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Full text of "Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren; ein Sammlung von Rechtsbüchern, Urkunden und alten Aufzeichnungen zur Geschichte des deutschen Rechtes"

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in  2010  with  funding  from 

University  of  Toronto 


http://www.archive.org/details/deutschereclitsde01rs 


Deutsche 

Rechtsdenkmäler 


aus 


Böhmen  und  Mähren, 

eine  Sammlung  von  Rechtsbüchern,    Urkunden  und 

alten  Aufzeichnungen  zur  Geschichte  des  deutschen 

Rechtes 

herausgegeben  und  erläutert 


Emil  Franz  Rö'ssler, 

Doctor  der  Rechte,  Mitgliede  der  Prager  Juristen-Facultat  und  Sup- 

plenten    der   Lehrkanzel   für   das   österreichische  Civil -Recht   an  der 

Karl-Ferdinands-Hochschule. 


Mit  einer  Vorrede  von 
Jacob     Griin  m. 


I.    Band. 


Das  altprager  Stadtrecitt  aiu    dem  XJIV«  Jlahr- 
li  linderte« 


Prag,  1845. 

J.   G.    Calve'sche   Buchhandlung. 

Friedrich  Tempaky. 


Das 


altprager  Stadtrecht 

aus  dem 

XIV.  Jahrhunderte, 

nach  den  vorhandenen  Handschriften  zum  ersten  Mai 
herausgegeben  und  erläutert 


Emil  Fra^i^.  Ro'ssler, 

Doctor  der  Rechte,  Mitglitde  der   Pragtf  Juristeii-Facultät  und  Sup- 

plenten    der   Lehrkanzel   für  das  österreichische  Civil  -  Recht  an    der 

Karl-Ferdinands-riochschuIe. 


Mit  einer  Vorrede  von 
Jacob    Gi^riiti  m. 


Prag,  1845. 

J.   G,   Calve'sche  Buchiiandlung^. 

Friedrich  Tempsky. 


i 


fed-  \  . 
orfs 


> 


VORREDE. 

11  ie  zwischen  deutscher  und  hühmischer  spräche 
gil)t  es  aucli  zwischen  deutschem  und  höhmischem 
recht  eine  zwiefache  berülirung',  deren  heider  künde 
wünschenswerth  erscheinen  niuss.  einmal  besteht  unter 
Deutschen  und  Slaven  überhaupt  uralte  Gemeinschaft, 
die  schon  auf  die  wurzeln  ihres  rechts  gewirkt, 
sicher  in  dessen  ausbildung,  wie  weit  sie  sich  von 
einander  entfernt  haben  mögen,  manche  spur  ein- 
gedrückt hat.  dann  aber  ist  späterhin  nachbarschaft 
und  wechselseitiger  einfluss  der  herschaft  Ursache 
geworden,  dass  einzelne  gesetze  und  recht  sbräuche 
von  deni  einen  land  übergingen  auf  das-  andere. 

Dies  Verhältnis  ist  im  allgemeinen  weder  neu 
noch  bestritten,  ich  will  es  aber  hier  an  ein  paar 
neuen  beispielen  erläutern. 

Im  slavischen  recht  haben  sich  die  technischen 
ausdrücke  meistentheiis  besser  als  im  deutschen  er- 
halten, das  von  der  römischen  rechtssprache  allzuviel 
begritfe  und  henennungen  entnommen  hat;  früherhin 
war  dies  anders  und  zumal  die  altnordischen  und 
angelsächsischen  gesetze  verbürgen  uns  den  reich- 
thum  deutscher  den  heimischen  Vorstellungen  genau 
sich    anschliessender   Wörter  und  formein.    es  lässt 


II 

sich  aber  auch  hei  den  übrigen  släinmen  noch  viel 
zerslreulcs  zusannnentragen  und  erklären.  Den  Böh- 
men heisst  das  darlehen  dluh,  den  Polen  dfug,  den 
Russen  dolg,  den  Serben  dug,  durch  das  ganze 
slavische  volk  ist  der  ausdruck  verbreitet,  von 
welchem  dann  auch  das  bölun.  dluznjk  debitor,  poln. 
dfuzniczek  debitor,  dluznik  creditor  u.  s.  w.  her- 
geleitet wird.  Allehi  die  wurzel  und  abkunfl  des  worts 
ist  noch  unermiltelt ;  zwar  verweisen  Dobrowskys  in- 
slilutiones  s.  128  auf  dolgylongus  und  Jungmann  1,380 
meint  geradezu,  weil  das  darlehn  nicht  auf  die  gegen- 
wärtige Zeit,  sondern  eine  lange,  künftige  genommen 
werde  lieisse  es  dluh  von  dlauhy  longus.  Wenn 
nun  gleich  schulden  lange  dauern  können  oder  nach 
unserm  altdeutschen  Sprichwort  „liegen  und  nicht 
faulen"  so  ist  doch  ihr  begrif  nicht  an  länge  der 
zeit  gebunden,  sondern  das  heute  dahin  gegebne 
kann  schon  morgen  und  übermorgen  zurückgefordert 
werden.  Vor  allem  aber  muss  die  bereits  öfter  von 
mir  angezeigte  merkwürdige  einslimmung  des  gothi- 
schen  Sprachgebrauchs  hervorgehoben  werden.  Ulfilas 
verdeutscht  Luc.  7^  41  ymoqfih'zi,^  dulgis  skula  und 
darnarrig  dulgahäitja ,  einige  capilel  nachher  16,  5 
wird  dasselbe  xQ^oqulttTj^  gegeben  faihuskula,  was 
deutlich  geldschuldner  bezeichnet  dulgis  skula  scheint 
aber  etwas  bestimmteres,  wie  schon  die  unterbliebiie 
Zusammensetzung  kund  gibt,  hat  der  Golhe  sein  dulgs 
oder  dulg  -/ohj.-  von  dem  Slaven  oder  der  Slave  sein 


in 

dolg  vom  Gothen?  es  scheint  l)ei  allen  Slaven  vor- 
handen, unter  den  Deutschen  aber  bloss  den  Gothen 
in  dieser  bedeutung  bekannt ;  doch  die  übrigen  deut- 
schen Stämme  besitzen  offenbar  das  wort  und  legen 
ihm  andern  sinn  bei,  das  könnte  uns  gerade  seine 
eigentliche  bedeutung  aufschliessen.  das  althoch- 
deutsche  tolk  drückt  aus  vulnus ,  üvor  (Graff  5,  420. 
421)  und  ist  neutrum,  wogegen  Otfried  in  zwei 
stellen  IIL  25,  27  und  26,  29  das  masc.  dolk  ver- 
w^endet  und  damit  offenbar  die  Vorstellung  von  tod, 
also  todeswunde,  tödtung  verbindet.  Die  angelsäch- 
sische mundart  setzt  dolg  oder  dolh  überall  für  wunde 
(cod.  exoniens.  68,  24,  89,  10.  Beo^lllf  1627), 
Aelfredes  dömas  23  (Thorpe  s.  35)  geben  dolgböte 
compositio  \iilneris.  In  den  altfriesischen  gesetzen 
erscheint  dolg,  dulg  sehr  häufig,  immer  in  der  be- 
deutung von  \^ilnus  (Richthofen  s.  689).  der  alt- 
nordischen dagegen  ist  dolg  piigna  (Snorra  edda  214"), 
dölgr  hostis,  bellator,  dölgspor  vulnus  (Saera.  edda, 
167").  Alle  diese  Wörter  sintl  buchstäblich  eins  mit 
dem  gothischen,  dessen  abstracter  begrif  ein  ab- 
geleiteter gegenüber  dem  sinnlichen  von  vulnus  er- 
scheint. Und  wie  sind  beide  zu  vereinigen?  mich 
dünkt,  leicht  genug.  In  unserm  alten  recht  war  die 
obligatio  e  delicto  sicher  mehr  im  gebrauch  als  die 
obligatio  e  pacto,  der  Schuldner  ist  gew()hnlich  der., 
welchem  oblag,  wunde  oder  todschlag  zu  bezahlen, 
der  gläubiger,  dulgahäitja   (wie  sculdbeizo  gebildel) 


IV 

der  Tür  wunde  oder  lödlunflf  zu  fordern  halte«  die 
Wörter  dehnte  man  hernach  aus  auf  das  o;el(hlarlehn 
und  dulgis  skula  oder  dulo:askula  kann  gleicliviel 
werden  mit  faihuskula.  Wenn  also,  wie  ich  nicht 
zweifle  die  slavischen  Wörter  identisch  sind  den 
deutschen,  so  entspringt  die  frage,  ob  sie  aus  diesen 
entlehnt  wurden  oder  in  der  slavischen  spräche  mit 
gleichem  recht  zu  hause  waren?  Die  sinnliche  be- 
deutung  redet  für  das  höhere  alter  der  deutschen 
form,  obgleich  auch  die  abslracte,  da  sie  bereits 
Ulfdas  gebraucht,  früh  hinaufreicht,  vielleicht  lässt 
sich  bei  näherer  aufmerksamkeit  auch  in  altslavischen 
denkmälern  jene  aufspüren. 

Bleibt  demnach  das  eigentliche  verhalten  des 
böhmischen  dluh  zum  deutschen  tolk  im  allgemeinen 
sicher,  im  einzelnen  unentschieden,  so  wird  ein 
andres  beispiel  die  mnnittelbare  entlehnung  slavischer 
rechtsbegriffe  aus  deutschen  kaum  verleugnen.  Unser 
älteres  recht  bestimmt  männliche  oder  weibliche  bluts- 
verwandtschaft  nach  den  Vorstellungen  schwert  und 
Spindel;  das  böhmische  prjbuzny  po  meci,  polnische 
krewny  po  mieczu  scheiden  dem  deutschen  swerl- 
mage,  das  böhmische  pijbuzny  po  wi'elene,  polnische 
po  wrzecienie  oderpo  kadzieli  dem  deutschen  spindel- 
mage  deshalb  abgesehn,  weil  diese  ausdrucksweise 
weder  im  frühen  slavischen  alterthum  noch  bei  den 
Russen  begegnet,  also  erst  zur  zeit  unserer  rechts- 


bücher  auf  das  benachbarle  Böhmen  und  Polen  über- 
gegangen sein  muss. 

Bei  dem  grossen  erfolg  ^  welchen  die  thätigkeit 
treflicher  männer  wie  Safarjk,  Palacky,  Hanka  für 
die  böhmischen  allerlhümer  in  spräche,  recht  und 
geschiclite  gegenwärtig  hat,  wird  es  höchst  erwünscht 
sein,  dass  der  Verfasser  vorliegender  samlung  eifrig 
bemüht  gewesen  ist.  nunmehr  auch  die  lateinisch 
oder  deutsch  abgefassten  rechtsquellen  des  deutschen 
rechts  in  Böhmen  heraus  zu  geben.  Geschähe  ein 
gleiches  oder  ähnliches  auch  in  Schlesien,  Polen, 
Mähren,  Steiermark  und  Kärnthen,  so  Avürde  deut- 
licher, als  es  bisher  gelingen  konnte,  zu  zeigen  sein, 
wie  beide  Völker  sich  einander  näherten  und  durch- 
drangen. Böhmen  war  zumal  seit  Ottokar,  den  Pre- 
mysliden  und  Luxenburgern  unausgesetzt  in  berüh- 
rung  mit  Deutschland.  Schon  die  nothwendigkeit, 
dass  für  die  böhmische  hauptstadt  deutsche  gesetze 
abgefasst  wurden,  und  die  deutschen  eigennamen, 
welche  in  den  städtisclien  rechtsbüchern  und  urlmnden 
allenthalben  vortreten,  zeigt  es,  wie  wichtig  und 
bedeutsam  diese  einflüsse  waren.  Aus  der  will- 
kommnen  bekanntmachung  der  bisher  zerstreuten 
oder  gänzlich  unbenutzten  denkmäler  wird  das  deut- 
sche gleich  dem  böhmischen  recht  gi-ossen  und  viel- 
seitigen gewinn  zu  ziehen  wissen. 

Da  mir  von  der  samlung  erst  zwölf  bogen  zu 
gesiebt  gekommen  sind,  so  kann  ich  nicht  wissen. 


VI 

was  sie  ausserdem  enthält,  iiocli  beiirtheilen .  welche 
erläuterungen  und  reffister  der  hcraustjeber  ihr  bei- 
zufügen willens  ist.  Seite  7  wird  unter  den  gegen- 
ständen, welche  nach  einer  Urkunde  von  1348  auf 
der  Prager  brücke  verzollt  werden  musslen,  an- 
getroffen das  vinum  quod  schawernack  dicitur.  Auch 
Ottokar  von  Hornek  cap.  350.  s.  310'  nennt  unter 
deu  starken  weinen  „claret  und  schafernakch,"  in 
einem  älteren  Liede  Nitharts  Ms.  2,  SP  ist  hin- 
gegen mit  diesem  ausdruck  ein  zu  winter  getragnes 
Kleidungsstück,  etwan  eine  pelzmütze  gemeint:  „nü 
treit  man  den  schavernak  für  die  bluomenhüete," 
und  erst  danach  scheint  ein  scherzhafter  weinname 
gebildet,  der  zecher  mochte  den  Schabernack  auf 
dem  haupt  getragen  haben ;  heutzutage  verstelm  wir 
unter  schabernak  neckische  possen,  wie  es  schien 
bei  Leibnitz  Script,  rer.  brunsw.  3,  304  heisst  „einen 
hund  sande  to  schavernake,"  Kilian  erklärt  Schaber- 
nacken parasitari;  hessische  feldfluren  kennen  die 
örtliche  bezeichnung  „auf  dem  Schabernack,  oder  auf 
dem  schabenack."  Vorher  ist  vinum  bozanicum  vel 
de  Rivoli  genannt,  und  naclriier  werden  viimm  bo- 
zanicum, R^^ole  mid  Schawernach  im  zoll  gleich- 
gestellt; gemeint  ist  wein  von  Botzen  in  Tirol  und 
Rivoli  im  Veronesischen,  anch  Ottokar  a.  a.  o.  führt 
Raival  auf.  was  man  später  entstellte  in  Rheinfall: 
„ein  löge  Rheinfal"  Schweinischens  leben  1,  303, 
„ein   stübichen  Rheinfall*'  Luthers  briefe   5,   788, 


VII 

„gleich  als  wäre  er  am  Schafliaiiser  Rheinfall  ge- 
wachsen;" doch  lässt  hereits  Suchenwirt  4,  116 
„chlarn  Rainfal"  einschenken.  Wie  in  der  Schrei- 
bung schawernak  W  für  V  oder  F  gesetzt  ist,  so 
gehen  diese  deutschhöhmischen  denkmäler  s.  16 
wierzehen  für  vierzehen,  s.  58  walsch  für  falsch, 
umgekehrt  aber  s.  57.  Fygolais  slalt  Wygolais;  dem 
böhmischen  organ  war  der  F-laut  im  gründe  fremd 
und  es  ist  geneigt  ihn  mit  W  zu  verwechseln.  Der 
herausgeber  hat,  ich  weiss  nicht  ob  und  in  wie  fern 
auf  seine  Handschriflen  gestützt,  den  mittelhoch- 
deutschen unterschied  zwischen  z  und  i  gerade  um- 
gedreht, nemlich  z  für  i  und  ',  für  z  drucken  lassen, 
was  vielleicht  besser  gemieden  worden  wäre  und 
beim  lesen  anstoss  gibt.  s.  25  sollte  getrennt  slehn: 
mit  der  waren  tat.  s.  27  auf  der  untersten  zeile 
war  das  sie  zu  sparen,  da  cheinerlei  vollkommen 
recht  ist  und  in  der  alten  Sprache  bedeutet:  irgend 
eine  auf  der  nemlichen  seite  bedeutet  der^e  zwei- 
mal: dazu. 

Den  ausdruck  totpezleute ,  d.  i.  todbeltsleutc 
für  die  am  lager  des  sterbenden  testators  stehenden, 
habe  ich  anderwärts  noch  nicht  gelesen,  vielleicht 
ist  er  noch  heute  in  böhmischen  gegenden  gäng 
und  gebe. 

Die  schon  aus  andern  abdrücken  bekainileii  s. 
187  bis  191  aufgenommenen  jura  Teutonicoruni  in 
suburbio  pragensi,  deren  erste  fassung  bereits  dem 


V[ri 

jähr  1065  zufällt,  enthalten  merkwürdiges,  unter 
andern  §.  23.  ,,si  furllvus  equus  apud  Theulonicuin 
fuerit  recog^nitiis,  ille  qiii  equiini  cognoscit  prius  ju- 
rabit  rem  amisisse  furlive:  postea  Theotonicus  jurabit 
stans  in  circulo  facto  cum  gladio  in  terra,  se  non 
furatum  esse  equura  vel  rem  illam,  sed  emisse  et  se 
non  cognoscere  illum  venditorem  vel  domum  ejus." 
Sicher  echtdeutscher  brauch,  weil  dem  Deutschen 
sogar  in  Böhmen  gestattet  wird,  sich  nach  seinem 
persönlichen  recht  gegen  die  anfahung  (vindicalion) 
eines  pferdes  zu  vertheidigen :  er  hat  mit  seinem 
theuern  schwert,  wie  der  zauberer  mit  dem  stab, 
einen  kreis  um  sich  gezogen,  lässt  niemand  an  sich 
kommen  und  schwört  nmi  ungehindert.  Auch  die 
Salfelder  Statuten  art.  4.  verordnen:  „ob  einem  man 
umme  seinen  kouf  ein  verstolen  ding  versatzt  wirt, 
komt  hernach  (der)  des  iz  ist.  her  sal  iz  anvangen 
also  recht  ist.  gibet  her  ime  schult .  daz  her  iz  ver- 
stoln  habe,  her  sal  da  vor  richten,  ob  he  ein  un- 
verlumet  man  ist,  Ist  iz  uninie  ein  vihe,  her  sal 
einen  kreiz  krizen  an  deme  margkete  und  sal  sweren, 
daz  her  iz  da  gekouft  habe  liechtis  tages." 

Ich  wünsche  dass  der  samlung  alle  theihiahme 
und  dem  mühvollen  fleiss  des  herausgebers  die  an- 
erkennung  widerfahre,   welche  sie  verdienen, 

Berlin  18  Merz  1845, 

Jacob  Oriiiiiii. 


^ 


Die  Untersuchung  der  geschichtlichen  Wechseluir- 
kung  des  deutschen  und  slavischen  Elementes  im  Rechte 
der  Böhmen  und  Mährer  ist  für  beide  Nationalitäten  gleich 
wichtig.  Den  Mangel  einer  solchen  Arheit  beklagend,  fühlte 
ich  zu  bald,  dass  nur  dann  eine  gründliche  Lösung  die- 
ser Aufgabe  gedacht  werden  kann,  wenn  die  zahlreichen 
Quellen  und  Denkmäler,  welche  noch  ungedruckt  in  Ar- 
chiven und  Bibliotheken  zerstreut ,  theils  in  wenig  zu- 
gänglichen Sammlungen  oft  fehlerhaft  gedruckt  sind ,  in 
zweckmässiger  Ausgabe  der  kritischen  Würdigung  vor- 
liegen. 

Darum  wurde  diese  Sammlung  unternommen,  welche 
alle  wichtigen  Urkunden  und  Denkmäler  umfassen  soll,  die 
sich  über  deutsche  Colonien,  überdeutschesMunicipahvesen 
und  deutschen  Rechtseinfluss  erhalten  haben. 

Es  wird  hier  im  ersten  Bande,  wohl  nicht  ganz  chro- 
nologisch, doch  dem  Zwecke  unnachtheilig,  mit  der  Her- 
ausgabe des  bisher  ungedruckten  altprager  Stadtrechtes 
aus  dem  XIV.  Jahrhunderte  sanunt  mehreren  sich  hierauf 
beziehenden  Urkunden  begonnen. 

Den  zweiten  Band  werden  die  alten  Brünner  und 
Iglauer  Stadtrechte  sammt  dem  für  Böhmens  und  Mährens 
Rechtsgeschichte  so  wichtigen  über  decisionum,  auch  über 
sententiarum  Otakari  (Weisthümer,  Sprüche  des  Brünner 
Oberhofes  und  Schöffenstuhls)  einnehmen. 

Diese  sich  gegenseitig  ergänzenden  Rechtsquellen 
beginnen  mit  dem  Xlll.  Jahrhundert  und  waren  bis  zum 
XVI,  von  praktischem  Einflüsse. 

Für  einen  fernem  Band  ist  eine  Urkundensammlung 
zur  Geschichte  des  Ursprunges  der  Städte   und  der  Ein- 


fiihrnno-  und  Vcrhrriliino-  (Iculsrhei-  Culonistcn  und  Redilo 
in  Büliinen  und  Mahren  vorborcilft. 

Eine  Sanindung-  deutscher  Dorf-Weisthümer  aus  Böh- 
men und  3Iährcn  soll  den  Inhalt  des  letzten  Bandes  aus- 
machen. 

Wie  es  bei  dem  vorliegenden  Bande  geseliehen  ist, 
sollen  auch  ferner  Einleitungen  und  übersichtliche  Dar- 
stellungen des  Inhaltes,  sorglallige  Register  die  Benützung 
der  Oiicllpii   erleichtern. 

Gcnviss  kann  der  deutsche  Rechtshistoriker  daraus 
mehrfachen  Gewinn  ziehen,  indem  diese  Denkmäler  gross- 
tentheils  Colonenrechte  sind,  welche  dem  einheimischen 
Rechte  gegenüber  in  einer  bestimmten  Form  auftreten. 
Es  sind  Aeste  und  Zweige  des  deutschen  Rechtes,  welche 
in  den  ältesten  Uiberlieferungen  ihre  gemeinschaftliche 
Wurzel  haben. 

Aber  auch  dem  Forscher  im  slavischen  Rechte  wird 
die  Scheidung  dessen,  was  sich  auf  slavisclies  Recht  zu- 
rückführen lässt,  erleichtert. 

Endlich  hat  eine  solche  Sammlung  ein  weit  allge- 
meineres Interesse.  Die  rechtlichen  Verhältnisse  sind  die 
wichtigsten  Momente  der  Culturgeschichte.  Die  erhalte- 
nen Qupllt'n  sind  fast  das  einzige  Rettbare,  welches  uns 
über  Sitten  und  Gebräuche,  über  Gesinnung  und  Richtung 
der  Vorzeit  ein  treues  Bild  giebt. 

Möge  dieses  Unternehmen  nach  dem  sehnlichsten 
Wunsche  des  Herausgebers  das  wissenschaftliche  Interesse 
an  den  innern  Schicksalen  seines  Vaterlandes  erhöhen. 

Unsere  Zeit  ninunt  ja  das  Verdienst  in  Anspruch,  die 
Vergangenheit  in  ihren  Ergebnissen  allseitig  und  unpar- 
teiisch zu  erfassen  und  den  Gang  der  Begebenheiten  un- 
befangen darzustellen.  Nur  damit  kann  unserer  Aufgabe, 
Eintracht  zwischen  dem  Alten  und  Neuen  wieder  herzu- 
stellen, genügt,  und  dem  Studium  des  vaterländischen  Al- 
terlhunis  Achtung  und  Würdigung  verbürgt  werden. 


XI 

Es  ist  daher  mein  Streben ,  durch  eine  urkundliche 
Darstellung  eine  wissenschaftliche  Ohjectivilät  zu  erzielen, 
welche  durch  jedes  andere  Verfahren  ausgeschlossen  bleibt. 

Ob  ich  mit  meiner  Arbeit  glucklich  gewesen  bin,  mögen 
Kenner  beurtheilen,  die  mit  einem  tiefern  Blick  in  die  Ver- 
hältnisse der  Vorzeit  begünstigt  sind.  Diese  3Iänner,  mit 
der  Schwierigkeit  eines  solchen  Unternehmens  vertraut, 
werden  mich  auch  in  manchen  Puncten  nachsichtig  be- 
urtheilen. Mögen  sie  es  als  den  ersten ,  wohl  etM  as  ge- 
wagten Versuch  in  einem  Fache  ansehen,  wo  ich  mich 
autodidaktisch  fortbewegte  und  wo  selbst  der  redlichste 
Fleiss  eine  fast  von  Jugend  erlangte  Gewandtheit  in  archi- 
varischen Studien  nur  schwer  ersetzt. 

Es  war  auch  ferner  der  Mangel  an  Hilfswerken  und 
dem  gesammten  literarischen  Apparate  in  Prag  nur  schwer 
zu  beseitigen,  und  blieb  immer  sehr  fühlbar. 

Jüngere  Freunde,  welchen  das  Unternehmen  oder  das 
hier  Gebotene  Anlass  oder  Aufmunterung  zu  ähnlichen  Stu- 
dien sein  mag,  ersuche  ich,  sich  von  der  gewöhnlichen 
Ungerechtigkeit  fern  zu  halten,  mit  welcher  man  in  der 
Freude  neuervvorbener  Ansichten,  neu  gefundener  Belege, 
auf  die  Arbeiten  jener  herabsieht,  auf  deren  Schultern 
man  steht  und  welche  eben  die  schwierigere  erste  Grund- 
läge  gewährten. 

Schliesslich  erfülle  ich  die  angenehme  Pflicht,  die 
Namen  jener  verehrten  Männer  zu  nennen,  welche  mein 
Unternehmen  förderten  und  unterstützten.  Herr  Bibliothe- 
kar Ritter  Hanka  hat  durch  Mittheilung  einer  von  ihm 
selbst  gefertigten  Abschrift  des  Statutarrechtes  nach  dem 
Archivscodex  die  Idee  zu  diesem  Unternehmen  angeregt 
und  eben  mich  zu  ferneren  Forschungen  aufgemuntert, 
und  gab  so  mittelbar  Veranlassung  zur  Auffindung  des 
bisher  gänzlich  unbekannten  Originals. 

Eben  so  freundlich  und  unterstützend  betrugen  sich 


XH 

die  Herren  Süfitrik  und  Piilacky  ""effen  mich,  und  Ii;d>en 
dureli  Millheiluiigt'ii  uerllivoller  Mulizen  und  Ouellen  der 
Sache  genützt. 

Für  eine  f'oihvahreiide  helclirende  Leiluno-  nu'iner 
Studien,  für  viellacli  mündlich  erliieilten  Ralh  und  Ermun- 
terung bleibe  ich  dem  hochgeehrten  Herrn  Jacob  Grimm, 
dem  Herrn  Professor  Homeyer  in  Berlin,  den  Herren  Pro- 
fessoren Julius  Weiske  und  3Iorilz  Haupt  in  Leipzig  in- 
nigst verbunden.  Die  Herren  Bibliothekare  Gersdorf  in 
Leipzig  und  Falkenstein  in  Dresden  haben  sich  um  das 
Unternehmen  durch  Zumittlung  von  Oucllen ,  die  entwe- 
der hier  gar  nicht  vorhanden,  oder  viel  schwerer  zu  er- 
halten waren,  verdient  gemacht.  Für  die  liberale  Gestat- 
tung der  freien  Benützung  der  Handschriften  sei  dem  Hrn. 
Domdechant  Waclawjcck  und  Hrn.  Domkapitular  Pe.sina, 
dem  Herrn  Bürgermeister  und  Appellationsrath  Müller 
Dank  gesagt.  Bliebe  doch  das  Beispiel  dieser  Männer  nicht 
ohne  Nachahmung,  und  mögen  alle  jene,  welche  Biblio- 
theken und  Archiven  vorstehen,  endlich  deren  Benützung 
erleichtern  und  ijefördern,  nnd  so  den  Bann  lösen,  unter 
Avelchem  diese  Schätze  blos  der  Zeit  zum  Raube  hin- 
gegeben,   einem  andern  Zwecke  aber  verschlossen  sind. 

Endlich  muss  ich  auch  ölfentlich  die  thätige  und  liebe- 
volle Theilnahme  meines  Freundes  und  j\Iilschülers  W.  W. 
Tomek,  der  von  dem  ersten  Beginne  der  Arbeit  bis  zu 
ihrem  Schlüsse  mir  mit  Ralh  und  That  zur  Seite  stand,  innig 
und  freudig  anerkennen. 

Prag  am  Oslersonntage  des  Jahres  1845. 

I>er  llerausg-obei*. 


I.    £  i  11 1  e  i  1 11 11  g'. 


§.   1.    Älteste  Municipal- Verfassung  Prag-s. 

In  das  Dunkel  der  Gründung  Prags  ein  Licht  zu  bringen, 
wird  wie  vormals  keinem  Geschichtsforscher  gelingen;  bis  in  jene 
Zeit,  wohin  man  gewöhnlich  den  Beginn  der  Stadt  versetzt,  reicht 
nicht  unsere  Geschichte ,  dort  bewegen  sich  nur  dunkle  unsichere 
Gestalten  der  Sage. 

Gewiss  ist  es,  dass  der  Wysehrad  und  Ilradcin,  die  ersten 
bewohnten  Plätze  Prags ,  zeitlich  befestigt  als  Burgen  ( castra, 
mnnitiones)  wohl  auch  urbes,  die  Sitze  zweier  Landes -Zupen 
waren.  Sie  werden  als  solche  in  Urkunden  und  von  den  Chro- 
nisten häufig  erwähnt. 

Um  diese  Burgen  mochten  sich  in  früher  Zeit  schon  An- 
siedlungen"  gebildet  und  jenen  Raum  eingenommen  haben,  worauf 
sich  heute  die  Altstadt  und  Kleinseite  befindet. 

Mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  kann  man  die  von  den 
Chronisten  erwähnten  suburbia  dahin  verstehen.  Diese  gewan- 
nen mit  der  Zeit  an  Raum  und  Bedeutung^  allein  sie  haben 
in  dem  Sinne  des  Mittelalters  noch  keine  Stadt  gebildet ,  d.  h. 
eine  geschlossene  Gemeinde  freier  Leute  mit  einer  selbstständigen 
Jurisdiction  und  Selbstregierung.  Die  Bewohner  der  suburbia 
waren  den  beiden  Landes- Zupen  unterworfen,  und  waren  Mini- 
steriale und  Zinsleute  der  Herzoge  und  Könige  ( Burgmannen, 
castrenses,  näprawnici).    *) 

Im  Gegensatze  zu  diesen  Bewohnern  der  suburbia  bildete  sich 
durch  deutsche  Ansiedlungen  unter  der  Regierung  K()nig  Wrali- 


')  Palacky  Gesch.  II.  .31. 


XIV 

sla>v's  II.  lOGl  — 1092  die  Gomeindo  der  Deutschen,  sie  erhielleii 
die  Berechtigung^^  vivere  secundum  legem   et  justiciain  Theuloni- 


*)  Um  dieses  Privilejj^iuiii  richtig  aufziifjissen,  vergleiche  man  es 
mit  jenen  der  (ieutschen  Colonicn  in  Siehenlnirffen  und  Ungarn 
(Ederde  initiis  juribuscjue  prinncvis  Saxonum).  Unter  Kiinig  Geysa 
(1141  —  1161)  erhielten  Deutsche  (Hospites  nostri  Theutonici 
ultrasilvani  .  .  con([uerentcs  .  .  quod  .  .  a  sua  libcrtalc  qua 
vocati  fucrunt  a  püssinio  Rege  Geysa  .  .  exccdissent  .  .)  Rechte, 
und  Immunitäten,  vor  den  Landeshewohnern:  Mdites. .  qningenli 
infra  regmim  ad  Rcgis  expeditionem  servire  deputenlur  (Anh. 
VII.  §.  3.)  .  .  nee  regi  ullra  pra'fatuin  numerum  poslularc  li- 
ceat..  Sacerdotes  vero  suos  lihere  eligant  ..  nullus  jndicet  nisi 
nos  vel  Comes  Cihinensis.  (Anh.  VII.  §.  1.)  (Confinnatio  Re- 
gis  Andreae  1224.)  Diese  Ansiedler  werden  in  der  Urkunde  des 
Cardinais  Gregorius  v.  ll'^O  (Baliiz  Epp.  Innocens  III.  T.  I. 
L.  1.  Epist.  282.  p.  141.)  Flandrenses  genannt  und  ihrer  Freiheit 
erwähnt  (Flandrensihus  consessit).  Schlötzer  hat  (G.  d.  Deutsch,  in 
Siebenhiirg.  209.)  deiitlicii  dargethan,  dass  sie  keineswegs  Sach- 
sen, sondern  ^'iederli^^der  und  Flamländer  waren.  (Die  Grund- 
verfassung der   Sachsen    in    Siebenb.  Ilcrmannstadt    1S39,    12.). 

Vergleicht  man  diese  mit  den  Freiheiten  der  Deutschen  in 
Prag,  wo  deutlich  auf  bereits  mit  übertragene  Rechtügebräuche 
hingewiesen  wird,  so  kann  es  keinem  Zweifel  unterliegen,  dass 
die  zahlreichen  Colonien  in  Böhmen  grossen  Theils  auch  Nieder- 
länder waren.  S.  auch  die  gleichzeitige  Urkunde  des  Bischofs 
vonMcissen  v.  1054.  (Schöttgen  Gesihichte  Konrad  des  Grossen 
322):  Nolura  esse  volumus  .  .  qualiter  ego  strenuos  viros  ex 
Flandrens!  provincia  advcntantes  .  .  coUocaverim. 

Bei  den  ungemein  reichen  Urkundenschalz,  den  Schlesien  vor 
uns  hat,  ist  die  Nachwirkung  der  flandrischen  Einwanderer 
nachweisbar;  dort  erscheinen  Hämische  IlulVn.  (Böhme  Beiträge 
z.  d.  R.  IL  67.)  die  Städte  Neisse,  Kreuzhiirg,  Oltmaciiau,  das  Dorf 
Pogel  sind  nach  flämisrhem  Rechte  ausgesetzt ;  als  schon  längst 
bestehend  wird  um  das  Jahr  12S9  das  Dorf  Flämschdorf  (Fla- 
mingi  villa)  erwähnt.  Es  unterliegt  daher  keinem  Zweifel,  dass 
auch  Flandänder  und  Wallonen  sich  zeitlich  ansiedelten.  End- 
lich enthält  die  Culmer  Handfeste  ai.  1233  (Hartknoch  Alt- 
und  Neu  -  Preuss.  668  §.  2)  hercditatem  flamingicalem.  (Stenzel 
Urkundenb.  141).  Auch  in  Wien  bildeten  die  Fläminger  eine 
eiffene  (Jemeinde;  i.  J.  U20S  <jab  ihnen  Herzog  Leopold  einen 
Freihcilj.bricf   (Honnayr.  Wien.  IL    2.  S.  91,    191,  Rauch  S.rip- 


XV 

corum  (quam)  a  prima  ipsoriim  vocatione  in  Boemiam  obtincrc  per 
principes  meruerunt),  bildeten  eine  Genieindeverfassung  und  hallen 
Genieinderechte  mit  einer  von  den  Landesgerichlen  exemten  Eigen- 
gerichtsbarkeit unter  ihrem  Richter  (judex,  Hichterius).  Ihnen  kam 
die  Wahl  ihres  Seelsorgers  zu,  ihr  Gemeindewesen  wird  in  einem 
gewissen  Sinne  civitas  genannt  (art.  13.),  und  sie  erliielten 
mehrere  städtische  Befreiungen;  so  wurden  ihnen  die  Staats-  und 
Landesfrohnen ,  welche  in  der  Regel  den  Landbewohnern  oblagen 
(qu«  terraj  incolis  inferri  consveverunt,  art.  3.  4.)  erlassen:  sie 
waren  dem  Landesfürsten  unmittelbar  unterworfen;  ihn  vertrat 
der  Camerarius,  welcher  im  Namen  des  erstem  später  den  Blul- 
bann  ausüble. 

Diese  Colonie  gewann  durch  Reichthum  und  Handel  an  Macht 
und  Bedeutung  und  überschritt  bald  den  vicus  Theutonicorum  am 
Poi'ic  und  erlangte  binnen  einem  halben  Jahrhunderte  eine  solche 
Übermacht  iu  der  Stadt,  dass  unter  der  Regierung  Bofiwoy's  II. 
(1100—1124)  die  Gäste  (hospites)  vor  einem  Richter  im  Kauf- 
hause (curia  hospifuni,  später  laia  curia,  Tin,  üngelt),  die  Bürger 
(cives)  vor  dem  Richterius  vel  camerarius  zu  belangen  sind. 
Daher  mussten  nun  schon  um  diese  Zeit  die  Deutschen  in  medio 
civitatis  angesessen  sein,  und  das  jus  civile  (hier  Gericht)  war 
bereits  in  ihren  Händen  ^). 


tores  rer.  Aust.  III.  117):  Quod  Burgenses  nostros  qui  apud  nos 
Flandrenses  nuncupantur  .  .  instituimus  .  .  ut  ipsi  in  officio  suo 
jure  fori  nostri  in  civitate  et  in  terra  nostra  libertate  et  privile- 
gio  .  .  gaudeaut.  .  .  Ab  officio  judicis  nostri  in  AVicnna  cxinii- 
mus.  Ob  die  Bemerknng  Honnayrs ,  dass  Fiandrenser  der  allge- 
meine Name  der  von  Leopold  dem  Glorreichen  hcreinberiifencn 
Fremden,  und  das  identische  „Hausgenossen"  der  Ge^jensatz  vom 
ursprünglichen  Bürger  der  „neu  aufgenommene  und  der  Stadt  und 
Limd  verburgrechtete  Fremde"  sei,  muss  dahin  gestellt  werden^ 
')  Diess  geht  aus  nachfolgender  hier  zuerst  veröffentlichten  Urkunde 
(umd.J.  1101)  aus  einem  Codex  der  Prager  Domcapitular-Bibliolhck 
hervor,  sie  verbreitet  über  die  städtischen  und  rechtlichen  Ver- 
bidtniss  jeener  Zeit  vielfaches  Licht : 

„Istam  donationem  dedit  ecclesiae  Pragensi  Boriwoy  bcatae  me- 
moria»  secundus   dux   Boheniorum  .  .  .  videlicet   curia  m   ho- 


XVT 

Bei  diesem  raschen  Aurscliwiinjr.  den  die  deutsche  Gemeinde 
nahm.,   wurde  von   Sohesiaw   I.   {IIOO  — 1140.)   eine   neue  Be- 


spitiiin  in  nie  diu  civitatis  Pragic  et  poudiis  cl  tynain  et 
Judicium  ad  ouriam  pertinens,  ipiatinus  uiiuistri  ecclcsiiP 
Pragcnsis  ex  rcditihus  ruriae  aiinuatim  provenienlibus  singulis 
sepliuianis  duos  solidos  percipiani,  in  hac  ordinatione,  ut  pres- 
byter  xi,  dyaconus  vii ,  suhdyaconus  iüior  canipanarü  duos  in 
ordine  vicis  sutc  recipiaiit,  rcliquuin  vcro  usibus  canonicorum. 
De  lüstono  xx  denarii  et  xl  alleeia,  de  husone,  de  luceis,  de 
carpionibus,  de  scutibus  xl  part.  si  husones  vcnduntur  pro  ar- 
gciito,  de  (lualil)ct  niarca  iiii"r  denarii;  si  pro  pauno,  de  quo- 
libet  panuo  iiii"f  denarii;  de  unifornii  plaustro  huuiili  tyua  datur ; 
de  duplicato  dua? ;  merciitores  de  exlraneis  partibus,  si  vendunt 
cutes  sive  mel  sive  cerain  sive  vinum  sive  boves  pro  argento, 
de  qualibet  marca  iiii  denarii;  si  pro  pannis,  de  quolibet  panno 
duo  denarii;  qiiicunque  venit  cnni  |)ecunia  pro  equis  aut  aliis 
rebus  euiendis,  de  inarra  argenli  dat  üü""^  denarios,  de  auro 
secundiiin  valoreni  argenli;  si  fraudem  f'eccrit,  oniniluis  spoliatur; 
de  quadraginta  paribus  caligaruni  unuui  par,  de  xl  eautibus  salis 
similiter,  de  peplis  simililer,  de  stamine  linei  panni  duos,  mer- 
catores  si  extra  curiam  occultaverint  sua  praeter  iicentiam,  aut 
tineos  pannos  simul  per  fraudem  consverint,  pretiuin,  quod  darc 
debucrant,  accipiant,  et  onuiibus  spolientur. 

Si  quis  aliuni  vulncral,  solvit  Ires  marcas,  si  occidit  omnibus 
spoliatur.  Si  quis  vulneratur,  aut  (pii  vulnerat  alium,  aut  perni- 
ciosus, quorunique  modo  fucrit  in  curia,  non  a  camerario 
aut  richterio  aut  ab  alio  quocimque  invadiatur. 

Deprehensus  in  fornicatione  solvit  Ixxii  marcas.  Quandocun- 
qwc  ciun  mercibus  vadit  extra  civitatem,  solvit  marcam  piperis, 
cyrotecas  et  calcaria.  Nullus  extra  euriam  maneat,  nisi  per  Ii- 
centiam, solula  tanien  eadeni  juslitia. 

Si  quis  in  civili  jure  debel  jurare  solus,  in  curia  jurat  ipsc 
nnus ,  si  ibi  ipsc  unus ,  in  curia  i|)sc  xx  unus,  si  ibi  ipse  xx"' 
unus,  in  nosiro  jure  ipse  Ixxiiii's.  Hospiles  ronveniimtur  cor  am 
n  o  s  t  r  o  j  u  d  i  c  e,  c  i  v  e  s  ab  li  o  s  p  i  t  i  b  u  s  c  o  r  a  ni  richterio 
vel    camerario. 

Ista  sunt  jura  domestici :  de  reyfone  unnni  denarium  accipit, 
de  tyna  nimm,  de  |)eiisa  nnum,  de  (juolibet  cquo  nnum.  Dome- 
stici interest  linuun  cdurere  et  donius  tecia  et  cetera  custodirc. 
Radco  ista  testatus  est  coraiu  istis,  qui  sidiscribuutnr,  Bcnesiii.'«; 
Malhaeus  presbyteri  de  S.  Maria  in  Traga,  INicolaus  presbyter  de 


XVII 


slättigung  dieser  Rechte  geheisclil.  Da  diese  Fassung  wahrschein- 
licli  vo41slandiger  und  iiihallsreiclier  als  die  vorhergehende,  oder 
die  spater  allein  erhallone  Urkunde  war,  so  wird  das  Privilegium 
vorzugsweise  das  Sobeslaw'sche  Privilegium  genannt. 

König  Wenzel  11.(1191  — 1192)  heslattigte  und  vermehrte 
dieses  Privilegium ,  und  Art.  26.  deutet  zweifellos  auf  eine 
Verbreitung  der  Deutschen  ausser  ihrem  Vicus  in  die  Stadt  (in 
suburhio  sive   in  villis).  ') 

So  wurde  das  Privilegium  wichtig  und  bedeutend  wegen  der 
Gewährung  der  Eigengerichtsbarkeif  als  die  eigentliche  Charta 
magna  der  Municipalverfassung  Prags,  gegenüber  der  Landes- 
verfassung angesehen,  und  wurde  als  solche  in  iluvr  ursprüng- 
lichen Gestalt  bis  auf  den  Zeitj)unkt  bestältigt,  wo  die  deutsche 
Bewohnerschaft  die  unbestrittene  Übermacht  in  der  Stadt  und  im 
Rathe   erlangt  hatte. 

Dahia  ist  auch  die  Bestättigung  Otakars  (1272)  zu  ver- 
stehen. Damals  hatten  sich  die  Deutschen  schon  längst  über  den 
Poi'ic  verbreitet,  der  Inhalt  der  Urkunde  war  veraltet,  die  Be- 
setzung der  Pfarre  war  schon  an  den  Convenl  der  Kreuzherrea 
übergangen,  allein  es  handelte  sich  um  den  Schutz  der  Gemeinde- 
verfassung, welche  durch  die   Bestättigung  geschützt  wurde. 

Nur  in  diesem  Sinne  ist  die  Bestättigung  König  Johanns  zu 
nehmen  (cives  majoris  civitatis  nostne  Pragensis  nobis  exhibue- 
runt  quoddam  Privilegium,  postulantes  ut  privilegium  ipsum  et 
singula  contenta  dignaremur  coufirmare).  Sämmlliche  Bürger  nahmen 


Blatna,  Iteincz,  Moriz,  Petrus,  Janeck,  Gilges,  Bohdal,  AVitek, 
Jacobus  ciuis  Pragensis,  Radozlaus,  Georgius,  Andreas,  Johannes, 
amen. 
')  Über  die  Bedeutung  suburbium,  so  wie  über  die  weitere  Aus- 
führung, verweise  ich  auf  eine  Ahiiandlung,  welche  in  böhm. 
Sprache  von  W.  Tomek  in  der  Museums -Zeitschrift  (1815,  II. 
213  244)  über  die  deutsche  und  bühm.  Nationalitat  in  Pr.ig  bis  zum 
Anfang  des  XV.  Jahrh.  unter  dem  Titel  „Ceskä  a  nemeckä  närod- 
nost  w  Praze  az  do  zacätku  15.  stoleti"  eben  erscheint  und  über 
diesen  Gegenstand  umständlicher  und  urkundlicher,  als  es  hier  der 
Raum  gestattet,  berichtet. 

b 


xvin 

dafür  sich  die  anfäng-licli  der  deutschen  Coloiiie  gewährten  städ- 
tischen Freiheiten  und  Vorrechte  in  Anspruch. 

Viele  dieser  Beslininningen  linden  sich  darum  auch  im  Stadt- 
rechte selbst  verwebt. 

Dieses  Privileifium,  fortan  das  Sobeslaische  genannt,  blieb 
stets  im    guten  Gedaclituisse. 

Als  im  XV.  Jahrhunderte  die  altstadter  Bürgerschaft,  um 
mancherlei  politische  ÜborgrilTc  zu  entschuldigen,  ein  Machwerk 
vorbrachte ,  welches  ihre  Ansprüche  begründen  sollte ,  so  wurde 
dieses  Falsificat  wohl  mit  gutem  Grunde  das  Sobeslai"sche  Recht 
(Präwa  SobeslawsUa)   genannt. 

Wie  wir  nun  auf  der  Allstadt  durch  eine  lange  Reihe  von 
Jahren  die  Deutschen  eine  Macht  gewinnen  sehen  und  wie  sich 
daraus  allmälig  das  deutsche  Muuicipalwesen  gebildet  hatte,  so 
geschah  diess  durch  Otakar  auf  der  Kleinseite  schneller  und 
energischer. 

Um  das  Jahr  1257  begann  dort  eine  völlig  neue  Be- 
setzung der  Stadt,  und  bald  darauf  erscheint  die  Kleinseite, 
welche  früher  nur  als  Suburbium  erwähnt  wird,  als  civitas  nova 
sub  Castro.  Diesen  Kamen  behielt  sie  noch  bis  in  das  WI.  Jahr- 
hundert. Vielleicht  schon  zu  jener  Zeit  oder  wenige  Jahre  dar- 
nach erhielt  die  Kleinseite  Blagdeburger  Recht  *). 

Mit  dem  Ende  des  XIII.  Jahrhundertes  verbreiten  städtische 
Urkunden,  welche  mit  jedem  Jahre  im  reicheren  Maasse  zunehmen, 
nun  über  die  Verfassung  der  Altstadt  schon  deutliches  Licht.  — 
Es  tritt  uns  da  ein    ausgebildetes  Gemeindewesen    entgegen. 

Ein  Richter  und  Schöffen  stehen  der  politisch  berechtigten 
Bürgerschaft  vor,  sie  ordnen  aulonomisch  innere  und  äussere 
Verhältnisse,  sie  üben  die  höchste  Gerichtsbarkeit  über  Gut  und 
Blut.  Weit  aussehende  Handelsverbindungen  werden  geknüpft, 
deutscher  Kunstfleiss,  Handel  und  Gewerbe  haben  geschäftig  ihren 


')  Vergl.  hier  die  Continuat.  Cosnifo  I.  390.  Dobner.    Mon.   II.   15. 
und  die  weitere  Ausführung  im  Aufsätze  Tonieks  a.  a.  U. 


XIX 

Boden  gefunden.   Schon   treten   nuiclitige  Bürger-  und  Patricier- 
Gesclilcchter  hervor: 

Tausentniark,  Friedinger,  Sink,  Mcolaus  de  Turri,  de  La- 
pide,  Wolflhius,  Kornbuhcl  ,  Roczaner,  Phigoles.  Sie  erlangen 
eine  Übermacht  im  Ratlie  und  in  der  Verwaltung  des  Gemeinde- 
wesens. Aus  ihnen  werden  die  Richter  und  liathsverwandten 
gewählt. 

I\lit  dem  Beginne  des  XIV.  Jahrhunderts  sehen  wir  die  Bür- 
gerschaft bereits   in  die  politische  Landes  -  Geschichte  eingreifen. 

Die  strittige  Königswahl,  König  Heinrichs  von  Kärnthen  Un- 
fähigkeit, der  anarchische  Zustand  des  Landes,  hatte  die  Bürger 
von  Prag,  die  sich  zeitig  mit  Kuttenberg,  einer  gleichfalls  be  deu- 
tenden Stadt,  geeinigt  hatten,  zu  thätigen  Eingriffen  genöthigt  *). 

Den  friedlichen  Gewerben,  dem  Handel,  dem  Genüsse  des  Er- 
worbenen war  dieser  gesetzlose  Zustand  des  Landes  am  unerträg- 
lichsten, daher  regte  sich  insbesondere  im  Bürgerthume  das  kräf- 
tigste Streben   nach   Ruhe  und  Orduung. 

Die  Bürger  Prags  erscheinen  mit  bei  dem  Landtage,  welcher 
die  Abfertigung  einer  Gesandtschaft  an  den  römischen  König  Hein- 
rich beschloss,  um  dessen  einzigen  Sohn  Johann  dem  Lande  zum 
Könige  zu  erbitten. 

Vier  Bürger  aus  Prag:  Konrad Kornbuhel,  Otto  Phigoles,  Eber- 
hard, Sohn  des  Popplin,  und  Eberlin  von  Stein  (de  Lapide),  zwei 
aus  Kuttenberg  Tilman  v.  Lvna  und  Konrad  der  Bruder  Heinrichs 
zogen  am  1.  Juli  1310  mit  den  übrigen  aus  den  höheren  Ständen 
gewählten  Gesandten  aus  Prag  und  erlangten  den  Prinzen  Joiiann 
Kum  Könige  von  Böhmen.  31it  ihm  zog  Friede,  Ordnung  und  Ruhe 
in  die  Städte   und  in  das  offene  Land  Böhmens  \\ieder  ein  '^). 


' )  Vergl.  Jacobi  Codex  epist.  Nr.  202 ;  er  erwähnt  ein  pactum  sive 
decretuiii  jain  diiduiii   ordinatuni. 

^)  Ergreifend  sind  die  Schilderungen  des  Kolhstandes  unseres  Va- 
terlandes in  jener  Zeit.  Chroiiicon  aula;  regia»  und  ßiness  de 
AVeitinul  entwerfen  ein  eben  so  beklagenswerlhes  als  treues 
Bild.  Letzterer  sagt  (Pelzel  Script.  H.  218)  von  1307:  Spolia 
frequentautur  —  luget  Clerus,  ululat  popuhis.  —  Et  ha?c  mal?  du- 

b* 


XX 

Mit  diesem  Jitlire  erlnngt  aiieli  Pvags  Munieipalverfassung 
eine  feslere  Gestalliing  wieder.  Vom  Jalire  1310  hat  sich  daa 
älteste  Stadthuch  erhalten,  wo  sich  mit  dein  Jalire  1327  die  erste 
Aufzeichnung-  der  städtischen  Statuten  und  die  Aufnahme  allerer 
schon  friilier  erlassener  Ueelitssatzuiigen  his  an  das  Ende  dieses 
Jahrhunderts  verfolgen  lassen. 

Schon  unter  König  Johann  und  mehr  unter  seinem  Sohne 
Karl  IV.  heijinnt  die  eigentliche  Bliithezeit  des  Prager  iMunicipalwe- 
sens;  die  Stadt  hatte  sich  allmäüji  hedeutende  iMaclil  und  Beich- 
thum  erworben,  da  erhob  sich  aucli  das  Bürgerthum  zu  einer  ei- 
gentliümliclien  Grösse  und  Herrlichkeit.  Karl  halte  eine  besondere 
Vorliebee  für  Prag;  er  nannte  es  das  Ilauj)!  und  den  Stuhl  (caput 
atcpie  sedes)  des  KönigreiclTes.  Wie  viel  thal  er  für  die  Hebung 
der  Stadt ,  die  durch  den  Glanz  des  königlichen  Hofes  ungemein 
gewann. 

Das  Zuströmen  von  Fremden  aus  allen  Theilen  Europas,  das 
Herbeiziehen  von  Handwerkern,  Künstlern  und  Kaufleuten  überflu- 
thete  den  engen  Raum  der  .\lfstadt  und  Kleinseite,  so  dass  ein 
neuer  Stadttheil,  jedoch  unbeschadet  der  Vorrechte  der  alten  Stadt 
angelegt  werden  musste. 

Handelsverbindungen  w^aren  zahlreich.  Kaiser  Karl  suchte 
diesen  Verkehr  durch  Privilegien  und  Vertrage  mit  Städten  und 
Ländern  zu  heben. 


rant  trihus  annis  continuis  quH)us  istns  Carinlhiann."«  rpgnal  in 
Boemia  tanta  mala  fecit  et  fieri  permisil  ita  qiiod  flagcllnm 
Dei  ipse  fore  credcbatur;  von  der  Rückkehr  der  friedlichen  Zei- 
ten unter  König  Juliaim  (p.  226):  Pragani  cum  bona  prosperi- 
tate  reversus  est,  raplores,  furcs  et  turbatores  pacis  iibique  per- 
sequendo,  castra  et  refugia  nialorum   hunio  roa^qnando. 

Tunc  jiidicia,  et  eccle.siastii  um  et  .secidare  seu  lerne,  rcince- 
perunt  habere  vigoreni,  et  iustitia  de  ccrlo  pro.spexit,  reddens 
vnicuiqtic,  quod  suum  erat.  Dnrantibu.s  enini  priediclis  gwerris 
nulli  reddebatur  iuslilia,  <piia  vnusquisqiie,  quod  voluit,  rapicbat, 
niodica  vel  nulla  usquc  ad  h<ec  teinpora  secuta  est  dt  inalefac- 
toribus  vindicta. 


XXI 

So  mit  Nürnberg,  Frankfurt,  Venedig,  Ungarn,  Krakau, 
Baiern,  Wien,  Regensburg. 

In  diese  Zeit,  wo  in  Prag  Künste  und  Wissenschaften,  Ge- 
werbe und  Handel  einen  neuen  Umschwung  erlangt  hatten,  die  Nach- 
wehen des  frühem  kriegerischen  kampflustigen  Geistes  nicht  ganz 
verwischt  sind,  fällt  der  grössere  Theil  unseres  Statutarrechtes  und 
tragt  auch  die  deutlichen  Spuren  der  ihm  zur  Grundlage  dienen- 
den Lebensverhältnisse. 

Finden  wir  in  der  Stadtverfassung  sehr  bezeichnende  bis 
ins  Einzelne  reichende  Übereinstimmungen  mit  dem  gleichzeitigen 
Stadtwesen  in  anderen  Tiieilen  Deutsciilands:  so  möge  einmal 
diess  zur  Erklärung  dienen  ,  dass  schon  zu  jener  Zeit  das 
deutsche  Recht  seit  den  Tagen  Otakars  I.  in  Städten  und  auf  dem 
Lande  in  Böhmen  und  )lähren  feste  Wurzel  gefasst  hatte.  Der  Ein- 
fluss,  der  sclion  längst  nach  deutschem  Rechte  bewidmeten  Städte 
Brunn  und  Iglau  ist  nachweisbar  ^). 

Ferner  war  bei  der  Gemeinschaftlichkeft  der  Grundansichfen 
die  intensiv  kräftigen  Berülirungen  und  Wechselwirkungen  der 
einzelnen  deutschen  Städte  durch  Handel,  Verkehr ,  durch 
Einreibung  der  ühers»iedellen  Kaudeute  in  den  Rath  gewiss  von 
so  mächtigem  Einiluss,  dass  Übereinstimmungen  in  Rechtsinslituten 
und  Verfassungsformen,  nach  Namen  und  Geist,  nicht  so  uuer- 
klärbar  sind  ^). 


')  Vergl.  Palacky  Geschichte  I.  p.  MO.  U.  240.  HL  238  u.  a.  0. 

'^)  3Ian  ist  wohl  heutzutage  von  der  irrigen  Ansicht  abgekommen, 
das  in  den  Städten  einst  geltende  Privatrecht  als  ein  durch  Ge- 
setzbücher erst  aufgedrungenes  oder  verliehenes  Recht  anzusehen. 
Alles  Recht,  was  einst  in  Städten  galt,  war  eine  Wirkung  der 
Autononiic,  die  nicRt  .aus  einer  blossen  Willkühr  hervoi-giug, 
sondern  aus  localcn  Veranlassungsgründen  entstanden  war  und 
sich,  durch  Sitten  und  Gewohnheit  gestaltet,  nach  und  nach  in 
ein  bleibendes  Recht  verwandelte. 

So  bezeugt  für  das  Augsburjjer  Recht  das  Privileg,  von  127(5 
selbst,  dass  das  Stadtrecht  entstanden  sei:  ex  Sententiis  definitivis 
seu  jndicialiter  lalis  in  ununi  collectis  (Lünig  R.  A.  Pars.  Sp. 
com.  II.  >^9).  E?  wurde  daher  auch  das  Bediirfniss  angeregt, 
die  einzelnen  Urkunden ,  wie  sie  in  speciellcn  Fällen  noch  vor- 


XXII 

§.  2.    VerhäHniss  des  aüprager  Stndfrechts  zu   den 
spätem    Rechtsbüchern, 

Wird  eine  bisher  unbekannte  Geschichts-  oder  Reclitsquelle 
veröffentlicht,  so  hängt  das  Urtheil  über  den  Werlh  derselben 
insbesondere  von  der  Stellung  ab ,  welche  diese  zu  den  bereits 
vorhandenen  und  bekannten  Überlieferungen   einnimmt. 

Unter  der  Regierung  Kaiser  Rudolfs  II.  wurden  im  Jahre 
1579  jene   Stadirechte,    deren   Giltigkeit    und  Anwendung    sich 


banden  waren,  zusammenzustellen.  Vergl.  nur  die'Entstchnng  an- 
derer Stadtrerhtc,  und  aus  den  iiltesteu  StJituten  aller  Stiidte  zei^ 
es  sich.  (Zöpfl  Bamb.  llccht  46.  Puffendorf  obs.  jur.  un.  T.  III. 
Rr.3.  Walchüber  d.Nürnb.  R  Beitrag.  MittermaierZ.f.d.R.  II.  328). 

Merkwiirditj  ist  bei  Prag  nur  das,  dass  zu  jener  Zeit,  wo  die 
meisten  Städte  sclion  organische  Gesetze  hatten ,  das  Stadtrecht 
noch  in  einer  Form  bewahnt  ist,  wie  es  andere  Städte  Deutsch- 
lands vor  Jahren  hatten.  Die  Erklärung  dürfte  wohl  darin 
liegen ,  dass  auch  in  jenen  berühmten  Mutterstädten  die  syste- 
matische Abfassung  grösstentheils  nicht  sowohl  wegen  des  un 
mittelbaren  Bedürfnisses  des  Rathes,  sondern  ans  ganz  andern 
Veianlassun;xsgrnnden  entstanden  ist.  So  tlicils,  um  die  Bestät- 
tigung  in  ihrer  bishcritron  Übimg  zu  erhallen,  oder  um  dem  An- 
suclien  i'renuler  Städte ,  welche  nach  dem  Muster  einer  berühm- 
ten Stadt  Privilegien  erhielten,  zu  genügen. 

Die  ältesten  Aufzeichnungen  des  Magdeburger  Rechtes  finden 
sich  in  den  Mittheilungen  des  in  Magdeburg  geltenden  Rechtes  ntich 
Schlesien  (Gaupp.  d  3Iagd.  R.  46) ;  sie  lassen  bezweifeln,  dass 
es  damals  ein  fonnlich  anerkanntes  geschriebenes  Stadtrecht  in 
Magdeburg  selbst  gab.  Ähnliches  lassen  auch  die  ältesten  Mit- 
theilungen anderer  Städte  ,  deren  Rechte  weiter  verbreitet  wur- 
den, selbst  wenn  es  schon  einen  festern  Kern  ihres  geschriebe- 
nen Rechtes  gab,  verinuthcn.  (Eichh.  R.  G.  §.  284). 

Schliesslich  muss  noch  bemerkt  werden,  dass  nicht  überall, 
wo  eine  Stadt  die  Jura  civitatis  einer  andern  erhielt,  auch  eine 
geschriebene  Privalrechtssammlung  mitgetheilt  wurde.  In  Böhmen, 
wo  so  eine  grosse  Anzahl  von  Städten  mit  dem  Magdeburger 
Recht  bevvidmel  war,  hat  sich  bisher  eine  solche  Rechlsiuittheiluug 
noch  nicht  aulfinden  lassen,  wiewohl  allentlialben  nachdem  xMa<j- 
deburger  Recht  gesprochen  wurde,  wie  es  insbesondere  in  Leil- 
meritz,  Küniggrälz,  .Vussig,  Brü\  u.  v.  a.  nachweisbar  ist. 


XXIII 

bald  über  das  ganze  Land  erstreckte,  und  welche  auch  später 
in  der  Markgrafschaft  Mähren  eingeführt  wurden,  kundgemacht 
und  auf  dem  Landtage  als  gillig  angenommen.  Sie  hallen  iu 
beiden  Ländern  bis  zur  Erscheinung  der  allgemeinen  bürgerli- 
chen Gesetzbücher  in  den  Jahren  1787  und  1811  für  den  Bür- 
gerstand gesetzliche  Kraft.  Der  Verfasser  jenes  Rechtsbuches, 
Paul  Christian  von  Koldin  und  auf  Martinic  (geb. 
1530,  -J-  1598),  Kanzler  und  nachher  Senator  des  allstädler 
Rathes,  benülzte  wohl  das  ältere  Stadtrecht,  eine  Arbeil  des 
Mag.  Brictius  v.  Liczko')  (Brikci  z  Licka),  (-f-1543)  vom 
Jahre  1530.  Auch  Brictius  war  früher  Kanzler  im  aitstädler 
Raihe,  und  beide  Gesetzbücher  gingen  von  dem  aUslädter  Halbe, 
welcher  eben  damals  eine  besondere  politische  Macht  im  Lande 
erlangt   hat,    aus. 

Obschon  nun  diese  beiden  Gesetzbücher,  dem  römischen 
Rechte  nachgebildete  Reformationen  städtischer  Gesetzgebung, 
sich  ganz  deutlich  auf  eine  ältere,  bei  ihren  Arbeiten  benutzte 
Quelle  berufen,  ja  selbst  ein  auf  dem  altstädter  Rathhause  lie- 
gendes Buch  als  solche  bezeichneten ,  so  wurde  dieses  doch 
nicht  weiter  beachtet '^). 


')  Gedruckt  zu  Leiloinischl  1536.  Vergl.  Jungmann  Histor.  liteiat. 
238.  über  die  Ausgaben  des  Koldiuischen  Stadtrechts  ebenda  259. 

/*)  Im  Brikcischen  Stadirechte  wird  ausdrücklich  p.  5.  erwähnt  „dass 
dieses  Stadtrecht  von  den  alten  lateinischen  am  wenigsten  dem 
Sinne  (w  rozunui)  nacli  unterschieden,  vielmehr  alles  nach  bester 
öloglichkeit  ansgeki>t  fwyklädana)."  Die  Dediralion  des  Koldiiius 
enthüll  folgende  merkwürdige  Stelle:  „So  bci,neifen  diese  Ileclile 
nichts  neues  Oller  unerhörtes  in  sich,  denn  allein  das,  was  in  den 
Rechten  der  k.  Hauptstadt  Prag  in  lateinischer  Sprache  auf  Per- 
gament geschrieben  auf  dem  Ralhliause  Hegt  und  noch  bis  auf 
den  heutigen  Tag  allda  liegend  vorhanden,  desgleichen  in  an- 
deren löblichen  Ordnungen  und  alt  hergebrachten  Gewolin- 
heilcn  ermessen  und  hegriffen  ist." 

Dass  der  Liber  sententiarum,  dessen  Grundlage  die  Brünnor 
SchölTensprüche  (liber  decisionum  foreusium;  Monse  Üb.  die  älte- 
sten  Municipalrechtc  Mährens,  Olniütz  178H)  bilden,   von  einem 


XXIV 

Die  Eigonthümlichkeiten    des  Pnig^er  Stndlroclites  sind   fer- 
ner in  Böhmen    seit    dein  XVII.  Jahrliiiiiderte    iiiübesondere   oft- 


bedeutenden Einfliiss  «iif  die  Municipjdverfassung  >ind  Gesetze 
Prags  gewesen  sei,  kann  wohl  nicht  iiherselieii  werden.  Diese 
Sammhmg  von  Rechtssprüchen  findet  sich  in  vielen  Handschriften 
des  XV.  und  XVI.  Jahrhundertes  in  Böhmen  und  ist  gewöhnlich 
mit  Weisthüniern  anderer  Städte  ßöiiinens  vermehrt.  (Hanka 
Piehlcd1ö2)  Wenn  man  die  h(ihniischen  (Jhersctzungen  mit  dem 
Brikcischen  Stadrcchte  vergleicht,  wird  wohl  dies  am  ersichtlich- 
sten. Doch  ist  immerinn  auch  tmser  Slatutarrucht  auf  das  Brik- 
cische  und  Koldinisihe  Stadtrecht  von  besonderem  Eintlusse  ge- 
wesen. iMan  möge  nur  folgende  beispielsweise  herausgehobene 
Stellen  des  Brikcischen  Stadtrechtes  mit  den  Bestimmimgen  un- 
seres Rechtsbuches  vergleichen,  so  XXIII.  11.  Die  Erben  stehen 
für  Schulden  und  Bürgschaft  des  Erblassers  ein. 

XXYII.    18.  Erbrecht  der  Wittwe  in  das  Vermögen  des  Mannes> 
XXVII.  20.  Erbunlahigkeit  unehelicher  Kinder. 
XVI.  14.  Über  Spielschulden. 

XXX.  11.  Cunutlation  mehrere  Klagen. 

XXXVIII.  1.  Aufbewahrung  des  Nachlasses  eines  Fremden  durch 
Jahr  und  Tag. 

XXXI.  1.      j 

XI  Vll    'S       -    Beweis    des    Ehebruches    und    der   Entführung 
Yviii  \    mit  VI.  Consakramentalen. 

LXX.  Begriff  der  Volleist. 

XX.     Begriff  der  Hollung. 

LXXII.    Vom  Finden  falscher  Schlüssel. 

LXXII.   Vom  Finden  fremder  Münze. 

Deutsche  Rechtstermen  kommen  an  vielen  Stellen  vor,  so: 
Forwerk  LXXII;  span,  als  Einiülnung  eines  Erben  XXVII.  13; 
purchrechtnik  XXII;  urkund  XVIII.  3;  holfzius  IX.  3;  gemacht 
wandelXX.  4.  abschiitten  XXVII.   13.  unterkaulTel.  XLVIII.  u.  s.  w. 

Die  Prävva  konselska  sind  eine  getreue  Übersetzung  der  Sta- 
tuta consilii.  St.  130. 

Eine  genaue  Verwandtschaft  der  KoldinischenSfadtrechte  mit  un- 
seren lässt  sich  bei  einem  tiefern  Eingehen  in  den  Inhalt  beider 
Rechtsbücher  sehr  genau  darthun.  Es  ist  dasKoldinische  Sladtrecht 
nur  eine  nach  dem  römischen  Rechte  umirebiMele  Hel'ormation 
der  allen  Staliitarrechte.  Wenn  man  die  dem  römischen  Rechte 
nachgebildeten    Einu;mge,    die    darin    anigoiiommeuen  Parömien 


XXV 

mal  Gegenstand    wissenschaftlicher    Bearbeitung,    ja    Gegenstand 
der  Vorlesungen  an  der  Universität  gewesen.    Noch  in  der  In- 


scheidet, so  bleibt  der  Text  unseres  Stadtrechtes  als  die  eigent- 
liche Ouelle,  besonders  hinsichtlich  der  wichtigsten  Lehren  über 
Voriiiundschafteii,  über  Testamente,  dann  die  einzelnen  polizei- 
lichen Anordnungen  crkenn])ar. 

Zum  Belege  möge  nur  noch  erwähnt  werden. 

a)  Die  Wiederaufnahme   der  Präwa   konselska  in  A.  4  —  32. 
St.  130. 

b)  Dann  vergleiche  man  nur  folgende  beispielsweise   hervor- 
gehobene Stellen: 

A.  52.  F.  23.   Bestimmung   v.   Jahr   und  Tag  mit  St.  p.   15. 
A.  46.  ungesessene    Leute   nur    können   gefänglich   belangt 

werden. 
A.  50.  Ehehafte  IVoth  mit  St.  p.  44. 
A.   53.  Anfang  der  Klage. 
A.  5S.  fieschlechts-Yormundschaft  des  Mannes. 

A.  60.  Vorrecht  des  Gastes  vor  Gericht    mit   Stat.   lOS. 

B.  23.  Vorgang  gegen  Mordbrenner  und  Räuber  an  gebun- 

denen Taijen.  Rh.  37. 
B.  26.  Frauen  dürfen  nicht  Vorsprecher  sein.  Rb.  96. 
B.  33.  Verdienstsätze  der  Vorsprecher. 

B.  61.  Mündigkeit  der  Jünglinge  und  Mädchen.  St.  53.  129. 

C.  42.  Erbrecht  der  Gattin. 

C.  52.  Frist  zur  Einverleibung  des  Heirathsbriefes. 
C.  56.  Anspruch  des  Mannes  auf  die  Morgengabe. 

C.  58.  Beisitz  der  Frau  auf  dem  Wittwengute. 

D.  7.  Der   nächste   Schvverdmagen   hat    Anspruch    auf  die 

Vormundschaft. 
D.  37.  Von  jungen  Leuten  eine  treue  Nachbildungvon  St.  21. 

D.  43.  Von  Testamenten,  Geschäftsbriefen. 

E.  1.  An    die   Saazer  wegen   Testament;   dieses   Statut   ist 

im  Archivs-Codex  cntlialtcn,  daher  es  keinem  Zwei- 
fel unterliegt,  dass  von  Koldinus  dieser  Codex  be- 
nützt wurde.  (A.  261.) 

E.  37.  Von   Aufbewahrung  der   Verlassgüter    der  Frenulen. 

F.  21.  33.  Erlansrung  der  rechten  Gewehr  durch  Besitz  von 

Jahr  und  Tag. 
Es  möge  diese  Anzahl  von  Stellen,  welche    eine  völlige  Vcr- 


XXVI 


corporations-Urkunde   unter  K.  Ferdinand  I.  wird  Jus  nuini- 
cipale  als  Lehrgegensland  erwähnt  *). 


wandtschiift  mit  unserem  Stadlreclitc  in  Form  und  Inhalt  bewah- 
ren, geniigen;  wir  hielten  es  für  überflüssig,  sie  noch  zu  veriiu'hrcn. 

Dass  ich  die  Präwa  Sobesiawska,  die  angeblich  di-m  Ht-izog 
Sobeslaw  zugeschriebenen  Gesetze  für  i'rag  nicht  ferner  bcrtiiirte, 
dürfte  mir  wohl  nicht  verargt  werden.  Diese  Rechte  von  Hayek 
in  das  Jahr  1132  versetzt,  an  deren  Echtheit  selbst  Piibitschka 
zweifelt,  die  Dobner  (Annal.  VI.  237.)  monstra  leguni  nennt  und 
von  Dübrowsky  als  ein  lacherliches  Machwerk  des  IValional- 
hasses  (Museunj  Zt.  1S27.  Mai.  75 — 80)  gewürdigt  sind,  rühren 
ungefähr  aus  dem  Jahre  1450  her.  Obschon  sie  nicht  die  min- 
deste Spur  der  Echtheit  an  sich  haben,  so  sind  sie  doch  aus 
dem  Grunde  rechtshistorisch  interessant,  als  sie  selbst  deutliche 
Receptionen  aus  dem  Statularrcihte  enthalten.  Sie  haben  sich 
in  mehreren  Handschriften  eriialten,  im  Archivs-Codex;  in  den 
2  Handschriften  der  Univcrsitäts-ßibliolhek.  XVII.  F.  49.  XVII. 
C.  22.;  dann  in  einer  Rechtshandschrift  der  gräfl.  CoUoredo- 
Mansfeldschen  Bibliothek,  p.  188. 

In  sehr  zahlreichen  .Abschriften  findet  sich  ferner  ein  Rechts- 
buch unter  dem  Titel:  „Fräwa  welikeho  rnesta  Praskeho.'*  Ilanka 
zahlt  in  seinem  Prehlcd  allein  an  20  Ilaudschriften  auf.  Es  ist 
diess  lediglich  eine  Übersetzung  des  Schwabenspiegels  vom  capil. 
346.  (b.  Senkenberir)  de  usurariis. 

Es  durfte  wohl  vorläufig  noch  nicht  an  der  Zeit  sein  über 
diese  merkwürdige  Erscheinung  abzusprechen,  doch  glauben 
wir  nicht,  dass  dieses  Rechtsbuih  eine  bedeutende  praktische 
Bedeutung  hatte.  Einmal  war  das  Bedürfniss  nicht  vorhanden, 
denn  eben  in  jener  Zeit,  wo  diese  zahlreichen  Übersetzun- 
gen erschienen  (  es  war  sicher  nicht  früher  als  in  der  .Mitte 
des  XV.  Jahrhundertes),  galt  noch  unser  Statutarrecht ,  wie  am 
allerdeutlichsten  der  Sladlbuch -Codex,  dann  der  Archivs-Codex 
nachweist. 

Ferner  tragen  die  von  uns  als  ffeltend  bezeichneten  Quellen 
auch  äussere  Merkmale  des  Gebrauches  und  der  Abnützung  an 
sich,  während  jene  Viiilig  unberüiirt  erscheinen:  so  haben  die 
Statuten  eben  durch  vielfache  Raiid-Aninerkungen  uud  Eiuschic- 
bungen  deutliehe  Spuren  der  ßeniilzung. 
')  Urkundenbuch  zur  Ztschft.  d.  vaterländ.  Museums  1827.  21. 


XXVII 

Allein  die  Rechtslelirer  bemühten  sich  mehr  oder  minder, 
das  römische  Recht ,  welches  seit  dem  XVI.  Jahrhunderte  eben 
in  Böhmen  recht  heimisch  geworden  war,  allg-ewaltig  in  das 
Gebiet  der  städtischen  Rechte  zu  ziehen  und  begnügten  sich 
mit  einigen  höchst  einfachen  Berufungen  der  Koldinischen 
oder  Brikcischen  Stadtrechte.  Es  darf  daher  nicht  befrem- 
den, dass  auf  ein  älteres  Recht  gar  keine  Hinweisung  zu  finden 
ist,  und  man  mit  vollem  Grund  hehau|)ten  kann ,  dass  sie  auch 
keine  Ahnung  von  der  Existenz  eines  solchen  Rechtsbuches  hat- 
ten. Mit  dem  Aufleben  des  Interesses  für  historische  Wissen- 
schaften in  der  zweiten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts,  dürfte 
Wühl  unser  höchst  verdienstvoller  Gelasius  Dobner  (Monu- 
menta  IV.  193.)  zuerst  am  deutlichsten  auf  eine  ältere,  den 
obigen  Stadtrechten  zu  Grunde  liegende  Quelle  hingewiesen  ha- 
ben. Dobner  kannte  den  sogenannten  Liber  sententiarum ,  und 
den  Archivs-Codex  ;  in  beiden  fand  er  deutliche  Spuren  einer 
älteren  Municipalgesetzgebung  und  er  weist  in  mehreren  Stellen 
deutlich  darauf  hin. 

Nach  ihm  haben  Adauct.  Voigt  (Geist  d.  bölim.  Ges.  125.), 
und  J.  Gross  (Einleitung  zu  den  prakt.  Vorlesungen  25)  auf 
eine  ältere  Municipalgesetzgebung  aus  der  Periode  König  Johanns 
hingewiesen  ,  sie  behaupteten ,  dass  die  ältesten  Stadtrechte 
Prags  von  König  Johann  herrühren.  Es  scheint  insbesondere 
Voigt  durch  ein  im  XV.  Jahrhunderte  entstandenes  Falsifikat, 
das  auch  Wele Slawin  kannte,  beirrt  zu  sein. 

Franz  3Iartin  Pelzel,  welcher  den  Archivs-Codex  ^anz 
genau  kannte  und  daraus  für  seine  Geschichte  Böhmens  so  viel- 
fach fördernden  Arbeiten  Urkunden  verölTenllichte,  nahm  ganz 
richtig  das  hier  zum  erstenmal  gedruckte  Statutarrecht  für  ein 
Ganzes  an,  nur  irrte  er  hierin ,  dass  er  es  für  ein  von  König 
Johann  beabsichtigtes  Gesetzbuch  annahm.  Der  Grund  dieses  Irr- 
thumes  wurde  durch  eine  Urkunde  im  Archivs-Codex  selbst,  vom 
5.  October  1341  König  Johanns  veranlasst;  (s.  Anhang  VIU.) 
die  Schötfen  und  die  Gemeinde  zu  Prag  erklären ,  dass  sie  in 
Folge    eines  Auftrages    des  Königs  beschlossen  haben,    ein  go- 


XXVill 

schriobenes  Recht  zu  machen,  und  dass  hiozii  i  Männer  der  Sladt 
gewählt  werden.  Gegen  die  Ächtheit  dieser  Urkunde  lässt  sich 
gar  nichts  einwenden,  aber  desto  mehr  gegen  die  daraus  gezo- 
genen Folgerungen.  Es  hätte  schon  einmal  der  Inhalt  des  Gan- 
zen die  Ansicht  verdächtigen  sollen ,  die  lose  an  einander  ge- 
reihten Statuten  für  das  Hesultal  einer  Gesetzes-Uedaction  anzu- 
nehmen ^). 

Wenn  uns  auch  das  Erscheinen  derselben  Statuten  in  drei  ver- 
schiedenen Handschriften  in  derselben  Reihenfolge,  dann  besonders 
die  Vergleichung  mit  den  gleichzeitig  geführten  Stadt-  und  Ge- 
richtsprotokolleu  ,  die  volle  Gewissheit  gibt,  dass  diese  Statuten 
eben  in  jener  Zeit  die  Grundlage  des  damals  geltenden  Rechtes 
waren,  so  berechtiget  sie  uns  nicht  zu  der  Annahme,  dass  die 
vier  von  dem  Könige  bestellten  Redactoren  nur  auf  eine  Abschrift 
der  einzelnen  Statuten  ihre  Tliäligkeit  beschränkt  hätten. 

Diese  Ansicht  findet  jedoch  ,  seitdem  die  Originalaufzeich- 
uung  der  Statuten  in  dem  Stadtbuchs-Codex  bekannt  wurde ,  ihre 
völlige  Bestätigung. 

In  diesem  Stadtbuche,  welches  noch  bis  in  das  XVI.  Jahr- 
hundert zur  Aufnahme  der  Bürgererncnnung  und  zu  anderen 
öllcuüichen  Zwecken  verwendet  wurde,  daher  stets  ein  wichtiges 
Buch  war,  finden  sich  die  einzelnen  Statuten  nach  der  Rechts- 
findung aufgenommen:  sie  sind  mit  später  erlassenen  vermehrt. 
Da  diese  Aussprüche  noch  zu  einer  Zeit  aufgenommen  wurden, 
als  bereits  das  Johannische  Rechlsbuch  vollendet  sein  sollte,  auch 
späterer  Zeit  erwähnen,  so  muss  nunmehr  jene  Ansicht  gänzlich 
zurückgewiesen  werden,  und  es  kann  nur  unsere  Auffassung:  das 
alte  Statutarrecht  Prags  als  eine  rein  autonomische  Erscheinung 


*■)  Sehr  intoiessant  ist  das  Ynrknninien  eines  fast  gleichzeitigen 
Auflraffs  Köiiiij  Johanns  im  .hilirc  1346  für  das  Fürstenlhuni 
Brcshui;  auch  hii-r  sollten  (i  IV'rsonen,  3  von  den  konigl.  Vasal- 
len nnd  3  von  den  Ralhshorren,  ziKsainnienlrclon  \in(l  die  Lücken 
und  .Mängel  der  (iesetze  beseitigen.  Die  l'rUiiiKle  hei  G;in|ip. 
d.  .schlcs.  Liindieclit  63.  auch  di-sseii :  das  dciilsclie  Recht  in 
Schlesien,  in  Reysclier  u.  \\  ildas  Zeitschrift  111.  77. 


XXIX 

desRalhes,  der  Bürgerschaft  und  der  Schöffen  nach  den  Lokal- 
bedürfnissen,  nach  Inhalt  und  Form  anzusehen,   die  richtige  sein. 

Bei  der  raschen  Entwicklung  neuer  Lebensverhältnisse  des 
städtischen  Wesens  Prags  wurde  wohl  auch  auf  die  Reciite  an- 
derer Städte  hingesehen,  diess  lassen  die  zu  häufigen,  schon 
oben  angedeuteten  Übereinstimnuiugen  mit  andern  Stadlrechten 
mit  Grund  schliessen,  und  doch  können  wir  uns  nicht  bestim- 
men, dieses  Statutarrechl  als  ein  Tochterrecht  der  beiden  gros- 
sen Hauptfamilien  der  deutschen  Stadtrechte ,  weder  der  nördli- 
chen, der  Magdeburg-Hallischen  noch  der  Süddeutschen,  welche 
man  die  Cöllnische  nennen  dürfte,  zu  erklären. 

Anderseits  ist,  wie  erwähnt,  die  Einwirkung  des  Brünner  und 
Iglauer  Rechtes  auf  diese  jene  des  ^lagdeburger,  dessen  Giltigkeit 
und  Anwendung  zur  Zeit  des  Stalutarreclites  der  Altstadt  nur 
durch  die  Brücke,  einen  Raum  von  kaum  800  Schriften  geschieden 
war,  nachweisbar.  In  der  Verfassung  Prags  sind  aber  auch  Spu- 
ren des  süddeutschen  Stadtrechtes,  wenn  man  es  so  nennen  darf, 
mit  Übereinstimmungen  der  Nürnberger,  Regensburger,  Bamberger 
und  Augsburger  Rechte  nicht   zu   verkennen 

Es  steht  daher  das  Prager  Stadtrecht,  obgleich  mit  andern 
verwandt,  in  einer  ziemlichen  Selbstständigkeit  in  der  Mitte 
zwischen  den  beiden  Hauptgruppen  deutscher  Stadtrechte  ^). 


')  Um  die  Einführung  des  deutschen  Rechtes  in  Böhmen  und  Mäh- 
ren genügend  zu  verfolgen,  sind  noch  in  zu  geringem  Masse  die 
Urkunden  und  Quellen  bekannt.  Nnr  einzelne  Daten  sollen  hier 
Platz  finden.  — ■  Immer  bleiben  bisher  die  Jura  Theutonicorum 
(Anh.  VII.  p.  187)  das  wichtigste  Denkmal  für  Böhmen.  In  3hih- 
ren  fallen  die  Colonisationen  dcutsciier  Ansiedler  bereits  vor 
das  Jahr  1030.  Energischer  wurden  sie  im  XIII.  Jahrhundert 
durch  die  deutschen  Herrn,  durch  die  \A'eleiirader  Mönche  und 
den  Markgrafen  ^Vladisiaus  Ileiin-ich  (geb.  1197,7  1222)  fortgeführt. 
Für  die  Ausbildung  des  deutsclieu  Lehuwesens  in  Mähreu  llial 
jedoch  am  meisten  Bischof  Bruno,  ein  Graf  von  SchauMd)urg, 
der  Liebling  OtaUars  (Boczek  Dipl.  I.  Einleit.  XIX.) 

Ob    nun    die   Deutschen    in    IMälircn    auch    narh    den     er- 
wähnten  Juribus   Theut.    lebten,    wollen    wir    auf   die    einfache 


XXX 


§.    3.  Besclircihung    der   IIa  lulsiliriflon. 

I.    Handschrift  des  Präger  Stadlhuchamtes, 

Diese  Ilaiulsclirirt  des  Prager  Stadtrechtes  ist  die  älteste  und 
von  ganz  besonderer  Wichtigkeit ,  indem  sich  bei  Vergieichung 


Anj>nho  Boczelis  nicht  nnnohinon,  aber  schon  im  XTII.  Jahrhun- 
dert erscheint  in  Mahren  dcutsclics,  und  zwar  Ma<rdt'biirsror  Recht. 
Im  Jahre  1213  wurde  Frciulcnthal  in  iMahrcn  mit  deut- 
schem Rechte  hewidmet.  „  Innntescat  quod  locationem  veslrae 
civitatis  secundum  jns  Theutonicorum  quod  hactenus  in 
terris  BoheniitC  et  Moraviic  inconsuetum,  inusitatum  ex- 
stiterat  sed  vobis  primum  per  carissinuim  fratrem  nostrum  illu- 
strem Wladishium  concessum  dignoscitur"  (tVkundc  Otakars  von 
1213.  Boczek  Dipl.  II.  Nr.  60.).  Bald  darauf  wurde  auch  Neu- 
stadt (Uncow)  mit  denisciben  Rechte  bcüabt.  „Eisdern  idem  jus 
Maidburgcnse  quod  habent  nostri  cives  de  Frcudenthal  volumus 
indnlgere."  (Urkunde  1223.  Boczek  II,  N.  145.)  Von  Freuden- 
thal ging  das  Magdeburger  Recht  bald  auf  andere  Städte  über. 
Markgraf  Johann  bestimmte,  dass  Ollmütz,  welches  gleichfalls 
Maijdeburger  Recht  hatte  (Urk.  1228.  Bocz.  II.  Nr.  16),  ein 
Oberhof  für  Neustadt,  Schönhcrg,  Littau  und  alle  übrigen  Städte 
sein  solle ,  welche  diese  Rechte  gebrauchen.  (Urk.  1243  Bocz. 
III.  Nr.  43.  Dann  Urk.  3.  Miirz  1352.  Fischer  Gs.  Ollmiitz  I. 
112).  Ebenso  Bodenstadt  (Monse  Abhandl.  93).  Hodonjn  (Gö- 
ding  Urk.  1228.  Bocz.  II.  18'J.),  Brunn  (um  1243)  und  Iglau 
(1234  —  1243)  erhielten  eigene  deutsche  Stadtrechte,  welche 
bald  für  Böhmen  und  3Iähren  von  der  höchsten  Wichtisjkeit 
wurden.  Einzelne  Städte  erbielten  dem  Iglauer  nachgebildete 
Stadtrechte,  so  Deutschbrod  (1278.  Slernberg  l'nnisse  I.  2, 
30.).  Das  Brunn  er  Recht  hatte  bedeutenden  Einfluss  auf  das 
Prager  Recht,  aber  auch  andere  Städte  erhielten  Brünner  Rechte, 
so  Eger  (Jura  civilia  (pia>  civitas  Brunncnsis  liabct. )  (Urk. 
1342).  Ebenso  Raigern  in  Mähren  (Urk.  1234)  Nach  Iglauer 
Rechte  richtete  man  sich  auch  in  bürgerlichen  Sachen  in  sehr 
vielen  Berg-  und  anderen  Städten.  So  Cotiebors,  (Jakobi 
Cod.  Regest.  1381).  Kollin,  (1311.  Jakobi  a.  o.)  Bergreichen- 
sl«Mn,  Czaslau,  Schütteuhofen,  ("hrudim,  i  hönigsb.  Codex  IN.  13.) 
Auch  in  andern  Theilen  Böhmens    iiatte    das  i^lagdeburger  Recht 


XXXI 

mit  den  andern  Handschriften  zeigl,  dass  sie  die  ursprüngliclien 


zeitlich  Fuss  gefasst.  Leitmeritz  hatte  schon  unter  Wenzel  (1230  — 
1253)  Magdeburger  Recht,  (Confirnianius)  privilegia  illustrium 
priusqiiam  Wenzeslai,  Oltocari  et  Wcnzeslai  soceri  —  volentes 
ut  —  civos  —  cousuetudinihus  ^ia2[dol)urgensihus  quibus  ab  antiquo 
freti  sunt  frui  in  perpctuo  deboant—  qua;  iisdem  utuntur  juiibus, 
super  dul)iis  sententiis  definiendis  (Urk.  1321  Pelzel  Kaiser 
Karl  I.  64.) 

So  wurde  Leitmeritz  Oberhof  für  viele  Städte,  wie  es  von  Aussig, 
Tetschen,  Leipa,  Kamnitz  und  vielen  Dörfern  bisher  urkundlich 
nachweisbar  ist. 

Bereits  lange  vor  König  Johann  galt  auf  der  Kleinseite  das 
Jlagdeburger  Recht  (Urk.  v.  J372.  D.D.  XXV.  219).  Auch  der 
Ilradcin  und  manche  der  Stadt  zu  liegende  Dörfer,  Ginonic,  Kosif, 
Botowic  richteten  sich  nach  diesem  Rechte  und  erkannten  den 
Kleinseitner   Schöppenrath    als  Oberhof  an. 

Königgratz,  Trautenau,  Hof,  Braunau  richteten  sich  nach  dem 
deutschen  Rechte,  welches  Ghitz  halte.  (Bienenberg  Ges.  v.  Kö- 
niggratz I.  96.)Glatz  hatte  aber  Magdeb.  Recht  (Stenzel  Urk.  115.) 

Wir  wollen  uns  nicht  an  die  Träumereien  eines  Goldastus 
(de  Privileg,  juribus  527.  de  Boheni.  juribus  cap  XV.),  oder 
eines  Ludwig  (de  suffragio  regis  Bohem.  Cap.  2.  §.  14.  und 
Germania  princeps  Halle  702.  lib.  IIL  c.  5.  p.  147.)  halten; 
jedenfalls  ist  aber  die  Stelle  des  Weichbildes  art.  X.  (es  sollen 
die  von  Polen  und  Boheim  in  ir  recht  zu  Magdeburg  holen)  für 
die  Gepflogenheit  wichtig ;  denn  Kaiser  Karl  IV.  verwendete 
sich  selbst  vielmals  in  Rechts-Angclegenheiten  nach  Magdeburg, 
insbesondere  als  Kronprinz.  So  ersuchte  er  den  Herzog  von 
Sachsen,  „ut  nuncium  suuni  apud  cives  3Iagdeburgenses  pronio- 
veat"  (Jacobi  Codex  epistol.  36).  Dann  ein  Schreiben  in  glei- 
cher Absicht  an  den  Erzbischof  von  Magdeburg  (consules  et 
jurati)  nuncium  de  hiis  in  quibus  nostro  et  paterno  nomine 
requirit  sumere  expediant  et  informent  dentque  et  assignent 
eidei)i  informata  hnjusmodi  in  scriptis  eorum  autenticis  ad  me- 
nioriam  duraturam  (ebenda  Nr.  106  auch  N.  34.  36.  37).  Papst 
Gregor  XL  schreibt  au  Kaiser  Karl  IV.  wegen  der  Verbrei- 
tung des  Sachsenspiegels  in  Böiiiuen  „qui  in  partibus  iniperii 
et  regni  tui  uti  dicebatur."  Seine  Ausbreitung  über  Deutschland, 
Lielland  und  Böhmen  wird  ausdrücklich  erwähnt  (Raynaldi  An- 
nales   eccles.  XIX.  526.  W.  12). 


XWII 

gleichzeitigen  Aufzeichnungen  der  Satzmigoii  für  den  Stadtralh 
enthalte  *). 

Der  Codex  selbst,  eines  der  wicliligsten  Schriftdenkmäler 
des  XIV.  .lahrliiiiideils  für  Böliniens  Heclit^sgeschiclite,  ist  im  Jahre 
1310  angelegt  (Gross- Folio  1'  2  7^"  »»och,  lOy^"  breit,  auf 
pergamentartigem  Papier,  316  Blatter)  noch  gegenwärtig  in  der 
Verwahrung  des  Sladlbuchamtes,  ohne  eine  besondere  Bezeichnung. 

Zu  welchem  Zwecke  das  Buch  ursprünglich  bestimmt  war, 
kann  nicht  genau  ermittelt  werden.  Die  ältesten  Aufzeichnungen 
darin  sind  Stadtrechnungen,  es  scheint  daher,  dass  das  Buch 
ursprünglich  als  Liber  ralionum  verwendet  worden  sei.  Später 
benutzte  man  es  zur  Aufnahme  der  einzelnen  Schülfensatzungen, 
welche  gegenwärtig  von  Fol.  175,  aber  weder  in  einer  chrono- 
logischen noch  systematisciien  Folge  auf  gespaltenen  Columnen 
aufgenommen  sind,  sondern  nach  Zulass  des  Baumes  bald  da, 
bald  dort  aufgezeichnet  wurden.  Hinter  den  einzelnen  Satzungen 
ist  häufig  Platz  gelassen,  und  diess  schien  planmässig  zur  Auf- 
nahme späterer  Bathsverordnungen  geschehen  zu  sein ,  so  wie 
ursprünglich  fast  jedes  wichtige  Statut  auf  die  vordere  Seite 
eines   Blattes   geschrieben   ist. 

Nun  findet  sich  auch  häufig ,  dass  einzelne  Bechtssatzungen 
durch  spätere  Erlässe  des  Rathes  aufgehoben,  ja  gestrichen  worden 
sind.    Es  kann  daher    keinem  Zweifel    unterliegen,    dass    dieses 


Mit  der  Mitte  des  XV.  .lahrhunderts  beginnen  die  ungemein 
zahlreichen  l)ohniischeii  Ül)erselziiiigeii  der  deiilsclicn  Rcchts- 
büciier,  des  Sachsenspiegels,  des  Miig(iel)urgcr  Weichbildes,  /.uiii 
Theil  auch  des  Scl\wabens|'ieirels  (Iliiiika  l'ieliied  praw.  w  ("ccii.) 
Um  das  Jahr  1536  hielten  »ich  noch  Laiin,  Schlan,  Melnik, 
Nimburg  nach  dem  Magdeburgischen  Rechte. 
')  Wie  diess  eine  Anmerkung  im  Buche  selbst  fol.  234  besagt: 
HiPC  sunt  (listributa  civitatis  annu  doiuini  mdcccx  a  festo  S.  Galli 
inchoali.  Itcni  dedimus  Ires  fertones  pro  lil)ro  |)rescnti.  Ein» 
uinständlitlu'io  Beschreibung  dieses  Buches  unternahm  mein  Freund 
\V.  Toniek  für  das  IV.  lieft  1.S44,  566— r)SS  der  Ixihm.  Museums- 
zeitschrift. Ich  verweise  dalier  ül)er  die  nähere  Bezi-ichinuig  der 
Bcschaffenlieil  und  des  Inhaltes  dieses  Buches  darauf. 


xxxin 

Buch  zum  unmittelbaren  Gebrauche  des  Rathes  bestimmt  war. 
Dafür  spricht  die  ganze  innere  und  äussere  Beschaffenheit  und 
Einrichtung  dieses  Codex,  selbst  der  Umstand,  dass  er  auch  zur 
Aufnahme  wichtiger  städtischer  und  Privaturkunden  benützt  wurde, 
ja  später  als  Liber  civitatis  die  Biirgerrechtsvertheilungen  enthält, 
welche  bis  an  das  Jahr  1517  reichen.  Blit  Grund  kann  man  daher 
schliessen ,  dass ,  da  dieses  Stadtbuch  seit  der  Zeit  des  XIV. 
Jahrluuulcrtos  fortwährend  in  Verwahrung  und  dem  Gebrauche 
des  Stadlrathes  blieb,  auch  die  darin  enthaltenen  Statuten  bis 
ins  XVI.  Jahrhundert  von  Wichtigkeit  und  Einfluss  waren. 

Noch  sichtlicher  wird  diess  aus  einer  näheren  Vergleichung 
der  zwei  andern  Handschriften ,  welche  offenbar  nur  Abschriften 
daraus  sind  und  daher  sich  mehrfach  auf  dieses  Buch  berufen^). 

Von  einer  spätem  Hand  ist  auf  dem  ersten  Blatte  ein  Re- 
gister über  die  einzelnen  Rechtssalzungen  beigefügt,  welches  mit 
den  Worten  beginnt:  „Incipit  registrum  Jurium  et  statutum  civi- 
tatis per  numerum  ante  scriptum",  hierauf: 

1)  de  Ungelto   civitatis. 

2)  de  igne  u.  s.   w. 

ungefähr  um  1370  entworfen,  weil  die  später  zugeschriebenen 
Salzungen  dem  Register  angefügt  oder  vorgesetzt  sind ,  z.  B. 
nova  statuta.  Quanidiu  duret  annus  et  dies  (Nr.  G2)  vom  Jahre 
1370,  de  expensis  faciendis  (Nr.  63;  Nr.  63)  de  expeditionc; 
um  diese  Zeit  mag  auch  die  Blattbezeichnung  entstanden  sein. 
Die  Schriftzüge  und  die.  Sprachform  lassen  mit  Grund  an- 
nehmen, dass  die  Aufnahme  der  Statuten  entweder  gleichzeitig 
oder  wonige  Jahre  darauf  erfolgte.  Gegenwärtig  ist  das  Stadt- 
buch in  Pergament  gebunden ,  der  Einband  rührt  aus  einer  weit 
späteren  Zeit  her.  Mehrere  Blätter  fehlen,  auch  ist  durch  diesen 
Einband  die  Reihenfolge  gestört,  so  folgt  Fol.   7.  auf  34,  nach 


')  Am  aulfallendsten  aus  der  Stelle  (St.  f.  5.  unter  p.  7.);  dort 
wird  vom  Brückenzoll  gesprochen.  Hae  conditioncs  —  qua;  notatae 
sunt  in  hoc  libro  anti(iuo  ubi  antiqua  jura  civitatis  conscripta 
sunt.  Es  bezeichnet  somit  der  Archiv-Codex  die  Handschrift  des 
Stadtbiirhes  als  die  ältere. 


XXXIV 

Fol.  59  folgt  8  bis  33,  dann  bei  Fol.  178  sind  31  Blatter 
leer;  Fol.   132  folgt  auf  248.  u.  g.  w. 

Dieser  für  die  Stadt-  und  Rechtsgeschicbte  Prags  und  somit 
des  ganzen  Slädtewesens  Bölunens  so  wichtige  Codex  war  bisher 
gänzlich  unbekannt,  er  wird  daher  nirgends  ciliit  '). 

Ich  nahm  ihn  als  Grundtext  an  und  führe  ihn  unicr  der 
Bezeichnung   St.  nach  den  Fol.  auf. 

//.    Uandschrift  im  Präger  Stadiarchiv. 

Eine  andere  Handschrift  des  Sladlrecbtes  befindet  sich  in 
dem  Codex  des  Präger  Stadtarchivs ,  gewöhnlich  nach  einer  Auf- 
schrift des  XVI.  Jahrhunderts:  „Liber  vetustissimus  pri- 
vilegiorura  Statuorum  et  decreloruni"  auch  zuweilen 
,,Copiarium  privilegiorum"  genannt  ^). 

Dieser  Codex  in  Folio,  1'  3"  6'"  hoch,  11"  5'"  breit, 
enthält  erstlich  auf  42  Pergamenlblättern  die  wichtigsten  Privi- 
legien Prags,  deren  Originale  sich  theilweise  nicht    mehr    vor- 


')  Sehr  überraschend  ist  die  Vergleichung  dieses  Codex  mit  ähn- 
lichen gleichzeitigen  Handschriften  anderer  deutscher  Städte,  so 
z.  B.  mit  Band)erg. 

Im  Jahre  1306  bcschloss  daselbst  der  Rath  die  Anlegung  eines 
eigenen  Gfiichtsbuchcs,  um  die  von  ihm  erlassenen  Verordnungen 
aufzuzeichnen. 

In  dieses  Gerichtsbuch  >vurden  aber  ausser  den  eigentlichen 
Rathsverordnungen ,  welche  meist  kriminellen  und  polizeilichen 
Inhaltes  sind,  nur  selten  das  Privatrecht  betreffen,  noch  einge- 
tragen ein  Verzeichniss  der  Genannten  nebst  der  Bestinunung 
über  die  BürgerbewalTnung,  sodann  die  Bürgeraufnahmcn. 

Dieses  Gcrichtsbuch  wird  an  einer  Stelle  selbst  „Stadtbuch" 
genannt,  und  von  Zöpfl  (Das  alte  bamberger  Recht,  p.  31) 
als  der  Kirchnerische  Codex  beschrieben,  und  enthält  ganz  so 
wie  unser  Stadtbuch  die  ältesten  Statuten  der  Stadt  Bamberg, 
welche  die  Grundlage  des  spätem  Stadtrechtes  bildeten.  Ein 
ganz  ähnlicher  Vorgang  war  in  Nürnberg;  auch  dort  ist  das 
Nürnberger  älteste  Stadtbuch  von  einer  bis  ins  Einzelne  über- 
einstimmend gleichen  Einrichtung. 
')  Von  Pelzel  so  angeführt  in  seinem  „Leben  Kaiser  Karls  IV." 


XXXV 

finden,  nebstdem  auch  noch  andere  wichtige  Urkunden,  Briefe 
oder  Privatverträge.  Diese  Abscliriften  auf  den  Pergamenlblättern 
sclieinen  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  um  1367  gemacht  worden 
zu  sein,  wie  sich  aus  Vergleichung  des  Inhaltes  und  der  Hand- 
schritt ergibt.  An  diese  Pergamentblatler  reihen  sich  an  300 
Blatter  starkes  pergamentartiges  Papier,  wo  auf  pag.  175  von 
einer  andern  Handschrift  das  Stadtrecht  von  Prag  anhebt,  schon 
in  einer  etwas  geschlossenem  Form  ohne  Übersclirift  auf  durch- 
gehenden Zeilen.  Diese  Abschrift  dürfte  zum  grossen  Theile,  ins- 
besondere bis  Art.  129  schon  vor  dem  Jahre  1380  gefertigt 
sein,  oder  sie  ist  aus  einer  andern  um  diese  Zeit  vollendeten 
entnommen  ^). 

Die  Abschrift  ist  mit  Fleiss  gemacht,  für  farbige  Initialen  Raum 
gelassen,  und  ohne  Unterbrechung  auf  einmal  gefertigt.  Die  Statu- 
ten sind  jedoch  nicht  so  vollständig,  wie  sie  der  Stadt-Codex  hat. 
es  fehlen  insbesondere  alle  jene,  welche  der  Stadt -Codex  uU 
aufgehoben  bezeichnet.  An  dieses  Statutarrecht  reihen  sich  sodann 
zahlreiche  andere  wichtige  Privat-  und  öffentliche  Urkunden,  die  natli 
und  nach  darin  eingeschrieben  wurden.  Insbesondere  für  das  X\ . 
Jahrhundert  sind  höchst  wichtige  Dokumente  enthalten.  Diese  Be- 
nützung zur  Aufnahme  wichtiger  städtischer  Urkunden  währte  bis 
in's  XVII.  Jahrhundert.  Dieser  Codex  scheint  auch  ursprünglicii  zu 
einem  amtlichen  Gebrauche  gemacht  worden  zu  sein.  Dafür  findit 
man  in  Form  eines  Inhaltes  einige  Belege :  gewiss  wurde  er  schon 
seit  dem  XVI.  Jahrhundert  als  Liber  privilegiorum  angesehen. 


i')  Für  die  Annahme  spriciit  der  Umstand,  dass  das  Statut  im  Sladt- 
biiche  Fol.  271  hier  unter  Art.  59,  obschon  nach  einer  Anmer- 
kung daselbst  im  .lalue  1380  aufgehoben  wurde,  dennoch  sowolil 
im  Archivs  -  Codex,  als  Doiiik.  Codex  noch  als  geltend  aul- 
gcnonnnen  ist,  da  doch  aufgehobene  und  nicht  nieiir  giltige  Sta- 
tuten in  den  beiden  Abschriften  in  der  Regel  ausgelassen  wur- 
den, wie  es  das  Statut  hier  Nr.  44  nachweist,  welches  im  Sladl- 
buch  durchstrichen,  in  den  beiden  andern  Ilandscliriflen  nicht 
mehr  aufgenommen  i.^t. 

,.  * 


XXXVI 

///.   Handschrift  in  der  Prager  Domcripilular-Bihliolkek. 

Eine  dritte  Handsclirift  des  Statutarreclites  enthält  ein  Codex 
der  Prager  Domcapitular-Bibliothek  mit  der  Bezeicliniinff  K.  XIX. 

Die  Aufschrift  „Jura  civitatis  pratensis"  rührt  ans  neuerer 
Zeit  her.  Dieser  Papier-Codex  (Quart  8''  6'"  hoch,  6"  breitj  zäldt 
178  Seiten. 

Auf  dem  Vorsatzblatte  liest  man  :  In  Iheulonico  et  latino  ex- 
cerpta  Nova  (Noia?)  Jura  civitatis  pratensis  et  registrum  Juriuni  et 
Statutorum  civitatis  pragensis  in  isto  libro  continentur  etc.  —  pro 
xiiii.  gros.  Diese  Bemerkung  rührt  wahrscheinlich  von  dem  Ab- 
schreiber her,  oder  ist  wenigstens  gleiclizeilig  mit  einer  Hand- 
schrift, von  welcher  mehrere  Anmerkungen,  die,  wie  es  Iiäufig 
bei  Privat -Handschriften  der  Fall  ist,  häusliche  Verhältnisse  des 
Inhabers  helrelTen,  angetroffen  werden,  als: 

„Item  cingulus  latus  ad  pcrani  in  jejunio  anno  Ixxxxiiii  et 
habet  in  pondere  argenteum  (sie)  duas  marcas  V  quentinos  de  la- 
bore  dedi  vnani  gross,  summa  iv.  seh.  ix.  gross." 

Diesem  folgt  von  einer  andern  Hand:  „Item  notatur  quod  sla- 
buli  noslri  retro  sunt  disrupti  die  sabati  post  margaretham  anno  do- 
mini  LXXXXHII." 
Dann : 

„Item  cingulus  nrgenteus  cum  marca  habet  in  pondere  argen- 
teum (sie)  ii.  marcas  vi.  d.  dimidi  —  latonum  et  etiam  reformavi 
eodem  die  ut  supra  anno  Ixxxxiiii."  Ich  führe  diess  hier  auf,  weil 
darnach  zweifellos  anzunehmen  ist,  dass  diese  Handschrift  um  das 
Jahr  1394  schon  vollendet  war. 

Der  Codex  ist  nach  seiner  Anlage  in  drei  Theile  getheilt;  der 
erste  Theil  beginnt  mit  der  Überschrift:  Von  b  riefen  vmb 
Schuld  mit  einem  Rechtshandbuche,  welches  aa  ir  wegen  seines 
Verhältnisses  zu  den  sächsischen  Rechtsquellen  so  wie  zu  dem  Sta- 
tufarrechte  gleichfalls  hier  aulnahmen.  ') 


')  Es  ist  im  Ganzen  der  Charakter  einer  Privatarboil,  etwa  eines  l)ei 
der  Stadt  angestellten  Kotars  leicht  erkennbar,  und  wir  halten 
dafilr,  dass  sein  Inhalt  als  mehr  als  ein  Anszu<j  und  Ilandburh 
des  damals  zu  Prae  ffellcndeii   Heelites.  :ds  ein   wirklich  zu  äint- 


XXXVII 

Dieses  Rechtsbuch,  welches  mit  Überschriften  versehen  ist, 
endet  auf  Seite  57,  wo  mit:  Es  scholl  ein  icleich  gast 
der  der  da  kuinpt  gegen  Prag  u.  s.  w.  wieder  einzelne 
Slatularsatzungen  beginnen,  welche  wir  p.  70.  Nro.  117  gaben. 

Nach  diesem  folgt  auf  p.  56  das  Landfriedengesetz  König 
Wenzels  von  1389,  welches  bereits  bei  Lünig  Reichsarchiv  Part. 
Spec.  Cont.  1.  p.  38.  üumont  Corpus  diplomat.  I.  220.  Datt. 
Volumen  rerum  germanicarum  seu  de  pace  imperii  publica. 
Ulm  1687.  lib.  I.  c.  IX.  p.  66.  abgedruckt  ist. 

Mit  Seile  73  beginnt  mit  der  Überschrift:  Incipit  regis- 
t  r  u  m  j  u  r  i  u  m  et  s  t  u  t  u  t  o  r  u  m  civitatis  p  r  a  g  e  n  s  i  s  per 
n  u  m  e  r  u  m  a  n  t  e  s  c  r  i  p  t  u  in  ,  das  Register  unseres  Statutarrechtes, 
welches  mit  dem  auf  der  ersten  Seite  des  Stadtbuches  angeführten 
Register  ziemlich  in  der  Reihenfolge  und  dem  Inhalte  übereinstimmt ; 
es  folgen  hierauf  die  Statuten  selbst  bis  p.  133. 

An  dieser  Stelle  beginnt  der  dritte  Theil  des  Codex,  welcher 
ein  Copiarium  ^vichtiger  städtischer  öffentlicher  Urkunden  und 
Privilegien  enthalten  sollte.  Diess  Unternehmen  gedieh  jedoch  nur 
bis  zur  Abschrift  eines  Registers,  welches  50  Urkunden  aufführt, 
grösstentheils  aus  dem  Archiv-Cod. ;  allein  der  Abschreiber  scheint 
von  diesem  Plane  abgekommen  zu  sein,  indem  auf  den  nachfol- 
genden Seiten  nicht  diese  Urkunden,  sondern  Rechtssatzungen  kom- 
men, welche  wir  gleichfalls  aufnahmen.  Der  Abschreiber  dieses 
Codex,  der  wahrscheinlich  den  Stadt-  und  Archiv-Codex  kannte, 
verfuhr  weit  lässiger  als  seine  Vorgänger,  indem  er  sich  in  der 
Abschrift  eine  ganz  willkürliche  Schreibung  zu  Schulden  kommen 
Hess,  sehr  oft  den  Text  corrumpirte,  bei  manchen  Satzungen  ganz 
willkührlich  abbrach,  ja  einige  Seiten  hintereinander  oft  ein  und 
dasselbe  nochmals  gedankenlos  aufnahm.  Doch  enthält  dieser  Co- 
dex mehrere  wichtige  Statuten,  welche  weder  im  Stadtbuche  noch 
im  Archiv-Codex  enthalten  sind :  daher   dem  Abschreiber  wahr- 


lichcin    Gebrauche    bestinnntcr    oder    vcrfasstcr   Codex   für   den 
Kcthtshisturikcr  von  Interesse  sei. 


XXXVIII 

scheinlich  eine  andere,  uns  nicht  erhaltene  Handschrift  von  fer- 
neren SchölTensatzungen  vorgelegen  sein  mag,  welche  dieser  be- 
nützte. 

Auf  dem  leeren  Räume  p.  150,  dann  von  p.  169  bis  zu 
Ende  sind  die  früher  erwähnten  Rechtsbemerkungen,  grössten- 
theils  praktischen  Inhaltes,  Rechtsfälle,  Erläuterungen  des  Stadt- 
rechtes, deren  Abdruck  aus  dem  Grunde  unterblieben  ist,  weil 
die  Form  dieser  Aufzeichnungen  erkennen  lässt,  dass  es  bloss  Ge- 
dächtnisshilfen des  Eigenthümers  daher  von  keinem  allgemeinen 
Interesse  sind. 

Der  Domcaj)itular-Codex  wird  mit  D  bezeichnet,  die  Sta- 
tuten nach  der  Nr.  des  Registers,  dort,  wo  dieselbe  nicht  vor- 
gesetzt ist ,  nach  der  von  uns  vorgenommenen  Paginirung  des 
Codex. 

§.  4.  Grundsätze  bei  der  Herausgabe. 

Um  eine  vollständige  Idee  von  der  Beschaffenheit  der  Hand- 
schrift zu  geben ,  so  haben  wir  den  Text  des  Stadtbuches  als 
des  ältesten,  der  Ausgabe  des  Statutarrechtes  zu  Grunde  ge- 
legt, die  Reihenfolge  der  einzelnen  Stutute  nach  denselben  bei- 
behalten ,  und  die  Schreibung  der  Worte  so  treu  als  möglich 
Avicdergegeben ,  damit  jeder  Leser,  auch  der  Sprachforscher, 
darüber  ein  selbstsländiges  Urlheil  zu  fällen  im  Stande  ist. 

Die  Varianten  der  beiden  andern  Handschriften  wurden  treu 
angeführt  und  allenorts  auch  die  Zahlen  der  Satzungen  und  Sei- 
ten der  Codices  bemerkt. 

An  die  Durchführung  einer  gleichmässigen  Ortographie  konnte 
um  so  weniger  gedacht  werden,  als  der  völlig  willkürliche  Ge- 
brauch und  die  oft  höchst  zwecklose  Häufung  von  Buchstaben  einen 
durchgreifenden  Grundsatz  nicht  erkennen  Hessen  und  leicht  zu 
Übergriffen  und  Missverständnissen  verleitet  hätten.  Nur  insofern 
erlaubte  ich  mir  eine  Änderung,  als  ich  das  in  den  Handschrif- 
ten ganz  willküluiich  abweichende  cz,  tz,  cz  mit  dem  zuweilen 
bei  denselben  Worten  gebrauchten  i,  vertreten  Hess,  so  %.  B. 
statt  datz  und  dacz,   czeugeu   und  tzeugeu  nur   da^  und   '^eugeu. 


XXXIX 

Die  spätem  Fragmente  erinnern  in  den  Satz-  und  Wortbildun- 
gen schon  an  eine  Verwandtscliaft  und  Berülirung  mit  dem  Böh- 
mischen, und  beirren  durch  ihre  Schreibung  noch  mehr.  Doch 
um  leichter  citiren  zu  können,  wurden  sowohl  in  dem  Texte 
als  Register  Zahlen  beigefügt.  Als  die  Handschrift  des  Stadt- 
buchamtes aufliörte,  wurden  die  übrigen  Satzungen  aus  dem 
Domcapilular-Codex,  so  wie  aus  dem  Archivs-Codex  in  der  Rei- 
henfolge dieser  Handschriften  wieder  gegeben. 

Um  das  Verhältniss  der  Herausgabe  zu  den  Quellen  zu  be- 
zeichnen und  eine  Totalübersicht  der  einzelnen  Theile  der  Hand- 
schriften zu  haben,  diene  folgende  Tabelle. 


XL 


c« 

Nr. 

und 

Reihen- 

Nr. 

es 

pq 

Seite 
des  D. 

fol<,'eund 

Seite  des 

A. 

Datum. 

1 

1 

1 

175 

2 

2 

2 

79 

2 

176 

3 

2 

2 

79 

2 

176 

4 

2 

2 

79 

2 

176 

5 

2 

2 

79 

2 

176 

6 

4 

— 

— 

3 

177 

14. 

Decbr.  1314. 

7 

5 

3 

80 

4 

177 

11. 

August    1348. 

8 

27 

28 

1 
2 

76 
76 

32 
32 

187 
187 

9 

28 

2 

76 

33 

187 

10 

— 

76 

33 

187 

11 

— 

76 

33 

187 

12 

— 

76 

33 

187 

13 

— 

76 

33 

187 

14 

— 

76 

33 

187 

15 

— 

76 

33 

187 

16 

— 

76 

33 

187 

17 

— 

76 

33 

187 

18 

— 

76 

33 

187 

19 

29 

4 

81 

34 

188 

8. 

Septemb.  1327. 

20 

30 

5 

83 

34 

189 

15 

Juli   1329. 

21 

30 

6 

84 

34 

189 

cf. 
16 

A.   56.   58. 
Juni   1330. 

22 

34 

7 

85 

5 

178 

23 

34 

8 

86 

6 

178 

24 

34 

9 

86 

7 

178 

25 

34 

10 

87 

8 

178 

15 

Seplbr.    1330. 

26 

34 

11 

87 

9 

170 

27 

34 

12 

87 

10 

178 

19. 

3Iai    1332. 

28 

34 

13 

88 

11 

179 

13. 

Janner  1328. 

29 

39 

— 



12 

179 

1. 

Februar   1337. 

30 

40 

— 

14 

181 

19. 

Nüvbr.  1328. 

31 

40 

— 

— 

15 

181 

8. 

An^nist   1330. 

32 

42 

— 

— 

16 

182 

13. 

3Iai    1331. 

33 

43 

— 

— 

— 

— 

19. 

31arz    1341. 

XLI 


7i 

Nr.  und 

Reihen- 

Nr. 
34. 

CS 

Seite 
des  D. 

folge  und 

Seile  des 

A. 

Datum. 

45 

14 

89 

17 

183 

S.  D.    1331. 

auch 

fol. 

278 

35 

•    •    •    • 

45 

15 

90 

18 

183 

36 

45 

15 

90 

19 

183 

31.  August  1331. 

37 

46 

16 

90 

20 

183 

38 

46 

17 

91 

21 

164 

39 

46 

18 

91 

22 

164 

40 

46 

19 

91 

23 

184 

41 

46 

20 

91 

24 

184 

14.  Mai   1335. 

42 

46 

21 

93 

25 

184 

7.  Juni  1335. 

43 

47 

22 

93 

26 

185 

S.  D.  1331. 

44 

•48 

— 

— 

— 

— 

10.  Miirz    1338. 

45 

50 

— 

— 

— 

— 

18.  Febr.   1318. 

46 

50 

24 

94 

— 

— 

47 

51 

25 

94 

— 

— 

48 

54 

26 

95 

27 

186 

30.  3Iarz    1349. 

49 

54 

27 

96 

28 

186 

50 

54 

28 

96 

29 

186 

51 

54 

29 

96 

30 

186 

52 

54 

30 

97 

31 

187 

53 

60 

31 

97 

37 

190 

20.  Novbr.  1350. 

54 

60 

31 

97 

37 

190 

55 

60 

31 

97 

37 

190 

56 

60 

— 

— 

38 

190 

24.  Octob.   1354. 

57 

S.  V. 

61 





39 

191 

15.  Febr.  1360. 

58 

115 

32 

99 

40 

191 

22.  Dec.   1365. 

59 

271 

33 

101 

41 

192 

8.  August  1364. 

60 

272 

33 

101 

42 

192 

61 

272 

33 

101 

42 

193 

62 

273 

31 

106 

43 

194 

2.  März   1370. 

63 

273 

35 

107 

44 

194 

64 

273 

— 

— 

45 

194 

26.  August  1371. 

XLII 


«1 

Nr.  und 

Reihen- 

1 

Nr. 
65 

pa 

Seite 
des  D. 

folge  und 

Seite  des 

A. 

Datum.     1 

275 

36 

107 

46 

195 

28.  Febr.  1338. 

66 

275 

37 

108 

46 

195 

67 

275 

38 

109 

46 

195 

68 

275 

39 

109 

46 

195 

69 

275 

40 

109 

46 

195 

70 

275 

41 

109 

46 

195 

71 

276 

42 

109 

47 

196 

72 

276 

42 

109 

47 

196 

73 

276 

42 

109 

47 

196 

74 

276 

42 

109 

47 

196 

75 

276 

42 

109 

47 

196 

\ 

76 

276 

43 

HO 

47 

196 

77 

276 

44 

111 

48 

197 

29.  April  1354. 

78 

277 

45 

112 

49 

197 

28.  August  1359. 

79 

277 

46 

112 

49 

197 

80 

277 

47 

113 

50 

197 

11.  August  1356. 

81 

277 

48 

113 

50 

197 

82 

277 

49 

113 

50 

198 

14.  August  1361. 

83 

277 

50 

114 

50 

198 

84 

278 

51 

114 

51 

198 

85 

278 

52 

114 

52 

199 

86 

278 

53 

114 

52 

199 

87 

278 

54 

115 

53 

199 

88 

278 

55 

115 

54 

199 

89 

278 

56 

115 

55 

199 

90 

278 

57 

115 

56 

199 

20.  Sept.  1539. 

91 

278 

58 

116 

57 

199 

92 

278 

59 

116 

58 

200 

93 

278 

60 

117 

59 

200 

94 

279 

60 

118 

60 

200 

95 

297 

62 

118 

61 

201 

96 

279 

63 

119 

62 

201 

97 

200 

— 

— 

— 

66 

16.  Dec.  1340. 

98 

283 

63 

201 

15.  August  1342, 

XLIII 


'Xl 

j\r.  und 

Reihen- 

Nr. 

