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Deutsche
Mechaniker-Zeitung.
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Vereinsblatt
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Jahrgang 1916.
Berlin.
Verlag von Julius Springer.
1916.
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Inhaltsverzeichnis.
Seite
Neue optische Bank. Von P. Krüss. . . ma 1
Apparat zur Untersuchung physikalisch- eheimiächör Yori, bajon A eikin
geschwindigkeit. Von O. Arendt . . aa nn nn 11
Der internationale Metervertrag. Von F. Plato . . . a 2 2 nn nen een. ANT
Patente während des Krieges. Von H. Reising . . co... . 37, AT; 90. 100
Uber ein neues Verfahren zur Bestimmung der kapillanitate konstanten: (Mitteilung aus
der Kais. Normal-Eichungskommission.) Von W. Block . . . 2. 2 2 2 2 22.0.0653
Das Lehrlingswesen im Kriege. Von H. Krüss +. . „2. . . . . . . +... +. +. 63
26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O.. E ee ee ee ec a
Eine künstliche Hand. Von Will. . . . . M anih ca 14
Die Sonderausstellung von an ia Arbeitshilfen in T Von
F. Tiessen . . B m de A A OS
Einladung zur 26. AET der D. G. £ M. u. A A Ra RO
Zur 26. Hauptversammlung der D. G. f. M.u.0. . . 99
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik während des Krieges Er H. Krüss 109
Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik. Von C. Marcus . . . . . . 119
Erfahrungen mit Ersatzmetallen. Von H. F. Ruß . . . .. nn nee... 129
Unterteilung von Mafeinheiten. Von K. Scheel . Be A dl ee ne, e aa O
Die Mechanismen der Ersatzglieder. Von F. Tießen . . . . . 145. 165. 183. 191. 199. 207
Fiinfundzwanzig Jahre Verein Deutscher G'asinstrumenten-Fabrikanten. Von A. Böttcher 155
Über Mutterteilungen für Thermometer. (Mitteilung aus der Phys.-Techn. Reichsanstalt.)
Von K. Scheel . . . . E
Holzrohre fiir Fernrohre. Von Seitz A La a A
Fúr Werkstatt und Laboratorium: 3. 13. 20. 29, 41. 49. 56. 66. 76. 94. 103. 112. 130/ 141. 159.
170. 177. 188. 195. 208. l
Glastechnisches: 5. 21. 42. 58. 67. 79. 104. 149. 161. 203. 209.
Gebrauchsmuster für glastechnische Gegenstände: 5. 43. 143. 210.
Wirtschaftliches: 6. 22. 32. 43. 50. 59. 69. 80. 86. 95. 106. 116. 121. 135. 143. 151. 162. 171. 179.
189. 196. 204. 210.
Gewerbliches: 6. 23. 44. 60. 69. 96. 162. 179. 205.
Ausstellungen: 97. 116. 180.
Unterricht: 144. 197.
Verschiedenes: 8. 32. 44. 123. 163. 189.
Búcherschau: 8. 87. 106. 136. 152. 172. 190. 212.
Patentschau: 9. 14. 24. 33. 44. 50. 60. 70. 81. 106. 117. 136. 144. 152. 164. 173. 181. 197. 205.
Vereins- und Personennacbrichten: 10. 15. 26. 34. 45. 51. 62. 71. ST. 97. 107. 118. 124. 137.
153. 174. 190. 198. 206. 213.
Briefkasten der Redaktion: 88. 174. 182.
Namen- und Sachregister: 214.
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139070 Ca
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Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte zas
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie. i
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
—— _ _ __ __ — — _ _ _ _ _ _ __—_—_———_l
Heft 1. 1. Januar. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Neue optische Bank,
Von Dr. Paul Krüfs in Hamburg.
(Mitteilung aus den optisch-mechanischen Werkstätten von A. Krüß in Hamburg.)
In einer früheren Veröffentlichung über neue Hilfsapparate für optische Demon-
strationen!) habe ich u. a. auch eine neue optische Bank beschrieben, die Prof.
Grimsehl als Zusatzapparat für seine Liliput-Projektionslampe?) konstruiert hatte.
Diese neue optische Bank zeigte gegenüber den bisher üblichen so viele Vorteile, dab
der Wunsch vorlag, sie so zu vervollständigen, daß sie auch mit anderen Projektions-
lampen verwendet werden kann. Als Lichtquelle eignet sich besonders die Universal-
Bogenlampe nach Prof. Classen”), da diese ein schmales Lichtbündel von hoher In-
tensität erzeugt, wenig Platz beansprucht und leicht zu handhaben ist. Die geringe
Stromstärke von nur 4 A, die den Anschluß an jede Glühlampenleitung ermöglicht,
wird in dieser Lampe so gut ausgenutzt, daß ihre Helligkeit vollständig ausreicht, die
unten beschriebenen Versuche einem größeren Auditorium mit genügender Deutlichkeit
vorzuführen. Man kann natürlich als Lichtquelle auch Projektionsapparate mit größeren
Kondensorlinsen verwenden, nur muß dann durch Vorschalten einer Blende oder besser
durch eine Zerstreuungslinse aus dem parallelen bezw. konvergenten Lichtbündel ein
schmales Bündel ausgesondert
werden.
Die optische Bank besteht
im wesentlichen aus zwei run-
den Metallstangen, die an ihren
Enden durch zwei Stative ge-
tragen werden. Die Stativaus-
züge endigen nach oben in mit
Muffen versehenen Gabeln, in
die die Stangen eingeklemmt
werden. Durch Auswechseln
der Stangen läßt sich die Länge
der Bank leicht verändern. Die
verschiedenen optischen Ele-
mente werden nun einfach
an die Stangen angehängt, wie
aus Fig. 1, 2 u.3 ohne weiteres zu ersehen ist. Ein Hauptvorzug dieser Anordnung
liegt wohl darin, daß durch den Fortfall besonderer Stative und Schlitten die einzelnen
Teile dicht aneinander gerückt werden können. Man kann also die verschiedenen
Versuchsanordnungen aus lauter getrennten Elementen zusammenstellen, wodurch
jedenfalls für Lehrzwecke die Anschaulichkeit und Übersicht wesentlich erhöht wird,
1) Diese Zeitschr. 1913. S.1 u. $. 13.
2) Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unt. 19. S. 137. 1906 u. 20. S. 209. 1907; Monatshefte f. d.
natura. Unt. 2. S. 1. 1909. |
9) Zeitschr. f. d. phys. u. chem. Unt. 24. S. 283, 1911; diese Zeitschr. 1911. S. 211.
` Deutsche
2 P. Krüß, Neue optische Bank, _ Mechaniker-7 tg.
Aus der großen Zahl der mit der Projektionslampe auszuführenden optischen
Demonstrationen sind nun in folgendem einige Beispiele angeführt. Als Lichtquelle
diente dabei die Universal-Bogenlampe nach Classen. Fig. 1 zeigt den Aufbau für
die Projektion von Spektralerscheinungen. Hierfür genügt im allgemeinen eine kurze
Bank, es sind also die kurzen Stangen in den Trägern befestigt. Ein mit schwach
konvergenten Strahlen beleuchteter Spalt Sp wird durch die Linse L auf einem Schirm
abgebildet. Hinter der Linse durchsetzen die Strahlen das auf dem Tischchen 7
befindliche Prisma. Das Tischchen kann zur Demonstration der Beugungsspektren
leicht gegen einen Gitterhalter mit aufgeklemmtem Beugungsgitter ausgewechselt
werden.
In Fig. 2 ist die Projek-
tion von Polarisationserschei-
nungen im parallelen Licht
dargestellt. Als Polarisator
dient hier ein unter dem
Polarisationswinkel auf die Uni-
versal-Bogenlampe geklemmter
schwarzer Spiegel. Die auf
dem Objekthalter O befindliche
Kristallplatte wird durch die
Linse L auf einem Schirm ab-
gebildet. Hinter der Linse wird
das Licht durch den drehbaren
Nikol A analysiert. Der Ana- +-
lysator ist an die Stelle zu
bringen, wo das Lichtbúndel eine Einschnürung zeigt, es genügt dann ein Nikol von
verhältnismäßig kleiner Öffnung.
Aus Fig. 3 ist die Anordnung bei der Projektion von Polarisationserscheinungen
im konvergenten Licht zu ersehen. Hier ist im Gegensatz zu Fig. 2 als Polarisator
auch ein kleiner Nikol P verwandt. Damit dieser aus dem die Lampe verlassenden
Lichtbündel nicht zu viel abblendet, ist folgende Anordnung zu treffen. Zwei gleiche
Linsen L, und L, werden im Abstand ihrer doppelten Brennweite aueh: Be-
leuchtet man dann d
die Linse L, durch rn a =p,
ein paralleles Strah- Fi pa j il O
Fig. 2.
lenbúndel, so wer-
den die Strahlen
die Linse L, wieder
parallel verlassen,
nachdem sie sich in
der Mitte zwischen
beiden Linsen in r
ihrem gemeinsamen m
Brennpunkt ge- (a
kreuzt haben. An
diese Stelle, wo das
Lichtbündel einen
sehr geringen Durchmesser besitzt, wird der Polarisator P aufgehängt. Das polari-
sierte parallele Strahlenbúndel wird nun weiter durch eine dritte Linse von sehr
kurzer Brennweite L, stark konvergent gemacht. Dicht hinter dieser Linse befindet
sich auf dem drehbaren Objekthalter O die Kristallplatte und dicht vor dieser das
analysierende Nikolsche Prisma A. Bei diesem Versuch kann man natürlich auch die
aus dem Nikol P und den beiden Linsen L, und L, bestehende Polarisatoranordnung
durch den direkt auf die Lampe zu klemmenden schwarzen Spiegel P (Fig. 2)
ersetzen. Da die Anordnung nach Fig. 3 mehr optische Elemente erfordert und des-
halb mehr in die Länge gezogen ist, so sind dabei die langen Stangen für die
optische Bank zu verwenden.
E, O A
E 7 |
INS
Heft 1.
t. Januar 1916.
Fúr Werkstatt und Laboratorium. 3
Für Werkstatt
und Laboratorium.
Ein elektrisch heizbarer Druckapparat
zur Untersuchung der Schmelz- und
Umwandlungserscheinungen von Sal-
zen, Salzgemischen, Metallen und
Legierungen.
Von fE. Jänicke.
Zeitschr. f. phys. Chem. 90. S. 257. 1915.
Zu dem Zwecke, die Schmelzerscheinungen
von Kalisalzen zu untersuchen, hat Verf. einen
elektrisch heizbaren Druckapparat konstruiert,
dessen Querschnitt nachstehende Figur zeigt.
In den hohlen Stahlzylinder 1 von 140 mm
Höhe, dessen Durchmesser außen 80 mm und
innen 30 mm beträgt, sind die vier Zylinder
B, C, D und E eingeschliffen. A hat eine bis
zur Mitte reichende Bohrung G von 2 mm
(SHO SN an
N
T
Durchmesser, die zur Einführung eines Ther-
moelements dienen soll. Der Zylinder B wirkt
als Stempel, um die Masse M zusammenzu-
pressen, wenn der Apparat unter eine Druck-
presse gesetzt wird. In der Mitte von C be-
findet sich eine Öffnung von 4 mm Durch-
messer, durch welche der flüssige Anteil von
M hindurchgepreßt werden kann. C ist zu
diesem Zweck oben in der Mitte etwas ver-
tieft, und die Öffnung in seiner Achse er-
weitert sich unten in einer Höhe von 1 mm
auf 15 mm. Auf diese Weise wird Verbin-
dung mit den drei Bohrungen in dem Zylinder
D hergestellt und dabei doch ein unmittel-
bares Hineinfallen von festen oder flüssigen
Stoffen in den unteren Hohlzylinder Æ ver-
hindert. Wenn M teilweise flüssig ist, kann
durch den Druck der flüssige Anteil abgetrennt
werden, so daß er sich in der 14 mm weiten
Höhlung von E ansammelt. In der Figur sind
unten die Querschnitte der Zylinder C und D
angegeben. Der Apparat ruht auf der Stahl-
platte F; sein Gesamtgewicht beträgt 6,6 kg.
Zum Erwärmen des Druckapparates wird
ein zylinderförmiger, elektrischer Heizapparat
benutzt, der in folgender Weise hergestellt
wurde: Auf einen Blechmantel wurde eine
Asbestschicht feucht aufgetragen und darauf
Chromnickelband spiralförmig aufgewickelt, an
dessen Enden Stromzuführungsklemmen be-
festigt wurden. Sodann wurden mehrere Lagen
von Asbest feucht darübergelegt, und nach
dem Trocknen war der Ofen gebrauchsfertig.
Seine Wirkung wird aber durch Entfernen des
inneren“Blechmantels erhöht, so daß er dann
nur aus Asbest und Chromnickelband besteht.
Der Ofen wird über den Druckapparat ge-
stülpt und dieser so unter die Druckpresse
gestellt. Oben und unten wird der Heizapparat
dann noch durch Asbestscheiben geschützt, die
Drähte des Thermoelementes sind durch die
obere Asbestplatte hindurchgeleitet.
Mk.
-— [=
Eine Patentierung der Anwendung
Poggendorffscher Spiegelablesung
behufs Ermittelung von Mafs-
abweichungen.
In den Auszügen aus den Patentschriften
36. S. 451. 1915 findet sich folgendes Patent
Nr. 282828, das der Mergenthaler Setz-
maschinen-Fabrik G. m. b. H. in Berlin
unterm 16. Mai 1914 erteilt worden ist.
„Vorrichtung zum Messen oder Nachprüfen
der Maße fester Körper, dadurch gekenn-
zeichnet, daß das Maß des Abweichens von dem
Normalmaß vergrößert und in eine Drehbewe-
gung eines Spiegels umgesetzt wird, welcher
nach Art eines Spiegelgalvanometers einen ein-
fallenden Lichtstrahl je nach dem Maße seiner
Drehung auf eine die Abweichung von dem
Normalmaße anzeigende Skala reflektiert.“
Man will beim Lesen dieser Zeilen erst nicht
recht daran glauben, daß es sich hier um eine
Einrichtung handelt, die Poggendorff vor
fast 90 Jahren in seinen Annalen 7. S. 128.
1826 bekanntgegeben hat, wie sie jedem Phy-
siker und Techniker geläufig ist. Aber die
Durchsicht der Patentschrift selbst überzeugt
davon, daß dem wirklich so ist.
4 Für Werkstatt und Laboratorium,
Das Patentamt scheint hierbei von einem
Grundsatze ausgegangen zu sein, der in fol-
gendem Urteil des Reichsgerichts (in einem an-
deren Falle) ausgesprochen ist:
„Zwar ist festgestellt, daß der Entwurf des
Klägers keinerlei neue technische Ideen ent-
hält, es genügt aber, daß er durch die gewählte
Kombination der gegebenen technischen Mittel
und die Ausgestaltung im einzelnen ein indivi-
duelles Gepräge erhielt, durch das er sich von
anderen zahllosen Ausführungsmöglichkeiten
unterschied.“
Vielleicht auch hat das Patentamt die Neu-
heit darin erblickt, daß die Poggendorffsche
Anordnung hier zum ersten Male zur Messung
von Lángenunterschieden angewandt wird,
während sie bisher, vom Galvanometer ab-
gesehen, nur zur Ermittlung von Längeniünde-
rungen (Wärmeausdehnung, Querkontraktion
bei Zerreißversuchen u. dergl.) benutzt wurde.
Tatsächlich ist es uns nicht gelungen, in der Lite-
ratur eine Stelle zu finden, wo die Poggen-
dorffsche Spiegelablesung zur Veryleichung
von Maßen verwendet würde.
Ob freilich hier wirklich ein Erfindungs-
gedanke vorliegt, erscheint recht zweifelhaft;
der einigermaßen geschulte Fachmann wird in
der Übertragung der bekannten Spiegelvor-
richtung auf den vorliegenden speziellen
Zweck kaum einen solchen erblicken. Eine
Nichtigkeitsklage hätte viel Aussicht; besser
noch erscheint es, dem Patentinhaber gege-
benenfalls die Wahrung seiner vermeintlichen
Rechte zu überlassen.
Bei dieser Gelegenheit darf man aber wohl
dem Wunsche Ausdruck geben, daß im
deutschen Patentblatt und in einer deutschen
Patentschrift sich keine fremdsprachigen Er-
läuterungen bei den Figuren finden mögen
(smallish usw.). Daß es sich im vorliegenden
Falle um englische Wörter handelt, dürfte wohl
kaum als abschwächender Umstand gelten.
Ein Bunsenbrenner für Salzflammen.
Von W. Bancroft und H. B. Weiser.
Journ. phys. chem. 19. S. 310. 1915.
Eine Vorrichtung, die es gestattet,
eine durch Salze zum Leuchten gebrachte
I’lamme beliebig lange in gleichmäßiger Stärke
zu unterhalten, ist in Fig. 1 dargestellt. Darin
bildet S die Einrichtung zum Zerstäuben der
Salzlósung. Diese besteht aus zwei konzen-
trischen Glasröhren, von denen jede zu einer
Spitzeausgezogen ist. Die äußere Röhre Fist 1cm
weit und 8 bis 9 em lang, ihre Öffnung an der
Spitze mißt 1,5 mm im Durchinesser, außerdem
hat sie 5 cm von der Spitze eine kleine Öff-
nung A. Sie ist auf dem Gummistopfen B be-
Deutache
Mechaniker-7 tg.
festigt, durch dessen Bohrung die innere Röhre
r hindurchgesteckt ist. Diese hat eine Weite
von 3 bis 4 mm und an der Spitze eine Öffnung
von 1 mm Durchmesser, die sich etwas unter-
halb der Öffnung der äußeren Röhre befindet.
Mit der inneren Röhre wird eine Druckluft-
leitung verbunden, die durch den Hahn C ab-
geschlossen werden kann. Die Zerstäubungs-
vorrichtung ist von einer Kammer umgeben,
die von einem 4 bis 5 cm weiten und 25 cm
langen Glaszylinder gebildet wird; hierzu kann
ein Lampenzylinder verwendet werden. An
den beiden Enden ist der Zylinder durch die
durchbohrten Gummistopfen D und E ver-
schlossen. Durch die in E befindliche Öffnung
soll die mit Salzlösung gesättigte Luft in den
auf den Stopfen E aufgesetzten Bunsenbrenner
hineinströmen. Dieser Brenner besitzt Keine
seitlichen Öffnungen zur Luftzuführung, dafür
aber eine Öffnung im Fuß für diesen Zweck.
Um zu verhindern, daß ein Tropfen der Salz-
lösung in die Öffnung hineingerate, ist eine
4 mm weite Glasröhre F darin eingesetzt, die
unten zu einer Spitze ausgezogen ist und kurz
Fig. 1.
vor ihrem unteren Ende ein Loch G besitzt.
Mit Hilfe eines Platindrahtes ist an der Spitze
von F ein Deckel H eines Porzellantiegels be-
festigt, der allseitig 3 bis 4 mm mit seinem
Rande von dem äußeren Glaszylinder absteht.
Der äußere Zylinder wirdmitder zu verspritzen-
den Salzlösung so weit gefüllt, daß ihre Ober-
fläche zwar die Spitze der inneren Röhre r ver-
schließt, dabeiaber doch noch unterhalbder Spitze
der äußeren Röhre R der Zerstäubungsvor-
richtung verbleibt. Wird dann der Hahn C
geöffnet, so gelangt die mit der Lösung gesät-
tigte Luft in die Flamme des Bunsenbrenners
und die Flamme kann viele Stunden hindurch
in gleichmäßigem Leuchten erhalten werden.
Dies wird erst unterbrochen, wenn der Vorrat
an Lösung erschöpft ist. Man kann aber die
Heft 1.
1. Januar 1916.
Dauer des Leuchtens beliebig verlängern, wenn
man durch den Stopfen D ein Glasrohr durch-
führt und dieses mit einem Reservoir ver-
bindet, das mit der Lösung angefüllt ist.
Will man den Bunsenbrenner mit der
Leuchtflamme unmittelbar auf dem Arbeits-
tisch benutzen, so verbindet man die Öffnung
im oberen Stopfen E mit einem Bunsenbrenner
von gewöhnlicher Ausführung, der wie in
Fig. 2 hergerichtet ist. Zwei flache Kork-
scheiben J und K sind darauf angebracht, um
als Halter für ein Glasrohr L zu dienen, das
um die Öffnungen für die Einströmung der
Luft eine kleine Kammer bildet. Das in J
eingesetzte Glasrohr M führt die mit der Salz-
lösung getränkte Luft zu und der in K be-
festigte kleine Glaskolben N soll alle Flüssig-
keit aufnehmen, die sich möglicherweise im
Innern von L ansammeln kann. Mk.
— 0
Glastechnisches.
Zellen fir Leitfähigkeits-
bestimmungen von elektrolytischen
Flüssigkeiten.
Von H. C. Robertson und S. F. Acree.
Journ. phys. chem. 19. S. 396. 1915.
Zellen für Leitfähigkeitsbestimmungen von
elektrolytischen Flüssigkeiten erleiden oft we-
sentliche Veränderungen in ihren Konstanten,
wenn sie keine besondere Sorgfalt bei ihrer
Handhabung erfahren. Einige Formen, bei
denen solche Änderungen ausgeschlossen sind,
werden in den nachstehenden Abbildungen dar-
gestellt. Fig. 1 zeigt eine Form, bei der die
8
Fig. 3.
Fig. 1. Fig. 2.
Elektroden vollständig eingeschlossen und da-
durch vor unbeabsichtigter Berührung ge-
schützt sind. Ihre Konstante änderte sich
innerhalb 6 Monate um nur 0,2°,. Die Ein-
schnürung der Zelle hat den Zweck, ihren
Widerstand und damit den Wert ihrer Kon-
stante zu vergrößern. Fig. 2 stellt eine Zelle
dar, welche mit einem Heber versehen ist und
Glastechnisches, 5
es so ermöglicht, die zu untersuchende Lösung
in die Zelle einzufüllen, ohne sie mit der Luft
in Berührung zu bringen. Zu diesem Zwecke
wird das rechts befindliche Rohr des Hebers
in die Flasche mit der Lösung eingetaucht und
die Lösung in die Zelle eingesogen. Die Rei-
nigung dieser Zellen erfolgt durch Hindurch-
leiten von Wasser oder Alkohol.
Eine Zelle mit zylindrischen Elektroden ist
in Fig. 3 abgebildet. Bei solchen Elektroden
besteht die Schwierigkeit, einen gleichmäßigen
und unveränderten Abstand zwischen ihnen zu
erhalten- Dies wird dadurch erreicht, daß an
der inneren Elektrode vier nach außen ge-
richtete kurze Platindrähte angelötet sind,
denen gegenüber in der äußeren Elektrode
sich vier runde Löcher befinden. Auf die
Spitzen der Platindrähte sind vier Glaskügel-
chen aufgeschmolzen, welche sie von der
äußeren Elektrode isolieren und diese zugleich
gegen die innere Elektrode abstützen. Die
Konstante dieser Zelle hat sich während des
Gebrauches nur um 0,15 °/, geändert, was für
die Brauchbarkeit ihrer Konstruktion spricht.
An den vertikalen Glasröhren sind Querarme
angebracht, um ein Berühren der Seitenwände
der Zelle durch die Elektroden zu verhindern.
Mk.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 637 682. Gefäß zum Aufbewahren und
Befördern flüssiger Luft und anderer niedrig
siedender Flüssigkeiten. Gesellschaft für
Teerverwertung m. b. H., Duisburg-
Meiderich. 28. 9. 15.
Nr. 637 916. Schutzkorb für Vakuumgefäße,
verwendet zur Beförderung verflüssigter
Gase. L. Sieder, München. 4. 10. 15.
Nr. 639954. Verschlußkork für Isoliergefäße
von verflüssigten Gasen, beispielsweise
flüssiger Luft. Tigges & Walther, Berlin.
1. 10: 10.
30. Nr. 635960. Inhalationsapparat aus Glas
mit nach innen verlángertem Auspuffrohr
und nach rückwärts abgebogener Zer-
stiuberróhre. H. A. Wiebe, Schöneberg.
19. 8. 15.
Nr. 636 725. Thermometerhülse aus Pappe mit
abgerundeten Holzenden, Einlage aus Pappe
und Metall. W. Bonsack, Ilmenau.
13. 8. 15.
Nr. 638849. Glastrichter mit Gegenstrom-
auslauf für medizinische Zwecke. Th. Bul-
ling, Gohlis. 22. 10. 15.
Nr. 640 769. Injektionsspritze. C. Willers,
Jena. 3. 12. 15.
32. Nr. 639277. Ampullenabschneideapparat.
Janke & Kunkel, Cöln. 24. 8. 15.
zen Google
6 Wirtschaftliches. — Gewerbliches.
42. Nr. 635 600. Butyrometer mit zwei auf dem
Skalenrohr nebeneinander in gleicher oder
annähernd gleicher Ebene angebrachten
Skalen. N. Gerbers Co. m. b. H., Leipzig.
16. 8. 15.
Nr. 635690. Vorrichtung an Gasanalyseappa-
raten. F. Egnell, Stockholm. 19. 8. 15.
Nr. 637 799. Apparat zur Prüfung der Luft
auf Gehalt an brennbaren Stoffen. E. Beck-
mann, Berlin-Dahlem. 4. 8. 14.
Nr. 637 843. Apparat zum quantitativen Ab-
scheiden und Filtrieren von fettartigen oder
ähnlichen Stoffen aus deren Lösungen
unter vermindertem Druck. H. Wagner,
Duisburg, u. Fa. C. Gerhardt, Bonn.
30. 9. 15.
Nr. 638 131.
29. 9. 15.
Nr. 639 225. Thermometer mit einer von einem
Umhüllungsrohr eingeschlossenen Skala.
F. Hörnig, Stadtilm, u. O. Rosenstock,
Cassel. ‘23. 10. 15.
Nr. 639227. Schwefelbestimmungsapparat in
Eisen. F. Taurke, Dortmund. 23. 10. 15.
Nr. 639228. Schwimmventil für Gasanalysen.
F. Taurke, Dortmund. 23. 10. 15.
Nr. 639230. Apparat zur Bestimmung von
Kohlenstoff in Eisen. F. Taurke, Dort-
mund. 23. 10. 15.
Nr. 639594. Thermometer mit lithographisch
gedruckter Papierskala. C. G. Haak, Ge-
schwenda. 8. 9. 15. .
Nr. 640676. Apparat zur Bestimmung des
Schwefels in Stahl und Eisen. J. Lohmar,
Troisdorf bei Cöln. 24. 9. 15.
o
Wirtschaftliches.
—
Ausfuhrverbote.
Bekanntmachungen des Reichkanzlers
vom 17. und 27. November und 3. De-
zember 1915 verbieten die Aus- und
Durchfuhr von Analysenwagen und von
farbigem (z. B. gelben, schwarzem, blauem,
grauem u. dergl.) Glas für Schutzbrillen und
von Schutzbrillen, die aus diesen Gläsern
gefertigt sind. Reh.
Thermometer. W. Uebe, Zerbst.
Dritte Zusammenstellung der
Aus- und Durchfuhrverbote.
Eine Zusammenstellung der Kaiser-
lichen Verordnungen über Aus- und Durch-
fuhrverbote, sowie der auf Grund der
letzteren erlassenen noch gültigen Bekannt-
machungen des Reichskanzlers ist neuer-
dings in dritter Ausgabe in der Bearbeitung
des Kais. Statistischen Amtes er-
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
schienen. Die Zusammenstellung (180 S.
stark) kann beim Verlag von P. M. Weber,
Berlin SW 68 (Hollmannstr. 9/10) zum Preise
von 1,50 M bezogen werden. Ein erster
Nachtrag zu diesem Verzeichnis, der u. a.
das Verbot der Aus- und Durchfuhr von
Schneeschutzbrillen mit grauem Glase
enthält, ist inzwischen erschienen.
Auskünfte bezüglich der Aus- und
Durchfuhrverbote erteilt die Wirtschaft-
liche Vereinigung der Deutschen
Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Reh.
—
a
Gewerbliches.
Prüfung von kriegsbeschädigten
Feinmechanikern in Hamburg.
Humb. Corresp. vom 23. 12. 1915.
Am 10. Dezember fand im Marine-
lazarett auf der Veddel die erste Prüfung
von Kriegsbeschädigten, die in den vom
Hamburgischen Landesausschuß für Kriegs-
beschädigte eingerichteten Werkstätten ihre
Ausbildung erfahren haben!), durch den
Prüfungsausschuß für Feinmechanik der
Gewerbekammer unter der Leitung von
Herrn Dr. H. Krüß statt. Das Ergebnis
der Prüfung war in hohem Maße be-
friedigend. Die Leistungen der Teilnehmer
an den Ausbildungskursen waren, besonders
unter Berücksichtigung der kurzen Aus-
bildungszeit, überraschend und zeigten
einen vollen Erfolg des dankenswerten
Bestrebens des Landesausschusses, die
Kriegsbeschädigten, die infolge von Körper-
verletzungen oder Schädigung der Gesund-
heit ihren früheren Beruf nicht mehr aus-
üben können, dem Erwerbsleben wieder zuzu-
führen. Herr Carl Marcus hat in uneigen-
nütziger Weise die Kurse geleitet und sich
bemüht, jedem Teilnehmer unter Berück-
sichtigung seiner Anlagen und körper-
lichen Verfassung die Fähigkeiten zu
vermitteln, die ihn in den Stand setzen,
sich im Anschluß an die Ausbildung einen
lohnenden Erwerb zu schaffen, wobei
der Oberarzt der Kriegsbeschädigten-Ab-
teilung, Herr Oberstabsarzt Dr. Fittje,
sich dieser Bestrebungen mit großem
Interesse angenommen hat. Es unterzogen
sich sechs Kriegsbeschädigte der Prüfung.
Die Prüfungsstücke, in der Hauptsache
Schiffskompasse und Galvanometer, konnten
sämtlich mit dem Prädikat „sehr gut“ be-
zeichnet werden, ebenso bestätigte die in
1) S. diese_Zeitschr. 1915.. 5. 204.
Heft 1.
t. Januar 1916.
Gewerbliches. 7
=—_—_ KA ___AAAA_A A sss Haas
Gegenwart des Prüfungsausschusses vor-
genommene Arbeitsprobe die Leistungs-
fähigkeit. Die Prüfung soll in erster
Linie den Kriegsbeschädigten eine Emp-
fehlung für die Einstellung in einen Be-
trieb geben, und es ist bereits gelungen,
die ersten Prüflinge unterzubringen. Zu
diesem Zwecke werden den Prüflingen
Prüfungsscheine ausgehändigt. Es darf
ferner erwartet werden, daß weitere Wir-
kungen an die Prüfung geknüpft werden
können, so daß es nach weiterer Vervoll-
kommnung den Kriegsbeschädigten möglich
sein wird, später ihre Meisterprüfung ab-
zulegen. Der Vorsitzende der Gewerbe-
kammer, Herr Knost, schloß die würdige
Prüfungsfeier mit einer Ansprache an die
Prüflinge, in der er darauf hinwies, daß
die Daheimgebliebenen nicht besser ihren
Dank den Streitern für das Vaterland be-
zeugen können, als es auf diesem Wege
geschehen ist. Die Verletzten werden ihre
Lebensfreude am schnellsten wiederge-
winnen, wenn sie in die Lage gesetzt
werden, sich einer sie befriedigenden Berufs-
arbeit zuzuwenden. Hiermit ist der erste
Schritt getan, Kriegsbeschädigte zu Hand-
werkern auszubilden, und es ist zu hoffen,
daB auf diesem Wege noch recht viel er-
reicht wird, so daß auch in anderen Ge-
werben so gute Erfolge erzielt werden
wie dies hier der Fall war.
Prüfstelle für Ersatzglieder.
Zeitschr. d. Ver. deutscher Ing. 59. S. 1048. 1915.
Der Verein deutscher Ingenieure gibt
in seiner Zeitschrift folgendes bekannt:
„Der große Bedarf an Ersatzgliedern für
Kriegsbeschädigte hat zu einer angespannten
Erfindungs- und Konstruktionstätigkeit auf
diesem Gebiete geführt. Es ist ein dringendes,
von maßgebenden Kreisen der Ärzte und der
Techniker bereits anerkanntes Bedürfnis, diese
Tätigkeit zu unterstützen und zu regeln, so
daß sie zu dem erstrebten Ziele führt, die
Kriegsbeschädigten als vollwertige Mitglieder
in der Arbeitsgenossenschaft der Menschen
zu erhalten. Um nun die zahlreichen auf den
Markt kommenden Ersatzglieder für die Ange-
hörigen der verschiedensten Berufe auf Bauart
und Ausführung zu prüfen und um ihre Eignung
unter Berücksichtigung der vorliegenden Ver-
letzungen festzustellen und je nach dem Aus-
fall der Prüfung eine Auswahl des guten und
brauchbaren zu treffen, ist eine Prüfstelle
für Ersatzglieder ins Leben gerufen worden;
Träger in Hinsicht auf die Beschaffung und
Verwaltung von Mitteln ist vorläufig der
Verein deutscher Ingenieure. Die Prüf-
stelle ist der Ständigen Ausstellung für Arbeiter-
wohlfahrt in Charlottenburg (Fraunhoferstr. 11)
angegliedert; es sind dadurch insofern günstige
Verhältnisse geschaffen, als dort bekanntlich
das Reichsamt des Innern demnächst eine um-
fassende Ausstellung von Ersatzgliedern vor-
führen wird'), die also Material für die Prüfung
bereitzustellen vermag. Dem Arbeitsausschuß
der Prüfungsstelle gehören unter dem Vorsitz
des Senatspräsidenten im Reichversicherungs-
amt, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. h.c. Conrad
Hartmann, folgende Mitglieder an: von
Ärzten: Prof. Dr. med. Radike, leitender Arzt
des Reserve - Lazaretts Görden - Brandenburg,
Oberstabsarzt Prof. Dr. med. Schwiening,
Mitglied der Medizinalabteilung des Kriegs-
ministeriums; von Ingenieuren: Dr. Beck-
mann, Obering. der Akkumulatorenfabrik A.-G.,
D. Meyer, Direktor des Ver. d. Ing., Dr.-Ing.
G. Schlesinger, Professor an der Technischen
Hochschule Berlin, Ing. Volk, Direktor der
Beuthschule in Berlin.
„Die Tätigkeit der Prüfstelle soll zunächst
nur auf die Untersuchung der typischen Ersatz-
glieder gerichtet werden, nicht auf das An-
lernen von Menschen; selbstverständlich müssen
zur Erprobung der Ersatzglieder Kriegsbeschä-
digte zur Verfügung stehen, welche die mehr
oder weniger schweren typischen Verluste oder
Verletzungen an Arm und Bein aufweisen.
„Die Prüfstelle wird die Leitungen der
Lazarette bitten, willige, geschickte und in-
telligente Kriegsbeschädigte der bezeichneten
Art zur Verfügung zu stellen. Diese sind
dann, mit den Ersatzgliedern ausgerüstet, außer-
halb der Prüfstelle mit Hand- und Maschinen-
vorrichtungen zu beschäftigen. Angestrebt
wird, daß sich auf diese Weise eine Lehr-
meisterschule von Männern bildet, die von der
Durchführbarkeit der ihnen gestellten Aufgabe
von vornherein überzeugt sind und so auf die
später von ihnen Anzulernenden anfeuernd
wirken können. Von der durch sachverständige
Leitung geregelten Wechselwirkung zwischen
einem willigen Menschen, der das Kunstglied
gebrauchen soll, und dem auf die Verbesserung
bedachten Konstrukteur des Kunstgliedes darf
man sich ferner Fortschritte im Kunstglieder-
bau versprechen, die sich auf andere Weise
nicht erreichen lassen. Endlich wird Vereinheit-
lichung und Normalisierung von Einzelteilen
der Ersatzglieder durch die Tätigkeit einer
solchen Prüfstelle gefördert werden, ein Erfolg,
der mit Rücksicht auf Schnelligkeit und Billig-
keit der Anschaffung sowie auf Bequemlichkeit
des Ersatzes und der Auswechselung nicht hoch
genug anzuschlagen wäre.
1) S. diese Zeitschr. 1915. S. 187. (Eröffnung
voraussichtlich im Januar.)
8 Verschiedenes. — Bücherschau.
„Die Prüfstelle wird fortlaufend Merkblätter
herausgeben, in denen die Fortschritte im
Kunstgliederbau und die Ergebnisse in den
verschiedenen Berufen verzeichnet sind.“
— ———
Verschiedenes.
Wie Bell das Telephon erfand.
Von Thomas A. Watson.
Proc. Am. El. Eng. 34. S. 1503. 1915.
Watson war im Jahre 1874 Gehilfe in einer
vonCharlesWilliams geleiteten mechanischen
Werkstatt zu Boston, in der Graham Bell
Versuchsapparate für den von ihm geplanten
Vielfachtelegraphen anfertigen ließ. Bell wollte
mit Hilfe seiner Erfindung es ermöglichen, durch
einen einzigen Dralıt gleichzeitig sieben oder
acht Depeschen zu schicken. Als Empfangs-
apparat diente bei seinen Versuchen ein Elektro-
magnet, an dessen einem Pol eine Stahlzunge
befestigt war, die mit ihrem freien Ende über
dem anderen Pol des Magneten frei schwingen
konnte. Der Sender bestand aus einer eben-
solchen Vorrichtung und war außerdem mit
einem Kontaktschlüssel versehen, so daß er bei
jeder Schwingung der Stahlzunge den durch die
Leitung zu sendenden Strom schloß und unter-
brach und so zu den Empfangsapparaten am
Ende der Leitung fortgesetzt Stromstöße sandte.
Jeder Empfangsapparat sollte dann nur auf die
Stromstöße desjenigen Senders ansprechen, auf
den er abgestimmt war.
Die Versuche mit diesen Apparaten gaben
lange Zeit hindurch nicht den gewünschten Er-
folg. Sobald mehr als zwei oder drei Depeschen
gleichzeitig durch einen Draht gesandt wurden,
führten die über diese Zahl hinausgehenden
Reihen von Stromimpulsen Störungen herbei,
indem sie sich praktisch zu einem einzigen fast
gleichmäßigen Strome zusammensetzten. Wat-
son war bei diesen Versuchen Bells Gehilfe
und berichtet, wie Bell dabei die Veranlassung
zur ersten Ausführung seines Telephons fand.
Bell war am 2. Juni 1875 damit beschäftigt,
die Empfangsapparate auf die Sender abzu-
stimmen, was durch Änderung der Länge ihrer
Stahlzunge bewirkt wurde. Zu diesem Zwecke
hielt er einen der Empfangsapparate ans Ohr,
um seinen Ton mit dem Summen des im Neben-
zimmer aufgestellten Senders zu vergleichen.
Der im Nebenzimmer anwesende Watson zupfte
zufällig in dem gleichen Augenblicke an der
Zunge eines Senders, der sich mit dem von Bell
benutzten Apparate in einem und demselben
Leiterkreis befand, und nun stürzte Bell plötz-
lich hocherregt zu Watson ins Zimmer, indem er
erklärte, er habe deutlich den Klang einer Stahl-
Deutsche
Mechaniker-7tge.
zunge gehórt und dies sei der erste wirkliche
Ton, der auf elektrischem Wege übertragen
wäre. Bei näherer Untersuchung ergab sich,
daß die von Watson gezupfte Stahlzunge mag-
netisch geworden war und so mit Hilfe des
Elektromagneten bei ihren Schwingungen elek-
trische Ströme im Leiterkreis erzeugt hatte;
Bell aber hatte die Stahlzunge seines Empfangs-
apparates ans Ohr gedrückt, sodaß sie wie das
Diaphragma eines modernen Telephons an beiden
Enden eingespannt war und wie ein solches
einen Ton erzeugen konnte. Nach dieser Erfah-
rung ließ Bell von Watson das erste Telephon
in einfacher Ausführung anfertigen, das bereits
am folgenden Tage eine Verständigung auf 60 m
Entfernung ermöglichte. Diese Entfernung wurde
am 10. März des folgenden Jahres auf fast 4 km,
nämlich auf die Strecke von Boston nach Cam-
brigde, erweitert, und am 25. Januar 1914, also
38 Jahre später, eröffneten Bell und Watson die
Telephonlinie von New York nach San Francisco.
So haben beide Männer die Entwicklung dieser
Erfindung von ihren ersten Anfängen bis zu
ihrer einen ganzen Erdteil umspannenden Aus-
breitung mit tätiger Teilnahme verfolgt.
(Bemerkung des Referenten.) Watson hat
bei seiner Erzählung ganz unbeachtet gelassen,
daß Bells praktische Ausführuug des Tele-
phons in allen ihren wesentlichen Teilen durch
die Erfindertätigkeit von Philipp Reis vor-
bereitet worden ist. Darüber muß man sich
nicht wundern, da es in den Vereinigten Staaten
von Nord-Amerika in technischen und wissen-
schaftlichen Kreisen üblich ist, nur die
Leistungen der eigenen Landsleute zu erwähnen
und alle aus anderen Ländern kommenden und
benutzten Ideen totzuschweigen, wie denn für
den Durchschnittsamerikaner die gesamte Welt-
geschichte erst mit Washington beginnt.
Mk.
Bücherschau.
Müller-Pouillet, Lehrbuch der Physik und Me-
teorologie. 10. umgearb. u. verm. Aufl.
IV. Band. 5. Buch, 3. Abt. Magnetismus und
Elektrizität von Walter Kaufmann,
Alfred Cohn und Alfred Nippoldt.
8% 513 S. mit 312 Abb. u. 3 Tf. Braun-
schweig, Friedr. Vieweg & Sohn
1914. 14 M.
Der vorliegende Band enthält die Kapitel
12 bis 16 des von Magnetismus und Elektrizität
handelnden IV. Bandes. Er umfaßt die Strom-
leitung in Gasen. die Elektronentheorie der
Metalle, die Radioaktivität, den Erdmagnetis-
Patentschau, 9
Heft 1.
t. Januar 1916.
mus und die Erdelektrizitát. Die Namen der | neuesten Entdeckungen auf den behandelten
Verfasser bürgen dafür, daß auch dieser Band | Gebieten, wie zum Beispiel die Arbeiten
sich ebenbürtig den früheren anreiht. Die Art | Laues und seiner Schüler über die Röntgen-
und Weise der Darstellung ist die gleiche wie | strahlen, sind aufgenommen. Die Anschaffung
in den vorhergehenden Bänden. Schwierige | des Werkes ist allen, die sich über die er-
Mathematik ist fast völlig durch anschauliche | wähnten umfangreichen Gebiete erschópfend
Beschreibung ersetzt. Gute. einfache Abbil- | unterrichten wollen, sehr zu empfehlen.
dungen unterstützen das Verständnis. Die G. S.
O
Patentschau.
Maximumthermometer, namentlich für ärztliche Zwecke, dadurch ge-
kennzeichnet, daß zwischen Quecksilberbehälter a und Kapillarröhrchen c ein
Rückschlagventil e eingeschaltet ist, das zwischen sich und seinem Sitz d das sich
ausdehnende Quecksilber vorbeitreten läßt. W. Uebe in Zerbst, Anh. 3. 6. 1914.
Nr. 281878. Kl. 42.
1. Beleuchtungssystem für Kinematographen, das dazu bestimmt ist,
eine Lichtquelle in die Eintrittspupille eines Projektionssystems und ein Bild-
fenster in die Nähe des Bildfeldes abzubilden, dadurch gekennzeichnet, daß einer-
seits hinter ein Kondensorsystem ein Kollektivlinsensystem eingeschaltet ist,
das ungefähr an dem Ort des von dem Kondensorsystem entworfenen Bildes der
Lichtquelle liegt und die Austrittspupille des Kondensorsystems ungefähr fin die Ebene
des Filmfensters abbildet, und anderseits hinter diesem Kollektivlinsensystem, dem Filmfenster
unmittelbar benachbart, ein Hilfskondensorsystem angeordnet ist, das das von dem Kondensor-
aystem entworfene Bild der Lichtquelle in die Eintrittspupille des Projektionssystems abbildet.
2. Beleuchtungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Austrittspupille
des Kondensorsystems dem Filmfenster ähnlich und von solcher Größe ist, daß ihr in der Ebene
des Filmfensters entworfenes Bild mit dem Filmfenster an Größe übereinstimmt. C. Zeiss in
Jena. 18.8.1912. Nr. 282606. KI. 5%.
Glasgefäß zur Beobachtung des Farbtones von Flüssigkeiten oder
Lösungen, insbesondere für Titrieranalysen, gekennzeichnet durch einen
bis zu einer beliebigen Höhe der inneren oder äußeren Oberfläche sich er-
streckenden Emailleüberzug von einer dem jeweiligen Verwendungs-
zweck angepaßten Farbe J. Frisch & Co. in Düsseldorf. 9. 12. 1913.
Nr. 281918. Kl. 42.
Injektionsspritze aus Glas mit einer vor dem Angriff der Flüssig-
keit geschützten Skala, dadurch gekennzeichnet, daß die Skala zwischen
zwei an den Enden miteinander verschmolzenen Glasmänteln nn ist,
die die Zylinderwandung bilden. J. € H. Lieberg in Cassel. 28. 7. 1914.
Nr. 282 621. KL 30.
MeBstange o. dgl. mit Anzeiger für Längenänderungen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßstange aus zwei durch Kopfzwingen zusammengehaltenen Teilen besteht, welche an ihren
anstoßenden Flächen mit Ausnehmungen
. . 4 f B f 237 5 AP Py A
versehen sind und einen Hohlraum ZB LÍA AAA o ES co 4 AD O
. . . . 7 < A MS
bilden, in dem ein Invardraht, ein Band ~ Lidl
o. dgl. hindurchgeführt ist, welcher einer- a E p 77 GEI Z jj, : 9%
. 7 2 Ko ELA LAA ÉS EN ATAN í A
ends am Kopf der Meßstange befestigt AIR Ze, e, 7 A Li AAA A
ist und anderends mit einer Ablesevor- ,
richtung in Verbindung steht. E. Pfenninger & Co. in Zürich. 18. 3.1914. Nr. 252820. Kl. 42.
10
Vereinsnachrichten.
Deutsche
22 Mechaniker-Ztg.
Vorrichtung zur feinen Einstellung für Mikro-
skope nach Pat. Nr. 276 962, dadurch gekennzeichnet,
daß das mehrfache Zahnrädervorgelege eine Anzahl
ein- und ausschaltbarer Räder i, :!, k besitzt, um das
Übersetzungsverhältnis verändern zu können. C.
Zeiss in Jena. 14. 12. 1913. Nr. 282756; Zus. z. Pat.
Nr. 276 962. Kl. 42. (Vgl. D. Mech.-Ztg. 1915. S. 133.)
Ya EHAN
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LITT IT IITI III IT
PELLECPIAAA OIII0IDIPI0D
O EZZZZZRREZE RRA
Optometer nach Scheinerschem Prinzip, da-
durch gekennzeichnet, daß reelle Pupillardiaphrag-
men e und f durch optische Mittel in der Ebene der
Eintrittspupille des Auges oder in deren Nähe abge-
bildet werden.
Nr. 282 796. KI. 42.
W. Thorner in Berlin. 22. 3. 1914.
Elektrische Gas- oder Dampflampe, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Edelgasatmo-
sphäre und eine Hilfselektrode aus einem Metall mit niedrigem Kathodenfall, die nahe bei einer
Hauptelektrode oder bei einer zweiten Hilfselektrode angebracht ist, besitzt, so daß die Lampe
bereits bei den gebräuchlichen Spannungen bis zu 250 V selbsttätig zündet.
Deutsche Gas-
glühlicht Akt.-Ges. in Berlin. 29. 11.1912. Nr. 283 613. Kl. 21.
————— e
Vereinsnachrichten.
=—
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- | aufzufordern, die Zahl der Lehrstellen nach
Altona. Sitzung vom 7. Dezember 1915.
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß.
Als neue Mitglieder werden aufgenommen:
Hr. C. Marcus, Optisch-mech. Industrie-Anstalt,
sowie Hr. H. Eutert, Geschäftsführer und
Mitinhaber der J. Gischard G.m.b.H. Zum
Verwalter der Vereinsbücherei wird Hr. P.
Martini gewählt. Hr. C. Plath befürwortet
den Anschluß des Vereins an die Zentrale für
Berufsberatung und Lehrstellenvermittlung.
Zur Zeit herrscht eine große Nachfrage nach
Lehrstellen, da infolge der durch den Krieg
veschaffenen Arbeitslage die Zahl der Lehr-
stellen in manchen Betrieben eingeschränkt ist.
is ist nun aber dringend erforderlich, daß die
[sehrlingsausbildung nicht ins Stocken gerät,
sondern im Gegenteil auch während des Krieges
in jeder Hinsicht gefördert wird, damit dem
deutschen Gewerbe nach Beendigung des
Krieges eine möglichst große Zahl gelernter
Arbeiter zur Verfügung steht. Es wird be-
schlossen, die Mitglieder durch Rundschreiben
Für die Redaktion verantwortlich:
EEG
Möglichkeit zu vermehren und die zu Ostern
1916 noch offenen Lehrstellen dem Vorsitzenden
zur Weitergabe an die Zentrale für Berufs- |
beratung und Lehrstellenvermittlung anzugeben.
Bei der Besprechung über Förderung der Für- |
sorge für Kriegsbeschädigte berichtet Hr. C.
Marcus über die von ihm im Marinelazarett
auf. der Veddel in musterhafter Weise einge-
richtete und geleitete Übungswerkstätte für
kriegsbeschädigte Feinmechaniker. Der Ge-
hülfenprüfungsausschuß des Vereins ist von
der Gewerbekammer aufgefordert, die dort
ausgebildeten Feinmechaniker einer Prüfung zu
unterziehen, damit den Kriegsbeschädigten bei
ihrer Entlassung eine Bescheinigung der er-
worbenen Fertigkeiten ausgehändigt werden
kann. Zum Schluß der Sitzung hält Hr. H.
Möller einen Vortrag über Entfernungsmesser,
wobei besonders die jetzt bei der Armee und
Marine im Gebrauch befindlichen Basisentfer-
nungsmesser nach dem Koinzidenz- und Invert-
system eingehend erläutert werden. P. K.
A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W 9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 2. 15. Januar. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Apparat zur Untersuchung physikalisch-chemischer Vorgänge,
insbesondere der Reaktionsgeschwindigkeit.
Von Dr. Oskar Arendt in Berlin.
Es fehlte für die wissenschaftliche und praktische Untersuchung physikalisch-
chemischer Vorgänge ein Apparat, der den zeitlichen Verlauf sehr schnell sich ab-
spielender Reaktionen zu verfolgen ermöglichte. Derartige Reaktionen sind z. B.
Auflösungs-, Kristallisations- und Adsorptionsvorgänge. Die Erforschung der Geschwindig-
keit und Art des Ablaufs solcher Reaktionen ist aber von erheblicher wissenschaftlicher
und letzten Endes auch praktischer Bedeutung.
Ein von mir konstruierter einfacher Apparat hat sich bei zahlreichen Versuchs-
reihen als durchaus brauchbar und zuverlässig arbeitend erwiesen.
Der neue Apparat ermöglicht es, unter Druck zu bestimmten Zeiten Entnahmen
zu machen und die so entnommenen Proben auf ihren Zustand zu prüfen. Der
Apparat ist auch so eingerichtet, daß die Entnahmeproben klar gefiltert aus ihm ent-
nommen werden können. Der Apparat ist mit einem motorisch anzutreibenden Rühr-
werk versehen, welches gas- und flüssigkeitsdicht durch den Deckel des Rührkessels
hindurchgeführt ist. Als Druckmittel können komprimierte Gase durch einen dafür
vorgesehenen Anschluß dem Rührkessel zugeführt werden, und der im Innern des
Kessels herrschende Druck wird durch ein Manometer angezeigt.
Eine bewährte Ausführungsart des Apparates zeigt Fig. 1 im Längsschnitt,
Fig. 2 in Außenansicht, Fig. 3 in einem Querschnitt durch die Entnahmeventile und
Fig. 4 in etwa !/, der Originalgröße in einem Längsschnitt durch ein Entnahmeventil.
Der Rührkessel 1, der an vier Füßen 2 auf der Tischplatte festgeschraubt werden
kann, nimmt in seinem unteren, verstärkten Rande 3 eine Anzahl, in diesem Falle
sieben, Ventile 4 auf, deren Spindeln 5 mit einem Konus die tunlichst unmittelbar an
der Kesselwandung gelegenen Einlaßöffnungen der Ventile abschließen. Die Spindeln 5
sind nach außen mit Stopfbuchsen 6 abgedichtet und können mittels Aufsteckschlüssel 7
leicht bewegt werden. An einem nach unten gerichteten Röhrenfortsatz 8 des Ventil-
gehäuses kann eine Überwurfmutter 9 aufgeschraubt werden, die das Filterplättchen 10
sowie die Abdichtungsringe 11 und 12 und eine gelochte Unterlagscheibe 13 oder eine
andere Filteranordnung aufnimmt und deren dichte Anpressung an dem Auslaßstutzen 8
des Ventilgehäuses gestattet. Zur Erzielung der gewünschten Filterung könnte z. B.
auch das Rohr des Stutzens 8 mit Watte oder anderem Filtermaterial angefüllt werden.
Die mit Rührflügeln 14 (in diesem Falle zwei) versehene Achse 15 des Riihrers ist in
einer Stopfbuchse 16 an dem gasdicht mit Flanschschrauben 17 auf dem Behälter 7
befestigten Deckel 18 gas- und flüssigkeitsdicht leicht drehbar gelagert und mit einer
zweckmäßig mehrstufigen Schnurscheibe 79 für verschiedene Rührgeschwindigkeiten
versehen. Für die Temperaturmessung dient sowohl ein unten abgeschlossenes, vom
Deckel 18 in das Kesselinnere geführtes Einführungsrohr 20, als auch ein gasdicht
mit einer Stopfbuchse an Stelle eines Entnahmehahnes auswechselbar montiertes Thermo-
meter 21. Ein Druckgas bezw. auch Flüssigkeit kann an dem Stutzen 22 mittels eines
gasdicht angeschraubten Rohres 23 dem Innern des Behälters zugeführt werden, dessen
Innendruck mittels eines Manometers 24 jederzeit abgelesen werden kann. Die
Stange 25 des Stössels ist ebenfalls in einer Stopfbuchse 26 dieht und doch verhältnis-
Deutsche
È ; z
12 O. Arendt, Apparat zur Untersuchung phys.-chem. Vorgänge. Mechaniker-?tg.
mäßig leicht verschiebbar geführt. Die Ampulle 27 bezw. 27a kann auswechselbar
am unteren durch den Deckel hindurchgeführten Ende der Stösselstange befestigt
Fig. 1. Fig. 2.
32
Fig. 3. Fig. 4.
werden. Mit 27 ist eine aus Pergaminpapier gefaltete Ampulle bezeichnet, die an
einem aufschraubbaren Metallrohr 29 mit Draht oder Bindfaden in Rillen des Rohres 29
festgebunden werden kann. Die an Stelle der Papierampulle zu verwendende, aus Glas
Fúr Werkstatt und Laboratorium. 1
L3
Heft 2.
15. Januar 1916.
gedachte Ampulle 27a wird in einer aufschraubbaren, durch Schlitzung federnd ge-
stalteten Hülse 30 gehalten. Die Bewegung der Stösselstange wird durch eine Über-
schubhülse 31, die durch Aufsatzstücke geeignet verlängert werden kann, zwischen
der Stopfbuchse 26 und der Handhabe 32 begrenzt.
Die zweckmäßig aus Pergamentpapier (oder Pergamin) bestehende Ampulle 27
wird in der unteren Lage des Stössels von spitzen Zerreißhaken 33 des oberen
Flügels 14 der Rührers zerrissen und so ihres Inhalts beraubt. Die untere, besonders
schwach ausgeblasene Kuppe der Glasampulle 27a wird bei der üblichen großen Rühr-
geschwindigkeit von der oberen Kante des oberen Rührerflügels 14 ziemlich scharf
abgeschlagen, wobei die Zerreißspitzen 33 an dem Rührerflügel nicht vorgesehen sind.
Zum Auffangen der Entnahmeproben aus den Ventilen werden Auffanggläschen
bei Ausführung der Versuche von vorneherein unter die Muttern 9 gestellt. Sollen
mehr als sieben Entnahmen mit diesem Apparat gemacht werden, so macht dies keine
Schwierigkeiten, wenn nur zur Auswechselung der Filter etwa 1 min zur Ver-
fügung steht.
Zur Untersuchung der Abhängigkeit von der Temperatur kann der Inhalt des
Rührkessels von außen gekühlt oder beheizt werden.
Bei meinen Versuchen mit dem Rühr- und Filterapparat wurde in den gründlich
gereinigten, trockenen Rührkessel bei dicht abgeschlossenen Entnahmeventilen eine
abgemessene Menge kolloider Lösung eingebracht. Die Ampulle mit der abgewogenen
Menge Adsorbens wurde am unteren Ende des in die obere Grenzlage gezogenen
Stössels (Fig. 1) befestigt. Dann wurde der Apparatdeckel mit dem Rührer aufgesetzt
und festgeschraubt. Nach Verbindung der Schnurscheibe des Rührers mit der Schnur-
scheibe des Motors bezw. eines Vorgeleges wurde zunächst das Druckgas bis zu der
gewünschten, am Manometer angezeigten Druckhöhe in den Apparat eingelassen. Vor
Anlassen des Elektromotors waren die Überwurfmuttern der Ventilauslässe mit der
früher beschriebenen Filteranordnung versehen und dicht angeschraubt worden, die
Ventilschlüssel waren auf die Ventilspindeln aufgesteckt und die Auffanggläschen unter
die Filterauslässe der Ventile gestellt worden. |
Ich habe z. B. mit der beschriebenen Apparatur in Verbindung mit einem
Lówe-Zeissschen Flüssigkeitsinterferometer (s. diese Zeitschr. 1914. S. 65) auf An-
regung von Hrn. Prof. Dr. R. Marc (Jena) sehr genaue Messungen der Adsorptions-
geschwindigkeit von Kolloiden aus kolloidalen Lösungen an Kristallen mit bemerkens-
werten Ergebnissen durchführen können.
gr
Für Werkstatt und Laboratorium.
Das Crookessche durch ähnliche Versuche das betreffende Gebiet
meteorologischen Praxis.
Die Verwendung des Radiometers
für meteorologische Zwecke.
Von J. Maurer.
Meteorol. Zeitschr. 32. S. 38 u. 228. 1915.
Mit Hilfe eines einfachen, unter dem
Namen „Lichtmühle“!) bekannten physika-
lischen Instruments, des seither vorwiegend
nur für Schauzwecke benutzten Rudiometers
von Crookes, hat der Verf., der Leiter der
meteorologischen Station in Zürich, seit einigen
Jahren eine Reihe beachtenswerter Ergebnisse
bei der Untersuchung feinerer atmosphärischer
Strahlungen erzielt und macht in einer kurz
zusammenfassenden Darstellung derselben den
meteorologischen Beobachtern den Vorschlag,
1) Richtiger sollte es „Wärmemühle“ heißen!
Ref.
Radiometer in der
|
weiter auszubauen.
Das 1873 von dem englischen Physiker Sir
William Crookes!) erfundene Radiometer
ist in seiner ursprünglichen Form ein mög-
lichst luftleer gemachtes kugel- oder birnen-
fórmigos Glasgefäß, in dessen Innerem vier
einseitig mit Ruß geschwärzte, an den Enden
eines leichten Drahtkreuzes befindliche
Glimmer- oder Aluminiumblittchen um eine
senkrechte Spitze wagerecht drehbar sind.
Unter Einwirkung einer infraroten Strahlung
(Wärmestrahlen von großer Wellenlänge) be-
ginnt eine Drehung des Blittchenkreuzes, wo-
bei die ungeschwärzten Seiten vorwärts gehen;
die Geschwindigkeit der Drehung hängt eines-
teils von der Luftverdünnung des Hohlraums,
N Vgl. diese Zeitschr. 1915. S. 123.
14
andernteils — und das ist das wichtige hier-
bei — von der Stiirke der Strahlung ab.
Im Verháltnis zu seinem einfachen Aufbau
zeigt das Radiometer eine ungewóhnlich hohe
Empfindlichkeit schon bei schwächsten Strah-
lungsreizungen. Hiervon konnte der Verf. sich
zunächst bei Versuchen über reflektierte
Wärmestrahlung in der Dämmerung des
Abendhimmels überzeugen; z. B. waren an
heiteren und mäßig kalten Januartagen noch
ja Stunden nach Sonnenuntergang deutliche
Einwirkungen an der Drehung des Flügelrades
zu erkennen. Ferner läßt sich aus der schnel-
leren oder langsameren Drehung die Dicke
einer besonders im Anfang des Winters über
deın Beobachtungsort lagernden Nebelschicht
abschätzen; zumal beim Morgennebel deutet
eine Zu- oder Abnahme der Drehgeschwindig-
keit auf wahrscheinliches Auflösen oder
Bleiben der Nebeldecke hin. Ähnliches gilt
auch für die tiefhängenden Nimbuswolken, die
vorwiegend im Sommer lange und starke
Regenfälle bringen: wenn für das menschliche
Auge noch alles grau in grau erscheint und
keinerlei Aufhellung wahrnehmbar ist, läßt
sich aus lebhafterer Drehung des Radiometers
schon entnehmen, daß eine baldige Lichtung
der dunklen Wolkendecke bevorsteht. Um-
gekehrt tritt auch bei blauem Himmel im Früh-
ling und Sommer mitunter eine Verlang-
samung der Drehgeschwindigkeit ein, aus der
nach Meinung des Verf. wohl Schlüsse auf un-
gewöhnliche elektrische Spannung in der At-
mosphäre und danach auf Eintreten von Ge-
wittern gezogen werden können.
Die angeführten Erscheinungen lassen sich
schon an den gewöhnlichen im Handel befindlichen
Radiometern beobachten. Dem Verf. standen
für seine genaueren Untersuchungen besonders
Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
hergestellte, noch empfindlichere Instrumente
von R. Müller-Uri (Braunschweig) zur Ver-
fügung; diese hatten besonders große und
sehr sorgfältig berußte Flügelflächen, auch
war die Lagerung des Flügelkreuzes — Glas-
hütchen auf Stahlnadelspitze — einwandfrei,
wodurch ihre Leistungsfähigkeit gegenüber
den kleineren Instrumenten wesentlich erhöht
wurde.
Wie der Verf. in der zweiten Mitteilung er-
gänzend angibt, war es ihm anfänglich nicht
bekannt. daß der Gedanke, das Radiometer zu
meteorologischen Messungszwecken zu ver-
wenden, schon vor etwa zehn Jahren von
W. Gallenkamp in München gefaßt
wurde. Die damalige Gallenkampsche Ver-
öffentlichung, in der über jene ersten Versuche
berichtet wurde, scheint indessen nicht eine
derartige Verbreitung gefunden zu haben, daß
dieses Beobachtungsverfahren sich an meteoro-
logischen Stationen eingebürgert hätte. Es
sind hier vielmehr im allgemeinen umständ-
licher gebaute und dementsprechend teurere
Apparate im Gebrauch, z. B. die Mellonische
Thermosäule oder das Langleysche Bolo-
meter, und in Anbetracht der größeren
Schwierigkeit ihrer Bedienung kommen solche
wohl nur für Stationen höherer Ordnung in
Frage. Die bisherigen Versuche, die Methode
auch registrierfihig zu machen, haben zwar
noch zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis ge-
führt; gleichwohl ist es als sebr verdienstlich zu
betrachten, daß Herr Maurer durch seinen
erneuten Hinweis auf die vielfache Verwend-
barkeit des Radiometers einer Einführung
dieses sehr einfachen Meßgeräts in das Arbeits-
gebiet auch kleinerer und mit bescheideneren
Hilfsmitteln ausgerüsteter meteorologischer
Stationen die Bahn zu ebnen versucht. ss.
— —
Patentschau.
Instrument zum Messen von
Wandstärken an Rohren, Gußstücken,
Blechen u. dgl., dadurch gekennzeich-
net, daß gegen die eine Seite der zu
messenden Wand ein Tasthebel o. dgl.
geführt wird, dessen Abstand von
einem auf die andere Seite der zu
messenden Wand aufgelegten Meß-
klotz durch zwei parallel verschieb-
bare Fernrohre bestimmt wird. BH.
Burchartz in Gelsenkirchen. 1. 4.
1914. Nr. 282721. Kl. 42.
Sphärisch, chromatisch und astigmatisch korrigiertes Linsensystem, bestehend aus einer
dem Blendenpunkt zugewandten bikonkaven und einer damit verkitteten bikonvexen Linse, bei
dem die positive Linse einen höheren Brechungsindex hat als die negative und der Brechungs-
Vereins- und Personennachrichten, 15
Heft 2.
15. Januar 1916.
index der negativen Linse zu dem Brechungsindex der positiven Linse genau oder nahezu in dem-
selben Verhältnis steht, wie die Brennweite der positiven Linse zur Brennweite der negativen
Linse, dadurch gekennzeichnet, daß zur Korrektion der astigmatischen Fehler eine sammelnd
wirkende Kittfläche vorhanden ist und zur Aufhebung der sphärischen Abweichung die konvexe
Außenfläche in dem Sinne deformiert ist, daß die Krümmungsradien im Hauptschnitt nach dem
Rande zu wachsen. A. Knoblauch in Berlin-Schóneberg. 23. 3. 1911. Nr. 282015. Kl. 42.
Elektrolyytische Vorrichtung mit flüssiger Anode, bei der
Anode und Kathode unmittelbar durch die Lösungsflüssigkeit mitein-
ander in Verbindung stehen, und die für Apparate bestimmt ist, die f
nach jeder Inbetriebsetzung eine gewisse Menge elektrischen Stromes |
durchlassen und sodann den Strom selbsttätig unterbrechen, dadurch
gekennzeichnet, daß die durch den Strom ausgeschiedene Anoden- /
fliissigkeit in solcher Weise gesammelt und weitergeleitet wird,
daß sie eine von sonstiger Flüssigkeit unbedeckte Oberfläche besitzt,
so daß nach Ausscheidung einer bestimmter Menge von Anoden-
flüssigkeit durch diese ein elektrischer Kontakt geschlossen werden
kann. Schott € Gen. in Jena. 11.11.1913. Nr. 283136. Kl.21.
Hochdrackquecksilberlampe, dadurch gekennzeichnet, daß
tote Räume, in denen die Kondensation des Quecksilberdampfes
möglich wäre, mit den Betrieb der Lampe nicht störenden Stoffen
ausgefüllt werden, um den Druck und damit die Lichtausbeute der
Lampe zu steigern. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft
in Berlin. 20.5. 1913. Nr. 283484. Kl.21.
— ee
Vereins- und Personennachrichten.
Todesanzeigen. Lebensende treu geblieben und hat an
ihrem Ausbau und an ihrer Tätigkeit teil-
_ Am 4. Januar verschied nach kurzer | „enommen, solange sein Gesundheitszustand
Krankheit im 46. Lebensjahre unser Mit- | os erlaubte.
y
Bet Herr Dr. Ernst Reimerdes, Wir werden dieser beiden Männer stets
Ständiger Mitarbeiter bei der Kais. Normal- in Liebe und Achtung eingedenk sein.
Eichungskommissin. Deutsche Gesellschaft für Mechanik
l Wir verlieren in dem Dahingeschiedenen und Optik,
einen ernsten, gewissenhaften Förderer Abteilung Berlin.
unserer Kunst, der sich um die Glas-
instrumenten-Industrie als Mann der Wissen-
schaft, um unseren jungen Nachwuchs als
Vorsitzender des Berliner Gehilfenprúfungs-
ausschusses unvergebliche Verdienste er-
worben hat.
W. Haensch.
Dr. Ernst Reimerdes f.
Ernst Reimerdes ist im besten
Mannesalter von einer schweren Lungen-
entzündung dahingerafft worden, der sein
durch andauernde Kränklichkeit geschwäch-
ter Körper nicht ınehr den notwendigen
kräftigen Widerstand entgegensetzen konnte.
In ihm verliert nicht nur unser Blatt einen
eifrigen Mitarbeiter, der Form und Inhalt
gleich trefflich beherrschte, sondern
unsere ganze Kunst einen Förderer,
dem sie viel zu verdanken hat und von
dessen ruhig-bedachter Tätigkeit sie noch
mehr erhoffen durfte.
An dem Tage, an dem wir diesem
teueren Mitgliede die letzte Ehre erwiesen,
am 7. Januar, starb nach sehr langem
Leiden im 78. Lebensjahre eines unserer
ältesten Mitglieder,
Herr Bernhard Bartling.
In dem Verstorbenen ist wieder einer
der Männer von uns gegangen, die vor
bald 40 Jahren unsere Gesellschaft ins
Leben gerufen haben; er ist ihr bis an sein
TBV A
rei.
16
Ernst Reimerdes wurde am 10. Mai
1870 zu Janowitz in der Provinz Posen
als Sohn eines Gutsbesitzers geboren; in
seiner Jugend trieb ihn ein widriges
Schicksal mehrmals von Ort zu Ort, bis
ein gutes Glück ihm vergönnte, in Jena
heimisch zu werden, wo er seine Gym-
nasialbildung abschloß und Physik, Mathe-
matik und Chemie studierte. Hier waren
es besonders die Professoren Abbe und
Schaeffer, an die sich der wesensver-
wandte Jüngling aufs engste anschloß; ins-
besondere der letztgenannte Lehrer, dessen
Reimerdes stets mit den liebe- und
verehrungsvollsten Worten gedachte, hat
auf ihn einen starken Einfluß ausgeübt,
nicht nur in Hinsicht auf die rein wissen-
schaftliche Ausbildung, sondern auch
durch eine tiefgehende Anleitung nach der
formal - pädagogischen Seite. Gerade in
letzter Hinsicht konnte Reimerdes dem
Andenken des i. J. 1900 verstorbenen
Lehrers einen dauernden Dienst erweisen
durch Ordnung und Katalogisierung des
Schaeffer-Museums, das dieses eigen-
artigen Mannes eigenartige plıysikalische
Versuchs- und Vorführungsapparate ent-
hält. Kurz nach der Promotion ging
Reimerdes 1897 nach llmenau als wissen-
schaftlicher Hilfsarbeiter an die Gh. Sä..
Prüfungsanstalt für Glasinstrumente,
zugleich als Lehrer an die mit ihr ver-
bundene Glasbláserschule und Lehrwerk-
statt. Hier hat Reimerdes den Grund
gelegt zu seiner späteren besonderen
wissenschaftlichen Betätigung auf dem Ge-
biete der Glasinstrumente; er hat sich
damals eingehend mit der Anfertigung
und Verbesserung von Normalaräometern
und hochgradigen Thermometern beschäf-
tigt; von ihm stammt z. B. der Vorschlag,
hochgradige Thermometer statt mittels
. Schellacks durch leichtflüssige Metall-
legierungen zu schließen. Ferner war
er schon damals bestrebt, die Anfertigung
der Aräometer immer mehr vom tasten-
den Versuchen zu befreien und exakte
Methoden hierfür auszuarbeiten. Damals
bereits wurde Reimerdes Mitarbeiter bei
unserer Zeitschrift, und als wir 1899 eine
besondere Abteilung für Glastechnik ein-
richteten, übernahm er die ständige Bericht-
erstattung hierfür. Von Ilmenau kam
Reimerdes im Juni 1899 an die Stätte, der
er seine Lebensarbeit gewidmet hat, an die
Kais. Normal-Eiehungskommission
zu Berlin. Hier hat er auf allen Gebieten
Für die Redaktion verantwortlich:
Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
der Präzisionsmessung gearbeitet; vor
allem aber galt seine Tätigkeit, zusammen
mit dem leider auch so früh dahin-
gegangenen Regierungsrat Dr. J. Domke,
einer genauen Erforschung, einer scharfen
Kritik und, wo nötig, dem Ausbau der
Grundlagen der praktischen Aräometrie.
Diesem Zusammenarbeiten entsprang i. dJ.
1912 das „Handbuch der Aräometrie“, das
erste Werk, das dieses Gebiet zusammen-
fassend und ausführlich darstellt; nachdem
Domke sehon im Juni 1913 von uns ge-
gangen ist, ist dieses grundlegende Buch
nunmehr völlig verwaist! Vor wenigen
Jahren bot sich dann Reimerdes die
Gelegenheit, seine pädagogischen Fähig-
keiten zu betätigen, indem er nach dem
Rücktritte von Hrn. Baurat Pensky i. J.
1913 den Vorsitz des Prüfungsausschusses
für Feinmechaniker in Berlin übernahm.
In welchem Geiste und mit welchem Er-
folge er dieses Amtes gewaltet hat, dar-
über hat er in dieser Zeitschrift wiederholt,
zum letzten Male sehr ausführlich im
vorigen Jahrgange, selbst berichtet. Das
was er in den 2 Jalıren, zunächst auf dem
örtlich begrenzten Gebiete, geleistet hat,
gab zu der Hoffnung und Erwartung Anlaß,
daß es vorbildlich und aneifernd für die
ganze deutsche Feinmechanik wirken
werde.
Das Bild dieses Mannes, das hier aus
persönlicher genauer Kenntnis zu geben
versucht worden ist, würde eines charak-
teristischen Zuges entbehren, wollte man
nicht auch seines gewinnenden Wesens
gedenken. Der Schreiber dieser Zeilen,
der viel beruflich und persönlich mit
Reimerdes verkehren konnte, sah immer
und immer wieder von neuem in diesem
Manne ein Abbild des Ortes, dem er seine
Lebensgrundlagen verdankt. Wie sich in
Jena ernstes wissenschaftliches Arbeiten
mit studentischem Frohsinn paaren, an-
gestrengte gewerbliche Arbeit mit der
Pflege der das Leben verschönenden
Künste verbinden, wie dort von den
Höhen das ernste Schlachtfeld und die an
Vergänglichkeit erinnernden Türme und
Ruinen ernst auf ein friedliches und lieb-
liches Tal herabblicken, so einten sich in
Reimerdes ernste Wissenschaftlichkeit
mit Freude am Leben, der Trieb zur
Tätigkeit mit dem Triebe und der Fähig-
keit, in den Künsten und im Gespräch
Erholung und Aufrichtung zu suchen und
zu finden, Ernst und Heiterkeit. Bl.
A. Blascbke in Berlin-Halensee.
Verlag von Jullus Springer in Berlin W 9. — Druck von Kmil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstandes der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 3. 1. Februar. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Der internationale Metervertrag').
Von Geh. Regierungsrat Dr. F. Plato in Berlin-Wilmersdorf.
Bei der Ableitung der Einheiten des metrischen Systems ist mit einer Sachkunde
und einer Gewissenhaftigkeit verfahren worden, der man die höchste Bewunderung
nicht versagen kann. Um so auffallender ist es, daß die Begründer des Systems bei
der nicht minder wichtigen Aufgabe, die ermittelten Einheiten körperlich darzustellen,
so wenig Geschick bewiesen haben. Schon in der Wahl des Stoffes hatten sie eine
wenig glückliche Hand, denn das benutzte unreine Platin erwies sich wegen seiner
zu geringen Härte als wenig geeignet. Zudem wurde der Querschnitt des Meterstabes,
namentlich in der Dicke, zu schwach bemessen, um auf die Dauer einen genügenden
Schutz gegen Verbiegungen gewährleisten zu können. Auch die Darstellung der Längen-
einheit als Endmaß muß nach dem damaligen Stande der Meßinstrumente und der Meß-
kunst als verfehlt bezeichnet werden. Waren schon hierdurch ungünstige Verhältnisse
gegeben, so trat noch hinzu, daß bei der Aufbewahrung und Anwendung des Urmeters
(Archivmeters) augenscheinlich nicht immer hinreichende Sorgfalt gewaltet hatte; denn
seine Endflächen, durch die seine Gesamtlänge bestimmt ist, zeigen an verschiedenen
Stellen Kleine Einbeulungen. So lange das metrische System die Landesgrenzen Frank-
reichs nicht überschritt, Konnte man sich mit diesen Mißständen allenfalls noch abfinden.
Sie wuchsen sich aber zu einer unmittelbaren Gefahr für die Sicherheit des gesamten
Meßwesens aus, als auch andere Staaten die neuen französischen Maße einführten; denn
da die Verschlechterung des Urmaßes eine fortschreitende war, stimmten die zu ver-
schiedenen Zeiten von dem Archivmeter abgeleiteten Landesurmaße untereinander nicht
mit der erforderlichen Genauigkeit überein.
Diese Zustände waren unhaltbar. Bereits im Jahre 1865 hatte daher der damalige
Direktor des Kgl. Preußischen Geodätischen Institutes, Generalleutnant Dr. Baeyer,
bei der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften den Antrag gestellt, es möge
eine europäische Behörde eingesetzt werden, die gemeinsame Urmaße herstellen und
aufbewahren, Nachbildungen von ihnen verabfolgen und innerhalb bestimmter Fristen
vergleichen sollte. Baeyers Anregung fand bei den Fachleuten und dann bei den ge-
lehrten Körperschaften verschiedener Länder lebhafte Anerkennung und wurde auch
von den Regierungen günstig aufgenommen. Von besonderer Wichtigkeit war es aber,
daß die Europäische (jetzt Internationale) Erdmessung bei ihrer Tagung im Jahre 1867
mit aller Entschiedenheit für die Baeyerschen Vorschläge eintrat.
In Frankreich verhielten sich zunächst Regierung und Gelehrtenwelt völlig ableh-
nend, allerdings von der falschen Voraussetzung befangen, es sei eine neue grundlegende
Ermittelung der Werte der metrischen Einheiten beabsichtigt. Als man aber einsah, daß
die eingeleitete Bewegung nicht mehr aufzuhalten sei, hielt es die französische Aka-
demie doch für zweckmäßiger, selbst die Führung zu übernehmen, damit nicht Be-
schlüsse gefaßt würden, die dem wahren oder vermeintlichen Interesse Frankreichs zu-
1) Die Weltlage lenkt jetzt die Aufmerksamkeit auf die internationalen Verträge. Es
wird daher für unsere Leser wohl von großem Interesse sein, über den Vertrag unterrichtet zu
werden, der für die heutige Präzisionstechnik die größte Bedeutung hat. Redaktion.
18 F. Plato, Der internationale Metervertrag. a:
widerliefen. Auf ihre Veranlassung berief die französische Regierung nach voran-
gegangenen diplomatischen Verhandlungen für den August 1870 eine Zusammenkunft
von Gelehrten der am metrischen System beteiligten Staaten. Obwohl die Versamm-
lung infolge der kriegerischen Ereignisse schon nach wenigen Sitzungen wieder aus-
einanderging, hatte sie doch Zeit zu dem wichtigen Beschlusse gefunden, daß neue Ur-
maße hergestellt und daß die fremden Staaten nicht nur bei ihrer Herstellung, sondern
auch bei der künftigen Aufbewahrung, Benutzung und Verwaltung beteiligt werden sollten.
Auch wählte man einen Ausschuß, dem auch der deutsche Vertreter, der naturgemäß
nicht erschienen war, mit angehören sollte. Die nächste Besprechung wurde für das
Jahr 1872 in Aussicht genommen.
Die französischen Kreise waren von dem Gange der Verhandlungen wenig be-
friedigt. Es hatten sich dort zwei Parteien gebildet. Eine kleine Minderheit unter der
Führung des berühmten Chemikers Henri St. Claire-Deville war bereit, die
Sonderstellung, die Frankreich bisher im metrischen Systeme eingenommen hatte, auf-
zugeben und sich mit dem nicht anzutastenden Ruhme zu begnügen, daß das Welt-
system auf französischem Boden geboren und von ihm seinen Ausgang genommen und
seine Verbreitung gewonnen habe. Auf der anderen Seite stand das Conservatoire
des Arts et Mötiers, die Zentralstelle des Maß- und Gewichtswesens mit General
Morin an der Spitze, dem noch der vortreffliche Astronom Leverrier beitrat.
Diese Partei der Unentwegten erklärte sich zwar mit der Erneuerung der französischen
Urmaße und allenfalls noch mit der Teilnahme der „Internationalen“ hieran einver-
standen. Die Aufbewahrung, Verwaltung und Anwendung auch der neuen Urmaße
sollte indessen allein Frankreich verbleiben, denn es sei eine Beleidigung und Demiiti-
gung für die französische Wissenschaft, sich gleichsam unter fremdländische Ober-
aufsicht zu stellen. Der Umstand, daß der Gedanke der internationalen Regelung des
metrischen Systems von Deutschland ausging und von ihm mit offensichtlichem Nach-
druck vertreten wurde, war für diese Gruppe noch ein besonderer Grund zum Wider-
stand.
Bei den Vorberatungen des Ausschusses im Frühling 1872 standen sich die beiden
Parteien unversöhnlich gegenüber, und auch bei der internationalen Zusammenkunft im
Herbst des gleichen Jahres hielt die friedliche Stimmung nur so lange vor, wie die
französischen Wünsche glatt erfüllt wurden. Einstimmig wurden die Vorschläge von
St. Claire-Deville und Tresca über Form und Stoff der neuen Urmaße an-
genommen. Gern erklärte man sich damit einverstanden, daß ein aus den bedeutendsten
Fachgelehrten des Conservatoire zusammengesetzter Ausschuß (Section
francaisedela Commission Internationale du métre) mit der Durch-
führung dieser Vorschläge betraut wurde. Ganz besonders befriedigt war man aber
von dem Beschlusse, daß die herzustellenden Urmaße nicht durch neue Messungen be-
stimmt, sondern in möglichst nahe Übereinstimmung mit den Archivmaßen gebracht
werden sollten. Glaubte man doch hierdurch die Alleinherrschaft der französischen Ur-
maße und mit ihnen die Sonderstellung Frankreichs aufs neue gefestigt zu haben. Als
aber nun auch von Frankreich ein Entgegenkommen bezüglich der Verwaltung und Be-
nutzung der neuen Urmaße verlangt wurde, wiesen die Unentwegten alle Vermitte-
lungsvorschläge schroff ab. Bestärkt wurden sie in ihrem Widerstande noch dadurch,
daß sie überall deutschen Einfluß am Werke zu sehen glaubten. Tatsächlich befand
sich Deutschland in völliger Übereinstimmung mit allen anderen Staaten, die das
metrische System bereits angenommen hatten. Schon wollten die deutschen Vertreter die
weiteren Verhandlungen abbrechen, als sich, in zwölfter Stunde noch, ein Umschwung
der Meinungen vollzog. Ob es den eindringlichen Worten des preußischen Abgesandten,
der immer wieder auf die großen Vorteile hinwies, die Frankreich und der franzö-
sischen Wissenschaft aus der Errichtung eines so überaus wichtigen Institutes in Paris
erwachsen würden, endlich gelang, die Widerstrebenden zu überzeugen, ob die diplo-
matische Vermittelung des von der Sachlage unterrichteten deutschen Botschafters bei
dem Präsidenten von Frankreich von Erfolg gekrönt war, oder ob endlich die Drohung,
die man zwar nicht unmittelbar ausgesprochen, aber doch hatte durchschimmern lassen,
man werde ohne Frankreich selbständig vorgehen und das geplante internationale In--
stitut anderswo, z. B. in Bern, errichten, ihre Wirkung nicht verfehlte, kurz, es kam
eine Einigung zustande, daß ein internationaler Ausschuß von 12 Mitgliedern aus Sach-
verständigen der verschiedenen Länder gewählt und der französischen Regierung emp-
Heft
1. ida ee F. Plato, Der internationale Metervertrag. 19
fohlen wurde, móglichst bald mit den Regierungen der iibrigen Lánder wegen der
Errichtung des beschlossenen internationalen Maß- und Gewichtsinstituts in Verbindung
zu treten. Der internationale Ausschuß sollte an der Herstellung der neuen Urmaße
beteiligt werden, auch sollte er der französischen Regierung als Sachverständiger ge-
gebenenfalls seine Beihilfe gewähren und zu diesem Zwecke in bestimmten Fristen
von ihr einberufen werden.
Diese Beschlüsse wurden mit Recht als ein großer Erfolg der. „Internationalen“
angesehen, und schon glaubte man aller Schwierigkeiten Herr geworden zu sein. Allein
man hatte die Rechnung ohne die Unentwegten gemacht, die ihr Spiel noch keineswegs
verloren gaben, wie sich bald zeigen sollte. Im Jahre 1873 wurde beschlußgemäß die
internationale Sachverständigenversammlung nach Paris einberufen; von der Einleitung
diplomatischer Verhandlungen zur Begründung des internationalen Institutes verlautete
aber nichts — die Unentwegten waren an der Arbeit. Daraufhin blieben die Vertreter
von Deutschland, Österreich und Rußland im Einverständnis mit ihren Regierungen
der Versammlung fern. Auch die erschienenen Vertreter der übrigen Länder gaben
ihrem Unmut über das Verfahren der französischen Regierung unverhohlenen Aus-
druck. Im Jahre 1874 wiederholte sich der gleiche Vorgang. Wiederum schlossen
die Vertreter der drei genannten Mächte sich von der Beteiligung aus. Die in Paris
versammelten Mitglieder des Ausschusses erklärten nunmehr durch Mehrheitsbeschluß,
von weiteren Zusammenkünften absehen zu wollen, bis über das Schicksal des inter-
nationalen Institutes Gewißheit bestünde. Zu dieser sehr nachdrücklichen Willens-
äußerung bewog sie noch ein weiteres Vorkommnis.
Nach St. Claire-Devilles Vorschlag sollten die neuen Urmaße aus einer
Legierung von % Hundertteilen reinen Platins und 10 Hundertteilen Iridium verfertigt
werden. Erfahrungen lagen über diese Mischung noch nicht vor. Es war aber voraus-
zusehen, daß eine restlose Verbindung des Iridiums mit dem Platin auf Schwierigkeiten
stoßen würde, weil jenes einen wesentlich höheren Schmelzpunkt als dieses besitzt.
Auch die Reindarstellung der beiden Metalle war keine leichte Arbeit. St. Claire-
Deville begann daher zunächst mit kleineren Mengen Versuche anzustellen. Noch
waren diese nicht völlig abgeschlossen, als der Gelehrte von den Nationalisten aufs
äußerste gedrängt wurde, möglichst sofort einen Block herzustellen, der für die Dar-
stellung der erforderlichen Anzahl von Meterstäben und Kilogrammen ausreichte. Man
wollte durch die vollendete Tatsache jeder Einmischung des internationalen Ausschusses
in die Arbeiten zuvorkommen und jegliche Kontrolle ausschließen. St. Claire-
Deville ließ sich in der Tat bestimmen, indessen rächte sich die Überhastung bitter
genug. Wenn auch der Guß nicht gerade mißlang, so entsprach er doch auch keines-
wegs den Anforderungen, die mit Rücksicht auf die verlangte Unveränderlichkeit der
Urmaße an seine Reinheit gestellt werden mußten. Namentlich zeigte die Legierung
eine Beimischung von rund 2 Hundertteilen Eisen, also gerade von jenem Stoffe, auf
dessen Fernhaltung der größte Wert gelegt wurde. Auch war das Verhältnis der beiden
Grundmetalle zueinander nicht das vorgeschriebene. Immerhin war die Arbeit nicht
verloren, denn man hatte wertvolle Erfahrungen gesammelt. In Übereinstimmung mit
dem 1874 zusammengetretenen Ausschuß erklärte sich denn auch der berühmte Chemiker
gern bereit, diese bei einer Wiederholung des Gusses zu verwerten. Er stieß aber
auf den heftigsten Widerstand der Nationalisten, die von keinen begangenen Irr-
tümern etwas wissen und sogar eine Vaterlandsverräterei in einem Nachgeben gegen
die Wünsche des Ausschusses erblicken wollten. Als daraufhin der Ausschuß jede
weitere Mitarbeit verweigerte, fühlte sich die französische Regierung endlich bemüßigt,
die Beschlüsse des Jahres 1872 durchzuführen und im Benehmen mit den übrigen Re-
gierungen für den Frühling 1875 eine neue internationale Versammlung mit dem aus-
gesprochenen Zwecke einzuberufen, einen internationalen Metervertrag zustande zu
bringen unter den 1872 verabredeten Bedingungen, deren wichtigste die Begründung
internationaler Einrichtungen zur ständigen Überwachung des metrischen Systems war.
Damit waren die Gegensätze aber noch keineswegs überbrückt. Anfänglich waren
sogar die Aussichten auf eine Verständigung im Sinne der Baeyerschen Vorschläge
noch geringer als 1872, denn die russische Regierung hatte diesmal ihren diplomati-
schen Vertreter angewiesen, gegen jede Art von ständigen internationalen Einrichtungen
zu stimmen, während allerdings Rußlands wissenschaftlicher Abgesandter lebhaft für
solche eintrat. Den Umschwung in der Gesinnung der russischen Regierung hatte
Deutsche
20 Für Werkstatt und Laboratorium. _ ... Mechaniker-Ztg.
General Morin fertiggebracht, der dem russischen Botschafter die deutschen Ab-
sichten in den schwärzesten Farben ausgemalt hatte. Es gelang jedoch dem persön-
lichen Eingreifen des Fürsten Bismarck, in Petersburg abermals eine Stimmungsände-
rung herbeizuführen. Die Mächteverteilung war nun die folgende: Auf der einen Seite
Deutschland, Österreich, Ungarn, Rußland, Schweden und Norwegen, Italien, Spanien,
Schweiz, Belgien, Nordamerika, die sich auf den Boden der Beschlüsse von 1872 stellten,
auf der anderen Seite Frankreich, England und Holland. Die Stellungnahme Englands
war begreiflich; es fiirchtelte aus der internationalen Ordnung des metrischen Systems
eine Förderung seiner Verbreitung und damit eine Schwächung seines eigenen Systems.
Schwer nur war der Standpunkt des holländischen Vertreters zu begreifen, der von
internationalem wissenschaftlichen Zusammenarbeiten eine Schädigung der Wissen-
schaft überhaupt erwartete.
(Schluß folgt.)
e ee
Für Werkstatt und Laboratorium.
gelenkt wird. Die Neigung des Pendels f ist
dann ein Maß für den ausgeübten Druck. Um
etwaige durch Reibung des Kolbens e zu be-
fürchtende Fehler auszuschließen, kann der
Kolben während der Messung durch eine Kurbel
in Drehung versetzt werden. Zu dem gleichen
Zwecke ist die Pendelachse ¿ mit sorgfältig
ausgeführten Kugellagern
versehen. Die Meßbe-
reiche des Manometers
sind veränderlich, indem
das Laufgewicht t auf
dem Pendel verschoben
und so auf verschie-
dene Druckbereiche einge-
stellt werden kann. Um
den Druck dauernd be-
obachten zu können, ist
eine Schreibvorrichtung
k,l, m angebracht. Außer-
dem kann der Druck auch
vermittels des in der
Figur sichtbaren Zeigers
abgelesen werden. Die
Drehung dieses Zeigers
erfolgt durch die Stange
n, die auf dem Zahnrad
o liegt und dieses dreht,
sobald sie durch den mit f
verbundenen Arm p nach
rechts geschoben wird. Das
Zifferblatt des Druckzeigers hat 20 skafenteile.
Das Pendelmanometer
von Gebr. Amsler.
VonE. Jánecke.
Zeitschr. f. phys. Chem. 90. S. 261. 1915.
Der in nachstehender Figur dargestellte Ap-
parat dient zur Messung des Druckes, der von
einer Druckpresse vermittelst Öles auf ihn über-
tragen wird. Der Druck des Öles wird durch
das Kupferrohr a nach dem Ventilkörper b ge-
leitet und von dort durch das Rohr c nach dem
Zylinder d. Der darin reibungslos spielende
Kolben e wird durch den Druck nach unten ge-
trieben und wirkt mittels des Zaumes g auf den
mit dem Pendel f auf derselben Achse i sitzen-
den Hebel h, so daß das Pendel f durch die Ab-
wärtsbewegung des Kolbens e nach links ab-
die wieder in je 10 Teile geteilt sind. Die Ge-
nauigkeit des Apparates beträgt etwa */z0%
bei einem darauf lastenden Gesamtdruck von
700 at. Mk.
1. od Glastechnisches. 21
Das Crookessche Radiometer gischen Zwecken dienstbar zu machen, um es
in der meteorologischen Praxis. besonders als Wärmestrahlungsautograph zu
Von Herrn Dir. Prof. Böttcher in Ilmenau | verwenden. Die für meine Versuche nötigen
erhalten wir folgende Mitteilung. Radiometer sind mir damals von der Schmiede-
Zu dem Referat über das Crookessche | felder Firma H. R. Lindenlaub angefertigt
Radiometer in dem letzten Hefte der Deutschen | worden. Leider sind meine Bemühungen, die
Mechaniker - Zeitung S. 13 teile ich ergebenst | Umdrehungen des Glimmerkreuzes elektrisch
mit, daß ich mich schon vor etwa 25 Jahren | zu registrieren, nicht von dem Erfolg gewesen,
bemüht habe, dieses Instrument meteorolo- | daß sich eine Bekanntgabe verlohnt hätte.
_——
Glastechnisches.
Ein Luftdruckmefsapparat. Quecksilberreservoiren verbunden. An die
Von A. F. O. Germann. letzteren ist durch Trockenróhren hindurch
Journ. phys. chem. 19. S. 455. 1915. ein Anschluß an die Luftpumpe ermöglicht.
Um für eine Neubestimmung der Dichte des | Dagegen sind die Barometer / und 2 bei Z
Sauerstoffs den Luftdruck möglichst genau | direkt an eine Luftpumpe angeschlossen und
messen zu können, hat Verf. sich des nach- ; ständig mit ihr in Verbindung. Die Reinigung
stehend dargestellten Apparates bedient. Der- | des Apparates geschah in folgender Weise.
RR
|!
J
selbe besteht aus vier Barometern, die in einem | Er wurde zunächst mit einer konzentrierten
Luftbad zusammen untergebracht sind. Von | Lösung von Chromsäure angefüllt und so über
diesen hat / einen Durchmesser von 25 mm, | Nacht stehen gelassen. Darauf wurde er mit
2 einen solchen von 13,5 mm und die beiden | starker Salpetersäure gefüllt, der einige
anderen sind 15 mm weit. Bei den Barometern | Tropfen Alkohol zugesetzt waren. Nach einigen
3 und 4 sind die Vakuumkammern A, A | Stunden wurde er sodann mit Wasser und Al-
durch 0,2 mm weite Kapillaren b, b mit den | kohol ausgespült und alle Feuchtigkeit daraus
22
entfernt, indem eine Woche lang trockne Luft
hindurchgeleitet wurde. Mk.
Ein nur aus Glas bestehender Appa-
rat zur Ausführung der elektro-
lytischen Zersetzung von Flüssig-
keiten.
Von J. W. B. Welsch.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 503. 1915.
Bei Untersuchungen über wasserfreies
Hydrazin war es nötig, einen Elektrolysier-
apparat zu benutzen, der kein Gummi oder
Kork enthielt, da diese Stoffe von Hydrazin
angegriffen werden. So wurde der nachstehend
abgebildete Apparat ganz allein aus Glas her-.
Darin enthält die Zersetzungs-
gestellt.
zelle A die beiden inneren Röhren B und B',
die fast bis auf den Boden der äußeren Röhren
reichen und in ihrem Innern Platindrähte mit
den Platinelektroden ( und C'a umschließen.
Die inneren Röhren B und B’ können durch
die Dreiweghähne D und D’ entweder mit der
äußeren Luft oder durch die Hähne F und
F’ mit den Hempelschen Biiretten E und E’
in Verbindung gebracht werden. Die beiden
Seitenteile der Zelle 4 können durch die
Hähne @ und (^ entweder mit einer Saug-
pumpe oder mit einem reinen trocknen Stick-
stoff enthaltenden Behälter verbunden werden.
Der kapillare Hahn H verbindet das Innere von |
4A mit dem Meliglas A, das den Elektrolyten
enthält, zum Einfüllen in die Zelle. Durch den
Wirtschaftliches.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
Hahn H’ können am Schlusse des Versuches
Proben der Flüssigkeit entnommen werden. Der
Apparat gestattet, die Elektrolyse in einer von,
Sauerstoff freien Atmosphäre auszuführen, in-
dem die Röhren B und B’ bis zu ihren: oberen
Ende durch den Druck von Stickstoffgas mit
der zu zersetzenden Flüssigkeit angefüllt
werden. Mk.
Wirtschaftliches.
Zahlung in ausländischer Währung
zu fordern bei Verkäufen
nach Holland, Skandinavien und der
Schweiz.
Es ist die Frage aufgeworfen worden,
ob mit Rücksicht auf unsere Zahlungs-
bilanz unsere Auslandsverkäufe zweck-
mäßiger in Mark oder in der ausländischen
Währung getätigt werden. Die Befolgung
eines einheitlichen Grundsatzes hierbei
liegt im dringenden Interesse der Regelung
der Wechselkurse. Unter den gegenwärti-
sen Umständen ist entschieden zu Taten,
daß die deutschen Verkäufe nach den
obigen Ländern in der Valuta des be-
treffenden Landes und nicht in Mark-
währung abgeschlossen werden. Indem die
entstehenden ausländischen Guthaben zum
erheblichen Teil bei der Reichsbank kon-
zentriert werden und diese anderseits die
an sie herantretenden Anforderungen
wegen Auslandsguthaben befriedigt, ist sie
in der Lage, einer allzu scharfen Steige-
rung der Wechselkurse durch Hergabe von
Valuten entgegenzutreten und preisregulie-
rend zu wirken. Diese Aufgabe wird
wesentlich unterstützt, wenn bis auf wei-
teres alle Verkäufe, die nach den ge-
nannten Ländern gehen, in der fremden
Valuta abgeschlossen werden. Bei Ver-
käufen nach Österreich-Ungarn sowie nach
den Balkanländern ist daseren der Ab-
schluß in Markwährung angezeigt.
|
|
Aus den Handelsregistern.
Berlin.
13 871. „Mafam*
schaft m. b. H.,
Motor-Apparate-Gesell-
Sitz Berlin (früher Frank-
furt a. M.). Direktor Franz Fieseler,
Neubabelsberg. Stammkapital 124000 M.
13875. Deutsches
G. m. b. HL.
Prázisionswerk
Stammkapital 50000 M.
13926.G ustav Voigt, Mechanische Werk-
statt für wissenschaftliche Modelle und Ma-
schinen, Gesellschaft m. b. H., Sitz Berlin-
| Tempelhof. Stammkapital 75000 M. Geschäfts-
1. ER Gewesbliches: ee 23
führer: Kaufmann Kurt Knack, Berlin- Reiniger, Gebbert € Schall A.-G.,
Tempelhof, und Kaufmann Max Schön- Berlin-Erlangen.
dorff, Berlin-Wilmersdorf. Die Verbind- Nach dem Bericht der Gesellschaft für
lichkeiten der Gesellschaft, soweit sie vor dem
9. November 1915 entstanden sind, werden von
der Gesellschaft nicht übernommen,
37046.Georg Marcuse, Fabrikation von
Apparaten und Maschinen. Der Fabrikant
Wilhelm Schulz, Berlin-Pankow, ist in
das Geschäft als persönlich haftender Gesell-
schafter eingetreten. Die Gesellschaft hat am
1. Januar 1915 begonnen. Die Firma ist in
Schulz & Marcuse geändert.
Bodde - Röntgenröhren-Fabrik G. m. b. H.
Die Firma ist gelöscht.
Dr. Hermann Rohrbeck Nachf,, G.m.
b. H. Der Frau Gertrud Pritzkow, geb.
Gronefeld, in Berlin ist Einzelprokura er-
teilt.
Bremen.
Otwi-Werke m. b. H. In den Gesell-
schaftsvertrag ist aufgenommen: „Gegenstand
des Unternehmens ist die Herstellung von Ma-
schinen, Apparaten und Werkzeugen jeglicher
Art, desgleichen von Erzeugnissen derselben.“
Stammkapital 500 000 M.
Frankfurt a. M.
Hartmann & Braun, A.-G. Das bis-
herige stellvertretende Vorstandsmitglied Dr.
Robert Hartmann-Kempf ist zum or-
dentlichen Vorstandsmitglied mit der Befugnis
zur selbständigen alleinigen Vertretung der
Gesellschaft ernannt worden. Der bisherige
Prokurist Josef Carl Pohle ist zum stell-
vertretenden Vorstandsmitglied mit der Befug-
nis, die Gesellschaft zusammen mit einem
stellvertretenden Vorstandsmitglied, einem Pro-
kuristen oder einem Handlungsbevollmäch-
tigten zu vertreten, ernannt worden. — Die
Prokuristen Dr. Th. Bruger und H. Dess-
dorf sind gestorben.
Hamburg.
C.D. Gäbler. Prokura ist erteilt an Ehe-
frau Johanna Maria Caroline Bartky,
geb. Lambrecht.
Ilmenau.
Grösche & Koch. Der bisherige In-
haber der Firma F. W. Abicht ist gestorben’).
An seine Stelle sind seine Erben Witwe M. R.
Abicht und R. L. Abicht als persönlich
haftende Gesellschafter eingetreten.
Ratingen.
Chirurgie-Industrie-Ges. m. b. H.
Die Gesellschaft ist unter gleichzeitiger
Löschung der Firma aufgelöst.
Wirtsch. Vgg.
1) S. diese Zeitschr. 1915. S. SS.
1914/15 wurde der Exportrückgang durch
direkte und indirekte Heereslieferungen aus-
geglichen. Der Bruttogewinn gingum 452558 M
zurück. Die Unkosten erforderten denigegen-
über 312321 M weniger und die Abschrei-
bungen wurden um 208902 M verkürzt (i. V.
wurden die Abschreibungen um 82280 M ver-
stärkt), so daß der Reingewinn dadurch noch
eine Steigerung um 99165 M erfuhr. Hieraus
sollen, wie seit Jahren, 12% Dividende ver-
teilt, für Kriegsgewinnsteuer 52000 M (0) zu-
rückgestellt, dem Unterstützungsfonds diesmal
30 000 M (6240 M) zugewiesen und der Vortrag
auf ungefährer Vorjalhrshöhe belassen werden
(i. V. 30000 M für Kriegsfürsorge).
Die Bilanz weist bei 0,75 Mill. M (i. V.
0,76 Mill. M) Hypothekenschulden, die Im-
mobilien in Erlangen und München mit 1,25
(1,26) Mill. M, sowie Maschinen und Werk-
zeuge mit 73643 M (92985 M) und Utensilien
mit 32381 M (56 703 M) aus. Die übrigen An-
lagekonten sind wieder abgeschrieben. Den
auf 1,96 (1.43) Mill. M gestiegenen Kreditoren
stehen 0,51 (0,19) Mill. M Bar, Wechsel und
Effekten, 3,79 (3,18) Mill. M Debitoren und
150 (1,90) Mill. M Vorräte gegenüber. Die
Reserve I wird unverändert mit 619503 M, die
Reserve II mit 100000 M eingestellt. Der Ge-
schäftsgang im neuen Jahre sei befriedigend.
Auf Grund des Auftragsbestandes und der in
Aussicht stehenden neuen Aufträge habe die
Gesellschaft voraussichtlich auch für den Rest
des Jahres unter einem Mangel an Beschäfti-
gung nicht zu leiden.
Wirtsch. Vyg.
Mn `"
Wahrung der Landesverteidigungs-
interessen bei der Nachsuchung von
Patenten im Kriege.
Mitteilung an die Patentnebmer.
Das Königlich Preußische Kriegs-
ministerium hat folgende Bekannt-
machung erlassen; die Befolgung der darin
gegebenen Vorschriften ist dringend anzu-
raten.
„im vaterländischen Interesse muß un-
bedingt verhütet werden, daß Erfindungen.
die auf militärisch wichtigen Gebieten
liegen oder die Sicherstellung notwendiger
Wirtschaftsbedürfnisse unseres Volkes be-
treffen, zur Kenntnis unserer Feinde ge-
langen. Es wird den Beteiligten deshalb
24
in ihrem eigenen Interesse dringend an-
geraten, solche Erfindungen weder durch
Veräußerung noch durch Anmeldung oder
sonstige Mitteilung zur Kenntnis des
feindlichen oder neutralen Auslandes zu
bringen. Sind den Beteiligten auf solche
Erfindungen im Auslande bereits Schutz-
rechte erteilt, so wird von der Ausführung
Abstand genommen werden müssen und
auch die Ausführung durch andere tun-
lichst zu verhindern sein. Soweit im ein-
zelnen Falle Zweifel bestehen, ob eine Er-
findung zu den oben genannten Gebieten
gehört, ist das Kriegsministerium bereit,
Auskunft zu erteilen.
„Im übrigen wird auf die Strafvor-
schriften in $ 1 des Gesetzes vom 3. Juni
1914 (Reichs-Gesetz-Blatt S. 195) und des
$ 89 des R.-Str.-G.-B. hingewiesen. Nach
$ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 1914 wird,
` wer vorsätzlich Schriften, Zeichnungen
oder andere Gegenstände, deren Geheim-
haltung im Interesse der Landesverteidi-
gung erforderlich ist, in den Besitz oder
zur Kenntnis eines anderen gelangen läßt
und dadurch die Sicherheit des Reiches ge-
fährdet, mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren,
bei mildernden Umständen mit Gefängnis
nicht unter einem Jahr bestraft. Nach $ 89
R.-Str.-G.-B. wird jeder Deutsche, der vor-
sätzlich während eines gegen das Deutsche
Reich ausgebrochenen Krieges einer feind-
lichen Macht Vorschub leistet oder der
Kriegsmacht des Deutschen Reichs oder
der Bundesgenossen derselben Nachteil zu-
fügt, wegen Landesverrats mit Zuchthaus
bis zu 10 Jahren oder mit Festungshaft von
gleicher Dauer bestraft.“
Gehilfenprüfung
für Berlin und Umgegend.
Gesuche um Zulassung zu den im Früh-
jahr stattfindenden Gehilfenprüfungen im
—s
Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-/tg.
Feinmechaniker-, Elektrotechniker- und
Optikerhandwerk sind spätestens bis zum
1. März mit der Aufschrift: An den Vor-
sitzenden des Gehilfenprüfungsausschusses
für Feinmechaniker, Berlin SW 61, Tel-
tower Str. 1/4, einzureichen. Dem Gesuch
sind beizufügen eine Mitteilung über Art
und Beginn des Gehilfenstückes, ein selbst-
geschriebener Lebenslauf, eine Bescheini-
gung des Lehrherrn über die Dauer der
Lehrzeit und das Entlassungszeugnis der
von dem Prüfling besuchten Pflichtfort-
bildungsschule, sowie etwa vorhandene
Zeugnisse über den Besuch von Wahl-
fortbildungsschulen.
Der Prüfungsausschuß
für das Mechaniker- u. Optikerhandwerk.
Rob. Kurtzke.
Stellvertr. Vorsitzender.
——
Einführung der Fabrikation
optischen Glases in Osterreich.
Auf Einladung des Präsidenten des
Technischen Versuchsamtes in Wien,
Geh. Hofrat Dr. Exner, fand eine Be-
sprechung hervorragender Fachleute be-
hufs Einführung der Fabrikation optischen
Glases in Österreich statt, da der Mangel
hieran sich besonders im Kriege fühlbar
machte. Nach gründlichen Beratungen wurde
die Notwendigkeit und Wichtigkeit aner-
kannt, die heimische Fabrikation nach der
Richtung der Herstellung gewöhnlicher
weißer und farbiger optischer Glasarten
für Brillen, Linsen, Kondensatoren usw. zu
entwickeln; es wurde zur Durchführung
dieser Aufgabe ein Komitee, bestehend
aus Hofrat Eder, Hofrat Prof. A. Lecher,
Fabrikant Ekstein, Kais. Rat Reichert
und Major Scheiner, gewählt.
Patentschau.
Mikroskopkondensor für Dunkelfeldbeleuchtung und vorübergehende Hellfeldbeleuchtung,
LL,
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bei dem die Dunkelfeldbeleuchtung mit-
tels geneigter peripherischer Büschel und
zentraler Abblendung erzeugt und der
während der Dunkelfeldbeleuchtung von
der zentralen Blende bedeckte Teil des
Kondensors für die vorübergehende Hell-
feldbeleuchtung benutzt wird, und der
ferner mit einer Irisblende versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der zur
YE,
I. Fehraar 1910. do PRA A
Verstellung der Irisblende e angebrachte Handgriff fauch zur Ein- und Ausschaltung der zentralen
Dunkelfeldblende c dient, so daß der Wechsel der Beleuchtungsart und die Einstellung auf eine
gewünschte Helligkeit des Hellfeldbildes durch die Betätigung eines einzigen Handgriffs erfolgt.
C. Zeiss in Jena. 2.9.1913. Nr. 282 925. Kl. 42.
Visierfernrohr für Luftfahrzeuge, dessen
optische Achse mit Hilfe einer im Gesichtsfelde
sichtbaren Libelle senkrecht gestellt werden kann
und dessen Visierlinie mittels eines Reflexions-
systemes, bestehend aus einer festen und einer
iS
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beweglichen Spiegelfläche, in bezug auf die op- i K S
tische Achse beliebig geneigt werden kann, da- EN IK 2
durch gekennzeichnet, daß die zur senkrechten 9 EIS zart 27
Einstellung des Fernrohres dienende Libelle als ¡0 À AS ATT y
. . . . . , a seyn Y Se
eine die Mitte des Gesichtsfeldes einnehmende, M LN INT 7
vollständig durchsichtige Dose ausgebildet ist,
die mit konzentrischen Kreisen zur Bestimmung
der Fahrzeuggeschwindigkeit ausgestattet ist,
und daß die Einstellvorrichtung der drehbaren
Spiegelfläche die Bewegung auf eine an einer
Teilscheibe gleitende Alhidade überträgt, die mit
Kurven versehen ist, welche je nach der Höhe der Geschwindigkeit des Fahrzeuges die genaue
Einstellung der beweglichen Spiegelfläche zum Schleudern des Geschosses ermöglichen. E. Mal-
tese in Rom. 8. 7. 1913. Nr. 284 625. Kl. 42.
Verfahren zum Härten von Kupfer, welchem eine Mischung von Pottasche, Kupfersulfat,
Eisenkies und Kalkstein zugesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die pulverförmige Härte-
mischung Ferrosulfat und Mangan enthält. J. Kich in Lyndora, Penns. 3. 10. 1912. Nr. 261635.
Kl. 48.
Photographisches Objektiv zur Erzeugung
von Bildern mit künstlerisch wirkender Unschärfe
mit einer geteilten Linse, dadurch gekennzeichnet,
daß zwei zwecks Änderung ihrer Neigung zur
optischen Achse drehbare Halblinsen in etwas |
verschiedenen Abständen vor einer Vollinse ange-
ordnet sind. L. Teixeira de Aragao in Lissabon.
15. 6. 1913. Nr. 283 494. Kl. 42.
Augenglas zum Vorwärts- und Rück-
wärtssehen, dessen Scheitelrefraktion zwischen
—30 und +16 Dioptrien beträgt, zur dioptri-
schen und katoptrischen Korrektion, gekennzeichnet
dadurch, daß eine der Begrenzungsflächen derart
gekrümmt ist, daß das augenseitig gespiegelte
Licht eine Vergenz gleich oder annähernd gleich
der gewöbnlichen Scheitelrefraktion aufweist, und
daß die Helligkeit des dioptrisch wirksamen
Lichtes durch Färbung oder Schichtung des
Materials vermindert ist. Nitsche & Günther
in Rathenow. 30. 10. 1913. Nr. 284297. Kl. 42.
Projektionsschirm, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe aus einer unterbrochenen
Schicht von Körnern oder kleinen Stücken aus festen oder transparenten Substanzen, wie Glas,
Zelluloid usw. besteht, welche Körner oder Stücke zwischen zwei transparenten Stützflächen
geklemmt oder durch ein transparentes Bindemittel mit oder ohne Anwendung einer ein- oder
beiderseitigen transparenten Stützfläche miteinander verbunden sind. R. Federico in Turin.
9. 3. 1913. Nr. 283 966. Kl. 42.
26 Vereins- und Personennachrichten.
Vereins- und Personen-
nachrichton.
Todesanzeige.
Am 23. Januar entschlief nach kurzem
Leiden unser Mitglied
Herr Emil Bredt,
Seniorchef der Firma Grosse & Bredt
im 81. Lebensjahre.
Wir werden dem Dahingeschiedenen
stets ein treues Andenken bewahren.
Deutsche Gesellschaft für Mechanik
und Optik,
Abteilung Berlin.
W. llaensch.
D. G. f. M. u. O.
Zwgv. Hamburg-Altona.
Anläßlich des 25-jährigen Bestehens des
Vereins fand am 11. Januar eine außerordent-
liche Sitzung statt. Der Vorsitzende, Hr. Dr.
P. Krüß, hob in seiner Einleitungsansprache
hervor, daß die jetzige ernste Zeit eine be-
sondere Feier verbiete, daß man aber doch
Anlaß habe, sich dankbar der im letzten
Vierteljahrhundert geleisteten Arbeit des Ver-
eins zu erinnern.
Den Festvortrag hielt Hr. Dr. H. Krüß
über optische Täuschungen. Zunächst wurden
die verschiedenen Erklärungsversuche der op-
tischen Täuschungen besprochen, die sich auf
rein philosophischen und psychologischen Ge-
bieten bewegen sowie auf physiologische und
ästhetische Gründe stützen, so daß es sich
hiernach in den meisten Fällen nicht um
Augentäuschungen, sondern um Vorstellungs-
täuschungen handelt. An der Hand zahlreicher
Lichtbilder wurden dann die oft verblüffenden
Täuschungen in bezug auf Begrenzung, Rich-
tung, Ausdehnung, Teilung, Winkel- und Tiefen-
wahrnehmung vorgeführt und zum Schluß da-
rauf hingewiesen, daß die Kenntnis von der
Möglichkeit derartiger Täuschungen auch in der
technischen Arbeit von Wert sei.
Im zwanglosen Zusammensein verbrachten
die Mitglieder mit ihren als Gäste erschienenen
Damen noch einige Stunden.
Abteilung Berlin E.V. Hauptver-
sammlung am 25. Januar 1916. Vorsitzen-
der: Hr. W. Haensch.
Der Vorsitzende gedenkt der Verluste,
die die D. G. f. M. u. O. in jüngster Zeit
durch das Ableben ihrer Mitglieder Dr. E.
Reimerdes und B. Bartling erlitten hat;
er widmet beiden, besonders dem um das
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Prüfungswesen hochverdienten Dr. Reimer-
des einen Nachruf voll wärmsten Dankes und
größter Anerkennung; die Versammlung er-
hebt sich von den Sitzen.
Der Vorsitzende verliest hierauf den
Jahresbericht (s. im nüchsten Hefte). — Der
Schatzmeister hat aus zwingenden Gründen
verreisen müssen und bittet, Kassenbericht
sowie Entlastung auf die nächste Sitzung zu
verschieben; die Versammlung ist hiermit ein-
verstanden.
Auf Vorschlag des Vorsitzenden wird fer-
ner beschlossen, Vorstand, Beirat und Vertreter
der Abteilung im Hauptvorstande in Anbe-
tracht des Kriegszustandes durch Zuruf wieder-
zuwählen. Es ergibt sich somit folgende Zu-
sammensetzung:
Vorsitzende: W. Haensch, Geh. Regierungs-
rat Dr. H. Stadthagen, Prof. Dr. F. Göpel;
Schriftführer: Techn. Rat A. Blaschke, B.
Halle; Schatzmeister: Dir. A. Hirschmann:
Archivar: B. Bunge; Beirat: O. Böttger,
H. Haecke, Kommerzienrat R. Hauptner,
R. Kurtzke, R. Nerrlich, Dir. Dr. F.
Weidert, E. Zimmermann. Vertreter iu
Hauptvorstande: H. Haecke, B. Halle, W.
Haensch, Dir. A. Hirschmann.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und
zum ersten Male verlesen werden die Herren:
Verleger Alexander Ehrlich, W 35, Steg-
litzer Str. 68; Ing. W. Krause, Friedenau,
Büsingstr. 8; Prof. Dr. A. Marcuse, Char-
lottenburg 4, Dahlmannstr. 12.
Die Verdingungsstelle der Handwerkskam-
mer Berlin hat angeregt, eine Genossenschaft
von Feinmechanikern zu gründen, der dann von
der Verdingungsstelle die staatlichen Aufträge
an Kriegslieferungen übertragen werden wür-
den. Die Versammlung spricht sich nach
längerer Durchberatung dahin aus, daß es an-
gesichts der Spezialisierung und Veränderliel:-
keit der Kriegsaufträge auf feinmechanischem
Gebiete nicht angezeigt sei, eine Genossen-
schaft ins Leben zu rufen; es mögen sich die-
jenigen Firmen, die bereit seien, Kriegsauf-
träge auszuführen, bei Hrn. Haensch melden,
der dann die Vermittlung übernehmen werde.
Der Vorsitzende erinnert namens der
Wirtschaftlichen Vereinigung an bal-
dige Beantwortung des Rundschreibens der
Metallfreigabestelle über die Brauchbarkeit der
sog. Kriegsbronze; ferner erinnert er noch-
mals an die Anmeldung der zu Ostern frei-
werdenden Lehrstellen; er seinerseits were
nur solehe jungen Leute zuweisen, die mia-
destens 1 Jahr in der ersten Klasse einer
Volksschule gewesen seien. Bl.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin NW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1801.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 4. 15. Februar. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Der internationale Metervertrag.
Von Geh. Regierungsrat Dr. F. Plato in Berlin-Wilmersdorf.
(SchluB.)
In den, den diplomatischen Verhandlungen vorangehenden Besprechungen der
wissenschaftlichen Vertreter kam namentlich wegen der französischen Heißsporne eine
Einigung nicht zustande, und so legte denn jede Partei für sich zur diplomatischen Be-
sprechung einen besonderen Entwurf vor. Vollständig aus- und in allen Einzelheiten
durchgearbeitet war der Entwurf der deutschen Gruppe, wie sie kurz genannt werden
möge. Er sah die Begründung eines internationalen Institutes vor, traf Anordnung über
die ersten Einrichtungskosten und die laufenden Unterhaltungskosten sowie über deren
Verteilung auf die einzelnen vertragschließenden Teile, er umgrenzte die Aufgaben des
Institutes ganz genau und setzte endlich fest, daß die Leitung des Institutes einem inter-
nationalen Ausschusse von Fachgelehrten zu übertragen wäre, dessen Wahl den diplo-
matischen Vertretern der Vertragsstaaten zustehen sollte. Das Institut sollte ein
dauerndes sein und nicht nur die neuen Urmafe herstellen, untersuchen, beglaubigen
und verausgaben, sondern auch in bestimmten Fristen nachprüfen. Außerdem sollte es
die internationalen Urmaße aufbewahren und alle Untersuchungen zur Fortbildung des
Maß- und Gewichtswesens ausführen, auch metrische Maße für Wissenschaft und
Technik auf Verlangen mit den Urmaßen vergleichen.
Der zweite, hauptsächlich von dem holländischen und englischen Vertreter vor-
bereitete Entwurf, sprach sich zwar auch für ein internationales Institut aus — so weit
hatte man doch nachgegeben —, aber dieses sollte mit der Verausgabung der Urmaße
an die einzelnen Staaten seine eigentliche Tätigkeit beendigen und nur von Fall zu
Fall wieder zusammentreien, wenn es von einer Reihe der Vertragsstaaten gewünscht
würde. Das Institut sollte ein dauerndes nur in bezug auf die Verwahrung der inter-
nationalen Urmaße sein. Wissenschaftliche Aufgaben, wie es in dem Entwurf I beab-
sichtigt war, sollten ihm nicht zugewiesen werden. Sollte man sich aber doch für eine
dauernde Einrichtung enischeiden, dann sollien die Staaten, die sich an einer solchen
beteiligen wollten, alles weitere unmittelbar miteinander vereinbaren. Offenbar wollte
man mit diesem Vorschlage nur Zeit gewinnen, in der Hoffnung, der verhaßten inter-
nationalen „Bevormundung“ doch noch entrinnen zu können.
So weit waren die im Februar 1875 begonnenen Besprechungen des Ausschusses ge-
diehen; das letzte Wort sollten nun die diplomatischen Vertreter haben, die im Mai des-
selben Jahres zusammentraten. In der Zwischenzeit war es aber der großen Geschick-
lichkeit des deutschen Botschafters Fürsten zu Hohenlohe-Schillings-
fürst gelungen, die Bedenken der französischen Regierung zu zerstreuen, so daß an
der Annahme des ersten Entwurfes nicht mehr gezweifelt werden konnte Im letzten
Augenblicke kam zwar der Vorsitzende der Diplomatenversammlung, der französische
Minister des Auswärtigen Herzog Decazes, noch mit dem Vermittelungsvor-
schlage, man solle sich zwar grundsätzlich mit dem ersten Entwurfe einverstanden er-
klären, aber über das weitere Schicksal des internationalen Instituts erst in einer
späteren Diplomatenzusammenkunft, die nach Verausgabung der neuen Urmaße einzu-
—
berufen sei, endgültig beschließen. Es gelang aber dem deutschen Botschafter gemein-
38 F. Plato, Der internationale Metervertrag. ee: l
sam mit dem Schweizer Gesandten, diese Verschleppungstaktik zu durchkreuzen und die
Einbringung des Vorschlages mit dem Hinweise zu verhindern, daß nur über die beiden
Entwürfe abzustimmen, jede technische und wissenschaftliche Besprechung aber von
der diplomatischen Versammlung fernzuhalten sei. In der Abstimmung erklärten sich
alle Großstaaten und Mittelstaaten für den deutschen Entwurf, nur England und einige
kleinere Staaten behielten sich ihre Stellungnahme vor, und Holland ließ sich von dem
zweiten Entwurf nicht abbringen.
So war denn endlich das große Werk gelungen, der Pariser Metervertrag vom
20. Mai 1875 endgültig zustande gekommen. Am 1. Januar 1876 trat er ia Kraft. Der
eigentliche Vertrag enthält knappe 14 Artikel und kann nur als ein Mcisterwerk an
Einfachheit und Klarheit angesehen werden. Von den Artikeln sind hier nur die fol-
genden !fünf von Bedeutung.
Artikel 1. Die hohen vertragschließenden Teile kommen überein, unter dem
Namen: „Internationales Maß- und Gewichtsbureau“ ein wissenschaftliches und per-
manentes Institut, mit dem Sitze in Paris, auf gemeinschaftliche Kosten zu gründen
und zu unterhalten.
Artikel 3. Das internationale Bureau wird unter der ausschließlichen Leitung
und Aufsicht eines internationalen Komitees für Maß und Gewicht stehen, welches
seinerseits unter die Autorität einer aus Delegierten aller vertragschließenden Regie-
rungen zusammengesetzten Generalkonferenz für Maß und Gewicht gestellt ist.
Artikel 4. Der Vorsitz in der Generaikonferenz für Maß und Gewicht wird dem
jeweiligen Präsidenten der Pariser Akademie der Wissenschaften übertragen.
Artikel 7. Das Personal des Bureaus besteht aus einem Direktor, zwei Adjunkten
und der nötigen Anzahl von Beamten.
Artikel 13. Nach Verlauf von 12 Jahren kann der gegenwärtige Vertrag von dem
einen oder anderen der vertragschließenden Teile gekündigt werden. Diejenige Regie-
rung, welche von diesem Kündigungsrecht für sich Gebrauch zu machen gedenkt, ist
gehalten, ihre Absicht ein Jahr vorher zu erklären, und es verzichtet dieselbe dadurch
auf alle Eigentumsrechte an den internationalen Prototypen und dem Bureau.
Frankreich erhielt also von vornherein die zwei wichtigen Vorteile eingeräumt, daß
das Bureau nach Paris gelegt und daß der Vorsitz in der Generalkonferenz ebenfalls
einem Franzosen übertragen wurde. Daß der Direktor des Bureaus un:il die Mehrzahl
der Beamten Franzosen sein würden, lag in der Natur der Sache. Wäre es den Fran-
zosen nun noch gelungen, auch den Vorsitz in dem internationalen Komitee zu erlangen.
so war ihre Sonderstellung bis zu einem gewissen Grade doch wieder erreicht. Dem
schiebt Artikel 10 des dem Vertrage angeschlossenen Reglemenis einen Riegel vor. Es
heißt daselbst: Der Präsident und der Sekretär des Komitees — das nach Artikel 8 aus
14 Mitgliedern bestehen soll, die alle verschiedenen Staaten angehören ınüssen — und
der Direktor des Bureaus müssen verschiedenen Ländern angehören. Damit war ein
überwiegender Einfluß Frankreichs nach Möglichkeit ausgeschaltet. Tatsächlich war
der erste Präsident ein Spanier — General Ibanez —, der zweite, noch jetzt am-
tierende ein Deutscher — Professor Dr. Foerster, der vormalige Direktor der Ber-
liner Sternwarte, der auch vom Beginn der Verhandlungen im Jahre 1872 erst Preußen,
dann Deutschland vertreten hatte.
Im Anfang hatte das internationale Komitee mit mancherlei Schwierigkeiten und
Ausbrüchen der verletzten französischen Eitelkeit zu kämpfen, namentlich raffte sich
Frankreichs Stolz und Eigenliebe noch einmal zu einem letzten Widerstande auf, als
es sich im Jahre 1889 darum handelte, die alten französischen Urmaße, das Archivmeter
und Archivkilogramm, endgültig ihres Herrscherthrones zu berauben und die neuen
internationalen Urmaße an ihre Stelle zu setzen. Als man sich aber auch damit abge-
funden hatte, daß die alten Archivmaße nur noch geschichtlichen Wert besitzen sollten,
stellte sich ein gutes Verhältnis her und verblieb auch so bis zum Ausbruche des Welt-
Krieges.
Werden nun die jetzt zerrissenen Fäden nach dem Frieden sich ohne weiteres
wieder anknüpfen lassen? Es hieße beide Augen vor den Tatsachen verschließen.
wollte man hiermit rechnen. Kunst, Wissenschaft und Technik sind zwar an keine
Landesgrenzen gebunden, ihre Träger sollten als solche also durch die politischen Händel
der Welt nicht berührt werden. Wie ist es aber gekommen? Wenn unsere Gegner
die Deutschen ohne Unterschied ihrer Orden und Ehrenzeichen für verlustig erklären.
15. cda = 1916. Für Werkstatt und Laboratorium. 29
so wird man sich mit diesem Vorgehen abfinden können, denn auch in dem Gelehrten,
dem Künstler treffen sie nur den Bürger eines feindlichen Staates. In eine wie
tiefe Verblendung müssen aber selbst die geistigen Führer der Feindesvölker ver-
strickt sein, wenn die Akademien, die gelehrten Körperschaften, wissenschaftlichen und
Künstlervereine ihre deutschen Ehrenmitglieder, die bisher ihr Stolz und ihre Zierde
waren, aus ihren Listen streichen und sie mit den gemeinsten Schmähungen und Ver-
leumdungen verfolgen und sich nicht genug tun können an Bezichtigungen erdichteter
Zerstörungen und Beraubungen von Kunstwerken, Büchereien usw. Namentlich die
Engländer haben in dieser Beziehung Unglaubliches geleistet. Ramsay ist keines-
wegs eine Einzelerscheinung, man braucht die bekannte wissenschaftliche Zeitschrift
„Nature“ nur flüchtig durchzublättern, um aller Orten auf Feindseligkeiten gegen die
deutsche Wissenschaft zu stoßen. Man wird diese Wutausbrüche nicht mit einem mit-
leidigen Achselzucken abtun und sie als eine vorübergehende Erscheinung betrachten
können. Wenn auch die Deutschen, wie es nun einmal ihre Art ist, nach dem Kriege
alles Geschehene vergeben und vergessen sein lassen wollen, unsere Feinde haben für
diesen Edelmut kein Verständnis, und wo wir Anerkennung und Dank erwarten, werden
wir nur Hohn und Mißtrauen ernten. Nein! wieauchWilamowitz-Möllendorff
in seiner Rektoratsrede sagte: Das ganze lebende Zeitgeschlecht wird dahinsterben,
Menschenalter werden vergehen müssen, ehe sich in einer internationalen Gesellschaft
wieder ein reibungsloses und ersprießliches Neben- und Miteinanderarbeiten wird er-
möglichen lassen.
Foerster erzählt in seinen Lebenserinnerungen, daß man ihn in den siebenziger
Jahren bei seinem alljährlichen Aufenthalt in Paris in manchen Kreisen den maudit
Prussien habe fühlen lassen, und daß sein Freund St. Claire-Deville selbst die
Anfeindungen in der eigenen Familie, trotz wiederholten Verkehres, nicht immer habe
auszuschalten vermocht. Noch im Jahre 1875 suchte man die Gründung des inter-
nationalen Institutes von französischer Seite aus der Furcht zu hintertreiben, daß
„dieses Institut eigentlich nichts Geringeres werden solle, als eine Art von ständiger
Filiale deutscher Wissenschaft und Technik in Paris, sozusagen ein Beginn der Media-
tisierung der französischen Verwaltung, oder wie es späterhin einmal während der Ver-
handlungen im Flüsterton genannt worden ist, ein Nest der espionnage micrometrique“
(Foerster, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst als Botschafter und
der Pariser Metervertrag). Auch Rußland gegenüber konnte man, wie schon erwähnt,
die deutschen Pläne gar nicht gefährlich genug schildern, so daß die russische Regie-
rung schon dazu gewonnen war, gegen die Errichtung des Institutes zu stimmen. In
den internationalen Ausschuß entsenden Mitglieder: Deutschland (Präsident), Italien
(Sekretär), Norwegen, Spanien, Ungarn, Frankreich, Rußland, Schweiz, England,
Schweden, Rumänien, Österreich, Nord-Amerika, Japan.
Wenn schon in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts die französischen
Chauvinisten, wo sie doch allein standen, sich so wenig Zwang auferlegten, was hätte
ein Deutscher erst jetzt zu erwarten, wo ihnen ihre ,ebenbiirtigen“ Genossen zur Seite
stehen! —
— ee
Für Workstatt und Laboratorium.
der unteren Wolken die Zugrichtung dariiver-
liegender Wolken durch die Lücken hindurch
erkennbar ist, beschränkt sich die Wahr-
nehmung indessen auf die Erkenntnis der Be-
wegungsverhältnisse in nur einer wagerechten
Schicht, deren ungefähre Höhe über der Erd-
oberfläche aus Art und Form der beobachteten
Wolken entnommen werden kann; so halten
Die Bestimmung der Luftströmungen
in der Höhe mittels Pilotballons.
Von W. Kóppen.
Meteorol. Zeitschr. 32. S. 273. 1915.
Zur Ermittlung von Luftströmungen in
größerer Höhe über dem Erdboden, als sie
durch Türme mit Windfahnen oder durch
Drachenaufstiege zugänglich ist, konnte in
früherer Zeit lediglich die Beobachtung des ¡ sich, um die verhältnismäßig am häufigsten
Wolkenzuges führen. Abgesehen von den | auftretenden Formen zu erwähnen, die Zirren
selteneren Fällen, daß bei einiger Zerrissenheit meistens in etwa 8 km. Schäfchen- und Schleier-
|
|
|
|
e
wolken in etwa 5 km, Regenwolken in etwa
2 km und Schichtwolken in etwa 1 km Höhe.
