- 
wendung besonders behandelten Weicheisens 
fast remanenzfrei und bei Wechselstrom nahezu 
unabhängig von Frequenz und Kurvenform 
sein soll. Gegen Magnetfelder ist dieser Typ 


ee 


240 


-. Endlich zeichnen sich die far Wechselstrom 
gebauten Hitzdrahtinstrumente dadurch aus, 
daß .der Einfluß der Außentemperatur durch 
eina Tragplatte aus passender Legierung kom- 
pensiert ist und daß durch eine magnetische 


7 


I 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
LEOA  ____________Mechaniker-Ztg. 


Potential als die linke Seite. Man könnte also 
vermuten, daß infolgedessen ein Strom von 
Quecksilber zur linken Graphitanode (die da- 
durch Kathode würde) flösse. Dieser Strom 
kann aber nicht zustande kommen, weil ein 
Lichtbogen (und der Strom im Gleichrichter 
kann nur als Lichtbogen von einer Elektrode 
zur anderen gelangen) zur Bedingung hat, daß 
seine Kathode sich auf sehr hoher Temperatur 
(etwa 3000° C) befindet und weil man die 
Graphitelektroden so groß macht, daß sie nie 
die erforderliche Temperatur erhalten, solange 
sie Anoden sind. Sie können also nie Kathoden 
werden. 

Am Quecksilber dagegen schafft man zu- 
nächst die erforderliche hohe Temperatur da- 
durch, daß man mittels einer unten in der 
Nähe der Quecksilberkathode angebrachten 
Hilfselektrode C durch Schüttelu des Gleich- 


T richters einen momentanen Kurzschluß her- 


Fig. 2. 


Dämpfung die aperiodische Einstellung des 
Zeigers herbeigeführt wird. 

Den Schluß der Mitteilung bilden ein trans- 
portabler Glühlampenprüfapparat und ein gegen 
Säure unempfindlicher Zellenprüfer. G. S. 


- Quecksilberdampf- Gleichrichter 
der A. E. G. 
Nach einem Prospekt. 

~ Die Quecksilberdampfgleichrichter bestehen 
aus einem Glasgehäuse, das unten einen mit 
Quecksilber gefüllten Ansatz B, seitlich zwei 
(Einphasengleichrichter) Arme A und oben eine 
Kühlkammer trägt (s. Fig. 1). Das Quecksilber 
dient als Kathode, in den Seitenarmen befinden 
sich die aus Graphit bestehenden Anoden. 
Letztere werden mit den beiden Endpunkten 
eines Spartransformators verbunden, zwischen 
der Kathode und dem Mittelpunkte des Spar- 
transformators liegt der Apparat; welcher 
Gleichstrom erhalten soll. Ist nun z. B. die 
linke Seite des Transformators auf höherer 
Spannung als seine Mitte, so fließt der Strom 
von der linken Gleichrichter-Anode zur Queck- 
silber-Kathode. Hat die rechte Seite höheres 
Potential, so fließt der Strom von der rechten 
Anode: zur Kathode. 

- Wenn die rechte Seite höheres Potential 
hat als die Mitte, so hat letztere wieder höheres 


stellt. Da von nun an beide Anoden, wie oben 
beschrieben, der Kathode abwechselnd Strom 
derselben Richtung zusenden, so bleibt die 
hohe Temperatur bestehen und von der ‘Ka- 
thode zu dem Gleichstromverbrauchskörper 
fließt tatsächlich (pulsierenden) Gleichstrom. 
Die A. E. G. erwähnt nur Gleichrichter für 
einphasigen Wechselstrom und liefert zunächst 
3 Typen für 25, 100 und 200 Volt Gleichspannung. 
Die Typen unterscheiden sich durch die Länge 


Fig. 1. 


der Seitenarme. Jeder Typ wird in 4 ver- 
schiedenen Größen, für 10, 20, 30 und 40 Am- 
pere Gleichstrom, hergestellt. Zur Erzielung 
grüßerer Stromstarken müssen mehrere Gleich- 
richter parallel geschaltet werden, da bei der 
Herstellung von Gleichrichtern über 40 Ampere 
Schwierigkeiten auftreten, deren man noch 
nicht Herr geworden ist. 

Die hauptsächlichsten Anwendungsgebiete 
der Gleichrichter sind zurzeit: Laden elek- 
trischer Automobile, Laden, von Elementen in 


Heft 23. 
1. Dezember 1909. 


Telephonzentralen, von Ziindbatterien fiir Auto- 
mobile,” fir Gasmotoren usw., der Betrieb von 
Gleichstrombogenlampen, Projektionslampen, 
Scheinwerfern, von Kleinmotoren für zahnärzt- 
liche Zwecke, von{Réntgenapparaten, endlich 
das Gebiet der Elektrolyse. 

Da die Gleichrichter somit vielfach von Per- 
sonen benutzt werden, die keine Spezialkennt- 
nisse auf elektrischem Gebiete besitzen, so 
werden sie nebst sämtlichen Zubehörapparaten 
fertig auf einer Schalttafel montiert geliefert, 
wie in Fig. 2 zu sehen ist. Die Schalttafel 
braucht nur an die Sekundärklemmen des Netz- 
transformators einerseits, an die Gleichstrom- 
verbrauchsstelle andererseits angeschlossen zu 
werden. 


Fig. 2. 


Die hauptsächlichsten Zubehörapparate sind 
ein Gleichstromvoltmeter, ein Amperemeter, ein 
automatischer Ausschalter für die Gleichstrom- 
seite, ein Anlaßwiderstand, eine regulierbare 


„Ausgleichsspule* (oben Spartransformator 
genannt) und eine ebenfalls regulierbare 
Drosselspule. 


Die beiden Pole der Wechselstromleitung 
werden mit den Enden der Ausgleichsspule 
verbunden. Die Anschlußpunkte der Graphit- 
elektroden (Anoden) des Gleichrichters können 
zur Roheinstellung der gewünschten Gleich- 
spannung mit Hilfe eines Doppelschalters von 
den Enden der Ausgleichspule nach ihrer Mitte 
zu verschoben werden. Der Mittelpunkt der 
Ausgleichsspule ist über die Gleichstromver- 
brauchstelle mit der Quecksilberkathode des 
Gleichrichters verbunden. Die „Ausgleichs- 
spule“ ist also eigentlich ein Spartransformator 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


241 


mit abschaltbaren Enden. Zur Feineinstellung 
der Gleichspannung dient eine regulierbare 
Drosselspule im Wechselstromkreis. Der Anlaß- 
widerstand ist erforderlich, weil ein Quecksilber- 
gleichrichter nur unter Belastung angeht und 
erlischt, sobald die Stromstärke unter einen 
bestimmten Mindestwert (rd. 3 Ampere Gleich- 
strom) sinkt. Das Anlassen erfolgt durch Hin- 
und Herschwenken des auf der Rückseite der 
Schalttafafel in einem Metallrahmen drehbar 
angebrachten Gleichrichters. 

Die Ausgleichspulen sind so bemessen, daß 
der Typ von 25 Volt bis 45 Volt Gleichstrom, 
der von 100 Volt zwischen 80 und 150 Volt, 
der von 200 Volt zwischen 90 und 250 Volt 
benutzt werden kann. Für den Bereich 0 bis 
45 Volt Gleichstrom empfiehlt sich Anschluß 
an 110 Volt, für 45 bis 115 Volt Anschluß an 
220 Volt Wechselstrom. 

Der Wirkungsgrad der gesamten iiih iaa 
wird bei 30 Ampere, 220 Volt Wechselstrom, 
80 Volt Gleichstrom zu über 75 0/,, bei 112 Volt 
Gleichstrom zu über 80°/, angegeben, wenn 
die Belastung zwischen Vollast und Viertellast 
liegt. Der Leistungsfaktor soll 0,9 betragen. 

Zur Parallelschaltung mehrerer Gleichrichter 
wird ein besonderer Schalttafeltyp hergestellt. 

G. S. 


Ersatz für Zangen und für Dreiecke 
in Exsikkatoren. 
Von C. W. Easley. 

Journ. Amer. Chem. Soc. 31. S. 463: 1909, 
nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 265. 1909. 
Die abgobildete Vorrich- 

tung, ein Messingring mit 
Handhabe, drei als Träger 
dienenden Haken und drei 
mit Platinspitzen versehenen 
Stellschrauben, soll die teu- 
ren Platindreiecke und Platin- 
zangen ersetzen. Gf. 


Eine neue Biirettenklammer. 
Von Henry Heil, Chemical Co., 
St. Louis, Mo. 
Electroch. and Metall. Ind. 7. S. 132. 1909, ` 
nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 245. 1909. 
Bei der abgebil- 
ht ~ deten, infolge ihrer 
Bow KDO Einfachheit billigen 
Klammer erfolgt das 
Festklemmen der. bei- 
den Backen B durch Vorwärtsschrauben von A. 
Die Bürette kommt hierbei genau in die Mittel- 
achse der Klammer. Gf. 


—— — 


Deutsche 


242 Glastechnisches. Mechaniker-Ztg. 
Glastechnisches. kann. a ist dicht oberhalb der unteren Ein- 
mündung von r zugeschmolzen und steht mit r 
ferner durch zwei Ansatzröhren e und bin Ver- 

Extraktionsapparate. 


Die Extraktionsapparate gehören zu den- 
jenigen Objekten, au denen sich der Erfinder-. 
— geist gern zu betätigen scheint 
Erst kürzlich wurden Niese ane 


ee re oo. 
abermals über neue derartige 
Apparate berichtet werden. 
C. Fraschina 'ıGiorn. Farm. 
Chim. 58. S 111. 1909, referiert 
nach Chem. Zentralblatt 1909. I. 
S. 1633) versieht den Soxhlet- 
schen Extraktionsapparat mit 
einem Aufsatz (vgl. Fig. 1), um 
das Lösungsmittel in bequemer 
Weise gleich nach beendeter 
Extraktion durch Abdestillieren 
entfernen zu können. Zu diesem 
Zweck wird der Hahn r ge- 
schlossen und der Hahn A ge- 
öffnet. Das Destillat sammelt 
sich dann, in dem Raum S an. 
Um bei größeren Flüssigkeits- 
mengen die Destillation nicht 
unterbrechen zu müssen, emp- 
fiehlt "es sich,‘ diesen Aufsatz 
noch mit einem Heberrohr (vgl. 


A-C.ZIMBELLI-TORING 


Fig. 1. 


Fig 2. 


Fig. 2) zum Abfüllen des Destillats zu versehen. 
Der Apparat wird von A.C. Zambelli in Turin 
(Corso Raffaello 20) hergestellt. 

C. von der Heide (Zeitschr. f. Unters der 
Nahrungs- u. Genußmittel 17. S. 315. 1909, re- 
feriert nach Chem. Zentralbl. 1909. I. S. 1525) 
gibt einen Apparat (vgl. Fig. 3) an, welcher zur 
Perforation von Lösungen (z. B. Wein) mit 
Flüssigkeiten, die spezifisch leichter (Äther) 
oder schwerer (Chloroform) ais die zu extra- 
hierende Lösung sind, dienen und ein quanti- 
tatives Ausziehen (Bestimmung von Bernstein- 
säure und ApfelsAure im Wein) gewährleisten 
soll. Das zylindrische Extraktionsgefäß a 
ist mit dem Kolben D und dem Kühler B durch 
Schliffe verbunden. Das Destillationsruhr ist 
an a derart angeschmolzen, daß die obere 
Öffnung in den Schliff zwischen a und B mündet 
un! durch Drehen an B geschlossen werden 


Fig. 3. 


bindung. e ist innerhalb r eine geeignete 
Strecke in die Höhe geführt. Bei leichten 
Flüssigkeiten wird eœ 
durch Quecksilber abge- 
sperrt, das Extraktions- 
mittel fließt dann durch 
b ab, während man es 
bei schwereren Flüssig- 
keiten durch e ablaufen 
laßt. Die Zirkulation der 4 - = : 
Extraktflüssigkeit wird u 
durch einen Einsatz C : 
bewirkt, ein unten (uw) SE 
umgebogenes, oben trich- 
terformig (A) erweitertes 
Glasrohr, an welches eine 
Reihe kleiner, zur Füh- 
rung der Extraktions- 
Nüssigkeit mit Ansatz- 

röhrchen versehener 8- 
Tellerchen angeschmolzen 
sind. Bei leichten Flüs- 
sigkeiten wird C mit dem 
Trichter A nach oben, 
bei schweren mit dem 
Trichter nach unten ein- 
gesetzt. Der Zylinder a 
faßt bis zu dem Ansatz- 
rohr b etwa 100 ccm. Ler 


Apparat ist durch C. 
Gerhardt in Bonn zu 
beziehen. 

Ferner gibt C. von 


der Heide eine Abände- 
rung des Soxhletschen 
Apparates (vgl. Fig. 4, 
gleichfalls von C. Gerhardt in Bonn zu 
beziehen) an, die eine Extraktivn beim 
Siedepunkt des Lösungsmittels gestattet. Er 
ist dem schon früher von Krulla (Biochem. 
Zeitschr. 13. S. 134. 1908) amzegebenen Heiß- 


Heft 23. 
{. Dezember 1919, 


ätherextraktionsapparat (vgl. Fig. 5), welcher 
von der Firma Paul Haack in Wien IX 
(Garelligasse) geliefert wird, ähnlich. Letz- 
terer hat den Vorteil, daß das Extraktions- 
gefäß herausnehmbar ist. Apparate für den 
gleichen Zweck sind schon vielfach beschrieben 
worden (vgl. z. B. diese Zeitschr. 1908. S. 225; 
1909. S. 105. u. 106). 

Zur Extraktion größerer Mengen von 
Pflanzenteilen (ölhaltige Samen, Harze) mit 
einer siedenden Flüssigkeit gebrauchen 8. M. 
J. Auld und S. S. Pickles (Chem. News 99. 
S. 242. 1909) den in Fig. 6 abgebildeten 
Apparat. Die Pflanzenteile kommen in den 
Kulben A. Das fast bis zum Boden von A 
reichende, heberartige Rohr ist unten mit 
Watte versehen und mit Gaze oder Leinen 
überbunden. Um das Heberrohr in Funktion 
treten zu lassen, ist jedesmal der Hahn C zu 
schließen, wonach dann wieder bei offenem 
Hahn das Lösungsmittel aus B nach 4 destil- 
liert wird. 


Fig 6. Fig. 7. 


A. Hoiduschka und H. W. Gloth (Pharm. 
Zentralhalle 50. S. 333. 1909; referiert nach 
Chem. Zentralbl. 1909. I. S. 2024) benutzen zur 
Gewinnung von Phytosterinen und Cholesterinen 
aus Fetten nach der Bömerschen Methode 
den in Fig. 7 wiedergegebenen Apparat. In 
den Zylinder A kommt eine Lösung von ver- 
seiftem Fett. Aus dem Kolben F destilliert 
man Äther durch Gin das Rohr D. Wenn der 
Äther in D hoch genug steht, tritt er durch 
die vier Öffnungen Ein die Seifenlösung, setzt 


sich oben ab und fließt schließlich durch B | 42. Nr. 393 592. 


wieder in den Kolben F. 


Gf. 


Glastechnisches. 


m I — To 


243 


Eine Pipetten-Waschflasche. 
Von P. B. Dallimore. © 


Pharm. Journ. (4) 28. S. 527. 1909, 

nach Chem.-Ztg. 33. Rep. S. 245. 1909. 

Der abgebildete Apparat soll das Aus- 
waschen von Niederschlägen auf den Filter 
mit bekannten Wassermengen ermöglichen. 
Das Reagenzrohr A bildet mit dem einge- 
schmolzenen Rohr B eine 
Pipette, mit den beiden 
Rohren C und E eine Spritz- 
flasche. Rohr C ist unten 
verschlossen und mit einer 
seitlichen Öffnung F ver- 
sehen. Oben im Stopfen 
steckt C beweglich in einem 
etwas weiteren Rohr und 
wird durch ein über beide 
gezogenes Stück Gummi- 
schlauch mit dem ver- 
schlossenen unteren Ende 
fest gegen die obere Öffnung 
des Rohres B gedrückt. Das Reagenzrohr 
ist so graduiert, daß bei der gewöhnlichen 
Stellung von C der Nullpunkt mit dem unteren 
Rande der Öffnung F übereinstimmt. Das 
Reagenzrohr wird, nachdem das Rohr C ein 
wenig gehoben, durch Eiublasen bei D aus 
dem Kolben gefüllt. Gf. 


Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

21. Nr. 397920. Kühlstab für die Elektroden 
von KRöntgenröhren. C. H. F. Müller, 
Hamburg. 17. 4. 69. 

Nr. 397 921. Kühlvorrichtung für die Elek- 
troden von Röntgenröhren. Derselbe. 
17. 4. 09. | 

Nr. 398 203. Antikathode mit isoliertem Schutz- 
mantel. R.Burger&Co., Berlin. 13.10 09. 

Nr. 398520. Vorrichtung zur Regulierung des 
Vakuums in Röntgenröhren bei Benutzung 
von Röhrchen aus Metallen der Palladium- 
gruppe. F. Reiner & Co., Wien. 16. 10. 09. 

30. Nr. 397 311. Kappenflasche mit hohlem 
Stopfen zur Aufnahme eines Trockenmittels. 
Ver. Fabr. f. Laboratoriumsbedarf, 
Berlin. 11. 10.09. 

Nr. 397 524. Desinfektionsglasstöpsel mit über- 
stehendem Rand. G. Wolf, Crefeld. 12.10.09. 

Nr. 397 706. Flasche mit Pipette und Maß- 
glas. G. Will, Stollberg a. H. 15. 10. 09. 

Nr. 398725. Kochbare ärztliche Spritze mit 
elastisch aufsitzendem Metallansatz. G. 
Haertel, Breslau. 24. 7. 09. 

Metallhalter fir Skala und 

Kapillarröhre in Einschluß - Thermometern. 

A. Küchler & Söhne, Ilmenau. 18,8, 09. 


244 


Nr. 393604. Thermometer. C. Nourney, 
Schöneberg, u. A.Niemeyer, Berlin. 20.8.09. 

Nr. 893610. Thermometer mit Pfeilmarke zum 
schnellen und bequemen Auffinden des 
Quecksilberfadens. A. Küchler & Söhne, 
Ilmenau. 21. 8. 09. 

Nr. 895 200. Abdichtungsvorrichtung für Hohl- 
geräte. F. Hugershoff, Leipzig. 28. 9. 09. 

Nr. 395415. Glaskapillare mit Stabeinlage. 
G. A. Schultze, Charlottenburg. 31. 7. 09. 

Nr. 896032. Maximalthermometer mit ober- 
halb des Skalenrohres angebrachtem, aus 
Glas bestehendem Quecksilbergefäß zum 
Zurückdrücken der Skala. C. Schreyer 
& Co., Manebach. 4.10.09. 

Nr. 897099. Mikropipette mit Überlauf nach 
Weichardt. F. Lautenschlager, Berlin. 
4. 9. 09. 

Nr. 398 364. Fieberthermometer mit einge- 
geschmolzener Skala, deren Kopf mit einer 
Ausstanzung versehen ist. W.Uebe, Zerbst. 
14. 10. 09. 

Nr. 398381. Leicht schleuderndes Arztliches 
Maximalthermometer. Derselbe. 21. 10. 09. 


en 
Bücherschbau u. Preislisten. 


—— 


E. Zschimmer, Die Glasindustrie in Jena, ein 
Werk von Schott und Abbe. 8°. 1605. 
mit Zeichnungen von Erich Knithan. 
Jena, Eugen Diederichs 1909. 6 M, geb. 
in Leder 12 M. 

Das Buch ist aus Anlaß des 25-jahrigen 
Bestehens des Jenaer Glaswerks geschrieben 
und schildert in drei Abschnitten die allgemeine 
Entwicklung der Glasfabrikation (S. 1 bis 18), 
die wissenschaftliche Glasschmelzkunst (S. 19 
bis 66), endlich das Jenaer Werk (S. 67 bis 158). 
Es ist nicht speziell für Leser berechnet, die 
wissenschaftlich oder technisch unmittelbar in- 
teressiert sind, sondern wendet sich an weitere 
Kreise, Verwickelte Probleme werden daher 
nur in kurzen Zügen gestreift, und die Sprache 
meidet den trockenen Ton gelehrter Dar- 
stellungen, ist immer lebhaft, an manchen 
Stellen voll Humor und erhebt sich gelegentlich 
zu poetischem Schwunge. 

Die sehr vornehme Ausstattung ist ganz 
im Stile alter Drucke gehalten; die Zeichnungen 
insbesondere, weit entfernt von moderner 
Eleganz, zeigen das köstliche Aussehen alter 
Holzschnitte. Wie dankbare Objckte die Glas- 
macherkunst dem Stifte des Malers bietet, 
zeigen die beigegebenen fünf Vollbilder. Die 
eingefügten Bildnisse von Abbe und Schott 
suchen, unter flüchtiger Behandlung alles 
Beiwerks, den geistigen Ausdruck zu erfassen. 


Glastechnisches. — Bücherschau und Preislisten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Der Gesichtspunkt, unter dem das Buch 
verstanden und aufgenommen sein will, ergibt 
sich aus den auf S. 20 stehenden Worten: „Der 
kurzsichtige Standpunkt des praktischen Em- 
pirismus machte es der Technik unserer Väter 
unmöglich, dem Fluge des neuzeitlichen Geistes 
zu folgen, die Schaffung eines neuen Standes 
war erst nötig: Der Beruf des technischen 
Wissenschaftlers, des akademisch gebildeten 
Technikers. — Der moderne Ingenieur ist 
selbständiger Forscher zugleich mit dem E: finder 
geworden. Die „wissenschaftliche Technik“ 
arbeitet der Wissenschaft selbst auf ihrem 
Spezialgebiet voraus, indem sie zur exakten 
Beobachtung, zur systematischen Behandlung 
ihrer Aufgaben, zur Erkenntnis von Natur- 
gesetzen schreitet“. Das Jenaer Glaswerk ist 
ein neuer und glänzender Beleg für die Tat- 
sache, daß die moderne Technik wissenschaft- 
licben Charakter angenommen hat und an- 
nehmen mußte. Wesentliche Fortschritte sind 
in Zukunft nur noch da zu erwarten, wo diese 
Tatsache klar erkannt wird. Der beste Ertolg, 
den man dem Buche von Zschimmer wünschen 
kann, ist der, daß es diese Erkenntnis in weite 
Kreise trage. 

Die letzten Seiten bringen eingehende Mit- 
teilungen über die Carl Zeiß- Stiftung. 
Mögen sie dazu beitragen, die vielfach irrigen, 
manchmal geradezu abenteuerlichen Vor- 
stellungen über die Stiftung zu beseitigen. 

Dr. Hovestadt. 


A. Ladenburg, Naturwissenschaftliche Vor- 
träge in gemeinverständlicher Darstellung. 
8°, VIII, 264 S. Leipzig, Akademische 
Verlagsgesellschaft m. b. H. 1908. 9 M, 
geb. 10 M. Ä 

Kaum eine Wissenschaft liegt der allge- 
meinen Bildung so fern und ist in ihrem eigent- 
lichen Wesen für den Laien so schwer zu- 
gänglich, wie die wissenschaftliche Chemie. 

Um so mehr ist es mit Freude zu begrüßen, 

daß der berühmte Chemiker, der erst vor 

kurzem sich von seinem Breslauer Lehramt 
zurückzog, eine Reihe von Vorträgen, die er 

im Laufe von 40 Jahren über einzelne wichtige 

Kapitel der theoretischen Chemie vor einem 

wechselnden Publikum gehalten hat, zusammen- 

gestellt und durch den Druck einem größeren 

Leserkreise zugänglich gemacht hat. Die 

Mehrzahl der Vorträge, welche zum Teil neu 

bearbeitet oder durch Anmerkungen ergänzt 

sind, erfordern keine besonderen Vorkenntnisse. 

An den in die naturwissenschaftliche Denk- 

weise wenigstens etwas eingeführten gebildeten 

Laien wenden sich die Vorträge: „Die Funda- 

mentalbegriffe der Chemie“, „Die chemische 

Konstitution der Materie“, „Beziehungen 

zwischen den Atomgewichten> und den Eigen- 


Heft 23. 
1. Dezember 1909. 


Bücherschau und Preislisten. — Patentschau. 


een a L nenne gen er en EEE RBB Sg a a FE a aad 


schaften der Elemente“, „Die Spektralanalyse 
und ihre kosmischen Konsequenzen“ (eine 
Rektoratsrede), „Über das Ozon“, „Das Radium 
und die Radioaktivität“. Im vollsten Sinne 
populär sind: „Die Aggregatzustände und ihr 
Zusammenhang“, „Die vier Klemente des 
Aristoteles“. Bei den Vorträgen: „Stereo- 
chemie“, „Das Zeitalter der organischen Chemie“ 
sind einige chemische Vorkenntnisse erwünscht. 
Vielfach wird auch die von dem Verfasser auf 
der Naturforscherversammlung in Kassel ge- 
haltene Rede: „Über den Einfluß der Natur- 
wissenschaften auf die Weltanschauung“ großem 
Interesse begegnen. Ref. muß gestehen, daß 
er jetzt nach 6 Jahren bei erneutem Lesen die 
Aufregung und die Entrüstung, welche diese 
Rede seinerzeit erregte, nicht mehr begreift. 
In einem „Epilog zur Kasseler Rede“ sucht 
Ladenburg den von ihm noch heute einge- 
nommenen Standpunkt verständlicher zu machen. 
Der ihm gemachte Vorwurf des Atheismus ist 
jedenfalls unberechtigt. Ladenburg geht nicht 
einmal so weit wie David Fr. Strauß; viel- 
mehr kann er sich für seinen Standpunkt auf 
Fichte und Schleiermacher berufen. Gf. 


Müller‘- Pouillets Lehrbuch der Physik und 
Meteorclogie in vier Bänden. 10. Aufl. 
IV. Band. 1. Abteilung: Magnetismus und 
Elektrizität. Von Prof. Dr. W. Kaufmann 
(Königsberg) und Prof. Dr. A. Coehn (Göt- 
tingen). 8°. XII u. 622 8. mit vielen Illustr, 
Braunschweig, F. Vieweg & Sohn 1909. 
Geh. 13 M. 

Das Buch zerfällt in zwei Teile von un- 
gleichem Umfange, nämlich in Magnetismus 
und Elektrizität von Kaufmann (9.1 bis 477) 
und Elektrochemie von Coehn (S. 478 bis 622). 
Der erste Teil entwickelt zunächst die Er- 
scheinungen des Magnetismus auf Grund der 
Maxwellschen Theorie, wobei in meisterhaft 
klarer und kühner Weise schwierige Probleme 
ohne Zuhilfenahme der Differential- und In- 
tegralrechnung anschaulich gemacht und gelöst 


werden. Dann wird der Leser zur Elektro- 
statik und zum elektrischen Feld und von 
diesem zum elektrischen Strom weitergeleitet. 
Ein Kapitel über die elektromagnetischen Maß- 
einheiten und die Gesetze von Ohm, Kirch- 
hoff und Joule schließt den ersten Teil. Sämt- 
liche Versuche, die der Verf. beschreibt, hat er 
selbst vorher ausgeführt, wodurch die Anschau- 
lichkeit der Beschreibung sehr gewonnen hat. 
Der zweite Teil über Elektrochemie gibt 
dem ersten an Klarheit und Eleganz der Dar- 
stellung nichts nach. Er beginnt mit dem 
Faradayschen Gesetz, behandelt sodann die 
Dissoziationstheorie und die verschiedenen Ver- 
fahren zur Berechnung der elektromatorischen 
Kräfte und wendet sich zum Schluß den spe- 
zielleren Problemen der Elektrochemie, wie 
Elektrokapillarität, Überspannung, Passivitat 
und Elektrolyse mit Wechselstrom, zu. 
Zusammenfassend muß man also sagen, daß 
dieser vierte Band von Müller-Pouillets be- 
kanntem Lehrbuch wohl das beste Werk ist, 
das das angegebene Gebiet ohne höhere 
Mathematik behandelt, und allen denen, die 
sich eingehend mit Magnetismus und Elek- 
trizität beschäftigen wollen, nicht genug emp- 
fohlen werden kann. @. 8. 


Preislisten usw. 


R. FueB, Mech.-opt. Werkstätten Abt. 1 (Berlin- 
Steglitz, Düntherstr. 8). Katalog Nr. 132. 
Mineralogische und Kristall-optische Instru- 
mente und Hilfsapparate. 1909. 8°. 122 8. 
mit 178 Abb. 

Enthält: Goniometer; Polarisations- und 
Achsenwinkel-Apparate; Apparate zur Demon- 
stration physikalischer Vorgänge in kristalli- 
sierten und amorphen Körpern; Totalreflekto- 
meter und Refraktometer; Mikroskope; Licht- 
quellen und Monochromatoren; Schneide- und 
Schleifmaschinen; Apparate für Gesteinsana- 
lysen usw. 

Ausführliche Besprechung wird in der 

Zeitschr. f. Instrkde. erfolgen. 


—— 


Patentscha u. 


1. Elektrisches Hitzdrahtmeßgerät, dadurch gekennzeichnet, 


daß die Hitzdrähte 


durch eine Gleichstromquelle, die unabhängig ist von dem zu messenden Strom, derart pola- 
risiert werden, daß der Unterschied in den Ausdehnungen der Hitzdrähte proportional zu dem 
zu messenden Strom und die Ablenkung der Anzeigevorrichtung von der Richtung des zu 
messenden Stromes abhängig ist. 

2. Elektrisches Hitzdrahtinstrument nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß in 
Verbindung mit den polarisierten Hitzdrähten Kondensatoren oder induktive Widerstände bezw. 
Kondensatoren und induktive Widerstände derart angeordnet sind, da8 der Einfluß der 
Wärmekapazität der Hitzdrähte kompensiert wird. J. Th. Irwin in London. 11. 5. 1907. 
Nr. 205 858. Kl. 21. 


Deutsche 
OE sdk ti ps ce 8 et ue a cles ___ Mechaniker-Ztg. 


. Vakuummetalldampflampe mit flüssiger Kathode, bei welcher 
das Lampenrohr am Anodenende so mit einer kugelförmigen Erweite- 
rung mit einem durch ein Ventil gesteuerten Abfluß nach der Kathode 
versehen ist, daß das Lampenrohr in die Kugel hineinragt, um das 
kondensierte Metall anzusammeln und beim Einschalten der Lampe 
durch das mit dem Kern eines Solenoids verbundene Ventil mit Hilfe 
einer Hilfsanode zur Zündung der Lampe zu verwenden, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß das Kondensat sich in einem besonderen seitlichen 
Rohr über einer in der Nähe der Kathode befindlichen Quecksilher- 
hilfsanode sammelt und nach Öffnung des Ventils über ein kurzes Ver- 
bindungsrohr nach der Kathode abläuft, zum Zwecke, eine sichere 
Verbindung zwischen Hilfsanode und Kathode herzustellen und den 
Zündungslichtbogen in der Nähe der Kathode entstehen zu lassen. 
Ò. Vogel in Wilmersdorf - Berlin. 12. 12. 1907. Nr. 205825. Kl. 21. 


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l. Verfahren zur Bestimmung der Temperatur glühender 
Körper durch Vorschaltung von Strahlenfiltern, die komplementär zu der 
zu beobachtenden Strahlung gefärbt sind, dadurch gekennzeichnet, daß 
als Strahlenfilter flüssige Farbemulsionen oder Farblösungen verwendet werden. 

2. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Strahlenfilter aus mehreren hintereinander geschalteten Zellen mit verschiedenen Farb- 
lösungen bestehen, deren Seitenwände zwecks Veränderung der Dicke der absorbierenden 
Schichten ausziehbar sind. Rudge-Whitworth Ltd. in Coventry, Engl, u. J. V. Pugh in 
Edington b. Birmingham. 2. 1. 1906. Nr. 205 993. 