-6 

ca 
C3 

Seite 
des  D. 

fols^c  und 

Seite  des 

A. 

Datum. 

99 

284 

_! 

64 

201 

lOü 

312 

54 

120 

66 

312 

101 

312 

65 

120 

67 

203 

102 

— 

65 

121' 

— 

— 

103 

— 

66 

122 

— 

■ — 

S.  D.   1373. 

104 

— 

67 

124* 

— 

— 

105 

— 

68 

125 

— 

— 

106 

— 

69 

126 

— 

— 

107 

— 

70 

126 

— 

— 

108 

•   • 

— 

71 

126: 

— 

— 

109 

— 

72 

126' 

— 

— 

HO 

— 

73 

126, 

— 

— 

111 

— 

74 

126 

— 

— 

112 

— 

75 

126 

— 

— 

113 

— 

76 

127; 

— 

— 

114 

— 

77 

128; 

— 

— 

115 

— 

78 

128 

• — 

— 

116 

— 

79 

129 

— 

— 

117 

— 

— 

51 

— 

— 

118 

— 

— 

130 

— 

— 

28.  Jan.    1380. 

119 

— 

— 

137 

— 

— 

7.  Juni    1390. 

u. 
163 

120 

•    •   >   . 

— 

— 

141 

— 

121 

.... 

141 

u. 
166 

122 

— 

— 

143 

— 

— 

123 

— 

— 

143 



— 

124 

— 

. — 

73 

— 

— 

125 

— 

— 

73 

— 

— 

126 

— 

— 

151 

— 

— 

127 

— 

— 

152 

— 

— 

128 

— 

— 

153 

— 

— 

129 

— 

— 

— 

— 

180 

XLIV 


•^ 

Nr.  und 

Reihen- 

Nr. 

» 

Seite 
des  D. 

folge  und 

Seite  des 

A. 

Datum. 

130 

203 

131 

•    .    .    . 

— 

— 

— 

— 

205 

Post25.Marfiil380. 

132 

.... 

205 
bis 
20(5 

4.  SepM380.  Sab- 
balo  ante  nativita- 
tis  3Iariae. 

133 

.    .    .    . 

— 

— 

— 

— 

206 

20.  Sept.    1380. 

134 

•    •    .    . 

206 
bis 
207 

20.  Üct.   1380. 

135 

•    .    .    . 

— 

— 

— 

— 

207 

21.  Jai>.   1381. 

136 

•    .    . 

— 

— 

— 

— 

207 

137 

.... 

— 

. — 

— 

— 

207 

30.  Jul.   1381. 

138 

.... 

— 

• — 

— 

— 

207 
bis 

23.  Nov.   1381. 

208 

139 

•    .    .    . 

— 

— 

— 

—  i208 

140 

.    .    .    . 

— 

— 

— 

—  208 

20.  Dec.    1390. 

141 

.    ... 

— 

— 

— 

—  208 

5.  iNov.    1404. 

bis 

209 

142 

.... 

— 

— 

— 

— 

209 

143 

.    .    .    . 

210 
bis 
211 

c.  c,    1400. 

144 

•    .    •    . 

— 

— 

— - 

— 

211 

27.  Aug.    1407. 

145 

1 

211 
bis 
2  12 

31.  Aug.    1407. 

14(!j 

.... 

— 

— 

— 

— 

212 

18.  Od.    1407. 

147 

.... 

— 

— 

— 

— 

212 

bis 

12.  Febr.    1418. 

i 

213 

XLV 


Bei  der  BehaiuUung  des  Textes  des  Rechtsbiiehes  trat  aber 
die  Schwierigkeit  entgegen,  dass  bisher  nur  eine  Handschrift, 
jene  in  dem  Domcapitular-Codex  benutzt  werden  konnte.  Die 
schon  früher  beklagte  Nachlässigkeit  des  Abschreibers  erschwerte 
sehr  die  Wiedergabe  eines  genauen  Textes. 

Wir  fanden  uns  veranhissl,  diesem  Texte  Berufungen  auf  an- 
dere Rechtsquellen,  welche  wahrscheinlich  die  Grundlage  der  Ar- 
beit sein  konnten,  oder  auffallend  übereinstimmende  Bestimmun- 
gen enthalten,  beizugeben. 

Rücksichllich  dieser  Yergleichungen  bedarf  es  einer  weitern 
Erwähnung  und  theilweise  einer  Entschuldigung.  Wenn  üucli  be- 
fürchtet werden  nuiss,  dass  hier  die  Vollständigkeit  nicht  erreicht 
wird,  ja  den  Forschern  des  nun  so  weit  entwickelten  Studiums 
gar  Bekanntes  geboten  wird,  so  glauben  wir  hiemit  insbeson- 
dere Anfänger  berücksichtigen  zu  müssen  und  ihnen  damit  zu 
dienen,  indem  sie  so  bei  Lesung  dieses  Buches  auch  mit  den 
Quellen  des  deutschen  Rechtes  wenigstens  in  ein  äusseres  Ver- 
hältniss  gesetzt  werden.  Darum  ist  auch  an  manchen  Orten,  wo 
vielleicht  eine  blosse  Berufung  genügt  hätte,  die  Parallelstelle 
selbst  angeführt,  weil  mit  Grund  vermuthet  wird,  dass  die  Quel- 
lenwerke  bei  uns  nicht  jedem  Leser  zur  Hand  sind. 


II.    R  e  c  li  1 1§  s  y  s  t  e  m. 

§.   5.   S  ta  d  tverfas  sung. 

Den  Vorstand  der  Stadtgemeinde  bildeten  der  Richter  (Judex) 
und  die  Schöffen  (.lurati,  consules,  scabini),  und  zwar  in  einer 
zweifachen  Bedeutung,  als  Stadtgericht  (Judicium),  indem  sie 
die  Gerichtsbarkeit  über  Gut  und  Blut  der  Insassen  der  Stadt 
ausübten,  dann  als  Stadtrath  (Consilium)  als  Verwaltungsbehörde 
der  Bürgergemeinde.  Bei  der  Identität  der  Rechts-  und  Gemeinde- 
verwaltung im  Mittelalter  stellt  sich  diese  Scheidung  erst  zu 
Ende  des  XIV.  und  Anfange  des  XV.  Jahrhunderts  recht  deut- 
lich   hervor,    wo    auch   der  Bürgeiineister   (^lagisler   civium)   als 


XLVI 

Vorstand  des  G(Mncinrathes  von  einer  überwiegenden  politischen 
Bedeutung  wurde  '). 

Das  Amt  das  Richters  wurde  von  dem  Könige  verliehen, 
und  es  ist  dessen  Aiutswirksamkeit  mit  jener  des  Scliulllieis  (Vögten) 
in  anderen  deutschen  Stadien  sehr  analog.  Der  Uichter  erscheint 
als  Stellvertreter  des  Königs  und  unmittelbarer  Vorstand  aller 
Functionen  städtischer  Behörden,  er  besetzt  mit  den  Schöffen 
die  städtischen  Ämter,  bezieht  den  Antheil  der  Gerichtslaxen 
(St.  74),  und  der  Sühngelder  (St.  21.  71.  72.  73.  75.  Rh.  52). 
Ihm  scheint  insbesondere  die  Ausübung  der  Strafjustiz  (St.  31) 
zuzustehen.  Er  und  seine  Diener  fahen  die  Verbrecher,  (St.  2.  21.) 
doch  ist  seine  Amtswirksamkeit  vielfach  an  die  Mithilfe  der 
Schöffen  gebunden.  Er  sitzt  blos  dem  Gerichte  vor  und  spricht 
nicht  selbst  Recht.  Zur  Handhabung  der  Gewerbspolizei  muss 
er  immer  Schöffen  zuziehen,  und  will  er  einen  Bürger  aus  einem 
Haus,  wohin  derselbe  geflüchtet,  nehmen,  so  kann  das  nur  in 
Gegenwart  der  Schöffen  geschehen  (St.  34).  Sein  Verhalten 
bei  Gericht  ist  vorgezeichnet  (Rh.  19.32.),  und  es  können  die 
Parteien  gegen  dessen  gesetzwidriges  Benehmen  Klage  erheben, 
und  er  wird  von  den  Schöffen   gericlilel   (Rh.    135). 

Ihnen  zur  Seite  standen  die  Schöllen,  anfänglich  XII  an  der 
Zahl,  sie  solllen  alljährlich  erneuert  werden;  die  gewälhlen  wur- 
den von  Königen  bcsläüigt  (St.  3G.).  Die  von  dem  König  zu- 
gestandene jährliche  Ralhserneuerung    unterblieb    häufig,    es  lag 


')  In  welciier  Zeit  diese  Würde  in  Trag  entstanden,  kann  aus  dem 
Stadirechte  nicht  entnoninien  werden. 

Karl  IV.  orlaubte  der  Stadt  Breslau,  einen  Bürgermeister  zu 
wählen.  Es  dürfte  in  Pray;  früher  dioso  Würde  entstanden  sein; 
schon  unter  Johann  scheint  diese  Würde  bestanden  zu  hidxii  (.la- 
cobi  Codev  epist.  Nr.  183,  209);  indessen  ist  der  Einllnss  des 
Bürgermeisters  durch  jenen  des  Hiehters  in  Hintergrund  gestellt, 
und  die  hoho  Stellung  dieses  Amtes,  da  er  an  die  Spitze  der 
städtischen  Verwaltung  tritt,  Vorstand  des  Uathes  ist,  die  lau- 
fenden Geseliäfte  besorgt  inid  die  Kallissehlüsse  vollzieht,  mäch- 
tigen politischen  Charakter  erlangt,  gehört  einer  spätem  Pe- 
riode an. 


XLVII 

diese  Umänderung  im  Interesse  der  gesammten  Bürgerschaft, 
indem  durch  längere  Verwaltung  des  Schöffenamtes  gewisse  Fa- 
milien zu  mächtig  Murden  ^). 

Die  Richter  und  Schöllen  standen  unter  dem  Unterkämme- 
rer des  Königs,  einem  der  höchsten  Hofbeamten.  Von  den  Schöffen 
wurden  die  Wählbaren  vorgeschlagen ;  der  König  selbst  oder  au 
dessen  Stelle  der  Unterkämmerer  nahm  die  Rathserneuerung  vor. 

Ein  umständliches  Statut  (St.  130),  um  das  Jahr  1330  ent- 
standen, setzte  die  Rechte  und  Pflichten  der  SchölTen  sowohl 
beim  Rathe  als  beim  Stadtgericht  fest ;  dieses  Statut,  das  ins 
Böhmische    übersetzt,  in    zahlreichen    Handschriften    als    Pravta 


')  Über  die  spätere  Verfassung  des  Rathes  ,  so  wie  üljcr  dessen 
Wahl  gibt  uns  eine  Urkunde  König  Wenzels  vom  Jahre  1413,  A. 
114,  erwünschten  Aufschluss;  dort  heisst  es: 

Auch  seczen  wir  vnd  wellen,  das  ein  yczlich  burger,  er  sey 
reich  oder  Arm,  bei  Irem  Statrechten  genczlichen  bleiben  sol, 
vnd  der  sol  auch  vns  noch  nyniandes  anders  von  vnsern  Wegen 
auf  iren  gerichte  gegeben  werden,  wan  wir  wellen  uff  nynian- 
des keyn  arge  glawben  noch  nyniandes  vor  vns  beklagen  las- 
sen vnib  keynerley  missetat.  Sunder  hat  yniandes,  es  weren  wir 
seihet  ader  unser  Aniptleule,  von  vnsern  wegen  zu  burgern  ich- 
tes  zu  sprechen,  das  sol  vor  dem  Rat  daselbst  geschehen  vnd 
der  Rat,  der  die  weilen  siezen  wirt,  sol  beyde  teile  besenden 
vnd  klag  vnd  die  antwurt  virncmeu  vnd  dornach  vrteylcn  noch 
Ireiu  Rechten,  als  sie  gesworen  haben  vnd  was  si  also  teylen 
werden  bey  Iren  eyden ,  da  bey  sol  es  bleiben,  es  sey  zu  Iren 
helfen  ader  gutern,  als  es  von  alders  bis  her  komen  ist.  Est  ist 
auch  vnserr  ernste  meynunge  vnd  vellen  das  Jeziiche  gesaczte 
Schöpfen  von  vns  ein  gancz  Jar  von  der  czeit  als  sie  gesaczt 
sein  zu  Rechten  siezen  suUen  vnd  nicht  lenger  vnd  doselb  Jar 
sol  sich  alweg  anheben  vierczehen  tag  vor  sent  Wenczlaws  tag 
vnd  von  Ir  Jar  aufgeet ,  so  sullcn  sie  funfczig  gesessen  erbere 
leute  vnd  Burgere  vns  geschriben  gt.ben  ader  senden  halb  bc- 
heiii  vnd  halb  dewczen  ,  aus  denseUien  suUen  wir  Achtczehen 
schepfeu  seczen  vnd  kysen  halb  Beheni  vnd  halb  Dewczen,  die 
uns  gevallen  werden,  di  sollen  aber  ein  Jar  siezen  vnd  sulche 
ordenunge  vnd  sacznnge  sol  also  wcren  in  aller  des  weis,  als 
oben  ist  begriffen. 


XLMII 

Konselska  aucli  in  das  Brikcisclio  iitid  Koldinische  Stadtreclil 
überging-,  gebietet  Verschwiegenbeit  in  Amtssacben.  (St.  130. 
§.  2.  Rb.  80.),  die  strenge  Abndung-  jeder  PiuUilichkeil  (St  1.30.), 
Rübe  und  Anstand  bei  der  Versiinmiliini;",  Gehorsam  gegen  den 
Bürgermeister  wurde  ihnen  besonders   empfohlen. 

Über  ihre  Beeidigung  spricht   St.  .3(>. 

Wie  die  Seh(dlen  in  vielfacher  Beziehung  bevorzugt  waren, 
so  wurden  ihre  Vergeben  aucii  strenger  geahndet,  (St.  133.  85. 
Rb.   73.   79). 

Die  Richter  und  die  Schöffen  wurden  vorzugsweise  die 
Herren   (domiui)  genannt. 

Dass  neben  den  Schöllen  welche  mit  dem  Richter  den  en- 
gen Ralh  bildeten,  noch  ein  grösserer  Ausschuss  der  Bürger- 
gemeinde bestand,  lasst  sich  mit  ziemlicher  Gewissheit  anneh- 
men Wir  halfen  die  Ältesten  (St.  27,  98)  Cives  majores  und 
Seniores),  wahrscheinlich  auch  die  Genannten  für  solciie  Raths- 
verwaudte ,  wir  glauben  diese  nicht  blos  als  Biderhleute ,  son- 
dern als  geschworene  Rathsglieder  des  grösseren  Ausschusses 
zu  nehmen  '). 

Als  solchen  kommen  ihnen  auch  mehrfache  Befugnisse  zu,  und 
die  Genannten  sind  vorzüglich  zur  Zeugenschaft  in  Civil-  und 
Strafsachen  berufen. 


I 


'^  Zu  dieser  Annahme  scheinen  uns  alle  Sulien  des  Rerhtsbuches 
und  Stadtrechtes  zu  bereclili^en.  Wir  sehen  daher  die  Genann- 
ten nicht  wie  Züpfl  Baiid).  R.  (ki  bloss  als  angesessene  (Je- 
sehleciiter  ..luderl)  Icut"  an.  (iciiiniiiti'  ersclieincii  auch  in  IS'iirnberg 
in  einer  ämtlichen  Würde.  Siebeukics.  111.  223.  Leider  konnte  ich 
die  Abhandlung  eines  Ungenannten  über  die  Genainilen  in  INürn- 
berg,  Wien   1786,  nicht  benützen. 

Diese  Auffassung  hat  auch  Hüllniann,    Stiidtw.  111.  5-10.  Auch 
in  AVien  koiunu'ii  (icnimnle  vor.    llorniiiyr  Wien   144. 

')  Die  Anilsverriclitnn<jcu  der  Schollen  (inden  wir  in  einer  bis  auf 
die  einzelnen  (Jeschäfte  übereinslinnnenden  Meise  in  andern 
deutschen  Stadien  wieder.  Man  vergleiche  insbesondere  Frei- 
bnrger  Sladtr.  1120.  Slagdeb.  Rechte  1261.  Grotlau  Sladtr.  bei 
Stcnzel  125.  ff.  6  —  10.  Schweidnitz  Handfest,  ebend.  Nr.  91, 
§.  3-10. 


XLIX 

Es  darf  überhaupt  nicht  übersehen  werden,  dass  in  Prag 
anränglicii  das  Amt  der  Schöffen  und  Geiiaiintcn  nur  in  den  Hän- 
den der  ältesten  und  reichsten  Kaufmauustamilien  >\-ar,  welche 
ein  Übergewicht  über  die  Handwerker  ausübten.  Diese  Macht  ge- 
staltete sich  insbesondere  durch  die  Art  der  Ralliserneuerung, 
indem  die  schon  bestehenden  Schöffen  die  neuen  vorschlugen. 
Dadurch  wurde  das  Schöffenanit  immer  in  ihren  Geschlechtern 
erhallen'). 

Am  deutlichsten  geht  dieses  aus  dem  Geiste  der  einzelnen 
Statuten  hervor;  die  „mercatores''  werden  an  vielen  Stellen  den 
artifices  nianuales  entgegengesetzt,  Ersfere  erschienen  als  Bürger 
im  engeren  Sinne,  Geschlechter,  Patricier :  im  Interesse  dieser 
Familien  sind  die  älteren  Statuten  abgefasst.  Auch  darf  der  so 
oft  wiederkehrende  Ausdruck  ,, reiche"  und  „arme"  nicht  über- 
sehen werden ,  und  wir  stehen  nicht  an,  auch  hier  den  Gegen- 
salz der  Geldaristokratie  den  Handwerkern  gegenüber  zu  finden  "). 

Mit  dem  Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  war  der  Einlluss 
dieser  Geschlechter  schon  sehr  geschwunden,  zahlreidie  Hand- 
werker erschienen  im  Schöffenamte  und  Ratlie,  und  mit  ihnen 
waltet  ein  mehr  demokratisches  Element ,  welches  schon  eine 
Reaction  gegen  das  deutsche  Wesen  erkennen  lässt,  die  mil  der 
ersten  Hälfte  des  XV.  Jahrhunderts   zum   vollen   Ausbruch    k;im. 

Personen,  welchen  neben  den  SchöffiMi  Funclioiicu  bei  dem 
Stadtgerichte  und   Süidtraliie   zukamen,   waren: 

1.  der  Gerichtsschreiber  ( Notarius  ,  auch  Pronolarius ), 
eine  der  wichtigsten  Gerichtspersonen.  Er  ist .  wie  die  Praxis 
cancellaria  sagt,  oculus  civitatis;  ihm  liegt  die  Ausfertigung 
der  Gerichtsbriefe ,  vor  allen  aber  die  Führung  der  Stadtbücher 
ob.  (St.  74.  12t,)  Zu  diesem  Behufe  führte  .er  ein  Manuale, 
worin  die  mündlichen  Verhandlungen  notirt ,    dann   in    die    ein- 


')  Stadtr.  n.  41. 

^)  Vergl.  über  den  Ausdruck  Ziipfl  Bamberg.  63,  über    die  Richer- 

zeche,  Milda  Gildewesen   178.  Haltaus  Glossar,  reich,  Eichhorn 

Z.  für  gcsch.  H.  II.   192. 

d 


zelnen  Bücher,    i.  B.  über  memurabiliiini    vel    autcnticum   über- 
tragen wurden  '). 


•)  Über  die  amtlichen  Obliegenheiten  eines  Notars  gibt  oine  bisher 
ungedruckte  und  unbenutzte  Handschrift  aus  der  .Mille  des  \V. 
Jahrhunderts  in  einem  Codex  der  Prager  Metropolitaii-Hibliothek, 
unter  der  Bezeichnung  K.  xiii.,  die  genügendsten  Aul'schliisse. 
Es  ist  eine  vollständige  Anweisung  über  das  Geschäft  eines 
Stadtnotars. 

Es  wird  ihm  insbesondere  zur  Pflicht  gemacht  „qyod  nolanut 
diligenter  ex  libris  et  privilegtis  et  statutis  et  coHSvetudinihns  per- 
scrutare  debet  jus  speciale  cicilalis  sita.''  Diese  höchst  interes- 
sante Handschrift  enthält  eine  grosse  Anzahl  von  Bestimmungen 
über  die  Stadtrechte  Böhmens,  und  ist  uns  nach  seinem  Inhalte 
der  deutlichste  Beleg,  dass  unser  Stadtrecht  oder  ein  ihm  völlig 
nachgebildetes  auch  noch  in  jener  Zeit  in  Anwendung  war,  in- 
dem die  allgemeinen  und  selbst  einzelnen  Grundsätze  zur  Gänze 
übereinstimmend  beluuden  werden. 

Es  dürfte  der  gelegenste  Ort  sein,  die  Namen  und  die  Be- 
stimmung der  einzelnen  Stadtbücher  daraus  aufzunehmen. 

Zu  der  Zeit  (1451)  des  Verfassers,  der  nach  Allem  Notar  in 
Prag  und  wahrscheinlich  später  in  Beraun  war,  wurden  folgende 
Bücher  in  den  Städten  geführt: 

1.  Liber  manualis  oder  manuale  zur  unmittelbaren  Aufzeich- 
nung der  Gerichtsverhandlungen  vor  den  Schötfen. 

2.  Liber  memorialis  sive  autenticus,  auch  autenlicum  allein, 
das  wichtigste  Buch,  worin  die  einzelnen  Gerichtsverhandlungen 
aus  dem  manuale  übertragen  und  in  Reinschrift  jrebracht  wurdi  n. 

3.  Liber  rationuni,  worin  die  zwölf  Schöffen,  einer  nach  ileni 
andern,  die  Monatsrechuung  eintrugen;  auch  die  Schulden  der 
Stadt  wurden  darin  aufgenonnnen. 

4.  Regisfrum  hcBreditatum,  worin  alle  liegende  Habe  (Erbe), 
das  zur  Stadt  gehörte,  Häuser,  Höfe  alphabetisch  behufs  der 
Uralegung  der  Steuer  aufgezeichnet  war. 

.^.  Regislrtim  hevnnruin,  ähulich  dem  vorerwähnten  Buch,  ent- 
hält sjlcichfall.s  die  steuerbaren  Stadtgründe ,  nur  bc-^land  der 
Unterschied,  dass  in  das  K.  B.  jedes  Giil ,  wenn  es  auch  nicht 
gefreit,  disbrigatmii,  aufgenommen  wurde,  und  diese.«:  bloss 
zum  Handgebrauche  der  Losunjer  botiiimit  war,  während  das 
Registrum     luereditalis     von    all<reimiuor    Beweiskraft    ist,     und 


1,1 

Es  ist  auffallend,  welche  hohe  Wichtigkeit  das  Sfadtrecht 
den  Gerichtsbüchern  und  Stadtbiichern  einrnuml.  Es  war  daher 
der  Notarius  eine  ebenso  wichtige  als  einflussreiche  Person.  Der 
Notarius  war  in  der  Regel  ein  Literatus^  ihm  war  eine  bestimmte 
Summe  als  Gehalt  ausgesetzt,  die  Wohnung  im  Rathhause  zum 
Nutzen  und  Frommen  der  ihn  suchenden   Parteien  angewiesen  ^). 

2.  Der  Büttel,  Fronebote,  Praeco,  welcher  in  seiner  Stel- 
lung als  niedere  Gerichtsperson  sehr  wichtige  Aratsverrichtun- 
gen  hatte. 

Ihm  stand  die  Insinuirung  der  gerichtlichen  Klagen  (St.  74.), 
das  Aufwarten  bei  Gericht,  die  Vorbietung  der  Güter  im  Stadl- 


worin  in  Gegenwart  der  Parteien  die  gesammten  gefreiten  Güter 
eingetragen  wurden. 

6.  Registrum  Censuum,  ähnlich  dem  Erbbuch,  enthält  wie  die- 
«es  die  Gülten,  Ewigzinse. 

7.  Liber  Personaruni  für  die  Bürgerrechtsaufnahmen, 

8.  Liber  judicialis ,  zur  Aufnahme  der  vor  Gericht  mündlirh 
geschehenen  Venditiones,  resignationes,  impignorationes. 

9.  Liber  Senfentiarum ,  zur  Eintragung  der  Urtheile,  welche 
an  die  Parteien  hinausgegeben  wurden.  Dieses  Buch  wurde  nur 
in  jenen  Städten  geführt,  welche  andere  Städte  mit  ihren  Rech- 
ten bewidmet  hatten;  in  solchen  Städten  ist  dieses  Bmh.  welrhes 
diese  Weisthünier  und  Schöffensprüehe  enthält,  ..jiiri.N  fundamen- 
tum."  Es  kommt  dieses  Buch  auch  unter  den«  N;uaen  »Ortelbuch 
liber  appellationum "  vor.  Die  wichtigsten  sind  das  Iglauer, 
Brünner  und  Frager  Ortelbuch. 

10.  Liber  Proscriplionum  seu  criminalis^  in  quo  criminosi  et 
maleficii,  qui  niorte  digni  sunt,  annotantur. 

Von  allen  diesen  Arten  Büdiern  haben  sich  aus  dem  XV.  Jahr- 
hundert in  Prag  mehrere  erhalten,  und  sie  sind  eine  höchst  er- 
giebige Quelle  für  die  Stadt-  und  Recbtsgeschichte  Prags,  ja  in 
gewisser  Beziehung  der  Landesgcschichle  Böhmens. 
')  Später  war  dem  Joannes  notarius,  welcher  sich  beklagte:  se  de 
reditibus  seu  proventibus  notarise  civitatis  —  ad  viclus  neccssu- 
riis  sustentari  non  posse,  das  officiutu  stannifussoiite  mit  dem 
jährlichen  Einkommen  zugewiesen.  Urkunde  vom  29.  Mai  1328. 
A.  16. 

d» 


LH 

gericht  zu.  Ein  Zeugniss  iH)er  seine  AinlsverricJitung  halte  Be- 
weiskraft (Rh.  5G.). 

In  Strariällen  kam  ilim  die  Ergreifung  der  Verbrecher 
(Rb.  52.  56.  74.),  auch  die  unmittelbare  Ilaftausüliung  zu; 
Rb.  59.  erwähnt  der  bei  ihm  übernachteten  Gefangenen  Er  be- 
zieht für  seine  Amlsverrichlungen  Gerichtstaxen  (St.  74.);  Ge- 
schenke anzunehmen  ist  ihm  strenge  untersagt.  Ob  ihm  auch 
die  Ausübung  der  Todesstrafe,  oder  ob  diess  wie  an  andern  Or- 
ten dem  jüngsten  Rathsherrn  zukam,  kann  aus  den  uns  bekannt 
gewordenen  Quellen  nicht  beantwortet  werden. 

Als  Amtsleute  (officiales)  der  Stadt  erscheinen  eine  Reilie  von 
Personen,  welche  die  Scijöffen  in  ihren  polizeilichen  Amtsxer- 
richtungen  unterstützten,  theils  selbst  aus  den  Schölfen  gewählt 
wurden.   (St.  69.) 

Die  Unterkauffel  (Subemptores),  welche  ganz  nach  Weise 
der  Äläkler  Kaufgeschäfte  besorgen ;  sie  sind  selbst  von  Ilandels- 
und  Wechsclgeschäften  ausgeschlossen,  und  vermitteln  den  Ver- 
kehr zwischen  fremden  und  einheimischen  Kauflierren.  fn  dieser 
Richtung  hin  halten  sie  einen  Amtscharakler,  und  iiir  Zeugniss 
hatte  eine  bevorzugte  Beweiskraft. 

Es  waren  auch  den  einzelnen  Gewerben  solche  Subemp- 
tores vorgesetzt.  Jährlich  wurden  sie  von  dem  Richter  und 
Schöffen  gewählt,  beeidet  und  in  das  Studtbuch  eingetragen.  Sie 
mussten  Bürgen  setzen.  So  gab  es  Subemptores  institorum,  equo- 
rum,  carnificum,  in  foro  fructuum,  auri  et  argenli,  paunorum,  in 
leinwat,  rauchwar,  chupher,  wachs,  heuter,  in  cambio  (1853);  ähn- 
lich sind  ihnen  die:  Messer,  31  es sr er,  mensuratores  (in  tela 
perverii  et  wachs,  leinwat,  salis)  S  ta  t-Weger  (St.  117,  Pon- 
deratores)  die  Schauer,  Beschauer  bei  den  llan(U>  erken ;  für 
jedes  Gewerbe  wurden  2  erwählt.  (St.  58.);  affussores  vini 
« t  c  e  r  e  v  i  s  i  a» ,  S  c  h  r  ö  1 1  e  r ,  W  e  i  n  s  c  h  r  o  1 1  e  r ,  E  x  t  r  a  c  t  o- 
res  vini.  (St.  46.) 

Zur  Überwacliung  der  Kaufmaiinswaaren  und  der  frenulen 
Waaren  wurden  4  Kaullcnle  (StadlplU-iiir,  Sladipholger,  ponde- 
ralores?    Urk.    l;51I.    IM  12.)   aus   dem   Hallie  von   den   Schöllen 


LIII 

gewühlt,  „welche  aller  Ka  ii  f  ma  nn  s  chaft  pflegen  und 
warten";  ihnen  wurden  4  Schreiber  beigegeben.  Sie  hatten  alle 
Waaren,  welche  von  Gästen  ein-  und  ausgeführt  wurden,  zu  be- 
schreiben ;  so  wie  jeder,  der  Waaren  aus  der  Stadt  führte,  sich 
mit  einem  Stadizeichen  auszuweisen  hatte.  Ihnen  halten  die  Un- 
terkäufel  alle  Handelsgeschäfte  zu  melden.  Diese  4  Kautleute 
wurden  auch  den  Schöffen  beigezogen,  bei  Berathung  über  ein- 
zelne Handelsstatuten.    (St.  117.  Urk.  v.  1351.  A.  52.) 

Die  Stadts teurer,  (Losunger,  Collectores,  Col- 
lect anei)  sind  nach  den  Gattungen  der  Steuern  verschieden.  Ur- 
kunden erwähnen  Collectores  berna?,  collectores  fructuum,  collec- 
tores Thelonei.   (Urk.   1398.) 

Die  Rechte  und  Befugnisse  des  Richters  und  der  Schöffen 
als  Gesammtheit  waren  folgende : 

I.  Kam  ihnen  die  Befugniss  zu,  in  Verwaltungs-  und  Ver- 
fassungssachen durch  Satzungen  die  Verhältnisse  zu  ordnen,  das 
geltende  Straf-  und  Civilrecht  durch  neue  Rechtsfindungen  zu  er- 
gänzen, das  Recht  zu  ^^'illkühren.  Diese  Satzungen  (Statuta,  Aus- 
tragungen ,  consveludines)  bilden  das  Stadtrecht ')  Prags ,  und 
wurden  in  dem  Stadtbuche  (in  libro  civitatis ,  ubi  antiqua  jura 
civitatis  conscripta  sunt)  bewahrt. 

Der  Enlstehungsgrund  dieser  Statuten  war  theilweise  das 
augenblickliche  Bedürfniss,  in  andern  Fällen  eine  Bestätigung  und 
Aujizeichnung  eines  längst  bestandenen  Gerichtsgebrauches,  zu- 
weilen die  Einführung  eines  neuen  Institutes.  In  der  Regel  gin- 
gen sie  nur  von  dem  Richter  und  den  Schöffen  aus,  in  wichti- 
geren Angelegenheiten  wurde  auch  der  grössere  Bürgeraus- 
schuss ,  die  Ältesten  beigezogen  ;  in  Sachen  von  der  grössten 
Wichtigkeit,  so  über  die  Art  der  Bürgerbewaffnung  (St.  64.)  sind 


')  In  einem  enfforn  Sinne  wird  unter  dem  Ausdrucke  „Stadlrechl" 
das  jus  iniinicipalo,  Weiilihiid,  justitia  civitatis  verstanden.  Ja  an 
einigen  Orten  sul)jertiv  die  Berechtigung  hiezu,  das  Bürgerrecht 
so  genannt.  Zuweilen  bedeutet  aber  Stadtrecht  ein  InhcgiifT  von 
Nonnen  St.  50 ,  und  das  Stadibuch  soviel  wie  Gesetzbuch.  St. 
6(1,  64,  93. 


UV 

die  Satzungen  »Is  Ergebniss  der  Berathung  der  ganzen  Gemeinde 
bezciclinel  ').  Zur  Vermehrung  ihrer  Glaubwürdigkeit  wurden  sie 
als  Briefe  ausgefertigt ,  mit  dem  Siegel  der  Stadt  bekräftigt, 
(St.  58.  79.),  in  den  Stadtbüchern  eingetragen  (St.  60.  64.),  ja 
zuweilen  dem  Landesherrn  zur  Bestattigung   vorgelegt. 

Diese  Statuten  und  Satzungen,  die  Grundlage  der  späteren 
städtischen  Gesetzgebung  in  ihrer  ältesten  Form,  sind  für  Böh- 
mens Rechtsgeschichte  um  so  wichtiger,  als  sie  auf  andere 
Städte  Böhmens  übertragen  und  das  Mutterrecht  für  diesel- 
ben wurden  '^).  Für  diese ,  mit  einem  Tochterrechte  bewidmeten 
Städte,  bleibt  das  Frager  Schöffengericht  lange  der  Oberhof,  woher 


')  Nebstdem   ist    wohl    noch   das  Statut   über   die  Verhältnisse   der 
fremden  Kaufleute  vom  S.Jänner  1351,  A. 52,  ein  Beleg: 

„Darum  haben  wir  richter  und  scheffen  der  genannten  Stfld  mit 
Urlaub  rat  und  geheiss  unsers  gnädigen  vorgenannten  herrn  — 
mit  gemeinen  rat  der  eldesten  gemacht  und  ausgetragen  die  ge- 
setz  und  gebot  in  sulcher  weis " 

Höchst  charakteristisch  ist  auch  folgende  Stelle  in  derselben 
Urkunde : 

So  globen  wir  richter  und  schepphcn  und  die  noch  uns  kumpf- 
tig  werden,  alle  di  gesetze,  die  wir  gemacht,  und  ausgetragen 
haben  oder  noch  austragen  myt  den  vier,  die  von  unser  wegen 
czu  finden  die  Gesetze  darüber  gesaczt;  stet,  gancz  und  creftig 
an    alle   arglist   mit   ganczer   trewen    czu  behalten  vnd  czu  vol- 

furen. Auch  welle  wir  das  ab  wir  keyn  sach  adir  gesecz 

vergessen  hellen  ,  wann    man  alle  sache    czu  ainen  mal  mit  be- 
denken niak  noch  kann  —  —  was  wir  hernach  austragen 

di  —  gesecz  —  globen  wir  stelle  und  gancz  zu  hallen. 
')  Es  lässt  sich  diess  schon  im  XIV.  Jahrhundert  von  vielen  Städ- 
ten Böhmens  nachweisen.  Urk.  v.  1342  erhält  das  Städtchen 
Waczlawicz,  quod  jure  civitatis  majoris  gaudeat.  Um  das  J.  1360 
erhielten  IVassaberg,  Chrudini,  Nimburg  auch  dasselbe  Recht. 
(Glafey  Anecl.  Nr.  51,  73.)  1383  erhielten  es  auch  Prachatic 
und  Pisek,  „juribus  et  slalutis  et  consuetudinibus  gauderc  dcbent 
—  quibus  —  incolfD  Pragenses  majoris  civitatis."  Auch  in  Ho- 
razdowic  galt  dieses  Recht. 


LV 

wichfige  Enfscheidungen  und  Weislhümer  eingeholt  wurden.    (St. 
137.  144.) 

II.  Eine  fernere  Amtsverrichtung  der  Schöffen  ist  die  Be- 
setzung des  Stadtgerichtes. 

Diess  Gericht  die  vier  Bänke  wurde  in  der  Regel  durch  den 
Richter  und  die  12  SchöiTen  gebildet,  doch  konnten  auch  1 1  Schöffen 
im  ausserordentlichen  Falle  Recht  sprechen. 

Oben  sass  der  Richter,  neben  ihm  die  vier  ältesten  Schöffen, 
ihm  zur  Linken  und  Rechten  auf  den  2  Bänken  gleichfalls  zu  4 
Schöffen.  Die  4.  Bank  nahm  der  Gerichtsschreiber  (Notarius)  mit 
der  versperrten  Truhe  ein,  worin  sich  das  Stadtsiegel  befand. 

Es  gab  nur  bestimmte  ordentliche  Gerichtstage  (bescheiden 
Tagen),  wo  soM'ohl  Straf-  als  Civilsachen  mündlich  und  öffentlich 
verhandelt  wurden  ^). 

Doch  musste  in  ausserordentlichen  Fällen  der  Richter  mit  3 
Schöffen,  theils  für  geringe  StralTälle,  und  in  geringfügigen  Civil- 
sachen Recht  sprechen.    (Rb.  22.) 

III,  Von  einem  sehr  grossen  Umfang  war  die  Thätigkeit 
der  Schöffen  in  Hinsicht  der  Verwaltung  des  städtischen  Ge- 
meinde -  Wesens. 

Ihnen  kam  die  Einnahme  der  Stadtgelder  zu ;  auch  alle 
Beiträge  der  Bürger  zu  den  Kriegslasten ,  Gesandtschaften ,  gingen 
durch  ihre  Hände.  Sie  überwachten  die  Stadtsteuerer  (Losunger), 
die  Messerer,  und  aus  ihrer  Mitte  wurden  zur  Verwaltung  der 
einzelnen  Gegenstände  einige  Glieder  bestimmt.  Daher  mussten 
die  Schöffen  auch  nach  jedem  Verwaltungsjahre  über  die  Em- 
pfänge Reciuning  legen  (St.  44.)  Sie  bewahrten  die  Schlüssel 
zum  Stadtsiegel.  (St.  130.  §.  6.)  Im  Vereine  mit  diesen  Amts- 
leuten übte  der  Schöffenrath  die  gesammte  Verwaltung. 

')  Neben  dem  Stadtgerichte  gab  es  noch  die  Landesgerichte,  Judi- 
cium terne ,  Landrechte ,  dann  ein  geistliches  Gericht  und  ein 
Judengericlu,  v.  Anhang.  Das  geistliche  Gericht  Rb.  30,  88  war 
Causalgericht  in  vielen  das  canonische  Recht  berührenden  Sa- 
chen ;  sonst  erschienen  alle  diese  Gerichte  als  fora  privilegiala 
personaruni. 


LVI 


1.  Surfte  für  die  öfienlliche  Siclicrlieit  und  Ordnirng:  sie 
Icitelen  mit  den  Bürgern  die  Überwachung  der  Sladlbewalfnung, 
und  es  kommt  ihnen  aber  insbesondere  zu 

a)  die  Überwachung  des  Verbotes  der  Sammlungen  und  Auf- 
laufe. —  In  der  fehdelustigen  Zeit  war  auch  Bekriegung 
der   einzelnen  Bürgerfamilien    häufig. 

Nur  mit  Schwierigkeit  konnte  der  Stadtralh  diesen  gewal- 
tigen Reibungen   ungebundener  Streitlust  Schranken  setzen. 

b)  Verhinderung  und  Bestrafung  des  WalTentragens  in  der  Stadt 
mit  10  Schock.  Nur  angesessene  Bürger  und  Landherren  durften 
Waffen  tragen ;  einige  Arten  der  Waffen  waren  gänzlich  ver- 
boten. (St.   37.   72.) 

c)  Verhinderung  aller  Excesse  in  Bierhäusern. 

Nach  dem  dritten  Schlage  der  Glocke  des  Richters  durfte 
kein  Bier  und  Meth  oder  Wein  in  den  Schenken  gereicht 
werden. 

Wer  ohne  Licht  nach  des  Richters  Glocke  auf  der  Strasse 
betroffen  w  urde ,  den  traf  Gefängniss  '). 

d)  Aufsicht  über  Spiel.  Es  durfte  nicht  höher  gespielt  werden, 
nicht  mehr  als  Spielgeld  eingesetzt  werden,  als  man  im 
Gürtel  Geld  hatte.    Der  Wirth  hatte   darüber  zu  wachen "). 

2.  Sorge  zur  Verhütung  öffentlicher  Gefahren.  Eine  ziem- 
lich ausgebildete  Feuerordnung  enthält  St.  2.  Jedes  Handwerk 
musste  mit  Haken  erscheinen ;  den  Wagenleuten  ist  die  Wasser- 
zufuhr, den  Zimiuericuten  (carpcntariis)  das  Erscheinen  mit  ihren 
Werkzeugen ,  den  Daadern  das  Erscheinen  mit  Wasserkübeln 
vorgeschrieben. 

3.  Die  Sorge  für  eine  feuerfeste  Bauart  der  Stadt  gibt 
sich  durch  die  Aufsicht  der  Schöllen  über  Bau  und  die  jedes- 
malige Anzeige  jedes  neuen  Gebäudes  kund.   (St.  76.  Rb.  141.^) 

4.  Sorge  für  die  Reinlichkeit  der  Strassen  durch  die  Stadt- 


')  Museuins-Zcitschrifl,  1827.  A|»ril.   11. 
2)  Veigl.  Iglan,  Bninii.  St.  K. 

^)  Schvveiduitz,  Sladtwillluihi.   Slenzcl  Nr.  91.  p.   i'i.    VergL  Slea- 
£cl  239. 


LVII 


pflaslenmg  (St.  76.  Rb.  15.),  das  Verbot  des  Ausgiessens  von 
Badgefässen  ,  Beschränkung  des  Haltens  von  Schweinen  (St.  132  '). 
Am  auffallendsten  zeigt  sich  ihr  Einfluss  auf  die  3Iarkt-  und 
Gewerbe-Polizeiaufsicht  über  alle  Gegenstände  des  Handels  und 
Wandels. 

1.  Aufsicht  über  Mass  und  Gewicht.  (Rb.  47.  48.)  Wein- 
maass  (St.  55.  St.  58.).  Alle  Waaren  mussten  bei  der  Stadt- 
wage gewogen  und  nach  der  Prager  Elle  gemessen  werden. 

2.  Aufsicht  über  falsche  Münze.  (Rb.  49.) 

3.  Anweisung  der  Verkaufsorte.  So  Bestimmung  des  Kohl- 
marktes (St,  143.),  Fischmarktes  (St.  122.),  der  Schmelzhütten 
(St.   143.),  des  Obstmarktes.     Brodmarkt  war  täglich.  ^) 

4.  Verhinderung  des  Vorkaufes  bei  allen  Gattungen  von 
Waaren.  Die  Verkaufsorte  waren  an  einen  bestimmten  Zins  gebunden, 
der  jedenfalls  ursprünglich  dem  Könige,  später  aber  der  Stadt  zukam. 

5.  Aufsicht  über  die  Güte  der  Waaren,  über  Schank:  dass 
der  Wirth  das  geöffnete  Fass  ausschenke.    (St.   55.) 

6.  Bestimmung  des  Preises,  Hankwerkstaxen. 

Ebenso  ausgedehnt  war  die  Aufsicht  über  die  Innungen  der 
Handwerke ,  deren  wir  später  gedenken. 

Auffallend  ist  es  gewiss,  dass  sich  bei  so  zahlreichen  poli- 
zeilichen Anordnungen  keine  Andeutungen  über  das  Schulwesen, 
Wohlthätigkeits-  und  Armen  -  Anstalten  finden.  Das  war  wohl 
damals  Sache  der  Geistlichkeit,  die  mit  dem  Rathe  in  keine  wei- 
tere Berührung  kam.  Auch  fehlte  es  nicht  an  zahlreichen  Spi- 
tälern in  der  Stadt,  so  das  der  Kreuzherren  an  der  Brücke,  und 
mehrerer  anderer  Klöster. 

Auch  erscheinen  in  mehreren  Höfen  die  weiblichen  Be- 
guinen  ^)  welchen  die  Pflege  der  Armen  und  Kranken  oblag. 


')  Zur  Erhaltung  der  Reinlichkeit  der  Stadt  wurden  die  Einkünfte 
des  Weinschrottaintes,  welches  der  König  der  Stadt  abgetreten 
hatte,  angewiesen.  Urkunde  v.  21.  Mai  1341.  A.  p.  8.  V.  Paiacky 
in  Mus.  Z.  1827.  II.  92. 

^)  Utk.  25.  Jänner  1393.  A.  85. 

^)  Man  vcrglckhc  über  die  Beguiuen  :  E.  Haihnann  Geschichte  des 


LVIII 

«.  Privatrecht, 

§.  6.  Personen-    und    Fa  milienrecht. 

Die  Bestimmungen  über  Personen-  und  Familien- 
recht sind  in  unserem  Stadirechle  nicht  sehr  zahlreich.  Die 
Mündigkeit  tritt  bei  Jünglingen  mit  dem  18.,  bei  Mädchen  mit 
dem  15.  Jahre  ein.  (St.  53.  St.  129.  p.  87.)  Dieses  Alter 
(aetas  debita  anni  discretionis) ;  kann  im  Zweifel  auch  erwiesen 
werden,  wozu  hier  die  Aussage  von  drei  bis  vier  glaubwürdigen 
Verwandten  genügt  (St.  56.).  Die  Minderjährigen  stehen  unter 
dem  Mundium  des  Vaters,  oder  des  vom  letztern  berufenen  Vor- 
mundes, und  es  scheint  hier  das  Sladlrecht  nur  die  testamenta- 
rische Vormundschaft  gemeint  zu  haben,  indem  das  vormund- 
schaflliche  Verhältniss  mit  jenem  des  Testamentsexecutors  iden- 
tisch ist.  Hat  der  Vater  keinen  Vormund  bestellt,  so  ist  hierzu 
der  nächste  Schwerdmagen,  der  nächste  väterliche  Verwandle  und 
Erbe  (rechter  Vormund)  berechtigt.  Die  Vormünder,  welche 
während  der  3Iinderjährigkeit  die  Gewere  vertreten,  haben  bei 
der  Grossjährigkcit  das  Gut  zu  übergeben  und  sich  über  die 
Gebahrung  desselben  auszuweisen.  (St.   54.  Rb.   105.) 

Die  Verwendung  des  Waisenvermögens  zum  Ankauf  lie- 
gender Güter  war  geboten  —  die  Veräusserung  von  Waisen- 
gütern schon  an  und  für  sich  ungültig.  (St.  103.  119.)  Ei- 
genthümlich  ist  die  Bestimmung,  dass  ein  Kind  nach  zurückge- 


Ursprungcs  der  belgi-schen  Beguinen,  Berlin  1844.  Beghinen,  Be- 
guinen  wurden  um  das  .lahr  1180  von  einen»  frommen  Priester 
Lambert  de  Begiie  zu  Liittich  gestiftet,  ^aell  diesem  Beispiele 
bildeten  sich  in  der  ersten  Hälfte  des  Xlll.  Jahrhundertes  in  den 
meisten  Städten  Belgiens  Vereine  von  Witwen  und  Jungfrauen. 
Dem  Verfasser  sind  bloss  die  Beguinenhofe  zu  Kaufljeuern  und 
Waldsee  bekannt ;  docii  gab  es  in  Prag  schon  im  XIV.  Jahr- 
hunderte mehrere  Hofe ;  der  berühmteste  ist  der  sogenannte 
Tempel. 

N«rh  Hallmann's  Buch  dürfte  sich  manches  nun  mehr  ergän- 
zen lassen,  was  bisher  über  die  Beguinen  angenonuncn  war. 

V«rgl.  auch  Haumcr  ilohcnstauf.  VI.  459. 


LIX 


legtem  15.  Jahre  sich  selbst  einen  Vormund  wählen  durfte. 
(Rb.   106.) 

In  Hinsicht  der  Frauenrechte  setzt  das  Stadtrecht,  wie  an- 
dere Quellen  sächsischen  Rechtes,  den  Grundsatz  fest,  dass  Frauen 
nicht  das  Geschäft  der  Vertretung  vor  Gericht  haben.  (Rb.  96.) 
Die  Frau  steht  unter  demMundiuni  des  Ehegatten,  dem  sowohl 
das  Recht  als  die  Pflicht  zum  gerichtlichen  und  aussergericht- 
lichen  Schutze  und  Vertretung  derselben  obliegt  (St.  119.),  wie 
der  Hausvater  auch  die  gesammte  Familie  und  die  damit  in  Ver- 
bindung stehenden  Commensualen  (brodesser)  zu  vertreten  hat. 
(St.  119.)  Ohne  des  Mannes  Willen  hat  die  Frau  ein  be- 
schränktes Verfiigungsrecht.  (St.  59.)  Doch  wurde  sie  zu  Eiden 
zugelassen.  (St.   105.  Rb.  94.) 

Frauen,  welche  Handelsgeschäfte  betreiben ,  auch  Krämerin- 
nen, waren  in  ihrem  Verkehr  den  Männern  gleichgestellt.  (St.  119.) 

Was  die  Güterrechte  unter  Ehegatten  betrifft,  so  findet  man 
keine  Spur  einer  „Dos"  im  römischen  Sinne;  die  Bestellung  war 
nicht  nothwendig,  Gütergemeinschaft  war  nicht  statutarisch ;  doch 
haftete  in  gewissen  Fällen  die  Frau  mit  ihrem  Vermögen  für 
die  Schulden   des  Mannes. 

Auch  hatte  der  Mann  bei  unverschuldeter  Arniuth  einen  An- 
spurch  auf  die  Morgengabe  *). 

Umständlich  ist  die  Anordnung  über  Verlobungen.  Verlo- 
bungen sollen  vor  den  Hei  r  athsleuten,  d.  h.  vor  den  näch- 
sten Verwandten  (St.  129.),  oder  vor  den  Rlulsfreunden  beider 
Theile  geschehen.  Das  Zeugniss  zweier  derselben  hatte  durch 
Jahresfrist  Beweiskraft  über  die  Morgengabe ;  was  aber  sonst  noch 
verabredet  ist,  soll  binnen  42  Tagen  verbrieft  oder  ins  Gerichts- 
buch geschrieben  werden. 

Ein  charakteristischer  Zug  jener  Zeit  ist  es  übrigens,  dass 
die  Wittwe  vor  Gericht  zuerst  gehört  werden  sollte.  (St.  130.) 
Die  wechselseitige  Haftung  der  Kinder  und  Eltern  bei  Geldschuld 
und  Verbrechen  tritt  im  beschränkten  Maasse  ein.  (Rb.  46.89.  128.) 


')  Vergi.  damit  Koldinus  St.  R.  C.  37,  3S,  58. 


LX 


§.  7.  Elbe,  Eigen,  Zins,  Bere  il  schart,  fahrende 
Habe. 

Als  Arten  der  Sachen  wird  falirende  Habe  der 
unfahrenden  Habe  entgegengesetzt,  (erb  und  fahrendes  hab. 
Hb.  111,  31.)  Beides  wird  in  Bezug  auf  den  Besitzer  das  „S  ei  n**, 
sua  substantia  genannt.   (St.   138.   102.) 

Unfahrende  habe,  auch  „Eigen"  genannt,  jede  im  vollen 
Eigenihume  belindliche  Sache  (jus  proprietatis,  quod  vulgariter 
„Eigen"  dicitur)  wird  dem  Lehen,  Gedinge  entgegengesetzt. 
(St.   116.) 

Der  Ausdruck  „E  r  b  e"  ist,  so  wie  in  anderen  gleichzei- 
tigen Stadtrechten  in  verschiedener  Bedeutung  genommen;  einmal 
ist  es  gleichbedeutend  mit  „Eigen",  so  Erb  und  Eigen  (Rb. 
155.)  Gewehr  an  Erb  und  Eigen  (Rb.  8.)  Haus  und  Erbe 
(St.  108.)  Erb  und  fahrcndlie  Hab  (Rb.  31.  St.   116.). 

Zuweilen  ist  „Erbe"  in  dem  Sinne  der  Spiegier  (Sp.  I.  6. 
§.  l.Schwabsp.  260. §.  1.)  der  Nachlass  eines  Verstorbenen  ohne 
eine  Beschränkung  (Rb.  155.  §.  2.);  auch  kömmt  unter  diesem 
Ausdrucke  das  von  Blulserben  Ererbte  dem  auf  andere  Weise 
erworbenen  „Eigen"  entgegengesetzt  vor. 

Den  unbeweglichen  Sachen  ist  auch  der  Zins  beigezählt.  — 
So  Haus  und  zius  (St.  107.);  haus,  erbe,  zins. 

Von  der  fahrenden  Habe  wird  insbesondere  die  Bereitschaft, 
BaarschafI,  Geld  (pecuuia  parata)  im  Gegensalze  zu  den  übrigen 
Arte»  der  Habe  gebraucht.  (St.  18.)  Von  Gerade  Hergewelle, 
Mustheil   ist  im   Erbrechte  die  Rede. 

Das  Sachenrecht  herulit  nach  dem  Stadtrechle  auf  dem  Be- 
grille  der  Gewere.  Älil  dicsciu  Ausdrucke,  ebenso  vieldeutig  und 
umfassend  wie  das  \\()rl  Possessio  im  römischen  Sinne,  wird 
zuweilen  die  blosse  lnliai)uiig  oder  auch  der  reclillich  geschützte 
Besitz  (Rb.  98.)  bezeichnet;  dann  aber  auch  als  eigentliche 
rechte  Gewer  (Besitz  mit  Besitzrecht)  darunter  verstanden,  und 
wird  der  lediglichen  abgeleiteten   Gewere   (3Iitgewer)   entgegen- 


gesetzt.  Bei  unbeweg-lichen  Sachen  kömmt  die  ledigliche  Gewer 
ausser  der  Bauernleihe  auch  in  der  Form  des  Lehen  (Gedinge)  vor. 

Die  rech  te  Gewer^),  welcher  Ausdruck  hier  das  Eigen- 
thumsrecht  selbst  bezeichnet  an  einem  unbeweglichen  Gute,  Erb 
und  Eigen,  an  einem  Stadtgrunde,  Hause,  Erbe  und  Zins,  kann 
nur  durch  die  gerichtliche  Auflassung,  durch  Aufgabe  vor  ge- 
hegter Bank  erworben  werden.  (Rb.  39.  -)  Die  Verhandlung 
wird  im  Beisein  der  Schöffen,  binnen  3  Gerichtstagen  gelautniert, 
und  ins  Gerichtsbuch  eingetragen.   (St.   107.   109.    121.  •') 

Der  Verkäufer  musste  binnen  Jahr  und  Tag  (annus  lil)cra- 
tionis)  das  Gut  gefreyen  (disbrigare)  d.  i.  dasselbe  binnen  die- 
ser Zeit  von  allen  Ansprüchen  der  Gläubiger,  insbesondere 
der  nächsten  Erben,  welche  diess  Geschäft  während  dieser  Zeit 
ansprechen  dürfen,  frei  machen.  (V.  Eichh.  R.  G.  §.  360.  Sp. 
III.  83.  I.  34.)  Bei  Gütern  auf  dem  Lande  war  die  Frist  auf  3 
Jahre  und   dreimal  XIV  Tage   erweitert.   (Rb.   146.) 

Es  wurden  daher  in  der  Regel  erst  nach  Jahresfrist  die  Ge- 
richtsbriefe in  die  Stadtbücher  eingetragen,  und  erst  nach  Erlan- 
gung dieser  rechten  Gewere  wurde  der  Besitzer  als  vollständiger 
Eigenthümer  angesehen.  (Rb.  142.  St.  107.  106.)  Der  Besitzer 
war  während  dieser  Zeit  noch  nicht  in  der  rechten  Gewere,  nicht 
Eigenthümer  ,  wesshalb  auch  z.  B.  der  Brandschaden  bei  einem 
Hause  binnen  dieser  Frist  nicht  ihn,  sondern  den  Verkäufer  traf. 
(St.  70.  Rb.  140.)  Gewöhnlich  geschah  es  auch,  dass  der  Kauf- 
preis erst  nach  Verlauf  dieser  Zeit  ausgezahlt  wurde  und  bis 
dahin  zu  Geiicht  erlegt  ward.  ^) 


')  Mittennaier  P.  R.  §.  150.  Albretht  Gewere  p.  140. 

"•)  Vergl.  Koldin  St.  R.  F.  24.  G.  46. 

*)  Über  die  Gerichtsbücher  in  Böhmen,  besonders  in  Städten,  hat- 
ten sich  die  in  diesem  Statutarrechte  erhaltenen  Grundsätze  auch 
im  XVL  Jahrhundert  erhalten.  Vergl.  die  Praxis  Cancellariae. 

Der  Gebrauch  der  Einfranjung  aller  Geschäfte,  welche  sich  auf 
unbewegliche  Güter  bezogen ,  in  Bücher  (Kauf-  und  Handels- 
bürher  genannt,  weil  solche  Geschäfte  Händel  hiesscn:  in  Oster. 
noch  die  Gegenliändler  als  Buchbeanite)  ist  in  Deutschland  sehr  alt. 

*)  Vergl.  Praxis  caiicellariie. 


LXII 

Nachdem  Kaiser  Karl  IV.  zur  Hebung  des  Weinbaues  be- 
stimmte, dass  alle  Gründe  3  Meilen  im  Umfange  der  Stadt  mit 
Wein  bebaut  werden  sollten,  wurde  zur  Handhabung  dieser  Maass- 
regel in  der  Person  des  Nicolaus  Rost  ein  eigener  Bergmeister 
(magister  montium  et  vinearum)  bestellt,  es  wurden  mit  dessen 
Siegel,  statt  jenem  der  Richter  und  der  Schöffen,  die  Übergabsur- 
kunden ausgefertigt  und  in  die  Bergbücher  eingetragen.  (St.  136.)  ') 

Wie  nun  überhaupt  Immobilien  nur  durch  die  gerichtliche 
Auflassung  und  die  Eintragung  in  die  Stadtbücher  erworben 
werden  konnten,  so  war  es  auch  mit  der  Erlangung  anderer  ding- 
licher Hechte  auf  Immobilien  oder  ihnen  gleichgestellter  Sachen. 
So  Verzichte,  Erlangung  von  ServitBtsrechten. 

Zu  den  Immobilien  wurde  auch  wie  erwähnt  der  Zins,  Ewig- 
zins, Gülte,  Census  perpetuus  gerechnet,  er  wird  mit  als  lie- 
gende Habe,  Erbe  und  Eigen  der  fahrenden  habe  gegenüber  auf- 
geführt, (haus  und  zins  St.   107.) 

Da  die  Darlehensgeschäfte  im  Mittelalter  sehr  beschränkt  wa- 
ren, auch  das  verzinsliche  Darleihen,  insbesondere  seit  dem  Ein- 
flüsse des  kanonischen  Rechtes,  verboten  war,  so  geschah  es 
häufig,  dass  gegen  ein  bestimmtes  Capital  von  einer  Liegenschaft 
eine  jährliche  Abgabe  bezahlt  wurde.  3Ian  betrachtete  das  In- 
stitut des  Ewigzinses  (Census  annui  perpetui)  als  Mittel  zur  Siche- 
rung von  Darleihen,  doch  konnte  der  Gültherr  (der  RenlenKäufer) 
den  Besitzer  der  Liegenschaft  in  dem  freien  Verkaufe  des  Gutes 
nicht  hindern  (abschütten,  abscutere)  (St.  65.  119.  108.  Rh.  139.). 
Auch  wurde  in  Böhmen  zeitig  die  Ablösbarkeit  des  Ewigzinses 
durch  Erlag  eines  Capitals  pr.  10  pCt.  bestimmt  (St.  134.)  und 
hiedurch  der  ursprüngliche  Grundsatz,  dass  der  Zins  von  keiner 
Seite  aufkündbar  sei,  behoben,  und  so  hat  das  Institut  seine 
Wesenheit  zeitlich  verloren. 

Am  umständlichsten  ist  das  Stadtrecht  in  den  Bestimmungen 
in  Bezug  auf  das  Verhältniss  des  Schuldners  zu  seinem  Gläubiger, 


')  Vrgl.  RiKsslei-  Djirstriiiinji  der  vorbe.staiideiien  und  gegenwärtigen 
Gerichls.stelleii  in  Trap.  p.  4«. 


LXIH 

über  die  Befestigungsarien  der  Forderungen  durch  Bürgschaft  und 
die  Geltendmachung  der  Forderung   '). 

Bei  Forderungen  und  Schulden  wird  unterschieden,  ob  die 
Schuld  um  bereit  Geld,  oder  auf  eine  andere  Weise  bestehe  (St. 
119.),  weiter,  ob  die  Schuld  vor  Gericht  einbekannt  ist,  oder 
nicht.  Einer  Baarschuld  und  einer  einbekannten  Forderung 
wurde  eine  schnellere  Execution  zugesichert. 

Ferner  wurde  bei  den  Schulden  Hauptgut  und  Schaden  un- 
terschieden. Gewisse  Gattungen  von  Schulden  hatten  keine  Klag- 
barkeit, so  Spielschulden  (Hb.  44.),  Bierschulden  gleichfalls,  da 
der  Betrag  für  Trank  alsogleich  und  mit  bereitem  Gelde  bezahlt 
werden  sollte.  (St.   55.) 

Entgeltliche  Darlehens-Geschäfte  waren  anfänglich  ganz  ver- 
boten. (St.  13.  14.  15.)  Nur  Juden  waren  hiezu  berechtigt. 
(St.  16.  Anhang  VII.)  Selbst  Waaren  sollten  um  bereit  Geld 
verkauft  werden,  und  in  4  Wochen  war  das  Klagerecht  rück- 
sichtlich einer  geborgten  Waare  erloschen. 

Als  das  gewöhnlichste  Befestigungsmittel  der  Verträge  er- 
scheint die  Bürgschaft,  auch  Gelübde.  (Gelobede  Rb.  10.  11.) 
Der  Bürge  hatte  die  Exceptio  ordinis.  (Rb.  131.)  Die  Bürgschaft 
übergeht  auf  die  Erben.   (St.   91.  Rb.    116.) 

Ferner  wurde  schon  einfache  Bürgschaft  und  Bürgschaft  mit 
gesammter  Hand  geschieden.  (St.  91.  Rb.  3.  11.)  Aber  auch 
ausser  den  Schuldverhältnissen  ist  die  Bürgschaft  von  ausgedehn- 
tem Gebrauche.  Es  wurden  Bürgen  für  die  Leistung  des  Eides 
(Rb.  116.),  für  das  Erscheinen  bei  Gericht  (Rb.  114.),  im  Vindi- 
cations- Verfahren   bei  Thieren  (Rb.    115.)  bestellt"). 

Im  Civil-  und  Strafverfahren  konnten  Bürgen  erst  nach  An- 
stellung der  Klage  bestellt  werden  (Rb.  60.).  Konnte  der  Kläger 
keine  Bürgen  stellen,  so  wurde  der  Beklagte  gefangen  genommen. 
Schliesslich  konnte  man  sie!»  der  Bürgschaft  nnr  vor  Gericht  ent- 
ledigen.  (St.   94.  Rb.  77.    127.) 


')  Zü|ifl  Baiiibcfff.  Rprhl.  §.   f)!. 

^)  Grimm  U.  A.  (Uy.   .Millcriiiiiier  P.  R.  §!.  295. 


LXIV 

Wegen  rücksländigcr  ForHcniiiff  köniint  iiiuli  dus  Pfand- 
nehinen  vor.  Das  gerielitlich  genoninR'iie  Pfand  wird  dreimal 
vor  Gericht  aufgeboten,  damit  Jemand  etwas  darauf  lierleilien 
soll.  (Rb.  12.  13.)  Löst  der  Schuldner  es  nicht  ein,  und  bezahlt 
er  seine  Schuld  nicht,  so  wurde  es  dem  Gläubiger  eingeantwor- 
tet (Rb.  23.),  dasselbe  veränssert,  und  der  Überschuss  dem  Schuld- 
ner herausgegeben.  Eine  eigenthümliche  Befriedigung  des  Gläu- 
bigers in  Forderungssachen  bei  Geldfordernngen  ist  die  Recep- 
tio  super  damna  debitoris,  Schadennehmen,  Gerichteter  Schaden. 
(St.    17.   25.  27.) 

Konnte  der  Gläubiger  eine  verbriefte  oder  unverhriefte  For- 
derung auf  keine  andere  ^^'eise  erhalten,  so  nahm  er  von  einer 
dritten  Person  auf  Schaden  des  Schuldners  das  Geld  auf  und 
trat  so  aus  seinem  Verhallnisse  als  Gläubiger.  Doch  hatte  dieses 
Geschäft  nur  dann  Kraft,  wenn  es  vor  Gericht  gesciiehen  und 
durch  den  Eid  des  Gläubigers  bekräftigt  wurde.  Auch  das  Ein- 
lager  (Leistung,  obslagiuni)  führt  unser  Stadibuch  alsBefesligungs- 
mittel  der  Schuldverhällnisse  an  (Sl.  23.  2G.).  Es  verpflichtet 
sich  der  Schuldner  im  Falle  der  Nichlleislung  seiner  Schuld 
nach  dem  Verfallstage  an  einem  gewissen  Orte  entweder  allein, 
oder  mit  seinem  bestimmten  Gefolge  sich  cinzuiinden,  und  ihn 
vor  Erfüllung  seiner  Verbindlichkeit  nicht  zu  verlassen  ' ). 

§.  8.  Erbrecht. 

Das  Erbrecht  nach  dem  Stadtrechte  und  dem  Rechtsbuche 
ist  ein  gesetzliches,  ve  r  tr  a  gsm  äs  siges  und  ein  Erb- 
recht nach  de  m  Ge  s  ch  ä  ft  e  (Testamente).  Das  gesetzliche 
Erbrecht  und  Erbfolge  ist  die  Regel  und  diese  muss  ver- 
standen werden,  wenn  ohne  weitere  Unterscheidung  vom  Anfalle 
(devolutio)  die  Rede  ist.  Das  ganze  Institut  beruht  auf  deutsch- 
rechtlichen  Principien ,  es  ist  keine  Spur  einer  besondern  Be- 
sitzergreifung der  Erbschaft  zu  bemerken,  daher  trat  der  Erbe 
sogleich  als  Nachfolger  des  verstorbenen  Familiengiedes  ein,  nach 


')  VcfKl.  diirül)i'r   Millt  riiiititT  1'.  R.  $.  279. 


LXV 

der  Parömie:  Der  Todte  erbt  den  Lebenden,  oder  der  Todte 
setzt  den  Lebenden  an  die  Gewer  (Mortuus  aperit  oculos  vi- 
ventis  ')• 

Desshalb  war  der  Erbe  noch  nicht  gehalten,  die  Erbschaft 
anzunehmen.  Die  Erbfolge  ist  an  die  Gemeinschaft  des  Blutes 
(Verwandtschaft,  Magen,  cognatio,)  und  zweitens  an  die  Ehe  ge- 
knüpft. Diess  sind  die  beiden  Gründe  der  gesetzlichen  Delation, 

Die  verschiedenen  Bestimmungen  (St.  98.  103.  Rb.  149. 
150,    152.)    lassen  sich   auf  folgende  Grundsätze  zurückführen. 

I.  Erbfolgeordnung  in  das  Vermögen  des  Hausvaters. 

a)  Zunächst  berufen  erscheinen  hierzu  dessen  Kinder  (Busen), 
fernere  Descendenten  und  die  Ehegattin.  Die  letztere  er- 
hält ,  wenn  Kinder  derselben  Ehe  vorhanden  sind ,  nicht 
bloss  den  usus  fructus  eines  Erbtheiles  nach  der  117. 
Novelle  des  römischen  Rechtes,  sondern  das  Eigenthum  eines 
Drittheiles  des  Naclilasses,  wenn  sie  mit  Einem  Kinde  ^  einen 
gleichen  Kindesfheil,  wenn  sie  mit  mehreren  Kindern  zu- 
sammentrifft, 

b)  Beim  Abgange  von  Abstämmlingen  erbt  die  Gattin  mit  den 
männlichen  Blutsverwandten  (magenschaft,  Schwertmagen) 
väterlicher  Seits,  so  dass  sie  ein  Drittheil  des  Nachlasses 
nebst  der  Gerade  erhält.  Die  anderen  zwei  Drittheile  fallen 
den  Blutsverwandten  zu. 

c)  Ist  die  Gattin  nicht  am  Leben,  so  erben  die  männlichen 
Schwertmagen  allein-). 

d)  In  Ermangelung  dieser  sind  erst  die  Schwestern  des  Erb- 
lassers berufen  (St.    103). 


*)  Mittermaier  P.  R.  §.  465.  Eichhorn  P.  R.  20. 

^)  So  erklärt  eine  Urk.  König  Wenzels  vom  26.  Mai  1384.  A.  79: 
Gingen  aber  Burger  oder  Burgerinne  abe  an  gescheffte  und  an 
eeliche  Erben,  derselben  gut  sullen  uf  den  nächsten  gebornen 
freunde  swertshalben  —  mannes  oder  weibes  gesiecht  gevallen 
wer  aber  kein  freunde  do  Swerthalben,  so  sullcn  dieselben  guter 
alle  auf  die  nchstea  freunde  Spinnelhalbcn  gefallen. 

e 


LXVI 

Ähnlich  ist  auch  die  Erbfolge  in  das  Vermögen  der  Hausfrau. 

Einen  wesentlichen  Einfliiss  auf  das  Erhfolgerecht  der  Kinder 
halle  die  Erbabiheilung;  abgelheilte,  abgcsonderle  Kinder  be- 
erben die  Eltern  nicht. 

II.  In  das  von  dem  Vater  herstammende  Vermögen  seiner 
Kinder,  welche  ohne  Descendentcn  (Busen)  abgehen,  folgt  dieser, 
nach  ihm  erst  die  Geschwister  des  Erblassers.  (lU).  151.) 

III.  Sterben  abgesonderte  Kinder  ohne  Nachkommen,  so 
folgt  in  dieses  Vermögen  nicht  der  Vater,  sondern  die  Geschwister. 
(Rb.  153.  149.  §.  2.)  Doch  konnte  der  Vater  die  Kinder  von 
diesem  Erbrechte  bei  der  Abiheilung  ausschliessen.  Auch  die 
Kinder  der  abgetheillen  Söhne  vertreten  rücksichllich  des  Erb- 
theiles  ihre  Altern,  nicht  so  die  Kinder  der  abgetheillen  Schwestern. 
Überhaupt  folgt  die  ausgeheirathete  Schwester  erst  nach  Abgang 
aller  übrigen  Geschwister.  Sind  keine  Geschwister  vorhanden,  so 
folgen  die  Schwerlmagen.  Die  31uller,  so  wie  die  Verwandten 
mütterlicher  Seils  (Spillmagen  und  Kiftel)  sind  von  der  Erb- 
folge in  jenes  Vermögen  ganz  ausgeschlossen.  (St.    98.) 

Als  zweite  Art  des  Erbrechtes  erscheint  die  verlragsmäs- 
sige  Erbfolge  —  Erbfolge  durch  Geding.  (Rb.  149.  §.  3.  und  4. 
und  108.)  Diese  Aufgabe  des  Gutes  und  die  gewöhnlich  in 
Verbindung  stehende  Absonderung  und  Tlieilung  konnte  nur  vor 
Gericht  giltig  gemacht  werden'). 

Die  dritte  Art  des  Erbrechtes,  das  testamentarische,  wird 
im  Slatufarrechte  umständlich  erwähnt.  Die  letzlwilligen  Ver- 
fügungen heissen  Geschäfte,  und  in  der  Randglosse  auch  Testamente'^). 

')  Vergl.  Runde  die  erfrühte  Erbfolge,  Reyschcr  und  WiUla,  Z.  f. 
deutsch.  Roclit,  VII.  1,  37.  Boselcr  Lehre  v.  Erbvertrage,  Re- 
cension  in  krit.  Jahrb.  VI.   4.  325. 

')  Der  Sp.  kennt  wohl  Verfügungen  auf  den  Todesfall  über  famiss 
und  eigen,  aber  keine  Testamente.  Sp.  I.  3,  §.  9,  14;  §.  3,  4, 
I.  52.  Der  Schvvh.  erwähnt  Testamente  in  beschränkter  Form. 
C.  206,  284,  2S5, 

Kommen  auch  unter  K.  Karlund  unter  K.  Wenzel  einzelne  Privile- 
gien vor.  wodurch  das  Recht  der  freien  Anfälle,  der  Testaments- 
Erriehtung   theils   einzelnen   Städten    oder   auch  Personen  zuge 


LXVII 

Angesessene  Bürger  und  Hausfrauen  können  Geschäfte  er- 
richten, und  über  Güter,  welche  in  ihrer  Macht  und  nicht  ver- 
pfändet sind,  lelztwillig  verfügen.  Unser  Stadtrecht  kennt  jedoch 
keine  Beschränkung  der  Gescliaflserrichtung  auf  dem  Siechbette, 
auch  ist  die  Bedeutung  der  rechten  Erben  (St.  135.  Rb.  105.) 
nicht  erwähnt  (Art.  84.).  wie  es  andere  Sfatutarrechte  enthalten  ^), 

Die  Erwähnung  der  Schulden  scheint  jedocli  zur  Giltigkeit 
nothwendig  zu  sein,  auch  müssen  diese  vor  allen  gezahlt  werden. 
(St.  61.) 

Als  Zeugen  der  Testamente  werden  die  Totbellleut  ge- 
nannt; sie  sollen  angesessene  Biederleut  sein. 

Verschieden  von  diesen  Zeugen  erscheinen  die  Vormünder 
als  Testamentsvollstrecker,  „di  füllen  dafelbe  Geschäft  vollführen 
und  handeln."  Ihrer  Treue  hatte  der  Testator  die  Vollführung 
seines  letzten  Willens  überlassen.  Sie  sind  von  der  Zeugenschaft 
des  Testamentes  ausgeschlossen  ^). 

Diese  Testamentsvollstrecker,  an  die  die  Gewer  des  Ver- 
mögens überging,  und  denen  gleichsam  die  Vertretung  des  Erb- 
lassers oblag,  hallen  besonders  die  Vollführung  der  frommen 
Sliflungen  (felgret)  ^)  und  die  Aufsicht   über    die  Waisengüter. 


standen  wird,  so  darf  diese  Erscheinung  nicht  zu  dem  nahe  lie- 
genden Schluss  verleiten,  dass  den  belichenen  Personen  dieses 
Recht  früher  nicht  ziik;im.  AVer  nur  einigcrinassen  mit  dein  Ver- 
fassungswesen der  Stiidte  des  Jlittelalters  bekannt  ist ,  weiss 
auch,  dass  mit  der  Gewährung  des  Stadtrechtes  auch  schon  diese 
Befugnisse  ertheilt  waren.  Am  deutlichsten  lässt  sich  eben  diess 
in  Prag  darthun,  wo  später  derlei  landesherrliche  Bestätigungen 
vorhanden  sind ,  während  doch  die  Gerichtsacten  nachweisen, 
dass  dieses  Recht  längst  schon  geübt  wurde. 

')  Vergl.  Mittcrniaier  P.  R.  §.  432,  auch  Koldinus  E.  20,  24. 

^)  Die  Vormünder  sind  den  Salinannen,  Seclwartel,  besonders  in 
West -Deutschland  analog.  Vergl.  Mitt.  F.  R.  §.  464,  und  die 
neueste  Abhandlung  von  Scholz :  die  deutschen  Salnianncn  in 
Beziehung  auf  Testanicntsvoilzichung.  Zeitschr.  f.  Civilrecht  und 
Process  XX.  131. 

3)  S.  Mittermaier  P.  R.  §.  459,  Augsb.  St.  331,  Frcib.  St.  R.  188. 
Urkunde    1300.    Altes    und  Neues   aus   der   Geschichte.  I.    558.: 


LXVIII 

Erfüllten  sie  nicht  des  Geschäftes  Laut,  so  konnten  sie  von  dem 
nächsten  Freunde  bei  den  SchölTen  verklagt  werden, 

Zwr  äusseren  Förmliciikeit  eines  Testamentes  gehörte,  dass 
das  Testament  mit  des  Erl)lassers  und  zweier  Schölfen,  oder 
des  Richters  und  zweier  Schöllen,  oder  zweier  Freunde  als 
Tolbettleut  und  zweier  SchöHcn  Siegel  verbrieft  sei  (St.  61). 
Ist  das  Testament  nicht  so  verbrieft,  so  sollen  die  Vormünder 
und  die  Tolbettleut,  welche  gegenwärtig  waren,  einen  Geschäfts- 
brief ausfertigen  (St.  61.)-  selben  von  zwei  Schölfen  versie- 
geln lassen,  jedoch  binnen  einer  Fallfrist  von  dreier  14  Ta- 
gen; nach  Verslreichung  dieser  Frist  hat  die  Aussage  der 
Zeugen   ihre  Kraft  verloren'). 

Die  Zeugen  haben  ihre  Aussage  über  den  Inhalt  des  Testa- 
mentes gerichtlich  zu  beschwören;  bei  Ehrlosigkeit  ist  ihnen 
Verschwiegenheit  über  den  Inhalt  aufgetragen. 

Ein  Tesfamentum  privilegiatum  zur  Zeit  der  Pest  erwähnt 
St.   135, 

Über  den  Anfall  des  erblosen  Gutes   findet  sich  im  Stadt- 
rechte eine  von  gleichzeitigen  Rechtsbüchern  abweichende  Bestim- 
mung, Es   fällt  das  erblose  Gut  in  drei  Theile : 
Der  erste  für  die  Seele  des  Erblassers. 


„Der  Zins,  den  er  einnimmt,  sol  nach  seinen  Tod  ewig  rollen 
und  bleiben  zu  einen  ewigen  Selgcret  seiner  Sei  und  seines 
Vaters." 

Der  Pfarrer,  der  diese  Stiftung  zu  besorgen  halte,  war  des 
Selgcrates  Lehuherr.  Urk.   1346.  Testamentum  Slukonis  A.  18. 

Wer  aber  daz  der  Pfarrer  der  egenanntcn  Kirche  (S.  Kiclas) 
des  Selgeretes  lehenherr  .  .  . 

Dagegen  sind  Selbader  wirklirlie  Bader,  welche  nn  Arme 
verrichtet  wurden,  und  durch  welche  fromme  Anordnung  die 
Testatoren  ihr  Seelenheil  bedachten.  Urk.  1339.  A.  5.:  „Den- 
noch bescheide  ich  drittehalb  Mark  ewiges  geldes ,  domit  sal 
man  arme  leute  verhaden  alle  jar. 
')  Man  sehe  die  Fürmiichkeilen  bei  Testamenten  (Koldin.  St.  R.  D. 
41.  E.  1),  welche  im  Wesentlichen  damit  übereinstimmen. 


LXIX 

der  zweite  für  Stege  und  Wege, 

der  dritte  für  die  Stadtiiothdurft.   (Rh.  107'). 

Der  Nachlass  eines  Gastes  wird  Jahr  und  Tag  aufbewahrt, 
und  das  so  durch  die  Stadtsiegel  gesicherte  Gut  den  sich  als 
Erben  Legitimirenden  herausgegeben.  (Rh.   109.) 

Über  die  Beschaffenheit  eines  Nachlasses  und  der  verschie- 
denen Gegenstände  finden  sich  im  Statutarrechte  mannigfache 
Bestimmungen.  Erbe  ist  alles  bewegliche  und  unbewegliche  Gut, 
welches  ein  Verstorbener  hinterlässt,  welches  auf  seine  Ver- 
wandten, lediglich  nach  der  Sippschaft,  abgesehen  von  anderen 
Gründen,  übergeht.  Desshalb  gehören  Lehn,  Zinsgüter,  Gerade, 
Morgengabe,  Heergeräthe,  Leibgeding  und  Mustheil  der  Frau, 
nicht  zum  Erbrecht.  (St.   98.) 

Es  wird  die  Gerade  der  Frau  als  ferwlicher  Hausrath,  als 
der  ihr  gebührende  Theil  der  ehelichen  Errungenschaft  bezeich- 
net, von  dem  übrigen  Hausrath  geschieden.  St.  60  zählt  als 
Gerade  auf: 

1.  den  weiblichen  Kopfputz  (ihr  Gebende), 

2.  die  Kleider  der  Frau, 

3.  die  Kleider- Truhen, 

4.  den  Ehering  (Mehel  flngerl), 

5.  die  Ehebetten,  welche  auch  dann  zur  Gerade  gehören, 
wenn  sie  nicht  von  der  Frau  beigeschafft  wurden. 

Im  Gegensatze  zu  diesen  Letzteren  werden  die  Bettgewän- 
der der  Gastgeber    als  nicht  zur  Gerade  gehörig  bezeichnet. 

Das  Heergewäte  (Heergeräthe)  als  Inbegritf  gewisser  be- 
weglicher Sachen  aus  dem  Nachlasse  des  Mannes,  welche  aus- 
schliessend  dem  nächsten  Schwertniagen  zufallen,  wird  weder 
im  St.  noch  im  Rb.  erwähnt.  Des  Muslheils,  Hofspeise,  sonst 
die  Hälfte  aller  Victualien,  welche  zur  Zeit  des  Todes  des  Mannes 
in  dem  Hause  und  Hofe  bis  zum  dreissigsten  Tage  vorfuulig 
sind,  wird  nur  vorübergehend  gedacht.   (Rb.    148.-) 


')  Vergl.  damit  die  Anmerkung  zu  d.  Art.  d.  R.  B. 

-)  Vergl.  darüber  Grimm.  R.  A.  466  ff.  Eichhorn  R.  G.  §.  .373,  451. 


LXX 

Von  dem  Schiildwesen  gilt  der  Grundsatz,  dass  die  er- 
wiesene Schuld  aus  der  Erbmasse  bezahlt  werden  muss  (Rb. 
4.  5.  6.) ;  doch  scheint  diese  Haftung  keine  persönliche  Ver- 
bindlichkeit des  Erben  zu  sein,  sondern  nur  die  Erbmasse  an- 
gegangen zu  haben,   (St.   54.  Rb.   56.   96.) 

Dem  Gesindelohn  war,  Avie  im  Sachsenspiegel,  ein  gleiches 
Vorrecht  eingeräumt.  (Rb.  7.   113.) 

Über  die  passive  Erbfähigkeit  sind  nur  wenige  Andeutungen 
enthalten. 

Spielleute,  Kämpfer,  unehelich  Geborene  sind  rechtlos,  daher 
auch  erblos. 

Mönche  und  Nonnen  haben  kein  Erbrecht.  (Rb.  155.)  Sie 
erlangen  es  jedoch  wieder,  wenn  sie  binnen  des  ersten  Jahres 
austreten.  (Rb.  9.) 

Die  Geistlichen  haben  jedoch,  so  wie  die  Nachgeborenen, 
gleiches  Erbrecht.   (Rb.   155.) 

Frauen  verlieren  durch  Unehrbarkeit  ihr  Erbrecht  nicht. 
(Rb.   155.)  Der  Nachlass  eines  Gerichteten  kömmt  an  die  Erben. 

§.   9.  Das  Verfahren. 

Das  Verfahren  in  Civilsachen  war  in  der  Regel  münd- 
lich und  offen t Hell,  nur  wurden  bei  Gericht  von  dem  Notarius 
die  Verhandlungen  aus  dem  Munde  der  Parteien  nolirt,  in  das 
Gerichtsbuch  eingetragen  und  darüber  Gcrichtsbriefe  ausge- 
fertigt ').  Der  Bürger  konnte  seine  Klage  entweder  in  Person 
vorbringen,  oder  sich  eines  Vorsprechers  (Anwaltes)  bedienen  *). 


aiittcrmaier  P.  R.  432—450.  Zöpfl  R.  G.  §.  94.  Über  Gerade  Sp.  I, 
24.  Srhwsp.  270.  Hecrgericthe  Sp.  I.  10,  22,  27.  Schw.  267,  270. 
Mustheil  Sp.  I.  20,  24.  Schwsp.  267. 

')  Ver<Tl.  damit  München  St.  R.  14.  Freising  282.  Schwsp.  132. 
Augsburg.  St.  R.  415. 

*)  Hier  bemerkt  man  schon  den  Übergang  aus  dein  rein  mündlichen 
Verfahren  in  das  schriniiche.  Wie  überhaupt  das  kanonische  Recht 
auf  das  Verfahren  von  einem  weit  grösseren  Einfluss,  als  das 
Jus   roiiiuuuiu    WiU",   so  lial  jenes  hier  die  Vcranhissung  gegeben. 


LXXI 

Diese  V  o  r  s  p  r  e  c  li  e  r  (P  r  o  1  o  c  u  t  o  r  e  s  *)  des  Stadtgerichtes 
hatten  sowohl  in  Straf-  als  Civilsachen  das  Vertheidigungsrecht 
der  Parteien.  Für  ihre  Geschäfte  sind  feste  Sätze  bestimmt. 
Ausser  den  Vorsprechern  durfte  in  der  Regel  Niemand  für  einen 
andern  eine  gerichtliche  Handlung  führen.  Doch  wurde  die  Ehe- 
frau von  ihrem  Manne  (St.  119.),  Waisen  von  dem  Vormunde, 
Hausinsassen  von  dem  Hausvater  giltig  vor  Gericht  vertreten. 
(St.  42.) 

Rücksichtlich  der  Gerichtszeit  unterschied  man  das  ordent- 
liche Gericht  (Judicium  bannitum),  welches  nur  an  einigen 
Tagen  der  Woche  Nachmittags  gehalten  wurde  ") ;  und  das  Ge- 
richt am  Morgen  (Morgensprache,  maniloquium).  (St. 
43.  3). 

Ausser  diesem  Hauptgerichte  waren  auch  zwei  Schöffen, 
wie  erwähnt,  zu  den  laufenden  Geschäften  berechtiget.  In  ge- 
bundenen  Tagen   (Friedenstagen,   befriedeten   Tagen)    sollte 


Cap.  11.  X.  de  prohat.  fordert  ausdrücklich,  dass  der  Richter 
zur  Aufnahme  der  Verhandlung  sich  eines  Schreibers  bediene. 
Diese  Notare  nnd  Schreiber  waren  häufig  Geistliche,  auch  soll 
der  Notar  ein  Literatus  sein.  Henricus  Italus  legte  im  XIll.  Jahr- 
hunderte in  Prag  eine  Schule  für  Notare  an.  (DoUiner  Codex 
epist.  Ottocar.)  Durch  sie  wurde  das  römische  Recht  heimisch. 
Wie  aligemein,  wurden  auch  in  Prag  die  Gerichtsprotokolle  und 
Gerichtsbücher  im  XIV.  Jahrhundert  in  lateinischer  Sprache  ge- 
führt, welche  den  Inhalt  der  Klage  und  Antwort  und  das  Unheil 
summarisch  verzeichnen  (Eich.  R.  G.  §.462»);  schriftliche  Klagen 
waren  etwas  Seltenes. 

•)  Über  Vorsprecher  vergl.  Nietsche  de  prolocutoribus.  Dann  aber 
die  andern  Quellen  Sp.  I.  6.  §.  2.  Schwabsp.  76.  31ünch.  St.  R. 
5.  Freising.  L.  R.  8.  Nürnberg.  Siebenkäs.  III.  214. 

^)  Vergl.  München  St.  R.  228.  31an  sol  vormittags  nicht  richten, 
nur  an  einen  Fastag. 

3)  Morgensprache  als  Versammlung  und  Reredung  der  Handwerker 
kommt  gleichfalls  in  Böhmen  vor.  Vergl.  Schweidnitz.  Schöll'cn- 
belehr.  an  d.  Stadt  Ratibor  1293.  §.  7.  Stcnzel  135.  Nota  cpiod 
—  artifues  —  pra'lcr  conscnsum  consulum  —  ncc  consiliuin 
»piod  dicitur  niorgcusprach  ha]»cro  priesiunant. 


Lxxn 

gleichfalls  nur  in  dringenden  Fällen  verhandelt  werden ,  so  wegen 
Friedbruch;  in  Sachen  der  Gäste  und  bei  wahrer  Thal.  (Rb,  37.) 
In  solchen  Fällen  der  dringenden  Justiz  war  auch  ein  schleuniges 
Verfahren  und  eine  Abkürzung  der  Formen  angeordnet.  (Rb.20.  22.) 
Anfangspunkt  des  Civil  Verfahrens  ist  die  Klage  (An- 
sprache). Niemand  kann  gezwungen  werden  von  der  Klage  ab- 
zulassen. (Rb,  29.)  Eine  muthwillig  angestellte  Klage  wird  be- 
straft. (Rb,  61.)  Die  Zahl  der  Klagen,  welche  vereint  vor- 
gebracht werden  konnten,  ist  auf  drei  beschränkt.  (Rb.  69.  70.) 
Bei  Klagen  um  Geldschuld  niuss  die  Causa  debendi  angege- 
ben werden.  (Rb.  64.)  Eine  Form  der  Widerklage  erwähnt 
Rb.   67. 


Als  Beweismittel  vor  dem  Stadtgerichte  erscheinen 
Zeugen,  Urkunden  und  der  Eid.  Der  gerichtliche  Au- 
genschein wird  gleichfalls  erwähnt. 

Was  die  Zeugen  anbetrilft,  so  konnten  regelmässig  aus- 
wärtige Leute  nicht  Zeugen  sein.  Vornehmlich  sind  zur  Zeugen- 
schaft Schöffen  oder  geschworene  Genannte  (St.  129.) 
Rathsglieder  berufen.  (St.  41.)  Übereinstimmend  mit  den  Quellen 
des  sächsischen  Rechtes  werden  Kämpfer,  ihre  Kinder,  Spiel- 
leute und  uneheliche  oder  die  in  Acht  Erklärten,  Diebe 
und  Räuber  von  der  Zeugenschaft  ausgeschlossen.   (Rb.  99.) 

Es  wird  insbesondere  auch  erfordert,  dass  Zeugen  im  bür- 
gerlichen Wesen  angesessen,  ja  ein  bestimmtes,  der  Losung 
nnterzogenes  Vermögen  besitzen.  Zu  100  Schocken  angesessen 
wegen  Judenschuld  (St.  16.);  in  der  Regel  wird  eine  Ansässig- 
keit mit  20  Sckock  gefordert.  (St.  66.  116.)  Auch  10  Schock 
bei  Todschlag.  (Sl.  50.) 

Zum  Beweise  einer  Thalsache  sind  zwei  Zeugen  und 
der  Eid  des  Zeugenführers  hinreichend,  in  Sachen,  die  vor  Gericht 
verhandelt  wurden ,  genügte  die  Aussage  eines  Schölfen.  (St.  24.) 
Einen  vollen  Beweis  wirkte  aber  auch  die  Aussage  des  Richters 
imd  eines  SchölTen. 


LXXIII 

Wer  mit  Zeugen  angesprochen  ward,  inussle  auch  den 
Gegenbeweis  mit  Zeugen  führen.  (St.   115.   129.) 

Als  Zeugen  bei  besonderen  Geschäften  (St.   116.)   >vurden- 
beim  Kaufe  die  Leukafleut  (litkufer  St.  66.),  bei  Testamenten 
Todbettleut,  bei  Verlobungen  über  Morgengabe  Hei rathsleut 
(Heirizleut)   erwähnt. 

Nebst  Zeugen  erscheinen  die  Urkunden  als  Bew^eismittel 
und  zwar  mehrere  Gattungen  derselben.  Sie  werden  mit  dem  Aus- 
drucke Literae,  Briefe  bezeichnet.  Von  diesen  Briefen,  als 
Beweismittel  des  Privatrechtes,  müssen  vorerst  andere  ämtliche 
Ausfertigungen  (Decrete,  z.  B.  Mahnungen  wegen  Stadtsteuer 
St.  112.)  geschieden  werden;  denn  diese,  so  wie  die  Salzungen 
der  Schöffen  autonomischen  Inhaltes  über  Stadtrecht  und  Ge- 
meindewohl hiessen  zuweilen  Briefe.   (Bb.  23.) 

Die  Urkunden  im  engeren  Sinne  zerfallen : 

1.  in  öffentliche  und 

2,  in  Privaturkunden, 

Als  öffentliche  Urkunden  erscheinen  insbesondere: 

1.  die  Stadtbriefe  (literae  cum  magnis  sigillis,  Sl. 
127.).  Sie  wurden  von  den  Schöffen  ausgefertigt  und  mit  dem  Siegel 
der  Stadt  versehen.  (St.  109.  117.)  Solche  Briefe  wurden  über 
Häuser,  Ewigzins  ausgefertigt.  Auch  Schenkungen  und  fromme 
Stiftungen  sollten  mit  dem  Stadtsiegel  bekräftigt  werden.  (St.  134.). 

2.  literae  cum  parvis  sigillis  (St.  109.),  wurden  bloss 
als  ämtliche  Ausfertigungen  über  Privatgeschäfte  mit  den  Siegeln 
der  Schöffen  bestättigt;  so  die  Geschäftsbriefe. 

Als  Privaturkunden  kommen  Schuldbriefe  (St.  57.), 
Quitbriefe  über  Morgengabe,  gelöste  Briefe  (St.  59.  120.) 
vor.  Als  besondere  Arten  werden  auch  die  Hülfebriefe  (St. 
145.)  und  Freibriefe  (St.  118.)  erwähnt.  Letztere  sind  eine 
Art  moratorien,  welche  von  dem  Könige  bedrängten  Schuldnern 
ertheilt  wurden  ^). 


')   Vcrgl.  über  Freibrief  Nürnberg.  St.  R.  Sicbcnkäs.  HI.  216. 


LXXIV 

Des  häufigen  Missbraiiches  willen,  der  mit  derlei  leicht  er- 
wirkbaren Befreiungen  verbunden  Avar,  hestiinnitc  der  Stadtrath, 
dass,  wer  einen  solclien  Freibrief  von  unser m  gnädigen 
Herrn  zum  Schaden  seiner  Gläubiger  gewinnt,  soll 
rechtlos  und  treulos  sein.  (St.   118.) 


Der  Eid  (sweren  uf  den  creuze  St.  23.  27.  auf  den  hei- 
ligen St.  34.)  erscheint  unter  allen  Bcwcisniilteln  am  meisten 
ausgebildet.  An  vielen  Stellen  ist  das  Wort  Recht  ganz 
gleichbedeutend  gebraucht.  Der  Eid  ist  keine  Last  der  Partei, 
sondern  eine  Begünstigung,  indem  man  nur  im  glücklichen  Falle 
zu  dem  Eide  zugelassen  wurde.  In  allen  persönlichen  Forde- 
rungssachen ist  der  Beklagte  zum  Schwur  berechtigt. 

Bei  der  Vindication  beweglicher  Sachen  wird  der  Yindicant 
zum  Schwüre  zugelassen, —  Bei  der  Vindication  unbeweglicher 
Sachen  hatte  dieses  Verfahren  nicht  Statt,  weil  das  Prager  Stadt- 
recht  bei  Immobilien  nur  deu  Beweis  durch  Stadt-  und  Gerichts- 
briefe kennt.  Nach  der  Beschaffenheit  der  Sache  genügt  der  Eid  des 
Klägers  oder  Geklagten  oder  dessen  Schwur  mit  einen  oder 
mehreren  Eideshelfern.      

Nach  vollendetem  Beweisverfahren  erfolgte  die  Hilfe  des 
Richters,  der  Spruch,  das  Urtheil.  Den  Schöffen  war  eine 
schleunige  Rechtsfindung  zur  Pflicht  gemacht.  Das  Urlheil  wurde 
nach  Stimmenmehrheit  der  anwesenden  Schöffen  auf  des  Richters 
Befragen  gefunden. 

Der  Spruch  umfasste  nebst  der  Hauptsache  auch  den 
Schaden  und  die  Unkosten.  Die  Execution  des  Urtheiles  ge- 
schieht durch  Pfändung;  doch  kennt  das  St.  auch  den  Schulden- 
arrest, ja  sogar  ein   Pri vatgefängniss. 

Der  Schuldner  soll  dem  Gläubiger  bei  der  Hand  antworten. 


')  Vergl.:  Das  geben  zu  Hand  und  Halfter  des  Sp.;  auch 
hier  mehr  ein  SicliersUlInnjisiniltcl,  wenn  der  Schuldner  weder 
Bürgen   noch  Pfand   bcätellcn   kann.  V.  vcriachrl.  Sp.  II.  c.  15. 


LXXV 

(St.  68,  ').  Nur  Juden  sollen  den  nicht  zahlenden  Schuldner 
bei  einem  ehrsamen  Christen  in  Haft  bringen.  (St.  78.)  Über 
Execution  wegen  Geldschuld  spricht  am  umständlichsten  St.  119. 

Eine  Art  Concursjerfahern  trat  dann  ein,  wenn  ein 
Schuldner  flüchtig  wird,  oder  mit  grossen  Schulden  stirbt. 

Das  Stadtgericht  ^nahm  sich  dann  der  Habe  an  und  befrie- 
digte daraus  die  Gläubiger.  Die  verbriefte  Schuld  hat  gleichfalls 
eine  bessere  Classe  (St.  133.),  als  die  unverbriefte.  Die  Gäste 
gingen  den  Bürgern  mit  ihrer  Forderung  nach.   (St,   57.) 

Die  anderen  Gläubiger  wurden  nach  der  Grösse  ihrer  For- 
derung verhällnissmässig  befriedigt,  doch  mussten  sie  ihre  For- 
derung mit  einem  Eide  bekräftigen.   (St.   133.) 

Obschon  wir  keine  eheliche  Güttergemeinschaft  kennen,  so 
haftet  die  Frau  in  einem  solchen  Falle  für  die  Schulden  ihres 
Mannes.  Sie  durfte  nur  1  Mantel,  1  Rock,  1  Schleier  und  1 
Bettgewand    ausscheiden.    (St.   57.) 

Jede  Partei,  auch  die  Schöffen  konnten  das  Urtheil  schelten 
(strafen,  sententiam  arguere  et  appellare)  und  die 
Sache  zur  Entscheidung  vor  den  König  bringen. 

Es. war  eine  Frist,  binnen  welcher  das  Urtheil  gebracht 
werden  musste,  festgesetzt,  und  zwar  14  Tage,  wenn  der 
König  im  Land;  6  Wochen,  wenn  er  ausser  Landes  ist.  (St.  81.) 
Diese  gegen  das  Urtheil  eingelegte  Berufung  hat  suspensive  Kraft. 

Wenn  aber  der  Scheltende  kein  reformatorisches  Urtheil 
erhält ,  muss  er  dem  Richter  Strafe  (Wette)  und  auch  die  Kosten 
auf  die  abgeschickten  Boten  bezahlen.   (Rb.  27.  28.  55.) 

Ein  anderes  Rechtsmittel  war  die  Hollung,  Holunge,  Er- 
holunge,  itineratio  causae;  das  heisst  das  Nachholen  eines  Ver- 
säumten ^). 

Eine  Änderung  und  Verbesserung  (St.  83.  p.  53.  Rb.  88. 
p.  126.),  daher  auch  die  mittelalterliche  Form:  sich  Hollung  und 


d.  2.  Seine  Dienstleistung  Sp.  IL  39.  Verm.  Sp.  IL  15.  Schwabsp. 
130,  131, 134.  Im  Koldin.  St.  R.  wurde  es  ausdrücklich  abgeschafft. 
')  Vcrgl.  Jura  iglav.  arl.  13. 


LXXVI 

Wandel  dingen,  d.  h.  die  Freiheit  zum  Gutmachen  eines  Fehlers 
oder  Vermeiden  eines  Rechlsnachtheiles  sich  vorbehalten,  be- 
sonders jenes  Kachtheiles ,  der  den  Parteien  aus  einer  der 
Processregeln ,  z.  B.  der  Eidesfonn,  erwächst;  man  behält  sich 
die  Restitutio  in  integrum  vor.  Dieses  Recht  musste  der  Vor- 
sprecher der  Partei  vorbehalten  '). 

».  Sfrafrecht. 

§.   10.  Strafbare  Handlungen. 

Wie  in  gleichzeitigen  Quellen  ist  auch  im  Stadtrechte  keine 
genaue  Scheidung  der  einzelnen  strafbaren  Handlungen  in  Ver- 
brechen, Übertretungen  und  Vergehen ,  noch  ein  höherer  Ein- 
theilungsgrund  zu  finden.  Einzelne  Verbrechen  und  Übertretun- 
gen sind  nach  den  Vorfällen  des  Tages,  wie  diese  die  Satzungen 
hervorriefen,  hier  aufgeführt.  Älord  und  Todschlag  stehen  hier, 
wie  allerorts,  obenan ,  die  Ausdrücke  sind  gleichbedeutend  ge- 
braucht,   und  mit  einer  besonderen  Strenge  und  Nachdruck  die 


')  Dieser  Rechtsnachtheil  wurde  in  deutschen  Rcchlsbürhern  varc, 
auch  gcfar,  Gefährde  genannt.  Vergl.  Baiubergcr  Recht  S-  274, 
Zöpfl.  Goslar  Stat.  Göschen  376.  Frankfurt  Thomas  Oberliof  89, 
Dessen  allgemeine  Bedeutung  bei  Gralf  III.  275.  Vergl.  auch 
Kietsche  de  prolocutoribus  p.  15,  wo  Stellen  aus  den  Statuten 
von  Hamburg,  Lübeck,  .Maodcburg  uud  Soest  angeführt  sind. 

Ich  führe  zum  Belege  und  zur  Erläuterung  noch  eine  Stelle 
aus  dem  ungedruckten  Liber  sentcnliarum  an.  Nach  diesem  Rechts- 
buche kam  den  Parteien  auch  Iloilung,  als  Revocalio  verborum, 
bei  einer  Klage  zu. 

Actor  et  reus  coram  judicio  per  sc  causas  pro|)onenles  revo- 
cationem  verborum,  (pia>  vulgariler  holung  dicitur,  iion  habent, 
tamen  si  iu  principio  de  hoc  caveani,  petentes  per  judicem  per 
hujusmodi  revocationem,  dcliberalionem  et  alia,  qnx  advocati  con- 
svcverunt  —  sibi  concedi;  lunc  —  habent  singula,  (juie  conipe- 
tunt  advocalis. 

Dieser  Widerruf  konnte  daher  nur  ^  on  den  Vorsprechern  be- 
dungen werden,  musslc  alter  vou  den  l'arleien  selbst  vorgenom- 
men werden,  wie  unser  Sladlrecht  es  kennt. 


LXXVIl 

Slrafsanctionen  angeführt.  Es  wird  hier  unterschieden,  ob  der 
Mörder  auf  handhafter  That  oder  auf  der  Flucht  ergriffen,  oder 
bloss  über  einfache  Anklage  vor  Gericht  gestellt  wird,  und  nur 
diese  Unterscheidung,  welche  wir  beim  Verfahren  weiter  bespre- 
chen werden ,  ist  ersichtlich.  Es  ist  die  Grösse  der  Strafen 
nicht  nach  der  Beschalfenheit  der  That,  sondern  nach  der  Art 
der  Überweisung  geschieden.  Die  Strafen  des  3Iordes  und  Todt- 
schlages  sind  strenger  als  in  den  anderen  gleichzeitigen  Rechts- 
quellen. Der  kriegerische,  fehdelustige  Geist  der  Bürgerschaft, 
der  noch  wenige  Jahre  vorher  durch  den  ungebundenen  anar- 
chischen Zustand  des  Landes  an  Privatrache  gewöhnt  war,  trägt 
daran  Schuld  ^).  Eine  Satzung  beklagt,  dass  Mord  und  Tod- 
schlag in  der  Stadt  viel  geschieht;  und  schwer  konnte  auch  spä- 
ter diese  Privatgewalt  gehemmt  werden.  Von  den  übrigen  Ver- 
brechen sind  uns   meistens  nur  die  Namen  nnd  Strafen  bekannt. 

Brandstiftung  wird  mit  dem  Feuer  bestraft  (Rh.  85.  83.), 
Nothzucht  mit  dem  Pfahl  (Rb.  87.  88.),  Diebstahl  während  dem 
Brande  mit  dem  Tode  im  Feuer.  (St.  2.) 

In  Übereinstimmung  mit  den  andern  Quellen  bestimmt  Rb, 
33.  34.  das  Rad  für  Mord,  Pflugraub,  Kirchenraub;  Verbrennen 
wegen  Unglauben  "). 

Die  Mitschuldigen  und  Theilnehmer  an  diesen  Verbrechen 
trifft  gleiche  Strafe,  so  wie  auch  einen,  welcher  Diebe,  Räuber 
beherbergt.  (Rb.  34^). 

Nur  für  eine  eigenthümliche  Mithilfe  am  Todschlage  (Vol- 
leist) bestimmt  St.  52.  eine  mildere  Strafe. 

Als  andere  böswillige  Handlungen  werden  aufgeführt: 

1 .  Der  Friedbruch,  der  schon  einmal  nach  der  Beschalfen- 
heit des  Friedens  strafbar  ist  ^).    Es  wird  der  Königsfriede,  der 


»)  Vergl.  Sp.  I.  66,  §.  1.  Weichb.  38.  Richtst.  32,  33,  35. 

*)  In  Ül)creinstinimung   mit  den  übrigen  Rechtsbüchern.  Vergl.  Sp, 

III.  13,  §    4,  §.  5,  §.  7.  Zöpfl  R.  G.  II.  189. 
3)  Vergl.  Sp.  II.  13,  §.  6.  III.  46,  $.  2. 
■•)  Inj  Sinne  der    mittelalterlichen   Rechtssprache   wird    zu  Vielem 


LXXVIII 

gelobte  verbürgte  (St.  46.),  der  bestallte  (St.  48.  51.),  ein 
vom  Richter  gebotener  (Rb.  130.)  Friede  iinterscliieden. 

Dann  scheidet  sich  die  Strafbarkeit  nach  der  Art  der  Ver- 
letzung des  Friedens.  Hier  gefällt  sich  das  Stadtrecht  in  einer 
besonderen  Casuislik  der  einzelnen  Verwundungen,  Friedbruch 
mit  Worten  und  Werken.  Durch  Handabschlagen,  Messerrücken 
Rb.  147.)  durch  Fusstibschlagen,  Ohrfeigen  (St.  48.  49.  51.  87. 
Rb.  130.)  Auf  Bruch  eines  verbürgten  Friedens  durch  Tod- 
schlag ,  Lahuiung ,  Verwundung  bei  handhafter  That  folgt  der 
Tod.     (Rb.  122.) 

Der  Friedbrecher  ist  rechtlos  und  kann  straflos  getödtel 
werden.    (Rb.  123.) 

Älit  einer  besondern  Strenge  wird  der  Gerichtsfriede  auf- 
recht erhalten,  und  selbst  wörtliche  Unbilden  an  Schöffen  und 
dem  Richter,  oder  auch  an  andern  ehrbaren  Männern  auf  dem 
Rathhause  geahndet.   (St.   88.  Rb.   57.) 

2.  Überhaupt  Verletzungen  und  Verwundungen,  Abschla- 
gen der  Hand  (St.  23.  34.),  des  Fusses,  Auges,  Lähmungen 
CLeme,  Lemde,  Leimle,  Lemen,  Leimen,  St.  19.  07.),  dann  offen 
wunden  (plawsleg),  Blauschlägc  (St.  61.),  andere  thätliche  In- 
jurien, wie  Schlagen  mit  Knitteln,  Ilaarraufen.  (St.   6.   90.) 

Gewöhnlich  ist  für  diese  Vergehungen  eine  Busse  (Sühn- 
geld, Emenda)  fesstgeselzt;  wer  sie  nicht  zahlen  kann  oder  mag, 
den  trifft  der  Verlust  eines   Gliedes,  oder  Achtung  aus  der  Stadt. 

3.  Heimsuchung,  Störung  des  Hausfriedens  und  Störung 
der  Ruhe  auf  der  Slrasse  durch  Zusammenlauf,  Krieg,  Tumult, 
(Sammlung)  mit  Waffen.    (St.  41.  92*). 


auch  in  unserem  Stadtrcrhlc  unter  Fricdbnicli  überhaupt  jedes 
Verbrechen  verstanden.  Vcr<;l.  Zdpfl  R.  G.  II.  189,  so  auch  Sp. 
II.  66 ;  daher  war  auch  die  I  odtung  eines  Vorbrechers  als  Nolh- 
wehr  und  Selbsthilfe  straflos.  Sp.  II.  G9.  IIL  84.  Rb.  123. 
')  Hciinsuchunfr,  Storuiij?  dos  Hausfriodons  waren  die  gowöhnlirh- 
ston  VerltrociioM  dos  Milloiallors.  Vornl.  darüber  München  St.  R 
13.  Sohw.  230.  Augsh.  St.  R.  184,  185.  Aniberg  29. 


LXXIX 

Wie  wenig  der  Sfadtrath  noch  im  Stande  war,  den  Haus- 
frieden ganz  zu  sichern,  dafür  ist  insbesondere  St.  74.  76. 
ein  interessanter  Beleg,  wornach  nur  die  SainmUing  und  das 
Eindringen  in  das  Haus  seines  Feindes  mit  bewaffneter  Hand  an 
die  Anzeige  bei  Gericht  gebunden  zu  sein  scheint,  nach  deren 
ErfüUung  man  allerdings  die  Privafrache  befriedigen  konnte.  In 
Verbindung  mit  diesen  Anordnungen  stehen  auch  die  zahlreichen 
Verbotsgesetze  über  Waffenfragen,  worauf  in  einzelnen  Fällen 
selbst  Verlust  der  Hand  gesetzt  ist.    (St.  19  '). 


')  Eine  städtische  Urkunde  vom  6.  Dec.  1342,  A.  63,  verbreitete 
sich  weitläufig  über  die  Fehden  der  Bürgerschaft ,  welche  nur 
schwer  beschränkt  werden  konnten.  Darin  heisst  es  ,  dass  „dy 
gesworn  sceppfen  der  stat  .  .  .  angesehen  haben  dy  vngelimphe, 
czwaivng  vnd  den  krieg ,  der  czwissen  den  vreunden  vnsern 
mitpurgern,  beyde  von  werten  vnd  von  werken  bisher  gewest 
ist ,  do  von  sie  ^Tid  ire  erben  vnd  auch  die  stat  hernoch  ver- 
derben mocht,  vnd  daz  daz  bericht  vnd  gesucht  frevntlich  czwis- 
sen in  werde,  so  haben  die  selben  vnser  burger  alle  gcniainlicli, 
wie  sie  gehaisen  siut,  die  also  mit  enander  krigeten,  dez  geiau- 
bet  vnd  getraut  vnd  auch  gebeten ,  daz  wir  daz  vnterstehen 
schorlden,  vnd  sie  cze  frevnt  machen,  vnd  ewicleichen  frevnt  an 
alle  argelist  bleiben  scholden.  So  habe  wir  des  ersten  mit  ver- 
dachtem mut,  mit  der  sechsen,  dy  czu  vns  erkoren  seint  vnd 
waren,  vnd  auch  mit  der  eldostcn  von  der  stat  rat  vnd  gchais 
gemachet  vnd  bestetiget,  vnd  wellen,  daz  furbas  chain  man,  her 
sey  arm  odir  reich,  der  vnser  purger  ist,  muten  schol  an  seinen 
widersachen,  der  auch  vnser  purger  ist,  vm  welcherlaye  sach 
daz  sey,  iz  sei  groz  odir  clayn,  vm  totsiege,  leeme,  wunden 
oder  ander  sache,  wy  dy  begangen  werden,  daz  man  die  be- 
richtigung  odir  ab  clegungen  lazc  czu  seinen  frevnden  cze  be- 
richten. Wer  dor  vber  anders  tele,  der  schol  treweloz  seyn,  vnd 
ewiclichen  vortreiben  sein  aus  der  stat,  vnd  dor  czu  alle  seine 
recht  vnd  ansprach  seiner  sache  vorlorn  haben.  Dornoch  schol 
nyemand  vm  chainerlaie  sache  mer  man  werden  vnd  manschaft 
tuen,  allein  vm  totsiege,  vnd  auch  nyemand  mer  man  werden 
schol,  danne  ainer,  den  man  vmb  den  totslak  beschuldiget  hat. 
Auch  schol  man  niemans  mer  man  werden  den  des,  der  an  der 
voderunge  des  totslages  stet,  ez  cn  sei  danne,  daz  er  mer  prü- 
der von  vater  vnd  von  muler  habe,  swie  wil  der  sie,  der  aller 


LXXX 

4.  Diebstahl  ^vir{l  an  mehreren  Stellen ,  jedoch  nur  vor- 
übergehend erwähnt.  Der  verwahrte  oder  gefundene  Sachen 
verbirgt,  wird  als  Dieb  behandelt.  (Rh.  14.)  Diebstahl  während 
des  Brandes  St.  2. 

5.  Schliesslich  verschiedene  streng  verpönte  Handlungen,  als: 
Verfertigung  falscher  Schlüssel  Rh.   57. 

Umgehung  des  Zolles    .      .     .  Rh.  24. 

Fahren  aufgebauten  Wegen     .  Rh.   25. 

Schmähung  und  Lästerung    .      .   Rb.   58. 

Ausgeben   falsclier   Münzen.       .  Rb.  49,   50. 

Als  Strafen  sind  nebst  Tödtung  (mit  dem  Schwerte)  auch 
andere  körperliche  Strafen,  Absclilagen  der  Hand  (St.  37.  31. 
51.  88.),  mit  Tod  im  Feuer  für  Brandleger  und  Diebe  beim 
Feuer,  das  Rad,  Durchstechen  der  Hand  (St.  19.  37.),  Gefäng- 
niss  imThurm  (St.  20.  21.),  in  der  Sau  (St.  41),  Stäupe  (Haut 
und  Haar),  endlich  Geldstrafen  gewöhnlich. 

Diese  Geldstrafen,  Bussen,  Emenda,  Poenae,  auch  Ablösung, 
häufiger  als  andere  Strafen,  kamen  zuweilen  auch  als  Sühu- 
geld  und  nach  der  Katur  des  älteren  ^^'ergeldes  an  die  Ver- 
wandten (St.  48.),  zu  grossem  Theil  an  den  Richter,  Schöffen, 
und  theilweise  auch  der  Stadt  selbst  zu  ^). 

Dieses  bildete  eine  bedeuteude  Einkommenquelle  der  Schöffen 
und  der  Stadt,  auch  des  Königs,  dem  besonders  der  Blutbann 
über  grosse  Verbrechen  in  den  einzelnen  Städten  Böhmens  vor- 
behalten war  -). 


4 


prüder  schol  nur  der  ain  man  werden  vnd  manschaft  tuen,  der 
den  toetslag  hat  getan.  Vnd  czu  cynem  vrchund  vnd  .  .  . 

')  Von  dem  Verhäitniss  der  Busse  zum  VVehrgeld.  Vergl.  Zöpfl. 
R.  G.  §.  89.  Kr.  10.  Vom  Strafgeld  als  Wolle  ibid.  §.  92.  Nr.  12. 

*)  Ein  interessanter  Beleg  dafür  findet  sich  in  Jacobi  Cod.  epist. 
König  Johann  isl  besonders  erfreut,  wenn  bedeutende  Bussen  in 
Städten  entstehen ;  sie  werden  schleunig  und  mit  Härte  ein- 
getrieben. Nr.  22,  26.  Die  eigene  Schwiegertochter  bittet  den 
König,  die  Emenda  eines  pannirida  von  ihr  anzunehmen,  weil 
^ie  dessen  Unschuld  leichter  beweisen  könne.  Kr.  18. 


LXXXl 

Nebst  den  Geldstrafen  kömmt  häufig-  die  Acht,  Ver- 
festung,  Räumen  der  Stadt,  vor.  Stadtacht  ist  Landes- 
acht (Rh.  39.);  wer  ein  Jahr  in  der  Sladtacht  ist,  ist  rechtlos. 
(Rh.  100.)  Acht  in  Prag  gilt  auch  für  alle  andere  Städte  (St. 
28.29.)-,  wer  sie  bricht,  ist  des  Halses  bestanden.   (St.  25.35.) 

Die  Acht  wurde  auf  immer  (St.  35.  Anh.  YIII),  oder  auf 
einen  bestimmten  Zeitraum  ausgesprochen,  100  Jahre  und  1  Tag 
(St.  80.),  auf  zehn  (St.  37.),  vier  (St.  87.),  zwei  Jahre  (90.  77.), 
in  St.  20.  33.  41.  52.  89.  auf  V^  Jahr  (St.  41.);  dann  so 
lange  bis  er  des  Verletzten  Huld  gewinnt  (St.  87.);  bis  zur 
Wiedergenesung  des  Verwundeten.  (St.  90.) 

Ebenso  auch  auf  Entfernungen ;  die  Acht  erstreckte  sich 
auf  zwei  (St.  32.),  vier  (St.  35.),  fünf  (St.  53.),  zehn  (St. 
90.),  zwanzig  (St.  87.)  Meilen. 

§.    11.     Strafverfahren. 

Das  Stadtgericht  war  in  Prag  zugleich  das  Blutgericht,  und 
wir  finden  in  unseren  Quellen  keine  Erwähnung  eines  eigenen 
Gerichtshofes  für  Straf-  und  Blutfälle. 

Die  Verhandlungen  waren  öffentlich  und  mündlich,  nur 
wurde  über  das  U  r  t  h  e  i  1  ein  Gerichtsbrief  ausgefertigt ,  und 
wichtige  Fälle  in  das  Gerichtsbuch  (liber  proscriptio- 
n  u  m)  eingetragen.  Die  Grundlage  des  Strafprocesses  bildet  die 
Anklage  des  Beschädigten,  oder  wenn  er  nicht  selbst  klagen 
kann,  die  der  nächsten  Freunde  des  Erschlagenen  oder  der  Schöffen 
und  des  Richters ,  sobald  diese  Kunde  von  der  That  erhalten 
haben.  Das  Verfahren  schied  sich  sodann  :  ob  der  Verbrecher 
mit  handhafter,  warer  That,  oder  mit  beschriener,  b  e- 
ruffener,  oder  mit  übernächtiger  That,  oder  mit  übler 
Nachrede  bezüchtigt  wurde. 

Über  wäre,  ha  ndhafte  That  (wenn  der  Beklagte  auf  der 
That  betreten  wurde),  folgte  ein  schleuniges  summarisches  Ver- 
fahren. Gegen  den  Beklagten  wurde  mit  Gefangennehmung  vor- 
gegangen, ihm  kein  Reinigungseid  zugelassen  und  er  mit  einer  klei- 

f 


LXXXII 

nen  Zahl  der  Zengen  überwiesen.  Der  mit  war  er  That  betrof- 
fene Mörder  wurde  an  der  Stätte  der  Tliat  gerichtet. 

Wird  der  Thiiter  mit  heruffener,  beschriener  That 
beklagt,  so  war  das  Verfahren  gegen  ihn  mit  jenem  auf  handhafter 
Thal    ziemlich  gleichgestellt. 

Dem  Zeugnisse  der  Schreileute,  welche  das  Gerüfte 
(Geschrei)  des  Verletzten  gehört  hatten ,  war  eine  besondere 
Beweiskraft  eingeräumt. 

Wird  der  Thäter  mit  übernächtiger  That  beklagt  (hat 
der  Kläger  die  That  übernächtig  werden  lassen),  so  tritt  bloss 
eine  Überweisung  durch  eine  grössere  oder  geringere  Anzahl 
von  Eideshelfern,  das  Übersiebnen  ein.  (St.  50.)  Dem  Beschul- 
digten wurde  jedoch  die  Beinigung  (expurgatio)  mit  einer  grös- 
seren Anzahl  von  Eideshelfern  zugestanden. 

Auf  eine  andere  Art  gestaltete  sich  das  Verfahren,  wenn 
der  Thäter  bloss  durch  üble  Nachrede  beschuldigt  wird.  In 
einem  solchen  Falle  kann  er  sich  durch  einen  einfachen  Eid 
reinigen. 