Sowohl für die naturwissenschaftliche
Forschung im Gebiete der Physik, der Wetter-
kunde und verwandter Fächer, als auch für
ihre Anwendungen (Wettervorhersage, Luft-
fahrt) ist eine genauere Kenntnis der Luft-
strömungen in verschiedenen llöhen durchaus
erwünscht oder gar notwendig. Während nun
Fesselballons und Drachen durch ihre feste Ver-
bindung mit dem Beobachtungsplatz auf mäßige
llóhen beschränkt bleiben, ihre Verwendung
überdies wegen der Betriebskosten nicht allzu
ausgedehnt sein kann, hat in neuerer Zeit
die Benutzung von Pilotballons erhebliche
Verbreitung gewonnen. Der Pilotballon ist
ein kugelförmiger, geschlossener Kautschuk-
ballon von etwa 1 m Anfangsdurchmesser ohne
irgend welches Zubehör; aus seinem Gewicht
(meistens zwischen 15 und 40 g) und seinem
durch die Verdünnung des Gases und durch
den Rauminhalt bestimmbaren Auftrieb läßt
sich die Aufstiegsgeschwindigkeit ableiten, und
mit Hilfe dieses Wertes ist unter gewissen er-
fahrungsmäßig begründeten Voraussetzungen
eine ziemlich sichere Kenntnis seiner llöhe
durch die seit Beginn des Aufstiegs ver-
flossene Zeit zu gewinnen. Mit einem Theo-
doliten wird eine längere Reihe sich gegen-
seitig ergänzender Messungen der Winkelhöhe
des Pilotballons über dem Horizont sowie
seiner Azimutrichtung angestellt; aus den
Messungen ergibt sich durch trigonometrische
Rechnung seine Flugbahn, d. h. die Bewegung
der verschiedenen Luftströmungen, von denen
er getragen wird.
Von den angedeuteten Voraussetzungen
über Auftrieb und Aufstiegsgeschwindigkeit
könnte man sich zwar bei Benutzung zweier
Theodolite freimachen, indem Entfernung und
Streckenhöhe des Pilotballons aus doppelter
Messung von den Endpunkten einer bekannten
Grundlinie aus genau errechnet werden könnte;
es hat sich jedoch in der Erfahrung erwiesen,
daß die hierdurch erzielte höhere Genauigkeit
durchaus nicht dem Mehraufwand an Beob-
achtern und Instrumenten entspricht; vielmehr
werden völlig brauchbare Ergebnisse schon
durch Anwendung nur eines Theodoliten er-
zielt.
In der vom Verfasser geschilderten Hand-
habung der Beobachtungen, wie sie sich an der
Deutschen Seewarte in Hamburg ein-
geführt und bewährt haben, kommen die von
A. de Quervain zweckentsprechend ange-
gebenen Spezialtheodoliten für Ballonvisie-
rungen von J. & A.Bosch (Straßburg i. E.)
mit rechtwinklig gebrochener Achse, Ein-
stellungsdioptern und Ilöhenkreisablesung vom
Okular aus, daneben auch die Theodolite von
30 Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutache
Mechaniker-2tg.
B. Bunge zur Verwendung. Mit diesen In-
strumenten wird der Pilotballon so lange ver-
folgt, als er sichtbar ist; es hat sich als ratsan
herausgestellt. die Einstellungen in Zwischen-
zeiten von je einer Minute vorzunehmen. Hat
der Gummiballon eine bestimmte, von Ballon-
gewicht und Auftriebsgeschwindigkeit ab-
hängige Höhe erreicht, so platzt er ausein-
ander. Am günstigsten für die Ausnutzung
von Zeit und Stoff ist es zweifellos, wenn
dieses Platzen zu ungefähr der gleichen Zeit
eintritt, wo der Pilotballon außer Sicht Kommt.
Dementsprechend hat man Ballongewicht und
Auftrieb gegeneinander zweckmäßig abzu-
stimmen, um mit der durch beides bedingten
Aufstiegsgeschwindigkeit die bestmöglichen
Ergebnisse zu erzjelen. Der Verfasser gibt iL
einer übersichtlichen Zusammenstellung der
hauptsächlich in Frage kommenden Werte für
derartige Versuche die Möglichkeit, von vorn
herein eine geeignete Wahl zu treffen. Will
man z. B. (um hier eine mittlere Wertegruppe
zwecks Veranschaulichung der Zahlenbereiche
herauszugreifen) einen Pilotballon von 30 g
Gewicht bis zur Höhe von 3 km verfolgen. se
würde man ihm einen Auftrieb von Só g zu
erteilen haben, für den seine Aufstiegs-
geschwindigkeit 150 m in der Minute ist.
Um aus den mit Theodoliten gemessenen
Winkelwerten die Rechnungsergebnisse abzu-
leiten, kann man entweder Hilfsapparate oder
Tafelsammlungen benutzen, oder, wie es wegen
der Einfachheit und Schnelligkeit an der
Deutschen Seewarte üblich ist. ein
zeichnerisches Verfahren einschlagen. Der
Verf. beschreibt die hierfür an der Deut-
schen Seewarte eingeführten Vordrucke.
deren besonderes Liniennetz ein geometrisches
Abbild gewisser bei dem gebrauchten Ver-
fahren in Frage kommender trigonometrischer
Beziehungen ist, und gibt eine eingehende Dar-
stellung, wie mit Hilfe eines dünnen, geteilten
Zellstofflineals und sehr einfachen zeichneri-
schen Zubehörs die Azimutstrahlen und Höhen-
winkel einzutragen sind, wie deren Über-
tragung auf Azimute erfolgt und wie endlich
aus der abgeleiteten Flugbahn des Pilotballons
die Richtung und Geschwindigkeit von Luft-
strömungen in den verschiedenen Höhen be
stimmt werden kann. 53.
Anwendung der Radiographie
zur Prüfung von Gufsstücken.
Von W. P. Davey.
General Electric Review, August 1915
nach Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 89. S. 847. 1915.
Dic Anwendung der Róntgenstrahlen zur
Untersuchung von Gußstücken hat durch die
stetige Entwicklung der Róntgentechnik be-
Heft 4.
15. Februar 1916.
deutende Fortschritte gemacht. So ist es
Hrn. W.P.Davey gelungen, von 14mm dicken
Stahlgußplatten Röntgenaufnahmen zu machen,
auf denen die inneren Luftblasen deutlich er-
kennbar sind. Um die Empfindlichkeit des
Prüfungsverfahrens mittels Röntgenaufnahme
festzustellen, wurden in Stahlplatten Nuten
eingestemmt, und diese Platten mit anderen
Platten bedeckt. Hierbei ergab sich, daß eine
0,53 mm dicke Luftblase bei 31,7 mm starkem
Material noch deutlich erkennbar war und
ebenso ein 0,18 mm weiter Hohlraum in einer
15,8 mm dicken Platte. Auch bei der Unter-
suchung autogen geschweißter Stücke bewährte
sich dieses Verfahren. Es werden sich ferner
Schlacken, poröse Stellen und andere Gußfehler
mit seiner Hilfe wahrnehmen lassen. Mk.
Verbrennungskalorimeter.
Von Th. W. Richards und F. Barry.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 993. 1915.
Die nachstehende Fig. 1 gibt das Kalori-
meter maßstäblich wieder. Darnach wird das
Fig. 1.
eigentliche Kalorimetergefäß von einem doppel-
ten Flüssigkeitsmantel umgeben. „Das äußere
Für Werkstatt und Laboratorium.
31
Flüssigkeitsbad besteht in einer Lösung von
Ätzkali, die durch wiederholtes Hinzufügen
von etwas Schwefelsäure auf gleichmäßiger
Temperatur erhalten wird. Die Schwefelsäure
wird zu diesem Zwecke aus der auf der rechten
Seite der Fig. gezeichneten Bürette durch einen
Trichter in das Bad fließen gelassen. Das
Bad wird durch den daneben befindlichen
Rührer kräftig durchgerührt und seine Tempe-
ratur von dem Thermometer auf der linken
Seite abgelesen. Von diesem Bade rings um-
geben ist ein Kupfergefäß, das auf drei Füßen
aufgestellt ist und oben von einem Messing-
deckel wasserdicht verschlossen wird. Auf
den Deckel sind zwei senkrechte Röhren auf-
gesetzt, die durch das
äußere Bad hindurch
nach oben gehen und
zur Einführung der Zünd-
drähte sowie des Ther-
mometers und der Rüh-
rer in das innere Flüs-
sigkeitsbad dienen. Dies
innere Flüssigkeitsbad,
welches aus Wasser als
kalorimetrischer Flüssig-
keit besteht, ist von einem Gefäß aus reinem
Silberumgeben, das von dem umhüllenden Kupfer-
gefäß auf allen Seiten durch einen Luftraum
getrennt ist. Zwischengelegte Korkstückchen
bewirken dies. In dem inneren Bade steht die
Kalorimeterbombe, welche die von Mahler an-
gegebene Form besitzt. Sie ist vollständig mit
Platin überzogen. Zur Dichtung zwischen
Deckel und Wandung dient ein Ring aus
weichem reinem Golde. Die Konstruktion dieser
Diehtung ist aus Fig. 2 zu ersehen, welche
eine Ecke der Bombe im Querschnitt in natür-
Fig. 2.
Fig. 3.
licher Größe wiedergibt. Die in der Bombe
zu verbrennenden Stoffe werden in Glasgefäße
eingeschmolzen (s. Fig. 3) und so in den Ver-
brennungsraum eingeführt. Die mit diesem
Apparate ausgeführten Bestimmungen von Ver-
brennungswärmen zeigten untereinander sehr
gute Übereinstimmung. Die Abweichungen be-
SF d
Paisa Al huy 4 DÁ
Digitized by AI U I
trugen stets weniger als 0,1%, und stellten
sich meistens auf wenige hundertstel Prozent.
Mit Zucker und Kohlenwasserstoffen, wie
Benzol, Toluol usw., wurden diese Bestim-
mungen ausgeführt. Mk.
Reinigung von Maschinenteilen.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 40. 1916.
Statt der Verwendung von Benzin oder
Benzol wird folgendes Verfahren, das sich be-
währt hat, empfohlen. Die Maschinenteile
werden in Sodalauge abgekocht, dann in heißer
Sodalauge abgebürstet und hiernach mit reinem.
heißem Wasser gut abgespüit. Wirksamer als
die gewöhnliche Soda ist die kaustische, die
eine Spaltung der Fette und ihre schnelle Los-
lösung herbeifúhrt. Zum Trocknen brauchen
die in der Regel noch heißen Teile nur abzu-
dampfen.
——
Wirtschaftliches.
Ausfuhrverbote.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 18. Januar dehnt das Verbot der Ausfuhr
und Durchfuhr von Thermosflaschen auf Isolier-
gefäße jeder Art aus.
Durch Verfügung des Reichskanzlers vom
19. Januar sind die Zollstellen ermächtigt
worden, die Ausfuhr von Präparaten für Lehr-
und Anschauungszwecke ohne besondere Aus-
fuhrbewilligung zuzulassen.
Wirtsch. Vgy.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Paul Altmann. Der bisherige
Gesellschafter Dr. Martin Paucke ist aus
der Gesellschaft ausgeschieden.
Paul Bornkessel G. m. b. H. Die Firma
ist in Bornkesselwerke m. b. H. umge-
ändert.
Zentrale für wissenschaftliche und
Schul-Kinematographie G.m.b.H. Dr. jur.
Hugo Russak ist nicht mehr Liquidator;
Fräulein Margarete Haffer ist zur Liquida-
torin bestellt.
Braunschweig. Voigtländer & Sohn A.-G.
Hr. Ing. Siegmund Meissl ist aus dem Vor-
‚stand ausgeschieden.
Fürth. Die offene Handelsgesellschaft
C. Stockert «€ Sohn ist aufgelöst und nunmehr
Einzelfirma; Inhaber ist Conrad Stockert,
Kompaßfabrikant; der Ehefrau Lina Stockert
ist Prokura erteilt.
3) Wirtschaftliches. — Verschiedenes.
Deutsche
Mechaniker-7te.
Karlsruhe +. B. Badische Lehrmittelanstalt
Otto Pezoldt. Der Ehefrau des Otto Pezoldt,
Anna, geb. Brómstrup, ist Prokura erteilt.
Königsberg 1. P. Die Firma Gscheidel
& Co., Optisch-Physikalisches Institut G. m.
b. H., ist geándert in Gscheidel € Co., Op-
tisch-Photographisches Institut G. m. b. H.
Kreuznach. Die Optische Anstalt Jos.
Schneider € Co. G. m. b. H. ist aufgelöst;
Liquidator ist der Geschäftsführer Kaufmann
Josef Schneider sen., der das Geschäft vom
1. Januar 1916 ab mit Aktiven und Passiven
übernommen hat und als Einzelkaufmann unter
der Firma Optische Anstalt Jos. Schneider
& Co. weiterführt.
Magdeburg. Aus der Firma Gebr. Mittel-
straß ist Herr Otto Mittelstraß ausge-
schieden.
München. In das Handelsregister neu ein-
getragen wurde die Firma: Präzisionswerk-
stätten München, G. m. b. H.; Gegenstand
des Unternehmens ist die Ausarbeitung und
Verbesserung der Erfindungen des Oberinge-
nieurs Carl Haggenmiller in München, betr.
eine elektrische Zähl- und Kombinations-
maschine, Schreibmaschine und Nullstellvor-
richtung; Stammkapital 100000 M; Geschäfts-
führer ist Robert Knorth, Kaufmann in
München.
Wirtsch. Vyg.
——
Zur Geschichte der Wasserstoff-
gewinnung im Kriege.
Von A. Sander.
Journ. f. Gasbel. u. Wasserv. 58. S. 637. 1915.
Die Wasserstoffgewinnung im Kriege hat
eine verhältnismäßig lange Geschichte, da sie
schon zur Zeit der ersten französischen Re-
publik vorgenommen wurde. Die Schlacht bei
Fleurus am 26. Juni 1794 wurde durch die Mit-
wirkung von Wasserstoffballons zugunsten der
Franzosen entschieden. Napoleon gab ihre
Verwendung allerdings wieder auf. Welche
Dienste später im deutsch-französischen Kriege
1870/71 die Luftballons den Parisern leisteten,
ist bekannt. Während der Belagerung stiegen
aus der eingeschlossenen Stadt 66 Ballons mit
161 Personen, etwa 3 Millionen Briefen und
364 Brieftauben auf und nur 5 davon gerieten
in die Hände der Deutschen.
Auch die Deutschen hatten während dieses
Krieges eine Luftschifferabteilung, die aber
Hen 4.
15 Februar 1916.
wegen der Schwierigkeit der Gasbeschaffung
aufgelóst und erst 1884 neu gebildet wurde.
Bei dieser Abteilung wurde in den Jahren 1393
bis 1897 von Parseval und Sigsfeld
der jetzt bei fast allen Armeen verwandte
Fesselballon konstruiert, der 600 bis 750 m’?
Gas faßt und bis 800 m hochgelassen werden
kann, so daß der Beobachter im Korbe bei
klarem Wetter das Gelände auf 20 km und
weiter übersieht und seine Meldungen durch
einen Fernsprecher zur Erde übermitteln kann.
Der Ballon vermag nur dann seine Auf-
gaben zu erfüllen, wenn er in kürzester Frist
gefüllt und zum Aufstieg gebracht werden
kann; in dieser Ilinsicht sind im Laufe der
Zeit bedeutende Fortschritte gemacht worden.
Zur Zeit der ersten französischen Republik
wurde der Wasserstoff nach dem Verfahren
von Lavoisier durch Überleiten von
Wasserdampf über glühende Eisenspäne ge-
wonnen und zur Füllung eines Ballons von
450 m? Inhalt 36 bis 40 Stunden benötigt.
Die deutsche Belagerungsarmee von Straßburg
im Jahre 1870 stellte das für einen Ballon
nötige Wasserstoffgas durch Entwicklung aus
60 mit Eisenspänen und Schwefelsäure ge-
füllten Weinfässern in 5 Stunden her. Da
diese Methoden zu umständlich sind, ging man
dazu über, in Stahlflaschen komprimierten
Wasserstoff auf Wagen oder Lasttieren mitzu-
führen. Dies geschah zuerst im Jahre 1855
bei der englischen Expedition nach dem Sudan,
wo man einen Zug von Kamelen mitnahm,
deren jedes zwei Gasflaschen trug. Wie bei
allen übrigen Heeren, ist die Verwendung kom-
primierten Wasserstoffes auch beim deutschen
in Aufnahme gekommen. Die bei uns gebräuch-
lichen Stahlflaschen haben einen Inhalt von
36 1 und fassen bei einem Druck von 130 bis
150 at ungefähr 5 m? Gas, so daß zur Füllung
eines Fesselballons von 600 m? Inhalt
120 Flaschen nötig sind. Diese sind auf
6 Wagen untergebracht. Die deutschen Feld-
luftschifferabteilungen führen auf 12 Wagen
den Bedarf für eine zweimalige Füllung eines
Fesselballons mit sich. Durch gründliche Aus-
bildung der Mannschaften haben sie es dahin
gebracht, daß vom Moment des Absitzens der
Mannschaft bis zum Auflassen des Ballons nur
15 bis 20 min verstreichen.
Patentschau.
|
er
Das Mitführen des komprimierten Wasser-
stoffs bereitet in gebirgigem Gelände mit
schlechten Wegen Schwierigkeiten. Unter
solchen Umständen tritt bei den deutschen
und manchen auswärtigen Luftschiffertruppen
ein Verfahren in Gebrauch, das von der Elek-
trizitäts-A.-G. vorm. Schuckert&Co.
in Nürnberg zum ersten Male für den spanischen
Feldzug nach Marokko ausgearbeitet wurde.
Dies beruht auf der Einwirkung von Silizium
auf Natronlauge und erfordert nur die Mit-
führung von 2 kg Material für 1 m? Wasser-
stoff, so daß der gesamte Apparat auf 1 bis
2 Wagen mitgeführt werden kann. Je nach der
Größe liefert der Apparat stündlich 60 bis
300 m?. Dabei stellt sich 1 m? Gas auf 75 Pf.
In Frankreich ist unter dem Namen Silikolver-
fahren ein ähnliches Verfahren im Gebrauch.
bei dem an Stelle von reinem Silizium hoch-
prozentiges Ferrosilizium mit einer 35- bis
40-prozentigen Natronlauge behandelt wird.
Die fahrbaren Gaserzeuger liefern 400 m? in
der Stunde und für 1 m? Wasserstoff sind
19 kg Ausgangsmaterialien nötig.
Für stationäre Anlagen. wie sie sich in
Festungen, Lagerplätzen und Luftschiffhäfen
zur Versorgung der lenkbaren Luftschiffe mit
ihrem großen Wasserstoffbedarf finden, sind
andere Verfahren im Gebrauch, die eine hohe
Stundenleistung ergeben. Diese Verfahren be-
ruhen meistens auf der elektrolytischen
Wasserzersetzunz und sind von den Firmen
Schuckert (Nürnberg) und Oerlikon
(Zürich) praktisch ausgearbeitet. Auch das
schon vor mehr als 100 Jahren in Frankreich
angewendete Verfahren der Zersetzung des
Wasserdampfes ist wieder in Anwendung ge-
kommen. Anlagen nach diesem Verfahren sind
von der an die Bamag lbergegangenen
Internationalen Wasserstoff-\.-G.
gebaut. Der hergestellte Wasserstoff hat. eine
Reinheit von 98 bis 99% und stellt sich auf
12 Pf für 1m’. Für die Füllung unserer Luft-
schiffe sind auch industrielle Anlagen, die
Wasserstoff täglich in riesigen Mengen er-
zeugen. nutzbar gemacht. Dies ist z. B. bei
der Chemischen Fabrik Griesheim-
Elektron der Fall, die Wasserstoff als
Nebenprodukt bei der Elektrolyse des Chlor-
kaliums und Chlornatriums gewinnt. Mk.
— —
Patentschau.
Fluoreszenzschirm für Róntgenzwecke, dadurch gekennzeichnet, daß die fluoreszierende
Masse auf einer Unterlage mit spiegelnder Oberfläche angeordnet ist.
28. 11. 1913. Nr. 283599. Kl. 21.
G. Bucky in Berlin.
2, i : Deutsche
34 Vereinsnachrichten, Mechaniker-Ztg.
Elektrischer Kontakt, dadurch gekennzeichnet, daß die kontaktbildende Fläche aus einer
Legierung des Kontaktmetalles mit Aluminium besteht. Allgemeine Elektrizitäts-Gesell-
schaft in Berlin. 27. 11. 1913. Nr. 283 647. Kl. 21.
Verfahren und Apparat zur kontinuierlichen Bestim-
mung des spezifischen Gewichts von Gasen, dadurch
gekennzeichnet, daß das zu prüfende Gas durch eine Gasuhr
und eine Düse, ein Vergleichsgas, z. B. atmosphärische = =
Luft, durch eine zweite Gasuhr und eine zweite Düse
gesaugt wird, in beiden Fällen durch die gleiche Druck-
differenz, und daß der Gangunterschied beider Uhren durch == ——
ein Differentialgetriebe aufgezeichnet wird. L. Ubbelohde
in Karlsruhe i. B. 7. 7. 1914. Nr. 283458. Kl. 42.
l
Verfahren zur Herstellung einer goldähnlichen fE
Legierung von hohem spezifischen Gewicht und hoher E
mechanischer und chemischer Widerstandsfähigkeit, dadurch |
gekennzeichnet, daß Gold oder Kupfer oder beide Metalle |
mit Tantal legiert werden. Siemens & Halske in Siemens- |
stadt b. Berlin. 4. 3. 1913. Nr. 284241. Kl. 40. H
Verfahren zur Erzeugung ultravioletter Strahlen mittels einer Funkenstrecke, dadurch
gekennzeichnet, daß durch Anwendung von Nickel, Wolfram oder deren Legierungen unter-
einander und mit anderen Metallen, insbesondere mit den Metallen der seltenen Erden als Elek-
troden oder durch andere bekannte Mittel eine große Dämpfung in der Funkenstrecke hervor-
gerufen wird, unter gleichzeitiger Verwendung einer großen Stromamplitude, die durch geeignete
Wahl der elektrischen Konstanten des Schwingungskreises, in dem der Funke entsteht, erzeugt
wird, und einer Wellenlänge, die unter 3000 m liegt. J. v. Kowalski in Freiburg, Schweiz.
16. 4. 1913. Nr. 284091. Kl. 21.
Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt nach Pat.
Nr. 238211, dadurch gekennzeichnet, daß die den Markenstrich b
tragende, sonst feste Glasplatte verschiebbar angeordnet ist.
Rheinische Metallwaren- und Maschinenfabrik in Düssel-
dorf-Derendorf. 26. 5. 1914. Nr. 284 743; Zus. z. Pat. Nr. 238 211.
Kl. 42.
Visiereinrichtung mit Panoramafernrohr, insbesondere
für Ballonabwehrgeschiitze, dadurch gekennzeichnet, daß das
Panoramafernrohr sowohl in gewöhnlicher Weise stehend als
auch liegend in dem Geschützaufsatz befestigt werden kann, um es sowohl beim Schießen auf
niedrig gelegene als auch beim Schießen auf hoch gelegene Ziele verwenden zu können.
Dieselbe. 13. 10. 1911. Nr. 284785. Kl. 72,
— ih
Vereinsnachrichten.
Todesanzeige. Förderung unserer Vereinsarbeiten stets
tatkräftig mitgewirkt hat. Der Verstorbene
heit im Alter von 12 Jahren zu Blanken- a. a = a
burg i. H. unser Mitglied unserer Abteilung Berlin. Wir werden
Hr. Paul Stückrath. ihm stets eine treue, liebevolle und dank-
bare Erinnerung bewahren.
Am 5. Februar starb nach langer Krank-
In ihm ist wieder ein Meister der alten
Schule dahingegangen, ein kenntnis- und
gedankenreicher Mann, der sich auf den Deutsche Gesellschaft für Mechanik
verschiedensten Gebieten der Feinmechanik Ä und Optik,
betätigen konnte, aber auch zugleich ein Abteilung Berlin.
treuer und hilfsbereiter Fachgenosse, der W. Haensch.
an der Hebung unserer Kunst und an der |
Heft 4.
15. Fehruar 1916.
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 1. Februar 1916.
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß.
Der Schatzmeister Hr. Richard Dennert
legt die Kassenabrechnung vor, nach Priifung
durch zwei Revisoren wird ihm Entlastung er-
teilt. Bei der Neuwahl des Vorstandes wird
der bisherige Vorstand wiedergewählt, es ist
demnach für die nächsten zwei Jahre Vor-
sitzender: Dr. Paul Kriss; Schriftführer:
Max Bekel; Schatzmeister: Richard
Dennert; Büchereiverwalter: P. Martini.
Als Vertreter im Hauptvorstand der Deut-
schen Gesellschaft für Mechanik
und Optik werden gewählt Max Bekel
und Richard Dennert. Der Vor-
sitzende bringt eine Reihe von Mitteilungen
der Gewerbekammer zur Verlesung und zeigt
Proben von Hohenlohe-Preßzink, das in-
folge seiner großen Dichte vorzüglich als Er-
satz für Kupfer und Messing zu gebrauchen ist.
Zum Schluß hält Hr. Max Bekel an der Hand
der ältesten Sitzungsprotokolle einen Vortrag
über die vor 25 Jahren erfolgte Gründung des
Vereins und seine Tätigkeit in den ersten
Jahren seines Bestehens. |
Abteilung Berlin, E. V.
Jahresbericht,
erstattet in der Hauptversammlung am 25. Ja-
nuar 1916 vom 1. Vorsitzenden Herrn
Wilhelm Illaensch.
Bei der Wahl am 5. Januar 1915 wurden
folgende Herren in den Vorstand gewählt:
Vorsitzende: 1. Wilhelm Haensch, 2. Geh.
Regierungsrat Dr. H. Stadthagen, 3. Pro-
fessor Dr. F. Göpel. Schriftführer: Technischer
Rat A. Blaschke und B. Halle. Schatz-
meister: Dir. A. Hirschmann. Archivar:
B. Bunge. Beirat: O. Boettger, H.
Haecke, Kommerzienrat R. Hauptner,
R. Kurtzke, R. Nerrlich, Dir. Dr. F.
Weidert, E. Zimmermann.
Als Vertreter der Abteilung im Haupt-
rorstande wurden gewählt die Herren:
H. Haecke, B. Halle, W. Haensch und
Dir. A. Hirschmann.
Während des Jahres 1915 fanden außer der
Hauptversammlung 5 ordentliche und 2 zwang-
lose Sitzungen sowie 4 Vorstandssitzungen
statt. In den ordentlichen Sitzungen war un-
seren Mitgliedern wieder Gelegenheit geboten,
Vorträge aus den verschiedensten Fachgebieten
zu hören. Ferner wurden am 22. und 26. April
unter zahlreicher Beteiligung, auch von Damen,
Vereinsnachrichten, 35
die Biihne des Deutschen Opernhauses und die
Ausstellung „Schule und Krieg“ besichtigt. In
` den beiden zwanglosen Sitzungen, welche im
Restaurant „Ileidelberger“ stattfanden, wurden
zum großen Teil wirtschaftliche Fragen be-
handelt und als Grundlage für die Übermitt-
lung verschiedener Wünsche an den Vorstand
der Wirtschaftlichen Vereinigung
benutzt. Eine weitere Exkursion mit Damen
nach der Treptow-Sternwarte zu einem Vor-
trag des Herrn Dr. A. Nippoldt, Observators
am Erdmagnetischen Observatorium, „Der
Kompaß in der Entwicklung der europäischen
Kultur“ wurde im Dezember unternommen.
Durch den Tod verlor unsere Abteilung zwei
Mitglieder, die Herren Fritz Reucke und
Dir. Franz Reschke. Dieser Herren sei
auch an dieser Stelle wiederholt ehrend ge-
dacht. Ausgeschieden sind drei Mitglieder,
neu aufgenommen fünf Mitglieder, so daß uu-
sere Abteilung Berlin am Schlusse des Jahres
1915 wieder 188 Mitglieder zählt.
Am 14. Juni feierte unser langjähriges Vor-
standsmitglied. Herr H. Haecke, seinen
70. Geburtstag. Die Deutsche Gesell-
schaft nahm Veranlassung, ihm durch eine
Abordnung unter Übereichung eines Blumen-
straußes die herzlichsten Glückwünsche auszu-
sprechen und ihm für seine äußerst rege und
aufopfernde Tätigkeit sowohl als Vorstands-
mitglied wie als Beisitzer des Prüfungsaus-
schusses unseren Dank auszudrücken. Ferner
hatte unsere Abteilung Gelegenheit, Herrn
Ernst Meckel im August anläßlich seiner
goldenen Hochzeitsfeier für die andauernde
aufopfernde Tätigkeit, die er seit Beginn der
Prüfungen als Meisterbeisitzer im Prüfungs-
ausschuß für das Mechaniker- und Optiker-Ge-
werbe geleistet hat, unter Überreichung einer
Spende die besten Glückwünsche sowie un-
seren herzlichen Dank auszusprechen.
Unsere verschiedenen Ausschüsse hatten
wieder reichlich Gelegenheit, im Interesse der
Fachschule wie auch des Lehrlingsprüfungs-
wesens tätig zu sein. und sei ihrer, vor allen
Dingen der Arbeit des Ausschusses für das
Prüfungswesen, an dieser Stelle ganz besonders
gedacht, vor allen Dingen aber der außerordent-
lichen Tätigkeit des Vorsitzenden des letzteren
Ausschusses, des verstorbenen Herrn Reucke.
der mit großem Verständnis die Verhand-
lungen desselben leitete.
Die Kriegswirren, die für einen großen Teil
unserer Betriebe, besonders die mittleren und
kleineren, in erster Zeit sehr schwere Verhält-
nisse mit sich brachten, haben sich wohl im
Laufe der Zeit geklärt; die Mehrzahl der
Firmen verstand es, sich den Verhältnissen an-
zupassen, indem sie versuchten, ihren Betrieb
36 Vereinsnachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
und die Fabrikation für Anfertigung von
kriegstechnischen Instrumenten, Munition usw.
einzurichten. Die einzelnen Firmen sind bei
dieser Gelegenheit wohl manchmal auf Schwie-
rigkeiten gestoßen, indem sie entweder zur
Erlangung von Aufträgen häufig nicht an die
richtige Stelle gekommen sind oder aber auch
nach Erhalt von solchen mit der Beschaffung
von Materialien usw. Umstände hatten. Alle
diese Angelegenheiten kamen anläßlich der
„wanglosen Sitzungen, ebenso die außerordent-
liche Steigerung der Arbeitslöhne und der
Materialpreise, zur Besprechung. Hier hatte die
Wirtschaftliche Vereinigung unserer
Gesellschaft Gelegenheit, die Interessen nicht
nur ihrer Mitglieder, sondern auch die der ge-
samten deutschen Mechanik und Optik wahr-
zunehmen. Wenn heute die Mehrzahl unserer
Firmen mit Kriegsarbeiten versehen und
lohnend beschäftigt ist, so ist dies zum größten
Teil den Bemühungen der Wirtschaft-
lichen Vereinigung zu danken. Auch hat
sie es zuwege gebracht, daß die vielseitig statt-
gefundenen Preiserhöhungen der Fabrikate der
verschiedenen Firmen seitens der Kunden An-
erkennung gefunden haben. Welches Ansehen
die Wirtschaftliche Vereinigung
unserer Gesellschaft seitens der Behörden selbst
gefunden hat, ist wohl daraus zu ersehen, daß
dieselbe auch als maßgebende Stelle für die
Freigabe von Materialien für Friedensarbeiten
eingesetzt ist und daß es möglich war, daß auf
Vorschlag derselben das Kriegsministerium ge-
stattete, eine offizielle Stelle für Ausstellung
von Erlaubnisscheinen für die Ausfuhr unserer
Instrumente einzurichten. Diese Stelle wird
von Herrn Regierungsrat Dr. Harting ge-
leitet und ist unmittelbar dem Auswärtigen Amt
angegliedert. Sie wird zum großen Teil er-
halten von Beiträgen verschiedener Firmen, ge-
nießt jedoch vollständig das Ansehen einer
Staatsstelle; es wurde auch diese Stelle in
erster Zeit vielseitig seitens der verschie-
densten Mitglieder unserer gesamten Gesell-
schaft zur Auskunfterteilung eifrig benutzt.
Ferner wurde ein Teil unserer Mitglieder
auch seitens der städtischen Behörden zur
Kriegsfürsorge herangezogen. Es sind dies
die Herren W. Haensch, Kommerzienrat
R. Hauptner, Direktor Remane und eine
weitere Anzahl von Herren aus der Chirurgie-
Instrumentenbranche sowie eine Anzahl Ge-
hilfenvertreter. die in einer 10-gliedrigen
Kommission, unter dem Vorsitz des Herrn
Direktor Volk und als Obmann der Gruppe.
Herrn Haensch, im Interesse unserer kriegs-
beschädigten Mechaniker tätig sind.
Die Nachfrage nach freien Lehrstellen für
Mechanikerlehrlinge war im verflossenen Jahre
ebenfalls äußerst rege, es hatte sich auch nach
wiederholter Aufforderung des Vorsitzenden
eine Anzahl von Firmen zur Einstellung von
Lehrlingen bereit erklärt; es dürften so ziem-
lich alle Nachfragen erledigt worden sein.
Sitzung vom 8. Februar 1916. Vor-
sitzender: Hr. W. Haensch.
Der Vorsitzende macht Mitteilung von
dem am 5. Februar erfolgten Ableben des
Herrn Paul Stückrath; er gedenkt mit
Anerkennung und mit Wärme der hervor-
ragenden fachlichen Tüchtigkeit des Verstor-
benen und seiner Verdienste um die D. G. f.
M. u. O. Die Anwesenden erheben sich zu
Ehren des Dahingeschiedenen von ihren
Sitzen.
Herr Dr. Werner spricht über „Negative
und positive elektrische Strahlen“. Nach
kurzer Einleitung über die verschiedenen elek-
trischen Hypothesen und Theorien werden
die Grundzüge der Elektronen- und Ionen-
hypothese besprochen: die Beziehungen zwi-
schen Masse und Elektrizität einerseits,
zwischen Elektron und Äther anderseits. Die
so gewonnenen Vorstellungen werden zur Er-
klärung der Entladungserscheinungen in gas-
verdünnten Röhren benutzt. Durch eine Reihe
von Versuchen werden die Eigenschaften der
Kathodenstrahlen demonstriert: Erregung von
Fluoreszenz- und Phosphoreszenzlicht, die ge-
radlinige Ausbreitung, mechanische, chemische
und Wärme-Wirkungen der Strahlen, die Ab-
lenkung im magnetischen und elektrostatischen
Feld bei Anwendung langsamer Kathoden-
strahlen, wie sie die Wehneltröhre liefert.
Weiter werden Röntgen- und Kanalstrahlen so-
wie ihre Wirkungen vorgeführt. (Der Vortrag
wird am 22. Februar fortgesotzt werden.)
Hr. Dir. A. Hirschmann erstattet den
Kassenbericht, Hr. Dr. F. Handke bestätigt
namens der Revisoren die Richtigkeit der
Kassenführung; dem Schatzmeister wird Ent-
lastung erteilt.
Aufgenommen werden die Herren: Verleger
Alexander Ehrlich, W 35, Steglitzer
Str. 68; Ing. W. Krause, Friedenau,
Büsingstr. 8; Prof. Dr. A. Marcuse, Charlotten-
burg 4, Dahlmannstr. 12. Die Mitgliedschaft von
Hrn. Paul Stückrath ist auf seinen Nach-
folger, Hrn. Lambert Lind, übergegangen.
Bl.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer In Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 5. 1. Márz. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung’ der Redaktion gestattet.
Patente während des Krieges.
Weitere Mafsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes !).
Von Ing. H. Reising in Berlin-Friedenau.
Die Inhaber und Nutznießer von Schutzrechten müssen sowohl die Maßnahmen
ihrer eigenen Regierung, die wohlwollenden Erlasse und Verordnungen Österreich-
Ungarns und der neutralen Staaten, als auch hauptsächlich das Vorgehen und Handeln
unserer Feinde ständig verfolgen. Hierzu gehört nicht allein die Kenntnisnahme der
behördlichen Verordnungen, sondern auch, soweit dies möglich ist, die Verfolgung der
Meinungsäußerungen und Berichte der feindlichen Tages- wie Fachpresse.
| Insbesondere ist es England, welches seinen Plan, uns wirtschaftlich zugrunde
zu richten, auch in umfangreichem Maße auf das Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes
ausdehnt. So benutzt es den Umstand der Entrichtung der fälligen Jahresgebühren
seitens ausländischer Patentinhaber als ein Kriterium für den Wert und die Wichtigkeit
dieser Schutzrechte und fordert nun seinerseits britische Interessenten auf, unter Hin-
weis auf die Sondergesetze, Zwangslizenzen zu erwerben. Die Zeitschrift The Engineer
veröffentlicht jede Woche eine Liste derartiger Patente, auf die Bedeutung derselben
besonders aufmerksam machend. Nach Angaben von amtlicher Stelle wurden 387 Lizenz-
gesuche für 294 Patente gestellt und in 245 Fällen auch genehmigt. Das Handelsamt
hat die Bedenken der britischen Lizenzerwerber, sie würden nach Einstellung der Feind-
seligkeiten nicht mehr in der Lage sein, eine Lizenz zu erhalten, durch die Mitteilung
zerstreut, daß die feindlichen Patentinhaber nicht in der Lage sein würden, Zwangs-
lizenzen zu verweigern oder kurze Fristen zu stellen. Gegenüber der jetzt meistens
5 prozentigen Lizenzgebühr, die an den Staat zu zahlen ist, werde dann später von Fall
zu Fall das Handelsamt nach Anhören der Parteien eine angemessene Vergütung
festsetzen.
Da die Aufforderung, Patentlizenzen zu erwerben, sich auch auf Patente er-
streckt, die mit dem Krieg in keinerlei Zusammenhang stehen, so werden späterhin er-
hebliche Schwierigkeiten zu befürchten sein.
Längere Ausführungen werden dann in der erwähnten Zeitschrift auch noch
darüber gemacht, daß die Lizenzerwerber große Vorteile hätten, wenn sie nun die Ge-
legenheit benutzten, sich in die Fabrikation einzuarbeiten, um dadurch später unab-
hängiger gegenüber der feindlichen Industrie zu sein; ganz neue Industrien könnten auf
diese Weise gegründet und vorhandene erweitert und ausgebaut werden.
Angenehm berührt gegenüber dieser Handlungsweise Englands die Liberalität
und Objektivität der maßgebenden Stellen der deutschen Regierung. So hat selbst das
Reichsgericht in Prozessen englischer Patentinhaber den schon vor dem Krieg anbe-
raumten Verhandlungstermin wiederholt vertagt, obgleich eine deutsche Firma als
Nebenklägerin sich angeschlossen hatte. Es kam in dem fraglichen Falle erst Anfang
dieses Jahres zur Verhandlung, als die Gewißheit vorlag, daß in absehbarer Zeit
die Klägerin nicht werde hierher kommen können.
1) Vgl. diese Zeitschr. 1914. S. 222; 1915. S. 27, 37, 87, 94, 124, 125, 182, 191.
á ; Deutsche
38 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-Ztg.
Anträge auf Aufhebung von Warenzeichen feindeslándischer Firmen wurden
von deutschen Gerichten abgelehnt, weil nicht dargetan war, daß das heimische Gewerbe
dieses Wortzeichens bedürfe; zur Unterstützung eigennütziger Beweggründe könnten
die durch die Bundesratsverordnung vom 1. Juli 1915 gegebenen Rechte auch unter dem
Gesichtspunkte der Vergeltung gegen englische Maßnahmen nicht zur Anwendung ge-
langen (s. diese Zeitschr. 1915. S. 128). |
Der Krieg hat, wie unumwunden zugestanden wird, den Engländern gezeigt, daß
sie auf mechanisch-optischem Gebiet von uns abhängig sind. Es sind deshalb, um dieser
mangelnden Leistungsfähigkeit abzuhelfen, mit der Unterstützung der Regierung Ein-
richtungen getroffen, um leistungsfähige Mechaniker und Optiker auszubilden und opti-
sches Glas in genügendem Umfange herstellen und verarbeiten zu können. Es ist
nicht anzunehmen, daß diese Maßnahmen baldige Erfolge zeitigen werden, doch wird es
immerhin gut sein, diese Bestrebungen aufmerksam zu verfolgen. Hat doch das Handels-
amt in einem Bericht des Subkomitees, welches für Schutzmaßregeln für gewisse In-
dustrien nach dem Kriege Vorschläge zu machen hatte, eine Abänderung der Patent-
gesetze und deren strengere Handhabung angeregt; jeder einzelne in Deutschland oder
Österreich-Ungarn hergestellte Artikel solle mit der Marke „Made in Germany“ oder
„Made in Austria-Hungary“ versehen werden. Auch sind besondere Schutzmaßregeln
für die britischen Erzeugnisse vorgesehen.
In Rußland war bekanntlich, durch die Verordnung des Ministerrates vom
21. Februar 1915 eine große Reihe von Patenten, die Angehörigen der mit Rußland
Krieg führenden Staaten gehören, ohne Entschädigung in den Besitz des Staates über-
gegangen. Um der Rechte aus den Patenten nicht verlustig zu gehen, wurden dann von
den Inhabern die Taxen zur Zahlung angeboten, worauf die Industrieabteilung mitteilte,
daß die eingezahlten Gebühren nicht in Berechnung gezogen werden könnten. Eine
Rückzahlung der bezahlten Summen erfolgte nicht, vielmehr wurden dieselben als feind-
lichen Staatsangehörigen gehörig vom russischen Staat konfisziert.
Der Fiskus hatte alle Verbindlichkeiten, die auf den einzelnen Schutzrechten
lasten, mit übernommen und sich auch verpflichtet, dieselben zu erfüllen. Die Durch-
führung bietet erklärlicherweise große Schwierigkeiten, da es sehr oft an Sachverstän-
digen mangelt, die die Fabrikation einzurichten und durchzuführen vermögen.
Deutschland.
Die lange Dauer des Krieges ließ bei vielen Schutzrechtsinhabern den Wunsch
nach Verlängerung der Schutzfrist aufkommen. Die Handelskammer zu Frankfurt a. M.
hatte sich deshalb mit einem diesbezüglichen Gesuch an das Handelsministerium ge-
wandt, auch hatte der Kriegsausschuß der deutschen Industrie an das Reichsamt des
Innern eine Eingabe gerichtet. Es wurde dann unter Anwesenheit von Vertretern des
Reichsamtes des Innern, des Reichsjustizamtes, des Patentamtes sowie von Vertretern
der großen wirtschaftlichen und sozialen Verbände und der Patentkommission des
Deutschen Vereins für den Schutz des gewerblichen Eigentums eine Sitzung abge-
halten, die sich mit dieser Frage eingehend beschäftigte, jedoch zu einer Verneinung
derselben kam, weil die Durchführung derartiger Verlängerungen außerordentlich
schwierig und zum Teil vielleicht unmöglich sein würde; es habe jeder Schutzrechts-
inhaber mit guten und schlechten Konjunkturen zu rechnen, so daß es ertragen werden
müsse, wenn der Krieg derartige Belastungen für den Schutzrechtsinhaber bringe.
Im Kaiserlichen Patentamt ist eine Nachprüfungsstelle der Heeres- und
Marineverwaltung für Auslandsschriftverkehr in Sachen des gewerblichen Rechts-
schutzes eingerichtet. Nähere Mitteilungen über die Art der Geschäftstätigkeit sind
noch nicht ergangen.
Seit dem letzten Berichte in dieser Zeitschrift sind folgende Bekanntmachungen
und Verordnungen des Stellvertreters des Reichskanzlers ergangen.
1. Vom 10. Oktober 1915.
Bei der Anmeldung des im Inland befindlichen Vermögens von Angehörigen feind-
licher Staaten sind nicht anzumelden:
Urheberrechte und gewerbliche Schutzrechte, unbeschadet der Anmeldung von ver-
mögensrechtlichen Ansprüchen, die auf Grund solcher Rechte entstanden sind.
Heft 5.
t. März 1016. H. Reising, Patente während des Krieges. 39
2. Vom 14. Oktober 1915.
Auf Grund des $ 7 Abs. 2 der Verordnung, betreffend Zahlungsverbot gegen Eng-
laud, vom 30. September 1914, wird folgendes bestimmt:
Artikel 1. Die Vorschriften der Verordnung vom 30. September 1914 werden im Wege
der Vergeltung auch auf.das britische Okkupationsgebiet in Ägypten sowie auf die unter
französischem Protektorat stehenden Gebietsteile Marokkos für anwendbar erklärt.
Die Anwendung unterliegt folgenden Einschränkungen:
l. Für die Frage, ob die Stundung gegen den Erwerber wirkt oder nicht (5 2 Abs, 2
der Verordnung), kommt es ohne Rücksicht auf den Wohnsitz oder Sitz des Erwerbers nur
darauf an. ob der Erwerb nach dem Inkrafttreten dieser Bekanntmachung oder vorher statt-
gefunden hat.
2. Soweit in der Verordnung vom 30. September 1914 auf den Zeitpunkt ihres Inkraft-
tretens verwiesen wird, tritt der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Bekanntmachung an Jie
Stelle.
Artikel 2. Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündung, hinsichtlich der
Strafbestimmung des $ 6 der Verordnung vom 30. September 1914 jedoch erst mit dem 20. Ok-
tober 1915 in Kraft.
3. Vom 7. Januar 1916.
Auf Grund des $ 1 Abs. 2 der Verordnung des Bundesrats, betreffend die Verlängerung
der im Artikel 4 der revidierten Pariser Übereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigen-
tums vorgesehenen Prioritätsfristen, vom 7. Mai 1915, wird hierdurch bekanntgemacht, daß in
Österreich die bezeichneten Fristen, soweit sie nicht vor dem 31. Juli 1914 abgelaufen sind,
bis zu einem Zeitpunkt, der später festgesetzt werden wird, zugunsten der deutschen Reichs-
angehörigen verlängert sind.
4. Vom 15. Januar 1916.
Die Kgl. Belgische Regierung hat dem schweizerischen Bundesrat den Beitritt Belgiens
zu der Pariser Verbands-Übereinkunft vom 20. März 1883 zum Schutze des gewerblichen Eigen-
tums angezeigt. Der Beitritt ist am 8. August 1914 wirksam geworden.
Die belgische Regierung hat zu der Anzeige noch erklärt, daß sogenannte Einführungs-
patente, die nach dem Ablauf der Prioritätsfristen angemeldet wurden, in keinem Falle über die
längste Frist hinaus gültig sind, für welche das Patent vorher im Auslande gewährt worden
ist. Innerhalb der Prioritätsfrist angemeldete Patente haben als Erfindungspatente die gesetz-
mäßige Dauer von 20 Jahren.
5. Mitteilung vom 2. Februar 1916.
Patentanwälte dürfen aus den Guthaben, welche ausländische Patentanwälte bei ihnen
haben, patentamtliche Gebühren für feindliche Staatsangehörige entrichten. Im übrigen bedarf
es der Anmeldung dieser Guthaben.
6. Vom 8. Februar 1916. E
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 7. Mai 1915 (s. oben 3) wird bekanntgemacht, daß
in den nachstehend genannten Staaten die Prioritátsfristen zugunsten der deutschen Reichs-
angehórigen verlángert worden sind, und zwar:
in Dänemark weiter bis zum 1. Juli 1916;
in Ungarn, soweit sie nicht vor dem 31. Juli 1914 abgelaufen sind, bis zu einem Zeit-
punkt, der später festgesetzt werden wird.
Österreich.
Der Minister für öffentliche Arbeiten hat durch Verordnung Aus-
nahmebestimmungen für die im Pariser TInionsvertrag zum Schutze des gewerblichen
Eigentums festgesetzten Prioritätsfristen anläßlich des Kriegszustandes bekanntgegeben.
Danach werden alle Prioritätsfristen für Patent-, Muster- und Marken-Anmeldungen,
soweit sie nicht vor dem 26. Juli 1914 abgelaufen sind, bis zum Ablauf von 3 Monaten
nach dem seinerzeit durch eine Verordnung festzusetzenden Tage verlängert. Die Be-
stimmung gilt zugunsten der Angehörigen anderer der Internationalen Union ange-
hörenden Staaten nur dann, wenn diese Staaten Österreichischen Staatsangehörigen
eine Verlängerung von Prioritäisfristen gewähren. Ist diese Vergiinstigung öster-
reichischer Staatsangehöriger eine geringere als sie Österreich gewährt, so gilt die
gleiche Einschränkung für die Angehörigen dieses Staates.
| i : Deutsche
40 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-Ztg.
Für schon abgelaufene Fristen kann die Einsetzung in den vorigen Stand be-
antragt werden !).
Ungarn.
Ungarn hat die Prioritätsfristen in der gleichen Weise verlängert wie Öster-
reich; auch besteht die gleiche Vergünstigung zwischen diesen beiden Ländern.
Die Fristen zur Entrichtung der Patentjahresgebühren wurden durch Verord-
nung des Handelsministers bis 30. Juni 1916 verlängert.
Dänemark.
Das Handelsministerium machte am 6. Oktober 1915 bekannt, daß die
Fristen zur Entrichtung der Gebühren für die Verlängerung von Patenten, Erneue-
rung des Schutzes von Warenzeichen und Mustern bis zum 1. Juli 1916 verlängert sind.
Schweden.
Durch Königliche Verordnung vom 17. Dezember 1915 wird über den Aufschub
der Entrichtung gewisser Patentgebühren bestimmt:
Patentinhaber, die außerhalb des Reichs wohnhaft sind. genießen, wenn die Frist für die
Entrichtung einer erhöhten Gebühr, wie sie in § 11 der Patentverordnung vom 16. Mai 1864
vorgeschrieben ist, während der. Zeit vom 1. Januar bis zum 30. Juni 1916 abläuft, Stundung
der Entrichtung der Gebühr während dreier Kalendermonate, gerechnet von dem Tage ab, da
die Gebühr nach der bezeichneten Verordnungsstelle spätestens hätte entrichtet sein sollen.
Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1916 in Kraft.
Norwegen.
Die Verlängerung der Zusatzfristen für die Entrichtung von Patentgebühren
wird auf 9 Monate ausgedehnt, so daß die längste Frist am 31. Dezember 1916
abläuft.
Schweiz.
Der schweizerische Bundesrat hat die dreijährige Präklusivfrist zur An-
strengung von Nichtigkeitsklagen bis zu einem später noch festzusetzenden Zeit-
punkte verlängert. Sobald jedoch in Deutschland eine Ausübung des Patentes erfolgt,
kann wegen Nichtausübung in der Schweiz in diesem Lande eine Nichtigkeitsklage
nicht angestrengt werden.
> Vereimigte Staaten von Amerika.
Das U.S. A.-Patentamt hat auf direkte Anfrage erklärt, daß keine Ver-
längernng der Frist zur Einzahlung der Schlußtaxe sowie auch anderer gesetzlicher
Fristen erfolgt ist. Bei Versäumnis kann Wiedereinsetzung in den vorigen Stand
beantragt werden, sobald dargetan wird, daß diese Versäumnis unvermeidlich war.
Belgien.
Vgl. die Bekanntmachung 4 des deutschen Reichskanzlers, vom 15. 1. 1916, S. 39.
England.
I. Ähnlich wie die ,Mitteilung an die Patentnehmer“?), welche das Kgl.
Preußische Kriegsministerium zur Wahrung der Landesverteidigungs-
interessen bei der Nachsuchung von Patenten im Kriege erlassen hat, ist in England eine
Verordnung ergangen, welche die Bekanntmachung der Patente, Muster und Modelle,
soweit dadurch die öffentliche Sicherheit und die Landesverteidigung berührt wird.
regelt. Die hauptsächlichsten Bestimmungen lauten:
2. Hinter der Nr. 18A (nämlich einer Verordnung über die Verteidigung des Königreichs,
von 1914) ist die folgende Nummer einzuschalten: |
18B. — 1. Ist, sei es vor oder nach dem Tage der gegenwärtigen Verordnung. ein An-
trag auf Erteilung eines Patentes oder Eintragung eines Musters oder Modells im Vereinigten
Königreiche gestellt und ist der Comptroller - General davon überzeugt, daß die Be-
1) Betr. Deutschlands vgl. oben die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 7. Januar 1916.
2) Vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 23.
kanntmachung der Erfindung oder des Musters oder Modells die öffentliche Sicherheit oder
die Verteidigung des Königreiches beeinflussen oder sonstwie dem Feinde nützen oder die
glückliche Fortführung des Krieges in Frage stellen kann, so darf er die Annahme der mit der
Patentanmeldung hinterlegten endgültigen Beschreibung oder, je nach dem Fall, die Eintragung
des Musters oder Modells aussetzen und in diesem Falle durch eine Verfügung verbieten,
a) die Erfindung oder das Muster oder Modell bekannt zu machen oder auf irgend eine
Weise mitzuteilen;
b) im feindlichen oder neutralen Ausland um den Schutz der Erfindung oder des Musters
oder Modells nachzusuchen;
c) um den Schutz der Erfindung oder des Musters oder Modells in einem verbündeten
Staate oder in einer der Kolonien Seiner Majestät ohne Genehmigung der Admiralität oder
des Kriegsrats nachzusuchen.
2. Niemand darf die Erteilung eines Patents auf irgend eine Erfindung oder die Ein-
tragung eines Musters oder Modells im Ausland oder in einer der Kolonien Seiner Majestät
beantragen, es sei denn, daß er dem Patentamt eine Anzeige von seinem Vorhaben und gleich-
zeitig eine vorläufige Beschreibung. die die Art der Erfindung ersehen läßt, oder, je nachdem.
eine Abbildung oder Probe des Musters eingereicht oder durch die Post übersandt hat und daß
ein Monat seit dem Zeitpunkt der Anzeigeerstattung verflossen ist; gewinnt der Comp-
troller - General während dieses Monats die Überzeugung, daß die Bekanntmachung der
Erfindung oder des Musters die öffentliche Sicherheit oder die Verteidigung des Königreiches
beeinflußt oder sonstwie dem Feinde nützen oder die glückliche Fortführung des Krieges in
Frage stellen kann, so darf er eine Verfügung erlassen, die der in den Fällen, in denen das .
Gesuch um Erteilung eines Patents oder Eintragung eines Musters oder Modells im Vereinig-
ten Königreiche hinterlegt ist. entspricht. `
3. Ehe der Comptroller - General in irgend einem der oben erwähnten Fälle die
ihm durch die gegenwärtige Verordnung verliehenen Befugnisse ausübt, soll er die Admirali-
tät und den Kriegsrat befragen und nur auf Ersuchen der Admiralität oder des Kriegsrats tätig
werden.
4. Wer den Bestimmungen der gegenwärtigen Verordnung oder einer Verordnung, der
diese als Grundlage gedient hat. zuwiderhandelt, wird der Verletzung der gegenwärtigen Ver-
ordnung schuldig erklärt werden.
. 2 ......£0.0%000061:00000006000..U0600s00s00006s0006000s0s00/00
| —
Für Werkstatt und Laboratorium.
Elektrische Wellen und Schwingungen mehr oder minder große Durchlässigkeit der
zur Erforschung des Erdinnern. zwischen dem Sender und dem Empfänger be-
Von G. Leimbach. findlichen Erdschichten für elektrische Wellen
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 59. S. 771. 1915. | prüft, indem leitfähige Schichten, die Wasser
In dem Aufsatze gibt der Verf., der viele | Oder Metalle enthalten, die Wellen absorbieren.
Patente auf dem Gebiete der physikalischen Er- | Nach diesem Verfahren war es z. B. möglich,
forschung des Erdinnern erhalten hat, Anwen- | festzustellen, daß das zwischen den beiden
dungsbeispiele, welche die Leistungsfähigkeit ¡ Kaliwerken Ronnenberg und Deutschland be-
der einzelnen Verfahren veranschaulichen. | findliche Gebirge von 400 m Stärke keine
Diese Verfahren zerfallen in zwei Gruppen, | wasserführenden Schichten enthält, so daß es
welche als die der elektrischen Wellen und die ; Statthaft erschien, zwischen beiden Werken
der elektrischen Schwingungen bezeichnet | eine direkte Verbindung herzustellen und da-
werden, je nachdem man zu den Untersuchun- ; durch die Anlegung eines durch die Polizei-
gen einen Zug elektrischer Wellen benutzt, der | Vorschrift gebotenen zweiten fahrbaren Schach-
von der Sendevorrichtung auf eine Empfangs- tes für jedes der Worke zu ersparen.
vorrichtung oder auch auf die Sendevorrich-
tung selbst zurückwirkt, oder indem man die
Veränderungen beobachtet, die die elek-
trischen Schwingungen eines Systems durch
dessen unmittelbare Umgebung erleiden.
Zu der ersten Gruppe gehört das Absorp-
tionsverfahren, das darauf beruht, daß man die
Ein weiteres Verfahren, das zur Gruppe der
elektrischen Wellen gehört, ist das Reflexions-
verfahren, bei dem man aus der Neigung von
Sende- und Empfangsantenne und den hierbei
beobachteten Empfangserscheinungen auf die
Anwesenheit und die Lage von leitfihigen
Schichten (Wasser, Lauge, Erz) im Erdinnern
_——_— e a e a aa aae aa A A BT re a O EAE E A A EE E E E E A E ts e
2°
schließt. Dieses Verfahren ist bisher wenig
angewandt, da es eine freie Beweglichkeit der
Antennen erfordert, die in Bergwerken selten
ermöglicht werden kann.
Leichtere Gelegenheit zur Anwendung bietet
das Interferenzverfahren, das einen Sender und
einen Empfänger erfordert. Befinden sich
diese in der Nähe einer leitfähigen Schicht
(Wasser, Lauge, Erz) derart, daß außer einem
direkten Wellenzuge zwischen Sender und
Empfänger auch noch ein solcher über die
reflektierende Schicht vom Sender zum Emp-
fänger gelangt, so kommen die Wellenzüge
zur Interferenz und die Empfangsintensität
zeigt bei Veränderung der Wellenlänge gosetz-
mäßige Schwankungen, die eine genaue Lagen-
bestimmung der leitenden Schicht ermöglichen.
So wurde in der Grube Ronnenberg eine leit-
fähige, nahezu wagerechte Schicht in 360 m
Höhe ermittelt, welche die untere Begrenzung
des Grundwasserspiegels bildete. Dieses Ver-
fahren läßt sich auch von Tage aus anwenden.
Das gleiche trifft zu bei dem Viertelwellen-
längenverfahren. das sich vor den vorher ge-
nannten Verfahren dadurch auszeichnet. daß
es nur einer einzigen Vorrichtung zum Senden
und keines Empfängers bedarf. Befindet sich
nämlich die Sendeantenne über reflektierenden
leitfähigen Schichten (Wasser, Erz), so treten
in den Normalkurven des Sendeapparates
Störungen auf, die einen Höchstwert annehmen,
wenn der Abstand der Schicht vom Sendeappa-
rat ein Viertel der verwendeten Wellenlänge
beträgt. Dieses Verfahren wurde zuerst in
einem Kalibergwerk zur Untersuchung einer
Tagestiefbohrung auf Wasser- oder Laugen-
führung benutzt und dadurch eine falsche
Streckenführung vermieden. Ferner diente os
in Südwestafrika zum Aufsuchen von Wasser
und hat in Karibib und Kubos eine größere
Anzahl wichtiger Wassernachweise erbracht.
Auch ist es dort für Untersuchungen von Erz-
vorkommen in Aussicht genommen.
Als Beispiel eines Verfahrens elektrischer
Schwingungen führt Verf. das Kapazitäts- und
Dämpfungsverfahren an. Bei diesen wird die
Art der Beeinflussung bestimmt, welche die
Wellenlänge und die Dämpfung einer schwin-
genden Antenne durch Stoffe verschiedener
Dielektrizitätskonstante und verschiedener
Leitfähigkeit erleidet. Das Wasser ist ver-
möge des hohen Wertes seiner Dielektrizitäts-
konstante besonders geeignet für die Anwen-
dung dieses Verfahrens. das in Südafrika eine
Lagenbestimmung mit einer Genauigkeit von
1/, m ermöglicht hat, wie sich durch nachherige
Abteufung ergab. Aber auch für Nachfor-
schungen nach Erzvorkommen ist es wichtig,
wenn kein Wasser vorhanden ist. Dann ist es
möglich, mit diesem Verfahren zu erkunden, ob
Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-7 te.
von Schürfbohrungen durchstoßene Gebirgs-
schichten lagerhafte und damit abbauwiirdige
oder nur diinne, wertlose Erzfunde enthalten.
Dieses Verfahren bildet eine sehr wertvolle
Ergänzung für Probebohrungen, die manchmal
zu falschen Schlüssen führen können, durch das
Kapazitätsverfahren aber in ihren Ergebnissen
sichergestellt werden. Die Anwendung dieses
Verfahrens zur Nachprüfung von Aufschluß-
bohrungen gewährt dann den Vorteil, deren
Zahl einschränken zu können und zugleich
passende Ansatzstellen für weitere Bohrungen
zu finden.
Das Verfahren der elektrischen Schwin-
gungen findet ferner Anwendung bei Unter-
suchung von Gefrierschächten, um eine das
ganze Gefrierrohrsystem oder nur einzelne
Rohre durchstoßende leitfähige Schicht aufzu-
finden und ihre Tiefe zu bestimmen. Solche
Schichten können durch Schwimmsand oder
durch Lauge entstehen, da das fließende
Wasser im Schwimmsand die Kälte fortführt
und die Lauge das Ausfrieren verhindert. An
solchen Stellen besteht dann eine Einbruchs-
gefahr für den Schacht, die durch das genannte
Verfahren vorher ermittelt und dann recht-
zeitig beseitigt werden kann. Ebenso läßt sich
dieses Verfahren auf die Untersuchung der fort-
schreitenden Versteinerung beim Zementier-
verfahren anwenden. Da beim Zementierver-
fahren Zement zur Abdichtung kKlüftiger
Schichten eingepreßt wird, so bietet das Ver-
fahren der elektrischen Schwingungen ein
Mittel, das Trocken- und damit das Hart-
werden des Zements dauernd zu verfolgen.
Es ist zu vermuten, daß sich diese Verfahren
zur physikalischen Untersuchung des Erd-
innern noch weiter ausbilden und bei anderen
Gelegenheiten anwenden lassen werden.
| Mk.
m—— nn
Modell eines Unterseebootes.
Von Meiser & Mertig in Dresden-N 6.
Zeitschr. f. phys. u. chem. Unterr.
28. S. 345. 1915.
Das Modell, als D. R. G. M. 636591 ge-
schützt, veranschaulicht, wie ein Unterseeboot
untertaucht und wieder emporsteigt. Will ein
U-Boot unter Wasser tauchen, so beschwert
es sich durch Einsaugen von Seewasser, indem
es einen Teil seiner Innenluft entweder in
einen besonderen Behälter komprimiert oder
ausstößt; soll es wieder an die Oberfläche
zurück, so entledigt es sich des eingenom-
menen Wasserballastes, indem es ihn durch
Preßluft hinausstößt. Diesen Vorgang zeigt
das Modell (s. Fiy.) Wenn man es mit ange-
Heft 5.
1. März 1916.
Wirtschaftliches, 43
stecktem Schlauche ins Wasser setzt, so
schwimmt es oben; drückt man auf den
Gummiball, so preßt man zunächst etwas
Luft durch die am Modell links unten befindliche
Öffnung hinaus; wenn man jetzt den Gummi-
ball freigibt, dringt auf demselben Wege
Wasser in das Boot und es sinkt. Preßt man
durch einen zweiten Druck auf den Ballon
das Wasser wieder hinaus, so steigt das Modell;
es geht wieder unter, sowie man den Ballon
freigibt, usw.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
21. Nr. 642798. Schutzhülse für das Paladium-
röhrehen der Osmoregulierung von Vakuum-
röhren. C. H. F. Müller, Hamburg. 8. 6. 15.
Nr. 642 799. Antikathode für Vakuumróhren
mit Wärmeabführung durch Strahlung. C. H.
F. Müller, Hamburg. 8. 6. 15.
30. Nr. 641 954. Ampulle mit weiter Einschnü-
rung. W. Boltze, Berlin. 29. 12. 15.
32. Nr. 641503. Experimentierkasten für Glas-
stab- und Glasrohr-Technik. A. Galle,
Dresden. 22. 7. 15.
42. Nr. 641436. Maximum - Stiftthermometer.
O. Kircher, Elgersburg. 29. 11. 15.
Nr. 641 439. Thermometer. O. Zimper, König
i. Odenwalde. 1. 12. 15.
Nr. 641576. Gasentwicklungsapparat mit Gas-
meßraum. P. Funke «€ Co., Berlin. 30. 12. 15.
Nr. 641577. Gasentwicklungsapparat mit Meß-
rohr. P. Funke & Co., Berlin. 30. 12. 15.
Nr. 641735. Thermometer für Psychrometer.
P. Funke «€ Co., Berlin. 29. 11. 15.
Nr. 641736. Thermometerpaar für Psychro-
meter. P. Funke € Co., Berlin. 29. 11. 15.
Nr. 641 901. Azetometer nach Prof. Bunge.
H. Geißler Nachf., Bonn. 13. 12. 15.
Nr. 642180. Verbrennungsschiffchen mit losem
Deckel und Vorrichtung zum Festhalten des
Deckels auf dem Schiffehen. Th. Sames,
Düsseldorf-Oberkassel. 17. 1. 16.
Nr. 642 241. Kontaktthermometer. J. W. Merz,
Schwanheim a. Main. 29. 11. 15.
Wirtschaftliches.
Ausfuhr- und Durchfuhrverbote.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 1. Februar verbietet die Aus- und Durch-
fuhr von Platin, rein und in jedem Zustand
der Bearbeitung.
Zur Erledigung der Aus-, Durch- und Ein-
fuhrverbote ist eine besondere Dienststelle ein-
gerichtet worden, mit deren Leitung der
Präsident des Kaiserlichen Statistischen Amtes,
Delbrück, betraut wurde. Sämtliche Anträge,
betr. die Aus-, Durch- und Einfuhrverbote,
sofern sie nicht zunächst den Zentralstellen
für Ausfuhrbewilligungen zuzustellen sind, sind
daher nicht mehr an das Reichsamt des Innern,
sondern an den Herrn Reichskommissar für
Aus- und Einfuhrbewilligungen, Berlin W 10,
Lützow-Ufer 8, zu richten.
Wirtsch. Vgy.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Uber das Vermógen des Optikers
und Mechanikers Eugen Rost, i. Fa. Paetz
& Flohr, Unter den Linden 59 a, ist Konkurs
eröffnet. Frist zur Anmeldung bis 1. April.
"Grosse & Bredt. Der Käthe Bredt, geb.
Miigge, Berlin-Dahlem, ist Prokura erteilt.
Düsseldorf. Die Firma Lehrmittel-Ver-
trieb, G. m. b. H., wurde von Amts wegen
gelöscht.
Fürth. Die Firma Optische Industrie-
gesellschaft m. b. H. in Liquidation ist
nach vollständiger Verteilung des Gesellschafts-
vermögens erloschen.
Über das Vermögen des
Scharrmacher ist das
Anmeldefrist bis
Königsberg 1. P.
Mechanikers Paul
Konkursverfahren eröffnet.
10. März.
Cöln. Über das Vermögen der Modell-
bau-Gesellschaft m. b. H. ist das Konkurs-
verfahren eröffnet. Wirtsch. Vgg.
:Der Platinmarkt in Ruísland.
Nach einer Mitteilung der Nowoje Wremja
vom 5. Januar 1916 ist der Preis für Handels-
platin in Rußland (Jekaterinburg) von 5250 M
auf 7100 bis 7500 M für 1 kg gestiegen'). Im
1) In Deutschland wurden für reines Platin
bis zum Beginn des Krieges etwa 6200 M im
Kleinhandel gezahlt!
= en Deutsche
44 Gewerbliches. — Verschiedenes. — Patentschau. Mechaniker-Ztg.
Auftrage der britischen Regierung seien etwa |
3000 kg angekauft worden!).
Aus diesen Mitteilungen ist nicht zu er-
sehen, ob in den Preisen bereits der Ausfuhr-
zoll von 30 °/, des Wertes, wie er jetzt erhoben `
wird, eingerechnet ist; voraussichtlich ist das
wohl nicht der Fall, da es sich doch uın Preise
auf einem russischen Markt handelt; für das
Ausland stellt sich somit das Kilogramm auf
etwa 9500 M. Wenn die englische Regierung
also 3000 kg gekauft hat, so sind ihr dadurch
etwa 28 Millionen Mark Kosten entstanden, da-
von 9 Millionen als Zoll für die russische
Staatskasse. Vielleicht beabsichtigt England
durch einen solchen Massenankauf, dem wohl
noch weitere folgen werden, da ja aus der Er-
zeugung von 1915 noch weitere Ware auf den
Markt kommen wird, sich die Kontrolle über
den Platinmarkt zu schaffen, ein Plan, der sich
wohl hauptsächlich gegen Deutschland richten
dürfte. Denn es handelt sich bereits um etwa
ein Viertel der gesamten Platinerzeugung
Rußlands, wie folgende — allerdings recht un-
sichere, weil aus russischen Quellen stam-
mende — Zahlen zeigen. In Rußland wurden
an Platin gewonnen:
1910 1911 1912 1913 1914
1300 kg “700 kg 7300 kg 7000 kg 7500 kg.
Es ist übrigens von Interesse, aus der
Nowoje Wremja zu erfahren, daß jetzt der Preis
des Platins nicht mehr vom Auslande, abhänge,
sondern von den uralischen Erzeugern „dank
der Hilfe des Handelsministeriums“. Man darf
nur hoffen, daß auch in Rußland die Bäume
nicht in den Himmel wachsen werden. (Am
Ende ist die ganze Nachricht ein Handels-
manöver?) Bl.
Zulassung von eisernen Gewichten
zur Eichung.
Die Kais.Normal-Eichungskommission
hat im Reichsgesetzblatt Nr. 24 vom 11. Februar
1916 einen Zusatz zu der Bekanntmachung vom
20. September 1915 (s. diese Zeitschr. 1915.
S. 168) erlassen; er ist sofort in Kraft getreten
und bestimmt:
1. § 1 Nr. 3 erhält am Schlusse folgenden
Zusatz:
Zulässig sind auch Gewichte von 50 bis
1 g, bei denen der Körper aus gezogenen
Stahlplatten gestanzt und mit einem sich
konisch nach unten erweiternden Loche ver-
sehen ist, in dem der Knopf durch kalte
Pressung befestigt wird. Ein Abdrehen nach
der Fertigstellung ist bei diesen Gewichten
nicht erforderlich, wenn die verwendeten
Stahlplatten geglättet und die Knöpfe sauber
abgedreht sind.
2. § 1 Nr. 4 erhält am Schlusse folgenden
Zusatz:
Jedoch dürfen bei den Gewichten von
50 bis 1 g die in § 76 Nr. 1 der Eichordnung
festgesetzten Grenzwerte für die Durch-
messer um je 0,5 mm überschriten werden.
Die Firma Ernst Leitz, Wetzlar, hat der
Invaliden-, Witwen- und Waisenkasse ihres
Betriebes neuerlich 100 000 M zufließen lassen.
Wirtsch. Vgg.
— fan
Patentschau.
—— a
Kondensor für Dunkelfeldbeleuchtung,
bestehend aus einer zweckmäßig mit einer
ebenen, in Luft befindlichen Sammellinse kom-
binierten Dunkelfeldlinse, welche letztere außen
nach einer abgeflachten Kugelkalotte gekrümmt
ist, gekennzeichnet durch eine innere Aus-
höhlung, von welcher nur die vom Rande
ausgehende Fläche optisch wirksam ist, wäh-
rend die übrige Innenfläche durch ihre
Schwärzung als Blende wirkt. F. Pütz in
Cassel. 19. 9. 1913. Nr. 284588. Kl. 42.
Registriervorrichtung, bei welcher dem
Träger des Registrierblattes nur beim Bewegen
En N]
ON]
"ol.
eines den Zeichenstift tragenden drehbaren Hebels eine zum Ausschlagwinkel des Hebels pro-
1) a.a. O. sind die Zahlen in Pud und Rubel angegeben; bei der Umrechnung ist der Rubel
gleich 2,16 M gesetzt worden.
Hen 5.
1. Márz 1916.
Vereins- und Personennachrichten,
ERS A A A A A AAA A A A Á-
pt» Br HH 4 HH m mm ———
portionale Vorschubbewegung
erteilt wird, dadurch gekenn-
zeichnet, daß mit dem drehbaren
Hebel 2 ein Schaltsektor 22 starr
verbunden ist, der beim Drehen
des Hebels 2 in dem einen Sinne
eine drehbare Rolle 2/ gegen
eine an dem Träger des Re-
gistrierblattes 18 vorgesehene
Schaltbahn 2% drückt, so daß
der Träger durch die zwischen
Rolle und Schaltbahn erzeugte
Reibung vorwärts geschoben
wird, während beim Drehen des
Hebels im anderen Sinne keine
Schaltung stattfindet. G. Griot
in Zürich. 21. 4. 1914. Nr.285 673.
Kl. 42.
nachrichten.
Anmeldung zur Aufnahme in den
Hauptverein der D. G. f. M. u. O.
Julius Faber; Fabrik optischer
Waren, optische Schleiferei; Stuttgart.
Der Präsident der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt, Wirkl. Geh.
Ober-Regierungsrat Prof. Dr. E. Warburg,
vollendet am 9. März das 70. Lebensjahr.
Zum Kampfe gegen die Fremdwörter.
Am 18. Februar brachten die Tages-
blätter folgende Mitteilung.
Ein Fremdwortausschuß, der auf Veran-
lassung der von Prof. Dr. Marcuse geleiteten
„Deutschen Optischen Wochenschrift“ zusammen-
tritt, strebt die einheitliche Verdeutschung
fremdsprachlicher Fachausdrücke in der Optik
an. Der aus führenden Wissenschaftlern, In-
dustriellen und Praktikern der deutschen Optik
gebildete Ausschuß will keineswegs schlecht
ersetzbare, fremdsprachliche Fachausdrücke be-
seitigen, sondern lediglich durch Vereinbarung
zwischen Großindustrie, Wissenschaft und
Ladenoptik einheitliche und verständliche Ver-
deutschungen schaffen, die im schriftlichen und
mündlichen Verkehr mit dem Laienpublikum
Verwendung finden können. Dem Ausschuß
gehören unter anderen an: Direktor Brandt,
Rathenow, Syndikus Colze, Geheimrat Haus-
ding, Regierungsrat Dr. Lach, Professor Dr.
Marcuse, Direktor Martin, Rathenow, Direk-
tor Dr. Weidert, Berlin, Karl Zeiss, Jena,
die Optiker C. Albrecht, Berlin, Julius
Flaschner, Hamburg, Willy Lohmann,
Berlin, Rudolf Neumann, Berlin, A. Schu-
mann, Düsseldorf, sowie weitere Vertreter
großer deutscher optischer Werke und optischer
Geschäfte.
|
|
|
Am 20. Februar erschien in Heft 20
der Deutschen Optischen Wochenschrift
eine hiermit im wesentlichen übereinstim-
mende Veröffentlichung der Schriftleitung.
Die Deutsche Gesellschaft für
Mechanik und Optik erhielt am 22. Fe-
bruar von der Schriftleitung der Deutschen
Optischen Wochenschrift den nachstehen-
den Brief.
Berlin W 35, am 21. Februar 16
An die
Deutsche Gesellschaft für Mechanik
und Optik, Berlin-Halensee
Sehr geehrte Herren,
wie Sie aus der Tagespresse sowie aus
No. 20 der „Deutschen Optischen Wochenschrift“
ersehen, hat sich auf unsere Veranlassung ein
Fremdwortausschuß gebildet, der die einheit-
liche Verdeutschung fremdsprachlicher Fach-
ausdrücke in der Optik anstrebt.
Wir bitten Sie hierdurch zwei Herren Ihrer
Gesellschaft zu delegieren, die an den gemein-
samen Arbeiten des Ausschusses teilnehmen
können. Für freundliche recht umgehende Nach-
richt wären wir Ihnen außerordentlich verbunden.
Ergebenst
Deutsche Optische Wochenschrift
Die Schriftleitung
Der Syndikus:
gez. Prof. Dr. Marcuse. gez. Colze.
Hierauf hat die Deutsche Gesell-
schaft für Mechanik und Optik fol-
gendermaben geantwortet.
Berlin und Hamburg, d. 25. Februar 1916.
An die
Sehriftleitung der Deutschen Op-
tischen Wochenschrift
Berlin
Wir bestätigen dankend den Empfang Ihrer
Einladung zum Eintritt in Ihren Fremdwort-
- ausschuß.
Ialtized DOV N
46
Diese Aufforderung ist wohl deshalb erst
nachtráglich an uns ergangen, weil sich der
Vereins- und Personennachrichten.
Ausschuß gemäß den von Ihnen angeführten |
Veröffentlichungen nur mit den Fremdwörtern
im Verkehr mit dem Laienpublikum befassen
soll, d. h. mit denen in dem Handel mit Brillen,
Theater- und Ferngläsern usw., und diese Ge-
werbszweige unter unseren Mitgliedern weniger
vertreten sind. In der Tat erscheint unsere
Mitwirkung aus diesem Gesichtspunkte nicht
unbedingt notwendig, und wir möchten deshalb
Ihre frdl. Einladung ablehnen, zumal da wir
damit zugleich einem etwaigen Mißverständnis
vorbeugen.
Unsere Gesellschaft vertritt ja in erster
Linie die Feinmechanik und Feinoptik, und
diese haben ihre Fremdwörter aus den Wissen-
schaften übernommen, von denen sie befruchtet
werden und mit deren Vertretern sie von jeher
zusammenarbeiten, Physik, Astronomie, Geo-
däsie, Physiologie usw. Es handelt sich also
um ein Gebiet, das getrennt ist von dem Ihres
Ausschusses und deshalb sehr wohl besonders
behandelt werden kann. Über ein etwaiges
Vorgehen gegen die Fremdwörter in den ge-
nannten Wissenschaften müßten sich aber
unseres Erachtens zunächst die berufenen
Forscher auf diesen Gebieten schlüssig werden.
Hochachtungsvollst
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik
und Optik
gez. Dr. H.Krüß gez. Blaschke
Vorsitzender. Geschäftsführer.
Zwgv. Halle. Hauptversammlung vom
9. Februar 1916 im Restaurant Mars-la-Tour.
Zunächst wurde der Jahresbericht erstattet,
welcher naturgemäß nicht von Belang war, da
in der ganzen Zeit nur eine einzige öffentliche
Sitzung stattgefunden hat. Die Rechnungslegung
ergab einen günstigen Stand der Kasse. Es
konnte zur Kriegsanleihe gezeichnet werden.
Entlastung wurde erteilt. Längere Aussprache
erforderte ein Antrag des Kollegen Krätsch-
mar i. Fa. A. Dresdner - Merseburg betreffs
Einrichtung eines Schiedsgerichts für Schlich-
tung von Streitigkeiten zwischen Arbeitgeber
und Angestellten. Mit Recht wurde betont,
daß es der Würde des Berufs nicht entspräche,
Streitigkeiten vor die zuständigen Gerichte zu
bringen. Der Antrag fand einstimmige An-
nahme in der selbstverständlichen Voraus-
setzung, daß diese Verträge nur Akte frei-
willigen Übereinkommens darstellen können.
Das Schiedsgericht wurde einstimmig be-
schlossen mit der Maßgabe, bei der Handwerks-
Für die Redaktion verantwortlich:
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
kammer anzufragen, ob bei ev. doch noch vor die
Gerichte kommenden Streitfragen der unter-
schriebene Vertrag etwa „als den guten Sitten
zuwiderlaufend angesehen werden könne“.
- Hr. Günther Liebmann (Merseburg, Enten-
plan) wurde als Mitglied aufgenommen. Eine
Anfrage der Fortbildungsschule, ob es ratsam
sei, die Schulstunden — gegenwärtig wöchent-
lich 4 — auf einen einzigen Tag festzusetzen,
wurde als zur Zeit völlig ausgeschlossen ein-
stimmig abgelehnt, da durch den dreiklassigen
Unterricht nicht nur die wenig ausgebildeten
Lehrlinge des ersten Jahrganges, sondern auch
die die des zweiten und dritten Jahrganges je
1/, Tag der Werkstatt entzogen würden, was
noch unangenehmer in Erscheinung treten
würde, wenn erst der volle Schulbetrieb wieder
einsetzen würde. Die Vorstandswahl ließ die
Besetzung beim alten, so daß R. Kleemann
Vorsitzender, P. Kertzinger stellvertr. Vor-
sitzender, O. Baumgartel Schatzmeister,
O. Nordmann und R. May Schriftführer
bleiben. An die im Felde stehenden Mitglieder,
welche von den Beiträgen befreit sind, sollen
auch wieder Liebesgaben verteilt werden.
R. Kleemann.
Abteilung Berlin, E. V. Sitzung vom
22. Februar 1916. Vorsitzender: Hr. W.
Haensch.
Hr. Dr. Werner setzt seinen Vortrag „Ne-
gative und positive elektrische Strahlen“ fort.
Es werden die Strahlungserscheinungen vor-
geführt, die im Entladungsrohr bei passender
Einschnürung des Entladungsweges und in
Gemischen verschiedenartiger Gase und Dämpfe
auftreten: Striktionskathodenstrahlen, Anoden-
strahlen und Striktionsanodenstrahlen. Be-
sonders helle Anodenstrahlen werden erhalten
bei Anwendung von geeigneten Salzanoden.
Zum Schluß wird das Vorkommen von nega-
tiven und positiven elektrischen Strahlen in
der Natur und bei den radioaktiven Vorgängen
behandelt und durch einige Versuche demon-
striert.
Zur Aufnahme haben sich gemeldet und
werden zum ersten Male verlesen die Herren
Dr. med. Hans Doerfer, Brandenburg an der
Havel. Annenstr. 45, und Geh. Regierungsrat
Dr. A. Gleichen, Berlin SW 61. Großbeeren-
straße 13.
An Stelle der Herren Reucke und Klapper,
von denen der erste durch den Tod, der zweite
infolge Übergangs zu einem anderen Berufe
aus dem Ausschuß für das Prüfungswesen
ausgeschieden sind, werden die Herren Ing.
M. Roux und Otto Wolff gewählt. Bl.
A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 6. 15. März. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Patente während des Krieges,
Weitere Malsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes.
Von Ing. H. Reising in Berlin-Friedenau.
(Schluß.)
II. Das Handelsamt erließ eine zeitweilige Verordnung, welche den
Comptroller-General ermächtigt. jederzeit unter ihm angemessen erscheinen-
den Bedingungen alle Fristen, die für die. Vornahme von Handlungen, die im öffentlichen
Interesse liegen und mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Kriegszustand von Einfluß
sind, zu verlängern.
II. Nach einer Verordnung vom 25. November 1915 werden die Wirkungen
des Abschnittes 27 des Gesetzes vom Jahre 1907 (betr. Zurücknalime des Patentes auf
Antrag nach Ablauf von 4 Jahren nach Anmeldung des Patentes, wenn der patentierte
Gegenstand oder das patentierte Verfahren ausschließlich oder hauptsächlich außerhalb
des Vereinigten Königreiches hergestellt oder ausgeübt wird) für die Dauer des Krieges
und eine weitere 6 monatige Frist ausgesetzt; auch soll die Zeit der Aussetzung auf
die Gesamtdauer der Frist ohne Wirkung sein.
IV. In einer umfangreichen Verfügung des Britischen Handelsamtes
vom 7. Dezember 1915 werden unter Zurücknahme entgegenstehender Verordnungen
folgende Ermächtigungen erteilt:
1. Allen im Vereinigten Königreiche wohnenden. Geschäfte betreibenden oder sich auf-
haltenden Personen wird gestattet: |
a) zu ihren eigenen Gunsten oder zugunsten von Personen, die im Vereinigten König-
reiche wohnen. Geschäfte betreiben oder sieh aufhalten: und
b) zugunsten von Personen. die in irgend einem Teile der Besitzungen Seiner Majestät,
außerhalb des Vereinigten Königreiches. wohnen, Geschäfte betreiben oder sich aufhalten und
die durch die Regierung solches Teiles der Besitzungen Seiner Majestät ermächtigt sind, der-
artige Zahlungen zu leisten:
die behufs Erlangung einer Patenterteilung oder einer Patenterneuerung oder behufs Er-
langung der Eintragung von Mustern oder Handelsmarken oder der Erneuerung einer solchen
Fintragung in einem ,Feindeslande* erforderlichen Gebühren zu zahlen und eindlichen Agenten
ihre darauf bezüglichen Unkosten und Auslagen zu ersetzen;
2, Allen im Vereinigten Kónigreiche wohnenden, Geschäfte betreibenden oder sich auf-
haltenden Personen wird gestattet:
a) zugunsten eines „Feindes* Gebühren, die in dem Vereinigten Königreiche bei An-
trägen auf Gewährung oder Erneuerung von Patenten oder bei Anträgen auf Eintragung von
Mustern oder Handelsmarken oder auf Erneuerung solcher Eintragungen zu zahlen sind, zu
zahlen und den Agenten in dem Vereinigten Königreich (einschließlich sich selbst) ihre etwaigen
darauf bezüglichen Unkosten und Auslagen zu ersetzen;
b) zugunsten eines ,Feindes* an Per-onen. die in einem Teile der Besitzungen Seiner
Majestät, außerhalb des Vereinigten Königreiches, wohnen, Geschäfte betreiben oder sich auf-
halten — vorbehaltlich solcher Personen, denen von der Regierung des Teiles Seiner Majestät
Besitzungen, wo sie wohnen, Geschäfte betreiben oder sich aufhalten, die Genehmigung erteilt
Deutsche
48 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-7tg.
worden ist, zugunsten eines Feindes derartige Gebühren in dem Teile der Besitzungen zu
zahlen —, die bei Anträgen auf Erteilung oder Erneuerung von Patenten oder bei Anträgen
auf Eintragung von Mustern oder Handelsmarken oder auf Erneuerung solcher Eintragungen
in solchem Teile der Besitzungen Seiner Majestät zu zahlenden Gebühren zu zahlen und auch
solchen Personen ihre etwaigen darauf beziiglichen Unkosten und Auslagen zu ersetzen.
V. Die Sondergesetze von 1914, die England anläßlich des Krieges erlassen hat,
sollten wirken gegen „jedes Patent und jede Lizenz, die einem Untertan eines mit Seiner
Majestät Krieg führenden Staates erteilt worden sind“. Eine neue Verordnung ändert
diese Gesetzesstelle, welche nunmehr lautet: „jedes Patent und iede Lizenz, deren In-
haber ein Untertan eines mit Seiner Majestät Krieg führenden Staates ist“.
VI. Die Propriété Industrielle. das offizielle Organ des Internationalen
Bureaus des Verbandes zum Schutze des gewerblichen Eigentums in Bern, ver-
öffentlicht eine Mitteilung des Handelsamts an die englischen Patentanwälte, nach
welcher diesen nicht gestattet ist, von Vertretern, die in Feindesland ihre Nieder-
lassung haben, im Auftrage von Personen, die im neutralen Ausland wohnen, In-
formationen oder Dokumente entgegenzunehmen, die Anträge auf Erteilung oder
Erneuerung von Patenten, Eintragung von Mustern oder Warenzeichen in dem
Vereinigten Königreich betreffen. Die Patenianwälte müssen sich versichern, daß
die Dokumente und Informationen, die sie von Personen erhalten, die ihren Wohn-
sitz im neutralen Auslande haben, nicht durch Feindeshand gegangen sind.
Britisch- Indien.
Der General-Gouverneur ist durch Sondergesetz ermächtigt, während
der Dauer des gegenwärtigen Krieges zur Durchführung des Gesetzes über Patente
und Muster Verordnungen zu erlassen und die Bestimmungen der Gesetze des Mutter-
landes vom 7. und 28. August 1914, betr. dauernde oder zeitweilige Außerkraftsetzung
der Patente und Lizenzen von Angehörigen der gegenwärtig mit Großbritannien Krieg
führenden Staaten, anzuwenden.
Ceylon.
Die Vorschriften und Verordnungen Großbritanniens, welche in den Sonder-
gesetzen vom 7., 21., 28. August und 5. und 7. September 1914 ergangen sind, darf
der Gouverneur auch auf Ceylon anwenden. Die Befugnisse des Handelsamtes liegen
für Ceylon in der Hand des Registrators.
Neuseeland.
Der Gouverneur erließ folgende Verordnung:
Alle Personen, welche in Neuseeland ihren Wohnsitz oder eine Handelsniederlassuns
haben, dürfen: |
1. in einem feindlichen Auslandsstaate die Gebühren bezahlen. welche zur Erlangung
oder Verlängerung des Patentschutzes oder zur Erlangung oder Verlängerung des Muster- oder
Warenzeichenschutzes erforderlich sind,
2. in Neuseeland für Rechnung eines Untertans eines feindlichen Staates die Gebühren
entrichten, welche bei der Anmeldung oder Verlängerung von Patenten oder bei der Ein-
tragung oder Verlängerung von Mustern oder Marken vorgeschrieben sind.
Jamaika.
England hat dem Gouverneur die Vollmacht gegeben, während der Dauer
des gegenwärtigen Krieges Verordnungen auf dem Gebiete des Patent- und Marken-
wesens zu erlassen, unter Berücksichtigung der Bestimmungen des Gesetzes vom
28. August 1914.
Tunis.
Das französische Gesetz vom 27. Mai 1915 (diese Zeitschr. 1915. S. 126), betr.
zeitweilige Bestimmungen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes, wird auch
auf Tunis ausgedehnt. Darnach ist die Ausbeutung aller patentierten Erfindungen oder
der Gebrauch jeder Fabrikmarke durch Untertanen oder Angehörige Deutschlands und
Österreich - Ungarns oder auch durch jede andere Person für Rechnung dieser Unter-
tanen oder Angehörigen in Tunis verboten. Liegt die Ausbeutung derartiger Erfin-
dungen im öffentlichen Interesse, so dürfen dieselben auch in Tunis ausgebeutet werdeu
Heft 6.
15. Márz 1916.
41)
Fúr Werkstatt und Laboratorium.
nach entsprechender Mitteilung und Anhörung der in dem französischen Gesetz er-
wähnten Kommission. |
Auch sind die Bestimmungen, betreffend Aufhebung von Fristen in Sachen von
Patenten, Mustern und Modellen, zum Vorteil der Angehörigen derjenigen Staaten, die
unter Gegenseitigkeit gleichwertige Vorteile bewilligen, anwendbar, und es dürfen alle
Formalitäten und Verpflichtungen zur Wahrung und Aufrechterhaltung gewerblicher
Schutzrechte erfüllt werden.
Finnland.
Die in Rußland erlassene Verordnung vom 21. 2. /6. 3. 1915, über die Einschrän-
kung der Rechte der Angehörigen der mit Rußland Krieg führenden Staaten betreffend
Privilegien auf Erfindungen, hat in Finnland keine Gültigkeit.
Japan.
Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts zu Tokio als Revisions-
instanz für Nichtigkeitsklagen sind die Rechte deutscher Reichsangehóriger, soweit sie
vor der Kriegserklärung auf Grund des Internationalen Unionsvertrages erworben sind,
auch nach Ausbruch des Krieges bestehen geblieben, wenn nicht diese Rechte ausdrück-
lich durch neu erlassene gesetzliche Bestimmungen aufgehoben oder eingeschränkt
oder zeitweise ausgesetzt wurden. Warenzeichen, welche Ausländer, die keine eigene
Niederlassung in Japan besitzen, erworben haben, werden infolge des Krieges als sus-
pendiert erklärt, jedoch nicht aufgehoben.
Zeitungsnachrichten aus Tokio zufolge hat die japanische Regierung be-
schlossen, die Gültigkeit der deutschen, österreichischen und ungarischen Patente in
Japan nicht aufzuheben, um Schadenersatzansprüchen nach dem Kriege vorzubeugen.
Nach diesen Entscheidungen scheint Japan sich einer wünschenswerten Ob-
jektivität befleißigen zu wollen.
—— h
Für Werkstatt und Laboratorium.
Ein Piezometer.
Von Th. W. Richards u. E. P. Bartlett.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 872. 1915.
Der Apparat dient zur Bestimmung der
Zusammendrückbarkeit fester und flüssiger
Stoffe; er ähnelt äußer-
auf die Spitze F eingestellt, was vermittelst
eines durch die Nadel E und das Queck-
silber hindurchgeleiteten elektrischen Stromes
kontrolliert werden kann. Der hierfür benötigte
Druck wird ermittelt und darauf einige genau
abgewogene Tropfen Quecksilber zu der übrigen
!
|
|
lich einer Bombe für Masse des Quecksilbers hinzugefügt. Indem
komprimierte Gase. Die alsdann von neuem der Druck bestimmt wird,
Figur zeigt den Kopf der erforderlich ist, um das genaue Einstellen
dieses Apparates mit : der Quecksilberoberfläche auf die Spitze F
wieder herbeizuführen, ist durch das Volumen
des zugefügten Quecksilbers und die Druck-
vermehrung die Zusammendrückbarkeit des
Quecksilbers gegeben. Soll nun dieselbe Größe
für irgend einen anderen Stoff ermittelt wer-
Einzelheiten seines In-
neren. Zur Ausführung
von Messungen wird er
mit Quecksilber so weit
gefüllt, daß dessen Ober-
fläche bis in eine oben $f
in dem Apparat befind-
liche enge Röhre hinein-
reicht. In das obere
Ende dieser Röhre ragt
die Stahlnadel E (s. Fig.)
mit ihrer scharfen Pla-
tinspitze F hinein, wobei
ihre konzentrische Lage
durch die Führung L
gesichert wird. Durch
Änderung des auf das
Quecksilber ausge-
übten Druckes wird dessen Oberfläche genau ' Dichtungsring Z bewirkt,
4
£
den, so wird er in das Quecksilber des Appa-
rates getaucht und darauf dieselben Bestim-
mungen, wie vorher mit dem Quecksilber allein,
wiederholt. Die neu gefundenen Werte liefern
dann die Zusammendrückbarkeit des Stoffes
in bezug auf die des Quecksilbers und lassen
sich dann leicht umrechnen.
Der äußere Zylinder des Piezometers, dessen
Querschnitt in der Figur mit K bezeichnet ist,
besteht aus weichem Bessemerstahl. Er wird
verschlossen durch die Schraube H. Die Ab-
dichtung zwischen X und H wird durch den
der aus weichem
50
Eisen hergestellt ist, indem die Schraube H
den stählernen Kopfteil (7 des Piezometers
gegen den Ring 7 preßt. Im Innern von G
befindet sich die Stahlnadel Æ, die durch die
Schraube D in ihrer Stellung erhalten wird
und oben in das aus Hartgummi bestehende
Näpfchen A hineinreicht. A ist mit Queck-
silber angefüllt, das zur Leitung des
elektrischen Stroms dienen soll. Die durch die
obere Kopfplatte hindurchgehenden Schrauben
sind von dieser durch die Hartgummifassungen
B und von dem Verbindungsstück C durch
eine Glimmerplatte isoliert. Mit diesem Ap-
parate wurde die Zusammendrückbarkeit von
einer Reihe von Metallen, wie Tantal, Wolfram,
Kupfer, Blei usw., bei Drucken bis zu 500 Me-
gabar (etwa 510 Atm) bestimmt. Um ihn auch
für flüssige Stoffe verwenden zu können, die
leichter sind als Quecksilber, wurde die Kam-
mer J vorgesehen, welche nur oben eine
Öffnung besitzt und sonst allseitig geschlossen
Wirtschnftliches. — Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-/tg.
gelangen kann und nicht die zu untersuchende
Flüssigkeit, die vermöge ihrer geringeren Dichte
auf dem Quecksilber schwimmen würde.
Mk.
——
Wirtscbaftliches.
— un
Aus den Handelsregistern.
Gehren. Eingetragen: Albert Otto König
in Langewiesen, Thermometerfabrik.
Hannover. Eingetragen: Optisches Spezial-
institut Albert Schmidt. Inhaber: Optiker
Albert Schmidt. Der Ehefrau Charlotte
Schmidt, geb. Schulz, ist Prokura erteilt.
Jerichow. Bei Rathenower optische In-
dustrie „Mars“ G. m. b. H., Neue Schleuse
bei Rathenow: Der Geschäftsführer Brüll
ist gestorben. Die Gesellschaft wird nur vom
ist. Die Kammer J wird mit Quecksilber ge- | Kaufmann Richard Schaak sen. in Memel
füllt, so daß nur dieses in das Innere von G | vertreten.
2
Patentschau.
Irisblende, insbesondere für Scheinwerfer,
dadurch gekennzeichnet, daß eine beliebige Zahl
der Blendenstreifen durch eine geeignete Antriebs-
vorrichtung beim Schließen rascher bewegt wird
als die übrigen Blendenstreifen, um einen mög-
lichst vollständigen Lichtabschluß bei geschlossener
Blende zu erzielen. Allgemeine Elektri-
zitäts-Gesellschaft in Berlin. 16. 5. 1914.
Nr. 285 378. Kl. 4.
Röntgenröhre, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrodenführenden Glashálse, insbe-
sondere der Kathodenhals, einen oder mehrere
vorspringende, den Oberflichenleitungsweg quer
durchsetzende Wulste oder sonstige rings um
den Glashals verlaufende Vorsprünge aus isolie-
rendem Material besitzen, damit Gleitentladungen längs der Glaswand möglichst vermieden
werden. A. Brandmaier in Stockdorf, Bayern.
Spektrometrischer Apparat zur Bestimmung von Farbtönen, bei dem in an sich be-
kannter Weise von einer Lichtquelle zwei Spektren erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet,
2 -
ORTI VIFDZL E
LL,
Gogy;
Y
3. 4. 1914. Nr. 285200. Kl. 21.
daß die von den beiden Spektren kommenden Lichtmengen jede für sich gesammelt und zum
Vergleich gebracht werden, wobei das Licht des einen Spektrums zur Beleuchtung des Prüfungs-
Bett 6. a A >
15. März 1916. Vereor ond FEISONERNACRIERIEN. Di l
objektes und das Licht des anderen Spektrume zur Einstellung der Vergleichsfärbung dient, in
der Weise, daß in den einzelnen, genau definierten Spektralgebieten eine gegebenenfalls bis zur
vollständigen Löschung gehende meßbare Schwächung eintritt und daß das aus allen Spektral-
gebieten wieder gesammelte Licht im Gesichtsfeld zum Vergleich gebracht wird. E Schmidt
& Haensch u. M. Stange in Berlin. 20. 1. 1914. Nr. 285410. Kl. 42.
Pipette zum Messen von kleinen Flüssigkeitsmengen, dadurch gekennzeichnet, daß an
einen die Meßflüssigkeit aufnehmenden Behälter a ein mit einem Hahn e sowie mit einem
birnenförmig gestalteten Sammelraum versehenes Rohr b angesetzt ist, dessen als Luft-
h
kammer g ausgebildetes Ende das eine Ende des Pipettenrohres d sowie eine ebenfalls vom
Behälter a ausgehende, mit Absperrhahn l versehene Abzweigung f aufnimmt. P. Schmidt in
Jena. 19. 2. 1914. Nr. 234589. Kl. 42.
a y ec
Vereins- und Personennachrichten.
Paul Stückrath.
Am 5. Februar 1916 starb zu Blanken-
burg fast 72 jährig Paul Stückrath.
Der äußere Lebensgang des um meh-
rere Gebiete der Präzisionsmechanik hoch-
durch die Herren Richarz und Krigar-
verdienten Mannes ist kurz folgende
Menzel berühmt geworden. Erwähnt sei
ferner, daß Stückrath zuerst die große
Überlegenheit vernickelter Gewichte über
vergoldete und platinierte erkannte.
Der Bau feinster Wagen führte von
selbst zur Konstruktion von mehreren In-
strumenten, bei der die gesammelten Er-
fahrungen äußerst wichtig waren; so ent-
standen seine selbsttätigen Wagen zum
schnellen Abwägen von Pulver, Druck-
wagen, Seismometer, Horizontalpendel, In-
strumente, durch die er der Technik und
Geophysik ebensogroße Dienste leistete,
wie durch die Wagen der Physik und
Metronomie.
Der hervortretendste Zug in Stück-
raths Wesen und Schaffen war die strenge
Selbstkritik. Verfolgt man die Ausführung
einer Einzelheit an einer Reihe von
Stückrathschen Instrumenten, z. B. die
Befestigungsart der KEndschneiden von
Wagen, so findet man fast an jeder
späteren Ausführung einen wohl durch-
dachten Fortschritt gegen die früheren,
bis das Problem restlos gelöst ist. Mit
dieser Strenge gegen seine eigenen Werke
verband sich eine liebenswürdige Bereit-
willigkeit, anderen Auskunft und Rat zu
erteilen, an die sich jeder, der mit
Stückrath in Berührung kam, gern er-
innern wird.
Stückrath wurde geboren zu Halle a. S.
am 18. März 1844; er übernahm nach
Gehilfentätigkeit bei Siemens im Früh-
jahr 1570 eine kleine, seit 10 Jahren be-
stehende Werkstatt zu Berlin. Seiner
Tätigkeit und seinem neu gegründeten Haus-
stand entriß ihn der Krieg, aus dem er
mit dem Eisernen Kreuz geschmückt zu-
rückkehrte. Es folgten Jahrzehnte uner-
müdlichen Schaffens. Die Werkstatt wurde
(1887) unter ansehnlicher Vergrößerung
nach Friedenau verlegt. Im Jahre 1408
trat ein langjähriger Mitarbeiter, Hr. Lind,
als Teilhaber ein, dem Stückrath nach
schwerer Erkrankung in den Jahren 1914
und 1915 die alleinige Führung über-
lassen mußte.
Am bekanntesten ist Stückrath als
Verfertiger feinster Wagen und Gewichte
geworden. Von seinen Leistungen auf
diesem Gebiete legen z. B. die Wagen
des Bureau International des Poids
et Mesures, der Kaiserlichen Nor-
mal-Eichungskommission und der
Akademie der Wissenschaften zu
Berlin ein rühmliches Zeugnis ab. Be-
sonders die leizte Wage ist ja durch die
Bestimmung der mittleren Dichte der Erde
Wilhelm Felgentraeger.
cr
ID
Fraunhofer-Stiftung.
/ Nachdem Herr Stadtschulrat Dr. Rei-
mann als Nachfolger des verstorbenen
Herrn Geh. Regierungsrats Prof. Dr. Mi-
chaelis gemäß $ 5 der Satzungen als
Vertreter des Magistrats von Berlin in den
Vorstand eingetreten ist, bilden jetzt fol-
gende 15 Herren den
Vorstand:
Prof. Dr. F. Göpel-Charlottenburg, Vor-
sitzender. |
Techn. Rat A. Blaschke, Vertreter der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und
Optik, Schatzmeister.
Stadtschulrat Dr. Reimann, Vertreter des
Magistrats Berlin.
Prof. Dr. L. Ambronn-Göttingen.
Dr.-Ing. h. e. W. Breithaupt-Cassel.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr. W. Foerster-
Bornim bei Potsdam.
W. Haensch-Berlin.
Dir. Dr. D. Kaempfer-Braunschweig.
Dr. H. Krüß-Hamburg.
Staatsrat Präs. v. Mosthaf-Stuttgart.
Dir. Prof. Dr. Dr.-Ing. h. c. A.Raps-Siemens-
stadt bei Berlin.
F. Sartorius-Göttingen.
W. Seibert-Wetzlar.
Prof. Dr. R. Steinheil-München.
Prof. Dr. R. Straubel-Jena.
Die zuerst genannten drei Herren bilden
gemäß § 7 den Geschäftsführenden
Ausschuß.
Der Präsident der Physikalisch-Tech-
nischen Reichsanstalt, Hr. Wirkl. Geh.
Ober-Regierungsrat Prof. Dr. E. Warburg,
empfing an seinem “0. Geburtstag, den
9. März, zahlreiche Abordnungen Zuerst
überbrachte Hr. Prof. Dr. Planck namens
der Physikalischen Gesellschaft Glück-
wünsche und die Urkunde der Ernennung
zum Ehrenmitglied; darauf gratulierten
die Beamten der Physikalisch - Tech-
nischen Reichsanstalt unter Führung
von Hrn. Prof. Dr. Mylius und über-
reichten eine Bronzestatue (Wächter, von
Molitor), sodann Hr. Prof. Dr. Haber als
Sprecher einer Deputation der Beleuch-
tungstechnischen Gesellschaft, die eine
bronzene Standlampe darbrachte. Im Auf-
trage der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik waren die Herren
W. Haensch, Geh. Regierungsrat Dr.
H. Stadthagen und Prof. Dr. F. Göpel
erschienen; ersterer verlas folgende Adresse.
Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
Hochverehrter Herr Präsident!
An dem Tage, an dem Sie in voller
geistiger und kórperlicher Frische das
70. Lebensjahr vollenden, haben Ihnen
die Vertreter der physikalischen For-
schung ihre Huldigung dargebracht.
Mit der Wissenschaft unzertrennlich
verbunden, möchte auch die physi-
kalische Technik, verkörpert in der
Deutschen Gesellschaft für Me-
chanik und Optik, Ihren Ehrentag
benutzen, um Ihnen den Dank und
die Anerkennung auszusprechen, die
sie Ihnen als Gelehrten und Präsi-
denten der Physikalisch-Technischen
Reichsanstalt und zudem als ihrem
Mitgliede schuldet.
Wir haben in der Zeit, während
der Sie an der Spitze der Physikalisch-
Technischen Reichsanstalt stehen, es
inmer und immer wieder empfinden
können, daß Sie in der tatkräftigen
Förderung unserer Kunst eine der
Hauptaufgaben dieses Instituts er-
blicken, und wir bitten Sie, uns auch
fernerhin Ihr Wohlwollen zu erhalten
und Ihre Unterstützung zu leihen.
Wir unsererseits geloben, unsere
Kunst, wie bisher, als wichtiges Rüst-
zeug der physikalischen Forschung zu
erhalten und den höchsten Anforde-
rungen anzupassen.
Berlin, den 9. März 1916.
Mit größter Ehrerbietung
Die Deutsche Gesellschaft
für Mechanik und Optik,
Abt. Berlin.
gez. Haensch. Dr. Stadthagen.
Göpel.
In seiner Erwiderung dankte Hr. Prä-
sident Warburg für diesen Glückwunsch
und betonte die Wichtigkeit gerade der
mechanischen Kunst für die physikalische
Forschung; als Leiter der Physikalisch-
Technischen Reichsanstalt sei er stets be-
strebt gewesen, das Ansehen der Mechaniker
zu heben, und er hoffe, auch in Zukunft
hierzu Gelegenheit zu haben.
Es folgten noch Glückwünsche seitens
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker
(Hr. Prof. Dr. Klingenberg), des Elektro-
technischen Vereins (Hr. Geh. Postrat
Feyerabend) und des Physikalischen In-
stituts der Universität Berlin (Prof. Dr.
Rubens).
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 7. 1. April. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Über ein neues Verfahren zur Bestimmung der Kapillaritätskonstanten.
Von Dr. Walter Blook in Charlottenburg.
(Mitteilung aus der Kaiserl. Normal-Eichungskommission.)
Das in nachstehendem beschriebene Verfahren ist im wesentlichen von meinem
A mtsgenossen, Herrn Dr. E. Reimerdes, ausgearbeitet, der durch seinen plötzlichen
Tod an einer Veröffentlichung verhindert wurde.
Die Messung von Kapillaritätskonstanten hat insofern eine große praktische Be-
deutung, als deren Kenntnis zur Herstellung von Aräometern und zur Reduktion ihrer .
Angaben notwendig ist. Es ist indessen hinlänglich bekannt, daß die verschiedenén
Methoden zur Messung jener Größe durchaus nicht immer die gleichen Werte ergeben,
sondern daß, je nach den Grundlagen der einzelnen, recht merklich verschiedene
gefunden sind, und zwar mit Abweichungen voneinander, die für die oben erwähnten
Ziele nicht immer bedeutungslos bleiben. Wenn demnach für aräometrische Zwecke
diese Konstante gemessen werden soll, so ist es unbedingt notwendig, ein Verfahren
zu wählen, das in seinen Grundlagen von den gleichen Erscheinungen Gebrauch macht,
die für die Aräometrie von Bedeutung sind. Solange also nicht der Nachweis geführt
ist, was noch nicht bei allen der meistens angewendeten Methoden der Fall ist, daß sie
untereinander übereinstimmende Ergebnisse, ohne systematische Unterschiede, geben,
können nur die Methoden in Frage kommen, die auf Wägung des kapillaren Wulstes
beruhen, der eine Zusatzbelastung für das Aräometer darstellt und eine Veränderung
seiner Einstellung veranlaßt, deren Größe aus der so bestimmten Kapillarkonstanten
nach der einfachen Formel!)
l= 4a
2 d
(l Änderung der Eintauchtiefe, a Kapillarkonstante, ausgedrückt in mm”, als dem Quer-
schnitt des Wulstes, d Stengeldurchmesser des Aräometers) berechenbar ist. Die ge-
gebene Methode ist demnach die Wigung des kapillaren Wulstes am eintauchenden Zylinder,
wie sie meines Wissens zum ersten Mal von G. Wertheim?) angegeben und ausgeführt ist.
Eine merkliche Verbesserung führte dann aber J. Domke?) im Anschluß an Versuche von
F. J. Stamkart bei dieser Methode ein, indem er folgendermaßen vorging: Der Zylinder
wurde in einer Wage vertikal aufgehängt und bis zu seinem durch eine Marke bezeichneten
mittleren Querschnitt in die zu untersuchende Flüssigkeit eingetaucht, indem man den
Flüssigkeitsspiegel hob oder senkte, und so gewogen; sodann wurde der Zylinder umgekehrt
1) Vgl. z. B. Domke und Reimerdes, Handbuch der Aräometrie. Berlin, Julius Springer
1912. S. 35.
2) G. Wertheim, Über die Kapillarität. Ann. chim. phys. 63. S. 129. 1861.
5) F. J. Stamkart, Über den Einfluß der Kapillarwirkung und des Luftdrucks auf Kon-
struktion und Gebrauch der Aräometer. Archives neerland. 1. S. 355. 1866.
E. Fischer, Untersuchung von Gaswasserproben mit Rücksicht auf ihre Prüfung mittels
geeichter Aräometer. Journ. f. Gasbel. 52. S. 278. 1909. Bei dem hier angewendeten Verfahren
geht die Masse des Stäbchens in die Formel nicht ein, bei dem w. u. beschriebenen muß sie be-
kannt sein, was keine Schwierigkeiten bietet, da sie zur Volumenbestimmung ohnehin gebraucht
wird. Abgesehen davon stimmen beide Formeln überein.
W. Block, Bestimmung der Kapillaritátskonstanten. Deutsche
aufgehängt und das Verfahren in genau der gleichen Weise wiederholt. Aus beiden
Wägungen, dem Durchmesser des Stäbchens und seinem Raumgehalt lassen sich dann
nach der dort angegebenen Formel die Kapillaritätskonstanten berechnen. Als Eintauch-
tiefe gilt, genau wie bei allen aräometrischen Messungen, die Anspruch auf Zuver-
lässigkeit machen, der Schnitt der Flüssigkeitsoberfläche mit dem Stäbchen, ohne
Rücksicht auf den kapillaren Wulst.
Das geschilderte Verfahren hat den Nachteil, daß es umständlich und schwierig
ist, bei schwingender Wage die Flüssigkeitsoberfläche stets auf eine vorher bestimmte
feste Marke genau einzustellen, — es handelt sich dabei um zehntel Millimeter und
weniger. Man kann nun die Wage ohne Mühe entbehren und mit dem einfachen
aräometrischen Meßverfahren auskommen, wenn man das Stäbchen selbst in geeigneter
Form als Aräometer ausbildet und seine Eintauchtiefe durch zusätzliche Belastungen,
je nach der Dichte der Flüssigkeit und der Kapillarkonstante, ändert.
Das Meßgerät, das die Figur in etwa */¿ der natürlichen Größe wieder-
gibt, ist gewissermaßen aus zwei gleichen Aräometern zusammengesetzt, die
einen gemeinsamen Stengel 1, 2 in der Mitte haben, der die willkürliche Skala
trägt. Das Beschwerungsmaterial, am besten Quecksilber, kann innerhalb der
Skala bequem von einem Ende zum andern fließen. Die beiden Körper tragen
nach außen zu stengelartige Fortsätze, die den Zweck haben, je nach der
Stellung des Aräometers das Beschwerungsmaterial möglichst tief zu legen,
damit das Instrument, trotz der verhältnismäßig großen Last außerhalb der
Flüssigkeit, senkrecht schwimmt.
Das Meßverfahren ist nun so, daß man die Beschwerung nach der einen
Seite bringt, das Aräometer in die betreffende Flüssigkeit eintaucht und es
dann nach der bekannten Franz Neumannschen Methode?!) der Belastungs-
gewichte durch Auflegen von Zusatzgewichten auf den oberen Stengel etwa
bis zur Mitte der Skala zum Einsinken bringt. Diese Stellung wird an der
Skala genau abgelesen. Sodann wird das gleiche Verfahren wiederholt, nach-
dem die Beschwerung auf die andere Seite der Skala gebracht, das Aräo-
meter umgekehrt eingesenkt und durch neue Gewichte etwa bis zur gleichen
‚Skalenstelle eingetaucht ist.
Die Berechnung geschieht folgendermaßen:
Es sei M die Masse des Aräometers, @ sein Gewicht in Luft der Dichte y,
V sein Volumen, V, und V, die Teilvolumina bis zur Mittelmarke, bis zu der
es bei beiden Messungen genau einsinken möge, bei den Belastungen Z, und
Z s sei die Dichte der Flüssigkeit und a ihre Kapillarkonstante. Dann ist:
M+Z,+daa (s— y) = Vis + Voy,
M + Z, + dra (s— y) = Vas + Y, y.
Daraus folgt: 2M + Z, + Z, + 2dxa (s — y) = Vs + Vy, oder nach Sub-
traktion von 2Vy: 2G + Z, + Z, + 2d a (s — y) = V (s — y), also
oder bequem zusammengefaßt:
e
2nd nd s—y 2 xd (s — y)
und wenn man
TA e=; 2u = 2dn setzt:
EEE EREB Atl
sy u:(s—y)
Man braucht also zur Berechnung von a nur das Gesamtvolumen V des Aräometers,
ohne Kenntnis der Einzelvolumina, sodann sein Gewicht in Luft und den Umfang des
Stengels an dem betreffenden Skalenpunkt, alles Größen, die an sich sehr einfach zu
bestimmen sind. Es werden indessen an die Genauigkeit dieser Bestimmungen nicht
ganz unbeträchtliche Anforderungen gestellt. Nehmen wir zur Erläuterung den Fall
eines ausgeführten Aräometers für die Dichte von 1,36 mit V = 4700 mm’, G = 3170 mg
1) F. Neumann, Einleitung in die theoretische Physik. Leipzig, B. G. Teubner 1883. $. 150.
i Peri HR W. Block, Bestimmung der Kapillaritätskonstanten. BD
und d = 3,0 mm abgerundet, Setzen wir zu einer Überschlagsrechnung Z, = Z, und
klein gegenüber @, und vernachlässigen wir y gegenüber s, so erhalten wir:
¿V=2xdd0, 8G = rds ôa, IZ = nds da, TEL
d. h. wenn wir für « eine Genauigkeit von 0,01 mm? erhalten wollen, müssen wir
V auf 0,2 mm’, G auf 0,1 mg, Z auf 0,1 mg, d auf 0,015 mm
genau bestimmen. Man sieht überdies aus den Formeln ohne weiteres, daß die zu
erwartende Unsicherheit in dem Wert von « den Unsicherheiten in der Bestimmung
von V, @ und Z proportional geht. Je geringer diese werden, desto genauer erhält
man a. Man wird also alle drei möglichst klein wählen, soweit es mit dem prak-
tischen Gebrauch vereinbar ist. Für die Dicke des Stengels muß man berücksichtigen,
daß sie praktisch unter einen gewissen Betrag, etwa 2 bis 3 mm, nicht herabsinken
darf, um nicht die Festigkeit des dafür nicht gerade günstig gestalteten Glaskórpers
zu gefährden. Anderseits darf er auch nicht zu dick werden, um nicht die Empfindlich-
keit des Verfahrens herabzusetzen. Denn eine Vergrößerung des Durchmessers würde
wohl eine genauere Bestimmung von a zulassen, aber man muß berücksichtigen, daß
man im praktischen Gebrauch die beiden Zulagegewichte nicht so bestimmen kann,
daß beide Male das Aräometer genau bis zum gleichen Skalenstrich eintaucht. Viel-
ınehr wird man Z, entweder zu Null annehmen oder zu einem bekannten Betrag, und
dann Z, so abgleichen, daß das Aräometer angenähert bis zur gleichen Stelle eintaucht,
und nach einer Empfindlichkeitsbestimmung genau wie bei einer Wage die Umrechnung
auf genau gleiche Eintauchtiefe vornehmen, und die Empfindlichkeit ist um so kleiner
und damit um so schwieriger zu messen, je dicker der Stengel ist.
Für die praktische Anwendung des Instrumentes ist zu berücksichtigen, daB es
nur für ein recht geringes Dichteintervall der zu untersuchenden Flüssigkeit benutzbar
ist. Diesen Mangel kann man z. T. dadurch ausgleichen, daß man durch Zulage-
gewichte, wie man sie schon ohnehin braucht, den Wert @ verändert und es damit
für höhere Dichte verwendbar macht. Diese Gewichte werden zweckmäßig auf einen
kleinen Teller gelegt, der, mit einer Bohrung versehen, über das aus der Flüssigkeit
herausragende Ende des langen Stieles geschoben wird, so daß er sich auf die jeweils
oben befindliche Kugel des Aräometers stützt. Es ist das für die Stabilität und das
vertikale Schwimmen günstiger, als wenn die Gewichte oben auf den höchsten Punkt,
wie es sonst üblich ist, aufgesetzt werden. Ein anderer, ebenfalls recht einfacher Weg
ist, daB man den einen der Stiele durch einen gut schließenden eingeschliffenen Glas-
stopfen zum Öffnen und Schließen einrichtet, so daß man in der Lage ist, die Queck-
silberbeschwerung nach Belieben zu ändern. Es bedarf dann nur.vor jeder neuen
Messungsreihe einer neuen Massenbestimmung, was nicht viel Zeit kostet. Man muß
nur darauf achten, daß der Stopfen jedesmal fest eingedrückt sitzt, um keine Volumen-
veränderung hervorzurufen. Besondere Versuche darüber, mit Stopfengrößen von
nahezu 1 mm Weite, wie sie z. B. an den Fläschchen für die Dampfdichtebestimmung
nach Victor Meyer gebräuchlich sind, lehrten, daß diese Änderungen merklich unter
0,1 mm? bleiben, wenn die Stopfen sorgfältig eingeschliffen sind.
Es soll davon abgesehen werden, Beobachtungsergebnisse mitzuteilen, da diese
ja an sich nichts Neues bringen können und z. T. doch merklich von den Benetzungs-
verhältnissen der betreffenden Flüssigkeiten abhängen, ohne die Genauigkeit des Ver-
fahrens selbst zu zeigen. Es ist gerade deswegen von besonderem Wert, weil genau
unter den gleichen Bedingungen, wie bei den eigentlichen aräometrischen Messungen
selbst, die dazu notwendigen Konstanten bestimmt werden können. Die zu erzielende
Beobachtungsgenauigkeit von wenigen Hundertsteln der Kapillaritätskonstanten, die
übrigens bei den meisten gebräuchlichen Methoden nur unter viel größeren Schwierig-
keiten zu erzielen ist, genügt stets für alle praktisch in Frage kommenden Fälle, da
eine Änderung von « um 0,01 eine Änderung der aräometrischen Einstellung bei den
üblichen Stengeldicken von 3 bis 5 mm um 0,013 bis 0,008 mm zur Folge hat, so daß
auch eine Unsicherheit von mehreren Hundertsteln praktisch kaum jemals in Frage
kommt.
PQ —
56 Für Werkstatt und Laboratorium,
Für Werkstatt
und Laboratorium.
Nahtlos gezogene Zinkröhren.
Die Bestrebungen unserer Feinde, uns
die nötigen Rohstoffe abzuschneiden und
dadurch unsere Industrie lahmzulegen,
haben gegen ihr Erwarten nur dazu ge-
führt, andere, in reichlichem Maße zur
Verfügung stehende Rohstoffe in ausge-
dehnterer Weise als bisher der Anwendung
nutzbar zu machen und die bisher zum
großen Teil aus dem Ausland bezogenen
Materialien durch eigene Inlandsprodukte
zu ersetzen.
Hierbei sei in erster Linie an den Er-
satz der durch die Beschlagnahme be-
troffenen Metalle, wie Kupfer usw., er-
innert, wofür jetzt neben Eisen in er-
höhtem Maße Zink in Frage kommt. Die
Schwierigkeiten, die insbesondere der Her-
stellung nahtloser Zinkröhren entgegen-
standen, konnten, wie bekannt, bereits
überwunden werden. Weitere auf diesem
Gebiet angestellte Versuche haben nun
auch den erfreulichen Erfolg gehabt,
diese Röhren in nahtlos gezogener Aus-
führung herzustellen.
Die Firma Max Cochius (Berlin S 42,
Alexandrinenstr. 35, „Der Messinghof*)
bringt derartig hergestellte Röhren, Hülsen
u. dergl. aus Zink auf den Markt; der Ruf
dieser gerade um die deutsche Feinmechanik
hochverdienten Firma bürgt für ein in
Qualität hervorragendes, durch einwand-
freie, saubere Ausführung und Genauig-
keit der Abmessungen sich auszeichnendes
Fabrikat. Die Abmessungen sind im all-
gemeinen dieselben, wie sie bisher bei
den Messingrohren der Firma üblich waren.
Es wird dadurch allen Metall verar-
beitenden Betrieben, insbesondere der
Optik und Mechanik, der Elektrotechnik,
dem Maschinenbau, dem Beleuchtungs- und
Installationsgewerbe, Gelegenheit gegeben,
hieraus neue Nutzanwendungsmöglichkeiten
zu ziehen. Besonders für Messing- und
Kupferröhren, die durch die Beschlagnahme
für Friedenszwecke nicht mehr zu haben
sind, dürften die Zinkröhren einen will-
kommenen Ersatz bieten, aber auch zur
Streckung der Sparmetalle bei Kriegs-
lieferungen kommen die Zinkröhren in
Betracht. Da ferner die Zinkrohre billiger
sind als Eisen- und Stahlrohre, so wird sich
ihre Verwendung auch hierfür empfehlen. ;
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Kollag, ein neues Hilfsschmiermittel.
Von Steimmig.
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 60. S. 137. 1916
u. nıch einem Prospekt.
Während man früher nur den künstlichen,
an den Niagarafällen hergestellten Graphit
für Schmierzwecke benutzen konnte, ist es
jetzt der Chemischen Fabrik List, E. de
Haén in Seelze bei Hannover gelungen, auch
den natürlichen, in Deutschland häufig vorkom-
menden aschefreien Graphit durch chemische
Behandlung für solche Zwecke geeignet zu
machen; dieses neue Erzeugnis führt den
Namen Kollag, wohl hauptsächlich wegen der
kolloidartigen Beschaffenheit des in ihm ent-
haltenen Graphits, wodurch ein Absetzen des
Graphits unmöglich ist.
Das Kollag wird zur Benutzung mit anderen
Ölen gemischt, dünnflüssigen und mittelzähen
Maschinenölen oder strengflüssigen Zylinder-
ölen, wobei man 1 kg Kollag auf 50 kg Öl
nimmt, bei Docht- oder Tropfölern auf 100 kg;
dieses Vermischen muß allmählich erfolgen,
damit eine sehr gleichmäßige Verteilung er-
zielt wird; dann tritt nie eine Verstopfung
der Schmierkanäle oder sonst eine ungünstige
Nebenwirkung auf. Die Kostenersparnis soll
40 bis 50 %, betragen.
Das Barozyklonometer.
Von Kapitän G. Reinicke.
Ann. d. Hydrogr. u. mar. Meteorologie.
43. S. 19. 1915.
In den ostasiatischen Gewássern hat die
Schiffahrt von jeher überaus schwer unter der
verheerenden Wirkung rasch fortschreitender
Wirbelstürme zu leiden, die unter einer aus
dem Chinesischen herstammenden Bezeichnung
„Taifun“ oder dem naturwissenschaftlichen
Namen „Zyklon“ bekannt sind. Die fortschrei-
tende Bewegung der Sturmmittelpunkte erfolgt
meistens in gewissen Hauptzugstraßen, die mit
den Jahreszeiten wechseln, und für die ver-
schiedenen Monate gelten auch Mittelwerte des
Luftdrucks, die aus langjährigen meteorolo-
gischen Beobachtungen .in den Küstengebieten
Ostasiens abgeleitet werden konnten. Die ge-
fundenen Gesetzmäßigkeiten der Luftbewegung
gestatten in Verbindung mit zahlreichen Auf-
zeichnungen von Schiffen, deren Fahrt von
solchen Stürmen gekreuzt wurde, weitere
Schlüsse auf ständig wiederkehrende Vorgänge
innerhalb der eine Sturmmitte umgebenden
Luftmassen zu ziehen, und hierdurch wird eine
Deutung der Vorzeichen derartiger Wirbel-
stürme ermöglicht.
Der Direktor des „Philippine Weather
Bureau” am Manila-Observatorium, Rev.
Heft 7.
1. April 1916.
Für Werkstatt und Laboratorium. 57
José Algué, hat es in einer umfangreichen
Abhandlung über die Zyklone des fernen Ostens
unternommen, die große Reihe der ihm zur Ver-
fügung stehenden Beobachtungssammlungen zu
sichten und zu verarbeiten, und als Grundlage
eines mit dem Namen „Barozyklonometer“ be-
legten. von ihm erfundenen Instruments zur
Sturmvorhersage nutzbringend für die Schiff-
fahrt zu verwerten. Über die Einrichtung und
Arftvendung dieses Alguéschen Barozyklo-
nometers, das auf den Grundzügen des Ane-
roidbarometers beruht, berichtet G. Reinicke
in den von der Deutschen Seewarte in
Hamburg herausgegebenen Annalen der Hydro-
graphie und maritimen Meteorologie, einer
vorwiegend in den Kreisen der deutschen
Schiffsführer verbreiteten amtlichen Zeit-
schrift für Seefahrt und Meereskunde.
Das Barozyklonometer besteht, der Zusam-
mensetzung seines Namens entsprechend, aus
zwei Teilen: den ersten bildet ein mit dreh-
barem., nach einer ,Orkan-Skala” eingeteiltem
Rande versehenes Aneroidbarometer, das unter
Benutzung einer aufgedruckten Tafel der
„Barometerablesung an den äußeren Grenzen
eines Orkans in nördlichen Breiten“ dem
Schiffer Auskunft über Vorhandensein, Ent-
fernung und Annáherungsgeschwindigkeit eines
Taifuns gibt; den zweiten Teil bildet das
Zyklonometer, das aus einer durch kleine,
in Kreisform geordnete Pfeile gelieferten Dar-
stellung der Bewegungsrichtungen der unteren
Luftschichten besteht, von einer durchsichtigen
Kompaßscheibe mit beweglichen Zeigern über-
lagert wird und Aufschluß über die Himmels-
richtung der Taifunmitte, also der Stelle
niedrigsten Luftdrucks. und über die Richtung
ihres Fortschreitens liefert.
Naturgemäß brauchen die mit dem Instru-
ment gewonnenen Ablesungen insofern nur an-
genähert richtig zu sein, als ja jeder einzelne
Taifun Abweichungen von dem gesetzmäßigen
Mittel zeigen kann und diese Mittelwerte selbst
auch nicht unbedingte Übereinstimmung mit
den in der Natur vorliegenden Verhältnissen
darbieten; aber ungefähre Richtlinien lassen
sich aus seinen Angaben immerhin ohne
Schwierigkeit entnehmen.
Um die Handhabung des Instruments nicht
gar zu unbequem und verwickelt zu gestalten,
hat sein Erfinder eine Anordnung nach
Breitengradgürteln und Monatsgruppen für die
auf dem drehbaren Rande befindliche Tafel der
Barometerablesungen gewählt, die in ihren
Hauptzügen der in der Natur obwaltenden
Luftdruckverteilung des in Frage kommenden
Gebietes entspricht und sich auf eine örtlich
wie zeitlich ausreichende Summe von zweck-
dienlichen Beobachtungen stützt. Die mitt-
leren Barometerstände in der Umgebung eines
Taifuns oder. mit anderen Worten, die oberen
Grenzen des Luftdrucks für stürmisches
Wetter unterscheiden sich nicht nur für ver-
schiedene Breiten, sondern in der Mehrzahl der
Fälle auch für einen und denselben Parallel-
kreis während der verschiedenen klimatischen
Monatsgruppen, in die das Jahr sich zerlegen
läßt: die Mittelwerte liegen zwischen 753 mm
für den Breitengürtel von + 21° bis + 32° in
den Monaten Juni bis September und 765 mm
fir den Breitengürtel von + 25° bis + 32° in
den Monaten Dezember bis März. Diese gesetz-
mäßigen Luftdrucke sind durch lange Erfah-
rung und umfassende vergleichende Studien ge-
sichert; sie gründen sich auf Beobachtungen
an 128 Stationen zwischen 1° und 45° nörd-
licher Breite und zwischen 104° und 146° öst-
licher Länge von Greenwich und gelten dem-
nach für die Philippinen, das südchinesische
Meer, den zwischen Äquator und + 20° Breite
gelegenen Westteil des Stillen Ozeans. den
Formosa-Kanal und seine Nachbargewässer, für
das Gelbe Meer und die angrenzenden Küsten,
für Japan und die umliegenden Meeresteile,
für Korea und die Küste der Mandschurei. Für
das gekennzeichnete Gebiet liegt die Notwen-
digkeit eines solchen, durch rechtzeitige War-
nung immerhin einigen Schutz gegen die zer-
störende Gewalt der Taifune bietenden Instru-
ments klar zutage. Da seine Anwendung in
den Händen sachkundiger und besonnener
Schiffsführer verhältnismäßig einfach ist, so
läßt sich hoffen, daß mancher Schiffsunfall
durch rechtzeitige Vorkehrungen, Änderungen
der Fahrtrichtung und dergleichen vermieden
werden kann.
Sollte das Alguésche Barozyklonometer,
mit dessen Herstellung die Firma G. Lufft
in Stuttgart betraut wurde, sich dauernd be-
währen, so wäre wohl zu wünschen, daß ähn-
liche Instrumente auch für andere häufig von
Wirbelstürmen heimgesuchte Meere angefertigt
würden, welche in tropischen Breiten liegend
sich durch regelmäßigen Luftdruck auszeichnen
und durch welche die Hochstraßen der See-
fahrt führen: etwa für die westindische Insel-
welt mit dem angrenzenden Teil des Atlanti-
schen Ozeans. deren Stürme unter dem Namen
Tornado oder Chubasco bekannt und gefürchtet
sind, und deren Küsten ausreichend dicht mit
meteorologischen Beobachtungsstationen be-
setzt sind. um entsprechende Gesetzmäßig-
keiten für den Luftdruck und seine Schwan-
kungen erkennen zu lassen, wie es Herrn
Algué für Ostasien gelungen ist. 88.
an
56 Für Werkstatt und Laboratorium,
Für Werkstatt
und Laboratorium.
Nahtlos gezogene Zinkröhren.
Die Bestrebungen unserer Feinde, uns
die nötigen Rohstoffe abzuschneiden und
dadurch unsere Industrie lahmzulegen,
haben gegen ihr Erwarten nur dazu ge-
führt, andere, in reichlichem Maße zur
Verfügung stehende Rohstoffe in ausge-
dehnterer Weise als bisher der Anwendung
nutzbar zu machen und die bisher zum
großen Teil aus dem Ausland bezogenen
Materialien durch eigene Inlandsprodukte
zu ersetzen.
