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Full text of "Deutsche Mechaniker-Zeitung 1916"

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Deutsche 


Mechaniker-Zeitung. 


MW 0 


Vereinsblatt 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Jahrgang 1916. 


Berlin. 


Verlag von Julius Springer. 


1916. 


AC 
> FED,” I a a a E E ad 
Nivea do a UA ds dal 
Inhaltsverzeichnis. 
Seite 
Neue optische Bank. Von P. Krüss. . . ma 1 
Apparat zur Untersuchung physikalisch- eheimiächör Yori, bajon A eikin 
geschwindigkeit. Von O. Arendt . . aa nn nn 11 
Der internationale Metervertrag. Von F. Plato . . . a 2 2 nn nen een. ANT 
Patente während des Krieges. Von H. Reising . . co... . 37, AT; 90. 100 
Uber ein neues Verfahren zur Bestimmung der kapillanitate konstanten: (Mitteilung aus 
der Kais. Normal-Eichungskommission.) Von W. Block . . . 2. 2 2 2 2 22.0.0653 
Das Lehrlingswesen im Kriege. Von H. Krüss +. . „2. . . . . . . +... +. +. 63 
26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O.. E ee ee ee ec a 
Eine künstliche Hand. Von Will. . . . . M anih ca 14 
Die Sonderausstellung von an ia Arbeitshilfen in T Von 
F. Tiessen . . B m de A A OS 
Einladung zur 26. AET der D. G. £ M. u. A A Ra RO 
Zur 26. Hauptversammlung der D. G. f. M.u.0. . . 99 
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik während des Krieges Er H. Krüss 109 
Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik. Von C. Marcus . . . . . . 119 
Erfahrungen mit Ersatzmetallen. Von H. F. Ruß . . . .. nn nee... 129 
Unterteilung von Mafeinheiten. Von K. Scheel . Be A dl ee ne, e aa O 
Die Mechanismen der Ersatzglieder. Von F. Tießen . . . . . 145. 165. 183. 191. 199. 207 


Fiinfundzwanzig Jahre Verein Deutscher G'asinstrumenten-Fabrikanten. Von A. Böttcher 155 
Über Mutterteilungen für Thermometer. (Mitteilung aus der Phys.-Techn. Reichsanstalt.) 

Von K. Scheel . . . . E 
Holzrohre fiir Fernrohre. Von Seitz A La a A 
Fúr Werkstatt und Laboratorium: 3. 13. 20. 29, 41. 49. 56. 66. 76. 94. 103. 112. 130/ 141. 159. 

170. 177. 188. 195. 208. l 
Glastechnisches: 5. 21. 42. 58. 67. 79. 104. 149. 161. 203. 209. 

Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 5. 43. 143. 210. 
Wirtschaftliches: 6. 22. 32. 43. 50. 59. 69. 80. 86. 95. 106. 116. 121. 135. 143. 151. 162. 171. 179. 

189. 196. 204. 210. 

Gewerbliches: 6. 23. 44. 60. 69. 96. 162. 179. 205. 

Ausstellungen: 97. 116. 180. 

Unterricht: 144. 197. 

Verschiedenes: 8. 32. 44. 123. 163. 189. 

Búcherschau: 8. 87. 106. 136. 152. 172. 190. 212. 

Patentschau: 9. 14. 24. 33. 44. 50. 60. 70. 81. 106. 117. 136. 144. 152. 164. 173. 181. 197. 205. 

Vereins- und Personennacbrichten: 10. 15. 26. 34. 45. 51. 62. 71. ST. 97. 107. 118. 124. 137. 
153. 174. 190. 198. 206. 213. 

Briefkasten der Redaktion: 88. 174. 182. 

Namen- und Sachregister: 214. 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte zas 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. i 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 


Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 
—— _ _ __ __ — —  _  _  _ _ _ _ __—_—_———_l 


Heft 1. 1. Januar. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Neue optische Bank, 


Von Dr. Paul Krüfs in Hamburg. 
(Mitteilung aus den optisch-mechanischen Werkstätten von A. Krüß in Hamburg.) 


In einer früheren Veröffentlichung über neue Hilfsapparate für optische Demon- 
strationen!) habe ich u. a. auch eine neue optische Bank beschrieben, die Prof. 
Grimsehl als Zusatzapparat für seine Liliput-Projektionslampe?) konstruiert hatte. 
Diese neue optische Bank zeigte gegenüber den bisher üblichen so viele Vorteile, dab 
der Wunsch vorlag, sie so zu vervollständigen, daß sie auch mit anderen Projektions- 
lampen verwendet werden kann. Als Lichtquelle eignet sich besonders die Universal- 
Bogenlampe nach Prof. Classen”), da diese ein schmales Lichtbündel von hoher In- 
tensität erzeugt, wenig Platz beansprucht und leicht zu handhaben ist. Die geringe 
Stromstärke von nur 4 A, die den Anschluß an jede Glühlampenleitung ermöglicht, 
wird in dieser Lampe so gut ausgenutzt, daß ihre Helligkeit vollständig ausreicht, die 
unten beschriebenen Versuche einem größeren Auditorium mit genügender Deutlichkeit 
vorzuführen. Man kann natürlich als Lichtquelle auch Projektionsapparate mit größeren 
Kondensorlinsen verwenden, nur muß dann durch Vorschalten einer Blende oder besser 
durch eine Zerstreuungslinse aus dem parallelen bezw. konvergenten Lichtbündel ein 
schmales Bündel ausgesondert 
werden. 

Die optische Bank besteht 
im wesentlichen aus zwei run- 
den Metallstangen, die an ihren 
Enden durch zwei Stative ge- 
tragen werden. Die Stativaus- 
züge endigen nach oben in mit 
Muffen versehenen Gabeln, in 
die die Stangen eingeklemmt 
werden. Durch Auswechseln 
der Stangen läßt sich die Länge 
der Bank leicht verändern. Die 
verschiedenen optischen Ele- 
mente werden nun einfach 
an die Stangen angehängt, wie 
aus Fig. 1, 2 u.3 ohne weiteres zu ersehen ist. Ein Hauptvorzug dieser Anordnung 
liegt wohl darin, daß durch den Fortfall besonderer Stative und Schlitten die einzelnen 
Teile dicht aneinander gerückt werden können. Man kann also die verschiedenen 
Versuchsanordnungen aus lauter getrennten Elementen zusammenstellen, wodurch 
jedenfalls für Lehrzwecke die Anschaulichkeit und Übersicht wesentlich erhöht wird, 


1) Diese Zeitschr. 1913. S.1 u. $. 13. 

2) Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unt. 19. S. 137. 1906 u. 20. S. 209. 1907; Monatshefte f. d. 
natura. Unt. 2. S. 1. 1909. | 

9) Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unt. 24. S. 283, 1911; diese Zeitschr. 1911. S. 211. 


` Deutsche 
2 P. Krüß, Neue optische Bank, _ Mechaniker-7 tg. 


Aus der großen Zahl der mit der Projektionslampe auszuführenden optischen 
Demonstrationen sind nun in folgendem einige Beispiele angeführt. Als Lichtquelle 
diente dabei die Universal-Bogenlampe nach Classen. Fig. 1 zeigt den Aufbau für 
die Projektion von Spektralerscheinungen. Hierfür genügt im allgemeinen eine kurze 
Bank, es sind also die kurzen Stangen in den Trägern befestigt. Ein mit schwach 
konvergenten Strahlen beleuchteter Spalt Sp wird durch die Linse L auf einem Schirm 
abgebildet. Hinter der Linse durchsetzen die Strahlen das auf dem Tischchen 7 
befindliche Prisma. Das Tischchen kann zur Demonstration der Beugungsspektren 
leicht gegen einen Gitterhalter mit aufgeklemmtem Beugungsgitter ausgewechselt 
werden. 

In Fig. 2 ist die Projek- 
tion von Polarisationserschei- 
nungen im parallelen Licht 
dargestellt. Als Polarisator 
dient hier ein unter dem 
Polarisationswinkel auf die Uni- 
versal-Bogenlampe geklemmter 
schwarzer Spiegel. Die auf 
dem Objekthalter O befindliche 
Kristallplatte wird durch die 
Linse L auf einem Schirm ab- 
gebildet. Hinter der Linse wird 
das Licht durch den drehbaren 
Nikol A analysiert. Der Ana- +- 
lysator ist an die Stelle zu 
bringen, wo das Lichtbúndel eine Einschnürung zeigt, es genügt dann ein Nikol von 
verhältnismäßig kleiner Öffnung. 

Aus Fig. 3 ist die Anordnung bei der Projektion von Polarisationserscheinungen 
im konvergenten Licht zu ersehen. Hier ist im Gegensatz zu Fig. 2 als Polarisator 
auch ein kleiner Nikol P verwandt. Damit dieser aus dem die Lampe verlassenden 
Lichtbündel nicht zu viel abblendet, ist folgende Anordnung zu treffen. Zwei gleiche 
Linsen L, und L, werden im Abstand ihrer doppelten Brennweite aueh: Be- 
leuchtet man dann d 


die Linse L, durch rn a =p, 
ein paralleles Strah- Fi pa j il O 


Fig. 2. 


lenbúndel, so wer- 
den die Strahlen 
die Linse L, wieder 
parallel verlassen, 
nachdem sie sich in 
der Mitte zwischen 
beiden Linsen in r 
ihrem gemeinsamen m 

Brennpunkt ge- (a 
kreuzt haben. An 
diese Stelle, wo das 
Lichtbündel einen 
sehr geringen Durchmesser besitzt, wird der Polarisator P aufgehängt. Das polari- 
sierte parallele Strahlenbúndel wird nun weiter durch eine dritte Linse von sehr 
kurzer Brennweite L, stark konvergent gemacht. Dicht hinter dieser Linse befindet 
sich auf dem drehbaren Objekthalter O die Kristallplatte und dicht vor dieser das 
analysierende Nikolsche Prisma A. Bei diesem Versuch kann man natürlich auch die 
aus dem Nikol P und den beiden Linsen L, und L, bestehende Polarisatoranordnung 
durch den direkt auf die Lampe zu klemmenden schwarzen Spiegel P (Fig. 2) 
ersetzen. Da die Anordnung nach Fig. 3 mehr optische Elemente erfordert und des- 
halb mehr in die Länge gezogen ist, so sind dabei die langen Stangen für die 
optische Bank zu verwenden. 


E, O A 


E 7 | 


INS 


Heft 1. 
t. Januar 1916. 


Fúr Werkstatt und Laboratorium. 3 


Für Werkstatt 
und Laboratorium. 


Ein elektrisch heizbarer Druckapparat 
zur Untersuchung der Schmelz- und 
Umwandlungserscheinungen von Sal- 
zen, Salzgemischen, Metallen und 

Legierungen. 
Von fE. Jänicke. 
Zeitschr. f. phys. Chem. 90. S. 257. 1915. 
Zu dem Zwecke, die Schmelzerscheinungen 
von Kalisalzen zu untersuchen, hat Verf. einen 
elektrisch heizbaren Druckapparat konstruiert, 
dessen Querschnitt nachstehende Figur zeigt. 
In den hohlen Stahlzylinder 1 von 140 mm 
Höhe, dessen Durchmesser außen 80 mm und 
innen 30 mm beträgt, sind die vier Zylinder 
B, C, D und E eingeschliffen. A hat eine bis 
zur Mitte reichende Bohrung G von 2 mm 


(SHO SN an 


N 


T 


Durchmesser, die zur Einführung eines Ther- 
moelements dienen soll. Der Zylinder B wirkt 
als Stempel, um die Masse M zusammenzu- 
pressen, wenn der Apparat unter eine Druck- 
presse gesetzt wird. In der Mitte von C be- 
findet sich eine Öffnung von 4 mm Durch- 
messer, durch welche der flüssige Anteil von 
M hindurchgepreßt werden kann. C ist zu 
diesem Zweck oben in der Mitte etwas ver- 
tieft, und die Öffnung in seiner Achse er- 
weitert sich unten in einer Höhe von 1 mm 


auf 15 mm. Auf diese Weise wird Verbin- 
dung mit den drei Bohrungen in dem Zylinder 
D hergestellt und dabei doch ein unmittel- 
bares Hineinfallen von festen oder flüssigen 
Stoffen in den unteren Hohlzylinder Æ ver- 
hindert. Wenn M teilweise flüssig ist, kann 
durch den Druck der flüssige Anteil abgetrennt 
werden, so daß er sich in der 14 mm weiten 
Höhlung von E ansammelt. In der Figur sind 
unten die Querschnitte der Zylinder C und D 
angegeben. Der Apparat ruht auf der Stahl- 
platte F; sein Gesamtgewicht beträgt 6,6 kg. 

Zum Erwärmen des Druckapparates wird 
ein zylinderförmiger, elektrischer Heizapparat 
benutzt, der in folgender Weise hergestellt 
wurde: Auf einen Blechmantel wurde eine 
Asbestschicht feucht aufgetragen und darauf 
Chromnickelband spiralförmig aufgewickelt, an 
dessen Enden Stromzuführungsklemmen be- 
festigt wurden. Sodann wurden mehrere Lagen 
von Asbest feucht darübergelegt, und nach 
dem Trocknen war der Ofen gebrauchsfertig. 
Seine Wirkung wird aber durch Entfernen des 
inneren“Blechmantels erhöht, so daß er dann 
nur aus Asbest und Chromnickelband besteht. 
Der Ofen wird über den Druckapparat ge- 
stülpt und dieser so unter die Druckpresse 
gestellt. Oben und unten wird der Heizapparat 
dann noch durch Asbestscheiben geschützt, die 
Drähte des Thermoelementes sind durch die 
obere Asbestplatte hindurchgeleitet. 

Mk. 


-— [= 


Eine Patentierung der Anwendung 

Poggendorffscher Spiegelablesung 

behufs Ermittelung von Mafs- 
abweichungen. 

In den Auszügen aus den Patentschriften 
36. S. 451. 1915 findet sich folgendes Patent 
Nr. 282828, das der Mergenthaler Setz- 
maschinen-Fabrik G. m. b. H. in Berlin 


unterm 16. Mai 1914 erteilt worden ist. 

„Vorrichtung zum Messen oder Nachprüfen 
der Maße fester Körper, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß das Maß des Abweichens von dem 
Normalmaß vergrößert und in eine Drehbewe- 
gung eines Spiegels umgesetzt wird, welcher 
nach Art eines Spiegelgalvanometers einen ein- 
fallenden Lichtstrahl je nach dem Maße seiner 
Drehung auf eine die Abweichung von dem 
Normalmaße anzeigende Skala reflektiert.“ 

Man will beim Lesen dieser Zeilen erst nicht 
recht daran glauben, daß es sich hier um eine 
Einrichtung handelt, die Poggendorff vor 
fast 90 Jahren in seinen Annalen 7. S. 128. 
1826 bekanntgegeben hat, wie sie jedem Phy- 
siker und Techniker geläufig ist. Aber die 
Durchsicht der Patentschrift selbst überzeugt 
davon, daß dem wirklich so ist. 


4 Für Werkstatt und Laboratorium, 


Das Patentamt scheint hierbei von einem 
Grundsatze ausgegangen zu sein, der in fol- 
gendem Urteil des Reichsgerichts (in einem an- 
deren Falle) ausgesprochen ist: 

„Zwar ist festgestellt, daß der Entwurf des 
Klägers keinerlei neue technische Ideen ent- 
hält, es genügt aber, daß er durch die gewählte 
Kombination der gegebenen technischen Mittel 
und die Ausgestaltung im einzelnen ein indivi- 
duelles Gepräge erhielt, durch das er sich von 
anderen zahllosen Ausführungsmöglichkeiten 
unterschied.“ 

Vielleicht auch hat das Patentamt die Neu- 
heit darin erblickt, daß die Poggendorffsche 
Anordnung hier zum ersten Male zur Messung 
von Lángenunterschieden angewandt wird, 
während sie bisher, vom Galvanometer ab- 
gesehen, nur zur Ermittlung von Längeniünde- 
rungen (Wärmeausdehnung, Querkontraktion 
bei Zerreißversuchen u. dergl.) benutzt wurde. 
Tatsächlich ist es uns nicht gelungen, in der Lite- 
ratur eine Stelle zu finden, wo die Poggen- 
dorffsche Spiegelablesung zur Veryleichung 
von Maßen verwendet würde. 

Ob freilich hier wirklich ein Erfindungs- 
gedanke vorliegt, erscheint recht zweifelhaft; 
der einigermaßen geschulte Fachmann wird in 
der Übertragung der bekannten Spiegelvor- 
richtung auf den vorliegenden speziellen 
Zweck kaum einen solchen erblicken. Eine 
Nichtigkeitsklage hätte viel Aussicht; besser 
noch erscheint es, dem Patentinhaber gege- 
benenfalls die Wahrung seiner vermeintlichen 
Rechte zu überlassen. 

Bei dieser Gelegenheit darf man aber wohl 
dem Wunsche Ausdruck geben, daß im 
deutschen Patentblatt und in einer deutschen 
Patentschrift sich keine fremdsprachigen Er- 
läuterungen bei den Figuren finden mögen 
(smallish usw.). Daß es sich im vorliegenden 
Falle um englische Wörter handelt, dürfte wohl 
kaum als abschwächender Umstand gelten. 


Ein Bunsenbrenner für Salzflammen. 
Von W. Bancroft und H. B. Weiser. 
Journ. phys. chem. 19. S. 310. 1915. 


Eine Vorrichtung, die es gestattet, 
eine durch Salze zum Leuchten gebrachte 
I’lamme beliebig lange in gleichmäßiger Stärke 
zu unterhalten, ist in Fig. 1 dargestellt. Darin 
bildet S die Einrichtung zum Zerstäuben der 
Salzlósung. Diese besteht aus zwei konzen- 
trischen Glasröhren, von denen jede zu einer 
Spitzeausgezogen ist. Die äußere Röhre Fist 1cm 
weit und 8 bis 9 em lang, ihre Öffnung an der 
Spitze mißt 1,5 mm im Durchinesser, außerdem 
hat sie 5 cm von der Spitze eine kleine Öff- 
nung A. Sie ist auf dem Gummistopfen B be- 


Deutache 
Mechaniker-7 tg. 


festigt, durch dessen Bohrung die innere Röhre 
r hindurchgesteckt ist. Diese hat eine Weite 
von 3 bis 4 mm und an der Spitze eine Öffnung 
von 1 mm Durchmesser, die sich etwas unter- 
halb der Öffnung der äußeren Röhre befindet. 
Mit der inneren Röhre wird eine Druckluft- 
leitung verbunden, die durch den Hahn C ab- 
geschlossen werden kann. Die Zerstäubungs- 
vorrichtung ist von einer Kammer umgeben, 
die von einem 4 bis 5 cm weiten und 25 cm 
langen Glaszylinder gebildet wird; hierzu kann 
ein Lampenzylinder verwendet werden. An 
den beiden Enden ist der Zylinder durch die 
durchbohrten Gummistopfen D und E ver- 
schlossen. Durch die in E befindliche Öffnung 
soll die mit Salzlösung gesättigte Luft in den 
auf den Stopfen E aufgesetzten Bunsenbrenner 
hineinströmen. Dieser Brenner besitzt Keine 
seitlichen Öffnungen zur Luftzuführung, dafür 
aber eine Öffnung im Fuß für diesen Zweck. 
Um zu verhindern, daß ein Tropfen der Salz- 
lösung in die Öffnung hineingerate, ist eine 
4 mm weite Glasröhre F darin eingesetzt, die 
unten zu einer Spitze ausgezogen ist und kurz 


Fig. 1. 


vor ihrem unteren Ende ein Loch G besitzt. 
Mit Hilfe eines Platindrahtes ist an der Spitze 
von F ein Deckel H eines Porzellantiegels be- 
festigt, der allseitig 3 bis 4 mm mit seinem 
Rande von dem äußeren Glaszylinder absteht. 
Der äußere Zylinder wirdmitder zu verspritzen- 
den Salzlösung so weit gefüllt, daß ihre Ober- 
fläche zwar die Spitze der inneren Röhre r ver- 
schließt, dabeiaber doch noch unterhalbder Spitze 
der äußeren Röhre R der Zerstäubungsvor- 
richtung verbleibt. Wird dann der Hahn C 
geöffnet, so gelangt die mit der Lösung gesät- 
tigte Luft in die Flamme des Bunsenbrenners 
und die Flamme kann viele Stunden hindurch 
in gleichmäßigem Leuchten erhalten werden. 
Dies wird erst unterbrochen, wenn der Vorrat 
an Lösung erschöpft ist. Man kann aber die 


Heft 1. 
1. Januar 1916. 


Dauer des Leuchtens beliebig verlängern, wenn 
man durch den Stopfen D ein Glasrohr durch- 
führt und dieses mit einem Reservoir ver- 
bindet, das mit der Lösung angefüllt ist. 

Will man den Bunsenbrenner mit der 
Leuchtflamme unmittelbar auf dem Arbeits- 
tisch benutzen, so verbindet man die Öffnung 
im oberen Stopfen E mit einem Bunsenbrenner 
von gewöhnlicher Ausführung, der wie in 
Fig. 2 hergerichtet ist. Zwei flache Kork- 
scheiben J und K sind darauf angebracht, um 
als Halter für ein Glasrohr L zu dienen, das 
um die Öffnungen für die Einströmung der 
Luft eine kleine Kammer bildet. Das in J 
eingesetzte Glasrohr M führt die mit der Salz- 
lösung getränkte Luft zu und der in K be- 
festigte kleine Glaskolben N soll alle Flüssig- 
keit aufnehmen, die sich möglicherweise im 
Innern von L ansammeln kann. Mk. 


— 0 


Glastechnisches. 


Zellen fir Leitfähigkeits- 
bestimmungen von elektrolytischen 
Flüssigkeiten. 

Von H. C. Robertson und S. F. Acree. 
Journ. phys. chem. 19. S. 396. 1915. 


Zellen für Leitfähigkeitsbestimmungen von 
elektrolytischen Flüssigkeiten erleiden oft we- 
sentliche Veränderungen in ihren Konstanten, 
wenn sie keine besondere Sorgfalt bei ihrer 
Handhabung erfahren. Einige Formen, bei 
denen solche Änderungen ausgeschlossen sind, 
werden in den nachstehenden Abbildungen dar- 
gestellt. Fig. 1 zeigt eine Form, bei der die 


8 


Fig. 3. 


Fig. 1. Fig. 2. 


Elektroden vollständig eingeschlossen und da- 
durch vor unbeabsichtigter Berührung ge- 
schützt sind. Ihre Konstante änderte sich 
innerhalb 6 Monate um nur 0,2°,. Die Ein- 
schnürung der Zelle hat den Zweck, ihren 
Widerstand und damit den Wert ihrer Kon- 
stante zu vergrößern. Fig. 2 stellt eine Zelle 
dar, welche mit einem Heber versehen ist und 


Glastechnisches, 5 


es so ermöglicht, die zu untersuchende Lösung 
in die Zelle einzufüllen, ohne sie mit der Luft 
in Berührung zu bringen. Zu diesem Zwecke 
wird das rechts befindliche Rohr des Hebers 
in die Flasche mit der Lösung eingetaucht und 
die Lösung in die Zelle eingesogen. Die Rei- 
nigung dieser Zellen erfolgt durch Hindurch- 
leiten von Wasser oder Alkohol. 

Eine Zelle mit zylindrischen Elektroden ist 
in Fig. 3 abgebildet. Bei solchen Elektroden 
besteht die Schwierigkeit, einen gleichmäßigen 
und unveränderten Abstand zwischen ihnen zu 
erhalten- Dies wird dadurch erreicht, daß an 
der inneren Elektrode vier nach außen ge- 
richtete kurze Platindrähte angelötet sind, 
denen gegenüber in der äußeren Elektrode 
sich vier runde Löcher befinden. Auf die 
Spitzen der Platindrähte sind vier Glaskügel- 
chen aufgeschmolzen, welche sie von der 
äußeren Elektrode isolieren und diese zugleich 
gegen die innere Elektrode abstützen. Die 
Konstante dieser Zelle hat sich während des 
Gebrauches nur um 0,15 °/, geändert, was für 
die Brauchbarkeit ihrer Konstruktion spricht. 
An den vertikalen Glasröhren sind Querarme 
angebracht, um ein Berühren der Seitenwände 
der Zelle durch die Elektroden zu verhindern. 

Mk. 


Gebrauchsmuster. 
Klasse: 
12. Nr. 637 682. Gefäß zum Aufbewahren und 
Befördern flüssiger Luft und anderer niedrig 
siedender Flüssigkeiten. Gesellschaft für 


Teerverwertung m. b. H., Duisburg- 
Meiderich. 28. 9. 15. 
Nr. 637 916. Schutzkorb für Vakuumgefäße, 


verwendet zur Beförderung verflüssigter 
Gase. L. Sieder, München. 4. 10. 15. 

Nr. 639954. Verschlußkork für Isoliergefäße 
von verflüssigten Gasen, beispielsweise 
flüssiger Luft. Tigges & Walther, Berlin. 
1. 10: 10. 

30. Nr. 635960. Inhalationsapparat aus Glas 
mit nach innen verlángertem Auspuffrohr 


und nach rückwärts abgebogener Zer- 
stiuberróhre. H. A. Wiebe, Schöneberg. 
19. 8. 15. 


Nr. 636 725. Thermometerhülse aus Pappe mit 
abgerundeten Holzenden, Einlage aus Pappe 


und Metall. W. Bonsack, Ilmenau. 
13. 8. 15. 
Nr. 638849. Glastrichter mit Gegenstrom- 


auslauf für medizinische Zwecke. Th. Bul- 
ling, Gohlis. 22. 10. 15. 


Nr. 640 769. Injektionsspritze. C. Willers, 
Jena. 3. 12. 15. 
32. Nr. 639277. Ampullenabschneideapparat. 


Janke & Kunkel, Cöln. 24. 8. 15. 


zen Google 


6 Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 


42. Nr. 635 600. Butyrometer mit zwei auf dem 
Skalenrohr nebeneinander in gleicher oder 
annähernd gleicher Ebene angebrachten 
Skalen. N. Gerbers Co. m. b. H., Leipzig. 
16. 8. 15. 

Nr. 635690. Vorrichtung an Gasanalyseappa- 
raten. F. Egnell, Stockholm. 19. 8. 15. 
Nr. 637 799. Apparat zur Prüfung der Luft 
auf Gehalt an brennbaren Stoffen. E. Beck- 

mann, Berlin-Dahlem. 4. 8. 14. 

Nr. 637 843. Apparat zum quantitativen Ab- 
scheiden und Filtrieren von fettartigen oder 
ähnlichen Stoffen aus deren Lösungen 
unter vermindertem Druck. H. Wagner, 
Duisburg, u. Fa. C. Gerhardt, Bonn. 
30. 9. 15. 

Nr. 638 131. 
29. 9. 15. 

Nr. 639 225. Thermometer mit einer von einem 
Umhüllungsrohr eingeschlossenen Skala. 
F. Hörnig, Stadtilm, u. O. Rosenstock, 
Cassel. ‘23. 10. 15. 

Nr. 639227. Schwefelbestimmungsapparat in 
Eisen. F. Taurke, Dortmund. 23. 10. 15. 

Nr. 639228. Schwimmventil für Gasanalysen. 
F. Taurke, Dortmund. 23. 10. 15. 

Nr. 639230. Apparat zur Bestimmung von 
Kohlenstoff in Eisen. F. Taurke, Dort- 
mund. 23. 10. 15. 

Nr. 639594. Thermometer mit lithographisch 
gedruckter Papierskala. C. G. Haak, Ge- 
schwenda. 8. 9. 15. . 

Nr. 640676. Apparat zur Bestimmung des 
Schwefels in Stahl und Eisen. J. Lohmar, 
Troisdorf bei Cöln. 24. 9. 15. 


o 
Wirtschaftliches. 


— 


Ausfuhrverbote. 


Bekanntmachungen des Reichkanzlers 
vom 17. und 27. November und 3. De- 
zember 1915 verbieten die Aus- und 
Durchfuhr von Analysenwagen und von 
farbigem (z. B. gelben, schwarzem, blauem, 
grauem u. dergl.) Glas für Schutzbrillen und 
von Schutzbrillen, die aus diesen Gläsern 
gefertigt sind. Reh. 


Thermometer. W. Uebe, Zerbst. 


Dritte Zusammenstellung der 
Aus- und Durchfuhrverbote. 


Eine Zusammenstellung der Kaiser- 
lichen Verordnungen über Aus- und Durch- 
fuhrverbote, sowie der auf Grund der 
letzteren erlassenen noch gültigen Bekannt- 
machungen des Reichskanzlers ist neuer- 
dings in dritter Ausgabe in der Bearbeitung 
des Kais. Statistischen Amtes er- 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


schienen. Die Zusammenstellung (180 S. 
stark) kann beim Verlag von P. M. Weber, 
Berlin SW 68 (Hollmannstr. 9/10) zum Preise 
von 1,50 M bezogen werden. Ein erster 
Nachtrag zu diesem Verzeichnis, der u. a. 
das Verbot der Aus- und Durchfuhr von 
Schneeschutzbrillen mit grauem Glase 
enthält, ist inzwischen erschienen. 
Auskünfte bezüglich der Aus- und 
Durchfuhrverbote erteilt die Wirtschaft- 
liche Vereinigung der Deutschen 
Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Reh. 


— 


a 
Gewerbliches. 


Prüfung von kriegsbeschädigten 
Feinmechanikern in Hamburg. 
Humb. Corresp. vom 23. 12. 1915. 


Am 10. Dezember fand im Marine- 
lazarett auf der Veddel die erste Prüfung 
von Kriegsbeschädigten, die in den vom 
Hamburgischen Landesausschuß für Kriegs- 
beschädigte eingerichteten Werkstätten ihre 
Ausbildung erfahren haben!), durch den 
Prüfungsausschuß für Feinmechanik der 
Gewerbekammer unter der Leitung von 
Herrn Dr. H. Krüß statt. Das Ergebnis 
der Prüfung war in hohem Maße be- 
friedigend. Die Leistungen der Teilnehmer 
an den Ausbildungskursen waren, besonders 
unter Berücksichtigung der kurzen Aus- 
bildungszeit, überraschend und zeigten 
einen vollen Erfolg des dankenswerten 
Bestrebens des Landesausschusses, die 
Kriegsbeschädigten, die infolge von Körper- 
verletzungen oder Schädigung der Gesund- 
heit ihren früheren Beruf nicht mehr aus- 
üben können, dem Erwerbsleben wieder zuzu- 
führen. Herr Carl Marcus hat in uneigen- 
nütziger Weise die Kurse geleitet und sich 
bemüht, jedem Teilnehmer unter Berück- 
sichtigung seiner Anlagen und körper- 
lichen Verfassung die Fähigkeiten zu 
vermitteln, die ihn in den Stand setzen, 
sich im Anschluß an die Ausbildung einen 
lohnenden Erwerb zu schaffen, wobei 
der Oberarzt der Kriegsbeschädigten-Ab- 
teilung, Herr Oberstabsarzt Dr. Fittje, 
sich dieser Bestrebungen mit großem 
Interesse angenommen hat. Es unterzogen 
sich sechs Kriegsbeschädigte der Prüfung. 
Die Prüfungsstücke, in der Hauptsache 
Schiffskompasse und Galvanometer, konnten 
sämtlich mit dem Prädikat „sehr gut“ be- 
zeichnet werden, ebenso bestätigte die in 


1) S. diese_Zeitschr. 1915.. 5. 204. 


Heft 1. 
t. Januar 1916. 


Gewerbliches. 7 


=—_—_ KA ___AAAA_A  A sss Haas 


Gegenwart des Prüfungsausschusses vor- 
genommene Arbeitsprobe die Leistungs- 
fähigkeit. Die Prüfung soll in erster 
Linie den Kriegsbeschädigten eine Emp- 
fehlung für die Einstellung in einen Be- 
trieb geben, und es ist bereits gelungen, 
die ersten Prüflinge unterzubringen. Zu 
diesem Zwecke werden den Prüflingen 
Prüfungsscheine ausgehändigt. Es darf 
ferner erwartet werden, daß weitere Wir- 
kungen an die Prüfung geknüpft werden 
können, so daß es nach weiterer Vervoll- 
kommnung den Kriegsbeschädigten möglich 
sein wird, später ihre Meisterprüfung ab- 
zulegen. Der Vorsitzende der Gewerbe- 
kammer, Herr Knost, schloß die würdige 
Prüfungsfeier mit einer Ansprache an die 
Prüflinge, in der er darauf hinwies, daß 
die Daheimgebliebenen nicht besser ihren 
Dank den Streitern für das Vaterland be- 
zeugen können, als es auf diesem Wege 
geschehen ist. Die Verletzten werden ihre 
Lebensfreude am schnellsten wiederge- 
winnen, wenn sie in die Lage gesetzt 
werden, sich einer sie befriedigenden Berufs- 
arbeit zuzuwenden. Hiermit ist der erste 
Schritt getan, Kriegsbeschädigte zu Hand- 
werkern auszubilden, und es ist zu hoffen, 
daB auf diesem Wege noch recht viel er- 
reicht wird, so daß auch in anderen Ge- 
werben so gute Erfolge erzielt werden 
wie dies hier der Fall war. 


Prüfstelle für Ersatzglieder. 
Zeitschr. d. Ver. deutscher Ing. 59. S. 1048. 1915. 


Der Verein deutscher Ingenieure gibt 
in seiner Zeitschrift folgendes bekannt: 

„Der große Bedarf an Ersatzgliedern für 
Kriegsbeschädigte hat zu einer angespannten 
Erfindungs- und Konstruktionstätigkeit auf 
diesem Gebiete geführt. Es ist ein dringendes, 
von maßgebenden Kreisen der Ärzte und der 
Techniker bereits anerkanntes Bedürfnis, diese 
Tätigkeit zu unterstützen und zu regeln, so 
daß sie zu dem erstrebten Ziele führt, die 
Kriegsbeschädigten als vollwertige Mitglieder 
in der Arbeitsgenossenschaft der Menschen 
zu erhalten. Um nun die zahlreichen auf den 
Markt kommenden Ersatzglieder für die Ange- 
hörigen der verschiedensten Berufe auf Bauart 
und Ausführung zu prüfen und um ihre Eignung 
unter Berücksichtigung der vorliegenden Ver- 
letzungen festzustellen und je nach dem Aus- 
fall der Prüfung eine Auswahl des guten und 
brauchbaren zu treffen, ist eine Prüfstelle 
für Ersatzglieder ins Leben gerufen worden; 
Träger in Hinsicht auf die Beschaffung und 
Verwaltung von Mitteln ist vorläufig der 
Verein deutscher Ingenieure. Die Prüf- 


stelle ist der Ständigen Ausstellung für Arbeiter- 
wohlfahrt in Charlottenburg (Fraunhoferstr. 11) 
angegliedert; es sind dadurch insofern günstige 
Verhältnisse geschaffen, als dort bekanntlich 
das Reichsamt des Innern demnächst eine um- 
fassende Ausstellung von Ersatzgliedern vor- 
führen wird'), die also Material für die Prüfung 
bereitzustellen vermag. Dem Arbeitsausschuß 
der Prüfungsstelle gehören unter dem Vorsitz 
des Senatspräsidenten im Reichversicherungs- 
amt, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. h.c. Conrad 
Hartmann, folgende Mitglieder an: von 
Ärzten: Prof. Dr. med. Radike, leitender Arzt 
des Reserve - Lazaretts Görden - Brandenburg, 
Oberstabsarzt Prof. Dr. med. Schwiening, 
Mitglied der Medizinalabteilung des Kriegs- 
ministeriums; von Ingenieuren: Dr. Beck- 
mann, Obering. der Akkumulatorenfabrik A.-G., 
D. Meyer, Direktor des Ver. d. Ing., Dr.-Ing. 
G. Schlesinger, Professor an der Technischen 
Hochschule Berlin, Ing. Volk, Direktor der 
Beuthschule in Berlin. 

„Die Tätigkeit der Prüfstelle soll zunächst 
nur auf die Untersuchung der typischen Ersatz- 
glieder gerichtet werden, nicht auf das An- 
lernen von Menschen; selbstverständlich müssen 
zur Erprobung der Ersatzglieder Kriegsbeschä- 
digte zur Verfügung stehen, welche die mehr 
oder weniger schweren typischen Verluste oder 
Verletzungen an Arm und Bein aufweisen. 

„Die Prüfstelle wird die Leitungen der 
Lazarette bitten, willige, geschickte und in- 
telligente Kriegsbeschädigte der bezeichneten 
Art zur Verfügung zu stellen. Diese sind 
dann, mit den Ersatzgliedern ausgerüstet, außer- 
halb der Prüfstelle mit Hand- und Maschinen- 
vorrichtungen zu beschäftigen. Angestrebt 
wird, daß sich auf diese Weise eine Lehr- 
meisterschule von Männern bildet, die von der 
Durchführbarkeit der ihnen gestellten Aufgabe 
von vornherein überzeugt sind und so auf die 
später von ihnen Anzulernenden anfeuernd 
wirken können. Von der durch sachverständige 
Leitung geregelten Wechselwirkung zwischen 
einem willigen Menschen, der das Kunstglied 
gebrauchen soll, und dem auf die Verbesserung 
bedachten Konstrukteur des Kunstgliedes darf 
man sich ferner Fortschritte im Kunstglieder- 
bau versprechen, die sich auf andere Weise 
nicht erreichen lassen. Endlich wird Vereinheit- 
lichung und Normalisierung von Einzelteilen 
der Ersatzglieder durch die Tätigkeit einer 
solchen Prüfstelle gefördert werden, ein Erfolg, 
der mit Rücksicht auf Schnelligkeit und Billig- 
keit der Anschaffung sowie auf Bequemlichkeit 
des Ersatzes und der Auswechselung nicht hoch 
genug anzuschlagen wäre. 


1) S. diese Zeitschr. 1915. S. 187. (Eröffnung 
voraussichtlich im Januar.) 


8 Verschiedenes. — Bücherschau. 


„Die Prüfstelle wird fortlaufend Merkblätter 
herausgeben, in denen die Fortschritte im 
Kunstgliederbau und die Ergebnisse in den 
verschiedenen Berufen verzeichnet sind.“ 


— ——— 


Verschiedenes. 


Wie Bell das Telephon erfand. 
Von Thomas A. Watson. 
Proc. Am. El. Eng. 34. S. 1503. 1915. 


Watson war im Jahre 1874 Gehilfe in einer 
vonCharlesWilliams geleiteten mechanischen 
Werkstatt zu Boston, in der Graham Bell 
Versuchsapparate für den von ihm geplanten 
Vielfachtelegraphen anfertigen ließ. Bell wollte 
mit Hilfe seiner Erfindung es ermöglichen, durch 
einen einzigen Dralıt gleichzeitig sieben oder 
acht Depeschen zu schicken. Als Empfangs- 
apparat diente bei seinen Versuchen ein Elektro- 
magnet, an dessen einem Pol eine Stahlzunge 
befestigt war, die mit ihrem freien Ende über 
dem anderen Pol des Magneten frei schwingen 
konnte. Der Sender bestand aus einer eben- 
solchen Vorrichtung und war außerdem mit 
einem Kontaktschlüssel versehen, so daß er bei 
jeder Schwingung der Stahlzunge den durch die 
Leitung zu sendenden Strom schloß und unter- 
brach und so zu den Empfangsapparaten am 
Ende der Leitung fortgesetzt Stromstöße sandte. 
Jeder Empfangsapparat sollte dann nur auf die 
Stromstöße desjenigen Senders ansprechen, auf 
den er abgestimmt war. 

Die Versuche mit diesen Apparaten gaben 
lange Zeit hindurch nicht den gewünschten Er- 
folg. Sobald mehr als zwei oder drei Depeschen 
gleichzeitig durch einen Draht gesandt wurden, 
führten die über diese Zahl hinausgehenden 


Reihen von Stromimpulsen Störungen herbei, 


indem sie sich praktisch zu einem einzigen fast 
gleichmäßigen Strome zusammensetzten. Wat- 
son war bei diesen Versuchen Bells Gehilfe 
und berichtet, wie Bell dabei die Veranlassung 
zur ersten Ausführung seines Telephons fand. 
Bell war am 2. Juni 1875 damit beschäftigt, 
die Empfangsapparate auf die Sender abzu- 
stimmen, was durch Änderung der Länge ihrer 
Stahlzunge bewirkt wurde. Zu diesem Zwecke 
hielt er einen der Empfangsapparate ans Ohr, 
um seinen Ton mit dem Summen des im Neben- 
zimmer aufgestellten Senders zu vergleichen. 
Der im Nebenzimmer anwesende Watson zupfte 
zufällig in dem gleichen Augenblicke an der 
Zunge eines Senders, der sich mit dem von Bell 
benutzten Apparate in einem und demselben 
Leiterkreis befand, und nun stürzte Bell plötz- 
lich hocherregt zu Watson ins Zimmer, indem er 
erklärte, er habe deutlich den Klang einer Stahl- 


Deutsche 
Mechaniker-7tge. 


zunge gehórt und dies sei der erste wirkliche 
Ton, der auf elektrischem Wege übertragen 
wäre. Bei näherer Untersuchung ergab sich, 
daß die von Watson gezupfte Stahlzunge mag- 
netisch geworden war und so mit Hilfe des 
Elektromagneten bei ihren Schwingungen elek- 
trische Ströme im Leiterkreis erzeugt hatte; 
Bell aber hatte die Stahlzunge seines Empfangs- 
apparates ans Ohr gedrückt, sodaß sie wie das 
Diaphragma eines modernen Telephons an beiden 
Enden eingespannt war und wie ein solches 
einen Ton erzeugen konnte. Nach dieser Erfah- 
rung ließ Bell von Watson das erste Telephon 
in einfacher Ausführung anfertigen, das bereits 
am folgenden Tage eine Verständigung auf 60 m 
Entfernung ermöglichte. Diese Entfernung wurde 
am 10. März des folgenden Jahres auf fast 4 km, 
nämlich auf die Strecke von Boston nach Cam- 
brigde, erweitert, und am 25. Januar 1914, also 
38 Jahre später, eröffneten Bell und Watson die 
Telephonlinie von New York nach San Francisco. 
So haben beide Männer die Entwicklung dieser 
Erfindung von ihren ersten Anfängen bis zu 
ihrer einen ganzen Erdteil umspannenden Aus- 
breitung mit tätiger Teilnahme verfolgt. 


(Bemerkung des Referenten.) Watson hat 
bei seiner Erzählung ganz unbeachtet gelassen, 
daß Bells praktische Ausführuug des Tele- 
phons in allen ihren wesentlichen Teilen durch 
die Erfindertätigkeit von Philipp Reis vor- 
bereitet worden ist. Darüber muß man sich 
nicht wundern, da es in den Vereinigten Staaten 
von Nord-Amerika in technischen und wissen- 
schaftlichen Kreisen üblich ist, nur die 
Leistungen der eigenen Landsleute zu erwähnen 
und alle aus anderen Ländern kommenden und 
benutzten Ideen totzuschweigen, wie denn für 
den Durchschnittsamerikaner die gesamte Welt- 
geschichte erst mit Washington beginnt. 

Mk. 


Bücherschau. 


Müller-Pouillet, Lehrbuch der Physik und Me- 
teorologie. 10. umgearb. u. verm. Aufl. 
IV. Band. 5. Buch, 3. Abt. Magnetismus und 
Elektrizität von Walter Kaufmann, 
Alfred Cohn und Alfred Nippoldt. 
8% 513 S. mit 312 Abb. u. 3 Tf. Braun- 
schweig, Friedr. Vieweg & Sohn 
1914. 14 M. 

Der vorliegende Band enthält die Kapitel 

12 bis 16 des von Magnetismus und Elektrizität 

handelnden IV. Bandes. Er umfaßt die Strom- 

leitung in Gasen. die Elektronentheorie der 

Metalle, die Radioaktivität, den Erdmagnetis- 


Patentschau, 9 


Heft 1. 
t. Januar 1916. 


mus und die Erdelektrizitát. Die Namen der | neuesten Entdeckungen auf den behandelten 
Verfasser bürgen dafür, daß auch dieser Band | Gebieten, wie zum Beispiel die Arbeiten 
sich ebenbürtig den früheren anreiht. Die Art | Laues und seiner Schüler über die Röntgen- 
und Weise der Darstellung ist die gleiche wie | strahlen, sind aufgenommen. Die Anschaffung 
in den vorhergehenden Bänden. Schwierige | des Werkes ist allen, die sich über die er- 
Mathematik ist fast völlig durch anschauliche | wähnten umfangreichen Gebiete erschópfend 


Beschreibung ersetzt. Gute. einfache Abbil- | unterrichten wollen, sehr zu empfehlen. 
dungen unterstützen das Verständnis. Die G. S. 
O 
Patentschau. 


Maximumthermometer, namentlich für ärztliche Zwecke, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß zwischen Quecksilberbehälter a und Kapillarröhrchen c ein 
Rückschlagventil e eingeschaltet ist, das zwischen sich und seinem Sitz d das sich 
ausdehnende Quecksilber vorbeitreten läßt. W. Uebe in Zerbst, Anh. 3. 6. 1914. 
Nr. 281878. Kl. 42. 


1. Beleuchtungssystem für Kinematographen, das dazu bestimmt ist, 
eine Lichtquelle in die Eintrittspupille eines Projektionssystems und ein Bild- 
fenster in die Nähe des Bildfeldes abzubilden, dadurch gekennzeichnet, daß einer- 
seits hinter ein Kondensorsystem ein Kollektivlinsensystem eingeschaltet ist, 
das ungefähr an dem Ort des von dem Kondensorsystem entworfenen Bildes der 


Lichtquelle liegt und die Austrittspupille des Kondensorsystems ungefähr fin die Ebene 
des Filmfensters abbildet, und anderseits hinter diesem Kollektivlinsensystem, dem Filmfenster 
unmittelbar benachbart, ein Hilfskondensorsystem angeordnet ist, das das von dem Kondensor- 
aystem entworfene Bild der Lichtquelle in die Eintrittspupille des Projektionssystems abbildet. 

2. Beleuchtungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittspupille 
des Kondensorsystems dem Filmfenster ähnlich und von solcher Größe ist, daß ihr in der Ebene 
des Filmfensters entworfenes Bild mit dem Filmfenster an Größe übereinstimmt. C. Zeiss in 
Jena. 18.8.1912. Nr. 282606. KI. 5%. 


Glasgefäß zur Beobachtung des Farbtones von Flüssigkeiten oder 
Lösungen, insbesondere für Titrieranalysen, gekennzeichnet durch einen 
bis zu einer beliebigen Höhe der inneren oder äußeren Oberfläche sich er- 
streckenden Emailleüberzug von einer dem jeweiligen Verwendungs- 
zweck angepaßten Farbe J. Frisch & Co. in Düsseldorf. 9. 12. 1913. 
Nr. 281918. Kl. 42. 


Injektionsspritze aus Glas mit einer vor dem Angriff der Flüssig- 
keit geschützten Skala, dadurch gekennzeichnet, daß die Skala zwischen 
zwei an den Enden miteinander verschmolzenen Glasmänteln nn ist, 
die die Zylinderwandung bilden. J. € H. Lieberg in Cassel. 28. 7. 1914. 
Nr. 282 621. KL 30. 


MeBstange o. dgl. mit Anzeiger für Längenänderungen, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Meßstange aus zwei durch Kopfzwingen zusammengehaltenen Teilen besteht, welche an ihren 
anstoßenden Flächen mit Ausnehmungen 


. . 4 f B f 237 5 AP Py A 
versehen sind und einen Hohlraum ZB LÍA AAA o ES co 4 AD O 
. . . . 7 < A MS 
bilden, in dem ein Invardraht, ein Band ~ Lidl 
o. dgl. hindurchgeführt ist, welcher einer- a E p 77 GEI Z jj, : 9% 
. 7 2 Ko ELA LAA ÉS EN ATAN í A 
ends am Kopf der Meßstange befestigt AIR Ze, e, 7 A Li AAA A 


ist und anderends mit einer Ablesevor- , 
richtung in Verbindung steht. E. Pfenninger & Co. in Zürich. 18. 3.1914. Nr. 252820. Kl. 42. 


10 


Vereinsnachrichten. 


Deutsche 
22 Mechaniker-Ztg. 


Vorrichtung zur feinen Einstellung für Mikro- 
skope nach Pat. Nr. 276 962, dadurch gekennzeichnet, 
daß das mehrfache Zahnrädervorgelege eine Anzahl 
ein- und ausschaltbarer Räder i, :!, k besitzt, um das 
Übersetzungsverhältnis verändern zu können. C. 
Zeiss in Jena. 14. 12. 1913. Nr. 282756; Zus. z. Pat. 
Nr. 276 962. Kl. 42. (Vgl. D. Mech.-Ztg. 1915. S. 133.) 


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Optometer nach Scheinerschem Prinzip, da- 


durch gekennzeichnet, daß reelle Pupillardiaphrag- 
men e und f durch optische Mittel in der Ebene der 


Eintrittspupille des Auges oder in deren Nähe abge- 
bildet werden. 
Nr. 282 796. KI. 42. 


W. Thorner in Berlin. 22. 3. 1914. 


Elektrische Gas- oder Dampflampe, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Edelgasatmo- 
sphäre und eine Hilfselektrode aus einem Metall mit niedrigem Kathodenfall, die nahe bei einer 
Hauptelektrode oder bei einer zweiten Hilfselektrode angebracht ist, besitzt, so daß die Lampe 


bereits bei den gebräuchlichen Spannungen bis zu 250 V selbsttätig zündet. 


Deutsche Gas- 


glühlicht Akt.-Ges. in Berlin. 29. 11.1912. Nr. 283 613. Kl. 21. 


————— e 


Vereinsnachrichten. 


=— 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- | aufzufordern, die Zahl der Lehrstellen nach 


Altona. Sitzung vom 7. Dezember 1915. 
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß. 

Als neue Mitglieder werden aufgenommen: 
Hr. C. Marcus, Optisch-mech. Industrie-Anstalt, 
sowie Hr. H. Eutert, Geschäftsführer und 
Mitinhaber der J. Gischard G.m.b.H. Zum 
Verwalter der Vereinsbücherei wird Hr. P. 
Martini gewählt. Hr. C. Plath befürwortet 
den Anschluß des Vereins an die Zentrale für 
Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung. 
Zur Zeit herrscht eine große Nachfrage nach 
Lehrstellen, da infolge der durch den Krieg 
veschaffenen Arbeitslage die Zahl der Lehr- 
stellen in manchen Betrieben eingeschränkt ist. 
is ist nun aber dringend erforderlich, daß die 
[sehrlingsausbildung nicht ins Stocken gerät, 
sondern im Gegenteil auch während des Krieges 
in jeder Hinsicht gefördert wird, damit dem 
deutschen Gewerbe nach Beendigung des 
Krieges eine möglichst große Zahl gelernter 
Arbeiter zur Verfügung steht. Es wird be- 
schlossen, die Mitglieder durch Rundschreiben 


Für die Redaktion verantwortlich: 


EEG 


Möglichkeit zu vermehren und die zu Ostern 
1916 noch offenen Lehrstellen dem Vorsitzenden 
zur Weitergabe an die Zentrale für Berufs- | 
beratung und Lehrstellenvermittlung anzugeben. 
Bei der Besprechung über Förderung der Für- | 
sorge für Kriegsbeschädigte berichtet Hr. C. 
Marcus über die von ihm im Marinelazarett 
auf. der Veddel in musterhafter Weise einge- 
richtete und geleitete Übungswerkstätte für 
kriegsbeschädigte Feinmechaniker. Der Ge- 
hülfenprüfungsausschuß des Vereins ist von 
der Gewerbekammer aufgefordert, die dort 
ausgebildeten Feinmechaniker einer Prüfung zu 
unterziehen, damit den Kriegsbeschädigten bei 
ihrer Entlassung eine Bescheinigung der er- 
worbenen Fertigkeiten ausgehändigt werden 
kann. Zum Schluß der Sitzung hält Hr. H. 
Möller einen Vortrag über Entfernungsmesser, 
wobei besonders die jetzt bei der Armee und 
Marine im Gebrauch befindlichen Basisentfer- 
nungsmesser nach dem Koinzidenz- und Invert- 
system eingehend erläutert werden. P. K. 


A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Verlag von Julius Springer in Berlin W 9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 2. 15. Januar. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Apparat zur Untersuchung physikalisch-chemischer Vorgänge, 


insbesondere der Reaktionsgeschwindigkeit. 
Von Dr. Oskar Arendt in Berlin. 


Es fehlte für die wissenschaftliche und praktische Untersuchung physikalisch- 
chemischer Vorgänge ein Apparat, der den zeitlichen Verlauf sehr schnell sich ab- 
spielender Reaktionen zu verfolgen ermöglichte. Derartige Reaktionen sind z. B. 
Auflösungs-, Kristallisations- und Adsorptionsvorgänge. Die Erforschung der Geschwindig- 
keit und Art des Ablaufs solcher Reaktionen ist aber von erheblicher wissenschaftlicher 
und letzten Endes auch praktischer Bedeutung. 

Ein von mir konstruierter einfacher Apparat hat sich bei zahlreichen Versuchs- 
reihen als durchaus brauchbar und zuverlässig arbeitend erwiesen. 

Der neue Apparat ermöglicht es, unter Druck zu bestimmten Zeiten Entnahmen 
zu machen und die so entnommenen Proben auf ihren Zustand zu prüfen. Der 
Apparat ist auch so eingerichtet, daß die Entnahmeproben klar gefiltert aus ihm ent- 
nommen werden können. Der Apparat ist mit einem motorisch anzutreibenden Rühr- 
werk versehen, welches gas- und flüssigkeitsdicht durch den Deckel des Rührkessels 
hindurchgeführt ist. Als Druckmittel können komprimierte Gase durch einen dafür 
vorgesehenen Anschluß dem Rührkessel zugeführt werden, und der im Innern des 
Kessels herrschende Druck wird durch ein Manometer angezeigt. 

Eine bewährte Ausführungsart des Apparates zeigt Fig. 1 im Längsschnitt, 
Fig. 2 in Außenansicht, Fig. 3 in einem Querschnitt durch die Entnahmeventile und 
Fig. 4 in etwa !/, der Originalgröße in einem Längsschnitt durch ein Entnahmeventil. 

Der Rührkessel 1, der an vier Füßen 2 auf der Tischplatte festgeschraubt werden 
kann, nimmt in seinem unteren, verstärkten Rande 3 eine Anzahl, in diesem Falle 
sieben, Ventile 4 auf, deren Spindeln 5 mit einem Konus die tunlichst unmittelbar an 
der Kesselwandung gelegenen Einlaßöffnungen der Ventile abschließen. Die Spindeln 5 
sind nach außen mit Stopfbuchsen 6 abgedichtet und können mittels Aufsteckschlüssel 7 
leicht bewegt werden. An einem nach unten gerichteten Röhrenfortsatz 8 des Ventil- 
gehäuses kann eine Überwurfmutter 9 aufgeschraubt werden, die das Filterplättchen 10 
sowie die Abdichtungsringe 11 und 12 und eine gelochte Unterlagscheibe 13 oder eine 
andere Filteranordnung aufnimmt und deren dichte Anpressung an dem Auslaßstutzen 8 
des Ventilgehäuses gestattet. Zur Erzielung der gewünschten Filterung könnte z. B. 
auch das Rohr des Stutzens 8 mit Watte oder anderem Filtermaterial angefüllt werden. 
Die mit Rührflügeln 14 (in diesem Falle zwei) versehene Achse 15 des Riihrers ist in 
einer Stopfbuchse 16 an dem gasdicht mit Flanschschrauben 17 auf dem Behälter 7 
befestigten Deckel 18 gas- und flüssigkeitsdicht leicht drehbar gelagert und mit einer 
zweckmäßig mehrstufigen Schnurscheibe 79 für verschiedene Rührgeschwindigkeiten 
versehen. Für die Temperaturmessung dient sowohl ein unten abgeschlossenes, vom 
Deckel 18 in das Kesselinnere geführtes Einführungsrohr 20, als auch ein gasdicht 
mit einer Stopfbuchse an Stelle eines Entnahmehahnes auswechselbar montiertes Thermo- 
meter 21. Ein Druckgas bezw. auch Flüssigkeit kann an dem Stutzen 22 mittels eines 
gasdicht angeschraubten Rohres 23 dem Innern des Behälters zugeführt werden, dessen 
Innendruck mittels eines Manometers 24 jederzeit abgelesen werden kann. Die 
Stange 25 des Stössels ist ebenfalls in einer Stopfbuchse 26 dieht und doch verhältnis- 


Deutsche 


È ; z 
12 O. Arendt, Apparat zur Untersuchung phys.-chem. Vorgänge. Mechaniker-?tg. 


mäßig leicht verschiebbar geführt. Die Ampulle 27 bezw. 27a kann auswechselbar 
am unteren durch den Deckel hindurchgeführten Ende der Stösselstange befestigt 


Fig. 1. Fig. 2. 


32 


Fig. 3. Fig. 4. 


werden. Mit 27 ist eine aus Pergaminpapier gefaltete Ampulle bezeichnet, die an 
einem aufschraubbaren Metallrohr 29 mit Draht oder Bindfaden in Rillen des Rohres 29 
festgebunden werden kann. Die an Stelle der Papierampulle zu verwendende, aus Glas 


Fúr Werkstatt und Laboratorium. 1 


L3 


Heft 2. 
15. Januar 1916. 


gedachte Ampulle 27a wird in einer aufschraubbaren, durch Schlitzung federnd ge- 
stalteten Hülse 30 gehalten. Die Bewegung der Stösselstange wird durch eine Über- 
schubhülse 31, die durch Aufsatzstücke geeignet verlängert werden kann, zwischen 
der Stopfbuchse 26 und der Handhabe 32 begrenzt. 

Die zweckmäßig aus Pergamentpapier (oder Pergamin) bestehende Ampulle 27 
wird in der unteren Lage des Stössels von spitzen Zerreißhaken 33 des oberen 
Flügels 14 der Rührers zerrissen und so ihres Inhalts beraubt. Die untere, besonders 
schwach ausgeblasene Kuppe der Glasampulle 27a wird bei der üblichen großen Rühr- 
geschwindigkeit von der oberen Kante des oberen Rührerflügels 14 ziemlich scharf 
abgeschlagen, wobei die Zerreißspitzen 33 an dem Rührerflügel nicht vorgesehen sind. 

Zum Auffangen der Entnahmeproben aus den Ventilen werden Auffanggläschen 
bei Ausführung der Versuche von vorneherein unter die Muttern 9 gestellt. Sollen 
mehr als sieben Entnahmen mit diesem Apparat gemacht werden, so macht dies keine 
Schwierigkeiten, wenn nur zur Auswechselung der Filter etwa 1 min zur Ver- 
fügung steht. 

Zur Untersuchung der Abhängigkeit von der Temperatur kann der Inhalt des 
Rührkessels von außen gekühlt oder beheizt werden. 

Bei meinen Versuchen mit dem Rühr- und Filterapparat wurde in den gründlich 
gereinigten, trockenen Rührkessel bei dicht abgeschlossenen Entnahmeventilen eine 
abgemessene Menge kolloider Lösung eingebracht. Die Ampulle mit der abgewogenen 
Menge Adsorbens wurde am unteren Ende des in die obere Grenzlage gezogenen 
Stössels (Fig. 1) befestigt. Dann wurde der Apparatdeckel mit dem Rührer aufgesetzt 
und festgeschraubt. Nach Verbindung der Schnurscheibe des Rührers mit der Schnur- 
scheibe des Motors bezw. eines Vorgeleges wurde zunächst das Druckgas bis zu der 
gewünschten, am Manometer angezeigten Druckhöhe in den Apparat eingelassen. Vor 
Anlassen des Elektromotors waren die Überwurfmuttern der Ventilauslässe mit der 
früher beschriebenen Filteranordnung versehen und dicht angeschraubt worden, die 
Ventilschlüssel waren auf die Ventilspindeln aufgesteckt und die Auffanggläschen unter 
die Filterauslässe der Ventile gestellt worden. | 

Ich habe z. B. mit der beschriebenen Apparatur in Verbindung mit einem 
Lówe-Zeissschen Flüssigkeitsinterferometer (s. diese Zeitschr. 1914. S. 65) auf An- 
regung von Hrn. Prof. Dr. R. Marc (Jena) sehr genaue Messungen der Adsorptions- 
geschwindigkeit von Kolloiden aus kolloidalen Lösungen an Kristallen mit bemerkens- 
werten Ergebnissen durchführen können. 


gr 
Für Werkstatt und Laboratorium. 


Das Crookessche durch ähnliche Versuche das betreffende Gebiet 


meteorologischen Praxis. 
Die Verwendung des Radiometers 
für meteorologische Zwecke. 
Von J. Maurer. 
Meteorol. Zeitschr. 32. S. 38 u. 228. 1915. 


Mit Hilfe eines einfachen, unter dem 
Namen „Lichtmühle“!) bekannten physika- 
lischen Instruments, des seither vorwiegend 
nur für Schauzwecke benutzten Rudiometers 
von Crookes, hat der Verf., der Leiter der 
meteorologischen Station in Zürich, seit einigen 
Jahren eine Reihe beachtenswerter Ergebnisse 
bei der Untersuchung feinerer atmosphärischer 
Strahlungen erzielt und macht in einer kurz 
zusammenfassenden Darstellung derselben den 
meteorologischen Beobachtern den Vorschlag, 


1) Richtiger sollte es „Wärmemühle“ heißen! 
Ref. 


Radiometer in der 
| 


weiter auszubauen. 


Das 1873 von dem englischen Physiker Sir 
William Crookes!) erfundene Radiometer 
ist in seiner ursprünglichen Form ein mög- 
lichst luftleer gemachtes kugel- oder birnen- 
fórmigos Glasgefäß, in dessen Innerem vier 
einseitig mit Ruß geschwärzte, an den Enden 
eines leichten Drahtkreuzes befindliche 
Glimmer- oder Aluminiumblittchen um eine 
senkrechte Spitze wagerecht drehbar sind. 
Unter Einwirkung einer infraroten Strahlung 
(Wärmestrahlen von großer Wellenlänge) be- 
ginnt eine Drehung des Blittchenkreuzes, wo- 
bei die ungeschwärzten Seiten vorwärts gehen; 
die Geschwindigkeit der Drehung hängt eines- 
teils von der Luftverdünnung des Hohlraums, 


N Vgl. diese Zeitschr. 1915. S. 123. 


14 


andernteils — und das ist das wichtige hier- 
bei — von der Stiirke der Strahlung ab. 

Im Verháltnis zu seinem einfachen Aufbau 
zeigt das Radiometer eine ungewóhnlich hohe 
Empfindlichkeit schon bei schwächsten Strah- 
lungsreizungen. Hiervon konnte der Verf. sich 
zunächst bei Versuchen über reflektierte 
Wärmestrahlung in der Dämmerung des 
Abendhimmels überzeugen; z. B. waren an 
heiteren und mäßig kalten Januartagen noch 
ja Stunden nach Sonnenuntergang deutliche 
Einwirkungen an der Drehung des Flügelrades 
zu erkennen. Ferner läßt sich aus der schnel- 
leren oder langsameren Drehung die Dicke 
einer besonders im Anfang des Winters über 
deın Beobachtungsort lagernden Nebelschicht 
abschätzen; zumal beim Morgennebel deutet 
eine Zu- oder Abnahme der Drehgeschwindig- 
keit auf wahrscheinliches Auflösen oder 
Bleiben der Nebeldecke hin. Ähnliches gilt 
auch für die tiefhängenden Nimbuswolken, die 
vorwiegend im Sommer lange und starke 
Regenfälle bringen: wenn für das menschliche 
Auge noch alles grau in grau erscheint und 
keinerlei Aufhellung wahrnehmbar ist, läßt 
sich aus lebhafterer Drehung des Radiometers 
schon entnehmen, daß eine baldige Lichtung 
der dunklen Wolkendecke bevorsteht. Um- 
gekehrt tritt auch bei blauem Himmel im Früh- 
ling und Sommer mitunter eine Verlang- 
samung der Drehgeschwindigkeit ein, aus der 
nach Meinung des Verf. wohl Schlüsse auf un- 
gewöhnliche elektrische Spannung in der At- 
mosphäre und danach auf Eintreten von Ge- 
wittern gezogen werden können. 

Die angeführten Erscheinungen lassen sich 
schon an den gewöhnlichen im Handel befindlichen 
Radiometern beobachten. Dem Verf. standen 
für seine genaueren Untersuchungen besonders 


Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


hergestellte, noch empfindlichere Instrumente 
von R. Müller-Uri (Braunschweig) zur Ver- 
fügung; diese hatten besonders große und 
sehr sorgfältig berußte Flügelflächen, auch 
war die Lagerung des Flügelkreuzes — Glas- 
hütchen auf Stahlnadelspitze — einwandfrei, 
wodurch ihre Leistungsfähigkeit gegenüber 
den kleineren Instrumenten wesentlich erhöht 
wurde. 

Wie der Verf. in der zweiten Mitteilung er- 
gänzend angibt, war es ihm anfänglich nicht 
bekannt. daß der Gedanke, das Radiometer zu 
meteorologischen Messungszwecken zu ver- 
wenden, schon vor etwa zehn Jahren von 
W. Gallenkamp in München gefaßt 
wurde. Die damalige Gallenkampsche Ver- 
öffentlichung, in der über jene ersten Versuche 
berichtet wurde, scheint indessen nicht eine 
derartige Verbreitung gefunden zu haben, daß 
dieses Beobachtungsverfahren sich an meteoro- 
logischen Stationen eingebürgert hätte. Es 
sind hier vielmehr im allgemeinen umständ- 
licher gebaute und dementsprechend teurere 
Apparate im Gebrauch, z. B. die Mellonische 
Thermosäule oder das Langleysche Bolo- 
meter, und in Anbetracht der größeren 
Schwierigkeit ihrer Bedienung kommen solche 
wohl nur für Stationen höherer Ordnung in 
Frage. Die bisherigen Versuche, die Methode 
auch registrierfihig zu machen, haben zwar 
noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis ge- 
führt; gleichwohl ist es als sebr verdienstlich zu 
betrachten, daß Herr Maurer durch seinen 
erneuten Hinweis auf die vielfache Verwend- 
barkeit des Radiometers einer Einführung 
dieses sehr einfachen Meßgeräts in das Arbeits- 
gebiet auch kleinerer und mit bescheideneren 
Hilfsmitteln ausgerüsteter meteorologischer 
Stationen die Bahn zu ebnen versucht. ss. 


—  — 


Patentschau. 


Instrument zum Messen von 
Wandstärken an Rohren, Gußstücken, 
Blechen u. dgl., dadurch gekennzeich- 
net, daß gegen die eine Seite der zu 
messenden Wand ein Tasthebel o. dgl. 
geführt wird, dessen Abstand von 
einem auf die andere Seite der zu 
messenden Wand aufgelegten Meß- 
klotz durch zwei parallel verschieb- 
bare Fernrohre bestimmt wird. BH. 
Burchartz in Gelsenkirchen. 1. 4. 
1914. Nr. 282721. Kl. 42. 


Sphärisch, chromatisch und astigmatisch korrigiertes Linsensystem, bestehend aus einer 
dem Blendenpunkt zugewandten bikonkaven und einer damit verkitteten bikonvexen Linse, bei 
dem die positive Linse einen höheren Brechungsindex hat als die negative und der Brechungs- 


Vereins- und Personennachrichten, 15 


Heft 2. 
15. Januar 1916. 


index der negativen Linse zu dem Brechungsindex der positiven Linse genau oder nahezu in dem- 
selben Verhältnis steht, wie die Brennweite der positiven Linse zur Brennweite der negativen 
Linse, dadurch gekennzeichnet, daß zur Korrektion der astigmatischen Fehler eine sammelnd 
wirkende Kittfläche vorhanden ist und zur Aufhebung der sphärischen Abweichung die konvexe 
Außenfläche in dem Sinne deformiert ist, daß die Krümmungsradien im Hauptschnitt nach dem 
Rande zu wachsen. A. Knoblauch in Berlin-Schóneberg. 23. 3. 1911. Nr. 282015. Kl. 42. 


Elektrolyytische Vorrichtung mit flüssiger Anode, bei der 
Anode und Kathode unmittelbar durch die Lösungsflüssigkeit mitein- 
ander in Verbindung stehen, und die für Apparate bestimmt ist, die f 
nach jeder Inbetriebsetzung eine gewisse Menge elektrischen Stromes | 
durchlassen und sodann den Strom selbsttätig unterbrechen, dadurch 
gekennzeichnet, daß die durch den Strom ausgeschiedene Anoden- / 
fliissigkeit in solcher Weise gesammelt und weitergeleitet wird, 
daß sie eine von sonstiger Flüssigkeit unbedeckte Oberfläche besitzt, 
so daß nach Ausscheidung einer bestimmter Menge von Anoden- 
flüssigkeit durch diese ein elektrischer Kontakt geschlossen werden 
kann. Schott € Gen. in Jena. 11.11.1913. Nr. 283136. Kl.21. 


Hochdrackquecksilberlampe, dadurch gekennzeichnet, daß 
tote Räume, in denen die Kondensation des Quecksilberdampfes 
möglich wäre, mit den Betrieb der Lampe nicht störenden Stoffen 
ausgefüllt werden, um den Druck und damit die Lichtausbeute der 
Lampe zu steigern. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft 
in Berlin. 20.5. 1913. Nr. 283484. Kl.21. 


— ee 


Vereins- und Personennachrichten. 


Todesanzeigen. Lebensende treu geblieben und hat an 

ihrem Ausbau und an ihrer Tätigkeit teil- 

_ Am 4. Januar verschied nach kurzer | „enommen, solange sein Gesundheitszustand 
Krankheit im 46. Lebensjahre unser Mit- | os erlaubte. 


y 
Bet Herr Dr. Ernst Reimerdes, Wir werden dieser beiden Männer stets 
Ständiger Mitarbeiter bei der Kais. Normal- in Liebe und Achtung eingedenk sein. 
Eichungskommissin. Deutsche Gesellschaft für Mechanik 
l Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen und Optik, 
einen ernsten, gewissenhaften Förderer Abteilung Berlin. 


unserer Kunst, der sich um die Glas- 
instrumenten-Industrie als Mann der Wissen- 
schaft, um unseren jungen Nachwuchs als 
Vorsitzender des Berliner Gehilfenprúfungs- 
ausschusses unvergebliche Verdienste er- 
worben hat. 


W. Haensch. 


Dr. Ernst Reimerdes f. 


Ernst Reimerdes ist im besten 
Mannesalter von einer schweren Lungen- 
entzündung dahingerafft worden, der sein 
durch andauernde Kränklichkeit geschwäch- 
ter Körper nicht ınehr den notwendigen 
kräftigen Widerstand entgegensetzen konnte. 
In ihm verliert nicht nur unser Blatt einen 
eifrigen Mitarbeiter, der Form und Inhalt 
gleich trefflich beherrschte, sondern 
unsere ganze Kunst einen Förderer, 
dem sie viel zu verdanken hat und von 
dessen ruhig-bedachter Tätigkeit sie noch 
mehr erhoffen durfte. 


An dem Tage, an dem wir diesem 
teueren Mitgliede die letzte Ehre erwiesen, 
am 7. Januar, starb nach sehr langem 
Leiden im 78. Lebensjahre eines unserer 
ältesten Mitglieder, 


Herr Bernhard Bartling. 


In dem Verstorbenen ist wieder einer 
der Männer von uns gegangen, die vor 
bald 40 Jahren unsere Gesellschaft ins 
Leben gerufen haben; er ist ihr bis an sein 


TBV A 
rei. 


16 


Ernst Reimerdes wurde am 10. Mai 
1870 zu Janowitz in der Provinz Posen 
als Sohn eines Gutsbesitzers geboren; in 
seiner Jugend trieb ihn ein widriges 
Schicksal mehrmals von Ort zu Ort, bis 
ein gutes Glück ihm vergönnte, in Jena 
heimisch zu werden, wo er seine Gym- 
nasialbildung abschloß und Physik, Mathe- 
matik und Chemie studierte. Hier waren 
es besonders die Professoren Abbe und 
Schaeffer, an die sich der wesensver- 
wandte Jüngling aufs engste anschloß; ins- 
besondere der letztgenannte Lehrer, dessen 
Reimerdes stets mit den liebe- und 
verehrungsvollsten Worten gedachte, hat 
auf ihn einen starken Einfluß ausgeübt, 
nicht nur in Hinsicht auf die rein wissen- 
schaftliche Ausbildung, sondern auch 
durch eine tiefgehende Anleitung nach der 
formal - pädagogischen Seite. Gerade in 
letzter Hinsicht konnte Reimerdes dem 
Andenken des i. J. 1900 verstorbenen 
Lehrers einen dauernden Dienst erweisen 
durch Ordnung und Katalogisierung des 
Schaeffer-Museums, das dieses eigen- 
artigen Mannes eigenartige plıysikalische 
Versuchs- und Vorführungsapparate ent- 
hält. Kurz nach der Promotion ging 
Reimerdes 1897 nach llmenau als wissen- 


schaftlicher Hilfsarbeiter an die Gh. Sä.. 


Prüfungsanstalt für Glasinstrumente, 
zugleich als Lehrer an die mit ihr ver- 
bundene Glasbláserschule und Lehrwerk- 
statt. Hier hat Reimerdes den Grund 
gelegt zu seiner späteren besonderen 
wissenschaftlichen Betätigung auf dem Ge- 
biete der Glasinstrumente; er hat sich 
damals eingehend mit der Anfertigung 
und Verbesserung von Normalaräometern 
und hochgradigen Thermometern beschäf- 
tigt; von ihm stammt z. B. der Vorschlag, 


hochgradige Thermometer statt mittels 
. Schellacks durch leichtflüssige Metall- 
legierungen zu schließen. Ferner war 


er schon damals bestrebt, die Anfertigung 
der Aräometer immer mehr vom tasten- 
den Versuchen zu befreien und exakte 
Methoden hierfür auszuarbeiten. Damals 
bereits wurde Reimerdes Mitarbeiter bei 
unserer Zeitschrift, und als wir 1899 eine 
besondere Abteilung für Glastechnik ein- 
richteten, übernahm er die ständige Bericht- 
erstattung hierfür. Von Ilmenau kam 
Reimerdes im Juni 1899 an die Stätte, der 
er seine Lebensarbeit gewidmet hat, an die 
Kais. Normal-Eiehungskommission 
zu Berlin. Hier hat er auf allen Gebieten 


Für die Redaktion verantwortlich: 


Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


der Präzisionsmessung gearbeitet; vor 
allem aber galt seine Tätigkeit, zusammen 
mit dem leider auch so früh dahin- 
gegangenen Regierungsrat Dr. J. Domke, 
einer genauen Erforschung, einer scharfen 
Kritik und, wo nötig, dem Ausbau der 
Grundlagen der praktischen Aräometrie. 
Diesem Zusammenarbeiten entsprang i. dJ. 
1912 das „Handbuch der Aräometrie“, das 
erste Werk, das dieses Gebiet zusammen- 
fassend und ausführlich darstellt; nachdem 
Domke sehon im Juni 1913 von uns ge- 
gangen ist, ist dieses grundlegende Buch 
nunmehr völlig verwaist! Vor wenigen 
Jahren bot sich dann Reimerdes die 
Gelegenheit, seine pädagogischen Fähig- 
keiten zu betätigen, indem er nach dem 
Rücktritte von Hrn. Baurat Pensky i. J. 
1913 den Vorsitz des Prüfungsausschusses 
für Feinmechaniker in Berlin übernahm. 
In welchem Geiste und mit welchem Er- 
folge er dieses Amtes gewaltet hat, dar- 
über hat er in dieser Zeitschrift wiederholt, 
zum letzten Male sehr ausführlich im 
vorigen Jahrgange, selbst berichtet. Das 
was er in den 2 Jalıren, zunächst auf dem 
örtlich begrenzten Gebiete, geleistet hat, 
gab zu der Hoffnung und Erwartung Anlaß, 
daß es vorbildlich und aneifernd für die 
ganze deutsche Feinmechanik wirken 
werde. 

Das Bild dieses Mannes, das hier aus 
persönlicher genauer Kenntnis zu geben 
versucht worden ist, würde eines charak- 
teristischen Zuges entbehren, wollte man 
nicht auch seines gewinnenden Wesens 
gedenken. Der Schreiber dieser Zeilen, 
der viel beruflich und persönlich mit 
Reimerdes verkehren konnte, sah immer 
und immer wieder von neuem in diesem 
Manne ein Abbild des Ortes, dem er seine 
Lebensgrundlagen verdankt. Wie sich in 
Jena ernstes wissenschaftliches Arbeiten 
mit studentischem Frohsinn paaren, an- 
gestrengte gewerbliche Arbeit mit der 
Pflege der das Leben verschönenden 
Künste verbinden, wie dort von den 
Höhen das ernste Schlachtfeld und die an 
Vergänglichkeit erinnernden Türme und 
Ruinen ernst auf ein friedliches und lieb- 
liches Tal herabblicken, so einten sich in 
Reimerdes ernste Wissenschaftlichkeit 
mit Freude am Leben, der Trieb zur 
Tätigkeit mit dem Triebe und der Fähig- 
keit, in den Künsten und im Gespräch 
Erholung und Aufrichtung zu suchen und 
zu finden, Ernst und Heiterkeit. Bl. 


A. Blascbke in Berlin-Halensee. 


Verlag von Jullus Springer in Berlin W 9. — Druck von Kmil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstandes der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 3. 1. Februar. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Der internationale Metervertrag'). 
Von Geh. Regierungsrat Dr. F. Plato in Berlin-Wilmersdorf. 


Bei der Ableitung der Einheiten des metrischen Systems ist mit einer Sachkunde 
und einer Gewissenhaftigkeit verfahren worden, der man die höchste Bewunderung 
nicht versagen kann. Um so auffallender ist es, daß die Begründer des Systems bei 
der nicht minder wichtigen Aufgabe, die ermittelten Einheiten körperlich darzustellen, 
so wenig Geschick bewiesen haben. Schon in der Wahl des Stoffes hatten sie eine 
wenig glückliche Hand, denn das benutzte unreine Platin erwies sich wegen seiner 
zu geringen Härte als wenig geeignet. Zudem wurde der Querschnitt des Meterstabes, 
namentlich in der Dicke, zu schwach bemessen, um auf die Dauer einen genügenden 
Schutz gegen Verbiegungen gewährleisten zu können. Auch die Darstellung der Längen- 
einheit als Endmaß muß nach dem damaligen Stande der Meßinstrumente und der Meß- 
kunst als verfehlt bezeichnet werden. Waren schon hierdurch ungünstige Verhältnisse 
gegeben, so trat noch hinzu, daß bei der Aufbewahrung und Anwendung des Urmeters 
(Archivmeters) augenscheinlich nicht immer hinreichende Sorgfalt gewaltet hatte; denn 
seine Endflächen, durch die seine Gesamtlänge bestimmt ist, zeigen an verschiedenen 
Stellen Kleine Einbeulungen. So lange das metrische System die Landesgrenzen Frank- 
reichs nicht überschritt, Konnte man sich mit diesen Mißständen allenfalls noch abfinden. 
Sie wuchsen sich aber zu einer unmittelbaren Gefahr für die Sicherheit des gesamten 
Meßwesens aus, als auch andere Staaten die neuen französischen Maße einführten; denn 
da die Verschlechterung des Urmaßes eine fortschreitende war, stimmten die zu ver- 
schiedenen Zeiten von dem Archivmeter abgeleiteten Landesurmaße untereinander nicht 
mit der erforderlichen Genauigkeit überein. 


Diese Zustände waren unhaltbar. Bereits im Jahre 1865 hatte daher der damalige 
Direktor des Kgl. Preußischen Geodätischen Institutes, Generalleutnant Dr. Baeyer, 
bei der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften den Antrag gestellt, es möge 
eine europäische Behörde eingesetzt werden, die gemeinsame Urmaße herstellen und 
aufbewahren, Nachbildungen von ihnen verabfolgen und innerhalb bestimmter Fristen 
vergleichen sollte. Baeyers Anregung fand bei den Fachleuten und dann bei den ge- 
lehrten Körperschaften verschiedener Länder lebhafte Anerkennung und wurde auch 
von den Regierungen günstig aufgenommen. Von besonderer Wichtigkeit war es aber, 
daß die Europäische (jetzt Internationale) Erdmessung bei ihrer Tagung im Jahre 1867 
mit aller Entschiedenheit für die Baeyerschen Vorschläge eintrat. 


In Frankreich verhielten sich zunächst Regierung und Gelehrtenwelt völlig ableh- 
nend, allerdings von der falschen Voraussetzung befangen, es sei eine neue grundlegende 
Ermittelung der Werte der metrischen Einheiten beabsichtigt. Als man aber einsah, daß 
die eingeleitete Bewegung nicht mehr aufzuhalten sei, hielt es die französische Aka- 
demie doch für zweckmäßiger, selbst die Führung zu übernehmen, damit nicht Be- 
schlüsse gefaßt würden, die dem wahren oder vermeintlichen Interesse Frankreichs zu- 


1) Die Weltlage lenkt jetzt die Aufmerksamkeit auf die internationalen Verträge. Es 
wird daher für unsere Leser wohl von großem Interesse sein, über den Vertrag unterrichtet zu 
werden, der für die heutige Präzisionstechnik die größte Bedeutung hat. Redaktion. 


18 F. Plato, Der internationale Metervertrag. a: 


widerliefen. Auf ihre Veranlassung berief die französische Regierung nach voran- 
gegangenen diplomatischen Verhandlungen für den August 1870 eine Zusammenkunft 
von Gelehrten der am metrischen System beteiligten Staaten. Obwohl die Versamm- 
lung infolge der kriegerischen Ereignisse schon nach wenigen Sitzungen wieder aus- 
einanderging, hatte sie doch Zeit zu dem wichtigen Beschlusse gefunden, daß neue Ur- 
maße hergestellt und daß die fremden Staaten nicht nur bei ihrer Herstellung, sondern 
auch bei der künftigen Aufbewahrung, Benutzung und Verwaltung beteiligt werden sollten. 
Auch wählte man einen Ausschuß, dem auch der deutsche Vertreter, der naturgemäß 
nicht erschienen war, mit angehören sollte. Die nächste Besprechung wurde für das 
Jahr 1872 in Aussicht genommen. 


Die französischen Kreise waren von dem Gange der Verhandlungen wenig be- 
friedigt. Es hatten sich dort zwei Parteien gebildet. Eine kleine Minderheit unter der 
Führung des berühmten Chemikers Henri St. Claire-Deville war bereit, die 
Sonderstellung, die Frankreich bisher im metrischen Systeme eingenommen hatte, auf- 
zugeben und sich mit dem nicht anzutastenden Ruhme zu begnügen, daß das Welt- 
system auf französischem Boden geboren und von ihm seinen Ausgang genommen und 
seine Verbreitung gewonnen habe. Auf der anderen Seite stand das Conservatoire 
des Arts et Mötiers, die Zentralstelle des Maß- und Gewichtswesens mit General 
Morin an der Spitze, dem noch der vortreffliche Astronom Leverrier beitrat. 
Diese Partei der Unentwegten erklärte sich zwar mit der Erneuerung der französischen 
Urmaße und allenfalls noch mit der Teilnahme der „Internationalen“ hieran einver- 
standen. Die Aufbewahrung, Verwaltung und Anwendung auch der neuen Urmaße 
sollte indessen allein Frankreich verbleiben, denn es sei eine Beleidigung und Demiiti- 
gung für die französische Wissenschaft, sich gleichsam unter fremdländische Ober- 
aufsicht zu stellen. Der Umstand, daß der Gedanke der internationalen Regelung des 
metrischen Systems von Deutschland ausging und von ihm mit offensichtlichem Nach- 
druck vertreten wurde, war für diese Gruppe noch ein besonderer Grund zum Wider- 
stand. 


Bei den Vorberatungen des Ausschusses im Frühling 1872 standen sich die beiden 
Parteien unversöhnlich gegenüber, und auch bei der internationalen Zusammenkunft im 
Herbst des gleichen Jahres hielt die friedliche Stimmung nur so lange vor, wie die 
französischen Wünsche glatt erfüllt wurden. Einstimmig wurden die Vorschläge von 
St. Claire-Deville und Tresca über Form und Stoff der neuen Urmaße an- 
genommen. Gern erklärte man sich damit einverstanden, daß ein aus den bedeutendsten 
Fachgelehrten des Conservatoire zusammengesetzter Ausschuß (Section 
francaisedela Commission Internationale du métre) mit der Durch- 
führung dieser Vorschläge betraut wurde. Ganz besonders befriedigt war man aber 
von dem Beschlusse, daß die herzustellenden Urmaße nicht durch neue Messungen be- 
stimmt, sondern in möglichst nahe Übereinstimmung mit den Archivmaßen gebracht 
werden sollten. Glaubte man doch hierdurch die Alleinherrschaft der französischen Ur- 
maße und mit ihnen die Sonderstellung Frankreichs aufs neue gefestigt zu haben. Als 
aber nun auch von Frankreich ein Entgegenkommen bezüglich der Verwaltung und Be- 
nutzung der neuen Urmaße verlangt wurde, wiesen die Unentwegten alle Vermitte- 
lungsvorschläge schroff ab. Bestärkt wurden sie in ihrem Widerstande noch dadurch, 
daß sie überall deutschen Einfluß am Werke zu sehen glaubten. Tatsächlich befand 
sich Deutschland in völliger Übereinstimmung mit allen anderen Staaten, die das 
metrische System bereits angenommen hatten. Schon wollten die deutschen Vertreter die 
weiteren Verhandlungen abbrechen, als sich, in zwölfter Stunde noch, ein Umschwung 
der Meinungen vollzog. Ob es den eindringlichen Worten des preußischen Abgesandten, 
der immer wieder auf die großen Vorteile hinwies, die Frankreich und der franzö- 
sischen Wissenschaft aus der Errichtung eines so überaus wichtigen Institutes in Paris 
erwachsen würden, endlich gelang, die Widerstrebenden zu überzeugen, ob die diplo- 
matische Vermittelung des von der Sachlage unterrichteten deutschen Botschafters bei 
dem Präsidenten von Frankreich von Erfolg gekrönt war, oder ob endlich die Drohung, 
die man zwar nicht unmittelbar ausgesprochen, aber doch hatte durchschimmern lassen, 
man werde ohne Frankreich selbständig vorgehen und das geplante internationale In-- 
stitut anderswo, z. B. in Bern, errichten, ihre Wirkung nicht verfehlte, kurz, es kam 
eine Einigung zustande, daß ein internationaler Ausschuß von 12 Mitgliedern aus Sach- 
verständigen der verschiedenen Länder gewählt und der französischen Regierung emp- 


Heft 


1. ida ee F. Plato, Der internationale Metervertrag. 19 


fohlen wurde, móglichst bald mit den Regierungen der iibrigen Lánder wegen der 
Errichtung des beschlossenen internationalen Maß- und Gewichtsinstituts in Verbindung 
zu treten. Der internationale Ausschuß sollte an der Herstellung der neuen Urmaße 
beteiligt werden, auch sollte er der französischen Regierung als Sachverständiger ge- 
gebenenfalls seine Beihilfe gewähren und zu diesem Zwecke in bestimmten Fristen 
von ihr einberufen werden. 


Diese Beschlüsse wurden mit Recht als ein großer Erfolg der. „Internationalen“ 
angesehen, und schon glaubte man aller Schwierigkeiten Herr geworden zu sein. Allein 
man hatte die Rechnung ohne die Unentwegten gemacht, die ihr Spiel noch keineswegs 
verloren gaben, wie sich bald zeigen sollte. Im Jahre 1873 wurde beschlußgemäß die 
internationale Sachverständigenversammlung nach Paris einberufen; von der Einleitung 
diplomatischer Verhandlungen zur Begründung des internationalen Institutes verlautete 
aber nichts — die Unentwegten waren an der Arbeit. Daraufhin blieben die Vertreter 
von Deutschland, Österreich und Rußland im Einverständnis mit ihren Regierungen 
der Versammlung fern. Auch die erschienenen Vertreter der übrigen Länder gaben 
ihrem Unmut über das Verfahren der französischen Regierung unverhohlenen Aus- 
druck. Im Jahre 1874 wiederholte sich der gleiche Vorgang. Wiederum schlossen 
die Vertreter der drei genannten Mächte sich von der Beteiligung aus. Die in Paris 
versammelten Mitglieder des Ausschusses erklärten nunmehr durch Mehrheitsbeschluß, 
von weiteren Zusammenkünften absehen zu wollen, bis über das Schicksal des inter- 
nationalen Institutes Gewißheit bestünde. Zu dieser sehr nachdrücklichen Willens- 
äußerung bewog sie noch ein weiteres Vorkommnis. 


Nach St. Claire-Devilles Vorschlag sollten die neuen Urmaße aus einer 
Legierung von % Hundertteilen reinen Platins und 10 Hundertteilen Iridium verfertigt 
werden. Erfahrungen lagen über diese Mischung noch nicht vor. Es war aber voraus- 
zusehen, daß eine restlose Verbindung des Iridiums mit dem Platin auf Schwierigkeiten 
stoßen würde, weil jenes einen wesentlich höheren Schmelzpunkt als dieses besitzt. 
Auch die Reindarstellung der beiden Metalle war keine leichte Arbeit. St. Claire- 
Deville begann daher zunächst mit kleineren Mengen Versuche anzustellen. Noch 
waren diese nicht völlig abgeschlossen, als der Gelehrte von den Nationalisten aufs 
äußerste gedrängt wurde, möglichst sofort einen Block herzustellen, der für die Dar- 
stellung der erforderlichen Anzahl von Meterstäben und Kilogrammen ausreichte. Man 
wollte durch die vollendete Tatsache jeder Einmischung des internationalen Ausschusses 
in die Arbeiten zuvorkommen und jegliche Kontrolle ausschließen. St. Claire- 
Deville ließ sich in der Tat bestimmen, indessen rächte sich die Überhastung bitter 
genug. Wenn auch der Guß nicht gerade mißlang, so entsprach er doch auch keines- 
wegs den Anforderungen, die mit Rücksicht auf die verlangte Unveränderlichkeit der 
Urmaße an seine Reinheit gestellt werden mußten. Namentlich zeigte die Legierung 
eine Beimischung von rund 2 Hundertteilen Eisen, also gerade von jenem Stoffe, auf 
dessen Fernhaltung der größte Wert gelegt wurde. Auch war das Verhältnis der beiden 
Grundmetalle zueinander nicht das vorgeschriebene. Immerhin war die Arbeit nicht 
verloren, denn man hatte wertvolle Erfahrungen gesammelt. In Übereinstimmung mit 
dem 1874 zusammengetretenen Ausschuß erklärte sich denn auch der berühmte Chemiker 
gern bereit, diese bei einer Wiederholung des Gusses zu verwerten. Er stieß aber 
auf den heftigsten Widerstand der Nationalisten, die von keinen begangenen Irr- 
tümern etwas wissen und sogar eine Vaterlandsverräterei in einem Nachgeben gegen 
die Wünsche des Ausschusses erblicken wollten. Als daraufhin der Ausschuß jede 
weitere Mitarbeit verweigerte, fühlte sich die französische Regierung endlich bemüßigt, 
die Beschlüsse des Jahres 1872 durchzuführen und im Benehmen mit den übrigen Re- 
gierungen für den Frühling 1875 eine neue internationale Versammlung mit dem aus- 
gesprochenen Zwecke einzuberufen, einen internationalen Metervertrag zustande zu 
bringen unter den 1872 verabredeten Bedingungen, deren wichtigste die Begründung 
internationaler Einrichtungen zur ständigen Überwachung des metrischen Systems war. 


Damit waren die Gegensätze aber noch keineswegs überbrückt. Anfänglich waren 
sogar die Aussichten auf eine Verständigung im Sinne der Baeyerschen Vorschläge 
noch geringer als 1872, denn die russische Regierung hatte diesmal ihren diplomati- 
schen Vertreter angewiesen, gegen jede Art von ständigen internationalen Einrichtungen 
zu stimmen, während allerdings Rußlands wissenschaftlicher Abgesandter lebhaft für 
solche eintrat. Den Umschwung in der Gesinnung der russischen Regierung hatte 


Deutsche 


20 Für Werkstatt und Laboratorium. _ ... Mechaniker-Ztg. 


General Morin fertiggebracht, der dem russischen Botschafter die deutschen Ab- 
sichten in den schwärzesten Farben ausgemalt hatte. Es gelang jedoch dem persön- 
lichen Eingreifen des Fürsten Bismarck, in Petersburg abermals eine Stimmungsände- 
rung herbeizuführen. Die Mächteverteilung war nun die folgende: Auf der einen Seite 
Deutschland, Österreich, Ungarn, Rußland, Schweden und Norwegen, Italien, Spanien, 
Schweiz, Belgien, Nordamerika, die sich auf den Boden der Beschlüsse von 1872 stellten, 
auf der anderen Seite Frankreich, England und Holland. Die Stellungnahme Englands 
war begreiflich; es fiirchtelte aus der internationalen Ordnung des metrischen Systems 
eine Förderung seiner Verbreitung und damit eine Schwächung seines eigenen Systems. 
Schwer nur war der Standpunkt des holländischen Vertreters zu begreifen, der von 
internationalem wissenschaftlichen Zusammenarbeiten eine Schädigung der Wissen- 
schaft überhaupt erwartete. 


(Schluß folgt.) 


e ee 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


gelenkt wird. Die Neigung des Pendels f ist 
dann ein Maß für den ausgeübten Druck. Um 
etwaige durch Reibung des Kolbens e zu be- 
fürchtende Fehler auszuschließen, kann der 
Kolben während der Messung durch eine Kurbel 
in Drehung versetzt werden. Zu dem gleichen 
Zwecke ist die Pendelachse ¿ mit sorgfältig 
ausgeführten Kugellagern 
versehen. Die Meßbe- 
reiche des Manometers 
sind veränderlich, indem 
das Laufgewicht t auf 
dem Pendel verschoben 
und so auf verschie- 
dene Druckbereiche einge- 
stellt werden kann. Um 
den Druck dauernd be- 
obachten zu können, ist 
eine Schreibvorrichtung 
k,l, m angebracht. Außer- 
dem kann der Druck auch 
vermittels des in der 
Figur sichtbaren Zeigers 
abgelesen werden. Die 
Drehung dieses Zeigers 
erfolgt durch die Stange 
n, die auf dem Zahnrad 
o liegt und dieses dreht, 
sobald sie durch den mit f 
verbundenen Arm p nach 
rechts geschoben wird. Das 
Zifferblatt des Druckzeigers hat 20 skafenteile. 


Das Pendelmanometer 
von Gebr. Amsler. 
VonE. Jánecke. 
Zeitschr. f. phys. Chem. 90. S. 261. 1915. 
Der in nachstehender Figur dargestellte Ap- 
parat dient zur Messung des Druckes, der von 
einer Druckpresse vermittelst Öles auf ihn über- 


tragen wird. Der Druck des Öles wird durch 


das Kupferrohr a nach dem Ventilkörper b ge- 
leitet und von dort durch das Rohr c nach dem 
Zylinder d. Der darin reibungslos spielende 
Kolben e wird durch den Druck nach unten ge- 
trieben und wirkt mittels des Zaumes g auf den 
mit dem Pendel f auf derselben Achse i sitzen- 
den Hebel h, so daß das Pendel f durch die Ab- 
wärtsbewegung des Kolbens e nach links ab- 


die wieder in je 10 Teile geteilt sind. Die Ge- 
nauigkeit des Apparates beträgt etwa */z0% 
bei einem darauf lastenden Gesamtdruck von 
700 at. Mk. 


1. od Glastechnisches. 21 
Das Crookessche Radiometer gischen Zwecken dienstbar zu machen, um es 
in der meteorologischen Praxis. besonders als Wärmestrahlungsautograph zu 
Von Herrn Dir. Prof. Böttcher in Ilmenau | verwenden. Die für meine Versuche nötigen 
erhalten wir folgende Mitteilung. Radiometer sind mir damals von der Schmiede- 


Zu dem Referat über das Crookessche | felder Firma H. R. Lindenlaub angefertigt 
Radiometer in dem letzten Hefte der Deutschen | worden. Leider sind meine Bemühungen, die 
Mechaniker - Zeitung S. 13 teile ich ergebenst | Umdrehungen des Glimmerkreuzes elektrisch 
mit, daß ich mich schon vor etwa 25 Jahren | zu registrieren, nicht von dem Erfolg gewesen, 
bemüht habe, dieses Instrument meteorolo- | daß sich eine Bekanntgabe verlohnt hätte. 


_—— 


Glastechnisches. 


Ein Luftdruckmefsapparat. Quecksilberreservoiren verbunden. An die 

Von A. F. O. Germann. letzteren ist durch Trockenróhren hindurch 

Journ. phys. chem. 19. S. 455. 1915. ein Anschluß an die Luftpumpe ermöglicht. 

Um für eine Neubestimmung der Dichte des | Dagegen sind die Barometer / und 2 bei Z 
Sauerstoffs den Luftdruck möglichst genau | direkt an eine Luftpumpe angeschlossen und 
messen zu können, hat Verf. sich des nach- ; ständig mit ihr in Verbindung. Die Reinigung 
stehend dargestellten Apparates bedient. Der- | des Apparates geschah in folgender Weise. 


RR 
|! 


J 


selbe besteht aus vier Barometern, die in einem | Er wurde zunächst mit einer konzentrierten 
Luftbad zusammen untergebracht sind. Von | Lösung von Chromsäure angefüllt und so über 
diesen hat / einen Durchmesser von 25 mm, | Nacht stehen gelassen. Darauf wurde er mit 
2 einen solchen von 13,5 mm und die beiden | starker Salpetersäure gefüllt, der einige 
anderen sind 15 mm weit. Bei den Barometern | Tropfen Alkohol zugesetzt waren. Nach einigen 
3 und 4 sind die Vakuumkammern A, A | Stunden wurde er sodann mit Wasser und Al- 
durch 0,2 mm weite Kapillaren b, b mit den | kohol ausgespült und alle Feuchtigkeit daraus 


22 


entfernt, indem eine Woche lang trockne Luft 
hindurchgeleitet wurde. Mk. 


Ein nur aus Glas bestehender Appa- 
rat zur Ausführung der elektro- 
lytischen Zersetzung von Flüssig- 
keiten. 
Von J. W. B. Welsch. 

Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 503. 1915. 

Bei Untersuchungen über  wasserfreies 
Hydrazin war es nötig, einen Elektrolysier- 
apparat zu benutzen, der kein Gummi oder 
Kork enthielt, da diese Stoffe von Hydrazin 
angegriffen werden. So wurde der nachstehend 


abgebildete Apparat ganz allein aus Glas her-. 


Darin enthält die Zersetzungs- 


gestellt. 
zelle A die beiden inneren Röhren B und B', 
die fast bis auf den Boden der äußeren Röhren 
reichen und in ihrem Innern Platindrähte mit 


den Platinelektroden ( und C'a umschließen. 
Die inneren Röhren B und B’ können durch 
die Dreiweghähne D und D’ entweder mit der 
äußeren Luft oder durch die Hähne F und 
F’ mit den Hempelschen Biiretten E und E’ 
in Verbindung gebracht werden. Die beiden 
Seitenteile der Zelle 4 können durch die 
Hähne @ und (^ entweder mit einer Saug- 
pumpe oder mit einem reinen trocknen Stick- 
stoff enthaltenden Behälter verbunden werden. 


Der kapillare Hahn H verbindet das Innere von | 


4A mit dem Meliglas A, das den Elektrolyten 
enthält, zum Einfüllen in die Zelle. Durch den 


Wirtschaftliches. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


Hahn H’ können am Schlusse des Versuches 
Proben der Flüssigkeit entnommen werden. Der 
Apparat gestattet, die Elektrolyse in einer von, 
Sauerstoff freien Atmosphäre auszuführen, in- 
dem die Röhren B und B’ bis zu ihren: oberen 
Ende durch den Druck von Stickstoffgas mit 
der zu zersetzenden Flüssigkeit angefüllt 
werden. Mk. 


Wirtschaftliches. 


Zahlung in ausländischer Währung 
zu fordern bei Verkäufen 
nach Holland, Skandinavien und der 
Schweiz. 


Es ist die Frage aufgeworfen worden, 
ob mit Rücksicht auf unsere Zahlungs- 
bilanz unsere Auslandsverkäufe zweck- 
mäßiger in Mark oder in der ausländischen 
Währung getätigt werden. Die Befolgung 
eines einheitlichen Grundsatzes hierbei 
liegt im dringenden Interesse der Regelung 
der Wechselkurse. Unter den gegenwärti- 
sen Umständen ist entschieden zu Taten, 
daß die deutschen Verkäufe nach den 
obigen Ländern in der Valuta des be- 
treffenden Landes und nicht in Mark- 
währung abgeschlossen werden. Indem die 
entstehenden ausländischen Guthaben zum 
erheblichen Teil bei der Reichsbank kon- 
zentriert werden und diese anderseits die 
an sie herantretenden Anforderungen 
wegen Auslandsguthaben befriedigt, ist sie 
in der Lage, einer allzu scharfen Steige- 
rung der Wechselkurse durch Hergabe von 
Valuten entgegenzutreten und preisregulie- 
rend zu wirken. Diese Aufgabe wird 
wesentlich unterstützt, wenn bis auf wei- 
teres alle Verkäufe, die nach den ge- 
nannten Ländern gehen, in der fremden 
Valuta abgeschlossen werden. Bei Ver- 
käufen nach Österreich-Ungarn sowie nach 
den Balkanländern ist daseren der Ab- 
schluß in Markwährung angezeigt. 

| 

| 


Aus den Handelsregistern. 
Berlin. 

13 871. „Mafam* 

schaft m. b. H., 


Motor-Apparate-Gesell- 
Sitz Berlin (früher Frank- 
furt a. M.). Direktor Franz Fieseler, 
Neubabelsberg. Stammkapital 124000 M. 
13875. Deutsches 
G. m. b. HL. 


Prázisionswerk 
Stammkapital 50000 M. 

13926.G ustav Voigt, Mechanische Werk- 
statt für wissenschaftliche Modelle und Ma- 
schinen, Gesellschaft m. b. H., Sitz Berlin- 
| Tempelhof. Stammkapital 75000 M. Geschäfts- 


1. ER Gewesbliches: ee 23 
führer: Kaufmann Kurt Knack, Berlin- Reiniger, Gebbert € Schall A.-G., 
Tempelhof, und Kaufmann Max Schön- Berlin-Erlangen. 

dorff, Berlin-Wilmersdorf. Die Verbind- Nach dem Bericht der Gesellschaft für 


lichkeiten der Gesellschaft, soweit sie vor dem 
9. November 1915 entstanden sind, werden von 
der Gesellschaft nicht übernommen, 

37046.Georg Marcuse, Fabrikation von 
Apparaten und Maschinen. Der Fabrikant 
Wilhelm Schulz, Berlin-Pankow, ist in 
das Geschäft als persönlich haftender Gesell- 
schafter eingetreten. Die Gesellschaft hat am 
1. Januar 1915 begonnen. Die Firma ist in 
Schulz & Marcuse geändert. 

Bodde - Röntgenröhren-Fabrik G. m. b. H. 
Die Firma ist gelöscht. 

Dr. Hermann Rohrbeck Nachf,, G.m. 
b. H. Der Frau Gertrud Pritzkow, geb. 
Gronefeld, in Berlin ist Einzelprokura er- 
teilt. 


Bremen. 

Otwi-Werke m. b. H. In den Gesell- 
schaftsvertrag ist aufgenommen: „Gegenstand 
des Unternehmens ist die Herstellung von Ma- 
schinen, Apparaten und Werkzeugen jeglicher 
Art, desgleichen von Erzeugnissen derselben.“ 
Stammkapital 500 000 M. 


Frankfurt a. M. 

Hartmann & Braun, A.-G. Das bis- 
herige stellvertretende Vorstandsmitglied Dr. 
Robert Hartmann-Kempf ist zum or- 
dentlichen Vorstandsmitglied mit der Befugnis 
zur selbständigen alleinigen Vertretung der 
Gesellschaft ernannt worden. Der bisherige 
Prokurist Josef Carl Pohle ist zum stell- 
vertretenden Vorstandsmitglied mit der Befug- 
nis, die Gesellschaft zusammen mit einem 
stellvertretenden Vorstandsmitglied, einem Pro- 
kuristen oder einem Handlungsbevollmäch- 
tigten zu vertreten, ernannt worden. — Die 
Prokuristen Dr. Th. Bruger und H. Dess- 
dorf sind gestorben. 

Hamburg. 

C.D. Gäbler. Prokura ist erteilt an Ehe- 
frau Johanna Maria Caroline Bartky, 
geb. Lambrecht. 


Ilmenau. 

Grösche & Koch. Der bisherige In- 
haber der Firma F. W. Abicht ist gestorben’). 
An seine Stelle sind seine Erben Witwe M. R. 
Abicht und R. L. Abicht als persönlich 
haftende Gesellschafter eingetreten. 


Ratingen. 

Chirurgie-Industrie-Ges. m. b. H. 
Die Gesellschaft ist unter gleichzeitiger 
Löschung der Firma aufgelöst. 

Wirtsch. Vgg. 


1) S. diese Zeitschr. 1915. S. SS. 


1914/15 wurde der Exportrückgang durch 
direkte und indirekte Heereslieferungen aus- 
geglichen. Der Bruttogewinn gingum 452558 M 
zurück. Die Unkosten erforderten denigegen- 
über 312321 M weniger und die Abschrei- 
bungen wurden um 208902 M verkürzt (i. V. 
wurden die Abschreibungen um 82280 M ver- 
stärkt), so daß der Reingewinn dadurch noch 
eine Steigerung um 99165 M erfuhr. Hieraus 
sollen, wie seit Jahren, 12% Dividende ver- 
teilt, für Kriegsgewinnsteuer 52000 M (0) zu- 
rückgestellt, dem Unterstützungsfonds diesmal 
30 000 M (6240 M) zugewiesen und der Vortrag 
auf ungefährer Vorjalhrshöhe belassen werden 
(i. V. 30000 M für Kriegsfürsorge). 

Die Bilanz weist bei 0,75 Mill. M (i. V. 
0,76 Mill. M) Hypothekenschulden, die Im- 
mobilien in Erlangen und München mit 1,25 
(1,26) Mill. M, sowie Maschinen und Werk- 
zeuge mit 73643 M (92985 M) und Utensilien 
mit 32381 M (56 703 M) aus. Die übrigen An- 
lagekonten sind wieder abgeschrieben. Den 
auf 1,96 (1.43) Mill. M gestiegenen Kreditoren 
stehen 0,51 (0,19) Mill. M Bar, Wechsel und 
Effekten, 3,79 (3,18) Mill. M Debitoren und 
150 (1,90) Mill. M Vorräte gegenüber. Die 
Reserve I wird unverändert mit 619503 M, die 
Reserve II mit 100000 M eingestellt. Der Ge- 
schäftsgang im neuen Jahre sei befriedigend. 
Auf Grund des Auftragsbestandes und der in 
Aussicht stehenden neuen Aufträge habe die 
Gesellschaft voraussichtlich auch für den Rest 
des Jahres unter einem Mangel an Beschäfti- 
gung nicht zu leiden. 

Wirtsch. Vyg. 


Mn `" 


Wahrung der Landesverteidigungs- 
interessen bei der Nachsuchung von 
Patenten im Kriege. 


Mitteilung an die Patentnebmer. 


Das Königlich Preußische Kriegs- 
ministerium hat folgende Bekannt- 
machung erlassen; die Befolgung der darin 
gegebenen Vorschriften ist dringend anzu- 
raten. 


„im vaterländischen Interesse muß un- 
bedingt verhütet werden, daß Erfindungen. 
die auf militärisch wichtigen Gebieten 
liegen oder die Sicherstellung notwendiger 
Wirtschaftsbedürfnisse unseres Volkes be- 
treffen, zur Kenntnis unserer Feinde ge- 
langen. Es wird den Beteiligten deshalb 


24 


in ihrem eigenen Interesse dringend an- 
geraten, solche Erfindungen weder durch 
Veräußerung noch durch Anmeldung oder 
sonstige Mitteilung zur Kenntnis des 
feindlichen oder neutralen Auslandes zu 
bringen. Sind den Beteiligten auf solche 
Erfindungen im Auslande bereits Schutz- 
rechte erteilt, so wird von der Ausführung 
Abstand genommen werden müssen und 
auch die Ausführung durch andere tun- 
lichst zu verhindern sein. Soweit im ein- 
zelnen Falle Zweifel bestehen, ob eine Er- 
findung zu den oben genannten Gebieten 
gehört, ist das Kriegsministerium bereit, 
Auskunft zu erteilen. 

„Im übrigen wird auf die Strafvor- 
schriften in $ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 
1914 (Reichs-Gesetz-Blatt S. 195) und des 
$ 89 des R.-Str.-G.-B. hingewiesen. Nach 
$ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 1914 wird, 
` wer vorsätzlich Schriften, Zeichnungen 
oder andere Gegenstände, deren Geheim- 
haltung im Interesse der Landesverteidi- 
gung erforderlich ist, in den Besitz oder 
zur Kenntnis eines anderen gelangen läßt 
und dadurch die Sicherheit des Reiches ge- 
fährdet, mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren, 
bei mildernden Umständen mit Gefängnis 
nicht unter einem Jahr bestraft. Nach $ 89 
R.-Str.-G.-B. wird jeder Deutsche, der vor- 
sätzlich während eines gegen das Deutsche 
Reich ausgebrochenen Krieges einer feind- 
lichen Macht Vorschub leistet oder der 
Kriegsmacht des Deutschen Reichs oder 
der Bundesgenossen derselben Nachteil zu- 
fügt, wegen Landesverrats mit Zuchthaus 
bis zu 10 Jahren oder mit Festungshaft von 
gleicher Dauer bestraft.“ 


Gehilfenprüfung 
für Berlin und Umgegend. 
Gesuche um Zulassung zu den im Früh- 
jahr stattfindenden Gehilfenprüfungen im 


—s 


Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-/tg. 


Feinmechaniker-, Elektrotechniker- und 
Optikerhandwerk sind spätestens bis zum 
1. März mit der Aufschrift: An den Vor- 
sitzenden des Gehilfenprüfungsausschusses 
für Feinmechaniker, Berlin SW 61, Tel- 
tower Str. 1/4, einzureichen. Dem Gesuch 
sind beizufügen eine Mitteilung über Art 
und Beginn des Gehilfenstückes, ein selbst- 
geschriebener Lebenslauf, eine Bescheini- 
gung des Lehrherrn über die Dauer der 
Lehrzeit und das Entlassungszeugnis der 
von dem Prüfling besuchten Pflichtfort- 
bildungsschule, sowie etwa vorhandene 
Zeugnisse über den Besuch von Wahl- 
fortbildungsschulen. 


Der Prüfungsausschuß 
für das Mechaniker- u. Optikerhandwerk. 


Rob. Kurtzke. 
Stellvertr. Vorsitzender. 


—— 


Einführung der Fabrikation 
optischen Glases in Osterreich. 


Auf Einladung des Präsidenten des 
Technischen Versuchsamtes in Wien, 
Geh. Hofrat Dr. Exner, fand eine Be- 
sprechung hervorragender Fachleute be- 
hufs Einführung der Fabrikation optischen 
Glases in Österreich statt, da der Mangel 
hieran sich besonders im Kriege fühlbar 
machte. Nach gründlichen Beratungen wurde 
die Notwendigkeit und Wichtigkeit aner- 
kannt, die heimische Fabrikation nach der 
Richtung der Herstellung gewöhnlicher 
weißer und farbiger optischer Glasarten 
für Brillen, Linsen, Kondensatoren usw. zu 
entwickeln; es wurde zur Durchführung 
dieser Aufgabe ein Komitee, bestehend 
aus Hofrat Eder, Hofrat Prof. A. Lecher, 
Fabrikant Ekstein, Kais. Rat Reichert 
und Major Scheiner, gewählt. 


Patentschau. 


Mikroskopkondensor für Dunkelfeldbeleuchtung und vorübergehende Hellfeldbeleuchtung, 


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bei dem die Dunkelfeldbeleuchtung mit- 
tels geneigter peripherischer Büschel und 
zentraler Abblendung erzeugt und der 
während der Dunkelfeldbeleuchtung von 
der zentralen Blende bedeckte Teil des 
Kondensors für die vorübergehende Hell- 
feldbeleuchtung benutzt wird, und der 
ferner mit einer Irisblende versehen ist, 
dadurch gekennzeichnet, daß der zur 


YE, 


I. Fehraar 1910. do PRA A 
Verstellung der Irisblende e angebrachte Handgriff fauch zur Ein- und Ausschaltung der zentralen 
Dunkelfeldblende c dient, so daß der Wechsel der Beleuchtungsart und die Einstellung auf eine 
gewünschte Helligkeit des Hellfeldbildes durch die Betätigung eines einzigen Handgriffs erfolgt. 
C. Zeiss in Jena. 2.9.1913. Nr. 282 925. Kl. 42. 


Visierfernrohr für Luftfahrzeuge, dessen 
optische Achse mit Hilfe einer im Gesichtsfelde 
sichtbaren Libelle senkrecht gestellt werden kann 
und dessen Visierlinie mittels eines Reflexions- 
systemes, bestehend aus einer festen und einer 


iS 
RETA 
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p 


beweglichen Spiegelfläche, in bezug auf die op- i K S 

tische Achse beliebig geneigt werden kann, da- EN IK 2 
durch gekennzeichnet, daß die zur senkrechten 9 EIS zart 27 
Einstellung des Fernrohres dienende Libelle als ¡0 À AS ATT y 
. . . . . , a seyn Y Se 

eine die Mitte des Gesichtsfeldes einnehmende, M LN INT 7 


vollständig durchsichtige Dose ausgebildet ist, 
die mit konzentrischen Kreisen zur Bestimmung 
der Fahrzeuggeschwindigkeit ausgestattet ist, 
und daß die Einstellvorrichtung der drehbaren 
Spiegelfläche die Bewegung auf eine an einer 
Teilscheibe gleitende Alhidade überträgt, die mit 
Kurven versehen ist, welche je nach der Höhe der Geschwindigkeit des Fahrzeuges die genaue 
Einstellung der beweglichen Spiegelfläche zum Schleudern des Geschosses ermöglichen. E. Mal- 
tese in Rom. 8. 7. 1913. Nr. 284 625. Kl. 42. 


Verfahren zum Härten von Kupfer, welchem eine Mischung von Pottasche, Kupfersulfat, 
Eisenkies und Kalkstein zugesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die pulverförmige Härte- 
mischung Ferrosulfat und Mangan enthält. J. Kich in Lyndora, Penns. 3. 10. 1912. Nr. 261635. 
Kl. 48. 


Photographisches Objektiv zur Erzeugung 
von Bildern mit künstlerisch wirkender Unschärfe 
mit einer geteilten Linse, dadurch gekennzeichnet, 
daß zwei zwecks Änderung ihrer Neigung zur 
optischen Achse drehbare Halblinsen in etwas | 
verschiedenen Abständen vor einer Vollinse ange- 
ordnet sind. L. Teixeira de Aragao in Lissabon. 
15. 6. 1913. Nr. 283 494. Kl. 42. 


Augenglas zum Vorwärts- und Rück- 
wärtssehen, dessen Scheitelrefraktion zwischen 
—30 und +16 Dioptrien beträgt, zur dioptri- 
schen und katoptrischen Korrektion, gekennzeichnet 
dadurch, daß eine der Begrenzungsflächen derart 
gekrümmt ist, daß das augenseitig gespiegelte 
Licht eine Vergenz gleich oder annähernd gleich 
der gewöbnlichen Scheitelrefraktion aufweist, und 
daß die Helligkeit des dioptrisch wirksamen 
Lichtes durch Färbung oder Schichtung des 
Materials vermindert ist. Nitsche & Günther 
in Rathenow. 30. 10. 1913. Nr. 284297. Kl. 42. 


Projektionsschirm, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe aus einer unterbrochenen 
Schicht von Körnern oder kleinen Stücken aus festen oder transparenten Substanzen, wie Glas, 
Zelluloid usw. besteht, welche Körner oder Stücke zwischen zwei transparenten Stützflächen 
geklemmt oder durch ein transparentes Bindemittel mit oder ohne Anwendung einer ein- oder 
beiderseitigen transparenten Stützfläche miteinander verbunden sind. R. Federico in Turin. 
9. 3. 1913. Nr. 283 966. Kl. 42. 


26 Vereins- und Personennachrichten. 


Vereins- und Personen- 
nachrichton. 


Todesanzeige. 
Am 23. Januar entschlief nach kurzem 
Leiden unser Mitglied 
Herr Emil Bredt, 
Seniorchef der Firma Grosse & Bredt 
im 81. Lebensjahre. 
Wir werden dem Dahingeschiedenen 
stets ein treues Andenken bewahren. 


Deutsche Gesellschaft für Mechanik 
und Optik, 
Abteilung Berlin. 
W. llaensch. 


D. G. f. M. u. O. 
Zwgv. Hamburg-Altona. 

Anläßlich des 25-jährigen Bestehens des 
Vereins fand am 11. Januar eine außerordent- 
liche Sitzung statt. Der Vorsitzende, Hr. Dr. 
P. Krüß, hob in seiner Einleitungsansprache 
hervor, daß die jetzige ernste Zeit eine be- 
sondere Feier verbiete, daß man aber doch 
Anlaß habe, sich dankbar der im letzten 
Vierteljahrhundert geleisteten Arbeit des Ver- 
eins zu erinnern. 

Den Festvortrag hielt Hr. Dr. H. Krüß 
über optische Täuschungen. Zunächst wurden 
die verschiedenen Erklärungsversuche der op- 
tischen Täuschungen besprochen, die sich auf 
rein philosophischen und psychologischen Ge- 
bieten bewegen sowie auf physiologische und 
ästhetische Gründe stützen, so daß es sich 
hiernach in den meisten Fällen nicht um 
Augentäuschungen, sondern um Vorstellungs- 
täuschungen handelt. An der Hand zahlreicher 
Lichtbilder wurden dann die oft verblüffenden 
Täuschungen in bezug auf Begrenzung, Rich- 
tung, Ausdehnung, Teilung, Winkel- und Tiefen- 
wahrnehmung vorgeführt und zum Schluß da- 
rauf hingewiesen, daß die Kenntnis von der 
Möglichkeit derartiger Täuschungen auch in der 
technischen Arbeit von Wert sei. 

Im zwanglosen Zusammensein verbrachten 
die Mitglieder mit ihren als Gäste erschienenen 
Damen noch einige Stunden. 


Abteilung Berlin E.V. Hauptver- 
sammlung am 25. Januar 1916. Vorsitzen- 
der: Hr. W. Haensch. 

Der Vorsitzende gedenkt der Verluste, 
die die D. G. f. M. u. O. in jüngster Zeit 
durch das Ableben ihrer Mitglieder Dr. E. 
Reimerdes und B. Bartling erlitten hat; 
er widmet beiden, besonders dem um das 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Prüfungswesen hochverdienten Dr. Reimer- 
des einen Nachruf voll wärmsten Dankes und 
größter Anerkennung; die Versammlung er- 
hebt sich von den Sitzen. 

Der Vorsitzende verliest hierauf den 
Jahresbericht (s. im nüchsten Hefte). — Der 
Schatzmeister hat aus zwingenden Gründen 
verreisen müssen und bittet, Kassenbericht 
sowie Entlastung auf die nächste Sitzung zu 
verschieben; die Versammlung ist hiermit ein- 
verstanden. 

Auf Vorschlag des Vorsitzenden wird fer- 
ner beschlossen, Vorstand, Beirat und Vertreter 
der Abteilung im Hauptvorstande in Anbe- 
tracht des Kriegszustandes durch Zuruf wieder- 
zuwählen. Es ergibt sich somit folgende Zu- 
sammensetzung: 

Vorsitzende: W. Haensch, Geh. Regierungs- 
rat Dr. H. Stadthagen, Prof. Dr. F. Göpel; 
Schriftführer: Techn. Rat A. Blaschke, B. 
Halle; Schatzmeister: Dir. A. Hirschmann: 
Archivar: B. Bunge; Beirat: O. Böttger, 
H. Haecke, Kommerzienrat R. Hauptner, 
R. Kurtzke, R. Nerrlich, Dir. Dr. F. 
Weidert, E. Zimmermann. Vertreter iu 
Hauptvorstande: H. Haecke, B. Halle, W. 
Haensch, Dir. A. Hirschmann. 

Zur Aufnahme haben sich gemeldet und 
zum ersten Male verlesen werden die Herren: 
Verleger Alexander Ehrlich, W 35, Steg- 
litzer Str. 68; Ing. W. Krause, Friedenau, 
Büsingstr. 8; Prof. Dr. A. Marcuse, Char- 
lottenburg 4, Dahlmannstr. 12. 

Die Verdingungsstelle der Handwerkskam- 
mer Berlin hat angeregt, eine Genossenschaft 
von Feinmechanikern zu gründen, der dann von 
der Verdingungsstelle die staatlichen Aufträge 
an Kriegslieferungen übertragen werden wür- 
den. Die Versammlung spricht sich nach 
längerer Durchberatung dahin aus, daß es an- 
gesichts der Spezialisierung und Veränderliel:- 
keit der Kriegsaufträge auf feinmechanischem 
Gebiete nicht angezeigt sei, eine Genossen- 
schaft ins Leben zu rufen; es mögen sich die- 
jenigen Firmen, die bereit seien, Kriegsauf- 
träge auszuführen, bei Hrn. Haensch melden, 
der dann die Vermittlung übernehmen werde. 

Der Vorsitzende erinnert namens der 
Wirtschaftlichen Vereinigung an bal- 
dige Beantwortung des Rundschreibens der 
Metallfreigabestelle über die Brauchbarkeit der 
sog. Kriegsbronze; ferner erinnert er noch- 
mals an die Anmeldung der zu Ostern frei- 
werdenden Lehrstellen; er seinerseits were 
nur solehe jungen Leute zuweisen, die mia- 
destens 1 Jahr in der ersten Klasse einer 
Volksschule gewesen seien. Bl. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin NW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1801. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 4. 15. Februar. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Der internationale Metervertrag. 
Von Geh. Regierungsrat Dr. F. Plato in Berlin-Wilmersdorf. 
(SchluB.) 


In den, den diplomatischen Verhandlungen vorangehenden Besprechungen der 
wissenschaftlichen Vertreter kam namentlich wegen der französischen Heißsporne eine 
Einigung nicht zustande, und so legte denn jede Partei für sich zur diplomatischen Be- 
sprechung einen besonderen Entwurf vor. Vollständig aus- und in allen Einzelheiten 
durchgearbeitet war der Entwurf der deutschen Gruppe, wie sie kurz genannt werden 
möge. Er sah die Begründung eines internationalen Institutes vor, traf Anordnung über 
die ersten Einrichtungskosten und die laufenden Unterhaltungskosten sowie über deren 
Verteilung auf die einzelnen vertragschließenden Teile, er umgrenzte die Aufgaben des 
Institutes ganz genau und setzte endlich fest, daß die Leitung des Institutes einem inter- 
nationalen Ausschusse von Fachgelehrten zu übertragen wäre, dessen Wahl den diplo- 
matischen Vertretern der Vertragsstaaten zustehen sollte. Das Institut sollte ein 
dauerndes sein und nicht nur die neuen Urmafe herstellen, untersuchen, beglaubigen 
und verausgaben, sondern auch in bestimmten Fristen nachprüfen. Außerdem sollte es 
die internationalen Urmaße aufbewahren und alle Untersuchungen zur Fortbildung des 
Maß- und Gewichtswesens ausführen, auch metrische Maße für Wissenschaft und 
Technik auf Verlangen mit den Urmaßen vergleichen. 


Der zweite, hauptsächlich von dem holländischen und englischen Vertreter vor- 
bereitete Entwurf, sprach sich zwar auch für ein internationales Institut aus — so weit 
hatte man doch nachgegeben —, aber dieses sollte mit der Verausgabung der Urmaße 
an die einzelnen Staaten seine eigentliche Tätigkeit beendigen und nur von Fall zu 
Fall wieder zusammentreien, wenn es von einer Reihe der Vertragsstaaten gewünscht 
würde. Das Institut sollte ein dauerndes nur in bezug auf die Verwahrung der inter- 
nationalen Urmaße sein. Wissenschaftliche Aufgaben, wie es in dem Entwurf I beab- 
sichtigt war, sollten ihm nicht zugewiesen werden. Sollte man sich aber doch für eine 
dauernde Einrichtung enischeiden, dann sollien die Staaten, die sich an einer solchen 
beteiligen wollten, alles weitere unmittelbar miteinander vereinbaren. Offenbar wollte 
man mit diesem Vorschlage nur Zeit gewinnen, in der Hoffnung, der verhaßten inter- 
nationalen „Bevormundung“ doch noch entrinnen zu können. 

So weit waren die im Februar 1875 begonnenen Besprechungen des Ausschusses ge- 
diehen; das letzte Wort sollten nun die diplomatischen Vertreter haben, die im Mai des- 
selben Jahres zusammentraten. In der Zwischenzeit war es aber der großen Geschick- 
lichkeit des deutschen Botschafters Fürsten zu Hohenlohe-Schillings- 
fürst gelungen, die Bedenken der französischen Regierung zu zerstreuen, so daß an 
der Annahme des ersten Entwurfes nicht mehr gezweifelt werden konnte Im letzten 
Augenblicke kam zwar der Vorsitzende der Diplomatenversammlung, der französische 
Minister des Auswärtigen Herzog Decazes, noch mit dem Vermittelungsvor- 
schlage, man solle sich zwar grundsätzlich mit dem ersten Entwurfe einverstanden er- 
klären, aber über das weitere Schicksal des internationalen Instituts erst in einer 
späteren Diplomatenzusammenkunft, die nach Verausgabung der neuen Urmaße einzu- 


— 


berufen sei, endgültig beschließen. Es gelang aber dem deutschen Botschafter gemein- 


38 F. Plato, Der internationale Metervertrag. ee: l 
sam mit dem Schweizer Gesandten, diese Verschleppungstaktik zu durchkreuzen und die 
Einbringung des Vorschlages mit dem Hinweise zu verhindern, daß nur über die beiden 
Entwürfe abzustimmen, jede technische und wissenschaftliche Besprechung aber von 
der diplomatischen Versammlung fernzuhalten sei. In der Abstimmung erklärten sich 
alle Großstaaten und Mittelstaaten für den deutschen Entwurf, nur England und einige 
kleinere Staaten behielten sich ihre Stellungnahme vor, und Holland ließ sich von dem 
zweiten Entwurf nicht abbringen. 


So war denn endlich das große Werk gelungen, der Pariser Metervertrag vom 
20. Mai 1875 endgültig zustande gekommen. Am 1. Januar 1876 trat er ia Kraft. Der 
eigentliche Vertrag enthält knappe 14 Artikel und kann nur als ein Mcisterwerk an 
Einfachheit und Klarheit angesehen werden. Von den Artikeln sind hier nur die fol- 
genden !fünf von Bedeutung. 


Artikel 1. Die hohen vertragschließenden Teile kommen überein, unter dem 
Namen: „Internationales Maß- und Gewichtsbureau“ ein wissenschaftliches und per- 
manentes Institut, mit dem Sitze in Paris, auf gemeinschaftliche Kosten zu gründen 
und zu unterhalten. 

Artikel 3. Das internationale Bureau wird unter der ausschließlichen Leitung 
und Aufsicht eines internationalen Komitees für Maß und Gewicht stehen, welches 
seinerseits unter die Autorität einer aus Delegierten aller vertragschließenden Regie- 
rungen zusammengesetzten Generalkonferenz für Maß und Gewicht gestellt ist. 

Artikel 4. Der Vorsitz in der Generaikonferenz für Maß und Gewicht wird dem 
jeweiligen Präsidenten der Pariser Akademie der Wissenschaften übertragen. 

Artikel 7. Das Personal des Bureaus besteht aus einem Direktor, zwei Adjunkten 
und der nötigen Anzahl von Beamten. 

Artikel 13. Nach Verlauf von 12 Jahren kann der gegenwärtige Vertrag von dem 
einen oder anderen der vertragschließenden Teile gekündigt werden. Diejenige Regie- 
rung, welche von diesem Kündigungsrecht für sich Gebrauch zu machen gedenkt, ist 
gehalten, ihre Absicht ein Jahr vorher zu erklären, und es verzichtet dieselbe dadurch 
auf alle Eigentumsrechte an den internationalen Prototypen und dem Bureau. 


Frankreich erhielt also von vornherein die zwei wichtigen Vorteile eingeräumt, daß 
das Bureau nach Paris gelegt und daß der Vorsitz in der Generalkonferenz ebenfalls 
einem Franzosen übertragen wurde. Daß der Direktor des Bureaus un:il die Mehrzahl 
der Beamten Franzosen sein würden, lag in der Natur der Sache. Wäre es den Fran- 
zosen nun noch gelungen, auch den Vorsitz in dem internationalen Komitee zu erlangen. 
so war ihre Sonderstellung bis zu einem gewissen Grade doch wieder erreicht. Dem 
schiebt Artikel 10 des dem Vertrage angeschlossenen Reglemenis einen Riegel vor. Es 
heißt daselbst: Der Präsident und der Sekretär des Komitees — das nach Artikel 8 aus 
14 Mitgliedern bestehen soll, die alle verschiedenen Staaten angehören ınüssen — und 
der Direktor des Bureaus müssen verschiedenen Ländern angehören. Damit war ein 
überwiegender Einfluß Frankreichs nach Möglichkeit ausgeschaltet. Tatsächlich war 
der erste Präsident ein Spanier — General Ibanez —, der zweite, noch jetzt am- 
tierende ein Deutscher — Professor Dr. Foerster, der vormalige Direktor der Ber- 
liner Sternwarte, der auch vom Beginn der Verhandlungen im Jahre 1872 erst Preußen, 
dann Deutschland vertreten hatte. 


Im Anfang hatte das internationale Komitee mit mancherlei Schwierigkeiten und 
Ausbrüchen der verletzten französischen Eitelkeit zu kämpfen, namentlich raffte sich 
Frankreichs Stolz und Eigenliebe noch einmal zu einem letzten Widerstande auf, als 
es sich im Jahre 1889 darum handelte, die alten französischen Urmaße, das Archivmeter 
und Archivkilogramm, endgültig ihres Herrscherthrones zu berauben und die neuen 
internationalen Urmaße an ihre Stelle zu setzen. Als man sich aber auch damit abge- 
funden hatte, daß die alten Archivmaße nur noch geschichtlichen Wert besitzen sollten, 
stellte sich ein gutes Verhältnis her und verblieb auch so bis zum Ausbruche des Welt- 
Krieges. 

Werden nun die jetzt zerrissenen Fäden nach dem Frieden sich ohne weiteres 
wieder anknüpfen lassen? Es hieße beide Augen vor den Tatsachen verschließen. 
wollte man hiermit rechnen. Kunst, Wissenschaft und Technik sind zwar an keine 
Landesgrenzen gebunden, ihre Träger sollten als solche also durch die politischen Händel 
der Welt nicht berührt werden. Wie ist es aber gekommen? Wenn unsere Gegner 
die Deutschen ohne Unterschied ihrer Orden und Ehrenzeichen für verlustig erklären. 


15. cda = 1916. Für Werkstatt und Laboratorium. 29 
so wird man sich mit diesem Vorgehen abfinden können, denn auch in dem Gelehrten, 
dem Künstler treffen sie nur den Bürger eines feindlichen Staates. In eine wie 
tiefe Verblendung müssen aber selbst die geistigen Führer der Feindesvölker ver- 
strickt sein, wenn die Akademien, die gelehrten Körperschaften, wissenschaftlichen und 
Künstlervereine ihre deutschen Ehrenmitglieder, die bisher ihr Stolz und ihre Zierde 
waren, aus ihren Listen streichen und sie mit den gemeinsten Schmähungen und Ver- 
leumdungen verfolgen und sich nicht genug tun können an Bezichtigungen erdichteter 
Zerstörungen und Beraubungen von Kunstwerken, Büchereien usw. Namentlich die 
Engländer haben in dieser Beziehung Unglaubliches geleistet. Ramsay ist keines- 
wegs eine Einzelerscheinung, man braucht die bekannte wissenschaftliche Zeitschrift 
„Nature“ nur flüchtig durchzublättern, um aller Orten auf Feindseligkeiten gegen die 
deutsche Wissenschaft zu stoßen. Man wird diese Wutausbrüche nicht mit einem mit- 
leidigen Achselzucken abtun und sie als eine vorübergehende Erscheinung betrachten 
können. Wenn auch die Deutschen, wie es nun einmal ihre Art ist, nach dem Kriege 
alles Geschehene vergeben und vergessen sein lassen wollen, unsere Feinde haben für 
diesen Edelmut kein Verständnis, und wo wir Anerkennung und Dank erwarten, werden 
wir nur Hohn und Mißtrauen ernten. Nein! wieauchWilamowitz-Möllendorff 
in seiner Rektoratsrede sagte: Das ganze lebende Zeitgeschlecht wird dahinsterben, 
Menschenalter werden vergehen müssen, ehe sich in einer internationalen Gesellschaft 
wieder ein reibungsloses und ersprießliches Neben- und Miteinanderarbeiten wird er- 
möglichen lassen. 


Foerster erzählt in seinen Lebenserinnerungen, daß man ihn in den siebenziger 
Jahren bei seinem alljährlichen Aufenthalt in Paris in manchen Kreisen den maudit 
Prussien habe fühlen lassen, und daß sein Freund St. Claire-Deville selbst die 
Anfeindungen in der eigenen Familie, trotz wiederholten Verkehres, nicht immer habe 
auszuschalten vermocht. Noch im Jahre 1875 suchte man die Gründung des inter- 
nationalen Institutes von französischer Seite aus der Furcht zu hintertreiben, daß 
„dieses Institut eigentlich nichts Geringeres werden solle, als eine Art von ständiger 
Filiale deutscher Wissenschaft und Technik in Paris, sozusagen ein Beginn der Media- 
tisierung der französischen Verwaltung, oder wie es späterhin einmal während der Ver- 
handlungen im Flüsterton genannt worden ist, ein Nest der espionnage micrometrique“ 
(Foerster, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst als Botschafter und 
der Pariser Metervertrag). Auch Rußland gegenüber konnte man, wie schon erwähnt, 
die deutschen Pläne gar nicht gefährlich genug schildern, so daß die russische Regie- 
rung schon dazu gewonnen war, gegen die Errichtung des Institutes zu stimmen. In 
den internationalen Ausschuß entsenden Mitglieder: Deutschland (Präsident), Italien 
(Sekretär), Norwegen, Spanien, Ungarn, Frankreich, Rußland, Schweiz, England, 
Schweden, Rumänien, Österreich, Nord-Amerika, Japan. 

Wenn schon in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die französischen 
Chauvinisten, wo sie doch allein standen, sich so wenig Zwang auferlegten, was hätte 


ein Deutscher erst jetzt zu erwarten, wo ihnen ihre ,ebenbiirtigen“ Genossen zur Seite 
stehen! — 


— ee 


Für Workstatt und Laboratorium. 


der unteren Wolken die Zugrichtung dariiver- 
liegender Wolken durch die Lücken hindurch 
erkennbar ist, beschränkt sich die Wahr- 
nehmung indessen auf die Erkenntnis der Be- 
wegungsverhältnisse in nur einer wagerechten 
Schicht, deren ungefähre Höhe über der Erd- 
oberfläche aus Art und Form der beobachteten 
Wolken entnommen werden kann; so halten 


Die Bestimmung der Luftströmungen 
in der Höhe mittels Pilotballons. 
Von W. Kóppen. 

Meteorol. Zeitschr. 32. S. 273. 1915. 

Zur Ermittlung von Luftströmungen in 
größerer Höhe über dem Erdboden, als sie 
durch Türme mit Windfahnen oder durch 
Drachenaufstiege zugänglich ist, konnte in 
früherer Zeit lediglich die Beobachtung des ¡ sich, um die verhältnismäßig am häufigsten 
Wolkenzuges führen. Abgesehen von den | auftretenden Formen zu erwähnen, die Zirren 
selteneren Fällen, daß bei einiger Zerrissenheit meistens in etwa 8 km. Schäfchen- und Schleier- 


| 
| 
| 
| 


e 


wolken in etwa 5 km, Regenwolken in etwa 
2 km und Schichtwolken in etwa 1 km Höhe. 

Sowohl für die naturwissenschaftliche 
Forschung im Gebiete der Physik, der Wetter- 
kunde und verwandter Fächer, als auch für 
ihre Anwendungen (Wettervorhersage, Luft- 
fahrt) ist eine genauere Kenntnis der Luft- 
strömungen in verschiedenen llöhen durchaus 
erwünscht oder gar notwendig. Während nun 
Fesselballons und Drachen durch ihre feste Ver- 
bindung mit dem Beobachtungsplatz auf mäßige 
llóhen beschränkt bleiben, ihre Verwendung 
überdies wegen der Betriebskosten nicht allzu 
ausgedehnt sein kann, hat in neuerer Zeit 
die Benutzung von Pilotballons erhebliche 
Verbreitung gewonnen. Der Pilotballon ist 
ein kugelförmiger, geschlossener Kautschuk- 
ballon von etwa 1 m Anfangsdurchmesser ohne 
irgend welches Zubehör; aus seinem Gewicht 
(meistens zwischen 15 und 40 g) und seinem 
durch die Verdünnung des Gases und durch 
den Rauminhalt bestimmbaren Auftrieb läßt 
sich die Aufstiegsgeschwindigkeit ableiten, und 
mit Hilfe dieses Wertes ist unter gewissen er- 
fahrungsmäßig begründeten Voraussetzungen 
eine ziemlich sichere Kenntnis seiner llöhe 
durch die seit Beginn des Aufstiegs ver- 
flossene Zeit zu gewinnen. Mit einem Theo- 
doliten wird eine längere Reihe sich gegen- 
seitig ergänzender Messungen der Winkelhöhe 
des Pilotballons über dem Horizont sowie 
seiner Azimutrichtung angestellt; aus den 
Messungen ergibt sich durch trigonometrische 
Rechnung seine Flugbahn, d. h. die Bewegung 
der verschiedenen Luftströmungen, von denen 
er getragen wird. 

Von den angedeuteten Voraussetzungen 
über Auftrieb und Aufstiegsgeschwindigkeit 
könnte man sich zwar bei Benutzung zweier 
Theodolite freimachen, indem Entfernung und 
Streckenhöhe des Pilotballons aus doppelter 
Messung von den Endpunkten einer bekannten 
Grundlinie aus genau errechnet werden könnte; 
es hat sich jedoch in der Erfahrung erwiesen, 
daß die hierdurch erzielte höhere Genauigkeit 
durchaus nicht dem Mehraufwand an Beob- 
achtern und Instrumenten entspricht; vielmehr 
werden völlig brauchbare Ergebnisse schon 
durch Anwendung nur eines Theodoliten er- 
zielt. 

In der vom Verfasser geschilderten Hand- 
habung der Beobachtungen, wie sie sich an der 
Deutschen Seewarte in Hamburg ein- 
geführt und bewährt haben, kommen die von 
A. de Quervain zweckentsprechend ange- 
gebenen Spezialtheodoliten für Ballonvisie- 
rungen von J. & A.Bosch (Straßburg i. E.) 
mit rechtwinklig gebrochener Achse, Ein- 
stellungsdioptern und Ilöhenkreisablesung vom 
Okular aus, daneben auch die Theodolite von 


30 Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutache 
Mechaniker-2tg. 


B. Bunge zur Verwendung. Mit diesen In- 
strumenten wird der Pilotballon so lange ver- 
folgt, als er sichtbar ist; es hat sich als ratsan 
herausgestellt. die Einstellungen in Zwischen- 
zeiten von je einer Minute vorzunehmen. Hat 
der Gummiballon eine bestimmte, von Ballon- 
gewicht und Auftriebsgeschwindigkeit ab- 
hängige Höhe erreicht, so platzt er ausein- 
ander. Am günstigsten für die Ausnutzung 
von Zeit und Stoff ist es zweifellos, wenn 
dieses Platzen zu ungefähr der gleichen Zeit 
eintritt, wo der Pilotballon außer Sicht Kommt. 
Dementsprechend hat man Ballongewicht und 
Auftrieb gegeneinander zweckmäßig abzu- 
stimmen, um mit der durch beides bedingten 
Aufstiegsgeschwindigkeit die bestmöglichen 
Ergebnisse zu erzjelen. Der Verfasser gibt iL 
einer übersichtlichen Zusammenstellung der 
hauptsächlich in Frage kommenden Werte für 
derartige Versuche die Möglichkeit, von vorn 
herein eine geeignete Wahl zu treffen. Will 
man z. B. (um hier eine mittlere Wertegruppe 
zwecks Veranschaulichung der Zahlenbereiche 
herauszugreifen) einen Pilotballon von 30 g 
Gewicht bis zur Höhe von 3 km verfolgen. se 
würde man ihm einen Auftrieb von Só g zu 
erteilen haben, für den seine Aufstiegs- 
geschwindigkeit 150 m in der Minute ist. 