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Kl. 42. 8. ze} a eg 
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Röntgenröhre mit Umlauf- bezw. Lf? mals 
Kaminkühlung, dadurch gekennzeichnet, daß is, DSS" 


eine aus zwei Glasréhren 12 u. 13 und einem 
dazwischen geschalteten Metallrohr 7 gebildete 
Antikathodenröhre die Kugel der Röntgenröhre 
in gerader Linie durchsetzt, damit eine zwang- 
läufige Führung des Kühlmittels bei natürlichem 
Strémungsdruck erzielt wird. A. Bombe in 
Steglitz. 22. 6. 1907. Nr. 205 757. Kl. 21. 


1. Vorrichtung zum Einstellen eines Gyroskops zum Zwecke der gleichzeitigen 
dauernden Angabe der Meridianebene sowie der geographischen Breite, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Vertikalachse des Gyroskopträgers mit einer Teilvorrichtung zum Zwecke des Ein- 
stellens der freien (Rotations-, Gyroskop-) Achse in die astronomische Meridianebene und die 
Horizontalachse des Gyroskopträgers mit einer Drehvorrichtung zum Geben einer entsprechen- 
den Erhöhung derart in Verbindung gebracht wird, daß durch diese beiden Vorrichtungen zu- 
sammen die Achse des Gyroskops eingestellt, (vor oder währeud des Anlaufs) festgehalten und 
(nach erlangter Richtkraft) momentan gänzlich freigegeben wird. 

2. Ausführungsform der Vorrichtung nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß über 
der freien Achse ein Diopterlineal angeordnet und zum Einstellen der freien Achse zwei mit 
derselben in geeignete Verbindung zu bringende Stifte und eine Spindel mit Zahn- und Frik- 
tionsrädern vorgesehen sind, welche nach dem Einstellen gemeinsam abgehoben werden können. 
M. Birk in München. 20. 1. 1906. Nr. 207317. Kl. 42. 


Selbstschreibender Verdunstungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß von zwei an 
einer Wage in der Gleichgewichtslage aufge- | 
hängten Auffanggefäßen das eine bei der An- 
füllung mit Niederschlägen der Verdunstung 
ausgesetzt, das andere der Verdunstung ent- 
zogen ist, und durch den alsbald entstehenden 
Gewichtsunterschied der Ausschlag der Wage 
mit Hilfe entsprechender Vorrichtungen auf 
einen durch ein Uhrwerk betriebenen Papier- 
streifen aufgezeichnet wird. A. Bock in Han- 
nover. 19. 5. 1908. Nr. 207436. KI. 42. 


Heft 28. 
1. Dezember 1909. 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 


Feuermelder aus Glas, dessen Quecksilbergefäß mit 
zwei verschieden weiten Kapillaren verbunden ist, dadurch 
gekennzeichnet, daß die Kapillarrohre a u.c an demselben Ende 
eines beliebig gestalteten Quecksilbergefäßes A angeordnet 
sind, zum Zwecke, die innerhalb des Quecksilbers bei der 
Erwärmung auftretenden Kräfte auf beide Kapillaren b und d 
gleichmäßig und gleichzeitig zu übertragen. A. Haak in Jena. 
21. 9. 1907. Nr. 206 339. Kl. 74. 


Vakuumventilröhre, bei welcher die eine Elek- 
trode, welche für die gewünschte Stromrichtung Anode ist, 
ähnlich wie die Kathode einer Röntgenrühre in dem Hals einer 
Kugel angeordnet ist, während die Kathode für die gewünschte 
Stromrichtung aus einem in der Kugel angeordneten Hohl- 
körper besteht, dessen offenes Ende nahe an die Anode heran- 
reicht, dadurch gekennzeichnet, daß dieses offene Ende der 
aus einem Hohlkörper bestehenden Kathode mit einer durch- 


lochten Platte versehen ist. 
Kl. 21. 


Polyphos Elektr.-Ges. in München. 


18. 10. 1907. Nr. 209 077. 


Photometerschirm, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe zum Teil aus Spiegelbelag 


und zum Teil aus durchsichtigen bezw. durchscheinenden Körpern besteht. 


in Berlin. 19. 12. 1907. Nr. 207057. KI. 42. 


—— 


Siemens & Halske 


Vereins- und Personennachrichten. 


Regierungsrat Dr. A. Brosinsky, 
Mitglied der Kais. Normal-Eichungs- 
Kommission, ist am 11. November nach 
längerem Leiden, 47 Jahre alt, gestorben. 


D. G. f. M.u. O. Zweigverein Halle. 

Die im September abgehaltene erste 
Sitzung nach den Sommerferien befaßte sich 
lediglich mit beruflichen Sachen. 

Als solche waren die mit den Behörden ge- 
pflogenen Verhandlungen von Bedeutung. Die 
Handwerkskammer teilt mit, daß dieselbe Ein- 
wendungen gegen den neuen Lehrvertrag nicht 
erhebe, sofern derselbe nur von Mitgliedern der 
Gesellschaft benutzt werde. Ferner teilt die 
H.-K. mit, daß beabsichtigt sei, einen Meister- 
kursus für Elektro - Mechaniker einzurichten, 
und ersucht, die Mitglieder und Gehilfen davon 
benachrichtigen zu wollen. Dies ist in be- 
sonderen Schreiben den Mitgliedern mitgeteilt. 
Erfolg „Null“. Eine zweite Aufforderung verlief 
ebenso resultatlos, 

Die im Oktober fällige Bitzung mußte 
auf Freitag, den 8. Oktober verlegt werden. 
In derselben sprach Hr. Dip.-Ing. Haves über 
Luftschiffahrt und Flugtechnik. Ausgehend von 
den beiden Grundtypen, Mongolfiere (warme 
Luft) und Charliere (Gas), zeigte er die Ent- 
wicklung der Aeronautik bis zum heutigen 
Tage und den Unterschied der jetzt üblichen 


Typen, welche sich in den 3 Formen Zeppelin, 
Groß und Parseval als starres, halbstarres 
und unstarres System kennzeichnen. — Nach 
kurzer Pause ging Vortragender zur Aviatik 
(Vogelflug) über und zeigte an recht gut aus- 
geführten Modellen, die auch hier sich heraus- 
gebildeten Arten. Auch diese Art der Luft- 
eroberung habe sicherlich noch eine Zukunft, 
es sei bei dem Bau dieser Flugapparate nur 
immer noch mit der Unmöglichkeit zu rechnen, 
einen Erfolg beim Bau eines solchen nie vorher- 
sagen zu können, während sich dies beim an- 
deren System ganz sicher sagen lasse. Ge- 
schäftliches lag sonst nicht weiter vor. 

In der Sitzung am 8. November hielt Hr. 
Dr. med. Schädrich einen außerordentlich in- 
teressanten Vortrag über Mechanische Vor- 
gänge beim gesunden und kranken Menschen. 
In fast zweistündigem Vortrag erläuterte der- 
selbe alle Vorgänge, welche den Lebens- 
organismus bedingen, zeigte insbesondere die 
wunderbare Anordnung der Herzklappen, welche 
ventilartig, solange dieselben vollständig ge- 
sund, auf das exakteste die Blutzirkulation nach 
den erforderlichen Richtungen verteilen, und 
wieg die Schädigungen nach, welche sich bei 
Entartungen oder Erkrankungen dieser Klappen 
zeigen. Die Natur hilft sich zunächst auf die 
verschiedensten Arten, durch Vergrößerung der 
Herzkammern, durch Verstärken der das Herz 
umschließenden Muskulatur u. dergl. m., bis 


248 


dies eine Grenze-finde und dann die bedenk- 
lichen Störungen anzufangen beginnen. Weiter 
ging Redner auf die ganze Blutzirkulation 
näher ein und beleuchtete auch hier die me- 
chanischen Vorgänge, wie sich dieselben im 
gesunden und kranken Menschen abspielen. 
Die früher nicht möglichen Untersuchungen 
innerer Organe seien jetzt auch dank der Hilfe 
der Mechanik so weit, daß man fast alles von 
außen oder durch Spiegelung von innen er- 
forschen könne. Nicht nur die Blasenwand 
lasse sich im inneren erleuchten und durch 
sinnreiche Apparate, welche vorgezeigt wurden, 
durch totale Reflexion betrachten, sondern bis 
in die Nieren führe man solche Apparate in 
die Höhe und sei nun imstande, bei Operationen 
vorher festzustellen, welches die gesunde und 
welches die erkrankte Niere sei.. In die Luft- 
wege weit eingedrungene Fremdkörper werden 
durch Anwendung ähnlicher Instrumente mittelst 
Pinzette, Schere oder Zange erfaßt. Die 
Durchleuchtung mittelst Röntgenstrahlen er- 
strecke sich jetzt auf alle Körperteile und 
Körperhöhlen. Beim Magen werde mit Kar- 
toffelbrei Wismutpulver zugeführt, wodurch 
eich die ganze Magenwand mit einem Metall- 
überzug bedecke und nun ein Bild geben kann. 
Ebenso werde in die Blase derartiges Pulver 
eingeführt und dieselbe dann für Röntgen- 
strahlenaufnahme geeignet. Bei den beiden 
letzten Vorträgen waren die Damen mit zu- 
gegen. 

Der Vorsitzende wies nochmals auf § 7 der 
Lehrverträge hin und empfahl die Ausfüllung 
wegen des Schulgeldes für die Fortbildungs- 
schule recht vorsichtig zu handhaben, um sich 
vor Schaden zu sichern. R. Ki. 


Abt. Berlin, E. V. 
16 November 1909. Vorsitzender: 
Haensch. 

Hr. Prof. Dr. Göpel spricht über „Die me- 
chanische Kunst im Schwarzwald“. 

Er schildert zunächst aus eigenen lang- 
jährigen Beobachtungen die Natur des Schwarz- 
waldes mit seinem Sommer und Winter, mit 
seinen Bewohnern und deren Eigentümlich- 
keiten, und geht über auf die industrielle Ver- 
anlagung der Bevölkerung und ihren Er- 
findungsgeist. Es folgen sehr interessante 
historische Daten, die bis auf das Mittelalter 
zurückführen. Er erwähnt das Vorhandensein 
von schon 31 Meistern gegen 1740, den etwas 
früher erfolgten Bau der ersten Kuckucksuhr, 
die Repitieruhr von Ketterer und die ersten 
Metall-Zahnräder um 1750, zu welcher Zeit auch 
schon 24-stündige Uhren zur Ausführung 


Sitzung vom 
Hr. W. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 
___ Mechantker-Ztg. 


kamen. Die ersten Gießereien und die gegen 
1775 beginnende Arbeitsteilung führten den 
Vortragenden allmählich zur weltbekannten 
Hausindustrie und der dann folgenden modernen 
Fabrikation über; er erwähnt, daß die sog. 
Spediteure oder Packer als Sammler der Er- 
zeugnisse der Hausindustrie die eigentlichen 
Urheber der Massenfabrikation seien. Der 
Vortragende weist auf eine 1900 im Neudruck 
bei Meitzen in Freiburg erschienene Doktor- 
Dissertation hin, die für Interessenten weitere 
schätzenswerte Mitteilungen über die Industrie 
des Schwarzwalds enthält. 

In Erstaunen setzen die heutigen Produk- 
tionsziffern von Schramberg und Schwenningen 
(von ca. 11000 Stück Uhren Tagesproduktion, 
25000 Stück Wochenproduktion in einzelnen 
Fabriken), da die billigen Uhren nicht mehr 
Gebrauchs- sondern Verbrauchsgegenstand ge- 
worden seien. Interessant ist, daß die Zähne 
der teuren Einrichtungen wegen nicht mehr 
gestanzt, sondern fast nur gefräst werden. 
Eine Schilderung der Werkzeug- und Hilfs- 
maschinen der heutigen Uhrenindustrie und 
eine Aufzählung der Spezialitäten derselben 
(Brieftaubenkontrollapparate,  Wassermesser, 
Bierkutscherkontrollapparate, Rechenapparate 
usw.) leitet zum Schluß zu den Lohn- und 
Lebensverhältnissen der Arbeiter über, die 
durch die landwirtschaftliche Tätigkeit der- 
selben im Sommer eigenartig beeinflußt werden. 

Der Vorsitzende und die Versammlung 
dankten dem Redner mit lebhaftestem Beifall, 
worauf noch einige kurze Mitteilungen von 
letzterem gegeben werden, wie z.B. das Kuri- 
osum der Zifferblätter ohne Zahlen an Turm- 
uhren. 

Hr. Dr. Hoffmann, Sozius der Firma Carl 
Bamberg, Friedenau, wird zur Aufnahme ge- 
meldet. 

Hr. Baurat Pensky macht in betreff der 
Gehilfenprüfung einige Vorschläge, ev. einen 
Unterschied zwischen Prizisionsmechanikern 
und Mechanikern zu machen. Er verliest einige 
neue Prüfungsbestimmungen für die Lehrlinge 
von okulistischen Werkstätten und Inhabern 
optischer Ladengeschäfte und schlägt vor, einen 
Antrag an die Handwerkskammer zwecks Er- 
nennung eines besonderen Sachverständigen 
hierfür zu stellen. 

In der Folge entwickelt sich darüber eine 
außerordentlich lebhafte Diskussion, in der 
auch die Pflichtfortbildungsschule gestreift 
wird. M. T. 


Hr. W. Sartorius ist in die Göttinger 
Handelskammer gewählt worden. 


—*»_ 


For die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin W. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ fiir die gesamte 
für Instrumentenkunde Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W 30, Barbarossastr. 51. 
Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


Heft 24. 15. Dezember. 1909. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau, 


Unter dem Titel: „Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau“ 
ist, in einem Sonderheft vereinigt, eine Reihe von Aufsätzen erschienen, welche Fr. W. 
Hülle, einer der besten Kenner der modernen Werkzeugmaschinen, in der Zeitschrift 
„Werkstattstechnik“ veröffentlicht hat’). 

Wenn sich die Darlegungen des Verfassers auch zunächst an die Konstrukteure 
des Werkzeugmaschinenbaues wenden, so bietet die Schrift doch auch für die Leser 
dieser Zeitschrift mancherlei Wichtiges und ist vor allem geeignet, auch weitere Kreise 
der Feinmechanik zu einer Prüfung zu veranlassen, inwieweit aus der neueren Ent- 
wicklung der mechanischen Metallbearbeitung Nutzen zu ziehen ist. 