Hierbei sei in erster Linie an den Er-
satz der durch die Beschlagnahme be-
troffenen Metalle, wie Kupfer usw., er-
innert, wofür jetzt neben Eisen in er-
höhtem Maße Zink in Frage kommt. Die
Schwierigkeiten, die insbesondere der Her-
stellung nahtloser Zinkröhren entgegen-
standen, konnten, wie bekannt, bereits
überwunden werden. Weitere auf diesem
Gebiet angestellte Versuche haben nun
auch den erfreulichen Erfolg gehabt,
diese Röhren in nahtlos gezogener Aus-
führung herzustellen.
Die Firma Max Cochius (Berlin S 42,
Alexandrinenstr. 35, „Der Messinghof*)
bringt derartig hergestellte Röhren, Hülsen
u. dergl. aus Zink auf den Markt; der Ruf
dieser gerade um die deutsche Feinmechanik
hochverdienten Firma bürgt für ein in
Qualität hervorragendes, durch einwand-
freie, saubere Ausführung und Genauig-
keit der Abmessungen sich auszeichnendes
Fabrikat. Die Abmessungen sind im all-
gemeinen dieselben, wie sie bisher bei
den Messingrohren der Firma üblich waren.
Es wird dadurch allen Metall verar-
beitenden Betrieben, insbesondere der
Optik und Mechanik, der Elektrotechnik,
dem Maschinenbau, dem Beleuchtungs- und
Installationsgewerbe, Gelegenheit gegeben,
hieraus neue Nutzanwendungsmóglichkeiten
zu ziehen. Besonders für Messing- und
Kupferröhren, die durch die Beschlagnahme
für Friedenszwecke nicht mehr zu haben
sind, dürften die Zinkröhren einen will-
kommenen Ersatz bieten, aber auch zur
Streckung der Sparmetalle bei Kriegs-
lieferungen kommen die Zinkröhren in
Betracht. Da ferner die Zinkrohre billiger
sind als Eisen- und Stahlrohre, so wird sich
ihre Verwendung auch hierfür empfehlen. ;
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Kollag, ein neues Hilfsschmiermittel.
Von Steimmig.
Zeitschr. des Ver. d. Ing. 60. S. 137. 1916
u. nach einem Prospekt.
Während man früher nur den künstlichen,
an den Niagarafällen hergestellten Graphit
für Schmierzwecke benutzen konnte, ist es
jetzt der Chemischen Fabrik List, E. de
Haén in Seelze bei Hannover gelungen, auch
den natürlichen, in Deutschland häufig vorkom-
menden aschefreien Graphit durch chemische
Behandlung für solche Zwecke geeignet zu
machen; dieses neue Erzeugnis führt den
Namen Kollag, wohl hauptsächlich wegen der
kolloidartigen Beschaffenheit des in ihm ent-
haltenen Graphits, wodurch ein Absetzen des
Graphits unmöglich ist.
Das Kollag wird zur Benutzung mit anderen
Ölen gemischt, dünnflüssigen und mittelzähen
Maschinenölen oder strengflüssigen Zylinder-
ölen, wobei man 1 kg Kollag auf 50 kg Öl
nimmt, bei Docht- oder Tropfölern auf 100 kg;
dieses Vermischen muß allmählich erfolgen,
damit eine sehr gleichmäßige Verteilung er-
zielt wird; dann tritt nie eine Verstopfung
der Schmierkanäle oder sonst eine ungünstige
Nebenwirkung auf. Die Kostenersparnis soll
40 bis 50 9/, betragen.
Das Barozyklonometer.
Von Kapitán G. Reinicke.
Ann. d. Hydrogr. u. mar. Meteoroloyie.
43. S. 19. 1915.
In den ostasiatischen Gewássern hat die
Schiffahrt von jeher überaus schwer unter der
verheerenden Wirkung rasch fortschreitender
Wirbelstürme zu leiden, die unter einer aus
dem Chinesischen herstammenden Bezeichnung
„Taifun“ oder dem naturwissenschaftlichen
Namen „Zyklon“ bekannt sind. Die fortschrei-
tende Bewegung der Sturmmittelpunkte erfolgt
meistens in gewissen Hauptzugstraßen, die mit
den Jahreszeiten wechseln, und für die ver-
schiedenen Monate gelten auch Mittelwerte des
Luftdrucks, die aus langjährigen meteorolo-
gischen Beobachtungen .in den Küstengebieten
Östasiens abgeleitet werden konnten. Die ge-
fundenen Gesetzmäßigkeiten der Luftbewegung
gestatten in Verbindung mit zahlreichen Auf-
zeichnungen von Schiffen, deren Fahrt von
solchen Stürmen gekreuzt wurde, weitere
Schlüsse auf ständig wiederkehrende Vorgänge
innerhalb der eine Sturmmitte umgebenden
Luftmassen zu ziehen, und hierdurch wird eine
Deutung der Vorzeichen derartiger Wirbel-
stürme ermöglicht.
Der Direktor des „Philippine Weather
Bureau” am Manila-Observatorium, Rev.
Heft 7.
1. April 1916.
José Algué, hat es in einer umfangreichen
Abhandlung über die Zyklone des fernen Ostens
unternommen, die große Reihe der ihm zur Ver-
fügung stehenden Beobachtungssammlungen zu
sichten und zu verarbeiten, und als Grundlage
eines mit dem Namen „Barozyklonometer“ be-
legten. von ihm erfundenen Instruments zur
Sturmvorhersage nutzbringend für die Schiff-
fahrt zu verwerten. Über die Einrichtung und
Armftvendung dieses Alguéschen Barozyklo-
nometers, das auf den Grundzügen des Ane-
roidbarometers beruht, berichtet G. Reinicke
in den von der Deutschen Seewarte in
Hamburg herausgegebenen Annalen der Hydro-
graphie und maritimen Meteorologie, einer
vorwiegend in den Kreisen der deutschen
Schiffsführer verbreiteten amtlichen Zeit-
schrift für Seefahrt und Meereskunde.
Das Barozyklonometer besteht, der Zusam-
mensetzung seines Namens entsprechend, aus
zwei Teilen: den ersten bildet ein mit dreh-
barem, nach einer „Orkan-Skala* eingeteiltem
Rande versehenes Aneroidbarometer, das unter
Benutzung einer aufgedruckten Tafel der
»Barometerablesung an den äußeren Grenzen
cines Orkans in nördlichen Preiten“ dem
Schiffer Auskunft über Vorhandensein. Ent-
fernung und Annäherungsgeschwindigkeit eines
Taifuns gibt; den zweiten Teil bildet das
Zyklonometer, das aus einer durch kleine,
in Kreisform geordnete Pfeile gelieferten Dar-
stellung der Bewegungsrichtungen der unteren
Luftschichten besteht, von einer durchsichtigen
Kompafßsscheibe mit beweglichen Zeigern über-
lagert wird und Aufschluß über die Himmels-
richtung der Taifunmitte, also der Stelle
niedrigsten Luftdrucks, und über die Richtung
ihres Fortschreitens liefert.
Naturgemäß brauchen die mit dem Instru-
ment gewonnenen Ablesungen insofern nur an-
genähert richtig zu sein, als ja jeder einzelne
Taifun Abweichungen von dem gesetzmäßisen
Mittel zeigen kann und diese Mittelwerte selbst
auch nicht unbedingte Übereinstimmung mit
den in der Natur vorliegenden Verhältnissen
darbieten; aber ungefähre Richtlinien lassen
sich aus seinen Angaben immerhin ohne
Schwierigkeit entnehmen.
Um die Handhabung des Instruments nicht
gar zu unbequem und verwickelt zu gestalten,
hat sein Erfinder eine Anordnung nach
Breitengradgürteln und Monatsgruppen für die
auf dem drehbaren Rande befindliche Tafel der
Barometerablesungen gewählt, die in ihren
Hauptzügen der in der Natur obwaltenden
Luftdruckverteilung des in Frage kommenden
Gebietes entspricht und sich auf eine örtlich
wie zeitlich ausreichende Summe von zweck-
dienlichen Beobachtungen stützt. Die mitt-
Für Werkstatt und Laboratorium. 97
leren Barometerstände in der Umgebung eines
Taifuns oder. mit anderen Worten, die oberen
Grenzen des Luftdrucks für stürmisches
Wetter unterscheiden sich nicht nur für ver-
schiedene Breiten, sondern in der Mehrzahl der
Fälle auch für einen und denselben Parallel-
kreis während der verschiedenen klimatischen
Monatsgruppen. in die das Jahr sich zerlegen
läßt: die Mittelwerte liegen zwischen 753 mm
für den Breitengiirtel von + 21° bis + 32° in
den Monaten Juni bis September und 765 mm
für den Breitengürtel von + 25° bis + 32° in
den Monaten Dezember bis März. Diese gesetz-
mäßigen Luftdrucke sind durch lange Erfah-
rung und umfassende vergleichende Studien ge-
sichert; sie gründen sich auf Beobachtungen
an 128 Stationen zwischen 1° und 45° nörd-
licher Breite und zwischen 104° und 146° öst-
licher Länge von Greenwich und gelten dem-
nach für die Philippinen, das südchinesische
Meer, den zwischen Äquator und + 20° Breite
gelegenen Westteil des Stillen Ozeans, den
Formosa-Kanal und seine Nachbargewässer, für
das Gelbe Meer und die angrenzenden Küsten,
für Japan und die umliegenden Meeresteile,
für Korea und die Küste der Mandschurei. Für
das gekennzeichnete Gebiet liegt die Notwen-
digkeit eines solchen, durch rechtzeitige War-
nung immerhin einigen Schutz gegen die zer-
störende Gewalt der Taifune bietenden Instru-
ments klar zutage. Da seine Anwendung in
den Händen sachkundiger und besonnener
Schiffsführer verhältnismäßig einfach ist, so
läßt sich hoffen, daß mancher Schiffsunfall
durch rechtzeitige Vorkehrungen, Änderungen
der Fahrtrichtung und dergleichen vermieden
werden kann.
Sollte das Alguésche Barozyklonometer,
mit dessen Herstellung die Firma G. Lufft
in Stuttgart betraut wurde, sich dauernd be-
währen, so wäre wohl zu wünschen, daß ähn-
liche Instrumente auch für andere häufig von
Wirbelstürmen heimgesuchte Meere angefertigt
würden, welche in tropischen Breiten liegend
sich durch regelmäßigen Luftdruck auszeichnen
und durch welche die Hochstraßen der See-
fahrt führen: etwa für die westindische Insel-
welt mit dem angrenzenden Teil des Atlanti-
schen Ozeans, deren Stürme unter dem Namen
Tornado oder Chubasco bekannt und gefürchtet
sind, und deren Küsten ausreichend dicht mit
meteorologischen Beobachtungsstationen be-
setzt sind. um entsprechende Gesetzmäßig-
keiten für den Luftdruck und seine Schwan-
kungen erkennen zu lassen, wie es Herrn
Algué für Ostasien gelungen ist. 88.
A
58 Glastechnisches.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
Glastechnisches.
Ein einfacher Laboratoriumsapparat
zur Bestimmung der Kohlensäure
durch Gewichtsverlust.
Von Stuart P. Miller.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1730. 1915.
Der nachstehend abgebildete Apparat dient
zur Bestimmung der Kohlensäure in folgender
Weise.
Das Einsatzgefäß D
wird mit_ Säure gefüllt
und mit dem Kork N
verschlossen, der die Ven-
tilróhre A mit dem sie
fest umschließenden Glas-
rohr L enthält. Darauf
wird der gesamte Appa-
rat mit der Chlorkalzium
enthaltenden Röhre B
gewogen. Die auf ihren
Kohlensäuregehalt zu
prüfende Probe wird
dann in das Gefäß C getan und der Apparat
von neuem gewogen. Wird nun die Ventil-
röhre A, welche mit ihrer Öffnung E bisher
in dem Kautschukstopfen H steckte, weiter in
den Apparat hineingestoßen, so wird die
Öffnung E frei und die Säure kann aus D
durch die Röhre A hindurch in das Gefäß C
hinabfließen. Ist dies in genügender Menge
geschehen, so zieht man A wieder hoch, ver-
schließt also E wieder. Die aus der Probe
unter Einwirkung der Säure sich entwickelnde
Kohlensäure kann dann nur durch die Röhre B
entweichen. Nach Beendigung der Entwicklung
wägt man den Apparat zum dritten Male und
erhält so aus dem Gewichtsverlust die Menge
der in der Probe enthalten gewesenen Kohlen-
säure. Mk.
Zur Bestimmung der Gasdichte.
Stahl u. Eisen 35. S. 1250. 1915.
Die in der Feuerungstechnik oft erforder-
liche Bestimmung der Dichte von Gasen erfolgt
mit Hilfe von Apparaten, bei denen entweder
Strömungserscheinungen der Gase beobachtet
werden oder ihr Auftrieb durch Wägen er-
mittelt wird. Die bei physikalischen Unter-
suchungen vielfach angewandten akustischen
Verfahren sind bisher in der Feuerungstechnik
nicht zur Anwendung gelangt. Das auf Beob-
achtung von Strömungserscheinungen be-
ruhende Verfahren hat durch den Schilling-
schen Gasdichtemesser die weiteste Ver-
breitung erlangt. Eine weiter ausgebildete
Form dieses Apparates von Hofsäß wurde
in dieser Zeitschr. früher (1915. S. 165) be-
schrieben. Strömungserscheinungen werden zur
Gasdichtebestimmung auch bei der in Fig. l
dargestellten Doppeldüse benutzt, die von der
Hydro -Apparate - Baugesellschaft
angefertigt wird. Die an der Einschnürungs-
stelle eintretende Vergrößerung der Strömunge-
geschwindigkeit wirkt auf das Differenz-
manometer, so daß dessen Stand ein Maß für
die Dichte des durchströmenden Gases bildet.
Mit Hilfe dieser Doppeldüse wird eine Schreib-
vorrichtung betrieben, welche die Dichte des
hindurchströmenden Gases fortlaufend auf-
schreibt.
Ein Beispiel für anderweitige Gasdichte-
bestimmungen bietet die Gassäulenwage nach
Krell (Fig. 2). Durch die zwei senkrecht
aufgestellten Rohre wird durch eine gemein-
same, oben angreifende Saugvorrichtung auf
der linken Seite Luft und auf der rechten das
zu bestimmende Gas durchgesaugt. Die unteren
Enden der Rohre sind mit einem in gleicher
Höhe aufgestellten Mikromanometer verbunden,
dessen Angaben die Gewichtsdifferenz
zwischen der Luft- und der Gassäule messen.
Da für genaue Angaben eine annähernd gleiche
Durchstrómungsgeschwindigkeit in beiden
Rohren notwendig ist, so sind unten an den
Rohren zwei Gasflaschen zu deren Beobach-
tung angebracht.
Fig. 2.
Fig. 3.
In Fig. 3 ist die Gaswage von 'Simmance
und Abady dargestellt. Von links strömt das
Gas durch eine seitliche Leitung in den Apps-
Heft 7.
t. April 1916.
rat über eine in Öl tauchende, genau aus-
balanzierte Aluminiumglocke hin, auf die von
unten der Luftdruck wirkt, während darüber
eine Gassäule von bestimmter Höhe lastet. Für
einen Unterschied im spezifischen Gewicht
von 0,01 gibt die Wage einen Gewichtsunter-
schied von 0,2 g. so daß die Einrichtung aufer-
ordentlich empfindlich ist.
Bei den meisten in der Praxis benutzten
Apparaten ist eine Reduzierung der ge-
fundenen Werte für den Normalzustand von
760 mm Druck und die Temperatur von 0° er-
forderlich. Für diese Reduzierung ist von
Hofsäß ein sehr einfaches graphisches Ver-
fahren angegeben worden, das bereits in
dieser Zeitschr. 1915. S. 165 beschrieben wor-
den ist. i Mk.
———
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Dr. Erich F. Huth G. m. b. H.:
Durch Beschluß vom 8. November 1915 ist das
Stammkapital um 200 000 auf 500 000 M erhöht
worden.
Das Konkursverfahren über das Vermögen
des Optikers und Mechanikers Eugen Rost,
in Firma Paetz & Flohr, wurde wegen Nicht-
vorhandenseins einer den Kosten des Ver-
fahrens entsprechenden Konkursmasse einge-
stellt.
Frankfurta. M. Die Firma Franz Reich-
hardt, Ingenieur, Fabrik für Präzisions-
mechanik, hygienische und sanitäre Apparate,
ist erloschen.
Hannover. Gesellschaft für den Bau
medico-mechanischer Apparate G. m.
b. H.: Durch Beschluß der Gesellschafterver-
sammlung vom 17. Dezember 1915 ist das
Stammkapital auf 40000 M erhöht worden.
Nürnberg. Nürnberger Präzisions-Reißzeug-
fabrik Max Simon G. m.b. H. in Liquidation.
Die Liquidation und die Vertretungsbefugnis des
Liquidators sind, beendigt; die Firma ist er-
loschen.
Wirtsch. Vgg.
Zur Bestandsmeldung und Beschlag-
nahme von Metallen.
Die Bekanntmachung, betreffend Bestands-
meldung und Beschlagnahme von Metallen vom
1. Mai 1915') sieht im $ 7 eine regelmäßige
Bestandsmeldung für die beschlagnahmten Me-
talle durch die Gewahrsamhalter alle zwei Mo-
nate vor. Zur Vermeidung von Mißverständ-
1) Vergl. diese Zeitschr. 1915. S. 104.
Wirtschaftliches.
59
nissen und Verwechselungen wird im Deutschen
Reichsanzeiger Nr. 62 vom 13. März darauf hin-
gewiesen, daß nach dem jetzigen Stande der
Beschlagnahme eine solche regelmäßige Be-
standsmeldung außer durch die genannte Be-
kanntmachung nur noch durch die Bekannt-
machung, betr. Vorratserhebung und Bestands-
anmeldung über Wolfram, Chrom, Molybdän,
Vanadium und Mangan, vorgeschrieben ist. Für
diese Metalle ist die Meldung alle drei Monate
zu wiederholen. Die übrigen Bekanntmachungen
über Beschlagnahme und Meldepflicht von Me-
tallen und Erzeugnissen aus Metall, beispiels-
weise die Haushaltungsgegenstände, schreiben
durchweg nur einmalige Meldung zu einem
bestimmten Zeitpunkt vor.
Die Bestandsmeldung der nach der Ver-
ordnung vom 1. Mai 1915 beschlagnahmten
Metalle ist am 1. März 1916 wieder fällig ge-
wesen und mußte zur Vermeidung der in der
Bekanntmachung angedrohten Strafen bis zum
15. März 1916 bewirkt sein. Der nächste
Meldestichtag für die Bestandsmeldungen auf
Grund der Verordnung über Chrom usw. ist
der 1. April 1916. Auch für die Erstattung
dieser Meldung ist eine Frist bis zum 15. April
1916 gewährt.
Alle Einzelheiten über die Meldebestim-
mungen sind auf den Meldescheinen abgedruckt,
die bei den Postämtern I. und II. Klasse er-
hältlich sind.
Laut Bekanntmachung des Stellvertreters
des Reichskanzlers vom 25. Februar 1916 ist
der Geheime Regierungsrat Schlegelberger
zum Ständigen Vertreter des Reichskommissars
für Aus- und Einfuhrbewilligung bestellt wor-
den (s. diese Zeitschr. 1916. S. 43).
Gewinnbeteiligung bei Carl Zeiss.
Das Zeisswerk hatte für das Geschäfts-
jahr 1913/14 mit Rücksicht auf die durch den
Krieg hervorgerufene Unklarheit der Verhält-
nisse die Lohn- und Gehaltsnachzahlung (sog.
Gewinnbeteiligung) ausfallen lassen. Die Ge-
schäftsleitung hatte jedoch dabei in Aussicht
gestellt, daß bei größerer Klärung der Ver-
hältnisse in späterer Zeit der Frage einer
nachträglichen Lohn- und Gehaltsnachzahlung
nähergetreten werden könnte. Dementsprechend
hat die Firma nunmehr für die beiden Geschäfts-
jahre 1913/14 und 1914/15 eine Nachzahlung
in Höhe von 6°/, der Verdienste und Gehälter
gewährt. Dabei hat sie in besonderer Weise
auch die Kriegsteilnehmer bedacht, die durch
ihren Dienst für das Vaterland verhindert
waren, im Werk mitzuarbeiten. Für sie ist
folgende Bestimmung getroffen:
60 Gewerbliches. — Patentschau.
Denjenigen Kriegsteilnehmern, die vor dem
1. August 1914 im Dienste der Firma standen
und die nicht auf Grund einer Kündigung
ausgeschieden sind, werden als freiwillige
Leistungen folgende Vergünstigungen gewährt:
a) Sie nehmen an der Lohn- und Gehalts-
nachzahlung für 1913/14 und 1914/15 voll teil,
ohne Rücksicht darauf, ob sie seit Kriegsaus-
bruch in der Firma beschäftigt gewesen sind.
b) Bei Berechnung ihres Anteils wird der
wirklich von ihnen verdiente Lohn bezw. das
Gehalt um den Betrag erhöht, den sie bei
normaler Arbeitszeit erzielt hätten, wenn sie
während der Dauer ihres Heeresdienstes in
der Firma beschäftigt gewesen wären. Dieser
Berechnung wird der Durchschnittsverdienst
des Jahres 1913/14 zugrunde gelegt.
c) Bei den im Kriege Gefallenen wird die
Zeit bis zum 30. September 1915 berücksichtigt.
Die Zahl der im Jenaer Zeisswerk be-
schäftigten Arbeitskräfte hat die Ziffer 6000
überstiegen.
Wirtsch. Vyg.
A _ VEREREEABEEER
Preisausschreiben für einen
Armersatz.
Zeitschr. d. Ver. d. Iny. 60. S. 224. 1916.
Dem Preisgericht (s. diese Zeitschr. 1915.
S. 188) lagen 60 Entwürfe vor, keinem jedoch
konnte ein voller Preis zuerkannt werden. Es
wurde vielmehr der gesamte zur Verfügung
stehende Geldbetrag auf die 17 besten Kon-
struktionen verteilt, so daß auf die einzelnen
E a: E E A e
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Preisträger Summen von 2500 bis 400 M fielen.
Die Preisträger sind: F. Meyer, Rotawerke,
Aachen; E.Jagenberg, Düsseldorf (je 2500 M);
J. Gerber, WienX (1500 M); K. Rath, Buda-
pest; G. Rosenfelder, Nürnberg; E. Spicker-
mann, Siegen (je 1000 M); W. Brandt, Braun-
schweig; Gg. Haertel, Breslau I; Dr. H. Luer,
Cassel; Prof. Dr. J. Riedinger, Würzburg:
O. Neuhut, Wien VIII (je 600 M); J. Bundis,
Kiel; W. Oehmke, Berlin; M. Rösch, Mann-
heim; F.Rosset, Freiburgi.B.; Ph. Schäfer,
Saarbrücken; R. Ulrich, München 9 (je 400 M).
Zentral-Werkzeugmaschinen-
Nachweis des Vereins deutscher
Werkzeugmaschinen - Fabrikanten.
Die seit Anfang dieses Jahres in Charlotten-
burg 2 (Berliner Str. 171) befindliche, von Prof.
Dr.-Ing. Schlesinger geleitete Geschäftsstelle
des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinen-
Fabrikanten hat einen Zentral - Werkzeug-
maschinennachweis eingerichtet, der die Bezugs-
quellen solcher Maschinen angibt, die für die
Herstellung von Waffen, Munition u. dergl.
geeignet und sofort oder in kurzer Zeit liefer-
bar sind. Die auf Grund sorgfältig geführter
fortlaufender Bestandserhebungen festgestellten
Bezugsquellen werden (ohne Preisangabe) nicht
nur den Behörden der Heeresverwaltung, son-
dern auch sämtlichen deutschen für die Landes-
verteidigung arbeitenden industriellen Betrieben
bekanntgegeben. Anfragen sind schriftlich mit
adressiertem Briefumschlag unter Angabe der
wichtigsten Maße, gegebenenfalls des Ver-
wendungszweckes, an die oben genannte Adresse
zu richten.
—— a
Patentschau.
Porroprismensystem, das aus einem Stiick Glas
hergestellt ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine kleine,
gesondert bearbeitete (und infolgedessen optisch voll-
kommene) Glasplatte 5 an der Strahleneintritts- oder Aus-
trittsstelle mittels einer Kittschicht befestigt ist, deren
Brechungsexponent merklich gleich dem des Prismas ist,
während an den Rändern der Prismen Abstufungen 6, 4
vorhanden sind, um das Montieren zu erleichtern und
zu sichern. V. Colzi, A. u. R. Bardelli in Turin.
27. 5. 1914. Nr. 285 677. Kl. 42.
Entfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß
das innere Rohr in dem äußeren exzentrisch an-
geordnet ist. Dieselben. 2%. 5. 1914 Nr. 285714,
Kl. 42.
Heft 7.
1. April 1916. Patentschau, 61
Justiervorrichtung für Einzel- und Doppelfernrohre
mit einer konischen, durch Stellschrauben einstellbaren, die
Linsenfassung umschliefenden Fihrungsfliche, dadurch ge-
kennzeichnet, daß diese Führungsfläche zwischen den Stell-
körpern oder Stellschrauben e exzentrisch angeordnet ist, so
daß durch Drehen der die Stellkörper aufnehmenden Fassung
die Grobeinstellung und in bekannter Weise durch Verstellung
der Stellschrauben die Feineinstellung erfolgt. G. Roden-
stock in München. 23. 3. 1913. Nr. 285 426. Kl. 42.
Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt, bei dem
jede Zielmarke in einem besonderen Rahmen innerhalb eines
beweglichen, exzentrisch zur optischen Achse angeordneten
Hauptrahmens vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
jeder der die Zielmarke tragenden Rahmen vermittels Schrauben
o. dergl. verstellbar ist. Rheinische Metallwaren- u.
Maschinenfabrik in Düsseldorf - Derendorf. 6. 2. 1914.
Nr. 284823. Kl. 42.
Prismenoptometer mit komplementär gefärbten Pris-
men. F. F. Krusius in Berlin - Grunewald. 24. 10. 1913.
Nr. 285 409. Kl. 42.
l Einrichtung zur fortlaufenden Gasanalyse, bei der das
zu untersuchende Gas mit einer auf gleicher Temperatur mit
ihm gehaltenen Reaktionssubstanz zusammengebracht und die
Größe der Wärmetönung durch Thermoelemente gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß auch die kalte Lötstelle des Ther-
moelementes auf derselben Temperatur wie die Reaktions-
flüssigkeit und das zu analysierende Gas gehalten wird.
Allgemeine Elektrizitäts -Gesellschaft in Berlin. 30. 5.
=
1914. Nr. 285781. Kl. 42.
Vorrichtung zur Prüfung der Lage der optischen
Achse von Zielfernrohren an Feuerwaffen, gekennzeichnet
durch eine am Fernrohr angebrachte Vorrichtung, welche aus
verschiebbaren oder einschaltbaren optischen Elementen (Lin-
sen, Blenden o. dgl.) besteht, mittels deren am vorderen Teil
0, ba
A ROS
der Waffe vorhandene Punkte im Fernrohr selbst gleichzeitig
mit Kontrollmarken sichtbar gemacht werden. Aktien gesell-
schaft Hahn für Optik und Mechanik in Ihringhausen
b. Cassel. 19. 3. 1914. Nr. 286155. Kl. 42.
n200000000Í
Vorrichtung zur Lagerung und Justierung von Prismen in optischen Instrumenten
nach dem Prinzip des Druckes einer Schraube auf eine schräge Fläche, dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit schrägen Flächen versehener Metallrahmen oder Abschnitte
eines solchen zur Aufnahme bezw. Lagerung des Prismas dienen und
mittels auf ihren schrägen Flächen liegender Keile oder Brücken so
verschoben werden können, daß sie bei ihrer Bewegung das Prisma mit-
nehmen, ohne daß das Prisma einem Drucke auf wirksame Flächen S
direkt oder indirekt ausgesetzt ist. E. Leitz in Wetzlar. 20. 11. 1914.
Nr. 285 747. Kl. 42.
62
Vereinsnachrichten,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Thermometer, Barometer, Manometer, Wasserstandsgliiser, Wasserwagen oder ähnliche
Gegenstände, dadurch gekennzeichnet, daß das Kapillarrohr für Quecksilber und die Skala mit
je einer Farbe gefärbt ist, die zu der anderen komplementär ist. L. Dreyfus in Frankfurt a.M.
10, 2. 1914. Nr. 286030. Kl. 42,
HA e
Aufgenommen in den Hauptverein der
D. G. f. M. O.:
Julius Faber; Fabrik optischer Waren,
optische Schleiferei; Stuttgart.
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 1. März 1916.
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß.
Der Vorsitzende bringt verschiedene Zu-
schriften der Gewerbekammer zur Verlesung
und macht Mitteilung über neue Vorschriften
für die Ausfuhr von Waren in das neutrale
Ausland. Hr. Carl Marcus teilt mit, daß
am Ende dieses Monats zum zweiten Mal eine
Prüfung der in den Übungswerkstätten im
Marinelazarett auf der Veddel zu Feinmecha-
nikern ausgebildeten und jetzt zu entlassenden
Kriegsbeschädigten stattfindet. Die Prüfung
erfolgt wieder durch den Gehilfenprüfungs-
ausschuß des Vereins im Auftrag der Gewerbe-
kammer. Werkstätten, die zur Einstellung
kriegsbeschädigter Feinmechaniker bereit sind,
werden ersucht, dieses dem Leiter der Übungs-
werkstätten, Hrn. Carl Marcus, Stadthaus-
brücke 31, mitzuteilen.
Abteilung Berlin, E. V. Besuch der
Ausstellung von Ersatzgliedern am
22. März 1916.
Durch das freundliche Entgegenkommen der
Verwaltung der Ständigen Ausstellung
für Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg
hatten wir Gelegenheit, am Mittwoch, den
22. März, die in diesen Räumen untergebrachte
Ausstellung von Ersatzgliedern für Kriegs-
beschädigte und die damit verbundene Prüf-
stelle für Ersatzglieder in einer besonderen
Vorführung zu besichtigen.
Der Leiter der Ausstellung, Herr Senats-
präsident Geh. Regierungsrat Prof. Dr.-Ing.
Hartmann, hatte in äußerst liebenswürdiger
Weise persönlich nicht allein die Führung durch
die Ausstellung, sondern auch die Erklärung
AA A Horn °- die Redaktion verantwortlich:
nn
der verschiedenen, auf langen Tischen und an
den Wänden ausgebreiteten Modelle über-
nommen, wobei er den besonders praktischen
eine eingehendere Berücksichtigung zuteil
werden ließ.
In seiner einleitenden Begrüßungsansprache
gab er den Motiven Ausdruck, welche bei der
Schaffung der Ausstellung geleitet hatten, daß
nämlich, unbeschadet der wohlgefälligen Form,
der größte Wert auf die praktische Ausführung
des Ersatzgliedes, die dem Beschädigten die
möglichste Ausnutzung des ihm noch ver-
bliebenen gesunden Teiles des Gliedes gestatte,
gelegt werden müsse. Diesem Bestreben Rech-
nung tragend und um zu prüfen, welche von
den in der Ausstellung vorgeführten Modellen
und Konstruktionen sich am zweckdienlichsten
erweisen, waren in besonderen Räumen Kriegs-
beschädigte in ihrem früheren Berufe unter
Zuhilfenahme eines Ersatzgliedes tätig. Viel-
fach sind auch die Beschädigten selbst auf
ganz praktische Verbesserungen gekommen.
Besondere Aufmerksamkeit, ja Bewunderung
erregte auch das Modell der eisernen Hand des
Götz von Berlichingen, die selbst heute
noch als mustergiltig betrachtet werden kann;
ein Beweis, daß bereits im Anfang des 16. Jahr-
hunderts die Kunst der Mechanik auf hoher
Stufe stand, was um so höher anzuschlagen ist,
als damals die jetzigen maschinellen Einrich-
tungen zur technischen Ausführung der ein-
zelnen Teile fehlten.
Herr Haensch sprach den wärmsten Dank
für die Führung und Belehrung aus, im Namen
aller Besucher, und wir schieden von der Aus-
stellung als von einer segensreichen, zeit-
gemäßen Einrichtung, die viel dazu beitragen
wird, die schrecklichen Nachwehen des Krieges
zu lindern und den Kriegsbeschädigten die
Möglichkeit zur Fortführung ihrer früheren
Berufstätigkeit, wenn auch nicht ganz, so doch
zum größten Teile wiederzugeben.
Aufgenommen wurden die Herren Dr. med.
Hans Doerfer (Brandenburg a. d. Havel,
Annenstr. 45) und Geh. Regierungsrat Dr.
A. Gleichen (Berlin SW 61, Großbeerenstr. 13).
B. Halle.
A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
!
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 8. 15. April. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Das Lehrlingswesen im Kriege.
Von Dr. H. Krüfs in Hamburg.
Es gibt wohl kaum ein Gebiet menschlicher Tätigkeit bei uns, welches nicht vom
Kriege in irgend einer Weise berührt wird, auch Kunst und Wissenschaft, Industrie,
Gewerbe und Handel empfinden den mächtigen Einfluß der Kriegszeiten, der sich teils
anspornend, fördernd und hebend bemerkbar macht, teils aber auch hemmend und
störend. Auch das Lehrlingswesen in den verschiedenen Gewerben, so auch in der
Feinmechanik, steht nach verschiedenen Richtungen hin unter diesem Einfluß, und es
erscheint mir nicht ohne Wert, die hier in Betracht kommenden Verhältnisse einmal
zusammenfassend zu beleuchten. Wenn ich mich dabei wesentlich auf Erfahrungen in
Hamburg-Altona stütze, so glaube'ich doch, daß die Sachen anderswo sehr ähnlich liegen.
Es haben im deutschen Handwerk, wo der Betrieb häufig an der Person des
Inhabers hängt, je mehr sich die Einberufungen auf die älteren Jahrgänge erstreck-
ten, doch mit der Zeit eine große Anzahl von Werkstätten geschlossen werden müssen,
oder sie fristen ein mit der Schließung sachlich gleichbedeutendes Scheindasein. Ich
entnehme einer Zusammenstellung darüber, daß im Handwerkskammerbezirke Berlin
von rund 2400 Betrieben des Tischlerhandwerks, deren Inhaber einberufen sind, 1260
geschlossen werden mußten. Die Handwerkskammer Hildesheim stellte fest, daß von 1654
eingezogenen selbständigen Handwerkern 893 zur Stillegung ihrer Betriebe gezwun-
gen waren, und die Handwerkskammer Cassel verzeichnet 1635 geschlossene Werkstätten
bei 2368 einberufenen Meistern.
Ganz so schlimm wird die Sache in den kleinen feinmechanischen Betrieben
nicht liegen; daß aber eine nicht unerhebliche Anzahl davon ebenfalls geschlossen
werden mußte, weil der Inhaber Heeresdienste leistet, ist Tatsache. Die Lehrlinge,
welche in diesen Betrieben beschäftigt waren, sind zunächst auf die Straße gesetzt.
Der Zweigverein Hamburg-Altona hat es übernommen, in solchen Fällen dafür zu sor-
gen, daß die Lehrlinge, solange der Betrieb, dem sie eigentlich angehören, geschlossen
ist, bei anderen Kollegen untergebracht werden. Er hat diese Aufgabe mit Erfolg ge-
löst; als ein solcher Betrieb später infolge Beurlaubung des Inhabers wieder eröffnet
wurde, konnten ihm seine inzwischen regelrecht beschäftigt gewesenen Lehrlinge
wieder zurückgeliefert werden.
Wo der Inhaber oder ein ausreichender Vertreter in der Heimat blieb, sind
aber dennoch tiefgreifende Veränderungen in der Zusammensetzung der Arbeits-
personen eingetreten. Schon in den Mobilmachungstagen verließ der größte Teil der
jüngeren und leistungsfähigeren Leute Schraubstock und Drehbank, und von Viertel-
jahr zu Vierteljahr folgten immer mehr auch die älteren Gehilfen. Wo die Arbeit
sich verminderte, war kein Ersatz nötig, wo der umgekehrte Fall vorlag, war Ersatz
schwer, später gar nicht zu beschaffen; ungelernte und weibliche Arbeiter mußten
herangeholt werden, und nur einige wenige ältere Gehilfen vom alten Stamm blieben
übrig. Das normale Verhältnis zwischen der Anzahl der Gehilfen und der Lehrlinge,
welches in Friedenszeiten eine der Grundlagen der richtigen und tüchtigen Lehr-
lingsausbildung war, ist gründlich zerstört.
64 H. Krüß, Das Lehrlingswesen im Kriege. Mechaniker fie;
Wohl hat sich zunächst auch die Zahl der Lehrlinge etwas vermindert. In den
ersten Monaten meldeten sich ältere Lehrlinge in ihrer Kriegsbegeisterung freiwillig
zum Eintritt in das Heer, und der Lehrherr konnte und wollte sich dem nicht wider-
setzen. In den meisten Fällen blieb es dahingestellt, ob und wie später nach dem
Kriegsende der Lehrvertrag erfüllt werden sollte. Später wurden auch aus den älteren
Jahrgängen der Lehrlinge die inzwischen landsturmpflichtig Gewordenen eingezogen.
Für manchen Werkstattinhaber waren diese Vorgänge bedrückende Tatsachen, da bei
dem Mangel an Gehilfen gerade die älteren Lehrlinge wichtige Arbeitsglieder hätten
darstellen können. Viele unserer so in den Heeresdienst eingerückten Lehrlinge
haben nach ihrer Ausbildung mit den Waffen eine ihrer Vorbildung entsprechende,
sie sehr befriedigende und sie in ihrem Fache weiter fördernde Verwendung in
technischen Diensten gefunden, so beim Flugzeugwesen, bei der drahtlosen Telegraphie
und den Feldfernsprechern, wie auch bei den Köntgenauiomobilen.
Viel stärker als diese Verminderung der Lehrlingszahl war aber die vielerorts
unter dem Einfluß des Krieges erfolgte Vermehrung infolge des Lehrstellenmangels
in anderen Berufszweigen. Das machte sich hauptsächlich in Hamburg sehr fiihlbar,
wo in allen mit dem Handel und der Schiffahrt zusammenhängenden Berufen eine
große Stille eingetreten ist. Die HamburgischeGewerbekammer hat sich des-
halb auf Aufforderung der Zentrale für Berufsberatung u. a. auch an
unseren Zweigverein gewendet mit dem Ersuchen, eine möglichst große Anzahl von
Lehrlingen einzustellen, damit die schulentlassene Jugend in nützlicher Weise unter-
gebracht werde. Sie hat dabei erklärt, daß der in Friedenszeiten übliche Maß-
stab für das Verhältnis zwischen der Zahl der Gehilfen und derjenigen der Lehrlinge
gern weit überschritten werden dürfe. Mit gutem Erfolge hat hier der Zweigverein
gewirkt, und mancher Werkstattinhaber hat zu Ostern 1915 und auch jetzt wieder bei
weitem mehr Lehrlinge angenommen, als sonst und als seinen Betriebseinrichtungen
eigentlich angemessen ist. Wir haben uns dabei auch durch die Erwägung leiten lassen,
daß sicher nicht alle in den Krieg gezogenen Arbeitsgenossen zu ihren früheren Arbeits-
stätten zurückkehren werden. Abgesehen von den Gefallenen und durch Kriegsver-
letzungen Arbeitsunfähigen wird gar mancher vielleicht durch das Schicksal in ganz
andere Bahnen nach dem Kriege verschlagen. Da gilt es, rechtzeitig für reichlichen
und tüchtigen Ersatz zu sorgen. Es ist also um so mehr die Pflicht der Lehrherren,
gerade jetzt für eine gute und richtige Ausbildung der Lehrlinge sorgsam bedacht zu
sein. Wie steht es nun damit und welche Mittel sind dafür jetzt in der Kriegszeit vor-
handen?
Wie in jeder Beziehung, so auch in dieser, liegt die Sache nun in den verschie-
denen Werkstätten ganz verschieden; in der einen liegt eine Unmenge, kaum zu be-
wältigende Arbeit vor, in’ der anderen ist Arbeitsmangel. Aber auch in den letzteren
braucht die Lehrlingsausbildung deshalb nicht zu leiden; es bieten sich im Gegenteil
häufig günstige Möglichkeiten dafür. Denn wenn auch gegenüber den Friedenszeiten
weniger zu tun ist, so fehlen doch auf der anderen Seite wieder die eingeübten Kräfte.
Die hereinkommenden Aufträge müssen erledigt werden, und nun werden die Lehrlinge
in einer Weise herangezogen, wie früher nicht. An Stelle, der sonst untergeordneteren Ar-
beiten treten nun wichtigere, die vielleicht bisher nur von Gehilfen gemacht worden
sind. Um aber auch durch die Lehrlinge brauchbare Leistungen zu erzielen, müssen
sie dauernd unter viel ’'schärfere Aufsicht gestellt werden, sie lernen besser und auch
schneller mitarbeiten, es kommt ein frischer Zug in die junge Gesellschaft, und mancher
Werkstätteninhaber hat mir schon versichert, daß seine Lehrlinge großen Vorteil von
den jetztigen Verhältnissen haben. Eine große Hemmung trat allerdings ein, als durch
die Metallbeschlagnahme die bisherige Art des Arbeitens in Messing zur vollständigen
Unmöglichkeit wurde. Mancher Werkstattinhaber hat sich leider auch heute noch
nicht entschließen können, die Benutzung von Ersatzmaterialien zu versuchen, und hat
dadurch sich selbst lahmgelegt; da sieht es denn schlimm aus für die Lehrlinge. Wo
man aber mit frischem Mut sich der Ersatzmetalle bemächtigt hat, da entsteht auch
hieraus wieder ein Vorteil: für die Lehrlingsausbildung. Ganz neue Gesichtspunkte
öffnen sich durch die Überwindung der Schwierigkeiten, welche mit der Verwendung
anderer und ungünstigerer Materialien verknüpft sind, andere Arbeitsmethoden greifen
Platz und erhöhen ihrerseits die Vielseitigkeit der Ausbildung der Lehrlinge.
In mancher Beziehung anders liegen die Verhältnisse in Betrieben, die gerade
durch den Krieg stark, und häufig überaus stark beschäftigt sind. Wie in jeder Hin-
15. A Sie: H. Krüß, Das Lehrlingswesen im Kriege. 65
sicht, so auch in bezug auf die Lehrlingsausbildung sind diejenigen Werkstätten am
besten daran, die jetzt für Heereszwecke dieselben oder sehr ähnliche Instrumente
liefern wie in Friedenszeiten. Hier können die Lehrlinge weiter beschäftigt werden
wie bisher, wenn sie auch, und zwar zu ihrem eigenen Vorteil. stärker beansprucht
werden als sonst wohl. Bei dem herrschenden Arbeitermangel müssen auch sie das
Wirtschaftsleben mit aufrechterhalten und die Heereslieferungen mit fertigstellen.
Jeder Lehrling kann stolz darauf sein, wenn er durch seine rege Berufsarbeit dem
Vaterlande auch zu dienen vermag.
Anders ist es in solchen Betrieben, die zwecks Herstellung bestimmter, vom
Kriegswesen benötigter Lieferungen. etwa von Zündern, Granaten usw., ganz umgestellt
werden mußten. Hier handelt es sich zumeist um Massenartikel, bei deren Herstellung
größtmögliche Arbeitsteilung herrscht. Wenn es auch dem Lehrling nur nützlich
ist, auch einmal kurze Zeit einen derartigen Betrieb kennenzulernen, so sinkt ihre
praktische Berufsausbildung als Feinmechaniker doch auf null herab, wenn sie nun-
mehr Tag auf Tag die gleiche mechanische Tätigkeit ausüben müssen. Es sind des-
halb die Fälle nicht vereinzelt. daß Lehrlingsväter ihre Söhne aus solchen Betrieben
herausgenommen haben. Dazu kommt, daß die Verwaltungsbehörden in schwierigen
Fällen die Arbeitgeber von der Einhaltung der gesetzlichen Schutzbestimmungen in
bezug auf Maximalarbeitstag, Nachtruhe und Verbot der Sonntagsarbeit entbunden
haben. Eine derartige Ausnutzung der jugendlichen Arbeiter kann zu dauernden ge-
sundheitlichen Schäden führen.
Es leidet aber auch schwer die theoretische Ausbildung. denn in vielen der ge-
schilderten Betriebe ist den Lehrlingen während der ganzen Zeit dieser Beschäftigung
die Zeit zum Besuch der Fortbildungs- oder Gewerbeschule nicht gewährt worden. Die
Lehrherrn handeln hier nicht nur in gewinnsüchtiger Absicht unverantwortlich gegen
ihre Lehrlinge, sondern sie verursachen auch schweren volkswirtschaftlichen Schaden,
der dem Gewerbe und der Industrie erwächst, wenn später nicht genügend ausgebil-
dete Arbeiter zur Verfügung stehen. Um Waren hoher Güte herzustellen, bedürfen wir
tüchtiger beruflicher Arbeitskräfte. Der iunge Nachwuchs ist mit ein Träger des zu-
künftigen Wirtschaftslebens. und es muß deshalb schon jetzt, gerade in dieser Kriegs-
zeit, alles darangesetzt werden, diesen Nachwuchs gesundheitlich. geistig und beruf-
lich auf die Höhe der Zeit zu bringen, damit nach dem Kriege die deutsche Feinmechanik
wie früher ihre überlegene Güte auf dem Weltmarkte zeigen kann.
Ein Wort ist noch über die Gehilfenprüfungen während des Krieges zu sagen.
Die in den vorstehenden Zeilen hervorgehobenen Umstände machen sich auch hier
geltend, wenn auch glücklicherweise noch nicht stark. Es sind Ausnahmen, daß den
Lehrlingen keine Zeit zur Anfertigung ihres Gehilfenstiickes und der zugehörigen
Zeichnung gewährt wurde, und es kommt auch erfreulicherweise nicht zu häufig vor,
daß die Gewerheschule nicht besucht werden konnte. Die Prüfungskommission tut
recht daran. wenn sie diese Mängel. an denen die Prüflinge selbst keine Schuld tragen,
nicht allzu schwer ins Gewicht fallen läßt und berücksichtigt, daß die Kriegsverhält-
nisse als mildernder Umstand angesehen werden müssen.
Wie im Schulwesen, so kommen jetzt auch bei uns Notpriifungen vor. Lehr-
linge, die eingezogen werden, ohne die Lehrzeit ganz beendigt zu haben, wollen doch
vorher gern ihre Gehilfenprüfung machen, deren Ablegung ihnen später nach längerer
Kriegsdauer vielleicht schwerer werden würde. Da fehlt natürlich das Gehilfenstück,
und es wird auch nicht verlangt. Überhaupt verläuft die ganze Prüfung. wie das auch
bei den Notprüfungen in den Schulen der Fall ist, kurz und bündig. Der Prüfungs-
ausschuß kann meistens gar nicht erst zusammentreten, der Vorsitzende macht die
Sache allein, und wenn er es nur irgend vor seinem Gewissen verantwortet kann, so
gibt er dem jungen Mann, der hinauszieht, um Gesundheit und Leben für das Vater-
land einzusetzen, die gewünschte Bescheinigung, daß er seine Gehilfenpriifung” be-
standen hat, und entläßt ihn mit dem aufrichtigen Wunsche, daß er gesund und frisch
wiederkehren möge, denn wir brauchen ihn nach dem Kriege.
Besonders erfrischend sind immer die Notprüfungen mit jungen Leuten. die schon
eingezogen sind, vorher die Gehilfenprüfung nicht gemacht hatten, nun aber am Ende
ihrer militärischen Ausbildungszeit. die in einer der benachbarten Städte erfolgte,
noch die Prüfung machen wollen, bevor es an die Front geht. Am Freitag nachmittag
kommt gewöhnlich der Vater oder der Lehrherr und berichtet, daß der junge Mann zu
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
66 Fúr Werkstatt und Laboratorium,
dem Zwecke fiir Sonnabend und Sonntag Urlaub erhalten habe, und ersucht um Vor-
nahme der Priifung. Zur festgesetzten Stunde am Sonnabend tritt der junge Krieger
stramm an, begibt sich an den Schraubstock oder die Drehbank, beantwortet Fragen
mit militärischer Kürze und zeigt sich meistens trotz der erst einige Monate währen-
den militärischen Ausbildungszeit weit gereifter, ernster und männlicher als seine Zi-
vilkollegen in gleichem Alter.
Wenn vom Lehrlingswesen im Kriege die Rede gewesen ist, so muß auch noch
der Kriegsbeschädigten gedacht werden, welche in Hamburg in einer zu diesem Zwecke
eingerichteten feinmechanischen Werkstätte ausgebildet werden. Es kann selbstver-
ständlich keine Rede davon sein, daß diese nur einige Monate währende Ausbildungs-
zeit einer mehrjährigen Lehrzeit in ihrem Erfolge gleichkommen kann. Es soll nur
den Leuten der Weg ins tätige Leben gezeigt und damit wieder Lust und Freude am
Leben in ihnen erweckt werden. Diesen Verhältnissen entsprechend hat der Prüfungs-
ausschuß bei der Vorberatung über die Art der Prüfung ausdrücklich festgesetzt, daß
diese Prüfung mit der Gehilfenprüfung nicht auf eine Stufe gestellt werden darf. Die
Prüfung stellt. eben nur fest, daß die Ausbildungszeit und die vorhandenen Aus-
bildungsmittel in genügender Weise ausgenutzt worden sind, und darüber wird den
Priiflingen eine Bescheinigung ausgestellt. Wer dann diese Kriegsbeschädigten, um
ihnen weiter zu helfen, einstellt, hat noch viel Liebe, Geduld und Ausdauer, viel Zeit
und Geld zu opfern, und diese Arbeiter haben großen Eifer und große Strebsamkeit
anzuwenden, 'bis' sie endlich zu vollwertigen Arbeitsgliedern eines feinmechanischen
Betriebes werden.
e
Für Werkstatt und Leboraterium.
Die Verfeinerung der ist gleichfalls die von L. Weber, die
Poggendorffschen Spiegelablesung.
In dieser Zeitschr. 1915. S. 193 ist über
eine von Michaud getroffene Abänderung
der Poggendorffschen Spiegelablesung
berichtet worden, bei der sich durch Ein-
schaltung einer Sammellinse der Weg des
Lichtstrahls vergrößert und somit die Ge-
nauigkeit der Winkelmessung erhöht;
gleichzeitig wird der Lichtstrahl auch
stärker abgelenkt. Das aber läßt sich
viel besser erreichen, wenn man dem be-
weglichen Spiegel einen festen gegenüber-
stellt und den Lichtstrahl zwischen diesen
beiden hin- und herschickt. Obwohl diese
Methode, allerdings in einer nicht eben
bequemen Anordnung, bereits 1886 von
H. Langner auf Anregung von L. Weber
behandelt worden ist (s. Zeitschr. f.
Instrkde. 6. S. 299, 1886, am Schlusse
der Abhandlung), ist sie in Kohlrauschs
Praktischér Physik 1910 noch nicht er-
wähnt; erst neuerdings in der 11. Auflage
1914 wird auf sie hingewiesen (S. 105),
und zwar auf Grund von zwei Abhand-
lungen in der Phys. Zeitschr. 12. 1911
(L. Geiger, 8. 66, und W. Volkmann,
S. 230).
tische Darstellung der ihm bekannten bis-
herigen Anordnungen zur mehrfachen
: buche
Volkmann gibt dort eine kri- ‘
dieser selbst drei Jahre nach der Lang-
nerschen Veröffentlichung in der Zentral-
ztg. f. Opt. u. Mech. 10. S. 173. 1889
innerhalb einer anderen Arbeit be-
schrieben hat. Vielleicht fällt in eine
noch frühere Zeit ein gleichfalls bei
Volkmann angeführter Vorschlag von
Michelson und Morley, den Wads-
worth gelegentlich ohne Zeit- und Quellen-
angabe erwiihnt (Phil. Mag. (5) 44. S. 96.
1897); möglicherweise ist aber damit die
mehrfache Spiegelung gemeint, wie sie die
beiden genannten Physiker bei ihren Ver-
suchen über den Einfluß der Bewegung
des Mittels auf die Geschwindigkeit des
Lichtes 1886 benutzt haben (s. Exners
Rep. 23. S. 198. 1887).
Es überrascht daher sicherlich, zu er-
fahren, daß kein geringerer als F. W.
Bessel schon 1842 die Verfeinerung der
PoggendorffschenSpiegelablesung durch
mehrfache Spiegelung gefunden hat. Frei-
lich ist sie von Bessel nirgends ver-
öffentlicht worden, sondern er hat die
Anordnung nur kurz in seinem Notiz-
mitten zwischen Aufzeichnungen
rein persönlicher Natur skizziert. Das
- nachstehende Faksimile dieser Stelle in
der Größe des Originals wird den Leser
Spiegelung; die früheste, die er nennt, ! gewiß interessieren.
Heft 8.
PE- D VD ta Ay
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` Abdruck aus einem Notizbuche Friedr. Wilh. Bessels.
(OriginalgróBe.)
Wenn Bessel diesen wichtigen Ge-
danken nicht in die Tat umgesetzt oder
veróffentlicht hat, so darf man den Grund
dafür vielleicht in den hohen Anforde-
rungen suchen, welche die Methode an
die Planheit der Spiegel stellt.
Einen ähnlichen Gedanken wie den von
Bessel angegebenen hat Helmholtz
1885 von Arthur König ausführen lassen
(s. Verh. d. Phys. Ges. 4. S. IV u. 59.
1885 u. Ann. d. Phys. 28. S. 108. 1886).
Um die Durchbiegung eines Stabes zu
messen, der an seinen Enden auf zwei
Schneiden ruht und in der Mitte belastet
wird, sind auf dem Stabe in der Nähe
der Schneiden zwei parallele, mit den
reflektierenden Flächen einander zuge-
wandte Spiegel befestigt; mit der Belastung
ändert sich die Neigung der Spiegel
gegeneinander, und diese wird gemessen
mittels eines Lichtstrahles, der auf den
einen Spiegel auffällt und von ihm auf
den andern geworfen wird. Auf Ver-
anlassung von F. Richarz hat Middel
1900 die gleiche Anordnung benutzt, um
A
die Durchbiegung von Wagebalken zu be-
stimmen (s. Ann. d. Phys. (4) 2. S. 115.
1900); hierbei wurde die Meßgenauigkeit
noch dadurch erhöht, daß der Lichtstrahl
an jedem von beiden Spiegeln mehrfach
reflektiert wurde.
—
Vorrichtung zum Herstellen von
Metallsalzflammen von grofser
Gleichmäfsigkeit.
Von H. Senftleben.
Ann. d. Phys. 47. S. 959. 1915.
Will man optische Untersuchungen mit
Hilfe einer durch Metallsalze gefärbten
Bunsenbrennerflamme vornehmen, so muß die
Flamme, um genaue Ergebnisse zu liefern,
möglichst Homogenität, Konstanz der Hellig-
keit und der Temperatur während mehrerer
Stunden und genaue Wiederherstellbarkeit
auch nach längerer Zeit besitzen. Flammen
von solchen Eigenschaften erhält man mit Hilfe
der im folgenden abgebildeten Einrichtung,
welche Verf. in Anlehnung an eine bisher nicht
beachtete Arbeit von Gouy (Ann. de chim. et
de phys. (5) 18. S. 5. 1879) konstruiert hat.
In Fig. 1 ist der Regulator dieser Vor-
richtung dargestellt. Durch den fein regulier-
baren Hahn H tritt das Leuchtgas in den
Apparat ein und teilt sich bei T. Zum kleineren
Teile strömt es durch den Rotamesser M
(Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 53. S. 351.
1910), der die geringsten Druckschwankungen
anzeigt. Der größere Teil tritt bei B, in die
Fig. 1.
beiden Regulatorkolben R, die je 2 1 Inhalt
haben und durch das weite Rohr 4 mitein-
ander verbunden sind. Von diesem Rohr führt
ein Rohr durch den fein verstellbaren
~ Hahn H, zu dem Brenner B, der aus einem
schmalen Schlitz von 0,8 mm Breite besteht, so +
daß ein Durchschlagen der Flamme unmöglich
zehn Google
6 8 Glastechnisches.
ist. Diese Flamme wird von der kleinen
Flamme des aus dem Rotamesser strömenden
Gases stets von neuem entzündet, sobald sie
durch einen zu starken Luftstoß ausgelöscht
ist. Bei B, tritt die mit Salzstaub beladene
Luft in den unteren Kolben R ein und ver-
einigt sich bei S mit dem von B, durch den sehr
fein regulierbaren Mikrometerhahn H, strömen-
den Leuchtgase. Durch diese von Gouy erdachte
Reguliervorrichtung ist es möglich, Druck-
schwankungen in den Gas- und Luftzufüh-
rungen auszugleichen. Solange in diesen
Gleichgewicht herrscht, brennt bei B eine halb
entleuchtete Flamme. Tritt durch irgend eine
Schwankung im oberen oder unteren Regulator-
kolben ein Überdruck ein, so gleicht sich dies
in der Regulierflamme B aus, die infolgedessen
mehr oder weniger entleuchtet brennt. So-
lange diese Flamme sich nicht gänzlich leuch-
tend oder entleuchtet zeigt, ist der Regulator
in Wirksamkeit. Länger andauernde Druck-
schwankungen müssen allerdings durch die
Hähne H, und H, unschädlich gemacht
werden.
In Fig. 2 ist der Teil des Apparates gezeich-
net, der zur Sättigung der Luft mit fein zer-
stäubter Salzlösung dient. Durch C wird Luft
Fig. 2. -
von ungefähr 3/, at Druck in den Zerstäuber z
hineingepreßt und so die Salzlösung aus dem
Behälter B gesaugt, die in die Glasbirne G
hinein zerstäubt wird. In Gestalt und Größe
ist diese möglichst dem aus z austretenden
Strahle angepaßt, damit der Nebel sich aus-
bilden kann und nicht durch zu frühes An-
prallen an die Glaswand niedergeschlagen
wird. An dem tiefsten Punkte von G befindet
sich ein Ansatzrohr a, durch das überflüssige
Lösung wieder nach B zurückfließen kann.
Diese Verbindung dient auch dazu, den in G
herrschenden Druck, der durch das Mano-
meter M gemessen wird, auf die Lösung in B
wirken zu lassen und so die Saugtätigkeit des
Zerstäubers z zu erleichtern. Man kann die
Zerstäubungsintensität außerordentlich ver-
mehren, indem man die Saughöhe nur sehr
Deutsche
Mechaniker-?te.
klein bemißt, so daß die Lösung in B nur
1 bis 2 cm unterhalb der Mündung von z steht.
Um ein Verstopfen des Zerstäubers zu ver-
hüten, wurde die Luft vor ihrem Eintritt in
diesen mit Feuchtigkeit gesättigt. Dies ge-
schah durch Überleiten über die Oberfläche
eines 5 ] fassenden Wasserballons und mittels
Hindurchpressens durch ein mit feuchten, in
Wasser liegenden Tonscherben gefülltes Rohr.
Der auf die beschriebene Art erzeugte Salz-
nebel wurde von dem Luftstrom aus der Glas-
birne G in das Gefäß A mitgerissen, wo sich
die allzu großen Tropfen absetzten, und trat
dann bei B, (Fiy. 1) in den Regulator R ein.
Von S (Fig. 1) wurde das Luft-Gas-Gemisch
in den Brenner geleitet, der aus einem Messing-
rohr von 30 mm Durchmesser und 25 cm Länge
bestand, mit einer darauf gesetzten Kappe
eines Mekerbrenners. Zum Schutze gegen ein
Zurückschlagen der Flamme waren als Ein-
mündung in das Brennerrohr enge Metall-
schlitze (0.8 mm breit) angebracht. Diese
mußten öfters gereinigt werden, da sich in
ihnen leicht Salz absetzte. Der Betriebsdruck
des Zerstäubers betrug gewöhnlich 56 cm
Quecksilber. In der Birne @ herrschte dabei
ein Druck von 5,5 cm Wasser. Der Gasdruck
betrug 3,5 cm Wasser. Die Flamme zeigte
unter diesen Bedingungen von 1 cm bis 4 cm
Höhe völlig gleichmäßige Temperatur. Ihre
Helligkeit konnte innerhalb der Genauigkeit
der Messungen, die ungefähr 1°/o betrug, kon-
stant erhalten und auch mit dieser Genauig-
keit jederzeit reproduziert werden. Mk.
Die Abschaffung
der Fahrenheitsskale.
Von R. Stein.
Washington Post 17. S. 10. 1915.
Die Abschaffung der Fahrenheitsskale soll
in den Vereinigten Staaten von Amerika bevor-
stehen, indem man erwartet, daß dem Kongreß
in seiner gegenwärtigen Sitzung ein Beschluß
zur Annahme vorgelegt wird, der für alle
staatlichen Bekanntmachungen die hundert-
teilige Skala an Stelle der Fahrenheitsskala
vorschreibt. Dies wäre ein weiterer Schritt
zur Vereinheitlichung der Temperaturskala in
der ganzen Welt. Bisher sind bekanntlich drei
verschiedene Skalen immer noch im Gebrauch,
nämlich die Fahrenheitsche, die im Jahre 1720
von dem Deutschen Gabriel Daniel Fahren-
heit angegeben wurde, sodann die 80-teilige
von dem Franzosen Ren& Antoine Ferchault
de Réaumur, die seit 1731 benutzt wird, und
endlich die von dem Schweden Anders Cel-
sius im Jahre 1742 vorgeschlagene 100-teilige
Skala. Die allgemeine Einführung dieser
Heft 8.
15. April 19168.
letzteren Skala an Stelle der beiden ersten
wird von allen Gelehrten und besonders den
Meteorologen als wesentliche Vereinfachung
empfunden werden. Mk.
— —
Wirtschaftliches.
Ausfuhrbewilligungen.
Auf Antrag der Wirtschaftlichen
Vereinigung der D. G. f. M. u. O. hat
der Reichskommissar angeordnet, daß
alle Anträge auf Ausfuhrbewilligungen
für Erzeugnisse der Feinmechanik von
jetzt ab bei der Zentralstelle der Aus-
fuhrbewilligungen für die optische In-
dustrie, Schlachtensee bei Berlin, Albrecht-
straße 12, gestellt werden können.
Der Reichskommissar hat ferner
durch Verfügung vom 6. April im Ein-
verständnis mit den beteiligten Kreisen
eine Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen
für die Glasindustrie — mit Ausnahme
der Waren der optisch-photographischen
Industrie — errichtet und als Vertrauens-
mann Herrn Syndikus Dr. Goetze, Berlin
W 57, Goebenstr. 10, bestellt.
Im Interesse einer schnellen Erledigung
bitten wir daher, sämtliche Anträge von
jetzt ab an diese Stellen, je nach ihrer
Zuständigkeit, zu richten.
Wirtschaftliche Vereinigung
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik
und Optik.
Aus- und Durchfuhrverbote.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 23. März 1916 verbietet
die Aus- und Durchfuhr von photogra-
phischem Rohglas (Trockenplattenglas),
und erweitert
das unter dem 12. September 1914 ergangene
Ausfuhrverbot für aeronautische und nautische
Meßinstrumente auf sämtliche Meßinstrumente
für geodätische, trigonometrische und alle Ge-
biete des Kriegsvermessungswesens betreffende
Zwecke;
die Bekanntmachung vom 3. Dezember 1915,
betr. Verbot der Ausfuhr von Schutzbrillen mit
farbigen Gläsern, auf Schutzbrillen jeder Art.
Wirtsch. Vgy.
Wirtschaftliches. — Gewerbliches.
69
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Eingetragen: Firma Arthur Blan-
kenburg; Inhaber: Mechaniker Arthur Blan-
kenburg in Berlin.
Göttingen. Kosmos A.-G. in Zürich, Zweig-
niederlassung in Göttingen: Die Gesamtprokura
des Martin Hochapfel in Göttingen und
des Kurt Drechsler in Großenhain ist er-
loschen; dem Martin Hochapfel in Göttingen
ist Prokura erteilt.
Wirtsch. Vyy.
———
Gewerblichss.
;
2. Prüfung von Kriegsbeschädigten
in Hamburg !).
Am 31. Márz fand im Marinelazarett auf
der Veddel unter Anwesenheit von Senator
Holthusen, Vorsitzendem des Landes-
ausschusses für Kriegsbeschädigte, die
zweite Prüfung der Kriegsbeschidigten im
Feinmechanikergewerbe vor dem Gehilfen-
prüfungsausschuß der Gewerbekammer
unter dem Vorsitz von Dr. H. Krüß statt.
Wie bei der ersten Prüfung, konnte auch
diesmal wieder festgestellt werden, daß
der Wille, trotz der im Kriege erlittenen
Beschädigung des Körpers und trotz der
durch die Verhältnisse bedingten kurzen
Ausbildung, den Verletzten zu ausgezeich-
neten Leistungen auf dem Gebiet der ge-
werblichen Produktion zu führen vermag.
Der Landesausschuß für Kriegsbeschädigte
hat mit der Einrichtung der Lazarettwerk-
stätten, in denen den in Behandlung befind-
lichen Soldaten Gelegenheit geboten wird,
sich für einen gewerblichen Beruf vorzu-
bereiten, einen praktischen Weg gewiesen,
um den Gedanken, unseren Kämpfern zu
einem lohnenden Erwerb und zu einem ar-
beitsfrohen Dasein zu verhelfen, zu ver-
wirklichen. Es hat sich gezeigt, daß die
praktische Betätigung der Verwundeten,
die sich wieder auf dem Wege der Ge-
nesung befinden, sowohl als Heilfaktor
durch den Gebrauch der Glieder und die
Stärkung der Energie, als auch als Über-
gang zur Berufsarbeit außerordentlich
wertvoll ist. Neben dem Landesausschuß
gebührt dem Leiter der Kurse, unserm Mit-
gliede Carl Marcus, sowie den Ärzten,
insbesondere dem Referenten der Kriegs-
beschädigtenfürsorge, Oberstabsarzt Dr.
Fittje, die sich mit großem Verständnis
1) S. diese Zeitschr. 1916. S. 6.
| Deutsche
66 Für Werkstatt und Laboratorium, Mechaniker-Ztg.
dem Zwecke für Sonnabend und Sonntag Urlaub erhalten habe, und ersucht um Vor-
nahme der Prüfung. Zur festgesetzten Stunde am Sonnabend tritt der junge Krieger
stramm an, begibt sich an den Schraubstock oder die Drehbank, beantwortet Fragen
mit militärischer Kürze und zeigt sich meistens trotz der erst einige Monate währen-
den militärischen Ausbildungszeit weit gereifter, ernster und männlicher als seine Zi-
vilkollegen in gleichem Alter.
Wenn vom Lehrlingswesen im Kriege die Rede gewesen ist, so muß auch noch
der Kriegsbeschädigten gedacht werden, welche in Hamburg in einer zu diesem Zwecke
eingerichteten feinmechanischen Werkstätte ausgebildet werden. Es kann selbstver-
ständlich keine Rede davon sein, daß diese nur einige Monate währende Ausbildungs-
zeit einer mehrjährigen Lehrzeit in ihrem Erfolge gleichkommen kann. Es soll nur
den Leuten der Weg ins tätige Leben gezeigt und damit wieder Lust und Freude am
Leben in ihnen erweckt werden. Diesen Verhältnissen entsprechend hat der Prüfungs-
ausschuß bei der Vorberatung über die Art der Prüfung ausdrücklich festgesetzt, daß
diese Prüfung mit der Gehilfenprüfung nicht auf eine Stufe gestellt werden darf. Die
Prüfung stellt. eben nur fest, daß die Ausbildungszeit und die vorhandenen Aus-
bildungsmittel in genügender Weise ausgenutzt worden sind, und darüber wird den
Priiflingen eine Bescheinigung ausgestellt. Wer dann diese Kriegsbeschädigten, um
ihnen weiter zu helfen, einstellt, hat noch viel Liebe, Geduld und Ausdauer, viel Zeit
und Geld zu opfern, und diese Arbeiter haben großen Eifer und große Strebsamkeit
anzuwenden, 'bis* sie endlich zu vollwertigen Arbeitsgliedern eines feinmechanischen
Betriebes werden.
Te feee
Für Werkstatt und Leboratorium.
e o
Die Verfeinerung der ist gleichfalls die von L. Weber, die
Poggendorffschen Spiegelablesung. dieser selbst drei Jahre nach der Lang-
In dieser Zeitschr. 1915. S. 193 ist über | nerschen Veröffentlichung in der Zentral-
eine von Michaud getroffene Abänderung | 2tg. f. Opt. u. Mech. 10. S. 173. 1889
der Poggendorffschen Spiegelablesung | innerhalb einer anderen Arbeit be-
berichtet worden, bei der sich durch Ein- | Schrieben hat. Vielleicht fällt in eine
schaltung einer Sammellinse der Weg des | noch frühere Zeit ein gleichfalls bei
Lichtstrahls vergrößert und somit die Ge- | Volkmann angeführter Vorschlag von
nauigkeit der Winkelmessung erhöht; | Michelson und Morley, den Wads-
gleichzeitig wird der Lichtstrahl auch | worth gelegentlich ohne Zeit- und Quellen-
stärker abgelenkt. Das aber läßt sieh | angabe erwähnt (Phil. Mag. (5) 44. S. 96.
viel besser erreichen, wenn man dem be- 1897); möglicherweise ist aber damit die
weglichen Spiegel einen festen gegenüber- | mehrfache Spiegelung gemeint, wie sie die
stellt und den Lichtstrahl zwischen diesen | beiden genannten Physiker bei ihren Ver-
beiden hin- und herschickt. Obwohl diese | suchen über den Einfluß der Bewegung
Methode, allerdings in einer nicht eben | des Mittels auf die Geschwindigkeit des
bequemen Anordnung, bereits 1886 von | Lichtes 1886 benutzt haben (s. Exners
H. Langner auf Anregung von L. Weber Rep. 23. S. 198. 1887).
behandelt worden ist (s. Zeitschr. f. Es überrascht daher sicherlich, zu er-
Instrkde. 6. S. 299. 1886, am Schlusse | fahren, daß kein geringerer als F. W.
der Abhandlung), ist sie in Kohlrauschs | Bessel schon 1842 die Verfeinerung der
Praktischer Physik 1910 noch nicht er- | Poggendorffschen Spiegelablesung durch
wähnt; erst neuerdings in der 11. Auflage | mehrfache Spiegelung gefunden hat. Frei-
1914 wird auf sie hingewiesen (S. 105), | lich ist sie von Bessel nirgends ver-
und zwar auf Grund von zwei Abhand- | öffentlicht worden, sondern er hat die
lungen in der Phys. Zeitschr. 12. 1911 | Anordnung nur kurz in seinem Notiz-
(L. Geiger, S. 66, und W. Volkmann, : buche mitten zwischen Aufzeichnungen
S. 230). Volkmann gibt dort eine kri- rein persönlicher Natur skizziert. Das
tische Darstellung der ihm bekannten bis- , nachstehende Faksimile dieser Stelle in
herigen Anordnungen zur mehrfachen | der Größe des Originals wird den Leser
Spiegelung; die früheste, die er nennt, ! gewiß interessieren.
Heft 8.
A A A A > In en m 2 nn E
l die Durchbiegung von Wagebalken zu be-
AF, stimmen (s. Ann. d. Phys. (4) 2. $. 115.
1900); hierbei wurde die Meßgenauigkeit
noch dadurch erhöht, daß der Lichtstrahl
m nda fut Durch i an jedem von beiden Spiegeln mehrfach
FREE F reflektiert wurde.
— —
Glastechnisches.
Vorrichtung zum Herstellen von
Metallsalzflammen von grofser
Gleichmäfsigkeit.
Von H. Senftleben.
Ann. d. Phys. 47. S. 959. 1915.
Will man optische Untersuchungen mit
Hilfe einer durch Metallsalze gefärbten
' i Bunsenbrennerflamme vornehmen, so muß die
Fam Que henta in AR, 0 dr Flamme, um genaue Ergebnisse zu liefern,
PMazw , fe us möglichst Homogenität, Konstanz der Hellig-
Aa Re yw keit und der Temperatur während mehrerer
Stunden und genaue Wiederherstellbarkeit
auch nach längerer Zeit besitzen. Flammen
AP 7 pr EI von solchen Eigenschaften erhält man mit Hilfe
BOY --- -2 uvam l der im folgenden abgebildeten Einrichtung,
- 0 e E AS A A welche Verf. in Anlehnung an eine bisher nicht
5 | beachtete Arbeit von Gouy (Ann. de chim. et
un hen th Wien) . e, AA.
es 1 Ed, Jun! de phys. (6) 18. S. 5. 1879) konstruiert hat.
AB M a-a Faw
j haga Pagh dem m na nn GSV ui In Fig. 1 ist der Regulator dieser Vor-
r Mahl. 9. ' richtung dargestellt. Durch den fein regulier-
| baren Hahn H tritt das Leuchtgas in den
| Abdruck aus einem Notizbuche Friedr. Wilh. Bessels. Apparat ein und teilt sich bei T. Zum kleineren
(Originalgröße,) Teile strömt es durch den Rotamesser M
(Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 53. S. 351.
1910), der die geringsten Druckschwankungen
anzeigt. Der größere Teil tritt bei B, in die
Wenn Bessel diesen wichtigen Ge-
danken nicht in die Tat umgesetzt oder
veröffentlicht hat, so darf man den Grund
dafür vielleicht in den hohen Anforde-
rungen suchen, welche die Methode an
die Planheit der Spiegel stellt.
Einen ähnlichen Gedanken wie den von
Bessel angegebenen hat Helmholtz
1885 von Arthur König ausführen lassen
(s. Verh. d. Phys. Ges. 4. S. IV u. 59.
1885 u. Ann. d. Phys. 28. S. 108. 1886).
Um die Durchbiegung eines Stabes zu
messen, der an seinen Enden auf zwei
Schneiden ruht und in der Mitte belastet
wird, sind auf dem Stabe in der Nähe
der Schneiden zwei parallele, mit den
reflektierenden Flächen einander zuge-
wandte Spiegel befestigt; mit der Belastung
ändert sich die Neigung der Spiegel | beiden Regulatorkolben R, die je 2 1 Inhalt
gegeneinander, und diese wird gemessen | haben und durch das weite Rohr 4 mitein-
mittels eines Lichtstrahles, der auf den ander verbunden sind. Von diesem Rohr führt
einen Spiegel auffällt und von ihm auf | ein Rohr durch den fein verstellbaren
den andern geworfen wird. Auf Ver- Hahn H, zu dem Brenner B, der aus einem
anlassung von F. Richarz hat Middel schmalen Schlitz von 0,8 mm Breite besteht, so +
1900 die gleiche Anordnung benutzt, um | daß ein Durchschlagen der Flamme unmöglich
ataca Google
Fig. 1.
———— m aaa auan Ima a
6 8 Glastechnisches.
ist. Diese Flamme wird von der kleinen
Flamme des aus dem Rotamesser strömenden
Gases stets von neuem entzündet, sobald sie
durch einen zu starken Luftstoß ausgelöscht
ist. Bei B, tritt die mit Salzstaub beladene
Luft in den unteren Kolben R ein und ver-
einigt sich bei S mit dem von B, durch den sehr
fein regulierbaren Mikrometerhahn A, strómen-
den Leuchtgase. Durch diese von Gou y erdachte
Reguliervorrichtung ist es möglich, Druck-
schwankungen in den Gas- und Luftzufüh-
rungen auszugleichen. Solange in diesen
Gleichgewicht herrscht, brennt bei B eine halb
entleuchtete Flamme. Tritt durch irgend eine
Schwankung im oberen oder unteren Regulator-
kolben ein Überdruck ein, so gleicht sich dies
in der Regulierflamme B aus, die infolgedessen
mehr oder weniger entleuchtet brennt. So-
lange diese Flamme sich nicht gänzlich leuch-
tend oder entleuchtet zeigt, ist der Regulator
in Wirksamkeit. Länger andauernde Druck-
schwankungen müssen allerdings durch die
Hähne H, und H, unschädlich gemacht
werden.
In Fig. 2 ist der Teil des Apparates gezeich-
net, der zur Sättigung der Luft mit fein zer-
stäubter Salzlösung dient. Durch C wird Luft
Fig. 2. A
von ungefähr 3/, at Druck in den Zerstäuber z
hineingepreßt und so die Salzlösung aus dem
Behälter B gesaugt, die in die Glasbirne G
hinein zerstäubt wird. In Gestalt und Größe
ist diese möglichst dem aus z austretenden
Strahle angepaßt, damit der Nebel sich aus-
bilden kann und nicht durch zu frühes An-
prallen an die Glaswand niedergeschlagen
wird. An dem tiefsten Punkte von G befindet
sich ein Ansatzrohr a, durch das überflüssige
Lösung wieder nach B zurückfließen kann.
Diese Verbindung dient auch dazu, den in G
herrschenden Druck, der durch das Mano-
meter M gemessen wird, auf die Lösung in B
wirken zu lassen und so die Saugtätigkeit des
Zerstäubers z zu erleichtern. Man kann die
Zerstäubungsintensität außerordentlich ver-
mehren, indem man die Saughöhe nur sehr
Deutsche
Mechaniker-7tz.
klein bemißt, so daß die Lösung in B nur
1 bis 2 cm unterhalb der Mündung von z steht.
Um ein Verstopfen des Zerstäubers zu ver-
hüten, wurde die Luft vor ihrem Eintritt in
diesen mit Feuchtigkeit gesättigt. Dies ge-
schah durch Überleiten über die Oberfläche
eines 5 1 fassenden Wasserballons und mittels
Hindurchpressens durch ein mit feuchten, in
Wasser liegenden Tonscherben gefülltes Rohr.
Der auf die beschriebene Art erzeugte Salz-
nebel wurde von dem Luftstrom aus der Glas-
birne G in das Gefäß A mitgerissen, wo sich
die allzu großen Tropfen absetzten, und trat
dann bei B, (Fiy. 1) in den Regulator R ein.
Von S (Fig. 1) wurde das Luft-Gas-Gemisch
in den Brenner geleitet, der aus einem Messing-
rohr von 30 mm Durchmesser und 25 cm Länge
bestand, mit einer darauf gesetzten Kappe
eines Mekerbrenners. Zum Schutze gegen ein
Zurückschlagen der Flamme waren als Ein-
miindung in das Brennerrohr enge Metall-
schlitze (0,8 mm breit) angebracht. Diese
mußten öfters gereinigt werden, da sich in
ihnen leicht Salz absetzte. Der Betriebsdruck
des Zerstäubers betrug gewöhnlich 56 cm
Quecksilber. In der Birne G herrschte dabei
ein Druck von 5,5 cm Wasser. Der Gasdruck
betrug 3,5 cm Wasser. Die Flamme zeigte
unter diesen Bedingungen von 1 cm bis 4 cm
Höhe völlig gleichmäßige Temperatur. Ihre
Helligkeit konnte innerhalb der Genauigkeit
der Messungen, die ungefähr 1°/o betrug, kon-
stant erhalten und auch mit dieser Genauig-
keit jederzeit reproduziert werden. Mk.
— n auaa
Die Abschaffung
der Fahrenheitsskale.
Von R. Stein.
Washington Post 17. S. 10. 1915.
Die Abschaffung der Fahrenheitsskale soll
in den Vereinigten Staaten von Amerika bevor-
stehen, indem man erwartet, daß dem Kongreß
in seiner gegenwärtigen Sitzung ein Beschluß
zur Annahme vorgelegt wird, der für alle
staatlichen Bekanntmachungen die hundert-
teilige Skala an Stelle der Fahrenheitsskala
vorschreibt. Dies wäre ein weiterer Schritt
zur Vereinheitlichung der Temperaturskala in
der ganzen Welt. Bisher sind bekanntlich drei
verschiedene Skalen immer noch im Gebrauch,
nämlich die Fahrenheitsche, die im Jahre 17%
von dem Deutschen Gabriel Daniel Fahren-
heit angegeben wurde, sodann die 80-teilige
von dem Franzosen Rene Antoine Ferchault
de Réaumur, die seit 1731 benutzt wird, und
endlich die von dem Schweden Anders Cel-
sius im Jahre 1742 vorgeschlagene 100-teilige
Skala. Die allgemeine Einführung dieser
Heft 8.
15. April 1916.
letzteren Skala an Stelle der beiden ersten
wird von allen Gelehrten und besonders den
Meteorologen als wesentliche Vereinfachung
empfunden werden. MÍ.
— Y
Wirtschaftliches.
—
Ausfuhrbewilligungen.
Auf Antrag der Wirtschaftlichen
Vereinigung der D. G. f. M. u. O. hat
der Reichskommissar angeordnet, dab
alle Anträge auf Ausfuhrbewilligungen
für Erzeugnisse der Feinmechanik von
jetzt ab bei der Zentralstelle der Aus-
fuhrbewilligungen für die optische In-
dustrie, Schlachtensee bei Berlin, Albrecht-
straße 12, gestellt werden Können.
Der Reichskommissar hat ferner
durch Verfügung vom 6. April im Ein-
verständnis mit den beteiligten Kreisen
eine Zentralstelle der Ausfuhrbewilligungen
für die Glasindustrie — mit Ausnahme
der Waren der optisch-photographischen
Industrie — errichtet und als Vertrauens-
mann Herrn Syndikus Dr. Goetze, Berlin
W 57, Goebenstr. 10, bestellt.
Im Interesse einer schnellen Erledigung
bitten wir daher, sämtliche Anträge von
jetzt ab an diese Stellen, je nach ihrer
Zuständigkeit, zu richten.
Wirtschaftliche Vereinigung
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik
und Optik.
Aus- und Durchfuhrverbote.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 23. März 1916 verbietet
die Aus- und Durchfuhr von photogra-
phischem Rohglas (Trockenplattenglas),
und erweitert
das unter dem 12. September 1914 ergangene
Ausfuhrverbot für aeronautische und nautische
Meßinstrumente auf sämtliche Meßinstrumente
für geodätische, trigonometrische und alle Ge-
biete des Kriegsvermessungswesens betreffende
Zwecke;
die Bekanntmachung vom 3. Dezember 1915,
betr. Verbot der Ausfuhr von Schutzbrillen mit
farbigen Gläsern, auf Schutzbrillen jeder Art.
Wirtsch. Vgy.
Wirtschaftliches. — Gewerbliches. 69
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Eingetragen: Firma Arthur Blan-
kenburg; Inhaber: Mechaniker Arthur Blan-
kenburg in Berlin.
Göttingen. Kosmos A.-G. in Zürich, Zweig-
niederlassung in Göttingen: Die Gesamtprokura
des Martin Hochapfel in Göttingen und
des Kurt Drechsler in Großenhain ist er-
loschen; dem Martin Hochapfel in Göttingen
ist Prokura erteilt.
Wirtsch. Vyg.
——
2. Prüfung von Kriegsbeschädigten
in Hamburg').
Am 31. März fand im Marinelazarett auf
der Veddel unter Anwesenheit von Senator
Holthusen, Vorsitzendem des Landes-
ausschusses für Kriegsbeschädigte, die
zweite Prüfung der Kriegsbeschädigten im
Feinmechanikergewerbe vor dem Gehilfen-
prüfungsausschuß der Gewerbekammer
unter dem Vorsitz von Dr. H. Krüß statt.
Wie bei der ersten Prüfung, konnte auch
diesmal wieder festgestellt werden, daß
der Wille, trotz der im Kriege erlittenen
Beschädigung des Körpers und trotz der
durch die Verhältnisse bedingten kurzen
Ausbildung, den Verletzten zu ausgezeich-
neten Leistungen auf dem Gebiet der ge-
werblichen Produktion zu führen vermag.
Der Landesausschuß für Kriegsbeschädigte
hat mit der Einrichtung der Lazarettwerk-
stätten, in denen den in Behandlung befind-
lichen Soldaten Gelegenheit geboten wird,
sich für einen gewerblichen Beruf vorzu-
bereiten, einen praktischen Weg gewiesen,
um den Gedanken, unseren Kämpfern zu
einem lohnenden Erwerb und zu einem ar-
beitsfrohen Dasein zu verhelfen, zu ver-
wirklichen. Es hat sich gezeigt, daß die
praktische Betätigung der Verwundeten,
die sich wieder auf dem Wege der Ge-
nesung befinden, sowohl als Heilfaktor
durch den Gebrauch der Glieder und die
Stärkung der Energie, als auch als Über-
gang zur Berufsarbeit außerordentlich
wertvoll ist. Neben dem Landesausschuß
gebührt dem Leiter der Kurse, unserm Mit-
gliede Carl Marcus, sowie den Ärzten,
insbesondere dem Referenten der Kriegs-
beschädigtenfürsorge, Oberstabsarzt Dr.
Fittje, die sich mit großem Verständnis
1) S. diese Zeitschr. 1916. $. 6.
| 70 Patentschau,
der Aufgabe gewidmet haben, warmer
Dank. Die Unterbringung der bisher ge-
prüften Feinmechaniker
keiten nicht bereitet, und die Erfahrungen,
die die Arbeitgeber mit diesen Hilfskráften
gemacht haben, sind recht günstig. Die ge-
prüften Kriegsverletzten bestanden die
Prüfung mit „sehr gut“ oder „gut“. Die
hat Schwierig- |
| neuen
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
| vorgelegten Prüfungsstücke und die Ar-
beitsprobe bestätigten, mit welchem Eifer
und Geschick sich die Prüflinge ihrem
Beruf zuwandten. Unter warm
empfundenen Ansprachen der Herren
Senator Holthusen, Dr. Krüß und
Oberstabsarzt Dr. Fittje wurde die
Prüfung geschlossen.
Patentschau.
Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt
nach Pat. Nr. 268 632, dadurch gekennzeichnet, daß die
auf der drehbaren Scheibe vorgesehenen
Zielbreite und Zielhöhe
nenfabrik in
patent Nr. 268 632. Ki. 42.
Verfahren zur
Messung des
Wassergehaltes der Luft oder anderer
Gase mit Hilfe des elektrischen Wider-
standes von Leitern, dadurch gekenn-
zeichnet, daß ein Körper, dessen elektrischer Widerstand von der Feuchtigkeit
Zielmarken
derart ausgebildet sind, daß deren markierte Abstände,
offene Räume o. dergl. in an sich bekannter Weise für
bestimmte Entfernungen eine bekannte Y
einschließen.
Rheinische Metallwaren-u. Maschi-
Düsseldorf - Derendorf.
20.7.1914. Nr. 285 718; Zus. zum Zusatz-
Y
abhängig ist, mit dem betreffenden Gase in Berührung gebracht und als Wider-
stand in einen elektrischen Stromkreis eingeschaltet wird. C. Lübben in Berlin.
Nr. 284 867. Kl. 42.
Vorrichtung zum Evakuieren, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuleitung zum Rezipienten durch ein Diffusions-
diaphragma gesperrt ist und daß auf der dem Gefäß abge-
wandten Seite des Diaphragmas ein Dampfstrom vorbeigeleitet
wird, während auf der Vakuumseite eine Kondensations- oder
Absorptionsvorrichtung den diffundierenden Dampf aufnimmt.
W. Gaede in Freiburg i. Br. 25. 9. 1913. Nr. 286 404. Kl. 27.
Spiegelprisma mit zwei ebenen Flächen, dadurch ge-
kennzeichnet, daß das Prisma aus zwei gegeneinander ver-
schiebbaren Teilen zusammengesetzt ist, deren jeder eine der
beiden spiegelnden Flächen und die im Strahlengang benach-
barte Strahleneintritts- bezw. Strahlenaustrittsfläche besitzt,
Are
kri
ALS
22. 2. 1914.
und die sich in einer Rotationsfläche berühren, deren Achse parallel zu den beiden spiegelnden
Flächen ist.
C. Zeiss in Jena. 17. 6. 1914. Nr. 286474. Kl. 42.
Patentschau. — Vereins- und Personennachrichten, TA
Verschluß für ein Butyrometer, gekennzeichnet durch einen stópselartigen
Teil aus Porzellan oder Metall oder anderem Material, welcher mit Dichtungs-
material überzogen, mit Drahthebel oder Bügel versehen und durchlocht ist, um die
Dichtungskappe durch eine Schraube ausdehnen und feststellen zu können. P. Funke
& Co. in Berlin. 16. 7. 1914. Nr. 286 156.
Kl. 42.
Apparat zur Konstruktion von allge-
meinen Kurven, von Differential- und In-
tegralkurven zu gegebenen beliebigen Kur-
ven, zur Ermittelung von Flächeninhalten,
insbesondere jedoch zur selbsttätigen Kon-
struktion des sogenannten ,Fahrdiagrammes*
und analoger, auf der „dynamischen Grund-
gleichung“ sich aufbauender Diagramme,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
Zwei Trommeln a, b sind auf einer gemein-
samen Achse verschiebbar so gelagert, daß
die eine Trommel a, die von einem Reibrad c
aus angetrieben wird, der anderen Trommel b
| gleiche Drehzahl erteilt. Mit jeder Trommel
A ist eine Zeichenebene o bezw. p verbunden,
A auf der die entsprechenden Kurven aufge-
Í tragen sind. Auf den Zeichenflächen ruhen
j Fahrstifte k bezw. n, die einen Gelenkpunkt
bezw. einen Punkt der verlängerten Seite
eines Gelenkparallelogrammes g hi klm
bilden, durch dessen beim Nachfahren der
Kurven bewirkte Verstellung das Reibrad c
durch Schlittenverschiebung e f m verstellt
wird. Die zweite Trommel b wird außer-
dem noch von einem Reibrad d beeinflußt,
das durch die Verschiebung der ersten Zeichenebene o i AUG
verstellt wird.
Zeichenstifte t u. U. Knorr in München.
Nr. 286519. Kl. 42.
Über beiden Trommeln befinden sich
O... 1, 1934,
Vereins- und Personennachrichten.
Anmeldung zur Aufnahme
Hauptverein der D. G. f. M. u. O.:
Hr. Dr. R. Hartmann-Kempf, Vor-
standsmitglied bei der A.-G. Hartmann
& Braun; Frankfurt a. M., Königstr. 97.
Florenz Sartorius, der Begründer der
Sartoriuswerke in Göttingen, vollendete
am 10. April sein siebzigstes Lebensjahr.
Florenz Sartorius darf für sich das
Verdienst in Anspruch nehmen, dieses
‚Werk, das sich heute eines Weltrufs er-
freut, geschaffen und es aus dem hand-
in den | werklichen Rahmen heraus durch seine
technische Begabung, sein Organisations-
talent und seinen Unternehmungsgeist auf
eine hohe Stufe der Vervollkommnung
gebracht zu haben. Florenz Sartorius
steht heute noch rüstig wirkend und
schaffend inmitten seines Lebenswerkes,
wenn auch die geschäftliche Führung der
Aktiengesellschaft Sartoriuswerke seit
einigen Jahren an seine Söhne überge-
gangen ist.
Florenz Sartorius wurde als Sohn
des Universitätsuhrmachers Georg Sar-
torius in Göttingen geboren; im väter-
lichen Geschäfte mag wohl in ihm die
gq
= .
Digitized by G OOQ le
Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
A2 ooo ee Vereine und ice 2 2. PEA
Neigung für den Mechanikerberuf erweckt
worden sein; er lernte bei dem Univer-
sitätsmechaniker Apel in Göttingen und
vervollkommnete sich dann in verschie-
denen bedeutenden Werkstätten, u. a. bei
Staudinger in Gießen, Siemens &
Halske in Berlin und Dr. Schröder in
Hamburg; in die Heimat zurückgekehrt,
vervollständigte der junge Mechaniker
seine praktische Ausbildung, indem er bei
Weber und Wöhler Physik und Chemie
hörte.
Im Jahre 1870 gründete Sartorius
mit einem Lehrling in Göttingen eine
mechanische Werkstatt und arbeitete in
den ersten Jahren fast ausschließlich phy-
sikalische Instrumente für die Georgia
Augusta. Im besonderen beschäftigte er
sich mit dem Bau der Analysenwagen.
Seine Verbindung mit Wöhler führte ihn
dazu, als erster das damals noch teure
Aluminium zur Herstellung der Wage-
balken zu verwenden. Es gelang ihm
auch, die unangenehmen Eigenschaften,
die dieses Metall bei der Bearbeitung
zeigt, durch geeignete Legierung zu ver-
ringern. Dazu traten noch mehrere Kon-
struktionsverbesserungen, so daß die Sar-
toriusschen Wagen dank ihrer Emp-
findlichkeit und Zuverlässigkeit schon 1874
in Bremen den höchsten dort zu vergeben-
den Preis errangen.
Auf seinem ländlichen Besitztum in
Rauschenwasser bei Göttingen selbst mit
Hühnerzucht beschäftigt, konstruierte
Sartorius für den eigenen Gebrauch
seine erste Brutmaschine, und auch hier kam
er bald zu demErfolge, ein System zu finden,
das dem amerikanischen nicht nur die
Spitze bieten, sondern es bald überflügeln
sollte. Die Sartoriusschen Brutmaschinen
haben nicht nur der Landwirtschaft ge-
nutzt, sondern sie sind in einer besonderen
Art auch der medizinischen Wissenschaft
zur Bakterienkultur nutzbar geworden.
Florenz Sartorius gehört zu den
ältesten Mitgliedern der Deutschen Ge-
sellschaft für Mechanik und Optik, sein
Name findet sich bereits in dem ersten
Mitgliederverzeichnis vom Jahre 1881.
Er hat sich stets, besonders bevor er sich
auch geschäftlich die wohlverdiente Ruhe
gönnte, lebhaft am Vereinsleben beteiligt.
Sein Name findet sich auch unter denen,
die i. J. 1887 unter Führung von Loewen-
herz die Fraunhofer-Stiftung ins Leben
riefen. Möge Florenz Sartorius sich
noch lange Jahre in ungeminderter Frische
der Früchte seines arbeitsreichen Lebens
erfreuen!
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 4. April 1916.
Vorsitzender: Hr. Dr. P.Krüß.
Hr. C. Marcus berichtet über die zweite
Prüfung kriegsbeschädigter Feinmechaniker im
Marinelazarett auf der Veddel. Eine Anzahl
Mitglieder, die bereits seit einiger Zeit Kriegs-
beschädigte in ihren Werkstätten beschäftigen,
konnten mitteilen, daß sie durchweg mit den
Leistungen derselben zufrieden waren. Es ist
dabei natürlich zu berücksichtigen, daß die
Beschädigten nach der immerhin kurzen Aus-
bildungszeit in den Übungswerkstätten noch
keine vollwertigen Hilfskräfte sind, sondern
erst nach weiterer Ausbildung in den einzelnen
Betrieben imstande sind, die Stelle eines nor-
mal ausgebildeten Feinmechanikers auszufüllen.
Danach muß sich natürlich auch der Anfangs-
lohn richten, der den Kriegsbeschädigten nach
ihrer Entlassung aus dem Lazarett zu zahlen
ist. Der Vorsitzende teilte mit, daß Aus-
sicht auf Erlangung von Kriegsaufträgen für
die Mitglieder vorhanden sei, und legte der Ver-
sammlung die Zeichnungen der in Betracht
kommenden Teile vor. Aus einer eingehenden
Besprechung ging hervor, daß die Fabrikation
mit sehr großen Schwierigkeiten verbunden
ist; die Versammlung lehnte deshalb eine Be-
teiligung ab.
An der Physikalisch - Technischen
Reichsanstalt ist der Ständige Mitarbeiter
Hr. Dr. Hoffmann zum Mitglied und Pro-
fessor, der Assistent Hr. Dr. Disch zum
Ständigen Mitarbeiter ernannt worden.
(Beide Herren haben in unserer Zeitschrift
wiederholt Arbeiten veröffentlicht.)
Anläßlich der 10-jährigen ‚Tätigkeit der
Herren F. Goldschmidt und M. Gutsche als
Vorstandsmitglieder der Ortskrankenkasse der
Mechaniker, Optiker und verwandten Gewerbe
zu Berlin veranstaltete der Vorstand der Kasse
eine kleine Feier am Sonnabend den 11. März
d. J. abends 8 Uhr, im „Heidelberger“; hierbei
gedachte Hr. W. Haensch der Verdienste, die
sich die beiden Herren um die Kasse er-
worben haben.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julina Springer in Berlin W9. — Druck von Rmil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für .Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 9. 1. Mai. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
26. Hauptversammlung
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
In diesem Jahre läuft die Amtsdauer der von der Hauptversammlung 1914 ge-
wählten Vorstandsmitglieder ab (s. diese Zeitschr. 1914. 8. 193). Angesichts des
Krieges wäre es wohl zulässig gewesen, von Neuwahlen abzusehen und die Mandate
vorläufig als weiter bestehend zu betrachten. Aber.gerade wegen des Krieges schien
es angezeigt, daß die Mitglieder unserer Gesellschaft sich wieder einmal zusammen-
finden, um — wie das andere große Vereine auch tun — über die gegenwärtige und
die zukünftige Lage unseres Gewerbes zu beraten. Dazu kommt, daß der Vorsitzende
unserer Wirtschaftlichen Vereinigung, Herr A. Schmidt in Cöln, gleichfalls den
Wunsch geäußert hat, daß die Mitglieder dieser Vereinigung zur Besprechung der
wirtschaftlichen Verhältnisse zusanımentreten.
Aus diesen Gründen hat der Vorstand der D. G. f. M. u. O. in schriftlicher Ab-
stimmung beschlossen, in diesem Jahre wieder eine Hauptversammlung abzuhalten.
Als Ort der Hauptversanımlung kam nur ein Ort mit einem großen Zweigvereine
in Frage; da der Vorstand der Abteilung Berlin sich in dankenswerter Weise bereit
erklärt hat, die Hauptversammlung vorzubereiten, so ist die Wahl auf Berlin gefallen.
Als Zeitpunkt wurde Montag, der 26. Juni bestimmt, da am 27. und 28. Juni die
Hauptversammlung der Berufsgenossenschaft zu Berlin stattfindet, also viele Mitglieder
dorthin kommen.
Da von allen Veranstaltungen geselliger Art Abstand genommen werden muß,
so wird ein Tag für unsere Hauptversammlung genügen, indem die D. G. f. M. u. O.
am Vormittag, die Wirtschaftliche Vereinigung am Nachmittung Sitzung abhält.
Als Beratungsgegenstand für den Vormittag ist vorgesehen: „Die Feinmechanik und
der Krieg in technischer Beziehung (Um- und Rückschaltung der Betriebe, Lehrlings-
frage, Ersatzmaterialien, Kriegsbeschädigten-Fürsorge u. dergl.)*.
Die Abteilung Berlin hat mit den Vorarbeiten einen Ausschuß betraut, der
aus den Herren W. Haensch, Kommerzienrat R. Hauptner und Dir. A. Hirsch-
mann besteht; dem Ausschusse gehört als Vertreter des Hauptvereins der Geschäfts-
führer an.
Dr. H. Kriss,
Vorsitzender,
74 Will, Eine künstliche Hand. Deutsche
í Mechantker-Ztg.
s
Eine künstliche Hand.
Von Mechaniker Will in München.
(Mitteilung aus dem Deutschen Museum in München.)
Nachdem das Deutsche Museum seine Beziehungen zu wissenschaftlichen,
technischen und industriellen Kreisen, sowie die Tätigkeit seiner Angestellten von
Beginn des Krieges an schon bei den verschiedensten Gelegenheiten in den Dienst
der Kriegsfürsorge gestellt hat, tritt es jetzt mit einer neuen Anregung hervor, welche
für die Kriegsbeschädigten-Fürsorge von besonderer Bedeutung werden könnte.
Im allgemeinen Interesse hat das Deutsche Museum seinem Mechaniker, Herrn
Will, der eine neue Konstruktion für eine künstliche Hand erdacht hat, Zeit und
Mittel zur Verfügung gestellt, um seine Idee so weit zu verwirklichen, daß sie jetzt
der Öffentlichkeit bekanntgegeben und allen Werkstätten und Fabriken ohne jede Ent-
schädigung zur Verbesserung und zur beliebigen Herstellung zur Verfügung gestellt
werden kann. |
Bei der Konstruktion der neuen künstlichen Hand wurde als Haupterfordernis
für einen Handersatz betrachtet, daß sich der Griff selbsttätig, wie bei der natürlichen
Hand, jedem Gegenstand genau anpaßt, daß die Hand den ergriffenen Gegenstand be-
- liebig lange festhalten kann, und daß die Griffe nicht von einer Zwangslage des Armes
abhängig sind, daß vielmehr das Greifen und Festhalten der Gegenstände in jeder Arm-
lage erfolgen kann.
Ein Zug von nur 20 bis 25 mm genügt, um die gestreckte Hand in die Faustlage
zu bringen; dabei kann der Zug durch ein geringes Strecken des Ellbogens, oder bei
Fehlen des Unterarmes durch eine kleine Bewegung des Achselgelenkes, oder wenn
auch dieses fehlt, durch eine kleine Bewegung des Schultergelenkes erfolgen.
"nie
a E N, E
Ber),
>
Fig. 1.
In der Ruhelage kann die geschlossene Hand in einer beliebig gewählten zwang-
losen Stellung verbleiben. |
Das Lösen des Griffes geschieht in einfacher Weise durch Auflegen der Hand
auf die Tischplatte oder durch Andrücken des Oberarmes an den Körper.
Die vorstehend angedeutete Betätigung der Hand wird durch eine äußerst ein-
fache Konstruktion (Fig. 1 u. 2) ermöglicht.
Jeder Finger besteht aus drei Gliedstücken, die unter sich und mit dem Hand-
teller durch Scharniere verbunden sind.
Im vorderen Gliedstück (Nagelglied) ist ein Hebel A um den Drehpunkt a
beweglich gelagert. Dieser Hebel endigt im zweiten Glied (Mittelglied) an einem um
den Drehpunkt b beweglichen Winkelzug B, der durch den Hebel C betätigt wird.
Der Hebel C endigt im dritten Glied an dem Winkelzug D, welcher um d drehbar ist
und unter Vermittlung der Hebel E, _F und G und der Geradführung H bewegt werden
kann. Die Geradführung H ist in Lagern h, und h, geführt, welche auf dem Hand-
rücken befestigt sind.
Die bisher beschriebene Hebelübertragung dient der Bewegung des Nagelgliedes.
Parallel zu dieser Übertragung läuft eine zweite, welche die Bewegung des Mittel-
gliedes betätigt. Am unteren Ende des Mittelgliedes greift der um den Drehpunkt 2
bewegliche Hebel J an, der, wie der Hebel C, in dem Winkelzug D endigt.
Die Bewegung des dritten Gliedes wird durch den Hebel K bewirkt, welcher
ebenfalls durch Vermittlung der Hebel F und @ mit der Geradführung H verbunden ist.
Durch die Anordnung verschieden langer Hebelarme beim Winkelzug B und D
wird erreicht, daß der Griff wie bei der natürlichen Hand allmählich erfolgt.
Die Fortsetzung der Geradführung H bildet eine Feder L, an diese schließt sich
ein Drahtzug M an, welcher kurz oberhalb des_Ellbogens mit einer Manschette am
Oberarm befestigt ist.
-
- am a
ne > — am a ~
SAMEA
yo.
Di Lad hd SILKE A
-
`
E E Zu Ze
. .. .- .-.. ->
-
== 7
Fig. 2.
An der Geradführung H ist ein Sperrkegel N befestigt, welcher in das drehbar
gelagerte Sperrad O eingreift; ein Gegengesperre P hält das Sperrad in einer be-
stimmten Lage fest.
Das Sperrad greift in ein Ankerrad Q und dieses in einen Anker R ein.
Zieht man jetzt an dem Drahtzug M, so überträgt sich dieser Zug auf die
Feder L und damit auf die Hebelkonstruktion, der Finger bewegt: sich und schließt
sich um den zu erfassenden Gegenstand, während der Sperrkegel N über das Sperr-
rad O gleitet und sich beim Nachlassen des Zuges in einem Sperrzahn festsetzt. Das
Gegengesperre P bedingt die Fixierung des Grifles, gleichzeitig wird dadurch erreicht,
daß die Feder L von Zug und Belastung befreit wird.
Drückt man nun auf den Knopf S, so hebt man das Gegengesperre P aus dem
Sperrad, welches dadurch frei wird und dem Zuge der am Hebel F angreifenden Rück-
zugsfeder 7 folgen kann. Der Hebelmechanismus kehrt dadurch in seine Ausgangs-
stellung zyırück, d. h. es streckt sich der Finger. Infolge der Ankerhemmung Q R
erfolgt dieses Strecken des Fingers nicht plötzlich, sondern langsam und allmählich,
wie es bei der natürlichen Hand der Fall ist. Ä
Für jeden der fünf Finger ist ein besonderer Hebelmechanismus mit Gerad-
führung, Zug und Sperrkegel erforderlich, während Sperrad, Gegengesperre und
Ankerhemmung für alle fünf Finger gemeinsam sind.
Der anpassende Griff der einzelnen Finger an den zu erfassenden Gegenstand
wird durch die federnde Verbindung L zwischen der Geradführung H und dem Draht-
zug M erreicht, da die Bewegung jedes einzelnen Fingers dann aufhört, wenn er auf
einen Widerstand stößt, also den zu erfassenden Gegenstand berührt.
Je nach Ausgestaltung der Sperrzähne läßt sich die Zahl der fixierten Griffe in
weiten Grenzen bestimmen.
Um einen weichen, naturähnlichen Griff zu erzielen, wird die Innenfläche der
Finger und der Hand mit einer elastischen Polsterung versehen.
Modelle der vorstehend beschriebenen Finger können im Bureau des Deutschen
Museums besichtigt und alle gewünschten weiteren Auskünfte dort eingeholt
werden. >
-.1
O
Für Werkstatt und Laboratorium,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Für Werkstatt
und Laboratorium.
Ein von Wechselstrom betätigter
Wärmeregler.
Von H.S. Davis.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1520. 1915.
Der nachstehend abgebildete Wärmeregler
kann mit Wechselstrom unmittelbar aus der
Leitung eines Elektrizitätswerkes betrieben
werden. Der Elektromagnet A hat einen
Weicheisenkern von 4,5 em Länge und 0,9 cm
Durchmesser; er ist von 350 Windungen iso-
lierten Kupferdrahtes umgeben, die zwischen
zwei Hartgummiplatten liegen. Als Anker
dient die Scheibe B von 0,8 em Durchmesser
und 0,2 cm Dicke; sie ist aus weichem Eisen
und an einen Kupferdraht angelötet. Vor den
Elektromagneten ist ein Lampenwiderstand W
geschaltet. Solange kein Strom durch den
Elektromagneten fließt, liegt der Anker B in
der Tieflage, in der er bei C den Stromschluf
bewirkt, so daß der elektrische Strom, der bei
E aus dem Elektrizitätswerk kommt, bei F in
den Erhitzer des Thermostaten eintreten kann.
Steigt in diesem die Temperatur zu sehr an,
so wird dadurch das Quecksilber in dem Re-
gulator R ausgedehnt. Dieser Regulator ist
ein oben offenes, mit Quecksilber gefülltes
Thermometer, das an seinem oberen Ende mit
zwei Kontaktdrähten versehen ist. Sobald im
Thermostaten die gewünschte Temperatur er-
reicht ist, schließt das Quecksilber im Regu-
lator vermöge seiner Ausdehnung den Kontakt
bei D, so daß der Strom nunmehr den Elektro-
magneten betätigt, wodurch der Anker B em-
porgezogen wird und der Strom des Netzes
nur über k’ geht, so daß die Erhitzung unter-
brochen ist. Sobald die Temperatur im Ther-
mostaten hinreichend gesunken ist, also das
Quecksilber den Kontakt JD freigibt, fällt der
Anker B wieder herab und dem Thermostaten
wird von neuem Wärme zugeführt. Dieser
Wärmeregler ist zwei Monate hindurch in be-
friedigender Weise tätig gewesen. Mi.
Elektrische Schweifsverfahren?).
Von J. Sauer.
Elektrot. Zeitschr. 36. S. 564. 1915.
In dem Aufsatze wird ein Überblick über
die verschiedenen elektrischen Schweißungs-
arten gegeben, soweit sie zur praktischen An-
wendung gelangt sind. Diese sind das Schweiß-
verfahren mittels des elektrischen Lichtbogens
und die Widerstandsschweißung.. Die Licht-
bogenschweißung erfolgt ausschließlich mittels
Gleichstroms, dessen Spannung sich zwischen
40 und 65 V bewegt. Da die üblichen Leitungs-
spannungen höher sind, so pflegt man zum Licht-
bogenschweißen besondere Dynamomaschinen zu
verwenden, die Gleichstrom von 65 V Spannung
erzeugen. Solche Maschinen werden in ver-
schiedener Größe gebaut je nach der erforder-
lichen Stromstärke, welche entsprechend der
Größe der zu schweißenden Stücke etwa 100
bis 800 A beträgt.
Bisher haben sich drei verschiedene Ver-
fahren des Lichtbogenschweißens praktisch be-
währt, nämlich das Bernadossche, das Sla-
vianoffsche und das Zerenersche Verfahren.
Bei dem Bernadosschen Verfahren wird der
positive Pol der Gleichstrommaschine unmittel-
bar an das zu schweißende Stück angeschlossen,
der negative Pol dagegen mit einem Kohlen-
stab verbunden, der an der Schweißstelle einen
Lichtbogen erzeugt und so das dort befindliche
Zusatzmaterial zum Schmelzen bringt. In dieser
Weise werden z. B. stärkere Blechzylinder,
Straßenbahnschienen usw. geschweißt und auch
Lunker und Risse in Stahlgußstücken ausge-
bessert. Hierbei geraten aber Kohlenteilchen
von dem negativen Pole in die Schweißstelle,
so daß diese Stelle häufig härter wird als das
Stück selbst. Will man dies vermeiden, so
wendet man das Slavianoffsche Verfahren
an, bei dem an Stelle der Kohlenelektrode ein
Metallstab von demselben Material wie das
Schweißstück benutzt wird. Dieses Verfahren
läßt sich dann auf alle in der Praxis vor-
kommenden Metalle, wie Grauguß, Stahlguß,
Bronze, Kupfer usw., ausdehnen. Da nun beim
Lichtbogen von dem positiven zum negativen
Pol ein Temperaturgefälle von 900° besteht,
so pflegt man bei schwer schmelzbaren Metallen,
wie Stahlguß, den positiven Pol an das Schweiß-
stück, den negativen an die Metallelektrode
anzuschließen, bei leicht schmelzbaren Metallen,
wie Kupfer, aber umgekehrt zu verfahren.
Nach dem Zerenerschen Schweißverfahren
werden zwei in spitzem Winkel zueinander ge-
stellte Kohlenelektroden verwandt und der
zwischen ihnen gebildete Lichtbogen durch
einen Magneten nach unten geblasen, so daß er
wie die Stichflamme eines Lötrohrgebläses auf
1) Vgl. auch diese Zeitschr. 1910. 8. 235,
Heft 9.
1. Mai 1916.
die Schweifstelle wirkt. Dieses Verfahren
wird vorzugsweise angewandt, um in ähnlicher
Weise wie bei der Autogenschweißung Bleche
miteinander zu verschweißen. Der zur Licht-
bogenschweilsung erforderliche Energieaufwand
läßt sich nach der Menge des zum Ausfüllen
der Schweißlücke nötigen Füllmateriales ab-
schätzen, indem man annimmt, daß zum Nieder-
schmelzen von I kg Fülleisen ungefähr 2kWh
gebraucht werden.
Der Lichtbogen wird auch vielfach zum
Schneiden von Gußstücken verwendet. Dies
geschieht in der Weise, daß der eine Pol mit
dem zu schneidenden Stück und der andere mit
einer Kohlenelektrode verbunden wird. Der da-
zwischen entstehende Lichtbogen schmelzt das
Arbeitsstück an der Schneidestelle dureh. So
werden heute in der Praxis verlorene Köpfe
abgebrannt, Mann!öcher in Dampfkesseln aus-
geschnitten u. dergl. m. Für den Energiever-
brauch zum Durchschneiden von Blechen ver-
schiedener Stärke gibt Verf. eine Schaulinie an.
Danach steigt der Energieverbrauch, der für
Bleche von 10 mm Dicke etwa 1,5 kWh auf
ein Meter Schneidelänge beträgt, für Bleche
von 40 mm Dicke auf 12,5 kWh. Die Schneide-
dauer steigt hierbei von 53 auf 33 min an.
Während die Lichtbogenschweillung eigent-
lich ein Gießverfahren ist, bei dem das Material
ineinander fließt, ohne daß ein Schweibdruck
ausgeübt wird, muß bei der elektrischen
Widerstandsschweißung außer der Erhitzung
auch ein Zusammendrücken der Schweißstelle
erfolgen. Dafür ist aber die Erhitzung bei
diesem Verfahren außerordentlich wirtschaftlich,
da die Wärme nicht von außen nach innen
übertragen, sondern im Innern des Schweiß-
stückes durch den elektrischen Strom erzcugt
wird. Die Spannung des Stromes ist daher sehr
gering, 2 bis 8 V je nach der Größe der Schweiß-
querschnitte. Dafür geht dann aber die Strom-
stärke in Tausende von Ampere. Man ver-
wendet deswegen zu Widerstandsschweißungen
in der Regel Wechselstrom, der mit Hilfe von
Transformatoren leicht von hoher Spannung
auf niedrige Spannung umgeformt werden kann.
Der Schweißtransformator wird im Innern der
Schweilimaschine untergebracht, so daß die
sekundären Anschlüsse recht kurz gehalten
werden Können. Eine solche Schweifmaschine
wird z. B. von der A. E. G. zum Zusammen-
schweilen von Automobilreifen gebaut. Die
Reifen werden in dieser Maschine mit ihren
zusammenzuschweißenden Enden in Klemm-
backen eingespannt, welche die stumpfen Enden
gegeneinander pressen und zugleich den Strom
zuführen. Dieser bewirkt dann vermóge des
Übergangswiderstandes von einem Ende zum
andern die Erhitzung und damit das Zusammen-
schweißen der Enden. Die Maschine kann mit
Für Werkstatt und Laboratorium.
is
einer Leistung von 40 KVA Eisenquerschnitte
bis zu 1000 qmm zusammenschweißen. Die Se-
kundärspannung ihres 'Transformators beträgt
4 Y, so daß die Sekundärstromstärken bei voller
Belastung bis zu 10000 A anwachsen. Es werden
aber auch noch größere Maschinen von 200 kV A
Leistung für Eisenquerschnitte bis zu 6000 qmm
gebaut. Zum Sehweilien von Ketten, Schnallen
usw. werden besondere Schweißmaschinen ge-
baut, die halbautomatisch arbeiten, so daß
iedesmal beim Einriicken eines Hebels ein Glied
der Kette von der Maschine selbsttätig ge-
schweiht wird. Die A. E. G. liefert eine solche
Maschine, mit der in der Minute 15 Ketten-
glieder von 5 mm Dralitstärke geschweißt
werden. Man kann auch die einzelnen Teile
von Hebeln, Ausrückern, Klemmstützen, kleinen
Pleuelstangen in Maschinen ähnlicher Art stumpf
zusammenschweißen.
Der Energieverbrauch steigt natürlich mit
der Größe des zu verschweißenden Querschnittes
an. Diese Beziehung gibt Verf. in einer Schau-
linie wieder, nach der für einen Eisenquerschnitt
von 200 qmm etwa 100 kVAs und für einen
solehen von 1400 qmm 1900 KV As zum Schweilien
erforderlich Dabei wird vorausgesetzt,
daß die Einspannlänge des Schweißstückes
möglichst kurz gehalten wird. Die Festigkeit
der nach dem Widerstandsverfahren stumpf ge-
schweißten Stücke ist sehr befriedigend. Bei
Eisenschweißungen kann man mit einer Zerreiß-
festigkeit von 95%, des gesunden Querschnittes
rechnen und stumpf geschweilite Messing- und
Kupferdrähte lassen sich durch 3 und 4 Zieh-
eisen ziehen und reißen oft neben der Schweiß-
stelle.
Noch günstiger wirkt in mechanischer Be-
zichung eine zweite Art der elektrischen
Widerstandsschweißung, die Punktschweibung,
welche als Ersatz des früheren Nietens dient
und hauptsächlich in Blechwarenfabriken und
Eisenkonstruktionswerkstätten Anwendung fin-
det. Das Schema einer Punktschweifmaschine
gibt umstehende Figur. Im Innern der Ma-
schine befindet sich der Transformator, dessen
sekundäre Enden in zwei Ilektrodenarme aus-
laufen. Davon ist der untere Arm f feststehend
und kann als Amboß angesehen werden, wäh-
rend der obere Arm e auf- und ab beweglich ist
und die Funktion des Hammers hat. Die Be-
wegung des oberen Armes erfolgt durch den
in der Figur sichtbaren Fußhebel, durch dessen
Niederdrücken zugleich der Kontakt Ak ge-
schlossen wird, so daß der Strom zwischen e
und f durch die Bleche s an der Nietstelle hin-
durchfließt und diese durch die Stromwärme
verschweißt wird. Mit einer solehen Maschine
von etwa 7,5 kVA Leistung kann ein unge-
lernter Arbeiter beim Schweißen von einfachen
Blechwaren bis zu 12000 Niete an einem Tage
sind.
48 Für Werkstatt und Laboratorium.
ersetzen. Die Schweißzeit ist allerdings ab-
hängig von der Dicke der Bleche, der sie an-
genähert proportional ist. Sie beträgt für
1 mm dicke Bleche 1 s und für 10 mm dicke
Bleche 10 s. Entsprechend beträgt der Energie-
verbrauch 5 und 30 kW. In Hinsicht auf die
Festigkeit verhalten sich die punktgeschweißten
Bleche um 50 bis S0°/, günstiger als die ge-
nieteten Bleche.
-
Wenn in großen Massen wasserdichte Nähte
geschweißt werden sollen, dann setzt man nicht
dicht Schweißpunkt an Schweißpunkt, sondern
läßt an die Stelle der Punktelektroden Rollen-
elektroden treten, so daß eine fortlaufende
Linienschweißung erzielt wird. Diese Linien-
schweißung wird auch vielfach bei Messing-
waren angewandt. Dabei kann die Nalıt-
schweißung so sauber ausgeführt werden, daß
nach dem Polieren die Naht ganz unsichtbar
bleibt. Der Stromverbrauch ist bei der Messing-
schweifung im allgemeinen um etwa 50°,
größer als bei der Eisenschweißung. Mk.
Eine Wolfram-Bogenlampe.
Nature 96. S. 467. 1915. -
Eine bemerkenswerte Entwicklung der mit
Stickstoff oder Argon gefüllten elektrischen
Lampe haben E. A. Gimingham und S. R.
Mullard
Electrical Engineers (1. Dezember 1915) als
Ergebnis von Versuchen beschrieben, die 1913
im Laboratorium der Edison and Swan
United Electric Light Company be-
gönnen wurden. Statt von einem glühenden
Metallfaden geht bei dieser neuen Wolfram-
Bogenlampe das Licht von einem zwischen
Wolframelektroden gebildeten Lichtbogen aus.
Die Hauptaufgabe der Versuche bestand
zunächst in der Herstellung des Lichtbogens.
Bei den ersten Lampen berührten sich zwei
im Journal of the Institution of
Deutsche
Mechaniker-Ztz.
Wolframelektroden; an einer derselben befand
sich ein Ausdehnungsstreifen aus Molybdän
mit angelöteten dünnen Kupferstreifen. die
durch eine mit den Elektroden hintereinander
geschaltete Wolframfaden-Spirale erhitzt wur-
den. Die Elektroden waren jedoch häufig teil-
weise zusammengeschmolzen, so daß der Aus-
dehnungsstreifen sie nicht mehr trennte; über-
dies wurde noch durch eine Art von Sprühen
die Lebensdauer der Lampe verkürzt. Um
diesen Fehler zu beseitigen, ließ man den
lichtbogen zwischen zwei kleinen
Wolframkugeln bestehenden Elektröden bilden:
ein dicht neben ihnen liegender Wolframfaden
wurde zum Glühen gebracht und ionisierte das
dazwischen befindliche Gas, das hierdurch
leitend wurde. Der mit dem Lichtbogen neben-
einander geschaltete ionisierende Metallfaden
wurde nur für wenige Sekunden eingeschaltet
und dann wieder ausgeschaltet, sobald sich der
Lichtbogen gebildet hatte. Es erwies sich je-
doch als schwierig, den Lichtbogen zum Ver-
lassen des Fadens, also zum Übergehen auf die
negative Elektrode zu bringen, und seine Hitze
überdies die Tonisierungsfáhigkeit
des Fadens. Um dem abzuhelfen, wurden zwei
Mittel angewendet: vor allem zeigte es sich.
daß bessere ionisierende Eigenschaften als bei
einem Faden aus reinem Wolfram sich bei einer
Mischung von Wolfram mit Zirkonium, Yttrium
und Thorium erhalten lassen und daß
außerdem ein solcher Faden längere Haltbar-
keit besitzt; zweitens wurde die Anwendung
des Ausdehnungsstreifens in dem Sinne ge-
ändert, daß er nach erfolgter Bildung des
Flammenbogens die positive Elektrode zu
einem anderen als negative Elektrode wirken-
den Teil des Fadens fortbewegt und dessen
mittleren Teil, dem sich die positive Elektrode
nach Ausschaltung der Lampe wieder gegen-
überstellt, vordem Unbrauchbarwerden schützt.
Die schematische Dar-
stellung einer solchen Lampe
ist in der Figur gegeben.
Der Strom durchläuft zu-
nächst den Stromkreis A und
das Fadensystem B, B,, wäh-
rend zwischen dem Wolf-
ramkügelchen € und dem
Faden der volle Potential-
unterschied herrscht. Das
Gas in diesem Zwischen-
raum wird ionisiert und der
Lichtbogen tritt auf. Da der
Hauptstrom dann das Relais P
durchläuft, wird dies in Tä-
tigkeit gesetzt und unter-
bricht den ionisierenden Stromkreis; mittlerweile
wird der Ausdehnungsstreifen E durch den Licht-
bogen erwärmt und bewegt das Kügelchen C
sieh aus
zerstörte
f
Digitized by Google
Cc
Heft 9.
1. Mai 1916.
weiter längs des Wolframfadens. Für Lampen
von höherer Kerzenstärke werden ionisierender
Faden und Elektrode so angeordnet. daß der
Lichtbogen sich nach dem Aufleuchten vom
wirksamen Teil des Fadens entfernt; oder es
werden zwei Elektroden mit einem Strom-
wender angebracht. In diesem Fall entsteht
der Liehtbogen erst zwischen dem am negativen
Pol liegenden Metallfaden und der kleineren
Elektrode als Anode, und sobald letztere in
helle Weibglut gerät, wird der Faden aus-
geschaltet und die Stromrichtung gewechselt,
so daß sich der Lichtbogen zwischen einer
größeren positiven Elektrode und der kleineren.
jetzt negativ gewordenen. bildet. — Das Spek-
trum ist vollkommen kontinuierlich und im
ganzen sichtbaren Bereich ebenso wie auch im
Ultraviolett gleich kräftig.
Eine unmittelbare Anwendung fand die
ueue Lampe zuerst für Projektionszwecke,
und englische Fabrikanten haben schon eine
praktische Form von Projektionslampen mit
einem Widerstand eingeführt, der ihre Be-
nutzung für beliebige Netzspannung gestattet.
Diese Lampe wird einfach durch einen Druck-
schalter angezündet, der den ionisierenden
Stromkreis schließt und dann losgelassen wird.
sobald sich der Lichtbogen gebildet hat. In
ihren kleineren Abmessungen scheint die
Lampe in England, trotz starker Empfindlich-
keit gegen Druckänderungen, die Nerustlampe
gänzlich verdrängen zu wollen, die für kleine
Projektionsapparate, ärztliche Untersuchungs-
lampen usw. dort vielfache Verwendung fand
und sich großer Beliebtheit erfreute, bis mit
Beginn des Krieges der Vorrat deutscher
Nernstbrenner in England zur Neige ging.
Auch für photographische Vergrößerungs-
apparate soll die neue Wolfram-Bogenlampe
zweckmäßig sein, und schließlich sogar als Er-
satz für Bogenlampen in Lichtspielbühnen,
für Innenbeleuchtung von Schaufeustern und
großen Gebäuden dienen können. $8.
A — —
Giastechnisches.
Ein Saugfilter.
Von J. Takamine.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1519. 1915.
Das in nachstehender Zeichnung abgebildete
Saugfilter ist an einem zylindrischen Glas-
gefäß angebracht, das 6'/, Zoll (16,5 em) hoch
ist und einen Durchmesser von 5'/, Zoll (14 em)
besitzt. In der Nähe des oberen Randes be-
findet sich an dem Gefäße ein Auslaß zum
Saugen, der mit einem eingeschliffenen Glas-
hahn versehen ist. An der diesem Auslaß
Glastechnisches. 10
gegenüberliegenden Seite hat das Gefäß in
seinem Rande einen Ausguß. Auf den Rand
ist ein Deckel mit einer 4,5 cm weiten Öffnung
zur Aufnahme des Filters aufgeschliffen. Im
Innern des Gefäßes sind
in halber Höhe drei Vor-
sprünge angebracht, um
als Auflage für eine durch-
löcherte Scheibezu dienen.
Hat man es mit einer ge-
ringen Filtratmenge zu
tun, so stellt man auf
diese Scheibe einen klei-
nen Becher und läßt das Filtrat in diesen
einlaufen. Ist die zu filtrierende Flüssigkeit
von beträchtlicher Menge, so nimmt man die
Scheibe aus dem Gefäße heraus und setzt auf
den Boden einen großen Becher zur Aufnahme
der Flüssigkeit. Auch kann das Gefäß selbst
zu dem gleichen Zwecke benutzt werden.
Mk.
Eine bequeme Wägepipette.
Von F. Hall.
Journ. Amer. Chem Soc. 3%. S. 2062. 1915.
Eine bequem zu handhabende Wägepipette
zeigt die nachstehende Figur. Die Pipette
ist gekennzeichnet durch
die in dem diekwandigen
Halse angebrachte Erwei- A
terung A, welche den
Zweck hat, die Ausdeh-
nung der Flüssigkeit in
der Pipette zu ermög-
lichen und zugleich das
Aufhängen der Pipette zu
erleichtern. Hierzu be-
dient man sich des neben
A gezeichneten Hakens
aus Messing; sein Aus-
schnitt ist gerade weit,
genug, um 'den Hals der
Pipette aufzunehmen,
aber nicht weit genug,
um die Erweiterung -l
durchschlüpfen zu lassen.
Mk.
Ein selbsttätiger Regulator,
um Kalorimeter in adiabatischem
Zustande zu erhalten.
Von Th. W. Richards u. S. D. Osgood.
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 1718. 1915.
Bei kalorimetrischen Untersuchungen ist es
wichtig, jede Abgabe von Wärme seitens des
Kalorimeters an seine Umgebung zu verhindern.
18) Wirtschaftliches.
Dies geschieht am besten dadurch, daß man
das Kalorimeter mit einem Flüssigkeitsmantel
rings umgibt und die Temperatur von dessen
Flüssigkeit in der gleichen Weise ändert, wie
sich die Temperatur des Kalorimeters ändert.
Dadurch wird dann das Kalorimeter in einem
adiabatischen Zustande gehalten, in dem es
Wärme weder aufnehmen noch abgeben kann.
Die Wärmeänderung
der das Kalorimeter um-
gebenden Flüssigkeit
kann entweder durcheinen
Beobachter erfolgen oder
durch eine selbsttätige
Vorrichtung, wie sie in
nebenstchender Abbildung
dargestellt ist. Zwei ab-
gerundete Zylinder H H
von 28 cem Inhalt sind
mit de-Khotinsky-Zement
oder mit Siegellack bei F
an eine U-Róhre P von
1,5 mm innerem Durch-
messer befestigt. D be-
sitzt die in der Figur
wiedergegebenen Erwei-
terungen mit den Kon-
takten E aus Platiniri-
dium und ist in seinem
unteren Teile mit Queck-
silber gefüllt. Durch die
Hähne 4. B und C wird
in den Apparat reiner
Wasserstoff eingelassen,
der wegen seiner großen
Leitfähigkeit für Wärme
hierzu besonders passend
ist. Der Apparat stellt
also ein Differentialthermometer dar, bei dem
ein Temperaturunterschied von nur 0,012
zwischen den beiden Gefäßen H ein Öffnen
oder Schließen des durch FX hindurchgehenden
Stromes bewirkt. Dieser Strom kann dann be-
nutzt werden, um entweder unmittelbar den
Flüssigkeitsmantel zu erwärmen oder einen
Hahn zu betätigen, der eine Wärme oder Kälte
zuführende Leitung abschließt. Auf diese
Weise läßt sich der 'Temperaturunterschied
zwischen dem Kalorimeter und seinem Mantel
unterhalb 0,02% oder höchstens 0,03 ° halten.
Mk.
Eine einfache Ablesevorrichtung
für Büretten.
Von L. S. Pratt.
Journ. Am. Chem. Soc. 87. S. 1730. 1915.
Die nachstehende Fiyur stellt eine Ablese-
vorrichtung für Büretten dar. Sie wird ge-
bildet von der kreisrunden Spiegelglasscheibe .1,
Deutsche
__Mechaniker-Ztg.
die etwa 35 mm im Durchmesser hat. In der
Mitte ist der Silberbelag davon auf dem Recht-
eck (' mit den Seitenlängen 4 x 10 mm weg-
gekratzt und durch die
Mitte von U ist senk-
recht zu dessen längerer
Seitenkante der Diamant-
strich aa gezogen. Bei
Benutzung dieser Vor-
richtung soll man die
Glasscheibe an die Rück-
wand der Bürette halten,
so daß der Strich aa mit
dem der Unterseite des
Meniskus nächsten Teilstriche zusammenfällt.
Dann kann man seitlich von der Bürette das
Spiegelbild der Bürettenteilung in der Glas-
platte sehen. Fällt bei einer bestimmten
Stellung des Auges auch in diesem der Teil-
strich, welche der Unterseite des Meniskus am
nächsten ist, mit dem Striche a a zusammen,
so ist man sicher, daß bei dieser Augen-
stellung eine Parallaxe ausgeschlossen ist.
Mk.
———
Wirtschaftliches.
-—[
Sperrung schweizerischer Uhren-
fabriken seitens deutscher Abnehmer.
Diejenigen Uhrenfabriken der Schweiz, die
für die Feinde der Mittelmächte Munition er-
zeugen, sind von acht deutschen Verbänden ihrer
Abnehmer in Deutschland gesperrt worden.
Eine besondere von diesen Verbänden gewählte
Sperrkommission veröffentlicht in den letzten
Nummern der Uhrmacher-Fachpresse den Sperr-
beschluß über 14 bedeutende Uhrenfabriken der
Schweiz, die bisher in großem Umfange Ge-
schiifte nach Deutschland machten, es aber
vorgezogen haben, in ihren feinmechanischen
Werkstätten die Herstellung von Geschoßteilen
für unsere Feinde zu betreiben. Man kann das
Aussprechen der Sperre zunächst als einen Ver-
such betrachten, die schweizerischen Fabriken
wieder auf den Weg wirklicher Neutralität zu
führen. Diese dürfte ihnen als kühlen Rechnern
um so weniger schwer fallen, als der bisherige
Bezug Deutschlands an Taschenuhren aus der
Schweiz die Summe von 32 621 000 Fr im Jahre
erreichte, wogegen der Bezug Frankreichs nur
etwa 3 862 000 Fr betrug.
In der genannten Kommission sind folgende
Verbände vertreten:
Deutscher Uhrmacherbund, Berlin; Zentral-
verband der Deutschen Uhrmacher - Innungen
Heft 9.