Um aus den mit Theodoliten gemessenen 
Winkelwerten die Rechnungsergebnisse abzu- 
leiten, kann man entweder Hilfsapparate oder 
Tafelsammlungen benutzen, oder, wie es wegen 
der Einfachheit und Schnelligkeit an der 
Deutschen Seewarte üblich ist. ein 
zeichnerisches Verfahren einschlagen. Der 
Verf. beschreibt die hierfür an der Deut- 
schen Seewarte eingeführten Vordrucke. 
deren besonderes Liniennetz ein geometrisches 
Abbild gewisser bei dem gebrauchten Ver- 
fahren in Frage kommender trigonometrischer 
Beziehungen ist, und gibt eine eingehende Dar- 
stellung, wie mit Hilfe eines dünnen, geteilten 
Zellstofflineals und sehr einfachen zeichneri- 
schen Zubehörs die Azimutstrahlen und Höhen- 
winkel einzutragen sind, wie deren Über- 
tragung auf Azimute erfolgt und wie endlich 
aus der abgeleiteten Flugbahn des Pilotballons 
die Richtung und Geschwindigkeit von Luft- 
strömungen in den verschiedenen Höhen be 
stimmt werden kann. 53. 


Anwendung der Radiographie 
zur Prüfung von Gufsstücken. 
Von W. P. Davey. 

General Electric Review, August 1915 
nach Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 89. S. 847. 1915. 

Dic Anwendung der Róntgenstrahlen zur 
Untersuchung von Gußstücken hat durch die 
stetige Entwicklung der Róntgentechnik be- 


Heft 4. 
15. Februar 1916. 


deutende Fortschritte gemacht. So ist es 
Hrn. W.P.Davey gelungen, von 14mm dicken 
Stahlgußplatten Röntgenaufnahmen zu machen, 
auf denen die inneren Luftblasen deutlich er- 
kennbar sind. Um die Empfindlichkeit des 
Prüfungsverfahrens mittels Röntgenaufnahme 
festzustellen, wurden in Stahlplatten Nuten 
eingestemmt, und diese Platten mit anderen 
Platten bedeckt. Hierbei ergab sich, daß eine 
0,53 mm dicke Luftblase bei 31,7 mm starkem 
Material noch deutlich erkennbar war und 
ebenso ein 0,18 mm weiter Hohlraum in einer 
15,8 mm dicken Platte. Auch bei der Unter- 
suchung autogen geschweißter Stücke bewährte 
sich dieses Verfahren. Es werden sich ferner 
Schlacken, poröse Stellen und andere Gußfehler 
mit seiner Hilfe wahrnehmen lassen. Mk. 


Verbrennungskalorimeter. 
Von Th. W. Richards und F. Barry. 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 993. 1915. 
Die nachstehende Fig. 1 gibt das Kalori- 
meter maßstäblich wieder. Darnach wird das 


Fig. 1. 
eigentliche Kalorimetergefäß von einem doppel- 


ten Flüssigkeitsmantel umgeben. „Das äußere 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


31 


Flüssigkeitsbad besteht in einer Lösung von 
Ätzkali, die durch wiederholtes Hinzufügen 
von etwas Schwefelsäure auf gleichmäßiger 
Temperatur erhalten wird. Die Schwefelsäure 
wird zu diesem Zwecke aus der auf der rechten 
Seite der Fig. gezeichneten Bürette durch einen 
Trichter in das Bad fließen gelassen. Das 
Bad wird durch den daneben befindlichen 
Rührer kräftig durchgerührt und seine Tempe- 
ratur von dem Thermometer auf der linken 
Seite abgelesen. Von diesem Bade rings um- 
geben ist ein Kupfergefäß, das auf drei Füßen 
aufgestellt ist und oben von einem Messing- 
deckel wasserdicht verschlossen wird. Auf 
den Deckel sind zwei senkrechte Röhren auf- 
gesetzt, die durch das 
äußere Bad hindurch 
nach oben gehen und 
zur Einführung der Zünd- 
drähte sowie des Ther- 
mometers und der Rüh- 
rer in das innere Flüs- 
sigkeitsbad dienen. Dies 
innere Flüssigkeitsbad, 
welches aus Wasser als 
kalorimetrischer Flüssig- 
keit besteht, ist von einem Gefäß aus reinem 
Silberumgeben, das von dem umhüllenden Kupfer- 
gefäß auf allen Seiten durch einen Luftraum 
getrennt ist. Zwischengelegte Korkstückchen 
bewirken dies. In dem inneren Bade steht die 
Kalorimeterbombe, welche die von Mahler an- 
gegebene Form besitzt. Sie ist vollständig mit 
Platin überzogen. Zur Dichtung zwischen 
Deckel und Wandung dient ein Ring aus 
weichem reinem Golde. Die Konstruktion dieser 
Diehtung ist aus Fig. 2 zu ersehen, welche 
eine Ecke der Bombe im Querschnitt in natür- 


Fig. 2. 


Fig. 3. 


licher Größe wiedergibt. Die in der Bombe 
zu verbrennenden Stoffe werden in Glasgefäße 
eingeschmolzen (s. Fig. 3) und so in den Ver- 
brennungsraum eingeführt. Die mit diesem 
Apparate ausgeführten Bestimmungen von Ver- 
brennungswärmen zeigten untereinander sehr 
gute Übereinstimmung. Die Abweichungen be- 


SF d 
Paisa Al huy 4 DÁ 
Digitized by AI U I 


trugen stets weniger als 0,1%, und stellten 
sich meistens auf wenige hundertstel Prozent. 
Mit Zucker und Kohlenwasserstoffen, wie 
Benzol, Toluol usw., wurden diese Bestim- 
mungen ausgeführt. Mk. 


Reinigung von Maschinenteilen. 

Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 40. 1916. 

Statt der Verwendung von Benzin oder 
Benzol wird folgendes Verfahren, das sich be- 
währt hat, empfohlen. Die Maschinenteile 
werden in Sodalauge abgekocht, dann in heißer 
Sodalauge abgebürstet und hiernach mit reinem. 
heißem Wasser gut abgespüit. Wirksamer als 
die gewöhnliche Soda ist die kaustische, die 
eine Spaltung der Fette und ihre schnelle Los- 
lösung herbeifúhrt. Zum Trocknen brauchen 
die in der Regel noch heißen Teile nur abzu- 
dampfen. 


—— 


Wirtschaftliches. 


Ausfuhrverbote. 


Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 18. Januar dehnt das Verbot der Ausfuhr 
und Durchfuhr von Thermosflaschen auf Isolier- 
gefäße jeder Art aus. 

Durch Verfügung des Reichskanzlers vom 
19. Januar sind die Zollstellen ermächtigt 
worden, die Ausfuhr von Präparaten für Lehr- 
und Anschauungszwecke ohne besondere Aus- 
fuhrbewilligung zuzulassen. 

Wirtsch. Vgy. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Paul Altmann. Der bisherige 
Gesellschafter Dr. Martin Paucke ist aus 
der Gesellschaft ausgeschieden. 


Paul Bornkessel G. m. b. H. Die Firma 
ist in Bornkesselwerke m. b. H. umge- 
ändert. 


Zentrale für wissenschaftliche und 
Schul-Kinematographie G.m.b.H. Dr. jur. 
Hugo Russak ist nicht mehr Liquidator; 
Fräulein Margarete Haffer ist zur Liquida- 
torin bestellt. 


Braunschweig. Voigtländer & Sohn A.-G. 
Hr. Ing. Siegmund Meissl ist aus dem Vor- 
‚stand ausgeschieden. 


Fürth. Die offene Handelsgesellschaft 
C. Stockert «€ Sohn ist aufgelöst und nunmehr 
Einzelfirma; Inhaber ist Conrad Stockert, 
Kompaßfabrikant; der Ehefrau Lina Stockert 
ist Prokura erteilt. 


3) Wirtschaftliches. — Verschiedenes. 


Deutsche 
Mechaniker-7te. 


Karlsruhe +. B. Badische Lehrmittelanstalt 
Otto Pezoldt. Der Ehefrau des Otto Pezoldt, 
Anna, geb. Brómstrup, ist Prokura erteilt. 


Königsberg 1. P. Die Firma Gscheidel 
& Co., Optisch-Physikalisches Institut G. m. 
b. H., ist geándert in Gscheidel € Co., Op- 
tisch-Photographisches Institut G. m. b. H. 


Kreuznach. Die Optische Anstalt Jos. 
Schneider € Co. G. m. b. H. ist aufgelöst; 
Liquidator ist der Geschäftsführer Kaufmann 
Josef Schneider sen., der das Geschäft vom 
1. Januar 1916 ab mit Aktiven und Passiven 
übernommen hat und als Einzelkaufmann unter 
der Firma Optische Anstalt Jos. Schneider 
& Co. weiterführt. 


Magdeburg. Aus der Firma Gebr. Mittel- 


straß ist Herr Otto Mittelstraß ausge- 
schieden. 
München. In das Handelsregister neu ein- 


getragen wurde die Firma: Präzisionswerk- 
stätten München, G. m. b. H.; Gegenstand 
des Unternehmens ist die Ausarbeitung und 
Verbesserung der Erfindungen des Oberinge- 
nieurs Carl Haggenmiller in München, betr. 
eine elektrische Zähl- und Kombinations- 
maschine, Schreibmaschine und Nullstellvor- 
richtung; Stammkapital 100000 M; Geschäfts- 
führer ist Robert Knorth, Kaufmann in 
München. 
Wirtsch. Vyg. 
—— 


Zur Geschichte der Wasserstoff- 
gewinnung im Kriege. 
Von A. Sander. 

Journ. f. Gasbel. u. Wasserv. 58. S. 637. 1915. 

Die Wasserstoffgewinnung im Kriege hat 
eine verhältnismäßig lange Geschichte, da sie 
schon zur Zeit der ersten französischen Re- 
publik vorgenommen wurde. Die Schlacht bei 
Fleurus am 26. Juni 1794 wurde durch die Mit- 
wirkung von Wasserstoffballons zugunsten der 
Franzosen entschieden. Napoleon gab ihre 
Verwendung allerdings wieder auf. Welche 
Dienste später im deutsch-französischen Kriege 
1870/71 die Luftballons den Parisern leisteten, 
ist bekannt. Während der Belagerung stiegen 
aus der eingeschlossenen Stadt 66 Ballons mit 
161 Personen, etwa 3 Millionen Briefen und 
364 Brieftauben auf und nur 5 davon gerieten 
in die Hände der Deutschen. 


Auch die Deutschen hatten während dieses 
Krieges eine Luftschifferabteilung, die aber 


Hen 4. 
15 Februar 1916. 


wegen der Schwierigkeit der Gasbeschaffung 
aufgelóst und erst 1884 neu gebildet wurde. 
Bei dieser Abteilung wurde in den Jahren 1393 
bis 1897 von Parseval und Sigsfeld 
der jetzt bei fast allen Armeen verwandte 
Fesselballon konstruiert, der 600 bis 750 m’? 
Gas faßt und bis 800 m hochgelassen werden 
kann, so daß der Beobachter im Korbe bei 
klarem Wetter das Gelände auf 20 km und 
weiter übersieht und seine Meldungen durch 
einen Fernsprecher zur Erde übermitteln kann. 

Der Ballon vermag nur dann seine Auf- 
gaben zu erfüllen, wenn er in kürzester Frist 
gefüllt und zum Aufstieg gebracht werden 
kann; in dieser Ilinsicht sind im Laufe der 
Zeit bedeutende Fortschritte gemacht worden. 
Zur Zeit der ersten französischen Republik 
wurde der Wasserstoff nach dem Verfahren 
von Lavoisier durch Überleiten von 
Wasserdampf über glühende Eisenspäne ge- 
wonnen und zur Füllung eines Ballons von 
450 m? Inhalt 36 bis 40 Stunden benötigt. 
Die deutsche Belagerungsarmee von Straßburg 
im Jahre 1870 stellte das für einen Ballon 
nötige Wasserstoffgas durch Entwicklung aus 
60 mit Eisenspänen und Schwefelsäure ge- 
füllten Weinfässern in 5 Stunden her. Da 
diese Methoden zu umständlich sind, ging man 
dazu über, in Stahlflaschen komprimierten 
Wasserstoff auf Wagen oder Lasttieren mitzu- 
führen. Dies geschah zuerst im Jahre 1855 
bei der englischen Expedition nach dem Sudan, 
wo man einen Zug von Kamelen mitnahm, 
deren jedes zwei Gasflaschen trug. Wie bei 
allen übrigen Heeren, ist die Verwendung kom- 
primierten Wasserstoffes auch beim deutschen 
in Aufnahme gekommen. Die bei uns gebräuch- 
lichen Stahlflaschen haben einen Inhalt von 
36 1 und fassen bei einem Druck von 130 bis 
150 at ungefähr 5 m? Gas, so daß zur Füllung 
eines Fesselballons von 600 m? Inhalt 
120 Flaschen nötig sind. Diese sind auf 
6 Wagen untergebracht. Die deutschen Feld- 
luftschifferabteilungen führen auf 12 Wagen 
den Bedarf für eine zweimalige Füllung eines 
Fesselballons mit sich. Durch gründliche Aus- 
bildung der Mannschaften haben sie es dahin 
gebracht, daß vom Moment des Absitzens der 
Mannschaft bis zum Auflassen des Ballons nur 
15 bis 20 min verstreichen. 


Patentschau. 


| 


er 


Das Mitführen des komprimierten Wasser- 


stoffs bereitet in gebirgigem Gelände mit 
schlechten Wegen Schwierigkeiten. Unter 


solchen Umständen tritt bei den deutschen 
und manchen auswärtigen Luftschiffertruppen 
ein Verfahren in Gebrauch, das von der Elek- 
trizitäts-A.-G. vorm. Schuckert&Co. 
in Nürnberg zum ersten Male für den spanischen 
Feldzug nach Marokko ausgearbeitet wurde. 
Dies beruht auf der Einwirkung von Silizium 
auf Natronlauge und erfordert nur die Mit- 
führung von 2 kg Material für 1 m? Wasser- 
stoff, so daß der gesamte Apparat auf 1 bis 
2 Wagen mitgeführt werden kann. Je nach der 
Größe liefert der Apparat stündlich 60 bis 
300 m?. Dabei stellt sich 1 m? Gas auf 75 Pf. 
In Frankreich ist unter dem Namen Silikolver- 
fahren ein ähnliches Verfahren im Gebrauch. 
bei dem an Stelle von reinem Silizium hoch- 
prozentiges Ferrosilizium mit einer 35- bis 
40-prozentigen Natronlauge behandelt wird. 
Die fahrbaren Gaserzeuger liefern 400 m? in 


der Stunde und für 1 m? Wasserstoff sind 
19 kg Ausgangsmaterialien nötig. 
Für stationäre Anlagen. wie sie sich in 


Festungen, Lagerplätzen und Luftschiffhäfen 
zur Versorgung der lenkbaren Luftschiffe mit 
ihrem großen Wasserstoffbedarf finden, sind 
andere Verfahren im Gebrauch, die eine hohe 
Stundenleistung ergeben. Diese Verfahren be- 
ruhen meistens auf der  elektrolytischen 
Wasserzersetzunz und sind von den Firmen 
Schuckert (Nürnberg) und Oerlikon 
(Zürich) praktisch ausgearbeitet. Auch das 
schon vor mehr als 100 Jahren in Frankreich 
angewendete Verfahren der Zersetzung des 
Wasserdampfes ist wieder in Anwendung ge- 
kommen. Anlagen nach diesem Verfahren sind 
von der an die Bamag lbergegangenen 
Internationalen Wasserstoff-\.-G. 
gebaut. Der hergestellte Wasserstoff hat. eine 
Reinheit von 98 bis 99% und stellt sich auf 
12 Pf für 1m’. Für die Füllung unserer Luft- 
schiffe sind auch industrielle Anlagen, die 
Wasserstoff täglich in riesigen Mengen er- 
zeugen. nutzbar gemacht. Dies ist z. B. bei 
der Chemischen Fabrik Griesheim- 
Elektron der Fall, die Wasserstoff als 
Nebenprodukt bei der Elektrolyse des Chlor- 
kaliums und Chlornatriums gewinnt. Mk. 


— — 


Patentschau. 


Fluoreszenzschirm für Róntgenzwecke, dadurch gekennzeichnet, daß die fluoreszierende 


Masse auf einer Unterlage mit spiegelnder Oberfläche angeordnet ist. 


28. 11. 1913. Nr. 283599. Kl. 21. 


G. Bucky in Berlin. 


2, i : Deutsche 
34 Vereinsnachrichten, Mechaniker-Ztg. 


Elektrischer Kontakt, dadurch gekennzeichnet, daß die kontaktbildende Fläche aus einer 
Legierung des Kontaktmetalles mit Aluminium besteht. Allgemeine Elektrizitäts-Gesell- 
schaft in Berlin. 27. 11. 1913. Nr. 283 647. Kl. 21. 


Verfahren und Apparat zur kontinuierlichen Bestim- 
mung des spezifischen Gewichts von Gasen, dadurch 
gekennzeichnet, daß das zu prüfende Gas durch eine Gasuhr 
und eine Düse, ein Vergleichsgas, z. B. atmosphärische = = 
Luft, durch eine zweite Gasuhr und eine zweite Düse 
gesaugt wird, in beiden Fällen durch die gleiche Druck- 
differenz, und daß der Gangunterschied beider Uhren durch == —— 
ein Differentialgetriebe aufgezeichnet wird. L. Ubbelohde 
in Karlsruhe i. B. 7. 7. 1914. Nr. 283458. Kl. 42. 


l 
Verfahren zur Herstellung einer goldähnlichen fE 
Legierung von hohem spezifischen Gewicht und hoher E 
mechanischer und chemischer Widerstandsfähigkeit, dadurch | 
gekennzeichnet, daß Gold oder Kupfer oder beide Metalle | 
mit Tantal legiert werden. Siemens & Halske in Siemens- | 
stadt b. Berlin. 4. 3. 1913. Nr. 284241. Kl. 40. H 


Verfahren zur Erzeugung ultravioletter Strahlen mittels einer Funkenstrecke, dadurch 
gekennzeichnet, daß durch Anwendung von Nickel, Wolfram oder deren Legierungen unter- 
einander und mit anderen Metallen, insbesondere mit den Metallen der seltenen Erden als Elek- 
troden oder durch andere bekannte Mittel eine große Dämpfung in der Funkenstrecke hervor- 
gerufen wird, unter gleichzeitiger Verwendung einer großen Stromamplitude, die durch geeignete 
Wahl der elektrischen Konstanten des Schwingungskreises, in dem der Funke entsteht, erzeugt 
wird, und einer Wellenlänge, die unter 3000 m liegt. J. v. Kowalski in Freiburg, Schweiz. 
16. 4. 1913. Nr. 284091. Kl. 21. 


Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt nach Pat. 
Nr. 238211, dadurch gekennzeichnet, daß die den Markenstrich b 
tragende, sonst feste Glasplatte verschiebbar angeordnet ist. 
Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düssel- 
dorf-Derendorf. 26. 5. 1914. Nr. 284 743; Zus. z. Pat. Nr. 238 211. 
Kl. 42. 


Visiereinrichtung mit Panoramafernrohr, insbesondere 
für Ballonabwehrgeschiitze, dadurch gekennzeichnet, daß das 
Panoramafernrohr sowohl in gewöhnlicher Weise stehend als 
auch liegend in dem Geschützaufsatz befestigt werden kann, um es sowohl beim Schießen auf 
niedrig gelegene als auch beim Schießen auf hoch gelegene Ziele verwenden zu können. 
Dieselbe. 13. 10. 1911. Nr. 284785. Kl. 72, 


— ih 


Vereinsnachrichten. 


Todesanzeige. Förderung unserer Vereinsarbeiten stets 
tatkräftig mitgewirkt hat. Der Verstorbene 
heit im Alter von 12 Jahren zu Blanken- a. a = a 
burg i. H. unser Mitglied unserer Abteilung Berlin. Wir werden 

Hr. Paul Stückrath. ihm stets eine treue, liebevolle und dank- 
bare Erinnerung bewahren. 


Am 5. Februar starb nach langer Krank- 


In ihm ist wieder ein Meister der alten 
Schule dahingegangen, ein kenntnis- und 


gedankenreicher Mann, der sich auf den Deutsche Gesellschaft für Mechanik 


verschiedensten Gebieten der Feinmechanik Ä und Optik, 
betätigen konnte, aber auch zugleich ein Abteilung Berlin. 
treuer und hilfsbereiter Fachgenosse, der W. Haensch. 


an der Hebung unserer Kunst und an der | 


Heft 4. 
15. Fehruar 1916. 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 1. Februar 1916. 
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß. 

Der Schatzmeister Hr. Richard Dennert 
legt die Kassenabrechnung vor, nach Priifung 
durch zwei Revisoren wird ihm Entlastung er- 
teilt. Bei der Neuwahl des Vorstandes wird 
der bisherige Vorstand wiedergewählt, es ist 


demnach für die nächsten zwei Jahre Vor- 
sitzender: Dr. Paul Kriss; Schriftführer: 
Max Bekel; Schatzmeister: Richard 


Dennert; Büchereiverwalter: P. Martini. 
Als Vertreter im Hauptvorstand der Deut- 
schen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik werden gewählt Max Bekel 
und Richard Dennert. Der Vor- 
sitzende bringt eine Reihe von Mitteilungen 
der Gewerbekammer zur Verlesung und zeigt 
Proben von Hohenlohe-Preßzink, das in- 
folge seiner großen Dichte vorzüglich als Er- 
satz für Kupfer und Messing zu gebrauchen ist. 
Zum Schluß hält Hr. Max Bekel an der Hand 
der ältesten Sitzungsprotokolle einen Vortrag 
über die vor 25 Jahren erfolgte Gründung des 
Vereins und seine Tätigkeit in den ersten 
Jahren seines Bestehens. | 


Abteilung Berlin, E. V. 
Jahresbericht, 


erstattet in der Hauptversammlung am 25. Ja- 
nuar 1916 vom 1. Vorsitzenden Herrn 
Wilhelm Illaensch. 


Bei der Wahl am 5. Januar 1915 wurden 
folgende Herren in den Vorstand gewählt: 
Vorsitzende: 1. Wilhelm Haensch, 2. Geh. 
Regierungsrat Dr. H. Stadthagen, 3. Pro- 
fessor Dr. F. Göpel. Schriftführer: Technischer 
Rat A. Blaschke und B. Halle. Schatz- 


meister: Dir. A. Hirschmann. Archivar: 
B. Bunge. Beirat: O. Boettger, H. 
Haecke, Kommerzienrat R. Hauptner, 
R. Kurtzke, R. Nerrlich, Dir. Dr. F. 
Weidert, E. Zimmermann. 

Als Vertreter der Abteilung im Haupt- 
rorstande wurden gewählt die Herren: 


H. Haecke, B. Halle, W. Haensch und 
Dir. A. Hirschmann. 


Während des Jahres 1915 fanden außer der 
Hauptversammlung 5 ordentliche und 2 zwang- 
lose Sitzungen sowie 4 Vorstandssitzungen 
statt. In den ordentlichen Sitzungen war un- 
seren Mitgliedern wieder Gelegenheit geboten, 
Vorträge aus den verschiedensten Fachgebieten 
zu hören. Ferner wurden am 22. und 26. April 
unter zahlreicher Beteiligung, auch von Damen, 


Vereinsnachrichten, 35 


die Biihne des Deutschen Opernhauses und die 
Ausstellung „Schule und Krieg“ besichtigt. In 


` den beiden zwanglosen Sitzungen, welche im 


Restaurant „Ileidelberger“ stattfanden, wurden 
zum großen Teil wirtschaftliche Fragen be- 
handelt und als Grundlage für die Übermitt- 
lung verschiedener Wünsche an den Vorstand 
der Wirtschaftlichen Vereinigung 
benutzt. Eine weitere Exkursion mit Damen 
nach der Treptow-Sternwarte zu einem Vor- 
trag des Herrn Dr. A. Nippoldt, Observators 
am Erdmagnetischen Observatorium, „Der 
Kompaß in der Entwicklung der europäischen 
Kultur“ wurde im Dezember unternommen. 
Durch den Tod verlor unsere Abteilung zwei 
Mitglieder, die Herren Fritz Reucke und 
Dir. Franz Reschke. Dieser Herren sei 
auch an dieser Stelle wiederholt ehrend ge- 
dacht. Ausgeschieden sind drei Mitglieder, 
neu aufgenommen fünf Mitglieder, so daß uu- 
sere Abteilung Berlin am Schlusse des Jahres 
1915 wieder 188 Mitglieder zählt. 


Am 14. Juni feierte unser langjähriges Vor- 
standsmitglied. Herr H. Haecke, seinen 
70. Geburtstag. Die Deutsche Gesell- 
schaft nahm Veranlassung, ihm durch eine 
Abordnung unter Übereichung eines Blumen- 
straußes die herzlichsten Glückwünsche auszu- 
sprechen und ihm für seine äußerst rege und 
aufopfernde Tätigkeit sowohl als Vorstands- 
mitglied wie als Beisitzer des Prüfungsaus- 
schusses unseren Dank auszudrücken. Ferner 
hatte unsere Abteilung Gelegenheit, Herrn 
Ernst Meckel im August anläßlich seiner 
goldenen Hochzeitsfeier für die andauernde 
aufopfernde Tätigkeit, die er seit Beginn der 
Prüfungen als Meisterbeisitzer im Prüfungs- 
ausschuß für das Mechaniker- und Optiker-Ge- 
werbe geleistet hat, unter Überreichung einer 
Spende die besten Glückwünsche sowie un- 
seren herzlichen Dank auszusprechen. 


Unsere verschiedenen Ausschüsse hatten 
wieder reichlich Gelegenheit, im Interesse der 
Fachschule wie auch des Lehrlingsprüfungs- 
wesens tätig zu sein. und sei ihrer, vor allen 
Dingen der Arbeit des Ausschusses für das 
Prüfungswesen, an dieser Stelle ganz besonders 
gedacht, vor allen Dingen aber der außerordent- 
lichen Tätigkeit des Vorsitzenden des letzteren 
Ausschusses, des verstorbenen Herrn Reucke. 
der mit großem Verständnis die Verhand- 
lungen desselben leitete. 


Die Kriegswirren, die für einen großen Teil 
unserer Betriebe, besonders die mittleren und 
kleineren, in erster Zeit sehr schwere Verhält- 
nisse mit sich brachten, haben sich wohl im 
Laufe der Zeit geklärt; die Mehrzahl der 
Firmen verstand es, sich den Verhältnissen an- 
zupassen, indem sie versuchten, ihren Betrieb 


36 Vereinsnachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


und die Fabrikation für Anfertigung von 
kriegstechnischen Instrumenten, Munition usw. 
einzurichten. Die einzelnen Firmen sind bei 
dieser Gelegenheit wohl manchmal auf Schwie- 
rigkeiten gestoßen, indem sie entweder zur 
Erlangung von Aufträgen häufig nicht an die 
richtige Stelle gekommen sind oder aber auch 
nach Erhalt von solchen mit der Beschaffung 
von Materialien usw. Umstände hatten. Alle 
diese Angelegenheiten kamen anläßlich der 
„wanglosen Sitzungen, ebenso die außerordent- 
liche Steigerung der Arbeitslöhne und der 
Materialpreise, zur Besprechung. Hier hatte die 
Wirtschaftliche Vereinigung unserer 
Gesellschaft Gelegenheit, die Interessen nicht 
nur ihrer Mitglieder, sondern auch die der ge- 
samten deutschen Mechanik und Optik wahr- 
zunehmen. Wenn heute die Mehrzahl unserer 
Firmen mit Kriegsarbeiten versehen und 
lohnend beschäftigt ist, so ist dies zum größten 
Teil den Bemühungen der Wirtschaft- 
lichen Vereinigung zu danken. Auch hat 
sie es zuwege gebracht, daß die vielseitig statt- 
gefundenen Preiserhöhungen der Fabrikate der 
verschiedenen Firmen seitens der Kunden An- 
erkennung gefunden haben. Welches Ansehen 
die Wirtschaftliche Vereinigung 
unserer Gesellschaft seitens der Behörden selbst 
gefunden hat, ist wohl daraus zu ersehen, daß 
dieselbe auch als maßgebende Stelle für die 
Freigabe von Materialien für Friedensarbeiten 
eingesetzt ist und daß es möglich war, daß auf 
Vorschlag derselben das Kriegsministerium ge- 
stattete, eine offizielle Stelle für Ausstellung 
von Erlaubnisscheinen für die Ausfuhr unserer 
Instrumente einzurichten. Diese Stelle wird 
von Herrn Regierungsrat Dr. Harting ge- 
leitet und ist unmittelbar dem Auswärtigen Amt 
angegliedert. Sie wird zum großen Teil er- 
halten von Beiträgen verschiedener Firmen, ge- 
nießt jedoch vollständig das Ansehen einer 
Staatsstelle; es wurde auch diese Stelle in 
erster Zeit vielseitig seitens der verschie- 
densten Mitglieder unserer gesamten Gesell- 
schaft zur Auskunfterteilung eifrig benutzt. 
Ferner wurde ein Teil unserer Mitglieder 
auch seitens der städtischen Behörden zur 
Kriegsfürsorge herangezogen. Es sind dies 
die Herren W. Haensch, Kommerzienrat 
R. Hauptner, Direktor Remane und eine 
weitere Anzahl von Herren aus der Chirurgie- 
Instrumentenbranche sowie eine Anzahl Ge- 
hilfenvertreter. die in einer 10-gliedrigen 
Kommission, unter dem Vorsitz des Herrn 
Direktor Volk und als Obmann der Gruppe. 
Herrn Haensch, im Interesse unserer kriegs- 
beschädigten Mechaniker tätig sind. 


Die Nachfrage nach freien Lehrstellen für 
Mechanikerlehrlinge war im verflossenen Jahre 
ebenfalls äußerst rege, es hatte sich auch nach 
wiederholter Aufforderung des Vorsitzenden 
eine Anzahl von Firmen zur Einstellung von 
Lehrlingen bereit erklärt; es dürften so ziem- 
lich alle Nachfragen erledigt worden sein. 


Sitzung vom 8. Februar 1916. Vor- 
sitzender: Hr. W. Haensch. 

Der Vorsitzende macht Mitteilung von 
dem am 5. Februar erfolgten Ableben des 
Herrn Paul Stückrath; er gedenkt mit 
Anerkennung und mit Wärme der hervor- 
ragenden fachlichen Tüchtigkeit des Verstor- 
benen und seiner Verdienste um die D. G. f. 
M. u. O. Die Anwesenden erheben sich zu 
Ehren des Dahingeschiedenen von ihren 
Sitzen. 


Herr Dr. Werner spricht über „Negative 
und positive elektrische Strahlen“. Nach 
kurzer Einleitung über die verschiedenen elek- 
trischen Hypothesen und Theorien werden 
die Grundzüge der Elektronen- und Ionen- 
hypothese besprochen: die Beziehungen zwi- 
schen Masse und Elektrizität einerseits, 
zwischen Elektron und Äther anderseits. Die 
so gewonnenen Vorstellungen werden zur Er- 
klärung der Entladungserscheinungen in gas- 
verdünnten Röhren benutzt. Durch eine Reihe 
von Versuchen werden die Eigenschaften der 
Kathodenstrahlen demonstriert: Erregung von 
Fluoreszenz- und Phosphoreszenzlicht, die ge- 
radlinige Ausbreitung, mechanische, chemische 
und Wärme-Wirkungen der Strahlen, die Ab- 
lenkung im magnetischen und elektrostatischen 
Feld bei Anwendung langsamer Kathoden- 
strahlen, wie sie die Wehneltröhre liefert. 
Weiter werden Röntgen- und Kanalstrahlen so- 
wie ihre Wirkungen vorgeführt. (Der Vortrag 
wird am 22. Februar fortgesotzt werden.) 


Hr. Dir. A. Hirschmann erstattet den 
Kassenbericht, Hr. Dr. F. Handke bestätigt 
namens der Revisoren die Richtigkeit der 
Kassenführung; dem Schatzmeister wird Ent- 
lastung erteilt. 


Aufgenommen werden die Herren: Verleger 
Alexander Ehrlich, W 35, Steglitzer 
Str. 68; Ing. W. Krause, Friedenau, 
Büsingstr. 8; Prof. Dr. A. Marcuse, Charlotten- 
burg 4, Dahlmannstr. 12. Die Mitgliedschaft von 
Hrn. Paul Stückrath ist auf seinen Nach- 
folger, Hrn. Lambert Lind, übergegangen. 

Bl. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer In Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 5. 1. Márz. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung’ der Redaktion gestattet. 


Patente während des Krieges. 


Weitere Mafsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes !). 
Von Ing. H. Reising in Berlin-Friedenau. 


Die Inhaber und Nutznießer von Schutzrechten müssen sowohl die Maßnahmen 
ihrer eigenen Regierung, die wohlwollenden Erlasse und Verordnungen Österreich- 
Ungarns und der neutralen Staaten, als auch hauptsächlich das Vorgehen und Handeln 
unserer Feinde ständig verfolgen. Hierzu gehört nicht allein die Kenntnisnahme der 
behördlichen Verordnungen, sondern auch, soweit dies möglich ist, die Verfolgung der 
Meinungsäußerungen und Berichte der feindlichen Tages- wie Fachpresse. 


| Insbesondere ist es England, welches seinen Plan, uns wirtschaftlich zugrunde 
zu richten, auch in umfangreichem Maße auf das Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes 
ausdehnt. So benutzt es den Umstand der Entrichtung der fälligen Jahresgebühren 
seitens ausländischer Patentinhaber als ein Kriterium für den Wert und die Wichtigkeit 
dieser Schutzrechte und fordert nun seinerseits britische Interessenten auf, unter Hin- 
weis auf die Sondergesetze, Zwangslizenzen zu erwerben. Die Zeitschrift The Engineer 
veröffentlicht jede Woche eine Liste derartiger Patente, auf die Bedeutung derselben 
besonders aufmerksam machend. Nach Angaben von amtlicher Stelle wurden 387 Lizenz- 
gesuche für 294 Patente gestellt und in 245 Fällen auch genehmigt. Das Handelsamt 
hat die Bedenken der britischen Lizenzerwerber, sie würden nach Einstellung der Feind- 
seligkeiten nicht mehr in der Lage sein, eine Lizenz zu erhalten, durch die Mitteilung 
zerstreut, daß die feindlichen Patentinhaber nicht in der Lage sein würden, Zwangs- 
lizenzen zu verweigern oder kurze Fristen zu stellen. Gegenüber der jetzt meistens 
5 prozentigen Lizenzgebühr, die an den Staat zu zahlen ist, werde dann später von Fall 
zu Fall das Handelsamt nach Anhören der Parteien eine angemessene Vergütung 
festsetzen. 
Da die Aufforderung, Patentlizenzen zu erwerben, sich auch auf Patente er- 
streckt, die mit dem Krieg in keinerlei Zusammenhang stehen, so werden späterhin er- 
hebliche Schwierigkeiten zu befürchten sein. 


Längere Ausführungen werden dann in der erwähnten Zeitschrift auch noch 
darüber gemacht, daß die Lizenzerwerber große Vorteile hätten, wenn sie nun die Ge- 
legenheit benutzten, sich in die Fabrikation einzuarbeiten, um dadurch später unab- 
hängiger gegenüber der feindlichen Industrie zu sein; ganz neue Industrien könnten auf 
diese Weise gegründet und vorhandene erweitert und ausgebaut werden. 

Angenehm berührt gegenüber dieser Handlungsweise Englands die Liberalität 
und Objektivität der maßgebenden Stellen der deutschen Regierung. So hat selbst das 
Reichsgericht in Prozessen englischer Patentinhaber den schon vor dem Krieg anbe- 
raumten Verhandlungstermin wiederholt vertagt, obgleich eine deutsche Firma als 
Nebenklägerin sich angeschlossen hatte. Es kam in dem fraglichen Falle erst Anfang 
dieses Jahres zur Verhandlung, als die Gewißheit vorlag, daß in absehbarer Zeit 
die Klägerin nicht werde hierher kommen können. 


1) Vgl. diese Zeitschr. 1914. S. 222; 1915. S. 27, 37, 87, 94, 124, 125, 182, 191. 


á ; Deutsche 
38 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-Ztg. 


Anträge auf Aufhebung von Warenzeichen feindeslándischer Firmen wurden 
von deutschen Gerichten abgelehnt, weil nicht dargetan war, daß das heimische Gewerbe 
dieses Wortzeichens bedürfe; zur Unterstützung eigennütziger Beweggründe könnten 
die durch die Bundesratsverordnung vom 1. Juli 1915 gegebenen Rechte auch unter dem 
Gesichtspunkte der Vergeltung gegen englische Maßnahmen nicht zur Anwendung ge- 
langen (s. diese Zeitschr. 1915. S. 128). | 

Der Krieg hat, wie unumwunden zugestanden wird, den Engländern gezeigt, daß 
sie auf mechanisch-optischem Gebiet von uns abhängig sind. Es sind deshalb, um dieser 
mangelnden Leistungsfähigkeit abzuhelfen, mit der Unterstützung der Regierung Ein- 
richtungen getroffen, um leistungsfähige Mechaniker und Optiker auszubilden und opti- 
sches Glas in genügendem Umfange herstellen und verarbeiten zu können. Es ist 
nicht anzunehmen, daß diese Maßnahmen baldige Erfolge zeitigen werden, doch wird es 
immerhin gut sein, diese Bestrebungen aufmerksam zu verfolgen. Hat doch das Handels- 
amt in einem Bericht des Subkomitees, welches für Schutzmaßregeln für gewisse In- 
dustrien nach dem Kriege Vorschläge zu machen hatte, eine Abänderung der Patent- 
gesetze und deren strengere Handhabung angeregt; jeder einzelne in Deutschland oder 
Österreich-Ungarn hergestellte Artikel solle mit der Marke „Made in Germany“ oder 
„Made in Austria-Hungary“ versehen werden. Auch sind besondere Schutzmaßregeln 
für die britischen Erzeugnisse vorgesehen. 


In Rußland war bekanntlich, durch die Verordnung des Ministerrates vom 
21. Februar 1915 eine große Reihe von Patenten, die Angehörigen der mit Rußland 
Krieg führenden Staaten gehören, ohne Entschädigung in den Besitz des Staates über- 
gegangen. Um der Rechte aus den Patenten nicht verlustig zu gehen, wurden dann von 
den Inhabern die Taxen zur Zahlung angeboten, worauf die Industrieabteilung mitteilte, 
daß die eingezahlten Gebühren nicht in Berechnung gezogen werden könnten. Eine 
Rückzahlung der bezahlten Summen erfolgte nicht, vielmehr wurden dieselben als feind- 
lichen Staatsangehörigen gehörig vom russischen Staat konfisziert. 

Der Fiskus hatte alle Verbindlichkeiten, die auf den einzelnen Schutzrechten 
lasten, mit übernommen und sich auch verpflichtet, dieselben zu erfüllen. Die Durch- 
führung bietet erklärlicherweise große Schwierigkeiten, da es sehr oft an Sachverstän- 
digen mangelt, die die Fabrikation einzurichten und durchzuführen vermögen. 


Deutschland. 


Die lange Dauer des Krieges ließ bei vielen Schutzrechtsinhabern den Wunsch 
nach Verlängerung der Schutzfrist aufkommen. Die Handelskammer zu Frankfurt a. M. 
hatte sich deshalb mit einem diesbezüglichen Gesuch an das Handelsministerium ge- 
wandt, auch hatte der Kriegsausschuß der deutschen Industrie an das Reichsamt des 
Innern eine Eingabe gerichtet. Es wurde dann unter Anwesenheit von Vertretern des 
Reichsamtes des Innern, des Reichsjustizamtes, des Patentamtes sowie von Vertretern 
der großen wirtschaftlichen und sozialen Verbände und der Patentkommission des 
Deutschen Vereins für den Schutz des gewerblichen Eigentums eine Sitzung abge- 
halten, die sich mit dieser Frage eingehend beschäftigte, jedoch zu einer Verneinung 
derselben kam, weil die Durchführung derartiger Verlängerungen außerordentlich 
schwierig und zum Teil vielleicht unmöglich sein würde; es habe jeder Schutzrechts- 
inhaber mit guten und schlechten Konjunkturen zu rechnen, so daß es ertragen werden 
müsse, wenn der Krieg derartige Belastungen für den Schutzrechtsinhaber bringe. 


Im Kaiserlichen Patentamt ist eine Nachprüfungsstelle der Heeres- und 
Marineverwaltung für Auslandsschriftverkehr in Sachen des gewerblichen Rechts- 
schutzes eingerichtet. Nähere Mitteilungen über die Art der Geschäftstätigkeit sind 
noch nicht ergangen. 


Seit dem letzten Berichte in dieser Zeitschrift sind folgende Bekanntmachungen 
und Verordnungen des Stellvertreters des Reichskanzlers ergangen. 


1. Vom 10. Oktober 1915. 
Bei der Anmeldung des im Inland befindlichen Vermögens von Angehörigen feind- 
licher Staaten sind nicht anzumelden: 
Urheberrechte und gewerbliche Schutzrechte, unbeschadet der Anmeldung von ver- 
mögensrechtlichen Ansprüchen, die auf Grund solcher Rechte entstanden sind. 


Heft 5. 


t. März 1016. H. Reising, Patente während des Krieges. 39 


2. Vom 14. Oktober 1915. 


Auf Grund des $ 7 Abs. 2 der Verordnung, betreffend Zahlungsverbot gegen Eng- 
laud, vom 30. September 1914, wird folgendes bestimmt: 

Artikel 1. Die Vorschriften der Verordnung vom 30. September 1914 werden im Wege 
der Vergeltung auch auf.das britische Okkupationsgebiet in Ägypten sowie auf die unter 
französischem Protektorat stehenden Gebietsteile Marokkos für anwendbar erklärt. 

Die Anwendung unterliegt folgenden Einschränkungen: 

l. Für die Frage, ob die Stundung gegen den Erwerber wirkt oder nicht (5 2 Abs, 2 
der Verordnung), kommt es ohne Rücksicht auf den Wohnsitz oder Sitz des Erwerbers nur 
darauf an. ob der Erwerb nach dem Inkrafttreten dieser Bekanntmachung oder vorher statt- 
gefunden hat. 

2. Soweit in der Verordnung vom 30. September 1914 auf den Zeitpunkt ihres Inkraft- 
tretens verwiesen wird, tritt der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Bekanntmachung an Jie 
Stelle. 

Artikel 2. Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündung, hinsichtlich der 
Strafbestimmung des $ 6 der Verordnung vom 30. September 1914 jedoch erst mit dem 20. Ok- 
tober 1915 in Kraft. 


3. Vom 7. Januar 1916. 


Auf Grund des $ 1 Abs. 2 der Verordnung des Bundesrats, betreffend die Verlängerung 
der im Artikel 4 der revidierten Pariser Übereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigen- 
tums vorgesehenen Prioritätsfristen, vom 7. Mai 1915, wird hierdurch bekanntgemacht, daß in 
Österreich die bezeichneten Fristen, soweit sie nicht vor dem 31. Juli 1914 abgelaufen sind, 
bis zu einem Zeitpunkt, der später festgesetzt werden wird, zugunsten der deutschen Reichs- 
angehörigen verlängert sind. 

4. Vom 15. Januar 1916. 

Die Kgl. Belgische Regierung hat dem schweizerischen Bundesrat den Beitritt Belgiens 
zu der Pariser Verbands-Übereinkunft vom 20. März 1883 zum Schutze des gewerblichen Eigen- 
tums angezeigt. Der Beitritt ist am 8. August 1914 wirksam geworden. 

Die belgische Regierung hat zu der Anzeige noch erklärt, daß sogenannte Einführungs- 
patente, die nach dem Ablauf der Prioritätsfristen angemeldet wurden, in keinem Falle über die 
längste Frist hinaus gültig sind, für welche das Patent vorher im Auslande gewährt worden 
ist. Innerhalb der Prioritätsfrist angemeldete Patente haben als Erfindungspatente die gesetz- 
mäßige Dauer von 20 Jahren. 


5. Mitteilung vom 2. Februar 1916. 
Patentanwälte dürfen aus den Guthaben, welche ausländische Patentanwälte bei ihnen 
haben, patentamtliche Gebühren für feindliche Staatsangehörige entrichten. Im übrigen bedarf 
es der Anmeldung dieser Guthaben. 


6. Vom 8. Februar 1916. E 
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 7. Mai 1915 (s. oben 3) wird bekanntgemacht, daß 
in den nachstehend genannten Staaten die Prioritátsfristen zugunsten der deutschen Reichs- 
angehórigen verlángert worden sind, und zwar: 
in Dänemark weiter bis zum 1. Juli 1916; 
in Ungarn, soweit sie nicht vor dem 31. Juli 1914 abgelaufen sind, bis zu einem Zeit- 
punkt, der später festgesetzt werden wird. 


Österreich. 


Der Minister für öffentliche Arbeiten hat durch Verordnung Aus- 
nahmebestimmungen für die im Pariser TInionsvertrag zum Schutze des gewerblichen 
Eigentums festgesetzten Prioritätsfristen anläßlich des Kriegszustandes bekanntgegeben. 
Danach werden alle Prioritätsfristen für Patent-, Muster- und Marken-Anmeldungen, 
soweit sie nicht vor dem 26. Juli 1914 abgelaufen sind, bis zum Ablauf von 3 Monaten 
nach dem seinerzeit durch eine Verordnung festzusetzenden Tage verlängert. Die Be- 
stimmung gilt zugunsten der Angehörigen anderer der Internationalen Union ange- 
hörenden Staaten nur dann, wenn diese Staaten Österreichischen Staatsangehörigen 
eine Verlängerung von Prioritäisfristen gewähren. Ist diese Vergiinstigung öster- 
reichischer Staatsangehöriger eine geringere als sie Österreich gewährt, so gilt die 
gleiche Einschränkung für die Angehörigen dieses Staates. 


| i : Deutsche 
40 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-Ztg. 


Für schon abgelaufene Fristen kann die Einsetzung in den vorigen Stand be- 
antragt werden !). 
Ungarn. 


Ungarn hat die Prioritätsfristen in der gleichen Weise verlängert wie Öster- 
reich; auch besteht die gleiche Vergünstigung zwischen diesen beiden Ländern. 

Die Fristen zur Entrichtung der Patentjahresgebühren wurden durch Verord- 
nung des Handelsministers bis 30. Juni 1916 verlängert. 


Dänemark. 


Das Handelsministerium machte am 6. Oktober 1915 bekannt, daß die 
Fristen zur Entrichtung der Gebühren für die Verlängerung von Patenten, Erneue- 
rung des Schutzes von Warenzeichen und Mustern bis zum 1. Juli 1916 verlängert sind. 


Schweden. 


Durch Königliche Verordnung vom 17. Dezember 1915 wird über den Aufschub 
der Entrichtung gewisser Patentgebühren bestimmt: 

Patentinhaber, die außerhalb des Reichs wohnhaft sind. genießen, wenn die Frist für die 
Entrichtung einer erhöhten Gebühr, wie sie in § 11 der Patentverordnung vom 16. Mai 1864 
vorgeschrieben ist, während der. Zeit vom 1. Januar bis zum 30. Juni 1916 abläuft, Stundung 
der Entrichtung der Gebühr während dreier Kalendermonate, gerechnet von dem Tage ab, da 
die Gebühr nach der bezeichneten Verordnungsstelle spätestens hätte entrichtet sein sollen. 

Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1916 in Kraft. 


Norwegen. 


Die Verlängerung der Zusatzfristen für die Entrichtung von Patentgebühren 
wird auf 9 Monate ausgedehnt, so daß die längste Frist am 31. Dezember 1916 
abläuft. 
Schweiz. 


Der schweizerische Bundesrat hat die dreijährige Präklusivfrist zur An- 
strengung von Nichtigkeitsklagen bis zu einem später noch festzusetzenden Zeit- 
punkte verlängert. Sobald jedoch in Deutschland eine Ausübung des Patentes erfolgt, 
kann wegen Nichtausübung in der Schweiz in diesem Lande eine Nichtigkeitsklage 
nicht angestrengt werden. 


> Vereimigte Staaten von Amerika. 


Das U.S. A.-Patentamt hat auf direkte Anfrage erklärt, daß keine Ver- 
längernng der Frist zur Einzahlung der Schlußtaxe sowie auch anderer gesetzlicher 
Fristen erfolgt ist. Bei Versäumnis kann Wiedereinsetzung in den vorigen Stand 
beantragt werden, sobald dargetan wird, daß diese Versäumnis unvermeidlich war. 


Belgien. 
Vgl. die Bekanntmachung 4 des deutschen Reichskanzlers, vom 15. 1. 1916, S. 39. 


England. 


I. Ähnlich wie die ,Mitteilung an die Patentnehmer“?), welche das Kgl. 
Preußische Kriegsministerium zur Wahrung der Landesverteidigungs- 
interessen bei der Nachsuchung von Patenten im Kriege erlassen hat, ist in England eine 
Verordnung ergangen, welche die Bekanntmachung der Patente, Muster und Modelle, 
soweit dadurch die öffentliche Sicherheit und die Landesverteidigung berührt wird. 
regelt. Die hauptsächlichsten Bestimmungen lauten: 

2. Hinter der Nr. 18A (nämlich einer Verordnung über die Verteidigung des Königreichs, 
von 1914) ist die folgende Nummer einzuschalten: | 

18B. — 1. Ist, sei es vor oder nach dem Tage der gegenwärtigen Verordnung. ein An- 
trag auf Erteilung eines Patentes oder Eintragung eines Musters oder Modells im Vereinigten 
Königreiche gestellt und ist der Comptroller - General davon überzeugt, daß die Be- 


1) Betr. Deutschlands vgl. oben die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. Januar 1916. 
2) Vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 23. 


kanntmachung der Erfindung oder des Musters oder Modells die öffentliche Sicherheit oder 
die Verteidigung des Königreiches beeinflussen oder sonstwie dem Feinde nützen oder die 
glückliche Fortführung des Krieges in Frage stellen kann, so darf er die Annahme der mit der 
Patentanmeldung hinterlegten endgültigen Beschreibung oder, je nach dem Fall, die Eintragung 
des Musters oder Modells aussetzen und in diesem Falle durch eine Verfügung verbieten, 

a) die Erfindung oder das Muster oder Modell bekannt zu machen oder auf irgend eine 
Weise mitzuteilen; 

b) im feindlichen oder neutralen Ausland um den Schutz der Erfindung oder des Musters 
oder Modells nachzusuchen; 

c) um den Schutz der Erfindung oder des Musters oder Modells in einem verbündeten 
Staate oder in einer der Kolonien Seiner Majestät ohne Genehmigung der Admiralität oder 
des Kriegsrats nachzusuchen. 

2. Niemand darf die Erteilung eines Patents auf irgend eine Erfindung oder die Ein- 
tragung eines Musters oder Modells im Ausland oder in einer der Kolonien Seiner Majestät 
beantragen, es sei denn, daß er dem Patentamt eine Anzeige von seinem Vorhaben und gleich- 
zeitig eine vorläufige Beschreibung. die die Art der Erfindung ersehen läßt, oder, je nachdem. 
eine Abbildung oder Probe des Musters eingereicht oder durch die Post übersandt hat und daß 
ein Monat seit dem Zeitpunkt der Anzeigeerstattung verflossen ist; gewinnt der Comp- 
troller - General während dieses Monats die Überzeugung, daß die Bekanntmachung der 
Erfindung oder des Musters die öffentliche Sicherheit oder die Verteidigung des Königreiches 
beeinflußt oder sonstwie dem Feinde nützen oder die glückliche Fortführung des Krieges in 
Frage stellen kann, so darf er eine Verfügung erlassen, die der in den Fällen, in denen das . 
Gesuch um Erteilung eines Patents oder Eintragung eines Musters oder Modells im Vereinig- 
ten Königreiche hinterlegt ist. entspricht. ` 

3. Ehe der Comptroller - General in irgend einem der oben erwähnten Fälle die 
ihm durch die gegenwärtige Verordnung verliehenen Befugnisse ausübt, soll er die Admirali- 
tät und den Kriegsrat befragen und nur auf Ersuchen der Admiralität oder des Kriegsrats tätig 
werden. 

4. Wer den Bestimmungen der gegenwärtigen Verordnung oder einer Verordnung, der 
diese als Grundlage gedient hat. zuwiderhandelt, wird der Verletzung der gegenwärtigen Ver- 
ordnung schuldig erklärt werden. 


. 2 ......£0.0%000061:00000006000..U0600s00s00006s0006000s0s00/00 


| — 
Für Werkstatt und Laboratorium. 


Elektrische Wellen und Schwingungen mehr oder minder große Durchlässigkeit der 
zur Erforschung des Erdinnern. zwischen dem Sender und dem Empfänger be- 
Von G. Leimbach. findlichen Erdschichten für elektrische Wellen 
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 59. S. 771. 1915. | prüft, indem leitfähige Schichten, die Wasser 
In dem Aufsatze gibt der Verf., der viele | Oder Metalle enthalten, die Wellen absorbieren. 
Patente auf dem Gebiete der physikalischen Er- | Nach diesem Verfahren war es z. B. möglich, 
forschung des Erdinnern erhalten hat, Anwen- | festzustellen, daß das zwischen den beiden 
dungsbeispiele, welche die Leistungsfähigkeit ¡ Kaliwerken Ronnenberg und Deutschland be- 
der einzelnen Verfahren veranschaulichen. | findliche Gebirge von 400 m Stärke keine 
Diese Verfahren zerfallen in zwei Gruppen, | wasserführenden Schichten enthält, so daß es 
welche als die der elektrischen Wellen und die ; Statthaft erschien, zwischen beiden Werken 
der elektrischen Schwingungen bezeichnet | eine direkte Verbindung herzustellen und da- 
werden, je nachdem man zu den Untersuchun- ; durch die Anlegung eines durch die Polizei- 
gen einen Zug elektrischer Wellen benutzt, der | Vorschrift gebotenen zweiten fahrbaren Schach- 
von der Sendevorrichtung auf eine Empfangs- tes für jedes der Worke zu ersparen. 
vorrichtung oder auch auf die Sendevorrich- 
tung selbst zurückwirkt, oder indem man die 
Veränderungen beobachtet, die die elek- 
trischen Schwingungen eines Systems durch 
dessen unmittelbare Umgebung erleiden. 
Zu der ersten Gruppe gehört das Absorp- 
tionsverfahren, das darauf beruht, daß man die 


Ein weiteres Verfahren, das zur Gruppe der 
elektrischen Wellen gehört, ist das Reflexions- 
verfahren, bei dem man aus der Neigung von 
Sende- und Empfangsantenne und den hierbei 
beobachteten Empfangserscheinungen auf die 
Anwesenheit und die Lage von leitfihigen 
Schichten (Wasser, Lauge, Erz) im Erdinnern 


_——_— e a e a aa aae aa A A BT re a O EAE E A A EE E E E E A E ts e 


2° 


schließt. Dieses Verfahren ist bisher wenig 
angewandt, da es eine freie Beweglichkeit der 
Antennen erfordert, die in Bergwerken selten 
ermöglicht werden kann. 

Leichtere Gelegenheit zur Anwendung bietet 
das Interferenzverfahren, das einen Sender und 
einen Empfänger erfordert. Befinden sich 
diese in der Nähe einer leitfähigen Schicht 
(Wasser, Lauge, Erz) derart, daß außer einem 
direkten Wellenzuge zwischen Sender und 
Empfänger auch noch ein solcher über die 
reflektierende Schicht vom Sender zum Emp- 
fänger gelangt, so kommen die Wellenzüge 
zur Interferenz und die Empfangsintensität 
zeigt bei Veränderung der Wellenlänge gosetz- 
mäßige Schwankungen, die eine genaue Lagen- 
bestimmung der leitenden Schicht ermöglichen. 
So wurde in der Grube Ronnenberg eine leit- 
fähige, nahezu wagerechte Schicht in 360 m 
Höhe ermittelt, welche die untere Begrenzung 
des Grundwasserspiegels bildete. Dieses Ver- 
fahren läßt sich auch von Tage aus anwenden. 

Das gleiche trifft zu bei dem Viertelwellen- 
längenverfahren. das sich vor den vorher ge- 
nannten Verfahren dadurch auszeichnet. daß 
es nur einer einzigen Vorrichtung zum Senden 
und keines Empfängers bedarf. Befindet sich 
nämlich die Sendeantenne über reflektierenden 
leitfähigen Schichten (Wasser, Erz), so treten 
in den Normalkurven des Sendeapparates 
Störungen auf, die einen Höchstwert annehmen, 
wenn der Abstand der Schicht vom Sendeappa- 
rat ein Viertel der verwendeten Wellenlänge 
beträgt. Dieses Verfahren wurde zuerst in 
einem Kalibergwerk zur Untersuchung einer 
Tagestiefbohrung auf Wasser- oder Laugen- 
führung benutzt und dadurch eine falsche 
Streckenführung vermieden. Ferner diente os 
in Südwestafrika zum Aufsuchen von Wasser 
und hat in Karibib und Kubos eine größere 
Anzahl wichtiger Wassernachweise erbracht. 
Auch ist es dort für Untersuchungen von Erz- 
vorkommen in Aussicht genommen. 


Als Beispiel eines Verfahrens elektrischer 


Schwingungen führt Verf. das Kapazitäts- und 
Dämpfungsverfahren an. Bei diesen wird die 
Art der Beeinflussung bestimmt, welche die 
Wellenlänge und die Dämpfung einer schwin- 
genden Antenne durch Stoffe verschiedener 
Dielektrizitätskonstante und verschiedener 
Leitfähigkeit erleidet. Das Wasser ist ver- 
möge des hohen Wertes seiner Dielektrizitäts- 
konstante besonders geeignet für die Anwen- 
dung dieses Verfahrens. das in Südafrika eine 
Lagenbestimmung mit einer Genauigkeit von 
1/, m ermöglicht hat, wie sich durch nachherige 
Abteufung ergab. Aber auch für Nachfor- 
schungen nach Erzvorkommen ist es wichtig, 
wenn kein Wasser vorhanden ist. Dann ist es 
möglich, mit diesem Verfahren zu erkunden, ob 


Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-7 te. 


von Schürfbohrungen durchstoßene Gebirgs- 
schichten lagerhafte und damit abbauwiirdige 
oder nur diinne, wertlose Erzfunde enthalten. 
Dieses Verfahren bildet eine sehr wertvolle 
Ergänzung für Probebohrungen, die manchmal 
zu falschen Schlüssen führen können, durch das 
Kapazitätsverfahren aber in ihren Ergebnissen 
sichergestellt werden. Die Anwendung dieses 
Verfahrens zur Nachprüfung von Aufschluß- 
bohrungen gewährt dann den Vorteil, deren 
Zahl einschränken zu können und zugleich 
passende Ansatzstellen für weitere Bohrungen 
zu finden. 

Das Verfahren der elektrischen Schwin- 
gungen findet ferner Anwendung bei Unter- 
suchung von Gefrierschächten, um eine das 
ganze Gefrierrohrsystem oder nur einzelne 
Rohre durchstoßende leitfähige Schicht aufzu- 
finden und ihre Tiefe zu bestimmen. Solche 
Schichten können durch Schwimmsand oder 
durch Lauge entstehen, da das fließende 
Wasser im Schwimmsand die Kälte fortführt 
und die Lauge das Ausfrieren verhindert. An 
solchen Stellen besteht dann eine Einbruchs- 
gefahr für den Schacht, die durch das genannte 
Verfahren vorher ermittelt und dann recht- 
zeitig beseitigt werden kann. Ebenso läßt sich 
dieses Verfahren auf die Untersuchung der fort- 
schreitenden Versteinerung beim Zementier- 
verfahren anwenden. Da beim Zementierver- 
fahren Zement zur Abdichtung kKlüftiger 
Schichten eingepreßt wird, so bietet das Ver- 
fahren der elektrischen Schwingungen ein 
Mittel, das Trocken- und damit das Hart- 
werden des Zements dauernd zu verfolgen. 

Es ist zu vermuten, daß sich diese Verfahren 
zur physikalischen Untersuchung des Erd- 
innern noch weiter ausbilden und bei anderen 
Gelegenheiten anwenden lassen werden. 

| Mk. 
m—— nn 


Modell eines Unterseebootes. 
Von Meiser & Mertig in Dresden-N 6. 


Zeitschr. f. phys. u. chem. Unterr. 
28. S. 345. 1915. 

Das Modell, als D. R. G. M. 636591 ge- 
schützt, veranschaulicht, wie ein Unterseeboot 
untertaucht und wieder emporsteigt. Will ein 
U-Boot unter Wasser tauchen, so beschwert 
es sich durch Einsaugen von Seewasser, indem 
es einen Teil seiner Innenluft entweder in 
einen besonderen Behälter komprimiert oder 
ausstößt; soll es wieder an die Oberfläche 
zurück, so entledigt es sich des eingenom- 
menen Wasserballastes, indem es ihn durch 
Preßluft hinausstößt. Diesen Vorgang zeigt 
das Modell (s. Fiy.) Wenn man es mit ange- 


Heft 5. 
1. März 1916. 


Wirtschaftliches, 43 


stecktem Schlauche ins Wasser setzt, so 
schwimmt es oben; drückt man auf den 
Gummiball, so preßt man zunächst etwas 
Luft durch die am Modell links unten befindliche 
Öffnung hinaus; wenn man jetzt den Gummi- 


ball freigibt, dringt auf demselben Wege 


Wasser in das Boot und es sinkt. Preßt man 
durch einen zweiten Druck auf den Ballon 
das Wasser wieder hinaus, so steigt das Modell; 
es geht wieder unter, sowie man den Ballon 
freigibt, usw. 


Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

21. Nr. 642798. Schutzhülse für das Paladium- 
röhrehen der Osmoregulierung von Vakuum- 
röhren. C. H. F. Müller, Hamburg. 8. 6. 15. 

Nr. 642 799. Antikathode für Vakuumróhren 
mit Wärmeabführung durch Strahlung. C. H. 
F. Müller, Hamburg. 8. 6. 15. 

30. Nr. 641 954. Ampulle mit weiter Einschnü- 
rung. W. Boltze, Berlin. 29. 12. 15. 

32. Nr. 641503. Experimentierkasten für Glas- 
stab- und Glasrohr-Technik. A. Galle, 
Dresden. 22. 7. 15. 

42. Nr. 641436. Maximum - Stiftthermometer. 
O. Kircher, Elgersburg. 29. 11. 15. 

Nr. 641 439. Thermometer. O. Zimper, König 
i. Odenwalde. 1. 12. 15. 

Nr. 641576. Gasentwicklungsapparat mit Gas- 
meßraum. P. Funke «€ Co., Berlin. 30. 12. 15. 

Nr. 641577. Gasentwicklungsapparat mit Meß- 
rohr. P. Funke & Co., Berlin. 30. 12. 15. 

Nr. 641735. Thermometer für Psychrometer. 
P. Funke «€ Co., Berlin. 29. 11. 15. 

Nr. 641736. Thermometerpaar für Psychro- 
meter. P. Funke € Co., Berlin. 29. 11. 15. 

Nr. 641 901. Azetometer nach Prof. Bunge. 
H. Geißler Nachf., Bonn. 13. 12. 15. 

Nr. 642180. Verbrennungsschiffchen mit losem 
Deckel und Vorrichtung zum Festhalten des 
Deckels auf dem Schiffehen. Th. Sames, 
Düsseldorf-Oberkassel. 17. 1. 16. 


Nr. 642 241. Kontaktthermometer. J. W. Merz, 
Schwanheim a. Main. 29. 11. 15. 


Wirtschaftliches. 


Ausfuhr- und Durchfuhrverbote. 


Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 1. Februar verbietet die Aus- und Durch- 
fuhr von Platin, rein und in jedem Zustand 
der Bearbeitung. 

Zur Erledigung der Aus-, Durch- und Ein- 
fuhrverbote ist eine besondere Dienststelle ein- 
gerichtet worden, mit deren Leitung der 
Präsident des Kaiserlichen Statistischen Amtes, 
Delbrück, betraut wurde. Sämtliche Anträge, 
betr. die Aus-, Durch- und Einfuhrverbote, 
sofern sie nicht zunächst den Zentralstellen 
für Ausfuhrbewilligungen zuzustellen sind, sind 
daher nicht mehr an das Reichsamt des Innern, 
sondern an den Herrn Reichskommissar für 
Aus- und Einfuhrbewilligungen, Berlin W 10, 


Lützow-Ufer 8, zu richten. 
Wirtsch. Vgy. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Uber das Vermógen des Optikers 
und Mechanikers Eugen Rost, i. Fa. Paetz 
& Flohr, Unter den Linden 59 a, ist Konkurs 
eröffnet. Frist zur Anmeldung bis 1. April. 

"Grosse & Bredt. Der Käthe Bredt, geb. 
Miigge, Berlin-Dahlem, ist Prokura erteilt. 


Düsseldorf. Die Firma Lehrmittel-Ver- 
trieb, G. m. b. H., wurde von Amts wegen 
gelöscht. 


Fürth. Die Firma Optische Industrie- 
gesellschaft m. b. H. in Liquidation ist 
nach vollständiger Verteilung des Gesellschafts- 
vermögens erloschen. 

Über das Vermögen des 


Scharrmacher ist das 
Anmeldefrist bis 


Königsberg 1. P. 
Mechanikers Paul 
Konkursverfahren eröffnet. 
10. März. 


Cöln. Über das Vermögen der Modell- 
bau-Gesellschaft m. b. H. ist das Konkurs- 
verfahren eröffnet. Wirtsch. Vgg. 


:Der Platinmarkt in Ruísland. 


Nach einer Mitteilung der Nowoje Wremja 
vom 5. Januar 1916 ist der Preis für Handels- 
platin in Rußland (Jekaterinburg) von 5250 M 
auf 7100 bis 7500 M für 1 kg gestiegen'). Im 

1) In Deutschland wurden für reines Platin 
bis zum Beginn des Krieges etwa 6200 M im 
Kleinhandel gezahlt! 


= en Deutsche 
44 Gewerbliches. — Verschiedenes. — Patentschau. Mechaniker-Ztg. 


Auftrage der britischen Regierung seien etwa | 


3000 kg angekauft worden!). 
Aus diesen Mitteilungen ist nicht zu er- 
sehen, ob in den Preisen bereits der Ausfuhr- 


zoll von 30 °/, des Wertes, wie er jetzt erhoben ` 


wird, eingerechnet ist; voraussichtlich ist das 
wohl nicht der Fall, da es sich doch uın Preise 
auf einem russischen Markt handelt; für das 
Ausland stellt sich somit das Kilogramm auf 
etwa 9500 M. Wenn die englische Regierung 
also 3000 kg gekauft hat, so sind ihr dadurch 
etwa 28 Millionen Mark Kosten entstanden, da- 
von 9 Millionen als Zoll für die russische 
Staatskasse. Vielleicht beabsichtigt England 
durch einen solchen Massenankauf, dem wohl 
noch weitere folgen werden, da ja aus der Er- 
zeugung von 1915 noch weitere Ware auf den 
Markt kommen wird, sich die Kontrolle über 
den Platinmarkt zu schaffen, ein Plan, der sich 
wohl hauptsächlich gegen Deutschland richten 
dürfte. Denn es handelt sich bereits um etwa 
ein Viertel der gesamten Platinerzeugung 
Rußlands, wie folgende — allerdings recht un- 


sichere, weil aus russischen Quellen stam- 
mende — Zahlen zeigen. In Rußland wurden 
an Platin gewonnen: 
1910 1911 1912 1913 1914 
1300 kg “700 kg 7300 kg 7000 kg 7500 kg. 
Es ist übrigens von Interesse, aus der 


Nowoje Wremja zu erfahren, daß jetzt der Preis 
des Platins nicht mehr vom Auslande, abhänge, 
sondern von den uralischen Erzeugern „dank 
der Hilfe des Handelsministeriums“. Man darf 
nur hoffen, daß auch in Rußland die Bäume 
nicht in den Himmel wachsen werden. (Am 
Ende ist die ganze Nachricht ein Handels- 
manöver?) Bl. 


Zulassung von eisernen Gewichten 
zur Eichung. 

Die Kais.Normal-Eichungskommission 
hat im Reichsgesetzblatt Nr. 24 vom 11. Februar 
1916 einen Zusatz zu der Bekanntmachung vom 
20. September 1915 (s. diese Zeitschr. 1915. 
S. 168) erlassen; er ist sofort in Kraft getreten 
und bestimmt: 

1. § 1 Nr. 3 erhält am Schlusse folgenden 
Zusatz: 

Zulässig sind auch Gewichte von 50 bis 

1 g, bei denen der Körper aus gezogenen 

Stahlplatten gestanzt und mit einem sich 

konisch nach unten erweiternden Loche ver- 

sehen ist, in dem der Knopf durch kalte 

Pressung befestigt wird. Ein Abdrehen nach 

der Fertigstellung ist bei diesen Gewichten 

nicht erforderlich, wenn die verwendeten 
Stahlplatten geglättet und die Knöpfe sauber 
abgedreht sind. 

2. § 1 Nr. 4 erhält am Schlusse folgenden 
Zusatz: 

Jedoch dürfen bei den Gewichten von 
50 bis 1 g die in § 76 Nr. 1 der Eichordnung 
festgesetzten Grenzwerte für die Durch- 
messer um je 0,5 mm überschriten werden. 


Die Firma Ernst Leitz, Wetzlar, hat der 
Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse ihres 
Betriebes neuerlich 100 000 M zufließen lassen. 

Wirtsch. Vgg. 


— fan 


Patentschau. 


—— a 


Kondensor für Dunkelfeldbeleuchtung, 
bestehend aus einer zweckmäßig mit einer 
ebenen, in Luft befindlichen Sammellinse kom- 
binierten Dunkelfeldlinse, welche letztere außen 
nach einer abgeflachten Kugelkalotte gekrümmt 
ist, gekennzeichnet durch eine innere Aus- 
höhlung, von welcher nur die vom Rande 
ausgehende Fläche optisch wirksam ist, wäh- 
rend die übrige Innenfläche durch ihre 
Schwärzung als Blende wirkt. F. Pütz in 
Cassel. 19. 9. 1913. Nr. 284588. Kl. 42. 


Registriervorrichtung, bei welcher dem 
Träger des Registrierblattes nur beim Bewegen 


En N] 
ON] 
"ol. 


eines den Zeichenstift tragenden drehbaren Hebels eine zum Ausschlagwinkel des Hebels pro- 


1) a.a. O. sind die Zahlen in Pud und Rubel angegeben; bei der Umrechnung ist der Rubel 


gleich 2,16 M gesetzt worden. 


Hen 5. 
1. Márz 1916. 


Vereins- und Personennachrichten, 


ERS A A A A A AAA A A A Á- 
pt» Br HH 4 HH m mm ——— 


portionale Vorschubbewegung 
erteilt wird, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß mit dem drehbaren 
Hebel 2 ein Schaltsektor 22 starr 
verbunden ist, der beim Drehen 
des Hebels 2 in dem einen Sinne 
eine drehbare Rolle 2/ gegen 
eine an dem Träger des Re- 
gistrierblattes 18 vorgesehene 
Schaltbahn 2% drückt, so daß 
der Träger durch die zwischen 
Rolle und Schaltbahn erzeugte 
Reibung vorwärts geschoben 
wird, während beim Drehen des 
Hebels im anderen Sinne keine 
Schaltung stattfindet. G. Griot 
in Zürich. 21. 4. 1914. Nr.285 673. 
Kl. 42. 


nachrichten. 
Anmeldung zur Aufnahme in den 
Hauptverein der D. G. f. M. u. O. 
Julius Faber; Fabrik optischer 


Waren, optische Schleiferei; Stuttgart. 


Der Präsident der Physikalisch-Tech- 
nischen Reichsanstalt, Wirkl. Geh. 
Ober-Regierungsrat Prof. Dr. E. Warburg, 
vollendet am 9. März das 70. Lebensjahr. 


Zum Kampfe gegen die Fremdwörter. 


Am 18. Februar brachten die Tages- 
blätter folgende Mitteilung. 

Ein Fremdwortausschuß, der auf Veran- 
lassung der von Prof. Dr. Marcuse geleiteten 
„Deutschen Optischen Wochenschrift“ zusammen- 
tritt, strebt die einheitliche Verdeutschung 
fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Optik 
an. Der aus führenden Wissenschaftlern, In- 
dustriellen und Praktikern der deutschen Optik 
gebildete Ausschuß will keineswegs schlecht 
ersetzbare, fremdsprachliche Fachausdrücke be- 
seitigen, sondern lediglich durch Vereinbarung 
zwischen Großindustrie, Wissenschaft und 
Ladenoptik einheitliche und verständliche Ver- 
deutschungen schaffen, die im schriftlichen und 
mündlichen Verkehr mit dem Laienpublikum 
Verwendung finden können. Dem Ausschuß 
gehören unter anderen an: Direktor Brandt, 
Rathenow, Syndikus Colze, Geheimrat Haus- 
ding, Regierungsrat Dr. Lach, Professor Dr. 
Marcuse, Direktor Martin, Rathenow, Direk- 
tor Dr. Weidert, Berlin, Karl Zeiss, Jena, 
die Optiker C. Albrecht, Berlin, Julius 
Flaschner, Hamburg, Willy Lohmann, 
Berlin, Rudolf Neumann, Berlin, A. Schu- 
mann, Düsseldorf, sowie weitere Vertreter 
großer deutscher optischer Werke und optischer 
Geschäfte. 


| 
| 
| 


Am 20. Februar erschien in Heft 20 
der Deutschen Optischen Wochenschrift 
eine hiermit im wesentlichen übereinstim- 
mende Veröffentlichung der Schriftleitung. 

Die Deutsche Gesellschaft für 
Mechanik und Optik erhielt am 22. Fe- 
bruar von der Schriftleitung der Deutschen 
Optischen Wochenschrift den nachstehen- 
den Brief. 

Berlin W 35, am 21. Februar 16 
An die 

Deutsche Gesellschaft für Mechanik 

und Optik, Berlin-Halensee 

Sehr geehrte Herren, 

wie Sie aus der Tagespresse sowie aus 
No. 20 der „Deutschen Optischen Wochenschrift“ 
ersehen, hat sich auf unsere Veranlassung ein 
Fremdwortausschuß gebildet, der die einheit- 
liche Verdeutschung fremdsprachlicher Fach- 
ausdrücke in der Optik anstrebt. 

Wir bitten Sie hierdurch zwei Herren Ihrer 
Gesellschaft zu delegieren, die an den gemein- 
samen Arbeiten des Ausschusses teilnehmen 
können. Für freundliche recht umgehende Nach- 
richt wären wir Ihnen außerordentlich verbunden. 

Ergebenst 
Deutsche Optische Wochenschrift 
Die Schriftleitung 
Der Syndikus: 


gez. Prof. Dr. Marcuse. gez. Colze. 


Hierauf hat die Deutsche Gesell- 
schaft für Mechanik und Optik fol- 
gendermaben geantwortet. 


Berlin und Hamburg, d. 25. Februar 1916. 
An die 
Sehriftleitung der Deutschen Op- 
tischen Wochenschrift 
Berlin 
Wir bestätigen dankend den Empfang Ihrer 
Einladung zum Eintritt in Ihren Fremdwort- 


- ausschuß. 


Ialtized DOV N 


46 


Diese Aufforderung ist wohl deshalb erst 
nachtráglich an uns ergangen, weil sich der 


Vereins- und Personennachrichten. 


Ausschuß gemäß den von Ihnen angeführten | 


Veröffentlichungen nur mit den Fremdwörtern 
im Verkehr mit dem Laienpublikum befassen 
soll, d. h. mit denen in dem Handel mit Brillen, 
Theater- und Ferngläsern usw., und diese Ge- 
werbszweige unter unseren Mitgliedern weniger 
vertreten sind. In der Tat erscheint unsere 
Mitwirkung aus diesem Gesichtspunkte nicht 
unbedingt notwendig, und wir möchten deshalb 
Ihre frdl. Einladung ablehnen, zumal da wir 
damit zugleich einem etwaigen Mißverständnis 
vorbeugen. 

Unsere Gesellschaft vertritt ja in erster 
Linie die Feinmechanik und Feinoptik, und 
diese haben ihre Fremdwörter aus den Wissen- 
schaften übernommen, von denen sie befruchtet 
werden und mit deren Vertretern sie von jeher 
zusammenarbeiten, Physik, Astronomie, Geo- 
däsie, Physiologie usw. Es handelt sich also 
um ein Gebiet, das getrennt ist von dem Ihres 
Ausschusses und deshalb sehr wohl besonders 
behandelt werden kann. Über ein etwaiges 
Vorgehen gegen die Fremdwörter in den ge- 
nannten Wissenschaften müßten sich aber 
unseres Erachtens zunächst die berufenen 
Forscher auf diesen Gebieten schlüssig werden. 


Hochachtungsvollst 


Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik 
und Optik 
gez. Dr. H.Krüß gez. Blaschke 
Vorsitzender. Geschäftsführer. 


Zwgv. Halle. Hauptversammlung vom 
9. Februar 1916 im Restaurant Mars-la-Tour. 

Zunächst wurde der Jahresbericht erstattet, 
welcher naturgemäß nicht von Belang war, da 
in der ganzen Zeit nur eine einzige öffentliche 
Sitzung stattgefunden hat. Die Rechnungslegung 
ergab einen günstigen Stand der Kasse. Es 
konnte zur Kriegsanleihe gezeichnet werden. 
Entlastung wurde erteilt. Längere Aussprache 
erforderte ein Antrag des Kollegen Krätsch- 
mar i. Fa. A. Dresdner - Merseburg betreffs 
Einrichtung eines Schiedsgerichts für Schlich- 
tung von Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber 
und Angestellten. Mit Recht wurde betont, 
daß es der Würde des Berufs nicht entspräche, 
Streitigkeiten vor die zuständigen Gerichte zu 
bringen. Der Antrag fand einstimmige An- 
nahme in der selbstverständlichen Voraus- 
setzung, daß diese Verträge nur Akte frei- 
willigen Übereinkommens darstellen können. 
Das Schiedsgericht wurde einstimmig be- 
schlossen mit der Maßgabe, bei der Handwerks- 


Für die Redaktion verantwortlich: 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


kammer anzufragen, ob bei ev. doch noch vor die 
Gerichte kommenden Streitfragen der unter- 
schriebene Vertrag etwa „als den guten Sitten 
zuwiderlaufend angesehen werden könne“. 

- Hr. Günther Liebmann (Merseburg, Enten- 
plan) wurde als Mitglied aufgenommen. Eine 
Anfrage der Fortbildungsschule, ob es ratsam 
sei, die Schulstunden — gegenwärtig wöchent- 
lich 4 — auf einen einzigen Tag festzusetzen, 
wurde als zur Zeit völlig ausgeschlossen ein- 
stimmig abgelehnt, da durch den dreiklassigen 
Unterricht nicht nur die wenig ausgebildeten 
Lehrlinge des ersten Jahrganges, sondern auch 
die die des zweiten und dritten Jahrganges je 
1/, Tag der Werkstatt entzogen würden, was 
noch unangenehmer in Erscheinung treten 
würde, wenn erst der volle Schulbetrieb wieder 
einsetzen würde. Die Vorstandswahl ließ die 
Besetzung beim alten, so daß R. Kleemann 
Vorsitzender, P. Kertzinger stellvertr. Vor- 
sitzender, O. Baumgartel Schatzmeister, 
O. Nordmann und R. May Schriftführer 
bleiben. An die im Felde stehenden Mitglieder, 
welche von den Beiträgen befreit sind, sollen 
auch wieder Liebesgaben verteilt werden. 

R. Kleemann. 


Abteilung Berlin, E. V. Sitzung vom 
22. Februar 1916. Vorsitzender: Hr. W. 
Haensch. 

Hr. Dr. Werner setzt seinen Vortrag „Ne- 
gative und positive elektrische Strahlen“ fort. 
Es werden die Strahlungserscheinungen vor- 
geführt, die im Entladungsrohr bei passender 
Einschnürung des Entladungsweges und in 
Gemischen verschiedenartiger Gase und Dämpfe 
auftreten: Striktionskathodenstrahlen, Anoden- 
strahlen und Striktionsanodenstrahlen. Be- 
sonders helle Anodenstrahlen werden erhalten 
bei Anwendung von geeigneten Salzanoden. 
Zum Schluß wird das Vorkommen von nega- 
tiven und positiven elektrischen Strahlen in 
der Natur und bei den radioaktiven Vorgängen 
behandelt und durch einige Versuche demon- 
striert. 

Zur Aufnahme haben sich gemeldet und 
werden zum ersten Male verlesen die Herren 
Dr. med. Hans Doerfer, Brandenburg an der 
Havel. Annenstr. 45, und Geh. Regierungsrat 
Dr. A. Gleichen, Berlin SW 61. Großbeeren- 
straße 13. 

An Stelle der Herren Reucke und Klapper, 
von denen der erste durch den Tod, der zweite 
infolge Übergangs zu einem anderen Berufe 
aus dem Ausschuß für das Prüfungswesen 
ausgeschieden sind, werden die Herren Ing. 
M. Roux und Otto Wolff gewählt. Bl. 


A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 6. 15. März. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Patente während des Krieges, 


Weitere Malsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes. 
Von Ing. H. Reising in Berlin-Friedenau. 
(Schluß.) 


II. Das Handelsamt erließ eine zeitweilige Verordnung, welche den 
Comptroller-General ermächtigt. jederzeit unter ihm angemessen erscheinen- 
den Bedingungen alle Fristen, die für die. Vornahme von Handlungen, die im öffentlichen 
Interesse liegen und mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Kriegszustand von Einfluß 
sind, zu verlängern. 

II. Nach einer Verordnung vom 25. November 1915 werden die Wirkungen 
des Abschnittes 27 des Gesetzes vom Jahre 1907 (betr. Zurücknalime des Patentes auf 
Antrag nach Ablauf von 4 Jahren nach Anmeldung des Patentes, wenn der patentierte 
Gegenstand oder das patentierte Verfahren ausschließlich oder hauptsächlich außerhalb 
des Vereinigten Königreiches hergestellt oder ausgeübt wird) für die Dauer des Krieges 
und eine weitere 6 monatige Frist ausgesetzt; auch soll die Zeit der Aussetzung auf 
die Gesamtdauer der Frist ohne Wirkung sein. 

IV. In einer umfangreichen Verfügung des Britischen Handelsamtes 
vom 7. Dezember 1915 werden unter Zurücknahme entgegenstehender Verordnungen 
folgende Ermächtigungen erteilt: 

1. Allen im Vereinigten Königreiche wohnenden. Geschäfte betreibenden oder sich auf- 
haltenden Personen wird gestattet: | 

a) zu ihren eigenen Gunsten oder zugunsten von Personen, die im Vereinigten König- 
reiche wohnen. Geschäfte betreiben oder sieh aufhalten: und 

b) zugunsten von Personen. die in irgend einem Teile der Besitzungen Seiner Majestät, 
außerhalb des Vereinigten Königreiches. wohnen, Geschäfte betreiben oder sich aufhalten und 
die durch die Regierung solches Teiles der Besitzungen Seiner Majestät ermächtigt sind, der- 
artige Zahlungen zu leisten: 

die behufs Erlangung einer Patenterteilung oder einer Patenterneuerung oder behufs Er- 
langung der Eintragung von Mustern oder Handelsmarken oder der Erneuerung einer solchen 
Fintragung in einem ,Feindeslande* erforderlichen Gebühren zu zahlen und eindlichen Agenten 
ihre darauf bezüglichen Unkosten und Auslagen zu ersetzen; 

2, Allen im Vereinigten Kónigreiche wohnenden, Geschäfte betreibenden oder sich auf- 
haltenden Personen wird gestattet: 

a) zugunsten eines „Feindes* Gebühren, die in dem Vereinigten Königreiche bei An- 
trägen auf Gewährung oder Erneuerung von Patenten oder bei Anträgen auf Eintragung von 
Mustern oder Handelsmarken oder auf Erneuerung solcher Eintragungen zu zahlen sind, zu 
zahlen und den Agenten in dem Vereinigten Königreich (einschließlich sich selbst) ihre etwaigen 
darauf bezüglichen Unkosten und Auslagen zu ersetzen; 

b) zugunsten eines ,Feindes* an Per-onen. die in einem Teile der Besitzungen Seiner 
Majestät, außerhalb des Vereinigten Königreiches, wohnen, Geschäfte betreiben oder sich auf- 
halten — vorbehaltlich solcher Personen, denen von der Regierung des Teiles Seiner Majestät 
Besitzungen, wo sie wohnen, Geschäfte betreiben oder sich aufhalten, die Genehmigung erteilt 


Deutsche 


48 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-7tg. 


worden ist, zugunsten eines Feindes derartige Gebühren in dem Teile der Besitzungen zu 
zahlen —, die bei Anträgen auf Erteilung oder Erneuerung von Patenten oder bei Anträgen 
auf Eintragung von Mustern oder Handelsmarken oder auf Erneuerung solcher Eintragungen 
in solchem Teile der Besitzungen Seiner Majestät zu zahlenden Gebühren zu zahlen und auch 
solchen Personen ihre etwaigen darauf beziiglichen Unkosten und Auslagen zu ersetzen. 


V. Die Sondergesetze von 1914, die England anläßlich des Krieges erlassen hat, 
sollten wirken gegen „jedes Patent und jede Lizenz, die einem Untertan eines mit Seiner 
Majestät Krieg führenden Staates erteilt worden sind“. Eine neue Verordnung ändert 
diese Gesetzesstelle, welche nunmehr lautet: „jedes Patent und iede Lizenz, deren In- 
haber ein Untertan eines mit Seiner Majestät Krieg führenden Staates ist“. 


VI. Die Propriété Industrielle. das offizielle Organ des Internationalen 
Bureaus des Verbandes zum Schutze des gewerblichen Eigentums in Bern, ver- 
öffentlicht eine Mitteilung des Handelsamts an die englischen Patentanwälte, nach 
welcher diesen nicht gestattet ist, von Vertretern, die in Feindesland ihre Nieder- 
lassung haben, im Auftrage von Personen, die im neutralen Ausland wohnen, In- 
formationen oder Dokumente entgegenzunehmen, die Anträge auf Erteilung oder 
Erneuerung von Patenten, Eintragung von Mustern oder Warenzeichen in dem 
Vereinigten Königreich betreffen. Die Patenianwälte müssen sich versichern, daß 
die Dokumente und Informationen, die sie von Personen erhalten, die ihren Wohn- 
sitz im neutralen Auslande haben, nicht durch Feindeshand gegangen sind. 


Britisch- Indien. 


Der General-Gouverneur ist durch Sondergesetz ermächtigt, während 
der Dauer des gegenwärtigen Krieges zur Durchführung des Gesetzes über Patente 
und Muster Verordnungen zu erlassen und die Bestimmungen der Gesetze des Mutter- 
landes vom 7. und 28. August 1914, betr. dauernde oder zeitweilige Außerkraftsetzung 
der Patente und Lizenzen von Angehörigen der gegenwärtig mit Großbritannien Krieg 
führenden Staaten, anzuwenden. 

Ceylon. 


Die Vorschriften und Verordnungen Großbritanniens, welche in den Sonder- 
gesetzen vom 7., 21., 28. August und 5. und 7. September 1914 ergangen sind, darf 
der Gouverneur auch auf Ceylon anwenden. Die Befugnisse des Handelsamtes liegen 
für Ceylon in der Hand des Registrators. 


Neuseeland. 


Der Gouverneur erließ folgende Verordnung: 

Alle Personen, welche in Neuseeland ihren Wohnsitz oder eine Handelsniederlassuns 
haben, dürfen: | 

1. in einem feindlichen Auslandsstaate die Gebühren bezahlen. welche zur Erlangung 
oder Verlängerung des Patentschutzes oder zur Erlangung oder Verlängerung des Muster- oder 
Warenzeichenschutzes erforderlich sind, 

2. in Neuseeland für Rechnung eines Untertans eines feindlichen Staates die Gebühren 
entrichten, welche bei der Anmeldung oder Verlängerung von Patenten oder bei der Ein- 
tragung oder Verlängerung von Mustern oder Marken vorgeschrieben sind. 


Jamaika. 


England hat dem Gouverneur die Vollmacht gegeben, während der Dauer 
des gegenwärtigen Krieges Verordnungen auf dem Gebiete des Patent- und Marken- 
wesens zu erlassen, unter Berücksichtigung der Bestimmungen des Gesetzes vom 
28. August 1914. 

Tunis. 


Das französische Gesetz vom 27. Mai 1915 (diese Zeitschr. 1915. S. 126), betr. 
zeitweilige Bestimmungen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes, wird auch 
auf Tunis ausgedehnt. Darnach ist die Ausbeutung aller patentierten Erfindungen oder 
der Gebrauch jeder Fabrikmarke durch Untertanen oder Angehörige Deutschlands und 
Österreich - Ungarns oder auch durch jede andere Person für Rechnung dieser Unter- 
tanen oder Angehörigen in Tunis verboten. Liegt die Ausbeutung derartiger Erfin- 
dungen im öffentlichen Interesse, so dürfen dieselben auch in Tunis ausgebeutet werdeu 


Heft 6. 
15. Márz 1916. 


41) 


Fúr Werkstatt und Laboratorium. 


nach entsprechender Mitteilung und Anhörung der in dem französischen Gesetz er- 
wähnten Kommission. | 

Auch sind die Bestimmungen, betreffend Aufhebung von Fristen in Sachen von 
Patenten, Mustern und Modellen, zum Vorteil der Angehörigen derjenigen Staaten, die 
unter Gegenseitigkeit gleichwertige Vorteile bewilligen, anwendbar, und es dürfen alle 
Formalitäten und Verpflichtungen zur Wahrung und Aufrechterhaltung gewerblicher 
Schutzrechte erfüllt werden. 


Finnland. 


Die in Rußland erlassene Verordnung vom 21. 2. /6. 3. 1915, über die Einschrän- 
kung der Rechte der Angehörigen der mit Rußland Krieg führenden Staaten betreffend 
Privilegien auf Erfindungen, hat in Finnland keine Gültigkeit. 


Japan. 


Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts zu Tokio als Revisions- 
instanz für Nichtigkeitsklagen sind die Rechte deutscher Reichsangehóriger, soweit sie 
vor der Kriegserklärung auf Grund des Internationalen Unionsvertrages erworben sind, 
auch nach Ausbruch des Krieges bestehen geblieben, wenn nicht diese Rechte ausdrück- 
lich durch neu erlassene gesetzliche Bestimmungen aufgehoben oder eingeschränkt 
oder zeitweise ausgesetzt wurden. Warenzeichen, welche Ausländer, die keine eigene 
Niederlassung in Japan besitzen, erworben haben, werden infolge des Krieges als sus- 
pendiert erklärt, jedoch nicht aufgehoben. 

Zeitungsnachrichten aus Tokio zufolge hat die japanische Regierung be- 
schlossen, die Gültigkeit der deutschen, österreichischen und ungarischen Patente in 
Japan nicht aufzuheben, um Schadenersatzansprüchen nach dem Kriege vorzubeugen. 

Nach diesen Entscheidungen scheint Japan sich einer wünschenswerten Ob- 
jektivität befleißigen zu wollen. 


—— h 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Ein Piezometer. 
Von Th. W. Richards u. E. P. Bartlett. 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 872. 1915. 


Der Apparat dient zur Bestimmung der 


Zusammendrückbarkeit fester und flüssiger 
Stoffe; er ähnelt äußer- 


auf die Spitze F eingestellt, was vermittelst 
eines durch die Nadel E und das Queck- 
silber hindurchgeleiteten elektrischen Stromes 
kontrolliert werden kann. Der hierfür benötigte 
Druck wird ermittelt und darauf einige genau 

abgewogene Tropfen Quecksilber zu der übrigen 

! 

| 

| 


lich einer Bombe für Masse des Quecksilbers hinzugefügt. Indem 
komprimierte Gase. Die alsdann von neuem der Druck bestimmt wird, 
Figur zeigt den Kopf der erforderlich ist, um das genaue Einstellen 
dieses Apparates mit : der Quecksilberoberfläche auf die Spitze F 


wieder herbeizuführen, ist durch das Volumen 
des zugefügten Quecksilbers und die Druck- 
vermehrung die Zusammendrückbarkeit des 
Quecksilbers gegeben. Soll nun dieselbe Größe 
für irgend einen anderen Stoff ermittelt wer- 


Einzelheiten seines In- 
neren. Zur Ausführung 
von Messungen wird er 
mit Quecksilber so weit 
gefüllt, daß dessen Ober- 


fläche bis in eine oben $f 
in dem Apparat befind- 
liche enge Röhre hinein- 
reicht. In das obere 
Ende dieser Röhre ragt 
die Stahlnadel E (s. Fig.) 
mit ihrer scharfen Pla- 
tinspitze F hinein, wobei 
ihre konzentrische Lage 
durch die Führung L 
gesichert wird. Durch 
Änderung des auf das 


Quecksilber ausge- 


übten Druckes wird dessen Oberfläche genau ' Dichtungsring Z bewirkt, 


4 
£ 


den, so wird er in das Quecksilber des Appa- 
rates getaucht und darauf dieselben Bestim- 
mungen, wie vorher mit dem Quecksilber allein, 
wiederholt. Die neu gefundenen Werte liefern 
dann die Zusammendrückbarkeit des Stoffes 
in bezug auf die des Quecksilbers und lassen 
sich dann leicht umrechnen. 


Der äußere Zylinder des Piezometers, dessen 
Querschnitt in der Figur mit K bezeichnet ist, 
besteht aus weichem Bessemerstahl. Er wird 
verschlossen durch die Schraube H. Die Ab- 
dichtung zwischen X und H wird durch den 
der aus weichem 


50 


Eisen hergestellt ist, indem die Schraube H 
den stählernen Kopfteil (7 des Piezometers 
gegen den Ring 7 preßt. Im Innern von G 
befindet sich die Stahlnadel Æ, die durch die 
Schraube D in ihrer Stellung erhalten wird 
und oben in das aus Hartgummi bestehende 
Näpfchen A hineinreicht. A ist mit Queck- 
silber angefüllt, das zur Leitung des 
elektrischen Stroms dienen soll. Die durch die 
obere Kopfplatte hindurchgehenden Schrauben 
sind von dieser durch die Hartgummifassungen 
B und von dem Verbindungsstück C durch 
eine Glimmerplatte isoliert. Mit diesem Ap- 
parate wurde die Zusammendrückbarkeit von 
einer Reihe von Metallen, wie Tantal, Wolfram, 
Kupfer, Blei usw., bei Drucken bis zu 500 Me- 
gabar (etwa 510 Atm) bestimmt. Um ihn auch 
für flüssige Stoffe verwenden zu können, die 
leichter sind als Quecksilber, wurde die Kam- 
mer J vorgesehen, welche nur oben eine 
Öffnung besitzt und sonst allseitig geschlossen 


Wirtschnftliches. — Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-/tg. 


gelangen kann und nicht die zu untersuchende 
Flüssigkeit, die vermöge ihrer geringeren Dichte 
auf dem Quecksilber schwimmen würde. 


Mk. 
—— 


Wirtscbaftliches. 


— un 


Aus den Handelsregistern. 


Gehren. Eingetragen: Albert Otto König 
in Langewiesen, Thermometerfabrik. 

Hannover. Eingetragen: Optisches Spezial- 
institut Albert Schmidt. Inhaber: Optiker 
Albert Schmidt. Der Ehefrau Charlotte 
Schmidt, geb. Schulz, ist Prokura erteilt. 

Jerichow. Bei Rathenower optische In- 
dustrie „Mars“ G. m. b. H., Neue Schleuse 
bei Rathenow: Der Geschäftsführer Brüll 
ist gestorben. Die Gesellschaft wird nur vom 


ist. Die Kammer J wird mit Quecksilber ge- | Kaufmann Richard Schaak sen. in Memel 
füllt, so daß nur dieses in das Innere von G | vertreten. 
2 
Patentschau. 


Irisblende, insbesondere für Scheinwerfer, 
dadurch gekennzeichnet, daß eine beliebige Zahl 
der Blendenstreifen durch eine geeignete Antriebs- 
vorrichtung beim Schließen rascher bewegt wird 
als die übrigen Blendenstreifen, um einen mög- 
lichst vollständigen Lichtabschluß bei geschlossener 
Blende zu erzielen. Allgemeine Elektri- 
zitäts-Gesellschaft in Berlin. 16. 5. 1914. 
Nr. 285 378. Kl. 4. 

Röntgenröhre, dadurch gekennzeichnet, 
daß die elektrodenführenden Glashálse, insbe- 
sondere der Kathodenhals, einen oder mehrere 
vorspringende, den Oberflichenleitungsweg quer 
durchsetzende Wulste oder sonstige rings um 
den Glashals verlaufende Vorsprünge aus isolie- 


rendem Material besitzen, damit Gleitentladungen längs der Glaswand möglichst vermieden 


werden. A. Brandmaier in Stockdorf, Bayern. 


Spektrometrischer Apparat zur Bestimmung von Farbtönen, bei dem in an sich be- 
kannter Weise von einer Lichtquelle zwei Spektren erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet, 


2 - 
ORTI VIFDZL E 


LL, 


Gogy; 


Y 


3. 4. 1914. Nr. 285200. Kl. 21. 


daß die von den beiden Spektren kommenden Lichtmengen jede für sich gesammelt und zum 
Vergleich gebracht werden, wobei das Licht des einen Spektrums zur Beleuchtung des Prüfungs- 


Bett 6. a A > 
15. März 1916. Vereor ond FEISONERNACRIERIEN. Di l 


objektes und das Licht des anderen Spektrume zur Einstellung der Vergleichsfärbung dient, in 
der Weise, daß in den einzelnen, genau definierten Spektralgebieten eine gegebenenfalls bis zur 
vollständigen Löschung gehende meßbare Schwächung eintritt und daß das aus allen Spektral- 
gebieten wieder gesammelte Licht im Gesichtsfeld zum Vergleich gebracht wird. E Schmidt 
& Haensch u. M. Stange in Berlin. 20. 1. 1914. Nr. 285410. Kl. 42. 


Pipette zum Messen von kleinen Flüssigkeitsmengen, dadurch gekennzeichnet, daß an 
einen die Meßflüssigkeit aufnehmenden Behälter a ein mit einem Hahn e sowie mit einem 
birnenförmig gestalteten Sammelraum versehenes Rohr b angesetzt ist, dessen als Luft- 


h 


kammer g ausgebildetes Ende das eine Ende des Pipettenrohres d sowie eine ebenfalls vom 
Behälter a ausgehende, mit Absperrhahn l versehene Abzweigung f aufnimmt. P. Schmidt in 
Jena. 19. 2. 1914. Nr. 234589. Kl. 42. 


a y ec 


Vereins- und Personennachrichten. 


Paul Stückrath. 


Am 5. Februar 1916 starb zu Blanken- 
burg fast 72 jährig Paul Stückrath. 


Der äußere Lebensgang des um meh- 
rere Gebiete der Präzisionsmechanik hoch- 


durch die Herren Richarz und Krigar- 
verdienten Mannes ist kurz folgende 


Menzel berühmt geworden. Erwähnt sei 
ferner, daß Stückrath zuerst die große 
Überlegenheit vernickelter Gewichte über 
vergoldete und platinierte erkannte. 

Der Bau feinster Wagen führte von 
selbst zur Konstruktion von mehreren In- 
strumenten, bei der die gesammelten Er- 
fahrungen äußerst wichtig waren; so ent- 
standen seine selbsttätigen Wagen zum 
schnellen Abwägen von Pulver, Druck- 
wagen, Seismometer, Horizontalpendel, In- 
strumente, durch die er der Technik und 
Geophysik ebensogroße Dienste leistete, 
wie durch die Wagen der Physik und 
Metronomie. 

Der hervortretendste Zug in Stück- 
raths Wesen und Schaffen war die strenge 
Selbstkritik. Verfolgt man die Ausführung 
einer Einzelheit an einer Reihe von 
Stückrathschen Instrumenten, z. B. die 
Befestigungsart der KEndschneiden von 
Wagen, so findet man fast an jeder 
späteren Ausführung einen wohl durch- 
dachten Fortschritt gegen die früheren, 
bis das Problem restlos gelöst ist. Mit 
dieser Strenge gegen seine eigenen Werke 
verband sich eine liebenswürdige Bereit- 
willigkeit, anderen Auskunft und Rat zu 
erteilen, an die sich jeder, der mit 
Stückrath in Berührung kam, gern er- 
innern wird. 


Stückrath wurde geboren zu Halle a. S. 
am 18. März 1844; er übernahm nach 
Gehilfentätigkeit bei Siemens im Früh- 
jahr 1570 eine kleine, seit 10 Jahren be- 
stehende Werkstatt zu Berlin. Seiner 
Tätigkeit und seinem neu gegründeten Haus- 
stand entriß ihn der Krieg, aus dem er 
mit dem Eisernen Kreuz geschmückt zu- 
rückkehrte. Es folgten Jahrzehnte uner- 
müdlichen Schaffens. Die Werkstatt wurde 
(1887) unter ansehnlicher Vergrößerung 
nach Friedenau verlegt. Im Jahre 1408 
trat ein langjähriger Mitarbeiter, Hr. Lind, 
als Teilhaber ein, dem Stückrath nach 
schwerer Erkrankung in den Jahren 1914 
und 1915 die alleinige Führung über- 
lassen mußte. 


Am bekanntesten ist Stückrath als 
Verfertiger feinster Wagen und Gewichte 
geworden. Von seinen Leistungen auf 
diesem Gebiete legen z. B. die Wagen 
des Bureau International des Poids 
et Mesures, der Kaiserlichen Nor- 
mal-Eichungskommission und der 
Akademie der Wissenschaften zu 
Berlin ein rühmliches Zeugnis ab. Be- 
sonders die leizte Wage ist ja durch die 
Bestimmung der mittleren Dichte der Erde 


Wilhelm Felgentraeger. 


cr 
ID 


Fraunhofer-Stiftung. 


/ Nachdem Herr Stadtschulrat Dr. Rei- 
mann als Nachfolger des verstorbenen 
Herrn Geh. Regierungsrats Prof. Dr. Mi- 
chaelis gemäß $ 5 der Satzungen als 
Vertreter des Magistrats von Berlin in den 
Vorstand eingetreten ist, bilden jetzt fol- 
gende 15 Herren den 


Vorstand: 


Prof. Dr. F. Göpel-Charlottenburg, Vor- 
sitzender. | 
Techn. Rat A. Blaschke, Vertreter der 
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und 

Optik, Schatzmeister. 

Stadtschulrat Dr. Reimann, Vertreter des 
Magistrats Berlin. 

Prof. Dr. L. Ambronn-Göttingen. 

Dr.-Ing. h. e. W. Breithaupt-Cassel. 

Geh. Regierungsrat Prof. Dr. W. Foerster- 
Bornim bei Potsdam. 

W. Haensch-Berlin. 

Dir. Dr. D. Kaempfer-Braunschweig. 

Dr. H. Krüß-Hamburg. 

Staatsrat Präs. v. Mosthaf-Stuttgart. 

Dir. Prof. Dr. Dr.-Ing. h. c. A.Raps-Siemens- 
stadt bei Berlin. 

F. Sartorius-Göttingen. 

W. Seibert-Wetzlar. 

Prof. Dr. R. Steinheil-München. 

Prof. Dr. R. Straubel-Jena. 


Die zuerst genannten drei Herren bilden 
gemäß § 7 den Geschäftsführenden 
Ausschuß. 


Der Präsident der Physikalisch-Tech- 
nischen Reichsanstalt, Hr. Wirkl. Geh. 
Ober-Regierungsrat Prof. Dr. E. Warburg, 
empfing an seinem “0. Geburtstag, den 
9. März, zahlreiche Abordnungen Zuerst 
überbrachte Hr. Prof. Dr. Planck namens 
der Physikalischen Gesellschaft Glück- 
wünsche und die Urkunde der Ernennung 


zum Ehrenmitglied; darauf gratulierten 
die Beamten der Physikalisch - Tech- 
nischen Reichsanstalt unter Führung 
von Hrn. Prof. Dr. Mylius und über- 


reichten eine Bronzestatue (Wächter, von 
Molitor), sodann Hr. Prof. Dr. Haber als 
Sprecher einer Deputation der Beleuch- 
tungstechnischen Gesellschaft, die eine 
bronzene Standlampe darbrachte. Im Auf- 
trage der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik waren die Herren 
W. Haensch, Geh. Regierungsrat Dr. 
H. Stadthagen und Prof. Dr. F. Göpel 
erschienen; ersterer verlas folgende Adresse. 


Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


Hochverehrter Herr Präsident! 


An dem Tage, an dem Sie in voller 
geistiger und kórperlicher Frische das 
70. Lebensjahr vollenden, haben Ihnen 
die Vertreter der physikalischen For- 
schung ihre Huldigung dargebracht. 

Mit der Wissenschaft unzertrennlich 
verbunden, möchte auch die physi- 
kalische Technik, verkörpert in der 
Deutschen Gesellschaft für Me- 
chanik und Optik, Ihren Ehrentag 
benutzen, um Ihnen den Dank und 
die Anerkennung auszusprechen, die 
sie Ihnen als Gelehrten und Präsi- 
denten der Physikalisch-Technischen 
Reichsanstalt und zudem als ihrem 
Mitgliede schuldet. 

Wir haben in der Zeit, während 
der Sie an der Spitze der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt stehen, es 
inmer und immer wieder empfinden 
können, daß Sie in der tatkräftigen 
Förderung unserer Kunst eine der 
Hauptaufgaben dieses Instituts er- 
blicken, und wir bitten Sie, uns auch 
fernerhin Ihr Wohlwollen zu erhalten 
und Ihre Unterstützung zu leihen. 

Wir unsererseits geloben, unsere 
Kunst, wie bisher, als wichtiges Rüst- 
zeug der physikalischen Forschung zu 
erhalten und den höchsten Anforde- 
rungen anzupassen. 


Berlin, den 9. März 1916. 
Mit größter Ehrerbietung 


Die Deutsche Gesellschaft 
für Mechanik und Optik, 
Abt. Berlin. 


gez. Haensch. Dr. Stadthagen. 


Göpel. 

In seiner Erwiderung dankte Hr. Prä- 
sident Warburg für diesen Glückwunsch 
und betonte die Wichtigkeit gerade der 
mechanischen Kunst für die physikalische 
Forschung; als Leiter der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt sei er stets be- 
strebt gewesen, das Ansehen der Mechaniker 
zu heben, und er hoffe, auch in Zukunft 
hierzu Gelegenheit zu haben. 


Es folgten noch Glückwünsche seitens 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
(Hr. Prof. Dr. Klingenberg), des Elektro- 
technischen Vereins (Hr. Geh. Postrat 
Feyerabend) und des Physikalischen In- 
stituts der Universität Berlin (Prof. Dr. 
Rubens). 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 7. 1. April. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Über ein neues Verfahren zur Bestimmung der Kapillaritätskonstanten. 
Von Dr. Walter Blook in Charlottenburg. 
(Mitteilung aus der Kaiserl. Normal-Eichungskommission.) 


Das in nachstehendem beschriebene Verfahren ist im wesentlichen von meinem 
A mtsgenossen, Herrn Dr. E. Reimerdes, ausgearbeitet, der durch seinen plötzlichen 
Tod an einer Veröffentlichung verhindert wurde. 

Die Messung von Kapillaritätskonstanten hat insofern eine große praktische Be- 
deutung, als deren Kenntnis zur Herstellung von Aräometern und zur Reduktion ihrer . 
Angaben notwendig ist. Es ist indessen hinlänglich bekannt, daß die verschiedenén 
Methoden zur Messung jener Größe durchaus nicht immer die gleichen Werte ergeben, 
sondern daß, je nach den Grundlagen der einzelnen, recht merklich verschiedene 
gefunden sind, und zwar mit Abweichungen voneinander, die für die oben erwähnten 
Ziele nicht immer bedeutungslos bleiben. Wenn demnach für aräometrische Zwecke 
diese Konstante gemessen werden soll, so ist es unbedingt notwendig, ein Verfahren 
zu wählen, das in seinen Grundlagen von den gleichen Erscheinungen Gebrauch macht, 
die für die Aräometrie von Bedeutung sind. Solange also nicht der Nachweis geführt 
ist, was noch nicht bei allen der meistens angewendeten Methoden der Fall ist, daß sie 
untereinander übereinstimmende Ergebnisse, ohne systematische Unterschiede, geben, 
können nur die Methoden in Frage kommen, die auf Wägung des kapillaren Wulstes 
beruhen, der eine Zusatzbelastung für das Aräometer darstellt und eine Veränderung 
seiner Einstellung veranlaßt, deren Größe aus der so bestimmten Kapillarkonstanten 
nach der einfachen Formel!) 

l= 4a 

2 d 
(l Änderung der Eintauchtiefe, a Kapillarkonstante, ausgedrückt in mm”, als dem Quer- 
schnitt des Wulstes, d Stengeldurchmesser des Aräometers) berechenbar ist. Die ge- 
gebene Methode ist demnach die Wigung des kapillaren Wulstes am eintauchenden Zylinder, 
wie sie meines Wissens zum ersten Mal von G. Wertheim?) angegeben und ausgeführt ist. 
Eine merkliche Verbesserung führte dann aber J. Domke?) im Anschluß an Versuche von 
F. J. Stamkart bei dieser Methode ein, indem er folgendermaßen vorging: Der Zylinder 
wurde in einer Wage vertikal aufgehängt und bis zu seinem durch eine Marke bezeichneten 
mittleren Querschnitt in die zu untersuchende Flüssigkeit eingetaucht, indem man den 
Flüssigkeitsspiegel hob oder senkte, und so gewogen; sodann wurde der Zylinder umgekehrt 


1) Vgl. z. B. Domke und Reimerdes, Handbuch der Aräometrie. Berlin, Julius Springer 
1912. S. 35. 

2) G. Wertheim, Über die Kapillarität. Ann. chim. phys. 63. S. 129. 1861. 

5) F. J. Stamkart, Über den Einfluß der Kapillarwirkung und des Luftdrucks auf Kon- 
struktion und Gebrauch der Aräometer. Archives neerland. 1. S. 355. 1866. 

E. Fischer, Untersuchung von Gaswasserproben mit Rücksicht auf ihre Prüfung mittels 
geeichter Aräometer. Journ. f. Gasbel. 52. S. 278. 1909. Bei dem hier angewendeten Verfahren 
geht die Masse des Stäbchens in die Formel nicht ein, bei dem w. u. beschriebenen muß sie be- 
kannt sein, was keine Schwierigkeiten bietet, da sie zur Volumenbestimmung ohnehin gebraucht 
wird. Abgesehen davon stimmen beide Formeln überein. 


W. Block, Bestimmung der Kapillaritátskonstanten. Deutsche 


aufgehängt und das Verfahren in genau der gleichen Weise wiederholt. Aus beiden 
Wägungen, dem Durchmesser des Stäbchens und seinem Raumgehalt lassen sich dann 
nach der dort angegebenen Formel die Kapillaritätskonstanten berechnen. Als Eintauch- 
tiefe gilt, genau wie bei allen aräometrischen Messungen, die Anspruch auf Zuver- 
lässigkeit machen, der Schnitt der Flüssigkeitsoberfläche mit dem Stäbchen, ohne 
Rücksicht auf den kapillaren Wulst. 

Das geschilderte Verfahren hat den Nachteil, daß es umständlich und schwierig 
ist, bei schwingender Wage die Flüssigkeitsoberfläche stets auf eine vorher bestimmte 
feste Marke genau einzustellen, — es handelt sich dabei um zehntel Millimeter und 
weniger. Man kann nun die Wage ohne Mühe entbehren und mit dem einfachen 
aräometrischen Meßverfahren auskommen, wenn man das Stäbchen selbst in geeigneter 
Form als Aräometer ausbildet und seine Eintauchtiefe durch zusätzliche Belastungen, 
je nach der Dichte der Flüssigkeit und der Kapillarkonstante, ändert. 

Das Meßgerät, das die Figur in etwa */¿ der natürlichen Größe wieder- 
gibt, ist gewissermaßen aus zwei gleichen Aräometern zusammengesetzt, die 
einen gemeinsamen Stengel 1, 2 in der Mitte haben, der die willkürliche Skala 
trägt. Das Beschwerungsmaterial, am besten Quecksilber, kann innerhalb der 
Skala bequem von einem Ende zum andern fließen. Die beiden Körper tragen 
nach außen zu stengelartige Fortsätze, die den Zweck haben, je nach der 
Stellung des Aräometers das Beschwerungsmaterial möglichst tief zu legen, 
damit das Instrument, trotz der verhältnismäßig großen Last außerhalb der 
Flüssigkeit, senkrecht schwimmt. 

Das Meßverfahren ist nun so, daß man die Beschwerung nach der einen 
Seite bringt, das Aräometer in die betreffende Flüssigkeit eintaucht und es 
dann nach der bekannten Franz Neumannschen Methode?!) der Belastungs- 
gewichte durch Auflegen von Zusatzgewichten auf den oberen Stengel etwa 
bis zur Mitte der Skala zum Einsinken bringt. Diese Stellung wird an der 
Skala genau abgelesen. Sodann wird das gleiche Verfahren wiederholt, nach- 
dem die Beschwerung auf die andere Seite der Skala gebracht, das Aräo- 
meter umgekehrt eingesenkt und durch neue Gewichte etwa bis zur gleichen 
‚Skalenstelle eingetaucht ist. 

Die Berechnung geschieht folgendermaßen: 

Es sei M die Masse des Aräometers, @ sein Gewicht in Luft der Dichte y, 

V sein Volumen, V, und V, die Teilvolumina bis zur Mittelmarke, bis zu der 
es bei beiden Messungen genau einsinken möge, bei den Belastungen Z, und 
Z s sei die Dichte der Flüssigkeit und a ihre Kapillarkonstante. Dann ist: 
M+Z,+daa (s— y) = Vis + Voy, 
M + Z, + dra (s— y) = Vas + Y, y. 

Daraus folgt: 2M + Z, + Z, + 2dxa (s — y) = Vs + Vy, oder nach Sub- 

traktion von 2Vy: 2G + Z, + Z, + 2d a (s — y) = V (s — y), also 


oder bequem zusammengefaßt: 


e 


2nd nd s—y 2 xd (s — y) 
und wenn man 
TA e=; 2u = 2dn setzt: 


EEE EREB Atl 
sy  u:(s—y) 

Man braucht also zur Berechnung von a nur das Gesamtvolumen V des Aräometers, 
ohne Kenntnis der Einzelvolumina, sodann sein Gewicht in Luft und den Umfang des 
Stengels an dem betreffenden Skalenpunkt, alles Größen, die an sich sehr einfach zu 
bestimmen sind. Es werden indessen an die Genauigkeit dieser Bestimmungen nicht 
ganz unbeträchtliche Anforderungen gestellt. Nehmen wir zur Erläuterung den Fall 
eines ausgeführten Aräometers für die Dichte von 1,36 mit V = 4700 mm’, G = 3170 mg 


1) F. Neumann, Einleitung in die theoretische Physik. Leipzig, B. G. Teubner 1883. $. 150. 


i Peri HR W. Block, Bestimmung der Kapillaritätskonstanten. BD 
und d = 3,0 mm abgerundet, Setzen wir zu einer Überschlagsrechnung Z, = Z, und 
klein gegenüber @, und vernachlässigen wir y gegenüber s, so erhalten wir: 


¿V=2xdd0, 8G = rds ôa, IZ = nds da, TEL 


d. h. wenn wir für « eine Genauigkeit von 0,01 mm? erhalten wollen, müssen wir 
V auf 0,2 mm’, G auf 0,1 mg, Z auf 0,1 mg, d auf 0,015 mm 

genau bestimmen. Man sieht überdies aus den Formeln ohne weiteres, daß die zu 
erwartende Unsicherheit in dem Wert von « den Unsicherheiten in der Bestimmung 
von V, @ und Z proportional geht. Je geringer diese werden, desto genauer erhält 
man a. Man wird also alle drei möglichst klein wählen, soweit es mit dem prak- 
tischen Gebrauch vereinbar ist. Für die Dicke des Stengels muß man berücksichtigen, 
daß sie praktisch unter einen gewissen Betrag, etwa 2 bis 3 mm, nicht herabsinken 
darf, um nicht die Festigkeit des dafür nicht gerade günstig gestalteten Glaskórpers 
zu gefährden. Anderseits darf er auch nicht zu dick werden, um nicht die Empfindlich- 
keit des Verfahrens herabzusetzen. Denn eine Vergrößerung des Durchmessers würde 
wohl eine genauere Bestimmung von a zulassen, aber man muß berücksichtigen, daß 
man im praktischen Gebrauch die beiden Zulagegewichte nicht so bestimmen kann, 
daß beide Male das Aräometer genau bis zum gleichen Skalenstrich eintaucht. Viel- 
ınehr wird man Z, entweder zu Null annehmen oder zu einem bekannten Betrag, und 
dann Z, so abgleichen, daß das Aräometer angenähert bis zur gleichen Stelle eintaucht, 
und nach einer Empfindlichkeitsbestimmung genau wie bei einer Wage die Umrechnung 
auf genau gleiche Eintauchtiefe vornehmen, und die Empfindlichkeit ist um so kleiner 
und damit um so schwieriger zu messen, je dicker der Stengel ist. 

Für die praktische Anwendung des Instrumentes ist zu berücksichtigen, daB es 
nur für ein recht geringes Dichteintervall der zu untersuchenden Flüssigkeit benutzbar 
ist. Diesen Mangel kann man z. T. dadurch ausgleichen, daß man durch Zulage- 
gewichte, wie man sie schon ohnehin braucht, den Wert @ verändert und es damit 
für höhere Dichte verwendbar macht. Diese Gewichte werden zweckmäßig auf einen 
kleinen Teller gelegt, der, mit einer Bohrung versehen, über das aus der Flüssigkeit 
herausragende Ende des langen Stieles geschoben wird, so daß er sich auf die jeweils 
oben befindliche Kugel des Aräometers stützt. Es ist das für die Stabilität und das 
vertikale Schwimmen günstiger, als wenn die Gewichte oben auf den höchsten Punkt, 
wie es sonst üblich ist, aufgesetzt werden. Ein anderer, ebenfalls recht einfacher Weg 
ist, daB man den einen der Stiele durch einen gut schließenden eingeschliffenen Glas- 
stopfen zum Öffnen und Schließen einrichtet, so daß man in der Lage ist, die Queck- 
silberbeschwerung nach Belieben zu ändern. Es bedarf dann nur.vor jeder neuen 
Messungsreihe einer neuen Massenbestimmung, was nicht viel Zeit kostet. Man muß 
nur darauf achten, daß der Stopfen jedesmal fest eingedrückt sitzt, um keine Volumen- 
veränderung hervorzurufen. Besondere Versuche darüber, mit Stopfengrößen von 
nahezu 1 mm Weite, wie sie z. B. an den Fläschchen für die Dampfdichtebestimmung 
nach Victor Meyer gebräuchlich sind, lehrten, daß diese Änderungen merklich unter 
0,1 mm? bleiben, wenn die Stopfen sorgfältig eingeschliffen sind. 

Es soll davon abgesehen werden, Beobachtungsergebnisse mitzuteilen, da diese 
ja an sich nichts Neues bringen können und z. T. doch merklich von den Benetzungs- 
verhältnissen der betreffenden Flüssigkeiten abhängen, ohne die Genauigkeit des Ver- 
fahrens selbst zu zeigen. Es ist gerade deswegen von besonderem Wert, weil genau 
unter den gleichen Bedingungen, wie bei den eigentlichen aräometrischen Messungen 
selbst, die dazu notwendigen Konstanten bestimmt werden können. Die zu erzielende 
Beobachtungsgenauigkeit von wenigen Hundertsteln der Kapillaritätskonstanten, die 
übrigens bei den meisten gebräuchlichen Methoden nur unter viel größeren Schwierig- 
keiten zu erzielen ist, genügt stets für alle praktisch in Frage kommenden Fälle, da 
eine Änderung von « um 0,01 eine Änderung der aräometrischen Einstellung bei den 
üblichen Stengeldicken von 3 bis 5 mm um 0,013 bis 0,008 mm zur Folge hat, so daß 
auch eine Unsicherheit von mehreren Hundertsteln praktisch kaum jemals in Frage 
kommt. 


PQ — 


56 Für Werkstatt und Laboratorium, 


Für Werkstatt 
und Laboratorium. 


Nahtlos gezogene Zinkröhren. 


Die Bestrebungen unserer Feinde, uns 
die nötigen Rohstoffe abzuschneiden und 
dadurch unsere Industrie lahmzulegen, 
haben gegen ihr Erwarten nur dazu ge- 
führt, andere, in reichlichem Maße zur 
Verfügung stehende Rohstoffe in ausge- 
dehnterer Weise als bisher der Anwendung 
nutzbar zu machen und die bisher zum 
großen Teil aus dem Ausland bezogenen 
Materialien durch eigene Inlandsprodukte 
zu ersetzen. 

Hierbei sei in erster Linie an den Er- 
satz der durch die Beschlagnahme be- 
troffenen Metalle, wie Kupfer usw., er- 
innert, wofür jetzt neben Eisen in er- 
höhtem Maße Zink in Frage kommt. Die 
Schwierigkeiten, die insbesondere der Her- 
stellung nahtloser Zinkröhren entgegen- 
standen, konnten, wie bekannt, bereits 
überwunden werden. Weitere auf diesem 
Gebiet angestellte Versuche haben nun 
auch den erfreulichen Erfolg gehabt, 
diese Röhren in nahtlos gezogener Aus- 
führung herzustellen. 

Die Firma Max Cochius (Berlin S 42, 
Alexandrinenstr. 35, „Der Messinghof*) 
bringt derartig hergestellte Röhren, Hülsen 
u. dergl. aus Zink auf den Markt; der Ruf 
dieser gerade um die deutsche Feinmechanik 
hochverdienten Firma bürgt für ein in 
Qualität hervorragendes, durch einwand- 
freie, saubere Ausführung und Genauig- 
keit der Abmessungen sich auszeichnendes 
Fabrikat. Die Abmessungen sind im all- 
gemeinen dieselben, wie sie bisher bei 
den Messingrohren der Firma üblich waren. 

Es wird dadurch allen Metall verar- 
beitenden Betrieben, insbesondere der 
Optik und Mechanik, der Elektrotechnik, 
dem Maschinenbau, dem Beleuchtungs- und 
Installationsgewerbe, Gelegenheit gegeben, 
hieraus neue Nutzanwendungsmöglichkeiten 
zu ziehen. Besonders für Messing- und 
Kupferröhren, die durch die Beschlagnahme 
für Friedenszwecke nicht mehr zu haben 
sind, dürften die Zinkröhren einen will- 
kommenen Ersatz bieten, aber auch zur 
Streckung der Sparmetalle bei Kriegs- 
lieferungen kommen die Zinkröhren in 
Betracht. Da ferner die Zinkrohre billiger 
sind als Eisen- und Stahlrohre, so wird sich 


ihre Verwendung auch hierfür empfehlen. ; 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Kollag, ein neues Hilfsschmiermittel. 
Von Steimmig. 
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 60. S. 137. 1916 
u. nıch einem Prospekt. 

Während man früher nur den künstlichen, 
an den Niagarafällen hergestellten Graphit 
für Schmierzwecke benutzen konnte, ist es 
jetzt der Chemischen Fabrik List, E. de 
Haén in Seelze bei Hannover gelungen, auch 
den natürlichen, in Deutschland häufig vorkom- 
menden aschefreien Graphit durch chemische 
Behandlung für solche Zwecke geeignet zu 
machen; dieses neue Erzeugnis führt den 
Namen Kollag, wohl hauptsächlich wegen der 
kolloidartigen Beschaffenheit des in ihm ent- 
haltenen Graphits, wodurch ein Absetzen des 
Graphits unmöglich ist. 

Das Kollag wird zur Benutzung mit anderen 
Ölen gemischt, dünnflüssigen und mittelzähen 
Maschinenölen oder strengflüssigen Zylinder- 
ölen, wobei man 1 kg Kollag auf 50 kg Öl 
nimmt, bei Docht- oder Tropfölern auf 100 kg; 
dieses Vermischen muß allmählich erfolgen, 
damit eine sehr gleichmäßige Verteilung er- 
zielt wird; dann tritt nie eine Verstopfung 
der Schmierkanäle oder sonst eine ungünstige 
Nebenwirkung auf. Die Kostenersparnis soll 
40 bis 50 %, betragen. 


Das Barozyklonometer. 
Von Kapitän G. Reinicke. 
Ann. d. Hydrogr. u. mar. Meteorologie. 
43. S. 19. 1915. 


In den ostasiatischen Gewássern hat die 
Schiffahrt von jeher überaus schwer unter der 
verheerenden Wirkung rasch fortschreitender 
Wirbelstürme zu leiden, die unter einer aus 
dem Chinesischen herstammenden Bezeichnung 
„Taifun“ oder dem naturwissenschaftlichen 
Namen „Zyklon“ bekannt sind. Die fortschrei- 
tende Bewegung der Sturmmittelpunkte erfolgt 
meistens in gewissen Hauptzugstraßen, die mit 
den Jahreszeiten wechseln, und für die ver- 
schiedenen Monate gelten auch Mittelwerte des 
Luftdrucks, die aus langjährigen meteorolo- 
gischen Beobachtungen .in den Küstengebieten 
Ostasiens abgeleitet werden konnten. Die ge- 
fundenen Gesetzmäßigkeiten der Luftbewegung 
gestatten in Verbindung mit zahlreichen Auf- 
zeichnungen von Schiffen, deren Fahrt von 
solchen Stürmen gekreuzt wurde, weitere 
Schlüsse auf ständig wiederkehrende Vorgänge 
innerhalb der eine Sturmmitte umgebenden 
Luftmassen zu ziehen, und hierdurch wird eine 
Deutung der Vorzeichen derartiger Wirbel- 
stürme ermöglicht. 

Der Direktor des „Philippine Weather 
Bureau” am Manila-Observatorium, Rev. 


Heft 7. 
1. April 1916. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 57 


José Algué, hat es in einer umfangreichen 
Abhandlung über die Zyklone des fernen Ostens 
unternommen, die große Reihe der ihm zur Ver- 
fügung stehenden Beobachtungssammlungen zu 
sichten und zu verarbeiten, und als Grundlage 
eines mit dem Namen „Barozyklonometer“ be- 
legten. von ihm erfundenen Instruments zur 
Sturmvorhersage nutzbringend für die Schiff- 
fahrt zu verwerten. Über die Einrichtung und 
Arftvendung dieses Alguéschen Barozyklo- 
nometers, das auf den Grundzügen des Ane- 
roidbarometers beruht, berichtet G. Reinicke 
in den von der Deutschen Seewarte in 
Hamburg herausgegebenen Annalen der Hydro- 
graphie und maritimen Meteorologie, einer 
vorwiegend in den Kreisen der deutschen 
Schiffsführer verbreiteten amtlichen Zeit- 
schrift für Seefahrt und Meereskunde. 


Das Barozyklonometer besteht, der Zusam- 
mensetzung seines Namens entsprechend, aus 
zwei Teilen: den ersten bildet ein mit dreh- 
barem., nach einer ,Orkan-Skala” eingeteiltem 
Rande versehenes Aneroidbarometer, das unter 
Benutzung einer aufgedruckten Tafel der 
„Barometerablesung an den äußeren Grenzen 
eines Orkans in nördlichen Breiten“ dem 
Schiffer Auskunft über Vorhandensein, Ent- 
fernung und Annáherungsgeschwindigkeit eines 
Taifuns gibt; den zweiten Teil bildet das 
Zyklonometer, das aus einer durch kleine, 
in Kreisform geordnete Pfeile gelieferten Dar- 
stellung der Bewegungsrichtungen der unteren 
Luftschichten besteht, von einer durchsichtigen 
Kompaßscheibe mit beweglichen Zeigern über- 
lagert wird und Aufschluß über die Himmels- 
richtung der Taifunmitte, also der Stelle 
niedrigsten Luftdrucks. und über die Richtung 
ihres Fortschreitens liefert. 


Naturgemäß brauchen die mit dem Instru- 
ment gewonnenen Ablesungen insofern nur an- 
genähert richtig zu sein, als ja jeder einzelne 
Taifun Abweichungen von dem gesetzmäßigen 
Mittel zeigen kann und diese Mittelwerte selbst 
auch nicht unbedingte Übereinstimmung mit 
den in der Natur vorliegenden Verhältnissen 
darbieten; aber ungefähre Richtlinien lassen 
sich aus seinen Angaben immerhin ohne 
Schwierigkeit entnehmen. 


Um die Handhabung des Instruments nicht 
gar zu unbequem und verwickelt zu gestalten, 
hat sein Erfinder eine Anordnung nach 
Breitengradgürteln und Monatsgruppen für die 
auf dem drehbaren Rande befindliche Tafel der 
Barometerablesungen gewählt, die in ihren 
Hauptzügen der in der Natur obwaltenden 
Luftdruckverteilung des in Frage kommenden 
Gebietes entspricht und sich auf eine örtlich 
wie zeitlich ausreichende Summe von zweck- 
dienlichen Beobachtungen stützt. Die mitt- 


leren Barometerstände in der Umgebung eines 
Taifuns oder. mit anderen Worten, die oberen 
Grenzen des Luftdrucks für stürmisches 
Wetter unterscheiden sich nicht nur für ver- 
schiedene Breiten, sondern in der Mehrzahl der 
Fälle auch für einen und denselben Parallel- 
kreis während der verschiedenen klimatischen 
Monatsgruppen, in die das Jahr sich zerlegen 
läßt: die Mittelwerte liegen zwischen 753 mm 
für den Breitengürtel von + 21° bis + 32° in 
den Monaten Juni bis September und 765 mm 
fir den Breitengürtel von + 25° bis + 32° in 
den Monaten Dezember bis März. Diese gesetz- 
mäßigen Luftdrucke sind durch lange Erfah- 
rung und umfassende vergleichende Studien ge- 
sichert; sie gründen sich auf Beobachtungen 
an 128 Stationen zwischen 1° und 45° nörd- 
licher Breite und zwischen 104° und 146° öst- 
licher Länge von Greenwich und gelten dem- 
nach für die Philippinen, das südchinesische 
Meer, den zwischen Äquator und + 20° Breite 
gelegenen Westteil des Stillen Ozeans. den 
Formosa-Kanal und seine Nachbargewässer, für 
das Gelbe Meer und die angrenzenden Küsten, 
für Japan und die umliegenden Meeresteile, 
für Korea und die Küste der Mandschurei. Für 
das gekennzeichnete Gebiet liegt die Notwen- 
digkeit eines solchen, durch rechtzeitige War- 
nung immerhin einigen Schutz gegen die zer- 
störende Gewalt der Taifune bietenden Instru- 
ments klar zutage. Da seine Anwendung in 
den Händen sachkundiger und besonnener 
Schiffsführer verhältnismäßig einfach ist, so 
läßt sich hoffen, daß mancher Schiffsunfall 
durch rechtzeitige Vorkehrungen, Änderungen 
der Fahrtrichtung und dergleichen vermieden 
werden kann. 


Sollte das Alguésche Barozyklonometer, 
mit dessen Herstellung die Firma G. Lufft 
in Stuttgart betraut wurde, sich dauernd be- 
währen, so wäre wohl zu wünschen, daß ähn- 
liche Instrumente auch für andere häufig von 
Wirbelstürmen heimgesuchte Meere angefertigt 
würden, welche in tropischen Breiten liegend 
sich durch regelmäßigen Luftdruck auszeichnen 
und durch welche die Hochstraßen der See- 
fahrt führen: etwa für die westindische Insel- 
welt mit dem angrenzenden Teil des Atlanti- 
schen Ozeans. deren Stürme unter dem Namen 
Tornado oder Chubasco bekannt und gefürchtet 
sind, und deren Küsten ausreichend dicht mit 
meteorologischen Beobachtungsstationen be- 
setzt sind. um entsprechende Gesetzmäßig- 
keiten für den Luftdruck und seine Schwan- 
kungen erkennen zu lassen, wie es Herrn 
Algué für Ostasien gelungen ist. 88. 


an 


56 Für Werkstatt und Laboratorium, 


Für Werkstatt 
und Laboratorium. 


Nahtlos gezogene Zinkröhren. 


Die Bestrebungen unserer Feinde, uns 
die nötigen Rohstoffe abzuschneiden und 
dadurch unsere Industrie lahmzulegen, 
haben gegen ihr Erwarten nur dazu ge- 
führt, andere, in reichlichem Maße zur 
Verfügung stehende Rohstoffe in ausge- 
dehnterer Weise als bisher der Anwendung 
nutzbar zu machen und die bisher zum 
großen Teil aus dem Ausland bezogenen 
Materialien durch eigene Inlandsprodukte 
zu ersetzen. 

Hierbei sei in erster Linie an den Er- 
satz der durch die Beschlagnahme be- 
troffenen Metalle, wie Kupfer usw., er- 
innert, wofür jetzt neben Eisen in er- 
höhtem Maße Zink in Frage kommt. Die 
Schwierigkeiten, die insbesondere der Her- 
stellung nahtloser Zinkröhren entgegen- 
standen, konnten, wie bekannt, bereits 
überwunden werden. Weitere auf diesem 
Gebiet angestellte Versuche haben nun 
auch den erfreulichen Erfolg gehabt, 
diese Röhren in nahtlos gezogener Aus- 
führung herzustellen. 

Die Firma Max Cochius (Berlin S 42, 
Alexandrinenstr. 35, „Der Messinghof*) 
bringt derartig hergestellte Röhren, Hülsen 
u. dergl. aus Zink auf den Markt; der Ruf 
dieser gerade um die deutsche Feinmechanik 
hochverdienten Firma bürgt für ein in 
Qualität hervorragendes, durch einwand- 
freie, saubere Ausführung und Genauig- 
keit der Abmessungen sich auszeichnendes 
Fabrikat. Die Abmessungen sind im all- 
gemeinen dieselben, wie sie bisher bei 
den Messingrohren der Firma üblich waren. 

Es wird dadurch allen Metall verar- 
beitenden Betrieben, insbesondere der 
Optik und Mechanik, der Elektrotechnik, 
dem Maschinenbau, dem Beleuchtungs- und 
Installationsgewerbe, Gelegenheit gegeben, 
hieraus neue Nutzanwendungsmóglichkeiten 
zu ziehen. Besonders für Messing- und 
Kupferröhren, die durch die Beschlagnahme 
für Friedenszwecke nicht mehr zu haben 
sind, dürften die Zinkröhren einen will- 
kommenen Ersatz bieten, aber auch zur 
Streckung der Sparmetalle bei Kriegs- 
lieferungen kommen die Zinkröhren in 
Betracht. Da ferner die Zinkrohre billiger 
sind als Eisen- und Stahlrohre, so wird sich 


ihre Verwendung auch hierfür empfehlen. ; 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Kollag, ein neues Hilfsschmiermittel. 
Von Steimmig. 
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 60. S. 137. 1916 
u. nach einem Prospekt. 

Während man früher nur den künstlichen, 
an den Niagarafällen hergestellten Graphit 
für Schmierzwecke benutzen konnte, ist es 
jetzt der Chemischen Fabrik List, E. de 
Haén in Seelze bei Hannover gelungen, auch 
den natürlichen, in Deutschland häufig vorkom- 
menden aschefreien Graphit durch chemische 
Behandlung für solche Zwecke geeignet zu 
machen; dieses neue Erzeugnis führt den 
Namen Kollag, wohl hauptsächlich wegen der 
kolloidartigen Beschaffenheit des in ihm ent- 
haltenen Graphits, wodurch ein Absetzen des 
Graphits unmöglich ist. 

Das Kollag wird zur Benutzung mit anderen 
Ölen gemischt, dünnflüssigen und mittelzähen 
Maschinenölen oder strengflüssigen Zylinder- 
ölen, wobei man 1 kg Kollag auf 50 kg Öl 
nimmt, bei Docht- oder Tropfölern auf 100 kg; 
dieses Vermischen muß allmählich erfolgen, 
damit eine sehr gleichmäßige Verteilung er- 
zielt wird; dann tritt nie eine Verstopfung 
der Schmierkanäle oder sonst eine ungünstige 
Nebenwirkung auf. Die Kostenersparnis soll 
40 bis 50 9/, betragen. 


Das Barozyklonometer. 
Von Kapitán G. Reinicke. 
Ann. d. Hydrogr. u. mar. Meteoroloyie. 
43. S. 19. 1915. 


In den ostasiatischen Gewássern hat die 
Schiffahrt von jeher überaus schwer unter der 
verheerenden Wirkung rasch fortschreitender 
Wirbelstürme zu leiden, die unter einer aus 
dem Chinesischen herstammenden Bezeichnung 
„Taifun“ oder dem naturwissenschaftlichen 
Namen „Zyklon“ bekannt sind. Die fortschrei- 
tende Bewegung der Sturmmittelpunkte erfolgt 
meistens in gewissen Hauptzugstraßen, die mit 
den Jahreszeiten wechseln, und für die ver- 
schiedenen Monate gelten auch Mittelwerte des 
Luftdrucks, die aus langjährigen meteorolo- 
gischen Beobachtungen .in den Küstengebieten 
Östasiens abgeleitet werden konnten. Die ge- 
fundenen Gesetzmäßigkeiten der Luftbewegung 
gestatten in Verbindung mit zahlreichen Auf- 
zeichnungen von Schiffen, deren Fahrt von 
solchen Stürmen gekreuzt wurde, weitere 
Schlüsse auf ständig wiederkehrende Vorgänge 
innerhalb der eine Sturmmitte umgebenden 
Luftmassen zu ziehen, und hierdurch wird eine 
Deutung der Vorzeichen derartiger Wirbel- 
stürme ermöglicht. 

Der Direktor des „Philippine Weather 
Bureau” am  Manila-Observatorium, Rev. 


Heft 7. 
1. April 1916. 


José Algué, hat es in einer umfangreichen 
Abhandlung über die Zyklone des fernen Ostens 
unternommen, die große Reihe der ihm zur Ver- 
fügung stehenden Beobachtungssammlungen zu 
sichten und zu verarbeiten, und als Grundlage 
eines mit dem Namen „Barozyklonometer“ be- 
legten. von ihm erfundenen Instruments zur 
Sturmvorhersage nutzbringend für die Schiff- 
fahrt zu verwerten. Über die Einrichtung und 
Armftvendung dieses Alguéschen Barozyklo- 
nometers, das auf den Grundzügen des Ane- 
roidbarometers beruht, berichtet G. Reinicke 
in den von der Deutschen Seewarte in 
Hamburg herausgegebenen Annalen der Hydro- 
graphie und maritimen Meteorologie, einer 
vorwiegend in den Kreisen der deutschen 
Schiffsführer verbreiteten amtlichen Zeit- 
schrift für Seefahrt und Meereskunde. 


Das Barozyklonometer besteht, der Zusam- 
mensetzung seines Namens entsprechend, aus 
zwei Teilen: den ersten bildet ein mit dreh- 
barem, nach einer „Orkan-Skala* eingeteiltem 
Rande versehenes Aneroidbarometer, das unter 
Benutzung einer aufgedruckten Tafel der 
»Barometerablesung an den äußeren Grenzen 
cines Orkans in nördlichen Preiten“ dem 
Schiffer Auskunft über Vorhandensein. Ent- 
fernung und Annäherungsgeschwindigkeit eines 
Taifuns gibt; den zweiten Teil bildet das 
Zyklonometer, das aus einer durch kleine, 
in Kreisform geordnete Pfeile gelieferten Dar- 
stellung der Bewegungsrichtungen der unteren 
Luftschichten besteht, von einer durchsichtigen 
Kompafßsscheibe mit beweglichen Zeigern über- 
lagert wird und Aufschluß über die Himmels- 
richtung der Taifunmitte, also der Stelle 
niedrigsten Luftdrucks, und über die Richtung 
ihres Fortschreitens liefert. 


Naturgemäß brauchen die mit dem Instru- 
ment gewonnenen Ablesungen insofern nur an- 
genähert richtig zu sein, als ja jeder einzelne 
Taifun Abweichungen von dem gesetzmäßisen 
Mittel zeigen kann und diese Mittelwerte selbst 
auch nicht unbedingte Übereinstimmung mit 
den in der Natur vorliegenden Verhältnissen 
darbieten; aber ungefähre Richtlinien lassen 
sich aus seinen Angaben immerhin ohne 
Schwierigkeit entnehmen. 