Bücksichtlich  der  Zeugen  ist  das  meiste  bei  dem  Ci^ilver- 
fahren  Erwähnte  auch  hierher  gehörig,  wie  überhaupt  das  ge- 
richtliche Verfahren  in  Civil-  und  Criminalsachen  in  jenem  Zeit- 
räume hinsichtlich  der  Form  wenig  verschieden  war. 

Neben  den  Zeugen,  oder  in  Ermanglung  derselben,  wurden 
Kur  Verstärkung  der  Anklage  auch  Leibzeichen  beigebracht, 
als :  blutige  zerrissene  Gewänder ,  Werkzeuge  ,  welche  mit  als 
redende  Zeugen  auftraten. 

Von  noch  grösserem  Gewichte  war  der  gerichtliche  Augen- 
schein, die  Besichtigung  des  Gemordeten  zur  Sicherstellung  der 
That,  der  blickende  Schein   (Augenschein). 

Die  kämpfliche  Ansprache  (der  gerichtliche  Kampf), 
welche  zwar  in  den  Judenrechten  ,als  einer  altern  OutUe  er- 
wähnt ist,  scheint  später  bei  dem  städtischen  Gerichte  nicht  mehr 
vorgekommen  zu  sein,  wir  haben  wenigstens  in  unseren  Quellen 
keine  Spur  davon  gefunden.  Es  dürfte  wohl  auch  hier  die  Ab- 
neigung  städtischer  Bewohner  gegen  dieses  Beweismittel    daran 


LXXXIII 

Schuld  tragen ,  da  insbesondere  die  nationale  Seite  desselben 
dadurch  an  Ansehen  verlor,  dass  es  in  jener  Zeit  schon  Leute 
gab  (pugiles) ,  welche  aus  der  Übernahme  dieser  Ordale  ein  Ge- 
werbe machten  *). 

Die  Tortur,  welche  erst  im  14.  Jahrhundert  durch  die 
Verbreitung  italienischer  Praxis  in  Deutschland  Boden  gewann, 
scheint  erst  zu  Ende  unserer  Zeit  in  Prag  heimisch  geworden 
zu  sein ,  indem  wir  im  Sladtrechte  nur  an  einer  einzigen 
Stelle  eine  vorübergehende  Erwähnung  eines  Tortor  bemerken, 
während  in  den  spätem  Interpolationen  des  Liber  sententiaruni 
schon  zahlreiche  Satzungen  darüber  vorkommen. 

Das  Verfahren  ging,  wie  erwähnt,  vor  dem  Stadtgerichte 
vor,  und  zwar  in  gehegter  Bank,  bei  vollständig  besetztem  Ge- 
richte, Nur  bei  handhafter  That  soll  auch  in  gebundenen  Tagen 
ausser  der  Gerichtszeit  zum  Beweise  des  Thatbestandes  in 
schleuniger  Procedur  von  Richter  und  Schöffen  gerichtet  und 
vorgegangen  werden.  In  geringfügigen  Strafsachen  hatten  ohne- 
diess  die  durch  die  ganze  Woche  zu  Gericht  sitzenden  2  Schöf- 
fen die  Judicatur  über  Blauschläge  und  Lemde. 

Der  Beschuldigte,  auch  der  3Iörder  und  Todtschläger  konnte 
sich  eines  Verlheidigers,  Vorsprechers  (prolocutor)  bedienen. 
Von  besonderem  Umfange  war  bei  Verbrechen  und  im  Verfahren 
das  Bürgschaftsverhällniss.  Bürgen  mussten  zu  20  Schock  ange- 
sessen sein  (St.  67);  es  wurden  Bürgen  für  Wunden  (Rb.  29. 
126.  123.  121),  für  das  Erscheinen  des  entlassenen  Gefan- 
genen (Rb.  124.),  wegen  Friedbruch  (Rb.  48.)  und  andern  Ver- 
brechen gestellt.  Es  haftete  jedoch  der  Bürge  für  die  That.  (Rb 
36.   114.) 

c*  Mias  Hüfget'thum* 

§.    12.    Bürger    und    Gäste. 

Das  Bürgerrecht,  im  mittelalterlichen  Begriffe  eine  Vereini- 
gung wichtiger    Rechte,  die    Mitgliedschaft    an  einer    von    dem 


')  Vergl.  hierüber  Zöpfl  Bamb.  Rrcht  p.  143. 


LXXXIV 

Landesfiirslen  befreiten  und  begnadip-ten  Genossenscbafl ,  wurde 
auch  von  dem  freien  Bürofervereine  liocli  geaclitel,  und  die  Auf- 
nahme eines  Fremden  als  Bürger  gesciiah  immer  mit  besoirde- 
rer  Vorsicht. 

Der  Fremde  musste  ein  Zeugniss  über  sein  Wohlverlialten 
beibringen,  2  Bürgen  stellen,  diiss  er  3  Jahr  und  Tag  mit  der 
Stadt  gut  und  übel  leiden  wolle;  er  musste  den  Bürgereid 
schwören ;  und  halte  er  überhaupt  die  Absicht,  das  Bürgerrecht 
zu  erlangen,  so  musste  er  es  binnen  4  Wochen  von  dem  Tage 
seines  Aufenthaltes  erwerben.  (St.  22.  33.) 

Eine  Erwerbung  der  Freiheit  und  des  Bürgerrechtes  durch 
einen  Aufenthalt  von  Jahr  und  Tag  kennt  unser  Stadtrcchl  nicht; 
es  wird  im  Gegentheile  die  ausdrückliche  Erwerbung  des  Bür- 
gerrechtes gefordert. 

Wohl  ist  derjenige  Gast,  welcher  sich  über  4  Wochen  in 
der  Stadt  bleibend  aufhält,  d.  i.  wenn  er  ohne  Bürgerrecht  zu 
erlangen  hier  seinen  Wohnsitz  genommen  hat,  zu  allen  bürger- 
lichen Lasten  verpllichtet,  ohne  irgend  einen  Ansi)ruch  auf  die 
Berechtigungen  zu  haben.  Jeder  Bürger  ist  verpflichtet,  die  Lasten 
der  Stadt  (onera  universitatis),  Losung  und  andere  Beschwerung 
mit  zu  tragen.  Um  Bürger  zu  sein ,  muss  man  mit  der  Stadt 
täglich  übel  und  gut  leiden,  die  Stadtsteuer  zahlen,  sich  auch 
den  Kriegsdiensten  unterziehen.   (St.    135.    ^) 

Der  Bürger  hatte  das  Becht  des  stadtischen  Erbanfalles  und 
Testirungsrechtes,  den  Anspruch  auf  Wahl  bei  städtischen  Äm- 
tern, und  die  ausschliessende  Befugniss  zur  Erlangung  des  Mei- 
sterrechtes beim   städtischen   Gewerbsbotriebe.    (St.    111.  139. '') 

Nur  Bürger  konnten  anfänglich  in  der  SladI  Erb  und  Eigen, 
Zins  oder  Kirchen  Leihe  besitzen ;  Gästen,  Herren  (Adelichen) 
Mönchen,  Nonnen,  Pfaffen  und  Juden  war  der  Besitz  nur  aus- 
nahmsweise gestattet.  (St.  129.) 


')  Jeder  Bürger  musste  einen  eigenen  Iltcrd  li;il)cn  (einen  eigenen 

Ranch.  Nürnberg  1.  c.  III,  223.) 
*)  Völlig  übcrcinslimuiend,  Nürnberg.  II.  214.  C.  81. 


LXXXV 

Eine  bedingte  Steuerfreiheit  geniesst  der  Bürger  durch  das 
erste  Jahr  nach  der  Erlangung  des  Bürgerrechtes.  Auch  war 
er  binnen  der  3  ersten  Jahre  berechtigt,  ohne  Abfahrtsgelt  aus 
der  Stadt  abzuziehen. 

Ein  besonderer  Unterschied  in  der  Berechtigung  der  ein- 
zelnen Bürger  wird  hinsichtlich  der  Ansässigkeit  gemacht. 

Angesessene  Bürger  sind  vornehmlich  zur  Zeugenscliaft  be- 
rechtigt ;  nur  wer  50  Schock  versteuertes  Erbe  besitzt,  wird 
als  angesessen  betrachtet.   (Bb.    138.) 

Das  Bürgerrecht  geht  verloren  durch  Entsagung.  Man  hat  aus 
guten  Gründen  für  diese ,  dem  städtischen  Wesen  nicht  gleich- 
giltige  Handlung  bestimmte  Förmlichkeiten  vorgeschrieben,  theils 
um  zu  vermeiden,  dass  Schuldner  nicht  so  ihren  Verpflichtungen 
entweichen,  theils  auch  um  zu  erschweren,  dass  Bürger  in  den 
Tagen  der  Gefahr  sich  ihren  Verpflichtungen  durch  Austritt  aus 
der  Gemeinschaft  nicht  eigenmächtig  entziehen  ^).  Ein  sol- 
cher Austritt  niusste  dreimal  vor  Gericht  gelautmert,  dann 
ebenso  oft  von  Gericht  ein  Urlaub  von  14  Tagen  begehrt  wer- 
den. Das  Gericht  gab  dann  noch  eine  Frist  von  4  Wochen. 
(St.  490 

Es  wurde  eine  gerichtliche  Abrechnung  getroffen,  die  Güter 
des  Abtretenden  beschrieben,  die  Gläubiger  zur  Nahmhaftma- 
chung  ihrer  Forderung  angewiesen.  Ein  dem  Gericht  verschwie- 
genes Gut  fiel  der  Stadt  anheim.  (St.   116.) 

Es  musste  auch  ein  Abfahrtsgeld  10  von  100  gezahlt 
werden,  und  ein  gleicher  Betrag  wurde  auch  von  Erbschaften 
an  Fremde  und  Geistliche  abgenommen.  (St.    131.   133.) 

Will  der  ausgetretene  Bürger  ein  Haus  besitzen,  so  muss 
er  wie  ein  anderer  Landmann  Losung  zahlen ,  das  Bürgerrecht 
konnte  er  erst  nach  Ablauf  von  3  Jahren  wieder  erlangen.  Das 
Bürgerrecht  geht  ferner  auch  zur  Strafe  verloren,  und  zwar  in 
dem  Falle,  wenn  der  Bürger  die  Losung  nicht   zahlt.   (St.  137.) 

Eine  eigenthümliche  Stellung  den  Bürgern  gegenüber  kümnit 


')  Vergl.  Nürnberg.  St.  K.  HI.  219. 


LXXXVI 

den  Gästen  (adven»,  hospites)  zu.  Gäste  sind  ungesessene  Leute, 
die  sich  in  der  Stadt  ohne  eigenen  Heerd  nur  zeitweih'g  auf- 
halten. Gäste  werden  von  Insassen  geschieden,  welche  ohne 
Bürgerrecht  zu  erhuigen,  bleibend  in  der  Stadt  verweilen.  Diese 
letzteren  werden  rücksichtlich  der  Verpflichtungen  den  Bürgern 
gleichgehalten ;  sie  werden  zuweilen  auch  Bürger  (cives)  im  wei- 
teren Sinne  genannt.  Der  Gast  aber  zahlt  keine  Losung  oder 
Bürgersteuer  und  trägt  auch  keine  Lasten  (St.  1 17,),  er  geniesst 
nur  das  Gastrecht  (jus  advenarum),  welches  dem  Bürgerrechte 
(jus  civitatis)  mehrfach  entgegengesetzt  wird. 

Die  rechtliche  Stellung  des  Gastes  ist  den  Bürgern  gegen- 
über beschränkt.  Er  ist  von  der  Zeugenschaft,  Vormundschaft 
ausgeschlossen;  er  konnte  anfänglich  gar  nicht,  später  erst 
unter  besonderen  Beschränkungen  städtische  Güter  erwerben. 
(St.   129.) 

In  einer  noch  nachtheiligern  Stellung  befinden  sich  die 
Gäste  als  Kauf-  und  Handelsleute.  Eben  die  Wichtigkeit  der 
Stadt  Prag  im  XIV.  Jahrhundert  zog  eine  Unzahl  fremder  Kauf- 
leute mit  ihren  Waaren  her,  wohl  auch  Abenteuerer  und  Glücks- 
ritter. Der  Rath  aus  Kaufherren  und  Gewerbsleuten  gebildet, 
suchte  eifersüchtig  auf  seine  Macht,  durch  zahlreiche  Saz- 
zungen  jede  ihm  gefährliche  Concurrenz  zu  beseitigen  und  das 
GemeindeAvesen  vor  Betrügereien  der  Fremden  zu  wahren.  Daher 
die  grosse  Anzahl  derlei  Bestimmungen,  die  wir  nur  theilweise 
aufführen  können.  Aus  Böhmen,  Mähren  und  Polen  und  aus 
den  Ländern,  die  zur  Krone  Böhmens  gehören,  können  Waaren 
von  jedermann  eingeführt,  hier  zum  Kaufe  gebracht,  oder  bloss 
durchgeführt  werden.  (St.   117.    ') 


')  Für  die  Fortbildunof  des  Gastrechtes  ,  welrhes  wir  oben  in  sei- 
nen Elenieiilen  ans  der  Urkunde  Boiiwojs  p.  XV  kennen  lern- 
ten, ist  insbesondere  nachstehende  Urkunde  vom  Jahre  1304, 
aus  dem  Stadtbuch-Codex  lol.  62,  sehr  wichtig.  Es  ist  das  Sta- 
pelrecht der  Altstadt  und  Kleinseite,  hier  civitas  nova  sub  Castro, 
näher  bezeichnet.  "Wenn  man  die  Bestimmungen  des  Sladtbuches 
mit  der  Urkunde  vom  5.  Jänner  1351,  A.  52  und  vom  2.  Jäuuer 


Lxxxvn 

Kein  so  freundschafHiches  Verhällniss  scheint  mit  Österreich 
damals  bestanden  zu  haben,  (p.   73.) 


1349,  A.  51,  nach  welcher  Bürger  und  Kaufleute  anderer  Städto 
bloss  die  Jura  advenarum  geniessen  sollen,  mit  der  nachstehen- 
den Urkunde  verbindet,  ergibt  sich  ein  so  vollständiges  Bild  der 
äussern  Rechtsverhältnisse  hei  Handel  und  Verkehr  der  Stadt  im 
XIV.  Jahrhundert,  wie  kaum  über  eine  spätere  Zeit  zu  erlan- 
gen ist. 

„Nos  Wencezlaus  —  —  notum  esse  volumus  —  —  —  quod 
universitas  civium  nostrse  antiqtice  civitatis  Pragensis  nee  non 
cives  nov<B  civitatis  Pragensis  sub  caslro  videntes,  quod  ipsae  ci- 
vitates  niulta  detrimenta  et  dampna  recipiant  et  receperint  a  tem- 
poribus  retroactis  propter  hospites  de  quibuscunque  terris ,  sua 
niercimonia  legata  et  non  ligata  indictas  civitates  adduccntes  de 
nostra  special!  gratia  et  favore  statuerunt,  ut  quandocunque  dicti 
hospites  cum  suis  mercimoniis  ad  dictas  civitates  venerint,  in 
ipsis  civitatibus  stare  debent  et  sua  niercimonia  ibidem  deponere 
vel  ipsa  deducere,  si  eis  placet;  et  si  quinque  diebus  in  dictis 
civitatibus  manserint,  tunc  debent  sua  niercimonia  disligare  co- 
ram  duobus  probis  viris  et  nolario ,  qui  per  cives  ad  hoc  electi 
fuerint,  et  tunc  dicta  niercimonia  nullatenus  de  civitatibus  dedu- 
cere- teneantur,  quod  si  non  facerent,  extunc  ad  solutionem  trium 
marcarum  argenti  nomine  pcenae  sine  difFicultate  qualibet  tenean- 
tur, et  nihilominus  disligare  dicta  niercimonia  tenebuntur  sub 
conditionibus  superius  pra;notatis.  Item  statuerunt,  ut  dicti  hospi- 
tes sua  niercimonia  non  debeant  in  ipsa  civitate  Pragensi  aliis 
hospitibus  vendere;  sed  tantuni  Pragensibus  et  aliarum  civitatum 
nostrarum  de  Boeniia  et  Moravia  civibus,  qui  coUectas  suas  et 
alia  jura  civitatum  facere  et  exsolvere  consveverunt;  quod  si 
non  facerent,  extunc  tarn  hospes  vendens  quam  emens  popnae  sub- 
jaceat  praenotatae,  ita  quod  quilibet  eorum  ad  solutionem  trium 
marcarum  argenti  sine  dilTicultate  qualibet  teneatur,  et  tarn  ven- 
ditio  quam  enitio  niercimonioruin,  qu<e  facta  esse  dinoscitur,  nul- 
lius roboris  habeat  finuitatem;  et  si  unus  eorum  recesscrit,  et 
alter  remanserit,  idem,  qui  remanserit,  pcrnam  solvere  teuebitur 
dupplicatam. 

Item  statuerunt,  ut  quilibet  hospes,  recipiens  hospites  extraiieos 
ad  hospifiiijit  suum  apud  eosdem  hospites  nusquani  debet  cmere 
aliqua  niercimonia;  et  si  hospes  tain  eniens  quam  vendens  secus 
fecerint,  extunc  quilibet  eorum  ad  Solutionen!  sex  marcarum  ar- 


LXXXVIII 

Strenge  verboten  war  aber  jede  Verbindung  des  Wirthes 
(Gastgebers)  mit  den  Gästen  in  Hinsiebt  ihres  Geschäftes.  Der 
Gastgeber    durfte    weder    mit    den    Waaren    des  Gastes  handeln 


genti  nomine  pcpnae  sine  difTitultate  qunlibet  tencatur,  et  nihilo- 
minus  emptio  et  vcnditio,  quic  farta  esse  dinoscitur,  nullius  ro- 
boris  habeat  firiuitatem.  Item  statuerunt,  quod  quotienscunque 
aliquis  ex  civibus  utriusque  civitatis  per  duos  viros  idoneos, 
quibus  fides  adhiberi  poterit,  inculpatus  fuerit,  qnod  societatem 
in  venditione  et  eniplione  niercimoniorum  habuerit  cum  hospiti- 
bus,  ideni  inculpatus  debet  assumerc  duos  viros  idoneos  quorum 
quilibet  ad  cejituin  marcas  arjjenti  habere  dinoscitur:  et  illi  duo 
cum  inculpato  jurabunt,  quod  societatem  non  habuerit  cum  ho- 
spitibus  praenotatis;  et  si  idem  inculpatus  se  expurgare  non  po- 
terit cum  duobus  viris  idoneis,  quod  dictam  societatem  cum  ho- 
spitibus  non  habuerit,  extunc  ad  Solutionen!  deceni  marcarum 
argenti  poenae  nomine  tencatur ,  et  nihilominus  jurabit ,  quod 
nullam  societatem  cum  bospitibus  de  cajtero  exercere  debeat  vel 
habere. 

Item  statuerunt,  quod  nullus  civium  utriusque  civitatis  mcrci- 
nionia  aliqua  ab  ali(juo  cive  de  Flandria  vel  de  Vencliis  aut  de 
aliis  regionibus  quibuscunque  in  pra'dictas  civitates  duccre  debet 
ibidem  alicui  civium  assignanda,  nisi  literam  testimonialem  ha- 
beat eandem ,  quam  civis  aliquis  ex  ipsis  civitatibus  pro  merci- 
moniis  hospiti  suo  ad  partes  pra;dictas  dinoscitur  destinasse  f  et 
si  aliquis  civis  pracdictarum  civifatum  aliqua  mercimonia  sine 
dicta  litera  in  ipsas  civitates  de  quibuscunque  regionibus  duxe- 
rit,  ille  idem  civis  tres  marcas  argenti  et  quintum  denarium  de 
mercimoniis   adductis   nomine    pcena;  dare  et  exsolvere  teneatur. 

Statuerunt  etiam  ut  cum  prajscriptis  poenis  muri,  turres,  pon- 
tes  fraclt,  via,  semiltB  et  alii  defectus  civitatum,  quicunque  fue- 
rint  debeant  emendari. 

I'ra^lerca  volumus,  ut  pra;dicta  statuta  ad  Reinhvrum  de  Flo- 
rcnlia  et  ad  ejus  socivlatetn  se  alitpiatenus  non  exlendant. 

Kos  autem  pranlictorum  civium  supplicationibus  in  hac  parle 
favorabiÜler  iuclinali  pra'dicla  statuta,  proul  superius  sunt  ex- 
pressa,  volumus  et  mandamus  inviolaluliter  observari. 

In  quorum  omnium  tcstimoniuni  et  robur  perpeluo  valilurum 
präsentes  literas  fieri  et  sigillis  majestatis  nostrs  jussimus  com- 
muniri.  —  — 


LXXXIX 

noch  seinen  Wein  schenken  (St.  8.  10.  11.),  überhaupt  keine 
Gemeinschaft  mit  Gästen  in  Handelssachen  haben.  Der  Gast- 
geber ist  übrigens  der  gesetzliche  Bürge  für  den  Gast  (St. 
117.);  er  ist  für  dessen  Handlungen  verantwortlich,  und  ist  ver- 
pflichtet, dem  Gaste  die  einzelnen  Verbotsgesetze  der  Stadt  (St. 
8.  13.  38.)  mitzutheilen,  verdächtige  Gäste  den  Genannten  oder 
dem  Rathe  anzuzeigen  (St.  129.).  Den  Gästen  waren  Kaufs- 
und Yerkaufsgeschäfte  unter  einander,  so  wie  Wechselgeschäfte 
untersagt  (St.   8.   9.   117.). 

Der  Gast  selbst  niusste  seine  Waaren  in  das  Kaufliaus  (Fron- 
hof) führen  und  dieselben  beschreiben  lassen.  Dann  hat  der  Gast 
nach  Galtung  der  Waaren  eine  Frist  von  3  bis  l-l  Tagen  (St.  5. 
8.)  um  sich  zu  bestimmen ,  ob  er  die  Waaren  aufbinden  wolle 
oder  nicht  (St.  8.  12.  117.).  Die  aufgebundene  Waare  musste 
auch  in  Prag  verkauft  werden  (St.  8.). 

Will  der  Gast  die  Waaren  bloss  durchführen,  so  musste  das 
Eigenlhum  an  den  Waaren  nachgewiesen  werden. 

Alle  Käufe  und  Verkäufe  der  Gäste  sind  nur  mit  Zuzie- 
hung eines  geschworenen  Unterkäufels  giltig;  sie  dürfen  sich 
nicht  eines  eigenen  Jlasses  oder  Gewichtes  bedienen,  und  sind  an 
die  Stadt- Wage  und  das  Stadt-Mass  gewiesen  (St.   117.). 

§.   13.    Die  Juden. 

Die  Juden  wurden  in  Prag  nicht  als  ordentliche  Mitglieder 
des  gemeinen  Wesens,  sondern  bloss  als  Schutzverwandte  ange- 
sehen. Die  Judengenieinde  Prags  rühmt  sich  eines  sehr  ansehn- 
lichen Alters.  Ein  Grabstein  des  alten  Kirchhofes  scheint  ihren 
Aufenthalt  schon  im  VIH.  Jahrhunderte  unserer  Zeitrechnung 
darzuthun ;  ihre  Anwesenheit  im  XI.  Jahrhundert  ist  durch  die 
jura  teulonica  ausser  Zweifel  gesetzt,  ^ach  dem  Rechlsbuche 
hatten   die  Juden  den  Königsfrieden  *),  sie  standen  als  königliche 


')  Wie  auch  in  andern  deutschen  Rechtsqueilen.  Sp.  HI,  7.  Sciiwab. 
346.  M.  Schöir.  b.  Stenzel  Nr.   105,  §.  118. 


xc 

Kammerknechte  (servi  cammerae,  cammerae  regiae  per  Bohemiam 
serviles  ^)   unter  dem  Kämmerer. 

Von  besonderer  Wichtigkeit  für  die  StclUing  der  Juden  in 
Böhmen  ist  das  sogenannte  Judenrecht  von  1254.  Dieses  Privi- 
legium, welches  im  Wesentlichen  mit  mehreren  ähnlichen  Gesetzen 
in  anderen  Theilen  Deutschlands  nach  Inhalt  und  Form  überein- 
stimmt, hatte  ein  päpstliches  Gesetz  zur  Grundlage  ^). 

Nach  diesen  Gesetzen  haben  die  Juden  der  städtischen  ge- 
genüber eine  eigene  Verfassung.  Sie  erscheinen  als  berechtigte 
Geldmäkler,  ihnen  Avar  der  \^'ucher  (Zinsen  von  Zinsen)  gestattet, 
welchen  canonische  Gesetze  den  Christen  strenge  untersagten.  Sie 
bewohnen  einen  eigenen  Stadtlheil  mit  einem  eigenen  Gerichtsver- 
fahren. Jede  Verletzung  der  Juden  ist  strenge  verboten.  Ihr 
Leben,  ihre  Hauser  und  Leichenhofe  haben   steten  Frieden.  ^) 

Im  Verkehre  mit  Christen  ist  die  Zahl  der  Zeugen  genau 
bestimmt. 


•)  Vergl.  Jacobi  Codex  162. 

^)  Und  zwar  die  Bulle  Innocenz  IIL  vom  Jahre  1199.  Vergl.  Ray 
naldi  annal.  ecc.  ad  ann.  IVr.  54.  Nicht  wie  ni;m  gewöhnlich  annimmt 
Innocenz  IV.,  der  zwar  1247   diese  Gesetze  erneuerte.  Raynaldi 
a.  a.  0.  Nr.  83. 

*)  Wir  gaben    im   Anhang  Nr.  VI  die  Jadenrechte  Ottokars,  welche 
in  dieser  Fassung  bisher  nicht  bekannt  sind. 

Senkenberg'(Vision  p.  311)  gab  einen  Abdruck  der  mährischen 
Judenrechte,  welche  aus  einem  Hradischfcr  Codex  eulnommen 
sind.  Davon  gibt  auch  Hermannsdorf  Ges.  d.  Israel.  AVien  1819, 
111,  und  Luka  Justiz-Codex  I.  73  einen  Abdruck.  Da  diese  Edi- 
tionen alle  nur  nach  einem  Codex  gemacht  sind,  giaui)en  wir  die 
Aufnahme  dieser  neuen  Fassung  des  Rechtes  diessmal  gerecht- 
fertigt. Es  dürfte  hier  nicht  ganz  zulässig  sein,  über  die  ver- 
schiedenen Judenrechte,  die  im  Wesentlichen  zusammengehen, 
sich  weiter  auszubreiten,  und  nur  die  Aufzählung  der  bekannten 
möge  hier  genügen. 

Österreich:  Priv.  Friedrichs  II.  für  d.  Juden  v.  1238.  Hor- 
mayr  Wien,  Urkb.  Nr  19.  Dess.  Tasihcnlmch  1S12,  p.  69,  Kurz  0. 
unl.  Ollükar  II.  32.  l'riv.  v,  1244.  Hauch  Script.  I.  201. 


XCI 


§.  14.  Kaufherren  und  Handwerker. 


Im  prager  Sladtrechte  treffen  wir  auf  zahlreiche  Andeutun- 
gen über  genossenschaftliche  Einigungen  der  Handwerker. 
Alle  die  Stellen  lassen  schliessen,  dass  Innungen  in  Prag  schon 
längst  bestanden  haben ;  es  handelte  sich  daher  nur  um  die  Con- 
firmation  und  Bestättigung  der  einzelnen   Statuten. 

In  der  ersten  Periode  der  Statuten  werden  die  Gewerke  den 
Kaufherren,  den  Geschlechtern  gegenüber  gesetzt  (artifices  inechanici 
sive  operarii  et  mercatores  St.  32.  artificium  manuale  St.  2.). 
Auch  die  Krämer  und  Schenker  werden  als  zünftig  bezeichnet. 
Allen  Gewerben  voran  stehen  die  Tuchmacher  und  Tuchhändler 
(panniPices  et  pannicidfe),  letztere  auch  Gewandschneider  genannt. 
(St.  29.  30.   58.  94.) 

Bei  einzelnen  Handwerken  erscheinen  geschworne  Vormei- 
ster, welche  von  den  Schöffen  gewählt  und  alljälvrlich  bestättigt 
wurden.  Nebst  diesen  Vormeistern  (Fürmeistern  St.  94.96.)  waren 
Beschauer,  so  bei  den  Tuchmachern  (St.  96.),  Schneidern  (St.  58.), 
Fischern  und  Müllern  (ßl.  97.).  Aus  diesem  Zunftrathe  bildete 
sich  insbesondere  bei  dem  letzten  Gewerbe  das  sogenannte 
Mühlenrecht  (saud  mlynäfsky  ^).  Die  Aufsicht  auf  Gewerbe 
bezog  sich  auf  Jlaass  und  Gewicht  (St.  58.  29.  33.97.),  Fest- 
setzung einer  eigenen  Taxe  (^St.  3.  4.) ,  Bestrafung  gewerl)s- 
widriger  Erzeugnisse  (Bb.  93.)  und  die  Kräftigung  des  Zunft- 
verbandes durch  Beschränkung  in  dem  Alleinbetriebe  (St.  30.) 
und  Hemmung  aller  Streitigkeiten. 


Polen:  Priv.  Herzog  Boleslaws  v.  1264.  Hormayr  Archiv  1826, 
Nr.  29,  33.  Laski  Commune  jus  Polon.  Crac.1506,  f.  16S.Konar.soii 
Volum.  LegUMi,  AVars.  1732,  p.  3U9.Bandlkie  Jus  polouicuni,  Wars. 
1831.  1  —  21. 

Schlesien:  Schntzbrief  Herzog  Heinrichs  IV.  von  Breslau  v. 
1295.  Sommersberg  Script.  III.  91,  105.  Böhme  Bciträije  II.  2.  187. 

And  CT  e   Theile   Deutschlands:    Siehe    Goidast.     const. 
imp,  III.  399.  Fabricii  annal.  misnens.  ad  annum  1265. 
')  Vergl.  Rössler  die  Gerichtsstellen  und  IS'ebenrechle  Prags,  p.  17. 


Xfll 

Zum  Gewerbsbelriebe  war  das  Bürgerrecht  erforderlich  (St. 
30.  31.  32.33.);  der  neue  Meister  nuissle  Bürgen  setzen,  dass 
er  3  Jahre  und  1  Tag  mit  der  Stadt  leide.  (St.  33.)  Doch 
haben  wir  schon  eine  Spur  des  Überganges  des  Meisterrech- 
tes auf  Meistersöhne  und  den  Vorrang  jenes,  der  des  Meislers 
Tochter  ehelicht.  (St.  33.) 

Ganz  eigenthümlich  ist  die  Haftung  der  Schneider  für  die 
Vergehen  ihrer  VV^erkgenossen.  (St.   33.) 

Neben  den  Zünften  bestanden  bei  den  Gewerben  noch  Bru- 
derschaften, welche  nebst  den  Zunftinteressen  noch  religiöse  und 
gesellschaftliche  Zwecke  befolgten.  So  wird  eine  Bruderschaft 
der  Schneider  erwähnt;  auch  hatten  die  Maler  und  Schilder 
eine  Bruderschaft  gestiftet  ').  Doch  haben  wir  deutliche  Spu- 
ren, dass  nicht  alle  Gewerbe  noch  zünftig  waren,  so  wurde  das 
Becht  Gold  zu  schmelzen,  als  Art  eines  städtischen  Begales  einem 
Heinrich  dictus  Bauber  übertragen.  Er  musste  das  geschmolzene 
Gold  mit  den  Stadtzeichen  versehen.  Die  Silberschmelze  wird  einem 
Bürger  Conradus  auf  ähnliche  Weise  übertragen.  Die  Preise  für 
die  einzelnen  Handlungen  sind  festgesetzt,  doch  wurde  ihnen 
der  Verkauf  und  Handel  mit  diesen  Gegenständen  nicht  gestattet. 

<i.    Finanz-   und  Miriegsverfassung, 

§.   15.  Stadtsteuer  und  S  tadteinkü  nfte. 

Die  Stadt  war  als  Gesammtheit  zur  Zahlung  verschiedener 
Steuern  verpilichtet.  In  den  Tagen,  wo  der  Finanzliauslialt  der 
Fürsten  nicht  geregelt  war,  Adel  und  Geistlichkeit  nur  freiwillige, 
oft  aber  auch  willkürlich  eingestellte  Beiträge  leisteten,  der 
Bauernstand  durch  häufige  Kriege  verarmte,  waren  die  Städte 
eine  der  wichtigsten   Geldquellen  der   Fürsten.      Grosse  Summen 


')  Das  Original  dieser  Statuten,  welches  noch  vor  kurzer  Zeit  auf 
einem  Pergiuncntblattc  vorhanden  war,  konnte  ich  leider  trotz 
aller  Bemühungen  nicht  einsehen.  Einen  Abdruck  derselben  ent- 
halten die  Materialien  zur  allen  und  neuen  Statistik  von  Böhmen, 
VI.   117,  mit  einem  Facsiiiiilc. 


XCIII 

musstcn  oft  und  schnell  aufg:ebracht  sein.  Es  wurden  daher  ver- 
schiedene Steuern  und  Auflagen  erdacht,  das  indirecte  Einkom- 
men durch  Vorbehalt  mannigfacher  Zinsen  und  Abgaben  von 
Handel  und  Gewerbe  durch  Bestimmung-  zahlreicher  Geldstrafen 
versichert.  Nebst  der  Hauptabgabe  (Königssteuer,  bernae,  ex- 
actio  collecta)  gab  es  auch  noch  Hilfsgelder  (Beden^ ;  dann  be- 
hielten sich  die  Könige  bei  gewissen  Städten  häufig  Erb-  und 
Grundzins  von  gewissen  Hofplätzen  (areae),  weiter  einen  Antheil 
an  den  Gerichtsfällen,  Grundzinse  von  Fleischbänken,  Brod-  und 
Schuhbänken.  Dann  das  Ungeld,  Hebungen  vom  Kaufhaus  (do- 
mus  forensis,  domus  mercatoria,  Theatrum)  und  die  verschiedenen 
Brücken-  und  Kaufzölle,  3Iünzgelder  u.  s.  w.  ^) 

Viele  dieser  Einnahmsquellen,  welche  ursprünglich  Sache  des 
Königs  waren,  kamen  bald  auf  entgeltliche  oder  unentgeltliche 
Weise  an  einzelne  Bürger  oder  an  die  Stadt  selbst.  ^) 

Diess  war  insbesondere  schon  in  jener  Zeit  der  Fall,  in 
welche  unser  Stadtrecht  fällt. 


')  Eine  Urkunde  König  Wenzels  vom  Jahre  1410  (im  Archivs-Codex 
107)  enthält  eine  vollständige  Terminologie  von  Steuern;  darin 
wird  eine  Befreiung  von  allen  Steuern,  Losung,  auf  zwei  Jahre 
ausgesprochen  und  aufgeführt :  Losung,  gulte,  Rente,  Steuer, 
berne,  hülfe,  bete,  usseczunge,  beschaczunge  und 
sust  aller  ander  beswerunge,  wie  man  die  mit  sunderlichen  Wor- 
ten benennen  mochte.  —  Wichtig  ist  darin  auch  folgende  Be- 
stimmung: Alle  Landlcute,  Bittere,  Knechte,  die  uff  dem  lande 
czinse,  erbe  oder  äkcr  haben,  die  irer  hülfe  begeren  in  ire  stat, 
und  Burger  recht  einnemen  mugen,  werden  Alle  wegc  uon  Hun- 
dert Schocken  czinses  ader  erbes  werte  czehen  schock  grossen 
derselben  —  Stat  —  jerlicher  zu  geben  pflichtig  sein  —  Das 
sol  weren  bis  zu  unsern  AViderrufen  und  als  lange,  als  das  der- 
selben Landleute  guter  wille  ist.  Wann  so  wir  das  nicht  mer 
gestaten  wollen,  so  mugen  wir  sie  hiesen  von  der  stat  czyhen 
und  des  gleichen  mugen  sich  auch  dieselben  Laudleule  uon  der 
stat  einbrechen  und  i'rey  usczyhen,  wen  sie  wellen,  an  alle  ab- 
rechnunge  und  hindernusse. 

*)  Vergl.  Stenzel  Urkundenbuch  191. 


XCIV 

Um  eine  baare  Summe  auf7,iihrin|»en,  nherliess  der  Köni^  das 
Ungellum  an  die  GiMiuinde  selbst.  Es  ist  bicr  nicht  am  Orte, 
eine  historische  Hntwickhing  dieser  Erscheinungen  zu  geben.  Es 
niuss  nur  die  Thatsache  erwähnt  Averden,  dass  nach  unserem 
Stadirechte  die  meisten  indirecten  l\öni<rlichen  Einkommensquel- 
len *)  an  die  Stadt  übergangen  waren  ;  die  Gemeinde  hatte  die  Auf- 
legung und  Bestimmung  der  bürgerlichen  Steuer  den  Bürgern  ge- 
genüber, und  nur  sie  war  dem  Könige  gegenüber  verpflichtet. 
Steuerbefreiungen  des  Königes  trafen  daher  nicht  die  einzelnen 
Bürger,  sondern  die  Bürgerschaft  als  Gemeinde,   ") 

Um  die  von  den  Königen  geheischten  Summen  als  eigent- 
liche Berna,  Königssleuer ,  aufzubringen,  erhob  die  Stadt  die 
Stadtsteuer  (Losung),  nebstdem  kam  ihr  das  Ungeltum  zu  und 
mehrere  andere  Gefälle.  Doch  auch  diese  Einkommensquellen  ge- 
nügten oft  nicht  den  Anforderungen  der  Könige,  daher  auch 
schon  zeitlich   Schulden  (Dcbita   civitatis)    erschienen. 

Zu  der  dircclen   Steuer  gehört  vorerst  die  Losung. 

Der  ordeiillichen  Sladtsteuer  (Losung)  unterlag  jedes  städ- 
tische Vermögen,  sowohl  fahrendes  als  unfahrendes  Habe,  sie 
betrug  von  einem  Pflug  Acker  40  gr.  von  einem  Schock  Zins  4  gr., 
von  einem  Schock  fahrenden  Habe   1    gr.   ■') 

Diese  Steuer  niusste  auch  von  Insassen,  welche  nicht  das 
Bürgerrecht  erlangten,  und  anderorls  Angesessenen,  die  hier  Stadt- 
güter hatten,  bezahlt  werden. 

')  Doch  nicht  unbedingt  alle. 

')  Auch  schon  früher  geschehen  solche  Übergaben.  Urkunde  Jo- 
hanns von  1359.  (Archivs -Codex  61.)  Tria  ungelta  videlicet 
pannoruni ,  inslilaruni  et  braxaturas  cerevisise  werden  der  Stadt 
übertragen. 

Urkunde  v.  132S  (Archivs-Codex)  spricht  von:  oil'i(-iuin  Slan- 
nifussorix,  Urkunde  v.  1342  (ibid.  4)  oiriciuin  fussoriie  cera;;  Ur- 
kunde v.  1412  (ibid.  113)  ofTicium  carbonaria?,  welche  an  einzelne 
Personen  vom  Könige  übertragen  wurden. 

*)  Die  Stadlsleuer,  Losung,  niussle  nötbigenfalls  beschworen  werden. 
Auch  in  IViirnberg  küninit  diese  Stndlsleucr  unter  dem  Kamen 
Losung  vor.  Beschweren  der  Steuer  111.  210. 


xcv 


Zur  Zahlung  der  Steuer  war  eine  Frist  von  14  Tagen  ge- 
geben. Wer  die  Stadtsteuer  nicht  zahlte,  verlor  das  Bürgerrecht, 
und  konnte  es  nicht  mehr  erlangen.  Die  Hebung  und  Bestimmung 
der  Steuer  war  von  dem  Rathe  den  städtischen  Steuereinnehmern 
(Losunger)  4  an  der  Zahl  übertragen.  Sie  waren  aus  den  Schöf- 
fen und  der  Gemeinde  gewählt,  hatten  anfänglich  eine  Besoldung 
von  5  Schock,  welche  ihnen  aber  später  entzogen  und  strenge 
untersagt  wurde,  sich  von  dem  Stadtgelde  zu  nähren  und  zu  klei- 
den. Ihnen  kam  auch  die  Eintreibung  der  rückständigen  Steu- 
ern durch  Pfändung  des  Vermögens  zu.  (St.    112.  *) 

Zu  der  indirecten  Besteuerung  gehörte  in  Prag  das  Ungel- 
tum,  accise  ^').  Wir  finden  die  im  Mittelalter  sehr  gebräuchliche 
Steuer  auch  in  Niedersachsen,  Riieinlande,  Franken,  südlichen 
Bayern  und  Österreich.  Es  ^Yar  eine  städtische  Abgabe  (^St.  1.), 
welche  die  Stadt  durch  ihre  Abgeordneten  einheben  Hess,  sie 
wurde  von  verschiedenen  Waaren,  insbesondere  Tüchern,  Krä- 
merwaaren,  Fellen,  Hölzern,  dann  von  Esswaaren,  so  Salz,  Hopfen, 
Honig,  Vieh,  nach  dem  Werthe  der  Waaren  sowohl  vom  Käufer 
als  Verkäufer  abgenommen,  jedoch  nur,  wenn  die  Waare  den 
Werth  einer  Mark  überstieg. 

Esswaaren  zum  eigenen  Gebrauche  und  Durchfuhrswaaren 
waren  frei. 

Neben  diesen  Abgaben  finden  wir  auch  in  Prag  einen  Brük- 
kenzoll  (Theloneum  in  ponte  pragensi  dando.  St.  7.),  welcher 
am  11.  August  1348  zur  Herstellung  der  steinernen  Brücke  er- 
neuert wurde. 


')  Losung  als  Stadtsteuer  kommt  nicht  in  den  Städten  in  iVord- 
Deutschland,  wohl  in  Süddeutschland,  so  in  Nürnberg,  Augsburg 
vor,  in  andern  Städten  trug  sie  den  Namen  Geschoss.  Stenzel  261. 

»)  Hüllmann  Städtewesen  H.  119.  Scherz  Gloss.  Ungelt.  Schreiber 
'Urkundenbuch  der  Stadt  Breisffau  I.  96.)  will  unigeld  lesen. 
Siehe  darüber  Stenzel  263.  Anmerkung.  Auch  Günther  cod.  dipl. 
Mosel.  II.  290.  Als  gehässige  Abgaben  auch  Unrecht  genannt,  in 
Frankreich  Mala  tolta. 


XCVI 

Audi  hier  wiederholt  sich  bei  der  Beslimmung  der  Zollsätze 
eine  AiilV-ühlimg  der  einzelnen  \\'aaren<Tattungen  nach  Fässern, 
Centen,  Zahl   der  Stücke   rnif   nicht  unbedeutenden  Auflagen. 

Merkwürdig  ist  es,  dass  selbst  die  über  die  Brücke  überzie- 
henden Bürger  iii  gr. ;  jede  Braut,  welche  nach  ihrer  Vermäh- 
lung über  die  Brücke  geführt  wurde,  1  gr.  zahlt.  Für  die  Ab- 
nahme dieses  Zolles  waren  eigene  Beamte  bestellt. 

Die  Einnahme  des  Weinzolles  besorgten  2  Weinbeschauer, 
(Affussores  Vini  qui  juraverint  ad  hoc  quod  mensurent  vinum 
portanlium),  welche  gegen  jede  Umbilde  durch  Verhängung 
schwerer  Strafen  geschützt  waren. 

Es  wurde  daher  eine  und  dieselbe  Waare  mit  dem  Ungeld 
und  dem  Brückenzolle  belegt. 

Zum  Zwecke  der  Pflasterung  Avurde  (1331),  weil  die  Einkünfte 
nicht  reichten ,  auch  noch  ein  Zoll  auf  Malz  und  auf  Zug-  und 
Wagenpferde  gelegt.  (St.  43.)  Nur  Baufuhren  waren  ausgenommen. 

Andere  Einkünfte: 

1.  Abgabe  an  der  Stadtwage. 

2.  Antheil  an  den  Strafgeldern  und  Gerichtsgefällen,  ins- 
besondere bei  den   Urtheilfmdungen  für  andere  Gerichte. 

3.  Das  bürgerliche  Abfahrtsgeld.  (St.    131.    133.) 

§.   IG.  Städtische  Kriegs  Verfassung  und  Gesandt- 
schaft. 

Die  Bürger  waren  ferner  zur  Stadt-  und  Landwehr  ver- 
pflichtet ;  auch  hier  übte  der  Bath  die  obere  Leitung  aus,  ihm 
kam  es  zu,   die  Bürgerschaft   im   Kriege  anzuführen. 

Der  Schulz  der  Stadt,  die  Verlheidigung  der  Mauern  und 
Thore,  war  schon  längst  Sache  der  Bürgerschaft;  es  wurde 
einzelnen  Gewerben  und  Künsten  die  Bewahrung  einzelner  Stadt- 
theile  eingeräumt,    so   den  Schildnern,  den   Genannten,   u.  s.   w. 

Über  die  Heerfahrt  ausser  dem  Lande  enthält  unser  Stä- 
tutar-Becht  eine  ausführliche  autonomische  Bestimmung. 

Die  Stadt  war  zu  diesem  Behufe  in  4  Viertel,  die  noch 
im  XM.  Jahrhunderte  von  Bedeutung  sind,  getheill. 


XOVII 

Unser  Frauen- Viertel  (Tlieinkirclie). 

S.   Leonardi- Viertel. 
S.   Niklas-Viertel. 
S.   Galli-Viertel. 

Wenn  auf  zwei  dieser  Viertel  das  Loos  fiel,  so  hatte  sich 
jeder  Bürger,  arm  oder  reich,  zu  bewalTiien  und  zu  folgen; 
nur  im  Falle  einer  erwiesenen  Krankheit  und  anderer  Ehaften 
kann  er  sich  vertreten  lassen. 

Die  Heerfahrt  unternehmen  sie  auf  eigene  Kosten,  sie  blei- 
ben aber  der  Losungen  frei,  welche  von  den  daheim  geblie- 
benen gelragen  wurden. 

Als  Anführer  erscheinen  zwei  Hauplleute  ,  einer  aus  den 
Schöffen  und  der  andere  aus  der  Gemeinde  gewählt.  Die  Stadt 
gab  ihnen   100  ü' Groschen  wöchentlich  zur  Aushülfe. 

Zur  Vertretung  des  Bathes  nach  Aussen  behufs  der  Ver- 
mittlung der  Stadt  mit  dem  Laudesherrn,  war  das  Verhältniss 
der  Botschaften  nöthig. 

Ein  anderes  umständliches  Statut  bestimmte  den  Aufwand, 
welcher  bei  einer  Gesandtschaft  an  den  König  nicht  überstiegen 
werden  .soll.  Jeder  Gesandte  reitet  mit  3  Knechten  und  4 
Pferden  aus  ,  nicht  mehr  oder  minder  wegen  der 
St  ad  tehre. 

Nur  wenn  der  König  sich  am  Rhein  oder  in  Welschland 
aufhält,  kann  die  Zahl  der  Reisigen  und  Pferde  gemindert  werden. 
Jeder  Gesandte  erhält  für  sich  und  seine  Leute  von  der  Stadt  wö- 
chentlich im  Lande  4  iV'-,   wenn   es  ausser  das  Land  ging,    5  11 , 


III.  l§»cliluss\vort. 

§.    17.     Charakter  des  Rechlsdenkmals,     Sitte    und 
Brauch  der  Zeit,    Bild    und    Leben  der  Stadt. 

Wenn  man  sich  eine  Rechenschaft  über  den  Gesammlein- 
druck geben  soll,  den  diese  ehrw^ürdigen  Reste  aus  dem  Gebäude 
der  Municipalverfassung  Prags  bei  uns  zurücklassen,  so  muss  vor 
allen  das  jugendlich  frische  Leben  darin  anziehen,  und  besonders 


XCVIII 

das  vertraiiungsvolle  und  kräftige  Geslallen  dps  shidtisclien  We- 
sens erfreuen. 

Doch  trotz  dieser  Lebendigkeit,  dieser  Ursprünglichkeit  in 
Form  und  Inhalt  der  autonomischen  Erscheinungen,  werden  auch 
dem  Freunde  der  Vorzeit  viele  Schattenseiten  niciit  entgehen 
und  das  Schwanken  eines  noch  unentfalteten  Organismus  nicht 
unbemerkt  bleiben. 

Im  Privatreclite  deutet  eine  grosse  Ängstlichkeit  in  den 
Normen  noch  auf  die  Kindheit  der  Rechtsentwicklung  hin.  Bei 
dem  Aufleben  des  Handels  und  Verkehres,  bei  der  Erweiterung 
der  bürgerlichen  Verhältnisse,  wurde  mit  neuen  nur  zeitweisen 
Massregeln  den  nächsten  Bedürfnissen  nothdürftig  entsprochen. 

Und  doch  begegnet  man  an  keiner  Stelle  des  Stadtrechtes 
einer  deutlichen  Reception  des  römischen  Rechtes  ,  welches  in 
Obligationenverhältnissen  so  ausgebildet ,  hier  eine  erwünschte 
Aushülfe  hätte  bieten  können ;  allenthalben  tritt  die  körnige 
Bezeichnung  der  Rechtsverhällnisse  in  den  einfachen  selbstgege- 
benen Formen  der  Satzungen  erfreulich  hervor. 

Im  Strafrechte,  das  ein  weit  reicheres  Materiale  bietet,  ist 
noch  keine  Spur  einer  allgemeinen  Auffassung,  überall  eine 
ängstliche  Casuistik,  Rohheit  der  Strafen,  theils  auf  physische 
Abschreckung  gegründet,  theils  auf  eine  nicht  minder  rohe 
Prävention. 

Nur  in  äusserst  seltenen  Fällen  tritt  die  Strafe  aus  der  Idee 
der  Poena  publica  hervor. 

Friede  innerhalb  der  vier  Pfähle,  in  der  Familie  und  im  Hause, 
auf  Wegen  und  Strassen,  die  Grundpfeiler  der  Verfassung  des 
geselligen  Lebens ,  waren  noch  vielfach  gefährdet.  Daher  so 
viele  Strafen  -gegen  Heimsuchung,  Entführung  und  Notzog,  gegen 
Sammlung  und  Friedbruch.  Und  doch  finden  wir  in  der  Ein- 
fachheit und  Schlounigkeit  des  Verfahrens  ,  in  der  Mündlichkeit 
und  ÖlTentlichkeit  der  Verhandlungen ,  in  der  Berechtigung  der 
Bürger  als  Richter  und  Schönen,  als  Rcclilfindonde  und  Recht- 
sprechende  die  Vorzüge  des  mittelallerliciien  Strafverfahrens,  die 
manchen  Ersatz  für  die  angedeuteten  Mängel  bieten. 


XCIX 

Nicht  minder  mangelhaft  war  die  Finanzverwalliuig'  der 
Städte.  Auch  hier  eine  grosse  Scheu  hei  Neuerungen  und  ein 
noch  gänzlich  unentwickeltes  Ahgahenverhältniss. 

Am  zahlreichsten  sind  die  polizeilichen  Anordnungen ,  der 
wichtigste  und  inhaltrcichste  Theil  des  städtischen  Rechtslebens, 
Genossenschaften  sind  die  Seele  der  Städte,  daher  auch  zahlreiche 
Anordnungen  zu  ihrem  Schutze ;  heilig  und  hehr  war  das  Biir- 
gerthum,  darum  die  strenge  Bewachung  seiner  Rechte  und  Aus- 
schliessung aller  Fremden  und  Gäste  von  derselben. 

Das  interessanteste  Bild  gewährt  die  Stadt  unstreitig  als 
die  Gesammtheit  der  Bürger.  Die  Prager  Bürgerschaft  steht  da, 
eine  markige  mittelalterliche  Gestalt  in  kräftigen  Ulannsjahren  in 
einer  würdigen  bewussten  Selbstständigkeit.  3Iit  einem  aner- 
kennungswerthen  Tacle  wurden  die  Rechte  und  Freiheiten  der 
Stadt  gewahrt  und  immer  nach  einer  grössern  Abgeschlossen- 
heit gerungen. 

Wollen  wir  schliesslich  auch  einen  Blick  auf  die  zahlrei- 
chen Spuren  der  mittelalterlichen  Gebräuche  und  Sitten  und  auf 
das  Bild  der  Stadt  werfen,  wie  es  sich  aus  unseren  Quellen  öfinet. 
VVie  eigenthümlich  sind  hier  die  Luxusgesetze,  das  Verbot 
des  Kleider-Luxus  —  nur  zwei  Wambse  sollen  Bürger  haben  —  (St. 
45)  —  das  Verbot  des  Festgesindes  — (St.  42),  die  zahlreichen  Ord- 
nungen wegen  Waffcnlragen ,  die  ganz  eigenthümliche  Bestra- 
fung der  jungen  Bürger  (St.  21),  das  strenge  Verbot  von  Spiel, 
wie  des  Richters  Glocke  Ruhe  und  Ordnung  in  Gasse  und 
Haus,  Schenke  und  Keller  heischte  (St.  5.  40.)-,  Wallfahrten  wa- 
ren zahlreich,  durften  nicht    gehindert  werden    (Rh.   G2.   112.). 

Ein  Verzeichniss  von  Esswaaren  und  Getränken,  Gewürzen 
und  Früchten,  Kleidungsstücken  und  Waaren  könnten  wir  aus  den 
einzelnen  Stellen  genug  bezeichnend  für  den  damaligen  Handel 
und  Lebensbrauch  zusammenstellen ,  wenn  wir  nicht  besorgen 
niüssten,  hier  den  Raum  einer  Einleitung,  wo  doch  vorneiinilicli 
auf  das  rechtliche  Element  Rücksicht  genommen  werden  soll,  zu 
überschreiten. 

Doch    wollen    wir  nur  noch  zum  Schluss  das  Bild  unserer 


Hauptstadt ,  wenn  anch  mehr  im  Nebelbilde  als  in  bestimmten 
Umrissen  vor  uns  erscheinen  lassen. 

Leider  haben  bald  nach  unserer  Periode  hereinbrechende 
Stünne  dem  Zahne  der  Zeit  vorgegrilTen  und  vieles  zerstört, 
was  noch  in  unseren  Tagen  als  sprechender  Zeuge  da  stehen 
könnte. 

So  viel  wir  aus  unserem  Buche  und  gleichzeitigen  Urkun- 
den erkennen,  war  das  Getriebe  des  Handels  und  der  Gewerbe 
hauptsachlich  auf  den  kleinen,  damals  wohl  noch  mehr  beschränkten 
Raum  der  Altstadt,  selbst  nach  Gründung  der  Neustadt  eingeengt. 
In  den  engen  winklichen  Gassen  wogte  das  Leben  einer  der  heu- 
tigen Bevölkerung  wohl  gleichkommenden  Einwohnerschaft ;  man 
denke  sich  Prag  als  Sitz  des  deutschen  Kaisers  und  dessen 
glänzenden  Hofstaates,  einer  blühenden  Universität  und  als  Sta- 
pelplatz eines  bedeutenden  Handels.  Die  Kleinseite,  von  jeher 
unbedeutender,  wird,  sonderbar  genug,  in  den  zahlreichen  von  uns 
und  unseren  Freunden   durchforschten   Urkunden    wenig  erwähnt. 

Diese  rege  Bewegung  wurde  durch  zahlreiche  Vorsprünge 
(Vorbauten)  an  den  Häusern  von  Holz  und  Stein  gehemmt. 
Die  Häuser,  grösstentheils  von  Holz,  klein,  nur  auf  das  nächste 
Bedürfniss  berechnet ,  wurden  möglichst  zusammen  gedrängt, 
denn  mit  dem  Umfange  wuchsen  die  Kosten  der  Befestigung, 
mit  dem  Umfange  wuchs  die  Schwierigkeit  der  Vertheidigung. 
Nur  die  öffentlichen  Gebäude,  Kirciien  und  Klöster  -waren 
prächtig  und  von  Stein  aufgeführt.  Auch  erhoben  sich  bald  die 
Häuser  der  Herren,  Ritter  und  reicher  Äbte  in  grosser  Pracht- 
Mächtigere  Patricierfamilien  blieben    nicht  zurück. 

So  wie  in  den  Zeiten  des  Krieges  jede  Stadt  den  Charakter 
einer  Festung  trug,  so  wurden  auch  in  den  Tairen,  wo  Privat- 
fehden ungemein  häufig  waren  ,  die  Häuser  der  vorzüglichsten 
Bürgerfamilien   einzelne    abgeschlossene   Verlheidigungspunkte. 

Über  den  hohen  Spitz-  und  Giebeldächern  ragten  oft  Thürme 
hervor  und  neben  den  wohl  verwahrten  und  vergitterten  Fen- 
stern waren  Schies.sscharlcn  angchraclit :  denn  haullg  wurden 
diese  Hauser  geschlossen   und  Fehde  geführt.      In  den  Tagen  des 


CI 

Friedens  gewann  die  Stadt  ein  heiteres  und  belebtes  Bild.  Auf 
allen  öffentlichen  Plätzen,  am  Ringe,  in  den  breiteren  Strassen, 
vor  der  Frauenkirche ,  auf  dem  Kohlmarkt  vor  der  Gallikirche, 
in  den  Nonnen-  und  Klosterhöfen  hatten  sich  in  den  einzelnen 
Hütten  (Huttae),  Krambuden  (institae,  apothecae),  AA-elche  dem  Erbe 
zugerechnet  waren,  die  Kaufleute  eingemiethet,  oder  sie  standen 
mit  ihren  Wagen   (currus),   Tischen   (mensa;)  da. 

Jeder  Gattung  von  Waaren  war  in  der  Regel  das  Verkaufs- 
lokale  angewiesen. 

Vor  dem  Rathhause,  vor  dem  Thurme  standen  die  Hurdler 
mit  Borden,  doch  durften  sie  nicht  mit  Parchant ,  Golz,  Lein- 
wand, Zendalt  und  Seidengewand  handeln. 

Auf  dem  Ringe  vor  des  Reisenkiltels  Hause  wurden  Feigen, 
Mandeln,  Reis,  Weinber  feilgeboten ,  doch  durfte  nicht  Wachs 
und  Zucker  verkauft  werden. 

Zeitlich  gab  es  einen  Holzmarkt  am  Podskal,  einen  eigenen 
Fisch-  (St.  127.),  Obst-  (St.  128.),  Kohlenmarkt  (St.  126.  143.) 
mit  bestimmten  Satzungen. 

Einzelne  Gewerbe  waren  besonders  wegen  der  polizeilichen 
Aufsicht  bei  Lebensmitteln  mit  ihren  Bänken  (Bancis)  an  ein- 
ander gereiht.  So  die  Brodbänke ,  Fleischbänke,  Weinbänke, 
Bierbänke;  dann  auch  die  Leder-  und  Schuhbänke. 

Schon  vor  unserer  Periode  waren  der  Tandelmarkt  und  das 
Lederhaus  Verkaufslokalitäten,  was  urkundlich  nachzuweisen  ist. 
Auch  dürften  diese ,  so  wie  die  altstädter  Fleischbänke  noch 
das  Bild  jener  milteialterlichen  Verhältnisse  am  meisten  ver- 
deutlichen. 

Prag  gab  damals  wie  fast  alle  deutschen  Städte  das  Bild 
eines  fortwährenden  Jahrmarktes,  darum  auch  die  Verordnung, 
dass  die  Vorbauten  der  Hütten  der  Kaulleute  so  hoch  sein  sol- 
len, dass  ein  Reiter  ungehindert  darunter  fortkommen  kann. 

Sehr  häufig  waren  hei  den  Häusern  am  Markte  Vorlauben 
von  Stein  oder  Holz  angebracht,  welche  erst  später  überbaut 
und  zum  Hause  seihst  gezogen  wurden. 

In  diesen  Lokalitäten,    den   gelegensten,    hatten  die  städli- 


CII 

sehen  Kaufleute  ihre  Waaren  ausgestellt,  daher  die  hohe  Bedeu- 
tung der  Lauben,  die  Berechtigung  der  Laubenherreq  vor  andern 
Kaufleuten  und  Bürgern. 

Noch  lebhafter  ging  es  in  dem  Fronhof,  dem  Theinhofe 
oder  Ungelde  zu,  der  seil  dem  XI.  .lahrhundert  das  Kaufliaus  und 
der  Aufenthaltsort  der  Fremden  war.  Da  waren  die  Waaren 
der  Fremden  niedergelegt,  hier  banden  sie  ihre  Waaren  auf  und 
verkauften  sie.  Viele  rs'alionalitaten  berührten  sich  hier.  Die  Fran- 
zosen und  die  Italiener,  die  Karnlhner  und  Lützelburger  durch 
die  geschichtlichen  Verhältnisse  unseres  Vaterlandes  an  diesen 
Boden  einmal  gewöiint,  kamen  auch  später  als  Kaufleute  wieder. 

So  wogte  allenthalben  buntes  Leben;  die  meisten  Hand- 
werker wählten  nach  Sitte  jener  Zeit  zum  Betriebe  lieber  die 
Strasse  als  die  finstern  Häuser;  gab  es  Händel,  so  waren  die 
muntern  Gesellen  auch  dabei  und  warfen  ihr  Handwerkzeug  hin- 
weg und  ergriffen  die  verpönten ,  schlecht  verborgenen  Waf- 
fen. ISur  Bürger  und  Herren  waren  waffenfähig,  allein  nuui 
müsste  die  vielen  Satzungen  über  WafTentragen  schleciit  ver- 
stehen, wenn  man  nicht  durch  sie  die  Thatsache  beslältigt 
finden  würde,  wie  das  Gebot  gehandhabt  wurde.  Wie  schwer 
wurde  es  daher  dem  Bichter  und  seinem  Gesinde,  Buhe  zu  ge- 
bieten, und  kaum  konnte  des  Bichters  Glocke  am  Abende  das 
geräuschvolle  Leben,  auf  Strassen  und  Wegen,  das  aus  den  Häu- 
sern und  Hütten  und  selbst  aus  den  Kellern,  denn  auch  diese 
waren  bewohnt  und  hatten  ihre  Ausgänge  gegen  die  Gasse, 
herausschallte,  bis  an  den  Morgen  zum  Schweigen  bringen. 

So  gewinnen  wir  ein  Bild  unserer  Stadt,  das  dem  gere- 
gelten und  civilisirten  Zustande  der  Jetztzeit  wenijj  gleicht, 
auch  in  uns  keinen  Wunsch  des  Wechsels  erregen  wird  ;  aber 
gewiss  hat  es  einen  vorzü<>;licli  malerischen  Anflug;  die  bunte 
Manigfalligkeit  und  eine  rührige  Lebendigkeil  verleiht  dem  Gan- 
zen einen  eigenen  Beiz. 


Das 


tatutarrcelit. 


1.   I>e   Uiig^elto    civitatis. 

St.  t'olio  primo.  A.   175. 

Unffeltum  civitatis  Pratensis  sie  (lebet  recipi  et  dari.  si- 
ciit  iiiferius  in  praesenti  libro  coiitinetur  expressuin  et  primuin 
de  vino. 

Quiciinque  viinim  Revolam  aut  Bozanicum  adduxerit  et  hoc 
propinare  voluerit,  tenetiir  et  debet  de  qiiolibet  vase  hujusinodi 
dare  unam  sexagenam  gross,   denariorum  pragensiiim. 

Item  de  quolibet  vase  auslralici  viiii  i  ')  sexag.  gross. 
Item  de  quolibet  vase  vini  terra?  i  ferfonem  gross.  Et 
quicunque  viniini  adduxerit  quodcunque  ad  vendendum  et  infra 
xiiii  dies  continuos  a  die,  qua  adduxerit,  non  veadiderit,  tene- 
tur  et  debet  ungeltum  dare  de  quolibet  vase  sicut  superius  est 
expressum.  Si  vero  ante  xiiii  dieruni  exituni  eduxerit ,  nullum 
dare  tenetur  ungeltum.  Item  quicunque  vinuni  emerit  quodcun- 
que non  ad  propinandum  sed  ad  deducendum,  tenetur  et  debet 
de  qualibet  marca  dare  iiii  parvos  denarios  pragcnses  et  ven- 
ditor  siniilifer.  Et  quicunque  vinum  adduxerit  quodcunque  et 
vendiderit ,  tenetur  et  debet  de  marca  qualibet  iiii  parvos  de- 
narios dare,  eniens  vero  tale  vinum  ad  propinandum  tenetur  et 
debet  dare  de  quolibet  vase  vini  ungeltum ,  sicut  superius  est 
expressum.  Item  quicunque  nnum  vas  vel  dimidiuni  aut  tynam 
vini  cujuscunque  pro  se  emerit  ad  bibendum ,  nullum  tenetur 
dare  ungeltum.  Si  vero  plures  liomines  quicunque  unum  vas 
pro  se  ernennt  ad  bibendiun  et  diviscrinf  inier  se ,  tenontur  et 
debent  de  tali  vase  dare  ungeltum   sicut   snjierius   continetur. 

Praeterea  ungeltum  de  pannis  sie  de!)et  recipi  atque  dari, 
scilicet :  Oi''f""f|"^  pannos  cujuscunque  maneriei  adduxtrit,  cum 
tales  pannos  disligaverit,    tenetur    et    debel    de    qualibet    marca 

')   1.  inediam  A. 


(lare  iiii  parvos  denarios  Pragenses,  et  quicunqiie  tales  pannos 
enierit ,  liic  eiiiplor  teiietur  et  debel  ctiam  de  qiialihet  marca 
dare  iiii  parvos  denarios.  Item  quicunque  pannos  adduxerit  et 
vendere  noiuerit  vel  non  poterit ,  potest  int'ra  xiiii  dies  conti- 
niios  a  die,  qua  adduxit ,  eosdcni  pannos  abdiicere  sine  solu- 
tione  un^elti;  si  vero  hi  dies  xiiii  fuerint  elapsi ,  tenetur  et 
debet  solvere  ungeltuin ,  sicut  superius  est  expressum.  Est 
autem  sciendum ,  quod  quodlibet  stamen  panni  scarleti  pro  xvi 
marcis  computalur ,  de  quibus  quilibet  tanlummodo  tenetur  et 
debet  solvere  ungeltum ;  et  quodlibet  stamen  panni  Gandaniensis 
pro  viii  marcis  et  quodlibet  stamen  panni  Iprensis  pro  v  mar- 
cis, et  quodlibet  slamen  panni  gravis  de  Dorn  pro  v  marcis, 
et  duo  stamina  |)anni  levis  de  Dorn  pro  v  marcis,  et  duo  sta- 
mina  panni  de  Popring  pro  v  marcis  tantummodo  computantur. 
Insuper  quilibet  de  aliis  pannis  quibuscunque  secundum  valorem 
panni  tenetur  et  debet  de  qnalibet  marca  dare  iiii  parvos  de- 
nar.  Prag. 

Praeterea  ungeltum  de  mercibus  institorum  sie  est  reci- 
piendum  et  dandum :  Quilibet  emeiis  merces  institorum  tenetur 
et  debet  dare  *)  de  marca  qualibet  iiii  parvos  denarios  et  ven- 
dens  similiter.  Item  quicunque  civis  merces  institorum  addu- 
xerit, mox  cum  eas  disligaverit ,  dabit  ungeltum,  et  quotiens- 
cunque  merces  institorum  emerit,  totiens  solvere  tenetur  un- 
geltum. Si  vero  aliquis  merces  institorum  emei'it  infra  marcam 
absolute  aut  vendiderit ,  nulluni  tenetur  dare  ungeltum.  Item 
quicunque  merces  institorum  adduxerit  et  vendiderit  ungellum- 
que  semel  de  talibus  mercibus  dederit.  sicut  dare  tenebatur ,  si 
cum  denariis  pro  mercibus  hujusmodi  receptis  infra  xiiii  dies 
continuos  merces  quascunque  emerit,  nulluni  tenetur  dare  un- 
geltum ;  si  vero  xiiii  diebus  a  die  venditiouis  elapsis  emere  vo- 
luerit,  tenetur  et  debet  solvere  ungeltum.  Haec  sunt  pertinen- 
tia  ad  merces  institorum:  lineus  pannus,  pelliculte  quaeiibet 
spectantes  ad  arfeni  pellipariam,  coreum  et  corrigiiP ,  lignum 
fladrinum  et  bu.xiuuni ,  semina  porri ,  ceparum,  papaveris  et 
consiniilia   ac  oleum. 

Pra'terea  ungeltum  de  pecoribus  sie  recipiatur  atque  de- 
tur:  Quilibet  emens  bovem  aut  vaccam  tenetur  et  debet  dare 
de  quolibet  bove  aut  vacca  vi  parvos  denarios  pragenses  et 
vendens  similiter.  Item  de  porco  empto  pro  majori  pretio 
quam  pro   diniidio   firlone   emptor   tcuclur  dare  iii  parvos  dena- 

')  Uecst  in  A. 


rios  et  vcndens  similiter.  El  quilibet  eniens  ovem  Icncfur  ilare 
de  ipsa  ove  i  parvuiu  denariuin  et  veudens  similiter  et  de 
capra  etiam  emeiis  eani  i  parviim  denariiim  et  veiulens  simi- 
liter. Item  quilibet  emeiis  pernam  tenetur  et  debet  dare  iii 
parvos  deiiarios  et  vendens  similiter.  Item  qiiicqiiid  emerit  inter 
alia  ad  istiid  ungeltum  spectantia  pro  minori  pretio ,  quam  pro 
dimidio   fertoiie,   de  hoc  nulliim  debet  solvi  ung^eltiim. 

Prs-terea  ungeltum  de  sale  et  luimulo  retipiatur  et  detur ') 
tali  modo :  Quilibet  emens  mensuram  salis  ,  quae  vulgariter 
schedel  dicitur,  tenetur  et  debet  dare  i  parvum  denarium  Prag. 
et  vendens  similiter;  et  de  mensura,  quae  dicitur  stranna -), 
emens  i  parvum  denarium  et  vendens  similiter.  Item  de  kuppa 
salis.  quae  mensura  kufen  dicitur,  emens  i  parvum  den.  et  ven- 
dens similiter  solvere  tenebitur  et  debebit.  Item  quicunque  de 
humulo  simul  et  semel  pro  una  marca  emerit  aut  vendiderit, 
emens  tenetur  et  debet  dare  iiii  parvos  denarios  et  vendens 
similiter. 

Praeterea  ungeltum  de  melle  recipiatur  et  detur  taliter : 
Quicunque  tynam  mellis  emerit  aut  vendiderit,  emptor  de  tyua 
mellis  tenetur  et  debet  dare  i  fertonem  gross,  den.  Prag,  et 
venditor  similiter,  de  olla  vero  mellis  nemo  tenetur  solvere 
ungeltum. 

Praeterea  ungeltum  de  piscibus;  Quilibet  emens  sarcinam 
allecis,  quae  vulgariter  maysen  dicitur,  tenetur  et  debet  dare 
de  ipsa  sarcina  iiii  parv.  den.  Prag,  et  vendens  similiter.  Item 
quicunque  allecia  adduxerit  et  vendere  noluerit  vel  forte  non 
poterit ,  potest  infra  xüii  dies  continuos  a  die,  qua  adduxit, 
eadem  allecia  abducere,  nulluni  soluturus  ungeltum.  Si  vero 
hoc  facere  neglexerit,  tenetur  et  debet  immediate  solvere  un- 
geltum. Item  de  husione  et  de  piscibus  curruum  emptor  horum 
piscium  tenetur  et  debet  solvere  de  marca  qualibet  iiii  parvos 
denarios  et  vendens  similiter,  si  pro  marca  emerit  et  vendide- 
rit si  vero  pro  minori  pretio  quam  pro  marca  nulliim  solvaf 
ungeltum. 

Praeterea  ungeltum  de  braxaturis  cerevisiae  sie  debet  re- 
cipi  et  dari ,  quod  quilibet  dequolibet  braseo  venali  tenetur  et 
debet  dare  duos  grossos  denarios  Pragenses. 


')  datur  A.     ^)  scranna. 


2.   De  ](»-iio. 

St.  f.  2.  D.  Kr.  2.  A.  p.   176. 

Hapc  sunt  statuta  judicis  et  juratoruin  pro  commodo  ci- 
vitatis. 

Primo  quod  quilibct  manens  in  civitate  ab  ignis  incendio 
sibi  caveal  et  ignoui  suuni  cuslodiat  et  cuslodiri  faciat  dili- 
genter.  Quod  si  iu  domo  aliiujus  ignis  fuerit  succensus  ita 
quod  supra  ipsam  domuni  incendiuni  visum  fuerit  per  vicinos, 
tunc  hospes  donuis  ejusdem  dare  debel  poen«  nomine  pro  me- 
lioratione  civitatis  iiii  sexageuas  gross.  Prag.  Si  vero  servus 
vel  ancilla  hospilis  alicujus  domum  ipsam  incenderit ,  debet  in 
ipso  incendio   concreniari. 

Item  nemo  del)et  armalus  aut  cuspidatus  ad  ignis  iiiceu- 
dium  currere  nisi  judex  civitatis  et  tamiiia  sua;  et  si  aliquis 
talis  invenlus  fuerit,  debet  privari  cuspide  et  etiam  armalura 
(e.xcepto  pileo   ferreo,  securi  et  cyrotecis  ferreis  '). 

Item  nemo  debet  alicui  homijium  sub  tali  incendio  quis- 
quam  recipere  de  sua  substanlia  in  (loino  inccnsa  sive  de  domo 
porlata,   quod  si   feccrit   debet  decapitari. 

Item  quodlibet  arliliciuni  maiiuale-)  debet  liabere  uncos 
ignis,  et  cum  ignis  fuerit  incensus'*),  quod  arlilices  ipsius  ar- 
tificii  cum  suis  uncis  accurentes  domos  dislrahant  incensas;  et 
quodcunque  artiücium  hoc  facere  non  curaverit,  illius  artiücii 
arlifices  dehent  dare  pcTu*  nomine  x  talenta  parvorum  denario- 
rum   pro   meiioralione   ci\italis. 

Item  omnes  carpeularii  dobent  ad  ignem  succensum-*)  ve- 
nire et  ibidem  ildcliter  adjuvare ;  quodsi  aliquis  ex  ipsis  facere 
non  curaverit,  debet  sibi  recipi  tola  sua  substantia,  et  debet 
ejici  de  civitate  nunquam  perpeluo  redilurus  ^). 

Ilem  omnes  vectores  civitatis  vecturas  pro  prelio  facien- 
tes,  quilibet  eorum  debel  aquam  ad  ignem  succensum  adducere; 
cui  del)et  dimidius  soliibis  jjarvorum  denariorum  dare  de  quo- 
libet  vase  aquao :  et  quicuuquc  hoc  non  feccrit,  doI)et  sibi  currus 
cum  equis  recipi,  et  de  civitate  expelli  non  redilurus  ''),  sicut 
prius. 


')  In  D.  *)  D  fehlt.  ')  .siucessus  I).  ')  incendium  D.  "•)  Quod 
si  aliquis  ex  ipsis  faocrc  non  ciiravorit,  ille  uiiani  sex.  gross, 
pro  poMia  dal)il  pro  nieliorationo  civitatis,  vel  extra  rivilatem 
dclicl  iiiaiicre  ad  iiiuiiii  inicirrmn  anmim.  Siinililer  onincs  bal 
neatoros  tnniiliares  siios  cum  tinis  et  instnimenlis  suis  ad  illinn 
iü;ncin    dcbcrit    dirriprerc  sub  ptrnn  pricniissa  U.     '■)  perpeluo  D. 


3.  I>c  ceiiieiito  ot  lateribus. 

St.  f.  2.  D.  Nr.  2.  A.  176. 

Item  voliint,  ut  cemenlum  sie  vendatur.  Quilibet  vendens 
cementum  debet  dare  ceiitum  et  decem  tinas  pro  uiia  sexag-. 
gross.  Si  vero  minus  dederit,  perdet  totuin  cenienlum,  et  non 
cremabit  aliud  infra  unius  auni  spatium. 

Item  mille  latcres  murales  debent  dari  pro  xxii  grossis 
et  millc  lateres  lectuales  ')  debent  dari  pro  xxiv  grossis.  Si 
vero  pretiosius  dederit,  perdet  lateres  et  infra  unum  annum  non 
cremabit  alios. 

4.    De    I^apicidiis. 

St.  f.  2.  D.  Nr.  2.  A.  p.  176. 

Item,  nulli  magistro  lapicidiie  aut  carpentario  debet  dari 
plus  pro  die  laboranti  nisi  duo  grossi  denarii  et  servitori ,  qui 
mereri'  potest  pro  die  ii  grossi.  Si  vero  plus  recepcril  pro 
die,  perdet  tolam  suam  substantiam  et  insuper  exibit  perpeluo 
civilatem.  Et  quicunque  plus  dederit  pro  die  quam  ordinatum 
est  quotiens  hoc  fecerit,  totiens  dabit  Ix.  parvos  denarios. 

3.   ]>o   caiiipasaa  jitdiciis. 

Sl.  f.  2.  D.  Nr.  2.  A.  p.   176. 

Item  post  tertium  pulsum  campanae  judicis  nemo  debet 
dare  aliqem  potum  extra  domiim  vel  in  domo.  Si  vero  facere 
praesumpserit  dabit  Ix  parvos  denarios. 

6.  l>e  coiiibustioiie  auri. 

C14.  Dec.  ist 4.) 
St.    f.    4.  A.   p.    177. 

Nos  Wolflinus  judex  et  Henricus  dictus  de  lapide,  Ma- 
theus  de  Egra ,  Fridricus  de  Gallis ,  Martinus  de  Egra,  All)er- 
tus  Alberti,  Betleliem  Rudgerer -)  diclus  pawer,  Clionradiis 
pleyer  Pillungvs,  Clionradus  de  Neumburga ,  Vlricus  Snoymeri 
et  Bercbtoldus  de  Benescliaw  jurati  cives  Pragousis  civilalis 
nolum   facimus  universis  pra^sentes  literas   inspecturis,   qiiod   nos 


')   Icrtiiralct;  D.  A.    -)  Riuligcr  A. 


6 

a  jiiralis  antecessoribus  nostris  civibns  Prag'ensibus  statuta  re- 
cepiimis  intra  scripta,  scilicet  ut  Heniicus  dictus  Räuber  debeat 
per  se  vel  suuin  siilxliliim  (piodlibet  auriim ,  sive  civium  fiieril 
vel  hosj)iliini  conbiirere  et  ipsciiict  iioii  dehet  cmere  nee  ven- 
dere  aiirmii.  I)id)et  eliam  ipse  Heinn'ciis  lestain  rivalis  auri 
ad  ulilitalein  illiiis ,  cujus  est  aurum  converlere,  vel  ille  snius 
converlat  sibiincl  ad  ulilitatem  corani  Heinrico  pra-dicto.  Prse- 
terea  si  diclus  Henricus  conbustum  aurum  conburit  debet  gut- 
las anri  de  tesla  evellere,  quam  testam  pro  se  reponat.  Prae- 
terea  diclo  Heinrico  debent  dari  de  marca  rivalis  auri,  quae 
per  euni  conbureltir,  sex  parvi  denarii  Prageiises.  Item  de 
marca  coinbusli  auri  iii  parvi  denarii ,  et  de  marca  rivalis  auri, 
quam  purg-abit  et  ponderabit.  dabuntur  ei  iii  parvi  denarii.  Item 
de  ponderatione  conimiini ,  quam  facere  debet  de  marca  com- 
bu«ti  auri ,  qufp  ad  ipsum  Heinricura  afferetur,  emptor  dabit  1 
parvum  denarium.  Item  de  auro  ciminato  de  marca  dabitur 
unus  grossus  denarius  et  caligo  tamph  maneat  Heinrico  prae- 
dicto.  Item  dictiis  Henricus  debet  teuere  pondus  ponderans 
aurum  et  argenlum  et  debet  sibi  dari  de  quinque  marcis  ar- 
genti  unus  parvus  denarius,  et  si  citra  fuerit  ,  etiam  unus  par- 
vus  denarius ,  et  si  citra  xx  marcas  ponderabit  vel  ultra  paulo 
plus  debent  sibi  dari  ii  parvi  denarii  et  sie  deinceps.  Pr«- 
terea  conbustoria  auri  debent  esse ,  apud  ipsum  Henricum  vel 
illum,  quem  jurati,  qui  pro  tempore  fuerint,  ad  boc  deputabunt 
et  non  alibi.  Item  aurum  sijxnari  debet  per  ipsum  Henricum 
vel  per  alium  quem  jurati  ad  hoc  constituent ,  capite  Iconis, 
argentum  vero  niedio  capite  leonis,  et  quicunque  ex  civibus 
vel  hospitibus ,  aut  ex  praeemptoribus  auri  contra  praedictum 
statutum  auri  facere,  pra^sumserit ,  lenetur  dare  pfvnae  nomine 
XXX  solidos  breves  parvor.  denar .  prima  vice ,  secunda  vice 
decem  talenta  et  si  terlia  vice  excesserit,  tenetur  exire  civila- 
tem,  non  rediliirus  per  annum.  Item  conbustoria  arsfenti  debent 
esse  apud  Conradum  et  suum  socium  in  ipsornm  conbiislorio 
vel  in  domo  et  non  alibi.  Isli  debent  couliurere  purum  argen- 
tum. Si  vero  accedat  quod  non  fuerit  purum  de  uno  quen- 
lino  vel  de  uno  selino,  ita  quod  boc  eis  invitis  contingat,  pro 
eo  non  debent  ferre  po'nam.  Si  vero  fuerit  deterius ,  tenetur 
dare  pcense  nomine  xxx  solidos  parvorum  denariorum  prima 
vice,  secunda  vice  decem  talenta,  tertia  vice  perdent  conbusto- 
rium ,  si  excesserint ,  sicut  in  ipsorum  privilegio  continetur; 
hortau'.ur  ijrilur  et  nionenius  tenore  pra-setilinn»  juratos  succes- 
sores  uoslros  cives  Pragenses,  qui  pro  tempore   fuerint ,  eis  ni- 


hilominus  consulentes ,  ut  haec  statuta  pro  bono  civitatis  pra- 
gensis  et  incolaruin  ejus  leneant  et  observent,  ea  non  pejoran- 
tes,  sed  in  melius,  si  potuerint ,  emendantes.  In  cujus  rei  te- 
stimonium  praesentein  paginam  sigilli  civitatis  noslrae  minimine 
roboramus.  Datum  Pragae  anno  domini  nicccxiiii  xix  kal. 
Januarii. 

7.  De  Tlieloiieo  in  poiito  prag^onsi  daiido. 

{^11.  Aug.  1348.^ 
St.  f.  5.  D.  Nr.  3.  A.  177. 

Hae  conditiones  in  thelonei  receptione  prout  inferius 
confinent  de  rebus  universis  in  ponle  ligneo  Pragensi  pro  re- 
edificatione  pontis  lapidei  sie  observabuntur  ,  qua;  etiam  nolatte 
sunt  in  hoc  libro  ^)  anno  Domini  mcccxlviii  sequenti  die  post 
diem  beati  Laurentii   martiris. 

Item  primo  de  unaque  ^)  ligatura  pannorum ,  quae  zawm 
dicitur  i  gross. 

Item  de  quolibet  stamine  panni,   quod  educilur  i  hal. 

Item  de  quolibet  stamine  panni  mixti  sive  grisei,  quod 
huc  illuc  ducitur  i  hal. 

Item  de  qualibet  ligatura,  quae  zawm  dicitur  de  Gol^  seu 
gallice  vel  bavaricalis  thele  i   gros. 

Item  de  quolibet  vase  vini  Bozanici  vel  Rivoli  iii  gros. 

Item  de  quolibet  vase  vini,  quod  schawernak  •'')  dicitur 
ii  gros. 

Item  de  quolibet  vase  vini  Elsasensis  et  Franconicensis 
ii  gros. 

Item  de  quolibet  vase  vini  Australici  i    gros. 

Item  de  quolibet  vase  medonis  Egrensis  ■*)  i  gros. 

Item  de  quolibet  vase  cerevisiae  3Iarlialis  i  gros. 

Item  de  quolibet  vase  vini  Luthmiricensis  vi  hal. 

Item  de  qualibet  lagena  vini  Bozanici  Ryvole  et  Schawer- 
nach  ii  hal. 

Item  de  quolibet  magno  vase  Olei  ii  gross. 

Item  de  qualibet  lagena  Olei  ii  hal. 

Item  de  qualibet  tunna  alecum  ii  hal. 

Item  de  qualibet  ligatura ,  quae  zawm  dicitur  rerum  in- 
stitalium  quarumcunque  i  gros. 


')  In  libro  antiquo  ubi  antiqiia  jnrii  civitatis  conscripta  sunt.  A.  hoc 
libro  D.      -)  uiiaqua(iuc  D.  A.     'J  Zaweriiak   ü.      ')  Ichlt  .\. 


8 

Item  de  (|iioli[)et  centeiiario  ciipri  shimii  el  phinibi ,  qiiod 
huc  vel  illiid  dueiüir  i   lial. 

Ilein  de  quolibet  cenlenario  cerae  ii  hal. 

Item  de  centiim  ciitibus  maffnis  boiim  vel  vaccanim  ii  gros. 

Item   de   quiiuiiiaoiiita   cutil)iis   eariiiidem  cutiiim   i  gros. 

Item  de  iiiuHjiiiilichnie  li<ratiiia,  qua'  /.awiii  dicitur  parvarum 
ciiticiilariiin   el  eliaiii   pellieulanini   (|iiariimeuii(|ue  ' )   i  gros. 

Item  de  medio  zawm  dictarum  ciiticulanim  seu  pellicula- 
rum  vi  hal. 

Item  de  quartali  unius  zawm  dictarum  cuticularum  et  pel- 
liculariim  eariimdem  iii  hal. 

Item  de  quolibet  centenario  ligni  Hader  et  puchspan  et 
tulium   reriim   i  hal. 

Item   de   uiio   qiioque  ciimi   salis  i  gros. 

Item  de  iino   quocpie   currii   ferri  i  gros. 

Item   de   quoli!)et  ceiitenarum   laue  ii  hal  -). 

Item  de  quolibet  molari ,    qui    per    poutem    ducitur  vi  hal. 

Item  de  quoque  curru  lapidum  lalerum  arena;  cimoiiti  et 
argillae  i  hal. 

Item  de  quolibet  curru  bladi  cujuscuuque  grani  et  de 
quolibet   curru  liguoruui   truucorum   et   carbouuni  i   hal. 

Item  emptores  et  veuditores  pecorum  de  quolibet  bove 
sive  vacca  i  hal. 

Item  de  sex  ovibus  seu  capris  i  hal. 

Item  de  duobus  magnis  porcis  enutritis  i  hal. 

Item  de  sex  porcis  parvis  i  hal. 

Item,  quilibet,  qui  cum  rebus  suis  se  per  pontem  traherit 
ad   aliam  maH.-^iouem   iii   gros. 

Item  de  qualibet  sj)ousa  malrimouialiler  copulata  et  per 
pontem  deducta   i  gross. 

Item  de  usione  quantum  drum  dicitur  iiii  gros. 

Praeterea  hoc  statulum  fecerunt  cives  jurati  ejusdem  auui, 
quod  quicunque  cauponum  atFusores  vini,  hoc  est,  illos  duos 
\iros,  qui  juraveriut  ad  hoc,  quod  mensureut  vinum  portautium 
semel  verbis  coul'udilur,  tcnelur  dare  i  {>  gross.,  si  eidem  eos 
secuudo  similiter  vorbis  confuderit.  tcuetur  dare  ii  gross.,  si 
autem  idem  cos  tcriia  vice  verbis  couluderit,  tenefur  X  JY'  gross, 
et  non  propiuare  uno  auno  coutinuo ,  si  autem  eos  de  facto 
male  tractaverit,  hoc  est,  verberaverit  vel  vulneraveril,  lenetur 
dare  x  fp  gross.  •*). 


')  fehlt  A.     0  g'os.  D.     ')  frhlt     Ü. 


S.    He   lioMpc'Si    contra    lioügiiiem  eiiiat 
iBiorces. 

St.  f.  27.  D.  Nr.  1.  A.  p.   187. 

Der  richter  vnd  di  fchepfen  viid  der  rat  von  Prag-e, 
di  wellen  vnd  gebieten  daz ,  da'^  ein  it.^licli  galt  wider  einen 
andern  galt  nielit  koufen  fülle,  der  da  iit  ir>;eriialp  der  llal  ge- 
relTen,  vnd  onch  nicht  verclionfen  Iz  mag  oucli  wol  ein  iclich 
galt  iiie  ligen  fvnf  tag  vnd  lieh  belrachten ,  ob  er  oulge- 
pinden  mvge  oder  nicht.  An  dem  fechrten  tage  foll  er  vf 
binden  oder  er  mag  ez  enwek  fvren ,  ob  ez  im  fuget.  Iz 
aber  daz  er  vf  gebindet,  fo  fol  erz  ouch  hie  verkoufen.  Iz 
fol  chain  gaftgebe  feinem  gafte  koufen  wider  einen  andern 
gaft.  Iz  fol  auch  kein  gaftgebe  fines  gaftes  gut  nicIit  ver- 
kovfen  einem  andern  gafte ,  noch  kein  gaft  fol  ouch  fines 
Wirtes  gut  nicht  verkoufen  einem  andern  gafte.  Iz  fchol  ouch 
kein  gaftgebe  nicht  gefellfchaft  haben  mit  finem  gafte.  Iz 
fol  auch  iclich  gaftgebe  finen  gaft  warnen  der  buze ;  vnd  mag 
aber  der  gaft  finen  wirt  vber  winden,  daz  er  in  nicht  gewar- 
ret  hat,  fo  fol  der  gaftgebe  felbe  die  buze  geben.  Vber  daz 
fint  gefe^et  :^wene  man,  die  dar  vmb  gelworen  haben  der  ftat, 
daz  fi  des  warten  fcliullcn ;  vnd  wen  fie  dar  vmbe  befagen  vf 
iren  eit,  daz  hat  kraft,  vnd  die  buze  dar  vber  daz  fint  drew 
fchoch  groffer  pfennige :  vnd  wo  fie  die  buzze  befagen,  da  fol 
man  nvr  pfant  nemen  an  bürgen ,  vnd  das  phant  das  behelt 
man  vierzehen  tage;  vnd  loft  man  iz  nicht  in  den  vierzehen 
tagen,  fo  gibt  man  im  darnach  nicht  recht  antwort.  Vnd  ouch 
welche  furkovtlein  ^)  neuwes  kramgewant,  welcherleye  iz  fi 
veil  treit,  das  fal  man  ir  nemen. 


IBe    IiUiüpitibiis« 

Anno   domini  mcccxxviii  factae 
funt  conflitutiones  infrafcriplae. 

St.  f.  28.  D.  Nr.  2.  A.  p.   187. 

Dife    gefe^    haben    di    purger    gemeinlich    gemachet    durch 
der  ftat  eren  willen. 


)   vorkaulfelin  D. 


10 

1).   Q,iiofl   iiiiiis  liospos  noii  voiidat  altori 
iiietalla  aliciua  ad  libraiii  i»poetaiitia. 

(Ibitlem.) 

Item  daz  erfte  gefe^  ift  das,  da-^  ein  gaft  einem  andern 
gafte  weder  ^in ,  noch  pley,  noch  knppfer,  noch  deiieiiierlei 
konfnianlciiaft,  di  7,u  der  wage  gehorent,  verkonfen  fol,  i)i  der 
buze,  daz  l'int  drew  fchok  grozzer  prager  plennige,  di  er  ge- 
ben fol. 

lO.  JVe  lioispois  ab  liospite  eiiiat  vel  veii- 
dat  eideiii. 

(Ibidem.) 

Item  das  ander  gefe;  ift ,  daz  dehein  wirt  feinem  gafte 
deheinerlei  koufmanfchaft  koufen  noch  verkoufen  fol  bi  der  fel- 
ben  buze. 

11.  Do  propiiiatiouc  viiii. 

(Il)idem.) 

Item  ez  fehol  onch  dehein  piirger  fchenken  eines  gaftes 
wein;  tele  er  aber  das,  l'o  lol  er  ye  von  dem  vaffe,  als  ma- 
nich,  vas  er  aus  fchenket,  drew  fchok  geben  zv  buze  der  vor- 
geuanten  ')  pfennige, 

13.  Do  iiiorcibus  coiiiostibillbus. 

(Ibidem.) 

Item  ez  mag  onch  ein  yet flieh  -)  gaft  feine  koufman- 
fchaft von  effenden  dingen  drei  tag  hie  felb  verkoufen,  vnd 
nach  den  drein  tagen  fol  er  fi  hin  geben  oder  verfuren  bei 
der  genanten  buze. 

13.  Jlo  quis  auriiiii  vol  arg^oiitiiiii  dot 
supor  toi'iiiiiiuiii. 

(Ibidoin.) 

Ilem   ez   fol   onch   dehein   purger    noch    dehein    gaft  weder 

golt    noch   filber    verkoufen    noch   hin   borgen   ouf    ein    tag;    er 

fol   ez  hin   geben   nvr  vnd)  bereite   pfenninire,   daz  man    ez  wege, 

vnd   ouch   im   hin   trage    bi   der  buze ,    di     her   nach   gefe'^el   ift. 


')  cgenannten  D.     -)  idcirii  D. 


11 

14.  Dv  paiiiiis  et  popore. 

(Il)i(lein.) 
Item,  ez  fol  ouch  nieiiiaiid  weder  g-ewant  noch  pfeffer 
noch  deheiiicrlei  koiifnianrchaft  verkoiifon  nocii  hin  borgen,  ßr 
enhabe  ez  den  bereit  in  feiner  gewalt;  vnd  wen  er  ez  verkou- 
fet,  l'o  fol  er  ez  laffen  tragen  aus  feiner  g-ewalt,  vnd  wen  ez 
ausgetragen  ift,  fo  enfol  er,  noch  fein  broteffe,  ez  nicht  lofen, 
noch  wider  koufen. 

15.  He  quii§  coiicedat  pecuniaiti  super 
teriiiiitum. 

(Ibidem.) 
Item,    ez  fol  ouch  niniant  bereite  pfenninge  hin  leilien  auf 
ein    tag  vm    gewiii,    vnd  nimand  fol  den  tag  feiner  gulde  ver- 
lengen  vnib  gewin, 

10.   IWe  quis  concr^dat  alicui  Judo 
peeuBBiai§. 

(Ibidem.) 
Item,  ez  fol  ouch  dehein  criften  man  deheinem  Juden  leihen 
Pfenninge  vm  gewin :  geichehe  aber  daz,  daz  ymant  befchuldiget 
wurde  an  den  dingen  oder  an  deheinen  der  dinge,  der  mag 
fich  entfchuldigen  felbdrit  mit  feinem  eide  mit  zwen  biderben 
mannen  der  iCi^flicher  gefezzen  fei  ze  hvndert  fchocken.  Vnd  ift 
daz,  da^  er  fich  alfo  nicht  entfchuldigen  mag,  fo  fol  er  geben 
zehen  fchok  der  vorgenanten  pfenninge  ze  buze.  Wirt  aber 
einer  befchuldiget  fulcher  dinge  ze  dem  andern  mal ,  vnd  mag 
er  fich  nicht  entfchuldigen  felb  dritte ,  als  vor  gefchriben  ift, 
fo  fol  er  zwein'ijik  fchok  pfeninge  geben  ze  buze.  Were  aber 
das,  daz  er  ze  dem  dritten  mal  an  deheinen  der  dinge  von  den 
fcheppfen  oder  von  der  grozzern  meinge  der  fcheppfen  beci- 
gen  wurden,  fo  fol  fich  alles  fin  gut  vervallen  ze  buze  alfo, 
dem  kunige  dez  gutes  ein  dritte  teil,  der  flat  der  andere  dritte 
teil,  feiner  haufvrowen  vnd  feinen  hindern  daz  dritte  dritte  teil ; 
darzv  fchol  er  di  flat  ravmen   ewiclichen. 

17.  l>e  daiiipuiis. 

(Il)idcm.) 
Item,    ez    ift    ouch    der    gcfc^   eines  ,    wen   ein   man   einen 
globten    fchadcn    auf    eines    andern    niannes    fchadcn    nenien    fol 


12 

oder  wil,  daz  mag  er  wol  tuen  in  fnlilier  weife,  daz  er  mit 
dem  manne,  zv  dem  er  den  fchaden  {ren\men  hat,  vor  daz  ge- 
riilile  in  di  vier  benke  treten  fol,  vnd  Ibl  das  belutmern.  auf 
wen  er  den  fchaden  genvnien  iiabe ,  vnd  waz  das  fei ,  daz  er 
gekoufel  iiabe,  vnd  wem  er  das  gekoufel  habe,  fo  hat  ez  kraft; 
tele  er  des  nicht,    l'o   hat  cz   uiciit   kraft. 

1^.  l>o  Isido. 

(Ibidem.) 
Item ,  ouch  ift  daz  der  gel'ei^.  eines,  daz  nyemani  vmb 
deiieine  bereilfciiaft,  nocli  vmb  dehein  gelt  fpilen  fol.  (ierdielie 
aber  daz ,  da'^  einer  einen  andern  icht  an  gewnnne  mit  fpil ; 
iener,  der  da  verfpilet,  mag  nymmer  veriifen  nvr  das,  daz  er  vber 
feiner  gurfel  hat,  vnd  daz  füllen  fi  beide  verbuzen  y  der  man 
mit  fumf  fchillingen  haller:  gewinnet  aber  einer  dem  andern 
ein  fchok  an  oder  mer  mit  fpil ,  da^  füllen  fi  ouch  beide  ver- 
buzen y  der  man  mit  einem  fchok  grozzer  pheninge  pregil'cher 
gegen  den  fchepj)fen   der    ftat ""). 


19.  nie  doforaiitur  arinortiiii  dofoiidieiila. 

(Ilc    g^ladiis   et    ciiltelli.«».) 

fcc.  S.  Sept.   13Sr.J 
Sl.  f.  29.  D.  ^>.  4.  A.  p.  188. 

Wir  richter  vnd  fcheppfcn  vnd  purger  gemoincldich  der 
ftat  zv  Präge  bechennen,  daz  wir  mit  gemeinem  rate  geboten 
haben  von  vnfers  herren  des  kuniges  Johans  vnd  des  haupt- 
mannes  hern  Berkeu  wegen  von  iren  geheizze  vnd  ouch  von 
vnfern  wegen  durch  dez  gemachs  willen ,  daz  der  mort  vnd 
ander  vntat  in  der  ftat  abge  ,  daz  nieman  der  in  der  ftat  zv 
Präge')  gefezzen  oder  wonhaft  ift,  fol  fwert  noch  ftechnielfer 
tragen  in  der  ftat  zv  Präge,  er  habe -)  denne  zchen  march  wert 
erbes,  vnd  da'^  er  die  zehen  march  verlofunge,  wenne  der  ftat 
lofunge  ift,  Treit  ieman  dar  vl)er  fwert  oder  ftehmeffer,  der 
richter  oder  fein  gefinde  fol  im  ez  nemen,  vnde  fünf  fchilling 
haller dar'^v*)i;v  pvzze.  Wirt^)  aber  ymant  fwert  oder  ftechmelTer 
tragen,  der  alfo  '/,\  -jehen  marchen  nicht  gefeffen  ift,  der  fchol 
das  verpurgen,  vnd  trage  er  fwert  oder  ftechmelTer,  vnd  lo- 
funge von  zehen  marchen,  darnach  \nd')  loriinirc  wird  gefa'^t  hoch 


•)  Ichll    D.      -)    fehlt    I).       ')  dar    vber    D.      ')    ^^il    D.      ')  .lic  I). 
-)  vmb  spilgelt  sol    mau  kiiues  rerlitc-s  helfen   .V.  D. 


13 

oder  nider.  Gefchecli  aver  daz,  daz  der  felbe  ein  vntat  tut, 
daz  er  einen  ^v  tot  flecht  oder  verwimt  oder  leint  vnd  vor- 
llncliticli  wirt ,  lo  fchol  der  piirgel  ^elien  march  den  fchepfen 
ouf  die  l'tat  geben,  vnd  di  vntat  oder  die  gefchicht  fchol  ge- 
vordert  werden  zv  denifelben  fchol  i)  nach  der  ftat  recht.  Aber 
wer  ov'^'^erhalb  der  ftat  gefeffen  oder  >^onhaft  ift,  er  fei  ge- 
feffen  oder  vngefeffen ,  der  fchol  noh  i\vert  noh  nieffer  in 
der  ftat  tragen,  er  fei  d;inn  ein  lantherre  oder  ein  piirffer,  der 
mak  >vol  mit  feinen  khneiiten  fwert  vnd  me'/;^er  fnren  vnd 
tragen.  E^  fuUön  ouch  pfaJFen  khnecht,  wi  grof  ir  herren  fein, 
noch  fwert  noch  meffer  in  der  ftat  tragen:  vnd  wer  in  di 
ftat  reiten,  varn  oder  chomen  wil,  vnd  nicht  herberig  hat.  der 
fchol  fwert  vnd  meffer  vor  der  ftat  lazzen,  oder  man  niiftt  ez 
im  als  den  andern,  ob  er  in  die  ftaf  damit  chomet.  Ift  aber 
daz ,  daz  er  in  ein  herberig  choint ,  der  wirt  fchol  im  fagen, 
daz  er  fwert  und  meffer  in  der  herberig  lazze  vnd  nicht  da 
mit  auzgee :  vnd  get  er  dar  vber  da  mit  auz :  man  fchol  im  ez 
nemen ;  lagt  ez  im  awer  der  wirt  nicht,  fo  fchol  der  wirt  daz  ver- 
piiezzen  mit  fünf  fchillinghallcr  gegen  dem  ricli(ervnd  den  fchepfen. 
Dar  vber  wer  ein  meffer  treit  verporgen  in  fchuhen  oder 
viider  den  chleidern:  zv  wem  man  daz  vindet,  dem  fol  man  ez 
nemen  vnd  ^wain^ich  groffe  pfenniug  zv  puzze.  Vindet  man  ez 
zu  dem  felbeu  zu  dem  andern  male,  er  fchol  ez  all'o  felbft 
verpuzz.en.  Vindet  man  ez  zv  dem  felben  ^u  dem  dritten  mal, 
man  fchol  im  daz  meffer  durch  die  hant  ftechen  vnd  die  ftat 
verpieten.  Hat  aber  der  felbe  nicht  pfenning  zu  geben  zv  puzze 
ZV  dem  erften  mal  oder  zv  dem  andern  mal,  er  fchol  ie  für  die 
zwain'ijich  grozze  acht  tage  zv  dem  richter  in  einem  ftokch 
fi^en  vnd  den  vreuel  da  mit  puzzen.  Daz  gefe'^e  ift  gemachet 
do  man  zalt  noch  Crifles  gebiirde  dreiizehen  hundert  jar  in  dem 
fiben  vnd  zwain^igiftem  jar  vmiie  Milcrn  Vrowen  tage  der  le- 
deren. 

30.  ]%e  sine  face  poüi  g>isl»i»uin  eaiiipaiiae 
Judicis  doaiiibuletur. 

( IS  e     e  a  III  p  a  n  a     J  ii  il  i  c  i  ü»    1>.  ) 

(lö.  Juli  l.iSif.J 
St.  f.  30  D.  ISr.  5.  A.  p.  189. 

Wir   richter  vnd  fchepfen  vnd  purger  gemain  in  der  ftat  ze 
Präge  bechennen,  das  wir  durch   des  vrides  vnd   des   gemaches 


')  solt  (schuldigen)  D. 


14 

Avillen  fiilche  gefe^c  gefa^el  haben  vnd  orelubt  haben  pey  unrcrm 
eid  ze  halten,  als  lank  als  vns  gut  (hinket,  das  nynian  naih  des 
richlers  glocken,  als  man  ze  dem  drille  mal  gelautet  hat,  in  der 
ftat  an  licht  gen  l'al.  Dar  vher  wirt  yman  bejrrillVn  vnd  auf  gehal- 
ten vom  dem  richter  oder  von  l'inem  gelinde,  der  l'ol  ze  buzze  geben 
ein  Ichok  grozzer  pfenninge,  vnd  l'ol  verlorn  bahn  verpoten  vvier') 
ob  niandiebey  im  vindet;  vnd  ob  er  der  pfennige  nicht  gibt  oder 
nicht  ze  geben  hat ,  fo  fol  her  acht  tag  in  dem  turn  auf  der 
brücke  vor  dem  fpital  da  ze  Prag  puzzen  die  leibe  vntat.  Wer 
aber  das,  das  man  den  leiben  ze  dem  ander  mal  allo  i'elbeft  be- 
griffe vnd  auf  Iiille.  I'o  l'ol  her  ^waf  fchok  gebn  zepuzze,  oder  her 
jol  zwo  wociien  puzzen  in  dem  vorgenannten  turn.  ^^  ird  aber  der 
felbe  ze  dem  drille  mal  allo  I'elbeft  begriffen  vnd  auf  gehalten,  fo 
fol  er  drev  fchok  ze  buzze  gebn.  Hat  er  der  nicht  ze  geben,  fo 
fol  er  drei  wochen  in  dem  genant  turn  ligen  vnd  puzzen,  vnd  fol 
di  ftat  räumen  vod  ans  der  ftat  fein  ein  jar  an  aller  flachte  wi- 
derred. Der  felbe  puzze  an  den  pfonnigen  vnd  an  dem  harnafch 
gehört  -)  dem  richter  das  dritte  tail  vnd  den  fche|)fen  di  '^wei 
tail.  Das  ift  gel'chehen  nach  Criftes  gehurt  vber  drev^ehn  hundert 
jar  in  dem  nevn  vnd  zweinzigften  jar  an  dem  heiligen  zweifboten 
lak,  als  fi  verfanten  wurden. 

21.  De  juvoiiibiis  civibus. 

(16.  Juni  i:t:joj 
St.   f.   30  D.  Nr.  6.  A.  189. 

Wir ..  richter  vnd ..  fcepfen  vnd  purger  gemeinclich  arm  vnd 
reich  ze  Prag  fein  des  ze  rat  worden,  vnd  mit  vordachtem  nute 
vber  ein  chommen  mit  vnl'ers  hern  des  chvniges  willen  vm  di 
jungen  vngeralen  purgere  da  ze  Prag ,  fi  fein  reich  oder  arm, 
durch  ir  gedeinuffe  willen,  welcher  dcrfelbeu  jungen  |)urger,  er 
fei  ledig  oder  elich,  der  fines  gvtes  vngwellig  ift ,  fein  gut  furbas 
ver'^iret  vnd  vertut  vnnu'^lich,  es  fei  mit  ezzen  oder  mit  trinken, 
oder  wi  er  das  anders  vertut,  den  fol  der  ftat  richter  vahen,  vnd 
ful  in  in  di  venknuffe  bringen  in  den  türm  vf  die  brücke  vor  das 
fpital,  vnd  l'ol  in  da  lan  fi^en  vir:^eheu  lag;  vnd  fwenn  derl'elbe  vs 
der  venknuffe  cliomet,  wirl  er  aber  vngeralen  als  vor,  in  l'ol  aber 
der  ftat  richter  vahen ,  vnd  fol  in  an  diiVlbe  flal  bringen  in  die 
venknuffe,  das  er  da  felbef  fi:;et  vier  wochen  ;  vnd  t\t  es  aber 
me,  als  er  aus  chomet,  fo  fol  er  das  verbuzzen  in  der  felbe  venk- 


')  Wehr.     *)  gclpit  A. 


15 

nuffe  virteil  eines  iares;  7.e  dem  virdmal  Pol  er  fi^en  in  der  felbe 
^v-venknulTe  ein  halp  iar,  ob  er  des  leiben  pllege;  vnd  ift  denn  vn- 
geraten  ze  dem  fvmt  mal  als  vor,  fo  fol  man  in  in  den  fak 
flozzen  vnd  dertrinken  *). 

Item  wil  aber  den  felben  vngeralen  jungen  feiner -frewent 
deheiner  leibe  gichtigen,  er  mag  es  \\o\  getvn  in  der  Avife,  als 
vorgel'chriben  Itet. 

Item  dar  vber,  wer  der  were,  der  demfelben  vngeraten  jun- 
gen, er  fei  criften  ader  Jude,  ichteficht  borget,  der  fol  das  durch- 
flecbtes  vorlorn  haben,  vnd  fal  dar  vm  nimmer  me  monen ;  im  fol 
oucb  dhein  recht  dar  vm  gefchehen.  Dar  vber  fol  der  felbe  das 
verbuzzen,  er  fol  drew  fchok  grozzer  pfennige  geben ;  vnd  ob 
der  felbe  furbas  dar  vm  monet,  alz  oft  als  er  das  tvt,  fo  fol  er  ye 
das  verbuzzen  mit  drin  fchocken  grozzer  pfenningen ,  oder  er 
muge  dar  vm  ein  recht  tvn,  das  er  ien  nicht  gemonet  hab,  vnd  fol 
allewek  das  verlorn  haben,  das  er  jenem  porget  hat. 

Item  vber  das  alles,  v\er  des  felben  vngeraten  jungen  purgel 
wirt,  den  fol  man  vahen  vnd  fe^en  ze  dem  felb  fchol  in  di  venk- 
nuffe  in  den  türm,  das  er  dar  inne  als  lank  fi^e,  als  der  felb  fchol 
fi;en  fchol. 

Item ,  der  buzze  aller  an  den  pfennigen  fal  das  dritte  teil 
fein  des  richters  vnd  di  ^wei  teil  der  ftat. 

Item,  dife  dink  fein  befchriben  vnd  gelautmert  an  dem  neh- 
f ten  tag  nach  fand   Veytes    lag,    an    einem    funnabent. 

33.   De  jure    civili   qiialitor  dobeat  con- 

quiri. 

St.  34.  D.  Ar.  7.  A.  178. 

Da^  ift  der  purger -)  gefe'ije  vnd  ir  recht  ze  Präge,  wer 
fich  her  ein  ze  Präge  mit  wefen  halten  wil ,  der  fchol  byn  vier 
Wochen  purger  recht  gewinnen  \  domit  ift  er  der  lofunge  Icdich 
von  derfelben  zeit  jar  vnd  tak.  Tut  er  aber  des  nicht,  fo  fol  er 
lofungen  als  ein  purger  ze  haut,   ab  in  der  ftat  lofunge  begreift. 

33.    ]>e    obstag^iis. 

St.  f.  34  D.  Nr.  8.  A.  p.  178. 

Wer  laiften  wil  oder  inleger  gelobt  nach  der  ftat  recht  zv 
Prag  der  fchol   in   eines  piderben   mannes  hovs  oder  in  fein  her- 


')  erlrenken  D.     ^)  gesworn  burger  vnd  der  gemeine  D. 


16 

berg  ein  varn  viul  ein  cliomen,  wo  man  im  daz  Ijcfcheit,  vnd  IVliol 
dar  inne  zwa  imal  eilen  an  einem  tag-e,  als  man  nicht  vallol,  vnd 
fcliol  dar  inne  lein  bi  nacht  vnd  bi  ta^e.  vnd  l'chol  dar  ovs  nicitt 
enchommen,  daz  ez  im  zu  fchaden  niuchl  clionien  an  dem  leih  oder 
an  dem  gut  an  yens  vrlovhe  'J,  dem  er  do  leiltt. 

34.   De    tabulis   judicii. 

St.  f.  34.  I).  l\r.  9.  A.  p.  178. 

Das  ift  ein  recht  von  des  gerichtes  tavel.  Wem  der  richler 
vnd  ein  l'chepfe  ydermann  vf  fein  eid  gelteet,  vm  was  lach  das 
fey,  das  iiat  Ural't;  vnd  ein  l'chepfe  mac  driftunt  gefteen  um  ein 
fach,  daz  es  kialt  hat.  Ift  aber  der  fchepfen  mer  wen  ein,  di 
ez  gefteen  mit  fanit  dem  richter  vf  ire  eide  ,  daz  hat  fo  vil 
mer  kraft. 

25.   De  receptioiio  super   daiiipna    debi- 

töris. 

(1.5.  Sept.  tSSO.) 
St.  f.  34.  I).  Kr.  10  A.  p.  178. 

Wer  vf  eines  fchaden  fines  fcliuldigers  fein  gelt  nemen  fol 
oder  wil,  er  habe  des  pricfe  oder  nicht,  der  Fol  daz  nach  der  ftat 
recht  tvn :  er  fol  es  lutmern-)  in  den  vir  henken  in  dem  gericht, 
daz  er  daz  gelt  genumen  liab  vf  dez  mannes  fchaden  da  ze  dem, 
vnd  den  felben,  ze  dem  er  daz  gelt  vf  fchaden  genumen  hat,  fol  er 
bi  imlan  fteen  in  dem  gericht,  vnd  der  felbe  fol  dez  bekennen:  vnd 
als  er  ez  hechant  hat.  geluvbt  man  im  ez.  wol  vnd  gut :  wol  man 
ez  nicht  tun,  fo  fol  der  leihe  daz  helialdeu  mit  feinem  ayd  :  er  fol 
fweren  vi  dem  cru'^e,  fo  hat  ez  cral't,  anders  hat  ez  nicht  craft, 
vjid  man  gilt  dem  fchaden    anders  nicht. 

Do  man  '>;alt  nach  Criftes  gepuri  dreu/^ehen  hundert  jar,  dar- 
nach in  dem  dreyfigyften  jar  wier'ijehen  lag  vor  fand  31icbels  tag 
ift    das  gemerket    vnd    gefchrihen  ■'*)• 

2i>.  I>e  iiieii!«a  seii  e?tLpeii!«is obstag^iaiitfiiiin. 

St.  f  34  D.  iVr.   11.  A.  p.   170. 

Wer  inleger  leifleu  fol  nach  dem  ftalrecht  der  fol  nacht 
vnd    tag    inneligen    vnd    demfelhen    fol    der  v\irt    nur  drei   gros 


')  Vrlanbe  A.  D.    -)  liinlhinern  D.  A.    ')  (Do  man  zait  —  };e.scbri- 
ben)  fehlt  in  D.  und  A. 


17 

vor  ein  mal  rechen ,  vnd  der  felhe  niak  ein  viiteil  eines  jares 
iniigen,  das  er  die  kolt  nicht  be'i;all  nach  dem  virteil  io  fol  er 
den  wirt  bemalen  mit  bereiten  pfenuigen. 

37.  Q,uoiiiodo  cpoditor  dobot  facoro  cum 
debet  i§uper  daiiipiia  rocipcrc  debitorii§  ^y 

(19.  Mail  332  J 

St.  f.  34.  D.  12  A.  178. 
Do  man  ^alt  nach  Criftes  gepurt  dreu^elien  Imndert  jar 
vnd  ^wai  vnd  dreifig  iar,  do  leint  di  gefworn  der  flat  ^e 
Präge  Heinrich  der  glas ,  Niclas  Rok^aner  Niklas  im  türm ,  Jo- 
han  gewanfneider  vnd  ander  aidgenolTen  des  ze  rat  worden 
mit  fampt  den  elteflen  purgern ,  vjid  feint  des  mit  in  vber  ein 
chunien  in  der  nechCten  wochen  vor  der  chru^wochen  an  ein» 
dinl'tag.  Swer  der  ift,  der  fein  gelt,  das  man  im  fchuldig  ift, 
auf  ienes  fehaden,  der  do  fchuldig  iff,  nenien  \\\\  oder  nemen 
fchol,  her  hab  des  prief  oder  nicht ,  der  fchol  geen  vor  das 
gerichte  wur  di  >vier  henken,  do  richfer  vnd  fehepfen  ^u  gericht 
fi^en,  vnd  fchol  das  lautmeren,  das  er  das  gelt  genumen  hab^) 
auf  eines  fehaden ,  vnd  fol  den  benennen  vnd  fol  ienen  bei  im 
lan  fteen ,  ^u  dem  er  es  genumen'*)  hat,  er  fei  Criften  oder 
Jud,  vnd  derfelbe  fchol  das  bechennen.  Wil  lieh  dor  vber  der- 
felbe,  auf  den  man  fehaden  genumen  hat,  daran  lan  genuegen,, 
das  ftel.da  ^i  im;  wil  er  des  nicht,  fo  fchol  der,  der  vf  fehaden 
genumen  hat,  das  mit  feim  aid  behalten,  er  fchol  fchwern  vf 
dem  heiligen  cru'^e,  vnd  das  felbe  fchol  iener  auch  tun,  der 
auf  fehaden  gegeben  hat,  fol  auch  fwern,  wil  man  im  es  nicht 
gelauben.  Swer  allo  felbeft  fein  gelt  auf  fehaden  uymt  vnd  den 
fehaden  alfo  felbft  beweift,  den  fehaden  gilt  man  im  pillich, 
vnd  fwer  des  nicht  entut,  vnd  ob  er  des  prief  habe  oder  het, 
welcherlei  di  prief  Avern  vnd  was  ingefigel  daran  hieng,  das 
er  des  nicht  lautmeren  folt,  vnd  das  er  es  nicht  tun  fcholt, 
als  vorgefehriben  fteet,  das  fol  dhehein  crafl"t  haben,  das  man 
dem  felben  dhehein  fehaden  richten  fol. 

SS.  Q,uaiido  11IIUS  excrodit  bona  aliciijuii 

et  postea  aufugit,   quid  cum  illo  sit  fa- 

cioiiduiii. 

(13.  Jan.  1328.J 
S.  34.  D.  Nr.  13.  A.   179. 
Nos    Nicolaus   judex    ceterique    jurati    et    tota    commuuilas 
')  creditori.«»  D.  und  A.     ^)  D.  gewannen.      ^)  ebenso. 

2 


18 

civiiim  civitatis  Pragensis  recognosciinus  tenore  praesentium  et 
ad  publicam  deferiinus  notioiiem ,  q\un\  qiiia  (|uidum  nobiscum 
manentcs  apiid  plures  ex  nobis  pamios  et  alias  merces  ex- 
credidenmt  sive  in  credentia  receperiinl  |)romittenlcs  bona  fide 
creditoribus  suis  persolvere  debila  boiioiilice  in  praefixis  ter- 
minis,  qiue  tcnerent ,  accidit  tarnen  jani  plmies,  quod  lales  sni 
promissi,  lidei  et  bonoris  inimemores  se  niendaces  et  lidefragos 
publice  ostenderunt;  nani  die  et  tennino  venienle,  in  quo  sol- 
vere  debent  debita  suis  creditoribus,  colleclis  et  receptis  bonis 
et  rebus  suis  aufugiunt  et  reddunt  se  profugos,  ut  debita  non 
persolvant.  Nos  igilur  volenles  huic  fraudi  et  malitiae  occur- 
rere ,  ne  talia  nobis  vel  aiicui  noslrum  danqina  contingant,  de 
celcro  decrevinius  unauimiler,  et  pro  jure  sive  juris  sententia 
pronnilganuis ,  quod  quicunque  civiuni  vel  hospituni  pannos  vel 
merces  alia^  apud  nos  vel  aliquem  ex  nobis  excrediderit,  et 
debitis  ipsis  non  persolutis  aufugerit,  bic  vel  talis  proscriptus 
et  bannitus  apud  nos'Pragae  et  alias  ubique  in  regno  Bohe- 
niicE  debet  esse ,  ita  quod  nbicunque  talis  medio  tempore  fue- 
rit  detentus,  debet  in  persona  sicut  für  et  falsidicus  condeni- 
pnari.  In  cujus  rei  menioriam  porj)etuani  praesentes  litleras 
scribi  et  sigillo  noslro  coniuiuniri  et  civitatis  Pragensis  prae- 
dictai  fecimus  roborari,  Acluui  Praga;  anno  doniini  mcccxxviii 
Idus  Januarii. 

S9.    PaifiMificum    vi  paiiiiicidaruin   ordi- 
itatio. 

C1  Febr.  1S37.) 

St.  39. 