Die Darlegungen Hülles beginnen mit einer kurzen Schilderung der Ent- 
wicklung der Schnellst&hle. Besonders harte Stahlsorten wurden schon vor der Er- 
findung des eigentlichen Schnellstahles hergestellt. Bereits vor mehreren Jahrzehnten ver- 
wendete man in der Feinmechanik zu Kompaßnadeln einen außerordentlich harten 
Wolframstahl, der nur mit dem Hammer und der Schmirgelscheibe bearbeitet werden 
konnte. Ein ähnlicher Stahl diente zu hochbeanspruchten Schnitten und zu Profil- 
öffnungen von Strangpressen für Kupferlegierungen. Die ersten Schnellstahlsorten 
waren gleichfalls Wolframstähle, so der Musset- und der Sanderson - Stahl, gleichzeitig 
die ersten Selbsthärter infolge eines nicht unbeträchtlichen Manganzusatzes, der die 
Selbsthärtung begünstigt. In Deutschland und Österreich wurden zuerst Schnellstähle 
aus naturhartem Chromstahl hergestellt. Ausschlaggebend für die allgemeinere Ein- 
führung des Schnellstahles wurden die Leistungen des Taylor-White-Stahles der 
Betlehem-Stahlwerke in Pennsylvanien auf der Pariser Weltausstellung 1900. Dieser 
Stahl soll einen hohen Gehalt von Chrom und Wolfram haben. Das Härteverfahren 
ist weniger einfach als beim Selbsthärter. Alle neueren Schnellstahlsorten enthalten 
Chrom und Wolfram gleichzeitig. Die mittlere Zusammensetzung von acht verschiedenen, 
bewährten Marken ergibt in Prozenten: rd. 0,8 Kohlenstoff, 0,3 Mangan, 0,3 Silizium, 
4,6 Chrom, 21,5 Wolfram. Die Härtung ist etwas einfacher geworden, bei großen 
Stücken sind indes besondere Erhitzungsvorrichtungen zweckmäßig. Die neueren Stähle 
können eine Temperatur von 600° bis 700° C annehmen, ohne an ihrer Schneidfähigkeit 
einzubüßen. | 

Einige Gesichtspunkte für die Beurteilung der Schnellstähle vom Standpunkte 
der feinmechanischen Bearbeitungsmethoden mögen hier Platz finden. In den Sonder- 
gebieten der Feinmechanik, in welchen eine wirkliche Massenherstellung lohnt, werden 
für die Benutzung des Schnellstahles in einigen Fällen die gleichen Anwendungs- 
bedingungen maßgebend sein wie im Machinenbau; vor allem wird man beim Beseitigen 
der Gußkruste und beim Vorschruppen großer Werkstücke von Eisen und Stahl die 
Eigenschaften der Schnellstähle voll ausnutzen können, wenn die Bauart der Werkzeug- 
maschinen dies zuläßt. Eine Beschränkung wird indes häufig dadurch eintreten, daß 
zu starke Schruppspiine auch eine entsprechend große Verziehung der Arbeitsstücke ver- 
anlassen können. Für die Bearbeitung leichter Instrumententeile ist der Schnellstahl 


1) 8%. II, 126 S. mit 256 Illustr. Berlin, J. Springer 1909. 5 M, 


950 | | Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau. decneatreeric 


weniger nach der Seite der Zeitersparnis ausnutzbar. Die auftretende Wärme würde 
sich schon mit einer Reihe von nicht immer zu umgehenden Aufspannmethoden mittelst 
Zinn, Lack und Kitt nicht vertragen. Ferner würde die starke Verschiedenheit der 
Materialien, namentlich auch die starke Zusammendrückbarkeit gewisser Kupfer- 
legierungen, die volle Ausnutzung beschränken. So liegt denn auch die Bedeutung 
des Schnellstahles für die Feinmechanik namentlich in seiner Anwendung zum Schlichten 
und zu solchen Spezialarbeiten, bei denen eine möglichst geringe Abnutzung der 
Schneiden erwünscht ist, so beim Feindrehen langer Zylinder, beim Fertigschneiden 
langer Präzisionsschrauben, beim Schlichten ausgedehnter Flächen auf der Hobel- 
maschine und bei der Ausführung vielstrichiger Teilungen für mikroskopische Ablesung. 

Der Schwerpunkt der Hülleschen Darstellung liegt in der Beschreibung der 
 Schnellarbeitsmaschinen selbst. Es verlohnt sich, hier wenigstens die hauptsächlichsten 
Konstruktionsbedingungen wiederzugeben, welche sich bei der zwarkurzen, aber gewaltigen 
Entwicklung dieser Maschinen herausgebildet haben. 

Eine grundsätzliche Änderung hat zunächst der Riemenantrieb der Schnell- 
arbeitsmaschinen mit rotierender Hauptbewegung erfahren. Der außerordentlich große 
Kraftverbrauch der Schnelldrehbänke (bis zu 90 PS) würde auch eine starke Ver- 
größerung des Riemenquerschnitts fordern. Da die übertragene Leistung gleich ist dem 
Produkt aus Zugkraft x Riemengeschwindigkeit, lag es nahe, die Leistung durch Ver- 
größerung der Riemengeschwindigkeit den neuen Ansprüchen anzupassen. Damit 
werden die Zugkraft und als weitere Folge der Querschnitt und der Preis des Riemens 
sowie der Lagerdruck in engeren Grenzen gehalten. Da ferner die volle wirtschaftliche 
Ausnutzung der Schnellstähle die genaue Innehaltung der günstigsten Schnittgeschwindig- 
keiten fordert, mußte auf die Möglichkeit eines raschen und leichten Stufenwechsels 
Bedacht genommen werden. Diese Forderung hat zu einer Reihe von Neukonstruk- 
tionen geführt. So werden u. a. Stufenscheiben mit konischen Übergängen ausgeführt, 
denen besonders leichte Bedienbarkeit nachgerühmt wird. Freilich wird damit die Bau- 
länge der Stufenscheiben und damit auch die Spindellänge der Drehbank zum Schaden 
ihrer Stabilität gegen elastische Schwingungen vergrößert. Eine amerikanische Kon- 
struktion benützt als Deckenscheibe eine glatte zylindrische Trommel, lagert die Stufen- 
scheibe an der Drehbank auf einer besonderen, schwingenden Achse parallel zur Spindel 
und verbindet die beiden letzteren Achsen durch eine Zahnradübertragung. Eine 
Spannvorrichtung sichert die Lage des Riemens. Da sich kurze Riemen bequemer und 
rascher verschieben lassen, hat man auch beide Stufenscheiben in einem gemeinsamen 
Lagerbock parallel an der Decke montiert und verschiebt die Riemengabeln durch eine 
mittelst Kette und Kettenrad betätigte mehrgängige Schraube. Der Durchzug des 
Riemens wird durch Spannrollen vergrößert. Die Drehbankspindel braucht dann nur 
eine Riemenscheibe zu tragen. Endlich kann man nach amerikanischem Beispiel die 
Deckenstufenscheibe durch ein kombiniertes Rädervorgelege ersetzen. Das Verlangen 
der Betriebe, daß Schelldrehbänke auch mit gewöhnlichem Werkzeugstahl und dem- 
gemäß auch mit kleineren Umdrehungszahlen arbeiten können, hat dazu geführt, die 
Welle des Deckenvorgeleges mit zwei verschieden großen Antriebsscheiben und zwei 
Riemen zu versehen, welche, der vorstehenden Forderung entsprechend, stark ver- 
schiedene Grundgeschwindigkeiten gestatten. Der Kraftverlust durch untätiges Mitlaufen 
eines Riemens muß mit in Kauf genommen werden. Trotz der vielen Varianten in 
Deckenvorgelegen scheint man bei modernen Drehbänken vorzuziehen, den Geschwindig- 
keitswechsel am Spindelstock durch Vereinigung von Stufenscheiben und Rädervorgelegen 
zu zentralisieren, umsomehr da die Vorgelege schon durch die großen Schneidwider- 
stände unentbehrlich werden. Hülle führt denn auch eine große Zahl Beispiele von 
Vorgelegespindeln mit bis zu 4 Vorgelegen an. 

Für Drehbänke mit geringem Kraftbedarf hat man, um das lästige Riemenum- 
legen zu vermeiden und womöglich Geschwindigkeitsänderungen im Betrieb vornehmen 
zu können, auf die konischen Trommeln zurückgegriffen. Sie haben entweder die Form 
von Riemenkegeln oder, da die Beanspruchung des Riemens auf zwei entgegengesetzt 
konischen Scheiben sehr ungünstig ist, die Form des Reibungsvorgeleges. Eine etwas ver- 
wickelte Lösung der Aufgabe, stetige Geschwindigkeitsänderungen zu ermöglichen, ist der 
Keilriemen von Reeves. Zwei parallele Wellen im Deckenvorgelege tragen je zwei Kegel- 
scheiben, welche achsial verschiebbar sind und ihre Mäntel einander zukehren. Auf 
den Mänteln läuft ein jalousieartig mit Holzstäben besetzter Keilriemen. Durch Ent- 
fernen des einen Scheibenpaares bezw. Nähern des anderen wird das Übersetzungsver- 


15.D ee 1909. Schnellstahl und Schnellbetrieb im Werkzeugmaschinenbau. 251 


hältnis des Keilriemens geändert und ein stetiger Geschwindigkeitswechsel in engen 
Grenzen bedingt. 

Hauptmängel des Riemenantriebs in den angedeuteten mannigfaltigen Aus- 
führungen sind ungentigende Zwangläufigkeit zwischen Kraft- und Werkzeugmaschinen 
und umständliche, gegen Fahrlässigkeiten empfindliche Bedienung. Diese Fehler sollen 
die Stufenrädergetriebe umgehen, die ihren Antrieb durch einen stationären Riemen 
erhalten, während der Geschwindigkeitswechsel nur durch Kombination von Zahnrädern 
bewirkt wird. Mit der Einführung dieser Getriebe ist eine Reihe von Vorzügen ge- 
wonnen worden. U. a. wird dadurch die Anwendung des elektrischen Einzelantriebs 
unter Beiseitelassung jeder Riemenübertragung begünstigt. Als einfachstes und sicherstes 
Stufenrädergetriebe darf das Bickford-Getriebe gelten, welches durch einen einzigen 
Steuerungshebel die Schaltung von vier verschiedenen Geschwindigkeiten gestattet. Da 
sich für manche Zwecke auch diese Zahl der Übersetzungen als nicht ausreichend er- 
wiesen 'hat, sind von verschiedenen Konstrukteuren Rädergetriebe bis zu acht Über- 
setzungen gebaut worden. Unter ihnen scheint das Ruppert-Getriebe der Maschinen- 
fabrik Union (Chemnitz) mit nur drei Handgriffen für acht Übersetzungen besonders 
bewährt. Endlich hat man die Riemen mit Erfolg auch durch die Renold-Zahnkette, 
eine Art Gelenkzahnstange, ersetzt. Diese Kette gestattet Übersetzungen bis 6:1 und 
bis zu 6,5 m Umfangsgeschwindigkeit. Wird ein solches Getriebe durch einen Elektro- 
motor mit veränderlicher Umlaufszahl, einen sog. Stufenmotor, bedient, so lassen sich 
auch mit einer geringeren Anzahl von Rädervorgelegen genügend abgestufte Spindel- 
geschwindigkeiten erzielen. An Zwangläufigkeit und Einfachheit der Bedienung läßt 
diese Anordnung kaum etwas zu wünschen übrig. 

Eine außerordentlich vielseitige Durchbildung haben auch die Vorschubgetriebe 
erfahren, da die volle Ausnutzung der Schnellarbeitsmaschinen wesentlich von dem 
richtigen Zusammenwirken des Hauptantriebs und des Vorschubes abhängig ist. Die 
Rücksicht auf die gleichzeitige Benutzung von Schnellstahl und gewöhnlichem Werk- 
zeugstahl stellt auch hier besondere Anforderungen an die Vielseitigkeit der Kon- 
struktionen. 

Am einfachsten würde sich die Ableitung des Vorschubs von der Haupt- 
bewegung mittelst Riemen gestalten. Diese Anordnung ist indes auf schwächere 
Maschinen beschränkt, da sie wegen der Gefahr des Riemengleitens unter dem Mangel 
absoluter Zwangläufigkeit leidet. Man hat dagegen den Riemen mit Vorteil durch die 
Kette ersetzt, die durch eine besondere Zahnräderanordnung, den Vorschubregler, an- 
getrieben wird, um möglichst viele Abstufungen der Vorschubgröße zu erhalten. Der 
gewöhnliche Wechselradantrieb der Leitspindelbänke ist gleichfalls für die Schnelldreh- 
bank geeignet, genügt jedoch wegen der umständlichen Auswechselung der Räder nicht 
den modernen Anforderungen an schnelle Bedienbarkeit. Die Konstruktionstätigkeit hat 
sich deshalb mehr den Vorschubgetrieben mit verschiebharen und einschwenkbaren 
Wechselrädern zugewendet und auf diesem Gebiete ähnlich vielseitige Schaltwerke ge- 
baut wie bei den Stufenrädergetrieben des Hauptantriebs. So ist das Prinzip der be- 
kannten Norton-Leitspindelbank für Schnelldrehbänke (die sog. Hendey-Bank) aus- 
gebaut worden. Durch Betätigung zweier Stellhebel lassen sich mit großer Geschwindig- 
keit nach Bedarf 36 verschiedene Vorschübe einstellen. Da solche zahlreichen Vorschub- 
möglichkeiten sehr umfangreiche Anordnungen (des Getriebes ergeben, hat man auch 
versucht, die Wechselräder auf einen Kreis einschwenkbar zu verteilen. Eine andere 
Klasse von Vorschubgetrieben, die sich sehr eingebürgert hat, kuppelt die gewünschten 
Eingriffe durch einen Ziehkeil. 

Alles in allem zeit die Hüllesche Schrift, deren eingehendes Studium dringend 
zu empfehlen ist, mit welch großem Erfolg sich unser deutscher Werkzeugmaschinen- 
bau an der Ausbildung der Schnellarbeitsmaschinen beteiligt hat. Wenn auch die 
Feinmechanik wegen der Eigenart ihrer mechanischen Aufgaben die neuen Errungen- 
schaften zunächst nicht voll ausnutzen kann, so werden sich doch auch bei ihren 
Spezialmaschinen mit der Zeit viele der neuen Einrichtungen Anerkennung verschaffen, 
nicht zuletzt die außerordentlich stabile Bauart, die allen den neuen Maschinen eigen ist. 


G. 
— N 


252 


Gewerbliches. — Patentschau. 


Gewerbliches. 


Fachausstellung fiir Physiotherapie, 
Paris 1910. 

In der Zeit vom 29. März bis 2. April 1910 
findet unter der Präsidentschaft des Doyens 
der medizinischen Fakultät von Paris, Prof. 
Landouzy, der III. Internationale Kongreß 
für Physiotherapie statt. Im Zusammenhange 
mit dem Kongreß wird eine Fachausstellung 
organisiert, in der alle einschlägigen Industrie- 
erzeugnisse (z. B. Krankheitsbehandlung durch 
Wärme, Elektrizität, Strahlung usw.) vertreten 
sein werden. Die Ständige Ausstellungs- 
kommission für die Deutsche Industrie 
macht auf diese Veranstaltung aufmerksam, 
deren Beschickung deutschen Interessenten 
insbesondere für Vorführungen von Neuheiten 
nach zuverlässigen Mitteilungen nur empfohlen 
werden kann. Anmeldungen sind bis zum 
20. Januar 19:0 an den Direktor der Aus- 
stellung. Hrn. Dr. Albert-Weil (Paris, 21 Rue 
d’Edimbourg), zu richten. Die Ausstellungs- 
drucksachen können an der Geschäftsstelle 
der Ständigen Ausstellungskommission 
(Berlin W9, Linkstr. 25) eingesehen werden. 


Das Kais. Generalkonsulat für Australien 
in Sydney erbittet, um die zahlreich bei ihm 
eingehenden Anfragen schnell erledigen zu 


Deutsche 
Mechaniker- Ztg. 


können, die Einsendung deutscher Kataloge 
mit Angabe der Preise, Rabatte und Verkaufs- 
bedingungen; Firmen, die mit bestimmten Aus- 
fuhr- oder Kommissionshäusern arbeiten, wollen 
diese dem Generalkonsulat nennen. 


Die Lieferung von Ferngläsern und Ent- 
fernungsmessern für Generalstabsoffiziere soll 
seitens des Türkischen Kriegsministe- 
riums vergeben werden. Muster sind bei der 
Bibliothek der Technischen und Festungs-In- 
spektion des genannten Ministeriums in Kon: 
stantinopel einzureichen. 


Zolltarif-Entscheidungen. 


Canada. 
Britischer Allge- 
Vorzugs- meiner 
tarif Tarif 
Addiermaschinen Ye W 175%, 25 9% 
Elektr.Strommesser , , 15 % 27,5%, 


Die Fa. Voigt & Hochgesang ist in 
den Besitz von Dr. Steeg & Reuter in 
Homburg v. d. H. übergegangen, da Hr. 
R. Brunnée sich zur Ruhe setzt. Beide 
Betriebe sind in der Hauptsache jetzt in 
Homburg vereinigt, die Schleiferei ist jedoch 
in Göttingen geblieben. 


— i 


Patentschau. 


— 


Feldmeßinstrument, dadurch gekennzeichnet, daß die in einer Kammer einge- 


schlossene Visiereinrichtung u! (Pris- 
menfernrohr u. dgl.) um die fest mit 
der zur Aufnahme der Bewegungs- 
vorrichtung b ce dienenden Kammer 
verbundene, die Orientierungsorgane 
(Kompaßnadel) enthaltende Kammer j 
zwecks gedrängter Bauart drehbar 
ist. Schneider & Co. in Le Creuzot 
und E. Rimailho in Neuilly sur 
Seine. 22. 8. 1906. Nr. 195 466. Kl. 42. 