Um die Handhabung des Instruments nicht 
gar zu unbequem und verwickelt zu gestalten, 
hat sein Erfinder eine Anordnung nach 
Breitengradgürteln und Monatsgruppen für die 
auf dem drehbaren Rande befindliche Tafel der 
Barometerablesungen gewählt, die in ihren 
Hauptzügen der in der Natur obwaltenden 
Luftdruckverteilung des in Frage kommenden 
Gebietes entspricht und sich auf eine örtlich 
wie zeitlich ausreichende Summe von zweck- 
dienlichen Beobachtungen stützt. Die mitt- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 97 


leren Barometerstände in der Umgebung eines 
Taifuns oder. mit anderen Worten, die oberen 
Grenzen des Luftdrucks für stürmisches 
Wetter unterscheiden sich nicht nur für ver- 
schiedene Breiten, sondern in der Mehrzahl der 
Fälle auch für einen und denselben Parallel- 
kreis während der verschiedenen klimatischen 
Monatsgruppen. in die das Jahr sich zerlegen 
läßt: die Mittelwerte liegen zwischen 753 mm 
für den Breitengiirtel von + 21° bis + 32° in 
den Monaten Juni bis September und 765 mm 
für den Breitengürtel von + 25° bis + 32° in 
den Monaten Dezember bis März. Diese gesetz- 
mäßigen Luftdrucke sind durch lange Erfah- 
rung und umfassende vergleichende Studien ge- 
sichert; sie gründen sich auf Beobachtungen 
an 128 Stationen zwischen 1° und 45° nörd- 
licher Breite und zwischen 104° und 146° öst- 
licher Länge von Greenwich und gelten dem- 
nach für die Philippinen, das südchinesische 
Meer, den zwischen Äquator und + 20° Breite 
gelegenen Westteil des Stillen Ozeans, den 
Formosa-Kanal und seine Nachbargewässer, für 
das Gelbe Meer und die angrenzenden Küsten, 
für Japan und die umliegenden Meeresteile, 
für Korea und die Küste der Mandschurei. Für 
das gekennzeichnete Gebiet liegt die Notwen- 
digkeit eines solchen, durch rechtzeitige War- 
nung immerhin einigen Schutz gegen die zer- 
störende Gewalt der Taifune bietenden Instru- 
ments klar zutage. Da seine Anwendung in 
den Händen sachkundiger und besonnener 
Schiffsführer verhältnismäßig einfach ist, so 
läßt sich hoffen, daß mancher Schiffsunfall 
durch rechtzeitige Vorkehrungen, Änderungen 
der Fahrtrichtung und dergleichen vermieden 
werden kann. 


Sollte das Alguésche Barozyklonometer, 
mit dessen Herstellung die Firma G. Lufft 
in Stuttgart betraut wurde, sich dauernd be- 
währen, so wäre wohl zu wünschen, daß ähn- 
liche Instrumente auch für andere häufig von 
Wirbelstürmen heimgesuchte Meere angefertigt 
würden, welche in tropischen Breiten liegend 
sich durch regelmäßigen Luftdruck auszeichnen 
und durch welche die Hochstraßen der See- 
fahrt führen: etwa für die westindische Insel- 
welt mit dem angrenzenden Teil des Atlanti- 
schen Ozeans, deren Stürme unter dem Namen 
Tornado oder Chubasco bekannt und gefürchtet 
sind, und deren Küsten ausreichend dicht mit 
meteorologischen Beobachtungsstationen be- 
setzt sind. um entsprechende Gesetzmäßig- 
keiten für den Luftdruck und seine Schwan- 
kungen erkennen zu lassen, wie es Herrn 
Algué für Ostasien gelungen ist. 88. 


A 


58 Glastechnisches. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


Glastechnisches. 


Ein einfacher Laboratoriumsapparat 
zur Bestimmung der Kohlensäure 
durch Gewichtsverlust. 

Von Stuart P. Miller. 

Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1730. 1915. 

Der nachstehend abgebildete Apparat dient 
zur Bestimmung der Kohlensäure in folgender 
Weise. 

Das Einsatzgefäß D 
wird mit_ Säure gefüllt 
und mit dem Kork N 
verschlossen, der die Ven- 
tilróhre A mit dem sie 
fest umschließenden Glas- 
rohr L enthält. Darauf 
wird der gesamte Appa- 
rat mit der Chlorkalzium 
enthaltenden Röhre B 
gewogen. Die auf ihren 
Kohlensäuregehalt zu 
prüfende Probe wird 
dann in das Gefäß C getan und der Apparat 
von neuem gewogen. Wird nun die Ventil- 
röhre A, welche mit ihrer Öffnung E bisher 
in dem Kautschukstopfen H steckte, weiter in 
den Apparat hineingestoßen, so wird die 
Öffnung E frei und die Säure kann aus D 
durch die Röhre A hindurch in das Gefäß C 
hinabfließen. Ist dies in genügender Menge 
geschehen, so zieht man A wieder hoch, ver- 
schließt also E wieder. Die aus der Probe 
unter Einwirkung der Säure sich entwickelnde 
Kohlensäure kann dann nur durch die Röhre B 
entweichen. Nach Beendigung der Entwicklung 
wägt man den Apparat zum dritten Male und 
erhält so aus dem Gewichtsverlust die Menge 
der in der Probe enthalten gewesenen Kohlen- 

säure. Mk. 


Zur Bestimmung der Gasdichte. 
Stahl u. Eisen 35. S. 1250. 1915. 

Die in der Feuerungstechnik oft erforder- 
liche Bestimmung der Dichte von Gasen erfolgt 
mit Hilfe von Apparaten, bei denen entweder 
Strömungserscheinungen der Gase beobachtet 
werden oder ihr Auftrieb durch Wägen er- 
mittelt wird. Die bei physikalischen Unter- 
suchungen vielfach angewandten akustischen 
Verfahren sind bisher in der Feuerungstechnik 
nicht zur Anwendung gelangt. Das auf Beob- 
achtung von Strömungserscheinungen be- 
ruhende Verfahren hat durch den Schilling- 
schen Gasdichtemesser die weiteste Ver- 
breitung erlangt. Eine weiter ausgebildete 
Form dieses Apparates von Hofsäß wurde 
in dieser Zeitschr. früher (1915. S. 165) be- 


schrieben. Strömungserscheinungen werden zur 
Gasdichtebestimmung auch bei der in Fig. l 
dargestellten Doppeldüse benutzt, die von der 
Hydro -Apparate - Baugesellschaft 
angefertigt wird. Die an der Einschnürungs- 
stelle eintretende Vergrößerung der Strömunge- 


geschwindigkeit wirkt auf das Differenz- 
manometer, so daß dessen Stand ein Maß für 
die Dichte des durchströmenden Gases bildet. 
Mit Hilfe dieser Doppeldüse wird eine Schreib- 
vorrichtung betrieben, welche die Dichte des 
hindurchströmenden Gases fortlaufend auf- 
schreibt. 

Ein Beispiel für anderweitige Gasdichte- 
bestimmungen bietet die Gassäulenwage nach 
Krell (Fig. 2). Durch die zwei senkrecht 
aufgestellten Rohre wird durch eine gemein- 
same, oben angreifende Saugvorrichtung auf 
der linken Seite Luft und auf der rechten das 
zu bestimmende Gas durchgesaugt. Die unteren 
Enden der Rohre sind mit einem in gleicher 
Höhe aufgestellten Mikromanometer verbunden, 
dessen Angaben die Gewichtsdifferenz 
zwischen der Luft- und der Gassäule messen. 
Da für genaue Angaben eine annähernd gleiche 
Durchstrómungsgeschwindigkeit in beiden 
Rohren notwendig ist, so sind unten an den 
Rohren zwei Gasflaschen zu deren Beobach- 
tung angebracht. 


Fig. 2. 


Fig. 3. 


In Fig. 3 ist die Gaswage von 'Simmance 
und Abady dargestellt. Von links strömt das 
Gas durch eine seitliche Leitung in den Apps- 


Heft 7. 
t. April 1916. 


rat über eine in Öl tauchende, genau aus- 
balanzierte Aluminiumglocke hin, auf die von 
unten der Luftdruck wirkt, während darüber 
eine Gassäule von bestimmter Höhe lastet. Für 
einen Unterschied im spezifischen Gewicht 
von 0,01 gibt die Wage einen Gewichtsunter- 
schied von 0,2 g. so daß die Einrichtung aufer- 
ordentlich empfindlich ist. 

Bei den meisten in der Praxis benutzten 
Apparaten ist eine Reduzierung der ge- 
fundenen Werte für den Normalzustand von 
760 mm Druck und die Temperatur von 0° er- 
forderlich. Für diese Reduzierung ist von 
Hofsäß ein sehr einfaches graphisches Ver- 
fahren angegeben worden, das bereits in 
dieser Zeitschr. 1915. S. 165 beschrieben wor- 
den ist. i Mk. 

——— 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Dr. Erich F. Huth G. m. b. H.: 
Durch Beschluß vom 8. November 1915 ist das 
Stammkapital um 200 000 auf 500 000 M erhöht 
worden. 

Das Konkursverfahren über das Vermögen 
des Optikers und Mechanikers Eugen Rost, 
in Firma Paetz & Flohr, wurde wegen Nicht- 
vorhandenseins einer den Kosten des Ver- 
fahrens entsprechenden Konkursmasse einge- 
stellt. 

Frankfurta. M. Die Firma Franz Reich- 
hardt, Ingenieur, Fabrik für Präzisions- 
mechanik, hygienische und sanitäre Apparate, 
ist erloschen. 

Hannover. Gesellschaft für den Bau 
medico-mechanischer Apparate G. m. 
b. H.: Durch Beschluß der Gesellschafterver- 
sammlung vom 17. Dezember 1915 ist das 
Stammkapital auf 40000 M erhöht worden. 

Nürnberg. Nürnberger Präzisions-Reißzeug- 
fabrik Max Simon G. m.b. H. in Liquidation. 
Die Liquidation und die Vertretungsbefugnis des 
Liquidators sind, beendigt; die Firma ist er- 


loschen. 
Wirtsch. Vgg. 


Zur Bestandsmeldung und Beschlag- 
nahme von Metallen. 

Die Bekanntmachung, betreffend Bestands- 
meldung und Beschlagnahme von Metallen vom 
1. Mai 1915') sieht im $ 7 eine regelmäßige 
Bestandsmeldung für die beschlagnahmten Me- 
talle durch die Gewahrsamhalter alle zwei Mo- 
nate vor. Zur Vermeidung von Mißverständ- 


1) Vergl. diese Zeitschr. 1915. S. 104. 


Wirtschaftliches. 


59 
nissen und Verwechselungen wird im Deutschen 
Reichsanzeiger Nr. 62 vom 13. März darauf hin- 
gewiesen, daß nach dem jetzigen Stande der 
Beschlagnahme eine solche regelmäßige Be- 
standsmeldung außer durch die genannte Be- 
kanntmachung nur noch durch die Bekannt- 
machung, betr. Vorratserhebung und Bestands- 
anmeldung über Wolfram, Chrom, Molybdän, 
Vanadium und Mangan, vorgeschrieben ist. Für 
diese Metalle ist die Meldung alle drei Monate 
zu wiederholen. Die übrigen Bekanntmachungen 
über Beschlagnahme und Meldepflicht von Me- 
tallen und Erzeugnissen aus Metall, beispiels- 
weise die Haushaltungsgegenstände, schreiben 
durchweg nur einmalige Meldung zu einem 
bestimmten Zeitpunkt vor. 

Die Bestandsmeldung der nach der Ver- 
ordnung vom 1. Mai 1915 beschlagnahmten 
Metalle ist am 1. März 1916 wieder fällig ge- 
wesen und mußte zur Vermeidung der in der 
Bekanntmachung angedrohten Strafen bis zum 
15. März 1916 bewirkt sein. Der nächste 
Meldestichtag für die Bestandsmeldungen auf 
Grund der Verordnung über Chrom usw. ist 
der 1. April 1916. Auch für die Erstattung 
dieser Meldung ist eine Frist bis zum 15. April 
1916 gewährt. 

Alle Einzelheiten über die Meldebestim- 
mungen sind auf den Meldescheinen abgedruckt, 
die bei den Postämtern I. und II. Klasse er- 
hältlich sind. 


Laut Bekanntmachung des Stellvertreters 
des Reichskanzlers vom 25. Februar 1916 ist 
der Geheime Regierungsrat Schlegelberger 
zum Ständigen Vertreter des Reichskommissars 
für Aus- und Einfuhrbewilligung bestellt wor- 
den (s. diese Zeitschr. 1916. S. 43). 


Gewinnbeteiligung bei Carl Zeiss. 

Das Zeisswerk hatte für das Geschäfts- 
jahr 1913/14 mit Rücksicht auf die durch den 
Krieg hervorgerufene Unklarheit der Verhält- 
nisse die Lohn- und Gehaltsnachzahlung (sog. 
Gewinnbeteiligung) ausfallen lassen. Die Ge- 
schäftsleitung hatte jedoch dabei in Aussicht 
gestellt, daß bei größerer Klärung der Ver- 
hältnisse in späterer Zeit der Frage einer 
nachträglichen Lohn- und Gehaltsnachzahlung 
nähergetreten werden könnte. Dementsprechend 
hat die Firma nunmehr für die beiden Geschäfts- 
jahre 1913/14 und 1914/15 eine Nachzahlung 
in Höhe von 6°/, der Verdienste und Gehälter 
gewährt. Dabei hat sie in besonderer Weise 
auch die Kriegsteilnehmer bedacht, die durch 
ihren Dienst für das Vaterland verhindert 
waren, im Werk mitzuarbeiten. Für sie ist 
folgende Bestimmung getroffen: 


60 Gewerbliches. — Patentschau. 


Denjenigen Kriegsteilnehmern, die vor dem 
1. August 1914 im Dienste der Firma standen 
und die nicht auf Grund einer Kündigung 
ausgeschieden sind, werden als freiwillige 
Leistungen folgende Vergünstigungen gewährt: 

a) Sie nehmen an der Lohn- und Gehalts- 
nachzahlung für 1913/14 und 1914/15 voll teil, 
ohne Rücksicht darauf, ob sie seit Kriegsaus- 
bruch in der Firma beschäftigt gewesen sind. 

b) Bei Berechnung ihres Anteils wird der 
wirklich von ihnen verdiente Lohn bezw. das 
Gehalt um den Betrag erhöht, den sie bei 
normaler Arbeitszeit erzielt hätten, wenn sie 
während der Dauer ihres Heeresdienstes in 
der Firma beschäftigt gewesen wären. Dieser 
Berechnung wird der Durchschnittsverdienst 
des Jahres 1913/14 zugrunde gelegt. 

c) Bei den im Kriege Gefallenen wird die 
Zeit bis zum 30. September 1915 berücksichtigt. 


Die Zahl der im Jenaer Zeisswerk be- 
schäftigten Arbeitskräfte hat die Ziffer 6000 


überstiegen. 
Wirtsch. Vyg. 


A _ VEREREEABEEER 


Preisausschreiben für einen 
Armersatz. 

Zeitschr. d. Ver. d. Iny. 60. S. 224. 1916. 

Dem Preisgericht (s. diese Zeitschr. 1915. 
S. 188) lagen 60 Entwürfe vor, keinem jedoch 
konnte ein voller Preis zuerkannt werden. Es 
wurde vielmehr der gesamte zur Verfügung 
stehende Geldbetrag auf die 17 besten Kon- 
struktionen verteilt, so daß auf die einzelnen 


E a: E E A e 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Preisträger Summen von 2500 bis 400 M fielen. 
Die Preisträger sind: F. Meyer, Rotawerke, 
Aachen; E.Jagenberg, Düsseldorf (je 2500 M); 
J. Gerber, WienX (1500 M); K. Rath, Buda- 
pest; G. Rosenfelder, Nürnberg; E. Spicker- 
mann, Siegen (je 1000 M); W. Brandt, Braun- 
schweig; Gg. Haertel, Breslau I; Dr. H. Luer, 
Cassel; Prof. Dr. J. Riedinger, Würzburg: 
O. Neuhut, Wien VIII (je 600 M); J. Bundis, 
Kiel; W. Oehmke, Berlin; M. Rösch, Mann- 
heim; F.Rosset, Freiburgi.B.; Ph. Schäfer, 
Saarbrücken; R. Ulrich, München 9 (je 400 M). 


Zentral-Werkzeugmaschinen- 
Nachweis des Vereins deutscher 
Werkzeugmaschinen - Fabrikanten. 

Die seit Anfang dieses Jahres in Charlotten- 
burg 2 (Berliner Str. 171) befindliche, von Prof. 
Dr.-Ing. Schlesinger geleitete Geschäftsstelle 
des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinen- 
Fabrikanten hat einen Zentral - Werkzeug- 
maschinennachweis eingerichtet, der die Bezugs- 
quellen solcher Maschinen angibt, die für die 
Herstellung von Waffen, Munition u. dergl. 
geeignet und sofort oder in kurzer Zeit liefer- 
bar sind. Die auf Grund sorgfältig geführter 
fortlaufender Bestandserhebungen festgestellten 
Bezugsquellen werden (ohne Preisangabe) nicht 
nur den Behörden der Heeresverwaltung, son- 
dern auch sämtlichen deutschen für die Landes- 
verteidigung arbeitenden industriellen Betrieben 
bekanntgegeben. Anfragen sind schriftlich mit 
adressiertem Briefumschlag unter Angabe der 
wichtigsten Maße, gegebenenfalls des Ver- 
wendungszweckes, an die oben genannte Adresse 
zu richten. 


—— a 


Patentschau. 


Porroprismensystem, das aus einem Stiick Glas 
hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine kleine, 
gesondert bearbeitete (und infolgedessen optisch voll- 


kommene) Glasplatte 5 an der Strahleneintritts- oder Aus- 
trittsstelle mittels einer Kittschicht befestigt ist, deren 
Brechungsexponent merklich gleich dem des Prismas ist, 
während an den Rändern der Prismen Abstufungen 6, 4 
vorhanden sind, um das Montieren zu erleichtern und 
zu sichern. V. Colzi, A. u. R. Bardelli in Turin. 
27. 5. 1914. Nr. 285 677. Kl. 42. 


Entfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß 
das innere Rohr in dem äußeren exzentrisch an- 
geordnet ist. Dieselben. 2%. 5. 1914 Nr. 285714, 
Kl. 42. 


Heft 7. 
1. April 1916. Patentschau, 61 


Justiervorrichtung für Einzel- und Doppelfernrohre 
mit einer konischen, durch Stellschrauben einstellbaren, die 
Linsenfassung umschliefenden Fihrungsfliche, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß diese Führungsfläche zwischen den Stell- 
körpern oder Stellschrauben e exzentrisch angeordnet ist, so 
daß durch Drehen der die Stellkörper aufnehmenden Fassung 
die Grobeinstellung und in bekannter Weise durch Verstellung 
der Stellschrauben die Feineinstellung erfolgt. G. Roden- 
stock in München. 23. 3. 1913. Nr. 285 426. Kl. 42. 


Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt, bei dem 
jede Zielmarke in einem besonderen Rahmen innerhalb eines 
beweglichen, exzentrisch zur optischen Achse angeordneten 
Hauptrahmens vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß 
jeder der die Zielmarke tragenden Rahmen vermittels Schrauben 
o. dergl. verstellbar ist. Rheinische Metallwaren- u. 
Maschinenfabrik in Düsseldorf - Derendorf. 6. 2. 1914. 
Nr. 284823. Kl. 42. 


Prismenoptometer mit komplementär gefärbten Pris- 
men. F. F. Krusius in Berlin - Grunewald. 24. 10. 1913. 
Nr. 285 409. Kl. 42. 


l Einrichtung zur fortlaufenden Gasanalyse, bei der das 
zu untersuchende Gas mit einer auf gleicher Temperatur mit 
ihm gehaltenen Reaktionssubstanz zusammengebracht und die 
Größe der Wärmetönung durch Thermoelemente gemessen wird, 
dadurch gekennzeichnet, daß auch die kalte Lötstelle des Ther- 
moelementes auf derselben Temperatur wie die Reaktions- 
flüssigkeit und das zu analysierende Gas gehalten wird. 
Allgemeine Elektrizitäts -Gesellschaft in Berlin. 30. 5. 

= 


1914. Nr. 285781. Kl. 42. 


Vorrichtung zur Prüfung der Lage der optischen 
Achse von Zielfernrohren an Feuerwaffen, gekennzeichnet 
durch eine am Fernrohr angebrachte Vorrichtung, welche aus 
verschiebbaren oder einschaltbaren optischen Elementen (Lin- 
sen, Blenden o. dgl.) besteht, mittels deren am vorderen Teil 


0, ba 


A ROS 


der Waffe vorhandene Punkte im Fernrohr selbst gleichzeitig 
mit Kontrollmarken sichtbar gemacht werden. Aktien gesell- 
schaft Hahn für Optik und Mechanik in Ihringhausen 
b. Cassel. 19. 3. 1914. Nr. 286155. Kl. 42. 


n200000000Í 


Vorrichtung zur Lagerung und Justierung von Prismen in optischen Instrumenten 
nach dem Prinzip des Druckes einer Schraube auf eine schräge Fläche, dadurch gekennzeichnet, 
daß ein mit schrägen Flächen versehener Metallrahmen oder Abschnitte 
eines solchen zur Aufnahme bezw. Lagerung des Prismas dienen und 
mittels auf ihren schrägen Flächen liegender Keile oder Brücken so 
verschoben werden können, daß sie bei ihrer Bewegung das Prisma mit- 
nehmen, ohne daß das Prisma einem Drucke auf wirksame Flächen S 
direkt oder indirekt ausgesetzt ist. E. Leitz in Wetzlar. 20. 11. 1914. 

Nr. 285 747. Kl. 42. 


62 


Vereinsnachrichten, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Thermometer, Barometer, Manometer, Wasserstandsgliiser, Wasserwagen oder ähnliche 
Gegenstände, dadurch gekennzeichnet, daß das Kapillarrohr für Quecksilber und die Skala mit 
je einer Farbe gefärbt ist, die zu der anderen komplementär ist. L. Dreyfus in Frankfurt a.M. 


10, 2. 1914. Nr. 286030. Kl. 42, 


HA e 


Aufgenommen in den Hauptverein der 
D. G. f. M. O.: 

Julius Faber; Fabrik optischer Waren, 
optische Schleiferei; Stuttgart. 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 1. März 1916. 
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß. 

Der Vorsitzende bringt verschiedene Zu- 
schriften der Gewerbekammer zur Verlesung 
und macht Mitteilung über neue Vorschriften 
für die Ausfuhr von Waren in das neutrale 
Ausland. Hr. Carl Marcus teilt mit, daß 
am Ende dieses Monats zum zweiten Mal eine 
Prüfung der in den Übungswerkstätten im 
Marinelazarett auf der Veddel zu Feinmecha- 
nikern ausgebildeten und jetzt zu entlassenden 
Kriegsbeschädigten stattfindet. Die Prüfung 
erfolgt wieder durch den Gehilfenprüfungs- 
ausschuß des Vereins im Auftrag der Gewerbe- 
kammer. Werkstätten, die zur Einstellung 
kriegsbeschädigter Feinmechaniker bereit sind, 
werden ersucht, dieses dem Leiter der Übungs- 
werkstätten, Hrn. Carl Marcus, Stadthaus- 
brücke 31, mitzuteilen. 


Abteilung Berlin, E. V. Besuch der 
Ausstellung von Ersatzgliedern am 
22. März 1916. 

Durch das freundliche Entgegenkommen der 
Verwaltung der Ständigen Ausstellung 
für Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg 
hatten wir Gelegenheit, am Mittwoch, den 
22. März, die in diesen Räumen untergebrachte 
Ausstellung von Ersatzgliedern für Kriegs- 
beschädigte und die damit verbundene Prüf- 
stelle für Ersatzglieder in einer besonderen 
Vorführung zu besichtigen. 

Der Leiter der Ausstellung, Herr Senats- 
präsident Geh. Regierungsrat Prof. Dr.-Ing. 
Hartmann, hatte in äußerst liebenswürdiger 
Weise persönlich nicht allein die Führung durch 
die Ausstellung, sondern auch die Erklärung 


AA A Horn °- die Redaktion verantwortlich: 


nn 


der verschiedenen, auf langen Tischen und an 
den Wänden ausgebreiteten Modelle über- 
nommen, wobei er den besonders praktischen 
eine eingehendere Berücksichtigung zuteil 
werden ließ. 

In seiner einleitenden Begrüßungsansprache 
gab er den Motiven Ausdruck, welche bei der 
Schaffung der Ausstellung geleitet hatten, daß 
nämlich, unbeschadet der wohlgefälligen Form, 
der größte Wert auf die praktische Ausführung 
des Ersatzgliedes, die dem Beschädigten die 
möglichste Ausnutzung des ihm noch ver- 
bliebenen gesunden Teiles des Gliedes gestatte, 
gelegt werden müsse. Diesem Bestreben Rech- 
nung tragend und um zu prüfen, welche von 
den in der Ausstellung vorgeführten Modellen 
und Konstruktionen sich am zweckdienlichsten 
erweisen, waren in besonderen Räumen Kriegs- 
beschädigte in ihrem früheren Berufe unter 
Zuhilfenahme eines Ersatzgliedes tätig. Viel- 
fach sind auch die Beschädigten selbst auf 
ganz praktische Verbesserungen gekommen. 
Besondere Aufmerksamkeit, ja Bewunderung 
erregte auch das Modell der eisernen Hand des 
Götz von Berlichingen, die selbst heute 
noch als mustergiltig betrachtet werden kann; 
ein Beweis, daß bereits im Anfang des 16. Jahr- 
hunderts die Kunst der Mechanik auf hoher 
Stufe stand, was um so höher anzuschlagen ist, 
als damals die jetzigen maschinellen Einrich- 
tungen zur technischen Ausführung der ein- 
zelnen Teile fehlten. 

Herr Haensch sprach den wärmsten Dank 
für die Führung und Belehrung aus, im Namen 
aller Besucher, und wir schieden von der Aus- 
stellung als von einer segensreichen, zeit- 
gemäßen Einrichtung, die viel dazu beitragen 
wird, die schrecklichen Nachwehen des Krieges 
zu lindern und den Kriegsbeschädigten die 
Möglichkeit zur Fortführung ihrer früheren 
Berufstätigkeit, wenn auch nicht ganz, so doch 
zum größten Teile wiederzugeben. 

Aufgenommen wurden die Herren Dr. med. 
Hans Doerfer (Brandenburg a. d. Havel, 
Annenstr. 45) und Geh. Regierungsrat Dr. 
A. Gleichen (Berlin SW 61, Großbeerenstr. 13). 

B. Halle. 


A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


! 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 8. 15. April. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Das Lehrlingswesen im Kriege. 


Von Dr. H. Krüfs in Hamburg. 


Es gibt wohl kaum ein Gebiet menschlicher Tätigkeit bei uns, welches nicht vom 
Kriege in irgend einer Weise berührt wird, auch Kunst und Wissenschaft, Industrie, 
Gewerbe und Handel empfinden den mächtigen Einfluß der Kriegszeiten, der sich teils 
anspornend, fördernd und hebend bemerkbar macht, teils aber auch hemmend und 
störend. Auch das Lehrlingswesen in den verschiedenen Gewerben, so auch in der 
Feinmechanik, steht nach verschiedenen Richtungen hin unter diesem Einfluß, und es 
erscheint mir nicht ohne Wert, die hier in Betracht kommenden Verhältnisse einmal 
zusammenfassend zu beleuchten. Wenn ich mich dabei wesentlich auf Erfahrungen in 
Hamburg-Altona stütze, so glaube'ich doch, daß die Sachen anderswo sehr ähnlich liegen. 


Es haben im deutschen Handwerk, wo der Betrieb häufig an der Person des 
Inhabers hängt, je mehr sich die Einberufungen auf die älteren Jahrgänge erstreck- 
ten, doch mit der Zeit eine große Anzahl von Werkstätten geschlossen werden müssen, 
oder sie fristen ein mit der Schließung sachlich gleichbedeutendes Scheindasein. Ich 
entnehme einer Zusammenstellung darüber, daß im Handwerkskammerbezirke Berlin 
von rund 2400 Betrieben des Tischlerhandwerks, deren Inhaber einberufen sind, 1260 
geschlossen werden mußten. Die Handwerkskammer Hildesheim stellte fest, daß von 1654 
eingezogenen selbständigen Handwerkern 893 zur Stillegung ihrer Betriebe gezwun- 
gen waren, und die Handwerkskammer Cassel verzeichnet 1635 geschlossene Werkstätten 
bei 2368 einberufenen Meistern. 


Ganz so schlimm wird die Sache in den kleinen feinmechanischen Betrieben 
nicht liegen; daß aber eine nicht unerhebliche Anzahl davon ebenfalls geschlossen 
werden mußte, weil der Inhaber Heeresdienste leistet, ist Tatsache. Die Lehrlinge, 
welche in diesen Betrieben beschäftigt waren, sind zunächst auf die Straße gesetzt. 
Der Zweigverein Hamburg-Altona hat es übernommen, in solchen Fällen dafür zu sor- 
gen, daß die Lehrlinge, solange der Betrieb, dem sie eigentlich angehören, geschlossen 
ist, bei anderen Kollegen untergebracht werden. Er hat diese Aufgabe mit Erfolg ge- 
löst; als ein solcher Betrieb später infolge Beurlaubung des Inhabers wieder eröffnet 
wurde, konnten ihm seine inzwischen regelrecht beschäftigt gewesenen Lehrlinge 
wieder zurückgeliefert werden. 


Wo der Inhaber oder ein ausreichender Vertreter in der Heimat blieb, sind 
aber dennoch tiefgreifende Veränderungen in der Zusammensetzung der Arbeits- 
personen eingetreten. Schon in den Mobilmachungstagen verließ der größte Teil der 
jüngeren und leistungsfähigeren Leute Schraubstock und Drehbank, und von Viertel- 
jahr zu Vierteljahr folgten immer mehr auch die älteren Gehilfen. Wo die Arbeit 
sich verminderte, war kein Ersatz nötig, wo der umgekehrte Fall vorlag, war Ersatz 
schwer, später gar nicht zu beschaffen; ungelernte und weibliche Arbeiter mußten 
herangeholt werden, und nur einige wenige ältere Gehilfen vom alten Stamm blieben 
übrig. Das normale Verhältnis zwischen der Anzahl der Gehilfen und der Lehrlinge, 
welches in Friedenszeiten eine der Grundlagen der richtigen und tüchtigen Lehr- 
lingsausbildung war, ist gründlich zerstört. 


64 H. Krüß, Das Lehrlingswesen im Kriege. Mechaniker fie; 
Wohl hat sich zunächst auch die Zahl der Lehrlinge etwas vermindert. In den 
ersten Monaten meldeten sich ältere Lehrlinge in ihrer Kriegsbegeisterung freiwillig 
zum Eintritt in das Heer, und der Lehrherr konnte und wollte sich dem nicht wider- 
setzen. In den meisten Fällen blieb es dahingestellt, ob und wie später nach dem 
Kriegsende der Lehrvertrag erfüllt werden sollte. Später wurden auch aus den älteren 
Jahrgängen der Lehrlinge die inzwischen landsturmpflichtig Gewordenen eingezogen. 
Für manchen Werkstattinhaber waren diese Vorgänge bedrückende Tatsachen, da bei 
dem Mangel an Gehilfen gerade die älteren Lehrlinge wichtige Arbeitsglieder hätten 
darstellen können. Viele unserer so in den Heeresdienst eingerückten Lehrlinge 
haben nach ihrer Ausbildung mit den Waffen eine ihrer Vorbildung entsprechende, 
sie sehr befriedigende und sie in ihrem Fache weiter fördernde Verwendung in 
technischen Diensten gefunden, so beim Flugzeugwesen, bei der drahtlosen Telegraphie 
und den Feldfernsprechern, wie auch bei den Köntgenauiomobilen. 


Viel stärker als diese Verminderung der Lehrlingszahl war aber die vielerorts 
unter dem Einfluß des Krieges erfolgte Vermehrung infolge des Lehrstellenmangels 
in anderen Berufszweigen. Das machte sich hauptsächlich in Hamburg sehr fiihlbar, 
wo in allen mit dem Handel und der Schiffahrt zusammenhängenden Berufen eine 
große Stille eingetreten ist. Die HamburgischeGewerbekammer hat sich des- 
halb auf Aufforderung der Zentrale für Berufsberatung u. a. auch an 
unseren Zweigverein gewendet mit dem Ersuchen, eine möglichst große Anzahl von 
Lehrlingen einzustellen, damit die schulentlassene Jugend in nützlicher Weise unter- 
gebracht werde. Sie hat dabei erklärt, daß der in Friedenszeiten übliche Maß- 
stab für das Verhältnis zwischen der Zahl der Gehilfen und derjenigen der Lehrlinge 
gern weit überschritten werden dürfe. Mit gutem Erfolge hat hier der Zweigverein 
gewirkt, und mancher Werkstattinhaber hat zu Ostern 1915 und auch jetzt wieder bei 
weitem mehr Lehrlinge angenommen, als sonst und als seinen Betriebseinrichtungen 
eigentlich angemessen ist. Wir haben uns dabei auch durch die Erwägung leiten lassen, 
daß sicher nicht alle in den Krieg gezogenen Arbeitsgenossen zu ihren früheren Arbeits- 
stätten zurückkehren werden. Abgesehen von den Gefallenen und durch Kriegsver- 
letzungen Arbeitsunfähigen wird gar mancher vielleicht durch das Schicksal in ganz 
andere Bahnen nach dem Kriege verschlagen. Da gilt es, rechtzeitig für reichlichen 
und tüchtigen Ersatz zu sorgen. Es ist also um so mehr die Pflicht der Lehrherren, 
gerade jetzt für eine gute und richtige Ausbildung der Lehrlinge sorgsam bedacht zu 
sein. Wie steht es nun damit und welche Mittel sind dafür jetzt in der Kriegszeit vor- 
handen? 


Wie in jeder Beziehung, so auch in dieser, liegt die Sache nun in den verschie- 
denen Werkstätten ganz verschieden; in der einen liegt eine Unmenge, kaum zu be- 
wältigende Arbeit vor, in’ der anderen ist Arbeitsmangel. Aber auch in den letzteren 
braucht die Lehrlingsausbildung deshalb nicht zu leiden; es bieten sich im Gegenteil 
häufig günstige Möglichkeiten dafür. Denn wenn auch gegenüber den Friedenszeiten 
weniger zu tun ist, so fehlen doch auf der anderen Seite wieder die eingeübten Kräfte. 
Die hereinkommenden Aufträge müssen erledigt werden, und nun werden die Lehrlinge 
in einer Weise herangezogen, wie früher nicht. An Stelle, der sonst untergeordneteren Ar- 
beiten treten nun wichtigere, die vielleicht bisher nur von Gehilfen gemacht worden 
sind. Um aber auch durch die Lehrlinge brauchbare Leistungen zu erzielen, müssen 
sie dauernd unter viel ’'schärfere Aufsicht gestellt werden, sie lernen besser und auch 
schneller mitarbeiten, es kommt ein frischer Zug in die junge Gesellschaft, und mancher 
Werkstätteninhaber hat mir schon versichert, daß seine Lehrlinge großen Vorteil von 
den jetztigen Verhältnissen haben. Eine große Hemmung trat allerdings ein, als durch 
die Metallbeschlagnahme die bisherige Art des Arbeitens in Messing zur vollständigen 
Unmöglichkeit wurde. Mancher Werkstattinhaber hat sich leider auch heute noch 
nicht entschließen können, die Benutzung von Ersatzmaterialien zu versuchen, und hat 
dadurch sich selbst lahmgelegt; da sieht es denn schlimm aus für die Lehrlinge. Wo 
man aber mit frischem Mut sich der Ersatzmetalle bemächtigt hat, da entsteht auch 
hieraus wieder ein Vorteil: für die Lehrlingsausbildung. Ganz neue Gesichtspunkte 
öffnen sich durch die Überwindung der Schwierigkeiten, welche mit der Verwendung 
anderer und ungünstigerer Materialien verknüpft sind, andere Arbeitsmethoden greifen 
Platz und erhöhen ihrerseits die Vielseitigkeit der Ausbildung der Lehrlinge. 


In mancher Beziehung anders liegen die Verhältnisse in Betrieben, die gerade 
durch den Krieg stark, und häufig überaus stark beschäftigt sind. Wie in jeder Hin- 


15. A Sie: H. Krüß, Das Lehrlingswesen im Kriege. 65 
sicht, so auch in bezug auf die Lehrlingsausbildung sind diejenigen Werkstätten am 
besten daran, die jetzt für Heereszwecke dieselben oder sehr ähnliche Instrumente 
liefern wie in Friedenszeiten. Hier können die Lehrlinge weiter beschäftigt werden 
wie bisher, wenn sie auch, und zwar zu ihrem eigenen Vorteil. stärker beansprucht 
werden als sonst wohl. Bei dem herrschenden Arbeitermangel müssen auch sie das 
Wirtschaftsleben mit aufrechterhalten und die Heereslieferungen mit fertigstellen. 
Jeder Lehrling kann stolz darauf sein, wenn er durch seine rege Berufsarbeit dem 
Vaterlande auch zu dienen vermag. 


Anders ist es in solchen Betrieben, die zwecks Herstellung bestimmter, vom 
Kriegswesen benötigter Lieferungen. etwa von Zündern, Granaten usw., ganz umgestellt 
werden mußten. Hier handelt es sich zumeist um Massenartikel, bei deren Herstellung 
größtmögliche Arbeitsteilung herrscht. Wenn es auch dem Lehrling nur nützlich 
ist, auch einmal kurze Zeit einen derartigen Betrieb kennenzulernen, so sinkt ihre 
praktische Berufsausbildung als Feinmechaniker doch auf null herab, wenn sie nun- 
mehr Tag auf Tag die gleiche mechanische Tätigkeit ausüben müssen. Es sind des- 
halb die Fälle nicht vereinzelt. daß Lehrlingsväter ihre Söhne aus solchen Betrieben 
herausgenommen haben. Dazu kommt, daß die Verwaltungsbehörden in schwierigen 
Fällen die Arbeitgeber von der Einhaltung der gesetzlichen Schutzbestimmungen in 
bezug auf Maximalarbeitstag, Nachtruhe und Verbot der Sonntagsarbeit entbunden 
haben. Eine derartige Ausnutzung der jugendlichen Arbeiter kann zu dauernden ge- 
sundheitlichen Schäden führen. 


Es leidet aber auch schwer die theoretische Ausbildung. denn in vielen der ge- 
schilderten Betriebe ist den Lehrlingen während der ganzen Zeit dieser Beschäftigung 
die Zeit zum Besuch der Fortbildungs- oder Gewerbeschule nicht gewährt worden. Die 
Lehrherrn handeln hier nicht nur in gewinnsüchtiger Absicht unverantwortlich gegen 
ihre Lehrlinge, sondern sie verursachen auch schweren volkswirtschaftlichen Schaden, 
der dem Gewerbe und der Industrie erwächst, wenn später nicht genügend ausgebil- 
dete Arbeiter zur Verfügung stehen. Um Waren hoher Güte herzustellen, bedürfen wir 
tüchtiger beruflicher Arbeitskräfte. Der iunge Nachwuchs ist mit ein Träger des zu- 
künftigen Wirtschaftslebens. und es muß deshalb schon jetzt, gerade in dieser Kriegs- 
zeit, alles darangesetzt werden, diesen Nachwuchs gesundheitlich. geistig und beruf- 
lich auf die Höhe der Zeit zu bringen, damit nach dem Kriege die deutsche Feinmechanik 
wie früher ihre überlegene Güte auf dem Weltmarkte zeigen kann. 


Ein Wort ist noch über die Gehilfenprüfungen während des Krieges zu sagen. 
Die in den vorstehenden Zeilen hervorgehobenen Umstände machen sich auch hier 
geltend, wenn auch glücklicherweise noch nicht stark. Es sind Ausnahmen, daß den 
Lehrlingen keine Zeit zur Anfertigung ihres Gehilfenstiickes und der zugehörigen 
Zeichnung gewährt wurde, und es kommt auch erfreulicherweise nicht zu häufig vor, 
daß die Gewerheschule nicht besucht werden konnte. Die Prüfungskommission tut 
recht daran. wenn sie diese Mängel. an denen die Prüflinge selbst keine Schuld tragen, 
nicht allzu schwer ins Gewicht fallen läßt und berücksichtigt, daß die Kriegsverhält- 
nisse als mildernder Umstand angesehen werden müssen. 


Wie im Schulwesen, so kommen jetzt auch bei uns Notpriifungen vor. Lehr- 
linge, die eingezogen werden, ohne die Lehrzeit ganz beendigt zu haben, wollen doch 
vorher gern ihre Gehilfenprüfung machen, deren Ablegung ihnen später nach längerer 
Kriegsdauer vielleicht schwerer werden würde. Da fehlt natürlich das Gehilfenstück, 
und es wird auch nicht verlangt. Überhaupt verläuft die ganze Prüfung. wie das auch 
bei den Notprüfungen in den Schulen der Fall ist, kurz und bündig. Der Prüfungs- 
ausschuß kann meistens gar nicht erst zusammentreten, der Vorsitzende macht die 
Sache allein, und wenn er es nur irgend vor seinem Gewissen verantwortet kann, so 
gibt er dem jungen Mann, der hinauszieht, um Gesundheit und Leben für das Vater- 
land einzusetzen, die gewünschte Bescheinigung, daß er seine Gehilfenpriifung” be- 
standen hat, und entläßt ihn mit dem aufrichtigen Wunsche, daß er gesund und frisch 
wiederkehren möge, denn wir brauchen ihn nach dem Kriege. 


Besonders erfrischend sind immer die Notprüfungen mit jungen Leuten. die schon 
eingezogen sind, vorher die Gehilfenprüfung nicht gemacht hatten, nun aber am Ende 
ihrer militärischen Ausbildungszeit. die in einer der benachbarten Städte erfolgte, 
noch die Prüfung machen wollen, bevor es an die Front geht. Am Freitag nachmittag 
kommt gewöhnlich der Vater oder der Lehrherr und berichtet, daß der junge Mann zu 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


66 Fúr Werkstatt und Laboratorium, 
dem Zwecke fiir Sonnabend und Sonntag Urlaub erhalten habe, und ersucht um Vor- 
nahme der Priifung. Zur festgesetzten Stunde am Sonnabend tritt der junge Krieger 
stramm an, begibt sich an den Schraubstock oder die Drehbank, beantwortet Fragen 
mit militärischer Kürze und zeigt sich meistens trotz der erst einige Monate währen- 
den militärischen Ausbildungszeit weit gereifter, ernster und männlicher als seine Zi- 
vilkollegen in gleichem Alter. 


Wenn vom Lehrlingswesen im Kriege die Rede gewesen ist, so muß auch noch 
der Kriegsbeschädigten gedacht werden, welche in Hamburg in einer zu diesem Zwecke 
eingerichteten feinmechanischen Werkstätte ausgebildet werden. Es kann selbstver- 
ständlich keine Rede davon sein, daß diese nur einige Monate währende Ausbildungs- 
zeit einer mehrjährigen Lehrzeit in ihrem Erfolge gleichkommen kann. Es soll nur 
den Leuten der Weg ins tätige Leben gezeigt und damit wieder Lust und Freude am 
Leben in ihnen erweckt werden. Diesen Verhältnissen entsprechend hat der Prüfungs- 
ausschuß bei der Vorberatung über die Art der Prüfung ausdrücklich festgesetzt, daß 
diese Prüfung mit der Gehilfenprüfung nicht auf eine Stufe gestellt werden darf. Die 
Prüfung stellt. eben nur fest, daß die Ausbildungszeit und die vorhandenen Aus- 
bildungsmittel in genügender Weise ausgenutzt worden sind, und darüber wird den 
Priiflingen eine Bescheinigung ausgestellt. Wer dann diese Kriegsbeschädigten, um 
ihnen weiter zu helfen, einstellt, hat noch viel Liebe, Geduld und Ausdauer, viel Zeit 
und Geld zu opfern, und diese Arbeiter haben großen Eifer und große Strebsamkeit 
anzuwenden, 'bis' sie endlich zu vollwertigen Arbeitsgliedern eines feinmechanischen 
Betriebes werden. 


e 


Für Werkstatt und Leboraterium. 


Die Verfeinerung der ist gleichfalls die von L. Weber, die 


Poggendorffschen Spiegelablesung. 


In dieser Zeitschr. 1915. S. 193 ist über 
eine von Michaud getroffene Abänderung 
der Poggendorffschen Spiegelablesung 
berichtet worden, bei der sich durch Ein- 
schaltung einer Sammellinse der Weg des 
Lichtstrahls vergrößert und somit die Ge- 
nauigkeit der Winkelmessung erhöht; 
gleichzeitig wird der Lichtstrahl auch 
stärker abgelenkt. Das aber läßt sich 
viel besser erreichen, wenn man dem be- 
weglichen Spiegel einen festen gegenüber- 
stellt und den Lichtstrahl zwischen diesen 
beiden hin- und herschickt. Obwohl diese 
Methode, allerdings in einer nicht eben 
bequemen Anordnung, bereits 1886 von 
H. Langner auf Anregung von L. Weber 
behandelt worden ist (s. Zeitschr. f. 
Instrkde. 6. S. 299, 1886, am Schlusse 
der Abhandlung), ist sie in Kohlrauschs 
Praktischér Physik 1910 noch nicht er- 
wähnt; erst neuerdings in der 11. Auflage 
1914 wird auf sie hingewiesen (S. 105), 
und zwar auf Grund von zwei Abhand- 
lungen in der Phys. Zeitschr. 12. 1911 
(L. Geiger, 8. 66, und W. Volkmann, 
S. 230). 
tische Darstellung der ihm bekannten bis- 
herigen Anordnungen zur mehrfachen 


: buche 
Volkmann gibt dort eine kri- ‘ 


dieser selbst drei Jahre nach der Lang- 
nerschen Veröffentlichung in der Zentral- 
ztg. f. Opt. u. Mech. 10. S. 173. 1889 


innerhalb einer anderen Arbeit be- 
schrieben hat. Vielleicht fällt in eine 
noch frühere Zeit ein gleichfalls bei 


Volkmann angeführter Vorschlag von 
Michelson und Morley, den Wads- 
worth gelegentlich ohne Zeit- und Quellen- 
angabe erwiihnt (Phil. Mag. (5) 44. S. 96. 
1897); möglicherweise ist aber damit die 
mehrfache Spiegelung gemeint, wie sie die 
beiden genannten Physiker bei ihren Ver- 
suchen über den Einfluß der Bewegung 
des Mittels auf die Geschwindigkeit des 
Lichtes 1886 benutzt haben (s. Exners 
Rep. 23. S. 198. 1887). 


Es überrascht daher sicherlich, zu er- 
fahren, daß kein geringerer als F. W. 
Bessel schon 1842 die Verfeinerung der 
PoggendorffschenSpiegelablesung durch 
mehrfache Spiegelung gefunden hat. Frei- 
lich ist sie von Bessel nirgends ver- 
öffentlicht worden, sondern er hat die 
Anordnung nur kurz in seinem Notiz- 
mitten zwischen Aufzeichnungen 
rein persönlicher Natur skizziert. Das 


- nachstehende Faksimile dieser Stelle in 


der Größe des Originals wird den Leser 


Spiegelung; die früheste, die er nennt, ! gewiß interessieren. 


Heft 8. 


PE- D VD ta Ay 
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` Abdruck aus einem Notizbuche Friedr. Wilh. Bessels. 
(OriginalgróBe.) 


Wenn Bessel diesen wichtigen Ge- 
danken nicht in die Tat umgesetzt oder 
veróffentlicht hat, so darf man den Grund 
dafür vielleicht in den hohen Anforde- 
rungen suchen, welche die Methode an 
die Planheit der Spiegel stellt. 


Einen ähnlichen Gedanken wie den von 
Bessel angegebenen hat Helmholtz 
1885 von Arthur König ausführen lassen 
(s. Verh. d. Phys. Ges. 4. S. IV u. 59. 
1885 u. Ann. d. Phys. 28. S. 108. 1886). 
Um die Durchbiegung eines Stabes zu 
messen, der an seinen Enden auf zwei 
Schneiden ruht und in der Mitte belastet 
wird, sind auf dem Stabe in der Nähe 
der Schneiden zwei parallele, mit den 
reflektierenden Flächen einander zuge- 
wandte Spiegel befestigt; mit der Belastung 
ändert sich die Neigung der Spiegel 
gegeneinander, und diese wird gemessen 
mittels eines Lichtstrahles, der auf den 
einen Spiegel auffällt und von ihm auf 
den andern geworfen wird. Auf Ver- 
anlassung von F. Richarz hat Middel 
1900 die gleiche Anordnung benutzt, um 


A 


die Durchbiegung von Wagebalken zu be- 
stimmen (s. Ann. d. Phys. (4) 2. S. 115. 
1900); hierbei wurde die Meßgenauigkeit 
noch dadurch erhöht, daß der Lichtstrahl 
an jedem von beiden Spiegeln mehrfach 
reflektiert wurde. 


— 


Vorrichtung zum Herstellen von 
Metallsalzflammen von grofser 
Gleichmäfsigkeit. 

Von H. Senftleben. 

Ann. d. Phys. 47. S. 959. 1915. 

Will man optische Untersuchungen mit 
Hilfe einer durch Metallsalze gefärbten 
Bunsenbrennerflamme vornehmen, so muß die 
Flamme, um genaue Ergebnisse zu liefern, 
möglichst Homogenität, Konstanz der Hellig- 
keit und der Temperatur während mehrerer 
Stunden und genaue Wiederherstellbarkeit 
auch nach längerer Zeit besitzen. Flammen 
von solchen Eigenschaften erhält man mit Hilfe 
der im folgenden abgebildeten Einrichtung, 
welche Verf. in Anlehnung an eine bisher nicht 
beachtete Arbeit von Gouy (Ann. de chim. et 
de phys. (5) 18. S. 5. 1879) konstruiert hat. 

In Fig. 1 ist der Regulator dieser Vor- 
richtung dargestellt. Durch den fein regulier- 
baren Hahn H tritt das Leuchtgas in den 
Apparat ein und teilt sich bei T. Zum kleineren 
Teile strömt es durch den Rotamesser M 
(Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 53. S. 351. 
1910), der die geringsten Druckschwankungen 
anzeigt. Der größere Teil tritt bei B, in die 


Fig. 1. 


beiden Regulatorkolben R, die je 2 1 Inhalt 


haben und durch das weite Rohr 4 mitein- 
ander verbunden sind. Von diesem Rohr führt 
ein Rohr durch den fein verstellbaren 


~ Hahn H, zu dem Brenner B, der aus einem 


schmalen Schlitz von 0,8 mm Breite besteht, so + 
daß ein Durchschlagen der Flamme unmöglich 


zehn Google 


6 8 Glastechnisches. 


ist. Diese Flamme wird von der kleinen 
Flamme des aus dem Rotamesser strömenden 
Gases stets von neuem entzündet, sobald sie 
durch einen zu starken Luftstoß ausgelöscht 
ist. Bei B, tritt die mit Salzstaub beladene 
Luft in den unteren Kolben R ein und ver- 
einigt sich bei S mit dem von B, durch den sehr 
fein regulierbaren Mikrometerhahn H, strömen- 
den Leuchtgase. Durch diese von Gouy erdachte 
Reguliervorrichtung ist es möglich, Druck- 
schwankungen in den Gas- und Luftzufüh- 
rungen auszugleichen. Solange in diesen 
Gleichgewicht herrscht, brennt bei B eine halb 
entleuchtete Flamme. Tritt durch irgend eine 
Schwankung im oberen oder unteren Regulator- 
kolben ein Überdruck ein, so gleicht sich dies 
in der Regulierflamme B aus, die infolgedessen 
mehr oder weniger entleuchtet brennt. So- 
lange diese Flamme sich nicht gänzlich leuch- 
tend oder entleuchtet zeigt, ist der Regulator 
in Wirksamkeit. Länger andauernde Druck- 
schwankungen müssen allerdings durch die 
Hähne H, und H, unschädlich gemacht 
werden. 


In Fig. 2 ist der Teil des Apparates gezeich- 
net, der zur Sättigung der Luft mit fein zer- 
stäubter Salzlösung dient. Durch C wird Luft 


Fig. 2. - 


von ungefähr 3/, at Druck in den Zerstäuber z 
hineingepreßt und so die Salzlösung aus dem 
Behälter B gesaugt, die in die Glasbirne G 
hinein zerstäubt wird. In Gestalt und Größe 
ist diese möglichst dem aus z austretenden 
Strahle angepaßt, damit der Nebel sich aus- 
bilden kann und nicht durch zu frühes An- 
prallen an die Glaswand niedergeschlagen 
wird. An dem tiefsten Punkte von G befindet 
sich ein Ansatzrohr a, durch das überflüssige 
Lösung wieder nach B zurückfließen kann. 
Diese Verbindung dient auch dazu, den in G 
herrschenden Druck, der durch das Mano- 
meter M gemessen wird, auf die Lösung in B 
wirken zu lassen und so die Saugtätigkeit des 
Zerstäubers z zu erleichtern. Man kann die 
Zerstäubungsintensität außerordentlich ver- 
mehren, indem man die Saughöhe nur sehr 


Deutsche 
Mechaniker-?te. 


klein bemißt, so daß die Lösung in B nur 
1 bis 2 cm unterhalb der Mündung von z steht. 
Um ein Verstopfen des Zerstäubers zu ver- 
hüten, wurde die Luft vor ihrem Eintritt in 
diesen mit Feuchtigkeit gesättigt. Dies ge- 
schah durch Überleiten über die Oberfläche 
eines 5 ] fassenden Wasserballons und mittels 
Hindurchpressens durch ein mit feuchten, in 
Wasser liegenden Tonscherben gefülltes Rohr. 
Der auf die beschriebene Art erzeugte Salz- 
nebel wurde von dem Luftstrom aus der Glas- 
birne G in das Gefäß A mitgerissen, wo sich 
die allzu großen Tropfen absetzten, und trat 
dann bei B, (Fiy. 1) in den Regulator R ein. 
Von S (Fig. 1) wurde das Luft-Gas-Gemisch 
in den Brenner geleitet, der aus einem Messing- 
rohr von 30 mm Durchmesser und 25 cm Länge 
bestand, mit einer darauf gesetzten Kappe 
eines Mekerbrenners. Zum Schutze gegen ein 
Zurückschlagen der Flamme waren als Ein- 
mündung in das Brennerrohr enge Metall- 
schlitze (0.8 mm breit) angebracht. Diese 
mußten öfters gereinigt werden, da sich in 
ihnen leicht Salz absetzte. Der Betriebsdruck 
des Zerstäubers betrug gewöhnlich 56 cm 
Quecksilber. In der Birne @ herrschte dabei 
ein Druck von 5,5 cm Wasser. Der Gasdruck 
betrug 3,5 cm Wasser. Die Flamme zeigte 
unter diesen Bedingungen von 1 cm bis 4 cm 
Höhe völlig gleichmäßige Temperatur. Ihre 
Helligkeit konnte innerhalb der Genauigkeit 
der Messungen, die ungefähr 1°/o betrug, kon- 
stant erhalten und auch mit dieser Genauig- 
keit jederzeit reproduziert werden. Mk. 


Die Abschaffung 
der Fahrenheitsskale. 
Von R. Stein. 
Washington Post 17. S. 10. 1915. 


Die Abschaffung der Fahrenheitsskale soll 
in den Vereinigten Staaten von Amerika bevor- 
stehen, indem man erwartet, daß dem Kongreß 
in seiner gegenwärtigen Sitzung ein Beschluß 
zur Annahme vorgelegt wird, der für alle 
staatlichen Bekanntmachungen die hundert- 
teilige Skala an Stelle der Fahrenheitsskala 
vorschreibt. Dies wäre ein weiterer Schritt 
zur Vereinheitlichung der Temperaturskala in 
der ganzen Welt. Bisher sind bekanntlich drei 
verschiedene Skalen immer noch im Gebrauch, 
nämlich die Fahrenheitsche, die im Jahre 1720 
von dem Deutschen Gabriel Daniel Fahren- 
heit angegeben wurde, sodann die 80-teilige 
von dem Franzosen Ren& Antoine Ferchault 
de Réaumur, die seit 1731 benutzt wird, und 
endlich die von dem Schweden Anders Cel- 
sius im Jahre 1742 vorgeschlagene 100-teilige 
Skala. Die allgemeine Einführung dieser 


Heft 8. 
15. April 19168. 


letzteren Skala an Stelle der beiden ersten 
wird von allen Gelehrten und besonders den 
Meteorologen als wesentliche Vereinfachung 


empfunden werden. Mk. 
— — 
Wirtschaftliches. 
Ausfuhrbewilligungen. 
Auf Antrag der Wirtschaftlichen 


Vereinigung der D. G. f. M. u. O. hat 
der Reichskommissar angeordnet, daß 
alle Anträge auf Ausfuhrbewilligungen 
für Erzeugnisse der Feinmechanik von 
jetzt ab bei der Zentralstelle der Aus- 
fuhrbewilligungen für die optische In- 
dustrie, Schlachtensee bei Berlin, Albrecht- 
straße 12, gestellt werden können. 


Der Reichskommissar hat ferner 
durch Verfügung vom 6. April im Ein- 
verständnis mit den beteiligten Kreisen 
eine Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen 
für die Glasindustrie — mit Ausnahme 
der Waren der optisch-photographischen 
Industrie — errichtet und als Vertrauens- 
mann Herrn Syndikus Dr. Goetze, Berlin 
W 57, Goebenstr. 10, bestellt. 

Im Interesse einer schnellen Erledigung 
bitten wir daher, sämtliche Anträge von 
jetzt ab an diese Stellen, je nach ihrer 
Zuständigkeit, zu richten. 


Wirtschaftliche Vereinigung 
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik. 


Aus- und Durchfuhrverbote. 


Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 23. März 1916 verbietet 

die Aus- und Durchfuhr von photogra- 
phischem Rohglas (Trockenplattenglas), 

und erweitert 

das unter dem 12. September 1914 ergangene 
Ausfuhrverbot für aeronautische und nautische 
Meßinstrumente auf sämtliche Meßinstrumente 
für geodätische, trigonometrische und alle Ge- 
biete des Kriegsvermessungswesens betreffende 
Zwecke; 

die Bekanntmachung vom 3. Dezember 1915, 
betr. Verbot der Ausfuhr von Schutzbrillen mit 
farbigen Gläsern, auf Schutzbrillen jeder Art. 


Wirtsch. Vgy. 


Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 


69 


Aus den Handelsregistern. 
Berlin. Eingetragen: Firma Arthur Blan- 
kenburg; Inhaber: Mechaniker Arthur Blan- 
kenburg in Berlin. 


Göttingen. Kosmos A.-G. in Zürich, Zweig- 
niederlassung in Göttingen: Die Gesamtprokura 
des Martin Hochapfel in Göttingen und 
des Kurt Drechsler in Großenhain ist er- 
loschen; dem Martin Hochapfel in Göttingen 


ist Prokura erteilt. 
Wirtsch. Vyy. 


——— 


Gewerblichss. 
; 


2. Prüfung von Kriegsbeschädigten 
in Hamburg !). 

Am 31. Márz fand im Marinelazarett auf 
der Veddel unter Anwesenheit von Senator 
Holthusen, Vorsitzendem des Landes- 
ausschusses für Kriegsbeschädigte, die 
zweite Prüfung der Kriegsbeschidigten im 
Feinmechanikergewerbe vor dem Gehilfen- 
prüfungsausschuß der Gewerbekammer 
unter dem Vorsitz von Dr. H. Krüß statt. 
Wie bei der ersten Prüfung, konnte auch 
diesmal wieder festgestellt werden, daß 
der Wille, trotz der im Kriege erlittenen 
Beschädigung des Körpers und trotz der 
durch die Verhältnisse bedingten kurzen 
Ausbildung, den Verletzten zu ausgezeich- 
neten Leistungen auf dem Gebiet der ge- 
werblichen Produktion zu führen vermag. 
Der Landesausschuß für Kriegsbeschädigte 
hat mit der Einrichtung der Lazarettwerk- 
stätten, in denen den in Behandlung befind- 
lichen Soldaten Gelegenheit geboten wird, 
sich für einen gewerblichen Beruf vorzu- 
bereiten, einen praktischen Weg gewiesen, 
um den Gedanken, unseren Kämpfern zu 
einem lohnenden Erwerb und zu einem ar- 
beitsfrohen Dasein zu verhelfen, zu ver- 
wirklichen. Es hat sich gezeigt, daß die 
praktische Betätigung der Verwundeten, 
die sich wieder auf dem Wege der Ge- 
nesung befinden, sowohl als Heilfaktor 
durch den Gebrauch der Glieder und die 
Stärkung der Energie, als auch als Über- 
gang zur Berufsarbeit außerordentlich 
wertvoll ist. Neben dem Landesausschuß 
gebührt dem Leiter der Kurse, unserm Mit- 
gliede Carl Marcus, sowie den Ärzten, 
insbesondere dem Referenten der Kriegs- 
beschädigtenfürsorge, Oberstabsarzt Dr. 
Fittje, die sich mit großem Verständnis 


1) S. diese Zeitschr. 1916. S. 6. 


| Deutsche 
66 Für Werkstatt und Laboratorium, Mechaniker-Ztg. 


dem Zwecke für Sonnabend und Sonntag Urlaub erhalten habe, und ersucht um Vor- 
nahme der Prüfung. Zur festgesetzten Stunde am Sonnabend tritt der junge Krieger 
stramm an, begibt sich an den Schraubstock oder die Drehbank, beantwortet Fragen 
mit militärischer Kürze und zeigt sich meistens trotz der erst einige Monate währen- 
den militärischen Ausbildungszeit weit gereifter, ernster und männlicher als seine Zi- 
vilkollegen in gleichem Alter. 

Wenn vom Lehrlingswesen im Kriege die Rede gewesen ist, so muß auch noch 
der Kriegsbeschädigten gedacht werden, welche in Hamburg in einer zu diesem Zwecke 
eingerichteten feinmechanischen Werkstätte ausgebildet werden. Es kann selbstver- 
ständlich keine Rede davon sein, daß diese nur einige Monate währende Ausbildungs- 
zeit einer mehrjährigen Lehrzeit in ihrem Erfolge gleichkommen kann. Es soll nur 
den Leuten der Weg ins tätige Leben gezeigt und damit wieder Lust und Freude am 
Leben in ihnen erweckt werden. Diesen Verhältnissen entsprechend hat der Prüfungs- 
ausschuß bei der Vorberatung über die Art der Prüfung ausdrücklich festgesetzt, daß 
diese Prüfung mit der Gehilfenprüfung nicht auf eine Stufe gestellt werden darf. Die 
Prüfung stellt. eben nur fest, daß die Ausbildungszeit und die vorhandenen Aus- 
bildungsmittel in genügender Weise ausgenutzt worden sind, und darüber wird den 
Priiflingen eine Bescheinigung ausgestellt. Wer dann diese Kriegsbeschädigten, um 
ihnen weiter zu helfen, einstellt, hat noch viel Liebe, Geduld und Ausdauer, viel Zeit 
und Geld zu opfern, und diese Arbeiter haben großen Eifer und große Strebsamkeit 
anzuwenden, 'bis* sie endlich zu vollwertigen Arbeitsgliedern eines feinmechanischen 
Betriebes werden. 


Te feee 


Für Werkstatt und Leboratorium. 


e o 


Die Verfeinerung der ist gleichfalls die von L. Weber, die 
Poggendorffschen Spiegelablesung. dieser selbst drei Jahre nach der Lang- 
In dieser Zeitschr. 1915. S. 193 ist über | nerschen Veröffentlichung in der Zentral- 
eine von Michaud getroffene Abänderung | 2tg. f. Opt. u. Mech. 10. S. 173. 1889 
der Poggendorffschen Spiegelablesung | innerhalb einer anderen Arbeit be- 
berichtet worden, bei der sich durch Ein- | Schrieben hat. Vielleicht fällt in eine 
schaltung einer Sammellinse der Weg des | noch frühere Zeit ein gleichfalls bei 
Lichtstrahls vergrößert und somit die Ge- | Volkmann angeführter Vorschlag von 
nauigkeit der Winkelmessung erhöht; | Michelson und Morley, den Wads- 
gleichzeitig wird der Lichtstrahl auch | worth gelegentlich ohne Zeit- und Quellen- 
stärker abgelenkt. Das aber läßt sieh | angabe erwähnt (Phil. Mag. (5) 44. S. 96. 
viel besser erreichen, wenn man dem be- 1897); möglicherweise ist aber damit die 
weglichen Spiegel einen festen gegenüber- | mehrfache Spiegelung gemeint, wie sie die 
stellt und den Lichtstrahl zwischen diesen | beiden genannten Physiker bei ihren Ver- 
beiden hin- und herschickt. Obwohl diese | suchen über den Einfluß der Bewegung 
Methode, allerdings in einer nicht eben | des Mittels auf die Geschwindigkeit des 
bequemen Anordnung, bereits 1886 von | Lichtes 1886 benutzt haben (s. Exners 
H. Langner auf Anregung von L. Weber Rep. 23. S. 198. 1887). 
behandelt worden ist (s. Zeitschr. f. Es überrascht daher sicherlich, zu er- 
Instrkde. 6. S. 299. 1886, am Schlusse | fahren, daß kein geringerer als F. W. 
der Abhandlung), ist sie in Kohlrauschs | Bessel schon 1842 die Verfeinerung der 
Praktischer Physik 1910 noch nicht er- | Poggendorffschen Spiegelablesung durch 
wähnt; erst neuerdings in der 11. Auflage | mehrfache Spiegelung gefunden hat. Frei- 
1914 wird auf sie hingewiesen (S. 105), | lich ist sie von Bessel nirgends ver- 
und zwar auf Grund von zwei Abhand- | öffentlicht worden, sondern er hat die 
lungen in der Phys. Zeitschr. 12. 1911 | Anordnung nur kurz in seinem Notiz- 
(L. Geiger, S. 66, und W. Volkmann, : buche mitten zwischen Aufzeichnungen 
S. 230). Volkmann gibt dort eine kri- rein persönlicher Natur skizziert. Das 
tische Darstellung der ihm bekannten bis- , nachstehende Faksimile dieser Stelle in 
herigen Anordnungen zur mehrfachen | der Größe des Originals wird den Leser 
Spiegelung; die früheste, die er nennt, ! gewiß interessieren. 


Heft 8. 
A A A A > In en m 2 nn E 


l die Durchbiegung von Wagebalken zu be- 

AF, stimmen (s. Ann. d. Phys. (4) 2. $. 115. 

1900); hierbei wurde die Meßgenauigkeit 

noch dadurch erhöht, daß der Lichtstrahl 

m nda fut Durch i an jedem von beiden Spiegeln mehrfach 
FREE F reflektiert wurde. 


— — 
Glastechnisches. 


Vorrichtung zum Herstellen von 
Metallsalzflammen von grofser 
Gleichmäfsigkeit. 

Von H. Senftleben. 

Ann. d. Phys. 47. S. 959. 1915. 

Will man optische Untersuchungen mit 
Hilfe einer durch Metallsalze gefärbten 

' i Bunsenbrennerflamme vornehmen, so muß die 

Fam Que henta in AR, 0 dr Flamme, um genaue Ergebnisse zu liefern, 
PMazw , fe us möglichst Homogenität, Konstanz der Hellig- 
Aa Re yw keit und der Temperatur während mehrerer 
Stunden und genaue Wiederherstellbarkeit 
auch nach längerer Zeit besitzen. Flammen 

AP 7 pr EI von solchen Eigenschaften erhält man mit Hilfe 
BOY --- -2 uvam l der im folgenden abgebildeten Einrichtung, 

- 0 e E AS A A welche Verf. in Anlehnung an eine bisher nicht 


5 | beachtete Arbeit von Gouy (Ann. de chim. et 
un hen th Wien) . e, AA. 
es 1 Ed, Jun! de phys. (6) 18. S. 5. 1879) konstruiert hat. 


AB M a-a Faw 


j haga Pagh dem m na nn GSV ui In Fig. 1 ist der Regulator dieser Vor- 
r Mahl. 9. ' richtung dargestellt. Durch den fein regulier- 
| baren Hahn H tritt das Leuchtgas in den 
| Abdruck aus einem Notizbuche Friedr. Wilh. Bessels. Apparat ein und teilt sich bei T. Zum kleineren 

(Originalgröße,) Teile strömt es durch den Rotamesser M 


(Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 53. S. 351. 
1910), der die geringsten Druckschwankungen 


anzeigt. Der größere Teil tritt bei B, in die 


Wenn Bessel diesen wichtigen Ge- 
danken nicht in die Tat umgesetzt oder 
veröffentlicht hat, so darf man den Grund 
dafür vielleicht in den hohen Anforde- 
rungen suchen, welche die Methode an 
die Planheit der Spiegel stellt. 


Einen ähnlichen Gedanken wie den von 
Bessel angegebenen hat Helmholtz 
1885 von Arthur König ausführen lassen 
(s. Verh. d. Phys. Ges. 4. S. IV u. 59. 
1885 u. Ann. d. Phys. 28. S. 108. 1886). 
Um die Durchbiegung eines Stabes zu 
messen, der an seinen Enden auf zwei 
Schneiden ruht und in der Mitte belastet 
wird, sind auf dem Stabe in der Nähe 
der Schneiden zwei parallele, mit den 
reflektierenden Flächen einander zuge- 
wandte Spiegel befestigt; mit der Belastung 
ändert sich die Neigung der Spiegel | beiden Regulatorkolben R, die je 2 1 Inhalt 
gegeneinander, und diese wird gemessen | haben und durch das weite Rohr 4 mitein- 
mittels eines Lichtstrahles, der auf den ander verbunden sind. Von diesem Rohr führt 
einen Spiegel auffällt und von ihm auf | ein Rohr durch den fein verstellbaren 
den andern geworfen wird. Auf Ver- Hahn H, zu dem Brenner B, der aus einem 
anlassung von F. Richarz hat Middel schmalen Schlitz von 0,8 mm Breite besteht, so + 
1900 die gleiche Anordnung benutzt, um | daß ein Durchschlagen der Flamme unmöglich 


ataca Google 


Fig. 1. 


———— m aaa auan Ima a 


6 8 Glastechnisches. 


ist. Diese Flamme wird von der kleinen 
Flamme des aus dem Rotamesser strömenden 
Gases stets von neuem entzündet, sobald sie 
durch einen zu starken Luftstoß ausgelöscht 
ist. Bei B, tritt die mit Salzstaub beladene 
Luft in den unteren Kolben R ein und ver- 
einigt sich bei S mit dem von B, durch den sehr 
fein regulierbaren Mikrometerhahn A, strómen- 
den Leuchtgase. Durch diese von Gou y erdachte 
Reguliervorrichtung ist es möglich, Druck- 
schwankungen in den Gas- und Luftzufüh- 
rungen auszugleichen. Solange in diesen 
Gleichgewicht herrscht, brennt bei B eine halb 
entleuchtete Flamme. Tritt durch irgend eine 
Schwankung im oberen oder unteren Regulator- 
kolben ein Überdruck ein, so gleicht sich dies 
in der Regulierflamme B aus, die infolgedessen 
mehr oder weniger entleuchtet brennt. So- 
lange diese Flamme sich nicht gänzlich leuch- 
tend oder entleuchtet zeigt, ist der Regulator 
in Wirksamkeit. Länger andauernde Druck- 
schwankungen müssen allerdings durch die 
Hähne H, und H, unschädlich gemacht 
werden. 


In Fig. 2 ist der Teil des Apparates gezeich- 
net, der zur Sättigung der Luft mit fein zer- 
stäubter Salzlösung dient. Durch C wird Luft 


Fig. 2. A 


von ungefähr 3/, at Druck in den Zerstäuber z 
hineingepreßt und so die Salzlösung aus dem 
Behälter B gesaugt, die in die Glasbirne G 
hinein zerstäubt wird. In Gestalt und Größe 
ist diese möglichst dem aus z austretenden 
Strahle angepaßt, damit der Nebel sich aus- 
bilden kann und nicht durch zu frühes An- 
prallen an die Glaswand niedergeschlagen 
wird. An dem tiefsten Punkte von G befindet 
sich ein Ansatzrohr a, durch das überflüssige 
Lösung wieder nach B zurückfließen kann. 
Diese Verbindung dient auch dazu, den in G 
herrschenden Druck, der durch das Mano- 
meter M gemessen wird, auf die Lösung in B 
wirken zu lassen und so die Saugtätigkeit des 
Zerstäubers z zu erleichtern. Man kann die 
Zerstäubungsintensität außerordentlich ver- 
mehren, indem man die Saughöhe nur sehr 


Deutsche 
Mechaniker-7tz. 


klein bemißt, so daß die Lösung in B nur 
1 bis 2 cm unterhalb der Mündung von z steht. 
Um ein Verstopfen des Zerstäubers zu ver- 
hüten, wurde die Luft vor ihrem Eintritt in 
diesen mit Feuchtigkeit gesättigt. Dies ge- 
schah durch Überleiten über die Oberfläche 
eines 5 1 fassenden Wasserballons und mittels 
Hindurchpressens durch ein mit feuchten, in 
Wasser liegenden Tonscherben gefülltes Rohr. 
Der auf die beschriebene Art erzeugte Salz- 
nebel wurde von dem Luftstrom aus der Glas- 
birne G in das Gefäß A mitgerissen, wo sich 
die allzu großen Tropfen absetzten, und trat 
dann bei B, (Fiy. 1) in den Regulator R ein. 
Von S (Fig. 1) wurde das Luft-Gas-Gemisch 
in den Brenner geleitet, der aus einem Messing- 
rohr von 30 mm Durchmesser und 25 cm Länge 
bestand, mit einer darauf gesetzten Kappe 
eines Mekerbrenners. Zum Schutze gegen ein 
Zurückschlagen der Flamme waren als Ein- 
miindung in das Brennerrohr enge Metall- 
schlitze (0,8 mm breit) angebracht. Diese 
mußten öfters gereinigt werden, da sich in 
ihnen leicht Salz absetzte. Der Betriebsdruck 
des Zerstäubers betrug gewöhnlich 56 cm 
Quecksilber. In der Birne G herrschte dabei 
ein Druck von 5,5 cm Wasser. Der Gasdruck 
betrug 3,5 cm Wasser. Die Flamme zeigte 
unter diesen Bedingungen von 1 cm bis 4 cm 
Höhe völlig gleichmäßige Temperatur. Ihre 
Helligkeit konnte innerhalb der Genauigkeit 
der Messungen, die ungefähr 1°/o betrug, kon- 
stant erhalten und auch mit dieser Genauig- 
keit jederzeit reproduziert werden. Mk. 


— n auaa 


Die Abschaffung 
der Fahrenheitsskale. 
Von R. Stein. 
Washington Post 17. S. 10. 1915. 


Die Abschaffung der Fahrenheitsskale soll 
in den Vereinigten Staaten von Amerika bevor- 
stehen, indem man erwartet, daß dem Kongreß 
in seiner gegenwärtigen Sitzung ein Beschluß 
zur Annahme vorgelegt wird, der für alle 
staatlichen Bekanntmachungen die hundert- 
teilige Skala an Stelle der Fahrenheitsskala 
vorschreibt. Dies wäre ein weiterer Schritt 
zur Vereinheitlichung der Temperaturskala in 
der ganzen Welt. Bisher sind bekanntlich drei 
verschiedene Skalen immer noch im Gebrauch, 
nämlich die Fahrenheitsche, die im Jahre 17% 
von dem Deutschen Gabriel Daniel Fahren- 
heit angegeben wurde, sodann die 80-teilige 
von dem Franzosen Rene Antoine Ferchault 
de Réaumur, die seit 1731 benutzt wird, und 
endlich die von dem Schweden Anders Cel- 
sius im Jahre 1742 vorgeschlagene 100-teilige 
Skala. Die allgemeine Einführung dieser 


Heft 8. 
15. April 1916. 


letzteren Skala an Stelle der beiden ersten 
wird von allen Gelehrten und besonders den 
Meteorologen als wesentliche Vereinfachung 
empfunden werden. MÍ. 


— Y 


Wirtschaftliches. 


— 


Ausfuhrbewilligungen. 


Auf Antrag der Wirtschaftlichen 
Vereinigung der D. G. f. M. u. O. hat 
der Reichskommissar angeordnet, dab 
alle Anträge auf Ausfuhrbewilligungen 
für Erzeugnisse der Feinmechanik von 
jetzt ab bei der Zentralstelle der Aus- 
fuhrbewilligungen für die optische In- 
dustrie, Schlachtensee bei Berlin, Albrecht- 
straße 12, gestellt werden Können. 


Der Reichskommissar hat ferner 
durch Verfügung vom 6. April im Ein- 
verständnis mit den beteiligten Kreisen 
eine Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen 
für die Glasindustrie — mit Ausnahme 
der Waren der optisch-photographischen 
Industrie — errichtet und als Vertrauens- 
mann Herrn Syndikus Dr. Goetze, Berlin 
W 57, Goebenstr. 10, bestellt. 

Im Interesse einer schnellen Erledigung 
bitten wir daher, sämtliche Anträge von 
jetzt ab an diese Stellen, je nach ihrer 
Zuständigkeit, zu richten. 


Wirtschaftliche Vereinigung 
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik. 


Aus- und Durchfuhrverbote. 


Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 23. März 1916 verbietet 

die Aus- und Durchfuhr von photogra- 
phischem Rohglas (Trockenplattenglas), 

und erweitert 

das unter dem 12. September 1914 ergangene 
Ausfuhrverbot für aeronautische und nautische 
Meßinstrumente auf sämtliche Meßinstrumente 
für geodätische, trigonometrische und alle Ge- 
biete des Kriegsvermessungswesens betreffende 
Zwecke; 

die Bekanntmachung vom 3. Dezember 1915, 
betr. Verbot der Ausfuhr von Schutzbrillen mit 
farbigen Gläsern, auf Schutzbrillen jeder Art. 


Wirtsch. Vgy. 


Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 69 


Aus den Handelsregistern. 
Berlin. Eingetragen: Firma Arthur Blan- 
kenburg; Inhaber: Mechaniker Arthur Blan- 
kenburg in Berlin. 


Göttingen. Kosmos A.-G. in Zürich, Zweig- 
niederlassung in Göttingen: Die Gesamtprokura 
des Martin Hochapfel in Göttingen und 
des Kurt Drechsler in Großenhain ist er- 
loschen; dem Martin Hochapfel in Göttingen 


ist Prokura erteilt. 
Wirtsch. Vyg. 


—— 


2. Prüfung von Kriegsbeschädigten 
in Hamburg'). 

Am 31. März fand im Marinelazarett auf 
der Veddel unter Anwesenheit von Senator 
Holthusen, Vorsitzendem des Landes- 
ausschusses für Kriegsbeschädigte, die 
zweite Prüfung der Kriegsbeschädigten im 
Feinmechanikergewerbe vor dem Gehilfen- 
prüfungsausschuß der Gewerbekammer 
unter dem Vorsitz von Dr. H. Krüß statt. 
Wie bei der ersten Prüfung, konnte auch 
diesmal wieder festgestellt werden, daß 
der Wille, trotz der im Kriege erlittenen 
Beschädigung des Körpers und trotz der 
durch die Verhältnisse bedingten kurzen 
Ausbildung, den Verletzten zu ausgezeich- 
neten Leistungen auf dem Gebiet der ge- 
werblichen Produktion zu führen vermag. 
Der Landesausschuß für Kriegsbeschädigte 
hat mit der Einrichtung der Lazarettwerk- 
stätten, in denen den in Behandlung befind- 
lichen Soldaten Gelegenheit geboten wird, 
sich für einen gewerblichen Beruf vorzu- 
bereiten, einen praktischen Weg gewiesen, 
um den Gedanken, unseren Kämpfern zu 
einem lohnenden Erwerb und zu einem ar- 
beitsfrohen Dasein zu verhelfen, zu ver- 
wirklichen. Es hat sich gezeigt, daß die 
praktische Betätigung der Verwundeten, 
die sich wieder auf dem Wege der Ge- 
nesung befinden, sowohl als Heilfaktor 
durch den Gebrauch der Glieder und die 
Stärkung der Energie, als auch als Über- 
gang zur Berufsarbeit außerordentlich 
wertvoll ist. Neben dem Landesausschuß 
gebührt dem Leiter der Kurse, unserm Mit- 
gliede Carl Marcus, sowie den Ärzten, 
insbesondere dem Referenten der Kriegs- 
beschädigtenfürsorge, Oberstabsarzt Dr. 
Fittje, die sich mit großem Verständnis 


1) S. diese Zeitschr. 1916. $. 6. 


| 70 Patentschau, 


der Aufgabe gewidmet haben, warmer 
Dank. Die Unterbringung der bisher ge- 
prüften Feinmechaniker 
keiten nicht bereitet, und die Erfahrungen, 
die die Arbeitgeber mit diesen Hilfskráften 
gemacht haben, sind recht günstig. Die ge- 
prüften Kriegsverletzten bestanden die 
Prüfung mit „sehr gut“ oder „gut“. Die 


hat Schwierig- | 
| neuen 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


| vorgelegten Prüfungsstücke und die Ar- 


beitsprobe bestätigten, mit welchem Eifer 
und Geschick sich die Prüflinge ihrem 


Beruf zuwandten. Unter warm 
empfundenen Ansprachen der Herren 
Senator Holthusen, Dr. Krüß und 


Oberstabsarzt Dr. Fittje wurde die 
Prüfung geschlossen. 


Patentschau. 


Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt 
nach Pat. Nr. 268 632, dadurch gekennzeichnet, daß die 


auf der drehbaren Scheibe vorgesehenen 


Zielbreite und Zielhöhe 


nenfabrik in 


patent Nr. 268 632. Ki. 42. 


Verfahren zur 


Messung des 
Wassergehaltes der Luft oder anderer 
Gase mit Hilfe des elektrischen Wider- 
standes von Leitern, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß ein Körper, dessen elektrischer Widerstand von der Feuchtigkeit 


Zielmarken 
derart ausgebildet sind, daß deren markierte Abstände, 
offene Räume o. dergl. in an sich bekannter Weise für 
bestimmte Entfernungen eine bekannte Y 
einschließen. 
Rheinische Metallwaren-u. Maschi- 
Düsseldorf - Derendorf. 
20.7.1914. Nr. 285 718; Zus. zum Zusatz- 


Y 


abhängig ist, mit dem betreffenden Gase in Berührung gebracht und als Wider- 


stand in einen elektrischen Stromkreis eingeschaltet wird. C. Lübben in Berlin. 


Nr. 284 867. Kl. 42. 


Vorrichtung zum Evakuieren, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Zuleitung zum Rezipienten durch ein Diffusions- 
diaphragma gesperrt ist und daß auf der dem Gefäß abge- 
wandten Seite des Diaphragmas ein Dampfstrom vorbeigeleitet 
wird, während auf der Vakuumseite eine Kondensations- oder 
Absorptionsvorrichtung den diffundierenden Dampf aufnimmt. 
W. Gaede in Freiburg i. Br. 25. 9. 1913. Nr. 286 404. Kl. 27. 


Spiegelprisma mit zwei ebenen Flächen, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß das Prisma aus zwei gegeneinander ver- 
schiebbaren Teilen zusammengesetzt ist, deren jeder eine der 
beiden spiegelnden Flächen und die im Strahlengang benach- 
barte Strahleneintritts- bezw. Strahlenaustrittsfläche besitzt, 


Are 
kri 


ALS 


22. 2. 1914. 


und die sich in einer Rotationsfläche berühren, deren Achse parallel zu den beiden spiegelnden 


Flächen ist. 


C. Zeiss in Jena. 17. 6. 1914. Nr. 286474. Kl. 42. 


Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten, TA 


Verschluß für ein Butyrometer, gekennzeichnet durch einen stópselartigen 
Teil aus Porzellan oder Metall oder anderem Material, welcher mit Dichtungs- 
material überzogen, mit Drahthebel oder Bügel versehen und durchlocht ist, um die 
Dichtungskappe durch eine Schraube ausdehnen und feststellen zu können. P. Funke 


& Co. in Berlin. 16. 7. 1914. Nr. 286 156. 
Kl. 42. 


Apparat zur Konstruktion von allge- 
meinen Kurven, von Differential- und In- 
tegralkurven zu gegebenen beliebigen Kur- 
ven, zur Ermittelung von Flächeninhalten, 
insbesondere jedoch zur selbsttätigen Kon- 
struktion des sogenannten ,Fahrdiagrammes* 
und analoger, auf der „dynamischen Grund- 
gleichung“ sich aufbauender Diagramme, 
gekennzeichnet durch folgende Merkmale: 
Zwei Trommeln a, b sind auf einer gemein- 
samen Achse verschiebbar so gelagert, daß 
die eine Trommel a, die von einem Reibrad c 
aus angetrieben wird, der anderen Trommel b 
| gleiche Drehzahl erteilt. Mit jeder Trommel 
A ist eine Zeichenebene o bezw. p verbunden, 
A auf der die entsprechenden Kurven aufge- 
Í tragen sind. Auf den Zeichenflächen ruhen 
j Fahrstifte k bezw. n, die einen Gelenkpunkt 
bezw. einen Punkt der verlängerten Seite 
eines Gelenkparallelogrammes g hi klm 
bilden, durch dessen beim Nachfahren der 
Kurven bewirkte Verstellung das Reibrad c 
durch Schlittenverschiebung e f m verstellt 
wird. Die zweite Trommel b wird außer- 
dem noch von einem Reibrad d beeinflußt, 


das durch die Verschiebung der ersten Zeichenebene o i AUG 


verstellt wird. 
Zeichenstifte t u. U. Knorr in München. 
Nr. 286519. Kl. 42. 


Über beiden Trommeln befinden sich 
O... 1, 1934, 


Vereins- und Personennachrichten. 


Anmeldung zur Aufnahme 
Hauptverein der D. G. f. M. u. O.: 

Hr. Dr. R. Hartmann-Kempf, Vor- 
standsmitglied bei der A.-G. Hartmann 
& Braun; Frankfurt a. M., Königstr. 97. 


Florenz Sartorius, der Begründer der 
Sartoriuswerke in Göttingen, vollendete 
am 10. April sein siebzigstes Lebensjahr. 
Florenz Sartorius darf für sich das 
Verdienst in Anspruch nehmen, dieses 
‚Werk, das sich heute eines Weltrufs er- 
freut, geschaffen und es aus dem hand- 


in den | werklichen Rahmen heraus durch seine 


technische Begabung, sein Organisations- 
talent und seinen Unternehmungsgeist auf 
eine hohe Stufe der Vervollkommnung 
gebracht zu haben. Florenz Sartorius 
steht heute noch rüstig wirkend und 
schaffend inmitten seines Lebenswerkes, 
wenn auch die geschäftliche Führung der 
Aktiengesellschaft Sartoriuswerke seit 
einigen Jahren an seine Söhne überge- 
gangen ist. 


Florenz Sartorius wurde als Sohn 
des Universitätsuhrmachers Georg Sar- 
torius in Göttingen geboren; im väter- 
lichen Geschäfte mag wohl in ihm die 


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Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 


A2 ooo ee Vereine und ice 2 2. PEA 


Neigung für den Mechanikerberuf erweckt 
worden sein; er lernte bei dem Univer- 
sitätsmechaniker Apel in Göttingen und 
vervollkommnete sich dann in verschie- 
denen bedeutenden Werkstätten, u. a. bei 
Staudinger in Gießen, Siemens & 
Halske in Berlin und Dr. Schröder in 
Hamburg; in die Heimat zurückgekehrt, 
vervollständigte der junge Mechaniker 
seine praktische Ausbildung, indem er bei 
Weber und Wöhler Physik und Chemie 
hörte. 

Im Jahre 1870 gründete Sartorius 
mit einem Lehrling in Göttingen eine 
mechanische Werkstatt und arbeitete in 
den ersten Jahren fast ausschließlich phy- 
sikalische Instrumente für die Georgia 
Augusta. Im besonderen beschäftigte er 
sich mit dem Bau der Analysenwagen. 
Seine Verbindung mit Wöhler führte ihn 
dazu, als erster das damals noch teure 
Aluminium zur Herstellung der Wage- 
balken zu verwenden. Es gelang ihm 
auch, die unangenehmen Eigenschaften, 
die dieses Metall bei der Bearbeitung 
zeigt, durch geeignete Legierung zu ver- 
ringern. Dazu traten noch mehrere Kon- 
struktionsverbesserungen, so daß die Sar- 
toriusschen Wagen dank ihrer Emp- 
findlichkeit und Zuverlässigkeit schon 1874 
in Bremen den höchsten dort zu vergeben- 
den Preis errangen. 

Auf seinem ländlichen Besitztum in 
Rauschenwasser bei Göttingen selbst mit 
Hühnerzucht beschäftigt, konstruierte 
Sartorius für den eigenen Gebrauch 
seine erste Brutmaschine, und auch hier kam 
er bald zu demErfolge, ein System zu finden, 
das dem amerikanischen nicht nur die 
Spitze bieten, sondern es bald überflügeln 
sollte. Die Sartoriusschen Brutmaschinen 
haben nicht nur der Landwirtschaft ge- 
nutzt, sondern sie sind in einer besonderen 
Art auch der medizinischen Wissenschaft 
zur Bakterienkultur nutzbar geworden. 

Florenz Sartorius gehört zu den 
ältesten Mitgliedern der Deutschen Ge- 
sellschaft für Mechanik und Optik, sein 
Name findet sich bereits in dem ersten 
Mitgliederverzeichnis vom Jahre 1881. 
Er hat sich stets, besonders bevor er sich 
auch geschäftlich die wohlverdiente Ruhe 
gönnte, lebhaft am Vereinsleben beteiligt. 
Sein Name findet sich auch unter denen, 
die i. J. 1887 unter Führung von Loewen- 
herz die Fraunhofer-Stiftung ins Leben 
riefen. Möge Florenz Sartorius sich 


noch lange Jahre in ungeminderter Frische 
der Früchte seines arbeitsreichen Lebens 
erfreuen! 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 4. April 1916. 
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß. 

Hr. C. Marcus berichtet über die zweite 
Prüfung kriegsbeschädigter Feinmechaniker im 
Marinelazarett auf der Veddel. Eine Anzahl 
Mitglieder, die bereits seit einiger Zeit Kriegs- 
beschädigte in ihren Werkstätten beschäftigen, 
konnten mitteilen, daß sie durchweg mit den 
Leistungen derselben zufrieden waren. Es ist 
dabei natürlich zu berücksichtigen, daß die 
Beschädigten nach der immerhin kurzen Aus- 
bildungszeit in den Übungswerkstätten noch 
keine vollwertigen Hilfskräfte sind, sondern 
erst nach weiterer Ausbildung in den einzelnen 
Betrieben imstande sind, die Stelle eines nor- 
mal ausgebildeten Feinmechanikers auszufüllen. 
Danach muß sich natürlich auch der Anfangs- 
lohn richten, der den Kriegsbeschädigten nach 
ihrer Entlassung aus dem Lazarett zu zahlen 
ist. Der Vorsitzende teilte mit, daß Aus- 
sicht auf Erlangung von Kriegsaufträgen für 
die Mitglieder vorhanden sei, und legte der Ver- 
sammlung die Zeichnungen der in Betracht 
kommenden Teile vor. Aus einer eingehenden 
Besprechung ging hervor, daß die Fabrikation 
mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden 
ist; die Versammlung lehnte deshalb eine Be- 
teiligung ab. 


An der Physikalisch - Technischen 
Reichsanstalt ist der Ständige Mitarbeiter 
Hr. Dr. Hoffmann zum Mitglied und Pro- 
fessor, der Assistent Hr. Dr. Disch zum 
Ständigen Mitarbeiter ernannt worden. 
(Beide Herren haben in unserer Zeitschrift 
wiederholt Arbeiten veröffentlicht.) 


Anläßlich der 10-jährigen ‚Tätigkeit der 
Herren F. Goldschmidt und M. Gutsche als 
Vorstandsmitglieder der Ortskrankenkasse der 
Mechaniker, Optiker und verwandten Gewerbe 
zu Berlin veranstaltete der Vorstand der Kasse 
eine kleine Feier am Sonnabend den 11. März 
d. J. abends 8 Uhr, im „Heidelberger“; hierbei 
gedachte Hr. W. Haensch der Verdienste, die 
sich die beiden Herren um die Kasse er- 
worben haben. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julina Springer in Berlin W9. — Druck von Rmil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für .Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 9. 1. Mai. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


26. Hauptversammlung 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


In diesem Jahre läuft die Amtsdauer der von der Hauptversammlung 1914 ge- 
wählten Vorstandsmitglieder ab (s. diese Zeitschr. 1914. 8. 193). Angesichts des 
Krieges wäre es wohl zulässig gewesen, von Neuwahlen abzusehen und die Mandate 
vorläufig als weiter bestehend zu betrachten. Aber.gerade wegen des Krieges schien 
es angezeigt, daß die Mitglieder unserer Gesellschaft sich wieder einmal zusammen- 
finden, um — wie das andere große Vereine auch tun — über die gegenwärtige und 
die zukünftige Lage unseres Gewerbes zu beraten. Dazu kommt, daß der Vorsitzende 
unserer Wirtschaftlichen Vereinigung, Herr A. Schmidt in Cöln, gleichfalls den 
Wunsch geäußert hat, daß die Mitglieder dieser Vereinigung zur Besprechung der 
wirtschaftlichen Verhältnisse zusanımentreten. 


Aus diesen Gründen hat der Vorstand der D. G. f. M. u. O. in schriftlicher Ab- 
stimmung beschlossen, in diesem Jahre wieder eine Hauptversammlung abzuhalten. 


Als Ort der Hauptversanımlung kam nur ein Ort mit einem großen Zweigvereine 
in Frage; da der Vorstand der Abteilung Berlin sich in dankenswerter Weise bereit 
erklärt hat, die Hauptversammlung vorzubereiten, so ist die Wahl auf Berlin gefallen. 
Als Zeitpunkt wurde Montag, der 26. Juni bestimmt, da am 27. und 28. Juni die 
Hauptversammlung der Berufsgenossenschaft zu Berlin stattfindet, also viele Mitglieder 
dorthin kommen. 


Da von allen Veranstaltungen geselliger Art Abstand genommen werden muß, 
so wird ein Tag für unsere Hauptversammlung genügen, indem die D. G. f. M. u. O. 
am Vormittag, die Wirtschaftliche Vereinigung am Nachmittung Sitzung abhält. 
Als Beratungsgegenstand für den Vormittag ist vorgesehen: „Die Feinmechanik und 
der Krieg in technischer Beziehung (Um- und Rückschaltung der Betriebe, Lehrlings- 
frage, Ersatzmaterialien, Kriegsbeschädigten-Fürsorge u. dergl.)*. 


Die Abteilung Berlin hat mit den Vorarbeiten einen Ausschuß betraut, der 
aus den Herren W. Haensch, Kommerzienrat R. Hauptner und Dir. A. Hirsch- 
mann besteht; dem Ausschusse gehört als Vertreter des Hauptvereins der Geschäfts- 
führer an. 


Dr. H. Kriss, 


Vorsitzender, 


74 Will, Eine künstliche Hand. Deutsche 


í Mechantker-Ztg. 


s 


Eine künstliche Hand. 


Von Mechaniker Will in München. 
(Mitteilung aus dem Deutschen Museum in München.) 


Nachdem das Deutsche Museum seine Beziehungen zu wissenschaftlichen, 
technischen und industriellen Kreisen, sowie die Tätigkeit seiner Angestellten von 
Beginn des Krieges an schon bei den verschiedensten Gelegenheiten in den Dienst 
der Kriegsfürsorge gestellt hat, tritt es jetzt mit einer neuen Anregung hervor, welche 
für die Kriegsbeschädigten-Fürsorge von besonderer Bedeutung werden könnte. 

Im allgemeinen Interesse hat das Deutsche Museum seinem Mechaniker, Herrn 
Will, der eine neue Konstruktion für eine künstliche Hand erdacht hat, Zeit und 
Mittel zur Verfügung gestellt, um seine Idee so weit zu verwirklichen, daß sie jetzt 
der Öffentlichkeit bekanntgegeben und allen Werkstätten und Fabriken ohne jede Ent- 
schädigung zur Verbesserung und zur beliebigen Herstellung zur Verfügung gestellt 
werden kann. | 

Bei der Konstruktion der neuen künstlichen Hand wurde als Haupterfordernis 
für einen Handersatz betrachtet, daß sich der Griff selbsttätig, wie bei der natürlichen 
Hand, jedem Gegenstand genau anpaßt, daß die Hand den ergriffenen Gegenstand be- 
- liebig lange festhalten kann, und daß die Griffe nicht von einer Zwangslage des Armes 
abhängig sind, daß vielmehr das Greifen und Festhalten der Gegenstände in jeder Arm- 
lage erfolgen kann. 

Ein Zug von nur 20 bis 25 mm genügt, um die gestreckte Hand in die Faustlage 
zu bringen; dabei kann der Zug durch ein geringes Strecken des Ellbogens, oder bei 
Fehlen des Unterarmes durch eine kleine Bewegung des Achselgelenkes, oder wenn 
auch dieses fehlt, durch eine kleine Bewegung des Schultergelenkes erfolgen. 


"nie 


a E N, E 


Ber), 
> 


Fig. 1. 


In der Ruhelage kann die geschlossene Hand in einer beliebig gewählten zwang- 
losen Stellung verbleiben. | 

Das Lösen des Griffes geschieht in einfacher Weise durch Auflegen der Hand 
auf die Tischplatte oder durch Andrücken des Oberarmes an den Körper. 

Die vorstehend angedeutete Betätigung der Hand wird durch eine äußerst ein- 
fache Konstruktion (Fig. 1 u. 2) ermöglicht. 

Jeder Finger besteht aus drei Gliedstücken, die unter sich und mit dem Hand- 
teller durch Scharniere verbunden sind. 

Im vorderen Gliedstück (Nagelglied) ist ein Hebel A um den Drehpunkt a 
beweglich gelagert. Dieser Hebel endigt im zweiten Glied (Mittelglied) an einem um 
den Drehpunkt b beweglichen Winkelzug B, der durch den Hebel C betätigt wird. 
Der Hebel C endigt im dritten Glied an dem Winkelzug D, welcher um d drehbar ist 
und unter Vermittlung der Hebel E, _F und G und der Geradführung H bewegt werden 
kann. Die Geradführung H ist in Lagern h, und h, geführt, welche auf dem Hand- 
rücken befestigt sind. 


Die bisher beschriebene Hebelübertragung dient der Bewegung des Nagelgliedes. 
Parallel zu dieser Übertragung läuft eine zweite, welche die Bewegung des Mittel- 
gliedes betätigt. Am unteren Ende des Mittelgliedes greift der um den Drehpunkt 2 
bewegliche Hebel J an, der, wie der Hebel C, in dem Winkelzug D endigt. 

Die Bewegung des dritten Gliedes wird durch den Hebel K bewirkt, welcher 
ebenfalls durch Vermittlung der Hebel F und @ mit der Geradführung H verbunden ist. 

Durch die Anordnung verschieden langer Hebelarme beim Winkelzug B und D 
wird erreicht, daß der Griff wie bei der natürlichen Hand allmählich erfolgt. 

Die Fortsetzung der Geradführung H bildet eine Feder L, an diese schließt sich 
ein Drahtzug M an, welcher kurz oberhalb des_Ellbogens mit einer Manschette am 
Oberarm befestigt ist. 


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Fig. 2. 


An der Geradführung H ist ein Sperrkegel N befestigt, welcher in das drehbar 
gelagerte Sperrad O eingreift; ein Gegengesperre P hält das Sperrad in einer be- 
stimmten Lage fest. 

Das Sperrad greift in ein Ankerrad Q und dieses in einen Anker R ein. 

Zieht man jetzt an dem Drahtzug M, so überträgt sich dieser Zug auf die 
Feder L und damit auf die Hebelkonstruktion, der Finger bewegt: sich und schließt 
sich um den zu erfassenden Gegenstand, während der Sperrkegel N über das Sperr- 
rad O gleitet und sich beim Nachlassen des Zuges in einem Sperrzahn festsetzt. Das 
Gegengesperre P bedingt die Fixierung des Grifles, gleichzeitig wird dadurch erreicht, 
daß die Feder L von Zug und Belastung befreit wird. 

Drückt man nun auf den Knopf S, so hebt man das Gegengesperre P aus dem 
Sperrad, welches dadurch frei wird und dem Zuge der am Hebel F angreifenden Rück- 
zugsfeder 7 folgen kann. Der Hebelmechanismus kehrt dadurch in seine Ausgangs- 
stellung zyırück, d. h. es streckt sich der Finger. Infolge der Ankerhemmung Q R 
erfolgt dieses Strecken des Fingers nicht plötzlich, sondern langsam und allmählich, 
wie es bei der natürlichen Hand der Fall ist. Ä 

Für jeden der fünf Finger ist ein besonderer Hebelmechanismus mit Gerad- 
führung, Zug und Sperrkegel erforderlich, während Sperrad, Gegengesperre und 
Ankerhemmung für alle fünf Finger gemeinsam sind. 

Der anpassende Griff der einzelnen Finger an den zu erfassenden Gegenstand 
wird durch die federnde Verbindung L zwischen der Geradführung H und dem Draht- 
zug M erreicht, da die Bewegung jedes einzelnen Fingers dann aufhört, wenn er auf 
einen Widerstand stößt, also den zu erfassenden Gegenstand berührt. 

Je nach Ausgestaltung der Sperrzähne läßt sich die Zahl der fixierten Griffe in 
weiten Grenzen bestimmen. 

Um einen weichen, naturähnlichen Griff zu erzielen, wird die Innenfläche der 
Finger und der Hand mit einer elastischen Polsterung versehen. 

Modelle der vorstehend beschriebenen Finger können im Bureau des Deutschen 
Museums besichtigt und alle gewünschten weiteren Auskünfte dort eingeholt 
werden. > 


-.1 
O 


Für Werkstatt und Laboratorium, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Für Werkstatt 
und Laboratorium. 


Ein von Wechselstrom betätigter 
Wärmeregler. 
Von H.S. Davis. 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1520. 1915. 


Der nachstehend abgebildete Wärmeregler 
kann mit Wechselstrom unmittelbar aus der 
Leitung eines Elektrizitätswerkes betrieben 
werden. Der Elektromagnet A hat einen 
Weicheisenkern von 4,5 em Länge und 0,9 cm 
Durchmesser; er ist von 350 Windungen iso- 
lierten Kupferdrahtes umgeben, die zwischen 
zwei Hartgummiplatten liegen. Als Anker 
dient die Scheibe B von 0,8 em Durchmesser 
und 0,2 cm Dicke; sie ist aus weichem Eisen 
und an einen Kupferdraht angelötet. Vor den 
Elektromagneten ist ein Lampenwiderstand W 
geschaltet. Solange kein Strom durch den 


Elektromagneten fließt, liegt der Anker B in 
der Tieflage, in der er bei C den Stromschluf 
bewirkt, so daß der elektrische Strom, der bei 
E aus dem Elektrizitätswerk kommt, bei F in 
den Erhitzer des Thermostaten eintreten kann. 
Steigt in diesem die Temperatur zu sehr an, 
so wird dadurch das Quecksilber in dem Re- 
gulator R ausgedehnt. Dieser Regulator ist 
ein oben offenes, mit Quecksilber gefülltes 
Thermometer, das an seinem oberen Ende mit 
zwei Kontaktdrähten versehen ist. Sobald im 
Thermostaten die gewünschte Temperatur er- 
reicht ist, schließt das Quecksilber im Regu- 
lator vermöge seiner Ausdehnung den Kontakt 
bei D, so daß der Strom nunmehr den Elektro- 
magneten betätigt, wodurch der Anker B em- 
porgezogen wird und der Strom des Netzes 
nur über k’ geht, so daß die Erhitzung unter- 
brochen ist. Sobald die Temperatur im Ther- 
mostaten hinreichend gesunken ist, also das 
Quecksilber den Kontakt JD freigibt, fällt der 
Anker B wieder herab und dem Thermostaten 
wird von neuem Wärme zugeführt. Dieser 
Wärmeregler ist zwei Monate hindurch in be- 
friedigender Weise tätig gewesen. Mi. 


Elektrische Schweifsverfahren?). 
Von J. Sauer. 
Elektrot. Zeitschr. 36. S. 564. 1915. 

In dem Aufsatze wird ein Überblick über 
die verschiedenen elektrischen Schweißungs- 
arten gegeben, soweit sie zur praktischen An- 
wendung gelangt sind. Diese sind das Schweiß- 
verfahren mittels des elektrischen Lichtbogens 
und die Widerstandsschweißung.. Die Licht- 
bogenschweißung erfolgt ausschließlich mittels 
Gleichstroms, dessen Spannung sich zwischen 
40 und 65 V bewegt. Da die üblichen Leitungs- 
spannungen höher sind, so pflegt man zum Licht- 
bogenschweißen besondere Dynamomaschinen zu 
verwenden, die Gleichstrom von 65 V Spannung 
erzeugen. Solche Maschinen werden in ver- 
schiedener Größe gebaut je nach der erforder- 
lichen Stromstärke, welche entsprechend der 
Größe der zu schweißenden Stücke etwa 100 
bis 800 A beträgt. 

Bisher haben sich drei verschiedene Ver- 
fahren des Lichtbogenschweißens praktisch be- 
währt, nämlich das Bernadossche, das Sla- 
vianoffsche und das Zerenersche Verfahren. 
Bei dem Bernadosschen Verfahren wird der 
positive Pol der Gleichstrommaschine unmittel- 
bar an das zu schweißende Stück angeschlossen, 
der negative Pol dagegen mit einem Kohlen- 
stab verbunden, der an der Schweißstelle einen 
Lichtbogen erzeugt und so das dort befindliche 
Zusatzmaterial zum Schmelzen bringt. In dieser 
Weise werden z. B. stärkere Blechzylinder, 
Straßenbahnschienen usw. geschweißt und auch 
Lunker und Risse in Stahlgußstücken ausge- 
bessert. Hierbei geraten aber Kohlenteilchen 
von dem negativen Pole in die Schweißstelle, 
so daß diese Stelle häufig härter wird als das 
Stück selbst. Will man dies vermeiden, so 
wendet man das Slavianoffsche Verfahren 
an, bei dem an Stelle der Kohlenelektrode ein 
Metallstab von demselben Material wie das 
Schweißstück benutzt wird. Dieses Verfahren 
läßt sich dann auf alle in der Praxis vor- 
kommenden Metalle, wie Grauguß, Stahlguß, 
Bronze, Kupfer usw., ausdehnen. Da nun beim 
Lichtbogen von dem positiven zum negativen 
Pol ein Temperaturgefälle von 900° besteht, 
so pflegt man bei schwer schmelzbaren Metallen, 
wie Stahlguß, den positiven Pol an das Schweiß- 
stück, den negativen an die Metallelektrode 
anzuschließen, bei leicht schmelzbaren Metallen, 
wie Kupfer, aber umgekehrt zu verfahren. 

Nach dem Zerenerschen Schweißverfahren 
werden zwei in spitzem Winkel zueinander ge- 
stellte Kohlenelektroden verwandt und der 
zwischen ihnen gebildete Lichtbogen durch 
einen Magneten nach unten geblasen, so daß er 
wie die Stichflamme eines Lötrohrgebläses auf 


1) Vgl. auch diese Zeitschr. 1910. 8. 235, 


Heft 9. 
1. Mai 1916. 


die Schweifstelle wirkt. Dieses Verfahren 


wird vorzugsweise angewandt, um in ähnlicher 


Weise wie bei der Autogenschweißung Bleche 
miteinander zu verschweißen. Der zur Licht- 
bogenschweilsung erforderliche Energieaufwand 
läßt sich nach der Menge des zum Ausfüllen 
der Schweißlücke nötigen Füllmateriales ab- 
schätzen, indem man annimmt, daß zum Nieder- 
schmelzen von I kg Fülleisen ungefähr 2kWh 
gebraucht werden. 


Der Lichtbogen wird auch vielfach zum 
Schneiden von Gußstücken verwendet. Dies 


geschieht in der Weise, daß der eine Pol mit 
dem zu schneidenden Stück und der andere mit 
einer Kohlenelektrode verbunden wird. Der da- 
zwischen entstehende Lichtbogen schmelzt das 
Arbeitsstück an der Schneidestelle dureh. So 
werden heute in der Praxis verlorene Köpfe 
abgebrannt, Mann!öcher in Dampfkesseln aus- 
geschnitten u. dergl. m. Für den Energiever- 
brauch zum Durchschneiden von Blechen ver- 
schiedener Stärke gibt Verf. eine Schaulinie an. 
Danach steigt der Energieverbrauch, der für 
Bleche von 10 mm Dicke etwa 1,5 kWh auf 
ein Meter Schneidelänge beträgt, für Bleche 
von 40 mm Dicke auf 12,5 kWh. Die Schneide- 
dauer steigt hierbei von 53 auf 33 min an. 
Während die Lichtbogenschweillung eigent- 
lich ein Gießverfahren ist, bei dem das Material 
ineinander fließt, ohne daß ein Schweibdruck 
ausgeübt wird, muß bei der elektrischen 
Widerstandsschweißung außer der Erhitzung 


auch ein Zusammendrücken der Schweißstelle 
erfolgen. Dafür ist aber die Erhitzung bei 


diesem Verfahren außerordentlich wirtschaftlich, 
da die Wärme nicht von außen nach innen 
übertragen, sondern im Innern des Schweiß- 
stückes durch den elektrischen Strom erzcugt 
wird. Die Spannung des Stromes ist daher sehr 
gering, 2 bis 8 V je nach der Größe der Schweiß- 
querschnitte. Dafür geht dann aber die Strom- 
stärke in Tausende von Ampere. Man ver- 
wendet deswegen zu Widerstandsschweißungen 
in der Regel Wechselstrom, der mit Hilfe von 
Transformatoren leicht von hoher Spannung 
auf niedrige Spannung umgeformt werden kann. 
Der Schweißtransformator wird im Innern der 
Schweilimaschine untergebracht, so daß die 
sekundären Anschlüsse recht kurz gehalten 
werden Können. Eine solche Schweifmaschine 
wird z. B. von der A. E. G. zum Zusammen- 
schweilen von Automobilreifen gebaut. Die 
Reifen werden in dieser Maschine mit ihren 
zusammenzuschweißenden Enden in Klemm- 
backen eingespannt, welche die stumpfen Enden 
gegeneinander pressen und zugleich den Strom 
zuführen. Dieser bewirkt dann vermóge des 
Übergangswiderstandes von einem Ende zum 
andern die Erhitzung und damit das Zusammen- 
schweißen der Enden. Die Maschine kann mit 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


is 
einer Leistung von 40 KVA Eisenquerschnitte 
bis zu 1000 qmm zusammenschweißen. Die Se- 
kundärspannung ihres 'Transformators beträgt 
4 Y, so daß die Sekundärstromstärken bei voller 
Belastung bis zu 10000 A anwachsen. Es werden 
aber auch noch größere Maschinen von 200 kV A 
Leistung für Eisenquerschnitte bis zu 6000 qmm 
gebaut. Zum Sehweilien von Ketten, Schnallen 
usw. werden besondere Schweißmaschinen ge- 
baut, die halbautomatisch arbeiten, so daß 
iedesmal beim Einriicken eines Hebels ein Glied 
der Kette von der Maschine selbsttätig ge- 
schweiht wird. Die A. E. G. liefert eine solche 
Maschine, mit der in der Minute 15 Ketten- 
glieder von 5 mm Dralitstärke geschweißt 
werden. Man kann auch die einzelnen Teile 
von Hebeln, Ausrückern, Klemmstützen, kleinen 
Pleuelstangen in Maschinen ähnlicher Art stumpf 
zusammenschweißen. 

Der Energieverbrauch steigt natürlich mit 
der Größe des zu verschweißenden Querschnittes 
an. Diese Beziehung gibt Verf. in einer Schau- 
linie wieder, nach der für einen Eisenquerschnitt 
von 200 qmm etwa 100 kVAs und für einen 
solehen von 1400 qmm 1900 KV As zum Schweilien 
erforderlich Dabei wird vorausgesetzt, 
daß die Einspannlänge des Schweißstückes 
möglichst kurz gehalten wird. Die Festigkeit 
der nach dem Widerstandsverfahren stumpf ge- 
schweißten Stücke ist sehr befriedigend. Bei 
Eisenschweißungen kann man mit einer Zerreiß- 
festigkeit von 95%, des gesunden Querschnittes 
rechnen und stumpf geschweilite Messing- und 
Kupferdrähte lassen sich durch 3 und 4 Zieh- 
eisen ziehen und reißen oft neben der Schweiß- 
stelle. 

Noch günstiger wirkt in mechanischer Be- 
zichung eine zweite Art der elektrischen 
Widerstandsschweißung, die Punktschweibung, 
welche als Ersatz des früheren Nietens dient 
und hauptsächlich in Blechwarenfabriken und 
Eisenkonstruktionswerkstätten Anwendung fin- 
det. Das Schema einer Punktschweifmaschine 
gibt umstehende Figur. Im Innern der Ma- 
schine befindet sich der Transformator, dessen 
sekundäre Enden in zwei Ilektrodenarme aus- 
laufen. Davon ist der untere Arm f feststehend 
und kann als Amboß angesehen werden, wäh- 
rend der obere Arm e auf- und ab beweglich ist 
und die Funktion des Hammers hat. Die Be- 
wegung des oberen Armes erfolgt durch den 
in der Figur sichtbaren Fußhebel, durch dessen 
Niederdrücken zugleich der Kontakt Ak ge- 
schlossen wird, so daß der Strom zwischen e 
und f durch die Bleche s an der Nietstelle hin- 
durchfließt und diese durch die Stromwärme 
verschweißt wird. Mit einer solehen Maschine 
von etwa 7,5 kVA Leistung kann ein unge- 
lernter Arbeiter beim Schweißen von einfachen 
Blechwaren bis zu 12000 Niete an einem Tage 


sind. 


48 Für Werkstatt und Laboratorium. 


ersetzen. Die Schweißzeit ist allerdings ab- 
hängig von der Dicke der Bleche, der sie an- 
genähert proportional ist. Sie beträgt für 
1 mm dicke Bleche 1 s und für 10 mm dicke 
Bleche 10 s. Entsprechend beträgt der Energie- 
verbrauch 5 und 30 kW. In Hinsicht auf die 
Festigkeit verhalten sich die punktgeschweißten 
Bleche um 50 bis S0°/, günstiger als die ge- 
nieteten Bleche. 


- 


Wenn in großen Massen wasserdichte Nähte 
geschweißt werden sollen, dann setzt man nicht 
dicht Schweißpunkt an Schweißpunkt, sondern 
läßt an die Stelle der Punktelektroden Rollen- 
elektroden treten, so daß eine fortlaufende 
Linienschweißung erzielt wird. Diese Linien- 
schweißung wird auch vielfach bei Messing- 
waren angewandt. Dabei kann die Nalıt- 
schweißung so sauber ausgeführt werden, daß 
nach dem Polieren die Naht ganz unsichtbar 
bleibt. Der Stromverbrauch ist bei der Messing- 
schweifung im allgemeinen um etwa 50°, 
größer als bei der Eisenschweißung. Mk. 


Eine Wolfram-Bogenlampe. 
Nature 96. S. 467. 1915. - 

Eine bemerkenswerte Entwicklung der mit 
Stickstoff oder Argon gefüllten elektrischen 
Lampe haben E. A. Gimingham und S. R. 
Mullard 
Electrical Engineers (1. Dezember 1915) als 
Ergebnis von Versuchen beschrieben, die 1913 
im Laboratorium der Edison and Swan 
United Electric Light Company be- 
gönnen wurden. Statt von einem glühenden 
Metallfaden geht bei dieser neuen Wolfram- 
Bogenlampe das Licht von einem zwischen 
Wolframelektroden gebildeten Lichtbogen aus. 
Die Hauptaufgabe der Versuche bestand 
zunächst in der Herstellung des Lichtbogens. 
Bei den ersten Lampen berührten sich zwei 


im Journal of the Institution of 


Deutsche 
Mechaniker-Ztz. 


Wolframelektroden; an einer derselben befand 
sich ein Ausdehnungsstreifen aus Molybdän 
mit angelöteten dünnen Kupferstreifen. die 
durch eine mit den Elektroden hintereinander 
geschaltete Wolframfaden-Spirale erhitzt wur- 
den. Die Elektroden waren jedoch häufig teil- 
weise zusammengeschmolzen, so daß der Aus- 
dehnungsstreifen sie nicht mehr trennte; über- 
dies wurde noch durch eine Art von Sprühen 
die Lebensdauer der Lampe verkürzt. Um 
diesen Fehler zu beseitigen, ließ man den 
lichtbogen zwischen zwei kleinen 
Wolframkugeln bestehenden Elektröden bilden: 
ein dicht neben ihnen liegender Wolframfaden 
wurde zum Glühen gebracht und ionisierte das 
dazwischen befindliche Gas, das hierdurch 
leitend wurde. Der mit dem Lichtbogen neben- 
einander geschaltete ionisierende Metallfaden 
wurde nur für wenige Sekunden eingeschaltet 
und dann wieder ausgeschaltet, sobald sich der 
Lichtbogen gebildet hatte. Es erwies sich je- 
doch als schwierig, den Lichtbogen zum Ver- 
lassen des Fadens, also zum Übergehen auf die 
negative Elektrode zu bringen, und seine Hitze 
überdies die Tonisierungsfáhigkeit 
des Fadens. Um dem abzuhelfen, wurden zwei 
Mittel angewendet: vor allem zeigte es sich. 
daß bessere ionisierende Eigenschaften als bei 
einem Faden aus reinem Wolfram sich bei einer 
Mischung von Wolfram mit Zirkonium, Yttrium 
und Thorium erhalten lassen und daß 
außerdem ein solcher Faden längere Haltbar- 
keit besitzt; zweitens wurde die Anwendung 
des Ausdehnungsstreifens in dem Sinne ge- 
ändert, daß er nach erfolgter Bildung des 
Flammenbogens die positive Elektrode zu 
einem anderen als negative Elektrode wirken- 
den Teil des Fadens fortbewegt und dessen 
mittleren Teil, dem sich die positive Elektrode 
nach Ausschaltung der Lampe wieder gegen- 
überstellt, vordem Unbrauchbarwerden schützt. 


Die schematische Dar- 
stellung einer solchen Lampe 
ist in der Figur gegeben. 
Der Strom durchläuft zu- 
nächst den Stromkreis A und 
das Fadensystem B, B,, wäh- 
rend zwischen dem Wolf- 
ramkügelchen € und dem 
Faden der volle Potential- 
unterschied herrscht. Das 
Gas in diesem Zwischen- 
raum wird ionisiert und der 
Lichtbogen tritt auf. Da der 
Hauptstrom dann das Relais P 
durchläuft, wird dies in Tä- 
tigkeit gesetzt und unter- 
bricht den ionisierenden Stromkreis; mittlerweile 
wird der Ausdehnungsstreifen E durch den Licht- 
bogen erwärmt und bewegt das Kügelchen C 


sieh aus 


zerstörte 


f 


Digitized by Google 


Cc 


Heft 9. 
1. Mai 1916. 


weiter längs des Wolframfadens. Für Lampen 
von höherer Kerzenstärke werden ionisierender 
Faden und Elektrode so angeordnet. daß der 
Lichtbogen sich nach dem Aufleuchten vom 
wirksamen Teil des Fadens entfernt; oder es 
werden zwei Elektroden mit einem Strom- 
wender angebracht. In diesem Fall entsteht 
der Liehtbogen erst zwischen dem am negativen 
Pol liegenden Metallfaden und der kleineren 
Elektrode als Anode, und sobald letztere in 
helle Weibglut gerät, wird der Faden aus- 
geschaltet und die Stromrichtung gewechselt, 
so daß sich der Lichtbogen zwischen einer 
größeren positiven Elektrode und der kleineren. 
jetzt negativ gewordenen. bildet. — Das Spek- 
trum ist vollkommen kontinuierlich und im 
ganzen sichtbaren Bereich ebenso wie auch im 
Ultraviolett gleich kräftig. 

Eine unmittelbare Anwendung fand die 
ueue Lampe zuerst für Projektionszwecke, 
und englische Fabrikanten haben schon eine 
praktische Form von Projektionslampen mit 
einem Widerstand eingeführt, der ihre Be- 
nutzung für beliebige Netzspannung gestattet. 
Diese Lampe wird einfach durch einen Druck- 
schalter angezündet, der den ionisierenden 
Stromkreis schließt und dann losgelassen wird. 
sobald sich der Lichtbogen gebildet hat. In 
ihren kleineren Abmessungen scheint die 
Lampe in England, trotz starker Empfindlich- 
keit gegen Druckänderungen, die Nerustlampe 
gänzlich verdrängen zu wollen, die für kleine 
Projektionsapparate, ärztliche Untersuchungs- 
lampen usw. dort vielfache Verwendung fand 
und sich großer Beliebtheit erfreute, bis mit 
Beginn des Krieges der Vorrat deutscher 
Nernstbrenner in England zur Neige ging. 
Auch für photographische Vergrößerungs- 
apparate soll die neue Wolfram-Bogenlampe 
zweckmäßig sein, und schließlich sogar als Er- 
satz für Bogenlampen in Lichtspielbühnen, 
für Innenbeleuchtung von Schaufeustern und 
großen Gebäuden dienen können. $8. 


A  — — 


Giastechnisches. 


Ein Saugfilter. 
Von J. Takamine. 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1519. 1915. 


Das in nachstehender Zeichnung abgebildete 
Saugfilter ist an einem zylindrischen Glas- 
gefäß angebracht, das 6'/, Zoll (16,5 em) hoch 
ist und einen Durchmesser von 5'/, Zoll (14 em) 
besitzt. In der Nähe des oberen Randes be- 
findet sich an dem Gefäße ein Auslaß zum 
Saugen, der mit einem eingeschliffenen Glas- 
hahn versehen ist. An der diesem Auslaß 


Glastechnisches. 10 


gegenüberliegenden Seite hat das Gefäß in 
seinem Rande einen Ausguß. Auf den Rand 
ist ein Deckel mit einer 4,5 cm weiten Öffnung 
zur Aufnahme des Filters aufgeschliffen. Im 
Innern des Gefäßes sind 
in halber Höhe drei Vor- 
sprünge angebracht, um 
als Auflage für eine durch- 
löcherte Scheibezu dienen. 
Hat man es mit einer ge- 
ringen Filtratmenge zu 
tun, so stellt man auf 
diese Scheibe einen klei- 
nen Becher und läßt das Filtrat in diesen 
einlaufen. Ist die zu filtrierende Flüssigkeit 
von beträchtlicher Menge, so nimmt man die 
Scheibe aus dem Gefäße heraus und setzt auf 
den Boden einen großen Becher zur Aufnahme 
der Flüssigkeit. Auch kann das Gefäß selbst 
zu dem gleichen Zwecke benutzt werden. 
Mk. 


Eine bequeme Wägepipette. 
Von F. Hall. 
Journ. Amer. Chem Soc. 3%. S. 2062. 1915. 


Eine bequem zu handhabende Wägepipette 
zeigt die nachstehende Figur. Die Pipette 
ist gekennzeichnet durch 
die in dem diekwandigen 
Halse angebrachte Erwei- A 
terung A, welche den 
Zweck hat, die Ausdeh- 
nung der Flüssigkeit in 
der Pipette zu ermög- 
lichen und zugleich das 
Aufhängen der Pipette zu 
erleichtern. Hierzu be- 
dient man sich des neben 
A gezeichneten Hakens 
aus Messing; sein Aus- 
schnitt ist gerade weit, 
genug, um 'den Hals der 

Pipette aufzunehmen, 
aber nicht weit genug, 
um die Erweiterung -l 
durchschlüpfen zu lassen. 

Mk. 


Ein selbsttätiger Regulator, 
um Kalorimeter in adiabatischem 
Zustande zu erhalten. 

Von Th. W. Richards u. S. D. Osgood. 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1718. 1915. 


Bei kalorimetrischen Untersuchungen ist es 
wichtig, jede Abgabe von Wärme seitens des 
Kalorimeters an seine Umgebung zu verhindern. 


18) Wirtschaftliches. 


Dies geschieht am besten dadurch, daß man 
das Kalorimeter mit einem Flüssigkeitsmantel 
rings umgibt und die Temperatur von dessen 
Flüssigkeit in der gleichen Weise ändert, wie 
sich die Temperatur des Kalorimeters ändert. 
Dadurch wird dann das Kalorimeter in einem 
adiabatischen Zustande gehalten, in dem es 
Wärme weder aufnehmen noch abgeben kann. 

Die Wärmeänderung 
der das Kalorimeter um- 
gebenden Flüssigkeit 
kann entweder durcheinen 
Beobachter erfolgen oder 
durch eine selbsttätige 
Vorrichtung, wie sie in 
nebenstchender Abbildung 
dargestellt ist. Zwei ab- 
gerundete Zylinder H H 
von 28 cem Inhalt sind 
mit de-Khotinsky-Zement 
oder mit Siegellack bei F 
an eine U-Róhre P von 
1,5 mm innerem Durch- 
messer befestigt. D be- 
sitzt die in der Figur 
wiedergegebenen Erwei- 
terungen mit den Kon- 
takten E aus Platiniri- 
dium und ist in seinem 
unteren Teile mit Queck- 
silber gefüllt. Durch die 
Hähne 4. B und C wird 
in den Apparat reiner 
Wasserstoff eingelassen, 
der wegen seiner großen 
Leitfähigkeit für Wärme 
hierzu besonders passend 
ist. Der Apparat stellt 
also ein Differentialthermometer dar, bei dem 
ein Temperaturunterschied von nur 0,012 
zwischen den beiden Gefäßen H ein Öffnen 
oder Schließen des durch FX hindurchgehenden 
Stromes bewirkt. Dieser Strom kann dann be- 
nutzt werden, um entweder unmittelbar den 
Flüssigkeitsmantel zu erwärmen oder einen 
Hahn zu betätigen, der eine Wärme oder Kälte 
zuführende Leitung abschließt. Auf diese 
Weise läßt sich der 'Temperaturunterschied 
zwischen dem Kalorimeter und seinem Mantel 
unterhalb 0,02% oder höchstens 0,03 ° halten. 

Mk. 


Eine einfache Ablesevorrichtung 
für Büretten. 
Von L. S. Pratt. 
Journ. Am. Chem. Soc. 87. S. 1730. 1915. 
Die nachstehende Fiyur stellt eine Ablese- 
vorrichtung für Büretten dar. Sie wird ge- 
bildet von der kreisrunden Spiegelglasscheibe .1, 


Deutsche 
__Mechaniker-Ztg. 


die etwa 35 mm im Durchmesser hat. In der 
Mitte ist der Silberbelag davon auf dem Recht- 
eck (' mit den Seitenlängen 4 x 10 mm weg- 
gekratzt und durch die 
Mitte von U ist senk- 
recht zu dessen längerer 
Seitenkante der Diamant- 
strich aa gezogen. Bei 
Benutzung dieser Vor- 
richtung soll man die 
Glasscheibe an die Rück- 
wand der Bürette halten, 
so daß der Strich aa mit 
dem der Unterseite des 
Meniskus nächsten Teilstriche zusammenfällt. 
Dann kann man seitlich von der Bürette das 
Spiegelbild der Bürettenteilung in der Glas- 
platte sehen. Fällt bei einer bestimmten 
Stellung des Auges auch in diesem der Teil- 
strich, welche der Unterseite des Meniskus am 
nächsten ist, mit dem Striche a a zusammen, 
so ist man sicher, daß bei dieser Augen- 


stellung eine Parallaxe ausgeschlossen ist. 
Mk. 


——— 


Wirtschaftliches. 


-—[ 


Sperrung schweizerischer Uhren- 
fabriken seitens deutscher Abnehmer. 


Diejenigen Uhrenfabriken der Schweiz, die 
für die Feinde der Mittelmächte Munition er- 
zeugen, sind von acht deutschen Verbänden ihrer 
Abnehmer in Deutschland gesperrt worden. 
Eine besondere von diesen Verbänden gewählte 
Sperrkommission veröffentlicht in den letzten 
Nummern der Uhrmacher-Fachpresse den Sperr- 
beschluß über 14 bedeutende Uhrenfabriken der 
Schweiz, die bisher in großem Umfange Ge- 
schiifte nach Deutschland machten, es aber 
vorgezogen haben, in ihren feinmechanischen 
Werkstätten die Herstellung von Geschoßteilen 
für unsere Feinde zu betreiben. Man kann das 
Aussprechen der Sperre zunächst als einen Ver- 
such betrachten, die schweizerischen Fabriken 
wieder auf den Weg wirklicher Neutralität zu 
führen. Diese dürfte ihnen als kühlen Rechnern 
um so weniger schwer fallen, als der bisherige 
Bezug Deutschlands an Taschenuhren aus der 
Schweiz die Summe von 32 621 000 Fr im Jahre 
erreichte, wogegen der Bezug Frankreichs nur 
etwa 3 862 000 Fr betrug. 


In der genannten Kommission sind folgende 
Verbände vertreten: 


Deutscher Uhrmacherbund, Berlin; Zentral- 
verband der Deutschen Uhrmacher - Innungen 


Heft 9. 


1. Mai 1916. Patentschau, 81 
und -Vereine, Halle; Deutsche Uhrmacher-Ver- Aus den Handelsregistern. 
einigung, Leipzig; Rheinisch-Westfälischer Ver- Berlin. Ludwig Schroeder, Spezialfabrik 


band der Uhrmacher und Goldschmiede, Cöln; | für Chirurgie-Hohlnadeln. Die Firma ist durch _ 
Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silber- Übergang des Geschäftes auf die Deutsche 
schmiede, Berlin; Verband Deutscher Uhren- | Hohlnadel-G. m. b. H. erloschen. 

Grossisten, Leipzig; Kreditoren-Verein fiir die Weston - Instrument - Company G. m. 
Gold-, Silberwaren- und Uhren-Industrie, Pforz- b. H. Die Prokura des Ingenieurs Josef 


heim; Verband der Grossisten des Edelmetall- 
Gewerbes, Leipzig. Wirtsch. Vgg. 


Schalkhammer ist erloschen. 
Wirtsch. Vyg. 


Patentschau. 


Okularsystem mit erweitertem Gesichtsfeld, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß zwei oder mehrere Okulare in der Weise nebeneinander 
angeordnet sind, daß ihre optischen Achsen mittels in den Strahlen- 
gang des Instrumentes eingeschalteter Spiegel, Prismen o. dgl. nach 
einem gemeinsamen, vor der Augenlinse liegenden Punkt hin konver- 
gent gemacht sind, zu dem Zwecke, daß ihre Gesichtsfelder sich er- 
gänzen und von einem Auge übersehen werden können. E. Busch in 
Rathenow. 11. 8. 1914. Nr. 286 470. Kl. 42. 


Okularprisma fiir Koinzidenz-Entfernungsmesser mit zwei 
Trennungskanten zur Erzeugung eines durch zwei parallele Scheide- 
linien begrenzten, streifenförmigen Teiles, welcher in das von der 


anderen Objektivóffnung herrührende Gesamtbildfeld derart einge- 
schaltet ist, daß von dem (Gesamtbild wesentliche Teile nicht ver- 
loren gehen, dadurch gekennzeichnet, daß von den beiden Trennungs- 
kanten des Prismas die eine in der Richtung desienigen der beiden 
einfallenden Strahlenbündel versetzt ist, welches das Gesamtbildfeld liefert. A.-G. Hahn für 
Optik und Mechanik in Ihringshausen b. Cassel. 17. 1. 1913. Nr. 287331. Kl. 42. 


1. Dampflampe mit zwei metallisch leitenden Elektroden und Dämpfen, die nicht vom 
Elektrodenmaterial herrühren, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen ihnen brennende Bogen 
durch eine über die Elektroden in die Richtung der elektrischen Stromrichtung geführte, von 
der Form des Gehäuses unabhängige Strömung des nicht von den Elektroden herrührenden 
Dampfes stabilisiert wird. 

2. Dampflampe nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gerichtete Strömung durch 
Verdampfung des Kondensationsproduktes des Dampfes erzeugt wird. 

3. Dampflampe nach Anspr. 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kondensations- 
produkt in an sich bekannter Weise in einem besonderen Raume verdampft wird, in dem der 
Druck den Druck im Strahlraum übersteigt. 


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Deutsche 


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g2 Patentschau. Mechaniker? 


4. Dampflampe nach Anspr. 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet; daß der Überdruckraum 
mit einer düsenartigen Öffnung abgeschlossen ist. 
5. Dampflampe nach Anspr. 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die düsenartige 
Öffnung eine Elektrode umgibt oder digge selbst bildet. Ehrich & Graetz u. E. Podszus in 
Berlin. 17. 3. 1914. Nr. 286 268. KI. 21. 


Doppelfernrohr, bestehend aus zwei Einzelfernrohren, da- 
durch gekennzeichnet, daß bei jedem Einzelfernrohr die geometrisch- 
optische Achse des Okulars mit derjenigen des Objektivs unter Ver- 
wendung optischer Mittel um einen Winkelbetrag abgelenkt ist, der 
einen merklichen Bruchteil des wahren Gesichtsfeldes bildet, zu dem 
Zwecke, bei zweiäugiger Beobachtung das Gesamtblickfeld zu er- 
weitern. E. Busch in Rathenow. 21. 7. 1914. Nr. 285 840. KI. 42. 


Nonius zur Feinablesung an Längen- und Kreisteilungen, ge- 
kennzeichnet durch abwechselnd nebeneinander liegende, durchsichtige 
und undurchsichtige Felder an Stelle der bisherigen Teilstriche, 
durch welche erstere hindurch Teile der Hauptteilung sichtbar sind, 


Gesehen 
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so daß aus der Stellung der Teilstriche der Hauptteilung zu einem cr 
der beiderlei Felder des Nonius die Feinablesung ermöglicht wird. Ó 
R. Werffeli in Zürich. 17. 12. 1914. Nr. 287097. Kl. 42. 


Op A Er ER 


a Thermostat mit zwei sich verschieden stark ausdehnenden Metallen 
und einer einste!lbaren Kontaktschraube, dadurch gekennzeichnet, daß 
neben der Regulierung durch diese Kontaktschraube K noch eine zweite 
Regulierung durch eine schiefe Ebene ermöglicht wird, an welcher die mit 
der Kontaktschraube X den Stromschluß herstellende Stahlfeder S mit Hilfe 
einer oder mehrerer besonderer Druckschrauben R verstellt werden kann. 


| K. Wilkens in Berlin. 24. 10. 1914 Nr. 286 139. Kl. 42. 


Befestigung optischer Elemente ee 
(Prismen, Linsen, Spiegel usw.) durch === 
Lótung in ihrem Lager oder auf einer ee 
Unterlage, dadurch gekennzeichnet, daß c 
die optischen Elemente mit Aussparungen AA 
oder vorspringenden Teilen versehen E 
sind, um ein besseres Haften des Lotes —ei 
herbeizuführen. L. Mach in Haar b. ul 
München. 14. 11. 1913. Nr. 2=6 273. 
Kl. 42. 


Verfahren zum Schmelzen von Quarz, dadurch gekennzeichnet, daß der Quarz während 
der Schmelzung lediglich mit pulverförmigem Siliziumkarbit oder einem anderen mit Kieselsäure 
bei der Schmelztemperatur nicht sich umsetzenden und nicht in sich zerschmelzenden Pulver in 
Berührung ist, zum Zwecke, die Verunreinigung der Schmelze und das Springen des Schmelz- 
lings beim Erkalten zu verhúten. H. Helberger in München. 10. 1. 1914. Nr. 288417. Kl. 32. 


— 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin sw. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 10. 15. Mai. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen in Charlottenburg. 


Von Fritz Tiessen in Berlin. 


i Vorbericht. 


Mit der Anteilnahme an der Zukunft unserer Kriegsbeschädigten ist das Interesse 
aller Bevólkerungsschichten an den Erfolgen des bisher so wenig bekannten Gebiets der 
Herstellung künstlicher Glieder geweckt worden. Seit Jahresfrist hat sich nach 
mancherlei Anregungen der Kreis derer, die sich hierin als Vertreter der Technik zur 
Mitarbeit berufen fühlten, gewaltig erweitert, und in der Sonderaussteliung von Ersatz- 
gliedern und Arbeitshilfen!) (Charlottenburg, Fraunhofer-Str. 11 u. 12) bietet sich der 
Allgemeinheit ein Bild dessen. was bisher geschaffen ist. Zu den tief in der Wissen- 
schaft und Erfahrung des Arztes wurzelnden Richtlinien für den Gliederbau gesellen sich 
eine Menge von Aufgaben, die von der Technik ebenso dankbare wie schwierige 
Lösungen fordern. Es wird daher dem in seinem sonstigen Wirkungskreise erfahrenen 
Techniker nicht leicht sein, sich ein klares Bild und eine Beurteilung des so mannig- 
fach Gebotenen zu schaffen. Es soll deshalb den Lesern dieser Zeitschrift ein späterer 
Bericht Einblick in den eigentlichen Gliederbau und seine mechanischen Einzelheiten ge- 
währen, heute aber nur ein allgemeiner Uberblick gegeben werden. 


Wem die eigentlichen Ausstellungsgegenstände Anlaß zu eingehendem Studium 
geben, wird in den im Vorraum der Ausstellung bildlich dargestellten, älteren Er- 
findungen auf diesem Gebiet technisch sinnreich Erdachtes finden. 


Die Sammlungen der orthopädischen Anstalten, Kriippelheime und Lazarette 
nehmen den breitesten Raum ein und geben ein Bild umfangreicher Fürsorge für Kriegs- 
beschädigte. Man erkennt an älteren Modellen und Einzelteilen. die auf einfachste Art 
hergestellt sind, daß vieles schon aus einer umfangreichen Unfallpraxis stammt und oft 
die Kennzeichen versuchsweiser Ausführung trägt. Aber darin gerade sind die wert- 
vollen Grundlagen zu suchen, auf denen dann während des Krieges die Werkstätten der 
den einzelnen Armeekorps unterstellten Lazarette weiterarbeiten konnten, zumal da die 
Friedenszeit schon eine große Zahl besonders tüchtiger Ärzte auf diesem Gebiet tätig 
sah. Diese Sammlungen zeigen vielfach den Gliederbau in seinen Iintwickelungsstufen, 
Einzelteile und Werdegang künstlicher Glieder und sind daher besonders geeignet, den 
Unerfahrenen in das Wesen dieser noch so wenig bekannten Technik einzuführen. Das 
Verständnis wird dabei dureh anschauliches Material von Abbildungen unterstützt. Eine 
reich ausgestattete österreichische Sammelausstellung vereinigt das orthopädische Spital, 
die Invalidenschule in Wien. das Genesunesheim für kriegsverletzte Eisenbahner und 
den Verein „Die Technik für die Kriegsinvaliden“. Ihenso bilden die ungarischen 
Institute eine Sammelausstellung. Es ist zu bemerken, daß die österreichisch-ungarischen 
Aussteller in mancher Hinsicht sehon zu einheitlichen Formen, besonders in der Her- 
stellung des Beinersatzes, gekommen sind, die manche fabrikationsmäßige Ausführung 
verraten. Im allgemeinen finden wir, einige größere Einzelfirmen und Einzelerzeug- 


1») S. diese Zeitschr. 1915. S. 197. Es ist ein gedruckter Führer der Sonderausstellung 
erschienen, in dem die Gegenstände nach ihren Ausstellern geordnet sind. (5% 68 S. Berlin, 
Carl Heymann, 1916. 0,20 M). 


84 F. Tießen, Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen. Deutsche 


Mechaniker-Ztg. 


nisse ausgenommen, in dieser Hinsicht noch nicht viel in der Ausstellung vor. Das 
Streben, auch dieses Gebiet, zum mindesten die mechanische Seite des Gliederbaues — die 
bandagistische Tätigkeit wird stets mehr oder weniger bei der Verschiedenheit der Am- 
putationsformen auf Einzelanfertigung angewiesen sein — schrittweise zu einer Verein- 
heitlichung der Ausführung zu bringen, konnte bis heute noch nicht viel Boden gewinnen. 
Das erklärt sich leicht aus den Verhältnissen, die erst ganz allmählich einen Überblick 
über die bisherigen Leistungen gestatteten, um dann bestimmte Forderungen zu stellen 
und Prüfungen einzuleiten, deren Endergebnis die Normalisierung der vorteilhaftesten 
Formen sein würde. 


Neben den größeren Ausstellungsgruppen sind ferner viele Einzelaussteller, 
Ärzte, Bandagistenfirmen und Orthopädiemechaniker vertreten. Einen besonderen Teil 
der Ausstellung bilden die bei dem Wettbewerb des Magdeburger und dem Preisaus- 
schreiben des Vereins deutscher Ingenieure mit Auszeichnungen bedachten 
Arbeiten!). Diese Modelle zeigen teilweise für den Techniker recht interessante Kon- 
struktionen; es unterliegt jedoch noch vieles der Beurteilung der behördlich ein- 
gerichteten Prüfstelle, welche der Ausstellung angegliedert ist und eingereichte Erzeug- 
nisse auf ihre praktische Brauchbarkeit untersucht. 