Nos  Fren'^linus  de  Posenpach  judex  et  Pillunger  Conradus,  de 
Lulliouiiri^ ,  Martinus  de  Egra,  Conradus  Junossii,  Meinhardus 
Wolframi,  Ileinricus  Theodrici,  Nicolaus  Albus,  Heinricus  deThust, 
Scidlinus  de  Pycska,  Nicolaus  Rollliune,  Jolilinus  Jacobi,  Nicolaus 
liatcr  Bohuzlai,  Wolllinns  de  Poseubacli,  Wenccslaus  Alberti  et 
Fren^liuus  TliusciillinKin.li  jiirali  civcs  civitatis  Pragensis  recogno- 
sciinus teuore  praesenliinn  et  ad  publicam  dcfciiuiiis  notionem, 
quod  quia  pannicidte  et  paunifices  concivcs  nostri  liligabant  ad 
inviccm  pro  iiicisuia  cl  vcuditione  pannorum ,  qui  fiunt  Pragae. 
Slatuimus  et  ordinamus,  quod  ipsi  pannifices,  niagistri  et  fa- 
inuli  debent  onines  pannos  suos,  qui  non  raduntur,  integres 
vendere  ipsis  pannicidis  vd  allori  cuicunque ,  sed  alios  pannos 
suos,   q<ii   radunliir,  possunl   ijisi  pannifices,   niagistri  lantum   non 


19 

ramnli,  incidere  et  vendere  ad  «liiam  vel  per  iiliiam  Pragensem. 
Quodsi  aliqiüs  dictornin  pannificiim  aliter  vel  alio  modo  paii- 
iios  siios  praedictos  vendiderit  aut  inciderit ,  hie  mediam  sexag. 
gross.  Prag,  prenae  nomine  dare  tenehitiir,  videlicet  jiidici  et  jii- 
ralis  Prag,  xv  gross,  et  pannicidis  priediclis  alios  xv  gross, 
contradiclione  qualibel  procul  mola.  Item  ipsi  pannicidae  non 
debent  se  unire  nee  eonspirare  insiniul ,  ex  qua  unione  seu 
conspiratione  dampniim  \el  noeumentum  panuificibus  praedielis 
proveniat  in  venditione  vel  incisnra  ipsorum  pannorum  suorum ; 
sed  tarn  ipsi  pannieidie  quam  panniliees  debent  sineere  et  abs- 
que  dolo  et  malo  ingenio  se  invicem  in  foro  pannorum  prte- 
diclorum  fideliter  proniovere.  Quotlsi  aliquis  pannicidarum  per 
dictos  pannifices  vel  aliquem  ex  ipsis  de  danipno  et  nocumento 
hujus  modi  fuerit  inculpatus,  hie  dahit  mediam  sexag.  gross. 
poenae  nomine  judici  Prag,  vel  jurabit  coram  eo  in  cruce, 
quod  sit  innocens  hujus  rei.  Cujus  poenae  tertia  pars  ipsi  judici 
et  duae  partes  juratis,  qui  fuerint  pro  tempore,  dari  debent.  In 
cujus  rei  (estimonium  pra?sentes  literas  sigillo  civiuni  Pragen- 
sium  et  civitatis  Pragensis  pra'dictae  fecimus  roborari.  Actum 
et  datum  Pragae  anno  domini  Millesimo  ccc  tricesimo  septimo  Ka- 
lend.  Februarii. 

30.  Torificuiti  (ordiiiatio). 

(19.  Nov.  13SS.) 
St.    f.    40.    A.,  p.    181. 

yrir  iSiclas  richter  vnd  .  .  .  fchepfen,  purger  der  ftat  i;v 
Prag  bechennen  an  dil'en  gegenwortigen  brif,  daz  wir  durch 
der  ftat  frum  willen  7^^  Prag  vnd  ouch  durch  der  meifter  der 
platner,  puchler  vnd  helmer  willen,  vnfer  purger,  di  mit  vns 
vnd  der  ftat  vbel  vnd  gut  leident,  dez  ^e  rat  worden  lein,  vnd 
wellen ,  daz  dhein  wremder  man  ,  er  lei  meifter  oder  chnechf, 
fieh  ^e  Prag  fe^en  fchol ,  der  platner,  puchler  oder  helmer 
hantwerk  ze  wurchen ,  er  hab  denn  der  ftat  recht  empfangen 
vnd  wird  purger,  als  recht  if t ,  daz  er  mit  der  ftat  vnd  mit 
finen  vercligenozzen  leid  vebel  vnd  gut;  vnd  dar  unib  ze  einem 
vrechund  haben  wir  difen  brief  mit  der  purger  ingefigel  ze 
Prag  gegeben  nach  chriftes  geburd  vber  dreu^ehn  hundert  jar 
in   dem  acht   vnd   ^\a  eiu'^igften   iar  and   fand  Elifbeten  lag. 


2* 


20 

31.  Taberiiatoruiii  (ordiiiaiio). 

(8.  Au;;.  1330.J 
St.    f.    40.    A.    p.    181. 

Wir . . .  richter  vnd  . . .  fcliepfcn  viul  purger  gemeinclich  der 
grofferen  ftat  ze  Prag  bechennen  an  difen  gegeiiworligen  brif, 
daz  wir  wellen,  daz  das  verboten  fei,  daz  niman  t'inl)as  Icheii- 
ken  fchol  in  der  berren  ,  bofleuten  bofen  vnd  in  der  pl'afTen 
vnd  in  der  muncben  vnd  in  der  niinnen  vnd  in  der  Juden  lie- 
fen vnd  hevfern,  di  in  vnl'er  ftat  ligent,  weder  pir  nocb  mede 
noch  wein,  ez  wer  denn  daz  di  hofe  vnd  die  heufer  mit  vns 
vnd  mit  vnfer  ftat  trugen  vnd  liden,  als  wir  tun.  So  w^elle 
wir  euch,  daz  niman  aus  einer  andern  ftat  füren  fol  furbas  ze 
vns  ze  Prag  in  vnfer  ftat  wegen  merv;igchpir  ')  nocii  anderlei 
pier  ^e  fchenkenn ,  vnd  wer  das  vorbas  bringet,  der  fcbol  ez 
verlorn  haben  ;  dez  fcbol  ficb  der  ftat  richter  vnderwinden, 
des  felben  pires  fchol  dritte  teil  dem  richter  vnd  '^wei  teil 
füllen  der  ftat. 

Ouch  welle  wir,  das  das  verboten  fei,  das  chein  vremder 
man  fich  fe^en  fol  in  vnfer  ftat  ^e  Prag,  das  er  mulije  oder 
fchenke,  er  hab  denn  der  burger  recht  gewunnen  vnd  verbür- 
get,  als  gewonlich  ift. 

Ez  fcbuUen  ouch  di  mul^er,  di  mit  vns  ze  Prag  fi^ent,  gute 
mal^e  machen.  Und  daz  daz  als  fiele  bleibe,  fo  habe  wir  difen 
prief  lazzen  fchreiben  vnd  veringefigeln  mit  vnfer  ftat  ingefigle, 
do  man  ^alt  nach  Crifles  gehurt  drei^ehen  hundert  jar  in  dem  drei- 
figeften  an  der  nechften  milwochen  vor  fand  Louren^en  tag. 

33.  De  paviniciitatioiie  civitatis. 

(lö.Itlai  1331.) 
SU    f.    42,   A.   p.   182. 

Nos  Franciscus  de  Posenpach  judex  et  Conradus  Gynoch- 
sel ,  Marlinus  de  Egra,  Conradus  de  Lutbomiricz ,  Jleinhardus 
Wolframi ,  Henricus  Theodrici ,  Nicolaus  Albus ,  llenricus  de 
Thust,  Seydlinus  de  Pyezka ,  Johlinus  Jacobi,  Nicolaus  frater 
Buzlai,  Wencezlans  Alberli,  Fren'^linus  Tusentiimark  et  Nicolaus 
Rotinne,  jurali  et  tola  communilas  civium  civitatis  Pragensis 
recognoscimus  tenore  pra*sentium  et  ad  publicani  deferimus  no- 
tionem ,  quod  diligenti  deliberalione  et  traclalu  inter  nos  prsB- 
habilis    in    hoc    concordavimus    et    in    unum    conveaimus    et    in 


')  nierzisch  pir  St. 


21 

hoc  resedimus  oninino  voleittes,  quod  pavimentatio ,  quse  nunc 
fit  civitalis  pra^dictae  procedat.  Debent  qiioque  cives  jiirati  ci- 
vitatis prEedictae ,  qiii  fuerint  pro  tempore  ,  pavimeiitatorem  sive 
niagistriim  Iiiijus  paviiiientationis  semper  ad  unum  quarlale  sive 
ad  unam  qnarlam  partem  anni  tantuin  eligere,  qui  pavimentare 
debeat,  ubicuiique  plus  expedit  et  necessarium  est  civilati,  ad 
ipsorum  juranientorum  consiiium  et  mandatum.  Et  volumus, 
quod  omnia  coUa  celariorum  sub  tectis  et  extra  tecta ,  sub  te- 
studinibus  et  extra  testudines ,  quae  sunt  extra  muros  et  extra 
parietes  domorum  in  ipsa  civitate  sitaruin  immediäte ,  cum  ma- 
gislri  operis  sive  pavimentationis  hujusmodi  ad  ea  pavimen- 
tando  pervenerint ,  obstruanlur  et  nuiro  claudantur,  sicut  jam 
factum  est  phiribus  ex  nobis  sub  domibus  nostris  in  pa\imen- 
talis  plateis.  Quodsi  aliquis  ex  nobis  vult  habere  colUim  ce- 
larii  ab  extrinsecus  domus  suae^  potest  hoc  facere  sub  muro  et 
pariete  domus  suae  direcle  in  bassum,  ita  quod  nichil  de  spa- 
tio  vel  de  loco  communilatis  extrinsecus  proinde  usurpet.  Vo- 
Uimus  etiam,  quod  omnia  tecta  sive  tecturae,  quae  sunt  ante 
domos ,  super  qua?  vel  quas  non  est  babitatio  ,  deponantur  et 
removeantur  ex  toto ,  exceplis  a-diüciis  testudinatis  et  ligneis, 
quae  vulgariter  swibogen  et  vberscbus  dicuntur,  super  quae  sunt 
habitationes  et  commoda ,  quibus  subsunt  columpnae  lapideas  et 
ligneae,  quae  deponi  et  removeri  non  debent;  sed  ubi  sunt  li- 
gneae  c-olumpnae,  hec  possunt  per  inhabilalores  domorum  mutari 
et  meliorari  ibidem  columpnis  lapideis  pro  columpnis  ligneis  con- 
stitutis.  Sub  bis  columpnis  et  ligneis  et  lapideis  coUa  celariorum 
muro  claudi  debent,  nee  fiat  aliter,  nisi  eo  modo,  sicut  pra^dixi- 
mus,  sub  pariete  domus  ligneae  et  murata?.  Item  volumus,  quod 
ibidem  sub  columpnas  coUes,  altitudines ,  elevationes  et  aedilicia 
quaecunque  deponi ,  conplanari  et  adaequari  arese  communi  ci- 
vitatis praedictae  debeant ,  et  quod  clausurae  vel  obstacula  quae- 
cunque ante  domum  quamlibet,  lignea  et  lapidea,  deponantur  et 
removeantur,  ita  quod  fiat  undique  in  plateis  civitalis  pra?diclaB 
patens ,  communis  et  directus  transitus  sub  domibus  et  etiam 
ante  domos.  Item  volumus,  quod  artifices,  niecbanici  sive  ope- 
rarii  et  mercatores  quicunque  incolae  civitatis  et  advenae,  qui 
stant  et  stare  solent  sub  domibus  et  ante  domos  in  foro  et 
platea  praedictae  civitatis  cum  suo  artificio  vel  opere  vel  mer- 
caturis  vel  rebus  vendibilibus  quibuscunque,  nullum  ccnsum  red- 
dant  vel  solvant  alicui,  sed  undique  ante  domos  et  ante  jauuas 
domorum,  sive  illae  domus  babeant  ante  se  testudines  vel  alias 
supereminentias,  slare  possunt  libere.   Ita  tarnen   quod   de  domi- 


23 

nibiis  ipsis  et  ad  domns  ipsas  libere  exilus  et  inlroitus  habea- 
tur.  Item  volunins,  qiiod  in  Ibro  sive  in  pla^a  civitatis  pra^dict« 
nemo  forensiinn  sive  illorum,  qui  vendunt  sal,  pisces,  fructus 
et  alias  res  quascunque  aliquam  proprielatem  habeat,  qiiod  cur- 
rus,  mensas,  bancos,  vel  casas  aiit  biittas  per  noctem  sfare  di- 
niittat;  sed  quilibet  horum  forcnsinm  die  et  tempore  fori  ea, 
quiB  habet,  vendat  et  hiis  venditis  ciirrus,  mensas,  bancos  vel 
casas  aut  hutfas  dediicat ,  qiiod  ciiilibet  forum  sive  pla'^a  ad 
standum  et  vendenduni  ulensilia  sit  communis.  Praeterea  volu- 
mus,  quod  quilibet  ex  nobis,  habens  apotecam  vel  institam  ex- 
tra testudinem ,  clausuram  institae  suae ,  sive  fuerit  ferrea  vel 
lignea ,  quae  1yd  vidgariter  dicitur  exponat  de  instita  sua  ver- 
sus viam  ad  unam  ulnam  Prasfensem  tantum,  ita  quod  illa  clau- 
sura  habeat  sustentamentum  appendens.  et  eliam  quod  tectum 
sive  tectura  ipsius  institae  habeat  in  latitudine  tres  ulnas  Pra- 
genses,  et  in  altitudine  ad  unum  equitem,  quod  possit  subtus 
quilibet  equitare.  Quodsi  est  instita  sub  testudine ,  nulluni  ha- 
bere debet  tectum.  Praeterea  volumns ,  quod  nemo  ex  nobis 
emittat  aquam  de  brasiatoria  et  de  balneo  suo  ad  viam  vel  ad 
vicum,  sed  quod  aquam  ipsam  teneat  in  area  donuis  sua>.  Item 
volumus,  quod  nemo  habeat  kanale  et  dolium  ad  suum  braxa- 
torium  ad  extra  vel  de  foris  domus  sua?.  Pra'terea  volumus, 
quod  nemo  fabrorum  habeat  angarium,  quod  vulgariter  dicitur 
notstal,  ante  domum  suum,  sed  in  area  vel  in  curia  domus  suae, 
si  habet  tantum  de  spatio ,  debet  hoc  facere  et  habere.  Si 
autem  non  habet  spatium  pro  locando  et  habende  angario  in 
area  vel  in  curia  domus  suae,  lunc  debet  hoc  ante  domum 
suam  habere  ad  quinque  ulnas  Pragenses  a  domo  sua  remotum, 
si  ibi  est  ad  hoc  spatium  suificiens ;  si  autem  ibi  non  est  tan- 
tum de  spatio ,  tunc  nulluni  habere  debet  angarium  faber  ille. 
Praeterea  de  meatibus  aqua?,  qui  vulgariter  dicuntur  ey-juch, 
qui  habentur  intra  muros  civitatis  praedictae,  volumus,  quod  hü 
nieatus  fiant  absque  dampno  muri  et  fossati  civitatis  prtedicta? ; 
quodsi  in  muro  vel  in  fossato  civitatis  praMÜcfa-  aliquod  dam- 
pnum  propterea  acciderit,  ille,  qui  fuerit  cnlpai)ilis,  meliorabit 
hoc  sua  pecunia  et  dabit  nomine  po'nsc  decem  lalenia  parvo- 
runi  denariorum  Pragensium.  Item  volumus,  quod  nullus  fene- 
stram  aliquam  vel  foramen  in  muro  vel  in  turri  civitatis  prae- 
dictse  sub  mceniis  facere  debeat  vel  habere.  Insuper  volumus, 
quod  nemo  habeat  privatam  super  murum  et  inter  muros  ci- 
vitatis praedicfae,  nisi  de  muro  vel  lateribus  factam  a  fundo 
usque  sursum  et   hoc  circa ,  si  cives  jurati  facere  haue  permit- 


23 

lenl ;  nee  (lebet  aliquis  inter  ipsos  inuros  civilatis  simililer  ter- 
ram,  lapides,  ligna  vel  aliud  deiicere  siib  pctna  deceiii  talento- 
ruin  priedicta,  nisi  tunc  constriiere  vel  adificare  voluerit  aliquid 
pro  commodo  donuis  suae.  Quodsi  aliquis  nosfrum  alio  modo, 
quam  praedixinius,  facere  pra'sumpserit,  hie  dabit  deeem  talenta 
parvorum  denariorum  PragensiunipoensB  nomine;  insuper  quicquid 
fueril  a?dificatum  vel  factum,  debet  frangi  ,  destrui  et  doponi  ; 
de  qua  pcena  dabitur  tertia  pars  judici,  et  dufe  partes  civitati 
debentur.  Et  ut  hiec  omnia  et  singula  processum  habeant  et 
a  nemine  possint  aut  debeaut  impediri ;  promittimus  bona  fide 
vice  et  nomine  jnramenti ,  quod,  quieunque  ex  nobis  hanc  no- 
stram  voluntatem  et  communeni  Ordinationen!  impedire  aut  con- 
tra eam  facere  rel  venire  prassumpserit  aut  forte  per  dominum 
noslrum  regem  vel  reginam  aut  aliam  quamcunque  personani 
cujuscunque  dignitatis  vel  excellenliae  revocare  vel  immutare  aut 
probibere  attemptaverit ,  hie  fidefragus  vel  perjurus  ipso  facto 
existat.  In  quorum  omnium  testimonium  pra?sentes  literas  scribi 
et  sigillo  civitatis  Prasensis  praedictae  fecimus  roborari.  Actum  et 
datum  anno  domini  31ilIesimo  trecentesimo  tricesimo  primo  Idus 
Mail. 

33.  Privilcgiuaii  saptorum. 

(19.   Mära    1311 J 
St.  f.  43.  p.  v. 

Wir  Wen^lav  genannt  Rokijaner  richter,  vnd  Meinhart  hern 
Wolframs  fun,  AA'en'<;lav  hera  Albrecbts  fun,  ]Ni4ilas  Roft ,  Pe- 
fchil  Neumburger,  Elbel  Wa^inger,  Mertel  hern  Matlics  fun  von 
Eger,  \\  olfel  von  dem  Stein,  Thomas  der  Swar^  genant,  Jakfeh 
Payer  ,  3!einel  liok'^aner  vnd  Via  hern  Johans  gewantfchneiders 
fun,  die  gefworn  purger  der  ftat  ze  Prag  bechennen  vnd  tun 
chunt  olfenleich  an  diefem  brief,  das  wir  angel'ehen  Iiaben  den 
gebrechen,  den  dy  ftat  ze  Prag  hat,  vnd  den  di  fneider  haben 
darinne  gefezzen ,  die  manic  vnbehend  red  fleizzen  muzzen  da- 
von ,  das  manic  vnehunder  vnd  vngewiffer  chnecht  auf  irem 
hantwerk  fich  von  aigener  gewalt  zv  maifter  fe^et,  vnd  wenn 
derlelbe  vremder  leut  gut  als  vil  auf  fich  geporgt,  das  ers 
nicht  vergelten  mak  oder  Avil,  fo  entrint  er  do  mit  von  der 
ftat ;  des  zeicht  man  denn  di  fneider  in  der  gemain  vnd  nicht 
den  fchuldigen  alain.  Wir  haben  auch  angefehen,  das  vil  ver- 
ftolens  dinges  von  afchroten  die  von  fneider  auf  dem  lant  vnd 
in  der  ftat  gefezzen  vnd  auch  von  manigerlei  leuten  werdent 
heimlich    verchouft    in    der    ftat ,    das    man    des    auch    zeicht  di 


24 

fneider  in  der  gemain,  fi  haben  ez  verftoln,  vnd  wartet  ny- 
mant  darzv,  von  wan  ez  her  choni  vud  wer  Ichuldic  daran 
fey.  Vnd  auf  di  red ,  daz  an  fulchen  faclien  die  l'tat  furhas 
von  fchaden  vnd  der  fneider  er  von  vnbeliender  red  werd  be- 
wart, fo  geben  v.ir  vnd  vinden  in  ze  einem  recliten,  das  fy 
vier  gefworn  niaifter  vnder  in  haben  viirbaz  zv  aller  ijeit ;  di 
fchiillen  alle  jar  die  fcheppfen  chiefen,  die  des  jares  gefa^et 
werden  ,  vnd  di  felben  vier  maifter  fchullen  daz  bewaren  mit 
dez  richters  vnd  der  fcheppfen  hilfe ;  vnd  wer  fich  in  Prag  mit 
fneidvverc  vil  generen,  der  fchol  mit  ?wain  vnd  dreizzic  groz- 
zen  pfening  piirger  recht  gewinnen  gen  richter  vnd  gen  fchep- 
pfen ,  vnd  fol  darnach  geben  den  maiftern  ein  fchok  grozzer 
Prager  pfening  in  ir  bruderfchaft  vnd  recht  mit  eynander ,  vnd 
fwer  fich  dar  auz  zeicht  vnder  in ,  er  fei  mailler  ader  werd 
maifter,  der  hat  fein  recht  verlorn;  vnd  derfelbe,  der  maifter 
werden  wil,  fol  purgen  vor  den  fcheppfen  fe^en  vurijehen  fchok 
grozzer  Prager  pfenning,  daz  er  drei  jar  vnd  drei  tag  mit  der 
ftat  leid  vbel  vnd  gut ;  vnd  ob  derfelbe  di  >veil  ieman  in  der 
ftat  fins  gutes  icht  empfninulole,  do  fol  der  purg  wur  fteen, 
als  ver  di  ^ehen  fchok  gelangen ,  vnd  doch  der  ftat  ir  recht 
gefche;  vnd  wer  ains  maifters  tochter  nimt,  der  dorf  dehein 
ander  pfenning  geben,  den  do  mit  er  purger  recht  gewint ;  vnd 
der  felbe ,  der  maifter  wirt ,  fol  des  fweren  vor  den  maiftern, 
das  er  fein  hantwerk  getrewlich  vnd  erleich  >vurche;  das  felbe 
füllen  auch  tun  zv  difem  mal  alain  alle  di  maifter,  die  i-^vnt 
in  der  ftat  fein.  Wirt  ieman  von  vnchunft  ein  gewant  wer- 
fniten,  der  trag  das  vur  di  maifter,  vnd  fwaz  puzz  di  dor  vber 
vinden,  die  fol  der  fneider  leiden ;  wirt  auch  ieman  vberwunden 
mit  den  gefworn  maiftern  mit  einer  halben  eilen,  die  bey  ein- 
ander eins  tuchs  fey,  der  hat  fein  recht  verlorn  vrd  fol  ein 
iar  die  ftat  meiden;  vnd  welcher  maifter  verftolns  chouft,  der 
hat  fein  recht  verloren,  als  ob  erz  felb  verftoln  het,  vnd  fol 
ein  iar  fein  auz  der  ftat;  diefelbe  puzze  fol  auch  leiden  der 
maifter,  zv  dem  man  vindet  newe  vngefrumten  dechlachen  oder 
halb  recke,  dy  niclit  mit  recht  dar  chomen  fein;  vnd  zv  wem 
man  ein  valfch  wambeis  vindet ,  daz  fol  man  brennen  zvm  er- 
ften  mal,  vnd  zum  andern  mal  alfam ;  begreift  man  es  zv  im 
zvm  dritten  mal,  er  iiat  fein  recht  verlorn  vnd  fol  ein  jar  di 
ftat  meiden.  Swo  ein  menller  newes  wercket,  als  oft  er  do  mit 
begriffen  wirt,.  fol  erz  verpuzzen  gen  richter  vnd  gen  fcheppfen 
mit  einem  halben  fchoc  grozzer,  vnd  wo  man  newes  gemach- 
tes   gewant    begreift ,    daz    vail    iff ,    ez   fei  hie  oder  andreswo 


25 

gemacliet,  des  haben  richter  vnd  fcheppfen  gewalt,  wie  man  in 
daz  verpiizzen  lulle.  Ob  irn  ein  chnecht  in  der  Ttat  von  eini 
maifter  auf  ftet  vnd  net  eim  hoflneider,  den  fol  dehein  ander 
niaifter  fe^en  in  eim  gan'^en  iar ,  wer  daz  vberuert,  der  ift 
dem  richter  eins  vierdungs  grozzer  pfennig  beftanden  ;  das 
leibe  fol  man  behalten  an  den  chnecht,  der  vier^ehen  tag  vor 
einer  hochzeit  feim  maifter  auf  fteet.  Ez  fol  auch  der  niaifter 
recht  auf  ir  chinder  erben.  Der  vber  zv  einer  beftetigung  vnd 
einer  ewigen  gedechlnusse  haben  wir  difen  brif  mit  der  ftat 
infigel  ze  Präge  verfigelt.  Der  ift  gegeben  zv  Prag  noch  Cri- 
ftes  gepurt  vber  dreu^ehen  hundert  iar,  darnach  in  dem  ain 
vnd  vier^igften  iar,  des  nechften  niantags  nach  dem  fvnlag 
noch  mitter  vaften. 

34.  ]>e   Iioinicidio. 

Ct331J 
St.  f.  45  D.  Nr.  14  A.  p.  183  (dasselbe  auch  fol.  278  p.  v.). 

Do  man  ^alt  nach  Criftes  geburt  taufent  jar  vnd  drevhun- 
dert  jar  vnd  ein  vnd  dri^ig  jar,  do  fint  der  richter  vnd  di  fche- 
pfen  vnd  purgere  gemeinclich  des  ^e  rat  vorden ,  vnd  fint  des 
vberein  chumen  durch  des  vrides  vnd  durch  des  gemaches  wil- 
len, das  di  mort  abgeen,  der  laider  vil  gefiht  *)  in  der  ftat  vnd 
vor  del-  ftat,  das  fi  das  ze  einem  recht  haben  wellen  vnd  ha- 
ben das  ze  einem  recht,  wer  ein  mort  begeet,  oder  das  ein 
einem  andern  ze  tode  fleht,  er  fei  rieh  oder  arm,  wirt  der 
felb  morder  mit  der  warentat  vf  fluchtigem  fus  begriffen  2) 
von  dem  richter  oder  von  des  gerichtes  wegen  wissentlich 
^wain  fchepfen  oder  jwain  getrewen  bidermannen ,  das  fi  den 
felben  morder  befagen  bey  irem  aid  in  dem  rat  von  den  fche- 
pfen, man  fol  vber  den  felben  morder  richten  vber  fein  hals 
an  der  felben  ftat  dort,  avo  der  mort  gefiht.  Ift  aber  das, 
das  ein  mort  gefiht  oder  das  ein  einen  andern  ze  tode  fteht*) 
vnd  das  der  felb,  den  man  iz  -^aliit  ^),  nicht  begriffen  Avurt  mit 
der  warentat,  funder  das  di  fchepfen  das  erfaren  mugen  vnd 
erfaren  vor  ein  gan?  warheif,  das  er  fchuldig  ift  an  dem  mort 
oder  an  dem  totflak,  der  felb  morder  ift  neher  ze  verwinden, 
das  man  in  billicher  vberfibent  als  recht  ift,  den  er  fich  des 
enfchuldigen  muge  oder  geweren  muge  mit  clieinem  recht.  Ge- 
fiht aber    ein    mort    oder    ein  toU'lak  heimlich,   vnd  das  das  an 


')  gesiebt  A.  '')  gogrilTcn.   ')  sldit  A.   |)  zeihit  D. 


26 

den  richter  vnd  an  di  fcliepfon  cliomef,  viid  das  fi  des  nklil 
erfaren  nuigen,  Aver  rdiuldig  lei  an  dem  mort  oder  au  dem 
tolflag-,  wirt  dar  v!)er  ymant  daniml)  bercliuldioel,  der  felbe 
mag  lieh  bas  geweren  nacli  der  Hat  reelit  viid  mag  bas  cho- 
men  ^e  feinem  reciit,  den  man  in   iz  verwinden  ')  nuige. 

35.  Q,iialitop  iiiiiis  so  oxpurgrarc  dobeat, 

cuiiipi'O  aiiiputatioiio  itiaiius»  alicujiiis  iii- 

culpatiir. 

St.  f.  45  D.  Kr.   Ifi.  A.  p.  183. 

Es  haben  oiich  di  fchepfen  vnd  di  piirgere  gemeinclieh  ze 
einem  recht  fanden  vmb  den  Peter  Tirchen  genant,  den  man 
befchuldiget  hat  vmb  die  liant ,  di  man  dem  Fridel  von  Dymu- 
ten  fun  abilagen  hat,  das  der  felb  Peler  Tirch  mak  fich  ent- 
fchuldigen  der  felbcn  tat  er  felb  driet  ouf  den  heiligen ,  ob  er 
tar;  vnd  Aven  er  das  gelut -),  fo  fal  im  di  ftat  ze  Präge  ver- 
boten fein  ewiclich,  das  er  bei  her  meilen  ze  der  ftat  nyminer 
chomen  fol;  wirt  aber  her  begrilfen  in  der  ftat  oder  oswcii- 
dik  der  ftat  be  fier  meilen,  fo  l'ol  man  über  in  richten  vber 
fein  hals  an  aller  flacht  widerred. 


36.    De  jurainonto   ot  iiiutatione  ^)   con- 
suluiii  (ipsoruiti  omni  aniio). 

(:3t.  Aug.  13S1.J 
St.  f.  45.  A.  p.  1S3. 

Do  man  ^alt  noch  Crifles  gehurt  laiifent  jar  vnd  drew- 
hundyrt  jar  vnd  ain  vnd  drizzig  iar,  da  haben  di  hern  Niklas 
Hok'^aner,  Heinrich  Glas,  Johau  gewanlfneyder ,  Virich  Hein- 
bnrger,  Pefold  fleishacker,  Niklas  im  türm,  .lohel  Ruprecht, 
Fren^il  Kornpuhel ,  Ilenfil  Jlathes,  Elbel  Kornpidiei,  Ott"*)  ge- 
wanthicider  vnd  Chun^il  von  Thiift  an  Sant  Egidius  abent 
am  funabent  fich  des  IVhepfamt  vnderwunlen  von  des  chunyges 
geheyss ,  vnd  habeni  dar  viiib  gefAVorn  vor  dem  chunig  yeder 
man  mit  fein  '^wain  vf  gerakten  lingern  alfn  ^) :  wir  l'wern 
des  ain  ait  Got  vnd  vnferm  hern  dem  chunich  vnd  armen  vnd 
riehen,  das  wir  Avellen  an  dem  fchepfanipt  daz  recht  fterkin  vnd 


')  vberwvnden  D.      ')  ciilvt  D.      ')  iiistilutionc  A.      ')  folill    in  A. 
*)  alalssuss  A. 


27 

das  vnrecht  khreukin   vnd    daz  wir   wellen  den  armen  vnd  den 

riehen  vor  lein  an  aller  gereclUicheit,  das  vns  Got  ^u  helff  vnd 
ailo  heilig-en.  Do  hat  der  chunich  gelabt  das  her  allejar  di  fche- 
pfen  Yorkeren  wolle  ^wiffen  den  ^wain  vnfern  vrowen,  der  ere- 
ren  vnd  der  lederen. 

37.  De  arinis. 

St.  f.  46  D.  Nr.  16  A.  p.  183. 

Swert  vnd  ftechmezzer  vnd  alle  vorboten  wer  vnd  har- 
nal'ch  vnd  wapen ,  wi  es  alles  genant  il't ,  fol  vorboten  lein 
den  armen  vnd  riehen ,  den  heren  vnd  lantlevten,  den  purgern 
vnd  allen  gemeinclichen  innerhalb  der  ftat,  das  es  nyenian  vor- 
bas  tragen  fol.  Traget  dorvber  ymant  das  I'wert  oder  das 
mezzer  oder  vorboten  wer  oder  harnafeh,  das  fol  der  ftat 
richter  nemen  vnd  buss  der-je  ze  eini  fwert  ein  fierdung  oder 
funf^ehen  gros,  vnd  ze  eim  mezzer  fiinf  gros.  Dar  vber  wient 
man  ze  ymant  vorholen  mezzer,  das  her  das  heymlichen  trug, 
der  fal  das  vorbufen,  fol  geben  ^ehen  fchok  pfennige,  vnd  hat 
er  der  nicht  ze  geben ,  fo  fol  man  im  das  mezzer  durch  di 
hant  ftechen  vnd  fol  darze  ^ehen  iar  ous  der  ftat  fein.  Ru- 
cket aber  yemant  das  mezzer  oder  das  fwert  ouf  ein  andern 
ze  ftechen  oder  ze  flahen,  vnd  das  das  di  fchepfen  erwaren  vor 
ein  gan^  vorheit,  der  fol  funf'^ig  fchok  geben  ze  bus  ouf  di 
ftat,  vnd  hat  er  des  gutes  nicht  ze  geben,  fo  fol  man  im  dy 
hant  apflahen.  Darvber  fol  nyemant  fcheidmezzer  tragen,  das  fpi- 
^ik  fei  oder  her  mus  das  verlorn  haben  vnd  fünf  gros  derze. 

3H.  Cttiocl  quilibot  liospos  dobet  stiii»  lio- 

ispitibuis    proliibitioiioiti    arinoruiii    iiuii- 

tiare. 

St.  46.  D.  Nr.  17.  A.  p.  164. 

Darvber  fol  yder  wirt  fein  geften  fagen,  das  fi  fwert  vnd 
mezzer  vnd  vorboten  wer  vnd  harnafch  lan  ligen  in  ir  herber- 
gen ;  tut  er  des  nicht,  fo  fol  er  das  vorbuzzen  mit  ein  fchok 
grofcheu  pfennigen. 

39.  De  proi^eriptis. 

St.    f.    46.    D.    Nr.    18.    A.    p.    164. 

Wer  da  7,\  Präge  in  der  groffeu  ftat  geeciit  wirl  vmb 
cheinerlei  (sie!)  vnlat,   der   fol   in  dem  lanl  '^u  Bechern   in  allen 


28 

ftelen  vnd  in  allen  dorfcrn,    fi  fein  des  cliunigcs  oder  der  he- 
ren  oder  >ves  i'i  fein,  geeclit  fein. 

40.  De  Iiis,   qui  pomt  piilsiiiti  eainpanae 
judiciii  traiisouiif. 

St.   f.    46.    D.    Kr.    19.    A.   p.    184. 

Wer  nach  dez  richters  gloken,  als  man  fi  ze  dem  dritten 
mal  gelout  hat,  er  fey  weinfchenk  oder  melfciienk  oder  pier- 
fchenk,  fein  geft  fi^en  let  in  feim  hous  vnd  in  feinen  trang  ze 
tringen  gyht,  der  fol  das  vorhufen  mit  fnnf  gros  vnd  yder  gaft 
fol  di  felb  bus  geben. 

41.  De  aceiipeiitibus  ad  coiiflictuin. 

(^uoniotlo  deltent  puniri,   qui  cum  arinis  currunt 
ad  conflictuni  de  die  vel  de  nocte  A.) 

(li.  Mai  1335  J 

St.  46.  D.  Nr.  20.  A.  184. 

Do  man  ^alt  nach  Criftes  gebnrt  drev^ehen  hnndert  iar 
vnd  fünf  vnd  dryzzig  iar,  des  feint  di  fchepfen  der  flat  ze 
Präge  Stephan  Cliramer,  Seydel  von  Piesk,  Aiklas  Rechijer,  Hen- 
ricus  PlTelTer,  Niklas  Znoymer,  Frenzel  Gepold,  Frenzel  Nevn- 
burger,  Henricus  Melniker,  Johel  Hiltprant,  Henzel  Wa^inger,  Ni- 
klas  Clementer  vnd  Via  Pleyer  des  zv  rat  wurden  mit  andern 
purgern  arm  vnd  rieh  drey  wochen  vor  pfingeften.  Wer  forbas 
ZV  eynem  krige  oder  zu  eynem  gefeclite  bey  tage  oder  bey 
der  nacht  chvmt  gegangen  oder  geloufen  mit  einem  armbruft 
an  den  riehter  oder  an  die  fchepfen,  der  fol  das  verpuzcn  mit 
X  fclioken  grozz  prager  pfenning  gegen  dem  riehter  vnd  gegen 
den  fchepfen  mit  einem  genanten  man  oder  mit  ijwain  genan- 
ten manen  vor  dem  riehter  vnd  vor  den  fchepfen  der  ftat  ze 
Präge.  Wer  aber  das,  das  der  felbe  der  pfening  nicht  zu  ge- 
ben hat,  fo  fol  er  das  armbruft  verlorn  haben,  vnd  fol  iar  vnd 
tag  aus  der  ftat  fein  an  alle  genad.  Darvber  wer  zv  fulchen 
krige  mit  ayner  grellen  oder  mit  ayner  gli^en  oder  mit  einem 
fper  gegangen  oder  geloufen  chvmt  bey  tag  oder  bey  nacht, 
vnd  des  vberfagt  ■\^irt  vor  dem  riehter  vnd  vor  den  fchepfen 
mit  genanten,  als  vorgefchriben  ftet  von  eynem  fchepfen  mit 
aynem  genanten  man  oder  von  '^wain  genanten  manen .  der  fol 
das    puzzen    gegen    den    riehter    vnd    gegen    den    fchepfen    mit 


29 

A'eyn  fchoken  grozzer  prager  pfening,  vnd  fol  di  grellen  oder 
di  gli'^eii  oder  das  fper  verlorn  haben ;  hat  aber  derfelbe  der 
pfening  nicht  zu  geben,  fo  fol  er  das  pvzzen  vfF  dem  tvrni  bey 
dem  fpytal  vf  der  bruken ;  er  fol  fi'>;en  in  der  faw  acht  tag  ge- 
vangen,  oder  ain  vrcfail  ains  iars  aus  der  ftat  fein.  Dar  vber 
wer  ZV  fulchem  krige  oder  zvm  gevechte  chumt  mit  einem  panzer 
oder  mit  einer  platen  oder  mit  eynem  fpi-jigen  fAvert,  mit  eynem 
pugler  oder  mit  (eynem  fchilt  oder  mit  eyner  flappen  oder  mit 
eynem  eyfen  i)  hut  oder  mit  plechhantfuchen  oder  mit  eyfen 
hantfochen  oder  mit  verporgen  hantfuchen  vnd  des  vberfagt 
•vvirt,  als  vorgefchriben  fteet ,  der  fol  das  panzer  oder  di  pla- 
ten mit  einem  halben  fchok  grozzer  prager  pfenig  lofen  mit 
das  fpi'^ig  fwert  mit  einem  pugler  oder  mit  dem  fchilt  vnd 
einem  vierdung  -)  vnd  di  flappen  vnd  den  eyfenhut  mit  x  groz- 
zen  vnd  di  hantfuchen  mit  v  grozzen  fol  man  lofen  oder  es  fol 
alles  verlorn  fein. 

42.  De  faiiiiliaribus  fo§iivalibuis. 

(Ue  Sunntag^sknecliten.) 

(7.  Jun.  1335.) 
St.    f.    46.    D.    Nr.    21.    A.    p.    184. 

Wir  richter  vnd  fchepfen  der  ^)  ftat  ze  Präge  wellen  vnd 
gebieten  das,  das  di  funlages  knecht  einem  yetlich  purger,  er 
fei  reich  oder  arm,  verpoten  fein,  das  chein  purger  chein  ^ins- 
man  noch  dhein  wremden  man  ze  dinfte  hate  ^)  oder  mit  ym 
fore  in  der  ftat  ze  Prnge ,  er  fei  danne  fein  protezze  oder 
fein  mage  oder  fein  geborn  wrunt.  Es  enfol  ouch  dhein  pur- 
ger fich  an  nemen  vmb  dhein  man,  vm  in  zv  taydingen  vor 
dem  gericht  noch  in  der  morgenfprach  in  dem  rate ,  er  fei 
denne  fein  protezze  oder  fein  geboren  wrunt.  Tet  es  aber  ye- 
mant,  das  er  einem  anderm  nach  ginge  ze  dinft,  der  fein  ^ins- 
man  oder  vremde  ^)  man  wer,  vnd  nicht  fein  protezze ,  noch 
fein  geborn  wreunt  wer,  der  fol  das  verpuzzen  mit  iii  fchoken 
grozzer  ^)  pfennige  gegen  dem  richter  vnd  gegen  den  fche- 
pfen ;  hette  aber  der  felbe  der  pfeninge  nicht  ze  geben,  fo  fol 
er  aus  der  ftat  iar  vnd  tage  fein.  Dar  vber  fol  der  felbe  pur- 
ger auch  das  verpuzzen  mit  iii  fchocken  grofer  pfeninge  als 
er  fich  an  neme  vmb  dhain  i^insman  oder  vmb  dhainen  vrem- 
den  man,   das  er  in  vertaidingen  welle  in  dem  gericht  oder  in 


•)  deest  A.    ')  losen  D.    ^)   grozzen  D.    0  habe  D.    *)  ficvnde  D. 
^)  prager  D. 


30 

der  morgenfprach.  Das  gcTe-ije  il'l  gefchehea  noch  Criflos  ge- 
burl  vber  Mcccxxxv  an  (kr  ni  i  t  w  o  c  h  e  n  i  ii  der  p  1"  i  n  g  e  1'  t 
Wochen  ^). 

43.  De   tlicloiieo   ad  paviiiiontaiicluiii  -). 

St.  f.  47.  D.  Kr.  22  A.  185. 
Do  man  '^alt  nach  Crifles  gehurt  dreu^ehen  hundert  iar 
vnd  ein  viid  drizzik  iar,  de  finl  di^)  purger  -^e  Präge  geniein- 
clich  vberein  clmmen  mit  des  chuniges  willen ,  das  man  ijollen 
Fol  vnd  das  man  anliei)en  l'ol  7,e  ijollcn  an  dem  nechlten  man- 
tag  nach  vnfern  vrowen  tag  der  ledern  ze  hille  dem  belegen, 
das  man  thut  in  der  Itat,  als  lank  als  fi  das  gut  dunket,  wan 
das  win  ATigelt  nicht  fo  vil  gelragen  mak,  als  das  belegen  vor 
fich  gee,  vnd  haben  fi  es  all'o  belcheidenlichen  gemacht'*)  (das 
man  von  eim  y-ijlichcn  mal^  ,  das  ze  einer  nuiel  chumt ,  das 
man  malen  fol,  vnd  auch  von  eim  i-;lichen  mal^ ,  das  man  fürt 
aus  der  flat  in  einer  dorf  oder  in  ein  Avremde  flaf,  ^wen 
gross  geben  fol.  Dar-jv  fo  fol  man  von  eim  ijjlichen  pferd,  das 
da  geet  in  eim  geladen  wagen  in  di  flat,  fechs  ciain  pfenige 
geben,  man  für  gewant,  win ,  '^in ,  chupfer,  wachs,  iifch  oder 
anderlei  chufmanfchaft :  das  fchnllen  di  wagenleul  tun,  vnd  nicht 
di  chufleut,  das  ein  yglich  er  fei  wer  er  f i ,  oder  van  er  für, 
der  mit  einem  geladen  vagen  in  die  ftat  fierl ,  als  oft ,  als  er 
das  tut,  er  für  gewant,  win,  gelraid,  hol^,  hew  oder  grass  oder 
anderley,  was  fei  oder  wi  es  genant  fei ,  y  von  einem  pferd, 
das  in  dem  vagen  geet ,  ain  kleinn  phenning  geben  fol  vnder 
der  ftat  tor  an  widerred  :  vnd  wer  das  nicht  tut,  der  fol  ge- 
ben ze  buzze  fünf  fchilling  kleiner  pfenning  pregifcher  an  als 
vil  ^) ;  wer  di  ftein  oder  den  >jigel  oder  den  kalch  oder  fant 
oder  ^immerhol^,  welcherlei  es  fei,  von  dem  Podfkal  oder  von 
fand  Valentein  fürt  in  di  ftat,  v^e  einem  bew,  es  fei  koufet ") 
oder  vnkouft,   der   fol  des  '^olles  ledig  fein. 

44.  De  ratioiiibii.«  juratoruiii 

CIO.  itlart.  1SS8.) 

St.  f.  48. 
Nos    Wenccslaus    diclus    Ilok-^nncr   judex    et    Seidlinus    de 
Piesca  ,     Andreas    diclus    Goldner  ,     Nicolaus    albus  ,     llenricus 

'JD.  A.  ')  |iaviiiu'ntationis  D.  ^)  Die  D.  ^)  von  <his  bis  izlirlion  Pferd 
fehlt  D.  nnil  ersf  heiiil  s|i;il('i-  imlor  dcrlcltcisilirifl  INr.  2;<  de  prelio 
brasciitonun  in  inoleiidiiiis.  ')  Jener  hIso  vil  L).   ")  gekoul'et  I). 


31 

Melniker,  Pesoldus  carnifex,  Frenclinus  Cornpuhel,  Nicolaus  Znoi- 
meri,  Nicolaus  Clementeri,  Viricus  Silber^eiger ,  Ylricus  Pleyer, 
Jeclimis  Ruperti  et  Johlinus  Rok/^aiier ,  jurali  cives  et  uuiversi- 
tas  civium  civitatis  Pragensis  recognoscimus ,  quod  diligenti  et 
matura  delil)eralione  inier  nos  pnthabita,  ac  commune  honum 
sive  utile  civitatis  in  eo  considerantes  et  honestum,  quod  volu- 
nius  et  promittimus  sub  puritate  juramenti  nostri  de  oninibus 
et  singulis  perceptis  et  debitis  civitatis  prajdictae,  cujuscunque 
conditionis  exislant,  in  fine  anni  nostri  reddere  juratis  succes- 
soribus  nostris  rationem ,  contradictione  qualibet  non  obstante. 
Id  ipsum  ab  aliis  juratis  successu  teniporis ,  qui  fuerint  pro 
tempore,  observari  firmiter  volumus  in  aeternum ,  sie  quod  qui- 
libet  consulatus ,  qui  successu  teniporis  pro  tunc  fuerit ,  alteri 
consulatui  sibi  succedenti  coram  viris  commuuibus ,  quotquot 
ad  hoc  recipere  voluerint ,  rationem  reddere,  ut  prasdicitur,  est 
asstrictus,  harum  testimonio  literarum.  Actum  et  datum  anno 
domini  Mill.  trecentesimo  tricesimo  oclavo  vi  Nonas  Martii. 
(Statutum  hoc  cancellatum  est  in  libro.) 

45.  De  sartoribus. 

(18.  Feh.  13 tS.) 
St.  f.  50. 

Wir  Fri^e,  gehaifen  der  Lange,  richter  ze  Präge,  vnd  di 
fcläepfen  von  der  I'tat  Jakob  Frenkeis  fun ,  Conrad  der  Pleyer, 
Jacob  der  Schon,  Pebenis  fvn,  vnd  Gvnther  von  Pcrge,  Conrad 
von  Leulhmiri^,  Henrich  der  Negel ,  Ilerman  der  Galm ,  Dityl 
der  Peke  vnd  Friije  von  Perge ,  Herolt  Rechijer ,  Ylrich  von 
Heynburch ,  Herman  Glas,  Virich  der  Puzel,  Rudel  der  fneider 
vnd  Johan  des  Dylmars  prüder  vnd  di  andern  fchepfen  ge- 
mainclich  tun  kunt  vnd  bechennen  an  diefem  gegenwurtigen 
prief  allen  den ,  di  in  an  l'ehen  oder  boren  lefen,  das  wir  ze 
bilfe  den  fneydern  in  vnfer  ftat  ze  Prag  gefezzen,  wen  fi  vbel 
vnd  gut  mit  vns  leiden  tag  vnd  nacht  vnd  leiden  muzon,  ze 
eim  rechte  fvnden  haben,  das  keiner  irer  knecht  noch  nyemant 
fich  nider  fe^^en  i'ol  maifter  ze  l'ein  an  irem  hanlwercb  her 
en  habe  vor  dem  purgermeil'ter  verpurget  bei  vier  fchoken 
grozzer  pfenninge,  vbel  vnd  gut  mit  in  ze  leiden  jar  vnd  tage 
nach  der  ftat  recht,  vnd  gebe  auch  ein  halbe  fchok  ze  anlait 
ein  vierdunk  des  felben  habe  (sie)  l'chokes  den  Ichepfen  vnd  den 
andern  vierdung  den  l'neydern  \  vnd  ob  das  gefclieh ,  das  der 
purge  der  vir  fchoke  bellanden  wurde ,   fo   fol  ein  drilleil   der- 


32 

felben  vier  fclioke  dem  richler,  vnd  ein  drilleil  den  fcliepfen, 
vnd  den  fneydern  ein  drilleil.  (Jucli  l'ul  nyenian  ein  neves 
wambeis  noch  ein  vberlrages  feil  Irngen,  es  en  fei  danne  ze- 
rifen,  noch  an  keiner  ftat  feil  Iragen,  wen  yeder  man,  do  er 
gefeffen  ift,  fol  haben  nur  '>;wai  wambeis ,  ein  behemifch  vnd 
ein  fwebifch ,  oder  nur  aines  allaine ;  di  vambeis  lullen  auch 
vngefelft  fein ;  findet  man  aber  vber  das  ein  uand)eis  an  einer 
andern  ftat  fail,  das  fol  man  nemen  vnd  ein  vngerechtcs  oder 
ein  gefeistes  wambeis,  wo  man  das  fvnde,  das  fol  man  ouch  ne- 
men, vnd  des  fol  halbe  dem  richler  geburn  vnd  halb  den  fney- 
dern ;  vnd  och  das  kein  genecht  von  feinem  maifter  fol  geen 
ze  einem  hoffneider;  welcher  es  dar  vber  tut,  den  fol  chein 
maifter  in  einem  iar  ze  im  nemen ;  welcher  maifter  aber  das 
dar  vber  tut,  der  fol  geben  ain  halbe  fchok;  des  haben  fchokes 
fol  geburen  ein  drilleil  dem  richler,  ein  dritteil  den  fcliepfen, 
vnd  den  fneidern  ein  dritteil ;  vnd  ouch,  das  kein  nientler  chein 
nevf  gewant  fneyden  fol;  welcher  es  dar  vber  tut,  der  fol 
auch  geben  ein  halb  fchok;  dasfelbe  halb  fchok  fol  man  in 
drev  laden ,  dem  richler  vnd  den  fcliepfen  vnd  den  fneydern, 
als  vor  gefchriben  ifl.  Vnd  ze  ainer  fletikeit  difer  rede  hab 
wir  difen  prief  veringefigelt  mit  vnl'er  ftat  ingefigel.  Der  prief 
ift  gegeben  nach  Criftes  geburl  Ihufent  jar,  drevhunderl  jar  in 
dem  ach'jjehend  jar  an  dem  nechflen  fvnabenl  vor  fand  \N  ar- 
purgeu  tage. 

46.  I>o  extractoribuis  viiii. 

St.  f.  50.  D.  Nr.  24. 

Nota,  quod  pro  extracloribus  vini,  qui  weinschroter  vul- 
gariler  dicuntur ,  debet  cuilibet  eorum  de  quolibet  vase  vini, 
cujuscumque  gcncris  sit,  cum  per  cos  de  cellario  trahitur,  duo 
grossi  Pragenses,  et  cum  imponitur,  ii  gross! ,  et  cum  de  uno 
curru  in  alium  ponilur  ant  super  sujierliciem  terra;  localur, 
unus  tantum  grossus  pra?diclus  soivi  alque  dari'.) 

47.  De  tlieloiieo  porvc^rii,  puclis»bauiii  et 
aliis  lioiiiiiiibus. 

St.  f.  51.  D.  Nr.  25. 
Wir  richler  vnd   fciie|)fen  der   flat   ze  Präge  haben  gemacht 
mit  verdachtem  mute  durch   der  gemein  heften   willen,   das  man 

')  debet  L. 


33 

von  loden,  von  perwer  vnd  von  puchzpavm  cliain  gelait  ouf 
der  pruken  nicht  nemen  fol,  noch  von  ruhen,  noch  von  ^wifel, 
noch  von  lavch  fanien  auch  nidit  nemen  fol.  Auch  welle  wir, 
das  man  von  einem  '^uwer  wein,  was  wein  es  fei,  vnd  dar- 
vnter  gein  vngelt  nicht  nemen   fol. 

4$.   I>e   treiigiü   liomiciclii,   vtiliioris   vel 

■nutilatioiiin,  quam  poeuai&i  iiiciduiit  fide- 

jusi§orei§  ,  i§i  lii,   pro   qiiiS>ui§  fadcjubctur, 

aufugiuiit. 

(30.   illän.   1349.J 
St.  f.  54.  D.  Nr.  26,  A.  p.  186. 

Do  man  ^alt  noch  Criftus  gehurt  drey^en  hundert  iar  vnd 
nevn  vnd  vyer^ig  des  neheftes  mantages  nach  Judica  feyn  wir 
Borfuth  der  richter,  Johil  hern  Jacobis,  Fren^il  Thavfettmarg,  Ny- 
colaus  * )  Weyze,  Via  Negill,  Nicolaus  de  Jornleyn,  Via  Pleyer, 
Merkil  Stach,  Meynel  Duhij,  Nicolaus  Gevnher,  Via  Rog'-janer, 
Albertus  hern  Wolfeis  Camerers  fon ,  vnd  Seydil  hern  Otten 
gewandfnyders  fon ,  gefworen  fchepfen  der  groffern  ftat  ^v 
Prag  des  mit  der  edelften  rat  durch  der  flad  eren,  frides  vnd 
gemaches  ^^illen  vberayn  konien  gemayncleych ,  daz  wer  do 
purgen  .  fe^  vm  ayn  vryde  aynes  totflages,  wrniden  odir  le- 
munge,  ift  daz  der  felbe  fryde  an  ymandes  geprochen  wirt 
frefeleych,  alfo  daz  her  ermort"),  gelemt,  gewund  odir  gefla- 
gen  wirt,  vnd  wirt  der  felb  fchuldig  gevangen  mit  warer  tat, 
er  ift  des  halfes  beftanden.  Ift  obir ,  daz  her  feynen  rechten 
nicht  getrewen  tar ,  vnd  vorfluchlig  wirt  vnd  in  dye  echte 
komt ,  fo  find  die  purgen ,  dye  vor  den  fryde  gefprochen  ha- 
ben ,  vor  eyn  totflag  fündig  fchog  grofer  phennynge  vorvallen, 
dye  fi  bemalen  fchuUen  in  fyer^en  tagen  vor  den  fchcppen :,  vnd 
der  felben  funf-^ig  fchog  fchullen  den  nechften  vrunden,  ^wan- 
^ig  fchog  grofer  vor  daz  hovb  ^)  vnd  avf  dye  ftad  ^wan^ig 
fchok  vnd  dem  richter  ^ehen  fchog  an  all  Widerrede  gcvallen. 
Darnach  ift  daz  daz  gefchecht,  daz  yman^  pricht  eyn  beflaltcn 
fryde  mit  freuel,  vnd  flecht  eynem  eyne  hant  odir  eynen  fvz 
gar  ab  odir  eyn  avge  gar  auz,  ift  daz  er  darvm  bcgriflen 
wirt  mit  warer  tat,  her  ift  des  halfes  beflanden.  Ifl  ahir  daz 
er  hyn  kommet  vnd  vorfluchtig  wirt,   alzo  da/,   her   in   dye  achte 


')  Niklas  U.    -)  gcmorl  l).     ')    f.-lilt   1) 


34 

konit,  fo  feyn  dye  piirgen,  dye  vor  diu  fri«le  gelobt  lian,  vmb 
ayn  haut,  ayn  fvz  odir  ayn  oi\g  v^wen/^ig  l'chog  grofcr  phenynge 
beftanden,  vnd  vin  eyn  leiiid  '^ehcn ')  l'cliog,  viid  vm  eyn  avIFen 
wunden  fvnf  fchog  grofcr  vorvallen ,  dye  fi  oiitli  in  vyer'i^eni 
tagen  be/alen  Icbiilkn  vor  den  fcbepben:  vnd  des  geldes  Ichul- 
len  ie  y^wen  pbenynge  den  geflagen,  '.jwene  phenynge  avf  dye 
ftal  vnd  ayn  plicnig  dem  richler  (als  vorgelVliriben  flet  -),  gevallen. 

49.  De  treug^iis  pro  alapis. 

St.  f.  54  D.  Kr.  27.  A.  p.  186. 

Dornach  ift  daz  yniand  eyn  beftallen  fryde  prycht  frene- 
leichen,  alfo  daz  er  eyn  eyns  an  den  hals  llet  odir  wunl,  vnd 
>virt  er  darvm  begrilTen  vnd  des  vbirwunden,  lo  ift  er  des  hal- 
fes  bel'tanden.  ll't  abir,  daz  her  hyn  wek  komt  vnd  in  dye  eeiile 
komt,  fo  feyn  die  purgen ,  die  vor  den  fryde  globit  haben ,  fvnf 
fchog  grofer  phenninge  vor  vallen,  dye  fie  auch  vor  den  fehep- 
phen  be'^alen  fchullen  in  vyer'^en  tagen. 

50.  Q^ualiter   iiiius    aliuiii   debot  coiiviii- 

cerc»  de  lioiiiicidio. 

St.    f.    54.   D.    IVr.   28.    A.   p.    186. 

Dornach  ift  daz  ymand  angefprochen  •')  odir  befchuldiget 
vvirt  von  ynian^  vm  eyn  tolflag,  fo  fdiol  der,  der  eyn  anfprycht, 
in  des  vbir^^•ynden  mit  fiben  mannen,  der  ycleicher  ^)  pey  ^e- 
heu  fchoken  hal)ent  feyn,  vnd  dye  vorlofvnge.  So  mag  fich  ouch 
der  angefprochen  odir  der  befchuldiget  ^)  her  wider  mit  nowen 
mannen,  der  ouch  ydeicher  pei  ;;elien  Tchoken  habent  feyn,  vnd 
die  verlüfvngel,   enlfchuldigen   noch  vnfer  flat   rechte. 

51.  De  liis  qui  stantibus^  treugis  exceduut 

verbis. 

St.  f.   54.  D.  IVr.  29.  A.  p.  186. 

Darnach  wer  eyn  beflalten  fryde  i)ricliet  mit  worten  vnd 
des  vbirwunden  wirt  mit  ijwen  erfamen  mannen,  der  ydeicher 
pei  'i;wen:jig  fciioken  grofer  phenynge  gefeffen  ift ,  der  ift  be- 
ftanden der  hochften  puz,  daz  ift  fihenihalp  fchog  grofer  phe- 
nynge mit   fnldiir  viiderfcheid.   Ift   daz  er  fich  des  nicht  enlfchul- 


'J  zwei  D.   -)  f^-hU  D.    ')  aiispn  rhen   l).    ')  izlichen  D.  A.   ■•)  wird. 


35 

digen  mag  nuch  mit  ^wen  manen,  der  ycleicber  pei  ^weiiijig  fclio- 
cken  V)  gelerfen  il't,  vnd  >vokliir  der  nicht  yjii  geben  hat  noch 
mag.  der  fchol  iar  vnd  lag  avz  der  ftat  feyn  pey  fiinf  meylen, 
vnd  wirt  er  aliir  darvbir  begrillen  in  der  ftat,  fo  flecht  man  ym 
eyn  glyt  an   der  hant   odir  an   dem   tVz   abe. 

53.  De  coadjutorio,  quod  vul§:o  volleyst 
iiiiiicupatur. 

St.  f.  54.  D.  Nr.  30.  A.  p.  187. 

Dornach  ^v  dem  le^ften  wirt  ymant  befchuldiget  nmb  eyn 
volleyl't  vnd  vbirwiinden  dez  mit  -^wan  pyderfen  mannen,  die  pei 
^wen^ig  fchocken  grofer  geielTen  l'eyn,  der  il't  beftanden  der  vor- 
gefchriben  hochften  pvz,  odir  er  entfchuldiget  fich  des  mit  ^wayn 
erfamen  mannen  der  itwedir  pey  ^wan^ig  fchocken  gefeffen  fey; 
vnd  welcher  der  pvz  nicht  zv  geben  hat  noch  in  mag,  der  fchol 
auch  pei  fvnf  meylen  iar  vnd  tag  avz  der  ftat  feyn ,  odir  man 
riecht  ym ,  wirt  er  begriffen  in  der  ftat ,  eyn  glit  an  der  hant 
odir  an  dem  fvz  abe. 

53.  De  aefate  debita  pueporum. 

(De  stetate  niasculi  et  feiuellae.) 

(20.  Nov.  13Ö0.J 
St.  f.  60.  D.  Nr.  31,  A.  p.  190. 

Anno  domini  millesimo  ccc  qiiinquagesimo  jnbila'o.  Sabbate 
post  festum  Sanctie  Elizabeth  Jesco  de  Borschow,  Nicolaus  Znoy- 
mer,  Thomas  de  ferrea  platea,  Johlinus  Praun,  Seydlinus  insti- 
tor,  Ludlinus  carnifex -) ,  Henricus  Morunger.  Frowinus  auri- 
faber,  Pesoldus  pistor,  Leo  sartor,  Mcolaus  tuchmacher  et  Ja- 
cobus  sutor,  jurati  convocatis  Omnibus  senioribus  civitatis  hoc 
pro  jure  cum  eisdeni  senioribus  civitatis  adinvenerunt  unauiniitcr, 
et  circa  hoc  concordiler  permanserunt.  quod  masculus,  cum  est 
decem  et  octo  anuorum,  tunc  habet  a'tatem  debilani,  et  femella, 
cum  est  quindecim  annorum ,  tunc  habet   eliam  debitam  aetatem. 

54-  De  executoribus  tesiaiiieiitl. 

St.  ibid.  D.  Nr.  31.  A.  p.  190. 

Item  quando  alifjuis  facit  tcslaiueutiim  et  coiumilil  suis  exe- 
cutoribus  bona   et   facta   sua.    ilü  cxecutons  dobeui    Iraclure  bona 


')  grossen   D.    ')  in.-;lilor  I). 


36 

ejusdeni,  qui  decessif,  t|iioiisqiie  pueri  sni  ad  annos  discretionis 
perveniant,  et  dum  pervem'unt  ad  discretionis  annos,  tiinc  statim 
debent  ipsis  bona  eoriim  per  ipsos  exccutores  assienari.  Si  vero 
aliquibus  aniitis  videretiir  qiiod  exccutores  in  factis  et  bonis  pue- 
roruni  non  bene  facerent.  illud  ipsi  aiuici  debent  proponere  do- 
minis  juratis,  et  ipsi  doinini  jurati  secunduin  deuni  et  justiliam 
debent  hoc  judicifre. 

Item  cum  aliquis  moritur  cum  iixore  et  relinquil  *)  domum 
et  ipsa  domus  per  creditores  impetitur,  debet  justitia  fieri  ad 
ipsain   dümuni. 

Ö.3.  Do  pi'opinatioiie  ^iiii. 

St.  D.  A.  ibidem. 

Item  omnis  caupo  propinet -)  suum  vinum;  sicut  vidi,  ita 
tamen,  quod  nisi  luuim  vas  debet  aperire,  ita  etiam,  quod  sicut 
iucipiet  in  apercione  vini  propinare,  sie  usque  ad  exitum  vini 
propinet,  et  non  debet  deducere  vinum  initiatum.  Si  vero  secus 
aliquis   fecerit,   dabit  pro   pa?na  vü  sexagen.   gros. 

Item  tanla  mensura  debet  dari  in  tabcrna  de  vino,  quanta 
datur  extra  domum  ad  portanchim.  El  quicuuque  voluerit  \inum 
bibere  in  taberna .  ilie  debet  statim  dare  paratam  pecuniam  pro 
ipso  vino.  Sed  nullus  debet  occulle  propinare  vinum  sub  poena 
pra'dicta. 

Item  quicuuque  pecuniam  de  '')  vino  debibitam  contra  vo- 
luntatem  hospitis  propinantis  deportaverit .  dabit  pro  paMia  vii 
sexagen.  gros,  quam  si  dare  non  poterit,  in  turri  xiii  septimanis 
sedebit.   Acta   sunt   biec   anno   donüni   et  die,   quibus  supra. 

56.  De  probatioBio  lo|;itiiiiao  aotatis. 

(24.  Od.  ISöt.) 
St.  60.  D.  ibid.  A.  p.   190. 

Item  anno  doniini  niillesiuio  Ireceulesimo  quiuquagesimo  quarto 
Reimbote  Goldner.  Nicolaus  de  .lureud-iu,  l-jidcriinus  Sluk,  Joh- 
linus  Praun,  Fridliuus  Holl,  llal)ardiis  pannicida,  Jobannes  Luth- 
meri^er,  ISicolaus  Gentes,  Seyboto  de  ßenescbow  •*),  Nicolaus 
Lekscheil  et  Franciscus  Rok^aner  jurati  consules,  Seydlinus  de 
Pieska,  Nicolaus  Znoimer,  Frana  Negell  et  Joblinus  Hunel,  sca- 
bini  majoris  civitatis  Pragensis  cives  in  domo  consilii  simul  coii- 


')  reii<|iiit   A.    ■)  piopinat   D.    ')  in  0.  A.    ')  Bussow  A. 


37 

gregati  de  uiiaiiimi  consilio  et  consensu  seniorum  ejusdem  civi- 
tatis tunc  praesentiam,  solempiii  tractatu  et  malura  deliberatione 
inter  ipsos  prajhabitis,  concordiler  ordinavenint  et  statuerunt,  iit 
cum  aliquo  vel  aliqua  alTirinanli  vel  asserenti ,  se  fore  majorem 
aiinis  et  aetatem  habere  legitimam  vel  ad  illam  atatem  pervenisse, 
tutore  suo  seu  quolibet  alio  hoc  dilTitente  vel  negante,  quod  idem 
affirmans  et  asserens  aetatem  suam  legitimam  et  se  fore  majorem 
aiuiis  probare  potesl  et  debet  per  quatuor  aut  *)  per  tres  fide 
dignos  cousanguineos  suos  proximiores ,  qui  bona  et  pura  fide 
ipsorum  fateantur  et  tcstificentiir ,  se  scire  eumdem  seu  eandem 
alTirmantem  et  asserentem  esse  majorem  aniiis  et  aetatem  habere 
legitimam  vel  pervenisse  ad  illam.  Actum  anno  quo  supra  die  xxiiii 
mensis  Octobris. 

57.  De  solutioiie  debitorum. 

eis.  Febr.  1360.J 
St.  f.   61.  D.   fehlt  A.    p.  191. 

Do  man  ^alt  nach  Criftes  gepurt  drei^enhundert  iar  vnd  fech- 
^ig  iar,  an  dem  nechl'ten  funabent  nach  fan  Valenteins  tak,  lein 
di  gefvvorn  der  flat  '^u  Prag,  Niclas  Znoymer,  Wolllynus  Galm, 
Bohuslaus  de  Mili^in,  Via  Zilber^eiger,  Jeffel  Rotel,  Johl  Junof- 
fii,  Frana  Seydlini  de  Pieska,  Martinus  Waurziconis  vnd  ander  ir 
aylgenoffen  mytfampt  den  elteften  purgern  vnd  myt  der  gemeyn 
feint  dez  vber  eyn  chunien  wer  der  purger  wer,  der  do  Iturbe 
oder  entrune,  vnd  alz  vil  gu^  nicht  enlis,  daz  do  vergelten  niocht 
werden  peyd  den  purgern  vnd  den  geften,  fo  fol  man  von  erften 
von  dem  gut  gelten  den  purgern  vor  allen  geften,  vnd  waz  do 
vberig  wer  vber  di  fchuld,  daz  fol  man  den  geften  geben ;  vnd 
ob  di  fchult  den  geften  nicht  geraichen  mocht,  fo  fol  man  daz 
gut  ayner  mark  tayln  alz  der  andern  vnler  di  geft,  auzgenomen 
ob  der  geft  ayner  vber  di  fchult  ayn  prif  bette,  der  get  vor  dy 
fchult  der  andern  gefte  ;  vnd  ift  auch  auzgetragen,  welcher  der 
purger  wer,  der  do  flurbe  oder  entrunne,  daz  der  gu^  alz  vil 
nicht  lis,  daz  den  purgern  nicht  vergolten  mocht  werden,  vnd  ob 
fein  hauzvraw  icht  bette  an  gewant  oder  an  chleynoten,  di  fol 
leyden  mit  dem  felben ,  daz  fi  hett  am  gewant ,  an  chleynoten 
vnd  am  wey  daz  wer,  daz  fi  hett,  myt  dem  allem  fol  fi  mit  irem 
man  leiden,  vnd  fol  di  fchult  vergelten  von  der  hab,  auzgenomen 
ayns  manfels  vnd  ayns  roks  vnd  ayns  floyerz,   daz  ir  di  geller 

'J  vel  D. 


38 

felber  geben,   auch  aiizgenomen   ir  [)eto:e\v{inl.   do  fi  ouf  (egieich 
gelegen  ifl  mit   irin   manne,  da/,   l'ol  ir  noch  volgen. 

5S.   De  defectibuii  paiiiiicidaruin   et   iii- 
stitoruiii. 

(]>e  institoribus  et  pannicidis.) 

CS 2.  Decemb.    1365.) 
St.  f.  115.  D.  Nr.  32.  A.  p.  191. 

Wir  Hana  Benel'choNver  richter.  Johannes  Lenlmiri-^er.  Ma- 
thes  Turym  (sie),  Lew  fneyder.  Via  Silberi;aiger,  Fanija  Donati, 
Fl'0^Yinus  aurifaber,  Jeffeo  Rotonis,  Bcrniiardiis  Seidliiii,  Mathias 
de  TurnOAV,  AinUuuigs  de  Cracovia,  PelTlinns  de  ^^'i^■chegra(lu, 
Swaehcbo  pellifex,  Johannes  de  Brunna,  Procopius  Vlmanni,  Jaxo 
Polkonis,  Mathias  Ki'^inirer,  Hainricus  Ilalbardi  et  Jekliniis  Czwaair 
gelVorn  fchephen  vnd  die  gemayn  der  grolTeren  Hat  '^u  Prag  be- 
kennen vnd  be'ijeiigen,  das  di  befchayden  leut  gewant  l'nayder, 
dye  kromer,  vnl'er  milpurger,  vor  vns  komen  feyn.  vnd  haben 
vns  vorgeleget  ir  ehoflen  geprel'tn,  den  fie  haben  vnd  leiden  ain- 
halben  von  den ,  die  für  dem  rathaus  vnd  auf  dem  markt  mv/, 
an  den  turym  pey  den  reychen  kremen  auf  den  bürden  si^en  vnd 
anderhalben')  von  den,  die  vor  Reyffenkitels -)  \nd.."^)  Leul- 
meri'^ers  heuffern  fi-^'^en,  auch  welunder"*)  von  den,  die  do  vor 
den  kyrchen  vnd  kloCtern  oder  wo  l'ie  fi'^^en  in  der  Fiat,  wie 
die  felben  hurdkr  cijlich  kremerci,  vnd  kramgewant,  die  man  won 
aller  austragen  vnd  gewonbayt  alain^  igleichen  nur  vndir  de 
fteyneynen  kremen  fayl  vnd  vorkaufei  hat ,  hawen  •**)  nv  wider 
die  leibe  vorgenante  alte  gewanhayt  vnd  austragen,  mitder  eilen 
vnd  mit  der  wage  vorkauffet  vnd  hyngewegen. 

Darunibe  man  fie  vbel  vnd  gut ,  tag  vnd  nacht ,  mit  der 
ftal  wüliclcycben  vnd  gerne  leiden,  des  fey  wir  '^u  rat  worden, 
vnd  haben  daruiuen  mit  arm  und  mit  reychen  mit  wolwedachtem 
mute  mit  der  eldeften  rothe  *'•)  ausgetragen  vnd  vberainchomeii 
durch  gemaynes  nu'^es  die  fach  in  aller  weys,  alz  hernach  ge- 
fehriwen  ftet. 

Das  die  vorgenanfen  hurdler  vorm  rathaus  auswenig  ")  der 
fwiwogen  vnd  auf  dem  markt  vnd  vor  dem  türm  oder  wo  fie 
fi^^ent,   fchullen   ir  gewicht   ^nd   ir  Wag  all'o  weft eilen,   das  fie 


')  andellialbeii   A..  auderhnll)    \).    -)  reisscikilel.     ')   ^or   den  A.  Ü. 
■*)  be.siiiidcr  A.  D.   ■')  ludtfii  I).   '^)  rate  ü.   ')  auswendig  D. 


39 

nicht  fwerer  noch  mer  wegen,  dan  pey  ayni  ringgen  •)  vierdunk 
oder  pei  vier  lotteu,  won  fie  pay  aym  vierdank  allerlei  kreme- 
rei Hinwegen  vnd  Aorkauffen  mugen.  Auch  fchullen  fie  furwas 
noch  gol^  noch  parchant  noch  leynwat,  cendalt,  ^endalin  noch 
l'eyden  gewant  vorkaulTen,  ausgenummen  der  portleyn,  l'ie  find 
fwar^  oder  weifs,  filwereyn  oder  guldeyn,  ains  finger,  breit,  die 
fie  mugen  wol  verkaufien  pey  der  eilen  vnd  vorfneyden,  vnd  die 
fie  mochen,  die  fchulen  fie  peyn  ftuken  verkaufen.  Darnach  Avol- 
len wir,  das  die  vors  Reyfenkitels  un^  \Ven'>;law  Leutmeri^ers 
hevffern,  alz  fie  mit  irem  willen  dor^u  haben  gewilkurt,  fayl  fchul- 
len haben  feygen,  mandel,  reys,  m  eynper,  ole,  fwaden  viid  an- 
ders, was  fie  von  alder  haben  fayl  gehabt,  ausgenummen  ijuker 
vnd  wachs  vnd  ander  kremerey ,  die  man  phligt  mit  der  wag, 
vnd  mit  der  eilen  verkautFen ;  auch  wollen  wir  wer  der  wer,  der 
das,  als  vorgefchriwen  ftet,  vbertret ,  der  fchol  ^um  erften  ain 
vierdunk  geben,  ^um  andermal  ain  halbes  fchok,  ^um  dritten  mal 
ain  fchok,  ^um  vierden  mal  ften'*)  ;u  der  herren  genaden;  wel- 
cher von  den  ^wayn,  die  do^u  gefa^  fint,  wurd  wefayt  '*),  das 
fchol  krafft  haben. 

Auch  fchullen  die  felben  ^wen  wefchawen  "*)  alle  kremer- 
rey  ob  die  phertig  oder  vnphertig  fey,  vnd  wen  fie  dorumme  we- 
fagen^),  das  fchol  auch  kraft  haben;  den  fchol  man  verpuzen 
:5um  erften  mal  vm  ayn  fchok,  ^um  andermal  vm  ?way,  ^um 
dritten-  mal  vm  drey,  vnd  ^um  vierdennial  ^u  der  herren  genade, 
vm  ain  groffer  pus. 

Auch  fei  wir  ^u  rat  worden  von  der  gewanfneyder  wegen 
vnder  fneyder:  das  kayn  fnayder,  der  hantwerk  treywen  wil,  der 
fchol  kaynerlay  gewant  nicht  fchneyden ,  ausgenummen  grobes, 
gewant  oder  welcherley  forb  daz  fey,  das  ym  lande  gemachet  ift 
'^u  peheim,  vnd  allerlay  Polanifch*)  gewant;  vnd  wer  der  Mcr  der 
ander  gewant  fnyd  dan  vorgefchriwen  ftet ,  der  fchol  ^u  pu'^e 
geben  ^um  erften  mal  ain  fchok,  ^u  andern  mal  ^wain  fchok, 
'^um  dritten  mal  drey  fchok,  ^um  vierden  mal,  fo  fchol  der  felbe 
für  bas  kain  gewant  fchneyden. 

So  fchullen  auch  da'^u  ^wen  vons  raths  wegen  koren  ^) 
werden,  vnd  wen  die  felben  wefagen,  daz  fchol  kraft  haben  vm 
die  felben  puzen,  die  oben  gefchriwn  ften  ^). 

Auch  haben  wir  ausgetragen,  das  die  gewantfneyder  rechte 
mafe  fchullen  gewen,  vnd  auch  ain  gewant  pey  feym  rechten  no- 


')  geringe  D.  ^)  vnd  vor  des.  |)  her  D.  ')  werde  bcsa<rl  D.  ')  bo- 
schawen.  '')  bcsiii;fii  D.  ')  Pohinisch  A.  "")  Kckorn  D.  ')  wie  d\|- 
selhcn  dje  oben  gesribcii  sicl.  U. 


40 

men,  als  es  vom  recht  g-enannt  iff,  vorkaiilTen.  pey  ilen  of)ge- 
nannten  puzeri  *)  viid  ^uiii  vierdciimal  aus  der  Itat. 

Auch  Mollen  wir,  das  alle  kromer  eyfneyn  eilen  vnd  ge- 
wicht, payde  gezeychet  mit  der  ftat  :5aYclien :  welcher  der  >ver 
der  7jU  kur^  mess ,  oder  vnrcciit  wug,  der  fchol  ^ii  puze  ge- 
wen  ^um  erften  ain  Ichok ,  ijum  andermal  '^way ,  ^iim  dritten 
mal  drew,  ijum  vierdenmal  fo  Icliol  der  leibe  furbas  keynerley 
kremerey  wegen  noch  meffen  noch  vorkaufFen. 

Sub  anno  domini  Jlillesimo  ccclxv  feria  secunda  post  fe- 
slum  beati  Thonise  apostoli  proxima  siipradicta  ")  fecisse  nos  ju- 
dex et  jurati  ac  communilas  civitatis  pr;eniiss<E  dinoscimur  cou- 
stituta,  per  nos  et  ouines,  (pios  concernunt,  inviolabiter  obser- 
vanda. 

59.   De   viduis    ot  virg^iulbuis  despoiisaii- 

dis   et   tesiiiiioiBlis   ac   ceteris  coiidepeii- 

deiitibu§. 

C8.   August   1364.) 
St.  f.  271.  D.  IVr.  33.  A.  p.  192. 

Do  man  >;alt  nach  Crifti  gepurt  drev/ehen  hundert  iar  vnd 
in  dem  vier  vnd  fech'i;iftem  iar  an  dem  nechften  donerftag  vor 
fant  Loren?;  tag,  do  fein  wir  Seidel  Kramer,  Johannes  Roft.  Mei- 
nel  Dub'-; ,  Mathes  Ress,  ^iklas  Payer  kursner,  PelTel  Bullaw, 
Hainel  Stach,  ^^'en:;]aw  Borl'chowrky.  Niklos  vom  Neumhaus,  Eli- 
gaft  fcliuclifter.  Diid  Fulkcnriayu .  M'en>;law  melTrer  mit  dem 
kohvleyn.  PelTek  Bycli .  .Niklas  Genies  vnd  Bernhart  Pecke,  die 
fchepfen  vnd  die  gel'wornen  der  grolTern  Itat  iju  Präge,  deij  mit 
den  elleflen  mit  gemaynlichem  rat,  durch  gemaynes  nu^5;es  ar- 
mer vnd  reicher  fein  iju  rat  wurden  vnd  v!)erain  komen.  daz  die 
gefe^e,  die  hernach  gefchriwen  ftecn .  fclmllen  viirnank  haben 
vnd  bei  allermenikleyciien    ewidcichen  fclinllcii   werden   geiialten. 

Zum  erflcii,  wen  daz  ift.  daz  ain  man  ain  junafrawn  oder 
vitlewen  nemen  wil,  fo  fchol  er  vnd  fie  von  paiden  lallen  ir  frunt 
bitten  •')  oder  ander  piderb  gefeffen  leule  ^u  heirc^  leulen,  vnd 
daz  finl  recht  heyre^  lenle,  vor  den  daz  gelub  gefchicht.  Auch 
waz  mit  namen  mit  in  befa'^t  wirt,  daz  hat  kraft  in  fulcher  weis, 
daz  ^Aven  hcire',{man  die  mugen  ^eugen  vm  morgengab  ain  iar 
vnd  ain  lag  vnd  nichl   lenger. 

Wolt  aber  yeman/,  daz  die  morsrensrab  leng-er  flund  vnd  das 


')  Briefen  D.  •)  su])ra  scripta  I).    ')  A.    ')  D.  A. 


41 

geliib ,  der  bovar  fich  furbas  mit  giilen  briefen  oder  mit  dez 
gerichtes  puch  der  ftat.  Darüber  ob  daz  ver,  daz  ain  man  ain 
morgengab  vor  iar  vnd  vor  tag  beijalet,  der  fchol  nemen  ain  gu- 
ten quitbrief  mit  dez  felbs  figel ,  dem  man  die  morgengab  be- 
malet ;  bat  er  aber  kein  figel,  fo  fcbol  er  dez  richters  figel  an 
feines  figels  ftat  baben  vnd  dav;u  ^wayer  fcbepfen. 

Wer  aber  daz  getan  ,  daz  vor  den  vorgenannten  heire^- 
leulen  keynerley  ander  gelub  gefebehen  vm  erbtail  oder  vm  ander 
fache,  ausgenummen  der  morgengab  alz  vorgefcbriben  ftet,  der 
felben  gelub  fchol  fich  ain  man  oder  fraw  bewarn,  daz  daz  vor- 
brift  werd  inwennik  dreyn  vier-jehen  tagen,  oder  gefcbriwen  werd 
in  dez  gerichtes  puch  der  ftat  in  gehegter  pank.  Wo  aber  die 
bewarnuffe  nicht  gefchecht  in  dreinvier^eben  tagen ,  als  vorge- 
fcbriben ftet,  fo  fchol  der  vorgenannten  heyre^leuten  ^euknuffe 
kayn  kraft  haben  vm  die  felben  fach*). 

Kain  fraw  die  mag  nich^  vorfchaffen  kaynerlay  fach,  ciain 
noch  gross ,  es  fei  claynet ,  ge>vant  oder  gut ,  an  irs  mannes 
willen ;  ^u  bew  er  aber  feynen  willen  geb  ,  daz  mag  fie  wol 
vorfchaffen :  ausgenummen  het  ain  fraw  gnt  oder  claynet ,  daz 
ir  aygen  gut  ver,  vnd  auch  daz  fie  ausgenummen  bei,  da  fie  im 
wart  gelubt,  daz  fie  beweifen  mocht  mit  briefen  oder  mit  des  ge- 
richtes puch  der  ftat,  als  da  vorgefchriwen  ftet,  daz  felbe  gut  daz 
mag  fie  fchaffen ,  wem  fie  wil,  an  alle  hindernuffe.  Stürbe  fie 
aber  an  gefcheft,  oder  daz  fie  daz  felbe  gut  nicht  vorgewen  het, 
fo  fchol   es   gevallen  an   iren   virt   mit   vollem  rechten. 

(Domini  consiiles  et  cottunuiiifas  jusserunf  illtid  deleri  anno 
domini  inccclxxx  in  rigilia  beati  Mathcei  apostoli  et  erarnjelistae.) 

60.  IL^oii  dem  froAvlicIieii  liaussrat. 

St.  p.  272.  I),  ibid.  A.  p.  292. 

Auch  wen  ain  man  ftiibet,  der  ain  eleicbe  hausfrawn  let, 
der  fchol  nachvolgen  ir  frevleicher  hausrat ;  vnd  daz  ift  ir  frevlei- 
cher  hausrat,  des  erften  ir  gepent  als  -)  als  vil  als  fein  do  ift 
noch  feim  tod,  dornach  alle  ire  clayder  vnd  auch  die  trüben, 
dorinnen  fie  bat  gehapt  ire  clayder,  vnd  ain  mehel  fengerl.  daz 
er  ir  hat  gegewen,  ob  ers  nicht  vertan  hat,  vnd  ir  petgewant,  dor- 
auf  fie  mit  fampt  im  gelegen  ift :  daz  fchol  ir  nachfolgen  ,  fie 
habs  ^u  im  procht  oder  nicht,  daz  mag  er  ir  nicht  vorfchaffen ; 
vnd  was  anders  havsra^-^)   da   ift  anvam"*)   das   fei,   er  flerb   an 


')  DasFolscnde  bis  zum  Ab.satz  60  fehlt  sowohl  in  der  Handsrhrifl 
A.  und  D.    -J  gepett  D.  gebeut    A.  ')  hausrates  D.   ')  woran  D. 


42 

gefchefl,  fo  pleybt  ir  ain  dritteil  des  vbrigen  liausra^  mit  l'ul- 
cher  vnterfchayde. 

Hat  er  nicht  kiiider,  fo  g:evallen  ^waitail  des  liausra^,  wo- 
hin ers  fchicket  ;  rturbe  er  aber  an  srefcbeft,  Ib  g^evallen  die  lei- 
ben ^waytail  auf  fein  neilificn  fnint  IVer'^balben ;  wer  obir  er 
lis  ain  kint  oder  ?way,  doraiif  gefilen  die  ?>vay  tail  dez  baus- 
ra; ;  wem  aber  der  kinder  mer  den  ?way,  fo  fchol  ir  nacbuol- 
gen  gleichertail  als  der  kinder  aim  an  dem  vberigen  bausrat. 

Abir  der  gaftgeben  pctgewant,  da  die  gefte  auf  ligen,  da^ 
mag  er  geben,  ftirbt  er  mit  gelVbeft,  wem  er  wil ;  ftirbt  er  abir 
an  gefciieft,  fo  gevelt  es  obir  auf  feine  kindere.  ob  er  fi  bat;  hat 
er  fi  nicht ,  fo  gevelt  es  auf  die  nechften  frunde  fwer'ijbalben  •, 
was  de?,  vberigen  hausraij  ift,  daz  gevelt  an  die  vorgenante  feine 
kinder,   als  vorgefchriwen  ift. 

Ausgenumen  der  austragung,  die  da  gefchriwen  ftet  in  der 
ftat  puch  von  der  fcbult  wegen,  ob  ain  man  fturb,  der  do  nicbij 
^u  gelten  het,  fo  fcbol  ir  auch  nicb^  nacbvolgen  den  noch  der 
ftat  puch  laut  in  aller  weis,   als  darinnen  gefchriwen   ftet. 

61.  l>e  to$itaiiioiitiis  ordiiiaiidis. 

St.  f.  272.  1).  ibid.  A.  p.  193. 

Ain  man  der  mag  ain  gefchelt  tun,  er  fei  gefunt  oder  fich, 
mit  guter  vornuft.  Wem  er  daz  enpbilbet,  es  fei  aim  oder  mer, 
daz  fint  recht  fnrmunden,  viid  die  leiben  furnuinden  die  mugen 
in  nich'^  felben  bezeugen ,  fuuder  die ,  die  ^u  gc^euknuss  des- 
felben  gefchef^  fein  gerufl,  dicfelljcu  fint  recht  tot  pezieut,  alfo 
daz  fie  fchullen  fein  gefeffen  iiiderbleut.  Vnd  die  felben  egenan- 
ten  fnrmunden  die  fchullen  daz  felbe  gefcheft  volfuren  vnd  ban- 
deln, als  es  in  enpbolhen  wer  ^u  irem  trewen,  an  aller  leul  hin- 
dernuss,  ausgenumen  ob  der  oder  die  daz  gefcheft  nicht  alfo  han- 
delten, als  vorgefchriwen  ftet,  oder  ob  der  oder  die  furmunden 
alfo  vnweislichen  mit  ir  felbs  gut  vmgiengen,  daz  man  fich  des 
verfocht,  daz  daz  gut  vurd')  vertan,  daz  in  enpbolhen  wer,  ez 
fie  an  felgret  oder  an  vayfen  gut,  noch  dez  gcfcbeftes  laut,  fo 
mag  ain  frunt  oder  ain  ander  piderbmau  vor  die  fcbephen  gen 
vnd  in  daz  kunt  tun,  oder  ob  die  fcbcpfen  daz  felbe  innen  vur- 
den,  fo  fchullen  fie  fenten  noch  den  felben  furmund,  oder  fur- 
munden, daz  fie  das  gut  vorpurgen,  daz  daz  ficher  fei  vnd  nicht 
abbendik  werde. 

0  wurd  A.  D. 


43 

Dornach  ain  i'^leich  man  der  mag  vorfchaffen  fein  gut, 
wem  er  wil,  des  er  geweldik  iCt,  vnd  daz  nicht  anderwo  vor- 
kummert ')  ift,  ausgeniimen  der  fcliiilt,  die  er  fchuldig  ift,  die 
rdiol  vor  allen  rächen'^)  vorgolden  wem;  vnd  fein  \e7,\  gel'cheft, 
daz  er  mit  guter  vernuft  tut,  daz  hat  kraft ;  ift  daz  er  daz  vor- 
prieft  pei  feim  lebendigen  leib  mit  feim  figel  vnd  mit  ^wayer 
l'chepfen  figel,  fo  hat  daz   feli)e  gefchepht  volle  kraft. 

Wer  abir  daz  getan ,  daz  er  fein  figel  nicht  fo  gehleich 
haben  mocht  oder  nicht  figels  het,  fo  fchol  er  des  richters  vnd 
'^wyer  fchepfen  figel  haben ;  wil  er  abir  des  richters  figel  nicht 
piten ,  fo  mag  er  ^wayer  fchej)fen  vnd  ^wayer  frunt  figel ,  die 
recht  totpe^leut  fint,  hengen  an  den  brief. 

Wer  abir,  daz  ain  man  ain  gel'cheft  tet,  vnd  daz  nicht  vor- 
brift  vurde  pei  feim  lebentigen  leybe,  fo  fchol  der  furmund  ayner 
odir  ob  ir  mer  weren,  den  er  die  furmuntfchaft  hat  empholhen, 
mit  den  totpe^leuten,  als  vil  als  er  ir  gcpeten  het  ^u  ge^evknuffe 
feins  gefchefz,  ain  gel'cheft  brief  machchen  mit  der  totpe^leuten 
figel;  den  fchullen  fie  tragen  inwennik  dreyn  vier^ehen  lagen  ^u 
^wayn  fchepfen,  die  die  furmuuden  lazen  fchreiben  in  der  brief; 
den  felben  brief  die  vorgenanten  fchepfen  fchullen  figeln,  ob  die 
totpe^leute  nemen  ^u  iren  ayden,  daz  daz  gefcheft  alfo  gefche- 
hen  wer ,  als  der  brief  laut ;  vurd  abir  der  gefcheft  brief  von 
dem  tag,  als  er  tot  wer,  in  wennik  dreyn  vier^ehen  tagen  nicht 
vorfigdt,  fo  het  der  totpe>jleulen  ^euknuffe  keine  kraft. 

Auch  tolpe^leut  die  mugen  nicht  lenger  bezeugen  von  dem 
tag,  als  er  tot  ift,  der  daz  gefcheft  hat  getan,  den  dreyn  vier- 
^ehen  tage,  vnd  auch  die  fchepfen  vnd  die  totpe'jjleut ,  was  fie 
gebort  haben  von  des  gefchef^  Avegen,  daz  fchullen  fie  an  aydes 
ftat  vntl  pei  trewen  vnd  pei  eren  vorfwigenleichen  pei  in  belial- 
den  vnd  nindar  daz  melden  an  kayner  flat ,  daz  dem  gefchefle 
fchad  were ;  wurd  abir  da^  gemelt  von  fchepfen,  von  furmunden 
oder  von  totpe^leuten ,  der  figel  an  dem  brief  hingen ,  die  fint 
mayned  vnd  trewloz  vnd  erloz,  die  fchol  man  olfenbaren  in  ge- 
hegtter  pank. 

Auch  fchullen  ^wen  fchephen  durch  dwochen  vnder  ;chen 
fchoken  gericht  fi-jen  vnd  da  vor  ^u  antworten  fchol  man  aim 
gefeffen  drei  ftund  furpiten ;  auch  phant  vnder  ^chen  fchoken  mag 
man  wol  aufpielen,  vnd  vm  treuel ,  bofer  red  vnd  plaw  lieg, 
nicht  ollen  vunden  mag  man  clagen  vnd  auch  richten. 


')  A.  I).   -)  sachcheii. 


44 

Auch  vnfer  dyner  vnd  der  lofunger  diner  vnd  putel  dye 
fchullen ' )  ewiclaichcn  kayn  jar  ^u  >veynachlen^»  noch  oberig- 
ften  -)  golden  gen. 

63.  Quanidiu  durot  aiiiiuis  et  Ale». 

(2.  März.  iS70.) 
St.  f.  273.  D.  IVr.  31.  A.  p.  194. 

Wir  Mathes  in  dem  Turm,  Fan^a  Donal  '*),  Via  Silber^eiger, 
Hainl  Stach,  Via  Rok-^aner,  Mirco  von  Eylow,  Eligaft  der  fchue- 
rter,  Jax  Polk,  Wen^lav  Leuthmiri'^er,  Fridel  Roll,  Ilenfil  Zeifel- 
meifter,  Fan^a  Nuemburger,  Pesco  •*)  Budener,  Walther  Gabler, 
Wen^lav  Negel,  Johil  Slingel,  Pecha  Kotko,  Procop  Seidel,  Wern- 
her  Fullengaft  ^)  Aikil  Virfing  ^),  Frana  Terkler,  Wen'ijlav  Zur- 
ni'^),  Nikil  Dirnda,  ^^'ernhe^  tuchmacher,  vierteln  Zala^,  Jurfik 
Hoholsky,  JelTke  **)  Podwinsky  ^)  ,  3Iaske  Kra^mer  *  •^)  ,  Doske 
auf  dem  rosmarkt  vnd  Jurl'ik  der  pek,  gefnorne  purger  vnd  fche- 
pfen  ^u  der  ^eit  der  grozern  ftat  zu  Präge,  bekennen  olTenlich 
vnd  tun  kunt,  daz  wir  durch  gemeines  nu^es  willen  mit  den  el- 
deften  gemeineclich  zu  rate  fein  wurden,  alfo,  alz  vor  vns  lan- 
geft  ^  ■)  ift  ausgetragen  das  furbas  mer  ewiclich  ein  jar  vnd 
ein  tag  füllen  fein  feclis  wochen  vnd  ein  jar  vnd  wider  minner 
noch  mer.  Das  ift  gefchecn ,  do  man  -{alte  von  Crifli  gepurde 
drei'ijeen  hundert  jar  in  dem  fibenijiiriften  jare  am  funabcnt  vor 
dem   funtag  alz  man  finget   invocavit   in   der  vaften. 

63.  De   expeiisis   faeieiidis  in  let^atioiii- 
bus  civitatis. 

St.  273.  D.  ?»>.  35  A.  p.   194. 

Darnach  in  dem  feiben  jare  am  monfag  vor  vnfer  vrawen 
tage,  alz  fy  ^u  himmel  für,  haben  wir  ausgetragen,  das  vnfer  flat 
mit  grozer  ^erungc,  dy  an  reifen  ift  oflc  gefcheen  vnd  vil,  werde 
geringert,  vnd  in  ein  rechte  vnd  gewiffe  ordnunge  chome,  fo  ma- 
che wir  vnd  fCijen  mit  der  eldeften  rat,  wenne  das  gefchiet,  das 
man  durch  notdurft  willen  fendet  ^u  vnferm  hern  dem  kunige 
fchepfcn  oder  ander  gemeine  leule  einen  '  -)   oder  mer,  aus  vnfer 


')  nimmer  A.  D.  -')  obcristen  1).  ^)  Franza  D.  ^)  Rudencr  A.  ^)  Vol- 
lenjjast  D.  «)  Virinf  ü.  ")  Czcrni  A.  *)  Jessko  A.  »)  Fudinsky  D. 
'"j  Krezmer  D.  u.  A.    ")  lang  D.    '^)  ander  D. 


45 

ftat,  das  ein  iclicher  fol  ausreiten  felbe  vierde  mit  drein  knechten 
vnd  vier  pferden.  Ift  dy  fart  do  er  hin  fol  oder  hin  füllen  in  dem 
lande,  oder  in  dem  das  ?u  der  krön  zu  Behem  gehört,  fo  fol  man 
itlichen  mit  feinen  knechten  geben  alle  wochen  vier  fchok  grofer 
^u  ^erunge  vnd  niclit  mer:  ift  aber  dy  reife  aus  dem  lande,  alfo 
das  vnfer  iierre  der  kunig  nicht  in  dem  laude  were,  fo  fol  man 
iclichen  fünf  fchok  grofer  mit  feinen  knechten  vnd  pherden  ^u 
^erunge  geben,  vnd  aber  nicht  mer.  Auch  meinen  wir,  das  weide 
einer  mit  minner  knechten  vnd  pherden  aus  reiten  oder  ^iben,  das 
fal  man  im  nicht  geftaten,  durch  der  ftat  ere  willen,  ausgenu- 
nien  ob  vnfer  herre  in  weliffchen  landen  were  oder  an  dem  Reyne, 
fo  mochte  man  dy  knechte  vnd  dy  pherde  wol  ringern  darnach, 
das  man  mit  der  egenaunten  wöchentliche  ^erunge  mochte  ^u 
chomen.  Auch  meinen  wir,  das  ab  ein  man  dohin  ?uge ,  do  er 
nicht  ein  woche  dorfte  aus  fein,  do  wolde  man  im  geben  ^erunge 
^u  rechen  noch  den  tagen,  als  lieh  noch  der  wochen  geburt  vnd 
nicht  mer. 

64.  De   forma  in   expeditioiiibus    obser- 
vaiida. 

C26.  August  1371.J 
St.    f.    273.    A.    p.    194')- 

Darnach  do  man  ^alte  nach  Crifti  gepurd  drei^en  hundert 
jar  vnd  darnach  in  dem  ein  vnd  fiben^igiftem  jare  am  dinstage  noch 
fend  Bartholomeen  tage,  wir  der  egeuannte  rat,  Mathes  im  türm 
etc.  mit  der  ganzen  gemeine  der  groferu  ftat  /^ü  Präge  bekennen 
offenlich  vnd  tun  kunt,  das  wir  durch  eiiaftiger  not  von  vnlers 
gnedigen  herren  wegen  des  keyfers  vnd  kuniges  ^u  Beheim,  dy  in 
vnd  fein  land  vnd  vns  mit  herfarten  von  kriges  wegen  ofte  an 
trit,  ^welfe  erbern  mannen,  vier  von  dem  rate  vnd  achte  von  der 
gemeine,  aus  vns  erkoren  haben,  dy  dife  artikel  vnd  fachen  mit 
gutem  rate  ausgetragen  haben,  alz  hernach  gefchriben  ftet. 

Von  erften  das  vnfer  vrauwen  virteil  vnd  fend  Leonardes 
vierteil  an  den  felben  fachen  füllen  beinander  bleiben  vnd  fend 
Nidas  virteil  vnd  fend  Gallen  virteil  auch  beinander  bleiben  mit 
fulcher  beifchendenheit  (sie),  vff  welche  ^wei  virteil  das  los  ge- 
fellet  aus  ^u  ;ihen  in  dy  herfart  auswendig  des  landes,  aus  den 
felben  virteiln  fal  yderman  gemeineclich  ^ihen,  er  fei  arm  oder 
reich  mit  feinem  eigen  leibe  an  wider  rede    auf  fein   eigen   ^e- 

')  fehlt  in  D. 


46 

runge,  alfodoch,  das  dy  MboTi  dy  ans  dcnrolbcn  \irli'ilii  y^ihen  wer- 
den vnd  fuUn,  dy  leiben  InlkMi  ledig  vud  los  fein  ^weier  gair-{en  lo- 
lungen,  dy  man  nocb  dyl'en  loliingen,  dy  iijunt  fein,  aller  leliireft 
fe'^en  wirt,  mit  fulcher  vnderRlieil.  wcnue  fy  aus  '-^üien  aus  der 
ftat  vnd  lein  aufen  '^wen  läge  niinner  oder  nier,  oder  wy  lange  l'y 
aus  bleiben,  kur'^  oder  lang,  Ib  lullen  fy  7,i\  baut  der  ijweier  lo- 
funge  ledig  fein  alz  i^unt  gelproclien  ifl;  gefcbee  aber  das,  wenne 
fy  nu  auswendig  weren  gewel'en,  das  vnfer  berre  der  kunig  etlicbe 
der  felben,  life  wider  bin  beim  ^ibeii  vnd  bebilde  etlicbe  bei  im 
oder  hies  fy  fuft  bleiben,  dy  felben,  dy  alfo  bleiben  von  dem  tage 
^u  reeben  alz  dy  andern  von  in  ge'ijogen  fein,  alz  niancb  menet  fy 
bleiben,  dy  füllen  alz  ofle  einer  lofunge  ledig  fein  mit  den  ege- 
nannten  ^wein  lofungen;  docb  all'o  dy  ^wei  virteil,  dy  alfo  do- 
heime  bleiben  werden,  dy  lullen  dy  ^wei  lofunge  Hebten  vnd 
be/alen  ^u  der  ftat  notdiirft.  Aucb  aus  den  felben  '>;wein  virteiln, 
dy  aus^iben  werden,  fal  man  kyfen  ^wene  bauptmanne,  aus  eim 
virteil  einen  fcbepfen  vnd  aus  dem  andern  einen  gemeinen  man, 
vnd  dy  felben  füllen  aucb  vf  ire  eigen  ^erunge  aus  ^ihen,  vnd 
iullen  aucb  der  ^weier  lofunge  ledig  fein,  vnd  dy  ftat  dy  fal  den- 
ielben  aucb  iju  bulfe  geben  iclicbes  menet  bundert  fcbok  grofer, 
das  ift  iclicben  funf-^ig  fcbok  grofer,  alz  oft  fy  ein  menet  aufen 
bleiben.  Dar  nacb  dife  gegenworlige  austragunge  dy  fal  alfo  be- 
fchriben  ligen  in  der  ftat  bucbe  auf  dy  rede ;  wenne  ez  aber  not 
gefchiet  furbas  in  ^ukumftigen  geilen,  das  man  von  vnfers  her- 
ren  des  kuniges  wegen  aber  folde  aus  ^iben  in  dy  berfart  aus- 
wendig des  landes,  fo  füllen  dy  ?wey  virteil,  dy  i^unt  do  beime 
bleiben,  denne  aucb  aus  ijiiien  gemeinedicb  alle  niiltennander  in 
alle  der  austragunge  vnd  recliten,  dy  vorbegritfen  fein  ;  wurde 
aber  dy  felbe  nebefte  berfart  nocb  difer  inwendig  des  landes, 
fo  fal  der  rat  mit  der  gemeine  dar  vber  fi-jen  vnd  zu  rate  wer- 
den vnd  austragen,  das  ein  billichs  vnd  ein  befcbeidens  fey  aber 
in  den  facben.  Wer  aber  der  were,  der  von  gebrecben  wegen 
oder  fuft  von  ebaftiger  not  nicbt  mit  feinem  eigen  leibe  mocbte 
aus'^iben,  der  folde  das  beweilVn  vor  dem  rate,  vnd  wy  denne  der 
rat  den  felben  bil'e  vor  ficb  ausfenden,  das  folde  er  tun  an  Wi- 
derrede. Vnd  mer  vll'  dy  felben  '^wey  virteil,  dy  das  los  i^unt 
gevellet  (sie),  gel  dy  gegenwerligen  berfart  abe,  alfo  das  fy  nicbt 
ans  ^ihen  vnd  ficb  der  ^u  bereiten,  do  mite  füllen  fy  nicbt  ledig 
fein,  funder  fy  lullen  aus  -^ibcn  in  dy  berfart,  dy  aller  nebeft  wirt 
auswendig  des  landes. 


4T 
05.  Do  rosidoiiUa  civiuin  M 

(28.  Febr.  1S38J 
St.   275.  D.  Nr.  36.  A.  p.  195. 

Wir  Andres  Goldner,  Nyclas  der  weys,  Seydel  vom  Pyesek, 
Pefold  flayfliaccer,  Hainreych  Melniker,  Fren^el  Cornpuhel,  Nyclas 
Znoimer,  Nyclas  dementer,  Ylreych  Silbcri^eiger ,  Via  Pleyer, 
Jecyl-)  Ruprecht  vnd  Joiiyl  Ruk^aner,  gcISvorn  Icliepfen  der  ftat 
^e  **)  Präge  haben  das  mit  den  eltelten  mit  verdachtem  ^)  miit  7,e 
einem  ecliten  funden,  wer  der  fey,  der  do  ain  erb  hat  in  der 
ftat  oder  vor  der  ftat,  das  '>;inshaft  fey,  ift  das,  das  es  peffer 
ift  fünfzig  fchok  ,  den  der  ^ins ,  der  do  auf  dem  erb  ift ,  der 
ift  gezeffen,  vnd  anders  nicht,  nach  der  ftat  recht.  Das  ift  ge- 
fchehen  nach  Criftes  gehurt  vber  ^)  dreu^ehen  iuindert  jar  vnd 
in  dem  acht  vnd  dreizzigiften  jar  an  dem  funnabent  vor  kottem- 
per  in  der  faften. 

Dar  nacli  habe  vir  auch  funden,  das  ein  ycleyher  vnfer  pur- 
ger  der  ^inshaft  erbe  habe,  mag  das  erbe  verchoufen,  wem  er 
wil,  an  ienes  hindernuffe,  des  der  jins  ift. 

66.  ]>e   testibus. 

St.  A.  il)ideni  D.  Kr.  37. 

Wir  fein  auch  mit  den  eltiften  des  vber  ain  chumen  auf 
ein  iar  oder  di  weyl  man  nicht  beffers  fent,  wer  der  ift,  der 
da  ^eugen  furn  wil  oder  fchol ,  der  fcho!  fchulch  ^engen  Xurn, 
dy  da  bey  i;wain^ig  fchoken  gro^^er  Pregizzer  pfenning  gefeffen 
fein  an  erb  oder  '')  aigen  vber  den  ^ins,  ob  her  yemant  ijinft,  es 
fei  vmb  gelt,  vmb  vunden  '^)  oder  vmb  welcherlai  fach  das  fei, 
es  fey  leukaflleut,  totpctleut  oder  heralleut  oder  welcherlai  ?eug- 
nuffe  das  fei. 

67.    De   fiflojii§soribiis   pro   iiiutilacioiie. 

St.  A.  ibid.  D.  Nr.  38. 

Dar  nach  habe  wir  funden,  wer  da  vmb  vunden  oder  vmb 
leme  purg  wil  fein,  der  fchol  auch  bei  ^wan'^ig  fchoken  gefeffen 
fein,  als  vorgefchriben  ftet,  alfo  befchaidenlichen,  ob  der  vunde 
ze  kirchen  vnd  ^e  ftra^e  gen  mag. 


')  De  bonis  operatis  ccnsibus  ac  debitoribus  et  fidejiissoribus  ipso- 
rum  ist  in  A.  das  Smnmariiim  für  Nr.  67  bis  71.  '^)  .lekil  D.  u. 
A.  *)  zu  D.  *)  vorbedachten  D.  ^)  fehlt  in»  D.  ")  an  D.  u.  A. 
")  avundon  D.  ii.  A. 


48 

OS.    De    dol>itoi>ill>as. 

St.  et  A.  ihideiu  D.  Ar.  39. 

Dar  nach  habe  wir  fiiiuleii,  Mohh  man  Icliuldisr  ift  vnd  fein 
prief  vber  fich  gibt  vnd  nicht  liclt,  als  lein  priel')  iouten,  vnd 
darvmb  treulos  wirt ,  dem  dager  l'ol  man  hellen  ze  feinem  gut 
farent  vnd  vnfarent,  vnd  hei  her  des  gutes  nicht,  fo  l'ol  man 
in  dem  clager  antworten  hei  der  hant ,  vnd  mag  in  halten  als 
lang,  als  er  wil:  vnd  ftirht  her  die  weil  in  der  gewangenuffe 
von  gotes  gewalt,  fo  fol  der  clager  nyemant  antworten  dar  vnib. 
Welcher  man  aber  helt  vnd  layft,  als  fein  prief  lauten,  di  weil 
er  das  beweifen  mak  mit  feinem  ^)  gut,  das  des  als  wil  ift,  das 
er  houptgut  vnd  fchaden  verrichten  mag,  di  weil  fol  man  in  nicht 
hoher  treiben. 

09.  ]>o  subomptoi'Ibus. 

Sl.  II.  A.  ibid.  D.  Kr.  40. 

Dar  nach  habe  Avir  funden  vmb  di  vnlercoufel,  welcher  vn- 
tercoufel,  der  gefworn  hat,  entrint  vnd  enpfurt  den  leulen  ir  gut, 
man  mag  in  vnd  fein  purgen  bas  vberwinden  vmb  das  felb  gell, 
do  her  purgen  gcfcha^et  •*)  hat,  den  her  oder  •*)  fi  fich  weren 
Hingen. 

TO.  Do  eoiiibiistioiio  doiiius. 

St.  u.  A.  il.id.  D.  l\r.  Jl. 

Dar  nach  habe  wir  funden,  welch  man  ain  hous  Avider  ainen 
andern  choufl,  vnd  das  es  verprint  •^'),  e  der  ijeit,  ee  den  her  iras 
aufgibt  vor  den  Avier  penchen,  er  geh  im  darumb  gelt  oder  nicht, 
fo  ift  es  dem  verprunnen,  ders  verchouft  hat,  es  fei  dan ,  das 
hers  mit  genanten  vorten  ausgcnumen  habe. 

71.  De  juribus  judieis  et  eineiidiis  coiisu- 

luiii. 

St.  276.  D.  Nr.  42.  A.  p.   192. 

Wir  Wen'^lav  richter,  Niclas  der  Aveys.  Andres  Goldner, 
Seidil  von  Piesk,  Henricus  Mclniker '')  vnd  ander  vnfer  aidgenos 
fcheppfen  der  ftat  ze  Frage  fein  des  mit  den  eltiflcn  vnib  des 
richters  vnd  der  fcheppen  puze  mit  verdachtem  niut  vber  ein 
chumen,  vnd  haben  das  ausgetrogen  als  hernacher  gefchriben  ftect. 


')  fehlt  im  D.  ^)  erb  und  mit  seinem.  ^)  pesazl  I).  ^)  oder  fehlt 
im  A.  ^)  «  der  zeit  ze  den  her  'm\s  aufffiht  ü.  ')  llenrieus  iMel- 
nikcr  fehlt  in  A. 


49 
71-   De  magnis  poeiiis  jiiraforum. 

St.  D.  A.  ibidem. 

Des  erftcii  vnib  di  grozzen  puzcn ,  di  da  gevallen  von 
den,  di  da  gegen  ifcem  ricliler  oder  dien  den  fchepfen  mit  red 
freweln  in  den  vier  penchen  oder  in  dem  rat,  das  feint  vii  fchok 
grolTer  pregüTe  pfennig:  der  foi  dem  richter  xxx  fchylliiik,  vnd 
ye  dem  fcheppen  xxx  fchilling  gevallen  der  vorgenanteu  pfennige. 

73    Do  iiiiiaoribit>^  pooiiis. 

(Ibidem.) 

Dar  nach  vmb  di  andern  piizen  nach  den  grozzen,  di  von 
den  fchepplen  gefaxt  fein,  di  von  fiier,  von  verpolen  gepew,  von 
welcherlai  harnafch  oder  von  welcherlei  gepot  oder  gefc^e  der 
fcheppfen  gefallen,  der  puze  fol  dem  richter  ein  drilteil  vnd  den 
fcheppfen  i^Avaytail  der  genannten  puze  gefallen  ^  das  fol  der  rich- 
ter kein  red  wider  gehabn. 

73.  De  deiaario  jur«iie«eiiii,  aidpfeniiig-. 

(Ibidem.) 

Dar  nach  vmb  di  aidpfennig,  wer  do  fwert  in  dem  gericht, 
als  er  gefworn  hat,  fol  er  für  das /rew^  ^)  ^wen  haller  pregif- 
fer  -)  legen  vnd  in  ehaften   digncn   (sie)  iiii  hailer  vnd  nicht  nier. 

Dar  nach  ven  ■*)  man  des  aides  vher  hebt  in  dem  gerichte, 
des  fol  iiii  haller  geben,  vnd  in  ehaften  dingen  acht  haller  vnd 
nicht  mer. 

74.  De  praeeoiiuBii  deiiario. 

(Ibidem.) 
Dar  nach  vmb  der  putel  Ion,  ven   ein  putel  einem  vergepeut 
in  das  gericht ,  dem  fol  man   geben  einen  haller  ze  Ion  vnd  in 
ehalten  dingen   ^wen  vnd  nicht  mer. 

75.  De  de»ariis  jiidicis  et  notarii  de  pu- 
blieatioise. 

(Ibidem.) 

Dar  nach  wer  ein  erb  oder  ein  hous  in  dem  gericht  an- 
gibt, der  fol  dem  richter  xxxii  haller  vnd  dem  fchreywer  •*)  iiii 
haller  vom  fchreiben  geben  vnd  nicht  mer. 


')  kurz  A.   ')  pregis.schcr.   ^)  wen  A.    *)  Schreiber  A. 

4 


50 

70   Do  structura  doiiioriiiii 

(Ibidem,) 

Dar  nach  welle  wir,  wer  da  wider  der  Tchepfen  gebot  an 
einem  lious  bouet  oder  niuert,  das  der  v  '  J^rciiiilink  ze  biis  he- 
bert fül ;  \nd  bouet  er  ze  dem  andern  mal,  fo  fol  er  geben  h  fchok, 
l&  dem  driUen  mal  iii  l'chok,  vnd  bout  er  ze  dem  vierden  mal 
wider  der  fcheppfen  gebot,  fo  fol  er  geben  vii  fcliok  ze  pnze; 
die  fcliullen  dem  richter  vnd  den  fcheppfen  gevallen,  als  vor  ge- 
fchriben  fleet. 

TT.  De  solario  prolocutoruiii. 

(De   prolooutoribus.) 

(29.  Apr.  1334.) 
St.    276.    D.    Nr.    44.    A.    p.    197. 

Wir  Borzuth  richter,  Rcinbolh  Goldner,  Nikolaus  von  Juren- 
tein ,  Enderl  Sluk,  Joliel  Praun,  Fridel  Roll.  Cun/Jinus  Rotlew, 
Ilabart  gewantfneider,  Johannes  Leulniiri^er,  Seybulh  von  Bene- 
fchaw'-'),  iSickel  Genies,  Fran-^iscus  Rok^aner  vnd  Niko  Lek- 
fcheit  ratherren  3),  Seydlinus-*)  von  Piesk,  Nikel  Znoimer,  Johel 
Hunel ,  Frana  Negell  vnd  Albrechl  Camarer,  fchepphen,  gefworo 
burger  der  groffer  flat  im  Frage,  fein  des  vbcrein  komen  vnd 
mit  wolbedaclitem  mut  haben  aufirelragen  durch  der  ftat  gemein 
gutes  vnd  nuvis  willen,  das  vurbas  die  vurfprech  vnfer  ftat  ge- 
reichtes vnd  rales  von  den  fachen,  die  man  in  dem  gericht  vnd 
auch  in  dem  rat  handelt,  vor  ire  mue  vnd  arbeit  ir  Ion  füllen  viffen. 

Item  des  erflen  fwelch  vurfprech  eins  manncs  wort  vmb  ein 
honpt  oder  vmb  totflag  reden  wil  oder  reden  wirt,  dem  fol  man 
xiiii  groffer  Prager  pfenning  geben.  Dar  nach  von  einer  lemunge 
fiben  gros,  darnach  von  einer  offen  wunde  ^wen  groffer  Nnd  als 
vil  von  eim  volleifte:  vnd  fwclch  vurfprech  fich  derfelben  fachen 
einer  vnderwindet,  die  fol  her  in  dem  gerichte  oder  in  dem  rat 
auf  ein  ende  bringen  nicht  nie  da  von  eyfchende. 

Item  dar  nach  von  der  fchult  vnder  ^ehen  fchoken  ein  gros 
vnd  von  der  fchult  vnder ^)  eym  fchok  vi  haller;  was  aber  der 
fchult  ifl  vbcr  ^ehen  fchoken ,  da  fal  man  geben  ^wen  grofer. 
Dar  nach  von  den  andern  gemain  loutmerungen,  die  in  dem  ge- 
richt gefchen,  vnd   auch   von   den  gemainen  clagen   fol  man   ein 


')  fünf  A.    ')  Seibot  von  Benrsrlinw  fihll  im   A.    ^)  ralherri-n  fehlt 
im  A.   ■•)  Seidel  A,   '^l  und  A. 


51 

gros  geben,  vnd  die  felben  loulmerungen  vnd  clag  füllen  die  ver- 
l'prech  oiich  iiiF  ein  ende  bringen  nicht  me  da  von  eifchende. 

Item  fweicher  vbcr  das  viiifprecli  von  eim  mon  me  neme, 
den  als  vor  gefcliriben  flet,  vnd  des  mit  eim  bidcrman^)  vber- 
Avunden  wirt,  der  I'cliol  ^elien  ftliok  grolTcr  pfcaninge  ull"  die 
ftat  geben,  oder  fthol  '^v-ay  gan'>je  jar  aus  der  (tat  fein.  Anno 
domini  mccc  quinquagefimo  quarto  feria  tertia  poft  dominicam 
mifericordia  domini  factum  est  istud. 

TS.    Q,uando   debent  toiieri   dcbitorcs   In 
capitc. 

{^28.  Aug.   1359.} 
St.  f.  277.  p.  V.  D.  ^r.  45.  A.  p.  197. 

Wir  Niclas  Reinbots  fun  der  richter,  Johannes  Luthmiri:^cr, 
Virich  Czolter,  Wolfel  Galm  -),  Johannes  Roft  ^)  vnd  dy  ander 
vnfer  eydgenoss  gefworn  purger  der  ftat  ^C*)  Präge  beken- 
nen, das  Avir  mit  den  eltiftea  von  der  ftat  ^u  Präge  haben  das 
lu  eim  recht  gefunden,  wen  ein  man  dem  ander  ein  gelt  fchul- 
dig  ift  vnd  nicht  mag  noch  en  hat  zu  gelten,  fo  fol  man  in,  dem 
er  fchuldig  ift,  bey  der  hant  antworten,  vnd  wen  das  gefchie- 
het,  fo  fol  er  in  hallen  noch  kalt  noch  warm,  aber  in  kein  fef- 
fern,  noch  in  keinen  panlen,  vnd  fol  im  nor  waffer  vnd  prot  ^) 
^effea  geben,  es  wer  den  das  er  im  icht  mer  von  gnaden  geben 
wolt,  oder  ob  er  geftaten  woll,  das  im  fein  freunt  icht  mer  ge- 
ben, das  ftet  zu  im.  Entrint  er  aber  aus  der  fenknuss,  fo  fol 
man  in  echten  auf  das  hoft  recht ;  flirbt  er  aber  in  der  felb  fenk- 
nuss, der,  der  in  helt,  fol  dar  vnib  nyemant  antworten.  Vnd  ob 
einer  eim  Jud  fchuldig  wer  vnd  im  nicht  zu  gelten  hett,  fo  fol 
der  Jud  ein  erfamen  chriften  haben,  der  im  fein  fchuldigen  halt 
in  aller  der  weis,  als  da  for  gefchriben  flet.  Actum  in  die  sancli 
Auguslini  anno  domini  millesimo   ccc  quinquagesimo  nono. 

79.  Ctuoiiiodo  i§ol\  oro  doboat  dobituiii  is, 
qoi  pecogjioscii. 

St.  A.  ibid.  D.  p.  46. 

Auch  wen  das  ift,  das  vnfer  einer  purger  bechennel  '•),  das 
er  eim  gaft  fchuldig  ift,  dy  fchult  fol  er  im  gellen  in  xiiii  tage. 
Datum  et  actum  ul  supra. 

')  biderbman  .\.    ')  Golii»   A.    ■")  Uos.^lii    A.    *)   7m.    '')  prolh   A.    ")  he- 
ketiiu't. 


52 
SO.  Q,ui  daiiiiiiiiti  civitatis  laboraiit'). 

(11.   Aug.   1356.) 
St.  f.  277.  D.  >r.  47.  A.  p.   197. 

Do  man  ^all  nach  Criftes  gepurt  tauiend  jar  drewhundert  jar 
vnd  in  dem  feclis  vnd  funf'^iiriricn  jar  an  eini  diinerflag-  nach  fanl 
Loren^  tage,  fo  hahen  dy  ratlierren  mit  den  eltil'ten  von  der 
ftat  mit  gemaym  rat  ausfragen,  wer  der  wer,  der  der  flat  fchad 
vvurb ,  wo  oder  wi  das  wer,  der  felb  fol  der  flat  fünfzig  l'choii 
grozzer  zu  puss  geben ;  hat  er  aber  dez  gel^  nicht  zu  geben,  fo 
fol  im  dye  ffal  lu  Präge  verpoten  werden  hundert  jar  vnd  ein  tag. 

Sl.  Do  appollatioiie  ad  domiiiuni  regem. 