1. Thermoelektrisches Kalorimeter zum Messen der in einem bestimmten Raum frei 
gewordenen Kalorien, dadurch gekennzeichnet, daß dieser Raum einen Hohlraum bildet, welcher 
die die sämtlichen erzeugten Kalorien aufsaugende warme Lötstelle darstellt. 

2. Thermoelektrisches Kalorimeter zum Messen der durch chemische Reaktion o. dgl. 
in einer Flüssigkeit frei gewordenen Kalorien, dadurch gekennzeichnet, daß der die Flüssigkeit 
aufnehmende Behälter die warme Lötstelle bildet und von einem die kalte Lötstelle bildenden 


Behälter umgeben ist. 


3. Thermoelektrisches Kalorimeter zum Messen der durch Verbrennung frei gewordenen 
Kalorien nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß der die warme Lötstelle bildende Hohl- 


15. en 1909. Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten. 253 

raum die Flamme umgibt, welche hinsichtlich ihres kalorimetrischen Wertes gemessen werden 
soll, und die Speisung mit Außenluft stattfindet, welche die kalte Lötstelle bestreicht, um von 
ihr die Wärme abzuleiten, welche zu ihr infolge der Leitfähigkeit des Materials gelangen kann. 


Ch. Féry in Paris. 22. 10. 1907. Nr. 209046. Kl. 42. 


Hahn aus Glas, Ton o. dergl., dadurch gekenn- 
zeichnet, daß entweder die untere Fläche des Hahngehäuses 
oder ein Ansatz des Hahnkükens oder beide Teile kegel- 
förmig gestaltet sind und daß zwischen beiden Teilen ein 
Ring e angeordnet ist, der das Bestreben hat, sich zu ver- 
kleinern, das Küken in seinen Sitz zieht und abdichtet. 
A. Loibel in Dodendorf bei Magdeburg. 7. 2. 1907. 
Nr. 194642. Kl. 47. 


Hahn aus Glas, Ton o. dergl. nach Pat. Nr. 194 642, 
dadurch gekennzeichnet, daß der Ansatz des Hahnkükens b 
mit Rillen r versehen ist, über welche eine zwei- oder 
mehrteilige, an ihrer Oberfläche kegelartig geformte Muffe s 
durch den übergeschobenen elastischen Ring ¢ zusammen- 
gepreßt wird, um durch eine Verschiebung an der kegel- 
formig gestalteten Unterlegscheibe 7 die Abdichtung des 
Kükens herbeizuführen. Derselbe. 22.2. 1907. Nr. 195 860; 
Zus. z. Pat. Nr. 194 642. Kl. 47. 


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7 
Y 


G 
TEI 
ae 


1. Dosenlibelle mit aus getrennten Teilen be- 
stehendem Flüssigkeitsbehälter und Deckglas, dadurch 
gekennzeichnet, daß sowohl der Flüssigkeitsbehälter als 
auch das Deckglas aus Glaskörpern bestehen, welche, 
ohne miteinander verkittet zu sein, unmittelbar auf- 
einander ruhen. 

4. Dosenlibelle nach Anspr. 1, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß behufs Sicherung des Kontakts zwischen 
Flüssigkeitsbehälter und Deckglas zwischen der Fassung 
und dem gläsernen Libellenkörper eine Feder eingeschaltet 
ist. C. P. Goerz in Friedenau- Berlin. 27. 10. 1907. 
Nr. 208 505.. Kl. 42. 


2 
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; 


—— 


Vereins- und Personennachrichten. 


Den Nobelpreis haben haben in diesem 
Jahre erhalten: für Physik Prof. Dr. 
F. Braun (Straßburg i. E.) und G. Mar- 
coni, für Chemie Prof. Dr. W. Ost- 
wald. 


Hr. Dr. Max Hildebrand in Frei- 
berg Sa. feiert am 23. Dezember seinen 
70. Geburtstag. Auch wir wollen nicht 
unterlassen, dem hervorragenden Manne, 
dessen Verdienste um sein Fach und die 
Geodäsie erst jüngst durch Verleihung der 
Würde eines Ehrendoktors anerkannt wur- 
den, den herzlichsten Glückwunsch zu 
diesem Tage auszusprechen. 


D. G. f. M.u.O. Abt. Berlin, E. V, 
Sitzung vom 30. November 1909. Vorsitzen- 
der: Hr. W. Haensch. 

Hr. Prof. Dr. DieBelhorst spricht: ,Ober 
die experimentellen Ergebnisse der Sonnen- 
forschung“ (mit Lichtbildern). Vortragender 
zeigt in ausgezeichnet gelungenen Reproduk- 
tionen vornehmlich die Aufnahmen, die Hale an 
dem Spektrohelingraphen der Mount Wilson- 
Sternwarte in den letzten Jahren mittels der 
Kalium- und Wasserstofflinien gemacht hat; 
insbesondere werden durch diese Aufnahmen mit 
der H,- Linie Bewegungen in der Sonnenatmo- 
sphäre nachgewiesen, die auf Wirbel in der 
Umgebung der Sonnenflecken hinweisen. An 
der Hand von Spektralaufnahmen wird ferner 


gezeigt, 
Sonnenspektrum vorhanden ist. 

Hr. G. Halle legt einige von ihm ange- 
fertigte Zeichnungen vor, die einen in jüngster 
Zeit aufgetretenen Sonnenfleck widergeben und 
seine Veränderungen zeigen. 

Hr. Dr. W. Hoffmann, Teilinhaber der Fa. 
Carl Bamberg, wird aufgenommen. 

Der Vorsitzende macht darauf aufmerk- 
sam, daß die nächste Sitzung am 14. Dezember 
eine Generalversammlung sein und sich mit 
Änderungen der Satzungen befassen wird. 


Generalversammlung vom 14. De- 
zember 1909. Vorsitzender: Hr. W.Haensch. 

Hr, Reg.-Rat. Dr. Stadthagen legt den 
vom Vorstande vorberatenen Entwurf der 
neuen Satzungen vor; er verliest die einzelnen 
Paragraphen und erläutert kurz die in Vor- 
schlag gebrachten Neuerungen; der Entwurf 
wird im einzelnen mit geringen Änderungen 
und alsdann im ganzen, und zwar einstimmig, 
von der Versammlung angenommen; der 
Vorstand wird mit der Weiterführung der An- 
gelegenheit betraut, wozu er die Ermächtigung 
erhält, ihm etwa wünschenswert erscheinende 
kleine stilistische Verbesserungen vorzunehmen. 
Der Vorsitzende dankt der Kommission, die 
den Satzungsentwurf ausgearbeitet hat, welchem 
Danke sich die Versammlung durch Erheben 
von den Sitzen anschließt. 

In die Wahlvorbereitungskommission werden 
gewählt die Herren H. Dehmel, Prof. Dr. F. 
Göpel,E.Marawske,H.Reising,M. Runge. 
Die Kommission wird von der Versammlung 
ermächtigt, die Neuwahlen des Vorstandes und 
des Beirates auch für den Fall vorzubereiten, 
daß bis zur Januar-Generalversammlung die 
Eintragung der neuen Satzungen ins Vereins- 
register bereits vollzogen ist. 

Zu Kassenrevisoren werden ernannt die 
Herren B. Halle und E. Zimmermann. 

Der Vorsitzende teilt mit, daß der 
Vorstand beschlossen hat, Hrn. M. Runge 
als Meisterbeisitzer in der Gehilfenprüfungs- 
kommission vorzuschlagen, nachdem Hr. Prof. 
Dr. Göpel eine dahingehende Ernennung 
seitens der Handwerkskammer wegen Über- 
bürdung abgelehnt habe. Bl. 


Zweigverein Hamburg - Altona. 
Sitzung vom 7. Dezember 1909. Vorsitzen- 
der: Hr. Dr. P. Krüß. 

Hr. Wilh. Eickhoff, Ingenieur der Poly- 
freyquenz-Elektrizitäts-Gesellschaft m. 


Vereins- und Personennachrichten. 


TE EEE EzpwHä nn 


— 


Für die Redaktion verantwortlich: A. ] Blaschke in Berlin W. 


Deutsche 
__Mechaniker-Ztg. 


daß das Zeeman -Phänomen im | b. H. in Hamburg, hielt im Laboratorium der 


letzteren einen Vortrag mit Demonstrationen 
über „Anwendungsgebiete der Polyfrequenz- 
Abreißfunkenstrecke“. 


Ausgehend vom einfachen Marconi-Sender, 
welcher nur eine geringere Telegraphierreich- 
weite ermöglicht, wurde der große Fortschritt 
hervorgehoben, den die Erfindung des deutschen 
Professors Dr. F. Braun (Straßburg i. E.) 
brachte, wodurch auch erst Marconi in den 
Stand gesetzt wurde, Entfernungen wie den 
Atlantischen Ozean zu überbrücken. Es wurde 
dann das Telegraphiersystem der tönenden 
Funken der Polyfrequenz-Elektrizitäts- 
Gesellschaft, welchem die Erfindung des 
Danziger Professors der Physik Dr. Max Wien 
zu Grunde liegt, erklärt und die Anwendung 
der dem System eigentümlichen Funkenstrecke 
für Teslaversuche demonstriert. 


Ein großes Anwendungsfeld wird die Poly- 
frequenzfunkenstrecke mit den einfachen, der 
Polyfrequenz-Elektrizitats-Gesellschaft 
patentierten Anordnungen in der Röntgen- 
technik finden, da der teure Rühmkorff-Induktor 
in Verbindung mit teuren, komplizierten und 
empfindlichen Unterbrechern in Fortfall kommt 
und sich, wie demonstriert wurde, kräftigere 
als bieher bekannte Wirkungen bei hohem 
Wirkungsgrade mit einfachen Apparaturen er- 
reichen lassen. 


Es wurde auch ein Apparat der Poly- 
frequenz-Blektrizitats-Gesellschaft ge- 
zeigt, der zur Behandlung von Krebsleiden usw. 
und zur Überführung von Wärme in den 
menschlichen Körper dient, mittels schneller 
elektromagnetischer Schwingungen (Trans- 
thermie). Durch einfache Drehung eines 
Hebels ist eine kontinuierlich änderbare Do- 
sierung der Hochfrequenzstromstärke ermög- 
licht, so daß man es ganz in der Hand hat, die 
Temperatur bestimmter Körperteile bis zu Fieber- 
graden (40 bis 41° und höher) zu steigern und 
so auf Heilungsprozesse beschleunigend ein- 
wirken kann. Mit dieser eigenartigen Methode 
ist es gelungen, großartige Heilerfolge zu er- 


zielen. Die Anwendung bezieht sich haupt- 
sichlich auf Kheumatismen verschiedenster 
Art, 


Zum Schluß wurden die membranlosen und 
Kondensator-Telephone der Polyfrequenz- 
Elektrizitäts-Gesellschaft von Hrn. Born- 
hard vorgeführt und hauptsächlich die Über- 
legenheit der Lautstärke der letzteren über die 
gebräuchlichen Telephone durch klare Wieder- 
gabe des gesprochenen Wortes demonstriert. 

z H. K. 


a i M 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Namen- und Sachregister. 


Für die sachliche Ordnung ist hauptsächlich eine Anzahl von (fett gedruckten) Stich- 
wörtern benutzt, z. B. Anstalten, Elektrizität, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werk- 


statt u. dgl. 


Bei der Einordnung sind ä, 6, ü als a, o, u angesehen worden. 


Abel, M., Betriebsbuchführg. |Auld, 8. M. J. u. S. S. Pickles, 


u. Selbstkostenberechng. 141, 
153, 161, 181. 

Aerostatik: Luftschiffahrt und 
Flugtechnik 247. 

Allgem. Elektriz.-Ges., Te- 
nacit 4. — Schaltapp. 157, 165. 
— Variationsanlasser 233. — 
Gleichrichter 240. 

Anstalten: Materialprüfungsamt 
4. — Deutsches Museum 27, 
91, 100, 105, 179. — Norm.- 
Eichungs-Komm.: Prüfungs- 
vorschr. für Aräometer 30. — 
Magn. Obs., Potsdam 39. — 
Phys. Verein, Frankfurt a. M. 
45, 219. — Bur. of Standards: 
Prüfungsbest. f. Pyrom. usw. 
46, 54, 64. — Treptow-Sternw. 
80. — Phys.-Techn. Reichs- 
anst.: Prüfungsbest. f. Ther- 
mom. 137, 158. — Geod. In- 
stitut f. Canada 190. — Techn. 
Museum, Wien 138. — National 
Phys. Lab.: Tätigk. 166. — 
Astrophys. Obs., Potsdam 200. 
— Comité Intern. d. P.et M.: 
Erfolge d. metr. Maßsyst. 232. 

Ariometrie: Prüfungsvorschr. 
der Norm.-Eich.-Komm. 30. 

Archenhold, F.S., Fortschritte 
in d. Astronom. 60. 

Arco, Graf G., Das neue Tele- 
funkensyst. 116. 

Ascher, M. 7 27. 

Astronomie: Sternw. in Santiago 


et 


Se Ce Ee nm nn 


Extraktionsapp. 242. 

Ausfuhr: Verwendg. deutscher 
Instr. b.Haupttriangulat. 34. — 
Zollbehandlg. v. Katalogen, 
Spanien 37. — Zolltarife: Süd- 
afrika 50; Neuseeland 58, 86, 
108,149, 170; Britisch-Ostindien 
68; Verein. Staaten 86; Oster- 
reich-Ungarn 86; Spanien 86; 
Austral. Bund 138; Canada 252. 
— Befeuerg. d. Ostküste Uru- 
guays 50. — Drahtl. Telegr., 
Türkei 68. — Leuchtturm auf 
Kap Tarifa 86. — Instr. f. d. 
Marinehospital in Konstan- 
tinopel 87. — Analyt. Lab. 
in Bantos 87. — In Schweden 
zulass, Längen f. Meßbänder 
108. — Lieferg. e. Leucht- 
turmapp. n. Spanien 108. — 
Dg]l.f.Spanisch-Nordafrika1T0. 
— Anschaffg. wiss. Materials f. 
span. Univ. 129. — Verzollg. v. 
Katalogen usw. 138. — Russ. 
Zollges. 138. — Bakteriol. App. 
f. Türkei 149. — Britisch-Ost- 
indien: Einfuhrbeschränkg. f. 
App. z. drahtl. Telegr. 170. — 
Geod. Inst. f. Canada 190. — 
ZollfreieEinf. in Norwegen 200. 
— Zolltarif-Revis. in Venezu- 
ela 210. — Kataloge f. Au- 
stralien 252. Ferngläser 
u. Entfernungsmesser f. türk. 
Otfiziere 252. 


(Chile) 10. — Fortschritte in Ausstellungen: Hygien. —, Rio 


d.— 60. — Treptow-Sternw. 80. 
— Experim. Erg. d. Sonnen- 


forschg. 253. 


de Janeiro 18, 27, 58, 128. — 
— im Kais. Friedrich-Hause 32. 
— Welt —, Brüssel 52, 218. — 


Intern. Photogr. —, Dresden 
67, 190. — Intern. Luftschiff- —, 
Frankfurt a. M. 68, 96, 118. — 
Intern. Rubber - Exhib., London 
68. — Intern. kinemat. Wett- 
bewerb, Mailand 189. — Intern. 
— f. Sport u. Spiel, Frankfurt 
a. M. 235. — Fach -- f. Physio- 
therapie, Paris 252. 


Basilius, W., + 120. 

Beck, H., Techn. Auskunfts- 
wesen 226. 

Becker, C., Flasche m. Hauben- 
verschluß 187. 

Beckmann, E., Porzellan-Va- 
kuumgefäß f. flüss. Luft 105. 
Erfahrgn. ü. el. Heizen 106. 

Bendixsohn, K., 8. F. Fischer. 