Soweit es sich um Anpassen eines Glied-Ersatzes an den Körper und um äußere 
Formgebung handelt, liegt die Arbeit in den Händen des Bandagisten; das Fachinteresse 
unserer Leser wendet sich mehr den mechanischen Eigenschaften zu. Es soll daher 
hier nur ein Überblick in letzterer Hinsicht gegeben und nur der Arm- und Beinersatz 
berücksichtigt werden. Form und Einrichtung hängt einerseits von der Art der Ampu- 
tation ab, andererseits von dem Verwendungszweck. 


Der Armersatz beruht in der Hauptsache auf dem Studium, der Nachbildung und 
Leistung der Gelenke. Beim Kunstarm werden sie entweder wie ein Maschinenteil durch 
die gesunde Hand eingestellt oder durch Übertragung von gesunden Körperteilen aus 
bewegt. Erstere Ausführungsformen nennen wir Arbeitsarme. Nicht alle Gelenk- 
bewegungen des menschlichen Armes kommen für jede Tätigkeit in Betracht; eine Viel- 
seitigkeit der Einstellung ist jedoch für die meisten Arbeiten erforderlich. Wichtig für 
jedes Gelenk ist weniger der Zustand der Bewegung als der der Sperrung. Die Be- 
wegungsarten des Armes, die jeder an seinem gesunden Grliede kennt und die durch das 
Ersatzglied nachgeahmt werden sollen, setzen sich im Schultergelenk zusammen aus 
Vor- und Zurückbewegen und seitlicher Hebung; beim Fllbogengelenk kommt Beugung 
des Unterarms und Drehen desselben in gebeugter Stellung, sog. Sichelbewegung, in 
Betracht, beim Handansatz Beugung nach jeder Richtung und teilweise Drehung um die 
Achse des Armes. Längere Zeit schon bekannt sind die Arbeitsarme von Hoeftmann, 
Biesalski, Jagenberg, Riedinger, der Siemens-Schuckert- Werke, 
der Rotawerke, der sog. Hannoverarm, der Brandenburgarm, u. a. Dazu kommen 
eine Menge Konstruktionen, zu denen der Wettbewerb des Vereins deutscher 
Ingenieure angeregt hat. Von letzterem waren bereits gelegentlich des Preisaus- 
schreibens gewisse Forderungen für den Bau des Arbeitsarmes aufgestellt. Entscheidend 
für die Zweckmäßigkeit einer Konstruktion ist natürlich zuletzt der Gebrauch bei der 
Arbeit selbst, also vor allem die bequeme Handhabung und die Widerstandsfähigkeit. 
Die Eigenschaften der Gelenke sind sowohl im gelösten wie im gesperrten Zustande 
zu berücksichtigen. Ihre Einstellbarkeit wird von den einen unabhängig voneinander 
gestaltet, andere machen verschiedene Bewegungsrichtungen durch Lösen einer Sperrung 
gleichzeitig einstellbar. Die seit Bestehen der Sonderausstellung von einzelnen Her- 
stellern vorgenommenen Änderungen an ihren Arbeitsarmen lassen darauf schließen, daß 
einer getrennten Sperrung der Gelenke wohl der Vorzug zu geben ist. Die für den vor- 
liegenden Zweck sehr günstig scheinenden Eigenschaften der Kugelgelenke haben viel- 
fach zur Benutzung für den Fllhogenersatz geführt. Sie haben aber den allen Reibungs- 
gelenken eigenen Nachteil, der Beanspruchung nur bis zu einem gewissen Grade und 
bei einem entsprechend starken Anpressungsdruck zu widerstehen. Besonders plötz- 
lichem Druck gegenüber, bei Stoßwirkung, ist der Reibungswiderstand nicht ausreichend. 
Darum wenden die anderen oben aufgezählten Ausführungen statt des Kugelgelenks das 
Klinkengesperre an. Dieses gibt eine starre Verbindung zwischen beiden Gelenkteilen 
und läßt sich ohne Anstrengung handhaben. Bei der Arbeit hat es aber den Nachteil 


1) S. diese Zeitschr. 1915. S. 188. u. 1916. S. 00. 


E Se F. Tielen, Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen. 85 


leichterer Abnutzúng und schließt demgemäß toten Gang nicht aus. Im allgemeinen 
dürften beide Gelenkformen brauchbar sein, das Reibungsgesperre mehr für leichtere, 
das Klinkengesperre für schwerere Berufstätigkeit. 


Besondere Einrichtungen deuten darauf hin, daß man bemüht ist, die elastischen 
Fähigkeiten und die Druckabstufung des gesunden Arms durch Federn nachzuahmen, 
die am Ellbogengelenk bei gewissen Arbeiten, z. B. Hämmern, Feilen, Hobeln, in Wirk- 
samkeit treten sollen. Eine gute Lösung scheint sich schwer finden zu lassen. Besonders 
die Hammerführung mittels des künstlichen Gelenks ist ungünstig wegen der ver- 
minderten Kraftäußerung und des mangelnden Gefühls. Es verdienen daher die Formen 
den Vorzug, bei denen der Hammer in fester Verbindung mit dem Armstumpf steht. Da- 
gegen dürfte die Zwischenschaltung einer kräftigen Feder von sehr gutem Einfluß 
sein, um die für die Dauer unangenehm fühlbare Stoßwirkung aufzuheben. 

Bei den Arbeitsarmen bedingt die Anbringung der Werkzeuge zweckmäßige und 
möglichst allgemein verwendbare Ausführungen. Für die sehr verschiedenen Griff- 
formen läßt sich teilweise im Vergleich mit der anschmiegenden Fähigkeit der natür- 
lichen Hand schwer eine umfassend verwendbare Greifvorrichtung finden, so daß 
mancherlei Hilfsmittel erfunden sind, die die Verbindung mit dem eigentlichen Werk- 
zeug und dessen leichte Auswechselbarkeit gegen ein anderes ermöglichen sollen. In 
sroßer Zahl finden wir Ansatzstücke, die berufsmäßiger Eigenart entsprechend kon- 
struiert sind und der Hauptaufgabe des Armersatzes, der Unterstützung der Tätigkeit 
des anderen, gesunden Armes, dienen. Das einfache Festhalten, das Andrücken oder 
Verschieben von Gegenständen, das Drehen®on Kurbeln und ähnliche Hilfsleistungen 
werden durch manches sinnreiche, neuartige Werkzeug ermöglicht, 


Um außerhalb der Tätigkeit den Handverlust zu verdecken, sind die meisten 
Arbeitsarme so eingerichtet, daß man eine gegliederte Holzhand anstecken kann. 


Steuerbare Arm- und Handbewegung ist bisher nur in unvollkommener Weise ge- 
lungen. Ein voller Ersatz für jeden Arbeitsarm dürfte in derartiger Ausführung kaum 
erreichbar sein. Vorläufig stellen die bekannten Modelle nur Versuche dar. Es liegt 
jedoch so viel Entwickelungsfähiges darin, daß die Hoffnung auf einen Arm, der unter 
teilweiser Nachbildung des Aussehens und der Fähigkeiten des natürlichen Armes 
wenigstens für leichte Arbeiten und für die Ansprüche des Kopfarbeiters Ersatz bielen 
kann, nicht aufgegeben zu werden braucht. Die Übertragung von Bewegungen ge- 
schieht auf sehr verschiedene Art. Die Bewegung der Schultern, das Heben und An- 
drücken, sowie das Vor- und Rückwärtsschwingen des Armstumpfs in der Schulter, das 
Beugen und Strecken des Ellbogengelenks, die Drehung des Vorderarms sind sämtlich 
schon zur Erreichung der Zwecke herangezogen worden. Teils dienen sie zur Aus- 
führung des Greifens der künstlichen Hand, teils zur Drehung derselben, teils zur 
Beugung des künstlichen Ellbogengelenks. Als Zugmittel werden entweder Leder- 
schnüre oder Drähte sowie auch Hebelübertragungen angewandt. Die Greiffähigkeit 
der Hand zu erreichen, ist jedenfalls zunächst das wichtigste und hat daher als Haupt- 
gegenstand des Nachdenkens für viele Erfinder gegolten. Oft leiden die Ausführungen 
allerdings an dem Grundfehler, daß die erzielte Bewegung vom Verharren in der Lage 
des bewegenden Körperteils abhängig ist. Die Greifhand mittels Zugkraft hat jedoch 
schon einige Fortschritte (z. B. bei den Modellen von Spickermann und Oehmke) 
aufzuweisen. Wogegen eine Hand, die nur mittels Federdrucks einen Gegenstand halten 
kann, von geringem Wert ist. 

Beim Beinersatz wird der Besucher der Ausstellung ohne nähere Kenntnis der Auf- 
gaben wenig Unterschied in den Ausführungsformen erblicken können. Dennoch harrt auch 
hier noch manche Frage der Lösung durch wissenschaftliche und technische Mitarbeit. 
Die Mechanik des natürlichen Gehens ist schwer durch das künstliche Glied nachzu- 
ahmen, weil dieses keine spontan wirkende Hemmungsvorrichtungen besitzt. Um bei 
der Konstruktion des Kunstbeines natürliche Wirkung und Sicherheit beim Gehen nach 
Möglichkeit zu erreichen, erscheint dasselbe nur äußerlich dem natürlichen Bein ähnlich, 
während die inneren Eigenschaften, die Gewichtsverteilung und vor allem Art und Lage 
der Gelenke ganz und gar von den anatomischen Verhältnissen abweichen. Die Ge- 
lenke interessieren uns hier wie beim Armersatz am meisten. Je nach der Art der Am- 
putation kommen außer den Fußgelenken, nämlich dem Knöchelgelenk und dem Mittel- 
fußgelenk, noch das Kniegelenk und, bei Fehlen des ganzen Beines, das Hüftgelenk in 
Betracht. Während Beine für den Unterschenkel mechanisch keine Schwierigkeiten 


Deutsche 


86 Wirtschaftliches, . Mechaniker-Ztg. 


bieten, ist das kiinstliche Kniegelenk ein Problem, welches zw den verschiedenartigsten 
Ansichten und Ausführungen Anlaß gibt. Man fertigt Behelfsbeine, um den Ver- 
stiimmelten erst einmal an das Gehen zu gewöhnen. Da die Gewöhnung bei Benutzung 
eines steifen Kniegelenks nicht förderlich ist, wird der steife Stelzfuß nur noch von 
wenigen hergestellt. Einfache Gestelle aus Flacheisen, Stahlrohr oder Holz dienen dazu. 
um den Kranken möglichst bald gangfähig zu machen. Line Stahlachse bildet das Ge- 
lenk und eine Spiralfeder bewirkt die Streckung des Beines beim Ausschreiten. Die 
Konstruktion dieser Behelfsbeine ist in den Sammlungen der Kriegslazarette anschau- 
lieh dargeboten. Der endgültige Beinersatz unterscheidet sich bei den einzelnen Aus- 
stellern auf den ersten Blick nur durch Material, Form und Gewicht. Auf den Zweck 
mancher Einzelteile, wie Gurte, Federn, Riegel u. a. kann erst bei genauer Beschreibung 
eingegangen werden. Hier seien nur kurz zwei llauptformen unterschieden: das Bein 
mit Kniegelenkhemmung und das Freilaufbein. 


Während man an den Modellen von Behelfsbeinen erkennen kann, daß die Sicher- 
heit bei Belastung durch das Körpergewicht ohne Rücksicht auf das ungeschickte Aus- 
sehen dadurch erzielt wird, daß man den Drehpunkt des Kniegelenks stark nach rück- 
wärts verlegt, wenden viele Hersteller beim endgültigen Beinersatz an dieser Stelle 
Hemmungsmittel an. Diese bestehen entweder aus kräftigen Federn, elastischen Gurten 
und anderen Zugmitteln oder aus mechanischen Einrichtungen, die derart selbsttätig 
wirken, daß beim Auftreten ein Gesperre das Gelenk feststellt, beim Vorwärtsbewegen 
des Beines aber, zum Zwecke der erforderlichen Beugung im Knie, das Gelenk gelöst 
wird. Beispiele sind in der Wiener Samnelausstellung, der des Stephanienheims, des 
Bochumer Knappschaftslazaretts und anderen Stellen zu finden. Freilaufbeine (nach 
Dr. Nolte, Aeterna-Bein von Leisten & Rehle, u. a.) stellen die vollendetste 
Form dar. Ihre Herstellung legt besondere Lagerung des Stumpfes, günstige Anord- 
nung des Körperdrucks und besondere Gewichtsverteilung dem Kunstbein zugrunde. 
Das Kniegelenk selbst wird stets als Scharniergelenk ausgeführt, dessen Haupt- 
eigenschaften kräftiger Bau und möglichste Sicherung gegen Abnutzung bilden. 

Bequeme Reparaturmöglichkeit ist allgemein für Eirsatzglieder und für das Bein 
insbesondere eine Frage, der schon in der Konstruktion Rechnung getragen werden 
muß. Ein schlotterndes Kniegelenk ist sehr unbequem und gefährlich. Es stellt daher 
eine glückliche Lösung dar, wenn, wie ein Modell der Wiener Abteilung zeigt, der 
Träger des Kunstbeines das Auswechseln abgenutzter Kniegelenkteile selbst vor- 
nehmen kann. | 

Im großen und ganzen läßt die Ausstellung erkennen, daß man es hinsichtlich 
des Beinersatizes auf dem Wege schnellerer Vervollkommnung in neuzeitlicher Her- 
stellungsart schon weit gebracht hat. Die Schwierigkeit des Armersatzes dürfte wohl 
noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis uns wissenschaftliche Forschungsarbeit 
unter fleißiger Mitwirkung technischen Erfindungsgeistes bestimmten Zielen nahebringt. 


— 


Wirtschaftliches. 


in Firma E. Hartnack, zu Potsdam, hat der 
Gemeinschuldner Johannes Lorenz, jetzt in 
Osterode in Ostpreußen wohnhaft, einen Antrag 


Aus den Handelsregistern. 
Dresden: Unger & Hoffmann Aktien- 
gesellschaft: der Baumeister Karl Leon- 


hardt ist nicht mehr Vorstandsmitglied: zum 
Mitgliede des Vorstandes ist der Kaufmann 
Theodor Maria Simeons in Dresden be- 
stellt. 

München: Sendlinger optische Glas- 
werke, G. m. b. H.: Der Sitz der Gesellschaft 
ist nach Zehlendorf an der Wannseebahn ver- 
legt. Das Stammkapital ist um 1300000 M 
erhöht und beträgt jetzt 1500 000 M. 

Potsdam: In dem Konkursverfahren über das 
Vermögen des Mechanikers Johannes Lorenz, 


auf Einstellung des Konkursverfahrens einge- 
bracht. Dieser Antrag und die zustimmenden 
Erklärungen der Konkursgläubiger sind in der 
Gerichtsschreiberei, Abteilung I, zur Einsicht 
niedergelegt. 

Stuttgart: „Wilma“ Trockenschrank- 
und Apparate-Bau Wilhelm Mader & Co.: 
dem Kaufmann Adolf Mader und dem Tech- 
niker Max Mader ist Einzelprokura erteilt. 

Wirtsch. Vgg. 


Heft 10. 
15. Mai 19186. 


Seitens der Besitzer beschlagnahnıter 
Metalle werden die einschlägigen Vor- 
schriften noch immer nicht in der wün- 
schenswerten Weise beachtet. Deshalb 
wurde eine Übersicht über die Bestim- 
mungen der allgemeinen Metallbeschlag- 
nahme herausgegeben, die von der Metall- 
meldestelle der Kriegs-Rohstoff-Abteilung 
des Königlich Preußischen Kriegsministe- 
riums (Berlin W 9, Potsdamer Str. 10/11), 
kostenlos bezogen werden kann. 


In England ist, wie den Lesern dieser 
Zeitschrift bekannt ist (s. 1914. S. 242. 
u. 1915. S. 29) dem Board of Trade das 
Recht verliehen worden, gewerbliche 
Schutzrechte feindlicher Untertanen aufzu- 
heben oder vorübergehend außer Kraft zu 
setzen. Das Institut für Seeverkehr 
und Weltwirtschaftan der Universität 
Kiel (Schloßgarten 14) erteilt auf Anfrage 
kostenlos Auskunft darüber, ob der Board 
of Trade die Ausnutzung bestimniter Pa- 
tente, die deutsches Eigentum sind, ge- 
stattet hat oder ob dahingehende Anträge 
abgelehnt worden sind. Anfragen müssen 
genaue Angaben über die Nummer des 
Patentes sowie den Namen des offiziellen 
Patentinhabers enthalten. 


Bücherschau. 


Dziobek, 0., Die Mechanik und ihre Anwen- 
dungen. 8°. 110 S. mit 13 Fig. Berlin, 
G. Bath, 1916. 3,00 M. 

Das Buch will kein abgeschlossenes Lehr- 
huch der Mechanik sein, macht also keinen 
Anspruch auf Vollständigkeit nach irgend einer 
Richtung, sondern es wird hier der Versuch 
gemacht, eine Anzahl wichtiger Begriffe und 
Lehren der Mechanik ohne Voraussetzung 
tieferer mathematischer Kenntnisse allgemein- 
verständlich zu erläutern. Und das ist dem 
Verfasser unter Zuhilfenahme zahlreicher, 
glücklich gewählter Beispiele, die sehr dazu 
beitragen, das Interesse an mechanischen 
Problemen anzuregen, in hohem Maße gelungen, 
so daß das Buch als erste Einführung in die 
Mechanik warm empfohlen werden kann. 

In einer Reihe von Aufsätzen werden die 
reine Bewegungslehre, die Masse und die 
Massengeometrie, die Bewegungsgröße, Be- 
wegungsenergie und  Massenbeschleunigung. 
ferner Kraft, Kraftantrieb und Kraftarbeit und 


Búcherschau, — Vereinsnachrichten. S7 


schließlich die absolute und relative Bewegung 
behandelt. Das Schlußkapitel bringt dann noch 
eine Zusammenstellung der Maßsysteme der 
Mechanik. Allen Aufsätzen gemeinsam ist die 
Klarheit der Darstellung. die auch vor Wieder- 
holungen nicht zurückschreckt, wenn dem 
besseren Verständnis dadurch gedient wird. 
Der wichtige Begriff der Beschleunigung. 
welcher in wissenschaftlicher Auffassung längst 
nicht mehr mit dem allgemeinen Sprach- 
gebrauch übereinstimmt und daher häufig ein- 
seitig, ja geradezu fehlerhaft aufgefaßt wird, 
wird in eigenartiger Weise dem Verständnis 
nahegebracht durch Benutzung der Ge- 
schwindigkeitskurve (Hodograph) und damit 
zurückgeführt auf den viel einfacheren und 
jedem vertrauten Begriff der Geschwindigkeit. 
Besonders gefallen haben dem Referenten ferner 
das Kapitel über Masse und Schwere, Begriffe, 
die in der Mechanik streng auseinandergehalten 
werden müssen, und der anregende Abschnitt 
über die absolute und relative Bewegung. 
Wr. 


Hirschfeld, E. Leitfaden zum Gesetz über 
vorbereitende Maßnahmen zur Besteuerung 
der Kriegsgewinne. $? 36 S. Berlin, Carl 
Heymann, 1916. 0,80 M. 


Geusen, L. Leitfaden für den Unterricht 
in Eisenkonstruktionen an Maschinenbau- 
schulen. 8% VI, 58 S. mit 173 Textfig. 
Berlin, Julius Springer, 1915. 2,00 M. 


Vereinsnachrichten. 


— 


Todesanzeigen. 


Am 12. April starb zu Eisenach infolge 
Betriebsunfalls unser langjähriges Mitglied 


Hr. Martin Bornhäuser in Ilmenau. 


Der Verstorbene war sowohl ein per- 
sönlich liebenswürdiger Fachgenosse wie 
auch ganz hervorragend tüchtig auf seinem 
Sondergebiete, dem Bau von Hochspan- 
nungsbatterien. Bis zu seiner Übersiedlung 
von Berlin nach Ilmenau war er auch ein 
eifriger Mitarbeiter an unserem Vereins- 
blatte. 


Wir werden seiner stets in Liebe ge- 
denken. 
Der Vorstand. 


Dr. H. Krüss. 


3 7 : Deutsche 
SQ Zuschriften an die Redaktion. AD rn eis sin ee EBENEN E RA nn nn Me ERE: 


unser langjähriges, liebes Mitglied 


Mach E. Böhme 
. Fa. C. Lüttig. 


Zu dem Referat 
„Bestimmung der Gasdichte“. 
Diese Zeitschr. 1916. S. 56. 


In diesem Berichte wird am Schlusse auf 
ein graphisches Verfahren zur Reduzierung 
eines Gasvolumens auf den Normalzustand hin- 
gewiesen, welches bereits in dieser Zeitschrift 
1915. S. 165 beschrieben worden ist. Die da- 
mals gemachten Angaben über die für diesen 
Zweck konstruierte Tafel stimmen aber insofern 
nicht, als das „quadratische Netz“ nicht von 
einer Schar paralleler, schräg nach oben ge- 
richteter Geraden geschnitten werden kann, 
sondern, wie die folgende kleine Rechnung 
zeigt, vielmehr von einem System von Geraden 
geschnitten werden muß, die alle durch einen 
Punkt gehen und nach oben zu divergieren. 


Bezeichnet man mit V das Volumen eines 
Gases, mit p seinen Druck und mit { seine 
Temperatur, so berechnet sich das Volumen I 
des auf den Normalzustand reduzierten Gases zu 


Wieder ist ein Mann dahingegangen, der 
zu den Gründern unserer Gesellschaft 
gehörte und sie sowohl in ihren Anfängen 
wie auch späterhin durch treue Arbeit 
förderte. E. Böhme hat, solange sein 
Gesundheitszustand es erlaubte, an unseren 
Sitzungen und Veranstaltungen lebhaften 
Anteil genommen. Diese Verdienste um 
unsere Gesellschaft, seine fachliche Tüch- 
tigkeit und seine persönliche Liebens- 
würdigkeit sichern dem Verstorbenen ein 
dauerndes, ehrenvolles Andenken in unseren 
Kreisen. 


Der Vorstand der Abteilung Berlin. 
W. llaensch. 


p: DAB 


Am 9. Mai starb nach längerem Leiden | Zuschriften an die Redaktion. 
| 
| 


Maso mt 
sofern man deta 
Aufgenommen in den Hauptverein der 2 223p 
D. G. f. M. u. O. ist: ~ (273 + t) -360 
Hr. Dr. R. Hartmann - Kempf, Yor- Trägt man jetzt, wie angegeben wird, in 
standsmitglied bei der A.-G. Hartmann | einem rechtwinkligen Koordinaten-System den 
& Braun; Frankfurt a. M., Königstr. 97. Reduktionsfaktor R als Abzisse, den Druck p 


als Ordinate auf, so erkennt man sofort, dab 

die letzte Gleichung für jeden Wert von t eine 

durch den Koordinatenanfang gehende gerade 

Linie darstellt, deren Richtungsverhältnis 

z von der Wahl der Größe t abhängt. Schwankt 

, D. G. f. M. u. 0. Abt. Berlin E. Y., nun t innerhalb enger Grenzen (— 10° bis + 30°). 
Sitzung vom 9. Mai 1916. Vorsitzender: so werden die verschiedenen Richtungsverhält- 


Hr. W. Haensch. nisse nicht viel voneinander abweichen, d. h. die 
Die Sitzung war einem Besuche des Labo- | betr. Geraden werden den Eindruck einer 
ratoriums für Wärme und Druck an der Phys.- | Schar paralleler, schräg nach oben gerichteter 


Techn. Reichsanstalt gewidmet. Der Leiter | Geraden erwecken, besonders dann, wenn man 
dieses Laboratoriums, Hr. Geh. Regierungsrat | sie, wie das in diesem Falle vollständig genügt, 
Prof. Dr. Scheel, legte dessen Aufgaben in | nur zwischen zwei zur X-Achse parallelen Ge- 
einem einleitenden Vortrage dar; hierauf fand | raden zieht, die den Drucken von 700 mm und 
die Besichtigung in drei Gruppen statt. 780 mm entsprechen, die also relativ nahe be- 
nachbart sind; in Wirklichkeit laufen aber alle 
Linien im Koordinatenanfang zusammen. Bei 
genauer Betrachtung der im Journ. f. Gasbel. 


Am Beginne der Sitzung wurden aufge- 
genommen: Georg Wolf G. m. b. H., Elektro- 
medizinische Apparate; Berlin NW 6, Karlstr. 18, tE . 
und Hr. Ing. E. Jachmann, Fachlehrer an der Ga. Sl en befindlichen Tafel kann an 
Pflichtfortbildungsschule und am Berliner Ge- auch die Abweichung von der Parallelitát er- 
werbesaale; Dahlem, Ziethenstr. Bl. kennen. 

Dresden, den 28. April 1916. 
———h H. Krebs, 
Physiker an der 
Städtischen Gewerbeschule. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


de 
ha 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 11. 1. Juni. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Einladung 


zur 


26. Hauptversammlung 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 
in Berlin, am 26. Juni 1916. 


Der Vorstand hat beschlossen, in diesem Jahre wieder eine Hauptversammlung 
der D. G. f. M. u. O. abzuhalten, trotz des Krieges oder vielmehr eben wegen des 
Krieges. Denn die einzigartigen gewerblichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, in 
die wir jetzt versetzt sind, fordern eine gegenseitige Aussprache, aus der sich zu- 
gleich eine gegenseitige Förderung ergeben wird. Nur diese Fragen werden den 
Inhalt der Verhandlungen — abgesehen von der Erledigung einiger Maßnahmen zur 
Geschäftsführung — bilden, und nur diesen Verhandlungen soll entsprechend dem 
Ernste der Zeit unsere diesjährige Zusammenkunft gewidmet sein. Alle festlichen 
Veranstaltungen werden unterbleiben; auch werden wir in diesem Jahre, wenn auch 
nur ungern, darauf verzichten, Behörden, wissenschaftliche Institute und befreundete 
Vereine einzuladen. 


Wir hoffen aufs bestimmteste, daß die Tagesordnung unsere Mitglieder zu 
einem recht zahlreichen Besuche der Hauptversammlung veranlassen wird; ein be- 
sonderer Beitrag wird nicht erhoben. Die Anmeldungen wolle man an Herrn 
W. Haensch (Berlin S 42, Prinzessinnenstr. 16) richten. 


Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Der Vorstand: 


Dr. H. Krüss, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender. 
E. Zimmermann, Schatzmeister. 


Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Dir. Prof. A. Böttcher. R. Dennert. 
Prof. Dr. M. Edelmann. Dir. M. Fischer. H. Haecke. B. Halle. W. Haensch. G. Heyde. 
Dir. A. Hirschmann. R. Holland. R. Kleemann. W. Petzold. Dir W. Sartorius. 
G.Schmager. A. Schmidt. L.Schopper. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. Dir. E.Winkler. 


Der Geschäftsführer: 
Techn. Rat A. Blaschke. 
Der Vorstand der Wirtschaftlichen Vereinigung der D. G. f. M. u. 0.: 
A. Schmidt. | 
Der Ortsausschuß: 
W. Haensch. Kommerzienrat R. Hauptner. Dir. A. Hirschmann. 


Deutsche 


90 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-Ztg. 


Montag, den 26. Juni 19163). 


9 Uhr vormittags 
im Ebenholzsaale des Rheingolds (Potsdamer Str. 3 II). 


Tagesordnung. 


1. Finleitender Bericht, erstattet vom Vorsitzenden. 
2. Kassenbericht (Abrechnung für 1914 und 1915; Voranschlag für 1917) Wahl 
der Kassenrevisoren. 
3. Vorstandswahlen. 
4. Die Ersatzmetalle der Feinmechanik (mit Ausstellung und Vorführungen). Be- 
richterstatter noch unbestimmt. 
Im Sitzungssaale werden solche Ersatzmaterialien von verschiedenen Firmen ausge- 
stellt sein. 
5. Hr. Leutnant d. R. Ing. F. Tießen: Die Mechanismen der Ersatzglieder (mit Pro- 
jektionen). 
6. Hr. C. Marcus: Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik im 
Marinelazarett zu Hamburg. : 
7. Bestimmung von Zeit und Ort der nächsten Hauptversammlung. 


Pause von etwa 2 Stunden. 
. Gemeinsames Mittagessen in der Bierabteilung des Rheingolds an bereitgehaltenen 
Tischen. 


3 Uhr nachmittags: 


Ordentliche Mitgliederversammlung der 
Wirtschaftlichen Vereinigung der Deutschen Gesellschaft 
für Mechanik und Optik. 


Tagesordnung. 


1. Bericht des stellvertretenden Syndikus über die von der Wirtschaftlichen Ver- 
einigung während des Krieges getroffenen Maßnahmen und erzielten Ergebnisse. 

2. Kassenbericht und Festsetzung des Etats. 

3. Die Aufgaben der Wirtschaftlichen Vereinigung nach dem Kriege. 

4, Wünsche der Mitglieder und Verschiedenes. 


Patente während des Krieges, 
Weitere Malsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes ?). 


Von Ing. H. Reising in Berlin-Friedenau. 


Auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes macht der Krieg immer 
wieder neue Erlasse und Verordnungen oder die Ergänzung früherer notwendig, da 
bei der internationalen Bedeutung dieser Rechte die Regierungen, Erfinder und 


Schutzrechtsinhaber des In- und Auslandes — einerlei ob uns freundlich oder 
feindlich gegenüberstehend — in erheblichem Maße interessiert sind. 
Deutschland. 


I. a) Es sind mehrere Entscheidungen des Reichskommissars”) bekannt geworden, 
welche derselbe in bezug auf die Benutzung gewerblicher Schutzrechte feindlicher 


1) Die bereits am Sonntag anwesenden Mitglieder treffen sich zu einem zwanglosen Bei- 
sammensein von 8 Uhr abends an in der Bierabteilung des Rheingolds (Potsdamer Str. 3). 

2) Vgl. diese Zeitschr. 1914. N. 222; 1915. 8. 27, 37, 87, 94, 124, 125, 182, 191; 1916. 
S. 37, 47. — 3 Vgl. diese Zeitschr. 1915. S. 129. 


4 


po 


Ist! 


Heft 11. 


t. Juni 1916. H. Reising, Patente während des Krieges. 1 


5 


Staatsangehöriger getroffen hat. In diesen Entscheidungen sind die Rechte und 
Pflichten der Berechtigten genau festgelegt; je nach Bedeutung und Wert der be- 
treffenden Schutzrechte ist an das Reich eine Abgabe zu entrichten. Die Form ist 
wechselnd; es sind für die Lizenz sowohl feste Beträge normiert als auch Prozente 
des Verkaufs- oder Erzeugungspreises zugrunde gelegt. In einem Fall ist auch eine 
etwaige Vermietung der nach dem Patent hergestellten Maschine berücksichtigt 
worden. Mehrfach wurde den Erwerbern die Zahlung eines Lizenzminimums auf- 
erlegt. Bei einem Verfahrenspatent erfolgte die Berechnung der Lizenz nach je 
100 kg der nach dem Patent hergestellten Erzeugnisse Eine spätere Abänderung 
legte der Entscheidung eine rückwirkende Kraft mit Geltung vom 1. Januar 1915 ab 
bei, mit der Verpflichtung für die erwerbende Firma, einen festen Betrag von 
25 000 M an das Reich zu entrichten, unter Fortfall weiterer Lizenzzalılung. 

Die Patente betreffen: l 

1. Reinigungsmaschine für Fasergut. 2. Lampenglocke aus Preßglas mit Quer- 
und Längsrippen. 3. Verfahren zur elektrolytischen Darstellung von Chloraten und 
Perchloraten. 4. Verfahren zur Darstellung ein- oder mehrwertiger primärer Alkohole. 
5. Elektrische Abstellvorrichtung für eine Maschine zum Schneiden von Schußsamt. 

Eingetragene Inhaber der Schutzrechte sind in zwei Fällen Engländer, eben- 
falls zweimal Franzosen und einmal ein Amerikaner. 

Interessant ist die letzte Entscheidung, welche die Samtschneidevorrichtung be- 
trifft. Der erwerbenden Firma, einer Samtfabrik, wurde die Verpflichtung auferlegt, 
bis zum 1. März 1917 in ihrem Betriebe 25 Maschinen aufzustellen, welche die durch 
das Patent geschützte Abstellvorrichtung besitzen müssen; sie darf die Maschinen 
selbst oder durch andere bauen lassen, trotzdem eine andere deutsche Firma ein 
Lizenzrecht besitzt. 


b) Die zur Wahrung der Landesverteidigungsinteressen bei der Nachsuchung 
von Patenten im Kriege an die Patentnehmer gerichtete Mitteilung (Erla des Aus- 
wärtigen Amts, vgl. diese Zeitschrift 1915. S. 182) hat eine neue Fassung erhalten, 
welche vom Kriegsminister und Reichsmarineamt bekanntgegeben ist und aus welcher 
ersichtlich wird, daß nach Einrichtung der Nachprüfungsstelle diese um Auskunft 
anzugehen ist. Die neue Fassung lautet: 


„Im vaterländischen Interesse muß unbedingt verhütet werden, daß Erfindungen, die 
auf militärisch wichtigen Gebieten liegen oder die Sicherstellung notwendiger Wirtschafts- 
bedürfnisse unseres Volkes betreffen, zur Kenntnis unserer Feinde gelangen. Es wird den 
Beteiligten deshalb in ihrem eigenen Interesse dringend angeraten, solche Erfindungen weder 
durch Veräußerung noch durch Anmeldung oder sonstige Mitteilung zur Kenntnis des feind- 
lichen oder neutralen Auslandes zu bringen. Sind den Beteiligten auf solche Erfindungen im Aus- 
lande bereits Schutzrechte erteilt, so wird von der Ausführung Abstand genommen werden 
müssen und auch die Ausführung durch andere tunlichst zu verhindern sein. Soweit im ein- 
zelnen Falle Zweifel bestehen, ob eine Erfindung zu den oben genannten Gebieten gehört, 
ist die Nachprüfungsstelle der Heeres- und Murineverwaltung für Auslandsschriftverkehr in 
Sachen des gewerblichen Rechtsschutzes, Berlin SW 61, Gitschiner Straße 97/103, bereit, Aus- 
kunft zu erteilen. 

Im übrigen wird auf die Strafvorschriften in $ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 1914 und 
des $ 89 R.-Str.-G.-B. hingewiesen. Nach $ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 1014 wird, wer vorsätzlich 
Schriften, Zeichnungen oder andere Gegenstände, deren Geheimhaltung im Interesse der Landes- 
verteidigung erforderlich ist, in den Besitz oder zur Kenntnis eince anderen gelangen läßt 
und dadurch die Sicherheit des Reiches gefährdet, mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren, bei 
mildernden Umständen mit Gefängnis nicht unter einem Jahre bestraft. Nach $ 89 R.-Str.-G.-B. 
wird jeder Deutsche, der vorsätzlich während eines gegen das Deutsche Reich ausgebrochenen 
Krieges einer feindlichen Macht Vorschub leistet oder der Kriegsmacht des Deutschen Reichs 
oder der Bundesgenossen derselben Nachteil zufiigt, wegen Landesverrats mit Zuchthaus bis zu 
10 Jahren oder mit Festungshaft von gleicher Dauer bestraft.“ 


c) Für die im Dienstgebäude des Kais. Patentamtes, Zimmer 67/1, von der 
Heeres- und Marineverwaltung errichtete Nachprüfungsstelle für Auslandsschrift- 
verkehr in Sachen des gewerblichen Rechtschutzes sind folgende Bestimmungen maß- 
gebend: 

1. Die Nachprüfungsstelle hat über die Zulässigkeit des auf dem Gebiete des gewerblichen 
Rechtsschutzes liegenden Schriftverkehrs nach dem Auslande zu entscheiden. Ihre Entscheidung 


: ; teche 
09 H. Reising, Patente wáhrend des Krieges. w en 


kann von dem Absender in der Regel erst dann angerufen werden, wenn die Weiterleitung 
einer Sendung von einer Postüberwachungsstelle beanstandet worden ist. Zugelassen ist je- 
doch, daß Sendungen, die eine militär-technische oder patentrechtliche Prüfung erfordern, un- 
mittelbar der Nachprüfungsstelle vorgelegt werden können. Ausdrücklich wird ferner darauf 
hingewiesen. daß Sendungen geschäftlichen Inhalts stets unmittelbar zur Post zu geben sind; 
hierher gehören z. B. Empfangsbestätigungen, Erinnerungen an die Fälligkeit von Patent- 
gebühren und den Ablauf von Fristen, Aufträge zur Einzahlung von Patentgebühren, Be- 
stellungen auf ausländische Patentschriften, Rechnungen, Quittungen und dergl. 

Dem Verfahren des Abs. 1 unterliegen auch die nichtamtlichen Auslandssendungen von 
Patentschriften und der vom Patentamt herausgegebenen Auszüge aus den Patentschriften. 
Über die Zulässigkeit des Auslandsversandes sonstiger Druckschriften (Fachzeitschriften. 
Lehrbücher, Tageszeitungen usw.) entscheiden. wie bisher, die zuständigen Zensurstellen. Aus- 
kunft erteilt das Kgl. Preußische Kriegsministerium. 

2. Die Geschäftsstelle ist werktäglich von 12 bis 3 Uhr geöffnet. Der Leiter der Stelle 
ist Mittwoch und Sonnabend von 10/2 bis 1*/2 Uhr zu sprechen (Zimmer 69/I). Die militär- 
technische Prüfung findet in der Regel Montags und Donnerstags jeder Woche statt. 

3. Zu jeder zur Nachprüfung eingereichten Sendung sind die etwa früher in der Sache 
ergangenen behördlichen Entscheidungen. insbesondere auch die der Postüberwachungsstelle 
vorzulegen. Auch empfiehlt es sich, bei Einreichung der Sendungen das Aktenzeichen der etwa 
entsprechenden deutschen Anmeldung anzugeben. 

Ist die Sendung in einer anderen als der deutschen, englischen oder französischen Sprache 
abgefaßt, so ist ihr. sofern nicht der Anmelder den deutschen Wortlaut durch eine Bezugnahme 
auf die Akten der entsprechenden deutschen Anmeldung nachweisen kann, eine deutsche 
Übersetzung beizufügen, deren Beglaubigung gegebenenfalls von der Nachprüfungsstelle ver- 
langt werden kann. 

Die mit der Post an die Nachprüfungsstelle gesandten Sendungen sind porto- und bestell- 
geldfrei zu bewirken. Die Anschrift kann kurz lauten: Nachprüfungsstelle Berlin SW 61, Git- 
schiner Str. 97/103, die Drahtanschrift: Nachprüfungsstelle Berlin. 

4. Die für zulässig erachteten Sendungen werden von der Nachprüfungsstelle mit einem 
entsprechenden Vermerk versehen und, soweit sie postfertig sind, von der Nachprüfungsstelle 
unmittelbar zur Post gegeben. Die Nachprüfungsstelle übernimmt jedoch keinerlei Gewähr für 
die rechtzeitige und vollständige Beförderung einer Sendung. 


d) In einem Sonderfall hat die Nachprüfungsstelle im Kaiserlichen Patentamt 
über die Zulässigkeit einer Patentanmeldung in Belgien entschieden, daß dieselbe 
zulässig sei, wenn sie ohne Vermittlung eines belgischen Anwaltes unmittelbar beim 
Generalgouvernement eingereicht wird. 


e) Auf Grund einer Nachricht eines belgischen Anwaltes soll die deutsche Re- 
gierung in Belgien beabsichtigen, eine Verfügung zu treffen, daß die seit dem 
20. August 1914 eingereichten Patente demnächst erteilt werden sollen. Die Ein- 
zahlung der somit bald fälligen Jahrestaxen ist deshalb zu empfehlen. 


f) Das König]. Preußische Kriegsministerium hat dem Verbande Deutscher 
Patentanwälte die Mitteilung zugehen lassen, daß die Entscheidung über die Zu- 
lässigkeit der Patent- und Musterschutzanmeldungen seitens Heeresangehöriger 
bestimmungsmäßig dem Kriegsministerium zusteht. Diese Entscheidung ist von 
den betreffenden Erfindern vor der Anmeldung auf dem Dienstwege nachzusuchen. 


g) Unter Zustimmung des Bundesrates und des Reichstages ist am 20. Fe- 
bruar 1916 ein Gesetz über die weitere Zulassung von Hilfsmitgliedern im Kaiser- 
lichen Patentamt erlassen worden, nach dessen einzigem Paragraphen die Frist für 
die Zulassung bis zum 31. März 1919 verlängert wird. 


II. Bekanntmachungen und Verordnungen des Stellvertreters des Reichskanzlers: 


1. Vom 9. März 1916, betreffend die Stellvertretung von Rechtsanwälten und 
die Beschlußfähigkeit der Vorstände der Anwaltskammern. 

5 1. Ist ein Rechtsanwalt, für den gemäß 825 der Rechtsanwaltsordnung ein Stellvertreter 
bestellt ist. gestorben, so sind Rechtshandlungen, die von dem Stellvertreter oder ihm gegenüber 
vor der Löschung des Rechtsanwalts vorgenommen worden sind. nicht deshalb unwirksam. 
weil der Rechtsanwalt zur Zeit der Bestellung des Vertreters oder zur Zeit der Vornahme 
der Rechtshaudlung nicht mehr gelebt hat; die im § 211 der Zivilprozeßordnung vorgeschene 
Unterbrechung des Verfahrens tritt erst mit dem Zeitpunkt der Löschung des Rechtsanwalts ein. 


Hert 11. 


1. Juni 1916 H. Reising, Patente während des Krieges, 03 


Rechtshandlungen, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung, aber nach dem 31. Juli 
1914 vorgenommen worden sind, gelten als wirksam erfolgt, wenn sie bei Anwendung des 
Abs.1 wirksam sein würden. 

Ist der Rechtsanwalt vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung, aber nach dem 31. Juli 
1914 gestorben, so gilt die Unterbrechung des Verfahrens erst in dem Zeitpunkt als eingetreten, 
in welchem sie bei Anwendung des Abs.1 eingetreten sein würde. 

SEE | 

$ 3. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Den Zeitpunkt 
des Außerkrafttretens bestimmt der Reichskanzler. 


2. Vom 8. April 1916, betreffend die verlängerten Prioritátsfristen. 

Im $1 Abs.1 der Verordnung. betreffend die Verlängerung der im Artikel 4 der revidierten 
Pariser Übereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums vom 2. Juni 1911 vorgesehenen 
Prioritätsfristen vom 7. Mai 1915!) werden die Worte „längstens aber bis zum 30. Juni 1916“ 
gestrichen. 

Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. 


3. Vom 13. April 1916 über die Erleichterungen im Patent-, Gebrauchsmuster- 
und Warenzeichenrechte. 

§ 1. Im § 2 der Verordnung, betreffend vorübergehende Erleichterungen auf dem Ge- 
biete des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenrechts, vom 10. September 1914?) wird 
Satz 2 gestrichen und folgender Absatz angefügt: 

Die Wiedereinsetzung muß innerhalb einer Frist von zwei Monaten nach dem Wegfall 
des Hindernisses beantragt werden. Der Reichskanzler bestimmt, von welchem Zeitpunkt an 
der Antrag nicht mehr zulässig ist. Im übrigen sind die Bestimmungen der $5 236 ff. der 
Zivilprozeßordnung entsprechend anzuwenden. 

$ 2. Die Bekanntmachung der Patentanmeldung kann nach Ablauf der im $ 4 Abs.1 der 
Verordnung. betreffend weitere Erleichterungen auf dem Gebiete des Patent- und Gebrauchs- 
musterrechts, vom 31. März 1915?) vorgesehenen Zeit weiter ausgesetzt werden. Der Reichs- 
kanzler bestimmt, bis zu welchem Zeitpunkt die Aussetzung dauert. 

$ 3. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler 
bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. 


y 111. In dem Generalgouvernement Warschau ist die Geltendmachung gewerb- 
licher Schutzrechte deutscher Reichsangehóriger durch nachstehende Verordnung des 
Generalgouverneurs vom 11. Márz 1916 geregelt worden, um den Interessen 
der deutschen Industrie- und Handelswelt gerecht zu werden. 

8 1. Erfindungen. Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster und Warenzeichen, welche im 
Deutschen Reiche zur Zeit oder in Zukunft nach dem 

a) Patentgesetze vom 7. April 1891, 

b) Gesetze, betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern, vom 1. Juni 1891. 

c) Gesetze, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen, vom 11. Juni 1876, 

d) Gesetze zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 
geschützt sind. dürfen ohne Zustimmung des Berechtigten gewerbsmäßig nicht benutzt werden. 

8 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 10000 M oder mit Gefängnis 
bis zu 2 Jahren bestraft. Auf beide Strafarten kann nebeneinander erkannt werden. Anstifter, 
Begünstiger und Hehler sind dem Täter gleich zu achten. 

Die Strafverfolgung tritt nur auf Antrag des Berechtigten ein. Die Zurücknahme des 
Antrages ist zulässig. Personen, die ihren Sitz oder Wohnsitz nicht im Gebiete des Deutschen 
Reiches oder des Generalgouvernements Warschau haben. sind zum Antrage nicht berechtigt. 

S 3. Statt jeder aus einer Zuwiderhandlung gegen diese Verordnung entspringenden 
Entschädigung kann auf Verlangen des Beschädigten neben der Strafe auf eine an ihn zu 
erlegende Buße bis zum Betrage von 50000 M erkannt werden. Für diese Buße haften 
die zu derselben Verarteilten als Gesamtschuldner. | 

Eine erkannte Buße schließt die Geltendmachung eines weiteren Entschädigungs- 
anspruches aus. 

$ 4. Für die nach dieser Verordnung strafbaren Zuwiderhandlungen sind die Bezirks- 
gerichte ausschließlich zuständig. Auf das Verfahren betreffend die Zuerkennung einer Buße 
finden die 88 443 bis 445 der deutschen Strafprozeßordnung entsprechende Anwendung. 

(Schluß folgt.) 


1) Vgl. diese Zeitschrift 1915. S. 94. — ?) Ebenda 1914. S. 222. — ®) Ebenda 1915. S. 87. 
nn en 


94 


Fúr Werkstatt 
und Laboratorium. 


Ein einfacher Kohlerohr- 
Kurzschlufsofen. 


Von E. Jänecke. 
Zeitschr. f. Elektrochem. 21. S. 439. 1915. 


Der elektrische Ofen, welcher von der Firma 
Gebr. Ruhstrat in Göttingen zu beziehen ist, 
ermöglicht es, ziemlich große Mengen von Ma- 
terial zu schmelzen und darin eine einfluß- 
freie Atmosphäre zu unterhalten. Er ist als 
Spannungsofen gebaut und kann unmittelbar 
an eine Wechselstromleitung von 110 V ange- 
schlossen werden. Als Heizrohr dient darin 
eine spiralig geschlitzte Kohle. Solche Kohle- 
spiralen können durch Anstoßen leicht zerstört 
werden, und um dies zu verhindern, ist die 
Spirale in dem Ofen in fein gepulverten Mag- 
nesit eingebettet. Hierdurch wird die Ver- 
wendbarkeit des Ofens etwas begrenzt, da der 
Magnesit schon unterhalb seiner Schmelz- 
temperatur (2500°) sehr stark verdampft, doch 
ist der Ofen bis 1800° und darüber hinaus noch 
recht gut verwendbar. 


Der innere Durchmesser der Kohle K 
(s. Fig.) beträgt 72 mm, ihre Wandstärke 
9 mm, ihre Länge 35 em. In der Mitte ist sie 
auf eine Strecke von 15 em spiralig geschlitzt, 
so daß der Gangunterschied der Spiralen 
12 mm beträgt. Diese Spiralen werden auf 
der Drehbank mit der Handsäge eingeschnitten, 
nachdem das Kohlerohr auf einem Dorn fest- 
gemacht ist. Das Einführen der Spirale in 
den Ofen erfolgt auf einem der Länge nach 
geteilten Dorn, der mit glattem Papier um- 
wickelt ist und herausgezogen werden kann, 
wenn die Kohle befestigt ist. Dünne Bind- 
fíden in mehreren Lagen werden in die 
Zwischenräume der Spiralen gesteckt, um zu 
verhindern, daß beim Einsetzen die Spiralen 
sich verengen oder erweitern; beim Anlassen 
des Ofens verbrennen sie dann. 


Das Kohlerohr ist oben und unten durch 
3 cm dicke Eisenbacken E gefaßt, die mit 
Wasser, das sich durch einen Kasten W 
bewegt, gekühlt werden und zugleich zum 
Zuleiten des elektrischen Stromes dienen. 
Durch zwei Schrauben werden die Eisen- 
backen an die Enden der Kohle angeschraubt; 
der Stromübergang vom Eisen zur Kohle wird 
hierdurch hinlänglich erleichtert, so daß eine 
Zwischenlage von Kupfer unnötig ist. Die 
Zuführung und Fortleitung des Kühlwassers 
ist aus dem unteren Teil der Figur ersichtlich. 
Es wird nur wenig Kühlwasser erfordert, daKohle 
ein wenig guter Wiirmeleiter ist und nur das 
Mittelstück des Kohlerobres hoch erhitzt wird. 


Für Werkstatt und Laboratorium, 


Te nn m a a 


Deutsche 
Mechaniker-?tg. 


Um das Kohlerohr wird eine 3 cm starke 
Schicht von gepulvertem Magnesit M M fest- 
gestampft; diese Schicht ist eingeschlossen von 
5 cm starken Zylindern aus Dynamidon DD, 
einer Wärmeschutzmasse, die von der Firma 
Dynamidon in Mannheim-Waldhof hergestellt 
wird. Sie besteht aus Thonerde und vermag 
schroffe Temperaturwechsel besser auszuhalten 
als Schamotte und Magnesit. Ihr Schmelzpunkt 
liegt bei etwa 2000° Gegen die Eisenplatten 
sind Magnesitschicht und Dynamidonzylinder 
durch Asbestscheiben A A abgedichtet. Der 
ganze Ofen wird zusammengehalten durch vier 
starke eiserne Säulen S, S S,S,, die die Eisen- 
backen fest an die Dynamidonzylinder pressen 


577 


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3 un 
$ BR 


E EA 
aE Gi tE E 


A 4 / Y f 
OLP ET f} 
NUNCA 


und dabei zugleich zum Tragen des Ofens s0- 
wie zur Stromzuführung dienen. An den 
Stellen, wo es erforderlich ist (S, S,), sind sie 
von den Ofenteilen dureh Asbest isoliert. An 
die obere Platte des Ofens ist ein Eisenstab 
angeschraubt, der als Halter für ein ins Innere 
des Ofens einzuführendes Thermoelement dienen 
soll. Unten am Ofen ist eine mit Asbest ge- 
dichtete Eisenplatte E, angebracht, in deren 
Mitte sich eine Durchbohrung befindet, um mit 
Hilfe eines darin verkitteten Quarzrohres Gase 
durchleiten zu können. 


Heft 11. 
t. Juni 1916. 


Wirtschaftliches. 


95 


In das Kohlerohr sind zwei große Magnesit- | Haiss in die Gesellschaft als persönlich haf- 


tiegel 7, T, gestellt, die je 14 cm hoch und 
unten durchlöchert sind, so daß der Gaszutritt 
ermöglicht ist. In dem unteren großen Tiegel 
befinden sich zwei andere ft, t,, von denen der 
untere umgestülpt ist und zwei seitliche Off- 
nungen besitzt. Dies hat den Zweck, das zu- 
geführte Gas vorzuwärmen und nicht unmittel- 
bar zur Schmelze gelangen zu lassen. In dem 
oberen großen Tiegel steht der eigentliche 
Schmelztiegel tą, in den ein Thermoelement T 
eingefiihrt ist. Etwa 200 g Eisen kónnen da- 
rin geschmolzen werden. Bei Verwendung 
größerer Tiegel lassen sich bis zu 2 kg ver- 
arbeiten. 

In der beschriebenen Ausführung braucht 


der Ofen bei der ersten Benutzung eine Span-. 


nung von 95 V, später eine solche von 110 V, 
so daß er dann unmittelbar an eine Leitung 
angeschlossen werden kann. 
dieses Ofens ist recht groß; er kann wochen- 
lang täglich benutzt werden. Auch ist es 
nicht schwierig, ein neues Kohlerohr darin ein- 
zusetzen. Mk. 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin: A. Stendel Inh. Emil Klein: In- 
haber ist jetzt Paul Krüger, Optiker in Berlin. 
Der Übergang der bestehenden Geschäftsforde- 
rungen und Geschäftsschulden ist bei dem Über- 
gange auf Paul Krüger ausgeschlossen. 


Breslau: Über das Vermögen des Optikers 
Max Otto in Breslau, Alleininhabers der Firma 
Gebr. Pohl, Schweidnitzer Straße 16/18, 
wurde am 1. Mai 1916 das Konkursverfahren er- 
öffnet. Erste Gläubigerversammlung am 31. Mai, 
vormittags 10 Uhr; Frist zur Anmeldung der 
Konkursforderungen bis einschl. 10. Juni. 


Düsseldorf: Jean Frisch € Co., Apparate 
für Physik, Chemie und Bakteriologie: Die 
Gesellschaft ist aufgelöst und die Firma er- 
loschen. Das Geschäft ist mit allen Aktiven 
und Passiven an den Gesellschafter Paul Klees 
übergegangen, der es unter der Firma Paul 
Klees fortführt. 


Frankfurt am Main: Albert Grabe & Co., 
Institut für Optik: Das Handelsgeschäft ist 
auf die Wittwe Johanna Sell geb. Zahn über- 
gegangen, welche es unter unverändeter Firma 
als Einzelkaufmann fortfiihrt. 


Hechingen: Johann Bosch & Söhne in 
Jungingen: Der Mitinhaber der Firma, Frie- 
drich Wilhelm Bosch ist gestorben. An seiner 
Stelle ist seine Wittwe Katharina geborene 


Die Lebensdauer 


tender Gesellschafter eingetreten. 
Wirtsch. Vug. 


Ausfuhr- und Durchfuhrverbote. 


Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 13. Mai verbietet die Ausfuhr und Durch- 
fuhr von Vorrichtungen für elektrische Klingel- 
und Signalanlagen und deren Teilen einschließ- 
lich der Leitungen. 


Die Ausnahme der Fernsprech-Wand- und 
Tischstationen vom Ausfuhr- und Durchfuhr- 
verbot der Bekanntmachung vom 12. Februar 
v. J. ist aufgehoben. 

Wirtsch. Vyg. 


Verbot des Verkaufs von Ferngläsern 
und photographischen Objektiven. 


Der Verkauf aller militärisch wichtigen In- 
strumente, Gläser usw. ist verboten, insbe- 
sondere von Prismengläsern aller Art, Ziel- 
fernrohren, terrestrischen Fernrohren, gali- 
leischen Fernrolren von mindestens 4 facher 
Vergrößerung sowie der optischen Teile der 
genannten Instrumente, ferner von photo- 
graphischen Objektiven, die über 18 cm Brenn- 
weite haben und Lichtstárken von 3,5 bis 6”). 


Dieses Verbot erstreckt sich sowohl auf den 
gewerbsmäßigen wie auf den Verkauf aus 
Privatbesitz. Zuwiderhandelnde werden mit 
Gefängnis bis zu 1 Jahre bestraft, bei mildern- 
den Umständen kann Haft oder Geldstrafe bis 
1500 M eintreten. 


Das Verbot, das erst für den Bezirk des 
Generalkommandos Breslau, dann der Mark und 
von Rheinland-Westfalen erlassen worden war, 
erstreckt sich jetzt auf ganz Deutschland. 


Englische Liste der Kriegskonter- 
bande. 


Die britische Regierung hat am 19. April 1916 
eine neue Liste der Gegenstände veröffentlicht, 
die sie als Konterbande ansieht; sie hat dabei 
erklärt, daß sie keinen Unterschied zwischen 
unbedingter und bedingter Konterbande mehr 
mache. Auf der Liste stehen außer den Kampf- 
mitteln und den Apparaten zu ihrer Herstellung 
sämtliche Metalle vom Kupfer bis zum Wolf- 
ram (auch Quecksilber!), fast alle anderen tech- 
nischen Materialien, wie Schleif- und Polier- 
mittel, Faserstoffe, Kautschuk, Chemikalien usw., 
sowie ferner folgende Instrumente: Chronometer, 
Fernrohre, nautische Instrumente, Entfernungs- 


') In den Verfügungen heißt es: , . . . Ob- 


jektive in den Lichtstárken 3,5 bis 6 und den 


ı Brennweiten von mehr als 18 cm“. 


96 Gewerbliches, 


messer, Telegraphen- und Fernsprechmaterial, 
Gegenstände für drahtlose Telegraphie, Appa- 
rate für Luftfahrzeuge, Scheinwerfer. 


Das Institut für Seeverkehr und 
Weltwirtschaft an der Universität Kiel 
(Schloßgarten 14) erteilt auf Anfrage Auskunft 
darüber, ob Firmen in Argentinien, Uruguay, 
Chile, Brasilien, Equador, Peru, Niederländisch 
Ostindien, Japan, auf den Philippinen, in 
Persien, Marokko, Portugiesisch Ostafrika, 
Portugal, Spanien, den Niederlanden, Schweden, 
Norwegen, Griechenland von der englischen 
Regierung auf die schwarze Liste gesetzt 
worden sind, d. h. ob Engländern und eng- 
lischen Unternehmungen der Verkehr mit 
ihnen verboten ist; ferner ob Firmen in China, 
Siam und Liberia in der weißen Liste stehen, 
d. h. ob die englische Regierung den Verkehr 
mit ihnen ausdrücklich gestattet. Kosten sind 
mit der Auskunfterteilung nicht verbunden. 

Diese Listen können gegen Einsendung eines 
Freikouverts für einen Doppelbrief auch von 
dem Zollbureau des Reichsamts des In- 
nern (Berlin W8, Wilhelmstraße 74) bezogen 
werden. 


— 


Die statistischen Ausfuhrmeldungen. 


Es bestehen Zweifel über die Anmeldung 
des Wertes derjenigen ausgeführten Waren, 
über die die Rechnungen in ausländischer 
Währung ausgestellt werden. Nach der Vor- 
schrift in der letzten Spalte auf der ersten 
Seite des Anmeldescheins für die Ausfuhr ist 
der Wert der ausgeführten Waren in Reichs- 
mark anzugeben. Es macht dabei keinen Un- 
terschied, ob der Geschäftsabschluß in deut- 
scher oder in ausländischer Währung erfolgte. 
Da durch die deutsche Handelsstatistik die 
Größe der Verbindlichkeit zwischen dem deut- 
schen Wirtschaftsgebiet und dem Ausland, so- 
weit sie auf dem \Varenverkehr beruht, fest- 
gestellt werden soll, ist bei der Warenausfuhr 
aus dem deutschen Wirtschaftsgebiete der tat- 
sächlich vom Ausland zu entrichtende Geld- 
betrag zu ermitteln. Es kann sonach bei einem 
Geschäftsabschluß in ausländischer Währung 
bei stark schwankenden Kursen die Umrech- 
rechnung in Reichsmark nicht auf Grund des 
in Friedenszeiten ziemlich gleichmäßigen Kurses, 
des sog. Mittelkurswerts, vorgenommen werden, 
sondern es muß der jeweils gültige Kurs berück- 
sichtigt werden. Hier kann nur derKurs inFrage 
kommen, der am Tage der Ausstellung des Aus- 


Deutsche 
Mechaniker-Z1tz. 


fuhranmeldescheins zuletzt veröffentlicht worden 
war. Wenn auch die so ermittelten Werte den 
Betrag der Verbindlichkeiten des Auslandes 
gegenüber dem deutschen Wirtschaftsgebiete 
nicht vollständig wiedergeben werden, weil 
die berücksichtigten Kurse nicht immer mit 
denen am Fälligkeitstage der Zahlung über- 
einstimmen werden, so wird diese Abweichung 
bei der großen Zahl der in Betracht kommen- 
den Sendungen, die zu den verschiedensten 
Zeiten geliefert und beglichen wurden, nicht 
erheblich sein können. 


Beim Geschäftsabschluß in Markwährung ist 
der vereinbarte Markbetrag in den Ausfuhr- 
anmeldeschein einzutragen. 


In gleicher Weise ist mit der Angabe des 
Wertes in den Doppeln der Zollinlhaltserklä- 
rungen bei der Ausfuhr mit der Post zu ver- 
fahren. 

Hierbei sei noch auf die Vorschrift zur Er- 
mittelung des für die deutsche Handelsstatistik 
maßgebenden Wertes, des sogenannten Grenz- 
werts, hingewiesen, weil diese Vorschrift nicht 
überall beachtet wird. Hiernach ist der Wert 
in der Weise zu berechnen, daß zu dem Preise 
am Versendungsort die Kosten der Beförderung. 
die Versicherungs- und sonstigen Kosten bis 
zur Grenze des deutschen Wirtschaftsgebiets 
zugeschlagen werden. Dies ist gleichbedeutend 
mit dem Fakturenwert rein netto mit Abzug 
aller Skontis, bezogen auf den inländischen 
Versendungsort, einschließlich sämtlicher Fracht 
und Spesen bis zum Austritt der Waren aus 
dem deutschen Wirtschaftsgebiet, mit Aus- 
nalıme des ausländischen Einfuhrzolls im Falle 
zollfreier Lieferung. 


Oft sind die Ausfuhranmeldescheine un- 
genau oder unvollständig ausgefüllt und an- 
statt von den Versendern von den Spediteuren 
ausgefertigt. Hierdurch ergeben sich aber 
viele Rückfragen, die den Ausfuhrfirmen und 
dem Kais. Statistischen Amte eine bedeutende 
Mehrarbeit verursachen. Die hauptsächlichsten 
Fehler sind: ungenaue Angabe des Bestim- 
mungslandes, unrichtige Bezeichnung der Wa- 
rengattung, ungenaue Angabe der Menge der 
Waren, unrichtige Angabe des Wertes jeder 
Warengattung. 


Als Land der Bestimmung ist dasjenige Land 
anzugeben, für dessen Verbrauch die Ware be- 
stimmt ist. Weiß man dies nicht, so ist 
dasjenige Land zu nennen, das als Endziel 
der Sendung bekannt ist. Die Bezeichnung 
„Holland transit“ ist sonach nicht ausreichend. 


Die Warengattung ist nach dem Statistischen 
Warenverzeichnis zu bezeichnen. Ist die Ware 
dort nicht aufgeführt, so ist sie nach ihrer 
handelsüblichen oder sprachgebräuchlichen Be- 
nennung, mit dem zur Herstellung verwendeten 


Heft 11. 
1. Juni 1916. 


Stoffe, der Art der Bearbeitung und dem Ver- 
wendungszweck anzugeben. 


Die Menge ist im allgemeinen nach dem 
Gewicht (Roh- und Rein- [Netto-] Gewicht) an- 
zumelden; fiir Erzeugnisse der Feinmechanik 
kommt überhaupt kein anderer Maßstab in Be- 
tracht. Die Angabe nach Gewicht und Stück ist 
u. a. für Schiffschronometer vorgesehen. 


Die mangelhaften Angaben sind zum Teil 
darauf zurückzuführen, daß die Doppelschriften 
von Ausfuhrerklärungen als Ausfuhranmelde- 
scheine abgegeben werden. Dieses Verfahren 
empfiehlt sich nur dann, wenn die Ausfuhr- 
erklärungen sich möglichst an den Vordruck 
der Anmeldescheine für die Ausfuhr anschließen. 
Für die Zwecke der deutschen Handelsstatistik 
sind die grünen Ausfuhranmeldescheine am ge- 
eignetsten. Als Ausfuhrerklärungen können 
die bisher benutzten Vordrucke oder Doppel 
der Ausfuhranmeldescheine unter entsprechen- 
der Abänderung und Ergänzung verwendet 
werden. , 


Ausstellungen. 


Ausstellung von Ersatzmaterialien. 


Im Anschluf an den Vortrag, der auf 
der bevorstehenden Hauptversammlung der 
D. G. f. M. u. O. gehalten werden wird, 
(s. ©. 90), soll eine Ausstellung von 
Guß- und Formstücken aus Ersatzmateri- 
alien, soweit solche für die Feinmechanik 
in Betracht kommen, veranstaltet werden. 
Unsere Mitglieder wollen die Adressen von 
ihnen bekannten Firmen, deren Erzeug- 
nisse für eine solche Ausstellung geeig- 
net sind, dem Unterzeichneten mitteilen. 


Der Geschäftsführer. 
A. Blaschke. 


A 


Vereins- und Personen- 
nachrichten. 


Eine Sitzung des Vorstandes der 
D. G. f. M. u. O. wird am 25. Juni statt- 
finden; Einladungen mit Tagesordnung 
werden in der nächsten Woche versandt 
werden — vgl. $ 11 Abs. 3 der Satzungen. 


Ausstellungen. — Vereins- und Personennachrichten. 


97 


Todesanzeigen. 
Am 30. April starb unser Mitglied 


Herr Jean Dennert, 
Mitinhaber der Firma Dennert & Pape, 
Fabrik geodätischer Instrumente, Altona. 


Wenn der Verstorbene auch durch sein 
langes, mit großer Geduld ertragenes Leiden 
verhindert war, unsere Sitzungen und 
Veranstaltungen häufiger zu besuchen, so 
war er doch stets bemüht, die Sache 
unseres Vereins nach Kräften zu fördern. 
Wir schätzten ihn als tüchtigen Fach- 


mann, sein liebenswürdiges Wesen hatte 
ihm auch in unserem Kreise viel Freunde 
gewonnen. 

Wir werden ihm stets ein freund- 
schaftliches, ehrenvolles Andenken be- 
wahren. 


Der Vorstand 
des Zweigvereins Hamburg-Altona. 


Dr. Paul Krüß. 


Am 11. Mai 
schwerem Leiden 
unser Mitglied 

Hr. Geh. Regierungsrat 


Prof. Dr. Karl Schwarzschild, 


Direktor 
des Astrophysikalischen Observatoriums 
in Potsdam, 


starb nach langem, 
im 43. Lebensjahre 


an den Folgen einer Krankheit, die er 
sich im Felde zugezogen hatte. 

Wir betrauern in dem allzufrüh Dahin- 
gegangenen ebensosehr den großen For- 
scher wie den warmherzigen, tatkräftigen 
Förderer unserer Kunst, der er gerade 
aus seiner wissenschaftlichen Tätigkeit 
heraus ein feines Verständnis und reges 
Interesse entgegenbrachte. 

Wir werden sein Andenken stets 
hohen Ehren halten. 


Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft 
für Mechanik und Optik 


Dr. H. Krüss. 


in 


Zum fünfzigjährigen Jubiläum der 
Firma Nitsche & Günther. 


In diesem Frühjahre kann die Firma 
Nitsche & Günther in Rathenow auf ihr 
50 jähriges Bestehen zurückblicken, auf 
einen Zeitraum, in dem sie sich aus be- 
scheidenen Anfängen zu einer führenden 


08 Vereins- und Personennachrichten. 


Deutsche 


A AAA AAA _Mechaniker-Ztg. 


Stellung in der deutschen Brillenfabrikation 
emporgearbeitet hat. In aller Welt sind 
heute die En-Gee-Fabrikate bekannt und 
geachtet, und die deutsche Mechanik und 
Optik darf diese Fabrik mit Stolz zu den 
ihrigen rechnen. 


Im folgenden sei die Entwicklung der 
Firma nach den Mitteilungen aus den 
En-Gee- Werken 3., April 1916, kurz dar- 
gestellt. 


Die Kaufleute Ernst Nitsche und 
August Günther gründeten im Frühjahr 
1866 ein Großhandelsgeschäft für optische 
Artikel. Der Sitz der Firma war die Alt- 
stadt von Rathenow, und so erhielt die Firma 
den Namen: Altstädtische optische 
Industrie-Anstalt Nitsche & Günther. 
Da die erste Einzahlung von Kapital am 
15. April 1866 erfolgte, so darf man wohl 
diesen Tag als den Geburtstag der Firma 
bezeichnen; die Eintragung in das Handels- 
register geschah am 15. Mai 1866. Schon 
nach kurzem Bestehen beschäftigte die 
Firma sich selbst mit der Fabrikation von 
Brillengläsern. Die Fassungen wurden von 
der Rathenower Hausindustrie und die 
übrigen Handelsartikel hauptsächlich aus 
Frankreich und Thüringen bezogen. Bei 
Gründung der Fabrikation wurde der Be- 
trieb nach der in der Neustadt gelegenen 
Schleusenstraße verlegt. Eine erhebliche 
Erweiterung des Fabrikationsbetriebes be- 
deutete der am 1. Januar 1875 erfolgte 
Zusammenschluß mit der Firma Gebr. 
Picht € Co., die als Handelsgeschäft und 
hauptsächlich als Gläserschleiferei im Jahre 
1858 gegründet war. Der Inhaber der 
Firma Gebr. Picht € Co., Hartwig Pätz, 
trat der Firma Nitsche & Günther als 
Mitinhaber bei und umgekehrt die Herren 
Ernst Nitsche und August Günther der 
Firma Gebr. Picht & Co. Nach einigen 
Jahren wurde der Gesamtbetrieb nach dem 
Pichtschen Grundstück verlegt, wo auch 
die heutigen Werke stehen. Von den Be- 
gründern der Firma schied als erster im 
Jahre 1883 Ernst Nitsche aus; an seine 
Stelle trat sein ältester Sohn, der heutige 
Seniorchef, Kommerzienrat Paul Nitsche. 
Gleichzeitig schied auch der Inhaber 
Hartwig Pätz aus den beiden Firmen 
aus. Im Jahre 1888 wurde Ernst Nitsche, 
der zweite Sohn des Begründers, als Teil- 
haber in die Firma aufgenommen. In 
ständiger Entwickelung erweiterte die Firma 
ihre Fabrikation und den Kreis ihrer ge- 


schäftlichen Beziehungen, so daß der Zeit- 
punkt heranreifte, in dem der Schritt vom 
Handelsgeschäft, verbunden mit einem 
Fabrikbetrieb mittleren Umfanges, zur 
Großfabrikation gewagt werden konnte. 
Einer der Hauptlieferanten der Firma 
Nitsche & Günther war damals die 
Firma C. W. Muth, die, seit dem Jahre 
1875 bestehend, als Spezialistin in der 
Erzeugung von Gold- und Doublefassungen 
eine besondere Höhe erreicht hatte. Am 
1. April 1898 schlossen sich die Firmen 
Nitsche & Günther und C. W. Muth 
zusammen, und zwar traten die Inhaber 
der Firma C. W. Muth, die Brüder Emil 
und Gustav Muth, als Teilhaber in die 
Firma Nitsche & Günther ein; die Fir- 
men C. W. Muth und Gebr. Picht & Co. 
wurden gelöscht. Jetzt konnte man dazu 
übergehen, die Fabrikation von Brillen- 
und Kneiferfassungen auf rationelle fabri- 
katorische Grundlage zu stellen. In die 
Jahre des besonders entwickelten Fort- 
schrittes der Firma fällt auch der Tod 
des Mitbegründers August Günther (Ok- 
tober 1902). 


Nachdem sich die Firma von der Haus- 
industrie unabhängig gemacht und ihre 
gesamte Fabrikation im eigenen Betriebe 
straff zusammengefaßt und organisiert 
hatte, konnte sie zu umfangreichen Ver- 
besserungen der Brillen- und Brillengläser- 
Fabrikation schreiten; jedenfalls wurde mit 
diesem Schritt der Grundstein zu der 
heutigen Bedeutung der Firma gelegt. 

Über die Entwicklung des Arbeiter- 
bestandes und des kaufmännischen Per- 
sonals geben folgende Zahlen Auskunft. 


Zahl der kauf- 
männischen und tech- 
nischen Angestellten: 


Arbeiterzahl: 


1. April 1898 .. 210 | 1. April 1898... 

1 » 1901.. 474 | 1 „ 191... 59 
1. „ 1903.. 5921. , 1903... 79 
1. , 196.. 4011 „ 1906...112 
1 » 1910.. 1124 | 1 „ 1910... 176 
1 » 1912 .. 1253 | 1 „ 1912... 210 
1 » 1914.. 1409] 1. , 1914... 308 


Die jetzigen Inhaber der Firma sind 
Herr Kommerzienrat Paul Nitsche, Herr 
Emil Muth und Herr Ernst Nitsche, 
der zur Zeit als Rittmeister der Landwehr 
im Felde steht. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


di der Deutschen Geselischaft fiir Mechanik und Spuk. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Befblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 12. - - | 15. Juni. ` 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


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Zur 26. Hauptversammlung - 


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der 2 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. s 


Als sich Í im Juni des Jahres 1914 die Teilnehmer an unserer Jubiläumsv ersammlung 
trennten in der Hoffnung auf ein frohes Wiedersehen in der alten Kunststätte am 
Rhein, würden’ sie wohl den verlacht haben, der ihnen geweissagt hätte, daB sie sich 
erst nach genau zwei Jahren am selben Orte wieder zusammenfinden würden, nicht, 
um in der bisherigen Weise ernste Beratungen mit froher Geselligkeit zu vereinen, 
sondern nur, um in schwerer, wenn auch hoffnungsreicher Zeit zu arbeiten an dem 
Gedeihen unserer Kunst. 

Der Krieg hat auch in unserem Gewerbe die Verhältnisse von Grund auf ge- 
ändert: gerade die fähigsten Köpfe und Hände sind jetzt der bisherigen Tätigkeit 
entzogen, denn sie arbeiten draußen oder daheim an neuen Aufgaben, die der Krieg 
ihnen gestellt hat, oder sie ruhen für immer, da der Kampf auch unter uns schwere 
Opfer gefordert hat. Jetzt gilt es, zunächst die Fachgenossen, die der Krieg mit 
schweren Wunden heimgesandt hat, davor zu bewahren, daB sie ihrem bisherigen 
Wirken entfremdet oder gar dem Elend preisgegeben werden, sondern vielmehr zu 
sorgen, daß die vorhandenen Energien wieder für ihre Eigner und für unsere edle 
Kunst nutzbar gemacht werden. Darum werden zwei Männer, die sich dieser Auf- 
gabe bereits mit Erfolg gewidmet und eigene Erfahrungen auf diesem Gebiete ge- 
sammelt haben, vor der Hauptversammlung berichten, wie sie sich die Erreichung 
dieses Zieles denken. 

Eine ebenso wichtige Frage ist die nach den Ersatz- und Behelfsmetallen, deren 
Benutzung in unserem Gewerbe infolge der Unmöglichkeit, sich der edleren Metalle, 
wie Kupfer, Nickel usw., zu bedienen, notwendig geworden ist. Hier hat wohl jeder 
Mechaniker eigene Erfahrungen gesammelt, und es soll Aufgabe der Hauptversammlung 
werden, sich gegenseitig durch den Austausch dieser Erfahrungen zu fördern. Möge 
jeder dazu beitragen, eingedenk des Dichterwortes: Hand wird nur von Hand ge- 
waschen, Wenn du nehmen willst, so gib! Vor allem wird jedes Mitglied diesem Teil 
der Beratungen nützen können, indem es hilft, die Ersatzmaterialien-Ausstellung, 
welche als Grundlage für die Verhandlungen geplant ist, zu einer recht vollständigen 
zu gestalten; möge jeder seinen Lieferanten veranlassen, daB er sich an dieser Aus- 
stellung beteiligt und einfache Form- oder Gußteile einsendet!). 

Am Nachmittag findet dann die ordentliche Mitgliederversammlung unserer 
Wirtschaftlichen Vereinigung statt, für deren Vorstand und Syndikus der Krieg 
eine Fülle neuer Aufgaben und schwerer Arbeit, aber dabei auch eine Reihe schöner 
Erfolge gebracht hat. Darum möge, wer es bisher verabsäumt hat, dieser Vereinigung 
beizutreten, es schleunigst nachholen, damit er durch Anschluß an seine Fach- und 
leider auch oft Leidensgenossen seine wirtschaftliche Stellung stärke. 


1) An Hrn. W. Haensch, Berlin S 42, Prinzessinnenstr. 16. 


H. Reising, Patente wáhrend des Krieges. Deutsche 


DO A e o Mechaniker ig 


So wird die bevorstehende Tagung den Teilnehmern keine Vergnügungen 
und wenig Erholung, dafür aber vielfache und kräftige Förderung ihrer technischen, 
gewerblichen und wirtschaftlichen Interessen bringen, um so mehr, je zahlreicher sich 
unsere Mitglieder einfinden. Und wenn es auch für manchen nicht leicht sein mag, 
sich gerade in der Kriegszeit seiner Werkstatt auch nur für einen Tag zu entziehen, 
so wird dieses Opfer doch reichlich belohnt sein durch den Nutzen und die An- 
regungen, die er aus den Beratungen nach Hause bringt. 


ly 


Patente wáhrend des Krieges. 


Weitere Mafsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes. 
Von Ing. H. Beising in Bcrlin-Friedenau. 
(SchluB.) 


Osterreich. 


I. a) Wie Deutschland, so hat auch jetzt Österreich eine Prüfungskommission 
für den Auslandsschriftverkehr in Sachen des gewerblichen Rechtsschutzes einge- 
richtet; dieselbe ist dem k.k. Technischen Militär-Komitee angegliedert. 


b) Im Anschluß hieran sei noch erwähnt, daß auch Patentschriften, deren Inhalt 
in irgend einer Weise auf die Interessen der Landesverteidigung Bezug hat oder haben 
könnte, nicht versandt werden. 


Il. Ministerielle Verordnungen: 


1. Vom 22. Februar 1916. Es werden die Ausnahmebestimmungen für die im 
Pariser Unionsvertrage zum Schutze des gewerblichen Eigentums festgesetzten Priori- 
tätsfristen zugunsten der Angehörigen der Schweiz bis zu einem später bekannt zu 
machenden Tage weiter verlängert. 


2. Vom 23. März 1916. Die Ausnahmebestimmungen auf dem Gebiete des Patent- 
wesens sind, nachdem die italienische Regierung den österreichischen Staatsangehörigen 
gleiche Rechte zugesichert hat, nunmehr auch auf italienische Staatsangehörige aus- 
gedehnt worden, so daß zwischen den beiden Staaten auf dem Gebiete des Patent- 
wesens Gegenseitigkeit besteht. 


3. Vom 24. März 1916, über die Unterbrechung des Verfahrens bei Erteilung 
von Patenten. 

$ 1. (1) Das Verfahren bei der Erteilung von Patenten kann vom Patentamte im Inter- 
esse der Landesverteidigung oder sonst im öffentlichen Interesse längstens für die Dauer des 
gegenwärtigen Krieges unterbrochen werden. 

(2) Das unterbrochene Verfahren wird spätestens an dem durch eine Verordnung fest- 
zusetzenden Tage wieder aufzunehmen sein. 

$ 2. Diese Verordnung tritt am Tage ihrer Kundmachung in Wirksamkeit. 


Ungarn. 


1. Eine sehr lange Verordnung des Kgl. Ungarischen Ministeriums, 
über die Festsetzung außerordentlicher Maßnahmen im bürgerlichen streiiigen 
und außerstreitigen Verfahren infolge des Krieges, ist auch auf die Verfahren in 
Patent-, Marken- und Mustersachen ausgedehnt worden. In der Verordnung ist die 
Unterbrechung des ordentlichen Verfahrens geregelt, wenn eine Prozeßpartei oder 
deren Vertreter Militärdienst leistet. Es sind Bestimmungen getroffen über den 
Fristenlauf, die Bevollmächtigung neuer Vertreter und die Behandlung derartiger 
Streitangelegenheiten in der Berufungsinstanz. 


2. Die Gegenseitigkeit betreffs der Ausnahmebestimmungen auf dem Gebiete des 
Patent-, Marken- und Musterschutzwesens ist durch Kundmachung des K gl. Unga- 
rischen Handelsministers anerkannt in folgenden Staaten: 

Deutschland, Italien, Vereinigte Staaten von Amerika, Dänemark, Norwegen, 
Schweiz, Spanien, Schweden, Frankreich und Großbritannien. 


A z H. Reising, Patente während des Krieges. 101 


3. Durch Verordnung vom 1. April 1916 ist bestimmt: 

Die Bekanntmachung einer Patentanmeldung ist auf Antrag des Anmelders bis zu 
dem nach Beendigung des Krieges vom Minister festzusetzenden Tage zu verschieben. Diese 
Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Kundmachung in Kraft. l 


Dänemark. 


Die Fristen in Warenzeichen-, Musterschutz- und Patentangelegenheiten sind in 
sinngemäßer Weise abermals verlängert worden, und zwar bis zum 1. Januar 1917. 


Spanien. 


Eine Königliche Verordnung vom 25. Februar 1916 lautet: 

Art.1. Die für Patente festgesetzte Prioritätsfrist wird, soweit sie nicht am 31. Juli 
1914 abgelaufen war, bis zu einem Zeitpunkt, der nach Beendigung des Krieges festgesetzt 
werden wird, verlängert. 

Art.2, Diese Vergünstigung wird, unter der Voraussetzung der Gegenseitigkeit, allen 
Staaten zuteil, die Spanien eine gleiche Vergünstigung gewähren. 


Italien. 


1. Durch Vermittlung der spanischen Botschaft hat Italien in bezug auf die Fristen 
und Erleichterungen in Angelegenheit des gewerblichen Eigentums die Gegenseitig- 
keit dieser Begünstigungen auf österreichische Staatsbürger anerkannt. 

2. Vgl. die Bekanntmachung Il. 2 unter Osterreich, S. 100. 


England. 


I. a) Abänderungsgesetz vom 27. Januar 1916, betr. den Handel mit dem Feinde. 

4. In den Fällen, in denen es nützlich erscheint, kann das Handelsamt (Board of 
Trade) durch eine Verfügung auf Grund des Abänderungsgesetzes, betreffend den Handel mit 
dem Feinde, von 1914, jedes bewegliche oder unbewegliche Eigentum (einschließlich aller auf 
dem Gesetzes oder Gewohnheitsrecht beruhenden Rechte, die zu dem erwähnten beweglichen 
oder unbeweglichen Eigentum gehören oder daraus entspringen), das einem Feinde oder einem 
feindlichen Untertanen gehört oder in dem Besitz eines solchen sich befindet oder von ihm 
oder für seine Rechnung verwaltet wird, und ebenso das Recht, dieses Eigentum zu übertragen, 
unter Zwangsverwaltung stellen und durch dieselbe Verfügung oder durch eine nachträgliche 
Verfügung dem Zwangsverwalter die erforderlichen Vollmachten erteilen, dieses Eigentum zu 
verkaufen, zu verwalten oder nach Gutdünken des Handelsamts damit zu verfahren. 

6. Wenn das Recht aus einer Patentanmeldung, die von einem Feinde oder feindlichen 
Untertanen oder für Rechnung oder zugunsten eines solchen hinterlegt ist, durch eine Verfügung 
auf Grund des Abänderungsgesetzes, betreffend den Handel mit dem Feinde, von 1914. oder durch 
eine Verfügung auf Grund des vorliegenden Gesetzes unter Zwangsverwaltung gestellt wird, 
so kann das Patent dem Zwangsverwalter als Patentinhaber ausgefertigt und trotz der Be- 
stimmungen des Abschn. 12 des Gesetzes von 1907 über Patente und Muster durch den Comp- 
troller-General für Patente, Muster und Marken gesiegelt werden; jedes auf diese Weise dem 
Zwangsverwalter ausgefertigte Patent gilt als ein durch obenerwähnte Verfügung seinem 
Besitz unterstelltes Eigentum. 

IT. - Im englischen Unterhause wurde von einem Abgeordneten die Frage auf- 
geworfen, ob für deutsche Firmen englische Patente eingetragen wurden, da kürzlich 
der Rheinischen Metallwaren- und Maschinen-Fabrik und Fried. 
Krupp und anderen Patente erteilt worden seien. Die Regierung beantwortete diese 
Frage dahin, daß Patente während des Krieges nicht erteilt seien, auch nicht erteilt 
würden; Anträge würden wohl angenommen, indessen würden die Patente nicht be- 
willigt; die einzige Wirkung derartiger Anträge bestehe darin, daß die Engländer 
die Kosten dafür einstreichen, während die Deutschen keinen Patentschutz genießen. 

Nach Lage der Sache ist die Auskunft der Regierung nicht zutreffend. Offenbar 
betreffen die erteilten Schutzrechte Kriegsmaterial, welches auch seitens englischer 
Firmen hergestellt werden soll. Da es nicht angängig ist, aus Patentanmeldungen . 
Lizenzen zu gewähren, so ist in diesem Falle, wie auch in anderen, das Prüfungs- 
verfahren bis zur Erteilung durchgeführt, um Lizenzen gewähren zu können. 


Deutsche 


' bai P 
102 H. Reising, Patente während des Krieges. Mach kr TA 


Belgien. 


Vgl. Bekanntmachung 1d und e unter Deutschland, S. 92. 


Rußland. 


1. Nach einem Gesetz vom 2. Januar 1916, welches der Finanzminister an 
die Vorsteher sämtlicher Kammerhöfe sandte, sind alle mit feindlichen Untertanen 
geschlossenen Verträge ungültig. 

Auf Grund von Mitteilungen des Deutsch - russischen Handelsver- 
tragsvereins soll sich dieses Gesetz aber ‘nur auf solche Verträge beziehen. 
durch welche die Rechte feindlicher Staatsangehöriger auf Untertanen Rußlands oder 
neutraler Staaten übertragen werden, um auf diese Weise einer Schließung dieser 
russischen Unternehmungen vorzubeugen. 


2. Besetzie Gebiete im Osten: 
Vgl. Bekanntmachung III unter Deutschland, S. 98. 


Portugal. 


Die Regierung hat die Fristen zur Überreichung von Einsprüchen gegen die 
Erteilung von Erfindungspatenten, Registrierung von Fabrik- und Handelsmarken usw. 
auf 3 Monate nach dem Datum der Veröffentlichung verlängert. Sogenannte Einfüh- 
rungspatente können noch berücksichtigt werden, wenn auch bereits nach der Ver- 
öffentlichung des Erteilungsbeschlusses im Mutterlande 2 Jahre verflossen sind. Bei 
Berufungsfristen wird die seit dem 1. August 1914 verflossene Zeit bis zu einem noch 
näher zu bestimmenden Datum nicht berücksichtigt. Der Krieg gilt als ausreichendes 
Hindernis für die’etwaige Unterlassung der Ausführung oder der Verwertung einer 
Erfindung. | 

Die Prioritätsfristen. welche am 1. August 1914 im Laufe waren oder nach 
diesem Zeitpunkt zu laufen begonnen haben, sind bis zu einem nach Beendigung des 
gegenwärtigen Kriegszustandes festzusetzenden Datum verlängert. 


Ausländische Schutzinhaber genießen die vorgenannten Vorteile nur, wenn von 
ihrem Staate portugiesischen Staatsangehörigen die gleichen Vorteile zugesichert 
werden. 


Australischer Bund. 


Der britische Handelskommissar in Australien berichtet, daß der Ministerpräsident 
von Australien die Entscheidung getroffen hat, unter gewissen Bedingungen alle für 
den Bundesbereich eingetragenen Marken der Angehörigen feindlicher Länder einst- 
weilen aufzuheben. Nach einem dem Berner Bureau eingesandten Zeitungsausschnitt 
hat der Ministerpräsident bestimmt, daß die einstweilige Aufhebung den Gebrauch der 
Marke allgemein hindert, während der Widerruf der letzteren jedem die Befugnis geben 
würde, nach Belieben davon Gebrauch zu machen. 

Es darf eine feindliche Marke, die aus dem Namen besteht, unter dem ein Gegen- 
stand allgemein bekannt ist. in Verbindung mit einem neuen Namen für den näm- 
lichen Gegenstand so lange benutzt werden, bis das Publikum den Gegenstand unter 
seinem neuen Namen kennt. Hierzu ist eine Ermächtigung erforderlich auf Grund 
einer Lizenz des Bundes und der Herstellung der Waren unter seiner Aufsicht; die 
srlaubnis wird nur für eine beschränkte Zeitdauer gewährt. Später dürfen die Er- 
zeugnisse nur noch unter ihrem neuen australischen Namen verkauft werden. 

Es sollen von diesem Verbot ausgenommen werden Gegenstände, die von 
Fabriken hergestellt werden, in denen feindlicher Einfluß und feindliches Kapital 
keine Rolle spielen. 


Heft 12. 
15 Juni 1916. 


Für Werkstatt 
und Laboratorium. 


Die Verwendung der Papiergarne 
in der Kabelindustrie. 
Von V. Planer. 
Elektrot. u. Maschinenbau 34. S. 19. 1910. 


Bereits vor 50 Jahren wurde 
Papier zu Garn zu verspinnen. Erfolge waren 
diesen Versuchen aber erst in den letzten 
Jahren beschieden, nachdem es gelungen war, 
zweckentsprechende Maschinen herzustellen. 
Getrünkte Papiergarne werden seit 1912 von 
den Kabelfabriken als teilweiser Ersatz für 
Jute zu der äußeren Umspinnung zwischen 
Bleimantel und Fisenbewehrung der Stark- 
stromkabel verwendet. Sie bilden, mit Kom- 
poundmasse getränkt, eine für Feuchtigkeit un- 
durchdringliche, zähe, biegsame Schicht. Die 
Verwendung der schwachen Papiergarne von 
0.2 bis 08mm scheiterte anfänglich an ihrer 
geringen Zerreißfestigkeit. Nach Abänderung 
der für normale Baumwolle eingerichteten 
Spinnmaschinen und Tränkung mehrerer zu 
losen Kordeln vereinigten Fäden gelang es. 
Schwachstromleitungen mit Eisen- oder Zink- 
draht herzustellen, die den Baumwolleitungen 
beziiglich Biegsamkeit, Farbe und Widerstands- 
fähigkeit gegen Feuchtigkeit in keiner Weise 
nachstehen. Man wählt für solche Wachsdrähte 
entweder zwei Umspinnungen aus Papier- 
garnen oder eine Umspinnung aus Papiergarn 
und eine aus Baumwolle oder Umspinnung 
eines der Länge nach um den Leiter ge- 
wickelten getränkten Papierbandes mit Papier- 
garn (nach Planer). Der Isolationswider- 
stand der letzteren Art war nach viertel- 
stündigem Lagern in Wasser derselbe wie der 
eines gut gewachsten Baumwolldrahtes. Die 
Durchschlagsspannung zwischen zweilm langen 
verdrillten Leitungen bei Wechselstrom lag 
zwischen 3100 bis 4200 V bei der Planer- 
schen Papierisolation, gegen 2800 bis 3300 V 
bei Baumwollumspinnung. Die höhere Festig- 
keit im ersteren Falle ist wahrscheinlich auf 
das getránkte Papierband zurückzuführen. Ob 
sich die Papiergarne während der Kriegszeit 
auch für Fernsprechbleikabel einführen werden, 
muß die Zeit lehren. Jedenfalls haben Ver- 
suche gezeigt, daß durch Aufwickeln eines 
Papiergarnfadens bei großem Drall auf den 
Leiter mit darüberliegender Umspinnung mit 
Papierband infolge der vergrößerten Luft- 
isolation sich die Kabelkapazität um 33% gegen 
die R.-P.-Vorschriften erniedrigen läßt. 

Die Papierspinnmaschinen verarbeiten zu- 
meist feuchtes, in Streifen vorgeschnittenes 
Papier. Für Kabelgarne verwendet man zwei 


versucht, 


Für Werkstatt und Laboratorium. 2 


103 


Maschinenarten: die eine stellt Garne Nr. 1?/, 
bis 7, mit 1500 bis 7000 m auf 1 kg, die andere 
Garne Nr. t/a bis 1*/2, mit 250 bis 1500 m auf 
1 kg, her. Eine Maschine mit 15 bis 20 
Spindeln hat einen Kraftbedarf von */2 bis 1 PS. 
Eine Arbeiterin kann 20 bis 25 Spindeln be- 
dienen und in 10 Arbeitsstunden je nach der 
Garnstärke rund 6000 m im Mittel mit jeder 
Spindel herstellen. Die zuweilen bis 20% 
Feuchtigkeit enthaltenden Garne müssen vor der 
Verarbeitung im Vakuum getrocknet werden, 
bis sie einen höchst zulässigen Gehalt von 8 
bis 12% zeigen, was sich aus der Gewichts- 
abnahme bei der Trocknung bestimmen läßt. 
Die Zerreißfestigkeit (s. Tabelle) der Garne ist 
abhängig von der Güte des Rohmateriales, des 
Holzschliffgehaltes und der Anzahl der zu 
einem Faden versponnenen Papierstreifen. Die 
folgende Tabelle bezieht sich auf Zellulose- 
Papiergarn mit 25% Holzschliffgehalt; Garne 
aus 100% Manilapapier haben indessen die drei- 
fache Zereißfestigkeit. 
Zerreißfestigkeit von Papiergarnen in 
trockenem Zustande: 
Garndurchmesser Auf 1 kg Zerreißfestigkeit 


0,25 mm 8300 m 0,55 kg 
0,35 „ 7200 „ 0,65 „ 
0,45 „ 4250 „ 0,92 „ 
052 „ 3820 „ 10 „ 
0,65 „ 2150 „ 15 , 
0,85 „- 1800 „ 23- a 
1,15 , 1020 , 36 , 
220 , 405 , 719 , 
W. Es. 


Das Zersägen von Gufseisen 


in Rotglut. 
Von O. Vogel. 
Stahl u. Fisen 38. S. 1328. 1915. 


Es handelt sieh darum, eine nur selten an- 
gewandte, aber dennoch sehr praktische 
Trennungsarbeit, die schon 1812 bekannt war, 
nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. 


Duhand, der Direktor des Hüttenwerkes 
von Montalaire. berichtet über das Zersägen 
von GuBeisenblócken, die, in einem Schmiede- 
feuer erhitzt und auf einen Amboß gelegt. mit 
einer gewöhnlichen Zimmermannssäge zersägt 
wurden. Die Säge zeigte nach der Arbeit 
keinerlei Beschädigung. so daß der Zimmer- 
mann seine Arbeit damit fortsetzen konnte, 
chne die Säge vorher zu schärfen. Ein guß- 
eißerner Zapfen von 135 mm Durchmesser 
wurde mit zwei Sägen, die abwechselnd ge- 
braucht wurden, in vier Minuten durchschnitten. 

Seine Erfahrung faßt Duhand dahin zu- 
sammen, daß sich das glühende Gußeisen eben- 
soleicht zersägen läßt, wie Buchsbaumholz, je- 


104 > Glastechnisches. M haniker2t 
doch muß man auf richtige Temperatur achten, Glastechnisches. 


da das Eisen, wenn es zu sehr erhitzt ist, an 
der Säge anhaftet und die Arbeit nur schlecht 
vonstatten geht. Um die Säge weniger zu er- 
hitzen, muß sie mit großer Schnelligkeit hin 
und her geführt werden. Lnd. 


Galvanische Kobaltniederschláge als 
Ersatz für Nickelniederschläge. 
Von H. Krause 
Zeitschr d. Ver. d. Ing. 60. S. 178. 1916. 


Durch die Beschlagnahme des Nickels ist 
man auch in Mechanikerkreisen gezwungen, 
nach Ersatzmitteln Umschau zu halten. Als 
solches kommt in erster Linie das Kobalt in 
Betracht; in seinen mechanischen und chemi- 
schen Eigenschaften ist es dem Nickel am ähn- 
lichsten, es zeichnet sich noch besonders durch 
seine große Härte aus. Da auch die chemische 
Zusammensetzung der Kobaltsalze ähnlich der 
der Nickelsalze ist, so lassen sich galvanische 
Kobaltbäder sehr einfach dadurch herstellen, 
daß man die Nickelsalze durch die entsprechen- 
den Kobaltsalze ersetzt. Langbein hat 
schon vor dem Kriege eine Hartvernickelung 
der Galvanos inNickel-Kobalt-Bädern empfohlen. 
Der Hauptgrund für die verhältnismäßig seltene 
Anwendung der Verkobaltung ist wohl in dem 
erheblich höheren Preis der Kobalt-Salze und 
-Anoden zu suchen. Dieser Nachteil ist aber 
heute von geringerer Bedeutung, da eben 
Nickel nicht mehr zu haben ist. 


Der Einführung der Verkobaltung kommt 
der Umstand zugute, daß die Zusammensetzung 
der Bäder und das Arbeiten mit denselben ähn- 
lich wie beim Vernickeln ist. 


Man kann sogar beschlagnahmefreie Nickel- 
bäder, d. h. solche, die weniger als 1% Nickel 
enthalten, allmählich in Kobaltbäder um- 
wandeln, indem man an Stelle der Nickelanoden 
solche aus Kobalt verwendet. Hierbei muß man 
jedoch mit der Tatsache rechnen, daß man in 
der Übergangszeit Nickel-Kobalt-Niederschläge 
erhält. 

Kobalt-Bäder und -Anoden sind jetzt in 
allen galvanotechnischen Anstalten zu erhalten. 


Langbein empfiehlt für Kobaltbäder fol- 
gende Zusammensetzung: 
Kobaltoxydulammoniumsulfat 60g 
Borsäure, kristallisiert 340) g 
Wasser A sd: G 11 
Stromdichte 0,4 A/qem; Spannung 2,5 bis 2,75 V. 
Lnd. 


Ein Druckregulator. 
Von E. Beckmann und O. Liesche. 
Zeitschr. f. phys. Chem. 88. S, 13. 1914. 


Druckregulatoren sind ein bequemes Hilfs- 
mittel nicht nur, wenn es sich um Siedepunkts- 
bestimmungen unter vermindertem Drucke 
handelt, sondern auch für manche anderen 
Zwecke, z. B. bei der Herstellung konstanter 
Temperaturbäder mit Hilfe von Dämpfen 
siedender Flüssigkeiten. Die Anwendung eines 
Druckregulators gestattet es in diesem Falle, 
die Siedetemperatur der Flüssigkeit innerhalb 
weiter Grenzen herabzusetzen und nach Be- 
lieben unabhängig vom atmosphärischen Drucke 
auf die gewünschte Temperatur einzustellen. 


Fig. 1. 


In Fig. 1 ist die Gesamtanordnung eines 
solchen Druckregulators gegeben, der von 
Paul Altmann, Berlin NW 6, geliefert wird. 
Auf der rechten Seite führt das Rohr B durch 
den Hahn H, zur Saugpumpe, während links 
das Rohr D durch den Hahn H, die Verbindung 
mìt dem Siedeapparat bildet. Der eigentliche 
Regulator R A ist zwischen den beiden Puffer- 
volumen F, und F, seitlich angeschaltet. Das 
Volumen F, mäßigt die auf den Regulator 
wirkenden Luftstöße der Saugpumpe, und das 
Volumen F, bewirkt einen weiteren Ausgleich 
gegen das daran angeschlossene Barometer und 
den Siedeapparat. 


Um die Wirkung der Saugpumpe dem ge- 
wünschten Unterdruck anzupassen, wird Luft 
durch das Puffervolumen F, zugeführt. Dies 
geschieht zunächst durch den Präzisionshahn P}, 
doch wird dieser so weit abgedrosselt, daß der 
Druck im Apparat ohne die selbsttätige Regu- 
lierung sich geringer einstellen würde, als dem 
gewünschten Vakuum entspricht. Weiterer 
Luftzutritt erfolgt durch den Präzisionshahn P, 
und die 1,5 mm weite Kapillare S, die von dem 
Elektromagneten M mit einer Platte aus 
schwarzem Paragummi verschlossen werden 
kann. 


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Heft 12. 
15. Juni 1916. 


Der Elektromagnet M (Fig. 2), welcher von 
dem Regulator R A durch eine Stromleitung 
betätigt wird, besteht aus einem mit weichem 
Eisen ummantelten Solenoid L, in dessen Mitte 
ein Eisenkern m nach abwärts gezogen wird 
und auf einen Kupferstift aufstößt. Die Kapil- 
lare S ist durch ein Gewinde verstellbar und 
kann so mehr oder weniger dem Eisenkern m 
genähert werden, an welchem ein beweglicher 
Hebel K mit Gegengewicht angebracht ist. So- 
bald also der Stromkreis im Elektromagneten, 
der von einem 2 V-Akkumulator gespeist 


Fig. 2. 


wird, unterbrochen wird, schnellt m empor und 
sperrt den Luftzutritt durch die Kapillare S 
ab. Um den Öffnungsstrom in dem Stromkreis 


abzuschwächen, ist parallel zur Öffnungsstelle 


ein Papierkondensator in einen Nebenschluß 
gelegt, der aus zwei parallel geschalteten tech- 
nischen Kapazitäten von je 2 uF besteht. 
Den eigentlichen Regulator R A zeigt Fig. 3. 
In dem Raum 4 desselben herrscht ein ver- 
minderter Druck. A wird unten abgeschlossen 
durch eine nichtleitende Flüssigkeit von ge- 
ringem Dampfdrucke, die bei 0% noch leicht 
flüssig bleibt. Hierzu wurde Gaultheriaöl 
(salizylsaures Methyl) verwandt, das bei 4° ein 
spezifisches Gewicht von 1,1992, den Siede- 
punkt bei 224° und eine Dielektrizitätskonstante 
gleich 8,8 besitzt. Diese Flüssigkeit erfüllt 


Fig. 3. 


Fig. 4. 


auch den unteren Teil des mit A in Verbindung 
stehenden Schenkels R, und auf ihr befindet 
sich ein Schwimmer, der in Fig. 4 besonders 


Glastechnisches. 1 ( 5 


abgebildet ist. Er ist ein Glaskörper mit den 
beiden Quecksilbertröpfchen a und b. An seinem 
Umfange sind Glaströpfehen angeschmolzen, 
um ihm freie Bewegung in dem Rohr R zu er- 
möglichen. Die beiden Quecksilbertröpfchen a 
und b sind durch einen Platindraht verbunden, 
und ebenso ist von b aus ein Platindraht nach 
unten in ein Quecksilbergefäß im Rohr R ge- 
führt, das eine leitende Verbindung nach der 
Außenwand des Regulators besitzt. Der Hohl- 
raum oberhalb a ist mit der Sperrflüssigkeit 
angefüllt, und in diese ragt der 1 mm dicke 
Platinstift p hinein, der sich am Ende des 
Kupferdrahtes y befindet; q ist mit einem Ge- 
winde versehen und in einem Metallgehäuse 
zentriert, das mittels eines eingekitteten Glas- 
schliffes in das Rohr KR eingesetzt ist. Der 
Regulator wird so weit mit der Sperrflüssigkeit 
gefüllt, daß der Platindraht » 2 bis 3 mm über 
dem Quecksilber bei a endet; dieser Abstand 
kann mit Hilfe des Gewindes von q nachregu- 
liert werden. Oben geht von q eine Leitung 
nach außen. Wird der Schwimmer durch Steigen 
des Druckes in A hinreichend weit gehoben, 
daß der Platinstift in den Tropfen a eintaucht, 
so wird der Stromkreis durch den Schenkel R 
hindurch geschlossen und der Elektromagnet M 
betätigt. Mit dem Steigen des Druckes in A 
steigt dann der Druck im ganzen Apparate, 
und mit dem Sinken in A sinkt er auch wieder. 
Die Regulierung des Druckes in A wird durch 
die darauf befindliche gegabelte Glasröhre mit 
den Hälınen A, und A, (Fig.3) bewirkt; A, er- 
möglicht durch die Kapillare C die Verbindung 
mit der äußeren Luft. Läßt man sie nach A 
zuströmen, so steigt darin der Druck und in- 
folge der selbsttätigen Regulierung im ganzen 
Apparate. Wird dagegen h, an Stelle von A, 
geöffnet, so wird die Luft aus A abgesogen 
und der Druck sinkt im Apparate. Diese Re- 
gulierung hat sich für Drucke bis zu 100 mm 
hinab bewährt. Die Gleichmäßigkeit des Druckes 
wird dadurch so genau innegehalten, daß die 
Temperatur des Dampfbades auf 0,01% konstant 
bleibt. Mk. 


Rufsland und die deutsche Glas- 
instrumenten-Industrie. 
Wie das Berliner Tayeblatt mitteilt, schreibt 
die große Petersburger Zeitung Nowoje Wremia: 
„Ungeachtet der getroffenen Zollmaßnahmen 


wird die Menge der aus Deutschland nach 


Rußland eindringenden Waren nicht geringer. 
Geht man den Newski (die Hauptstraße in 
Petersburg) ab, so findet man in neun Zehnteln 
der Läden Waren sichtlich deutscher Herkunft, 
die nach Eröffnung der Feindseligkeiten einge- 
troffen sind. Im besten Falle wird die Ware 
als „schwedische“ markiert, d. h. sie ist mit 


106 


schwedischen Fabrikmarken versehen, die über 
die deutschen geklebt sind. Augenscheinlich 
genügen die bisher getroffenen Maßnahmen 
nicht. Der 100 prozentige Zoll schreckt in den 
heutigen Zeiten, wo ein gebratenes Span- 
ferkel mit 35 Rbl. bewertet wird, niemand ab. 
Dabei verbessert aber jeder deutsche Schund, 
der auf den russischen Markt gelangt, die 
deutsche Ausfuhrbilanz und erschwert infolge- 
dessen den russischen Sieg. Man sollte glauben, 
daß unser Außenminister in dieser Beziehung 
auf das Beispiel der Engländer sehen müsse. 
Diese haben schon seit langem eine große und 
ausführliche Liste aller neutralen Firmen aus- 
gefertigt, die ihre Waren aus Deutschland er- 
halten und mit denen zu handeln britischen 
Untertanen verboten ist. Wie ist das einfach! 
Nichts, aber auch nichts will unser Ministerium 
im Kampfe gegen den deutschen Handel tun.“ 

Ganz so einfach scheint die Sache aber doch 
nicht zu sein, und um „Schund“ handelt es sich 
offenbar auch nicht, denn dieselbe Nowoje 
Wremja vergißt sich und schreibt auch folgendes: 

„In Friedenszeiten führte Rußland Thermo- 
meter fast ausschließlich aus Deutschland ein. 
Man konnte ein gutes Thermometer für 1 bis 
11/, Rbl. erhalten, jetzt kosten sie 6'/, bis 8 Rbl. 
Es sind allerdings auch englische Thermometer 
für 3!/, Rbl. erhältlich, sie sind aber sehr klein, 
gehen leicht entzwei und sind außerdem in der 
Farbe so unpraktisch, daß die Gradzahl kaum 
zu erkennen ist.“ (B. Z.a. M.) 

Also wird man in Rußland doch immer noch 


weiter nach deutschen Angaben frieren, 
schwitzen und fiebern müssen. (Ked.) 
9 
Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 
Berlin: Energie-Elemente-Bau-Gesell- 
schaft m. b. H. Die Firma ist gelöscht, die 
Liquidation beendet. 
Ratingen: Chirurgie-Industrie- Ges. 
m. b. H. Der bisherige alleinige Geschäftsführer 
der Gesellschaft, Kaufmann Hans Armin 
Oemler, ist alleiniger Liquidator derselben. 
W. Vgg. 


Wirtschaftliches. — Bücherschau. — Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Bücherschau. 


Sauerbruch, F., Professor der Chirurgie, Die 
willkürlich künstlich. bewegbare Hand. Mit 
"anatomischen Beiträgen von G.Ruge und W. 
Felix, unter Mitwirkung von A. Stadler. 
8% VI, 143 S. mit 104 Fig. Berlin 1916, 
Julius Springer. 7,00 M, in Leinw. 
8,40 M. 2 
Seit längerer Zeit beschäftigt sich der 
Verfasser damit, die im Amputationsstumpf des 
Armes verbliebenen Muskelkräfte zur Bewegung 
einer künstlichen Hand nutzbar zu machen. 
Die chirurgische Aufgabe scheint heute, wie 
auch seine Vorstellungen von Patienten auf 
deın diesjährigen Orthopädenkongreß bewiesen, 
gelöst zu sein, so daß die zu Kraftwülsten ge- 
formten Muskelbündel Zugwirkungen von 4 bis 
bem und eine Kraft von 10 bis 14kg aufbringen 
können. Jedoch scheinen bisher die Versuche 
zur Herstellung einer geeigneten künstlichen 
Hand nicht zufriedenstellend ausgefallen zu 
sein. Unter eingehender, leichtverständlicher 
Darstellung bezweckt daher die Schrift, weitere 
Kreise zur Lösung der technischen Aufgaben 
anzuregen. g E Ts. 


im, 


Syrup, Dr. F., -Gewerbeinspektor in Gleiwitz. 
Die Fürsorge für kriegsverletzte gewerb- 
liche Arbeiter. (Schriften des Deutschen 
Werkmeister-Verbandes, Heft 29.) 8°. 145. 
Düsseldorf 1916, Werkmeister-Buchhandlung. 
0,25 M. 

Nach kurzer Erörterung des medizinischen 
Teils der Kriegsverletztenfiirsorge bespricht 
der Verfasser die sozialen Aufgaben auf dem 
Gebiet der Wiederbeschäftigung Kriegsver- 
letzter und beleuchtet insbesondere die Ge- 
sichtspunkte, von welchen aus die Werkmeister 
bei der Wiederanstellung solcher Arbeiter 
praktische Maßnahmen zu treffen hätten. Im 
Anschluß daran werden kurz die Beschäf- 
tigungsmöglichkeiten bei den verschiedenen 
Arten der Verletzung einer Betrachtung unter- 
zogen. Ts. 


a en SP u en 


Patentschau. 


Sphärisch, astigmatisch und chromatisch korrigiertes Objektiv aus einer zerstreuenden 
Einzellinse, deren Brechungsexponent für die D-Linie zwischen den Werten 1,545 und 1,565 
liegt, und aus ie einer vor und hinter ihr angeordneten, sammelnden Einzellinse, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß der Abstand zwischen der zerstreuenden Linse und der vor ihr liegenden 
Linse nicht kleiner als ®, und nicht größer als 1!/, Prozent der Brennweite des gesamten 


Systems ist. C. Zeiss in Jena. 


3. 1. 1913. Nr. 287 0589. Kl. 42. 


Hefrt 12. 
15. Juni 1916. 


Personennachrichten. 


107 


Polarisationsmikroskop, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Analysator und Auge an 
Stelle des gewöhnlichen Okulars eine ein auf unendlich eingestelltes Fernrohrsystem bildende Linsen- 


kombination vorgesehen ist, so daß bei Scharfeinstellung des Instruments der Analysator nur von 
parallelstrahligen Bündeln durchsetzt wird. S. Becher in Rostock. 22. 3. 1914. Nr. 286 804. Kl. 42. 


Projektionsapparat mit koachsial ineinander angeordneten Reflektoren, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß mehrere ellipsoidische Reflektoren so ineinander angeordnet sind, daß sie die von 


einer Lichtquelle ausgehenden Strahlen in einem gemeinsamen Brennpunkt sammeln, der mit 


dem optischen Zentrum des Projektionsobjektivs zusammenfällt. 


New York. 12. 12. 1913. Nr. 286772. Kl. 42. 


Boylite Concentrator in 


A 


Personennachrichten. 


Karl Schwarzschild +. 

Ein neues, besonders schmerzliches 
Opfer hat der Krieg von der deutschen Ge- 
lehrtenwelt gefordert: Karl Schwarz- 
schild, der Direktor des Kgl. Astro- 
physikalischen Observatoriums zu- Pots- 
dam, ist am 11. Mai einem Leiden erlegen, 
das er sich im Felde zugezogen hatte. Der 
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und 
Optik ist der Verstorbene nicht nur durch 
seine wissenschaftlichen Leistungen be- 
kannt geworden, sondern er ist ihr auch 
persönlich nahegetreten durch den ge- 
dankenreichen Vortrag „Präzisionstechnik 
und wissenschaftliche Forschung“, den er 
vor zwei Jahren bei der 25. Hauptversamm- 
lung der Gesellschaft in Berlin gehalten 


hat!). Seine Persönlichkeit und sein 
Wirken soll daher auch in dieser Zeit- 
schrift kurz gewürdigt werden. 

Karl Schwarzschild wurde am 
9. Oktober 1873 zu Frankfurt a. M. geboren. 
Schon in jungen Jahren zeigte sich seine 
große wissenschaftliche Begabung, denn er 
war noch Gymnasiast und eben erst 16 Jahr 
alt, als er in_den „Astronomischen Nach- 
richten“ zwei Arbeiten über Bahnbestim- 
mung veröffentlichte, welche u. a. schon 
eine genaue Kenntnis der Differential- 
rechnung verraten. Von 1891 bis 1896 
studierte Schwarzschild in Straßburg 
und München, und auch aus dieser Zeit 
rühren verschiedene Veröffentlichungen 


~ 1) S. diese Zeitschr 1914. S. 149, 162. 


108 


astronomischen Inhalts von ihm her. 
Nachdem er alsdann in München den 
Doktortitel erworben hatte, übernahm 
er eine Assistentenstellung an der 
v. Kuffnerschen Privatsternwarte in 
Wien. Aber schon 1899 wandte er sich 
der akademischen Laufbahn zu, indem er 
sich als Privatdozent in München habi- 
litierte. Dort sollte er jedoch nicht lange 
bleiben; seine Arbeiten hatten ihm in der 
astronomischen Welt bereits hohes An- 
sehen verschafft, und so wurde er 1901 als 
Direktor der Sternwarte und Universitäts- 
professor nach Göttingen berufen. Als 
dann durch den Tod H. C. Vogels (1907) 
das Potsdamer Observatorium seines 
Leiters beraubt war, wurde schließlich 
Schwarzschild im Jahre 1909 mit 
dessen Nachfolge betraut: im Alter von 
36 Jahren sah er sich als Direktor der 
größten Sternwarte Deutschlands. In den 
folgenden Jahren wurden ihm viele, wohl- 
verdiente Auszeichnungen zuteil. Er er- 
hielt den Titel Geh. Regierungsrat, wurde 
1912 Mitglied der Akademie der Wissen- 
schaften in Berlin, und noch kurz vor 
seinem Tode ernannte ihn die Berliner 
Universität zum ordentlichen Honorar- 
professor. 

Mit der Übersiedlung nach Potsdam im 
Herbst 1909 fällt auch seine Eheschließung 
zusammen. Er vermählte sich mit Else 
Rosenbach, der Tochter eines be- 
kannten Göttinger Mediziners. Aus dieser 
Ehe sind drei Kinder hervorgegangen. 

Es ist unmöglich, in wenigen Zeilen ein 
Bild von Schwarzschilds wissen- 
schaftlicher Bedeutung zu geben. Eine ganz 
erstaunliche Vielseitigkeit war ihm eigen, 
und seine Arbeiten beziehen sich auf fast 
alle Zweige der Astronomie und Astro- 
physik. Großes Interesse widmete er stets 
der photographischen Photometrie, die er 
‚durch praktische und theoretische Unter- 
suchungen außerordentlich gefördert hat; 
seine auf der Kuffnerschen Stern- 
warte in Wien ausgeführten Arbeiten auf 
diesem Gebiete waren es, die zuerst seinen 
Ruhm begründeten. Weiter sind seine Ab- 
handlungen über Mechanik des Himmels 
(Problem der drei Körper) und nament- 
lich diejenigen über Stellarastronomie zu 
nennen, Arbeiten, in denen sein mathe- 
matisches Genie glänzend zur Geltung 
kam. Hervorragend sind auch seine Unter- 
suchungen zur geometrischen Optik. Auch 
rein praktische Fragen, wie die geogra- 


Personennachrichten. 


E Fa FI a 2 ee re a 


Deutsche 


phische Ortsbestimmung, beschäftigten ihn; 
er konstruierte und erprobte für die 
Breitenbestimmung eine ,,Zenitkamera" 
und für die Luftschiffahrt einen „Ballon: 
sextanten“. 

Aber nicht nur ein großer Gelehrter 
war Schwarzschild, auch die besten 
menschlichen Eigenschaften zeichneten ihn 
aus. Seine Persönlichkeit besaß einen 
Zauber, dem sich niemand entziehen 
konnte und der wohl in erster Linie 
in der Vereinigung genialer Klugheit mit 
echter Herzensgüte und einem zuweilen 
hervorleuchtenden jugendlichen Frohsinn 
begründet war. Gegenüber seinen Unter- 
gebenen, die zum größten Teil älter waren 
als er selbst, kehrte er nie den Vor- 
gesetzten hervor; stets war er bereit, sie 
bei ihren Arbeiten mit Anregung, Rat und 
Tat zu unterstützen, und seine Gabe, sich 
in den Gedankengang anderer ohne 
weiteres hineinzufinden, kam ihm dabei be 
sonders zustatten. 

- Als der Krieg ausbrach, stellte sich 
Schwarzschild der Militärbehörde zur 
Verfügung. Zuerst wurde ihm die Leitung 
der Militärwetterstation in Namur über- 
tragen. Die etwas einförmige Tätigkeit 
daselbst sagte ihm auf die Dauer nicht 
recht zu, und er war daher sehr erfreut. 
als er in den Stab eines Fußartillerie- 
Generals versetzt wurde. Dort wurde er 
bald zum Leutnant d. L. befördert und er- 
hielt auch das Eiserne Kreuz. Selbst in der 
Unruhe des Lagerlebens widmete er sich 
wissenschaftlichen Problemen. Er be 
schäftigte sich mit Ballistik und in der 
letzten Zeit mit tiefgründigen Unter- 
suchungen zur theoretischen Physik, die in 
den Sitzungsberichten der Berliner Aka- 
demie veröffentlicht sind. 

Schon im vorigen Herbst zeigten sich 
bei Schwarzschild Anzeichen einer 
Hautkrankheit, die er aber wenig be- 
achtete. Allmählich nahm jedoch die Krank- 
heit etwas zu, und Ende Februar mußte er 
Heimatsurlaub nehmen. Niemand dachte in- 
dessen damals daran, daß es ernst um ihn 
stände. Dann aber trat plötzlich eine rapide 
Verschlimmerung der Krankheit ein, und 
am 11. Mai erlöste ihn der Tod von seinen 
Leiden, die er mit beispielloser Geduld er- 
tragen hatte. In der Geschichte der Wissen- 
schaft und in den Herzen derer, die ihn 
näher kannten, wird der gottbegnadete 
Mann stets unvergessen bleiben! 

Prof. H. Ludendorff. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius 8pringerin Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 13. 1. Juli. - 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik während des Krieges. 


Bericht, 
erstattet auf der 26. Hauptversammlung zu Berlin am 26. Juni 1916 
vom Vorsitzenden Dr. Hugo Krüss in Hamburg. 


Meine Herren! Als wir vor zwei Jahren unsere letzte Hauptversammlung 
hier in Berlin abhielten und sie als unsere fünfundzwanzigste dank der Fürsorge 
unserer Abteilung Berlin besonders festlich begehen konnten, da ahnten wir nicht, 
daß uns nur noch wenige Wochen von dem Ausbruch des großen Weltkrieges 
trennten, der alle friedliche Arbeit hemmen und stören mußte, also auch die unsrige, 
der alles Sinnen und Trachten nur auf das eine Ziel richtete, den Schutz des 
Vaterlandes, und der neu entstehen und sich bewähren ließ an der Front 
und in der Heimat die deutsche Treue, die Zuversicht, die Geduld und das 
Gottvertrauen, so daß die Heere unserer Feinde, wenn auch bis heute nicht be- 
zwungen, so doch seit langem weit von den Grenzen unseres Vaterlandes zurück- 
gedrängt werden konnten und wir im Innern des Landes mit Ernst und Eifer unseren 
Pflichten nachgehen können. 

Auch in unseren Kreisen schien am Anfange des Krieges, wie überall im wirt- 
schaftlichen Leben Deutschlands, vieles bedenklich ins Stocken zu kommen, und manchem 
Kollegen mögen bei der immer sich steigernden Erschwerung des Handels über unsere 
Grenzen hinaus schwere Sorgen entstanden sein. Aber vieles, ja sehr vieles hat sich 
im Laufe der Zeit gebessert, und wo das nicht möglich war, hat doch der feste Entschluß, 
in Geduld, d. h. in der sicheren Hoffnung auf Wiederkehr besserer Zeiten, auszuharren, 
dazu geholfen, auch schweres leichter zu tragen. 

Am leichtesten vollzogen selbstverständlich diejenigen unserer Betriebe den Über- 
gang zur Kriegsarbeit, deren auch bisher im Frieden hergestellte Erzeugnisse nun für 
Kriegszwecke benötigt, ja in sehr großen Mengen gefordert wurden. Hier fand eine 
grobe Steigerung der Tätigkeit statt, die trotz der durch den Krieg eingetretenen 
Schwierigkeiten in Beschaffung von Arbeitskräften und Materialien einen guten, ja 
häufig gegen früher erhöhten Gewinn abwarf. Andere Betriebe, deren Erzeugnisse von 
der Heeresverwaltung nicht zu verwenden waren und die sonst vielleicht hätten still- 
liegen müssen, wandten sich der Munitionserzeugung und der Herstellung anderer 
Kriegshilfsmittel zu, indem sie, teils mit großen Opfern, die dafür nötigen Einrichtungen 
trafen, aber doch nicht in allen Fällen einen entsprechenden Verdienst damit erzielten. 
Diejenigen Werkstätten aber, welche Ileeresauftráge nicht erhalten oder ihren Ein- 
richtungen nach sie nicht ausführen konnten, mußten sehen, durch erhöhte Umsicht und 
Sorgfalt ihre Friedensarbeit aufrechtzuerhalten. Aber gerade sie litten am meisten 
unter der Unmöglichkeit, die gewohnten und nützlichen Metalle zu verwenden, und unter 
der Notwendigkeit, Ersatz dafür zu suchen. Daß hier die llerstellungskosten bedeutend 
gewachsen sind und der geringe Teuerungszuschlag, der verlangt werden kann, kein sehr 
erfolgreiches Arbeiten herbeiführt, ist selbstverständlich. — 


Im Vorjahre hielt der Vorstand die Anberaumung einer Hauptversammlung nicht 
für angemessen. Jetzt hat er sich dazu entschlossen, einmal, weil die während der Kriegs- 


H.Krü Die D 11 ; . : : Dentsche 
SEID 2 id it TERRA 


zeit gemachten Erfahrungen zu einem Meinungsaustausch geradezu drängen, dann aber 
auch, weil wir die Pflicht haben, unsere Organisation, die uns früher so sehr förderlich 
war und die, besonders auf wirtschaftlichem Gebiet, während des Krieges gar nicht 
hätte entbehrt werden können, nicht verkümmern zu lassen, denn wir werden nach dem 
Kriege ihrer dringend bedürfen sowohl für den inneren Wiederaufbau unserer Friedens- 
arbeit, als auch für unsere Rüstung im wirtschaftlichen Wettkampfe mit dem Auslande. 

Einen Jahresbericht, wie er sonst üblich war auf unseren Hauptversammlungen 
und wie er auch durch die Satzungen vorgeschrieben ist, vermag ich Ihnen nicht zu er- 
statten, denn die Tätigkeit unserer Gesellschaft konnte während der beiden Kriegsjahre. 
nachdem die Verfolgung der wirtschaftlichen Fragen von einer besonderen Vereinigung 
unserer Gesellschalt übernommen worden war, auf dem übriggebliebenen Felde der 
wissenschaftlichen, technischen und gewerblichen Betätigung nicht groß sein. Immer- 
hin haben wir uns bemüht, durch unser Vereinsblatt, die Deutsche Mechaniker-Zeitung. 
allen hier vorgekommenen Fragen gerecht zu werden. 


Die leizte Ansprache, welche ich vor zwei Jahren bei dem so wundervoll ver- 
laufenen Festessen halten durfte, hatte zum Thema: „Unser Vaterland ist ein großes. 
wohlregiertes Reich von Stahl und Glas in straffer Arbeit“. Vielleicht hat sich mancher 
von Ihnen im Verlauf des Krieges meiner damaligen Ausführungen erinnert, wie ich 
selbst sehr häufig an sie gedacht habe. Denn in der Tat, ich könnte fast dieselben 
Worte als Erfahrungen der Kriegszeit heute wiederholen. Und wenn ich als weitere 
Finleitung unseren Verhandlungen noch einige allgemeine Betrachtungen vorausgehen 
lasse, so kann ich mich im ganzen nur auf denselben Standpunkt wie damals stellen. 

Von den Werten, die uns der Krieg aufgezeigt hat und die uns als Wegweiser für 
die Zukunft dienen können, seien einige angeführt und in Beziehung zu unserer Tätig- 
keit gebracht. 

Es ist uns gezeigt worden der Wert der vollentwickelten Persönlichkeit. Von 
jedem einzelnen wird in dieser Zeit verlangt, daß er auf der Höhe der Aufgabe stehe, 
die ihm gestellt ist. Keiner darf versagen, wenn wir endgültig siegen wollen, keiner 
im Kampf gegen den Feind, keiner in der pflichtmäßigen Arbeit daheim. Feste 
Charaktere bilden sich aber nur durch Erziehung, und Fichte hat vor mehr al: 
hundert Jahren, als er nachdachte, wie dem darniederliegenden deutschen Volke zu 
helfen sei, als Hauptmittel dazu die Vermittelung einer gleichmäßigen allgemeinen 
Bildung an alle Volksgenossen empfohlen. Das hat unser, besser als in anderen Ländern 
durchgeführtes Schulwesen auf allen seinen Stufen denn auch geleistet. Dazu kommt 
aber noch etwas anderes. Schon hat die Schule begonnen, neben dem buchmäßigen Unter- 
richt auch den Anschauungsunterricht und den Handfertigkeitsunterricht als Vorbildung 
für den Beruf zu pflegen; die eigentliche Berufsausbildung selbst ist aber nicht nur 
für das materielle Fortkonmen, sondern auch für die Ertüchtigung des Charakters und 
somit für die Entwickelung der Persönlichkeit von großer Bedeutung. 

So haben wir, die wir einen Nachwuchs in unserer Kunst erziehen, dadurch eine 
hohe Aufgabe übernommen. Wir haben uns stets bemüht, eine gute Lehrlingsausbildung 
zu schaffen, unsere Gesellschaft hat die dahin zielenden Fragen mit großem Eifer und 
nicht ohne Erfolg immer bearbeitet; denn auf einem gut geschulten Nachwuchs beruht die 
Zukunft unseres Gewerbes, und mehr als. je werden tüchtig ausgebildete Feinmechaniker 
nach dem Kriege begehrt sein. Aber wir sollten noch ernster als bisher die Lehrlings- 
ausbildung behandeln. Da muß allezeit strenge Zucht unter den jungen Leuten 
herrschen, strenge Beaufsichtigung ihrer Arbeiten, keine irgendwie ungenügende Arbeit 
darf durchgelassen werden, wir müssen uns vorhalien und die jungen Leute müssen es 
empfinden, dab tüchtige Berufsausbildung ein Dienst am Vaterlande ist. — 

Des weiteren haben wir durch den Krieg erkannt den @leichwert der idealen und 
der realen Kräfte. Von Fichte stammt das Wort: „Nicht die Gewalt der Arme, noch 
die Tüchtigkeit der Waffen, sondern die Kraft des Gemütes ist es, welche Siege er- 
kämpft“, und ein trefflicher General hat den Ausspruch getan: „Was den kriegerischen 
Erfolg an erster Stelle sichert, das ist nicht die Überlegenheit der Truppenzahl, das ist 
auch nicht die Vollkommenheit der Waffen, das ist selbst nicht die Anordnung der 
obersten Leitung, sondern das ist vor allem der Geist, der die gesamte Kriegsmacht be- 
seelt“, und wir können bei der Eigenart dieses Krieges hinzufügen, auch der Geist, der 
die in der Heimat Gebliebenen erfüllt. 


a I H.Krüss, Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik während des Krieges. 111 


Die idealen Güter, das Streben nach der Wahrheit. das heißt die Wissenschaft. 
haben uns ungeahnte Erfolge gebracht sowohl in bezug auf unsere Waffenrüstung, als 
auch für das gesamte wirtschaftliche Leben im Lande. So wollen und müssen auch wir 
an dem idealen Streben festhalten, das unsere Gesellschaft von Anfang an geleitet hat. 
an der innigen Verbindung mit der Wissenschaft, was allein es uns ermöglichen wird, 
auch in Zukunft auf dem Weltmarkt etwas zu bedeuten. Aber gleichwertig sind mit 
den idealen die realen Kräfte. Wir können nicht genug befriedigt darüber sein. daß 
es uns gelungen ist, kurze Zeit vor dem Kriege eine Vereinigung ins Leben zu 
rufen, die sich besonders der wirtschaftlichen Interessen unseres Gewerbezweiges an- 
nimmt. Welche hohe Bedeutung diese Wirtschaftliche Vereinigung während 
des Krieges für uns gewonnen hat, wie wir sie ohne großen Schaden gar nicht hätten 
missen können, das werden die Verhandlungen des heutigen Nachmittags zusammen- 
fassend darlegen. Es ist mir aber ein Bedürfnis, von dieser Stelle aus, von seiten 
unserer ganzen Gesellschaft dem Leiter der Wirtschaftlichen Vereinigung. 
Herrn Alfred Schmidt, für die außerordentlich große Mühewaltung. welcher er 
sich unterzogen hat, für das Geschick, mit dem er schwierige Verhältnisse zu unseren 
sunsten durch endlose Verhandlungen mit den Behörden zu wenden wußte, den auf- 
richtigen Dank auszusprechen. — 

Ich wende mich nun zu dem Figenwert der deutschen Art. Wohl steht es uns 
nicht an, uns selbst zu loben. Daß unsere Art sich aber von derjenigen unserer Gegner 
in vielem unterscheidet, ist überall während des Krieges zutage getreten. Ich brauche 
nur auf die Art der täglichen Heeresberichte hinzuweisen, so weiß schon ein ieder. was 
ich meine. Wir wollen auch in unserem Berufe deutsche Treue und deutsche Wahrheits- 
liebe pflegen, unsere Erzeugnisse mit größter Sorgfalt herstellen, auf daß sie das 
leisten, was wir von ihnen versprechen und was man davon zu erwarten berechtigt ist. 
Wir wollen auch die deutsche Art in unserer Sprache pflegen. Ich habe es nie be- 
ereifen können und kann es in dieser Zeit erst recht nicht, daß deuische Männer und 
Frauen Fremdwörter benutzen, wenn ihnen gute deutsche Ausdrücke für dieselbe Sache 
zur Verfügung stehen. Wir können in unserem Briefwechsel, in unseren Preislisten und 
in der Beschreibung unserer Instrumente außerordentlich viel in der Beseitigung eni- 
behrlicher und vollkommen überflüssiger Fremdwörter tun. Wenn man aber bedenkt. 
daß unsere Leistunzen auf dem Zusammenarbeiten mit der Wissenschaft beruhen. daß 
ferner die deutsche Wissenschaft aus der in früheren Jahrhunderten ausschließlich ge- 
pflegten humanistischen Bildung erwachsen ist, so wird man auch die Entstehung so 
vieler dem Griechischen und Lateinischen entnommenen wissenschaftlicher Ausdrücke 
verstehen können. Alles geschichtlich Gewordene läßt sich aber nicht mit Gewalt he- 
seitigen, sondern nur durch allmähliche Entwickelung ändern, und diese Änderung im 
Sinne einer Bevorzugung rein deutscher Bezeichnungen können für unsere wissenschaft- 
lichen Instrumente nicht wir einseitig herbeiführen, sondern wir müssen sie von den 
Vertretern der Wissenschaft selbst erwarten. — 

Ganz besonders ist uns aber in dieser Kriegszeit enteegengetreten der Wert der 
straffen Organisation. Von Anfang an “bis jetzt hat sich dieser Wert bei allen 
Kriegshandlungen gezeigt. auch im Zusammenarbeiten mit unseren Verbündeten. und so 
ein gutes Teil zu unserer Überlegenheit beigetragen. Aber auch bei allen Arbeiten im 
Lande, die der Kriegsrüstung dienen, bei der Behandlung der Verwundeten und Kriegs- 
beschädigten, und nicht zum wenigsten bei der Regelung der Ernährungsfragen unseres 
Volkes würden wir wenig oder nichts erreicht haben ohne diese straffe Organisation. 
die jeden auf den Platz stellt, wo er das beste zu leisten vermag, bei der nur ein 
einziges hohes Ziel vorhanden, alles nur auf den einen Punkt gerichtet ist, dem Vater- 
land zu dienen, es stark und uniiberwindbar zu machen. 

Auch unsere Gesellschaft, so gering sie scheinen mag, hat ihre Stelle in diesem 
gewaltigen Mechanismus. Auch wir haben in einer größeren Zahl unserer Betriebe 
mitgearbeitet an der Hceresrüstung und an anderen Stellen nach Kräften für die PBe- 
diirfnisse der auch in dieser Zeit weitergehenden Friedensarbeit gesorgt. Wir wollen 
uns deshalb auch durch unsere heutige Tagung unseres Zusammenhaltens erfreuen und 
die Verpflichtung empfinden, unsere Organisation in Zukunft noch weiter auszubauen 
nach außen und nach innen. Denn wir werden ihrer bedürfen in kommenden Friedens- 
zeiten. wo es auch für uns gelten wird, unsere Stellung auf dem Weltmarkte wiederzu- 
gewinnen, was wir nur können, wenn wir alle Mittel, die Wissenschaft und Technik und 
verständige wirtschaftliche Maßnahmen uns bieten, zur Hand haben und ausnutzen. 


119 Für Werkstatt und Laboratorium. ee 


Aber nicht nur in unseren Beziehungen zum Auslande, auch im Inneren wird sich 
manches verändert haben. Wohl sind die erheblichen Mittel der Kriegführung zu wesent- 
lichen Teilen im Inlande geblieben, aber die Verteilung ist eine andere geworden. Im 
großen und ganzen haben nur Großunternehmungen der Industrie und des Handel: 
sroße Kriegsgewinne zu verzeichnen, sie sind während der Kriegszeit erstarkt. Bei der 
ungemein großen Zahl mittlerer und kleiner Unternehmungen ist von Kriegsgewinnen 
nichts zu sehen, an der Kriegsteuerung haben sie aber teilnehmen müssen, ihre Kapital- 
kraft ist gesunken. Diese Zeichnung der allgemeinen Verhältnisse wird wohl auch 
auf die Mitglieder unserer Gesellschaft zutreffen. Da erwächst unserer Organisation 
die hohe Aufgabe, nach Kräften zu helfen. Wohl ist bei der Art unserer Gesellschaft 
an eine unmittelbare Unterstützung mit flüssigen Mitteln nicht zu denken, wir können 
aber ebensogut helfen durch Unterstützung mit Rat und Anleitung in technischer, ge- 
werblicher und wirtschaftlicher Beziehung; das setzt sich doch alles in Geldeswert um. 
Dazu ist aber erforderlich, daß nicht nur einige wenige an den Zielen und Zwecken 
unserer Gesellschaft mitarbeiten, sondern daß alle Mitglieder diese Pflicht fühlen und sie 
auch erfüllen, ihre Anschauungen und Erfahrungen auch den Kollegen zugute kommen 
zu lassen. Diese Arbeit durch freundschaftlichen Meinungsaustausch zu fördern, wird 
sich vor allem in den Zweigvereinen leicht herbeiführen*lassen, und das dadurch abge- 
klärte Ergebnis soll dann durch unser Vereinsblatt zulweiterer Verbreitung gelangen. 
So wird das Vereinsblatt als einzige Verbindung aller Mitglieder unserer Gesellschaft zu 
einem wichtigen Hilfsmittel unserer Organisation, und ich kann zum Schluß nur 
dringend bitten, die Arbeit des Vorstandes und unseres Geschäftsführers in Zukunft 
mehr als bisher kräftig zu unterstützen. 


Es helfe ein jeder mit, daß auch unsere Gesellschaft nach Abschluß der ernsten 
und schweren Zeit zu neuer Blüte sich entfalte, daß sie zu ihrem Teile mitbaue an 
unseres Vaterlandes Ehrenstellung in der Welt, wo durch ein vertieftes und erstarktes 
Deutschtum nach dem harten Kampfe nichts mehr so sein wird wie vorher, sondern alle~ 
srößer, freier, stärker und treuer, und wo aus dem mit Blut genährten Boden Früchte 
der Wirtschaft und der wahren Kultur geerntet werden, wie sie sonst nie gediehen 
wären. 


Meine Herren! Zum Schluß wollen wir noch derer gedenken, die uns durch den 
Tod während der verflossenen zwei Jahre geraubt wurden; es sind dies die Herren 
Szymanski, Rosenberg, Glatzel, Runge, Stapff, Scheller, Abicht. 
Hósrich, Riecke, Fritz, Heinse, Reucke, Reschke, Hartmann. 
Reimerdes, Bartling, Bredt, Stückrath, Bornháuser, Dennert. 
Böhme, Schwarzschild, Schmager, Lindenau. Alle waren sie uns liebe, 
treue Mitglieder, denen wir einefehrenvolle Erinnerung bewahren werden. J.assen Sie 
uns noch mit besonderer Innigkeit derer unter den Genannten gedenken, die als Schützer 
des heimischen Herdes vor dem Feinde gefallen sind: Glatzel, Stapff, Abicht, 
Hösrich, Fritz, Heinse, und sodann der beiden Männer, die jahrelang an der 
Leitung unserer Gesellschaft als Mitglieder unseres Vorstandes teilgenommen haben. der 
Herren Eugen Hartmann und Georg Schmager. Alle unsere lieben Toten 
wollen wir durch Erheben von unseren Plätzen ehren. (Geschieht.) 


— A 
Für Werkstatt und Laberatorium. 


Prüfstelle für Ersatzglieder!). errichtet worden, die auch als Gutachterstel® 
Zeitschr. Ver. d. Ing. 60. S. 269 u. 477. 19106. für das Königl. Preußische Kriegsministerium 
dient. Der Staatssekretär des Innern hat dafür 
die Räume der Ständigen Ausstellung für 
Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg, Fraun- 
hoferstr. 11/12, zur Verfügung gestellt. wo sich 
zugleich auch die vom Reichsamt des [unera 
veranstaltete Ausstellung für Ersatzglieder 
BIER befindet. Die Prüfstelle ist am 1. Februar 1916 

1) S. diese Zeitschr. 1916. 8.7. in ihren vollen Betrieb gekommen. 


Um eine sachgemäße Prüfung der vielen auf 
den Markt kommenden FErsatzglieder für 
Kriegsbeschädigte in sachverständiger und un- 
parteiischer Weise durchführen zu können, ist 
unter Mitwirkung des Vercins deutscher 
Ingenieure eine Prüfstelle für Ersatzglieder 


Heft 13. 
i. Juli 1916. 


Der Vorstand der Prüfstelle besteht aus 
folgenden Herren: Senatspräsident Ilon.-Prof. 
Dr.-Ing. eh. Konrad Hartmann, Berlin, 
Vorsitzender. Oberstabsarzt Prof. Dr. 
Schwiening, Referent in 
abteilung des Kgl. Kriegsministeriums. Stell- 
vertretender Vorsitzender. Prof. Dr.-Ing. 
Georg Schlesinger, Technische Hoch- 
schule Charlottenburg, Geschäftsführer. Ing. 
Volk. Direktor der Beuthschule, Stell- 
vertretender Geschäftsführer. 

Irztliche Beisitzer: Prof. Dr. Biesalski, 
leitender Arzt des Oscar-Helene-HMeims, Berlin- 


Zehlendorf. Prof. Dr. M. Borchardt. 
Virchow-Krankenhaus, Berlin. Prof. Dr. 
Gocht, Direktor der Poliklinik für ortho- 


pädische Chirurgie an der Universität Berlin. 
Prof. Dr. Hildebrandt, Geh. Med.-Rat. 
Berlin. Prof. Dr. Ludloff, Direktor der kgl. 
Universitätsklinik für orthopädische Chirurgie, 
Frankfurt a. M. Dr. Radike, leitender Arzt 
des Reservelazaretts in Görden b. Brandenburg 
a. H. Prof. Dr. Sauerbruch. Singen-Zürich. 
Geh. Med.-Rat Dr. Wagner, Ministerium der 
öffentlichen Arbeiten. 

Technische Beisitzer: Dr. Beckmann, 
Oberingenieur der Accumulatorenfabrik  A.-G.. 
Berlin FritzDewitt, Vorsitzender der Ge- 
sellschaft für Chirurgie-Mechanik, Berlin. Geh. 
Reg.-Rat Karl Hartmann, Reg. und Ge- 
werberat. Berlin. Geh. Oberregierungsrat Dr. 
Leymann, Vortragender Rat im Reichsamt 
des Innern. Reg.-Baumeister a. D. D. Meyer. 
Direktor Vereins deutscher Ingenieure. 
G. Windler, Orthopädie-Mechaniker, Berlin. 

Der technische Stab der Prüfstelle besteht 
aus 5 Diplomingenieuren, von «denen vier die 
konstruktive und begutachtende Durcharbeit 
leisten. während der fünfte die Werkstatt der 


des 


Prüfstelle benufsichtigt: ferner aus einem 
Meister und einem Vorarbeiter. Es sind 18 Be- 
triebsmaschinen für Metallbearbeitung. 4 für 


Holzbearbeitung. sowie die notwendigen 
Schraubstöcke für Eisenarbeiter und Hobel- 
hinke für Holzarbeiter aufgestellt. Der größte 
Teil der Maschinen sind normale Betriebs- 
maschinen für Massenfabrikation, nur einige, 
wie Drehbänke und Werkzeugschleifmaschinen, 
sind Universalbearbeitungsmaschinen jeder łu- 
standsetzungswerkstatt. 