St.  f.  277.  D.  Ar.  48.  A.  p.  197. 

Dor  nach  -)  wer  der  wer,  der  fich  von  der  ratherren  vnd 
fcheppfen  orteil  an  vnfern  herren  den  kunig  berufet ,  der  felb 
fol  >;ehen  fchok  grozzer  bereylcr  pfenninge  den  ratherren  vnd 
den  fcheppfen  an  alle  wider  red  vnib  dy  berufunge  ^uhant  ge- 
ben, vnd  fol  dar  ^u  das  orteil  von  unferm  vorgefprochen  herren 
kunig ,  ift  das  er  im  land  ift,  in  vier^ehen  tag  pringen.  Ift  er 
aber  aus  wendig  des  landes,  fo  fol  er  in  dreyn  vier^ehen  tagen 
das  orteil  pringen.  Teet  er  aber  des  nicht ,  fo  verleuft  er  fein 
recht. 

S3.  Ctuoiitodo  liiius  in  judicio  vel  coiisi- 

llo  pro  aliqua   caii.^a  juraiiieiitiiiii  suuiii 

facit 

(14.  Aug.  1361.J 

St.  f.  277.  D.  Ar.  49.  A.  p.  198. 

Do  man  ^alt  nach  Crifti  gepurd  xiii  hundert  jar  vnd  in  dem 
ein  vnd  fcch^igrten  jar  an  dem  abent  vnfer  vrawen  als  fi  in  hi- 
mel  für,  do  fein  wir  fcheppfen  der  3Iathes  Ress,  Seybolh  von 
Benefchaw,  Frana  Negell,  Busslaw  vom  Miii^in,  Aicias  der  jung 
Clenicnler,  Hana  von  Kleyss ,  Via  Zilber^eiger ''j  vnd  di  ander 
vnfer  aidgenoss  der  ftat  ^u  Präge,  mit  den  elliflen  von  derfelb 
ftat  vber  ein  cbomen,  vnd  haben  das  zu  eim  recht  gefunden,  wer 
der  ift,    der  in  dem  gericht  oder  im  rat    fein    recht    tut,    vmb 


'3  Oiütin  ponnain  iücurrtTc  delut  alupiid  in  d.Tiimum  civitatis  rc- 
Ifreiis  aiil  appfliiiii.«  ad  (loiiiinuiii  rc^'cni  A.  IVr.  27.  ^)  Darnach 
A.   ^)  Silbcrreiycr  \. 


53 

welcherley  fach  das  fey,  der  Ibl  ledig  fein  vnd  fchol  enprochen 
fein,    ob    man   ym  fein  recht  mit  keyner  gewiffen  hohen  wolt. 

$4.  De  liolluiigo  post     priaiiuin  jura- 
iiieiituiii. 

St.  A.  ibidem  D.  IVr.  50. 

Auch  yderman  vmb  allerlay  fach,  vnib  dy  man  yn  anfprichet 
nach  faim  erften  ayd ,  fol  vnd  mag  ^weier  holunge  haben ,  ob 
ym  das  fein  furfprech  dinget. 


Wir  Wen'ijla'w  Rok^aner,  richfer,  vnd  Ilein^il,  hern  ^ )  Dit- 
reichs  fun ,  ?siklas  Rok^aner,  Johel  hcrn  Jacobs  fun ,  Ditel -) 
Hopfner  vnd  di  andern  vnfer  aidgenoz,  fchepfen  der  ftat  ze 
Präge,  fein  des  mit  den  eltiflen  vnd  mit  einem  gemainem  rat  des 
vber  ain  kumen ,  das  di  gefe^e ,  di  her  nacii  gcfchriben  fteen 
vnd  fein  der  ftat  ze  ere  vnd  ze  gemach,  wurgauk  fchullen  ha- 
ben beid  arem  vnd  reich. 

84.   De   test amen tis. 

St.  f.  278.  D.  Nr.  51.  A.  p.  198. 

Des  erften  welle  wir,  das  yeder  man,  der  vnfer  purger  ift, 
der  in  feinen  vnchreften  in  feim  fiche  pette  ligt,  das  der  felbe 
mit  guter  ^)  Vernunft  mag  fein  gut,  das  im  got  geben  hat,  ver- 
fchalTen  oder  geben,  wem  er  wil,  an  alle  hindernufche  feiner 
chinder  oder  feiner  freunde. 

85.  De  Iiis  qui  contra  judiceni  vel  jura- 

to»   in  judicio,    vel   in    con$»ilio    frivoli»» 

verbis  excednnt. 

St.    f.   278.    D.    Nr.    52.    A.   p.    199. 

Dar  nach  welle  Mir,  welcher  man  in  dem  gericht  oder  im 
rat  gegen  dem  richler  oder  gegen  den  fcheppfen  mit  rede  fre- 
welt,  das  der  felbe  fchol  vii  fcliok  ze  puze  geben :  der  felbe  puze 
fchol  dem  richler  xxx  fchillink  vnd  ye  dem  fchepi)fen  xxx  fchil- 
link   <revallcn. 


')  herren  \.    ')  Ditil   A.    ')   gulis    A. 


54 

S6.    I>e   coiisiilibus    lioiiiiiios   cominuiics 
in  platea  maletraetantibus. 

St.  f.  27^.  D.  >r.  53.  A.  p.    199. 

Ist  aber,  das  ein  fclieppfe  ein  gemaiii  man  mit  rede  auff 
dem  markt  oder  in  der  galten  vbel  liandelt,  vnd  wirt  er  dar 
vmb  vor  den  fcheppfen  beclag-l  ' ) ,  der  mag-  (ich  der  clag  mit 
reinem  aid  eutlchuldigcn,  oder  er  gebe  ein  fcliok  ze  puzc  auf  di 
flat;  das  felbe  fcliol  der  gemaiu  man  her  wider  tun. 

S7-  I>e  eo  qui  aliquoitt  in  praetorio  ala- 
pizat. 

St.  (fehlt)  D.  Ar.  54.  A.  p.  199. 

Darnach  wollen  wir  ,  wer  der  ift ,  der  ain  bidermann  im 
rolhaus  mit  verdochtem  mut  oder  mit  frevel  ans  maul  oder  an 
hals  flecht  ,  oder  raullet,  oder  mit  enteilen,  ob  er  das  vber- 
wunde  wirt,  als  vor  gefchriben  flet,  der  fchol  aus  der  ftal  fein 
als  longe ,  biz  er  des  hulde  gewint,  den  er  alfo  welriwet  vnd 
geflahen  hat.  Darnach  fo  fchol  er  auf  die  ftat  ^wain^ik  fchok  5;u 
pu7,7,e  geben,  oder  er  fei  vier  iar  aus  der  flat  bei  3wain/,ik  mei- 
len  von  der  ftat;  vnd  Aver  ain  fulclicn  fretl'ler,  der  vnfer  pur- 
ger  ift,  auf?  feind  gut  hegt  oder  hell,  der  fchol  auch  aull  die 
ftat  ^wain'/^ik  fchok   /^u  puze  geben'-). 

SS-  Tie   liis  vel  eo,  qui  aliqueni  in  judi- 
cio  alapizat. 

St.  278.  D.  Nr.  55.  A.  p.  199. 

Dar  nach  welle  wir ,  wer  dem  andern  in  dem  gericht  ein 
maulflak  gibt,  das  dem  fcheppfen  wiffenllich  fey,  der  fchol  dy 
hant  dar  vmb  verlorn  haben,  oder  er  gebe  1  fchok  grozzer  ze 
puze  auff  di  ftat. 

S9.    De   liis  qui   coiis>-rosr»<>^   asniciü   suis 

currit  (sie)  super  iiiiiiiicos  vel  iniuticum 

suuni. 

St.  f.  27«.  0.  A'r.  56.  A.  p.   199. 
Dar  nach  welle  Mir.    wer  der  ift,    der  ein    foinpnung  ze 
wege  piinget  vnd  louft   da   mit   auf  fein  wider  fache,   ob   er  des 


')  kla^nt.  '^)  Virglciih.  M)  p.  55. 


55 

vber  wunden  wurde ,  vnd  il'f  das  fein  wider  fache  von  im  an 
fehaden  chumet,  der  felbe  fcliol  der  fampnung  fol  vii  fchok  ze 
puze  geben  auf  di  flat  vnd  ye  der  man,  der  wolleift,  ein  fchok, 
oder  er  fei  ein  jar  aus  der  ftat. 

90.  I>e  liis,   qui  aliqueiti  doliberato  aiii- 

iiio    capillaiit  vol   porcutiuiit    cum    puii- 

giio,  cult<?llo,  baciilo«  vel  alio  ligiio. 

(SO.  Sept.  1339.) 
St.  f.  278.  D.  Nr.  57.  A.  p.  199. 

Dar  nach  welle  wir.  wer  der  ift,  der  ein  biderben  man  ' ) 
mit  verdachtem  mut  routlt  oder  llecht  mit  fuften  "),  mit  knutle- 
len  oder  mit  mezzer  **),  vnd  ob  er  des  vberwunden  wirt,  als  vor- 
gefchriben  iteet,  er  fol  aus  der  ftat  fein  als  lange,  bis  er  genes 
hulde  gewint,  den  er  allb  betrübet  vnd  geflagen  hat.  Dar  nach 
fo  fol  er  auff  di  ftat  x^)  fchok  ze  puze  geben,  oder  er  fey  ^way 
jar  bei  x  ^)  meilen  von  der  ftat,  vnd  wer  ein  fulchen  frewler, 
der  vnfer  purger  ift,  auif  feim  gut  helt  oder  hegt,  der  fol  auch 
auff  di  ftat  x  fchok  ze  puze  geben.  Actum  anno  domiui  mcccxxxix 
in  vigilia  sancti  Mathei  apoftoli. 

91.  De  proiiiisisiis  in  solidum. 

St.  f.  278.  D.  58.  A.  199. 

Wir  Wen^law  genannt  Rok^aner  richter ,  vnd  Meinhart 
hern  Wolframs  fun  ,  Wen/law  hern  Albrechts  fun,  Niclas  der 
Roft^),  Pefchel ')  Keumburger  vnd  di  andern  vnfer  aidgenos, 
fchepfen  der  ftat  ze  Präge  ,  fein  des  mit  den  eltiften  vnd  mit 
einem  gemainen  rat  des  vber  ein  chomen,  welcher  man,  der  vn- 
fer purger  ift  mit  ainem  lanthern  oder  mit  ainem  andern  man 
mit  gefampter  hant  vnverfcheiden  vmb  gelt  purg  wirt,  vnd  gilt 
der  lanlher  nicht,  oder  laift,  als  ier  prief  lautent ,  der  purger, 
der  do  zv  vns  gefeffen  ift,  fchol  hallen  vnd  laiften,  als  fein  prief 
lauten;  vnd  ftirbt  der  purger  di  weil,  fo  fchulkn  des  felben 
purgers  erben  von  feinem  gut  hallen  vnd  laiften,  als  ir  vater  fich 
verfchriben  hat. 


')  bidcrbman  A.    ^)  Fausten  A.  ^)  messer  A   ^)  zuhen  A.   ')  zeheu 
A.  «)  Rossth  A.  ')  Pessil  \. 


56 

1>3.   I>e   discordaiiHbus   siitiul,    quoinodo 

dcbeant  juratiis  et  judici  praei^igiiificare, 

aiitequani  so  ad  doiiauin  cum  aiiiicis  suis 

cougrogabuiit. 

St.  f.  278.  D.  Nr.  59.  A.  p.  200. 

Dar  nach  welle  wier,  wer  der  ift,  der  ein  vnftig  oder  ein 
vntat  tut,  oder  es  wird  im  getan,  er  fchol  das  dem  richler  vnd 
den  f  cheppfen  kunt  tun ,  ee  dem  er  fich  mit  feinen  frevnden  in 
fein  haus  fampt,  das  fy  im  fred  vnd  genad  fchaden  vnd  ein  recht 
tun,  vnd  mugen  fy  im  nicht  (rid  und  genad  machen,  als  er  gereu 
fehe,  vnd  das  er  das  beweyfen  mit  dem  richter  vnd  den  fchep- 
pfen  mag,  lampt  ficJi  dor  vber  der,  dem  der  fchad  getan  ift,  in 
feinem  hous  mit  feinen  frewnden  durch  gemachs  willen,  vnd  das 
man  in  nichtvb  erlauf,  er  fol  dar  vmh  dhein  pus  nicht  geben  ; 
fampt  er  fich  aber,  ee  dan  hers  dem  richter  vnd  den  fcheppten 
chunt  tut,  vnd  wirt  her  des  mit  dem  richter  vnd  fcheppfen  oder 
mit  i^wain  biderben  mannen  vberwunden ,  er  fchol  geben  ein 
pus,  als  gefchriben  fteet. 

03.    Q,ua9Ucr   niaus    de   liooiiieidio  doboat 
coiiviiici. 

St.  f.  278.  D.  Kr.  60.  A.  p.  200. 

Wir  Wen^Iav  genant  Rok^aner  richter,  vnd  Meinhard  hern*) 
Wolframs  fun ,  Wen^lav  hern  Albrechts  fun ,  ^'iclas  ")  der  Roft, 
PefcliyH)  »uniburger,  Elbil  Wa^inger,  Jlertyl"*)  hern  Mathes 
fun  von  Eger,  A\ollir'')  von  dem  Stein,  Thomas  der  Swar?  *"') 
genannt,  JaUrcli")  Paycr,  i\leinli!Uis  ^)  Hokii^auer  vnd  Via  hern 
Johanns  ^)  gewanlfneiders  fun  di  l'cheppen  vnd  purger  gemainlich 
der  ftat  ^u  Prag,  die  hernach  gefchriben  fteen.  Johan  hern  ^^'olf- 
leins  fun,  Hein/il  hern  Ditreiclis  fun.  Andres  Goldner,  Seidel  vom 
Piesk,  Niklas  Weis,  iViklas  Hok^cner,  Pefold  von  Eger,  Bufflaw 
hern  Wolframs  fun,  Polk  hern  Jakobs  fun,  Fren/il  Gepold,  Keim- 
bot Goldner,  Henzel  Mathes,  >iklas  Rech:7er,  Peter  Glas,  Hein- 
reich Glas,  Fren^il  Hopfner,  Fren7,il  von  Pofenhach ,  Otto  ge- 
Avanlfneidcr ,  Fren'^el  Cornpuliel ,  Heiurcich  Rok^ancrs  fchreiber, 
Barlha  Kokot ,  Dylil  Hopfner,   Pefold  Fleishaccer  ' ") ,   Ilcinreich 


»)  fehlt  im  A.  ')  IVicklas  A.  ^)  Pe.ssil  A.  ')  Meilit  A.  ')  AVolfil  A. 
*)  Siiarz  A.  ')  .Jake.ss  A.  *)  Meinlin  A.  ")  und  Via  liern  .loiiaiKs, 
gewantkueiders  A.    '")  Ilanrich  von  Cadan,  Vlricus  Siiberieipcr  A. 


5T 

vom  Cadan,  ^^riclls  Silber^eiger,  Heinreich  Czigler,  Virich  vom 
Slan,  Johl  Ruprecht,  Jakfcli ')  Ruprecht,  Otto  Roilo'^),  Heinzil 
Wa^inger,  Via  Player,  I^iclas  Planer,  Otto  Planer,  Polk  Rok^a- 
ner,  Johel  Thasner  ■*),  Conrad  Kokol,  Heinel  Negel,  Johel  Hil- 
prant,  Peter  Fygolais'*),  Wen-jcll  von  Tuft^),  Pesco  Harrer, 
Jakfeh  <5)  Stuk,  Endrlin  Stuk '),  Hannus  vom  Meyfen,  Leutyl*^) 
Weinfchroter ,  Johel  Rok^aner,  Jesco  Payer,  Cunradus  Leuthmi- 
ri^er,  Nico  Bohusslai,  Hannus  von  Cfachaw,  Henzel  hern  Mein- 
hards  fun,  Wen'i;lav  Imprech  vnd  Jurgel  des  Go^lcins  Pieyers 
aydem  fein  des  mit  vordachtem  mute  mit  guten  villen  vnge- 
twungen  ^e  rate  wurden  vnd  vber  ein  komen ,  vnd  das  das 
ewikckleichen  alfo  beleyb,  durch  des  Indes  vnd  gemaches  villen, 
das  dy  mort  ab  geen ,  der  leyder  vil  gefchicht  in  der  ftat  vnd 
vor  der  ftat,  das  wir  zu  einem  rechten  haben  wellen,  wer  ein 
mord  begeet  oder  ein  v^a  tot  Hecht,  das  man  den  vbirvinden  vnd 
vbir^eugen  fol  nach  der  ftat  recht,  als  vor  langer  'i;eit  gewon- 
lich  ift  gewefen ,  als  das  die  gefe^  vmb  di  mord  vnd  totflege, 
,  das  man  ein  morder  noch  der  gewiffen  foll  vberwunden,  als  in 
vnfer  ftat  puch  gefchriben  flund,  abe  füllen  geen,  vnd  furbas 
dhain  ^)  chraft  nicht  füllen  haben. 

04.   I>e   liis,    qui   se   voluiit  de  fidejussis 
eximere  cautioiie. 

St.    f.    279.    D.    Kr.    60.    A.    p.    200. 

Auch  Svelle  wir,  wer  do  purg  vor  ein  Avirt,  vmb  welcher- 
lei fach  das  fey  vnd  wil  do  won  ledig  fein,  er  fol  den  felben, 
wur  den  er  purg  wurden  ift ,  ftellen  wur  das  gericht  in  dy 
vier  benchen  vnd  fol  dem  richter  vnd  5;wein  fcheppfen  an  pi- 
ten,  das  er  fich  aus  der  purgfchaft  geledigt  habe.  Gefche  aber 
das  hernach,  das  der  richter  des  felben  an  piten  von  wergeffen- 
heit  nicht  gedenkt,  vnd  ym  des  nicht  geftund,  vnd  ^wen  fchep- 
pfen des  geftunden  vnd  gedechten ,  er  fol  aber  der  purgfchaft 
ledig  fein ;  wer  aber  das,  daz  der  ^wayer  fcheppfen  ainer  fturb 
vnd  der  lebendig  fcbepf  des  im  geftund,  daz  er  het  dem  rich- 
ter vnd  ^wain  fcheppfen  angepeten,  das  er  fich  aus  der  purg- 
fchaft het  gebogen,  er  fol  aber  der  purgfchaft  ledig  fein,  er  fol 
aber  ein   aid  fwerin,    ob   man  in  des   nicht  vberheben  wil,  daz 


')  Jakess  A-    -)    Rollo   A.    ^)  Thassncr.    ")    Siseleis  A.    ■)  Fust  A. 
*J  Jakei  A.   ')  Eudlin  Stulz  A.  •)  leutil  A.  ^'■')  dheiue. 


58 

er  dem  richler  viid  den   fchejipfen  aiio-epolen  habe,   dar   er  fich 
aus  der  purglchatt  gebogen  habe,  als  vorgefcbriben  Iteel. 

05.  Do  consulibiis  inorieiitibus. 

St.  f.  297.  D.  Nr.  62.  A.  p.  201. 

Auch  Melle  wir  vnd  haben  das  funden  7,e  einem  rechten, 
in  welchem  jar  ainer  fchef  aus  den  xii  fchepfen,  dy  ze  der  fei- 
ben  zeit  fcheppfen  fein,  von  gotes  verhenknuffe  ob  l'turb  vnd  ob 
ginc ,  das  dy  andern  xi  fcheppfen  lebentig  den  gewalt  vnd  die 
chrafl  haben  fchuilen,  was  fi  fagen  oder  ge^eiigen  bey  irm  aid, 
vmb  welch  fach  das  fey,  daz  daz  chraft  haben  fol  gleicher  weyz 
fam  fy  alle  xii  von  aim  ganzen  rat  gefagt  vnd  gezeugt  hellen. 

96.  De  pauiiif icibus. 

St.  f.  279.  D.  Nr.  63.  A.  p.  201. 

Auch  welle  wir,  das  dy  vier  gefworn  niaifter  aus  den  luch-  * 
machern  di  macht  vnd  das  recht  haben  füllen,  wen  das  iff,  daz 
fi  in  eines  bidermans  hous,  ez  fei  in  der  flat  oder  aus  der 
ftat  ir  hantwerk  vnd  der  ftal  err.  als  in  bey  irm  aid  enpholhen 
ift,  beworen  wellen  geen,  fo  lullen  fy  noch  dem  froiipoten  fen- 
den,  ob  fi  den  gehaben  mugcn,  vnd  mugen  fi  des  nicht  geha- 
ben ,  fo  mugen  fi  felber  da  hin  geen  an  alles  mannes  hinder- 
Dufch  vnd  wider  rede  vnd  finden  fi  da  felbeft  dhein  valfch  oder 
vnflat  an  irm  hantwerk  an  alle  arglifl,  fo  füllen  fi  abir  fenden 
noch  des  richters  polen;  mugen  fi  den  gehaben,  wol  vnd  gul; 
mugen  fi  in  nicht  gehaben,  fo  füllen  fi  di  felbe  walfche  habe 
felber  nemen  vnd  ze  dem  richter  oder  ze  dem  purgernieifter 
oder  vor  dy  fcheppfen  tragen  auch  an  alles  mannes  hindernuf- 
fche  vud  wider  rede. 

97.  Q,iialiier  tpaii§s:roi§i$oros   iiioiifiiirae 
iiioleiKliiiariiiit  dobeaait  puniri. 

(16.  Dec.  1340.J 
St.  f.  200.  1).  (fehlt)  A.  p.  66. 

Wir  Johannes,  von  goles  gnaden  chunik  ze  Behem  vnd 
grof  ze  Lu^clburg,  tun  cliunt  ollenleich  an  difem  brief,  das  vur 
vns  fint  chomen  vnfcr  lieben  gelre\\en  riililcr  \nd  fcheppfen  vn- 
Cer  ftal  zit  Frag,  den  fi  durch  geumiueu  nu;  haben  lazzcn  fchrei- 


59 

ben,  als  wir  oft  geboten  haben^  das  man  das  folt  haben  getan, 
vnd  der  brief  loulet  von  wort  zu  wort  alfo  ' ) : 

Wir  Wen'^lav  genant  Hok^aner  richter,  Jleinhart  hern  Wol- 
frams fvn,  Wen^lav  hern  Albrechts  fvn,  Nyclas  Roft ,  Pefchyl 
Keumburger,  Elbel  Wa^inger,  Mertil  hern  Mathes  fvn  von  Eger, 
Wolfel  von  dem  Stein,  Thomas  der  Swar^  genant,  Jakfeh  Payer, 
Meynel  Rok^aner  vnd  Via  hern  Johans  gewantfneiders  fvn,  ge- 
fworn  purger  der  ftat  ze  Prag  bechennen  vud  Ivn  chunt  offen- 
fich  an  difem  prief,  das  wir  gefelien  vnd  geprüft  haben,  das  di 
leibe  vnfer  ftat  grozzen  gebrechen  leidet  vnd  geliden  hat  von  ful- 
chen  fachen,  das  alle  dy  mvlen,  dy  vmb  di  ftat  gelegen  fein,  von 
der  oberften  vn^  an  dy  niderften  nieren  ein  raazz  haben  oder  ein 
gemeffen  recht  dor  an  -)  in  geniigen  fchol  vnd  dor  vber  nymant 
greilTen  geturre,  vnd  das  dem  armen  als  vol  vug  als  dem  reichen, 
vnd  nach  dem  ein  iglich  man  gepowen  mug  auf  daz  feyn  alles,  das 
er  recht  hat.  Dor  vmb  als  vnfer  herre  der  cluinik  vnd  vnfer  herre 
der  marchraf  oft  geboten  habent  vor  bey  andern  fcheppfen  vnd 
auch  bey  vns,  vnd  als  vns  des  vnfer  aid  vnd  gewiffen  ermonent, 
fo  feyn  wir  mit  den  eldiften  von  der  ftat  ze  rat  wurden,  das  als 
fchir  weter  tage  chomen ,  die  fcheppfen ,  dy  ze  der  felben  ^eit 
fein,  füllen  chyefen  vier  aus  in  oder  ander  gemainen  purger  vier 
von  der  ftat,  vnd  di  felben  füllen  chiefen  ze  in  vier  maifter  mul- 
ner, von  wan  fi  wellen,  vnd  dy  alle  fcluillen  fweren  ze  dem  hey- 
ligen,  das  fy  an  alle  argelift  einer  iglichen  mul  geben  ir  mazz, 
di  fi  ZV  recht  haben  fchol,  alfo  das  nymant  do  von  erhlos  werde, 
vnd  das  dy  vor  genant  ftat  auch  in  fulchen  fchaden  icht  chom, 
als  layder  vor  oft  ift  gefcheen,  funder  das  ein  igleich  man,  er 
fey  reich  oder  arem,  noch  der  felben  mazz  muge  gepawen  alles, 
des  er  recht  hat ,  vnd  das  das  felbe  ewiclichen  fteet  beleih  3). 
Vnd  ob  yemant  wer,  der  vber  di  felbe  maz,  dy  ym  bey  gefworm 
aid  ZV  recht  gegeben  wirt,  greifen  geturft  ^),  chomt  das  yemant 
ze  fchaden,  der  fol  es  clagen  in  dem  rat  vor  den  fcheppfen :  fo 
fchullen  di  felben  fcheppfen  fenten  dar  zv  zwen  gefworn  maifter, 
die  di  warheil  dor  an  beleben  \  vnd  fagent  di  felben,  das  di  jnaz 
vber  varen  fey,  fo  fol  der  fchuldig  ^ehen  fchok  grozzer  zvm  er- 
ften  mal  zv  puz  geben  an  dy  ftat-,  chumt  ein  fulch  clag  zvm 
andern  mal  auf  den  fchuldigen,  vnd  wirt  befehen  vnd  befaget,  als 
vor  gefchriben  ift,  fo  fol  er  '^wain-jig  fchok  geben  an  die  ftat; 
gefchiht  das  zvm  dritten  mal,  fo  fol  er  dreizzik  fchok  geben  an 
di  ftat,  vnd  fchol  fein  mvl  dem  felben  ganzen  jar  vngemalen  fteen. 


')  in  A.  fehlt  dieser  Eingang.   0  A.   ^)  blcibr  A.   ")  glorsl  A. 


60 

Dar  vber  zv  einer  gewiffen  vrchund  haben  wir  difen  prief  laz- 
zen  fclirciben  vnd  mit  der  l'tut  inligel  ze  Prag  verfigeln ;  der  ift 
gegeben  nach  Criftes  gehurt  vber  drei'^ehen  hundert  jar  dar  nach 
in  dem  vier^igften ')  jar")  des  nechften  vreitages  noch  fant 
Merteins  tag.  Vnd  haben  vns  gejjeten,  das  wir  den  felben  prief 
geruchen  mit  vnfern  chuniclichen  briefen  vnd  infigelen  beftetigen. 
So  haben  wir  an  gefelien,  das  der  felbe  prief  ^evcht  auf  eines 
gemaines  beffes  der  ftat  vnd  vug  dem  armen  als  dem  reichen, 
vnd  bewart  di  ftat  von  fwinlichen  fchadcn,  dye  ofle  vor  l'int  M'i- 
der  waren.  Dar  vmb  fo  wollen  wir,  das  der  felbe  hrief  vnd  al- 
les, das  dor  iiine  befchriben  ift,  volle  chraft  habe,  vnd  gan^  vnd 
fteet  ewiclich  beleih,  vnd  das  wider  nyemant  getur  icht  getun.  Wer 
aber  da  wider  icht  tut,  der  leid  di  puze,  dy  dor  nach  gehört 
vnd  dor  auf  ift  gefaxt.  Wir  wellen  auch,  das  man  dy  felben  fach 
an  greiff  vnd  vol  Avur  als  in  dem  genanten  brief  fteet  befchri- 
ben. Dor  vber  zv  einem  gewiffen  wurchunde  haben  wir  difen 
brief  gehaizzen  mit  vnferm  grozzen  infigel  verfigeln ;  der  ift  ge- 
geben ze  Prag  nach  Criftes  gehurt  vber  drewi^ehen  hvndert  iar 
dar  nach  in  dem  vier^igiften  iar  des  fvnabeudes  iu  der  quatem- 
per  vor  Mcynachten. 

0§.   De   liis  qiii  doeediiiit,  bona,  rolietas 
et  pueros  seil  lieredeis  reliiiqueiites. 

(15.  Aug.  1342.) 

St.  f.  283.  (D.  fehlt)  A.  p.    201. 

■ 

WirWenijlav  genant  Rok^aner  richter,  .Xndres  Goldner,  Scydl 
von  Picsk,  Ott  gewantfneider,  vnd  dy  andern,  di  do  vor  gefchri- 
bcn  ften,  fchepfen,  bechennen,  das  wir  mit  den  eltiften  dorvber 
ain  chumen  vnd  das  fchol  eviclich  dem  reychen  als  dem  armen 
ze  eim  rechten  fein.  Ift  das  ain  man,  der  vnfer  purger  ift,  ftirbt 
vnd  hausfraw  vnd  kinder  mit  gut  leet,  vnd  fterben  di  kinder, 
man  gibt  der  muter  ire  morgengabe  vnd  nicht  mer;  vnd  das 
gut,  das  dy  kinder  laffen,  fchol  an  dy  nechften  freunt  ires  fa- 
ters  vnd  nicht  an  ir  muter  vrevnt  gevallen,  an  alles  manes  vi- 
derred.  Gegeben  nach  Criftes  gepurt  vber  drey^ehenhunderl  iar  in 
dem  ^way  vnd  vier'-;igiften  iar  an  den  nechften  tag  nach  fand 
Barlol.   zwclfpol  lag. 


')  vicrundsechzigcütin  A.   •)   IVliil  hi.-  zum  Schlüsse  im  A 


61 
99.  I>e  JtBro  civili. 

(Jus    de    p  u  r  g^  e  r  r  e  eil  t.) 

C15.  JHära  1344.J 
St.  f.  284.  (D.  fehlt)  A.  p.  201. 

Wir  Wen^lav  genant  Rok^aner  der  richter,  vnd  der  Dytel 
Hopfner,  Mclas  der  Weis,  ^iclas  der  Planer,  Wen^lav  etwen 
herren  Albrechtes  fun,  Reynboth  Goldner,  Pefold  von  Eger,  Jo- 
hil  Ruprecht,  Conrad  von  Thauft,  .lohil  Rok^aner,  A'iclas  Korn- 
puliil,  Meynl  Dub^  vnd  der  Johel  Eberhard,  gefchworn  fcheppfea 
vnd  die  geniain  der  f  tat  ze  Prag  bechennen ,  das  wir  mit  vor- 
dachten nuit  das  zu  einem  recht  funden  haben,  welcher  vnfer  pur- 
ger  von  vns  vjiehen  will  vnd  fein  purchrecht  auf  gewen  wil,  der 
fchol  drey  vier^ehen  tag  in  dem  gericht  vrlaup  nemen  \  vnd  wen 
er  hat  das  getan  ,  fo  fchol  er  darnach  aber  vier  wochen  frift 
von  hin  ze  Rieben  haben,  vnd  fchol  fich  von  hin  mit  wefeu  an- 
ders wo  flehen  vnd  halten,  vnd  bey  dreyn  iarn  kain  purchrecht 
fchul  enpfaheu,  noch  her  zu  vns  fich  mit  wefen  halten  noch  Rie- 
hen, vnd  quem  dar  vber  chainer,  der  alfo  vrlaup  hat  genumen, 
vnter  einem,  vnter  ^wain  oder  in  dem  drittiftem  iar  her  ein  ze 
vns  mit  wefen,  er  fchol  lofung  geben,  als  ein  purger;  der  pey 
vns  gefeffen  ift,  vnd  kain  helfrede  da  wider  haben  fchol,  vnd  alle 
dye  fchult,  dy  in  begrilfen  hat,  ee  danne  er  vrlaup  hat  genumen, 
fchol  er  auch  mit  leiden  vnd  tragen,  als  einer  der  do  vnfer  pur- 
ger ift ;  vnd  noch  den  dreyn  iarn  mag  er  wol  purchrecht  eu- 
phalien,  vn  drey  iar  fchol  er  mit  der  ftat  vbel  vnd  gut  leiden, 
vnd  von  dem  tag,  als  er  purchrecht  hat  genumen,  fchol  er  ein 
iar  der  lofunge  vrey  vnd  ledig  fein.  Dar  nach  als  oft  in  di  lo- 
fung begreifet,  di  fchol  er  geben  vnd  berichten  an  wider  rede. 
Actum  anno  domini  Sülles,  trecenl.  quadrag.  quarto  secuuda  fe- 
ria  post  dominicam  laetare  proxima. 

lOO.   Ista  perÜBiont  ad  poiidus  civitatis. 

St.  312.  D.  Nr.  54.  A.  p.  312. 

Primo,  mandel  vnd  reis   lorber  ')  vnd  flachs. 
Item  quecfilber  vnd  meffing  vnd  pecken. 
Item  3;wifal  fanien,  lauch  famen  vnd  fvaden. 
Item  gros  wachs,  was  vnder  eim  eenten  ift. 

')  larber  A. 


63 

Item  tafel  wachs,  wi  vil  dez  ifl,  daz  gehört  an  der  ftat 
wage  vnder  den  kramen. 

Item,  pl'eirer,  ing^ver,  muscat,  ncirel,  faffran  vnd  alle  fpe- 
^erei,  ^vi  di  genant  ilt,  mit  allen  varben ,  ^vi  vil  der  ift  ,  daz 
gehört   zu  der  i'lat  wage  vnder  den   kramen. 

Item  vveinper,  Teigen,  faifen,  Iwefel  vnd  knmel  ')  mit  gan- 
zen lagen  oder  tunen,  laqnari^,  alavu  vnd  kumel  mit  ganijen  feckeu 
gehört  in  den  vron  hol  ^u  wegen ;  wil  daz  feihe  gut  dar  nach 
ymant  teilen,  daz  fcliol  nyniant  tuen  dcnne  mit  weger  vnder  den 
kramen. 

lOl.   Isla   pcrtiiicBit    ad    pondus   (civita- 
tii§»)  iii  I^aoia  Curia. 

St.  f.  312.  D.  65.  A.  203. 

Primo  Aveinpcr,  feigen,  faifen  vnd  fwefel  mit  ganzen  lagen 
oder  tnnnen.  hiquari';;,  alavn  vnd  kumel  nn't  ffan'^en  feeken ;  vnd 
wil  daz  felhe  gut  dar  nach  ymant  teilen,  daz  fcliol  nuer  tuen  der 
ftat  vnder  den  kramen  gefworn  weger  oder   fein  dien  er. 

Item  ^uckermel,  oel   daz  gehört  in  den  vron  hof. 

Item  wachz  daz  gehört  auch  an  den  vron  hof,  allez  daz 
ift  vber  ein  centen,  funder  tafel  wachz  vz  gennmen,  wi  vil  dez 
ift,  daz  gehört  an  di   chiin  wagen  vnder  den  kramen. 

Ilem  hupiari'^   mit   gan'ijen   feckeu. 

Item  pley,  cyu,  fmer,  vullicht,  chupher,  hanf,  werk,  wcin- 
ftein,  lamp  wol ,  leder,  pallen   daz  gehört  alz  in  den  vron  hof. 

Item  cali'^enflain,   cuppherwaffer  auch  in  den  vron  hof. 


103.  De  isubcgBtptoribiiS- 

D.  Nr.  tiö-). 

1.  Ein  iclicher  underkeufel  der  fol  keinerley  kaufmanfchaft 
treiben,   noch   fol   keinerley  kaufmanfchaft    feyl  haben. 

2.  l)y  underkanlfel  füllen  keinen  fcliudon  kaiilfcn  geffen,  und 
die  underkaufel  füllen  keinen  kauf  einem  ncmen  denn  fie  einem 
ander  geben  wellen. 

3.  Vnd  das  die  nnderkauffel  geflen  kaulTen  und  vorkauffen 
in  das  wider,  das  füllen  fie  nicht  tun:  funder  was  fie  den  geflen 
kaufen,  das  füllen   di  gelle  von  hinne  füren. 


')  kumel  fcldt  im  .\.    ^)  das  Folgen. Ic  i>l  blos   in   1).   crtlliallcn. 


63 

4.  Ein  underkauffel  fol  vor  nymandes  purge  werden. 

5.  Abe  einem  gafle  bleibet  ein  neyge  an  feiner  kaufman- 
fchaft,  dy  fol  kein  underkauffel  vorkauffen,  es  fey  denne  der  gaft 
gegenwerlig. 

6.  Das  di  underkauffel  ain  guidein  wechfel,  cheinen  wechfel 
machen  füllen  von  einem  gafte  zu  dem  andern. 

7.  Ein  iclicher  underkauffel  fol  ein  purger  furdern  vor  einem 
gaft;  vnd  abe  ^wenne  erbar  manne  chomen  und  fprechen,  das 
fich  ein  underkauffel  nicht  redlich  gehalten  bette ,  den  fol  man 
gelauben  vnd  fol  den  von  den  vnderkauffe  fejen. 

Do  man  ^alte  noch  Crifti  gepurd  drei^enhundert  jar  vnd  in 
dem  drei  vnd  fibent^igiften  jar  am  necliften  Donnerftag  noch  fend 
Paulstag,  als  er  bekert  vort,  fo  fein  wir  Peffel  Bufflab,  Berniiard 
Sedel,  Lew  Sneider-,  Henfel  Freyberger,  Bernharl  von  Mublhaufen, 
Hanfa  Leutmeri^er,  .lesco  Rotell.  Friz  Neugruner,  Procop  Bufflaw, 
Jaxo  Meinhart,  ISikel  von  ^eunbaus,  Hanna  Beneffawer,  Johann 
von  Ach,  Franciscus  Glafer,  31atess  Ki'^inger,  Peffel  Aeumburger, 
Malhcs  von  Turnaw,  Mertein  ^A'awrzik,  Johl  Golijfniid,  ISikel  Sla- 
ner,  Mixo  von  Kadan ,  Biisko  Jlyffka ,  Mikat  fifcher,  Hasco  der 
Lang,  Michel  Lederer,  Velyk  Trubacz,  Cunffo  Qnaffka,  Ilenflinus 
Rauber,  Peffel  Tnrffmid.  Heni;lik  vom  fand,  Ambrofius  di  gefworne 
purger  und  fcheppfen  der  groflern  ftat  zu  Prag  des  mit  den  el- 
deften  mit  gemeinlichen  rat  durch  gemeines  nu^  villen  arm  und 
reich  vber  ein  komen,  da^  di  gefe^e  di  hernacli  gefcriben  fteen, 
füllen  vorgank  haben  vnd  von  ahueinclich  ewicleich  fulden  be- 
halten werden. 

103.   De   testamoiitfis    decodontibus  iiite- 
statiii^  de  tutoribus  et  aliis. 

D.  Nr.  66. 

Von  erften  ab  ein  man  an  feinem  lotpet  ligt,  der  mag  fein 
gut  fchicken  vnd  geben,  wem  er  vil  vnd  vie  er  vil  angehindert. 
Gieng  aber  derfelbe  ab  an  gefcheft  vnd  lyes  ein  hausfraw  vnd 
ein  kint,  fo  fal  dy  fraw  an  feinem  gute  haben  ein  dritfeil  vnd 
das  kinde  ^wey  teil ;  lyess  aber  derfelbe  mer  kinder  den  ains  vnd 
ein  hausfraw,  vnd  ginge  ab  an  gefchefte,  fo  fol  di  fraw  haben 
an  dem  gute  mit  dem  kind  ein  gleiciiteil,  als  vil  als  der  kinder 
eins.  Gieng  er  aber  ab  an  gefchefte  vnd  lyess  ein  hausfrawe  vnd 
nicht  kinder,   fo   fol  haben  an  feinem  gut  di  fraw   ein   dritteil  vnd 


64 

di  andern  ^wey  teil  fiillen  gevallen  auf  desfelben  nechften  fruud 
fvveiies  halben,  vnd  der  frawen  fol  rieliekliclien  folgen  ir  l'reu- 
lich  hausrat,   als  der  im  ftat  piicii   g:elVril)en  11  et. 

Vnd  ab  ein  man  abget  vnd  lelt  kinder,  die  nicht  ir  iar  ha- 
ben, vnd  die  von  einander  geteilt  feyn ,  gieng  derfelben  kinder 
eins  ab,  di  niciit  ir  iar  haben,  fo  lullen  di  abgeteilt  kinder  alfo 
gut  recht  haben  ^v  dem  leihen  anfallen,  als  der  vngeteilten  kin- 
dern  eins;  ez  wer  den  das  der  water,  der  di  geteilte  kinder  ains 
oder  nier  von  dem  anfalle  genummen  halte  l'under  ein  tochter, 
di  einen  manne  hat  vnd  abgeteilt  ift ,  di  fol  nicht  rechtes  an 
dem  anfalle  haben  vor  dem  kinde,  das  alfo  abgegangen  wer,  das 
nicht  fein  iar  bette,  es  were  denne,  das  di  kinder  gar  abgegan- 
gen weren,  fo  fol  der  kinder  gut  an  di  tochter  fallen  mit  gan- 
zem rechte  oc. 

Wer  aber  das  ein  man  abginge,  vnd  ein  gefcheffle  tet,  vnd 
kinder  lyess,  vnd  Vormunden  hct  gemacht  feines  gefchefltcs  vnd 
feiner  guter,  wer  denne  ymand,  der  do  fprech,  das  ym  der  tot 
man  fchuldig  wer,  der  felbe  mag  di  Vormunden  vmb  di  fciiuld 
anfprechen  5  vnd  wenne  fie  mit  iren  rechte  beiiallen,  das  fie  do  von 
nicht  viffen,  fo  feinen  fie  vnd  di  kinder,  dy  in  enpholhen  fint, 
ledig;  weiden  fi  is  aber  nicht  behalden  mit  iren  rechte,  fo  mufte 
der  felbe  peiten  alfo  lang,  vn^  di  kindern  ^i  iren  iarcn  kumen, 
vnd   di   felben  kinder  mag  er  aniprechen  vmb   di   fcliuld. 

Wer  aber,  das  ein  man  ab  gieng,  vnd  Vormunde  machte 
feines  gefcheHles  vnd  kinder  left,  di  nicht  ir  iar  hal)en ,  kompt 
der  kinder  ains  ^u  feinen  iaren,  das  ein  fun  il't,  der  felbe  fun 
ifl  feiner  gefwiftret  gut  naher,  wenn  der  den  Vormunde  vorpur- 
gel  das  gut  feiner  gefwiftret,  das  er  do  mit  vor  fey,  vu^  das  fy 
^u  iren  iaren  kumen,    er  fey  vngeraten   oder  geraten. 

Auch  kein  Vormunde  fol  den  veyfen,  die  im  enpholhen  fint, 
M'eder  erb  noch  ^inffe  nicht  vorkaullen  noch  vorkuniern,  es  fey 
denne  mit  des  rates  vnd  mit  der  ftat  viffen. 

Vnd  wenn  ein  man  feinen  kindern  bereif  gelt  left,  das  felbe 
füllen  di  Vormunden  nicht  legen  auf  kaufmaufchaft,  funder  man 
fol  in   '^ins  oder  erb   dorumb   kauffen. 

Vnd  ob  ein  man  abgeet,  der  nicht  prüder  hat  an  erben 
vnd  an  gefchefte,  das  der  felbe  gut  fol  vallen  an  fein  fwefter  3C. 

104.  De  colIecUoBie  vt  colleetoribus. 

1).  Nr.  67. 
Wenne   ein    man   vor  di  lofung  kompt,   der   fol   fein  lofung 
nebten  als   er  gefcriben   ftet.   Ilal  er   fich  pefierl  an  gut,   fo   fol 


65 

er  fich  auch  peffern  an  der  lofung.  Vil  aber  ein  man  fein  lo- 
fung  nicht  richten,  I'o  fol  er  mit  feinem  gute  mit  den  lofungnern 
rechen ;  fint  man  mynner  an  feinen  gutern,  er  geh  mynner ;  fin- 
det man  aber  mer,  wen  fein  lofung  gefcriben  ift,  das  felbe  fol 
man  der  ftat  ncnien,  vnd  der  ftat  domit  von  der  fchuld  hellfen. 
Vnd  wen  ein  man  vor  di  lofiinger  konipt,  der  fein  lofung,  mit 
de  (sie)  er  gefcriben  ift,  richten  vnd  bemalen  vil,  hatte  der  felbe  ein 
erb  kouffet,  der  felbe  fol  das  gelt,  dorvmb  er  das  erb  kauft  hat, 
das  dritteil  vorlofungen  in  der  erften  lofung  ^u  xJer  vordem  lo- 
fung ;  aber  iju  der  andern  lofung  fol  er  lofung  geben,  als  ein  ander 
von  (einem  erb  gibt.  Auch  fol  ein  iclicher  man  geben  von  eime 
phflugs  acker  v^u  lofung  vier^k  groffer,  vnd  von  einem  fchok  ewi- 
ges ^ins  iiü  gr.  vnd  einem  fchok  varund  hab  i  gr.  ^u  lofung.  Vnd 
ein  iderman,  wen  er  vor  di  lofungner  kompt,  der  fol  lagen,  wie 
vil  er  ingefins  habe,  oder  ob  ymand  mit  im  in  feiner  koft  fey, 
das  di  lofunger  beyfcreiben.  Vorfweiget  der  felbe  ymand,  das 
man  des  gewor  were,  der  felbe  fchol  drey  fchok  5;u  puffe  ge- 
ben ,  vnd  dennoch  füllen  di  felben ,  di  alfo  vorfwigen  fein ,  ir 
lofung  richten.  Yerfweigt  aber  ein  man  veyfen  gelt  oder  felgret, 
das  er  innen  hat,  oder'feines  gefeilen,  mit  dem  er  gemeinfchaft 
hat,  der  felbe  fol  ach  drei  fchok  ^u  puss  gebin,  vnd  dar^u  fül- 
len fie  auch  ir  lofung  richten.  Wen  ain  man  vor  di  lofunger 
kumpt,  der  fein  lofung  richten  fol,  vnd  ab  rechnet  mit  den  lo- 
fungner-, der  felb  fol  fein  lofung  richten  vnd  befallen  an  dem 
dritten  tag ;  tut  er  des  nicht,  fo  fol  er  des  dritten  pfennigs  mer 
geben,  denn  fein  lofung  ift;  vnd  wer  di  lofungner  bit  vmb  einen, 
der  fein  lofung  richten  fol,  der  felbe  fol  auch  drei  fchok  ^u 
puffe  geben  etc. 

Vnd  wenne  ein  man  vor  di  lofunger  kumpt,  der  vor  nye  cheine 
lofunge  geben  hat,  dem  felben  füllen  di  lofunger  vragen,  was  er 
^u  lofunge  geben  vil.  Sehen  denne  di  lofunger,  das  er  meynet  von 
feinem  gute  genuk  iju  tun,  fo  füllen  das  di  lofunger  von  im  ne- 
men',  volde  er  aber  nicht  tun  von  feinem  gute,  das  den  lofungern 
gevil,  fo  füllen  di  lofunger  auf  in  fe-jen  feine  lofunge :  vil  aber 
der  felben  lofunge  nicht  geben,  fo  fol  er  lofunge  geben  bei  fei- 
nen ayde. 

105.  Ctuaiido  aliquis  clueit  virginom  et 
viduaiii  in  uxoreiii,   quae  aiiiios  liabent. 

D.  Nr.  68. 
Auch  wenne   man  ein  frawe,    di  witlib  ift  odir  iuncfrawe 
ift,  anfpricht  mit  einem  rechten,  es  fey  vmb  fchuld  odir  vmb  an- 

5 


60 

dir  fache,  di  do  inuiidig"  il'l  viul  ire  yarc  hat,  didelhe,  wenn 
man  ir  ein  recht  teilet,  mag  >vol  fallen  an  irem  rechten  als  ein 
man  etc. 

Vnd  wenne  ein  man  ein  vilib  nymt  //i  der  ee,  di  vormun- 
dig ift  gewefen,  di  felhe  in  iar  vnd  tag,  fpricht  man  fi  an,  di 
mag  vol  fallen  an  iien  reclili'n ,  alfo  das  l'ie  das  felhe  richten 
fol,  doran  fi  geuallen  il'l  mit  irem  gute  eigem,  der  noch  denne 
noch  iär  vnd  tag,  di  veil  fy  denn  man  hat.  Ipricht  man  fy  an  vnd 
feilet  fy  an  irem  rechtem,  das  leihe  richten  vnd  bemalen  noch 
ires  mannes  tode,  ab   fy  icht  eigens  gutes  haben  wert  etc. 

lOO.  Q,uaiiclo  aliqiiis  domuiii   voiidit, 
quam  iioii  potost  disbrig^are. 

D.  Nr.  69. 

Auch  wer  ein  erhe  oder  ein  haus  vorkauft  vnd  das  nicht 
gefreyen  mag,  all'o  das  man  dorauf  fürt  mit  einem  rechten  in 
iar  vnd  in  tag,  derfelbe  fol  des  dritteils  mer  geben  der  fummen 
geldes,  dorumb  er  das  erbe  oder  haus  vorkauft  hat,  oder  er  frey 
das  felhe  haus  oder  erbe. 

107.   Q,uod   litcrae  civitatis  supor  doiiii- 

bus    ante   aiiiiuin    libcratioiiis   darf    iioii 

debeaiit. 

D.  Nr.  70. 

Vnd  auch  nymand  fol  man  cheinen  flatbrief  geben,  es  fey 
vbir  haus  oder  '^ins,  es  fey  denne  jar  vnd  tag  vorgangen. 

lOS.    Ct»<>d  ille,    qiil    babot  super  allqna 

domo    eeiisum,    emptorem   illiiis    domus 

abseutere  iioii  potest,  ot  aliis. 

D.  Nr.  71. 

Vnd  ab  ein  man  ein  haus  oder  ein  erbe  hat,  vnd  ein  an- 
dir  mau  ijins  hat  auf  demfelbe  erbe  oder  häufe,  vnd  wolde  der 
fein  haus  oder  erbe  vorkaulTen  eim  andern,  vnd  der  felbe,  der  ^ins 
darauf  hat,  wolde  den,  der  das  erbe  oder  liaus  vorkaufft,  abe- 
fcluilen   von   feines   -jinfes  wegen,  das  mag  nicht   gefein,    funder 


67 

er  mag  fein  haus  oder  erbe  vorkauffen,  wem  er  vil,  in  dem  rechte, 
als  ers  gehabt  hat  oder  noch  hat  durch  des  villen ,  das  fy  leuthe 
icht  eygen   oder  ge(h'imgen  werden. 

Ynd  abe  ein  man  einen  //ms  hat  auf  einem  erbe  oder  liaufe, 
vnd  der  felbe  volde  den  leiben  /Jus  vorkauffen,  des  leiben  '^u  kau- 
fen vnd  ab  ^u  lofen  ift  der  neher,  (des)  das  haus  oder  erbe  ift, 
denne  ymand  anders. 

109.   De  reg^iiitratioiie   literarum   cum 
parvis   isig^illis. 

D.  Ar.  72. 

Auch  haben  wir  ausgetragen,  das  alle  di  purger  vnd  pur- 
gerinne oder  anderley  leuthe,  wy  di  genannt  fein,  in  vnfer  ftat 
^u  Präge,  di  briffe  haben  mit  dem  ftatfigel  oder  mit  fcheppfen 
figel  vmb  ^ins ,  er  fey  ewig  oder  nicht ,  auf  heufern  oder  auf 
hoffl'teten ,  di  in  vnfer  ftat  ^u  Prag  gelegen  fint,  das  di  felben 
in  iar  vnd  tag  ^u  rechen  noch  difer  leuthmerunge  chomen  fül- 
len mit  iren  britfen  auf  das  rothaus,  vnd  den  ^ins  da  felbeft  fül- 
len laffen  befcreiben  in  der  ftat  ^u  Prag  regifter  noch  ir  brieffe 
laute;  vnd  wer  das  nicht  entet  in  iar  vnd  tag,  vnd  feine  briff  alfo 
nicht  vmb  feinen  ^ins  life  beyfcreiben,  des  felben  brifle  di  furbas 
mer  kein  crafl  haben  füllen. 

Auch  meinen  wir  das,  daz  cheine  man,  der  da  ^ins,  erbe 
oder  haufer  in  unfer  ftat  ^u  Prag  hat,  dy  im  in  gehegter  pank 
vorsieht  fein ,  vorliefen  muge  mit  cheiner  andern  lautlimerunge, 
di  gewonlich  in  den  fachen  in  unferm  gericlite  ^u  tun  ift,  es  fey 
denne,  das  der  felbe,  der  den  ^jins,  erbe  eygen  oder  haus  hat,  dy 
wider  vorreithe  in  gehegter  pank,  do  er  difelben  empfangen  hat. 

HO.  T>e  colloctoribu.^,  quocl  »oii  bibaiit 
iicqne   coiiieAaiit  de  peciiiiia  collecta  et 

aliiis. 

D.  Nr.  73. 

Auch  das  furbas  mer  in  der  ftat  ^u  Prag  füllen  fein  vier 
lofunger  vnd  nicht  mer,  ^wen  fcheppfen  vnd  ^wcn  von  der  ge- 
mein, vnd  di  felben  füllen  di  lofunge  ein  nemen  ganvj  vnd  gar 
in  einem  halben  iar ;  vnd  vo  fi  des  nicht  teten,  fo  füllen  fy  ir 
gelt  vorlorn   haben,   das   man   yn   gibt  von   der  lofunge,   das   ift 


68 

ydernian  fünf  fcliok  gr.  VVere  es  aber  yn  7,u  vbirfweiike,  fo  fül- 
len fie  das  dem  rate  kunt  tun  ,    das  er  der^u  tu  vnd  in  helfe. 

Auch  die  felben  lofiuiffer  lullen  nich  eilen  noch  trinken  bey 
irem  eyde  auf  der  flat  pfennig-,  es  fey  in  der  lol'iinge  oder  aus- 
wendik,  lunder  >vas  in  von  pulTen  wirt,  das  nuigen  fy  vol  vol- 
leren. Auch  di  lofunger  lullen  nyniand  cheiue  trinkpfennig  geben, 
es  fey  iren  knechten  oder  andern. 

Vnd  mer  di  felben  lofunger,  \\enne  ymand  vor  fy  kunipt,  dein 
füllen  fy  vnib  fein  lofunge ,  di  er  geben  fol ,  nicht  lenger  tag 
geben,  denne  vierten  tag,  das  er  bereit  gelt  bringe.  Auch  wenne 
^wen  lofuuger  mit  an  ander  fi^en,  dy  felben  lullen  nyniand  fein  lo- 
funge niinnern  noch  nieren,  fy  fein  denne  alle  vier  mit  enander. 
Gefchee  abir,  das  ir  nur  drey  weren,  di  felben  lullen  treten  in 
einen  rat  vnd  füllen  das  kunt  tun ,  ob  fy  ymand  fein  lofunge 
vellen  inynneren  oder  meren. 

111.  Q,ui  appelleiitair  eives  et  »int  capa- 
ces  devolutioiiuiii. 

D.  Nr.  74. 

Das  heiffen  purger  vnd  purgerinne,  an  di  anfeile  mochten 
geuollen,  vnd  di  teglich  leyden  vbil  vnd  gut  mit  der  ftat  ^u  Präge, 
die  ir  lofung  geben  vnd  vorrichten,  wenn  man  fy  von  yn  for- 
dert; vnd  alfo  lange  feint  fi  purger  vnd  purgerinne,  die  weil  fy 
nicht  aberechen  mit  der  ftat  vnd  vrlaub  nemen.  Wer  aber  der 
were,  der  nicht  lofunge  volde  geben,  wen  man  in  manet,  vnd 
fi  vol  bette,  den  felben  fol  man  dar^u  halden,  das  er  fi  geben 
fol ,  •  di  er  vorfeffen  hat ;  vnd  volde  er  fey  denne  furbas  mer 
nymer  geben,  fo  fol  er  abrechen  mit  der  ftat,  fo  wirt  er  nim- 
mer purger.  Wer  aber  einer,  der  nicht  ^u  geben  bette  lofunge, 
dem  felben  fol  man  vrlaub  geben  von  der  ftat,  ab  er  fol  von 
erl'ten  ftellen  vor  gehegte  pank ,  vnd  fol  fich  lauthmeren  drei 
vier^ehen  tag  vnd  da  vorantwurten ,  was  man  ^u  ym  ^u  fpre- 
chen  hat. 

112.  De  civibus  residentibus  in  terra. 

D.  Nr.  75. 

Aber  di  purger  oder  purgerinne,  die  auf  dem  lande  fi?en, 
den  felben  fol  man  der  ftatbrielTe  fenden,  das  fie  ir  lofunge  rich- 
ten auf  einen  gewiffen  tag ;  vnd  (wan  ?)  fiauf  den  lag  nicht  kommen, 


60 

• 

fo  füllen  dy  lofiinger  reiten  auf  das  land  vnd  fi  pfenden,  vnd 
was  di  ftat  fchaden  nympt,  den  di  loliinger  fprechen,  es  fey  an 
pfenden  oder  an  andern  fchachen,  di  füllen  fi  der  ftat  ausrich- 
ten ;  were  aber  ymand,  der  feine  lofunge  nicht  geben  volde  oder 
nicht  enhette,  dem  felben  fol  man  tun  als  vorgefcriben  ftet. 

113.  Q,uod  coiisilium  §e  a  modo  noii  de- 

beat  vestire. 

D.  Nr.  76. 

Auch  haben  die  fchepfen  mit  einer  gemeine  ausgetragen, 
das  fich  furbas  mer  ewicleich  chein  rat  mer  cleideren  fol  auf 
der  ftat  gelt.  Auch  di  lofunger  vnd  di  fcheppfen  füllen  nymmer 
trinkpfennig  aus  der  lofung  nemen,  vnd  füllen  auch  iren  dineren 
nyemer  von  der  ftat  trinkgelt  geben ;  funder  vvil  ymand  effen, 
trinken  oder  fich  cleideren,  der  do  ift  in  dem  rate  oder  in  der 
lofunge,  das  fol  er  tun  auf  fein  aigen  gelt,  vnd  alfo  als  icleich 
lofunger  vormals  von  der  lofunge  vor  feine  arbeit  gehabt  hat 
fünf  fchok  groffer,  di  füllen  in  nu  abgen  vnd  furbas  nyemer 
geben  werden. 

114.  duaiido  alicul  fit  justitia  pro  parata 

pecuuia. 

D.  Nr.  77. 

Dornach  haben  fi  ausgetragen,  ob  einem  man  rechs  wer  ge- 
holfen auf  einen  anderm  noch  feiner  brilT  laut  umb  bereit  gelt, 
und  di  varende  habe  wer  im  ^uge;eigent,  nu  quem  ein  andern 
mit  elderen  priefFen ,  vnd  volde  der  varenden  habe  neher  fein, 
fprechen  fy,  das  der,  dem  di  varende  habe  ift  eingeben,  neher 
ift  derfelben ,  den  der  mit  den  eidern  briefen.  Anno  Ixxviii  in 
vigilia  sancti  Bartholomei. 

115.  Ctuaudo  UU11S  cum  icstibus  iiiipeiitur. 

D.  Nr.  78. 

Wen  ein  man  den  anderen  anfpricht  mit  ^eugen ,  fo  mag 
fich  der  antwurt  bas  mit  ^eugen  weren  ,  denne  yn  der  clager 
mit  ^eugen  muge  vbirwinden. 


70 
* 

116.    ^Vie    eilt    iiiaiiiio   sol    abreelieii   mit 
der  stat 

D.  Ar.  79. 

Wer  abreclien  wil.  der  fol  von  alle  feine  gute  abrechen,  vnd 
fol  di  guter  laffen  befereibeii.  von  den  er  vi!  abrechen.  Sprech 
abir  ymaiid,  das  er  von  feinen  entern  Icluildig  were,  das  fol  er 
redlich  beweyfen;  mag  er  das  nicht  getiin,  fo  fol  der  die  fchult 
mit  feinem  eyde  belialden,  daz  er  die  fchnldig  fey,  vnd  der,  dem 
er  fchuldig  ift,  der  fol  auch  das  mit  feinem  eide  behalden,  das 
der,  der  abrechen  vil,  ym  alfo  vil  fcliuldig  fey  an  gewerde  ac. 

Vnd  fol  abrechen  von  varunder  habe  gan^  vnd  von  erben, 
^infen,  hewferen  auch  gan-j :  finde  man  aber  mer  in  iar  vnd  in 
tage,  denne  er  abrechent  helle,  das  fol  vorloren  fein  vnd  an  di 
ftat  gevallen. 

Wer  gefeffen  ift  in  einem  gedinge,  >vil  der  felbe  des  lehens 
nicht  geben,  fo  fol  er  des  ledig  fein,  vnd  fol  /jihen,  avo  er  hin 
vvil  ;  w'\\  er  aber  purger  fein,  fo  fol  er  mit  der  ftat  leiden,  als 
ein  ander   purger. 

Wil  abir  ein  man  noch  der  abrechnung  ein  haus  in  der  ftat 
bauen,  fo  fol  er  das  verlofung  als  ein  ander  lanthman,  vnd  fol 
den  fiirbas  chein  begenknuffe  mer  der  in  treiben. 


117.  (Von  den  grasten  vnd  vreinder  Kauf- 
nianscliaft) 

D.  f.  51  s.  Nr. 

Es  fchol  ein  ideich  gafl,  der  da  knmpt  gen  Prag  in  di  alten 
groffen  ftat  odir  in  dy  newe  mit  feiner  kaufmanfchaft,  velcherley 
di  fei,  füren  in  den  fronholT,  vnd  nicht  aus  fiiren,  fy  wert  den  be- 
l'criben  von  dem.  der  da  ^u  gefa'^l  ift  von  des  rates  wegen.  Wer 
des  nicht   tet,   der  vorbeft  an   den   eines   IVlioks  groffen   ^u  pus. 

Weicher  wirt  lieh  keins  gafij  gut  vnderwunt,  gepundcn  oder 
vngepunden,  ee  den  es  yn  dem  fronholT  befcriben  wirt,  der  ift 
ein   Ichok  groffen   ^u  pus  bcftanden. 

Es  fchol  ein  igleych  gaft  fein  gepunden  kaufmanfchaft  nicht 
aufpinden  an  ein  gefworn  vnterkaufel  oder  an  den ,  der  dar-^u 
gefa'^t   ift.   bei   der  vorgel'criben   pns. 

Es  feiiol  aiuh  kein  gaft  fein  kaulinanfcbaft  vorkaulTen  an  ein 
gefworn  vnterkaufel  noch  keinem  anderem  gaft  nicht  vorkaulTen 
bei  dreyn   fchoken   er.   zu   pus. 

Es  fchol  auch  kein   gaft   fein   gut   nynderl  aufjiindcn  in    den 


71 

^wein  landen  Behem  vnd  Merheren,  nur  in  der  flat  ;u  Prag  vor- 
kaufen  bey  dreyn  fdioken  ^u  piis. 

Es  fchol  auch  kein  galt  l'eiu  kaufmanfchaft  nicht  vorkauffen 
nur  vmb  bereit  gelt  oder  >ju  dem  lengiftem  beyten  drey  nienod; 
wer  da  vider  tet  dem  hulff  man  furbas  keins  rechten,  ob  ym  lein 
not  gefech. 

Welich  gaft  fein  kaufmanfchaft  brengt  gen  Prag,  der  mag 
fich  Avol  befehen  vierteilen  tag,  ob  er  auf  pinden  wil  oder  nicht. 
Pint  er  dornoch  auf,  fo  fol  er  fein  gut  gar,^  vnd  gar  vorkauf- 
fen ^u  Prag,  llt  aber  daij  er  gaujj  durch  wil  füren,  das  fchol  er 
betidigen ,  das  es  feyn  fey  vnd  nyman^  anders ,  vnd  vil  is  ge- 
richt  turen  aus  den  ijwein  landen  Behem  vnd  31erheren ;  vnd  wo 
er  an  dem  veld  vnd  des  vbirwunden  wurd,  der  fchol  geben  fech^ 
fchok  ^u  pus. 

Es  mag  ein  icleich  man  gaft  von  Behem,  Polan  vnd  Mer- 
heren die  vnd  die  '//\  der  krön  gehören  gen  Behem  fein  gut  durch 
füren  ^u  Prag  hin  heym  in  fein  ftat  vnd  dy  vorkaulfen,  wem  er 
vil  an  alle  argelift ,  funder  das  er  es  betidigen  mus ,  das  kein 
arg  dor  an  fey  wider  di  gefe^,  di  da  vorgefcriben  fein. 

Welch  gaft  der  vorgefchriben  gefe^  eyns  vbirtret,  oder  mer 
vnd  ^u  der  felben  ^eit  hin  qwem  mit  feinem  gut  vnvorpuft,  ven 
er  denn  herwider  kom  oder  fein  gut,  fo  fol  man  derfelben  pus 
bekommen  an  ym  oder  an  feinem  gut,  an  alle  viderrede. 

Es  fchol  auch  kein  gaftgeb  kein  kaufmanfchaft  vider  fein 
gaft  kaulTen   bey  dreyn  fchocken  gr.  >;u  pus,  vnd  der  gaft  alfo  viU. 

Es  fchol  auch  kein  gaftgeb  mit  feinem  gaft  gemainfchaft 
nicht  haben  bey  x  fchok  gros,  ^u  pus. 

Ab  fich  keiner  vnfer  purger  eins  gaft  gutvnterwunt  yn  frem- 
den landen,  oder  halt  hye  in  der  ftat,  vnd  nicht  domit  tet  ga- 
ftes  recht,  der  ift  beftauden  ^ehen  fchok  ^u  pus. 

Es  fol  auch  keiner  vnfer  purger  mit  keinem  gaft  yn  aller- 
ley  kaufmanfchaft,  noch  gemainfchaft,  noch  gefeU'chaft  haben  bey 
fünfzig  fchoken  gros,   '/^u   pus. 

Es  fchol  auch  ein  icleich  gaftgeb  fein  gaft  varen  der  pus 
an  allen  ftucken,  odir  er  mus  fie  felber  gebin. 

Ob  auch  ymant  vnfer  purger  oder  gaft  kein  gewant  vor- 
kauft, vnd  nennet  es  aus  eynner  ander  flat,  wen  do  es  gemacht 
ift,  odir  ein  ander  ^eichen  dor  auf  macht,  den  dor  auf  gebort 
^u  recht,  vnd  wirt  der  vbirwunden  mit  einem  vnderkeufel  vnd 
mit  frumen  lewten,  den  ^u  gelauben  ift,  der  verleuft  das  felhe 
gut  an  vider  rede  vnd  auch  fol  er  eynem  icleichen  tuch  fein  vol- 
lige lengc  gebin,  als  ym  dort  worden  ift  bey  der  vorgefcriben  pus. 


73 

Es  fchol  auch  kein  gaft  gegen  dem  andern  gafte  kein  vech- 
fel  nicht  treiben  bein  drein  Ichok  gros,  ^u  piis  dem  hingeber  als 
dem  kauffer. 

Es  fchol  auch  kein  gaft  kein  kaufmanl'chaft  nicht  vorkauf- 
fen  bei  der  eilen,  noch  pei  der  wag,  nur  was  der  flat  wegar 
vnd  meffer  hinwegt  vnd  mift,  vnd  fchol  auch  nicht  haben  weder 
eilen,  noch  wag,  noch  gewicht  in  feiner  gewalt  bei  drein  fcho- 
ken  lu  pus. 

Es  mag  ein  icleicher  purgcr  oder  purgerin  kaufen  vider 
einen  gaft  ir  nothdurft ,  das  fie  nicht  vider  hingeben  vellen  an 
einen  vnderkauffel. 

Vnd  velcher  wirt  vurd  verpuff  ;u  einem  mal  ^wir  dreyftund, 
^u  dem  virdemal  gibt  er  x  fchok  ^u  pus,  vnd  ^u  dem  funflemal 
ftet  er  in  der  fcheppen  gnaden :  vnd  welcher  vnfer  purger  den 
gu  legen  volt,  die  der  pus  wirdigen  veren,  vor  dem  furflen,  lant- 
herren ,  geiftlichen  Ieut?n  oder  vor  dem  rat  mit  vorte  odir  mit 
verken  odir  mit  befchuijung,  vnd  wurd  des  vbirvunden  mit  ^wen 
fchepfen ,  der  verleuft  ijweu'^ig  fchok  gr.  i;u  pus  an  viderred, 
oder  er  fol  fein  iar  vnd  tag  aus  der  flat  fein  (sie). 

Es  fchol  auch  ein  icleich  man  keinerley  koufmanfchaft,  al- 
lerley  war,  die  er  hie  gekauft  hat,  nicht  vorkauffen ,  er  breng 
fie  des  erften  hin  heym  in  fein  gewer,  pey  einem  fchok  ^u  pus. 

Es  fchol  auch  ein  ycleich  man ,  er  fey  burger  oder  gaft, 
kein  kaufmanfchaft  aus  der  ftat  füren,  er  hab  denn  ein  geich  von 
der  ftat  pholger. 

Es  fchol  auch  ein  icleich  kaulTman,  er  fey  purger  oder  gaft, 
was  kaufmanfchaft  er  kaufft,  nicht  aus  dem  haus  tragen,  dorvmb 
er  fey  kauft,  es  fey  den  ein  gefworn  vnderkauffel  dabei,  der  dar^u 
gefaxt  ift  von  des  rales  wegen. 

Welcher  vnderkauffel  kauffmanfchaft  oder  wechfel  ym  felber 
treibt,  oder  keinerley  fach  tet  wider  dy  gefe^  des  brielTs,  vnd  des 
vberwunden  wurd,  der  leidet  di  puffe,  das  er  fi^en  fol  einen 
langen  tag  auf  dem  prauger  vnd  fol  fein  iar  vnd  tag  aus  der 
ftat,  vnd  yni  kein  ampt  nymmermer  kumen ;  vnd  ob  der  vnder- 
kauffel worfwyg  keinerley  freykaiiff  vnd  die  nicht  meldet,  die  vor- 
polen fein,  der  fchol  leyden  die  felbe  pus  ;  wer  das  der  vnder- 
kauffel dy  fach  meldet  vnd  ym  es  chein  purger  aufT  haus ,  das 
es  ym  gefchaden  moclif  ,  der  purger  fol  beflanden  fein  jehen 
fchok  gros. 

Es  fchol  auch  ein  idicher  kauffmann ,  er  fey  purger  oder 
gaft,  der  wein  in  lagen  her  furi ,  nicht  vorkauffen  bey  der  la- 
gil,   funder  bey  dem   ^uber,   pey   einem   fchok   ^u   puffe. 


73 

Es  fcliol  auch  keiner  g»ft  von  purgeren  von  Oftrreich  nicht 
durch  faren  weder  hin  durch  noch  her  durch  mit  feiner  kaufi- 
manfchaft ;  wer  das  vber  füre,  der  verleuft  alles,  das  er  furl. 

Ob  das  Vier,  das  die  von  Krokaw  oder  die  von  dem  Berk 
floh  an  nemen  ander  leut  gut  vnd  yns  durch  fürten  oder  prech- 
ten,  dy  das  rechten  nicht  haben,  wes  di  beftunden  fein,  das  fint 
felber  (sie). 

IIS.  De  literi!»  siipra  debita. 

C2S.  Jan.  13S9J 
D.    f.    136.    p.  V.    s.    Nr. 

Als  man  ^alte  nach  Crifli  gepurd  drei^ehen  hundert  iar  vnd  dor 
noch  in  dem  neun  vnd  ach^igiften  yar  am  dem  neheften  donerstag 
für  vnfer  frawen  tag  lichtmeffe,  von  (sic-wir  ?)  Berenhard  vom  Piesk, 
Johan  von  Ach,  Reynhart  von  MuUenhaufen,  Otto  quantfchneider, 
Johannes  Player,  Kryfch  Gramerer,  Franciscus  Koki^aner,  Hanfa 
Roft,  Wen'ijlav  Otto,  Fran^  Steubll,  Johannes  Gosler,  Hrzko  vom 
Brode; ,  Conrad  von  Markpurg,  Criftan  Leythner,  Fran^  Hawer, 
Cun^il  Dibifch  vnd  Fran^  Ilopfner,  ^u  den  geilen  fchepfen,  be- 
kennen offenlich  vnd  tun  kunt,  das  wir  mit  der  ganzen  gemeine 
groffen  vnd  merklichen  fchaden  wir  vnd  vnfer  ftat  von  fulchen 
vnfern  mitpurgern,  die  yn  freybriffe  von  vnferm  genedigen  herre 
dem  kunig  vmb  fchulde,  die  fie  den  lewten  beyde  burgern  vnd 
geften  fchuldig  fein  vnd  bleyben,  gewinnen  vnd  beheffen  fich  da- 
mit, das  man  ^u  yn  vnd  ^u  iren  gutern  nicht  rechtes  helfen  fol, 
da  von  wir  denne  hye  vnd  anderswo  in  den  landen  fwere  ge- 
fuchet  werden  von  iren  gelaubigern,  di  da  fprechen,  wir  vollen 
in  noch  gueter  kuntfchaft  briefen  vnd  beweyfung  cheins  rechten 
helfen  vnd  mit  fampt  der  gan^e  gemeine,  die  noch  gefcriben,  aus- 
tragung  gefan  haben,  das  alle  die,  die  alfo  freybriff  vmb  fchult, 
die  fie  fchuldig  fein,  das  man  ^u  yn  vnd  iren  gutern  nicht  rech- 
tes helfen  fol  von  vnferm  genedigen  herren  dem  kunig  oder  an- 
derm  herren  gevinnen,  das  fie  leihen  vnd  irr  i^licher  fvllen  treu- 
loss  fein  vnd  erloz  fein,  noch  cheines  bidermannes  ftat  nymmer 
vorfteen  vnd  vortreten  mugen  furbas  mer  ewiclich  in  cheiner  weis. 


74 

119.  l>c>  dobitif^,  eitB|itioiiibus  et  aliis. 

(7.  Jim.  1390.J 
D.  p.  137.  s.  Nr.  nochmals  p.  163. 

Do  man  '^alle  nach  Crifti  gepiird  drei^ehen  hundert  iar  vnd 
denne*)  in  denie  nciur^igirien  iar  am  nehel'ten  monla^  noch  gu- 
tes leichnam  tag,  lein  wir  Simon  Canler  (sie),  ^ii  den  ijeiten  pnrger- 
meifter,  Pesko  Drobnii^ie  ^),  Engel  apoteker,  Fridel  Knssenpien- 
nig,  Jesco  Domp'^e,  Frana  Bileholf,  Herdegen,  Fal'^ner  •''),  Velis- 
laus  Melijer,  Ilensliniis  ^)  La'^ina,  Jesco  Kotko,  Uenslinus  Gobell, 
Jeseo  Smatlan ,  Thomas  3Ieli;er ,  Simon  von  Plxen ,  Andres  Ila- 
barlh,  Merlein  Schräm,  Michel  Salier^)  vnd  Vanik  ß)  MeF^er, 
gefworne  pnrger  vnd  fchepfeir  der  grolTen  l'lat  7,\x  Prag,  des  mit 
den  eldeften  ,  die  wir  ^u  vns  aus  der  gemeine  mit  der  leiben 
ganzen  gemein  villen  vnd  rat  gekorn  '^)  haben,  vnd  auch  mit  iren 
gemeinclichen  rat  durch  gemeines  nu^es  villen  armer  vnd  reicher 
^u  rat  wurden  vnd  vbir  ein  komen,  das  die  gel'e^e,  die  hernoch 
gefcriben  fteen,  furgang  haben  lullen,  vnd  von  aller  nieniclichen 
ewiclichen   gehalden  ^)   werden. 

Von  erften  vorwilkuret  odir  vorfchreii)elh  fich  ymaud  vmb 
bereit  gelde,  befallet  er  nicht  auf  den  tag,  als  er  lieh  vorl'cri- 
ben  hat  oder  vorvilkuret  hat,  wirt  ^u  feiner  vnuarender  habe, 
einem  häufe  oder  erbe,  alfo  das  man  feine  varende  habe  nicht 
findet,  ein  recht  geholfen,  denne  fo  fol  der,  dem  das  recht  ge- 
holfen ift  vorden  3),  die  felbe  im  antwortet '  ")  vnuarunde  habe 
^u  dreyn  malen  in  dreyen  gehegten  dingen  aufbieten,  vnd  dar- 
noch  allererft  fol  im  der  fchuldig  das  haus  oder  erbe  ^u  haut  vnd 
nicht  eer  räumen  '  ^). 

Noch  dem  fol  auch  der  gelaubiger  *  -)  das  haus  oder  erbe 
dem  fchuldiger  anpielen  mit  der  gewilTen,  das  ift  vor  ^wen  fchep- 
pfen  oder^  "*)  genannten  oder  vor  dem  rat;  wil  oder  mag  er  denne 
das  nicht  wider  -ju  im  ledigen  ,  fo  mag  der  gclaubiger  das  haus 
oder  erbe  vorkaufen  mit  der  gewiffen,    als  vor  ift  begrillen  •  "•). 

Wirt  '  ^)  aber  ein  recht  ^u  vnuarender  habe  geholfen  vmb 
flechte  fchult  vnd  nicht  vmb  bereit  gelt ,  fo  fol  der  gelaubiger 
das  haus  oder  erbe,  das  ym  geanlwurt  wird  vnd  '  •')  dem  rech- 


Variantcn    derselben   Stelle  D.  p.  163: 

')  dar    noch.  ^)    Drobnize.     ^)    Pfalziier.     ')   Ilenzlin.     ^)    Sellator. 

*)   Wanik.  ')  geboten.    •)  bchalden.   ')  werden.    "*)  geantwortet. 

")  rawen.  ")  globiger.   ")  di.    '^)  gescriben.    '*)  Wer.    "^)  mit 
dem. 


75 

teil,  auch  drei  ftund  in  dreien  gehegten  dingen  aufbieten  vnd  lauth- 
nieren ,  vnd  das  denne  iar  vnd  tag  halden  noch  der  ftat  recht 
allo  das  der  fchuldiger  nicht  dorlF  das  haus  oder  erbe  noch  der 
lauthmerungen  ^u  liant,  als  gefcriben  ift,  räumen,  vnd  auch  der 
gelauhiger  mag  vorkauffen  oc. 

Hilfet  man  aber  ^u  varunder  habe,  es  fey  vmb  bereit  gelde 
oder  l'unft  l'lecht  fchulf,  ein  recht,  fo  fol  man  die  pfant  dreil'tund 
in  dreien  gehegten  dingen  autbicten,  die  felben  dem  fchuldiger 
dornoch  anbieten  mit  der  gewiffen ;  lofet  er  denne  ^u  haut  die 
i'elbe  varunde  habe  ^u  im  nicht,  fo  mag  der  glaubiger  die  pfände 
vorkaulfen  mit  der  gewiffen,  ausgenommen  effende  pfant,  die  mag 
man  vorkauffen  an  dem  dritten  tag  alleweg,  doch  mit  der  gewif- 
fen, als  vor  ift  gefcriben. 

Dornoch  vorkauff  ymand  ein  erbe  oder  haus,  dorauff  ^ins  ' ) 
eins  anderen,  vnd  vil  des  vorlanken  -)  vnd  in  damit  abehendig 
machen,  der  fol  feins  hoeften  rechten  3),  das  ift  das  (sie)  hilfes  "*) 
beftanden  fein  vnd  vorvallen. 

Vorkaufft  auch  ymand  eines  veyfen,  der  fein  iar  nicht  hat, 
haus,  erbe,  ^ins  oder  eygen  an  der  fcheppfen  rat,  villen  vnd  gunft; 
das  fol  chein  crafft  haben ;  wer  aber  fache,  das  er  alfo  an  der 
fchepfen  ^)  vorkauffet  wurde,  gelauthmert,  gefreyet  noch  der  ftat 
recht  vnd  brieff  mit  dem  ftatfigel  dar  über  geben,  fo  fol,  der  das 
haus''),  erb  oder  ^ins  vorkauffet,  vnd  nicht  der,  der  es  kouffet 
hat,  mit  feinem  fpravijen  dem  veyfen  das  vor  aus  worten')  vnd 
fagen,  mit  velichem  rechten  fie  das  vorkauft  haben.  Bewayfent  *) 
er  oder  fie  ^),  das  fie  das  ^ ")  erbe,  ^ins,  haus  mit  rechte  ver- 
kauffet  haben,  das  füllen  fie  gevil'fen ;  mugen  fie  aber  des  nicht 
beweifung  haben,  fo  lullen  fie  vor  allen  fachen  dem  Avayfen  vmb 
fein^ ')  vorchaufft  erbe  genuk  tun,  vnd  dorvmb,  da^  fie  an  vif- 
fen  der  fcheppfen  an  recht  es  vorkaufft  haben,  fchullen  die  fchep- 
pfen '  -),  die  ^u  der  ^eit  werden  fein,  mit  in  tun  vnd  auch  in 
das  keren,  nach  deme  als  fie  des  ^u  rate  werden  noch  irem  eyde. 

Vere  auch  fache,  das  einen  wayfen,  der  fein  iar  nicht  ^u 
enhette,  fein  erb,  haus,  ^ins  vorkauft  wurde,  gelautmert,  ftalbrieffe 
darüber  geben  vnd  nach  der  ftat  recht  bewaret,  als  vor  ift  ge- 
fcriben, vnd  der  vorkauffer  mit  fampt  feinen  fprav^en  nichles  hel- 
len, damit  fie  dem  wayfen  vni  feines  vorkaulltes  gut  genug  tun 
mochte,  oder  op  fie  alle  tot  weren,  vnd  betten  nich  alfo  vil  guter 


Varianten    derselben   Stelle   D.p.    163: 
')  ist   vnd   vorsweiget   dann   zinz.    '^)  vorlangen.  ^)  rechten  horten. 
*)  holses.     ^)    rat.    ^)  pfand ,  haus.    ')    vorantworten.    *)  bewey- 
sen.  *)    er  oder   sie  fehlt.    '")  gut.    ")  idr.   '^)  fehlt. 


76 

noch  in  gelaffen,  da  man  dem  wayfen  vnib  feine  vorkaulTle  gu- 
ter genug  gelcheen  mochte,  _fo  fol  vnd  mag  der  wayle  nacli  vn- 
ferm  gemeinen  rechte  von  dem  tage,  als  er  zu  feinen  iaren  ku- 
men  ift,  fein  gut  vnd  erben  anfprechen  inwending  iar  vnd  tag, 
das  ift  fechs  wochen ,  das  ym  der  befi^er  vnd  kaufler  '^u  hant 
räumen  fol  an  viderrede,  vnd  des  felben  erbes  kaufTcr  oder  be- 
fi^er  fol  fich  denne  furbas  an  die,  dy  im  das  erbe,  ^ins  oder  gut 
vorkaufft  haben,  halden  vmb  feinen  fchaden,  vnd  fich  des  an  fei- 
nem leybe,  hat  er  des  gutes  nicht,  derholen,  alfo  das  der  weyfe 
alleweg  das  fein  nicht  in  cheiner  weys  fol  vorliefen. 

Spricht  aber  der  weyfe  fein  vorkaufTtes  gut  von  dem  tag, 
als  er  fein  iar  hat ,  in  eine  iar  vnd  fechs  wochenn  dasfelb  iar 
lu  rechen  nicht')  an  mit  dem  rechtem,  vnd  ift  ^u  lande,  denne 
fo  fol  ym  weder  der  befi^er -)  noch  der  vorkaulfler  •')  feines"*) 
gutes  mit  feinen  fprav^en  darvmb  furbas  nier  nicht  antwurten  vnd 
des  (sie)  ^)  weys,  fint  dem  male  das  er  *')  in  iar  vnd  tag,  als  er 
fein  iar  gehabt  hat,  gefwigen  hat,  fol  auch  denne  furbas  mer  fwei- 
gen  vnd  fie  vngemuhet  '^)  laffen. 

Item  Averen  vngeteiit  bruder,  denn  ir  water  abgangen  were 
an  gefchelTte,  der  eldefte  bruder  fol  noch  mag  denn  jungern  bru- 
dern  vnd  andern  feinen  gefweftredenn  nichtes  ?u  fchaden  vort- 
nen  (sie)  noch  vorkaufTenn,  funder  alleine  feinem  teile  fol  er 
^eren,  damit  er  tuen  mag,  was  er   wil. 

Bürget  ymand,  er  fey  purger  oder  gaft,  einer  kramerinne, 
gewandfneiderinne^)  oder  andern  veiben  ^) ,  die  manne  haben, 
vnd  teglich  ^u  marke  fi^en,  vnd  beclaget  man  fie  vmb  fchult  vor 
gerichte;  ir  man  mag  fie  darvmb  vortreten  vnd  ^u  feinem  rech- 
tem komen:  auch  bekennet  fie  ymandes  vor  gericht  der  fchult; 
die  felbe  bekentnus  fol  dem  manne,  dem  fie  fein  gut  nicht  vor- 
geben mag,  vnfchedlich  fein  an  feinem  rechte. 

Hat  aber  das  weip  ir  eigene  guter,  fo  fol  fie  die  fchult, 
der  fie  bekennet,  gleicherweis  als  ein  man  befallen ;  hat  fie  aber 
nicht  eygene  guter  vnd  vbirlebt  denn  man,  denne  von  denn  gu- 
tern, die  fie  ^u  irem  teyle  angepuren,  fol  fie  dy  fchult,  der  fie 
vormals  bey  mannes  feiten  bekant  hat,  befallen,  vnd  darumb  fol 
ein  yderman  auffehen,  wie  vnd  wem   er  borge. 

Spricht  man  aber  man  vnd  weip  mit  ein  andir  '  ")  vor  ge- 
richte  vmb  fchult  oder  vmb  ' ' )  ander  fache,  darüber  der  clager 

Varianten  derselben  Stelle  p.  16J: 
')  vnd    fordert   das  nicht.    ^)  bcisizer.    ^)   vorkauffer.    *)  desselben. 
*)  der.  *)  das  in  jaren  vnd  tagen.  ')  vngehindert.   *)  leigwadcne. 
')  ander  weiber.   "")  an.   ")  fehlt. 


77 

keine  beweyfung  hat ;  beyde,  man  vnd  weip  vnd  man,  füllen  dor- 
auff  antworten;  wil  aber  der  man  fein  weip  mit  dem*)  ayde, 
der  ir  geteilt  wirl,  vortreten,  das  mag  er  vol  tun  alleweg  vn- 
fchedelich  dem  eyde,  dem")  wirt  im  geteilt,  denne  er  dar^u  tun 
fol,  als  werre  man  in  des  nicht  wil  vbirheben. 

130    De  vino. 

D.  p.  141.  s.  Nr. 

Item  weifchen  wein  fchol  man  vmb  drey  groffen,  Romanye 
vmb  iiii  gr.,  Reywol  vmb  iii  gr.,  31alvafie  vmb  fünf  gr.,  Elzaf- 
fer  vmb  ii  gr.,  Ungerifche  vnd  Ofterwein  vmb  1^  gr.  vnd  nicht 
tewrer  fol  man  in  fchenken  oc. 

131.    I^oii    dem    ri  eilt  er. 

D.  \).  141  nochmals  p.  166  s.  ]Vr. 

Venne  ymand  im  gerichte  ein  erb ,  haus  oder  ^ins  auf- 
nympt ,  der  fol  dem  richter  drei  gr.  vnd  feinem  fchreiber  vier 
haller  vnd  dornoch  von  aller  ander  befchreibung  wier  haller,  dem 
putel  von  i'^lichen  lavtmerungen  ^wen  haller  (von  der  aufgebung 
des  eydes  vier  haller  allein)  *')  vnd  nicht  mer  geben,  vnd  in  ehaf- 
tigen  teydingen  ^weyer  als  vil  fol  man  dem  fcreiber,  dem  pu- 
tell  vnd  auch  eyd  pfennige^)  dem  richter  geben. 

Auch  wer  ein  ^)  mit  einem  putell  vorpieten  wil,  der  felbe  ^) 
fol  dem  putel  nur  allein  ^wen  haller  geben. 

Hilfet  ymandes  der  richter  ein  recht  vmb  fchult  vnd  vmb') 
gelte  vbir  ^ehen  fchok  gros,  davon  fol  man  ym  geben  fünf  gr. 
vnder  ^ehen  fchoken  ^wei  vnd  ein  halb  ^)  gros,  vnd  von  einem 
fchoke  ^)  darunder  nicht  mer  denne  einen  gros. 

Auch  vochet  der  richter  einen  vmb  redliche  fache,  der  ge- 
fangen fol  im  ^u  ftockrecht  iii  gr.  vnd  * '')  den  puteln  drei^ehen 
haller  allein  vnd  nicht  mer  gebin,  ausgenomen  wer  bey  noch  an 
Tchawb  get,  vnd  gefangen  wirt,  der  fol  dem  richter  fünf  gros, 
als  das  vormals  ausgetragen  ift,  vnd  als  werre  die  fcheppfen  nicht 
anders  austragen  vnd  bot  tun  werden. 


Varianten   derselben    Stelle   D.    166: 

')  mit  drei  ayde.  *)  der  im  wirt  geteilet.  ')  fehlt.  ^)  pfennig. 
*)  einen.  «)  selbe  fehlt.  ')  fehl».  ^)  dritthalben.  ")  vnd  dar- 
wider.  '")  hier  bricht  die  Abschrift  D.  166  ab  ;  es  ist  auch  der 
Schluss  der  Handschrift  D.  selbst,  das  Übrige  v.  p.  169—178  sind 
blosse  Privataniiierkungen  von  einer  andern  Hand. 


79 

Auch  füllen  di  brielT  mit  Iclioppfen  inrigeln  vfl  le.vp  gediii- 
geii  lawuten,  beyde  geil'lliche  vnd  wertliche,  vnd  nicht  lint  regi- 
flrirt  gleiclierweis  erallt  haben  recht,  als   fie  geregillirt  werden. 

Item  wurde  ymand  den  andern  mit  einem  gelol'te  brielF  an- 
fprechen  oder  manen,  dem  (eiben  fol  man  recht  nach  des  leiben 
brielTs  laut  lal'fen  viderfaren,  vnd  das  gelchecn  il't;  wurde  den  der- 
felbe  mit  einem  rate,  dem  das  vilTenllich  wer,  oder  mit  quilt- 
brillen  vberwunden  ,  fo  fol  der  ,  der  das  gelt  mit  vnrecht  hat 
genumen,  denne,  von  dem  ers  genomen  hat,  vor  allen  fachen  wi- 
der keren,  vnd  darumb  die  fcheppfen  füllen  in  darund)  an  feinem 
gelde  vol  vorpuffen ;  hat  er  aber  des  geldes  nicht,  fo  füllen  dye 
yn  an  feinen  leip  beffern  nach  dem,  als  fie  -ju  rate  werden. 

133.    De   foFO   pisciuin. 

D.  p.  143.  s.  Nr. 

Item  vmb  den  fifchmark  fein  wir  mit  den  aus  der  Neunftat 
vber  ein  komen,  das  cleyne  fifch  allerley,  auch  forchen  vnd  kreu- 
fen,  die  man  allein  vnder  dem  pranger  fol  feyl  haben,  vnd  nyn- 
dert  andersvo  vorkauffen,  nymandes  l'urkauiren  fol,  die  weil  wifch 
fteet  vber  fumer  vnd  vinter,  es  fey  denne  ^u  ftunden  für  mittage, 
vnd  der  vifch  abgenommen  wirt,  alererft  mag  man  die  vorkaulfen 
vnd  nicht  er.  Vber  trete  das  nycmand,  wer  der  ift,  der  fol  als 
olTle  das  gefchiet,  den  fcheppfen  fünf  gros,  ^u  puffe  geben  vnd 
fein  an  viderrede  vorvallen  oc. 

Wohle  aber  ymand  nicht  vnder  denn  pranger  fleen ,  dem 
fol  man  alle  fcheine  vifclic,   die  er  veile  hat,   nemen. 

Auch  wurde  ymand  von  der  egenannten  vorpietung  wegen 
die  fifch  nicht  frue  oder  ?u  rechter  ^eit  v^ü  marke  tragen,  es  fey 
purger  oder  gaft,  vnd  vorhalden  bis  auf  dy  -jeit,  das  man  die  vor- 
kaufFen  mochte,  denne  fol  man  die  wil'che  alle  nemen,  die  er  '^u 
marke  bringt,  vnd  furbas  nier  nymmer  ^u  markte  fleen  vnd  fifch 
vorkauffen. 

Alle  vorgefcribene  austragung  fchaden  füllen  allein  von  dem 
heutigen  tag  an  /^u  heben  furbas  mer  ewideichen  craft  haben  vnd 
gehalden  werden. 

133-  I>e  propiiiatioiio  viiii  ctjcerevisiae. 

i).  p.  143.  s.  Nr. 

Ein  icleich  weinfchenke  fchol  nur  aus  einem  vaffe  vnd  pap- 
pen  einerley  wein  fthenkcn,  vnd  das  leibe  was  fol  vorfigell  wer- 


79 

den  wenn  (sie?—  von)  den  fcreil)er,  der  dar^u  gefa'^t  ift,  und  I'al 
geben  ein  volle  niaffe  yni  haus  vnd  aus  dem  haus.  Wil  ein  man  aber 
in  dem  lanthaus  trinken,  vnd  pringet  man  lein  gefes  mit  im  dar,  fo 
lal  man  ym  do  wein  ein  rechte  malle  geben;  heilchet  aber  ein 
man  von  dem  fcbenken  trank  in  glas  oder  in  einer  kanel,  der  wirt 
oder  fchenk  mag  ym  das  vol  geben,  vnd  den  trank  darin  vor- 
tragen ;  wold  im  aber  der  fchenk  dorumbe  nicht  fruuort  oder  koft 
geben  ,  fo  mag  yms  der  gaft  kaullen  oder  mit  im  darpringen ; 
alden  welifchen  wein  ein  pint  vmb  iii  gr.,  Romanie  vmb  iiii  gr., 
Schawernak  vmb  iiii   gr.,  Mahval'ie  vmb  fünf  gr. 

Vnd  einen  jjuber  weins  fol  man  nicht  geben  tewer  aus- 
fchenken  oder  ausfüllen,  den  das  fich  ein  pint  gepur  als  tewr, 
als  der  felbe  wein  gefa^et  ift. 

Vnd  wer  denn  abgenanter  gefe;  eines  vbirtut,  der  fol  ^u 
puffe  gebin  ^um  erften  iii  fchok  gr.,  ^um  andern  mal  vi^  fchok 
gr. ,  ^um  driften  mal  xiii  fchok  gr.  vnd  ^u  dem  vierden  mall 
fol  der  felbe  ein  gan^  iar  nicht  wein  fcbenken  noch  nyemant 
von  feinen  entwegen  an  alles  geverde. 

Man  fol  ein  pint  ofterwein  fcbenken  vmb  einen  gr.  vnd  nicht 
tewer,  eine  volle  maffe  vnd  nur  aus  einem  faffe,  vnd  einem  i'/^- 
lichen  fass,  das  man  will  auftun,  das  fol  vorfygelt  w  erden ;  vnd 
wer  das  gefe;  eines  vbirtrit,  als  aben  gefcriben  flet,  der  fol 
^um  dem  erften  v^u  jjuffe  geben  ein  fchok  gr.  vnd  ^um  andern 
mall  iir  fchok  gr.,  ^u  dem  dritten  mall  vil  fchok  gr.,  ^u  dem 
vierden  mall  ein  gan^  iar  nicht  fcbenken,   als  oben  gefcriben  fteet. 

Vnd  wenn  man  vorpuffen  >\ill,  denn  fchol  man  vor  erften 
helfen  einen  eyd  fweren,  das  er  die  puffe  leyde,  die  im  dy  her- 
ren  werden  aufliegen,  vnd  dy  y^unt  ift  ausgetragen  oder  hcrnoch 
wirt  begriffen. 

Dennoch  fol  man  Sittawer  pier  fcbenken  eine  pint  vmb  vi 
haller,  Sweydniijer  vmb  viii  haller,  vnd  alle  pier  prager  ^u  vi  hal- 
lern vnd  nicht  lewer,  ein  rechte  maffe  vnd  nur  aus  einem  vaffe, 
vnd  wer  der  eines  vbirtritt,  der  fol  ^u  erftem  v^ü  puffe  geben 
einen  vierdung,  '>;u  dem  anderm  mal  ein^  fchok  gr.,  ^u  dem  drit- 
ten mal  ein  fchok  gr.  vnd  ^u  dem  vierden  mal  ein  gan^  iar  nicht 
fcbenken,  als  oben  von  weinfchenken  ftet  gefcriben. 

Item  wenn  ein  man  feinen  boten  noch  wein  fendet,  vel- 
cherley  das  wein  fey,  noch  Sweydni^er,  noch  Sittawer  pier;  ift 
denn  das  der  fchenke  den  boten  nicht  vill  geben  ein  rechte  moffe 
noch  der  ftat  recht,  fo  fol  der  poten  fein  gevaffe  laffen  vor 
dem  waffe  fteen,  vnd  fol  das  dem  purgermeil'ter  oder  feinen  fchep- 
pfen,  denn  neheftenn,  den  er  vindet,  kunt  tun  oder  dem  rate,   fo 


80 

fol  man  den  noch  dem  felben  fchenker  fenden,  das  er  vor  die 
fcheppfen  kome,  do  fol  man  in  frag-en.  Tar  er  denne  nicht  lein 
recht  tun  vm  das,  das  man  yni  Ichiilt  gil)t,  vT  dem  kreir^e,  man 
fol  ym  ein  fulche  puffe  auflej^en ,  als  aben  vmb  i'^lichen  trank 
funderlichen  ift  ausgetragen.  Auch  fol  man  ir  einen  als  olTle  vor- 
puffen, als  er  das  vordinet,  noch  dem  als  vor  auch  ift  gefcriben. 

Wenne  abir  einen,  ^weinen  oder  dreien  fchepfen  viffent  ift 
vmb  die  fache,  vor  die  der  wil  fchweren,  fo  fol  man  in  nicht 
laffen  fweren,  funder  man  fol  an  alle  viderrede  die  puffe  von  ym 
nemen,  die  er  vor  vurwercht  hat. 

Vnd  ein  iclich  kanel  fol  haben  einen  nagell,  als  von  alder 
negell  vnd  ^eichenn  an   denn   gevallen   gewefen  fein  oc. 

Auch  fol  man  cheinerley  pier  laffen  her  füren  von  fremden 
fteten,  airsgenomen  Svt^eydni^er  vnd  Sitawer  pier. 

134.  De  coiii§uliini  sigillis. 

D.  f.  73.  p.  v.  sin.  Nr. 

Auch  ift  ausgetragen,  das  man  ^ins  brieffe  mit  fcheppfen  fi- 
geln  nymmer  fol  mer  fcreiben  fol  (sie)  lofung  frey,  noch  vor- 
figeln. 

1S5.  I>e  pecuiiia  civitatis. 

D.  f.  73  p.  v.  s.  Nr. 

Auch  ift  ausgetragen,  das  ^wen  fcheppfen  füllen  ftetes  farg 
haben  vmb  der  flat  gelt,  vnd  des  felb  gelt  ausgeben,  wem  es  der 
rat  heift^  vnd  als  lang  ein  rat  wert,  alfo  lange  lullen  einerley 
lofunger  fein,  das  man  nicht  ftetes  bedurlRe  newe  lofunger  kyfen 
vnd  fie  felben  lofunger  ein  fume  machen  des,  das  fie  haben  eine 
genomen,  vnd  des,  das  fie  ausgeben  haben. 

Vnd  alle,  die  teglich  mit  vns  ein  fi^en,  vnd  fich  bey  vns 
teglich  neren,  die  füllen  allerley  lofung,  ftewern  vnd  ander  be- 
fwerung  mit  vns  leyden,  als  offte  alfo  vil  als  wir. 

Item  wen  vormund  vor  die  lofunger  kommen  vnd  fweren  fol- 
len  vor  die  wayfen ,  die  yn  empfolhen  finl,  fo  fol  einer  vnder 
in  fweren,  alfo  das  die  andern  gegenwertig  fein  vnd  fprechen, 
das  das  ir  wort  fey. 

Vnd  wer  einem  Juden  fein  haus  vorkaufl,  der  fol  im  das 
ausgeben  ausgenomen  der  ftat  lofunger  vnd  mit  namen  ein  fchult 
has  (sie),  das  vor  nye  chein  Juden  haus  ift  gewefen. 

Vnd  wen  eyn  man  weyfen  gut  kauffet  mit  des  rates  wey- 
fen  vnd  nyemand  vil   fprav;    werden ,    fo   füllen    die    fchuldigen 


81 

fprav^en  >verden,  die  das  gell  vmb  das  felbe  gut  nemen  vollen, 
ein  i^licher  vmb  alfo  wil  ausheben. 

Item  denne  das  weyfen  werden  angefprochen  vor  gerichte, 
di  nicht  vormund  haben,  fo  mag  der  nehefter  freunt  der  felben 
weyfen,  der  vor  in  beytund  ift  anfals,  fie  vor  treten  vnd  vorant- 
wurten ;  vnd  wenne  kinder  oder  weyfen  fweren  follen  vor  ires 
waters  fchult,  fo  füllen  fie  fweren,  das  ir  waler  dem  clager  nichj 
fey  fchuldig  bliben. 

Dornoch  ift  das  ein  witib  wirl  angefprochen  vmb  fchult, 
vnd  nu  hat  einen  man,  fo  mag  fie  ir  man  vol  vortreten;  hat  fie 
aber  funderlichen  gut  oder  hab  an  denne  man ,  fo  fol  fie  won 
dem  felben  gut  fchult  befallen,  die  man  zu  ir  pringen  mag;  hat 
fie  aber  nicht  eygen  gut,  fo  fol  der  fcliuldiger  beyten  alfo  lange, 
biz  die  frawe  eygen  gut  gewinnet  oder  gewinnen  mag.  Ab  man 
vmb  die  felbe  frawe  muge  aufhallen,  die  weil  fie  den  man  hat, 
das  ift  noch  nicht  ausgetragen. 

Noch  toder  hant  fol  man  fchult  weifen  redlich  mit  gefigel- 
ten  brieffen  mit  der  ftatpuch,  mit  dem  rate,  mit  fchepfen  vnd  mit 
genanten   vmb  alfo  ^^l,  als  die  kralft  haben  vnd  ge^eugen  mugen. 

Vnd  wen  fich  mer  perfon  vmb  fchult  vorfcreiben  in  einem 
brilT  mit  gefanipler  hant,  vnvorfcheidenlich,  fo  füllen  fie  alle  hal- 
den  noch  des  brieffs  laut,  es  fey  vmb  haupgelt  oder  vmb  leifl- 
gelt,  oder  vmb  fchaden ,  alfo  das  fich  cheiner  von  dem  anderm 
mit  feinem  teile  muge  laffen  an  der  andern    wille. 

Vnd  ^wene  mit  einander  kriegen  oder  teydingen  vnd  der 
clager  fürt  ^eugen,  vnd  der  anlworter  fürt  auch  feine  ^eugen,  vnd 
dy  ^weyeley  ^eugen  tragen  nicht  vbir  ein,  funder  fint  wider- 
wertig  an  iren  ge^eugknuffen,  fo  fol  man  des  clagers  ^eugen 
nemen  vnd  des  antwurters  '^eugen  vorwcrffen. 

Dornoch  ift  gefcheen ,  das  vnfer  mitpurger  einer  fchuldig 
was  gefteen,  vnd  het  fich  gen  yn  vorfcriben  mit  brieffen,  do  tra- 
ten die  gefte  do  vor  den  ratt  vnd  boten  in  rechts  helfen  noch 
irs  brifTes  lauth,  do  quamen  andir  vnfer  purger  vnd  fprachen,  der 
purger  wer  in  auch  fchuldig  vnd  der  purger  bekant  in  auch  der 
fchult ,  das  word  geworffen  auf  die  gemein ;  do  fprach  dy  ge- 
mein mit  fampt  dem  rat  ^u  einem  rechte,  das  vnfer  mitpurger 
teglich  mit  der  ftat  leyden  wil  vnd  gut  neher  füllen  fein  ^u  der 
fchult  den  (piemen  geft,  vnd  füllen  vorgeen ,  vnd  was  dornoch 
vberplib ,  von  donifelben  füllen  geft,  gericht  vnd  befallen  wer- 
den: wolt  aber  der  galt,  eime  purger  nicht  gelanben  des,  vnd 
fprech  er  lei;  dem  fchuldigcr  ^u  lib,  fo  fol  er  fein  recht  dor  vmb 
un,  das  er  fein   eiüren   fchult  fei. 

6 


62 

Dornoch  ift  gefcheen  das,  iiiifer  milpurger  hat  ein  redliche 
gefchaft  hat  getan,  vnd  ift  tot,  vnd  hat  fein  gnl  gefchafl,  wem  er 
vold :  nu  feinen  des  felhen  lüden  gefwiftred  ^ngefaren,  vnd  liahen 
die  ansgefprochen  vor  gerielite,  den  das  gut  gefchafTt  ift  wor- 
den, alfo  das  fie,  davon  geleilet  werden  mit  einem  rechten. 
Noch  dem  hahen  die,  den  das  gut  gefchalTt  ift,  das  felhe  gut  vor- 
kauft vnd  die  lanliilafeln  (sie)  geleget.  IVu  fint  ^ngefuren  die  vor- 
genanten gefwiftred,  den  vor  ein  recht  ift  viderfaren  von  dem  rat 
vnd  ein  vrteil  gefprociien,  do  wyder  fich  nyemant  gerufft  hat,  vnd 
fprechen  das  felbe  guet  von  news  an  in  der  lanlhtafeln,  vnd  trei- 
ben den  ein ,  der  es  vorkaiiiTl  hat  vnd  dem  is  vorkaufl ;  ob  fi 
das  getan  mochten,  das  wart  geworfen  an  die  gemeine.  Nu  hat 
der  rat  mit  fampt  der  gemein  ausgetragen  ^u  einem  rechtem,  das 
der  rat  fol  dar  ^u  tun,  was  redlich  gefchefft  ift ,  das  das  Vor- 
gang hab,  vnd  das  es  bey  dem  vrteil  bleib,  das  vor  geteilt  ift, 
vnd  da  vider  fich  nyemant  beruffet  hat,  vnd  das  die  leiben  teil 
ir  recht  fuchenn  vor  dem  rate,  fint  dem  male  vnd  fie  beyderfet 
unfer  mit  purger  feint ;  iiaben  fie  den  cheinerley  beweyfung,  es 
fey  lanlhtafel  odir  andir  beweyfung,  das  füllen  fie  vor  dem  rate 
weyfen ;  vnd  das  nyemant  vider  tun  folle,  das  fol  ein  rat  vnlerfleen. 

Es  ift  ein  vnderkeufel  iju  gefaren,  vnd  ift  komen  ^u  einem 
pnrger  vnd  gefprochen,  ob  er  icht  gutes  hab  7,u  vorkauH'en,  vnd 
der  purger  hat  ym  fein  gut  gehen  ^u  vorkauffen,  do  hat  der  vn- 
terkaulTel  ym  genant  einen  gaft,  vnd  er  fey  feines  gel^  wol  ge- 
wiffen,  vnd  hat  das  gnel  alfo  angetragen,  vnd  hat  das  gut  ^u  fei- 
nem nu?  kort,  alfo  das  der  purger  nicht  mochte  bekennen  vmb  fein 
gut,  war  ym  der  vnterkeufel  gefangen  vnd  auf  das  rathaus  gefaxt, 
alfo  das  fie  fache  wort  der  gemein  vorgelegt.  Nu  fprach  dy  ge- 
meine 7,\\  einem  rechtem  mit  dem  rate ,  wer  des  felben  vnter- 
kauffeKs  purge  gewefen  ift  zu  der  felben  ?eil,  da  die  fache  ge- 
fcheen .  der  fol  vnib  das  gell  anlwurten  vnd  fol  fich  mit  dem 
purger  richten ;  wirl  der  purge  woderen  ein  recht  ?u  dem  vn- 
terkeutlel,  fo  fol  man  ym  auch  ?u  ym  eines  rechten  helfen  Sab- 
bato  ante  exurge. 

Item  di  gemeine,  ift  das  ein  man  hat  ein  frey  erbe  auf 
dem  lande  vnd  vorkaiiffl  das  felbe  in  der  lanlhtafel,  vnd  der  felbe 
vorkander  ift  fchnldig,  fo  fol  man  in  iar  vnd  lag  nicht  dem  ?u 
fprechen,  der  das  erb  '^u  kaufll  hat,  funder  der,  dem  der  es  vor- 
kaulTt  hat.  vnd  was  n\an  ?u  ym  mag  prengen,  das  fol  er  leyden 
von  feinem  andirm  gut  vnd  vorantworten  ;  hat  aber  der  felbe  nicht 
mcr  gutes,  fo  fol  man  in  anhalten,  als  lange  das  dem  genuk 
egfech   die   ?u  ym  hahen   ?u   fprechen. 


83 
ISO. 

D.  p.  151. 

Viid  (sie)  die  Colen  ift  auch  der  fcheppfen  meinunge,  wer  der 
Coler,  der  deiner  fecke  haben  wirt,  denn  die  maffe  ift,  vnd  dor- 
mit  begriffen  wirt,  dem  I'elbeu  fol  man  ^um  erften  mal  die  felben 
fecke  aller  vorprennen ;  ijiim  andern  mal  wirt  er  aber  domit  ge- 
griffen, fol  man  ym  die  fecke  verprennen,  vnd  Colen  halb  geben 
den  meiflren,  die  das  weten,  vnd  das  ander  teil  den  gefangen;  ^um 
dritten  mall,  ob  der  felbe  wirt  aber  dein  fecke  haben,  dem  fol 
man  fie  abir  nemen,  vnd  die  fecke  prennen,  vnd  die  Colen  teylen 
als  vorgefprochen  ift;  vnd  dar^u  fol  man  von  ym  nemen  v  gr. 
lu  puffe,  vnd  die  felben  v  gr.  aber  halp  denn  meutern,  die  das 
gewarten,  vnd  aber  halp  dem  vorwesner  der  gefangen  leuten ;  ^um 
wirdem  mal  ab  ein  fulcher  wirt  aber  begriffen  mit  deinen  fekken 
ein  oder  mer,  dem  felben  fol  man  dem  v.agen  millayll  nemen  vnd 
fol  denn  dem  rate  oder  dem  purgermeifter  antwurlen ,  vnd  die 
mugen  damit  tun,  was  fie  ^u  rate   werdenn. 

Item  es  foll  keiner  Coller,  der  herkumpt,  lenger  fteen  ?u 
marke,  den  an  dem  dritten  tag ;  vnd  wen  man  findet  an  dem  drit- 
ten tag,  wenn  man  vesper  leutet,  des  Collen  aber  füllen  aber  gan^ 
vorloren  fein  vnd  fol  auch  die  dreytag  mit  pferden  vnd  mit  allem 
gerete  hie  liegen. 

Item  es  fol  nyemant  kein  Collen  furkauffen,  vnd  wer  der 
ift,  der  Collen  vorkauffen  wirt ,  vnd  furbas  ^u  märcket  bringet 
bey  fecken,  bey  fudern ,  in  wegen  oder  in  korben,  die  füllen 
auch  als  vor  dem  rate  vorfallen  fein. 

Item  ein  jeder  man,  der  colen  her  pringet  ^u  markt,  der 
fol  fein  colen  vor  felber  vorkauffen  bey  fecken  oder  bey  fudern, 
vnd  keiner  koler  knecht  fol  iner  bey  im  fteen,  funder  die  knecht 
füllen  alle  funderlichen  fteen  bey  ein  ander,  vnd  velchen  knecht 
der  colmeifter  dar  gibt,  der  fol  die  fecke  tragen,  vnd  nyemant 
anders  wenne  der  colmeifter  fol  fein  eigene  knecht  haben  ,  die 
das  vorwefen  mugen,  vnd  den  er  felben  Ionen  fol,  vnd  fol  dem 
colmeifter  von  einem  facke  -jollen  ^wen  haller,  als  olft  man  denn 
tragen  wirt  in  die  ftat,  vnd  von  einem  ganzen  wagen  ii  gr.  ^u 
lone  geben,  vnd  der  aldenn  knechte  fol  der  kolmeifter  furbas  kei- 
nen haldeni  vnd  wenne  der  gaft  eyne  mane  feine  colen  furbas 
heymfirt,  die  fol  der  colmeifter  laffen  ab  tragen  vnd  nemen  von 
einem  wagen  ii  gr.,  als  vor  ift  befcriben,  ^u  lone.  Auch  fol  der 
colmeifter  haben  ein  bechwagen ,  dor  an  fol  man  wegen  alles 
bech,   das  in   der  (tat   gekaufft,  denn   worten ,   das  ydem  manne 

6» 


84 

ein  billichs  widerfarc,   vnd  wer  das  kaiilT,   der  fol  geben  von  wier 
ftainen  pechs  oder  dar  vndor  ein  haller  ^u  wegen. 

IST-  De  foro  plsciutn. 

D.  p.  152. 

VIT  dem  grnn  fifclimark  ift  ausgetragen  ,  das  kein  purger, 
der  da  gefte  haldet  filcher  mit  iren  fil'chcn,  fol  mit  den  geben 
feinen  geften  einen  kauff  machen  in  der  herberge  vmb  die  felben 
fifche.  Wurde  aber  gaft  oder  der  wirt  vberwunden  mit  ^wein  oder 
mit  drein  gefworen,  fo  fol  der  gaft  die  felbe  fifche  aller  vor- 
liefen, vnd  der  kauffet,  geben  alfo  vil  geldes,  als  die  fifche  wert  fein. 

Gefchee  abir  ein  fulches  vi  dem  markte,  ee  man  das  ^ei- 
chen  hat  abgenomen,  fo  fol  der,  der  kaufet,  vnd  der  furkauffer 
ein  fulche  puffe  leyden  vnd  geben,   als  oben  ftet   gefcriben. 

Auch  fol  i^licher  gaft  mit  feinen  fifchen  ften  ^u  marck  biz 
an  den  dritten  tag,  vnd  an  dem  dritten  tag  noch  effens  fol  man 
den  fifchen,  die  bleiben  fein,  ire  ^egel  abflahen,  das  man  fie  fur- 
bas  nicht  muge  feyl    haben. 

Auch  füllen  die  biegen  fifcher  funderlichen  ftcen  vud  die  gefte 
funderliche  mit  iren  fifchen  das  man  muge  vnderfclieid  haben  ^wif- 
fen  in  beyden. 

Auch  füllen  alle  fifcher ,  es  fey  weip  oder  man ,  ab  iren 
fifchen  7,ü  markte  fteen,  vn5  nicht  fi^en,  vn;  ^u  der  ftund,  die 
der  rat  v>'irt  ausgetragen  vnd  der  wifch  noch  fteket,  pey  einer 
puzze  ii  gr.  Wer  auch  den  fifcher  enkegen  geet ,  die  fifche  ^u 
markte  vellen  tragen  vud  die  felben  l'ü'che  vorkaufl ,  ee  fie  ^u 
marckt  komen,  fo  fol  der  kauller  alfo  vil  gel^,  vnd  der  vorkaulTer 
die  fifch  gar  vorliefen   i,n  iniffe  *c.  In  capite  secundi  fs^lii. 

Auch  fol  uycmant,  ut  ibi  continenlur. 

138.   Do  foro  fructuiiiii. 

I).  i>.  ir)3. 

Vmb  den  obsmark  ift  der  fchej)fen  meinung,  von  erften  das 
man  das  ampt  einen  bidcrmanne,  des  der  felben  warten  mag,  laf- 
fen  fol  vmb  ein  genannte  fumme  gelder  in  fulcher  weyfe,  als 
der  Hermel  das  wor  gehabt  hat :  vnd  dar  '^u  haben  wir  vns  der 
faren,  das  gioffe  vnlerkaull'e  fein  auf  dem  obsemargk,  vnd  das 
diefelben  ab'^eler  felber  vorkaufcl  fein ;  dorund)e  ueme  wir,  das 
der  felbe  cheiner  mc  abseien  fol,  fiinder  der  l)iderman,  der  das 
ampt  haben  vnd  beftcen  wirt,  felber  kneelit  nemen  fol,  als  vil  er 
der  bederifen   wirt   vnd  vm   fust'n  werden,   die   auch  keinen  für- 


85 

kauf  treiben  füllen  ,  fimder  nur  alleine  befallen ;  der  felbe  der 
denne.  den  obesmarckt  befteen  wil  ,  der  fol  nicht  mer  nemen 
von  allerley  obes,  denn  von  alder  her  kommen  ift  vnd  auch  her- 
noch  gefcriben  fteet. 

Von  erften  von  einem  fuder  nuffe  ^u  abe^alien  iü  gros., 
von  einem  fuder  epfel  ^u  abe^allen  ii  gr. 

Auch  nemen  wir ,  das  ein  i^licher  kauffman ,  der  das  obs 
her  prenget,  nicht  lenger  mit  dem  obs  ligen  fol,  denne  vff  den 
dritten  tag  ^u  vesper  ^eit,  vnd  das  obs  fol  er  nicht  ob  fchutlen ; 
fchutet  er  das  aber  ab,  denne  fo  fol  das  obs  fein  vorloren  vff 
der  herren  der  fcheppen  gnade. 

Auch  meinen  wir,  wer  der  were,  der  das  obes  vorkauffl  oder 
vnder  precht  vff  denn  mark  vff  wegen,  carren,  fecken  oder  kor- 
ben, vnd  das  vider  kauffen  volde  mit  dem  hauffen,  was  man  des 
findet,  das  fol  aber  verloren  fein  vff  der  herren  gnade;  aber  bey 
pfennig  werden^)  mugen  fie  das  wol  vorkauffen,-  vnd  wer  der 
were,  der  obs  vorkauffen  wurde  auff  wegen,  carren,  korben 
oder  fecken  das  er  das  ^u  haut  vor  dem  markt  füren  vnd  tra- 
gen fol,  vnd  nicht  anderweit  vorkauffen  fol  in  feinem  noch  im 
des  gaftes  namen ;  Avurde  ymand  dorvber  begriffen,  denne  das  obs 
fülle  aber  vorloren  fein  vff  der  herren  gnade ;  vnd  in  denn  vor- 
genannten buffen ,  fal  der  der  das  ampt  ynne  hat  oder  haben 
wirt,  ein  teil  haben ,  noch  deme  als  die  heren  ^u  rat  werden. 
Auch  fol  chein  ab^eler  von  leuten,  die  obs  kauffen,  gelt  ein  ne- 
men, funder  der  gaft,  der  das  vorkauffet,  der  fol  fein  gelt  felber 
ein  nemen. 

Auch  fol  nyemand  fifche  ^u  niarckt  pringen  nach  der  ftund, 
die  dar  ^u  genant  ift,  vnd  noch  dem  vnd  der  wifch  abgenomen 
ift,  als  lieb  ym  fein  die  fifche  ^u  behalden ;  brenget  aber  ymand 
fifche  ^u  der  felben  ^eit,  die  fol  fie  behalden  vnd  des  marges 
vorkauffen. 

Auch  fol  chein  fifcher  feinen  lachs  vff  das  eys  legen  vnd 
behaldenn  an  dem  gefwer;  ab  er  das  tete,  der  fol  denn  felben 
lachs  gar  ^u  puffe  vorliefen. 

12^9.  Oaz  sein  die  artikel,   die  g^euaiiteii 
aiigelioi'eii. 

A.  p.  180. 
Des  erflen  fchol   ein  iclicher  genanter  werfweigen   fein  bei 
feinem   aid,  was  er  hört   in   dem  rat   bey  den  fchepfen. 

')  wert? 


86 

Darnach  das  I'ie  der  ftat  eer  viul  ir  reclit  vnd  ir  gefe^e 
furn  vnde  beholfen  fein  mit  werten  vnd  mit  wercken  ,  als  ver 
als  fie  niugen,  vnd  den  Icliepfen  geliorfam  fein  -ju  irni  gepoten, 
vvor  an  fie  ir  bedorfen. 