1. Mai 1916. Patentschau, 81
und -Vereine, Halle; Deutsche Uhrmacher-Ver- Aus den Handelsregistern.
einigung, Leipzig; Rheinisch-Westfälischer Ver- Berlin. Ludwig Schroeder, Spezialfabrik
band der Uhrmacher und Goldschmiede, Cöln; | für Chirurgie-Hohlnadeln. Die Firma ist durch _
Verband Deutscher Juweliere, Gold- und Silber- Übergang des Geschäftes auf die Deutsche
schmiede, Berlin; Verband Deutscher Uhren- | Hohlnadel-G. m. b. H. erloschen.
Grossisten, Leipzig; Kreditoren-Verein fiir die Weston - Instrument - Company G. m.
Gold-, Silberwaren- und Uhren-Industrie, Pforz- b. H. Die Prokura des Ingenieurs Josef
heim; Verband der Grossisten des Edelmetall-
Gewerbes, Leipzig. Wirtsch. Vgg.
Schalkhammer ist erloschen.
Wirtsch. Vyg.
Patentschau.
Okularsystem mit erweitertem Gesichtsfeld, dadurch gekenn-
zeichnet, daß zwei oder mehrere Okulare in der Weise nebeneinander
angeordnet sind, daß ihre optischen Achsen mittels in den Strahlen-
gang des Instrumentes eingeschalteter Spiegel, Prismen o. dgl. nach
einem gemeinsamen, vor der Augenlinse liegenden Punkt hin konver-
gent gemacht sind, zu dem Zwecke, daß ihre Gesichtsfelder sich er-
gänzen und von einem Auge übersehen werden können. E. Busch in
Rathenow. 11. 8. 1914. Nr. 286 470. Kl. 42.
Okularprisma fiir Koinzidenz-Entfernungsmesser mit zwei
Trennungskanten zur Erzeugung eines durch zwei parallele Scheide-
linien begrenzten, streifenförmigen Teiles, welcher in das von der
anderen Objektivóffnung herrührende Gesamtbildfeld derart einge-
schaltet ist, daß von dem (Gesamtbild wesentliche Teile nicht ver-
loren gehen, dadurch gekennzeichnet, daß von den beiden Trennungs-
kanten des Prismas die eine in der Richtung desienigen der beiden
einfallenden Strahlenbündel versetzt ist, welches das Gesamtbildfeld liefert. A.-G. Hahn für
Optik und Mechanik in Ihringshausen b. Cassel. 17. 1. 1913. Nr. 287331. Kl. 42.
1. Dampflampe mit zwei metallisch leitenden Elektroden und Dämpfen, die nicht vom
Elektrodenmaterial herrühren, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen ihnen brennende Bogen
durch eine über die Elektroden in die Richtung der elektrischen Stromrichtung geführte, von
der Form des Gehäuses unabhängige Strömung des nicht von den Elektroden herrührenden
Dampfes stabilisiert wird.
2. Dampflampe nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gerichtete Strömung durch
Verdampfung des Kondensationsproduktes des Dampfes erzeugt wird.
3. Dampflampe nach Anspr. 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kondensations-
produkt in an sich bekannter Weise in einem besonderen Raume verdampft wird, in dem der
Druck den Druck im Strahlraum übersteigt.
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Deutsche
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g2 Patentschau. Mechaniker?
4. Dampflampe nach Anspr. 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet; daß der Überdruckraum
mit einer düsenartigen Öffnung abgeschlossen ist.
5. Dampflampe nach Anspr. 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die düsenartige
Öffnung eine Elektrode umgibt oder digge selbst bildet. Ehrich & Graetz u. E. Podszus in
Berlin. 17. 3. 1914. Nr. 286 268. KI. 21.
Doppelfernrohr, bestehend aus zwei Einzelfernrohren, da-
durch gekennzeichnet, daß bei jedem Einzelfernrohr die geometrisch-
optische Achse des Okulars mit derjenigen des Objektivs unter Ver-
wendung optischer Mittel um einen Winkelbetrag abgelenkt ist, der
einen merklichen Bruchteil des wahren Gesichtsfeldes bildet, zu dem
Zwecke, bei zweiäugiger Beobachtung das Gesamtblickfeld zu er-
weitern. E. Busch in Rathenow. 21. 7. 1914. Nr. 285 840. KI. 42.
Nonius zur Feinablesung an Längen- und Kreisteilungen, ge-
kennzeichnet durch abwechselnd nebeneinander liegende, durchsichtige
und undurchsichtige Felder an Stelle der bisherigen Teilstriche,
durch welche erstere hindurch Teile der Hauptteilung sichtbar sind,
Gesehen
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so daß aus der Stellung der Teilstriche der Hauptteilung zu einem cr
der beiderlei Felder des Nonius die Feinablesung ermöglicht wird. Ó
R. Werffeli in Zürich. 17. 12. 1914. Nr. 287097. Kl. 42.
Op A Er ER
a Thermostat mit zwei sich verschieden stark ausdehnenden Metallen
und einer einste!lbaren Kontaktschraube, dadurch gekennzeichnet, daß
neben der Regulierung durch diese Kontaktschraube K noch eine zweite
Regulierung durch eine schiefe Ebene ermöglicht wird, an welcher die mit
der Kontaktschraube X den Stromschluß herstellende Stahlfeder S mit Hilfe
einer oder mehrerer besonderer Druckschrauben R verstellt werden kann.
| K. Wilkens in Berlin. 24. 10. 1914 Nr. 286 139. Kl. 42.
Befestigung optischer Elemente ee
(Prismen, Linsen, Spiegel usw.) durch ===
Lótung in ihrem Lager oder auf einer ee
Unterlage, dadurch gekennzeichnet, daß c
die optischen Elemente mit Aussparungen AA
oder vorspringenden Teilen versehen E
sind, um ein besseres Haften des Lotes —ei
herbeizuführen. L. Mach in Haar b. ul
München. 14. 11. 1913. Nr. 2=6 273.
Kl. 42.
Verfahren zum Schmelzen von Quarz, dadurch gekennzeichnet, daß der Quarz während
der Schmelzung lediglich mit pulverförmigem Siliziumkarbit oder einem anderen mit Kieselsäure
bei der Schmelztemperatur nicht sich umsetzenden und nicht in sich zerschmelzenden Pulver in
Berührung ist, zum Zwecke, die Verunreinigung der Schmelze und das Springen des Schmelz-
lings beim Erkalten zu verhúten. H. Helberger in München. 10. 1. 1914. Nr. 288417. Kl. 32.
—
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin sw.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 10. 15. Mai. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen in Charlottenburg.
Von Fritz Tiessen in Berlin.
i Vorbericht.
Mit der Anteilnahme an der Zukunft unserer Kriegsbeschädigten ist das Interesse
aller Bevólkerungsschichten an den Erfolgen des bisher so wenig bekannten Gebiets der
Herstellung künstlicher Glieder geweckt worden. Seit Jahresfrist hat sich nach
mancherlei Anregungen der Kreis derer, die sich hierin als Vertreter der Technik zur
Mitarbeit berufen fühlten, gewaltig erweitert, und in der Sonderaussteliung von Ersatz-
gliedern und Arbeitshilfen!) (Charlottenburg, Fraunhofer-Str. 11 u. 12) bietet sich der
Allgemeinheit ein Bild dessen. was bisher geschaffen ist. Zu den tief in der Wissen-
schaft und Erfahrung des Arztes wurzelnden Richtlinien für den Gliederbau gesellen sich
eine Menge von Aufgaben, die von der Technik ebenso dankbare wie schwierige
Lösungen fordern. Es wird daher dem in seinem sonstigen Wirkungskreise erfahrenen
Techniker nicht leicht sein, sich ein klares Bild und eine Beurteilung des so mannig-
fach Gebotenen zu schaffen. Es soll deshalb den Lesern dieser Zeitschrift ein späterer
Bericht Einblick in den eigentlichen Gliederbau und seine mechanischen Einzelheiten ge-
währen, heute aber nur ein allgemeiner Uberblick gegeben werden.
Wem die eigentlichen Ausstellungsgegenstände Anlaß zu eingehendem Studium
geben, wird in den im Vorraum der Ausstellung bildlich dargestellten, älteren Er-
findungen auf diesem Gebiet technisch sinnreich Erdachtes finden.
Die Sammlungen der orthopädischen Anstalten, Kriippelheime und Lazarette
nehmen den breitesten Raum ein und geben ein Bild umfangreicher Fürsorge für Kriegs-
beschädigte. Man erkennt an älteren Modellen und Einzelteilen. die auf einfachste Art
hergestellt sind, daß vieles schon aus einer umfangreichen Unfallpraxis stammt und oft
die Kennzeichen versuchsweiser Ausführung trägt. Aber darin gerade sind die wert-
vollen Grundlagen zu suchen, auf denen dann während des Krieges die Werkstätten der
den einzelnen Armeekorps unterstellten Lazarette weiterarbeiten konnten, zumal da die
Friedenszeit schon eine große Zahl besonders tüchtiger Ärzte auf diesem Gebiet tätig
sah. Diese Sammlungen zeigen vielfach den Gliederbau in seinen Iintwickelungsstufen,
Einzelteile und Werdegang künstlicher Glieder und sind daher besonders geeignet, den
Unerfahrenen in das Wesen dieser noch so wenig bekannten Technik einzuführen. Das
Verständnis wird dabei dureh anschauliches Material von Abbildungen unterstützt. Eine
reich ausgestattete österreichische Sammelausstellung vereinigt das orthopädische Spital,
die Invalidenschule in Wien. das Genesunesheim für kriegsverletzte Eisenbahner und
den Verein „Die Technik für die Kriegsinvaliden“. Ihenso bilden die ungarischen
Institute eine Sammelausstellung. Es ist zu bemerken, daß die österreichisch-ungarischen
Aussteller in mancher Hinsicht sehon zu einheitlichen Formen, besonders in der Her-
stellung des Beinersatzes, gekommen sind, die manche fabrikationsmäßige Ausführung
verraten. Im allgemeinen finden wir, einige größere Einzelfirmen und Einzelerzeug-
1») S. diese Zeitschr. 1915. S. 197. Es ist ein gedruckter Führer der Sonderausstellung
erschienen, in dem die Gegenstände nach ihren Ausstellern geordnet sind. (5% 68 S. Berlin,
Carl Heymann, 1916. 0,20 M).
84 F. Tießen, Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen. Deutsche
Mechaniker-Ztg.
nisse ausgenommen, in dieser Hinsicht noch nicht viel in der Ausstellung vor. Das
Streben, auch dieses Gebiet, zum mindesten die mechanische Seite des Gliederbaues — die
bandagistische Tätigkeit wird stets mehr oder weniger bei der Verschiedenheit der Am-
putationsformen auf Einzelanfertigung angewiesen sein — schrittweise zu einer Verein-
heitlichung der Ausführung zu bringen, konnte bis heute noch nicht viel Boden gewinnen.
Das erklärt sich leicht aus den Verhältnissen, die erst ganz allmählich einen Überblick
über die bisherigen Leistungen gestatteten, um dann bestimmte Forderungen zu stellen
und Prüfungen einzuleiten, deren Endergebnis die Normalisierung der vorteilhaftesten
Formen sein würde.
Neben den größeren Ausstellungsgruppen sind ferner viele Einzelaussteller,
Ärzte, Bandagistenfirmen und Orthopädiemechaniker vertreten. Einen besonderen Teil
der Ausstellung bilden die bei dem Wettbewerb des Magdeburger und dem Preisaus-
schreiben des Vereins deutscher Ingenieure mit Auszeichnungen bedachten
Arbeiten!). Diese Modelle zeigen teilweise für den Techniker recht interessante Kon-
struktionen; es unterliegt jedoch noch vieles der Beurteilung der behördlich ein-
gerichteten Prüfstelle, welche der Ausstellung angegliedert ist und eingereichte Erzeug-
nisse auf ihre praktische Brauchbarkeit untersucht.
Soweit es sich um Anpassen eines Glied-Ersatzes an den Körper und um äußere
Formgebung handelt, liegt die Arbeit in den Händen des Bandagisten; das Fachinteresse
unserer Leser wendet sich mehr den mechanischen Eigenschaften zu. Es soll daher
hier nur ein Überblick in letzterer Hinsicht gegeben und nur der Arm- und Beinersatz
berücksichtigt werden. Form und Einrichtung hängt einerseits von der Art der Ampu-
tation ab, andererseits von dem Verwendungszweck.
Der Armersatz beruht in der Hauptsache auf dem Studium, der Nachbildung und
Leistung der Gelenke. Beim Kunstarm werden sie entweder wie ein Maschinenteil durch
die gesunde Hand eingestellt oder durch Übertragung von gesunden Körperteilen aus
bewegt. Erstere Ausführungsformen nennen wir Arbeitsarme. Nicht alle Gelenk-
bewegungen des menschlichen Armes kommen für jede Tätigkeit in Betracht; eine Viel-
seitigkeit der Einstellung ist jedoch für die meisten Arbeiten erforderlich. Wichtig für
jedes Gelenk ist weniger der Zustand der Bewegung als der der Sperrung. Die Be-
wegungsarten des Armes, die jeder an seinem gesunden Grliede kennt und die durch das
Ersatzglied nachgeahmt werden sollen, setzen sich im Schultergelenk zusammen aus
Vor- und Zurückbewegen und seitlicher Hebung; beim Fllbogengelenk kommt Beugung
des Unterarms und Drehen desselben in gebeugter Stellung, sog. Sichelbewegung, in
Betracht, beim Handansatz Beugung nach jeder Richtung und teilweise Drehung um die
Achse des Armes. Längere Zeit schon bekannt sind die Arbeitsarme von Hoeftmann,
Biesalski, Jagenberg, Riedinger, der Siemens-Schuckert- Werke,
der Rotawerke, der sog. Hannoverarm, der Brandenburgarm, u. a. Dazu kommen
eine Menge Konstruktionen, zu denen der Wettbewerb des Vereins deutscher
Ingenieure angeregt hat. Von letzterem waren bereits gelegentlich des Preisaus-
schreibens gewisse Forderungen für den Bau des Arbeitsarmes aufgestellt. Entscheidend
für die Zweckmäßigkeit einer Konstruktion ist natürlich zuletzt der Gebrauch bei der
Arbeit selbst, also vor allem die bequeme Handhabung und die Widerstandsfähigkeit.
Die Eigenschaften der Gelenke sind sowohl im gelösten wie im gesperrten Zustande
zu berücksichtigen. Ihre Einstellbarkeit wird von den einen unabhängig voneinander
gestaltet, andere machen verschiedene Bewegungsrichtungen durch Lösen einer Sperrung
gleichzeitig einstellbar. Die seit Bestehen der Sonderausstellung von einzelnen Her-
stellern vorgenommenen Änderungen an ihren Arbeitsarmen lassen darauf schließen, daß
einer getrennten Sperrung der Gelenke wohl der Vorzug zu geben ist. Die für den vor-
liegenden Zweck sehr günstig scheinenden Eigenschaften der Kugelgelenke haben viel-
fach zur Benutzung für den Fllhogenersatz geführt. Sie haben aber den allen Reibungs-
gelenken eigenen Nachteil, der Beanspruchung nur bis zu einem gewissen Grade und
bei einem entsprechend starken Anpressungsdruck zu widerstehen. Besonders plötz-
lichem Druck gegenüber, bei Stoßwirkung, ist der Reibungswiderstand nicht ausreichend.
Darum wenden die anderen oben aufgezählten Ausführungen statt des Kugelgelenks das
Klinkengesperre an. Dieses gibt eine starre Verbindung zwischen beiden Gelenkteilen
und läßt sich ohne Anstrengung handhaben. Bei der Arbeit hat es aber den Nachteil
1) S. diese Zeitschr. 1915. S. 188. u. 1916. S. 00.
E Se F. Tielen, Die Sonderausstellung von Ersatzgliedern und Arbeitshilfen. 85
leichterer Abnutzúng und schließt demgemäß toten Gang nicht aus. Im allgemeinen
dürften beide Gelenkformen brauchbar sein, das Reibungsgesperre mehr für leichtere,
das Klinkengesperre für schwerere Berufstätigkeit.
Besondere Einrichtungen deuten darauf hin, daß man bemüht ist, die elastischen
Fähigkeiten und die Druckabstufung des gesunden Arms durch Federn nachzuahmen,
die am Ellbogengelenk bei gewissen Arbeiten, z. B. Hämmern, Feilen, Hobeln, in Wirk-
samkeit treten sollen. Eine gute Lösung scheint sich schwer finden zu lassen. Besonders
die Hammerführung mittels des künstlichen Gelenks ist ungünstig wegen der ver-
minderten Kraftäußerung und des mangelnden Gefühls. Es verdienen daher die Formen
den Vorzug, bei denen der Hammer in fester Verbindung mit dem Armstumpf steht. Da-
gegen dürfte die Zwischenschaltung einer kräftigen Feder von sehr gutem Einfluß
sein, um die für die Dauer unangenehm fühlbare Stoßwirkung aufzuheben.
Bei den Arbeitsarmen bedingt die Anbringung der Werkzeuge zweckmäßige und
möglichst allgemein verwendbare Ausführungen. Für die sehr verschiedenen Griff-
formen läßt sich teilweise im Vergleich mit der anschmiegenden Fähigkeit der natür-
lichen Hand schwer eine umfassend verwendbare Greifvorrichtung finden, so daß
mancherlei Hilfsmittel erfunden sind, die die Verbindung mit dem eigentlichen Werk-
zeug und dessen leichte Auswechselbarkeit gegen ein anderes ermöglichen sollen. In
sroßer Zahl finden wir Ansatzstücke, die berufsmäßiger Eigenart entsprechend kon-
struiert sind und der Hauptaufgabe des Armersatzes, der Unterstützung der Tätigkeit
des anderen, gesunden Armes, dienen. Das einfache Festhalten, das Andrücken oder
Verschieben von Gegenständen, das Drehen®on Kurbeln und ähnliche Hilfsleistungen
werden durch manches sinnreiche, neuartige Werkzeug ermöglicht,
Um außerhalb der Tätigkeit den Handverlust zu verdecken, sind die meisten
Arbeitsarme so eingerichtet, daß man eine gegliederte Holzhand anstecken kann.
Steuerbare Arm- und Handbewegung ist bisher nur in unvollkommener Weise ge-
lungen. Ein voller Ersatz für jeden Arbeitsarm dürfte in derartiger Ausführung kaum
erreichbar sein. Vorläufig stellen die bekannten Modelle nur Versuche dar. Es liegt
jedoch so viel Entwickelungsfähiges darin, daß die Hoffnung auf einen Arm, der unter
teilweiser Nachbildung des Aussehens und der Fähigkeiten des natürlichen Armes
wenigstens für leichte Arbeiten und für die Ansprüche des Kopfarbeiters Ersatz bielen
kann, nicht aufgegeben zu werden braucht. Die Übertragung von Bewegungen ge-
schieht auf sehr verschiedene Art. Die Bewegung der Schultern, das Heben und An-
drücken, sowie das Vor- und Rückwärtsschwingen des Armstumpfs in der Schulter, das
Beugen und Strecken des Ellbogengelenks, die Drehung des Vorderarms sind sämtlich
schon zur Erreichung der Zwecke herangezogen worden. Teils dienen sie zur Aus-
führung des Greifens der künstlichen Hand, teils zur Drehung derselben, teils zur
Beugung des künstlichen Ellbogengelenks. Als Zugmittel werden entweder Leder-
schnüre oder Drähte sowie auch Hebelübertragungen angewandt. Die Greiffähigkeit
der Hand zu erreichen, ist jedenfalls zunächst das wichtigste und hat daher als Haupt-
gegenstand des Nachdenkens für viele Erfinder gegolten. Oft leiden die Ausführungen
allerdings an dem Grundfehler, daß die erzielte Bewegung vom Verharren in der Lage
des bewegenden Körperteils abhängig ist. Die Greifhand mittels Zugkraft hat jedoch
schon einige Fortschritte (z. B. bei den Modellen von Spickermann und Oehmke)
aufzuweisen. Wogegen eine Hand, die nur mittels Federdrucks einen Gegenstand halten
kann, von geringem Wert ist.
Beim Beinersatz wird der Besucher der Ausstellung ohne nähere Kenntnis der Auf-
gaben wenig Unterschied in den Ausführungsformen erblicken können. Dennoch harrt auch
hier noch manche Frage der Lösung durch wissenschaftliche und technische Mitarbeit.
Die Mechanik des natürlichen Gehens ist schwer durch das künstliche Glied nachzu-
ahmen, weil dieses keine spontan wirkende Hemmungsvorrichtungen besitzt. Um bei
der Konstruktion des Kunstbeines natürliche Wirkung und Sicherheit beim Gehen nach
Möglichkeit zu erreichen, erscheint dasselbe nur äußerlich dem natürlichen Bein ähnlich,
während die inneren Eigenschaften, die Gewichtsverteilung und vor allem Art und Lage
der Gelenke ganz und gar von den anatomischen Verhältnissen abweichen. Die Ge-
lenke interessieren uns hier wie beim Armersatz am meisten. Je nach der Art der Am-
putation kommen außer den Fußgelenken, nämlich dem Knöchelgelenk und dem Mittel-
fußgelenk, noch das Kniegelenk und, bei Fehlen des ganzen Beines, das Hüftgelenk in
Betracht. Während Beine für den Unterschenkel mechanisch keine Schwierigkeiten
Deutsche
86 Wirtschaftliches, . Mechaniker-Ztg.
bieten, ist das kiinstliche Kniegelenk ein Problem, welches zw den verschiedenartigsten
Ansichten und Ausführungen Anlaß gibt. Man fertigt Behelfsbeine, um den Ver-
stiimmelten erst einmal an das Gehen zu gewöhnen. Da die Gewöhnung bei Benutzung
eines steifen Kniegelenks nicht förderlich ist, wird der steife Stelzfuß nur noch von
wenigen hergestellt. Einfache Gestelle aus Flacheisen, Stahlrohr oder Holz dienen dazu.
um den Kranken möglichst bald gangfähig zu machen. Line Stahlachse bildet das Ge-
lenk und eine Spiralfeder bewirkt die Streckung des Beines beim Ausschreiten. Die
Konstruktion dieser Behelfsbeine ist in den Sammlungen der Kriegslazarette anschau-
lieh dargeboten. Der endgültige Beinersatz unterscheidet sich bei den einzelnen Aus-
stellern auf den ersten Blick nur durch Material, Form und Gewicht. Auf den Zweck
mancher Einzelteile, wie Gurte, Federn, Riegel u. a. kann erst bei genauer Beschreibung
eingegangen werden. Hier seien nur kurz zwei llauptformen unterschieden: das Bein
mit Kniegelenkhemmung und das Freilaufbein.
Während man an den Modellen von Behelfsbeinen erkennen kann, daß die Sicher-
heit bei Belastung durch das Körpergewicht ohne Rücksicht auf das ungeschickte Aus-
sehen dadurch erzielt wird, daß man den Drehpunkt des Kniegelenks stark nach rück-
wärts verlegt, wenden viele Hersteller beim endgültigen Beinersatz an dieser Stelle
Hemmungsmittel an. Diese bestehen entweder aus kräftigen Federn, elastischen Gurten
und anderen Zugmitteln oder aus mechanischen Einrichtungen, die derart selbsttätig
wirken, daß beim Auftreten ein Gesperre das Gelenk feststellt, beim Vorwärtsbewegen
des Beines aber, zum Zwecke der erforderlichen Beugung im Knie, das Gelenk gelöst
wird. Beispiele sind in der Wiener Samnelausstellung, der des Stephanienheims, des
Bochumer Knappschaftslazaretts und anderen Stellen zu finden. Freilaufbeine (nach
Dr. Nolte, Aeterna-Bein von Leisten & Rehle, u. a.) stellen die vollendetste
Form dar. Ihre Herstellung legt besondere Lagerung des Stumpfes, günstige Anord-
nung des Körperdrucks und besondere Gewichtsverteilung dem Kunstbein zugrunde.
Das Kniegelenk selbst wird stets als Scharniergelenk ausgeführt, dessen Haupt-
eigenschaften kräftiger Bau und möglichste Sicherung gegen Abnutzung bilden.
Bequeme Reparaturmöglichkeit ist allgemein für Eirsatzglieder und für das Bein
insbesondere eine Frage, der schon in der Konstruktion Rechnung getragen werden
muß. Ein schlotterndes Kniegelenk ist sehr unbequem und gefährlich. Es stellt daher
eine glückliche Lösung dar, wenn, wie ein Modell der Wiener Abteilung zeigt, der
Träger des Kunstbeines das Auswechseln abgenutzter Kniegelenkteile selbst vor-
nehmen kann. |
Im großen und ganzen läßt die Ausstellung erkennen, daß man es hinsichtlich
des Beinersatizes auf dem Wege schnellerer Vervollkommnung in neuzeitlicher Her-
stellungsart schon weit gebracht hat. Die Schwierigkeit des Armersatzes dürfte wohl
noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis uns wissenschaftliche Forschungsarbeit
unter fleißiger Mitwirkung technischen Erfindungsgeistes bestimmten Zielen nahebringt.
—
Wirtschaftliches.
in Firma E. Hartnack, zu Potsdam, hat der
Gemeinschuldner Johannes Lorenz, jetzt in
Osterode in Ostpreußen wohnhaft, einen Antrag
Aus den Handelsregistern.
Dresden: Unger & Hoffmann Aktien-
gesellschaft: der Baumeister Karl Leon-
hardt ist nicht mehr Vorstandsmitglied: zum
Mitgliede des Vorstandes ist der Kaufmann
Theodor Maria Simeons in Dresden be-
stellt.
München: Sendlinger optische Glas-
werke, G. m. b. H.: Der Sitz der Gesellschaft
ist nach Zehlendorf an der Wannseebahn ver-
legt. Das Stammkapital ist um 1300000 M
erhöht und beträgt jetzt 1500 000 M.
Potsdam: In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Mechanikers Johannes Lorenz,
auf Einstellung des Konkursverfahrens einge-
bracht. Dieser Antrag und die zustimmenden
Erklärungen der Konkursgläubiger sind in der
Gerichtsschreiberei, Abteilung I, zur Einsicht
niedergelegt.
Stuttgart: „Wilma“ Trockenschrank-
und Apparate-Bau Wilhelm Mader & Co.:
dem Kaufmann Adolf Mader und dem Tech-
niker Max Mader ist Einzelprokura erteilt.
Wirtsch. Vgg.
Heft 10.
15. Mai 19186.
Seitens der Besitzer beschlagnahnıter
Metalle werden die einschlägigen Vor-
schriften noch immer nicht in der wün-
schenswerten Weise beachtet. Deshalb
wurde eine Übersicht über die Bestim-
mungen der allgemeinen Metallbeschlag-
nahme herausgegeben, die von der Metall-
meldestelle der Kriegs-Rohstoff-Abteilung
des Königlich Preußischen Kriegsministe-
riums (Berlin W 9, Potsdamer Str. 10/11),
kostenlos bezogen werden kann.
In England ist, wie den Lesern dieser
Zeitschrift bekannt ist (s. 1914. S. 242.
u. 1915. S. 29) dem Board of Trade das
Recht verliehen worden, gewerbliche
Schutzrechte feindlicher Untertanen aufzu-
heben oder vorübergehend außer Kraft zu
setzen. Das Institut für Seeverkehr
und Weltwirtschaftan der Universität
Kiel (Schloßgarten 14) erteilt auf Anfrage
kostenlos Auskunft darüber, ob der Board
of Trade die Ausnutzung bestimniter Pa-
tente, die deutsches Eigentum sind, ge-
stattet hat oder ob dahingehende Anträge
abgelehnt worden sind. Anfragen müssen
genaue Angaben über die Nummer des
Patentes sowie den Namen des offiziellen
Patentinhabers enthalten.
Bücherschau.
Dziobek, 0., Die Mechanik und ihre Anwen-
dungen. 8°. 110 S. mit 13 Fig. Berlin,
G. Bath, 1916. 3,00 M.
Das Buch will kein abgeschlossenes Lehr-
huch der Mechanik sein, macht also keinen
Anspruch auf Vollständigkeit nach irgend einer
Richtung, sondern es wird hier der Versuch
gemacht, eine Anzahl wichtiger Begriffe und
Lehren der Mechanik ohne Voraussetzung
tieferer mathematischer Kenntnisse allgemein-
verständlich zu erläutern. Und das ist dem
Verfasser unter Zuhilfenahme zahlreicher,
glücklich gewählter Beispiele, die sehr dazu
beitragen, das Interesse an mechanischen
Problemen anzuregen, in hohem Maße gelungen,
so daß das Buch als erste Einführung in die
Mechanik warm empfohlen werden kann.
In einer Reihe von Aufsätzen werden die
reine Bewegungslehre, die Masse und die
Massengeometrie, die Bewegungsgröße, Be-
wegungsenergie und Massenbeschleunigung.
ferner Kraft, Kraftantrieb und Kraftarbeit und
Búcherschau, — Vereinsnachrichten. S7
schließlich die absolute und relative Bewegung
behandelt. Das Schlußkapitel bringt dann noch
eine Zusammenstellung der Maßsysteme der
Mechanik. Allen Aufsätzen gemeinsam ist die
Klarheit der Darstellung. die auch vor Wieder-
holungen nicht zurückschreckt, wenn dem
besseren Verständnis dadurch gedient wird.
Der wichtige Begriff der Beschleunigung.
welcher in wissenschaftlicher Auffassung längst
nicht mehr mit dem allgemeinen Sprach-
gebrauch übereinstimmt und daher häufig ein-
seitig, ja geradezu fehlerhaft aufgefaßt wird,
wird in eigenartiger Weise dem Verständnis
nahegebracht durch Benutzung der Ge-
schwindigkeitskurve (Hodograph) und damit
zurückgeführt auf den viel einfacheren und
jedem vertrauten Begriff der Geschwindigkeit.
Besonders gefallen haben dem Referenten ferner
das Kapitel über Masse und Schwere, Begriffe,
die in der Mechanik streng auseinandergehalten
werden müssen, und der anregende Abschnitt
über die absolute und relative Bewegung.
Wr.
Hirschfeld, E. Leitfaden zum Gesetz über
vorbereitende Maßnahmen zur Besteuerung
der Kriegsgewinne. $? 36 S. Berlin, Carl
Heymann, 1916. 0,80 M.
Geusen, L. Leitfaden für den Unterricht
in Eisenkonstruktionen an Maschinenbau-
schulen. 8% VI, 58 S. mit 173 Textfig.
Berlin, Julius Springer, 1915. 2,00 M.
Vereinsnachrichten.
—
Todesanzeigen.
Am 12. April starb zu Eisenach infolge
Betriebsunfalls unser langjähriges Mitglied
Hr. Martin Bornhäuser in Ilmenau.
Der Verstorbene war sowohl ein per-
sönlich liebenswürdiger Fachgenosse wie
auch ganz hervorragend tüchtig auf seinem
Sondergebiete, dem Bau von Hochspan-
nungsbatterien. Bis zu seiner Übersiedlung
von Berlin nach Ilmenau war er auch ein
eifriger Mitarbeiter an unserem Vereins-
blatte.
Wir werden seiner stets in Liebe ge-
denken.
Der Vorstand.
Dr. H. Krüss.
3 7 : Deutsche
SQ Zuschriften an die Redaktion. AD rn eis sin ee EBENEN E RA nn nn Me ERE:
unser langjähriges, liebes Mitglied
Mach E. Böhme
. Fa. C. Lüttig.
Zu dem Referat
„Bestimmung der Gasdichte“.
Diese Zeitschr. 1916. S. 56.
In diesem Berichte wird am Schlusse auf
ein graphisches Verfahren zur Reduzierung
eines Gasvolumens auf den Normalzustand hin-
gewiesen, welches bereits in dieser Zeitschrift
1915. S. 165 beschrieben worden ist. Die da-
mals gemachten Angaben über die für diesen
Zweck konstruierte Tafel stimmen aber insofern
nicht, als das „quadratische Netz“ nicht von
einer Schar paralleler, schräg nach oben ge-
richteter Geraden geschnitten werden kann,
sondern, wie die folgende kleine Rechnung
zeigt, vielmehr von einem System von Geraden
geschnitten werden muß, die alle durch einen
Punkt gehen und nach oben zu divergieren.
Bezeichnet man mit V das Volumen eines
Gases, mit p seinen Druck und mit { seine
Temperatur, so berechnet sich das Volumen I
des auf den Normalzustand reduzierten Gases zu
Wieder ist ein Mann dahingegangen, der
zu den Gründern unserer Gesellschaft
gehörte und sie sowohl in ihren Anfängen
wie auch späterhin durch treue Arbeit
förderte. E. Böhme hat, solange sein
Gesundheitszustand es erlaubte, an unseren
Sitzungen und Veranstaltungen lebhaften
Anteil genommen. Diese Verdienste um
unsere Gesellschaft, seine fachliche Tüch-
tigkeit und seine persönliche Liebens-
würdigkeit sichern dem Verstorbenen ein
dauerndes, ehrenvolles Andenken in unseren
Kreisen.
Der Vorstand der Abteilung Berlin.
W. llaensch.
p: DAB
Am 9. Mai starb nach längerem Leiden | Zuschriften an die Redaktion.
|
|
Maso mt
sofern man deta
Aufgenommen in den Hauptverein der 2 223p
D. G. f. M. u. O. ist: ~ (273 + t) -360
Hr. Dr. R. Hartmann - Kempf, Yor- Trägt man jetzt, wie angegeben wird, in
standsmitglied bei der A.-G. Hartmann | einem rechtwinkligen Koordinaten-System den
& Braun; Frankfurt a. M., Königstr. 97. Reduktionsfaktor R als Abzisse, den Druck p
als Ordinate auf, so erkennt man sofort, dab
die letzte Gleichung für jeden Wert von t eine
durch den Koordinatenanfang gehende gerade
Linie darstellt, deren Richtungsverhältnis
z von der Wahl der Größe t abhängt. Schwankt
, D. G. f. M. u. 0. Abt. Berlin E. Y., nun t innerhalb enger Grenzen (— 10° bis + 30°).
Sitzung vom 9. Mai 1916. Vorsitzender: so werden die verschiedenen Richtungsverhält-
Hr. W. Haensch. nisse nicht viel voneinander abweichen, d. h. die
Die Sitzung war einem Besuche des Labo- | betr. Geraden werden den Eindruck einer
ratoriums für Wärme und Druck an der Phys.- | Schar paralleler, schräg nach oben gerichteter
Techn. Reichsanstalt gewidmet. Der Leiter | Geraden erwecken, besonders dann, wenn man
dieses Laboratoriums, Hr. Geh. Regierungsrat | sie, wie das in diesem Falle vollständig genügt,
Prof. Dr. Scheel, legte dessen Aufgaben in | nur zwischen zwei zur X-Achse parallelen Ge-
einem einleitenden Vortrage dar; hierauf fand | raden zieht, die den Drucken von 700 mm und
die Besichtigung in drei Gruppen statt. 780 mm entsprechen, die also relativ nahe be-
nachbart sind; in Wirklichkeit laufen aber alle
Linien im Koordinatenanfang zusammen. Bei
genauer Betrachtung der im Journ. f. Gasbel.
Am Beginne der Sitzung wurden aufge-
genommen: Georg Wolf G. m. b. H., Elektro-
medizinische Apparate; Berlin NW 6, Karlstr. 18, tE .
und Hr. Ing. E. Jachmann, Fachlehrer an der Ga. Sl en befindlichen Tafel kann an
Pflichtfortbildungsschule und am Berliner Ge- auch die Abweichung von der Parallelitát er-
werbesaale; Dahlem, Ziethenstr. Bl. kennen.
Dresden, den 28. April 1916.
———h H. Krebs,
Physiker an der
Städtischen Gewerbeschule.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
de
ha
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 11. 1. Juni. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Einladung
zur
26. Hauptversammlung
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik
in Berlin, am 26. Juni 1916.
Der Vorstand hat beschlossen, in diesem Jahre wieder eine Hauptversammlung
der D. G. f. M. u. O. abzuhalten, trotz des Krieges oder vielmehr eben wegen des
Krieges. Denn die einzigartigen gewerblichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, in
die wir jetzt versetzt sind, fordern eine gegenseitige Aussprache, aus der sich zu-
gleich eine gegenseitige Förderung ergeben wird. Nur diese Fragen werden den
Inhalt der Verhandlungen — abgesehen von der Erledigung einiger Maßnahmen zur
Geschäftsführung — bilden, und nur diesen Verhandlungen soll entsprechend dem
Ernste der Zeit unsere diesjährige Zusammenkunft gewidmet sein. Alle festlichen
Veranstaltungen werden unterbleiben; auch werden wir in diesem Jahre, wenn auch
nur ungern, darauf verzichten, Behörden, wissenschaftliche Institute und befreundete
Vereine einzuladen.
Wir hoffen aufs bestimmteste, daß die Tagesordnung unsere Mitglieder zu
einem recht zahlreichen Besuche der Hauptversammlung veranlassen wird; ein be-
sonderer Beitrag wird nicht erhoben. Die Anmeldungen wolle man an Herrn
W. Haensch (Berlin S 42, Prinzessinnenstr. 16) richten.
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Der Vorstand:
Dr. H. Krüss, Vorsitzender. Prof. Dr. F. Göpel, Stellvertr. Vorsitzender.
E. Zimmermann, Schatzmeister.
Prof. Dr. L. Ambronn. M. Bekel. M. Bieler. Dir. Prof. A. Böttcher. R. Dennert.
Prof. Dr. M. Edelmann. Dir. M. Fischer. H. Haecke. B. Halle. W. Haensch. G. Heyde.
Dir. A. Hirschmann. R. Holland. R. Kleemann. W. Petzold. Dir W. Sartorius.
G.Schmager. A. Schmidt. L.Schopper. Geh. Reg.-Rat Dr. H. Stadthagen. Dir. E.Winkler.
Der Geschäftsführer:
Techn. Rat A. Blaschke.
Der Vorstand der Wirtschaftlichen Vereinigung der D. G. f. M. u. 0.:
A. Schmidt. |
Der Ortsausschuß:
W. Haensch. Kommerzienrat R. Hauptner. Dir. A. Hirschmann.
Deutsche
90 H. Reising, Patente während des Krieges. Mechaniker-Ztg.
Montag, den 26. Juni 19163).
9 Uhr vormittags
im Ebenholzsaale des Rheingolds (Potsdamer Str. 3 II).
Tagesordnung.
1. Finleitender Bericht, erstattet vom Vorsitzenden.
2. Kassenbericht (Abrechnung für 1914 und 1915; Voranschlag für 1917) Wahl
der Kassenrevisoren.
3. Vorstandswahlen.
4. Die Ersatzmetalle der Feinmechanik (mit Ausstellung und Vorführungen). Be-
richterstatter noch unbestimmt.
Im Sitzungssaale werden solche Ersatzmaterialien von verschiedenen Firmen ausge-
stellt sein.
5. Hr. Leutnant d. R. Ing. F. Tießen: Die Mechanismen der Ersatzglieder (mit Pro-
jektionen).
6. Hr. C. Marcus: Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik im
Marinelazarett zu Hamburg. :
7. Bestimmung von Zeit und Ort der nächsten Hauptversammlung.
Pause von etwa 2 Stunden.
. Gemeinsames Mittagessen in der Bierabteilung des Rheingolds an bereitgehaltenen
Tischen.
3 Uhr nachmittags:
Ordentliche Mitgliederversammlung der
Wirtschaftlichen Vereinigung der Deutschen Gesellschaft
für Mechanik und Optik.
Tagesordnung.
1. Bericht des stellvertretenden Syndikus über die von der Wirtschaftlichen Ver-
einigung während des Krieges getroffenen Maßnahmen und erzielten Ergebnisse.
2. Kassenbericht und Festsetzung des Etats.
3. Die Aufgaben der Wirtschaftlichen Vereinigung nach dem Kriege.
4, Wünsche der Mitglieder und Verschiedenes.
Patente während des Krieges,
Weitere Malsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes ?).
Von Ing. H. Reising in Berlin-Friedenau.
Auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes macht der Krieg immer
wieder neue Erlasse und Verordnungen oder die Ergänzung früherer notwendig, da
bei der internationalen Bedeutung dieser Rechte die Regierungen, Erfinder und
Schutzrechtsinhaber des In- und Auslandes — einerlei ob uns freundlich oder
feindlich gegenüberstehend — in erheblichem Maße interessiert sind.
Deutschland.
I. a) Es sind mehrere Entscheidungen des Reichskommissars”) bekannt geworden,
welche derselbe in bezug auf die Benutzung gewerblicher Schutzrechte feindlicher
1) Die bereits am Sonntag anwesenden Mitglieder treffen sich zu einem zwanglosen Bei-
sammensein von 8 Uhr abends an in der Bierabteilung des Rheingolds (Potsdamer Str. 3).
2) Vgl. diese Zeitschr. 1914. N. 222; 1915. 8. 27, 37, 87, 94, 124, 125, 182, 191; 1916.
S. 37, 47. — 3 Vgl. diese Zeitschr. 1915. S. 129.
4
po
Ist!
Heft 11.
t. Juni 1916. H. Reising, Patente während des Krieges. 1
5
Staatsangehöriger getroffen hat. In diesen Entscheidungen sind die Rechte und
Pflichten der Berechtigten genau festgelegt; je nach Bedeutung und Wert der be-
treffenden Schutzrechte ist an das Reich eine Abgabe zu entrichten. Die Form ist
wechselnd; es sind für die Lizenz sowohl feste Beträge normiert als auch Prozente
des Verkaufs- oder Erzeugungspreises zugrunde gelegt. In einem Fall ist auch eine
etwaige Vermietung der nach dem Patent hergestellten Maschine berücksichtigt
worden. Mehrfach wurde den Erwerbern die Zahlung eines Lizenzminimums auf-
erlegt. Bei einem Verfahrenspatent erfolgte die Berechnung der Lizenz nach je
100 kg der nach dem Patent hergestellten Erzeugnisse Eine spätere Abänderung
legte der Entscheidung eine rückwirkende Kraft mit Geltung vom 1. Januar 1915 ab
bei, mit der Verpflichtung für die erwerbende Firma, einen festen Betrag von
25 000 M an das Reich zu entrichten, unter Fortfall weiterer Lizenzzalılung.
Die Patente betreffen: l
1. Reinigungsmaschine für Fasergut. 2. Lampenglocke aus Preßglas mit Quer-
und Längsrippen. 3. Verfahren zur elektrolytischen Darstellung von Chloraten und
Perchloraten. 4. Verfahren zur Darstellung ein- oder mehrwertiger primärer Alkohole.
5. Elektrische Abstellvorrichtung für eine Maschine zum Schneiden von Schußsamt.
Eingetragene Inhaber der Schutzrechte sind in zwei Fällen Engländer, eben-
falls zweimal Franzosen und einmal ein Amerikaner.
Interessant ist die letzte Entscheidung, welche die Samtschneidevorrichtung be-
trifft. Der erwerbenden Firma, einer Samtfabrik, wurde die Verpflichtung auferlegt,
bis zum 1. März 1917 in ihrem Betriebe 25 Maschinen aufzustellen, welche die durch
das Patent geschützte Abstellvorrichtung besitzen müssen; sie darf die Maschinen
selbst oder durch andere bauen lassen, trotzdem eine andere deutsche Firma ein
Lizenzrecht besitzt.
b) Die zur Wahrung der Landesverteidigungsinteressen bei der Nachsuchung
von Patenten im Kriege an die Patentnehmer gerichtete Mitteilung (Erla des Aus-
wärtigen Amts, vgl. diese Zeitschrift 1915. S. 182) hat eine neue Fassung erhalten,
welche vom Kriegsminister und Reichsmarineamt bekanntgegeben ist und aus welcher
ersichtlich wird, daß nach Einrichtung der Nachprüfungsstelle diese um Auskunft
anzugehen ist. Die neue Fassung lautet:
„Im vaterländischen Interesse muß unbedingt verhütet werden, daß Erfindungen, die
auf militärisch wichtigen Gebieten liegen oder die Sicherstellung notwendiger Wirtschafts-
bedürfnisse unseres Volkes betreffen, zur Kenntnis unserer Feinde gelangen. Es wird den
Beteiligten deshalb in ihrem eigenen Interesse dringend angeraten, solche Erfindungen weder
durch Veräußerung noch durch Anmeldung oder sonstige Mitteilung zur Kenntnis des feind-
lichen oder neutralen Auslandes zu bringen. Sind den Beteiligten auf solche Erfindungen im Aus-
lande bereits Schutzrechte erteilt, so wird von der Ausführung Abstand genommen werden
müssen und auch die Ausführung durch andere tunlichst zu verhindern sein. Soweit im ein-
zelnen Falle Zweifel bestehen, ob eine Erfindung zu den oben genannten Gebieten gehört,
ist die Nachprüfungsstelle der Heeres- und Murineverwaltung für Auslandsschriftverkehr in
Sachen des gewerblichen Rechtsschutzes, Berlin SW 61, Gitschiner Straße 97/103, bereit, Aus-
kunft zu erteilen.
Im übrigen wird auf die Strafvorschriften in $ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 1914 und
des $ 89 R.-Str.-G.-B. hingewiesen. Nach $ 1 des Gesetzes vom 3. Juni 1014 wird, wer vorsätzlich
Schriften, Zeichnungen oder andere Gegenstände, deren Geheimhaltung im Interesse der Landes-
verteidigung erforderlich ist, in den Besitz oder zur Kenntnis eince anderen gelangen läßt
und dadurch die Sicherheit des Reiches gefährdet, mit Zuchthaus nicht unter 2 Jahren, bei
mildernden Umständen mit Gefängnis nicht unter einem Jahre bestraft. Nach $ 89 R.-Str.-G.-B.
wird jeder Deutsche, der vorsätzlich während eines gegen das Deutsche Reich ausgebrochenen
Krieges einer feindlichen Macht Vorschub leistet oder der Kriegsmacht des Deutschen Reichs
oder der Bundesgenossen derselben Nachteil zufiigt, wegen Landesverrats mit Zuchthaus bis zu
10 Jahren oder mit Festungshaft von gleicher Dauer bestraft.“
c) Für die im Dienstgebäude des Kais. Patentamtes, Zimmer 67/1, von der
Heeres- und Marineverwaltung errichtete Nachprüfungsstelle für Auslandsschrift-
verkehr in Sachen des gewerblichen Rechtschutzes sind folgende Bestimmungen maß-
gebend:
1. Die Nachprüfungsstelle hat über die Zulässigkeit des auf dem Gebiete des gewerblichen
Rechtsschutzes liegenden Schriftverkehrs nach dem Auslande zu entscheiden. Ihre Entscheidung
: ; teche
09 H. Reising, Patente wáhrend des Krieges. w en
kann von dem Absender in der Regel erst dann angerufen werden, wenn die Weiterleitung
einer Sendung von einer Postüberwachungsstelle beanstandet worden ist. Zugelassen ist je-
doch, daß Sendungen, die eine militär-technische oder patentrechtliche Prüfung erfordern, un-
mittelbar der Nachprüfungsstelle vorgelegt werden können. Ausdrücklich wird ferner darauf
hingewiesen. daß Sendungen geschäftlichen Inhalts stets unmittelbar zur Post zu geben sind;
hierher gehören z. B. Empfangsbestätigungen, Erinnerungen an die Fälligkeit von Patent-
gebühren und den Ablauf von Fristen, Aufträge zur Einzahlung von Patentgebühren, Be-
stellungen auf ausländische Patentschriften, Rechnungen, Quittungen und dergl.
Dem Verfahren des Abs. 1 unterliegen auch die nichtamtlichen Auslandssendungen von
Patentschriften und der vom Patentamt herausgegebenen Auszüge aus den Patentschriften.
Über die Zulässigkeit des Auslandsversandes sonstiger Druckschriften (Fachzeitschriften.
Lehrbücher, Tageszeitungen usw.) entscheiden. wie bisher, die zuständigen Zensurstellen. Aus-
kunft erteilt das Kgl. Preußische Kriegsministerium.
2. Die Geschäftsstelle ist werktäglich von 12 bis 3 Uhr geöffnet. Der Leiter der Stelle
ist Mittwoch und Sonnabend von 10/2 bis 1*/2 Uhr zu sprechen (Zimmer 69/I). Die militär-
technische Prüfung findet in der Regel Montags und Donnerstags jeder Woche statt.
3. Zu jeder zur Nachprüfung eingereichten Sendung sind die etwa früher in der Sache
ergangenen behördlichen Entscheidungen. insbesondere auch die der Postüberwachungsstelle
vorzulegen. Auch empfiehlt es sich, bei Einreichung der Sendungen das Aktenzeichen der etwa
entsprechenden deutschen Anmeldung anzugeben.
Ist die Sendung in einer anderen als der deutschen, englischen oder französischen Sprache
abgefaßt, so ist ihr. sofern nicht der Anmelder den deutschen Wortlaut durch eine Bezugnahme
auf die Akten der entsprechenden deutschen Anmeldung nachweisen kann, eine deutsche
Übersetzung beizufügen, deren Beglaubigung gegebenenfalls von der Nachprüfungsstelle ver-
langt werden kann.
Die mit der Post an die Nachprüfungsstelle gesandten Sendungen sind porto- und bestell-
geldfrei zu bewirken. Die Anschrift kann kurz lauten: Nachprüfungsstelle Berlin SW 61, Git-
schiner Str. 97/103, die Drahtanschrift: Nachprüfungsstelle Berlin.
4. Die für zulässig erachteten Sendungen werden von der Nachprüfungsstelle mit einem
entsprechenden Vermerk versehen und, soweit sie postfertig sind, von der Nachprüfungsstelle
unmittelbar zur Post gegeben. Die Nachprüfungsstelle übernimmt jedoch keinerlei Gewähr für
die rechtzeitige und vollständige Beförderung einer Sendung.
d) In einem Sonderfall hat die Nachprüfungsstelle im Kaiserlichen Patentamt
über die Zulässigkeit einer Patentanmeldung in Belgien entschieden, daß dieselbe
zulässig sei, wenn sie ohne Vermittlung eines belgischen Anwaltes unmittelbar beim
Generalgouvernement eingereicht wird.
e) Auf Grund einer Nachricht eines belgischen Anwaltes soll die deutsche Re-
gierung in Belgien beabsichtigen, eine Verfügung zu treffen, daß die seit dem
20. August 1914 eingereichten Patente demnächst erteilt werden sollen. Die Ein-
zahlung der somit bald fälligen Jahrestaxen ist deshalb zu empfehlen.
f) Das König]. Preußische Kriegsministerium hat dem Verbande Deutscher
Patentanwälte die Mitteilung zugehen lassen, daß die Entscheidung über die Zu-
lässigkeit der Patent- und Musterschutzanmeldungen seitens Heeresangehöriger
bestimmungsmäßig dem Kriegsministerium zusteht. Diese Entscheidung ist von
den betreffenden Erfindern vor der Anmeldung auf dem Dienstwege nachzusuchen.
g) Unter Zustimmung des Bundesrates und des Reichstages ist am 20. Fe-
bruar 1916 ein Gesetz über die weitere Zulassung von Hilfsmitgliedern im Kaiser-
lichen Patentamt erlassen worden, nach dessen einzigem Paragraphen die Frist für
die Zulassung bis zum 31. März 1919 verlängert wird.
II. Bekanntmachungen und Verordnungen des Stellvertreters des Reichskanzlers:
1. Vom 9. März 1916, betreffend die Stellvertretung von Rechtsanwälten und
die Beschlußfähigkeit der Vorstände der Anwaltskammern.
5 1. Ist ein Rechtsanwalt, für den gemäß 825 der Rechtsanwaltsordnung ein Stellvertreter
bestellt ist. gestorben, so sind Rechtshandlungen, die von dem Stellvertreter oder ihm gegenüber
vor der Löschung des Rechtsanwalts vorgenommen worden sind. nicht deshalb unwirksam.
weil der Rechtsanwalt zur Zeit der Bestellung des Vertreters oder zur Zeit der Vornahme
der Rechtshaudlung nicht mehr gelebt hat; die im § 211 der Zivilprozeßordnung vorgeschene
Unterbrechung des Verfahrens tritt erst mit dem Zeitpunkt der Löschung des Rechtsanwalts ein.
Hert 11.
1. Juni 1916 H. Reising, Patente während des Krieges, 03
Rechtshandlungen, die vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung, aber nach dem 31. Juli
1914 vorgenommen worden sind, gelten als wirksam erfolgt, wenn sie bei Anwendung des
Abs.1 wirksam sein würden.
Ist der Rechtsanwalt vor dem Inkrafttreten dieser Verordnung, aber nach dem 31. Juli
1914 gestorben, so gilt die Unterbrechung des Verfahrens erst in dem Zeitpunkt als eingetreten,
in welchem sie bei Anwendung des Abs.1 eingetreten sein würde.
SEE |
$ 3. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Den Zeitpunkt
des Außerkrafttretens bestimmt der Reichskanzler.
2. Vom 8. April 1916, betreffend die verlängerten Prioritátsfristen.
Im $1 Abs.1 der Verordnung. betreffend die Verlängerung der im Artikel 4 der revidierten
Pariser Übereinkunft zum Schutze des gewerblichen Eigentums vom 2. Juni 1911 vorgesehenen
Prioritätsfristen vom 7. Mai 1915!) werden die Worte „längstens aber bis zum 30. Juni 1916“
gestrichen.
Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
3. Vom 13. April 1916 über die Erleichterungen im Patent-, Gebrauchsmuster-
und Warenzeichenrechte.
§ 1. Im § 2 der Verordnung, betreffend vorübergehende Erleichterungen auf dem Ge-
biete des Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenrechts, vom 10. September 1914?) wird
Satz 2 gestrichen und folgender Absatz angefügt:
Die Wiedereinsetzung muß innerhalb einer Frist von zwei Monaten nach dem Wegfall
des Hindernisses beantragt werden. Der Reichskanzler bestimmt, von welchem Zeitpunkt an
der Antrag nicht mehr zulässig ist. Im übrigen sind die Bestimmungen der $5 236 ff. der
Zivilprozeßordnung entsprechend anzuwenden.
$ 2. Die Bekanntmachung der Patentanmeldung kann nach Ablauf der im $ 4 Abs.1 der
Verordnung. betreffend weitere Erleichterungen auf dem Gebiete des Patent- und Gebrauchs-
musterrechts, vom 31. März 1915?) vorgesehenen Zeit weiter ausgesetzt werden. Der Reichs-
kanzler bestimmt, bis zu welchem Zeitpunkt die Aussetzung dauert.
$ 3. Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler
bestimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.
y 111. In dem Generalgouvernement Warschau ist die Geltendmachung gewerb-
licher Schutzrechte deutscher Reichsangehóriger durch nachstehende Verordnung des
Generalgouverneurs vom 11. Márz 1916 geregelt worden, um den Interessen
der deutschen Industrie- und Handelswelt gerecht zu werden.
8 1. Erfindungen. Gebrauchsmuster, Geschmacksmuster und Warenzeichen, welche im
Deutschen Reiche zur Zeit oder in Zukunft nach dem
a) Patentgesetze vom 7. April 1891,
b) Gesetze, betreffend den Schutz von Gebrauchsmustern, vom 1. Juni 1891.
c) Gesetze, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Modellen, vom 11. Juni 1876,
d) Gesetze zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894
geschützt sind. dürfen ohne Zustimmung des Berechtigten gewerbsmäßig nicht benutzt werden.
8 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 10000 M oder mit Gefängnis
bis zu 2 Jahren bestraft. Auf beide Strafarten kann nebeneinander erkannt werden. Anstifter,
Begünstiger und Hehler sind dem Täter gleich zu achten.
Die Strafverfolgung tritt nur auf Antrag des Berechtigten ein. Die Zurücknahme des
Antrages ist zulässig. Personen, die ihren Sitz oder Wohnsitz nicht im Gebiete des Deutschen
Reiches oder des Generalgouvernements Warschau haben. sind zum Antrage nicht berechtigt.
S 3. Statt jeder aus einer Zuwiderhandlung gegen diese Verordnung entspringenden
Entschädigung kann auf Verlangen des Beschädigten neben der Strafe auf eine an ihn zu
erlegende Buße bis zum Betrage von 50000 M erkannt werden. Für diese Buße haften
die zu derselben Verarteilten als Gesamtschuldner. |
Eine erkannte Buße schließt die Geltendmachung eines weiteren Entschädigungs-
anspruches aus.
$ 4. Für die nach dieser Verordnung strafbaren Zuwiderhandlungen sind die Bezirks-
gerichte ausschließlich zuständig. Auf das Verfahren betreffend die Zuerkennung einer Buße
finden die 88 443 bis 445 der deutschen Strafprozeßordnung entsprechende Anwendung.
(Schluß folgt.)
1) Vgl. diese Zeitschrift 1915. S. 94. — ?) Ebenda 1914. S. 222. — ®) Ebenda 1915. S. 87.
nn en
94
Fúr Werkstatt
und Laboratorium.
Ein einfacher Kohlerohr-
Kurzschlufsofen.
Von E. Jänecke.
Zeitschr. f. Elektrochem. 21. S. 439. 1915.
Der elektrische Ofen, welcher von der Firma
Gebr. Ruhstrat in Göttingen zu beziehen ist,
ermöglicht es, ziemlich große Mengen von Ma-
terial zu schmelzen und darin eine einfluß-
freie Atmosphäre zu unterhalten. Er ist als
Spannungsofen gebaut und kann unmittelbar
an eine Wechselstromleitung von 110 V ange-
schlossen werden. Als Heizrohr dient darin
eine spiralig geschlitzte Kohle. Solche Kohle-
spiralen können durch Anstoßen leicht zerstört
werden, und um dies zu verhindern, ist die
Spirale in dem Ofen in fein gepulverten Mag-
nesit eingebettet. Hierdurch wird die Ver-
wendbarkeit des Ofens etwas begrenzt, da der
Magnesit schon unterhalb seiner Schmelz-
temperatur (2500°) sehr stark verdampft, doch
ist der Ofen bis 1800° und darüber hinaus noch
recht gut verwendbar.
Der innere Durchmesser der Kohle K
(s. Fig.) beträgt 72 mm, ihre Wandstärke
9 mm, ihre Länge 35 em. In der Mitte ist sie
auf eine Strecke von 15 em spiralig geschlitzt,
so daß der Gangunterschied der Spiralen
12 mm beträgt. Diese Spiralen werden auf
der Drehbank mit der Handsäge eingeschnitten,
nachdem das Kohlerohr auf einem Dorn fest-
gemacht ist. Das Einführen der Spirale in
den Ofen erfolgt auf einem der Länge nach
geteilten Dorn, der mit glattem Papier um-
wickelt ist und herausgezogen werden kann,
wenn die Kohle befestigt ist. Dünne Bind-
fíden in mehreren Lagen werden in die
Zwischenräume der Spiralen gesteckt, um zu
verhindern, daß beim Einsetzen die Spiralen
sich verengen oder erweitern; beim Anlassen
des Ofens verbrennen sie dann.
Das Kohlerohr ist oben und unten durch
3 cm dicke Eisenbacken E gefaßt, die mit
Wasser, das sich durch einen Kasten W
bewegt, gekühlt werden und zugleich zum
Zuleiten des elektrischen Stromes dienen.
Durch zwei Schrauben werden die Eisen-
backen an die Enden der Kohle angeschraubt;
der Stromübergang vom Eisen zur Kohle wird
hierdurch hinlänglich erleichtert, so daß eine
Zwischenlage von Kupfer unnötig ist. Die
Zuführung und Fortleitung des Kühlwassers
ist aus dem unteren Teil der Figur ersichtlich.
Es wird nur wenig Kühlwasser erfordert, daKohle
ein wenig guter Wiirmeleiter ist und nur das
Mittelstück des Kohlerobres hoch erhitzt wird.
Für Werkstatt und Laboratorium,
Te nn m a a
Deutsche
Mechaniker-?tg.
Um das Kohlerohr wird eine 3 cm starke
Schicht von gepulvertem Magnesit M M fest-
gestampft; diese Schicht ist eingeschlossen von
5 cm starken Zylindern aus Dynamidon DD,
einer Wärmeschutzmasse, die von der Firma
Dynamidon in Mannheim-Waldhof hergestellt
wird. Sie besteht aus Thonerde und vermag
schroffe Temperaturwechsel besser auszuhalten
als Schamotte und Magnesit. Ihr Schmelzpunkt
liegt bei etwa 2000° Gegen die Eisenplatten
sind Magnesitschicht und Dynamidonzylinder
durch Asbestscheiben A A abgedichtet. Der
ganze Ofen wird zusammengehalten durch vier
starke eiserne Säulen S, S S,S,, die die Eisen-
backen fest an die Dynamidonzylinder pressen
577
ES T =
3 un
$ BR
E EA
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A 4 / Y f
OLP ET f}
NUNCA
und dabei zugleich zum Tragen des Ofens s0-
wie zur Stromzuführung dienen. An den
Stellen, wo es erforderlich ist (S, S,), sind sie
von den Ofenteilen dureh Asbest isoliert. An
die obere Platte des Ofens ist ein Eisenstab
angeschraubt, der als Halter für ein ins Innere
des Ofens einzuführendes Thermoelement dienen
soll. Unten am Ofen ist eine mit Asbest ge-
dichtete Eisenplatte E, angebracht, in deren
Mitte sich eine Durchbohrung befindet, um mit
Hilfe eines darin verkitteten Quarzrohres Gase
durchleiten zu können.
Heft 11.
t. Juni 1916.
Wirtschaftliches.
95
In das Kohlerohr sind zwei große Magnesit- | Haiss in die Gesellschaft als persönlich haf-
tiegel 7, T, gestellt, die je 14 cm hoch und
unten durchlöchert sind, so daß der Gaszutritt
ermöglicht ist. In dem unteren großen Tiegel
befinden sich zwei andere ft, t,, von denen der
untere umgestülpt ist und zwei seitliche Off-
nungen besitzt. Dies hat den Zweck, das zu-
geführte Gas vorzuwärmen und nicht unmittel-
bar zur Schmelze gelangen zu lassen. In dem
oberen großen Tiegel steht der eigentliche
Schmelztiegel tą, in den ein Thermoelement T
eingefiihrt ist. Etwa 200 g Eisen kónnen da-
rin geschmolzen werden. Bei Verwendung
größerer Tiegel lassen sich bis zu 2 kg ver-
arbeiten.
In der beschriebenen Ausführung braucht
der Ofen bei der ersten Benutzung eine Span-.
nung von 95 V, später eine solche von 110 V,
so daß er dann unmittelbar an eine Leitung
angeschlossen werden kann.
dieses Ofens ist recht groß; er kann wochen-
lang täglich benutzt werden. Auch ist es
nicht schwierig, ein neues Kohlerohr darin ein-
zusetzen. Mk.
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin: A. Stendel Inh. Emil Klein: In-
haber ist jetzt Paul Krüger, Optiker in Berlin.
Der Übergang der bestehenden Geschäftsforde-
rungen und Geschäftsschulden ist bei dem Über-
gange auf Paul Krüger ausgeschlossen.
Breslau: Über das Vermögen des Optikers
Max Otto in Breslau, Alleininhabers der Firma
Gebr. Pohl, Schweidnitzer Straße 16/18,
wurde am 1. Mai 1916 das Konkursverfahren er-
öffnet. Erste Gläubigerversammlung am 31. Mai,
vormittags 10 Uhr; Frist zur Anmeldung der
Konkursforderungen bis einschl. 10. Juni.
Düsseldorf: Jean Frisch € Co., Apparate
für Physik, Chemie und Bakteriologie: Die
Gesellschaft ist aufgelöst und die Firma er-
loschen. Das Geschäft ist mit allen Aktiven
und Passiven an den Gesellschafter Paul Klees
übergegangen, der es unter der Firma Paul
Klees fortführt.
Frankfurt am Main: Albert Grabe & Co.,
Institut für Optik: Das Handelsgeschäft ist
auf die Wittwe Johanna Sell geb. Zahn über-
gegangen, welche es unter unverändeter Firma
als Einzelkaufmann fortfiihrt.
Hechingen: Johann Bosch & Söhne in
Jungingen: Der Mitinhaber der Firma, Frie-
drich Wilhelm Bosch ist gestorben. An seiner
Stelle ist seine Wittwe Katharina geborene
Die Lebensdauer
tender Gesellschafter eingetreten.
Wirtsch. Vug.
Ausfuhr- und Durchfuhrverbote.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 13. Mai verbietet die Ausfuhr und Durch-
fuhr von Vorrichtungen für elektrische Klingel-
und Signalanlagen und deren Teilen einschließ-
lich der Leitungen.
Die Ausnahme der Fernsprech-Wand- und
Tischstationen vom Ausfuhr- und Durchfuhr-
verbot der Bekanntmachung vom 12. Februar
v. J. ist aufgehoben.
Wirtsch. Vyg.
Verbot des Verkaufs von Ferngläsern
und photographischen Objektiven.
Der Verkauf aller militärisch wichtigen In-
strumente, Gläser usw. ist verboten, insbe-
sondere von Prismengläsern aller Art, Ziel-
fernrohren, terrestrischen Fernrohren, gali-
leischen Fernrolren von mindestens 4 facher
Vergrößerung sowie der optischen Teile der
genannten Instrumente, ferner von photo-
graphischen Objektiven, die über 18 cm Brenn-
weite haben und Lichtstárken von 3,5 bis 6”).
Dieses Verbot erstreckt sich sowohl auf den
gewerbsmäßigen wie auf den Verkauf aus
Privatbesitz. Zuwiderhandelnde werden mit
Gefängnis bis zu 1 Jahre bestraft, bei mildern-
den Umständen kann Haft oder Geldstrafe bis
1500 M eintreten.
Das Verbot, das erst für den Bezirk des
Generalkommandos Breslau, dann der Mark und
von Rheinland-Westfalen erlassen worden war,
erstreckt sich jetzt auf ganz Deutschland.
Englische Liste der Kriegskonter-
bande.
Die britische Regierung hat am 19. April 1916
eine neue Liste der Gegenstände veröffentlicht,
die sie als Konterbande ansieht; sie hat dabei
erklärt, daß sie keinen Unterschied zwischen
unbedingter und bedingter Konterbande mehr
mache. Auf der Liste stehen außer den Kampf-
mitteln und den Apparaten zu ihrer Herstellung
sämtliche Metalle vom Kupfer bis zum Wolf-
ram (auch Quecksilber!), fast alle anderen tech-
nischen Materialien, wie Schleif- und Polier-
mittel, Faserstoffe, Kautschuk, Chemikalien usw.,
sowie ferner folgende Instrumente: Chronometer,
Fernrohre, nautische Instrumente, Entfernungs-
') In den Verfügungen heißt es: , . . . Ob-
jektive in den Lichtstárken 3,5 bis 6 und den
ı Brennweiten von mehr als 18 cm“.
96 Gewerbliches,
messer, Telegraphen- und Fernsprechmaterial,
Gegenstände für drahtlose Telegraphie, Appa-
rate für Luftfahrzeuge, Scheinwerfer.
Das Institut für Seeverkehr und
Weltwirtschaft an der Universität Kiel
(Schloßgarten 14) erteilt auf Anfrage Auskunft
darüber, ob Firmen in Argentinien, Uruguay,
Chile, Brasilien, Equador, Peru, Niederländisch
Ostindien, Japan, auf den Philippinen, in
Persien, Marokko, Portugiesisch Ostafrika,
Portugal, Spanien, den Niederlanden, Schweden,
Norwegen, Griechenland von der englischen
Regierung auf die schwarze Liste gesetzt
worden sind, d. h. ob Engländern und eng-
lischen Unternehmungen der Verkehr mit
ihnen verboten ist; ferner ob Firmen in China,
Siam und Liberia in der weißen Liste stehen,
d. h. ob die englische Regierung den Verkehr
mit ihnen ausdrücklich gestattet. Kosten sind
mit der Auskunfterteilung nicht verbunden.
Diese Listen können gegen Einsendung eines
Freikouverts für einen Doppelbrief auch von
dem Zollbureau des Reichsamts des In-
nern (Berlin W8, Wilhelmstraße 74) bezogen
werden.
—
Die statistischen Ausfuhrmeldungen.
Es bestehen Zweifel über die Anmeldung
des Wertes derjenigen ausgeführten Waren,
über die die Rechnungen in ausländischer
Währung ausgestellt werden. Nach der Vor-
schrift in der letzten Spalte auf der ersten
Seite des Anmeldescheins für die Ausfuhr ist
der Wert der ausgeführten Waren in Reichs-
mark anzugeben. Es macht dabei keinen Un-
terschied, ob der Geschäftsabschluß in deut-
scher oder in ausländischer Währung erfolgte.
Da durch die deutsche Handelsstatistik die
Größe der Verbindlichkeit zwischen dem deut-
schen Wirtschaftsgebiet und dem Ausland, so-
weit sie auf dem \Varenverkehr beruht, fest-
gestellt werden soll, ist bei der Warenausfuhr
aus dem deutschen Wirtschaftsgebiete der tat-
sächlich vom Ausland zu entrichtende Geld-
betrag zu ermitteln. Es kann sonach bei einem
Geschäftsabschluß in ausländischer Währung
bei stark schwankenden Kursen die Umrech-
rechnung in Reichsmark nicht auf Grund des
in Friedenszeiten ziemlich gleichmäßigen Kurses,
des sog. Mittelkurswerts, vorgenommen werden,
sondern es muß der jeweils gültige Kurs berück-
sichtigt werden. Hier kann nur derKurs inFrage
kommen, der am Tage der Ausstellung des Aus-
Deutsche
Mechaniker-Z1tz.
fuhranmeldescheins zuletzt veröffentlicht worden
war. Wenn auch die so ermittelten Werte den
Betrag der Verbindlichkeiten des Auslandes
gegenüber dem deutschen Wirtschaftsgebiete
nicht vollständig wiedergeben werden, weil
die berücksichtigten Kurse nicht immer mit
denen am Fälligkeitstage der Zahlung über-
einstimmen werden, so wird diese Abweichung
bei der großen Zahl der in Betracht kommen-
den Sendungen, die zu den verschiedensten
Zeiten geliefert und beglichen wurden, nicht
erheblich sein können.
Beim Geschäftsabschluß in Markwährung ist
der vereinbarte Markbetrag in den Ausfuhr-
anmeldeschein einzutragen.
In gleicher Weise ist mit der Angabe des
Wertes in den Doppeln der Zollinlhaltserklä-
rungen bei der Ausfuhr mit der Post zu ver-
fahren.
Hierbei sei noch auf die Vorschrift zur Er-
mittelung des für die deutsche Handelsstatistik
maßgebenden Wertes, des sogenannten Grenz-
werts, hingewiesen, weil diese Vorschrift nicht
überall beachtet wird. Hiernach ist der Wert
in der Weise zu berechnen, daß zu dem Preise
am Versendungsort die Kosten der Beförderung.
die Versicherungs- und sonstigen Kosten bis
zur Grenze des deutschen Wirtschaftsgebiets
zugeschlagen werden. Dies ist gleichbedeutend
mit dem Fakturenwert rein netto mit Abzug
aller Skontis, bezogen auf den inländischen
Versendungsort, einschließlich sämtlicher Fracht
und Spesen bis zum Austritt der Waren aus
dem deutschen Wirtschaftsgebiet, mit Aus-
nalıme des ausländischen Einfuhrzolls im Falle
zollfreier Lieferung.
Oft sind die Ausfuhranmeldescheine un-
genau oder unvollständig ausgefüllt und an-
statt von den Versendern von den Spediteuren
ausgefertigt. Hierdurch ergeben sich aber
viele Rückfragen, die den Ausfuhrfirmen und
dem Kais. Statistischen Amte eine bedeutende
Mehrarbeit verursachen. Die hauptsächlichsten
Fehler sind: ungenaue Angabe des Bestim-
mungslandes, unrichtige Bezeichnung der Wa-
rengattung, ungenaue Angabe der Menge der
Waren, unrichtige Angabe des Wertes jeder
Warengattung.
Als Land der Bestimmung ist dasjenige Land
anzugeben, für dessen Verbrauch die Ware be-
stimmt ist. Weiß man dies nicht, so ist
dasjenige Land zu nennen, das als Endziel
der Sendung bekannt ist. Die Bezeichnung
„Holland transit“ ist sonach nicht ausreichend.
Die Warengattung ist nach dem Statistischen
Warenverzeichnis zu bezeichnen. Ist die Ware
dort nicht aufgeführt, so ist sie nach ihrer
handelsüblichen oder sprachgebräuchlichen Be-
nennung, mit dem zur Herstellung verwendeten
Heft 11.
1. Juni 1916.
Stoffe, der Art der Bearbeitung und dem Ver-
wendungszweck anzugeben.
Die Menge ist im allgemeinen nach dem
Gewicht (Roh- und Rein- [Netto-] Gewicht) an-
zumelden; fiir Erzeugnisse der Feinmechanik
kommt überhaupt kein anderer Maßstab in Be-
tracht. Die Angabe nach Gewicht und Stück ist
u. a. für Schiffschronometer vorgesehen.
Die mangelhaften Angaben sind zum Teil
darauf zurückzuführen, daß die Doppelschriften
von Ausfuhrerklärungen als Ausfuhranmelde-
scheine abgegeben werden. Dieses Verfahren
empfiehlt sich nur dann, wenn die Ausfuhr-
erklärungen sich möglichst an den Vordruck
der Anmeldescheine für die Ausfuhr anschließen.
Für die Zwecke der deutschen Handelsstatistik
sind die grünen Ausfuhranmeldescheine am ge-
eignetsten. Als Ausfuhrerklärungen können
die bisher benutzten Vordrucke oder Doppel
der Ausfuhranmeldescheine unter entsprechen-
der Abänderung und Ergänzung verwendet
werden. ,
Ausstellungen.
Ausstellung von Ersatzmaterialien.
Im Anschluf an den Vortrag, der auf
der bevorstehenden Hauptversammlung der
D. G. f. M. u. O. gehalten werden wird,
(s. ©. 90), soll eine Ausstellung von
Guß- und Formstücken aus Ersatzmateri-
alien, soweit solche für die Feinmechanik
in Betracht kommen, veranstaltet werden.
Unsere Mitglieder wollen die Adressen von
ihnen bekannten Firmen, deren Erzeug-
nisse für eine solche Ausstellung geeig-
net sind, dem Unterzeichneten mitteilen.
Der Geschäftsführer.
A. Blaschke.
A
Vereins- und Personen-
nachrichten.
Eine Sitzung des Vorstandes der
D. G. f. M. u. O. wird am 25. Juni statt-
finden; Einladungen mit Tagesordnung
werden in der nächsten Woche versandt
werden — vgl. $ 11 Abs. 3 der Satzungen.
Ausstellungen. — Vereins- und Personennachrichten.
97
Todesanzeigen.
Am 30. April starb unser Mitglied
Herr Jean Dennert,
Mitinhaber der Firma Dennert & Pape,
Fabrik geodätischer Instrumente, Altona.
Wenn der Verstorbene auch durch sein
langes, mit großer Geduld ertragenes Leiden
verhindert war, unsere Sitzungen und
Veranstaltungen häufiger zu besuchen, so
war er doch stets bemüht, die Sache
unseres Vereins nach Kräften zu fördern.
Wir schätzten ihn als tüchtigen Fach-
mann, sein liebenswürdiges Wesen hatte
ihm auch in unserem Kreise viel Freunde
gewonnen.
Wir werden ihm stets ein freund-
schaftliches, ehrenvolles Andenken be-
wahren.
Der Vorstand
des Zweigvereins Hamburg-Altona.
Dr. Paul Krüß.
Am 11. Mai
schwerem Leiden
unser Mitglied
Hr. Geh. Regierungsrat
Prof. Dr. Karl Schwarzschild,
Direktor
des Astrophysikalischen Observatoriums
in Potsdam,
starb nach langem,
im 43. Lebensjahre
an den Folgen einer Krankheit, die er
sich im Felde zugezogen hatte.
Wir betrauern in dem allzufrüh Dahin-
gegangenen ebensosehr den großen For-
scher wie den warmherzigen, tatkräftigen
Förderer unserer Kunst, der er gerade
aus seiner wissenschaftlichen Tätigkeit
heraus ein feines Verständnis und reges
Interesse entgegenbrachte.
Wir werden sein Andenken stets
hohen Ehren halten.
Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Mechanik und Optik
Dr. H. Krüss.
in
Zum fünfzigjährigen Jubiläum der
Firma Nitsche & Günther.
In diesem Frühjahre kann die Firma
Nitsche & Günther in Rathenow auf ihr
50 jähriges Bestehen zurückblicken, auf
einen Zeitraum, in dem sie sich aus be-
scheidenen Anfängen zu einer führenden
08 Vereins- und Personennachrichten.
Deutsche
A AAA AAA _Mechaniker-Ztg.
Stellung in der deutschen Brillenfabrikation
emporgearbeitet hat. In aller Welt sind
heute die En-Gee-Fabrikate bekannt und
geachtet, und die deutsche Mechanik und
Optik darf diese Fabrik mit Stolz zu den
ihrigen rechnen.
Im folgenden sei die Entwicklung der
Firma nach den Mitteilungen aus den
En-Gee- Werken 3., April 1916, kurz dar-
gestellt.
Die Kaufleute Ernst Nitsche und
August Günther gründeten im Frühjahr
1866 ein Großhandelsgeschäft für optische
Artikel. Der Sitz der Firma war die Alt-
stadt von Rathenow, und so erhielt die Firma
den Namen: Altstädtische optische
Industrie-Anstalt Nitsche & Günther.
Da die erste Einzahlung von Kapital am
15. April 1866 erfolgte, so darf man wohl
diesen Tag als den Geburtstag der Firma
bezeichnen; die Eintragung in das Handels-
register geschah am 15. Mai 1866. Schon
nach kurzem Bestehen beschäftigte die
Firma sich selbst mit der Fabrikation von
Brillengläsern. Die Fassungen wurden von
der Rathenower Hausindustrie und die
übrigen Handelsartikel hauptsächlich aus
Frankreich und Thüringen bezogen. Bei
Gründung der Fabrikation wurde der Be-
trieb nach der in der Neustadt gelegenen
Schleusenstraße verlegt. Eine erhebliche
Erweiterung des Fabrikationsbetriebes be-
deutete der am 1. Januar 1875 erfolgte
Zusammenschluß mit der Firma Gebr.
Picht € Co., die als Handelsgeschäft und
hauptsächlich als Gläserschleiferei im Jahre
1858 gegründet war. Der Inhaber der
Firma Gebr. Picht € Co., Hartwig Pätz,
trat der Firma Nitsche & Günther als
Mitinhaber bei und umgekehrt die Herren
Ernst Nitsche und August Günther der
Firma Gebr. Picht & Co. Nach einigen
Jahren wurde der Gesamtbetrieb nach dem
Pichtschen Grundstück verlegt, wo auch
die heutigen Werke stehen. Von den Be-
gründern der Firma schied als erster im
Jahre 1883 Ernst Nitsche aus; an seine
Stelle trat sein ältester Sohn, der heutige
Seniorchef, Kommerzienrat Paul Nitsche.
Gleichzeitig schied auch der Inhaber
Hartwig Pätz aus den beiden Firmen
aus. Im Jahre 1888 wurde Ernst Nitsche,
der zweite Sohn des Begründers, als Teil-
haber in die Firma aufgenommen. In
ständiger Entwickelung erweiterte die Firma
ihre Fabrikation und den Kreis ihrer ge-
schäftlichen Beziehungen, so daß der Zeit-
punkt heranreifte, in dem der Schritt vom
Handelsgeschäft, verbunden mit einem
Fabrikbetrieb mittleren Umfanges, zur
Großfabrikation gewagt werden konnte.
Einer der Hauptlieferanten der Firma
Nitsche & Günther war damals die
Firma C. W. Muth, die, seit dem Jahre
1875 bestehend, als Spezialistin in der
Erzeugung von Gold- und Doublefassungen
eine besondere Höhe erreicht hatte. Am
1. April 1898 schlossen sich die Firmen
Nitsche & Günther und C. W. Muth
zusammen, und zwar traten die Inhaber
der Firma C. W. Muth, die Brüder Emil
und Gustav Muth, als Teilhaber in die
Firma Nitsche & Günther ein; die Fir-
men C. W. Muth und Gebr. Picht & Co.
wurden gelöscht. Jetzt konnte man dazu
übergehen, die Fabrikation von Brillen-
und Kneiferfassungen auf rationelle fabri-
katorische Grundlage zu stellen. In die
Jahre des besonders entwickelten Fort-
schrittes der Firma fällt auch der Tod
des Mitbegründers August Günther (Ok-
tober 1902).
Nachdem sich die Firma von der Haus-
industrie unabhängig gemacht und ihre
gesamte Fabrikation im eigenen Betriebe
straff zusammengefaßt und organisiert
hatte, konnte sie zu umfangreichen Ver-
besserungen der Brillen- und Brillengläser-
Fabrikation schreiten; jedenfalls wurde mit
diesem Schritt der Grundstein zu der
heutigen Bedeutung der Firma gelegt.
Über die Entwicklung des Arbeiter-
bestandes und des kaufmännischen Per-
sonals geben folgende Zahlen Auskunft.
Zahl der kauf-
männischen und tech-
nischen Angestellten:
Arbeiterzahl:
1. April 1898 .. 210 | 1. April 1898...
1 » 1901.. 474 | 1 „ 191... 59
1. „ 1903.. 5921. , 1903... 79
1. , 196.. 4011 „ 1906...112
1 » 1910.. 1124 | 1 „ 1910... 176
1 » 1912 .. 1253 | 1 „ 1912... 210
1 » 1914.. 1409] 1. , 1914... 308
Die jetzigen Inhaber der Firma sind
Herr Kommerzienrat Paul Nitsche, Herr
Emil Muth und Herr Ernst Nitsche,
der zur Zeit als Rittmeister der Landwehr
im Felde steht.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
di der Deutschen Geselischaft fiir Mechanik und Spuk.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Befblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 12. - - | 15. Juni. ` 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
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rn va
Zur 26. Hauptversammlung -
-
Y
der 2
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. s
Als sich Í im Juni des Jahres 1914 die Teilnehmer an unserer Jubiläumsv ersammlung
trennten in der Hoffnung auf ein frohes Wiedersehen in der alten Kunststätte am
Rhein, würden’ sie wohl den verlacht haben, der ihnen geweissagt hätte, daB sie sich
erst nach genau zwei Jahren am selben Orte wieder zusammenfinden würden, nicht,
um in der bisherigen Weise ernste Beratungen mit froher Geselligkeit zu vereinen,
sondern nur, um in schwerer, wenn auch hoffnungsreicher Zeit zu arbeiten an dem
Gedeihen unserer Kunst.
Der Krieg hat auch in unserem Gewerbe die Verhältnisse von Grund auf ge-
ändert: gerade die fähigsten Köpfe und Hände sind jetzt der bisherigen Tätigkeit
entzogen, denn sie arbeiten draußen oder daheim an neuen Aufgaben, die der Krieg
ihnen gestellt hat, oder sie ruhen für immer, da der Kampf auch unter uns schwere
Opfer gefordert hat. Jetzt gilt es, zunächst die Fachgenossen, die der Krieg mit
schweren Wunden heimgesandt hat, davor zu bewahren, daB sie ihrem bisherigen
Wirken entfremdet oder gar dem Elend preisgegeben werden, sondern vielmehr zu
sorgen, daß die vorhandenen Energien wieder für ihre Eigner und für unsere edle
Kunst nutzbar gemacht werden. Darum werden zwei Männer, die sich dieser Auf-
gabe bereits mit Erfolg gewidmet und eigene Erfahrungen auf diesem Gebiete ge-
sammelt haben, vor der Hauptversammlung berichten, wie sie sich die Erreichung
dieses Zieles denken.
Eine ebenso wichtige Frage ist die nach den Ersatz- und Behelfsmetallen, deren
Benutzung in unserem Gewerbe infolge der Unmöglichkeit, sich der edleren Metalle,
wie Kupfer, Nickel usw., zu bedienen, notwendig geworden ist. Hier hat wohl jeder
Mechaniker eigene Erfahrungen gesammelt, und es soll Aufgabe der Hauptversammlung
werden, sich gegenseitig durch den Austausch dieser Erfahrungen zu fördern. Möge
jeder dazu beitragen, eingedenk des Dichterwortes: Hand wird nur von Hand ge-
waschen, Wenn du nehmen willst, so gib! Vor allem wird jedes Mitglied diesem Teil
der Beratungen nützen können, indem es hilft, die Ersatzmaterialien-Ausstellung,
welche als Grundlage für die Verhandlungen geplant ist, zu einer recht vollständigen
zu gestalten; möge jeder seinen Lieferanten veranlassen, daB er sich an dieser Aus-
stellung beteiligt und einfache Form- oder Gußteile einsendet!).
Am Nachmittag findet dann die ordentliche Mitgliederversammlung unserer
Wirtschaftlichen Vereinigung statt, für deren Vorstand und Syndikus der Krieg
eine Fülle neuer Aufgaben und schwerer Arbeit, aber dabei auch eine Reihe schöner
Erfolge gebracht hat. Darum möge, wer es bisher verabsäumt hat, dieser Vereinigung
beizutreten, es schleunigst nachholen, damit er durch Anschluß an seine Fach- und
leider auch oft Leidensgenossen seine wirtschaftliche Stellung stärke.
1) An Hrn. W. Haensch, Berlin S 42, Prinzessinnenstr. 16.
H. Reising, Patente wáhrend des Krieges. Deutsche
DO A e o Mechaniker ig
So wird die bevorstehende Tagung den Teilnehmern keine Vergnügungen
und wenig Erholung, dafür aber vielfache und kräftige Förderung ihrer technischen,
gewerblichen und wirtschaftlichen Interessen bringen, um so mehr, je zahlreicher sich
unsere Mitglieder einfinden. Und wenn es auch für manchen nicht leicht sein mag,
sich gerade in der Kriegszeit seiner Werkstatt auch nur für einen Tag zu entziehen,
so wird dieses Opfer doch reichlich belohnt sein durch den Nutzen und die An-
regungen, die er aus den Beratungen nach Hause bringt.
ly
Patente wáhrend des Krieges.
Weitere Mafsnahmen auf dem Gebiete des gewerblichen Rechtsschutzes.
Von Ing. H. Beising in Bcrlin-Friedenau.
(SchluB.)
Osterreich.
I. a) Wie Deutschland, so hat auch jetzt Österreich eine Prüfungskommission
für den Auslandsschriftverkehr in Sachen des gewerblichen Rechtsschutzes einge-
richtet; dieselbe ist dem k.k. Technischen Militär-Komitee angegliedert.
b) Im Anschluß hieran sei noch erwähnt, daß auch Patentschriften, deren Inhalt
in irgend einer Weise auf die Interessen der Landesverteidigung Bezug hat oder haben
könnte, nicht versandt werden.
Il. Ministerielle Verordnungen:
1. Vom 22. Februar 1916. Es werden die Ausnahmebestimmungen für die im
Pariser Unionsvertrage zum Schutze des gewerblichen Eigentums festgesetzten Priori-
tätsfristen zugunsten der Angehörigen der Schweiz bis zu einem später bekannt zu
machenden Tage weiter verlängert.
2. Vom 23. März 1916. Die Ausnahmebestimmungen auf dem Gebiete des Patent-
wesens sind, nachdem die italienische Regierung den österreichischen Staatsangehörigen
gleiche Rechte zugesichert hat, nunmehr auch auf italienische Staatsangehörige aus-
gedehnt worden, so daß zwischen den beiden Staaten auf dem Gebiete des Patent-
wesens Gegenseitigkeit besteht.
3. Vom 24. März 1916, über die Unterbrechung des Verfahrens bei Erteilung
von Patenten.
$ 1. (1) Das Verfahren bei der Erteilung von Patenten kann vom Patentamte im Inter-
esse der Landesverteidigung oder sonst im öffentlichen Interesse längstens für die Dauer des
gegenwärtigen Krieges unterbrochen werden.
(2) Das unterbrochene Verfahren wird spätestens an dem durch eine Verordnung fest-
zusetzenden Tage wieder aufzunehmen sein.
$ 2. Diese Verordnung tritt am Tage ihrer Kundmachung in Wirksamkeit.
Ungarn.
1. Eine sehr lange Verordnung des Kgl. Ungarischen Ministeriums,
über die Festsetzung außerordentlicher Maßnahmen im bürgerlichen streiiigen
und außerstreitigen Verfahren infolge des Krieges, ist auch auf die Verfahren in
Patent-, Marken- und Mustersachen ausgedehnt worden. In der Verordnung ist die
Unterbrechung des ordentlichen Verfahrens geregelt, wenn eine Prozeßpartei oder
deren Vertreter Militärdienst leistet. Es sind Bestimmungen getroffen über den
Fristenlauf, die Bevollmächtigung neuer Vertreter und die Behandlung derartiger
Streitangelegenheiten in der Berufungsinstanz.
2. Die Gegenseitigkeit betreffs der Ausnahmebestimmungen auf dem Gebiete des
Patent-, Marken- und Musterschutzwesens ist durch Kundmachung des K gl. Unga-
rischen Handelsministers anerkannt in folgenden Staaten:
Deutschland, Italien, Vereinigte Staaten von Amerika, Dänemark, Norwegen,
Schweiz, Spanien, Schweden, Frankreich und Großbritannien.
A z H. Reising, Patente während des Krieges. 101
3. Durch Verordnung vom 1. April 1916 ist bestimmt:
Die Bekanntmachung einer Patentanmeldung ist auf Antrag des Anmelders bis zu
dem nach Beendigung des Krieges vom Minister festzusetzenden Tage zu verschieben. Diese
Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Kundmachung in Kraft. l
Dänemark.
Die Fristen in Warenzeichen-, Musterschutz- und Patentangelegenheiten sind in
sinngemäßer Weise abermals verlängert worden, und zwar bis zum 1. Januar 1917.
Spanien.
Eine Königliche Verordnung vom 25. Februar 1916 lautet:
Art.1. Die für Patente festgesetzte Prioritätsfrist wird, soweit sie nicht am 31. Juli
1914 abgelaufen war, bis zu einem Zeitpunkt, der nach Beendigung des Krieges festgesetzt
werden wird, verlängert.
Art.2, Diese Vergünstigung wird, unter der Voraussetzung der Gegenseitigkeit, allen
Staaten zuteil, die Spanien eine gleiche Vergünstigung gewähren.
Italien.
1. Durch Vermittlung der spanischen Botschaft hat Italien in bezug auf die Fristen
und Erleichterungen in Angelegenheit des gewerblichen Eigentums die Gegenseitig-
keit dieser Begünstigungen auf österreichische Staatsbürger anerkannt.
2. Vgl. die Bekanntmachung Il. 2 unter Osterreich, S. 100.
England.
I. a) Abänderungsgesetz vom 27. Januar 1916, betr. den Handel mit dem Feinde.
4. In den Fällen, in denen es nützlich erscheint, kann das Handelsamt (Board of
Trade) durch eine Verfügung auf Grund des Abänderungsgesetzes, betreffend den Handel mit
dem Feinde, von 1914, jedes bewegliche oder unbewegliche Eigentum (einschließlich aller auf
dem Gesetzes oder Gewohnheitsrecht beruhenden Rechte, die zu dem erwähnten beweglichen
oder unbeweglichen Eigentum gehören oder daraus entspringen), das einem Feinde oder einem
feindlichen Untertanen gehört oder in dem Besitz eines solchen sich befindet oder von ihm
oder für seine Rechnung verwaltet wird, und ebenso das Recht, dieses Eigentum zu übertragen,
unter Zwangsverwaltung stellen und durch dieselbe Verfügung oder durch eine nachträgliche
Verfügung dem Zwangsverwalter die erforderlichen Vollmachten erteilen, dieses Eigentum zu
verkaufen, zu verwalten oder nach Gutdünken des Handelsamts damit zu verfahren.
6. Wenn das Recht aus einer Patentanmeldung, die von einem Feinde oder feindlichen
Untertanen oder für Rechnung oder zugunsten eines solchen hinterlegt ist, durch eine Verfügung
auf Grund des Abänderungsgesetzes, betreffend den Handel mit dem Feinde, von 1914. oder durch
eine Verfügung auf Grund des vorliegenden Gesetzes unter Zwangsverwaltung gestellt wird,
so kann das Patent dem Zwangsverwalter als Patentinhaber ausgefertigt und trotz der Be-
stimmungen des Abschn. 12 des Gesetzes von 1907 über Patente und Muster durch den Comp-
troller-General für Patente, Muster und Marken gesiegelt werden; jedes auf diese Weise dem
Zwangsverwalter ausgefertigte Patent gilt als ein durch obenerwähnte Verfügung seinem
Besitz unterstelltes Eigentum.
IT. - Im englischen Unterhause wurde von einem Abgeordneten die Frage auf-
geworfen, ob für deutsche Firmen englische Patente eingetragen wurden, da kürzlich
der Rheinischen Metallwaren- und Maschinen-Fabrik und Fried.
Krupp und anderen Patente erteilt worden seien. Die Regierung beantwortete diese
Frage dahin, daß Patente während des Krieges nicht erteilt seien, auch nicht erteilt
würden; Anträge würden wohl angenommen, indessen würden die Patente nicht be-
willigt; die einzige Wirkung derartiger Anträge bestehe darin, daß die Engländer
die Kosten dafür einstreichen, während die Deutschen keinen Patentschutz genießen.
Nach Lage der Sache ist die Auskunft der Regierung nicht zutreffend. Offenbar
betreffen die erteilten Schutzrechte Kriegsmaterial, welches auch seitens englischer
Firmen hergestellt werden soll. Da es nicht angängig ist, aus Patentanmeldungen .
Lizenzen zu gewähren, so ist in diesem Falle, wie auch in anderen, das Prüfungs-
verfahren bis zur Erteilung durchgeführt, um Lizenzen gewähren zu können.
Deutsche
' bai P
102 H. Reising, Patente während des Krieges. Mach kr TA
Belgien.
Vgl. Bekanntmachung 1d und e unter Deutschland, S. 92.
Rußland.
1. Nach einem Gesetz vom 2. Januar 1916, welches der Finanzminister an
die Vorsteher sämtlicher Kammerhöfe sandte, sind alle mit feindlichen Untertanen
geschlossenen Verträge ungültig.
Auf Grund von Mitteilungen des Deutsch - russischen Handelsver-
tragsvereins soll sich dieses Gesetz aber ‘nur auf solche Verträge beziehen.
durch welche die Rechte feindlicher Staatsangehöriger auf Untertanen Rußlands oder
neutraler Staaten übertragen werden, um auf diese Weise einer Schließung dieser
russischen Unternehmungen vorzubeugen.
2. Besetzie Gebiete im Osten:
Vgl. Bekanntmachung III unter Deutschland, S. 98.
Portugal.
Die Regierung hat die Fristen zur Überreichung von Einsprüchen gegen die
Erteilung von Erfindungspatenten, Registrierung von Fabrik- und Handelsmarken usw.
auf 3 Monate nach dem Datum der Veröffentlichung verlängert. Sogenannte Einfüh-
rungspatente können noch berücksichtigt werden, wenn auch bereits nach der Ver-
öffentlichung des Erteilungsbeschlusses im Mutterlande 2 Jahre verflossen sind. Bei
Berufungsfristen wird die seit dem 1. August 1914 verflossene Zeit bis zu einem noch
näher zu bestimmenden Datum nicht berücksichtigt. Der Krieg gilt als ausreichendes
Hindernis für die’etwaige Unterlassung der Ausführung oder der Verwertung einer
Erfindung. |
Die Prioritätsfristen. welche am 1. August 1914 im Laufe waren oder nach
diesem Zeitpunkt zu laufen begonnen haben, sind bis zu einem nach Beendigung des
gegenwärtigen Kriegszustandes festzusetzenden Datum verlängert.
Ausländische Schutzinhaber genießen die vorgenannten Vorteile nur, wenn von
ihrem Staate portugiesischen Staatsangehörigen die gleichen Vorteile zugesichert
werden.
Australischer Bund.
Der britische Handelskommissar in Australien berichtet, daß der Ministerpräsident
von Australien die Entscheidung getroffen hat, unter gewissen Bedingungen alle für
den Bundesbereich eingetragenen Marken der Angehörigen feindlicher Länder einst-
weilen aufzuheben. Nach einem dem Berner Bureau eingesandten Zeitungsausschnitt
hat der Ministerpräsident bestimmt, daß die einstweilige Aufhebung den Gebrauch der
Marke allgemein hindert, während der Widerruf der letzteren jedem die Befugnis geben
würde, nach Belieben davon Gebrauch zu machen.
Es darf eine feindliche Marke, die aus dem Namen besteht, unter dem ein Gegen-
stand allgemein bekannt ist. in Verbindung mit einem neuen Namen für den näm-
lichen Gegenstand so lange benutzt werden, bis das Publikum den Gegenstand unter
seinem neuen Namen kennt. Hierzu ist eine Ermächtigung erforderlich auf Grund
einer Lizenz des Bundes und der Herstellung der Waren unter seiner Aufsicht; die
srlaubnis wird nur für eine beschränkte Zeitdauer gewährt. Später dürfen die Er-
zeugnisse nur noch unter ihrem neuen australischen Namen verkauft werden.
Es sollen von diesem Verbot ausgenommen werden Gegenstände, die von
Fabriken hergestellt werden, in denen feindlicher Einfluß und feindliches Kapital
keine Rolle spielen.
Heft 12.
15 Juni 1916.
Für Werkstatt
und Laboratorium.
Die Verwendung der Papiergarne
in der Kabelindustrie.
Von V. Planer.
Elektrot. u. Maschinenbau 34. S. 19. 1910.
Bereits vor 50 Jahren wurde
Papier zu Garn zu verspinnen. Erfolge waren
diesen Versuchen aber erst in den letzten
Jahren beschieden, nachdem es gelungen war,
zweckentsprechende Maschinen herzustellen.
Getrünkte Papiergarne werden seit 1912 von
den Kabelfabriken als teilweiser Ersatz für
Jute zu der äußeren Umspinnung zwischen
Bleimantel und Fisenbewehrung der Stark-
stromkabel verwendet. Sie bilden, mit Kom-
poundmasse getränkt, eine für Feuchtigkeit un-
durchdringliche, zähe, biegsame Schicht. Die
Verwendung der schwachen Papiergarne von
0.2 bis 08mm scheiterte anfänglich an ihrer
geringen Zerreißfestigkeit. Nach Abänderung
der für normale Baumwolle eingerichteten
Spinnmaschinen und Tränkung mehrerer zu
losen Kordeln vereinigten Fäden gelang es.
Schwachstromleitungen mit Eisen- oder Zink-
draht herzustellen, die den Baumwolleitungen
beziiglich Biegsamkeit, Farbe und Widerstands-
fähigkeit gegen Feuchtigkeit in keiner Weise
nachstehen. Man wählt für solche Wachsdrähte
entweder zwei Umspinnungen aus Papier-
garnen oder eine Umspinnung aus Papiergarn
und eine aus Baumwolle oder Umspinnung
eines der Länge nach um den Leiter ge-
wickelten getränkten Papierbandes mit Papier-
garn (nach Planer). Der Isolationswider-
stand der letzteren Art war nach viertel-
stündigem Lagern in Wasser derselbe wie der
eines gut gewachsten Baumwolldrahtes. Die
Durchschlagsspannung zwischen zweilm langen
verdrillten Leitungen bei Wechselstrom lag
zwischen 3100 bis 4200 V bei der Planer-
schen Papierisolation, gegen 2800 bis 3300 V
bei Baumwollumspinnung. Die höhere Festig-
keit im ersteren Falle ist wahrscheinlich auf
das getránkte Papierband zurückzuführen. Ob
sich die Papiergarne während der Kriegszeit
auch für Fernsprechbleikabel einführen werden,
muß die Zeit lehren. Jedenfalls haben Ver-
suche gezeigt, daß durch Aufwickeln eines
Papiergarnfadens bei großem Drall auf den
Leiter mit darüberliegender Umspinnung mit
Papierband infolge der vergrößerten Luft-
isolation sich die Kabelkapazität um 33% gegen
die R.-P.-Vorschriften erniedrigen läßt.
Die Papierspinnmaschinen verarbeiten zu-
meist feuchtes, in Streifen vorgeschnittenes
Papier. Für Kabelgarne verwendet man zwei
versucht,
Für Werkstatt und Laboratorium. 2
103
Maschinenarten: die eine stellt Garne Nr. 1?/,
bis 7, mit 1500 bis 7000 m auf 1 kg, die andere
Garne Nr. t/a bis 1*/2, mit 250 bis 1500 m auf
1 kg, her. Eine Maschine mit 15 bis 20
Spindeln hat einen Kraftbedarf von */2 bis 1 PS.
Eine Arbeiterin kann 20 bis 25 Spindeln be-
dienen und in 10 Arbeitsstunden je nach der
Garnstärke rund 6000 m im Mittel mit jeder
Spindel herstellen. Die zuweilen bis 20%
Feuchtigkeit enthaltenden Garne müssen vor der
Verarbeitung im Vakuum getrocknet werden,
bis sie einen höchst zulässigen Gehalt von 8
bis 12% zeigen, was sich aus der Gewichts-
abnahme bei der Trocknung bestimmen läßt.
Die Zerreißfestigkeit (s. Tabelle) der Garne ist
abhängig von der Güte des Rohmateriales, des
Holzschliffgehaltes und der Anzahl der zu
einem Faden versponnenen Papierstreifen. Die
folgende Tabelle bezieht sich auf Zellulose-
Papiergarn mit 25% Holzschliffgehalt; Garne
aus 100% Manilapapier haben indessen die drei-
fache Zereißfestigkeit.
Zerreißfestigkeit von Papiergarnen in
trockenem Zustande:
Garndurchmesser Auf 1 kg Zerreißfestigkeit
0,25 mm 8300 m 0,55 kg
0,35 „ 7200 „ 0,65 „
0,45 „ 4250 „ 0,92 „
052 „ 3820 „ 10 „
0,65 „ 2150 „ 15 ,
0,85 „- 1800 „ 23- a
1,15 , 1020 , 36 ,
220 , 405 , 719 ,
W. Es.
Das Zersägen von Gufseisen
in Rotglut.
Von O. Vogel.
Stahl u. Fisen 38. S. 1328. 1915.
Es handelt sieh darum, eine nur selten an-
gewandte, aber dennoch sehr praktische
Trennungsarbeit, die schon 1812 bekannt war,
nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Duhand, der Direktor des Hüttenwerkes
von Montalaire. berichtet über das Zersägen
von GuBeisenblócken, die, in einem Schmiede-
feuer erhitzt und auf einen Amboß gelegt. mit
einer gewöhnlichen Zimmermannssäge zersägt
wurden. Die Säge zeigte nach der Arbeit
keinerlei Beschädigung. so daß der Zimmer-
mann seine Arbeit damit fortsetzen konnte,
chne die Säge vorher zu schärfen. Ein guß-
eißerner Zapfen von 135 mm Durchmesser
wurde mit zwei Sägen, die abwechselnd ge-
braucht wurden, in vier Minuten durchschnitten.
Seine Erfahrung faßt Duhand dahin zu-
sammen, daß sich das glühende Gußeisen eben-
soleicht zersägen läßt, wie Buchsbaumholz, je-
104 > Glastechnisches. M haniker2t
doch muß man auf richtige Temperatur achten, Glastechnisches.
da das Eisen, wenn es zu sehr erhitzt ist, an
der Säge anhaftet und die Arbeit nur schlecht
vonstatten geht. Um die Säge weniger zu er-
hitzen, muß sie mit großer Schnelligkeit hin
und her geführt werden. Lnd.
Galvanische Kobaltniederschláge als
Ersatz für Nickelniederschläge.
Von H. Krause
Zeitschr d. Ver. d. Ing. 60. S. 178. 1916.
Durch die Beschlagnahme des Nickels ist
man auch in Mechanikerkreisen gezwungen,
nach Ersatzmitteln Umschau zu halten. Als
solches kommt in erster Linie das Kobalt in
Betracht; in seinen mechanischen und chemi-
schen Eigenschaften ist es dem Nickel am ähn-
lichsten, es zeichnet sich noch besonders durch
seine große Härte aus. Da auch die chemische
Zusammensetzung der Kobaltsalze ähnlich der
der Nickelsalze ist, so lassen sich galvanische
Kobaltbäder sehr einfach dadurch herstellen,
daß man die Nickelsalze durch die entsprechen-
den Kobaltsalze ersetzt. Langbein hat
schon vor dem Kriege eine Hartvernickelung
der Galvanos inNickel-Kobalt-Bädern empfohlen.
Der Hauptgrund für die verhältnismäßig seltene
Anwendung der Verkobaltung ist wohl in dem
erheblich höheren Preis der Kobalt-Salze und
-Anoden zu suchen. Dieser Nachteil ist aber
heute von geringerer Bedeutung, da eben
Nickel nicht mehr zu haben ist.
Der Einführung der Verkobaltung kommt
der Umstand zugute, daß die Zusammensetzung
der Bäder und das Arbeiten mit denselben ähn-
lich wie beim Vernickeln ist.
Man kann sogar beschlagnahmefreie Nickel-
bäder, d. h. solche, die weniger als 1% Nickel
enthalten, allmählich in Kobaltbäder um-
wandeln, indem man an Stelle der Nickelanoden
solche aus Kobalt verwendet. Hierbei muß man
jedoch mit der Tatsache rechnen, daß man in
der Übergangszeit Nickel-Kobalt-Niederschläge
erhält.
Kobalt-Bäder und -Anoden sind jetzt in
allen galvanotechnischen Anstalten zu erhalten.
Langbein empfiehlt für Kobaltbäder fol-
gende Zusammensetzung:
Kobaltoxydulammoniumsulfat 60g
Borsäure, kristallisiert 340) g
Wasser A sd: G 11
Stromdichte 0,4 A/qem; Spannung 2,5 bis 2,75 V.
Lnd.
Ein Druckregulator.
Von E. Beckmann und O. Liesche.
Zeitschr. f. phys. Chem. 88. S, 13. 1914.
Druckregulatoren sind ein bequemes Hilfs-
mittel nicht nur, wenn es sich um Siedepunkts-
bestimmungen unter vermindertem Drucke
handelt, sondern auch für manche anderen
Zwecke, z. B. bei der Herstellung konstanter
Temperaturbäder mit Hilfe von Dämpfen
siedender Flüssigkeiten. Die Anwendung eines
Druckregulators gestattet es in diesem Falle,
die Siedetemperatur der Flüssigkeit innerhalb
weiter Grenzen herabzusetzen und nach Be-
lieben unabhängig vom atmosphärischen Drucke
auf die gewünschte Temperatur einzustellen.
Fig. 1.
In Fig. 1 ist die Gesamtanordnung eines
solchen Druckregulators gegeben, der von
Paul Altmann, Berlin NW 6, geliefert wird.
Auf der rechten Seite führt das Rohr B durch
den Hahn H, zur Saugpumpe, während links
das Rohr D durch den Hahn H, die Verbindung
mìt dem Siedeapparat bildet. Der eigentliche
Regulator R A ist zwischen den beiden Puffer-
volumen F, und F, seitlich angeschaltet. Das
Volumen F, mäßigt die auf den Regulator
wirkenden Luftstöße der Saugpumpe, und das
Volumen F, bewirkt einen weiteren Ausgleich
gegen das daran angeschlossene Barometer und
den Siedeapparat.
Um die Wirkung der Saugpumpe dem ge-
wünschten Unterdruck anzupassen, wird Luft
durch das Puffervolumen F, zugeführt. Dies
geschieht zunächst durch den Präzisionshahn P},
doch wird dieser so weit abgedrosselt, daß der
Druck im Apparat ohne die selbsttätige Regu-
lierung sich geringer einstellen würde, als dem
gewünschten Vakuum entspricht. Weiterer
Luftzutritt erfolgt durch den Präzisionshahn P,
und die 1,5 mm weite Kapillare S, die von dem
Elektromagneten M mit einer Platte aus
schwarzem Paragummi verschlossen werden
kann.
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Heft 12.
15. Juni 1916.
Der Elektromagnet M (Fig. 2), welcher von
dem Regulator R A durch eine Stromleitung
betätigt wird, besteht aus einem mit weichem
Eisen ummantelten Solenoid L, in dessen Mitte
ein Eisenkern m nach abwärts gezogen wird
und auf einen Kupferstift aufstößt. Die Kapil-
lare S ist durch ein Gewinde verstellbar und
kann so mehr oder weniger dem Eisenkern m
genähert werden, an welchem ein beweglicher
Hebel K mit Gegengewicht angebracht ist. So-
bald also der Stromkreis im Elektromagneten,
der von einem 2 V-Akkumulator gespeist
Fig. 2.
wird, unterbrochen wird, schnellt m empor und
sperrt den Luftzutritt durch die Kapillare S
ab. Um den Öffnungsstrom in dem Stromkreis
abzuschwächen, ist parallel zur Öffnungsstelle
ein Papierkondensator in einen Nebenschluß
gelegt, der aus zwei parallel geschalteten tech-
nischen Kapazitäten von je 2 uF besteht.
Den eigentlichen Regulator R A zeigt Fig. 3.
In dem Raum 4 desselben herrscht ein ver-
minderter Druck. A wird unten abgeschlossen
durch eine nichtleitende Flüssigkeit von ge-
ringem Dampfdrucke, die bei 0% noch leicht
flüssig bleibt. Hierzu wurde Gaultheriaöl
(salizylsaures Methyl) verwandt, das bei 4° ein
spezifisches Gewicht von 1,1992, den Siede-
punkt bei 224° und eine Dielektrizitätskonstante
gleich 8,8 besitzt. Diese Flüssigkeit erfüllt
Fig. 3.
Fig. 4.
auch den unteren Teil des mit A in Verbindung
stehenden Schenkels R, und auf ihr befindet
sich ein Schwimmer, der in Fig. 4 besonders
Glastechnisches. 1 ( 5
abgebildet ist. Er ist ein Glaskörper mit den
beiden Quecksilbertröpfchen a und b. An seinem
Umfange sind Glaströpfehen angeschmolzen,
um ihm freie Bewegung in dem Rohr R zu er-
möglichen. Die beiden Quecksilbertröpfchen a
und b sind durch einen Platindraht verbunden,
und ebenso ist von b aus ein Platindraht nach
unten in ein Quecksilbergefäß im Rohr R ge-
führt, das eine leitende Verbindung nach der
Außenwand des Regulators besitzt. Der Hohl-
raum oberhalb a ist mit der Sperrflüssigkeit
angefüllt, und in diese ragt der 1 mm dicke
Platinstift p hinein, der sich am Ende des
Kupferdrahtes y befindet; q ist mit einem Ge-
winde versehen und in einem Metallgehäuse
zentriert, das mittels eines eingekitteten Glas-
schliffes in das Rohr KR eingesetzt ist. Der
Regulator wird so weit mit der Sperrflüssigkeit
gefüllt, daß der Platindraht » 2 bis 3 mm über
dem Quecksilber bei a endet; dieser Abstand
kann mit Hilfe des Gewindes von q nachregu-
liert werden. Oben geht von q eine Leitung
nach außen. Wird der Schwimmer durch Steigen
des Druckes in A hinreichend weit gehoben,
daß der Platinstift in den Tropfen a eintaucht,
so wird der Stromkreis durch den Schenkel R
hindurch geschlossen und der Elektromagnet M
betätigt. Mit dem Steigen des Druckes in A
steigt dann der Druck im ganzen Apparate,
und mit dem Sinken in A sinkt er auch wieder.
Die Regulierung des Druckes in A wird durch
die darauf befindliche gegabelte Glasröhre mit
den Hälınen A, und A, (Fig.3) bewirkt; A, er-
möglicht durch die Kapillare C die Verbindung
mit der äußeren Luft. Läßt man sie nach A
zuströmen, so steigt darin der Druck und in-
folge der selbsttätigen Regulierung im ganzen
Apparate. Wird dagegen h, an Stelle von A,
geöffnet, so wird die Luft aus A abgesogen
und der Druck sinkt im Apparate. Diese Re-
gulierung hat sich für Drucke bis zu 100 mm
hinab bewährt. Die Gleichmäßigkeit des Druckes
wird dadurch so genau innegehalten, daß die
Temperatur des Dampfbades auf 0,01% konstant
bleibt. Mk.
Rufsland und die deutsche Glas-
instrumenten-Industrie.
Wie das Berliner Tayeblatt mitteilt, schreibt
die große Petersburger Zeitung Nowoje Wremia:
„Ungeachtet der getroffenen Zollmaßnahmen
wird die Menge der aus Deutschland nach
Rußland eindringenden Waren nicht geringer.
Geht man den Newski (die Hauptstraße in
Petersburg) ab, so findet man in neun Zehnteln
der Läden Waren sichtlich deutscher Herkunft,
die nach Eröffnung der Feindseligkeiten einge-
troffen sind. Im besten Falle wird die Ware
als „schwedische“ markiert, d. h. sie ist mit
106
schwedischen Fabrikmarken versehen, die über
die deutschen geklebt sind. Augenscheinlich
genügen die bisher getroffenen Maßnahmen
nicht. Der 100 prozentige Zoll schreckt in den
heutigen Zeiten, wo ein gebratenes Span-
ferkel mit 35 Rbl. bewertet wird, niemand ab.
Dabei verbessert aber jeder deutsche Schund,
der auf den russischen Markt gelangt, die
deutsche Ausfuhrbilanz und erschwert infolge-
dessen den russischen Sieg. Man sollte glauben,
daß unser Außenminister in dieser Beziehung
auf das Beispiel der Engländer sehen müsse.
Diese haben schon seit langem eine große und
ausführliche Liste aller neutralen Firmen aus-
gefertigt, die ihre Waren aus Deutschland er-
halten und mit denen zu handeln britischen
Untertanen verboten ist. Wie ist das einfach!
Nichts, aber auch nichts will unser Ministerium
im Kampfe gegen den deutschen Handel tun.“
Ganz so einfach scheint die Sache aber doch
nicht zu sein, und um „Schund“ handelt es sich
offenbar auch nicht, denn dieselbe Nowoje
Wremja vergißt sich und schreibt auch folgendes:
„In Friedenszeiten führte Rußland Thermo-
meter fast ausschließlich aus Deutschland ein.
Man konnte ein gutes Thermometer für 1 bis
11/, Rbl. erhalten, jetzt kosten sie 6'/, bis 8 Rbl.
Es sind allerdings auch englische Thermometer
für 3!/, Rbl. erhältlich, sie sind aber sehr klein,
gehen leicht entzwei und sind außerdem in der
Farbe so unpraktisch, daß die Gradzahl kaum
zu erkennen ist.“ (B. Z.a. M.)
Also wird man in Rußland doch immer noch
weiter nach deutschen Angaben frieren,
schwitzen und fiebern müssen. (Ked.)
9
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin: Energie-Elemente-Bau-Gesell-
schaft m. b. H. Die Firma ist gelöscht, die
Liquidation beendet.
Ratingen: Chirurgie-Industrie- Ges.
m. b. H. Der bisherige alleinige Geschäftsführer
der Gesellschaft, Kaufmann Hans Armin
Oemler, ist alleiniger Liquidator derselben.
W. Vgg.
Wirtschaftliches. — Bücherschau. — Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Bücherschau.
Sauerbruch, F., Professor der Chirurgie, Die
willkürlich künstlich. bewegbare Hand. Mit
"anatomischen Beiträgen von G.Ruge und W.
Felix, unter Mitwirkung von A. Stadler.
8% VI, 143 S. mit 104 Fig. Berlin 1916,
Julius Springer. 7,00 M, in Leinw.
8,40 M. 2
Seit längerer Zeit beschäftigt sich der
Verfasser damit, die im Amputationsstumpf des
Armes verbliebenen Muskelkräfte zur Bewegung
einer künstlichen Hand nutzbar zu machen.
Die chirurgische Aufgabe scheint heute, wie
auch seine Vorstellungen von Patienten auf
deın diesjährigen Orthopädenkongreß bewiesen,
gelöst zu sein, so daß die zu Kraftwülsten ge-
formten Muskelbündel Zugwirkungen von 4 bis
bem und eine Kraft von 10 bis 14kg aufbringen
können. Jedoch scheinen bisher die Versuche
zur Herstellung einer geeigneten künstlichen
Hand nicht zufriedenstellend ausgefallen zu
sein. Unter eingehender, leichtverständlicher
Darstellung bezweckt daher die Schrift, weitere
Kreise zur Lösung der technischen Aufgaben
anzuregen. g E Ts.
im,
Syrup, Dr. F., -Gewerbeinspektor in Gleiwitz.
Die Fürsorge für kriegsverletzte gewerb-
liche Arbeiter. (Schriften des Deutschen
Werkmeister-Verbandes, Heft 29.) 8°. 145.
Düsseldorf 1916, Werkmeister-Buchhandlung.
0,25 M.
Nach kurzer Erörterung des medizinischen
Teils der Kriegsverletztenfiirsorge bespricht
der Verfasser die sozialen Aufgaben auf dem
Gebiet der Wiederbeschäftigung Kriegsver-
letzter und beleuchtet insbesondere die Ge-
sichtspunkte, von welchen aus die Werkmeister
bei der Wiederanstellung solcher Arbeiter
praktische Maßnahmen zu treffen hätten. Im
Anschluß daran werden kurz die Beschäf-
tigungsmöglichkeiten bei den verschiedenen
Arten der Verletzung einer Betrachtung unter-
zogen. Ts.
a en SP u en
Patentschau.
Sphärisch, astigmatisch und chromatisch korrigiertes Objektiv aus einer zerstreuenden
Einzellinse, deren Brechungsexponent für die D-Linie zwischen den Werten 1,545 und 1,565
liegt, und aus ie einer vor und hinter ihr angeordneten, sammelnden Einzellinse, dadurch ge-
kennzeichnet, daß der Abstand zwischen der zerstreuenden Linse und der vor ihr liegenden
Linse nicht kleiner als ®, und nicht größer als 1!/, Prozent der Brennweite des gesamten
Systems ist. C. Zeiss in Jena.
3. 1. 1913. Nr. 287 0589. Kl. 42.
Hefrt 12.
15. Juni 1916.
Personennachrichten.
107
Polarisationsmikroskop, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Analysator und Auge an
Stelle des gewöhnlichen Okulars eine ein auf unendlich eingestelltes Fernrohrsystem bildende Linsen-
kombination vorgesehen ist, so daß bei Scharfeinstellung des Instruments der Analysator nur von
parallelstrahligen Bündeln durchsetzt wird. S. Becher in Rostock. 22. 3. 1914. Nr. 286 804. Kl. 42.
Projektionsapparat mit koachsial ineinander angeordneten Reflektoren, dadurch gekenn-
zeichnet, daß mehrere ellipsoidische Reflektoren so ineinander angeordnet sind, daß sie die von
einer Lichtquelle ausgehenden Strahlen in einem gemeinsamen Brennpunkt sammeln, der mit
dem optischen Zentrum des Projektionsobjektivs zusammenfällt.
New York. 12. 12. 1913. Nr. 286772. Kl. 42.
Boylite Concentrator in
A
Personennachrichten.
Karl Schwarzschild +.
Ein neues, besonders schmerzliches
Opfer hat der Krieg von der deutschen Ge-
lehrtenwelt gefordert: Karl Schwarz-
schild, der Direktor des Kgl. Astro-
physikalischen Observatoriums zu- Pots-
dam, ist am 11. Mai einem Leiden erlegen,
das er sich im Felde zugezogen hatte. Der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und
Optik ist der Verstorbene nicht nur durch
seine wissenschaftlichen Leistungen be-
kannt geworden, sondern er ist ihr auch
persönlich nahegetreten durch den ge-
dankenreichen Vortrag „Präzisionstechnik
und wissenschaftliche Forschung“, den er
vor zwei Jahren bei der 25. Hauptversamm-
lung der Gesellschaft in Berlin gehalten
hat!). Seine Persönlichkeit und sein
Wirken soll daher auch in dieser Zeit-
schrift kurz gewürdigt werden.
Karl Schwarzschild wurde am
9. Oktober 1873 zu Frankfurt a. M. geboren.
Schon in jungen Jahren zeigte sich seine
große wissenschaftliche Begabung, denn er
war noch Gymnasiast und eben erst 16 Jahr
alt, als er in_den „Astronomischen Nach-
richten“ zwei Arbeiten über Bahnbestim-
mung veröffentlichte, welche u. a. schon
eine genaue Kenntnis der Differential-
rechnung verraten. Von 1891 bis 1896
studierte Schwarzschild in Straßburg
und München, und auch aus dieser Zeit
rühren verschiedene Veröffentlichungen
~ 1) S. diese Zeitschr 1914. S. 149, 162.
108
astronomischen Inhalts von ihm her.
Nachdem er alsdann in München den
Doktortitel erworben hatte, übernahm
er eine Assistentenstellung an der
v. Kuffnerschen Privatsternwarte in
Wien. Aber schon 1899 wandte er sich
der akademischen Laufbahn zu, indem er
sich als Privatdozent in München habi-
litierte. Dort sollte er jedoch nicht lange
bleiben; seine Arbeiten hatten ihm in der
astronomischen Welt bereits hohes An-
sehen verschafft, und so wurde er 1901 als
Direktor der Sternwarte und Universitäts-
professor nach Göttingen berufen. Als
dann durch den Tod H. C. Vogels (1907)
das Potsdamer Observatorium seines
Leiters beraubt war, wurde schließlich
Schwarzschild im Jahre 1909 mit
dessen Nachfolge betraut: im Alter von
36 Jahren sah er sich als Direktor der
größten Sternwarte Deutschlands. In den
folgenden Jahren wurden ihm viele, wohl-
verdiente Auszeichnungen zuteil. Er er-
hielt den Titel Geh. Regierungsrat, wurde
1912 Mitglied der Akademie der Wissen-
schaften in Berlin, und noch kurz vor
seinem Tode ernannte ihn die Berliner
Universität zum ordentlichen Honorar-
professor.
Mit der Übersiedlung nach Potsdam im
Herbst 1909 fällt auch seine Eheschließung
zusammen. Er vermählte sich mit Else
Rosenbach, der Tochter eines be-
kannten Göttinger Mediziners. Aus dieser
Ehe sind drei Kinder hervorgegangen.
Es ist unmöglich, in wenigen Zeilen ein
Bild von Schwarzschilds wissen-
schaftlicher Bedeutung zu geben. Eine ganz
erstaunliche Vielseitigkeit war ihm eigen,
und seine Arbeiten beziehen sich auf fast
alle Zweige der Astronomie und Astro-
physik. Großes Interesse widmete er stets
der photographischen Photometrie, die er
‚durch praktische und theoretische Unter-
suchungen außerordentlich gefördert hat;
seine auf der Kuffnerschen Stern-
warte in Wien ausgeführten Arbeiten auf
diesem Gebiete waren es, die zuerst seinen
Ruhm begründeten. Weiter sind seine Ab-
handlungen über Mechanik des Himmels
(Problem der drei Körper) und nament-
lich diejenigen über Stellarastronomie zu
nennen, Arbeiten, in denen sein mathe-
matisches Genie glänzend zur Geltung
kam. Hervorragend sind auch seine Unter-
suchungen zur geometrischen Optik. Auch
rein praktische Fragen, wie die geogra-
Personennachrichten.
E Fa FI a 2 ee re a
Deutsche
phische Ortsbestimmung, beschäftigten ihn;
er konstruierte und erprobte für die
Breitenbestimmung eine ,,Zenitkamera"
und für die Luftschiffahrt einen „Ballon:
sextanten“.
Aber nicht nur ein großer Gelehrter
war Schwarzschild, auch die besten
menschlichen Eigenschaften zeichneten ihn
aus. Seine Persönlichkeit besaß einen
Zauber, dem sich niemand entziehen
konnte und der wohl in erster Linie
in der Vereinigung genialer Klugheit mit
echter Herzensgüte und einem zuweilen
hervorleuchtenden jugendlichen Frohsinn
begründet war. Gegenüber seinen Unter-
gebenen, die zum größten Teil älter waren
als er selbst, kehrte er nie den Vor-
gesetzten hervor; stets war er bereit, sie
bei ihren Arbeiten mit Anregung, Rat und
Tat zu unterstützen, und seine Gabe, sich
in den Gedankengang anderer ohne
weiteres hineinzufinden, kam ihm dabei be
sonders zustatten.
- Als der Krieg ausbrach, stellte sich
Schwarzschild der Militärbehörde zur
Verfügung. Zuerst wurde ihm die Leitung
der Militärwetterstation in Namur über-
tragen. Die etwas einförmige Tätigkeit
daselbst sagte ihm auf die Dauer nicht
recht zu, und er war daher sehr erfreut.
als er in den Stab eines Fußartillerie-
Generals versetzt wurde. Dort wurde er
bald zum Leutnant d. L. befördert und er-
hielt auch das Eiserne Kreuz. Selbst in der
Unruhe des Lagerlebens widmete er sich
wissenschaftlichen Problemen. Er be
schäftigte sich mit Ballistik und in der
letzten Zeit mit tiefgründigen Unter-
suchungen zur theoretischen Physik, die in
den Sitzungsberichten der Berliner Aka-
demie veröffentlicht sind.
Schon im vorigen Herbst zeigten sich
bei Schwarzschild Anzeichen einer
Hautkrankheit, die er aber wenig be-
achtete. Allmählich nahm jedoch die Krank-
heit etwas zu, und Ende Februar mußte er
Heimatsurlaub nehmen. Niemand dachte in-
dessen damals daran, daß es ernst um ihn
stände. Dann aber trat plötzlich eine rapide
Verschlimmerung der Krankheit ein, und
am 11. Mai erlöste ihn der Tod von seinen
Leiden, die er mit beispielloser Geduld er-
tragen hatte. In der Geschichte der Wissen-
schaft und in den Herzen derer, die ihn
näher kannten, wird der gottbegnadete
Mann stets unvergessen bleiben!
Prof. H. Ludendorff.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius 8pringerin Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin 8W.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 13. 1. Juli. - 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik während des Krieges.
Bericht,
erstattet auf der 26. Hauptversammlung zu Berlin am 26. Juni 1916
vom Vorsitzenden Dr. Hugo Krüss in Hamburg.
Meine Herren! Als wir vor zwei Jahren unsere letzte Hauptversammlung
hier in Berlin abhielten und sie als unsere fünfundzwanzigste dank der Fürsorge
unserer Abteilung Berlin besonders festlich begehen konnten, da ahnten wir nicht,
daß uns nur noch wenige Wochen von dem Ausbruch des großen Weltkrieges
trennten, der alle friedliche Arbeit hemmen und stören mußte, also auch die unsrige,
der alles Sinnen und Trachten nur auf das eine Ziel richtete, den Schutz des
Vaterlandes, und der neu entstehen und sich bewähren ließ an der Front
und in der Heimat die deutsche Treue, die Zuversicht, die Geduld und das
Gottvertrauen, so daß die Heere unserer Feinde, wenn auch bis heute nicht be-
zwungen, so doch seit langem weit von den Grenzen unseres Vaterlandes zurück-
gedrängt werden konnten und wir im Innern des Landes mit Ernst und Eifer unseren
Pflichten nachgehen können.
Auch in unseren Kreisen schien am Anfange des Krieges, wie überall im wirt-
schaftlichen Leben Deutschlands, vieles bedenklich ins Stocken zu kommen, und manchem
Kollegen mögen bei der immer sich steigernden Erschwerung des Handels über unsere
Grenzen hinaus schwere Sorgen entstanden sein. Aber vieles, ja sehr vieles hat sich
im Laufe der Zeit gebessert, und wo das nicht möglich war, hat doch der feste Entschluß,
in Geduld, d. h. in der sicheren Hoffnung auf Wiederkehr besserer Zeiten, auszuharren,
dazu geholfen, auch schweres leichter zu tragen.
Am leichtesten vollzogen selbstverständlich diejenigen unserer Betriebe den Über-
gang zur Kriegsarbeit, deren auch bisher im Frieden hergestellte Erzeugnisse nun für
Kriegszwecke benötigt, ja in sehr großen Mengen gefordert wurden. Hier fand eine
grobe Steigerung der Tätigkeit statt, die trotz der durch den Krieg eingetretenen
Schwierigkeiten in Beschaffung von Arbeitskräften und Materialien einen guten, ja
häufig gegen früher erhöhten Gewinn abwarf. Andere Betriebe, deren Erzeugnisse von
der Heeresverwaltung nicht zu verwenden waren und die sonst vielleicht hätten still-
liegen müssen, wandten sich der Munitionserzeugung und der Herstellung anderer
Kriegshilfsmittel zu, indem sie, teils mit großen Opfern, die dafür nötigen Einrichtungen
trafen, aber doch nicht in allen Fällen einen entsprechenden Verdienst damit erzielten.
Diejenigen Werkstätten aber, welche Ileeresauftráge nicht erhalten oder ihren Ein-
richtungen nach sie nicht ausführen konnten, mußten sehen, durch erhöhte Umsicht und
Sorgfalt ihre Friedensarbeit aufrechtzuerhalten. Aber gerade sie litten am meisten
unter der Unmöglichkeit, die gewohnten und nützlichen Metalle zu verwenden, und unter
der Notwendigkeit, Ersatz dafür zu suchen. Daß hier die llerstellungskosten bedeutend
gewachsen sind und der geringe Teuerungszuschlag, der verlangt werden kann, kein sehr
erfolgreiches Arbeiten herbeiführt, ist selbstverständlich. —
Im Vorjahre hielt der Vorstand die Anberaumung einer Hauptversammlung nicht
für angemessen. Jetzt hat er sich dazu entschlossen, einmal, weil die während der Kriegs-
H.Krü Die D 11 ; . : : Dentsche
SEID 2 id it TERRA
zeit gemachten Erfahrungen zu einem Meinungsaustausch geradezu drängen, dann aber
auch, weil wir die Pflicht haben, unsere Organisation, die uns früher so sehr förderlich
war und die, besonders auf wirtschaftlichem Gebiet, während des Krieges gar nicht
hätte entbehrt werden können, nicht verkümmern zu lassen, denn wir werden nach dem
Kriege ihrer dringend bedürfen sowohl für den inneren Wiederaufbau unserer Friedens-
arbeit, als auch für unsere Rüstung im wirtschaftlichen Wettkampfe mit dem Auslande.
Einen Jahresbericht, wie er sonst üblich war auf unseren Hauptversammlungen
und wie er auch durch die Satzungen vorgeschrieben ist, vermag ich Ihnen nicht zu er-
statten, denn die Tätigkeit unserer Gesellschaft konnte während der beiden Kriegsjahre.
nachdem die Verfolgung der wirtschaftlichen Fragen von einer besonderen Vereinigung
unserer Gesellschalt übernommen worden war, auf dem übriggebliebenen Felde der
wissenschaftlichen, technischen und gewerblichen Betätigung nicht groß sein. Immer-
hin haben wir uns bemüht, durch unser Vereinsblatt, die Deutsche Mechaniker-Zeitung.
allen hier vorgekommenen Fragen gerecht zu werden.
Die leizte Ansprache, welche ich vor zwei Jahren bei dem so wundervoll ver-
laufenen Festessen halten durfte, hatte zum Thema: „Unser Vaterland ist ein großes.
wohlregiertes Reich von Stahl und Glas in straffer Arbeit“. Vielleicht hat sich mancher
von Ihnen im Verlauf des Krieges meiner damaligen Ausführungen erinnert, wie ich
selbst sehr häufig an sie gedacht habe. Denn in der Tat, ich könnte fast dieselben
Worte als Erfahrungen der Kriegszeit heute wiederholen. Und wenn ich als weitere
Finleitung unseren Verhandlungen noch einige allgemeine Betrachtungen vorausgehen
lasse, so kann ich mich im ganzen nur auf denselben Standpunkt wie damals stellen.