Die Tätigkeit der Prüfstelle ist zunächst 
hauptsächlich auf die Untersuchung der 
tvpischen Ersatzarme und -beine bei ihrer Ver- 
wendung in der normalen Metall- und Holz- 
bearbeitung gerichtet, und zwar im Dauer- 
betriebe bei scharfer Beanspruchung von min- 
destens 6 bis 7 Stunden täglich. Demnächst soll 
an anderen Stellen die Prüfung auch für andere 
Arbeitstätigkeiten erfolgen. Zur Erprobung der 
Kunstarme werden nur geübte Facharbeiter 


der Medizinal-' 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


| 


verwendet. die vollständig geheilt. schmerzfrei 
und in ihrem Beruf geschickt. außerdem arbeits- 
willig sind. Von diesen Leuten sind fünf 
ständig in der Prüfstelle beschäftigt. Die Ban- 
dagen werden an diese Arbeiter angepaßt 
und nach allen Richtungen hin erprobt. Das 
gleiche gilt von den zur Verwendung gelangen- 
den Werkzeugen und Werkzeugmaschinen. 

Außer mit der Bedienung von Maschinen be- 
echäftigt sich die Prüfstelle auch mit der Er- 
probung der Frsatzgeräte für Trausport- 
arbeiten, für die Bedienung des Kesselhauses, 
für das Umgraben von Gartenland und für die 
notwendigen Tátigkeiten des Lebens. 

Die Prüfungen erstrecken sich nicht nur auf 
Fälle des Verlustes von Arm oder Bein, son- 
dern auch auf Fälle von Versteifungen und 
Lähmungen, insbesondere Radialislähmung der 
Hand. 

Anträge auf Prüfungen sind bisher einge- 
gangen seitens des Preußischen Kriegsministe- 
riums, der Sanitätsämter des Gardekorps, des 
111. Armeckorps und seitens der Reservelaza- 
rette Beuthen, Posen, Stuttgart, Hamburg. 
Nürnberg, sowie von privater Seite. 

Private Antragsteller erhalten auf Wunsch 
eine Ausfertigung des Gutachtens der Prüf- 
stelle kostenlos zugestellt. in allen Fällen aber 
erhalten das Preußische Kriegsministerium und 
die Sanitätsämter Kunde von dem Ergebnis der 
Prüfung. Bei Einverständniserklärung des An- 
tragstellers und des Preußischen Kriegsministe- 
riums werden die Gutachten, sofern sie von be- 
sonderm Interesse für die Fachwelt sind, jn 
Merkblättern veröffentlicht. 

Außer den rein werkstattmäßigen Unter- 
suchungen werden in dem technischen Bureau 
der Prüfstelle schriftlich eingehende Vor- 
schläge solcher Erfinder bearbeitet, denen 
nicht die genügenden Mittel zur Verfügung 
stehen, Modelle anfertigen zu lassen, die 
aber der Meinung sind, einen besonderen Ge- 
danken zur Kenntnis der Allgemeinheit bringen 
zu können. Diese Prüfungen haben in der letzten 
Zeit einen sehr großen Umfang angenommen; 
sie werden vorläufig durchgeführt, soweit die 
Zeit reicht. 

Die Prüfstelle wird fortlaufend Merk- 
blátter herausgeben, in welchen über ihre Er- 
fahrungen berichtet wird. Ihre weiteste Ver- 
breitung ist dringend erwünscht. 
Merkblätter sind bereits erschienen. Das 
ersto?!), verfaßt von den Herren Prof, Dr. 
Schlesinger, Prof. Dr. Borchardt und 
Dr. Radicke. gibt eine allgemeine Übersicht 
über die Zusammensetzung und das Arbeits- 


Zwei dieser 


1) Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 269. 191%; 
zu beziehen vom Ver. d. Ing. (Berlin NW, 
Sommerstr. 4a), Preis 0,50 M. 


114 


gebiet der Prüfstelle und bringt dann einen 
sehr ausführlichen illustrierten Bericht über die 
von dem Landwirt Keller erfundene und seit 
12 Jahren benutzte sogenannte Keller-Hand, die 
sich bei der Prüfung als ein vorzügliches Uni- 
versalgerát bei Amputierten am Unterarm, 
besonders für landwirtschaftliche Arbeiter er- 
wiesen hat. Der technische, von Professor 
Schlesinger herrührende Teil des Berichtes 
zeigt mit Hilfe einer großen Anzahl von Ab- 
bildungen die Bauart der Hand und ihre viel- 
fältige Benutzungsweise für leichte und schwere 
Arbeiten, sowie auch für solche, die eine be- 
stimmte Geschicklichkeit erfordern. 

Eine weitere große Arbeit ist der Prüfstelle 
durch das Ansuchen des Reichsamts des Innern 
erwachsen, die Normalisierung der Befestigung 
der Ansatzstücke an den Ersatzarmen zu bear- 
beiten. Erfreulicherweise kann festgestellt 
werden, daß die große und schwierige Aufgabe 
in vollem Umfange geglückt ist, da die Ver- 
handlungen zu einer Übereinstimmung zwischen 
den deutschen und den österreichisch-unga- 
rischen Vertretern der technischen Kricgs- 
beschädigtenfürsorge geführt haben. 

Mit dieser Normalisierung befaßt sich das 
zweite Merkblatt '). Sowohl für dic Befesti- 
gungsschrauben, die zum Verbinden zweier 
Teile dienen, als für die Schrauben zum Ein- 
stellen zweier Teile gegeneinander werden Nor- 
malien festgesetzt, und zwar die bereits im 
Maschinenbau und in der Feinmechanik all- 
gemein eingeführten. Es wird ferner für jedes 
Armgerät der gleiche Befestigungszapfen für 
irgend welche Ansatzstiicke festgesetzt. Der 
Benutzer kann dann je nach seinem Beruf und 
der auszuführenden lantierung beliebige An- 
satzstücke in sein Kunstglied einsetzen, gleich- 
gültig, welche Bauart dieses hat und woher es 
hezogen ist. 

Der Kriegsminister hat beschlossen, in Zu- 
kunft bei Bestellung von Kunstgliedern für 
kriegsbeschädigte Heeresangehörige allgemein 
vorzuschreiben, daß die Schrauben und Ansatz- 
zapfen den vereinbarten, nachstehend auf- 
geführten Normalien entsprechen müssen. 


A) Schraubengewinde für künstliche Arme 

und Beine. 

Bei den Gewinden werden ganz allgemein 
die beiden Ilauptgruppen unterschieden: 

1. Befestigungsgewinde. bei denen der 
Durchmesser an eine bestimmte Steigung ge- 
bunden ist, die sich aus der Schraubentafel 
betreffenden Systems ergibt (normale 
Schrauben) ; 

2. Feingewinde, die zum Einstellen oder be- 


des 


1) Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 477. 1916; 
zu beziehen vom Ver. d. Ing. (Berlin NW7, 
Sommerstr. 4a), Preis 0,40 M. 


Deutsche 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Mechaniker-7tg. 


sonders festen Anspannen benutzt werden. 
deren Steigung in beliebig wählbarem Ver- 
hältnis zum Durchmesser steht (anormale 
Schrauben). 


Demgemäß wird 

1. für die normalen 
sämtlicher Ersatzglieder 
a) bis zu einem Durchmesser von 7 mm 

in der deutschen Feinmechanik übliche 


Befestigungsgewinde 


das 


Locwenherz-Gewinde vorgeschrieben’). 


Durch- 
messer 
(D) 


Kern- 
stärke 
(d) 


mm 


Durch-| Gang- 
messer 


(D) 


0,625 


1,2 0,25 | 0,825 0,7 2,95 
1,4 0,3 0,05 0,75 | 3,375 
1,7 0,35 | 1,175 0,8 3,8 
2,0 1,4 0,9 4,15 
2,3 1,0 4,5 
26 1,925 1,1 5,35 
3,0 2,25 | 


Gangwinkel = 5398; Abflachung außen und 
innen je !/s s. 

b) Für normale Schrauben größerer Durch- 
messer ist von 8 mm aufwärts das SI-Gewinie 
(System International)?) zu verwenden. 

N 9 10 11 12 141618 20mm 
messer 
Steigung 1,25 1,25 15 1,5 1,75 2 2 2,5 2,5mm. 


2. Für die anormalen Feingewinde, bei 
denen also jedem Durchmesser jede beliebige 
Steigung zugeordnet werden kann, wird als 
Flankenform wiederum die des Loewenherz- 
gewindes vorgeschrieben. 


B) Befestigung der Ansatzstücke für Ersatz- 
arme. 

Der Benutzer eines beliebigen Armgerätes 
muß in der Lage sein, überall passende Ansatz- 
stücke für seinen Beruf zu erhalten, gleich- 
gültig woher innerhalb Deutschlands der Arm- 
ersatz stammt und von welcher Bauart das Ge- 
rät ist. Daher erhebt sich gebieterisch die 
Forderung nach Normalisierung der Befesti- 
sungszapfen der Ansatzstücke. 

Es wurden daher die folgenden Normalien 
für die Befestigung der Ansatzstücke in den 
Ersatzarmen festgesetzt: 


1. Aufnahmebohrung. 
Jeder Ersatzarm muß eine genau 
drische Aufnahmebohrung für den Zapfen be- 
sitzen. Sie muß einen lichten Durchmesser von 


zylin- 


1) S. diese Zeitschr. 1893. S. 1. 
2) S. diese Zeitschr. 1899. S. 26. 


Heft 13. 
t. Juli 1916. 


mindestens 13,03 mm und höchstens 13.05 mm 
und eine Tiefe von mindestens 20 mm haben. 
2. Zapfen des Ansatzstückes. 

Jedes Ansatzstück muß zum Einsetzen in 
den Ersatzarın mit einem zylindrischen Ansatz- 
zapfen versehen sein. Der Zapfen muß genau 
zylindrisch sein und einen Durchmesser von 
13 mm mit einer zulässigen Abweichung von 
+ 0,03 mm haben. 

Der Zapfen muß am oberen Ende zur Be- 
festigung in der Aufnahmebohrung ein Quer- 
loch von 399 mm Dmr. mit einer zulässigen 
Abweichung von + 0.01 mm besitzen. In das 
Querloch kann ein Querstift von 4 + 0,01 mm 
Dmr. eingepreßt werden, der mindestens 2 und 
höchstens 4 mm auf jeder Seite des Zapfens 
überstehen muß. 

Der zylindrische Teil des Zapfens soll 
wenigstens 42 mm lang sein, und zwar soll der 
chere Teil nach dem Ansatzstück hin von der 
Mitte des Querloches oder Querstiftes gemessen 
mindestens 10 mm lang sein. Eine Höchst- 
grenze für seine Länge ist nicht festgesetzt. 
Der untere Teil des Zapfens soll von der Mitte 
aes Querloches oder Querstiftes ab gemessen 
mindestens 32, höchstens 35 mm lang sein. 

Jeder Zapfen muß am unteren Ende einen 
Finsehnitt und 4 4- 0,1 mm Breite besitzen, 
dessen obere Begrenzung von der Mitte des 
Querloches um 15 + 0,2 mm entfernt ist. 

Dicsen Bestimmungen sind im Merkblatte 
ausführliche Begründungen sowie Anweisungen 
über Einrichtung und Anwendung der erforder- 
iichen Normallehren beigegeben. 

Weitere Versuche, auch solche über Fuß- 
und Beinersatz sind im Gange. Es kann nur der 
Wunsch ausgesprochen werden, daß die er- 
finderische Tätigkeit gerade auf diesem nicht 
nur für den Verletzten, sondern auch für unser 
Wirtschaftsleben so überaus segensreichen Ge- 
biete recht lebhaft einsetzen möge. 


Zulassung von eisernen Gewichten 
zur Eichung. 

Eine Bekanntmachung der Kaiserlichen 
Normal-Eichungskommission vom 16. Mai 
1916 (Reichs-Gesetzblatt Nr. 120 vom 10. Juni) 
lautet: 

Auf Grund des $ 19 der Maß- und Gewichts- 
ordnung vom 30. Mai 1908 erläßt die Kaiser- 
liche Normal-Eichungskommission fol- 
gende Bestimmungen: 

$ 1. Außer den durch die Bekanntmachungen 
vom 11. August 1915!) und vom 5. Februar 
1916?) zugelassenen eisernen Gewichten 


1) Diese Zeitschr. 1915. S. 1068. 
2) Ebenda 1916. S. 44. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


115 


werden bis auf weiteres die nachstehend auf- 
geführten Gewichte aus Eisen zur Fichung zu- 


geiassen: 


1. Handelsgewichte zu 250 und 125 Gramm mit 
Justierhöhlung. 

Die Gewichte müssen die Form cines ge- 
raden Kreiszylinders mit ebenen Endflächen 
ohne Kuopf haben. Der Durchmesser darf bei 
den Gewichten zu 250 g nicht kleiner als 31 mm 
und nicht größer als 34 mm, bei den Gewichten 
zu 125 g nicht kleiner als 25 mın und nicht 
größer als 27 mm sein. Die Höhe des Gewichts- 
korpers unterliegt keinen Beschränkungen. 
Die Justierhöhlung soll in der Mitte der oberen 
Fläche ausmünden. Für die Beschaffenheit der 
Justierhöhlung sind die Bestimmungen über die 
Justierhöhlung der Gewichte zu 200 und 100 g, 
für die Einriehtung im übrigen sind die all- 
gemeinen Vorschriften über die Gewichte mit 
Justierhöhlung maßgebend (§ 77 der Eich- 
ordnung). 

Das Mindergewicht muß betragen: 

mindestens höchstens 
bei dem ?50-Gramm-Stücke 2 40 g 
123- „5 a $ 20 g 

Für die Bezeichnung, die Fehlergrenzen und 
die Stempelung gelten die 85 78 bis 80 der Bich- 
ordnung. 


n ” 


2. Handelsgewichte und Präzistonsgewichle zu 
250, 200, 125 und 100 Gramm ohne Justierhöhlung. 

Die Gewichte müssen die Form eines ge- 
raden Kreiszylinders mit Knopf haben in den 
Abmessungen, welche im $ 76 der Eichordnung 
für die entsprechenden Gewichtsgrößen fest- 
gesetzt sind. Ihre Oberfläche muß glatt ab- 
gedreht und mit einem gegen Rost schützenden, 
fest haftenden Uberzuge (Metall oder Oxyd) be- 
deckt sein. Für Einrichtung im übrigen, Be- 
zeichnung, Fehlergrenzen und Stempelung 
gelten die entsprechenden Vorschriften über die 
Gewichte ohne Justierhöhlung in den $$ 17 
bis 80 der Eichordnung. 

$ 2. Neue eiserne Gewichte mit Knopf zu 
100 und 200 g mit einer auf der oberen Fläche 
ausmündenden Justierhöhlung dürfen nicht ge- 
eicht werden. Bereits geeichte Gewichte dieser 
Art werden bis auf weiteres zur Nacheichung 
zugelassen. 

$ 3. Diese Bestimmungen treten mit dem 
Tage ihrer Verkündung in Kraft. 


Einige neue Isolierstoffe. 
B. B. C.-Mitteilungen 3. S. 19. 1916. 

Von der Mikarta-Fabrik der Brown. 
Bovery & Cie. A.-G. werden verschiedene 
neuere Isoliermaterialien auf den Markt ge- 
bracht. 


116 


Mikarta stellt ein mit Glimmerpláttehen be- 


klebtes Zellulosepapier dar, das in ver- 
schiedenen Lagen übereinander  geschichtet 


eine Durchschlagsfestigkeit von etwa 35 kV fmm 
zeigt. Warm läßt es sich zu Hülsen wickeln. 
in kaltem Zustande kann es hedreht und ge- 
bohrt werden. Mikartapapier gleicht dem 
Mikarta. aber ohne Glimmerplättehen, und ist 
nicht ölbeständig, bei einer Festigkeit von 
20 kV/mm. 

Das wärme- und ölbeständige Bituba bestelt 
aus mit Bakelit getränktem Zellulose- oder 
liolzstoffpapier oder Prefispan und ist gut mit 
dem Stahl zu bearbeiten. Ähnlich verhält sich 
likarton, ein in gleicher Weise wie eben be- 
schrieben getränkter Karton. 

Durch Tränken von Asbestplatten mit 
Pakelit wird Biasbeston erhalten, ein halb 
feuerfestes Material von 10 kV/mm Festigkeit. 

Carcola, ein mit Erdwachs durchtränkter 
Asbest, eignet sich für Formstücke, ist aber in 
warmem Öl löslich und erweicht bei etwa 80°. 
Biasbeston und Carcola eignen sich nicht als 
lsolierstoffe für hohe Spannungen. 

Durch Behandeln von Holzmehl, 
flocken oder Fibermehl mit Bakelit wird das 
harte, zu bearbeitende und ólbestándige Bak- 
dura gewonnen, das sich für Temperaturen bis 
150°, aus Asbestflocken sogar bis 250° eignet. 
Bakdura wird zu Formstücken verarbeitet. 

W. Es, 


Asbest- 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin- Zehlendorf: Sendlinger optische 
Glaswerke G.m.b. H.: Der Sitz der Gesell- 
schaft ist von München nach Zehlendorf verlegt 
und in Berlin-Friedenau ist eine Zweignieder- 
lassung errichtet worden. Gegenstand des 
Unternehmens ist die Herstellung von tech- 
nischen und optischen Gläsern und verwandten 
Erzeugnissen durch Fortführung der dem 
Herrn Dr. Rudolf Steinheil gehörigen Glas- 
fabrik C. A. Steinheil Söhne. Stammkapital 
1500 000 M. Geschäftsführer: Fabrikdirektor 
Dr. Franz Weidert in Berlin- Wilmersdorf. 
Gesamtprokuristen: Ing. Josef Meyer und 
Ober-Ing. Zschokke. (Vgl. auch diese Zeitschr. 
1916. S. 86.) 

Cöpenik: Pfadfinderkompaß- und Flug- 
zeugzubehör-Gesellschaft m. b. H.: Sitz 
Berlin - Johannisthal. Gegenstand des Unter- 
nehmens: Herstellung und Betrieb von Pfad- 
finderkompassen und nautischen Instrumenten 
für Luftfahrzeuge Stammkapital 52000 M. 
Geschäftsführer: Karl Wäller, Berlin-Trep- 
tow, und Wilh. Albers, Berlin-Johamnisthal. 


Wirtschaftliches, — Ausstellungen. 


Deutsche 
Mechaniker-ztg. 


Miinchen: Isaria- Zählerwerke A.-G. 
Weiterer Prokurist: Robert Hirsch, Gesamt- 
prokura mit einem anderen Prokuristen. 


Potsdam: Das Konkursverfahren über das 
Vermögen des Mechanikers Johannes Lorenz, 
in Firma E. Hartnack zu Potsdam, wird auf 
dessen Antrag mit Zustimmung aller Konkurs- 
gläubiger eingestellt. W. Vyg. 


——— 


Ausstellungen. 


Ausstellung für Kriegsfürsorge, 
Cöln 1916. 

Mit Unterstützung der städtischen Behörden 
soll im August und September d. J. zu Cöln 
eine Ausstellung für Kriegsfürsorge stattfinden; 
sie wird in dem Fabrikgebäude der Firma 
Brügelmann Söhne, Cóln - Deutz, unterge- 
bracht sein. 

Die Ausstellung hat folgenden Aufbau: 

I. Kriegsbeschidigten fürsorge (ärztlicher Teil). 
a) Historische Abteilung. b) Abteilung für Bein- 
beschädigte. e) Abteilung für Armbeschädigte. 
d) Abteilung für Kopfschußverletzte e) Ab- 
teilung für Augenverletzte. f) Abteilung für 
Ohrenverletzte. g) Abteilung für Nervenkrank- 
heiten. 

II. Berufs- Ausbildung und -Umbildung (Werk- 
stätten für Kriegsbeschädigte). a) Industrie. 
b) Handwerk. ce) Handel und Verkehr. d) Land- 
wirtschaft. 

HI. Arieyswohlfahrtspflege. a) Verwundeten- 
fiirsorge. b) Truppenfürsorge. c) Gefangenen- 
fiirsorge. d) Fürsorge der Kommunen für die 
Bevölkerung. e) Siedlungswesen. 

IV. Sonderausstellung. a) Uniformen. b) Waf- 
c) Kriegsliteratur, Drucksachen, Photo- 
d) Denkwürdigkeiten einiger rhei- 
e) Schützengräben. 


fen. 
graphien. 
nischer Regimenter. 

Die Organe der Ausstellung sind der Tätig- 
keitsausschuß und der Geschäftsführende Aus- 
schuß; außerdem wird noch ein Ehrenausschub 
gebildet. Der Tüätigkeitsausschuß hat die Auf- 
gabe, den Geschäftsführenden Ausschuß zu 
unterstützen und die Fragen zu erledigen, die 
ihm von dem Geschäftsführenden Ausschuß 
überwiesen werden. Der Geschäftsführende 
Ausschuß leitet die gesamte Durchführung der 
Ausstellung im Rahmen der Beschlüsse der 
Stadtverordnetenversammlung; er kann zu 
seiner Hilfe weitere Unterausschüsse bilden. 
Diese Unterausschüsse erledigen die ihnen zu- 


'gewiesenen Aufgaben im Rahmen der vom Ge- 


schüftsführenden Ausschuß gegebenen Anwei- 
sung. Es sollen vorläufig folgende Ausschüsse 


Heft 13. 
1. Juli 1916. 


gebildet werden: 1. fiir die allgemeine Kriegs- 
beschädigtenfürsorge; 2. für die Werkstätten 
der Kriegsbeschädigtenfürsorge; 3. für die 
Kriegswohlfahrtspflege; 4. für die Sonderaus- 
stellung; 5. der Presse-Ausschuß; 6. der Propa- 
ganda-Ausschuß. 


Patentschau. 117 


Es ist geplant, die Charlottenburger Sonder- 
ausstellung von Ersatzgliedern und Arbeits- 
hilfen für Kriegsbeschädigte und die im 
Kaiserin-Friedrich-Hause zu Berlin befindliche 
Kriegsärztliche Ausstellung nach Cöln überzu- 
führen. 


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Patentschau. 


Elektrische Dampflampe, die mit unan- 
greifbarer Elektrode und unter Ausschluß der 
Luft arbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß ein 
Lichtbogen in dem Dampf eines Salzes gezogen 
wird, wobei der überwiegende Teil der Licht- 
mission vom Lichtbogen und nicht von den 
Elektroden ausgeht und die Leitfähigkeit vom 
Salzdampf besorgt wird. W. Nernst in Berlin. 
5. 3. 1913. Nr. 288228. Kl. 21. 


Elektrische Lampe, bei der als Haupt- 
leiter Metalldampf, z. B. Queksilberdampf, dient 
und bei der als färbende Bestandteile Salz- 
dämpfe verwendet werden, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß die Lampe als Rückflußkühler 
ausgebildet ist, so daß dem Lichtbogen kon- 
tinuierlich die vergasten Stoffe, insbesondere 
die vergasten Salze, wieder zugeführt werden. 
W. Nernst in Berlin. 19. 8. 1913. Nr. 288 229. 
RL 2 


Schutzvorriehtung an Quarzbrennern, 
dadurch gekennzeichnet, daß ein aus Glas oder 


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288 229 


288 228 
Quarz bestehendes Schutzrohr den Brenner teilweise oder ganz von unten umfaßt und zweck- 


mäßig in Öffnungen der die Polgefäße umschließenden Kappen eingehängt ist. 


in Gießen. 14. 6. 1914. Nr. 287 055. Kl. 21. 


Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt 
gemäß Pat. Nr. 284823, dadurch gekennzeichnet, daß 
jede Zielmarke, die die Form eines Rotationskörpers 
oder ein dünnes Profil hat, beim Justieren durch Drehen 
um ihre Längsachse gehoben oder gesenkt werden kann, 
so daß sie beständig in der Bildebene bleibt. Rhei- 
nische Metallwaren- und Maschinenfabrik in 
Düsseldorf-Derendorf. 26. 6. 1914. Nr. 288535; Zus. z. 
Pat. Nr. 284823. Kl. 42. (S. diese Zeitschr. 1916. S. 61.) 


Fernrohr für Kanonen und geodätische Instru- 
mente, mit welchem ein vor- und zurückliegendes Ziel 
unter Verwendung fest zueinander angeordneter op- 
tischer Teile gleichzeitig beobachtet werden kann, dadurch 
gekennzeichnet, daß beim Bestreichen des ganzen Hori- 


H. L. Heusner 


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118 


Vereinsnachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


zontes zur bequemen Beobachtung das Okular am freien Ende eines um eine horizontale Achse 


schwingbaren Armes angeordnet ist. 
Kl. 42. 


A. Hahn in Pasing b. München. 11. 1. 1913. Nr. 287 096, 


Entfernungsmesser mit auszuschaltender Grundlinie und sowohl auf die feste als auch 
auf die zu Meßzwecken verschiebliche Hälfte des Objektivs fallendem, aus der Unendlichkeit 


kommendem Lichtbtindel, dadurch ge- 
kennzeichnet, daß zwei wur Verwen- 
dung kommende gekrouste Scheide- 
prismen aus dem Bereich: des Objek- 
tivs entfernbar sind und ein direkter 
Lichteinfall auf das zwigahen Scheide- 
prismen und Okular Megende Ob- 


jektiv geschaffen wird. A. Hahn in Pasing b. München. 19. 1. 1913. Nr. 287167. Kl. 42. 


S a= 


Vereinsnachrichten. 


Todesanzeigen. 


Am 5. Juni verstarb nach kurzem 
Krankenlager unser liebes Mitglied und 
Stellvertretender Vorsitzender 

Herr Georg Schmager, 
Mechanikermeister und Privatmann, 
Mitglied des Hauptvorstandes 
der D. G. f. M. u. O, 
im Alter von 76 Jahren. 


Von Gründung an gehörte er un- 
unterbrochen unserer Vereinigung an und 
hat sich während dieser Zeit, besonders 
als Vorstandsmitglied, eine lange Reihe 
von Jahren hohe Verdienste erworben. 
Wir verlieren in ihm einen lieben, treuen 
Kollegen, welcher uns durch seinen Froh- 
sinn viele heitere Stunden bescherte. 

Immer werden wir sein Andenken hoch 
in Ehren halten und rufen ihm ein herz- 
liches „Habe Dank“ in die Ewigkeit nach. 


Vereinigung selbständiger Mechaniker 
und Optiker der Kreishauptmannschaft 
Leipzig. 


Schrader. 


Am 23. Juni verloren wir durch den 
Tod unser langjähriges Mitglied 


Herrn Ing. F. Lindenau. 


Der Verstorbene ist uns nicht allein 
durch sein liebenswürdiges Wesen per- 
sönlich wert gewesen, sondern wir be- 
trauern in ihm auch einen eifrigen, tiich- 
tigen Förderer unserer Jugend; um sie 
hat er sich sowohl als Fachlehrer wie auch 
als Sachverständiger bei den Gehilfen- 
prüfungen große und allseitig anerkannte 
Verdienste erworben. 

Wir werden dem so früh Dahingegan- 
genen ein treues Gedenken bewahren. 


Der Vorstand der Abteilung Berlin. 
W. Haensch. 


D. G. f. M. u. O. 
26.Hauptversammlung, am 26. Juni 1916. 


Ein Bericht über die Verhandlungen kann 
wegen der Kürze der bis heute verflossenen 


| Zeit erst im nächsten Hefte erscheinen. 


Hierzu eine Beilage von Wilheim Kühn, Ing., Frankfurt a. M. E., Grafenstraße 153. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 14. 15. Juli. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik 
im Marinelazarett zu Hamburg. 


Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von O. Merous in Hamburg. 


Von dem Gedanken beseelt, dem Vaterlande auch meinerseits dienen zu können, 
nahm ich mir vor, Kriegsbeschädigte, die infolge ihrer Verletzungen ihre alten Berufe 
nicht mehr fortsetzen können, zu Feinmechanikern und Optikern auszubilden. Ich trug 
meine Idee dem mir seit langen Jahren befreundeten Geschäftsführer des Hamburgi- 
schen Landesausschusses für Kriegsbeschädigte, Herrn Samo, vor, der sich auch sofort 
einverstanden erklärte und meine Sache mit großem Interesse förderte. Nach verschie- 
denen Verhandlungen kamen wir zu dem Entschluß, im Marinelazarett in Hamburg Werk- 
stätten einzurichten. Wir trugen diesen Gedanken, dem Generalkommando der Kaiser- 
lichen Marine in Wilhelmshaven vor, welches infolgedessen nicht allein eine Werkstatt 
für Feinmechanik und Optik, sondern auch Werkstätten für Schlosser-, Schneider-, 
Tischler- und Schuhmacherbetriebe einrichtete. 

Nun hieß es also, mit geringen Mitteln Maschinen anschaffen, um die erste Grund- 
lage für unsere Sache zu haben, und ich wandte mich infolgedessen an die mir be- 
freundete Firma Nitsche & Günther in Rathenow, die mir auch sofort einige Ma- 
schinen zur Verfügung stellte. Aus meinem eigenen Betriebe wurden einige weitere 
Maschinen entnommen, und somit konnte ich am 15. September 1915 die Tätigkeit mit 
8 Kriegsbeschädigten beginnen. l 

Zunächst wurden mir von seiten der Lazarettverwaltung 8 Zöglinge überwiesen. 
Es waren gänzlich fachunkundige Leute, 2 Glasarbeiter, 1 Zementarbeiter und 
5 Hafenarbeiter, also jedenfalls alles Leute, die dem neu erwählten Berufe gänz- 
lich fernstanden. Ich muß sagen, daß ich von vornherein mit einem gewissen Bangen an 
die Arbeit herangegangen bin, diese Leute auf einem gänzlich unbekannten Gebiete in 
Arbeiten zu unterweisen, die ihnen naturgemäß vollständig fremd sein mußten. Diese 
Besorgnis ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß der Lehrgang sonst 3 bis 4 Jahre 
dauert, und nicht nur ich, sondern auch die Marineverwaltung waren uns darüber klar, 
daß es sich zunächst um einen Versuch handeln müsse, von welchem man nicht von 
vornherein wissen konnte, ob er einschlagen wird. Andererseits setzle ich ein großes 
Vertrauen in den guten Willen und das ernste Streben um die Zukunft dieser Leute, 
welches mir erleichtern sollte, denselben in einer so sehr abgekürzten Lehrzeit das Not- 
wendigste beizubringen. Diese meine Hoffnungen haben mich auch nicht enttäuscht. 


Schon nach einer vierwöchentlichen Lehrzeit hatte ich das volle Vertrauen, daß 
das Werk gelingen würde, und ich ging jetzt an die Hamburger Gewerbekammer heran, 
der ich meine Pläne vorstellte und die ich um Hilfe bat bei Ausstellung eines Prüfungs- 
briefes für die betreffenden Schüler. Ich sagte mir, ohne eine Prüfungsbescheinigung 
der Hamburger Gewerbekammer können die Leute doch späterhin ihren Weg nicht 
allein gehen. Wie ich es mir gedacht hatte, nahm sich die Gewerbekammer meiner 
Sache sofort auf das wärmste an und betraute den Prüfungsausschuß für das Fein- 


120 C. Marcus, Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik. M Shane Zi 
mechanikergewerbe mit der Prüfung dieser ersten Zöglinge und der Ausstellung der 
Prüfungsbescheinigungen, deren Wortlaut folgender ist: 


Prüfungsschein. 


Feinmechaniker- resp. Optikergewerbe 
bestanden. 


Hamburg, den . . 2.2.2220. 
Die Gewerbekammer 
Der Prüfungsausschuß für das 
Feinmechaniker-Gewerbe. ‘ Vorsitzender. 


Ich hatte von allen Prüflingen kleine Gesellenstücke anfertigen lassen, von denen 
ich einige zur Ansicht ausgestellt habe. Zu berücksichtigen ist natürlich, daß diese 
Leute nur eine dreimonatliche Tätigkeit hinter sich haben und in dieser kurzen Zeit 
natürlich viel geschafft werden mußte. Ich werde nie den ersten Prüfungstag ver- 
gessen, als die Gewerbekammer mit dem Prüfungsausschuß die erste Prüfung abnahm 
und der Vorsitzende des Ausschusses, Herr Dr. H. Krüss, bei der Beurteilung der 
einzelnen Prüflinge rundweg erklärte, er sei ganz erstaunt, daß so etwas in so kurzer 
Zeit möglich wäre. 

Durch diese guten Resultate angespornt, begann ich, die Werkstätte bedeutend zu 
erweitern. Es wurden mir wieder in liebenswürdiger Weise von verschiedenen Seiten 
Maschinen zur Verfügung gestellt, von der Firma Emil Busch in Rathenow und der 
Goldwarenfabrik August F. Richter, außerdem hatte ich große Unterstützung 
durch den Hamburgischen Landesausschuß, und besonders Herrn Prof. 
Pfeiffer bin ich zu großem Danke verpflichtet. Auch wurde Motorbetrieb ein- 
gerichtet, da es sich herausgestellt hatte, daß viele Schüler, speziell solche mit Bein- 
schäden, nicht die Anstrengungen des Drehbanktretens aushalten konnten, und somit 
kam ich jetzt in die Lage, in den Werkstätten 28 Kriegsbeschädigte zu beschäftigen. 
alles mehr oder weniger dem Fach gänzlich Fernstehende. 


Erlauben Sie, daß ich Ihnen nunmehr etwas über die Beschädigungen der Be- 
treffenden mitteile. Die Hälfte dieser Kriegsverletzten hat mehr oder weniger schwere 
Beinschäden, ein Viertel hat Armverletzungen und ein Viertel außerdem noch Kopf- 
verletzungen. Ich muß offen gestehen, daß ich natürlich die schwerste Arbeit mit den 
Kopfverletzten habe, und ich mußte auch leider einigen von letzteren den Rat erteilen. 
ihre Tätigkeit aufzugeben, da das Denkvermögen bei diesen Leuien tatsächlich sehr ge- 
litten hatte. Es wurde mir ja sehr schwer, aber ich mußte dementsprechend handeln. 
erstens, um nicht unfähige Leute unserem Berufe zuzuführen, und zweitens im wohl- 
verstandenen Interesse der Leute selbst, damit diese nicht in einen Beruf geraten, dessen 
Anforderungen sie nicht in der Lage sind zu erfüllen und in welchem es ihnen nach- 
her nicht möglich ist, in Friedenszeiten einen dauernden Platz zu behaupten. 


Die Ausbildung der Schüler erstreckt sich auf Feil- und Drehübungen. Ich be- 
ginne damit, den Leuten die Begriffe beizubringen, die zunächst für einen Lehrling nötig 
sind, erkläre einen rechten Winkel und lasse einige Tage verschiedene Feilarbeiten 
machen. 


Der Kriegsbeschädigte muß anfangs Flächen an einem Stückchen Rundeisen feilen. 
woraus nach mehreren Stunden ein Würfel entsteht; für diese Arbeit sind etwa zehn 
Stunden erforderlich. Alsdann werden Muster von Loch- und Gewindebohrern an- 
gefertigt, zuerst der Sparsamkeit halber aus Eisen, später aus Stahl. Hieran schließt 
sich das Härteverfahren, ebenso die Anfertigung von Werkstattdrehstählen. Mit dem 
selbstgefertigten Bohrer muß der Schüler dann an Metallstreifen, die nach vor- 
geschriebenem Maß angefertigt werden, in Abständen, die ihm vordem aufgegeben 
werden, Löcher bohren und die erforderlichen Gewinde schneiden. Hieran schließen 
sich die ersten Drehübungen, bis er Schrauben in verschiedenen aufgegebenen Maßen 
angefertigt hat, die zu dem vorher fertiggestellten Messinggewindestreifen genau passen 
müssen. Es folgt die Anfertigung von Winkeln und Maßstäben, worauf die ersten 


Heft 14. g € 
15. Juli 1916. Wirtschaftliches. 121 


größeren ständigen Arbeiten vorgenommen werden, z. B. Morsetaster, Elektrisierappa- 
rate, kleine Schiffskompasse, Zentrifugalkreisel, alles Gegenstände, bei denen sowohl 
Feil- als auch Dreharbeiten erforderlich sind. 


Es sind natürlich keine schwierigen Stücke, aber in der kurzen Zeit von etwa vier 
Wochen haben diese Leute tatsächlich das erreicht, was überhaupt zu erreichen war. 


An den hier befindlichen Prüfungsstücken ersehen Sie auch, daß die Schüler in 
Polier- und Lackierarbeiten unterwiesen werden. Auch hat es sich jetzt herausgestellt, 
daß es doch notwendig ist, den Schülern einen gewissen Zeichenunterricht zuteil 
werden zu lassen, und so ist es mir, dank der großen Unterstützung, die mir der 
Hamburgische Landesausschuß angedeihen läßt, gelungen, eine Schule zu gründen, in 
der von einem Marineingenieur Zeichenunterricht, Mathematik und Physik gelehrt wird. 
Der ganze Ausbildungskursus dauert drei Monate und erstreckt sich auf praktische Ar- 
beiten von morgens 8 bis 11 Uhr. Eine längere Tätigkeit ist auf Wunsch der Ärzte 
nicht angebracht, da die Betreffenden außerdem noch ihre ärztliche Behandlung erhalten 
und nicht zu sehr angestrengt werden dürfen. An drei Tagen in der Woche wird außer- 
dem an den Nachmittagen der Zeichen-, Mathematik- und Physikunterricht gegeben. 


Wir haben bisher zwei Prüfungen abgehalten, und es haben sämtliche Prüflinge mit 
„Gut“, einzelne sogar mit „Sehr gut“ bestanden. Bei der letzten Prüfung, die wir im 
März d. J. abhielten, wurde das gute Gelingen dieses Werkes nochmals zum Ausdruck 
gebracht, als Herr Senator Holthusen, der im übrigen wie ein Vater über die Kriegs- 
beschädigten wacht, der Gewerbekammer und dem Prüfungsausschuß für die große Auf- 
opferung seinen Dank aussprach. Gleichzeitig dankte er auch der Kaiserlichen 
Marine und speziell Herrn Oberstabsarzt Dr. Fittje für das große Interesse, das 
sie unserer Sache bewiesen hatten. 


Meine sehr verehrten Herren! Ich kann wohl sagen, daß wir mit diesem Werke 
der Kriegshilfe auf dem richtigen Wege sind; dieses bezeugen auch die mannigfachen 
Besuche und Anfragen, welche selbst von auswärts kommen; aber da nichts vollkommen 
ist in der Welt, so werden wir auch fernerhin bestrebt sein, diesen Betrieb nach Möglich- 
keit immer vollkommener auszugestalten. 


Jetzt werde ich mir noch erlauben, einige Lichtbilder vorzuführen, an denen Sie 
die Tätigkeit der Kriegsbeschädigten und die Arbeit mit den künstlichen Gliedmaßen 
veranschaulicht sehen und beurteilen können. 

cs 


Wirtschattliches. 


Wirtschaftliche Vereinigung von der Wirtschaftlichen Ver- 
der Deutschen Gesellschaft für einigung während des Krieges ge- 
Mechanik und Optik. ¡ troffenen Maßnahmen und erzielten Fr- 
gebnisse: Die Tätigkeit der Vereinigung 
konnte, gezwungen durch die äußeren Ver- 
hältnisse, in der Hauptsache nicht den- 
jenigen Gebieten gewidmet sein, welche die 
Beschlüsse der letzten Hauptversammlung 


Bericht über die 3. Hauptversammlung. 


Im Anschluß an die 26. Hauptversamm- 
lung der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik!) fand bei reger Be- 
teiligung der Mitglieder am 26. Juni d.J. ' ihr zugewiesen hatte. Die vollkommene 
in Berlin die 3. Hauptversammlung der | Umwälzung, die der Krieg im deutschen 
Wirtschaftlichen Vereinigung | Wirtschaftsleben mit sich gebracht hat, 
der Deutschen Gesellschaft für | stellte der Vereinigung vielmehr ganz 
Mechanik und Optik statt. Nach | neuartige und nicht vorhergesehene Auf- 
zweijähriger Pause vereinigten sich die | gaben, hinter deren Lösung die für eine 
Mitglieder zur Beratung gemeinsamer wirt- | friedliche Entwicklung bestimmten Ar- 
schaftlicher Interessen, von dem Vor- | beiten zurücktreten mußten. Zu diesen 
sitzenden, Herrn Alfred Schmidt, | Aufgaben gehörte die Beschaffung von 
herzlich willkommen geheißen. Rohmaterialien und von Ersatzstoffen für 
Der stellvertretende Syndikus, | beschlagnahmte Metalle. Die hierbei ge- 
Dr. Reich, berichtete zunächst über die | sammelten Erfahrungen ermöglichten der 
u ae Ps die Arbeiten einer Metall- 


1) S. dieses Heft S. 124. Beratungs- und -Verteilungsstelle fiir die 


122 


gesamte optische und feinmechanische In- 
dustrie zu übernehmen. Die Vereinigung 
hatte sich ferner mit der Beschaffung von 
Heeresaufträgen für ihre Mitglieder zu be- 
fassen und hat in dieser und ähnlichen 
Fragen mit den zuständigen Behörden nahe 
Fühlung gewonnen. Die erlassenen Aus- 
fuhrverbote und die Notwendigkeit, die 
wirtschaftlichen Folgen derselben durch 
Erwirkung von Ausfuhrerlaubnissen abzu- 
schwächen, die Frage des Iirsatzes von 
Kriegsschäden, die Erteilung von Rechts- 
auskünften, die Frage der Erhebung von 
Teuerungsaufschlägen und anderes mehr 
beschäftigen die Wirtschaftliche 
Vereinigung in größerem Umfange, 
und es gelang ihr. die Interessen der Mit- 
glieder nachdrücklich und mit gutem Er- 
folge zu vertreten. Auch über die Vor- 
arbeiten mit Rücksicht auf den neuen 
türkischen Zolltarif und auf zukünftige 
Handelsverträge wurde Bericht erstattet. 


Die Verhandlungen der Hauptversamm- 
lung waren dann in der Hauptsache den 
zukünftigen Aufgaben der Vereinigung ge- 
widmet. Nach einem kurzen Bericht über 
die Gestaltung der Einnahmen und Aus- 
gaben und über den Etat referierte der 
Vorsitzende über diese Fragen, indem 
er zunächst diejenigen Punkte hervorhob, 
deren Bearbeitung im Interesse unserer 
Industrie im allgemeinen erforderlich er- 
scheint, während die speziellen Wünsche 
der Mitglieder in der anschließenden Dis- 
kussion vorgebracht wurden. Die Aus- 
führungen des Herrn Alfred Schmidt 
galten vornehmlich der Rohstoffver- 
sorgung bei Wiedereintritt geordneter Ver- 
hältnisse, der Einziehung von Forderungen 
im feindlichen Ausland, der zukünftigen 


(Gestaltung von Handelsverträgen und 
Fragen der Gesetzgebung. 
Herr Direktor Fischer trug dann 


Fragen des Wirtschaftslebens vor, die bei 
Überführung der Kriegs- in die Friedens- 
wirtschaft gelöst werden müssen und an 
deren Lösung die Wirtschaftliche 
Vereinigung zu ihrem Teil wird mit- 
wirken müssen. Die Verhandlungen waren 
meist vertraulicher Natur und werden 
daher den Mitgliedern der Vereinigung in 
einem besonderen Bericht mitgeteilt 
werden. 

Die Notwendigkeit des Zusammen- 
schlusses der optischen und feinmecha- 


nischen Industrie zwecks einheitlicher 
Vertretung ihrer wirtschaftlichen Inter- 
essen haben die Verhandlungen der 


3. Hauptversammlung mehr denn ie er- 


Wirtschaftliches. 


Deutsche 
Mechaniker-7 te. 


kennen lassen. Die Versammlung sprach 
dem Vorsitzenden der Vereinigung für 
seine außerordentliche Mühewaltung ihren 
besonderen Dank aus. Wirtsch. Vgg. 


Ausfuhr von Kautschuk. 


Die Bekanntmachung vom 8. Juni 1915 
(Reichsanzeiger vom 9. Juni 1915) Nr. 6, 
betreffend das Verbot der Aus- und Durch- 
fuhr von Waren in wesentlicher Verbindung 
mit Kautschuk usw., ist dahin erweitert 
worden, daß die Ausfuhr aller Waren in 
Verbindung mit Kautschuk oder Regenerat 
verboten ist. Wirtsch. Vgg. 


Aus den Handelsregistern. 


Bergedorf: Feinmechanische Werkstatt 
von G. u. G. Henning, G. m. b. H. Der Sitz 
der Gesellschaft ist Bergedorf; Gegenstand des 
Unternehmens ist der Betrieb einer fein- 
mechanischen Werkstatt, insbesondere der Fort- 
betrieb des in Bergedorf unter der Firma 
Feinmechanische Werkstatt von G. u. G. 
Henning als offene Handelsgesellschaft von 
den beiden Gesellschaftern betriebenen Ge- 
schäfts und die gewerbliche Verwertung der von 
dieser Firma erworbenen Patente und Schutz- 
rechte; das Stammkapital beträgt 20 000 M; zu 
Geschäftsführern sind bestellt die Kaufleute 
Georg Franz Eduard Henning u. Gustav 
Leo Ernst Henning, beide in Bergedorf: 
jeder von ihnen ist zur Vertretung der Gesell- 
schaft befugt. 


Dresden: Heinrich Ernemann, Aktien- 
gesellschaft für Camera-Fabrikation: 
Die Generalversammlung vom 17. Juni 1916 
hat beschlossen, das Grundkapital von einer 
Million Mark zu erhöhen um 500 000 M, die in 
500 Stück Aktien zu je eintausend Mark zer- 
fallen und zum Betrage von 120 °/, ausgegeben 
werden sollen. Wirtsch. Vgg. 


Das Institut fir Seeverkehr und 
Weltwirtschaft an der Universitát Kiel 
erteilt auf Anfrage kostenlos Auskunft dar- 
über, ob der englische Board of Trade die 
Ausnutzung bestimmter Handelsmarken, 
die deutsches Eigentum sind, gestattet hat 
oder ob dahingehende Anträge abgelehnt wor- 
den sind. Anfragen müssen genaue Angaben 
über die Nummer der Marke sowie den Namen 
des offiziellen Inhabers enthalten. 


Heft 14. 
15. Juli 1916. 


Die Ausfuhrverbote von Dänemark. 


Der dänische Justizminister hat im dänischen 
Staatsanzeiger eine Liste der Gegenstände ver- 
öffentlicht, deren Ausfuhr aus Dänemark ver- 
boten ist. In diesem Verzeichnis befinden sich 
alle Edelmetalle sowie Kupfer, Aluminium, Zinn, 
Zink, Nickel, Mangan und deren Legierungen 
und Verbindungen, ärztliche Thermometer, 
medizinische Spritzen, Röntgenapparate und 
Zubehör. 


Emil Busch A.-G. Optische Industrie, 
Rathenow. 


Der Abschluß für das Geschäftsjahr 1915/16 
ergibt, wie die Verwaltung mitteilt, nach 
reichlichen Rückstellungen und wesentlich er- 
höhten Abschreibungen auf Grundstücke und 
Maschinen einen Überschuß von 836059 M. 
Als Dividende werden 20 °/, vorgeschlagen und 
295897 M auf neue Rechnung vorgetragen. 

Für Kriegsunterstützungen und Kriegs- 
wohlfahrt wurden aus laufenden Mitteln rd. 
125000 M verausgabt; der im Vorjahr ge- 
schaffenen Rücklage von 100000 M für Kriegs- 
fürsorge sollen weitere 100000 M zugeteilt 
werden. Den Beamten werden 55000 M über- 
wiesen, die Arbeiterunterstützungskasse wird 
durch Zuweisung von 25000 M auf 275000 M 
erhöht. 


— 


Verschiedenes, 


Deutscher Verband 
technisch-wissenschaftlicher Vereine. 


Der Verein deutscher Ingenieure, 
der Verband Deutscher Architekten- 
und Ingenieur-Vereine, der Verein 
deutscher Eisenhüttenleute, der Ver- 
ein deutscher Chemiker, der Verband 
deutscher Elektrotechniker und die 
Schiffbautechnische Gesellschaft 
haben sich zu einem „Deutschen Verband 
technisch -wissenschaftlicher Vereine“ zu- 
sammengeschlossen. Der Zweck des Ver- 
bandes ist, dem technischen Schaffen im 
staatlichen, städtischen und öffentlichen 
Leben die Stellung und den Einfluß zu 
sichern, die der Bedeutung der Technik 
für unser Volk entsprechen, unbeschadet 
der selbständigen Arbeiten der einzelnen 
Vereine auf ihrem Gebiete. 

Der Vorstand des Verbandes wird ge- 
bildet durch die Herren Geh. Reg.-Rat 
Dr. - Ing. e. h. Busley, Generalsekretär 
Dettmar, Dr. Diehl, Prof. Klingenberg, 


Verschiedenes. 


123 


Prof. Matschoß, Prof. Rassow, Wirkl. 
Geh. Oberbaurat Rudloff, Geh. Oberbau- 
rat Saran, Dr.-Ing. e. h. Schroedter, 
Kommerzienrat Dr.-Ing. e. h. Springorum, 
M. d. H., Baurat Dr.-Ing. e. h. Taaks, Geh. 
Oberbaurat Wolff. Den Vorsitz hat Herr 
Geh. Reg.-Rat C. Busley übernommen, 
der stellvertretende Vorsitzende ist Herr 
Baurat Dr. Taaks, das geschäftsführende 
Vorstandsmitglied Herr Dr. Diehl. 

Zu den Aufgaben des Verbandes gehört 
u. a. die Förderung und Vertiefung der 
bestehenden Beziehungen zwischen den 
jetzt verbündeten Ländern im Interesse 
unseres Vaterlandes. Es ist deshalb be- 
absichtigt, mit den technisch-wissenschaft- 
lichen Vereinen und Organisationen unserer 
Verbündeten Fühlung zu suchen, in der Hoff- 
nung,daß aus der Erkenntnis der Notwen- 
digkeit eines Zusammengehens sich auch 
Wege finden werden, die für den Frieden 
das gemeinschaftliche Arbeiten der tech- 
nischen Kreise innerhalb der verbündeten 
Mächte gewährleisten. 

Auch wir begrüßen den neuen Verband 
aufs freudigste in der Zuversicht, daß durch 
seine Tätigkeit die realen und die idealen 
Interessen der technischen Wissenschaft 
und der wissenschaftlichen Technik, zu der 
ja unsere feinmechanische und optische 
Kunst mit gehört, Förderung und Anregung 
erfahren werden. 


Bibliothek des Deutschen Museums. 


Das Deutsche Museum besitzt im 
AnschluB an seine Sammlungen eine 
naturwissenschaftlich-technische Bibliothek, 
welche eine Zentralstelle der alten und 
neuen Literatur, soweit diese die exakten 
Naturwissenschaften sowie die Technik und 
Industrie umfaßt, werden soll. Zahlreiche 
ältere und neuere Werke, Handschriften 
und Originaldokumente, die ein Studium 
der Geschichte der Technik ermöglichen 
und zugleich eine rasche Orientierung über 
die wissenschaftlichen und technischen Er- 
rungenschaften der Neuzeit gestatten, 
wurden von wissenschaftlichen Instituten 
und Autoren, Verlegern und Privatpersonen 
dem Museum bereits überwiesen. 

Um die wissenschaftlich - technische 
Büchersammlung zu erweitern, richtet das 
Deutsche Museum an alle Leser der 
Deutschen Mechaniker - Zeitung die Bitte, 
Bücher aus früheren Jahrzehnten, welche 
für die Praxis keinen größeren Wert mehr 
besitzen, dem Museum zu stiften. 

Gegebenenfalls wäre das Deutsche 
Museum auch bereit, ältere, namentlich 


194 Vereinsnachrichten. vió 
historisch wertvolle Werke anzukaufen, 
wenn ihm Verkaufsangebote gemacht Vereinsnachrichten. 
werden. Ä 


Überweisungen und Verkaufsangebote 
sind zu richten an das Deutsche Museum, 
München, Zweibrückenstr. 12. 


Prüfstelle für Ersatzglieder. 


Der Kaiser hat durch ErlaB vom 
26. v. M. aus den ihm zur Linderung der 
Kriegsnöte zur Verfügung gestellten Mitteln 
dem Kriegsminister die Summe von 
50 000 M behufs Verwendung für die Ge- 
winnung, Prüfung und Erprobung von 
Ersatzgliedern überwiesen. Hiervon sind 
20000 M dem Verein deutscher In- 
genieure für die Prüfstelle seitens des 
Kriegsministers zuerkannt worden. 


Platingewinnung im Ural i. J. 1915. 

Wie widersprechend und unzuverlässig die 
Angaben über die Platingewinnurg Rußlands 
sind. geht aus folgenden Mitteilungen einer 
russischen Zeitung hervor. 

Danach wurden im Ural 1915 im ganzen 
3365 kg Platin gewonnen, gegen 4890 kg im 
Jahre 1914. Für dieses Jahr sind nach zu- 
verlässigen Schätzungen auf S. 44 des laufen- 
den Jahrgangs dieser Zeitschrift 7500 kg an- 
gegeben; somit würde der Ural etwa nur 659, 
der gesamten russischen Platinausbeute liefern, 
was aber nicht zutrifft. 

Nach der russischen Zeitschrift verteilt sich 
die Platingewinnung des Urals folgendermaßen 
auf die einzelnen Bezirke: 


1915 1914 
Nishnij Turinsk ........... 886 kg 1446 kg 
Nishnij Tagilsk ........... 820 , 1323 , 
Verschiedene kleine Berg- 
werke EN 417 , zu 

Nord-Werchoturie ........ 382 „ 231- ; 
LEFT sas 119: y 1183 „ 
Tseherüyik. 1 str 109 , 148 , 


Die Summe der letzten Reihe stimmt zwar 
ungefähr mit der angegebenen Gesamtausbeute 
von 4890 kg. Jedoch ist diese Übereinstimmung 
wohl nur eine rein rechnerische; die Zahlen 
selbst bleiben verdächtig und können nur einen 
ungefähren Anhalt bieten. Sie sind zwar bis auf 
Bruchteile des Gramm (!) gegeben, aber z. B. 
gibt eine a. a. O. befindliche genauere Spezi- 
fikation der Zunahmen im Nord-Werchoturje- 
(Gebiete zusammen schon 165 kg, während die 
ganze Zunahme für dieses Gebiet nur 151 kg 
betragen soll, also eine Unstimmigkeit von 
etwa 10%. 


Todesanzeigen. 


Der Verein betrauert den durch Ab- 
leben verursachten Verlust seiner lang- 
jährigen treuen Mitglieder, der Herren 


Konstantin Heintz 
in Stützerbach, 


August Treffurth 
in Ilmenau, 


Inhaber der gleichnamigen Firmen. 


Ihr Andenken werden wir dauernd in 
Ehren halten. 


Verein Deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten. 
Rud. Holland, Vorsitzender. 


D. G. f. M. u. O. 
26. Hauptversammlung, 
am 26. Juni 1916, zu Berlin, 


Potsdamer Str. 3. 


Verzeichnis der Teilnehmer. 


1. Ambronn, Prof. Dr. L., Göttingen. 

2. André, C., Cassel. 

3. Barthels, L., Hamburg. 

4. Bekel, M., Hamburg. 

5. Bieling, H., Steglitz. 

6. Blankenburg, A. (zugleich für Alwin 
Berger), Berlin. 

7. Blaschke, Techn. Rat A., Berlin-Halensee. 

8. Böttcher, Dir. Prof. A. (Gh. Sá. Präzi- 
sionstechnische Anstalten), Ilmenau. 

9. Boettger, O. (O. M. Hempel), Berlin. 

10. Brandt, O. (Max Cochius), Berlin. 

11. Bunge, B., Berlin. 

12. Burger, Dir. E. (Max Kohl), Chemnitz. 

13. Burkhardt, A., Glashütte. 

14. Dette, G., Berlin. 

15. Dobert, G., Breslau. 

16. Ehrlich, A., Berlin. 

17. Eichhorn, F., Dresden. 

18. Faber, J., Stuttgart. 

19. Fischer, Dir. M. (Carl Zeiss), Jena. 

20. Frank, A. (B. Halle Nachf.), Steglitz. 

21. Gebhardt, M., Berlin. 

22. Goldschmidt, F. (Gans & Goldschmidt), 
Berlin. 

23. Goller, L. (C. P. Goerz), Steglitz. 

24. Göpel, Prof. Dr. F., Charlottenburg. 

25. Goetze, R., Leipzig. 

26. Haase, F. W. G. (M. Hensoldt & Söhne), 
Wetzlar. 


m m Á Kane 


Heft 14. 


15. Juli 1916. 


Vereinsnachrichten. 


27. 
28. 
. Handke, Dr. F., Berlin. 

. Haensch, W. (Franz Schmidt & Haensch), 


Haecke, H., Berlin. 
Halle, B., Steglitz. 


Berlin. 


. Harrwitz, F., Nikolassee. 
. Harting, Regierungsrat Dr. H. (Zentral- 


stelle der Ausfuhrbewilligungen f. d. opt. 
Ind), Schlachtensee Wb. 


. Hauptner, Kommerzienrat R., Berlin. 

. Hildebrand, W., Freiberg Sa. 

. Himmler, F., Berlin. 

. Hirschmann, Dir. A. (Reiniger, Gebbert 


& Schall), Berlin. 


. Hoffmann, C. (Carl Zeiss), Berlin. 


Jackenkroll, A., Berlin. 

Keiner, F. (Keiner, Schramm € Co.), 
Arlesberg. 

Kertzinger, P., Halle a. S. 


. Kleemann, R., Halle a. S. 


Klietzing, Hauptmann a. D. Dir. (Nitsche 
& Günther), Rathenow. 


. Kretlow, P. (A.-G. Pittler), Berlin. 


Krüss, Dr. H., Hamburg. 


. Leitz, E., Wetzlar. 


Lietzau, F., Danzig. 


. Lummert, W. (Th. Rosenberg), Berlin. 


Marawske, E. Berlin. 
Marcus, C., Hamburg. 
Marcuse, Prof. Dr. A. (Deutsche Optische 
Wochenechrift), Berlin. 


. Marx, M. (Max Marx «€ Berndt), Berlin. 


Meckbach, Dir. G. (Oigee), Schóneberg. 


. Mengel, Dir. G. (Ica A.-G.), Dresden. 


Müller-Uri, R., Braunschweig. 


. Nerrlich, R., Berlin. 


Nitsche, Kommerzienrat P., Rathenow. 


. Nordmann, O., Halle a. S. 
. Nußpickel, A. (Carl Zeiss), Jena. 
. Oehmke, W., Berlin. 


Pensky, Baurat B., Friedenau. 


. Pessler, O., Freiberg Sa. 


Petzold, A., Leipzig. 

Pfeiffer, A., Wetzlar. 

Plath, Th., Hamburg. 

Proemel, O. (Max Cochius), Berlin. 
Reich, Dr. (E. Leybolds Nachf.), Cöln. 


. Reichert, Kais. Rat C., Wien. 


Richter, H., Chemnitz. 
Rietzschel, H., Miinchen. 
Ritter, E. (B. Halle Nachf.), Steglitz. 


- Ruhstrat, E., Góttingen. 


Ruß, H. F. (Carl Zeiss), Jena. 
Schäfer, R. (Ed. Liesegang), Düsseldorf. 


. Schmidt, , A. (E. Leybolds Nachf.), Cöln. 
. Schomerus, Dr. F. (Carl Zeiss), Jena. 


Schoof, E., Steglitz. 

Schopper, L., Leipzig. 

Schücke, Dir. C., Berlin. 

Schultze, P. (Saeger & Co.), Cöthen Anh. 


80. Staerke, G., Berlin. 

81. Stenzel, P., Hamburg. 

82. Thate, P., Berlin. 

83. Thiele, Dir. H. (Emil Busch), Rathenow. 
84. Tießen, Ltn. d. R. Ing. F., Berlin. 

85. Walentynowicz, A. v., Königsberg Pr. 
86. Wolff, O., Berlin. 

87. Zimmermann, E., Berlin. 


Bericht über die Verhandlungen. 
Vormittags 9*/, Uhr. 
Vorsitzender: Hr. Dr. H. Kriiss. 


1. Der Vorsitzende begrüßt die Ver- 
sammlung und erstattet den Bericht über 
die D. G. f. M. u. O. während des Krieges 
(s. diese Zeitschr. 1916. $. 109). 

Nach anfänglichem Stocken des gewerblichen 
Lebens im Anfange des Krieges trat allmählich 
auch bei uns eine Besserung ein. Der Krieg hat 
uns den Wert vieler unserer idealen und realen 
Besitztümer vor Augen geführt, und wir müssen 
uns diese bewahren für unsere fernere Tätig- 
keit; wir haben erkannt die Wichtigkeit einer 
vollentwickelten Persönlichkeit, den Gleich- 
wert der idealen und der realen Kräfte, den 
Eigenwert der deutschen Art, den Wert straffer 
Organisation. Ganz besonderer Dank gebührt 
dem Leiter unserer Wirtschaftlichen Ver- 
einigung für seine Arbeit und für die Ge- 
schicklichkeit, durch die er schwierige Verhält- 
nisse zu unseren Gunsten zu wenden gewußt 
hat. Wir wollen unsere gesamte Tätigkeit in 
gleichem Sinne wie bisher fortsetzen, damit 
sich unsere Gesellschaft nach dieser ernsten 
und schweren Zeit zu neuer Blüte entfalte. 

Zum Schluß gedenkt der Redner der Mit- 
glieder, die in den beiden letzten Jahren ge- 
storben sind, und fordert die Versammlung auf, 
deren Andenken in üblicher Weise zu ehren. 
(Geschieht.) 


2. Der Schatzmeister, Hr. E. Zimmer- 
mann, erstattet den Kassenbericht für 1915 
und erhält unter Dank Entlastung, nach- 
dem die Kassenprüfer, Herren H. Haecke 
und W. Haensch, die ordnungsmäßige 
Führung der Kasse bestätigt haben. 


Der Schatzmeister legt sodann den 
Voranschlag für 1917 vor, der genehmigt 
wird. 


Zu Kassenprüfern werden wieder die 
Herren H. Haecke und W. Haensch ge- 
wählt. 


3. Vorstandswahlen. 

Der Vorsitzende 
teilt mit, daß der Vorstand in seiner gestrigen 
Sitzung angesichts der Zeitverhältnisse und 


126 


entsprechend dem Vorgehen anderer Vereine 
beschlossen habe, Wiederwahl zu beantragen. 
Da der Hauptverein zur Zeit 147 Mitglieder 
zählt, so sind gemäß $ 10, Abs. 2, a der Sat- 
zungen 3 Vertreter zu wählen; so viele Herren 
sind ietzt vorbanden, da der vierte i. J. 1914 
Gewählte, Hr. Eugen Hartmann, gestorben 
ist. Von den gemäß $ 10, Abs. 2, b der Satzungen 
gewählten 7 Herren ist Hr. Georg Schmager 
kürzlich gestorben; der Vorstand schlägt vor, 
an seiner Stelle Herrn Paul Stein in Frank- 
furt a. M. zu wählen, so daß die D. G. in Frank- 
furt wieder durch ein Vorstandsmitglied ver- 
treten wäre. 

Die Versammlung stimmt diesen Vor- 
schlägen zu. Für die nächsten 2 Jahre 
sind somit folgende Herren von der Haupt- 
versammlung in den Vorstand entsandt: 


a) Dir. M. Fischer, G. Heyde, 
A. Schmidt; 

b) Prof. Dr. L. Ambronn, Dr. H. 
Krüss, L.Schopper, Geh. Reg.-Rat Dr. 
H. Stadthagen, P.Stein, Dir. E. Wink- 
ler, E. Zimmermann. 


Der Vorsitzende teilt sodann mit, daß 
der Vorstand gestern für den Fall der 
Wiederwahl beschlossen habe, auch be- 
züglich der Vorstandsämter keine Ände- 
rung eintreten zu lassen; somit bleiben 
Vorsitzender Dr. H. Krüss, Stellvertreten- 
der Vorsitzender Prof. Dr. F. Göpel, 
Schatzmeister E. Zimmermann. 


4. Ort und Zeit der nächsten Haupt- 
versammlung. 

Hr. M. Bekel 
überbringt eine Einladung des Zweigvereins 
Hamburg-Altona für die nächste Hauptver- 
sammlung. 

Diese Einladung des Zweigvereins 
Hamburg- Altona wird dankend ange- 
nommen, und es wird dem Vorstande über- 
lassen, die geeignete Zeit für die nächste 
Hauptversammlung zu bestimmen. 


5. Hr. Leutnant d. R. Ing. F. Tießen: 
Die Mechanismen der Ersatzglieder. (Mit 
Projektionen).?) | 

Der Vortragende betont einleitend, daß der 
Bau künstlicher Glieder durch feinmechanische 
Arbeit manche Förderung erfahren könnte. Die 
Frage des Armersatzes wird besonders ein- 
gehend behandelt. Der Kunstarm des Hand- 
arbeiters wird von dem des Kopfarbeiters 
unterschieden. Ersterer stellt ein Werkzeug 
vor, letzterer einen auch schönheitlich wir- 


1) Ausführliche Veröffentlichung folgt in 
einem der nächsten Hefte. 


Vereinsnachrichten. . 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


kenden Ersatz. Unterschiede bestehen beim 
Armersatz, außer in der Ausführung für die 
verschiedenen Amputationsformen, im Bau und 
der Bewegung der Gelenke. An einer Reihe 
von Lichtbildern werden die hauptsächlichsten 
Arten einstellbarer Gelenke des reinen Arbeits- 
armes vorgeführt, je nachdem Reibungs- oder 
Klinkengesperre Verwendung findet. Vom 
Schulter- bis zu den Fingergelenken fort- 
schreitend leitet der Vortrag zu den Anfängen 
einer Steuerung des Greifvermögens der Hand 
durch Bewegungsübertragung hin. Ein in voll- 
kommenerer Weise aktiv beweglicher Kunstarm 
ist bei uns noch nicht durchkonstruiert worden. 
Wir können aus dem amerikanischen Carnes- 
Arm mancherlei Erfahrungen herleiten und 
finden wenigstens schon manche beachtenswerte 
Einzelausführung in neueren Modellen seitens 
deutscher Erfinder. 

Der Mechanismus des Beinersatzes bietet 
dem Techniker kein so großes Betätigungs- 
gebiet wie der Armersatz, doch läßt auch er 
die Lösung mancher Fragen noch offen, ins- 
besondere bezüglich der Sicherung des künst- 
lichen Kniegelenks. Auch hier gibt es teils 
einstellbare, teils durch Übertragung wirksame 
Hemmungsvorrichtungen. Eine Form für sich 
stellen demgegenüber die durch besondere 
Lagerung der Gelenke und zweckmäßige Ge- 
wichtsverteilung einem geübten Träger vorteil- 
haften Ersatz bietenden Freilaufbeine dar. 

Das Ziel muß sein, den Gliederbau in 
günstige, neuzeitliche Ausführungsformen hin- 
überzuleiten. 

Hr. Dir. A. Hirschmann 
erinnert an die sehr sehenswerte Ausstellung 
von Ersatzgliedern in der Ausstellung für Ar- 
beiterwohlfahrt zu Charlottenburg (Fraunhofer- 
straße 11/12) und rühmt die Verdienste, die 
sich die Gesellschaft für Chirurgie-Me- 
chanik auf diesem Gebiete erworben hat: 
von dieser sei jüngst auch ein Preisausschreiben 
für ein künstliches Bein erlassen worden, wobei 
3 Preise — 5000, 3000 und 2000 M — ausge- 
setzt wurden. 

Der Vortragende 
bestätigt auf eine Anfrage von Hrn. Dr. Krüss, 
daß der gesunde Arm zur Betätigung der Ar- 
beitsvorrichtungen am verletzten Arme mit- 
verwendet wird. 


6. Hr. C. Marcus: Die Ausbildung 
Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik 
im Marinelazarett zu Hamburg?). 

Auf Anregung des Vortragenden und des 
Hamburgischen Landesausschusses für Kriegs- 
beschädigte hat das Generalkommando der 
Marine im dortigen Marinelazarett Werk- 


1) Ausführliche Veröffentlichung s. dieses 
Heft S. 119. 


Heft 14. 
15. Juli 1916. 


státten fir Feinmechaniker, Schlosser, Schnei- 
der, Tischler und Schuhmacher eingerichtet. 
Fiir den feinmechanischen Betrieb wurden Ma- 
schinen von Nitsche € Günther sowie von 
dem Vortragenden geliehen. Der erste Versuch 
mit 8 völlig fachunkundigen Leuten gelang 
überraschend gut. Nach 3 Monaten fand die 
erste Prüfung vor dem Prüfungsausschusse der 
Gewerbekammer statt, und zwar mit außer- 
ordentlich gutem Ergebnis. Die Werkstatt wurde 
vergrößert und Motorbetrieb eingerichtet. Jetzt 
werden darin gegen 30 Kriegsbeschädigte aus- 
gebildet, und es wird dabei eine strenge Sich- 
tung bezüglich der Fähigkeiten, auch der 
geistigen, ausgeübt. Redner schildert ausführ- 
lich die Art der Ausbildung, die sich auf 
Feilen, Bohren, Gewindeschneiden, Drehen, 
Zeichnen, Mathematik und Physik erstreckt. 
Schließlich werden an Lichtbildern die Werk- 
stätten und das Arbeiten in ihnen vorgeführt. 


Hr. Dr. H. Krüss 
weist darauf hin, wie wichtig es sei, die rich- 
tige Auswahl unter den Verletzten zu treffen 
und die behandelnden Ärzte bei der Ausbildung 
heranzuziehen. Die Akkumulatoren-Werke 
Hagen haben in Ober-Schóneweide ein ähn- 
liches Zusammenarbeiten von technischer An- 
lernung und ärztlicher Aufsicht angewandt und 
damit gleichfalls gute Ergebnisse erzielt. Es 
handle sich nicht um die vollständige Ausbil- 
dung zum Berufsmechaniker; dazu sei ja die 
Zeit viel zu kurz, wenngleich in dieser Be- 
ziehung vieles wettgemacht werde durch das 
ernste Streben und die Intelligenz der Schüler. 
Viele Ausgebildete sind von Hamburger Werk- 
stattsinhabern eingestellt worden und arbeiten 
dort zur vollsten Zufriedenheit der Meister. 
Die Entlohnung richtet sich streng nach der 
Leistung, in Ober-Schöneweide soll es Kriegs- 
verletzte geben, die es dabei bis auf 90%, des 
Lolmes eines Vollarbeiters bringen. Der Preu- 
ßische Kriegsminister hat ausdrücklich erklärt, 
daß der Arbeitsverdienst des Kriegsbeschädigten 
ohne Einfluß auf die Höhe der Verstümmelungs- 
rente bleiben werde. 

Hr. A. Petzold 
fragt, ob der Prüfungsschein denselben Wert 
hat, wie der Lehrbrief. 

Hr. Dr. H. Kriiss 
verneint das; die Gewerbekammer habe nur zu- 
gestanden, daß, wenn der Kriegsbeschädigte 
später einmal die Meisterprüfung machen wolle, 
der Schein als Ersatz des Lehrbriefes gelten 
solle. 

Hr. A. Pfeiffer 
fragt nach der Art der Auswahl der Anzu- 
lernenden und ob die Ärzte dabei Einfluß haben; 
am wichtigsten sei es, daß kriegsbeschädigte 
Mechaniker solehen Unterricht genießen und so 
unserem Gewerbe erhalten bleiben. 


Vereinsnachrichten. 


A Be, yg A A nn As 


12 


Hr. C. Marcus: 

Die meisten haben sich selbst gemeldet; die 
Ärzte haben wenig Einfluß bei der Auswahl. 

Hr. A. Schmidt 
bestätigt auf Grund von Erfahrungen in Cöln, 
daß es kein Bedenken hat, Kriegsbeschädigte 
aus anderen Berufen zu Mechanikern auszu- 
bilden. 

Hr. Dir. M. Fischer: 

Die Firma Carl Zeiss beschäftige eine 
große Zahl von Kriegsbeschädigten, etwa 5 mal 
so viele, als sich auf Grund ihrer eigenen ins 
Feld gekommenen Leute ergebe; sie habe dabei 
gute Erfahrungen gemacht. Die Beschäftigung 
Kriegsbeschädigter bei einer Firma habe aber 
auch ihre Grenzen. Man müsse möglichst ver- 
meiden, Leute, die für ihren früheren Beruf 
noch brauchbar seien, neuen Beschäftigungen 
zuzuführen. In Offenbach gebe es eine sehr 
vielseitige Schule für Kriegsbeschädigte. 

Hr. Dr. H. Krüss 
teilt mit, daß es auch in Hamburg Ausbildungs- 
schulen für die verschiedensten Gewerbe gibt. 

Hr. R. Nerrlich 
spricht sich auf Grund der vom Vortragenden 
vorgelegten Muster sehr anerkennend über die 
Lehrwerkstatt und die Schüler aus; Leute von 
solcher Leistungsfähigkeit seien ein willkom- 
mener Zuwachs für unser Gewerbe. 


7. Vorführung einer Ausstellung von 
Ersatzmaterialien der Feinmechanik. 

Hr. Dr. H. Krüss 
erinnert daran, eine wie große Bedeutung die 
Ersatzmetalle gerade für die Werkstätten haben, 
die [nstrumente für Friedenszwecke herstellen; 
nur dank den großen Erfolgen der deutschen 
Metallindustrie in der Schaffung geeigneter 
Ersatzmaterialien sind viele Werkstätten im- 
stande gewesen, den Betrieb aufrechtzuerhalten. 
Vor allem hat sich das Zink in seinen Legie- 
rungen als brauchbar erwiesen, für manche 
Fälle auch Eisen und Stahl, letzterer z. B. für 
ineinander passende Rohre, besonders wenn er 
mit einem Kobaltüberzug versehen war. — Um 
auf diesem Gebiete in den vollen Genuß unserer 
gesamten Errungenschaften zu gelangen, sei es 
nötig, daß jeder seine Erfahrungen mitteile, so 
daß auf diesem Wege jeder aus dem Wissen 
der anderen Nutzen ziehe. 

Man habe versucht, durch eine kleine Aus- 
stellung, die sich hier im Saale befinde, die 
Materialien vorzuführen, welche zu Friedens- 
zwecken zur Verfügung sfehen. 


Die Ausstellung war von folgenden 
Firmen beschickt: 
1. Rudolph Barthel, Armaturen- 
fabrik. Chemnitz, Postfach 63. 
15 verschiedene Armaturenstücke für 
Hähne, aus Ersatzmetall. 


128 


2, Max Cochius «Inhaber: Ernst 
Kallenbach). Berlin S42, Alexan- 
drinenstr. 35 „Der Messinghof‘“. 


Zinkstangen, flach, quadratisch, sechs- 
kantig, flach verrundet. 
Zinkrohre, nahtlos gezogen. Durchm. 


zwischen 3 und 100 mm, Wandstärke 0,5 
bis 4,5 mm; desgl. flach, dreieckig und 
andere Profile. 

Triebdraht aus Zink, 10,6 mm mit 15 Zäh- 
nen, 9,1 mm mit 14 Zähnen. 

Formstücke aus Zink (Hülsen mit Deckel, 
Rohrabschnitte mit Wulst und Bord, 
Brillenfassungen usw.). 


3. Einert € Claußnitzer, Eisen- 
gießerei. Dresden 19, Wittenberger 
Straße 74. 

23 Gußstücke, 
Kriegsbronze. 


4. Chemische Fabrik Griesheim- 
Elektron, Frankfurt a.M. 
Vertreter: H. Rieß; Berlin NW 5, Quitzow- 
straße 108. 
Elektron-Leichtmetalle (Magnesiumlegie- 
rungen). Spez. Gew. 1,8; Leitfähigkeit 
15 bis 21,7; gut schneidbar; brennbar nur 
bei ganz kleinen Querschnitten ; Schmelz- 
punkt bei 620°; Festigkeit 20 bis 35 kg. 
38 Gußstücke, 15 Profile, 12 Bleche. 


5. Fürstl.HohenzollernscheHütten- 
werke Jaucherthal. Post Sigma- 
ringendorf. 

Lager-Weißmetall, F RI. Druckfestig- 
keit 65 bis “0 kg, Bruchfestigkeit 10 bis 
12 kg auf 1 qmm; Spez. Gew. 7,2. 3 Buch- 
sen, 2 Schalen, 2 Walzen, roh oder an- 
gedreht. 


. Berthold Katholy, Kunst- und Me- 
tallgießerei. Inhaber: M. Katholy. 
Berlin N 31, Strelitzer Str. 40. 

5 Stangen aus Ersatzmetall. Bruchfestig- 
keit 18 bezw. 16,3 kg für 1 qmm, Deh- 
nung 2,0%, bezw. 1,8%/,, Leitfähigkeit 
abs. 13,8 bezw. 12,3. 


. Metallwerke Oberspree G.m. b. H. 
Berlin W 8, Taubenstr. 21. 
2 Kästen mit Mustern und Briichen 
(Stangen, rund, flach, vier- und sechs- 
kantig, Profile, Bänder u. dergl.) aus 
raffiniertem Zink und Feinzink. 


roh oder bearbeitet, aus 


je} 


=] 


8. E. F. Ohle's Erben A.-G., Zinn- 
walzwerk. Breslau VI, Anderasen. 
straße 47. 


Zinkfolien bis zu ganz geringen Dicken, 
als Ersatz für Zinnfolien. 


Vereinsnachrichten. 


Deutsche 
Mechaniker-Z1g. 


9. Th. Prippenow, Kunst- und Metall- 
gieberei. Chemnitz - Gablenz. Bern- 
hardstraße. 

Saxonia-Ersatzbronze. 4 Gußstücke, da- 
von 3 St. bearbeitet. Gut schneidbar. 
Festigkeit auf 1 qmm: gegen Zerreiben 


14,5 kg, gegen Druck 65,5 kg. gegen 
Biegen 27 kg. 
10. Schubert & Karnebogen. Metall- 
gießerei. Lerbach i. H. 


Zinkbronze (Fassungen für Optik, Ge- 
häuse, Kohlenhalter). Eisenfreies Mes- 
sing, desgl. Rotguß. 
Spritz- und Preßguß - Gesell- 
schaft m. b. H. Berlin SO 16, Wuster- 
hauser Str. 15/16. 
Prefiguf aus Weißmetall (Gestelle, Deckel, 
Schrauben, Platten, Biirstenhalter, Achsen, 
Winkel, Zahnräder, Hähne usw.). 


Hr. H. F. Ruß-Jena 
macht Mitteilungen über seine Werkstatts- 
erfahrungen. (Ausführliches folgt.) 


Hr. A. Pfeiffer- Wetzlar 


11. 


weist darauf hin, daß die Verwendung von 
Schnelldrehstahl sehr oft überflüssig ist; 
Redner benutzt in der Regel für Werkzeuge 
einen Spezialstahl (Chronos) von Gebr. 
Böhler; für die Anfertigung von Lehren 
besonders geeignet erwies sich ein Chrom- 
stahl derselben Firma, da er beim Härten 


seine Abmessungen nicht sehr ändert. 


Hr. E. Marawske-Berlin 
zeigt einen Abstechstahl nebst zugehörigem 
Halter vor; das Werkzeug schneidet sich in- 
folge seiner Form vollkommen frei und es geht 
wenig Material verloren; der Abstechstahl hat 
sich besonders bei Aluminium bewährt. 


Nachdem Hr. Dir. M. Fischer dem 
Vorsitzenden gedankt hat, schließt dieser 
die Sitzung um 12*/, Uhr und fordert zur 
Besichtigung der Ausstellung von Ersatz- 
materialien auf. 


V. w. 0. 
Dr. H. Krüss A. Blaschke 
Vorsitzender. Geschäftsführer. 


Verein Deutscher Glasinstrumenten- 
Fabrikanten. 

Für Ende September ist eine Haupt- 
versammlung in Aussicht genommen: das 
Nähere wird durch Rundschreiben bekannt- 
gegeben werden. 


Rud. Holland. 


Vorsitzender. 


gr dle Radaktion verantwortlich: A, Binschke in Berlin.Hale die Redaktion verantwortlich: A. Blascbke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 15. 1. August. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Erfahrungen mit Ersatzmetallen?), 
Von Hugo F. Ruís in Jena. 


Werkzeugstáhle. 


Die gegen früher erheblich gesteigerte Verwendung von Eisen würde vielleieht 
keine so großen Schwierigkeiten verursachen, wenn die Beschaffung der zur rationellen 
Bearbeitung nötigen Hochleistungsstähle noch so leicht zu ermöglichen wäre, wie vor 
dem Kriege. Da dies nicht der Fall ist, muß man auf tunlichste Ausnutzung der noch 
vorhandenen Bestände bedacht sein. In den Betrieben der Zeisswerke ist man 
deshalb seit einiger Zeit wieder in größerem Umfange dazu übergegangen, Abfälle 
von Schnellschnittstählen auf S. M. Stahl aufzuschweißen und dadurch das kleinste Stück 
dieses kostbaren Materials wieder nutzbar zu machen. Recht gut zu eignen scheint 
sich hierzu der Wotanstahl der Firma Henkels in Solingen, womit nicht gesagl 
sein soll, daß nicht auch andere Sorten dazu gut brauchbar sind. 


Verzinken. 


Eine weitere Schwierigkeit bei der Verwendung von Eisen, die jedoch an dem 
fertigen Produkte auftritt, liegt in der Rostgefahr. Um dieser zu begegnen, empfiehlt 
sich das Verzinken der fertigen Teile nach dem Verfahren des Amerikaners Cherard, 
deshalb auch „cherardisieren‘‘ genannt. Die Berechtigung, das Verfahren auszuüben, 
kann man von der Firma Ernst Bernheim in Düsseldorf erwerben. Die Firma 
M. Dübner Nachfl. (Berlin NW 89, Beußelstr. 70) übt das Verfahren aus und über- 
nimmt Aufträge hierfür. Das Verfahren eignet sich nicht für feine oder gepaßte Teile, 
da der Überzug zu stark aufträgt und die Teile sich bei der starken Erhitzung verziehen. 

Bei feineren Teilen ist das Verkobalten zu empfehlen. 


Rundzink. 
Bei der Verarbeitung von Rundzink hat man zeitweilig dann mit viel Ausschuß 
zu rechnen, wenn man — aus ökonomischen Rücksichten — von den Materialstangen 


nur sehr wenig abarbeiten will. Das Rundzink ist nämlich an der Öberfläche rissig 
und durch das Zieh- oder Walzverfahren unganz, und es ist deshalb manchmal ökono- 
mischer, ein Stück, das fertig 283mm im Durchmesser haben soll, aus einer Stange von 
29 mm herzustellen. 
Legierung 15. 

Das Zink eignet sich sehr gut zum Warmprägen, es erhält dadurch eine sehr große 
Dichte und Festigkeit, und jeder, der mit dem Warmprägen von Messing Bescheid weiß, 
kann ohne weiteres auch Zink warm prägen. 


!) Diese knappen und inhaltsreichen Mitteilungen, die der Verf., Betriebsleiter bei Zeiss, 
ursprünglich auf der letzten Hauptversammlung der D. G. gemacht hat (vgl. voriges Heft S. 128), 
entsprechen der in dieser Zeitschrift wiederholt gegebenen Anregung, mit den Erfahrungen auf 
diesem Gebiete nicht zurückzuhalten. Nur so kann die Allgemeinheit und jeder Einzelne 
gefördert werden, indem er gibt und empfängt. Redaktion. 


Deutsche 


130 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg. 


Das Heddernheimer Kupferwerk (H. Muchan in Magdeburg als Ver- 
treter) sandte uns ganz vorzügliche Proben von geprägten Teilen seiner Legierung 15 
und stellt in der gleichen Legierung auch Rundstäbe her. Dieses Material soll eine 
Festigkeit von 35 bis 40 kg auf 1qmm und eine Dehnung von 20°/, haben, gegen 17 kg 
und 17,5°/, beim jetzigen Zinkmaterial. 


| Ansontt. 

Wer aus Zinkblech Teile auf der Presse ziehen muß, ist nicht zu beneiden. Ab- 
gesehen davon, daß es sich nur heiß verarbeiten läßt, neigt es seiner geringen Festig- 
keit wegen ganz besonders zum Reißen. Man muß deshalb, um einigermaßen vorwärts- 
zukommen, zu den besten Ziehqualitäten greifen, die aber trotzdem meist ungleich- 
mäßig in der Qualität sind. Eine gute Marke Zinkblech bringt die Firma Rob. Zinn 
€ Co. G.m.b.H., in Barmen-Rittershausen, auf den Markt, die allerdings erheblich 
teurer ist, als die guten Zinkbleche; sie führt dafür aber auch den eleganteren Namen 
„Ansonit“. 

Schmiermittel. 

Als Schmiermittel bei schwierigen Ziehteilen aus Zink hat sich eine Mischung aus 
etwa 60%, Kolophonium und 40°/, Öl gut bewährt; die Wärme darf nicht über 130 bis 
150° gehen. ' 

— De ———— 


Für Werkstatt und Laberaterium. 


dehnen des Quecksilbers zu bewirken. Damit 
die Gaszufuhr aber nicht ganz unterbrochen 
werde, ist eine Abzweigung des Zuführungs- 
rohrs an einem seitlichen Ansatz des Reglers 
eingeführt und kann durch einen Glashahn be- 
liebig weit geöffnet oder geschlossen werden. 
Die darunter befindliche Schraube läßt den 


Selbsttätige Temperaturregler für 
Gasfeuerstätten. 
Von Albrecht. 
Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 89. S. 113. 1916. 


| 
| 
| 
| 

Vorrichtungen zur Regelung der Temperatur | 
können in einfacher und leichter Weise nur bei 
Gasfeuerstätten verwendet werden. Die Gas- | 
feuerung erfordert zwar größere Kosten für | 
das Brennmaterial als feste oder flüssige Feue- | 
rungsmittel, aber dies ist für die eigentliche |! 
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens nicht immer | 
maßgebend, da für diese oft das Vermeiden | 
von Fehlergebnissen und von Ausschuß wich- | 
tiger ist. Auch wo es auf Qualitätsleistungen | 
ankommt, wird man die höheren Kosten der | 
Gasfeuerung nicht scheuen. Temperaturregler 
sind dann in der Gasfeuerung leicht wirksam | 
zu machen, indem man irgendwelche gas- 
förmige, flüssige oder feste Ausdehnungskörper 
durch die Wärme des Arbeitsraumes sich aus- 
dehnen und bei vorgeschriebener Temperatur | 
den Gas- oder Dampfzutritt so weit verringern 
läßt, daß nur noch die unvermeidlichen Wärme- 
verluste gedeckt werden. 

Der einfachste selbsttätige Temperaturregler | 
für Gasheizung, der bei medizinischen Brut- 
schränken, Trockenschränken usw. angewendet 
wird, ist der von Reichardt (Fig. 1)*). Bei 
diesem ist ein Gaszuführungsrohr aus Glas 
gasdicht in das zum Teil mit Quecksilber ge- 
füllte Reglergehäuse eingeschliffen. Das Ende 
des Rohres ist schräg abgeschnitten, um ein 
allmähliches Absperren des Gases beim Aus- 


> 
= 
4 
£ 
5 
a 
-d 
El 
£ 


Fig. 1. 


Quecksilberstand verschieden hoch einstellen 
und damit den Gaszufluß früher oder später 
absperren. Der Regler wird bis dicht unter 
die Einstellungsschraube in den zu beheizenden 
Schrank eingesetzt. An die Stelle des Queck- 
silbergefäßes kann auch ein mit Luft gefülltes 


1) Zu beziehen von Paul Altmann, Ber- 
lin NW 6, Luisenstr. 47. 


Heft 15. 
1. August 1916. 


Glasgefäß treten, das bei der Ausdehnung der 
Luft durch die Wärme auf ein mit Quecksilber 
gefülltes U-Rohr wirkt und durch dieses Queck- 
silber die Gaszufuhr teilweise abschließt. Die 
Genauigkeit dieser Regler beträgt 0,1°, sie sind 
aber nur für verhältnismäßig kleine Gasmengen 
brauchbar. Für größere Gasmengen wird der 
Samsonregler verwendet, bei dem eine gegen 
Temperaturschwankungen sehr empfindliche 
Flüssigkeit vermöge der Ausdehnung ihres 
Volumens einen elastischen Kolben vorschiebt, 
der das Absperrventil mehr oder weniger ver- 
schließt. Solche Samsonregler bringt man in 
den zu beheizenden Räumen zweckmäßig in 
Kopfhöhe an. 

In den Vorratserwärmern der mit Gas be- 
triebenen Warmwasserheizungen wird der in 
Fig. 2 abgebildete Regler vielfach eingebaut. 
Innerhalb des zu erwärmenden Wassers be- 
findet sich eine Kapsel K mit einer leicht 


Fig. 2. 


siedenden Flüssigkeit, die durch eine Rohr- 
leitung auf eine am Gasventil angebrachte 
Membran M wirkt. Sobald die vorgeschriebene 
Temperatur erreicht ist, siedet die Flüssigkeit 
und ihre Dämpfe drücken auf die Membran, 
die das Gasventil soweit wie nötig verschließt. 
Nach dem Abkühlen des Wassers hört der 
Druck der Dämpfe auf und das Ventil öffnet 
sich, so daß das Gas wieder in vollem Maße 
zum Brenner gelangen kann. 


Von der Zentralwerkstatt Dessau wird an 
den Askania-Dampfautomaten ein Regler ange- 
bracht, der die Gasheizung von Dampfkesseln 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


131 
mit leuchtenden Flammen betreiben läßt. Bei 
diesem (Fig. 3) wirkt der Dampf durch das 
Rohr R auf die Membran M, die durch die 
Spindel S mit einem Ventilteller verbunden ist. 
Das Ventil wird also beim Eintritte eines zu 
hohen Dampfdruckes geschlossen und kann 
durch die Feder F wieder geöffnet werden, 
sobald der Dampfdruck sich verringert. 


AN 


Fig. 4. 


Auch feste Ausdehnungskörper finden in 
Temperaturreglern vielfach Verwendung, z. B. 
beim Siemensschen Wärmeregler für Zimmer- 
heizöfen mit Gasheizung. Der Ausdehnungs- 
körper besteht hier in einer Spirale aus 
zweierlei Metall, die sich durch Einwirkung der 
Wärme ausdehnt oder zusammenzieht und so 
ein Gasventil öffnet oder schließt. 

Eine sehr einfache Konstruktion zeigt der 
Altmannsche Manometerregler (Fig.4 u. 5). Er 
bildet ein normales Federmanometer mit hohler 
Zeigerachse, auf dessen Rückseite eine Gas- 
kammer mit einem Tellerventil drehbar ange- 


ee Cls. 203 Y 
1Atm. = 1Kilog pr OCmtr 


a. 

e 

O a 
— 

— 

— 

m 
— 

Oo [Á—_ 
pm 
Oo e 

— 


Fig. 5. 


ordnet ist. Der Ventilteller ist fest mit der 
Manometerzeigerachse verbunden. Außer dem 
Manometerzeiger ist ein zweiter Zeiger ange- 
bracht, der mit dem im drehbaren Gehäuse festen 
Ventilsitz verbunden ist. Sobald beide Zeiger 
sich decken, ist das Ventil verschlossen. Zum 


132 


Gebrauche wird der Zeiger der Gaskammer auf 
den gewóhnlichen Gasdruck eingestellt. Der 
Dampfdruck kann dann steigen, bis die Zeiger 
übereinander stehen und so der Ventilteller den 
Gaszufluß absperrt. 

Für höhere Temperaturen eignet sich der 
„Auteregler“ von Dr. Fink. Er enthält in 
einem Metallrohre einen Graphit- oder Por- 
zellanstab, dessen Ausdehnung im Verhältnis 
zur Ausdehnung des Metallrohres sehr gering 
ist. Durch die Differenz der Bewegungen des 
Rohres und des Stabes wird ein Absperrorgan 
geöffnet oder geschlossen. Dieser Regler wird 
z. B. in Druckereien zur Kontrolle der Tempe- 
ratur des Letternmetalles verwandt; er kann ein 
Metallbad zwischen 400 und 500° auf 1° stunden- 
lang konstant halten. Dieser Apparat soll, wenn 
er mit einer Schutzhülle aus Quarz für den 
Wärmeaufnahmeschaft versehen ist, angeblich 
bis zu 1400° brauchbar sein. 

Die bisher angeführten Regler eignen sich 
vorwiegend nur für leuchtende Flammen, die 
eine Verringerung der Gaszufuhr vertragen, 
ohne zurückzuschlagen. In gewerblichen Gas- 
feuerstätten finden aber meistens nur nicht- 
leuchtende Flammen Verwendung, bei denen 
eine stärkere Abnahme des Gasdruckes nicht 
zulässig ist. Man muß daher zur Abschwächung 
der Heizwirkung einzelne Brenner ganz ab- 
schalten. Dies erfordert aber die Anwendung 
einer größeren Kraft, was wieder die Ver- 
größerung der Masse des Reglers benötigt. Um 
nun die dadurch bedingte größere Unempfind- 
lichkeit des Reglers zu vermeiden, ist es emp- 
fehlenswert, einen Hilfsmotor zu verwenden, 
der durch den Regler in Tätigkeit gesetzt wird. 
Ein solcher kann z. B. von einem Wasserdruck- 
kolben gebildet werden, den man durch die 
Wasserleitung betätigen läßt. Die Gesell- 
schaft für selbsttätige Temperaturrege- 
lung hat derartige für Gas gebaute Regler 
hergestellt, mit denen es 
möglich war, Tempera- 
turen zwischen 300 und 
400° bis auf 10 genau 
innezuhalten. Für die bei 
der Regulierung abzu- 
schaltenden Brenner ver- 
wendet man Gasabsperr- 
ventile, wie in Fig. 6, 
die nur zwei Stellungen 
zulassen, zwischen denen 
es keine Mittelstellung 
gibt. Da die Ventile sich 
plötzlich öffnen oder schließen, so wird hierbei 
ein Zurückschlagen der Flammen vermieden. In 
den gewerblichen Betrieben verwendet man zu- 
nächst größere Brenner zum Anheizen der 
Feuerstätten. Sobald dann die gewünschte Tem- 
peratur erreicht ist, löscht man sie aus, und 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


E Te er E 


Deutsche 
Mechaniker-Ztz. 


läßt nur kleinere Brenner dauernd weiter- 
brennen, um mit Hilfe von Reglern die Tempe- 
ratur auf gleichmäßiger Höhe zu erhalten. 
Das Verwendungsgebiet der Temperatur- 
regler ist ein sehr ausgedehntes. In der che- 
mischen Industrie finden sie bei Autoklaven, 
Trockenöfen und vielen anderen Apparaten 
Anwendung, in der Druckerei bei den Lettern- 
heizkesseln, in der elektrotechnischen Industrie 
bei Ankertrockenöfen, Lackieröfen, Wolfram- 
glühöfen usw., im Genußmittelgewerbe z. B. bei 
Einrichtungen für die künstliche Reifung von 
Früchten, wie Bananen, in der keramischen 
Industrie findet man sie.in Emaillierófen und 
Porzellanbrennöfen, ferner in Krankenhaus- 
betrieben und Laboratorien, in Fabriken für 
Lackherstellung, Lederzubereitung und zur 
Metallbehandlung, auch in Schlächtereien und 
verwandten Betrieben. Mk. 


Wolkenquadrant Schlein. 
Zur Theorie des Schleinschen 
Wolkenquadranten. 

Von J. Liznar. 

Meteorol. Zeitschr. 32. S. 371 u. 374. 1915. 


Für die Messung des Wolkenzuges nach 
Richtung und Geschwindigkeit gab es bisher, 
wenn man von Drachenaufstiegen und Pilot- 
ballons absieht, zweierlei Instrumente: den 
Wolkenspiegel und den Bessonschen Wolken- 
rechen. Beide Arten weisen eine Reihe von 
Mängeln und . Nachteilen auf, die von einem 
neuen, durch Dr. A. Schlein in Wien ange- 
gebenen und bei der dortigen k. k. Zentral- 
anstalt für Meteorologie zu dem verhältnis- 
mäßig geringen Preise von 80 bis 90 Kronen 
käuflichen Instrument vermieden werden. 

Wie schon aus dem Namen „Wolkenqua- 
drant“ hervorgeht, wird ein Hauptbestandteil 
des etwa 60 cm hohen Instruments durch einen 
zur Messung von Höhenwinkeln dienenden 
Viertelkreis H H gebildet; dieser greift zum 
Zweck von Zenitbeobachtungen etwas über den 
Bogen von 90° hinaus, hat einen äußeren 
Halbmesser von 15 cm, steht senkrecht, ist über 
einer mit Gradteilung versehenen Kreisscheibe 
A des festen Fußgestells drehbar angebracht 
und trägt eine Teilung in halbe Grade. Diese 
weite und doch als völlig ausreichend befun- 
dene Teilung wurde gewählt, um den Kauf- 
preis des Apparates genügend niedrig halten 
zu können. Auf HH entlang läßt sich eine 
einfache Visiervorrichtung V verschieben, mit 
der, nach genauer Einstellung des ganzen auf 
drei Fußschrauben ruhenden Apparates in 
senkrechte und nordsüdliche Richtung, ein 
Wolkenpunkt unmittelbar betrachtet und auf 


Heft 15. 
1. August 1916. 


ein im Krümmungsmittelpunkt K des Viertel- 
kreises wagerecht liegendes Drahtkreuz pro- 
jiziert wird. Dieses Drahtkreuz ist durch einen 
6 cm weiten und mit 16 nach aufen gerichteten, 
der Windrose entsprechenden Stiften versehenen 
Kreisring eingefaßt. Einfache geometrische 
Beziehungen zwischen den am unteren festen 
Azimutkreis 4 mittels einer darüber drehbaren 
und mit dem Oberteil fest verbundenen Marke 
und den am oberen beweglichen Höhenqua- 
dranten HH mittels des auf ihm gleitenden 
Visiers abzulesenden Winkeln liefern, neben 
der ohne weiteres hieraus folgenden Zug- 
richtung der Wolke, in Verbindung mit den 
Beobachtungszeiten der verschiedenen Einstel- 
lungen ihre scheinbare Winkelgeschwindigkeit. 
Hieraus läßt sich, wenn etwa durch Pilotballons 
mit bekannter Steiggeschwindigkeit die Höhe 
der Wolke ermittelt ist, auch ihre wirkliche 
Streckengeschwindigkeit ableiten. Die hierbei 
auszuführenden einfachen Rechnungen werden 
noch durch geeignete Umwandlungstafeln er- 
leichtert, die nebst einer zur Einstellung 
dienenden Libelle jedem einzelnen Instrument 
beigegeben sind. 


Während der Wolkenspiegel die gerade be- 
sonders wichtigen Beobachtungen im Zenit aus- 
schließt, zur Nachtzeit infolge des durch die 
Spiegelung hervorgerufenen Lichtverlustes 
kaum brauchbar ist und für scharfe Einstellung 
von Wolkenpunkt und Spiegelteilung einen 
häufigen Wechsel der Augenanpassung bedingt, 
und während andrerseits der etwa 6 m hohe 
und einen weiten ebenen Umkreis erfordernde 
Wolkenrechen unbequem im Gebrauch ist, ge- 
naue Beobachtungen besonders bei einem 
Wechsel der Beobachter nicht gestattet und 
außerdem seine Herstellungskosten beträchtlich 
hoch sind, hält sich der Schleinsche Wolken- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


133 


quadrant von den genannten Mängeln frei und 
vereinigt die Vorzüge leichter Zerlegbarkeit 
und bequemer Aufstellungsart mit denen einer 
einfachen Handhabung .und höherer Messungs- 
sicherheit. Bei geeigneter Ausführung und 
kleinen Abänderungen seiner Bauart läßt sich 
der Apparat auch zur Beobachtung der Talnebel 
von Berggipfeln aus verwenden, ferner zur 
Ausmessung optischer Erscheinungen in der 
Atmosphäre, zur Verfolgung aufsteigender Pilot- 
ballons, ja schließlich sogar zur genäherten 
Zeitbestimmung aus Meridiandurchgängen heller 
Fixsterne. Eine ausführliche Anweisung zum 
Gebrauch des Wolkenquadranten wird in 
K. Jelineks „Anleitung zur Anstellung me- 
teorologischer Beobachtungen und Sammlung 
von Hilfstafeln*, 6. Auflage, bearbeitet von 
Dr. A. Schlein, Wien und Leipzig 1915, mit- 
geteilt. 88. 


Optische Visiere für Gewehre. 
Von W. S. 
The Nature 96. S. 620. 1916. 


Der bei jedem offenen Korn einer Hand- 
feuerwaffe bestehende Ubelstand, daß das Auge 
des Schützen zu aufeinander schnell folgenden 
Anpassungen auf Nah- und Fernsicht genötigt 
ist und dadurch ermüdet, wird durch Visiere 
mit Linsenoptik vermieden. Bei solchen Visieren 
kann man drei Gruppen unterscheiden: freie 
Linsen ohne Rohr, wie beim alten Luftfernrohr, 
die am Gewehrlauf selbst angebracht werden, 
gefaßte Linsen als Kollimatorvisiere, schließlich 
Fernrohre oder Prismenfernrohre mit Vorrich- 
tungen für Feineinstellung. 

Das erste Patent in England!) auf Visiere 
mit freien Linsen nahm Chase im Jahre 1893: 
nahe der Laufmündung wird eine Linse ange- 
bracht, deren Brennweite ihrem Abstand vom 
Auge des Schützen gleich ist; die Anordnung 
bietet, auch bei Einschaltung einer Lupe, noch 
manche Nachteile, bringt aber wenigstens alles 
Notwendige in dieselbe Bildebene. Ein anderes 
Patent von Dr. Common (1901) verwendet ein 
kleines, je nach Eigenschaft der Waffe senk- 
recht und seitwärts verstellbares Diaphragma 
und nahe der Mündung eine mit Punktmarke 
versehene Linse von größerer Brennweite als 
der Abstand beträgt; diese Visiervorrichtung, 
die etwa 0,1 kg wiegt und dreifacheVergrößerung 
liefert, wurde von Ottway & Co., Ealing bei 
London, hergestellt. Dem gegen sie erhobenen 
Einwand, sie sei für kurzsichtige Augen nicht 
tauglich, läßt sich durch passende Wahl der 


1) Der englische Verf. ist anscheinend über 
die Verdienste der deutschen Optiker um die 
Zielfernrohre nicht sehr gut unterrichtet und 
wird ihnen mehrfach nicht gerecht. Red. 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 


134 Mechaniker-Z 


Brennweite begegnen; eine dahin gehende Ver- 
besserung wurde von der „B. S. A. Co.“ (Bir- 
mingham Small Arms Co.) durch Anbringung 
einer Negativlinse am Diaphragma eingeführt. 
Das Visier wurde somit zu einer Art Galilei- 
schen Fernrohrs, bei dem sich die Punktmarke 
der Vorderlinse leicht einstellen läßt. 
Kollimatorvisiere wurden zuerst von Sir 
Howard Grubb, Dublin, verfertigt: auf dem 
wirklichen Bild des Ziels erscheint ein helles 
Linienkreuz als virtuelles Bild. Hierzu dient 
eine im beiderseits offenen Sehrohr A B unter 
45° geneigte planparallele Glasplatte P P und 
ein über ihr rechtwinklig zum Sehrohr ange- 
brachtes Hilfsfernrohr mit achromatischer 


Linse L und einem um deren Brennweite von 
ihr entfernten Diaphragmakreuz D, dessen Bild 
als paralleles Strahlenbündel in das bei B befind- 
liche Auge des zielenden Schützen gelangt und 
sich mit dem Zielpunkt unmittelbar zur Deckung 
bringen läßt. Da infolge des parallelen Strahlen- 
gangs beide Bilder — Ziel und Kreuz — gleich 
weit entfernt und somit gleich scharf erscheinen, 
wird jede Anstrengung des Auges, wie sie sonst 
durch ständige Anpassungsänderungen bedingt 
ist, hierbei vermieden; auch eine störende 
Parallaxenwirkung findet beim Grubbschen 
Visier nicht statt, und es läßt sich ebenso mit 
wie ohne Fernrohr verwenden. Die einfachste 
Form anderer Kollimatorvisiere ist in England 
für Krupp patentiert worden: längs eines 
V-förmigen Schnittes bis zur optischen Achse 
einer Linse wird visiert, während gleichzeitig 
ein Teil der Pupille die parallel aus der Linse 
austretenden Strahlen aufnimmt. Im Jahre 1901 
nahm Dennis Taylor, von der Firma Cooke 
& Sons, York, ein Patent auf die Verbindung 
eines Kollimators mit einem galileischen Fern- 
rohr, bei dem die obere Hälfte der Okularlinse 
fortgeschnitten und durch ein die Kollimator- 
und die Fernrohrstrahlen gleichzeitig sichtbar 
machendes Prisma ersetzt ist. Die Anpassung 
des Auges ist beim Aufnehmen eines solchen 


doppelten Bildes jedoch etwas schwierig; um 
dem abzuhelfen, benutzte Dr. Common (Patent 
von 1901) einen kleinen Kollimator mit unendlich 
fern erscheinender Marke im Brennpunkt der 
Linse; das eine Auge hat dann in den Kolli- 
mator zu blicken, dessen Marke mit dem vom 
andern Auge anvisierten Zielpunkt zur Deckung 
gebracht werden kann. Dieses Visierverfahren 
hat allerdings nur dann einen praktischen Wert, 
wenn die Sehschärfe beider Augen gleich ist, 
also kein physiologischer Unterschied zwischen 
den beiden Bildfeldern auftritt. Eine andere 
Verbindung von Kollimator und galileischem 
Fernrohr, die sich Dr. Common 1902 paten- 
tieren ließ, unterscheidet sich von der Taylor- 
schen Anordnung dadurch, daß die Marke jen- 
seits des Brennpunktes liegt; die Strahlen treten 
mit der gleichen Konvergenz aus, mit der sie 
vom Objektiv herkommen, und werden durch 
einen schrägen Spiegel zu einem Punkt in der 
Brennebene des Objektivs geleitet. 

Die Mehrzahl der erwähnten Visiere hat den 
hauptsächlichen Nachteil des galileischen Fern- 
rohrs, nämlich das zu kleine Gesichtsfeld, und 
stellt nur Nebenformen des eigentlichen Fern- 
rohrvisiers dar, wie es schon im nordamerika- 
nischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) aufkam, in 
dem die Waffenfabrikation überhaupt einen 
großen Aufschwung genommen hat. Seitdem 
sind viele Versuche zu brauchbarer Vereinigung 
von Gewehr und Fernrohr gemacht worden; 
auch hierbei sind Dr. Commons Arbeiten 
von besonderer Bedeutung. Sein zu dieser 
dritten Gruppe gehörendes Visiermodell von 
1901 hatte eine Stahlrohrfassung, bestand aus 
möglichst wenigen Einzelteilen und war der- 
artig versteift, daß die Lage der optischen 
Achse durch die Erschütterung beim Schuß nicht 
beeinflußt wird. Für größere oder kleinere 
Schußweite war eine Einstellung durch 
Schrauben vorgesehen; eine Seitenberichtigung 
erfolgte durch eine im Fernrohr um eine senk- 
rechte Achse drehbar angebrachte planparallele 
Glasplatte. Die ganze Vorrichtung läßt sich 
rasch am Gewehr befestigen, ohne das vor- 
handene offene Korn zu verdecken. 

Während einige deutsche Werkstätten die- 
selben Grundgedanken wie Common bei der 
Herstellung von Zielfernrohren verfolgten, ge- 
brauchte Carl Zeiss, Jena, ein Lemansches 
Prisma, eine Abart des schon beim Bau von 
Feldstechern verwendeten Porro-Prismas. Bei 
diesem Zeissschen Prismen-Zielfernrohr findet 
nach Ansicht des Verf. trotz der Kleinheit doch 
infolge der zahlreichen Spiegelungen und der 
Prismendicke ein größerer Lichtverlust als beim 
einfachen Fernrohr statt. Mit Rücksicht auf 
den Wechsel der Schußhöhe für verschiedene 
Entfernungen ist das Objektiv in einen Schieber 
eingesetzt, der durch Drehen eines Ringes mit 


Heft 15. 
I. August 1916. 


Randteilung auf- und abwárts bewegt wird und 
die Lage der optischen Achse dementsprechend 
ándert. Auferdem sind im Zeissschen und 
im ähnlich gebauten Goerzschen Prismen- 
visier geeignete Vorkehrungen getroffen, um 
zur Nachtzeit das Fadenkreuz hell auf dunklem 
Grunde erscheinen zu lassen. Für weittragende 
Schußwaffen und für Maschinengewehre wurde 
das Zielfernrohr später durch die Aktien- 
gesellschaft Hahn für Optik an einem 
aufwärts ragenden Ringstück verschiebbar ange- 
bracht und das Objektiv außerdem in einer zur 
Sehlinie senkrechten Ebene beweglich einge- 
richtet, um den durch Einfluß des Windes oder 
andere Ursachen bedingten seitlichen Spielraum 
der Geschoßbahn zu berücksichtigen. 

Das Zielfernrohr bietet sowohl bei Hand- 
feuerwaffen als auch bei Maschinengewehren 
eine bedeutende Vermehrung der Treffsicher- 
heit, und diese ist für den Krieg unserer Zeit 
von noch höherer Wichtigkeit als früher, denn, 
wie der Verf. des vorliegenden Aufsatzes 
schreibt, „ein Treffer ist mehr wert als viele 
Versager“; der rechte Nutzen des Instrumentes 
wird jedoch nach Meinung des Verf. für Eng- 
land dadurch beeinträchtigt, daß die Form des 
englischen Infanteriegewehrs für eine leichte 
Anbringung derartiger Zielfernrohre nicht ge- 
eignet ist und es der dortigen optischen In- 
dustrie überdies an einer Förderung von seiten 
der amtlichen Stellen mangelt. 88. 


———— nn 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin: Paul Altmann. In diese offene 
Handelsgesellschaft ist Paul Altmann, Apo- 
theker zu Charlottenburg, eingetreten. Die 
Gesellschafter Dr. Martin Paucke und Dr. 
Georg Schiller sind ausgetreten. 


C. Lorenz Aktiengesellschaft. Das Grund- 
kapital ist um 1500000 M auf 4500000 M er- 
höht worden. | 


Optische Anstalt Meissl € Gen. Per- 
sönlich haftender Gesellschafter ist Ing. Sig- 
mund Meissl, Berlin; Prokurist Frau Elisa- 
beth Haase, Berlin-Wilmersdorf. Die Gesell- 
schaft hat am 6. Juli 1916 begonnen. 


Cassel: Optische Werke, A.-G., vorm. 
Carl Schütz & Co. Das Grundkapital ist um 
262000 M auf 600 000 M erhöht worden. 

Wirtsch. Vyg. 


—— 


Wirtschaftliches. — Verschiedenes. 


Verschiedenes. 


Preisausschreiben 
der Gesellschaft für Chirurgie- 
Mechanik über ein Kunstbein. 

Über das im vorigen Hefte S. 1% erwähnte 
Preisausschreiben sei im folgenden Näheres 
mitgeteilt. 

Es sind einzusenden: ein Kunstbein für 
Oberschenkelabsetzung mit kurzem Stumpf von 
etwa 15 cm, gemessen vom Damm, für einen 
verhältnismäßig schweren Mann von etwa 75 kg 
Grewicht. fertig zusammengestellt und ge- 
brauchsfähig; eine kurze Beschreibung über die 
Eigentümlichkeiten und besonderen Vorzüge, 
sowie möglichst auch eine Konstruktions- 
zeichnung und ein unfertiges, zerlegbares 
Modellbein. welches die einzelnen Gelenke und 
die vom Einsender besonders betonten Kon- 
struktionsteile veranschaulicht. 

Die Arbeiten, Modelle, Zeichnungen und Be- 
schreibungen sind mit Namen und Adresse des 
Absenders wie auch eines Beintfägers zu ver- 
sehen und mit der Aufschrift „Preisaus- 
schreiben der Gesellschaft für Chirurgie- 
Mechanik“ spätestens bis zum 1. November 1916 
an die Verwaltung der Ständigen Ausstellung 
für Arbeiterwohlfahrt (Charlottenburg 2, 
Fraunhoferstr. 11) einzusenden. 

Möglichst viele der nachstehenden Forde- 
rungen und ihre Vereinigung zu einem richtig 
arbeitenden Gerät müssen bei einem guten Er- 
satzbein erfüllt sein: 

1. Natürliche Bewegungsmöglichkeiten beim 
(sehen, Stehen und Sitzen im täglichen Leben; 
2. Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen 
Erfordernisse der einzelnen Berufe und Be- 
tätigungen, z.. B. bei stehender oder sitzender 
oder gehender Arbeitsweise; 3. Anpassungs- 
fähigkeit an die Veränderungen des Stunpfes:; 
4. Zweckmäßige Befestigung am Körper; 
5 Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen 
Bruch, Nässe. Hitze usw.; 6. Auswechselbarkeit 
und leichte Ersetzbarkeit der Teile, die der Ab- 
nutzung besonders ausgesetzt sind; 7. Nach 
Möglichkeit Benutzung der festgesetzten Nor- 
malien. bei Anwendung von Schrauben und 
Feingewinden (vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 114). 

Für die Preisverteilung stellt die Ge- 
sellschaft für Chirurgie-Mechanik 
10000 M zur Verfügung; diese Summe wird 
zerlegt in einen ersten, zweiten und dritten 
Preis von 5000, 3000 und 2000 M ; gegebenenfalls 
kann die Geldsumme auch anders verteilt 
werden. Der erste Preis wird nur erteilt für 
eine Konstruktion des ganzen Beines, die eine 
bahnbrechende Neuheit und vorteilhafte Ab- 
weichung von den bisherigen Ausführungen 
darstellt. Die Beurteilung seitens der Preis- 


136 


richter soll bis spátestens zum 1. Februar 1917 
erfolgt sein. Die durch die Preise‘ aus- 
gezeichneten Stücke müssen während einiger 
Monate einer geeigneten Ausstellung zur Ver- 
fügung gestellt werden. Die Preisträger 
müssen sich von vornherein damit ein- 
verstanden erklären, daß das wissenschaftliche 
Ergebnis des Preisausschreibens in den Merk- 
blättern der Prüfstelle für Ersatz- 
glieder veröffentlicht wird. 

Die Prüfung erfolgt auf Grund der Vor- 
führung des gebrauchsfähigen Beines am Ampu- 
tierten und der Beschaffenheitsmerkmale des 
zweiten, in seine Bestandteile zerlegbaren 
Modellbeins. Bei der Vorführung werden 
Übungen im Gehen, Stehen, Steigen usw. ge- 
fordert. 

Das Preisgericht besteht aus den Ortho- 
pädiemechanikern August Nikolai in Han- 
nover, Alwin Schütze in Leipzig. Paul 
Weiss in Berlin, als Vertretern der Gesell- 
schaft für Chirurgie-Mechanik, und folgenden 
Mitgliedern des Vorstands der Prüfstelle 
für Ersatzglieder: Senatspräsident Prof. Dr. 
Ing. Konrad Hartmann, Prof. Dr. med. 
M. Borchardt, Fabrikbesitzer Fritz De- 


witt, Prof. Dr. med. Gocht, Dr. med. 
Radike, Prof. Dr. Schlesinger, Ober- 
stabsarzt Prof. Dr. med. Schwiening, 


Fabrikbesitzer Georg Windler. 

Näheres teilt auf Anfrage die Gescháfts- 
stelle für das Preisausschreiben (Berlin NW 6, 
Karlstr. 9) mit. 


Zum Vorsitzenden der Berliner Meister- 
 prüfungskommission für Mechaniker 
usw. ist Hr. Dr. P. Thomas (Berlin-Wil- 
mersdorf, Weimarische Str. 3) vom Vor- 
stande der Handwerkskammer Berlin als 
Nachfolger von Hrn. Dr. Reimerdes er- 
nannt worden. 


Bücherschau. — Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


G. Kärger Aktiengesellschaft. 

Herr Gustav Kärger hat seine Werk- 
zeugmaschinen - Fabrik in eine Aktiengesell- 
schaft umgewandelt. Das Kapital beträgt 
1500000 M; davon entfallen 1422000 M auf 
Herrn G. Kärger, der dafür seine Fabrik und 
sein Grundstück einbringt, je 25000 M sind 
von den Herren Ing. A. Frommherz, Guts- 
besitzer H. Carlson (in Schweden) und Apo- 
theker Gretsch (Charlottenburg), 3000 M noch 
von Herrn Gaswerksdirektor W. Licht einge- 
zahlt. Der Aufsichtsrat besteht aus den 
Herren G. Kärger, Licht, Gretsch, Steuer- 
anwalt Veerhoff (Berlin), Vorstand ist Herr 
Ing. A. Frommbherz. 


= $ 


Búcherschau. 


C. Leiss, Das Zielfernrohr, seine Entstehung 
und Anwendung. 2., verm. u. verb. Aufl. 
8% 88 S. mit 48 Abb. Neudamm 1916, 
J. Neumann. 2 M. 

Das Buch ist für den Benutzer eines Ziel- 
fernrohres bestimmt und infolgedessen populär 
gehalten. Es gibt alles Wissenswerte über die 
Einrichtung und den Gebrauch der optischen 
Zielvorrichtung in klarer Form; nur auf S. 4 
scheint eine einwandfreiere Erklärung der 
Parallaxe, die unschwer unter Verwendung 
einer einfachen Zeichnung gegeben werden 
könnte, wünschenswert. Der Verf., der selbst 
einer der ersten Fachmänner in Theorie und 
Praxis auf dem in Rede stehenden Gebiete ist, 
zeigt eine anerkennenswerte Zurückhaltung 
bezüglich seiner eigenen und große Unpartei- 
lichkeit gegenüber allen Konstruktionen. Das 
Buch bringt auch dem Optiker, der Ziel- 
fernrohre vertreibt, vieles und ist deswegen 
geeignet, ihn beim Absatz dieser Instrumente 
zu unterstützen. Bl. 


Patentschau. 


Anschießvorrichtung für Gewehre, bestehend aus einem auf das Gewehr aufsetzbaren 
und in der Vertikal- und Horizontalrichtung einstellbaren Fernrohr, dadurch gekennzeichnet, 


daß der untere Teil des Objek- 
tive durch eine Linse verstärkt 
wird, oder daß das Objektiv aus 
zwei Hälften von kürzerer und 
längerer Brennweite besteht 
und das Fernrohr auf der un- 
teren Seite an der Stelle der 
Fokalebene des Okulars einen 
Durehbruch zur Aufnahme der 
Kimme besitzt, zu dem Zweck, 
die Visierlinie über Kimme und 
Korn mit der optischen Achse 


1. Ane st 1916. Vereins- und Personennachrichten. 137 
zum Zusammenfallen zu bringen. W. Brahm in Schöneberg und W. Gehrke in Dresden- 
Striesen. 28. 6. 1914. Nr. 287842. Kl. 42. 


Einrichtung zur Konstanthaltung der Wassertemperatur in 
einem geheizten Gefäß, bei welcher bei steigender Temperatur Kühl- 
wasser in das Gefäß geleitet wird, das bei sinkender Temperatur 
daneben fließt, dadurch gekennzeichnet, daß ein im Gefäß befindlicher, 
unter dem Einfluß der Temperatur stehender Doppelmetallstreifen einen 
Trichter trägt und ihn der Temperatur des erhitzten Gefäßes ent- 
sprechend unter einem Wasserstrahl verstellt. Allgem. Elektr.- 
Gesellschaft in Berlin. 21. 6. 1914. Nr. 286865. Kl. 42. 


Bei Auftreten von Schlagwettern ein Klingelzeichen gebende und 
selbsttätig verlöschende Sicherheitslampe mit Wetter anzeigender 
Lichtflamme, dadurch gekennzeichnet, daß die unter Einwirkung der 
Grubengase sich verlängernde Lichtflamme ein Kontaktthermometer 
erhitzt, das durch sein Steigen die Gefahr anzeigt und nacheinander 
eine in der Lampe selbst befindliche elektrische Klingel und eine elek- 
tromagnetische Löschvorrichtung für die Flamme an eine ebenfalls in 
der Lampe untergebrachte Stromquelle legt. E. Robbert in Wengern, 
Westf. 27. 2. 1913. Nr. 286851. Kl. 74. 


Aneroidbarometerkapsel, dadurch gekennzeichnet, 
daß die Dose aus einem starren und einem beweglichen 
Boden sowie einer im Innern angeordneten Gegenfeder be- 
steht. R. Fuess vorm. J. G. Greiner jr. € Geissler in 
Berlin-Steglitz. 4. 12. 1914. Nr. 288537. Kl. 42. 


Elektrische Gaslampe, dadurch gekennzeichnet, daß 
durch eine Lichtbogenentladung, welche von einer aus 
Alkalimetall oder Alkalimetall- 
legierungen bestehenden Ka- 
thode ausgeht, Edelgase zum 
Leuchten gebracht werden und 
die Metalldämpfe vom Eindrin- 
gen in das Leuchtrohr durch 
Einbauten zurückgehalten wer- 
den. F. Skaupy in Berlin. 

14. 4. 1912. Nr. 286 753. Kl. 21. 


Verfahren zur Herstellung elektrischer Kondensatoren, dadurch gekennzeichnet, daß 
eine metallische Belegung mit einem strumpfartigen elastischen Gewebe überzogen wird, welches 
sich genau der Belegung anschmiegt, daß dann dieses elastische Gewebe mit einer Substanz 
imprägniert wird, welche es zwecks Bildung des Dielektrikums vollkommen starr macht, und 
daß das Gewebe schließlich mit der zweiten Belegung überzogen wird. G. Giles in Freiburg, 
Schweiz. 26. 8. 1913. Nr. 287379. Kl. 21. 


—— o 


Vereins- und Personennachrichten. 


Berufsgenossenschaft der Fein- | durch den Vorsitzenden der Berufsgenossen- 
mechanik und Elektrotechnik. ¡ schaft, Herrn Dr. Spiecker, erfolgte die Prü- 
fung und Abnahme der Jahresrechnung 1915. 
Beide Punkte wurden einstimmig angenommen, 
ebenso wie der Voranschlag für die Verwal- 
tungsausgaben der Genossenschaft im Rech- 
Nach Erstattung des Verwaltungsberichtes | nungsjahre 1917. 


Genossenschaftsversammlung am Dienstag, den 
27. Juni 1916, zu Berlin, im Meistersaal, 
Köthener Str. 37. 


Deutsche 


138 Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg. 


Aus dem Verwaltungsbericht sei kurz er- 
wähnt, daß die Ausgaben für das Geschäfts- 
jahr 1915 3928316 M betrugen. Für Unfallent- 
schädigung sind in dieser Summe enthalten 
2583683 M. Außerdem sind in den Ausgaben 
erwähnt die Zeichnung von 500 000 M deutscher 
Reichsanleihe und die Ausgaben für den Bau 
eines Verwaltungsgebäudes in der Höhe von 
334511 M, neben den Ausgaben für die Ver- 
waltung der Berufsgenossenschaft und Über- 
wachung der Betriebe. 


Die Zahl der versicherten Personen be- 
trug 309565 gegen 309 434 im Vorjahre. Die 
anrechnungsfähigen Lohnsummen erhöhten sich 
von 465474540 M des Vorjahres auf 526904 960 M. 
Die Beiträge gingen etwas zurück, von 3336 848 M 
des Vorjahres auf 3 256 767 M. 


Die Zahl der verletzten Personen, für welche 
im Jahre 1915 Entschädigungen festgestellt 
wurden, betrug 1465 gegen 1723 im vergangenen 
Jahre, d. h. es kommen auf 1000 versicherte 
Personen 4,73 Verletzte gegen 5,57 des Vor- 
jahres. 


Die bedeutende und von Jahr zu Jahr 
sich steigernde Tätigkeit der Berufsgenossen- 
schaft und der Umfang derselben wird durch 
folgende Zahlen dargestellt. Im Jahre 1885/86 
betrug die Zahl der durchschnittlich beschäf- 
tigten versicherten Personen 43 337, im Jahre 
1905 185046, im Jahre 1915 309565. Die Ge- 
samtsumme der während dieser Jahre be- 
schäftigten und versicherten Personen betrug 
4 81 100. Die Gesamtzahl der in den Jahren 
1885 bis 1915 verletzten Personen betrug 25545, 
d. h. es kommen 5,34 verletzte auf 1000 ver- 
sicherte Personen. 


Das dauernde Wachsen der Berufsgenossen- 
schaft erhóhte andauernd die Verwaltungskosten, 
und es betrugen dieselben insgesamt im Jahre 
1885/86 74694 M, 1905 186109 M, 1915 424 148 M. 
Die Umlage ist in denselben Jahren gestiegen 
von 167128 M auf 1524023 M im Jahre 1905 
und auf 3255 860 M im Jahre 1915. 


Die Zahl der Betriebe erhöhte sich von 
1062 im Jahre 1885/86 auf 5059 im Jahre 1905 
und auf 9116 im Jahre 1915. 


Der Bestand der gesetzmäßigen Rücklage 
betrug im Jahre 1885 25561 M, 20 Jahre später 
1537 075 M und im Jahre 1915 4140471 M. 


Die Entschädigungsbeträge erhöhten sich 
von 8520 M auf 1292687 M im Jahre 1905 und 
auf 2444959 M im Jahre 1915. 


Diese wenigen Zahlen zeigen die außer- 
ordentliche Entwickelung unserer Berufs- 


genossenschaft und gewähren einen Einblick, 
in wie hervorragender Weise für die in unseren 
Betrieben beschäftigten Arbeiter im Laufe der 
Jahre gesorgt wurde. Die Zahlen beweisen 
aber auch, wie große Lasten zur Bestreitung 
der sozialen Fürsorge auf die Betriebe ent- 
fallen und welche Summen im Laufe der Jahre 
aufgewendet werden mußten. 

Weiter erfolgte die Wahl des Ausschusses 
zur Vorprüfung der Jahresrechnung 1916. Be- 
sondere Anträge von Mitgliedern lagen nicht 
vor. 

Herr Baurat Pensky, Berlin, brachte die 
Namengebung für das neuerbaute Geschäftshaus 
der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und 
Elektrotechnik zur Sprache. Diese Angelegenheit 
wurde auf Wunsch des Vorsitzenden in Uber- 
einstimmung mit den Delegierten zurückgestellt 
und von einer Namengebung vorläufig abge- 
sehen. Der Vorsitzende verwies hierbei auf 
eine Denkschrift, welche in der Sektionsver- 
sammlung 1 von Herrn Baurat Pensky ver- 
lesen und vom Vorstande den Mitgliedern der 
Genossenschaftsversammlung überreicht wor- 
den ist. 

Die nächste Genossenschaftsversammlung 
soll auf Einladung der zuständigen Sektion im 
Jahre 1917 in Aachen stattfinden. 

Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles 
fand eine Besichtigung der Geschäftsräume in 
dem neu erbauten Berufsgenossenschaftshause, 
Köthener Str. 37, durch die Vertreter der 
Berufsgenossenschaft statt. Abends vereinigte 
ein Festessen im Zoologischen Garten die An- 
wesenden. Ein hochinteressanter Vortrag des 
Herrn Dr. Kessner, Mitarbeiters in der Metall- 
freigabestelle des Kriegsministeriums, schilderte 
am Empfangsabend die Entwickelung und die 
hohe Leistungsfähigkeit der Kruppschen 
Werke; zahlreiche Lichtbilder zeigten die groß 
angelegten Hüttenwerke und Arbeitsstätten, 
aus denen so hervorragende Leistungen, die 
jetzt unsere Erfolge bei der Kriegsführung zu 
Wasser und zu Lande zeitigten, hervorgehen. 
Die anwesenden Damen der Vertreter der Be- 
rufsgenossenschaft fanden Gelegenheit, die 
diesjährige Kunstausstellung unter kundiger 
Führung zu besichtigen. Hirschmann. 


Dr. O. Schott und Prof. Dr. v. Linde 
sind zu Korrespondierenden Mitgliedern 
der Kgl. Preußischen Akademie der Wissen- 
schaften gewählt worden. 


Hr. Prof. Dr. H. Th. Simon in Gót- 
tingen hat den Titel Geh. Regierungsrat 
erhalten. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. ọ. 


Heft 16. 15. August. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Unterteilung von Maßeinheiten. 


Von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Karl Scheel in Dahlem. 


Die folgerichtige Durchführung des Dezimalsystems im Wirtschaftsleben ist nicht 
ohne Widersprüche geblieben. Diese Widersprüche beziehen sich weniger auf den 
Mangel der mit dem System unvereinbaren Dreiteilung, die ja zuallen Zeiten die Haupt- 
stütze des Duodezimalsystems war, als vielmehr darauf, daß sich auch eine wiederholte 
Halbierung dem Dezimalsystem nicht einfügt. 

Denken wir uns einen Gewichtssatz, der aus lauter Einheiten der verschiedenen 
Dekaden besteht, so können wir uns ein halbes Kilogramm unschwer durch Zusammen- 
legen von 5 Hundertgrammstücken bilden; wollen wir aber das halbe Kilogramm aber- 
mals halbieren, so müssen wir bereits zu den Einheiten der folgenden Dekade hinab- 
steigen. Unglücklicherweise ist nun das halbe Kilogramm selbst wieder eine im Markt- 
verkehr als Pfund bezeichnete Einheit, die, jahrzehntelang bekämpft, durch äußere Um- 
stände begünstigt neuerdings wieder angewendet worden ist. Ein viertel Pfund ist aber 
ein achtel Kilogramm, zu dessen Darstellung man der Bausteine aus drei verschiedenen 
Dekaden bedarf. — Die bereits vor längerer Zeit erfolgte eichamtliche Zulassung eines 
250 g- und eines 125 g-Stückes trägt den Forderungen des Handels nach vereinfachten 
Verkehrsmitteln Rechnung, bedeutet aber eine arge Durchlócherung des sonst wohl- 
gefiigten Dezimalsystems. 


Auch im Miinzwesen hat man den nachdriicklichst erhobenen Forderungen nach 
einer doppelten Halbierung der Münzeinheit durch Einführung eines 25 Pfennig-Stiickes 
nachgegeben. Ob die Unbeliebtheit dieser Münze wirklich auf die angegebenen Gründe 
der Unhandlichkeit, der leichten Verwechselbarkeit mit anderen Münzstücken u. dgl. 
zurückzuführen ist und nicht vielmehr dem mangelnden Verkehrsbedürfnis zur Last 
gelegt werden muß, soll dahingestellt bleiben. Das 25 Pfennig-Stück wird binnen kurzem 
wieder verschwinden und damit das deutsche Münzwesen der rein dekadischen Gliede- 
rung zurückgewonnen sein. 

Dagegen ist uns seit einigen Tagen auf einem anderen Gebiete des Zahlungs- 
wesens eine neue Ausnahme von der dekadischen Gliederung beschert: der schon vor- 
handenen 25 Pfennig-Briefmarke sind die 2'/,- und die 7'/, Pfennig-Marke aus Gründen 
der Zweckmäßigkeit zugesellt worden. 


Bei Münzen, Gewichten und Endmaßen hat man, von den obengenannten Aus- 
nahmen abgesehen, neben den Bausteinen der Dekadeneinheiten meist eine Stückelung in 
doppelte und fünffache Einheiten durchgeführt, von denen letztere zugleich die Hälfte 
der nächsthöheren Einheit bildet. Diese Stückelung stellt die beste Lösung der doppelten 
Aufgabe dar, einerseits mit möglichst wenigen verschiedenen Bausteinen auszukommen, 
andererseits zur Zusammensetzung irgend einer Größe möglichst wenige Stücke zu ge- 
brauchen; in der Tat kann man innerhalb einer Dekade jede Größe aus nur drei 
Stücken aufbauen. 

Dieser Gesichtspunkt ist zweckmäßig im Verkehrsleben, wo eine Minze, 
ein Gewicht, ein Endmaß entweder richtig ist und dann ohne Unterschied gegen 
ein anderes nominell gleich großes Stück gebraucht werden kann, oder falsch ist und 


140 K. Scheel, Unterteilung von MaBeinheiten. = Mechaniker l 
dann ausgeschieden werden muß. Beim wissenschaftlichen Arbeiten treten andere Ge- 
sichtspunkte in den Vordergrund. Beispielsweise wird beim physikalischen Wägen 
jedes einzelne Gewichtsstück als ein Individuum angesehen, das fast nie ganz richtig, 
meist etwas zu leicht oder zu schwer ist und mit diesen Fehlern in Rechnung gestellt 
werden muß. Diese Fehler innerhalb des Gewichtssatzes ohne Zuhilfenahme eines 
anderen Satzes zu ermittem, den Gewichtssatz, wie man sagt, in sich auszugleichen, ist 
eine Arbeit, die jeder weiteren Benützung des Gewichtssatzes vorausgehen muß. Für 
solche zu wissenschaftlichem Arbeiten bestimmte Gewichtssätze ist die Stückelung der 
Handelsgewichte 

5 2% 24 1 oder 
5 2 1. Las loss 


nicht brauchbar. Denn betrachten wir die Ausgleichung etwa im ersteren Falle, so ist 
der Anschluß an die höhere Dekade nur einmal möglich und die Zahl der Wägungen 
innerhalb einer Dekade ist nur gering. Bezeichnet man mit a, b, c direkte Wägungs- 
resultate, so liefern die verschiedenartig möglichen Wägungen die drei Gleichungen 


5) +2) +2.)+()-(10)-a 
La) (0) b 
(2.)—(2..) C 
In diesen drei Gleichungen sind vier Unbekannte (5), (2 .), (2..), (1) enthalten: 
die möglichen Wágungen - 3 - reichen also zur Ermittlung der Korrektionen noch nicht 
einmal aus. Man kann die Ausgleichung nur durch die Hinzunahme eines Hilfsgewichtes 
zu Ende führen, als welches man in solchem Falle vielfach die Summe aller Stücke der 
nächsten Dekade S = F [(0,5) + (0,2 .) + (0,2..) + (0,1)] wählt; dadurch vermehrt sich die 
Zahl der Unbekannten um eine und die Zahl der Gleichungen erhöht sich genügend, doch 
gewähren die überschüssigen Gleichungem für eine rationelle Auswertung der Beob- 
achtungen keine ausreichende Unterlage. 


Allen vom wissenschaftlichen Standpunkt zu stellenden Forderungen wird durch 
die Stückelung 
5 4 3 2 1 


eines Gewichtssatzes genügt, die meines Wissens zuerst von Thiesen angegeben 
worden ist. Diese Stückelung hat den Vorteil, daß zum Aufbau einer Größe aus jeder 
Dekade höchstens zwei Bausteine nötig sind, wodurch die Häufung der trotz der Fehler- 
bestimmung jedem Stück noch anhaftenden Unsicherheiten eingeschränkt wird. Ferner 
kommen Stücke vom selben Nennwert niemals doppelt vor, wie bei der anderen Eintei- 
lung der Gewichte, wo das gleichzeitige Vorhandensein von 2. und 2.. bezw. 1.,1.. 
und 1... die Möglichkeit einer Verwechslung in sich schließt. Endlich aber lassen sich 
die Fehlerbestimmung der einzelnen Stücke in jeder Dekade und der Anschluß an die 
nächsthöhere Dekade mit großer Sicherheit ausführen. Hierfür ein Beispiel: 


Wir betrachten die letzte Dekade eines Milligrammsatzes, bestehend aus 5 mg. 
4mg, 3mg, 2 mg, img in Verbindung mit der nächsthöheren Einheit, 10 mg, die der Ein- 
fachheit halber zunächst als fehlerfrei angesehen werden möge; ein etwa vorhandener 
Fehler kann zum Schluß im Verhältnis zur Masse auf die einzelnen gemessenen Stücke 
verteilt werden. Unter den 6 Stücken sind im ganzen 12 Wägungskombinationen mög- 
lich, deren Resultate (B) im folgenden wiedergegeben sind: 


B R B—R 
(5) + (4) + (3) —(10)—(2) = + 0,0096 mg + 0,0096 mg 0,0000 mg 
(5) + (4) + (2) — (10) —(1)Y = + 0,0682 , + 0,0685 , — 0,0003 „ 
H+EIHR)H+() — (10) = + 0,0624 , + 0,0619 „ + 0,0005 , 
(5) + (4) + (1) — (10) = + 0,0280 „ + 0,0287 , — 0,0007 „ 
(5) + (3) + (2) — (10) = + 0,0550 , + 0,0548 „ + 0,0002 „ 
(5) + (2) — (4) — (3) = + 0,0125 , + 0,0120 „ + 0,0005 „ 
(5) + (1) — (4) — (2) = — 0,0467 , — 0,0469 „ + 0,0002 , 
(5) — (4) — (1) = — 0,0069 , — 0,0071 „ + 0,0002 , 
(5) — (3) — (2) = — 0,0335 , — 0,0332 „ — 0,0003 , 
(4) + (1) — (3) — (2) = — 0,0254 „ — 0,0261 „ + 0,0007 , 
(4) — (3) — (1) = + 0,0140 , + 0,0137 . + 0,0003 „ 
(3) — (2) — (1) = — 0,0186 , — 0,0191 „ + 0,0005 , 


15 ee Für Werkstatt und Laboratorium. 141 

In den 12 Beobachtungsgleichungen sind nur 5 Unbekannte enthalten. Um für 
diese die wahrscheinlichsten Werte zu finden, behandelt man die Gleichungen nach der 
Methode der kleinsten Quadrate und erhält nach bekannten Regeln folgende zur direkten 
Ausrechnung der Unbekannten brauchbaren fünf „Normalgleichungen“ 


+8-(5) = na 22 — = + 0,0862 mg 
— +1:(4)+8-@)+1-@) — = +0,1408 , 


— — + 1-(3)+ 9- (2)—1:-(1)= + 0,3127 „ 
— +1-(4) — —1-(2)+ 8-(1) = — 0,0384 ,. 

Aus dem Bau dieser Normalgleichungen erkennt man, daß die Fehler der einzelnen 
Gewichtsstücke sämtlich mit nahezu gleicher Genauigkeit gefunden werden. Löst man 
die Gleichungen auf, so ergeben sich folgende Werte 

(5) = 5 mg + 0,0108 mg 
(4)=4 , + 0,0212 . 
3)=3 . + 0,0108 „ 
(2)=2 „ + 0,0332 , 
(1)=1 , — 0,0033 „. 

Mit diesen Werten berechnen sich die oben unter R aufgeführten Zahlen. Die 
Differenzen der beobachteten und berechneten Werte (B—R) liefern schließlich die nach 
der Ausgleichung noch übrigbleibenden Wägungsfehler, deren Betrag im Mittel auf nur 
wenige Zehntausendstel Milligramm zu bewerten ist. 

Es können natürlich in der Meßtechnik Fälle eintreten, in denen der Vorteil einer 
sicheren und doch bequemen Fehlerermittlung gegen den Vorteil einer aus einem be- 
stimmten Grunde wünschenswerten Stückelung zurücktreten muß. Ein solcher Fall liegt 
beispielsweise bei Wägungen vor, die ohne Öffnen des Wagekastens ausgeführt werden 
sollen. Man muß dann die Möglichkeit haben, durch Handgriffe von außen nicht nur 
die Wage zu lösen, zu arretieren, die Gewichte zu vertauschen, sondern auch links und 
rechts kleine Zulagegewichte aufzulegen. Die Stückelung dieser Zulagegewichte muß 
dem Zwecke angepaßt werden, mit möglichst wenigen Mechanismen auszukommen, mit an- 
deren Worten, aus möglichst wenigen Stücken eine möglichst große Mannigfaltigkeit der 
Zulagen in gleichmäßigen Stufen zu bilden. Das wird beispielsweise durch eine 
Stückelung nach Potenzen von 3 erreicht, also durch Gewichtsstücke, die in einer 
Einheit, etwa in Milligramm, die Werte 


1 3 9 27 81 usw. 


haben. Werden solche Sätze zu beiden Seiten der Wage bereitgestellt, so kann man 
durch gleichzeitige Betätigung der Mechanismen links und rechts für beide Seiten aus 
Summe und Differenz Gewichtszulagen kombinieren, die von Einheit zu Einheit bis zur 
Summe aller Zulagegewichte fortschreiten, kann also links wie rechts die Gewichtszulagen 
1, 2, 3, 4...121 usw. schaffen. Freilich muß man auf eine Ausgleichung solcher Ge- 
wichtssätze in sich verzichten; die Auswertung der einzelnen Stücke erfolgt vielmehr 
mit Hilfe eines Normalgewichtssatzes. 


ae nme 


Für Werkstatt und Lshoratorium. 


und eine Wandstärke von 1 mm. An beiden 
Enden ist das Heizrohr durch Stahlröhren ver- 
längert. Die untere Verlängerung ist mit 
einem Schraubendeckel verschlossen und mit 
Kollolith*) abgedichtet. In die obere Ver- 
längerung ist ein Glasrohr luftdicht eingesetzt, 


Ein Vakuumofen zur Messung kleiner 
Dissoziationsdrucke. 