Darnach  fol  kein  der  genanten  da  bey  fein,  do  aynunge  oder 
fundere  rat  gefe'^t  oder  gefworn  wirl,  wan  die  felben  winkelret 
vnd  aynunge  fint  vordainl  vnd  vorj)olen  in  einem  iclichen  rech- 
ten vnd  in  einer  iclicher  geniain ,  als  ein  vorretnuzze  dez  ge- 
meinen rechten  vnd  dez  oüen  rates,  davon  daz  fprichwort  geet : 
die  worheit  facht  nicht  winkel.  Dor  vmb  fol  ein  iclicher  genan- 
ter bei  feinem  aid  rat  vnd  weg  geben ,  daz  die  felbe  aynunge, 
die  wider  gemain  beftes  ift  erdacht,  geftort  vnd  vortilget  werde; 
vnd  fwer  fulchen  winkelrat  vnd  aynunge  fwert,  der  fwert  ein 
gemains  recht  ^u  hindern. 

Darnach  fol  nyemanl  den  andern  furm  gericht  mit  kein  ge- 
^eiigen   an   fprechen,  nur  mit  den   genanten. 

Darnach  fol  kein  genanter  ^wiffchen  nyemant  ge^euge  fein 
vmb  gelt  oder  fchult ' ) ,  welcherley  die  fei ,  oder  vmb  ander 
fache,  in  bile  den,  der  do  fchuldig  ift,  vnd  gener,  dem  daz  gelt 
fchol,  daz  er  der  oder  der  red  mit  auzgenomen  Worten,  die  er 
von  in  beden  hört,  ge'^eng  fei. 

Darnach  ob  ymant  den  andern  anfpricht  vmb  xxv  fchok  oder 
dorvnder  mit  ^wayn  genanten ,  die  fol  er  v^n  hanl  do  benennen, 
wer  die  fein,  da^  man  fie  wol  erkenne;  wes  die  gefteen,  do 
gebort  kein  lougen  gegen.  Mag  aber  difer,  der  angefprochen 
wirt,  ^wen  genanten  do  gegen  haben,  die  er  auch  nenen  fchol 
^uhant ,  als  do  gefprochen  ift ,  das  man  wiffe ,  wer  fie  fein ; 
er  wert  fein  leyp  vnd  fein  gut  baz  mit  '^wain  genanten,  den  yms 
yemant  ab  mag  erzeugen.  Vnd  wenne  diefelben  genannten  ge^eu- 
gen  füllen ,  fo  lullen  fie  treten  vorn  richter  vnd  fchepfen  vz 
gericht,  vnd  fol  in  der  richter  gepiten.  daz  fie  auf  den  ait.  den 
fie  gefworn  haben  ,  lagen  die  gan^e  worheit,  waz  in  ^wifchen 
dem  vnd  dem,  die  er  do  nennen  wirt,  wiffentlich  fei:  fo  füllen 
fie  den  fprechen :  her  richter ,  wir  nemen  daz  uß  vnfern  aid, 
daz  vnd  (sie)  daz  wiffentlich  ift ,  vnd  füllen  die  fache  do  be- 
nenen  ;  vnd  fwes  fie  gefteen,  da^  hat  chraift.  Sie  mugen  auch 
in  irem  bekantnuffe  nicht  gefeien  noch  gefallen,  wan  es  ift  gan^ 
an  geverde. 

Darnach  ein  iclicher  wirt  oder  gaftgeber,  wer  gefeffen  ift 
in  der  ftat,  der  fol  kcynen  gaft   halden  ,  er  wiffe  den ,  daj  er 

')  sull  A. 


87 

ein  wol  gehalten  man  l'ey ;  ill  er  lein  nicht  gewiss,  er  tu  is  den 
genanten  kunt  den  nclten,  die  er  gehaben  mag ;  die  lullen  ^u  im 
geen  bey  der  puz  fünf  gros,  pfenning,  vnd  füllen  fie  befehen ; 
mugen  fie  fich  gewiffe  vnd  gerecht  vor  in  machen,  fie  genyef- 
fen  fein.  Ift  des  nicht,  fich  vnterwind  fein  richter  vnd  halt  in, 
pis  er  fich  gerecht  macht ;  man  fol  in  auch  vragen,  von  won  er 
fey,  oder  von  wan  fein  gefchepht  fey,  vnd  fol  fein  anlwurt  vor 
den  fchepfen  oder  vor  den  genanten  befchreiben.  Mag  er  doran 
volvaren,  daz  er  gerecht  ift,  er  genis  fein ;  ift  dez  nicht,  er  leid 
darvmb  ein  recht.  Hell  aber  ein  wirt  ein  fulchen  fchedlichen  man 
oder  gaft,  den  er  den  genanten  nicht  kunt  tut,  wird  er  gevan- 
gen  oder  entrint  er,  der  wirt  leyd  darvmb,  was  im  die  fchepfen 
teylen,  di  als  gefcriben  wirt  hernach. 

Darnach  keyn  genanter  fol  auch  dabey  fein  bei  feinem  aid, 
noch  mage  ge^eug  fein,  do  kinder,  die  nicht  achtgeben  iar  alt 
fein,  hin  geben  ir  gut  oder  fich  des  vor^ihen  an  der  vreunt  rat, 
den  fie  bevolhen  fein,  oder  die  fie  ^u  gev.  alt  haben,  oder  do  ein 
nienfch,  daz  nicht  guter  wi^  hat,  hingibt  fein  gut  an  vreunde  rat, 
als  vorgefprochen  ift. 

Darnach  kein  man,  er  fei  fchepfe  oder  genannter  oder  ge- 
mainer,  ful  do  bey  fein,  do  fich  maid  oder  knecht  an  vater  vnd 
muter  villen  oder  der,  den  fie  befolhen  feynd,  ich  vroluben  ?u 
der  ee ;  e^  fol  auch  nyemand  des  felben  anlrager  oder  anirage- 
rin   feyn  bey   der  bus,  die  dor  vber  hernach  gefchriben   wirt. 

Ez  fol  auch  kein  genannter  do  bey  fein,  daz  man  geften, 
herrn,  munchen,  nunnen,  pfaffen  oder  Juden  erb  oder  aygen, 
^ins  oder  felgret  in  der  ftat  inwendig  der  mower  vorkauf  oder 
fchafe  oder  gebe,  darvmb  daz  der  ftat  ir  rechte  davon  nicht  abgee. 

Ez  fol  auch  kein  man  genanter  werden,  der  vor  gefworen 
gelter  ift  gewefen :  vnd  fwer  ein  gefworn  geller  wirt ,  der  fol 
nimmer  vurbas  genanter  fein. 

Swer  auch  der  genanter  einen  maynait  fwert,  oder  der  ar- 
tikel,  die  hie  gefcriben  fint,  ein  vberfurt,  wird  er  des  vberwun- 
den  mit  dem  meren  teyl  der  fcheplTen,  der  ift  von  der  genanter 
ampt,  vnd  fol  dor  an  nymmer  mer  komen,  wan  er  ift  maynaid 
vnd  recht  loz   worden. 

Darnach  wenn  der  purgermeifter  vnd  di  fchepfen  haifen 
vnd  gepiten  aus  der  genannten  ^wcn,  drey  oder  vir,  oder  wy  vil 
man  ir  bedorff,  die  fchiltwach  halden,  fo  füllen  fie  an  alle  wi- 
der rede  gereit  fein,  in  der  ftat  bei  der  nacht  in  irm  wappen 
vnib  ^geen  vnd  die  felb  fchiltwach,  als  recht  ift,  halden;  fie  fui- 
|en   auch   die  felbe  nacht,  als  fie  werden  vmb  geen,  vollen  ge\  a\t 


98 

haben  der  fchepfen,  geleycher  weis,   als   die  Ithqdicu  Iclbcn  do 
bey  gegenworticüchen  weren. 

130.  Statuta  coiisilii. 

A.  p.  203. 

Das  fein  die  gefeje  vnd  ordnunge,  die  ein  iclicher  fchepfe, 
der  an  einem  rale  ift,  mit  fleilTe  halden  fal. 

1.  Von  erften,  das  ein  iclicher  l'chepfe  Tai  gehorfam  fein  dem 
burgermeifter ;  vnd  der  burgermeifter  fal  mit  fleiffe  merken,  das 
er  einen  iclichen  fchepfen  an  reden,  an  hotl'clicphteu  vnd  an  andern 
fachen,  die  den  rat  angecn  niiigen,  all'o  vil  muhe  als  den  andern, 
das  er  nicht  einen  vor  '^ihe  vor  den  andern ,  fundern  das  einer 
alfo  vil  arbeit  vnd  muhe  habe,  als   der  ander. 

2.  Darnach  kein  fchepfe  in  der  rat  ftubcn,  wenne  leute  die  nicht 
den  rat  angehören,  vor  in  fein,  fal  reden  vor  dem  burgermeifter,  es 
fei  denne  das,  das  im  der  burgermeifter  gepcufet  ^u  reden,  oder 
das  er  in  ju  reden  bette  gepeten  ^  wer  aber  alfo  reden  wurde  in 
einem  rat  an  gepot  vnd  an  bete  des  burgermcifters,  der  fal  vii 
haller  '/,ü  buffe  geben  dem  burgermeifter  vnd  andern  fciiepfcn  \ 
vnd  wurde  der  burgermeifter  der  felben  buffen  nicht  fordern,  fo 
fal  er  fie  felber  geben. 

3.  Auch  fal  kein  fchepfe  mit  einem  gemeinen  manne  in  der 
rat  ftuben  nicht  reden,  funder  hat  er  mit  ymande  icht  '^u  reden, 
er  fal  vrlaub  nemen  '^u  dem  burgermeifter,  vnd  fal  aus  der  rat 
ftuben  geen  vnd  fal  mit  dem  felben  reden,  vnd  denne  wider  in  den 
rat  körnen ;  wurde  aber  ymand  alfo  in  der  rat  ftuben  reden,  der 
fal  feclis  haller  ^u  buffe  geben. 

4.  Auch  fal  kein  fchepfe  aus  dem  rate  hin  heim  geen  oder 
anderswo  hin  an  des  burgermeifters  vrlaub,  bei  der  buffe  fechs 
haller. 

5.  Gefchee  aber  das,  das  ein  ftoz  vnd  ein  widerWertigkeit 
oder  ein  krig  '^wifclien  ^weien  fchepfen  in  einem  rate  wurde, 
denne  fal  in  der  l)urgermeifter  gejiilen ,  das  fie  austreten  aus 
der  rat  fttdion ,  und  die  füllen  denne  nicht  hinwek  geen ;  vnd 
was  der  burgermeifter  mit  andern  fchepfen  >;wifchen  den  jweien 
fprechen  vnd  machen  wurde,  das  füllen  fie  bede  volgen  an  alle 
■Widerrede;  wer  aber,  das  ir  einer  frewlichen  alfo  hinwek  ginge 
an  des  burgermcifters  willen ,  vnd  der  felbe  wurde  geJieifen  ;u 
bleiben,  vnd  bli!)e  niclit,  der  fal  geben  den  necliften  tag  darnach 
allen  herren  des  rates  ein  mal  '^u  buffe,  vnd  dar^u  fol  er  fie  mit 
fleife   bilen.   das   fie  im   diu   frewel  vorgeben. 


99 

6.  Viid  alle  die  herreu,  die  du  fluflele  haben  ^u  der  trulie, 
dariiiiie  der  ftat  l'igel  vorlloffeii  ift,  die  füllen  ire  l'luffele  halden 
mit  fleile;  veriure  aber  ymand  aus  den  leiben  feinen  fluffel,  der 
fal  darvmb  auch  allen  hern  des    rates    geben  ein   mal  ^u  effen. 

7.  Auch  fal  nyemand  offenbarn  vnd  kunt  tun  die  heimlich- 
keit  des  rates,  vnd  alles,  das  heimlichen  in  einem  rate  gehandelt 
>virt,  noch  chein  andere  fache,  da  mite  ein  rat  mochte  gemel- 
det werden. 

8.  Vnd  die  fchepfen  alle  die  fchollen  beinander  bleiben  vnd 
fteen  getrewlichen  bey  dem  eyde,  den  fie  gefworen  haben  in 
allen  den  fachen,  die  den  rat  angeen  vnd  antreffen  mugen,  die 
weile,  das  fie  an  dem  fchepfampt  fein  vnd  auch  darnach,  wenne 
fie  davon  chomen  fein. 

9.  Auch  fal  chein  fchepfe  fein  freund  oder  ein  andern  in 
den  rat  füren  an  des  burgermeifters  vrlaub,  bei  der  bul'fe  eines 
groffenpfeninges  den,  denherren^u  bufe  geben  fal,  der  alzo  einen 
füret  in  den  rat ;  vnd  der  alfo  hin  ein  gefiirt  ift,  der  fal  7^u  hant 
wider  hinaus  geen  an   alle  Widerrede. 

10.  Auch  fal  kein  fchepfe  in  keinen  teidingen  oder  in  fa- 
chen in  dem  rate  offenbarlichen  fteen  vor  feinen  freund  ;  tete  er 
aber  das ,  fo  fal  man  in  von  den  teydingen  vnd  fachen  helfen 
austreten. 

ri.  Vnd  ein  i^licher  fchepfe  der  fal  keine  gäbe  nemen  bei 
feinem  eyde  von  einem ,  der  ^u  teidingen  hat,  dem  andern  ^u 
fchaden. 

13.  Auch  fal  kein  fchepfe  bürge  werden  wider  ein  rat  vnd 
wider  ein  recht ;  vnd  ein  i>;licher  fchepfe  fal  ^u  keinem  tage 
geen ;  es  fei  denne  mit  des  rates  villen  vnd  wiffen. 

13.  Vnd  alle  die  fchepfen,  die  in  einem  rate  an  einem  rech- 
ten fi^en ,  füllen  mit  fleife  vnd  eigentlichen  merken  ,  was  einer 
claget,  vnd  was  der  ander  vff  die  clage  antworteden  uorten,  das 
fie  die  clage  oder  die  antwort  hinnach  icht  vorwandeln.  Vnd  ein 
iclicher  fchepfe,  der  in  der  ftat  ift,  der  fal  alle  tage  in  den  rat 
geen  bei  der  buITe  vi  haller,  es  fei  denne ,  das  er  des  burger- 
meifters vrlaub  habe ,  das  er  durch  nolorft  willen  da  heime 
muge  bleiben. 

14.  Vnd  wer  der  ift  ^um  erften  vff  das  ralhaus  kumpt,  den 
fal  man  ^um  erften  ausrichten,  ausgenomen  witiben,  weilen,  ge- 
ften,  priftern,  munchen,  Tiunen  vnd  der  ftat  fachen  vnd  andern 
notlichen  teidingen,  die  fol  man  von  erften  richten.  Vnd  wenne 
das  ift ,    das   ficli   die    fchepfen    einer  fachen  vnterwiiulen  haben 


90 

^u  richten,  die  lullen    l'ie  enden,  vnd  füllen  die  weile  fich  nicht 
einer  andern  lachen,   fie   fei  denne  gar  not,  vnderwinden. 

15.  Vnd  >venne  das  ift,  das  man  noch  einen  fchepfen  von 
des  furften  hoffe  vnfers  herren  des  kuniges  fendet ;  vraget  man 
denne  den  felbeu  fchepfen  ich^,  das  den  rat  anlriff'et,  das  fol  er 
felber  nicht  voranlworlen,  funder  er  fal  das  brengen  an  feine 
eidgeuoffen.  Vraget  man  aber  den  felben  ich^  vmb  feine  eigen 
fachen,  die  mag  er  felber  wol  vorantworten,  vnd  alzo  mag  ein 
iclicher  fchepfe  vmb  fein  eigen  fachen  ■wol  ^u  des  furften  hofe 
geen,  vnd  die  felben  feine  fachen  vorantworten,  noch  deme  als 
im  aller  nu^licheft  fein  wirdet. 

1 6.  Auch  Mcnne  das  ift,  das  ein  fchepfe  aus  der  rat  fluben 
trit  in  feiner  notorft,  der  fal  nicht  hinabe  von  dem  rathaufe  geen 
bei  fechs  hallern  ^u  buffe  an  des  burgermeifters  vrlaub, 

17.  Auch  woniie  das  ift,  das  die  fchepfen  ^wen  oder  me  ^u 
eime  bekentnuffe  aus  dem  rate  gefendet  werden,  die  füllen  nicht 
niee  denne  vmb  die  fach,  darvmb  fie  gefant  werden,  macht  ha- 
ben als  der  gan^e  rat  ^u  be'^eugen,  vnd  die  fache,  vmb  die  fie 
gefant  werden  fein,  die  fal  man  in  dem  rate  melden  vnd  ofl'enbaren 

18.  Item  alle  fache,  die  ein  rat  angeboren,  nindert  anders- 
wo austragen,  vnd  dar^u  famen  geen  füllen  in  kein  haus,  weder 
in  die  gemeche,  wie  die  genannt  mochten  fein,  funder  auff  das 
rothaus,  di  fcliol  man  austragen,  vrleile  vnd  alle  facheu  richten, 
die  ftat  vnd  die  gemein  angehören. 

131.   I%Ie  procouc.^  aliquid  rc^eapiant  ab 
Ifioiniiiibus  in  f  ofo. 

(1380  yost  25.  Marl.) 
A.  p.  205. 

Tota  communilas  dictavit,  quod  precones  nihil  debent  reci- 
pere  ab  hominibus  in  foro,  nee  res  nee  pecuniam,  et  positi  sunt 
super  prangenium  gratiose;  et  si  ammodo  fuerint  reperli  reci- 
pientes,  debent  suspendi  in  patibulum.  Anno  ccclxxx  post  Pa- 
scha  fuit   factum. 

133. 

(4.  Sept.  1380.) 

A.    p.    205    —    206. 

Sabbato   ante   nativitatis  ZMariae» 

Qui  male  dederunt  lozungam  et  sunt  jam  mortui,  ubicnnque 
illud  scitur   pro   verilale,   debet   esse  perditum. 


91 

Item  quando  legalur  exltaneis  vel  personis  ecclesiasticis, 
debet  compiifari  cum  civitate  de  x  sex.  una. 

Item  quilibet  de!)et  porcos  suos  servare  in  domo  sua,  quod 
non  ambulant  per  tot  um  in  plateis,  propter  foetorem. 

Item  a  tunc  solvebat  unus  grossus  xiiii  parvos. 

Item  domini  et  communitas  permiserunt  propinare  Sittawer 
per  viii  parvos  et  Swidnicense  per  decem  Hallenses. 

133. 

C20.  Sept.  1380.) 
A.  p.  206. 

Item  in  vigilia  S.  Mathaei  ewang-elistae  communitas  dictavit, 
si  mulier  contraxerit  cum  viro,  et  mulier  illa  habet  propria  bona 
immobilia,  tunc  marili  non  sunt  illa  bona,  nisi  mulier  sibi  resigna- 
verit,  videlicet  bona   immobilia. 

Item  si  vnus  vendit  census  super  domo  sua,  et  plus  erit  ibi 
de  censu,  quam  domus  possit  portare  aut  solvere,  tunc  pro  re- 
siduo  ad  omnia  alia  ipsius  bona  est  facienda  justitia,  si  habet ;  si 
vero  non  habet  alia  bona,  tunc  in  corpore  detineatur. 

Item  ubi  duo  scabini  fuerint  cum  scriptore  civitatis  juxta  le- 
stamentum  jam  in  pestilentia,  et  unus  scabinorum  mortuus  est, 
unus  scabinus  cum  scriptore  habent  vigorem ;  et  de  cetero ,  si 
duo  scabini  fuerint  praesentes,  et  unus  mortuus  est  ante  recogni- 
tionem,   tunc  vnus  superstes  non  poterit  solus    testificare. 

Item  vmb  den  Weingarten  fal  einer  dem  andern  ^u  fprechen 
vmb  den  anfal ,  do  fie  bederfeit  gcfelTen  fein ,  vviewol  das  gut 
anderswo   ligt  oder  der   Weingarten. 

Ymb  die  cramer  von  vnfer  frawen  fal  man  nicht  do  laffen 
fi^en,  vnd  fal  fie  aus  den  fronholT  treiben. 

Item  illi,  quibus  legatum  est  in  testamentis,  puta  extraneis 
et  personis  ecclesiasticis,  debent  computare  cum  civitate  de  cen- 
tum  sexagenis  x  sex,   de  x  sex.  i  sex. 

Item  quando  plures  sunt  debitores  super  vnum ,  et  nullus 
eorum  habet  literas  seu  testimonium,  et  ille  debitor  est  extra  ci- 
vitatem  fugitivus,  detur  sibi  certus  terminus,  infra  quem  si  non 
venerit,  detur  vni  cuique  (de)  bonis  secundum  taxam  marcae,  vni 
tantum  sicut  alteri,  ita  quod  quilibet  obtineat  suo  juramento,  quan- 
tum  dicit  sibi  obligari. 

Ein  derflanden  recht  fal  man  in  jar  vnd  tag  einbrengcn ; 
ftirbet  aber  der,  vlT  den  es  erflanden  ift,  fo  fal  man  den  befijer 
feiner  guter  von  newes   angrciffen   vnd    vortreiben  vor  gerichte. 


93 

vnd  der  l'al  es  voranhvorlen  auch  nacli  einem   oder  nach  '/;weiu 
jareo  oder  mer. 

134. 

(20.   Oct.   1380.) 

A.  p.  206-207. 

In  octava  Sancti  Galli  communitas. 

Die  gemein  wil  nicht  den  Newl'tetem  geben  aufal,  wan  es 
wer  wider  vnler  briefT. 

Item  die  purkmeifter  fidlen  das  iar  vmb  fürt  des  amptes 
warten. 

Item  der  pfafFen  briefT  fal  man  figelen  mit  der  ftat  figel, 
die  in  felber  lonten ,  wan  ein  man  der  mag  den  ^ins  mit  x  sex. 
ablafen. 

Item  ab  ein  man  miig  fchaffen  den  anfal,  des  er  peit,  vnd 
im  noch  nicht  Avorden  ilt ;  die  gemein  fpricht  neyn ,  er  tung 
nich  gefchaffen,  wen  er  ift  noch  nicht  fein. 

Item  die  gemein  wil,  das  man  die  >'ewfteler  nicht  vberheb 
des  vngel^,  noch  der  brief   hiut. 

Item  in  causa  Hiltprandi  Kusmid  fal  es  fein,  als  es  ift  ge- 
wefen  vor  der  nehften  austragung,  als  in  der  ftat  puch  ftet  ge- 
fchriben  dem  alten,  vnd  in   andern   fachen   der   gleich. 

Auch  hat  man  einer  frawen  geteilt  hinder  fich  oni  iren  Kin- 
dern anfal,  darvmb  das  fuft  nyemant  neher  was ;  das  was  Weli- 
kin   fchufterin  des  dieners  der  vngelter  weip. 

Item  simile  Johanconis  Vettreich. 

Item  simile  nudieris,  cujus  literam  habuit  Lajina  sulor. 

Item  simile  der  Gothardin  ift  anfal  bliben. 

135. 

(21.  Jan.    1381.) 
A:  p.  207. 

Item  die  gemein  hat  ausgetragen  an  f.  Agnefeu  tag,  anno  Ixxxi. 

Wen  ein  man  ein  gefchelFt  tut  oder  getan  hat,  vnd  flirbt 
nicht  ^uhant  ,  fuuder  darnach  vber  ein  iar  oder  ^wei,  wen 
das  ift,  fo  get  alles  fein  gut  in  demfelben  gefchepfte  mit,  das 
er  het,  di  weil  er  fchadt  ,  oder  das  er  hernach  gcwunnen  hat 
vn^  an  feinen  tod,  wan  das  gefchelTl  wirl  nur  dem  tod  allererft 
bcftetigl. 

Item  eines  anfals  fint  vellein  Kinder  nelier  den  vatcr  oder 
muter,  wan   der  anfal   vellel   vor  fich,   es   wer  denne,   das   nye- 


93 

mant  nehers  wer  den  valcr  oder  mufer,  als  vor  auch  ift  aus- 
getragen. 

Item  wer  ein  ding-  anCpricht  in  der  ftat  pucli,  pringet  er  die 
anfprach  nicht  ein  in  jar  vnd  tag,  als  das  ding  ift  gefprochen, 
fo  fal  man  die  anfprach  auFlun,  vnd  der  anfprecher  fal  dem  von 
newes  ^u  iprcclien  mit  einem  rechten,  ab  er  wil,  in  hinder  den 
ehalTte  not ;  die  felbe    fal  er  kunt  tun  vnd  laulmeren. 

Item  wer  nicht  teglich  mit  der  ftat  leidet  vbel  vnd  gut  in 
allen  fachen,  lofung  vnd  ander  befwerung,  der  ift  nicht  burger, 
vnd  iiat  kein  burgerrecht;  vnd  was  ein  man  gutes  hat,  das  er 
nicht  vorlofungt,  vmb  das  felbe  gut  fal  man  fich  nicht  vm  in 
annemen,  ob  des  not  gefchiet. 

Item  wer  eines  gefchepftes  fich  vnderwindet  an  des  ra^ 
wiffen,  was  er  alfo  tut  vnd  hingibt,  das  fal  er  widerlegen;  vnd 
wes  er  laugent,  vmb  das  fal  gericht  werden. 


136. 

A.  p.  207. 

Wer  einen  Weingarten  anfeht  von  rauher  wur^  ,  der  fal 
darüber  nemen  des  perges  figel;  aber  darnach  vorkaufft  man 
ein  Weingarten  oder  ^ins  darvff,  man  fol  in  ausgeben  vor  ge- 
richt in  vnfer  ftat  vnd  lautmeren  vnd  ftaltbriefT  darüber  nemen, 
way  es  ift  auch  erbe. 

Item  es  waren  ijwen  bruder  vngeteilt ;  einer  het  kinder  vnd 
ftarb,  der  ander  het  nicht  kinder  vnd  lebt ;  nu  ftuibcn  die  kin- 
der alle  vn^  an  ein  fraw  der  kinder  fwefter ;  die  was  ausgericht ; 
dl  wolt  neher  fein  des  anfals  ir  gefwiftred,  den  der,  der  vnge- 
teilt, bruder.  Der  rat  hat  ir  den  anfal  geteilt,  vnd  nicht  dem  vn- 
geleilten  bruder,  als  vil  als  des  gutes  der  kinder  ift  gewefen,  die 
tot  fein. 

137. 

C30.   Jul.   1381.J 
A.  p.  207. 

Feria  tertia  ante  vincula  Petri  anno  Ixxxi. 

Wie  vil  lozunge  ein  man  muge  verfi^en,  das  er  fein  burger- 
recht  vorliefe,  die  gemein  fpricht ,  man  fal  in  fo  dar^u  halden, 
das  er  geh  mit  phenden  oder  mit  einheiffchen,  oder  er  rechen  ab. 

Ein  man  hat  pfant  gefaxt,  vnd  ftirbet  vnd  let  weifen,  die 
nicht  jar  haben  ,   vnd   an   gefchepfTt ,    oder  ein    man    ift    lang    in 


94 

fremden  landen;  wen  l'al  man  di  pliant  anfchibenV  Die  genkcin 
fpricht:  Den  rat  fal  man  fie  itiifrliiben,  vnd  mit  IViner  gewif- 
fen  vorkaufen. 

Auch  hat  die  gemein  anstraifen,  man  l'al  furbas  aus  den  fte- 
ten  von  iclichen  vrteil  ncmen  fulT^ig  grolTen-,  ein  teil  dem  ftat- 
fchreiber,  vnd  ^wei  teil  dem  rate. 

Auch  fpricht  die  gemein,  das  man  einen  vladeken  mag  vor- 
pieten  vnd  hindern  an  ein  loth  vmb  funlT  mark  vmb  allerlai  fchult. 

C23.  Nov.   1381.) 
A.  p.  207—208. 

Anno  Ixxxi  sabbato  ante  Katherinae. 

Wer  ein  haus  oder  ?ins  nicht  mag  gefreyen,  das  er  vor- 
kaulTl  hat,  der  fal  geben  des  dritten  pfenniges  mer,  es  fei  denne, 
das  ein  andre  wilkur  '^wilTclien  in  gefcheen  fey. 

Auch  hat  die  gemein  ausgetragen ,  das  man  von  i^lichem 
wagen  mit  meffal^  fal  nemen  funlf  groffen  vnd  messhaller  dar'iju 
vnd  ein  fchaufel  fal?. 

Item  von  einem  wagen  kulTenfal;^  ,  ift  der  gan? ,  fal  man 
nemen  v  gr. ;  ift  er  nicht  gan? ,  fo  fal  man  nemen  üii  gr.  iii 
ader  ii  gr. 

Item  fo  fal  der,  wer  den  markt  ynne  hat,  alle  iar  dem  ftat- 
fchreiber  drei  fchcdel  fal'?  in  die  kuchcn  geben,  den  worten,  das 
er  des  bas  ?u  kummen  mag,  wennc  die  fchepfen,  lofungcr  oder 
ander  herren  vff  dem  rathaus  effeu. 

Man  teilt  nymant  fchaden  nach  briffs  laut,  es  wer  den,  das 
dy  fchaden  nacii  dem  ftat  recht  bewart  vurden,  ader  das  im  briff 
ftund  fein  fchlechten  vurten  ^u  gclauben. 

Wen  einer  das  fein  vorleuft  ader  das  im  vorprint  mit  fei- 
ner hab,  fo  fal  er  es  bevarn  nach  der  ftat  recht,  das  ift,  das  er 
^uhant,  wen  im  der  fchad  gefehlt,  mit  ?wcin  naciibauren  oder 
mit  ^vvein  gefworn  be?e?en  vnd  laulmern  fal,  fo  darlT  er  das  nicht 
gelten. 

130. 

A.  p.  20«^. 

Qui  recipit  jus  civile,  tres  praerogativas  habet,  quas  non 
habet  ille,  qui  est  civis,  seu  qui  sedet  üii  seplimanis  cum  pro- 
prio igne. 

Primo  quod  recipieus  jus  civile  per  primum  annum  est  über 


95 

de  losungis  et  aliis  rebus  mobilibus;  sed  qui  est  civis  sine  jure 
civili,  statim,  quando  monetur,  oportet,  quod  det  losungam,  et 
ad  bellum  recedat,  sicut  aller  civis. 

Secundo  quod  lapsis  tribns  aunis  potest  de  civitate  recedere 
sine  computatione  reruui  suarum,  quod  civis  per  se  non  polest, 
quin  opportet  eum  coinputare,  quando  vult  recedere. 

Tertio  quod  potest  testari,  quando  vult,  et  quod  post  mor- 
tem suam  nuUus  de  bouis  suis  se  poterit  intromittere,  quin  civitas 
se  pro  eo  inlerponat. 

Item  qui  sedet  in  civitate  quatuor  septimanis  cum  proprio 
igne,  reputatur  statim  pro  cive. 

Item  qui  ducit  filiam  civis  alicujus,   etiam  reputatur  pro  cive. 

140. 

(20.    De%.    1390.J 
A.  p.  208. 

In  vigilia  Sancti  Tbomae  apostoli. 

Comuuuiitas  dictavit  anno  xc,  quod  qui  vult  civis  esse  in 
civitate  Pragensi,  debet  sedere  in  civitate  et  pati  cum  civitate  bo- 
num  et  malum,  et  de  aliis  bonis  extra  civitatem  Iiabentibus  debet 
computare  cum  civitate,  secundum  quod  protunc  civitas  est  debita  ; 
sed  si  vult,  beue  potest  extra  civitatem  habitare  cum  beredibus 
suis,  sed  debet  pati  de  omnibus  bonis  suis  cum  civitate. 

Item  eodem  die  dictavit,  quod  in  vigilia  nativitatis  Cbrifti 
nee  famuli  civitatis  nee  famuli  judicis  nee  precones  nee  tortor 
nee  famuli  braxalores  nee  ductores  aquarum  ad  braseas  debent 
transire  colendisatum ,  nee  eliam  meretrices  aliquo  tempore  de- 
bent transire  colendisatum ;  et  duo  consules  debent  mitli  ad 
novam  civitatem  et  petere  illos  consules,  ne  meretrices  de  nova 
civitate  huc  transirent  in  festo  nativitatis  Cbristi  propter  lestum 
magnum ,  et  ne  pauperes  aggraventur  per  famulos  civitatis  et 
tortorem  et  alios. 

Hoc  notari  debet  ad  librum  civitatis,  ut  perpetuo  habeatur 
et  in  futurum  teneatur. 

14fl. 

CS.  Novemb,  1404.) 
A.  p.  208—209. 

Nota  anno  domini  millesimo  cccc  qnarto  feria  iiii  post 
omnium    sanctorum  communitas  invenit,     quod    judex    debet  ha- 


9G 

hcre  aniiualitn  sülum  deccm  sexagenas  grossoiuni  de  civitatc,  et 
in  preiiis  iion  debet  habere  parlem,  in  qiiibus  consilium  homines 
poenisat,  nisi  in  illispoenis,   qiias  qiiis  incuneret  in  jiulicio  sedendo. 

Item  quod  non  sedcal  in  jiulicio,  nisi  iiaheal  duus  juratos, 
nee  de  nocte  debet  transire  sine  juratis. 

Item  quod  judex  debet  recipere,  cui  juvat  justitiam  vel  ar 
reslat  aliquem,  quod  de  x  sex.  gr.  et  supra  non  plus  nisi  quin- 
que  grossos,  et  de  illo,  quod  est  infra  x  sex.  gr.  non  plus  nisi 
iii  gr,  et  sub  i  sex.  gr,  nisi  vnus  gr. 

Communitas  invenit,  si  quis  fngit  criminosus  ad  domum 
alicujiis  civis,  illiim  judex  non  debet  extra  domum  recipere,  nisi 
Iiabeat  duos  juratos  apud  se:  furem  autem  bene  potest  recipere 
sine  juratis  extra  domum ;  sed  ubi  se  percutiunt  in  domo  vel 
extra  domum,  ibi  potest  judex  currere  et  inferripere,  sicut  potest. 

Exportaverunt  consules  cum  communitate,  quod  hospites 
servcnt  sua  celaria  pro  celariis  et  non  pro  commodis,  ita  quod 
nullus  habeat  in  celariis  cameras,  stubas  vel  alia  reservaeula, 
vbi  occullanlur  malefici  ,  ita  quod  foci  et  stuba?  et  camersE  ef- 
frangautur,  sub  pa?na  vii  sexagenorum  grossorum,  nee  hospites 
debenl  teuere  in  domo  sua  lusores  laxillorum,  latrones  vel  alios 
homines.  Prima  vice  dent  hospilcs  vnam  sexagenam  pro  poena,  vice 
altera  vi.V  sexag.  grossorum,  praeter  ludum  honestum  aleae. 

Item  alba  cerevisia  debet  propinari. 

A,   p.   209. 

Nota.  Das  fein  die  redit ,  die  '^u  der  nnelijhutten  gelieren, 
die  in  dem  Fronholle  fteet. 

Item  gibt  der  galt  dem  wirte,  der  die  hulten  inne  hat,  von 
der  ftat  Megen  von  einem   -jenten  kleyns  '^ins  vi  haller. 

Item  von  dem  groben  ^yn  iiii  haller  von  einem  Reuten. 

Item  mulTen  die  gefte  geben  den  fmel^ern  von  einem  Ren- 
ten ii   liallcr. 

Item  mulTen  die  gefte  geben  ii  hallcr  den  vndorkcAvnel,  als 
verre  als  die  gefte  das  kre^e  behalden,  l'o  muffen  fie  das  gelt 
geben,  wann  ein  wirt  hat  das  kre^e  von  gnaden  von  den   ^inern. 

Item  wer  das  fache,  das  der  wirt,  der  die  hutten  inne  hat 
von  der  ftat  wegen  ^eichent  grob  :;yn,  das  niciit  gerecht  iff, 
vnd  wirt  das  ^yn  beklaget  oder  wider  bracht  gen  Präge,  fo 
ift  der  wirt  vorvallen  fulT^ig  fchok  gr.  der  ftat ,  vnd  darvn»b 
fo  mus  der,  der  die  liutfen  inne  hat,  gar  eben  '^ufelien,  das  das 
'^in   gerecht    fei,   das   er   /«iciient    mit   der  ftat   -^eichen. 


97 
143.  Koliliiiarkistatuteii. 

(er.    1400.) 
A.  p.  210  -   211. 

A'ola.  Es  ward  ausgei ragen  zu  dein  Drobni-^e,  der  zu  der 
^eit  burgerineisler  war ,  do  hei  auch  ein  ander  l'chepfe  wir,  und 
vier  gel'xA  oren ,  und  -^wene  fchepfen  mit  iren  gel'woren  aus  der 
newen  l'tat,  di  aus  beiden  reten  dar^u  gegeben  wurden. 

Von  erften,  das  nymandes  koln  fal  furkauffen,  als  ein  fur- 
kaufTel,  der  die  furhas  tewerer  der  der  arniut  der  ftat  vorkauffen 
^^'olde,  bey  der  hufe,  als  die  herren  linden. 

Item  ein  i'^licher  koler,  der  coln  zu  markte  brenget,  der  sali 
sie  l'elher  vorkaullen  :  und  kein  knecht  sal  da  bei  fein ,  und  kein 
knechl  sal  kein  kolen  kaulVen  ,  es  l'ei  denne,  das  der  do  bei  fei, 
der  die  kolen  kaullcn  will. 

Aucii  sal  der  kolrichter  xxx  secke  haben,  da  man  die  kolen 
an  nu'ffen  fal:  und  die  sullen  mit  der  ftat  'ijeichen  ge^eichent  sein; 
al!().  weniie  ein  koler  fein  koln  in  die  ftat  vorkaulft ,  das  denne 
diefeilten  koln  nynuinds  abefragen  fai,  denn  der  knechte  einer,  den 
er  dar',;n  geben  wirl:  und  der  fal  derfelben  fecke  einen  oder  iner 
haben  .   daran   er  die  koln   abmeffen   fal. 

Item  das  kein  koler  fein  koln  in  der  flal  umfure,  IiukIli'  die 
allein  ulf  dem  markte  vorkauHen  fal:  vnd  ob  ein  koler  fein  coleii 
eineni  manne  in  die  ftat  vorkauille,  und  das  derl'elhe  mann,  der 
sie  kaulfie ,  nicht  gar  die  koln  neme ,  denne  fo  fal  der  kohler 
diefeli)en  ubriüen  koln  niemanden  tewerer  vorkauHen,  denn  er  fie 
vor  vorkaullt  halte:  funder  er  mag  fic  wol  has  feiler  vorkaullen: 
und  fal  fie  nicht  in  der  flat  unibfuren  ,  funder  er  fal  fie  ^ider  ulf 
den  mark  füren  ,  ab  er  fie  einem  andern  uiclit  vorkauirte,  als  vor 
ift  gefchriben. 

Item,  fo  mag  der  kolrichter  in  die  hüllen  einen,  ^wene  oder 
drei  etc.  oder  ijehen  fleyne  [)eclis  vlF  das  meyfle  kaull'en ,  alfo 
doch  das  er  kein  pech  an  keinem  markt  läge  vorkauHVn  fal,  fun- 
der das  vorkaiid'en,  vrenne  nicht  markt  hinne  fein  fai,  den  Wor- 
ten, das  man  die  lege,  fo  hinne  nicht  niarkl  ift.  kein  gebrechen 
an   peche  leide. 

Item  die  drei  tage,  als  die  koler  hinne  zu  iiiaiKle  llceii .  fo 
fal  der  kolrichter  kein  koln  feil  haben,  allein  in  den  hiillen  mag- 
er halier  werd  und  pfenni<>:  werd  zu  ein'^el  vorkaullen  .  und  fuft 
durch   die   gan>;e  wochen. 

Auch  mag  er  mileinander  \x  fecke  koln  kaull'en  in  die  hut- 
ten    niid    uiclil    nier. 

7 


99 

Ilem  die  drei  läge  ,  als  die  Koler  in  der  newen  llal  zu 
markte  fleen,  fo  maff  er  '^wene  gair/;e  lecke  kolii  auslegen  vor  die 
luitlcn,  und  die  bei  2an7,en  fecken  ader  füll  wi  er  mag,  vor- 
kaulTen :  und  wenne  er  die  vorkaiilll  ,  l'o  mag  er  andere  ^wene 
auslegen,  das  man  liinne  noldurdl  an  koln  iiabe ,  durch  armer 
lewte  willen,   die  nicht  bei  ganzen  wegen  niugen  kaulFen. 

Auch  Tai  kein  velel  bey  hallerwerd  coln  vorkaullen ,  es  fei 
denne  mit  des  kolricblers  willen. 

Auch  wer  pech  her  -ju  markte  bringet ,  der  fal  das  ulT  dem 
markte  vorkauiren ,  und  ab  er  das  pech  an  dem  markt  tage  nicht 
mochte  vorkaulfen .  lo  fal  er  das  pech  nicht  in  die  herberge  fü- 
ren, i'under  er  fal  das  ull"  dem  kolmarkle  vor  der  hülfen  nyder 
legen ;  und  das  fal  auch  nyeniand  vorkaullen :  und  was  man  pechs 
kaulTen  wirt,  das  fal  au  der  flat  wage,  die  der  kolrichler  haben 
fal ,  gewogen  Averden :  und  fal  je  von  'ijweyen  fteynen  ein  haller 
zu  wegen   geben,   der,   der  das   pech   kaufen   wirt. 

Auch  fal  der  kohlrichter  fein  eigen  kneclile  haben  .  die  das 
vorwefen  mugen,   und  fal   der   alden   knechte  keinen   halden. 

144 

C2T.  Aug.  IWT.) 
A.  p.  211. 
Nota.  Communitas  iuvenil,  quod  judex,  qui  juval  jus  exlra 
civitatem,  debet  recipere  unuin  ferloncm,  sit  prope  vel  remole; 
et  e.xpenfa  debeut  sibi  solvi,  quando  per  noclem  extra  civitatem 
permanet ;  et  illas  expensas  et  inpensas  solval  ille,  su|)er  (pio 
ducitur.   Anno   duniini  31ccccvii  sabbatu   post   Bailholomaei. 

145 

(Sl.    Aug.    1  W?J 
A.p.  211—212. 

Vmb  hnlll'e  brief.  die  die  burger  haben  vif  ander  lewl  bur- 
ger, viid  ht'lfeii  domit  denfelben  gegen  den  andern  aus  dem 
gefenknuffe,  fo  ift  die  gemein  dar  an  hüben,  das  man  dem  felbm 
helfe  noch  feines  brifes  laute,  als  fein  brill"  laut,  zu  feinen  gutern 
varenden. 

Hat  er  nicht  varende  hab,  fo  helfe  ym  zu  feinem  häufe,  vnd 
halte  das  haus  jar  vnd  lag,  vnd  eyireu  ym  das  zu,  das  noch  jar 
vnd  tag  die  andern  auch  zu  demfylben.  bat  er  ichle  ,  mochten 
greifen:  bat  er  aber  nicht  guter,  so  helfe  ym  rechtes  zu  feinem 
leibe,  als  ftal  recht  ift. 

Left  er  denne  den  leihen  een  ,   vnd  liclt  vn  nicht   «refausien. 


99 

so  l'olden  yin  iiiclil  dar  nach  nocli  feines  briles  laute  lialden,  sun- 
der man  fol  denne  den  felben  brifl'  haben  vor  hülfe  briff,  vnd 
nicht  vor  ein  rechten  fchuld  brilf. 

Actum   anno  domini  Mccccvii,  feria  iiii  Felicis   et  Aucti. 

140 

fIS.    Oct.    HOT.) 
A.  p.  212. 

Anno  domini  millesimo  ccccvii  feria  tertia  in  die  santi  Lu- 
cae  communitas  iuvenit ,  quod  census ,  quem  habent  homines  in 
domibus,  quae  domus  retincnt  ipsorum  collecfas,  illi  census  re- 
tenti  debent  transire  ante  collectas  .  et  collectanei  debent  reci- 
pere  collectas,  et  nemini  debent  exspectare  ,  et  ille  ,  qui  habet 
census,  si  apparet  sibi.  quod  dampuificetur  in  censibus,  ille  in- 
tromittat  se  de  domo. 

Ifcm  invencrunt  .  quod  nullus  debet  propinare  in  domibus, 
quae  uon  patiuntur  iti  civitate,  nee  in  Laeta  curia,  nee  in  do- 
mibus barouum  vel  monachorum  aut  plebanorum  aut  alibi.  quae 
non  patiuntur  cum   civilale. 

Item  comnuiuilas  iuvenit,  quod  hospes  in  Laeta  curia  et 
hospites  in  donubus  dommorum  et  alii  servitores  et  officiales  non 
debent  fieri  jurati ,  et  si  sunt  jurati,  non  debet  pro  eis  dirigi 
ad   communitatem. 

Item  comnmiiilas  iuvenit  ,  quaudo  quis  moritur  intestatus, 
et  dimittit  bona  et  orphanos,  prout  consilium  sunt  supremi  lu- 
tores ,  quoscumque  consilium  elegerit  in  tufores  illorum  orpha- 
noruni ,  illi  debeut  perniauere  vigorose  .  et  aliud  consilium  hoc 
non  debet   inimularc. 

147. 

(12.   Febr.    1418.) 
A.p.  212-213. 

Mos  magister  civium,  consules  et  scabiiii  niajoris  civitatis 
Pragensis  recogno.-;cimus  publice  et  testamur,  quia  communilalis 
nostrae  accedente  assensu  pariter  et  consensu ,  decrevimus  et 
decernimus  vigore  praesentis  scripti  perpetue  valituro,  ut  omnes 
et  singuli  concives  nostri,  habentes  proprias  in  suis  domibus 
seu  alibi  conventuales  tesludines,  in  quibus  venduut  res  perti- 
nenles  ad  inslitas ,  |)uta  crocum,  flores  et  nuces  niuscalas,  ga- 
langam ,  cinamonium .  canellam,  gariofolos,  zedoarium.  cubebas, 
grana    isaradisi.    rardainoiiiiiin.    pipci-   Inimuni,   easdem   in    pondere 

7* 


100 

(luariiin  libraruni  et  supra  veiidere  possiiiil .  iiil'ia  poiidiis  Nt'io 
diiariiin  libraruni  millus  audeat  ibidem  in  diclis  Icslndinibiis  |)rae- 
dictas  spt'fies  pondtiaie .  i)i|H'r  vcro  lonininnc  ,  /.in/Jber,  cinii- 
nuni,  aniiirdala,  üciis,  nvas,  i)ass<Tat<  lisivii .  ccram  ,  sniigma  et 
boinbiceni  in  pondtre  niedii  cpiarlalis  lenlcnarii  vi  snpra.  qnan- 
lum  ])lacuerit  ;  inlVa  pondiis  autcni  nu-dii  (|iiarlaiis  siniiliter  non 
debeat  in  praeCalis  tc'sliidinii)us  cuipiani  venuni  dari  ;  liciluni 
tarnen  erit  cuilibel  ,  liabenli  propriam  sen  convenlualein  lestu- 
(b'ncm ,  eliam  babere  et  inslilan»  in  locis  ab  anIi(pio  consnelis, 
et  ibidem  in  (inalicnnupie  pondeie  qnixis  v(duerit  ,  parvo  seil 
magno,  onines  et  singulas  res  instilales  praedielas  \endere  po- 
terit   omni   impcdimento    |)roenl   moto. 

Adjecimus  denique,  ne  aliquis  praesnmat  in  domii)US  extra 
lestudines  aut  ante  domos  sen  ante  eeclesias  vel  in  plaleis  res 
praedictas  venales  exponere,  sed  dunlaxat  circum  et  circa  prae- 
torium ac  alias  domos  ibi  vicinas  ,  ubi  ab  antiquo  sunt  localae 
inslitae  et  construetae. 

Ut  autem  isla  decreta  in  sui  roboris  firmilale  j)ermancant, 
slaluimus  ad  hoc  duos  vel  plures  juralos  eligendos,  (|iii  singnla 
supra  dicta  bis  in  cbdomada  deligenter  conspieianl .  ne  ali(jnis 
audeat  biis  decretis  aliquatenus   conlraire. 

Si  vero  aliquis  reperlus  t'uerit  eoulraveniens  alicui  ex  ar- 
ticulis  supradictis,  noverit,  se  ptenam  Irinin  scxagciiarum  gros- 
sorum  bonorum  monelaj  Pratensis  lolieiis.  (pioliens  secns  fecerit, 
irremissibililer  incursuriim :  cujus  ixenic  dua-  |)arles  ludiis  consu- 
libiis  pra'senlibus  seu  fuliiris,  el  lerlia  pars  '^eeliu'  insliloruni  de- 
bebunt   cedere  in   emendam. 

Celerum  de  aliis  omnibus  reluis  inslilaiibiis.  cpioniodo  sen  a 
(|uibiis  personis  vendi  debeant.  ju\la  leiiorcm  diiarum  anliquarnm 
lileraruni  desuper  confectariiiii  .  (|uaniin  iiiiiiis  data  est  de  anno 
iiieariialioiiis  Ciirisli  niillesimo  treeeiilesimo  vicesimo  sabbato  anle 
reslum  saneli  Georgii,  alterius  vero  sub  anno  doinini  mülesimo 
trecenlcsinio  sexagesimo  quinto  feria  seciiiida  post  i'esluin  saneli 
Tliomte  aposloli.  volumus  instilores  noslros  eoncixes  conservare : 
quas  lilcras  el  singula  in  eisdeni  conlenta.  oiiines  (pioque  arli- 
culos  super  hiis  prius  in  libro  civitatis  iiosira'  baliilos  el  coii- 
scriplos  eliam  prsesenlibus   conlirmaniiis. 

Ada  siinl  luec  anno  a  nalivitale  domiiii  nullesiiiio  ccccwiii 
sabbalo    ante   t'esliim    Saneli   Valenlini. 


Das 

Reelttüliiieli. 


1.  Von  vorbrieftoi»  .Scliulcl. 

Ob    man    n  i  c  li  t    leyl'tet. 
D.  p.  1. 

Wer  der  fei,  der  brilT  id)r  lieh  g-eyt,  und  nicht  lielt,  als 
fein  biifT  laiileiit ,  und  dorumb  trewloz  wirt ,  fo  fol  man  den 
clager  reclites  helfen  v/i  feinez  gutes,  warent  und  unwarent. 

a.  KeclitiSAvirkuiigoii  der  Eiiilialtuiig:. 

Ob    man    leyftet. 

Vnd  welcher  man  holt  und  leyft,  als  fein  brifT  lautent,  dy 
veile  er  das  beveyfen  mak  mit  feinem  erb  und  mit  feinem  gut, 
das  das  als  vill  ift,  das  er  liaupgut  und  fchaden  vorrichten  mag, 
dy  veü   fal  man   in   nicht   ubrlrejben. 

3.  Ton  Bürg^scliaft  mit  gei§aiiiinter  Ilaiid. 

Ob    man    mit    gefampter    haut    gelob  it. 

Welch  pnrger  mit  einem  lanlherren,  oder  mit  ein  andern 
man  mit  gefampler  haut  vnvorfchaideu  umgelt  purgen  wirt  vnd 
gilt  der  lantlier  nicht,  oder  ied't  er  als  ir  brilf  lautent,  und  ftirbt 
der  purger,  dy  weil  fo  lullen  (ieffelben  purgers  erben  von  fei- 
nez  gut   halden   und  leiflen  als  ir  valir  vorfcriben  hat. 


1.  Den  Beweis    durch    I)ric(!i(  he  Urkunden  hei  Schuldsachcn    kennt 
der  Sachsenspiegel  niciu. 

Vergleiche  Sp.  I.  7.  »iclilsl.  6.  Wcichhild.  67.  Stadtri-clite 
kennen  Schuhihrit'le  zsipll.  Büiuherg.  232;  dort  über  die  ver- 
schiedenen  Formen   dcrsrlhcn. 

LlhereinsliiMMUMid    mit   Vrt\>j.  .Sl;it.  art.   6^.   p.  4^. 

2.  ÜhcvcinstimnuiHl  itiil  PrH"-  Sliit.   ;irt.  ()S.   in   [ine. 
'S.  rijcrciiislimmni;]   niil    l'r;l^   Sial.   ;irl.   5)1.   [).   .'».i. 


104 

Von    ey  nlcy  (logLT    Icliiill. 
I).        p.  2. 

Was  ein  nian  dem  andern  IVInd(lii>-  ill  oder  /,u  im  nynif, 
das  mnlTen  l'cin  erben  vor  anlwurlen,  ilt  daz  gener  llirbl  oder 
fein  necldlen  friint. 

5.  Uoberg'ans'  der  li-lagcii  auf  die  Erben. 

Ob   der  l'lirbt,   auf  dem   man   u  m  1)    felnilt   c  lag- et. 

Stirbt  aber  der,  auf  den  die  elage  i>et,  fein  erben  anlwnr- 
ten  dorumb  nicht.  Si  haben  den  daz  gnt  >;n  gewer,  darumbe 
gener  Avaz  beclaget. 

6.  Ueber§aiBs»    der    ^eliiild    auf   den  Be- 

sitzer de$ii  («iutes. 

1)  e    debil  o. 

Stirbt  ein  man  ,  der  ymaiid  fehnhlig  ifl,  let  er  guel,  wer 
das  befi'^et,   der  fol   dye   fcliull   gelten. 

T.  JibloIiiiUBss   des  Oesieides  des  Verstor- 
benen. 

Seh  111  dt    nmb    verdinle    lone. 

Ein  i'^leieh  diid't  mag  behalden  feins  Nordinlen  lones  auf 
fünf  fciiilinge  auf  dem  crev/e. 


4.  Vcfol.  Sp.  I.  6.  §.  2. 
Ricklst.    10.    Ir». 

AI.  Seh.  IL  11.  2.  1).  (5.   11.  111.  I).  2.  3. 
Kaiserreehl,  11.  4i). 

5.  Vcri;!.  Sp.   111.  'M.  §.  2.   ('i)erein.sliiniiien(I. 

Slirhr  al)er  jene  nlVe,  (U-n  die  elage  get  .  sine  tilieii  cii  aiit- 
worlcn  da\()r  iiiclit.  sii-  eu  liahn  da/,  gut  \iiler  in,  daniniln'  jene 
beclaget  ^'^as.  Schwab.  2>-!  1 

6.  (!cht  wohl  uns  dem  (liiind.salzc   im  Sp.   1.  0.  §.  2.  hervor. 

7.  Veigl.  Sp.  1.  22.  §.  2 

Richtsl.  4.'). 
>Vcirld).  TS. 
Kaiserreehl.  II.  2S.  M). 


105 

8.    Gewere    aus    dein    uiiaiig^efocliteiioii 

Besitz. 

V  0  11     e  r  I)  e. 

Wer  erbe  und  eigen  hat  iar  und  tage  bel'ezzen  an  anfpruch, 
der  behaldet  is   furi)as  miten  gemache. 

9.  Erbrecht  des  Ilöiiclis. 

Von    erben    und     von     monfchaft. 

Jlunchet  ein  man  ein  kint  und  M'ert  is  ans  idem  erflen  ior, 
das  kind  hat  fein  erbtail  nicht  verloren. 

lO.  Von   geitteinsaineii  iScIiuldiierii   viid 
Bürgen. 

De  d  e  b  i  l  0  ,   u  m  b  f  c  h  u  1  d. 

Vo  vil  laute  globen  mit  einander  ein  gelt  ^u  geben,  gibt 
idicher  fein  tayl,  fi  find  ledig,  gildet  einer  und  der  andere  nicht, 
dye  gülden  haben,   dy  find  ledig. 

11.   I^on   Bürgschaft    mit   gesanimter 
Hand. 

Umb     fchuld. 

Geloben  aber  vil  leut  ein  gell  einem  manne  mit  gefampter 
hant  '/,u  gebir,  gelden  fie  alle  biz  auf  einen  oder  auf  v^wt'n  ,  fi 
find  doch  nicht  ledig,  iz  foy  alles  gogoldeii,  wenno  gliil)de  bricht 
alles  recht. 


8.  Vergl.  Sp.  IL  44.  §.   1 

Swilch  man  gut  in  gewcrcn.  hat  jar  und  tac  ane  rechlo  wider- 
spräche, der  hat  dar  an  eine  rechte  gewcrc. 
Richtst.  27. 

9.  Vergl.  Sp.  I.  25.  §.  2. 

Munechet  man  aber  ein  kint  Iiiuncn  seinen  iaren,  ez  inuz  \\o\ 
binnen  sincn  iaren,  uz  varen,  und  heheldct  lehenrecht  und  laud- 
recht. 

M.  Seh.  U.  I.  10.  D.   J. 

Wirt  aber  ein  -Alan  ein  .Munirh,  vnd  feret  bei  tag  vnd  jar  wi- 
der aus  . .  .  der  inaa;  darnach  crijc  nanicn. 

Cuhn.  V.   r)0. 

10.  Vergl.  Sp.  III.  8.1.  §.   1. 

Weichh.   128. 

11.  Vergl.  Si».  III.  85    §.  2.  auch  Frair.  Slal.  arl.   125,  p.  81. 


106 

13.  l'oiii  Ff'aii(li'Oclit€*. 

Von   f  r  1)  e  s   p  f  a  n  d  e .   v  o  n   e  r  11  and  e  ii   1"  c  li  nid. 

Vo  der  man  lein  recht  erflanden  hat.  und  nin'^  iieiuen  erhe 
^11  pfände,  der  richter  vnd  l'chcpphen  fchnllen  dem  clager  hellen 
nach  allen  rechten  pfandes.  do  lieh  gener  laz  genügen. 

13.  Wirkung  der  Verpfändung:. 

Von   erbe,   das  man   ^n  pfände  fe'^et. 

üb  ymant  dem  andern  Ichuldig  ift  und  hal  im  nicht  iju  gel- 
den,  denne  mit  feinem  erb  und  ob  er  im  das  felb  erb  vor  fe^et 
vor  gerichle  umb  dye  felbe  fchuld,  fo  fol  iz  ^u  pfände  haben  iar 
vnd  tag,  ob  iz  der  fchuldiger  denne  nicht  lazzet,  l'o  l'al  iz  gener 
vir  bieten  drey  ftnnt  vor  gerichfe,  vnd  ab  is  gener  darnoch  nicht 
lofet,  fo  is  der  richter  vor  etlichen  fclieppten  dil'em  ledideychen 
anlwurlen ;  das  er  is  vorfeijen  und  vorkaullen  nuige  und  feines 
geldes  doran  bekommen. 

14.  \^er9ielilen  gofandener  Sachen. 

Von  V  in  den,  de  inveniendis. 
D.  p.  3. 

Was  der  man  vindef,  leukent  er  fein,  fo  man  «lornoch  vra- 
gel  und  vindet  man  is  in  feiner  befloffen  wer ,  fo  ift  is  deube. 

15.   Busse  wegen  Feuer  und  Bau. 

Von  des  Richters  buzen  und  der  S  l  a  t. 

Von  -wem  ein  fuer  aus  chumpt  oder  ver  pawet  vider  der 
fcheppfen  gebot,  dy  puz  fal  dem  richter. 

13.  Vergl.  Sp.  I.  70.  1.  2.  Theilweise  auch  I.  53. 

Schwabs.  95.  130. 
Richlst.  7.  42. 
Görlitz  L.  R.  46. 
Kaiserrecht.  I.  26. 
Culm.  R.  III.  lUO. 

14.  Vcrirl.  Sp.  II.  37.  §.   1. 

Swas  so  man  vndcr  icniarine  vint,  vorsachcl  crz,  so  man   dar- 
nach vragct .  so  ist  ez  diibe. 
Richtst.  12. 

Kaiserrecht.  II.  40.  41. 
(lorlitz.  L.  R.  47. 

15.  Versk'ich.  Pra^.  Slat. 
Vergleich.  Sp.  111.  66.  §.  4. 


107 

10   \jou  aidpfeiiiiig. 

Von    den    e  y  d  e  n    i  n    d  e  ni    g  e  r  i  c  Ii  t  e. 

\>'er  in  dem  gericht  IVerf,  von  er  der  gefworen  hat,  l'o  fal 
dar  iju  denie  creu'^  /^wen  haller  pragerilTer  legen  und  in  ehaften 
dingen  wier  haller  vnd  wen  man  des  eides  vber  hibet,  der  lol 
vier  haller  geben  und  in   ehaften  acht  vnd  nicht  mer. 

17.  \fon  liOliii  des  Froiiboteii. 

Von  der  p  u  l  e  1 1  Ion. 

Dornach  umb  der  putel  Ion  wenn  ein  putell  ein  für  gebo- 
ten in  das  gerichl,  der  fol  im  geben  einen  haller  ^u  Ion  ,  in 
ehaften  dingen  ^wen  und  nicht  mer. 

IS.  Aufgaben  in  Govicht. 

Von    den    h  a  u  f  e  r  n    und    erben    in    dem  g  e  r  i  c  h  t  v  f   v^ü 

geben. 

Wer  ein  haus  in  dem  gericht  auf  gebit  oder  ein  erb,  der 
fal  dem  richter  xxxii  haller  vnd  nicht  mer,  vnd  dem  fcreiber 
Avier  haller  vnd  nie  ht  mer. 

19.   \^erlialten   des  Richters  bei  Gericht. 

Wie    fich    ein    richter  halden   fülle  in  dem  Gericht. 

Der  richter  fol  nicht  mer  fragen,  wen  ab  einer  an  feines 
verfprochen  vort  yche  und  ^wiffen  ^wen  mannen  eins  rechten  vr- 
teils,  hilfet  er  eym  mer,  wen  dem  anderem  an  der  frage:  er  tut 
vnrecht. 

30.  Gästen  soll  immer  Recht  gesprochen 
werden. 

Wen  der  richter  rechtes  helfen   fcholl. 
D.  p.  4. 
Der  richter  mag  alle  tage  wol  richten  vmb  gelt  geften  vnd 
vngefeffen  leuten. 


16.  Vergl.  Prag.  Stat.  oben  art.  73.  p.  49. 

Vergl.  Iijlau  St.  R.  art.  12.  p.  211.  de  remissione  juramenti.  §.  9. 

17.  VertrI.  Oben  Prajr.  Stat.  art.  74.  p.  49. 

18.  Verirl.  ibidt'in  Art.  75.  auch  Iglau  St.  R.  art.   10.  ]).  212.  de   re- 
signationo  ijircdilatiiiii. 

19.  Vergl.  Sp.  I.  62.  §.  II. 

Richtst.  23. 

20.  M.  Seh.  V.  II.   II.   I).   13.    Weichbild.  6«.   Cidm.  II.  51. 


108 

21    Pflicht  dof^  OciMtos. 

V  0  II   (I  e  r    o-  i\  II  fs. 

Der  galt  Icliol  aucli  IVerii  das  er  ein  fremder  gaCt  loy  vnd 
alzo  Averre  gefelTen  Tic  das  er  '^u  rechlcii  tage  '^eit  iiielil  kö- 
rnen muge. 

SS.  Besotzuiigr  <les  Grericlits. 

Wie     der     rieht  er    reciites     helfen     feholl. 

Idoch  l'oll  der  ricliler  '^wen  fehepplien  7^um  niinnyfleni  pey 
yni  haben,  wen  er  vil  richten,  al'^o  vorgelVriben  fied,  wen  aneh 
der  riehler  pfandes  helfen  l'eholl,  zo  fehol  er  ^wen  fcliepphen  hey 
yni  haben,   ob   er  nicht  nier  gehaben   mag. 

23.  Vopfalipoii  bei  bcstolltoii  Fausitpfaiid. 

V  ü  n    V  a  r  r  e  n  d  e  n  p  f  a  n  d  e  n   v  ni  b   f  c  h  u  1  d. 

Welcher  man  dem  andern  plant  fc^t  varendes  gutes,  wel- 
cherley  das  fey,  das  fol  ein  man  auf  pieten  dreu  gericht  oder  in 
ehaftem  dinge  ^u   einem   mall. 

Zum  wirden  mall  fall  ers  iom  an  |)ielen.  das  is  «reweft  ift 
mit  den  gewifl'en,  loft  ers  den  nicht,  fo  mag  is  ^orkanll'en  vnd 
bleybet  im  icht  vber  das  fol  er  genen  vider  keren,  gepricht  im 
aber  daran  ichtes,  das  fol  er  im  erfüllen  '^u  haut,  komj)!  ai)er 
ein  ander  vnd  fpricht  im  das  plant  an ,  vnd  gevint  mit  rechte, 
es   lall   der  gelten,   der  is   gefa'^t  hat. 

S4-  Uiiigx'liuiig'  de»»  Zolles». 

Von    Rollen. 

Wer  en  '^oll  vor  fiirf.  der  gel)  vierftund.  allo  vill  \nd  fey 
do   mit   lediff. 


22.  Vciffl.  IVaff.  Slal.  R.  Art.   119.   p.  74. 
2^^.  Ehen  (lasellist.  p.  75. 
24.  Veriil.  Sp.  II.  27.  §.  1. 

Swcr  so  hrucken  zol  oder  wazzer  zoll  cnivnret.  der  sal   in  \\r- 
\ald   ucldi'n 

Ucchlsab.srhiiMl  \ou\  .lalir    12;<,').  (.'aj).    10.  §.  2. 
Görlitz.  L.  K.  34.  44. 
Schwabsp.  214.  — M.  Seh.  U.  1.  21.  D.  12.  Lulm  lle.hl.  \.  20. 


109 

95.   »Strafe   dos    Faliroiiis    auf  ^iirecliteii 
Wegen. 

Von    \  II  r  e  c  h  t  c  11    v  e  g  e  n. 

^^'e^  vnreclit  \og  wert  vber  gebauwet  laut,  der  gibt  von 
icliclien  rad  ein  ])fennig',  der  ijwelfe  gellen  einen  grofen ;  wert 
er  ficb  aber  das  pfandes  ob  ein  gerulTe  vber  in  cbumt .  fo  gib 
vierffnnt  alfo  vill  vnd  fey  ledig. 

36.  Reclitspriicli  weg-eii  Scliiild. 

Yen   ein   man  fein  recht   erlanget   hat   vor  gerichte. 

D.  p.  5. 

Waz  fchult  ein  man  erlanget  in  elichen  dingen ,  do  fcholl 
man   ein  rechtes  helfen   an  dem  dritten  tag. 

2T.   \^oiM  UrtlieilsclBeUeii. 

Von    \  r  t  e  i  I  n. 
^^'er  vrteil  ffralfen  vill,   der  ftraffe  is  vol   der  volgen.    — 

28.    Foi'tisetzuiig^. 

Von   vrteil   ftraffen. 

Wer  vrleil  flrall'en  vil,  der  mag  furpaz  nicht  gcftralfen,  piz 
an   das  puch. 


25.  Yergl.  Sp.  II.  27.  §.  4. 

Swcr  so  unrechten  wck  slct  vber  gcw  iinnen  lant ,  vor  ieclich 
rat  sal  her  ge])en  einen  pfcnninij  ....  davor  nivz  man  si  wol 
pliandcn  :  veren  sie  daz  phand  wi<lcr  recht,  man  l)e.sletiget  sie 
mit  demo  genullte ,  so  iniizzcn  sie  I)cz7.cni  (his  gcrnclitc  mit 
drin  schillin<ren. 
Vergl.  Reichtst.  42. 

Görlitz.  L.  R.  44. 
Grim.  R.  A.  .T.i3. 
27.  Über  UrthcilschL-llen  veröl.  Sp.  II.   12.   §.  3.  4.  Richtst.  49.  .^)0. 

Weichl).  11. 
M.  Seh.  II.  I.  4.  D.  3. 
liier  iiat   \Aahrscluiiilich  der  Abschreiber  die  Formel    des    Ur- 
t'ieilschaltens  ausgelassen.  Siehe  Inerüb.  Froiherjj  St.  \.  174.  Ist 
dar    ein    man    ein   unrechtes  uitheil  schalten   wil  ,    das    mag    ein 
nkliihcrmaii   wol   strafen   er  steh  auf  uud  spreche  also.  Ileri-  rich- 
ter  (las  I  rtlieil    ist   unrecht   u.  s.  w.   auch   der  Art.   175. 
2S.   Auch   (liesi'r   Artikel   sclieinl   mn oilstäudiü'. 


llu 

5S9.  Zwang  zur  /tblassuiig  von  der  K1ag:o. 

\'  0  111   a  1)  \y  e  i  f  e  n   der   c  1  a  g-  e. 

Der  riilikr  iioih  rdiopplien  nocli  kein  man  keinen  man  cwin- 
gen   fiillen.   das  er  las   von   der   elage   er   lu   es  den  gerne. 

30.    Strafe    dos    VerKlagens    \op    einem 
ungeliörigen  C«rericlite. 

I s     f  0 1     kein     1 a  y    den     andern     in     g  e  i  f  1 1  i  ch     recht 

laden. 

Welcher  lei  dem  andern  beclaget  vor  geiftlichem  gerichte 
vmb  IVgetane  fache ,  die  der  weltliche  richter  i;ii  recht  richten 
fchoU  vnd  pringet  er  in  in  Ichaden  und  wirt  er  dorvmbe  be- 
claget von  dem  richter,  er  l'chol  is  vor  puzen  gegen  dem  rich- 
ter vnd  yeme  fchaden   aus  richten. 

31.  .^nniassung-  fremder  Saclien. 

Es  f  0  1  n  i  e  m  a  n  t  mit  v  n  r  e  c  h  t  erb  oder  anders  gutes 
V  n  d  e  r  v  i  n  d  e  n. 

Was  ficli  ein  mit  vnrecht  vndervindet,  es  fey  erb  oder  va- 
rende  habe  vnd  wirt  is  im  mit  rechte  angewonnen  er  muz  dem 
richter  vnd  den  fchepphen  puzen  vnd  yeme  fein  fchaden  ausrichten. 

3Ä.    Reclif »Verweigerung-    durcli    den 
Rieliter. 

Ob     die    clag    vor    im    kiinipt    und   nicht   vil   brichfe. 

Welcher  ricliler  vngericlite  nicht  richten  vil .  der  ift  des 
felben  gerichles  fchuldig  iju  leyden,   daz  vber  gen  i'cholde  vbergen. 


29.  S|).  I.  62.  §.  1.  Regeln  vom  Verfahren  bey  Gericht: 

Man    eil    sal    nieiiiaiine  t^^■iIlgen  zu  einer  clage,  der  her  nicht 
hcffuiit  en  hat, 

Hiclitsl.  3;}.  Schwal)sp.  92. 

M.  U.  V.  1261.  §.  46. 

Görlitz.  L.  R.  46.  .Münch.  St.   1.  Froising   1. 

Kaisorrecht.  I.  13.  14. 

30.  Übereinstimmend.  Sp.  III.  87.  III.  30.  §.   I. 

Weiciih.   2*^. 

M    Sil),  r.  I.  1.  D.  23. 

G.irlilz.  L.  R.  47. 

31.  Ganz   iibereiiistiiimioiul :  Sp.   II.    13.  §.  8. 

Riditsl.  31    AVei.hhild   17.   Görlitz  L.  R.   40. 


111 

33.  I§ti*afeii  für  vei»seliie€leiie\  erbreclieii. 

Von    morde  ii. 

Alle  morder  viid  pflugrauber,  kircheiiprecher  oder  vorrater 
oder  mortprenner  viid  dye,  die  ir  potfchaft  werben,  die  fchol 
man   alle   rad  precheu. 

34.  Strafe  des  IJiiglaubeiis. 

Von    un glauben. 
D.  p.  6. 
Wer  vngeloubig  ift,  der  nicht  cril'len  ift  oder  mit  ^awher 
vmb  get,   den  fchol  man  \erbrennen. 

35.   Strafe  der  Hilfeleistung  des  Raubes 
und  Diebstalils. 

Von    d  e  u  h  e. 

Wer  dyebe  oder  rawber  behaldet  oder  ymant  dor^ii  fter- 
ket ,  vber  den   fchol   man  richten ,  als  vber  genen  ,  der  fie  tut. 

36.  Bürgsctiaft  iveg-eu  Untliat. 

De    fide. 

Heyfent  fcheppfen  den  riehter,  das  er  etwen  vorpurge  vm 
vnrat  iiymt  er  oder  fein  fcreiber,  folche  purgen,  das  yener  mit 
vor  l'wuret  ^virt ,  is  fchol  der  riehter  peffereu ,  mbs  yener  an 
den  purger  abget. 

37.   Grericlitliclie  Handlungen  in  g'ebun- 
denen  Tagen. 

Von    gebunden    tagen. 

In  gebunden  tagen  fchol  nymanf  fweren  den  vmbfrid  vnd 
vmb  einen  gaft   einen  purger  oder  ein  purger  einen   gaft,   oder 


33.  Vergl.  Sachsp.  II.  13    §.  libereinsfiininend. 

Grim.  R.  A.  682.  626. 
Reichsabschied.   1187. 

34.  Svvilch  cristen  man  vngolouhiir  ist  oder  mit  zeau!)eri  unime  get 
oder  mit  vergifnissc,  vnde  des  verwimdiii  wird,  den  liat  man 
iif  der  hurt  hiirntMi.   Sp.   II.   13.   §.   7. 

35.  Übereiiisliiinneiul.  S|).  II.  13.  §.  6. 

Görlitz.  L.  R.  47 
Grim.  R.  A.  699. 
37.  Vergl.  Sp.  II.   10.  §.3.  Binnen  goljimdiMU'n  tagen   nmz  in;ni  niciil 


112 

t'in    mau  ircNvaiiffcn  wird  mit  varer  lat  als  dys  morlln-inner  vnd 
Diordcr  vnd   iliciclicnpicrlicr,    do   mag  man   wol   vml)   hverfii. 

3$.  Gcc^waliauüübuiig-   an  den  BeKlagteii. 

K  r  etil    N  II  d    g  V  \\  all. 

Wer  einen  l)ecla<>k'ii  man  aus  dem  gerieht  mit  gewalt  fnri, 
der  feliol  ycnen   glcicli  pein   leiden. 

Si}.  ErwoFl»  €lc»r  roelitoii  §ewope. 

Von   gab   in   den  wier  benclien, 

^^'as  der  man  gibt  ini>eliegelin  dingen  in  den  wier  beucben 
vor  riehler  vnd  vor  iVlie])|)ren  beholt  er  das  iar,  vnd  tat  an  recht 
ansprach,  er  il'l  der  nelier  v^n  behalden,  den  is  ym  yniant  muge 
an  gevinnen   ge-jugt,   er   das   als   recht   il'l. 

40.  Von  der  moi'g^eng^abe. 

Von  in  or  gengab. 

"Wohl  man  der  fra\\en  ir  niorgeiigab  brechen  an  bereylen 
gii(.  das  man  ir  gelohit  v^n  der  ^eil,  do  man  l'ye  '^n  ee  gab,  l'y 
behaldel  is  mit  rechle.  vas  den  er  is  yenen  geloben  miige,  leihe 
riheiide  mit  man  vnd  mit  wrawen ,  die  do  gegenwortis  waren 
Iahen   vnd  horten. 

41-  ISomäoIaiigung'  froinden  £i§ontliunis. 

V  Oll     V  0  r  \>  i  r  k  e  n. 
I).  p.  7. 

Nyeniaiil  mag  vorw  irlicii  eins  andern  maniies  gut.  das  er  bey 
im   hat,    ob   er   wol    reinen   le>be   vorwirket. 

swcren.  \Aeii   den   \  rede,  -mkI  oiirh  iill'e  den   man  .     der    mil    der 
liiiiilhatU'ii  tat   ge\anlu'ii   isl. 
tieirhsl.  2it. 

M.  S(h.  V.  III.  3.  D.   1—5. 
'A9.  Ver»!.   Cidin.  R.  IV.   1.    Chereiiislimmcnd. 
Sp.  II.  44.  Sachsp.  III.  8.3.  §.  3. 
Riehst.  27. 
10.  Ver<v|.  Cnim.  R.  IV.  11. 
•Jl.   Ncrirl.  Cnim.  R.  V.  32. 

;\ymant  der  mag  cynes  andern  marines  jjnt  vorwirkeii .  der  is 
in  sviier  sicwall  hat — Svn   lyep  vnd  giil  niaü  lier  wtd  vorw  irkeii. 
Sdiwahsp.  311. 
.Mau.  .Seh.  r.  III.  e.    1.  I).  3. 


113 
4!^.  Vom  Haclilass  dois  Gericliteteii. 

Von  vorwirken. 

Wer  von  gerichtes  wegen  vorleult  feinen  leib  fein  erben 
vder  fein  frund  befi^ent  mit  recht  fein  gut,  vnd  fal  in  kein  ge- 
walt  daran  gefchen. 

43.  Uebergfabe  des  Erbe  vor  Giericbt. 

Von    erbe. 

V^'elch  man  ein  gut  empfangen  hat  vor  gericht. 

44.  Von  IVürfelspiel. 

Topilfpill. 

Vmb  topilfpill  fchol  der  richter  noch  die  fcheppfen  nyemant 
rechtes  helfen. 

45.  Horgeiig^abe  der  g-eischiedeiieii  Frau. 

Von    m  0  r  g  e  n  g  a  b. 

\Mrt  ein  weip  mit  rechte  von  irem  man  gefcheiden,  fie 
beholdet  doch  morgengab,  die  fy  bezeugen  mag. 

46.    Haftung-  des  Sohnes. 

Vor  f  c  h  u  1  d  vor  dem  ^^•  a  t  e  r. 

Der  fon  bedorf  nicht  antworten  vor  den  water  als  der  ge- 
rtirbt,  was  er  vngerechtes  hat  getan  das  nicht  ^u  gloge  komen 
ift,  vor  fein  fchuld  fol  er  antworten. 


42.  Vergl.  Sp.  II.  31.  §.  1. 

Swer   von    ?rerichtes    halben    siucii    üb    verliisct,  oder  tut  her 
ime  selben  den  tot,  sin  nehste  getelinc  nimt  sin  erbe. 
Magb.  R.  V.  1304.  135. 
M.  Seh.  U.  III.  6.  D.  1  —  3. 
44.  Vergl.  Sp.  I,  6.  §.  2. 

Culni.  R.  III.  77- 
Magb.  R.   1304.  6.  Gaupp.   107. 
Richtst.  10.  45. 
M.  Seh.  U.  II    2.  D.  6.   11. 
46.  Vergl.  Sp.  11.  17.  §.  1. 

8 


114 

47.  Aiifüiclit  ühvv  Maas. 

V  0  11  Ordnungen  m  o  z  e. 

Richter  vnd  fclieppfen  füllen  von  kmifiuanfcliaft  noch  der 
niozze  Orden  alle  dinge  nach  gemeyner  nii^e  pey  der  bui'fe. 

4S-  Von  viiroclitoii  Maaso. 

Von   p  u  z  z  e. 

Wer  mit  vngerechte  moze  oder  wag  oder  eilen  ir  funden 
>virl,  trucner  oder  nozer  dinge;  der  fcholl  dos  crflen  ein  mark 
vorpuzzen,  ^u  dem  anderen  mol  i;\vo,  ?;u  dem  dritten  mal  x  mark 
oder  ein  hant. 

49.   Falsche    ]?Iüiize. 

Von  fall'chen  pfennig. 
D.  p.  8. 

Ob  falfch  pfennig  bey  einem  erfamen  menfchen,  der  nie  be- 
^iget  wort  bozer  dinge,  funden  worden  vnd  das  der  yene,  das 
im  dy  felben  pfennig  gegeben  weren  von  ein  andern  als  woll 
ein  erhaft  wort  bete,  fo  fal  vnd  mag  der  befchuldigte  fich  fclber 
fibent  paz  entfchuldigent,  den  yn  der  erfle  felb  fibente  vber 
vinden  mug. 


47.  Magb.  R.  v.  1304.  1. 
Weichbild.  42. 

M.  Seh.  U.  1.   1.  D.  7. 
Culm    R    I.  6. 

48.  Weichbild.  43. 

M.  Seh.  U.  I.   1.  D.  8. 

Culm.  R.  I.  9. 

Vergl.  Iglau  St.  R.  art.  3  p.  208. 

Item  vdlumns  ut  (piieuni(|iic  iiomintmi  vcl  viroriim  vcl  nuilic- 
niin  runi  injiista  mensura  iiivcnliis  tiuTit  contra  nicnsiirain  stalutain 
aridonim  \ c!  Iiumidonini,  vel  ciim  injiista  idiia  piindcie  vcl  libra, 
uniini  niarciim  dabit  .liidici  et-  juralis.  si  seemuliirio  invenlus 
fueiit  dabit  II.  Marcas  .si  tertio  iiianu  carcbil  \v\  si  eaiii  re- 
dinicre  voliierit  det  x  marcas  de  (|iiil)iis  diiao  partes  ccdeiit  jii- 
diei    et   terlia  jiiratis,  .si  reii.s  iiiiserieordiam  luiii  (■<»n.<C(|iiatiir. 

49.  Vergl.  Stat.  fa.st  trau/,  naelijrebildet  dem  I<ilaiierSt.  R.  art.  5  p.  209. 

Si  falsi  dciiarii  apiid  ali(|iiein  lione.stiiiii  \  iriiiii  inventi  fiieriiit 
et  idem  dixerit  sibi  tale.s  denarios  es.se  datos  ab  alio  \  iro  ille  se 
tarne  rcspondens  inetse|)tiiiuis  se  melins  polest  expurgare  (piain 
aetor  cum  vincere  nietseptimus,  si  aulcin  professus  fuerit  se  re- 
cepisse  a  Monetarin  s(>  possit  inetstplinin.s  cxpurgarc. 


115 
50.   Fortsotziiitg-. 

Idem. 

Ol)  eins  manncs  haiisfiaw  uf  gchaldeii  wirt  mit  falfchen  pFen- 
niiig,  ir  iiiau  pot  dy  willekor,  ob  er  vor  fye  iii  dem  gericht 
antworten  Avelle,  fleuclit  ober  der  man,   dy   iumsfraw  wirt  ledig. 

.51.    Vom    Ricliier. 

Von  g  e  r  i  c  h  t  e, 

Is  fchol  nicht  mer  richter  in  einer  ftat  fein  denne  einer,  vnd 

wer  riclUcr  wcfeu  will,  der  foll  ein  purger  lein  vnd  das  fein  dor- 
umb,  daz  er  der  ftat  from  bcfte  fleyffickleiclsc  werben  vnd  wol- 
fur  vnd  durch  eins  yars  willen  oder  durch  ^wayer  dy  purger 
icht  reyffe  (sie)  vnd  die  armut  der  flüt. 

53.  Die  Frist  zur  Zaliluug^  der  Busso  des 
Ricliteri§. 

Von  Trift  des  richters  puze. 

So  dem  gerichte  getailt  wirt  ein  puz  groffe  oder  kleine, 
der  fo!  vor^ihen  vnd  auf  fchibea  wier^elien  tag.  \'o  maar  er  dye 
puzze  wol  nemen  oder  pfenden  dor  und). 

53.  Klagen  gegen  den  Richter. 

Von  urteil  der  fcheppfen. 
D.  p.  9. 
Ob  ymant  über  der  richter  claget  vor  gerichte  vnd  er  gegen- 
wertig ift,  fo  fol  der  richter  ein  anderen  an  fein  ftat  fe^en  vjjd 
fal  antworten  jju  aller  clage  als  ein  andern  man  ,  vil  er  abir 
nicht  antworten,  fo  lullen  in  dy  fclieppfen  bedrowen  dnr  xIkt 
einer  befage  vor  einem  grol'fcn  gericiilo  nach  dem  gebole  l'al 
er  leyden  das  recht,   das   er  felben   gibt. 


51.  Vergl.  Iglau  St.  R.  art.  6.  p.  209.  84. 

Nohis  rivibiis  cxpedire  videtur  ne  in  aliqun  oivitate  regni  phi- 
res  sint  jiidiccs  (jiiain  iinns.  —  — 

52.  Übereinstimmend  mit  I<jlau.  St.  R.  Art.    7.    p.  210.    Modus   rc(  i- 
piendi   cniendani. 

Emcnda  —  iiidacinrc    debet   rcniii  (piaUiordecini  diebus  spario 
quibiis  finilis  —  accipiat  eniendam  siiaiii, 

53.  Giebt  Iglati  St.  R.  art.  >>.  p.  211   de  ohedioiiciii  jiuliri.-i  fast   wört- 
lich wieder. 

Si    contingal    aiicptem    hominem  de  ali([uo  (pierimoniam  faccre 
u.  s.   w. 

8* 


110 

54.  Vers  e  hieb  IUI  g  des  \^rtlieils. 

Von  urteil  der  fcheppfen. 

Ob  yniant  niulcr  den   fcheppfen  vrteils  gefrajret   wirt ,  vnd 

das  vrteil  vorlclilhen  will  in  dy  morgenfprach.  l'o  l'al  in   der  richler 

wragen  bey  feinem   eyde  ,  ob  er  das  vrteil  nicht  vinden    künde 

uiit  feinem    aytgenozen,   dy  bey  ym   fiijent,  fo    mag    er  is    wol 
fchieben  in  dy  morgenfprach. 

55.  Beruffuiig:  vom  Vptlieil  der  Scliöffen. 

Von  vor  fachen  der  rechtes  der  fcheppen. 

VS'^on  richter  vnd  von  fcheppfen  ein  volleges  recht  gefchicht 
vnd  er  das  vorfchmocht  vnd  fich  berulFl  an  den  konig  vnpilieich 
er  boftet  x  h.  an  die  ftat;  ob  im  aber  richter  vnd  fcheppfen 
nicht  rechtes  helfen  vollen ,  fo  beruffe  er  fich  wreylich  an  den 
kunig  felber. 

56.  Vom  Zeugfiiisse  des  Butteis. 

Von    put  eil. 

Ein  iclicher  putel  mag  be^eugnize  des  geben,  ob  er  yman- 
des  gut  in  eins  anderen  haus  vorfpricht,  oder  ob  er  ymant  für 
geboten  hat,  fein  gebot  hat  craft ;  idoch  mag  fich  ein  piderman 
oder  ein  frowe  do  von  nemen  mit  einem  rechten,  das  in  vnge- 
wiffentlich   dorvmb  fye. 

57.    Strafe    für  Verfertig uii§^   falscher 
Sclilüssel. 

Von    fmiden    falfchen. 

Ob  ein  fmid  ymant  walfch  fluffel,  holfen  oder  negell  macht, 
ob  der  fmid  mit   dreyen  ge-^cugen  vhir  Minden  wirt  ,   er  hat  dy 

55.  Vergl.  Iglauer  St.  Art.  17.  p.  214.  De  appellationc. 

QuiriiiiKpie  coraiii  judicio  ot  .liiratis  liahimdans  jiixtilia  facta 
fucrit  et  illain  oontemnens  appcllet  iiidcl)ile  ad  dominum  regem 
stahlt  in  poena  x  talentornin  si  aiitcin  judex  et  jiirati  sibi  non 
satisfecerint  ex  tunc  lilxrc  ad  aliuni  Judicium  appellabit  postipiam 
justicia  sibi  denejiata.  de  predicto  autem  pecunia  due  partes  ce- 
duut  judici  vel  tertia  juratis. 

57.  Vergl.  Iglauer  S.  R.  :irt.  2'X  p.  215. 

Expedit  etiam  ut  quicunujue  fabrorum  viro  alioui  vel  mulieri 
falsa."!  claves  vel  unros  feccrit  si  cum  tribus  victus  fuerit  teslibus 


117 

hant  vorloren  oder  '^elien  fchok,  vnd  ob  er  fich  entfchuldigen 
vil,  er  l'oll  felb  dritte  mit  eydeii  in  dem  ftotke  fein  vnl'chult  be- 
weren,  der  x  fchok  gevelt,  dem  clager  ein  teil,  dem  richter 
eins,  das  dritte  an  die  ftat. 

5S.  \fon  liästerung:  und  l§ctiitiälieii. 

Yen  ein  purger  dem  andern  fchent. 
D.  p.  10. 

Ob  ein  purger  dem  anderen  ein  ke^er  heifet  oder  ein  verreter 
oder  leftert  fuft  mit  frechen  worten ,  der  leyde  dy  puzz,  tut  is 
abir  ein  pub  gegen  dem  andern,  den  fal  man  flagen  an  dy  feul 
oder  treyben  aus  der  ftat. 

50.  Vom  liOlin  clei§  Büttel. 

Von    putel    Ion. 

Welch  gewangener  ^u  dem  putel  vbirnechtig,  der  fal  dem 
putell  geben  vi  haller  ^u  Ion  vnd  der  putell  fol  fein  hab  nicht 
mer  nemen. 

60.  Von  Bestellung:  der  Burg-en  bey 
Klag^en. 

Von    cl  a  g e. 

Kein  clager  dorf  purgen  fe^ent  ee  dy  clage  geolfenwart  wirt, 
wer  purgen  nicht  gehaben  mag ,  den  foU  der  richter  behalden 
ift  das  er  beclaget  wirt  vmb  vngerichte  vnd  auch  gevisheit  neme 
von   dem    claffer. 


manu  privetur,    vel    eam  redirnet  cum  decem    niarcis    sed    si    se 
expurgare  voluerit  niet  tertius  iu  cruce  praestabit  jurainentum  de 
isla  poena  cedat  tcrtia  pars  actori  tertia  judici  tertia  juratis. 
Vergl.  Miinch.  St.  R.  355. 

59.  Vergleiche  Iglau  St.  R.  art.  26  p.  216  de  acusatione  Spolii.  Si  quis 
Preconi  presentatus  fnerit  et  apud  eum  pernoctaverit  dabit  pre- 
coni  XIV.  halenses  et  nihil  de  rebus  suis  aiuplius  reri|)iet  preco ; 
si  auteni  non  pernoctaverit  dabit  ei  6  halenses  et  Über  erit  nuUam 
in  rebus  suis  suslinens  lesionem. 

60.  Sp.  I.  61.  §.  1.  Giebt  denselben  Grundsatz  so:  Nichein  clegere 
darf  bürgen  seczen  e  di  clage  gcdagt  wirt.  Swer  cheinen  Bur- 
gen haben  mag,  da  her  auch  chein  erve  bat,  den  sol  di  vrone- 
gevvalt  behalden  ob  her  unibe  ungerichte  claget  oder  die  clage 
II f  in  get. 

Vgl.  damit   Richtst.  .3.  33. 
Weichb.  27. 


118 

61.BUISSO  ivcgeii  iiiutliwillit;:  aiigfostelltcr 

Klage. 

Von  c\i\g  vm  b  g\i  l. 

Claget  einer  auf  gut  vnd  wirf  er  diir  abegeweyfet  mit  rech- 
ten pleybt  in  puze  die  veil  er  lieh  nicht  des  gutes  vudervin- 
den  hat. 

63    Von  Wallfart  und  Kauffart. 

Pelfart. 

Ift  das  ein  man  pelfart  oder  feines  Kaufes  varen  vill  aus 
dem  lande,  der  mag  niemant  gehinderen,  er  fchol  recht  von  ym 
iju  hant  nemen. 

03.  Von  Zins. 

Von    ^infe. 
Ider  man    mak  felben   yni  helfen  vmb  fein    v,'nis   an    puffe. 

64.  Vom  Beweis  der  Klagen  wegen  Geld. 

Von    wrag,     worumme    einer    den     ander     beciage. 

Wetch  man  vmb  gelt  claget  vor  gericlile  auf  den  andern, 
wroget  gener,  worumme  er  is  ym  iVhuldig  fey,  das  fol  er  be- 
nennen,  ob   es  ym  gelubt   fey  oder  vmb   ander  fache. 

65.  Vom  Schaden  an  aufbewalirtem  Gut. 

Ob   einer  de  in   a  n  d  e  r  n   gut   v;  u   ii  a  1  d  e  n  gib  t. 
D.  p.  11. 

Welch  man  dem  andern  gut  ^u  halden  gil)t,  vvirt  is  ym 
vorftollen  oder  abgeraubt  oder  ftirbt  is  fyech  ift  ,  er  fal  kein 
not  dorvuib  leyden,  tar  er  fein  recht  dorumb  tun,  das  is  an  feine 
fchuld  gefchecn  fey. 


ei.Vergl.  d.  Gninde  d.  Sp.  I.  58.  §.1. 

62.  Vergl.  "Weichbild  5(5. 

63.  Gicbt  nicht  so  deullich  wie  der  Sp.  III.  41.  §.4  dio.seli)e  Grund- 
Ansicht  wieder.  Dort  heissl  es:  Swilch  man  vor  dein  gerichte 
gelt  vorderct  uf  einen  andern,  vraget  jene  war  ab  erz  inie  schul- 
dic  sie  her  sal  durch  reclit  sagen,  weder  erz  von  gelobede  schul- 
dic  si  oder  von  crlie,  duz  her  entphaiigen  habe. 

65.  Gicbt  den  Giiiiidxitz  des  Sp.  III.  5,  §.  .S.  Inst  wortlieb  wieder. 


119 
66.  Vom   iSchadeii  au  g:elielieneitt  Grut. 

Ob  y  111  a  n  t   dem   anderen   1  i  ii  e  t  oder  f  e  ;  e  t. 

1.  Was  man  ymande  icht  liehet  oder  fe^et ,  das  fal  man 
vnvorderbet  vider  geben  oder  gelden   noch  feinen  Avirden. 

2.  Stirbt  pferd  oder  ander  vych  bey  der  fa/ung  an  yenes 
fchuld,  dem  ift  is  vorfai;t,  beweyfet  er  das  vnd  der  tar  darvmb 
l'ey  recht  tun,  er  gilt  lein  nicht,  er  hat  ober  vorloren  fein  gelt, 
das  ym  ftiinde,  jr  gelubde  ftee  ^wiffen  in  den   anders. 


67.  Von  Widerklagen. 

Von    c  1  a  g  e. 

Welch  man  anf  den  andern  claorel  vnd  gener  vider  auf  in 
der  erfte  clager  hat  ym  nicht  v^vi  antwurten,  er  fey  allerft  von 
ym  enlbrochen. 


6$.  BeantAvortung-  der  Klag^e. 

Antwort. 
Ob  einem  man  vorgepoteu  wirt  von  manchen  manne.  —    — 

69.  Von  nielireren  Klag^en. 

Von    c  1  a  g  e. 

Ob  ^weyer  manne  dag  in  die  hant  gegeben  v\irt  vor  ge- 
richte  mit  ir  beyder  ville,  das  man  fye  vorrichten  fülle  mit  gan- 
zen rat  nymmer  mer  ^u  clagen  vold  ir  ainer  das  mer  clagen,  der 
ander  het  ym  vmb  nicht  ^u  antworten  vrab  die  fache  ,  ob  ers 
ge^eugen  mag  als  gefprochen   ift. 


66.1)  Aus  Sp.  III.  5,  §.  4;  2)  ebendaselbst  aus  §.  5  entnommen; 
findet  sich  auch  M.  Seh.  U.  I.  6.  D.  6. 

67.  Stimmt  mit  Sp.  III.  12.  §.  1  würtiich   übercin. 

68.  Dieser  Artikel  ist  wie  viele  andere  unvollständig.  Vielleicht 
dürfte  sich  die  Ergänzung  dieses  wie  des  folgenden  durch  eine 
Vergleichung  mit  Sp.  III.  12.  §.  2  angeben  :  Clagen  vil  lute  uf 
einen  man  ungerichte,  her  en  hat  den  andern  nicht  zu  antwur- 
ten, 8  her  des  ersten  ledig  ist.  >Virt  ouch  die  clage  gedajret, 
her  en  darf  nicht  bürgen  seczcn,  denne  vor  sin  weregcld,  al  si 
der  clage  vilc. 


120 

70.  Von  der  Vereiiiig^uiig:  der  Klagten. 

Von    c  1  a  g  e. 
D.  p.  12. 

Ain  menfche  auf  den  andern  mag  nicht  nier  clagen  die  dag 
einem  gerichte  den  drey  clag. 

71.  Von  der  Vorladung-  eines  Weibes. 

Von  ein  v  e  y  p  g  e  1  o  d  e  n  w  i  r  t. 

Ob  ein  Vinyp  vor  gerichte  geloden  wirt,  dy  einen  eelichen 
man  hat,  das  ftet  an  yres  mannes  wilkur,  ob  er  vor  ly  antwor- 
ten vvil  oder  nicht,  wer  abir  der  wirt  do  heim  nicht  l'i  hat  den 
fchiib  an  iren  wirt. 

73.  Vorzug-  bey  Anstellung-  der  Klag-en. 

Von    wunden. 

Ob  ?wey  gleich  clagen  vor  dem  gerichf,  wem  der  richter 
bey  ftet,  der  hat  dy  vorclag,  is  hab  denne  der  erfte  den  groffe- 
ren  fmer^en,  wer  ober  der  richter  do  heym  nicht ,  funder  fein 
hausfraw  oder  der  fchreiber,   er  behaldet  mit  yn  dy  erfte  clage. 

73.  IVen  ein  seheppfe  übel  g-eliandelt. 

Von  V  n  5  u  c  h  t. 

Handelt  ein  fcheppfe  einen  gemeinen  man  oder  yemandes 
anders  vbel  mit  red  auf  dem  mark  oder  in  der  gaffen  vnd  wirt 
er  dorvmb  vor  den  fchepfen  bedaget,  er  mag  fich  der  clage 
mit  feinem  ayd  entfchuldigen  oder  er  geb  ein  fchok  an  dy  flat, 
daz  felb  tu  einer  gemeiner  man  wider. 


70.  Igl.St.  R.art.  18  p.  214denumero  causariiin.  Voluimis  utnulluscoram 
aliquo  juditio  de  pliiribiis  causis  incusari  possit  quam    de  tribus. 
Ähnliches  Biiiiiherff  St.  §.  60. 

72.  Vtrjrl.  \Vei(  hl)il(l  .s2.  G.irliU  R.  1304  Art.  30.  Görlitz  Land. 
Hechl.  47.  §.  11.  Diese  Bestiiiiinungeii  tielfen  in  ihrem  Grund- 
salze ziemlich  liberein. 

73.  Vergl.  Stat.  86. 


121 

'S'4.  Verboth  des   bewaffneten  Volksauf- 
laufes. 

Von  faumunge  der  leute  ^u  krige. 
D.  p.  13. 

Wer  der  ift,  der  ein  faumenunge  ^n  vege  pringet  vnd  lauf 
domit  auf  fein  viderfacher ,  ob  er  des  vbervunden  wirt  vnd 
komt  fein  viderfach  von  im  an  fchaden  dy  felbe  faumnunge  fol 
vii  fchok  ^u  puzze  geben  an  dy  ftat,  vnd  yder  man  verluft  ein 
fchok  oder  er  fye  ein  iar  von  der  ftat. 

75.   1^ träfe  der  Iflissliandlung-en  eines 
ehrbaren  IVIannes. 

Von  vbel  handelunge  eins  pidermann. 

Wen  ein  pider  man  mit  vordachtem  mute  rauft  oder  fiecht 
mit  feuften  oder  mit  knitteln  oder  mit  meffern,  vnd  ob  er  das 
vbervunden  wirt,  der  fal  als  lang  aus  der  ftat  fein,  piz  er  gen/, 
huld  gevint,  den  er  alfo  betrübt  vnd  geflagen  bat ,  dernach  fol 
er  auf  dy  Itat  x  fchok  ^u  puz  geben  oder  er  fey  '^wey  yar  pie 
?ehen  meil  von  der  flat,  vnd  ver  vnfer  purger  ^u  folchen  frei- 
ler auf  fein  gut  bebalt  oder  hegit ,  der  geb  auch  ^ehen  fchok 
auf  dy  ftat. 

76.  Pliiclit  zur  Anzeig-e  eines  Ueberfalls . 

Von    faumungen    vm    vntat,    dy    einer    tut    oder    yni 
gefchicht. 

Wer  der  ift,  der  ein  vnfug  oder  ein  vntat  tut  oder  is  wirt 
ym  getan ,  er  fol  is  dem  richter  vnd  den  fcheppfen  chund  tun, 
ee  den  er  fich  mit  feinen  frunden  in  fein  haus  fampt,  das  fy  ym 
frid  vnd  gnad  fchaffen  vnd  im  recht  tun ,  vnd  mögen  fye  ym 
nicht  frid  vnd  gnad  machen ,  als  er  gene  fach  vnd  das  er  das 
beweyfen   mit   dem  richter  vnd   mit   den  fchepfen   mac. 

Saumet  fich  darvber  der,  dem  der  fchad  ift  getan  in  feinem 
haus  mit  feinen  frunden  durch  gemachs  villen  vnd  man  in  icii 
vberlaufe  ,  er  fal  dar  vmb  kein  puz  geben.  Samet  er  fich  aber, 
ee   den  er  is  dem   richter  vnd  den   fcheppfen  kunt  tut   vnd  wirt 


74  Vergl.  Prag.  Stat.  art.  89. 

75.  Vergl.  Prag  Stat.  art.  87,  90,  p.  54,  55. 

76.  Veigl.  Stat.  art.  92,  p.  56. 


122 

er  des  mit  dem   lichter  oder  mit  den  IVlieppfen   oder   mit  ijwen 
pidonnaaneii  vbcrvuiideii,  er  l'ol  geben   ein  pns  allo  >vor. 

77.  Eiitlodig-uiig'  der  Bürg-ücliaft. 

Von    purgfchaft    vnib    im  tat,     wye    man    der    ledig 

wirt. 
D.  p.  14. 

Wer  des  anderen  purg  wirt  vmb  vntat,  welcherley  dy  Icy, 
vnd  wil  er  do  von  ledig  werden,  er  fal  den  felben,  vor  den  er 
purger  worden  il't  ,  l'tellen  vor  das  geriebt  in  dye  wyer  ponk, 
vnd  fal  den  ricbter  vnd  Tjwen  fcheppfen  an  pitcn ,  das  er  fich 
aus  der  purglehaft  geledigl  bat,  gefcbee  aber  das  hernach,  das 
der  ricbter  des  felben  von  vergeffenheit  nicht  gedenkt,  vnd  ym 
das  nicht  geftiind  vnd  i^wen  fcheppfen  das  geftunden  vnd  gedecb- 
ten,  er  fal  der  purgfcliaft  ledig  fein,  wer  aber  das,  das  der 
^weyer  fcheppfen  einer  fterbe  vnd  der  lebendige  fcheppf  ym  das 
geftunde,  das  er  hott  den  ricbter  vnd  ^wen  fcheppfen  angebo- 
ten, das  er  fich  aus  der  burgfchaft  hat  endogen ,  er  fold  der 
purgfchaft  ledig  fein,  er  fal  aber  ein  ayd  fwcren ,  ob  man  in 
das  nicht  vberheben  vil ,  das  er  den  ricbter  vnd  den  fcheppfen 
angeboten  bab ,  das  er  fich  aus  der  purgfchaft  getrogen  habe, 
als  vor  gefcriben  ftet. 

7S.  Beweiskraft  der  Sehöffenzeiigrnisse. 

Von  xi  fcheppfen  craft. 

Was  dye  xi  fcheppfen,  ob  der  ^weifte  obftirbt  nemen  fy 
auf  iren  ayd  das,  das  craft  hab. 

79.  Verfahren  gfegeii  strafbare  Seliöffen. 

Von    fcheppfen. 
D.  p.  15. 

Ob  ein  fcheppfe  muffe  tut,  der  fal  von  dem  ricbter  vnd 
vor  gericht,  als  ein  ander  man  vor  antworten,  was  man  ^u  yin 
fprechen   wil. 


77.  Veifil.  Prag.  Slat.  R.  art.  04. 
TS.  ilbereiiistinimcrKl  Prasj.  Stiit.  art.   95, 

79.  Giebl  den  (Jrmuisalz  (h\s  Igliiii.  Sl.  K.  arl.  15  p.2i;^  de  Juratis  wieder. 
Si  (|iiis  Jiualoniiii  in  ali(|iia  causa  dcviaverit  aiit  delitpiorit  vcl 


123 

§0.  VeriScliAviogeiilieit  in  ilLiiitiiisaclieii. 

I  d  e  ni. 

Kein  fcheppfe  ift  des  gebunden,  ob  er  vmb  yniant  gewregt 
wirt,  bey  dem  eyd  oder  bey  feinem  trewen,  das  er  antwurt,  nu 
ob  er  von  dem  richter  vmb  eine  l'acb,  dy  das  gericht  angehöret, 
oder  auch  in  den  rat  vmb  ein  ftliache  dy  dahin  gehöret,  vvirt 
gefraget. 

Sl.  Verbotli  der  Begüiistiguiig   der  eiii- 
zeliieii  Parteien. 

I  d  e  m. 

Is  fal  kein  fchepfe  veder  vor  gericht  nocli  in  dem  rat  fich  aus 
fchiffen  vor  dy  andern,  der  er  ymant  v^n  oder  ab  lege  an  fei- 
nen fachen  den  mit  gemeinen  rat,  do  von  ym  alleine  ein  gunft 
enftund  vnd  anderen  leuten  ein  vngunft  enftund. 

82.  Zeug-eneide  der  IScliöfien. 

Von  den  fcheppfen. 

Ob  ein  fcheppfe  vor  dem  gericht  mit  feinen  ayd  ymand  hel- 
fen wil,  fo  fol  der  richter  ^wen  anderen  fcheppfen  ^u  poten  dar 
lu  geben,  dy  do  hören  wye  er  hefte  an  feinen  bekentnuffe  bey 
dem  ayde. 

83.  Ueberweiisung:  der  ßrandleger. 

Von  m  0  r  t  p  r  e  n  n  e  n. 
D.  p.  16. 

Wer  vmb  ein  anzünden  wirt  begriffen  mit  der  vorheyt  er 
vorget  mit  dem  wewr  ob  aber  der  entrint  vnd  wirt  dornoch,  ob 


excesserit   coram  judicio    et  judici   siciit   alter  homo  respondeat 
nee  amplius.  —  — 

80.  Damit  ist  übereinstimmend  Iglau  St.  R.  de  juratis  a.  a.  0.  Item  nul- 
liis  juratoriim  interrogatus  per  suum  juramentum  respondere  tenetur. 

83.  Vergl.  Iglau.  St.  R.  Art.  27.  p.  216. 

Pro  incenso  alias  pro  incendio  si  qiiis  fuerit  captus  igne  per- 
ibit.  Si  vero  incendiuin  fecerit  et  effugerit  et  postca  deprchendi- 
tur  et  si  ininas  incensionis  antel'ecit  cum  septein  \  iris  coru'iii- 
citur  si  autein  judicio  volunlaric  astiterit  inet  septinius  expur- 
gabitur;  sed  si  in  fuga  detentus  fuerit  iteruiu  cum  seplcni  viris 
convincetur. 

München  St.  R.  189. 


124 

er  vorgetrewet  hat  dy  felben  prunft  ?u  tun  mag,  man  in  mit 
fiben  mannen  vbervinden.  Stell  er  lieh  abir  vor  gericht  er  ent- 
fchuldigt  fich  felb  libent;  >virt  er  aber  an  der  vluchte  begriffen, 
fo  lullen  in  abir  fiben  vber  vinden. 

$4.  UeberAveisuiig-  der  Brand clroliuiig-. 

Von  p rinnen. 

Ob  einer  vor  erberen  leuten  drowet  ^u  prinnen  ainen  ande- 
ren, vnd  fy  das  hören ,  fo  mag  der ,  dem  gedrowet  ilt,  genen 
vbirvinden  felb  dritte ;  will  er  abir  nicht,  wan  er  fein  nicht  hat 
geboret,  er  mag  in  mit  anderen  drein  mannen,  dy  is  gebort  ha- 
ben vbirvinden. 

85.  Uebepweisuiig:  bei  Ohrfeigten. 

Von  vn-^ucht  vnd  maulf legen. 

Ob  yman,  den  anderen  in  unwirde  ein  maulflag  gibt  oder  in 
dy  '^en  flocht,  wirt  er  des  vberwunden  mit  drein  erberen  man- 
nen, er  gibt  feinen  anfprecher  ein  marg,  dem  richter  ein  marg 
vnd  der  ftat  ein  margk  -ju  puzz. 

86.  Strafe  der  Hotlizucht. 

Von  n  0  'i  0  g  e. 

Ob  ymant  ein  juncfraAven  oder  ein  veyp  gewaldycleich  vbir- 
drucket,  der  hat  den  hals  vorloren,  abir  alfo  fol  er  vbirwunden 
werde,  ob  die  mait  oder  das  veyp  clage ,  das  fy  auf  dem  velde 
geno5;igit  fey,  fy  hat  an  einen  ge^eugen  geniich,  der  ge^eug  fye 
der  herte  oder  ain  ander. 


84.  Von  3Inrdbrenncn  wird  in  Sp.  II.    13.  §.  3  erwähn!. 

Ähnliche  Erwcitenin<j  onthiilt  auch  Cciriilz  L.  R.  47.  §.  11. 
86.  Dieselbe  Bestiinniung    lindcl  sich  Isiiaii  Sl.  K    de  violacione  mu- 
licri.s  et  Stiipro  art.  33.  als  : 

Districte    volumiis    iit  si  cpiis  nudierein   vd  virijineni  violenter 
oppresseril  decollitnr  tiiii  aiitem  modo    coiivincitur  si  mulier  vel 
•  virgo  u.  s.  w. 

Vergl.  Sp    II.  64.  §.   1,  II.   13.  §.  r>. 

Magd.   r2r)3.  §.  10.   1304.  §.   13,  17. 
Lcohsch.  §.    17. 
Bninii.  §.  24. 


125 

Abir  in  der  ftat  ift  an  ?wain  ge^eugen  genuck,  ift  abir 
das,  daz  dy  mait  oder  das  veyp  ^iirilTenen  gewande  oder  plu- 
tigen  ir  clag  tut  vnd  kein  ge^eiig  habe,  der  befagt,  mag  er 
fich  vor  gericht  mit  zwen  ^eugen  entfchuldigen.  Ift  aber  das  l'ie 
noch  mit  ^uriflen  gewande  noch  plutigen  ir  clag  füret,  der  befage 
mag  er  fich  allein  entfchuldigen. 

Ift  das  ein  gemeines  veyp  claget,  das  fy  geno^ogit  fie  vnd 
das  fy  mit  gewaltiger  hab  beweyfet,  der  richter  vorgelt  im  das, 
noch  etclycher  rat. 

8T.  Entfülirungf  der  Ehefrauen. 

Wen  einer  bey  einer  elichen  fraw^en  begriffen  wirt. 
D.    p.   17. 

Ob  ymant  dem  anderen  fein  elich  weip  entfuret,  er  fol  mit 
fiben  ^eugen  vbirwunden  werden  vnd  fol  vnderligen  dem  papft- 
lichen  vrteyll ,  vnd  ob  ymant  dem  anderen  bey  feinen  eelichen 
veip  erwifcht,  ift  das  er  fye  payde  totten  vil,  er  ruff  den  richter 
vnd  en  fcheppfen  dar^u  vnd  flach  durch  fy  payde  einen  pfall,  alfo 
man  fye  toten  gefchee,  abir  das  der  menfchen  nur  ainer  ermor- 
det werden,  ez  wer  das  veyp  oder  der  man  vnd  das  ander  ent- 
rinne der  der  fye  gemordet  hat,  der  beweret  das  felbe  dritte  auf 
dem  creu^e,  vnd  leydet  dorunib  kein  puzze,  ob  obir  weip  oder 
man  dornoch  fo  iz  ein  wunden  oder  mer  wunden  empfahet  ent- 
rinnet vnd  mit  fiben  ge^euge  vbir  wunden  wirt ,  es  fey  veyp 
oder  man,  flecht  im  den  hals  ab. 

8$.  Beweis  der  IVothzucht. 

Von  n  0  ;  0  g. 

Ift  das  ein  frawe  oder  ein  juncfrawe  genOijogit  wirt  vnd 
clagit  fie  fye  geno^ogit,   mag  fie  das  be-^eugen   mit  man  mit  fra- 


87.  Giebt  dasigl.  St.de  adulteratione  alicujus  art.  34  p.  2 17  fast  wörtlich 
wieder.  Si  quis  alteri  uxoreni  suam  legitiniam  deduxerit,  si  cum 
Septem  testibus  convictus  fueritsententise  pali  (?)  subjacebit  u.  s.  w. 

Vergl.  Jura  original  §.  19. 

Haller  SchölFen  Recht.  1235,  g.  13.  Magd.  1304,  ff.  17- 

Jura  original  §.  26. 

Si  vero  luulier  coniuuinis  conqueritur  se  vi  oppressani  esse  et 

si  constiterit  judex  ei  satisfaciet  de  oppressione   Juxta   consiliuni 

et  senteutiam  juratorum,  in  potestate  quoque  judicis  erit  si  vo- 

luerit  illam  punieudi. 

88.  Vergl.  damit:   Sp    III.   1. 


12« 

>von,  die  ir  cfofclirpy  hört  liahen,  vnl  pringen  fie  das  nis  recht 
il't,  man  (lecht  iiiii  ab  das  haiip,  Ict  l'i  is  vbernachtig  werden 
viul  den  richter  wol  docli  gehaben  mochte,  vnd  lel  is  clagfc  lo/ 
ir  fcbol  nicht  gericht  werden  dnrcli  das  da/-  fis  is  vbirnacbti«' 
hat  gelüireii  werden. 

Il't  abir  das  fy  des  tages  v/x  der  flat  cliumen  mag  vnd  auf 
dem  feUic  die  not  an  ir  ergangen  iCt  vnd  der  hirte  das  gefchrey 
gehört  hat  vnd  dar  ^u  ein  veip  oder  man  mit  den  mag  l'ie  wen 
fi  m  der  Itat  komt  vor  den  richter  mit  den  leuten,  di  ir  gefchrey 
gebort  haben  vbir  in  vol  ge^eugen,  ir^euget  fy  is  als  recht  ift, 
man  flecht  im  das  haup  ab. 

Inlial  abir  l'y  der  gechigten  fache  kein  ge^eugnuss,  fo  ge- 
richt er  ir  felh  ix,  bat  er  der  eytgeno'^en  nicht,  die  im  von 
den  noten  lielfen,  fo  fol  er  alleine  fweren  ix  ayde  den  erflcn  an 
hoUing,  die  andern  mit  liolung,  gerichtet  er  als  recht  ift,  er  fol 
fein  ledig  von  ir  vnd  von  dem  richter :  wirt  im  aber  prucht  an 
den  eyden,  man  flecht  im  das  haup. 

89.  £iitfüliruiig'    oiiier    verlobten   Juug'- 

frau. 

Wenn  man  ein  jiincfraw  enifuri  wirt. 
D.  p.  18. 
Wo  ein  man  ein  tochter  hat ,  dy  er  vorlobt  hat,  vnd  das 
gelubd  vorburgct  wirt  mit  xxx  marken  oder  wie  das  fey  'ijwif- 
fen  in  gefcheen  vnd  fey  ein  ander  hin  fnrf.  vnd  man  noch  im 
wert  vnd  fye  begriffent  mit  ein  ander,  man  fol  ^u  rechtem  rich- 
ten» vbir  in,  wenn  er  dy  ee  vnd  dy  frunlfchaft  der  '^weyer  ehaf- 
ten  man  von  einander  hat  gefcheyden. 

90.  Veraiitwortliclikeit    des  Vaters    für 

seilt  ICiiid. 

D.  p.  19. 
Von     einem    vngerotem     kinde    vrteil. 

Tut  eines  mannes  kint  einen  fchaden ,  das  ^u  feinen  iaren 
niclit  kunien   ift,   der  waler  fol  anlwiirten  vor  das  kint    /ii  einem 


Weich!).  38.   S8. 
M.  Seh.  V.   III.  6. 
Culm.  III.  32. 
.Schwab.  201. 
(iiini    l\.  A. 
.Miinch.    is;). 
89.  (laii/.  iilinliciie  Besliniiiiiiiigcii    ciilhalleii    auch    die  Bninii.  Scliofl'. 


127 

male  vivd  ^u  dem  anderen  male  allein,  ^u  dem  dritten  mal  muz 
das  kint  vor  fich  felber  antwurten  ob  is  der  waler  nicht  tun  will. 

Ol.  I§itrafe  der  K-iiittel-  und Stockscliläg-o. 

Von  knittel   flegen. 

Wenn  ein  purger  mit  knilteln  oder  mit  ftecken  fleclit  oder 
mit  dem  har  wider  die  erden  wirfet  vnd  in  in  tret,  wirt  er  fei» 
vbirwunden,  er  vorleuft  das  haiip. 

93.   Aiizeig^e   der  Braiiddroliuug*. 

Von   p  r  i  n  n  e  r  n. 

Wo  man  einen  man  drewit  ^n  prinnen  mit  boten  oder  nn't 
brieffen  oder  ein  brant  vor  dy  tor  henget,  das  fal  er  kiiiit  tnn 
dem  richter  vnd  den  purgern,  vorfwiget  er  is,  gefcbiet  der  ftat 
do  von ,  das  fol  er  pefl'ern  mit  leybe  vnd  mit  gut ,  wenn  fein 
manch  man  hat  enkolden,  hat  er  abir  is  kunt  getan  dem  richter 
vnd  ^u  der  kirchen  den  leuten,  das  er  gerne  volde  den  man  pef- 
feren  vnd  geh  im  frid  ^u  im  vnd  von  ym,  ob  er  fich  mit  im  muge 
voreben,  komt  er  der  vber  nicht  vnd  tut  den  fchaden,  wo  man 
an  komt,  do  fol  man  vber  in  richten.  Gebt  man  abir  einen  volko- 
ganten  man  fcludt  vmb  prant ,  vnd  der  felbe  man  vngerne  tete 
folchen  fchaden,  Mil  er  der  do  clogit  in  des  nicht  vorbiffen  er 
muz  do  vor  richten  mit  ^wey  fingern,  wirt  ein  man  dor  vmb 
befait,  der  fich  nicht  vol  gehalden  hat  vnd  auch  ee  pofer  dinge 
ge^igen  ift,  der  clager  fwert  auf  in  felb  ix  er  felbe  an  holung, 

93.  Verf alireii  g-eg-eii  Tuclimaclier  Aveg'eii 
sclilecliter  IVaare. 

Von   w  a  1  f  c  h, 
D.  p.  20. 
Wier  wollen,   daz  dy  wier  gefworen  meifter  aus  den  luch- 
machern,  di  mach  vnd  das  recht  haben  füllen,  wen  das  iff,   daz 


U.   und  der  nachmalige  Liber  Sentcntiarum  unter  der  Aufschrift : 
De  raptu  virginum.  ' 

91.  Stimmt  in  der  Aufzahlung  der  einzelnen  MissliniKllungen  völlig 
mit  dem  I^tlau.  St.  R.  Art.  32  überein ,  dort  ist  bloss  eine  Geld- 
strafe festgesetzt. 

92.  Giel)t  so  ziemlich  den  Grundsalz  in  Isjlaii.  Sl.  R.  de  incen- 
soribusart.  27,  auch:  Si  quis  alteri  miualus  inccndiuni  coram  ho- 
nestis  viris  (pii  audinnt  u.  s.  w. 

93.  Verffl.  Prag.  Stat.  A.  96. 


128 

fi  in  eines  pidermannes  haus  es  fei  in  der  flat  oder  aus  der  ftal, 
ir  hantwerff  vnd  der  ftat  ere,  als  in  bey  ireii  aid  empfullien  ifl, 
bewareii  wollen  gehen,  fo  füllen  noch  dem  fronpoten  fenden,  ab 
fi  den  haben  mugen ,  muffen  fy  den  nicht  ffehaben  ,  fo  mugen 
fy  felber  do  hin  gen  an  alles  mannes  hinderiiuffe  vnd  viderrede 
vnd  vinden  fy  felbeft  kein  waliVh  oder  vnflat  an  ireni  hantwerg 
an  alle  argelift;  fy  fulten  fie  vbir  fenden  noch  des  richlers  bo- 
ten mugen  fi  den  haben  wol  vnd  gut  mugen  fi  in  nicht  geha- 
ben, fo  füllen  fy  die  felben  vvalfch  hab  felber  nemen  vnd  ^u  dem 
richler  oder  purgermeifter  oder  vor  dy  fcheppfen  tragen  an  alles 
mannes  hindernuffe  vnd  viderrede. 

94.   Gresclilecliti^vorinuiidiscliaft   der 
Frauen. 

Von    Vormunden. 