Von den Werten, die uns der Krieg aufgezeigt hat und die uns als Wegweiser für
die Zukunft dienen können, seien einige angeführt und in Beziehung zu unserer Tätig-
keit gebracht.
Es ist uns gezeigt worden der Wert der vollentwickelten Persönlichkeit. Von
jedem einzelnen wird in dieser Zeit verlangt, daß er auf der Höhe der Aufgabe stehe,
die ihm gestellt ist. Keiner darf versagen, wenn wir endgültig siegen wollen, keiner
im Kampf gegen den Feind, keiner in der pflichtmäßigen Arbeit daheim. Feste
Charaktere bilden sich aber nur durch Erziehung, und Fichte hat vor mehr al:
hundert Jahren, als er nachdachte, wie dem darniederliegenden deutschen Volke zu
helfen sei, als Hauptmittel dazu die Vermittelung einer gleichmäßigen allgemeinen
Bildung an alle Volksgenossen empfohlen. Das hat unser, besser als in anderen Ländern
durchgeführtes Schulwesen auf allen seinen Stufen denn auch geleistet. Dazu kommt
aber noch etwas anderes. Schon hat die Schule begonnen, neben dem buchmäßigen Unter-
richt auch den Anschauungsunterricht und den Handfertigkeitsunterricht als Vorbildung
für den Beruf zu pflegen; die eigentliche Berufsausbildung selbst ist aber nicht nur
für das materielle Fortkonmen, sondern auch für die Ertüchtigung des Charakters und
somit für die Entwickelung der Persönlichkeit von großer Bedeutung.
So haben wir, die wir einen Nachwuchs in unserer Kunst erziehen, dadurch eine
hohe Aufgabe übernommen. Wir haben uns stets bemüht, eine gute Lehrlingsausbildung
zu schaffen, unsere Gesellschaft hat die dahin zielenden Fragen mit großem Eifer und
nicht ohne Erfolg immer bearbeitet; denn auf einem gut geschulten Nachwuchs beruht die
Zukunft unseres Gewerbes, und mehr als. je werden tüchtig ausgebildete Feinmechaniker
nach dem Kriege begehrt sein. Aber wir sollten noch ernster als bisher die Lehrlings-
ausbildung behandeln. Da muß allezeit strenge Zucht unter den jungen Leuten
herrschen, strenge Beaufsichtigung ihrer Arbeiten, keine irgendwie ungenügende Arbeit
darf durchgelassen werden, wir müssen uns vorhalien und die jungen Leute müssen es
empfinden, dab tüchtige Berufsausbildung ein Dienst am Vaterlande ist. —
Des weiteren haben wir durch den Krieg erkannt den @leichwert der idealen und
der realen Kräfte. Von Fichte stammt das Wort: „Nicht die Gewalt der Arme, noch
die Tüchtigkeit der Waffen, sondern die Kraft des Gemütes ist es, welche Siege er-
kämpft“, und ein trefflicher General hat den Ausspruch getan: „Was den kriegerischen
Erfolg an erster Stelle sichert, das ist nicht die Überlegenheit der Truppenzahl, das ist
auch nicht die Vollkommenheit der Waffen, das ist selbst nicht die Anordnung der
obersten Leitung, sondern das ist vor allem der Geist, der die gesamte Kriegsmacht be-
seelt“, und wir können bei der Eigenart dieses Krieges hinzufügen, auch der Geist, der
die in der Heimat Gebliebenen erfüllt.
a I H.Krüss, Die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik während des Krieges. 111
Die idealen Güter, das Streben nach der Wahrheit. das heißt die Wissenschaft.
haben uns ungeahnte Erfolge gebracht sowohl in bezug auf unsere Waffenrüstung, als
auch für das gesamte wirtschaftliche Leben im Lande. So wollen und müssen auch wir
an dem idealen Streben festhalten, das unsere Gesellschaft von Anfang an geleitet hat.
an der innigen Verbindung mit der Wissenschaft, was allein es uns ermöglichen wird,
auch in Zukunft auf dem Weltmarkt etwas zu bedeuten. Aber gleichwertig sind mit
den idealen die realen Kräfte. Wir können nicht genug befriedigt darüber sein. daß
es uns gelungen ist, kurze Zeit vor dem Kriege eine Vereinigung ins Leben zu
rufen, die sich besonders der wirtschaftlichen Interessen unseres Gewerbezweiges an-
nimmt. Welche hohe Bedeutung diese Wirtschaftliche Vereinigung während
des Krieges für uns gewonnen hat, wie wir sie ohne großen Schaden gar nicht hätten
missen können, das werden die Verhandlungen des heutigen Nachmittags zusammen-
fassend darlegen. Es ist mir aber ein Bedürfnis, von dieser Stelle aus, von seiten
unserer ganzen Gesellschaft dem Leiter der Wirtschaftlichen Vereinigung.
Herrn Alfred Schmidt, für die außerordentlich große Mühewaltung. welcher er
sich unterzogen hat, für das Geschick, mit dem er schwierige Verhältnisse zu unseren
sunsten durch endlose Verhandlungen mit den Behörden zu wenden wußte, den auf-
richtigen Dank auszusprechen. —
Ich wende mich nun zu dem Figenwert der deutschen Art. Wohl steht es uns
nicht an, uns selbst zu loben. Daß unsere Art sich aber von derjenigen unserer Gegner
in vielem unterscheidet, ist überall während des Krieges zutage getreten. Ich brauche
nur auf die Art der täglichen Heeresberichte hinzuweisen, so weiß schon ein ieder. was
ich meine. Wir wollen auch in unserem Berufe deutsche Treue und deutsche Wahrheits-
liebe pflegen, unsere Erzeugnisse mit größter Sorgfalt herstellen, auf daß sie das
leisten, was wir von ihnen versprechen und was man davon zu erwarten berechtigt ist.
Wir wollen auch die deutsche Art in unserer Sprache pflegen. Ich habe es nie be-
ereifen können und kann es in dieser Zeit erst recht nicht, daß deuische Männer und
Frauen Fremdwörter benutzen, wenn ihnen gute deutsche Ausdrücke für dieselbe Sache
zur Verfügung stehen. Wir können in unserem Briefwechsel, in unseren Preislisten und
in der Beschreibung unserer Instrumente außerordentlich viel in der Beseitigung eni-
behrlicher und vollkommen überflüssiger Fremdwörter tun. Wenn man aber bedenkt.
daß unsere Leistunzen auf dem Zusammenarbeiten mit der Wissenschaft beruhen. daß
ferner die deutsche Wissenschaft aus der in früheren Jahrhunderten ausschließlich ge-
pflegten humanistischen Bildung erwachsen ist, so wird man auch die Entstehung so
vieler dem Griechischen und Lateinischen entnommenen wissenschaftlicher Ausdrücke
verstehen können. Alles geschichtlich Gewordene läßt sich aber nicht mit Gewalt he-
seitigen, sondern nur durch allmähliche Entwickelung ändern, und diese Änderung im
Sinne einer Bevorzugung rein deutscher Bezeichnungen können für unsere wissenschaft-
lichen Instrumente nicht wir einseitig herbeiführen, sondern wir müssen sie von den
Vertretern der Wissenschaft selbst erwarten. —
Ganz besonders ist uns aber in dieser Kriegszeit enteegengetreten der Wert der
straffen Organisation. Von Anfang an “bis jetzt hat sich dieser Wert bei allen
Kriegshandlungen gezeigt. auch im Zusammenarbeiten mit unseren Verbündeten. und so
ein gutes Teil zu unserer Überlegenheit beigetragen. Aber auch bei allen Arbeiten im
Lande, die der Kriegsrüstung dienen, bei der Behandlung der Verwundeten und Kriegs-
beschädigten, und nicht zum wenigsten bei der Regelung der Ernährungsfragen unseres
Volkes würden wir wenig oder nichts erreicht haben ohne diese straffe Organisation.
die jeden auf den Platz stellt, wo er das beste zu leisten vermag, bei der nur ein
einziges hohes Ziel vorhanden, alles nur auf den einen Punkt gerichtet ist, dem Vater-
land zu dienen, es stark und uniiberwindbar zu machen.
Auch unsere Gesellschaft, so gering sie scheinen mag, hat ihre Stelle in diesem
gewaltigen Mechanismus. Auch wir haben in einer größeren Zahl unserer Betriebe
mitgearbeitet an der Hceresrüstung und an anderen Stellen nach Kräften für die PBe-
diirfnisse der auch in dieser Zeit weitergehenden Friedensarbeit gesorgt. Wir wollen
uns deshalb auch durch unsere heutige Tagung unseres Zusammenhaltens erfreuen und
die Verpflichtung empfinden, unsere Organisation in Zukunft noch weiter auszubauen
nach außen und nach innen. Denn wir werden ihrer bedürfen in kommenden Friedens-
zeiten. wo es auch für uns gelten wird, unsere Stellung auf dem Weltmarkte wiederzu-
gewinnen, was wir nur können, wenn wir alle Mittel, die Wissenschaft und Technik und
verständige wirtschaftliche Maßnahmen uns bieten, zur Hand haben und ausnutzen.
119 Für Werkstatt und Laboratorium. ee
Aber nicht nur in unseren Beziehungen zum Auslande, auch im Inneren wird sich
manches verändert haben. Wohl sind die erheblichen Mittel der Kriegführung zu wesent-
lichen Teilen im Inlande geblieben, aber die Verteilung ist eine andere geworden. Im
großen und ganzen haben nur Großunternehmungen der Industrie und des Handel:
sroße Kriegsgewinne zu verzeichnen, sie sind während der Kriegszeit erstarkt. Bei der
ungemein großen Zahl mittlerer und kleiner Unternehmungen ist von Kriegsgewinnen
nichts zu sehen, an der Kriegsteuerung haben sie aber teilnehmen müssen, ihre Kapital-
kraft ist gesunken. Diese Zeichnung der allgemeinen Verhältnisse wird wohl auch
auf die Mitglieder unserer Gesellschaft zutreffen. Da erwächst unserer Organisation
die hohe Aufgabe, nach Kräften zu helfen. Wohl ist bei der Art unserer Gesellschaft
an eine unmittelbare Unterstützung mit flüssigen Mitteln nicht zu denken, wir können
aber ebensogut helfen durch Unterstützung mit Rat und Anleitung in technischer, ge-
werblicher und wirtschaftlicher Beziehung; das setzt sich doch alles in Geldeswert um.
Dazu ist aber erforderlich, daß nicht nur einige wenige an den Zielen und Zwecken
unserer Gesellschaft mitarbeiten, sondern daß alle Mitglieder diese Pflicht fühlen und sie
auch erfüllen, ihre Anschauungen und Erfahrungen auch den Kollegen zugute kommen
zu lassen. Diese Arbeit durch freundschaftlichen Meinungsaustausch zu fördern, wird
sich vor allem in den Zweigvereinen leicht herbeiführen*lassen, und das dadurch abge-
klärte Ergebnis soll dann durch unser Vereinsblatt zulweiterer Verbreitung gelangen.
So wird das Vereinsblatt als einzige Verbindung aller Mitglieder unserer Gesellschaft zu
einem wichtigen Hilfsmittel unserer Organisation, und ich kann zum Schluß nur
dringend bitten, die Arbeit des Vorstandes und unseres Geschäftsführers in Zukunft
mehr als bisher kräftig zu unterstützen.
Es helfe ein jeder mit, daß auch unsere Gesellschaft nach Abschluß der ernsten
und schweren Zeit zu neuer Blüte sich entfalte, daß sie zu ihrem Teile mitbaue an
unseres Vaterlandes Ehrenstellung in der Welt, wo durch ein vertieftes und erstarktes
Deutschtum nach dem harten Kampfe nichts mehr so sein wird wie vorher, sondern alle~
srößer, freier, stärker und treuer, und wo aus dem mit Blut genährten Boden Früchte
der Wirtschaft und der wahren Kultur geerntet werden, wie sie sonst nie gediehen
wären.
Meine Herren! Zum Schluß wollen wir noch derer gedenken, die uns durch den
Tod während der verflossenen zwei Jahre geraubt wurden; es sind dies die Herren
Szymanski, Rosenberg, Glatzel, Runge, Stapff, Scheller, Abicht.
Hósrich, Riecke, Fritz, Heinse, Reucke, Reschke, Hartmann.
Reimerdes, Bartling, Bredt, Stückrath, Bornháuser, Dennert.
Böhme, Schwarzschild, Schmager, Lindenau. Alle waren sie uns liebe,
treue Mitglieder, denen wir einefehrenvolle Erinnerung bewahren werden. J.assen Sie
uns noch mit besonderer Innigkeit derer unter den Genannten gedenken, die als Schützer
des heimischen Herdes vor dem Feinde gefallen sind: Glatzel, Stapff, Abicht,
Hösrich, Fritz, Heinse, und sodann der beiden Männer, die jahrelang an der
Leitung unserer Gesellschaft als Mitglieder unseres Vorstandes teilgenommen haben. der
Herren Eugen Hartmann und Georg Schmager. Alle unsere lieben Toten
wollen wir durch Erheben von unseren Plätzen ehren. (Geschieht.)
— A
Für Werkstatt und Laberatorium.
Prüfstelle für Ersatzglieder!). errichtet worden, die auch als Gutachterstel®
Zeitschr. Ver. d. Ing. 60. S. 269 u. 477. 19106. für das Königl. Preußische Kriegsministerium
dient. Der Staatssekretär des Innern hat dafür
die Räume der Ständigen Ausstellung für
Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburg, Fraun-
hoferstr. 11/12, zur Verfügung gestellt. wo sich
zugleich auch die vom Reichsamt des [unera
veranstaltete Ausstellung für Ersatzglieder
BIER befindet. Die Prüfstelle ist am 1. Februar 1916
1) S. diese Zeitschr. 1916. 8.7. in ihren vollen Betrieb gekommen.
Um eine sachgemäße Prüfung der vielen auf
den Markt kommenden FErsatzglieder für
Kriegsbeschädigte in sachverständiger und un-
parteiischer Weise durchführen zu können, ist
unter Mitwirkung des Vercins deutscher
Ingenieure eine Prüfstelle für Ersatzglieder
Heft 13.
i. Juli 1916.
Der Vorstand der Prüfstelle besteht aus
folgenden Herren: Senatspräsident Ilon.-Prof.
Dr.-Ing. eh. Konrad Hartmann, Berlin,
Vorsitzender. Oberstabsarzt Prof. Dr.
Schwiening, Referent in
abteilung des Kgl. Kriegsministeriums. Stell-
vertretender Vorsitzender. Prof. Dr.-Ing.
Georg Schlesinger, Technische Hoch-
schule Charlottenburg, Geschäftsführer. Ing.
Volk. Direktor der Beuthschule, Stell-
vertretender Geschäftsführer.
Irztliche Beisitzer: Prof. Dr. Biesalski,
leitender Arzt des Oscar-Helene-HMeims, Berlin-
Zehlendorf. Prof. Dr. M. Borchardt.
Virchow-Krankenhaus, Berlin. Prof. Dr.
Gocht, Direktor der Poliklinik für ortho-
pädische Chirurgie an der Universität Berlin.
Prof. Dr. Hildebrandt, Geh. Med.-Rat.
Berlin. Prof. Dr. Ludloff, Direktor der kgl.
Universitätsklinik für orthopädische Chirurgie,
Frankfurt a. M. Dr. Radike, leitender Arzt
des Reservelazaretts in Görden b. Brandenburg
a. H. Prof. Dr. Sauerbruch. Singen-Zürich.
Geh. Med.-Rat Dr. Wagner, Ministerium der
öffentlichen Arbeiten.
Technische Beisitzer: Dr. Beckmann,
Oberingenieur der Accumulatorenfabrik A.-G..
Berlin FritzDewitt, Vorsitzender der Ge-
sellschaft für Chirurgie-Mechanik, Berlin. Geh.
Reg.-Rat Karl Hartmann, Reg. und Ge-
werberat. Berlin. Geh. Oberregierungsrat Dr.
Leymann, Vortragender Rat im Reichsamt
des Innern. Reg.-Baumeister a. D. D. Meyer.
Direktor Vereins deutscher Ingenieure.
G. Windler, Orthopädie-Mechaniker, Berlin.
Der technische Stab der Prüfstelle besteht
aus 5 Diplomingenieuren, von «denen vier die
konstruktive und begutachtende Durcharbeit
leisten. während der fünfte die Werkstatt der
des
Prüfstelle benufsichtigt: ferner aus einem
Meister und einem Vorarbeiter. Es sind 18 Be-
triebsmaschinen für Metallbearbeitung. 4 für
Holzbearbeitung. sowie die notwendigen
Schraubstöcke für Eisenarbeiter und Hobel-
hinke für Holzarbeiter aufgestellt. Der größte
Teil der Maschinen sind normale Betriebs-
maschinen für Massenfabrikation, nur einige,
wie Drehbänke und Werkzeugschleifmaschinen,
sind Universalbearbeitungsmaschinen jeder łu-
standsetzungswerkstatt.
Die Tätigkeit der Prüfstelle ist zunächst
hauptsächlich auf die Untersuchung der
tvpischen Ersatzarme und -beine bei ihrer Ver-
wendung in der normalen Metall- und Holz-
bearbeitung gerichtet, und zwar im Dauer-
betriebe bei scharfer Beanspruchung von min-
destens 6 bis 7 Stunden täglich. Demnächst soll
an anderen Stellen die Prüfung auch für andere
Arbeitstätigkeiten erfolgen. Zur Erprobung der
Kunstarme werden nur geübte Facharbeiter
der Medizinal-'
Für Werkstatt und Laboratorium.
|
verwendet. die vollständig geheilt. schmerzfrei
und in ihrem Beruf geschickt. außerdem arbeits-
willig sind. Von diesen Leuten sind fünf
ständig in der Prüfstelle beschäftigt. Die Ban-
dagen werden an diese Arbeiter angepaßt
und nach allen Richtungen hin erprobt. Das
gleiche gilt von den zur Verwendung gelangen-
den Werkzeugen und Werkzeugmaschinen.
Außer mit der Bedienung von Maschinen be-
echäftigt sich die Prüfstelle auch mit der Er-
probung der Frsatzgeräte für Trausport-
arbeiten, für die Bedienung des Kesselhauses,
für das Umgraben von Gartenland und für die
notwendigen Tátigkeiten des Lebens.
Die Prüfungen erstrecken sich nicht nur auf
Fälle des Verlustes von Arm oder Bein, son-
dern auch auf Fälle von Versteifungen und
Lähmungen, insbesondere Radialislähmung der
Hand.
Anträge auf Prüfungen sind bisher einge-
gangen seitens des Preußischen Kriegsministe-
riums, der Sanitätsämter des Gardekorps, des
111. Armeckorps und seitens der Reservelaza-
rette Beuthen, Posen, Stuttgart, Hamburg.
Nürnberg, sowie von privater Seite.
Private Antragsteller erhalten auf Wunsch
eine Ausfertigung des Gutachtens der Prüf-
stelle kostenlos zugestellt. in allen Fällen aber
erhalten das Preußische Kriegsministerium und
die Sanitätsämter Kunde von dem Ergebnis der
Prüfung. Bei Einverständniserklärung des An-
tragstellers und des Preußischen Kriegsministe-
riums werden die Gutachten, sofern sie von be-
sonderm Interesse für die Fachwelt sind, jn
Merkblättern veröffentlicht.
Außer den rein werkstattmäßigen Unter-
suchungen werden in dem technischen Bureau
der Prüfstelle schriftlich eingehende Vor-
schläge solcher Erfinder bearbeitet, denen
nicht die genügenden Mittel zur Verfügung
stehen, Modelle anfertigen zu lassen, die
aber der Meinung sind, einen besonderen Ge-
danken zur Kenntnis der Allgemeinheit bringen
zu können. Diese Prüfungen haben in der letzten
Zeit einen sehr großen Umfang angenommen;
sie werden vorläufig durchgeführt, soweit die
Zeit reicht.
Die Prüfstelle wird fortlaufend Merk-
blátter herausgeben, in welchen über ihre Er-
fahrungen berichtet wird. Ihre weiteste Ver-
breitung ist dringend erwünscht.
Merkblätter sind bereits erschienen. Das
ersto?!), verfaßt von den Herren Prof, Dr.
Schlesinger, Prof. Dr. Borchardt und
Dr. Radicke. gibt eine allgemeine Übersicht
über die Zusammensetzung und das Arbeits-
Zwei dieser
1) Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 269. 191%;
zu beziehen vom Ver. d. Ing. (Berlin NW,
Sommerstr. 4a), Preis 0,50 M.
114
gebiet der Prüfstelle und bringt dann einen
sehr ausführlichen illustrierten Bericht über die
von dem Landwirt Keller erfundene und seit
12 Jahren benutzte sogenannte Keller-Hand, die
sich bei der Prüfung als ein vorzügliches Uni-
versalgerát bei Amputierten am Unterarm,
besonders für landwirtschaftliche Arbeiter er-
wiesen hat. Der technische, von Professor
Schlesinger herrührende Teil des Berichtes
zeigt mit Hilfe einer großen Anzahl von Ab-
bildungen die Bauart der Hand und ihre viel-
fältige Benutzungsweise für leichte und schwere
Arbeiten, sowie auch für solche, die eine be-
stimmte Geschicklichkeit erfordern.
Eine weitere große Arbeit ist der Prüfstelle
durch das Ansuchen des Reichsamts des Innern
erwachsen, die Normalisierung der Befestigung
der Ansatzstücke an den Ersatzarmen zu bear-
beiten. Erfreulicherweise kann festgestellt
werden, daß die große und schwierige Aufgabe
in vollem Umfange geglückt ist, da die Ver-
handlungen zu einer Übereinstimmung zwischen
den deutschen und den österreichisch-unga-
rischen Vertretern der technischen Kricgs-
beschädigtenfürsorge geführt haben.
Mit dieser Normalisierung befaßt sich das
zweite Merkblatt '). Sowohl für dic Befesti-
gungsschrauben, die zum Verbinden zweier
Teile dienen, als für die Schrauben zum Ein-
stellen zweier Teile gegeneinander werden Nor-
malien festgesetzt, und zwar die bereits im
Maschinenbau und in der Feinmechanik all-
gemein eingeführten. Es wird ferner für jedes
Armgerät der gleiche Befestigungszapfen für
irgend welche Ansatzstiicke festgesetzt. Der
Benutzer kann dann je nach seinem Beruf und
der auszuführenden lantierung beliebige An-
satzstücke in sein Kunstglied einsetzen, gleich-
gültig, welche Bauart dieses hat und woher es
hezogen ist.
Der Kriegsminister hat beschlossen, in Zu-
kunft bei Bestellung von Kunstgliedern für
kriegsbeschädigte Heeresangehörige allgemein
vorzuschreiben, daß die Schrauben und Ansatz-
zapfen den vereinbarten, nachstehend auf-
geführten Normalien entsprechen müssen.
A) Schraubengewinde für künstliche Arme
und Beine.
Bei den Gewinden werden ganz allgemein
die beiden Ilauptgruppen unterschieden:
1. Befestigungsgewinde. bei denen der
Durchmesser an eine bestimmte Steigung ge-
bunden ist, die sich aus der Schraubentafel
betreffenden Systems ergibt (normale
Schrauben) ;
2. Feingewinde, die zum Einstellen oder be-
des
1) Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 477. 1916;
zu beziehen vom Ver. d. Ing. (Berlin NW7,
Sommerstr. 4a), Preis 0,40 M.
Deutsche
Für Werkstatt und Laboratorium.
Mechaniker-7tg.
sonders festen Anspannen benutzt werden.
deren Steigung in beliebig wählbarem Ver-
hältnis zum Durchmesser steht (anormale
Schrauben).
Demgemäß wird
1. für die normalen
sämtlicher Ersatzglieder
a) bis zu einem Durchmesser von 7 mm
in der deutschen Feinmechanik übliche
Befestigungsgewinde
das
Locwenherz-Gewinde vorgeschrieben’).
Durch-
messer
(D)
Kern-
stärke
(d)
mm
Durch-| Gang-
messer
(D)
0,625
1,2 0,25 | 0,825 0,7 2,95
1,4 0,3 0,05 0,75 | 3,375
1,7 0,35 | 1,175 0,8 3,8
2,0 1,4 0,9 4,15
2,3 1,0 4,5
26 1,925 1,1 5,35
3,0 2,25 |
Gangwinkel = 5398; Abflachung außen und
innen je !/s s.
b) Für normale Schrauben größerer Durch-
messer ist von 8 mm aufwärts das SI-Gewinie
(System International)?) zu verwenden.
N 9 10 11 12 141618 20mm
messer
Steigung 1,25 1,25 15 1,5 1,75 2 2 2,5 2,5mm.
2. Für die anormalen Feingewinde, bei
denen also jedem Durchmesser jede beliebige
Steigung zugeordnet werden kann, wird als
Flankenform wiederum die des Loewenherz-
gewindes vorgeschrieben.
B) Befestigung der Ansatzstücke für Ersatz-
arme.
Der Benutzer eines beliebigen Armgerätes
muß in der Lage sein, überall passende Ansatz-
stücke für seinen Beruf zu erhalten, gleich-
gültig woher innerhalb Deutschlands der Arm-
ersatz stammt und von welcher Bauart das Ge-
rät ist. Daher erhebt sich gebieterisch die
Forderung nach Normalisierung der Befesti-
sungszapfen der Ansatzstücke.
Es wurden daher die folgenden Normalien
für die Befestigung der Ansatzstücke in den
Ersatzarmen festgesetzt:
1. Aufnahmebohrung.
Jeder Ersatzarm muß eine genau
drische Aufnahmebohrung für den Zapfen be-
sitzen. Sie muß einen lichten Durchmesser von
zylin-
1) S. diese Zeitschr. 1893. S. 1.
2) S. diese Zeitschr. 1899. S. 26.
Heft 13.
t. Juli 1916.
mindestens 13,03 mm und höchstens 13.05 mm
und eine Tiefe von mindestens 20 mm haben.
2. Zapfen des Ansatzstückes.
Jedes Ansatzstück muß zum Einsetzen in
den Ersatzarın mit einem zylindrischen Ansatz-
zapfen versehen sein. Der Zapfen muß genau
zylindrisch sein und einen Durchmesser von
13 mm mit einer zulässigen Abweichung von
+ 0,03 mm haben.
Der Zapfen muß am oberen Ende zur Be-
festigung in der Aufnahmebohrung ein Quer-
loch von 399 mm Dmr. mit einer zulässigen
Abweichung von + 0.01 mm besitzen. In das
Querloch kann ein Querstift von 4 + 0,01 mm
Dmr. eingepreßt werden, der mindestens 2 und
höchstens 4 mm auf jeder Seite des Zapfens
überstehen muß.
Der zylindrische Teil des Zapfens soll
wenigstens 42 mm lang sein, und zwar soll der
chere Teil nach dem Ansatzstück hin von der
Mitte des Querloches oder Querstiftes gemessen
mindestens 10 mm lang sein. Eine Höchst-
grenze für seine Länge ist nicht festgesetzt.
Der untere Teil des Zapfens soll von der Mitte
aes Querloches oder Querstiftes ab gemessen
mindestens 32, höchstens 35 mm lang sein.
Jeder Zapfen muß am unteren Ende einen
Finsehnitt und 4 4- 0,1 mm Breite besitzen,
dessen obere Begrenzung von der Mitte des
Querloches um 15 + 0,2 mm entfernt ist.
Dicsen Bestimmungen sind im Merkblatte
ausführliche Begründungen sowie Anweisungen
über Einrichtung und Anwendung der erforder-
iichen Normallehren beigegeben.
Weitere Versuche, auch solche über Fuß-
und Beinersatz sind im Gange. Es kann nur der
Wunsch ausgesprochen werden, daß die er-
finderische Tätigkeit gerade auf diesem nicht
nur für den Verletzten, sondern auch für unser
Wirtschaftsleben so überaus segensreichen Ge-
biete recht lebhaft einsetzen möge.
Zulassung von eisernen Gewichten
zur Eichung.
Eine Bekanntmachung der Kaiserlichen
Normal-Eichungskommission vom 16. Mai
1916 (Reichs-Gesetzblatt Nr. 120 vom 10. Juni)
lautet:
Auf Grund des $ 19 der Maß- und Gewichts-
ordnung vom 30. Mai 1908 erläßt die Kaiser-
liche Normal-Eichungskommission fol-
gende Bestimmungen:
$ 1. Außer den durch die Bekanntmachungen
vom 11. August 1915!) und vom 5. Februar
1916?) zugelassenen eisernen Gewichten
1) Diese Zeitschr. 1915. S. 1068.
2) Ebenda 1916. S. 44.
Für Werkstatt und Laboratorium.
115
werden bis auf weiteres die nachstehend auf-
geführten Gewichte aus Eisen zur Fichung zu-
geiassen:
1. Handelsgewichte zu 250 und 125 Gramm mit
Justierhöhlung.
Die Gewichte müssen die Form cines ge-
raden Kreiszylinders mit ebenen Endflächen
ohne Kuopf haben. Der Durchmesser darf bei
den Gewichten zu 250 g nicht kleiner als 31 mm
und nicht größer als 34 mm, bei den Gewichten
zu 125 g nicht kleiner als 25 mın und nicht
größer als 27 mm sein. Die Höhe des Gewichts-
korpers unterliegt keinen Beschränkungen.
Die Justierhöhlung soll in der Mitte der oberen
Fläche ausmünden. Für die Beschaffenheit der
Justierhöhlung sind die Bestimmungen über die
Justierhöhlung der Gewichte zu 200 und 100 g,
für die Einriehtung im übrigen sind die all-
gemeinen Vorschriften über die Gewichte mit
Justierhöhlung maßgebend (§ 77 der Eich-
ordnung).
Das Mindergewicht muß betragen:
mindestens höchstens
bei dem ?50-Gramm-Stücke 2 40 g
123- „5 a $ 20 g
Für die Bezeichnung, die Fehlergrenzen und
die Stempelung gelten die 85 78 bis 80 der Bich-
ordnung.
n ”
2. Handelsgewichte und Präzistonsgewichle zu
250, 200, 125 und 100 Gramm ohne Justierhöhlung.
Die Gewichte müssen die Form eines ge-
raden Kreiszylinders mit Knopf haben in den
Abmessungen, welche im $ 76 der Eichordnung
für die entsprechenden Gewichtsgrößen fest-
gesetzt sind. Ihre Oberfläche muß glatt ab-
gedreht und mit einem gegen Rost schützenden,
fest haftenden Uberzuge (Metall oder Oxyd) be-
deckt sein. Für Einrichtung im übrigen, Be-
zeichnung, Fehlergrenzen und Stempelung
gelten die entsprechenden Vorschriften über die
Gewichte ohne Justierhöhlung in den $$ 17
bis 80 der Eichordnung.
$ 2. Neue eiserne Gewichte mit Knopf zu
100 und 200 g mit einer auf der oberen Fläche
ausmündenden Justierhöhlung dürfen nicht ge-
eicht werden. Bereits geeichte Gewichte dieser
Art werden bis auf weiteres zur Nacheichung
zugelassen.
$ 3. Diese Bestimmungen treten mit dem
Tage ihrer Verkündung in Kraft.
Einige neue Isolierstoffe.
B. B. C.-Mitteilungen 3. S. 19. 1916.
Von der Mikarta-Fabrik der Brown.
Bovery & Cie. A.-G. werden verschiedene
neuere Isoliermaterialien auf den Markt ge-
bracht.
116
Mikarta stellt ein mit Glimmerpláttehen be-
klebtes Zellulosepapier dar, das in ver-
schiedenen Lagen übereinander geschichtet
eine Durchschlagsfestigkeit von etwa 35 kV fmm
zeigt. Warm läßt es sich zu Hülsen wickeln.
in kaltem Zustande kann es hedreht und ge-
bohrt werden. Mikartapapier gleicht dem
Mikarta. aber ohne Glimmerplättehen, und ist
nicht ölbeständig, bei einer Festigkeit von
20 kV/mm.
Das wärme- und ölbeständige Bituba bestelt
aus mit Bakelit getränktem Zellulose- oder
liolzstoffpapier oder Prefispan und ist gut mit
dem Stahl zu bearbeiten. Ähnlich verhält sich
likarton, ein in gleicher Weise wie eben be-
schrieben getränkter Karton.
Durch Tränken von Asbestplatten mit
Pakelit wird Biasbeston erhalten, ein halb
feuerfestes Material von 10 kV/mm Festigkeit.
Carcola, ein mit Erdwachs durchtränkter
Asbest, eignet sich für Formstücke, ist aber in
warmem Öl löslich und erweicht bei etwa 80°.
Biasbeston und Carcola eignen sich nicht als
lsolierstoffe für hohe Spannungen.
Durch Behandeln von Holzmehl,
flocken oder Fibermehl mit Bakelit wird das
harte, zu bearbeitende und ólbestándige Bak-
dura gewonnen, das sich für Temperaturen bis
150°, aus Asbestflocken sogar bis 250° eignet.
Bakdura wird zu Formstücken verarbeitet.
W. Es,
Asbest-
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin- Zehlendorf: Sendlinger optische
Glaswerke G.m.b. H.: Der Sitz der Gesell-
schaft ist von München nach Zehlendorf verlegt
und in Berlin-Friedenau ist eine Zweignieder-
lassung errichtet worden. Gegenstand des
Unternehmens ist die Herstellung von tech-
nischen und optischen Gläsern und verwandten
Erzeugnissen durch Fortführung der dem
Herrn Dr. Rudolf Steinheil gehörigen Glas-
fabrik C. A. Steinheil Söhne. Stammkapital
1500 000 M. Geschäftsführer: Fabrikdirektor
Dr. Franz Weidert in Berlin- Wilmersdorf.
Gesamtprokuristen: Ing. Josef Meyer und
Ober-Ing. Zschokke. (Vgl. auch diese Zeitschr.
1916. S. 86.)
Cöpenik: Pfadfinderkompaß- und Flug-
zeugzubehör-Gesellschaft m. b. H.: Sitz
Berlin - Johannisthal. Gegenstand des Unter-
nehmens: Herstellung und Betrieb von Pfad-
finderkompassen und nautischen Instrumenten
für Luftfahrzeuge Stammkapital 52000 M.
Geschäftsführer: Karl Wäller, Berlin-Trep-
tow, und Wilh. Albers, Berlin-Johamnisthal.
Wirtschaftliches, — Ausstellungen.
Deutsche
Mechaniker-ztg.
Miinchen: Isaria- Zählerwerke A.-G.
Weiterer Prokurist: Robert Hirsch, Gesamt-
prokura mit einem anderen Prokuristen.
Potsdam: Das Konkursverfahren über das
Vermögen des Mechanikers Johannes Lorenz,
in Firma E. Hartnack zu Potsdam, wird auf
dessen Antrag mit Zustimmung aller Konkurs-
gläubiger eingestellt. W. Vyg.
———
Ausstellungen.
Ausstellung für Kriegsfürsorge,
Cöln 1916.
Mit Unterstützung der städtischen Behörden
soll im August und September d. J. zu Cöln
eine Ausstellung für Kriegsfürsorge stattfinden;
sie wird in dem Fabrikgebäude der Firma
Brügelmann Söhne, Cóln - Deutz, unterge-
bracht sein.
Die Ausstellung hat folgenden Aufbau:
I. Kriegsbeschidigten fürsorge (ärztlicher Teil).
a) Historische Abteilung. b) Abteilung für Bein-
beschädigte. e) Abteilung für Armbeschädigte.
d) Abteilung für Kopfschußverletzte e) Ab-
teilung für Augenverletzte. f) Abteilung für
Ohrenverletzte. g) Abteilung für Nervenkrank-
heiten.
II. Berufs- Ausbildung und -Umbildung (Werk-
stätten für Kriegsbeschädigte). a) Industrie.
b) Handwerk. ce) Handel und Verkehr. d) Land-
wirtschaft.
HI. Arieyswohlfahrtspflege. a) Verwundeten-
fiirsorge. b) Truppenfürsorge. c) Gefangenen-
fiirsorge. d) Fürsorge der Kommunen für die
Bevölkerung. e) Siedlungswesen.
IV. Sonderausstellung. a) Uniformen. b) Waf-
c) Kriegsliteratur, Drucksachen, Photo-
d) Denkwürdigkeiten einiger rhei-
e) Schützengräben.
fen.
graphien.
nischer Regimenter.
Die Organe der Ausstellung sind der Tätig-
keitsausschuß und der Geschäftsführende Aus-
schuß; außerdem wird noch ein Ehrenausschub
gebildet. Der Tüätigkeitsausschuß hat die Auf-
gabe, den Geschäftsführenden Ausschuß zu
unterstützen und die Fragen zu erledigen, die
ihm von dem Geschäftsführenden Ausschuß
überwiesen werden. Der Geschäftsführende
Ausschuß leitet die gesamte Durchführung der
Ausstellung im Rahmen der Beschlüsse der
Stadtverordnetenversammlung; er kann zu
seiner Hilfe weitere Unterausschüsse bilden.
Diese Unterausschüsse erledigen die ihnen zu-
'gewiesenen Aufgaben im Rahmen der vom Ge-
schüftsführenden Ausschuß gegebenen Anwei-
sung. Es sollen vorläufig folgende Ausschüsse
Heft 13.
1. Juli 1916.
gebildet werden: 1. fiir die allgemeine Kriegs-
beschädigtenfürsorge; 2. für die Werkstätten
der Kriegsbeschädigtenfürsorge; 3. für die
Kriegswohlfahrtspflege; 4. für die Sonderaus-
stellung; 5. der Presse-Ausschuß; 6. der Propa-
ganda-Ausschuß.
Patentschau. 117
Es ist geplant, die Charlottenburger Sonder-
ausstellung von Ersatzgliedern und Arbeits-
hilfen für Kriegsbeschädigte und die im
Kaiserin-Friedrich-Hause zu Berlin befindliche
Kriegsärztliche Ausstellung nach Cöln überzu-
führen.
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06000cC >90.
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0092093399
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Patentschau.
Elektrische Dampflampe, die mit unan-
greifbarer Elektrode und unter Ausschluß der
Luft arbeitet, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Lichtbogen in dem Dampf eines Salzes gezogen
wird, wobei der überwiegende Teil der Licht-
mission vom Lichtbogen und nicht von den
Elektroden ausgeht und die Leitfähigkeit vom
Salzdampf besorgt wird. W. Nernst in Berlin.
5. 3. 1913. Nr. 288228. Kl. 21.
Elektrische Lampe, bei der als Haupt-
leiter Metalldampf, z. B. Queksilberdampf, dient
und bei der als färbende Bestandteile Salz-
dämpfe verwendet werden, dadurch gekenn-
zeichnet, daß die Lampe als Rückflußkühler
ausgebildet ist, so daß dem Lichtbogen kon-
tinuierlich die vergasten Stoffe, insbesondere
die vergasten Salze, wieder zugeführt werden.
W. Nernst in Berlin. 19. 8. 1913. Nr. 288 229.
RL 2
Schutzvorriehtung an Quarzbrennern,
dadurch gekennzeichnet, daß ein aus Glas oder
Ni
288 229
288 228
Quarz bestehendes Schutzrohr den Brenner teilweise oder ganz von unten umfaßt und zweck-
mäßig in Öffnungen der die Polgefäße umschließenden Kappen eingehängt ist.
in Gießen. 14. 6. 1914. Nr. 287 055. Kl. 21.
Fernrohrvisier mit veränderlichem Visierpunkt
gemäß Pat. Nr. 284823, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Zielmarke, die die Form eines Rotationskörpers
oder ein dünnes Profil hat, beim Justieren durch Drehen
um ihre Längsachse gehoben oder gesenkt werden kann,
so daß sie beständig in der Bildebene bleibt. Rhei-
nische Metallwaren- und Maschinenfabrik in
Düsseldorf-Derendorf. 26. 6. 1914. Nr. 288535; Zus. z.
Pat. Nr. 284823. Kl. 42. (S. diese Zeitschr. 1916. S. 61.)
Fernrohr für Kanonen und geodätische Instru-
mente, mit welchem ein vor- und zurückliegendes Ziel
unter Verwendung fest zueinander angeordneter op-
tischer Teile gleichzeitig beobachtet werden kann, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Bestreichen des ganzen Hori-
H. L. Heusner
TSS
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ANI SIIIAI/APAIISS IIS IIIAIAOS.
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118
Vereinsnachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
zontes zur bequemen Beobachtung das Okular am freien Ende eines um eine horizontale Achse
schwingbaren Armes angeordnet ist.
Kl. 42.
A. Hahn in Pasing b. München. 11. 1. 1913. Nr. 287 096,
Entfernungsmesser mit auszuschaltender Grundlinie und sowohl auf die feste als auch
auf die zu Meßzwecken verschiebliche Hälfte des Objektivs fallendem, aus der Unendlichkeit
kommendem Lichtbtindel, dadurch ge-
kennzeichnet, daß zwei wur Verwen-
dung kommende gekrouste Scheide-
prismen aus dem Bereich: des Objek-
tivs entfernbar sind und ein direkter
Lichteinfall auf das zwigahen Scheide-
prismen und Okular Megende Ob-
jektiv geschaffen wird. A. Hahn in Pasing b. München. 19. 1. 1913. Nr. 287167. Kl. 42.
S a=
Vereinsnachrichten.
Todesanzeigen.
Am 5. Juni verstarb nach kurzem
Krankenlager unser liebes Mitglied und
Stellvertretender Vorsitzender
Herr Georg Schmager,
Mechanikermeister und Privatmann,
Mitglied des Hauptvorstandes
der D. G. f. M. u. O,
im Alter von 76 Jahren.
Von Gründung an gehörte er un-
unterbrochen unserer Vereinigung an und
hat sich während dieser Zeit, besonders
als Vorstandsmitglied, eine lange Reihe
von Jahren hohe Verdienste erworben.
Wir verlieren in ihm einen lieben, treuen
Kollegen, welcher uns durch seinen Froh-
sinn viele heitere Stunden bescherte.
Immer werden wir sein Andenken hoch
in Ehren halten und rufen ihm ein herz-
liches „Habe Dank“ in die Ewigkeit nach.
Vereinigung selbständiger Mechaniker
und Optiker der Kreishauptmannschaft
Leipzig.
Schrader.
Am 23. Juni verloren wir durch den
Tod unser langjähriges Mitglied
Herrn Ing. F. Lindenau.
Der Verstorbene ist uns nicht allein
durch sein liebenswürdiges Wesen per-
sönlich wert gewesen, sondern wir be-
trauern in ihm auch einen eifrigen, tiich-
tigen Förderer unserer Jugend; um sie
hat er sich sowohl als Fachlehrer wie auch
als Sachverständiger bei den Gehilfen-
prüfungen große und allseitig anerkannte
Verdienste erworben.
Wir werden dem so früh Dahingegan-
genen ein treues Gedenken bewahren.
Der Vorstand der Abteilung Berlin.
W. Haensch.
D. G. f. M. u. O.
26.Hauptversammlung, am 26. Juni 1916.
Ein Bericht über die Verhandlungen kann
wegen der Kürze der bis heute verflossenen
| Zeit erst im nächsten Hefte erscheinen.
Hierzu eine Beilage von Wilheim Kühn, Ing., Frankfurt a. M. E., Grafenstraße 153.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 14. 15. Juli. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik
im Marinelazarett zu Hamburg.
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von O. Merous in Hamburg.
Von dem Gedanken beseelt, dem Vaterlande auch meinerseits dienen zu können,
nahm ich mir vor, Kriegsbeschädigte, die infolge ihrer Verletzungen ihre alten Berufe
nicht mehr fortsetzen können, zu Feinmechanikern und Optikern auszubilden. Ich trug
meine Idee dem mir seit langen Jahren befreundeten Geschäftsführer des Hamburgi-
schen Landesausschusses für Kriegsbeschädigte, Herrn Samo, vor, der sich auch sofort
einverstanden erklärte und meine Sache mit großem Interesse förderte. Nach verschie-
denen Verhandlungen kamen wir zu dem Entschluß, im Marinelazarett in Hamburg Werk-
stätten einzurichten. Wir trugen diesen Gedanken, dem Generalkommando der Kaiser-
lichen Marine in Wilhelmshaven vor, welches infolgedessen nicht allein eine Werkstatt
für Feinmechanik und Optik, sondern auch Werkstätten für Schlosser-, Schneider-,
Tischler- und Schuhmacherbetriebe einrichtete.
Nun hieß es also, mit geringen Mitteln Maschinen anschaffen, um die erste Grund-
lage für unsere Sache zu haben, und ich wandte mich infolgedessen an die mir be-
freundete Firma Nitsche & Günther in Rathenow, die mir auch sofort einige Ma-
schinen zur Verfügung stellte. Aus meinem eigenen Betriebe wurden einige weitere
Maschinen entnommen, und somit konnte ich am 15. September 1915 die Tätigkeit mit
8 Kriegsbeschädigten beginnen. l
Zunächst wurden mir von seiten der Lazarettverwaltung 8 Zöglinge überwiesen.
Es waren gänzlich fachunkundige Leute, 2 Glasarbeiter, 1 Zementarbeiter und
5 Hafenarbeiter, also jedenfalls alles Leute, die dem neu erwählten Berufe gänz-
lich fernstanden. Ich muß sagen, daß ich von vornherein mit einem gewissen Bangen an
die Arbeit herangegangen bin, diese Leute auf einem gänzlich unbekannten Gebiete in
Arbeiten zu unterweisen, die ihnen naturgemäß vollständig fremd sein mußten. Diese
Besorgnis ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß der Lehrgang sonst 3 bis 4 Jahre
dauert, und nicht nur ich, sondern auch die Marineverwaltung waren uns darüber klar,
daß es sich zunächst um einen Versuch handeln müsse, von welchem man nicht von
vornherein wissen konnte, ob er einschlagen wird. Andererseits setzle ich ein großes
Vertrauen in den guten Willen und das ernste Streben um die Zukunft dieser Leute,
welches mir erleichtern sollte, denselben in einer so sehr abgekürzten Lehrzeit das Not-
wendigste beizubringen. Diese meine Hoffnungen haben mich auch nicht enttäuscht.
Schon nach einer vierwöchentlichen Lehrzeit hatte ich das volle Vertrauen, daß
das Werk gelingen würde, und ich ging jetzt an die Hamburger Gewerbekammer heran,
der ich meine Pläne vorstellte und die ich um Hilfe bat bei Ausstellung eines Prüfungs-
briefes für die betreffenden Schüler. Ich sagte mir, ohne eine Prüfungsbescheinigung
der Hamburger Gewerbekammer können die Leute doch späterhin ihren Weg nicht
allein gehen. Wie ich es mir gedacht hatte, nahm sich die Gewerbekammer meiner
Sache sofort auf das wärmste an und betraute den Prüfungsausschuß für das Fein-
120 C. Marcus, Die Ausbildung Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik. M Shane Zi
mechanikergewerbe mit der Prüfung dieser ersten Zöglinge und der Ausstellung der
Prüfungsbescheinigungen, deren Wortlaut folgender ist:
Prüfungsschein.
Feinmechaniker- resp. Optikergewerbe
bestanden.
Hamburg, den . . 2.2.2220.
Die Gewerbekammer
Der Prüfungsausschuß für das
Feinmechaniker-Gewerbe. ‘ Vorsitzender.
Ich hatte von allen Prüflingen kleine Gesellenstücke anfertigen lassen, von denen
ich einige zur Ansicht ausgestellt habe. Zu berücksichtigen ist natürlich, daß diese
Leute nur eine dreimonatliche Tätigkeit hinter sich haben und in dieser kurzen Zeit
natürlich viel geschafft werden mußte. Ich werde nie den ersten Prüfungstag ver-
gessen, als die Gewerbekammer mit dem Prüfungsausschuß die erste Prüfung abnahm
und der Vorsitzende des Ausschusses, Herr Dr. H. Krüss, bei der Beurteilung der
einzelnen Prüflinge rundweg erklärte, er sei ganz erstaunt, daß so etwas in so kurzer
Zeit möglich wäre.
Durch diese guten Resultate angespornt, begann ich, die Werkstätte bedeutend zu
erweitern. Es wurden mir wieder in liebenswürdiger Weise von verschiedenen Seiten
Maschinen zur Verfügung gestellt, von der Firma Emil Busch in Rathenow und der
Goldwarenfabrik August F. Richter, außerdem hatte ich große Unterstützung
durch den Hamburgischen Landesausschuß, und besonders Herrn Prof.
Pfeiffer bin ich zu großem Danke verpflichtet. Auch wurde Motorbetrieb ein-
gerichtet, da es sich herausgestellt hatte, daß viele Schüler, speziell solche mit Bein-
schäden, nicht die Anstrengungen des Drehbanktretens aushalten konnten, und somit
kam ich jetzt in die Lage, in den Werkstätten 28 Kriegsbeschädigte zu beschäftigen.
alles mehr oder weniger dem Fach gänzlich Fernstehende.
Erlauben Sie, daß ich Ihnen nunmehr etwas über die Beschädigungen der Be-
treffenden mitteile. Die Hälfte dieser Kriegsverletzten hat mehr oder weniger schwere
Beinschäden, ein Viertel hat Armverletzungen und ein Viertel außerdem noch Kopf-
verletzungen. Ich muß offen gestehen, daß ich natürlich die schwerste Arbeit mit den
Kopfverletzten habe, und ich mußte auch leider einigen von letzteren den Rat erteilen.
ihre Tätigkeit aufzugeben, da das Denkvermögen bei diesen Leuien tatsächlich sehr ge-
litten hatte. Es wurde mir ja sehr schwer, aber ich mußte dementsprechend handeln.
erstens, um nicht unfähige Leute unserem Berufe zuzuführen, und zweitens im wohl-
verstandenen Interesse der Leute selbst, damit diese nicht in einen Beruf geraten, dessen
Anforderungen sie nicht in der Lage sind zu erfüllen und in welchem es ihnen nach-
her nicht möglich ist, in Friedenszeiten einen dauernden Platz zu behaupten.
Die Ausbildung der Schüler erstreckt sich auf Feil- und Drehübungen. Ich be-
ginne damit, den Leuten die Begriffe beizubringen, die zunächst für einen Lehrling nötig
sind, erkläre einen rechten Winkel und lasse einige Tage verschiedene Feilarbeiten
machen.
Der Kriegsbeschädigte muß anfangs Flächen an einem Stückchen Rundeisen feilen.
woraus nach mehreren Stunden ein Würfel entsteht; für diese Arbeit sind etwa zehn
Stunden erforderlich. Alsdann werden Muster von Loch- und Gewindebohrern an-
gefertigt, zuerst der Sparsamkeit halber aus Eisen, später aus Stahl. Hieran schließt
sich das Härteverfahren, ebenso die Anfertigung von Werkstattdrehstählen. Mit dem
selbstgefertigten Bohrer muß der Schüler dann an Metallstreifen, die nach vor-
geschriebenem Maß angefertigt werden, in Abständen, die ihm vordem aufgegeben
werden, Löcher bohren und die erforderlichen Gewinde schneiden. Hieran schließen
sich die ersten Drehübungen, bis er Schrauben in verschiedenen aufgegebenen Maßen
angefertigt hat, die zu dem vorher fertiggestellten Messinggewindestreifen genau passen
müssen. Es folgt die Anfertigung von Winkeln und Maßstäben, worauf die ersten
Heft 14. g €
15. Juli 1916. Wirtschaftliches. 121
größeren ständigen Arbeiten vorgenommen werden, z. B. Morsetaster, Elektrisierappa-
rate, kleine Schiffskompasse, Zentrifugalkreisel, alles Gegenstände, bei denen sowohl
Feil- als auch Dreharbeiten erforderlich sind.
Es sind natürlich keine schwierigen Stücke, aber in der kurzen Zeit von etwa vier
Wochen haben diese Leute tatsächlich das erreicht, was überhaupt zu erreichen war.
An den hier befindlichen Prüfungsstücken ersehen Sie auch, daß die Schüler in
Polier- und Lackierarbeiten unterwiesen werden. Auch hat es sich jetzt herausgestellt,
daß es doch notwendig ist, den Schülern einen gewissen Zeichenunterricht zuteil
werden zu lassen, und so ist es mir, dank der großen Unterstützung, die mir der
Hamburgische Landesausschuß angedeihen läßt, gelungen, eine Schule zu gründen, in
der von einem Marineingenieur Zeichenunterricht, Mathematik und Physik gelehrt wird.
Der ganze Ausbildungskursus dauert drei Monate und erstreckt sich auf praktische Ar-
beiten von morgens 8 bis 11 Uhr. Eine längere Tätigkeit ist auf Wunsch der Ärzte
nicht angebracht, da die Betreffenden außerdem noch ihre ärztliche Behandlung erhalten
und nicht zu sehr angestrengt werden dürfen. An drei Tagen in der Woche wird außer-
dem an den Nachmittagen der Zeichen-, Mathematik- und Physikunterricht gegeben.
Wir haben bisher zwei Prüfungen abgehalten, und es haben sämtliche Prüflinge mit
„Gut“, einzelne sogar mit „Sehr gut“ bestanden. Bei der letzten Prüfung, die wir im
März d. J. abhielten, wurde das gute Gelingen dieses Werkes nochmals zum Ausdruck
gebracht, als Herr Senator Holthusen, der im übrigen wie ein Vater über die Kriegs-
beschädigten wacht, der Gewerbekammer und dem Prüfungsausschuß für die große Auf-
opferung seinen Dank aussprach. Gleichzeitig dankte er auch der Kaiserlichen
Marine und speziell Herrn Oberstabsarzt Dr. Fittje für das große Interesse, das
sie unserer Sache bewiesen hatten.
Meine sehr verehrten Herren! Ich kann wohl sagen, daß wir mit diesem Werke
der Kriegshilfe auf dem richtigen Wege sind; dieses bezeugen auch die mannigfachen
Besuche und Anfragen, welche selbst von auswärts kommen; aber da nichts vollkommen
ist in der Welt, so werden wir auch fernerhin bestrebt sein, diesen Betrieb nach Möglich-
keit immer vollkommener auszugestalten.
Jetzt werde ich mir noch erlauben, einige Lichtbilder vorzuführen, an denen Sie
die Tätigkeit der Kriegsbeschädigten und die Arbeit mit den künstlichen Gliedmaßen
veranschaulicht sehen und beurteilen können.
cs
Wirtschattliches.
Wirtschaftliche Vereinigung von der Wirtschaftlichen Ver-
der Deutschen Gesellschaft für einigung während des Krieges ge-
Mechanik und Optik. ¡ troffenen Maßnahmen und erzielten Fr-
gebnisse: Die Tätigkeit der Vereinigung
konnte, gezwungen durch die äußeren Ver-
hältnisse, in der Hauptsache nicht den-
jenigen Gebieten gewidmet sein, welche die
Beschlüsse der letzten Hauptversammlung
Bericht über die 3. Hauptversammlung.
Im Anschluß an die 26. Hauptversamm-
lung der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik!) fand bei reger Be-
teiligung der Mitglieder am 26. Juni d.J. ' ihr zugewiesen hatte. Die vollkommene
in Berlin die 3. Hauptversammlung der | Umwälzung, die der Krieg im deutschen
Wirtschaftlichen Vereinigung | Wirtschaftsleben mit sich gebracht hat,
der Deutschen Gesellschaft für | stellte der Vereinigung vielmehr ganz
Mechanik und Optik statt. Nach | neuartige und nicht vorhergesehene Auf-
zweijähriger Pause vereinigten sich die | gaben, hinter deren Lösung die für eine
Mitglieder zur Beratung gemeinsamer wirt- | friedliche Entwicklung bestimmten Ar-
schaftlicher Interessen, von dem Vor- | beiten zurücktreten mußten. Zu diesen
sitzenden, Herrn Alfred Schmidt, | Aufgaben gehörte die Beschaffung von
herzlich willkommen geheißen. Rohmaterialien und von Ersatzstoffen für
Der stellvertretende Syndikus, | beschlagnahmte Metalle. Die hierbei ge-
Dr. Reich, berichtete zunächst über die | sammelten Erfahrungen ermöglichten der
u ae Ps die Arbeiten einer Metall-
1) S. dieses Heft S. 124. Beratungs- und -Verteilungsstelle fiir die
122
gesamte optische und feinmechanische In-
dustrie zu übernehmen. Die Vereinigung
hatte sich ferner mit der Beschaffung von
Heeresaufträgen für ihre Mitglieder zu be-
fassen und hat in dieser und ähnlichen
Fragen mit den zuständigen Behörden nahe
Fühlung gewonnen. Die erlassenen Aus-
fuhrverbote und die Notwendigkeit, die
wirtschaftlichen Folgen derselben durch
Erwirkung von Ausfuhrerlaubnissen abzu-
schwächen, die Frage des Iirsatzes von
Kriegsschäden, die Erteilung von Rechts-
auskünften, die Frage der Erhebung von
Teuerungsaufschlägen und anderes mehr
beschäftigen die Wirtschaftliche
Vereinigung in größerem Umfange,
und es gelang ihr. die Interessen der Mit-
glieder nachdrücklich und mit gutem Er-
folge zu vertreten. Auch über die Vor-
arbeiten mit Rücksicht auf den neuen
türkischen Zolltarif und auf zukünftige
Handelsverträge wurde Bericht erstattet.
Die Verhandlungen der Hauptversamm-
lung waren dann in der Hauptsache den
zukünftigen Aufgaben der Vereinigung ge-
widmet. Nach einem kurzen Bericht über
die Gestaltung der Einnahmen und Aus-
gaben und über den Etat referierte der
Vorsitzende über diese Fragen, indem
er zunächst diejenigen Punkte hervorhob,
deren Bearbeitung im Interesse unserer
Industrie im allgemeinen erforderlich er-
scheint, während die speziellen Wünsche
der Mitglieder in der anschließenden Dis-
kussion vorgebracht wurden. Die Aus-
führungen des Herrn Alfred Schmidt
galten vornehmlich der Rohstoffver-
sorgung bei Wiedereintritt geordneter Ver-
hältnisse, der Einziehung von Forderungen
im feindlichen Ausland, der zukünftigen
(Gestaltung von Handelsverträgen und
Fragen der Gesetzgebung.
Herr Direktor Fischer trug dann
Fragen des Wirtschaftslebens vor, die bei
Überführung der Kriegs- in die Friedens-
wirtschaft gelöst werden müssen und an
deren Lösung die Wirtschaftliche
Vereinigung zu ihrem Teil wird mit-
wirken müssen. Die Verhandlungen waren
meist vertraulicher Natur und werden
daher den Mitgliedern der Vereinigung in
einem besonderen Bericht mitgeteilt
werden.
Die Notwendigkeit des Zusammen-
schlusses der optischen und feinmecha-
nischen Industrie zwecks einheitlicher
Vertretung ihrer wirtschaftlichen Inter-
essen haben die Verhandlungen der
3. Hauptversammlung mehr denn ie er-
Wirtschaftliches.
Deutsche
Mechaniker-7 te.
kennen lassen. Die Versammlung sprach
dem Vorsitzenden der Vereinigung für
seine außerordentliche Mühewaltung ihren
besonderen Dank aus. Wirtsch. Vgg.
Ausfuhr von Kautschuk.
Die Bekanntmachung vom 8. Juni 1915
(Reichsanzeiger vom 9. Juni 1915) Nr. 6,
betreffend das Verbot der Aus- und Durch-
fuhr von Waren in wesentlicher Verbindung
mit Kautschuk usw., ist dahin erweitert
worden, daß die Ausfuhr aller Waren in
Verbindung mit Kautschuk oder Regenerat
verboten ist. Wirtsch. Vgg.
Aus den Handelsregistern.
Bergedorf: Feinmechanische Werkstatt
von G. u. G. Henning, G. m. b. H. Der Sitz
der Gesellschaft ist Bergedorf; Gegenstand des
Unternehmens ist der Betrieb einer fein-
mechanischen Werkstatt, insbesondere der Fort-
betrieb des in Bergedorf unter der Firma
Feinmechanische Werkstatt von G. u. G.
Henning als offene Handelsgesellschaft von
den beiden Gesellschaftern betriebenen Ge-
schäfts und die gewerbliche Verwertung der von
dieser Firma erworbenen Patente und Schutz-
rechte; das Stammkapital beträgt 20 000 M; zu
Geschäftsführern sind bestellt die Kaufleute
Georg Franz Eduard Henning u. Gustav
Leo Ernst Henning, beide in Bergedorf:
jeder von ihnen ist zur Vertretung der Gesell-
schaft befugt.
Dresden: Heinrich Ernemann, Aktien-
gesellschaft für Camera-Fabrikation:
Die Generalversammlung vom 17. Juni 1916
hat beschlossen, das Grundkapital von einer
Million Mark zu erhöhen um 500 000 M, die in
500 Stück Aktien zu je eintausend Mark zer-
fallen und zum Betrage von 120 °/, ausgegeben
werden sollen. Wirtsch. Vgg.
Das Institut fir Seeverkehr und
Weltwirtschaft an der Universitát Kiel
erteilt auf Anfrage kostenlos Auskunft dar-
über, ob der englische Board of Trade die
Ausnutzung bestimmter Handelsmarken,
die deutsches Eigentum sind, gestattet hat
oder ob dahingehende Anträge abgelehnt wor-
den sind. Anfragen müssen genaue Angaben
über die Nummer der Marke sowie den Namen
des offiziellen Inhabers enthalten.
Heft 14.
15. Juli 1916.
Die Ausfuhrverbote von Dänemark.
Der dänische Justizminister hat im dänischen
Staatsanzeiger eine Liste der Gegenstände ver-
öffentlicht, deren Ausfuhr aus Dänemark ver-
boten ist. In diesem Verzeichnis befinden sich
alle Edelmetalle sowie Kupfer, Aluminium, Zinn,
Zink, Nickel, Mangan und deren Legierungen
und Verbindungen, ärztliche Thermometer,
medizinische Spritzen, Röntgenapparate und
Zubehör.
Emil Busch A.-G. Optische Industrie,
Rathenow.
Der Abschluß für das Geschäftsjahr 1915/16
ergibt, wie die Verwaltung mitteilt, nach
reichlichen Rückstellungen und wesentlich er-
höhten Abschreibungen auf Grundstücke und
Maschinen einen Überschuß von 836059 M.
Als Dividende werden 20 °/, vorgeschlagen und
295897 M auf neue Rechnung vorgetragen.
Für Kriegsunterstützungen und Kriegs-
wohlfahrt wurden aus laufenden Mitteln rd.
125000 M verausgabt; der im Vorjahr ge-
schaffenen Rücklage von 100000 M für Kriegs-
fürsorge sollen weitere 100000 M zugeteilt
werden. Den Beamten werden 55000 M über-
wiesen, die Arbeiterunterstützungskasse wird
durch Zuweisung von 25000 M auf 275000 M
erhöht.
—
Verschiedenes,
Deutscher Verband
technisch-wissenschaftlicher Vereine.
Der Verein deutscher Ingenieure,
der Verband Deutscher Architekten-
und Ingenieur-Vereine, der Verein
deutscher Eisenhüttenleute, der Ver-
ein deutscher Chemiker, der Verband
deutscher Elektrotechniker und die
Schiffbautechnische Gesellschaft
haben sich zu einem „Deutschen Verband
technisch -wissenschaftlicher Vereine“ zu-
sammengeschlossen. Der Zweck des Ver-
bandes ist, dem technischen Schaffen im
staatlichen, städtischen und öffentlichen
Leben die Stellung und den Einfluß zu
sichern, die der Bedeutung der Technik
für unser Volk entsprechen, unbeschadet
der selbständigen Arbeiten der einzelnen
Vereine auf ihrem Gebiete.
Der Vorstand des Verbandes wird ge-
bildet durch die Herren Geh. Reg.-Rat
Dr. - Ing. e. h. Busley, Generalsekretär
Dettmar, Dr. Diehl, Prof. Klingenberg,
Verschiedenes.
123
Prof. Matschoß, Prof. Rassow, Wirkl.
Geh. Oberbaurat Rudloff, Geh. Oberbau-
rat Saran, Dr.-Ing. e. h. Schroedter,
Kommerzienrat Dr.-Ing. e. h. Springorum,
M. d. H., Baurat Dr.-Ing. e. h. Taaks, Geh.
Oberbaurat Wolff. Den Vorsitz hat Herr
Geh. Reg.-Rat C. Busley übernommen,
der stellvertretende Vorsitzende ist Herr
Baurat Dr. Taaks, das geschäftsführende
Vorstandsmitglied Herr Dr. Diehl.
Zu den Aufgaben des Verbandes gehört
u. a. die Förderung und Vertiefung der
bestehenden Beziehungen zwischen den
jetzt verbündeten Ländern im Interesse
unseres Vaterlandes. Es ist deshalb be-
absichtigt, mit den technisch-wissenschaft-
lichen Vereinen und Organisationen unserer
Verbündeten Fühlung zu suchen, in der Hoff-
nung,daß aus der Erkenntnis der Notwen-
digkeit eines Zusammengehens sich auch
Wege finden werden, die für den Frieden
das gemeinschaftliche Arbeiten der tech-
nischen Kreise innerhalb der verbündeten
Mächte gewährleisten.
Auch wir begrüßen den neuen Verband
aufs freudigste in der Zuversicht, daß durch
seine Tätigkeit die realen und die idealen
Interessen der technischen Wissenschaft
und der wissenschaftlichen Technik, zu der
ja unsere feinmechanische und optische
Kunst mit gehört, Förderung und Anregung
erfahren werden.
Bibliothek des Deutschen Museums.
Das Deutsche Museum besitzt im
AnschluB an seine Sammlungen eine
naturwissenschaftlich-technische Bibliothek,
welche eine Zentralstelle der alten und
neuen Literatur, soweit diese die exakten
Naturwissenschaften sowie die Technik und
Industrie umfaßt, werden soll. Zahlreiche
ältere und neuere Werke, Handschriften
und Originaldokumente, die ein Studium
der Geschichte der Technik ermöglichen
und zugleich eine rasche Orientierung über
die wissenschaftlichen und technischen Er-
rungenschaften der Neuzeit gestatten,
wurden von wissenschaftlichen Instituten
und Autoren, Verlegern und Privatpersonen
dem Museum bereits überwiesen.
Um die wissenschaftlich - technische
Büchersammlung zu erweitern, richtet das
Deutsche Museum an alle Leser der
Deutschen Mechaniker - Zeitung die Bitte,
Bücher aus früheren Jahrzehnten, welche
für die Praxis keinen größeren Wert mehr
besitzen, dem Museum zu stiften.
Gegebenenfalls wäre das Deutsche
Museum auch bereit, ältere, namentlich
194 Vereinsnachrichten. vió
historisch wertvolle Werke anzukaufen,
wenn ihm Verkaufsangebote gemacht Vereinsnachrichten.
werden. Ä
Überweisungen und Verkaufsangebote
sind zu richten an das Deutsche Museum,
München, Zweibrückenstr. 12.
Prüfstelle für Ersatzglieder.
Der Kaiser hat durch ErlaB vom
26. v. M. aus den ihm zur Linderung der
Kriegsnöte zur Verfügung gestellten Mitteln
dem Kriegsminister die Summe von
50 000 M behufs Verwendung für die Ge-
winnung, Prüfung und Erprobung von
Ersatzgliedern überwiesen. Hiervon sind
20000 M dem Verein deutscher In-
genieure für die Prüfstelle seitens des
Kriegsministers zuerkannt worden.
Platingewinnung im Ural i. J. 1915.
Wie widersprechend und unzuverlässig die
Angaben über die Platingewinnurg Rußlands
sind. geht aus folgenden Mitteilungen einer
russischen Zeitung hervor.
Danach wurden im Ural 1915 im ganzen
3365 kg Platin gewonnen, gegen 4890 kg im
Jahre 1914. Für dieses Jahr sind nach zu-
verlässigen Schätzungen auf S. 44 des laufen-
den Jahrgangs dieser Zeitschrift 7500 kg an-
gegeben; somit würde der Ural etwa nur 659,
der gesamten russischen Platinausbeute liefern,
was aber nicht zutrifft.
Nach der russischen Zeitschrift verteilt sich
die Platingewinnung des Urals folgendermaßen
auf die einzelnen Bezirke:
1915 1914
Nishnij Turinsk ........... 886 kg 1446 kg
Nishnij Tagilsk ........... 820 , 1323 ,
Verschiedene kleine Berg-
werke EN 417 , zu
Nord-Werchoturie ........ 382 „ 231- ;
LEFT sas 119: y 1183 „
Tseherüyik. 1 str 109 , 148 ,
Die Summe der letzten Reihe stimmt zwar
ungefähr mit der angegebenen Gesamtausbeute
von 4890 kg. Jedoch ist diese Übereinstimmung
wohl nur eine rein rechnerische; die Zahlen
selbst bleiben verdächtig und können nur einen
ungefähren Anhalt bieten. Sie sind zwar bis auf
Bruchteile des Gramm (!) gegeben, aber z. B.
gibt eine a. a. O. befindliche genauere Spezi-
fikation der Zunahmen im Nord-Werchoturje-
(Gebiete zusammen schon 165 kg, während die
ganze Zunahme für dieses Gebiet nur 151 kg
betragen soll, also eine Unstimmigkeit von
etwa 10%.
Todesanzeigen.
Der Verein betrauert den durch Ab-
leben verursachten Verlust seiner lang-
jährigen treuen Mitglieder, der Herren
Konstantin Heintz
in Stützerbach,
August Treffurth
in Ilmenau,
Inhaber der gleichnamigen Firmen.
Ihr Andenken werden wir dauernd in
Ehren halten.
Verein Deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten.
Rud. Holland, Vorsitzender.
D. G. f. M. u. O.
26. Hauptversammlung,
am 26. Juni 1916, zu Berlin,
Potsdamer Str. 3.
Verzeichnis der Teilnehmer.
1. Ambronn, Prof. Dr. L., Göttingen.
2. André, C., Cassel.
3. Barthels, L., Hamburg.
4. Bekel, M., Hamburg.
5. Bieling, H., Steglitz.
6. Blankenburg, A. (zugleich für Alwin
Berger), Berlin.
7. Blaschke, Techn. Rat A., Berlin-Halensee.
8. Böttcher, Dir. Prof. A. (Gh. Sá. Präzi-
sionstechnische Anstalten), Ilmenau.
9. Boettger, O. (O. M. Hempel), Berlin.
10. Brandt, O. (Max Cochius), Berlin.
11. Bunge, B., Berlin.
12. Burger, Dir. E. (Max Kohl), Chemnitz.
13. Burkhardt, A., Glashütte.
14. Dette, G., Berlin.
15. Dobert, G., Breslau.
16. Ehrlich, A., Berlin.
17. Eichhorn, F., Dresden.
18. Faber, J., Stuttgart.
19. Fischer, Dir. M. (Carl Zeiss), Jena.
20. Frank, A. (B. Halle Nachf.), Steglitz.
21. Gebhardt, M., Berlin.
22. Goldschmidt, F. (Gans & Goldschmidt),
Berlin.
23. Goller, L. (C. P. Goerz), Steglitz.
24. Göpel, Prof. Dr. F., Charlottenburg.
25. Goetze, R., Leipzig.
26. Haase, F. W. G. (M. Hensoldt & Söhne),
Wetzlar.
m m Á Kane
Heft 14.
15. Juli 1916.
Vereinsnachrichten.
27.
28.
. Handke, Dr. F., Berlin.
. Haensch, W. (Franz Schmidt & Haensch),
Haecke, H., Berlin.
Halle, B., Steglitz.
Berlin.
. Harrwitz, F., Nikolassee.
. Harting, Regierungsrat Dr. H. (Zentral-
stelle der Ausfuhrbewilligungen f. d. opt.
Ind), Schlachtensee Wb.
. Hauptner, Kommerzienrat R., Berlin.
. Hildebrand, W., Freiberg Sa.
. Himmler, F., Berlin.
. Hirschmann, Dir. A. (Reiniger, Gebbert
& Schall), Berlin.
. Hoffmann, C. (Carl Zeiss), Berlin.
Jackenkroll, A., Berlin.
Keiner, F. (Keiner, Schramm € Co.),
Arlesberg.
Kertzinger, P., Halle a. S.
. Kleemann, R., Halle a. S.
Klietzing, Hauptmann a. D. Dir. (Nitsche
& Günther), Rathenow.
. Kretlow, P. (A.-G. Pittler), Berlin.
Krüss, Dr. H., Hamburg.
. Leitz, E., Wetzlar.
Lietzau, F., Danzig.
. Lummert, W. (Th. Rosenberg), Berlin.
Marawske, E. Berlin.
Marcus, C., Hamburg.
Marcuse, Prof. Dr. A. (Deutsche Optische
Wochenechrift), Berlin.
. Marx, M. (Max Marx «€ Berndt), Berlin.
Meckbach, Dir. G. (Oigee), Schóneberg.
. Mengel, Dir. G. (Ica A.-G.), Dresden.
Müller-Uri, R., Braunschweig.
. Nerrlich, R., Berlin.
Nitsche, Kommerzienrat P., Rathenow.
. Nordmann, O., Halle a. S.
. Nußpickel, A. (Carl Zeiss), Jena.
. Oehmke, W., Berlin.
Pensky, Baurat B., Friedenau.
. Pessler, O., Freiberg Sa.
Petzold, A., Leipzig.
Pfeiffer, A., Wetzlar.
Plath, Th., Hamburg.
Proemel, O. (Max Cochius), Berlin.
Reich, Dr. (E. Leybolds Nachf.), Cöln.
. Reichert, Kais. Rat C., Wien.
Richter, H., Chemnitz.
Rietzschel, H., Miinchen.
Ritter, E. (B. Halle Nachf.), Steglitz.
- Ruhstrat, E., Góttingen.
Ruß, H. F. (Carl Zeiss), Jena.
Schäfer, R. (Ed. Liesegang), Düsseldorf.
. Schmidt, , A. (E. Leybolds Nachf.), Cöln.
. Schomerus, Dr. F. (Carl Zeiss), Jena.
Schoof, E., Steglitz.
Schopper, L., Leipzig.
Schücke, Dir. C., Berlin.
Schultze, P. (Saeger & Co.), Cöthen Anh.
80. Staerke, G., Berlin.
81. Stenzel, P., Hamburg.
82. Thate, P., Berlin.
83. Thiele, Dir. H. (Emil Busch), Rathenow.
84. Tießen, Ltn. d. R. Ing. F., Berlin.
85. Walentynowicz, A. v., Königsberg Pr.
86. Wolff, O., Berlin.
87. Zimmermann, E., Berlin.
Bericht über die Verhandlungen.
Vormittags 9*/, Uhr.
Vorsitzender: Hr. Dr. H. Kriiss.
1. Der Vorsitzende begrüßt die Ver-
sammlung und erstattet den Bericht über
die D. G. f. M. u. O. während des Krieges
(s. diese Zeitschr. 1916. $. 109).
Nach anfänglichem Stocken des gewerblichen
Lebens im Anfange des Krieges trat allmählich
auch bei uns eine Besserung ein. Der Krieg hat
uns den Wert vieler unserer idealen und realen
Besitztümer vor Augen geführt, und wir müssen
uns diese bewahren für unsere fernere Tätig-
keit; wir haben erkannt die Wichtigkeit einer
vollentwickelten Persönlichkeit, den Gleich-
wert der idealen und der realen Kräfte, den
Eigenwert der deutschen Art, den Wert straffer
Organisation. Ganz besonderer Dank gebührt
dem Leiter unserer Wirtschaftlichen Ver-
einigung für seine Arbeit und für die Ge-
schicklichkeit, durch die er schwierige Verhält-
nisse zu unseren Gunsten zu wenden gewußt
hat. Wir wollen unsere gesamte Tätigkeit in
gleichem Sinne wie bisher fortsetzen, damit
sich unsere Gesellschaft nach dieser ernsten
und schweren Zeit zu neuer Blüte entfalte.
Zum Schluß gedenkt der Redner der Mit-
glieder, die in den beiden letzten Jahren ge-
storben sind, und fordert die Versammlung auf,
deren Andenken in üblicher Weise zu ehren.
(Geschieht.)
2. Der Schatzmeister, Hr. E. Zimmer-
mann, erstattet den Kassenbericht für 1915
und erhält unter Dank Entlastung, nach-
dem die Kassenprüfer, Herren H. Haecke
und W. Haensch, die ordnungsmäßige
Führung der Kasse bestätigt haben.
Der Schatzmeister legt sodann den
Voranschlag für 1917 vor, der genehmigt
wird.
Zu Kassenprüfern werden wieder die
Herren H. Haecke und W. Haensch ge-
wählt.
3. Vorstandswahlen.
Der Vorsitzende
teilt mit, daß der Vorstand in seiner gestrigen
Sitzung angesichts der Zeitverhältnisse und
126
entsprechend dem Vorgehen anderer Vereine
beschlossen habe, Wiederwahl zu beantragen.
Da der Hauptverein zur Zeit 147 Mitglieder
zählt, so sind gemäß $ 10, Abs. 2, a der Sat-
zungen 3 Vertreter zu wählen; so viele Herren
sind ietzt vorbanden, da der vierte i. J. 1914
Gewählte, Hr. Eugen Hartmann, gestorben
ist. Von den gemäß $ 10, Abs. 2, b der Satzungen
gewählten 7 Herren ist Hr. Georg Schmager
kürzlich gestorben; der Vorstand schlägt vor,
an seiner Stelle Herrn Paul Stein in Frank-
furt a. M. zu wählen, so daß die D. G. in Frank-
furt wieder durch ein Vorstandsmitglied ver-
treten wäre.
Die Versammlung stimmt diesen Vor-
schlägen zu. Für die nächsten 2 Jahre
sind somit folgende Herren von der Haupt-
versammlung in den Vorstand entsandt:
a) Dir. M. Fischer, G. Heyde,
A. Schmidt;
b) Prof. Dr. L. Ambronn, Dr. H.
Krüss, L.Schopper, Geh. Reg.-Rat Dr.
H. Stadthagen, P.Stein, Dir. E. Wink-
ler, E. Zimmermann.
Der Vorsitzende teilt sodann mit, daß
der Vorstand gestern für den Fall der
Wiederwahl beschlossen habe, auch be-
züglich der Vorstandsämter keine Ände-
rung eintreten zu lassen; somit bleiben
Vorsitzender Dr. H. Krüss, Stellvertreten-
der Vorsitzender Prof. Dr. F. Göpel,
Schatzmeister E. Zimmermann.
4. Ort und Zeit der nächsten Haupt-
versammlung.
Hr. M. Bekel
überbringt eine Einladung des Zweigvereins
Hamburg-Altona für die nächste Hauptver-
sammlung.
Diese Einladung des Zweigvereins
Hamburg- Altona wird dankend ange-
nommen, und es wird dem Vorstande über-
lassen, die geeignete Zeit für die nächste
Hauptversammlung zu bestimmen.
5. Hr. Leutnant d. R. Ing. F. Tießen:
Die Mechanismen der Ersatzglieder. (Mit
Projektionen).?) |
Der Vortragende betont einleitend, daß der
Bau künstlicher Glieder durch feinmechanische
Arbeit manche Förderung erfahren könnte. Die
Frage des Armersatzes wird besonders ein-
gehend behandelt. Der Kunstarm des Hand-
arbeiters wird von dem des Kopfarbeiters
unterschieden. Ersterer stellt ein Werkzeug
vor, letzterer einen auch schönheitlich wir-
1) Ausführliche Veröffentlichung folgt in
einem der nächsten Hefte.
Vereinsnachrichten. .
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
kenden Ersatz. Unterschiede bestehen beim
Armersatz, außer in der Ausführung für die
verschiedenen Amputationsformen, im Bau und
der Bewegung der Gelenke. An einer Reihe
von Lichtbildern werden die hauptsächlichsten
Arten einstellbarer Gelenke des reinen Arbeits-
armes vorgeführt, je nachdem Reibungs- oder
Klinkengesperre Verwendung findet. Vom
Schulter- bis zu den Fingergelenken fort-
schreitend leitet der Vortrag zu den Anfängen
einer Steuerung des Greifvermögens der Hand
durch Bewegungsübertragung hin. Ein in voll-
kommenerer Weise aktiv beweglicher Kunstarm
ist bei uns noch nicht durchkonstruiert worden.
Wir können aus dem amerikanischen Carnes-
Arm mancherlei Erfahrungen herleiten und
finden wenigstens schon manche beachtenswerte
Einzelausführung in neueren Modellen seitens
deutscher Erfinder.
Der Mechanismus des Beinersatzes bietet
dem Techniker kein so großes Betätigungs-
gebiet wie der Armersatz, doch läßt auch er
die Lösung mancher Fragen noch offen, ins-
besondere bezüglich der Sicherung des künst-
lichen Kniegelenks. Auch hier gibt es teils
einstellbare, teils durch Übertragung wirksame
Hemmungsvorrichtungen. Eine Form für sich
stellen demgegenüber die durch besondere
Lagerung der Gelenke und zweckmäßige Ge-
wichtsverteilung einem geübten Träger vorteil-
haften Ersatz bietenden Freilaufbeine dar.
Das Ziel muß sein, den Gliederbau in
günstige, neuzeitliche Ausführungsformen hin-
überzuleiten.
Hr. Dir. A. Hirschmann
erinnert an die sehr sehenswerte Ausstellung
von Ersatzgliedern in der Ausstellung für Ar-
beiterwohlfahrt zu Charlottenburg (Fraunhofer-
straße 11/12) und rühmt die Verdienste, die
sich die Gesellschaft für Chirurgie-Me-
chanik auf diesem Gebiete erworben hat:
von dieser sei jüngst auch ein Preisausschreiben
für ein künstliches Bein erlassen worden, wobei
3 Preise — 5000, 3000 und 2000 M — ausge-
setzt wurden.
Der Vortragende
bestätigt auf eine Anfrage von Hrn. Dr. Krüss,
daß der gesunde Arm zur Betätigung der Ar-
beitsvorrichtungen am verletzten Arme mit-
verwendet wird.
6. Hr. C. Marcus: Die Ausbildung
Kriegsbeschädigter in der Feinmechanik
im Marinelazarett zu Hamburg?).
Auf Anregung des Vortragenden und des
Hamburgischen Landesausschusses für Kriegs-
beschädigte hat das Generalkommando der
Marine im dortigen Marinelazarett Werk-
1) Ausführliche Veröffentlichung s. dieses
Heft S. 119.
Heft 14.
15. Juli 1916.
státten fir Feinmechaniker, Schlosser, Schnei-
der, Tischler und Schuhmacher eingerichtet.
Fiir den feinmechanischen Betrieb wurden Ma-
schinen von Nitsche € Günther sowie von
dem Vortragenden geliehen. Der erste Versuch
mit 8 völlig fachunkundigen Leuten gelang
überraschend gut. Nach 3 Monaten fand die
erste Prüfung vor dem Prüfungsausschusse der
Gewerbekammer statt, und zwar mit außer-
ordentlich gutem Ergebnis. Die Werkstatt wurde
vergrößert und Motorbetrieb eingerichtet. Jetzt
werden darin gegen 30 Kriegsbeschädigte aus-
gebildet, und es wird dabei eine strenge Sich-
tung bezüglich der Fähigkeiten, auch der
geistigen, ausgeübt. Redner schildert ausführ-
lich die Art der Ausbildung, die sich auf
Feilen, Bohren, Gewindeschneiden, Drehen,
Zeichnen, Mathematik und Physik erstreckt.
Schließlich werden an Lichtbildern die Werk-
stätten und das Arbeiten in ihnen vorgeführt.
Hr. Dr. H. Krüss
weist darauf hin, wie wichtig es sei, die rich-
tige Auswahl unter den Verletzten zu treffen
und die behandelnden Ärzte bei der Ausbildung
heranzuziehen. Die Akkumulatoren-Werke
Hagen haben in Ober-Schóneweide ein ähn-
liches Zusammenarbeiten von technischer An-
lernung und ärztlicher Aufsicht angewandt und
damit gleichfalls gute Ergebnisse erzielt. Es
handle sich nicht um die vollständige Ausbil-
dung zum Berufsmechaniker; dazu sei ja die
Zeit viel zu kurz, wenngleich in dieser Be-
ziehung vieles wettgemacht werde durch das
ernste Streben und die Intelligenz der Schüler.
Viele Ausgebildete sind von Hamburger Werk-
stattsinhabern eingestellt worden und arbeiten
dort zur vollsten Zufriedenheit der Meister.
Die Entlohnung richtet sich streng nach der
Leistung, in Ober-Schöneweide soll es Kriegs-
verletzte geben, die es dabei bis auf 90%, des
Lolmes eines Vollarbeiters bringen. Der Preu-
ßische Kriegsminister hat ausdrücklich erklärt,
daß der Arbeitsverdienst des Kriegsbeschädigten
ohne Einfluß auf die Höhe der Verstümmelungs-
rente bleiben werde.
Hr. A. Petzold
fragt, ob der Prüfungsschein denselben Wert
hat, wie der Lehrbrief.
Hr. Dr. H. Kriiss
verneint das; die Gewerbekammer habe nur zu-
gestanden, daß, wenn der Kriegsbeschädigte
später einmal die Meisterprüfung machen wolle,
der Schein als Ersatz des Lehrbriefes gelten
solle.
Hr. A. Pfeiffer
fragt nach der Art der Auswahl der Anzu-
lernenden und ob die Ärzte dabei Einfluß haben;
am wichtigsten sei es, daß kriegsbeschädigte
Mechaniker solehen Unterricht genießen und so
unserem Gewerbe erhalten bleiben.
Vereinsnachrichten.
A Be, yg A A nn As
12
Hr. C. Marcus:
Die meisten haben sich selbst gemeldet; die
Ärzte haben wenig Einfluß bei der Auswahl.
Hr. A. Schmidt
bestätigt auf Grund von Erfahrungen in Cöln,
daß es kein Bedenken hat, Kriegsbeschädigte
aus anderen Berufen zu Mechanikern auszu-
bilden.
Hr. Dir. M. Fischer:
Die Firma Carl Zeiss beschäftige eine
große Zahl von Kriegsbeschädigten, etwa 5 mal
so viele, als sich auf Grund ihrer eigenen ins
Feld gekommenen Leute ergebe; sie habe dabei
gute Erfahrungen gemacht. Die Beschäftigung
Kriegsbeschädigter bei einer Firma habe aber
auch ihre Grenzen. Man müsse möglichst ver-
meiden, Leute, die für ihren früheren Beruf
noch brauchbar seien, neuen Beschäftigungen
zuzuführen. In Offenbach gebe es eine sehr
vielseitige Schule für Kriegsbeschädigte.
Hr. Dr. H. Krüss
teilt mit, daß es auch in Hamburg Ausbildungs-
schulen für die verschiedensten Gewerbe gibt.
Hr. R. Nerrlich
spricht sich auf Grund der vom Vortragenden
vorgelegten Muster sehr anerkennend über die
Lehrwerkstatt und die Schüler aus; Leute von
solcher Leistungsfähigkeit seien ein willkom-
mener Zuwachs für unser Gewerbe.
7. Vorführung einer Ausstellung von
Ersatzmaterialien der Feinmechanik.
Hr. Dr. H. Krüss
erinnert daran, eine wie große Bedeutung die
Ersatzmetalle gerade für die Werkstätten haben,
die [nstrumente für Friedenszwecke herstellen;
nur dank den großen Erfolgen der deutschen
Metallindustrie in der Schaffung geeigneter
Ersatzmaterialien sind viele Werkstätten im-
stande gewesen, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Vor allem hat sich das Zink in seinen Legie-
rungen als brauchbar erwiesen, für manche
Fälle auch Eisen und Stahl, letzterer z. B. für
ineinander passende Rohre, besonders wenn er
mit einem Kobaltüberzug versehen war. — Um
auf diesem Gebiete in den vollen Genuß unserer
gesamten Errungenschaften zu gelangen, sei es
nötig, daß jeder seine Erfahrungen mitteile, so
daß auf diesem Wege jeder aus dem Wissen
der anderen Nutzen ziehe.
Man habe versucht, durch eine kleine Aus-
stellung, die sich hier im Saale befinde, die
Materialien vorzuführen, welche zu Friedens-
zwecken zur Verfügung sfehen.
Die Ausstellung war von folgenden
Firmen beschickt:
1. Rudolph Barthel, Armaturen-
fabrik. Chemnitz, Postfach 63.
15 verschiedene Armaturenstücke für
Hähne, aus Ersatzmetall.
128
2, Max Cochius «Inhaber: Ernst
Kallenbach). Berlin S42, Alexan-
drinenstr. 35 „Der Messinghof‘“.
Zinkstangen, flach, quadratisch, sechs-
kantig, flach verrundet.
Zinkrohre, nahtlos gezogen. Durchm.
zwischen 3 und 100 mm, Wandstärke 0,5
bis 4,5 mm; desgl. flach, dreieckig und
andere Profile.
Triebdraht aus Zink, 10,6 mm mit 15 Zäh-
nen, 9,1 mm mit 14 Zähnen.
Formstücke aus Zink (Hülsen mit Deckel,
Rohrabschnitte mit Wulst und Bord,
Brillenfassungen usw.).
3. Einert € Claußnitzer, Eisen-
gießerei. Dresden 19, Wittenberger
Straße 74.
23 Gußstücke,
Kriegsbronze.
4. Chemische Fabrik Griesheim-
Elektron, Frankfurt a.M.
Vertreter: H. Rieß; Berlin NW 5, Quitzow-
straße 108.
Elektron-Leichtmetalle (Magnesiumlegie-
rungen). Spez. Gew. 1,8; Leitfähigkeit
15 bis 21,7; gut schneidbar; brennbar nur
bei ganz kleinen Querschnitten ; Schmelz-
punkt bei 620°; Festigkeit 20 bis 35 kg.
38 Gußstücke, 15 Profile, 12 Bleche.
5. Fürstl.HohenzollernscheHütten-
werke Jaucherthal. Post Sigma-
ringendorf.
Lager-Weißmetall, F RI. Druckfestig-
keit 65 bis “0 kg, Bruchfestigkeit 10 bis
12 kg auf 1 qmm; Spez. Gew. 7,2. 3 Buch-
sen, 2 Schalen, 2 Walzen, roh oder an-
gedreht.
. Berthold Katholy, Kunst- und Me-
tallgießerei. Inhaber: M. Katholy.
Berlin N 31, Strelitzer Str. 40.
5 Stangen aus Ersatzmetall. Bruchfestig-
keit 18 bezw. 16,3 kg für 1 qmm, Deh-
nung 2,0%, bezw. 1,8%/,, Leitfähigkeit
abs. 13,8 bezw. 12,3.
. Metallwerke Oberspree G.m. b. H.
Berlin W 8, Taubenstr. 21.
2 Kästen mit Mustern und Briichen
(Stangen, rund, flach, vier- und sechs-
kantig, Profile, Bänder u. dergl.) aus
raffiniertem Zink und Feinzink.
roh oder bearbeitet, aus
je}
=]
8. E. F. Ohle's Erben A.-G., Zinn-
walzwerk. Breslau VI, Anderasen.
straße 47.
Zinkfolien bis zu ganz geringen Dicken,
als Ersatz für Zinnfolien.
Vereinsnachrichten.
Deutsche
Mechaniker-Z1g.
9. Th. Prippenow, Kunst- und Metall-
gieberei. Chemnitz - Gablenz. Bern-
hardstraße.
Saxonia-Ersatzbronze. 4 Gußstücke, da-
von 3 St. bearbeitet. Gut schneidbar.
Festigkeit auf 1 qmm: gegen Zerreiben
14,5 kg, gegen Druck 65,5 kg. gegen
Biegen 27 kg.
10. Schubert & Karnebogen. Metall-
gießerei. Lerbach i. H.
Zinkbronze (Fassungen für Optik, Ge-
häuse, Kohlenhalter). Eisenfreies Mes-
sing, desgl. Rotguß.
Spritz- und Preßguß - Gesell-
schaft m. b. H. Berlin SO 16, Wuster-
hauser Str. 15/16.
Prefiguf aus Weißmetall (Gestelle, Deckel,
Schrauben, Platten, Biirstenhalter, Achsen,
Winkel, Zahnräder, Hähne usw.).
Hr. H. F. Ruß-Jena
macht Mitteilungen über seine Werkstatts-
erfahrungen. (Ausführliches folgt.)
Hr. A. Pfeiffer- Wetzlar
11.
weist darauf hin, daß die Verwendung von
Schnelldrehstahl sehr oft überflüssig ist;
Redner benutzt in der Regel für Werkzeuge
einen Spezialstahl (Chronos) von Gebr.
Böhler; für die Anfertigung von Lehren
besonders geeignet erwies sich ein Chrom-
stahl derselben Firma, da er beim Härten
seine Abmessungen nicht sehr ändert.
Hr. E. Marawske-Berlin
zeigt einen Abstechstahl nebst zugehörigem
Halter vor; das Werkzeug schneidet sich in-
folge seiner Form vollkommen frei und es geht
wenig Material verloren; der Abstechstahl hat
sich besonders bei Aluminium bewährt.
Nachdem Hr. Dir. M. Fischer dem
Vorsitzenden gedankt hat, schließt dieser
die Sitzung um 12*/, Uhr und fordert zur
Besichtigung der Ausstellung von Ersatz-
materialien auf.
V. w. 0.
Dr. H. Krüss A. Blaschke
Vorsitzender. Geschäftsführer.
Verein Deutscher Glasinstrumenten-
Fabrikanten.
Für Ende September ist eine Haupt-
versammlung in Aussicht genommen: das
Nähere wird durch Rundschreiben bekannt-
gegeben werden.
Rud. Holland.
Vorsitzender.
gr dle Radaktion verantwortlich: A, Binschke in Berlin.Hale die Redaktion verantwortlich: A. Blascbke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 15. 1. August. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Erfahrungen mit Ersatzmetallen?),
Von Hugo F. Ruís in Jena.
Werkzeugstáhle.
Die gegen früher erheblich gesteigerte Verwendung von Eisen würde vielleieht
keine so großen Schwierigkeiten verursachen, wenn die Beschaffung der zur rationellen
Bearbeitung nötigen Hochleistungsstähle noch so leicht zu ermöglichen wäre, wie vor
dem Kriege. Da dies nicht der Fall ist, muß man auf tunlichste Ausnutzung der noch
vorhandenen Bestände bedacht sein. In den Betrieben der Zeisswerke ist man
deshalb seit einiger Zeit wieder in größerem Umfange dazu übergegangen, Abfälle
von Schnellschnittstählen auf S. M. Stahl aufzuschweißen und dadurch das kleinste Stück
dieses kostbaren Materials wieder nutzbar zu machen. Recht gut zu eignen scheint
sich hierzu der Wotanstahl der Firma Henkels in Solingen, womit nicht gesagl
sein soll, daß nicht auch andere Sorten dazu gut brauchbar sind.
Verzinken.
Eine weitere Schwierigkeit bei der Verwendung von Eisen, die jedoch an dem
fertigen Produkte auftritt, liegt in der Rostgefahr. Um dieser zu begegnen, empfiehlt
sich das Verzinken der fertigen Teile nach dem Verfahren des Amerikaners Cherard,
deshalb auch „cherardisieren‘‘ genannt. Die Berechtigung, das Verfahren auszuüben,
kann man von der Firma Ernst Bernheim in Düsseldorf erwerben. Die Firma
M. Dübner Nachfl. (Berlin NW 89, Beußelstr. 70) übt das Verfahren aus und über-
nimmt Aufträge hierfür. Das Verfahren eignet sich nicht für feine oder gepaßte Teile,
da der Überzug zu stark aufträgt und die Teile sich bei der starken Erhitzung verziehen.
Bei feineren Teilen ist das Verkobalten zu empfehlen.
Rundzink.
Bei der Verarbeitung von Rundzink hat man zeitweilig dann mit viel Ausschuß
zu rechnen, wenn man — aus ökonomischen Rücksichten — von den Materialstangen
nur sehr wenig abarbeiten will. Das Rundzink ist nämlich an der Öberfläche rissig
und durch das Zieh- oder Walzverfahren unganz, und es ist deshalb manchmal ökono-
mischer, ein Stück, das fertig 283mm im Durchmesser haben soll, aus einer Stange von
29 mm herzustellen.
Legierung 15.
Das Zink eignet sich sehr gut zum Warmprägen, es erhält dadurch eine sehr große
Dichte und Festigkeit, und jeder, der mit dem Warmprägen von Messing Bescheid weiß,
kann ohne weiteres auch Zink warm prägen.
!) Diese knappen und inhaltsreichen Mitteilungen, die der Verf., Betriebsleiter bei Zeiss,
ursprünglich auf der letzten Hauptversammlung der D. G. gemacht hat (vgl. voriges Heft S. 128),
entsprechen der in dieser Zeitschrift wiederholt gegebenen Anregung, mit den Erfahrungen auf
diesem Gebiete nicht zurückzuhalten. Nur so kann die Allgemeinheit und jeder Einzelne
gefördert werden, indem er gibt und empfängt. Redaktion.
Deutsche
130 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-Ztg.
Das Heddernheimer Kupferwerk (H. Muchan in Magdeburg als Ver-
treter) sandte uns ganz vorzügliche Proben von geprägten Teilen seiner Legierung 15
und stellt in der gleichen Legierung auch Rundstäbe her. Dieses Material soll eine
Festigkeit von 35 bis 40 kg auf 1qmm und eine Dehnung von 20°/, haben, gegen 17 kg
und 17,5°/, beim jetzigen Zinkmaterial.
| Ansontt.
Wer aus Zinkblech Teile auf der Presse ziehen muß, ist nicht zu beneiden. Ab-
gesehen davon, daß es sich nur heiß verarbeiten läßt, neigt es seiner geringen Festig-
keit wegen ganz besonders zum Reißen. Man muß deshalb, um einigermaßen vorwärts-
zukommen, zu den besten Ziehqualitäten greifen, die aber trotzdem meist ungleich-
mäßig in der Qualität sind. Eine gute Marke Zinkblech bringt die Firma Rob. Zinn
€ Co. G.m.b.H., in Barmen-Rittershausen, auf den Markt, die allerdings erheblich
teurer ist, als die guten Zinkbleche; sie führt dafür aber auch den eleganteren Namen
„Ansonit“.
Schmiermittel.
Als Schmiermittel bei schwierigen Ziehteilen aus Zink hat sich eine Mischung aus
etwa 60%, Kolophonium und 40°/, Öl gut bewährt; die Wärme darf nicht über 130 bis
150° gehen. '
— De ————
Für Werkstatt und Laberaterium.
dehnen des Quecksilbers zu bewirken. Damit
die Gaszufuhr aber nicht ganz unterbrochen
werde, ist eine Abzweigung des Zuführungs-
rohrs an einem seitlichen Ansatz des Reglers
eingeführt und kann durch einen Glashahn be-
liebig weit geöffnet oder geschlossen werden.
Die darunter befindliche Schraube läßt den
Selbsttätige Temperaturregler für
Gasfeuerstätten.
Von Albrecht.
Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 89. S. 113. 1916.
|
|
|
|
Vorrichtungen zur Regelung der Temperatur |
können in einfacher und leichter Weise nur bei
Gasfeuerstätten verwendet werden. Die Gas- |
feuerung erfordert zwar größere Kosten für |
das Brennmaterial als feste oder flüssige Feue- |
rungsmittel, aber dies ist für die eigentliche |!
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens nicht immer |
maßgebend, da für diese oft das Vermeiden |
von Fehlergebnissen und von Ausschuß wich- |
tiger ist. Auch wo es auf Qualitätsleistungen |
ankommt, wird man die höheren Kosten der |
Gasfeuerung nicht scheuen. Temperaturregler
sind dann in der Gasfeuerung leicht wirksam |
zu machen, indem man irgendwelche gas-
förmige, flüssige oder feste Ausdehnungskörper
durch die Wärme des Arbeitsraumes sich aus-
dehnen und bei vorgeschriebener Temperatur |
den Gas- oder Dampfzutritt so weit verringern
läßt, daß nur noch die unvermeidlichen Wärme-
verluste gedeckt werden.
Der einfachste selbsttätige Temperaturregler |
für Gasheizung, der bei medizinischen Brut-
schränken, Trockenschränken usw. angewendet
wird, ist der von Reichardt (Fig. 1)*). Bei
diesem ist ein Gaszuführungsrohr aus Glas
gasdicht in das zum Teil mit Quecksilber ge-
füllte Reglergehäuse eingeschliffen. Das Ende
des Rohres ist schräg abgeschnitten, um ein
allmähliches Absperren des Gases beim Aus-
>
=
4
£
5
a
-d
El
£
Fig. 1.
Quecksilberstand verschieden hoch einstellen
und damit den Gaszufluß früher oder später
absperren. Der Regler wird bis dicht unter
die Einstellungsschraube in den zu beheizenden
Schrank eingesetzt. An die Stelle des Queck-
silbergefäßes kann auch ein mit Luft gefülltes
1) Zu beziehen von Paul Altmann, Ber-
lin NW 6, Luisenstr. 47.
Heft 15.
1. August 1916.
Glasgefäß treten, das bei der Ausdehnung der
Luft durch die Wärme auf ein mit Quecksilber
gefülltes U-Rohr wirkt und durch dieses Queck-
silber die Gaszufuhr teilweise abschließt. Die
Genauigkeit dieser Regler beträgt 0,1°, sie sind
aber nur für verhältnismäßig kleine Gasmengen
brauchbar. Für größere Gasmengen wird der
Samsonregler verwendet, bei dem eine gegen
Temperaturschwankungen sehr empfindliche
Flüssigkeit vermöge der Ausdehnung ihres
Volumens einen elastischen Kolben vorschiebt,
der das Absperrventil mehr oder weniger ver-
schließt. Solche Samsonregler bringt man in
den zu beheizenden Räumen zweckmäßig in
Kopfhöhe an.
In den Vorratserwärmern der mit Gas be-
triebenen Warmwasserheizungen wird der in
Fig. 2 abgebildete Regler vielfach eingebaut.
Innerhalb des zu erwärmenden Wassers be-
findet sich eine Kapsel K mit einer leicht
Fig. 2.
siedenden Flüssigkeit, die durch eine Rohr-
leitung auf eine am Gasventil angebrachte
Membran M wirkt. Sobald die vorgeschriebene
Temperatur erreicht ist, siedet die Flüssigkeit
und ihre Dämpfe drücken auf die Membran,
die das Gasventil soweit wie nötig verschließt.
Nach dem Abkühlen des Wassers hört der
Druck der Dämpfe auf und das Ventil öffnet
sich, so daß das Gas wieder in vollem Maße
zum Brenner gelangen kann.
Von der Zentralwerkstatt Dessau wird an
den Askania-Dampfautomaten ein Regler ange-
bracht, der die Gasheizung von Dampfkesseln
Für Werkstatt und Laboratorium.
131
mit leuchtenden Flammen betreiben läßt. Bei
diesem (Fig. 3) wirkt der Dampf durch das
Rohr R auf die Membran M, die durch die
Spindel S mit einem Ventilteller verbunden ist.
Das Ventil wird also beim Eintritte eines zu
hohen Dampfdruckes geschlossen und kann
durch die Feder F wieder geöffnet werden,
sobald der Dampfdruck sich verringert.
AN
Fig. 4.
Auch feste Ausdehnungskörper finden in
Temperaturreglern vielfach Verwendung, z. B.
beim Siemensschen Wärmeregler für Zimmer-
heizöfen mit Gasheizung. Der Ausdehnungs-
körper besteht hier in einer Spirale aus
zweierlei Metall, die sich durch Einwirkung der
Wärme ausdehnt oder zusammenzieht und so
ein Gasventil öffnet oder schließt.
Eine sehr einfache Konstruktion zeigt der
Altmannsche Manometerregler (Fig.4 u. 5). Er
bildet ein normales Federmanometer mit hohler
Zeigerachse, auf dessen Rückseite eine Gas-
kammer mit einem Tellerventil drehbar ange-
ee Cls. 203 Y
1Atm. = 1Kilog pr OCmtr
a.
e
O a
—
—
—
m
—
Oo [Á—_
pm
Oo e
—
Fig. 5.
ordnet ist. Der Ventilteller ist fest mit der
Manometerzeigerachse verbunden. Außer dem
Manometerzeiger ist ein zweiter Zeiger ange-
bracht, der mit dem im drehbaren Gehäuse festen
Ventilsitz verbunden ist. Sobald beide Zeiger
sich decken, ist das Ventil verschlossen. Zum
132
Gebrauche wird der Zeiger der Gaskammer auf
den gewóhnlichen Gasdruck eingestellt. Der
Dampfdruck kann dann steigen, bis die Zeiger
übereinander stehen und so der Ventilteller den
Gaszufluß absperrt.
Für höhere Temperaturen eignet sich der
„Auteregler“ von Dr. Fink. Er enthält in
einem Metallrohre einen Graphit- oder Por-
zellanstab, dessen Ausdehnung im Verhältnis
zur Ausdehnung des Metallrohres sehr gering
ist. Durch die Differenz der Bewegungen des
Rohres und des Stabes wird ein Absperrorgan
geöffnet oder geschlossen. Dieser Regler wird
z. B. in Druckereien zur Kontrolle der Tempe-
ratur des Letternmetalles verwandt; er kann ein
Metallbad zwischen 400 und 500° auf 1° stunden-
lang konstant halten. Dieser Apparat soll, wenn
er mit einer Schutzhülle aus Quarz für den
Wärmeaufnahmeschaft versehen ist, angeblich
bis zu 1400° brauchbar sein.
Die bisher angeführten Regler eignen sich
vorwiegend nur für leuchtende Flammen, die
eine Verringerung der Gaszufuhr vertragen,
ohne zurückzuschlagen. In gewerblichen Gas-
feuerstätten finden aber meistens nur nicht-
leuchtende Flammen Verwendung, bei denen
eine stärkere Abnahme des Gasdruckes nicht
zulässig ist. Man muß daher zur Abschwächung
der Heizwirkung einzelne Brenner ganz ab-
schalten. Dies erfordert aber die Anwendung
einer größeren Kraft, was wieder die Ver-
größerung der Masse des Reglers benötigt. Um
nun die dadurch bedingte größere Unempfind-
lichkeit des Reglers zu vermeiden, ist es emp-
fehlenswert, einen Hilfsmotor zu verwenden,
der durch den Regler in Tätigkeit gesetzt wird.
Ein solcher kann z. B. von einem Wasserdruck-
kolben gebildet werden, den man durch die
Wasserleitung betätigen läßt. Die Gesell-
schaft für selbsttätige Temperaturrege-
lung hat derartige für Gas gebaute Regler
hergestellt, mit denen es
möglich war, Tempera-
turen zwischen 300 und
400° bis auf 10 genau
innezuhalten. Für die bei
der Regulierung abzu-
schaltenden Brenner ver-
wendet man Gasabsperr-
ventile, wie in Fig. 6,
die nur zwei Stellungen
zulassen, zwischen denen
es keine Mittelstellung
gibt. Da die Ventile sich
plötzlich öffnen oder schließen, so wird hierbei
ein Zurückschlagen der Flammen vermieden. In
den gewerblichen Betrieben verwendet man zu-
nächst größere Brenner zum Anheizen der
Feuerstätten. Sobald dann die gewünschte Tem-
peratur erreicht ist, löscht man sie aus, und
Für Werkstatt und Laboratorium.
E Te er E
Deutsche
Mechaniker-Ztz.
läßt nur kleinere Brenner dauernd weiter-
brennen, um mit Hilfe von Reglern die Tempe-
ratur auf gleichmäßiger Höhe zu erhalten.
Das Verwendungsgebiet der Temperatur-
regler ist ein sehr ausgedehntes. In der che-
mischen Industrie finden sie bei Autoklaven,
Trockenöfen und vielen anderen Apparaten
Anwendung, in der Druckerei bei den Lettern-
heizkesseln, in der elektrotechnischen Industrie
bei Ankertrockenöfen, Lackieröfen, Wolfram-
glühöfen usw., im Genußmittelgewerbe z. B. bei
Einrichtungen für die künstliche Reifung von
Früchten, wie Bananen, in der keramischen
Industrie findet man sie.in Emaillierófen und
Porzellanbrennöfen, ferner in Krankenhaus-
betrieben und Laboratorien, in Fabriken für
Lackherstellung, Lederzubereitung und zur
Metallbehandlung, auch in Schlächtereien und
verwandten Betrieben. Mk.
Wolkenquadrant Schlein.
Zur Theorie des Schleinschen
Wolkenquadranten.
Von J. Liznar.
Meteorol. Zeitschr. 32. S. 371 u. 374. 1915.
Für die Messung des Wolkenzuges nach
Richtung und Geschwindigkeit gab es bisher,
wenn man von Drachenaufstiegen und Pilot-
ballons absieht, zweierlei Instrumente: den
Wolkenspiegel und den Bessonschen Wolken-
rechen. Beide Arten weisen eine Reihe von
Mängeln und . Nachteilen auf, die von einem
neuen, durch Dr. A. Schlein in Wien ange-
gebenen und bei der dortigen k. k. Zentral-
anstalt für Meteorologie zu dem verhältnis-
mäßig geringen Preise von 80 bis 90 Kronen
käuflichen Instrument vermieden werden.
Wie schon aus dem Namen „Wolkenqua-
drant“ hervorgeht, wird ein Hauptbestandteil
des etwa 60 cm hohen Instruments durch einen
zur Messung von Höhenwinkeln dienenden
Viertelkreis H H gebildet; dieser greift zum
Zweck von Zenitbeobachtungen etwas über den
Bogen von 90° hinaus, hat einen äußeren
Halbmesser von 15 cm, steht senkrecht, ist über
einer mit Gradteilung versehenen Kreisscheibe
A des festen Fußgestells drehbar angebracht
und trägt eine Teilung in halbe Grade. Diese
weite und doch als völlig ausreichend befun-
dene Teilung wurde gewählt, um den Kauf-
preis des Apparates genügend niedrig halten
zu können. Auf HH entlang läßt sich eine
einfache Visiervorrichtung V verschieben, mit
der, nach genauer Einstellung des ganzen auf
drei Fußschrauben ruhenden Apparates in
senkrechte und nordsüdliche Richtung, ein
Wolkenpunkt unmittelbar betrachtet und auf
Heft 15.
1. August 1916.
ein im Krümmungsmittelpunkt K des Viertel-
kreises wagerecht liegendes Drahtkreuz pro-
jiziert wird. Dieses Drahtkreuz ist durch einen
6 cm weiten und mit 16 nach aufen gerichteten,
der Windrose entsprechenden Stiften versehenen
Kreisring eingefaßt. Einfache geometrische
Beziehungen zwischen den am unteren festen
Azimutkreis 4 mittels einer darüber drehbaren
und mit dem Oberteil fest verbundenen Marke
und den am oberen beweglichen Höhenqua-
dranten HH mittels des auf ihm gleitenden
Visiers abzulesenden Winkeln liefern, neben
der ohne weiteres hieraus folgenden Zug-
richtung der Wolke, in Verbindung mit den
Beobachtungszeiten der verschiedenen Einstel-
lungen ihre scheinbare Winkelgeschwindigkeit.
Hieraus läßt sich, wenn etwa durch Pilotballons
mit bekannter Steiggeschwindigkeit die Höhe
der Wolke ermittelt ist, auch ihre wirkliche
Streckengeschwindigkeit ableiten. Die hierbei
auszuführenden einfachen Rechnungen werden
noch durch geeignete Umwandlungstafeln er-
leichtert, die nebst einer zur Einstellung
dienenden Libelle jedem einzelnen Instrument
beigegeben sind.
Während der Wolkenspiegel die gerade be-
sonders wichtigen Beobachtungen im Zenit aus-
schließt, zur Nachtzeit infolge des durch die
Spiegelung hervorgerufenen Lichtverlustes
kaum brauchbar ist und für scharfe Einstellung
von Wolkenpunkt und Spiegelteilung einen
häufigen Wechsel der Augenanpassung bedingt,
und während andrerseits der etwa 6 m hohe
und einen weiten ebenen Umkreis erfordernde
Wolkenrechen unbequem im Gebrauch ist, ge-
naue Beobachtungen besonders bei einem
Wechsel der Beobachter nicht gestattet und
außerdem seine Herstellungskosten beträchtlich
hoch sind, hält sich der Schleinsche Wolken-
Für Werkstatt und Laboratorium.
133
quadrant von den genannten Mängeln frei und
vereinigt die Vorzüge leichter Zerlegbarkeit
und bequemer Aufstellungsart mit denen einer
einfachen Handhabung .und höherer Messungs-
sicherheit. Bei geeigneter Ausführung und
kleinen Abänderungen seiner Bauart läßt sich
der Apparat auch zur Beobachtung der Talnebel
von Berggipfeln aus verwenden, ferner zur
Ausmessung optischer Erscheinungen in der
Atmosphäre, zur Verfolgung aufsteigender Pilot-
ballons, ja schließlich sogar zur genäherten
Zeitbestimmung aus Meridiandurchgängen heller
Fixsterne. Eine ausführliche Anweisung zum
Gebrauch des Wolkenquadranten wird in
K. Jelineks „Anleitung zur Anstellung me-
teorologischer Beobachtungen und Sammlung
von Hilfstafeln*, 6. Auflage, bearbeitet von
Dr. A. Schlein, Wien und Leipzig 1915, mit-
geteilt. 88.
Optische Visiere für Gewehre.
Von W. S.
The Nature 96. S. 620. 1916.
Der bei jedem offenen Korn einer Hand-
feuerwaffe bestehende Ubelstand, daß das Auge
des Schützen zu aufeinander schnell folgenden
Anpassungen auf Nah- und Fernsicht genötigt
ist und dadurch ermüdet, wird durch Visiere
mit Linsenoptik vermieden. Bei solchen Visieren
kann man drei Gruppen unterscheiden: freie
Linsen ohne Rohr, wie beim alten Luftfernrohr,
die am Gewehrlauf selbst angebracht werden,
gefaßte Linsen als Kollimatorvisiere, schließlich
Fernrohre oder Prismenfernrohre mit Vorrich-
tungen für Feineinstellung.
Das erste Patent in England!) auf Visiere
mit freien Linsen nahm Chase im Jahre 1893:
nahe der Laufmündung wird eine Linse ange-
bracht, deren Brennweite ihrem Abstand vom
Auge des Schützen gleich ist; die Anordnung
bietet, auch bei Einschaltung einer Lupe, noch
manche Nachteile, bringt aber wenigstens alles
Notwendige in dieselbe Bildebene. Ein anderes
Patent von Dr. Common (1901) verwendet ein
kleines, je nach Eigenschaft der Waffe senk-
recht und seitwärts verstellbares Diaphragma
und nahe der Mündung eine mit Punktmarke
versehene Linse von größerer Brennweite als
der Abstand beträgt; diese Visiervorrichtung,
die etwa 0,1 kg wiegt und dreifacheVergrößerung
liefert, wurde von Ottway & Co., Ealing bei
London, hergestellt. Dem gegen sie erhobenen
Einwand, sie sei für kurzsichtige Augen nicht
tauglich, läßt sich durch passende Wahl der
1) Der englische Verf. ist anscheinend über
die Verdienste der deutschen Optiker um die
Zielfernrohre nicht sehr gut unterrichtet und
wird ihnen mehrfach nicht gerecht. Red.
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
134 Mechaniker-Z
Brennweite begegnen; eine dahin gehende Ver-
besserung wurde von der „B. S. A. Co.“ (Bir-
mingham Small Arms Co.) durch Anbringung
einer Negativlinse am Diaphragma eingeführt.
Das Visier wurde somit zu einer Art Galilei-
schen Fernrohrs, bei dem sich die Punktmarke
der Vorderlinse leicht einstellen läßt.
Kollimatorvisiere wurden zuerst von Sir
Howard Grubb, Dublin, verfertigt: auf dem
wirklichen Bild des Ziels erscheint ein helles
Linienkreuz als virtuelles Bild. Hierzu dient
eine im beiderseits offenen Sehrohr A B unter
45° geneigte planparallele Glasplatte P P und
ein über ihr rechtwinklig zum Sehrohr ange-
brachtes Hilfsfernrohr mit achromatischer
Linse L und einem um deren Brennweite von
ihr entfernten Diaphragmakreuz D, dessen Bild
als paralleles Strahlenbündel in das bei B befind-
liche Auge des zielenden Schützen gelangt und
sich mit dem Zielpunkt unmittelbar zur Deckung
bringen läßt. Da infolge des parallelen Strahlen-
gangs beide Bilder — Ziel und Kreuz — gleich
weit entfernt und somit gleich scharf erscheinen,
wird jede Anstrengung des Auges, wie sie sonst
durch ständige Anpassungsänderungen bedingt
ist, hierbei vermieden; auch eine störende
Parallaxenwirkung findet beim Grubbschen
Visier nicht statt, und es läßt sich ebenso mit
wie ohne Fernrohr verwenden. Die einfachste
Form anderer Kollimatorvisiere ist in England
für Krupp patentiert worden: längs eines
V-förmigen Schnittes bis zur optischen Achse
einer Linse wird visiert, während gleichzeitig
ein Teil der Pupille die parallel aus der Linse
austretenden Strahlen aufnimmt. Im Jahre 1901
nahm Dennis Taylor, von der Firma Cooke
& Sons, York, ein Patent auf die Verbindung
eines Kollimators mit einem galileischen Fern-
rohr, bei dem die obere Hälfte der Okularlinse
fortgeschnitten und durch ein die Kollimator-
und die Fernrohrstrahlen gleichzeitig sichtbar
machendes Prisma ersetzt ist. Die Anpassung
des Auges ist beim Aufnehmen eines solchen
doppelten Bildes jedoch etwas schwierig; um
dem abzuhelfen, benutzte Dr. Common (Patent
von 1901) einen kleinen Kollimator mit unendlich
fern erscheinender Marke im Brennpunkt der
Linse; das eine Auge hat dann in den Kolli-
mator zu blicken, dessen Marke mit dem vom
andern Auge anvisierten Zielpunkt zur Deckung
gebracht werden kann. Dieses Visierverfahren
hat allerdings nur dann einen praktischen Wert,
wenn die Sehschärfe beider Augen gleich ist,
also kein physiologischer Unterschied zwischen
den beiden Bildfeldern auftritt. Eine andere
Verbindung von Kollimator und galileischem
Fernrohr, die sich Dr. Common 1902 paten-
tieren ließ, unterscheidet sich von der Taylor-
schen Anordnung dadurch, daß die Marke jen-
seits des Brennpunktes liegt; die Strahlen treten
mit der gleichen Konvergenz aus, mit der sie
vom Objektiv herkommen, und werden durch
einen schrägen Spiegel zu einem Punkt in der
Brennebene des Objektivs geleitet.
Die Mehrzahl der erwähnten Visiere hat den
hauptsächlichen Nachteil des galileischen Fern-
rohrs, nämlich das zu kleine Gesichtsfeld, und
stellt nur Nebenformen des eigentlichen Fern-
rohrvisiers dar, wie es schon im nordamerika-
nischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) aufkam, in
dem die Waffenfabrikation überhaupt einen
großen Aufschwung genommen hat. Seitdem
sind viele Versuche zu brauchbarer Vereinigung
von Gewehr und Fernrohr gemacht worden;
auch hierbei sind Dr. Commons Arbeiten
von besonderer Bedeutung. Sein zu dieser
dritten Gruppe gehörendes Visiermodell von
1901 hatte eine Stahlrohrfassung, bestand aus
möglichst wenigen Einzelteilen und war der-
artig versteift, daß die Lage der optischen
Achse durch die Erschütterung beim Schuß nicht
beeinflußt wird. Für größere oder kleinere
Schußweite war eine Einstellung durch
Schrauben vorgesehen; eine Seitenberichtigung
erfolgte durch eine im Fernrohr um eine senk-
rechte Achse drehbar angebrachte planparallele
Glasplatte. Die ganze Vorrichtung läßt sich
rasch am Gewehr befestigen, ohne das vor-
handene offene Korn zu verdecken.
Während einige deutsche Werkstätten die-
selben Grundgedanken wie Common bei der
Herstellung von Zielfernrohren verfolgten, ge-
brauchte Carl Zeiss, Jena, ein Lemansches
Prisma, eine Abart des schon beim Bau von
Feldstechern verwendeten Porro-Prismas. Bei
diesem Zeissschen Prismen-Zielfernrohr findet
nach Ansicht des Verf. trotz der Kleinheit doch
infolge der zahlreichen Spiegelungen und der
Prismendicke ein größerer Lichtverlust als beim
einfachen Fernrohr statt. Mit Rücksicht auf
den Wechsel der Schußhöhe für verschiedene
Entfernungen ist das Objektiv in einen Schieber
eingesetzt, der durch Drehen eines Ringes mit
Heft 15.
I. August 1916.
Randteilung auf- und abwárts bewegt wird und
die Lage der optischen Achse dementsprechend
ándert. Auferdem sind im Zeissschen und
im ähnlich gebauten Goerzschen Prismen-
visier geeignete Vorkehrungen getroffen, um
zur Nachtzeit das Fadenkreuz hell auf dunklem
Grunde erscheinen zu lassen. Für weittragende
Schußwaffen und für Maschinengewehre wurde
das Zielfernrohr später durch die Aktien-
gesellschaft Hahn für Optik an einem
aufwärts ragenden Ringstück verschiebbar ange-
bracht und das Objektiv außerdem in einer zur
Sehlinie senkrechten Ebene beweglich einge-
richtet, um den durch Einfluß des Windes oder
andere Ursachen bedingten seitlichen Spielraum
der Geschoßbahn zu berücksichtigen.
Das Zielfernrohr bietet sowohl bei Hand-
feuerwaffen als auch bei Maschinengewehren
eine bedeutende Vermehrung der Treffsicher-
heit, und diese ist für den Krieg unserer Zeit
von noch höherer Wichtigkeit als früher, denn,
wie der Verf. des vorliegenden Aufsatzes
schreibt, „ein Treffer ist mehr wert als viele
Versager“; der rechte Nutzen des Instrumentes
wird jedoch nach Meinung des Verf. für Eng-
land dadurch beeinträchtigt, daß die Form des
englischen Infanteriegewehrs für eine leichte
Anbringung derartiger Zielfernrohre nicht ge-
eignet ist und es der dortigen optischen In-
dustrie überdies an einer Förderung von seiten
der amtlichen Stellen mangelt. 88.
———— nn
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin: Paul Altmann. In diese offene
Handelsgesellschaft ist Paul Altmann, Apo-
theker zu Charlottenburg, eingetreten. Die
Gesellschafter Dr. Martin Paucke und Dr.
Georg Schiller sind ausgetreten.
C. Lorenz Aktiengesellschaft. Das Grund-
kapital ist um 1500000 M auf 4500000 M er-
höht worden. |
Optische Anstalt Meissl € Gen. Per-
sönlich haftender Gesellschafter ist Ing. Sig-
mund Meissl, Berlin; Prokurist Frau Elisa-
beth Haase, Berlin-Wilmersdorf. Die Gesell-
schaft hat am 6. Juli 1916 begonnen.
Cassel: Optische Werke, A.-G., vorm.
Carl Schütz & Co. Das Grundkapital ist um
262000 M auf 600 000 M erhöht worden.
Wirtsch. Vyg.
——
Wirtschaftliches. — Verschiedenes.
Verschiedenes.
Preisausschreiben
der Gesellschaft für Chirurgie-
Mechanik über ein Kunstbein.
Über das im vorigen Hefte S. 1% erwähnte
Preisausschreiben sei im folgenden Näheres
mitgeteilt.
Es sind einzusenden: ein Kunstbein für
Oberschenkelabsetzung mit kurzem Stumpf von
etwa 15 cm, gemessen vom Damm, für einen
verhältnismäßig schweren Mann von etwa 75 kg
Grewicht. fertig zusammengestellt und ge-
brauchsfähig; eine kurze Beschreibung über die
Eigentümlichkeiten und besonderen Vorzüge,
sowie möglichst auch eine Konstruktions-
zeichnung und ein unfertiges, zerlegbares
Modellbein. welches die einzelnen Gelenke und
die vom Einsender besonders betonten Kon-
struktionsteile veranschaulicht.
Die Arbeiten, Modelle, Zeichnungen und Be-
schreibungen sind mit Namen und Adresse des
Absenders wie auch eines Beintfägers zu ver-
sehen und mit der Aufschrift „Preisaus-
schreiben der Gesellschaft für Chirurgie-
Mechanik“ spätestens bis zum 1. November 1916
an die Verwaltung der Ständigen Ausstellung
für Arbeiterwohlfahrt (Charlottenburg 2,
Fraunhoferstr. 11) einzusenden.
Möglichst viele der nachstehenden Forde-
rungen und ihre Vereinigung zu einem richtig
arbeitenden Gerät müssen bei einem guten Er-
satzbein erfüllt sein:
1. Natürliche Bewegungsmöglichkeiten beim
(sehen, Stehen und Sitzen im täglichen Leben;
2. Anpassungsfähigkeit an die verschiedenen
Erfordernisse der einzelnen Berufe und Be-
tätigungen, z.. B. bei stehender oder sitzender
oder gehender Arbeitsweise; 3. Anpassungs-
fähigkeit an die Veränderungen des Stunpfes:;
4. Zweckmäßige Befestigung am Körper;
5 Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit gegen
Bruch, Nässe. Hitze usw.; 6. Auswechselbarkeit
und leichte Ersetzbarkeit der Teile, die der Ab-
nutzung besonders ausgesetzt sind; 7. Nach
Möglichkeit Benutzung der festgesetzten Nor-
malien. bei Anwendung von Schrauben und
Feingewinden (vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 114).
Für die Preisverteilung stellt die Ge-
sellschaft für Chirurgie-Mechanik
10000 M zur Verfügung; diese Summe wird
zerlegt in einen ersten, zweiten und dritten
Preis von 5000, 3000 und 2000 M ; gegebenenfalls
kann die Geldsumme auch anders verteilt
werden. Der erste Preis wird nur erteilt für
eine Konstruktion des ganzen Beines, die eine
bahnbrechende Neuheit und vorteilhafte Ab-
weichung von den bisherigen Ausführungen
darstellt. Die Beurteilung seitens der Preis-
136
richter soll bis spátestens zum 1. Februar 1917
erfolgt sein. Die durch die Preise‘ aus-
gezeichneten Stücke müssen während einiger
Monate einer geeigneten Ausstellung zur Ver-
fügung gestellt werden. Die Preisträger
müssen sich von vornherein damit ein-
verstanden erklären, daß das wissenschaftliche
Ergebnis des Preisausschreibens in den Merk-
blättern der Prüfstelle für Ersatz-
glieder veröffentlicht wird.
Die Prüfung erfolgt auf Grund der Vor-
führung des gebrauchsfähigen Beines am Ampu-
tierten und der Beschaffenheitsmerkmale des
zweiten, in seine Bestandteile zerlegbaren
Modellbeins. Bei der Vorführung werden
Übungen im Gehen, Stehen, Steigen usw. ge-
fordert.
Das Preisgericht besteht aus den Ortho-
pädiemechanikern August Nikolai in Han-
nover, Alwin Schütze in Leipzig. Paul
Weiss in Berlin, als Vertretern der Gesell-
schaft für Chirurgie-Mechanik, und folgenden
Mitgliedern des Vorstands der Prüfstelle
für Ersatzglieder: Senatspräsident Prof. Dr.
Ing. Konrad Hartmann, Prof. Dr. med.
M. Borchardt, Fabrikbesitzer Fritz De-
witt, Prof. Dr. med. Gocht, Dr. med.
Radike, Prof. Dr. Schlesinger, Ober-
stabsarzt Prof. Dr. med. Schwiening,
Fabrikbesitzer Georg Windler.
Näheres teilt auf Anfrage die Gescháfts-
stelle für das Preisausschreiben (Berlin NW 6,
Karlstr. 9) mit.
Zum Vorsitzenden der Berliner Meister-
prüfungskommission für Mechaniker
usw. ist Hr. Dr. P. Thomas (Berlin-Wil-
mersdorf, Weimarische Str. 3) vom Vor-
stande der Handwerkskammer Berlin als
Nachfolger von Hrn. Dr. Reimerdes er-
nannt worden.
Bücherschau. — Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
G. Kärger Aktiengesellschaft.
Herr Gustav Kärger hat seine Werk-
zeugmaschinen - Fabrik in eine Aktiengesell-
schaft umgewandelt. Das Kapital beträgt
1500000 M; davon entfallen 1422000 M auf
Herrn G. Kärger, der dafür seine Fabrik und
sein Grundstück einbringt, je 25000 M sind
von den Herren Ing. A. Frommherz, Guts-
besitzer H. Carlson (in Schweden) und Apo-
theker Gretsch (Charlottenburg), 3000 M noch
von Herrn Gaswerksdirektor W. Licht einge-
zahlt. Der Aufsichtsrat besteht aus den
Herren G. Kärger, Licht, Gretsch, Steuer-
anwalt Veerhoff (Berlin), Vorstand ist Herr
Ing. A. Frommbherz.
= $
Búcherschau.
C. Leiss, Das Zielfernrohr, seine Entstehung
und Anwendung. 2., verm. u. verb. Aufl.
8% 88 S. mit 48 Abb. Neudamm 1916,
J. Neumann. 2 M.
Das Buch ist für den Benutzer eines Ziel-
fernrohres bestimmt und infolgedessen populär
gehalten. Es gibt alles Wissenswerte über die
Einrichtung und den Gebrauch der optischen
Zielvorrichtung in klarer Form; nur auf S. 4
scheint eine einwandfreiere Erklärung der
Parallaxe, die unschwer unter Verwendung
einer einfachen Zeichnung gegeben werden
könnte, wünschenswert. Der Verf., der selbst
einer der ersten Fachmänner in Theorie und
Praxis auf dem in Rede stehenden Gebiete ist,
zeigt eine anerkennenswerte Zurückhaltung
bezüglich seiner eigenen und große Unpartei-
lichkeit gegenüber allen Konstruktionen. Das
Buch bringt auch dem Optiker, der Ziel-
fernrohre vertreibt, vieles und ist deswegen
geeignet, ihn beim Absatz dieser Instrumente
zu unterstützen. Bl.
Patentschau.
Anschießvorrichtung für Gewehre, bestehend aus einem auf das Gewehr aufsetzbaren
und in der Vertikal- und Horizontalrichtung einstellbaren Fernrohr, dadurch gekennzeichnet,
daß der untere Teil des Objek-
tive durch eine Linse verstärkt
wird, oder daß das Objektiv aus
zwei Hälften von kürzerer und
längerer Brennweite besteht
und das Fernrohr auf der un-
teren Seite an der Stelle der
Fokalebene des Okulars einen
Durehbruch zur Aufnahme der
Kimme besitzt, zu dem Zweck,
die Visierlinie über Kimme und
Korn mit der optischen Achse
1. Ane st 1916. Vereins- und Personennachrichten. 137
zum Zusammenfallen zu bringen. W. Brahm in Schöneberg und W. Gehrke in Dresden-
Striesen. 28. 6. 1914. Nr. 287842. Kl. 42.
Einrichtung zur Konstanthaltung der Wassertemperatur in
einem geheizten Gefäß, bei welcher bei steigender Temperatur Kühl-
wasser in das Gefäß geleitet wird, das bei sinkender Temperatur
daneben fließt, dadurch gekennzeichnet, daß ein im Gefäß befindlicher,
unter dem Einfluß der Temperatur stehender Doppelmetallstreifen einen
Trichter trägt und ihn der Temperatur des erhitzten Gefäßes ent-
sprechend unter einem Wasserstrahl verstellt. Allgem. Elektr.-
Gesellschaft in Berlin. 21. 6. 1914. Nr. 286865. Kl. 42.