Berger, Alwin, + 111. 

Blau, Arbeiten an der Gebläse- 
lampe mitt. Blaugas 52. 

Brandenburg, R., Haltevor- 
richtg. f. GefaBe 147. 

Breithut, F. E., s. M. A. Ro- 
sanoff u. A. B. Lamb. 

Briefkasten: 172, 180. 

Brosinsky, A., T 247. 

Brunk, O., Filtriertiegel 186. 

Buchner, Fr.u.C.Thielhorn, 
Autog. Schweißg. 212. 

Bureau of Standards, Prü- 
fungsbest. f. Pyrometer usw. 
46, 54, 64. 


Caldwell, R.L u. R. Whym- 
per, Widerstandsgefas 6. 


Namen- und Sachregister. 


Camerawerke, Intern., Aktien- 
ges. 235. 

Chemie: Lichtbogen- u. Funken- 
entladg. im fliss. Argon bezw. 
Stickstoff 57. — Phosphores- 
zier. Subst. 112. — Erzeugg. 
hoher Temp. 139. — Ozonbildg. 
an Strichanoden 146. — Ver- 
halten v. Fluor usw. 146. — 
Zinnpest 146. — Untersuchg. 
u. Verwendg. v. Sprengstotfen 
200. 

Chronometrie: Taschenuhren u. 
Marinechronom. m. el. Regis- 
triereinrichtg. 53. 

Cohen, E. u. J. W. Commelin, 
App. f. osmot. Untersuchgn. 
185, 197, 295. 

Comité International des 
Poids et Mesures, Erfolge 
d. metr. MaBsyst. 232. 

Commelin, J. W., s. E. Cohen. 

Cranz, C., Ballist. Kinemato- 
graph 173, 200. 


Dallimore, P. B., Schmelz- 
punkte 66. — Pipetten-Wasch- 
flasche 243. 

Desha, L. J. Reinigg. v. Hg 147. 

Deutsches Museum, 8. An- 
stalten. 

Dießelhorst, H., Experim. 
Erg. d. Sonnenforschg. 253. 

Donaldson, H. F., Auswechsel- 
bark. v. Schraubengew. 104. 

Dowzard, EB., Ausgleich d. 
Druckes b. Exsikkatoren 66. 

Dresdener Bohrmaschinen- 
fabr. A.-G., vorm. Bernh. 
Fischer & Winsch,Schraub- 
stock 177. 

Druck: Lichtstrahlindikator 34. 
— Prüfg. d. Vakuums 38 — 
Vorrichtung z. Ausgleich d. — 
b. Exsikatoren 66. — Messen 
d. Vakuums 152. — Gasdruck- 
verlauf b. Abfeuern v.Geschüt- 
zen 172. — Vakuumregulier- 
vorrichtg. 1€0. — App. f. os- 
mot. Untersuchgn. 185, 197, 
25. — Untersuchg. u. Ver- 
wendg. v. Sprengstoffen 200. 

Dyk, W. von, Georg von 
Reichenbach 91, 100. 


Easley, C. W., Ersatz für Zan- 
gen u. Dreiecke 241. 

Edelmann, M., Phot. Regis- 
trierapp. 136. 

Eickhotr, W., Anwendungsge- 
biete d. Polyfrequenz-Abreiß- 
funkenstrecke 254. 

Elastizität: Prüfen stark elast. 
Körper 131. 


Dentsche 
Mechaniker-Ztg. 


Wiederstandsgefäß z. Messg. 
v. Leitfähigk. 6. — Hitzdraht- 
gerät 12, 141, 215. — Motor- 
elektrizititazahler 19. — Wider- 


standsmessg. 19. — Ampere- 
stundenzähier 29, 37. — Os- 
zillograph 61. — Luftdämpf- 
vorrichtg. 78. — Wattstunden- 
zähler 99. — EI.-Zähler 132, 


191. — Verf., um el. Instr. n. 
d. Hitzdrabtprinzip z Messgn. 
b. großen Ändergn. d. Raum- 
temp.ohnestörendeVerzögerg. 
benutzen zu können 132. — 
Meßbrücke 171. — Sicherg. d. 
Kontaktes b. Thermoelemen- 
ten 179. — Mebßinstr. 180, 239. 
— IV.Telegraphen,Mikro- 
phone, Telephone, Gram- 
mophone, Phonographen 
usw.: Telefunkensyst. 116. — 
Draht]. Telegr. m. tön. Lösch- 
funken 193, 201, 229. — An- 
wendungsgeb. d.Polyfrequenz- 
Abreißfunkenstrecke 254. — V. 
Beleuchtung: Quecksilber- 
dampflampe 7x, 90, 97, 110, 151. 
— Vakuumlampe 79. — Metall- 
o. Metalloid-Dampflampe aus 
Quarzglas 89. — El. Dampfapp. 
119. — Verhalten v. Fluor usw. 
146. — Regelg. d. Niveaus b. 
Vakuumdampflampen 179. — 
Vakuummetalldampfiampe246. 
— VI. Allgemeines: Repar, 
Schmelzstöpsel 3. — Isolier- 
material Tenazit 4. — Ein- 
schmelzen von el. Leitungs- 
drähten 12. — Intern. Konfe- 
renz für el. Einheiten und 
Normale 13. — Kontinuierl. 
veränderl Widerst. 16. — 
Schalttafelklemme Voran65. — 
El. App. 69. — Schleifkontakt 
89. — Isolierg. v. Leitgn. 90. 
— 'lemperaturverteilg. in el. 
Röhrenöfen 101. — El. Heizen 
b. frakt. Destill. 106. — Er- 
fahren. ü. el. Heizen 106. — 
Verfahren, um el. Instr. n. d. 
Hitzdrahtprinz. z. Messgn. b. 
großen Ändergn. d. Raumtemp. 
ohne störende Verzügerg. be- 
nutzen zu können 132. — Er- 
zeugg. hoher Temp. 139. — 
Coquostat 148. — Umschalter 
152. — Messen e. Vakuums 
152. — Schaltapp. 157, 165. — 
Unterbrecher 171. — EI. ge- 
heizt. Oren 171.— Gasregl. 208. 
— Regul. 208. — Variations- 
anlasser 233. — Hg-Dampf- 
Gleichrichter 240. — Ventil- 
röhre 247. 


Eloesser, Stahlband-Kraftüber- 


tragg. 184. 


; Entfernungsmesser: 97, 191, 132. 


Elektrizität: I. Theoretische Erlenmeyer, E, + 52. 
Untersuchungs- und Meß- ,Ernecke, F., Jubiläum 60. — 


methoden. — H. Vorrich- 
tungen zur Erzeugung 
von Elektrizität: Influenz- 
masch. 131. — Sicherg. 


Kontaktes b. Thermoel. 179. 
— Jill. Meßinstrumente: 


Versicherg. d. Angestellten 77. 


d. Felten & Guilleaume-Lah- 


meyerwerke, El. Mebinstr. 
239. 


Fernrohre: Doppel — 51, 69, 71, 
98, 110, 139, 151, 171, 180, i92, 
211. — Ziel— 70, 78, 151. — 
Prismen — 78, 89. 
Messen v. Winkeln 81. — 
Winkelmeßinstr. m. — 110. — 
— einsatz 130, 131. 

Fischer, F u. G. Iliovizi, 
Produkte d. Lichthogen- u. 
Funkenentladg. in flüss. Argon 
bezw. Stickstoff 57. 

— u. K. Bendixsohn, Ozon- 
bildg. an Strichanoden 146, 

— & Winsch, Bernh. 177. 

Fleißner, H., Gaspipette 17. 

Flüssigkeiten: Schnellviskosi- 
meter 35. 

Fouilland, s. Regaud. 

Fraschina, C., Extraktionsapp. 
242. 

(Friedrich, K., 7 120. 

Friedrichs, F., Filtriertrichter 
36. 

Frommel, W., Durchspülwäge- 
gläschen 85. 

Fueß, R., Vakuummeter 84. 


— — 2. 


Gase: Arbeiten an d. Gebläse- 
lampe mitt. Blau — 52. — 
Messen v. ström. — 59. — 
Abführg. v. — aus Gasunter- 
suchungsapp. 98. — Heiz- 
u. Leuchtwertbestimmg. d. 
Leucht — 235. 

Gasmotorenfabrik Deutz, 
App. z. techn. Gasanalyse 6. 

a Gasentwicklg. in d. 
Kälte 209. 

Gebhard, N. L. u F. B. 
Thompson, Extraktioneapp. 
106. 

Gebrauchsmuster (glastechni- 
sche): 7, 27, 49, 67, 86, 108, 
148. 169, 209, 243. 

Geodäsie: I. Basismessungen. 
— Il. Astronomisch-geo- 
dätische Instrumente (s. 
auch Astronomie). — III. Ap- 
parate z. Winkelabstek- 
ken. — IV. Winkelmeß- 
instrumente u. Apparate 
f. Topographie: Fernrohr z. 
Messen v. Winkeln 89. — 
Winkelmeßinstr. 110, 212. — 
Winkelmesser 140. — Mark- 
scheideinstr. 210. — Mersen 
v. Vertikalwinkeln 212. — Feld- 
mebinstr. 252. — V. Höhen- 
meßinstr. und ihre Hilfs- 
apparate. — VI. Tachy- 
metrie. — VI. Allge- 
meines: Verwendg. deutsch. 
Instr. b. Haupttriangulat. 34. 
— Geod Inst. f. Canada 190. 

Geschiiftliches (Gewerbli- 
ches): 27, 50, 60, 72, 92, 
140, 179, 190, 210, 235, 252. — 
Mech. Werkstätte in Rumänien 
50. — 40-jahr. Jub. von 
F. Ernecke 60. — 25 - Jahr. 
Jubil. d. Jenaer Glaswerks 
134. — Betriebsbuchführg. u. 
Seibstkostenberechnung 141, 
153, 161, 181. 


Jahrgang 1909. 


Geschichte: Mechan. Kunst im 
Schwarzwald 248. 

Geschwindigkeitsmesser: Ballist. 
Kinematograph 173, 200. 

Gesetzgebung (s. auch Soziales): 
Austertigg. d. statist. An- 
meldepapiere 199. — Zukunft 
d. Handwerks 220. — Reichs- 
versicherungsordne. 227, 237. 

Gieseler. Kalk als Rostschutz- 
mitiel 146. 

Glas (s. auch Laboratoriums- 
apparate): Dunkelgefärbt., f. 
aktin. Licht undurchl. — 51. — 
Herstellg. doppelwand. — ge- 
fiBe 98. — Springen v. 
röhren 188. 

Gloth, H. W., 8. A. Heiduschka. 

Goldlust, R., Taschenuhren u. 
Marinechronometer m. el. Re- 
gistriereinrichtg. 53. 


Göpel, F., Mech. Kunst im 
Schwarzwald 248. 
Gottscho, L., Einzahlg. v. 


Namen- und Sachregister. 


Jaeger, W. Intern. Konferenz 
f. el. Einh. u. Normale 13. 
Jenaer Glaswerk, 8. Schott 

& Gen. 
Johansson, Zusammensetzb. 
Normal-EndmaBe 41. 


Kaliometrie s. Wärme. 

Kempf, R,Vakuumsublimat. 56. 
— Glühschiffchen 66. — Ex- 
sikkator 169. 

Kleemann, R., Gebilfenprüfgn. 
Halle 36. 

Klement, W. u. P. H. Perls, 
Reparierte Behmelzstöpsel 3. 

Klußmann, W.,  Schalttafel- 
klemme Voran 65. 

Kohl, Max, Aktienges. 50. 

Kolbe, G., Vorlage 5. 

‘Kompasses Schiffs — 111. — Gy- 
roskope s. unter Nautik. 

Köthner, P., 8. Th. W. Richards. 


Patentamtsgebühren im Post- | Kreisteilungen:Kreisteilapp.119. 


scheckverketir 11%. 
Green, W. H., Barometer 49. 
Grzeschik, Th., Bestimmg. d. 
Kohlensäure in Eisen 5. 
Guillaume, Ch. Ed., Stand d 


Endmabfrage 196, 204. — 
Erfolge d. metr. Mabsyst. 
232. 


Gyroskope s. Nautik. 


Hagen, E., Über Quarzglas 20. 

Hahn, A., Röückflußkühler; 
Schale f. Arbeiten m. Fetten 
usw. 178. 

Halle, B., Härteskala f. Kri- 
stalle 81. 

Hansabund s. Soziales. 

Haensch, W., Weltausstell. 
Brüssel 218. — Neue Instru- 
mente 235, 

Hartmann & Braun, Schalt- 
tafelklemme Voran 65. 

Hablinger, Zinnpest 146. 

Haves, Luftschitlahrt u. Flug- 
technik 247. 

Heide, C. von 
tionsapp. 242. 

Heiduschka,A.u.H.W.Gloth, 
Extraktionsapp. 242. 

Heil, H., Bürettenklammer 241. 

Heraeus, W.C, Aktienges.210. 

Heyde, G., Auszeichng. 190 

v. Heyden, Chem. Fabrik, 
Akt.-G., Verspiegelungsver- 
fahren 9. 

Hildebrand, M. 112, 253. 

Hill, A. E., Hahn f. Gasbüretten 
7. — Gasbirette 49. — Kali- 
app. 117. 

Hohmann, C., Ansaugheber 95. 

Holloway, G. T., Tiegelhalter 
107. 

Hopkinson, 
katur 34. 


der, Extrak- 


Lichtstrahlindi- 


Ica 235. 
lliovizi, G„ s. F. Fischer. 


Kristallographie: Härteska'a f. 
Kristalle 81. 

Kröner, A., Mittel geg. Siede- 
verzüge 234. 

Krulla. R., Erzeugg. v. Emiss.- 
Spektren 84. — Coquostat 148. 

Krüß, H., Spektrophotometer 
79. Reichsversicherungs- 
ordng, 227, 237. — Verkürzg. 
d. Arbeitszeit 236. 

—, P., Stereoskup. Projektion CO. 
— Epidiaskop 230. 


Laboratoriumsapparate: Be- 
stimmung d. Kohlensäure in 
Eisen 5. — Saugheber $. — 
Vorlage f. Vakuumdest. 5. — 
Widerstandsgefäß z. Messg. v. 
Leitfähigk. 6. — Techn. Gas- 
analyse 6. — Hahn f. Gas- 
büretten 7. — Gelatinehygro- 
skop 17. — Gaspipette 17 — 
Gasanalyt. App. 26. — Schnell- 
viskusimeter 3». Filtrier- 
trichter 36. — Reagiergläser 
36. — Quecksilberdest. - App. 
48. — Gasbürettenfurm 49. — 
Auffangvorrichtg. f. d. Frak- 
tionen d. Vakuumdest. 56. — 
Dampfeinleitungsrohr 56. — 
Vakuumsublimation 56. 
Hahnpipette 57. — Gashähne 
an Experimentiertischen 66. — 
Ausgleich d. Druckes bei Ex- 
sikkatoren 66. Schmelz- 
punkte 66. — Glühschitfchen 
66. Vakuumrührer 67. — 
Hg-Wanne 75. — Flammen- 
erzeugg. f. spektroskop.Unter- 
suchgn. 84. — Vakuummeter 
&4. — Erzeugg. v. Emissions- 
spektren 84. Durchspül- 
wägegläschen 85. — Atompe- 
wichte v. Stickstoff u. Silber 
91. — Selbstt. Ansaugheber 
95. — Abführg. v. Gasen 98. 

Porzellan - Vakuumgefäß 


— 


| 105. — Extraktionsapp. 105, 


257 


106, 242 El. Heizen b. 

frakt Destill. 106. — Erfahrgn. 

üb. el. Heizen 106. — Tiegel- 
halter 107. — Elementarana- 
lyse org. Subst. 107.— Kaliapp. 

117. — Regelg. d. Gaszufuhr 

b. Gebläsebrennern 118. 

Einrichtg. am Evakuierungs- 

stutzen v. Glasgefäßen 131. 

— Ozonbildg. an Strichanoder 

146. — Verhalten v. Fluor usw 

146. — Reinigg. v. Hg 147. — 

Haltevorrichtg. d. Gefäßes b. 