Meyde  vnd  weip  füllen  Vormunden  haben  an  allen  clagen, 
wan  man  fy  nicht  vber^eugen  mag,  das  fye  vor  gerichte  komen, 
felben  füllen  fy  fweren  vnd  nicht  ir  Vormunden. 

95.  Frist  bey  Zeugnis^  durcli  die  g^eiiaiiteii. 

xii  tag  vvrift. 

Wer  mit  genanten  ge^eugen  fol,  der  fol  wier^ehen  tag  lak 
(sie)  haben,  das  er  fie  geftelle,  will  er  fie  abir  ^u  hant  ftillen, 
das  mag  er  woll  tun  vnd  yener  fchol  fye  nemen. 

96.  Von    den  Versprechen   der  Frauen. 

Vmb  Yorfprechen. 
D.  p.  21. 

Is  mag  kein  weip  an  vorfprechen  fein  noch  ane  vorfpre- 
chen  clagen,  das  vor  vorchlen  mein  (sie)  weip,  di  hiess  Cale- 
forma  (sie),  die  vor  gericlite  miffebarte  vor  '^orne,  do  ir  wille 
an  vorfprechene  nicht  mochte  ange. 


94.  Sp.  I    46.  dann  47.  §.  1. 

96.  Giebt    die    Geschichte    des    Sp.     II.    63.     §.    1.   Dort    heisst    es: 
Ezen    niuz  nirhein  wib  vorsiirccho  sin  noch   ane  Vormunden  '■la- 
gen :    daz  verlos  in  allen   calelurnia.    die  vor  denie  riebe  inisse- 
barte  von  zorne,  da  ir  wile  ane  vorsprechen  nicht  muste  volgen. 
Vergl.   1.  §.  5.  D    de  postiilando  III.  1.  Recht.  2. 
Görlitz.  L.  R.  47.  p.  74. 
Schwabs.  245. 


129 

97.  f«rcvi'ehrloI«^tiiisg:  S>o£ni  l^aiifo. 

von  kouffen. 

Wer  koufTes  bekennet,  der  fchol  des  recht  g-ewer  fein,  das 

er  vorkauft  hat,  wenn  er  ift  ein  dip  oder   fein  genoz,  der  des 

koufTes  bekennet,  vnd  der  gewere  laukent,   er  habe  is  denne  an- 
gefcheiden  mit  ge^eugen,  do   er  iz  vorkauffte. 

98.  Rechtsfolgen  aus  der  Gewehr. 

von  %v  e  r  u  n  g  e. 

Wer  die  gewere  hat  an  eynie  gute,  do  wider  muss  in  yener 
mit  mer  rechte  vber^eugen :  der  hat  peffer  recht  mit  jeugen  fich 
weren  den  yener,  der  der  gewer  darbit. 

99.  Eiduiifähigfkeit  der  Rechtlosen. 

von  leuten  di  nyemant  rechtes  mugen  helfen  oder 
ge^eugen. 

Chempfen  vnd  ir  kinder  fpillevt,  vnd  die  vnelich  fint,  vnd 
ir  leib  geloft  haben  von  haut  vnd  von  bar,  oder  die  deup  vnd 
roube  abgelegt  haben,  mögen  keinem  man  an  feinen  rechten  ge- 
helfen. 

lOO.  König^sacht  und  f§tadtacht. 

von    echten. 

Wer  in  des  chuniges  echt  wirt  getan  oder  in  der  ftat  echt, 
bleybet  er  ein  yar  darinne,  er  fchol  rechtlos  fein. 


97.  Sp.  III.  4.  §.  2.  Übereinstimni.  hier  mit  dem  Schlüsse  des  Spiegels  : 
her  en  habe  sie  uz  gescheiden  mit  gezugc,  da  her  si  vorkoufte. 

Riehst.  25. 

Eichhorn  deut.  P.  R.  §.  171. 

98.  Vergl.  Sp.  II.  34. 

99.  Folgt  wörtlich  dem  Sp.  I.  38.  §.  1. 

Vergl.  Schwabsp.  §.  41. 
Riehst.  34. 

Görlitz.  L    R    41.  §.  1.  44.  §.  1 
Magd.  Seh.  U.  I.  14.  D.   1     17.  D.  2. 
Eich.  R.  G.  §.  .349. 
Grimm.  R.  A.  681. 
Kraut.  §.  66. 
100.  Vergl.   Sp.    I.    38.    §.    2.   Eine    Umbildunj    des    darin    enthalte- 
nen Grundsatzes:  Die  ouch   iar  vnd  tag   in  des  riches  achte  sin, 

9 


130 

lOl.  Vom  Zciig^iiiss  um  Erbe. 

von  g  e  ^  e  u  g  e  n  v  m  erbe. 

Sol  ein  man  vmb  erbe  ge-^eiigen,  das  nuis  er  tun  mit  erb 
genozzen. 

103.  Vom  Zoiig^iiiss  um  Kaufmaiinscliaff. 

von  k  auffmanf  c  haft  gejeuguuffe. 
D.  p.  22. 

Ein  igleich  man  mag  fein  kauffemanfchafl  mit  ^eiigen  gehal- 
den  reibe  dritte  vmb  gelt  vf  den  heihgen  oder  vmb  varende 
hab  vnd  nicht  vmb  erb  vnd  aigen  ,  die  is  gehört  vnd  gelehen 
haben. 

103.  Vom  Zeug'iiiss  um  Morg-ciigabc. 

von  morgen  gab  ge^eugnuffe. 

Wold  man  der  frawen  ir  morgengab  prechen  an  gereylera 
gut ,  das  man  ir  gelobit  ^u  der  ^eit ,  do  man  fie  ^u  ee  gab, 
rie  beheldet  es  mit  rechte  bas,  den  ir  is  yeman  gelaiiken  miig, 
felb  fibend  mit  man  vnd  mit  frowen,  dy  do  gegeuworlig  Ovaren, 
horten  vnd  fahen. 

104.  Von    der    elioliclioii    CÄütergemeiu- 

scliaft. 

id  e  m. 

Komt  ein  man  vnd  ein  frowe  mit  ein  andir  ^n  famen  an 
gut  viid  an  erb  ir,  arbeiten  fie  dornoch  gut,  erb  vnd  aigen  mit 
ein  ander,  vnd  liat  fie  m  ol  kinder  vnd  hat   ir  der  man  nicht  oc. 


die  teilet  man  rechtt-his  viid  verteilt  in  eiffcn  vnd  Icn,  daz.  .  .  . 

Riehst.  24.  33    Schwab.'jp.  46. 

Weichb.§.  5.  Swehh  iiiiiii  in  des  kuniffs  acht  hleibt  Jar vnd  tag, 
der  hat  verlorn  seine  Ehre  seine  Lehn  sein  recht  vnd  seine  frei- 
heit.  Görlitz.  L.  K.  32.  §.  2.  36.  §.  2. 

103.  Über  den  Beweis    des  Rechtes    auf  der  Morgengabe.    Vergleiche 
Sp.  I    20.  §.  S9.  I.  21.  §.  1. 

Görlitz  L.  R.  47.  §.  6. 

104.  Dieser  Satz  ist  wohl  unvollständig. 

Vergl.  Magd.  R.  1261.  §.   18,  1304,  S.  24. 


131 

lOJ.    \oii    den    Testa  in  enteil    und    Vor- 
inundiscliaften. 

von    dem    letzten    gefcheft. 
D.  p.  23. 

1 .  Wen  ein  igleich  purger ,  der  in  feinen  vncreften  in 
fichbette  leit,  der  mag  mit  guter  vernuft  fein  gut,  das  im  got 
gegeben  hat,  vorlchafTen  oder  geben,  wem  er  will,  an  alles  hin- 
dernuss  feiner  kinder  oder  feiner  hausfraw. 

2.  Stirbt  aber  ein  man  an  gefchaft,  der  kinder  let,  di  ^u 
Iren  iaren  nicht  komen  fein ,  ir  neftr  frunt  nach  dem  fwert  fal 
ir  Vormunde  fein  ^u  recht,  piz  das  fie  ^u  iren  iaren  komen.  Ha- 
ben fie  erb  vnd  aigen,  er  fol  is  in  pefferen  vnd  nicht  ergeren, 
und  alle  iar  vor  denn  neften  frunten  rechnung  do  von  haben  ; 
haben  fi  aber  forundes  kut,  das  kaufmanfchaft  heiffet ,  erbeitet 
er  do  mit ,  er  fal  aber  alle  iar  do  von  haben,  als  do  vor  ge- 
fcriben  ift,  vnd  fol  den  kinden  ir  gut  meren  vnd  nicht  mynne- 
ren,  is  fei  den  das  daz  vnglucke  dor^u  flach,  das  ehaftnot  hel- 
fet, das  fol  er  beweifen.  Beweifet  er  des  nicht,  er  fol  den  kin- 
dern  ir  ganje  ;all,  irs  gutes  vider  geben,  den  gewin  dar^u. 

106.    Walil    der   Vormünder    durcli    die 
UrUndel. 

von  kinde  ven  fie  vorm  und    mugen  kiezen. 

Wenn  ein  kint  funf-^ehen  yar  alt  wirt ,  fo  mag  is  einen 
frund  kyzen  vnd  den  frunden ,  wen  is  wil,  is  in  fey  den ,  das 
fein  water  an  feinen   ende  anders  hab  gemacht  vnd  gefchaft. 


105.  1.  Vergl.  Prag.  St.  R.  Nr.  84,  61. 
2.  Vergl.  Weichbild  49. 

Stirbt  ein  Jlann,  der  Kinder  hat,  die  zu  ihren  Jahren  nicht  ko- 
men sein,  ir  nächster  ebenbürtiger  Schwertmag  soll  ir  Vor- 
niiind  sein,  bis  sie  zu  ihren  Jahren  kommen. 

Riehst.  93. 

Sp.  I.  23.  §.  1. 

Görlitz  L.  R.  37. 

Eich.  R.  G.  §.  372. 

Grimm.  R.  A.  566. 
306.  Vergl.  Schvvabp.  63.  Alz  daz  kind  zu  XIV  Jarn  kumt,  es  nimt  in 
wo!  einen  andern  pflegär,    er  hab  im  wol  oder  vbel  getan  viul 
sol  es  den  nenien  nach  seiner  wisen  freunde  rat.     Ebendast-Ihst 
auch  arl.  59.  66. 

Ma^b.  R.   VhU,  ^.  49. 

9» 


132 

lOT.  Allfälle  des  erblofüeii  C»iite<». 

wer  ftirbt  an  veip  v  n  d   an  kinl. 

Stirbt  ymande  an  hausfrawen  vnd  an  kinder  vnd  fein  ge- 
fcheft  nicht  getan  hat,  fo  fal  fein  gut  leinen  nechlten  erben  wer- 
den: vnd  ob  er  keinen  erben  let,  lo  Tai  lein  gut  alfo  geteilt  wer- 
den, ain  tail  vor  fein  feil,  das  ander  iju  ftegen  vnd  iju  wegen, 
das  dritte  an  der  ftat  notdorft,  vnd  das  lullen  die  fcheppfen  be- 
richten. 

lOS.  Vepfü§uii§:  auf  den  Todesfall. 

vo     einer     ftirbt. 
ü.  p.  24. 

Vnd  an  welcher  ftat  einer  ftirbt,  der  bey  guter  vernnnft 
ift  gewefen  an  feinen  ende,  was  der  mit  feinem  gut  gefchalTet 
hat  vor  erberen  leulen,  das  fol  craft  haben. 

109.  Verlasseiiscliaft  der  Cräste. 

ob   ein  gaf  t  ft  i  r  b  t. 

Stirbt  abir  ein  gaft  an  gefchelTte,  der  fein  ding  nicht  ge- 
ordnet hat ,    des   gut  vnd  fin  gut  hab   füllen  di  fchcppen  vnder 


Auch    Sp.    I.    42.   §.    1.  ,    wo    <iicser    Rechlssatz   ausgespro- 
chen ist. 

107.  Der  Anfall  des  erblosen  Gutes  findet  .sich  ganz  übereinstimmend 
in  Iglauer  Sl.  R.praMn.  p.  207.  Ähnliches  bestimmten  auch  die  Jura 
Brunn.:  Tertia  pars  pro  anima  detuncli  tertia  judici  tertia  cedat  in 
usus  civitatis.  Schon  das  Freibnrffer  Stadtrecht  von  1120  setzt 
einen  ähnlichen  Anfall  fest.  §.  20.  Dieses  ist  eine  .\usnahme 
von  dem  Anfalle  des  erhloscn  Gutes  an  den  Richter  oder  an  den 
König.  Magb    R.   1261,  §.  41.  ISOl,  §.  tJ7. 

108.  Giebtdie  Jura  liilauprcrm.p.  207  fast  worllirh  wieder.  Item  ubicun- 
que  nioriturali(piisconi|)osrati(>nis  «juid  de  bonis  ordinaverit  coram 
viris  idoneis  et  hdedignis  vel  juralis  vel  plebano    suo  ratum  est. 

Jura  Brunnens.  53  spricht  diesen  (Jrnndsatz  auch  besonders  von 
den  Fremden  aus  : 

llem  volumiis  ut  advena  hospes  in  civitate  nuiriens  de  rebu.s 
suis  (piid(piid  ordinaverit   ratum    et    firmum    volumus  permanere. 

Wien.  St.  Item  volunuis  et  uiHli-cumpie  \enerit  advena  si 
moriens  aliquid  de  Rebus  suis  ordinaverit  rate  maneat  ejus  or- 
dinatio. 

109.  Vergl.Prag.  St  R.art.  103.84:  dann  auch  .Iura  Iglav.  prcnin.  p.  207. 

Si  autem  honio  alienis  aliquis  moritur  intestatus  et  de  rebus 
suis  nihil  ordinaverit  .lurati  res  suas  et  bona  sua  sub  sigillo  ci- 


133 

dy  Hat  infigell  vbir  iares  wrift  haizzen  belialden ;  ob  in  der 
vrift  ymant  feiner  frunde  oder  feiner  gefellen  kom  mit  gewif- 
fem  vrkunde,  der  behab  is  noch  der  ftat  recht. 

Ob  abir  nyemant  kompt  in  iares  Avrift,  fo  fol  man  is  teilen, 
als  vorgefcriben  ift. 

HO.  ü^alil  des  Beg^räbiiisses. 

von  kiezen  di  beygraft. 

Ein  igleich  man  hat  wrei  wilkor  ^u  kyjen  fein  beygraft, 
wo  er  vill. 

111.  Anspruch  des  Mannes  auf  die  ]?Ior- 
gengabe. 

von    morgengab. 

Ein  igleicher  man  vornuftiger  mag  mit  feinem  gut,  warent 
vnd  vnwarend  tun,  waz  er  wil,  an  allein  fein  hausfraw  das  vider- 
reden  mag;  doch  ftet  die  herfchaft  in  feiner  hant.  Ift  aber  das, 
daz  er  vor  vromen  leuten  feiner  hausfrawen  ir  morgengab  bey 
fcheiden  hat,  fo  ift  im  vnerlouplich,  das  er  die  vorkaiiiT,  oder 
anders  ymand  geb  an  im  villen ;  doch  ob  ir  frunt  vnd  di  feinen 
fehen,  das  er  ein  arbeiter  ift  vnd  nicht  ein  vnrecht  vortuer  des 
gutes ,  vnd  das  erkennen ,  das  er  von  vngluck  arm  vorden  ift, 
dorvmb  denne,  das  er  der  betelfur  icht  ^u  teyll  werde,  fo  füllen 


vitatis  per  anni  unius  spaciiuii  observari  facient  et  si  mcdio  tem- 
pore nliquis  amicoriiin  vel  sociorum  suciriun  veiierit  cum  certis 
indiciis  bona  illiiis  jure  civitatis  oblinebit  si  auteiu  nulbis  in  ra 
amii  spaciuni  venerit  et  ultra  bona  sua  in  tria  dividantur  et  fiat 
cum  eis  sicut  dictum  est  ante. 

110.  Stimmt  mit  Jura  Igl.  a.  a.  0.  überein: 

Item  hospes  et  indigena  cujuscunque  gcneris  liberum  arbitrium 
habeat  ui)icunque  voluerit  sepeliri. 

Jura  Brunens  p.  55  drücken  benselben  Grundsatz  so  aus.  Li- 
berum quoque  habebit  arbitrium  ubicunque  voluerit  sepeliri. 

111.  Vergleiche  Jura  Iglar.  art.  2.  pa«r.  208.  0"'l'''6t  hoiuo  ra- 
cionis  capax  cum  bouis  suis  juvta  libitiun  suum  faccro  poterit 
et  licet  uxor  reclamet  et  pueri  contradiciuit  tamon  dominium  in 
suo  arbitrium  stabil  si  autcm  uxori  sue  cum  probis  viris  Patri- 
monium assignavcrit  quod  vulgo  morgcngabe  dicitur  hoc  sibi 
vcndere  et  alteri  dare  sine  u\oris  consensu  non  licebit  verum 
tamen  si  niaritus  infortunio  conipellcnte  ad  tantam  devenerit  iu- 
opiam  quod  nihil  habcnt  pro  manibus  quo  se  et  uxorem  et  pue- 
ros  suos  nutriat  ne  mendicare  compellatur  tunc  cum  scilu  pa- 
rentum  uvoris  dictum  Patrimonium  poterit  obli^^are  licet  uxor 
reluctetur. 


134 

di  fnint  fie  an  weifen  mit  bete  vnd  nicht  cwing-en  ,  das  fie  ir 
morgengilb  lass  vorkauf  oder  \or\\y/,  Averd ,  das  l'i  mit  fulcher 
ftewr  mit  Tarnt  des  mannes  arbeit  die  biteliur  vormeiden  mngen, 

1B3.   miispraclie  dor  Frau  g^ogcii  IVall- 
falirt. 

pilgrems   wart    mag    vern  di    liausfrow    den    manne. 
I).  p.  2.'). 
Ob  ein  man   auf  den   gotes  wek  wil   hin   ^u  Rom   oder  hin 
^n  fant  Jakob   oder  anderswo,  fein  hausfraw,   ob  fy  wil,  mag  in 
wol   hindern. 

113.  Voproclit  des  Dieiistlolinos. 

Von    gedingtes    g  e  f  i  n  d  e    1  o  n  e    nach    dem    t  o  d  e    des 

h  er  re  n. 

Stirbt  ein  man ,  der  gedingt  gefinde  hat ,  man  fchol  gel- 
des  von  dem  gute  ^u  dem  erften  legen  dem  gefindc,  do  er  fie 
vmb  gedinget  hat;  will  aber  di  fraw  vnd  di  erben  das  gefinde 
laffen,  fo  lullen  fy  in  ein  gan^  Ion  geben ;  haben  fi  abir  icht 
vbir  das  vnvordinlen  lones  gennmmen,  des  in  fulien  fie  nicht, 
der  herfchaft  vidergeben  dodurch,  daz  man  fie  an  ir  fchnlt  hat 
vorkert,  vnd  in  vrhuib  ift   gegeben. 

114.  Wenn  Hlensclien  sterben,  deren  Er- 
sclieinen  vor  Oericiat  verbürgt  ist. 

Von   purgfchaft  vnd  von  anfange. 
D.  p.  26. 
Ift  ein  man  vm  fchnlt  beclaget,  die  noch  nicht  auf  in    be- 
habt ift 


112.  Vergl.    Iglaii.  St.  R.  art.   2.  p.  20S   Ad   limina    Sanrtorum   Petri 
Pauli  vei  .lacohi  aut  alihi,    uxor  sua    si    voliierit   iler   suum  im- 
[)edire  ])()lorit.  excepto  voto  Jerozolyniitano. 
113.Vergl.  Sp.  I.  22.  §.2. 

Von  denic    erbe    sal    man  aller  erst  gehlen  deme  inge.sinde  ir 
vortinte  Ion,  als  in  gelniret  hiz  an  den  lag,  daz  ir  herre  starp  .ic. 
Ist    aber    on    zu   vil    lones  gegeben,    des  en  dorfen  sie  nicht 
wider    gebn.    Versachet    man    oM'h   in    ires  lones  von  einie  iare 
oder  von  eiine  halben,  daz  nmzen  sie  wol  ulfen  heiigen  behalden. 
\Veichbild  78. 
Richsteiff.  45. 
KaiserriTht  11.  28. 
Scliwahsp.  25. 
114.  Diese    Stelle  ist  unvollständig;    mir  dunkt    sie  der  Anfang  einer 


135 

115.  IVonii    Tliiorc    sterben,    doroii   Er- 
sclieiiicii  vor  Gericht  vepa>üpg-t  ist. 

Ob   ein  angefangenes  vich  tot  ift. 

Stirbt  pferd  oder  pfiech,  daz  man  angefangen  hat,  vnd  auf 
purgen  gegeben  wirt,  das  man  is  ftellen  fchulle,  f teilet  man  di 
hut,  fo  fein  dy  purg  ledig. 

116.  Wenn  der  stirbt,  der  für  Eide  Bür- 

gten gestellt  liat. 

Von    e  y  d  e  n. 

Wer  aber  vor  eyde  piirget  fe^ent,  ftirbt  er,  ee  venn  er  den 
eide  fchol  tun,  fein  erbe  oder  fein  purgen  follen  denn  aid  vor- 
pringen  ;u  glob  der  ^eit,  oder  fi  muffen  das  gut  bö/;al[en,  vor 
daz  fi  geloben  habenn. 

117.  Haften  des  Herrn  für  den  li^neclit. 

Von  purgfchaft  der  knechte. 

Nyemant  ift  ^u  pflichfig  anlwurten  vor  feinen  kneclit,  denn 
alfo  wer  fein  Ion  geweren  mag,  er  werd  denn  fein  purge. 


Umbildung  von  Sp.  III.  10.  §.  2.  Izt  aber  her  vmbe  schult  be- 
cLiget,  die  noch  nicht  uf  in  gewuuncn  ist ;  es  hisst  sich  daher 
mit  den  folgenden  Worten  des  S|).  die  Stelle  erjjänzeu.  Stirl)t 
her  binnen  denie  tage  man  en  sal  in  nicht  vorc  bringen,  ab  der 
bürge  sinen  tot  selb  dritte  gezugcn  niac  so  ist  der  bürge  ledic, 
sein   erbe  sul  antwurten  vor  di  schult. 

115.  Vergl.  Culuier  Recht.  V.  43.  Von  Ancvang  der  Pferde. 

Giebt  den  S|).  III.  10.  §.  3  fast  wörtlich  wieder,  wählt  nur 
statt  vorbringen  —  angefangen.  Diesen  Grundsatz  enthalt  bereits 
Lex.  Baj.  1.  14.  c.  1. 

116.  Übereinstiiuniend  Sp    III.  11. 

Svver  aber  vor  eide  bürgen  seczt,  stirbt  her  e,  denne  her  den 
eid  tun  sulle,  sin  erbe  oder  sin  bürge  muz  die  eide  tun  vor  in 
zu  gelobeter  zeit,  oder  die  schult  ist  ulfen  bürgen  gewuunen, 
dar  die  eide  vor  gelobt  waren. 

117.  Vergl.  Sp.  II.  32.  §  1.  Nienian  en  ist  vor  seinen  knccht  phliclilic 
zu  autvvurtenc  vor  baz,  wen  als  sin  Ion  geweret,  her  en  werde 
sin  burjjc. 


136 

11§.  liOliii  der  entlauf eiioii  Knechte. 

Ob    ein  Unecht  oder  dirne  enget. 

Engeet  abir  der  Unecht  odir  di  dirne  dem  herren  oder  der 
frowen  von  mullwillen  vnd  vas  die  veyle  Ichadcns  gefeiet  an  ir 
arbit,  vnd  Uoinpt  man  fi  an  di  veilc,  fie  füllen  den  ichaden  auf- 
richten vnd  ein  ander  dinft  gewinnen  an  ir  ftat. 

119.  Wenn  ein  Knecht  seines  Herrn  Gut 
verliert. 

Ob  ein  Unecht  feines  herrn  gut  vortut. 

Welcher  Unecht  feines  herrn  gut  vorfpielt  oder  vortut  oder 
vorfe^t,  >vo  is  der  herre  an  Uumpt,  er  het  fich  dor^u  mit  rechte. 

l!SO.  Vom  l§chaden  des  Viehes. 

Von  fiech. 
D.  p.  27. 
Welcherhande  fiech  ein  Ichaden  tut,  vor'^eihet  fich  yener, 
des  fieches  ,  er  anlwurlet  genem  nymmer ;  wer  abir  das ,  daz 
ymant  fulch  fiech  het,  do  von  dem  leuten  fchaden  Uonien  mochte, 
tet  man  daz  Uunt  mit  der  gewiffe ,  daz  fiech  fchedleich  were, 
vnd  hilde  er  is  vbir  das,  waz  daz  fchaden  tele,  daz  fchol  er  mit 
rechte  vorantwurten. 

121.    Bürg^schaft     für     das    Erscheinen 
eines  ABidern  vor  Gericht. 

Von     purgfchaft     '^  u     dem     gcricht. 

Wer  purg  wirt  eines  mannes  in  vor  gerichte  pringen,  vnd 
mag  er  fein  nicht  gehaben ,   als  er  in  vorprcngen  fchol,  er  muz 


118.  Wörllirh  mit  Sp.  II.  32.  §.  H. 

Entjjet  (Itr  Unecht  siine  henoii  von  inulwillen ,  licr  .s;il 
deine  herren  also  vi!  ^eben,  als  im  der  hcrie  gt'lobct  hatte  ; 
vnd  s\\H7.  so  iine  Yer<juitlen  ist,  daz  sal  her  zwigelde  widergeben. 

119.  Wörtlich  Sp.  III.  6.  §.  1. 

Verui.  Schwiihsj).  2;i9. 

120.  VerirLalsSj).  II.  47.  §.  3  II.  40.  §.  1—1.  II.  54.  §.  5,  Weichb.   121, 
G(irlitz  L.  R.   1.  38.  §    2. 

121.Fa.st    ^vörtiicll    iihereinslimineiid    S\)     Itl.    9.    §.     1:    Als    her    in 
vcri)rcngeii   siill.  lur  iiiiiz   btzztrn   nach   (Icmo ,   daz   her  beclasfot 
was;    —  dann  hat  der  Sp. :    daz    .sal  werden  (lerne  clcgerc,  vnd 
nicht  denie  riihfere  sin.  <re\>ette  hat   er  aber  dar  an. 
Riehst.  34.    Weichbild   113. 


137 

pezzern  nach  dem,  als  yener  ift  beclagt,  vnd  er  ift  das  der  clag 
vbirwunden.  Geet  im  aber  di  clag  an  denn  leib,  er  muz  geben 
fein  wergelt,   daz  IVhol  werden  dem   clager. 

1S3.  Bruch  des  g^elobteii  Friedens. 

Von   frides  pefferunge. 

Zu  der  felben  weife  fchol  ein  man  den  fride  pefferen  den 
er  vor  ein  andir  gelobt  ^ ) ;  pricht  abir  ein  man  denn  fride,  den 
er  vor  fich  felber  gelobt,  er  get  im  an  denne  '■^)  hals. 

133.  Bürgfscliaft  für  das  Ersclieinen. 

Purgfchaft  vor  fride. 

Wer  purg  wirt  eines  mannes  vor  gerichle  in  ^u  pringen, 
kumpt  derfelbe  fchuldig  vor  vnd  viret  fich  ^u  rechte  '^)  vor  ge- 
richte  vnd  mag  er  daz  be;eugen  mit  fcheppfen  ^) ,  er  hat  fein 
purg  geledigt. 

124.  Bürg^scliaft  für  die  RücRkelir  eines 
Grefangenen. 

Burgfchaft  vor  ge  richte. 
D.  p.  28. 

Wer  aber  aus  purgen  ^)  eifl  gefangen  man  (wider  ^u  ant- 
wurten)  ^),  daz  muz  der  purger  volprengen,  das  er  wider  geant- 
wurt  fey,  als  fein  gelubd  gef landen  hat,  vnd  nicht  der  gefan- 
gene man. 

135.    \^on    Verletzung:    an   einem  Fried- 
breclier. 

Von    fii  dp  re  eben. 

Wer  da  wundet  oder  tutet  ein  fridprecher,  er  bleibt  an 
vandel,  ob  er  es  felb  fibend  bezeugen  mag,  daz  er  in  wunte  an 
der  flucht  oder  in  der  tötet '),  do  er  den  fride  prach. 


122.  Übereinstimmend  Sp.  III.  art.  9.  §.  2. 

123.  Ebendas.  §.  3.  Prag.  St.  R.  41. 

124.  Ebend.  §.  4. 

125.  Übereinst.  Sp.  II.  69.     Riehst.  32. 

')  gelobt  Sp.  ^)    dem,  Sp.    3>  vnd  beut  er  sich  vor  gerich»  Sp. 
*)  fehlt  Sp.   ■•)  auch  purget  Sp.   «)  fehlt  Sp.    ')  That  sp. 


138 

120.  IVeiiii  lHoiiseliOBi  storbon.  doron  Er- 
siclieiiieii  vor  Oericlit  verbürget  iat. 

Von    pu  r  g  f  c  ha  ft. 

Schol  ymand  einen  man  vorprengen  ^ii  befcheiden  tagen, 
der  vml)  vngerichle  bedaget  ift,  flirbt  er  die  ^veill ,  man  fcliüll 
den  toten  vorprengcn,  vnd  ilt  do   mit    ledig. 

137.  '%^oii  Scbulf1bürg:cii. 

Vor   purgen  vm  gelt. 

Wer  purgen  fe>;et ,  fo  das  er  feib  gelt  * )  oder  fein  purge 
wor  im,  mak  er  is  volpringen,  daz  er  wol  gelden-)  hab,  er  hat 
feine  purge  geledigt. 

128.  ^^ertretuiig-   dos  ISohiies  durch  den 
Vaior. 

Von   vortreten. 

Ob  Avater  vnd  fun  werden  befcliuldiget  vmb  ein  niiffelat, 
vnd  wil  der  water  dein  fon  vorfprechen,  das  mag  er  nicht  ge- 
tan,  er   l'ey   der  lachen   enprolten. 

129.   Bürgscliaft    für   Todtschlag:    und 
^Vunden. 

V  0  n     p  u  r  g  e  n. 
D.  p.  30. 
Wirt  ymant  für  den  anderen   purgen  vmb   totflag  oder  vmb 
vunden,  geftelt  er  in  nicht,   er  muz  an  fein  ftat  flen. 


126.  Übereinst.    Sp.  III.  10.   §.  1, 

AVeichb.   117. 
Eich.  Pr.  R.  §.  120. 

127.  Übereinst.    Sp.  III.  85.  §.  3. 

AVeichb.  31. 
Eich.  Pr.  R.  §.  120. 
128.Versl.  Sp.  II.  17.  §.  2. 

Wirt  aber  vater  vnd  sun  vmb  eine  tat  bcriajrcl .  der  on  mac 
ber  in  nicht  abgenenien,  her  eu  habe  sich  selber  aller  erst  cnl- 
redet. 

Vergl.  Wcirhbild  76. 

Magdeb.  R.  3.  11.  88.  §.  2. 
M.  Seh.  U.  I.  96. 
Eirh.  R.  G.  §.  352, 
129.  Vergl.  AVeichb.  84. 

Schwabsp.  arl.  79.   152. 
')  also  daz  er  selber  gellen  will  Sp.    ')  gölten  Sp. 


139 

I30.   Fpiedbpueli    durch   IVorte   oder 
Worfee. 

Van  fri  (I  p  r  ec  h  en. 

Pridit  ein  man  den  fride ,  denn  er  felbe  arelobet  hat  mit 
den  worlcn,  gel  is  ym  an  dy  pfennig,  mit  ten  werken  an 
den   hals. 

131.  Bürg^schaft  für  Oeldiscliuld. 

Purgfchaft  vmb  gelt. 

Wer  purg  wirt  vor  den  anderen  vmb  gelt,  ob  yener  nicht 
leyftet,  daz  er  is  I'elbe  gelden  nuiz,  fprech  der  felb  fcluildig,  das 
er  is  wor  gelden  het,  das  muft  er  beweyfen  felb  dritte  auf  dem 
creu^e-   het  er  den  brilf,  do  mit  werden  fein  purg  ledig. 

133.   €«rCAve]irlei!§tuiig-   beim   Pfordekauf. 

V  0  r  k  a  u  f  f  e. 

Vorkauft  ein  man  ein  pferd  einem  anderen*),  er  fchol  im 
^u  recht  geweren,  das  is  nicht  ftetig  noch  ftarblind  (noch  ru- 
^ig)  ^)   noch  her^fletig"*)  fey. 

133.  "Voll  den  Bienen. 

Von  den  peinen. 

Dy  pein  auch  ein  wild  worgeet  einem  fwarme  aus  vnd  flu- 
get  in  feines  nackepures  haus  oder  hoff,  wo  fy  hin  finget,  wer 
fie  des  erften  wohet,  der  hat  fy  mit  reclit ;  wenn  ju  der  jeit 
ift  fi  gemein. 


131.  Gleiche  Bestimmungen.  Vergl.  Sp.  III.  ^5.  §.  3  Beweis  der 
Zahlung  fSelhdritt).  Auch  Sp.  II.  6.  Vergl.  Weichbild  31.  105. 
106.  xM.  Seh.  II    2.  D.  8.  10. 

132.  Übereinst.  Weichbild  107. 

133.  Ganz  übereinstimmend  Weichb.  119. 

')  binnen  Weichb.  da  er  gewerschaft  angelobet.  -)  fehlt  Wcichb. 
dafür  noch  vnrechter  Ankunft.  3)  hartschlegig. 


140 

134.  Von  den  Tauben. 

Von  tauben. 

Dy  taube  ift  aucb  gemein,  fchuzet  fie  ein  man  vnd  weit 
fie  auf  die  gemain,  er  mag  fi  nemen  mit  recht. 

135.  Von  den  wilden  Vög:eln. 

Von  federfpill. 

Grüne  wederfpil  ift  nicht  gemain,  >ver  is  fecht,  der  fchol 
is  antwurten  mit  recht. 

136.  Friedensbruch  durcli  IVorte. 

Von  fridprechen. 

Der  denn  frid,  der  won  dem  richter  gepoten  wirt,  pricht 
er  mit  worten,  er  puzzet  dem  anfprecher  mit  einem  fchok,  dem 
richter  vnd  der  ftat  ;>vir  alfo  vill. 

137.   Friedensbrucli  durcli  ScliAverd- 
rücKen. 

Von  fwert  ruken. 

Rüget  aber  einer  fwert  auf  feine«  widerfacher  in  gepoten 
frid,  als  vorgefprochen  ift,  vnd  tut  nicht  fchaden,  fo  ift  fein  puz 
^wir  als  gross  vnd  alfo  fwer  als  wor. 

138.   Be§:riff  eines   ansässig^en   Bürgers. 

Aufgefeffigkeit  vmb  1  fchock  gr, 

Do  noch  fey  wir  des  ^u  rat  worden,  wer  der  fei,  der  ein 
erb  hab  in   der  ftat,  doz  ^inshaflig  ift  oder  ^inshaft  fei,  is  das 


134.  Vergl.  Schwabsp.  240. 

135.  Vergl.  Schwabsp.  141. 

136.  IglauerSt.  R.  de  pace  servaiula  art.  29,  p.  216.  Siquis  pacem  sibi 
indictam  a  Judice  in  directis  opcribus  u.  s.  w.  si  verbis  in  honc- 
stis  Leobschulz  §.  13. 

137.  Vergl.  damit  Sp.  I.  62,   §.  2. 

Swer  sin  swert  zvliet  uf  eines  andern  scboden,  daz  swert  sal 
des  richfcrs   sein. 

Vergl.  IglaiuT  St.  R.  art.  30,  p.  217.  De  gladio  evaginato.  Qui 
gladiuni  coram  juratis  evaginaverit  su|)er  alitpiem  actori  cedat 
niarcani  unam  u.  s.  f. 

138.  Vergl.  Prag.  St.  R.  art.  65,  p.  47. 


141 

is  peffer  ift  den  funfTjig  fchock  über  den  ^ins ,  fo  ift  er  gefef- 
fen  vnd  anders  nicht  nach  der  ftat  recht. 


139.  Der  £igeiitli linier  eines  Zln§ei§  darf 

den  Besitzer  des  belasteten  Csrutes  nielit 

Itindern  im  \^erKaufe. 

Das  man  ^ins haftig   erb   mag  vorkauffen. 

Dornach  hab  wir  funden ,  daz  ein  igleicher  vnfer  purger, 
der  ^inshaft  erb  hat,  mag  das  erb  vorkauffen,  wenn  er  will,  an 
wenes  hindernuffe,  des  der  ;ins  ift,  anders  er  ift  nicht  erb,  fun- 
dern eigen. 


140.    Vor    der  gericSitlicIien    Ueberg:abe 
trifft  der  zufällig^e  Scbade  den  VerKäufer. 

Ob   ein  haus  vorprint  ee  das  man  is  auf  gibt. 

"Welcher  man  ein  haus  wider  einen  andern  kauft  vnd  das 
is  vorprinnet  e  der  ^eit,  ee  den  er  yms  auf  gibt  vor  den  >vier 
penken,  er  geh  im  dorvmb  gelt  oder  nicht,  fo  ift  is  dem  vor- 
pronnen,  der  is  vorkauft  hat,  is  fei  den,  den  er  is  mit  genan- 
ten ^Vorten  ausgenomen  hab. 


141.  IStrafe  eines  unerlaubten  Baues. 

Ob    ymantAvider    der    fcheppfen    gebot    pawt    oder 

m  a  u  r  t. 
D.    p.  31. 

Wer  wider  der  fcheppfen  gebot  an  ein  haus  gepaut  oder 
maurt ,  der  fchol  -geben  v  gros. ,  pawt  er  ^u  dem  andern  mal, 
er  gib  ein  ^  fchock ;  ^u  dem  drittenmal  iii  fchok,  7U  dem  wier- 
den  mall  vi^  fchock  ^u  puzze. 


139.  Übereinst.  Prag.  St.  R.  art.  108  und  109. 

140.  Vergl.  Prag.  St.  R.  art.  70.  p.  48. 

141.  Vergl.  Prag.  St.  R.  Nr.  76  iihoreinstimniend  statt  Schilling  gross. 


142 
143.  Erlaiis-iiiig*  der  rocliton  Grewehr. 

Von  erb  auf  ii  e  in  e  n  vor  dem  g  e  r  i  c  h  f  e. 

Welcher  man  ein  <jut  enipfanj^en  hat  vor  gericlite  vnd  daz 
befi^et  yar  vnd  tag  an  alle  ■widerfprach ,  der  hat  daran  recht 
gewer. 

143.  Klag-e    untorbriclit   die  Erlang  uiig- 

dop  €Äew€?hp. 

An  fp  räch  hindert  gewer. 

Wie  lang  abir  ein  man  erb  vnder  im  hat,  das  anfprach 
wert  von  yar  5;u  yar,  vn.d  di  clag  bezeugen  mag,  di  weil  hat  er 
an  dem  erb  kein  gewer. 

144.  C«resetzAvidrig-c  Beiiiäclitisruiig'  eiiios 

Gutes. 

Von  erbs  vnrecht  vnderwinden, 

Vndcrwindet  fich  abir  yenian  erbs  vnd  wirt  do  von  ge- 
weyfet  mit  recht,  der  muz  vorpuzzen  richter  vnd  fcheppfen. 

145.  fÄeAvelirleistiiiig-  bei  Sitadtgütorii. 

Von  erbe  vorkauffen  vn  gewer. 

Wer  aigen  oder  erb  vorkaiilTol,  daz  der  l'tat  'ijugchorf,  der 
fol  des  gewer  fein  von  aller  anfprach  mit   iar  vnd  tag. 


1-12.  Verjrl.  Sp.  11.   44,  §.  1.  III.  83.  §.  2.  Masb.  Recht.  1261,  (^.  16. 
1304,  Si-  23.  Riehst.  27.  25.  Kai.scrrerhl.  Eiclih.  R.  G.  .=)367. 

143.  Im  Alliicmeineii   stimmt    dies    mit  dem  Grundsatz  im  Sp.  III,  83, 
§.  2  überein. 

Jahr  und  Taff  durfte  der  Kaun)rief  nielit  ausffcfertifft  werden, 
weil  so  hui^ie  die  Gewaluleistiiriij  wahrte,  bis  dahin  mns.ste  er 
das  Ihms  von  allem  Ansprüche  Itefreieu  (disbriirare).  sonst  tref- 
fen ihn  nachtheiliire  Kolben.  Vide  St.  R.  art.  106.  KoUlin  G.  47. 
Ver^rl.  R.  B.   145. 

144.  Sp.  III.  83,  S-  3. 

Riehst.  25. 

Eiehh.  P.  R.  §.   170. 

145.  Ver{,d.  R.  B,   143. 


14S 
140.  firewelirlcistung-  bei  liaiidgütern. 

Von    erb  freien  auf  dem   lande. 
D.  p.  32. 

Leyt  abir  das  erb  auf  dem  lande,  fo  muz  er  fein  gewer 
fein  drei  iar  vnd  drei  wicr'^eben  tag. 

14T.   Verfüg II« 8:sreclit  der  Weiber  über 
die  Morgeiigabe. 

Von  erb  vnd  von  m  o  r  g  e  n  g  a  b. 

Ob  ein  man  ein  weip  nymt  vnd  ftirbt  er  dornoch  ee  den 
fi,  di  frawe  bat  an  feinem  eigen  nicht,  er  hab  irs  denn  mor- 
gengabt, oder  hab  fie  es  7,ü  im  pracbt ;  wil  abir  dy  frawe  dor- 
nach  einen  man  nemen,  die  morgengab  mag  i'ie  geben,  wem  fi 
wil,  an  alle  wideri'prach;  vollen  abir  di  kyider,  doz  erb  laffen 
vor  dy  morgengabe  ,  das  mugen  fi  tun  mit  recht.  So  mag  fi 
vorkaulTen  oder  vorfe^en  wem   fi  will. 

148.  Vererbung-  des  lieibgediiiges. 

Von  1  e  i  b  g  e  d  i  n  g  e. 

Dy  frow  niac  ir  leip  gedlng  nicht  vorkauffen  an  dy  erben, 
wenn  kein  weip  mag  erb  i;u  morgengab  noch  eigen  v/i  leip  ge- 
dinge  behalden  noch  irm  tot ;  ftirbt  fi,  is  gefellet  an  des  man- 
nes  kint.  Hat  abir  ir  der  man  kein  gut  gegeben,  fi  bcfi/jet  in 
dem  erb  mit  den  kinden,  dy  weil  fy  wefen  will  an  man.  Ir  nol- 
durft  füllen  fy  ir  geben  an  all  dem,   daz  fi  bedorfe. 

140.  Erbrecht  der  Kinder. 

Von  k  i  n  d  e  r  e  r  1)  f  c  h  a  f  t. 

1.  Hat  ein  man  oder  fraw  kinder  mit  einander,  vnd  was 
der  kinder  fiiit  junclVawen  oder  knecht,  diefelben  kinder  behal- 
den  das  erb,   daz  fi   ynne  fi^en. 


147.  Yerffl.    Sp.    III.    76.    §.    1.   2.    sohl.    Lehn.  R.    cap.   31.  Magdb. 
R.  1261,  S.  14.  1302,  §.  8. 

148.  Vererbung   des  Leibgcdings   hierüber   gleiche   Grundsatze   Sp.  I. 
21.  III.  75.  ^        ^  ^  ' 

Kaiserrecht.  II.  62. 


144 

2.  Ift  abir  der  kinder  keins  ausi?e^eben,  der  Fol  nicht  erb- 
tayl  haben ;  flirbt  abir  keins  der  kinder,  fo  gefellel  fein  erbteil 
auf  di   anderen  gleich. 

3.  Gybt  ein  man  bey  feinem  lebendig^cn  leib  fein  gut  fei- 
nen kindern  vor  gerichte  auf  oder  fein  weip,  er  mag  das  fur- 
paz   nyemant  furlangen  noch  vorkumern. 

4.  Gybt  ein  man  feinem  weip  fein  gebeude,  daz  auf  eines 
andern  mannes  holFftat  leit,  l)ei  gefunden  leib  vor  den  '^insherrn, 
vud  bcfi^t  is  mit  biderwen  leufen,  ftirbt  der  man  an  kint,  fein 
nechfter  frunl  haben  an  dem  gut  nicht,  ob  die  frowe  be5;ogt, 
daz  is  ir  gegeben  fei  mit  recht. 

5.  Ift  abir  das  aigen  des  mannes,  da  das  gebeude  auf  ftet, 
fo   muz   ers    ir    vorlangen    vor  gericht    odir  is  hat  nicht  craffl. 

1.50.  £r6>reclit  deis  Brurlerkiiiclos. 

Von^erbtail  prüder  kinder, 
D.  p.  33. 

Ob  ^wen  prüder  oder  drey  nemen  hausfrawen,  di  vngeteilt 
fein  an  dem  erb,  waz  di  kinder  haben,  di  nemen  gleichen  teil  an 
der  water  erbe. 

151.  Erbrecht  dor  Sioliiioskiiider. 

Von   erbrecht  des  fones  kinder. 

Nymt  der  fun  weip  bei  des  water  leben  nach  des  vaters 
rat  vnd  der  frunde,  vnd  gewint  er  kind  bey  ir,  vnd  ftirbt  er  den 
vngeteilt  fein  kinder  nemen  gleichen  teil  irs  water,  das  er  ne- 
men fülde ;   daz  felb   tun  tochter  kinder. 

153-  £rbroelit  dc^r  abg^esondertoii  Söliiie 
in  das  <jrut  des  Bruders. 

üb  ein  fun  geteilt  ift  von  dem  wate  r,  der  m  er  prü- 
der hat  vngeteilter. 

Wirt  ein  fun  geteilt  von  dem  water,  hat  er  prüder,  di  in 
dem  erb  bleiben  fint,  flirbt  der  ainer  an  kint ,  di  kinder  teilen 
an   andir  gleich  vnd  der  fwefter  kinde  nicht. 


Vergl.  auch  sachs.  Lehnr.  art.  31. 
Schwabsp.  art.  19.  21. 
Magd.  1261,  §.  2«,  14.30,  20. 


145 

153.  Eiiirecliiiuiig^  clor  Voroinpfängfe  in 
«teil    Erbtiieil   des    iiacli    doin    Tode    des 

Vaters  seboriieii  ICiiides. 

Von    erben     rechten    der    kinder,     die    mit    gerait- 

fchaft  fein  gerichet. 

D.  p.  34. 

1.  Sunder  der  waler  vnd  der  multer  kiiider  mit  dem  ge- 
reilem  gut  von  in,  wollen  fy  donioch  mit  denn  andern  gleichen 
teil  haben  an  erb  vnd  an  gut  nach  irs  Maters  tode,  fi  muffen 
alles  daz  inpringen.  do  mit  fie  abgefundert  waren,  nach  der  ge- 
wiffen  mit  dem  aide,  ob  is  warent  gut  ift,  vnd  teilen  den  gleich  ; 
ift  do  erb,  daz  befi^en  di  fun  vnd  di  techter  sundert  mit  erb, 
vnd  haben  fich  vorjigen  vor  gericht,  als  recht  ift,  fo  haben  fi 
kein  teill  mer. 

2.  Ob  ein  man  ftirbt,  der  in  dem  iar  ein  weip  oder  ein  junc- 
frawen  haben  genomen,  vnd  er  nicht  kinder  hat  gelaffen,  fnnder 
ab  di  frawe  eines  kindes  fwanger  fei  worden,  vnd  fi  daz  kind 
hat  getan  den  leuten,  vnd  daz  felb  kint,  daz  di  frawe  hat  ge- 
lragen, di  wier  wende  befchreit,  daz  kint  beholdit  ^u  recht  des 
water  erb.  Stirbt  abir  daz  kint,  daz  do  ift,  gebort  das  gut  erbt 
an  die  muter  mit  allem  recht. 

154.  Erbrecht  der  Eltern. 

Von  anfal  des  water  erbes. 

Stirbt  abir  ein  man  an  kint,  hat  im  der  water  geben  erb 
vnd  eigen,  is  gefeilet  wider  an  denn  water  oder  an  den  prüder. 

153. 1.  Giebt  im  wesentlichen  den  Grundsatz  Sp.  I.  13.  §.  1. 

2.  Stimmt  mit  dem  Grundsatz  in  Sp.  I.  33.  überein.   Fordert  aber 
erst    den    Beweis   der  Schwangerschaft  binnen  den  dreissigsten. 
Vergl.  M.  R.  1304,  §.  85. 

M.  Seh.  U.  I.  9.  D.  3.  Schwab.  38. 
Über  das  Besohreien  der  vier  Wände.  Grimm.  R.  A.  75. 

154.  Vergl.  Sp.  I.  17.   §.  1. 

Stirbt  der  Mann  ane  kint,  sin  vater  nimt  sin  erbe;  en  hat 
her  des  Vater  nicht,  e/  nimt  die  nmler  mit  mereme  rechte  den 
sin  bruder. 

Richtst.  23,  24.   dagegen    Schwabensp.    14. 

Stirbt  einem  vater  ein  chinl  vnd  hat  er  im  gut  iz  gegeben, 
es  si  vorde  gut  oder  ander  gut  vnd  is  es  ein  sun,  vnd  stirbt  er 
ane  weip  vnd  ane  kint,  der  vater  erbet  des  sunes  gut  mit  rechte 
ez  mak  der  bruder  nit  erben  noch  di  swester. 

10 


146 

155.  I.  Roclit  der  Ultiwe  nach  aiifg-olio- 

beiioin  ISoi^^itz.    II-  Krbroelit  iiiiolirbaror 

Frauen  und  III.  der  Grei^tliclien. 

Von    der    gewalt    der  muter,    di  witlibe  ift,  ir  fon 
w  e  i  p  n  y  m  t  v  n  d  vor  für  b  t. 

1.  Plibt  ein  frowe  witlibe  nodi  ircs  manncs  tode  mit  iren 
kindern  in  dem  gut,  daz  ir  der  mau  an  dem  gut  nicbl  gegeben 
hat,  vnd  nymt  der  fun  ein  weip  bcy  irem  lebendigen  leip,  vnd  wirt 
der  fun  ausgericht  mit  feiner  morgengab ,  ftirbt  der  fun  ,  des 
funes  weip  nymt  des  maunes  morgengab  mit  recht,  ab  fi  das 
belogen  mag,  als  recht  ift;  ftirbt  abir  der  fun  in  der  muter  ge- 
walt ane  kint,  fo  iz  fi  nehner  ^u  bebalden  des  funes  gut  von 
des  funs  weip,  fie  hab  iz  den  gelobt  mit  Ynderfclieiden. 

2.  Eine  frowe  mag  mit  vubefcbeidenheit  ir  ere  krcnken,  ir 
erb  mag  fi  nicht  domit  vorliefen. 

3.  Der  pfaffe  nymt  gleichen  teil  mit  andern  gefwiflrii  an 
erb  vnd  an  aigen.  Der  pfaft"  nymt  teil  mit  den  prudern,  vnd  nicht 
der  munich  noch  die  nvnne. 


156.   Cberg^ang    der  IScbuIden   auf  den 
Erben. 

Von  fchuld  ^u  gel  den. 
D.  p    35. 

Wer  des  maniies  erb  befi^et ,  der  fol  vor   in   gelden ,  als 
werre  das  erb  wert  ist  an  warunden  gut. 


155.  Verffl.  Sp.  III.  76.  §.  1.  I.  20.  §.  3. 
Weichbild   57.  (Jiirl.  L.  R.  3«. 
31    Sdiir.  U.  I.  7.  D. 
Eichhorn  11.  G.  §.  335. 
Giinini.  R    A.    170,  476. 

2.  Stimmt  der  Griindsntz  dos  Spicfjler  im  Sp.  I.  5.  §.  2  völlig 
übereil!,  dort  wird  stall  vnbcschcidenhoit  —  vnkiischkeit  ires 
libes  {jt'braurht. 

3.  Gieht  im  Ganzen  Sp.  I.  5.  §  3  wieder,  nur  ist  es  hier 
kürzer  gefasst ,  und  bestiinniler.  Im  Sp.  i.sl  ninnnicli  und  nunne 
ninschriebcn.  Vergl.  auih  Sp.  I.  25.   1. 


147 

157.  Erbroelit  der  Frau  iiiad  Iliiider  bei 
der  zweiten  £lBe. 

V 0  II    w e i p    V II  d    von    man,     d i    an    gut    ^  u    einander 
k  0  m  e  n  v  n  d  d  a  z  \v  e  i  j)  k  i  n  d  e  r  hat. 

iSyml  ein  man  ein  weip ,  di  kinder  hat,  vnd  hat  er  kein 
gut  noch  erb  noch  fie  vnd  hat  der  man  einen  fun  bei  feinem 
erften  weihe,  vnd  erarbeiten  fi  gut,  vnd  legen  is  an  erb  oder  an 
aigen  oder  an  kauffcha^,  vnd  ftirbt  der  man  nach  der  ^eit  an 
gefchafte,  di  frowe  behaldet  ir  driltcil  an  dem  gut,  ob  ir  nicht 
mer  gegeben  ift  ;  vnd  hat  di  frawe  kind  an  den  man,  des  man- 
nes  Tun  behaldet  daz  erb  mit  rechten  baz  dan  der  frawen  kint. 

15$.    IVas  zum   Krbe   und  Mustlieil    gfe- 

Iiört. 

Dazgehort^udemerb. 
D.  p.  36. 
Daz  ift,  das  ^u  dem  erb  gebort,  alles  das  filber  vnd  golt, 
das  vngeworch  ift,  vnd  filbrcin  geweffe  vnd  gewant,  wiiUen  vnd 
leinen  do  ^u  der  frawen  claider,  daz  nicht  gefuiten  ift,  vnd  pfan- 
nen,  di  ftille  fteen,  vnd  keffel,  funder  ein  wachs  keffeil,  der  ge- 
hört ^u  der  grad,  alles  aigen  vnd  erb,  das  do  nicht  vorgebin  ift, 
harnafch  vnd  fvvert,  gurtel  vnd  meffer  vnd  des  mannes  finger- 
lin,  alle  koften,  di  flecht  ledig  fint,  nicht  auf  ir  haben,  tifch, 
fidel,  ftuU  vnd  peuk,  hanlfas,  melkoften,  korukoflen  vnd  alle  ver- 
hermuter,  di  man  in  dem  hoff  ijucht,  di  geboren  ^u  dem  erb,  alle 
meftfwein  gehorn  ^u  der  muftel. 

159.  Gerade  der  Frau. 

Di^    geboret    ju    der    frawen    grad. 

Wen  der  man  ftirbt,  fo  nymt  daz  weip,  das  der^u  gerat  ge- 
hört, nach  dem  driffengeftin,  do  gebort  ^u  alles,  das  geworechl 


157.  Sp.  I.  24.  Ciilm  IV.  50. 

158.  Zahlt  im  Gegensätze  zur  Gerade   und   Mustheil    die  beweglichen 
Güter  auf,  weh-he  zum  Erbe  gehören. 

Vergl.  damit  Sp.  I.  24,  §.  3. 

Auch  die  Glosse  zu  diesen  bei  Zobel. 

Vermehrt  Sp.  I.  5.  pr. 

Lüneburg.  Recht,  von  1247.  VI    f.  §.  3.  4. 

Kraut,  p.  292. 

159.  Giebl  Sp.  I.  24.  §.  3. 

1  0  '■' 


148 

ift,  von  gelde  vnd  von  filber,  daz  3;u  frawen  ge^ird  gehört,  von 
vingerlin,  furfpan,  lardien,  fchapeil  von  fclieiden  geworchl,  di  fro- 
wen  pflegen  ^u  tragen,  fcliall,  gens  vnd  anten  vnd  huner  koften 
mit  auf  gehobin  liden  ,  pel  vnd  pfull,  kiilTcn  vnd  lailachen  vnd 
tifclilachen,  vmbhenk,  fperlachen,  nickelaiben,  lebech,  twelin  vnd 
waipliche  claider  vnd  gevende,  ilachs  vnd  planne,  di  man  aus- 
mitet,  di  geboren  'iju  der  gerot,  becken,  leucbler  vnd  di  pucb,  di  7,» 
gotes  dinft  geboren,  di  frawen  lefen,  wacbs,  keffel  vnd  fovm- 
fcherin,  daz  ift  alles,  daz   ^n  der  frawen  geboret. 

lOO.  Roelit  der  Rc>i»ic^ii<leii. 

Von     v e c f e  r  t  i  g e  n     1  e u  t e n.     Ad     r  u f  t i c o  s. 

Erlit  einem  vecferligen  man  fein  pfert,  er  mag  wol  körn 
fneiden  vnd  im  daz  furlegen  in  dem  wege  vnd  er  fol  flen  mit 
einem  fus  in  dem  wege  vnd  mit  dem  anderen  hin^u,  daz  er  is 
gereicben  mag,  hinwek  fol  er  fein   nicbt  fiiren. 

161    Haftung:  dei»  Ilirtoii  für  die  Horde. 

V  0  n  d  e  s  b  i  r  t  e  n  r  e  c  b  t. 

D.  p.  37. 

Befcbuldiget  man  den  birten,  daz  er  ein  viech  ^u  flat  oder 
^u  dorff  nicbt  pracbt  bab ,  daz  man  im  hat  vorgelriben,  tar  er 
fein   recht  do  vortun,  er  ift  ledig ;  wer  feines  viebes  vormiffet 


In  anderer  Ordnung  und  mit  cinzebien  Abweichungen  wieder. 
I.  22.  §.  3.  4. 

Vergl.  Maffd.  R.  1235,  §§.  23,  24,  56:   1261,  S-  57. 
Magd.    R.  1304.    §.  39    Weichb.  23,24    Görlitz   L.    R.  41.  §.  6. 

Der  Begriff  der  Gerade.  Vergl.  Lex.  Angl.  et  Werin.  T.  7.  §.  3. 
ornanienta  nudiebria  quod  riiedo  dicunt  Sachsp.  Distinkt  b.  Pol- 
niann  ix.  10.  4.  Gerade  beisset  alse  viel  als  Hausgerethe.  M. 
Kraut  Grundriss  §.  182. 

160.  Vergl.  Sp.  IL  68 

161.  Giebt  im  Ganzen  den  Grundsatz  des  Sp.  IL  54.  §.  6  wieder, 
nur  werden  dort  mehr  Fälle  unterschieden.  Dieselben  Grund- 
sätze finden  sich  in  den  meisten  Recbt.sbiichern. 

Schwabensp.  296. 
Freising  84. 
München   49. 
,\ugsburg  90. 
Ruprerht  L.  R.   118. 


149 

vnd  ;u  hant  ^u  im  gel  vnd  im  dor  vmb  fchuld  gibt  mit  vrkund 
zweier  man  feiner  nochgepewer,  daz  is  den  viffentlich  fein,  fo 
mag  der  hirte  do  vor  nicht  gefwern,   er  muz  is  gelten. 

163.  Wenn  das  Korn  zu  lange  auf  dem 
Felde   »teilt 

Von  körn  recht,  daz  ju  lange  ftet. 

Hat  ymant  fein  körn  auffen  fteen  als  lang,  biz  ander  leut  ir 
kern  haben  in  gefiirt,  vbir  ^eit  den  is  recht  fei,  treibt  denn  der 
gemein  hirte  von  flat  oder  vom  dorff  ^u  felde  in  di  ftupphel 
noch  der  gewanheit,  gefchicht  den  man  fchad  an  feinem  körn,  man 
gilt  im  fein  nicht;  daz  felb  tut  man  den  pfaffen,  di  im  ^ehent  la- 
^en  auf  den  velde  vbir  recht  ^eit. 

163.  Von  Geineinde-Besclilüsisen. 

Von     den     fcheppfen,     von     den     gefworenen. 

Waz  der  purgermeiffer  fchafFet  ^u  der  ftat  ere  vnd  frume 
mit  willekor  der  meiften  menge,  daz  mag  di  mynner  nicht  vider 
reden. 

164.  Von  Deicli-  (Damm-)  pfliclit. 

Von  t  a m  mes  recht. 

Welches  dorff  bey  vozzer  leit,  vnd  ymant  einen  tam  hat, 
der  fie  vor  flut  bewart,  igleich  teil  des  dorffes  fal  fein  teil  des 
tammes  bewaren  vor  der  flut ;  komt  abir  der  flut  vnd  pricht  den 
tam,  vnd  ladet  man  mit  geruft  dor^u,  di  dorfl'chaft,  di  bei  dem 
tam  gefezzen  fein,  M'elcher  nicht  hilft  peffern  den  tam,  er  vorlu- 
zet  fogetan  erb,  als  er  von  dem  tomen  mocht  vorlii^en ;  pricht  abir 
di  fluit  ein  abgank,   domit  verlazet  er  feines  erbes  nicht. 


162.Vergl.  Sp.  II.  48.  §.  2—7. 

Eichhorn  Rechtg.  §.  377. 

163.  Vergl.  Sp    II.  55.  Eine  Umbildung  des  Dorfrechtes  auf  das  Stadt- 
recht. 

Swaz  (so)  der  huruieyster  schaffet  des  dorfes  vromnien  mit 
willekore  der  meisten  nienie  der  gebure,  des  en  mac  die  niin- 
nere  teil  nicht  wider  reden. 

Eich.  Rechts.  §.  346.  art.  1. 

164.  Übereinstimmend.  Vergl.  Sp,  56.  §.  1,  2. 

Vergl.  Sp.  II.  56.  §.  3. 

Stinmit    mit   Sp.   II.    52.    §.  2  im  Grundsatz  überein  wie  hier. 


150 

165.  \^oin  Iiiselroclit. 

Von  de  m  w e r  d e. 
D.  p.  38. 

Wo  ein  werde^)  leit  bei  eim  ftade,  daz  di  flut  in  hin  prichct, 
vnd  daz  erlreich  hin  wert  7^u  eim  andern  ftat  wechfet,  do  felb 
ein  wert  vnd  dort  nicht,  er  gehört  ^u  dem  l'tad  dem  er  nehir  leit. 

166.  ^on  Obistbäuiiioii. 

Von  0  b  e  s  p  a  u  m  e  n. 

Is  Tchol  nyemant  obs  paum  fCi^en  ,  daz  di  efle  niciit  han- 
gen in  eines  andern  niannes  holF;  hangen  Ci  abir  dorin,  daz  obs 
von  den  eften  il't  des  nahegepaurs. 

167.  Von  Zäunen. 

Von    'ijevnen. 

Wer  feinen  ^aun  ^evnen  fal,  der  fol  efte  von  den  gcrlen 
in  feinen  hoff  keren  vnd  anders  nyernt. 

16S.    Von  ISacKöfon,   Abzüg^cn,  iStällen, 
Feuepinauern. 

Von     den     p  a  k  o  f  e  n. 

Pakofen  vnd  genge,  die  fwachcit  haizzent,  fweinftel  ^)  di  fol 
man  paven  von  dem  rain  -)  drei  fuzze,  man  fchol  auch  di  ofen 
bewaren  an  dem  fewr,  daz  di  funken  nicht  warn  in  eins  andern 
mannes  holF  ^u  fchoden.  Genge  fol  man  auch  bewaren  nät  ge- 
bevde  gcgin  eins  anderes  mannes  holf  piz  auf  di  erden. 


165.VcrsI.  Sp.  II.  56.  §.  3. 

')  lande  Sp.   -)  wenlcr  Sp. 

167.  Vergl.  Sp.  II.  Ö2.  §.  2. 

Weichbild   126. 
Criinin.  11.  A.  70.   .t51. 
J)  Swink()!)c  S|).   ^)  von  inerune  S[*. 

168.  Übereiuslinnnond  Sp.   11.  51. 

Weichhiid    12L',   121. 
M.  Seh.  U.  I.  ly    1)    1. 


151 

109.  Recht  cle!§  Hachbars  wegen  Hopf eu. 

Von  den  hopfen. 

Vlichtet  fich  der  hopIT  vbir  denn  '>;un  ,  wer  die  wor^il  in 
feim  hoffe  hat,  der  greiffe  dem  5;inie,  fo  er  nehft  miige,  waz  er 
domit  gewinnen  mag,    daz    ift   fein,    der   andir  feins  nagepaurs. 

170.  Vom  l§itrasseii-  uiid  Malilreclit. 

Von  des  konges  ftraze. 
D.  p.  39. 

Des  konges  ftraze  fol  fein  als  preit,  das  ein  wogen  dem 
andern  geraumen  miige,  der  eytelP)  wagen  fol  rawmen  dem  gela- 
en,  vnd  der  mynner  ift  geladen,  dem  fweren,  der  reytende  weich 
dem  wagen  vnd  der  gende  dem  reitenden.  Sint  fie  abir  in  eines 
engen  wege  oder  auf  einer  prucken,  welch  wagen  ee  auf  di  prucken 
komt,  der  fol  er  vbir  geen,  er  fei  geladen  oder  nicht.  Der  auch 
e  ^u  der  mule  komt,  der  fal  auch  e  malen. 

ITl.     Greg  eil    wen    grelit    die    Forderuiig- 

wegeu  freiAvillIg-  aus  dein  Besitz  g^ela!««- 

senen   Grutes. 

Von  wihen. 

Welch  man  dem  andern  leicht  pfert  oder  claider  odir  wel- 
cher hande  hab  iz  ift,  ^u  welcher  weife  er  iz  aus  von  feiner 
gewer  vorfe^et  oder  vorleihet,  vorkauft  iz  yener,  dem  iz  ge- 
lihen  ift,  oder  vorfe^t  oder  vorpilt  er  iz ,  oder  wirt  iz  im  vor- 
ftollen  oder  abgeraubt,  yener,  daz  fi  vorlihen  hat  vorfe^et,  mac 
kein  vodrung  der  auf  haben,  dem  er  iz  leih  odir  vorfa-^te.  Stirbt 
abir  yener  rechtes  todes  oder  vnrechtes,  fo  ^ihe  er  fich  v^a 
feinem  gut  mit  rechte  gegen  den  erben  oder  gegen  dem  richter, 
ob  iz  an  in  gepurt. 


169.Vergl.  Sp.  II.  52.  §.  1. 
Weichbild  126. 

170.  Übereinstimmend  Sp.  II.  59.  §§.  3  und  4. 

')  im  Sp.  itele  leer. 
Weichbild  129. 
Grimm.  R.  A.  104. 
Goslar  St.  R.  p.  528. 

171.  Übereinstiimnend  Sp.  II.  60.  $•  1—2.  Richtst.  16. 


153 

17 ft'  Von  den  vier  IVeltrelclien, 

Von  dem  erften  rechte  '^u  Babilonia. 

Zu  Babilonia  in  der  ftat  hub  fich  daz  erfte  recht ;  daz  was 
gewoldig  vbir  alle  lant,  daz  ^u  ftorte  Giros  vnd  legt  daz  reich 
in  Perlia  biz  an  Darium,  den  ^u  lei;t  Alexander  mit  ftreite  vbir 
want ;  der  konig  Alexander  legt  iz  dahin  ^u  Krichen ,  dornoch 
vnder  wunden  lieh  lein  di  Römer,  do  Julius  kaifer  wart,  do  von 
behild  Sand  Peter  daz  geiftlich  fwert,  vnd  auch  Romifch  reiche  daz 
Tverltlich  fwert,  dorvmb  heizzet  fy  ein  haupftat  aller  chriften- 
heit ,  Sand  Peter  gefegnet  daz  fwert  von  gotes  halbe  alles  daz 
geiftlicher  gewalt  wolt  vider  fleen,  daz  das  romifch  reich  mit 
dem  M'erllichem  fwert  bezwungen  folde. 

173.  ü^ergrelt  und  Buisse  der  Rechtlosen. 

Von  vnelicher  kint  recht, 
D.  p.  40. 

Pfaffen  kind  dem  gibt  man  ^u  puze  ein  fuders  hew  als 
^wen  yeriche  *)  ochfen  ge^ihen  mugen.  Mii'fe  tut  ein  warunde 
man  odir  fein  kint,  der  gut  vmb  ere  nymt,  rauft  man  odir  fchlich 
in  an  wunden,  do  nicht  beweyfung  an  ift  vmb  vn-jucht,  dem  gibt 
man  ^u  puzze  den  fchaten  von  den  manen. 

174.  Fortsetzung-. 

Von    vnrechter    leut    puze. 

Kämpfen  odir  iren  kindern  den  gibt  man  ^u  puze  den  plik 
von  eime  kampffchilde  gegin  der  fvnne  ^wen  pefferm  vnd  ein 
fchor  ift  der  puze  di  ir  recht  mit  deube  vor  werken  mit  ein 
fchillinge  odir  dor  vndir. 


172.Vergl.  Sp.  III.  44.  §.  1,  2. 

Weichbild  6,  7.  .  ^ 

Eichhorn  Recht.  G.  §.   15.  g. 
Grimm.  R.  A,  322. 
')  jahrige  Sp. 

173.  Übercinstimmeiid  mit  Sp.  III.  45.  §.  9. 

Weichbild  127, 
Grimm.  R.  A.  677. 
IM.  Seh    U.  1.   14.  D.  7. 
Görlitz  L.  R.  38.  7. 
Senkenberg  Vision  343. 

174.  Vergleich    fast   übereinsthum.  Sp.    III.  45.    §.  9.  zweiter  .\bsalz. 


153 

175.  Fortstetzuiis*. 

Von     vnelichen     kindern. 

Vnelich  kinder  ,  pfafTen  kinder  ,  kompfen  kinder  ,  fpilleat 
kinder,  di  roub  vnd  deub  haben  abgelegt,  den  gibt  man  kein  wer- 
gelt  noch   holbes. 

176.  Vom  Schaden,  den  Hunde  tliun. 

Von  hunden. 
D.  p.  41. 

Welchen  hund  man  fürt  ^u  velde,  den  fol  man  alfo  bewa- 
ren,  das  er  ieman  keinen  fchaden  tu.  Tut  er  abir  fchoden,  den 
fchol  der  gelten  odir  fein  pfleger  ift  oder  fein  herre. 

Wer  bei  eines  mannes  weip  flefl  offenbar,  vnd  des  felbes 
weibes  eleich  man  ftirbt,  nyml  er  fie,  der  alfo  offenbar  bey  ir 
gefchlaffen  hat,  ^u  ee,  woz  er  kinder  bei  ir  gewinnet,  di  mu-» 
gen  vor  gerichte  kommen  man  feins  rechten  gehelfen  oder  ge- 
jeug  wefen. 

Wer  an  feinen  rechten  heren  Irewloss  wirt  odir  an  andern 
leuten  vnd  vor  fluchtig  wirt  aus  dem  lande,  den  vrtaill  man  fein 
ere  vnd  fein  lehenrecht  vnd  nicht  dem  leip. 

177.  Ver fahren  gfeg^en  den  llnterkaufler. 

Von    vnderkouffel. 

Welcher  vnderkauffel ,  der  gefworn  hat ,  entrint  vnd  em- 
pfurt  denn  leuten  ir  gut,  denn  mag  man  vnd  fein  purgen  paz 
vbirwinden  vmb  das  felb  geld ,  do  er  vmb  purgen  gefaxt  hat, 
den  er  oder  fie  fich  gewer  mugen, 

17$.  £nt!scliuldigunsf  des  Diebistalils. 

Von  der  deupheit,  wie  man  fich  der  entf  chuld  ig  l. 
D.  p.  42. 

Waz  man  dem  man  lihet  odir  tut  ^a  behalden  offenbar,  mag 
er  das  be5;eugen  felb  dritte,  man  mag  in  deube  oder  rauhes  dor 
an  nicht  ge'ijihen. 


i76.Stiinnit  überein  mit  Sp.  III.  49.  Grimm.  R.  A.  669. 
177.Vergl.  Prag.  St.  R.  art.  60  oben  Seite  48. 


154 

179.   Haftung-  doü  ll^irtlios    für  fioiiie 
K-iieclito. 

Von    den,    d  i    man    ^ihet    dor   fi  app  rechen  halden. 

Ob  ein  wirt  befchuldiget  wirt  in  dem  rat ,  daz  er  boze 
Unecht  adir  ahprecher  hahle  von  fein  nochpawrn  oder  von  den 
genanten,  ^um  erften  wirt  er  ledig  mit  feinem  eide,  ab  er  tar 
do  für  gefworen,  ^um  andirnmall  muz  er  felb  dritte  fweren  do 
für,  ^um  dritten  mall  man  vorfag  im  di  flat,  vnd  fal  nicht  mer 
purger  wefen,  ab  er  vbir  wunten  wirt. 

ISO.  Diebstalil  wälirciid  des  Brandes. 

Ob  einer  ftilt,  di  wil  iz  p  rinn  et. 

Wer  do  ftilt,  die  weil  es  prinnet,  ift  iz  x  gros,  wert, 
man  fol  in  haben,  wandet  abir  einer  ein  bie  dem  feur,  wirt  er 
fein  vbirvunden,  er  verleuft  dy  hant. 

ISl.  I.  "Vom  Kirclienraiib ,   II.  HLircIien- 
g^ut,  III.  ^trassenraub,  IV.  bis  \  II.  Dieb- 

stalil. 

Von  kirchenpruchen. 

1.  Ein  igleicUer  kirchenprucher ,  der  in  kirchen  oder  in 
kloftern  ftilt,  der  fal  geredert  werden,  2.1s  fol  auch  kein  kouf- 
niann,  kramer,  leulkob  an  kirchen  gut  '/,u  pfände  oder  '^u  behol- 
den nemen  nur  mit  gewiffen  vrkuiid ;  wer  do  vider  tut,  ift  daz 
felb  ding  einer  mark  wert,  er  liab  ein  mark  vorloren.  Ift  es 
bey  X  marken  er  geb  x  mark  odir  di  hant,  iz  ist  hin  vber ;  der- 
felben  puze  gehört  an  di  kirchen  das  dritteil,  dem  richter  daz 
dritteil,  der   ftat  doz  dritteil  etc. 


179.  Vergl.  Iglauer  St.  R.  de  male  infamalo  p,  2  IS  slinimt  fast  ganz 
überein:  Siquis  infainatus  tiierit,  quod  nocivos  honiines  teneat 
1'iires  et  latrones  et  alias  (pioscuiKpic  u.  s.  w. 

180.  Vergl.  Igl  St.  R.  de  inconsoiibus  p,  216.  Item  in  inccndio  siquis 
furtum  fecerit  valcns  Ix  denarios  suspcndalur.  Si([uis  facto  in- 
ccndio aliquem  vulneraverit  victus  tribus  teslibus  decoUetur. 

Vergl.  Sp.  III.  !)1.  §.  1. 
ISl.Vcrgl.  Sp.  II.   1:3.  .SV.  4.    Darin    ist    das   Rad  die  Strafe  des  Kir- 
chenraubes. Hier  wird  dieses  aucii  auf  Kloster  ausgedehnt. 

Übrigens  ist  §.  1 — 3  dieses  Absatzes  eine  Übertragung  von 
Iglauer  St,  R.  art.  28.  p.  216  de  sacrilcgo  judiclo  et  rebus  ec- 
cletiiasticis. 


155 

3.  Wirt  ein  man  beraubt  auf  der  Itrazze,  \ntl  er  der  rouber 
mit  dem  gute  in  der  I'tat  ankumet  vnd  vbir  in  fchreit  vnd  er  in» 
vorflucbtig,  iz  daz  er  is  dem  ricbter  kunt  tut,  der  i'ol  mit  dem 
beraubten  manne  dem  rauber  noch  volgen  vnd  fchol  im  daz  gut 
wider  gewinnen,  ob  fi  in  mugen  an  kommen ;  entrint  er  in  auf 
ein  fefte,  fo  fchullen  fie  von  dem  herren  der  vefte  den  rauber 
wodirn ;  beheldit  er  in  mit  gewalt ,  fo  fchullen  fie  is  clagen 
dem  oberften  gericht  vbir  denn  herren. 

4.  Wirt  eiu  diep  gefangen  mit  einem  deube,  daz  fich  gein 
^welf  pfeiinig  ijihe,  dor  vmb  fol  man  in  villen  vnd  fchornen  vnd 
prinnen  durch  daz  wange,  vnd  fal  im  di  ftat  vorpieten ;  begreift 
mau  in  ^u  dem  andern  mall  mit  deube  vnd  fchicht  daz  geprant 
^eichen  an  ym,  fo  hat  er  vordint  den  galgen  vmb  doz  vorftol- 
len  gut. 

5.  W^o  einem  man  daz  gut  vorftollen  wirt  vnd  doz  felb  gut 
wirt  getragen  in  eines  guten  mannes  haus,  der  nicht  weis,  wie 
is  dar  komen  ift,  daz  fol  er  gerichlen  mit  ^wen  fingern, 

6.  Windet  man  abir  vorftollen  gut  in  eines  mannes  koften,  da 
er  den  fluzzell  ^u  hat  vnd  fein  hausfrawe  feiner  heimlich  nicht 
weis,  er  ift  der  deub  beftanden. 

7.  Windet  man  abir  daz  gut  in  feim  haus  vff erhalb  feines  ga 
deins  vnd  auch  des  fchrines,  daz  füllen  fi  gerichten,  daz  is  an 
ir  beidir  wiffen  dor  in  kommen  fey. 

18^.  I>ielb!§ia9Bl  vnd  Raub  au  Pferden. 

Von    deupheit. 
D.  p.  44. 

Wirt  einem  man  fein  pferd  deuplich  oder  rauplich  genomen 
odir  ander  fein  gut,  wo  er  daz  ankumpt ,  do  fchol  er  fich  ^u 
halden  mit  recht  vnd  das  felb  dritte  behalden. 

183.  ylinfall  deis  den  Dieben  vnd  Räubern 
abgenonimenen   Gruiei§. 

Ob    yemant    icht    vindet    odir   abiagit    diben    oder 
r  a  u  b  e  r  n. 

Waz  der  man  vindet  odir  diben  oder  raubern  abiaget,  das 
fchol!  er  auf  bieten  vor  fein  gewer  ^u  der  kirchen;  kompt  ye- 
mant bey  fechs  wochen,  dem  iz  ^u  gebort,  er  foll  fich  dar  '^u 
^ilien  felb  dritte  vnd  gildet  di  koft,  die  yener  do  mit  getan  hat. 


156 

ob  is  pferd  oder  wiech  ift.  Ift  abir  yener  von  eiin  andern  dorfT 
oder  von  eim  andern  gericht,  des  daz  gut  ift,  fo  beholdit  yener 
daz  dritte  teil,  der  den  diben  oder  den  raubern  abgeyagt  hat ; 
komt  abir  in  den  fechs  wochen  der  fich  dor  '^u  ijihen ,  fo  nymt 
der  richter  dy  ^way  teil  vnd  yener  behalt  daz  dritte. 

184.  Verfahren     bei    Ilorausfordoruiig- 
g:eraubteii  oder  g-estolileaien  Outesi. 

Ob    einer    deup    oder    raub    offenbar    hat    gekaufft. 

Der  abir  den  anderen  tac  feinen  deube  oder  fein  raup  vnder 
eimandern  vindet,  der  das  offenbar  gekauft  hat,  vnd  vuheimlich  ge- 
halden,  den  mag  man  keiner  hanthafligen  tat  befchuldigen  ;  abir 
windet  man  dy  deub  vndir  im ,  er  hab  vor  fein  recht  vorloren, 
wann  mit  des  rechtes  vrlaup  mag  er  wol  fein  gut  anvangen 
mit  rechte ;  vvil  abir  yener  fein  gut  weren ,  ee  is  vor  gerichte 
kome,  fo  pitt  er  mit  im  gen  Vorgerichte ;  begeet  er  daz,  er  fchreit 
doz  gerufle,  vnd  greift  in  an  vor  feinen  diep,  als  ob  di  tat  hant- 
haft  fei,  wenn  er  fich  fchuldig  hat  gemacht  mit  der  flucht;  komt 
abir  yener  vor  gerichte  mit  villen,  er  fol  fich  vndernnden  fei- 
nes gutes  ;u  recht. 

185.  \l'enii  der  Inhaber  behanirtet  die 
S»aehe  g:eniacht  oder  die  Thiere  g^ezog^en 

zu   haben. 

Ob   einer   do    wider    fprech  ,    er    iz     gemacht    oder 
gebogen. 

Spricht  abir  yener  do  vider,  ab  iz  gewant  ift,  er  hab  iz 
geworcht  lazen ;  ob  iz  pferd  oder  fiech  ift,  er  hab  is  in  feinem 
ftall  gebogen,  er  muz  is  mit  m-ereren  rechte  behalden,  yener  der 


184.  Stimmt  fast  wörtlich  mit  Sp.  II.  36.  §.  1  überein.  IVur  der 
Schlusssatz  nach:  AVen  mit  des  richters  vrlaube  fehlt,  muz  her 
sin  gut  wol  ane  vanjren  mit  rechte. 

Vergl.  Kaiserrecht  II.  68. 
Eichh.  R.  G.  §    596. 
Richtst.  32.  40.  47. 
Leobsch.  §.  41,  42. 

185.  Vergl.  Sp.  II.  36.  §.  3.  Der  Sp.  hat  statt  gerichlen  Gewand,  ge- 
worrbten  Sachen  , 

Richtst.   17. 
Weichb.  133. 


157 

iz  in  gewer  hat,  ob  er  iz  felbe  dritte  feiner  geburde  ge^evgen 
mak,  den  yener,  der  is  gefanget  hat. 


1§0-  Woiiii  sich  der  Iiiliabor  mit  Markt- 
kauf oder  auf  oiiio   andere    Weise  eiit- 
scliuldigft. 

Spricht  aber  yener  er  hab  is  gekauft  of  dem  mark. 

D.  p.  45. 

Spricht  abir  yener ,  er  hab  is  gerauft  auf  dem  gemeinen 
mark,  er  weyfe  wider  wen,  fo  ift  der  deup  ledig  vnd  vnfchul- 
dig,  doz  er  di  ftat  beweyfe  vnd  fein  recht  dor^u  tu.  Seine 
Pfennige  vorlifet  er,  dy  er  dorvmh  gab,  vnd  yener  beheldet  fein 
gut ,  doz  im  vorftoUen  Avaz  ,  ob  er  fich  dor^u  feucht  v^u  den 
heiligen  felbdritte  volkomener  leut  an  irem  recht ,  di  daz  wi- 
fent,  daz  is  deuplich  odir  rauplich  gelozet  fey.  Sagit  abir  yener, 
is  fey  im  gegeben  oder  hab  is  gekauft ,  fo  muz  er  benennen 
feinen  geweren,  wider  den  er  is  gekoufet  hat. 

Er  muz  abir  fweren ,  daz  er  fich  ^urechte  ^uge ;  fo  muz 
ym  yener  volgen  vbir  xiiii  nacht ,  wo  er  feucht  an,  vbir  fchif 
reich  wazzer,  wirt  is  gewert,  als  recht  ift,  des  gutes  an  feiner 
ftat  vor  daz  gut ;  wirt  abir  im  prucht  an  gewer ,  er  muz  das 
gut  mit  gewerte  vnd  mit  puze  lazzen ,  vnd  ^ihet  man  in  deupe 
oder  rauhes,  dor  an  er  fich  muz  entfchuldigen  noch  rechte,  wor 
auch  der  do  angeuanget  hat ,  er  muz  is  lazzen  mit  puzze  oder 
mit  gewerde.  Man  fol  auch  wol  -ijihen  auf  manchen  gewern,  der 
eine  auf  den  anderen  als  lange  biz  man  komt  auf  den,  der  iz  in 
feinem  ftall  gebogen  hat,  ob  is  wiech  ift,  odir  ob  ers  felb  ge- 
worcht  hat,  ob  iz  gewant  ift ,  felb  dritte  foll  er  fich  dor^u  ^i- 
hen,  daz  er  geangefangen  hat  an  im  prucht  wirt,  an  dem  ge- 
wern, vnd  er  dem  daz  gut  behalden  in  feinen  gewern,  als  lange, 
piz  er  iz  im  angewinnen  wirt  mit  rechte. 


186.  Giebt  gleichfalls   Sp.  II.  36.  §.  4  —  8.  bis  auf  unerhebliche  Um- 
stellungen der  Worte   wieder. 
Vergleiche  damit  auch : 
Richtst.  13,  14,  16,  17,  22. 
Görlitz  L.  R.  46.  §.  10. 
Weichbild   130. 
JJ.  Seh.  II.  I.  13.  D.  1. 


i  8 

IST.    IVoliitioii    froBiidor  Naehoii   aus   Irr- 
tliiiin. 

Ol)    ein   des    au  d  e  r  n    f  w  c  r  l    o  d  e  i*    n  ii  d  c  r  n    i  c  li  t    v  o  r- 
h  a  n  d  e  1 1. 
D.  p.  46. 

Wer  des  aiulern  fwerl  oder  daidcr  odir  welcherliand  is 
ift  von  der  ftuben  treit,  helle,  kullVii,  riaflaclien  '^ii  Tarnen 
legt  vor  daz  fein,  vnd  l'eines  do  leil,  holdct  er  is  in  dem  wane, 
daz  is  lein,  fei  vnworholn  vnd  lar  er  feinen  aid  darvber  tun,  er 
pleibl  ane  wandel  angefangen  •,  mag  man  is  wol  vnd  inbeclagen 
denbes  oder  rauhes,  wo  mau  in  dorvnd)  hefchuldigel,  des  nuis  er 
fich  wol  eutfchuldigen ,  ob  er  des  ge'^eugen  hat,  daz  er  das 
vnheiudich  gehalden  hat,  fo  mag  man  in  keiner  hanlliafligen  tat 
befchuldigen. 

18§.  m^er   iialf  UlflxPBi  viid  lläsiborii  auf 
liaaiflliaftig'c^r  Tliat  Ibogriifen  Avurdc 

Ob    einer   mit  d  e  u  b  e  gefangen  w i  r  t. 

Wer  in  der  hanthaftigcn  tat  gefangen  wirf  mit  deube  oder 
mit  raube,  der  mak  fich  an  keinen  geworn  '^iheu,  noch  mit  keinem 
recht  im  kam  vnd  der   clager  in  leib  fibendc  ^bir'^lIge». 

189.  DiebisialBl  dos  goliauoiioii  drasos. 

Wen  g  e  h  a  w  e  n  gross  f  t  i  1 1. 

Wer  des  nachtes  gehowcn  gros  flilf,  daz  fol  man  riehen 
mit  der  wil;  flilt  er  des  tages,  iz  get  im  '^u  haut  vnd  v/x  bare. 


187.  Geht    mit  Sp.  III.    89   völlig   zusammen,    nur  ist  die  Aufzählung 
der  entnommenen  Gegenstände  etwas  verschieden. 

188.  Wendet  den  (inindsatz    des  Sp.  III.   ü'i.  §.  1,  an,  bestimmt  den- 
selben am  Schhisssatzc  etwas  unisländlicher. 

Vergl.  AVeichb.  76,  90,  112. 
Schwab.  2Ü4. 

189.  Gieht  Sp.  II.   IS.  §.  3  wieder.  Nur  spricht  der  Sp.  auch  von  ge- 
hauen hülz. 


159 
1 90.  Verfalipoii  mit  ziis-eflossoiioiiSacIieii. 

Wer    eins    andern  hab    ^u   11  uzt   in    wazzer. 

Wer  aucli  eines  andern  mannes  hab  in  vazzer  zu  fluzzet, 
der  fol  fie  yeneni  vider  geben,  daz  er  fich  dor  ^u  ^ihe,  als  recht 
ift,  vnd  das  er  im  fein  kofteg-elde  nach  guter  leute  kor,  er  fal  fie 
auf  bieten  vnd  halden  vnverpsrgen  fechs  wochen:  fragt  yemant* 
dor  nach,  er  iz  bekennen ;  leukent  er  is,  fo  ift  is  deublich,  ob  man 
is  vnder  im  fider  vindet,  vnd  muz  is  mit  puze  vider  geben  vnd  mit 
gewerte,  wenn  er  is  deuplich  verleukent  hat,  keine  deube  hat  er 
dor  an  getan,  di  im  an  feinem  leip  oder  gefunt  oder  ere  gee,  wenn 
er  fie  vndeuplichen  vnd  vnrauplichen  aus  von  eins  gewalt  prachl  hat. 

191.  W^icdofffoi'fSoFiiiig:  gfolielieuer  Sa- 

cSaeia. 

1.   Yinflication««reclB4.      3:    Sleiiiäclitig^un«-    fremder 

Saclien.  3.  8^]rl»rec3it  in  das  Ciiiit  eines  Cirericliteten. 

4*    eines    iSelbstuiürders.    5.     Anfnil   ^esioSilener 

Saclien« 

Wer   dem  andern  leicht  p  f  e  r  d  e. 

D.  p.  47. 

1.  Wer  dem  anderen  leicht  pferde  odir  claider  ^u  befcheiden 
tagen,  .hat  er  is  vbir  tac,  vnd  wirt  er  dor  vmb  beclaget,  er  fol 
is  ^u  hant  vidergeben  vnd  peffern,  ob  crs  geergert  hat ;  denb  noch 
rauhes  mag  man  nicht  ge'^ilien,  wenn  er  is  im  lebe ;  vndervlndcn 
mak  er  fich  auch,  wol  ein  man  feines  gutes  mit  rechte  wo  er  is 
fihet,  daz  man  im  vorheldet  mit  vnrecht  vbir  befchaiden  -jeit. 

2.  Nyemant  mak  vorwirken  eins  anders  mannes  gut,  daz  er 
vndir  im  hat,  dennoch  er  feinen  leip  vorwirket. 

3.  Wer  vor  feines  gerichtes  halben  feinen  leip  vorleufet,  fein 
neheft  geteling  nymt  fein  erbe. 

4.  Wer  fich  felbe  von  leibe  tut,  fein  erben  nemen  fein  gut, 

5.  Deube  adir  raube,  die  man  vnder  ein  man  vindet,  daz  fol 
man  behalden  iar  vnd  tag;  ^euch  di  weile  nyemant  dor^u  als 
recht  ift,  fo  ker  iz  der  richter  in  feinen  nujt. 


190.  Stimmt  ziemlich  mit  Sp.  II.  29  überein. 

VeiRl.  Richtst.  12. 
191. 1)  folgt  dem  Sp.  III.  22  mit  ganz   unwesentlichen  Änderungen. 

Vevgl.  auch  Richtst.  11.  47. 


IGO 

102.  Bürg^scliaft  für  Wunden. 

Vmb    vunden. 

D.  p.  48. 

\^'er  vmb  wunden  odir  vmb  lemde  purg  w'\\  fein,  der  fehol 

vor  XX  fcliok  gelelfen  lein  alfo  bordieidentliili,  ob  der  wunde  iju 

■kircben   odir    iju    flrazze  gen  mak,    daz  lol   der    purg  beweil'en 

mit  ^wen  pidermannen. 

193.  Ilaftung^  des  Wirtlics. 

Von  1  e  u  t  e  n,   d  i  d  o  g  e  C  t  e  halten  der  v  n  '^  u  e  h  t  v  e  g  e  n. 

Herbergt  ein  man  leute,  flecb  einer  den  andern  tot  an  des 
virtes  fcbult  in  dem  hauze  oder  dor  vor  odir  waz  vnfuge  einer  dem 
andern  tut,  der  wirt  pleibt  lein  an  l'chuld  vnd  auch  di  leute,  ob  fi 
den  felben  entl'cbuldigen ,  nicht  aufgehelden  mögen  vnd  behalten 
daz  auf  den  heiligen,  l'o  man  l'i  dor  vmb  befchuldiget. 

194.  'Von   dorn  Beistand,    den   man   den 
Reisenden ,  Q ästen  oder  Flüclitig-en 

leistet. 

Wen    man   helfen   fal  vor    vn gerech    gewalt. 

Seinen  vecfertigen  gefellen  vnd  feine  wirte,  do  er  beherber- 
get ift,  vnd  feime  gafte  vnd  wer  ^u  feinen  gnaden  flucht,  dem  fol 
der  man  helfen,  daz  er  fich  erwere  vnrechter  gewalt  vnd  tu  wi- 
der fein  Irew  nicht. 

195.  "Von    Ergreifung-    eines    Verletzers 

auf  wahrer  Tliat. 

Von    wunden    vnd    tot    f  1  a  g  e  n. 
D.  p.  49. 
Ift  das  ymanl  den  andern  wunt ,  wirt  der  felb  begriffen  mit 
warer  tat,  vnd  prenget  man  in  vor  gerichte  —  — 


193.  Giebt   im  Ganzen  den  Grundsatz   des  Sp.    III.    91.    §.  1  wieder. 

194.  Stimmt  mit  Sp.  III.  78.  §.  7.  Die  Glosse  zu  wegfertij^. 

Ein  wegfertiger  Geselle,  der  einen  lanpen  Weg  geht,  vnd 
ferne  mit  den  andern  geht  als  jjilgriin  sind  gar  wie  bruder.  — 
zu  —  wer  zu  seinen  (i  n  a  d  e  n  f  1  e  u  c  h  e  t. 

Das  ist,  der  in  seine  vier  pfale  fleuchet  oder  der  bereit  darin 
ist.  Wer  seine  vier  phelb  wehret,  der  tliut  nolwer,  als  der  sei- 
nen leib  rettet. 

195.  Dieser  Artikel  ist   abermals    unvollständig.    Von    dem    Verfahren 
gegen  einen  Verletzer  auf  handhafler  That.  Siehe  Einleitung. 


161 

106.    Klagen  weseii  Wunden  und  Todi- 
sclilag*. 

Der    richte  r    fodern    fol    ein  wunden    oder  ein   tot- 

flag. 

Ob  einer  wuiit  wirf  oder  derflagen,  vnd  ob  feiner  neFten 
kein  do  bei  mag  gefei  der  in  foder,  fo  niac  in  der  richter  oder  aia 
ander  frunt  fodern. 

197.   Fortsetzung-. 

Von    clage. 

Ob  fich  ;wene  an  ein  andern  wunden,  di  do  gleich  wunt  fein. 
Ob  fich  abir  ^wen  an  ein  andir  wunden,  der  ein  clagt  dem 
richter  vnd  der  andir  nicht  von  in  in  den  vier  penken. 

19S.  H^orzug  der  fillagen  bei  Rundungen. 

Ob  fich  ^  w  e  n  f  t  e  c  h  e  n. 

Wunden  fich  ^wen  mit  einander,  einer  mit  eim  mezzer,  der 
andir  mit  einem  fwert,  der  gef lochen  ift  mit  einem  meffer,  hat 
dy  vor  clag.  Ift  is  abir  ein  fpi^  fwert,  vnd  hat  domit  gefto- 
chen,  der  mit  dem  groffern  fmer^en  hat   dy  vor  clag. 

199.  lirueli  eines  gelobten  Friedens. 

F  r  i  d  ,     der    gemacht     w  i  r  t     von     richter    vnd     von 
f  ch  epp  fen. 

Komt  abir  einer  vnd  clagt  dem  richter  vnd  fcheppfen  vmb 
wunden,  oder  vmb  ein  tot  flag,  wirt  ein  frid  ^wiffen  in  von 
.richter  vnd  von  fcheppfen  geworcht,  pricht  der  fachwald  den  frid, 
in  vbir^eugen  richler  vnd  fchepfen  paz,  wan  er  fich  geweren  kann. 

Wie  ein  mau  lam  wirt  an  wunden  an  nafen  oder  vo  das  fei.  — 

900.  Strafe  einer  scli^vangern  Frau. 

Von   weihe  n. 
D.  p.  50. 

Man  fchol  vbir  kein  weip,  die  ein  lebendes  kind  treit,  nicht 
hoher  richten,  den  ^u  hant  vnd  ?u  har. 


200.  Giebt  Sp.  III.  3.  prmm.  wieder. 

Vergl.  Richtst.  32,  43.    Weiclib.   94. 

11 


1(52 

201.  S»trafe  uiiitiiiiifligfei*  Hiiider. 

Von    kinden. 

Kein  kind  inac  lein  leben  vorwirken,  ee  is  kom  '^u  leinen 
yaren:   tut   is  iclit,   daz   Cal   lein   fornuind    pelTeren. 

203.  Folgen  der  Groselluiig'. 

Ob  fich  einer   erfellet. 

Derfellet  fich  ein  man,  oder  wirt  er  wunt  oder  geflagen 
alfo  fere,  das  er  ^u  herberg  nicht  komen  mag,  treit  ein  ein  man 
^u  dorf  durch  feinen  trew  willen,  tut  er  das  kunl  dem  richter 
vnd  den  nagepauren  ,  ftirbt  er  dornoch,  er  pleibt  fein  an  wan- 
den \  hat  er  kein  kol't  mit  im  getan,  di  fol  man  im  gelten  noch 
rechte. 


303.    Verwuiidiiiig;^   oder   Tödtung^   eines 
Friedbrecliers. 

Von      fridprecher. 

Wer  wundet  oder  tötet  ein  fridprecher  oder  geechten  man, 
er  pleibt  fein  an   fchaden,  ob  er  das  beweifen  mag  als  recht  ist. 


304.  Strafe  der  ziA^ei  fachen  Ehe. 

Von   e  1  e  i  c  h  e  n  mannen. 

Ob  ein  man  ein  eleich  weip  hat  vnd  I)ei  irem  lebendem  leibe 
ein  andere  nymt  anderswo,  ob  er  der  vbirwuiiden  wirt,  man 
enlhallet  in,  vnd  wer  fein  weip  an  rechtes  vrleil  irlotet,  der 
fchol  in  geiftliche  gerichte  antwurten. 


201.  Ist  nach   Sp.    II.    65.  §.   1  bearbeitet.    IN'ur    ist  hier  der  Grund- 
satz des  Spieglers,  dass  der  Vorimind  den  Schaden  aus  i\e.s  Kin- 
des Verniöiren  ersetzen  nia;;,  nicht  enlliallen.    Gleiches   bestimmt 
Kichlst.  32,  43. 
Görlitz  L.  H.  34.  §.  5. 

203.  Ver-rl.    Grundsatz    des    Sp.    II.  69.  Richtst.  32.  statt  Wandel  ist 
Schaden  jiilirauchl.  Auch  der  Beweis  des  Sp.  ist  hier  ausgeführt. 

204.  Nach    Sp.    II.    13.    §.   5    ist    die    ETithauptung   Strafe    des   Ehe- 
bruches. 


163 
205.  Haftungr  des  Vaters  für  seinen  Solin. 

Daz    ein    water    nicht    gewunden    ift    vmb    ein    tot- 

flag    vor    feinen    fun    ^u    antwurten. 

D,  p.  51. 

Wo  ein  man  einen  fun  hat,  der  von  feinem  proth  nicht 
gefcheiden  ift,  flegt  er  ein  man  ju  tode,  der  water  antwort 
vor  den  fun,  ab  er  will, 

!206.  Verbreclien  unter  Juden  und  Chri- 
sten. 

Ob  ein  jud  ein  vnlat  tut  oder  ob  fie  an  im  gefchit. 

Siecht  ein  Jude  oder  tut  an  eime  criffen  man  ein  vnge- 
richte,  do  er  mit  begrilFen  wirt,  man  richtet  vbir  in  als  vbir 
ein  criften  man.  Siecht  abir  ein  criften  einen  Juden,  man  rieht 
vbir  in  noch  des  konges  vride,  den  er  an  im  geprochen  hat 
oder  tut  er  ein  vngerichte  an   im. 


206.  Ist  Sp.  III.  75.  2.  völlig  nachgebildet.  Der  Schlusssatz  des  Spie- 
gels :  disen  vride  erwarb  in  Josephus  wider  den  kunig  Vespa- 
sianum  da  her  sinen  sun  tytum  gesund  niachete  von  der  gicht, 
ist  hier  weggelassen. 


a>e^5*«- 


11 


A  n  li  a  n  gr* 


♦»*- 


I.  Iiicipit  i§tatutuiti  civitatis  Prageiisin  in 

quo  Rex  eli§:it  cives  Prag^euses  seiiiores 

et  dat  eis  in  violatores  liiijus  Statut!  quos- 

libet  coiiditioualiter  potestateni  i>. 

(^4.Seft.l287J 

(Aus  einem  Codex  des  königl.  preuss.  Archivs  in  Köniffsberff,  dort 
Kr.  1.  Eine  genau  verglichene  Abschrift  befindet  sich  im  böhmischen 
National -3Iuseum  Nr.  142  a/1.  Auch  im  iv.  k.  Hausarchiv  in  ^Vien 
findet  sieh  ein  Codex  unter  der  Aufschrift:  Liber  a  missionibus  re- 
gum  per  manus  Zdenkonis  de  Trebecz,  welcher  p.  48  dieses  Statut 
enthält.  Man  vergleiche  auch  den  Codex  der  Prager  Metropolitanbib. 
K.  XXXIII.  Der  Text  wurde  nach  dem  Königsberger  Codex  hier  auf- 
genommen, die  Abweichungen  des  AVien.  Codex  mit  W.  bezeichnet.) 

^Venceslaiis  dei  gracia  Rex  Bohemiae  et  marchio  Mora- 
vie  etc.  Ad  exstinquendum  perniciosa  discordiarum  incendia  qui- 
bus  hucusque  nostra  Pragensis  Civitas  aestiiarat,  et  ut  mul- 
torum  temerilas  que  post  obilum  palris  nostri  se  supra  se  niniis 
arroganter  erigens  ut  nullius  quasi  dominii  jugum  l'erens  efFre- 
nata  quedam  licencia  perpetravit  quod  voluit  non  divagetur  im- 
punis,  Cunctis  ejusdem  civitatis  Cives  a  festo  Beati  3Iichaclis 
primo  futuro  per  anni  unius  circulum  revolutum  sub 
hujusmodi  statutorum  norma  ex  deliberato  con- 
siliariorum  nostrorura  consilio  vivere  volumus 
et    manere. 

1.  Ut  si  aliquis  ex  civibus  antediclis  adversus  alium  inimi- 
cicias  gesserit  vel  habuerit  occultas,  ille  contra  quem  gerentur 
coram  Symone  dicto  Stak,  Cunrado  Junossii  Lu- 
tolfo  filioBernhardi  nigri,  Theoderico  filioWol- 
flini,  Nicoiao  cristine  et  Petro  dicto  Sceflero") 
Civibus  Pragensibus  juratis  electis   a    nobis    de    alioruni   consilio 


')  Bios  m.  W.  ^)  Lutoldo  Vridingerio  etc.  W. 


168 

civium  et  statulis  et  ordiiiatis  ad  hoc  ut  observeiilur  '  J  et  ob- 
servari  faciant  uiiiversa  et  singula  inlVa  scripta  et  ad  faciendum 
et  ad  ordinandiim  singula  qua;  Paci  diite  civitatis  et  honori  no- 
stro  videriiit  expedire.  Debet  proponere  accusare  illiitn,  qui  gerit 
occultas  inimicicias  contra  ipsuin,  et  tunc,  prsdicti  sex  jurati  ac- 
cusato  insinuabunt  quod  adversus  praetaxattim  accusantein  occul- 
tas gerit  inimicicias  prfecipient,  ut  vel  diniiltat  eas  vel  quod  non 
babeat  se  legittime  debeat   expurgare. 

2.  Quod  si  forsan  idem  vel  per  superbiam  vel  per  aliquam 
callidilatem  nolueril  vel  neglexerit  adiniplere.  Post  primani  nio- 
nicioneni  x  talenta  denariorum  nobis  et  judici  ac  Civitati  quiu- 
que  talenta  persolvet. 

Secundo  monifus  si  non  adimpleverit  item  deceni  talenta  de- 
nariorum nobis  et  quinque  judici  et  civitati  sine  niora  solvere 
compellatur. 

Tertio  vero  nionitus  nee  adimplens  nobis  et  judici  et  ci- 
vitati simili  et  aequali  prioribus  taleatorum  mulctabitur  -)  quan- 
titate. 

Post  terciam  vero  monicionem  si  pertinacia  perseveraverit  in 
incepta,  sit  ex  hoc  statim  judicalus  nobis'^)  rebus  pariter  et  per- 
sona. Quemlibet  et  cujuscuiique  condicionis  existat  habente  ini- 
micitias  manifestas,  dicti  sex  jurati  monebunt,  ut  cum  inimicis 
suis  debeat    concordare. 

Quod  "*)  si  concordare  forte  non  pofcrit  adversariorum  pro- 
tervia  respuente  vel  ipse  refutaverit  dedignantcr  monebiliir  ut 
coram  ipsis  juratus  Jus  de  ipsis  inimicitiis  juxta  quod  sibi  com- 
petit  adversus  adversarios   prosequitur. 

Quod  si  ter  monitus  non  curaverit  effectum  mancipare  in 
decem  talentis  denariorum  nobis  et  Judici  et  Civitati  in  quinque 
pro  monicione  qualibef  puniatur. 

Sed  si  post  tertiam  monicionem  pertinax  inventus  fuerit 
nobis  sit  persona  adjudicatus  et  omnibus  rebus  suis. 

3.  Praeterea  cum  regis  sit  omnes  diiTicultates  causarum  re- 
solvere ;  Si  pra?dicti  sex  et  Jurati  alii  Civitatis  in  determinandis 
et  sententiandis  qua^stionibus  ^)  dissencient  et  in  ejusdem  uon 
poterint,  vel  noluerint  sentenlite  consonanciam  convenire.  Ad  nos 
quid  unaqujpque  ^)  pars  senciat  deferelur  et  cujus  parlis  delibe- 
rationem  collaudaverinius  juxta  ipsius  senlenliam  finalem  causa 
exitum  sorcietur. 


')  ut  observRienl  W.   ')  unilliplicabitiir.    *)   fehlt  \\.    *)  Qui     "=)  qiii- 
bns  \V.   ')  una  W. 


169 

4.  Statuiinus  etiain  qiiod  niillus  Civis  aliquem  proscriptuui 
aut  famulum  qiii  M  ii  n  1 1  e  y  t  ' )  dicitur  in  ipsa  Civitate  Pragensi 
fovere  audeat  vel   teuere. 

5.  Et*^)  quod  eiises,  gladios  fixurales  acutos,  lanceas  lo- 
ricas  et  alia  ciijuscungue  generis  arma  nulliis  Civis  aut  famulus 
die  vel  nocte  ferre  audeat  vel  praesumat.  Si  quis  vero  ex  civibus 
vel  servis  ipsorum  in  praedictis  articulis  vel  praedictorum  aliquo 
secundum  Jus  civitatis  probabitur  esse  culpabilis  decem  ta- 
lentorum  denariorum  nobis,  Judici  autem  et  civitati  quinque  co- 
gatur  culpa  solvere  pro  eadein. 

Si  secundo  probabitur  esse  culpabilis  xx  talenta  denariorum 
nobis,  Judici  et   civitati  x  solvere  compellatur. 

Si  tertio  in  xxx  talentis  nobis,  Judici  et  Ci\itati  in  xv  pu- 
nielur  ac  si  probabitur  esse  culpabilis  quarta  vice  tunc  adjudi- 
catus  sit  nobis  rebus  suis  Omnibus  et  persona. 

Hoc  verumptamen  observando  moderamine  in  pauperibus  Ci- 
vibus atque  servis ,  qui  in  prasfatis  articulis  vel  prsfatorum  ali- 
quo culpabiles  probabuntur,  ut  si  quis  ex  eis  Statute  paMie  non 
poterit  solvere  quantitatem  tunc  praedicti  sex  Jurati  punient  eum 
sicut  expedire  videbitur,  verumptamen  justitia  mediaute. 

6.  Volumus  quoque  atque  prageise  mandamus  ut  obligatione 
et  pacto  quibus  se  invicem  vel  cum  aliis  quibuscumque  obliga- 
runt  Cives  Pragenses  sive  eedem  obligationes  fide  aut  Juramento 
aut  litteris  aat  quomodolibet  fuerint  vallate  reuuncient  a  data 
praesentium  infra  quatuordecim  dies  continue  numerandis  absol- 
vantqiie  se  penitus  ab  eisdem  et  litteras  super  ipsis  editas  no- 
bis assignet  infra  quatuordecim  dierum  spatium  praetaxatum. 

Et  de  hiis  per  pradictos  sex  juratos  moniti  habebuntur. 
Quod  si  primam  monitionem  non  fecerit  qui  monitus  fuerit  x  ta- 
lenta nobis  et  Judici  et  Civitati  quinque  solvere  tenebitur  sine  mora. 

Post  secundam  viginti  nobis  et  decem  talenta  solvent  Judici 
et  etiam  Civitati. 

Post  tertiam  in  trigiuta  nobis  et  in  quindecim  Judici  et  Ci- 
vitati niulcte  nomine  punietur. 

Ac  si  post  quartam  monitionem  non  curaverit  facere  tunc 
nobis  adjudicatus  sit  rebus  pariter  et  persona. 

7.  Statuimus  etiam  quod  si  tumultus  aliquis  bellicus  excita- 
lus  fuerit  in  civitate  ad  quem  aliquis  pr^ter  mandatum  diclorum 
sex  Juratorum  armatus  occurrerit  idem  decem  talenta  nobis  et 
quinque  Judici  et  Civitati  pro   qualibet  vice  solvel. 


')  Mundelvelt  Tulgariter  W.  ^)  et. 


170 

Si  aulein  solvcre  noii  poleiil  lunc  pryedicli  sex  .lurali  pii- 
nient  euni  juxta  quod  expedire  vidchilur')  justitia  verumptameii 
mediante. 

8.  El  quia  dignuin  est,  ut  ciiilibet  subjeclorum  -)  nostro- 
ruin  justitiain  conservenuis ,  si  aliquis  fuerit  accusalus  vei  infa- 
nialus  nobis  eidem  accusalo  vel  infainato  expurgationem  conce- 
diiiiiis  debitam  et  infamantem  noininabimus  ^)  vel  etiam  accusan- 
tem  et  si  se  expurgaveiit  prout  decet  infamator  vel  acciisator 
eadem  *)  pnnietur  quam  accusalus  vel  infamatus  subire  debuerat 
si  se  per  purgalionetn  suam  condignam  innocentiam  non  pro- 
basset. 

9.  Statuimus  insuper  et  diclis  sex  Juratis  expresse  inanda- 
mus  quod  justum  forum  de  viclualibus  vino  et  quolibet  polus  ge- 
liere alque  de  qualibet  rc  alia  que  veiuiitur  ad  mensuram  justum 
forum  et  mensura  debita  seiundum  valorem  denarii  slatualur  et 
hiidem  sex  Jurati  faciaut  hoc  ^)  slriccius  observari. 

10.  Haec  autem  omnia  et  singula  prout  superius  descri- 
buntur  dicti  sex  Jurati  soUicite  alque  fideliter  adimplebunt  et 
praicipimus  eis  quod  excusationi  debile  sine  dolo  et  caplione 
qualibet  debeant  emendare. 

11.  Sed  si  forte  sex  praedicti  Jurati  praefala  vel  aliqua  pra?- 
fatorum  per  se  exsequi  non  valebunt.  Tunc  Judicis  et  aliorum  Ju- 
ratorum  auxilium  implorabuut  et  biidem  Judex  et  Jurati  omne 
ipsis  consilium  et  auxilium  inpatienfur  fideliter  et  sincere  et  ideo 
scripti  prassentis  tenorem  mandamus  dictis  Judici  et  Juratis  Civi- 
tatis quicunque  pro  tempore  illo  fuerint  quod  diclis  sex  Juratis 
assistant  consilio  et  auxilio  fideliter  in  omni  articulo  quociens- 
cunque  per  eos  fuerint  requisili. 

12.  Si  vero  aliquis  ex  praedictis  sex  Juratis  vel  Judex  aul  ali- 
quis ex  juratis  Civitatis  prece  precio  odio  vel  amore  dolo  vel  quocun- 
que  malo  ingenio  praedicta  omnia  et  singula  que  praescripta  sunt  elfec- 
tui  non  curaverit  mancipare;  Post  primam  monitionem  cum  casus 
exigerit  viginti  talenta  denariorum  nobis  et  decem  Judici  et  Ci- 
vitati  sine  cujuslibet  dispendio  more  solvet. 

Post  secundam  monitionem  quadraginta  nobis  talenta,  vi- 
ginti vero  Judici  ac  etiam  Civilati. 

Post  tertiam  in  sexaginta  talenta  nobis  mulclabitur^)  et  Ci- 
vitati  et  Judici  in  triffinta. 


')  fehlt  w.     *)  Subditorum   W.     ')   volumus.     *)   eadem    pocna  W. 
*)  ha?c  W.     ")  niuitiplicabilur  Vv. 


171 

Post  has  autem  nionitiones  si  adhuc  perseverare  ' )  perti- 
nacia  contumaciter -)  eiiitetur. 

Tunc  periurus  et  infamis  (lebet  ab  omnibus  judicari,  et  in- 
super  adjudicatus  erit  nobis  rebus  pariter  et  persona. 

13.  Statuimus  ad  haec;  Quod  Judex  Pragensis  quicunque  pro 
tempore  fuerit  causas  omnes  determinet  et  judicet  secuudum  Jus 
Civitatis  et  de  consilio  juratorum   Civitatis. 

De  praescriptis  autem  nibil  attemptet  pro  se  judicare  sine 
praedictorum  sex  Juratorum  arbitrio  et  voluntate,  Decernentes  ir- 
rilum  et  inane  quidquid  per  eum  contra  hoc  edictum  fuerit  ju- 
dicatum. 

14.  In  quorum  statutorum  stabilem  firniitatem  pra?fati  anni 
unius  spatium  inviolabiliter  duraturam  praesentem  paginam  conti- 
nentiae  statuta  nostris  Rawissii^)  de, .,  Jaroslai  deSternberch,  Pin- 
cerne  Bohemiae  et  Purgravium  in  Vechau  ^)  consiliariorum  no- 
strorum  ,  et  quia  sex  dicti  Jurati  de  consilio  aliorum  civium 
Pragensium  et  voluntate  a  nobis  electi  fuerunt  ut  dixinuis  et  quia 
hiidem  Jurati  libera  voluntate  promisserunt  nobis  Corporali  prae- 
stito  Juramento  eadem  statuta  observare  et  efiicaciter  facere  ob- 
servari,  Praedicte  civitatis  et  eorundem  sex  Juratorum  sigillis  de 
ipsorum  voluntate  spontanea  muniri  fecimus  in  testimonium  ve- 
ritatis.  Datum  Präge  anno  domini  incarnationis  millessimo  ducen- 
tesimo  octogentesimo  septimo  priedie  nonas  Septembris  per  ma- 
nus  Weceslai  prothonotarii  regni  nostri  ^). 

II.  Statutuiii  Coiisuluiii  de  6.   Jan.  1307. 

St.  f.  5.  p.  V. 

Nos...judices  consules  et  jurati  cives  civitatis  Pragensis  no- 
tum  esse  volumus  universis  praesentes  literas  inspecturis ,  quod 
nobis  et  aliis  polioribus  civitatis  civibus  in  domum  Wolfranii 
filii  quondam  Meinbardi  de  Egra  civis  Pragensis  convocatis  super 
negotiis  et  utilitatibus  ipsius  civitatis  pertractandis,  inter  alia  ci- 
vitatis negotia  ,  quae  ibidem  fuerant  pertractata,  consilio  habito 
praematuro,  statuimus,  promisimus  unanimiter  et  volumus,  quod 
quicunque  civis  vel  alter  homo,  cujuscunque  conditionis  fuerit, 
ab  honorabilibus  viris ,  dominis  .  .  .  praeposito  et  canonicis  Pra- 
gensis ecclesiae,  curiam  in  civitate  Praga  apud  monasterium  fra- 
trum  minorum  ordinis  S.  Francisci  de  S.  Jacobo  sitam,  pro  an- 


')  perseverare  curaverit  W.  ')  contumacia  contumacite.    ')  Zawissi 
de  Falkenstein.  ")  Vetau.  ^)  fehlt  im  Königsberger  Codex. 


173 

nua  pensione  conduxerit,  quod  ille  civis  vel  alter  hoino,  ut  est 
dictum ,  de  lucris  suis  de  diita  curia  percipiendis  praeter  col- 
lectam  suam  de  bonis  et  rebus  suis  juxta  cousuetudinein  nppro- 
bataiii,  et  ut  moris  est,  civitati  exsolvcndam,  sive  eliam  collecla 
civifati  fuerit  generalis  imposita  vel  non  iinposita ,  decem  mar- 
cas  argeuti,  ad  subsidiuin  civitatis  et  commoduni  ac  ad  utilitates 
quascunque  ipsi  civitati  incuinbcndas,  dare  et  exsolvere  in  lernii- 
nis  inferius  annotatis  sine  difficultate  qualibet  teneantur,  non 
obstantibus  privilegiis  vel  liberlatibus,  quae  vel  quas  dicti  do- 
niini  pnvpositus  et  canonici  dictae  Pragensis  ecclesiae  fortassis 
nunc  liabent  ab  illustribus  regibus  Boemiie,  vel  habere  poterunt 
in  futurum  super  dicta  pecunia  per  dictum  civem  inbabitatorem 
et  conductorem  dict»  curiae  non  solvenda.  Cujus  quidem  prae- 
scriptae  pecuniae  mediam  partem  in  festo  S.  Gcorgii  anno  quolibet 
dabitperpetuo  et  exsolvet  (et  alteram)  in  festo  S.  Michaelis  immediate 
postea  secuturo.  Quodsi  non  faceret,  extunc  judex  et  .  .  .  jurati, 
qui  pro  tempore  fuerint,  dictum  civem  pro  dicta  pecunia  in  dic- 
tis  terminis  non  soluta  plenam  inpignorandi  habere  poterunt  fa- 
cullatem.  In  cujus  rei  testimonium  perpetuo  valiturum  pra^senles 
fieri  fecimus  et  sigilli  civitatis  munimine  communiri.  Actum  et 
datum  Pragae  per  manus  magistri  Petri,  dictae  civitatis  public! 
notarii,  anno  domini  Millesimo  ducentesimo  nonagesimo  seplimo 
in  die  epiphaniae  domini  viii  Idus  Januarii. 

III.    Statutuiii    coiümiluiBi    do  domo   con- 

silii. 

C2.  Jim.  1296.) 
St.  f.  6.  X.  A.  p.  D.  p.  150 

Nos  Franciscus  judex,  J  a  c  o  b  u  s  filius  quondam  W  o  1  f- 
lini,  Wolfram  US  filius  quondam  Meinhardi,  Philip- 
pus^)  quondam  Johannis,  Sypoto  deßenessow,  Hein- 
ricus  dictus  Herstul,  Perchtoldus  Pullus,  Otto  fi- 
lius Conradi,  Otto  filius  Simonnis  Stukonis,  Otto  de 
Lapide,  Heinricus  scriptor,  Jacobus  Fridingeri,  ju- 
rati et  cives  civitatis  Pragensis,  notum  fieri  volumus  universis 
tenorem  pra^sentium  inspecturis,  quod  cum  quidain  ex  nobis  es- 
sent  elecli  una  cum  aliis  bonestis  viris  civibus.  de  consilio  ma- 
turo  nostro  et  communilalis,  videliccl  Lutoldo  de  Turri,  Con- 
rado   de  Ryczano   et   Bylhingo,   ad  collectam  domini  regis 

'J  niins  D. 