Bei Auftreten von Schlagwettern ein Klingelzeichen gebende und
selbsttätig verlöschende Sicherheitslampe mit Wetter anzeigender
Lichtflamme, dadurch gekennzeichnet, daß die unter Einwirkung der
Grubengase sich verlängernde Lichtflamme ein Kontaktthermometer
erhitzt, das durch sein Steigen die Gefahr anzeigt und nacheinander
eine in der Lampe selbst befindliche elektrische Klingel und eine elek-
tromagnetische Löschvorrichtung für die Flamme an eine ebenfalls in
der Lampe untergebrachte Stromquelle legt. E. Robbert in Wengern,
Westf. 27. 2. 1913. Nr. 286851. Kl. 74.
Aneroidbarometerkapsel, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dose aus einem starren und einem beweglichen
Boden sowie einer im Innern angeordneten Gegenfeder be-
steht. R. Fuess vorm. J. G. Greiner jr. € Geissler in
Berlin-Steglitz. 4. 12. 1914. Nr. 288537. Kl. 42.
Elektrische Gaslampe, dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine Lichtbogenentladung, welche von einer aus
Alkalimetall oder Alkalimetall-
legierungen bestehenden Ka-
thode ausgeht, Edelgase zum
Leuchten gebracht werden und
die Metalldämpfe vom Eindrin-
gen in das Leuchtrohr durch
Einbauten zurückgehalten wer-
den. F. Skaupy in Berlin.
14. 4. 1912. Nr. 286 753. Kl. 21.
Verfahren zur Herstellung elektrischer Kondensatoren, dadurch gekennzeichnet, daß
eine metallische Belegung mit einem strumpfartigen elastischen Gewebe überzogen wird, welches
sich genau der Belegung anschmiegt, daß dann dieses elastische Gewebe mit einer Substanz
imprägniert wird, welche es zwecks Bildung des Dielektrikums vollkommen starr macht, und
daß das Gewebe schließlich mit der zweiten Belegung überzogen wird. G. Giles in Freiburg,
Schweiz. 26. 8. 1913. Nr. 287379. Kl. 21.
—— o
Vereins- und Personennachrichten.
Berufsgenossenschaft der Fein- | durch den Vorsitzenden der Berufsgenossen-
mechanik und Elektrotechnik. ¡ schaft, Herrn Dr. Spiecker, erfolgte die Prü-
fung und Abnahme der Jahresrechnung 1915.
Beide Punkte wurden einstimmig angenommen,
ebenso wie der Voranschlag für die Verwal-
tungsausgaben der Genossenschaft im Rech-
Nach Erstattung des Verwaltungsberichtes | nungsjahre 1917.
Genossenschaftsversammlung am Dienstag, den
27. Juni 1916, zu Berlin, im Meistersaal,
Köthener Str. 37.
Deutsche
138 Vereins- und Personennachrichten. Mechaniker-Ztg.
Aus dem Verwaltungsbericht sei kurz er-
wähnt, daß die Ausgaben für das Geschäfts-
jahr 1915 3928316 M betrugen. Für Unfallent-
schädigung sind in dieser Summe enthalten
2583683 M. Außerdem sind in den Ausgaben
erwähnt die Zeichnung von 500 000 M deutscher
Reichsanleihe und die Ausgaben für den Bau
eines Verwaltungsgebäudes in der Höhe von
334511 M, neben den Ausgaben für die Ver-
waltung der Berufsgenossenschaft und Über-
wachung der Betriebe.
Die Zahl der versicherten Personen be-
trug 309565 gegen 309 434 im Vorjahre. Die
anrechnungsfähigen Lohnsummen erhöhten sich
von 465474540 M des Vorjahres auf 526904 960 M.
Die Beiträge gingen etwas zurück, von 3336 848 M
des Vorjahres auf 3 256 767 M.
Die Zahl der verletzten Personen, für welche
im Jahre 1915 Entschädigungen festgestellt
wurden, betrug 1465 gegen 1723 im vergangenen
Jahre, d. h. es kommen auf 1000 versicherte
Personen 4,73 Verletzte gegen 5,57 des Vor-
jahres.
Die bedeutende und von Jahr zu Jahr
sich steigernde Tätigkeit der Berufsgenossen-
schaft und der Umfang derselben wird durch
folgende Zahlen dargestellt. Im Jahre 1885/86
betrug die Zahl der durchschnittlich beschäf-
tigten versicherten Personen 43 337, im Jahre
1905 185046, im Jahre 1915 309565. Die Ge-
samtsumme der während dieser Jahre be-
schäftigten und versicherten Personen betrug
4 81 100. Die Gesamtzahl der in den Jahren
1885 bis 1915 verletzten Personen betrug 25545,
d. h. es kommen 5,34 verletzte auf 1000 ver-
sicherte Personen.
Das dauernde Wachsen der Berufsgenossen-
schaft erhóhte andauernd die Verwaltungskosten,
und es betrugen dieselben insgesamt im Jahre
1885/86 74694 M, 1905 186109 M, 1915 424 148 M.
Die Umlage ist in denselben Jahren gestiegen
von 167128 M auf 1524023 M im Jahre 1905
und auf 3255 860 M im Jahre 1915.
Die Zahl der Betriebe erhöhte sich von
1062 im Jahre 1885/86 auf 5059 im Jahre 1905
und auf 9116 im Jahre 1915.
Der Bestand der gesetzmäßigen Rücklage
betrug im Jahre 1885 25561 M, 20 Jahre später
1537 075 M und im Jahre 1915 4140471 M.
Die Entschädigungsbeträge erhöhten sich
von 8520 M auf 1292687 M im Jahre 1905 und
auf 2444959 M im Jahre 1915.
Diese wenigen Zahlen zeigen die außer-
ordentliche Entwickelung unserer Berufs-
genossenschaft und gewähren einen Einblick,
in wie hervorragender Weise für die in unseren
Betrieben beschäftigten Arbeiter im Laufe der
Jahre gesorgt wurde. Die Zahlen beweisen
aber auch, wie große Lasten zur Bestreitung
der sozialen Fürsorge auf die Betriebe ent-
fallen und welche Summen im Laufe der Jahre
aufgewendet werden mußten.
Weiter erfolgte die Wahl des Ausschusses
zur Vorprüfung der Jahresrechnung 1916. Be-
sondere Anträge von Mitgliedern lagen nicht
vor.
Herr Baurat Pensky, Berlin, brachte die
Namengebung für das neuerbaute Geschäftshaus
der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und
Elektrotechnik zur Sprache. Diese Angelegenheit
wurde auf Wunsch des Vorsitzenden in Uber-
einstimmung mit den Delegierten zurückgestellt
und von einer Namengebung vorläufig abge-
sehen. Der Vorsitzende verwies hierbei auf
eine Denkschrift, welche in der Sektionsver-
sammlung 1 von Herrn Baurat Pensky ver-
lesen und vom Vorstande den Mitgliedern der
Genossenschaftsversammlung überreicht wor-
den ist.
Die nächste Genossenschaftsversammlung
soll auf Einladung der zuständigen Sektion im
Jahre 1917 in Aachen stattfinden.
Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles
fand eine Besichtigung der Geschäftsräume in
dem neu erbauten Berufsgenossenschaftshause,
Köthener Str. 37, durch die Vertreter der
Berufsgenossenschaft statt. Abends vereinigte
ein Festessen im Zoologischen Garten die An-
wesenden. Ein hochinteressanter Vortrag des
Herrn Dr. Kessner, Mitarbeiters in der Metall-
freigabestelle des Kriegsministeriums, schilderte
am Empfangsabend die Entwickelung und die
hohe Leistungsfähigkeit der Kruppschen
Werke; zahlreiche Lichtbilder zeigten die groß
angelegten Hüttenwerke und Arbeitsstätten,
aus denen so hervorragende Leistungen, die
jetzt unsere Erfolge bei der Kriegsführung zu
Wasser und zu Lande zeitigten, hervorgehen.
Die anwesenden Damen der Vertreter der Be-
rufsgenossenschaft fanden Gelegenheit, die
diesjährige Kunstausstellung unter kundiger
Führung zu besichtigen. Hirschmann.
Dr. O. Schott und Prof. Dr. v. Linde
sind zu Korrespondierenden Mitgliedern
der Kgl. Preußischen Akademie der Wissen-
schaften gewählt worden.
Hr. Prof. Dr. H. Th. Simon in Gót-
tingen hat den Titel Geh. Regierungsrat
erhalten.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee,
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. ọ.
Heft 16. 15. August. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Unterteilung von Maßeinheiten.
Von Geh. Reg.-Rat Prof. Dr. Karl Scheel in Dahlem.
Die folgerichtige Durchführung des Dezimalsystems im Wirtschaftsleben ist nicht
ohne Widersprüche geblieben. Diese Widersprüche beziehen sich weniger auf den
Mangel der mit dem System unvereinbaren Dreiteilung, die ja zuallen Zeiten die Haupt-
stütze des Duodezimalsystems war, als vielmehr darauf, daß sich auch eine wiederholte
Halbierung dem Dezimalsystem nicht einfügt.
Denken wir uns einen Gewichtssatz, der aus lauter Einheiten der verschiedenen
Dekaden besteht, so können wir uns ein halbes Kilogramm unschwer durch Zusammen-
legen von 5 Hundertgrammstücken bilden; wollen wir aber das halbe Kilogramm aber-
mals halbieren, so müssen wir bereits zu den Einheiten der folgenden Dekade hinab-
steigen. Unglücklicherweise ist nun das halbe Kilogramm selbst wieder eine im Markt-
verkehr als Pfund bezeichnete Einheit, die, jahrzehntelang bekämpft, durch äußere Um-
stände begünstigt neuerdings wieder angewendet worden ist. Ein viertel Pfund ist aber
ein achtel Kilogramm, zu dessen Darstellung man der Bausteine aus drei verschiedenen
Dekaden bedarf. — Die bereits vor längerer Zeit erfolgte eichamtliche Zulassung eines
250 g- und eines 125 g-Stückes trägt den Forderungen des Handels nach vereinfachten
Verkehrsmitteln Rechnung, bedeutet aber eine arge Durchlócherung des sonst wohl-
gefiigten Dezimalsystems.
Auch im Miinzwesen hat man den nachdriicklichst erhobenen Forderungen nach
einer doppelten Halbierung der Münzeinheit durch Einführung eines 25 Pfennig-Stiickes
nachgegeben. Ob die Unbeliebtheit dieser Münze wirklich auf die angegebenen Gründe
der Unhandlichkeit, der leichten Verwechselbarkeit mit anderen Münzstücken u. dgl.
zurückzuführen ist und nicht vielmehr dem mangelnden Verkehrsbedürfnis zur Last
gelegt werden muß, soll dahingestellt bleiben. Das 25 Pfennig-Stück wird binnen kurzem
wieder verschwinden und damit das deutsche Münzwesen der rein dekadischen Gliede-
rung zurückgewonnen sein.
Dagegen ist uns seit einigen Tagen auf einem anderen Gebiete des Zahlungs-
wesens eine neue Ausnahme von der dekadischen Gliederung beschert: der schon vor-
handenen 25 Pfennig-Briefmarke sind die 2'/,- und die 7'/, Pfennig-Marke aus Gründen
der Zweckmäßigkeit zugesellt worden.
Bei Münzen, Gewichten und Endmaßen hat man, von den obengenannten Aus-
nahmen abgesehen, neben den Bausteinen der Dekadeneinheiten meist eine Stückelung in
doppelte und fünffache Einheiten durchgeführt, von denen letztere zugleich die Hälfte
der nächsthöheren Einheit bildet. Diese Stückelung stellt die beste Lösung der doppelten
Aufgabe dar, einerseits mit möglichst wenigen verschiedenen Bausteinen auszukommen,
andererseits zur Zusammensetzung irgend einer Größe möglichst wenige Stücke zu ge-
brauchen; in der Tat kann man innerhalb einer Dekade jede Größe aus nur drei
Stücken aufbauen.
Dieser Gesichtspunkt ist zweckmäßig im Verkehrsleben, wo eine Minze,
ein Gewicht, ein Endmaß entweder richtig ist und dann ohne Unterschied gegen
ein anderes nominell gleich großes Stück gebraucht werden kann, oder falsch ist und
140 K. Scheel, Unterteilung von MaBeinheiten. = Mechaniker l
dann ausgeschieden werden muß. Beim wissenschaftlichen Arbeiten treten andere Ge-
sichtspunkte in den Vordergrund. Beispielsweise wird beim physikalischen Wägen
jedes einzelne Gewichtsstück als ein Individuum angesehen, das fast nie ganz richtig,
meist etwas zu leicht oder zu schwer ist und mit diesen Fehlern in Rechnung gestellt
werden muß. Diese Fehler innerhalb des Gewichtssatzes ohne Zuhilfenahme eines
anderen Satzes zu ermittem, den Gewichtssatz, wie man sagt, in sich auszugleichen, ist
eine Arbeit, die jeder weiteren Benützung des Gewichtssatzes vorausgehen muß. Für
solche zu wissenschaftlichem Arbeiten bestimmte Gewichtssätze ist die Stückelung der
Handelsgewichte
5 2% 24 1 oder
5 2 1. Las loss
nicht brauchbar. Denn betrachten wir die Ausgleichung etwa im ersteren Falle, so ist
der Anschluß an die höhere Dekade nur einmal möglich und die Zahl der Wägungen
innerhalb einer Dekade ist nur gering. Bezeichnet man mit a, b, c direkte Wägungs-
resultate, so liefern die verschiedenartig möglichen Wägungen die drei Gleichungen
5) +2) +2.)+()-(10)-a
La) (0) b
(2.)—(2..) C
In diesen drei Gleichungen sind vier Unbekannte (5), (2 .), (2..), (1) enthalten:
die möglichen Wágungen - 3 - reichen also zur Ermittlung der Korrektionen noch nicht
einmal aus. Man kann die Ausgleichung nur durch die Hinzunahme eines Hilfsgewichtes
zu Ende führen, als welches man in solchem Falle vielfach die Summe aller Stücke der
nächsten Dekade S = F [(0,5) + (0,2 .) + (0,2..) + (0,1)] wählt; dadurch vermehrt sich die
Zahl der Unbekannten um eine und die Zahl der Gleichungen erhöht sich genügend, doch
gewähren die überschüssigen Gleichungem für eine rationelle Auswertung der Beob-
achtungen keine ausreichende Unterlage.
Allen vom wissenschaftlichen Standpunkt zu stellenden Forderungen wird durch
die Stückelung
5 4 3 2 1
eines Gewichtssatzes genügt, die meines Wissens zuerst von Thiesen angegeben
worden ist. Diese Stückelung hat den Vorteil, daß zum Aufbau einer Größe aus jeder
Dekade höchstens zwei Bausteine nötig sind, wodurch die Häufung der trotz der Fehler-
bestimmung jedem Stück noch anhaftenden Unsicherheiten eingeschränkt wird. Ferner
kommen Stücke vom selben Nennwert niemals doppelt vor, wie bei der anderen Eintei-
lung der Gewichte, wo das gleichzeitige Vorhandensein von 2. und 2.. bezw. 1.,1..
und 1... die Möglichkeit einer Verwechslung in sich schließt. Endlich aber lassen sich
die Fehlerbestimmung der einzelnen Stücke in jeder Dekade und der Anschluß an die
nächsthöhere Dekade mit großer Sicherheit ausführen. Hierfür ein Beispiel:
Wir betrachten die letzte Dekade eines Milligrammsatzes, bestehend aus 5 mg.
4mg, 3mg, 2 mg, img in Verbindung mit der nächsthöheren Einheit, 10 mg, die der Ein-
fachheit halber zunächst als fehlerfrei angesehen werden möge; ein etwa vorhandener
Fehler kann zum Schluß im Verhältnis zur Masse auf die einzelnen gemessenen Stücke
verteilt werden. Unter den 6 Stücken sind im ganzen 12 Wägungskombinationen mög-
lich, deren Resultate (B) im folgenden wiedergegeben sind:
B R B—R
(5) + (4) + (3) —(10)—(2) = + 0,0096 mg + 0,0096 mg 0,0000 mg
(5) + (4) + (2) — (10) —(1)Y = + 0,0682 , + 0,0685 , — 0,0003 „
H+EIHR)H+() — (10) = + 0,0624 , + 0,0619 „ + 0,0005 ,
(5) + (4) + (1) — (10) = + 0,0280 „ + 0,0287 , — 0,0007 „
(5) + (3) + (2) — (10) = + 0,0550 , + 0,0548 „ + 0,0002 „
(5) + (2) — (4) — (3) = + 0,0125 , + 0,0120 „ + 0,0005 „
(5) + (1) — (4) — (2) = — 0,0467 , — 0,0469 „ + 0,0002 ,
(5) — (4) — (1) = — 0,0069 , — 0,0071 „ + 0,0002 ,
(5) — (3) — (2) = — 0,0335 , — 0,0332 „ — 0,0003 ,
(4) + (1) — (3) — (2) = — 0,0254 „ — 0,0261 „ + 0,0007 ,
(4) — (3) — (1) = + 0,0140 , + 0,0137 . + 0,0003 „
(3) — (2) — (1) = — 0,0186 , — 0,0191 „ + 0,0005 ,
15 ee Für Werkstatt und Laboratorium. 141
In den 12 Beobachtungsgleichungen sind nur 5 Unbekannte enthalten. Um für
diese die wahrscheinlichsten Werte zu finden, behandelt man die Gleichungen nach der
Methode der kleinsten Quadrate und erhält nach bekannten Regeln folgende zur direkten
Ausrechnung der Unbekannten brauchbaren fünf „Normalgleichungen“
+8-(5) = na 22 — = + 0,0862 mg
— +1:(4)+8-@)+1-@) — = +0,1408 ,
— — + 1-(3)+ 9- (2)—1:-(1)= + 0,3127 „
— +1-(4) — —1-(2)+ 8-(1) = — 0,0384 ,.
Aus dem Bau dieser Normalgleichungen erkennt man, daß die Fehler der einzelnen
Gewichtsstücke sämtlich mit nahezu gleicher Genauigkeit gefunden werden. Löst man
die Gleichungen auf, so ergeben sich folgende Werte
(5) = 5 mg + 0,0108 mg
(4)=4 , + 0,0212 .
3)=3 . + 0,0108 „
(2)=2 „ + 0,0332 ,
(1)=1 , — 0,0033 „.
Mit diesen Werten berechnen sich die oben unter R aufgeführten Zahlen. Die
Differenzen der beobachteten und berechneten Werte (B—R) liefern schließlich die nach
der Ausgleichung noch übrigbleibenden Wägungsfehler, deren Betrag im Mittel auf nur
wenige Zehntausendstel Milligramm zu bewerten ist.
Es können natürlich in der Meßtechnik Fälle eintreten, in denen der Vorteil einer
sicheren und doch bequemen Fehlerermittlung gegen den Vorteil einer aus einem be-
stimmten Grunde wünschenswerten Stückelung zurücktreten muß. Ein solcher Fall liegt
beispielsweise bei Wägungen vor, die ohne Öffnen des Wagekastens ausgeführt werden
sollen. Man muß dann die Möglichkeit haben, durch Handgriffe von außen nicht nur
die Wage zu lösen, zu arretieren, die Gewichte zu vertauschen, sondern auch links und
rechts kleine Zulagegewichte aufzulegen. Die Stückelung dieser Zulagegewichte muß
dem Zwecke angepaßt werden, mit möglichst wenigen Mechanismen auszukommen, mit an-
deren Worten, aus möglichst wenigen Stücken eine möglichst große Mannigfaltigkeit der
Zulagen in gleichmäßigen Stufen zu bilden. Das wird beispielsweise durch eine
Stückelung nach Potenzen von 3 erreicht, also durch Gewichtsstücke, die in einer
Einheit, etwa in Milligramm, die Werte
1 3 9 27 81 usw.
haben. Werden solche Sätze zu beiden Seiten der Wage bereitgestellt, so kann man
durch gleichzeitige Betätigung der Mechanismen links und rechts für beide Seiten aus
Summe und Differenz Gewichtszulagen kombinieren, die von Einheit zu Einheit bis zur
Summe aller Zulagegewichte fortschreiten, kann also links wie rechts die Gewichtszulagen
1, 2, 3, 4...121 usw. schaffen. Freilich muß man auf eine Ausgleichung solcher Ge-
wichtssätze in sich verzichten; die Auswertung der einzelnen Stücke erfolgt vielmehr
mit Hilfe eines Normalgewichtssatzes.
ae nme
Für Werkstatt und Lshoratorium.
und eine Wandstärke von 1 mm. An beiden
Enden ist das Heizrohr durch Stahlröhren ver-
längert. Die untere Verlängerung ist mit
einem Schraubendeckel verschlossen und mit
Kollolith*) abgedichtet. In die obere Ver-
längerung ist ein Glasrohr luftdicht eingesetzt,
Ein Vakuumofen zur Messung kleiner
Dissoziationsdrucke.
Von R.B.Sosman und J. C. Hochstetter. |
Zeitschr. f. Elektrochem. 21. S. 495. 1915. |
Der in nachstehender Figur im Querschnitt
wiedergegebene Vakuumofen wird geheizt
durch ein Rohr a, das aus 80 Teilen Platin und
20 Teilen Rhodium hergestellt ist. Diese Le-
gierung hat dem reinen Platin gegenüber den
Vorteil größerer Festigkeit. Das Rohr ist
200 mm lang, hat eine lichte Weite von 15 mm
1) Kollolith ist ein von Voigt € Hoch-
gesang in Göttingen hergestellter Ersatz für
Kanadabalsam, hat konstanten Schmelzpunkt
und niedrigen Dampfdruck.
142
von dem Abzweigungen zu den auf beiden
Seiten des Ofens befindlichen Glasapparaten
gehen. Die Zuführungsstellen des elektrischen
Stromes zu dem Heizrohr sind wassergekühlt.
Die obere Zuführung c ist am Ofenmantel be-
festigt, der die Form eines umgestülpten Eisen-
topfes hat, die untere d kann mit der Aus-
dehnung und Zusammenziehung des Heizrohres
sich frei bewegen. Dies ist dadurch ermög-
licht, daß das Kühlwasser der unteren Kontakt-
stelle durch Bleiröhren zugeführt und der elek-
trische Strom durch eine Kupferbürste über-
tragen wird. Den Abschluß des Ofenmantels
bildet eine Platte e aus ,Alberene-Stein*, durch
die Stromleiter, Bleikühlröhren und auch der
Stahlröhrenfortsatz des Heizrohres hindurch-
=
SY
X SY
R
ay p
SS
geführt sind. Zur Abdichtung zwischen den
Flanschen der Durchführungen und der Grund-
platte dient ein besonderer plastischer Kitt.
Das Heizrohr ist von einem Magnesiarohr um-
geben, das es vor Ausstrahlung schützt. Der
Ofenmantel ist ebenso wie die Stahlrohrver-
längerungen des Heizrohres mit einer Wasser-
kühlung versehen. Auf seiner rechten Seite
ist ein Beobachtungsfenster f angebracht und
links befindet sich eine Verbindung g zu einer
Vakuumpumpe. So kann der Raum außerhalb
des Heizrohres im Ofen luftleer gemacht
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
werden. Dies dient nicht nur dem Zwecke der
Wärmeisolation, sondern soll auch verhindern,
daß das Heizrohr durch den Außendruck zu-
sammengepreßt werde, da sein Innenraum
gleichfalls luftleer gemacht wird und mit dem
Außenraum im Ofen nicht in Verbindung
steht.
In dem Heizrohr hängt ein Platintiegel h an
zwei Platindrähten, die durch den konisch ein-
geschliffenen Glasstopfen am oberen Ende der
Röhre über dem Ofen hindurchgehen. Durch
diesen sind auch die zwei Drähtei eines Thermo-
elementes hindurchgeleitet. Von dem Glas-
rohr, in welchem die vier Drähte isoliert von-
einander herabhängen, zweigt sich nach rechts
die Verbindung mit der Gaede-Ölpumpe ab,
die das Innere des Heizrohrs luftleer macht.
Diese Verbindung kann durch den Quecksilber-
sperrkontakt k abgeschlossen werden. Bei
diesem ist an Stelle eines beweglichen Reser-
voirs ein Stempel zur Bewegung der Queck-
silbersäule benutzt. Die Glasbehälter zu beiden
Seiten des Sperrkontaktes sollen den Übertritt
des Quecksilbers in den Ofen oder in die Pumpe
bei zufälligem starkem Überdruck verhindern.
Durch diesen Sperrkontakt verschlossen
konnte (im Carnegie-Institut zu Washing-
ton) der Apparat 27 Tage lang stehen,
ohne daß sich ein größerer Druck
als 0,0052 mm Quecksilber zeigte. Zur
Messung des Druckes dienten drei auf der
linken Seite des Ofens befindliche Apparate,
ein Quecksilbermanometer, ein Mc-Leod-
Vakuummesser von 500 ccm Fassungsraum
und ein ähnlicher Apparat von 50 ccm
Fassungsvermögen. Der Kolbenheber des
großen Mc Leodschen Meßapparates besteht
aus einem Stahlkolben in einer weichen
Schmiedeeisenróhre, da die großen Ab-
messungen die Benutzung von Glas nicht ge-
statteten. Der Kolbenheber, welcher den be-
weglichen Quecksilberbehälter mit seinen un-
dichten Stellen ersetzt, hat einen Kolben von
1 m Länge und 50,5 mm Durchmesser.
Dem Innern des Apparates kann aus einem
rechts oben befindlichen Glasgasometer Sauer-
stoff zugeführt werden, der durch eine mit
Phosphorsäureanhydrid gefüllte Glasröhre ge-
trocknet wird. Eine ebensolche Glasröhre be-
findet sich am Boden der Stahlverlängerung
des Heizrohres, um das Innere des Ofens und
den Druckmesser trocken zu halten. Des-
gleichen ist eine mit Kalziumchlorid gefüllte
Trockenröhre zwischen der Molekular- und der
Ölpumpe angebracht, um ein Füllen der Pumpe
mit trockener Luft vor dem Auspumpen zu er-
möglichen. Der Ofen kann bis auf 1500° be-
nutzt und bei dieser Temperatur bis auf 1°
konstant erhalten werden. Zur Erzielung einer
Heft 16.
15. August 1916.
Glastechnisches. — Wirtschaftliches.
a Er rer En pr EEE ri ad
Temperatur von 1450° wurden 580 A bei 18 V
benötigt. Mk,
— f
Glastechnisches.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
21. Nr. 643110. Vakuumróhre. E. Gunde-
lach, Gehlberg. 21. 1. 16.
27. Nr. 649057. Luftpumpe. E. Mertiny,
Berlin. 6. 6. 16.
30. Nr. 648901. Tropfglas mit Olivspitze in
Verbindung mit einer luftdicht abschließen-
den Glaskappe. Gebr. Bandekow, Berlin.
12. 5. 16.
42. Nr. 637316. Flasche fiir Sauerstoff- und
Kohlensäurebestimmung. G. Bruhns, Char-
lottenburg. 4. 10. 15.
Nr. 643883. Aräometer zur Bestimmung des
Sauerstoffgehaltes der flüssigen Luft. R.
Burger € Co., Berlin. 20. 1. 16.
Nr. 643 904. Arbeitsgerät für elementare che-
mische Schülerübungen. F. Küspert, Nürn-
berg. 25. 2. 16.
Nr. 644 371. Gasprüfer.
21. 2. 16.
Nr. 645 963. Lösungskölbchen zur Herstellung
der fertigen Polarisationslösung für die
polarimetrische Bestimmung der Stärke in
stärkehaltigen technischen Erzeugnissen.
M. Hendel, Radebeul. 6. 4. 16.
Nr. 646 280. Pipette zur Analyse der Gase.
Greiner € Friedrichs, Stützerbach.
15. 3. 16.
Nr. 647413. Vorrats- und Entnahmegefäß mit
Verengung an seinem unteren Teil zum Pi-
pettieren von Lösungen. G. Müller, Il-
menau. 4. 5. 16.
Nr. 648805. Gasentwicklungsapparat. Ströh-
C. Heinz, Aachen.
lein & Co., Düsseldorf. 15. 7. 15.
Nr. 648806. Apparat zum Beobachten che-
mischer Prozesse. Dieselben. 20. 7. 15.
Nr. 650018. Thermometer.
Paderborn. 21. 2. 16.
Nr. 650 311. Abwigeschiffchen für Stickstoff-
bestimmungen nach Kjeldahl. Macherey,
Nagel & Co., Düren. 3. 7. 16.
P. Stockfisch,
—
Wirtschaftliches.
Höchstpreise fiir Metalle.
Eine Bekanntmachung des Reichs-
kanzlers über Höchstpreise für Metalle ist
am 31. Juli 1916 erschienen. Die darin
festgesetzten Preise stimmen im wesent-
lichen mit denen der früheren Bekannt-
machung überein, nur die Preise für Zinn
sind erhöht worden.
100 kg für Neuzinn
bei 99,5 °/, Zinngehalt 525 M,
» » 3 500 M,
» 96 , E 475 M.
Die Preise für Rotyuf und Bronze sind
ermäßigt worden. Dieselben betragen für
100 kg jetzt, wenn der Gesamtinhalt an
Kupfer und Zinn mindestens sich beläuft auf
Diese betragen für
Y... . 170M,
5, . . . . 150M,
70 „ 130 M.
Diese Verordnung ist am 1. August in
Kraft getreten. Wirtsch. Vgg.
Preisbeschränkungen für metallische
Erzeugnisse.
Eine weitere Bekanntmachung des
Reichskanzlers vom 31. Juli 1916 setzt
Preisbeschränkungen für metallische Pro-
dukte fest.
Danach dürfen Roh- und Zwischenpro-
dukte sowie Metallegierungen der Metalle,
für welche Höchstpreise festgesetzt sind,
zu keinem höheren Preise verkauft werden,
als sich aus den festgesetzten Höchstpreisen
und einem dem Minderwert entsprechenden
Abschlag ergibt. Dies gilt auch für die
Metalle und Metallegierungen, die handels-
üblich zu den in der Bekanntmachung über
Höchstpreise genannten Metallarten ge-
rechnet und für geringwertiger als sie an-
gesehen werden.
Auch diese Verordnung ist mit dem
1. August 1916 in Kraft getreten.
Wirtsch. Vgg.
Aus den Handelsregistern.
Cöln. Die Firma Hubert Brée in Cöln,
Inhaber Mechaniker Hubert Brée in Wahn,
ist eingetragen worden.
Görlitz. Heinrich Ernemann, Aktien-
gesellschaft für Kamerafabrikation in Dresden,
Zweigniederlassung in Görlitz: Die General-
versammlung hat beschlossen, das Grundkapital
von 1000000 M um 500000 M zu erhöhen.
Leipzig. Firma Carl Meissner, Mechan.
Werkstatt und Werkzeugfabrik. Inhaber ist
der Fabrikant und Mechaniker Carl Wilhelm
Meissner, Prokura ist erteilt an Adelheid
Elisabeth led. Meissner.
München. Hermann Wertheimer, Op-
tische Anstalt. Hermann Wertheimer ist
als Inhaber gelöscht. Die Gesellschafter sind
jetzt: Ignaz und Heinrich Wertheimer,
Optiker in München.
Deutsche
144 Unterricht. — Patentschau. Mechaniker-Zig.
Der über das Vermögen des Mechaniker-
meisters Ludwig Winkler eröffnete Konkurs
ist durch Schlußverteilung aufgehoben.
Wirtsch. Vgg.
—
Unterricht.
Dritte Prüfung vonKriegsbeschädigten
in Hamburg).
Am 22. Juli fand die dritte Prüfung
der Kriegsbeschädigten im Feinmechaniker-
gewerbe im Marinelazarett auf der Veddel
durch den Prüfungsausschuß der Gewerbe-
kammer statt. Geprüft wurden 11 Kriegs-
verletzte, die in den vom Landesausschuß
für Kriegsbeschädigte eingerichteten Werk-
stätten des Marinelazaretts ihre Ausbildung
erhalten hatten. Das Ergebnis war sehr
zufriedenstellend. Die ausgestellten Prü-
fungsstücke zeigten, daß die Kriegsver-
letzten, die vielfach Berufen angehört
hatten, die mit dem Feinmechaniker-
gewerbe in keinem Zusammenhang stehen,
der Arbeit großes Verständnis entgegen-
gebracht und mit festem Willen die Grund-
lagen für eine gesicherte Existenz ge-
schaffen haben. Herr Senator Holthusen,
der Vorsitzende des Landesausschusses
für Kriegsbeschädigte, wohnte der Prüfung
bei und dankte in warm empfundenen
Worten den Kriegern sowie den Herren,
die sich um die Ausbildung derselben be-
sonders verdient gemacht haben. Herr
Dr. Hugo Krüss, der als Vorsitzender
des Prüfungsausschusses die Prüfung ge-
leitet hatte, betonte in seiner Ansprache,
daß die Leistungen der durch Herrn
Marcus angeleiteten Kriegsverletzten auf
der letzthin stattgefundenen Kriegstagung
der Deutschen Gesellschaft für Mechanik
und Optik volle Anerkennung gefunden
hätten, und hob die Wichtigkeit des ver-
ständnisvollen Zusammenarbeitens des tech-
nischen Lehrers und des Oberarztes der
Kriegsbeschädigtenabteilung, Herrn Dr.
Fittje, hervor. Ebenso brachte der Vor-
sitzende der Gewerbekammer, Herr
Zimmermann, die Anerkennung für die
Leistungen zum Ausdruck und sicherte
den Zöglingen die Unterstützung seitens
der Gewerbekammer auch für die Zu-
kunft zu.
an
Patsntschau.
1. Basisentfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß derselbe mit nach entgegen-
gesetzten Richtungen gekehrten Öffnungen versehen ist, um nach Belieben nach beiden Seiten
messen zu können, zwecks Berichtigung der Angaben.
2. Basisentfernungsmesser nach Anspruch 1, mit den Einblicköffnungen zugeordneten
Strahlenablenkungskörpern, dadurch gekennzeichnet, daß diese so gestaltet sind, daß sie ohne
Veränderung ihrer Lage von beiden Einblicköffnungen herkommende Strahlen nach dem Innern
des Instrumentes ablenken.
3. Basisentfernungsmesser nach Anspruch 1 und 2, mit den Einblicköffnungen zugeordneten
Pentaprismen, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Pentaprisma eine zur Haupteintrittsfläche pa-
rallele Hilfseintrittsfläche und eine oder mehrere Hilfsreflexionsflächen besitzt, welche letzteren
die durch die Hilfseintrittsfläche eintretenden Strahlen so durch das Pentaprisma leiten, daß sie
in der gleichen Richtung wie die durch die Haupteintrittsfläche hindurchgegangenen Strahlen
aus dem Pentaprisma austreten. C. P. Goerz in Friedenau. 13. 3. 1914. Nr. 287168. Kl. 22.
1) S. diese Zeitschr. 1916. S. 6 u. 69.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1801.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 17. 1. September. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
AAA
Die Mechanismen der Ersatzglieder.
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von Leutnant d.R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin.
Seit etwa einem Jahre beschäftigt die Frage der Vervollkommnung des Glieder-
baues ärztliche Kunst und technischen Erfindungsgeist und hat mit der Zeit viele zur
Mitarbeit herangezogen, die diesem Gebiet bisher vollkommen ferngestanden haben.
Selbst diejenigen, welche in der Fürsorge für Unfallverletzte als Fachleute galten und
entsprechende Erfahrungen hinter sich hatten, sahen sich veränderten und erweiterten
Aufgaben gegenüber, als das Heer der Kriegsbeschädigten immer gewaltiger anwuchs.
Es gilt ja, für diese, die den verschiedensten Berufsklassen angehören, nicht nur Ver-
sorgungsstellen und einen den äußeren Schaden notdürftig verdeckenden Glied-Ersatz
zu schaffen, sondern jeden, und zwar wenn möglich in seinem bisherigen Berufe, mit
einem brauchbaren Ersatzgliede erwerbsfähig zu machen.
Diese Aufgabe hat die Frage des Gliederbaues in mancher Hinsicht in ganz neue
Bahnen gelenkt, besonders in der Schaffung des Armersatzes, während es sich beim
Beinersatz nur mehr um eine Vervollkommnung der bisherigen Konstruktionen handelt.
Es konnte nicht ausbleiben, daß die zahlreichen Anregungen zur Mitarbeit auf diesem
Gebiet außerordentlich viele lockten, die dem Erfindungsgeist neue Wege und Erfolge
gewiesen sahen. Da ist es sehr erklärlich, daß viele Erfindungen, die alltäglich an
künstlichen Gliedern gemacht werden und die Patentlisten mit Anmeldungen füllen,
nicht über das Versuchsmodell hinauskommen und, obwohl oft sinnreich erdacht, keinen
praktischen Fortschritt bedeuten. Erfolge sind hier nicht ohne wissenschaftliche Kennt-
nisse und tiefgehende Erfahrungen zu erzielen. Die Feinmechanik dürfte besonders
dazu berufen sein, diesen Zweig der Technik zu fördern, denn die Leistungsfähigkeit
und Haltbarkeit der Mechanisınen des Ersatzgliedes hängt in hohem Grade von präziser
Herstellung ab. Ich möchte die Grundlagen klarlegen, auf denen sich die Mechanik
der Ersatzglieder aufbaut, und muß mich dabei einerseits an die Amputationsform des
verletzten Gliedes, andererseits an die vom Ersatzmittel in beruflicher Hinsicht zu er-
wartenden Leistungen anlehnen.
A. Der Armersatz.
Wenden wir uns zunächst dem Armersatz zu, so lassen sich zwei Formen unter-
scheiden: nämlich der reine Arbeitsarm, der dem Handarbeiter, und der dem natür-
lichen nachgebildete Kunstarm, der mehr dem Kopfarbeiter als Ersatz für das fehlende
Glied dienen soll. Das sehr erstrebenswerte Ziel, eine enge Vereinigung beider ge-
nannten Formen zu schaffen, so daß auch der Handarbeiter ein Ersatzglied erhält, mit
dem er innerhalb wie außerhalb der Arbeitsstätte die notwendigsten Leistungen der
gesunden Hand mit der Kunsthand nachzuahmen vermag, dürfte wohl nie erreicht
werden. Je einfacher und zuverlässiger die Einrichtung eines Armersatzes ist, desto
leichter wird sich der Träger an ihn gewöhnen, ihn schätzen und gebrauchen lernen.
Jeder Armersatz setzt sich aus folgenden Teilen zusammen: aus der Befestigung
am Körper, aus der Stumpfhülse, aus dem Teil, der das verlorene Armstück ersetzen
; ; ; : Deutsche
146 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-2tg.
soll, und aus dem Handersatz. Letzterer hat sich hauptsächlich nach der Berufstätigkeit
des Verletzten zu richten. Eine weitere Unterscheidung zwischen den beiden Formen,
Arbeitsarm und Schönheitsarm, läßt sich danach bilden, auf welche Art die Bewegung
der Gelenke erfolgt. Einstellung und Hemmung der Gelenke ist der wichtigste und
zugleich schwierigste Punkt der Konstruktion. Den Arbeitsarm kann man lediglich als
ein Hilfswerkzeug betrachten, vermöge dessen man in der Lage sein soll, Arbeitsgeräte
einzuspannen und zum Gebrauch passend einzustellen. Der dem Kopfarbeiter als Ersatz
dienende Kunstarm müßte für Ausführung aktiver Bewegungen eingerichtet sein und
demnach irgendwie steuerbare Gelenke besitzen. Wir wollen es nicht von der Hand
weisen, daß auch beim Arbeitsarm teilweise die Steuerung der Gelenke durch geeignete
Konstruktion erreichbar wäre.
Bei Betrachtung der Amputationsformen ist zu bemerken, daß die Arbeitsmöglich-
keit beim Fehlen des ganzen Armes nur eine sehr geringe sein kann. Sie kann sich
nur auf Arbeiten einfachster Art erstrecken, bei denen die Bewegung eines Werkzeuges
nur mittels Schulterkraft und, in Ermangelung des natürlichen Schultergelenks, nur in
einer Richtung ausgeführt werden kann. Günstiger liegt die Benutzung eines Arm-
ersatzes, wenn noch ein Teil des Oberarmes vorhanden ist, genügend, um den Arbeits-
arm nach allen Richtungen hin bewegen zu können. Der glücklichste Fall ist natürlich
‘ der, wenn das Ellbogengelenk noch erhalten ist und ein in ausreichender Weise ver-
wendbarer Unterarmstumpf zur Verfügung steht.
Das Schema Fig. 1 veranschaulicht die Einzelteile eines Arbeitsarmes. In geeig-
neter Form ausgeführt, würde es einen Armersatz vorstellen, wie er für einen Oberarm-
Amputierten zur Arbeit verwendbar wäre.
Die Befestigung am Körper wird in der
Regel durch den Bandagisten hergestellt und
soll, obwohl sehr wichtig für den Gebrauch
des Armes, hier nicht näher beschrieben
werden. Das Schultergelenk besteht bei Fig. 1
beispielsweise aus zwei ineinandergreifenden
Ringen, die die einfachste Form eines nach
allen Richtungen beweglichen Gelenks dar-
stellen. In manchen Fällen ist noch ein Ge-
lenk für seitliches Heben des Armes vorge-
sehen. Der Armstumpf liegt in einem oder
mehreren Lagern, in denen er durch Riemen-
befestigung gehalten wird. Daran schließt
sich das Ellbogengelenk, das sich aus der
Beugebewegung und aus der Drehung um
die Achse des Oberarms, der sogenannten
Sichelbewegung, zusammensetzt. Als ein-
fachste Form für die letztere zeigt das Schema
zwei ineinander dreh- und festklemmbare
Rohrstücke. Das Beugegelenk sollen hier
zwei durch eine Flügelschraube verbundene
Scheiben bilden, welche entweder durch Rei-
bung den Unterarmfortsatz in Beugestellung Fig. 1.
halten, oder durch Hinzufúgen einer ange-
deuteten Schraube, die mit ihrer Spitze in entsprechende Rasten eingreift, gegen
Drehung gesichert werden. Das Handgelenk ist hier durch eine einfache Zapfendrehung
dargestellt, den Handersatz bildet ein Haken als einfachstes Arbeitsgerät.
Während die eben erwähnten (selenkformen für den Armersatz eines Oberarm-
Amputierten gebraucht werden, können beim Fehlen des ganzen Armes einige derselben
vollkommen fortfallen. Das ist besonders in Betracht zu ziehen bei allen Arbeiten,
bei denen man sich eines kurzen Stumpfansatzes bedienen muß. Will beispielsweise
jemand nur durch Bewegung der Schulter schreiben, was durchaus nicht zu den Un-
möglichkeiten gehört, so ist bereits vor langen Jahren festgestellt worden, daß ein
einfacher, an der Schulter gut befestigter starrer Metallarm von möglichst geringer
‚ange genügt, um eine gewisse Fertigkeit darin zu erlangen. Und so steht es bei
allen derartigen Arbeiten, bei denen das Gefühl in hohem Maße mitspricht. Ein langer
Hebelarm würde dabei durchaus hinderlich sein. Der ganze Armersatz für einen im
Befestigung am Körper.
. Schultergelenk.
Stumpflager.
Schienenbefestigung.
Stumpflager.
Stumpfbefestigung.
Gelenk für Sichelbewegung.
Beugegelenk.
Unterarmfortsatz.
Handgelenk.
Arbeitsgerät.
n 1?
Heft 17.
1. September 19168.
F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 147
Schultergelenk Amputierten braucht für Arbeitszwecke nur zu bestehen aus einem nach
allen Richtungen einstellbaren Schultergelenk, einem ungelenkigen Armfortsatz und
dem Handersatzteil, in welches das Arbeitsgerät eingesetzt und in verschiedener Lage
befestigt werden kann.
Fig. 2 zeigt einen derartigen Arm aus dem Marinelazarett in Hamburg. An der
Schulterbefestigung a sitzt ein Kugelgelenk b und gestattet also
allseitige Drehung des Armes. Es erscheint hier günstig, das
Gelenk an der Vorderseite der Schulter anzusetzen, anstatt an der
Außenseite, da ja der Druck, der bei der Arbeit durch die
Schulter ausgeübt werden soll, hauptsächlich nach vorne in der
Längsrichtung des Armes wirken muß. Sonst erscheint die An-
wendung des Kugelgelenks an dieser Stelle weniger günstig, weil
es sich nicht so feststellen läßt, daß es nicht bei seitlichem Druck
auf den Arm sich verrücken könnte. An den Armfortsatz c schließt
sich ein verstellbarer Ansatz d an,
der es ermöglicht, ein Arbeits-
gerät f mittels der Flügelschraube
e in verschiedenen Winkelstel-
lungen festzuklemmen.
Eine getrennte Form der
Bewegungen des künstlichen
Schultergelenks zeigt Fig.3. Der
feste Ring a sitzt an der ledernen
Fig. 2. Schulterkappe, es dreht sich um
ihn der mit Schlitzen versehene
Ring b, welcher durch die Schrauben ecc Sitz und
Führung auf a erhält. Dies ermöglicht die Drehung
des Armes nach vorn und hinten, wobei er durch
die Exzenterklemme e gehemmt. werden kann. Am
Ringe b sind die beiden Stangen ff als Armfortsatz
gelenkig befestigt. Aus beiden Bewegungen ergibt
Fig. 3.
sich die Drehung des Schultergelenks nach allen Richtungen, gewissermaßen einer
Cardanischen Aufhängung vergleichbar. Da die Schulter in der Lage ist, besonders
starke Kräfte auszuüben, so hat es nichts auf sich, sie mit einem schweren Arbeitsarm
zu belasten, wenn es sich darum handelt, große Kraftäußerung zu erzielen. Ich möchte
daher auf eine aus ungarischen Werkstätten stammende beachtenswerte Konstruktion
hinweisen, die einer starken Beanspruchung Rechnung zu tragen sucht.
Dieser Arm von Dr. Dollinger, Fig. 4, zeichnet
sich schon durch überaus solide Befestigung am Körper
aus. Er hat ein mit Metall belegtes Lederkorsett a, an
das die Schulterkappe b angesetzt ist. Sie trägt den
festen Ring c, auf den der drehbare Ring d mit kräftigem
Gewinde aufgeschraubt ist, Man erkennt daran die
Lagerung der Achse, an welcher sich der Armfortsatz
befindet. Zum Zwecke einer sicheren Klemmung des
seitlichen Gelenks erweitert sich das eine Achsenende f
konisch, damit ein größerer Durchmesser zur Erhöhung
der Klemmwirkung geschaffen wird. Hier wie bei dem
Ringgelenk bewirken die Klemmungen Exzenterhebel y g.
Der Armfortsatz h besteht aus ausziehbaren Rohren, um
seine Länge dem jeweiligen Arbeitszweck anpassen zu
können.
So gering die Möglichkeiten sind, im Schulter-
gelenk Amputierte als Handarbeiter zu beschäftigen, so
wenig lohnend scheint es, für sie nach eigenartigen Kon-
struktionen des Arbeitsarmes zu suchen. In weit höherem
Fig. 4.
Maße beschäftigt sich die Kunst des Arztes damit, dem Verletzten wenigstens einen
Oberarmstumpf zu erhalten, da hier jedes Centimeter ein wertvolles Kapital bedeutet.
Die überaus zahlreichen Fälle von Oberarm-Amputationen haben daher auch der Technik
am meisten zu Konstruktionen Anlaß gegeben, die solchen Verletzten die Arbeitsfähigkeit
148
wiedergeben sollen.
Deutsche
F. Tiessen, Die Mechanismen der, Ersatzglieder. Mechaniker-Ztg.
Hierbei bildet nun das künstliche Ellbogengelenk ein Problem
für sich, dessen Lösung die verschiedenartigsten Bearbeitungen erfahren hat. Es kommt
bei diesem Gelenk besonders auf bequeme Einstellbar-
keit und eine zuverlässige Sperrvorrichtung an. Man
kann die Arbeitsarme mit Ellbogengelenk in solche ein-
teilen, deren Feststellung durch ein Reibungs- oder
durch ein Klinkengesperre vor sich geht. Auch zeigt
sich ein Unterschied darin, ob die Verfertiger die
Sperrung der Sichelbewegung und die der Beuge-
bewegung voneinander getrennt ausführen lassen
wollen, oder ein gleichzeitiges Lösen und Feststellen
bei ihrer Konstruktion bevorzugen. Es sei noch be-
merkt, daß sich bei mancher Form der Arbeit ein
Gelenk für Sichelbewegung erübrigen kann, da schon
der Oberarmstumpf bei gewisser Länge ausreichende
Drehung um seine Achse ausführt. Außerdem kann
man sich bei vielen Arbeiten durch besondere Ein-
stellung des Werkzeugansatzes helfen.
Der Arbeitsarm von Riedinger, Fig. 5, entbehrt
der Sichelbewegung und ist ein Beispiel einfacher Aus-
führungsform bei kräftigem
Bau. Am Schulterring a
befindet sich die schon in
Fig. 1 angedeutete Auf-
hängung des Armes durch
zwei ineinandergreifende
ES. Ringe b, an denen die
Stumpfhülse c befestigt ist. In den Enden der beiden Ober-
armschienen dreht sich der gegabelte Unterarmansatz e; das
so entstehende Ellbogengelenk d kann durch die in eine
Rastenscheibe eingreifende Schieberklinke f gesperrt
werden.
Im Gegensatz dazu zeigt der Arm von Koloman Rath,
Fig. 6, ein Ellbogengelenk mit Sichel- und Beugebewegung,
deren Einstellung man gleichzeitig bewirken kann. Der
Rohransatz a steht mit der Oberarmhülse in Verbindung und
trägt an seinem unteren Ende das Zahnradsegment b mit
bogenförmig geschnittenen Zähnen. Am Oberarmfortsatz
sitzt ferner, auf einen Gewindezapfen aufgeschraubt, die aus
zwei Zahnradsegmenten cc bestehende Lagerung für den
Unterarmfortsatz 2. Der letztere dreht sich um eine hori-
zontale Achse und greift mit einem darúber hinausragenden
gezahnten Ende d in die Zahnung von b ein. Nur wenn.
der Unterarm sich in gegestreckter oder stark gebeugter
Stellung befindet, tritt d aus dem Eingriff heraus, so daß die
Sichelbewegung ausführbar ist. In die Zahnradsegmente cc
greifen die Zähne &einer auf dem Unterarmrohr verschieb-
baren Hülse ein. Sie können ausgerückt werden, wenn der
Stellring f, der mit der gezahnten Hülse durch die
Stangen g y in Verbindung steht, in Richtung des Hand-
ansatzes zurückgezogen wird. Das Einspringen der Zähne
Fig. 6.
bewirkt die Spiralfeder k. Die dauernde Freigabe des Beugegelenkes ist dadurch
möglich, daß man nach dem Ausrücken der Zähne e die Hülse in einem Winkel-
schlitz h in Ruhestellung bringt. Das Ein- und Ausrücken der Sperrung durch den
Stellring f, der sich in der Nähe des Handansatzes befindet, geschieht hierbei auf sehr
bequeme Art. Weniger handlich gestaltet sich die Schaltung der Sichelbewegung,
weil man sich ihrer nur in den erwähnten Stellungen des Unterarms bedienen kann.
Fig. 7 zeigt ein Klinkengesperre des Marinelazaretts in Hamburg zur Hemmung
der Beugebewegung, während die Sichelbewegung durch einen einfachen Klemmring b,
der an der Oberarmbefestigung a sitzt, gehemmt werden kann. Ein Querbolzen c, der
Heft 17. r ,
1. September 1916. Glastechnisches. 149
in einer Eindrehung liegt, sichert gegen Herausziehen bei Lösung des Klemmrings D.
Im übrigen ist hier, ähnlich wie bei Fig. 6, auf dem runden Unterarmfortsatz 2 ein
Stellring g verschiebbar, der einen in eine Sperrklinke
endigenden Bolzen e bewegt; seinen Eingriff in die
Zahnscheibe d bewirkt die Spiralfeder f£ Die Ruhe-
stellung und dauernde Freigabe der Beugebewegung
kann auch hier durch Zurückziehen und Drehen des Stell-
rings g erfolgen, der dann mit Hilfe einer Schraube im
Winkelschlitz A zurückgehalten wird.
Die Anwendung des Federdrucks, um die Klinke in
den Rasten des Gesperres zu halten, erscheint in mancher
Hinsicht weniger günstig, als das Anpressen mittels
Schraube, dem daher auch von vielen der Vorzug ge-
geben wird. Eine derartige Einrichtung zeigt neben
manchen anderen besonderen Eigenschaften das in
Fig. 8 dargestellte Ellbogengelenk von Prof. Biesalski.
Hier ist eine Metallkapsel b in das Ende der Oberarm-
hülse a so eingesetzt, daß sich eine durch Führungs-
schlitze ce begrenzte Sichelbewegung ergeben kann. An
der abgeflachten Vorderseite der Kapsel sitzen zwei
kräftige Lagerstücke e, zwischen deren Innenflächen sich
ein gezahntes Radsegment drehen kann, das mit einem
kurzen Hebel g in die Kapsel hineinragt. Um die ge-
meinsame Achse f ist auch der Armfortsatz k drehbar,
der mit seinem gabelförmigen Ende sich auf den Außen-
flächen der Lagerstücke dreht. Die Sperrung erfolgt
durch Anpressen des Sperrbolzens h, der, im Unterarm
geführt, durch den Schraubring 2 vor- und zurückbewegt
werden kann. Dieser Arm ist in dreifacher Weise ver-
wendbar: bei zurückgezogenem Sperrbolzen pendelt er
vollkommen frei, bei eingerücktem Sperrbolzen wird seine
Bewegung durch zwei Spiralfedern l elastisch begrenzt und als drittes kommt eine
in der Figur nicht sichtbare Arretierung des Hebels g hinzu, welche dem Unterarm
eine starre Form in jeder Beugestellung gibt. Mit der elastischen Pendelbewegung
sucht Biesalski die Eigenschaften des gesunden Ellbogengelenks bei der Hammer-
führung nachzubilden. Da jedoch dabei das so notwendige Gefühl entbehrt werden
muß, das bei der Kraftbemessung durch die gesunde Hand zum Ausdruck kommt, so
dürfte die Einrichtung nur für gröbere Arbeiten von gewissem Wert sein. Das Zwischen-
schalten von Federn ist jedoch bei starker Stoß- und Druckwirkung ein wichtiger
Faktor, um den Armstumpf gegen derartige, sich als sehr lästig erweisende Einflüsse
zu schützen. . (Fortsetzung folgt.)
———l oo
Glastechnisches.
Ein Apparat zur Beobachtung von , des Apparates ist durch folgenden Plan für
Adsorptionserscheinungen. seine Verwendung bedingt: Aus dem Gasometer
Von G. C. Schmidt und B. Hinteler. soll ein bestimmtes Gasvolumen in eine Bürette
Der im folgenden beschriebene Apparat hat | Verbindung steht, so daß dieses Volumen genau
den Zweck, zur Messung der Adsorption von | gemessen werden kann. Wird die Verbindung
Dämpfen durch Kohle zu dienen. Er hat den | zur Kohle hergestellt, so dehnt sich das Gas
Vorzug, daß bei ihm. alle Hähne, welche mit | beim Eindringen in den vollständig leeren
den Dämpfen in Berührung kommen könnten, | Adsorptionsraum aus. Das Volumen des Gases
beseitigt und durch Quecksilberverschlüsse er- | in diesem Raume muß dann so lange gemessen
setzt sind. So werden die Fehler, die durch | werden, bis es konstant geworden ist, und seine
Einwirken der Dämpfe auf das Hahnenfett ent- | Abnahme ergibt die von der Kohle adsorbierte
l
Zeitschr. f. phys. Chem. 91. S. 103. 1916. eintreten, die zunächst nicht mit der Kohle in
stehen könnten, vermieden. Die Ausführung ' Menge.
1 50 Glastechnisches.
Die Biirette B (Fig. 1), die aus den Róhren
R, und R, besteht, soll das zu messende Volu-
men Gas aufnehmen. R, ist zylindrisch, 130 cm
lang und hat einen Durchmesser von 0,5 cm.
Den gleichen Durchmesser haben alle Röhren
in der Figur, die gleich weit wie R, gezeichnet
sind. Das Rohr A, ist in 4 Teile geteilt, von
denen jeder 17 cm lang ist bei einer lichten
Weite von 1,1 em und etwa 25 cem faßt. Unten
sind die Rohre R, und R, durch die Háhne H,
und A, verschließbar und mit dem 95 cm langen
offenen Manometerrohr R, verbunden. Hinter
k, und R, ist eine versilberte, in Millimeter ge-
teilte Skale von 80 cm Länge angebracht, um
den Stand der Quecksilbersäulen
in beiden
Fig. 1.
Rohren ablesen zu können. Die Rohre R,, Rz
und R, sind von einem (in der schematischen
Figur fortgelassenen) weiten Rohr umgeben,
das mit Wasser gefüllt ist, um die Temperatur
des Gases in den Rohren konstant zu halten.
Die Rohre R, und R, vereinigen sich oben
und führen zu einem T-Stück, das auf der
rechten Seite mit dem Quecksilberverschluß Q;
und links mit dem Quecksilberverschluß Q, ver-
bunden ist. Ein dritter Quecksilberverschluß Q,
schließt unten das Rohr R, ab. Diese drei
Verschlüsse, welche die Bürette B absperren,
Deutsche
Mechaniker-7te.
werden von Gefäßen mit Quecksilber gebildet,
die durch Gummischläuche angeschlossen sind.
Der Quecksilberverschluß (Y, ist an den beiden
Meßbüretten B, und B, angebracht, die bei
einer Länge von 65 cm in Zentimeter geteilt
und mit einem Ablesespiegel versehen sind.
B, geht unten in ein enges Glasrohr von 8 cm
Länge und 0,25 cm Durchmesser über, wodurch
das Gas beim Durchgange gedrosselt wird.
Denselben Durchmesser wie diese Verengung
haben alle Röhren, die in der Figur gleich weit
gezeichnet sind. B, ist oben mit der Glas-
birne b verschmolzen, die als Quecksilberfalle
dient und so das Verstopfen der Röhren ver-
hindert, wenn beim Einleiten des Gases das
Quecksilber hochgetrieben wird. Ein seitlicher
Ansatz an b führt zu dem Quecksilberschliff S,
an dem das Adsorptionsgefäß A von 25 cem
Inhalt befestigt ist. Das U-Rohr zwischen 4
und S hat den Zweck, bei einem etwaigen Un-
dichtwerden des Schliffes das eintretende Queck-
silber aufzufangen, damit die Kohle in 4 nicht
durch Quecksilber verunreinigt wird.
Fig. 2.
Auf der linken Seite führt das T-Stück zu
der Quecksilberfalle a, die in das 97 cm lange
Rohr 4, des Quecksilberverschlusses Q, übergeht.
An 4, ist in 47 cm Höhe eine durch Flußsäure
geätzte Marke M angebracht. Der Schenkel 4,
von Q, ist 103 cm lang und besteht aus einer
engen, dünnwandigen Röhre, die zum Gaso-
meter ( (Fig. 2 und zum Quecksilberver-
schluß Q, (Fig. 3) führt. A, ist so eng und
dünnwandig gewählt, um den Apparat elastischer
zu machen und die Regulierung des Gaszuflusses
zu erleichtern. Unten an den Quecksilberver-
schlüssen Q, und Q, sind die Hähne H, und H, an-
gebracht, deren Einstellung die Regulierung der
Durchstrómungsgeschwindigkeit des Queck-
silbers ermöglichen soll. Die vor H, und H;
eingeschalteten S-förmigen Bogen S, und $,
sollen mit ihren kuppelartigen Erweiterungen
oben die Luft abfangen, welche beim Heben
und Senken der Quecksilbergefäße durch die
Schlauchwände eindringen kann.
x
Heft 17.
1. September 1916.
Das an 4, angeschmolzene T-Stück leitet
bei g zum Gasometer und mit seinem schräge
nach unten gerichteten Schenkel p zu dem
Quecksilberverschluß Q, und zur Luftpumpe.
Das Gasometer @ (Fig. 2) ist ein aufrecht ste-
hendes Glasrohr von 30 cm Länge und 3 cm
Durchmesser und durch die Kundtsche Feder K
und den Kahlbaum-Schliff U an das T-Stück
angeschlossen. In @ ist ein mit der zu unter-
suchenden Flüssigkeit gefülltes, zugeschmolzenes
Röhrchen sowie eine Stahlkugel eingeschmolzen.
Die Stahlkugel ruht in einer Vertiefung des
Ansatzstückes des Gasometers und kann durch
einen Elektromagneten aus diesem Ruheplatz
herausgehoben werden, so daß sie in @ hinab-
fällt und das darin befindliche Röhrchen zer-
trümmert.
HZ
' Fig. 3.
Y
Der
zu dem Quecksilberverschluß Q, (Fig. 3), der in
seinem unteren Teile bis zum Hahn H, genau
geneigte Schenkel p (Fig. 1) führt
wie Q, und Q, in Fig. 1 ausgeführt ist. Die
beiden Röhren C, und C, sind 54 cm lang und
haben unten Einschnürungen, wodurch die Be-
wegung des Quecksilbers nach der Zertrüm-
merung des mit Flüssigkeit gefüllten Róhrchens
sehr verlangsamt wird. Weiter oben sind die
Quecksilberfallen c und d angeschmolzen. Aus
diesen ist das etwa hineingeratene Quecksilber
leicht durch Abscheiden der Spitzen zu ent-
fernen. Von c geht es zum Hahn Hę der die
Verbindung zur Luftpumpe durch ein mit Phos-
phorpentoxyd (P,0;) gefülltes Gefäß P herstellt.
Wirtschaftliches.
151
schaltung der beiden Kahlbaum-Schliffe U,
und U, leicht abnehmen. Von U, führt ein
Bleirohr zur Pumpe.
Der Apparat wurde durch Fassungen mit
Filzzwischenlagen in seinen einzelnen Teilen
sehr sorgfältig befestigt. Außerdem wurden
durch Erwärmen der einzelnen Röhren alle
Spannungen beseitigt. So war es möglich, daß
während der Benutzungsdauer von einem halben
Jahr nur ein einziges Mal an einer Stelle ein
Bruch eintrat, der leicht wieder ausgebessert
werden Konnte.
Die Versuche erfolgten in der Weise, daß
zunächst alle Quecksilberverschlüsse geöffnet
wurden. Dann konnte der gesamte Apparat in
allen seinen Teilen evakuiert werden, wobei
das Adsorptionsgefäß erhitzt wurde. Darauf
wurden sämtliche Quecksilberverschlüsse ge-
schlossen. Nach Zertrümmerung des mit Flüssig-
keit gefüllten Röhrchens konnte sich dessen
Dampf in dem Gasometer und bis zum Queck-
silberverschluß Q, ausdehnen. Nach Öffnung
von Q, wurde die Biirette B von dem Dampf
erfüllt und die darin durch Verschließen von Q,
abgesperrte Gasmenge konnte gemessen werden.
Durch Herstellen der Verbindung nach dem
Adsorptionsgefäß A konnte ein Teil davon in
dieses gelangen und nach erneutem Abschluß
die Adsorption durch Beobachtung an der
Bürette B, verfolgt werden. Auf diese Weise
wurden Versuche mit Benzol, Hexan, Schwefel-
kohlenstoff, Chloroform, Aceton, Äthylalkohol,
Methylalkohol und destilliertem Wasser ange-
stellt. Zur Adsorption der Dämpfe dieser
Flüssigkeiten diente dabei eine Menge von
0,13 g Knochenkohle. Mk.
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Paul Altmann: Zur Vertretung
der Gesellschaft sind fortan entweder zwei
Gesellschafter gemeinschaftlich oder je ein
Gesellschafter in Gemeinschaft mit einem Pro-
kuristen ermächtigt. Die Prokura des Dr. Sa-
lomon ist dahin geändert, daß derselbe be-
rechtigt ist, die Gesellschaft nur gemeinschaft-
lich mit je einem Gesellschafter zu vertreten.
Eingetragen: Gesellschaft für elektro-
medizinische Apparate m. b. H. Stamm-
kapital 20000 M; Gesellschafter sind Emil
Stammer, Adolf Gerdes und Oskar Pauly.
Jerichow. Rathenower optische In-
dustrie „Mars“ G. m. b. H., Neue Schleuse
bei Rathenow: Der Geschäftsführer Richard
Schaak hat sein Amt niedergelegt; der Kauf-
mann Hans Glass ist zum Geschäftsführer
Dieses Gefäß läßt sich vermöge der Zwischen- ! bestellt.
152
Rothenburg o. d. Tauber. Das Konkursver-
fahren über des Vermögen des Mechanikers
Georg Wenk ist nach Abhaltung des Schluß-
termins beendigt.
Wirtsch. Vyg.
Bücherschau.
Krause, R., Messungen an elektrischen Ma-
schinen. — Apparate, Instrumente, Methoden,
Schaltungen. 3. verb. u. verm. Aufl. X.,
209 S. mit 207 Figuren. Berlin, Julius
Springer,.1916. In Leinw. 5,40 M.
Das Buch von Krause ist ein kurzer
Leitfaden für Laboratoriums- und Prüffeld-
ingenieure und gibt kurze Anweisungen für die
Arbeitenden ohne eingehende wissenschaftliche
Begründung. Dieses Ziel wird auch im großen
und ganzen erreicht, so daß es Lesern, welchen
es nur darauf ankommt, zu erfahren, welche
Methoden der Maschinenuntersuchung gibt es
und wie werden sie angewandt, wohl empfohlen
werden kann. Sonderbar erscheint es aller-
dings, daß ein Buch, das sich so ausgesprochen
an die Männer der Praxis wendet, so wenig auf
die die Prüfung von Maschinen betreffenden
Normalien des Verbandes DeutscherElek-
trotechniker Rücksicht nimmt.
Am durchgreifendsten ist in der nun vor-
liegenden dritten Auflage der erste Abschnitt
über elektrische Meßinstrumente umgearbeitet
worden. Es ist dabei offensichtlich auf die
zahlreichen modernen Verbesserungen und
Neukonstruktionen sachgemäß Rücksicht ge-
nommen worden.
Folgende Mängel sind mir aufgestoßen, die
in einer künftigen Auflage beseitigt werden
müßten.
Fig. 30 enthält einen Schaltfehler; sind
mehrere Meßapparate an einen Stromwandler
angeschlossen, so muß dies in Reihe, nicht
parallel geschehen. — Die theoretischen Er-
örterungen auf S. 56 u. 57 sind nicht einwand-
Bücherschau. — Patentschau.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
frei: die Bestimmung von L. nach der dort
beschriebenen Methode ist an Spannungskreisen
von Meßinstrumenten praktisch unausführbar.
Die an sich ziemlich überflüssige Berechnung
der Korrektion wegen der Selbstinduktion ist
nicht richtig; nicht die Amplitude, sondern die
Phase des Spannungsstromes ist bei der Kor-
rektur in erster Linie zu berücksichtigen. —
Wozu bei der Berechnung und Messung der
Leistung eines Drehstromsystemes ein Unter-
schied zwischen Stern- und Dreieckschaltung
gemacht wird, ist nicht recht erfindlich. — Bei
den magnetischen Messungen wird der Gebrauch
des ballistischen Galvanometers empfohlen;
ein Abschnitt über die einfachsten Grundregeln
beim Gebrauch dieses Apparates wäre am
Platze gewesen; daß man dazu ein möglichst
ungedämpftes (S. 116) Galvanometer anwenden
soll, ist nicht richtig, gerade im aperiodischen
Grenzzustand ist es am besten zu gebrauchen.
— Die auf S. 75 empfohlene Einstellung der
Thomsonbrücke mit einem Schleifdraht führt
meist zu falschen Resultaten, weil der Doppel-
bedingung der Thomsonbrücke auf diesem
Wege nicht genügt wird. — Bei den Diagram-
men für Motoren fällt auf, daß als Abszisse
die Leistung in PS gewählt wird. Erstens
‚sollten Elektrotechniker die PS-Einheit end-
gültig zugunsten des kW hinauswerfen, und
zweitens ist es empfehlenswerter und üblich,
nicht die Leistung, sondern das Drehmoment
als Abszisse aufzutragen. —
Bei der Messung des übertragenen Dreh-
momentes sind die alten unbrauchbaren Riemen-
dynamometer eingehend beschrieben, die vor-
züglichen neuen Methoden dagegen, welche die
Größe der elastischen Verdrillung von Wellen
benutzen, nicht erwähnt. — Die unschönen und
sprachlich falschen Bildungen „Voltmeter, Am-
peremeter, Wattmeter“ sollten endlich zu-
gunsten der so viel besseren Ausdrücke
„Spannungs-, Strom- und Leistungsmesser“ aus
Lehrbiichern und im täglichen Gebrauch ver-
E. Orlich.
sehwinden.
Patentschau.
Vorrichtung zur
üben kann.
Nr. 289098. Kl. 21.
unmittelbaren Steuerung großer elektrischer
Energiemengen durch geringe mechanische Arbeitsleistung, wie sie in
der Feinmechanik und bei der Feinmessung physikalischer Größen zur
Verfügung stehen, gekennzeichnet durch eine mechanische Verbindung
zwischen einem Meßgerät und einem Flüssigkeitsschalter, der bei reibungs-
loser Lagerung sich bei allen Stellungen im Gleichgewicht befindet, so
daß der Schalter auf das ihn drehende Meßgerät keine Rückwirkung aus-
Siemens-Schuckert-Werke in Siemensstadt. 15. 7. 1913.
i
Caa
Ao
I. Se no. 1916. Vereins- und Personennachrichten. 153
Verfahren zur Aufnahme von
einmaligen oder periodischen Ände-
rungen elektrischer oder magne-
tischer Art, dadurch gekennzeichnet,
daß als zeichnender Lichtstrahl ein
durch ein feines Diaphragma hindurch-
gehender X-Strahl Verwendung findet,
der sich nach Art eines zweiarmigen
Hebels, welcher in dem Diaphragma
gelagert zu denken ist, bewegt. Veifa-
Werke und F. Dessauer in Frank-
furt a.M. und P. Cermak in Gießen.
29. 12. 1914. Nr. 287287. Kl. 21.
Nivellierinstrument, dadurch
gekennzeichnet , daß der Fernrohr-
träger als Diopterlineal ausgebildet
ist und mit dem Instrument leicht aushebbar verbunden ist, so daß das Instrument sowohl für
Horizontal- als auch Vertikalwinkel-, sowie für Gefälls- und Distanzmessungen als auch als
Diopter für das Arbeiten am Meßtisch verwendet werden kann. H. Ritter v. Winterhalder
in Klosterneuburg b. Wien. 18. 3. 1914. Nr. 287169. Kl. 42. B
Vorrichtung zur Betrachtung stereoskopischer Bilder, dadurch
gekennzeichnet, daß die Winkelspiegel oder Prismen derart gegeneinander A
verstellbar angeordnet sind, daß ein Spiegelprisma oder beide um zwei A
voneinander unabhängige, zweckmäßig senkrecht aufeinander stehende
Drehachsen verstellt werden können. Polyphos Elektrizitäts-Gesell-
schaft in München. 31. 12. 1912. Nr. 287562. Kl. 42.
vé
AF
A —n—n—ae
Vereins- und Personennachrichten.
— [2
Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Ilmenau, d. 25. August 1916.
Einladung
zur 23. Hauptversammlung, am 25. September 1916,
vormittags 101/, Uhr,
in den Räumen der Gh. Fachschule in Ilmenau (Wallgraben 1).
Wenn es die durch den Ausbruch und die Fortdauer des Weltkrieges geschaffenen
Umstánde geraten erscheinen lieBen, von Abhaltung der Jahresversammlungen 1914
und 1915 Abstand zu nehmen, so hált es der Vorstand nunmehr doch fiir angezeigt,
die Mitglieder zu einer Hauptversammlung fúr dieses Jahr einzuladen, sei es auch nur,
um — neben der Erledigung der rein geschäftlichen Angelegenheiten — denselben Gelegen-
heit zu geben zum Austausch der im Laufe der letzten Kriegsjahre gesammelten Er-
fahrungen auf wirtschaftlichem Gebiete. Ein Rückblick auf die letzte Vergangenheit,
die Beleuchtung der unter der Wirkung des Krieges neugeschaffenen Lage, der Aus-
blick in die Zukunft unserer Industrie werden Anregung genugsam bieten zu einem
lebhaften Austausch der Ansichten unter den Fachgenossen.
Wenn der Verein, der am 5. September 1891 in Frankfurt a. M. begründet
wurde und somit in diesem Jahre auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann
aus diesem Grunde Veranlassung hätte, sein Jubiläum auch festlich zu begehen, so
soll nach Ansicht des Vorstandes im Hinblick auf die ernste Zeit doch von einer
solchen Feier abgesehen werden; der Vorstand glaubt in dieser Auffassung der Zu-
stimmung seiner Mitglieder sicher zu sein. Die Kürze der Tagesordnung und deren
voraussichtlich baldige Erledigung dürfte immerhin für einige Stunden der Geselligkeit
154
Raum lassen;
Vereins- und Personennachrichten.
der Vorstand wird es sich angelegen sein lassen,
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
den hoffentlich recht
zahlreich erscheinenden Mitgliedern den Aufenthalt im gastlichen Ilmenau so angenehm
als in der Gegenwart möglich zu gestalten.
Wir laden unsere Mitglieder zur Teilnahme an unserer diesjährigen Haupt-
versammlung herzlich ein!
Der Vorstand
"Rudolf Holland.
F. Kühnlenz.
Max Bieler.
Tagesordnung:
1. Erstattung und Besprechung des Jahresberichtes.
Kassenprüfer.
Voranschlag für 1917.
Wahl der Beisitzer zum Vorstand.
Herr L. W. Scheffer:
denselben.
Entgegennahme von Anträgen.
a a ne
Todesanzeige.
Am 22. Juli starb an den Folgen einer
Magenoperation im 46. Lebensjahre
Herr Prof. W. Sander,
Vorstand der Kgl. Fachschule
in Schwenningen a. N.
Wir schulden dem zu früh Dahinge-
gangenen innigen und großen Dank für
das, was er als Lehrer und Förderer
unseres Nachwuchses für unser Gewerbe
geleistet hat. In seiner Eigenschaft als
Leiter der Fachschule zu Schwenningen
ist der Verstorbene regelmäßig auf unseren
Hauptversammlungen erschienen und hat
an unseren Arbeiten auf dem Gebiete des
Lehrlingswesens tätigen Anteil genommen.
Wir werden uns seiner Person und seiner
Verdienste stets in Liebe und Achtung
erinnern.
Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft
für Mechanik und Optik
Dr. H. Krüss.
Professor Wilhelm Sander }.
Prof. W. Sander, der am 22. Juli d. J.
an einer Magenoperation gestorben ist, war
am 21. September 1870 zu Leitmeritz in
Böhmen geboren. Er besuchte dort die
Realschule bis zur Reife im Juli 1890.
Weiterhin lag der Verstorbene dem Stu-
dium der Elektrotechnik an der k. und k.
Technischen Hochschule in Wien von 1890
Für die Redaktion verantwortlich:
Kassenbericht und Bericht der
Antrag, die Schutzgemeinschaft betreffend.
Fieberthermometer,
die Fabrikation und der Handel mit
Mitteilungen.
Bestimmung des Ortes für die nächste Hauptversammlung.
bis 1895 ob, wo er nach bestandener
Staatsprüfung seine erste Anstellung als
Assistent der Hochschule fand. Von 1897
bis 1907 war er als Lehrer am Tech-
nikum Mittweida i. Sa. tätig mit dem Lehr-
auftrag für fast alle Gebiete der Elektro-
technik. 1907 und 1908 war Sander
Vorsteher des technischen Bureaus bei der
Elektrizitätsgesellschaft Conz in Hamburg
und dann weiterhin vom Jahre 1908
Oberingenieur und Prokurist der Isaria-
Apparate-Fabrik in München, bis zu
seiner am 6. Juni 1909 erfolgten Er-
nennung zum Vorstand der Kgl. Württem-
bergischen Fachschule in Schwenningen.
An ihr hat er bis zu seinem frühen Tode
gewirkt. Als jederzeit diensttreuer Vor-
stand, als geschickter und geschätzter
Lehrer hat Sander der Schule sein Bestes
gegeben. In Anerkennung seiner Ver-
dienste ist ihm im Jahre 1913 der Titel
eines Kgl. Professors verliehen worden.
Literarisch trat der Verstorbene als Ver-
fasser eines Lehrbuches der Elektrotechnik
hervor und durch Veröffentlichung ver-
schiedener Aufsätze auf uhrentechnischem
Gebiete; auch unserer Zeitschrift war er
ein geschätzter Mitarbeiter. Die Vollendung
eines Werkes über Uhrenkonstruktions-
lehre, an welchem er arbeitete, war ihm
leider nicht mehr beschieden.
Die Fachschule erleidet durch sein
Hinscheiden einen überaus schmerzlichen
Verlust; er ist eines ehrenvollen Andenkens
seitens der Lehrer und Schüler der Anstalt
sicher. P.G.
A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 18. 15. September. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Von Dir. Prof. A. Böttcher in limenau.
Am 5. September waren 25 Jahre verflossen seit Begründung des Vereins
Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten; sie ist damals gelegentlich
des 3. Deutschen Mechanikertags in Frankfurt a. M. erfolgt, in jenem denkwürdigen
Jahre, das uns mit der ersten bedeutenden Kraftübertragung eine der Großtaten der
sich damals mächtig entwickelnden Elektrotechnik gebracht hat.
Der Einladung zu der Besprechung einer Vereinsgründung waren seit Beginn
des Jahres 1891 schriftlicher und mündlicher Meinungsaustausch zwischen den Thü-
ringer Fabrikanten, dem damaligen Inhaber der Firma Dr. H. Geißler Nachfolger,
Franz Müller, in Bonn, der Physikalisch-Teehnischen Reichsanstalt
und dem Leiter der zwei Jahre vorher in Ilmenau entstandenen Prüfungsanstalt
für Glasinstrumente vorangegangen. Auf Einladung des letzteren hatten in
Ilmenau, Stützerbach, Schmiedefeld, Arlesberg und Oberweifbach Thüringer Ortsver-
sammlungen zu der Frage des Zusammenschlusses der Glasinstrumenten - Fabriken
Deutschlands zustimmend Stellung genommen, und man hatte dringend gewünscht, daß
neben einem Sonderverein auch eine eigene Zeitung ins Leben treten sollte. Von
seiten der Reichsanstalt haben sich damals die Herren Dir. Dr. Loewenherz und
das Mitglied Prof. Dr. Wiebe um das Zustandekommen einer Glasbläservereinigung be-
müht und verdient gemacht, der erstere allerdings mehr im Sinne der Begründung
einer Thüringer Ortsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und
Optik; war doch auch die Einladung zu der ersten Glasbläsertagung vom Vorstande
dieser Gesellschaft erfolgt. Daß gerade dieses Bestreben des Anschlusses richtiger
war als eine Sondergründung, geht aus dem sieben Jahre später in Göttingen erfolgten
Anschluß des Vereins Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten an die
Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik hervor.
An der Gründung des Vereins waren persönlich beteiligt die Herren H. F.
Wiebe-Charlottenburg, Franz Müller-Bonn, Max Bieler-Stützerbach, G.
Kummer-Ilmenau, Ed. Herrmann-Manebach, A. Bótteher- Ilmenau, E. Götze-
Leipzig, A. Schmidt-Cöln, P. Werners-Cöln, J. Meschenmoser - Straßburg,
H. Weidgen-Höchst.
Über Zwecke, Ziele und Tätigkeit des Vereins braucht in diesen Blättern nicht
näher berichtet zu werden, da aus den zahlreichen in der von 1891 bis 1898 vom Verein
herausgegebenen Zeitschrift für die Glasinstrumenten-Industrie und später im Vereins-
blatt der D.G. f.M.u.O. erschienenen Mitteilungen von Hauptversammlungen, Vorstands-
sitzungen usw. über alles Wesentliche ausführlich berichtet worden ist. Es seien des-
wegen nur die wichtigsten Tatsachen über Leitung, Bestrebungen und Erfolge des
Vereins kurz wiedergegeben.
Den Vorsitz im Vorstande haben geführt die Herren:
Prof. Dr. H. F. Wiebe, Mitglied der Phys.-Techn. Reichsanstalt, 1891 bis 1895,
156 A. Böttcher, Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. en
Fabrikbesitzer Dr. R. Küchler-Ilmenau, 1895 bis 1900,
a Max Bieler-Stiitzerbach, 1900 bis 1910,
E Gustav Müller-Ilmenau, 1910 bis 1912,
ÉS Rudolf Holland-Ilmenau, seit 1912.
Außer diesen haben folgende Herren dem Vorstande angehört oder gehören ihm
heute noch an: Franz Müller-Bonn, W. Niehls- Berlin, Ed. Herrmann-
Manebach, A. Böttcher-Ilmenau, A.Schmidt-Cöln, H. Käsemodel- Ilmenau,
Schilling-Gehlberg, Fr. Kühnlenz, E. Grieshammer-Jena, Gust. Rehm-
Ilmenau, Max Fritz-Schmiedefeld.
Die Hauptversammlungen in den nachstehend genannten Orten haben beraten und
beschlossen:
1891 Frankfurta.M.: Begründung des Vereins, der Vereinszeitschrift für die
Glasinstrumenten-Industrie und die Vereinssatzungen.
1892 Ilmenau: Erweiterung der Vereinszeitschrift, Einführung der Nielsschen
Härteskala für Glas, Errichtung einer Fachschule für Glasinstrumentenmacher in
Ilmenau.
1893 Stützerbach: Erweiterung der Vereinszeitschrift und Herausgabe eines
Fabrikationsbuches für die Glasinstrumenten-Industrie, Gestaltung des Lehrgangs der
Fachschule für Glasinstrumentenmacher und Angliederung einer Abteilung für Fein-
mechanik, Versuch der Festsetzung von Mindestpreisen für geprüfte Glasinstrumente.
Bekämpfung der Nachahmung amtlicher Prüfungsscheine, Eichvorschriften für chemische
Meßgeräte, Sammlung von urkundlichem Material für eine Geschichte der Glasinstru-
menten-Industrie.
1894 Neuhaus a. R.: Erweiterung der Vereinszeitschrift, Festsetzung von
Mindestpreisen für chemische Meßgeräte, Erweiterung der Eichvorschriften für
chemische Meßgeräte, Abhaltung von Gruppenversammlungen in einzelnen Orten der
Glasinstrumenten-Industrie, Sammlung urkundlichen Materials für die Geschichte der
Glasinstrumenten-Fabrikation.
1895 Jena: Übergabe der Vereinszeitschrift an einen Verleger, Preisvereinigung
für chemische Meßgeräte, Geschäftliche Tätigkeit der Fachschule und Lehrwerkstatt
für Glasinstrumentenmacher und Mechaniker, Erweiterung der Eichvorschriften für
chemische Meßgeräte, Regelung des Lehrlingswesens in der Glasinstrumenten-Industrie.
1896 Charlottenburg (anläßlich des Mechanikertags in Berlin): Neue amtliche Prü-
fungsbestimmungen für Thermometer, Abschaffung der. Thermometerskala nach Reaumur,
Fabrikationstätigkeit der Fachschule für Glasinstrumentenmacher und Mechaniker, Inter-
nationale Vorschriften für chemische Meßgeräte, Beseitigung der Beschränkungen für
Geschäftsreisende der Glasinstrumenten-Industrie, Weitere Erhaltung der Vereinszeit-
schrift und Abgabe der Klischees, Begründung von Eichungsnebenstellen für chemische
Meßgeräte, Erleichterung bei der Justierung von Aräometern.
1897 Lauscha: Übergabe der Vereinszeitschrift an einen anderen Verlag und
Änderung der Redaktion, Eichungsbestimmungen für chemische Meßgeräte.
1893 Elgersburg: Anschluß der Vereins Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten
als Zweigverein an die Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik und Wahl der
Deutschen Mechaniker-Zeitung als Vereinsblatt, Abänderung der Vereinssatzungen.
Empfehlung von Sachverständigen bei Rechtsstreitigkeiten, Abänderung der neuen
Prüfungsvorschriften für Thermometer, Erleichterung des Bezugs von Jenaer Glas-
röhren.
1899 Jena (gelegentlich des Mechanikertags): TPreisfestsetzung für chemische
Meßgeräte, Wirtschaftliche Lage der Thermometerarbeiter und Stellungnahme zum
neuen Handwerkergesetze, Preisfestsetzung für Thermometer.
1900 Stützerbach: Preisfestsetzung für Thermometer, Thermometer-Priifungsvor-
schriften, Regelung des Lehrlingswesens, Gerichtliche Eintragung des Vereins.
1901 Schmiedefeld: Gründung einer Einkaufsgenossenschaft, Beseitigung der
Reaumurskala, Thermometerkiihlung durch die Firma Schott & Gen. Mahnverfahren
und Ausgabe einer schwarzen Liste unzuverlässiger Firmen des Auslandes, Zollbe-
handlung von Glasinstrumenten.
o
a . muam
Heft 18.
15. September 1916.
pa æ
A. Böttcher, Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. 151
1902 Gehlberg: Prüfungszulassung von Thermometern nach Réaumur für den
Export, Zollermäßigung für Glasinstrumente, Flüssigkeiten für Sixthermometer, Er-
zeugung und Messung tiefer Temperaturen, Satzungsänderung.
1903 Ilmenau (gelegentlich des Mechanikertags): Zolltarif für Glasinstrumente,
Einführung geeichter Saccharimeter bei der Steuerverwaltung, Kühlung hochgradiger
Thermometer, Thermometer aus Jenaer Verbrennungsröhrenglas.
1904 Jena: Eichvorschriften für chemische Meßgeräte und Aräometer, Thermo-
meterkühlung, Herstellung von Thermometerglas, Gemeinsamer Bezug von Arbeits-
material durch den Verein, Verwendung von Wassergas zur Glasbläserei, Mißbräuch-
liche Ausgabe von Fabrikpriifungsscheinen.
1905 Manebach: Umwandlung der Thermometerprüfungsanstalt in Ilmenau in eine
Reichsstelle, Fachschule in Ilmenau, Prüfungsvorschriften für chemische Meßgeräte,
Aräometer und Thermometer, Preisfestsetzung für ärztliche Thermometer, Kontrolle der
Hausindustrie durch die Gewerbeaufsicht, Feinkühlung von Thermometern durch die
Ilmenauer Prüfungsanstalt.
1906 Frauenwald: Trennung der Arbeitsgebiete der Prüfungsanstalten und Eich-
ämter in Ilmenau und Gehlberg, Schädigung der Glasinstrumenten-Industrie durch das
Geschäftsverfahren der Heimarbeiter, Erweiterung des Prüfungswesens für Glasinstru-
mente und teilweise Einführung des Prüfungszwangs, Ausländisches Prüfungswesen,
Berücksichtigung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten bei der Aräometerprüfung,
Zölle für Glasinstrumente, Zusammenschluß der Arbeitgeber zu einer Schutzgemein-
schaft, Patent- und Musterschutz.
1907 Ilmenau: Erweiterung der Eichvorschriften für Aräometer, Schutzgemein-
schaft, Lohntarif der Thermometerarbeiter, Arbeitsgebiete der Präzisionstechnischen
Anstalten in Ilmenau.
1908 Neuhausa.R.: Schutzgemeinschaft der Arbeitgeber, Herstellung und Ver-
arbeitung von Quarzglas, Prüfungsvorschriften für Aräometer, Unterweisung von Ge-
hilfen in der Aräometerjustierung, Amtliche Vorschriften für Minuten-Maximumthermo-
meter, Ausstellungswesen.
1909 Elgersberg: Arbeitsverhältnisse und Lehrlingsausbildung der Heimindustrie,
Tiefseethermometer, Glasfabrikation, Schutzgemeinschaft und Tarifverträge mit Glas-
bläsern.
1910 Stützerbach: Zölle für Glasinstrumente, Tarifverträge, Sammelausstellung
in Brüssel, Jenaer Geräteglas, Amtliche Prüfung von Aräometern und Thermometern,
Arbeitsregelung der Heimindustrie und Lehrlingswesen, Tarif der Glasbläser.
1911 Ilmenau: Schutzgemeinschaft der Arbeitgeber, Tarifverträge mit Thermo-
meterarbeitern, Amerikanische Glas- und Thermometerindustrie, Heimarbeitsgesetz,
Einbeziehung der Heimarbeiter der Glasinstrumenten-Industrie in die Handwerker-
organisation, Prüfungsbestimmungen für ärztliche Thermometer.
1912 Schmiedefeld: Gebührentarif für Thermometer, Verkauf von Lizenzen auf
Patente und Gebrauchsmuster, Amtliche Prüfung von Glasspritzen, Ausführungs-
bestimmungen zum Heimarbeitsgesetz, Jenaer Wasserstandsröhrenglas, Erweiterung
des Prüfungszwangs für ärztliche Thermometer.
1913 Arlesberg: Ausführungsbestimmungen zum Heimarbeitsgesetz, Zölle für
Glasinstrumente, Wirtschaftliche Vereinigung der Deutschen Gesellschaft für Mechanik
und Optik, Internationale Regelung der (Geltung von Schutzverbandszeichen, Entwurf
zu einem neuen Patentgesetz, Amtliche Einlagerung geprüfter Thermometer, Aufklä-
rungsarbeit bei Chemikern, Physikern und Technikern über die Notwendigkeit amt-
licher Prüfung von Laboratoriums- und gewerblichen Thermometern, Füllung von Ther-
mometern mit hochgespannten Gasen nach einem neuen Verfahren.
Die für August 1914 nach Gehlberg eingeladene Hauptversammlung mußte der
Kriegswirren wegen ausfallen, ebenso konnte im vergangenen Jahre eine solche nicht
abgehalten werden.
\ . f ; : Deutsche
1 58 A. Böttcher, Fünfundzwanzig Jahre Verein Deutscher Glasinstrumenten-Fabrikanten. Mechaniker-Ztg.
Diese Übersicht zeigt, wie der Verein seit seiner Begründung bemüht war.
neben wissenschaftlich-technischer Belehrung seinen Mitgliedern wirtschaftlich zu
nützen. Von den hierzu getroffenen Maßnahmen haben einige Bestrebungen nicht zu
dem gewünschten Ergebnis führen können, anderen war der erstrebte Erfolg be-
schieden. Die Durchführung von Mindestpreisen war trotz jahrelanger Arbeit nicht
zu erreichen, und alle Vereinbarungen nach dieser Richtung haben nur den Erfolg ge-
habt, daß nun jeder weitere Versuch als von vornherein verfehlt angesehen werden
muß, wenn er nicht mit ganz anderen Mitteln oder auf anderer Grundlage unter-
nommen wird. Weiter hat sich bisher die Regelung der Heimindustrie nicht durch-
setzen lassen, ebenso nicht die der Lehrlingsausbildung. Der Verein hat es auch hier
an ernster Arbeit und Empfehlung richtiger Maßnahmen nicht fehlen lassen, doch kann
das Ziel nicht ohne Mitwirkung der beteiligten Bundesstaaten und nur auf Grund reichs-
gesetzlicher Regelung erreicht werden. Man erkennt ferner, daß der Verein schon in
frühester Zeit die Erleichterung des Exports von Glasinstrumenten durch Zollermäßi-
gung erstrebt hat. Jetzt und in Zukunft werden diese Arbeiten von der inzwischen
begründeten Wirtschaftlichen Vereinigung der Deutschen Gesell-
schaft für Mechanik und Optik auf das beste geleistet. Um die Ordnung des
amtlichen Prüfungswesens und die Förderung der Glasinstrumenten - Industrie durch
dessen Hebung und Erweiterung ist der Verein stets auf das eifrigste bemüht gewesen.
Er konnte das dank der stets freundlichst gewährten Mitarbeit der Physikalisch-
Technischen Reichsanstalt, beinahe stets vertreten durch seinen ihm unver-
geßlichen Mitbegründer und steten Förderer, den verstorbenen Geheimrat Prof. Dr.
H. F. Wiebe, und der Kaiserl Normal-Eichungskommission, als deren
Vertreter die Mitglieder Geheimrat Prof. Dr. Weinstein, Geheimrat Dr. Plato, Regie-
rungsrat Dr. Domke und Dr. Reimerdes zu nennen sind. Der Direktor der (früheren)
zweiten Abteilung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, Herr Ge-
heimrat Hagen, und der Eichungsinspektor Regierungsrat Dr. Barczynski zeigten
durch mehrfache Teilnahme an den Verhandlungen und Vortráge ihre rege Teilnahme
an den Vereinsbestrebungen. Von den Thüringischen Regierungen erschienen
mehrfach Vertreter in den Hauptversammlungen, besonders oft die der Großherzogl.
Sächsisch-Weimarischen und der Herzogl. Coburg-Gothaischen. Auch beteiligten sich,
besonders in den letzten Jahren, an den Hauptversammlungen Vertreter von Handels-
kammern, Handwerkskammern und Gewerbeaufsichtsbehörden. Namhafte Unterstützung
erfuhr der Verein schon von den ersten Jahren an vom Glaswerk Schott & Gen.
und besonders von dessen Mitinhaber, Herrn Dr. Schott. Auch der langjährige Ver-
treter desGlaswerks auf den Hauptversammlungen, der dahingeschiedene Herr E.Gries-
hammer, suchte durch Vorträge und Rat die Vereinsbestrebungen zu fördern.
Die Zahl der Mitglieder betrug in den ersten Jahren 77 und ist, mit einigen
Schwankungen, bis über 120 gestiegen. Viele Mitglieder hat der Verein während der
langen Zeit seines Bestehens durch den Tod verloren, und nicht klein darunter ist die
Zahl auch der Männer, die in steter treuer Mitarbeit sich einen Ehrenplatz im Vereins-
leben erworben haben. Ihnen allen ist ein dankbares Gedenken gesichert.
Mit diesen ersten 25 Jahren seines Bestehens hat der Verein Deutscher
Glasinstrumenten-Fabrikanten den Nachweis seiner Daseinsberechtigung für
jetzt und später erbracht. Neue große Aufgaben werden die kommenden Jahre bringen,
in denen es gilt, dem Auslande gegenüber und im Innern unseres Vaterlandes das bisher
Errungene zu behaupten und die nicht überall günstige Lage unserer für Wissenschaft
und Technik wichtigen Industrie zu heben. Möge dazu auch der rechte Sinn für
Gemeinsamkeit und Einordnung zum Wohle des Ganzen bei allen Mitgliedern stets vor-
handen sein, und möge es gelingen, auch die wenigen Vertreter der Glasinstrumenten-
Industrie noch zu gewinnen, die noch abseits stehen. Wenn diese Wünsche auch nur
einigermaßen in Erfüllung gehen, dann werden auch die kommenden 25 Jahre dem
Verein die bisher behauptete wichtige Stellung in der deutschen Industrie erhalten.
Heft 18.
15. September 1916.
Fúr Werkstatt
und Laboratorium.
Zinnarme Lote.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 703. 1916.
Um bei Loten an Zinn zu sparen, wird
empfohlen, es teilweise durch Kadmium zu er-
setzen; folgende beiden Lote sollen sich be-
währt haben:
80 %/, Blei 70 9/, Blei
10°/, Kadmium 10°, Kadmium
10 %, Zinn 20 °/, Mischzinn.
Das Zusammenschmelzen muß sehr vor-
sichtig geschehen, damit kein Abbrand ent-
steht.
Mefsgeräte
für Druck und Geschwindigkeit.
Von E. Stach.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 59. S. 832. 1915.
Meßgeräte für Druck und Geschwindigkeit
von Gasen finden in der Technik die mannig-
faltigste Verwendung sowohl zur dauernden
Überwachung der Betriebe wie zur einmaligen
oder wiederholten Prüfung der Leistung von
Maschinen. Verf. gibt eine Zusammenstellung
und kurze Beschreibung solcher Mefigeräte,
wobei er diejenigen nicht berücksichtigt, die
auf der Formänderung einer Feder (Mano-
meter, Vakuummeter, Indikatoren u. a.) be-
ruhen, indem er sie als bekannt voraussetzt.
Die Meßgeräte werden dabei unterschieden, je
nachdem sie für die unmittelbare Ablesung
oder für die dauernde Aufzeichnung der zu
messenden Größen eingerichtet sind.
Unter den Druckmessern für Ablesung wird
als einfachste und gebräuchlichste Einrichtung
das aufrechte U-Rohr mit Alkohol- oder
Wasserfillung für geringe und mit Queck-
silberfüllung für mittlere Drucke angeführt.
Eine Vergrößerung des Ausschlages kann bei
dieser Einrichtung erzielt werden, wenn man
nach Dr. Rabes Vorschlag zwei Meßflüssig-
keiten verschiedener Dichte und verschiedener
Färbung’anwendet, die sich übereinander lagern,
und ihre Trennfläche als Nullpunkt wählt. Bei
Überdrucken muß man dann den Schenkel mit
der leichteren Flüssigkeit und bei Unter-
drucken den Schenkel mit der schwereren
Flüssigkeit zum Anschließen benutzen. Von
der Firma G. A. Schultze wird ein Fein-
druckmesser für Drucke von + 0,01 bis
+ 25 mm Wasser hergestellt. Diese große
Empfindlichkeit wird dadurch erreicht, daß der
Höhenunterschied der Meßflüssigkeit in zwei
miteinander verbundenen Kammern durch eine
mittels Mikrometerschraube drehbare Kontakt-
nadel gemessen und das Eintreten des Kon-
Für Werkstatt und Laboratorium.
159.
taktes zwischen Nadel und Meßflüssigkeit
durch einen hindurchgeleiteten elektrischen
Strom festgestellt wird. Eine größere Emp-
findlichkeit gibt man den Druckmessern mit
Flüssigkeitsfüllung auch dadurch, daß man
dem zur Ablesung bestimmten Schenkel eine
geneigte Stellung gibt, so daß die Druck-
änderung eine größere Änderung der Flüssig-
keitssäule veranlaßt. Dies ist z. B. bei den
Mikromanometern nach Recknagel und
nach Dr. Berlowitz der Fall, die von den
Firmen R. Fueß in Steglitz und G. Rosen-
müller in Dresden-N. geliefert werden. Die
letztere Firma verwendet diese Einrichtung
auch zur Ausführung eines Apparates für zwei
Meßbereiche, indem sie zwei Meßschenkel mit
verschiedener Neigung daran anbringt. Wich-
tig ist es auch, bei den Druckmessern Druck-
schwankungen, welche die genaue Messung er-
schweren, zu dämpfen. Dies geschieht durch
Vorschalten weiträumiger Gefäße und außer-
dem, wie dies bei dem Manometer von
Prandtl der Fall ist, durch Zwischen-
schalten langer, enger Messingrohre zwischen
den Gefäßen und dem Druckmesser.
Die Übertragung der Verschiebung der
Flüssigkeitsoberfläche bei einer Druckmessung
auf eine Schreibvorrichtung erfolgt gewöhnlich
durch einen auf der Flüssigkeit ruhenden
Schwimmer. Dies geschieht z. B. bei dem von
Pintsch hergestellten Schreibdruckmesser
nach Ochwadt und bei dem Druckschreiber
von de Bruyn in Düsseldorf. Die Be-
wegung des Schwimmers kann dann zugleich
auf einen drehbaren Zeiger übertragen
werden, der durch seine Drehung den ge-
messenen Druck auf einer Scheibe angibt.
Solche Instrumente werden von der Hydro-
Apparate-Bauanstalt in Düsseldorf
angefertigt. Diese Druckmesser mit Schreib-
vorrichtungen finden in der Industrie die wei-
teste Anwendung. So werden sie vielfach zur
Kontrolle für Betriebe mit Regenerativfeue-
rung, wie Siemens-Martin-Öfen, Koksöfen und
Glaswannenöfen, benutzt, um die zeitliche
Folge und die Höhe des wechselnden Über- und
Unterdruckes infolge Umstellens der Kammern
in der Ofenanlage zu überwachen. In Ab-
dampfturbinenanlagen wird vielfach ein von
der Firma Fuel gebautes Mano - Vakuum-
meter, das gleichzeitig den Druck des auf die
Turbine wirkenden Dampfes und das Vakuum
im Kondensator aufzeichnet, verwandt. Als
Meßflüssigkeit dient hier Quecksilber, der darauf
ruhende Schwimmer ist von Eisen. Um das
Glasrohr des Manometerschenkels greift ein
Hufeisenmagnet von außen herum; dieser
wird von dem Schwimmer bei seiner Bewegung
mitgeführt und überträgt sie auf diese Weise
auf den Schreibapparat.
160
Fúr Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-7. tz.
FT === BT TE nn
Bei den Meßgeräten für Geschwindigkeit
unterscheidet Verf. gleichfalls Apparate für
Ablesung von denen mit einer Schreibvorrich-
tung. Die Ableseinstrumente entsprechen den
bei der Wetterbeobachtung angewandten Wind-
messern. Bei diesen wird entweder ein Flügel-
rad oder ein Schalenkreuz in den zu messenden
Luftstrom gestellt und die Zahl der Drehungen,
welche diese Apparate in der Sekunde aus-
führen, durch ein Zählwerk festgestellt.
Flügelräder sind nur für Geschwindigkeiten
bis zu 10 m/s verwendbar,
schwindigkeiten, bei denen Verbiegungen ihrer
Flügel eintreten, muß man Schalenkreuze be-
nutzen, die bis zu 30 m/s anwendbar sind.
Diese Apparate werden von den Firmen Fueß
und Rosenmüller angefertigt. Außerdem
kann man zu Geschwindigkeitsmessungen auch
Staurohre in Verbindung mit empfindlichen
Druckmessern benutzen. Diesem Zwecke
dienen die oben angeführten Mikromanometer.
Solche Einrichtungen sind dann auch zur
Aufzeichnung der Geschwindigkeit zu be-
nutzen, indem auf der Sperrflüssigkeit im
Staurohr ein Schwimmer angebracht wird.
Ihre Ausführung ist also grundsätzlich keine
andere als für Aufzeichnung des Druckes. Die
Firma Fueß hat einen Geschwindigkeits-
messer herausgebracht, bei dem sich die oben
angeführte magnetische Schreibvorrichtung
findet und der in beistehender Figur dargestellt
für höhere Ge-:
ist. Auf der Sperrflüssigkeit in dem stark-
wandigen, durch einen Deckel fest verschlosse-
nen Gefäße k ruht der oben kegelstumpfartig
ausgebildete Schwimmkörper a mit der ihn um-
gebenden Glocke g. Von dem durch die Stopf-
büchse f gehenden Staurohr s sind die Ab-
leitungen zwecks Beseitigung von Druck-
schwankungen durch die Windkessel ! und 4}
nach den Hähnen d und e geleitet, die gleich-
zeitig die Verbindung zu den Räumen über und
unter der Glocke g herstellen. Zugleich mit
der Tauchglocke bewegt sich der auf der
Stange des Schwimmers sitzende Anker o in
dem mittels Stopfbüchse b luftdicht ab-
geschlossenen Rohr r, das aus Messing oder
Kupfer bestehen muß. Um Rohr r greift der
in n drehbare Hufeisenmagnet m, an dem der
Schreibhebel c gelenkig befestigt ist. Die
durch ein Uhrwerk getriebene Trommel t dient
der Aufzeichnung, und außerdem kann die
Flüssigkeitsverschiebung an dem Wasser-
stand h beobachtet werden. Das Zeigerwerk z
kann überdies noch eine integrierende Zäh-
lung der durch einen bestimmten Querschnitt
strömenden Gasmenge ausführen.
Geschwindigkeitsmesser, die außer dem vom
Ventilator erzeugten Über- oder Unterdruck
auch die Luftgeschwindigkeit auf eine gemein-
same Trommel aufzeichnen, werden neuerdings
zur Kontrolle der Bewetterung in Bergwerken
verlangt; denn die alleinige Aufzeichnung des
Druckes kann zu falschen Schlüssen über den
Zustand der Bewetterung führen, da eine
Änderung des Unterdruckes nicht nur durch
eine Erhöhung der geförderten Wettermenge.
sondern auch durch erhöhten Widerstand in
den Wetterwegen, etwa in einer zu Bruch ge-
gangenen Wetterstrecke, verursacht werden
kann. Solche vereinigten Druck- und Ge-
schwindigkeitsschreiber, von Fueß her-
gestellt, sind vielfach in Betrieb. Eine sehr
weit verbreitete Anwendung finden die Ge-
schwindigkeitsmesser in der Industrie endlich
als Dampfmesser, die in verschiedenen Aus-
führungen von de Bruyn, Fueß und
Pintsch geliefert werden. Mk.
Die Vernickelung des Aluminiums.
Journ. Ind. and Eng. Chem. 7. S. 719 u. 263.
1915.
Für eine Aufgabe, die bisher als unlösbar
galt, nämlich die Vernickelung des Aluminiums.
sind im vorigen Jahre zwei Lösungen ange-
geben worden. Beide Lösungen beruhen darauf,
daß zwischen Aluminium und Nickel ein drittes
Element, das Eisen, eingeschaltet wird. So
empfiehlt Le Chatelier, man solle das Alu-
minium zunächst in einem Bade von in Salz-
Heft 18.
15. September 19186.
Glastechnisches.
161
ee á y EA A A AAA A AA I nn en A a an ee Fa
säure gelöstem Eisen behandeln. Auf diese
Weise bildet sich auf dem Aluminium ein Netz-
werk von Eisen, und wenn es dann in ein
Nickelbad gebracht wird, haftet das Nickel fest
an diesem Netzwerk aus Eisen.
Eine genauere Vorschrift gibt M. J. Car-
mac. Nach ihm soll das Aluminium zunächst
in kochender Pottaschelösung gereinigt und
dann in Kalkmilch gebracht werden. Nach
Eintauchen in ein Bad von Zyankali für einige
Minuten soll es darauf der Wirkung einer
Lösung von 1 g Eisen in 11 50 prozentiger
Salzsäure ausgesetzt werden. Daß es hierin
wirklich einen Eisenüberzug erhält, konnte
durch eine magnetische Wage bestätigt werden.
Wenn das Aluminium nach der Herausnahme
aus dem Eisenbade in reinem Wasser abge-
waschen ist. wird es in ein Nickelbad gebracht,
das auf 11 Wasser 35 g Nickelchlorid und
1.5 g Borsäure enthält und mit einem Strome
von 1A auf 1dm? bei 25 V Spannung
betricben wird. Das Nickel haftet nach dieser
sorgfältigen Behandlung so fest an dem Alu-
minium, daß es nicht von ihm losgelöst werden
kann, ohne daß zugleich Aluminiumteilchen
abgerissen werden.
Möglicherweise kann auch in diesem Falle
wie sonst das Nickel durch Kobalt ersetzt
werden (s. diese Zeitschr. 1916. S. 104). Mk.
Die Herstellung von Glasgeräten für
Laboratoriumszwecke in England.
Von D.G. Anderson.
Journ. Ind. and Eng. Chem. 7. S. 543. 1915.
Als bei Ausbruch des Krieges die Einfuhr
von Glasgeräten aus Deutschland und Öster-
reich in England aufhörte, bildete der Vorstand
des dortigen Chemikerverbandes einen Aus-
schuß. der die englischen Glasfabrikanten in
den Stand setzen sollte, geeignete Glassorten
zur Herstellung von Glasgeráten für Labo-
ratoriumszwecke und für Grubenlampen zu
erschmelzen. Es wird für die deutsche Glas-
instrumenten-Industrie von Interesse sein, die
Ergebnisse kennenzulernen, zu denen dieser
Ausschuß gelangt ist.
Der Ausschuß stellte 400 verschiedene
Schmelzversuche mit Massen an, die groß
genug waren, um Röhren daraus zu ziehen und
kleine Gefäße zu blasen. Nach diesenVersuchen
empfiehlt er folgende 11 Formeln, in denen
a Sand, b Soda (Na,l'O.), € Kalziumkarbonat,
d Tonerde, e Flußspat, f Borsáure (wasserfrei),
g Magnesia, h Kalisalpeter, i Bariumkarbonat,
k Arsenige Säure, 1 Antimonoxyd, m Borax
(wasserfrei, Nas Ba O7), n Zinkoxyd und o Kali-
karbonat bedeutet:
1. 60a + 342b + 116c + 65d
2. 670a + 290b + 96c + 83d + 16e
+ 20f
3. 67,0a + 100d + 125c + 058 + 10h
+170b + 80f
4. 6828 + 62d + 88i + 130e + 43h
+ 55b + 55f + 10e
5. 68,2a + 62d + 88i + 142e + 43h
+ 55b+ 55f
10d + 06e + 20k + 1,01
+ 30h + 140b+ 240f
10d + 06c + 20k + 1,01
+ 30h + 26,68 m + 55f
25d + 50g+ 80n +102b
+ 13,0 m
10,0d + 110c + 0,5g + 30h
+ 11,2b + 7,2m
40d + 128c + 145h + 2,6b
40d + 128c + 10,00 +26,0 b
Der Ausschuß gibt dazu folgende Erläute-
rungen:
=]
O)
A]
©
je
+
+
+
$
6. 650a +
dE
vA
+
dE
10. 680a
11. S, T
[e
LI
©
p
Die Glassorte 1 ist weich, gibt nicht leicht,
Alkalien an Wasser ab, läßt sich in der
Gebläseflamme gut bearbeiten und entglast
nicht leicht. Die Sorte 2 ist weich wie 1, aber
von größerer Güte; sie gibt nur sehr schwer
Alkalien an Wasser ab, und obgleich sie sich
im Gebläse leicht bearbeiten läßt, entglast sie
äußerst schwer. Sorte 3 ist ein widerstands-
fähiges Glas für pharmazeutische Zwecke; sie
steht an Härte zwischen weichem Glase und den
Verbrennungsröhren, sie ist sehr widerstands-
fähig gegen chemische Einwirkungen und
Temperaturveränderungen und ist deswegen
für Becher, Kochflaschen usw. geeignet. Sorte 4
steht den Jenaer Verbrennungsróhren sehr
nahe; diese Sorte hat praktisch denselben
Schmelzpunkt und läßt sich daher sehr gut an
Jenaer Glas anschmelzen. Im Gebläse läßt sie
sich nicht davon unterscheiden. Sorte 5 stimmt
mit 4 nahezu überein, ist aber weder leicht
berzustellen noch leicht zu bearbeiten, doch
wird sie nicht so undurchsichtig wie die
Sorte 4 bei langdauerndem Erhitzen. Sorte 6
eignet sich für Grubenlampen; dieses Glas
ist farblos und leicht schmelzbar, auch
widersteht es plötzlichen Temperaturände-
rungen gut. Sorte 7 ist ähnlich wie 6, davon
aber abweichend durch seinen geringen Gehalt
an Borsäure, die gegeenwärtig schwer käuflich
ist. Das Glas 8 ist fast übereinstimmend mit
dem Jenaer Resistenzglas; es widersteht Tempe-
raturänderungen sehr gut, ist aber im Gebläse
schwer zu bearbeiten; so lassen sich z. B.
Seitenröhren daraus kaum an Flaschen an-
setzen. Die Sorte 9 ist ein Ersatz für Ver-
brennungsröhren, sie widersteht hohen Tempe-
162
raturen und schnellen Temperaturánderungen
vorzüglich, verhält sich gut im Gebläse und
wird nicht leicht wolkig und auch nicht
bei andauerndem Gebrauche undurchsichtig.
Durch geringe Änderung seiner Zusammen-
setzung kann man ihm jeden beliebigen
Grad von Härte verleihen. Sorte 10 und ıl
sind weiche Natrongláser für Röhren und
Röntgengefüße. Diese Gläser verlieren ihre
gute Bearbeitungsfähigkeit nach wiederholtem
Erhitzen und Blasen nicht und bleiben in einem
groen Temperaturgebiet plastisch. Ihr Zu-
sammenschmelzen erfordert Temperaturen
zwischen 1400 und 1500% Die Sorte 10 ist im
allgemeinen besser als Sorte 11. Mk.
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Vereinigte Fabriken für La-
boratoriumsbedarfG.m.b.H.: Die Prokura
des Alexander Schwanefeld und des Jo-
hann Wilke ist aufgehoben.
Cóln. Peter Koch, Modellwerk G. m. b. H.:
Dem Heinrich Schmidt und Wilhelm
Schiffer ist Gesamtprokura erteilt.
Fürth 1. B. Baldur, Optische Industrie-
Anstalt, Inhaber Hans Bald: Dem Kauf-
mann Martin Schwabel ist Prokura erteilt.
Königsberg i. P. Gscheidel & Co., Optisch-
Photographisches Institut, G. m. b. H.: Der
Frau Richardis Dikomeit ist Prokura er-
teilt.
Rathenow. Nitsche & Günther, Optische
Werke: Dem wissenschaftlichen Mitarbeiter
Dr. Edmund Weiss ist in der Weise Gesamt-
prokura erteilt, daß er mit einem der bisher
eingetragenen Prokuristen der Gesellschaft zur
Vertretung derselben befugt ist.
Stuttgart. G. Lufft, Metallbarometerfabrik
und Contessa-Camerawerke G. m. b. H. Uber
die Vertretung ist jetzt bestimmt: Sind meh-
rere Geschäftsführer bestellt, so wird die Ge-
sellschaft durch zwei Geschäftsführer oder
durch einen Geschäftsführer und einen Pro-
kuristen vertreten. Zwei Prokuristen sind
gleichfalls zur Zeichnung der Gesellschaft be-
fugt. Wirtsch. Vgg.
Die Beschlagnahme und Meldepflicht
von Platin.
Die Beschlagnahme und Meldepflicht
von Platin, rein und in Legierungen, un-
verarbeitet, vor- und fertigrearbeitet, so-
weit die Summe der Bestände die Menge
von 10 Gramm überschreitet, ist durch
Wirtschaftliches. — Gewerbliches.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
Bekanntmachung des Reichskanzlers vom
1. September 1916 verfügt.
Für die Meldepflicht ist der am 1. Sep-
tember 1916, mittags 12 Uhr, bestehende
tatsächliche Zustand maßgebend. Die
Meldung hat erstmalig spätestens am
15. September und in gleicher Weise
fortlaufend alle 2 Monate zu erfolgen.
Wirtsch. Vgg.
Aufhebung der Meldepflicht und
Beschlagnahme von Aluminium.
Die Meldepflicht und Beschlagnahme
von Aluminium in Fertigfabrikaten ist
durch Bekanntmachung vom 31. August
1916 aufgehoben. Wirtsch. Vyg.
Zentralstelle
für Ausfuhrbewilligungen.
Nach einer Anordnung des Reichs-
kommissars fúr Aus- und Einfuhrbewilligung
vom 26. August 1916 wird die Bezeich-
nung der Zentralstelle der Ausfuhrbewilli-
gungen für die optische Industrie in
Schlachtensee bei Berlin, Albrechtstr. 12,
wie folgt geändert:
Zentralstelle der Ausfuhrbewil-
ligungen für Optik, Photographie
und Feinmechanik.
O
Die Zentrale fúr Berufsberatung und
Lehrstellenvermittlung in Hamburg.
Am 6. Juli wurde in Hamburg unter
Beteiligung der Innungen und gewerh-
lichen Vereine, der Gewerkschaften und
Frauenvereine, sowie der Behörde für
Jugendfürsorge und der Oberschulbehórde
die Zentrale für Berufsberatung
und Lehrstellenvermittlung als
eingetragener Verein gegründet. Da eine
serufsberatung und Lehrstellenvermitt-
lung auch für das Feinmechaniker-Gewerbe
von nicht zu unterschätzender Bedeutung
ist, so dürften einige nähere Angaben über
Zweck und Arbeitsweise der Zentrale
wohl auch hier am Platze sein.
Die Zentrale erhält von den Innungen
und gewerblichenVereinen regelmäßige An-
gaben über die Zahl und Art der offenen
Lehrstellen. Durch die Oberschulbehörde
werden der Zentrale ausgefüllte Frage-
bogen von sämtlichen abgehenden Volks-
schülern zugestellt, die genaue Angaben
e > ataca
Heft 18.
15. Sentember 1916.
über Familienverhältnisse, gewünschten
Beruf, sowie Bemerkungen der Lehrer
über Betragen, Leistungen und gesundheit-
lichen Zustand der Kinder enthalten.
Gleichzeitig werden die Eltern aufge-
fordert, die unentgeltliche Auskunft und
Vermittlung der Zentrale in Anspruch zu
nehmen. Durch Hinweise in der Presse,
Vorträge und Elternabende wird dauernd
auf den Wert der Berufsberatung hinge-
wiesen. Gerade jetzt muß durch fortwäh-
rende Einwirkung den Jugendlichen der
Wert der gelernten Arbeit klargemacht
werden, denn die bedrängte wirtschaftliche
l.age und die Teuerung der Lebenshaltung
machen es vielen Eltern schwer, ihren
Kindern eine mehrjährige Lehrzeit zu ge-
statten. Die hohen Löhne, die ¡ugend-
lichen Arbeitern für ungelernte Arbeit be-
zahlt werden, veranlassen oft die Knaben,
eine gute Lehrstelle auszuschlagen. Neben
dem Bestreben, die Jugendlichen zu
Qualitätsarbeitern überhaupt heranzu-
ziehen, ist die Zentrale bemüht, sie solchen
Berufen nach Eignung und Neigung zu-
zuführen, deren wirtschaftliche Lage eine
sichere Zukunft gewährleistet. Eine nach
eingehender Untersuchung erfolgende Aus-
wahl unter der berufsuchenden Jugend
wird die Leistungen so zu steigern ver-
mögen, daß die durch den Krieg gerissenen
Lücken möglichst ausgeglichen und die
wirtschaftlichen Leistungen zur Qualitäts-
arbeit auf allen Gebieten gesteigert werden.
Wenn so jede Menschenkraft nach Anlage
und Neigung Verwendung findet, dann
wird nicht nur das Wirtschaftsleben ge-
fördert, sondern es wird auch immer
seltener der Fall eintreten, daß man von
einem unglücklichen, verbitterten, der All-
cemeinheit zur Last fallenden Menschen
sagen muß, „er hat seinen Beruf ver-
fehlt‘. P. K.
— ——
Carl Zeiss.
Am 11. September waren es hundert
Jahre, daß Carl Zeiss geboren wurde.
Der Vater, Inhaber eines Spielwaren-
geschäfts und Drechslermeister, muß in
seinem Handwerk Hervorragendes geleistet
haben, denn er wurde zum Lehrmeister des
Großherzogs Karl Friedrich aus-
ersehen. Der Sohn lernte bei Körner in
Weimar die Kunst der Feinmechanik und
bildete sich darin in Stuttgart und Wien
weiter. 1846 gründete Carl Zeissin der
thüringischen Universitätsstadt eine fein-
Verschiedenes.
mechanische Werkstätte (die Firma hat !
163
also gerade jetzt das biblische Alter er-
reicht), die sich bald, veranlaßt durch den
damaligen Vertreter der Botanik in Jena,
den berühmten J. Schleiden, dem
Mikroskopbau zuwandte und darin in
kurzem nach dem Zeugnis Schleidens
Leistungen aufwies, die „sich kühn neben
die Werke alter Meister stellen“ konnten.
Zuerst sind aber trotzdem dem jungen
Meister schwere Kämpfe nicht erspart ge-
blieben; im Revolutionsjahre 1818 z. B.
mußte er sich mit Umändern und Aus-
bessern alter Gewehre über Wasser halten.
Nach 20 Jahren war das tausendste Mikro-
skop fertiggestellt. Den Beginn des
späteren ungeheueren Aufschwungs hat
Carl Zeiss noch tätig miterlebt, er starb
am 3. Dezember 1888. Auch äußere Ehren
sind ihm nicht versagt geblieben, so verlieh
ihm die Universität Jena 1881 den Doktor-
titel ehrenhalber.
In Carl Zeiss dürfen wir zu-
nächst einen Vertreter der guten alten
deutschen Feinmechanikerschule sehen, die
in patriarchalischem Zusammenarbeiten
von Meister, Gehilfen und Lehrling, fußend
auf Erfahrung, glänzender Handgeschick-
lichkeit und ernstem Pflichtgefühl, Gutes
und Vorbildliches schuf. Er war aber auch
einer der ersten, der sich darüber hinaus
auch zur modernen Betriebs- und Denk-
weise bekannte, die außer in jenen Eigen-
schaften noch im Zusammenwirken von
Wissenschaft und Technik den Weg des
Fortschrittes sieht. Schon am Beginne der
sechziger Jahre verband sich Zeiss, alser
erkannte, daß man mit der damaligen Me-
thode des Mikroskopbauens, die im wesent-
lichen ein Probieren war, nicht weiter-
komme, mit einem Manne der Wissenschaft.
um durch systematische Schaffung neuer
Konstruktionen besseres zu erreichen. Und
es ehrt den Fünfzigjährigen, daß er an
dieser Auffassung festhielt, als er nach
einigen Jahren erkennen mußte, daß
dieser erste Mitarbeiter seinen Erwartungen
nicht entsprach. Dem Mutigen half Gott:
der zweite Mann der Wissenschaft, an den
Zeiss sich 1866 wandte, war Ernst
Abbe. Diese beiden Männer haben über
20 Jahre einträchtig zusammengewirkt, da
sie ja in den Grundzügen ihres Wesens
übereinstimmten. So legten sie in gemein-
samer Arbeit den Grund zu der Stätte, die
dann Abbes Genie und seine unbeirrte
Geradheit im Forschen, Denken und
Handeln zu einem Vorbilde in wissen-
schaftlicher, technischer und organisato-
rischer Hinsicht emporgeführt hat. Bl,
—
Deutsche
164 Patentschau. Mechaniker-Z1g.
Patentschau.
——
Schliffverbindung für Vakuumanordnungen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schliffläche A durch eine ringförmige Erweiterung B unterbrochen ist, bis zu der
das Dichtungsmittel im äußeren Teil vordringen kann, während die vom Dichtungs-
mittel abgegebenen Dämpfe durch den inneren, ungefetteten Schliffteil C an der
Diffusion in die Vakuumanordnung verhindert werden. W. Rohn in Hanau a. M.
29. 7. 1914. Nr. 287535. Kl. 42. |
Einrichtung zur Entfernung von Gasen
aus Behältern, gekennzeichnet durch einen das
Vorvakuum und das zu entleerende Raumgefäß
verbindenden Arbeitsraum, in dem eine höher
temperierte Fläche so zu den Ein- und Aus-
trittsöffnungen des Arbeitsraums angeordnet ist,
daß ihre thermische Blaswirkung nach der Öffnung zum Vorvakuum größer ist als
ihre Wirkung nach der Öffnung des zu entleerenden Raumes. Siemens & Halske
in Siemensstadt. 15. 11. 1914. Nr. 288989. Kl. 21.
y
MD
JANANA
MLA AY
N OOOO ASSN
Einrichtung zur Feststellung von Temperaturüberschreitungen und deren
Größe an Maschinenteilen, insbesondere in Turbinengehäusen, gekennzeichnet durch
die Anwendung eines Flüssigkeitsthermometers mit einem das offene Ende der Ka-
pillare in an sich bekannter Weise umschliefenden Uberlaufsraum, dessen Wan-
dungen von der Mündung der Kapillare allseitig so weit entfernt sind, daß das
Wiedereinfüllen der einmal übergetretenen Flüssigkeit in die Kapillare verhindert
ist, wobei die Menge dieser Flüssigkeit entweder an einer am Uberlaufsraum eigens
angebrachten Gradteilung oder an einer mit dem oberen Ende des kapillaren Fadens
übereinstimmenden Temperaturskala ablesbar ist. Allgemeine Elektrizitäts-
Gesellschaft in Berlin. 11. 6. 1914. Nr. 287 963. Kl. 14.
»
adultas
|
E~
N
Vakuumdichter Verschluß, dadurch gekennzeichnet, daß weiche, bei gewöhnlicher Tem-
peratur wasserzersetzende Metalle, z. B. Alkalimetalle oder Legierungen derselben, welche an
den Gefäßwänden stark adhärieren, als Kitt verwendet werden. F. Skaupy in Berlin. 10. 4.
1914. Nr. 289011. Kl. 21.
Augenglas zum Vorwärts- und Rückwärtssehen gemäß Patent
Nr. 284297, dadurch gekennzeichnet, daß die gleichzeitig zur Durchsicht
und als Spiegelschicht wirkende Zone innerhalb des Glases liegt. Nitsche
& Günther in Rathenow. 3. 12. 1913. Nr. 287843; Zus. z. Patent
Nr. 284297. Kl. 42. (s. diese Zeitschr. 1916. S. 25.)
1. Einrichtung zur Bestimmung von Entfernungen vermittels
eines Basisentfernungsmessers unterhalb des Meßbereichs desselben, da-
durch gekennzeichnet, daß in der zu messenden Entfernung vor dem Ent-
fernungsmesser eine Meßlatte aufgestellt ist, auf der Meßmarken ange-
bracht sind, die einen Abstand voneinander besitzen, der um einen be-
kannten Bruchteil der Basis kleiner ist als die Basis, zum Zwecke, durch
Einstellung des Messers auf Koinzidenz der Meßmarken den Abstand der
Meßlatte vom Entfernungsmesser aus dem Verhältnis der Basis zu dem-
jenigen Basislängenbruchteil zu bestimmen, um den der Meßmarkenabstand
kleiner ist als die Basis.
2. Justierlatte für Entfernungsmesser, dadurch gekennzeichnet, daß
dieselbe außer den beiden Marken im Abstande der Basis des Instruments eine Markierung
im Abstande von ?°/, der Basislinge besitzt. C. P. Goerz in Friedenau. 18. 1. 1914.
Nr, 287534. Kl. 42.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
O _ zm __ U U O zw
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
fiir Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 19. 1. Oktober. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Mechanismen der Ersatzglieder.
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von Leutnant d. R. Ing. Pritz Tiessen zu Berlin.
(Fortselzun g.)
Neben den angeführten Formen möchte ich die Aufmerksamkeit noch besonders
auf den auch mit Klinkensperrung ausgestatteten Arm der Siemens-Schuckert-
Werke, Fig. 9, lenken, da derselbe in vieler Hinsicht eigenartige und sehr beachtens-
werte Eigenschaften aufweist. Im allgemeinen
findet man sich bei der Befestigung des Armersatzes
damit ab, daß derselbe einen festen Sitz und un-
gehinderte Beweglichkeit des natürlichen Schulter-
gelenks gewährleistet. Der Siemens-Schuckert-
Arm will eine Einrichtung schaffen, die darauf
abzielt, weniger die Tätigkeit des Armstumpfs, als
die Schulterkraft zur Leistung schwerer Arbeit her-
anzuziehen. Dies hat zu einer besonders für den
Industrie- und Transportarbeiter sehr vorteilhaften
Einrichtung eines künstlichen Schulterarmgelenks
geführt, das so gewissermaßen den Ersatz für das
Ellbogengelenk bildet, während an die Stelle des
Ellbogengelenks ein Doppelgelenk tritt, an das sich
unmittelbar der das Werkzeug tragende Handersatz
anfügt. Die Konstruktion ist folgende. An der
ledernen Schulterkappe a befindet sich ein großes
ringförmiges Kugellager b, das dem Armstumpf un-
gehinderte Rollbewegung gestattet. An dem dreh-
baren Ringe sind zwei Rohrstangen c gelenkig
angebracht, die das seitliche Heben des Armes
gestatten; sie sind am Stumpfende durch eine Brücke d miteinander verbunden.
Der Armstumpf wird zwischen den beiden Stangen eingeschnallt; die Riemen sitzen an
verschiebbaren Hülsen e, damit die beim Bewegen des Armes auftretenden Längen-
veränderungen zwischen Armstumpf- und Schulterbefestigung zwanglos erfolgen können.
Das sich an die Brücke d ansetzende Doppelgelenk besteht aus einer vertikal ge-
lagerten eingekapselten Scheibe f und einer dazu rechtwinkelig stehenden Scheibe g.
Um den Mittelpunkt der letztgenannten dreht sich mit einer Gabel der Zapfen h, auf
den die Arbeitsansätze gesteckt werden können. Die Sperrung der sich daraus erge-
benden Gelenkbewegungen erfolgt an den Scheibenrändern durch Einrücken von Sperr-
zähnen mit Rasten, wie sie bei der unteren Scheibe g sichtbar sind. Der Siemens-
Schuckert-Arm war einer der ersten nach neuzeitlichen Herstellungsverfahren
gebauten Arbeitsarme. Seiner eigenartigen und praktischen Ausführung wegen soll
hier noch der Werkzeugbefestigung bei ihm gedacht werden. Fig. 10a ist ein Schnitt
Fig. 9.
durch den Rohrzapfen h und einen Teil der Sperrscheibe g, Fig. 10b stellt die An-
steckhülse, Fig. 10c den Zapfen mit aufgesteckter Hülse dar, mit dem jedes Werkzeug
ausgestattet werden muß. Beim Aufstecken der Hülse
Fig. 10b gleitet diese über die Sperrstifte k hinweg,
welche mittels der Feder ! in zwei gegenüberliegenden
Bohrungen n einspringen, wenn sich die halbrunden
Ausschnitte m gegen die Druckstifte 2 legen. Dann sitzt
die Werkzeughülse fest am Arm. Sie ist durch Druck
auf die Stifte 2 bequem zu entfernen und schnell gegen
ein anderes Ansatzstück auswechselbar.
Zur Form der Reibungsgesperre übergehend, die
von vielen, besonders den Anhängern des Kugelgelenks,
als die bessere Form angesehen wird, möchte ich auf
die Beurteilung hinweisen, welche diese Form gegen-
über der Klinkensperrung in der Praxis gefunden hat.
Bei schweren Arbeiten, das heißt bei starkem Druck
und Stoß, der sich auf das Ellbogengelenk über- Fig. 108. Fig. 10b. Fig. 10c.
trägt, leistet das Klinkengesperre bei genügend kräftiger
Ausführung unbedingten Widerstand; es wird sich allerdings, wenn nicht eine
Nachstellbarkeit des Klinkeneingriffs vorgesehen ist, mit der Zeit abnutzen. Die Folge
ist ein bei der Arbeit sehr unangenehm bemerkbares Schlottern des Gelenks. Dies
fällt zwar beim Reibungsgelenk fort, dafür hängt aber der Widerstand des Reibungs-
gelenks allein von dem Anpressungsdruck ab, der den reibenden Flächen erteilt wird.
Versuche, die Direktor Volk angestellt hat, ergaben, daß beispielsweise bei einem
Kugelgelenk von 32 cm Kugeldurchmesser, das einen ruhigen Druck von 30 kg auf-
nehmen soll, der im Abstand von 400 mm vom Gelenk wirkt, ein Anpressungsdruck
von rund 1500 kg erforderlich wäre. Diese Kraftleistung hätte beim Feststellen eines
derartigen Gelenks die gesunde Hand auszuführen. Damit ist gesagt, daß einmal die
Handhabung eines solchen Gelenks nicht besonders bequem ist, andererseits bei
schweren Arbeiten doch dem Widerstand des Klinkengesperres der Vorzug zu geben wäre.
Es läßt sich auch eine Vereinigung beider
Gelenkformen erreichen, wie es in Fig. 11
schematisch dargestellt ist. Die Konstruktion pk
ist folgende. An dem Bügel a der Oberarm- 4
stulpe sitzt die Gabel b und trägt zwei ge-
zahnte Stahlscheiben c. Das Unterarmrohr e ist `> N
am Gelenkende zu einer Gabel ausgeschnitten,
mit der es um die Achse d gedreht werden
kann. Die Sperrung erfolgt durch Drehung des
Ringes g, der mit seinem unteren, ansteigen-
den Rande auf dem Querstift A ruht. Bei
seiner Drehung wird der Druckring f gegen die
Zahnscheiben c gepreßt, wodurch eine äußerst
starre Verbindung der Gelenkhälften erreicht
wird, die sich beim Gebrauch nicht abnutzen
kann. Wie die Nebenfigur im Grundriß zeigt,
drückt der Rand des Ringes f mit vier Punkten, - Fig il.
i bis 2,, gegen vier in einer Ebene liegende
Zahnflanken. Das eben beschriebene Gesperre findet seine Verwendung bei einem
Arbeitsarm, der, in Verbindung mit einer eigenartigen Befestigungsform, nach meinen
Angaben aus dem Reserve-Lazarett Ungersche Klinik-Berlin hervorgegangen ist.