Dampfdichtebest. 147. 

Messy. d. Partialdrucke 147. 

Coquostat 148. Ver- 
hinderg.d.Springens v.Sch6pf- 
trommeln 151. — Rohrkolben 
167. — Waschflasche 168. — 
Hempelsche Gasbirette 168. 
— Doppelzylinderkühler 168. 
— Vukuumexsikkator 169. — 
El. geheizter Ofen 171. 
Absurptionsvorlage 178. 
Rückflußkühler; Schale f. Ar- 
beiten m. Fetten 178. — Os- 
mot. Untersuchyn. 185, 197, 
205. — Filtriertiegel 186. — 
Flasche m. Haubenverschluß 
187. — Flüssigkeitsheber 187, 
188. — Bürette 192, 207. — 
Spez. Gew. kleiner Flüssig- 
keitsmengen 198. — Kondens. 
v. Dämpfen 198. — Vollpipette 
207. — Gasregul. 218. — Re- 
gul. f. el. Heizgn. 208. 
Gasentwicklg. in d, Kälte 209. 
— Vermeilg. d. Uberlaufens 
209. — Mittel gegen Siede- 
verzüge 234. — Umkehr Volu- 
meter 234. — Heiz- u. Leucht- 
wertbest. d. Leuchtgases 255. 
— Bürettenklammer 241. 
Ersatz f. Zangen u. Dreiecke 
241. — Pipettenwaschflasche 
243. — -Hähne aus Glas 253. 

Lamb, A. B. 8. M. A. Rosanoff. 

Lambrecht, W., 50-jähr. Jubi- 
laum 140. | 

Lampen: Gebläse — mit Blaugas 
52. — Quecksilberdampf — 18, 
90, 110, 151. Vakuum — 
19. Metall-o. Metalloid- 
Dampf — aus Quarzglas 89. 
— Quecksilberdam pf: Bogen — 
97. — Regelg. d. Gaszutubr 
b. Gebläsebrennern 118. 
El. Dampfapp. 119. — Regelg. 
d. Niveaus b. Vakuummetall- 
dampf — 179. — App. z. Prfg. 
v. Glüh — 225. Vakuum- 
metalldampf — 246. 

Leather, J. P, s. R. Roß. 

' Libellen: Dosen — 253. 

Lindemann, R., Drahtl.Telegr. 
mitt. tön. Löschfunken 193, 
201, 229. 

Linke, F., Feinmech. u. Luft- 
schiffahrt 215. 

Linsen: Befestigg. v. — 51. — 
Objektiv 58, 89, 98, 150. — 
-verschluß f. Zielfernr. 738. — 
Okular 79. — Schleifen v. — 
90, 132. — Opt. Umkehrsyst. 
98. 


258 


Literatur (Bücherschau): 10, 
28, 37, 50, 68, 87, 96, 108, 129, 
149, 170, 179, 190, 244. 
Instit. f. Techno-Bibliogr. 127. 

Losanitsch, M. S., Kaliapp. 
117. 

Lowenstein, L., u. Osterr. 
Chem. Werke, Kondens. v. 
Dampfen 198. 


Lidemann, K., Verwendg. 
deutsch. Instr. b. Haupttri- 
angulat. 34. 


Luftpumpen: Hg -- 78, 97, 180. 
— Verhinderg. d. Springens 
v. Schöpftrommeln 151. 


Magnetismus und Erdmagnetis- 
mus: Messg. magn. Eigen- 
schaften 12. — Magn. Obs. 
Potsdam 39. — Aufhebg. v. 
auf Magnete ablenk. wirk. 
Einflüsse 79. 

Martin, K., 25-jähr. Jubiläum 
d. Jenaer Glaswerke 134. 

Maßstäbe und Maßvergleichun- 
gen: Zusammensetzb. Normal- 
Endmaße v. Johansson 41. — 
Glasmaßstab 69. — Feinmeß- 
vorrichtg. 79. Stangen- 
planimeter 139. — Metr. MaB- 
u. Gewichtasyst. in Dänemark 
179. — Gegenwärt. Stand d. 
Endmaßfrage 196, 204. — Er- 
folge d. metr. Maßayst. 232. 

Materialprüfungsamt, Kgl., 
Tätigkeit i. J. 1907 4. 


Mathews, J. H., s. Th. W. 
Richards. 

Mauthner, J., Waschflasche 
168. 


Mechanik: Torsionsdynamometer 
19.— Herabsetzg. d. Reibungs- 
einflusses 70. — Gyroskope 8. 
Nautik. 

Merz, Sigmund Ritter v., Bio- 
graphie 71, 80. 

Metallo u. Metallegierangen : 
Metallfärben 60. — Platina- 
gewinng. im Ural 68. — Löten 
v. Al. 70. — Kalk als Rost- 
schutzmittel 146. — Zinnpest 
146. — Selbsthart. Eisen- u. 
Stahllegierg. 150.— Al-legierg. 
180. — Autog. Schweißg. 212. 

Meteorologie: |. Barometer: 
49, 191. — Il. Anemometer. 
— III. Hygrometer:Gelatine- 
hygroskop m. Trockenrohr 17. 
— Bestimmg. d. Feuchtigkeits- 
gehalts 89. — Verdunstungs- 
messer 246. IV. Regen- 
messer. — V. Allgemeines: 
Feinmech. u. Luftschiffahrt 215. 

Mikroskopie: Mikroskop als Hilfs- 
mittel in d. Werkstatt 1. — 
Objekttriger 29. — Mikroskop 
131. 

Milward Ellis, R., s. J. T. 

J. T, R. Milward 


Morris. 
Morris, 

Ellis u. F. 8troude, Kontin- 
veränderl. Widerstand 16. 


a e e M e ae 


a aaa aaa aaaaaaaaaaaŘŘŮ—_—_—_— 


Namen- und Sachregister. 


Muth, G., + 132. 
Mylius, F., Metallfärben 60. 


N agel, Untersuchg. auf Farben- 
blindheit 236. 

National Physical Labora- 
tory, Tätigk. 1908, 166. 

Nautik: Lotröhrchen 19. — Gy- 
roskope 29, 51, 90, 111, 246. 
— Selbattät. Angabe d. Schiffs- 
ortes 37. — Bestimmg. d. Orts- 
meridianebene 70. — Wasser- 
tiefenmesser 78, 179, 211. — 
Schiffskompaß 111. 

Neugebauer, E., Flüssigkeits- 
heber 188. 


Neumayer, G. v., T 112. — 
Nachruf 113, 124. 

Niemann, W., Flüssigkeits- 
heber 187. 


Ophthalmologie: Skiaskop 90. 
— Schutz d. Auges gegen 
ultraviol. Strahlen 116. — Oph- 
thalmometer 191. Unter- 
suchg. auf Farbenblindh. 236. 

Optik: I. Theoretische Un- 
tersuchungs- und Meß- 
methoden. — II.Apparate: 
Spiegelkondensor 19.— Licht- 
strahlindikator 34. — Dunkel- 
gefärbtes, f. aktin. Licht un- 
durchläss. Glas 51. — Objektiv 
68, 89, 98, 150. — Beidiug. 
Betrachten v. Gemälden 59. 
— Stereoskop. Projektion 60. 
— Okular 79. — Stereoskop 
90, 111. — Bestimmg. d. Wert. 
e. Farbe 89. — Sphärometer- 
ringe 93. — Umkehrsyst. 98. 
— Messg. v. Beleuchtgn. o. 
Lichtstarken 110. — Aufsicht- 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 
m m nn nn 


Personennachrichten: 27, 40, 52, 
68, 71, 80, 91, 92, 100, 111, 
112, 113, 120, 124, 132, 140, 

| oe 172, 192, 200, 247, 248, 
33. 

Photographie: Objektiv 58. 

| Photometrie: Selenphotometer 

| 12, 51. — Spektrophotometer 
79. — Photometer 97. — Mssg. 

v. Beleuchtgn. o. Lichtstärken 


110. — Techn. App. z. Prüfg. 
v. Glühlampen 225. — Photo- 
meterschirm 247. 
Physik.-Techn. Reichsan- 
stalt, Prüfungsbest. f. Therm. 
137, 158. 
Physiologie: Vorgänge b. ge- 
sunden u. kranken Menschen 
| 247. Anwendungsgeb. d. 
Polyfrequenz - Abreißfunken - 
strecke 254. | 
Pickles, S5. S5., s. S. M. J. Auld. 
iPoppenberg, Untersuchg. u. 


Verwendg. v. Sprengstoffen 
200. 

Prismen: Lagerg. u. Befestigg. 
v. Porro — 29. — — Umkehr- 


syst. 59. — Justieren v. — 150. 
Okular — 191. 
Projektionsapparate: — 37, 151. 
— Stereoskop. Proj. 60. — 
Kondensator 171. — Intern. 
kinemat. Wettbewerb, Mai- 
land 189. Ballist. Kine- 
matogr. 173, 200. — Projek- 


tionsschirm 212. — Epidia- 
skop 230. 
Pyrometrie: Prüfungsbest. f. 


Pyrometer usw. 46, 54, 64. — 
Sicherg. d. Kontaktes b. Ther- 
moelementen 179. — Pyro- 
meter 212. — Bestimmg. d. 
| Temp. glüh. Körper 246. 


sucher 110. — Schutz d. Auges | Quarz: Herstellg. v. Quarzglas- 


gegen ultraviol. Strahlen 116. 
— Stereoskop. Ausmessg. v. 
Röntgenbildern 119. — Ver- 
fahren, um das reelle astizm. 
Bild auch in d. Strichrichtg. 
scharf zu machen 172. — 
Okularprisma 191. — Opt. 
Achsen parall. zu richten 192. 
— Richten v. Geschützen 211. 


— Techn. App. z. Prüfen v. 


! 


glas 20. — Metall- o. Metal- 
loiddampflampe aus Quarz- 
glas 89. — Einschmelzen u. 
Weiterverarbeitg. v. Quarz- 
glas 171. 


| gegenst. 12. — Uber Quarz- 


| 


— Beschaffg. v. Kalkspat 218. !Bebenstorff, lH., 


Saugheber 
5. — Gelatinehyzruskop 17. 


Glühlampen 225.— Neue Instr. | Rechenapparate: Stangenplani- 


235. 


meter 139. 


Österr. Chem. Werke, 8. L. ‚Record, F.,Extraktionsapp.105. 


Löwenstein. 


Patentwosen: Einzahlg. v. Pa- 


tentamtsgebühren im Post- 
scheckverkehr 118. 
tigste Patente 228. 

Pendel 
Pendel 77. 

Pensky,Gehilfenprüfg in Berlin 
7, 18. — Bleiharteoten 61, 73. 
— Zukunft d. Handwerks 220. 


Müller, N. L., Rohrkolben 167. !Perls, P. H., s. W. Klement. 


| Registrierapparate : 


— Wich- | 


und Pendelmessung: Regulatoren: 


| 
| — Sphirometerringe 93, 


Regaud u. Fouilland, Regul. 
f. el. Heizgn. 208. 
Taschen- 
uhren u. Marinechronom. m. el. 
Registriereinrichtg. 53. — Re- 
gistr. Vakuummeter 8. — 
Photogr. Registrierapp. 136. 
— Schreibvorrichtg. f. — 140. 
Vakuumregulier- 
vorrichtg. 180. — Gas — 208. 


| — — f. el. Heizgn. £08. 


Reichel, C., Mikroskop als 
Hilfsmittel in d. Werkstatt 1. 


Jahrgang 1909. 


Namen- und Sachregister. 


209 


nn nn mn nn m m m m rn eee Mn nn 
u 


Reichenbach, Georg von, Bio- 
graphie 91, 100. 

Reid, E. E., Gasregul. 208. 

Reimerdes, E., Prüfungsvor- 
schr. f. Aräometer 30. 

Richards, Th. W.,P. Köthner 
u. E. Tiede, Atomgewichte 
v. Stickstoff u. Silber 94. 

— u. J. H. Mathews, El. Heizen 
b. frakt. Destill. 106. 

Röntgenstrahlen: Röutgenröhre 
110, 245. — Stereoskop. Aus- 
meßg. v. Röntgenbildern 119. 
— Vakuumreguliervorrichtg. 
180. — Anwendungsgeb. d. 
Polyfrequenz - Abreißfunken- 
strecke 254. 

Rosanoff, M. A., A. B. Lamb 
u. F. E. Breithut, Messg. d. 
Partialdrucke 147. 

Roß, R.u. J. P. Leather, Gas- 
analyt. App. 26. 

Rothenberger, A, Tempe- 
raturverteilg. in el. Röhren- 
öfen 101. 

Ruff, O. u. J. Zedner, Ver- 
halten v. Fluor usw. 146. 


Schädrich, Mechan. Vorgänge 
b. ges. u. kranken Menschen 
247. 

Schmatolla, O. K., Reagier- 
gläser 36. 

Schmidt, Ad., Magn. Obs. d. 
Meteorol. Inst. Potsdam 39. 
Schott & Gen., 25-jähr. Jubi- 

läum 134. 

Schrauben: Auswechselbark. v. 
Gewindenu.ihre Herstellg. 104. 

Schulz, F., Schnellviskosimeter 

5 


35. 

Société Batave de Philo- 
sophie expérimentale, 
Preisausschreiben 50. 

Soziales: is. a. Gesetzgebung): 
Gehilfenprüfg. in Berlin 7, 18, 
139. — Dgl. in Halle 36. — 
Rechtsauskunftsstelle d.Hand- 
werksk. Berlin 27. — Ver- 
sicherg. d. Angestellten 77. — 
Betriebsbuchführg. u. Selbst- 
kostenberechng. 141, 153, 161, 
181. — Hansabund 160. 
Ausfertigg. d. statist. Anmelde- 
papiere 199. — Zukunft des 
Handwerks 220. Techn. 
Auskunftswesen 226.— Reichs- 
versicherungsordng. 227, 237. 
— Verkirzg.d Arbeitszeit 236. 

Spangberg, A., Zusammen- 
setzb. Nuormal-Endmaße von 
Johansson 41. 

Spektralanalyse: Spektrophoto- 
meter 79. — Flammenerzeugg. 
f. spektroskop. Untersuchgn. 
84. — Erzeugg. v. Emissions- 
spektren 84. 

Spencer, I. F., Modif.d.Hempel- 
schen Gasbürette 168. 

Spezifisches Gewicht: — kleiner 
Flüssigkeitsmengen 198. 

Spiegel: Verspiegelungsverfahr. 
99. — Aufsichtssucher 110. 


— 


Stadthagen, H., Beschaffg v. |4. Sitzungsberichte u. Bekannt- 


Kalkspat 218. 

Stechert, C., Georg von Neu- 
mayer 113, 124. 

Stern, E., Haltevorrichtg. des 
Gefäßes b. Dampfdichtebest. 
147. 

Stiftungen: 
219. 

Stock, A, Hg-Wanne 75. 

Stoltzenberg, H., Dampfein- 
leitungsrohr66.— Kaliapp. 117. 
— Doppelzylinderkühler 168. 

Stroude, F., s. I. T. Morris. 

Süchting,H ,Vakuumrihrer 67 

Suto, K., Elementaranal. org. 
Subst. 107. 


Fraunhofer — 160, 


Teclu, N., Heiz- u. Leuchtwert- 
best. d. Leuchtgases 235. 


Temperaturregulatoren s. 
Regulatoren. 
Thermoelemente s. Pyro- 


meter. 

Thermometrie: Arztl. Minuten- 
Max.-Thermom. 21, 388. 
Prüfungsbest. d. Reichsanst. 
f. Thermom. 187, 158. — Wider- 
standsthermom. 140. 

Thiel, A., Anordng. v. Gas- 
hähnen an Experimentier- 
tischen 66. 

Thier, M., 7 71. 

Thompson, F. B. s. N. L. 
Gebhard. 

Tiede, E., s. Th. W. Richards. 

Tolmacz, B., Hahnpipette 57. 


Uhren: Taschen- und Marine- 
chronometer m. el. Registrier- 
einrichtg. 53. 