Von R.B.Sosman und J. C. Hochstetter. | 

Zeitschr. f. Elektrochem. 21. S. 495. 1915. | 

Der in nachstehender Figur im Querschnitt 


wiedergegebene Vakuumofen wird geheizt 
durch ein Rohr a, das aus 80 Teilen Platin und 
20 Teilen Rhodium hergestellt ist. Diese Le- 
gierung hat dem reinen Platin gegenüber den 
Vorteil größerer Festigkeit. Das Rohr ist 
200 mm lang, hat eine lichte Weite von 15 mm 


1) Kollolith ist ein von Voigt € Hoch- 
gesang in Göttingen hergestellter Ersatz für 
Kanadabalsam, hat konstanten Schmelzpunkt 
und niedrigen Dampfdruck. 


142 


von dem Abzweigungen zu den auf beiden 
Seiten des Ofens befindlichen Glasapparaten 
gehen. Die Zuführungsstellen des elektrischen 
Stromes zu dem Heizrohr sind wassergekühlt. 
Die obere Zuführung c ist am Ofenmantel be- 
festigt, der die Form eines umgestülpten Eisen- 
topfes hat, die untere d kann mit der Aus- 
dehnung und Zusammenziehung des Heizrohres 
sich frei bewegen. Dies ist dadurch ermög- 
licht, daß das Kühlwasser der unteren Kontakt- 
stelle durch Bleiröhren zugeführt und der elek- 
trische Strom durch eine Kupferbürste über- 
tragen wird. Den Abschluß des Ofenmantels 
bildet eine Platte e aus ,Alberene-Stein*, durch 
die Stromleiter, Bleikühlröhren und auch der 
Stahlröhrenfortsatz des Heizrohres hindurch- 


= 
SY 


X SY 
R 


ay p 
SS 


geführt sind. Zur Abdichtung zwischen den 
Flanschen der Durchführungen und der Grund- 
platte dient ein besonderer plastischer Kitt. 
Das Heizrohr ist von einem Magnesiarohr um- 
geben, das es vor Ausstrahlung schützt. Der 
Ofenmantel ist ebenso wie die Stahlrohrver- 
längerungen des Heizrohres mit einer Wasser- 
kühlung versehen. Auf seiner rechten Seite 
ist ein Beobachtungsfenster f angebracht und 
links befindet sich eine Verbindung g zu einer 
Vakuumpumpe. So kann der Raum außerhalb 
des Heizrohres im Ofen luftleer gemacht 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


werden. Dies dient nicht nur dem Zwecke der 
Wärmeisolation, sondern soll auch verhindern, 
daß das Heizrohr durch den Außendruck zu- 
sammengepreßt werde, da sein Innenraum 
gleichfalls luftleer gemacht wird und mit dem 
Außenraum im Ofen nicht in Verbindung 
steht. 


In dem Heizrohr hängt ein Platintiegel h an 
zwei Platindrähten, die durch den konisch ein- 
geschliffenen Glasstopfen am oberen Ende der 
Röhre über dem Ofen hindurchgehen. Durch 
diesen sind auch die zwei Drähtei eines Thermo- 
elementes hindurchgeleitet. Von dem Glas- 
rohr, in welchem die vier Drähte isoliert von- 
einander herabhängen, zweigt sich nach rechts 
die Verbindung mit der Gaede-Ölpumpe ab, 
die das Innere des Heizrohrs luftleer macht. 
Diese Verbindung kann durch den Quecksilber- 
sperrkontakt k abgeschlossen werden. Bei 
diesem ist an Stelle eines beweglichen Reser- 
voirs ein Stempel zur Bewegung der Queck- 
silbersäule benutzt. Die Glasbehälter zu beiden 
Seiten des Sperrkontaktes sollen den Übertritt 
des Quecksilbers in den Ofen oder in die Pumpe 
bei zufälligem starkem Überdruck verhindern. 
Durch diesen Sperrkontakt verschlossen 
konnte (im Carnegie-Institut zu Washing- 
ton) der Apparat 27 Tage lang stehen, 
ohne daß sich ein größerer Druck 
als 0,0052 mm Quecksilber zeigte. Zur 
Messung des Druckes dienten drei auf der 
linken Seite des Ofens befindliche Apparate, 
ein Quecksilbermanometer, ein Mc-Leod- 
Vakuummesser von 500 ccm Fassungsraum 
und ein ähnlicher Apparat von 50 ccm 
Fassungsvermögen. Der Kolbenheber des 
großen Mc Leodschen Meßapparates besteht 
aus einem Stahlkolben in einer weichen 
Schmiedeeisenróhre, da die großen Ab- 
messungen die Benutzung von Glas nicht ge- 
statteten. Der Kolbenheber, welcher den be- 
weglichen Quecksilberbehälter mit seinen un- 
dichten Stellen ersetzt, hat einen Kolben von 
1 m Länge und 50,5 mm Durchmesser. 


Dem Innern des Apparates kann aus einem 
rechts oben befindlichen Glasgasometer Sauer- 
stoff zugeführt werden, der durch eine mit 
Phosphorsäureanhydrid gefüllte Glasröhre ge- 
trocknet wird. Eine ebensolche Glasröhre be- 
findet sich am Boden der Stahlverlängerung 
des Heizrohres, um das Innere des Ofens und 
den Druckmesser trocken zu halten. Des- 
gleichen ist eine mit Kalziumchlorid gefüllte 
Trockenröhre zwischen der Molekular- und der 
Ölpumpe angebracht, um ein Füllen der Pumpe 
mit trockener Luft vor dem Auspumpen zu er- 
möglichen. Der Ofen kann bis auf 1500° be- 
nutzt und bei dieser Temperatur bis auf 1° 
konstant erhalten werden. Zur Erzielung einer 


Heft 16. 
15. August 1916. 


Glastechnisches. — Wirtschaftliches. 


a Er rer En pr EEE ri ad 


Temperatur von 1450° wurden 580 A bei 18 V 


benötigt. Mk, 
— f 
Glastechnisches. 
Gebrauchsmuster. 
Klasse: 
21. Nr. 643110. Vakuumróhre. E. Gunde- 
lach, Gehlberg. 21. 1. 16. 
27. Nr. 649057. Luftpumpe. E. Mertiny, 


Berlin. 6. 6. 16. 

30. Nr. 648901. Tropfglas mit Olivspitze in 
Verbindung mit einer luftdicht abschließen- 
den Glaskappe. Gebr. Bandekow, Berlin. 
12. 5. 16. 

42. Nr. 637316. Flasche fiir Sauerstoff- und 
Kohlensäurebestimmung. G. Bruhns, Char- 
lottenburg. 4. 10. 15. 

Nr. 643883. Aräometer zur Bestimmung des 
Sauerstoffgehaltes der flüssigen Luft. R. 
Burger € Co., Berlin. 20. 1. 16. 

Nr. 643 904. Arbeitsgerät für elementare che- 
mische Schülerübungen. F. Küspert, Nürn- 
berg. 25. 2. 16. 

Nr. 644 371. Gasprüfer. 
21. 2. 16. 

Nr. 645 963. Lösungskölbchen zur Herstellung 
der fertigen Polarisationslösung für die 
polarimetrische Bestimmung der Stärke in 
stärkehaltigen technischen Erzeugnissen. 
M. Hendel, Radebeul. 6. 4. 16. 

Nr. 646 280. Pipette zur Analyse der Gase. 
Greiner € Friedrichs, Stützerbach. 
15. 3. 16. 

Nr. 647413. Vorrats- und Entnahmegefäß mit 
Verengung an seinem unteren Teil zum Pi- 
pettieren von Lösungen. G. Müller, Il- 
menau. 4. 5. 16. 

Nr. 648805. Gasentwicklungsapparat. Ströh- 


C. Heinz, Aachen. 


lein & Co., Düsseldorf. 15. 7. 15. 
Nr. 648806. Apparat zum Beobachten che- 
mischer Prozesse. Dieselben. 20. 7. 15. 


Nr. 650018. Thermometer. 
Paderborn. 21. 2. 16. 
Nr. 650 311. Abwigeschiffchen für Stickstoff- 
bestimmungen nach Kjeldahl. Macherey, 

Nagel & Co., Düren. 3. 7. 16. 


P. Stockfisch, 


— 
Wirtschaftliches. 


Höchstpreise fiir Metalle. 


Eine Bekanntmachung des Reichs- 
kanzlers über Höchstpreise für Metalle ist 
am 31. Juli 1916 erschienen. Die darin 
festgesetzten Preise stimmen im wesent- 
lichen mit denen der früheren Bekannt- 
machung überein, nur die Preise für Zinn 


sind erhöht worden. 
100 kg für Neuzinn 
bei 99,5 °/, Zinngehalt 525 M, 
» » 3 500 M, 
» 96 , E 475 M. 


Die Preise für Rotyuf und Bronze sind 
ermäßigt worden. Dieselben betragen für 
100 kg jetzt, wenn der Gesamtinhalt an 
Kupfer und Zinn mindestens sich beläuft auf 


Diese betragen für 


Y... . 170M, 
5, . . . . 150M, 
70 „ 130 M. 


Diese Verordnung ist am 1. August in 
Kraft getreten. Wirtsch. Vgg. 


Preisbeschränkungen für metallische 
Erzeugnisse. 


Eine weitere Bekanntmachung des 
Reichskanzlers vom 31. Juli 1916 setzt 
Preisbeschränkungen für metallische Pro- 
dukte fest. 


Danach dürfen Roh- und Zwischenpro- 
dukte sowie Metallegierungen der Metalle, 
für welche Höchstpreise festgesetzt sind, 
zu keinem höheren Preise verkauft werden, 
als sich aus den festgesetzten Höchstpreisen 
und einem dem Minderwert entsprechenden 
Abschlag ergibt. Dies gilt auch für die 
Metalle und Metallegierungen, die handels- 
üblich zu den in der Bekanntmachung über 
Höchstpreise genannten Metallarten ge- 
rechnet und für geringwertiger als sie an- 
gesehen werden. 


Auch diese Verordnung ist mit dem 
1. August 1916 in Kraft getreten. 


Wirtsch. Vgg. 


Aus den Handelsregistern. 


Cöln. Die Firma Hubert Brée in Cöln, 
Inhaber Mechaniker Hubert Brée in Wahn, 
ist eingetragen worden. 


Görlitz. Heinrich Ernemann, Aktien- 
gesellschaft für Kamerafabrikation in Dresden, 
Zweigniederlassung in Görlitz: Die General- 
versammlung hat beschlossen, das Grundkapital 
von 1000000 M um 500000 M zu erhöhen. 


Leipzig. Firma Carl Meissner, Mechan. 
Werkstatt und Werkzeugfabrik. Inhaber ist 
der Fabrikant und Mechaniker Carl Wilhelm 
Meissner, Prokura ist erteilt an Adelheid 
Elisabeth led. Meissner. 


München. Hermann Wertheimer, Op- 
tische Anstalt. Hermann Wertheimer ist 
als Inhaber gelöscht. Die Gesellschafter sind 
jetzt: Ignaz und Heinrich Wertheimer, 
Optiker in München. 


Deutsche 


144 Unterricht. — Patentschau. Mechaniker-Zig. 


Der über das Vermögen des Mechaniker- 
meisters Ludwig Winkler eröffnete Konkurs 
ist durch Schlußverteilung aufgehoben. 

Wirtsch. Vgg. 


— 


Unterricht. 


Dritte Prüfung vonKriegsbeschädigten 
in Hamburg). 

Am 22. Juli fand die dritte Prüfung 
der Kriegsbeschädigten im Feinmechaniker- 
gewerbe im Marinelazarett auf der Veddel 
durch den Prüfungsausschuß der Gewerbe- 
kammer statt. Geprüft wurden 11 Kriegs- 
verletzte, die in den vom Landesausschuß 
für Kriegsbeschädigte eingerichteten Werk- 
stätten des Marinelazaretts ihre Ausbildung 
erhalten hatten. Das Ergebnis war sehr 
zufriedenstellend. Die ausgestellten Prü- 
fungsstücke zeigten, daß die Kriegsver- 
letzten, die vielfach Berufen angehört 
hatten, die mit dem Feinmechaniker- 
gewerbe in keinem Zusammenhang stehen, 
der Arbeit großes Verständnis entgegen- 
gebracht und mit festem Willen die Grund- 


lagen für eine gesicherte Existenz ge- 
schaffen haben. Herr Senator Holthusen, 
der Vorsitzende des Landesausschusses 
für Kriegsbeschädigte, wohnte der Prüfung 
bei und dankte in warm empfundenen 
Worten den Kriegern sowie den Herren, 
die sich um die Ausbildung derselben be- 
sonders verdient gemacht haben. Herr 
Dr. Hugo Krüss, der als Vorsitzender 
des Prüfungsausschusses die Prüfung ge- 
leitet hatte, betonte in seiner Ansprache, 
daß die Leistungen der durch Herrn 
Marcus angeleiteten Kriegsverletzten auf 
der letzthin stattgefundenen Kriegstagung 
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik volle Anerkennung gefunden 
hätten, und hob die Wichtigkeit des ver- 
ständnisvollen Zusammenarbeitens des tech- 
nischen Lehrers und des Oberarztes der 
Kriegsbeschädigtenabteilung, Herrn Dr. 
Fittje, hervor. Ebenso brachte der Vor- 
sitzende der Gewerbekammer, Herr 
Zimmermann, die Anerkennung für die 
Leistungen zum Ausdruck und sicherte 
den Zöglingen die Unterstützung seitens 
der Gewerbekammer auch für die Zu- 
kunft zu. 


an 


Patsntschau. 


1. Basisentfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe mit nach entgegen- 
gesetzten Richtungen gekehrten Öffnungen versehen ist, um nach Belieben nach beiden Seiten 
messen zu können, zwecks Berichtigung der Angaben. 

2. Basisentfernungsmesser nach Anspruch 1, mit den Einblicköffnungen zugeordneten 
Strahlenablenkungskörpern, dadurch gekennzeichnet, daß diese so gestaltet sind, daß sie ohne 
Veränderung ihrer Lage von beiden Einblicköffnungen herkommende Strahlen nach dem Innern 


des Instrumentes ablenken. 


3. Basisentfernungsmesser nach Anspruch 1 und 2, mit den Einblicköffnungen zugeordneten 


Pentaprismen, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Pentaprisma eine zur Haupteintrittsfläche pa- 
rallele Hilfseintrittsfläche und eine oder mehrere Hilfsreflexionsflächen besitzt, welche letzteren 
die durch die Hilfseintrittsfläche eintretenden Strahlen so durch das Pentaprisma leiten, daß sie 
in der gleichen Richtung wie die durch die Haupteintrittsfläche hindurchgegangenen Strahlen 
aus dem Pentaprisma austreten. C. P. Goerz in Friedenau. 13. 3. 1914. Nr. 287168. Kl. 22. 


1) S. diese Zeitschr. 1916. S. 6 u. 69. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1801. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 17. 1. September. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


AAA 


Die Mechanismen der Ersatzglieder. 
Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von Leutnant d.R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin. 


Seit etwa einem Jahre beschäftigt die Frage der Vervollkommnung des Glieder- 
baues ärztliche Kunst und technischen Erfindungsgeist und hat mit der Zeit viele zur 
Mitarbeit herangezogen, die diesem Gebiet bisher vollkommen ferngestanden haben. 
Selbst diejenigen, welche in der Fürsorge für Unfallverletzte als Fachleute galten und 
entsprechende Erfahrungen hinter sich hatten, sahen sich veränderten und erweiterten 
Aufgaben gegenüber, als das Heer der Kriegsbeschädigten immer gewaltiger anwuchs. 
Es gilt ja, für diese, die den verschiedensten Berufsklassen angehören, nicht nur Ver- 
sorgungsstellen und einen den äußeren Schaden notdürftig verdeckenden Glied-Ersatz 
zu schaffen, sondern jeden, und zwar wenn möglich in seinem bisherigen Berufe, mit 
einem brauchbaren Ersatzgliede erwerbsfähig zu machen. 

Diese Aufgabe hat die Frage des Gliederbaues in mancher Hinsicht in ganz neue 
Bahnen gelenkt, besonders in der Schaffung des Armersatzes, während es sich beim 
Beinersatz nur mehr um eine Vervollkommnung der bisherigen Konstruktionen handelt. 
Es konnte nicht ausbleiben, daß die zahlreichen Anregungen zur Mitarbeit auf diesem 
Gebiet außerordentlich viele lockten, die dem Erfindungsgeist neue Wege und Erfolge 
gewiesen sahen. Da ist es sehr erklärlich, daß viele Erfindungen, die alltäglich an 
künstlichen Gliedern gemacht werden und die Patentlisten mit Anmeldungen füllen, 
nicht über das Versuchsmodell hinauskommen und, obwohl oft sinnreich erdacht, keinen 
praktischen Fortschritt bedeuten. Erfolge sind hier nicht ohne wissenschaftliche Kennt- 
nisse und tiefgehende Erfahrungen zu erzielen. Die Feinmechanik dürfte besonders 
dazu berufen sein, diesen Zweig der Technik zu fördern, denn die Leistungsfähigkeit 
und Haltbarkeit der Mechanisınen des Ersatzgliedes hängt in hohem Grade von präziser 
Herstellung ab. Ich möchte die Grundlagen klarlegen, auf denen sich die Mechanik 
der Ersatzglieder aufbaut, und muß mich dabei einerseits an die Amputationsform des 
verletzten Gliedes, andererseits an die vom Ersatzmittel in beruflicher Hinsicht zu er- 
wartenden Leistungen anlehnen. 


A. Der Armersatz. 


Wenden wir uns zunächst dem Armersatz zu, so lassen sich zwei Formen unter- 
scheiden: nämlich der reine Arbeitsarm, der dem Handarbeiter, und der dem natür- 
lichen nachgebildete Kunstarm, der mehr dem Kopfarbeiter als Ersatz für das fehlende 
Glied dienen soll. Das sehr erstrebenswerte Ziel, eine enge Vereinigung beider ge- 
nannten Formen zu schaffen, so daß auch der Handarbeiter ein Ersatzglied erhält, mit 
dem er innerhalb wie außerhalb der Arbeitsstätte die notwendigsten Leistungen der 
gesunden Hand mit der Kunsthand nachzuahmen vermag, dürfte wohl nie erreicht 
werden. Je einfacher und zuverlässiger die Einrichtung eines Armersatzes ist, desto 
leichter wird sich der Träger an ihn gewöhnen, ihn schätzen und gebrauchen lernen. 


Jeder Armersatz setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: aus der Befestigung 
am Körper, aus der Stumpfhülse, aus dem Teil, der das verlorene Armstück ersetzen 


; ; ; : Deutsche 
146 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-2tg. 


soll, und aus dem Handersatz. Letzterer hat sich hauptsächlich nach der Berufstätigkeit 
des Verletzten zu richten. Eine weitere Unterscheidung zwischen den beiden Formen, 
Arbeitsarm und Schönheitsarm, läßt sich danach bilden, auf welche Art die Bewegung 
der Gelenke erfolgt. Einstellung und Hemmung der Gelenke ist der wichtigste und 
zugleich schwierigste Punkt der Konstruktion. Den Arbeitsarm kann man lediglich als 
ein Hilfswerkzeug betrachten, vermöge dessen man in der Lage sein soll, Arbeitsgeräte 
einzuspannen und zum Gebrauch passend einzustellen. Der dem Kopfarbeiter als Ersatz 
dienende Kunstarm müßte für Ausführung aktiver Bewegungen eingerichtet sein und 
demnach irgendwie steuerbare Gelenke besitzen. Wir wollen es nicht von der Hand 
weisen, daß auch beim Arbeitsarm teilweise die Steuerung der Gelenke durch geeignete 
Konstruktion erreichbar wäre. 

Bei Betrachtung der Amputationsformen ist zu bemerken, daß die Arbeitsmöglich- 
keit beim Fehlen des ganzen Armes nur eine sehr geringe sein kann. Sie kann sich 
nur auf Arbeiten einfachster Art erstrecken, bei denen die Bewegung eines Werkzeuges 
nur mittels Schulterkraft und, in Ermangelung des natürlichen Schultergelenks, nur in 
einer Richtung ausgeführt werden kann. Günstiger liegt die Benutzung eines Arm- 
ersatzes, wenn noch ein Teil des Oberarmes vorhanden ist, genügend, um den Arbeits- 
arm nach allen Richtungen hin bewegen zu können. Der glücklichste Fall ist natürlich 
‘ der, wenn das Ellbogengelenk noch erhalten ist und ein in ausreichender Weise ver- 
wendbarer Unterarmstumpf zur Verfügung steht. 

Das Schema Fig. 1 veranschaulicht die Einzelteile eines Arbeitsarmes. In geeig- 
neter Form ausgeführt, würde es einen Armersatz vorstellen, wie er für einen Oberarm- 
Amputierten zur Arbeit verwendbar wäre. 

Die Befestigung am Körper wird in der 
Regel durch den Bandagisten hergestellt und 
soll, obwohl sehr wichtig für den Gebrauch 
des Armes, hier nicht näher beschrieben 
werden. Das Schultergelenk besteht bei Fig. 1 
beispielsweise aus zwei ineinandergreifenden 
Ringen, die die einfachste Form eines nach 
allen Richtungen beweglichen Gelenks dar- 
stellen. In manchen Fällen ist noch ein Ge- 
lenk für seitliches Heben des Armes vorge- 
sehen. Der Armstumpf liegt in einem oder 
mehreren Lagern, in denen er durch Riemen- 
befestigung gehalten wird. Daran schließt 
sich das Ellbogengelenk, das sich aus der 
Beugebewegung und aus der Drehung um 
die Achse des Oberarms, der sogenannten 
Sichelbewegung, zusammensetzt. Als ein- 
fachste Form für die letztere zeigt das Schema 
zwei ineinander dreh- und festklemmbare 
Rohrstücke. Das Beugegelenk sollen hier 
zwei durch eine Flügelschraube verbundene 
Scheiben bilden, welche entweder durch Rei- 
bung den Unterarmfortsatz in Beugestellung Fig. 1. 
halten, oder durch Hinzufúgen einer ange- 
deuteten Schraube, die mit ihrer Spitze in entsprechende Rasten eingreift, gegen 
Drehung gesichert werden. Das Handgelenk ist hier durch eine einfache Zapfendrehung 
dargestellt, den Handersatz bildet ein Haken als einfachstes Arbeitsgerät. 

Während die eben erwähnten (selenkformen für den Armersatz eines Oberarm- 
Amputierten gebraucht werden, können beim Fehlen des ganzen Armes einige derselben 
vollkommen fortfallen. Das ist besonders in Betracht zu ziehen bei allen Arbeiten, 
bei denen man sich eines kurzen Stumpfansatzes bedienen muß. Will beispielsweise 
jemand nur durch Bewegung der Schulter schreiben, was durchaus nicht zu den Un- 
möglichkeiten gehört, so ist bereits vor langen Jahren festgestellt worden, daß ein 
einfacher, an der Schulter gut befestigter starrer Metallarm von möglichst geringer 
‚ange genügt, um eine gewisse Fertigkeit darin zu erlangen. Und so steht es bei 
allen derartigen Arbeiten, bei denen das Gefühl in hohem Maße mitspricht. Ein langer 
Hebelarm würde dabei durchaus hinderlich sein. Der ganze Armersatz für einen im 


Befestigung am Körper. 


. Schultergelenk. 


Stumpflager. 
Schienenbefestigung. 


Stumpflager. 


Stumpfbefestigung. 


Gelenk für Sichelbewegung. 


Beugegelenk. 


Unterarmfortsatz. 


Handgelenk. 


Arbeitsgerät. 


n 1? 


Heft 17. 
1. September 19168. 


F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 147 


Schultergelenk Amputierten braucht für Arbeitszwecke nur zu bestehen aus einem nach 
allen Richtungen einstellbaren Schultergelenk, einem ungelenkigen Armfortsatz und 
dem Handersatzteil, in welches das Arbeitsgerät eingesetzt und in verschiedener Lage 
befestigt werden kann. 

Fig. 2 zeigt einen derartigen Arm aus dem Marinelazarett in Hamburg. An der 


Schulterbefestigung a sitzt ein Kugelgelenk b und gestattet also 
allseitige Drehung des Armes. Es erscheint hier günstig, das 
Gelenk an der Vorderseite der Schulter anzusetzen, anstatt an der 
Außenseite, da ja der Druck, der bei der Arbeit durch die 
Schulter ausgeübt werden soll, hauptsächlich nach vorne in der 
Längsrichtung des Armes wirken muß. Sonst erscheint die An- 
wendung des Kugelgelenks an dieser Stelle weniger günstig, weil 
es sich nicht so feststellen läßt, daß es nicht bei seitlichem Druck 
auf den Arm sich verrücken könnte. An den Armfortsatz c schließt 


sich ein verstellbarer Ansatz d an, 
der es ermöglicht, ein Arbeits- 
gerät f mittels der Flügelschraube 
e in verschiedenen Winkelstel- 
lungen festzuklemmen. 

Eine getrennte Form der 
Bewegungen des künstlichen 
Schultergelenks zeigt Fig.3. Der 
feste Ring a sitzt an der ledernen 

Fig. 2. Schulterkappe, es dreht sich um 

ihn der mit Schlitzen versehene 

Ring b, welcher durch die Schrauben ecc Sitz und 
Führung auf a erhält. Dies ermöglicht die Drehung 
des Armes nach vorn und hinten, wobei er durch 
die Exzenterklemme e gehemmt. werden kann. Am 
Ringe b sind die beiden Stangen ff als Armfortsatz 
gelenkig befestigt. Aus beiden Bewegungen ergibt 


Fig. 3. 


sich die Drehung des Schultergelenks nach allen Richtungen, gewissermaßen einer 
Cardanischen Aufhängung vergleichbar. Da die Schulter in der Lage ist, besonders 
starke Kräfte auszuüben, so hat es nichts auf sich, sie mit einem schweren Arbeitsarm 
zu belasten, wenn es sich darum handelt, große Kraftäußerung zu erzielen. Ich möchte 
daher auf eine aus ungarischen Werkstätten stammende beachtenswerte Konstruktion 
hinweisen, die einer starken Beanspruchung Rechnung zu tragen sucht. 


Dieser Arm von Dr. Dollinger, Fig. 4, zeichnet 
sich schon durch überaus solide Befestigung am Körper 
aus. Er hat ein mit Metall belegtes Lederkorsett a, an 
das die Schulterkappe b angesetzt ist. Sie trägt den 
festen Ring c, auf den der drehbare Ring d mit kräftigem 
Gewinde aufgeschraubt ist, Man erkennt daran die 
Lagerung der Achse, an welcher sich der Armfortsatz 
befindet. Zum Zwecke einer sicheren Klemmung des 
seitlichen Gelenks erweitert sich das eine Achsenende f 
konisch, damit ein größerer Durchmesser zur Erhöhung 
der Klemmwirkung geschaffen wird. Hier wie bei dem 
Ringgelenk bewirken die Klemmungen Exzenterhebel y g. 
Der Armfortsatz h besteht aus ausziehbaren Rohren, um 
seine Länge dem jeweiligen Arbeitszweck anpassen zu 
können. 

So gering die Möglichkeiten sind, im Schulter- 
gelenk Amputierte als Handarbeiter zu beschäftigen, so 
wenig lohnend scheint es, für sie nach eigenartigen Kon- 
struktionen des Arbeitsarmes zu suchen. In weit höherem 


Fig. 4. 


Maße beschäftigt sich die Kunst des Arztes damit, dem Verletzten wenigstens einen 
Oberarmstumpf zu erhalten, da hier jedes Centimeter ein wertvolles Kapital bedeutet. 
Die überaus zahlreichen Fälle von Oberarm-Amputationen haben daher auch der Technik 
am meisten zu Konstruktionen Anlaß gegeben, die solchen Verletzten die Arbeitsfähigkeit 


148 


wiedergeben sollen. 


Deutsche 


F. Tiessen, Die Mechanismen der, Ersatzglieder. Mechaniker-Ztg. 


Hierbei bildet nun das künstliche Ellbogengelenk ein Problem 


für sich, dessen Lösung die verschiedenartigsten Bearbeitungen erfahren hat. Es kommt 


bei diesem Gelenk besonders auf bequeme Einstellbar- 
keit und eine zuverlässige Sperrvorrichtung an. Man 
kann die Arbeitsarme mit Ellbogengelenk in solche ein- 
teilen, deren Feststellung durch ein Reibungs- oder 
durch ein Klinkengesperre vor sich geht. Auch zeigt 
sich ein Unterschied darin, ob die Verfertiger die 
Sperrung der Sichelbewegung und die der Beuge- 
bewegung voneinander getrennt ausführen lassen 
wollen, oder ein gleichzeitiges Lösen und Feststellen 
bei ihrer Konstruktion bevorzugen. Es sei noch be- 
merkt, daß sich bei mancher Form der Arbeit ein 
Gelenk für Sichelbewegung erübrigen kann, da schon 
der Oberarmstumpf bei gewisser Länge ausreichende 
Drehung um seine Achse ausführt. Außerdem kann 
man sich bei vielen Arbeiten durch besondere Ein- 
stellung des Werkzeugansatzes helfen. 

Der Arbeitsarm von Riedinger, Fig. 5, entbehrt 
der Sichelbewegung und ist ein Beispiel einfacher Aus- 


führungsform bei kräftigem 
Bau. Am Schulterring a 
befindet sich die schon in 
Fig. 1 angedeutete Auf- 
hängung des Armes durch 
zwei ineinandergreifende 
ES. Ringe b, an denen die 
Stumpfhülse c befestigt ist. In den Enden der beiden Ober- 
armschienen dreht sich der gegabelte Unterarmansatz e; das 
so entstehende Ellbogengelenk d kann durch die in eine 
Rastenscheibe eingreifende Schieberklinke f gesperrt 
werden. 
Im Gegensatz dazu zeigt der Arm von Koloman Rath, 
Fig. 6, ein Ellbogengelenk mit Sichel- und Beugebewegung, 
deren Einstellung man gleichzeitig bewirken kann. Der 
Rohransatz a steht mit der Oberarmhülse in Verbindung und 
trägt an seinem unteren Ende das Zahnradsegment b mit 
bogenförmig geschnittenen Zähnen. Am Oberarmfortsatz 
sitzt ferner, auf einen Gewindezapfen aufgeschraubt, die aus 
zwei Zahnradsegmenten cc bestehende Lagerung für den 
Unterarmfortsatz 2. Der letztere dreht sich um eine hori- 
zontale Achse und greift mit einem darúber hinausragenden 


gezahnten Ende d in die Zahnung von b ein. Nur wenn. 


der Unterarm sich in gegestreckter oder stark gebeugter 
Stellung befindet, tritt d aus dem Eingriff heraus, so daß die 
Sichelbewegung ausführbar ist. In die Zahnradsegmente cc 
greifen die Zähne &einer auf dem Unterarmrohr verschieb- 
baren Hülse ein. Sie können ausgerückt werden, wenn der 
Stellring f, der mit der gezahnten Hülse durch die 
Stangen g y in Verbindung steht, in Richtung des Hand- 
ansatzes zurückgezogen wird. Das Einspringen der Zähne 


Fig. 6. 


bewirkt die Spiralfeder k. Die dauernde Freigabe des Beugegelenkes ist dadurch 
möglich, daß man nach dem Ausrücken der Zähne e die Hülse in einem Winkel- 
schlitz h in Ruhestellung bringt. Das Ein- und Ausrücken der Sperrung durch den 
Stellring f, der sich in der Nähe des Handansatzes befindet, geschieht hierbei auf sehr 
bequeme Art. Weniger handlich gestaltet sich die Schaltung der Sichelbewegung, 
weil man sich ihrer nur in den erwähnten Stellungen des Unterarms bedienen kann. 

Fig. 7 zeigt ein Klinkengesperre des Marinelazaretts in Hamburg zur Hemmung 
der Beugebewegung, während die Sichelbewegung durch einen einfachen Klemmring b, 
der an der Oberarmbefestigung a sitzt, gehemmt werden kann. Ein Querbolzen c, der 


Heft 17. r , 
1. September 1916. Glastechnisches. 149 


in einer Eindrehung liegt, sichert gegen Herausziehen bei Lösung des Klemmrings D. 
Im übrigen ist hier, ähnlich wie bei Fig. 6, auf dem runden Unterarmfortsatz 2 ein 
Stellring g verschiebbar, der einen in eine Sperrklinke 
endigenden Bolzen e bewegt; seinen Eingriff in die 
Zahnscheibe d bewirkt die Spiralfeder f£ Die Ruhe- 
stellung und dauernde Freigabe der Beugebewegung 
kann auch hier durch Zurückziehen und Drehen des Stell- 
rings g erfolgen, der dann mit Hilfe einer Schraube im 
Winkelschlitz A zurückgehalten wird. 

Die Anwendung des Federdrucks, um die Klinke in 
den Rasten des Gesperres zu halten, erscheint in mancher 
Hinsicht weniger günstig, als das Anpressen mittels 
Schraube, dem daher auch von vielen der Vorzug ge- 
geben wird. Eine derartige Einrichtung zeigt neben 
manchen anderen besonderen Eigenschaften das in 
Fig. 8 dargestellte Ellbogengelenk von Prof. Biesalski. 
Hier ist eine Metallkapsel b in das Ende der Oberarm- 
hülse a so eingesetzt, daß sich eine durch Führungs- 
schlitze ce begrenzte Sichelbewegung ergeben kann. An 
der abgeflachten Vorderseite der Kapsel sitzen zwei 
kräftige Lagerstücke e, zwischen deren Innenflächen sich 
ein gezahntes Radsegment drehen kann, das mit einem 
kurzen Hebel g in die Kapsel hineinragt. Um die ge- 
meinsame Achse f ist auch der Armfortsatz k drehbar, 
der mit seinem gabelförmigen Ende sich auf den Außen- 
flächen der Lagerstücke dreht. Die Sperrung erfolgt 
durch Anpressen des Sperrbolzens h, der, im Unterarm 
geführt, durch den Schraubring 2 vor- und zurückbewegt 
werden kann. Dieser Arm ist in dreifacher Weise ver- 
wendbar: bei zurückgezogenem Sperrbolzen pendelt er 
vollkommen frei, bei eingerücktem Sperrbolzen wird seine 
Bewegung durch zwei Spiralfedern l elastisch begrenzt und als drittes kommt eine 
in der Figur nicht sichtbare Arretierung des Hebels g hinzu, welche dem Unterarm 
eine starre Form in jeder Beugestellung gibt. Mit der elastischen Pendelbewegung 
sucht Biesalski die Eigenschaften des gesunden Ellbogengelenks bei der Hammer- 
führung nachzubilden. Da jedoch dabei das so notwendige Gefühl entbehrt werden 
muß, das bei der Kraftbemessung durch die gesunde Hand zum Ausdruck kommt, so 
dürfte die Einrichtung nur für gröbere Arbeiten von gewissem Wert sein. Das Zwischen- 
schalten von Federn ist jedoch bei starker Stoß- und Druckwirkung ein wichtiger 
Faktor, um den Armstumpf gegen derartige, sich als sehr lästig erweisende Einflüsse 
zu schützen. . (Fortsetzung folgt.) 


———l oo 


Glastechnisches. 


Ein Apparat zur Beobachtung von , des Apparates ist durch folgenden Plan für 


Adsorptionserscheinungen. seine Verwendung bedingt: Aus dem Gasometer 
Von G. C. Schmidt und B. Hinteler. soll ein bestimmtes Gasvolumen in eine Bürette 


Der im folgenden beschriebene Apparat hat | Verbindung steht, so daß dieses Volumen genau 
den Zweck, zur Messung der Adsorption von | gemessen werden kann. Wird die Verbindung 
Dämpfen durch Kohle zu dienen. Er hat den | zur Kohle hergestellt, so dehnt sich das Gas 
Vorzug, daß bei ihm. alle Hähne, welche mit | beim Eindringen in den vollständig leeren 
den Dämpfen in Berührung kommen könnten, | Adsorptionsraum aus. Das Volumen des Gases 
beseitigt und durch Quecksilberverschlüsse er- | in diesem Raume muß dann so lange gemessen 
setzt sind. So werden die Fehler, die durch | werden, bis es konstant geworden ist, und seine 
Einwirken der Dämpfe auf das Hahnenfett ent- | Abnahme ergibt die von der Kohle adsorbierte 


l 
Zeitschr. f. phys. Chem. 91. S. 103. 1916. eintreten, die zunächst nicht mit der Kohle in 
stehen könnten, vermieden. Die Ausführung ' Menge. 


1 50 Glastechnisches. 


Die Biirette B (Fig. 1), die aus den Róhren 
R, und R, besteht, soll das zu messende Volu- 
men Gas aufnehmen. R, ist zylindrisch, 130 cm 
lang und hat einen Durchmesser von 0,5 cm. 
Den gleichen Durchmesser haben alle Röhren 
in der Figur, die gleich weit wie R, gezeichnet 
sind. Das Rohr A, ist in 4 Teile geteilt, von 
denen jeder 17 cm lang ist bei einer lichten 
Weite von 1,1 em und etwa 25 cem faßt. Unten 
sind die Rohre R, und R, durch die Háhne H, 
und A, verschließbar und mit dem 95 cm langen 
offenen Manometerrohr R, verbunden. Hinter 


k, und R, ist eine versilberte, in Millimeter ge- 
teilte Skale von 80 cm Länge angebracht, um 
den Stand der Quecksilbersäulen 


in beiden 


Fig. 1. 


Rohren ablesen zu können. Die Rohre R,, Rz 
und R, sind von einem (in der schematischen 
Figur fortgelassenen) weiten Rohr umgeben, 
das mit Wasser gefüllt ist, um die Temperatur 
des Gases in den Rohren konstant zu halten. 

Die Rohre R, und R, vereinigen sich oben 
und führen zu einem T-Stück, das auf der 
rechten Seite mit dem Quecksilberverschluß Q; 
und links mit dem Quecksilberverschluß Q, ver- 
bunden ist. Ein dritter Quecksilberverschluß Q, 
schließt unten das Rohr R, ab. Diese drei 
Verschlüsse, welche die Bürette B absperren, 


Deutsche 
Mechaniker-7te. 


werden von Gefäßen mit Quecksilber gebildet, 
die durch Gummischläuche angeschlossen sind. 
Der Quecksilberverschluß (Y, ist an den beiden 
Meßbüretten B, und B, angebracht, die bei 
einer Länge von 65 cm in Zentimeter geteilt 
und mit einem Ablesespiegel versehen sind. 
B, geht unten in ein enges Glasrohr von 8 cm 
Länge und 0,25 cm Durchmesser über, wodurch 
das Gas beim Durchgange gedrosselt wird. 
Denselben Durchmesser wie diese Verengung 
haben alle Röhren, die in der Figur gleich weit 
gezeichnet sind. B, ist oben mit der Glas- 
birne b verschmolzen, die als Quecksilberfalle 
dient und so das Verstopfen der Röhren ver- 
hindert, wenn beim Einleiten des Gases das 
Quecksilber hochgetrieben wird. Ein seitlicher 
Ansatz an b führt zu dem Quecksilberschliff S, 
an dem das Adsorptionsgefäß A von 25 cem 
Inhalt befestigt ist. Das U-Rohr zwischen 4 
und S hat den Zweck, bei einem etwaigen Un- 
dichtwerden des Schliffes das eintretende Queck- 
silber aufzufangen, damit die Kohle in 4 nicht 
durch Quecksilber verunreinigt wird. 


Fig. 2. 


Auf der linken Seite führt das T-Stück zu 
der Quecksilberfalle a, die in das 97 cm lange 
Rohr 4, des Quecksilberverschlusses Q, übergeht. 
An 4, ist in 47 cm Höhe eine durch Flußsäure 
geätzte Marke M angebracht. Der Schenkel 4, 
von Q, ist 103 cm lang und besteht aus einer 
engen, dünnwandigen Röhre, die zum Gaso- 
meter ( (Fig. 2 und zum Quecksilberver- 
schluß Q, (Fig. 3) führt. A, ist so eng und 
dünnwandig gewählt, um den Apparat elastischer 
zu machen und die Regulierung des Gaszuflusses 
zu erleichtern. Unten an den Quecksilberver- 
schlüssen Q, und Q, sind die Hähne H, und H, an- 
gebracht, deren Einstellung die Regulierung der 
Durchstrómungsgeschwindigkeit des Queck- 
silbers ermöglichen soll. Die vor H, und H; 
eingeschalteten S-förmigen Bogen S, und $, 
sollen mit ihren kuppelartigen Erweiterungen 
oben die Luft abfangen, welche beim Heben 
und Senken der Quecksilbergefäße durch die 
Schlauchwände eindringen kann. 


x 


Heft 17. 
1. September 1916. 


Das an 4, angeschmolzene T-Stück leitet 
bei g zum Gasometer und mit seinem schräge 
nach unten gerichteten Schenkel p zu dem 
Quecksilberverschluß Q, und zur Luftpumpe. 
Das Gasometer @ (Fig. 2) ist ein aufrecht ste- 
hendes Glasrohr von 30 cm Länge und 3 cm 
Durchmesser und durch die Kundtsche Feder K 
und den Kahlbaum-Schliff U an das T-Stück 
angeschlossen. In @ ist ein mit der zu unter- 
suchenden Flüssigkeit gefülltes, zugeschmolzenes 
Röhrchen sowie eine Stahlkugel eingeschmolzen. 
Die Stahlkugel ruht in einer Vertiefung des 
Ansatzstückes des Gasometers und kann durch 
einen Elektromagneten aus diesem Ruheplatz 
herausgehoben werden, so daß sie in @ hinab- 
fällt und das darin befindliche Röhrchen zer- 


trümmert. 
HZ 


' Fig. 3. 


Y 


Der 
zu dem Quecksilberverschluß Q, (Fig. 3), der in 
seinem unteren Teile bis zum Hahn H, genau 


geneigte Schenkel p (Fig. 1) führt 


wie Q, und Q, in Fig. 1 ausgeführt ist. Die 
beiden Röhren C, und C, sind 54 cm lang und 
haben unten Einschnürungen, wodurch die Be- 
wegung des Quecksilbers nach der Zertrüm- 
merung des mit Flüssigkeit gefüllten Róhrchens 
sehr verlangsamt wird. Weiter oben sind die 
Quecksilberfallen c und d angeschmolzen. Aus 
diesen ist das etwa hineingeratene Quecksilber 
leicht durch Abscheiden der Spitzen zu ent- 
fernen. Von c geht es zum Hahn Hę der die 
Verbindung zur Luftpumpe durch ein mit Phos- 
phorpentoxyd (P,0;) gefülltes Gefäß P herstellt. 


Wirtschaftliches. 


151 


schaltung der beiden Kahlbaum-Schliffe U, 
und U, leicht abnehmen. Von U, führt ein 
Bleirohr zur Pumpe. 

Der Apparat wurde durch Fassungen mit 
Filzzwischenlagen in seinen einzelnen Teilen 
sehr sorgfältig befestigt. Außerdem wurden 
durch Erwärmen der einzelnen Röhren alle 
Spannungen beseitigt. So war es möglich, daß 
während der Benutzungsdauer von einem halben 
Jahr nur ein einziges Mal an einer Stelle ein 
Bruch eintrat, der leicht wieder ausgebessert 
werden Konnte. 

Die Versuche erfolgten in der Weise, daß 
zunächst alle Quecksilberverschlüsse geöffnet 
wurden. Dann konnte der gesamte Apparat in 
allen seinen Teilen evakuiert werden, wobei 
das Adsorptionsgefäß erhitzt wurde. Darauf 
wurden sämtliche Quecksilberverschlüsse ge- 
schlossen. Nach Zertrümmerung des mit Flüssig- 
keit gefüllten Röhrchens konnte sich dessen 
Dampf in dem Gasometer und bis zum Queck- 
silberverschluß Q, ausdehnen. Nach Öffnung 
von Q, wurde die Biirette B von dem Dampf 
erfüllt und die darin durch Verschließen von Q, 
abgesperrte Gasmenge konnte gemessen werden. 
Durch Herstellen der Verbindung nach dem 
Adsorptionsgefäß A konnte ein Teil davon in 
dieses gelangen und nach erneutem Abschluß 
die Adsorption durch Beobachtung an der 
Bürette B, verfolgt werden. Auf diese Weise 
wurden Versuche mit Benzol, Hexan, Schwefel- 
kohlenstoff, Chloroform, Aceton, Äthylalkohol, 
Methylalkohol und destilliertem Wasser ange- 
stellt. Zur Adsorption der Dämpfe dieser 
Flüssigkeiten diente dabei eine Menge von 
0,13 g Knochenkohle. Mk. 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Paul Altmann: Zur Vertretung 
der Gesellschaft sind fortan entweder zwei 
Gesellschafter gemeinschaftlich oder je ein 
Gesellschafter in Gemeinschaft mit einem Pro- 
kuristen ermächtigt. Die Prokura des Dr. Sa- 
lomon ist dahin geändert, daß derselbe be- 
rechtigt ist, die Gesellschaft nur gemeinschaft- 
lich mit je einem Gesellschafter zu vertreten. 

Eingetragen: Gesellschaft für elektro- 
medizinische Apparate m. b. H. Stamm- 
kapital 20000 M; Gesellschafter sind Emil 
Stammer, Adolf Gerdes und Oskar Pauly. 

Jerichow.  Rathenower optische In- 
dustrie „Mars“ G. m. b. H., Neue Schleuse 
bei Rathenow: Der Geschäftsführer Richard 
Schaak hat sein Amt niedergelegt; der Kauf- 
mann Hans Glass ist zum Geschäftsführer 


Dieses Gefäß läßt sich vermöge der Zwischen- ! bestellt. 


152 


Rothenburg o. d. Tauber. Das Konkursver- 
fahren über des Vermögen des Mechanikers 
Georg Wenk ist nach Abhaltung des Schluß- 
termins beendigt. 

Wirtsch. Vyg. 


Bücherschau. 


Krause, R., Messungen an elektrischen Ma- 
schinen. — Apparate, Instrumente, Methoden, 
Schaltungen. 3. verb. u. verm. Aufl. X., 
209 S. mit 207 Figuren. Berlin, Julius 
Springer,.1916. In Leinw. 5,40 M. 

Das Buch von Krause ist ein kurzer 
Leitfaden für Laboratoriums- und Prüffeld- 
ingenieure und gibt kurze Anweisungen für die 
Arbeitenden ohne eingehende wissenschaftliche 
Begründung. Dieses Ziel wird auch im großen 
und ganzen erreicht, so daß es Lesern, welchen 
es nur darauf ankommt, zu erfahren, welche 
Methoden der Maschinenuntersuchung gibt es 
und wie werden sie angewandt, wohl empfohlen 
werden kann. Sonderbar erscheint es aller- 
dings, daß ein Buch, das sich so ausgesprochen 
an die Männer der Praxis wendet, so wenig auf 
die die Prüfung von Maschinen betreffenden 
Normalien des Verbandes DeutscherElek- 
trotechniker Rücksicht nimmt. 

Am durchgreifendsten ist in der nun vor- 
liegenden dritten Auflage der erste Abschnitt 
über elektrische Meßinstrumente umgearbeitet 
worden. Es ist dabei offensichtlich auf die 
zahlreichen modernen Verbesserungen und 
Neukonstruktionen sachgemäß Rücksicht ge- 
nommen worden. 

Folgende Mängel sind mir aufgestoßen, die 
in einer künftigen Auflage beseitigt werden 
müßten. 

Fig. 30 enthält einen Schaltfehler; sind 
mehrere Meßapparate an einen Stromwandler 
angeschlossen, so muß dies in Reihe, nicht 
parallel geschehen. — Die theoretischen Er- 
örterungen auf S. 56 u. 57 sind nicht einwand- 


Bücherschau. — Patentschau. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


frei: die Bestimmung von L. nach der dort 
beschriebenen Methode ist an Spannungskreisen 
von Meßinstrumenten praktisch unausführbar. 
Die an sich ziemlich überflüssige Berechnung 
der Korrektion wegen der Selbstinduktion ist 
nicht richtig; nicht die Amplitude, sondern die 
Phase des Spannungsstromes ist bei der Kor- 
rektur in erster Linie zu berücksichtigen. — 
Wozu bei der Berechnung und Messung der 
Leistung eines Drehstromsystemes ein Unter- 
schied zwischen Stern- und Dreieckschaltung 
gemacht wird, ist nicht recht erfindlich. — Bei 
den magnetischen Messungen wird der Gebrauch 
des ballistischen Galvanometers empfohlen; 
ein Abschnitt über die einfachsten Grundregeln 
beim Gebrauch dieses Apparates wäre am 
Platze gewesen; daß man dazu ein möglichst 
ungedämpftes (S. 116) Galvanometer anwenden 
soll, ist nicht richtig, gerade im aperiodischen 
Grenzzustand ist es am besten zu gebrauchen. 
— Die auf S. 75 empfohlene Einstellung der 
Thomsonbrücke mit einem Schleifdraht führt 
meist zu falschen Resultaten, weil der Doppel- 
bedingung der Thomsonbrücke auf diesem 
Wege nicht genügt wird. — Bei den Diagram- 
men für Motoren fällt auf, daß als Abszisse 
die Leistung in PS gewählt wird. Erstens 


‚sollten Elektrotechniker die PS-Einheit end- 


gültig zugunsten des kW hinauswerfen, und 
zweitens ist es empfehlenswerter und üblich, 
nicht die Leistung, sondern das Drehmoment 
als Abszisse aufzutragen. — 

Bei der Messung des übertragenen Dreh- 
momentes sind die alten unbrauchbaren Riemen- 
dynamometer eingehend beschrieben, die vor- 
züglichen neuen Methoden dagegen, welche die 
Größe der elastischen Verdrillung von Wellen 
benutzen, nicht erwähnt. — Die unschönen und 
sprachlich falschen Bildungen „Voltmeter, Am- 
peremeter, Wattmeter“ sollten endlich zu- 
gunsten der so viel besseren Ausdrücke 


„Spannungs-, Strom- und Leistungsmesser“ aus 
Lehrbiichern und im täglichen Gebrauch ver- 
E. Orlich. 


sehwinden. 


Patentschau. 


Vorrichtung zur 


üben kann. 


Nr. 289098. Kl. 21. 


unmittelbaren Steuerung großer elektrischer 
Energiemengen durch geringe mechanische Arbeitsleistung, wie sie in 
der Feinmechanik und bei der Feinmessung physikalischer Größen zur 
Verfügung stehen, gekennzeichnet durch eine mechanische Verbindung 
zwischen einem Meßgerät und einem Flüssigkeitsschalter, der bei reibungs- 
loser Lagerung sich bei allen Stellungen im Gleichgewicht befindet, so 
daß der Schalter auf das ihn drehende Meßgerät keine Rückwirkung aus- 
Siemens-Schuckert-Werke in Siemensstadt. 15. 7. 1913. 


i 
Caa 
Ao 


I. Se no. 1916. Vereins- und Personennachrichten. 153 
Verfahren zur Aufnahme von 
einmaligen oder periodischen Ände- 
rungen elektrischer oder magne- 
tischer Art, dadurch gekennzeichnet, 
daß als zeichnender Lichtstrahl ein 
durch ein feines Diaphragma hindurch- 
gehender X-Strahl Verwendung findet, 
der sich nach Art eines zweiarmigen 
Hebels, welcher in dem Diaphragma 
gelagert zu denken ist, bewegt. Veifa- 
Werke und F. Dessauer in Frank- 
furt a.M. und P. Cermak in Gießen. 
29. 12. 1914. Nr. 287287. Kl. 21. 


Nivellierinstrument, dadurch 
gekennzeichnet , daß der Fernrohr- 
träger als Diopterlineal ausgebildet 
ist und mit dem Instrument leicht aushebbar verbunden ist, so daß das Instrument sowohl für 
Horizontal- als auch Vertikalwinkel-, sowie für Gefälls- und Distanzmessungen als auch als 
Diopter für das Arbeiten am Meßtisch verwendet werden kann. H. Ritter v. Winterhalder 
in Klosterneuburg b. Wien. 18. 3. 1914. Nr. 287169. Kl. 42. B 


Vorrichtung zur Betrachtung stereoskopischer Bilder, dadurch 
gekennzeichnet, daß die Winkelspiegel oder Prismen derart gegeneinander A 
verstellbar angeordnet sind, daß ein Spiegelprisma oder beide um zwei A 
voneinander unabhängige, zweckmäßig senkrecht aufeinander stehende 
Drehachsen verstellt werden können. Polyphos Elektrizitäts-Gesell- 
schaft in München. 31. 12. 1912. Nr. 287562. Kl. 42. 


vé 


AF 
A  —n—n—ae 


Vereins- und Personennachrichten. 


— [2 


Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. 


Ilmenau, d. 25. August 1916. 


Einladung 


zur 23. Hauptversammlung, am 25. September 1916, 
vormittags 101/, Uhr, 
in den Räumen der Gh. Fachschule in Ilmenau (Wallgraben 1). 


Wenn es die durch den Ausbruch und die Fortdauer des Weltkrieges geschaffenen 
Umstánde geraten erscheinen lieBen, von Abhaltung der Jahresversammlungen 1914 
und 1915 Abstand zu nehmen, so hált es der Vorstand nunmehr doch fiir angezeigt, 
die Mitglieder zu einer Hauptversammlung fúr dieses Jahr einzuladen, sei es auch nur, 
um — neben der Erledigung der rein geschäftlichen Angelegenheiten — denselben Gelegen- 
heit zu geben zum Austausch der im Laufe der letzten Kriegsjahre gesammelten Er- 
fahrungen auf wirtschaftlichem Gebiete. Ein Rückblick auf die letzte Vergangenheit, 
die Beleuchtung der unter der Wirkung des Krieges neugeschaffenen Lage, der Aus- 
blick in die Zukunft unserer Industrie werden Anregung genugsam bieten zu einem 
lebhaften Austausch der Ansichten unter den Fachgenossen. 

Wenn der Verein, der am 5. September 1891 in Frankfurt a. M. begründet 
wurde und somit in diesem Jahre auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann 
aus diesem Grunde Veranlassung hätte, sein Jubiläum auch festlich zu begehen, so 
soll nach Ansicht des Vorstandes im Hinblick auf die ernste Zeit doch von einer 
solchen Feier abgesehen werden; der Vorstand glaubt in dieser Auffassung der Zu- 
stimmung seiner Mitglieder sicher zu sein. Die Kürze der Tagesordnung und deren 
voraussichtlich baldige Erledigung dürfte immerhin für einige Stunden der Geselligkeit 


154 


Raum lassen; 


Vereins- und Personennachrichten. 


der Vorstand wird es sich angelegen sein lassen, 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


den hoffentlich recht 


zahlreich erscheinenden Mitgliedern den Aufenthalt im gastlichen Ilmenau so angenehm 
als in der Gegenwart möglich zu gestalten. 
Wir laden unsere Mitglieder zur Teilnahme an unserer diesjährigen Haupt- 


versammlung herzlich ein! 


Der Vorstand 


"Rudolf Holland. 


F. Kühnlenz. 


Max Bieler. 


Tagesordnung: 


1. Erstattung und Besprechung des Jahresberichtes. 


Kassenprüfer. 
Voranschlag für 1917. 
Wahl der Beisitzer zum Vorstand. 


Herr L. W. Scheffer: 
denselben. 
Entgegennahme von Anträgen. 


a a ne 


Todesanzeige. 


Am 22. Juli starb an den Folgen einer 
Magenoperation im 46. Lebensjahre 
Herr Prof. W. Sander, 
Vorstand der Kgl. Fachschule 
in Schwenningen a. N. 

Wir schulden dem zu früh Dahinge- 
gangenen innigen und großen Dank für 
das, was er als Lehrer und Förderer 
unseres Nachwuchses für unser Gewerbe 
geleistet hat. In seiner Eigenschaft als 
Leiter der Fachschule zu Schwenningen 
ist der Verstorbene regelmäßig auf unseren 
Hauptversammlungen erschienen und hat 
an unseren Arbeiten auf dem Gebiete des 
Lehrlingswesens tätigen Anteil genommen. 
Wir werden uns seiner Person und seiner 
Verdienste stets in Liebe und Achtung 
erinnern. 


Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft 


für Mechanik und Optik 
Dr. H. Krüss. 


Professor Wilhelm Sander }. 


Prof. W. Sander, der am 22. Juli d. J. 
an einer Magenoperation gestorben ist, war 
am 21. September 1870 zu Leitmeritz in 
Böhmen geboren. Er besuchte dort die 
Realschule bis zur Reife im Juli 1890. 
Weiterhin lag der Verstorbene dem Stu- 
dium der Elektrotechnik an der k. und k. 
Technischen Hochschule in Wien von 1890 


Für die Redaktion verantwortlich: 


Kassenbericht und Bericht der 


Antrag, die Schutzgemeinschaft betreffend. 
Fieberthermometer, 


die Fabrikation und der Handel mit 


Mitteilungen. 
Bestimmung des Ortes für die nächste Hauptversammlung. 


bis 1895 ob, wo er nach bestandener 
Staatsprüfung seine erste Anstellung als 
Assistent der Hochschule fand. Von 1897 
bis 1907 war er als Lehrer am Tech- 
nikum Mittweida i. Sa. tätig mit dem Lehr- 
auftrag für fast alle Gebiete der Elektro- 
technik. 1907 und 1908 war Sander 
Vorsteher des technischen Bureaus bei der 
Elektrizitätsgesellschaft Conz in Hamburg 
und dann weiterhin vom Jahre 1908 
Oberingenieur und Prokurist der Isaria- 
Apparate-Fabrik in München, bis zu 
seiner am 6. Juni 1909 erfolgten Er- 
nennung zum Vorstand der Kgl. Württem- 
bergischen Fachschule in Schwenningen. 
An ihr hat er bis zu seinem frühen Tode 
gewirkt. Als jederzeit diensttreuer Vor- 
stand, als geschickter und geschätzter 
Lehrer hat Sander der Schule sein Bestes 
gegeben. In Anerkennung seiner Ver- 
dienste ist ihm im Jahre 1913 der Titel 
eines Kgl. Professors verliehen worden. 
Literarisch trat der Verstorbene als Ver- 
fasser eines Lehrbuches der Elektrotechnik 
hervor und durch Veröffentlichung ver- 
schiedener Aufsätze auf uhrentechnischem 
Gebiete; auch unserer Zeitschrift war er 
ein geschätzter Mitarbeiter. Die Vollendung 
eines Werkes über Uhrenkonstruktions- 
lehre, an welchem er arbeitete, war ihm 
leider nicht mehr beschieden. 

Die Fachschule erleidet durch sein 
Hinscheiden einen überaus schmerzlichen 
Verlust; er ist eines ehrenvollen Andenkens 
seitens der Lehrer und Schüler der Anstalt 


sicher. P.G. 


A. Blaschke in Berlin-Halensee. 


Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 18. 15. September. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. 
Von Dir. Prof. A. Böttcher in limenau. 


Am 5. September waren 25 Jahre verflossen seit Begründung des Vereins 
Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten; sie ist damals gelegentlich 
des 3. Deutschen Mechanikertags in Frankfurt a. M. erfolgt, in jenem denkwürdigen 
Jahre, das uns mit der ersten bedeutenden Kraftübertragung eine der Großtaten der 
sich damals mächtig entwickelnden Elektrotechnik gebracht hat. 


Der Einladung zu der Besprechung einer Vereinsgründung waren seit Beginn 
des Jahres 1891 schriftlicher und mündlicher Meinungsaustausch zwischen den Thü- 
ringer Fabrikanten, dem damaligen Inhaber der Firma Dr. H. Geißler Nachfolger, 
Franz Müller, in Bonn, der Physikalisch-Teehnischen Reichsanstalt 
und dem Leiter der zwei Jahre vorher in Ilmenau entstandenen Prüfungsanstalt 
für Glasinstrumente vorangegangen. Auf Einladung des letzteren hatten in 
Ilmenau, Stützerbach, Schmiedefeld, Arlesberg und Oberweifbach Thüringer Ortsver- 
sammlungen zu der Frage des Zusammenschlusses der Glasinstrumenten - Fabriken 
Deutschlands zustimmend Stellung genommen, und man hatte dringend gewünscht, daß 
neben einem Sonderverein auch eine eigene Zeitung ins Leben treten sollte. Von 
seiten der Reichsanstalt haben sich damals die Herren Dir. Dr. Loewenherz und 
das Mitglied Prof. Dr. Wiebe um das Zustandekommen einer Glasbläservereinigung be- 
müht und verdient gemacht, der erstere allerdings mehr im Sinne der Begründung 
einer Thüringer Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und 
Optik; war doch auch die Einladung zu der ersten Glasbläsertagung vom Vorstande 
dieser Gesellschaft erfolgt. Daß gerade dieses Bestreben des Anschlusses richtiger 
war als eine Sondergründung, geht aus dem sieben Jahre später in Göttingen erfolgten 
Anschluß des Vereins Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten an die 
Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik hervor. 


An der Gründung des Vereins waren persönlich beteiligt die Herren H. F. 
Wiebe-Charlottenburg, Franz Müller-Bonn, Max Bieler-Stützerbach, G. 
Kummer-Ilmenau, Ed. Herrmann-Manebach, A. Bótteher- Ilmenau, E. Götze- 
Leipzig, A. Schmidt-Cöln, P. Werners-Cöln, J. Meschenmoser - Straßburg, 
H. Weidgen-Höchst. 


Über Zwecke, Ziele und Tätigkeit des Vereins braucht in diesen Blättern nicht 
näher berichtet zu werden, da aus den zahlreichen in der von 1891 bis 1898 vom Verein 
herausgegebenen Zeitschrift für die Glasinstrumenten-Industrie und später im Vereins- 
blatt der D.G. f.M.u.O. erschienenen Mitteilungen von Hauptversammlungen, Vorstands- 
sitzungen usw. über alles Wesentliche ausführlich berichtet worden ist. Es seien des- 
wegen nur die wichtigsten Tatsachen über Leitung, Bestrebungen und Erfolge des 
Vereins kurz wiedergegeben. 


Den Vorsitz im Vorstande haben geführt die Herren: 
Prof. Dr. H. F. Wiebe, Mitglied der Phys.-Techn. Reichsanstalt, 1891 bis 1895, 


156 A. Böttcher, Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. en 
Fabrikbesitzer Dr. R. Küchler-Ilmenau, 1895 bis 1900, 
a Max Bieler-Stiitzerbach, 1900 bis 1910, 
E Gustav Müller-Ilmenau, 1910 bis 1912, 
ÉS Rudolf Holland-Ilmenau, seit 1912. 


Außer diesen haben folgende Herren dem Vorstande angehört oder gehören ihm 
heute noch an: Franz Müller-Bonn, W. Niehls- Berlin, Ed. Herrmann- 
Manebach, A. Böttcher-Ilmenau, A.Schmidt-Cöln, H. Käsemodel- Ilmenau, 
Schilling-Gehlberg, Fr. Kühnlenz, E. Grieshammer-Jena, Gust. Rehm- 
Ilmenau, Max Fritz-Schmiedefeld. 


Die Hauptversammlungen in den nachstehend genannten Orten haben beraten und 
beschlossen: 


1891 Frankfurta.M.: Begründung des Vereins, der Vereinszeitschrift für die 
Glasinstrumenten-Industrie und die Vereinssatzungen. 


1892 Ilmenau: Erweiterung der Vereinszeitschrift, Einführung der Nielsschen 
Härteskala für Glas, Errichtung einer Fachschule für Glasinstrumentenmacher in 
Ilmenau. 


1893 Stützerbach: Erweiterung der Vereinszeitschrift und Herausgabe eines 
Fabrikationsbuches für die Glasinstrumenten-Industrie, Gestaltung des Lehrgangs der 
Fachschule für Glasinstrumentenmacher und Angliederung einer Abteilung für Fein- 
mechanik, Versuch der Festsetzung von Mindestpreisen für geprüfte Glasinstrumente. 
Bekämpfung der Nachahmung amtlicher Prüfungsscheine, Eichvorschriften für chemische 
Meßgeräte, Sammlung von urkundlichem Material für eine Geschichte der Glasinstru- 
menten-Industrie. 


1894 Neuhaus a. R.: Erweiterung der Vereinszeitschrift, Festsetzung von 
Mindestpreisen für chemische Meßgeräte, Erweiterung der Eichvorschriften für 
chemische Meßgeräte, Abhaltung von Gruppenversammlungen in einzelnen Orten der 
Glasinstrumenten-Industrie, Sammlung urkundlichen Materials für die Geschichte der 
Glasinstrumenten-Fabrikation. 


1895 Jena: Übergabe der Vereinszeitschrift an einen Verleger, Preisvereinigung 
für chemische Meßgeräte, Geschäftliche Tätigkeit der Fachschule und Lehrwerkstatt 
für Glasinstrumentenmacher und Mechaniker, Erweiterung der Eichvorschriften für 
chemische Meßgeräte, Regelung des Lehrlingswesens in der Glasinstrumenten-Industrie. 


1896 Charlottenburg (anläßlich des Mechanikertags in Berlin): Neue amtliche Prü- 
fungsbestimmungen für Thermometer, Abschaffung der. Thermometerskala nach Reaumur, 
Fabrikationstätigkeit der Fachschule für Glasinstrumentenmacher und Mechaniker, Inter- 
nationale Vorschriften für chemische Meßgeräte, Beseitigung der Beschränkungen für 
Geschäftsreisende der Glasinstrumenten-Industrie, Weitere Erhaltung der Vereinszeit- 
schrift und Abgabe der Klischees, Begründung von Eichungsnebenstellen für chemische 
Meßgeräte, Erleichterung bei der Justierung von Aräometern. 


1897 Lauscha: Übergabe der Vereinszeitschrift an einen anderen Verlag und 
Änderung der Redaktion, Eichungsbestimmungen für chemische Meßgeräte. 


1893 Elgersburg: Anschluß der Vereins Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten 
als Zweigverein an die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik und Wahl der 
Deutschen Mechaniker-Zeitung als Vereinsblatt, Abänderung der Vereinssatzungen. 
Empfehlung von Sachverständigen bei Rechtsstreitigkeiten, Abänderung der neuen 
Prüfungsvorschriften für Thermometer, Erleichterung des Bezugs von Jenaer Glas- 
röhren. 


1899 Jena (gelegentlich des Mechanikertags): TPreisfestsetzung für chemische 
Meßgeräte, Wirtschaftliche Lage der Thermometerarbeiter und Stellungnahme zum 
neuen Handwerkergesetze, Preisfestsetzung für Thermometer. 


1900 Stützerbach: Preisfestsetzung für Thermometer, Thermometer-Priifungsvor- 
schriften, Regelung des Lehrlingswesens, Gerichtliche Eintragung des Vereins. 

1901 Schmiedefeld: Gründung einer Einkaufsgenossenschaft, Beseitigung der 
Reaumurskala, Thermometerkiihlung durch die Firma Schott & Gen. Mahnverfahren 
und Ausgabe einer schwarzen Liste unzuverlässiger Firmen des Auslandes, Zollbe- 
handlung von Glasinstrumenten. 


o 


a . muam 


Heft 18. 
15. September 1916. 


pa æ 


A. Böttcher, Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. 151 


1902 Gehlberg: Prüfungszulassung von Thermometern nach Réaumur für den 
Export, Zollermäßigung für Glasinstrumente, Flüssigkeiten für Sixthermometer, Er- 
zeugung und Messung tiefer Temperaturen, Satzungsänderung. 


1903 Ilmenau (gelegentlich des Mechanikertags): Zolltarif für Glasinstrumente, 
Einführung geeichter Saccharimeter bei der Steuerverwaltung, Kühlung hochgradiger 
Thermometer, Thermometer aus Jenaer Verbrennungsröhrenglas. 


1904 Jena: Eichvorschriften für chemische Meßgeräte und Aräometer, Thermo- 
meterkühlung, Herstellung von Thermometerglas, Gemeinsamer Bezug von Arbeits- 
material durch den Verein, Verwendung von Wassergas zur Glasbläserei, Mißbräuch- 
liche Ausgabe von Fabrikpriifungsscheinen. 


1905 Manebach: Umwandlung der Thermometerprüfungsanstalt in Ilmenau in eine 
Reichsstelle, Fachschule in Ilmenau, Prüfungsvorschriften für chemische Meßgeräte, 
Aräometer und Thermometer, Preisfestsetzung für ärztliche Thermometer, Kontrolle der 
Hausindustrie durch die Gewerbeaufsicht, Feinkühlung von Thermometern durch die 
Ilmenauer Prüfungsanstalt. 


1906 Frauenwald: Trennung der Arbeitsgebiete der Prüfungsanstalten und Eich- 
ämter in Ilmenau und Gehlberg, Schädigung der Glasinstrumenten-Industrie durch das 
Geschäftsverfahren der Heimarbeiter, Erweiterung des Prüfungswesens für Glasinstru- 
mente und teilweise Einführung des Prüfungszwangs, Ausländisches Prüfungswesen, 
Berücksichtigung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten bei der Aräometerprüfung, 
Zölle für Glasinstrumente, Zusammenschluß der Arbeitgeber zu einer Schutzgemein- 
schaft, Patent- und Musterschutz. 


1907 Ilmenau: Erweiterung der Eichvorschriften für Aräometer, Schutzgemein- 
schaft, Lohntarif der Thermometerarbeiter, Arbeitsgebiete der Präzisionstechnischen 
Anstalten in Ilmenau. 


1908 Neuhausa.R.: Schutzgemeinschaft der Arbeitgeber, Herstellung und Ver- 
arbeitung von Quarzglas, Prüfungsvorschriften für Aräometer, Unterweisung von Ge- 
hilfen in der Aräometerjustierung, Amtliche Vorschriften für Minuten-Maximumthermo- 
meter, Ausstellungswesen. 


1909 Elgersberg: Arbeitsverhältnisse und Lehrlingsausbildung der Heimindustrie, 
Tiefseethermometer, Glasfabrikation, Schutzgemeinschaft und Tarifverträge mit Glas- 
bläsern. 


1910 Stützerbach: Zölle für Glasinstrumente, Tarifverträge, Sammelausstellung 
in Brüssel, Jenaer Geräteglas, Amtliche Prüfung von Aräometern und Thermometern, 
Arbeitsregelung der Heimindustrie und Lehrlingswesen, Tarif der Glasbläser. 


1911 Ilmenau: Schutzgemeinschaft der Arbeitgeber, Tarifverträge mit Thermo- 
meterarbeitern, Amerikanische Glas- und Thermometerindustrie, Heimarbeitsgesetz, 
Einbeziehung der Heimarbeiter der Glasinstrumenten-Industrie in die Handwerker- 
organisation, Prüfungsbestimmungen für ärztliche Thermometer. 


1912 Schmiedefeld: Gebührentarif für Thermometer, Verkauf von Lizenzen auf 
Patente und Gebrauchsmuster, Amtliche Prüfung von Glasspritzen, Ausführungs- 
bestimmungen zum Heimarbeitsgesetz, Jenaer Wasserstandsröhrenglas, Erweiterung 
des Prüfungszwangs für ärztliche Thermometer. 


1913 Arlesberg: Ausführungsbestimmungen zum Heimarbeitsgesetz, Zölle für 
Glasinstrumente, Wirtschaftliche Vereinigung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik 
und Optik, Internationale Regelung der (Geltung von Schutzverbandszeichen, Entwurf 
zu einem neuen Patentgesetz, Amtliche Einlagerung geprüfter Thermometer, Aufklä- 
rungsarbeit bei Chemikern, Physikern und Technikern über die Notwendigkeit amt- 
licher Prüfung von Laboratoriums- und gewerblichen Thermometern, Füllung von Ther- 
mometern mit hochgespannten Gasen nach einem neuen Verfahren. 


Die für August 1914 nach Gehlberg eingeladene Hauptversammlung mußte der 
Kriegswirren wegen ausfallen, ebenso konnte im vergangenen Jahre eine solche nicht 
abgehalten werden. 


\ . f ; : Deutsche 
1 58 A. Böttcher, Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. Mechaniker-Ztg. 


Diese Übersicht zeigt, wie der Verein seit seiner Begründung bemüht war. 
neben wissenschaftlich-technischer Belehrung seinen Mitgliedern wirtschaftlich zu 
nützen. Von den hierzu getroffenen Maßnahmen haben einige Bestrebungen nicht zu 
dem gewünschten Ergebnis führen können, anderen war der erstrebte Erfolg be- 
schieden. Die Durchführung von Mindestpreisen war trotz jahrelanger Arbeit nicht 
zu erreichen, und alle Vereinbarungen nach dieser Richtung haben nur den Erfolg ge- 
habt, daß nun jeder weitere Versuch als von vornherein verfehlt angesehen werden 
muß, wenn er nicht mit ganz anderen Mitteln oder auf anderer Grundlage unter- 
nommen wird. Weiter hat sich bisher die Regelung der Heimindustrie nicht durch- 
setzen lassen, ebenso nicht die der Lehrlingsausbildung. Der Verein hat es auch hier 
an ernster Arbeit und Empfehlung richtiger Maßnahmen nicht fehlen lassen, doch kann 
das Ziel nicht ohne Mitwirkung der beteiligten Bundesstaaten und nur auf Grund reichs- 
gesetzlicher Regelung erreicht werden. Man erkennt ferner, daß der Verein schon in 
frühester Zeit die Erleichterung des Exports von Glasinstrumenten durch Zollermäßi- 
gung erstrebt hat. Jetzt und in Zukunft werden diese Arbeiten von der inzwischen 
begründeten Wirtschaftlichen Vereinigung der Deutschen Gesell- 
schaft für Mechanik und Optik auf das beste geleistet. Um die Ordnung des 
amtlichen Prüfungswesens und die Förderung der Glasinstrumenten - Industrie durch 
dessen Hebung und Erweiterung ist der Verein stets auf das eifrigste bemüht gewesen. 
Er konnte das dank der stets freundlichst gewährten Mitarbeit der Physikalisch- 
Technischen Reichsanstalt, beinahe stets vertreten durch seinen ihm unver- 
geßlichen Mitbegründer und steten Förderer, den verstorbenen Geheimrat Prof. Dr. 
H. F. Wiebe, und der Kaiserl Normal-Eichungskommission, als deren 
Vertreter die Mitglieder Geheimrat Prof. Dr. Weinstein, Geheimrat Dr. Plato, Regie- 
rungsrat Dr. Domke und Dr. Reimerdes zu nennen sind. Der Direktor der (früheren) 
zweiten Abteilung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, Herr Ge- 
heimrat Hagen, und der Eichungsinspektor Regierungsrat Dr. Barczynski zeigten 
durch mehrfache Teilnahme an den Verhandlungen und Vortráge ihre rege Teilnahme 
an den Vereinsbestrebungen. Von den Thüringischen Regierungen erschienen 
mehrfach Vertreter in den Hauptversammlungen, besonders oft die der Großherzogl. 
Sächsisch-Weimarischen und der Herzogl. Coburg-Gothaischen. Auch beteiligten sich, 
besonders in den letzten Jahren, an den Hauptversammlungen Vertreter von Handels- 
kammern, Handwerkskammern und Gewerbeaufsichtsbehörden. Namhafte Unterstützung 
erfuhr der Verein schon von den ersten Jahren an vom Glaswerk Schott & Gen. 
und besonders von dessen Mitinhaber, Herrn Dr. Schott. Auch der langjährige Ver- 
treter desGlaswerks auf den Hauptversammlungen, der dahingeschiedene Herr E.Gries- 
hammer, suchte durch Vorträge und Rat die Vereinsbestrebungen zu fördern. 


Die Zahl der Mitglieder betrug in den ersten Jahren 77 und ist, mit einigen 
Schwankungen, bis über 120 gestiegen. Viele Mitglieder hat der Verein während der 
langen Zeit seines Bestehens durch den Tod verloren, und nicht klein darunter ist die 
Zahl auch der Männer, die in steter treuer Mitarbeit sich einen Ehrenplatz im Vereins- 
leben erworben haben. Ihnen allen ist ein dankbares Gedenken gesichert. 


Mit diesen ersten 25 Jahren seines Bestehens hat der Verein Deutscher 
Glasinstrumenten-Fabrikanten den Nachweis seiner Daseinsberechtigung für 
jetzt und später erbracht. Neue große Aufgaben werden die kommenden Jahre bringen, 
in denen es gilt, dem Auslande gegenüber und im Innern unseres Vaterlandes das bisher 
Errungene zu behaupten und die nicht überall günstige Lage unserer für Wissenschaft 
und Technik wichtigen Industrie zu heben. Möge dazu auch der rechte Sinn für 
Gemeinsamkeit und Einordnung zum Wohle des Ganzen bei allen Mitgliedern stets vor- 
handen sein, und möge es gelingen, auch die wenigen Vertreter der Glasinstrumenten- 
Industrie noch zu gewinnen, die noch abseits stehen. Wenn diese Wünsche auch nur 
einigermaßen in Erfüllung gehen, dann werden auch die kommenden 25 Jahre dem 
Verein die bisher behauptete wichtige Stellung in der deutschen Industrie erhalten. 


Heft 18. 
15. September 1916. 


Fúr Werkstatt 
und Laboratorium. 


Zinnarme Lote. 
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 703. 1916. 
Um bei Loten an Zinn zu sparen, wird 
empfohlen, es teilweise durch Kadmium zu er- 
setzen; folgende beiden Lote sollen sich be- 
währt haben: 


80 %/, Blei 70 9/, Blei 
10°/, Kadmium 10°, Kadmium 
10 %, Zinn 20 °/, Mischzinn. 


Das Zusammenschmelzen muß sehr vor- 
sichtig geschehen, damit kein Abbrand ent- 
steht. 


Mefsgeräte 
für Druck und Geschwindigkeit. 
Von E. Stach. 


Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 59. S. 832. 1915. 


Meßgeräte für Druck und Geschwindigkeit 
von Gasen finden in der Technik die mannig- 
faltigste Verwendung sowohl zur dauernden 
Überwachung der Betriebe wie zur einmaligen 
oder wiederholten Prüfung der Leistung von 
Maschinen. Verf. gibt eine Zusammenstellung 
und kurze Beschreibung solcher Mefigeräte, 
wobei er diejenigen nicht berücksichtigt, die 
auf der Formänderung einer Feder (Mano- 
meter, Vakuummeter, Indikatoren u. a.) be- 
ruhen, indem er sie als bekannt voraussetzt. 
Die Meßgeräte werden dabei unterschieden, je 
nachdem sie für die unmittelbare Ablesung 
oder für die dauernde Aufzeichnung der zu 
messenden Größen eingerichtet sind. 

Unter den Druckmessern für Ablesung wird 
als einfachste und gebräuchlichste Einrichtung 
das aufrechte U-Rohr mit Alkohol- oder 
Wasserfillung für geringe und mit Queck- 
silberfüllung für mittlere Drucke angeführt. 
Eine Vergrößerung des Ausschlages kann bei 
dieser Einrichtung erzielt werden, wenn man 
nach Dr. Rabes Vorschlag zwei Meßflüssig- 
keiten verschiedener Dichte und verschiedener 
Färbung’anwendet, die sich übereinander lagern, 
und ihre Trennfläche als Nullpunkt wählt. Bei 
Überdrucken muß man dann den Schenkel mit 
der leichteren Flüssigkeit und bei Unter- 
drucken den Schenkel mit der schwereren 
Flüssigkeit zum Anschließen benutzen. Von 
der Firma G. A. Schultze wird ein Fein- 
druckmesser für Drucke von + 0,01 bis 
+ 25 mm Wasser hergestellt. Diese große 
Empfindlichkeit wird dadurch erreicht, daß der 
Höhenunterschied der Meßflüssigkeit in zwei 
miteinander verbundenen Kammern durch eine 
mittels Mikrometerschraube drehbare Kontakt- 
nadel gemessen und das Eintreten des Kon- 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


159. 


taktes zwischen Nadel und Meßflüssigkeit 
durch einen hindurchgeleiteten elektrischen 
Strom festgestellt wird. Eine größere Emp- 
findlichkeit gibt man den Druckmessern mit 
Flüssigkeitsfüllung auch dadurch, daß man 
dem zur Ablesung bestimmten Schenkel eine 
geneigte Stellung gibt, so daß die Druck- 
änderung eine größere Änderung der Flüssig- 
keitssäule veranlaßt. Dies ist z. B. bei den 
Mikromanometern nach Recknagel und 
nach Dr. Berlowitz der Fall, die von den 
Firmen R. Fueß in Steglitz und G. Rosen- 
müller in Dresden-N. geliefert werden. Die 
letztere Firma verwendet diese Einrichtung 
auch zur Ausführung eines Apparates für zwei 
Meßbereiche, indem sie zwei Meßschenkel mit 
verschiedener Neigung daran anbringt. Wich- 
tig ist es auch, bei den Druckmessern Druck- 
schwankungen, welche die genaue Messung er- 
schweren, zu dämpfen. Dies geschieht durch 
Vorschalten weiträumiger Gefäße und außer- 
dem, wie dies bei dem Manometer von 
Prandtl der Fall ist, durch Zwischen- 
schalten langer, enger Messingrohre zwischen 
den Gefäßen und dem Druckmesser. 

Die Übertragung der Verschiebung der 
Flüssigkeitsoberfläche bei einer Druckmessung 
auf eine Schreibvorrichtung erfolgt gewöhnlich 
durch einen auf der Flüssigkeit ruhenden 
Schwimmer. Dies geschieht z. B. bei dem von 
Pintsch hergestellten Schreibdruckmesser 
nach Ochwadt und bei dem Druckschreiber 
von de Bruyn in Düsseldorf. Die Be- 
wegung des Schwimmers kann dann zugleich 
auf einen drehbaren Zeiger übertragen 
werden, der durch seine Drehung den ge- 
messenen Druck auf einer Scheibe angibt. 
Solche Instrumente werden von der Hydro- 
Apparate-Bauanstalt in Düsseldorf 
angefertigt. Diese Druckmesser mit Schreib- 
vorrichtungen finden in der Industrie die wei- 
teste Anwendung. So werden sie vielfach zur 
Kontrolle für Betriebe mit Regenerativfeue- 
rung, wie Siemens-Martin-Öfen, Koksöfen und 
Glaswannenöfen, benutzt, um die zeitliche 
Folge und die Höhe des wechselnden Über- und 
Unterdruckes infolge Umstellens der Kammern 
in der Ofenanlage zu überwachen. In Ab- 
dampfturbinenanlagen wird vielfach ein von 
der Firma Fuel gebautes Mano - Vakuum- 
meter, das gleichzeitig den Druck des auf die 
Turbine wirkenden Dampfes und das Vakuum 
im Kondensator aufzeichnet, verwandt. Als 
Meßflüssigkeit dient hier Quecksilber, der darauf 
ruhende Schwimmer ist von Eisen. Um das 
Glasrohr des Manometerschenkels greift ein 
Hufeisenmagnet von außen herum; dieser 
wird von dem Schwimmer bei seiner Bewegung 
mitgeführt und überträgt sie auf diese Weise 
auf den Schreibapparat. 


160 


Fúr Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-7. tz. 


FT === BT TE nn 


Bei den Meßgeräten für Geschwindigkeit 
unterscheidet Verf. gleichfalls Apparate für 
Ablesung von denen mit einer Schreibvorrich- 
tung. Die Ableseinstrumente entsprechen den 
bei der Wetterbeobachtung angewandten Wind- 
messern. Bei diesen wird entweder ein Flügel- 
rad oder ein Schalenkreuz in den zu messenden 
Luftstrom gestellt und die Zahl der Drehungen, 
welche diese Apparate in der Sekunde aus- 
führen, durch ein Zählwerk festgestellt. 
Flügelräder sind nur für Geschwindigkeiten 
bis zu 10 m/s verwendbar, 
schwindigkeiten, bei denen Verbiegungen ihrer 
Flügel eintreten, muß man Schalenkreuze be- 
nutzen, die bis zu 30 m/s anwendbar sind. 
Diese Apparate werden von den Firmen Fueß 
und Rosenmüller angefertigt. Außerdem 
kann man zu Geschwindigkeitsmessungen auch 
Staurohre in Verbindung mit empfindlichen 
Druckmessern benutzen. Diesem Zwecke 
dienen die oben angeführten Mikromanometer. 


Solche Einrichtungen sind dann auch zur 
Aufzeichnung der Geschwindigkeit zu be- 
nutzen, indem auf der Sperrflüssigkeit im 
Staurohr ein Schwimmer angebracht wird. 
Ihre Ausführung ist also grundsätzlich keine 
andere als für Aufzeichnung des Druckes. Die 
Firma Fueß hat einen Geschwindigkeits- 
messer herausgebracht, bei dem sich die oben 
angeführte magnetische Schreibvorrichtung 
findet und der in beistehender Figur dargestellt 


für höhere Ge-: 


ist. Auf der Sperrflüssigkeit in dem stark- 
wandigen, durch einen Deckel fest verschlosse- 
nen Gefäße k ruht der oben kegelstumpfartig 
ausgebildete Schwimmkörper a mit der ihn um- 
gebenden Glocke g. Von dem durch die Stopf- 
büchse f gehenden Staurohr s sind die Ab- 
leitungen zwecks Beseitigung von Druck- 
schwankungen durch die Windkessel ! und 4} 
nach den Hähnen d und e geleitet, die gleich- 
zeitig die Verbindung zu den Räumen über und 
unter der Glocke g herstellen. Zugleich mit 
der Tauchglocke bewegt sich der auf der 
Stange des Schwimmers sitzende Anker o in 
dem mittels Stopfbüchse b luftdicht ab- 
geschlossenen Rohr r, das aus Messing oder 
Kupfer bestehen muß. Um Rohr r greift der 
in n drehbare Hufeisenmagnet m, an dem der 
Schreibhebel c gelenkig befestigt ist. Die 
durch ein Uhrwerk getriebene Trommel t dient 
der Aufzeichnung, und außerdem kann die 
Flüssigkeitsverschiebung an dem Wasser- 
stand h beobachtet werden. Das Zeigerwerk z 
kann überdies noch eine integrierende Zäh- 
lung der durch einen bestimmten Querschnitt 
strömenden Gasmenge ausführen. 
Geschwindigkeitsmesser, die außer dem vom 
Ventilator erzeugten Über- oder Unterdruck 
auch die Luftgeschwindigkeit auf eine gemein- 
same Trommel aufzeichnen, werden neuerdings 
zur Kontrolle der Bewetterung in Bergwerken 
verlangt; denn die alleinige Aufzeichnung des 
Druckes kann zu falschen Schlüssen über den 
Zustand der Bewetterung führen, da eine 
Änderung des Unterdruckes nicht nur durch 
eine Erhöhung der geförderten Wettermenge. 
sondern auch durch erhöhten Widerstand in 
den Wetterwegen, etwa in einer zu Bruch ge- 
gangenen Wetterstrecke, verursacht werden 
kann. Solche vereinigten Druck- und Ge- 
schwindigkeitsschreiber, von Fueß her- 
gestellt, sind vielfach in Betrieb. Eine sehr 
weit verbreitete Anwendung finden die Ge- 
schwindigkeitsmesser in der Industrie endlich 
als Dampfmesser, die in verschiedenen Aus- 
führungen von de Bruyn, Fueß und 
Pintsch geliefert werden. Mk. 


Die Vernickelung des Aluminiums. 
Journ. Ind. and Eng. Chem. 7. S. 719 u. 263. 
1915. 

Für eine Aufgabe, die bisher als unlösbar 
galt, nämlich die Vernickelung des Aluminiums. 
sind im vorigen Jahre zwei Lösungen ange- 
geben worden. Beide Lösungen beruhen darauf, 
daß zwischen Aluminium und Nickel ein drittes 
Element, das Eisen, eingeschaltet wird. So 
empfiehlt Le Chatelier, man solle das Alu- 
minium zunächst in einem Bade von in Salz- 


Heft 18. 
15. September 19186. 


Glastechnisches. 


161 


ee á y EA A A AAA A AA I nn en A a an ee Fa 


säure gelöstem Eisen behandeln. Auf diese 
Weise bildet sich auf dem Aluminium ein Netz- 
werk von Eisen, und wenn es dann in ein 
Nickelbad gebracht wird, haftet das Nickel fest 
an diesem Netzwerk aus Eisen. 

Eine genauere Vorschrift gibt M. J. Car- 
mac. Nach ihm soll das Aluminium zunächst 
in kochender Pottaschelösung gereinigt und 
dann in Kalkmilch gebracht werden. Nach 
Eintauchen in ein Bad von Zyankali für einige 
Minuten soll es darauf der Wirkung einer 
Lösung von 1 g Eisen in 11 50 prozentiger 
Salzsäure ausgesetzt werden. Daß es hierin 
wirklich einen Eisenüberzug erhält, konnte 
durch eine magnetische Wage bestätigt werden. 
Wenn das Aluminium nach der Herausnahme 
aus dem Eisenbade in reinem Wasser abge- 
waschen ist. wird es in ein Nickelbad gebracht, 
das auf 11 Wasser 35 g Nickelchlorid und 
1.5 g Borsäure enthält und mit einem Strome 
von 1A auf 1dm? bei 25 V Spannung 
betricben wird. Das Nickel haftet nach dieser 
sorgfältigen Behandlung so fest an dem Alu- 
minium, daß es nicht von ihm losgelöst werden 
kann, ohne daß zugleich Aluminiumteilchen 
abgerissen werden. 

Möglicherweise kann auch in diesem Falle 
wie sonst das Nickel durch Kobalt ersetzt 
werden (s. diese Zeitschr. 1916. S. 104). Mk. 


Die Herstellung von Glasgeräten für 
Laboratoriumszwecke in England. 
Von D.G. Anderson. 

Journ. Ind. and Eng. Chem. 7. S. 543. 1915. 

Als bei Ausbruch des Krieges die Einfuhr 
von Glasgeräten aus Deutschland und Öster- 
reich in England aufhörte, bildete der Vorstand 
des dortigen Chemikerverbandes einen Aus- 
schuß. der die englischen Glasfabrikanten in 
den Stand setzen sollte, geeignete Glassorten 
zur Herstellung von Glasgeráten für Labo- 
ratoriumszwecke und für Grubenlampen zu 
erschmelzen. Es wird für die deutsche Glas- 
instrumenten-Industrie von Interesse sein, die 
Ergebnisse kennenzulernen, zu denen dieser 
Ausschuß gelangt ist. 

Der Ausschuß stellte 400 verschiedene 
Schmelzversuche mit Massen an, die groß 
genug waren, um Röhren daraus zu ziehen und 
kleine Gefäße zu blasen. Nach diesenVersuchen 
empfiehlt er folgende 11 Formeln, in denen 
a Sand, b Soda (Na,l'O.), € Kalziumkarbonat, 
d Tonerde, e Flußspat, f Borsáure (wasserfrei), 
g Magnesia, h Kalisalpeter, i Bariumkarbonat, 
k Arsenige Säure, 1 Antimonoxyd, m Borax 


(wasserfrei, Nas Ba O7), n Zinkoxyd und o Kali- 
karbonat bedeutet: 


1. 60a + 342b + 116c + 65d 


2. 670a + 290b + 96c + 83d + 16e 
+ 20f 

3. 67,0a + 100d + 125c + 058 + 10h 
+170b + 80f 

4. 6828 + 62d + 88i + 130e + 43h 
+ 55b + 55f + 10e 

5. 68,2a + 62d + 88i + 142e + 43h 


+ 55b+ 55f 

10d + 06e + 20k + 1,01 
+ 30h + 140b+ 240f 

10d + 06c + 20k + 1,01 
+ 30h + 26,68 m + 55f 

25d + 50g+ 80n +102b 
+ 13,0 m 

10,0d + 110c + 0,5g + 30h 
+ 11,2b + 7,2m 

40d + 128c + 145h + 2,6b 

40d + 128c + 10,00 +26,0 b 
Der Ausschuß gibt dazu folgende Erläute- 

rungen: 


=] 
O) 
A] 
© 
je 


+ 
+ 
+ 
$ 
6. 650a + 
dE 
vA 
+ 
dE 


10. 680a 


11. S, T 


[e 
LI 
© 
p 


Die Glassorte 1 ist weich, gibt nicht leicht, 
Alkalien an Wasser ab, läßt sich in der 
Gebläseflamme gut bearbeiten und entglast 
nicht leicht. Die Sorte 2 ist weich wie 1, aber 
von größerer Güte; sie gibt nur sehr schwer 
Alkalien an Wasser ab, und obgleich sie sich 
im Gebläse leicht bearbeiten läßt, entglast sie 
äußerst schwer. Sorte 3 ist ein widerstands- 
fähiges Glas für pharmazeutische Zwecke; sie 
steht an Härte zwischen weichem Glase und den 
Verbrennungsröhren, sie ist sehr widerstands- 
fähig gegen chemische Einwirkungen und 
Temperaturveränderungen und ist deswegen 
für Becher, Kochflaschen usw. geeignet. Sorte 4 
steht den Jenaer Verbrennungsróhren sehr 
nahe; diese Sorte hat praktisch denselben 
Schmelzpunkt und läßt sich daher sehr gut an 
Jenaer Glas anschmelzen. Im Gebläse läßt sie 
sich nicht davon unterscheiden. Sorte 5 stimmt 
mit 4 nahezu überein, ist aber weder leicht 
berzustellen noch leicht zu bearbeiten, doch 
wird sie nicht so undurchsichtig wie die 
Sorte 4 bei langdauerndem Erhitzen. Sorte 6 
eignet sich für Grubenlampen; dieses Glas 
ist farblos und leicht schmelzbar, auch 
widersteht es plötzlichen Temperaturände- 
rungen gut. Sorte 7 ist ähnlich wie 6, davon 
aber abweichend durch seinen geringen Gehalt 
an Borsäure, die gegeenwärtig schwer käuflich 
ist. Das Glas 8 ist fast übereinstimmend mit 
dem Jenaer Resistenzglas; es widersteht Tempe- 
raturänderungen sehr gut, ist aber im Gebläse 
schwer zu bearbeiten; so lassen sich z. B. 
Seitenröhren daraus kaum an Flaschen an- 
setzen. Die Sorte 9 ist ein Ersatz für Ver- 
brennungsröhren, sie widersteht hohen Tempe- 


162 


raturen und schnellen Temperaturánderungen 
vorzüglich, verhält sich gut im Gebläse und 
wird nicht leicht wolkig und auch nicht 
bei andauerndem Gebrauche undurchsichtig. 
Durch geringe Änderung seiner Zusammen- 
setzung kann man ihm jeden beliebigen 
Grad von Härte verleihen. Sorte 10 und ıl 
sind weiche Natrongláser für Röhren und 
Röntgengefüße. Diese Gläser verlieren ihre 
gute Bearbeitungsfähigkeit nach wiederholtem 
Erhitzen und Blasen nicht und bleiben in einem 
groen Temperaturgebiet plastisch. Ihr Zu- 
sammenschmelzen erfordert Temperaturen 
zwischen 1400 und 1500% Die Sorte 10 ist im 
allgemeinen besser als Sorte 11. Mk. 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Vereinigte Fabriken für La- 
boratoriumsbedarfG.m.b.H.: Die Prokura 
des Alexander Schwanefeld und des Jo- 
hann Wilke ist aufgehoben. 

Cóln. Peter Koch, Modellwerk G. m. b. H.: 
Dem Heinrich Schmidt und Wilhelm 
Schiffer ist Gesamtprokura erteilt. 

Fürth 1. B. Baldur, Optische Industrie- 
Anstalt, Inhaber Hans Bald: Dem Kauf- 
mann Martin Schwabel ist Prokura erteilt. 

Königsberg i. P. Gscheidel & Co., Optisch- 
Photographisches Institut, G. m. b. H.: Der 
Frau Richardis Dikomeit ist Prokura er- 


teilt. 
Rathenow. Nitsche & Günther, Optische 
Werke: Dem wissenschaftlichen Mitarbeiter 


Dr. Edmund Weiss ist in der Weise Gesamt- 
prokura erteilt, daß er mit einem der bisher 
eingetragenen Prokuristen der Gesellschaft zur 
Vertretung derselben befugt ist. 

Stuttgart. G. Lufft, Metallbarometerfabrik 
und Contessa-Camerawerke G. m. b. H. Uber 
die Vertretung ist jetzt bestimmt: Sind meh- 
rere Geschäftsführer bestellt, so wird die Ge- 
sellschaft durch zwei Geschäftsführer oder 
durch einen Geschäftsführer und einen Pro- 
kuristen vertreten. Zwei Prokuristen sind 
gleichfalls zur Zeichnung der Gesellschaft be- 
fugt. Wirtsch. Vgg. 


Die Beschlagnahme und Meldepflicht 
von Platin. 


Die Beschlagnahme und Meldepflicht 
von Platin, rein und in Legierungen, un- 
verarbeitet, vor- und fertigrearbeitet, so- 
weit die Summe der Bestände die Menge 
von 10 Gramm überschreitet, ist durch 


Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 
1. September 1916 verfügt. 

Für die Meldepflicht ist der am 1. Sep- 
tember 1916, mittags 12 Uhr, bestehende 
tatsächliche Zustand maßgebend. Die 
Meldung hat erstmalig spätestens am 
15. September und in gleicher Weise 
fortlaufend alle 2 Monate zu erfolgen. 

Wirtsch. Vgg. 


Aufhebung der Meldepflicht und 
Beschlagnahme von Aluminium. 


Die Meldepflicht und Beschlagnahme 
von Aluminium in Fertigfabrikaten ist 
durch Bekanntmachung vom 31. August 
1916 aufgehoben. Wirtsch. Vyg. 


Zentralstelle 
für Ausfuhrbewilligungen. 


Nach einer Anordnung des Reichs- 
kommissars fúr Aus- und Einfuhrbewilligung 
vom 26. August 1916 wird die Bezeich- 
nung der Zentralstelle der Ausfuhrbewilli- 
gungen für die optische Industrie in 
Schlachtensee bei Berlin, Albrechtstr. 12, 
wie folgt geändert: 

Zentralstelle der Ausfuhrbewil- 
ligungen für Optik, Photographie 
und Feinmechanik. 


O 


Die Zentrale fúr Berufsberatung und 
Lehrstellenvermittlung in Hamburg. 

Am 6. Juli wurde in Hamburg unter 
Beteiligung der Innungen und gewerh- 
lichen Vereine, der Gewerkschaften und 
Frauenvereine, sowie der Behörde für 
Jugendfürsorge und der Oberschulbehórde 
die Zentrale für Berufsberatung 
und Lehrstellenvermittlung als 
eingetragener Verein gegründet. Da eine 
serufsberatung und Lehrstellenvermitt- 
lung auch für das Feinmechaniker-Gewerbe 
von nicht zu unterschätzender Bedeutung 
ist, so dürften einige nähere Angaben über 
Zweck und Arbeitsweise der Zentrale 
wohl auch hier am Platze sein. 

Die Zentrale erhält von den Innungen 
und gewerblichenVereinen regelmäßige An- 
gaben über die Zahl und Art der offenen 
Lehrstellen. Durch die Oberschulbehörde 
werden der Zentrale ausgefüllte Frage- 
bogen von sämtlichen abgehenden Volks- 
schülern zugestellt, die genaue Angaben 


e > ataca 


Heft 18. 
15. Sentember 1916. 


über Familienverhältnisse, gewünschten 
Beruf, sowie Bemerkungen der Lehrer 
über Betragen, Leistungen und gesundheit- 
lichen Zustand der Kinder enthalten. 
Gleichzeitig werden die Eltern aufge- 
fordert, die unentgeltliche Auskunft und 
Vermittlung der Zentrale in Anspruch zu 
nehmen. Durch Hinweise in der Presse, 
Vorträge und Elternabende wird dauernd 
auf den Wert der Berufsberatung hinge- 
wiesen. Gerade jetzt muß durch fortwäh- 
rende Einwirkung den Jugendlichen der 
Wert der gelernten Arbeit klargemacht 
werden, denn die bedrängte wirtschaftliche 
l.age und die Teuerung der Lebenshaltung 
machen es vielen Eltern schwer, ihren 
Kindern eine mehrjährige Lehrzeit zu ge- 
statten. Die hohen Löhne, die ¡ugend- 
lichen Arbeitern für ungelernte Arbeit be- 
zahlt werden, veranlassen oft die Knaben, 
eine gute Lehrstelle auszuschlagen. Neben 
dem Bestreben, die Jugendlichen zu 
Qualitätsarbeitern überhaupt heranzu- 
ziehen, ist die Zentrale bemüht, sie solchen 
Berufen nach Eignung und Neigung zu- 
zuführen, deren wirtschaftliche Lage eine 
sichere Zukunft gewährleistet. Eine nach 
eingehender Untersuchung erfolgende Aus- 
wahl unter der berufsuchenden Jugend 
wird die Leistungen so zu steigern ver- 
mögen, daß die durch den Krieg gerissenen 
Lücken möglichst ausgeglichen und die 
wirtschaftlichen Leistungen zur Qualitäts- 
arbeit auf allen Gebieten gesteigert werden. 
Wenn so jede Menschenkraft nach Anlage 
und Neigung Verwendung findet, dann 
wird nicht nur das Wirtschaftsleben ge- 
fördert, sondern es wird auch immer 
seltener der Fall eintreten, daß man von 
einem unglücklichen, verbitterten, der All- 
cemeinheit zur Last fallenden Menschen 
sagen muß, „er hat seinen Beruf ver- 
fehlt‘. P. K. 
— —— 


Carl Zeiss. 

Am 11. September waren es hundert 
Jahre, daß Carl Zeiss geboren wurde. 
Der Vater, Inhaber eines Spielwaren- 
geschäfts und Drechslermeister, muß in 
seinem Handwerk Hervorragendes geleistet 
haben, denn er wurde zum Lehrmeister des 
Großherzogs Karl Friedrich aus- 
ersehen. Der Sohn lernte bei Körner in 
Weimar die Kunst der Feinmechanik und 
bildete sich darin in Stuttgart und Wien 
weiter. 1846 gründete Carl Zeissin der 
thüringischen Universitätsstadt eine fein- 


Verschiedenes. 


mechanische Werkstätte (die Firma hat ! 


163 


also gerade jetzt das biblische Alter er- 
reicht), die sich bald, veranlaßt durch den 
damaligen Vertreter der Botanik in Jena, 
den berühmten J. Schleiden, dem 
Mikroskopbau zuwandte und darin in 
kurzem nach dem Zeugnis Schleidens 
Leistungen aufwies, die „sich kühn neben 
die Werke alter Meister stellen“ konnten. 
Zuerst sind aber trotzdem dem jungen 
Meister schwere Kämpfe nicht erspart ge- 
blieben; im Revolutionsjahre 1818 z. B. 
mußte er sich mit Umändern und Aus- 
bessern alter Gewehre über Wasser halten. 
Nach 20 Jahren war das tausendste Mikro- 


skop fertiggestellt. Den Beginn des 
späteren ungeheueren Aufschwungs hat 


Carl Zeiss noch tätig miterlebt, er starb 
am 3. Dezember 1888. Auch äußere Ehren 
sind ihm nicht versagt geblieben, so verlieh 
ihm die Universität Jena 1881 den Doktor- 
titel ehrenhalber. 

In Carl Zeiss dürfen wir zu- 
nächst einen Vertreter der guten alten 
deutschen Feinmechanikerschule sehen, die 
in patriarchalischem Zusammenarbeiten 
von Meister, Gehilfen und Lehrling, fußend 
auf Erfahrung, glänzender Handgeschick- 
lichkeit und ernstem Pflichtgefühl, Gutes 
und Vorbildliches schuf. Er war aber auch 
einer der ersten, der sich darüber hinaus 
auch zur modernen Betriebs- und Denk- 
weise bekannte, die außer in jenen Eigen- 
schaften noch im Zusammenwirken von 
Wissenschaft und Technik den Weg des 
Fortschrittes sieht. Schon am Beginne der 
sechziger Jahre verband sich Zeiss, alser 
erkannte, daß man mit der damaligen Me- 
thode des Mikroskopbauens, die im wesent- 
lichen ein Probieren war, nicht weiter- 
komme, mit einem Manne der Wissenschaft. 
um durch systematische Schaffung neuer 
Konstruktionen besseres zu erreichen. Und 
es ehrt den Fünfzigjährigen, daß er an 
dieser Auffassung festhielt, als er nach 
einigen Jahren erkennen mußte, daß 
dieser erste Mitarbeiter seinen Erwartungen 
nicht entsprach. Dem Mutigen half Gott: 
der zweite Mann der Wissenschaft, an den 
Zeiss sich 1866 wandte, war Ernst 
Abbe. Diese beiden Männer haben über 
20 Jahre einträchtig zusammengewirkt, da 
sie ja in den Grundzügen ihres Wesens 
übereinstimmten. So legten sie in gemein- 
samer Arbeit den Grund zu der Stätte, die 
dann Abbes Genie und seine unbeirrte 
Geradheit im Forschen, Denken und 
Handeln zu einem Vorbilde in wissen- 
schaftlicher, technischer und organisato- 
rischer Hinsicht emporgeführt hat. Bl, 


— 


Deutsche 
164 Patentschau. Mechaniker-Z1g. 


Patentschau. 


—— 


Schliffverbindung für Vakuumanordnungen, dadurch gekennzeichnet, daß die 
Schliffläche A durch eine ringförmige Erweiterung B unterbrochen ist, bis zu der 
das Dichtungsmittel im äußeren Teil vordringen kann, während die vom Dichtungs- 
mittel abgegebenen Dämpfe durch den inneren, ungefetteten Schliffteil C an der 
Diffusion in die Vakuumanordnung verhindert werden. W. Rohn in Hanau a. M. 
29. 7. 1914. Nr. 287535. Kl. 42. | 


Einrichtung zur Entfernung von Gasen 

aus Behältern, gekennzeichnet durch einen das 

Vorvakuum und das zu entleerende Raumgefäß 

verbindenden Arbeitsraum, in dem eine höher 

temperierte Fläche so zu den Ein- und Aus- 

trittsöffnungen des Arbeitsraums angeordnet ist, 

daß ihre thermische Blaswirkung nach der Öffnung zum Vorvakuum größer ist als 

ihre Wirkung nach der Öffnung des zu entleerenden Raumes. Siemens & Halske 
in Siemensstadt. 15. 11. 1914. Nr. 288989. Kl. 21. 


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Einrichtung zur Feststellung von Temperaturüberschreitungen und deren 
Größe an Maschinenteilen, insbesondere in Turbinengehäusen, gekennzeichnet durch 
die Anwendung eines Flüssigkeitsthermometers mit einem das offene Ende der Ka- 
pillare in an sich bekannter Weise umschliefenden Uberlaufsraum, dessen Wan- 
dungen von der Mündung der Kapillare allseitig so weit entfernt sind, daß das 
Wiedereinfüllen der einmal übergetretenen Flüssigkeit in die Kapillare verhindert 
ist, wobei die Menge dieser Flüssigkeit entweder an einer am Uberlaufsraum eigens 
angebrachten Gradteilung oder an einer mit dem oberen Ende des kapillaren Fadens 
übereinstimmenden Temperaturskala ablesbar ist. Allgemeine Elektrizitäts- 
Gesellschaft in Berlin. 11. 6. 1914. Nr. 287 963. Kl. 14. 


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| 


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Vakuumdichter Verschluß, dadurch gekennzeichnet, daß weiche, bei gewöhnlicher Tem- 
peratur wasserzersetzende Metalle, z. B. Alkalimetalle oder Legierungen derselben, welche an 
den Gefäßwänden stark adhärieren, als Kitt verwendet werden. F. Skaupy in Berlin. 10. 4. 
1914. Nr. 289011. Kl. 21. 


Augenglas zum Vorwärts- und Rückwärtssehen gemäß Patent 
Nr. 284297, dadurch gekennzeichnet, daß die gleichzeitig zur Durchsicht 
und als Spiegelschicht wirkende Zone innerhalb des Glases liegt. Nitsche 
& Günther in Rathenow. 3. 12. 1913. Nr. 287843; Zus. z. Patent 
Nr. 284297. Kl. 42. (s. diese Zeitschr. 1916. S. 25.) 


1. Einrichtung zur Bestimmung von Entfernungen vermittels 
eines Basisentfernungsmessers unterhalb des Meßbereichs desselben, da- 
durch gekennzeichnet, daß in der zu messenden Entfernung vor dem Ent- 
fernungsmesser eine Meßlatte aufgestellt ist, auf der Meßmarken ange- 
bracht sind, die einen Abstand voneinander besitzen, der um einen be- 
kannten Bruchteil der Basis kleiner ist als die Basis, zum Zwecke, durch 
Einstellung des Messers auf Koinzidenz der Meßmarken den Abstand der 
Meßlatte vom Entfernungsmesser aus dem Verhältnis der Basis zu dem- 
jenigen Basislängenbruchteil zu bestimmen, um den der Meßmarkenabstand 
kleiner ist als die Basis. 

2. Justierlatte für Entfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß 
dieselbe außer den beiden Marken im Abstande der Basis des Instruments eine Markierung 
im Abstande von ?°/, der Basislinge besitzt. C. P. Goerz in Friedenau. 18. 1. 1914. 
Nr, 287534. Kl. 42. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
fiir Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 19. 1. Oktober. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Mechanismen der Ersatzglieder. 


Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von Leutnant d. R. Ing. Pritz Tiessen zu Berlin. 
(Fortselzun g.) 


Neben den angeführten Formen möchte ich die Aufmerksamkeit noch besonders 
auf den auch mit Klinkensperrung ausgestatteten Arm der Siemens-Schuckert- 
Werke, Fig. 9, lenken, da derselbe in vieler Hinsicht eigenartige und sehr beachtens- 
werte Eigenschaften aufweist. Im allgemeinen 
findet man sich bei der Befestigung des Armersatzes 
damit ab, daß derselbe einen festen Sitz und un- 
gehinderte Beweglichkeit des natürlichen Schulter- 
gelenks gewährleistet. Der Siemens-Schuckert- 
Arm will eine Einrichtung schaffen, die darauf 
abzielt, weniger die Tätigkeit des Armstumpfs, als 
die Schulterkraft zur Leistung schwerer Arbeit her- 
anzuziehen. Dies hat zu einer besonders für den 
Industrie- und Transportarbeiter sehr vorteilhaften 
Einrichtung eines künstlichen Schulterarmgelenks 
geführt, das so gewissermaßen den Ersatz für das 
Ellbogengelenk bildet, während an die Stelle des 
Ellbogengelenks ein Doppelgelenk tritt, an das sich 
unmittelbar der das Werkzeug tragende Handersatz 
anfügt. Die Konstruktion ist folgende. An der 
ledernen Schulterkappe a befindet sich ein großes 
ringförmiges Kugellager b, das dem Armstumpf un- 
gehinderte Rollbewegung gestattet. An dem dreh- 
baren Ringe sind zwei Rohrstangen c gelenkig 
angebracht, die das seitliche Heben des Armes 
gestatten; sie sind am Stumpfende durch eine Brücke d miteinander verbunden. 
Der Armstumpf wird zwischen den beiden Stangen eingeschnallt; die Riemen sitzen an 
verschiebbaren Hülsen e, damit die beim Bewegen des Armes auftretenden Längen- 
veränderungen zwischen Armstumpf- und Schulterbefestigung zwanglos erfolgen können. 
Das sich an die Brücke d ansetzende Doppelgelenk besteht aus einer vertikal ge- 
lagerten eingekapselten Scheibe f und einer dazu rechtwinkelig stehenden Scheibe g. 
Um den Mittelpunkt der letztgenannten dreht sich mit einer Gabel der Zapfen h, auf 
den die Arbeitsansätze gesteckt werden können. Die Sperrung der sich daraus erge- 
benden Gelenkbewegungen erfolgt an den Scheibenrändern durch Einrücken von Sperr- 
zähnen mit Rasten, wie sie bei der unteren Scheibe g sichtbar sind. Der Siemens- 
Schuckert-Arm war einer der ersten nach neuzeitlichen Herstellungsverfahren 
gebauten Arbeitsarme. Seiner eigenartigen und praktischen Ausführung wegen soll 
hier noch der Werkzeugbefestigung bei ihm gedacht werden. Fig. 10a ist ein Schnitt 


Fig. 9. 


durch den Rohrzapfen h und einen Teil der Sperrscheibe g, Fig. 10b stellt die An- 
steckhülse, Fig. 10c den Zapfen mit aufgesteckter Hülse dar, mit dem jedes Werkzeug 
ausgestattet werden muß. Beim Aufstecken der Hülse 
Fig. 10b gleitet diese über die Sperrstifte k hinweg, 
welche mittels der Feder ! in zwei gegenüberliegenden 
Bohrungen n einspringen, wenn sich die halbrunden 
Ausschnitte m gegen die Druckstifte 2 legen. Dann sitzt 
die Werkzeughülse fest am Arm. Sie ist durch Druck 
auf die Stifte 2 bequem zu entfernen und schnell gegen 
ein anderes Ansatzstück auswechselbar. 

Zur Form der Reibungsgesperre übergehend, die 
von vielen, besonders den Anhängern des Kugelgelenks, 
als die bessere Form angesehen wird, möchte ich auf 
die Beurteilung hinweisen, welche diese Form gegen- 
über der Klinkensperrung in der Praxis gefunden hat. 
Bei schweren Arbeiten, das heißt bei starkem Druck 
und Stoß, der sich auf das Ellbogengelenk über- Fig. 108. Fig. 10b. Fig. 10c. 
trägt, leistet das Klinkengesperre bei genügend kräftiger 
Ausführung unbedingten Widerstand; es wird sich allerdings, wenn nicht eine 
Nachstellbarkeit des Klinkeneingriffs vorgesehen ist, mit der Zeit abnutzen. Die Folge 
ist ein bei der Arbeit sehr unangenehm bemerkbares Schlottern des Gelenks. Dies 
fällt zwar beim Reibungsgelenk fort, dafür hängt aber der Widerstand des Reibungs- 
gelenks allein von dem Anpressungsdruck ab, der den reibenden Flächen erteilt wird. 
Versuche, die Direktor Volk angestellt hat, ergaben, daß beispielsweise bei einem 
Kugelgelenk von 32 cm Kugeldurchmesser, das einen ruhigen Druck von 30 kg auf- 
nehmen soll, der im Abstand von 400 mm vom Gelenk wirkt, ein Anpressungsdruck 
von rund 1500 kg erforderlich wäre. Diese Kraftleistung hätte beim Feststellen eines 
derartigen Gelenks die gesunde Hand auszuführen. Damit ist gesagt, daß einmal die 
Handhabung eines solchen Gelenks nicht besonders bequem ist, andererseits bei 
schweren Arbeiten doch dem Widerstand des Klinkengesperres der Vorzug zu geben wäre. 

Es läßt sich auch eine Vereinigung beider 
Gelenkformen erreichen, wie es in Fig. 11 
schematisch dargestellt ist. Die Konstruktion pk 
ist folgende. An dem Bügel a der Oberarm- 4 
stulpe sitzt die Gabel b und trägt zwei ge- 
zahnte Stahlscheiben c. Das Unterarmrohr e ist `> N 
am Gelenkende zu einer Gabel ausgeschnitten, 
mit der es um die Achse d gedreht werden 
kann. Die Sperrung erfolgt durch Drehung des 
Ringes g, der mit seinem unteren, ansteigen- 
den Rande auf dem Querstift A ruht. Bei 
seiner Drehung wird der Druckring f gegen die 
Zahnscheiben c gepreßt, wodurch eine äußerst 
starre Verbindung der Gelenkhälften erreicht 
wird, die sich beim Gebrauch nicht abnutzen 
kann. Wie die Nebenfigur im Grundriß zeigt, 
drückt der Rand des Ringes f mit vier Punkten, - Fig il. 

i bis 2,, gegen vier in einer Ebene liegende 

Zahnflanken. Das eben beschriebene Gesperre findet seine Verwendung bei einem 
Arbeitsarm, der, in Verbindung mit einer eigenartigen Befestigungsform, nach meinen 
Angaben aus dem Reserve-Lazarett Ungersche Klinik-Berlin hervorgegangen ist. 
Dieser Befestigungsmechanismus eignet sich ganz besonders gut für Arbeitsarme 
leichter Form. Man hat anfangs danach gestrebt, jeden Arbeitsarm möglichst all- 
gemein verwendbar zu gestalten. Das hat sich durchaus nicht als durchführbar er- 
wiesen. Ein Arm, der beispielsweise für Dreh- oder Feilarbeiten kräftig genug ge- 
baut ist, erweist sich, auch wenn er aus leichten Stahlrohren und Hohlkugeln her- 
gestellt ist, als unhandlich und schwer bei feineren Arbeiten. Überhaupt zeigt es 
sich, daß gerade für da3 Leichtgewerbe, für Kunstgewerbe, für zeichnerische Tätig- 
keit u. dergl., bei denen allen dem Arbeitsarm nur mehr eine die gesunde Hand unter- 
stützende Tätigkeit zufällt, von Fall zu Fall und von Beruf zu Beruf nach Gelenkfonn, 


arte 


1. ee F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 167 


Gewicht, Länge und Befestigungsart verschiedenartige, der Tätigkeit angepaßte Ein- 
richtungen gewählt werden müssen. Bei leichten Arbeiten wird demnach schon eine 
bequeme Befestigung am Stumpf zur Betätigung des Arm- 
ersatzes genügen. So bildet die in Fig. 12 dargestellte Stumpf- 
befestigung ein Gegenstück zu der für schwere Arbeiten her- 
vorragend geeigneten Schulterbefestigung des vorerwähnten 
Siemens-Schuckert-Armes. Wir haben hier eine Befreiung 
der Schulter von jeder Befestigung, festes Umschließen des 
Armstumpfes, angenehmen Sitz im Vergleich zu der sonst 
verwendeten harten Lederstulpe und gleichzeitig eine Vor- 
richtung, die bequem vom Träger selbst an- und abgelegt 
werden kann. Die Konstruktion ist folgende. Zwischen zwei 
Stahlringen a, a, ist ein Geflecht von Lederstreifen ange- 
nietet. Ein Stahlbúgel b ist am einen Ende mit a, fest 
verbunden, wäfirend der Ring a, mittels Führungshülsen c auf 
dem Bügel b verschiebbar ist. Die Kniehebel d, in der Figur 
in nach außen gerückter Stellung, werden nach dem Auf- 
stecken der Stulpe auf den Armstumpf in der Richtung auf 
diesen eingeknickt. Hierdurch entsteht eine starke Anspan- 
nung des Geflechts, das sich fest und gleichmäßig dem 
Stumpf anlegt. Die Schale Á dient zum Schutze des Stumpf- 
endes und kann ausgepolstert werden. An den Bügel b setzt 
sich dann das oben beschriebene Reibungsklinkengesperre als 
Ellbogengelenk an. 

Im folgenden sollen einige bemerkenswerte Formen von 
Reibungsgelenken bei Arbeitsarmen beschrieben werden. 

Der Hannover-Arm, Fig. 13, ist ohne weiteres in seiner 
Konstruktion verständlich. An die Stumpfbefestigung setzt sich 
eine Zapfenklemme an, die Sichelbewegung gestattet. Der 
Drehzapfen trägt eine Metallplatte von halbkreisförmiger Ge- 
stalt, um die sich der Unterarmfortsatz beugen und mittels 
Flügelschraube in einem zum Drehpunkt konzentrischen 
Schlitz in beliebiger Stellung festkleminen läßt. Die Befesti- 
gung des Werkzeuges am Ende des Armes besteht auch aus 
einer einfachen Drehzapfenbe- 
wegung, ist aber nicht prak- 
tisch und sieht einer Umände- 
rung entgegen. 

Sehr leichte Form und billige 
Herstellungsweise zeigt der Arm- 
ersatz System Grube, Fig. 14. 
Er ist ganz aus Stahlblech ge- 
arbeitet. Der an einem Zapfen 
der Stumpfbefestigung anzu- 
steckende Blechkórper a ist 
durch Flügelschraube b in ge- 
wünschter Drehstellung festklemmbar. Der Unterarmfort- 
satz besteht aus zwei Lamellen cc, die um eine Hohl- Fig. 13. 
achse d gedreht und durch die Flügelschraube e festge- 
stellt werden können. Ein im Innern der Lamellen liegender U-förmiger Bügel f dient 
zur Erhöhung des Widerstandes beim Anziehen der Klemmschraube. Die Lamellen- 
enden sind als Kugelschalen g ausgetrieben; zwischen ihnen wird eine Hohlkugel mit 
Rohransatz durch die Flügelschraube A in verschiedenen Beugestellungen geklemmt, 
um einen Werkzeugansatz dadurch nach Bedarf ausrichten zu können. 

Im Anschluß daran sind einige Arbeitsarme zu erwähnen, bei denen das von 
vielen bevorzugte Kugelgelenk in großer Vollendung Anwendung gefunden hat. 

Fig. 15 stellt die Kugelgelenkform von Dr. Lüer in Cassel dar. Der Rohr- 
ansatz a dient zur Befestigung an der Oberarmstulpe und steht in fester Verbindung 
mit der Kugel b. Diese ist durch die Achsenschraube d in das Lagerstúck c einge- 
setzt. Der Unterarmfortsatz g besitzt der Kugel gegenüber eine trichterartige Ver- 


Fig. 14. 


i Deutsche 
168 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. ü eu en 


tiefung, in der die Kugelschale f liegt. Bei Drehung der Überwurfmutter e preßt sich 
die Kugelschale gegen die Kugel. Zur Erhöhung der Klemmwirkung, die in vielen 
Fällen durch Anziehen der Mutter e nicht in genügendem Maße erreicht werden dürfte, 
kann ein Nachspannen durch Drehen der Druckschraube h erfolgen. Der durch den 
Schraubenkopf gehende Spannhebel 2 dient zum 
Anpressen des Schraubenendes gegen die Kugel- 
schale. 

Jedem Kugelgelenk fehlt an sich die Eigen- 
schaft des Pendelns in einer Ebene, die bei man- 
chen Arbeiten notwendig ist. Dadurch wird der 
Vorzug der gleichzeitigen Einstellbarkeit des Kugel- 
gelenks nach allen Richtungen zum Nachteil, wenn 
das Ellbogengelenk in gelöstem Zustande verwendet 
werden soll. Es führt keine Scharnierbewegung 
aus, sondern kann nach allen Seiten ausweichen, 
so daß eine Geradführung des Armes, wie z. B. 
beim Hobeln, ihren Halt verliert. Darum hat die 
beim Rota-Arm konstruierte Kugelgelenkform eine 
Einrichtung zur Einstellung einer scharnierartigen 
Beweglichkeit. 

Der Rota-Arm (zu beziehen von C. H. F. 
Müller-Hamburg 15) ist in seiner Gesamtfabrikation 
bereits derart fortgeschritten, daß sich für jede 
"Amputationsform ein Arm von erwünschter Länge mit den dazu nötigen Kugelgelenken 
liefern läßt. Von den 14 verschiedenen Modellen, in denen sich die Gelenkeinrichtung 
stets wiederholt, zeigt Fig. 16 die Innenkonstruktion von Modell 8. In den geschlitzten 
Kugelhülsen A liegen die Stahlhohlkugeln G. Die Kugelhülsen A sind durch das in 
sich drehbare Mittelstück H verbunden. Die Einrichtung zeigt vom Mittelstück aus- 
gehend symmetrische Form. Die Schrauben B pressen, wenn sie gedreht werden, die 


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Fig. 15. 


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Fig. 16. 


Muttern C, das damit verbundene Rohrstück Æ nebst der Kugelpfanne F gegen die 
Kugeln. Dadurch wird sowohl die Kugelbewegung als auch die Drehbewegung der 
Kugelhülsen Á aufgehoben. Die Betätigung der Schrauben B erfolgt durch Drehen des 
zugehörigen Ringes M, der durch Querstifte der Hülse A hindurch mittels Schräubchen 
mit dem Schlüssel D in Verbindung steht. Der Kopf der Schrauben B hat im Kreise 
angeordnete Bohrungen, in welche der Schlüssel D mit zwei auf der rechten Seite der 


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Figur erkennbaren Zapfen in Eingriff gebracht wird, wenn die Kugel angepreßt werden 
soll. Die linke Hälfte stellt den Schlüssel in Eingriff mit dem Schraubenkopf dar. So 
kann man durch Nachstellen der Kuppelung die Schrauben B unbegrenzt drehen. Die 
oben erwähnte Verwandlung des Ellbogenkugelgelenks in ein Scharniergelenk geschieht 
durch Fixieren der in einen Schlitz der Kugelhülse A geführten Zunge K mittels An- 
ziehens der Mutterscheibe L. Die Zunge K gestattet dann nur eine Beugebewegung 
des Gelenks. 

Eine sehr einfache Kugelgelenk-Konstruktion besitzt auch der Jagenberg-Arm, 
Fig. 17. Die beiderseits der Stumpfhülle befestigten Schienen bilden eine Anschluß- 
schale h, an der sich ein Rohransatz befindet, mit aufgeschnittenem und mit Gewinde 
versehenem Ende, so daß er beim Anziehen einer Mutter ¿ klemmend auf das Rohr b 
wirken kann. Dieses ist mit der Hohlkugel a durch einen konischen Stift verbunden und 
außerdem durch den Querstift ac befestigt. Das Kugelgehäuse r trägt das in beliebiger 
Länge herzustellende Unterarmrohr s. Mit der schlitzartigen Öffnung im Kugelgehäuse, 
von der Breite des Kugelrohrdurchmessers, gestattet es eine ausgiebige Beugebewegung 
des Armes. Die Sperrung bewirkt das Handrad f durch die Schraube g, welche die 
Schale c gegen die Kugel preßt. Das Lager für die Druckschraube g befindet sich in 
der Deckelschraube d, welche mit Gewinde in das Kugelgehäuse eingeschraubt und 
durch die Schraube x gesichert wird. Zwischen d und f liegt eine Spiralfeder £. Wenn 
die Sperrung gelöst ist, verbleibt durch Regulierung der Deckelschraube d, die mit 
ihrem Rande auf die Druckschale c wirkt, noch so viel Spannung, als erwünscht ist, 
um den Unterarm mit leichter Reibung bewegen zu können. 

Wir kommen nun zu dem künstlichen Handgelenk, welches bei vielen Arbeits- 
armen nichts weiter ist, als die Drehung eines Zapfens im Unterarmfortsatz, wie wir 
es bereits bei dem Schema Fig. 1 angedeutet haben. Die einfache Drehung um die 
Längsachse des Unterarmes genügt in der Tat meistens zur Einstellung des Werkzeug- 
ansatzes. Die Beugung, welche wir mit dem gesunden Handgelenk nach allen Rich- 
tungen ausführen können, läßt sich beim einstellbaren Arbeitsarm meist durch ent- 
sprechendes Einspannen des Werkzeuges erreichen. Trotzdem werden mancherlei 
verschiedenartige Feststellvorrichtungen gebaut, so z. B. bei dem in Fig. 6 darge- 
stellten Arm. Bei diesem drückt die Spiralfeder k, welche zugleich die Aufgabe hat, 
das Ellbogengelenk zu sperren, in Richtung des Handansatzes auf den mit einem Sperr- 
zahn versehenen Stellring l. Das zu benutzende Werkzeug wird mittels einer Mutter n 
auf den Gewindezapfen o aufgeschraubt, während man den Stellring zurückgezogen 
hält. Der Sperrzahn m kann durch Eingriff in den gezahnten Rand von n die Mutter 
in beliebiger Drehstellung festhalten. Die Auswechselung des Ansatzes p gegen 
ein anderes Werkzeug scheint jedoch auf diese Weise etwas umständlich zu sein. 


Fig. 17. 


Die Verfertiger von Kugelgelenkarmen, wie Dr. Lüer, Rota-Werke und Jagen- 
berg, verbinden den Arm mit dem Handersatz auch durch ein Kugelgelenk. 

Das Handgelenk des Jagenberg-Armes, Fig. 17, ist derart eingerichtet, daß ein 
Handrad n mit einem Rohrgewinde in dem Kugelgehäuse m sitzt und es bei Rechts- 
drehung zugleich mit dem auf dem Unterarm s durch den Stift q befestigten Rohr o 
gegen die Kugel preßt. Schraube v sichert das Gehäuse gegen Mitdrehen; Schraube w 
ragt mit dem Endzapfen in eine Ausfräsung des Gehäuses m und begrenzt dadurch die 


m : Dentsche 
1 70 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-7tz. 


Linksdrehung des Handrades. Das Handgelenk läßt sich auch auf einfache Weise 
direkt an der Stumpfhülse befestigen, wenn man für bestimmte Fälle den langen Unter- 
arm entbehren möchte. Derartige Einrichtungen sind sehr zweckmäßig und neben 
anderen auch bei dem ¡Arbeitsarm Fig. 15 vorgesehen. Die Kugelgelenkform hat den 
großen Vorzug, daß sie leicht auseinandernehmbar hergestellt werden kann und bei 
Verwendung von Hohlkörpern verhältnismäßig geringes Gewicht besitzt. Wir sehen in 
Fig. 17 nebenbei noch die Darstellung einer an das Handgelenk angesteckten Kunst- 
hand. Eine solche kann natürlich für jeden Arbeitsarm als Behelf dienen, um die 
fehlende Hand äußerlich zu ersetzen. (Fortsetzung folgt.) 


nn 


Für Werkstatt und Laboraterium. 


wi nn 


Eine säurebeständige Legierung als | satze beigefügte Abbildung beweist. Chemische 
Ersatz für Platin in Kalorimeter- | Untersuchungen bestätigten dieses Ergebnis. 


bomben. Proben der Legierung, die in 4 N-Salpetersäure 
Von S. W. Parr. 24 Stunden lang gehalten wurden, zeigten einen 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 2515. 1915. Gewichtsverlust von nur 0,03 mg für 100 qem 


Das Innere einer Kalorimeterbombe muß mit | Oberfläche, und in 25 prozentiger Salpetersäure 
Platin ausgekleidet sein, wenn darin Stoffe, aus | wiesen von 7 Proben nach 24 Stunden 6 über- 
denen Salpeter- und Schwefelsäure entsteht, | haupt keinen wägbaren Verlust auf. 
verbrannt werden sollen. Anderenfalls wird die Setzt man dieser Legierung noch Molybdän 
Wandung angegriffen, und die hierbei ge- | Zu, etwa bis zu einem Gehalt von 6%, so wird 
bildeten chemischen Verbindungen fälschen den | dadurch ihre Widerstandsfähigkeit gegen 
Wert der gefundenen Verbrennungswärmen. | Säuren noch erhöht, dagegen ihre Zähigkeit 
Bei dem hohen Preise des Platins ist es daher | und Festigkeit verringert. Durch Zusatz von 
wünschenswert, eine Legierung aufzufinden, | Melybdän wird die Legierung auch dichter und 
die widerstandsfähig genug gegen Säuren ist, | weniger geneigt zu Haarrissen, aber schwerer 
um das Platin in Kalorimeterbomben ersetzen | ziehbar zu Drähten. Aus der von Molybdän 
zu können. freien Legierung sind Drähte gezogen worden. 

Beim Suchen nach einer solchen Legierungist | die eine Festigkeit von 124000 Pfund auf den 
Verf. von der Legierung 80 Nickel + 20 Chrom | Quadratzoll (87,2 kg auf 1 qmm) hatten. In 
ausgegangen, die zwar ziemlich säurebeständig | gegossenem Zustande hat die Legierung mit 
ist. beim Gießen aber so porös wird, daß sie | Molybdän eine Festigkeit von 50000 bis 
mehr einem Siebe als einem festen Metall ¡ 55000 Pfund auf den Quadratzoll (35,2 bis 
gleicht. Dieser Fehler ließ sich durch Zusatz | 38,7 kg auf 1 qmm), ohne Molybdän aber eine 
von Kupfer beseitigen, das bis zu einem Gehalt | solche von 55000 bis 60000 Pfund (38,7 bis 
von 10% günstig wirkte. Da die Legierung | 42,2 kg). 
aber zu grobkörnig war, so wurde noch Alumi- Große Schwierigkeiten verursacht das 
nium und Mangan zugesetzt. Die Legierung | Schmelzen der Legierung. Dazu ist nämlich 
70 Nickel + 20 Chrom + 10 Kupfer + 2 Alumi- | eine Temperatur von 1600° erforderlich. Nach- 
nium + 1 Mangan zeigte hinreichend feines | dem der Guß einmal gelungen war, dauerte es 
Korn. Noch weiter verbessert wurde die Legie- | länger als ein Jahr, bis ein zweiter Guß gleich 
rung durch Zusatz von Wolfram, das ihr bis , gut ausfiel. Zur Beseitigung der in dem Gusse 
zu 4°, mit Vorteil zugefügt werden konnte. | enthaltenen Gase fügt man ihm 1 bis 2 Teile 
Aus der so erhaltenen Legierung, der der | Siliziumkupfer, Mangantitan und Aluminium 
Name „Illium“ beigelegt wurde, ließ sich | zu und rührt die Mischung mit einem Stabe aus 
eine Kalorimeterbombe gießen. Diese Bombe | reinem Nickel gut um. Als Flußmittel setzt 
wurde dann zwei Jahre hindurch zu ver- | man der Masse eine kleine Menge Kryolith und 
gleichenden Versuchen mit einer innen plati- | Borsäure zu. Der hohen Temperatur wegen 
nierten Bombe benutzt. Die Versuche in den | hat das Schmelzen in einem Graphittiegel zu er- 
beiden Bomben haben keine Unterschiede in | folgen, der aber mit einem Mantel von Kiesel- 
ihren Werten geliefert, die auf eine angreifende | säure ausgefiittert werden muß, damit die 
Einwirkung auf die Legierung hindeuten | Schmelze den Kohlenstoff des Tiegels nicht auf- 
könnten. Der Deckel der aus der Legierung | löst. Eine Analyse der fertigen Legierung, bei 
hergestellten Bombe hat auf der Innenseite | der aber Kohlenstoff, Bor und Titan nicht be- 
seinen metallischen Glanz behalten und zeigt | rücksichtigt wurden, ergab folgende Zu- 
keine Spuren eines Angriffs, wie eine dem Auf- | sammensetzung: 6,42°/, Kupfer, 60,65%, Nickel 


ZZ 


——— ee A 


Heft 19. 
1. Oktober 1916 


21,07%, Chrom, 2,13%, Wolfram, 4,67%, Molyb- 
dän, 0,98% Mangan, 1,04%, Silizium, 1,09%, 
Aluminium und 0,76°/, Eisen. Mk. 


Drehen von Zink. 

Zink läßt sich nach meinen Erfahrungen 
sehr gut drehen und bohren, wenn man zum 
Schmieren eine Mischung aus gleichen Raum- 
teilen Bohröl, käuflichem Brennspiritus und 
Wasser benutzt. G. Dette. 


Ein fahrbarer Laboratoriumstisch für 
die Gaedesche Molekularluftpumpe. 
Von H. Hörig. 

Phys. Zeitschr. 17. S. 200. 1916. 


Bei der Gaedeschen Molekularluftpumpe 
ist eine erschütterungsfreie Aufstellung sehr 
wichtig. Von der Firma E. Leybolds Nachf. 
wird für sie eine feste Montierung auf einem 
Steinsockel empfohlen; die vortrefflichen 


Eigenschaften der Pumpe lassen es aber er- 
wünscht erscheinen, sie an verschiedenen Orten 
im Laboratorium benutzen zu können, 


auch 


bei Vorlesungen ist sie sehr brauchbar. Aus 
diesem Grunde wurde für sie der im nach- 
stehenden beschriebene fahrbare eiserne Tisch 
hergestellt, der in der Werkstätte eines jeden 
physikalischen Institutes angefertigt werden 
kann. 


Wirtschaftliches. 


O q € gg gg CB SICHERER SEE STEHEN)  — ner Ken u no nn, A es Dem Besen Serena ne russ re BEE Es BE n a Es CE Sn REN Ea eeo E 


171 


Die feste Aufstellung des Tisches wird be- 
wirkt durch drei vertikale, mit bequemen Hand- 
rädern versehene, 25 mm starke Eisenstangen, 
die in drei aus Stahlguß (oder gewöhnlichem 
Maschinenguß) hergestellten Füßen mit einem 
grobem scharfgängigen Gewinde von 220 mm 
Länge laufen. Die Füße sind an ihrem zylin- 
drischen Ende aufgesägt, damit sie seitlich zu- 
sammengeklemmt werden können. Werden die 
drei Stangen hochgeschraubt, so ruht der Tisch 
auf drei Rädern, die Hartholzrollen mit Eisen- 
beschlag sind. Die Achse der beiden Hinter- 
räder ist von unten in Schlitze von zwei ver- 
tikalen Winkeleisen eingesetzt. 

Das Vorderrad läuft in einer geschmiedeten 
Gabel, deren Lenkachse oben mit einem ab- 
nehmbaren Handgriff versehen ist. Sobald der 
Tisch an den Ort seiner Bestimmung gefahren 
ist, können die drei Eisenstangen herunter- 
geschraubt und die Laufräder nicht nur ent- 
lastet, sondern auch bis zu 100 mm über dem 
Boden gehoben werden. 

Die Profileisenstäbe für den Tisch können 
fertig geschnitten bezogen werden und die drei 
Schrauben, welche die Entlastung der Räder 
bewirken, nötigenfalls in jeder Maschinenfabrik 
hergestellt werden. Die Figur stellt den Tisch 


in etwa löfacher Verkleinerung dar. Die ver- 
wendeten Profile sind (s. Figur): obere und 
untere Platte: 260 x 90 x 10,5 mm; vertikal: 


50 x 50 x 7; horizontal und große Querleisten: 
40 x 40 x 6, beziehentlich unten senkrecht der 
Längsachse des Tisches: 60 x 40 x 6; kleine 
Querleisten (an den Seitenteilen): 28 X 17 x 3,5. 
Dazu sind blanke halbzöllige Schrauben be- 
nutzt, nur ausnahmsweise ?/,-zóllige. Die 
obere Platte ist gehobelt, es sind drei 
Schlitze von 10 bezw. 30 mm Weite darin ein- 
geschnitten. Die schwere und statisch be- 
stimmte Konstruktion des Tisches hat zur Folge, 
daß fast keine Vibration zu bemerken ist, selbst 
wenn die Pumpe mit voller Tourenzahl be- 
trieben wird. Mk. 


Ba 


Wirtschaftliches. 


Riemenbeschaffung. 

Die Wirtschaftliche Vereinigung 
hat im Anschluß an ihre Tätigkeit als 
Metallberatungs- und Verteilungsstelle der 
Mechanik und Optik jetzt auch die Ar- 
beiten einer Riemen-Beratungsstelle über- 
nommen und wird daher in Zukunft alle 
an die Riemen-Freigabestelle gerichteten 
Gesuche um Freigabe von Lederriemen zu 
begutachten bezw. den Antragstellern 
Ersatzstoffe vorzuschlagen haben. 


Wirtsch. Vgg. 


Beschlagnahme von Werkzeug- 

maschinen. 

Über die Regelung des Handels mit Werk- 
zeugmaschinen durch Beschlagnahme, Melde- 
pflicht und Preisüberwachung ist unter dem 
15. September eine neue Bekanntmachung des 
Kriegsministeriums in den Tageszeitungen ver- 
öffentlicht worden. Nähere Auskunft erteilt 
die Wirtschaftliche Vereinigung. 

Wirtsch. Vgg. 


Aus den Handelsregistern. 
Berlin. Eingetragen: Gebr. Blanz, Fein- 
mechanische Werkstätte, Berlin; Gesell- 
schafter Christian und Gotthilf Blanz. 


Charlottenburg. Eingetragen: Deutsche 
Lötband-Vertriebsgesellschaft m. b. H., 
mit dem Sitz in Charlottenburg. Gegenstand 
des Unternehmens bildet die Herstellung und 
der Vertrieb von Lötbändern. Geschäftsführer 
ist Kaufmann Otto Seelig in Charlottenburg, 
Gesellschafter die Kaufleute Otto Seelig und 
Hugo Placzek. Wirtsch. Vgg. 


Gegenüberstellung des deutschen und 
österreich-ungarischen Zolltarifes. 
In kurzer Zeit wird der Deutsch-Öster- 
reich-UngarischeWirtschaftsverband in 
Berlin eine Gegenüberstellung des deutschen und 
des österreich-ungarischen Zolltarifes erschei- 
nen lassen. Der Preis des Buches stellt sich auf 
5 M. Bestellungen nimmt die Geschäftsstelle 
des Deutsch - Österreich - Ungarischen 
Wirtschaftsverbandes (Berlin W 35, Am 
Karlsbad 16) entgegen. Wirtsch. Vgy. 


— f 


Bücherschau. 


Fr. Freytag, Hilfsbuch für den Maschinenbau. 
Für Maschinentechniker sowie für den 
Unterricht an technischen Lehranstalten. 
5. erw. u. verb. Aufl. 8% XVI, 1162 S. mit 
1218 Abb., einer farbigen Tafel, 9 Konstruk- 
tionstafeln einschl. einer Beilage für Öster- 
reich. Berlin 1916, Julius Springer. In 
Leinw. 10 M., in Leder 11 M. 