Dieser Befestigungsmechanismus eignet sich ganz besonders gut für Arbeitsarme
leichter Form. Man hat anfangs danach gestrebt, jeden Arbeitsarm möglichst all-
gemein verwendbar zu gestalten. Das hat sich durchaus nicht als durchführbar er-
wiesen. Ein Arm, der beispielsweise für Dreh- oder Feilarbeiten kräftig genug ge-
baut ist, erweist sich, auch wenn er aus leichten Stahlrohren und Hohlkugeln her-
gestellt ist, als unhandlich und schwer bei feineren Arbeiten. Überhaupt zeigt es
sich, daß gerade für da3 Leichtgewerbe, für Kunstgewerbe, für zeichnerische Tätig-
keit u. dergl., bei denen allen dem Arbeitsarm nur mehr eine die gesunde Hand unter-
stützende Tätigkeit zufällt, von Fall zu Fall und von Beruf zu Beruf nach Gelenkfonn,
arte
1. ee F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 167
Gewicht, Länge und Befestigungsart verschiedenartige, der Tätigkeit angepaßte Ein-
richtungen gewählt werden müssen. Bei leichten Arbeiten wird demnach schon eine
bequeme Befestigung am Stumpf zur Betätigung des Arm-
ersatzes genügen. So bildet die in Fig. 12 dargestellte Stumpf-
befestigung ein Gegenstück zu der für schwere Arbeiten her-
vorragend geeigneten Schulterbefestigung des vorerwähnten
Siemens-Schuckert-Armes. Wir haben hier eine Befreiung
der Schulter von jeder Befestigung, festes Umschließen des
Armstumpfes, angenehmen Sitz im Vergleich zu der sonst
verwendeten harten Lederstulpe und gleichzeitig eine Vor-
richtung, die bequem vom Träger selbst an- und abgelegt
werden kann. Die Konstruktion ist folgende. Zwischen zwei
Stahlringen a, a, ist ein Geflecht von Lederstreifen ange-
nietet. Ein Stahlbúgel b ist am einen Ende mit a, fest
verbunden, wäfirend der Ring a, mittels Führungshülsen c auf
dem Bügel b verschiebbar ist. Die Kniehebel d, in der Figur
in nach außen gerückter Stellung, werden nach dem Auf-
stecken der Stulpe auf den Armstumpf in der Richtung auf
diesen eingeknickt. Hierdurch entsteht eine starke Anspan-
nung des Geflechts, das sich fest und gleichmäßig dem
Stumpf anlegt. Die Schale Á dient zum Schutze des Stumpf-
endes und kann ausgepolstert werden. An den Bügel b setzt
sich dann das oben beschriebene Reibungsklinkengesperre als
Ellbogengelenk an.
Im folgenden sollen einige bemerkenswerte Formen von
Reibungsgelenken bei Arbeitsarmen beschrieben werden.
Der Hannover-Arm, Fig. 13, ist ohne weiteres in seiner
Konstruktion verständlich. An die Stumpfbefestigung setzt sich
eine Zapfenklemme an, die Sichelbewegung gestattet. Der
Drehzapfen trägt eine Metallplatte von halbkreisförmiger Ge-
stalt, um die sich der Unterarmfortsatz beugen und mittels
Flügelschraube in einem zum Drehpunkt konzentrischen
Schlitz in beliebiger Stellung festkleminen läßt. Die Befesti-
gung des Werkzeuges am Ende des Armes besteht auch aus
einer einfachen Drehzapfenbe-
wegung, ist aber nicht prak-
tisch und sieht einer Umände-
rung entgegen.
Sehr leichte Form und billige
Herstellungsweise zeigt der Arm-
ersatz System Grube, Fig. 14.
Er ist ganz aus Stahlblech ge-
arbeitet. Der an einem Zapfen
der Stumpfbefestigung anzu-
steckende Blechkórper a ist
durch Flügelschraube b in ge-
wünschter Drehstellung festklemmbar. Der Unterarmfort-
satz besteht aus zwei Lamellen cc, die um eine Hohl- Fig. 13.
achse d gedreht und durch die Flügelschraube e festge-
stellt werden können. Ein im Innern der Lamellen liegender U-förmiger Bügel f dient
zur Erhöhung des Widerstandes beim Anziehen der Klemmschraube. Die Lamellen-
enden sind als Kugelschalen g ausgetrieben; zwischen ihnen wird eine Hohlkugel mit
Rohransatz durch die Flügelschraube A in verschiedenen Beugestellungen geklemmt,
um einen Werkzeugansatz dadurch nach Bedarf ausrichten zu können.
Im Anschluß daran sind einige Arbeitsarme zu erwähnen, bei denen das von
vielen bevorzugte Kugelgelenk in großer Vollendung Anwendung gefunden hat.
Fig. 15 stellt die Kugelgelenkform von Dr. Lüer in Cassel dar. Der Rohr-
ansatz a dient zur Befestigung an der Oberarmstulpe und steht in fester Verbindung
mit der Kugel b. Diese ist durch die Achsenschraube d in das Lagerstúck c einge-
setzt. Der Unterarmfortsatz g besitzt der Kugel gegenüber eine trichterartige Ver-
Fig. 14.
i Deutsche
168 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. ü eu en
tiefung, in der die Kugelschale f liegt. Bei Drehung der Überwurfmutter e preßt sich
die Kugelschale gegen die Kugel. Zur Erhöhung der Klemmwirkung, die in vielen
Fällen durch Anziehen der Mutter e nicht in genügendem Maße erreicht werden dürfte,
kann ein Nachspannen durch Drehen der Druckschraube h erfolgen. Der durch den
Schraubenkopf gehende Spannhebel 2 dient zum
Anpressen des Schraubenendes gegen die Kugel-
schale.
Jedem Kugelgelenk fehlt an sich die Eigen-
schaft des Pendelns in einer Ebene, die bei man-
chen Arbeiten notwendig ist. Dadurch wird der
Vorzug der gleichzeitigen Einstellbarkeit des Kugel-
gelenks nach allen Richtungen zum Nachteil, wenn
das Ellbogengelenk in gelöstem Zustande verwendet
werden soll. Es führt keine Scharnierbewegung
aus, sondern kann nach allen Seiten ausweichen,
so daß eine Geradführung des Armes, wie z. B.
beim Hobeln, ihren Halt verliert. Darum hat die
beim Rota-Arm konstruierte Kugelgelenkform eine
Einrichtung zur Einstellung einer scharnierartigen
Beweglichkeit.
Der Rota-Arm (zu beziehen von C. H. F.
Müller-Hamburg 15) ist in seiner Gesamtfabrikation
bereits derart fortgeschritten, daß sich für jede
"Amputationsform ein Arm von erwünschter Länge mit den dazu nötigen Kugelgelenken
liefern läßt. Von den 14 verschiedenen Modellen, in denen sich die Gelenkeinrichtung
stets wiederholt, zeigt Fig. 16 die Innenkonstruktion von Modell 8. In den geschlitzten
Kugelhülsen A liegen die Stahlhohlkugeln G. Die Kugelhülsen A sind durch das in
sich drehbare Mittelstück H verbunden. Die Einrichtung zeigt vom Mittelstück aus-
gehend symmetrische Form. Die Schrauben B pressen, wenn sie gedreht werden, die
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Fig. 15.
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Fig. 16.
Muttern C, das damit verbundene Rohrstück Æ nebst der Kugelpfanne F gegen die
Kugeln. Dadurch wird sowohl die Kugelbewegung als auch die Drehbewegung der
Kugelhülsen Á aufgehoben. Die Betätigung der Schrauben B erfolgt durch Drehen des
zugehörigen Ringes M, der durch Querstifte der Hülse A hindurch mittels Schräubchen
mit dem Schlüssel D in Verbindung steht. Der Kopf der Schrauben B hat im Kreise
angeordnete Bohrungen, in welche der Schlüssel D mit zwei auf der rechten Seite der
iaitized by N KIN
Figur erkennbaren Zapfen in Eingriff gebracht wird, wenn die Kugel angepreßt werden
soll. Die linke Hälfte stellt den Schlüssel in Eingriff mit dem Schraubenkopf dar. So
kann man durch Nachstellen der Kuppelung die Schrauben B unbegrenzt drehen. Die
oben erwähnte Verwandlung des Ellbogenkugelgelenks in ein Scharniergelenk geschieht
durch Fixieren der in einen Schlitz der Kugelhülse A geführten Zunge K mittels An-
ziehens der Mutterscheibe L. Die Zunge K gestattet dann nur eine Beugebewegung
des Gelenks.
Eine sehr einfache Kugelgelenk-Konstruktion besitzt auch der Jagenberg-Arm,
Fig. 17. Die beiderseits der Stumpfhülle befestigten Schienen bilden eine Anschluß-
schale h, an der sich ein Rohransatz befindet, mit aufgeschnittenem und mit Gewinde
versehenem Ende, so daß er beim Anziehen einer Mutter ¿ klemmend auf das Rohr b
wirken kann. Dieses ist mit der Hohlkugel a durch einen konischen Stift verbunden und
außerdem durch den Querstift ac befestigt. Das Kugelgehäuse r trägt das in beliebiger
Länge herzustellende Unterarmrohr s. Mit der schlitzartigen Öffnung im Kugelgehäuse,
von der Breite des Kugelrohrdurchmessers, gestattet es eine ausgiebige Beugebewegung
des Armes. Die Sperrung bewirkt das Handrad f durch die Schraube g, welche die
Schale c gegen die Kugel preßt. Das Lager für die Druckschraube g befindet sich in
der Deckelschraube d, welche mit Gewinde in das Kugelgehäuse eingeschraubt und
durch die Schraube x gesichert wird. Zwischen d und f liegt eine Spiralfeder £. Wenn
die Sperrung gelöst ist, verbleibt durch Regulierung der Deckelschraube d, die mit
ihrem Rande auf die Druckschale c wirkt, noch so viel Spannung, als erwünscht ist,
um den Unterarm mit leichter Reibung bewegen zu können.
Wir kommen nun zu dem künstlichen Handgelenk, welches bei vielen Arbeits-
armen nichts weiter ist, als die Drehung eines Zapfens im Unterarmfortsatz, wie wir
es bereits bei dem Schema Fig. 1 angedeutet haben. Die einfache Drehung um die
Längsachse des Unterarmes genügt in der Tat meistens zur Einstellung des Werkzeug-
ansatzes. Die Beugung, welche wir mit dem gesunden Handgelenk nach allen Rich-
tungen ausführen können, läßt sich beim einstellbaren Arbeitsarm meist durch ent-
sprechendes Einspannen des Werkzeuges erreichen. Trotzdem werden mancherlei
verschiedenartige Feststellvorrichtungen gebaut, so z. B. bei dem in Fig. 6 darge-
stellten Arm. Bei diesem drückt die Spiralfeder k, welche zugleich die Aufgabe hat,
das Ellbogengelenk zu sperren, in Richtung des Handansatzes auf den mit einem Sperr-
zahn versehenen Stellring l. Das zu benutzende Werkzeug wird mittels einer Mutter n
auf den Gewindezapfen o aufgeschraubt, während man den Stellring zurückgezogen
hält. Der Sperrzahn m kann durch Eingriff in den gezahnten Rand von n die Mutter
in beliebiger Drehstellung festhalten. Die Auswechselung des Ansatzes p gegen
ein anderes Werkzeug scheint jedoch auf diese Weise etwas umständlich zu sein.
Fig. 17.
Die Verfertiger von Kugelgelenkarmen, wie Dr. Lüer, Rota-Werke und Jagen-
berg, verbinden den Arm mit dem Handersatz auch durch ein Kugelgelenk.
Das Handgelenk des Jagenberg-Armes, Fig. 17, ist derart eingerichtet, daß ein
Handrad n mit einem Rohrgewinde in dem Kugelgehäuse m sitzt und es bei Rechts-
drehung zugleich mit dem auf dem Unterarm s durch den Stift q befestigten Rohr o
gegen die Kugel preßt. Schraube v sichert das Gehäuse gegen Mitdrehen; Schraube w
ragt mit dem Endzapfen in eine Ausfräsung des Gehäuses m und begrenzt dadurch die
m : Dentsche
1 70 Für Werkstatt und Laboratorium. Mechaniker-7tz.
Linksdrehung des Handrades. Das Handgelenk läßt sich auch auf einfache Weise
direkt an der Stumpfhülse befestigen, wenn man für bestimmte Fälle den langen Unter-
arm entbehren möchte. Derartige Einrichtungen sind sehr zweckmäßig und neben
anderen auch bei dem ¡Arbeitsarm Fig. 15 vorgesehen. Die Kugelgelenkform hat den
großen Vorzug, daß sie leicht auseinandernehmbar hergestellt werden kann und bei
Verwendung von Hohlkörpern verhältnismäßig geringes Gewicht besitzt. Wir sehen in
Fig. 17 nebenbei noch die Darstellung einer an das Handgelenk angesteckten Kunst-
hand. Eine solche kann natürlich für jeden Arbeitsarm als Behelf dienen, um die
fehlende Hand äußerlich zu ersetzen. (Fortsetzung folgt.)
nn
Für Werkstatt und Laboraterium.
wi nn
Eine säurebeständige Legierung als | satze beigefügte Abbildung beweist. Chemische
Ersatz für Platin in Kalorimeter- | Untersuchungen bestätigten dieses Ergebnis.
bomben. Proben der Legierung, die in 4 N-Salpetersäure
Von S. W. Parr. 24 Stunden lang gehalten wurden, zeigten einen
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 2515. 1915. Gewichtsverlust von nur 0,03 mg für 100 qem
Das Innere einer Kalorimeterbombe muß mit | Oberfläche, und in 25 prozentiger Salpetersäure
Platin ausgekleidet sein, wenn darin Stoffe, aus | wiesen von 7 Proben nach 24 Stunden 6 über-
denen Salpeter- und Schwefelsäure entsteht, | haupt keinen wägbaren Verlust auf.
verbrannt werden sollen. Anderenfalls wird die Setzt man dieser Legierung noch Molybdän
Wandung angegriffen, und die hierbei ge- | Zu, etwa bis zu einem Gehalt von 6%, so wird
bildeten chemischen Verbindungen fälschen den | dadurch ihre Widerstandsfähigkeit gegen
Wert der gefundenen Verbrennungswärmen. | Säuren noch erhöht, dagegen ihre Zähigkeit
Bei dem hohen Preise des Platins ist es daher | und Festigkeit verringert. Durch Zusatz von
wünschenswert, eine Legierung aufzufinden, | Melybdän wird die Legierung auch dichter und
die widerstandsfähig genug gegen Säuren ist, | weniger geneigt zu Haarrissen, aber schwerer
um das Platin in Kalorimeterbomben ersetzen | ziehbar zu Drähten. Aus der von Molybdän
zu können. freien Legierung sind Drähte gezogen worden.
Beim Suchen nach einer solchen Legierungist | die eine Festigkeit von 124000 Pfund auf den
Verf. von der Legierung 80 Nickel + 20 Chrom | Quadratzoll (87,2 kg auf 1 qmm) hatten. In
ausgegangen, die zwar ziemlich säurebeständig | gegossenem Zustande hat die Legierung mit
ist. beim Gießen aber so porös wird, daß sie | Molybdän eine Festigkeit von 50000 bis
mehr einem Siebe als einem festen Metall ¡ 55000 Pfund auf den Quadratzoll (35,2 bis
gleicht. Dieser Fehler ließ sich durch Zusatz | 38,7 kg auf 1 qmm), ohne Molybdän aber eine
von Kupfer beseitigen, das bis zu einem Gehalt | solche von 55000 bis 60000 Pfund (38,7 bis
von 10% günstig wirkte. Da die Legierung | 42,2 kg).
aber zu grobkörnig war, so wurde noch Alumi- Große Schwierigkeiten verursacht das
nium und Mangan zugesetzt. Die Legierung | Schmelzen der Legierung. Dazu ist nämlich
70 Nickel + 20 Chrom + 10 Kupfer + 2 Alumi- | eine Temperatur von 1600° erforderlich. Nach-
nium + 1 Mangan zeigte hinreichend feines | dem der Guß einmal gelungen war, dauerte es
Korn. Noch weiter verbessert wurde die Legie- | länger als ein Jahr, bis ein zweiter Guß gleich
rung durch Zusatz von Wolfram, das ihr bis , gut ausfiel. Zur Beseitigung der in dem Gusse
zu 4°, mit Vorteil zugefügt werden konnte. | enthaltenen Gase fügt man ihm 1 bis 2 Teile
Aus der so erhaltenen Legierung, der der | Siliziumkupfer, Mangantitan und Aluminium
Name „Illium“ beigelegt wurde, ließ sich | zu und rührt die Mischung mit einem Stabe aus
eine Kalorimeterbombe gießen. Diese Bombe | reinem Nickel gut um. Als Flußmittel setzt
wurde dann zwei Jahre hindurch zu ver- | man der Masse eine kleine Menge Kryolith und
gleichenden Versuchen mit einer innen plati- | Borsäure zu. Der hohen Temperatur wegen
nierten Bombe benutzt. Die Versuche in den | hat das Schmelzen in einem Graphittiegel zu er-
beiden Bomben haben keine Unterschiede in | folgen, der aber mit einem Mantel von Kiesel-
ihren Werten geliefert, die auf eine angreifende | säure ausgefiittert werden muß, damit die
Einwirkung auf die Legierung hindeuten | Schmelze den Kohlenstoff des Tiegels nicht auf-
könnten. Der Deckel der aus der Legierung | löst. Eine Analyse der fertigen Legierung, bei
hergestellten Bombe hat auf der Innenseite | der aber Kohlenstoff, Bor und Titan nicht be-
seinen metallischen Glanz behalten und zeigt | rücksichtigt wurden, ergab folgende Zu-
keine Spuren eines Angriffs, wie eine dem Auf- | sammensetzung: 6,42°/, Kupfer, 60,65%, Nickel
ZZ
——— ee A
Heft 19.
1. Oktober 1916
21,07%, Chrom, 2,13%, Wolfram, 4,67%, Molyb-
dän, 0,98% Mangan, 1,04%, Silizium, 1,09%,
Aluminium und 0,76°/, Eisen. Mk.
Drehen von Zink.
Zink läßt sich nach meinen Erfahrungen
sehr gut drehen und bohren, wenn man zum
Schmieren eine Mischung aus gleichen Raum-
teilen Bohröl, käuflichem Brennspiritus und
Wasser benutzt. G. Dette.
Ein fahrbarer Laboratoriumstisch für
die Gaedesche Molekularluftpumpe.
Von H. Hörig.
Phys. Zeitschr. 17. S. 200. 1916.
Bei der Gaedeschen Molekularluftpumpe
ist eine erschütterungsfreie Aufstellung sehr
wichtig. Von der Firma E. Leybolds Nachf.
wird für sie eine feste Montierung auf einem
Steinsockel empfohlen; die vortrefflichen
Eigenschaften der Pumpe lassen es aber er-
wünscht erscheinen, sie an verschiedenen Orten
im Laboratorium benutzen zu können,
auch
bei Vorlesungen ist sie sehr brauchbar. Aus
diesem Grunde wurde für sie der im nach-
stehenden beschriebene fahrbare eiserne Tisch
hergestellt, der in der Werkstätte eines jeden
physikalischen Institutes angefertigt werden
kann.
Wirtschaftliches.
O q € gg gg CB SICHERER SEE STEHEN) — ner Ken u no nn, A es Dem Besen Serena ne russ re BEE Es BE n a Es CE Sn REN Ea eeo E
171
Die feste Aufstellung des Tisches wird be-
wirkt durch drei vertikale, mit bequemen Hand-
rädern versehene, 25 mm starke Eisenstangen,
die in drei aus Stahlguß (oder gewöhnlichem
Maschinenguß) hergestellten Füßen mit einem
grobem scharfgängigen Gewinde von 220 mm
Länge laufen. Die Füße sind an ihrem zylin-
drischen Ende aufgesägt, damit sie seitlich zu-
sammengeklemmt werden können. Werden die
drei Stangen hochgeschraubt, so ruht der Tisch
auf drei Rädern, die Hartholzrollen mit Eisen-
beschlag sind. Die Achse der beiden Hinter-
räder ist von unten in Schlitze von zwei ver-
tikalen Winkeleisen eingesetzt.
Das Vorderrad läuft in einer geschmiedeten
Gabel, deren Lenkachse oben mit einem ab-
nehmbaren Handgriff versehen ist. Sobald der
Tisch an den Ort seiner Bestimmung gefahren
ist, können die drei Eisenstangen herunter-
geschraubt und die Laufräder nicht nur ent-
lastet, sondern auch bis zu 100 mm über dem
Boden gehoben werden.
Die Profileisenstäbe für den Tisch können
fertig geschnitten bezogen werden und die drei
Schrauben, welche die Entlastung der Räder
bewirken, nötigenfalls in jeder Maschinenfabrik
hergestellt werden. Die Figur stellt den Tisch
in etwa löfacher Verkleinerung dar. Die ver-
wendeten Profile sind (s. Figur): obere und
untere Platte: 260 x 90 x 10,5 mm; vertikal:
50 x 50 x 7; horizontal und große Querleisten:
40 x 40 x 6, beziehentlich unten senkrecht der
Längsachse des Tisches: 60 x 40 x 6; kleine
Querleisten (an den Seitenteilen): 28 X 17 x 3,5.
Dazu sind blanke halbzöllige Schrauben be-
nutzt, nur ausnahmsweise ?/,-zóllige. Die
obere Platte ist gehobelt, es sind drei
Schlitze von 10 bezw. 30 mm Weite darin ein-
geschnitten. Die schwere und statisch be-
stimmte Konstruktion des Tisches hat zur Folge,
daß fast keine Vibration zu bemerken ist, selbst
wenn die Pumpe mit voller Tourenzahl be-
trieben wird. Mk.
Ba
Wirtschaftliches.
Riemenbeschaffung.
Die Wirtschaftliche Vereinigung
hat im Anschluß an ihre Tätigkeit als
Metallberatungs- und Verteilungsstelle der
Mechanik und Optik jetzt auch die Ar-
beiten einer Riemen-Beratungsstelle über-
nommen und wird daher in Zukunft alle
an die Riemen-Freigabestelle gerichteten
Gesuche um Freigabe von Lederriemen zu
begutachten bezw. den Antragstellern
Ersatzstoffe vorzuschlagen haben.
Wirtsch. Vgg.
Beschlagnahme von Werkzeug-
maschinen.
Über die Regelung des Handels mit Werk-
zeugmaschinen durch Beschlagnahme, Melde-
pflicht und Preisüberwachung ist unter dem
15. September eine neue Bekanntmachung des
Kriegsministeriums in den Tageszeitungen ver-
öffentlicht worden. Nähere Auskunft erteilt
die Wirtschaftliche Vereinigung.
Wirtsch. Vgg.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Eingetragen: Gebr. Blanz, Fein-
mechanische Werkstätte, Berlin; Gesell-
schafter Christian und Gotthilf Blanz.
Charlottenburg. Eingetragen: Deutsche
Lötband-Vertriebsgesellschaft m. b. H.,
mit dem Sitz in Charlottenburg. Gegenstand
des Unternehmens bildet die Herstellung und
der Vertrieb von Lötbändern. Geschäftsführer
ist Kaufmann Otto Seelig in Charlottenburg,
Gesellschafter die Kaufleute Otto Seelig und
Hugo Placzek. Wirtsch. Vgg.
Gegenüberstellung des deutschen und
österreich-ungarischen Zolltarifes.
In kurzer Zeit wird der Deutsch-Öster-
reich-UngarischeWirtschaftsverband in
Berlin eine Gegenüberstellung des deutschen und
des österreich-ungarischen Zolltarifes erschei-
nen lassen. Der Preis des Buches stellt sich auf
5 M. Bestellungen nimmt die Geschäftsstelle
des Deutsch - Österreich - Ungarischen
Wirtschaftsverbandes (Berlin W 35, Am
Karlsbad 16) entgegen. Wirtsch. Vgy.
— f
Bücherschau.
Fr. Freytag, Hilfsbuch für den Maschinenbau.
Für Maschinentechniker sowie für den
Unterricht an technischen Lehranstalten.
5. erw. u. verb. Aufl. 8% XVI, 1162 S. mit
1218 Abb., einer farbigen Tafel, 9 Konstruk-
tionstafeln einschl. einer Beilage für Öster-
reich. Berlin 1916, Julius Springer. In
Leinw. 10 M., in Leder 11 M.
Das Handbuch für den Maschinenbau von
Freytag hat als Nachschlagewerk und Lehr-
buch einem an technischen Lehranstalten längst
empfundenen Bedürfnisse abgeholfen. Die über
die Fachliteratur verstreuten, die Allgemein-
heit berührenden Forschungsergebnisse sind in
geschickter Form zu einem einheitlichen
Ganzen zusammengefaßt worden. Dabei wurde
nach Möglichkeit die elementare Darstellung
Bücherschau.
Deutsche
Mechaniker-2%.
der Ableitungen gewählt und nur in unbedingt
nötigen Fällen auf die Hilfsmittel der höheren
Mathematik zurückgegriffen.
Die vorliegende 5. Auflage des Werkes hat
einige Umgestaltungen des Stoffes mit sich ge
hracht. Die Angaben über Wasserräder und Ab-
wärmedampfmaschinen, über ausgeführte Elek-
tromotoren und Anlasser, sowie der Abschnitt
über Hochbaukonstruktionen sind fortgelassen
worden. Einzelne Vorschriften und Normen
wurden in kleinerer Schrift gebracht, so dab
die Seitenzahl des eigentlichen Buches von 11%
auf 1120 herabgesetzt, die Anzahl der Ab-
bildungen von 1108 auf 1218 vermehrt wurde.
Erweitert und neu bearbeitet wurde der Ab-
schnitt über die Technische Mechanik starrer
Körper und die Festigkeitslehre. Der Abschnitt
Maschinenteile wurde um einige Beispiele be
reichert. Bei den Kraftmaschinen wurden in
Kapitel Grundlehren der technischen Wärme-
mechanik u. a. die Fliegenerschen Ta-
bellen des gesättigten Wasserdampfes durch
die Mollierschen ersetzt. Bemerkenswerte
Erweiterungen finden sich bei dem Kapitel
über Steuerungen, ferner im Abschnitt über
ausgeführte Dampfmaschinen und Dampf-
turbinen. Der Abschnitt Dampfkessel berück-
sichtigt die Hochleistungskessel. Die Brenn-
stoffe fiir Verbrennungsmotoren sind ausfiihr-
licher behandelt worden. Eine Beschränkung
erfuhr das Kapitel Grundlehren der Mechanik
tropfbar flüssiger Körper mit Rücksicht auf die
letzthin hierüber veröffentlichten Sonderwerke.
Der Abschnitt Elektrotechnik erfuhr einige
Abänderungen und Erweiterungen. Der Dreh-
stromreihenschlußmotor und Angaben über
Hub- und Tragmagnete wurden neu hinzu-
gefügt, die Halbwattlampe der Bogenlampe
gegenübergestellt, die Quecksilberdampflampe
und das Moorelicht erwähnt. An dieser Stelle
füllt auf, daß die größte Länge der Moorelicht-
röhren falsch angegeben ist; sie beträgt bei
12000 V ungefähr 66 m. Die Abschnitte über
Werkzeugmaschinen und Eisenbau halten sich
im bisherigen Rahmen. Der Anhang des Buches
enthält die neuen Normalien für Wellbleche und
die neue Gebührenordnung für Zeugen und
Sachverständige.
Maschinentechnikern und Schülern tech-
nischer Lehranstalten ist das Freytagsche
Hilfsbuch aufs beste zu empfehlen. W. Estorf.
Kayser, Prof. Dr. H., Lehrbuch der Physik
für Studierende. 5. verb. Aufl. 8°. XII,
554 S. mit 349 Abb. Stuttgart 1916, F. Enke.
13,40 M.
Das bekannte, namentlich in Kreisen der
Studierenden weitverbreitete Lehrbuch der
Physik von Prof. Kayser ist in fünfter
Auflage erschienen. Schon diese rein äußer-
Beft 19.
1. Oktober 1916.
Patentschau.
173
liche Tatsache läßt erkennen, daß das Buch
seinen Platz unter der großen Zahl der in der
Zwischenzeit neu hervorgetretenen Leitfäden
der Physik zu behaupten verstanden hat. Dem
Inhalt nach behandelt es die Physik etwa in
dem Umfange, wie sie in guten Vorlesungen
—
über Experimentalphysik geboten wird, unter
etwas stärkerer Betonung rechnerischer Er-
gänzungen. Im wesentlichen unverändert, be-
rücksichtigt die neue Auflage einige Ergeb-
nisse neuerer Forschung, z. B. die radioaktiven
| Substanzen und Röntgenspektra. Wr.
Patentschau.
1. Epidiaskop mit verstellbarem Reflektor in einer Kamera, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lampe 10 gegen die feststehende Kamera 3 um eine Achse verschwenkbar angeordnet ist,
so daß es mit Hilfe des in der
Kamera verstellbar angeordne-
ten Reflektors 27 bei Normal-
stellung der Lampe möglich ist,
die Lichtstrahlen entweder un-
mittelbar durch das Haupt-
linsensystem 4 oder nach oben
in eines der Nebenlinsensysteme
19 oder 22 zu lenken, während
bei Schrägstellung der Lampe
die Lichtstrahlen auf den Trá-
ger ö für undurchsichtige Ob-
jekte geworfen und mit Hilfe
des Reflektors 27 durch das
Hauptlinsensystem 4 projiziert
werden. Bausch & Lomb,
Optical Cy. in Rochester.
1. 7. 1914. Nr. 289833. Kl. 42,
Wägeschiffchen, Wägeröhrchen, Wägeschälchen u. dergl. nach Pat. Nr. 271 219, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schiffchen o. dergl. aus Papier o. dergl. besteht, das mit Schwermetallen
oder deren Legierungen oder stickstoffreien Verbindungen versehen ist. M. Heller in Wilmers-
dorf.
11. 10. 1914. Nr. 289885; Zus. z. Pat. Nr. 271219. Kl. 42.
Thermometer zur Messung von Oberflichentempera-
turen, gekennzeichnet durch eine hinsichtlich ihrer Oberflächen-
größe veränderliche Hilfsvorrichtung,
die die Menge und
Intensität der von der zu messenden Oberfläche übergeleiteten
Wärme regelt. M. v. Rinsum, Ch. L. v. Rinsum u. A. L.
v. Rinsum in Zweibrücken. 18. 3. 1914. Nr. 287 293. Kl. 42.
1. Gasdichte Membrane aus gefetteten Mikroorganis-
menhäuten.
2. Verfahren zur Herstellung von gasdichten Membranen
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mikroorganis-
menhäute mit Öl oder einer Emulsion aus Öl und Eiweiß-
körpern behandelt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Öl oder der Emulsion Glyzerin oder Seife zuge-
setzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute nach dem
der Behandlung mit Öl oder Emulsion folgenden Trocknen mit Firnis bestrichen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Häute vor der Be-
handlung mit Öl oder Emulsion einem Merzerisierungsprozeß unterworfen werden.
Nr. 287 926. Kl. 28.
gesellschaft in Berlin. 7. 8. 1913.
Auer-
174
—Gasanalytischer Apparat, bei
suchende Gas mittels einer hydraulischen Pumpvorrichtung
aus einem Meßgefäß in ein Absorptionsgefäß und der Gasrest
aus dem letzteren wieder in das Meßgefäß übergeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß das Meßgefäß a mit dem Absorp-
tionsgefäß durch zwei stets offene Leitungen b und c verbunden
ist, von denen die eine c unterhalb, die andere b oberhalb der
Oberfläche der Absorptionsflüssigkeit mündet, so daß das
zu untersuchende Gas teils gegen die Oberfläche der Absorp-
tionsflüssigkeit, teils durch die letztere hindurch getrieben
wird und der Gasrest durch die oberhalb der Absorptions-
flüssigkeit mündende Leitung b in das Meßgefäß zurückgeführt
werden kann. 0. Matzerath in Aachen. 21. 11. 1913.
Nr. 288809. Kl. 42. "
Personennachrichten. — Briefkasten der Redaktion.
dem das zu unter- °
BR
LON
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pag) nl
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ial
Vorrichtung zur Verminderung der Übertragung von Schwingungen, dadurch gekenn-
zeichnet, daß ein Teil der Schwingungen möglichst unmittelbar und der andere Teil unter
Zwischenschaltung eines längeren, aus den Schall langsamer
leitendem Material bestehenden Weges d auf ein Zwischen-
stück b geleitet wird, das an einer solchen Stelle mit dem
vor den Schwingungen zu schützenden Körper in Verbindung
gebracht wird, an der auf Grund der erwähnten Maßnahmen
Interferenz zwischen den beiden Schwingungshälften eintritt.
F. Gerb in Berlin. 17. 1. 1915. Nr. 289854. Kl. 47.
nn
Personennachrichten.
Herr Gustav Heyde feierte am 25. Sep-
tember den 70. Geburtstag. Ein Dresdener
Kind, erhielt er seine theoretische Ausbil-
dung auf dem Polytechnikum seiner Vater-
stadt, seine praktische in Dresden und
Wien. Im Jahre 1872 errichtete er in
Dresden eine mechanische Werkstatt, die
schnell einen ausgezeichneten Ruf erlangte.
Zuerst befaßte Heyde sich mit dem Bau
von astronomischen und Vermessungs-
Instrumenten, seit 1896 stellt er in eigener
Schleiferei nach eigenen Berechnungen
auch alle seine Fernrohrobjektive selbst
her. Ganz besonderes Studium widmete
Heyde den Kreisteilungen; unter Verwen-
dung der Globoidschraube konstruierte
er selbsttätige Kreisteilmaschinen, die
Teilungen von ganz hervorragender Güte
liefern, wie man sie früher für eine selbst-
tätig arbeitende Maschine nicht für möglich
gehalten hatte. Die große Nachfrage nach
Heydeschen Instrumenten brachte es mit
sich, daß das Werk mehrfach erweitert
werden mußte, so 1904, 1907 und 1912,
in welchem Jahre mit mehr als 200 Ar-
beitern ein großes eigenes Fabrikgebäude
bezogen werden konnte. Damals zog sich
Gustav Heyde von der Leitung des
Unternehmens zurück, ohne seine geschäft-
liche Tätigkeit ganz aufzugeben; seine
beiden Söhne Julius und Johannes führen
die Firma seitdem in seinem Sinne weiter.
Der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik steht Gustav
Heyde ganz besonders nahe: seit dem
Jahre 1901 gehört er ihrem Vorstande an,
und er hat bis auf eine kurze, durch
Schwankungen in seinem Gesundheits-
zustande erzwungene Unterbrechung an
den Geschäften sich lebhaft beteiligt.
Möge er und sein Rat der D. G. f. M. u. O.
und seinem Lebenswerke noch recht lange
erhalten bleiben!
Briefkasten der Redaktion.
Hrn. D. in B. Mischzinn (vor. Heft S. 159)
besteht aus Zinnabfällen und Krätze.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1801.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 20. 15. Oktober. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Über Mutterteilungen für Thermometer.
Von Karl Scheel.
(Mitteilung aus der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt.)
Glasthermometer für größere Meßbereiche werden meist unter Verwendung von
Mutterskalen geteilt, die durch einfache Vorrichtungen in vergrófertem oder ver-
kleinertem Maßstab auf das Instrument übertragen werden. Allen solchen Mutterteilungen
ist gemeinsam, daß ihre Teilstriche wegen der mit wachsender Temperatur zunehmen-
den Ausdehnung der thermometrischen Flüssigkeit nach höheren Temperaturen hin
auseinanderrücken; im übrigen wird der Verlauf der Teilung durch die Natur der
Flüssigkeit (Quecksilber, Pentan, Toluol, Alkohol u.a.) und die Glasart des Thermo-
meters bestimmt.
Mutterskalen für die aus den Jenaer Gläsern geblasenen Quecksilberthermometer
sind bereits seitderin derReichsanstalt durchgeführten systematischen Untersuchung |)
soleher Thermometer im Gebrauch. Es sind aber neuerdings Zweifel aufgetaucht, ob
diese Mutterskalen weiter benützt werden dürfen, oder ob sie im Verfolg des von der
Reichsanstalt am 1. April 1916 vollzogenen Übergangs zur thermodynamischen
Temperaturskale und der Verkörperung der letzteren durch das Platin-
widerstandsthermometer”) geändert werden müssen. Solche Änderungen sind in
der Tat erforderlich; sie sind aber nur klein und betragen im Höchstfalle selbst in
höheren Temperaturen nur wenige Zehntelgrade. Eine Zusammenfassung der Zahlen
wird erwünscht sein.
Die folgende, von 10° zu 10° fortschreitende Tabelle 1 gibt die Mutter-
teilungen der Quecksilberthermometer aus den gebräuchlichen Jenaer Gläsern und
dem von dem Glaswerk Gustav Fischer in Ilmenau neuerdings in den Handel ge-
brachten Gege-Eff-Glas in der jetzt geltenden Temperaturskale der Reichsanstalt.
Die Zahlen bedeuten die Entfernungen zwischen dem Teilstrich 0% und dem Teilstrich t0
eines Thermometers mit vollkommen zylindrischem Kaliber, wobei als Einheit der
hundertste Teil der Entfernung zwischen den Teilstrichen 0° (Eispunkt) und 100°
(normaler Wassersiedepunkt) dient. Die Zahlen gelten für Stabthermometer, und zwar
bis 100° für gasleere, zwischen 100° und 300° für gasleere oder schwach gashaltige
(/, bis */, at) und oberhalb 300% für unter Druck (15 bis 30 at) gefüllte Thermo-
meter; Einschlußthermometer können ein mit der Natur und mit der Befestigungsart des
Teilungsträgers wechselndes, etwas abweichendes Verhalten zeigen?). —
1) Zusammenstellungen bei Scheel, Wied. Ann. 58. S. 168. 1896, und Grützmacher,
chenda 68. S. 769. 1899. — Neuere Untersuchungen: G. Moeller, F. Hoffmann u. W. Meißner,
Zeitschr. f. Instrkde. 32. S. 217. 1912, und F. Hoffmann u. W. Meißner, ebenda 35. S. 41. 1915.
2) Zeitschr. f. Instrkde. 36. S. 20. 1916.
®) Für Einschlußthermometer "mit einem Teilungsträger aus gewöhnlichem Milchglas, der
sich nach oben frei ausdehnen kann, ändern sich nach den Untersuchungen von H. F. Wiebe
m - Deutsche
1 16 K. Scheel, Über Mutterteilungen für Thermometer. Mechaniker-Zig.
Tabelle 1. Quecksilberthermometer.
Entfernung zwischen 0% und t° Entfernung zwischen 0% und £?°
£ Jenaer Gläser Gege- i Jenaer Gläser | Gege-
o u om | sout Toni | Eff- C A en a a l E
161I 59IH ee Glas 1611 59 |brennungs-| Glas
| röhren röhren
— 30 | — 30,28! — 30, 06. + 270 | + 271,7| + 273,0 + 271,3
— 2 | — 20, 16 — 20,02 — 280 2820, 283,4, 284,0 281,6
— 10 | — 10,07, — 10,01 — 290 292,4] 293,91 294,5 292,0
0 0,00 0,00 0,00 300 302,7 304,4 305,1 302,4
+ 10 | + 10,06 | + 10,02 + 10,05 310 — 315,1 315,7 3128
20 20,09 20,04 20,09 320 — 3258 326,4 323,3
30 30,11 30,04 30,11 330 — 336,5' 337,1 333,8
40 40,121 40,08] 40,11 340 — 347,2 | 347,8! 3443
50 50,12 50,08 E = 50,11 350 — 358,0. 358,61 3549
60 60,101 60,021 — 60,10 360 — 368,8: 3695: 365,5
70 70,08 70,01 == 70,08 370 _ 379,7 380,4 376,1
80 80,06 80,00) — 80,05 380 — 390,6 391,4 386,8
90 90,03 89,98. — 90,02 390 — 401,6: 402,4 397,5
100 | 100,00! 100,00! + 100,00| 100,00 | — 412,6! 4135| 4082
110 | 109,98 110,02 = 110,0 410 — ' 4237 424,7 419.0
120 | 119,97: 120,05; — 120,0 420 ar 434,9 435,9° 430.0
130 | 129,97 | 130,101 — 129,9 430 z 446,1 447,2 441,1
140 | 139,98! 140,16 = 139,8 440 — 457,4 452,3
150 | 149,99, 150,23 2 149,9 450 — 468,8 463,7
160 | 160,02! 160,31 2 159,9 460 — 480,2 481,5.
170 | 17007 170,40! — 170,0 470 — 491,7 493,1 |
180 | 180,12| 180,52 EZ 180,1 480 — 503,3
190 | 190,19 190,66 — 19,2 490 — 515,01 516,6.
200 | 200,29] 200,84| 201,13. 200,3 500 = 5269| 5284
210 | 2104 | 211,0 | 211,4 210,4 510 _ — 540
220 | 220,55 221,3 221,6 220,5 520 — u 552
230 | 230,7 231,6 231,9 230,6 530 — — 564 |
240 | 240,9 241,9 242,2 240,8 540 = pa 577
250 | 251,1 252,2 252,6 250,9 550 = = 589
260 | 261,4 262,6 263,0 261,1 560 "O 601
Unterhalb 0° kommen Thermometer mit technischem Pentan, mit Toluol und mit
Alkohol als Füllflüssigkeiten vor. Unter diesen ist allein das Pentanthermometer in
und G. Moeller (Zeitschr. f. Instrkde. 28. S. 139. 1908) die Entfernungen zwischen 0? und £
um folgende Beträge:
Änderung Änderung
Glas 161 | Glas 5951
Glas 59W
Die Entfernung zwischen 0% und 400° beträgt also beispielsweise für Glas 5941 412,6 — 0,4 = 412,2
Einheiten der Tabelle 1.
Für Einschlußthermometer aus Gege-Eff-Glas können die für Glas 16 aufgeführten
Zahlen benutzt werden.
Heft 20.
15. Oktober 1916. Für Werkstatt und Laboratorium. 177
der Reichsanstalt vollständig untersucht*). In ähnlicher Weise wie die vorstehende
enthält die nachfolgende Tabelle 2 die Werte einer Mutterteilung der Pentanthermo-
meter aus Jenaer Glas 161, Die gewählte Einheit ist von derjenigen der Tabelle 1
verschieden: die Entfernung zwischen 0” und — 785° (dem normalen Siedepunkt der
Kohlensäure) ist gleich — 78,5 gesetzt worden.
Tabelle 2,
Entfernung zwischen 0% und t0 Entfernung zwischen 0° und t"
it A 000 t | O en
ò Pentan Toluol |, Alkohol oC Pentan Toluol |, Alkohol
in 1611 |in verre dur | ee in 16! |in verre dur hi a
— 200 — 174,2 — | — — “0 — “1,0 — 70,4 | — 70,3
— 1% — 166,6 — — — 60 — 62,0 — 60,8 — 60,6
— 180 — 159,0 — — — 50 — 52,6 — 51,1 — 50,7
— 110 — 151,4 — — — 40 — 43,0 — 41,2 — 40,9
— 160 — 143,8 — — — 30 — 32,9 —- 31,2 — 30,9
— 150 — 136,1 — — — 20 — 22,4 — 21,0 — 20,8
= 140 — 128,4 — — — 10 — 11,5 — 10,6 — 10,5
— 130 — 120,6 — — 0 0,0 0,0 0,0
— 120 — 112,7 — — + 10 + 12,0 — —
— 110 | — 1047 = r + 20 + 24,4 = Ss
— 100 — 96,6 — — + 30 + 37,6 — + 33,6
— Y — 88,3 — —
BE we _ u +100 — +124,4 | ES
— 78, — 18,5 — 185 — 18,5 |
In die Tabelle 2 sind ferner Zahlen für Mutterteilungen von Toluol- und Alkohol-
thermometern aufgenommen, welche aus Beobachtungen von Chappuis”) (Verglei-
chungen mit dem Wasserstoffthermometer) berechnet wurden. Chappuis’ Toluol-
thermometer stimmen untereinander sehr gut überein. Die beiden mit Alkohol ver-
schiedener Herkunft und sehr verschiedener Güte gefüllten Thermometer, welche nach
den Angaben Chappuis’ unter allen untersuchten Alkoholthermometern am meisten
voneinander abweichen, zeigen unterhalb 0” ebenfalls keine wesentlichen Unterschiede;
die von Chappuis betonte Unstimmigkeit besteht eigentlich nur in einer Abweichung
bei 30° im Betrage von etwa */,”. Demnach dürfte bei Alkoholthermometern, wenn sie
bei 0% und — 78,5° justiert werden, die Verwendung der Mutterteilung der Tabelle 2
brauchbare Resultate liefern.
Zum Schluß muß darauf hingewiesen werden, daß die vorstehenden Angaben
über Mutterteilungen nur dazu dienen können, den Fabrikanten, welche nicht über die
erforderlichen Normalthermometer, insbesondere auch nicht über geeignete Bäder kon-
stanter Temperatur verfügen, die Herstellung von prüffähigen Thermometern zu er-
möglichen, daß die Benutzung der Tabellen aber nicht zugleich die Prüfung der fertigen
Thermometer ersetzen kann.
Charlottenburg, im August 1916.
—— m——
Für Workstatt und Laboratorium.
Über neuere schiede, die mehrere Tausendstel betragen.
Umwandlungserscheinungen Diese Unterschiede können durch mechanische
an Metallen. Behandlung — Ziehen, Walzen, Pressen usw. —
verursacht sein, sie können aber auch bei
mechanisch ganz gleich behandelten chemisch
reinen Metallen auftreten. Prof. Cohen in
Metalle zeigen selbst in chemisch reinem | Utrecht hat nachgewiesen, daß in diesem Falle
Zustande in ihrem spezifischen Gewichte Unter- ! die Veränderlichkeit in den spezifischen Ge-
Von E. Jänecke.
Zeitschr. d. Ver. d. Ing. 60. S. 481. 1916.
1) Fr. Hoffmann und R. Rothe, Zeitschr. f. Instrkde. 27. S. 205. 1907.
2) P. Chappuis, Arch. sc. phys. et nat. (3) 28. S. 293. 1892.
178
wichten durch das Auftreten verschiedener
Modifikationen der Metalle verursacht ist, ins-
besondere hat er dies für die Metalle Zink,
Blei, Wismut, Kadmium und Kupfer ge-
zeigt. Solche verschiedenartigen Modifika-
tionen sind für manche Stoffe, wie Kohle,
Phosphor, Schwefel usw., seit längerer Zeit
bekannt, und man weiß, daß man durch Er-
wärmen in der Regel die eine Modifikation
eines Stoffes in die andere überführen kann.
Auch bei den Metallen ist dies möglich und
Verf. hat seinen früher (diese Zeitschr. 1916.
S. 3) beschriebenen Druckapparat dazu benutzt,
um solche Umwandlungserscheinungen an Me-
tallen zu untersuchen. Die bei dem Apparate
benutzte elektrische Heizvorrichtung läßt die
Temperatur des Druckzylinders sehr gleich-
mäßig ansteigen. Daher konnte bei der Dar-
stellung der Druckänderungen als Abszisse die
Zink
7
Y Mi
L
Erwormurg
Fig. 1.
Zeit gewählt werden, die der Temperatur
nahezu proportional ist; denn auch bei der
Abkühlung, wenn der elektrische Ofen von
dem Apparate entfernt worden war, fand der
Temperaturabfall angenähert gleichmäßig statt;
er betrug für Temperaturen, die hinreichend
hoch oberhalb der Zimmertemperatur lagen,
etwa 1° in der Minute.
In der obenstehenden Fiy. 1, welche die
beim Zink beobachteten Druckänderungen dar-
stellt, bedeuten die an den Kurven fortlaufend
geschriebenen Zahlen Minuten; an einzelnen
Stellen sind auch Temperaturangaben vermerkt.
Die obere Kurve zeigt die Druckänderungen
bei Erwärmung des Zinks. Zwischen 71° und
149° tritt ein starker Richtungswechsel ein;
vorher und nachher ist die Druckkurve gerad-
linig, sie steigt bis 71% und fällt von 149°
an. Die geradlinigen Teile fülıren verlängert
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
zu einem Schnittpunkte p, der einer Tempe-
ratur von 120° entsprechen würde. Die untere
Kurve, die Abkühlungskurve, zeigt gleichfalls
zwei geradlinige Stücke und zwischen 112°
und 95° einen Wechsel im Druck an. Der
Schnittpunkt der geradlinigen Stücke entspricht
der Temperatur 104°. Dieser Punkt liegt der
Umwandlungstemperatur des Zinks nahe,
welche nach Cohen direkt unterhalb 100°
liegen soll. Ähnliche Druckkurven lieferte
Kadmium. Beim Erwärmen zeigte sich die
Umwandlung zwischen 87° und 141°, beim Ab-
kühlen zwischen 133% und 106°. Die Schnitt-
punkte der geradlinigen Teile liegen bei 113°
und 110°, also sehr nahe beieinander. Nach
Cohen soll die Umwandlung des Kadmiums
allerdings in tieferen Temperaturen, zwischen
60 und 70°, erfolgen. Auch Wismut zeigt ein
ähnliches Verhalten wie Zink und Kadmium.
Fig 2.
Dagegen füllt beim Blei (s. Fig. 2) der Druck
gleich anfangs beim Erwärmen und der Schnitt-
punkt der geradlinigen Teile liegt bei 59°,
bei 62% aber beim Abkühlen, die Umwandlungs-
temperatur im ersten Falle also tiefer.
Für das Kupfer sind in Fig. 3 zwei Er-
wärmungskurven gegeben. Bei der ersten
wurde in 13 Minuten die Temperatur von 4°
auf 170° erhöht, bei der zweiten in der gleichen
Zeit von 58° auf 135% Die Geschwindigkeit
des Ansteigens war bei der ersten also doppelt
so groß wie bei der zweiten. So ergibt die
erste Kurve eine Umwandlung des Kupfers
zwischen 95 ° und 116° und die zweite zwischen
84 und 120° Im letzteren Falle liegt der
Schnittpunkt der geradlinigen Teile bei 99°,
also nahe dem der Abkühlungskurve, bei der
die Umwandlung zwischen 101° und 90° und
der Schnittpunkt auf 96° fällt.
Heft 20.
15. Oktober 1916.
Solche Umwandlungen sind nun bei den
Metallen stets von Volumänderungen begleitet.
Hierauf deuten die bei den Umwandlungen
eintretenden Druckänderungen der Versuche
hin. Werden die Metalle aber plötzlich er-
wärmt oder abgekühlt, so treten die Volum-
änderungen nicht sofort in vollem Umfange
ein, sondern erst später im Verlaufe eines
längeren Zeitraumes. Dies ist von großer Be-
Fig. 3. f
deutung für die Praxis, wenn ein Metall mit
einem anderen in der Wärme überzogen wird,
wie es z. B. bei den Überzügen nach dem
Verfahren von Schoop der Fall ist. Hierbei
wird das geschmolzene Metall plötzlich abge-
schreckt. Das innere Gleichgewicht kann sich
bei der schnellen Abkühlung nicht sofort her-
stellen, sondern tritt erst später allmählich
ein. Die hiermit verbundenen Volumänderungen
können dann ein Abblättern des Überzuges
veranlassen. Mk.
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Cöln. Mechanische Werkstatt Bickendorf
G. m. b. H, Cöln-Bickendorf: An Stelle des
zurückgetretenen bisherigen Geschäftsführers
Ernst Ecker ist Leo Schnitzler in Cöln
zum Geschäftsführer bestellt.
Rathenow. Eingetragen: Die Firma Deut-
sche Brillenglas-Industrie, Ratlıenow, In-
haber Max Schröder.
Schleusingen. Eingetragen: Die Firma Ro-
bert Schreiber, Frauenwald, und als deren
Wirtschaftliches. — Gewerbliches.
Inhaber der Kaufmann Robert Schreiber in
Frauenwald; Geschäftszweig Glasinstrumenten-
geschäft.
Stuttgart. Gloria Präzisionswerke G.m.
b. H. in Cannstatt: Das Stammkapital ist auf
28000 M erhöht worden. Wirtsch. Vgg.
Max Kohl A.-G., Chemnitz.
Der Jahresabschluß (Aktien-
kapital 1600000 M) sieht auch
für das abgelaufene Geschäfts-
iahr die Ausschüttung einer
Dividende von 4%, vor. Das
Unternehmen erzielte bei einem
Gewinnvortrag von 28834 M aus
dem Vorjahre und 16404 M
Kapitalzinsen einen Betriebs-
gewinn von 270956 M. Nach Ab-
zug aller Unkosten (206 821 M)
und Abschreibungen (3172 M)
verbleibt ein verfügbarer Ge-
winn von 106200 M, von wel-
chen 24368 M auf das neue
Geschäftsjahr vorgetragen wer-
den. Wirtsch. Vgg.
—
Gewerbliches.
Die Wiederertüchtigung schwer-
beschädigter Industrie-Arbeiter.
Elektrotechnischen Vereins.
Leitsätze des
Seit Anfang November 1915 wird in den
Werkstätten der Akkumulatorenfabrik-
Aktiengesellschaft in ihrer Fabrik in
Oberschöneweide von deren Oberingenieur,
Herrn Dr. Beckmann, der Versuch gemacht,
schwer Kriegsbeschädigte wieder der prak-
tischen Fabrikarbeit zuzufiihren'). Die Kriegs-
beschädigten haben dort noch während ihrer
Lazarettzeit — je nach ihrem Berufe — Ge-
legenheit, in den verschiedensten Zweigen der
Metall- und Holzbearbeitung sich einzuüben,
und zwar unter gleichen Arbeitsbedingungen,
wie die gesunden Arbeiter, zwischen und neben
denen sie tätig sind, nur mit der besonderen
Rücksichtnahme, daß sie, unter ärztlicher Auf-
sicht stehend, als Patienten angesehen werden,
daß Menge und Art der Arbeit nach ihrem Zu-
stand und Befinden bemessen wird und daß sie
ohne Rüchsicht auf Arbeitsleistung zunächst
einen festen Mindestlohn für die Arbeitsstunde
1) Vel. E. T. Z. 37. S. 221. 1916 und diese
Zeitschr. 1916. S. 127. l
_180-
zugesichert erhalten. Sobald die Arbeitsfähig-
keit so weit gesteigert ist, daß die Kriegs-
beschädigten Akkordarbeit zu leisten vermögen,
stehen sie in bezug auf Entlöhnung und An-
forderung an die Güte der Arbeit vollkommen
den gesunden Arbeitern gleich.
Mit diesem Verfahren sind ausgezeichnete
Erfahrungen gemacht, über die Herr Dr. Beck-
mann dem Elektrotechnischen Verein in
ausführlichem Vortrag berichtet hat!) Wie
der Elektrotechnische Verein mitteilt,
hat er im Anschluß an diesen Bericht einen
Unterausschuß eingesetzt, um die gemachten
Erfahrungen in Form von Leitsätzen zusammen-
zustellen. Dieser Unterausschuß hat seine
Arbeit beendet, und das Ergebnis ist vom Aus-
schuß und vom Vorstand des Elektrotech-
nischen Vereins gutgeheißen worden. Diese
Leitsätze dürften für die Wiederertüchtigung
von Industrie- Arbeitern ganz allgemein geeignet
sein; sie lassen sich auch auf Arbeiter anderer
Berufsgebiete übertragen.
Inzwischen haben auch andere Fabriken
mit Erfolg begonnen, schwer kriegsbeschädigte
Industrie-Arbeiter während der Lazarettzeit
in ihren: Werkstätten zu beschäftigen. Der
Elektrotechnische Verein hofft, daß sich
noch weitere Fabriken diesem Vorgehen an-
schließen werdem und ist gern bereit, Er-
klärungen und Erfahrungen in diesem Sinne
anzunehmen und weiterzugeben. Der Verein
hofft ferner, daß andere technische Vereine,
die an dem Los der schwerbeschädigten In-
dustrie-Arbeiter Interesse nehmen, diesen Leit-
sätzen, die nachstehend mitgeteilt werden, zu-
stimmen und auch ihrerseits an deren Durch-
führung und Beachtung mitwirken werden.
Leitsätze l
für die Wicderertüchtigung der im Kriege
schwerbeschädigten Industrie - Arbeiter.
1. Schwerbeschädigte Industriearbeiter be-
dürfen in vielen Fällen zu ihrer Wieder-
ertüchtigung noch der Arbeit in der Werkstatt,
die ärztliche Heilung und etwa notwendige
Ausrüstung mit Ersatzgliedern genügt bei
ihnen nicht.
2. Der Zweck dieser Arbeit (Arbeits-
therapie) besteht darin, die kriegsbeschädigten
Glieder durch Übung wieder arbeitsfähig zu
machen, die Geschicklichkeit der gesunden
Glieder zu erhöhen und den Arbeiter mit seinen
veränderten körperlichen Verhältnissen den
Berufsaufgaben wieder anzupassen. Daneben
dient die Arbeit in der Werkstatt der Aus-
wahl geeigneter Ersatzglieder und anderer
1) Siehe E. T. Z. 37 (S. 378 u.) 466. 1916
und Zeitschr. Ver. d. Ing. 60. S. 289. 1916.
Ausstellungen.
Deutsche
Mechaniker-7tg.
Hilfsmittel, wie der Anpassung des Arbeits-
gerätes an die Bedürfnisse des Arbeiters.
3. Die Arbeitstherapie soll möglichst früh-
zeitig, jedenfalls noch während der Lazarett-
zeit, einsetzen. Sie bedarf der Aufsicht durch
den Arzt und den Ingenieur. Der Arzt hat die
Art und das Maß der körperlichen Bean-
spruchung. der Ingenieur Auswahl und Be-
urteilung der Arbeit zu überwachen.
4. Die Arbeitstherapie erfordert Einzel-
behandlung der Kriegsbeschädigten und Ein-
gehen auf deren persönliche Bedürfnisse. Die
Kriegsbeschädigten sind mit der gebotenen
Rücksicht auf ihre Sicherheit möglichst
zwischen gesunden Arbeitern zu beschäftigen;
ikre Leistung ist nach Dauer und Güte zu
überwachen und ein dem Wert der Arbeit ent-
sprechender Lohn (für Anfänger ein Mindest-
lohn) zu gewähren. Für diese Arbeitstherapie
sind Industriebetriebe am besten geeignet: in
Lazarettwerkstätten lassen sich die gestellten
Bedingungen im allgemeinen nicht erfüllen.
5. Die ärztliche und fachmännische Auf-
sicht bei der Arbeitstherapie soll sich auch auf
Berufsberatung erstrecken.
6. Fine fachminnische Schulung und theo-
retischer Unterricht ist nur in vereinzelten
Fällen und bei befähigten Personen neben der
praktischen Arbeit zu empfehlen.
%
Kosten für die Zurückführung
entlaufener Lehrlinge.
Deutsches Handwerksblatt 10. Heft 9.
Der Regierungspräsident zu Erfurt hat
unter dem 25. August v. J. dahin entschieden, dab
die Kosten, welche durch Zurückführung von
entlaufenen Lehrlingen entstanden sind, wenn
sie vom Lehrling nicht beigetrieben werden
können, als Kosten der örtlichen Polizeiverwal-
tung anzuschen sind. Die Öffentlichkeit habe ein
großes Interesse daran, die unerfahrenen jungen
Leute, die als Lehrlinge oft zum ersten Male
in ihrem Leben vertraglich Pflichten über-
nehmen, sogleich zur ordnungsmäßigen Er-
füllung dieser anzuhalten; eben deswegen sei die
Möglichkeit zwangsweiser Rückführung in
ihre Stellungen im erzieherischen Interesse, und
also im Interesse der allgemeinen Ordnung
vom Gesetz vorgesehen. Wirtsch. Vgg.
s—
Ausstellung fiir soziale Fürsorge.
Brüssel 1916.
Auf der Ausstellung für soziale Fürsorge
in Brüssel 1916 befindet sich eine Ausstellungs-
Heft 20.
15. Oktober 1916.
gruppe „Arbeitsfürsorge für Invalide“. Diese
veranschaulicht eine Auswahl der zweck-
mäßigsten Einrichtungen, durch die im Deut-
schen Reiche den Unfallverletzten und Kriegs-
beschädigten die Wiederaufnahme lohnender
Arbeit ermöglicht wird.
Sie ist veranstaltet von einem Ausschuß, be-
stehend aus den Herren: Geh. Rat Dr. jur.
und Dr. med. h. c. Dietz, Vorsitzender der
Gh. Hessischen Landesversicherungsanstalt in
Darmstadt; Prof. Hugo Eberhardt, Direk-
tor der Technischen Lehranstalten in Offenbach
a. M.; Dr.-Ing. h. c. Konrad Hartmann,
Senatspräsident. Hon. Professor und Geheimer
Regierungsrat, Berlin; Kommerzienrat Rud.
Hauptner, Berlin; Medizinalrat Dr. Reben-
tisch, Direktor des Stadtkrankenhauses,
Offenbach a. M. Vom Belgischen Roten
Kreuz haben die Herren Stabsarzt Dr.
Dohrn und Unterarzt Dr. Pannwitz mit-
gewirkt.
—e
Patentschau.
181
Es sind ausgestellt:
1. Eine ausgewiihlte Sammlung der zweck-
mäßigsten künstlichen Glieder, welche Unfall-
verletzte und Kriegsbeschädigte befähigen
sollen,. wieder gewerbliche oder landwirt-
schaftliche Arbeit zu leisten.
2. Anstalten und Einrichtungen zur An-
lernung und Umlernung von Unfallverletzten
und Kriegsbeschädigten in Schulen und Werk-
stätten.
3. Vorführung von Arbeiten durch ein-
armige Unfallverletzte.
4. Erzeugnisse und Arbeiten von Kriegs-
beschädigten.
5. Sicherheitsvorrichtungen an Maschinen
und anderen Betriebseinrichtungen.
Die Schulen und Werkstätten für Kriegs-
beschädigte sind in der Ausstellung haupt-
sächlich durch die Einrichtungen veranschau-
licht, welche in Offenbach a. M. getroffen
worden sind.
Patentschau.
Kl. 42.
& Gen. in Jena.
Körper (Stimmgabel,
Elektrischer Kondensator in Flaschenform, da-
durch gekennzeichnet, daß der Glaskörper aus einer
doppelwandigen Flasche besteht, bei der der zwischen
den beiden Wandungen liegende Hohlraum mit einem
verdichteten Gas oder Gasgemisch gefüllt ist.
4. 2. 1915. Nr. 289779. Kl. 21.
1. Tonverstärker, dadurch gekennzeichnet, daß
ein auf mechanischem Wege in Schwingungen versetzter
Suite o. dergl.) innerhalb eines in
1. Optometer nach Scheinerschem Prinzip gemäß
, Anspr. 1 des Pat. Nr. 282796, dadurch gekennzeichnet, daß
nur eine Lichtquelle verwandt wird und das Schauobjekt in
seinen verschiedenen Teilen mit Kórpern bedeckt ist, die die
Strahlen nach verschiedenen Teilen der Pupille ablenken.
W. Thorner in Berlin. 12. 7. 1914. Nr. 289 870; Zus. z. Pat. Nr. 282 796.
(s. diese Zeitschr. 1916. S. 10.)
Schott
der Wand befindlichen Spaltes angeordnet ist. W. Bur-
styn in Berlin. 27. 5. 1915.
Nr. 289 385. Kl. 42.
Meß- und Registriervorrichtung für schwin-
gende Körper, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Körper, dessen Schwin-
gungen gemessen werden sollen, mehrere verschieden abgestimmte schwin-
gende Körper verschiedenen Gewichts
der schwerere Körper den leichteren trägt.
Nr. 289 883. Kl. 42.
befestigt sind,
A. Behm in Kiel.
von denen immer
30. 4. 1914.
Deutsche
Vereinsnachrichten, Mechaniker-?tg.
182
—
1. Verfahren zur Erzeugung von Silberüberzügen durch Eintauchen oder Anreiben auf
Metallen oder Metallegierungen unter Anwendung einer angefeuchteten Mischung, einer Paste
bezw. einer teilweisen Lösung, welche neben den bekannten wirksamen Bestandteilen, Chlor-
silber oder dessen Ausgangsmaterial, Silbernitrat, ferner den bekannten Alkalisalzen und orga-
nischen Säuren oder organischen sauren Salzen noch Antimon- oder Wismutsalz enthält.
A. Geserick in Beendorf bei Helmstedt. 6. 11. 1913. Nr. 289701. Kl. 48.
1. Aräometer, dessen Schwimmer aus mehreren Kammern
besteht, während der Stiel platten- oder stabfórmig ausge-
bildet ist. F. E. Kretzschmar in Berlin. 30. 8. 1913.
Nr. 289509. Kl. 42.
1. Aräometer nach Pat. Nr. 259 509, dadurch gekenn-
zeichnet, daß auf den Kammern b zwecks Veränderung des
Auftriebs verschiebbare Hülsen x angeordnet sind.
2. Aräometer nach Anspr. 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der stabförmige Stiel aus zwei Röhren oder Stäben m be-
steht, die in einer festen Führung w zwecks Verhinderung der
Drehung gleiten. Derselbe. 25. 10. 1913. Nr. 289 510; Zus.
zu Pat. Nr. 289509. Kl. 42.
1. Aräometer nach Pat. Nr. 259509, dadurch gekenn-
zeichnet, daß der plattenförmige Stiel zum Zwecke bequemer
Eichung des Instruments verschiebbar angeordnet ist. Der-
selbe. 30. 8. 1913. Nr. 289511; Zus. z. Pat. Nr. 289 509.
Kl. 42.
Absorptionsfilter aus Eisenoxydulglas, dadurch gekennzeichnet, daß diese Filter gleich-
zeitig mit den Kondensatorlinsen in die Fassung gebracht und der Basis dieser Kondensator-
linsen durch Aufkitten oder Aufpressen besonders in weichem Zustande so angepaßt werden,
daß die Luft zwischen ihnen und der Kondensatorlinse verdrängt und somit eine Spiegelung
vermieden wird. M. Hansen in Elberfeld. 20. 7. 1913. Nr. 290405. Kl. 42,
— a
Vereinsnachrichten.
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 4. Oktober 1916.
Es werden eine Reihe von Mitteilungen der
Gewerbekammer zur Kenntnis gebracht, in
welchen mehrfach auf die Hamburgische Lan-
deszentrale für Arbeitsnachweis hingewiesen
wird; dort sind auch in Genesenden-Kompagnien
und Lazaretten befindliche Soldaten zu er-
fragen, denen die Erlaubnis zur Annabme ge-
eigneter Arbeit innerhalb Hamburgs gegeben
ist, unter dem Gesichtspunkt, daß die Arbeit
sich als wichtiger Heilfaktor bei vielen durch
den Krieg hervorgerufenen Schäden erwiesen
hat. Ferner wird auf die Bibliothek und das
Lesezimmer der Gewerbekammer aufmerksam
gemacht. Als Vertrauensmänner des Vereins
bei der Berufsberatung der Kriegsbeschädigten
wurden von dem Vorsitzenden die Herren
Stein, Graaf und Meier benannt.
Herr Bekel berichtet sodann über den Ver-
lauf der Hauptversammlung der D. G. f. M.
u. O., Herr Dr. H. Krüss fügt Mitteilungen
über die Sitzung der Wirtschaftlichen Ver-
einigung hinzu.
Der während der Ferien vollzogene Beitritt
zur Zentrale für Berufsberatung und
Arbeitsvermittlung wurde nachträglich ge-
nehmigt.
Herr Dr. H. Kriiss wies auf einige inter-
essante Einzelheiten aus dem Verwaltungs-
bericht der Berufsgenossenschaft für Fein-
mechanik für das Jahr 1915 hin. Während in
den meisten Zweigen ein Rückgang der be-
schäftigten Arbeiter eingetreten ist, zeigt sich
in denjenigen Gegenden Deutschlands und in
den Berufszweigen, wo die Kriegsarbeit be-
sonders lebhaft ist, eine erhebliche Zunahme
der Arbeiterzahl und trotz der Einstellung
vieler weiblicher Arbeiter ein starkes An-
| wachsen des Durchschnittslohnes.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke In Berlin-Halensee.
Verlag von Julius 8pringer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 21. 1. November. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Mechanismen der Ersatzglieder,
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von Leutnant d. R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin.
(Fortselzwng.)
Bei den zuletzt genannten Handgelenken, wie auch bei einigen der vorher abge-
bildeten Arbeitsarme, konnten wir sehr verschiedene Befestigungsformen des Hand-
ansatzes erkennen. Ich will auf die verschiedenen Arten derselbeh nicht näher ein-
gehen, da durch die Arbeiten der Prüfstelle für Ersatzglieder neuerdings in dieser
Hinsicht bestimmte Vorschriften gemacht worden sind und bald zu einheitlichen Formen
führen werden. Man hat mit Recht als wichtig erkannt, daß die Befestigungsmittel der
Werkzeuge am Arbeitsarm normalisiert werden müssen, damit der Träger eines beliebigen
Fabrikats in der Lage ist, sich überall Werkzeuge zu verschaffen, die an seinen
Arbeitsarm passen. Es wird sicher noch einige Zeit vergehen, ehe diese Vorschrift zu
allgemeiner Durchführung gekommen ist. Wir stehen ja auch noch am Anfange der
Bemühungen, für jeden Beruf die geeigneten Arbeitsgeräte zur Betätigung durch die
Amputierten festzustellen.
Der vorgeschriebene Normalzapfen hat seine Form
nach mancherlei Erwägungen nach der Darstellung von ES
Fig. 18 gefunden; genaueres darüber ist aus dem Merk- 3
blatt 2 der Prüfstelle ersichtlich (s. diese Zeitschr. 1916. us
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Fig. 18. Fig. 19.
S. 115). Der Zapfen ist zylindrisch, mit einem Schlitz versehen und muß damit auf
einem Querstift in der Befestigungshülse passen. Oberhalb des Schlitzes besitzt er ent-
weder einen Querstift oder eine Bohrung von entsprechend großem Durchmesser.
Nach dem Normalzapfen wird sich natürlich die Ausführung der Befestigungshülse
und Klemmvorrichtung zu richten haben. Eine solche Universalbefestigung für den
Normalzapfen sehen wir in Fig. 19 im Prinzip dargestellt.
Das ausgebohrte oder rohrförmige Ende des Arbeitsarms muB passenden Innen-
durchmesser und einen Querstift e besitzen, über den der Zapfen geschoben werden
kann. Wenn der letztere mit einem Querstift c versehen ist, dann kann er durch eine
Überwurfmutter b, deren Stirnfliche die in der Nebenfigur dargestellte Öffnung besitzt
Denteche
184 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-7tg.
und die auf ein Gewinde des Rohrendes aufgeschraubt wird, gegen den Rand desselben
gepreßt werden. Das in Fig. 20 dargestellte Handgelenk des Armes von Dr. Lüer
besitzt einen Werkzeugansatz ähnlicher Form. Das Ansatzrohr b wird durch einen
Bolzen a in der Kugelbohrung gehalten und besitzt ein geschlitztes Gewindeende ce.
Die Mutter d ist gegen Herausschrauben durch eine Anschlagschraube e gesichert.
3s läßt sich so der Einsteckbolzen f mit dem Querstift g festklemmen und wird zugleich
gegen Drehung durch den Rohrschlitz gesichert.
Bei einem langen Unterarmstumpf
ist die Anwendung des Normalzapfens
nicht zweckmäßig wegen der dadurch
bedingten Verlängerung. Man wird da-
her in solchen Fällen eine ähnliche
Flachbefestigung haben müssen, wie
sie in Fig. 21 von Georg Haertel-
Breslau erkennbar ist. An der Unter-
armbefestigung a sitzt an vier Nieten b
eine Lagerscheibe c, die auf der Rück-
seite mit einer Sperrfeder e versehen
ist. Die Befestigungsscheibe g besitzt
einen kurzen Zapfen, wird in die Aus-
sparung d des Randes der Lagerscheibe
eingesetzt und so weit herumgedreht,
bis sie unter den übergreifenden Rand
derselben zu sitzen kommt und der
Fig. 20. Fig. 21. Sperrstift f in eines der Rastenlöcher :
einspringt.
B. Der Handersatz.
Als Handersatz kann in den meisten Fällen das in das Ende des Armes einge-
setzte Werkzeug angesehen werden, sofern nicht ein Hilfswerkzeug verwendet wird, in
das der Stiel eines der gebräuchlichen Werkzeuge eingespannt werden soll. Wenn es
sich um dauerhaftes Festhalten handelt, ist natürlich die erstgenannte Art der Be-
festigung die beste; sie bedingt aber die Schaffung von Spezialwerkzeugen, insofern
als sie mit einem Normalzapfen versehen sein müssen.
Vielfach wird als Handersatz eine Arbeitsklaue benutzt, wie sie in der Abbildung des
Hannover-Armes, Fig. 13, erkennbar ist. Bei dieser Klaue haben wir zwei feste Finger,
in deren Zwischenraum ein beweglicher Finger, durch eine Schneckenschraube angetrieben,
hineingreift, so daß man Stiele verschiedener Form und Stärke darin einspannen kann.
Es sind aber außerdem eine ganze Anzahl anderer Befestigungsformen erfunden worden,
die vielseitigere Verwendbarkeit aufweisen.
Fig. 22. Fig. 23.
Es sei die sogenannte „Ulmer Faust“, Fig. 22, erwähnt, ein Bandgreifer, der die
Möglichkeit schnellen Einspannens mit sehr festem Sitz des Werkzeuges vereinigt. Der
Werkzeugstiel liegt in einem winklig gebogenen Blech a, an dem ein Gurt b befestigt
ist. Dieser ist durch das Klemnistück e hindurehgeführt. Das Schließen der Klemme €
und gleichzeitiges Anspannen des Gurtes b bewirkt man durch Herumlegen eines
Hebels d in ähnlicher Weise, wie es beim Festklemmen eines Rollvorhangs bekannt ist.
fe E orita 1916. F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 185
Die ganze Greifvorrichtung ist um eine zur Armrichtung rechtwinklig stehende Achse
neigbar. Der Rohransatz e ist durch eine kräftige Spiralfeder f unterbrochen, die als
elastischer Widerstand wirkt und besonders bei der Hammerführung und ähnlicher
schwerer Beanspruchung des Arms sehr zweckmäßig ist. Die Scheibe g, mit der der
Arbeitsansatz an der Stumpfhülse befestigt ist, hat verschiedene Rasten und kann
mittels dieser durch die Klinke n in verschiedenen Drehstellungen um die Längsachse
des Armes festgehalten werden.
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Eine sehr gute?Spannvorrichtung zeigt Fig. 23 nach Jagenberg. Er verwendet
eine Blockkette a, die um den Werkzeugstiel b herumgelegt und mit einer passenden
Gliedöffnung auf einen Zapfen gesteckt wird. Dieser sitzt an einer Spannvorrichtung
im Innern des Gehäuses Cc. Durch Drehen der Flügelschraube d wird ein Schlitten-
stück, an dem der oben genannte Zapfen sitzt, bewegt, was zum festen Anspannen
der Kette führt.
In einer andern sehr praktischen Ausführung dient der Kettenspanner der Rota-
Werke zum Fassen von Gegenständen verschiedensten Querschnitts. Fig. 24 zeigt
verschiedene Anwendungsformen. Die Gegenstände werden zwischen die Kette und
die obere mit zwei Löchern und zwei Schlitzen versehene Platte gelegt und durch
Einhaken der Kette in den an der unteren Platte befindlichen Haken bei gleichzeitigem
Anziehen der Kette festgehalten. Dabei wird zugleich eine kräftige Spiralfeder, die
zwischen den beiden Platten liegt, mehr oder weniger zusammengedrückt und dadurch
ein elastischer Sitz des Gegenstandes erzielt. Die Spiralfeder soll einen Ersatz für das
Gelenk der natürlichen Hand bilden. Die dem Haken gegenüber an der unteren Platte
befindliche Schraube ermöglicht ein Nachspannen der Kette; dies bewirkt zugleich
eine stärkere Anspannung der Feder. Diese Vorrichtung hat den für viele Fälle
wesentlichen Vorzug, sehr leieht zu sein und dabei Gegenstände der verschiedensten
Art, von der Dicke eines Streichholzes bis zum Umfang einer großen Flasche, halten
zu können. Die federnde Eigenschaft dieser Arbeitshand soll besonders die Handhabung
der Feile und des Hammers begünstigen.
Nicht unerwähnt möchte ich folgende einfache Vorrichtung lassen, weil sie in
praktischer Form mit einer aktiven Bewegungsübertragung vereinigt ist. Der Ketten-
greifer der Rota-Werke, in Fig. 25 l mit anderen Werkzeugen zusammen dargestellt,
besteht aus einer federnden Klemme, deren beweglicher Schenkel mit einer Kette ver-
sehen ist. „Das andere Ende der Kette ist an einem Leibgurt befestigt. Man kann
mit der Klemme einen Gegenstand ergreifen, wenn man den Arm ausstreckt, wobei
186 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. ron e
sich durch das Anspannen der Kette die Klemme óffnet und beim Nachlassen wieder
schließt.
Eine vervollkommnete Form der Arbeitshand ist in der Konstruktion von Oehmke,
Fig. 26, dargestellt. Man erkennt daran das Unterarmrohr a, den Handkörper b und
Fig. 25.
die bei der Beugung aneinander vorbeigreifenden Finger mit Gliedern c, €, Cg. Die An-
triebsschnur d kann in ähnlicher Weise, wie bei dem Greifer Fig. 25 l durch Bewegung
des Armes vom Körper fort gespannt werden. Das Zugorgan läuft über das Ende des
Schalthebels /, der durch die Spiralfeder y zurückgezogen wird, und ist um die
Hauptachse o gewickelt. Ebenso sind die Fingerzüge e, die auch zweckmäßig durch
Metallhebel in den Fingergliedern ersetzt werden können, an der Achse o befestigt.
Mit dem Schalthebel f auf gemeinsamer Achse sitzen in fester Verbindung miteinander
das zehnzähnige Sperrrad l und das fünf-
zähnige Sperrrad m. Auf einem Zahn des
letzteren ruht mit einem doppelten Sperr-
zahn 2 die Klinke kh und steht dabei außer
Fig. 27.
Eingriff mit dem Sperrrad p. Wenn nun ein Zug an der Schnur d eintritt, folgt zu-
nächst der Schalthebel f, sich um seine Achse drehend, der Spannung der Schnur
und bewegt das Sperrrad } mittelst der Klinke n so weit, daß der Zahn ¿ in eine
Zahnlücke von m fällt und die Klinke A in das Sperrrad p eingreift. Während sich
nun die Finger bei weiterem Zug schließen, bis sie den Gegenstand q fest umspannt
haben, verhindert das große Sperrrad p das Öffnen derselben.
Bei erneutem Zug an der Schnur d wird wieder um einen Zahn weiterbewegt,
der Zahn 2 auf die nächste Zahnhöhe von m gehoben, mit ihm die Klinke Ah, die somit
das große Sperrrad freigibt, so daß sich die Finger mittels der in den Gelenken
sitzenden Federn wieder strecken. Fig. 27 zeigt, wie eine solche Arbeitsklaue einen
Hammer hält. Die Steuerung dieser Arbeitsklaue kann zweckmäßigerweise von der
en Google
Heft 21. : -
November 1916. Seitz, Holzrohre für Fernrohre. 187
gesunden Schulter aus erfolgen, wie es später bei Fig. 29 beschrieben werden wird.
Als besonders praktisch erweist sich dabei, daß das Öffnen und Schließen der Finger
durch ein und dasselbe Zugorgan erfolgt. (Fortsetzung folgt.)
— 8
Holzrohre für Fernrohre.
In dem kleinen Orte Huglfing in Oberbayern (bei Murnau) lebt ein Schreiner-
meister, dessen Erzeugnisse — llolzrohre für größere Fernrohre — zum ersten Mal
öffentlich auf der Nürnberger Gewerbeausstellung 1906 zu sehen waren. Bei einer
späteren gelegentlichen Anwesenheit in Huglfing erfuhr ich, daß diese Holzrohranferti-
gung durch Fraunhofer einem Vorgänger der jetzigen Familie gelernt worden
sei und seither in der Familie erblich als Kunst sich bis jetzt erhalten habe. Meine
unbegrenzte Verehrung für den genialen Fraunhofer machte es mir zur Pflicht, diese
Spur weiter zu verfolgen, um vielleicht etwas Neues von Fraunhofers Wirken zu
erfahren und einiges zur Geschichte dieses unvergleichlichen Mannes beizutragen.
Des jetzigen Huglfinger Schreinermeisters Großvater, namens Michael
Riesch, war Zimmermann in Benediktbeuern (Oberbavern), als Fraunhofer dort
seine optische Anstalt und Glasschmelze leitete. Fraunhofer und MichaelRiesch
stellten zusammen Versuche an. für große Tuben und Fernrohre möglichst leichte
Holzrohre anzufertigen, wie denn Fraunhofer für Holz — auch bei seinen größeren
Stativen — eine große Vorliebe hatte. Es geschah dies so, daß volle Hölzer freihändig
hohl gebohrt wurden. und galt es dann als besondere Kunst, diese Rohre auf der
Außenseite genau zentrisch zur Innenachse und zentrisch zur Innenfläche abzudrehen.
welche Arbeit auch wieder freihändig mit einfacher Handstütze geleistet werden mußte.
Um das Holzrohr vor späterem Verziehen zu bewahren, wurde der Holzblock zuvor
längere Zeit ausgesotten und dann sorgfältig getrocknet und erst nach langer Lagerung
verwendet. Alle unter Fraunhofer fertiggestellten Holztuben sind gebohrte Voll-
hölzer.
Mehr konnte ich über Fraunhofer selbst nicht ermitteln. Es soll Michael
Riesch überhaupt wenig von Fraunhofer gesprochen haben.
Erst später — nach Fraunhofer — kam der genannte Michael Riesch dar-
auf, die Tubusrohre aus einzelnen Lamellen zusammenzusetzen und sie schließlich mit
einem Magahonifurnier zu umkleiden, sowie eine bessere Methode des zentrischen Ab-
drehens zu erreichen. Als nach dem Tode Fraunhofers dessen optische Anstalt an
die Merzsche Familie kam, lieferte Riesch natürlich für diese die Rohre weiter.
Interessant jedoch dürfte die weitere Entwicklung der Holzrohranfertigung sein.
Michael Riesch hatte zwei Söhne, Franz und Michael. Der ältere, Franz,
blieb auf dem Anwesen in Benediktbeuern und betrieb nebenbei die Schreinerei.
während Michael nach München zog und dort ebenfalls die Schreinerei ausübte. Als
Franz arbeitsunfähig wurde, übernahm der jüngere Michael, welcher von München
wegging, das Benediktbeuerer Schreinergeschäft, verlegte es nach Huglfing. wo er sich
1313 ansässig machte. Dieser Michael Riesch ist geboren am 12. Dezember 1813 in
Benediktbeuern und starb zu Huglfing SO Jahre 5 Monate alt am 12. Mai 1594. Außer
für Merz arbeitete Michael Riesch auch für einen gewissen Bader, welcher in
Kohlgrub bei Murnau kurze Zeit nach Fraunhofer eine kleine optische Werk-
stätte, von der heute noch in Kohlgrub erzählt wird, betrieb.
1856 übernahm Gregor Riese h, geboren 8. Juli 1859, der Sohn des Michael
Riesch, das väterliche Geschäft in Huglfing, um es in der ererbten Weise fortzu-
führen. Eine Konkurrenz hatte Gregor Riesch eigentlich nie zu erleiden, und
blieb er der Alleinlieferant für die bekannten Münchner optischen Firmen, denen er ein
treuer, bescheidener Mitarbeiter war und Keinen Teil an deren Ruhm nehmen konnte.
Wenn auch der moderne Stahl die Holzrohre bei Tuben ziemlich verdrängte, so hat
doch in manchem der Holztubus gewisse Vorteile, die sich anderweitig nicht ersetzen
lassen.
Allerdings hing aber Riesch auch ab von dem Gedeihen dieser Anstalten, und
hat der Tod Karl Reinfelders auch ihn empfindlich betroffen. Gleichwohl aber
arbeitet Gregor Riesch in früherer Weise fort und darf wohl als ein Meister seines
188
Für Werkstatt und Laboratorium.
Deutsche
Mechaniker-7te.
seltenen Spezialfaches gelten. Als hóchste Leistung fertigte er ein Rohr von 3.20 m
Länge, bei einem Durchmesser von 30 cm.
Wenn nun auch von Fraunhofer
selbst keine weiteren
in der Familie er-
zählten Traditionen mehr zu ermitteln waren, so erschien mir doch die Feststellung
dieses einzigartigen Gewerbszweiges in einer Familie für würdig, zu einer weiteren
Kenntnis gebracht zu werden.
(Mitgeteilt vom Kgl. Bayer. General-Oberarzt Herrn Dr. Seitz.)
—
F
Prüfstelle für Ersatzglieder!).
Merkblatt Nr.3. Untersuchung von Ersatzarwmen.
Zeitschr. Ver. d. Ing. 60. S. 681. 1916.
Der Inhalt des Merkblattes sei im folgenden
nur auszugsweise und nur so weit wieder-
gegeben, wie er für den Mechaniker als Kon-
strukteur von Ersatzarmen von Wichtigkeit
ist. Deshalb wird das, was dort einleitend über
die Befestigungsvorrichtungen des Ersatzarmes
gesagt ist, übergangen, da ihre Anfertigung
in das Fach des Bandagisten gehört. Wegen
der Kinzelheiten muß auf das Merkblatt selbst
verwiesen werden, das, wie die beiden früheren,
vom Verein deutscher Ingenieure bezogen
werden kann?).
Das Schultergelenk soll eine gewisse Ver-
stellbarkeit besitzen und in jeder Lage sicher
arretierbar sein. Es ist aber entbehrlich,
wenn diese Finstellmöglichkeiten durch ein
tiefer gelegtes Gelenk, etwa in Ellbogenhöhe,
gewährleistet werden; dann tritt das Ellbogen-
gelenk an seine Stelle. Dieses besitzt den
Vorteil, daß es für die gesunde Hand leichter
erreichbar ist und daß das KErsatzgerät kürzer
ausfällt; es hat jedoch den Nachteil, daß
die Bandage schwerer ist und in manchen Fällen
ungünstiger beansprucht wird sowie daß hoch
liegende Punkte schlecht oder gar nicht zu er-
reichen sind.
Beim Ellbogengelenk muß der Unterarmteil
des Armgeräts nach erreichter Einstellung in
jeder Lage sicher feststellbar sein und nach
oben mindestens bis etwa 15° über die Wage-
rechte gehoben, nach unten bis in die völlige
Strecklage gesenkt werden können (Beuge- und
Streckbewegung des natürlichen Armes). Auch
muß er bei Beugung im Fllbogengelenk etwa
um 180° zum Rumpf zu oder weg um die
Längsachse des Oberarmes gedreht werden
können (Sichelbewegung). Es ist zweckmäßig,
wenn jede Bewegung unabhängig von der an-
deren ausgeführt und festgestellt werden kann.
Erwiünscht und vorteilhaft ist ferner eine
Drehbarkeit des ganzen Armgeriites um die
Längsachse des Unterarmes (Pro- und Supi-
) Vol. diese Zeitschr. 1916, S. 112.
2) Berlin NWY, Sommerstr. da; Preis 0,40 M.
Gemeinnützige Gesellschaft hofft,
*
Für Werkstatt und Laboratorium.
nation); jedoch kann diese Drehmóglichkeit
durch geeignete Form oder Gelenkigkeit der
Ansatzstücke ersetzt werden.
Auch das Handgelenk muß nach seiner Ein-
stellung völlig feststellbar sein. Es soll er-
möglichen eine Drehung von 360° um seine
eigene Längsachse und eine Bewegung von W°
um eine zur Unterarmlängsachse querliegende
Achse. Das Fellen einer der genannten Dreh-
möglichkeiten oder die Beschränkung auf einen
kleineren Winkelraum erschwert oder behindert
die Durchführung einzelner Arbeiten.
Das Ansatzstiick muß sich leicht, aber fest,
und tunlichst mit nur einem Griff von der ge-
sunden Hand in das Armgerät einsetzen und in
einfacher Weise lösen lassen.
Für sämtliche Teile eignet sich am besten
ein zäher Stahl; Flußeisen ist möglichst zu
vermeiden, ebenso Guß. Der Ersatz wichtiger
Teile darf infolge von natürlicher Abnutzung
erst nach einjähriger Dauerbenutzung erforder-
lich werden.
Das Arbeitsgerät muß glatt und ohne vor-
stehende Teile sein; Flügelschrauben, sperrige
Griffe und dergl. sind auszuschließen.
Schließlich enthált das Merkblatt genaue
Angaben darüber, welchen Anforderungen der
Ersatzarn genügen muß, um für die ver-
schiedenen gewerblichen Arbeiten und die Ver-
richtungen des täglichen Lebens geeignet
zu sein.
Im Anschluß hieran wird die Mitteilung
interessieren, daß sich eine Gemeinnützige
Gesellschaft zur Beschaffung von Er-
satz-Gliedern G. m. b. H. gebildet hat, die
die Patente auf den amerikanischen Carnes-
Arm angekauft und die Herstellung desselben
der Firma Robert Fabig G. m. b. H. (Char-
lottenburg) übertragen hat. Dieser Arm hat sich
nach den Untersuchungen der Prüfstelle als
der zur Zeit vollkommenste FErsatzarm für den
Gebrauch im täglichen Leben erwiesen, und die
dab
es gelingen wird, den Arm so fortzubilden, daß
er auch für den allgemeinen Gebrauch in der
Werkstatt verwendbar wird. Die Gemein-
nützige Gesellschäft, die ihren Sitz im
Hause des Vereins deutscher Ingenieure
Heft 21.
1. November 1916.
(Berlin NW 7, Sommerstr. 4a) hat, verzichtet
darauf, auf den Verkaufspreis des Armes die
Kosten aufzuschlagen, die ihr durch den Erwerb
der Patente erwachsen sind, und so wird der
Carnes-Arm in Deutschland zu
einem Preise geliefert werden können. wie ihn
die Militárbehórde in sonstigen Fällen für
IErsatzarme auswirft. Die Lieferung fertiger
Arme soll im Dezember beginnen.
zunächst
Wirtschaftliches.
Aus- und Durchfuhrverbote.
Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers
vom 6. Oktober 1916 verbietet die Aus- und
Durcehfuhr von Glasblasemaschinen sowie von
selbsttätigen Wagen, Nr. W6v u. SOla des
Statistischen Warenverzeichnisses.
Wirtsch. Vygg.
Höchstpreisverordnung für Metalle.
Die Höchstpreisverordnung für Metalle vom
10. Dezember 1914 ist durch eine neue vom
31. Juli 1916 ergänzt worden. Die Ältesten
der Kaufmannschaft von Berlin haben
eine Erläuterung dazu herausgegeben, um die
Beteiligten über die Unterschiede der neuen
Verordnung von der alten zu unterrichten
und sie vor Übertretungen nach Möglichkeit
zu schützen. Da die Höchstpreisverordnung
von den Gerichten als Strafgesetz angesehen
wird, ist es im Interesse der Käufer und Ver-
käufer von Rohmaterialien, sich über die Ver-
ordnung genau zu unterrichten. Die oben er-
wähnte Erläuterung kann bei der Wirtschaft-
lichen Vereinigung zum Preise von 0,30 M
bezogen werden. Wirtsch. Vgyy.
: Aus den Handelsregistern.
Berlin. Eingetragen: Paul Fraenkel,
Werkstätte für Präzisionsmechanik. Inhaber:
Paul Fraenkel, Kaufmann, Berlin.
Cöln. Eingetragen: Cölner Präzisions-
werkstätte G. m. b. H. Gegenstand des Un-
ternehmens ist die Herstellung von Geschoß-
und Zünderteilen; Stammkapital 20000 M;
Geschäftsführer sind R. Nolte, Fabrikant in
Barmen, und Kaufmann Emil Lohmann in
Barmen.
Dresden. Koch & Sterzel in Dresden:
Die Prokura des Physikers Fritz Kohl ist
erloschen. — Wenzel Laube in Dresden: Der
Inhaber Wenzel Laube ist ausgeschieden; der
Techniker Clemens Otto, Kurt Laube und
der Mechaniker Max Rudolf Laube haben
die Firma übernommen.
Wirtschaftliches. — Verschiedenes.
I
1
|
i
|
|
|
|
|
z 180
Vermören der
Franz Müller
Frankfurt a. M. Über das
offenen Handelsgesellschaft
& Co. (Chemische Apparate von Glas) in
Frankfurt a. M. ist am 11. Oktober 1916 das
Konkursverfahren eröffnet worden; Arrest mit
Anzeigefrist bis 31. Oktober 1916, Frist zur
Anmeldung der Forderungen bis zum 4. No-
vember 1016.
Karlsruhe i. Baden. Badische Lehr-
mittelanstalt: Inhaber Otto Petzoldt ist
gestorben; dessen Witwe Anna geb. Bröm-
struv führt Geschäft und Firma weiter.
"Schlensingen. Vereinigte Fabriken für
Laboratoriumsbedarf, Glasapparatefabrik
Stützerbach, G. m. b. H. in Stützerbach: Die
Gesellschaft ist aufgelöst; Kaufmann Paul
Fischer in Stützerbach ist Liquidator.
Wirtsch. Vyy.
— —
Wolframgewinnung im Staate
Colorado.
In der Förderung von Wolfram, Molybdän
und Vanadium in den Vereinigten Staaten von
Amerika steht der Staat Colorado seit langem
an erster Stelle. Während zuverlässige Zahlen
über die Gewinnung von Molybdän und Vana-
dium bisher nicht veröffentlicht worden sind,
betrug nach den amtlichen Angaben die Ge-
winnung von Wolframerz
in in den davon in
Jahre Vereinizten Staaten Colorato
von Amerika
1906 942 t ört t
1907 1665. 1165 „
1908 681. 593.
1909 1631, 111% .
1910 1850 ,, 1240 .
1911 1155. TH
1912 1350. TST.
1913 1560, 967.
1914 1005 .. 474.
1915 N. 1280 ,
Die hohen Zahlen des Jahres 1915 sind da-
rauf zurückzuführen, daß die stahlhärtenden
Metalle in jeder nur erreichbaren Menge. zur
Ausführung der gewaltigen Munitions- und
Waffenlieferungen an die Alliierten ohne Rüek-
sicht auf den geforderten Preis aufgekauft
werden. So wird für die Einheit!) Wolframerz,
die bei Ausbruch des Krieges 5,80 Dollar brachte,
1) Ein „Unit*, der hundertste Teil einer Tonne
konzentrierten Erzes, das wenigstens 60%,
Wolframtrioxvd enthält.
100
zur Zeit in New York 65 Dollar und darüber be-
zahlt. Trotzdem die Schürftätigkeit nach den vor-
erwähnten Metallen in Colorado und anderswo
angesichts des mit den ungewöhnlich hohen Prei-
sen verbundenen außerordentlichen Gewinnes
stark gesteigert worden ist und auch die zur
Aufbereitung der Erze dienenden, in einzelnen
Fällen erst kürzlich erweiterten Anlagen in
ununterbrochenem Betrieb erhalten werden, ist
doch die gewonnene Menge zur Deckung der
ungeheuren Nachfrage bei weitem nicht aus-
reichend.
— e
F. Grünbaum u. R. Lindt, Das Physikalische
Praktikum des Nichtphysikers. Theorie und
Praxis der vorkommenden Aufgaben für
alle, denen Physik Hilfswissenschaft ist.
2. verb. u. verm. Aufl. XIX. 420 S. mit
131 Abb. Leipzig 1916. G. Thieme. In
Leinw. 6.20 M.
Die Einführung von Anfängern,
lich aller derjenigen, welche Physik als Neben-
fach betreiben. in die praktische Physik stölst
auf nieht unerhebliche Schwierigkeiten. Die
Lehrbücher der praktischen Physik, wie z. B.
der vortreffliche Kohlrausch, sind diesen
Nichtphysikern wegen der umfassenden Be-
handlung des Stoffes und der Kürze der Be-
weise meist unverständlich, so daß der
Lehrende, der durch die Kontrolle der
Messungsergebnisse und die Anleitung zur Be-
handlung der Apparate stark in Anspruch ge-
nommen ist. häufig die Hilfe entbehren muß.
die ihm durch den Hinweis auf ein geeignetes
Lehrbuch erwächst. Diese Lücke nun wird
durch das in zweiter Auflage erscheinende
Physikalische Praktikum von Grünbaum-
Lindt in ausgezeichneter Weise ausgefüllt.
Das Buch, welches eine umfassende Sammlung
der an deutschen Hochsehulen verbreitetsten
Aufgaben enthält, verrät ein nicht gewöhn-
liches pädagogisches Geschick. In klaren und
einfachen Worten werden das Ziel der Unter-
suchung und unter Hinweis auf die gebráuch-
lichsten Lehrbücher der Experimentalphysik
die der Messung zugrunde liegenden experimen-
tellen Tatsachen auseinandergesetzt und scharf
getrennt von den praktischen Einzelheiten: bei
vielen Aufgaben trägt ein durchgeführtes
Zahlenbeispiel zum besseren Verständnis der
Berechnung bei. Ref. kennt
nament-
Einzelheiten der
Bücherschau. — Vereinsnachrichten,
Deutsche
Mechaniker- cite.
aus eigener Erfahrung den fördernden Kinfluß
des Buches und hat vielfach beobachtet, dab
es von den Praktikanten mit Vorliebe benutzt
wird. In dem Bestreben. die Sehlubformel ieder
Aufgabe möglichst einfach und übersichtlich zu
gestalten. ist manchınal über das zulässige Mab
hinausgegangen. Störende Druckfehler und Un-
stimmigkeiten der ersten Auflage sind, soweit
hat. festgestellt werden können, in der neuen
Auflage vermieden. Wr.
Vereinsnachrichten.
D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin E. Y.,
Sitzung vom 24. Oktober 1916. Vorsitzender:
Hr. W. Haensch.
Der Vorsitzende gedenkt der während
des Sommers verstorbenen Mitglieder, der
Herren E. Böhme, K. Schwarzschild und
F. Lindenau; die Versammlung erhebt sich
zu Ehren der Dahingeschiedenen.
Hr. Prof. Dr. Berndt spricht über radio-
aktive Leuchtfarben. Nach kurzem geschicht-
lichem Rückblick wird zunächst die Phos-
phoreszenz besprochen. Alsdann wird das
Leuchten durch radioaktive Wirkung erläutert
und vorgeführt sowie die Zusammensetzung
dieser Leuchtfarben, ihre Prüfung und Anwen-
dung. Den Schluß des von zahlreichen Demon-
strationen begleiteten Vortrages bilden Dar-
legungen über die Kosten einer radioaktiven
Beleuchtung. Im Anschluß hieran spricht Hr.
Dr. A. Werner über die Gehaltsbestimmung
stark radioaktiver Präparate und die Zählung
der «-Teilchen.
Nachdem der Vorsitzende beiden Herren
für ihre mit großem Beifall aufgenommenen
Vorträge gedankt hat, teilte er mit, daß an der
Handelshochschule allgemein zugängliche
Abendkurse für internationale Privatwirtschaft
abgehalten werden sollen. Die erste Vortrags-
reihe (8. November bis 13. Dezember) wird sich
mit der Türkei beschäftigen. Prospekte und Ein-
trittskarten (für alle 10 Vorträge 10 M, für den
einzelnen 2 M) sind im Bureau der Handels-
hochschule (C2, Spandauer Str. 1) erhältlich.
Als Nachfolger von Hrn. Böhme ist Hr.
Bunge in den Ausschuß für die Meisterprüfung
gewählt worden.
Der Vorsitzende bittet ferner, daß Firmen,
die bereit sind, sich an einem größeren gemein-
samen Auftrage zu beteiligen, sich bei ihm
melden mögen. Bl.
Fúr die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in ¿> ae
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. g.
Heft 22. 15. November. - 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Mechanismen der Ersatzglieder.
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von Leutnant d. R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin. .
(Fortselzun g.)
Mit den zuletzt vorgeführten Konstruktionen bildet sich bereits ein Übergang zum
Mechanismus der schönheitlich wirkenden Hand, wie wir sie letzten Endes für jeden
Kriegsverletzten erstreben, damit er sich nicht nur in der Werkstatt betätigen, sondern
auch ohne starkes Hervortreten seines Körperschadens in geselligem Verkehr bewegen
kann. Es ist selbstverständlich ein sehr großer Unterschied, ob das Ersatzstück für die
Hand lediglich dazu benutzt werden soll, um ein Werkzeug oder einen Gegenstand
bei der Arbeit zu halten, oder ob man mit der Kunsthand die vielseitigen Handgriffe
des täglichen Lebens ausführen will. Für den
erstgenannten Zweck ist die Kette am Rota-Arm
(Fig.251 u. 28) nicht nur ausreichend, sondern sogar
sehr zweckmäßig. Das andere ist das schwieri-
gere, denn bei der Arbeit wird man es nach Mög-
lichkeit so einriehten können, daß man das Werk-
zeug nicht zu oft wechseln muß, während die
Gegenstände, die man für sich selbst im täglichen
Leben benutzt, auf sehr verschiedene Weise gefaßt
und gehalten werden müssen. Es kommt hinzu,
daß die Einriehtungen zur Steuerung der Hand,
beziehungsweise eines fehlenden Unterarmes, mög-
lichst unauffällig betätigt werden sollen. Es müssen
also gewisse Beziehungen berücksichtigt werden
zwischen der Art der Antriebsbewegung und der
erzielten Bewegung. Die erstere wird möglichst
klein zu machen sein, während die ausgeübte
Wirkung, besonders auf das Greifen der Hand,
möglichst kräftig sein muß, um Gegenstände be-
liebiger Form und möglichst großen Gewichts
sicher halten zu können. Wir kennen bisher noch
kein deutsches Fabrikat, welches dieses Ziel bis
zu einem befriedigenden Grade einwandfrei erreicht
hätte. Der amerikanische Carnes-Arm, welcher Fig. 28.
in letzter Zeit sehr viel von sich reden gemacht
hat, stellt zweifellos eine sehr geschickte Konstruktion dar. Immerhin ist er ziemlich
kompliziert gebaut und dürfte in mancher Hinsicht wohl zu vereinfachen und zu ver-
bessern sein. Wir dürfen jedenfalls die Einzelheiten seines Bewegungsmechanismus
im folgenden nicht übergehen. Es sollen nun wieder in der Reihe der Gelenk-
bewegungen einige Beispiele angeführt werden, die die Möglichkeiten aktiver Be-
wegungsübertragung erläutern.
Deutsche
1 92 . F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-Zte.
In einfachster Weise kann das Erfassen eines Gegenstandes bewirkt werden, wie
es Fig. 29 zeigt. Die dargestellte Holzhand besitzt einen beweglichen Daumen mit
Scharniergelenk, der durch Federkraft gegen den Zeige- und Mittelfinger gedrückt wird.
Das Zugorgan a bewegt den doppelarmigen Hebel b und überträgt die Bewegung durch
das Verbindungsglied c auf den Daumenhebel d. Der Daumen wird dadurch zurück-
gezogen, man erfaßt einen Gegenstand und hält ihn zwischen den Fingern fest, indem
man die Zugwirkung wieder aufhebt. Das Festhalten ist natürlich von der Kraft
der Feder abhängig, die Konstruktion kann aber doch für verschiedene Zwecke gute
Dienste leisten. In welcher Weise eine solche Hand von gesunden Körperteilen aus
gesteuert werden kann, ist in Fig. 30 dargestellt: der Daumenhebel b ragt hier aus
dem Rücken der Holzhand a hervor und ist in einem Schlitz verschiebbar. Daran
ist ein Drahtseil, ein sogenannter Bowdenzug, befestigt, dessen Drahthülle in einem
Lager d an der Schulterkappe festsitzt. Hier tritt das Drahtseil heraus und steht
in Verbindung mit einem verstellbaren Riemen e, der in einer um die gesunde
Schulter gelegte Schlinge f endet. Der Zug an dem Seil erfolgt durch Vorwärtsbewegen
der Schultern. Man kann natürlich das Anspannen des Zugseils auch erreichen, in-
dem man den Ellbogen beugt, doch erscheint die vorerwähnte Kraftübertragung vor-
teilhafter, zumal die Greifbewegung ja hauptsächlich bei ausgestrecktem Arm aus-
geführt zu werden pflegt. Die zweckmäßigste Anbringung der Zugvorrichtung heraus-
zufinden, ist oft schwieriger, als die Konstruktion des die Bewegung aufnehmenden
Mechanismus. 7
Fig. 30. Fig. 81.
Wenn der Unterarm noch in genügender Länge vorhanden ist, läßt sieh seine
Drehbewegung um die Längsachse entweder direkt zum Drehen der Hand oder auch
zur Schließung der Finger benutzen. Letzteres zeigt eine Ausführung von Georg
Haertel-Breslau, deren einfacher Mechanismus aus Fig. 31 ersichtlich ist. In der
Armhülse a, die am Ende des Oberarms befestigt werden muß, befindet sich die Stumpf-
hülse b und umfaßt das Stumpfende c mit zwei Flächen, so daß eine in der Mitte der
Handwurzel gelagerte Achse sich beim Drehen des Stumpfes mitbewegt; d ist ein
Polster zum Schutze des Stumpfendes. Die Drehbewegung überträgt sich auf eine
Scheibe mit den gekrúmmten Metallzungen 2, 2,, wodurch die mit Róllchen versehenen
Druckstifte g, Y, abwechselnd gehoben oder gesenkt werden. Das obere Ende der
Druckstifte liegt mit Röllchen den schrägen Flächen f, fə an, die sich am Daumen e
befinden. Die Daumenspitze wird durch die Bewegung in Richtung des Zeige- und
Mittelfingers an- oder abgedrückt, so daß Gegenstände willkürlich erfaßt oder losge-
lassen werden können.
i ar uit F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. 193
Das bloße Bewegen des Daumes gegen Zeige- und Mittelfinger läßt jedoch zu wenig
Möglichkeiten der Betätigung zu. Die Hand müßte vielmehr in der Art eingerichtet sein,
daß man auch die Finger zur Faust schließen kann. Es erscheint also günstiger, auf
aktive Bewegung des Daumens zu verzichten und dafür das Schließen der übrigen Finger
durch Steuerung ausführen zu lassen. Das Beugen der Fingerglieder darf aber nicht durch
Zugorgane direkt erfolgen, weil ja sonst beim Nachlassen des Zuges sofort der Greif-
zustand der Finger gelöst würde, sondern durch einen Mechanismus, welcher im Hand-
körper liegend seine Bewegung zwangläufig entweder auf Zugschnüre oder auf Hebel
überträgt. Die Carnes-Hand, Fig. 321), hat eine Einrichtung zum Öffnen und Schließen
der Finger mittels eines Schneckenrades, welches mit einem Zahnradsegment in Ein-
griff steht; dessen Drehung überträgt sich auf einen in Fig. 331) schematisch darge-
stellten Hebelmechanismus. Dieses Kniehebelgetriebe führt zur Bildung eines starren
Hakens, der das Tragen schwerer Lasten erlaubt und ohne Zerbrechen der Hebel oder
sonstiger Teile durch keine Zugkraft geöffnet werden könnte. Die Faustbildung ist
auch bei dieser Handkonstruktion nicht möglich, weil sich der Zeigefinger stets nur
gegen den im Scharniergelenk federnd gelagerten Daumen legt. Die Drehung des
Schneckenrades bewirken zwei Zugschnüre, die sich abwechselnd auf der Radachse
auf- und abrollen.
Fig. 32. Fig. 33.
Eine wesentlich einfachere Konstruktion zeigt die Vierfingerbewegung von
Oehmke-Berlin, Fig 34. Hier ist die Hand c mit einem Daumen d ausgestattet,
welcher, nach innen gerückt, beim Schließen der Finger mit Zeige- und Mittelfinger
in Berührung kommt, nach außen gerückt aber das Schließen der Finger zur Faust
gestattet. Das Beugen- der Finger erfolgt durch Zugorgane, die sich auf der Achse
aufrollen, auf der die Bremsscheibe f sitzt. Letztere ist bei Ruhelage durch Federn
gegen die Bremsschuhe g gedrückt. Bei Zug an der Schließungsschnur wird die
Bremsscheibe etwas zurückgezogen und die Fingerzüge auf der Achse aufgerollt.
Umgekehrter Zug an der Öffnungsschnur bewirkt ebenfalls die Freigabe der Brems-
scheibe, wobei aber die in den Fingergelenken liegenden Spiralfedern die Hand zum
Öffnen bringen. Auch hier wird natürlich eine Hebelübertragung auf die Fingerglieder
zweckmäßig sein.
SS |
p m
Fig. 34.
Die Bewegung des Handgelenks wird bei den meisten Konstruktionen durch Ein-
stellung mit der gesunden Hand bewirkt. Fig 35 stellt ein einfaches Kugelgelenk dar,
an welchem die Hand in verschiedene Beugestellungen gebracht werden kann. Die
Handwurzel b gleitet auf der Halbkugel a; durch den Kugelmittelpunkt c geht ein
') Aus dem Sitzungsbericht des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes vom
6. Dezember 1915 S. 57.
zen Google
194 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. en
Bolzen d, der mit einer Spannschraube versehen ist und am äußeren Ende einen Sperr-
hebel e trägt, bei dessen Umlegen die Handwurzel gegen die Halbkugel gepreßt wird.
Es gibt auch einige gesteuerte Handgelenkbewegungen.
Das Drehen der Hand um die Längsachse des Armes wird bei dem Modell für
Unterarmstumpf von Spets-Magdeburg, Fig. 36, beim Beugen des Armes im Ellbogen-
gelenk ausgeführt. An diesem Arm ist zunächst erkennbar, daß beim Strecken des
f ec
Fig. 35. Fig. 36.
Armes eine an dem Ende der Oberarmstulpe befestigte Zugschnur den Daumen in ähn-
licher Weise öffnet, wie es bei Fig. 30 beschrieben wurde, indem sich die Schnur bei
Streckung des Unterarms spannt und den Daumen zurückzieht. Das Drehen der inneren
Handfläche nach dem Gesicht zu geschieht bei diesem für die rechte Seite bestimmten
Arm, nach Fig. 37 durch eine Schnur, die am Lager d des Unterarms befestigt ist und
zunächst über eine Rolle c führt, die sich an einem kurzen Fortsatz der Oberarmschiene b
befindet. Sodann läuft die Schnur über die festen Rollen e und ¿ am Unterarm und
weiterhin zum Drehgelenk der Hand. Beim Beugen des Ellbogengelenks spannt
Rolle c die Schnur an und dreht unter schrägem Zug die Hand im Gelenk. An dem
Mechanismus ist ferner eine Stellvorrichtung vorhanden, die sich so regulieren läßt,
daß erst bei einer bestimmten Beugestellung die Drehung der Hand eintritt. Auch kann
die Drehbewegung ganz ausge-
schaltet werden, wenn man den
Schieber g in Richtung des Ober-
arms verschiebt, so daB er beim
Armbeugen nicht mehr gegen die
Nase h stößt.
Bei der Carnes-Hand für
fehlenden Unterarm wird das Dre-
hen des Handgelenks, Fig. 35),
um die Armachse dadurch aus-
geführt, daß eine Zugstange, die
gelenkig an einem Fortsatz der
Oberarmschiene sitzt, ihre Be-
wegung auf ein Kegelrad über-
trägt. Dieses steht mit einem
zweiten Kegelrad am Drehgelenk
der Hand in Verbindung, so daß
diese sich mitdreht; diese Drehung
kann, wie Fig. 38 schematisch an-
deutet, durch eine Zugschnur will-
kürlich gekuppelt werden.
Eine andere, recht einfache
Bewegungsübertragung auf das
Handgelenk besitzt der schon er-
wähnte Armersatz von Oehmke,
Fig. 34. Hier ist an dem abge-
bogenen Ende A der Oberarm-
schiene ein langer Hebel k ange-
lenkt, der sich beim Beugen des
Fig 38. Ellbogens um einen Knopf am
Da. a. 0.8. 56,
Heft 22. :
15. November 1916. Fúr Werkstatt und Laboratorium. A A
Schlitten l dreht. Das vordere Ende des Hebels k geht durch den Führungsschlitz p
hindurch und greift mit seinem abgebogenen Ende o am Drehgelenk der Hand an;
der Schlitz n gibt ihm Spielraum, um die Hand um etwa 90° zu drehen. Die Dre-
hung der Hand kann ausgeschaltet werden, wenn man den auf der Unterarmschiene
sitzenden Schlitten / bis an das Hebelende bei p verschiebt. Dadurch wird der zwei-
armige Hebel k zu einem einarmigen, dessen Drehpunkt dieht am Handgelenk liegt.
Eine Bewegungsübertragung kann dann nicht mehr stattfinden.
(Fortsetzung folgt.)
LT _ _—_——
Für Werkstatt und Laboraterium.
Von M. v. Rohr. henden Platindraht. Um hierbei Verbrennungen
Die Natura. 4. S. 249. 1916. zu vermeiden, mußtedurch
Die wissenschaftliche Blasenheilkunde hat das la Zur RUDIUNG
ihren Anfang genommen mit der Erfindung des eh ein- und ar
Kystoskopes, des Instrumentes, das dem Arzte u de no
gestattet, das Innere der Blase zu sehen. Bei a a dia En
dieser Erfindung war die Aufgabe zu lósen, Koble Rn cz : G 18-
durch einen ungefähr 22 em langen Kanal ein hönlanipeben),; el
Instrument von etwa 6 mm äußerer Weite ein- Namie eL del
zufiihren, das in der mit einer wasserhellen ENDEN Ker wand
Borsäurelösung angefüllten Blase einen ge- A soniten, wuria
nügenden Gesichtswinkel beherrschen und zu- de ANS Uno ur
behrlich. In nebenstehen-
gleich eine Lichtquelle tragen sollte, um so a A ,
durch Beleuchtung des Blaseninneren dem Arzte ger 2 AIAN E TENS
das Sehen zu ermöglichen. Der optische Teil Sennie dureh nta
dieser Aufgabe bot in früherer Zeit besondere Ment mii NErRUEBE-
Schwierigkeiten, da es sich um die Herstellung EDO Mignonlámp-
eines wesentlich orientierenden Instrumentes enen Wielersezoben, Da
handelte, bei dem der Gesichtsfeldwinkel auf a der von der Spülung
der Augenseite nicht größer ist als auf der bisher beanspruchte Raum
Objektseite. Erst die allerneueste Zeit hat in frei wurde, so konnten
|
|
|
dem Periskop der Unterseeboote ein Instrument | dem Kystoskope Instru-
von gleicher Eigentümlichkeit erstehen sehen. mente beigegeben werden,
Die Konstruktion des Kystoskopes erforderte Ä vm uter Leitung des
daher das Zusammenwirken eines Mediziners Auges im Blaseninnern
und eines technischen Optikers. Dies trat ein | Operationen VOrzuneN:
im Jahre 1874, als der 1848 in Berlin geborene | PSP? 2 B. Zertrümme-
Mediziner Nitze, der damals Assistent am | Tü"gen der Blasensteine
Das Kystoskop. anfänglich durch einen elektrisch erhitzten glü-
|
auszuführen. Auch konnte
die optische Leistung
gesteigert und das Ge- Fig. 1.
sichtsfeld vergrößert wer-
den. Das Umkehrsystem
wurde achromatisch ge-
macht und durch Schlag-
intweit mit Hilfe eines
zweiten Spiegelprismas
ein Rückblickkystoskop
zur Betrachtung des
Blasenausganges erbaut.
Ein ehemaliger Assi- . Fig 2.
städtischen Krankenhaus in Dresden war, sich
mit dem Instrumentenmacher W. Deicke in
Dresden zur Lösung der vorliegenden Frage
verband. Ferner beteiligten sich noch daran
der Optiker L. Beneche in Berlin und später
der Instrumentenbauer J. Leiter in Wien. Die
optische Seite der Aufgabe wurde nun dadurch
gelöst, daß das von einem kurzbrennweitigen
Objektive entworfene Bild mittels eines Um-
kehrsystems langer Brennweite durch das lange
und enge Rohr geleitet und dort mit einer Lupe
von verhältnismäßig langer Brennweite be-
trachtet werden konnte. Dem Objektive wurde
sodann noch ein Spiegelprisma vorgeschaltet | stent von Nitze, Ring-
und so eine Ablenkung des gesamten Gesichts- | leb, hat die Firma Zeiss zum weiteren Ausbau
feldes um %° nach der Seite bewirkt. Die | des Instrumentes angeregt, das nun eine
Beleuchtung des Innern der Blase erfolgte | wesentlich größere Lichtstärke erhielt. Diese
196
wurde durch eine mindestens zweifache, manch-
mal sogar durch eine drei- und viermalige Um-
kehrung des vom Objektive entworfenen Bildes
erreicht. Die Umkehrung wurde durch ein
Amicisches Dachprisma (Fig. 2) bewirkt, das
zwei Spiegelungen enthält, also von selbst
Bilder ohne Spiegelverkehrung liefert. Die
Steigerung der Lichtstärke hat dann auch die
Blasenphotographie ermöglicht, die, abgesehen
von ihrem Werte für die ärztliche Wissenschaft,
auch für Lehrzwecke wichtig ist. Zwei der
Abhandlung beigegebene Photographien (Harn-
leitermündung mit Venen und Venenzweig)
beweisen, daß es jetzt möglich ist, außer-
ordentlich feine Einzelheiten aus dem Innern
der Blase auf diese Weise wiederzugeben.
Mk.
Wirtschaftliches.
Ausstellung von Ersatzstoffen,
Berlin 1916.
Von der Metallfreigabestelle
wird in den Ausstellungshallen am Zoo-
logischen Garten zu Berlin (Eingang
Tor VI) eine Ausstellung von Ersatz-
stoffen veranstaltet, in welcher bis jetzt
80 Firmen aus verschiedenen Fachgruppen,
u. a. auch aus Mechanik und Optik, ver-
treten sind. Die Ausstellung ist am 13. No-
vember eröffnet worden, wird fortlaufend
ergänzt und bleibt während der ganzen
Dauer des Krieges bestehen. Die Besuchs-
zeit. ist vorläufig Wochentags von 10 bis
6 Uhr, Sonntags von 10 bis 2 Uhr.
Der Besuch ist nur gegen Vorzeigung
einer Eintrittskarte gestattet, die von der
Metallfreigabestelle, Abteilung Ausstellung
(Berlin NW7, Sommerstr. 4a, z. H. des Hrn.
Oberleutnants d. R. Dr. Keßner), unter
Angabe von Namen, Firma und Ort des
Antragstellers anzufordern ist. Der Be-
sucher muß auf der Rückseite der Karte
eine Erklärung unterschreiben, in der
er sich verpflichtet, den Inhalt der Aus-
stellung streng vertraulich zu behandeln,
nichts darüber zu veröffentlichen und die
hier gesammelten Erfahrungen nur für den
eigenen Gebrauch zu verwerten. Eintritts-
karten stellt auf Wunsch auch die Wirt-
schaftliche Vereinigung’der Deutschen Ge-
sellschaft für Mechanik und Optik aus.
W. Vio.
Ausfuhr-Freiliste.
Eine Bekanntmachung des Reichs-
kanzlers vom 3. November enthält eine
Wirtschaftliches.
1
i
Deutsche
Mechaniker-Zte.
Freiliste derjenigen Waren, die ohne be-
sondere Ausfuhrbewilligung zur Ausfuhr
zugelassen sind. Hierunter fallen Brillen-
und Klemmergestelle. W. Vgg.
Aus den Handelsregistern.
Berlin. Eingetragen: Hermann Gunde-
lach G. m. b. H., Berlin - Tempelhof. Gegen-
stand des Unternehmens ist die Herstellung
und der Vertrieb von Gegenständen der Elek-
trotechnik, Optik und Feinmechanik. Stamm-
kapital 50000 M. Geschäftsführer ist der Be-
triebsleiter Sigmund Morgenroth in Berlin-
Schmargendorf.
Fabrik für Elektrotechnik und Ele-
mentebaum.b. H.: Kaufmann Max Maertens
und Kaufmann Albert Ziem sind nicht mehr
Geschäftsführer, Chemiker Willy Seibold in
Berlin ist zum Geschäftsführer bestellt.
Ed. Sprenger: Dem Fräulein Gertrud
Brandes ist Prokura erteilt.
Cöln. Dr. Stilles Telegraphie m. b. H.
in Cöln: Die Firma ist geändert worden in:
Gesellschaft für elektrische Bildüber-
tragung System Dr. Stillem.b. H. Gegen-
stand des Unternehmens ist die Ausbeutung der
Erfindungen von Dr. Curt Stille auf dem
Gebiete der elektrischen Bildübertragung (Fern-
photographie).
Fürth(Bay.). Schutzbrillen und Optische
Industrie-Anstalt Chr. Kraus & Co.: Die
offene Handelsgesellschaft ist aufgelöst; jetzt
Einzelfirma, Inhaber Martin Winterbauer
in Fürth.
Leipzig. Wilhelm Morell: Prokura ist
erteilt dem Dr.-Ing. Wilhelm Ferdinand
Wilke und dem Kaufmann Max August
Thomas in Leipzig.
Nürnberg. Optische Glasschleiferei Julius
Ernst Still: Dem Techniker Hans Horr in
Sorg bei Wendelstein ist Prokura erteilt.
Schleusingen. Eingetragen: Vereinigte
Fabriken für Laboratoriumsbedarf G. m.
b. H. Berlin, mit Zweigniederlassung in Stiitzer-
bach (Preußischem Anteil. Gegenstand des
Unternehmens ist die Fabrikation und der
Handel mit chem. - technischen und medizi-
nischen Apparaten. Das Stammkapital ist auf
300000 M erhöht worden. Geschäftsführer
sind Dr. Ewald Sauer, Chemiker in Schöne-
berg, Dr. Alfred Salomon in Charlottenburg,
Paul Rost in Charlottenburg, Paul Alt-
mann in Schöneberg, Johannes Dathe in
Berlin und Paul Fischer in Stützerbach. Der
Gesellschaftsvertrag ist auf die Zeit bis zum
31. März 1926 geschlossen.
Heft 22.
15. November 1916. Unterricht. — Patentschau. 10%
Werden (Ruhr). Eingetragen: Bernhard | Ingenieur v. Pokrziwnitzki : die
Marx, Mechanische Werkstätten, Inhaber der
Wirt Bernhard Marx zu Barmen, Werther-
straße 75. W. Vgg.
ge
Vierte Prüfung
von Kriegsbeschädigten in Hamburg’).
Am 21. Oktober fand in Anwesenheit
von Herrn Senator Holthusen,demVor-
sitzenden des Landesausschusses für
Kriegsbeschädigte, sowie von Herrn
Knost, dem Vorsitzenden der Gewerbe-
kammer, die vierte Prüfung der Kriegs-
beschädigten im Feinmechaniker-Gewerbe
im Marinelazarett auf der Veddel statt.
Die Prüfung wurde von dem Prüfungs-
aussehuß der Gewerbekammer abgenom-
men; geprüft wurden 5 Kriegsverletzte,
die in den Werkstätten des Marinelazaretts
ihre Ausbildung erhalten hatten. Das Er-
gebnis war ein recht gutes, was um so be-
merkenswerter ist, als keiner der Prüf-
linge diesem oder einem verwandten Be-
rufe früher angehörthatte; zwei waren Glas-
macher, einer Kellner, einer Schiffer, einer
Hilfsarbeiter. Es ist vor allem der ausge-
zeichneten Leitung der Kurse durch Herrn
C. Marcus sowie der Energie der Teil-
nehmer zu danken, daß in der kurzen Zeit
der Ausbildung so gute Resultate erzielt
werden konnten. Ebenso wird das Werk,
das der Landesausschuß für Kriegsbeschä-
digte mit Einrichtung der Werkstätten ge-
schaffen hat, durch den ärztlichen Leiter,
Herrn Oberstabsarzt Dr. Fittje, aufs
wirksamste gefördert. Der theoretische
Unterricht liegt in den Händen des Herrn
vorgelegien Zeichnungen legten Zeugnis
ab für die guten Erfolge des Unterrichts.
Das Zusammenwirken der Herren, die sich
in den Dienst der Sache gestellt haben,
sichert das glückliche Gelingen des Unter-
nelmens. In einer Ansprache an die
Kriegsbeschädigten wies Senator Holt-
husen auf die Bedeutung der Prüfung
hin und dankte im Namen des Landesaus-
schusses für Kriegsbeschädigte für die
Förderung, die der Landesausschuß bei
seiner Einrichtung gefunden hat. Herr
K nost erwiderte im Namen der Gewerbe-
kammer und Dr. H. Krüss im Namen des
Prüfungsausschusses. Derselbe wies be-
sonders darauf hin, daß der zu erteilende
Priifungsschein nicht dem Lehrbriefe
gleichzustellen sei, sondern daß es einer-
seits noch großer, den Kriegsbeschädigten
gegenüber zu übenden Nachsicht der spä-
teren Arbeitgeber bedürfe, andererseits
aber auch großer Pflichttreue und ange-
strengten Fleißes der Prüflinge, die in der
kurzen Ausbildungszeit doch nur in die
Grundlagen der Feinmechanik eingeführt
werden konnten. Er betonte weiter, daß die
Feinmechanik ein ganz besonders hoch
stehendes Gewerbe sei, das mit seinen Er-
zeugnissen der Wissenschaft, der Technik
und jetzt auch in hervorragendem Maße
dem Kriegswesen diene. Daraus erwachse
aber für alle in der Feinmechanik Tätigen,
auch für jeden einzelnen Arbeiter, eine
große Verantwortung in bezug auf die ge-
wissenhafteste Ausführung seiner Arbeit.
Dafür belohne ihn dann aber auch das er-
hebende Bewußtsein, nach Maßgabe seiner
Kräfte zur Erreichung hoher Ziele mit-
wirken zu dürfen. H. K.
a —————
Patentschau.
1. Scheinwerfer fiir Bildprojektion, welcher aus einem offenen, konkaven Spiegel besteht,
der einen Durchbruch aufweist, durch den der Kohlenstift der die Lichtquelle des Scheinwerfers
bildenden elektrischen Bogenlampe hindurchgeht, dadurch
gekennzeichnet, daß um den vor dem Spiegel befindlichen
Kohlenstift eine Hilfslichtquelle angeordnet wird, wodurch
der Schatten des Kohlenstiftes und des Klobens aus dem
Projektionsfelda verschwindet.
2. Scheinwerfer für Bildprojektion, welcher aus einem
offenen, konkaven Spiegel besteht, der einen Durchbruch
aufweist, durch den der Kohlenstift der die Lichtquelle des
Scheinwerfers bildenden elektrischen Bogenlampe hindurchgeht, dadurch gekennzeichnet, daß der
Spiegel oder der vor dem Spiegel befindliche Kohlenstift mit einem Bewegungsmechanismus
1) Vgl. diese Zeitschr. 1916. S. 144.
. Deutsche
198 Vereins- und Personennachrichten, Mechaniker-Ztg.
verbunden ist, durch den Spiegel und Kohlenstift zueinander gekippt werden können, wodurch
der Schatten des Kohlenstiftes und seines Klobens aus dem Projektionsfelde gebracht und
außerdem der Scheinwerfer gegen das zu projizierende Bild eingestellt werden'kann. E. Weiner
in Budapest. 10. 6. 1913. Nr. 290016. Kl. 4.
Verdampfbrenner zum Verschmelzen von
Glasgegenständen mit schwerflüchtigen Kohlen-
wasserstoffen, z. B. Petroleum, bei welchem der:
Preßluftstrahl inmitten des Brennstoffdampf- +~
stromes der Mischstelle zugeführt wird, dadurch E
gekennzeichnet, daß die Preßluftdüse konachial e
vor der Brennstoffdüse f angeordnet ist, so daß / Y
der Brennstoffstrahl gegen die Riickseite der | /
Luftdiise anprallt und durch Brechung fein ver- |
teilt wird. P. Bornkessel in Berlin. 1. 5. |
1914. Nr. 290018. Kl. 4.
Mattscheibe für photographische Ka-
meras, dadurch gekennzeichnet, daß sie in ihrem
mittleren Teile planparallel und an ihren Rand-
teilen linsen- oder keilförmig ausgestaltet ist,
wodurch die Maxima der von der Mattscheibe
ausgehenden Strahlenbündel gegen die optische
Achse des Apparatesabgelenkt werden. O.H eim-
städt in Wien. 4. 12. 1913. Nr. 290 237. Kl. 42.
TIRED ma.
\
—
Vereins- und Personennachrichten.
des Herrn Regierungsrats Dr. Oppen über den
Warenumsatzstempel und auf die Umfrage nach
den zu Ostern freien Lehrstellen.
Hierauf machte Herr Bekel Mitteilungen
über die Organisation eines bei der Gewerbe-
kammer zu bildenden gewerblichen Aus-
schusses.
In den Schieds- und Ehrenrat wurden die
Herren Dr. Hugo Krüss, Georg Hechel-
mann und Richard Dennert gewählt.
Herr Paul Martini trug vor über moderne
Der Vorstand der Abteilung Berlin E. V. | Korrektionsmittel für Schwachsichtige und hob
W. Haensch. besonders die Fernrohrlupen hervor, mittelst
Todesanzeige. |
PO Dra durch Vergrößerung des auf der
Am 1. November entschlief sanft nach
längerem, schwerem Leiden im 73. Lebens-
jahre unser liebes Mitglied
Herr Georg Braun.
Der Verstorbene hat 30 Jahre lang
unserer Gesellschaft angehórt. Die Liebe
und Achtung, die er sich bei uns allen
erworben hat, werden wir ihm auch úber
das Grab hinaus bewahren!
Augennetzhaut entworfenen Bildes der äußeren
Gegenstände die Sehschärfe bedeutend erhöht
wird. Gerade durch Kriegsverletzungen findet
häufig eine starke Herabsetzung der Sehschärfe
statt, so daß Lesen und Schreiben unmöglich
geworden ist. Die Fernrohrlupe setzt die Ver-
letzten in vielen Fällen wieder instand, sich zu
betätigen.
Herr Th. Plath sprach über Heeresaufträge
für feinmechanische Werkstätten. Nach leb-
D. G. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg-
Altona. Sitzung vom 7. November 1916.
Vorsitzender: Herr Max Bekel.
Aus den eingelaufenen Mitteilungen der
Gewerbekammer wurde u. a. erwähnt die An-
regung der Reichstelegraphenverwal-
tung, bei den Eintragungen in das Verzeichnis
der Fernsprechteilnehmer Fremdwörter zu ver-
meiden, ferner die Aufforderung des Stell-
vertretenden Generalkommandos, zur | hafter Aussprache wurde beschlossen, die Be-
Förderung der militärischen Vorbildung der | ratung demnächst unter Anwesenheit von
Jugend mitzuwirken. Es wurde hingewiesen | Vertretern der Gewerbekammer fortzu-
auf den am 10. ds. Ms. stattfindenden Vortrag ' setzen. ;
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blascbke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft fiir Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W. og.
Heft 23. 1. Dezember. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Mechanismen der Ersatzglieder.
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von Leutnant d.R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin.
(Fortsetzung.)
Bei den Handbewegungen muß auch das Beugegelenk berücksichtigt werden. Die
vielseitige Beugefähigkeit der natürlichen Hand ist durch Steuerung bei der Kunsthand
schwer ausführbar. Ein Kugelgelenk ist nicht zweckmäßig, weil es weder dem Zug in
gewünschter Richtung unbedingt folgen würde, noch genügend Widerstand bietet.