Unterricht: Phys. Verein Frank- 
furt a. M. 45, 149, 219. — Tech- 
nikum Mittweida 50. 170. — 
Dgl. Neustadt 68. — Radiolog. 
Inst. d. Univ. Heidelberg 68. — 
Blitzableiterkursus der Hand- 
werkskammer Berlin 68. 
Berliner städt. Fach- u. Fort- 
bildungsschule 68.— Akademie 
Neuchatel 77. Preisaus- 
schreiben 9. 


Vakuum s. Druck. 
Vereinsnachrichten u. Versannı- 
lungen: 
A. Deutsche Gesellschaft 
f. Mech. u. Opt.: 


1. Vorstand: 160. 
2. Mitgliederverzeichnis: 
a) Allgemeines: Beilagen zu 
Heft 1 u. 13. 
b) Anmeldung: 79, 99, 112, 
160 


c) Aufnahme: 99, 119, 132, 
80 


180. 
3. 20. Mechanikertag: 71, 99, 
111, 120, 121, 133, 152, 


| 159, 213, 237. 


21. Mechanikertag: 160, 228. 


machungen der Zweig- 
vereine: 

a) Berlin: 81, 89, 60, 80, 91, 
112, 182, 200, 235, 248, 
263. 

b) Göttingen: 236. 

c) Halle: 89, 247. 

d) Hamburg-Altona: 40, 60, 
79, 212, 236, 264. 

e) Ilmenau: 19, 30, 38, 51, 
132, 152. 

f) Leipzig: 59. 

g) München: — 

B. Andere Vereine: 


, Internat. Kongreß f. angew. 
Photogr. 10, 129. — Verband 
D. Elektrotechn. 32, 116. — 
Physik. Verein Frankfurt a. 
M. 45, 149, 219. — Natur- 
forscher-Versammlg. 61, 99, 
172. — Verein Hamburger 
Landschullehrer 95. — Ges. 
d. Freunde d. vaterl. Schul- 
u. Erziehungswesens, Ham- 
burg 95. — Deutsch-Russ. 
Verein 138. — Pfalz-Saar- 
brücker Bez.-Ver. D. Ing. 
184 


Vigreux, H., Auffangvorrichtg. 
f. d. Fraktionen d. Vakuum- 
dest. 56. 

Voege, W., Schutz des Auges 
gegen ultraviol. Strablen 116. 


Wärme: I. Theoret. Unter- 
suchungs- u. Meßmetho- 
den. — II. Apparate (Ther- 
mometrie und Pyrometrie e. 
daselbst): Kryoskop 29. 
Bleihärteofen 61, 73. — Kalori- 
meter 131, 252. — Verfahren, 
um el. Instr. n. d. Hitzdraht- 
prinzip z. Messgn. b. großen 
Ändergn. d. Raumtemp. ohne 
störende Verzögerg. benutzen 
z. können 132. — Erzeugg. 
hoher Temp. 139. — Fouer- 
melder 140, 247. — Coquostat 
148. — El. geheizt. Ofen 171. 
— Bestimmg. d. Temp. glüh. 
Körper 246. — Kalorimeter 
252. 

Wartenberg, H. v., Spez. Ge- 
wicht kleiner Flussigk.-Men- 
gen 198. 

Wasserstandsanzeiger (Flutmes- 
ser, Pegel): Preisausschreiben 
50. — Wassertiefenmesser 78, 
179, 211. 

Wendler, A., Umkehr- Volu- 
meter 234. 

Werkstatt: I. Apparate und 
Werkzeuge: Einschleifen v. 
Rillen u. Fugen in Glasplatten 
12. — Torsionsdynamometer 
19. — Druckluftaufspannvor- 
richtg. 26. — Amerik. Werk- 
zeuge 40. — Zusammensetzb. 
Normal-Endmaße 41. — Blei- 
härteofen 61, 73. — Vorrichtg. 
z. Andrücken d. zu fazett. Glas- 
platte 78. Harteskala_ f, 


260 


ringe 93. — Temperaturver- 
teilg. in el. Röhrenöfen 101. 
— Einschmelzen u. Weiter- 
verarb. v. Quarzglas 171. — 
Schraubstock 177. — Stahl- 
band-Kraftübertragg. 184. — 
Schnellstahl u. Schnellbetrieb 
i. Werkzeugmaschinenbau 249. 
lI. Rezepte (s. auch Metalle) 
u.Arbeitsmethoden:Mikro- 
skop als Hilfsmittel in d. Werk- 
statt 1. — Herstellg. v. Quarz- 
glasgegenst. 12. — Anlassen 
v. Metallgegenst. 12. — Ein- 
schleifen v. Rillen u. Fugen 
in Glasplatten 12. — Dunkel- 
gefärbtes, f. aktin. Licht un- 
durchl Glas 51. — Arbeiten 
an d. Gebläselampe mitt. Blau- 
gas 52 — Metalifarben 60 — 
Löten v. Aluminium 70. 
Herabsetzg. d. Reibungseinfl. 
70. — Schleifen v.Linsen 90. — 
Herstellg. doppelwand. Glas- 
gefäße 98. — Verspiegelungs- 


Kristalle 81. — Sphärometer- | 


Namen- und Sachregister. 


verfahren 99. — Auswechsel- 
bark. v. Schraubengewinden 
u. ihre Herstellg. 104. — 


Schleifen torischer Linsen 132. 
— Kalk als Rostschutzmittel 
146. — Just. v. Prismen 150. 
— Selbsthärt Eisen- o. Stahl- 
leg. 150. — Einschmeizen u. 
Weiterverarbeiten v. Quarz- 
glas 171. Aluminiumleg. 
180. — Autog. Schweißg. 212. 
— Ill. Verschiedenes: Be- 
triebsbuchführg. u. Selbst- 
kostenberechng. 141, 153, 161, 
181. 

Werner, A, 
Subst. 112. 

Werner, Techn. App. z. Prüfg. 
v. Glühlampen 225. 

Wetzel, J., Queckeilberdestill.- 
App. 48. 

Whymper, R,s R.J. Caldwell. 

Wiebe, H. F, Empfindlichk. d. 
ärztl. Minuten-Maxim.-Thermo- 
meter 21, 38. — Amerikanische 
Prüfungsbest. f. Pyrometer 46, 


Phosphoreszier. 


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Mechaniker-Ztg. 


54, 64. Prüfungsbest. d. 
Phys.-Techn. R.-A f. Therm. 
137, 158. — Springen v. Glas- 
röhren 188. 

Willmann, C., Amerik. Werk- 
zeuge 40. 

Wöbling, H., Absorptionsvor- 
lage 178 | 

Wüstenfeld, H., Vermeidg. d. 
Überlaufens 209. 


Zähler: Motorelektriz.täts — 19. 
— MeBg. o. Anzeige d. Stärke- 
betrages e. period. Kraft 19. 

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— Wattstunden — 99. — Elek- 
trizitäte — 132, 191. 

Zedner, J, 8 O. Ruf. 

Zeichenapparate: Maschine zum 
Nachzeichnen 79. Ver- 
größern o. Verkleinern gegeb. 
Vorlagen 211. 

Zuckschwerdt, A., Büretten; 
Vollpipette 207. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen -Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 
Erscheint seit 1891. 


— 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde 


Organ für die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin W30, Barbarossastr. 51. 


Verlag von Julius Springer in Berlin N. 


-e e e a a ne — 


Heft 1, S. 1—12. 


1. Januar. 


1909. 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 12 u. 8 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Giasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und Anderes mehr. 

_ Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitsungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 


Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin W 80, 


Barvarossastr. 5l. 


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Inhalt: Ä 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandiung zum Preise von M 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl fir 
Fabrikanten von Werkzeugen u. 8. w. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen. | 
Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung 
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Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 
Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


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C. Reichel, Das Mikroskop als Hilfsmittel in der Werkstatt 8. 1. — FUER WERKSTATT UND LABORATORIUM: 
Reparierte Schmelsstopsel 8. 3. — Tenacit S. 4. — Tätigkeit des Material-Prifangsamtes L J. 1907 8.4. — GLASTECH- 
NISCHES: Bestimmung des Kohlenstoffs im Eisen 8.5. — Saugheber 8.5. — Vorlage für Vakuumdestillation 8.5. — 
Widerstandsgefäß zur Messung von Leitfähigkeiten 8.6. — Apparat zur technischen Gasanslyse 8.6. — Hahn für Gas- 
büretten 8. 7. — Gebrauchsmuster 3.7. -- GEWERBLICHES: B. Pensky, Bericht über die Gehilfenprüfung Berlin Herbst 
1908 8. 7. — Intern. Kongreß f. angewandte Photographie Dresden 1909 8 10. — Ausrüstung der Sternwarte in Bantlago, 
Chile 8. 10. — BUECHERSCHAU: 8. 10. — PATENTSCHAU: 8.12. — PATENTLISTE auf der 3. Seite des Umschlags. 


Diesem Hefte liegt elne ERGAENZUNG ZUM MITGLIEDERVERZEICHNIS DER D. G. r. M. u. O. bei. 


Gesucht wird zum möglichst baldigen 
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Heft 1. 
1. Januar 1909. 


Patente. III 


Patentliste. 
Bis zum 21. Dezember 1908. 


Klasse: Anmeldungen. 


21. A. 15490. Mehrphasenrelais nach Ferraris- 
schem Prinzip. Allg. Elektrizitats-Ges., 
Berlin. 19.3. 08. | 

A. 16908. Isolierung‘ elektrischer Leiter. 
Brown, Boveri & Cie., Baden, Schweiz. 
8.7.08. 00000000 |. ae 

B. 45841.. Polarisiertes elektromagnetisches 
Relais. E. De Bremaecker, Brüssel. 
19. 3. 07. 

F. 24 748. Verfahren zur Erzeugung elek- 
trischer Schwingungen von hoher Frequenz 
mittels eines Lichtbogens zwischen Metall- 
elektroden in der kritischen Zone. R. A. 
Fessenden, Brant Rock, Mass., V. St. A. 
8. 1. 08. © 

G. 24 783. Vorrichtung“ zur Fernübertragung 
von Photographien und Zeichnungen in 
Halbtönen. mittels drahtloser Telegraphie. 
G. J. de Guillen’ Garcia, Barcelona. 
22. 4. 07. 

G. 26272. Verfahren zur Erzeugung elek- 
trischer Schwingungen. R. C. Galletti, 
Rom. 28.1. 08. 

J. 9914. Mehrteilige asymmetrische Funken- 
strecke, B. Jirotka, Berlin. 7. 6. 07. 

-R. 25816. Regelbarer elektrischer Konden- 
sator. G. Reuthe, Charlottenburg. 5.2.08. 

.R. 26 103. Quecksilberstromunterbrecher mit 
zentrifugiertem Quecksilberspiegel. Rei- 
niger, Gebbert & Schall, Erlangen. 
27. 3. 08. ° 

T. 11826. Verfahren “sur Darstellung stark 
radioaktiver Körper aus Uran oder Uran- 
verbindungen durch Bestrahlung mit Ka- 
thoden- oder Réntgenstrahlen im Vakuum. 
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80. 8. 26807. Drehbare Vorrichtung zur Unter- 
suchung von Körperhöhlen auf optischem 
Wege mit nachgiebiger Röhre, die durch 
Zugorgane streckbar ist und aus einzelnen 
Gliedern. besteht, deren Enden rechtwinklig 
abgeschnitten sind. M. Sußmann, Berlin. 
11. 6. 08. 

42. C. 15 743. Psychrometer, dessen trockenes 
und feuchtes Thermometer mit elektrischen 
Anzeigevorrichtungen verbunden sind. 8. 
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O. 5794. Dosenlibelle mit aus getrennten 
Teilen bestehenden Flüssigkeitsbehälter und 
Deckglas. C. P. Goerz, Friedenau-Berlin. 
26. 10. 07. 

S. 25 864. Schutzeinrichtung für Thermoele- 
mente zur Messung hoher Temperaturen in 
kohlenstoff-, insbesondere kohlenoxydhalti- 
gen Gasen. Siemens & Halske, Berlin. 
25. 1. 08. 

49. Sch. 26655 u. Zus. 28639. Verfahren zum 

- Schweißen bezw. Verschmelzen von Alumi- 
nium oder aluminiumreichen Legierungen. 
A.-G. fürautogene Aluminium-Schwei- 
Bung, Zürich. 12.11.06. 6.10. 07. 


Erteilungen. 


17. Nr. 205623. Verfahren zur Erzeugung ho- 
mogener fester Kältemischungen; Zus. z. Pat. 
Nr. 201145. R. Stetefeld, Pankow-Berlin. 
12. 4. 08. 

21. Nr. 206 390. Elektrisches Hitzdrahtmeßgerät. 
Hartmann & Braun, Frankfurt a. M. 
12. 4. 08. 

Nr. 205 746. Oszyllierender Rlektrizitätszähler, 
A. Lotz, Charlottenburg. 13. 2. 07. 
Nr. 205757. Röntgenröhre mit Umlauf- 

oder Kaminkühlung. A. Bombe, Steglitz. 

` 22. 6. 07. 

Nr. 205825. Vakuummetalldampflampe mit 
flüssiger Kathode. O. Vogel, Wilmersdorf- 
Berlin. 12. 10. 07. 

42. Nr. 205454. Entfernungsmesser mit zwei 
an den Endpunkten einer festen Grundlinie 
angeordneten Reflektoren und einem gemein- 
samen Okular. A. & R. Hahn, Cassel. 
25. 12. 07. 

Nr. 205 639. Fernrohr mit zwei Objektiven 

‘“ und bildaufrichtendem Prismensystem. E. 
Busch, Rathenow. 10.3. 08. 

Nr. 205 707. Okularprisma für Basisentfernungs- 
messer, bestehend aus zwei Einzelprismen, 
von denen eines eine schräg zur Richtung 
des aus der Prismenkombination austreten- 
den Achsenstrahls verlaufende, dem zweiten 

Prisma zugewandte Reflexionsfläche besitzt, 
welche mit der anstoßenden Austrittsfläche 
einen spitzen Winkel einschließt. C. P. 
Goerz, Friedenau-Berlin. 20. 2. 08. 

Nr. 205 760. Verfahren, um bei Gelenkdoppel- 
fernrohren die optischen Achsen der Einzel- 
fernrohre und die Gelenkachse parallel zu 
richten, nachdem bereits die optischen 
Achsen in den Einzelfernrohren festgelegt 
sind. C. Zeiß, Jena. 1. 6. 07. 


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Kugelschalen- etc. - Drehbänke ausgebildet wurden. 


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j erkuigogeben Yous Vorstande der Gesellschaft, ir 
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für Instrumentenkunide,; : | Gläsinstrumenten-Industrie =? © r 


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Heft 24, S. 249 — 260. 15. Dezember. P 2 1909. 
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burg. 9.8.08. 

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Ainsdale. 21. 4. 08. 

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Teilbilder. A. Barr u. W. Stroud, Glas- 
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B. 54 279. Quecksilberluftp. n. Sprengel; Zus. 
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19. 5. 09. 

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Gasen o. Dämpfen, best. aus einem Zyl. mit 
veränderl. Durchgangsöffngn. Rhenania, 
Aachen. 2. 11. 08. 

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Bystem. L. A. T. de Aragao, Neuilly sur 
Beine. .28. 5.:08. 

. 2. 6884. Stark sammelndes achr. Brillenglas. 

' ©. Zeiß, Jena. 4. 8. 08. 

Z. 6206. Winkelspiegel aus 2 verailb. Glas- 
platten, die auf einem Zwischenglied bef. 
sind. Derselbe 22.3.09. — 

67. BE. 14848. Vorriehtg. z. Schleifen u. Pol. 
nichtsphär. Linsen mittels profilierter Schleif- 


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8. 2. 09. 
E. 14844. Vorrichtg. z. Fertigschleifen u. Pol., 


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Derselbe. 8.2.09, 


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27. 6. 08. 

Nr. 317242. Vorrichtg. zum _ Fernhalten von 


Btrömen verkehrter Richtg. a. d. Röntgen- 


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