Das Handbuch für den Maschinenbau von 
Freytag hat als Nachschlagewerk und Lehr- 
buch einem an technischen Lehranstalten längst 
empfundenen Bedürfnisse abgeholfen. Die über 
die Fachliteratur verstreuten, die Allgemein- 
heit berührenden Forschungsergebnisse sind in 
geschickter Form zu einem einheitlichen 
Ganzen zusammengefaßt worden. Dabei wurde 
nach Möglichkeit die elementare Darstellung 


Bücherschau. 


Deutsche 
Mechaniker-2%. 


der Ableitungen gewählt und nur in unbedingt 
nötigen Fällen auf die Hilfsmittel der höheren 
Mathematik zurückgegriffen. 

Die vorliegende 5. Auflage des Werkes hat 
einige Umgestaltungen des Stoffes mit sich ge 
hracht. Die Angaben über Wasserräder und Ab- 
wärmedampfmaschinen, über ausgeführte Elek- 
tromotoren und Anlasser, sowie der Abschnitt 
über Hochbaukonstruktionen sind fortgelassen 
worden. Einzelne Vorschriften und Normen 
wurden in kleinerer Schrift gebracht, so dab 
die Seitenzahl des eigentlichen Buches von 11% 
auf 1120 herabgesetzt, die Anzahl der Ab- 
bildungen von 1108 auf 1218 vermehrt wurde. 

Erweitert und neu bearbeitet wurde der Ab- 
schnitt über die Technische Mechanik starrer 
Körper und die Festigkeitslehre. Der Abschnitt 
Maschinenteile wurde um einige Beispiele be 
reichert. Bei den Kraftmaschinen wurden in 
Kapitel Grundlehren der technischen Wärme- 
mechanik u. a. die Fliegenerschen Ta- 
bellen des gesättigten Wasserdampfes durch 
die Mollierschen ersetzt. Bemerkenswerte 
Erweiterungen finden sich bei dem Kapitel 
über Steuerungen, ferner im Abschnitt über 
ausgeführte Dampfmaschinen und Dampf- 
turbinen. Der Abschnitt Dampfkessel berück- 
sichtigt die Hochleistungskessel. Die Brenn- 
stoffe fiir Verbrennungsmotoren sind ausfiihr- 
licher behandelt worden. Eine Beschränkung 
erfuhr das Kapitel Grundlehren der Mechanik 
tropfbar flüssiger Körper mit Rücksicht auf die 
letzthin hierüber veröffentlichten Sonderwerke. 
Der Abschnitt Elektrotechnik erfuhr einige 
Abänderungen und Erweiterungen. Der Dreh- 
stromreihenschlußmotor und Angaben über 
Hub- und Tragmagnete wurden neu hinzu- 
gefügt, die Halbwattlampe der Bogenlampe 
gegenübergestellt, die Quecksilberdampflampe 
und das Moorelicht erwähnt. An dieser Stelle 
füllt auf, daß die größte Länge der Moorelicht- 
röhren falsch angegeben ist; sie beträgt bei 
12000 V ungefähr 66 m. Die Abschnitte über 
Werkzeugmaschinen und Eisenbau halten sich 
im bisherigen Rahmen. Der Anhang des Buches 
enthält die neuen Normalien für Wellbleche und 
die neue Gebührenordnung für Zeugen und 
Sachverständige. 

Maschinentechnikern und Schülern tech- 
nischer Lehranstalten ist das Freytagsche 
Hilfsbuch aufs beste zu empfehlen. W. Estorf. 


Kayser, Prof. Dr. H., Lehrbuch der Physik 
für Studierende. 5. verb. Aufl. 8°. XII, 
554 S. mit 349 Abb. Stuttgart 1916, F. Enke. 
13,40 M. 

Das bekannte, namentlich in Kreisen der 
Studierenden weitverbreitete Lehrbuch der 
Physik von Prof. Kayser ist in fünfter 
Auflage erschienen. Schon diese rein äußer- 


Beft 19. 
1. Oktober 1916. 


Patentschau. 


173 


liche Tatsache läßt erkennen, daß das Buch 
seinen Platz unter der großen Zahl der in der 
Zwischenzeit neu hervorgetretenen Leitfäden 
der Physik zu behaupten verstanden hat. Dem 
Inhalt nach behandelt es die Physik etwa in 
dem Umfange, wie sie in guten Vorlesungen 


— 


über Experimentalphysik geboten wird, unter 
etwas stärkerer Betonung rechnerischer Er- 
gänzungen. Im wesentlichen unverändert, be- 
rücksichtigt die neue Auflage einige Ergeb- 
nisse neuerer Forschung, z. B. die radioaktiven 


| Substanzen und Röntgenspektra. Wr. 


Patentschau. 


1. Epidiaskop mit verstellbarem Reflektor in einer Kamera, dadurch gekennzeichnet, daß 
die Lampe 10 gegen die feststehende Kamera 3 um eine Achse verschwenkbar angeordnet ist, 


so daß es mit Hilfe des in der 
Kamera verstellbar angeordne- 
ten Reflektors 27 bei Normal- 
stellung der Lampe möglich ist, 
die Lichtstrahlen entweder un- 
mittelbar durch das Haupt- 
linsensystem 4 oder nach oben 
in eines der Nebenlinsensysteme 
19 oder 22 zu lenken, während 
bei Schrägstellung der Lampe 
die Lichtstrahlen auf den Trá- 
ger ö für undurchsichtige Ob- 
jekte geworfen und mit Hilfe 
des Reflektors 27 durch das 
Hauptlinsensystem 4 projiziert 
werden. Bausch & Lomb, 
Optical Cy. in Rochester. 
1. 7. 1914. Nr. 289833. Kl. 42, 


Wägeschiffchen, Wägeröhrchen, Wägeschälchen u. dergl. nach Pat. Nr. 271 219, dadurch 
gekennzeichnet, daß das Schiffchen o. dergl. aus Papier o. dergl. besteht, das mit Schwermetallen 
oder deren Legierungen oder stickstoffreien Verbindungen versehen ist. M. Heller in Wilmers- 


dorf. 


11. 10. 1914. Nr. 289885; Zus. z. Pat. Nr. 271219. Kl. 42. 


Thermometer zur Messung von Oberflichentempera- 
turen, gekennzeichnet durch eine hinsichtlich ihrer Oberflächen- 


größe veränderliche Hilfsvorrichtung, 


die die Menge und 


Intensität der von der zu messenden Oberfläche übergeleiteten 
Wärme regelt. M. v. Rinsum, Ch. L. v. Rinsum u. A. L. 
v. Rinsum in Zweibrücken. 18. 3. 1914. Nr. 287 293. Kl. 42. 


1. Gasdichte Membrane aus gefetteten Mikroorganis- 


menhäuten. 


2. Verfahren zur Herstellung von gasdichten Membranen 
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mikroorganis- 
menhäute mit Öl oder einer Emulsion aus Öl und Eiweiß- 


körpern behandelt werden. 


3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, 
daß dem Öl oder der Emulsion Glyzerin oder Seife zuge- 


setzt wird. 


4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute nach dem 
der Behandlung mit Öl oder Emulsion folgenden Trocknen mit Firnis bestrichen werden. 
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute vor der Be- 


handlung mit Öl oder Emulsion einem Merzerisierungsprozeß unterworfen werden. 
Nr. 287 926. Kl. 28. 


gesellschaft in Berlin. 7. 8. 1913. 


Auer- 


174 


—Gasanalytischer Apparat, bei 
suchende Gas mittels einer hydraulischen Pumpvorrichtung 
aus einem Meßgefäß in ein Absorptionsgefäß und der Gasrest 
aus dem letzteren wieder in das Meßgefäß übergeführt wird, 
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgefäß a mit dem Absorp- 
tionsgefäß durch zwei stets offene Leitungen b und c verbunden 
ist, von denen die eine c unterhalb, die andere b oberhalb der 
Oberfläche der Absorptionsflüssigkeit mündet, so daß das 
zu untersuchende Gas teils gegen die Oberfläche der Absorp- 
tionsflüssigkeit, teils durch die letztere hindurch getrieben 
wird und der Gasrest durch die oberhalb der Absorptions- 
flüssigkeit mündende Leitung b in das Meßgefäß zurückgeführt 
werden kann. 0. Matzerath in Aachen. 21. 11. 1913. 
Nr. 288809. Kl. 42. " 


Personennachrichten. — Briefkasten der Redaktion. 


dem das zu unter- ° 


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Vorrichtung zur Verminderung der Übertragung von Schwingungen, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß ein Teil der Schwingungen möglichst unmittelbar und der andere Teil unter 


Zwischenschaltung eines längeren, aus den Schall langsamer 
leitendem Material bestehenden Weges d auf ein Zwischen- 
stück b geleitet wird, das an einer solchen Stelle mit dem 
vor den Schwingungen zu schützenden Körper in Verbindung 
gebracht wird, an der auf Grund der erwähnten Maßnahmen 
Interferenz zwischen den beiden Schwingungshälften eintritt. 
F. Gerb in Berlin. 17. 1. 1915. Nr. 289854. Kl. 47. 


nn 


Personennachrichten. 


Herr Gustav Heyde feierte am 25. Sep- 
tember den 70. Geburtstag. Ein Dresdener 
Kind, erhielt er seine theoretische Ausbil- 
dung auf dem Polytechnikum seiner Vater- 
stadt, seine praktische in Dresden und 
Wien. Im Jahre 1872 errichtete er in 
Dresden eine mechanische Werkstatt, die 
schnell einen ausgezeichneten Ruf erlangte. 
Zuerst befaßte Heyde sich mit dem Bau 
von astronomischen und Vermessungs- 
Instrumenten, seit 1896 stellt er in eigener 
Schleiferei nach eigenen Berechnungen 
auch alle seine Fernrohrobjektive selbst 
her. Ganz besonderes Studium widmete 
Heyde den Kreisteilungen; unter Verwen- 
dung der Globoidschraube konstruierte 
er selbsttätige Kreisteilmaschinen, die 
Teilungen von ganz hervorragender Güte 
liefern, wie man sie früher für eine selbst- 
tätig arbeitende Maschine nicht für möglich 
gehalten hatte. Die große Nachfrage nach 
Heydeschen Instrumenten brachte es mit 
sich, daß das Werk mehrfach erweitert 
werden mußte, so 1904, 1907 und 1912, 
in welchem Jahre mit mehr als 200 Ar- 


beitern ein großes eigenes Fabrikgebäude 
bezogen werden konnte. Damals zog sich 
Gustav Heyde von der Leitung des 
Unternehmens zurück, ohne seine geschäft- 
liche Tätigkeit ganz aufzugeben; seine 
beiden Söhne Julius und Johannes führen 
die Firma seitdem in seinem Sinne weiter. 


Der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik steht Gustav 
Heyde ganz besonders nahe: seit dem 
Jahre 1901 gehört er ihrem Vorstande an, 
und er hat bis auf eine kurze, durch 
Schwankungen in seinem Gesundheits- 
zustande erzwungene Unterbrechung an 
den Geschäften sich lebhaft beteiligt. 
Möge er und sein Rat der D. G. f. M. u. O. 
und seinem Lebenswerke noch recht lange 


erhalten bleiben! 


Briefkasten der Redaktion. 


Hrn. D. in B. Mischzinn (vor. Heft S. 159) 
besteht aus Zinnabfällen und Krätze. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1801. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 20. 15. Oktober. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Über Mutterteilungen für Thermometer. 
Von Karl Scheel. 


(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.) 


Glasthermometer für größere Meßbereiche werden meist unter Verwendung von 
Mutterskalen geteilt, die durch einfache Vorrichtungen in vergrófertem oder ver- 
kleinertem Maßstab auf das Instrument übertragen werden. Allen solchen Mutterteilungen 
ist gemeinsam, daß ihre Teilstriche wegen der mit wachsender Temperatur zunehmen- 
den Ausdehnung der thermometrischen Flüssigkeit nach höheren Temperaturen hin 
auseinanderrücken; im übrigen wird der Verlauf der Teilung durch die Natur der 
Flüssigkeit (Quecksilber, Pentan, Toluol, Alkohol u.a.) und die Glasart des Thermo- 
meters bestimmt. 


Mutterskalen für die aus den Jenaer Gläsern geblasenen Quecksilberthermometer 
sind bereits seitderin derReichsanstalt durchgeführten systematischen Untersuchung |) 
soleher Thermometer im Gebrauch. Es sind aber neuerdings Zweifel aufgetaucht, ob 
diese Mutterskalen weiter benützt werden dürfen, oder ob sie im Verfolg des von der 
Reichsanstalt am 1. April 1916 vollzogenen Übergangs zur thermodynamischen 
Temperaturskale und der Verkörperung der letzteren durch das Platin- 
widerstandsthermometer”) geändert werden müssen. Solche Änderungen sind in 
der Tat erforderlich; sie sind aber nur klein und betragen im Höchstfalle selbst in 
höheren Temperaturen nur wenige Zehntelgrade. Eine Zusammenfassung der Zahlen 
wird erwünscht sein. 


Die folgende, von 10° zu 10° fortschreitende Tabelle 1 gibt die Mutter- 
teilungen der Quecksilberthermometer aus den gebräuchlichen Jenaer Gläsern und 
dem von dem Glaswerk Gustav Fischer in Ilmenau neuerdings in den Handel ge- 
brachten Gege-Eff-Glas in der jetzt geltenden Temperaturskale der Reichsanstalt. 
Die Zahlen bedeuten die Entfernungen zwischen dem Teilstrich 0% und dem Teilstrich t0 
eines Thermometers mit vollkommen zylindrischem Kaliber, wobei als Einheit der 
hundertste Teil der Entfernung zwischen den Teilstrichen 0° (Eispunkt) und 100° 
(normaler Wassersiedepunkt) dient. Die Zahlen gelten für Stabthermometer, und zwar 
bis 100° für gasleere, zwischen 100° und 300° für gasleere oder schwach gashaltige 
(/, bis */, at) und oberhalb 300% für unter Druck (15 bis 30 at) gefüllte Thermo- 
meter; Einschlußthermometer können ein mit der Natur und mit der Befestigungsart des 
Teilungsträgers wechselndes, etwas abweichendes Verhalten zeigen?). — 


1) Zusammenstellungen bei Scheel, Wied. Ann. 58. S. 168. 1896, und Grützmacher, 
chenda 68. S. 769. 1899. — Neuere Untersuchungen: G. Moeller, F. Hoffmann u. W. Meißner, 
Zeitschr. f. Instrkde. 32. S. 217. 1912, und F. Hoffmann u. W. Meißner, ebenda 35. S. 41. 1915. 

2) Zeitschr. f. Instrkde. 36. S. 20. 1916. 

®) Für Einschlußthermometer "mit einem Teilungsträger aus gewöhnlichem Milchglas, der 
sich nach oben frei ausdehnen kann, ändern sich nach den Untersuchungen von H. F. Wiebe 


m - Deutsche 
1 16 K. Scheel, Über Mutterteilungen für Thermometer. Mechaniker-Zig. 


Tabelle 1. Quecksilberthermometer. 


Entfernung zwischen 0% und t° Entfernung zwischen 0% und £?° 


£ Jenaer Gläser Gege- i Jenaer Gläser | Gege- 
o u om | sout Toni | Eff- C A en a a l E 
161I 59IH ee Glas 1611 59 |brennungs-| Glas 
| röhren röhren 
— 30 | — 30,28! — 30, 06. + 270 | + 271,7| + 273,0 + 271,3 
— 2 | — 20, 16 — 20,02 — 280 2820, 283,4, 284,0 281,6 
— 10 | — 10,07, — 10,01 — 290 292,4] 293,91 294,5 292,0 
0 0,00 0,00 0,00 300 302,7 304,4 305,1 302,4 
+ 10 | + 10,06 | + 10,02 + 10,05 310 — 315,1 315,7 3128 
20 20,09 20,04 20,09 320 — 3258 326,4 323,3 
30 30,11 30,04 30,11 330 — 336,5' 337,1 333,8 
40 40,121 40,08] 40,11 340 — 347,2 | 347,8! 3443 
50 50,12 50,08 E = 50,11 350 — 358,0. 358,61 3549 
60 60,101 60,021  — 60,10 360 — 368,8: 3695: 365,5 
70 70,08 70,01 == 70,08 370 _ 379,7 380,4 376,1 
80 80,06 80,00)  — 80,05 380 — 390,6 391,4 386,8 
90 90,03 89,98. — 90,02 390 — 401,6: 402,4 397,5 
100 | 100,00! 100,00! + 100,00| 100,00 | — 412,6! 4135| 4082 
110 | 109,98 110,02 = 110,0 410 — ' 4237 424,7 419.0 
120 | 119,97: 120,05;  — 120,0 420 ar 434,9 435,9° 430.0 
130 | 129,97 | 130,101 — 129,9 430 z 446,1 447,2 441,1 
140 | 139,98! 140,16 = 139,8 440 — 457,4 452,3 
150 | 149,99, 150,23 2 149,9 450 — 468,8 463,7 
160 | 160,02! 160,31 2 159,9 460 — 480,2 481,5. 
170 | 17007 170,40! — 170,0 470 — 491,7 493,1 | 
180 | 180,12| 180,52 EZ 180,1 480 — 503,3 
190 | 190,19 190,66 — 19,2 490 — 515,01 516,6. 
200 | 200,29] 200,84| 201,13. 200,3 500 = 5269| 5284 
210 | 2104 | 211,0 | 211,4 210,4 510 _ — 540 
220 | 220,55 221,3 221,6 220,5 520 — u 552 
230 | 230,7 231,6 231,9 230,6 530 — — 564 | 
240 | 240,9 241,9 242,2 240,8 540 = pa 577 
250 | 251,1 252,2 252,6 250,9 550 = = 589 
260 | 261,4 262,6 263,0 261,1 560 "O 601 


Unterhalb 0° kommen Thermometer mit technischem Pentan, mit Toluol und mit 
Alkohol als Füllflüssigkeiten vor. Unter diesen ist allein das Pentanthermometer in 


und G. Moeller (Zeitschr. f. Instrkde. 28. S. 139. 1908) die Entfernungen zwischen 0? und £ 
um folgende Beträge: 


Änderung Änderung 


Glas 161 | Glas 5951 


Glas 59W 


Die Entfernung zwischen 0% und 400° beträgt also beispielsweise für Glas 5941 412,6 — 0,4 = 412,2 
Einheiten der Tabelle 1. 

Für Einschlußthermometer aus Gege-Eff-Glas können die für Glas 16 aufgeführten 
Zahlen benutzt werden. 


Heft 20. 


15. Oktober 1916. Für Werkstatt und Laboratorium. 177 


der Reichsanstalt vollständig untersucht*). In ähnlicher Weise wie die vorstehende 
enthält die nachfolgende Tabelle 2 die Werte einer Mutterteilung der Pentanthermo- 
meter aus Jenaer Glas 161, Die gewählte Einheit ist von derjenigen der Tabelle 1 
verschieden: die Entfernung zwischen 0” und — 785° (dem normalen Siedepunkt der 
Kohlensäure) ist gleich — 78,5 gesetzt worden. 


Tabelle 2, 
Entfernung zwischen 0% und t0 Entfernung zwischen 0° und t" 
it A 000 t | O en 
ò Pentan Toluol |, Alkohol oC Pentan Toluol |, Alkohol 
in 1611 |in verre dur | ee in 16! |in verre dur hi a 
— 200 — 174,2 — | — — “0 — “1,0 — 70,4 | — 70,3 
— 1% — 166,6 — — — 60 — 62,0 — 60,8 — 60,6 
— 180 — 159,0 — — — 50 — 52,6 — 51,1 — 50,7 
— 110 — 151,4 — — — 40 — 43,0 — 41,2 — 40,9 
— 160 — 143,8 — — — 30 — 32,9 —- 31,2 — 30,9 
— 150 — 136,1 — — — 20 — 22,4 — 21,0 — 20,8 
= 140 — 128,4 — — — 10 — 11,5 — 10,6 — 10,5 
— 130 — 120,6 — — 0 0,0 0,0 0,0 
— 120 — 112,7 — — + 10 + 12,0 — — 
— 110 | — 1047 = r + 20 + 24,4 = Ss 
— 100 — 96,6 — — + 30 + 37,6 — + 33,6 
— Y — 88,3 — — 
BE we _ u +100 — +124,4 | ES 
— 78, — 18,5 — 185 — 18,5 | 


In die Tabelle 2 sind ferner Zahlen für Mutterteilungen von Toluol- und Alkohol- 
thermometern aufgenommen, welche aus Beobachtungen von Chappuis”) (Verglei- 
chungen mit dem Wasserstoffthermometer) berechnet wurden. Chappuis’ Toluol- 
thermometer stimmen untereinander sehr gut überein. Die beiden mit Alkohol ver- 
schiedener Herkunft und sehr verschiedener Güte gefüllten Thermometer, welche nach 
den Angaben Chappuis’ unter allen untersuchten Alkoholthermometern am meisten 
voneinander abweichen, zeigen unterhalb 0” ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede; 
die von Chappuis betonte Unstimmigkeit besteht eigentlich nur in einer Abweichung 
bei 30° im Betrage von etwa */,”. Demnach dürfte bei Alkoholthermometern, wenn sie 
bei 0% und — 78,5° justiert werden, die Verwendung der Mutterteilung der Tabelle 2 
brauchbare Resultate liefern. 

Zum Schluß muß darauf hingewiesen werden, daß die vorstehenden Angaben 
über Mutterteilungen nur dazu dienen können, den Fabrikanten, welche nicht über die 
erforderlichen Normalthermometer, insbesondere auch nicht über geeignete Bäder kon- 
stanter Temperatur verfügen, die Herstellung von prüffähigen Thermometern zu er- 
möglichen, daß die Benutzung der Tabellen aber nicht zugleich die Prüfung der fertigen 
Thermometer ersetzen kann. 


Charlottenburg, im August 1916. 
—— m—— 


Für Workstatt und Laboratorium. 


Über neuere schiede, die mehrere Tausendstel betragen. 
Umwandlungserscheinungen Diese Unterschiede können durch mechanische 
an Metallen. Behandlung — Ziehen, Walzen, Pressen usw. — 


verursacht sein, sie können aber auch bei 
mechanisch ganz gleich behandelten chemisch 
reinen Metallen auftreten. Prof. Cohen in 

Metalle zeigen selbst in chemisch reinem | Utrecht hat nachgewiesen, daß in diesem Falle 
Zustande in ihrem spezifischen Gewichte Unter- ! die Veränderlichkeit in den spezifischen Ge- 


Von E. Jänecke. 
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 481. 1916. 


1) Fr. Hoffmann und R. Rothe, Zeitschr. f. Instrkde. 27. S. 205. 1907. 
2) P. Chappuis, Arch. sc. phys. et nat. (3) 28. S. 293. 1892. 


178 


wichten durch das Auftreten verschiedener 
Modifikationen der Metalle verursacht ist, ins- 
besondere hat er dies für die Metalle Zink, 
Blei, Wismut, Kadmium und Kupfer ge- 
zeigt. Solche verschiedenartigen Modifika- 
tionen sind für manche Stoffe, wie Kohle, 
Phosphor, Schwefel usw., seit längerer Zeit 
bekannt, und man weiß, daß man durch Er- 
wärmen in der Regel die eine Modifikation 
eines Stoffes in die andere überführen kann. 
Auch bei den Metallen ist dies möglich und 
Verf. hat seinen früher (diese Zeitschr. 1916. 
S. 3) beschriebenen Druckapparat dazu benutzt, 
um solche Umwandlungserscheinungen an Me- 
tallen zu untersuchen. Die bei dem Apparate 
benutzte elektrische Heizvorrichtung läßt die 
Temperatur des Druckzylinders sehr gleich- 
mäßig ansteigen. Daher konnte bei der Dar- 
stellung der Druckänderungen als Abszisse die 


Zink 


7 
Y Mi 
L 


Erwormurg 


Fig. 1. 


Zeit gewählt werden, die der Temperatur 
nahezu proportional ist; denn auch bei der 
Abkühlung, wenn der elektrische Ofen von 
dem Apparate entfernt worden war, fand der 
Temperaturabfall angenähert gleichmäßig statt; 
er betrug für Temperaturen, die hinreichend 
hoch oberhalb der Zimmertemperatur lagen, 
etwa 1° in der Minute. 

In der obenstehenden Fiy. 1, welche die 
beim Zink beobachteten Druckänderungen dar- 
stellt, bedeuten die an den Kurven fortlaufend 
geschriebenen Zahlen Minuten; an einzelnen 
Stellen sind auch Temperaturangaben vermerkt. 
Die obere Kurve zeigt die Druckänderungen 
bei Erwärmung des Zinks. Zwischen 71° und 
149° tritt ein starker Richtungswechsel ein; 
vorher und nachher ist die Druckkurve gerad- 
linig, sie steigt bis 71% und fällt von 149° 
an. Die geradlinigen Teile fülıren verlängert 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


zu einem Schnittpunkte p, der einer Tempe- 
ratur von 120° entsprechen würde. Die untere 
Kurve, die Abkühlungskurve, zeigt gleichfalls 
zwei geradlinige Stücke und zwischen 112° 
und 95° einen Wechsel im Druck an. Der 
Schnittpunkt der geradlinigen Stücke entspricht 
der Temperatur 104°. Dieser Punkt liegt der 
Umwandlungstemperatur des Zinks nahe, 
welche nach Cohen direkt unterhalb 100° 
liegen soll. Ähnliche Druckkurven lieferte 
Kadmium. Beim Erwärmen zeigte sich die 
Umwandlung zwischen 87° und 141°, beim Ab- 
kühlen zwischen 133% und 106°. Die Schnitt- 
punkte der geradlinigen Teile liegen bei 113° 
und 110°, also sehr nahe beieinander. Nach 
Cohen soll die Umwandlung des Kadmiums 
allerdings in tieferen Temperaturen, zwischen 
60 und 70°, erfolgen. Auch Wismut zeigt ein 
ähnliches Verhalten wie Zink und Kadmium. 


Fig 2. 


Dagegen füllt beim Blei (s. Fig. 2) der Druck 
gleich anfangs beim Erwärmen und der Schnitt- 
punkt der geradlinigen Teile liegt bei 59°, 
bei 62% aber beim Abkühlen, die Umwandlungs- 
temperatur im ersten Falle also tiefer. 

Für das Kupfer sind in Fig. 3 zwei Er- 
wärmungskurven gegeben. Bei der ersten 
wurde in 13 Minuten die Temperatur von 4° 
auf 170° erhöht, bei der zweiten in der gleichen 
Zeit von 58° auf 135% Die Geschwindigkeit 
des Ansteigens war bei der ersten also doppelt 
so groß wie bei der zweiten. So ergibt die 
erste Kurve eine Umwandlung des Kupfers 
zwischen 95 ° und 116° und die zweite zwischen 
84 und 120° Im letzteren Falle liegt der 
Schnittpunkt der geradlinigen Teile bei 99°, 
also nahe dem der Abkühlungskurve, bei der 
die Umwandlung zwischen 101° und 90° und 
der Schnittpunkt auf 96° fällt. 


Heft 20. 
15. Oktober 1916. 


Solche Umwandlungen sind nun bei den 
Metallen stets von Volumänderungen begleitet. 
Hierauf deuten die bei den Umwandlungen 
eintretenden Druckänderungen der Versuche 
hin. Werden die Metalle aber plötzlich er- 
wärmt oder abgekühlt, so treten die Volum- 
änderungen nicht sofort in vollem Umfange 
ein, sondern erst später im Verlaufe eines 
längeren Zeitraumes. Dies ist von großer Be- 


Fig. 3. f 


deutung für die Praxis, wenn ein Metall mit 
einem anderen in der Wärme überzogen wird, 
wie es z. B. bei den Überzügen nach dem 
Verfahren von Schoop der Fall ist. Hierbei 
wird das geschmolzene Metall plötzlich abge- 
schreckt. Das innere Gleichgewicht kann sich 
bei der schnellen Abkühlung nicht sofort her- 
stellen, sondern tritt erst später allmählich 
ein. Die hiermit verbundenen Volumänderungen 
können dann ein Abblättern des Überzuges 
veranlassen. Mk. 


Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 


Cöln. Mechanische Werkstatt Bickendorf 
G. m. b. H, Cöln-Bickendorf: An Stelle des 
zurückgetretenen bisherigen Geschäftsführers 
Ernst Ecker ist Leo Schnitzler in Cöln 
zum Geschäftsführer bestellt. 


Rathenow. Eingetragen: Die Firma Deut- 
sche Brillenglas-Industrie, Ratlıenow, In- 
haber Max Schröder. 


Schleusingen. Eingetragen: Die Firma Ro- 
bert Schreiber, Frauenwald, und als deren 


Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 


Inhaber der Kaufmann Robert Schreiber in 
Frauenwald; Geschäftszweig Glasinstrumenten- 
geschäft. 


Stuttgart. Gloria Präzisionswerke G.m. 
b. H. in Cannstatt: Das Stammkapital ist auf 
28000 M erhöht worden. Wirtsch. Vgg. 


Max Kohl A.-G., Chemnitz. 

Der Jahresabschluß (Aktien- 
kapital 1600000 M) sieht auch 
für das abgelaufene Geschäfts- 
iahr die Ausschüttung einer 
Dividende von 4%, vor. Das 
Unternehmen erzielte bei einem 
Gewinnvortrag von 28834 M aus 
dem Vorjahre und 16404 M 
Kapitalzinsen einen Betriebs- 
gewinn von 270956 M. Nach Ab- 
zug aller Unkosten (206 821 M) 
und Abschreibungen (3172 M) 
verbleibt ein verfügbarer Ge- 
winn von 106200 M, von wel- 
chen 24368 M auf das neue 
Geschäftsjahr vorgetragen wer- 


den. Wirtsch. Vgg. 
— 
Gewerbliches. 


Die Wiederertüchtigung schwer- 
beschädigter Industrie-Arbeiter. 
Elektrotechnischen Vereins. 


Leitsätze des 


Seit Anfang November 1915 wird in den 


Werkstätten der Akkumulatorenfabrik- 
Aktiengesellschaft in ihrer Fabrik in 
Oberschöneweide von deren Oberingenieur, 


Herrn Dr. Beckmann, der Versuch gemacht, 
schwer Kriegsbeschädigte wieder der prak- 
tischen Fabrikarbeit zuzufiihren'). Die Kriegs- 
beschädigten haben dort noch während ihrer 
Lazarettzeit — je nach ihrem Berufe — Ge- 
legenheit, in den verschiedensten Zweigen der 
Metall- und Holzbearbeitung sich einzuüben, 
und zwar unter gleichen Arbeitsbedingungen, 
wie die gesunden Arbeiter, zwischen und neben 
denen sie tätig sind, nur mit der besonderen 
Rücksichtnahme, daß sie, unter ärztlicher Auf- 
sicht stehend, als Patienten angesehen werden, 
daß Menge und Art der Arbeit nach ihrem Zu- 
stand und Befinden bemessen wird und daß sie 
ohne Rüchsicht auf Arbeitsleistung zunächst 
einen festen Mindestlohn für die Arbeitsstunde 


1) Vel. E. T. Z. 37. S. 221. 1916 und diese 
Zeitschr. 1916. S. 127. l 


_180- 


zugesichert erhalten. Sobald die Arbeitsfähig- 
keit so weit gesteigert ist, daß die Kriegs- 
beschädigten Akkordarbeit zu leisten vermögen, 
stehen sie in bezug auf Entlöhnung und An- 
forderung an die Güte der Arbeit vollkommen 
den gesunden Arbeitern gleich. 


Mit diesem Verfahren sind ausgezeichnete 
Erfahrungen gemacht, über die Herr Dr. Beck- 
mann dem Elektrotechnischen Verein in 
ausführlichem Vortrag berichtet hat!) Wie 
der Elektrotechnische Verein mitteilt, 
hat er im Anschluß an diesen Bericht einen 
Unterausschuß eingesetzt, um die gemachten 
Erfahrungen in Form von Leitsätzen zusammen- 
zustellen. Dieser Unterausschuß hat seine 
Arbeit beendet, und das Ergebnis ist vom Aus- 
schuß und vom Vorstand des Elektrotech- 
nischen Vereins gutgeheißen worden. Diese 
Leitsätze dürften für die Wiederertüchtigung 
von Industrie- Arbeitern ganz allgemein geeignet 
sein; sie lassen sich auch auf Arbeiter anderer 
Berufsgebiete übertragen. 


Inzwischen haben auch andere Fabriken 
mit Erfolg begonnen, schwer kriegsbeschädigte 
Industrie-Arbeiter während der Lazarettzeit 
in ihren: Werkstätten zu beschäftigen. Der 
Elektrotechnische Verein hofft, daß sich 
noch weitere Fabriken diesem Vorgehen an- 
schließen werdem und ist gern bereit, Er- 
klärungen und Erfahrungen in diesem Sinne 
anzunehmen und weiterzugeben. Der Verein 
hofft ferner, daß andere technische Vereine, 
die an dem Los der schwerbeschädigten In- 
dustrie-Arbeiter Interesse nehmen, diesen Leit- 
sätzen, die nachstehend mitgeteilt werden, zu- 
stimmen und auch ihrerseits an deren Durch- 
führung und Beachtung mitwirken werden. 


Leitsätze l 
für die Wicderertüchtigung der im Kriege 
schwerbeschädigten Industrie - Arbeiter. 


1. Schwerbeschädigte Industriearbeiter be- 
dürfen in vielen Fällen zu ihrer Wieder- 
ertüchtigung noch der Arbeit in der Werkstatt, 
die ärztliche Heilung und etwa notwendige 
Ausrüstung mit Ersatzgliedern genügt bei 
ihnen nicht. 


2. Der Zweck dieser Arbeit (Arbeits- 
therapie) besteht darin, die kriegsbeschädigten 
Glieder durch Übung wieder arbeitsfähig zu 
machen, die Geschicklichkeit der gesunden 
Glieder zu erhöhen und den Arbeiter mit seinen 
veränderten körperlichen Verhältnissen den 
Berufsaufgaben wieder anzupassen. Daneben 
dient die Arbeit in der Werkstatt der Aus- 
wahl geeigneter Ersatzglieder und anderer 


1) Siehe E. T. Z. 37 (S. 378 u.) 466. 1916 
und Zeitschr. Ver. d. Ing. 60. S. 289. 1916. 


Ausstellungen. 


Deutsche 
Mechaniker-7tg. 


Hilfsmittel, wie der Anpassung des Arbeits- 
gerätes an die Bedürfnisse des Arbeiters. 

3. Die Arbeitstherapie soll möglichst früh- 
zeitig, jedenfalls noch während der Lazarett- 
zeit, einsetzen. Sie bedarf der Aufsicht durch 
den Arzt und den Ingenieur. Der Arzt hat die 
Art und das Maß der körperlichen Bean- 


spruchung. der Ingenieur Auswahl und Be- 
urteilung der Arbeit zu überwachen. 

4. Die Arbeitstherapie erfordert Einzel- 
behandlung der Kriegsbeschädigten und Ein- 


gehen auf deren persönliche Bedürfnisse. Die 
Kriegsbeschädigten sind mit der gebotenen 
Rücksicht auf ihre Sicherheit möglichst 
zwischen gesunden Arbeitern zu beschäftigen; 
ikre Leistung ist nach Dauer und Güte zu 
überwachen und ein dem Wert der Arbeit ent- 
sprechender Lohn (für Anfänger ein Mindest- 
lohn) zu gewähren. Für diese Arbeitstherapie 
sind Industriebetriebe am besten geeignet: in 
Lazarettwerkstätten lassen sich die gestellten 
Bedingungen im allgemeinen nicht erfüllen. 

5. Die ärztliche und fachmännische Auf- 
sicht bei der Arbeitstherapie soll sich auch auf 
Berufsberatung erstrecken. 

6. Fine fachminnische Schulung und theo- 
retischer Unterricht ist nur in vereinzelten 
Fällen und bei befähigten Personen neben der 
praktischen Arbeit zu empfehlen. 


% 


Kosten für die Zurückführung 
entlaufener Lehrlinge. 
Deutsches Handwerksblatt 10. Heft 9. 

Der Regierungspräsident zu Erfurt hat 
unter dem 25. August v. J. dahin entschieden, dab 
die Kosten, welche durch Zurückführung von 
entlaufenen Lehrlingen entstanden sind, wenn 
sie vom Lehrling nicht beigetrieben werden 
können, als Kosten der örtlichen Polizeiverwal- 
tung anzuschen sind. Die Öffentlichkeit habe ein 
großes Interesse daran, die unerfahrenen jungen 
Leute, die als Lehrlinge oft zum ersten Male 
in ihrem Leben vertraglich Pflichten über- 
nehmen, sogleich zur ordnungsmäßigen Er- 
füllung dieser anzuhalten; eben deswegen sei die 
Möglichkeit zwangsweiser Rückführung in 
ihre Stellungen im erzieherischen Interesse, und 
also im Interesse der allgemeinen Ordnung 
vom Gesetz vorgesehen. Wirtsch. Vgg. 


s— 


Ausstellung fiir soziale Fürsorge. 
Brüssel 1916. 
Auf der Ausstellung für soziale Fürsorge 
in Brüssel 1916 befindet sich eine Ausstellungs- 


Heft 20. 
15. Oktober 1916. 


gruppe „Arbeitsfürsorge für Invalide“. Diese 
veranschaulicht eine Auswahl der zweck- 
mäßigsten Einrichtungen, durch die im Deut- 
schen Reiche den Unfallverletzten und Kriegs- 
beschädigten die Wiederaufnahme lohnender 
Arbeit ermöglicht wird. 

Sie ist veranstaltet von einem Ausschuß, be- 
stehend aus den Herren: Geh. Rat Dr. jur. 
und Dr. med. h. c. Dietz, Vorsitzender der 
Gh. Hessischen Landesversicherungsanstalt in 
Darmstadt; Prof. Hugo Eberhardt, Direk- 
tor der Technischen Lehranstalten in Offenbach 
a. M.; Dr.-Ing. h. c. Konrad Hartmann, 
Senatspräsident. Hon. Professor und Geheimer 
Regierungsrat, Berlin; Kommerzienrat Rud. 
Hauptner, Berlin; Medizinalrat Dr. Reben- 
tisch, Direktor des Stadtkrankenhauses, 
Offenbach a. M. Vom Belgischen Roten 
Kreuz haben die Herren Stabsarzt Dr. 
Dohrn und Unterarzt Dr. Pannwitz mit- 
gewirkt. 


—e 


Patentschau. 


181 


Es sind ausgestellt: 

1. Eine ausgewiihlte Sammlung der zweck- 
mäßigsten künstlichen Glieder, welche Unfall- 
verletzte und Kriegsbeschädigte befähigen 
sollen,. wieder gewerbliche oder landwirt- 
schaftliche Arbeit zu leisten. 

2. Anstalten und Einrichtungen zur An- 
lernung und Umlernung von Unfallverletzten 
und Kriegsbeschädigten in Schulen und Werk- 
stätten. 

3. Vorführung von Arbeiten durch ein- 
armige Unfallverletzte. 

4. Erzeugnisse und Arbeiten von Kriegs- 
beschädigten. 

5. Sicherheitsvorrichtungen an Maschinen 
und anderen Betriebseinrichtungen. 

Die Schulen und Werkstätten für Kriegs- 
beschädigte sind in der Ausstellung haupt- 
sächlich durch die Einrichtungen veranschau- 
licht, welche in Offenbach a. M. getroffen 
worden sind. 


Patentschau. 


Kl. 42. 


& Gen. in Jena. 


Körper (Stimmgabel, 


Elektrischer Kondensator in Flaschenform, da- 
durch gekennzeichnet, daß der Glaskörper aus einer 
doppelwandigen Flasche besteht, bei der der zwischen 
den beiden Wandungen liegende Hohlraum mit einem 
verdichteten Gas oder Gasgemisch gefüllt ist. 
4. 2. 1915. Nr. 289779. Kl. 21. 


1. Tonverstärker, dadurch gekennzeichnet, daß 
ein auf mechanischem Wege in Schwingungen versetzter 
Suite o. dergl.) innerhalb eines in 


1. Optometer nach Scheinerschem Prinzip gemäß 

, Anspr. 1 des Pat. Nr. 282796, dadurch gekennzeichnet, daß 

nur eine Lichtquelle verwandt wird und das Schauobjekt in 

seinen verschiedenen Teilen mit Kórpern bedeckt ist, die die 
Strahlen nach verschiedenen Teilen der Pupille ablenken. 

W. Thorner in Berlin. 12. 7. 1914. Nr. 289 870; Zus. z. Pat. Nr. 282 796. 
(s. diese Zeitschr. 1916. S. 10.) 


Schott 


der Wand befindlichen Spaltes angeordnet ist. W. Bur- 


styn in Berlin. 27. 5. 1915. 


Nr. 289 385. Kl. 42. 


Meß- und Registriervorrichtung für schwin- 
gende Körper, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Körper, dessen Schwin- 
gungen gemessen werden sollen, mehrere verschieden abgestimmte schwin- 


gende Körper verschiedenen Gewichts 
der schwerere Körper den leichteren trägt. 
Nr. 289 883. Kl. 42. 


befestigt sind, 
A. Behm in Kiel. 


von denen immer 
30. 4. 1914. 


Deutsche 


Vereinsnachrichten, Mechaniker-?tg. 


182 


— 


1. Verfahren zur Erzeugung von Silberüberzügen durch Eintauchen oder Anreiben auf 
Metallen oder Metallegierungen unter Anwendung einer angefeuchteten Mischung, einer Paste 
bezw. einer teilweisen Lösung, welche neben den bekannten wirksamen Bestandteilen, Chlor- 
silber oder dessen Ausgangsmaterial, Silbernitrat, ferner den bekannten Alkalisalzen und orga- 
nischen Säuren oder organischen sauren Salzen noch Antimon- oder Wismutsalz enthält. 
A. Geserick in Beendorf bei Helmstedt. 6. 11. 1913. Nr. 289701. Kl. 48. 


1. Aräometer, dessen Schwimmer aus mehreren Kammern 
besteht, während der Stiel platten- oder stabfórmig ausge- 
bildet ist. F. E. Kretzschmar in Berlin. 30. 8. 1913. 
Nr. 289509. Kl. 42. 


1. Aräometer nach Pat. Nr. 259 509, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß auf den Kammern b zwecks Veränderung des 
Auftriebs verschiebbare Hülsen x angeordnet sind. 

2. Aräometer nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, 
daß der stabförmige Stiel aus zwei Röhren oder Stäben m be- 
steht, die in einer festen Führung w zwecks Verhinderung der 
Drehung gleiten. Derselbe. 25. 10. 1913. Nr. 289 510; Zus. 
zu Pat. Nr. 289509. Kl. 42. 


1. Aräometer nach Pat. Nr. 259509, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß der plattenförmige Stiel zum Zwecke bequemer 
Eichung des Instruments verschiebbar angeordnet ist. Der- 
selbe. 30. 8. 1913. Nr. 289511; Zus. z. Pat. Nr. 289 509. 
Kl. 42. 


Absorptionsfilter aus Eisenoxydulglas, dadurch gekennzeichnet, daß diese Filter gleich- 
zeitig mit den Kondensatorlinsen in die Fassung gebracht und der Basis dieser Kondensator- 
linsen durch Aufkitten oder Aufpressen besonders in weichem Zustande so angepaßt werden, 
daß die Luft zwischen ihnen und der Kondensatorlinse verdrängt und somit eine Spiegelung 
vermieden wird. M. Hansen in Elberfeld. 20. 7. 1913. Nr. 290405. Kl. 42, 


— a 


Vereinsnachrichten. 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 4. Oktober 1916. 

Es werden eine Reihe von Mitteilungen der 
Gewerbekammer zur Kenntnis gebracht, in 
welchen mehrfach auf die Hamburgische Lan- 
deszentrale für Arbeitsnachweis hingewiesen 
wird; dort sind auch in Genesenden-Kompagnien 
und Lazaretten befindliche Soldaten zu er- 
fragen, denen die Erlaubnis zur Annabme ge- 
eigneter Arbeit innerhalb Hamburgs gegeben 
ist, unter dem Gesichtspunkt, daß die Arbeit 
sich als wichtiger Heilfaktor bei vielen durch 
den Krieg hervorgerufenen Schäden erwiesen 
hat. Ferner wird auf die Bibliothek und das 
Lesezimmer der Gewerbekammer aufmerksam 
gemacht. Als Vertrauensmänner des Vereins 
bei der Berufsberatung der Kriegsbeschädigten 
wurden von dem Vorsitzenden die Herren 
Stein, Graaf und Meier benannt. 

Herr Bekel berichtet sodann über den Ver- 


lauf der Hauptversammlung der D. G. f. M. 
u. O., Herr Dr. H. Krüss fügt Mitteilungen 
über die Sitzung der Wirtschaftlichen Ver- 
einigung hinzu. 

Der während der Ferien vollzogene Beitritt 
zur Zentrale für Berufsberatung und 
Arbeitsvermittlung wurde nachträglich ge- 
nehmigt. 

Herr Dr. H. Kriiss wies auf einige inter- 
essante Einzelheiten aus dem Verwaltungs- 
bericht der Berufsgenossenschaft für Fein- 
mechanik für das Jahr 1915 hin. Während in 
den meisten Zweigen ein Rückgang der be- 
schäftigten Arbeiter eingetreten ist, zeigt sich 
in denjenigen Gegenden Deutschlands und in 
den Berufszweigen, wo die Kriegsarbeit be- 
sonders lebhaft ist, eine erhebliche Zunahme 
der Arbeiterzahl und trotz der Einstellung 
vieler weiblicher Arbeiter ein starkes An- 

| wachsen des Durchschnittslohnes. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius 8pringer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 21. 1. November. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Mechanismen der Ersatzglieder, 


Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von Leutnant d. R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin. 
(Fortselzwng.) 


Bei den zuletzt genannten Handgelenken, wie auch bei einigen der vorher abge- 
bildeten Arbeitsarme, konnten wir sehr verschiedene Befestigungsformen des Hand- 
ansatzes erkennen. Ich will auf die verschiedenen Arten derselbeh nicht näher ein- 
gehen, da durch die Arbeiten der Prüfstelle für Ersatzglieder neuerdings in dieser 
Hinsicht bestimmte Vorschriften gemacht worden sind und bald zu einheitlichen Formen 
führen werden. Man hat mit Recht als wichtig erkannt, daß die Befestigungsmittel der 
Werkzeuge am Arbeitsarm normalisiert werden müssen, damit der Träger eines beliebigen 
Fabrikats in der Lage ist, sich überall Werkzeuge zu verschaffen, die an seinen 
Arbeitsarm passen. Es wird sicher noch einige Zeit vergehen, ehe diese Vorschrift zu 
allgemeiner Durchführung gekommen ist. Wir stehen ja auch noch am Anfange der 
Bemühungen, für jeden Beruf die geeigneten Arbeitsgeräte zur Betätigung durch die 
Amputierten festzustellen. 


Der vorgeschriebene Normalzapfen hat seine Form 
nach mancherlei Erwägungen nach der Darstellung von ES 
Fig. 18 gefunden; genaueres darüber ist aus dem Merk- 3 
blatt 2 der Prüfstelle ersichtlich (s. diese Zeitschr. 1916. us 


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Fig. 18. Fig. 19. 


S. 115). Der Zapfen ist zylindrisch, mit einem Schlitz versehen und muß damit auf 
einem Querstift in der Befestigungshülse passen. Oberhalb des Schlitzes besitzt er ent- 
weder einen Querstift oder eine Bohrung von entsprechend großem Durchmesser. 
Nach dem Normalzapfen wird sich natürlich die Ausführung der Befestigungshülse 
und Klemmvorrichtung zu richten haben. Eine solche Universalbefestigung für den 
Normalzapfen sehen wir in Fig. 19 im Prinzip dargestellt. 

Das ausgebohrte oder rohrförmige Ende des Arbeitsarms muB passenden Innen- 
durchmesser und einen Querstift e besitzen, über den der Zapfen geschoben werden 
kann. Wenn der letztere mit einem Querstift c versehen ist, dann kann er durch eine 
Überwurfmutter b, deren Stirnfliche die in der Nebenfigur dargestellte Öffnung besitzt 


Denteche 


184 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-7tg. 


und die auf ein Gewinde des Rohrendes aufgeschraubt wird, gegen den Rand desselben 
gepreßt werden. Das in Fig. 20 dargestellte Handgelenk des Armes von Dr. Lüer 
besitzt einen Werkzeugansatz ähnlicher Form. Das Ansatzrohr b wird durch einen 
Bolzen a in der Kugelbohrung gehalten und besitzt ein geschlitztes Gewindeende ce. 
Die Mutter d ist gegen Herausschrauben durch eine Anschlagschraube e gesichert. 
3s läßt sich so der Einsteckbolzen f mit dem Querstift g festklemmen und wird zugleich 
gegen Drehung durch den Rohrschlitz gesichert. 

Bei einem langen Unterarmstumpf 
ist die Anwendung des Normalzapfens 
nicht zweckmäßig wegen der dadurch 
bedingten Verlängerung. Man wird da- 
her in solchen Fällen eine ähnliche 
Flachbefestigung haben müssen, wie 
sie in Fig. 21 von Georg Haertel- 
Breslau erkennbar ist. An der Unter- 
armbefestigung a sitzt an vier Nieten b 
eine Lagerscheibe c, die auf der Rück- 
seite mit einer Sperrfeder e versehen 
ist. Die Befestigungsscheibe g besitzt 
einen kurzen Zapfen, wird in die Aus- 
sparung d des Randes der Lagerscheibe 
eingesetzt und so weit herumgedreht, 
bis sie unter den übergreifenden Rand 
derselben zu sitzen kommt und der 
Fig. 20. Fig. 21. Sperrstift f in eines der Rastenlöcher : 

einspringt. 


B. Der Handersatz. 


Als Handersatz kann in den meisten Fällen das in das Ende des Armes einge- 
setzte Werkzeug angesehen werden, sofern nicht ein Hilfswerkzeug verwendet wird, in 
das der Stiel eines der gebräuchlichen Werkzeuge eingespannt werden soll. Wenn es 
sich um dauerhaftes Festhalten handelt, ist natürlich die erstgenannte Art der Be- 
festigung die beste; sie bedingt aber die Schaffung von Spezialwerkzeugen, insofern 
als sie mit einem Normalzapfen versehen sein müssen. 

Vielfach wird als Handersatz eine Arbeitsklaue benutzt, wie sie in der Abbildung des 
Hannover-Armes, Fig. 13, erkennbar ist. Bei dieser Klaue haben wir zwei feste Finger, 
in deren Zwischenraum ein beweglicher Finger, durch eine Schneckenschraube angetrieben, 
hineingreift, so daß man Stiele verschiedener Form und Stärke darin einspannen kann. 
Es sind aber außerdem eine ganze Anzahl anderer Befestigungsformen erfunden worden, 
die vielseitigere Verwendbarkeit aufweisen. 


Fig. 22. Fig. 23. 


Es sei die sogenannte „Ulmer Faust“, Fig. 22, erwähnt, ein Bandgreifer, der die 
Möglichkeit schnellen Einspannens mit sehr festem Sitz des Werkzeuges vereinigt. Der 
Werkzeugstiel liegt in einem winklig gebogenen Blech a, an dem ein Gurt b befestigt 
ist. Dieser ist durch das Klemnistück e hindurehgeführt. Das Schließen der Klemme € 
und gleichzeitiges Anspannen des Gurtes b bewirkt man durch Herumlegen eines 
Hebels d in ähnlicher Weise, wie es beim Festklemmen eines Rollvorhangs bekannt ist. 


fe E orita 1916. F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 185 


Die ganze Greifvorrichtung ist um eine zur Armrichtung rechtwinklig stehende Achse 
neigbar. Der Rohransatz e ist durch eine kräftige Spiralfeder f unterbrochen, die als 
elastischer Widerstand wirkt und besonders bei der Hammerführung und ähnlicher 
schwerer Beanspruchung des Arms sehr zweckmäßig ist. Die Scheibe g, mit der der 
Arbeitsansatz an der Stumpfhülse befestigt ist, hat verschiedene Rasten und kann 
mittels dieser durch die Klinke n in verschiedenen Drehstellungen um die Längsachse 
des Armes festgehalten werden. 


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Eine sehr gute?Spannvorrichtung zeigt Fig. 23 nach Jagenberg. Er verwendet 
eine Blockkette a, die um den Werkzeugstiel b herumgelegt und mit einer passenden 
Gliedöffnung auf einen Zapfen gesteckt wird. Dieser sitzt an einer Spannvorrichtung 
im Innern des Gehäuses Cc. Durch Drehen der Flügelschraube d wird ein Schlitten- 
stück, an dem der oben genannte Zapfen sitzt, bewegt, was zum festen Anspannen 
der Kette führt. 


In einer andern sehr praktischen Ausführung dient der Kettenspanner der Rota- 
Werke zum Fassen von Gegenständen verschiedensten Querschnitts. Fig. 24 zeigt 
verschiedene Anwendungsformen. Die Gegenstände werden zwischen die Kette und 
die obere mit zwei Löchern und zwei Schlitzen versehene Platte gelegt und durch 
Einhaken der Kette in den an der unteren Platte befindlichen Haken bei gleichzeitigem 
Anziehen der Kette festgehalten. Dabei wird zugleich eine kräftige Spiralfeder, die 
zwischen den beiden Platten liegt, mehr oder weniger zusammengedrückt und dadurch 
ein elastischer Sitz des Gegenstandes erzielt. Die Spiralfeder soll einen Ersatz für das 
Gelenk der natürlichen Hand bilden. Die dem Haken gegenüber an der unteren Platte 
befindliche Schraube ermöglicht ein Nachspannen der Kette; dies bewirkt zugleich 
eine stärkere Anspannung der Feder. Diese Vorrichtung hat den für viele Fälle 
wesentlichen Vorzug, sehr leieht zu sein und dabei Gegenstände der verschiedensten 
Art, von der Dicke eines Streichholzes bis zum Umfang einer großen Flasche, halten 
zu können. Die federnde Eigenschaft dieser Arbeitshand soll besonders die Handhabung 
der Feile und des Hammers begünstigen. 


Nicht unerwähnt möchte ich folgende einfache Vorrichtung lassen, weil sie in 
praktischer Form mit einer aktiven Bewegungsübertragung vereinigt ist. Der Ketten- 
greifer der Rota-Werke, in Fig. 25 l mit anderen Werkzeugen zusammen dargestellt, 
besteht aus einer federnden Klemme, deren beweglicher Schenkel mit einer Kette ver- 
sehen ist. „Das andere Ende der Kette ist an einem Leibgurt befestigt. Man kann 
mit der Klemme einen Gegenstand ergreifen, wenn man den Arm ausstreckt, wobei 


186 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. ron e 


sich durch das Anspannen der Kette die Klemme óffnet und beim Nachlassen wieder 
schließt. 

Eine vervollkommnete Form der Arbeitshand ist in der Konstruktion von Oehmke, 
Fig. 26, dargestellt. Man erkennt daran das Unterarmrohr a, den Handkörper b und 


Fig. 25. 
die bei der Beugung aneinander vorbeigreifenden Finger mit Gliedern c, €, Cg. Die An- 
triebsschnur d kann in ähnlicher Weise, wie bei dem Greifer Fig. 25 l durch Bewegung 
des Armes vom Körper fort gespannt werden. Das Zugorgan läuft über das Ende des 
Schalthebels /, der durch die Spiralfeder y zurückgezogen wird, und ist um die 
Hauptachse o gewickelt. Ebenso sind die Fingerzüge e, die auch zweckmäßig durch 
Metallhebel in den Fingergliedern ersetzt werden können, an der Achse o befestigt. 
Mit dem Schalthebel f auf gemeinsamer Achse sitzen in fester Verbindung miteinander 
das zehnzähnige Sperrrad l und das fünf- 
zähnige Sperrrad m. Auf einem Zahn des 
letzteren ruht mit einem doppelten Sperr- 
zahn 2 die Klinke kh und steht dabei außer 


Fig. 27. 


Eingriff mit dem Sperrrad p. Wenn nun ein Zug an der Schnur d eintritt, folgt zu- 
nächst der Schalthebel f, sich um seine Achse drehend, der Spannung der Schnur 
und bewegt das Sperrrad } mittelst der Klinke n so weit, daß der Zahn ¿ in eine 
Zahnlücke von m fällt und die Klinke A in das Sperrrad p eingreift. Während sich 
nun die Finger bei weiterem Zug schließen, bis sie den Gegenstand q fest umspannt 
haben, verhindert das große Sperrrad p das Öffnen derselben. 

Bei erneutem Zug an der Schnur d wird wieder um einen Zahn weiterbewegt, 
der Zahn 2 auf die nächste Zahnhöhe von m gehoben, mit ihm die Klinke Ah, die somit 
das große Sperrrad freigibt, so daß sich die Finger mittels der in den Gelenken 
sitzenden Federn wieder strecken. Fig. 27 zeigt, wie eine solche Arbeitsklaue einen 
Hammer hält. Die Steuerung dieser Arbeitsklaue kann zweckmäßigerweise von der 


en Google 


Heft 21. : - 
November 1916. Seitz, Holzrohre für Fernrohre. 187 


gesunden Schulter aus erfolgen, wie es später bei Fig. 29 beschrieben werden wird. 
Als besonders praktisch erweist sich dabei, daß das Öffnen und Schließen der Finger 
durch ein und dasselbe Zugorgan erfolgt. (Fortsetzung folgt.) 


— 8 


Holzrohre für Fernrohre. 


In dem kleinen Orte Huglfing in Oberbayern (bei Murnau) lebt ein Schreiner- 
meister, dessen Erzeugnisse — llolzrohre für größere Fernrohre — zum ersten Mal 
öffentlich auf der Nürnberger Gewerbeausstellung 1906 zu sehen waren. Bei einer 
späteren gelegentlichen Anwesenheit in Huglfing erfuhr ich, daß diese Holzrohranferti- 
gung durch Fraunhofer einem Vorgänger der jetzigen Familie gelernt worden 
sei und seither in der Familie erblich als Kunst sich bis jetzt erhalten habe. Meine 
unbegrenzte Verehrung für den genialen Fraunhofer machte es mir zur Pflicht, diese 
Spur weiter zu verfolgen, um vielleicht etwas Neues von Fraunhofers Wirken zu 
erfahren und einiges zur Geschichte dieses unvergleichlichen Mannes beizutragen. 

Des jetzigen Huglfinger Schreinermeisters Großvater, namens Michael 
Riesch, war Zimmermann in Benediktbeuern (Oberbavern), als Fraunhofer dort 
seine optische Anstalt und Glasschmelze leitete. Fraunhofer und MichaelRiesch 
stellten zusammen Versuche an. für große Tuben und Fernrohre möglichst leichte 


Holzrohre anzufertigen, wie denn Fraunhofer für Holz — auch bei seinen größeren 
Stativen — eine große Vorliebe hatte. Es geschah dies so, daß volle Hölzer freihändig 


hohl gebohrt wurden. und galt es dann als besondere Kunst, diese Rohre auf der 
Außenseite genau zentrisch zur Innenachse und zentrisch zur Innenfläche abzudrehen. 
welche Arbeit auch wieder freihändig mit einfacher Handstütze geleistet werden mußte. 
Um das Holzrohr vor späterem Verziehen zu bewahren, wurde der Holzblock zuvor 
längere Zeit ausgesotten und dann sorgfältig getrocknet und erst nach langer Lagerung 
verwendet. Alle unter Fraunhofer fertiggestellten Holztuben sind gebohrte Voll- 
hölzer. 

Mehr konnte ich über Fraunhofer selbst nicht ermitteln. Es soll Michael 
Riesch überhaupt wenig von Fraunhofer gesprochen haben. 


Erst später — nach Fraunhofer — kam der genannte Michael Riesch dar- 
auf, die Tubusrohre aus einzelnen Lamellen zusammenzusetzen und sie schließlich mit 
einem Magahonifurnier zu umkleiden, sowie eine bessere Methode des zentrischen Ab- 
drehens zu erreichen. Als nach dem Tode Fraunhofers dessen optische Anstalt an 
die Merzsche Familie kam, lieferte Riesch natürlich für diese die Rohre weiter. 

Interessant jedoch dürfte die weitere Entwicklung der Holzrohranfertigung sein. 
Michael Riesch hatte zwei Söhne, Franz und Michael. Der ältere, Franz, 
blieb auf dem Anwesen in Benediktbeuern und betrieb nebenbei die Schreinerei. 
während Michael nach München zog und dort ebenfalls die Schreinerei ausübte. Als 
Franz arbeitsunfähig wurde, übernahm der jüngere Michael, welcher von München 
wegging, das Benediktbeuerer Schreinergeschäft, verlegte es nach Huglfing. wo er sich 
1313 ansässig machte. Dieser Michael Riesch ist geboren am 12. Dezember 1813 in 
Benediktbeuern und starb zu Huglfing SO Jahre 5 Monate alt am 12. Mai 1594. Außer 
für Merz arbeitete Michael Riesch auch für einen gewissen Bader, welcher in 
Kohlgrub bei Murnau kurze Zeit nach Fraunhofer eine kleine optische Werk- 
stätte, von der heute noch in Kohlgrub erzählt wird, betrieb. 


1856 übernahm Gregor Riese h, geboren 8. Juli 1859, der Sohn des Michael 
Riesch, das väterliche Geschäft in Huglfing, um es in der ererbten Weise fortzu- 
führen. Eine Konkurrenz hatte Gregor Riesch eigentlich nie zu erleiden, und 
blieb er der Alleinlieferant für die bekannten Münchner optischen Firmen, denen er ein 
treuer, bescheidener Mitarbeiter war und Keinen Teil an deren Ruhm nehmen konnte. 
Wenn auch der moderne Stahl die Holzrohre bei Tuben ziemlich verdrängte, so hat 
doch in manchem der Holztubus gewisse Vorteile, die sich anderweitig nicht ersetzen 
lassen. 

Allerdings hing aber Riesch auch ab von dem Gedeihen dieser Anstalten, und 
hat der Tod Karl Reinfelders auch ihn empfindlich betroffen. Gleichwohl aber 
arbeitet Gregor Riesch in früherer Weise fort und darf wohl als ein Meister seines 


188 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


Deutsche 
Mechaniker-7te. 


seltenen Spezialfaches gelten. Als hóchste Leistung fertigte er ein Rohr von 3.20 m 


Länge, bei einem Durchmesser von 30 cm. 
Wenn nun auch von Fraunhofer 


selbst keine weiteren 


in der Familie er- 


zählten Traditionen mehr zu ermitteln waren, so erschien mir doch die Feststellung 
dieses einzigartigen Gewerbszweiges in einer Familie für würdig, zu einer weiteren 


Kenntnis gebracht zu werden. 


(Mitgeteilt vom Kgl. Bayer. General-Oberarzt Herrn Dr. Seitz.) 


— 


F 


Prüfstelle für Ersatzglieder!). 
Merkblatt Nr.3. Untersuchung von Ersatzarwmen. 
Zeitschr. Ver. d. Ing. 60. S. 681. 1916. 

Der Inhalt des Merkblattes sei im folgenden 
nur auszugsweise und nur so weit wieder- 
gegeben, wie er für den Mechaniker als Kon- 
strukteur von Ersatzarmen von Wichtigkeit 
ist. Deshalb wird das, was dort einleitend über 
die Befestigungsvorrichtungen des Ersatzarmes 
gesagt ist, übergangen, da ihre Anfertigung 
in das Fach des Bandagisten gehört. Wegen 
der Kinzelheiten muß auf das Merkblatt selbst 
verwiesen werden, das, wie die beiden früheren, 
vom Verein deutscher Ingenieure bezogen 
werden kann?). 

Das Schultergelenk soll eine gewisse Ver- 
stellbarkeit besitzen und in jeder Lage sicher 
arretierbar sein. Es ist aber entbehrlich, 
wenn diese Finstellmöglichkeiten durch ein 
tiefer gelegtes Gelenk, etwa in Ellbogenhöhe, 
gewährleistet werden; dann tritt das Ellbogen- 
gelenk an seine Stelle. Dieses besitzt den 
Vorteil, daß es für die gesunde Hand leichter 
erreichbar ist und daß das KErsatzgerät kürzer 
ausfällt; es hat jedoch den Nachteil, daß 
die Bandage schwerer ist und in manchen Fällen 
ungünstiger beansprucht wird sowie daß hoch 
liegende Punkte schlecht oder gar nicht zu er- 
reichen sind. 

Beim Ellbogengelenk muß der Unterarmteil 
des Armgeräts nach erreichter Einstellung in 
jeder Lage sicher feststellbar sein und nach 
oben mindestens bis etwa 15° über die Wage- 
rechte gehoben, nach unten bis in die völlige 
Strecklage gesenkt werden können (Beuge- und 
Streckbewegung des natürlichen Armes). Auch 
muß er bei Beugung im Fllbogengelenk etwa 
um 180° zum Rumpf zu oder weg um die 
Längsachse des Oberarmes gedreht werden 
können (Sichelbewegung). Es ist zweckmäßig, 
wenn jede Bewegung unabhängig von der an- 
deren ausgeführt und festgestellt werden kann. 

Erwiünscht und vorteilhaft ist ferner eine 
Drehbarkeit des ganzen Armgeriites um die 
Längsachse des Unterarmes (Pro- und Supi- 

) Vol. diese Zeitschr. 1916, S. 112. 

2) Berlin NWY, Sommerstr. da; Preis 0,40 M. 


Gemeinnützige Gesellschaft hofft, 


* 


Für Werkstatt und Laboratorium. 


nation); jedoch kann diese Drehmóglichkeit 
durch geeignete Form oder Gelenkigkeit der 
Ansatzstücke ersetzt werden. 

Auch das Handgelenk muß nach seiner Ein- 
stellung völlig feststellbar sein. Es soll er- 
möglichen eine Drehung von 360° um seine 
eigene Längsachse und eine Bewegung von W° 
um eine zur Unterarmlängsachse querliegende 
Achse. Das Fellen einer der genannten Dreh- 
möglichkeiten oder die Beschränkung auf einen 
kleineren Winkelraum erschwert oder behindert 
die Durchführung einzelner Arbeiten. 

Das Ansatzstiick muß sich leicht, aber fest, 
und tunlichst mit nur einem Griff von der ge- 
sunden Hand in das Armgerät einsetzen und in 
einfacher Weise lösen lassen. 

Für sämtliche Teile eignet sich am besten 
ein zäher Stahl; Flußeisen ist möglichst zu 
vermeiden, ebenso Guß. Der Ersatz wichtiger 
Teile darf infolge von natürlicher Abnutzung 
erst nach einjähriger Dauerbenutzung erforder- 
lich werden. 

Das Arbeitsgerät muß glatt und ohne vor- 
stehende Teile sein; Flügelschrauben, sperrige 
Griffe und dergl. sind auszuschließen. 

Schließlich enthált das Merkblatt genaue 
Angaben darüber, welchen Anforderungen der 
Ersatzarn genügen muß, um für die ver- 
schiedenen gewerblichen Arbeiten und die Ver- 
richtungen des täglichen Lebens geeignet 
zu sein. 

Im Anschluß hieran wird die Mitteilung 
interessieren, daß sich eine Gemeinnützige 
Gesellschaft zur Beschaffung von Er- 
satz-Gliedern G. m. b. H. gebildet hat, die 
die Patente auf den amerikanischen Carnes- 
Arm angekauft und die Herstellung desselben 
der Firma Robert Fabig G. m. b. H. (Char- 
lottenburg) übertragen hat. Dieser Arm hat sich 
nach den Untersuchungen der Prüfstelle als 
der zur Zeit vollkommenste FErsatzarm für den 
Gebrauch im täglichen Leben erwiesen, und die 
dab 
es gelingen wird, den Arm so fortzubilden, daß 
er auch für den allgemeinen Gebrauch in der 
Werkstatt verwendbar wird. Die Gemein- 
nützige Gesellschäft, die ihren Sitz im 
Hause des Vereins deutscher Ingenieure 


Heft 21. 
1. November 1916. 


(Berlin NW 7, Sommerstr. 4a) hat, verzichtet 
darauf, auf den Verkaufspreis des Armes die 
Kosten aufzuschlagen, die ihr durch den Erwerb 
der Patente erwachsen sind, und so wird der 
Carnes-Arm in Deutschland zu 
einem Preise geliefert werden können. wie ihn 
die Militárbehórde in sonstigen Fällen für 
IErsatzarme auswirft. Die Lieferung fertiger 
Arme soll im Dezember beginnen. 


zunächst 


Wirtschaftliches. 


Aus- und Durchfuhrverbote. 

Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers 
vom 6. Oktober 1916 verbietet die Aus- und 
Durcehfuhr von Glasblasemaschinen sowie von 
selbsttätigen Wagen, Nr. W6v u. SOla des 
Statistischen Warenverzeichnisses. 

Wirtsch. Vygg. 


Höchstpreisverordnung für Metalle. 
Die Höchstpreisverordnung für Metalle vom 
10. Dezember 1914 ist durch eine neue vom 
31. Juli 1916 ergänzt worden. Die Ältesten 
der Kaufmannschaft von Berlin haben 
eine Erläuterung dazu herausgegeben, um die 
Beteiligten über die Unterschiede der neuen 
Verordnung von der alten zu unterrichten 
und sie vor Übertretungen nach Möglichkeit 
zu schützen. Da die Höchstpreisverordnung 
von den Gerichten als Strafgesetz angesehen 
wird, ist es im Interesse der Käufer und Ver- 
käufer von Rohmaterialien, sich über die Ver- 
ordnung genau zu unterrichten. Die oben er- 
wähnte Erläuterung kann bei der Wirtschaft- 
lichen Vereinigung zum Preise von 0,30 M 

bezogen werden. Wirtsch. Vgyy. 


: Aus den Handelsregistern. 

Berlin. Eingetragen: Paul Fraenkel, 
Werkstätte für Präzisionsmechanik. Inhaber: 
Paul Fraenkel, Kaufmann, Berlin. 

Cöln. Eingetragen: Cölner Präzisions- 
werkstätte G. m. b. H. Gegenstand des Un- 
ternehmens ist die Herstellung von Geschoß- 
und Zünderteilen; Stammkapital 20000 M; 
Geschäftsführer sind R. Nolte, Fabrikant in 
Barmen, und Kaufmann Emil Lohmann in 
Barmen. 

Dresden. Koch & Sterzel in Dresden: 
Die Prokura des Physikers Fritz Kohl ist 
erloschen. — Wenzel Laube in Dresden: Der 
Inhaber Wenzel Laube ist ausgeschieden; der 
Techniker Clemens Otto, Kurt Laube und 
der Mechaniker Max Rudolf Laube haben 
die Firma übernommen. 


Wirtschaftliches. — Verschiedenes. 


I 
1 


| 
i 
| 


| 
| 
| 
| 


z 180 


Vermören der 
Franz Müller 


Frankfurt a. M. Über das 
offenen Handelsgesellschaft 
& Co. (Chemische Apparate von Glas) in 
Frankfurt a. M. ist am 11. Oktober 1916 das 
Konkursverfahren eröffnet worden; Arrest mit 
Anzeigefrist bis 31. Oktober 1916, Frist zur 
Anmeldung der Forderungen bis zum 4. No- 
vember 1016. 


Karlsruhe i. Baden. Badische Lehr- 
mittelanstalt: Inhaber Otto Petzoldt ist 
gestorben; dessen Witwe Anna geb. Bröm- 
struv führt Geschäft und Firma weiter. 


"Schlensingen. Vereinigte Fabriken für 
Laboratoriumsbedarf, Glasapparatefabrik 
Stützerbach, G. m. b. H. in Stützerbach: Die 
Gesellschaft ist aufgelöst; Kaufmann Paul 
Fischer in Stützerbach ist Liquidator. 

Wirtsch. Vyy. 
— — 


Wolframgewinnung im Staate 
Colorado. 


In der Förderung von Wolfram, Molybdän 
und Vanadium in den Vereinigten Staaten von 
Amerika steht der Staat Colorado seit langem 
an erster Stelle. Während zuverlässige Zahlen 
über die Gewinnung von Molybdän und Vana- 
dium bisher nicht veröffentlicht worden sind, 
betrug nach den amtlichen Angaben die Ge- 
winnung von Wolframerz 


in in den davon in 

Jahre Vereinizten Staaten Colorato 
von Amerika 

1906 942 t ört t 
1907 1665. 1165 „ 
1908 681. 593. 
1909 1631, 111% . 
1910 1850 ,, 1240 . 
1911 1155. TH 
1912 1350. TST. 
1913 1560, 967. 
1914 1005 .. 474. 
1915 N. 1280 , 


Die hohen Zahlen des Jahres 1915 sind da- 
rauf zurückzuführen, daß die stahlhärtenden 
Metalle in jeder nur erreichbaren Menge. zur 
Ausführung der gewaltigen Munitions- und 
Waffenlieferungen an die Alliierten ohne Rüek- 
sicht auf den geforderten Preis aufgekauft 
werden. So wird für die Einheit!) Wolframerz, 
die bei Ausbruch des Krieges 5,80 Dollar brachte, 


1) Ein „Unit*, der hundertste Teil einer Tonne 
konzentrierten Erzes, das wenigstens 60%, 
Wolframtrioxvd enthält. 


100 
zur Zeit in New York 65 Dollar und darüber be- 
zahlt. Trotzdem die Schürftätigkeit nach den vor- 
erwähnten Metallen in Colorado und anderswo 
angesichts des mit den ungewöhnlich hohen Prei- 
sen verbundenen außerordentlichen Gewinnes 
stark gesteigert worden ist und auch die zur 
Aufbereitung der Erze dienenden, in einzelnen 
Fällen erst kürzlich erweiterten Anlagen in 
ununterbrochenem Betrieb erhalten werden, ist 
doch die gewonnene Menge zur Deckung der 
ungeheuren Nachfrage bei weitem nicht aus- 
reichend. 


— e 


F. Grünbaum u. R. Lindt, Das Physikalische 
Praktikum des Nichtphysikers. Theorie und 
Praxis der vorkommenden Aufgaben für 
alle, denen Physik Hilfswissenschaft ist. 
2. verb. u. verm. Aufl. XIX. 420 S. mit 
131 Abb. Leipzig 1916. G. Thieme. In 


Leinw. 6.20 M. 


Die Einführung von Anfängern, 
lich aller derjenigen, welche Physik als Neben- 
fach betreiben. in die praktische Physik stölst 
auf nieht unerhebliche Schwierigkeiten. Die 
Lehrbücher der praktischen Physik, wie z. B. 
der vortreffliche Kohlrausch, sind diesen 
Nichtphysikern wegen der umfassenden Be- 
handlung des Stoffes und der Kürze der Be- 
weise meist unverständlich, so daß der 
Lehrende, der durch die Kontrolle der 
Messungsergebnisse und die Anleitung zur Be- 
handlung der Apparate stark in Anspruch ge- 
nommen ist. häufig die Hilfe entbehren muß. 
die ihm durch den Hinweis auf ein geeignetes 
Lehrbuch erwächst. Diese Lücke nun wird 
durch das in zweiter Auflage erscheinende 
Physikalische Praktikum von Grünbaum- 
Lindt in ausgezeichneter Weise ausgefüllt. 
Das Buch, welches eine umfassende Sammlung 
der an deutschen Hochsehulen verbreitetsten 
Aufgaben enthält, verrät ein nicht gewöhn- 
liches pädagogisches Geschick. In klaren und 
einfachen Worten werden das Ziel der Unter- 
suchung und unter Hinweis auf die gebráuch- 
lichsten Lehrbücher der Experimentalphysik 
die der Messung zugrunde liegenden experimen- 
tellen Tatsachen auseinandergesetzt und scharf 
getrennt von den praktischen Einzelheiten: bei 
vielen Aufgaben trägt ein durchgeführtes 
Zahlenbeispiel zum besseren Verständnis der 
Berechnung bei. Ref. kennt 


nament- 


Einzelheiten der 


Bücherschau. — Vereinsnachrichten, 


Deutsche 
Mechaniker- cite. 


aus eigener Erfahrung den fördernden Kinfluß 
des Buches und hat vielfach beobachtet, dab 
es von den Praktikanten mit Vorliebe benutzt 
wird. In dem Bestreben. die Sehlubformel ieder 
Aufgabe möglichst einfach und übersichtlich zu 
gestalten. ist manchınal über das zulässige Mab 
hinausgegangen. Störende Druckfehler und Un- 
stimmigkeiten der ersten Auflage sind, soweit 
hat. festgestellt werden können, in der neuen 
Auflage vermieden. Wr. 


Vereinsnachrichten. 


D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin E. Y., 
Sitzung vom 24. Oktober 1916. Vorsitzender: 
Hr. W. Haensch. 

Der Vorsitzende gedenkt der während 
des Sommers verstorbenen Mitglieder, der 
Herren E. Böhme, K. Schwarzschild und 
F. Lindenau; die Versammlung erhebt sich 
zu Ehren der Dahingeschiedenen. 

Hr. Prof. Dr. Berndt spricht über radio- 
aktive Leuchtfarben. Nach kurzem geschicht- 
lichem Rückblick wird zunächst die Phos- 
phoreszenz besprochen. Alsdann wird das 
Leuchten durch radioaktive Wirkung erläutert 
und vorgeführt sowie die Zusammensetzung 
dieser Leuchtfarben, ihre Prüfung und Anwen- 
dung. Den Schluß des von zahlreichen Demon- 
strationen begleiteten Vortrages bilden Dar- 
legungen über die Kosten einer radioaktiven 
Beleuchtung. Im Anschluß hieran spricht Hr. 
Dr. A. Werner über die Gehaltsbestimmung 
stark radioaktiver Präparate und die Zählung 
der «-Teilchen. 

Nachdem der Vorsitzende beiden Herren 
für ihre mit großem Beifall aufgenommenen 
Vorträge gedankt hat, teilte er mit, daß an der 
Handelshochschule allgemein zugängliche 
Abendkurse für internationale Privatwirtschaft 
abgehalten werden sollen. Die erste Vortrags- 
reihe (8. November bis 13. Dezember) wird sich 
mit der Türkei beschäftigen. Prospekte und Ein- 
trittskarten (für alle 10 Vorträge 10 M, für den 
einzelnen 2 M) sind im Bureau der Handels- 
hochschule (C2, Spandauer Str. 1) erhältlich. 

Als Nachfolger von Hrn. Böhme ist Hr. 
Bunge in den Ausschuß für die Meisterprüfung 
gewählt worden. 

Der Vorsitzende bittet ferner, daß Firmen, 
die bereit sind, sich an einem größeren gemein- 
samen Auftrage zu beteiligen, sich bei ihm 
melden mögen. Bl. 


Fúr die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in ¿> ae 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g. 


Heft 22. 15. November. - 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Mechanismen der Ersatzglieder. 


Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von Leutnant d. R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin. . 
(Fortselzun g.) 


Mit den zuletzt vorgeführten Konstruktionen bildet sich bereits ein Übergang zum 
Mechanismus der schönheitlich wirkenden Hand, wie wir sie letzten Endes für jeden 
Kriegsverletzten erstreben, damit er sich nicht nur in der Werkstatt betätigen, sondern 
auch ohne starkes Hervortreten seines Körperschadens in geselligem Verkehr bewegen 
kann. Es ist selbstverständlich ein sehr großer Unterschied, ob das Ersatzstück für die 
Hand lediglich dazu benutzt werden soll, um ein Werkzeug oder einen Gegenstand 
bei der Arbeit zu halten, oder ob man mit der Kunsthand die vielseitigen Handgriffe 
des täglichen Lebens ausführen will. Für den 
erstgenannten Zweck ist die Kette am Rota-Arm 
(Fig.251 u. 28) nicht nur ausreichend, sondern sogar 
sehr zweckmäßig. Das andere ist das schwieri- 
gere, denn bei der Arbeit wird man es nach Mög- 
lichkeit so einriehten können, daß man das Werk- 
zeug nicht zu oft wechseln muß, während die 
Gegenstände, die man für sich selbst im täglichen 
Leben benutzt, auf sehr verschiedene Weise gefaßt 
und gehalten werden müssen. Es kommt hinzu, 
daß die Einriehtungen zur Steuerung der Hand, 
beziehungsweise eines fehlenden Unterarmes, mög- 
lichst unauffällig betätigt werden sollen. Es müssen 
also gewisse Beziehungen berücksichtigt werden 
zwischen der Art der Antriebsbewegung und der 
erzielten Bewegung. Die erstere wird möglichst 
klein zu machen sein, während die ausgeübte 
Wirkung, besonders auf das Greifen der Hand, 
möglichst kräftig sein muß, um Gegenstände be- 
liebiger Form und möglichst großen Gewichts 
sicher halten zu können. Wir kennen bisher noch 
kein deutsches Fabrikat, welches dieses Ziel bis 
zu einem befriedigenden Grade einwandfrei erreicht 
hätte. Der amerikanische Carnes-Arm, welcher Fig. 28. 
in letzter Zeit sehr viel von sich reden gemacht 
hat, stellt zweifellos eine sehr geschickte Konstruktion dar. Immerhin ist er ziemlich 
kompliziert gebaut und dürfte in mancher Hinsicht wohl zu vereinfachen und zu ver- 
bessern sein. Wir dürfen jedenfalls die Einzelheiten seines Bewegungsmechanismus 
im folgenden nicht übergehen. Es sollen nun wieder in der Reihe der Gelenk- 
bewegungen einige Beispiele angeführt werden, die die Möglichkeiten aktiver Be- 
wegungsübertragung erläutern. 


Deutsche 


1 92 . F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-Zte. 


In einfachster Weise kann das Erfassen eines Gegenstandes bewirkt werden, wie 
es Fig. 29 zeigt. Die dargestellte Holzhand besitzt einen beweglichen Daumen mit 
Scharniergelenk, der durch Federkraft gegen den Zeige- und Mittelfinger gedrückt wird. 
Das Zugorgan a bewegt den doppelarmigen Hebel b und überträgt die Bewegung durch 
das Verbindungsglied c auf den Daumenhebel d. Der Daumen wird dadurch zurück- 
gezogen, man erfaßt einen Gegenstand und hält ihn zwischen den Fingern fest, indem 
man die Zugwirkung wieder aufhebt. Das Festhalten ist natürlich von der Kraft 
der Feder abhängig, die Konstruktion kann aber doch für verschiedene Zwecke gute 
Dienste leisten. In welcher Weise eine solche Hand von gesunden Körperteilen aus 
gesteuert werden kann, ist in Fig. 30 dargestellt: der Daumenhebel b ragt hier aus 
dem Rücken der Holzhand a hervor und ist in einem Schlitz verschiebbar. Daran 
ist ein Drahtseil, ein sogenannter Bowdenzug, befestigt, dessen Drahthülle in einem 
Lager d an der Schulterkappe festsitzt. Hier tritt das Drahtseil heraus und steht 
in Verbindung mit einem verstellbaren Riemen e, der in einer um die gesunde 
Schulter gelegte Schlinge f endet. Der Zug an dem Seil erfolgt durch Vorwärtsbewegen 
der Schultern. Man kann natürlich das Anspannen des Zugseils auch erreichen, in- 
dem man den Ellbogen beugt, doch erscheint die vorerwähnte Kraftübertragung vor- 
teilhafter, zumal die Greifbewegung ja hauptsächlich bei ausgestrecktem Arm aus- 
geführt zu werden pflegt. Die zweckmäßigste Anbringung der Zugvorrichtung heraus- 
zufinden, ist oft schwieriger, als die Konstruktion des die Bewegung aufnehmenden 
Mechanismus. 7 


Fig. 30. Fig. 81. 


Wenn der Unterarm noch in genügender Länge vorhanden ist, läßt sieh seine 
Drehbewegung um die Längsachse entweder direkt zum Drehen der Hand oder auch 
zur Schließung der Finger benutzen. Letzteres zeigt eine Ausführung von Georg 
Haertel-Breslau, deren einfacher Mechanismus aus Fig. 31 ersichtlich ist. In der 
Armhülse a, die am Ende des Oberarms befestigt werden muß, befindet sich die Stumpf- 
hülse b und umfaßt das Stumpfende c mit zwei Flächen, so daß eine in der Mitte der 
Handwurzel gelagerte Achse sich beim Drehen des Stumpfes mitbewegt; d ist ein 
Polster zum Schutze des Stumpfendes. Die Drehbewegung überträgt sich auf eine 
Scheibe mit den gekrúmmten Metallzungen 2, 2,, wodurch die mit Róllchen versehenen 
Druckstifte g, Y, abwechselnd gehoben oder gesenkt werden. Das obere Ende der 
Druckstifte liegt mit Röllchen den schrägen Flächen f, fə an, die sich am Daumen e 
befinden. Die Daumenspitze wird durch die Bewegung in Richtung des Zeige- und 
Mittelfingers an- oder abgedrückt, so daß Gegenstände willkürlich erfaßt oder losge- 
lassen werden können. 


i ar uit F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 193 


Das bloße Bewegen des Daumes gegen Zeige- und Mittelfinger läßt jedoch zu wenig 
Möglichkeiten der Betätigung zu. Die Hand müßte vielmehr in der Art eingerichtet sein, 
daß man auch die Finger zur Faust schließen kann. Es erscheint also günstiger, auf 
aktive Bewegung des Daumens zu verzichten und dafür das Schließen der übrigen Finger 
durch Steuerung ausführen zu lassen. Das Beugen der Fingerglieder darf aber nicht durch 
Zugorgane direkt erfolgen, weil ja sonst beim Nachlassen des Zuges sofort der Greif- 
zustand der Finger gelöst würde, sondern durch einen Mechanismus, welcher im Hand- 
körper liegend seine Bewegung zwangläufig entweder auf Zugschnüre oder auf Hebel 
überträgt. Die Carnes-Hand, Fig. 321), hat eine Einrichtung zum Öffnen und Schließen 
der Finger mittels eines Schneckenrades, welches mit einem Zahnradsegment in Ein- 
griff steht; dessen Drehung überträgt sich auf einen in Fig. 331) schematisch darge- 
stellten Hebelmechanismus. Dieses Kniehebelgetriebe führt zur Bildung eines starren 
Hakens, der das Tragen schwerer Lasten erlaubt und ohne Zerbrechen der Hebel oder 
sonstiger Teile durch keine Zugkraft geöffnet werden könnte. Die Faustbildung ist 
auch bei dieser Handkonstruktion nicht möglich, weil sich der Zeigefinger stets nur 
gegen den im Scharniergelenk federnd gelagerten Daumen legt. Die Drehung des 
Schneckenrades bewirken zwei Zugschnüre, die sich abwechselnd auf der Radachse 
auf- und abrollen. 


Fig. 32. Fig. 33. 


Eine wesentlich einfachere Konstruktion zeigt die Vierfingerbewegung von 
Oehmke-Berlin, Fig 34. Hier ist die Hand c mit einem Daumen d ausgestattet, 
welcher, nach innen gerückt, beim Schließen der Finger mit Zeige- und Mittelfinger 
in Berührung kommt, nach außen gerückt aber das Schließen der Finger zur Faust 
gestattet. Das Beugen- der Finger erfolgt durch Zugorgane, die sich auf der Achse 
aufrollen, auf der die Bremsscheibe f sitzt. Letztere ist bei Ruhelage durch Federn 
gegen die Bremsschuhe g gedrückt. Bei Zug an der Schließungsschnur wird die 
Bremsscheibe etwas zurückgezogen und die Fingerzüge auf der Achse aufgerollt. 
Umgekehrter Zug an der Öffnungsschnur bewirkt ebenfalls die Freigabe der Brems- 
scheibe, wobei aber die in den Fingergelenken liegenden Spiralfedern die Hand zum 
Öffnen bringen. Auch hier wird natürlich eine Hebelübertragung auf die Fingerglieder 


zweckmäßig sein. 
SS | 


p m 


Fig. 34. 


Die Bewegung des Handgelenks wird bei den meisten Konstruktionen durch Ein- 
stellung mit der gesunden Hand bewirkt. Fig 35 stellt ein einfaches Kugelgelenk dar, 
an welchem die Hand in verschiedene Beugestellungen gebracht werden kann. Die 
Handwurzel b gleitet auf der Halbkugel a; durch den Kugelmittelpunkt c geht ein 


') Aus dem Sitzungsbericht des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes vom 
6. Dezember 1915 S. 57. 


zen Google 


194 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. en 
Bolzen d, der mit einer Spannschraube versehen ist und am äußeren Ende einen Sperr- 
hebel e trägt, bei dessen Umlegen die Handwurzel gegen die Halbkugel gepreßt wird. 
Es gibt auch einige gesteuerte Handgelenkbewegungen. 

Das Drehen der Hand um die Längsachse des Armes wird bei dem Modell für 
Unterarmstumpf von Spets-Magdeburg, Fig. 36, beim Beugen des Armes im Ellbogen- 
gelenk ausgeführt. An diesem Arm ist zunächst erkennbar, daß beim Strecken des 


f ec 


Fig. 35. Fig. 36. 


Armes eine an dem Ende der Oberarmstulpe befestigte Zugschnur den Daumen in ähn- 
licher Weise öffnet, wie es bei Fig. 30 beschrieben wurde, indem sich die Schnur bei 
Streckung des Unterarms spannt und den Daumen zurückzieht. Das Drehen der inneren 
Handfläche nach dem Gesicht zu geschieht bei diesem für die rechte Seite bestimmten 
Arm, nach Fig. 37 durch eine Schnur, die am Lager d des Unterarms befestigt ist und 
zunächst über eine Rolle c führt, die sich an einem kurzen Fortsatz der Oberarmschiene b 
befindet. Sodann läuft die Schnur über die festen Rollen e und ¿ am Unterarm und 
weiterhin zum Drehgelenk der Hand. Beim Beugen des Ellbogengelenks spannt 
Rolle c die Schnur an und dreht unter schrägem Zug die Hand im Gelenk. An dem 
Mechanismus ist ferner eine Stellvorrichtung vorhanden, die sich so regulieren läßt, 
daß erst bei einer bestimmten Beugestellung die Drehung der Hand eintritt. Auch kann 
die Drehbewegung ganz ausge- 
schaltet werden, wenn man den 
Schieber g in Richtung des Ober- 
arms verschiebt, so daB er beim 
Armbeugen nicht mehr gegen die 
Nase h stößt. 


Bei der Carnes-Hand für 
fehlenden Unterarm wird das Dre- 
hen des Handgelenks, Fig. 35), 
um die Armachse dadurch aus- 
geführt, daß eine Zugstange, die 
gelenkig an einem Fortsatz der 
Oberarmschiene sitzt, ihre Be- 
wegung auf ein Kegelrad über- 
trägt. Dieses steht mit einem 
zweiten Kegelrad am Drehgelenk 
der Hand in Verbindung, so daß 
diese sich mitdreht; diese Drehung 
kann, wie Fig. 38 schematisch an- 
deutet, durch eine Zugschnur will- 
kürlich gekuppelt werden. 


Eine andere, recht einfache 
Bewegungsübertragung auf das 
Handgelenk besitzt der schon er- 
wähnte Armersatz von Oehmke, 
Fig. 34. Hier ist an dem abge- 
bogenen Ende A der Oberarm- 
schiene ein langer Hebel k ange- 
lenkt, der sich beim Beugen des 
Fig 38. Ellbogens um einen Knopf am 


Da. a. 0.8. 56, 


Heft 22. : 
15. November 1916. Fúr Werkstatt und Laboratorium. A A 


Schlitten l dreht. Das vordere Ende des Hebels k geht durch den Führungsschlitz p 
hindurch und greift mit seinem abgebogenen Ende o am Drehgelenk der Hand an; 
der Schlitz n gibt ihm Spielraum, um die Hand um etwa 90° zu drehen. Die Dre- 
hung der Hand kann ausgeschaltet werden, wenn man den auf der Unterarmschiene 
sitzenden Schlitten / bis an das Hebelende bei p verschiebt. Dadurch wird der zwei- 
armige Hebel k zu einem einarmigen, dessen Drehpunkt dieht am Handgelenk liegt. 
Eine Bewegungsübertragung kann dann nicht mehr stattfinden. 
(Fortsetzung folgt.) 


LT _ _—_—— 


Für Werkstatt und Laboraterium. 


Von M. v. Rohr. henden Platindraht. Um hierbei Verbrennungen 
Die Natura. 4. S. 249. 1916. zu vermeiden, mußtedurch 


Die wissenschaftliche Blasenheilkunde hat das la Zur RUDIUNG 
ihren Anfang genommen mit der Erfindung des eh ein- und ar 
Kystoskopes, des Instrumentes, das dem Arzte u de no 
gestattet, das Innere der Blase zu sehen. Bei a a dia En 
dieser Erfindung war die Aufgabe zu lósen, Koble Rn cz : G 18- 
durch einen ungefähr 22 em langen Kanal ein hönlanipeben),; el 
Instrument von etwa 6 mm äußerer Weite ein- Namie eL del 
zufiihren, das in der mit einer wasserhellen ENDEN Ker wand 
Borsäurelösung angefüllten Blase einen ge- A soniten, wuria 
nügenden Gesichtswinkel beherrschen und zu- de ANS Uno ur 
behrlich. In nebenstehen- 
gleich eine Lichtquelle tragen sollte, um so a A , 
durch Beleuchtung des Blaseninneren dem Arzte ger 2 AIAN E TENS 
das Sehen zu ermöglichen. Der optische Teil Sennie dureh nta 
dieser Aufgabe bot in früherer Zeit besondere Ment mii NErRUEBE- 
Schwierigkeiten, da es sich um die Herstellung EDO Mignonlámp- 
eines wesentlich orientierenden Instrumentes enen Wielersezoben, Da 
handelte, bei dem der Gesichtsfeldwinkel auf a der von der Spülung 
der Augenseite nicht größer ist als auf der bisher beanspruchte Raum 
Objektseite. Erst die allerneueste Zeit hat in frei wurde, so konnten 


| 

| 

| 
dem Periskop der Unterseeboote ein Instrument | dem Kystoskope Instru- 
von gleicher Eigentümlichkeit erstehen sehen. mente beigegeben werden, 
Die Konstruktion des Kystoskopes erforderte Ä vm uter Leitung des 
daher das Zusammenwirken eines Mediziners Auges im Blaseninnern 
und eines technischen Optikers. Dies trat ein | Operationen VOrzuneN: 
im Jahre 1874, als der 1848 in Berlin geborene | PSP? 2 B. Zertrümme- 
Mediziner Nitze, der damals Assistent am | Tü"gen der Blasensteine 


Das Kystoskop. anfänglich durch einen elektrisch erhitzten glü- 
| 


auszuführen. Auch konnte 

die optische Leistung 
gesteigert und das Ge- Fig. 1. 
sichtsfeld vergrößert wer- 

den. Das Umkehrsystem 


wurde achromatisch ge- 
macht und durch Schlag- 
intweit mit Hilfe eines 
zweiten Spiegelprismas 
ein Rückblickkystoskop 
zur Betrachtung des 
Blasenausganges erbaut. 


Ein ehemaliger Assi- . Fig 2. 


städtischen Krankenhaus in Dresden war, sich 
mit dem Instrumentenmacher W. Deicke in 
Dresden zur Lösung der vorliegenden Frage 
verband. Ferner beteiligten sich noch daran 
der Optiker L. Beneche in Berlin und später 
der Instrumentenbauer J. Leiter in Wien. Die 
optische Seite der Aufgabe wurde nun dadurch 
gelöst, daß das von einem kurzbrennweitigen 
Objektive entworfene Bild mittels eines Um- 
kehrsystems langer Brennweite durch das lange 
und enge Rohr geleitet und dort mit einer Lupe 
von verhältnismäßig langer Brennweite be- 
trachtet werden konnte. Dem Objektive wurde 
sodann noch ein Spiegelprisma vorgeschaltet | stent von Nitze, Ring- 

und so eine Ablenkung des gesamten Gesichts- | leb, hat die Firma Zeiss zum weiteren Ausbau 
feldes um %° nach der Seite bewirkt. Die | des Instrumentes angeregt, das nun eine 
Beleuchtung des Innern der Blase erfolgte | wesentlich größere Lichtstärke erhielt. Diese 


196 


wurde durch eine mindestens zweifache, manch- 
mal sogar durch eine drei- und viermalige Um- 
kehrung des vom Objektive entworfenen Bildes 
erreicht. Die Umkehrung wurde durch ein 
Amicisches Dachprisma (Fig. 2) bewirkt, das 
zwei Spiegelungen enthält, also von selbst 
Bilder ohne Spiegelverkehrung liefert. Die 
Steigerung der Lichtstärke hat dann auch die 
Blasenphotographie ermöglicht, die, abgesehen 
von ihrem Werte für die ärztliche Wissenschaft, 
auch für Lehrzwecke wichtig ist. Zwei der 
Abhandlung beigegebene Photographien (Harn- 
leitermündung mit Venen und Venenzweig) 
beweisen, daß es jetzt möglich ist, außer- 
ordentlich feine Einzelheiten aus dem Innern 
der Blase auf diese Weise wiederzugeben. 
Mk. 


Wirtschaftliches. 


Ausstellung von Ersatzstoffen, 
Berlin 1916. 

Von der Metallfreigabestelle 
wird in den Ausstellungshallen am Zoo- 
logischen Garten zu Berlin (Eingang 
Tor VI) eine Ausstellung von Ersatz- 
stoffen veranstaltet, in welcher bis jetzt 
80 Firmen aus verschiedenen Fachgruppen, 
u. a. auch aus Mechanik und Optik, ver- 
treten sind. Die Ausstellung ist am 13. No- 
vember eröffnet worden, wird fortlaufend 
ergänzt und bleibt während der ganzen 
Dauer des Krieges bestehen. Die Besuchs- 
zeit. ist vorläufig Wochentags von 10 bis 
6 Uhr, Sonntags von 10 bis 2 Uhr. 

Der Besuch ist nur gegen Vorzeigung 
einer Eintrittskarte gestattet, die von der 
Metallfreigabestelle, Abteilung Ausstellung 
(Berlin NW7, Sommerstr. 4a, z. H. des Hrn. 
Oberleutnants d. R. Dr. Keßner), unter 
Angabe von Namen, Firma und Ort des 
Antragstellers anzufordern ist. Der Be- 
sucher muß auf der Rückseite der Karte 
eine Erklärung unterschreiben, in der 
er sich verpflichtet, den Inhalt der Aus- 
stellung streng vertraulich zu behandeln, 
nichts darüber zu veröffentlichen und die 
hier gesammelten Erfahrungen nur für den 
eigenen Gebrauch zu verwerten. Eintritts- 
karten stellt auf Wunsch auch die Wirt- 
schaftliche Vereinigung’der Deutschen Ge- 
sellschaft für Mechanik und Optik aus. 

W. Vio. 


Ausfuhr-Freiliste. 


Eine Bekanntmachung des Reichs- 
kanzlers vom 3. November enthält eine 


Wirtschaftliches. 


1 
i 


Deutsche 
Mechaniker-Zte. 


Freiliste derjenigen Waren, die ohne be- 
sondere Ausfuhrbewilligung zur Ausfuhr 
zugelassen sind. Hierunter fallen Brillen- 
und Klemmergestelle. W. Vgg. 


Aus den Handelsregistern. 


Berlin. Eingetragen: Hermann Gunde- 
lach G. m. b. H., Berlin - Tempelhof. Gegen- 
stand des Unternehmens ist die Herstellung 
und der Vertrieb von Gegenständen der Elek- 
trotechnik, Optik und Feinmechanik. Stamm- 
kapital 50000 M. Geschäftsführer ist der Be- 
triebsleiter Sigmund Morgenroth in Berlin- 
Schmargendorf. 


Fabrik für Elektrotechnik und Ele- 
mentebaum.b. H.: Kaufmann Max Maertens 
und Kaufmann Albert Ziem sind nicht mehr 
Geschäftsführer, Chemiker Willy Seibold in 
Berlin ist zum Geschäftsführer bestellt. 

Ed. Sprenger: Dem Fräulein Gertrud 
Brandes ist Prokura erteilt. 

Cöln. Dr. Stilles Telegraphie m. b. H. 
in Cöln: Die Firma ist geändert worden in: 
Gesellschaft für elektrische Bildüber- 
tragung System Dr. Stillem.b. H. Gegen- 
stand des Unternehmens ist die Ausbeutung der 
Erfindungen von Dr. Curt Stille auf dem 
Gebiete der elektrischen Bildübertragung (Fern- 
photographie). 

Fürth(Bay.). Schutzbrillen und Optische 
Industrie-Anstalt Chr. Kraus & Co.: Die 
offene Handelsgesellschaft ist aufgelöst; jetzt 
Einzelfirma, Inhaber Martin Winterbauer 
in Fürth. 

Leipzig. Wilhelm Morell: Prokura ist 
erteilt dem Dr.-Ing. Wilhelm Ferdinand 
Wilke und dem Kaufmann Max August 
Thomas in Leipzig. 

Nürnberg. Optische Glasschleiferei Julius 
Ernst Still: Dem Techniker Hans Horr in 
Sorg bei Wendelstein ist Prokura erteilt. 

Schleusingen. Eingetragen: Vereinigte 
Fabriken für Laboratoriumsbedarf G. m. 
b. H. Berlin, mit Zweigniederlassung in Stiitzer- 
bach (Preußischem Anteil. Gegenstand des 


Unternehmens ist die Fabrikation und der 
Handel mit chem. - technischen und medizi- 
nischen Apparaten. Das Stammkapital ist auf 
300000 M erhöht worden. Geschäftsführer 


sind Dr. Ewald Sauer, Chemiker in Schöne- 
berg, Dr. Alfred Salomon in Charlottenburg, 
Paul Rost in Charlottenburg, Paul Alt- 
mann in Schöneberg, Johannes Dathe in 
Berlin und Paul Fischer in Stützerbach. Der 
Gesellschaftsvertrag ist auf die Zeit bis zum 
31. März 1926 geschlossen. 


Heft 22. 


15. November 1916. Unterricht. — Patentschau. 10% 
Werden (Ruhr). Eingetragen: Bernhard | Ingenieur v. Pokrziwnitzki : die 


Marx, Mechanische Werkstätten, Inhaber der 

Wirt Bernhard Marx zu Barmen, Werther- 

straße 75. W. Vgg. 
ge 


Vierte Prüfung 

von Kriegsbeschädigten in Hamburg’). 

Am 21. Oktober fand in Anwesenheit 
von Herrn Senator Holthusen,demVor- 
sitzenden des Landesausschusses für 
Kriegsbeschädigte, sowie von Herrn 
Knost, dem Vorsitzenden der Gewerbe- 
kammer, die vierte Prüfung der Kriegs- 
beschädigten im Feinmechaniker-Gewerbe 
im Marinelazarett auf der Veddel statt. 
Die Prüfung wurde von dem Prüfungs- 
aussehuß der Gewerbekammer abgenom- 
men; geprüft wurden 5 Kriegsverletzte, 
die in den Werkstätten des Marinelazaretts 
ihre Ausbildung erhalten hatten. Das Er- 
gebnis war ein recht gutes, was um so be- 
merkenswerter ist, als keiner der Prüf- 
linge diesem oder einem verwandten Be- 
rufe früher angehörthatte; zwei waren Glas- 
macher, einer Kellner, einer Schiffer, einer 
Hilfsarbeiter. Es ist vor allem der ausge- 
zeichneten Leitung der Kurse durch Herrn 
C. Marcus sowie der Energie der Teil- 
nehmer zu danken, daß in der kurzen Zeit 
der Ausbildung so gute Resultate erzielt 
werden konnten. Ebenso wird das Werk, 
das der Landesausschuß für Kriegsbeschä- 
digte mit Einrichtung der Werkstätten ge- 
schaffen hat, durch den ärztlichen Leiter, 
Herrn Oberstabsarzt Dr. Fittje, aufs 
wirksamste gefördert. Der theoretische 
Unterricht liegt in den Händen des Herrn 


vorgelegien Zeichnungen legten Zeugnis 
ab für die guten Erfolge des Unterrichts. 
Das Zusammenwirken der Herren, die sich 
in den Dienst der Sache gestellt haben, 
sichert das glückliche Gelingen des Unter- 
nelmens. In einer Ansprache an die 
Kriegsbeschädigten wies Senator Holt- 
husen auf die Bedeutung der Prüfung 
hin und dankte im Namen des Landesaus- 
schusses für Kriegsbeschädigte für die 
Förderung, die der Landesausschuß bei 
seiner Einrichtung gefunden hat. Herr 
K nost erwiderte im Namen der Gewerbe- 
kammer und Dr. H. Krüss im Namen des 
Prüfungsausschusses. Derselbe wies be- 
sonders darauf hin, daß der zu erteilende 
Priifungsschein nicht dem Lehrbriefe 
gleichzustellen sei, sondern daß es einer- 
seits noch großer, den Kriegsbeschädigten 
gegenüber zu übenden Nachsicht der spä- 
teren Arbeitgeber bedürfe, andererseits 
aber auch großer Pflichttreue und ange- 
strengten Fleißes der Prüflinge, die in der 
kurzen Ausbildungszeit doch nur in die 
Grundlagen der Feinmechanik eingeführt 
werden konnten. Er betonte weiter, daß die 
Feinmechanik ein ganz besonders hoch 
stehendes Gewerbe sei, das mit seinen Er- 
zeugnissen der Wissenschaft, der Technik 
und jetzt auch in hervorragendem Maße 
dem Kriegswesen diene. Daraus erwachse 
aber für alle in der Feinmechanik Tätigen, 
auch für jeden einzelnen Arbeiter, eine 
große Verantwortung in bezug auf die ge- 
wissenhafteste Ausführung seiner Arbeit. 
Dafür belohne ihn dann aber auch das er- 
hebende Bewußtsein, nach Maßgabe seiner 
Kräfte zur Erreichung hoher Ziele mit- 
wirken zu dürfen. H. K. 


a ————— 


Patentschau. 


1. Scheinwerfer fiir Bildprojektion, welcher aus einem offenen, konkaven Spiegel besteht, 
der einen Durchbruch aufweist, durch den der Kohlenstift der die Lichtquelle des Scheinwerfers 


bildenden elektrischen Bogenlampe hindurchgeht, dadurch 
gekennzeichnet, daß um den vor dem Spiegel befindlichen 
Kohlenstift eine Hilfslichtquelle angeordnet wird, wodurch 
der Schatten des Kohlenstiftes und des Klobens aus dem 


Projektionsfelda verschwindet. 


2. Scheinwerfer für Bildprojektion, welcher aus einem 
offenen, konkaven Spiegel besteht, der einen Durchbruch 


aufweist, durch den der Kohlenstift der die Lichtquelle des 
Scheinwerfers bildenden elektrischen Bogenlampe hindurchgeht, dadurch gekennzeichnet, daß der 
Spiegel oder der vor dem Spiegel befindliche Kohlenstift mit einem Bewegungsmechanismus 


1) Vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 144. 


. Deutsche 
198 Vereins- und Personennachrichten, Mechaniker-Ztg. 


verbunden ist, durch den Spiegel und Kohlenstift zueinander gekippt werden können, wodurch 
der Schatten des Kohlenstiftes und seines Klobens aus dem Projektionsfelde gebracht und 
außerdem der Scheinwerfer gegen das zu projizierende Bild eingestellt werden'kann. E. Weiner 
in Budapest. 10. 6. 1913. Nr. 290016. Kl. 4. 


Verdampfbrenner zum Verschmelzen von 
Glasgegenständen mit schwerflüchtigen Kohlen- 
wasserstoffen, z. B. Petroleum, bei welchem der: 
Preßluftstrahl inmitten des Brennstoffdampf- +~ 
stromes der Mischstelle zugeführt wird, dadurch E 
gekennzeichnet, daß die Preßluftdüse konachial e 
vor der Brennstoffdüse f angeordnet ist, so daß / Y 
der Brennstoffstrahl gegen die Riickseite der | / 
Luftdiise anprallt und durch Brechung fein ver- | 
teilt wird. P. Bornkessel in Berlin. 1. 5. | 
1914. Nr. 290018. Kl. 4. 


Mattscheibe für photographische Ka- 
meras, dadurch gekennzeichnet, daß sie in ihrem 
mittleren Teile planparallel und an ihren Rand- 
teilen linsen- oder keilförmig ausgestaltet ist, 
wodurch die Maxima der von der Mattscheibe 
ausgehenden Strahlenbündel gegen die optische 
Achse des Apparatesabgelenkt werden. O.H eim- 
städt in Wien. 4. 12. 1913. Nr. 290 237. Kl. 42. 


TIRED ma. 


\ 


— 


Vereins- und Personennachrichten. 


des Herrn Regierungsrats Dr. Oppen über den 
Warenumsatzstempel und auf die Umfrage nach 
den zu Ostern freien Lehrstellen. 

Hierauf machte Herr Bekel Mitteilungen 
über die Organisation eines bei der Gewerbe- 
kammer zu bildenden gewerblichen Aus- 
schusses. 

In den Schieds- und Ehrenrat wurden die 
Herren Dr. Hugo Krüss, Georg Hechel- 
mann und Richard Dennert gewählt. 

Herr Paul Martini trug vor über moderne 
Der Vorstand der Abteilung Berlin E. V. | Korrektionsmittel für Schwachsichtige und hob 

W. Haensch. besonders die Fernrohrlupen hervor, mittelst 


Todesanzeige. | 
PO Dra durch Vergrößerung des auf der 


Am 1. November entschlief sanft nach 
längerem, schwerem Leiden im 73. Lebens- 
jahre unser liebes Mitglied 


Herr Georg Braun. 


Der Verstorbene hat 30 Jahre lang 
unserer Gesellschaft angehórt. Die Liebe 
und Achtung, die er sich bei uns allen 
erworben hat, werden wir ihm auch úber 
das Grab hinaus bewahren! 


Augennetzhaut entworfenen Bildes der äußeren 
Gegenstände die Sehschärfe bedeutend erhöht 
wird. Gerade durch Kriegsverletzungen findet 
häufig eine starke Herabsetzung der Sehschärfe 
statt, so daß Lesen und Schreiben unmöglich 
geworden ist. Die Fernrohrlupe setzt die Ver- 
letzten in vielen Fällen wieder instand, sich zu 
betätigen. 

Herr Th. Plath sprach über Heeresaufträge 
für feinmechanische Werkstätten. Nach leb- 


D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- 
Altona. Sitzung vom 7. November 1916. 
Vorsitzender: Herr Max Bekel. 

Aus den eingelaufenen Mitteilungen der 
Gewerbekammer wurde u. a. erwähnt die An- 
regung der Reichstelegraphenverwal- 
tung, bei den Eintragungen in das Verzeichnis 
der Fernsprechteilnehmer Fremdwörter zu ver- 
meiden, ferner die Aufforderung des Stell- 
vertretenden Generalkommandos, zur | hafter Aussprache wurde beschlossen, die Be- 
Förderung der militärischen Vorbildung der | ratung demnächst unter Anwesenheit von 
Jugend mitzuwirken. Es wurde hingewiesen | Vertretern der Gewerbekammer fortzu- 
auf den am 10. ds. Ms. stattfindenden Vortrag ' setzen. ; 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blascbke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. og. 


Heft 23. 1. Dezember. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Mechanismen der Ersatzglieder. 


Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von Leutnant d.R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin. 
(Fortsetzung.) 


Bei den Handbewegungen muß auch das Beugegelenk berücksichtigt werden. Die 
vielseitige Beugefähigkeit der natürlichen Hand ist durch Steuerung bei der Kunsthand 
schwer ausführbar. Ein Kugelgelenk ist nicht zweckmäßig, weil es weder dem Zug in 
gewünschter Richtung unbedingt folgen würde, noch genügend Widerstand bietet. 
Daher ist auch bei der Carnes-Hand, meines Wissens bis jetzt übefhaupt die einzige, 
die ein steuerbares Beugegelenk besitzt, nur eine Scharnierbewegung der Hand in der 
Richtung der Handflächen vorgesehen. Nach Fig. 32 geht das Beugen der Carnes- 
Hand in folgender Weise vor sich: Wenn die Schließbewegung der Finger auf Wider- 
stand stößt, also einen Gegenstand gefaßt hat, so tritt bei weiterem Zug das Beugen 
der Hand ein, weil dann die Achse als Hebel wirkt, an dem die Schnur zieht. Ebenso 
wird am Ende der Streckbewegung der Finger die Hand in Richtung des Handrückens 
zurückgebeugt werden können. An der Handwurzel sind Rasten erkennbar, in die man 
einen Sperrhebel einrücken kann, wenn das Beugen der Hand nicht BOWUDRENS wird. 

Zu den mannigfaltigen Bewegungsübertra- 
gungen auf eine Kunsthand kommt noch beim 
Fehlen des natürlichen Ellbogengelenks hinzu, daß 
auch der künstliche Unterarm aktiv bewegt werden 
muß. Hierfür kennt man nur die eine Art, die in 
Fig. 39!) dargestellt ist, wo eine Zugschnur am 
Unterarm befestigt ist, über das kreisbogenförmige 
Ende der Oberarmhülse geht und nach der An- 
griffsstelle der Zugbewegung verläuft. Um nicht 
zu viele Zugorgane bei Bewegung des Kunstarms 
anwenden zu müssen, ist bei der Carnes-Hand 
für Oberarmstumpf eine Schaltvorrichtung (Fig. 40)*) 
in den Unterarm eingebaut, durch die beim Ziehen 
an ein und derselben Schnur abwechselnd das Öffnen 
und Schließen der Finger erfolgt. (Siehe auch die in Fig. 26 erwähnte Schaltvorrich- 


Fig. 40. 
tung.) Es würde zu weit führen, die Einzelheiten der Zugwirkungen beim Carnes- 
Arm hier klarzulegen; sie sind aus den Patentschriften ersichtlich. Man kann aus der 


a. a. 0. S. 59. — ?) a. a. O. $. 58. 


200 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. locha nike ii i 


Gesamtwirkung des Carnes-Arms sehr viel lernen und wird dabei finden, daß vielleicht 
manche Einrichtung in dem Mechanismus vereinfacht, manche Bewegung der Gelenke 
verbessert werden kann. Leider sind wir heute noch nicht in der Lage, ein deutsches 
Erzeugnis in vollkommener Durchführung vielseitiger Bewegungsmöglichkeiten be- 
schreiben zu können. 


C. Der Beinersatz. 


Zu den Mechanismen des Beinersatzes übergehend, möchte ich vorausschicken, 
daß man zum Teil schon recht gute, in sich abgeschlossene Konstruktionen besitzt. 
Auch haben beim Beinersatz für den Techniker nur gewisse Einzelheiten des Baues 
besonderes Interesse; das sind in der Hauptsache die Herstellung und Sicherung der 
Gelenke, während die Konstruktion des Beinkörpers selbst und seine Anpassung an 
den Gliedstumpf mehr auf der Wissenschaft des Arztes und der Tätigkeit des Banda- 
gisten beruht. Von besonderer Wichtigkeit ist beim Kunstbein die Lage der Gelenke. 
Sie läßt sich nicht streng in Anlehnung an den anatomischen Bau des Beines be- 
stimmen; es ist vielmehr lediglich die Mechanik des Gehens und Stehens, die sich mit 
dem Kunstbein wesentlich anders gestaltet, 
dafür maßgebend, und diese muß eingehend 
studiert sein. Alle natürlichen Gelenke 
lassen sich durch Muskeltätigkeit in jeder 
Drehstellung spontan hemmen. Diese 
Eigenschaft ist nicht willkürlich auf das 
künstliche Gelenk übertragbar; man muB 
daher entweder die Lage der Gelenke 
mit der Lage dereSchwerlinie des Körpers 
derart in Beziehung bringen, daß nicht 
ein ungewolltes Bewegen des Gelenks ein- 
tritt, oder man muß entsprechende Hem- 
mungsvorrichtungen konstruieren, die den 
letztgenannten Vorgang verhindern. 

Da das Gehen mit einem Kunstbein 
angelernt werden muß, bekommt der Ver- 
letzte in der Regel zu Anfang ein Behelfs- 
bein, dessen einfache Konstruktion auf be- 
sondere Weise dem Gehenden Sicherheit 
verleihen soll. Als Beispiel sei das Wiener 
Modell eines Behelfsbeins, Fig. 41a und b 
angeführt, das auch deshalb interessant ist, 
weil es eine Form darstellt, die in Öster- 
reich bereits in Massenfabrikation hergestellt 
wird und daher besonders billig ist!). Die 
Oberschenkelschienen a besitzen Befesti- 
gungsschellen b, die an einen Oberschenkelstumpf mit Gips anbandagiert werden. Die 
Unterschenkelschienen c besitzen eine Einrichtung zum Verstellen, um das Behelfsbein dem 
gesunden in der Länge anpassen zu können. Die einfache, etwas gerundete Fußplatte 
besitzt kein Gelenk, da es die Sicherheit bei den Gehversuchen beeinträchtigen würde. 
Es ist nun zu beachten, daB das Kniegelenk bei e einen nach rückwärts verlegten 
Drehpunkt hat, damit der Träger desselben beim Stehen nicht leicht nach hinten ein- 
knicken kann. Damit sich aber das Bein beim Vorschreiten aus der gebeugten Lage 
von selbst streckt, sehen wir zwei Spiralfedern f zwischen Ober- und Unterschenkel- 
schiene angebracht. Diese Federn erfüllen zugleich den Zweck, beim Sitzen den 
Unterschenkel in der gebeugten Stellung zu halten; das tritt dadurch ein, daß sich in 
sitzender Stellung die Zugwirkung der Federn hinter die Kniegelenkachse verlegt, wie 
aus der Figur 41b ersichtlich ist. 

Während nun .der endgültige Beinersatz meist im Ganzen aus Leder oder Holz 
hergestellt wird, kommt bei dem Bein Fig. 42 von Koloman Rath in Wien ein vom 
Ingenieur konstruierter Mechanismus in Anwendung, der nur eine Umkleidung durch 
Hülsen aus leichten Stoffen besitzt*). Dieses Kunstbein zeichnet sich durch einfache 


Fig. tla. 


1) Aus: Sonderabdruck aus den Mitteilungen des Vereines: „Die Technik für die Kriegs- 
invaliden“, Heft 3, April 1916. 


1. Desember 1918. ________F- Tiessen, Die Mechanismen der Eraatzglieder ROL 


Formgebung der Einzelteile und billige Herstellungsmöglichkeit aus. Der Tragkörper 
besteht aus einem Oberschenkelrohr D und Unterschenkelrohr F, die im Kniegelenk 
in die Muffen des Deckelscharniers E eingesetzt sind. Die Metallfassung B der Stumpf- 
hülse A ist zu gleichem Zweck mit einer Muffe versehen, ebenso das Fußknöchel- 
gelenk, welches aus dem Doppelscharnier G besteht, und freie Einstellung des Fußes 
in jeder Beugelage gestattet. Bei den Gelenken sind die Drehungsachsen für die 
Beugung nach rückwärts verlegt. Spiralfedern bewirken das Selbstschließen der Ge- 
lenke. Bemerkenswert ist, daß das Körpergewicht bei diesen Gelenken nicht auf einer 
Linie, son@ern auf der ganzen Fläche des Scharnierbandes aufliegt, wodurch ein sehr 
sicheres Stehen erreicht wird. 


Fig. 43. 


Da das Nachrückwärtsverlegen des Kniegelenks bei Oberschenkel-Amputierten 
keinen ganz natürlichen Gang ergibt, wird dieses Gelenk beim endgültigen Beinersatz 
von vielen Herstellern nahe an den Verbindungspunkt von Ober- und Unterschenkel- 
schiene verlegt, daneben aber eine Hemmungsvorrichtung an- 
gebracht, welche das Kniegelenk gegen Einknicken schützt, so- 
lange das Körpergewicht auf ihm lastet, es aber freigibt, wenn 
der Körper auf dem gesunden Bein ruht, während das Ersatz- 
glied zum Vorschreiten gebeugt werden muß. Eine einfache 
Gesperrform zeigt Fig. 43, bei der in gestreckter Stellung des 
Beines eine Klinke a, an der Oberschenkelschiene drehbar be- 
festigt, in Eingriff mit einem Zahn steht, der sich an der mit 
der Unterschenkelschiene verbundenen Scheibe b befindet. Das 
Knie läßt sich dann nicht beugen. Der Gurt c wird über die 
Schulter des Trägers gelegt; er ist mit seinem Ende an einem 
Drahtbügel d befestigt, der in Verbindung mit der Klinke a steht. 
Vom Bügel d geht ein elastisches Gurtband e bis zum Holzfuß 
hinab. Wenn das Kniegelenk beim Gehen gebeugt werden soll, 
wird der Schultergurt gespannt, der Drahtbügel d gehoben und 
die Klinke a ausgerückt, so daß das Kniegelenk frei ist und ge- 
beugt werden kann. 

Eine andere Sicherung des Kniegelenks, welche Fig. 44 
nach einem Modell des Lazaretts in Bochum darstellt, wird durch 
die Drehung im Fußgelenk während des Gehens gesteuert; 
a bezeichnet die Körperbefestigung, b die Oberschenkelhülse, 
c den Unterschenkel, d den Fuß mit Zehen- und Knöchelgelenk. 
Ein elastischer Gurt e verbindet zum Zwecke des Streckens Ober- 
und Unterschenkel miteinander. Der Schaltvorgang ist folgender: 
Eine Zugschnur g ist einerseits an einer Metallplatte f in der Fig. 44. 
Hóhlung der Fußsohle befestigt und führt andererseits nach oben zu einer Klinke A, 
die beim aufrechten Stehen an einem Sperrzahn 2 anliegt, welcher an der Drehfläche 
des Oberschenkels befestigt ist. In diesem Zustande ist das Beugen des Kniees 


Deutsche 


202 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-Ztg. 


unmöglich. Sobald sich beim Vorschreiten der Fuß im Knöchelgelenk dreht, wird die 
Schnur g gespannt, zieht die Klinke h zurück und gibt das Kniegelenk zur Beugung 
frei. Beim selbsttätigen Strecken durch den Gurt e schnappt mit der Horizontal- 
stellung des Fußes das Gesperre durch Federkraft wieder ein und das Gelenk steht fest. 

Eine Reihe von Konstruktionen bezweckt .eine Verstellbarkeit der Kniegelenks- 
hemmung in dem Sinne, da8 man entweder mit losem oder mit festgestelltem Gelenk 
gehen kann, je nachdem es die Sicherheit des Trägers oder die Bodengestaltung 
oder der Übergang zur sitzenden Lage nötig macht. Solche Mechanismen werden 
durch die Hand eingestellt. Ein Beispiel dafür ist die in Fig. 45a bis c @argestellte 
Einrichtung. An der Oberschenkelhülse des künstlichen Beines ist der Verstellbarkeits- 
riegel c (Fig. 45c) befestigt. Er weist zwei Einschnitte c, und c, auf, mittels deren 
er in die Schraube l eingehängt werden kann. Hierdurch sind unter Einschluß der in 
Fig. 45c dargestellten Ruhestellung drei Stellungen möglich. Von c leitet der Leder- 
zug b zu dem im Kniegelenk befindlichen Hebel d (Fig. 45a und b), der den Anschlag- 
nocken e bewegt. Dieser ist mittels der Schraube f an der Oberschenkelhülse befestigt 
und dreht sich im Scharnier s. Am unteren Ende des Nackens e befinden sich zwei 
Nasen g und g,, die je nach der Stellung des Riegels auf die Bank h aufgesetzt 
oder darüber hinweggezogen werden können. Hängt der Riegel c in seinem obersten 
Ausschnitt (Fig. 45c), so wird der Anschlagsnocken e durch die Gegenfeder i nach 
außen gerückt, sitzt mit der Nase g, senkrecht auf h und das Bein ist unbeweglich im 
Kniegelenk. Steht der Verstellbarkeitsriegel im Einschnitt c,, so wird der Nocken e 
nach innen gezogen, die Nase g, gleitet über die Bank Á und nun erhält der Ober- 
schenkel eine begrenzte Bewegungsfreiheit, bis Nase g die Bank h berührt. Die dritte 
Stellung des Riegels bei c, zieht den Anschlagnocken vollständig nach innen, so daß 
das Bein volle Bewegungsmöglichkeit im Kniegelenk erhält. 


Fig. 45 a. Fig. 45b. Fig. 45c. Fig. 46. 


Das Drehgelenk des Knies ist stets als Scharniergelenk zu denken und weist an 
sich keine Besonderheiten auf; es muß vor allem durch solide Herstellung eine vor- 
zeitige Abnutzung ausschließen. Kugelgelenke haben sich, da auf eine gewisse Reibung 
Wert zu legen ist, nicht sonderlich bewährt. Da die Reparatur eines Kunstbeines für 
den Träger desselben stets Unannehmlichkeiten in sich schließt, weil Ersatz nicht 
immer gleich zur Stelle ist, ist es von Bedeutung, gerade für ein ausgelaufenes Knie- 
gelenk Möglichkeiten zu leichter Auswechselbarkeit abgenutzter Teile zu schaffen. 

Wie das möglich ist, kann beispielsweise an einer Konstruktion eines Kniegelenks, 
Fig. 46, von Ingenieur Ehrenfest-Egger erklärt werden: a und b sind Scharnier- 
hälften des Kniegelenks, c und d eine äußere und eine innere Achsenschraube, die 
den Kern des Gelehks bilden. Zwischen den Gelenkaugen von a und b und der 
äußeren Achsenschraube ist eine auswechselbare Lagerbüchse g eingeschaltet. Außer- 
dem sehen wir in e einen Stellstift, der eine Reibungsbewegung zwischen a und c ver- 
hindert, sowie einen Stellstift f, der eine Drehung zwischen a und g unmöglich macht. 
Beim Gehen wird besonders die Lagerbüchse g abgenutzt und kann leicht nach Aus- 
einanderschrauben des Gelenks durch eine andere, die nötigenfalls mit leichter Mühe 
zugepaßt werden kann, ersetzt werden. 


(Schluß folgt.) 
— O 


Heft 23. 
t. Dezember 1916. 


Glastechnisches. 


Die chemische Einwirkung von Chlor 
und Wasserstoff aufeinander unter 
dem Einfluís von «-Strahlen. 
Von H. St. Taylor 
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 24. 1915. 


An der Technischen Hochschule 
zu Hannover hat der Verf. den Einfluß von 
e-Strahlen auf die chemische Verbindung von 
Chlor und Wasserstoff untersucht und sich 
dabei des in Fig. 1 dargestellten Apparates 
bedient. 

Als Reaktionsgefäß für die Verbindung 
zwischen Chlor und Wasserstoff diente die 
Glaskugel M von etwa 12 cm Durchmesser. 
Durch den Boden der Glaskugel ist eine sehr 


Oi 


AUNAR 


E AA 
ce 


Fig. 1. 


feine Glaskapillare eingeführt, die im Mittel- 
punkt der Kugel in einem kleinen Gefäß m 
von 1 cmm Inhalt endet. Hierin befindet sich 
die Emanation, die durch ihre nach allen 
Richtungen ausgesandten «-Strahlen auf das 
Gasgemisch von Chlor und Wasserstoff in der 
Glaskugel einwirkt. Das Gasgemisch wird in 
dem Behälter B erzeugt, der etwa 61 Fassungs- 
raum besitzt und in den durch das seitlich 
angebrachte Einlaßrohr A nach Bedarf Salz- 
säure eingeführt werden kann. Diese wird mit 
Hilfe der im Boden des Gefäßes angebrachten 
Elektroden zersetzt. Die Elektroden bestehen 


Glastechnisches. 


203. 


aus Stäben von Achesongraphit von 1 cm 
Durchmesser und sind im Vakuum mit heißem 
Paraffin getränkt; in das Gefäß B sind sie 
mit Marineleim eingesetzt, über den eine 
Schicht Paraffin gestrichen wurde. Das durch 
die Elektrolyse erzeugte Gasgemisch von Chlor 
und Wasserstoff wird von B zunächst durch 
drei mit Spiralen versehene Waschflaschen ge- 
leitet; die erste dieser Waschflaschen ent- 
hält destilliertes Wasser, die beiden anderen 
konzentrierte Schwefelsäure. Dann kommt 
das Gasgemisch in einen (Grasbehälter, wo es 
über Schwefelsäure aufbewahrt wird und aus 
dem es entweder in das Reaktionsgefif oder 
durch das Auslaßrohr C in ein Absorptions- 
gefäß geleitet werden kann. 


Der Ein- und Austritt des Gasgemisches 
in das Reaktionsgefäß M wird durch die Platin- 


mr 


Y E 


UU 


eS 
a 


zum (|) ee (;) - 
"y 


hähne D D‘ bewirkt, die frei von Hahnenfett ge- 
halten werden. Der Eintritt in das Gefäß er- 
folgt von unten. Der Druck im Innern der 
Kugel kann mit Hilfe eines an £S ange- 
schlossenen Bodensteinschen Quarzglas- 
manometers gemessen werden. Der Austritt 
der Gase nach dem zweiten Platinhahn D’ er- 
folgt durch eine feine Kapillare, so daß der 
tote Raum außerhalb des Reaktionsraumes, wo 
die Gase nicht unter Einwirkung der von der 
Emanation ausgehenden Strahlen stehen, mög- 
lichst klein ist. In der Glaskugel des Reak- 
tionsraumes wird durch einen darunter ange- 


ki 
Dinarti>ari iy a E 
Di gitizea Dy 5% 


204 


brachten Heizring eine lebhafte Zirkulation 
der Gase unterhalten. Nach dem Verlassen 
dieses Raumes werden sie zu einem Kapillaren- 
kreuz geführt, das ihnen Wege in zwei ver- 
schiedenen Richtungen öffnet. Während des 
Reinigens des Apparates durch Auswaschen 
mit den Gasen werden sie durch das Auslaß- 
rohr C’ zum Absorptionsapparat geführt, 
während der Versuche dagegen zur Probeent- 
nahme in das Gefäß F, das durch das Rohr E mit 
einer Wasserstrahl- und Töplerpumpe in Ver- 
bindung steht. F ist mit Hilfe eines Glas- 
schliffes und eines Abschlußhahnes an das 
Kapillarenkreuz angesetzt und kann so nach 
Belieben gefüllt und entleert werden. 

Die Emanation wurde aus 10 mg Radium- 
bromid erhalten und in dem Gefäß K ge- 
sammelt. Von K wurde sie durch wasserfreies 
Kalziumehlorid in L geleitet und über erhitztes 
Bleidichromat V und gleichfalls erhitztes 
Kupfer N und Kupferoxyd O geführt, um die 
darin vorhandenen organischen Unreinigkeiten 
zu zersetzen und Wasserstoff und Sauerstoff 
daraus zu entfernen. Dann wurde sie noch 
durch die Gefäße P und R mit festem Kali und 
Phosphorpentoxyd geleitet und gelangte so zu 
dem T-Stück T, das die Verbindung mit der ins 
Innere des Reaktionsraumes führenden feinen 
Kapillare herstellt. In diese trat sie aber nicht 
unmittelbar ein, sondern kondensierte sich zu- 
nächst in dem an das T-Stück seitlich ange- 
schmolzenen U-Rohr U auf einem darin befind- 
lichen Kupferdraht, sobald das U-Rohr durch 
flüssige Luft gekühlt wurde. An U schließt 
sich nach links ein Qucecksilberverschluß J, 
worauf ein Macleod-Manometer H und ein 
Verbindungsrohr G zu einer Gaede-Pumpe 
folgt. Bevor die Emanation in die Reinigungs- 
apparate eingelassen wurde, mußte das Innere 
der Röhren und Kapillaren mit Hilfe der 
Gaede-Pumpe auf 0,0001 mm ausgepunpt 
werden. Zum Messen dieses Druckes diente 
das Macleod- Manometer H. Dann wurde J ge- 
schlossen und die Emanation in die Reinigungs- 
apparate eintreten gelassen; sie sammelte sich 
in dem durch flüssige Luft gekühlten U-Rohr. 
Darauf wurde J geöffnet und das übrige Gas 
ausgepumpt. Das Glasrohr unter T wurde ab- 
geschmolzen, J wieder geschlossen und nun 
auch das Glasrohr zwischen H und J abge- 
schmolzen. Beim Erwärmen des U-Rohres ver- 
dampfte dann die Emanation und gelangte so 
durch die feine Kapillare im Innern des Reak- 
tionsgefäßes zur Wirkung. 

Die Einzelheiten der Konstruktion des Re- 
aktionsgefäßes M gibt Fig. ? Da die Versuche 
auf eine Dauer von 24 Stunden und länger aus- 
gelchnt wurden. so war es nötig, das Innere 
des Apparates unabhängig von Temperatur- 
und Luftdruckänderungen zu machen. Zu 


Wirtschaftliches. 


Deutsche 
Mechaniker-?tg. 


diesem Zwecke ist unterhalb der Einschmelz- 
stelle der Emanationskapillare in das Reak- 
tionsgefäß ein Glasschliff e angebracht, in den 
ein dicht sehliefender Kolben paßt. Der 
Kolben wird durch ein Gummiband g betätigt. 
das sowohl an das an e angeschmolzene weite 
Glasrohr wie auch an den Kolben mit Marine- 
leim angekittet und durch Umgeben mit Queck- 
silber in einem umhüllenden Gefäße luftdicht 
gemacht worden ist. Die Emanation tritt von 
dem Reinigungsapparat durch das Seitenrohr f 
in das weitere Rohr ein. Durch Anziehen der 
Kautschuckverbindung kann der Glasschliff 
dann geöffnet und durch Gegenpressen des 
Kolbens wieder geschlossen werden. Auf 
solche Weise ist der Einfluß der Luftdruck- 
änderungen ausgeschlossen. Bei den Ver- 
suchen wurde der Kolben stets so eingestellt. 
daß das Quecksilber in der  Emanations- 
kapillare bis zum Halse der Glaskugel hinauf- 
stieg. Da dies nun bei Temperaturschwan- 
kungen wie ein Thermometer hätte wirken 
können, so ist. um dem zu begegnen, in dem 
freien Raume oberhalb e ein Stück geschmol- 
zenen Quarzes d angebracht, das durch seine 
Ausdehnung den Überschuß der Ausdehnung 
des Quecksilbers über die des Glases aus- 
gleicht. So wurde es erreicht, daß selbst bei 
Temperaturschwankungen von 20 bis 30° die 
Quecksilberkuppe eine unveränderte Lage be- 
hielt. Zur Temperierung diente eine elektrische 
Heizung h und ein Eisgefäß K. Während der 
Versuche wurden durch Probeentnahme mittels 
des Gefäßes F die Verbindung des Chlors mit 
dem Wasserstoff zu Salzsäure messend verfolgt 
und so gefunden. daß die von der Emanation 
ausgehenden a-Strahlen diese chemische Ver- 
bindung ebenso beeinflussen, wie dies Licht- 
und Róntgenstrahlen tun. ML. 


— — 
Wirtschaftliches. 


Aus den Handelsregistern. 

Aachen. Eingetragen : Feinmechanik 
G. m. b. H. Gegenstand des Unternehmens ist 
Herstellung, Kauf und Verkauf von fein- 
mechanischen Waren; Stammkapital 20000 M; 
Geschäftsführer sind Felix Meyer, Kauf- 
mann, und Erich Schumacher, Fabrikant, 
Aachen; Prokuristen sind: Karl Philips und 
Conrad Thyssen. 

Hannover: Erforschung des Erdinnern 
G. m. b. H.: Dem Oskar Goldschmidt zu 
Göttingen ist Prokura erteilt. 

Wismar: Firma Ludwig Chambalu vorm. 
Gustav Bonda: Die bisherige offene Handels- 
gesellschaft ist aufgelöst und das Geschäft auf 
den bisherigen Gesellschafter, Chirurgiemecha- 


Heft 28. 
1. Dezember 1916. 


Gewerbliches. — Patentschau. 


205 


Te ¿OOO 3 qq ]_O 2 S KKÉKÁáX— 


niker Ludwig Chambalu iibergegangen; dem 
bisherigen Gesellschafter Chirurgiemechaniker 
René Chambalu ist Prokura erteilt. 

W. Vgy. 


e Aus der Urheberrechtsrolle. 
Leipzig. In die Urhebereintragsrolle ist 
eingetragen, daß Herr Kurt Hochapfel in 
Góttingen Urheber der im Jahre 1916 unter 
der Bezeichnung „Kosmos - Wettertelegraph* 
im Verlage der Kosmos A.-G. in Göttingen 
und Zürich anonym erschienenen Zeigerbilder 
für meteorologische Instrumente sei. 

W. Vgg. 


Gewerbliche Schutzrechte Deutscher 
in feindlichen Ländern. 


Das Kaiserliche Patentamt gibt 
folgendes bekannt: 

In mehreren der mit uns im Kriege 
befindlichen Länder sind Bestimmungen 
erlassen worden, die bezwecken, Patent-, 
Muster- und Markenrechte, die nach dor- 
tigem Rechte Deutschen zustehen, aufzu- 
heben oder zu beschränken. Die bisher 
vorliegenden Nachrichten über die prak- 
tische Ausführung jener Bestimmungen 
sind unvollständig. Es ist aber erwünscht 
und im eigenen Interesse der Beteiligten 


erforderlich, daß die einzelnen Fälle, in 


denen gewerbliche Schutzrechte Deutscher 
durch kriegsrechtliche Anordnungen feind- 
licher Behörden tatsächlich betroffen wor- 
den sind, genau und erschöpfend fest- 
gestellt werden. Das Kaiserliche Pa- 
tentamt ist beauftragt worden, eine ent- 
sprechende Übersicht aufzustellen. Die 
Mitwirkung der Beteiligten ist dabei un- 
erläßlich. Die Inhaber der im feindlichen 
Ausland geschützten Patente, Muster und 
Warenzeichen werden daher aufgefordert, 
die einzelnen behördlichen Eingriffe in 
ihre Schutzrechte so bald als möglich dem 
Patentamt mitzuteilen, und zwar sowohl 
die bisher verfügten als diejenigen, die 
künftig noch angeordnet werden. Soweit 
nicht die betreffende Entscheidung selbst 
ur- oder abschriftlich beigebracht werden 
kann, ist eine kurze und klare Angabe des 
Tatbestandes erforderlich und ausreichend. 
Anzugeben ist insbesondere das Schutz- 
recht nach Land der Erteilung, Gegenstand 
und Alter und die gegen den Inhaber 
ergangene Anordnung nach  Zeitpunkt,. 
verfügender Stelle und wesentlichem In- 
halt (Art und Dauer der Beschränkung, 
Entschädigung, Lizenzgebúhr). Von kri- 
tischen und wirtschaftlichen Erörterungen 
und dergleichen ist abzusehen. Ebenso 
kommt, nach den allgemeinen Zwecken 
der geplanten Zusammenstellung, die An- 
meldung von Schadensersatzansprüchen 
nicht in Frage. Die Mitteilungen sind zu 
richten an das Kaiserliche Patentamt, 
Berlin SW 61, Gitschiner Str. 97/103. 


Patontschau. 


1. Wärmeregler, bei dem ein die Wärmezufuhr regelndes Organ von dem Maximum- oder 


Minimumkontakt eines Thermometers 


der dabei  hervorgerufenen 
des Regulierorgans einreguliert ist. 
Hartung in Quedlinburg. 26. 7. 1913. Nr. 
Kl. 42. 


im einen 
oder anderen Sinne bewegt wird, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß jeder der beiden Kontakte 14, 15, 
wenn er durch das Thermometer geschlossen 
ist, infolge der durch den Stromschluß bewirkten 
Bewegung des Regulierorgans wieder geöffnet 
und dann durch das Thermometer wieder ge- 
schlossen wird, so lange, bis die Zufuhr des Wärme- 
mittels durch die wiederholte Schließung ein 
und desselben Kontaktes und durch die Summe 
Teilbewegungen 
Steinle & 
290 663. 


1. Verfahren zur Erzeugung und Erhaltung hoher Vakua, dadurch gekennzeichnet, daß 
in den zu evakuierenden Raum oder in eine Abzweigung desselben Lykopodium gebracht wird. 


E. Rohlf in Kiel. 24. 3. 1914. Nr. 289 161. 


Kl. 


12. 


206 Vereinsnachrichten. 


Vorrichtung zur automatischen Messung der Zu- 
sammensetzung von Gasen oder Gasgemischen vermittels 
einer Wheatstoneschen Brücke,- deren einer Zweig einen 
vom Prüfgas umspülten Hitzdraht enthält, dadurch gekenn- 
zeichnet, daß in der Nähe des Hitzdrahtes ein besonderer, 
vom Brückenstrom unabhängiger, elektrisch geheizter 
Draht angeordnet ist, der den Brückenhitzdraht ständig 
auf einer bestimmten Temperatur hält. H. Heinicke in 
Seehof bei Teltow. 9. 1. 1914. Nr. 290581. Kl. 42. 


Projektionsbogenlampe mit rechtwinklig zuein- 
ander geführten Kohlen, die durch eine Hebelanordnung 
verstellt werden können, dadurch gekennzeichnet, daß 
durch eine zur gleichzeitigen Verstellung beider Kohlen 
dienende Stellschraube l ein Winkelhebel hk verstellt wer- 


Deutsche 


Mechaniker-2tg. 


schiebung der 


=. 
SER 


F 
| 
ASA A 


| 


\ 


| 


PAD 


Friedenau. 


den kann, der durch eine zweite 
Stellschraube n mit dem zur Ver- 
positiven 
dienenden Hebel i verbunden ist. 
E. Horn in Geestemünde. 8. 5. 
1915. Nr. 290 484. Kl. 21. 