Daher ist auch bei der Carnes-Hand, meines Wissens bis jetzt übefhaupt die einzige,
die ein steuerbares Beugegelenk besitzt, nur eine Scharnierbewegung der Hand in der
Richtung der Handflächen vorgesehen. Nach Fig. 32 geht das Beugen der Carnes-
Hand in folgender Weise vor sich: Wenn die Schließbewegung der Finger auf Wider-
stand stößt, also einen Gegenstand gefaßt hat, so tritt bei weiterem Zug das Beugen
der Hand ein, weil dann die Achse als Hebel wirkt, an dem die Schnur zieht. Ebenso
wird am Ende der Streckbewegung der Finger die Hand in Richtung des Handrückens
zurückgebeugt werden können. An der Handwurzel sind Rasten erkennbar, in die man
einen Sperrhebel einrücken kann, wenn das Beugen der Hand nicht BOWUDRENS wird.
Zu den mannigfaltigen Bewegungsübertra-
gungen auf eine Kunsthand kommt noch beim
Fehlen des natürlichen Ellbogengelenks hinzu, daß
auch der künstliche Unterarm aktiv bewegt werden
muß. Hierfür kennt man nur die eine Art, die in
Fig. 39!) dargestellt ist, wo eine Zugschnur am
Unterarm befestigt ist, über das kreisbogenförmige
Ende der Oberarmhülse geht und nach der An-
griffsstelle der Zugbewegung verläuft. Um nicht
zu viele Zugorgane bei Bewegung des Kunstarms
anwenden zu müssen, ist bei der Carnes-Hand
für Oberarmstumpf eine Schaltvorrichtung (Fig. 40)*)
in den Unterarm eingebaut, durch die beim Ziehen
an ein und derselben Schnur abwechselnd das Öffnen
und Schließen der Finger erfolgt. (Siehe auch die in Fig. 26 erwähnte Schaltvorrich-
Fig. 40.
tung.) Es würde zu weit führen, die Einzelheiten der Zugwirkungen beim Carnes-
Arm hier klarzulegen; sie sind aus den Patentschriften ersichtlich. Man kann aus der
a. a. 0. S. 59. — ?) a. a. O. $. 58.
200 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. locha nike ii i
Gesamtwirkung des Carnes-Arms sehr viel lernen und wird dabei finden, daß vielleicht
manche Einrichtung in dem Mechanismus vereinfacht, manche Bewegung der Gelenke
verbessert werden kann. Leider sind wir heute noch nicht in der Lage, ein deutsches
Erzeugnis in vollkommener Durchführung vielseitiger Bewegungsmöglichkeiten be-
schreiben zu können.
C. Der Beinersatz.
Zu den Mechanismen des Beinersatzes übergehend, möchte ich vorausschicken,
daß man zum Teil schon recht gute, in sich abgeschlossene Konstruktionen besitzt.
Auch haben beim Beinersatz für den Techniker nur gewisse Einzelheiten des Baues
besonderes Interesse; das sind in der Hauptsache die Herstellung und Sicherung der
Gelenke, während die Konstruktion des Beinkörpers selbst und seine Anpassung an
den Gliedstumpf mehr auf der Wissenschaft des Arztes und der Tätigkeit des Banda-
gisten beruht. Von besonderer Wichtigkeit ist beim Kunstbein die Lage der Gelenke.
Sie läßt sich nicht streng in Anlehnung an den anatomischen Bau des Beines be-
stimmen; es ist vielmehr lediglich die Mechanik des Gehens und Stehens, die sich mit
dem Kunstbein wesentlich anders gestaltet,
dafür maßgebend, und diese muß eingehend
studiert sein. Alle natürlichen Gelenke
lassen sich durch Muskeltätigkeit in jeder
Drehstellung spontan hemmen. Diese
Eigenschaft ist nicht willkürlich auf das
künstliche Gelenk übertragbar; man muB
daher entweder die Lage der Gelenke
mit der Lage dereSchwerlinie des Körpers
derart in Beziehung bringen, daß nicht
ein ungewolltes Bewegen des Gelenks ein-
tritt, oder man muß entsprechende Hem-
mungsvorrichtungen konstruieren, die den
letztgenannten Vorgang verhindern.
Da das Gehen mit einem Kunstbein
angelernt werden muß, bekommt der Ver-
letzte in der Regel zu Anfang ein Behelfs-
bein, dessen einfache Konstruktion auf be-
sondere Weise dem Gehenden Sicherheit
verleihen soll. Als Beispiel sei das Wiener
Modell eines Behelfsbeins, Fig. 41a und b
angeführt, das auch deshalb interessant ist,
weil es eine Form darstellt, die in Öster-
reich bereits in Massenfabrikation hergestellt
wird und daher besonders billig ist!). Die
Oberschenkelschienen a besitzen Befesti-
gungsschellen b, die an einen Oberschenkelstumpf mit Gips anbandagiert werden. Die
Unterschenkelschienen c besitzen eine Einrichtung zum Verstellen, um das Behelfsbein dem
gesunden in der Länge anpassen zu können. Die einfache, etwas gerundete Fußplatte
besitzt kein Gelenk, da es die Sicherheit bei den Gehversuchen beeinträchtigen würde.
Es ist nun zu beachten, daB das Kniegelenk bei e einen nach rückwärts verlegten
Drehpunkt hat, damit der Träger desselben beim Stehen nicht leicht nach hinten ein-
knicken kann. Damit sich aber das Bein beim Vorschreiten aus der gebeugten Lage
von selbst streckt, sehen wir zwei Spiralfedern f zwischen Ober- und Unterschenkel-
schiene angebracht. Diese Federn erfüllen zugleich den Zweck, beim Sitzen den
Unterschenkel in der gebeugten Stellung zu halten; das tritt dadurch ein, daß sich in
sitzender Stellung die Zugwirkung der Federn hinter die Kniegelenkachse verlegt, wie
aus der Figur 41b ersichtlich ist.
Während nun .der endgültige Beinersatz meist im Ganzen aus Leder oder Holz
hergestellt wird, kommt bei dem Bein Fig. 42 von Koloman Rath in Wien ein vom
Ingenieur konstruierter Mechanismus in Anwendung, der nur eine Umkleidung durch
Hülsen aus leichten Stoffen besitzt*). Dieses Kunstbein zeichnet sich durch einfache
Fig. tla.
1) Aus: Sonderabdruck aus den Mitteilungen des Vereines: „Die Technik für die Kriegs-
invaliden“, Heft 3, April 1916.
1. Desember 1918. ________F- Tiessen, Die Mechanismen der Eraatzglieder ROL
Formgebung der Einzelteile und billige Herstellungsmöglichkeit aus. Der Tragkörper
besteht aus einem Oberschenkelrohr D und Unterschenkelrohr F, die im Kniegelenk
in die Muffen des Deckelscharniers E eingesetzt sind. Die Metallfassung B der Stumpf-
hülse A ist zu gleichem Zweck mit einer Muffe versehen, ebenso das Fußknöchel-
gelenk, welches aus dem Doppelscharnier G besteht, und freie Einstellung des Fußes
in jeder Beugelage gestattet. Bei den Gelenken sind die Drehungsachsen für die
Beugung nach rückwärts verlegt. Spiralfedern bewirken das Selbstschließen der Ge-
lenke. Bemerkenswert ist, daß das Körpergewicht bei diesen Gelenken nicht auf einer
Linie, son@ern auf der ganzen Fläche des Scharnierbandes aufliegt, wodurch ein sehr
sicheres Stehen erreicht wird.
Fig. 43.
Da das Nachrückwärtsverlegen des Kniegelenks bei Oberschenkel-Amputierten
keinen ganz natürlichen Gang ergibt, wird dieses Gelenk beim endgültigen Beinersatz
von vielen Herstellern nahe an den Verbindungspunkt von Ober- und Unterschenkel-
schiene verlegt, daneben aber eine Hemmungsvorrichtung an-
gebracht, welche das Kniegelenk gegen Einknicken schützt, so-
lange das Körpergewicht auf ihm lastet, es aber freigibt, wenn
der Körper auf dem gesunden Bein ruht, während das Ersatz-
glied zum Vorschreiten gebeugt werden muß. Eine einfache
Gesperrform zeigt Fig. 43, bei der in gestreckter Stellung des
Beines eine Klinke a, an der Oberschenkelschiene drehbar be-
festigt, in Eingriff mit einem Zahn steht, der sich an der mit
der Unterschenkelschiene verbundenen Scheibe b befindet. Das
Knie läßt sich dann nicht beugen. Der Gurt c wird über die
Schulter des Trägers gelegt; er ist mit seinem Ende an einem
Drahtbügel d befestigt, der in Verbindung mit der Klinke a steht.
Vom Bügel d geht ein elastisches Gurtband e bis zum Holzfuß
hinab. Wenn das Kniegelenk beim Gehen gebeugt werden soll,
wird der Schultergurt gespannt, der Drahtbügel d gehoben und
die Klinke a ausgerückt, so daß das Kniegelenk frei ist und ge-
beugt werden kann.
Eine andere Sicherung des Kniegelenks, welche Fig. 44
nach einem Modell des Lazaretts in Bochum darstellt, wird durch
die Drehung im Fußgelenk während des Gehens gesteuert;
a bezeichnet die Körperbefestigung, b die Oberschenkelhülse,
c den Unterschenkel, d den Fuß mit Zehen- und Knöchelgelenk.
Ein elastischer Gurt e verbindet zum Zwecke des Streckens Ober-
und Unterschenkel miteinander. Der Schaltvorgang ist folgender:
Eine Zugschnur g ist einerseits an einer Metallplatte f in der Fig. 44.
Hóhlung der Fußsohle befestigt und führt andererseits nach oben zu einer Klinke A,
die beim aufrechten Stehen an einem Sperrzahn 2 anliegt, welcher an der Drehfläche
des Oberschenkels befestigt ist. In diesem Zustande ist das Beugen des Kniees
Deutsche
202 F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder. Mechaniker-Ztg.
unmöglich. Sobald sich beim Vorschreiten der Fuß im Knöchelgelenk dreht, wird die
Schnur g gespannt, zieht die Klinke h zurück und gibt das Kniegelenk zur Beugung
frei. Beim selbsttätigen Strecken durch den Gurt e schnappt mit der Horizontal-
stellung des Fußes das Gesperre durch Federkraft wieder ein und das Gelenk steht fest.
Eine Reihe von Konstruktionen bezweckt .eine Verstellbarkeit der Kniegelenks-
hemmung in dem Sinne, da8 man entweder mit losem oder mit festgestelltem Gelenk
gehen kann, je nachdem es die Sicherheit des Trägers oder die Bodengestaltung
oder der Übergang zur sitzenden Lage nötig macht. Solche Mechanismen werden
durch die Hand eingestellt. Ein Beispiel dafür ist die in Fig. 45a bis c @argestellte
Einrichtung. An der Oberschenkelhülse des künstlichen Beines ist der Verstellbarkeits-
riegel c (Fig. 45c) befestigt. Er weist zwei Einschnitte c, und c, auf, mittels deren
er in die Schraube l eingehängt werden kann. Hierdurch sind unter Einschluß der in
Fig. 45c dargestellten Ruhestellung drei Stellungen möglich. Von c leitet der Leder-
zug b zu dem im Kniegelenk befindlichen Hebel d (Fig. 45a und b), der den Anschlag-
nocken e bewegt. Dieser ist mittels der Schraube f an der Oberschenkelhülse befestigt
und dreht sich im Scharnier s. Am unteren Ende des Nackens e befinden sich zwei
Nasen g und g,, die je nach der Stellung des Riegels auf die Bank h aufgesetzt
oder darüber hinweggezogen werden können. Hängt der Riegel c in seinem obersten
Ausschnitt (Fig. 45c), so wird der Anschlagsnocken e durch die Gegenfeder i nach
außen gerückt, sitzt mit der Nase g, senkrecht auf h und das Bein ist unbeweglich im
Kniegelenk. Steht der Verstellbarkeitsriegel im Einschnitt c,, so wird der Nocken e
nach innen gezogen, die Nase g, gleitet über die Bank Á und nun erhält der Ober-
schenkel eine begrenzte Bewegungsfreiheit, bis Nase g die Bank h berührt. Die dritte
Stellung des Riegels bei c, zieht den Anschlagnocken vollständig nach innen, so daß
das Bein volle Bewegungsmöglichkeit im Kniegelenk erhält.
Fig. 45 a. Fig. 45b. Fig. 45c. Fig. 46.
Das Drehgelenk des Knies ist stets als Scharniergelenk zu denken und weist an
sich keine Besonderheiten auf; es muß vor allem durch solide Herstellung eine vor-
zeitige Abnutzung ausschließen. Kugelgelenke haben sich, da auf eine gewisse Reibung
Wert zu legen ist, nicht sonderlich bewährt. Da die Reparatur eines Kunstbeines für
den Träger desselben stets Unannehmlichkeiten in sich schließt, weil Ersatz nicht
immer gleich zur Stelle ist, ist es von Bedeutung, gerade für ein ausgelaufenes Knie-
gelenk Möglichkeiten zu leichter Auswechselbarkeit abgenutzter Teile zu schaffen.
Wie das möglich ist, kann beispielsweise an einer Konstruktion eines Kniegelenks,
Fig. 46, von Ingenieur Ehrenfest-Egger erklärt werden: a und b sind Scharnier-
hälften des Kniegelenks, c und d eine äußere und eine innere Achsenschraube, die
den Kern des Gelehks bilden. Zwischen den Gelenkaugen von a und b und der
äußeren Achsenschraube ist eine auswechselbare Lagerbüchse g eingeschaltet. Außer-
dem sehen wir in e einen Stellstift, der eine Reibungsbewegung zwischen a und c ver-
hindert, sowie einen Stellstift f, der eine Drehung zwischen a und g unmöglich macht.
Beim Gehen wird besonders die Lagerbüchse g abgenutzt und kann leicht nach Aus-
einanderschrauben des Gelenks durch eine andere, die nötigenfalls mit leichter Mühe
zugepaßt werden kann, ersetzt werden.
(Schluß folgt.)
— O
Heft 23.
t. Dezember 1916.
Glastechnisches.
Die chemische Einwirkung von Chlor
und Wasserstoff aufeinander unter
dem Einfluís von «-Strahlen.
Von H. St. Taylor
Journ. Am. Chem. Soc. 37. S. 24. 1915.
An der Technischen Hochschule
zu Hannover hat der Verf. den Einfluß von
e-Strahlen auf die chemische Verbindung von
Chlor und Wasserstoff untersucht und sich
dabei des in Fig. 1 dargestellten Apparates
bedient.
Als Reaktionsgefäß für die Verbindung
zwischen Chlor und Wasserstoff diente die
Glaskugel M von etwa 12 cm Durchmesser.
Durch den Boden der Glaskugel ist eine sehr
Oi
AUNAR
E AA
ce
Fig. 1.
feine Glaskapillare eingeführt, die im Mittel-
punkt der Kugel in einem kleinen Gefäß m
von 1 cmm Inhalt endet. Hierin befindet sich
die Emanation, die durch ihre nach allen
Richtungen ausgesandten «-Strahlen auf das
Gasgemisch von Chlor und Wasserstoff in der
Glaskugel einwirkt. Das Gasgemisch wird in
dem Behälter B erzeugt, der etwa 61 Fassungs-
raum besitzt und in den durch das seitlich
angebrachte Einlaßrohr A nach Bedarf Salz-
säure eingeführt werden kann. Diese wird mit
Hilfe der im Boden des Gefäßes angebrachten
Elektroden zersetzt. Die Elektroden bestehen
Glastechnisches.
203.
aus Stäben von Achesongraphit von 1 cm
Durchmesser und sind im Vakuum mit heißem
Paraffin getränkt; in das Gefäß B sind sie
mit Marineleim eingesetzt, über den eine
Schicht Paraffin gestrichen wurde. Das durch
die Elektrolyse erzeugte Gasgemisch von Chlor
und Wasserstoff wird von B zunächst durch
drei mit Spiralen versehene Waschflaschen ge-
leitet; die erste dieser Waschflaschen ent-
hält destilliertes Wasser, die beiden anderen
konzentrierte Schwefelsäure. Dann kommt
das Gasgemisch in einen (Grasbehälter, wo es
über Schwefelsäure aufbewahrt wird und aus
dem es entweder in das Reaktionsgefif oder
durch das Auslaßrohr C in ein Absorptions-
gefäß geleitet werden kann.
Der Ein- und Austritt des Gasgemisches
in das Reaktionsgefäß M wird durch die Platin-
mr
Y E
UU
eS
a
zum (|) ee (;) -
"y
hähne D D‘ bewirkt, die frei von Hahnenfett ge-
halten werden. Der Eintritt in das Gefäß er-
folgt von unten. Der Druck im Innern der
Kugel kann mit Hilfe eines an £S ange-
schlossenen Bodensteinschen Quarzglas-
manometers gemessen werden. Der Austritt
der Gase nach dem zweiten Platinhahn D’ er-
folgt durch eine feine Kapillare, so daß der
tote Raum außerhalb des Reaktionsraumes, wo
die Gase nicht unter Einwirkung der von der
Emanation ausgehenden Strahlen stehen, mög-
lichst klein ist. In der Glaskugel des Reak-
tionsraumes wird durch einen darunter ange-
ki
Dinarti>ari iy a E
Di gitizea Dy 5%
204
brachten Heizring eine lebhafte Zirkulation
der Gase unterhalten. Nach dem Verlassen
dieses Raumes werden sie zu einem Kapillaren-
kreuz geführt, das ihnen Wege in zwei ver-
schiedenen Richtungen öffnet. Während des
Reinigens des Apparates durch Auswaschen
mit den Gasen werden sie durch das Auslaß-
rohr C’ zum Absorptionsapparat geführt,
während der Versuche dagegen zur Probeent-
nahme in das Gefäß F, das durch das Rohr E mit
einer Wasserstrahl- und Töplerpumpe in Ver-
bindung steht. F ist mit Hilfe eines Glas-
schliffes und eines Abschlußhahnes an das
Kapillarenkreuz angesetzt und kann so nach
Belieben gefüllt und entleert werden.
Die Emanation wurde aus 10 mg Radium-
bromid erhalten und in dem Gefäß K ge-
sammelt. Von K wurde sie durch wasserfreies
Kalziumehlorid in L geleitet und über erhitztes
Bleidichromat V und gleichfalls erhitztes
Kupfer N und Kupferoxyd O geführt, um die
darin vorhandenen organischen Unreinigkeiten
zu zersetzen und Wasserstoff und Sauerstoff
daraus zu entfernen. Dann wurde sie noch
durch die Gefäße P und R mit festem Kali und
Phosphorpentoxyd geleitet und gelangte so zu
dem T-Stück T, das die Verbindung mit der ins
Innere des Reaktionsraumes führenden feinen
Kapillare herstellt. In diese trat sie aber nicht
unmittelbar ein, sondern kondensierte sich zu-
nächst in dem an das T-Stück seitlich ange-
schmolzenen U-Rohr U auf einem darin befind-
lichen Kupferdraht, sobald das U-Rohr durch
flüssige Luft gekühlt wurde. An U schließt
sich nach links ein Qucecksilberverschluß J,
worauf ein Macleod-Manometer H und ein
Verbindungsrohr G zu einer Gaede-Pumpe
folgt. Bevor die Emanation in die Reinigungs-
apparate eingelassen wurde, mußte das Innere
der Röhren und Kapillaren mit Hilfe der
Gaede-Pumpe auf 0,0001 mm ausgepunpt
werden. Zum Messen dieses Druckes diente
das Macleod- Manometer H. Dann wurde J ge-
schlossen und die Emanation in die Reinigungs-
apparate eintreten gelassen; sie sammelte sich
in dem durch flüssige Luft gekühlten U-Rohr.
Darauf wurde J geöffnet und das übrige Gas
ausgepumpt. Das Glasrohr unter T wurde ab-
geschmolzen, J wieder geschlossen und nun
auch das Glasrohr zwischen H und J abge-
schmolzen. Beim Erwärmen des U-Rohres ver-
dampfte dann die Emanation und gelangte so
durch die feine Kapillare im Innern des Reak-
tionsgefäßes zur Wirkung.
Die Einzelheiten der Konstruktion des Re-
aktionsgefäßes M gibt Fig. ? Da die Versuche
auf eine Dauer von 24 Stunden und länger aus-
gelchnt wurden. so war es nötig, das Innere
des Apparates unabhängig von Temperatur-
und Luftdruckänderungen zu machen. Zu
Wirtschaftliches.
Deutsche
Mechaniker-?tg.
diesem Zwecke ist unterhalb der Einschmelz-
stelle der Emanationskapillare in das Reak-
tionsgefäß ein Glasschliff e angebracht, in den
ein dicht sehliefender Kolben paßt. Der
Kolben wird durch ein Gummiband g betätigt.
das sowohl an das an e angeschmolzene weite
Glasrohr wie auch an den Kolben mit Marine-
leim angekittet und durch Umgeben mit Queck-
silber in einem umhüllenden Gefäße luftdicht
gemacht worden ist. Die Emanation tritt von
dem Reinigungsapparat durch das Seitenrohr f
in das weitere Rohr ein. Durch Anziehen der
Kautschuckverbindung kann der Glasschliff
dann geöffnet und durch Gegenpressen des
Kolbens wieder geschlossen werden. Auf
solche Weise ist der Einfluß der Luftdruck-
änderungen ausgeschlossen. Bei den Ver-
suchen wurde der Kolben stets so eingestellt.
daß das Quecksilber in der Emanations-
kapillare bis zum Halse der Glaskugel hinauf-
stieg. Da dies nun bei Temperaturschwan-
kungen wie ein Thermometer hätte wirken
können, so ist. um dem zu begegnen, in dem
freien Raume oberhalb e ein Stück geschmol-
zenen Quarzes d angebracht, das durch seine
Ausdehnung den Überschuß der Ausdehnung
des Quecksilbers über die des Glases aus-
gleicht. So wurde es erreicht, daß selbst bei
Temperaturschwankungen von 20 bis 30° die
Quecksilberkuppe eine unveränderte Lage be-
hielt. Zur Temperierung diente eine elektrische
Heizung h und ein Eisgefäß K. Während der
Versuche wurden durch Probeentnahme mittels
des Gefäßes F die Verbindung des Chlors mit
dem Wasserstoff zu Salzsäure messend verfolgt
und so gefunden. daß die von der Emanation
ausgehenden a-Strahlen diese chemische Ver-
bindung ebenso beeinflussen, wie dies Licht-
und Róntgenstrahlen tun. ML.
— —
Wirtschaftliches.
Aus den Handelsregistern.
Aachen. Eingetragen : Feinmechanik
G. m. b. H. Gegenstand des Unternehmens ist
Herstellung, Kauf und Verkauf von fein-
mechanischen Waren; Stammkapital 20000 M;
Geschäftsführer sind Felix Meyer, Kauf-
mann, und Erich Schumacher, Fabrikant,
Aachen; Prokuristen sind: Karl Philips und
Conrad Thyssen.
Hannover: Erforschung des Erdinnern
G. m. b. H.: Dem Oskar Goldschmidt zu
Göttingen ist Prokura erteilt.
Wismar: Firma Ludwig Chambalu vorm.
Gustav Bonda: Die bisherige offene Handels-
gesellschaft ist aufgelöst und das Geschäft auf
den bisherigen Gesellschafter, Chirurgiemecha-
Heft 28.
1. Dezember 1916.
Gewerbliches. — Patentschau.
205
Te ¿OOO 3 qq ]_O 2 S KKÉKÁáX—
niker Ludwig Chambalu iibergegangen; dem
bisherigen Gesellschafter Chirurgiemechaniker
René Chambalu ist Prokura erteilt.
W. Vgy.
e Aus der Urheberrechtsrolle.
Leipzig. In die Urhebereintragsrolle ist
eingetragen, daß Herr Kurt Hochapfel in
Góttingen Urheber der im Jahre 1916 unter
der Bezeichnung „Kosmos - Wettertelegraph*
im Verlage der Kosmos A.-G. in Göttingen
und Zürich anonym erschienenen Zeigerbilder
für meteorologische Instrumente sei.
W. Vgg.
Gewerbliche Schutzrechte Deutscher
in feindlichen Ländern.
Das Kaiserliche Patentamt gibt
folgendes bekannt:
In mehreren der mit uns im Kriege
befindlichen Länder sind Bestimmungen
erlassen worden, die bezwecken, Patent-,
Muster- und Markenrechte, die nach dor-
tigem Rechte Deutschen zustehen, aufzu-
heben oder zu beschränken. Die bisher
vorliegenden Nachrichten über die prak-
tische Ausführung jener Bestimmungen
sind unvollständig. Es ist aber erwünscht
und im eigenen Interesse der Beteiligten
erforderlich, daß die einzelnen Fälle, in
denen gewerbliche Schutzrechte Deutscher
durch kriegsrechtliche Anordnungen feind-
licher Behörden tatsächlich betroffen wor-
den sind, genau und erschöpfend fest-
gestellt werden. Das Kaiserliche Pa-
tentamt ist beauftragt worden, eine ent-
sprechende Übersicht aufzustellen. Die
Mitwirkung der Beteiligten ist dabei un-
erläßlich. Die Inhaber der im feindlichen
Ausland geschützten Patente, Muster und
Warenzeichen werden daher aufgefordert,
die einzelnen behördlichen Eingriffe in
ihre Schutzrechte so bald als möglich dem
Patentamt mitzuteilen, und zwar sowohl
die bisher verfügten als diejenigen, die
künftig noch angeordnet werden. Soweit
nicht die betreffende Entscheidung selbst
ur- oder abschriftlich beigebracht werden
kann, ist eine kurze und klare Angabe des
Tatbestandes erforderlich und ausreichend.
Anzugeben ist insbesondere das Schutz-
recht nach Land der Erteilung, Gegenstand
und Alter und die gegen den Inhaber
ergangene Anordnung nach Zeitpunkt,.
verfügender Stelle und wesentlichem In-
halt (Art und Dauer der Beschränkung,
Entschädigung, Lizenzgebúhr). Von kri-
tischen und wirtschaftlichen Erörterungen
und dergleichen ist abzusehen. Ebenso
kommt, nach den allgemeinen Zwecken
der geplanten Zusammenstellung, die An-
meldung von Schadensersatzansprüchen
nicht in Frage. Die Mitteilungen sind zu
richten an das Kaiserliche Patentamt,
Berlin SW 61, Gitschiner Str. 97/103.
Patontschau.
1. Wärmeregler, bei dem ein die Wärmezufuhr regelndes Organ von dem Maximum- oder
Minimumkontakt eines Thermometers
der dabei hervorgerufenen
des Regulierorgans einreguliert ist.
Hartung in Quedlinburg. 26. 7. 1913. Nr.
Kl. 42.
im einen
oder anderen Sinne bewegt wird, dadurch gekenn-
zeichnet, daß jeder der beiden Kontakte 14, 15,
wenn er durch das Thermometer geschlossen
ist, infolge der durch den Stromschluß bewirkten
Bewegung des Regulierorgans wieder geöffnet
und dann durch das Thermometer wieder ge-
schlossen wird, so lange, bis die Zufuhr des Wärme-
mittels durch die wiederholte Schließung ein
und desselben Kontaktes und durch die Summe
Teilbewegungen
Steinle &
290 663.
1. Verfahren zur Erzeugung und Erhaltung hoher Vakua, dadurch gekennzeichnet, daß
in den zu evakuierenden Raum oder in eine Abzweigung desselben Lykopodium gebracht wird.
E. Rohlf in Kiel. 24. 3. 1914. Nr. 289 161.
Kl.
12.
206 Vereinsnachrichten.
Vorrichtung zur automatischen Messung der Zu-
sammensetzung von Gasen oder Gasgemischen vermittels
einer Wheatstoneschen Brücke,- deren einer Zweig einen
vom Prüfgas umspülten Hitzdraht enthält, dadurch gekenn-
zeichnet, daß in der Nähe des Hitzdrahtes ein besonderer,
vom Brückenstrom unabhängiger, elektrisch geheizter
Draht angeordnet ist, der den Brückenhitzdraht ständig
auf einer bestimmten Temperatur hält. H. Heinicke in
Seehof bei Teltow. 9. 1. 1914. Nr. 290581. Kl. 42.
Projektionsbogenlampe mit rechtwinklig zuein-
ander geführten Kohlen, die durch eine Hebelanordnung
verstellt werden können, dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine zur gleichzeitigen Verstellung beider Kohlen
dienende Stellschraube l ein Winkelhebel hk verstellt wer-
Deutsche
Mechaniker-2tg.
schiebung der
=.
SER
F
|
ASA A
|
\
|
PAD
Friedenau.
den kann, der durch eine zweite
Stellschraube n mit dem zur Ver-
positiven
dienenden Hebel i verbunden ist.
E. Horn in Geestemünde. 8. 5.
1915. Nr. 290 484. Kl. 21.
Kohle
Stativaufsatz mit Kipplager für Querfernrohre und ähnliche
Instrumente, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Kippbewegung der
Stativaufsatzteile unter dem Einfluß von Exzentern vollzieht, die sich
gegen unter Federdruck stehende verschiebbare Widerlager legen, zum
Zweck der Vermeidung von Störungen des Gleichgewichtszustandes
bei Verlagerung des Schwerpunktes infolge von Kippbewegungen der
mittels des Instrumentes belasteten Aufsatzteile.
10. 6. 1915. Nr. 290236. Kl. 42.
C. P. Goerz in
D. G. f. M. u. O. Abt. Berlin E. V.,
Sitzung vom 21. November 1916. Vor-
sitzender: Hr. W. Haensch.
Hr. Haensch widmet vor Eintritt in die
Tagesordnung dem verstorbenen Mitgliede der
Gesellschaft, Herrn G. Braun, Worte des Ge-
denkens.
Hr. Prof. Dr. Göpel nimmt dann das Wort
zu einem Vortrag: Über die Herstellung und
Messung von Normal-Endmaßen. Nach einer
Übersicht über die wichtigsten Endmaßformen
und die bisher üblichen Schleifmethoden wird
eine im Präzisionsmechanischen Laboratorium
der Physikalisch - Technischen Reichs-
anstalt ausgearbeitete Einrichtung zur Er-
zeugung vollkommen planparalleler End-
flächen vorgeführt. Die Methode gestattet die
Benutzung einfachster optischer Untersuchungs-
mittel während der Schleifarbeit. Weiter er-
klärt der Vortragende eingehend eine gleich-
falls in der Reichsanstalt gebaute Meß-
maschine zur Vergleichung von Endmaßen,
welche auf Interferenzmessungen einfachster
Art beruht.
Hr. Haensch macht hierauf der Ver-
sammlung vertrauliche Mitteilung über die
bevorstehende Verteilung von Heeresarbeiten
an feinmechanische Werkstätten. Die hierzu
von den maßgebenden Stellen erlassenen Vor-
schriften sollen den Interessenten persönlich
zur Verfügung gestellt werden.
Eine eingehende Besichtigung der betriebs-
fähig aufgestellten Meßmaschine beschloß die
Sitzung. G.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blascbke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
| Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24.
Verlag von Julius Springer in Berlin W.og.
Heft 24. 15. Dezember. 1916.
Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.
Die Mechanismen der Ersatzglieder.
Vortrag,
gehalten auf der 26. Hauptversammlung der D. G. f. M. u. O. zu Berlin am 26. Juni 1916
von Leutnant d. R. Ing. Fritz Tiessen zu Berlin.
(Schluß.)
Es erweist sich als ziemlich unfruchtbar, an der Mechanik der mannigfachen
Arten von Kunstbeinen Kritik zu üben. Die praktischen Erfolge des Gehens sind so
verschieden und hängen so sehr von den Körperverhältnissen und der Gewöhnung ab,
daß eine Konstruktion in einem Falle zu außerordentlich günstigen Ergebnissen führen,
im anderen sich als unzweckmäßig erweisen kann. Wie sehr die Ansichten über
Einzelheiten auseinandergehen, zeigt so recht das Problem des künstlichen Fußes, das
von Prof. Riedinger-Würzburg, einer anerkannten Autorität, als das schwerste und
wichtigste beim Kunstbein bezeichnet wird. Der eine hält es beispielsweise für das
günstigste, den Fuß ganz gelenklos zu gestalten, ein anderer will ihn nur als Scharnier-
gelenk und nach vorn gar nicht beugungsfähig machen, noch andere geben ihm neben
der Scharnierbewegung noch seitliche Nachgiebigkeit. Der Bau des Fußgelenkes zeigt
an sich keine bemerkenswerten mechanischen Einrichtungen, es kommt nur auf ihre
Lage und den Beugungsgrad an, der für die Natürlichkeit und Sicherheit des Gehens
von Bedeutung ist. Von der üblichen Scharnierform abweichend sind nur die eine
vielseitige Bewegungsmöglichkeiten gebenden Knöchel-
gelenke, für deren Form ich als Beispiel den in Fig. 47
dargestellten „Gallusfuß* von Haußmann-München an-
führen möchte. Es ist leicht erkennbar, daß er einen kugel-
gelenkartigen Mechanismus besitzt, der nachstellbar ist. Es
ergibt sich daraus ein geräuschloser Gang, den man bei
Scharniergelenken nur bei sorgfältiger Instandhaltung er-
reichen kann. Auch die nachstellbare und federnde Lage-
rung ist von Vorteil und besonders beim Begehen von
Steigungen und auf unebenem Boden von Wert. ii
Ein nicht ohne weiteres verständlicher Gegensatz scheint darin zu liegen, daß
neben dem mit mancherlei mechanischen Hilfseinrichtungen ausgestatteten Kunstbein
sogenannte Freilaufbeine gebaut werden, die auf alle Hemmungen und Federwirkungen
verzichten, also gewissermaßen eine Idealform darstellen. Sie besitzen außer den
Gelenken keinerlei mechanische Teile. Leider kann eine Abbildung die hervor-
stechenden Eigenschaften nicht klarlegen. Kurz gesagt, handelt es sich darum, daß
die bisher am meisten gebräuchlichen Beine so gebaut werden, daß die Schwerlinie
des Körpers nahezu durch die Achse des Knie- und Knöchelgelenks hindurchgeht.
Eine geringe Neigung des Körpers nach rückwärts kann dabei schon ein Einknicken des
Kniegelenks verursachen, darum bringt man als Sicherung dagegen ein Klinkengesperre
oder eine Bremsung an, wie vorhin beschrieben wurde. Ferner muß bei diesen
Beinen irgendein elastisches Zugmittel vorhanden sein, welches das Vorstrecken des
künstlichen Unterschenkels bewirkt. Das Freilaufbein hat dagegen die Form, wie wenn
man in militärischer Haltung etwas nach vorn geneigt steht, mit scharf durchge-
-208 pa Fúr Werkstatt und Laboratorium. M en: l
driicktem Knie. Die Schwerlinie des Körpers fällt dabei beträchtlich vor die Dreh-
achse des Kniegelenks und endet etwa im Mittelfuß. Dieses Kunstbein kommt also
dem natürlichen in der gekennzeichneten Stellung nahe. Das Knöchelgelenk des
Fußes ist noch etwas hinter das Lot vom künstlichen Kniegelenk verlegt. Während
so der Verletzte eine sichere Stellung einnimmt, sorgt eine besondere Gewichtsver-
teilung im Unterschenkel und Fuß dafür, daß beim Nachziehen des Beines im Schreiten
der Unterschenkel ohne mechanische Hilfsmittel vorpendelt. Der Bau solcher Beine
erfordert große Präzision, sie sind ganz aus vollem Holz herausgearbeitet und bedürfen
einer genauen Ausbalancierung.
Zum Schluß möchte ich noch über den Bau künstlicher Glieder allgemein hinzu-
fügen, daß die Herstellung des Beinersatzes voraussichtlich bei Einzelfabrikation ver-
bleiben wird. Dagegen ist es sehr wichtig und erscheint durchaus nicht undurchführbar,
daß sowohl für Arbeitsarme wie für Schónheitsarme neuzeitliche Herstellungsweise wird
durchgeführt werden können. Wenn wir uns zur Zeit auch noch im Versuchsstadium
befinden und die Förderung der Arbeiten in der Kriegszeit, wie auf vielen anderen
Gebieten, unter Mangel an Material und Arbeitskräften zu leiden hat, so ist die Summe
der auf diesem Gebiet in der kurzen Zeit geleisteten Arbeit nicht gering zu veran-
schlagen; aber nur systematisches Weiterbauen auf den gewonnenen Erfahrungen kann
die schwierigen Aufgaben der Lösung entgegenbringen.
— o eras
Fár Werkstatt a Laboratorium.
Ein Apparat zur Messung von | deren Beschleunigung bestimmt werden soll.
Beschleunigungen. i Bei E ist eine Masse M frei aufgehängt mit
Von B. Galitzin. Hilfe eines kleinen Stahlstreifens und eines
Comptes rend. 161. S. 281 u. 304. 1915. Stabes EG. Die Masse M stützt sich mittels
Die Untersuchung der Beschleunigungen, | des Stabes b, der durch ihren Schwerpunkt
welche bei Bewegung des Bodens in Erdbeben- | geht, auf die Platte s. Wenn « der Winkel
gebieten eintreten oder bei Bewegungen in | zwischen EG und dem Lote ist, so ist der
Gebäuden, auf Brücken, Schiffen oder fahrenden
Wagen durch starke Motoren, durch Fortbewe-
gung schwerer Lasten, Minenexplosionen, Ka-
nonenschüsse usw. verursacht werden, bietet so-
wohl ein theoretisches wie auch ein praktisches
Interesse; denn aus den Beschleunigungen
lassen sich die Kräfte und Spannungen, welche
bei den Erschütterungen auftreten, auswerten,
und ihre Kenntnis gibt die Möglichkeit, die
Festigkeit der Gebäude zu sichern und Ent-
würfe für erschütterungsfreie Räume aufzu-
stellen.
In der Erdbebenforschung pflegt man für
diese Untersuchung ein schwingendes System,
ein gewöhnliches Pendel, ein Horizontalpendel,
ein Federpendel usw. zu verwenden. Dabei ist
dann die Eigenschwingung des Instrumentes
störend, die nicht immer leicht zu beseitigen | aufsin senkrechter Richtung ausgeübte Druck
ist. Von diesem Fehler ist der in der Fig. | Po = M-g-sin 4 bei der Ruhelage des Appa-
dargestellte Apparat frei, der den augenblick- | rates. Bezeichnet ferner x den Wert der wage-
lichen Wert der Beschleunigung für eine be- | rechten Verschiebung der Ebene BD in Be-
liebige Bewegung des Bodens oder der Unter- * ziehung auf ihre Gleichgewichtslage zur Zeit t,
lage, auf die er gestellt wird, unmittelbar an- | so daß x = f(t) wird, dann ist der auf die
gibt. In der Darstellung sind nur wagerechte | Platte s zur Zeit tin senkrechter Richtung aus-
Bewegungen berücksichtigt, doch sind die dabei | geübte Druck P = M-g-sina-+ M- x“. cos 1.
geltenden Grundsätze auch auf senkrechte Be- | Setzen wir p = P — Py und a“ = w, so wird
wegungen ohne weiteres anwendbar. A BC ist | p = M-w:cos u; p ist proportional zu ır, und
eine Stütze, die auf der Ebene BD steht, | wir können also aus p die Größe w für ein be-
Heft 24.
15. Dezember 1916.
liebiges Bewegungsgesetz x = f (t) berechnen.
Zur Bestimmung von p wird die Erscheinung
der Pitzoelektrizität benutzt.
Die Platte s wird aus Quarz oder aus Tur-
malin passend geschnitten. Sie ist auf beiden
Seiten mit Metallplatten bedeckt. Auf der
Außenseite von 8 befindet sich eine kleine Hart-
gummiplatte, die an ihrer an s anliegenden
Seite auch mit einer Metallplatte bedeckt ist.
Der Stab b überträgt den Druck P auf die
pi&özoelektrische Platte s, die auf der inneren
Seite mit der Erde leitend verbunden ist. Dann
ist die elektrische Ladung auf der Außenseite
von s in weiten Grenzen proportional zu P.
Um deren Wert dauernd zu messen, braucht
man ein genügend empfindliches Elektrometer
mit einer sehr kleinen Kapazität ohne merk-
liche Trägheit und ohne periodische Eigen-
schwingung. Alle diese Eigenschaften besitzt
ein Saitenelektrometer mit passend gewählter
Spannung in gewünschter Weise. Auch eine
fortlaufende Registrierung ermöglicht dieses
Instrument, wenn man die Bewegung des mitt-
leren Teiles der Saite mit einem einfachen
optischen Hilfsmittel auf photographisches
Papier überträgt. Mit Anwendung der Mikro-
photographie gelangt man dann zu einem sehr
handlichen und leicht beweglichen Apparat. Bei
seinem Gebrauche ist aber gute Isoftion und
Schutz gegen Störung durch äußere Ladungen
nötig.
Um den Apparat gebrauchsfertig zu machen,
stellt man ihn zunächst auf die Erde, dann
beschreibt die Saite des Elektrometers auf dem
photographischen Papier die Nullinie y = 0 für
den Druck P = P, Die Ausschläge y bei ein-
tretenden Beschleunigungen werden dann pro-
portional P — P, und w = Ay. Um die Größe A,
die Konstante des Instrumentes, zu bestimmen,
hängt man, während sich das Instrument im
Ruhezustande befindet, an den Haken H ein
Hilfsgewicht m. Bewirkt dies den Ausschlag y,
e . -tg @, wo L den Abstand
zwischen H und der Drehungsachse bei E be-
deutet und ! den Abstand zwischen dem Schwer-
punkte von M und der Drehungsachse.
Mit einem beweglichen Tischgestell, dessen
Bewegungen durch einen Rußschreiber aufge-
nommen werden konnten, wurden Vergleichs-
versuche angestellt. Hierbei ergab sich Über-
einstimmung bis auf 1°% Die Dauer der
Perioden der Bewegungen schwankte zwischen
3 und 0,85 s. Für kurze Perioden ist der
Apparat ganz besonders empfindlich; es wurden
Bewegungen bis zu 0,05 s untersucht. Für
Vertikalbewegungen gestaltet sich der Apparat
noch einfacher. Zur vollständigen Untersuchung
beliebig gerichteter Beschleunigungen bedarf
man dreier Apparate.
dann ist A =
Glastechnisches,
Ss Url ll ee
209
Wie sich der Apparat im Laboratorium be-
wáhrt hat, so ist er auch zur praktischen An-
wendung auf mancherlei Gebieten geeignet,
nicht nur fiir die Erdbebenforschung und zur
Untersuchung sonstiger Erschiitterungen, son-
dern auch bei solchen Gelegenheiten, wo es '
sich darum handelt, den augenblicklichen Wert
des Druckes zu bestimmen, z. B. in der Meteoro-
logie und in der Aerodynamik, für die Auf-
nahme von Diagrammen verschiedener Arten
von Motoren usw. Mk.
.——
Ein Gasmefsapparat.
Von W. A. Noyes u. L. C. Johnson.
Journ. Am. Chem. Soc. 38. S. 1017. 1916.
Die Verf. haben den nachstehend abge-
bildeten Apparat anfertigen lassen, um zu er-
mitteln, ob das Volumen eines Gases abhängig
ist von der Form des Apparates, mit dem es
gemessen wird. Die Kugel B hat darin nahe-
zu denselben Inhalt (etwa 470 cem) wie das Rohr-
system A und das längliche Gefäß E. Unten
an die Kugel B ist ein geteiltes Rohr C an-
geschmolzen, und zwischen E und A ist ein
Schwefelsäuremanometer D eingeschaltet. Der
Raum des Rohrsystems A ist abgegrenzt durch
die Striche J und K und der Raum der Kugel
B durch den Strich L und die Teilung von C.
210
Wirtschaftliches.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
Die beiden Räume wurden zunächst durch Aus- | Nr. 654395. Arztliches Maximumthermonmeter.
wägen mit Quecksilber und Wasser verglichen;
so wurde ermittelt, wie weit der Raum
von B sich auf der Teilung von ( erstrecken
muß, um gleich dem Raume von A zu sein.
Um die beiden Räume bei Gasfüllung mitein-
ander zu vergleichen, wurde der ganze Apparat
mit dem zu messenden Gase angefüllt. Dann
ließ man durch den Hahn F Quecksilber ein-
treten bis zur Marke L und ebenso durch den
Hahn @ bis zur Marke A. Darauf wurde der
Hahn H geschlossen und das Manometer D ab-
gelesen. Nun wurde durch das Rohrsystem A
das Quecksilber bis zur Marke J ansteigen,
dagegen aus dem Raum der Kugel B das Queck-
silber austreten gelassen, bis es sich in der
Röhre C in der Höhe einstellte, die dem In-
halte des Raumes A entsprach. Das Mano-
meter wurde dann von neuem abgelesen. Auf
diese Weise wurden vier verschiedene Ver-
gleiche ausgeführt, mit Luft und mit Wasser-
stoff, sowohl in trockenem, wie in mit Wasser-
dampf gesättigtem Zustande Fin Einfluß der
Gestalt des Raumes auf die Gasmessung hat
nicht ermittelt werden können. Das Gefäß E
hatte den Zweck, die Einwirkung von Tempe-
raturschwankungen während der Versuche
auszugleichen, da solche Senwankungen ihren
Einfluß auf beide Seiten des Manometers in
gleicher Weise ausüben müssen. Mk.
Gebrauchsmuster.
Klasse:
12. Nr. 652033. Vakuumgefál für flüssige
Luft.C.A Baldus, Charlottenburg. 10.11.15.
Nr. 653 793. Gefäß zur Aufbewahrung ver-
fliissigter Gase. P. Meffert, Coblenz.
25. 5. 16
Nr. 654829. Vorrichtung zur luftdichten Ver-
bindung größerer Glasapparateteile ohne
Verwendung von Gummi oder Schliffteilen,
insbesondere für Salpetersäureapparate. F.
Taurke, Dortmund. 25. 9. 16.
30. Nr. 650693. Pipette. O. Skaller, Berlin.
10. 6. 16.
Nr. 652575. Inhalator mit Gasgebläse E.
Riege, Ernstthal a. R. 24. 8. 15.
Nr. 653348. Injektionsspritze mit Zylinder
aus Glas. F. Kibele, Weißenfels a.S. 8. 5. 16-
Nr. 653728. Gummiloses Tropfglas. Gebr.
Bandekow, Berlin. 26. 9 16.
Nr. 653968, Pipette für Augentropfgläser
G Wenderoth, Cassel. 5. 9. 16.
42. Nr. 650948. Federpipette. A. Krauße,
Eberswalde. 31. 7. 16.
Nr. 653078. Vorrichtung aus Glas zur Be-
obachtung von in Röhren verlaufenden che-
mischen Reaktionen. Heinz & Schmidt,
Aachen. 22. 8, 16.
F. Hórnig, Oberilm, u. O. Rosenstock,
Wilhelmshöhe. 17. 8. 16.
Nr. 654546. Bade- und Maischthermometer.
A. Küchler € Söhne, Ilmenau. 14. 8. 16.
Nr. 654598. Thermometer mit zwei Skalen-
teilungen, deren eine die erforderliche
Wassertemperatur bei Warmwasserheizungs-
anlagen anzeigt. H. Heumann, Mannheim.
18. 9. 16.
Nr. 654854. Vorrichtung zum Reinigen von
róhrenfórmigen Laboratoriumsgeräten. F
Crotogino, Empelde b. Hannover. 18.10.16
Nr. 655637. Apparat zu Kohlenstoffbestim-
mungen. P. Klees, Düsseldorf. 6. 11. 16.
Nr. 655 790. Hämometer mit Doppelplatte aus
Prismen mit weniger als 10% F. Hellige
& Co., Freiburg i. Br. 13. 11. 16.
nn C
Wirtschaftliches.
¡_IE A
Verkauf von Ferngläsern
und Objektiven für Photographie
und Projektion.
Von eder Handelskammer Berlin
wird uns folgendes mitgeteilt:
Auf Veranlassung des Kriegsministe-
riums haben die Kommandierenden Gene-
rale eine Verordnung, betreffend das Ver-
bot des Verkaufs von Ferngläsern und
Objektiven für Photographie und Projek-
tion, erlassen. Anträge auf Ausnahmen
von diesem Verbot sind an die Beschaf-
fungsstelle für Lichtbildgerät beim
Allgemeinen Kriegsdepartement Abt.
H (Berlin W 57, Bülowstr. 20) zu richten.
Bisher sind die Anträge vielfach
mangelhaft gewesen, beispielsweise hat oft
die Angabe der auf der Ware angebrachten
Fabrikationsnummer und die erforderliche
polizeiliche Bescheinigung gefehlt. Nur
dann kann gegebenenfalls ein Antrag so-
fort genehmigt werden, wenn die nötigen
Angaben vollständig gemacht sind. For-
mulare für solche Anträge sind von der
zuständigen Handelskammer zu beziehen.
Zur Vervollständigung der Mitteilung
auf S. 95 dieser Zeitschrift seien die
wichtigsten Bestimmungen der in Rede
stehenden Verordnung im Wortlaut wieder-
gegeben.
$ 1. Ich verbiete den An- und Verkauf,
Tausch sowie jede andere entgeltliche Über-
eignung von Prismenfernrohren aller Art, Ziel-
und terrestrischen Ferngläsern aller Art, ga-
Heft 24.
15. Dezember 1918.
lileischen Gläsern mit einer Vergrößerung von
4 mal und darüber, sowie der optischen Teile
aller vorgenannten Gläser, auch wenn sie im
Privatbesitz sind.
$ 2. Ich verbiete den Verkauf von Obiekten
für Photographie und Projektion, deren Licht-
stärke bei einer Brennweite von mehr als
13 cm größer oder gleich 1: 6,0 ist, auch wenn
sie im Privatbesitz sind.
$ 3. Die in $ 1 erwähnten Ferngläser dürfen
an Heeresangehörige veräußert oder sonstwie
entgeltlich oder unentgeltlich übereignet wer-
den gegen Vorlage einer mit Stempel und
Unterschrift versehenen Bescheinigung ihres
Truppenteils, daß die Ferngläser zum Dienst
bei der Truppe bestimmt seien.
§ 4 Abs. 1. Die Ubereignung der in $ 1
erwähnten Ferngläser kann ausnahmsweise ge-
stattet werden, falls ihre Vergrößerung die
sechsmalige nicht übersteigt. Ebenso kann die
Übereignung der in $ 2 erwähnten Objektive
für Photographie und Projektion ausnahms-
weise gestattet werden. Bezügliche Anträge
sind von dem Erwerber an die Beschaffungs-
stelle für Lichtbildgerät beim Allge-
meinen Kriegsdepartement, "Abt. H, Berlin
W 57, Bülowstr. 20, portofrei zu richten,
und zwar in doppelter Ausfertigung unter
Beifügung eines nicht portofrei gemachten
Briefumschlages mit der Adresse des Antrag-
stellers. Einem solchen Antrage kann nur
dann stattgegeben werden, falls eine amtliche
Bescheinigung der für den ständigen Wohnort
des Antragstellers zuständigen Polizeibehörde
oder des Landrats beigebracht wird, daß bei
diesen Behörden Bedenken gegen den Verkauf
mit Rücksicht auf die Person des Antrag-
stellers nicht vorliegen. Die Bescheinigungen
sind auf ein Stück für dieselbe Person zu be-
schränken. Handelt es sich um ein Zielfern-
rohr, so muß der Käufer im Besitz eines Jagd-
scheins sein, dessen Nummer auf dem Antrage
besonders anzugeben ist.
$ 6. Der Bezug durch militärische Dienst-
stellen und der gewerbsmäßige Bezug der in
$5 1 und 2 bezeichneten Waren seitens der
Händler von den Fabrikanten werden durch
die vorstehenden Bestimmungen nicht berührt.
$ 7. Eine Erlaubnis zur Übereignung
der in $$ 1 und 2 bezeichneten Waren ist
nicht einzuholen, wenn die Waren in das Aus-
land verkauft werden sollen. In diesem Falle
gelten die wegen Einholung von Ausfuhr-
bewilligungen erlassenen Sonderbestimmungen.
Die Beschaffungsstelle für
Lichtbildgerät (B. Li. G.) schreibt
hierüber:
Wirtschaftliches.
A E O nn. nn nn nn nn nn nn nun.
211
Es ist noch immer die Anschauung ver-
breitet, daß alle Ferngläser, deren Ver-
größerung die vierfache nicht übersteigt,
im freien Handel ohne Erlaubnis verkäuf-
lich seien.
Diese Anschauung ist irrig.
Ausschließlich galleische Gläser mit
kleinerer als vierfacher Vergrößerung
können ohne Erlaubnis der Kgl. Be-
schaffungsstelle für Lichtbild-
gerät verkauft werden. Zu diesen
Gläsern rechnen z. B. die billigen Opern-
gläser. Wenn man aber in Ladengeschäften
Schilder mit der Mitteilung findet, daß alle
Theater-, Reise- und Jagdgliiser verkaufs-
frei seien, so ist dieses falsch. Für den
Ladenbesitzer kann eine praktische Be-
tätigung dieser seiner Ansicht unange-
nehme Folgen haben.
Es fallen nämlich unter das Verkaufs-
verbot sämtliche Prismen-, Ziel- und terre-
strischen Fernrohre, auch wenn ihre Ver-
größerung kleiner als vierfach ist. Dem-
nach ist der Verkauf eines Theaterpris-
menglases (Teleater, Fago) oder eines
Zielfernrohres mit zweieinhalbfacher Ver-
größerung verboten. Dasselbe gilt von
den galileischen Ferngläsern mit einer
Vergrößerung von viermal und darüber,
z. B. den besonderen Jagdgläsern.
Die erwähnte Kgl. Dienststelle kann
aber ausnahmsweise den Verkauf gestatten,
wenn die Vergrößerung eines Fernglases
nicht größer als sechsfach ist. Auskunft
über die dort einzureichenden Unterlagen
geben die Handelskammern, von denen
„uch die Vordrucke für die Antrage zu
beziehen sind.
Es wird sehr oft die Angabe der Fabri-
kationsnummer unterlassen. Wird diese
nicht angegeben, so kann der Verbleib des
Fernglases nicht dauernd nachgeprüft
werden. Dies muß aber möglich sein. Die
Fabrikationsnummer darf nicht mit der
Nummer der Preisliste verwechselt wer-
den, also z. B. der Seriennummer bei pho-
tegraphischen Objektiven.
Daß der Verkauf letzterer zum Teil
verboten ist, muß gleichfalls beachtet wer-
den, nämlich der Verkauf der Objektive,
deren Lichtstärke bei einer Brennweite
von mehr als 18 cm größer oder gleich
1:60 ist. Auch für diese kann aber von
derselben Kgl. Dienststelle der Verkauf
gestattet werden, wenn die bekannten vor-
geschriebenen Bedingungen erfüllt sind.
Die Handelskammern geben über alle diese
Fragen bereitwilligst Auskunft.
212
Lieferungsgenossenschaft der
Feinmechanik in Hamburg-Altona.
'Der Zweigverein Hamburg-
Altona hatte die Verhandlungen in
seinen Sitzungen am 17. und 22. November
ausschließlich der Frage der gemeinsamen
Kriegslieferungen gewidmet. Die erste
Sitzung erfreute sich der Anwesenheit und
Mitberatung des Vorsitzenden der Ham-
burger Gewerbekammer, des Herrn Ober-
meisters Knost, und führte zur Wahl
eines Ausschüssee mit der Aufgabe, die
nötigen Schritte vorzubereiten. Schon am
Bußtage, den 22. November, konnte dieser
Ausschuß seine Vorschläge der außer-
gewöhnlich zahlreichen Mitgliederver-
sammlung vorlegen. Die in voller Ein-
miltigkeit geführte Beratung brachte das
Ergebnis, daß die vom Ausschuß ausgear-
beiteten Satzungen für eine Lieferungs-
genossenschaft einstimmig angenommen
wurden. Diese Genossenschaft wurde
dann sofort gegründet unter der Firma:
Lieferungsgenossenschaftder
Feinmechanik, Eingetragene Ge-
nossenschaft mit beschränkter Haftpflicht.
Sie hat ihren Sitz in Hamburg und den
Zweck der gemeinsamen Uebernahme aller
Arbeiten des Feinmechaniker-Gewerbes
und deren Ausführung durch ihre Mit-
glieder, sowie gegebenenfalls der gemein-
samen Beschaffung von Halbfabrikaten
und Rohmaterialien. Als Mitglieder der
Genossenschaft werden nur Mitglieder des
Zweigvereins Hamburg-Altona der Deut-
schen Gesellschaft für Mechanik und Optik
aufgenommen. Die Genossenschaft be-
setzte an demselben Abend ihren Aufsichts-
rat mit den Herren Richard Dennert,
Theodor Plath und Herrmann
Schimmelpfeng und wählte in
den Vorstand die Herren Georg He-
chelmann, Dr. Hugo Krüss und
PaulMartini.
Zweck und Sinn der Gründung
dieser Genossenschaft besteht darin, die
Feinmechanik in Bezirke des Zweigver-
eins für die Mitarbeit an der Rüstung des
Vaterlandes mobil zu machen. Es war bis-
her den meisten kleinen Betrieben nicht
möglich, Heeresaufträge zu erhalten oder
sie mit ihren einfachen Arbeitsvorrich-
tungen auszuführen. Die Genossenschaft
kann sie aber erhalten und wird sie in
Teilarbeit vergeben, wie sie in den ein-
zelnen Werkstätten ausgeführt werden
kann. Es erwächst aber den der Ge-
nossenschaft beitretenden Werkstätten der
Vorteil, daß ihnen nicht durch das Zivil-
dienstgesetz die wenigen Arbeiter, die sie
Bücherschau.
Deutsche
A A A a un en eu ne an A A A a nn neuen een. 6Mechäliker Zie: 7t.
noch haben, und möglicherweise auch ihre
Arbeitsmaschinen weggenommen werden,
wodurch sie vollkommen lahmgelegt
würden. Sie bleiben nun freie Herren
ihrer Betriebe, wenn auch mancherlei
Opfer zu bringen und Schwierigkeiten da-
bei zu überwinden sein werden. So ent-
spricht die Gründung der Genossen-
schaft und das kollegiale Zusammen-
arbeiten ihrer Mitglieder nach allen Rich-
tungen hin dem Gebot der Stunde.
H. K.
Aus den Handelsregistern.
Berlin: Nitsche & Günther, Optische
Werke: Dem Dr. Edmund Weiß in Rathe-
now ist Gesamtprokura dergestalt erteilt, daß
er mit einem der bisher eingetragenen Pro-
kuristen zur Vertretung der Firma befugt ist.
Hannover: Hamburger Kaufhaus für
Elektrotechnik u. Optik, Albert Müller:
Der Kaufmann Richard Schulz in Hannover
ist in das Geschäft als persönlich haftender
Gesellschafter eingetreten. Die Gesellschaft
hat am 1. November 1916 begonnen.
München: Eingetragen: Werkstätten für
technische Léhrmodelle, Hedwig de
Traube; Inhaberin: Fabrikantenswitwe Hed-
wig de Traube in Starnberg.
Dr. Bender & Dr. Hobein, München: Ge-
sellschafter Georg Kemmler ist ausgeschieden.
W. Vgg.
ne ig en
L. Hammel, Die Störungen an elektrischen
Maschinen, Apparaten und Leitungen, ins-
besondere deren Ursachen und Beseitigung.
3. verm. Aufl. 8% VII, 100 S. mit 74 Abb.
Frankfurt a. M. 1916, Selbstverlag. In Leinw.
geb. 2,80 M.
Der Verfasser wendet sich in seinem Büch-
lcin an die Besitzer elektrischer Anlagen. um
ihnen Erläuterungen über die sachgemäße War-
tung und Pflege der Maschinen, Apparate und
Leitungsnetze zu geben. Kleine Unregelmáliz-
keiten, wie sie jeder Maschinenbetrieb mit sich
bringt, können oft ohne größere Mühe uni
fremde Hilfe beseitigt werden. Hier weiß der
Verfasser in seinen Ausführungen mit ein-
fachen Mitteln Ratschläge zur Abhilfe zu
geben. An Hand seiner von reicher Erfahrung
gestiitzten Angaben werden in vielen Fällen
durch rechtzeitiges Erkennen und Eingreifen
größere Störungen und daraus erwachsende er-
hebliche Kosten vermieden werden können. Nicht
nur der Nichtelektrotechniker, sondern auch der
in der Praxis stehende Monteur, Installateur
und Werkführer kann vertrauensvoll in dem
Heft 24. A R
15. Dezember 1916. Vereins- und Personennachrichten. 213
Werkchen nachschlagen. Der Verfasser be- | maschinen im besonderen, an Umformern,
schränkt sich in seinem Buche nicht auf eine | Transformatoren und elektrischen Apparaten
bloe Aufzählung, sondern geht in der Ein- | auftretenden Störungen übersichtlich zu-
leitung auf die charakteristischen Eigen- | sammengestellt und gleichzeitig die Maß-
schaften und die Wirkungsweise der einzelnen | nahmen zur Behebung der Fehler angegeben.
Maschinengattungen und der Transformatoren | Auch die Störungen am Leitungsnetz werden
ein. soweit dies zum Verständnis der folgenden | besprochen und einige allgemeine Gesichts-
Ausführungen erforderlich ist. In den ein- | punkte erörtert. Der verdienstvollen Schrift
zelnen Abschnitten sind die an Maschinen im | des Verfassers kann weiteste Verbreitung ge-
im allgemeinen, an Gleich- und Wechselstrom. | wünscht werden. Dr.-Ing. W. Estorjf.
e
Vereins- und Personennachrichten.
Todesanzeigen.
Am 25. November entschlief sanft Gleichzeitig müssen wir Mitteilung
unser langjähriges, treues Mitglied, der | machen von dem Ableben eines unserer
Inhaber der fast hundertjährigen Firma | jüngsten Mitglieder: Am 1. Dezember
F. W. Schieck, starb plötzlich an einem Herzschlage
Herr Friedrich Wilhelm Herm. Schieck. Herr Ing. A. Knobloch,
Abteilungsvorsteher bei C. P. Goerz.
Wir verlieren und betrauern in dem Der Verstorbene hat an unserem Ver-
Dahingeschiedenen einen Mitbegründer und | einsleben den eifrigsten Anteil genommen
treuen Anhänger unseres Vereins, und ¡ und sich unser aller Liebe und Achtung
wir werden das Andenken des Verstorbenen | gewonnen, die wir ihm auch über das
stets in Ehren halten. Grab hinaus bewahren werden.
Deutsche Gesellschaft für Mechanik und Optik, Abt. Berlin, E. V.
W. Haensch.
D. 6. f. M. u. O. Zwgv. Hamburg- | nis gebracht und sodann eine größere Anzahl
Altona. Sitzung vom 5. Dezember 1916. | neuer Mitglieder aufgenommen. Uber die Auf-
Vorsitzender: Herr Max Bekel. nahme neuer Mitglieder wurde aus Veranlassung
In der zum ersten Male in den schönen der Kriegsverhältnisse ein etwas vereinfachtes
Räumen des neu errichteten Gewerbehauses | Verfahren gutgeheifen. Den Beschluß macht
abgehaltenen Sitzung wurden zunächst die in- | eine Aussprache über die Arbeit der neu ge-
zwischen eingelaufenen Mitteilungen der Ham- | gründeten Lieferungsgenossenschaft der
burgischen Gewerbekammer und der | Feinmechanik.
Handwerkskammer in Altona zur Kennt-
Bekanntmachung.
Gemäß einer Vereinbarung zwischen dem Vorstande der Deutschen Ge-
sellschaft für Mechanik und Optik und dem Verlage wird die Deutsche
Mechaniker-Zeitung vom Jahrgang 1917 an den Titel führen:
Zeitschrift
der
Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Inhalt und äußere Verhältnisse werden hierdurch nicht geändert.
Der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Dr. H. Krüss.
Verlagsbuchhandlung von Julius Springer.
Für die Redaktion verantwortlich: A. Blaschke in Berlin-Halensee.
Verlag von Julius Springer in Berlin W9. — Druck von Emil Dreyer in Berlin SW.
Namen- und Sachregister.
Für die sachliche Einordnung ist hauptsächlich eine Anzahl von (fett gedruckten) Stich-
wörtern benutzt, z. B. Anstalten, Elektrizität, Laboratoriumsapparate, Vereinsnachrichten, Werk-
statt u. dgl.
P hinter der Seitenzahl bedeutet: Patentschau; solche Patente finden sich nicht unter
dem Namen des Inhabers, sondern nur unter den sachlichen Stichwörtern.
Acree, 8. F., s. Robertson 5.| Bancroft, W., u. Weiser, H.B.,| Druck: Elekt. heizb. Druckapp.,
Akustik: Verminderg. d. Über-
tragg. v. Schwinggn., Gerb
174 P. — Tonverstärker, Bur-
styn 181 P. — Meß- und Re-
gistriervorrichtg. f. schwin-
gende Körper, Behm 181 P.
Albrecht, Selbsttätige Tem-
peraturregler 130.
Anderson, D. G., Herstellung
von Glasgeräten für Labora-
toriumszwecke in England
161.
Anstalten: Prüfstelle f. Ersatz-
glieder 124. — Inst. f. See-
verkehr, Auskft. über Patente
87; engl. schw. u. weiße Liste
96; Handelsmarken in Engl.
122.
Ariometrie: Verf. z. Bestimmg.
der Kapillaritätskonstanten,
Block 53. Aräometer,
Kretzschmar 182 P.
Arendt, O., App. z. Unterschg.
phys.-chem. Vorgänge, insb.
der Reaktionsgeschwk. 11.
Ausdehnung: Meßstange, Pfen-
ninger 9 P.
Ausfuhr, Einfuhr, Durchfuhr
(s. auch Kriegsmaßnahmen):
Ausfuhr- u Durchfuhrverbote
6, 32, 43, 69. 95, 123, 189. —
Aus- u. Einfuhrbewilligg. 59,
69. Stat. Ausfuhrmeldgn.
96. — Rußland u. d. deutsche
Glasinstr.-Ind. 105. Aus-
fuhr von Kautschuk 122. —
Zentralstelle für Ausfuhrbe-
willggn. 162. — Deutscher u.
Österr. - Ungarischer Zolltarif
172. — Freiliste 196.
Ausstellungen: Ständige A. für
Arbeiterwohlf. 62. — Sonder-
A. v. Ersatzgliedern und Ar-
beitshilfen in Charlottenburg,
Tiessen 83. — A. von Ersatz
materialien 97, 127. — Prüf-
stelle f. Ersatzglieder 112. —
A. für Kriegsfürsorge, Cöln|
1916 116. — A. f. soziale Für-
sorge, Brüssel 1916 180. —
A. von Ersatzstollen,
1916 196.
Berlin.
Bunsenbrenner f. Saizflammen
4.
Barry, F., s. Richards 31.
Bartlett, E.P., s. Richards 49.
Bartling, B. f 15.
Beckmann, E., u. Liesche, O.,
Druckregulator 104.
Berndt, Leuchtfarben 190.
Block, W., Neues Verfahren z.
Bestimmg. der Kapillaritäts-
konstanten 53.
Böhme, E. f 83. |
Bornhäuser, M. j 87.
Böttcher, A., Radiometer 21.
— 25 Jahre Verein Dt. Glas-
instrumenten - Fabrikanten
155.
Braun, G. f 193.
Bredt, E. y 26.
Busch, E., Jahresber. 123.
Jänecke 3. Pendelmano-
meter Amsler, Jänecke 20. —
Luftdruckmeßapp., Germann
21. — Druckregulator, Beck-
mann u. Liesche 104. — Va-
kuumofen, Sosmann u. Hoch-
stetter 141. — Meßgeräte f.
Druck und Geschwindigkeit,
Stach 159. — Schliffverbindg.,
Rohn 164 P. — Entfernung
von Gasen aus Behältern,
S. & H. 164 P. — Vakuum-
dichter Verschluß, Skaupy
164 P. — Gasdichte Membran,
Auergee. 173 P. — Erzeugung
hoh. Vakua, Rohlf 205 P. —
Gasmeßapp., Noyes u. John-
son 209.
Durchfuhr s. Ausfuhr.
Einfuhr s. Ausfuhr.
¡| Elektrizität: I. Theoretische
Chomie: App. z. Unterschg.
phys.-chem. Vorgänge, Arendt
11. — Apparat z. elektrolyt.
Zersetzung, Welsch 22.
Wasserstoffgewinng. i. Kriege,
Sander 32. — App. zur Be-
stimmung der Kohlensäure,
Miller 58. — Fortlaufende Gas-
analyse, A. E G. 61 P. —
Verschluß für Butyrometer,
Funke 71 P. — Wägeschiff-
chen, Heller 173 P. — Gas-
analyt. App., Matzerath 174 P.
— Einwirkg. von Chlor aut
Wasserstoff, Taylor 203. —
— Messg. der Zusammensetzg.
v. Gasen, Heinicke 206 P.
Cochius, M., Nahtlos gezogene
Zinkröhren 56.
Davey, W. P., Radiographie
zur Prüfg. v. Gußstücken 30.
Davis, H.S., Wärmeregler 76.
Demonstrationsapparate: Mo-
dell eines Unterseebootes,
Meiser «€ Mertig 42.
Dennert, J. y 97.
Dette, G, Drehen von Zink
171.
s
Untersuchgn. u. Metho-
den. — II. Vorrichtungen
zur Erzeugung von El.
III. Meßinstrumente:
Zellen für Leitfahigkeitsbe-
stimmgn , Robertson u. Acree
5.— IV. Mikrophone, Tele-
phone,Telegraphen usw.:
Wie Bell das Teleph. erfand,
Watson 8. — V. Beleuch-
tungsaapparate: Elektrische
Gas- o. Dampflampe, Auer-
gesellsch. 10 P. — Hochdruck-
quecksilberlampe, A. E. G.
15 P. Wolfram - Bogen-
lampe, Grimingham u. Mullard
78. — Dampflampe, Ehrich
€ Grätz u. Podszus 81 P. —
Dampflampe, Nernst 117 P.
— Schutzvorrichtg. an Quarz-
brennern, Heusner 117 P. —
Gaslampe, Skaupy 137 P. —
Projekt. - Bogenlampe, Horn
206 P. — VI. Schaltvorrich-
tungen,Demonstrations-
app. Verschiedenes: Elek-
trolyt.Vorricht., Schott 15 P.—
Kontakt, A. E.G. 34 P. — Bl.
Wellen z.- Erforschg. d. Brd-
innern, Leimbacb 41. — El,
Fernrohre:
Jahrgang 1916.
Schweißverfahren, Bauer 76. |
— Papiergarne in der Kabel-
industrie, Planer 103. — Galv. `
Kobaltniederschlige, Krause '
104. — Neue Isolierstoffe 115.
— Kondensatoren, Giles de
P. — Steuerg. el. Energie-
mengen, 8. S. W, 152 P. —
Konuensator, Schott € Gen.:
181 P. VII. Literatur:
Muller-Pouillet, Lehrbuch der
Physik 1V 8. — Krause, Mes- :
sungen an el. Maschinen 152.:
— Hammel L., Störungen an.
el. Masch. 212.
Namen- und Sachregister.
(Pasing) 117 P. — Nivellier-
instr., Winterhalder 153 P.
Germann, A. F.O., Luftdruck-
meßapp. 21.
Geschäftlichos (Handelsregister
s. Inhaltsverzeichnis unter
Wirtschaftliches): I. Allge-
meines: Zahlung in auslán-
discher Währg. 22. — Verteilg.
von Heeresarbeiten in Berlin
206; in Hambg.-Alt. 212. —
Il. Einzelnes: Reiniger, Geb-
bert & Schall 23. — Leitz 44. —
Zeiß 59. — Emil Busch 123.
— Kärger 136. — Kohl 179.
Entfornungsmesser: Entferngs - | Geschichte: Der internationale
messer, Möller 10; Colzi und.
Bardelli 60 P; Hahn 118 P;
Goerz 144 P. — Okularprisma,
Hahn 81 P. — Bestimmg. v.
Entferngn., Goerz 164 P.
Ersatzglieder s. Heilkunde
u. Gewerbliches.
Felgentraeger, W., Nachruf
auf P. Stückrath 51.
Visierf., Maltese 25:
P. — F.-Visier, Rhein. Metall- |
waren-Fabr. 34 P, 61 P, wWP,
116 P. — Justiervorr. für F.,
Rodenstock 61 P. — Prüfung
der opt. Achse, Halın 61 P. — |
Doppelf., Busch 82 P. — Ver- |
bot des Verkaufs von Fern-
gläsern u. phot. Obj. 95, 210. —
Metervertrag, Plato 17, 27.
— Verfeinerung der Poggen-
dörffschen Spiegelablesung
66. Wie Bell das Tele-
phon erfand, Watson 8. —
Reimerdes 15. Stück-
rath 51. 70. Geburtstag
von Warburg 45, 52; Sarto-
rius 71; Heyde 174. — 50 jähr.
Jubil. von Nitsche & Günther
97. — Schwarzschild 107. —
25 Jahre Verein Deutscher
Glasinstr.-Fabrikanten, Bött-
cher 155. — 100. Geburtstag
von Zeiß 163. Holzrohre
f. Fernrohre, Seitz 187.
Goschwindigkeitsmessungen:
Meßgeräte für Druck u. Ge-
schwindigkeit, Stach 159.
Heintz, K. y
Heyde, G., 70. Geburtstag 174.
Hinteler, B., s. Schmidt, G. C.
Hochstetter, J. C., 8.
Jänecke,
215.
25 P, 164 P. — Preisausschr.
für einen Armersatz 60.
Prismenoptometer, Krusius
61 P. — Kúnstl. Hand, Will
74. — Sonderausstellung von
Ersatzgliedern und Arbeits-
hilfen in Charlottenb., Tiessen
83. — Die willkürlich kúnatl.
bewegbare Hand, Sauerbruch
105. — Prüfstelle für Ersatz-
glieder 112, 188. — Ausbildg.
Kriegsbeschidigter in d. Fein-
mech. im Marinelazarett zu
Hamburg, Marcus 117 (126). —
Preisausschr. über ein Kunst-
bein, Ges. f. Chirurgie-Mech.
126, 135. — Mechanismen der
Ersatzglieder, Tiessen (126),
145, 165, 183, 191, 199, 207.
— Kystoskop, Rohr 195. —
Korrektionsmittel f. Schwach-
sichtige, Martini 198.
124.
149.
Sos-
mann 141.
Hörig, H., Fahrbarer Labora-
toriumstisch 171.
E., El. heizbarer
Druckapp. 3. — Pendelmano-
meter 20. — Kurzschlußofen
94. — Umwandlungserschei-
F. f. Kanonen u. geod. Instr.,!' Gesetzgebung (s. a. Kriegsmal-.
Hahn (Pasing) 117 P. - Opt.. nahmen): Der internationale
Visiere für Gewehre 133. —| Metervertrag, Plato 17, 27. —
Das Zielfernrohr, Leiß 136. — | Zulassg.v. eisernen Gewichten
Anschießvorrichtg., Brahm u.| z.Eichg.44,115.— Zurückführg.
Gehrke 136 P. — Holzrohre f.| entlaufener Lehrlinge 180. Ñ
F., Seitz 187. — Stativaufsatz, | Gewerbliches (Gehilfenprufy. s.| Knobloch. A. f 213.
Goerz 206 P. Unterricht): Rußland u. die, Kohl, M., Jahresabschluß 179.
Flüssigkeiten: Piezometer, Ri-| dt. Glasinstr.-Industrig 105. —! Köppen, W., Bestimmung der
chards u. Bartlett 49. Mechanismen d. Ersatzglieder, | Luftströmungen mittels Pilot-
Fremdwörter 45. Tiessen 126, 145, 165, 183, 191,| ballons 29.
199, 207. — Zentrale f. Be-| Krause, H., Galv.
rufsberatung und Lehrstellen-] niederschläge 104.
vermittlg. in Hamburg 162. |Krebs, H., Bestimmung der
Gewichte s. Wagen. Gasdichte 88.
nungen an Metallen 177.
Johnson L. C., s. Norges 209.
Karger, G., Aktiengesellsch.
136
Kobalt-
@alitzin, B., Messung v. Be-
schleuniggn. 208.
Gase: Wasserstofigewinng. im
Kriege, Bander 32. — Be-
stimmung des spez. Gewichts,
Übbelohde 34 P. — App. zur
Bestimmg. der Kohlensäure,
Miller 58. — Bestimmg. der
Gasdichte 58, 88. — Fortlau-
fende Gasavalyse, A. E. G 61
P. — Messung des Wasser-
gehalts, Lübben 70 P. — Be-
obachtung v. Adsorptionser-
scheingn., Schmidt u. Hinteler
149. — Entfernung v. Gasen
aus Behältern, S. & H. 164 P.
— Gasdichte Membran, Auer-
gesellsch. 173 P. — Gasanalyt
App., Matzerath 174 P.
Messg. der Zusammensetzg.
v. Gasen, Heinicke 206 P. —
Gasmeßapp., Noges u. John-
son 209.
Gehilfenfragen s.
und Unterricht.
Geodäsie: Meßstange, Pfennin-
ger 9 P. — Fernrohr f. Ka-
nonen u. geod. Instr., Hahn
Soziales
lard, S. R., Wolfram-Bogen-
lampe 78.
Glas: Einführg. d. Fabrikation
opt. Glases in Österreich 24.
— Rußland u. die dt. Glas-
instr.-Ind. 105. — Herstellg.
von Glasgeráten für Labora-
toriumszwecke in England,
Anderson 161. Schliffver-
bindg., Rohn 164 P. — Ver-
dampfbrenner, Bornkessel 198
Göpel, F., Herstellg. u. Messg.
v. Normal-Endmaßen 206.
Grünbaum, F. u. Lindt, R.,
Physik. Praktikum des Nicht-
physikers 190.
Hall, F., Wägepipette 79.
Heilkunde :
Injektionsspritze,
Lieberg 9 P. — Optometer,
Thorner 10 P, 181 P.
Augenglas, Nitsche € Gunther
Gimingham, E. A. u. Mul-! Kriegsmaßnahmen
(Ausfuhr
usw. -Verbote s. Ausfuhr; Aus-
bildung Kriegsbeschädigter
8. Heilkunde oder Unterricht;
vgl. auch Patentweson): Be-
standsmeldung und Beschlag-
nahme von Metallen 58.
Preisausschreiben für einen
Armersatz 60. — Werkzeug-
maschinen-Nachweis des Ver.
dt. Werkzeugmaschinen-Fabr.
60. — Lehrlingswes. i. Kriege,
H. Krüss 63. Sperrung
schweizerischer Uhrenfabrik.
80. — Bestimmgn. über be-
schlagnahmte Metalle 87. —
Verbot des Verkaufs v. Fern-
rohren u. phot. Obj. 95, 210. —
Engl. Liste der Kriegskonter-
bande 95. — Engl. schwarze
u. weiße Liste, Inst. f. See-
verkehr 96. — Die D. G. f. M.
u. O. während des Krieges,
H.Krüss 109, 125. — Ausstellg.
f. Kriegsfürsorge, Cöln 1916
216
116. Ausnutzung von
Handelsmarken in England,
Institut f. Seeverkehr 122. —
Erfahren. mit Ersatzmetallen,
Ruß 129. — Höchstpreise für
Metalle 143. — Preisbeschrän-
kungen f. metallische Erzeug-
nisse 143. — Zinnarme Lote
159, 174. — Herstellung von
Glasgeräten f. Laboratoriums-
zwecke in England, Andersun
161. — Beschlagnahme und
Meldepflicht von Pt 162. —
Aufhebg. d. Meldepflicht und
Beschlagnahme von Al 162.
— Zentralstelle für Ausfuhr-
bewilliggn. 162. — Riemen-' Magnetismus:
beschattg. 171. — Beschlag- |
nahme v. Werkzeugmaschinen
172. — Wiederertüchtigung
beschädigter Ind. - Arbeiter,
Elektrot. Verein 179. — Aus-
stellung f. soziale Fürsorge,
Brüssel 1916 180. — Höchst-
preise f. Metalle 189. — Aus-
fuhr-Freiliste 196. — Schutz-
rechte Deutscher in feindl.
Ländern 205. — Verteilg. von
Heererarbeiten in Berlin 206;
in Hmbg.-Alt. 212.
Krüss, H., Opt. Täuschungen
26. — Luhrlingswes. im Kriege
63. — Die D. G. während des
Krieges 109, 125.
—, P., Optische Bank 1.
Namen- und Sachregister.
Freytag, Hilfsbuch f. d. Ma-
schinenbau 172. — Kayser,
Lehrbuch der Physik 172. —
Grünbaum u. Lindt, Physik.
Praktikum d. Nichtphysikers
190.
Liznar, dJ.,
Schlein 132.
Ludendorff, H., K. Schwarz-
schild 107.
Luftpumpen: Vorrichtung zum
Evakuieren, Gaede 70 P. —
Fahrbarer Laboratoriumstisch,
Hörig 171.
Wolkenquadrant
Müller- Pouillet,
Lehrb. d. Physik IV 8.
Marcus, C., Ausbildg. Kriegs-
beschädigter in der Fein-
mechanik im Marinelazarett
zu Hamburg 119; (126).
¡ Martini, P., Korrektionsmittel
f. Schwachsichtige 198.
Maßstäbe: Meßstange, Pfen-
ninger 9 P. Intervatio-
naler Metervertrag, Plato 17,
27. — Nonius, Wertfeli 82 P.
— Uber Mutterteilgn. f. Ther-
mometer, Scheel 175. — Her-
stellg. und Meßg. v. Normal-
Endmaßen, Göpel 206.
Maurer, J., Crookesches Radio-
meter in der meteorol. Praxis;
» Verwendg. des Radiometers
Kurven: Konstruktion v. allgem: f. met. Zwecke 13.
M
Kurven, Knorr 71 P.
Laboratoriumsapparate, Che-
mische: Glasgefäß, Frisch 9 P.
— Pipette, Schmidt 51 P. —
Bestimmung der Kohlensäure,
echanik: Piezometer, Richards
u. Bartlett 49. — Verfahren z. |
Bestimmg. der Kapillaritäte- |
konstanten, Block 53. — Dzio-
bek, Mechanik und ihre An-
wendgn. 87. — Messg. v. Be-
schleuniggn., Galitzin 208.
Miller 68. — Saugfilter, Taka- Meiser € Mertig, Modell ei.
mine 19. — Wäzxepipette, Hall
79. — Ablesevorrichtung für
Büretten, Pratt 80. — Her-
stellg. von Glasgeráten für
Laboratoriumszwecke in Eng-
land, Anderson 161. — Ver-
dampfbrenner, Bornkessel 198
P.
Laboratoriumstisch, Hörig
171.
Lampen (s. auch Elektrizität V):
Sicherheitslampe, Robbert
137 P.
Lehrlingsfragen s. Soziales
und Unterricht.
Leimbach, G., El. Wellen zur
Erforschg. d. Erdinnern 41.
Leitz, E. Stiftg. 44.
Libellen: L. mit gefärbter Skala,
Dreyfus 62 P.
Liesche, O., s. Beckmann 104.
Lindenau, F. y 118.
Lindt, R., s. Grúnbaum 190.
Literatur (Besprechungen von
Büchern über einzelne Fächer
s. unter diesen): Sauerbruch,
Die willkürl. künstl. beweg-
bare Hand 106. Syrup,
Fürsorge für kriegsverletzte
gewerbliche Arbeiter 106. —
Dt. Museum, Bibliothek 123. —
Unterseebootes 42.
Metalle und Metallegierungen
(s. auch Kriegsmaßnahmen):
I. Aluminium: Kontakt, A.
E. G. 34 P. — Vernickelung
des Al 160. — Aufhebg. der
Meldepflicht und Beschlag-
nahme von Aluminium 162.
— ll Eisen und Stahl:
Radiographie zur Prüfung v.
Gußstücken, Davey 30.
Zersägen von Gußeisen, Vogel
103. — INT. Kupfer u. seine
Legierungen: Härten von
Kupfer, Kich 25 P. — Bäure-
beständige Legierg., Parr 170.
IV. Andere Metalle und
Verschiedenes: Goldähnl.
Legiergn., 8. & H. 34 P. —
Platinmarkt in Rußland 43.
— Nahtlos gezogene Zink-
röhren, Cochius 56. — Platin-
gewinng. im Ural 124. — Er-
fahrgn. mit Ersatzmetallen,
Ruß 129. — Höchstpreise für
Metalle 143. — Preisbeschrän-
kungen f. metallische Erzeug-
nisse 143. — Beschlagnahme
u. Meldepflicht von Platin.
162. — Umwandlungserschei- |
nungen an Metallen, Jänecke |
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
177. — Wolframgewinng. in
Colorado 189.
Meteorologie: Crookessches Ra-
diometer; Radiometer f. meter.
Zwecke, Maurer 13. — Desgl.,
Böttcher 21. — Bestimmg. d.
Luftstrómgn. mittels Pilot-
ballons, Kóppen 29. — Baro-
zyklonometer, Reinicke 56. —
Thermometer, Barometer usw.
mit gefärbter Skala, Dreyfus
62P. — Messg. d. Wassergeh.
der Luft, Lübben 70 P. —
Wolkenquadrant Schlein, Liz-
nar 132. — Aneroidbarometer-
kapsel, Fueß 137 P.
Mikrometer: Instr. z. Messen v.
Wandstärken, Burchartz 14P.
Mikroskopie: Vorrichtg. z. Ein-
stellen f. Mikroskope, Zeiss
10 P. — Mikroskopkondensor,
Zeiss 24 P; Pfütz 44 P. — Po-
larisationsmikroskop, Becher
107 P.
Miller, St. P., App. z. Bestimmg.
der Kohlensáure 58.
Mineraloyle: El. Wellen z. Er-
forschg. d. Erdiunern, Leim-
bach 41.
Möller, Entfernungsmesser 10.
Mullard, 8. R., s. Gimingham
78.
Museum, Deutsches: Künst!.
Hand, Will 74. — Bibliothek
123.
Nautik: Barozyklonometer, Rei-
nicke 66.
Nitsche & Günther, 50 jähr.
Jubiläum 97.
Normal - Elchungskommission :
Zulassg. von eisernen Ge-
wichten z. Eichg. 44, 115. —
Bestimmg. von Kapillaritäts-
konstanten, Block 53.
Noges, W. A., u. Johnson,
L. C., Gasmeßapp. 209.
Optik: I. Theoret. Unter-
suchungsmethoden. — Il.
Optische Apparate (Ent-
fernungsmesser, Fernrohre,
Prismen, Projektionsapp. 8.
daselbst): Optische Bank,
P. Krüss 1. Optometer,
Thorner 10 P, 181 P. — Lin-
sensyst., Knoblauch 14 P.
— Objektiv, Aragao 25 P. —
Augeuglas, Nitsche € Günther
25 P, 164 P. Opt. Täu-
schungen, H. Krüss 26.
Metallsalzflammen, Senftleben
67. — Okularsystem, Busch
81 P. — Okularprisma, Hahn
81 P. — Befestigg. opt. Ele-
mente, Mach 82 P. — Objek-
tiv, Zeiss 106 P. — Betrachtg.
stereosk. Bilder, Polyphos
153 P. — Absorptionstilter,
Hansen 182 P. — Leucht-
farben, Berndt 190. — Kysto-
skop, Rohr 195. — Korrek-
tionsmittel für Schwachsich-
Jahrgang 1916.
— EP RE
|
tige, Martini 198. — III. Li-
teratur.
Osgood, 8. D., s. Richards 79.
Parr, S. W., Säurebeständige
Legierg. 170.
Patentwesen: Poggendorfische
Spiegelablesg. patentiert 3. —
Nachsuchg. v. Pat. im Kriege
23. — Patente während des
Krieges, Reising 37, 47; 90,
100. — Auskunft üb. Patente,
Inst. f. Beeverkehr 87. — Aus-
nutzung v. Handelsmarken in
England, Inst. f. Seeverkehr
122. Schutzrechte Deut-
scher in feindlichen Ländern
205. — Patentliste: a) in-
nerhalb der Anzeigen bei Heft
1, 2, 3, 4, 8, 9, 10, 11, 12, 17,
20, 24; b) ale Beilage bei Heft
7, 16.
Personennachrichten 8. un-
ter dem betr. Namen u. im
Inhaltsverzeichnis.
Photographie: Irisblende, A.E.G.
50 P.— Verbot des Verkaufe
von Ferngläsern u. phot. Obj.
95, 210. — Mattscheibe, Heim-
städt 198 P.
Planer, V., Papiergarne in der
Kabelindustrie 103.
Plato, F., Der internationale
Metervertrag 17, 27.
Polarimetrie: Opt. Bank, P.
Kıüss 1. Polarisations-
mikroskop, Becher 107 P.
Pratt, L. S., Ablesevorrichtg.
f. Büretten 80.
Prismen: Porroprismen, Colzi;
u. Bardelli 60 P. — Prismen- '
optometer, Krusius 61 P. —
Lagerg. u. Justierg. von Pris- |
men, Leitz 61 P. — Spiegel- |
priema, Zeiss 70 P. — Oku-
larprismen, Hahn 81 P. — Be-
festigg. opt. Elemente, Mach
8? P. — Kystoskop, Rohr 195. '
Projektionsapparate: Opt. Bank,
P. Krüss 1. — Beleuchtungs-
syst. für Kinematogr., Zeiss
9 P. Projektionsschirm, '
Aragao 25 P. — Verbot des
Verkaufs von Objektiven
95, 210. Projektions-
app , Boylite Concentrator
107 P. - Epidiaskop, Bausch
€ Lomb 173 P. Absorp-
tionsfilter, Hansen 182 P. —
Scheinwerfer, Weiner 197 P.
Projektionsbogenlampe,
Horn 206 P.
Prúfungswesen s. Unterricht.
Quarz: Schmelzen v. Quarz,
Hellberger 82 P. — Schutz-
vorrichtg. an Quarzbrennern, |
Heusner 117 P.
Begistrierapparate: Registrier-
vorrichtg., Griot 44 P. — Auf-i
Namen- und Sachregister.
nahme v. Ändergn. el. o. magn.
Art, Veifa-Werke, Dessauer,
Cermak 153 P. — Meß- und
Registriervorrichtg. f. schwin-
gende Körper, Behm 181 P.
Regulatoren: Selbsttg. Regula-
tor, Richards u. Osgood 79 —
Druckregulator, Beckmann u.
Liesche 104. — Selbsttätixe
Temperaturregler, Albrecht!
130. Konstanthaltg. der
Wassertemp., A. E. G. 137 P.;
— Wärmeregler, Steinle € H.'
205 P.
Reichsanstalt, Physik.-Techn.:
Personennachrichten 72. - Ob.
Mutterteilg. f. Thermometer,
Scheel 175.
Reimerdes, E. y 15.
¡—, 8. Block 53.
Reinicke, G., Barozyklono-
meter 56.
Reiniger, Gebbert & Schall
23.
Reising, H., Patente während
des Krieges 37, 47; 90, 100.
Richards, Th. W. u. Barry, F.,
Verbrennungskalorimeter 31.
—, u. Bartlett, E. P., Piezo-
meter 49.
—, u. Osgood, 8. D., Selbst-
tätiger Regulator 79.
217
lazarett zu Hamburg, Marcus
119, (126). — Zentrale für
Berufsberatung in Hamburg
162. Wirderertüchtigung
schwerbeschädigter Ind.-Ar-
beiter, Elektrot. Ver. 179. —
Zurückführung entlaufener
Lehrlinge 180. — Ausstellg.
f. soziale Fürsorge, Brüssel
1916 180. Gemeinnützige
Gesellsch. z. Beschaffung von
Ersatzgliedern 188.
Spektrometer: Spektrometr.
App, Schmidt & Haensch u.
Stange 50 P.
Spektroskopie: Opt. Bauk, P.
Krüss 1. — Bunsenbrenner f.
Salzflammen, Bancroft u. Wei-
ser 4.
Spezifisches Gewicht (Volu-
men): Bestimmung des spez.
Gew., Ubbelohde 34 P.
Bestimmung d. Gasdichte 58,
88.
Spiegel: Poggendorffsche Spie-
gelablesung patentiert 3. —
Verfeinerung derselben 66. —
Spiegelprisma, Zeiss 70 P. —
Befestigung opt. Elemente,
Mach 82 P.
Stach, E., Meßgeräte f. Druck
u. Geschwindigk. 159.
Robertson, H. C., u. Acree,!Steimmig, Kollag 56.
S. F., Zellen f. Leitfahigk.-
Bestimmgn. 5.
Rohr, M. v., Kystoskop 195.
Rohre: Nahtlos gezog. Zink-
röhren, Cochius 56.
Ruß, H. F, Erfahrungen mit
Ersatzmetallen 129.
Sander, A., Wasserstoffge-
winng. im Kriege 32.
Sander, W. y 164.
Sartorius, F., 70. Geburtstag
-11.
Sauer,J., El. Schweißverfahren
76.
Scheel, K., Unterteilung von
Maßeinheiten 139. Über
Mutterteilgn. f. Thermometer
175.
Schieck, F. W. H. y 213.
Schmager, G. f 118.
Schmidt, G.C., u. Hinteler,
B., App. z. Beobachtung von
Adsorptionserscheingn. 149.
Schwarzschild, K. y 97, 107.
Seitz, Holzrohre für Fernrohre
187.
Senftleben, H.,
flammen 67.
Sosmann, R. R., und Hoch-
stetter, Vakuumofen 141.
Soziales: Prüfstelle f. Ersatz-
glieder 7, 188. — Lehrlings-
wesen im Kriege, H. Krüss
63. — Fürsorge für kriegsverl.
gewerbl. Arbeiter, Syrup 106.
— Ausstellg. für Kriegsfür-
sorge, Cöln 1916 116. — Aus-
bildg. Kriegsbeschädigter in
der Feinmechanik im Marine-
Metallsalz-
Stein, R, Abschaffung der
Fahrenheit-Skala 68.
Stiftuugen: Leitz 44. — Fraun-
hofer-Stiftg. 52.
Strahlen (Röntgen-, Radium-,
o-, ß-, y-, Anoden-, Kathoden-,
Kanalstrahlen): Radiographie
zur Prüfung von Gußstücken,
Davey 30. Fluoreszenz-
schirm, Bucky 33 P. — Er-
zeugung ultraviol. Strahlen,
Kowalski 34 P. Elektr.
Strahlen, Werner 46. — Rönt-
genröhre, Brandmaier 50 P.
— Aufnahme von Änderungen
el. o. magn. Art, Veifa-Werke,
Dessauer, Cermak 153 P. —
Leuchtfarben, Berndt 190. —
Gehaltsbestimmung radioakt.
Präparate, Werner 190.
Einwirkung von Chlor auf
Wasserstoff, Taylor 203.
SBtickrath, P. y 34, 51.
Takamine, J., Saugfilter 79.
Teilungen: Nonius, Werfelli 82
P. — Mutterteilgn. f. Thermo-
meter, Scheel 175.
Thermometrle: Maximumther-
mometer, Uebe 9 P. — Ther-
mometer, Barometer usw. mit
gefärbter Skala, Dreyfus 62 P.
— Abschaffg. der Fahrenheit-
skala, Stein 68. Sicher-
hei:slampe, Robbert 137 P. —
Festetellg. v. Temperatur-
überschreitgn., A. E. G. 164 P.
— Thermometer, Rinsum 173
P. — Mutterteilgn. f. Ther-
mometer, Scheel 175.
218
Namen- und Sachregister.
Deutsche
Mechaniker-Ztg.
15, 26, 34, 35, 36, 46, 52, 62, Wasserstandsauzeiger: W. mit
Tiessen, F., Sonderausstellg. v.
Ersatzgliederu u. Arbeitshilfen
in Charlottenburg 83. — Me-:
chanismen der Ersatzglieder
- (126), 145, 165, 183, 191, 199,
207.
Treffurth, A. y 124.
Unterricht: Prüfg. von Kriegs-
beschädigteu in Hamburg 6,
69, 144, 197. — Fortbildungs- |
schule Halle 46. — Lehrlings- :
wesen im Kriege, H. Krúss'
63. — Ausbildg. Kriegsbeschä- |
digter in d. Feinmechanik im
Marinelazarett
zu Hamburg,
Marcus 119, (126). — Berliner
Prüfungskommission 136. —
Zentrale f. Berufsberatung u.
Lebretellenvermittlg. in Ham-
burg 162. —
digter Ind.-Abeiter,
Lehrbuch
Physik, Kayser 172. — Wie-| Wagen u. Wigungen: Wäge- |
derertüchtigg. schwerbeschä-
Elektrot.
Verein 179. — Zurückführung
der
entlaufener Lehrlinge 180. — -
Physik. Praktikum d.
190.
Vakuum s. Druck.
Vereiusnachrichten.
Nicht-
I. Deutsche Ges. f. Mech.
und Optik.
Wärme:
meter, Richards u. Barry 31..
88, 198, 206. 213. — Hallo 46. '
gefärbter Skala, Dreifus 62 P.
— Hamburg - Altona 10, 26,: Watson, Th. A., Wie Bell das
62, 97, 182, 198, 212, 213. —;
Telephon erfand 8.
limenau 124, 123, 153, 155. — | Weiser, H. B., s. Bancroft 4.
Leipzig 118.
Il. Andere Vereine, Kon-
gresse u. dergl.: Ver. dt.
Werkz. - Masch. - Fabr. 60. —
Dt. Verband wiss.-techn. Ver-
eine 123. — Ges. f. Chirurgie-
Mechanik (126), 135. — Be-
rufsgenossenschaft 137. —
Elektrot. Ver. 179. — Ges. z.
Beschaffg. v. Ersatzgliedern
188.
Vogel, O, Zersägen von Guß-
eisen 103.
Volumen 3. Spez. Gewicht.
pipette, Hall 79. — Zulassg.
eiserner Gewichte z. Eichung
44, 115. — Unterteilung von
MaBeinheiten, Scheel 139. — |
Wageschitfchen, Heller 173 P..
physikers, Grúnbaum u. Lindt Warburg, E, 70. Geburtstag '
45, 52.
Verbrennungskalori-
— Wärmeregler, Davis 76;
Steinle & Hartung 205 P. —
Selbsttätiger Regulator, Ri-
Werkstatt. I.
Welsch, J. W. B., App. zur
elektrolyt. Zersetzg. 22.
Materialien:
Nahtlos gezog. Zinkröhren,
Cochius 56. — Kollag, Steim-
mig 56. — Ausstellung von
Ersatzmaterialien 97, 127, 196.
— Ausfuhr v. Kautschuk 122.
— Erfahrungen mit Ersatz-
metallen, Ruß 129. — Riemen-
beschaffg. 171. — II. Form-
gebung, Bearbeitung:
Werkzeugmaschinen - Nachw.
des Ver. dt. Werkzeugmasch.-
Fabr. 60. — Zersägen v. Gub-
eisen, Vogel 103. — Drehen
von Zink, Dette 171. — Be-
schlagnahme von Werkzeug-
maschinen 172. — Ill. Ver-
bindung der Materialien
untereinander: Elektrisch.
Schweißverfahren, Sauer 76.
— Zinnarme Lote 159, 174. —
IV. Oberflächenbehand-
lung: Härten von Kupfer,
Kich 25 P. — Reinigung von
Maschinenteilen 32. — Galv.
Kobaltniederschläge, Krause
104. — Vernickelg. des Al
160. — Silberüberzug, Gese-
rick 182 P.
chards u. Osgood 79. — Ther- Werner,A,, El. Strahlen 36, 46.
mostat, Wilkens 82 P. —
Kohlerohr - Kurzschlußofen ,
— Gehaltsbestimmg. radioakt.
Präp. 190.
a) Vorstand: 45, 87, 109, 125,
154, 213.
|
b) Mitgliederverzeichnis: Bei-
lage zu Heft 1; 45, 62, 71, 88.,
c) Hauptversammlung: 13,89, |
97, 99, 109, 118, 124, 126. |
d) Sitzungsber. u. Bekannt-
machgn. d. Zweigvereine: Wirt-
schaftl. Vgg. 121. —
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Jaenecke 94. — Selbsttätige Will, Künstliche Hand 74.
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Wassertemperatur, A. E. G. Zeichnen: Konstruktion von
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Deutsche Mechaniker-Zeitun
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde.
Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann-Georg-Str. 23/24,
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 1, S. 1—10.
1. Januar.
1916
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und anderes mehr.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigvereine.
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs
A. Blaschke in Berlin-Halensee,
|
kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandlung sum Preise von M. 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen Ihrer Verbreitung in Kreisen der
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Anzeigen werden von der Verlagebuchhandlung sowie
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf.
für die einspaltige Petitzeile angenommen.
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Patentierung der Poggendorffschen Spiegelablesung 8. 3. — Bunsenbrenner 8. 4. — GLASTECHNISCHES: Zellen für
Leitfähigkeitsbestimmungen 8. 5. — Gebrauchsmuster 8. 5. — WIRTSCHAFTLICHES: Ausfubrverbote 8. 6. — Zusammen-
stellung der Kais. Verordnungen über Aus- und Dorchfuhrverbote 8. 6. — GEWERBLICHES: Prüfung von kriegsbescha-
digten Feinmechanikern in Hamburg 8. 6. — Prüfstelle für Ersatzglieder 8. 7. — VERSCHIEDENES: Wie Bell das Tele-
phon erfand 8. 8 — BUECHERSCHAU 8. 8. — PATENTSCHAU 8. 9. — VEREINSNACHRICHTEN: Zwgv. Hamburg-Altona,
Sitzung vom 7. 12. 15 8. 10. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen. — BEILAGE für die Mitglieder der D. G.
f. M. u. O.: 2. Nachtrag zum Mitgliederverzeichnis 1913.
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balken gesetzt oder von ihm abgehoben
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Wien. 8. 2. 15.
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Wilmersdorf. 11. 10. 14.
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Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
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Erscheint seit 1891.
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Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24,
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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heit 2.
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Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde.
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Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24,
Verlag von Jnlius Springer in Berlin W. 9.
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Heft 3, S. 17—26.
1. Februar.
1916.
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und anderes mehr.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigvereine.
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs
A. Blaschke in Berlin- Halensee,
Johann- Er 28/24.
Inhalt: ;
kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandlung sum Preise von M. 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen Ihrer Verbreitung in Kreisen der
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf.
für die einspaltige Petitzeile angenommen.
Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung
gewähren wir 121/y 25 871/, 50%/, Rabatt,
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Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
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— Zweigverein Hamburg-Altona, Sitzung vom 11. 1. 16 8. 26.
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versammlung vom 25. 1. 16 8. 26. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen.
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Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik mng. Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft, o
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Erscheint seit 1891. k 1.22 Pu
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde.
Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann- Georg-Str. 23/24,
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9,
Heft 4, S. 27—36. 15.
Februar.
1916.
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Prasisionsmechanik, Optik und
Glasinstrnumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpsaxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Prägisionsmechanik, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und anderes mehr.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigvereine.
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs
A. Blaschke in Berlin-Halensee,
Johann - Georg - Str. 23/24.
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kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
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für die einspaltige Petitzeile angenommen.
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“Deutsche Mechaniker-Zeitung
Vereinshlatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde.
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Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industgie, - 7 1919
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24,
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 6, S. 47—52.
15. Márz.
1916.
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie
Ist den technischen und gewerblichen Interessen
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ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und anderes mehr.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigverelne.
: Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs
A. Blaschke in Berlin- Halensee,
Johann - Georg - Str. 23/24.
kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf.
für die einspaltige Petitzeile angenommen.
Bei jährlich 3 6 12 24 maliger Wiederholung
gewähren wir 121/, 25 871/, 50%), Rabatt.
Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter
Binsendung an die Verlagsbuchhandlung, 20 Pf. die Zeile.
Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
Verlagsbuchhandlung von Julius Springer
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Inhalt:
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Poggendorffschen Spiegelablesung 8. 66. — GLASTECHNISCHES: Herstellen von Metallsalzlammen 8. 67. — Ab-
schsffung der Fahrenheitskala in Nordamerika 8. 68. — WIRTSCHAFTLICHES: Ausfuhrbewilligungen 8. 69. — Aus-
und Durchfuhrverbote 8. 69. — Aus den Handelsregistern 8. 69. — GEWERBLICHES: 2. Prüfung von Kriegsbeschä-
digten in Hamburg 8. 69. — PATENTSCHAU 8. 70. — VEREINS- UND PERSONENNACHRICHTEN: Anmeldung $. 71. —
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Deutsche iker-Zeitung,
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift | Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. ' Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24,
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
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Heft 9, S. 73—82. 1. Mai. 1916.
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Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u.6 Seiten Sie kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
ist den technischen und gewerblichen Interessen | Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr-
der gesamten Prazisionsmechanik, Optik und | gang bezogen werden.
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet | Sie eirnet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- | Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
schlärigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die Fabrikanten von Werkzeuren usw. als auch für Mechaniker,
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzzebung, die gewerbiichen | Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
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Inte ressen der deutschen Pe ns mechanik, die Ge chi hte Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
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Hauptvereins und seiner Zweirvereine. A E: A Sl á
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- | Einsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile.
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Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift
| Organ für die gesamte
für Instrumentenkunde. |
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann- Georg-Str. 23/24,
Verlag von Julius Springer if Berlin W. 9.
Heft 10, S. 83—92.
15. Mai.
1916.
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u.6 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
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Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte
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Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
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A. Blaschke in Berlin-Halensee, |
Johann - Georg - Str. 23/24.
| kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
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Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
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Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24,
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
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42. B. 75954. Mikroskop-Ablesevorrichtg. für
Theodolite u. Abnl. Winkelmeßinstr. Brödr.
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waffen, um gedeckt schießen zu können.
J. Walther, Zürich. 30. 3. 15.
W. 47103. Verf. z. Vergrößerg. der Wider-
standefähigk. von Schauröhren für Strich-
ablesung. G. Wazau, Kristiania. 28. 10. 15.
67. B. 79133. Verf. z. Versehen von zu schlei-
fenden Rohglasstúcken mit Handhaben
(Kittklótzen). E. Busch, Rathenow. 5. 3. 15.
Erteilungen.
Nr. 292727. Vakuumgefäß f. verflüssigte
Gase, insb. f. flüssige Luft u. flüssigen
Sauerstoff. R. Mewes, Berlin. 24. 7. 15.
Nr. 292548. Wheatstonsche bezw. Thom-
sonsche Brücke mit mehreren Meßbereichen.
Hartmann & Braun, Frankfurt. 26. 5. 14.
82. Nr. 292 737. Verf., um rohrförmigen Kör-
pern aus Glas o. and. in erhitztem Zustande
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jektionsschirmen f. Durchleuchtungszwecke.
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untergebrachter Glühlampe. M. Hansen,
Elberfeld. 11. 5. 15.
12.
21.
f
A
Deutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik.
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift Organ für die gesamte
- für Instrumentenkunde. Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann- Georg-Str, 23/24,
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
—
Heft 12, S. 99—108. 15. Juni. 1916.
Die |
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie | kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
ist den technischen und gewerblichen Interessen | Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr-
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und | gang bezogen werden.
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung in Kreisen der
in Originalartikeln und Referaten über alle ein- | Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
` schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die | Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker,
heine die soziale Gesetzgebung, die nen Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
teressen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowie
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten, | yon allen soliden Annoncenbureaux pers Preise 50 Pf.
das Patentwesen und anderes mehr. für die einspaltige Petitzeile angenommen.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für Tr q ; ri
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker- gr ee A cd AO
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des gewähren wir 121/ 25 371/, 50%, Rabatt.
Hauptvereins und seiner Zweiyvereine. Stellen-Gesuche und -Angebote kosten bei direkter
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An- | Binsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile.
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs | Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
A. Blaschke in Berlin-Haleusee, | Verlagsbuchhandlung von Julius Springer
Johann - Georg - Str. 23/24. in Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Inhalt:
Zur 26. Hauptversammlung S. 99. — H. Reising, Patente während des Krieges (Schluß) 8. 100. — FUER WERK-
STATT UND LABORATOKIUM: Papiergarne in der Kabelindustrie 8. 103. — Zersägen von GuBeisen $. 103. — Galvanische
Kobaltniederschläge 8. 104. — GLASTECHNISCHES: Druckregulator $. 104. — Rußland und die deutsche Glasinstrumenten-
Industrie 8. 105. — WIRTSCHAFTLICHES: Aus den Handelsregistern S. 105. — BUECHERSCHAU 8. 106. — PATENTSCHAU
8. 106. — PERSONENNACHRICHTEN: K. Schwarzschild y 8. 107. — PATENTLISTE auf der 2. Seite der Anzeigen.
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Deutsche Mechaniker-Zeitun
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Opt
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde.
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Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin-Halensee, Johann - Georg-Str. 23/24,
Vorlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 17, S. 145—154.
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1. September.
1916.
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Glasinstrumenten-Jndustrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und anderes mehr.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthält die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigvereine.
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Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
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W. 47119. Flüssigkeitswiderstand. Westing-
house El. Cy., London. 2. 11. 15.
W. 47226. Flüssigkeiterheostat. Dieselbe.
2. 12. 15.
42. B. 79546. App. z. gasanalyt. Bestimmg. v.
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wigshafen a. Rh. 15. 5. 15.
B. 719793. Auf dem Beharrungsvermögen be-
ruhender Kompaß. St. Breite, Wittenau.
3. 7. 15.
B. 81225. Werkzeug z. Herstellg. v. Teilgn.
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Wetzlar. 6. 3. 16.
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zentrifugen. Ver. Fabr. für Lab.-Bed,,
Berlin. 25. 2. 15.
88. L. 43275. Kompaß - Sonnenuhr. J. H.
L'Abée Lund, Kristiania. 21. 6. 16.
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12. Nr. 294 611. Vakuumkanne zum Transport
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liebigem Druck. A. Kowastch, Char-
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Nr. 294 960. Gefäß z. Aufspeichern unter Druck
stehender Gase u. Flüssigkeiten. E. Noll,
Frankfurt a. M. 28. 7. 15.
Nr. 295141. Wärmeisolierender doppelwan-
diger Behälter mit Vakuummantel. Ges. f.
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Wärmemengen in der Luft. C. H. Prótt,
Rheydt. 4. 12. 13.
Nr. 294612. Mikroskop - Ablesevorrichtg. für
Theodolite u. Ahnl. Winkelmeßinstr. S.Baals-
rud, Brödr. Baalsrud € Bergsund,
Christiania. 14. 2. 14.
Nr. 294 559. Verf. z. elektromagn. Aufzeichng.
v. Photogrammen. E. Gasch, E. Ritter
v. Mertens u. F. Oprendek, Wien.
6. 5. 15.
Nr. 294 607. Anastigm. unsymm. Doppelobjek-
tiv; Zus. z. Pat. Nr. 293790. H. Erne-
mann, Dresden. 17. 4. 14.
Nr. 294 608. Projektionskaleidoskop. L. Mar-
chand u. Chr. Stoll, Plauen i. V. 7. 4. 15.
Nr. 294 739. Opt. Planimeter, bei dem mit
Hilfe ei. Spiegels ein Bild des zu planimetr.
Obj. auf eine Unterlage geworfen u. mit
dem Fahrstift umfahren wird. A. Wendler,
Erlangen. 14. 3. 14.
Nr. 294 740. Hebelanordng. f. Wagen u. and.
Meßinstr. W. Simonsson, New York.
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Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 24. II
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21. Nr. 295 472. Stromführendes Verschlußstück
f. Vakuumgefäße. A.Partzsch, Karlshorst.
2. 3. 15.
82. Nr. 295552. Verf. z. Herstellg. v. einge-
brannten Bezeichngn., z. B. Graduierungen,
auf Glasgegenstánden. C. Fiege, Cassel.
5. 5. 16.
49. Nr. 295 662. Vorrichtg. an Projektionsapp.
z. selbsttät. Beförderung der Bilder in die
Projektionslage. R. Drucker, Dordrecht.
28. 4. 15.
IV Deutsche Mechaniker-Zeitung. 1916. Heft 24. 15. Dezember 1916.
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Beilage zur D. Mech.-Ztg. 1916. Heft 7.
Patentliste.
Bis zum 23. März 1916.
Klasse: Anmeldungen.
4. C. 25809. Scheinwerfer. E. L. Clark,
Lakewood, u. S. H. Fleming jr., Cleve-
land. 16. 10. 14.
12. K. 56769. Verf. z. Herstellg. von Graphit
in kolloidaler Form. H. Karplus, Berlin.
12. 11. 13.
M. 58280. Vakuumgefäß f. verflüssigte Gase,
insb. f. flüssige Lutt u. flüssigen Sauerstoff.
R. Mewes, Berlin. 23. 7. 15.
17. P. 31130. Verf. z. Trenng. atm. Luft oder
anderer Gasgemische in ihre Bestandteile.
R. P. Pictet, Paris. 1. 7. 13.
21. A. 27516. Metalldampfgleichrichter. A.E.G.,
Berlin. 10. 11. 15.
G. 41 879. Röntgenröhre.
Gehlberg. 6. 6. 14.
L. 43618. Auf der Differenz der Temperatur-
unterschiede zwischen 2 Luftkammern be-
ruhendes el. Meßinstr. P. M. Lincoln,
Pittsburg. 9. 11. 15.
O. 8173. Kondensator.
25. 7. 12.
R. 42439. Verf. z. Befestgg. wärmeentziehen-
der Körper an Glas, insb. von Elektroden
von Vakuumröhren an deren Glaskörper,
unterVerwendg. eines Platinzwischenstückes.
Reiniger, Gebbert & Schall, Berlin.
9. 10. 15.
S. 43134. Metalldampfgleichrichter. 9.-S. W.,
Siemensstadt. 29. 10. 14.
32. H. 66872. Glasbiegeofen. E. Hasenbein,
Berlin. 25. 6. 14.
42. B. 78965. Verf.. um schnelle, kontinuier-
liche Bewegungsvorgánge, z. B. von Ge-
schossen, dem Auge sichtbar zu machen.
E. Busch, Rathenow. 4. 2. 15.
C. 25574. Logarithm. Registrierapp. A. W.
Clarke, Summerfield, Engl. 7. 4. 15.
G. 42728. Winkelstereoskop mit rechtwinklig
zueinander angeordn. Bildern. R. Grisson,
Berlin. 9. 3. 15.
H. 68199. Vertikal stehendes Fernrohr mit
veränderb. Vergrg. C. Hensoldt, Wetzlar.
24. 3. 15.
E. Gundelach,
A. Ohm, Berlin.
H. 68440.
untergebrachter Glühlampe.
Elberfeld. 10. 5. 15.
K. 60690. Hydraulische Durchbiegungsmeb-
einrichtg. Ph. von Klitzing u. E. Palm-
blad, Hamburg. 12. 5. 15.
L. 40876. Registriervorrichtg. f. Meßinstr.
Leeds € Northrup Comp., Philadelphia.
22. 11. 13.
M. 57850. Projektionskaleidoskop.
chand und Chr. Stoll, Plauen i.
6. 4. 15.
Sch. 46 824. Einrichtg. an photogr. Objektiven.
H. Sehmidt, Berlin. 14. 5. 13.
47. T. 20242. Universalgelenk. Titania G. m.
b. H., Schóneberg. 13. 2. 15.
Projektionsapp. mit im Kamin
M. Hausen,
L. Mar-
V.
Erteilungen.
4. Nr. 290 774. Verf. u. Vorrichtg. zum Rein-
halten von Spiegel- o. Glockenflächen von
Staub u. Beschlag bei Scheinwerfern und
Bogenlampen. W. Mathiesen, Leutzsch.
20 8. 14.
Nr. 290 827. Scheinwerfer mit ei. innerhalb
des Scheinwerfergehäuses gelagerten, gegen
die Achse desselben geneigten, z. T. zwischen
dem Hohlspiegel u. der Lichtqu. liegenden
Planspiegel. S.-8. W., Siemensstadt. 22. 6. 13.
Nr. 291 063. Scheinwerfer mit einem vor der
Lichtaustrittsöffng. unter 45° zur opt. Achse
angeordn. Spiegel. 8.-S. W., Siemensstadt.
29. 6. 13.
17. Nr. 290809. Verf. u. Vorrichtg. zur Ver-
flüssgg. u. Trenng. schwer kondensierb. Gas-
gemische. R. Mewes, Berlin. 29. 3. 13.
21. Nr. 290981. Dämpfmagnet f. Elektrizitäts-
zähler, Meßinstr. u. dgl. 8.-8. W., Siemens-
stadt. 27. 6. 14.
Nr. 290 982. El. Vakuumlampe mit Edelgas-
füllg. u. verdampfender Metallkathode. F.
Schröter, Schmargendorf. 7. 3. 15.
Nr. 291012. Einrichtg. zur Fernauslösg. von
Vorgängen. Signal Ges., Kiel. 12. 3. 13.
Nr. 291521. Thermosáule. E. Altenkirch,
Fredersdorf, u. G. Gehlhoff, Friedenau.
4. 3. 15.
Nr. 291 926. Verf. z. Kühlung von Vakuum-
róhren. Polyphos, Múnchen. 19. 11. 13.
Nr. 291158. Vakuumpumpe. W. Hart-
mann, Offenbach. 10. 1. 14.
Nr. 291268. Rotierende Reibungsluftpumpe.
K. Kilchling, Freiburg, Br. 11. 11. 13.
82. Nr. 291 392. Maschine zum Absprengen von
Hohlglaskörpern. P. Bornkessel, Berlin.
3. 2. 15.
Nr. 291 407. Verf. z. Herstellg. von Vakuum-
flaschen (nach Weinhold) mit unrundem
Querschnitt. Chr. Hinkel, Berlin. 13.8. 14.
42. Nr. 290714. Projektionsapp. A.Konieczny,
27.
Wien. 9. 2. 15.
Nr. 290890. Elektr. Log. A. Koepsel, Frie-
denau. 6. 6. 14.
Nr. 290916. Lagerung f. Achsen, insb. von
Magnetsystemen an Kompassen. Ges. für
naut. Instr., Kiel. 17. 3. 15.
Nr. 290992. Vorrichtg. z. Gasanalyse N. I.
Traberg, Kopenhagen. 18. 3. 14.
Nr. 291 116. Vakuummesser, beruhend auf der
abstoßenden Wirkung zweier Flächen, von
denen die eine erhitzt ist. S. & H., Siemens-
stadt. 13. 3. 15.
Nr. 291 117. Schreibwerk für Torsionsindika-
toren. Vulcan-Werke, Hamburg. 14.5. 14.
Nr. 291 134. Winkelspiegel aus 2 versilberten
Spiegelplatten, die auf einem Zwischenglied
befestigt sind. C. Zeiss, Jena. 27. 7. 12.
Nr. 291192. Epidiaskop. Bausch € Lomb,
Rochester. 13. 11. 14.
Nr. 291415. Kreiselkompaß. E. A. Sperry,
New York. 12. 7. 11.
Nr. 291566. Opt. Zielvorrichtg. für SchuB-
waffen zum Anvisieren unbeleuchteter oder
schwach bel. Ziele. R. Fueß, Steglitz.
28. 11. 13.
Nichtigkeitserklärungen.
Nr. 260758. Dieses dem E. F. Aumont
in Paris gehörige Patent, betr. „Einrichtung
zur Zerlegung der atmosphärischen Luft in
ihre Bestandteile durch Verflüssigung unter
Druck, Entspannung und Rektifikation der
Flüssigkeit“, ist durch rechtskräftige Ent-
scheidung des Kaiserlichen Patentamts vom
25. 11. 15 für nichtig erklärt.
42. Nr. 228640. Der Anspruch 1 dieses dem
A. Barr in Glasgow und W. Stroud in
Leeds gehörigen Patents, betr. ,Lagerunga-
und Einstellvorrichtung für Entfernungs-
messer mit nach der Mitte zu angeordneten
und rechtwinklig zur Basislänge gerichteten
Okularen*, ist durch Entscheidung des
Kaiserlichen Patentamts vom 11. 12. 13, be-
stätigt durch Entscheidung des Reichs-
gerichts vom 15. 1. 16, für nichtig erklärt
(s. diese Zeitschr. 1911. S. 206).
17.
Beilage zur D. Mech.-Ztg. 1916. Heft 16.
Patentliste.
Bis zum 7. August 1916.
Klasse: Anmeldungen.
12. A. 26 471. Verf. u. Ofen z. Beseitigg. eines
Bestandteiles aus ei. Gasgemisch, insb. zur
Beseitgg. des Sauerstoffs der Luft. A.E.G.,
Berlin. 3. 10. 14.
G. 43237. Wärmeisolierender doppelwandiger
Behälter mit Vakuummantel. Lindes Eis-
maschinen, Höllriegelskreuth. 7. 9. 16.
21. B. 80958. Filter für Röntgenstrahlen. G.
Bucky, Berlin. 22. 1. 16.
C. 24 895. Elektrolyt. Quecksilberzähler. W.
A. Childs u. The Reason Man. Cy.
Brighton. 1. 5. 14.
M. 59163. Vorrichtung z. Umsetzung v. Licht-
wirkgn. in mechanische. L. Machts, Mar-
burg. 15. 2. 16.
P. 33810. Stromführendes Verschlußstück_ f.
Vakuumgefibe. A. Partzsch, Karlshorst.
1. 3. 15.
Z. 9351. Metallische Röntgenröhre. L. Zehn-
der, Halensee. 1. 4. 15.
30. D. 31991. App. m. magn. Schreibstift z.
Aufzeichnen v. Kurven. W. Dann, Achern.
31. 8. 15.
P. 33123. App. z. Behandlung v. menschl,
Körperteilen, insb. der Kopfhaut u. der Ge-
sichtshaut, mit verdünnter u. verdichteter
Luft. A. Plaschke, Leipzig. 9. 6. 14.
F. 40839. Verf. z. Herstellg. v. einge-
brannten Bezeichnungen, z.B. Graduierungen,
auf Glasgegenst. C. Fiege, Cassel. 4.5. 16.
P. 33679. Verf. u. el. Ofen z. Erschmelzen
von flichenhaften Quarzgegenst., bes. Platten.
P. L. Pfannenschmidt, Dewsbury, Engl.
5. 1. 16.
42. A. 26374. Gasanalysierapp. F. un.
Stockholm. 3. 8. 14.
B. 74690. Vorrichtg., um Pilotballons auf
eine vorher bestimmte Tragkraft zu füllen.
J. Blumenfeld, Düsseldorf - Grafenberg.
13. 11. 13.
B. 79723. Verf. z. Erhöhg. d. Genauigk. von
opt. Einstellvorrichtungen an Entfernungs-
messern. Barr € Stroud, Glasgow. 23. 6. 15.
B. 81292. Verf. z. Erhúhg. d. Genauigk. von
opt. Einstellvorrichtgn. fúr Entfernungs-
messer. Dieselben. 23. 6. 15.
32.
C. 25779. Druckmesser. J. Cutts u. W. C.
Gillott, Nottingham. 6. 9 15.
D. 31 731. Vorrichtg. an Projektionsapp. zur
selbstt. Beförderung der Bilder in die Pro-
jektionslage. R.Drucker, Dordrecht, 27. 4.15.
H. 67706. Selbstanzeigendes, direkt ablesb.
Vacuummeter nach dem Hitzdrahtprinzip.
W. C. Heraeus, Hanau. 10. 12. 14.
J. 17543. Zylindrische Lochlehre. C. E, Jo-
_hansson, Eskilstuna. 24. 11. 15. u. Zus.
dazu J. 17576. 20. 12. 15.
L. 43738. Schiffsgeschwindigkeitsmesser mit
Pitotscher Röhre. A. Lindahl, Stockholm,
u. J. F. Nässen, Spanga b. Stockholm.
28. 12. 15.
8. 44020. Linse für Scheinwerfer.
Shirreffe, Los Angeles. 16. 6. 15.
Sch. 46360. Kapillarrohr, das die Kapillare
verbreitert erscheinen läßt. Schott &Gen,,
Jena. 2. 3. 14.
Sch. 47 535. Vorrichtg. z. Messen strömender
Gas-, Luft- o. Dampfmengen durch Erwär-
mung. O. Schaller, Berlin-Súdende. 9. 7. 14.
T. 20610. Selbstt. Wage zum Abwiegen me-
dizin. Pulver. E. A. Thomsen, K. u. F.
Schmidt, Kopenhagen. 28. 12. 15.
W. 44649. Optisches Planimeter, bei dem mit
Hilfe eines Spiegels ein Bild des zu plani-
metrierenden Obj. auf ei. Unterlage gewor-
fen u. mit dem Fahrstift umfahren wird.
A. Wendler, Erlangen. 13. 3. 14.
Z. 9086. App. z. Bestimmg. der Hornhaut-
krümmungen. C. Zeiss, Jena. 15. 6. 14.
47. S. 43 932. Scheideplatte für Druckkammern
mit versch. Gasen o. Flüssigk. Gasaccu-
mulator, Stockholm. 22. 5. 15.
J. R.
14. M. 56161. Unterwasserschallempfänger.
Marconis Wireless Telegraph Cy.,
London. 12. 5. 14.
8. 39460. Registriervorrichtg. f. Sirenen o.
ábnl. App. L. Blériot, Paris. 3. 7. 13.
8. 43316. Vorrichtg. z. Messen v. Entferngn.
mittels reflektier. Schallwellen. Submarine
Signal Cy., Boston. 11. 12. 14.
83. R. 42694. Vorrichtg. z. Verbesserg. der
Genauigk. des Ganges von Uhren. A.P.
F. Richter, Kiel. 21. 12. 15.
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21. Nr. 293063. Fluoreszenzschirm f. d. Rónt-
genphot. H.Ernemann, Dresden. 15. 6. 15.
Nr. 293166. Verf. z. Befestigg. wärmeent-
ziehender Kórper an Glas, insb, von Elek-
troden von Vakuumróhren an deren Glas-
körper, - unter Verwendg. eines Platin-
zwischenstückes. Reiniger, Gebbert &
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Nr. 293 590. Vakuumdichte Elektrodeneinführg.
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von Drähten aus Molybdän u. Molybdán-
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schmelzende Gláser; Zus. z. Pat. Nr. 290 606.
E. Podszus, Neukölln. 15. 3. 14.
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von Metallkórpern, bes. Drähten, in schwer
schmelzbare Gläser, bes. Quarzglas. Der-
selbe. 16. 11. 13.
42. Nr. 293 141. Einrichtg. an phot. Objektiven.
H. Schmidt, Berlin. 15. 5. 13.
Nr. 293213. Projektionsapp. mit Entlüftungs-
einrichtg.; Zus. z. Pat. Nr. 252401. F. B,
Huber, Múnchen. 16. 5. 14.
Nr. 293561. Vorrichtg. z. Bestimmg. der abs.
Geschwindigk. u. Fahrtrichtg. v. Luftfahr-
zeugen. Ges. f. nautische Instrumente,
Kiel. 31. 7. 13.
Nr. 293666. Vorrichtung zum Erleichtern
des Arbeitens mit Planimetern und Um-
fahrungsinstr. auf geraden Strecken. G.
Coradi, Zürich. 24. 6. 15.
Nr. 293 667. Thermostatische Vorrichtg. zur
mehrf. Übersetzg. von Längenverändergn.
K. Wilkens, Niederschönhausen. 14. 1. 15.
Nr. 293668. App. z. Beobachten chem. Pro-
zesse u. zur Feststellg. der Temperatur
glühender Körper. Ströhlein & Co.,
Düsseldorf. 26. 6. 15.
Nr. 293790. Anastigmatisches unsymm. Dop-
pelobjektiv aus 2 verkitteten Linsenpaaren.
H. Ernemann, Dresden. 23. 11. 13.
Nr. 293803. Winkelstereoskop m. rechtwink!.
zuein. angeord. Bildern. R. Grisson, Ber-
lin. 10. 3. 15.
47. Nr. 293480. Verf. u. Vorrichtg. z. gas-
dichten Verschließen metall. Leitgn. Lindes
Eismaschinen, Höllriegelskreuth. 31.7. 15.
67. Nr. 293 120. Vorrichtg. z. Feststellg. der
Korvrichtung ei. Diamanten. Stern-Cole-
man Diamond Machine Cy., New York.
25. 4. 14.
Nr. 293563. Selbstt. ausrückende Facettier-
maschine f. opt. Gläser. Wernicke € Co.,
Rathenow. 11. 8. 14.
2 08 41 /
eutsche Mechaniker-Zeitung.
Vereinsblatt der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik. -
Herausgegeben vom Vorstande der Gesellschaft,
Erscheint seit 1891.
Beiblatt zur Zeitschrift
für Instrumentenkunde.
Redaktion: A. Blaschke, Berlin- Halensee, Johann- Georg-Str. 23/24,
-..—
Organ für die gesamte
Glasinstrumenten-Industrie.
.. Yo
Verlag von Julius Springer in Berlin W. 9.
Heft 24, S. 207—218. 15.
Dezember.
1916.
Die
Deutsche Mechaniker-Zeitung
erscheint monatlich zweimal in Heften von 10 u. 6 Seiten. Sie
ist den technischen und gewerblichen Interessen
der gesamten Präzisionsmechanik, Optik und
Glasinstrumenten-Industrie gewidmet und berichtet
in Originalartikeln und Referaten über alle ein-
schlägigen Gegenstände. Ihr Inhalt erstreckt sich auf die
Werkstattpraxis, die soziale Gesetzgebung, die gewerblichen
Interessen der deutschen Präzisionsmechanik, die Geschichte
der Feintechnik, technische Veröffentlichungen, Preislisten,
das Patentwesen und anderes mehr.
Als Organ der Deutschen Gesellschaft für
Mechanik und Optik enthalt die Deutsche Mechaniker-
Zeitung die Bekanntmachungen und Sitzungsberichte des
Hauptvereins und seiner Zweigvereine.
Alle die Redaktion betreffenden Mitteilungen und An-
fragen werden erbeten unter der Adresse des Redakteurs
A. Blaschke in Berlin-Halensee,
Johann - Georg - Str. 23/24.
kann durch den Buchhandel, die Post oder auch von der
Verlagsbuchhandlung zum Preise von M. 6,— für den Jahr-
gang bezogen werden.
Sie eignet sich wegen ihrer Verbreitung In Kreisen der
Wissenschaft und Technik als Insertionsorgan sowohl für
Fabrikanten von Werkzeugen usw. als auch für Mechaniker,
Optiker und Glasinstrumenten-Fabrikanten.
Anzeigen werden von der Verlagsbuchhandlung sowle
von allen soliden Annoncenbureaux zum Preise von 50 Pf.
für die einspaltige Petitzeile angenommen
Bei jährlich 3 6 12 24maliger Wiederholung
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Binsendung an die Verlagsbuchhandlung 20 Pf. die Zeile.
Beilagen werden nach Vereinbarung beigefügt.
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in Berlin W.9, Link-Str. 23/24.
Inhalt:
F. Tiessen, Die Mechanismen der Ersatzglieder (Schluß) S. 207.
— FUER WERKSTATT UND LABORATORIUM:
Apparat zur Messung von Beschleunigungen 8. 208. — GLASTECHNISCHES: Gasmeßapparat 8. 209. — Gebrauchsmuster
S. 210. — WIRTSCHAFTLICHES: Verkauf von Ferngläsern und Objektiven für Photographie und Projektion 8. 210. —
Lieferungsgenossenschaft der Feinmechanik in Hamburg-Altona 8. 212. — Aus den Handelsregistern 8. 212. — BUECHER-
SCHAU S. 212. — VEREINS- UND PERSONENNACHRICHTEN: F. W. H. Schieck f 8.213. — A. Knobloch t S. 213. — Zwgv.
Hamburg-Altona, Sitzung vom 5. 12. 16 S. 213.
— Bekanntmachung, betr. Titeländerung dieser Zeitschrift 8. 218.
NAMEN- UND SACHREGISTER S. 214. — PATENTLISTE auf der dritten Seite des Umschlags.
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