Kohle 


Stativaufsatz mit Kipplager für Querfernrohre und ähnliche 
Instrumente, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Kippbewegung der 
Stativaufsatzteile unter dem Einfluß von Exzentern vollzieht, die sich 
gegen unter Federdruck stehende verschiebbare Widerlager legen, zum 
Zweck der Vermeidung von Störungen des Gleichgewichtszustandes 
bei Verlagerung des Schwerpunktes infolge von Kippbewegungen der 
mittels des Instrumentes belasteten Aufsatzteile. 
10. 6. 1915. Nr. 290236. Kl. 42. 


C. P. Goerz in 


D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin E. V., 
Sitzung vom 21. November 1916. Vor- 
sitzender: Hr. W. Haensch. 

Hr. Haensch widmet vor Eintritt in die 
Tagesordnung dem verstorbenen Mitgliede der 
Gesellschaft, Herrn G. Braun, Worte des Ge- 
denkens. 

Hr. Prof. Dr. Göpel nimmt dann das Wort 
zu einem Vortrag: Über die Herstellung und 
Messung von Normal-Endmaßen. Nach einer 
Übersicht über die wichtigsten Endmaßformen 
und die bisher üblichen Schleifmethoden wird 
eine im Präzisionsmechanischen Laboratorium 
der Physikalisch - Technischen Reichs- 
anstalt ausgearbeitete Einrichtung zur Er- 
zeugung vollkommen planparalleler End- 
flächen vorgeführt. Die Methode gestattet die 


Benutzung einfachster optischer Untersuchungs- 
mittel während der Schleifarbeit. Weiter er- 
klärt der Vortragende eingehend eine gleich- 
falls in der Reichsanstalt gebaute Meß- 
maschine zur Vergleichung von Endmaßen, 
welche auf Interferenzmessungen einfachster 
Art beruht. 

Hr. Haensch macht hierauf der Ver- 
sammlung vertrauliche Mitteilung über die 
bevorstehende Verteilung von Heeresarbeiten 
an feinmechanische Werkstätten. Die hierzu 
von den maßgebenden Stellen erlassenen Vor- 
schriften sollen den Interessenten persönlich 
zur Verfügung gestellt werden. 

Eine eingehende Besichtigung der betriebs- 
fähig aufgestellten Meßmaschine beschloß die 
Sitzung. G. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blascbke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
| Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W.og. 


Heft 24. 15. Dezember. 1916. 


Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet. 


Die Mechanismen der Ersatzglieder. 


Vortrag, 
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916 
von Leutnant d. R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin. 
(Schluß.) 


Es erweist sich als ziemlich unfruchtbar, an der Mechanik der mannigfachen 
Arten von Kunstbeinen Kritik zu üben. Die praktischen Erfolge des Gehens sind so 
verschieden und hängen so sehr von den Körperverhältnissen und der Gewöhnung ab, 
daß eine Konstruktion in einem Falle zu außerordentlich günstigen Ergebnissen führen, 
im anderen sich als unzweckmäßig erweisen kann. Wie sehr die Ansichten über 
Einzelheiten auseinandergehen, zeigt so recht das Problem des künstlichen Fußes, das 
von Prof. Riedinger-Würzburg, einer anerkannten Autorität, als das schwerste und 
wichtigste beim Kunstbein bezeichnet wird. Der eine hält es beispielsweise für das 
günstigste, den Fuß ganz gelenklos zu gestalten, ein anderer will ihn nur als Scharnier- 
gelenk und nach vorn gar nicht beugungsfähig machen, noch andere geben ihm neben 
der Scharnierbewegung noch seitliche Nachgiebigkeit. Der Bau des Fußgelenkes zeigt 
an sich keine bemerkenswerten mechanischen Einrichtungen, es kommt nur auf ihre 
Lage und den Beugungsgrad an, der für die Natürlichkeit und Sicherheit des Gehens 
von Bedeutung ist. Von der üblichen Scharnierform abweichend sind nur die eine 
vielseitige Bewegungsmöglichkeiten gebenden Knöchel- 
gelenke, für deren Form ich als Beispiel den in Fig. 47 
dargestellten „Gallusfuß* von Haußmann-München an- 
führen möchte. Es ist leicht erkennbar, daß er einen kugel- 
gelenkartigen Mechanismus besitzt, der nachstellbar ist. Es 
ergibt sich daraus ein geräuschloser Gang, den man bei 
Scharniergelenken nur bei sorgfältiger Instandhaltung er- 
reichen kann. Auch die nachstellbare und federnde Lage- 
rung ist von Vorteil und besonders beim Begehen von 
Steigungen und auf unebenem Boden von Wert. ii 


Ein nicht ohne weiteres verständlicher Gegensatz scheint darin zu liegen, daß 
neben dem mit mancherlei mechanischen Hilfseinrichtungen ausgestatteten Kunstbein 
sogenannte Freilaufbeine gebaut werden, die auf alle Hemmungen und Federwirkungen 
verzichten, also gewissermaßen eine Idealform darstellen. Sie besitzen außer den 
Gelenken keinerlei mechanische Teile. Leider kann eine Abbildung die hervor- 
stechenden Eigenschaften nicht klarlegen. Kurz gesagt, handelt es sich darum, daß 
die bisher am meisten gebräuchlichen Beine so gebaut werden, daß die Schwerlinie 
des Körpers nahezu durch die Achse des Knie- und Knöchelgelenks hindurchgeht. 
Eine geringe Neigung des Körpers nach rückwärts kann dabei schon ein Einknicken des 
Kniegelenks verursachen, darum bringt man als Sicherung dagegen ein Klinkengesperre 
oder eine Bremsung an, wie vorhin beschrieben wurde. Ferner muß bei diesen 
Beinen irgendein elastisches Zugmittel vorhanden sein, welches das Vorstrecken des 
künstlichen Unterschenkels bewirkt. Das Freilaufbein hat dagegen die Form, wie wenn 
man in militärischer Haltung etwas nach vorn geneigt steht, mit scharf durchge- 


-208 pa Fúr Werkstatt und Laboratorium. M en: l 

driicktem Knie. Die Schwerlinie des Körpers fällt dabei beträchtlich vor die Dreh- 
achse des Kniegelenks und endet etwa im Mittelfuß. Dieses Kunstbein kommt also 
dem natürlichen in der gekennzeichneten Stellung nahe. Das Knöchelgelenk des 
Fußes ist noch etwas hinter das Lot vom künstlichen Kniegelenk verlegt. Während 
so der Verletzte eine sichere Stellung einnimmt, sorgt eine besondere Gewichtsver- 
teilung im Unterschenkel und Fuß dafür, daß beim Nachziehen des Beines im Schreiten 
der Unterschenkel ohne mechanische Hilfsmittel vorpendelt. Der Bau solcher Beine 
erfordert große Präzision, sie sind ganz aus vollem Holz herausgearbeitet und bedürfen 
einer genauen Ausbalancierung. 

Zum Schluß möchte ich noch über den Bau künstlicher Glieder allgemein hinzu- 
fügen, daß die Herstellung des Beinersatzes voraussichtlich bei Einzelfabrikation ver- 
bleiben wird. Dagegen ist es sehr wichtig und erscheint durchaus nicht undurchführbar, 
daß sowohl für Arbeitsarme wie für Schónheitsarme neuzeitliche Herstellungsweise wird 
durchgeführt werden können. Wenn wir uns zur Zeit auch noch im Versuchsstadium 
befinden und die Förderung der Arbeiten in der Kriegszeit, wie auf vielen anderen 
Gebieten, unter Mangel an Material und Arbeitskräften zu leiden hat, so ist die Summe 
der auf diesem Gebiet in der kurzen Zeit geleisteten Arbeit nicht gering zu veran- 
schlagen; aber nur systematisches Weiterbauen auf den gewonnenen Erfahrungen kann 
die schwierigen Aufgaben der Lösung entgegenbringen. 


— o eras 
Fár Werkstatt a Laboratorium. 


Ein Apparat zur Messung von | deren Beschleunigung bestimmt werden soll. 
Beschleunigungen. i Bei E ist eine Masse M frei aufgehängt mit 

Von B. Galitzin. Hilfe eines kleinen Stahlstreifens und eines 

Comptes rend. 161. S. 281 u. 304. 1915. Stabes EG. Die Masse M stützt sich mittels 

Die Untersuchung der Beschleunigungen, | des Stabes b, der durch ihren Schwerpunkt 
welche bei Bewegung des Bodens in Erdbeben- | geht, auf die Platte s. Wenn « der Winkel 
gebieten eintreten oder bei Bewegungen in | zwischen EG und dem Lote ist, so ist der 
Gebäuden, auf Brücken, Schiffen oder fahrenden 
Wagen durch starke Motoren, durch Fortbewe- 
gung schwerer Lasten, Minenexplosionen, Ka- 
nonenschüsse usw. verursacht werden, bietet so- 
wohl ein theoretisches wie auch ein praktisches 
Interesse; denn aus den Beschleunigungen 
lassen sich die Kräfte und Spannungen, welche 
bei den Erschütterungen auftreten, auswerten, 
und ihre Kenntnis gibt die Möglichkeit, die 
Festigkeit der Gebäude zu sichern und Ent- 
würfe für erschütterungsfreie Räume aufzu- 
stellen. 

In der Erdbebenforschung pflegt man für 
diese Untersuchung ein schwingendes System, 
ein gewöhnliches Pendel, ein Horizontalpendel, 
ein Federpendel usw. zu verwenden. Dabei ist 
dann die Eigenschwingung des Instrumentes 
störend, die nicht immer leicht zu beseitigen | aufsin senkrechter Richtung ausgeübte Druck 
ist. Von diesem Fehler ist der in der Fig. | Po = M-g-sin 4 bei der Ruhelage des Appa- 
dargestellte Apparat frei, der den augenblick- | rates. Bezeichnet ferner x den Wert der wage- 
lichen Wert der Beschleunigung für eine be- | rechten Verschiebung der Ebene BD in Be- 
liebige Bewegung des Bodens oder der Unter- * ziehung auf ihre Gleichgewichtslage zur Zeit t, 
lage, auf die er gestellt wird, unmittelbar an- | so daß x = f(t) wird, dann ist der auf die 
gibt. In der Darstellung sind nur wagerechte | Platte s zur Zeit tin senkrechter Richtung aus- 
Bewegungen berücksichtigt, doch sind die dabei | geübte Druck P = M-g-sina-+ M- x“. cos 1. 
geltenden Grundsätze auch auf senkrechte Be- | Setzen wir p = P — Py und a“ = w, so wird 
wegungen ohne weiteres anwendbar. A BC ist | p = M-w:cos u; p ist proportional zu ır, und 
eine Stütze, die auf der Ebene BD steht, | wir können also aus p die Größe w für ein be- 


Heft 24. 
15. Dezember 1916. 


liebiges Bewegungsgesetz x = f (t) berechnen. 
Zur Bestimmung von p wird die Erscheinung 
der Pitzoelektrizität benutzt. 

Die Platte s wird aus Quarz oder aus Tur- 
malin passend geschnitten. Sie ist auf beiden 
Seiten mit Metallplatten bedeckt. Auf der 
Außenseite von 8 befindet sich eine kleine Hart- 
gummiplatte, die an ihrer an s anliegenden 
Seite auch mit einer Metallplatte bedeckt ist. 
Der Stab b überträgt den Druck P auf die 
pi&özoelektrische Platte s, die auf der inneren 
Seite mit der Erde leitend verbunden ist. Dann 
ist die elektrische Ladung auf der Außenseite 
von s in weiten Grenzen proportional zu P. 
Um deren Wert dauernd zu messen, braucht 
man ein genügend empfindliches Elektrometer 
mit einer sehr kleinen Kapazität ohne merk- 
liche Trägheit und ohne periodische Eigen- 
schwingung. Alle diese Eigenschaften besitzt 
ein Saitenelektrometer mit passend gewählter 
Spannung in gewünschter Weise. Auch eine 
fortlaufende Registrierung ermöglicht dieses 
Instrument, wenn man die Bewegung des mitt- 
leren Teiles der Saite mit einem einfachen 
optischen Hilfsmittel auf photographisches 
Papier überträgt. Mit Anwendung der Mikro- 
photographie gelangt man dann zu einem sehr 
handlichen und leicht beweglichen Apparat. Bei 
seinem Gebrauche ist aber gute Isoftion und 
Schutz gegen Störung durch äußere Ladungen 
nötig. 

Um den Apparat gebrauchsfertig zu machen, 
stellt man ihn zunächst auf die Erde, dann 
beschreibt die Saite des Elektrometers auf dem 
photographischen Papier die Nullinie y = 0 für 
den Druck P = P, Die Ausschläge y bei ein- 
tretenden Beschleunigungen werden dann pro- 
portional P — P, und w = Ay. Um die Größe A, 
die Konstante des Instrumentes, zu bestimmen, 
hängt man, während sich das Instrument im 
Ruhezustande befindet, an den Haken H ein 
Hilfsgewicht m. Bewirkt dies den Ausschlag y, 
e . -tg @, wo L den Abstand 
zwischen H und der Drehungsachse bei E be- 
deutet und ! den Abstand zwischen dem Schwer- 
punkte von M und der Drehungsachse. 

Mit einem beweglichen Tischgestell, dessen 
Bewegungen durch einen Rußschreiber aufge- 
nommen werden konnten, wurden Vergleichs- 
versuche angestellt. Hierbei ergab sich Über- 
einstimmung bis auf 1°% Die Dauer der 
Perioden der Bewegungen schwankte zwischen 
3 und 0,85 s. Für kurze Perioden ist der 
Apparat ganz besonders empfindlich; es wurden 
Bewegungen bis zu 0,05 s untersucht. Für 
Vertikalbewegungen gestaltet sich der Apparat 
noch einfacher. Zur vollständigen Untersuchung 
beliebig gerichteter Beschleunigungen bedarf 
man dreier Apparate. 


dann ist A = 


Glastechnisches, 


Ss Url ll ee 


209 


Wie sich der Apparat im Laboratorium be- 
wáhrt hat, so ist er auch zur praktischen An- 
wendung auf mancherlei Gebieten geeignet, 
nicht nur fiir die Erdbebenforschung und zur 
Untersuchung sonstiger Erschiitterungen, son- 
dern auch bei solchen Gelegenheiten, wo es ' 
sich darum handelt, den augenblicklichen Wert 
des Druckes zu bestimmen, z. B. in der Meteoro- 
logie und in der Aerodynamik, für die Auf- 
nahme von Diagrammen verschiedener Arten 
von Motoren usw. Mk. 


.—— 


Ein Gasmefsapparat. 
Von W. A. Noyes u. L. C. Johnson. 
Journ. Am. Chem. Soc. 38. S. 1017. 1916. 


Die Verf. haben den nachstehend abge- 
bildeten Apparat anfertigen lassen, um zu er- 
mitteln, ob das Volumen eines Gases abhängig 
ist von der Form des Apparates, mit dem es 


gemessen wird. Die Kugel B hat darin nahe- 
zu denselben Inhalt (etwa 470 cem) wie das Rohr- 
system A und das längliche Gefäß E. Unten 
an die Kugel B ist ein geteiltes Rohr C an- 
geschmolzen, und zwischen E und A ist ein 
Schwefelsäuremanometer D eingeschaltet. Der 
Raum des Rohrsystems A ist abgegrenzt durch 
die Striche J und K und der Raum der Kugel 
B durch den Strich L und die Teilung von C. 


210 


Wirtschaftliches. 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


Die beiden Räume wurden zunächst durch Aus- | Nr. 654395. Arztliches Maximumthermonmeter. 


wägen mit Quecksilber und Wasser verglichen; 
so wurde ermittelt, wie weit der Raum 
von B sich auf der Teilung von ( erstrecken 
muß, um gleich dem Raume von A zu sein. 
Um die beiden Räume bei Gasfüllung mitein- 
ander zu vergleichen, wurde der ganze Apparat 
mit dem zu messenden Gase angefüllt. Dann 
ließ man durch den Hahn F Quecksilber ein- 
treten bis zur Marke L und ebenso durch den 
Hahn @ bis zur Marke A. Darauf wurde der 
Hahn H geschlossen und das Manometer D ab- 
gelesen. Nun wurde durch das Rohrsystem A 
das Quecksilber bis zur Marke J ansteigen, 
dagegen aus dem Raum der Kugel B das Queck- 
silber austreten gelassen, bis es sich in der 
Röhre C in der Höhe einstellte, die dem In- 
halte des Raumes A entsprach. Das Mano- 
meter wurde dann von neuem abgelesen. Auf 
diese Weise wurden vier verschiedene Ver- 
gleiche ausgeführt, mit Luft und mit Wasser- 
stoff, sowohl in trockenem, wie in mit Wasser- 
dampf gesättigtem Zustande Fin Einfluß der 
Gestalt des Raumes auf die Gasmessung hat 
nicht ermittelt werden können. Das Gefäß E 
hatte den Zweck, die Einwirkung von Tempe- 
raturschwankungen während der Versuche 
auszugleichen, da solche Senwankungen ihren 
Einfluß auf beide Seiten des Manometers in 


gleicher Weise ausüben müssen. Mk. 
Gebrauchsmuster. 

Klasse: 

12. Nr. 652033. Vakuumgefál für flüssige 


Luft.C.A Baldus, Charlottenburg. 10.11.15. 

Nr. 653 793. Gefäß zur Aufbewahrung ver- 
fliissigter Gase. P. Meffert, Coblenz. 
25. 5. 16 

Nr. 654829. Vorrichtung zur luftdichten Ver- 
bindung größerer Glasapparateteile ohne 
Verwendung von Gummi oder Schliffteilen, 
insbesondere für Salpetersäureapparate. F. 
Taurke, Dortmund. 25. 9. 16. 

30. Nr. 650693. Pipette. O. Skaller, Berlin. 
10. 6. 16. 

Nr. 652575. Inhalator mit Gasgebläse E. 
Riege, Ernstthal a. R. 24. 8. 15. 

Nr. 653348. Injektionsspritze mit Zylinder 
aus Glas. F. Kibele, Weißenfels a.S. 8. 5. 16- 

Nr. 653728. Gummiloses Tropfglas. Gebr. 
Bandekow, Berlin. 26. 9 16. 

Nr. 653968, Pipette für Augentropfgläser 
G Wenderoth, Cassel. 5. 9. 16. 

42. Nr. 650948. Federpipette. A. Krauße, 
Eberswalde. 31. 7. 16. 

Nr. 653078. Vorrichtung aus Glas zur Be- 
obachtung von in Röhren verlaufenden che- 
mischen Reaktionen. Heinz & Schmidt, 
Aachen. 22. 8, 16. 


F. Hórnig, Oberilm, u. O. Rosenstock, 
Wilhelmshöhe. 17. 8. 16. 

Nr. 654546. Bade- und Maischthermometer. 
A. Küchler € Söhne, Ilmenau. 14. 8. 16. 

Nr. 654598. Thermometer mit zwei Skalen- 
teilungen, deren eine die erforderliche 
Wassertemperatur bei Warmwasserheizungs- 
anlagen anzeigt. H. Heumann, Mannheim. 
18. 9. 16. 

Nr. 654854. Vorrichtung zum Reinigen von 
róhrenfórmigen Laboratoriumsgeräten. F 
Crotogino, Empelde b. Hannover. 18.10.16 

Nr. 655637. Apparat zu Kohlenstoffbestim- 
mungen. P. Klees, Düsseldorf. 6. 11. 16. 

Nr. 655 790. Hämometer mit Doppelplatte aus 
Prismen mit weniger als 10% F. Hellige 
& Co., Freiburg i. Br. 13. 11. 16. 


nn C 


Wirtschaftliches. 


¡_IE A 


Verkauf von Ferngläsern 
und Objektiven für Photographie 
und Projektion. 


Von eder Handelskammer Berlin 


wird uns folgendes mitgeteilt: 


Auf Veranlassung des Kriegsministe- 
riums haben die Kommandierenden Gene- 
rale eine Verordnung, betreffend das Ver- 
bot des Verkaufs von Ferngläsern und 
Objektiven für Photographie und Projek- 
tion, erlassen. Anträge auf Ausnahmen 
von diesem Verbot sind an die Beschaf- 
fungsstelle für Lichtbildgerät beim 
Allgemeinen Kriegsdepartement Abt. 
H (Berlin W 57, Bülowstr. 20) zu richten. 


Bisher sind die Anträge vielfach 
mangelhaft gewesen, beispielsweise hat oft 
die Angabe der auf der Ware angebrachten 
Fabrikationsnummer und die erforderliche 
polizeiliche Bescheinigung gefehlt. Nur 
dann kann gegebenenfalls ein Antrag so- 
fort genehmigt werden, wenn die nötigen 
Angaben vollständig gemacht sind. For- 
mulare für solche Anträge sind von der 
zuständigen Handelskammer zu beziehen. 


Zur Vervollständigung der Mitteilung 
auf S. 95 dieser Zeitschrift seien die 
wichtigsten Bestimmungen der in Rede 
stehenden Verordnung im Wortlaut wieder- 
gegeben. 

$ 1. Ich verbiete den An- und Verkauf, 
Tausch sowie jede andere entgeltliche Über- 
eignung von Prismenfernrohren aller Art, Ziel- 
und terrestrischen Ferngläsern aller Art, ga- 


Heft 24. 
15. Dezember 1918. 


lileischen Gläsern mit einer Vergrößerung von 
4 mal und darüber, sowie der optischen Teile 
aller vorgenannten Gläser, auch wenn sie im 
Privatbesitz sind. 


$ 2. Ich verbiete den Verkauf von Obiekten 
für Photographie und Projektion, deren Licht- 
stärke bei einer Brennweite von mehr als 
13 cm größer oder gleich 1: 6,0 ist, auch wenn 
sie im Privatbesitz sind. 


$ 3. Die in $ 1 erwähnten Ferngläser dürfen 
an Heeresangehörige veräußert oder sonstwie 
entgeltlich oder unentgeltlich übereignet wer- 
den gegen Vorlage einer mit Stempel und 
Unterschrift versehenen Bescheinigung ihres 
Truppenteils, daß die Ferngläser zum Dienst 
bei der Truppe bestimmt seien. 


§ 4 Abs. 1. Die Ubereignung der in $ 1 
erwähnten Ferngläser kann ausnahmsweise ge- 
stattet werden, falls ihre Vergrößerung die 
sechsmalige nicht übersteigt. Ebenso kann die 
Übereignung der in $ 2 erwähnten Objektive 
für Photographie und Projektion ausnahms- 
weise gestattet werden. Bezügliche Anträge 
sind von dem Erwerber an die Beschaffungs- 
stelle für Lichtbildgerät beim Allge- 
meinen Kriegsdepartement, "Abt. H, Berlin 
W 57, Bülowstr. 20, portofrei zu richten, 
und zwar in doppelter Ausfertigung unter 
Beifügung eines nicht portofrei gemachten 
Briefumschlages mit der Adresse des Antrag- 
stellers. Einem solchen Antrage kann nur 
dann stattgegeben werden, falls eine amtliche 
Bescheinigung der für den ständigen Wohnort 
des Antragstellers zuständigen Polizeibehörde 
oder des Landrats beigebracht wird, daß bei 
diesen Behörden Bedenken gegen den Verkauf 
mit Rücksicht auf die Person des Antrag- 
stellers nicht vorliegen. Die Bescheinigungen 
sind auf ein Stück für dieselbe Person zu be- 
schränken. Handelt es sich um ein Zielfern- 
rohr, so muß der Käufer im Besitz eines Jagd- 
scheins sein, dessen Nummer auf dem Antrage 
besonders anzugeben ist. 


$ 6. Der Bezug durch militärische Dienst- 
stellen und der gewerbsmäßige Bezug der in 
$5 1 und 2 bezeichneten Waren seitens der 
Händler von den Fabrikanten werden durch 
die vorstehenden Bestimmungen nicht berührt. 


$ 7. Eine Erlaubnis zur Übereignung 
der in $$ 1 und 2 bezeichneten Waren ist 
nicht einzuholen, wenn die Waren in das Aus- 
land verkauft werden sollen. In diesem Falle 
gelten die wegen Einholung von Ausfuhr- 
bewilligungen erlassenen Sonderbestimmungen. 


Die Beschaffungsstelle für 
Lichtbildgerät (B. Li. G.) schreibt 
hierüber: 


Wirtschaftliches. 


A E O nn. nn nn nn nn nn nn nun. 


211 
Es ist noch immer die Anschauung ver- 
breitet, daß alle Ferngläser, deren Ver- 
größerung die vierfache nicht übersteigt, 
im freien Handel ohne Erlaubnis verkäuf- 
lich seien. 
Diese Anschauung ist irrig. 


Ausschließlich galleische Gläser mit 
kleinerer als vierfacher Vergrößerung 


können ohne Erlaubnis der Kgl. Be- 
schaffungsstelle für Lichtbild- 
gerät verkauft werden. Zu diesen 
Gläsern rechnen z. B. die billigen Opern- 
gläser. Wenn man aber in Ladengeschäften 
Schilder mit der Mitteilung findet, daß alle 
Theater-, Reise- und Jagdgliiser verkaufs- 
frei seien, so ist dieses falsch. Für den 
Ladenbesitzer kann eine praktische Be- 
tätigung dieser seiner Ansicht unange- 
nehme Folgen haben. 

Es fallen nämlich unter das Verkaufs- 
verbot sämtliche Prismen-, Ziel- und terre- 
strischen Fernrohre, auch wenn ihre Ver- 
größerung kleiner als vierfach ist. Dem- 
nach ist der Verkauf eines Theaterpris- 
menglases (Teleater, Fago) oder eines 
Zielfernrohres mit zweieinhalbfacher Ver- 
größerung verboten. Dasselbe gilt von 
den galileischen Ferngläsern mit einer 
Vergrößerung von viermal und darüber, 
z. B. den besonderen Jagdgläsern. 

Die erwähnte Kgl. Dienststelle kann 
aber ausnahmsweise den Verkauf gestatten, 
wenn die Vergrößerung eines Fernglases 
nicht größer als sechsfach ist. Auskunft 
über die dort einzureichenden Unterlagen 
geben die Handelskammern, von denen 
„uch die Vordrucke für die Antrage zu 
beziehen sind. 

Es wird sehr oft die Angabe der Fabri- 
kationsnummer unterlassen. Wird diese 
nicht angegeben, so kann der Verbleib des 
Fernglases nicht dauernd nachgeprüft 
werden. Dies muß aber möglich sein. Die 
Fabrikationsnummer darf nicht mit der 
Nummer der Preisliste verwechselt wer- 
den, also z. B. der Seriennummer bei pho- 
tegraphischen Objektiven. 

Daß der Verkauf letzterer zum Teil 
verboten ist, muß gleichfalls beachtet wer- 
den, nämlich der Verkauf der Objektive, 
deren Lichtstärke bei einer Brennweite 
von mehr als 18 cm größer oder gleich 
1:60 ist. Auch für diese kann aber von 
derselben Kgl. Dienststelle der Verkauf 
gestattet werden, wenn die bekannten vor- 
geschriebenen Bedingungen erfüllt sind. 
Die Handelskammern geben über alle diese 
Fragen bereitwilligst Auskunft. 


212 


Lieferungsgenossenschaft der 
Feinmechanik in Hamburg-Altona. 

'Der Zweigverein Hamburg- 
Altona hatte die Verhandlungen in 
seinen Sitzungen am 17. und 22. November 
ausschließlich der Frage der gemeinsamen 
Kriegslieferungen gewidmet. Die erste 
Sitzung erfreute sich der Anwesenheit und 
Mitberatung des Vorsitzenden der Ham- 
burger Gewerbekammer, des Herrn Ober- 
meisters Knost, und führte zur Wahl 
eines Ausschüssee mit der Aufgabe, die 
nötigen Schritte vorzubereiten. Schon am 
Bußtage, den 22. November, konnte dieser 
Ausschuß seine Vorschläge der außer- 
gewöhnlich zahlreichen Mitgliederver- 
sammlung vorlegen. Die in voller Ein- 
miltigkeit geführte Beratung brachte das 
Ergebnis, daß die vom Ausschuß ausgear- 
beiteten Satzungen für eine Lieferungs- 
genossenschaft einstimmig angenommen 
wurden. Diese Genossenschaft wurde 
dann sofort gegründet unter der Firma: 
Lieferungsgenossenschaftder 
Feinmechanik, Eingetragene Ge- 
nossenschaft mit beschränkter Haftpflicht. 
Sie hat ihren Sitz in Hamburg und den 
Zweck der gemeinsamen Uebernahme aller 
Arbeiten des Feinmechaniker-Gewerbes 
und deren Ausführung durch ihre Mit- 
glieder, sowie gegebenenfalls der gemein- 
samen Beschaffung von Halbfabrikaten 
und Rohmaterialien. Als Mitglieder der 
Genossenschaft werden nur Mitglieder des 
Zweigvereins Hamburg-Altona der Deut- 
schen Gesellschaft für Mechanik und Optik 
aufgenommen. Die Genossenschaft be- 
setzte an demselben Abend ihren Aufsichts- 
rat mit den Herren Richard Dennert, 
Theodor Plath und Herrmann 
Schimmelpfeng und wählte in 
den Vorstand die Herren Georg He- 


chelmann, Dr. Hugo Krüss und 
PaulMartini. 
Zweck und Sinn der Gründung 


dieser Genossenschaft besteht darin, die 
Feinmechanik in Bezirke des Zweigver- 
eins für die Mitarbeit an der Rüstung des 
Vaterlandes mobil zu machen. Es war bis- 
her den meisten kleinen Betrieben nicht 

möglich, Heeresaufträge zu erhalten oder 
sie mit ihren einfachen Arbeitsvorrich- 
tungen auszuführen. Die Genossenschaft 
kann sie aber erhalten und wird sie in 
Teilarbeit vergeben, wie sie in den ein- 
zelnen Werkstätten ausgeführt werden 
kann. Es erwächst aber den der Ge- 
nossenschaft beitretenden Werkstätten der 
Vorteil, daß ihnen nicht durch das Zivil- 
dienstgesetz die wenigen Arbeiter, die sie 


Bücherschau. 


Deutsche 
A A A a un en eu ne an A A A a nn neuen een. 6Mechäliker Zie: 7t. 


noch haben, und möglicherweise auch ihre 
Arbeitsmaschinen weggenommen werden, 
wodurch sie vollkommen  lahmgelegt 
würden. Sie bleiben nun freie Herren 
ihrer Betriebe, wenn auch mancherlei 
Opfer zu bringen und Schwierigkeiten da- 
bei zu überwinden sein werden. So ent- 
spricht die Gründung der Genossen- 
schaft und das kollegiale Zusammen- 
arbeiten ihrer Mitglieder nach allen Rich- 
tungen hin dem Gebot der Stunde. 
H. K. 


Aus den Handelsregistern. 

Berlin: Nitsche & Günther, Optische 
Werke: Dem Dr. Edmund Weiß in Rathe- 
now ist Gesamtprokura dergestalt erteilt, daß 
er mit einem der bisher eingetragenen Pro- 
kuristen zur Vertretung der Firma befugt ist. 

Hannover: Hamburger Kaufhaus für 
Elektrotechnik u. Optik, Albert Müller: 
Der Kaufmann Richard Schulz in Hannover 
ist in das Geschäft als persönlich haftender 
Gesellschafter eingetreten. Die Gesellschaft 
hat am 1. November 1916 begonnen. 

München: Eingetragen: Werkstätten für 
technische Léhrmodelle, Hedwig de 
Traube; Inhaberin: Fabrikantenswitwe Hed- 
wig de Traube in Starnberg. 

Dr. Bender & Dr. Hobein, München: Ge- 
sellschafter Georg Kemmler ist ausgeschieden. 

W. Vgg. 
ne ig en 


L. Hammel, Die Störungen an elektrischen 
Maschinen, Apparaten und Leitungen, ins- 
besondere deren Ursachen und Beseitigung. 


3. verm. Aufl. 8% VII, 100 S. mit 74 Abb. 
Frankfurt a. M. 1916, Selbstverlag. In Leinw. 
geb. 2,80 M. 


Der Verfasser wendet sich in seinem Büch- 
lcin an die Besitzer elektrischer Anlagen. um 
ihnen Erläuterungen über die sachgemäße War- 
tung und Pflege der Maschinen, Apparate und 
Leitungsnetze zu geben. Kleine Unregelmáliz- 
keiten, wie sie jeder Maschinenbetrieb mit sich 
bringt, können oft ohne größere Mühe uni 
fremde Hilfe beseitigt werden. Hier weiß der 
Verfasser in seinen Ausführungen mit ein- 
fachen Mitteln Ratschläge zur Abhilfe zu 
geben. An Hand seiner von reicher Erfahrung 
gestiitzten Angaben werden in vielen Fällen 
durch rechtzeitiges Erkennen und Eingreifen 
größere Störungen und daraus erwachsende er- 
hebliche Kosten vermieden werden können. Nicht 
nur der Nichtelektrotechniker, sondern auch der 
in der Praxis stehende Monteur, Installateur 
und Werkführer kann vertrauensvoll in dem 


Heft 24. A R 
15. Dezember 1916. Vereins- und Personennachrichten. 213 


Werkchen nachschlagen. Der Verfasser be- | maschinen im besonderen, an Umformern, 
schränkt sich in seinem Buche nicht auf eine | Transformatoren und elektrischen Apparaten 


bloe Aufzählung, sondern geht in der Ein- | auftretenden Störungen übersichtlich zu- 
leitung auf die charakteristischen Eigen- | sammengestellt und gleichzeitig die Maß- 


schaften und die Wirkungsweise der einzelnen | nahmen zur Behebung der Fehler angegeben. 
Maschinengattungen und der Transformatoren | Auch die Störungen am Leitungsnetz werden 
ein. soweit dies zum Verständnis der folgenden | besprochen und einige allgemeine Gesichts- 


Ausführungen erforderlich ist. In den ein- | punkte erörtert. Der verdienstvollen Schrift 
zelnen Abschnitten sind die an Maschinen im | des Verfassers kann weiteste Verbreitung ge- 
im allgemeinen, an Gleich- und Wechselstrom. | wünscht werden. Dr.-Ing. W. Estorjf. 

e 


Vereins- und Personennachrichten. 


Todesanzeigen. 


Am 25. November entschlief sanft Gleichzeitig müssen wir Mitteilung 
unser langjähriges, treues Mitglied, der | machen von dem Ableben eines unserer 
Inhaber der fast hundertjährigen Firma | jüngsten Mitglieder: Am 1. Dezember 


F. W. Schieck, starb plötzlich an einem Herzschlage 
Herr Friedrich Wilhelm Herm. Schieck. Herr Ing. A. Knobloch, 
Abteilungsvorsteher bei C. P. Goerz. 
Wir verlieren und betrauern in dem Der Verstorbene hat an unserem Ver- 


Dahingeschiedenen einen Mitbegründer und | einsleben den eifrigsten Anteil genommen 
treuen Anhänger unseres Vereins, und ¡ und sich unser aller Liebe und Achtung 
wir werden das Andenken des Verstorbenen | gewonnen, die wir ihm auch über das 
stets in Ehren halten. Grab hinaus bewahren werden. 


Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik, Abt. Berlin, E. V. 
W. Haensch. 


D. 6. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- | nis gebracht und sodann eine größere Anzahl 
Altona. Sitzung vom 5. Dezember 1916. | neuer Mitglieder aufgenommen. Uber die Auf- 
Vorsitzender: Herr Max Bekel. nahme neuer Mitglieder wurde aus Veranlassung 

In der zum ersten Male in den schönen der Kriegsverhältnisse ein etwas vereinfachtes 
Räumen des neu errichteten Gewerbehauses | Verfahren gutgeheifen. Den Beschluß macht 
abgehaltenen Sitzung wurden zunächst die in- | eine Aussprache über die Arbeit der neu ge- 
zwischen eingelaufenen Mitteilungen der Ham- | gründeten Lieferungsgenossenschaft der 
burgischen Gewerbekammer und der | Feinmechanik. 

Handwerkskammer in Altona zur Kennt- 


Bekanntmachung. 


Gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Vorstande der Deutschen Ge- 
sellschaft für Mechanik und Optik und dem Verlage wird die Deutsche 
Mechaniker-Zeitung vom Jahrgang 1917 an den Titel führen: 


Zeitschrift 


der 


Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Inhalt und äußere Verhältnisse werden hierdurch nicht geändert. 


Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 
Dr. H. Krüss. 


Verlagsbuchhandlung von Julius Springer. 


Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee. 
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW. 


Namen- und Sachregister. 


Für die sachliche Einordnung ist hauptsächlich eine Anzahl von (fett gedruckten) Stich- 
wörtern benutzt, z. B. Anstalten, Elektrizität, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werk- 


statt u. dgl. 


P hinter der Seitenzahl bedeutet: Patentschau; solche Patente finden sich nicht unter 
dem Namen des Inhabers, sondern nur unter den sachlichen Stichwörtern. 


Acree, 8. F., s. Robertson 5.| Bancroft, W., u. Weiser, H.B.,| Druck: Elekt. heizb. Druckapp., 


Akustik: Verminderg. d. Über- 
tragg. v. Schwinggn., Gerb 
174 P. — Tonverstärker, Bur- 
styn 181 P. — Meß- und Re- 
gistriervorrichtg. f. schwin- 
gende Körper, Behm 181 P. 

Albrecht, Selbsttätige Tem- 
peraturregler 130. 

Anderson, D. G., Herstellung 
von Glasgeräten für Labora- 


toriumszwecke in England 
161. 

Anstalten: Prüfstelle f. Ersatz- 
glieder 124. — Inst. f. See- 


verkehr, Auskft. über Patente 
87; engl. schw. u. weiße Liste 
96; Handelsmarken in Engl. 
122. 
Ariometrie: Verf. z. Bestimmg. 
der Kapillaritätskonstanten, 
Block 53. Aräometer, 
Kretzschmar 182 P. 
Arendt, O., App. z. Unterschg. 
phys.-chem. Vorgänge, insb. 
der Reaktionsgeschwk. 11. 
Ausdehnung: Meßstange, Pfen- 
ninger 9 P. 
Ausfuhr, Einfuhr, Durchfuhr 
(s. auch Kriegsmaßnahmen): 
Ausfuhr- u Durchfuhrverbote 
6, 32, 43, 69. 95, 123, 189. — 
Aus- u. Einfuhrbewilligg. 59, 
69. Stat. Ausfuhrmeldgn. 
96. — Rußland u. d. deutsche 
Glasinstr.-Ind. 105. Aus- 
fuhr von Kautschuk 122. — 
Zentralstelle für Ausfuhrbe- 
willggn. 162. — Deutscher u. 
Österr. - Ungarischer Zolltarif 
172. — Freiliste 196. 
Ausstellungen: Ständige A. für 
Arbeiterwohlf. 62. — Sonder- 
A. v. Ersatzgliedern und Ar- 
beitshilfen in Charlottenburg, 
Tiessen 83. — A. von Ersatz 
materialien 97, 127. — Prüf- 
stelle f. Ersatzglieder 112. — 


A. für Kriegsfürsorge, Cöln| 


1916 116. — A. f. soziale Für- 
sorge, Brüssel 1916 180. — 
A. von Ersatzstollen, 
1916 196. 


Berlin. 


Bunsenbrenner f. Saizflammen 
4. 

Barry, F., s. Richards 31. 

Bartlett, E.P., s. Richards 49. 

Bartling, B. f 15. 

Beckmann, E., u. Liesche, O., 
Druckregulator 104. 

Berndt, Leuchtfarben 190. 

Block, W., Neues Verfahren z. 
Bestimmg. der Kapillaritäts- 
konstanten 53. 

Böhme, E. f 83. | 

Bornhäuser, M. j 87. 

Böttcher, A., Radiometer 21. 
— 25 Jahre Verein Dt. Glas- 
instrumenten - Fabrikanten 
155. 

Braun, G. f 193. 

Bredt, E. y 26. 

Busch, E., Jahresber. 123. 


Jänecke 3. Pendelmano- 
meter Amsler, Jänecke 20. — 
Luftdruckmeßapp., Germann 
21. — Druckregulator, Beck- 
mann u. Liesche 104. — Va- 
kuumofen, Sosmann u. Hoch- 
stetter 141. — Meßgeräte f. 
Druck und Geschwindigkeit, 
Stach 159. — Schliffverbindg., 
Rohn 164 P. — Entfernung 
von Gasen aus Behältern, 
S. & H. 164 P. — Vakuum- 
dichter Verschluß, Skaupy 
164 P. — Gasdichte Membran, 
Auergee. 173 P. — Erzeugung 
hoh. Vakua, Rohlf 205 P. — 
Gasmeßapp., Noyes u. John- 
son 209. 


Durchfuhr s. Ausfuhr. 
Einfuhr s. Ausfuhr. 


¡| Elektrizität: I. Theoretische 


Chomie: App. z. Unterschg. 
phys.-chem. Vorgänge, Arendt 
11. — Apparat z. elektrolyt. 
Zersetzung, Welsch 22. 
Wasserstoffgewinng. i. Kriege, 
Sander 32. — App. zur Be- 
stimmung der Kohlensäure, 
Miller 58. — Fortlaufende Gas- 
analyse, A. E G. 61 P. — 
Verschluß für Butyrometer, 
Funke 71 P. — Wägeschiff- 
chen, Heller 173 P. — Gas- 
analyt. App., Matzerath 174 P. 
— Einwirkg. von Chlor aut 
Wasserstoff, Taylor 203. — 
— Messg. der Zusammensetzg. 
v. Gasen, Heinicke 206 P. 

Cochius, M., Nahtlos gezogene 
Zinkröhren 56. 


Davey, W. P., Radiographie 
zur Prüfg. v. Gußstücken 30. 

Davis, H.S., Wärmeregler 76. 

Demonstrationsapparate: Mo- 
dell eines Unterseebootes, 
Meiser «€ Mertig 42. 

Dennert, J. y 97. 

Dette, G, Drehen von Zink 
171. 


s 


Untersuchgn. u. Metho- 
den. — II. Vorrichtungen 
zur Erzeugung von El. 
III. Meßinstrumente: 
Zellen für Leitfahigkeitsbe- 
stimmgn , Robertson u. Acree 
5.— IV. Mikrophone, Tele- 
phone,Telegraphen usw.: 
Wie Bell das Teleph. erfand, 
Watson 8. — V. Beleuch- 
tungsaapparate: Elektrische 
Gas- o. Dampflampe, Auer- 
gesellsch. 10 P. — Hochdruck- 
quecksilberlampe, A. E. G. 
15 P. Wolfram - Bogen- 
lampe, Grimingham u. Mullard 
78. — Dampflampe, Ehrich 
€ Grätz u. Podszus 81 P. — 
Dampflampe, Nernst 117 P. 
— Schutzvorrichtg. an Quarz- 
brennern, Heusner 117 P. — 
Gaslampe, Skaupy 137 P. — 
Projekt. - Bogenlampe, Horn 
206 P. — VI. Schaltvorrich- 
tungen,Demonstrations- 
app. Verschiedenes: Elek- 
trolyt.Vorricht., Schott 15 P.— 
Kontakt, A. E.G. 34 P. — Bl. 
Wellen z.- Erforschg. d. Brd- 
innern, Leimbacb 41. — El, 


Fernrohre: 


Jahrgang 1916. 


Schweißverfahren, Bauer 76. | 
— Papiergarne in der Kabel- 
industrie, Planer 103. — Galv. ` 
Kobaltniederschlige, Krause ' 
104. — Neue Isolierstoffe 115. 
— Kondensatoren, Giles de 


P. — Steuerg. el. Energie- 
mengen, 8. S. W, 152 P. — 
Konuensator, Schott € Gen.: 
181 P. VII. Literatur: 
Muller-Pouillet, Lehrbuch der 
Physik 1V 8. — Krause, Mes- : 
sungen an el. Maschinen 152.: 
— Hammel L., Störungen an. 
el. Masch. 212. 


Namen- und Sachregister. 


(Pasing) 117 P. — Nivellier- 
instr., Winterhalder 153 P. 


Germann, A. F.O., Luftdruck- 


meßapp. 21. 


Geschäftlichos (Handelsregister 


s. Inhaltsverzeichnis unter 
Wirtschaftliches): I. Allge- 
meines: Zahlung in auslán- 
discher Währg. 22. — Verteilg. 
von Heeresarbeiten in Berlin 
206; in Hambg.-Alt. 212. — 
Il. Einzelnes: Reiniger, Geb- 
bert & Schall 23. — Leitz 44. — 
Zeiß 59. — Emil Busch 123. 
— Kärger 136. — Kohl 179. 


Entfornungsmesser: Entferngs - | Geschichte: Der internationale 


messer, Möller 10; Colzi und. 
Bardelli 60 P; Hahn 118 P; 
Goerz 144 P. — Okularprisma, 
Hahn 81 P. — Bestimmg. v. 
Entferngn., Goerz 164 P. 
Ersatzglieder s. Heilkunde 
u. Gewerbliches. 


Felgentraeger, W., Nachruf 
auf P. Stückrath 51. 

Visierf., Maltese 25: 
P. — F.-Visier, Rhein. Metall- | 
waren-Fabr. 34 P, 61 P, wWP, 
116 P. — Justiervorr. für F., 
Rodenstock 61 P. — Prüfung 
der opt. Achse, Halın 61 P. — | 
Doppelf., Busch 82 P. — Ver- | 
bot des Verkaufs von Fern- 

gläsern u. phot. Obj. 95, 210. — 


Metervertrag, Plato 17, 27. 
— Verfeinerung der Poggen- 
dörffschen Spiegelablesung 
66. Wie Bell das Tele- 
phon erfand, Watson 8. — 
Reimerdes 15. Stück- 
rath 51. 70. Geburtstag 
von Warburg 45, 52; Sarto- 
rius 71; Heyde 174. — 50 jähr. 
Jubil. von Nitsche & Günther 
97. — Schwarzschild 107. — 
25 Jahre Verein Deutscher 
Glasinstr.-Fabrikanten, Bött- 
cher 155. — 100. Geburtstag 
von Zeiß 163. Holzrohre 
f. Fernrohre, Seitz 187. 


Goschwindigkeitsmessungen: 


Meßgeräte für Druck u. Ge- 
schwindigkeit, Stach 159. 


Heintz, K. y 
Heyde, G., 70. Geburtstag 174. 
Hinteler, B., s. Schmidt, G. C. 


Hochstetter, J. C., 8. 


Jänecke, 


215. 


25 P, 164 P. — Preisausschr. 
für einen Armersatz 60. 
Prismenoptometer, Krusius 
61 P. — Kúnstl. Hand, Will 
74. — Sonderausstellung von 
Ersatzgliedern und Arbeits- 
hilfen in Charlottenb., Tiessen 
83. — Die willkürlich kúnatl. 
bewegbare Hand, Sauerbruch 
105. — Prüfstelle für Ersatz- 
glieder 112, 188. — Ausbildg. 
Kriegsbeschidigter in d. Fein- 
mech. im Marinelazarett zu 
Hamburg, Marcus 117 (126). — 
Preisausschr. über ein Kunst- 
bein, Ges. f. Chirurgie-Mech. 
126, 135. — Mechanismen der 
Ersatzglieder, Tiessen (126), 
145, 165, 183, 191, 199, 207. 
— Kystoskop, Rohr 195. — 
Korrektionsmittel f. Schwach- 
sichtige, Martini 198. 

124. 


149. 
Sos- 
mann 141. 


Hörig, H., Fahrbarer Labora- 


toriumstisch 171. 


E., El. heizbarer 
Druckapp. 3. — Pendelmano- 
meter 20. — Kurzschlußofen 
94. — Umwandlungserschei- 


F. f. Kanonen u. geod. Instr.,!' Gesetzgebung (s. a. Kriegsmal-. 
Hahn (Pasing) 117 P. - Opt.. nahmen): Der internationale 
Visiere für Gewehre 133. —| Metervertrag, Plato 17, 27. — 
Das Zielfernrohr, Leiß 136. — | Zulassg.v. eisernen Gewichten 
Anschießvorrichtg., Brahm u.| z.Eichg.44,115.— Zurückführg. 
Gehrke 136 P. — Holzrohre f.| entlaufener Lehrlinge 180. Ñ 
F., Seitz 187. — Stativaufsatz, | Gewerbliches (Gehilfenprufy. s.| Knobloch. A. f 213. 
Goerz 206 P. Unterricht): Rußland u. die, Kohl, M., Jahresabschluß 179. 
Flüssigkeiten: Piezometer, Ri-| dt. Glasinstr.-Industrig 105. —! Köppen, W., Bestimmung der 
chards u. Bartlett 49. Mechanismen d. Ersatzglieder, | Luftströmungen mittels Pilot- 
Fremdwörter 45. Tiessen 126, 145, 165, 183, 191,| ballons 29. 
199, 207. — Zentrale f. Be-| Krause, H., Galv. 
rufsberatung und Lehrstellen-] niederschläge 104. 
vermittlg. in Hamburg 162. |Krebs, H., Bestimmung der 
Gewichte s. Wagen. Gasdichte 88. 


nungen an Metallen 177. 
Johnson L. C., s. Norges 209. 


Karger, G., Aktiengesellsch. 
136 


Kobalt- 

@alitzin, B., Messung v. Be- 
schleuniggn. 208. 

Gase: Wasserstofigewinng. im 


Kriege, Bander 32. — Be- 
stimmung des spez. Gewichts, 
Übbelohde 34 P. — App. zur 
Bestimmg. der Kohlensäure, 
Miller 58. — Bestimmg. der 
Gasdichte 58, 88. — Fortlau- 
fende Gasavalyse, A. E. G 61 
P. — Messung des Wasser- 
gehalts, Lübben 70 P. — Be- 
obachtung v. Adsorptionser- 
scheingn., Schmidt u. Hinteler 
149. — Entfernung v. Gasen 
aus Behältern, S. & H. 164 P. 
— Gasdichte Membran, Auer- 
gesellsch. 173 P. — Gasanalyt 
App., Matzerath 174 P. 
Messg. der Zusammensetzg. 
v. Gasen, Heinicke 206 P. — 
Gasmeßapp., Noges u. John- 
son 209. 
Gehilfenfragen s. 
und Unterricht. 
Geodäsie: Meßstange, Pfennin- 
ger 9 P. — Fernrohr f. Ka- 
nonen u. geod. Instr., Hahn 


Soziales 


lard, S. R., Wolfram-Bogen- 
lampe 78. 


Glas: Einführg. d. Fabrikation 


opt. Glases in Österreich 24. 
— Rußland u. die dt. Glas- 
instr.-Ind. 105. — Herstellg. 
von Glasgeráten für Labora- 
toriumszwecke in England, 
Anderson 161. Schliffver- 
bindg., Rohn 164 P. — Ver- 
dampfbrenner, Bornkessel 198 


Göpel, F., Herstellg. u. Messg. 


v. Normal-Endmaßen 206. 


Grünbaum, F. u. Lindt, R., 


Physik. Praktikum des Nicht- 
physikers 190. 


Hall, F., Wägepipette 79. 
Heilkunde : 


Injektionsspritze, 
Lieberg 9 P. — Optometer, 
Thorner 10 P, 181 P. 
Augenglas, Nitsche € Gunther 


Gimingham, E. A. u. Mul-! Kriegsmaßnahmen 


(Ausfuhr 
usw. -Verbote s. Ausfuhr; Aus- 
bildung Kriegsbeschädigter 
8. Heilkunde oder Unterricht; 
vgl. auch Patentweson): Be- 
standsmeldung und Beschlag- 
nahme von Metallen 58. 
Preisausschreiben für einen 
Armersatz 60. — Werkzeug- 
maschinen-Nachweis des Ver. 
dt. Werkzeugmaschinen-Fabr. 
60. — Lehrlingswes. i. Kriege, 
H. Krüss 63. Sperrung 
schweizerischer Uhrenfabrik. 
80. — Bestimmgn. über be- 
schlagnahmte Metalle 87. — 
Verbot des Verkaufs v. Fern- 
rohren u. phot. Obj. 95, 210. — 
Engl. Liste der Kriegskonter- 
bande 95. — Engl. schwarze 
u. weiße Liste, Inst. f. See- 
verkehr 96. — Die D. G. f. M. 
u. O. während des Krieges, 
H.Krüss 109, 125. — Ausstellg. 
f. Kriegsfürsorge, Cöln 1916 


216 


116. Ausnutzung von 
Handelsmarken in England, 
Institut f. Seeverkehr 122. — 
Erfahren. mit Ersatzmetallen, 
Ruß 129. — Höchstpreise für 
Metalle 143. — Preisbeschrän- 
kungen f. metallische Erzeug- 
nisse 143. — Zinnarme Lote 
159, 174. — Herstellung von 
Glasgeräten f. Laboratoriums- 
zwecke in England, Andersun 
161. — Beschlagnahme und 
Meldepflicht von Pt 162. — 
Aufhebg. d. Meldepflicht und 
Beschlagnahme von Al 162. 
— Zentralstelle für Ausfuhr- 


bewilliggn. 162. — Riemen-' Magnetismus: 
beschattg. 171. — Beschlag- | 


nahme v. Werkzeugmaschinen 
172. — Wiederertüchtigung 
beschädigter Ind. - Arbeiter, 
Elektrot. Verein 179. — Aus- 
stellung f. soziale Fürsorge, 
Brüssel 1916 180. — Höchst- 
preise f. Metalle 189. — Aus- 
fuhr-Freiliste 196. — Schutz- 
rechte Deutscher in feindl. 
Ländern 205. — Verteilg. von 
Heererarbeiten in Berlin 206; 
in Hmbg.-Alt. 212. 

Krüss, H., Opt. Täuschungen 
26. — Luhrlingswes. im Kriege 
63. — Die D. G. während des 
Krieges 109, 125. 

—, P., Optische Bank 1. 


Namen- und Sachregister. 


Freytag, Hilfsbuch f. d. Ma- 
schinenbau 172. — Kayser, 
Lehrbuch der Physik 172. — 
Grünbaum u. Lindt, Physik. 
Praktikum d. Nichtphysikers 
190. 
Liznar, dJ., 
Schlein 132. 

Ludendorff, H., K. Schwarz- 
schild 107. 

Luftpumpen: Vorrichtung zum 
Evakuieren, Gaede 70 P. — 
Fahrbarer Laboratoriumstisch, 
Hörig 171. 


Wolkenquadrant 


Müller- Pouillet, 
Lehrb. d. Physik IV 8. 

Marcus, C., Ausbildg. Kriegs- 
beschädigter in der Fein- 
mechanik im Marinelazarett 
zu Hamburg 119; (126). 


¡ Martini, P., Korrektionsmittel 


f. Schwachsichtige 198. 
Maßstäbe: Meßstange, Pfen- 
ninger 9 P. Intervatio- 
naler Metervertrag, Plato 17, 
27. — Nonius, Wertfeli 82 P. 
— Uber Mutterteilgn. f. Ther- 
mometer, Scheel 175. — Her- 
stellg. und Meßg. v. Normal- 
Endmaßen, Göpel 206. 
Maurer, J., Crookesches Radio- 
meter in der meteorol. Praxis; 
» Verwendg. des Radiometers 


Kurven: Konstruktion v. allgem: f. met. Zwecke 13. 
M 


Kurven, Knorr 71 P. 


Laboratoriumsapparate, Che- 
mische: Glasgefäß, Frisch 9 P. 
— Pipette, Schmidt 51 P. — 
Bestimmung der Kohlensäure, 


echanik: Piezometer, Richards 
u. Bartlett 49. — Verfahren z. | 
Bestimmg. der Kapillaritäte- | 
konstanten, Block 53. — Dzio- 
bek, Mechanik und ihre An- 
wendgn. 87. — Messg. v. Be- 
schleuniggn., Galitzin 208. 


Miller 68. — Saugfilter, Taka- Meiser € Mertig, Modell ei. 


mine 19. — Wäzxepipette, Hall 
79. — Ablesevorrichtung für 
Büretten, Pratt 80. — Her- 
stellg. von Glasgeráten für 
Laboratoriumszwecke in Eng- 
land, Anderson 161. — Ver- 
dampfbrenner, Bornkessel 198 
P. 

Laboratoriumstisch, Hörig 
171. 

Lampen (s. auch Elektrizität V): 
Sicherheitslampe, Robbert 
137 P. 

Lehrlingsfragen s. Soziales 
und Unterricht. 

Leimbach, G., El. Wellen zur 
Erforschg. d. Erdinnern 41. 

Leitz, E. Stiftg. 44. 

Libellen: L. mit gefärbter Skala, 
Dreyfus 62 P. 

Liesche, O., s. Beckmann 104. 

Lindenau, F. y 118. 

Lindt, R., s. Grúnbaum 190. 

Literatur (Besprechungen von 
Büchern über einzelne Fächer 
s. unter diesen): Sauerbruch, 
Die willkürl. künstl. beweg- 
bare Hand 106. Syrup, 
Fürsorge für kriegsverletzte 
gewerbliche Arbeiter 106. — 
Dt. Museum, Bibliothek 123. — 


Unterseebootes 42. 

Metalle und Metallegierungen 
(s. auch Kriegsmaßnahmen): 
I. Aluminium: Kontakt, A. 
E. G. 34 P. — Vernickelung 
des Al 160. — Aufhebg. der 
Meldepflicht und Beschlag- 
nahme von Aluminium 162. 
— ll Eisen und Stahl: 
Radiographie zur Prüfung v. 
Gußstücken, Davey 30. 
Zersägen von Gußeisen, Vogel 
103. — INT. Kupfer u. seine 
Legierungen: Härten von 
Kupfer, Kich 25 P. — Bäure- 
beständige Legierg., Parr 170. 
IV. Andere Metalle und 
Verschiedenes: Goldähnl. 
Legiergn., 8. & H. 34 P. — 
Platinmarkt in Rußland 43. 
— Nahtlos gezogene Zink- 
röhren, Cochius 56. — Platin- 
gewinng. im Ural 124. — Er- 
fahrgn. mit Ersatzmetallen, 
Ruß 129. — Höchstpreise für 
Metalle 143. — Preisbeschrän- 
kungen f. metallische Erzeug- 
nisse 143. — Beschlagnahme 
u. Meldepflicht von Platin. 
162. — Umwandlungserschei- | 

nungen an Metallen, Jänecke | 


Deutsche 
Mechaniker-Ztg. 


177. — Wolframgewinng. in 
Colorado 189. 

Meteorologie: Crookessches Ra- 
diometer; Radiometer f. meter. 
Zwecke, Maurer 13. — Desgl., 
Böttcher 21. — Bestimmg. d. 
Luftstrómgn. mittels Pilot- 
ballons, Kóppen 29. — Baro- 
zyklonometer, Reinicke 56. — 
Thermometer, Barometer usw. 
mit gefärbter Skala, Dreyfus 
62P. — Messg. d. Wassergeh. 
der Luft, Lübben 70 P. — 
Wolkenquadrant Schlein, Liz- 
nar 132. — Aneroidbarometer- 
kapsel, Fueß 137 P. 

Mikrometer: Instr. z. Messen v. 
Wandstärken, Burchartz 14P. 

Mikroskopie: Vorrichtg. z. Ein- 
stellen f. Mikroskope, Zeiss 
10 P. — Mikroskopkondensor, 
Zeiss 24 P; Pfütz 44 P. — Po- 
larisationsmikroskop, Becher 
107 P. 

Miller, St. P., App. z. Bestimmg. 
der Kohlensáure 58. 

Mineraloyle: El. Wellen z. Er- 
forschg. d. Erdiunern, Leim- 
bach 41. 

Möller, Entfernungsmesser 10. 

Mullard, 8. R., s. Gimingham 
78. 

Museum, Deutsches: Künst!. 
Hand, Will 74. — Bibliothek 
123. 


Nautik: Barozyklonometer, Rei- 
nicke 66. 

Nitsche & Günther, 50 jähr. 
Jubiläum 97. 

Normal - Elchungskommission : 
Zulassg. von eisernen Ge- 
wichten z. Eichg. 44, 115. — 
Bestimmg. von Kapillaritäts- 
konstanten, Block 53. 

Noges, W. A., u. Johnson, 
L. C., Gasmeßapp. 209. 


Optik: I. Theoret. Unter- 
suchungsmethoden. — Il. 
Optische Apparate (Ent- 
fernungsmesser, Fernrohre, 
Prismen, Projektionsapp. 8. 
daselbst): Optische Bank, 
P. Krüss 1. Optometer, 
Thorner 10 P, 181 P. — Lin- 
sensyst., Knoblauch 14 P. 
— Objektiv, Aragao 25 P. — 
Augeuglas, Nitsche € Günther 
25 P, 164 P. Opt. Täu- 
schungen, H. Krüss 26. 
Metallsalzflammen, Senftleben 
67. — Okularsystem, Busch 
81 P. — Okularprisma, Hahn 
81 P. — Befestigg. opt. Ele- 
mente, Mach 82 P. — Objek- 
tiv, Zeiss 106 P. — Betrachtg. 


stereosk. Bilder, Polyphos 
153 P. — Absorptionstilter, 
Hansen 182 P. — Leucht- 
farben, Berndt 190. — Kysto- 
skop, Rohr 195. — Korrek- 


tionsmittel für Schwachsich- 


Jahrgang 1916. 


— EP RE 


| 

tige, Martini 198. — III. Li- 
teratur. 

Osgood, 8. D., s. Richards 79. 


Parr, S. W., Säurebeständige 
Legierg. 170. 

Patentwesen: Poggendorfische 
Spiegelablesg. patentiert 3. — 
Nachsuchg. v. Pat. im Kriege 
23. — Patente während des 
Krieges, Reising 37, 47; 90, 
100. — Auskunft üb. Patente, 
Inst. f. Beeverkehr 87. — Aus- 
nutzung v. Handelsmarken in 
England, Inst. f. Seeverkehr 
122. Schutzrechte Deut- 
scher in feindlichen Ländern 
205. — Patentliste: a) in- 
nerhalb der Anzeigen bei Heft 
1, 2, 3, 4, 8, 9, 10, 11, 12, 17, 
20, 24; b) ale Beilage bei Heft 
7, 16. 

Personennachrichten 8. un- 
ter dem betr. Namen u. im 
Inhaltsverzeichnis. 

Photographie: Irisblende, A.E.G. 
50 P.— Verbot des Verkaufe 
von Ferngläsern u. phot. Obj. 
95, 210. — Mattscheibe, Heim- 
städt 198 P. 

Planer, V., Papiergarne in der 
Kabelindustrie 103. 

Plato, F., Der internationale 
Metervertrag 17, 27. 

Polarimetrie: Opt. Bank, P. 
Kıüss 1. Polarisations- 
mikroskop, Becher 107 P. 

Pratt, L. S., Ablesevorrichtg. 
f. Büretten 80. 

Prismen: Porroprismen, Colzi; 
u. Bardelli 60 P. — Prismen- ' 
optometer, Krusius 61 P. — 
Lagerg. u. Justierg. von Pris- | 
men, Leitz 61 P. — Spiegel- | 
priema, Zeiss 70 P. — Oku- 
larprismen, Hahn 81 P. — Be- 
festigg. opt. Elemente, Mach 
8? P. — Kystoskop, Rohr 195. ' 

Projektionsapparate: Opt. Bank, 
P. Krüss 1. — Beleuchtungs- 
syst. für Kinematogr., Zeiss 
9 P. Projektionsschirm, ' 
Aragao 25 P. — Verbot des 
Verkaufs von Objektiven 
95, 210. Projektions- 
app , Boylite Concentrator 
107 P. - Epidiaskop, Bausch 
€ Lomb 173 P. Absorp- 
tionsfilter, Hansen 182 P. — 
Scheinwerfer, Weiner 197 P. 

Projektionsbogenlampe, 
Horn 206 P. 

Prúfungswesen s. Unterricht. 


Quarz: Schmelzen v. Quarz, 
Hellberger 82 P. — Schutz- 
vorrichtg. an Quarzbrennern, | 
Heusner 117 P. 


Begistrierapparate: Registrier- 
vorrichtg., Griot 44 P. — Auf-i 


Namen- und Sachregister. 


nahme v. Ändergn. el. o. magn. 
Art, Veifa-Werke, Dessauer, 
Cermak 153 P. — Meß- und 
Registriervorrichtg. f. schwin- 
gende Körper, Behm 181 P. 

Regulatoren: Selbsttg. Regula- 
tor, Richards u. Osgood 79 — 
Druckregulator, Beckmann u. 
Liesche 104. — Selbsttätixe 
Temperaturregler, Albrecht! 
130. Konstanthaltg. der 
Wassertemp., A. E. G. 137 P.; 
— Wärmeregler, Steinle € H.' 
205 P. 

Reichsanstalt, Physik.-Techn.: 
Personennachrichten 72. - Ob. 
Mutterteilg. f. Thermometer, 
Scheel 175. 

Reimerdes, E. y 15. 


¡—, 8. Block 53. 
Reinicke, G., Barozyklono- 
meter 56. 


Reiniger, Gebbert & Schall 
23. 

Reising, H., Patente während 
des Krieges 37, 47; 90, 100. 
Richards, Th. W. u. Barry, F., 

Verbrennungskalorimeter 31. 
—, u. Bartlett, E. P., Piezo- 
meter 49. 
—, u. Osgood, 8. D., Selbst- 
tätiger Regulator 79. 


217 


lazarett zu Hamburg, Marcus 
119, (126). — Zentrale für 
Berufsberatung in Hamburg 
162. Wirderertüchtigung 
schwerbeschädigter Ind.-Ar- 
beiter, Elektrot. Ver. 179. — 
Zurückführung entlaufener 
Lehrlinge 180. — Ausstellg. 
f. soziale Fürsorge, Brüssel 
1916 180. Gemeinnützige 
Gesellsch. z. Beschaffung von 
Ersatzgliedern 188. 

Spektrometer: Spektrometr. 
App, Schmidt & Haensch u. 
Stange 50 P. 

Spektroskopie: Opt. Bauk, P. 
Krüss 1. — Bunsenbrenner f. 
Salzflammen, Bancroft u. Wei- 
ser 4. 

Spezifisches Gewicht (Volu- 
men): Bestimmung des spez. 
Gew., Ubbelohde 34 P. 
Bestimmung d. Gasdichte 58, 
88. 

Spiegel: Poggendorffsche Spie- 
gelablesung patentiert 3. — 
Verfeinerung derselben 66. — 
Spiegelprisma, Zeiss 70 P. — 
Befestigung opt. Elemente, 
Mach 82 P. 

Stach, E., Meßgeräte f. Druck 
u. Geschwindigk. 159. 


Robertson, H. C., u. Acree,!Steimmig, Kollag 56. 


S. F., Zellen f. Leitfahigk.- 
Bestimmgn. 5. 

Rohr, M. v., Kystoskop 195. 

Rohre: Nahtlos gezog. Zink- 
röhren, Cochius 56. 

Ruß, H. F, Erfahrungen mit 
Ersatzmetallen 129. 


Sander, A., Wasserstoffge- 
winng. im Kriege 32. 

Sander, W. y 164. 

Sartorius, F., 70. Geburtstag 
-11. 

Sauer,J., El. Schweißverfahren 
76. 

Scheel, K., Unterteilung von 
Maßeinheiten 139. Über 
Mutterteilgn. f. Thermometer 
175. 

Schieck, F. W. H. y 213. 

Schmager, G. f 118. 

Schmidt, G.C., u. Hinteler, 
B., App. z. Beobachtung von 
Adsorptionserscheingn. 149. 

Schwarzschild, K. y 97, 107. 

Seitz, Holzrohre für Fernrohre 
187. 

Senftleben, H., 
flammen 67. 

Sosmann, R. R., und Hoch- 
stetter, Vakuumofen 141. 
Soziales: Prüfstelle f. Ersatz- 
glieder 7, 188. — Lehrlings- 
wesen im Kriege, H. Krüss 
63. — Fürsorge für kriegsverl. 
gewerbl. Arbeiter, Syrup 106. 
— Ausstellg. für Kriegsfür- 
sorge, Cöln 1916 116. — Aus- 
bildg. Kriegsbeschädigter in 
der Feinmechanik im Marine- 


Metallsalz- 


Stein, R, Abschaffung der 
Fahrenheit-Skala 68. 

Stiftuugen: Leitz 44. — Fraun- 
hofer-Stiftg. 52. 

Strahlen (Röntgen-, Radium-, 
o-, ß-, y-, Anoden-, Kathoden-, 
Kanalstrahlen): Radiographie 
zur Prüfung von Gußstücken, 
Davey 30. Fluoreszenz- 
schirm, Bucky 33 P. — Er- 
zeugung ultraviol. Strahlen, 
Kowalski 34 P. Elektr. 
Strahlen, Werner 46. — Rönt- 
genröhre, Brandmaier 50 P. 
— Aufnahme von Änderungen 
el. o. magn. Art, Veifa-Werke, 
Dessauer, Cermak 153 P. — 
Leuchtfarben, Berndt 190. — 
Gehaltsbestimmung radioakt. 
Präparate, Werner 190. 
Einwirkung von Chlor auf 
Wasserstoff, Taylor 203. 

SBtickrath, P. y 34, 51. 


Takamine, J., Saugfilter 79. 

Teilungen: Nonius, Werfelli 82 
P. — Mutterteilgn. f. Thermo- 
meter, Scheel 175. 

Thermometrle: Maximumther- 
mometer, Uebe 9 P. — Ther- 
mometer, Barometer usw. mit 
gefärbter Skala, Dreyfus 62 P. 
— Abschaffg. der Fahrenheit- 
skala, Stein 68. Sicher- 
hei:slampe, Robbert 137 P. — 
Festetellg. v. Temperatur- 
überschreitgn., A. E. G. 164 P. 
— Thermometer, Rinsum 173 
P. — Mutterteilgn. f. Ther- 
mometer, Scheel 175. 


218 


Namen- und Sachregister. 


Deutsche 


Mechaniker-Ztg. 


15, 26, 34, 35, 36, 46, 52, 62, Wasserstandsauzeiger: W. mit 


Tiessen, F., Sonderausstellg. v. 
Ersatzgliederu u. Arbeitshilfen 
in Charlottenburg 83. — Me-: 
chanismen der Ersatzglieder 

- (126), 145, 165, 183, 191, 199, 


207. 
Treffurth, A. y 124. 


Unterricht: Prüfg. von Kriegs- 
beschädigteu in Hamburg 6, 
69, 144, 197. — Fortbildungs- | 
schule Halle 46. — Lehrlings- : 
wesen im Kriege, H. Krúss' 
63. — Ausbildg. Kriegsbeschä- | 
digter in d. Feinmechanik im 


Marinelazarett 


zu Hamburg, 
Marcus 119, (126). — Berliner 


Prüfungskommission 136. — 
Zentrale f. Berufsberatung u. 
Lebretellenvermittlg. in Ham- 


burg 162. — 


digter Ind.-Abeiter, 


Lehrbuch 
Physik, Kayser 172. — Wie-| Wagen u. Wigungen: Wäge- | 
derertüchtigg. schwerbeschä- 
Elektrot. 
Verein 179. — Zurückführung 


der 


entlaufener Lehrlinge 180. — - 


Physik. Praktikum d. 


190. 


Vakuum s. Druck. 
Vereiusnachrichten. 


Nicht- 


I. Deutsche Ges. f. Mech. 


und Optik. 


Wärme: 
meter, Richards u. Barry 31.. 


88, 198, 206. 213. — Hallo 46. ' 


gefärbter Skala, Dreifus 62 P. 


— Hamburg - Altona 10, 26,: Watson, Th. A., Wie Bell das 


62, 97, 182, 198, 212, 213. —; 


Telephon erfand 8. 


limenau 124, 123, 153, 155. — | Weiser, H. B., s. Bancroft 4. 


Leipzig 118. 


Il. Andere Vereine, Kon- 
gresse u. dergl.: Ver. dt. 
Werkz. - Masch. - Fabr. 60. — 
Dt. Verband wiss.-techn. Ver- 
eine 123. — Ges. f. Chirurgie- 
Mechanik (126), 135. — Be- 
rufsgenossenschaft 137. — 
Elektrot. Ver. 179. — Ges. z. 
Beschaffg. v. Ersatzgliedern 
188. 


Vogel, O, Zersägen von Guß- 


eisen 103. 


Volumen 3. Spez. Gewicht. 


pipette, Hall 79. — Zulassg. 
eiserner Gewichte z. Eichung 
44, 115. — Unterteilung von 


MaBeinheiten, Scheel 139. — | 
Wageschitfchen, Heller 173 P.. 
physikers, Grúnbaum u. Lindt Warburg, E, 70. Geburtstag ' 


45, 52. 
Verbrennungskalori- 


— Wärmeregler, Davis 76; 
Steinle & Hartung 205 P. — 
Selbsttätiger Regulator, Ri- 


Werkstatt. I. 


Welsch, J. W. B., App. zur 


elektrolyt. Zersetzg. 22. 
Materialien: 
Nahtlos gezog. Zinkröhren, 
Cochius 56. — Kollag, Steim- 
mig 56. — Ausstellung von 
Ersatzmaterialien 97, 127, 196. 
— Ausfuhr v. Kautschuk 122. 
— Erfahrungen mit Ersatz- 
metallen, Ruß 129. — Riemen- 
beschaffg. 171. — II. Form- 
gebung, Bearbeitung: 
Werkzeugmaschinen - Nachw. 
des Ver. dt. Werkzeugmasch.- 
Fabr. 60. — Zersägen v. Gub- 
eisen, Vogel 103. — Drehen 
von Zink, Dette 171. — Be- 
schlagnahme von Werkzeug- 
maschinen 172. — Ill. Ver- 
bindung der Materialien 
untereinander: Elektrisch. 
Schweißverfahren, Sauer 76. 
— Zinnarme Lote 159, 174. — 
IV. Oberflächenbehand- 
lung: Härten von Kupfer, 
Kich 25 P. — Reinigung von 
Maschinenteilen 32. — Galv. 
Kobaltniederschläge, Krause 
104. — Vernickelg. des Al 
160. — Silberüberzug, Gese- 
rick 182 P. 


chards u. Osgood 79. — Ther- Werner,A,, El. Strahlen 36, 46. 


mostat, Wilkens 82 P. — 
Kohlerohr - Kurzschlußofen , 


— Gehaltsbestimmg. radioakt. 
Präp. 190. 


a) Vorstand: 45, 87, 109, 125, 


154, 213. 


| 


b) Mitgliederverzeichnis: Bei- 
lage zu Heft 1; 45, 62, 71, 88., 
c) Hauptversammlung: 13,89, | 
97, 99, 109, 118, 124, 126. | 
d) Sitzungsber. u. Bekannt- 
machgn. d. Zweigvereine: Wirt- 


schaftl. Vgg. 121. — 


Berlin | 


Jaenecke 94. — Selbsttätige Will, Künstliche Hand 74. 


Temperaturregler, Albrecht 

130. — Konstanthaltg. der 

Wassertemperatur, A. E. G. Zeichnen: Konstruktion von 
137 P. — Vakuumofen, Sos: allgem. Kurven, Knorr 71 P. 
mann u. Hochstetter 141. — Zeiss, Carl 59. 


Säurebeständige Legierg. für —, 100. Geburtstag 163. 
Kalorimeter, Parr 170. — Ab- | Zeitmessung: Sperrg. schweize- 
sorptionsfilter, Hansen 182 P.| rischer Uhrenfabriken 80. 


u Druck von Emi 1 Dreyer ia Berlin SW, u 


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ZEB 


Deutsche Mechaniker-Zeitun 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


Organ für die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 1, S. 1—10. 


1. Januar. 


1916 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 

Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin-Halensee, 


| 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung sum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen Ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 


Anzeigen werden von der Verlagebuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen. 


Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung 
gewähren wir 121/y 25 371/, 50%/, Rabatt. 
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Binsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


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in Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


P. KrQ8, Neue optische Bank 8. 1. — FUER WERKSTATT UND LABORATORIUM: Heizbarer Druckapparat 8. 8. — 
Patentierung der Poggendorffschen Spiegelablesung 8. 3. — Bunsenbrenner 8. 4. — GLASTECHNISCHES: Zellen für 
Leitfähigkeitsbestimmungen 8. 5. — Gebrauchsmuster 8. 5. — WIRTSCHAFTLICHES: Ausfubrverbote 8. 6. — Zusammen- 
stellung der Kais. Verordnungen über Aus- und Dorchfuhrverbote 8. 6. — GEWERBLICHES: Prüfung von kriegsbescha- 
digten Feinmechanikern in Hamburg 8. 6. — Prüfstelle für Ersatzglieder 8. 7. — VERSCHIEDENES: Wie Bell das Tele- 
phon erfand 8. 8 — BUECHERSCHAU 8. 8. — PATENTSCHAU 8. 9. — VEREINSNACHRICHTEN: Zwgv. Hamburg-Altona, 
Sitzung vom 7. 12. 15 8. 10. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. — BEILAGE für die Mitglieder der D. G. 


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schließender Gebhilfenprüfung. Einjábr. 
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BERLIN SO., Wiener Straße 18. 
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11. 5. 15. 

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elektrode. S. & H., Siemensstadt. 24. 9. 14. 


St. 20461. Gehörmesser. A. Stocker, 
Luzern. 22. 6. 15. 


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durch welche von ei. entfernten Stelle aus 
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S. 40754. Kreiselkompaß. E. A. Sperry. 
New York. 11. 7. 11. 

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abstoßenden Wirkung zweier Flächen, von 
denen die eine erhitzt ist. S.& H., Siemens- 
stadt. 12. 3. 15. 

T. 19550. Vorrichtg. z. Gasanalyse, N.J. Tra- 
berg, Kopenhagen. 17. 3. 14. 

U. 6695. Fasag. für Linsen bei Brillen u. dgl. 
W. R. Uhlemann, Chicago. 12. 9. 14. 

W. 42848, SBtereoskop. H. Wilk, Mähr. 
Schónberg. 28. 7. 13. 


Erteilungen. 


Nr. 289 161. Verf. z. Erzeugg. u. Erbaltg. 
hoher Vakua. E. Rohlf, Kiel. 24. 3. 14. 


21. Nr. 289011. Vakuumdichter Verschluß. F. 
Skaupy, Berlin. 10, 4. 14. 


80. Nr. 289751. Elektrisierapparat. 
kert, Haida. 26. 7. 14. 


42. Nr. 289 261. 


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Nr. 289 833. Epidiaskop. Bausch € Lomb, 
Rochester. 1. 7. 14. 


Nr. 259870. Optometer nach Scheinerschem 
Prinzip; Zus. z. Pat. Nr. 282796. W. Thor- 
ner, Berlin. 12. 7. 14. 

Nr. 289885. Wageschiffíchen, Wägeröhrchen 
u. dgl.; Zus. z. Pat. Nr. 271219. M. Heller, 
Wilmersdorf. 11. 10. 14. 


48. Nr. 289701. Verf. z. Erzeugg. von Silber- 
überzügen auf Metallen o. Metalleggn. durch 
Eintauchen o. Anreiben. A. Geserick, 
Beendorf b. Helmstedt, 6. 11. 13. 


EB 


Deutsche Mechaniker-Zeltung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


UN! l C, ; 
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellsohaft, IAASTY gp aii 
Erscheint seit 1891. 


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Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte {13 1918 
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 2, S. 11—16. 15. Januar. 1916. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie | kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
ist den technischen und gewerblichen Interessen | Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und | gang bezogen werden. 

Glasinstrumenten-Jndustrie gewidmet und berichtet Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- | Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die | Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
AKOPA: die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen | Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

nteressen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte Anzeige d on der Verlagsbuchhandl sowie 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, | yon allen do Annan eenberenus um Prola nr 50 Pt. 
das Patentwesen und anderes mehr. für die einspaltige Petitzeile angenommen. 


Als Organ der Deutschen Gesellschaft für = wW 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- Bei jäbrlich_$_ 6 12 24maliger Wiederholung 


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Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 
A. Blaschke in Berlin-Halensee, Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
Johann - Georg - Str. 23/24. in Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 
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I kleine Bohrmaschine, 2 Elektromotoren 

mit Zubehör, 2 Blechscheeren, 1 Stanz- 

maschine, 1 Ambos, 2Blasebälge, 1 Schleif- 
stein, 2 Werkbänke, Y Schraubstócke, 

l Richt- und 1 Lochplatte, 1 Partie Dreh- 

stahl, Reibahlen, Drehherze, Zahnräder, 

15Schneidkluppen,45Schraubenschlüssel, 

1 Partie kleines Werkzeug, altes Eisen, 

Holz-und GubB-Modelle, Feilen, Holzbohrer, 

Werkzeugstahl, 1 Partie Muffe und GuB- 

stahl, 1 Dezimalwaage, 1 Pumpe, 1 Pult, 

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Patentliste. 
Bis zum 10. Januar 1916. 

Klasse: Anmeldungen. 

12. K. 58931. Sprühende Elektrode zur elektr. 
Reinigg. staub- oder nebelhaltiger Luft o. 
Gase, welche aus ei. mit Wasser beschickten 
und dessen Durchtritt ermöglichenden Gefäß 
besteht. G. A. Krause, München. 22. 5. 14. 

21. S. 43953. Vorrichtg. z. opt. Darstellg. der 
ungefähren Frequenz und Amplituden der 
Schwinggn. einer Membran. S. & H., Siemens- 


stadt. 27. 5. 15. u. Zusatz dazu: S. 44 068. 
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baren Elektrode in der Kapsel selbsttätig 
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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heit 2. 


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15. Januar 1916. 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 


Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


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Organ für die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Jnlius Springer in Berlin W. 9. 


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Heft 3, S. 17—26. 


1. Februar. 


1916. 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 

Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin- Halensee, 
Johann- Er 28/24. 


Inhalt: ; 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung sum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen Ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen. 

Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung 
gewähren wir 121/y 25 871/, 50%/, Rabatt, 
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— Zweigverein Hamburg-Altona, Sitzung vom 11. 1. 16 8. 26. 


— Abt Berlin, Haupt- 


versammlung vom 25. 1. 16 8. 26. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. 


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schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpsaxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Prägisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
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Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
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— Zweigverein Hamburg-Altona, Sitzung vom 1. 2. 16 8. 35. — Abt. Berlin, Jahresbericht 8. 35; 


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Isaria, München. 24. 7. 15. 


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von Drähten aus Molybdän u. Molybdán- 
legierungen in Quarzglas o. ähnl. schwer 
schmelzende Gläser; Zus. z. Anm. E. 19 797. 
Ehrich € Grätz, Berlin, u. E. Podszus, 
Neukölln. 14. 3. 14. 


42. B. 74644. Hilfsvorrichtung f. Entfernungs- 
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A.Barr u. W. Stroud, Glasgow. 10.11.13. 

B. 79235. Taschenkompaß. O. Bilaud, St. 
Imier (Schweiz). 22. 3. 15. 

F. 38627. Torsionsindikator mit Spiegelver- 
drehung. H. Frahm, Hamburg. 9. 4. 14. 


F. 40073. Schutzarmatur für Pyrometer. K. 
Fink, Berlin. 2. 7. 15. 

M. 58475. Wasserwage. 
Stuttgart. 7. 9. 15. 

N. 15686. Brille o. dergl. mit aus mehreren 
Einzellinsen besteh. Gläsern. Nitsche & 
Günther, Rathenow. 4. 2. 15. 

P. 31 701. Entfernungsmesser. A. H. Pollen, 
London, u. H. D. Taylor, Bishophill. 
17. 10. 13. 

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punkten von Nivellements. D. Wilkens, 
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form. F. Celeri, Rom. 16. 5. 13. 

Nr. 290 484. Projektionsbogenlampe mit recht- 
winklig zuein. geführten Kohlen. E. Horn, 
Geestemünde. 8. 5. 15. 


82. Nr. 290606. Verf. z. gasdichten Ein- 
schmelzen von Metalldrähten in Quarzglas 
o. ähnl. schwer schmelzende Gläser. Ehrich 
€ Grätz, Berlin, u. E. Podszus, Neu- 
kólln. 16. 11. 13. 


42. Nr. 290581. Vorrichtg. z. automat. Messg. 
der Zusammensetzung v. Gasen o. Gas- 
gemischen einer Wheatstoneschen Brücke. 
H. Heinicke, Seehof b. Teltow. 9. 1. 14. 


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“Deutsche Mechaniker-Zeitung 


Vereinshlatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


"IV Y OE y 
Organ für die gesamte 


Glasinstrumenten-Industgie, - 7 1919 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 6, S. 47—52. 


15. Márz. 


1916. 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie 
Ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerbiichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 

Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berliu-Haleusee, 
Johann - Georg - Str. 23/24. 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaitige Petitzeile angenommen. 

Bei jährlich 3 6 12 24 maliger Wiederholung 
gewahren wir 121/3 25 351/, 50%, Rabatt. 
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter 
Einsendung an dic Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


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H. Reising, Patente während des Krieges (Schluß) 8. 47. — FUER WERKSTATT UND LABORATORIUM : Piesometer 
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sondere dazu gehöriger automatischer Maschinen, Energie und Umsicht. Herren 
mit gediegener Bildung wollen ihre Bewerbung unter Angabe von Referenzen, 
lebenslauf und Gehaltsansprüchen richten an: (2121) 


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Zweiter, unveränderter Abdruck. Mit 119 Figuren und Tabellen. In Leinwand 
gebunden Preis M. 14,—. 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 


— 


Erscheint seit 1891. “ty 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


Organ für die gesamte 


Glasinstrumenten-Indusde 7 : 1) 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 8, S. 63—72. 


15. April. 


1916. 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigverelne. 

: Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin- Halensee, 
Johann - Georg - Str. 23/24. 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen. 

Bei jährlich 3 6 12 24 maliger Wiederholung 


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Poggendorffschen Spiegelablesung 8. 66. — GLASTECHNISCHES: Herstellen von Metallsalzlammen 8. 67. — Ab- 


schsffung der Fahrenheitskala in Nordamerika 8. 68. — WIRTSCHAFTLICHES: Ausfuhrbewilligungen 8. 69. — Aus- 
und Durchfuhrverbote 8. 69. — Aus den Handelsregistern 8. 69. — GEWERBLICHES: 2. Prüfung von Kriegsbeschä- 
digten in Hamburg 8. 69. — PATENTSCHAU 8. 70. — VEREINS- UND PERSONENNACHRICHTEN: Anmeldung $. 71. — 
Zum 70. Geburtstage von F. Bartorius 8. 71. — Zwgv. Hamburg-Altona, Sitsung vom 4. 4. 16 8. 72. — Personennach- 
richten 8. 72. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. 


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Deutsche iker-Zeitung, 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. '  Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


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Heft 9, S. 73—82. 1. Mai. 1916. 
Die 
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Deutsche Mechaniker-Zeitung 
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u.6 Seiten Sie kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
ist den technischen und gewerblichen Interessen | Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
der gesamten Prazisionsmechanik, Optik und | gang bezogen werden. 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet | Sie eirnet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- | Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
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8. 38761. Verf. z. leitenden Verbinden von 
Metall mit Kohle o. and. nichtmetall., koble- 
haltigen Massen. Gebr. Siemens & Co., 
Lichtenberg. 10. 4. 13. 

S. 43985. Einrichtg. z. Erhaltg. u. Verbesserg. 
des Vakuums von Metalldampfapp. 8.-8.-W., 
Siemensstadt. 5. 6. 15. 

82. M. 56 104. Verf. z. Herstellg. ei. im durch- 
fallenden Lichte weiß erscheinenden Glases 
unter Verwendg. von aluminiumhaltigen u. 
fluorhaltigen Stoffen als Trübungsmittel. 
G. A. Macbeth, Pittsburgh. 6. 5. 14. 

42. A. 26361. Verf. z. Analysieren von Gas- 
gemischen mittels Absorption. F. Egnell, 
Stockholm. 3. 8. 14. 


Erteilungen. 


21. Nr. 292125. Vorrichtg. z. opt. Darstellg. 
der ungef. Frequenz und Amplituden der 
Schwinggn. einer Membran. 8. € H., Bie- 
mensstadt. 28. 5. 15. 

42. Nr. 292202. Wasserwage. F. Mollenkopf, 

Stuttgart. 8. 9. 16. 

Nr. 292206. Schraubenspindel, insb. für 

Meßzwecke. G. Kesel, Kempten. 15. 9. 15. 


47. 


e Y OF IWEIND,S LIB 


“Deutsche Mechaniker-Zeitung. - 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 


| Organ für die gesamte 
für Instrumentenkunde. | 


Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann- Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer if Berlin W. 9. 


Heft 10, S. 83—92. 


15. Mai. 


1916. 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u.6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 

Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin-Halensee, | 


Johann - Georg - Str. 23/24. 


| kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 


Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— fúr den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl fúr 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch fúr Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
fúr die einspaltige Petitzeile angenommen. 

Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung 
gewáhren wir 121/y 25 371/, 500/74 Rabatt. 
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bel direkter 
Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
in Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Inhalt: 


F. Tießen, Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen in Charlottenburg S. 83. — WIRTSCHAFT- 
LICHES: Aus den Handelsregistern 8. 86. — Beschlagnahmte Metalle 8. 87. — Ausnutzung deutscher Patente in 
England 8.87. — BUECHERSCHAU 8.87. — VEREINSNACHRICHTEN: M. Bornhäuser y 8.87. — E. Böhme p 8. 88. — Auf- 
nahme $.88. — Abt. Berlin, Sitzung vom 9.5.16 8.88. — ZUSCHRIFTEN AN DIE REDAKTION S. 88. — PATENTLISTE auf 
der 2. Seite der Anzeigen. 


Zinkróhren 


nahtlos, blank gezogen, als Ersatz fúr beschlagnahmte 


Messing- und Kupferröhren liefert 


Max Cochius, Berlin S$., 


1 o oOOoOoO0OQRoÁo 6666er 


Alexandrinenstraße 35 
„Der Messinghof*. 


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la Maschinen zur Glasbearbeituno. 
LABORATORIUMS - BEDARFSARTIKEL (2073) 

Bornkesselwerke m.b.H., Berlin W9. 


ES 


TI Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 10. 15. Mai 1916. 


Eine oder mehrere 


Graviermaschinen 


System Taylor, 


auch gebrauchte, zu kaufen gesucht. (2131) 


A.-G. Hahn, Cassel-Ihringshausen. 


GEBR. RUHSTRAT, Göttingen W.1. || | | Photometer (2062) 
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Galvanoskop. 4 | Metallgiesserei Richard Musculus 
Auf Wunsch werden sämtliche Widerstände mit in os ee 
der patentierten, induktions- u. kapacitätsfreien Ñ Pr GIDE SMESIOENZD E 

Spezialität: Mechanikergass, Nickel -Aluminiumguss 


Ruhstrat-Wicklung versehen! 
= —-— —-—- | nach eigener Legierung von besonderer Festig- 


COOOOOOOOOO OOOO keit, Dichtheit und leichter Bearbeitung. 
Verlag von Julius Springer in Berlin Junger technischer Zeichner 


nicht kriegsverwendungsfähig, aus der op- 
tischen oder mechanischen Branche, verlangt 


R. Frister Akt.-Ges. 


(2130) zu Berlin-Oberschöneweide. 


N p \ \ Il | | p | Patentliste, 
Bis zum 8. Mai 1916. 


Klasse: Anmeldungen. 
18. F. 40609. Verf. u. Vorrichtg. z. Wärme- 


an 
® 0 
behandlung v. Metallgegenst., insbes. zum 
elektrischer i Maseninen Anlassen gehärteter Stahlteile. de Fries 
& Cie., Düsseldorf. 17. 2. 16. 


21. F. 38075. Röntgenröhre. R. Fürst ; 
Apparate, Instrumente, er e A retenau 


Methoden, Schaltungen | Erteilungen. 
12. Nr. 292217. Vorrichtg. z. selbstt. Regeln 
Von der Heizgaszuführg. zu Destillationsapp., 
insb. für analyt. Zwecke. E. Feder, Mosel- 
weiß. 18. 6. 14. 

42. Nr. 292268. Vorrichtg. z. Festlegg. von 
| Fixpunkten von Nivellements. D. Wilkens, 

| 


Soeben erschien: 


Rudolf Krause 


Ingenieur 
Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage 
Mit 207 Textfiguren 
In Leinwand geb. Preis M. 5,40 


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Jasnitz. 31. 1. 16. 
Nr. 292361. Schutzarmatur für Pyrometer. 
K. Fink, Berlin. 3. 7. 15. 
49. Nr. 292295. Herstellg. von leichtflüssigen, 
harten und doch dehnbaren 8ilberlot-Legie- 
rungen. H. Wachwitz, Nürnberg. 2.5.18. 


4 


LEWIS 


UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


Organ für die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 11, S. 93—102. 


Die 


1. Juni. 


1916. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u.6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 


| 


Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet | 


in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 

Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin-Halensee, 
Johann - Georg - Str. 23/24. 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 


| Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 


gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als.Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 


Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen. 

Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung 
gewálren wir 121/g 25 87 UA 50/9 Rabatt. 
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bel direkter 
Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
in Berlin W.9, Link -Str. 23/24. 


Inhalt: 


Einladung zur 26. Hauptversammlung S. 


— Ausfuhr- und Durchfuhrverbote S. 95. 
Kriegskonterbande $. 95. — 
— AUSSTELLUNGEN: Ersatzmaterialien 8. 97 
J. Dennert y 8. 97. — K. Schwarzschild + $. 97. 
LISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. 


nahtlos, blank gezogen, 


89. — H.Reising, 
STATT UND LABORATORIUM : Kohlerohr-Kurzschlußofen 8. 94. 
— Verbot des Verkaufs von Fernrohren usw. 8. 95. 
Englische schwarze und weiße Listen 8. 96. 
VEREINS- UND PERSONENNACHRICHTEN: Vorstandssitzung 8. 97. — 
— Zum 50jährigen Jubiläum von Nitsche € Günther 8. y7. 


Patente während des Krieges S. 90. — FUER WERK- 
— WIRTSCHAFTLICHES: Aus den Handelsregistern 8. 95. 
— Englische Liste der 
Ausfuhrmeldungen S. 46. 


GEWERBLICHES: 


— PATENT- 


nn 


als Ersatz für beschlagnahmte 
Messing- und Kupferröhren. 
ebenso Zinkstangen jeglichen Querschnitts 


Max Cochius, Berlin 


.—— 


Zinkröhren 


liefert 


Alexandrinenstraße 35 
„Der Messinghof". 


Te zumLöten, blühen, Schmelzen etc. 


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Bornkessel- MASCHINEN zur Glashearbeitung. 


LABORATORIUMS -BEDARFSARTIKEL (2073) 


Bornkesselwerke m.b. H., Berlin W9. 


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der patentierten, induktions- u. kapacitátsfreien 
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Kgl. Wirtt. Fachschule für Feinmechanik, 
Uhrmacherei und Elektromechanik in 
Schwenningen a. N. (2106) 


Praktische u. theoretische Ausbildung in 
allen Zweigen der Feinmechanik (einschl. 
Werkzeugmechanik) und Ubrmacherei. 

Dreijábrige Lehrkurse für Anfänger mit an- 
schließender Gehilfenprüfung. Einjähr. 
Fortbildungskurse mit Meisterprüfung. 
—— Eintritt —— 

1. Mai, bedingungsweise 15. September. 

Programme und Auskünfte durch den 

Schulvorstand Prof. W. Sander. 


Metallgiesserei Richard Musculus 
BERLIN SO., Wiener Straße 18. 
Fernsprecher: Amt Moritzplatz 4303. 


Spezialität: Mechanikerguss, Nickel-Alumininmguss 


"nach eigener Legierung von besonderer Festig- 
keit, Dichtheit und leichter Bearbeitung. 


Moderne Arbeitsmaschinen 
Optik. 
Oscar Ahlberndt, 


Inhaber A. Schütt, Ingenieur, 
Berlin SO. 36, (2100) 


19/20 Kiefholzstraße 19/20. | 


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sucht eine leistungsfähige Fabrik der Fein- 
mechanik für Herstellung von Zünder- 
teilen. Offerten unter Mz. 2133 an die Exped. 
dieses Blattes zur Weiterbeförderuug erbeten. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 11. 


1. Juni 1916, 


Ein Zahlenschreibapparat 


(von Heyde, Dresden) zum Beziffern von In- 
strumentenkreisen, ungebraucht, Gelegenheits- 
kauf, steht zum Verkauf bei (2132) 


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Hamburg 11, Admiralitátsstr. 33, 


Patentliste. 
Bis zum 25. Mai 1916. 

Klasse: Anmeldungen. 

12. W. 46 234. Schnellaufender Filtriertrichter, 
in dessen unterem kegelförm. Teil eine ko- 
nische, dem einliegenden Filter ringsum 
parallel verlaufende schmale Erweiterung 
angebracht ist. K. Wagenmann u. J. 
Pfeiffer, Aachen. 24. 2. 15. i 

21. K. 61548. Glühkathoden - Vakuumröhre. 
F. J. Koch, Dresden. 11. 12. 15. 

8. 43 757. Durchflußkühlg. f. mehrere Elek- 
troden von Metalldampfapp. S.-S.-W., Bie- 
mensstadt. 3. 4. 15. 

42. B. 75954. Mikroskop-Ablesevorrichtg. für 
Theodolite u. Abnl. Winkelmeßinstr. Brödr. 
Baalsrud € Bergsund, Kristiania. 
13. 2. 14. 

H. 68669. Einrichtg. f. Projektionsapp., insb. 
Kinematographen. M. Hansen, Elberfeld. 
5. 7. 15. 

W. 46389. Spiegel-Zielvorrichtg. f. Feuer- 
waffen, um gedeckt schießen zu können. 
J. Walther, Zürich. 30. 3. 15. 

W. 47103. Verf. z. Vergrößerg. der Wider- 
standefähigk. von Schauröhren für Strich- 
ablesung. G. Wazau, Kristiania. 28. 10. 15. 

67. B. 79133. Verf. z. Versehen von zu schlei- 
fenden Rohglasstúcken mit Handhaben 
(Kittklótzen). E. Busch, Rathenow. 5. 3. 15. 


Erteilungen. 


Nr. 292727. Vakuumgefäß f. verflüssigte 
Gase, insb. f. flüssige Luft u. flüssigen 
Sauerstoff. R. Mewes, Berlin. 24. 7. 15. 

Nr. 292548. Wheatstonsche bezw. Thom- 
sonsche Brücke mit mehreren Meßbereichen. 
Hartmann & Braun, Frankfurt. 26. 5. 14. 
82. Nr. 292 737. Verf., um rohrförmigen Kör- 

pern aus Glas o. and. in erhitztem Zustande 
plastischen Massen durch Wiedererhitzen u. 
Nachformen eine genau vorgeschriebene 
Innengestalt zu geben. K. Küpperes, 
Aachen. 10. 9. 12. 

42. Nr. 292584. Verf. z. Herst. v. biegs. Pro- 
jektionsschirmen f. Durchleuchtungszwecke. 
A. Clebsch u. H. Reupke, Bergedorf. 
28. 1. 13. 

Nr. 292719. Projektionsapp. mit im Kamin 
untergebrachter Glühlampe. M. Hansen, 
Elberfeld. 11. 5. 15. 


12. 


21. 


f 
A 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte 
- für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann- Georg-Str, 23/24, 
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


— 


Heft 12, S. 99—108. 15. Juni. 1916. 


Die | 
Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie | kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
ist den technischen und gewerblichen Interessen | Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und | gang bezogen werden. 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- | Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
` schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die | Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
heine die soziale Gesetzgebung, die nen Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

teressen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, | yon allen soliden Annoncenbureaux pers Preise 50 Pf. 


das Patentwesen und anderes mehr. für die einspaltige Petitzeile angenommen. 


Als Organ der Deutschen Gesellschaft für Tr q ; ri 
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- gr ee A cd AO 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des gewähren wir 121/ 25 371/, 50%, Rabatt. 


Hauptvereins und seiner Zweiyvereine. Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter 
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- | Binsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs | Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 
A. Blaschke in Berlin-Haleusee, | Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
Johann - Georg - Str. 23/24. in Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 
Inhalt: 
Zur 26. Hauptversammlung S. 99. — H. Reising, Patente während des Krieges (Schluß) 8. 100. — FUER WERK- 
STATT UND LABORATOKIUM: Papiergarne in der Kabelindustrie 8. 103. — Zersägen von GuBeisen $. 103. — Galvanische 
Kobaltniederschläge 8. 104. — GLASTECHNISCHES: Druckregulator $. 104. — Rußland und die deutsche Glasinstrumenten- 
Industrie 8. 105. — WIRTSCHAFTLICHES: Aus den Handelsregistern S. 105. — BUECHERSCHAU 8. 106. — PATENTSCHAU 
8. 106. — PERSONENNACHRICHTEN: K. Schwarzschild y 8. 107. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. 
AAA AAA AA AAA AAA 
[E w 
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= nahtlos, blank gezogen, als Ersatz für beschlagnahmte - 
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3 Messing- und Kupferröhren, pe 
m ebenso Zinkstangen jeglichen Querschnitts liefert 5 
w ® 
Alexandrinenstraße 35 
= Max C O C hius, Berlin 9 „Der Messinghotf"*. - 
DADA AAA AAA AAA AAA AAA AAN A 


Brenner zumLöten, blühen, Schmelzen etc. 


Bornkessel- Maschinen zur Glasbearbeitung. 


LABORATORIUMS -BEDARFSARTIKEL (2073) 
Bornkesselwerke m. b. H., Berlin W 9. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1910, Heft 12. 


15. Juni 1916, 


Zur Leitung unserer Versuchswerkstätte suchen wir einen 


túchtigen Feinmechaniker. 


Offerten mit Zeugnisabschriften und Angabe fder Gehaltsansprüche sind zu 
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richten an die 


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Auf Wunsch werden sämtliche Widerstände mit 
der patentierten, induktions- u. kapacıtätsfreien 
Ruhstrat-Wicklung versehen! 


Metallgiesserei Richard Musculus 

BERLIN SO., Wiener Straße 18. 
Fernsprecher: Amt Moritzplatz 4303. 

Spezialität: Mechanikergnss, Nickel-Aluminiumanss 


nach eigener Legierung von besonderer Festig- 
keit, Dichtheit und leichter Bearbeitung. 


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Feinmechaniker 


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tritt als Vorschuß vergütet und nach 
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tragen. Verheirateten wird ein Drittel 
der Umzugskosten erstattet. (2134) 
Angebote mit Zeugnisabschriften an die 


Akt.-bes. Hahn für Optik und Mechanik 
Ihringshausen bei Cassel. 


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stelle dieser Zeitung. (2136) 
Patentliste. 
Bis zum 8. Juni 1916. 
Klasse: Anmeldungen. 
91. P. 34596. EI. Kondensator mit veränder!. 


Kapazität. A. Pflüger, Bonn. 12. 2. 16. 

S. 44565. Einrichtg. z. Anzeigen des Ein- 
tretens einer bestimmten gegenseitigen Lage 
von 2 gegeneinander bewegten Körpern o. 
Körpersystemen. S.-S.-W., Biemensstadt. 
6. 11. 15. 

42. P. 32018. Kalorimeter z. Bestimmg. der 
Wärmemengen in der Luft. C. H. Prött, 
Rheydt. 3. 12. 13. 

S. 42538. Künstl. Horizont. Soc. d’Optique 
et de Mécanique de Haute Précision 
(Lacour-Berthiot), Paris. 22. 6. 14. 


Erteilungen. 


21. Nr. 292974. Flússigkeitskúhlg. f. die Blek- 
troden von Vakuumróhren, insb. fúr die 
Antikathode von Röntgenröhren. W. Ham- 
mer, Freiburg i. B. 24. 12. 13. 

Nr. 293023. Kondensator. A. Ohm, Berlin. 
26. 7. 12. 

80. Nr. 292823. App. z. Erzeugg. veránder!. 
Töne sebr hoher bezw. unhörb. Frequenz 
für die Zwecke der Gehörprüfung. Ges. f. 
drahtl. Telegraphie, Berlin. 23. 6. 15. 

42. Nr. 292826. Registriervorrichtung f. MeB- 
instrumente. Leeds and Northrup Cy., 
Philadelphia. 23. 11. 13 * 

Nr. 292878. Vorrichtg. z. Deviationsbestimmg. 
u. Kompensierg. von Flugzeugkompassen. 
G. P. Neumann, Berlin. 16. 7. 14. 

67. Nr. 292507. Maschine zum Schleifen von 
zylindr., torischen u. dgl. Flächen an opt. 
Gläsern u. äbnl. Werkstücken. Wernicke 
& Co., Rathenow. 30. 8. 14. 


E 


Deutsche Mechaniker-Zeitun 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Opt 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


y. 


¿NV yes 


Organ für die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24, 
Vorlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 17, S. 145—154. 


Die 


1. September. 


1916. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Jndustrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 


Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 


Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten uuter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin-Halensee, 
Johann - Georg - Str. 23/24. 


u - - — 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eirnet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 


Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen. 

Bei jährlich 3 6 12 24 maliger Wiederholung 
gewähren wir 12!/, 25 371/, 50%/, Rabatt. 
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter 
Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
in Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Inhalt: 

F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder 8. 145. — GLASTECHNISCHES: Apparat zur Beobachtung von 
Adsorptionserscheinungen 8. 149. — WIRTSCHAFTLICHES: Aus den Handelsregistern 8. 151. — BUECHERSCHAU 8. 152. 
— PATENTSOHAU 8. 152. — VEREINS- UND PERSONENNACHRICHTEN: Zwgv. Ilmenau, Einladung zur Hauptversammlung 
am 25. 9. 16 8. 153. — Prof. W. Sander y 8. 154. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. 


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AUG 16 191y 


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II Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 17. 


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und Laden zu verkaufen. 


1. September 1916. 


+-0--00-0-00 40-04 00-04 9690 6960 000999 09 0%000004000 00-00 04-004 00w00000 00-00 04000 040000000000 SS 


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Uhrmacherei und Elektromechanik in 
Schwenningen a. N. (2106) 


Praktische u. theoretische Ausbildung in 
allen Zweigen der Feinmechanik (einschl. 
Werkzeugmechanik) und Uhrmacherei. 


Dreijährige Lehrkurse für Anfänger mit an- 
schließender Gehilfenprüfung. Einjähr. 
Fortbildungskurse mit Meisterprüfung. 


— Eintritt —— 
1. Mai, bedingungsweise 15. September. 


Programme und Auskünfte durch den 
Schulvorstand Prof. W. Sander. 


Metallgiesserei Richard Musculus 
BERLIN SO., Wiener Straße 18. 
Fernsprecher: Amt Moritzplatz 4303. 

Spezialität: Mechanikerguss, Nickel-Aluminiumgnss 


nach eigener Legierung von besonderer Festig- 
keit, Dichtheit und leichter Bearbeitung. 


Tüchtige, militärfreie 


Leitspindeldreher 
Feinmechaniker 
u Werkzeugmacher 


gesucht. Fahrtkosten werden beim Eintritt 
ala Vorschuß vergütet, und nach !/, jähriger 
Tätigkeit von der Firma getragen. Verhei- 
rateten wird ein Drittel der Umzugskosten 
erstattet. (2139) 


Angebote mit Zeugnisabschriften an die 


Akt.-6es. Hahn für Optik und Mechanik 
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Suchen zum sofortigen Eintritt tüchtigen 


Mechaniker, 


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maschinen ausführen kann. (2150) 


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Mannheim — Industriehafen. 


Die unterzeichnete Behörde sucht für ihre 
Werkstätten zum baldigen Eintritt zwei tüch- 
tige, militärfreie (auch kriegsbeschädigte) 


Feinmechaniker. 


Angebote mit Zeugnisabschriften sind zu 
richten an (2149) 


Physikalisch-Technische Reichsanstalt. 
Charlottenburg, Marchstr. 25a. 


Patentiiste. 
Bis zum 24. August 1916. 


Klasse: Anmeldungen. 


4. H. 69075. Balgartige Metallmembran. W. 
Heine, Charlottenburg. 6. 10. 15. 


12. M. 59634. Gefäße aus Metall für flüssige 
Luft und sonstige Flüssigkeiten mit Schutz 
gegen Kälte- und Wärmeverluste durch 
luftleeren Mantel. Messer & Co., Frank- 
furt a. M. 26. 5. 16. 


18. B. 42364. Chrom- bezw. Chrom - Nickel- 
stahl mit 1 bis 4%, Cr und weniger als 
3,5%, Ni. Aciéries et Forges de Fir- 
miny, Firminy. 29. 5. 14. 


32. B. 80480. Verfahren zur Herstellung be- 
sonders haltbarer Glasgefäße nach Wein- 
hold - Dewar. P. Bornkessel, Berlin. 
11. 11. 15. 


42. H. 69527. Prismen - Nivellierinstrument. 
A. Hahn, München. 10. 1. 16. 


L. 48119. Anastigmatische Polarisationsein- 
richtung. E. Leitz, Wetzlar, 9. 4. 15. 


Erteilungen. 


42. Nr. 294065. Flússigkeiteprisma fúr Fern- 
rohre. F. Hirschson, Berlin. 14. 3. 15. 

Nr. 294088. Verfahren zur Vergrößerung 
der Widerstandsfähigkeit von Schauröhren 
für Strichablesung. G. Wazau, Christiania. 
29. 10. 15. 


15, Oktober 1916. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 20. II 


Mechaniker , Werkzeugmacher , Schlosser, 
Dreher, Fräser, Uhrmacher 


werden dauernd eingestellt. 
Angebote mit Zeugnisabschriften an 


(2165) 


Carl Zeiss, Jena. 


Patentliste. 
Bis zum 9. Oktober 1916. 


Klasse: Anmeldungen. 


21. A. 27 443. El. Meßinstr. elektromagnetischer 
Bauart far Wechselstrom. A. B. G., Berlin. 
14. 10. 15. 

A. 28130. Vorrichtg. z. Kühlen v. Vakuum- 
gefäßen von Quecksilberdampfgleichrichtern 
o. ähnl. el. Dampfapp. Dieselbe. 27. 5. 16. 

B. 78085. Thermoelektr. Zähler. A. Berger, 
Budapest. 20. 7. 14. 

B. 81202. Einrichtg. z. Ermöglichg. genauer 
Ablesgn. an bestimmten Stellen des Meß- 
bereiches ei. el. Instr. Bergmann-El.-W., 
Berlin. 29. 2. 16. 

H. 70438. Verf. z. Abschluß von unter Vakuum 
o. Druck stehenden Hohlkörpern. W. Ham- 
mer, Freiburg i. Br. 16. 6. 16. 

W. 47119. Flüssigkeitswiderstand. Westing- 
house El. Cy., London. 2. 11. 15. 

W. 47226. Flüssigkeiterheostat. Dieselbe. 
2. 12. 15. 

42. B. 79546. App. z. gasanalyt. Bestimmg. v. 
Edelgasen u. Stickstoff. R. Brandt, Lud- 
wigshafen a. Rh. 15. 5. 15. 

B. 719793. Auf dem Beharrungsvermögen be- 
ruhender Kompaß. St. Breite, Wittenau. 
3. 7. 15. 

B. 81225. Werkzeug z. Herstellg. v. Teilgn. 
auf nicht ebenen Flächen. A. Bauer, 
Wetzlar. 6. 3. 16. 

K. 61 154. Setzwage o. Winkelmesser mit An- 
zeige der Grade, Min. u. Sek. an besond. 
Skalen. M. Kenter, Bin.-Treptow. 9. 9. 15. 

S. 42001. Kreiselkompaß für Schiffszwecke. 
Sperry Gyroscope Cy., Brooklyn. 21. 
4. 14. 

V. 13000. Schleudergefäß f. Untersuchungs- 


zentrifugen. Ver. Fabr. für Lab.-Bed,, 
Berlin. 25. 2. 15. 
88. L. 43275. Kompaß - Sonnenuhr. J. H. 


L'Abée Lund, Kristiania. 21. 6. 16. 


Erteilungen. 

12. Nr. 294 611. Vakuumkanne zum Transport 
und zur Aufbewahrg. flüss. Gase unter be- 
liebigem Druck. A. Kowastch, Char- 
lottenburg. 8. 6. 15. 


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Frankfurt a. M., Stiftstr. 9/17 (Hansahaus). 


Nr. 294 960. Gefäß z. Aufspeichern unter Druck 
stehender Gase u. Flüssigkeiten. E. Noll, 
Frankfurt a. M. 28. 7. 15. 

Nr. 295141. Wärmeisolierender doppelwan- 
diger Behälter mit Vakuummantel. Ges. f. 
Lindes Eismaschinen, Höllriegelskreuth. 
8. 9. 15. | 

21. Nr. 294115. Temperaturausgleich f. magn.-el. 
App. E. Dahm, Berlin. 10. 10. 15. 

Nr. 295103. Metallische Röntgenröhre L. 
Zehnder, Halensee. 2. 4. 16. 

42. Nr. 294 405. Kalorimeter z. Bestimmg. der 
Wärmemengen in der Luft. C. H. Prótt, 
Rheydt. 4. 12. 13. 

Nr. 294612. Mikroskop - Ablesevorrichtg. für 
Theodolite u. Ahnl. Winkelmeßinstr. S.Baals- 
rud, Brödr. Baalsrud € Bergsund, 
Christiania. 14. 2. 14. 

Nr. 294 559. Verf. z. elektromagn. Aufzeichng. 
v. Photogrammen. E. Gasch, E. Ritter 
v. Mertens u. F. Oprendek, Wien. 
6. 5. 15. 

Nr. 294 607. Anastigm. unsymm. Doppelobjek- 
tiv; Zus. z. Pat. Nr. 293790. H. Erne- 
mann, Dresden. 17. 4. 14. 

Nr. 294 608. Projektionskaleidoskop. L. Mar- 
chand u. Chr. Stoll, Plauen i. V. 7. 4. 15. 

Nr. 294 739. Opt. Planimeter, bei dem mit 
Hilfe ei. Spiegels ein Bild des zu planimetr. 
Obj. auf eine Unterlage geworfen u. mit 
dem Fahrstift umfahren wird. A. Wendler, 
Erlangen. 14. 3. 14. 

Nr. 294 740. Hebelanordng. f. Wagen u. and. 


Meßinstr. W. Simonsson, New York. 
11. 7. 14. 
Nr. 294771. Linse f. Scheinwerfer. J. R. 


Shirreffs, Los Angeles. 17. 6. 15. 


IV Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 20. 


15. Oktober 1916. 


Kul. Württ. Fachschule für Feinmechanik, 
Uhrmacherei und Elektromechanik in 
Schwenningen a. N. (2106) 


Praktische u. theoretische Ausbildung in 
allen Zweigen der Feinmechanik (einschl. 
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schließender Gehilfenprüfung. Einjähr. 
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1. Mai, bedingungsweise 15. September. 
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Schulvorstand Prof. W. Sander. 


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G. M. b. H. (2171) 


Leipzig-Stótteritz, Melscherstr. 1. 
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gut eingeführte Mech. Werkstätte Süddeutschl. 
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die Exped. dieser Zeitung erbeten. (2168) 


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sucht. (2169) 


Land- und Seekabelwerke 
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Feinmechaniker 
u Werkzeugmacher 


stellt bei hohem Lohn ein (2170) 


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Berlin NW., Stephanstr. 60. 


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1. November 1916. Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 21. II 


Tüchtige militärfreie Tüchtige, militärfreie 
Werkzeugmacher Feinmechaniker 
gesucht. Fahrtkosten werden und 


beim Eintritt als Vorschub ver- - : 
gütet und nach '/: jähriger Tätig- Leitsp indeldreher 


e : gesucht. Fahrtkosten werden beim Eintritt 
keit von der F irma getragen. als Vorschuß vergütet, und nach !/, jähriger 


Verheirateten wird ein Drittel Tätigkeit von der Firma getragen. Verhei- 
der Umzugskosten erstattet. rateten wird ein Drittel der Umzugskosten 


h è . erstattet. (2152) 
Angebote mit Zeugnisabschriften Angebote mit Zeugnisabschriften an die 


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Techniker. Von F. Sauerbruch, ordentl. Prof. der Chirurgie, Direktor der chirurgischen 
Universitäts-Klinik Zürich. s. Zt. beratender Chirurg des XV. Armeekorps. Mit anatomischen 
Beiträgen von G. Ruge und W. Felix, Professoren am anatomischen Universitäts-Institut 
Zürich und unter Mitwirkung von A. Stadler, Oberarzt d. L., Chefarzt des Vereinslazaretts 
Singen. Mit 104 Textfiguren. Preis M. 7.—; in Leinwand geb. M. 8,40. 


Fortsetzung der Anzeigen auf Seite IV. 


Patentliste. 
Bis zum 26. Oktober 1916. 
lacio: Anmeldungen. 65. G. 42983. Verf. z. Verhindern des Ein- 
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12. K. 60785. Einrichtg. z. Aufbewahrung a v. ae ad R. Goldschmidt, 
verflüss. Gase. A. Kowatsch, Charlotten- Charlottenburg. 7. 6. 16. 
burg. 7. 6. 15. | 74. S. 43234. Verf. z. Empfangen von Signal- 


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St. 20886. Durch Fremdstrom regelb. Wider- holm. 99. 12. 15. 
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IV 


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Uhrmacherei und Elektromechanik in 

Schwenningen a. N. 
Praktische u. theoretische Ausbildung in 


allen Zweigen der Feinmechanik (einschl. 
Werkzeugmechanik) und Uhrmacherei. 


(2106) 


Dreijährige Lehrkurse für Anfänger mit an- 
schließender Gehilfenprüfung. Einjähr. 
Fortbildungskurse mit Meisterprüfung. 
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1. Mai, bedingungsweise 15. Beptember. 

Programme und Auskünfte durch den 

Schulvorstand Prof. W. Sander. 


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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 21. 


1. November 1916. 


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15. Dezember 1916. 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 24. II 


Mechaniker , Werkzeugmacher , Schlosser, 
Dreher, Fräser, Uhrmacher | 


werden dauernd eingestellt. 


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Projektionslage. R. Drucker, Dordrecht. 
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Ein kurzgefafstes Lebensbild nebst einer Auswahl seiner Briefe 


Aus Anlaß der 100. Wiederkehr seines Geburtstages 
Herausgegeben von Conrad Matschoß 


Zwei Bände. — In Halbpergament gebunden Preis etwa M. 20,— 


Lebenserinnerungen 
von Werner von Siemens 


Mit dem Bildnis des Verfassers 


Wohlfeile Volksausgabe. Zehnte Auflage 


In Leinwand gebunden Preis M. 2,40 


Geschenkausgabe. Dritte Auflage. (Fünfter unveränderter Abdruck) 


In Halbleder gebunden Preis M. 7,—. 


Lebendige Kräfte 
Sieben Vorträge aus dem Gebiete der Technik 
Von Max Eyth 
Zweite Auflage 


Mit Abbildungen. In Leinwand gebunden Preis M. 5,— 


Ingenieurtechnik im Altertum 


Von Curt Merckel 


Mit 261 -Abbildungen und einer Karte. Elegant geb. Preis M. 20,— 


Zu beziehen durch jede Buchhandlung 


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Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin BW. 


Beilage zur D. Mech.-Ztg. 1916. Heft 7. 


Patentliste. 
Bis zum 23. März 1916. 


Klasse: Anmeldungen. 

4. C. 25809. Scheinwerfer. E. L. Clark, 
Lakewood, u. S. H. Fleming jr., Cleve- 
land. 16. 10. 14. 


12. K. 56769. Verf. z. Herstellg. von Graphit 
in kolloidaler Form. H. Karplus, Berlin. 
12. 11. 13. 

M. 58280. Vakuumgefäß f. verflüssigte Gase, 
insb. f. flüssige Lutt u. flüssigen Sauerstoff. 
R. Mewes, Berlin. 23. 7. 15. 


17. P. 31130. Verf. z. Trenng. atm. Luft oder 
anderer Gasgemische in ihre Bestandteile. 
R. P. Pictet, Paris. 1. 7. 13. 


21. A. 27516. Metalldampfgleichrichter. A.E.G., 
Berlin. 10. 11. 15. 

G. 41 879. Röntgenröhre. 
Gehlberg. 6. 6. 14. 

L. 43618. Auf der Differenz der Temperatur- 
unterschiede zwischen 2 Luftkammern be- 
ruhendes el. Meßinstr. P. M. Lincoln, 
Pittsburg. 9. 11. 15. 

O. 8173. Kondensator. 
25. 7. 12. 

R. 42439. Verf. z. Befestgg. wärmeentziehen- 
der Körper an Glas, insb. von Elektroden 
von Vakuumröhren an deren Glaskörper, 
unterVerwendg. eines Platinzwischenstückes. 
Reiniger, Gebbert & Schall, Berlin. 
9. 10. 15. 

S. 43134. Metalldampfgleichrichter. 9.-S. W., 
Siemensstadt. 29. 10. 14. 


32. H. 66872. Glasbiegeofen. E. Hasenbein, 
Berlin. 25. 6. 14. 


42. B. 78965. Verf.. um schnelle, kontinuier- 
liche Bewegungsvorgánge, z. B. von Ge- 
schossen, dem Auge sichtbar zu machen. 
E. Busch, Rathenow. 4. 2. 15. 

C. 25574. Logarithm. Registrierapp. A. W. 
Clarke, Summerfield, Engl. 7. 4. 15. 

G. 42728. Winkelstereoskop mit rechtwinklig 
zueinander angeordn. Bildern. R. Grisson, 
Berlin. 9. 3. 15. 

H. 68199. Vertikal stehendes Fernrohr mit 
veränderb. Vergrg. C. Hensoldt, Wetzlar. 
24. 3. 15. 


E. Gundelach, 


A. Ohm, Berlin. 


H. 68440. 
untergebrachter Glühlampe. 
Elberfeld. 10. 5. 15. 

K. 60690. Hydraulische Durchbiegungsmeb- 
einrichtg. Ph. von Klitzing u. E. Palm- 
blad, Hamburg. 12. 5. 15. 

L. 40876. Registriervorrichtg. f. Meßinstr. 
Leeds € Northrup Comp., Philadelphia. 
22. 11. 13. 

M. 57850. Projektionskaleidoskop. 
chand und Chr. Stoll, Plauen i. 
6. 4. 15. 

Sch. 46 824. Einrichtg. an photogr. Objektiven. 
H. Sehmidt, Berlin. 14. 5. 13. 

47. T. 20242. Universalgelenk. Titania G. m. 
b. H., Schóneberg. 13. 2. 15. 


Projektionsapp. mit im Kamin 
M. Hausen, 


L. Mar- 
V. 


Erteilungen. 


4. Nr. 290 774. Verf. u. Vorrichtg. zum Rein- 
halten von Spiegel- o. Glockenflächen von 
Staub u. Beschlag bei Scheinwerfern und 


Bogenlampen. W. Mathiesen, Leutzsch. 
20 8. 14. 
Nr. 290 827. Scheinwerfer mit ei. innerhalb 


des Scheinwerfergehäuses gelagerten, gegen 
die Achse desselben geneigten, z. T. zwischen 
dem Hohlspiegel u. der Lichtqu. liegenden 
Planspiegel. S.-8. W., Siemensstadt. 22. 6. 13. 

Nr. 291 063. Scheinwerfer mit einem vor der 
Lichtaustrittsöffng. unter 45° zur opt. Achse 
angeordn. Spiegel. 8.-S. W., Siemensstadt. 
29. 6. 13. 


17. Nr. 290809. Verf. u. Vorrichtg. zur Ver- 
flüssgg. u. Trenng. schwer kondensierb. Gas- 
gemische. R. Mewes, Berlin. 29. 3. 13. 


21. Nr. 290981. Dämpfmagnet f. Elektrizitäts- 
zähler, Meßinstr. u. dgl. 8.-8. W., Siemens- 
stadt. 27. 6. 14. 

Nr. 290 982. El. Vakuumlampe mit Edelgas- 
füllg. u. verdampfender Metallkathode. F. 
Schröter, Schmargendorf. 7. 3. 15. 

Nr. 291012. Einrichtg. zur Fernauslösg. von 
Vorgängen. Signal Ges., Kiel. 12. 3. 13. 

Nr. 291521. Thermosáule. E. Altenkirch, 
Fredersdorf, u. G. Gehlhoff, Friedenau. 
4. 3. 15. 


Nr. 291 926. Verf. z. Kühlung von Vakuum- 
róhren. Polyphos, Múnchen. 19. 11. 13. 


Nr. 291158. Vakuumpumpe. W. Hart- 
mann, Offenbach. 10. 1. 14. 
Nr. 291268. Rotierende Reibungsluftpumpe. 
K. Kilchling, Freiburg, Br. 11. 11. 13. 


82. Nr. 291 392. Maschine zum Absprengen von 
Hohlglaskörpern. P. Bornkessel, Berlin. 
3. 2. 15. 

Nr. 291 407. Verf. z. Herstellg. von Vakuum- 
flaschen (nach Weinhold) mit unrundem 
Querschnitt. Chr. Hinkel, Berlin. 13.8. 14. 


42. Nr. 290714. Projektionsapp. A.Konieczny, 


27. 


Wien. 9. 2. 15. 
Nr. 290890. Elektr. Log. A. Koepsel, Frie- 
denau. 6. 6. 14. 


Nr. 290916. Lagerung f. Achsen, insb. von 
Magnetsystemen an Kompassen. Ges. für 
naut. Instr., Kiel. 17. 3. 15. 

Nr. 290992. Vorrichtg. z. Gasanalyse N. I. 
Traberg, Kopenhagen. 18. 3. 14. 

Nr. 291 116. Vakuummesser, beruhend auf der 
abstoßenden Wirkung zweier Flächen, von 
denen die eine erhitzt ist. S. & H., Siemens- 
stadt. 13. 3. 15. 

Nr. 291 117. Schreibwerk für Torsionsindika- 
toren. Vulcan-Werke, Hamburg. 14.5. 14. 

Nr. 291 134. Winkelspiegel aus 2 versilberten 
Spiegelplatten, die auf einem Zwischenglied 
befestigt sind. C. Zeiss, Jena. 27. 7. 12. 


Nr. 291192. Epidiaskop. Bausch € Lomb, 
Rochester. 13. 11. 14. 

Nr. 291415. Kreiselkompaß. E. A. Sperry, 
New York. 12. 7. 11. 

Nr. 291566. Opt. Zielvorrichtg. für SchuB- 
waffen zum Anvisieren unbeleuchteter oder 
schwach bel. Ziele. R. Fueß, Steglitz. 
28. 11. 13. 


Nichtigkeitserklärungen. 


Nr. 260758. Dieses dem E. F. Aumont 
in Paris gehörige Patent, betr. „Einrichtung 
zur Zerlegung der atmosphärischen Luft in 
ihre Bestandteile durch Verflüssigung unter 
Druck, Entspannung und Rektifikation der 
Flüssigkeit“, ist durch rechtskräftige Ent- 
scheidung des Kaiserlichen Patentamts vom 
25. 11. 15 für nichtig erklärt. 


42. Nr. 228640. Der Anspruch 1 dieses dem 
A. Barr in Glasgow und W. Stroud in 
Leeds gehörigen Patents, betr. ,Lagerunga- 
und Einstellvorrichtung für Entfernungs- 
messer mit nach der Mitte zu angeordneten 
und rechtwinklig zur Basislänge gerichteten 
Okularen*, ist durch Entscheidung des 
Kaiserlichen Patentamts vom 11. 12. 13, be- 
stätigt durch Entscheidung des Reichs- 
gerichts vom 15. 1. 16, für nichtig erklärt 
(s. diese Zeitschr. 1911. S. 206). 


17. 


Beilage zur D. Mech.-Ztg. 1916. Heft 16. 


Patentliste. 
Bis zum 7. August 1916. 


Klasse: Anmeldungen. 


12. A. 26 471. Verf. u. Ofen z. Beseitigg. eines 
Bestandteiles aus ei. Gasgemisch, insb. zur 
Beseitgg. des Sauerstoffs der Luft. A.E.G., 
Berlin. 3. 10. 14. 

G. 43237. Wärmeisolierender doppelwandiger 
Behälter mit Vakuummantel. Lindes Eis- 
maschinen, Höllriegelskreuth. 7. 9. 16. 


21. B. 80958. Filter für Röntgenstrahlen. G. 
Bucky, Berlin. 22. 1. 16. 

C. 24 895. Elektrolyt. Quecksilberzähler. W. 
A. Childs u. The Reason Man. Cy. 
Brighton. 1. 5. 14. 

M. 59163. Vorrichtung z. Umsetzung v. Licht- 
wirkgn. in mechanische. L. Machts, Mar- 
burg. 15. 2. 16. 


P. 33810. Stromführendes Verschlußstück_ f. 
Vakuumgefibe. A. Partzsch, Karlshorst. 
1. 3. 15. 

Z. 9351. Metallische Röntgenröhre. L. Zehn- 
der, Halensee. 1. 4. 15. 


30. D. 31991. App. m. magn. Schreibstift z. 
Aufzeichnen v. Kurven. W. Dann, Achern. 
31. 8. 15. 

P. 33123. App. z. Behandlung v. menschl, 
Körperteilen, insb. der Kopfhaut u. der Ge- 
sichtshaut, mit verdünnter u. verdichteter 
Luft. A. Plaschke, Leipzig. 9. 6. 14. 


F. 40839. Verf. z. Herstellg. v. einge- 
brannten Bezeichnungen, z.B. Graduierungen, 
auf Glasgegenst. C. Fiege, Cassel. 4.5. 16. 

P. 33679. Verf. u. el. Ofen z. Erschmelzen 
von flichenhaften Quarzgegenst., bes. Platten. 
P. L. Pfannenschmidt, Dewsbury, Engl. 
5. 1. 16. 

42. A. 26374. Gasanalysierapp. F. un. 
Stockholm. 3. 8. 14. 

B. 74690. Vorrichtg., um Pilotballons auf 
eine vorher bestimmte Tragkraft zu füllen. 
J. Blumenfeld, Düsseldorf - Grafenberg. 
13. 11. 13. 

B. 79723. Verf. z. Erhöhg. d. Genauigk. von 
opt. Einstellvorrichtungen an Entfernungs- 
messern. Barr € Stroud, Glasgow. 23. 6. 15. 

B. 81292. Verf. z. Erhúhg. d. Genauigk. von 
opt. Einstellvorrichtgn. fúr Entfernungs- 
messer. Dieselben. 23. 6. 15. 


32. 


C. 25779. Druckmesser. J. Cutts u. W. C. 
Gillott, Nottingham. 6. 9 15. 

D. 31 731. Vorrichtg. an Projektionsapp. zur 
selbstt. Beförderung der Bilder in die Pro- 
jektionslage. R.Drucker, Dordrecht, 27. 4.15. 

H. 67706. Selbstanzeigendes, direkt ablesb. 
Vacuummeter nach dem Hitzdrahtprinzip. 
W. C. Heraeus, Hanau. 10. 12. 14. 

J. 17543. Zylindrische Lochlehre. C. E, Jo- 

_hansson, Eskilstuna. 24. 11. 15. u. Zus. 
dazu J. 17576. 20. 12. 15. 

L. 43738. Schiffsgeschwindigkeitsmesser mit 
Pitotscher Röhre. A. Lindahl, Stockholm, 
u. J. F. Nässen, Spanga b. Stockholm. 
28. 12. 15. 

8. 44020. Linse für Scheinwerfer. 
Shirreffe, Los Angeles. 16. 6. 15. 

Sch. 46360. Kapillarrohr, das die Kapillare 
verbreitert erscheinen läßt. Schott &Gen,, 
Jena. 2. 3. 14. 

Sch. 47 535. Vorrichtg. z. Messen strömender 
Gas-, Luft- o. Dampfmengen durch Erwär- 
mung. O. Schaller, Berlin-Súdende. 9. 7. 14. 

T. 20610. Selbstt. Wage zum Abwiegen me- 
dizin. Pulver. E. A. Thomsen, K. u. F. 
Schmidt, Kopenhagen. 28. 12. 15. 

W. 44649. Optisches Planimeter, bei dem mit 
Hilfe eines Spiegels ein Bild des zu plani- 
metrierenden Obj. auf ei. Unterlage gewor- 
fen u. mit dem Fahrstift umfahren wird. 
A. Wendler, Erlangen. 13. 3. 14. 

Z. 9086. App. z. Bestimmg. der Hornhaut- 
krümmungen. C. Zeiss, Jena. 15. 6. 14. 


47. S. 43 932. Scheideplatte für Druckkammern 
mit versch. Gasen o. Flüssigk. Gasaccu- 
mulator, Stockholm. 22. 5. 15. 


J. R. 


14. M. 56161. Unterwasserschallempfänger. 
Marconis Wireless Telegraph Cy., 
London. 12. 5. 14. 


8. 39460. Registriervorrichtg. f. Sirenen o. 
ábnl. App. L. Blériot, Paris. 3. 7. 13. 

8. 43316. Vorrichtg. z. Messen v. Entferngn. 
mittels reflektier. Schallwellen. Submarine 
Signal Cy., Boston. 11. 12. 14. 


83. R. 42694. Vorrichtg. z. Verbesserg. der 
Genauigk. des Ganges von Uhren. A.P. 
F. Richter, Kiel. 21. 12. 15. 


Erteilungen. 


21. Nr. 293063. Fluoreszenzschirm f. d. Rónt- 
genphot. H.Ernemann, Dresden. 15. 6. 15. 

Nr. 293166. Verf. z. Befestigg. wärmeent- 
ziehender Kórper an Glas, insb, von Elek- 
troden von Vakuumróhren an deren Glas- 
körper, - unter Verwendg. eines Platin- 
zwischenstückes. Reiniger, Gebbert & 
Schall, Berlin. 10. 10. 15. 

Nr. 293 590. Vakuumdichte Elektrodeneinführg. 
f. Metalldampfgleichrichter, insb. großer 
Leistung. A. E. G., Berlin. 13. 11. 13. 


32. Nr. 293963. Verf. z. gasd. Einschmelzen 
von Drähten aus Molybdän u. Molybdán- 
legiergn. in Quarzglas o. Ahnlich schwer 
schmelzende Gláser; Zus. z. Pat. Nr. 290 606. 
E. Podszus, Neukölln. 15. 3. 14. 

Nr. 293964. Verf. z. gasdichten Einschmelzen 
von Metallkórpern, bes. Drähten, in schwer 
schmelzbare Gläser, bes. Quarzglas. Der- 
selbe. 16. 11. 13. 


42. Nr. 293 141. Einrichtg. an phot. Objektiven. 
H. Schmidt, Berlin. 15. 5. 13. 

Nr. 293213. Projektionsapp. mit Entlüftungs- 
einrichtg.; Zus. z. Pat. Nr. 252401. F. B, 
Huber, Múnchen. 16. 5. 14. 

Nr. 293561. Vorrichtg. z. Bestimmg. der abs. 
Geschwindigk. u. Fahrtrichtg. v. Luftfahr- 


zeugen. Ges. f. nautische Instrumente, 
Kiel. 31. 7. 13. 

Nr. 293666. Vorrichtung zum Erleichtern 
des Arbeitens mit Planimetern und Um- 
fahrungsinstr. auf geraden Strecken. G. 
Coradi, Zürich. 24. 6. 15. 

Nr. 293 667. Thermostatische Vorrichtg. zur 
mehrf. Übersetzg. von Längenverändergn. 
K. Wilkens, Niederschönhausen. 14. 1. 15. 

Nr. 293668. App. z. Beobachten chem. Pro- 
zesse u. zur Feststellg. der Temperatur 
glühender Körper. Ströhlein & Co., 
Düsseldorf. 26. 6. 15. 

Nr. 293790. Anastigmatisches unsymm. Dop- 
pelobjektiv aus 2 verkitteten Linsenpaaren. 
H. Ernemann, Dresden. 23. 11. 13. 

Nr. 293803. Winkelstereoskop m. rechtwink!. 
zuein. angeord. Bildern. R. Grisson, Ber- 
lin. 10. 3. 15. 

47. Nr. 293480. Verf. u. Vorrichtg. z. gas- 
dichten Verschließen metall. Leitgn. Lindes 
Eismaschinen, Höllriegelskreuth. 31.7. 15. 

67. Nr. 293 120. Vorrichtg. z. Feststellg. der 
Korvrichtung ei. Diamanten. Stern-Cole- 
man Diamond Machine Cy., New York. 
25. 4. 14. 

Nr. 293563. Selbstt. ausrückende Facettier- 
maschine f. opt. Gläser. Wernicke € Co., 
Rathenow. 11. 8. 14. 


2 08 41 / 


eutsche Mechaniker-Zeitung. 


Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. - 


Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, 
Erscheint seit 1891. 


Beiblatt zur Zeitschrift 
für Instrumentenkunde. 


Redaktion: A. Blaschke, Berlin- Halensee, Johann- Georg-Str. 23/24, 


-..— 


Organ für die gesamte 
Glasinstrumenten-Industrie. 


.. Yo 


Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9. 


Heft 24, S. 207—218. 15. 


Dezember. 


1916. 


Die 


Deutsche Mechaniker-Zeitung 


erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie 
ist den technischen und gewerblichen Interessen 
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und 
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet 
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- 
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die 
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen 
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte 
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, 
das Patentwesen und anderes mehr. 

Als Organ der Deutschen Gesellschaft für 
Mechanik und Optik enthalt die Deutsche Mechaniker- 
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des 
Hauptvereins und seiner Zweigvereine. 

Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- 
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs 


A. Blaschke in Berlin-Halensee, 
Johann - Georg - Str. 23/24. 


kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der 
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr- 
gang bezogen werden. 

Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung In Kreisen der 
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für 
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker, 
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten. 

Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowle 
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf. 
für die einspaltige Petitzeile angenommen 

Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung 


gewähren wir 121/, 25 371/, 50%/, Rabatt. 
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bel direkter 
Binsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile. 


Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt. 


Verlagsbuchhandlung von Julius Springer 
in Berlin W.9, Link-Str. 23/24. 


Inhalt: 


F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder (Schluß) S. 207. 


— FUER WERKSTATT UND LABORATORIUM: 


Apparat zur Messung von Beschleunigungen 8. 208. — GLASTECHNISCHES: Gasmeßapparat 8. 209. — Gebrauchsmuster 
S. 210. — WIRTSCHAFTLICHES: Verkauf von Ferngläsern und Objektiven für Photographie und Projektion 8. 210. — 
Lieferungsgenossenschaft der Feinmechanik in Hamburg-Altona 8. 212. — Aus den Handelsregistern 8. 212. — BUECHER- 
SCHAU S. 212. — VEREINS- UND PERSONENNACHRICHTEN: F. W. H. Schieck f 8.213. — A. Knobloch t S. 213. — Zwgv. 


Hamburg-Altona, Sitzung vom 5. 12. 16 S. 213. 


— Bekanntmachung, betr. Titeländerung dieser Zeitschrift 8. 218. 


NAMEN- UND SACHREGISTER S. 214. — PATENTLISTE auf der dritten Seite des Umschlags. 


0000000000000000000000000000008 | 


Wir suchen für unseren ausschließlich für Heereszwecke beschäftigten Betrieb zum - 
sofortigen Eintritt tüchtige 


Feinmechaniker, Feinschlosser, 
Werkzeugmacher und Dreher 


für sehr genaue Präzisions - Arbeiten nach Kaliber und Lehren und außerdem 


einige Konstrukteure und Techniker, 


erstere mit Erfahrungen im Kleinapparatebau, letztere für den Betrieb geeignet. 
Anstellungsbedingungen äußerst vorteilhaft. 
beschädigte Bewerber bevorzugt. 


H. Maihak Akt.-Ges., Fabrik für Armaturen 
und techn. Meßinstrumente, Hamburg 39. 


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Maschinen zur blasbearbeitung. 


(2073) 


eo000000 


Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 24. 


15. Dezember 1916. 


Wir suchen zu möglichst umgehendem Eintritt sowohl in unsere neue 
Zweigfabrik Überlingen a./B. wie auch für unseren hiesigen Betrieb 


mehrere selbständige Mechaniker, Werkzeug- 
macher, Feinmechaniker u. Maschinenschlosser, 
sowie gleichzeitig 


einige tiichtige und zuverlässige Werkführer 


mit reichlicher Erfahrung und erfolgreicher Tätigkeit in zeitgemäßen fein- 


mechanischen Arbeiten. 


(2193) 


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die geneigt sind, 


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und Mitteilung, welche Maschinen und Einrich- 
tungen zur Verfügung stehen, ersucht. Ich be- 
absichtige passende Aufträge auszuwählen, bei 
größeren Abschlüssen Teilarbeiten und Arbeits- 
teilungen zu arrangieren und erbitte zweck- 
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für Drehschalter und Strecker 
nach Muster oder Zeichnung. : 


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Verlag von Julius Springer in Berlin. 


Herstellen und Instandhalten elek- 
trischer Licht- und Kraftanlagen. 
Ein Leitfaden auch für Nichttechniker 
unter Mitwirkung von Gottlob Lux 
und Dr. C. Michalke, verfaßt und 
herausgegeben von S. Frhr. v. Gais- 
berg. Siebente, umgearbeitete und er- 
weiterte Auflage. Zweiter, unveränderter 
Abdruck. Mit 55 Abbildungen im Text. 
In Leinwand gebunden Preis M. 2,60. 


Zu beziehen durch jede Buchhandlung. 


Fortsetzung der Anzeigen auf Seite III. 


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