173 

et  civiiiin  fideliter  colligendam  ,  qua-  se  extendebat  ad  summaiu 
inille  inarcaruin  argenti ,  quos  super  eadem  coUecta  iideliter  col- 
ligeuda  oportebat  super  crucem  in  ecclesia  sancti  Nicolai  prae- 
stare  corporale  juramentuni,  ut  candem  coUectam  colligere  fide- 
liter  debprent  ubsque  omni  doli  captione,  et  ipsam  in  usus  lau- 
dabiles  pro  republica  ipsius  civitatis  nee  non  pro  honore  et  com- 
modo  tarn  divitum  quam  pauperum  omni,  quo  possint,  studio  per- 
tractare;  consideralis  diversis  defectibus  civitatis,  quorum  unus 
fuit,  quod  civitas  tam  a  nobilibus  quam  civibus  regni  ipsam  ci- 
vitatem  visitantibus  notam  ruboris  et  verecundiae  passa  fuisset 
per  multa  tempora  non  modicam,  ex  eo  quod  non  haberet  do- 
mum  consilii  et  maniloquii  sicut  alia;  civitates  capitales  consue- 
verunt  habere,  in  qua  causae  super  diversis  negoliis  civitatis  et 
consilia  civium  tractarentur,  et  oporteret  ipsos  cives  septimanis 
singulis  quterere  diversa  locorum  diverticula  ipsorum  honori  mi- 
nus decentia  pro   causis  civitatis  et  negotiis  pertractandis  : 

Alter  defecfus  civitatis  fuit,  quod  cum  notarii  nostri  certos 
non  haberent  redditus,  sicut  notarii  aliorum  civitatum  capitalium 
consueverunt  liabere,  per  quos  possent  babere  et  sustentalionem 
honorificam  et  decentem  et  insuper  in  domo  aliqua  honestam  re- 
sidentiam  corporalem,  in  qua  invenireutur  semper  parati  ab  Om- 
nibus ipsorum  servitium  pro  literis  vel  pro  aliis  civitatis  negotiis 
requirentibus,  et  ob  dictum  defectum  iidem  notarii  nostri  forsitan 
libenter  viderent,  ut  annis  collectie  colligantur  singulis  in  prae- 
judicium  civitatis  : 

"Ad  removendum  hos  prsscriptos  defectus  nos  praedicti  ci- 
ves ,  qui  ad  dictam  coUectain  suscipiendam  sub  juramento  cor- 
porali  prEBslito  fueramus  electi,  juxta  idem  juramentum  per  nos 
factum  domum  Jacobi  Cubconis  civis  Pragensis,  sitam  in 
foro  et  contiguam  domui  Burchardi  de  Egra,  de  modica 
parte  dictae  collect«?  residua  nee  non  de  pignoribus  et  emendis 
a  transgressoribus  maudatorum,  quae  cives  slatuerant,  receptis  ad 
honorem  et  comniodum  tam  divitum  quam  pauperum  pro  domo 
consilii  ipsorum  civium  matura  deliberatione  prsthabita  emendam 
duximus  et  solvendam,  sub  hujusmodi  emptionis  et  solutionis 
forma,  ut  jurati  civitatis,  quicunque  pro  tempore  fuerint,  in  dicta 
domo  causas  et  negotia  ipsius  civitatis"-^)  perlractare,  et  magister 
Petrus  notarius  noster,  de  cujus  scientia,  fidelitate  et  honesta 
morum  conversatione  laudabile  testimonium  perhibemus,  et  sui 
successores  in  eadem  domo   corporalem  habebunt  residenliam,  et 


')  icnla  ü.   •)  habere  dcbeanl  et  peipeluo   D. 


174 

omnes  usufriicUis,  censum  et  ulilitatos,  qua?  de  eailem  domo 
provenire  poterunl  isla  vice  vel  in  futurum,  debent  percipere  et 
habere,  ipsostpie  olTicio  nolarijp  gau.lere  volumus,  quamdiu  se 
circa  cives  lideliter  gesserint  et  deceuter,  collectas  et  iiteras  ci- 
vium  lideliter  conscribendo,  secrela  et  occulta  tarn  princijjis,  quam 
civium,  ex  quibus  malum  possil  accidere,  nulli  communicaiido 
etiam  vel  Iradendo,  et  quamdiu  se  ab  islis  eiiormitalibus  jam 
praescriptis  custodiverint,  et  non  convicti  ipsorum  juratorum  te- 
stimonio  fuerint  enormilatibus  de  eisdem,  ipsos,  ut  diximus,  gau- 
dere  volumus  otTicio  nolariae  et  gratiis  pneuolatis.  Statuimus 
etiam  * ),  quodsi  dictus  magister  Petrus  et  sui  successores  dictum 
nolarä  oilicium  resignarent,  suum  statum  in  melius  ex  adjutorio 
Dei  et  civium  commutautes,  vel  etiam  si  decederent,  extuuc  nul- 
lus  ex  ipsis  civibus  ad  hoc  debet  dare  operam  et  praeslare,  ut 
suus  cognafus  vel  consanguineus  in  civitatis  notarium  eligatur, 
propter  partem  sucrum  amicorum  magis  quam  civium  promoven- 
dam,  sed  homo  communis,  literatus  et  (idelis ,  qui  sufficien- 
ter  civium  sciat  dictare  Iiteras  et  ipsorum  negotia  pertractare, 
et  qui  Omnibus  civibus  benevole  et  libenter  serviat  per  ipsos 
juratos  et  alios  majores  cives  in  civitatis  notarium  eligatur 
sub  singulis  conditionibus  superius  praenotatis.  Ut  igitur  emptio 
seu  exsolutio  dict;e  domus,  facta  pro  honore  et  commodo  civi- 
tatis a  nobis  et  nostris  successoribus ,  juratis  civibus  Pragensi- 
bus,  quicunque  fuerint,  rata  et  grata  permaneat  et  perpetuo  in- 
convulsa,  praesens  Privilegium  conccribi  de  certa  scientia  nostra 
fecimus  et  sigilli  civitatis  munimine  communiri.  Actum  Prag« 
anno  domini  Millesimo  ducentesimo  nonagesimo  sexto  iüi  Nonas 
Junii. 

IV.     Couflriiiaiio    regia    litcrao    praece- 
deutis. 

eis.  Sept.  1299,) 
St.    f.   6.   A.   p.    159. 

Nos  Wenceslaus  dei  gratia  rex  Bohemiae,  dux  Cracovi«'  et 
Sandomiriai,  marchioque  Moraviae,  notum  facimus  universis  pra;- 
sentes  Iiteras  inspecturis,  quod  dilecti  nobis  Franciscus  olim  ju- 
dex, .lacobus  fdius  quondam  Wolflini,  Welframus  filius  quondam 
Meinhardi ,  Philippus  lilius  quondam  Johannis ,  llenricus  scriptor 
nee  non  ceteri  jurati  civitatis  nostr«  Pragensis  ex  parle  sua  et 


')  ordiuantis  D. 


175 

communilalis  civitatis  ejusdem.  nobis  exhibuerunt  quoddam  instru- 
mentiim  super  provisionem  (sie)  facta  per  ipsos  dilecto  nobis 
magislro  Petro,  publice  jain  dictae  civitatis  notario,  et  suis  suc- 
cessoribus  conscriptum,  petentes,  ut  idein  instrumentum  et  in  ipso 
coiitenta  ratificare  et  confirniare  majeslatis  noslrae  gratia  digna- 
remur.  Erat  autein  ipsum  instrumentum  non  abolitum,  non  abra- 
sum,  non  canceliatum  nee  in  aliqua  parte  sui  vitiatum,  sigillo  ci- 
vitatis prfedict*  munitum  et  de  verbo  ad  verbuin  per  omnia 
continentia  ejus  talis. 

Nos  Franciscus  judex  etc.  *).  Nos  vero  obsequiorum  fide- 
lium  promptitudinem  et  grata;  conversationis  babilitatem,  quibus 
praedictus  magister  Petrus  tam  nostr«  celsitudini  quam  civitati 
praedicta  coniplacere  studuit,  iutuentes,  gloriosum  quoque  et  con- 
decens  fore  reputantes,  ut  talis  civitas,  quse  capitalem  in  regno 
nostro  dignitatem  obtinet,  sie  suo  noturio  in  certis  proventibus 
et  retributionum  prffniiis  provideat,  quse  ipsum  nofarium  ad  suf- 
ferenda  continui  laboris  onera  et  ad  obsequendum  fideliter  tam 
nobis  quam  civitati  praefatae  dulcius  alliciant  et  invitent,  pra;fa- 
tum  instrumentum  et  universa  et  singula  in  ipso  contenta  rata 
gereutes  et  grata,  eidem  magistro  Petro  et  suis  successoribus 
Omnibus,  quibus  jurati ,  qui  pro  tempore  fuerintj  et  alii  potiores 
cives  nostri  Prageuses  degunanimi  cousilio  et  beneplacito  civita- 
tis jam  dictae  notariam  publicam,  cum  vacaverit,  committendam 
et  concedendam  duxerint,  ex  certa  nostra  scientia  tenore  pra;- 
sentium  auctoritate  regia  confirmamus.  In  cujus  rgi  testimonium 
praesentes  confirmalionis  nostrae  literas  fieri  et  sigillis  majestatis 
nostrae  jussimus  communiri.  Datum  in  Mysenburk  (sie)  per  manus 
venerabilis  Petri  Basiliensis  episcopi  ,  Wyssegradensis  praepositi 
et  regni  Boheniiae  cancellarii,  principis  nostri  dilecti  anno  domini 
Millesinio  ducentesimo  nonagesimo  nono  xiiii  kal.  Octobris,  duo- 
decima  indictioue,  regni  nostii  anno  tertio. 

Ista  duo  privilegia  tenet  et  conservat  Meinhardus  Wolframi 
pro  communitate  civium  et  notarii  civitatis  Pragensis. 

\'.  liitera  super  domo  consilii. 

C2S.    Aug.    1338.) 
St.  f.  259  p.  v.  A.  47.  65. 
Nos  Johannes  dei  gratia   Bohemiae  rex    ac  Lucemburgensis 
comes  notum  facimus  universis  praesentes  literas  inspccturus,  quod 

')  Das  vorstehende  Statut    der  Sctiöffen  vom   2.  Juni    1296  im  Ar- 
chiv Codex  so  wie  Doiiik.  Codex.  Diese  liünigl.  Bcstältigung  der 


176 

(lilecti  iiobis  judex,  jurati  iic  uuiversitas  rivium  mnjoris  civitatis 
Priigeiisis  pro  parte  sua  el  coimminitalis  civitatis  ejusdem  iiobis 
exliibucrimt  copiam  tiijusdaiii  iiislniineiiti  super  provisione  per 
eos  dictip  civitatis  facta,  peteutes,  ul  ideui  instrumentuui  et  oinuia 
in  ipso  contenta  ratificare  et  confirmare  niajestatis  noslrae  gratia 
dignarenuir.   Copia   autem  sive  tenor  ipsius   instruineuti  erat  talis : 

In  nomine  doniini,  Amen.  Actiones,  quas  niundus  labiiis  or- 
dinal, saepe  delet  oblivio  et  successus  temporum,  nisi  firmentur 
Viva  voce  teslium  aut  elficaci  karaktere  literaruni.  Hinc  est  quod, 
nos  Wenceslaus  dictus  Rok-^auer  judex,  el  Nicolaus  Albus,  An- 
dreas dictus  Goldner ,  Pezoldus  carnifex ,  Seidlinus  de  Pieska, 
Henricus  Melniker,  Frenzlinus  Kornpubel,  ISicolaus  Znoimeri,  Ni- 
colaus Clementeri,  VIricus  Silber^eiaer,  Jeclinus  Kuperti,  Vlricus 
Pleyer  et  Jolilinus  Rok'^aner  jurati  et  universitas  civium  majoris 
civitatis  Pratensis  notum  fieri  volumus  universis  tenorem  pra'sen- 
tiuni  inspecturis,  quod  nos  cum  senioribus  matura  deliberatione 
praehabita  diversos  defectus  civitatis  praetendentes,  quorum  major 
fuit,  quod  ipsa  civitas  tani  a  nobilibus  quam  a  civibus  regni 
Bocmiae  ipsani  civitatem  visitantibiis  notam  ruboris  et  verecundiae 
passa  fuisset  per  nuilla  tempora  non  modicam,  ex  eo  quod  non 
baberet  domum  consilii  et  nutniloquii,  sicut  alise  civitates  capita- 
les  consueverunt  habere ,  in  qua  causaj  super  diversis  negotiis 
civitatis  et  consilia  civium  tractarentur,  et  oporteret  ipsos  cives 
seplimanis  singulis  quaerere  diversa  locorum  diverticula  ipsorum 
honori  minus  decentia  pro  causis  civitatis  et  negotiis  pertrac- 
tandis,  ad  removendum  bunc  defeclum,  nos  prtedicli  cives  domum 
cum  area  quondam  Wolflini  de  Lapide  et  censibus  praesentibus 
el  futuris,  si  qui  adaucli  l'uerint,  et  aliis  pertinentiis  ad  ipsam 
domum  et  aream  spectantibus  universis  sitam  in  acie  medii 
fori  contra  domum  Joblini  Jacobi  in  ipsa  civitate  Pragcnsi ,  de 
vngelto  vini  ad  honorem  et  commodum  tam  divitum  quam  pau- 
perum  pro  domo  consilii  ipsorum  civium  matura  deliberatione 
praehabita  emendam  duximus  ac  etiam  exsolvendam  sub  hujusmodi 
emptionis  et  solutionis  forma,  ut  jurati  civitatis  pra^dictte,  quicun- 
que  pro  tempore  fuerint,  in  dicta  domo  causas  et  negotia  ipsius 
civitatis  et  collectas  habere  debeant  el  perpetuo  pertractare,  im- 
pedimento   cujuslibet  non  obstante. 

Statuimus  eliam  sub  pcena  infrascripta,  volcntes,  ne  aliquis 
nobilium  seu  civium,  cujuscunque  dignitatis.  prieeminenlia',  condi- 


städtischen  Urkunde  ist  vor-  und  nacliijesclzt  und    an  dieser  Stelle 
die  Urkunde  uufgenonunen. 


177 

tionis,  Status,  vel  ofTicii  existat,  domum  ipsani  vel  censum  ejus 
in  loto  vel  in  parte  ex  adjutorio  doaiini  nostri  regis  vel  succes- 
sorum  suorum  sibi  vel  hteredibus  aut  amicis  suis  usurpare  vel 
alienare  pr*sumat,  audeat  vel  debeat  quomodoiibet  in  futurum, 
sed  ad  ipsam  civilatem  pro  honore  vel  commodo  spectare  debet 
in  a^ternum.  Si  quis  vero  vel  si  qui  Statut is  nostris  praedictis  ad 
dominum  noslrum  regem,  haeredes  vel  successores  ipsius  pro  usur- 
patione  seu  alicnatione  dictae  domus  vel  census  ipsius  in  parte 
laborando,  contraire  vellet  aut  vellent ,  bic  vel  hü  per  nos  aut 
successores  nostros  et  a  quolibet  fidedigno  perjurus  et  fidefragus 
debet  esse,  et  etiam  violator  sui  honoris,  et  ubilibet  appellari,  cum 
ammissione  rerum  et  corporis,  quoruni  bonorum  media  pars  fisco 
domini  nostri  regis,  reliqua  vero  pars  civitali  cedere  debet  ante 
dictae,  corpus  autem  hujusmodi  transgressoris  juxta  gratiam  ju- 
ratorum  exstat  judicandum.  Volumus  eliam,  ut  nullus  alter  dictam 
domum  inhabitet  nisi  bic  ,  qui  per  nos  aut  successores  nostros 
juratos  pro  tunc  inibi  fuerit  collocatus.  Insuper  est  expressum, 
quod  si  aliqutE  literae  successu  temporis  in  pra-judicium  dictas 
domus  aut  census  ejus  in  toto  vel  in  parle  inventae  et  ostensas 
fuerint,  quibuscunque  sigillis  sigillatae,  tales  literas  praeter  bas 
nullius  vigoris  dicimus  esse  de  caelero  aut  niomenti.  Ut  igitur 
emptio  seu  exsolulio  dictfe  domus,  facta  pro  honore  et  commodo 
civitatis  a  nobis  et  nostris  successoribus  juratis  civibus  Pragen- 
sibus,  quicunque  fuerint,  rata  et  grata  permaneant  et  perpetue 
inconyulsa ,  praesens  Privilegium  scribi  de  certa  nostra  scientia 
fecimus  et  sigilli  civitatis  prsedictae  munimine  communiri.  Actum 
et  datum  Pragae  anno  domini  Millesimo  cccxxxviii  x  kalcndas 
Septembris. 

Nos  vero  petitionibus  ipsorum  civium  pie  annuentes,  ipsum 
instrumentum  et  omnia  in  ipso  contenta  super  ipsa  provisione 
facta  ratificamus ,  approbamus  et  sigillo  majestatis  nostrae  con- 
firmamus.  Datum  Ambyamis  sexta  feria  ante  feslum  beati  Mathaii, 
aposloli  et  evangelista)  anno  domini  Mill.  trecentcsinio  tricesimo 
oclavo. 

VI.  §itatuta  Jiidaeoi'uiii. 

(/?e  auuo   12.54.J 

(Aus  dem    sogenannten  Membran  -  Codex   des    Prager  Stadt  -  Archivs, 
naeh  llanlurs  Bezeichnung  Nr.  45.  P.  p.  258—263:) 

In   nomine   sanctae  et  individuae  trinilatis   feliciler  Amen. 
Karolus  quarlus,   divina  favenle  dementia  Homanorum  im- 
pevator  semper  Auguslus  et   Boemiie  rex,   ad  pcr|)eluam  rei  me- 

12 


178 

nioriam  exliibita  nostrie  celsiliidiiii  pro  parle  Juda'oruin  Pra^eii- 
sium  nee  non  omnium  aliorum  Judicoriim,  in  regiio  nosiro  Boe- 
miae  et  terris  nobis  subjectis  consislenlium,  caiuerae  nostrae  ser- 
vorum,  supplex  pelitio  contincbat,  ut  quoddam  Privilegium  clarae 
memoriae  illiistris  quondam  Ottakari,  tunc  ducis  Auslriae  et 
marchionis  Moravite  quct-dam  privilegia  aplica  dictis  Judteis  con- 
firmantis,  nee  non  aliud  Privilegium  ejusdein  quondam  Ottakari 
ut  regis  Boemise  super  juribus  et  dislindione  eoriimdem  Juda?- 
orum  approbare,  ralilicare,  innovare  et  (.onlirniare  de  beuignitale 
solita  dignaremur.  Quorum  quidem  privilegiorum  priuii  lenor  ta- 
lis  est : 

Ottakarus,  qui  et  Przyemysl,  dei  gralia  dux  Austris 
et  marchio  Moravia;  universis  hanc  paginam  inspecturis  in  per- 
petuum  recognoscimus  et  prasentibus  publice  protesfamur,  quod 
literas  summi  pontilicis  sub  sigillo  reverendi  patris  et  domini  H  e  r- 
nianni  venerabilis  Erbipolensis  episeopi  judaüs  concessas, 
non  vitiatas,  non  cancellatas,  ut  asseruit,  nee  in  aliqua  sui  parte 
diminutas  ,  de  verbo  ad  verbum  vidinms  et  audivimus  in  hunc 
modum  continentes:  Innocentius,  episcopus  servus  servorum 
dei,  dilectis  in  Christo  filiis  fidelibus  Cristianis  salutem  et  apo- 
stolicam  benedicUonem.  Sicul  Judieis  non  debet  esse  licentia  in 
synagogis  suis,  ultra  quam  permissum  est ,  lege  pra^sumere,  ita 
in  liiis,  quae  concessa  sunt,  nuihim  dcbcnt  pra^judicium  sustinere. 
Nos  ergo,  licet  in  sua  magis  velint  durilia  perdurare,  quam  pro- 
pheliarum  verba  et  suarnm  scripturarum  archana  cognoscere  atque 
ad  Cbristianae  fidei  et  salutis  notiliam  pervenire. 

Quia  tamen  defensionem  nostram  et  auxilia  postulant  et 
Cbristianae  pietatis  mansveludinem  prjedecessorum  nostrorum  fe- 
licis  memorise  Calixti,  Eugen  ii,  Alexandri,  Clemen- 
tis,  Celestini,  Innocentii,  Uonorii  et  Gregorii,  Ro- 
manorum ponlificum,  vestigiis  inhärentes,  ipsorum  petilionem 
adniittimus  eisque  protectionis   nostrte  clipeum  indulgemus. 

Slatuimus  etiam,  ut  nullus  Chrislianus  invitos  vel  uolenles 
ad  baptisnuim  venire  eompellat,  sed  si  eoruni  quilibet  sponte  ad 
Chrislianos  fidei  causa  confugerit,  poslqnam  voluntas  ejus  fuerit 
patefacla ,  Christianis  absque  elTiciatur  calumpnia,  verum  quippe 
Christianitatis  lideni  habere  non  credilur,  qui  ad  Cbristianos  bap- 
tisma   non   sponlaneus.   sed  invitus  cognoscilur  pervenire. 

Nullus  etiam  Chrislianus  eorum  personas  sine  judicio  pote- 
slatis  terra;  vulnerare  aut  occidere,  vel  suas  illis  pecunias  auf- 
ferre  prsesumat,  aut  bonas,  quas  hactenus  in  ea,  in  qua  habitant 
regione,  habuerunt,   consvetudines  immutare. 


179 

Praeterea  in  feslivilatum  siiarum  celehrafione  quisquain  fu- 
stibus  vel  lapidibus  eos  nullateniis  non  peiturbet,  neque  aliquis 
ab  eis  coacta  servitia  exigat,  iiisi  ea,  qua;  ipsis  praeteritis  facere 
temporibus  consveverunt. 

Ad  haec  malorum  bominuin  pravitati  avaritise  obviantes  de- 
crevimus  ut  nemo  cimiterium  Jud<eorum  inutililare  vel  minuere 
audeat  sub  oblentu  pecuniae,  corpora  humata  effodere,  nee  etiam 
aliquis  eis  obiciat,  quod  in  ritu  suo  bumano  utantur  sanquine; 
cum  tarnen  in  veleri  testamento  praeceptiim  sit  eis ,  ut  de  hu- 
niano  sanquine  taceamus,  quod  quolibet  sanquine  non  utantur, 
cum  apud  F  u  1  d  a  m  et  in  pluribus  aliis  locis  propter  hujusmodi 
suspicionem  multi  Juda^i  sint  occisi :  quod  auctoritate  prasen- 
tium,  ne  deinde  üat  dislrictius,  inbibemus. 

Si  quis  autem  decreti  hujus  lenore  cognito  teraere,  quod 
absit,  contraire  teinptavarit,  bonoris  et  officii  sui  periculum  pa- 
tiatur,  aut  excommunicalionis  ultione  plectatur,  nisi  pra?suniptio- 
nem  suam  digna  satisfactione  correxerit  ;  nos  autem  dumtaxat 
hujus  protectionis  prssidio  nolumus  comnuniiri,  qui  nibil  macbi- 
nare  praesumpserint  in  subversione  fidei  Cbristianaj.  I  n  n  o  c  e  n- 
tius,  episcopus  servus  servorum  dei ,  dilecto  filio  decano  E  r- 
bipoleusi  salutem  et  apostolicam  benedictionem. 

Obviare  non  credimus  ecclesiasticae  bonestati,  si  sedes  apo- 
stolica,  pia  mater,  Judaeos,  quos  inter  filios  sui  uteri  sub  pro- 
priis  rilibus  eorundem  salutem  expcctans  niisericorditer  patitur 
conservari,  sui  expertes  favoris  et  pra!sidii  non  relmquat . . .  sicut 
Judaeorum  civitatis  et  diocesis  Herbipolensis  petitio  nobis  ex- 
bibita  continebat. 

Venerabilis  frater  noster  Herbipolensis  episcopus  con- 
siderans,  quod  nonnulli  Ciirislianorum  ejusdem  civitatis  et  dio- 
cesis dictos  Judaeos  indebilis  molestiis  et  exactionibus  contra  in- 
dulta  privilegii  dictaj  sedis  inbumaniter  affligebant,  ac  pia  super 
hiis  gestans  viscerae  erga  eos,  volensque  ipsorum  quieti  consu- 
lere  in  bac  parte  ac  dictorum  Chrislianorum  providere,  saluti  in 
civilate  et  diocesi  praedictis  per  subdilorum  suorum  loca  duxit 
generaliter  staluendum,  ac  eliaiu  inhibeudum,  nc  aliquis  subdilo- 
rum suorum  clericus  vel  laicus,  in  quos  ipse  spirituajem  vel  tem- 
poralem jurisdictionem  obtinet,  Judaeos  ipsos  in  parte  aliqua,  in 
personis,  rebus  vel  familiis  eorumdem  aliquatenus  audeat  laedere, 
invadere  vel  etiam  in  aliquo  molestare,  prout  in  litcris  confectis 
exinde  ac  ipsius   episcopi  sigillo   munitis  plenius  dicitur  conlineri. 

Nos  itaque  pra^dictorum  Judaeorum  precibus  inclinati,  quod 
ab   eodem   episcopo   super  hoc   proinde  factum  est,   ratum  haben- 

12* 


180 

tes,  discretioni  tua;  per  apostolica  scripta  maiidanius ,  qiiatenus 
eosdein  Judajos  contra  prsdictoruin  slatuti  et  iiiliibitionis  tenorem 
iion  penniltas  super  hiis  ab  aliquibus  indebitc  moleslari. 

Molestatores  bujusmodi  per  censuram  ecclesiasticam  appel- 
latione  posl  posita  compesceiido  noii  obstaiilc,  si  aliquibus  a  sede 
apostolica  sit  indultum,  quod  ai)sque  nosfro  spcciali  maiidato  ex- 
communicari  aut  interdici   nequeant  aut   suspendi. 

Datum  A  vissii  vii  Kalendas  Octobris  ponlilicalus  nostri  aiino 
undecimo. 

Igitur  cum  sanctorum  patrum  concessiones  et  statuta  uobis, 
qui  titulis  dig^nitatis  nostrae  sub  principio  hujus  paginae  duximus 
exprimendos ,  documenta  cerfa  siiit  mcrito  et  cxempla  uiiiversis 
fidelibus  regui  nostri  per  Boemiam  baronibus,  supanis,  villicis, 
judicibus  et  aliis  a  nobis  babentibus  judiciariam  polestatem  damus 
gralia  nostrse  sub  obtenfu ,  rerum  quoque  et  personarum  con- 
servatione  firmiter  in  praiceptis,  ut  et  ipsi  una  noI)iscum  firmiter 
custodiant  et  observent  uuiversa  et  singula,  qua?  in  liac  pagina 
sunt  expressa  de  Judasis  in  prtedicto  regno  nostro  constitutis  et 
cimiteriis  eoriim,  signagogis,  rebus  quoque  et  personis  perpetuo 
indebite  non  laedendis.  Ut  autem.  quse  in  hac  pagina  continentur, 
perpetua  sint  et  liraia,  ipsa  sigillorum  nostrorum  munimine  ro- 
borari  mandavimus  cum  testibus  subnotalis,  qui  sunt:  Bavarus, 
summus  camerarius  regni  nostri,  Witko  de  Noua  domo, 
S  m  i  1  o  de  L  e  u  c  h  t  e  m  b  u  r  c  h  ,  J  e  r  o  s  s  i  u  s  b  u  r  g  r  a  v  i  u  s 
Pragensis,  Sdeslaus  dapifer  Hloraviae,  Cbadoldus 
Orphanus,  Marquardus  subcamerarius ,  Andreas  subda- 
pifer  et  alii  quam  plures.  Actum  in  Satesca  anno  gratis;  mille- 
sinio  ducentesimo  quinquagesimo  quarlo,  decimo  Kalendas  Novembris. 
Secundi  vero  privilegii,  de  quo  supra  fit  mentio;  talis  est 
tenor : 

In  nomine  sanctie  et  individuse  trinilatis  Amen. 

Nos  Otakarus  dei  gratia  rex  Boemia;,  dux  Austriae  et 
Sliriae  et  marcbio  Jloraviae  omnibus  in  perpeluum.  Quum  unius 
cujusque  condilionis  itonünes  in  nostro  dominio  commorantes  vo- 
lunius  gratis;  et  benevolentia;  parlicipcs  inveniri ,  universis  .)u- 
daMS  in  regno  nostro  et  domiuio  constitutis  liac  jura  statuimus 
inviolabiliter  observari. 

i.  Contra  judieos  non  (lebet  adinitti  ad  testhnoninm  christia- 
nvs,  nisi  probat  per  judivum  et  i/ir/stiauiini. 

Primum  quidem  statuimus  ut  pro  pecunia  mobiii  aut  pro  re 
immobili    aut  in  causa    criininali ,    tpue    tangit  personam  aut   res 


181 

jiuhvi.    Kiillus  elirislianus   coiilra   judaeum,  nisi  cum  christiano  et 
juda'O  in  testimoniuin    admittatur. 

2.  Si  ckristianus  pro   pingiwribns  cifat  judcciim,    et    ille  non 
confilefur:  judceus  per  juratnentum  etadaf. 

Item  si  christianus  judfeum  impetit  asserens  quod  ei  siia 
obligaverit,  et  judaeus  diffitetur  et  christianus  judsi  simplici  verbo 
fidem  noluerit  adliii)ere ,  judsus  jurando  super  equivalente  sibi 
oblato  suam  inteiicioiiem  probabit  et  transeat  absolutus. 

5.   Si  pro  minor i   pecunia   asserit  christianus,    sc  judceo  pin- 
gmis  obligasse:  judcens  per  juramentum  probet. 

Ilem  si  christianus  obligaverit  pingnus  judaeo ,  afFirmans 
quod  judteo  pro  niinori  pecunia  obligaverit,  quam  juda?us  confi- 
teatur,  jurabit  judaeus  super  pignore  sibi  oblato,  et  quod  jurando 
probaverit,  christianus  ei  solvere  non  recuset. 

4.  Si  judceus  dicat,   christiano  se  aliquid  mntuasse  christianus 

juraniento  se  expurget. 

Item  si  Judaeus  christiano  non  assumptis  testibus  dicat,  se 
pignora  mutuasse,  et  ille  negaverit,  super  hoc  christianus  solius 
sui  juramento  se  expurget. 

5.  Judaus  pro  pignore  omnia  potest  recipere ,  exceptis  vesti- 

bus  sacris  et  madefactis  sanquine. 

Item  Judaeus  recipere  poterit  nomine  pingnoris  omnia  quae 
sibi  fuerint  oblata,  quocunque  nomine  vocentur,  nuUa  de  bis  requisi- 
tione  faQta,  exceptis  vestibus  sanquinolentis  et  madefactis  et  sacris 
vestibus,  quas  uullatenus  acceptabit. 

6.  Juda'us  contra  christianum  jurabit.,  quod  nesciebat  pingnus 

furatum  aut  riolenter  ab/atum,  dum  obfigabatur  ei. 

Item  si  christianus  impelierit  judaeum,  quod  pingnus,  quod 
judajus  habet  ei  furlive  vel  per  violentiam  sit  ablalum,  judaeus 
juret  super  illo  pingnore  ,  quod  cum  recipit  furlim  ablatum  vel 
raptim  ignoraverit,  hoc  suo  juramento  implicito  quanto  sit  ei  pin- 
gnus obligalum  hujusmodi  probabit,  et  sie  expurgatione  facta 
christianus  sortetur  et  usuras  ei  persolvet,  que  medio  tempore 
accreverint. 


182 

7.  Si    christkinus    ajitid  Judccum    aliquid    iiipingnoraverit    et 
judceus  suum  cum  i/lo   amisil,  jurabit   jitdanis  et  ubsolrettir   a 

petilis. 

Item  si  aut  per  casum  incendii  aiit  por  fuiliim  aiit  per  viiii 
res  suas  cum  obligatis  sibi  pingnoribus  amiserit,  et  hoc  constiterit 
et  Christianus,  qui  hoc  obligaverit,  nihilomiaus  impetit  eum,  judaeus 
juramento  proprio  se    absolvet. 

8.  Civitas    nihil   agat    cum    Judwis    7iisi   Rex    Tel  Dux:    pro 

reatu  rero  persoiie  soliis  Rex  jiidicabit. 
Item  si  judei  inier  se  discordiam  de  facto  movcrint  aul 
guerram  judex  civitatis  nostre  nullam  Jurisdictionen)  sibi  vindicel 
in  eosdem,  sed  Rex  aut  Dux,  aut  summus  terre  vel  regni  Camme- 
rarius  Judicium  exerceßlt.  Si  autem  realns  vergit  in  personam 
soli  Regi  vel  Duci,  casus  reservabitur  judicandus. 

9.  Pro  xnlnere  judcei  poeiia  debetur  Recji  et.  ccbso. 

Item  si  christianns  jud»o  vulnus  qualecunque  inflixerit,  reus 
Regi  vel  duci  solvat  xii  marcas  auri  sue  camere  deferendas  et 
vulnerato  xii  marcas  argenti  et  expensas,  quas  pro  sua  curatione 
impenderit  medicine. 

10.  Pro  capite  judcpi  pcena  dehefur  Regi  ridelicet  conßscatio 

bonorum. 

Item  si  christianus  judajum  occiderit  digno  judicio  punialur 
et  omnia  rei  mobilia  et  immobilia  in  Regis  polestatem  transeanl. 

11.  Pro  plaga  judcei  non  sanquinolenta  poena  debetur  Regi  et 

C(cso  sdfisfdcto. 

Item  si  christianus  juda^um  ceciderit  ila  lamen  quod  sanqui- 
nem  non  edundat,  solvat  Regi  vel  duci  iiii  marcas  auri,  et  per- 
cusso  seu  Iseso  iiii  marcas  argenti  satisfaciet.  Si  vero  pecuniam 
nou  habuerit  ,  per  detruncationem  manus  satisfaciet  et  pro 
commisso. 

12.  De  theloneo  a  judeeis  exigendo. 

llem  ubicunquc  Judaeus  dominium  noslrum  Iransierit ,  nullus 
ei  aliquod  impcdimenlum  preslabit,  nee  molestiam  inferal  ,  nee 
gravamen.  Sed  si  aliquas  merccs  aut  alias  res  duxerit,  de  quibus 
mnta  debeat  provenire  per  omnia  mutarum  loca  non  nisi  debitam 
solvat  mutam.  quam  solveret  unus  civium  civitatis  illius,  in  qua 
judaeus  eo   tempore   commoralur. 


183 


13.  De  ductura  morfuonim  jiidaurum. 


Item  si  judaei  juxta  suam  consvetudinem  aliquem  ex  inorluis 
suis,  aiit  de  civitale  ad  civitatem,  de  proviiuia  ad  provinciani,  aut  de 
sua  terra  aut  de  una  terra  ad  aliani  terram  deduxerint,  nihil  ab  ipsis 
per  itiutarios  volumus  extorqueri,  si  autcm  mufarius  aliquid  ex- 
torserit  ut  pntdo,   qui  vulgariter  dicitur  r  a  u  b  e  r,  puniatur. 

i4.  De  dissipatione  cimiterii. 

Item  si  christianus  cimiterium  eorum  quacunique  temeritate 
dissipaverit  aut  invaserit,  forma  judicii  moriatur  et  omnia  sua 
perveniant  regis  camerae  sive  ducis  qiiocumque  nomine  nuncu- 
pentur. 

15.  De  tioleiitiu  schölte  judcBorum. 

Item  si  quis  temerarie  jactaverit  super  scolas  Judaeorum 
judici  Judaeorum  duo  talenta  volunuis  ut  persolvat. 

16.  De  poena  judicis  contra  judcpum. 

Item  si  judteus,  suo  judici  in  poena  penitentiaria  (pecuniaria) 
que  Wandel  dicitur,  reus  invenfus  fuerit,  non  nisi  xii  denarios 
solvat  ei. 

17.  De  contumacia  Judcei,  qua  poena  puniatur. 

'  Item  si  judaeus  per  edictum  sui  judicis  vocatus  ad  Judicium, 
et  prjmo  et  secundo  non  venerit  pro  utraque  vice  judici  iiii 
denarios  solvet,  si  ad  tertium  edictum  non  venerit,  solvat  xxxvi 
denarios  judici   memorato. 

18.  Si  judceus  judceum  vulneraverit. 

Item  si  judaeus  judaeum  vulneraverit,  suo  judici  quae  in 
pcenam    qua;    wände  1  dicitur  duo  talenta  solvere  non  recuset, 

19.  Qiialiter  judcei  jurare  debent. 

Item  statuimus,  quod  nuUus  judaeus  juret  super  Ro  dal  nisi 
sit  pro  magni^  causis  que  se  extendunt ,  usque  ad  L  marcas 
argenti  preterquam  ad  nostram  praesenliam  evocatus ,  pro  mino- 
ribus  vero  causis  jurare  debet  ante  scholas  ad  hostium  dicfae 
scholae. 

20.  De  occtdta  Judoii  interfectione. 

Item  si  judsus  dam  fuerit  interemptus  ut  per  testimonium 
conlestari   non  possit  amicis   suis,    quis    cum  interemit  ,  si  post 


184 

inqiüsitionem  laclani    aüquem    suspeclum    habere    ceperil    Judiei, 
nos  Jiulais  pugilem  contra  suspeclum  volimius  e.xhibcre. 

21.  De  violeutiu  mauuali  in  judwuin. 
Item  si  Christian!    alicui  jutlteo  mauum   injecerint  violentam, 
manus   illorum  volumus  detruncari. 

^2.  De  pofesfafe  judicis  judaornm. 
Item  judex 'judaeorum    nullam    causam  ortam    inter  Judieos 
ad  Judicium  deducat,  nisi  per  querimoniaai  lucrit  invitalus. 

23.  De  accresenfia  usuranim. 
Item  sj  judeo   cristianus  pingnus  suum   absolverit,  ita  qiiod 
usuram  non  persolverit ,    easdem   Vsuras    si    infra    mensem    non 
dederit,  illis  usuris  accrescant  usurae. 

24.  De  ho&pitatione  in  domo  jiidcei. 
Item  nulluni  in  domo  judaü  volunuis  hospitari. 

25.  De  literis  et  possessione  bonorum  juda'i  immobiliiim. 

Item  si  judaeus  super  posscssioncs  aut  literas  niagnatum 
terrae  pecuniam  mutuaverit ,  et  hoc  per  suas  literas  et  sigilluui 
probaverit,  judiro  aliorum  pignorum  assignabimus  obligata  aut 
eis  eas  contra  violentiam  defendomus. 

26.  De  jvda'orum  pueris. 

Item  si  aliquis  vel  aliqua  abduxerit  pucrum  judiei ,  ul  für 
volumus  condempuctur. 

27.  De  pingnore  judicandi. 

Item  si  judanis  rcccpcrit  a  chrisliano  pingnus  et  per  spa- 
cium  unius  anni  tenuerit;  si  pingnoris  valor  nuituam  pecuniam 
non  cxcesseril,  Judteus  pingnus  Judiei  sno  demonslrabit  ut  poslca 
habeat  libertalem  vendendi.  8i  qiiod  pingnus  apud  .Indaum 
diem  et  anuum   rcmanserit,   nulli   postea   dosupir   respondebit. 

28.  Judxei  non  judicen/iir  die  fcrinlii  situ. 

Item  volunuis,  ut  nuUns  juda-um  suj)er  solutiune  pingiiDruni 
iu  sua   l'criiili   die  audeut    coantarc. 


185 

29.   De  ablütis  pinyiioribus  judmo  per  aliquem. 

Item  quicunqiie  christiaiuis  a  judaeo  per  vim  abstuleiit  pin- 
gnus  suuin,  aut  violentiam  in  domo  sua  exercuerit,  ut  dissipator 
noslre  camere  graviter  punietur. 

30.    Jnda'orum  excesstis  in  scholis  judicenfur  eorundem. 

Item  contra  judaeum  non  nisi  in  scholis  in  judicio  proceda- 
tiir,  nobis  exceptis,  qui  eos  possumus  ad  nostram  prcesentiam 
evocare. 

3i.  De  impetitione  judcci  per  christiamim  pro  puero  interemto. 

Item  jiixta  constitutiones  Pape  ,  in  nomine  sancti  Patris 
nostri  disstricius  proliibemus,  ne  de  cetero  judtei  singuli  in  nostro 
dominio  consliluli  culpari  debeant,  quod  humano  generi  utantur 
sanqnine,  cum  juxta  preceplum  legis  ab  omni  prorsus  sanqiiine 
se  Judaei  coiitineant  universi.  Sed  si  aliquis  judaeus  de  occisione 
aliciijus  pueri  christiani  per  christianum  fiierit  inciilpatus,  tribus 
christianis  et  totidem  judacis  convinci  debet;  et  post,  quam  con- 
victus  fuerit,  tunc  ipse  judaeus  tantummodo  paena  quae  sequitur 
puniatur  crimine  pro  commisso.  Si  vero  ipsum  testes  supradicti 
et  sua  innocenlia  expurgabit,  poenam  christianus,  quam  judajus 
pati  debuerat,  non  immerito   sustinebit. 

32.  Aeqnalis    pecunia    sive    debitum    semper   judceo  reddatur 
cum  vsiiris. 

Item  statuimus  ut,  quodquid  Judaeus  mutuaverit,  sive  aurum 
fuerit ,  denarii  vel  argentum ,  idem  ipsi  soivi  vel  reddi  debeat 
cum  usura  debita,  quae  accrescit. 

El  ut  omnia,  quae  prasmissa  sunt,  perpetuae  obtineant  fir- 
mitatis  robur ,  prtBsens  instnimentum  cum  testium  amiotalione 
ipsos  dedimus  cum  sigilli  nostri  caractere  pro   cautela. 

Testes  vero  sunt  hü  :  Benessius  camerarius  Moraviae, 
Jeneczo  deDoblin,  Hartlebus  frater  suus,  Luno  Mar- 
se h  a  1  c  u  s  de  W  e  1  b  e  c  i  n  ,  S  m  i  1  o  de  B  r  u  m  o  w  e  ,  D  i  e  t  r  i- 
cus  filius  Hrutonis,  ßsnata  dapifer,  Nezamysl  pin- 
cerna,  Bohussius  filius  Chironis,  Bohussius  de 
T  a  s 0  w  ,  ]\  i  c 0  1  a  u s  frater  B o  n o  n i  s  ,  H  y  m  1  o  de  B  e  1- 
kowe,  Jerostius  frater  suus,  Markwardus  longus, 
Wikardus  de  Tyrna,  Milota  frater  Benessii,  Lacz- 
la  US  Hartlebus  filiusWyetene,  Johannes  deWssc/.  c- 
n 0  w ,    R  a d  s  1  a  u s    de  H e  r  o  1 1 i c  z  ,    Andreas    frater    B  e- 


186 

nessii,  Woczlaiis  de  L  üb  lieh,  ilem  servieiites  Ratibo- 
rius  frater  N  eza  m  y  sli  n  i ,  Uncones  de  Tasow,  anibo 
Prziedbor  et  Radmiz  filii  ydiconis,  Wilbelmus  fi- 
1  i  u  s  S  1  a  w  i  b  0  r  i  i ,  31  a  r  q  11  a  r  d  11  s  d  e  ß  y  e  l  k  0  w  ,  U  n  s  s  i  k 
D  r  a  li  0  s  1  a  u  s  ,  H  o  1  b  r  a  m  ii  s  K  a  y  t  y  n  a  r  i  u  s  ,  W  i  1  li  e  1  iii  u  s 
filius  Wolbrami,  Merllo  frater  suus,  Hersso  cog- 
natus  Wikardi,  Eberbardus  frater  suus,  Pardicz 
K u t s c h  m  a  n n  u  s,  W  0 1  e s  s,  \V  e  «  e  z,  S  c h  o  c li  et  a  1  i  i  quam 
plures. 

Actum  in  Praga  anno  doinini  Millesimo  ccliii".  Datum  Wyen- 
nae  per  manum  nostri  protonotarii  magislri  Arnoldi,  iiii".  Kalen- 
das  Aprilis. 

Mos  igilur  supradicloriim  Juda^orum  nostrorum  devotis  pre- 
cibus  benignius  indinati,  animadvertcntcs  pnecipue ,  quia  sancla? 
matris  ecclesiae  constilutionibus  ac  beatorum  patrum  in  pra?mis- 
sis  nos  decet  vestigiis  inhsrere,  pensantes  eliam  ulilia  et  grata 
ipsorum  Judaeorum  servilia,  qua;  majestati  nostra>  relroactis  ex- 
hibere  temporibus  et  frequenter  nostrae  camera*  non  desinunt  ex- 
hibere  supradicta  privilegia  et  omnia  et  singula  in  eis  conspecta 
auctoritate  Boemiae  regia  ratificamus  ap])rül)ainus ,  iiinovamus  et 
ex  cerla  scientia  tenore  pra^sentiuin  conliiniamus  adinstar  tlarae 
memoriae  illustris  quondam  J  o  h  a  n  n  i  s  Boemiae  regis  genitoris 
nostri  dilecli,  qui  suis  ea  literis,  quas  vidimiis ,  similiter  con- 
firmavit. 

NuUi  ergo  omnino  liominum  liceat  haue  paffinam  nostra'  ma- 
jestatis  infriiigere,   vcl  ei   qiiovis  ausu  tenierarie   contraire. 

Si  quis  autem  contrarium  altemptiuo  pr;es»mpserit ,  indig- 
nationem  nostram  gravissimam  et  pfpuain  quinqiiagiuta  marcarum 
auri  pari  totiens,  quotiens  contrafactum  fuerit ,  eo  ipso  sc  no- 
verit  incursurum ,  medietate  poenae  hujusmodi  camerae  seu  fisci 
nostri  regalis  Boeinia',  reliqua  vero  laesorum  vel  iaesi  usibus  ap- 
plicandam.  Testes  hujus  sunt:  illustres  Wenceslaus  Lucein- 
burgensis  et  Johannes  M  a  gd  eb  urgen  si  s  et  Brabaii- 
t  i  a  e  d  u  X  frater  n  o  s  t  e  r ,  V  e  n  e  r  i  s  Johannes  0 1  o  m  u- 
c  e  n  s  i  s,  Johannes  L  u  t  h  o  m  y  s  1  e  n  s  i  s  et  T  e  o  d  r  i  c  u  s  M  i  n- 
densis  episcopi,  illustres  Wilhelmns  marchio  Misnensis, 
Bolko  Falkemburgensis,  Prczimko  Tessniensis  et 
Bolko  Opoliensis  dnces  ,  spectabilis  Albertus  senior, 
Albertus  minor  principes  As  eh  am  e  de  Anhalt,  Wil- 
helmus  de  Kacz  en  elb  o  gen  et  Johannes  M  agdeb  ur- 
gen sis  comites,  nobilos  Sbinco  de  llaseinburch  et 
Busco  deWilharticz,   magistri  camer«  nostra>,  H  u  do  1  f  us 


187 

de  \\  art,  Timo  de  Coldicz  el  alii  quam  plures  fidelis  no- 
stri  praesentiutn  sub  bulla  aurea ,  typario  nostra  iinperialis  ma- 
jestatis  impressa  testirnonio  literarutn.  Datum  in  castro  Stou- 
fe  n  anno  domini  millesimo  trecentesimo  quinquagesimo  sexto,  ii 
Kalendas  Octobris,  regnorum  nostrorum  anno  undecimo,  imperii 
vero   secundo. 

VII.  Jura  Toiitosiieoruiti  In  suburbio  prä- 
gen«!. 

CUm  das  Jahr  1065.) 

(Der  Text  ist  hier  aus  dem  Archiv  Codex  p.  96  aufgenommen.  Die- 
sen hat  auch  Pelzel  in  der  Abhandhmg  d.  k.  Gesellschaft  d.  Wiss. 
1788,  p.  380  gewählt,  endlich  auch  Stenzel  in  die  IJrkundensamm- 
iung  i\r.  65  aufgenommen.  Eine  andere  Fassung  dieser  Rechte  blos 
mit  der  Otakarischen  Confirmation  enthält  der  Neustadter  Codex, 
nachher  der  Rieggerische  und  gegenwärtig  ^luseums-Codex  Nr.  685. 
Dieser  Codex  lag  auch  der  Dobner'schen  Ausgabe,  Aunales  VI.  523, 
zu  Grunde,  wovon  Boczek  in  seinem  Codex  diplom.  Nr.  324  einen 
Abdruck  gab.  Die  Varianten  aus  letzterer  Handschrift  sind  hier  mit 
R  bezeichnet  und  angegeben  worden,  damit  eine  Vergleichung  beider 
Formen  erleichtert  werde.) 

Nos  Johannes  dei  gratia  Boemiae  et  Poloniae  Rex  ac  Lu^jen- 
burgensis  comes  etc.  ad  universorum  etc.  quod  conslituti  in 
nostra  praesenlia  fideles  nostri  cives  majoris  civitatis  no- 
strse  Pragensis,  nobis  exhibuerunt  quoddam  Privilegium  illustris 
domini  Oltakari  quondain  regis  Boemiae,  pra^decessoris  noslri, 
cum  instantia  postulantes ,  ut  Privilegium  ipsum  et  singula 
contenta  sub  ipso  dignaremur  de  innata  nobis  dementia  con- 
firmare.  Tenor  vero  privilegii  ipsius,  quem  de  verbo  ad  verbuin 
inseri  fecimus  prseseutibus,  per  omnia  talis  est: 

Kos  Ottakarus  Dei  gratia  Rex  Boemiae,  (Dux  Austriae,  Carin- 
thiae,  Marchio  Moraviae,  dominus  Carnioliae  et  portus  Naonis)  te- 
nore  presentium  devenirc  oupimus  in  publicam  notionem,  quod  nos 
quoddam  Privilegium  Theolunicorum  Pragensium  a  patre  olim  no- 
stro  domino  Wenceslao,  illu.stri  quondam  rege  Boeniie,  conces- 
sum    vidimns    in  haec  verba : 

In  nomine  domini   dei   amen  : 

Wenczesslaus  dei  gratia  Boemorum  rex  quarlus,  omnibus 
fidelibus  regni  sui  quibus  hae  litterae  ostensae  fuerint,  gratiam  et 
omne  bonum.  Noverint  universi  tarn  praesenles  quam  fuluri,  qiiod 
Tlieotunici  Pragenses,  cives  nostri,  ad  pra^sentiam  nostram  acce- 
dentes,  praedecessorum  nostrorum,  videlicet  Sobyzlai  illustris  duci.i 


188 

Boemie,  et  patris  nostri  recoIeiid;p  memoria'  ejtisdem  regni  inclili 
reg-is  Primiz'l  privileg-ia  dcmonslrantes,  a  nobis  Iiiimililer  poslu- 
laveruii!,  iil  ea,  qufe  in  privilegiis  ipsis  fiierant  iiuliilta  et  concessa, 
siil)  regimine  nostri  temporis  dignaremur  renovare  et  simililer  eon- 
firmare.  Nos  vero  statuta  antecessorum  nostrortim  dinoscentes 
ex  pia  deliberatione  et  gratia  processisse,  lilera  ad  iiterain,  verbo 
ad  verbum  petimus  renovari,  preeibus  eoruni  hiimilibus  exauditis  - 
niliil  de  liiis  immiitantes  nee  dementes,  quae  a  prima  ipsorum, 
vocatione  in  Boemiam  obtinerc  per  principes  merueriiiit.  Incipiiint 
autem   sie : 

Ego  Sobyzhuis,  dux  Boemoriim,  notiim  Omnibus  prcsenlibus 
et  futuris  quod  in  gratiam  meam  et  defensionem  suscipio  Tlicu- 
tonicos,  qui  manent  in  suburbio  Pragensi,  et  placet  mihi,  quod 
iidem  Theutonici  sunt  de  Boemis  natione  diversi '-),  sie  etiam  ^)  a 
Boemis  eorum  lege  vel*)  consuetudine  sunt  divisi. 

Concedo  itaque  eisdem  Tbeutonicis  vivere  secundum 
legem  et  justiciam  Th  ent  oni  co  ru  m,  quae  babueriint  •') 
a   tempore  avi  mei  regis  Wraczlay. 

§.  1.  Plebanum  ^)  quem  ipsi  libenter  elegerint  ad  ecclesiam 
eorum,  concedo,  et  judicem  similiter,  et  episcopus  pelilioni  eorum 
nullomodo  contradicat. 

§.  2.  Debent  jurare  septem  manil)us  pro  furto  vel  pro  eo,  quod 
dicitur  NadAvore  '^). 

§.  3.  Ad  nullam  ex7)editionem  pergere  debent,  nisi  sit  pugnan- 
dum  pro  patria. 

§.  4.  Si  dux  est  extra  Boemiam  in  expedilione,  lunc  debent 
Tbeutonici  Pragam  cuslodire  cum  duodecim  scutis  (circa  quam 
übet  valvam^). 

§.  5.  De  ^)  homicidio  judicare  pertinet  ad  principem  pro 
quo  scilicet  ^  **)  homicidio  solvantur  principi  decem  talenta  ^  * )  Hatis- 
ponensis  monetae,  vel  dextera  maiius  interlectoris,  vel  secundum 
gratiam  ordinetur. 

§.  6.  Qui  pacem  inter  eos  fregerit,  x  talenta  principi  solvat, 
qui  reus  est. 

§.  7.  Si  causam  habet  Boemus  cum  Tiicotunico,  qu.e  leslibus 
debeat  comprobari* -),  Boemus  habeat  erga  Theutonicum  Thooto- 
nicos  duos  et  ununi  Boemum,  fideles  omnes. 

§.  8.  Similiter  causam   habet  Thcutonicus  cum  Bocmo,  tuuc 

')  Hier  l)eginnt  die  Handschrift  R.  ^)  divisi  R.  ^)  causa.  ^)  et  R. 
^)  habuerunt  R.  ")  Presbylcrimi  R.  ")  Nadworzc  R.  **)  blos  in  R. 
")P(0  R.  '"J  stall  pro  quo  scihcol :  pro  ((iio  quidem  R.  ' ')  duode- 
cim lalcnla  dcnarioruni  R.   '^)  procarc  R. 


189 

Theulonicus  habeaf  erga  Boennim  duos  Boemos  et  unum  Theulo- 
nicum,  sed  ^)  fideles. 

§.  9.  De  Romanis  et  Judfeis  siiniliter. 

§.  10.  Item,  si  Boemiis  vel  Romaniis  vel  quiscunque  inculpa- 
verit  (Tlieiitoiücum-)  tunc  camerarius  summusdebet  mittere  nunlium 
ad  jiulicem  Theotunicorum,  et  ipse  judex  Theotunicoriim  judicabit 
causam  illam,   et   ibi  nihil  plus  pertinet  ad  camerarium. 

§.  11.  Et  eliam  concedo  Theutonicis  quod  liberi  sint  ab 
hospitibus  et  peregrinis  et  advenis. 

§.   12.  Noveritis,  quod  Theutonici  liberi  homines  sunt. 

§.  13.  Quicunque  advena  vel  hospes,  de  quacunque  terra 
veniens,  cum  Theotunicis  voluerit  manere  in  civitate,  legem  et 
c  0  n  s  u  e  t  u  d  i  n  e  m  T  b  e  0 1  u  n  i  c  0  r  u  ni  habeat. 

§.  14.  Furtum,  si  ad  Theutonicum  est,  debet  excipi  praesenle 
judice  Theutonicorum, 

§.   15.  Si  für  Theutonicus  est,  tunc  princeps  eum  judicabit. 

§.   1 6.  Si  für  in  nocte  capitur,  suspenditur. 

§.  17.  Si  in  die  capitur,  excoriatur  in  publico,  et  civitatem 
abjurabit ;  poslea  si  capitur,  suspenditur. 

§.  18.  Quidquid  faciunt  Tiicutonici,  non  capiuntur,  nee  in 
carcerem  ponunUir,  si  hahuerint  (idejussores  vel  domum  propriam. 

§.  19.  In  quacunque  re  culpabiles  erunt  vd  rei  Theutonici 
nihil  dampni  vel  verecundi«  patiantur  eorum  pueri  et  uxores. 

§.  20.  Si  per  vicos  Theutonicorum  aliquis  iret  in  nocte, 
et  facpm  non  babuerit,  si  ille  occiditur^),   Theutonici  inculpabiles. 

§.  21.  Si  falsa  monela  vel  ferra  ■*)  inventa  l'uerint  in  cisfa 
Theutonici,  reus  est  ille,  cujus   est   cista. 

§.  22.  Si  vero  in  curia  vel  in  domo  iuveniuntur,  inculpabiils 
est,  cujus  donuis  est  vel  curia,  propter  iniquos  et  malignos,  qui 
talia  solent  proicere  in  domos  vel  in  curias. 

§.  23.  Si  furtivus  equus  ^)  apud  Theutonicum  ^)  fuerit 
recognilus,  ille,  qui  equuni  cognoscit,  prius  jurabit,  rem  ami- 
sisse  furtive.  Postea  Theutonicus  jurabit,  stans  in  circulo  facto  cum 
gladio  in  terra,  se  non  furalum  esse  equum  vel  rem  illam,  sed 
emisse,  et    se  non  cognoscere  illuni  vcnditorem  vel  domum')  ejus. 

§.  24.  Nusquam  jurare  debent  Theutonici  nisi  ante  ecclcsiam 
S.  Petri,   nisi  principis   sit  mandalum  ^). 

§.  25.  Si  taberna  collecla^j  fuerit  in  domo  Theutonici  inventa 


')  sie  R.    ^J  R    »)   morialur   R.    '}  frarta  R.    ■)  cqiiuin    R.  "J  se  R. 
')  doniinuiu  R.   ")  jurandiim  R.  ')  occulta  R. 


190 

ipse  dominus  domus  capiatur  praesenle  jiidice  Theulonicornm  vel 
ejus  luiutio,  et  nullus  alter  '). 

Ad  h  iE  c  n  0  s  W  e  n  c  e  s  1  a  u  s  j)  r  e  d  i  c  t  u  s  r  e  x  B  o  e  in  o- 
rum  concedimus  et  irr  e  fr  a  ga  h  i !  il  e  r  decerniinus  o  Ij- 
servandum  ut  eandem  übertäte  ni  nostris  tempori- 
bus    obtineant,  quas  hactenus   habuerunt. 

§.  26.  Possessiones  emptas  vel  exposilas  seu  etiam  a  prin- 
cipibus  eis  collatas,  quas  tribus  annis  et  Iribus  diebus  absque  que- 
rimonio  lenuerunt,  £as  libere  omni  contradiclione  postposita  pos- 
sideant  cum  quiete. 

§.  27.  Domos  eorum  et  slratam  seu  in  suI)urbio  sive  in 
villis,  si  aliquam  culpani  inciderint,  nullus  ausu  tenierario  inva- 
dere  vel  diripere  audeat  uec  altemptef  nee  in  ipsos  nianus  vio- 
lentas  quisquam  iniciat,  sed  fidejussoribus  exquisitis  corani  nobis 
vel  nostro   camerario   compareant  judicandi. 

§.28.  Tribatum,  quudmir  vocatur.  et  alias  exactiones  qua^ 
terrae  incolis  inferri  consucverunt ,  et  pernoctationes ,  sicul  eis  a 
primordio  sunt  concessa?,  sie  eis  in  perpetuuni  indulg-enuis.  Qui 
vero  concessionem  nostram  ausus  fuerit  forsitan  violare  prefatos 
Theutonicos  ultra  jura  statuta  conlumaciler  aggravando  tamquani 
reum  lese  majestatis  regle  se  noverit  puniendum,  insuper  nialodic- 
tionem  dei  omnipotentis  cum  Datan  et  Abiron  obtineal  sempiterno. 

ISos  aulem  Otlakarus  Dei  gratia  rex  ßoemorum  boc  Privile- 
gium jam  praescriptum.  sicut  rite  et  rationabiliter  factum  est.  sie 
ipsum  auctoril^te  regia  confirmamus.  In  cujus  coufirmalionis 
nostre  testimonium  et  robur  presens  scriptum  liori    etc.    etc.  etc. 

Actum  et  daluni  Praga;  per  manus  magistri  Henrici  prolho- 
notarii  regni  nostri  et  plebani  in  Chors.  Anno  douiini  millesimo 
CCLXXIIIl  VI  Kai.  Decembris  III.  indictionis. 

Nos  quoque  J  oa  n  nes,  Dei  gratia  etc.  presens  Privilegium 
et  singula  contenta  in  ipso,  sicut  rationabiliter  concessa  et  pro- 
vide  facta  sunt  ,  innovamus  ,  approbamus  et  aucloritatis  nostre 
Regie  patrocinie  conlirmamus.  Et  ut  cives  nostri  producli  eliam 
per  nos  consolalionem  recipiant  ampliorem,  subscripla  preniissis 
gratiis  adicimus,  prcmittentes  rata  et  Firma  habere  ac  observare, 
quocunque  ipsis  in  nostris  iileris  promisimus  quibuscunque,  spon- 
demus  denique  omnes  eos  Nobiles  et  alios  ,  qui  civibus  ipsis 
suas  patentes  super  debitis  et  aliis  rebus  quibuscunque  dedernnt 
literas  ad  observationem  eorum  ad  que  ipsi  se  obligaverunt  sine 


')  aliter  R.  Hier  hurt  die  Ilandsrhrift  R.  auf,  für  das  Folgende  ist 
blos  die  Archivhand.schrifl  heiiiitzt. 


191 

slrepifu  Judicii  coinpellere  et  tenere  volentes  ,  ut  si  civium  ali- 
quis,  quod  absit,  captivatus  fuerit,  quod  nisi  pro  tredecim  par- 
vis  debeal  liberari.  In  cujus  concessionis,  innovalionis ,  appro- 
batiüiiis,  et  conliimaliouis  nostre  teslimoniiim  et  robur  presentes 
fieri  etc.  Actum  et  datum  Präge  per  manus  vencrabiiis  Joan- 
uis  Visseg-r.  Preposili  vi.  Kai.  aug.  anno  Domiiii,  ut  supra  etc. 

^'III.  Statuta  ut  jus  scriptum  inveiiiatur 
per  certos  ad  lioc  deputatos. 

(3.    Oct.    13il.J 
A.  p.  11. 

Wir  AVenczlav  Rokczaner  riditer  vnd  Andres  Goldner, 
Seydel  von  Piesk,  >'yklos  Czaymer  (sie)  ^yklas  Clementer,  Hein- 
rich Swab  genant  Cziegler,  Freidreicb  Sechsei,  Otto  gewantsnei- 
der,  Jakse  Ptuprecht,  Jesco  Payer,  Cunsch  von  Pracz,  Peschel 
Harrer  vnd  Nyclaus  Geunher ,  gesworen  schepfen  der  stat  cze 
Prag  vnd  die  geniain  daseibist ,  becbennen  an  disen  brief  allen, 
die  in  sehent  oder  liorent  lesen,  daz  ■\vie  angesehent  vnd  geprufet 
haben,  daz  layder  manich  morde,  mainaid,  dube  vnd  ander  vn- 
czuclit  vnd  bozbeyt  vngewonlich  vnd  vngebort  wider  got  vnd  daz 
recht  in  der  vorgenanlen  stat  czu  Präge  ofte  begangen  vnd  ge- 
scheen  seyn,  vnd  daz  daz  alles  ab  ge,  vnd  fried  vnd  gemach  dem 
armen  alz  dem  reichen  in  derselben  stat  gegeben  werde;  so  sey 
wir  dez  mit  vorgedacbtenniut  vndder  gunst  vndgehayse  vnsers  hern 
dez  kuniges  durch  fried  vnd  gemachs  w  illen  oberayn  komen,  also 
daz  eyn  g  e  f  c  r  i  e  b  e  n  recht  gemacht  vnd  g  e  t  i  c  h  t  e  l  >'v  erde, 
vnd  ewiclich  dem  armen  alz  dem  riehen  pey  der  egcnanten  stat 
vnd  in  allen  steten  cze  Beheim  ane  die  in  berkrechte  siezen,  beleiben 
schol.  Dez  haben  wir  alle  gemeynlich  eintrechticleich  vnd  mit  vor- 
dachten mut  vier  piderwe  man  auz  uns  dorczu  erkorn,  die  unserm 
hern  dem  kunig  vnd  vns  dorum  gesworn  haben,  dez  ersten  An- 
dres Goldner,  Hensel  Mathiz  von  Eger,  Heynrich  von  Cadan  vnd 
Via  Pleyer,  dy  darvber  siezen  sullen,  dareyn  gefchribens  recht 
gemachet  vnd  ewicleich  befteliget  werde:  vnd  ab  der  ayner 
oder  ^wein  abefturben,  fo  fcbullen  die  scheppfen  der  vorgenan- 
ten stad  die  czu  der  selben  czeit  sein,  ander  an  irre  stad  kiefcn ; 
och  wellen  \  fo  geben  wir  den  selben  viern  volle  gew  alt,  alz  yn 
vnser  herre  der  kunig  gegeben  vnd  bestetiget  hat,  waz  sie  ma- 
chen vnd  bescreiben  czu  eynem  rechten,  daz  daz  crafl  vnd  macht 
haben  sol,  vnd  daz  bestefigen  wir  vnd  wellen,  daz  daz  vorgank  habe 
\  nd  die  schepphen,  dy  czu  der  selben  czeit  sin,   schulleu  auch  dy 


192 

selben  recht,  die  sie  machen,  mit  der  vorgenanten  stal  breif  be- 
stetigen, daz  sie  ewicleichen  vorgank  haben  an  allerhandc  wider 
rede.  Wer  aber,  daz  die  vorgenanten  vier  man  myt  rate  adir  myt 
werke  haimlich  oder  offenbar  kegen  vnsern  hern  dem  kiinig,  sei- 
nen erben  oder  gegen  seinen  liauj.'t  ieiiten  oder  amplleiiten,  die 
^u  der  ^eit  im  lande  wern,  hindert  oder  hindern  wolt,  der  hin- 
derer schol  leyp  vnd  gut  vorlorn  haben,  leyp  vnd  gut  dez  selben 
schol  halbes  in  vnsers  hern  des  kunigs  cammer  geuallen  vnd  daz 
ander  halpl  tail  seines  gutes  an  die  egenante  vnser  stat  vor  eyn 
puze  auch  schol  geuallen.  Hat  aber  er  des  gutes  nicht,  so  schol 
derselbe  hinderer  eyn  tag  vnd  hundirt  iar  aiiz  der  oft  genanten 
stat  pey  czehen  nieylen  ewiclich  bleiben.  Ynd  czu  eynem  vrkunde 
vnd  eyner  ewigen  stelikeit  habe,  wer  disen  brief  durdi  gemaciies 
vnd  friedes  willen  dem  armen  als  dem  reichen  myt  der  oft  ge- 
nanten stat  ingesigel  vorsigelt,  der  gegeben  ist  czu  Frage  nach 
Cristes  gcpurl  dreuczeben  hundert  iar,  darnach  in  dem  ain  vnd  vir- 
^igestin  iar  dez  achten  tages  noch  sent  Wcn^lavs  tage. 


Wort-  lind  Saelipegister. 


Die  römische  Zahl  bezeichnet  die  Seiten  der  Einleitung,  St.  das  Slatutarrecht  .  die 
beigefügte  Zahl  den  Artikel;  Rb.  das  Rechtsbuch,  gleichfalls  nach  den  Artikeln  berufen; 
Anh.  den  Anhang.  Einzelne  Worte  des  Te-\les  werden  mit  der  Seitenzahl  des  Textes  citirt. 
mit  den  Worlcrklärungen  habe  ich  vornehmlich  jenen  zu  Hilfe  kommen  wollen,  welche  mit 
Rechtsdenkmälern  in  der  millelhochdeulschen  Mundart  nicht  vertraut  sind,  und  es  ist  daher 
auch  manches  Forschern  im  Fache  Wohlbekanntes  aufgenommen.  Eben  darum  wurde  bei 
einigen  Worten  auf  den  juridischen  Sprachgebrauch  umständlicher  hingedeutet.  —  Voll- 
ständigkeit war  hier  nicht  zu  erzielen,  und  alle  Formen  konnten  nicht  erklärt  werden.  So 
wird  sich  wohl  jeder  Leser  an  Umwandlungen,  wie  wenn  für  denn,  derstanden  für 
erstanden,  chein,  dhein  ebenso  für  kein  als  ein,  was  für  war,  wesagl  für 
besagt,    weschawer   für   beschauer   bald  gewöhnen. 


Abgefheilten,   Erbrecht   der   abgetheilten  Kinder   (böhni.   di'lni)  p.  64. 

S.  Erbrecht. 
Absonderung  der  Kinder.  LXVI.  Rb.  151,  153. 
Abscutere^  Abeschiitten  (böhin.  ssiiti)  p.  67,  73.  Brikciiis  St.  R.  XXIII. 

vieiieirht  abwendig  machen,  ainovere,  wegbringen. 
Acht,  Wirkung  derselben  St.  39,   100. 
Acste,  über  des  iVachbars  Raum  hängende,  Rb.  166,  167. 
Affussores  vini  p.  8. 

Aidpfennig,  Aidgenossen.  S.  Eidpfennig,  Eidgenossen. 
Alter,  gesetzliches  (bühm.  leta)  LVIII,  St.  53,  56,  129. 
Amtsleute,  ofFiciales  LII. 
Anfall,  Anval,  AngetrajUe,    Jus    devolutionis,    Nachfulgerecht  (Itöhin. 

näpad),  p.  92,  93.  anevelle,  auch  Jus  custodia?  pupillae. 
Anfall  gestohlener  Sachen.     Rb.  191. 
Anlait  St.  45.     Schm.  W.  II,  513    hier   nicht   in  der   Bedeutung   von 

Laudemiuin,  sondern  als  Abgabe  beim  Eintritt  ins  Handvverfc. 
Ansässigkeit,  bürgerliche  (bohin.  usedlost',  Rb.  13S,  188.  p.  22. 
Ansprache.  S.  Klage,  AUocutio  (böhm.  närok). 
Antrager,  Vermittler  bei  Heirathen  (böhm.  nänduwci),  p.  87. 
Apolheca  vel  Instita,  p.  22.  Krainstelle  überhaupt,   Gudenus  III.    835 

(mercatoris  apotheca). 
Appeltatio.  S.  Urlheil 
Arm  und  reich.  St.  21. 
Aschroten  ein  abgeschnittenes  Stück,  Abfälle  bei  den  Schneidern  p.  23. 

Ziemann  13.  Sehnt.  VV.  III.  521. 
Ausfertigungen,  LXXIII. 
Austragung,  Stalutum  (böhm.  wynos).  p.  92. 

13 


194 

AustraUcum  rinum^  p.  1.  Ostreich.  Wein. 

Ayfucli,  eyzuch,  ductus  aquae,  p.  22,  30,  auch  Aytzucht.  Script.  Rer. 
Lus.  i.  424. 

Backöfen,  Rb.   168. 

Badestube,  p.  22. 

Bannilus,  geächtet,  p.  IB. 

Bank,  Batike,  band.  1.  vier  Bänke  (böhm.  ctyry  lawice),  gehcj^ler 
Gerichtsort,  XV.  St.  17,  auch  SchötTen-Dinfj,  Stadlffcricht,  Rh.  3. 
Gericht  überhaupt.  (Grimm  R.  A.  212)  2.  Banci  als  Krämer-Stellen, 
p.  22.  Brodbänke. 

Bauen,  Rb.  45. 

Begenknuss,  Gewerbe, p.  117. 

Beklagter,  Gewalt  am  Beklagten,  Rb.  38. 

Berges  Siegel,  Bergmeisfer-Siegel,  p.  93. 

Bereitschaft,  bereite  pfennig  (bühm.  holowe  penize"),  p.  66,  bcreitgiit 
Rb.  49.  parata  pecunia  Baarschaft,  auch  Gereilschafl.  Senkenb.  Se- 
lect.  363.  St.  18. 

Bessern,  puzzen  (bohm.  naprawiti),  eniendare,  durch  Geld  den  Scha- 
den gut  machen. 

Bescheiden  leule,  ehrliche  Leute. 

Bescheiden  Tage,  tcrmini  (böhm.  roky),  Rb.  126. 

Bett,  bau,  p.  30.  Rb.   141. 

Beycraft,  Begräbniss,  Wahl  des  Begräbnisses,  Rb.  110. 

Bienen,  Diebstahl  an  Bienen,  Rb.  133. 

Bladum  Getreide,  p.  8. 

Botanicum  vinum,  E.  VI.  Wein  aus  Botzen  in  Tyrol,  danial  berühm- 
ter Weinwachs  (Chron.  Vinc.  Dob.  Mon.  I.  49). 

Brand,  Diebstahl  während  des  Brandes,  Rb.   180. 

Branddrohung,  Rb.  92,  84. 

Briefe,  Urkunden,  LXXllI. 

Brodesse,  Protesse,  St.  14.  42.  Hausmann,  qui  suo  (Domiiii)  pane 
vescitur.  (Jur.  orig.  Brün.)  commcnsualis  (bohm.  chlebni  lide), 
Dienstleute  und  Hausgesinde.     Haltaus  187. 

Brücke,  Zoll  auf  der  B.  p.  7. 

Bruderschaft,  p.  24,  XLIV. 

Bürgerliche  Ansässigkeif,  p.  22. 

Bürger,  Burgerthum,  LXXXIII. 

Bürgermeister,  Purgmeister  (böhm.  purkmistr),  XLV.  p.  92. 

Bürgerrecht  (böhm.  sausedske  |)rihvo),  LXXXIII. 

Bürgschaft  (böhm.  rukojemsiwi  LXIIl).  für  Eid.  Rb.  107,  116:  für  Er- 
scheinen vor  Gericht,  Rb.  121;  für  Friede,  Rb.  122,  123;  wegen 
Unthat,  Rb.  36,  wegen  Schuld,  Rb.  3,  127,  131,  wegen  Tod- 
schlae,  Rb.  129;  wegen  Vieh,  Rb.  115;  Erledigung  der  Bürg- 
schaft, Rb.  77. 

Bürgschaft  mit  gesammter  Hand  (böhra.  spolecnau  rukan),  Rb.  3. 

Bussen,  Buzzen  (Zeilw.)  überhaupt  einen  Schaden  durch  Kürper- 
oder Geldstrafe  gut  machen  (Haltaus  202).  S.  auch  Bessern. 

Büttel,  Fronbote,  Praeco,  nuncius  puhlicus,  auch  Bedallus,  Pedellus  LI. 
böhm.  biric),  dessen  Lohn,  Rb.  17,  59;  dessen  Zeugniss,  Rb.  56. 

Campana  judicis.  S.  Richter. 

Cetuialin,  cendall,  ein  Halbseidenstoft,  p.  39.  Zendel  (.Augsburg  1276, 
p.  61).  Zendal,  Zindcl.  Schetterlaffet  (Ziem.  680). 


195 

Ckiessen,  Kiesen,  wählen,  p.  24. 

Chleynot,  clainod,  kleinod,  p.  37,  41. 

CoHeclores,  Losunger,  collectanei,  LIII,  XCV.  St.   146  (bulini.  bernici). 

Conrursrerfalireii^  LXXV. 

Consules^  p.  95. 

Creuze,  auf  den  c.  schw'ur.  eid.  p.  16. 

Dammrecht,  Rb.  164. 

Dechlachen,  ungefrunimle,  ungefornite  Turhsliicke,  p.  24. 

Deheilt,  dhein  dekein  (in  ne<rali\.  Sätzen;,  irgend  ein,  auch  kein,  LXXX. 

Dieb  und  Räuber  .sind  rechtlos,  Rb.  99, 

—  Verfahren  gegen  sie,  Ri).   ISH. 

—  als  Dieb  gilt  der  Hehler,  Rb.  35. 

Dieb-  und  Raubgul  ist  der  nicht  zurückgestellte  Fund,  Rb.   190. 

—  Anfall  des  Gutes,  Rb.   191,   183. 

—  wer  nut  Diebgut  gefangen  wird.  Rb.  188. 
Diebstahl  und  Raub.  LXXX. 

—  während  des  Brandes.  Rb.  180. 

—  Entschuldigunff,  Rb.  184,  186,  178. 

—  an  Heu.  Rb.  189. 

—  an  Bienen,  Rb.  133. 
Dienstboten.  S.  Gesinde. 
Dieube.,  Deube,  Diebsgut. 
Ding.  S.  w.  Urtheil,  St    135. 

Disbrigare,  Befreiung  des  verkauften  Gutes  von  den  Ansprüchen  der 
Erben  und  Schuldner,  gefreien  (böhni.  sprawiti),  p.  94. 

Dreistund,  dreimal,  p.  16,  43. 

Drum,  ein  Stück  Fragment  de  husione  quod  drum  dicitur,  auch  das 
äusserste  Ende,  p.  8.  (Ziem.  59.) 

Durchschlechtes,   durchaus. 

Ee,  1}  die  Ehe,  Gesetz,  Bund.     2)  eher,  vor. 

Ehehafte  Dinge  ^h.   17,  23,  St.  73. 

Ehehafte  Aoth  (impedinienta  legitima)  p.  93  als  Entschuldigung  vor 
Gericht:  Krankheit  oder  GeranffMi.ss,  Herren-  (Kriegs-)  Dienst, 
Gottesdienst,  Wallfahrt,  Sp.  II.  7.  Schwbsp.  274.  Grimm  R.  \.  847. 

Elichen  (echten  diuff),  Rb.  26. 

Eid.  LXXII,  LXXIV. 

Eideshelfer,  consacramentales  von  Zeugen  wohl  zu  scheiden,  erklä- 
ren durch  ihren  Eid,  dass  sie  ihren  Genossen  für  .Meineids  un- 
fähig hallen.  V.  Lex  Rip.  Tit.  58.  §.  5.  Lex.  Baj.  16.  c.  2.  Zöpfl. 
R.  G.  I.  176,  not.  18  nach  ihrer  Anzahl  cum  sexla,  cum  septima 
manu  jurare.  Lex  fris.  T.  6.  Lex.  sax.  IL  3. 

Eidgenossen,  Aitgenossen  (böhiu.  piisezni).  1)  Schöffen,  Jurati,  ge- 
schworn  bürger.  St.  27,  57,  p.  4H.     2)  Eideshelfer,  Rb.  88. 

Eidpfennig  (denariuiu  .lurainenti)  St.  73. 

Eidunfcihigheil  der  Rechtlosen.  Rb.  93. 

Eigen  (bohm.  dedictwi)  Schm.  W.  I.  27.  Grimm.  R.  A.  491,  ein  zu 
vollem  Recht  besessenes  Grundstück  im  Gegensatze    zum  Lehen. 

Einlager,  inlager  XLIV.  p.  14,  15,  16,  obstagium,  Leistung  (biihni. 
lezeni) ,  Art  der  Leistung,  St.  23.  Kosten  des  Einlagers ,  St.  26. 

Empfrunden,  stehlen,  p.   24. 

Emmenda.  S.   Busse. 

Entführung,  Rb.  89. 

13* 


19G 

Erhe,  1)  so  viel  wie  Gut.  XL  St.  103,  104.   2)  nls  Muslheil,  Rb.  158. 
Erben  des  Gerichteten,  Rh.  42,  191. 

—  des  Selbstmörders,  Rb.  191. 

—  Übergang  der  Schulden    (Rh.   4.),    der  Klagen    (Rb.  5.)  auf  den 
Erben. 

Erbfolgeordnung,  LXV. 

Erbrecht  (bühni.  präwo  dedicni),  LXX.  unehrbarcr  Frauen,  Rb.  15.5; 
Geistlichen,  Rb.  9;  der  abgetheilten  Kinder,  Rb.  149;  der  Miinche 
iindlVonnen,  Rb.  9;  der  Brudersiuiuler,  Rb.  150;  des  Nachgebo- 
renen, Rb.   1.^)3;  der  M  ittwc,  Rb.  157. 

Erbschaft  des  Sohnes  laiil  auf  den  Vater,  Rb.  154. 

—  Einrechnung  der  Vorempfänge,  Rb.  153. 
Erholung.     S.  Hollung. 

Erstanden,  auch  derstanden  gut,  p.  91. 

Erstanden  Recht,  Rb.  12. 

Essende  Pfand.  S.  Pfand. 

Essende   Waaren,  dinge,  3Ierces  comniestibiles,  St.  12. 

Ewig  zins.  S.  Gilt. 

Eytel,  leer,  itel,  Rb.  170. 

Falsch,  Walsch,  Verfälschung  von  Waaren,  besonders  dsr  Münzen. 

Federspiel  (Habicht  und  Falken). 

—  überhaupt  Vögel,  Rb.  135. 
Ferto.  S.   Vierdung. 

Feuer,  Löschordnung,  St.  2. 

Flader,  ädriges  Holz  auch  fraxinus  (Zienmnn,  475"). 

Forchen,  forellen,  p.  78. 

Frmien,  LXX. 

—  Vormundschaft  über  Frauen,  Rb.  94. 

—  können  nicht  Vorsprecher  sein,  Rb.  9(5. 

—  verlieren  durch  Unehrbarkeit  nicht  ihr  Erbrecht.  Rb.  155. 

—  Erbrecht  in  die  Gerade. 

—  Vorladung,  Rb.  71. 
Freibriefe,  Moratorien,  p.  73. 
FnerfirecAer-Strafe,  LXVVIII.  Rb.  125,  Rb.  130. 
Friedbruch,  LXXVII,  durch  "Worte  Rb.  13(5.  St.  51. 

—  „       Schlage. 

_  „       Todschlag,  St.  4«. 

_  „        Maulschlag,  St.  49. 

Friede,  bestallter  Friede  (böhni.  mir),  p.  33.  St.  48. 

—  gebotener,  Rb.  137. 

—  gelobter,  Rb.   122,  130. 

—  versprochener,  St.  4^. 
Fundgilt  wird  Diebsgut,  Rb.  14. 
Gast  "(böhm.  host)  LXXXVI. 

—  Pflicht  des  Gastes  Rb.  21. 

—  Verbot  des  Waflentragens.  St.  ,3«. 

Gaslrecht  (böhm.  präwo  hostinske)  .Ins  advenarum,  LXXXV.  Schnelle 
Gerichtshilfe,  Rb.  20.     Bewahrung  der  Vcrlassenschafl,   Rb.    109. 

Gebende,  Kopfputz,  allerlei  Bänder  zum  Kopf.  iNii-b.  Lied     10(i2. 2;S()2. 

Gebresten,  gepresten,  Mangel,  i\olh,  p.  3S.  Schwsp.  c.  102.  Gudenus, 
III.  469. 

Gebundene  Tage,  LXXI.  Sonn-  und  Feiertage,  Gerichlsfcrien,  Rb.  37. 


197 

Gedinge^  p.  70.  Vertrag,  Vertragsverhältniss ,  Bedingung,  auch  Ge- 
richtsbezirk (Zieinann  96^7* 

Geistliche^  ihr  Erbrecht.  S.  dieses. 

Geistl.  Gericht  (bohm.  pravvo  duchovvnf),  Verboth  der  Ladung  des 
Bürgers,  Rh.  30,  88. 

Geld  als  Geldschuld,  Rh.  64. 

Gelder,  Gelter,  Gläubiger,  dann  auch  Schiddner,  p.  37,  87. 

Geleit,  p.  33.  31aut. 

Gelten,  bezahlen,  p.  37. 

Gelobte,  Gelubte,  gelobete  (böhm.  slib),  zuweilen  Bürgschaft,  St.  49. 

Gelub,  Vertrag,  Versprechen,  Rb.  11. 

Genannte  XLIX. 

Genge,  Kloaken,  Rb.  168.  G.  die  Schwacheit  heizzent;  Weichbild, 
122,  124,  Heimlichkeiten. 

Gerade,  LXV,  was  dazu  gehört  (böhm.  Grad),  Rb.  159. 

Gerakte  Finger,  zum  Eid  aufgehoben.  T.  p.  26.  Schm.  W.  III.  39. 

Gericht  (böhm.  saud),   dessen   Besetzung   Rb.   22,  Verfahren  Rb.  53. 

Gerüffte,  Gerichte,  LXXXI, 

—  bei  Nothzucht,  Rb.  88. 

—  zur  Deichpflicht  ladet  man  mit  G.  Rb.  164. 
Gesammte  hand,  Rb.  2,  (in  solidum)  Rb.   11. 

Geschäfte,  Geschäft,  Gescheft  (böhm.  ksaft),  LXIV.  p.  43,  p.  92,  Ver- 
fügung auf  den  Todesfall,  Testament.  Schm.  W.  III.  331.  Erfor- 
derniss,  Rb.  108,  112,  Vollstreckung  des  Testamentes.  St.  54. 

Gesinde  (böhm.  celed),  aj  Diener  des  Richters  (famuli,  familia  Ju- 
dicis)  p.  4.  bj  Dienstboten,  Dienstknechte,  Vorrecht  ihres  Loh- 
nes, Rb.  7.  113.  Lohn  der  Entlaufenen,  Rb.  118.  Wenn  sie  ihres 
Herrn  Gut  verderben,  Rb.  119.  Haftung  des  Herrn  für  denselben, 
Rb.  117,  der  Geistlichen  dürfen  keine  Waffen  tragen. 

Gesindelohn,  LXX. 

Gexcandschneider ,  pannicidae,  Tuchhändler,  qui  jus  habent  incidendi 
pannos  (IVürnb.  St.  R.),  p.  39. 

Geicere  als  Gewähr  (böhm.  spräwa). 

1.  welche  der  Verkäufer  dem  Käufer    leistet,   Rb.  97,  insbeson- 
dere bei  Pfand  und  Kauf,  Rb.  132. 

2.  Gewer  an  Haus  und  Hof. 
Gewere,  Werung. 

aj  Gewarsam,  Rh.  5,  171. 

bj  Besitzrecht,  befreit  vom  Beweise,  Rb.  98. 

cj  rechte  gewer.  (Grimm.  R.  A.  602). 

1.  rechtmässiger  Besitz,  wird  unterbrochen  durch  Klage, 
Rb.  143;  wird  erlangt  durch  Übergabe  in  den  4  Bän- 
ken, Rb.  39. 

2.  Besitz  durch  Jahr  und  Tag,  Rb.  8,  142. 
Gewer en : 

1.  vertheidigen    (den   er   sich    des   entschuldigen   und   geweren 
nuisje),  p.  25,  26. 

2.  Gewer  leisten,  disbrigare,  freien,  Gewersmann  (auctor)   sein. 

S.  Disbrigare. 

Gewerung  bei  Stadtgütern  durch  Jahr  und  Tag,  Rb.  145. 
„  „    Landgütern  durch  3  Jahre,  Rb.  146. 

Gilt,  ewiggilt   ewig  zins,  ewig  gelt,  census   pcrpetuus  (bohm.  wecny 


198 

plal).  Uer  Zins  von  einem  Hause  oder  Erbe  welches   anfänglich 

als  imanfUishar  anffesehen  wurde. 
GeKissen  (böhui.  swedomi),   ein    liaus    anbieten    mit    der    Gewissen, 

d.  h.  mit  2  Schöffen,  p.  75.  Rb.   120. 
Glhze,  St.  41,  eine  Art  Waffen, 
Golden,  p.  44,    colendisare,    p.    95,    ein  Christgeschenk  einsammeln 

(hölini.  külcdowati),  das  Geschenk  selbst,  kolcda,etwa  mit  col- 

k'cta  verwandt. 
Gol-^,  p.  7  und  39.  eine  Art  Leinwand. 
Goltesvcg,  Wallfahrt,  Rb.   112. 
Grellen,  St.  41,  Kralle,  eine  Waffe    (lat.  falculse). 
Gufjel,  Kappe,  cucullus,  Gugelhut,  capucium. 
Guide,  Gülte,  Schuld  (böhm.  dluh),  St.  15. 
Gütergemeinschaft,  ehelich, 
//a/s  (böhm.  hrdio),  Strafe  an  Hals  und  Hand,  Lebensslrafe,   Sp.  111, 

52,  §.  3,    ebenso  des  Halses  bestanden,  p.  38.  Strafe  am  Leben. 
Handhaft  Tliat.  warentat,  Schm.  W.  II.  207,  p.  33. 
Handicerker,  XCI.  (artifices,  mechanici  St.  32). 

Tuchmacher,  pannifices,  St.  29,  30,  58,  96. 

Tuchhandler,  pannicidae,  St.  29. 

Platlner  1 

Püchler  |  Torifices  St.  30. 

Helmer  ' 

Schenker,  Tabematores,  St.  31. 

Krämer,  institores. 

Melzer,  Mulzer,  St.  34,  p.  27. 

Schneider,  sartores,  St.  33,  43. 

Menller,  Flickschneider,  p.  24,  32. 

Hofschneider  (nicht  zünftige,  bei  den  Landedeileutcn  arbeitende), 

p.  24,  25,  32. 
—   Überwachunsj  der  Handwerker,  St.  55. 
Harnascli,  Verbolh  des  Trasrens,  St.  20,  37. 
Hauptcjut  und  Schaden,  Rb.  2. 
Haut  und  Haar,  Leibesstrafe,  Grimm,  RA.  702. 

Schwangere  werden  nur  nach  Haut  und  Haar  gerichtet. 
Heerfahrt,  XCVII. 
Heergerathe,  LXIX. 
Heiligen,  auf  den  heiligen,  Sclnvur,  d.h.  dasRcli(]uienkiisl(hen   wurde 

dem  Frohnhüten    in    den    Schouss    gegeben  und  hierauf  der  Eid 

geleistet.  Sp.  IL  56,  §.  1. 
Heimsuchung,  LXXVIII. 
Heiralh,  LXUl. 

Heircilcute,  LXXIII.  H— mann,  St.  59.  Zeugender  Verlobung. 
Helfrede.    excci)tio. 
Herren,  die  Kallislierr(?n,  p.  9-1,  97. 
üirle,  Recht  der  Hirten,  Rb.   161. 
tiefsleten,  149.  Haus  und  Hofraum,  area  p.  67.  Locus  seu  area  aperta 

vacua  nuda  ab  aediiiciis. 
Holhing,  LXXV,  Rb.  8S.  für  Erholune.  erholen,  euholeii,  das  Verbes- 
sern des  Versainnlen  (btdim.  /matek). 
Hopfi-n.  humnlus.  der  sich  ubern  Grunzzaun  flicht.  Rb.  169,  Zoll,  p.  3. 
Uulfbriefe,  St.    146. 


199 

Hund,  Rb.  176. 

Hart,  Hort,  Scheiterhaiife. 

Hürden,  Marktbude,  p.  39,  38,  Hurdler,  Krämer,  St.  58. 

Hullae,  do.         p.  22,  29. 

Jahr  und  Ta<],  Betriff,  p.  15. 

Ichl,  etwas,  Schin.  W.  I.  23,  ichteflicht,  p.  15. 

Ingesins^  Gesinde,  p.  65. 

Inleger^  S.  Einlager. 

Insel^  Werder,  Rb.  165. 

Instifa,  Krainstelle,  p.  22;  institor,  Krämer. 

Juden,  LXXXIX. 

Junge  Bürger,  Bestrafung  der  Verschwenderischen,  p.   14. 

Kanäle  vel  dolium,  Rinne,  Strassenrinne,  p.  22. 

Kämpfer  sind  rechtlos,  Rb.  175,  LXX. 

Kaujleule,  XCI. 

Kellerhälse,  p.  21. 

Kirchengut  (böhm.  zädusni),  Pfändung,  Rb.  181. 

Klage,  LXXII.  Ansprache,  Allocutio  (böhm.  narok,  allgemeiner  zaloba), 

—  unterbricht  die  Gewehre,  Rb.  143. 

—  Folgen  der  muthwillig  angestrengten,  Rb.  61. 

—  Bestellung  der  Klagsbürgen,  Rb.  60. 

—  Übergang  der  Klagen,  Rb.  5. 

—  Klagsverweigerung,  Rb.  32. 

—  Kiagsvercinigung,  Rb.  70. 
Knechte,  S.  Gesinde. 

Königsstrasse  (böhm.  krälowskä  cesta),  Rb.  170. 

Koren,  gekoren,  gewählt,  p.  39. 

Korn,  auf  dem  Felde,  Rb.  162. 

Kretze,  .das  heutige  Krätze,  p,  96,  Abfälle  von  Zinn. 

Kvppa,  Kliffen,  Salzmaass,  p.  3. 

Lagel  öl,  Rauch,  Scrip.   r.  aust.   1.  206.     Lagena  Vini  p.  7,  72.     Die 

Lagena  ein  Fass  von  ungefähr  12  bis  15  Maass.     (Ziem.  204  i). 
Lähmung  Qnihm.  pocbroma),  LXXVHI. 

Leihgeding  (böhm.  wi-no),  Verfügung  des  Ehegatten,  Rb.  148. 
Leiheertrag  (böhm.  ptijcka),  Rb.  66. 

Verboth  des  entgcitl.  Darlehens,  St.  15,  an  Juden,  St.  16. 
Lernen,  Leinen,   verwunden,  p.  13,  33,  34. 
Leuhaflsleuf,  LXXIII.  Zeugen  beim  Kaufe.  Auch  Litkouffer,  Leihkauf- 

fer,  Leutkob. 
Leymrat,  Leinwand,  p.  39. 
Loden,  p.  33,   gebräuchlich  als  grobes  Wollzeug,  ahd.  Ludara,  ludra, 

hier  jedoch  in  einer  andern  Bedeutung. 
Losung,  Stadtsteuer,  p.  93,  Losunger,  Stadtsteuerer. 
Lufmern,  lautmeren,  kundmachen  (böhm.  prohläsili). 
Lvtzel,  klein. 
Lyd,  clausura'  institae.    Laden    zum  Schlüsse  der  Krambuden     Glied 

p.  22,  29.  Schm.  W.  IL  439.  ' 

Lyden,  Rb.  159.  Leden,  Laden,  Kasten  zum  Aufbewahren  der  Sachen. 
Maass,   Überwachung  des  Maasses,  Rb.  47,  48. 
Magen,  Blutsverwandte,  p.  29. 
Maulschlag,  Ohrfeige,  Rb.  85,  St.  87. 
Mannen,  Rb.  173,  hier  Mond. 


200 

Maysvn   Sarcina  alcris,    p.  3,  Maass  für  Härinaf,  kommt   auch   in  der 

Wassciiiiaiit  in  Hainbiirg  vor.    Rauch.  Script.  I.  206,  auch  Schni. 

W.    IL    628,   Hoilniani)    Fuiuljjrub.    1,   383.   Meise  Tragreff,  ein 

Korb  oder  Butte,  uui  etwas  auf  dem  Rücken  zu  tragen. 

Mehd  finjrerl,  p.  41.  Brautrinsr,  Mehil,  gcmähl,  gemähleu,  Heurathen, 

Augsb.  Stadtrecht  IV.  290.  Ziemanu,  242"). 
Minllir,   p.  2-4.  AN  as  ein  Alcntler  furi  alts  gewand,  Haind)urgcr  Was- 

sennaut,  bei  Schni.  \\ .  2,  003.  .Manteiuiacher.  S.  Handwerker. 
Mir  (Tril)utum  quod  Mir  dicitur  Anh.  VII.  ,^\  28),  Vgl.  damit  Urkunde 
cu.  1241  bei  Stenzel  p.  203,    habitantes  —  ab  omni  cilatione  et 
vexalione  sint  immunes  scilicet,  powo^,  bobilo,  mirzn. 

Mir   ist    im    allrussisclien    Rechte    vom    Für.sten    Jaroslavv    aus 
dem  XI.  Jahrhiuulert,  Gen>einde,  bei  den  Montenegrinern    ist  Mir 
die  Versöhnung  nach  der  Blutrache,  wobei    ohne  Zweifel    etwas 
gezahlt  wird.     Auch  mit    pu-na  concordia?    im  altpolnischen  jed- 
nane  wäre  es  in  Verbindiuig  zu  bringen.  Eine  interessante  Ana- 
logie biethet  auch  «las  AVort  mit  «f^oc,  slaw.  mira,  Thcil,  Maass, 
Zahlung,  daher  dürl'te  es  überhaupt  eine  Zahlung,  Tribut  bedeuten 
und  eher  in  dieser  Bedeutung  und  nicht  wohl  als  Friedenssteuer 
zu  nehmen  sein. 
Misshandlung  eines  biderben  3Iannes,  75. 
Missebaren,  sich  nicht   recht  betragen,  Sp.  II.  63. 
Mönch  hat  kein  Erbrecht,  LXX. 
Murd  und  Todschlaq,  Kb.  33,   St.   50^ 
Morgengabe,   LXlX.'Rb.  40. 

—  Beweis  d.  M    Rh.  103,  104. 

—  Anspruch  auf  d.  M.  nach    der  Scheidung,  Rh.  45. 

—  Verfügungsrecht  der  Frau  über  d.  M.  Rb.  47. 

—  Anspruch  des  Mannes  auf  die  M.  Rb.  lll, 

—  Zeugniss  wcffen   Morgengabe,  Rb.   103,  104. 
Morgensprache,   Maniloipiituu,  LXXI. 

1)  Als  Gericht,  p.  JO,  54. 

2)  Versamndung  der  Handwerker  (Wilda  Gildewcs.  334). 
Mündigheit,  Zeit  der  ^Mündigkeit,  St.  105. 

Muntniann,  Muntlcyt,  Leibeigene,  p.  169,  Grimm  RA.  311.  Nürnb. 
St.  R.  IIL  206,  Pertz,  Mon    IV,  410. 

Miinz.e,  LXXX,  falsche,  Rb.  49,  50. 

Muslheil,  LXJX. 

r\adwore  oder  Nadworze  (Anh.  VII.  §.  2.)  wörtlich  :  auf  den  Hof. 
Stenzel  383.  versteht  Obcrgcrichlshof;  das  dürfte  wohl  zu  fern 
liegen.  In  alten  polnischen  und  andern  slawischen  (,)uell.-n  ist 
vielfach  von  furtum  in  curia  dwör)  rcgis  aut  militis  ( Edelmann) 
die  Rede,  daher  scheint  ein  G.-j,rensalz  des  Fclddiebstahlis  zmu 
Hofdiebstahl  nicht  unj,rc\v()hnli(h.  Spätere  diulsclie  Rechlsbücher 
haben  eine  ähnliche  S.heidung.  S\,.  II.  13.  IVa<hl-  und  Tag- 
diebstahl, ferner  Feld-  und  Uausdiebslahlj.  Grimm  RA.  637. 

A<c/t/cs,  keinesfalls. 

[Rindert,  niemals 

A//Vt'/,  LXVI. 

AiV/ycM,  nirijendwo. 

A(U(/je;j,  LXX. 

^olkiucht,  Rb.  86.  88. 


201 

NotsfftI,  p.  22,  aiiffariiim  ([iinfl  nofstal  diciliir  ,  Z\v<inff.stall  zum  Pfer- 

debesi'hlagen. 
Obstbäume,  Strafe  des  Brechens  des  Obstes,  Rb.    166. 
Pannum  scarletum  Scharlach,  sraiideniense  v.  Gent,  Iitrense  v.  Ypern, 

de  Poprinij  v.  Popcrinffe,  de  Dorn  v.  Tornay  (Dornik) ,  p.  2. 
Parchanl.  ein  Kleidungstoff,  p.  39. 
Feiten,  beiten.  warten,  p.  92. 
Pcrges-Siegel,  S.  Berges-S, 
Per  wer,  p.   33. 
Petfart,  AVallfahrt.  Rb    62. 
Pfand  (bühni.  zäklad),  Pfandrecht  LXIV,  essende  Pfand,  Pfand  an  Vieh  . 

—  an  beweglichen  Gut  Ri).  23. 

—  Verfahrer  bei  Verpfändung.  Rb.  22. 

—  AVirkung  der  Verpfändung  Rb.   13. 

—  Pfändung  um  Geldschuld.'Rb.  12. 
Pflasterung  der  Stadt,  St.  32.  43. 
Pholger,  Stadtwäger,  St.  72. 

Platten,  Platte,  p.  29.  Brustharnasch,  thorax.  BeiOtokar  v.  Homek,  Ar- 
matura  pectoris  v.  plat  dicitur  inVocab.  Melecense.  (Zicniann  29Ö  «  ) 

Plaza  sive  forum,  p.  22. 

Portleyn,  Borten,  p.  39. 

Privat,  Privet,  Abtritt,  p.  22- 

Pugler  p.  29.  Puchler  ein  kleines  Schild  (auch  bei  Olokar  von 
Hornek). 

Purgel,  Bürge,  p.  13,  15. 

Purgineister,  Purgermeister,  S.  Burgermeister. 

Baub,  S.  Diebstahl. 

Beceptio  super  damna  debitor.  S.  Schaden. 

Rechtlose,,  ihre  Busse,  Rb.  173;  können  nicht  Zeugen  sein,  Rb.  99; 
deren  Wergelt,  Rb.  173,  174 

Richter,  dessen  Befugnisse,  Besetzung,  Anitswirksamkcit,  XLVI.  des 
Richters. 

—  —       Busse.  Rb.  32. 

—  —        Beweiskraft  des  Zeugnisses  p.  16,  3.  R. 

—  —        Gesinde,  p.  12,  17. 

—  —        Glocke,  St.  20,  40,  p.   14. 

Rodal,  Rodel,  p.  183.,    der  Juden     Talmud,    die    fünf  Bücher    Mosis. 

Schilter  Observ.  ad  Richthoven    Chronik    p.    1043.     Dieses  Wort 

ist  wahrscheinlich  dem  lateinischen  Rotulus  nachgebildet. 
Sah,  Sackstecken,  Strafe,  p.  15. 
Sarcina.  S.  Maysen. 

Satc  LXXX,  in  der  saw  gefangen  sitzen,  p.  29. 
Scabini,  Schöffen.  St.  56. 
Schaden  nehmen,  S.  Receptiu.  Super  damna  debitoris  LXIV.  Vgl.Schni. 

W.  I.  321.  Judenschaden,  Auer   Münch.  St.  R.  350.  a 
Schawernak,  IV.  p.  7. 

Schelten,  das  Urtheil  (bohm.  slraffugi  ortel),  LXXV. 
Schmähung,  LXXX. 
Schlüssel,  LXXX. 
Schöffen,  (böhm.  konselc)    XLVIIl,    ihr   Eid.    St.    36.   Ergänzung   des 

Ralhes  im  Falle    eines    Todes.    St.    95.    Verfahren    gegen     slrafb. 

Rb.  73,   79.  Ihr  Zcugniss.  Rl>.  82.    78.      • 


202 

Schub,  Rb.  71,  vielleicht  so  viel  wie  Aufschub,  hier  Fristverlänge- 
rung, weil  ihr  Ehemann  nicht  zu  Hause  ist,  an  (ohne)  ihren 
AVirtli.  In  derselben  Bedeutung  gebrauchen  es  d.  Langensalza'er 
Stat.  V.  1550.  Walcli.  VIII.  378.  Menken.  Sc.  rer.  germ.  1.  810. 
Lünig.  RA.  Pars.  IV.  c.  2,  715. 

Schuldner  und  Burgen  LXII. 

Salt II hlciifiefdugii iss.  LXIII. 

Sciucertinagen,  Verwandte  von  Seite  des  Mannes,  pars  gladii  (böhm. 
piäteie  po  meci),  (Magdb.  125.3.  §.  22-).  Das  Speer  bedeutet 
den  Mannestamm,  im  Gegensatze  zum  Spindelmagen  ,  Spilmagcn, 
Kungelmagen,  von  Seite  des  \Veibes.  Grimm  RA.  163. 

Schuiehugen,  Überschuss  (böhm.  po  preslici). 

Selbdrilt,  d.  h.  mit  2  Eidgenossen,  p.   11.  St.  16. 

Sehjret  LXVII,  Seelgerat  p.  37,  41,  87,  legatum  ad  pias  causas,  zu- 
weilen die  Anordnung  des  Testators,  zuweilen  die  Stiftung  so 
benannt.  Schm.  W.  III.  148.  eine  Stiftung  für  die  Seele  des 
Testators. 

Sieben,  die  Siebenzahl  kehrt  bei  Zeugenschaft  oft  wieder,  z.  B. 

a)  Jura  Theulon.  §.  2. 

b)  bei  .Morgengabc,  Rb.  10.3,  104;  beiNothzucht,  Rb.  87;  bei 
Diebstahl  und  Raub  Rb.    188. 

Slappen^p.  20,  slawisch:  Siapa,  Hut,  Haube,  Kappe.  Schm.  W.  III.  454. 
iS7ei;3eM,    (St.  33.   die  manic  unbehend  red  sleizzen  muzzen),  sieizen 

(ymanen    slizcn),    slizen    heisst   zuweilen     soviel    wie    uti,    frui. 

Der  Sinn  ist  etwa  :  die  manchen  Tadel  über  sich  ergchen  lassen 

müssen.   Dürfte  es  nicht  mit   dem  slaw.  slyseti  zusammengehen? 

Auch  dann  giebt  es  einen  Sinn:    Die  manchen  Tadel  von   sich 

boren  müssen. 
Slotjer,  Schleyer  p.  37. 
Sonntagsknecht,    Suntegsknecht,   familiäres   festivales,  Festtagsgesinde 

(böhm.  sw.ätecni  pacholici)  kommen  auch  iu  Wien  vor.  Horniayr 

(Wien,  Urkunden-  Buch  p.  50.  Urkunde    von   1353)   halt  sie  für 

Taglöhner. 
Span,  XXIV.  Münch.  Stadt.  R.  503,  Schm.  W.  III.  565,  ein  (Freiberg 

Samnilg.  I.  3.36)  kleines  Stück   Holz,    dient    als  Symbol  der  ge- 
richtlichen Einführung. 
Spiel,  Verbot  des  Spieles.  \A  ürfelspiel.  auch  Topel,  Topihpiel.  S.  d. 
Spielleute,  LXX,  sind  rechtlos,  Hb.  9i). 
ihr  Wergeid,  Rb.  175. 
Spillmagen  LXVI. 

Sprav:,en  (böhm.  sprawce),  p.  75,  Bürge,  disbriffatio. 
Stadtituch  altes,  welches  die  Austragung  enthalt,  p.  92,  als  Gesetzbuch, 

als  Gericht.sbuch  St,   135. 
Sladige rieht.  XLV. 
Stadirecht  (Jus  civitatis)  (böhm.  präwo  mestskö). 

als  Büfffcrrecht,  p.  19. 

als  Weichbild.    Recht,  St.  19,  25,  26. 
Stadtcerfassuug.  E.  XLV. 
Stccilinesser,  eine  kurze  Waffe.    Nach    den    Jiir.  orginal.  Stechmesser 

qui  dicitur  miscricors. 
Stocfi,  so  viel  wie  Gefangniss,  St.   19. 
Strafen,  LXXV. 


203 

Sirrtfrecht.  XLV,  LXXVI,  LXXXI. 

Suburbiuin,    XXV. 

Swaden,  p.  :i9. 

Svibogen  et  ilberschuss,  aediflcia  testudinata  et  liffnea,  p.  21. 

Tage,  gebundene,  Friedenstage,  Gerichtsferien,  Dies  ferialae.  Narh 
Sp.  II.  66.  waren  die  4.  Wochentage  vom  Donnerstag  bis  Sonn- 
tag befriedete,  gebundene  Tase  (Rb.  37.). 

Tnge  bescheidene,  wo  eine  Gerichtshandhing  anberaumt  ist. 

Tainpf,  cailiffo,  p.  6. 

Tauben,  ihr  Recht,  Rb.  134. 

Taydingen,  p.  29.  Tagedingen,  taidingen,  bei  Gericht  verhandeln ; 
Taydingen,  Teidinger,  auch  Schiedsmann,  arbitrator,  Vermittler, 
(Ziemann  462»). 

Testamente,  LXYI. 

Thele  für  Telee.  Gewebe,  p.  7. 

Todbeltleuf,  LXVII,  LXXIII.  Todbezleut,  rechte  T.  p.  42.  43.  Zeugen 
des  Testamentes. 

Tode  hand,  Schuld  nach  todter  band.  Schulden  eines  Verstorbenen, 
auch  eine  ererbte  Forderung.  Culm.  R.  111.  65.  Walch.  Beit. 
VI.  «9. 

Topilspiel,  Würfelspiel  Rb.  44. 

Tortor,  p.  95. 

Tvcelin,  Rb.  159,  Twehele,  Handtuch  (Ziemann  486="). 

Überschuss.  S.  Sicibogen. 

Ungelt  XCV.  St.  1.  p.  92. 
Weinungelt,  p.  30. 

Unterkavfel,  Rb.  177. 

Untericinden.  sich  bemächtigen  einer  Sache,   St.  31. 

Urkunden,  LXXII.  LXXIII. 

Urlhei/,  LXXXIV. 

Urlheil  schellen,  strafen,  arguere  sententiani,  Berufung  vom  Schölfen- 
urtheil,  (böhm.  auch  odwoläui).  S.  Sciielten. 

Valsch  überhaupt  jede  Fälschung,  besonders  bei    3Iünzen. 

Verchgenossen,  Werkgenosse,  St.  30. 

Vecferlig.  Wegferlig,  Rb.   160,  ein  Reisender. 

Verhermultcr,  Rb.  158,  varsch,  Schwein.  Augsb.  St.  R.  statt :  var- 
chennuitter. 

Verfahren  in  Civihachen  LXX.  in  Strafsachen  LXXXII. 

Velel,  p.  98,  hräinerin,  Ilöckierin. 

Virdiink,  Geld,  der  4le  Theil  eines  Pfundes,  p.  39. 

Vladeken.  S.  Wlaclyken, 

Vog,  Rb.  25,  weg. 

Volleist  p.  35.  p.  50.  Coadjutorium,  Hülfe,  Beistand,  insbesondere  bei 
Verbrechen. 

Vormundschaft  (böhm.  porucenstwi),  LXVII. 

Waffen,  Verbot  des  ^^■afrl■ntragens.  St.   19.  37,  38. 

Wallfahrt,  Petfahrt,  Pilgerfahrt,  Pilgrimsfahrt,  (iotlesweg.  Rb.  62. 112. 

Wambeis  p.  32.  \va;nib,  wand)escli,  fffaiubcsiuni.  boiubasium,  ,la/ifiC(^, 
wams,  leibchen,  corset,  ein  Ivleidungsstiick.  das  zunächst  Unter- 
leib  luid   KuMi|)f  bedickt  und  srliiitzt.  (Ziemann  (i06.) 

Wandel  LXXVI.    (Anh.    VI.    §.     16,    18;    p.    1»3;,    eine     nachlhciligc 


204 

recht!.  Folge  einer  Handlung,  so  dass  auch  die  öffentliche  Strafe 

milbegriffen  sein  kann. 
Warender  Mann,  fahrender  M.  Vagabund.  Rh.  173. 
Wergcll,  Rb.  121. 
Wladijken,  Vladeken,  p.  94.   Edler,  Adelicher.  Vergl.  Palacky  Gesch. 

I.   169. 
Wor-Jl,  Wurzel,  Rb.   169. 
Zaum,   Saum,    souni,    Ligatura   Pannoruin,    p.  7  ;   auch   Sarcina ;   wie 

viel  ein  Saum  Tiiclier  ist,  lehrt  Schin.  W.  III.  246. 
Zeche,  institoruni,  p.  lÜÜ. 
Zeugen,  LXXII. 
Zoll,  LXXX. 


Erklärung' 

der  Abkürzungen  in   den  Cifafen    der  Schriftsteller  und 
Quellen. 

AlbrecJd.  Die  Gewere  (8.  Königsb.  1828). 

Augsb.  St.  R.  Augsburger  Stadtrecht   v.    1276  bei    Walch  vermischte 

Beiträge    zum  deutschen  Recht.  (8.  Jena  1771.  IV.  23—106). 
Bamberg  St.  R.  Zöpfl  das  alte  Bamberger  Recht  (8.  Heidelberg  1839). 
Bienenberg  dessen  Geschichte  der  Stadt  Königgrätz  (8.  Prag  1780). 
Boczek  Diplom.  Codex  diplomaticus  et  epistolaris  Moraviae.  (4.  Olmucii 

1836— III.  Bde.) 
Böhme  diplomatische  Beiträge  zur  Untersuchung  der  schlesischen  Rechte. 

VI.  Bde.  (4.  Berlin  774-75.) 
Brunn.  St.  R.  auch  Jur.  orig.  Brunn,  anni  1243.  bei  Senkenberg  Visio- 

nes  215,  Boczek  Dipl.  III.  IVro.  32. 
Cont.  Cos/wae  (Continualiones  Cosmae  in  Scriptor.  Rer.  Boh.  8.  Prag. 

1783). 
Ciilm.  Recht.,  das  alte  Kulmische  Recht.  C.  K.  Leman  (8.  Berlin  1838). 
Dobner    Gelas.   Monumenta    historica  Boemiee   (4.   Prag.  1764.    1785. 

VI.  vol.). 
Du  Gange  Gloss.  medise  infimae  aevi  ed.   G.  A.  h.  Henschel  (4.  Paris 

1840). 
Eder  Jos.  Carl  de  initiis  juribusque  primaevis  Saxoniae  (4.  Wien  1792). 
Eichh  R.  G.  Eichhorn  K.  f.  Staats- und  Rechtsgeschichte.  5.  A.  (8.  Gütt. 

1843—  44.) 
Eichh  P.   R.    dessen  Einleitung    in  das  deutsche   Privat  -  Recht.     (8. 

Gütting.  1836). 
Freiburg  St.  R.,  F.  Stadtrecht  v.  J.  1120  bei  Gaupp  deutsche  Städte- 
gründung   (8.   Jena    1824)   auch  Schöpflin   bist.   Zaring.    V.  29. 
Freiberg  St.  R.  in  Walch's  Beiträgen  III.  146. 
Gaupp.  M.  K.  das    alte  Magdeburger   und  Hallische   Recht   (8.  Brcs 

lau  1826). 
Gaupp  S.  L.  das  schlesische  Landrecht  (8.  Leipzig  1828). 
Görlitz  L.  R.  das   in  Homeyers  Ausgabe  des   Sachsenspiegels   II.  Th. 

(Berlin  1844)  von  Seite  177  abgedruckte  Rechtsbuch. 
Görlitz   St.  älteste  Slatulcn  v.  Görlitz.  Script.  Rerum  Lusat.    I.   Band. 

(Görlitz  1839,  p.  383). 
Grimm  R.  A.  dessen  Rcrhtsalterthümer  (8.  Göttingen   1828). 
Grimm  Gram,  deutsclie  Grammatik  (8.  Gott.  1822.   1837). 
Goldasti  Collectio  constitul.  imperial,  (f.  Frank  1713). 


206 

Goslar.  St.  R.  Die  Goslarischen  Staliilm  heraiisgegeben  von  Göschen 

(8.  Berlin  1S40). 
Gudenus  Codex  diploniatirus    anerd.  (4.  Fraiikf.  1751.) 

Haller  S.  R.  —  H.  Schöffenrechtc  anni  1235  an  die  Stadt  IVcuniarkt. 
Stenzel.  Nro.  16. 

Ifaltaiis  Glossariiiiii  jsrennanii  lun  niedii  ^acA'i  (f.  Leipz.   173.3). 

Hanka  Piehled  pranicnii  präwiiich  vv  Cechäch).  Übersicht  der  0»ßll*'n 
des  Rechtes  in  Bühincn  aus  den  Abhandlungen  der  Gesellschaft 
der  Wissenschaften  1841. 

Jacobi  Codex.  Codex  e|)istolaris  Johannis  regis  Boheniia;,  heraus- 
gegeben V.  Dr.  Th.  Jacobi  (4.  Berlin   1841). 

Iglauer  St.  R..,  auch  Sladtrecht  von  Iglau,  .Iura  civit.  Iglav.  v.  1248. 
Ausgabe  Dobner  Mon.  IV.  191 — 232.  Peitliner  Gs.  d.  Bergwerke 
(f.  AVien  1781.)  2Ül.  Jura  prima'va  (8.  Brunn  1781)  76—118. 
Die  Berufung  nach  der  Dobner.  Edition. 

Jungmann  Slownik  (4.  Prag  1836). 

Kaiserrecht  das  kleine  b.  Senkenberg. 

Kohlinus  Stadtrechfe  für  Böhmen,  deutsche  Ausgabe  (fol.  Lp.  614.) 
unter  dem  Titel:  Böhmische  Rechte;  spätere  und  letzte  Ausgabe 
(4.  Wien  1724). 

Koenigsherg,  Codex.  MS.  ein  Formelbuch  auf  der  k.  königsberger  Bi- 
bliothek ;  eine  Abschrift  dieses  für  Bölnnons  Goschiciite  so  wich- 
tigen Codex  befindet  sich  im  hiesigen  Museum. 

Kraut  Grundriss  zu  Vorlesungen  über  die  deutsche  P.  R.  '8.  (Jölting. 
1839.) 

Leohsch.  St.R.  anni  1270.  Stenzel  Urk.  N.  2.  (König  Otakar's  Priv.  für 
Leobschütz   in    Schlesien). 

Lüniq  Teutsches  Reichsarchiv.  Pars,  special  mit  4  Continuat.  (f.  Lpz. 
1710-  14). 

Magdeburger  R.  anni  1188,  125f).  1261,    1304.  bei  Gaupp  und  Stenzel. 

J>/.  Seh.  U.  Die  den  alten  Ausgaben  des  Saclisens|iicgels  beigel)unde- 
nen  Schöffenurtheile.  Ich  citire  nach  der  Dresdner  Ausgabe  v. 
1553. 

Memmingen  St.  R.  Freiberg,  histor.  Schriften.  V.  245. 

Mittcrmaier  P.  G.  Grundsätze  des  gemeinen  deutschen  PrlAat-Rcchtes 
CRegensb.  1842). 

München  St.  R.  Auer  das  Stadtrecht   von  München    (München  1840). 

Palacky  Geschichte  Böhmens  (8.  Prag   1836—1845). 

Fehel  Geschichte  Kais.  Karl.  IV.  (8.  Prag  1780). 

Praxis  Cancellaria  die  pag.  L.  i)eschricbene  Handschrift. 

Pubilschha  Geschichte  Böhmens  (4.  Prag  1770-  I779\ 

Pnfendorf  observationes  Juris  universi  (V.  Vol.  Hanov.  1744). 

Rauch  Scriptores  Rerum  austria?  (4.  >A  ien   1793). 

Ruprecht  Rb.,  G.  L.  v.  Maurer  das  Stadt-  und  das  Landrechtsbuch 
Ruprechts  von  Freysing.    8.  Stiilt^art   1839.). 

Regensburg.  St.  R.  anni   1320  Freibcrü:  liistor.  Schriften  V.  29. 

Richtsteig  des  Landrechls  bei  Senkenberg.  C.  J.  G. 

Schlüf^er  kritische  Sammlungen  zur  (Jeschichle  der  Deutschen  in 
Siebenbürgen.  8.  (Jötlinsj.   1795. 

Schmcller  i.  A.  bairisches  Wörterbuch,  (8.  Stuttgart  u.  Tüb.  1827  38. 
4  Tbl.). 


207 

Senkenberg  Corpus  Juris  Germanici  cura  G.  G.  König  v.  Königsthal 
(f.  Frankf.  1760). 

—  Selecta  Juris  et  historiae  (8.  Frankf.  1732.  42). 

—  Visiones     diversae    de    collectionibi«     leguiu    germanicarum    (8. 
Lpz.  765). 

Schwabenspiegel  an  den  meisten  Orten  aus  der  Lassberg-Reyscher- 
schen  Ausgabe. 

Sp.  Sachsenspiegel  (das  sächs.  Landrecht)  im  Allgemeinen  nach  der 
trelTlichen  Ausgabe  des  Professor  Homoyer  (2.  Aufl.  Berlin 
1838),  wo  in  der  Ausgabe  Steilen  angeführt  sind,  wurde  der 
hochdeutsche  Text  nach  der  Leipziger  Handschrift  (Hom.  N.  11.) 
aus  der  kleinen  Handausgabe  des  Professor  Weiske  (12.  Leip- 
zig 1840)  als  unserm  Rechtsbuche  naher  liegend  benutzt. 

Siebenkees  Beiträge  zum  teutschen  Rechte.  (6  Theil.  Nürnbg.  1786 
—  17911. 

Slenzel  und  Tzschoppe  ürkundensammlung  zur  Geschichte  des  Ur- 
sprunges der  Städte.  (4.  Hamburg.  1832.) 

Weichbild  das  sächs.  \>'eichbild  kömmt  in  Böhmen  in  einzelnen  Hand- 
schriften unter  dem  Kamen  des  Magdeburger  Rechtes  vor.  Ausgabe 
V.  J.  G.  Ludovici.  (4.  Halle  1721). 

Wiener  Sladtreehl  v.  1221,  Ister  Abdruck.  Wiener  Jahrbuch  für  Lit. 
XL.  Anzeigb,  p.  15.  unvollständig  auch  Hormayr  Wien  Urk. 
Nro.  15. 

—  Stadirecht  v.  1296.  Stadtrecht  Herzog  Albrechts  für  Wien.  Sen- 
kenberg Vision.  288. 

Ziemann  mittelhochdeutsches  Wörterbuch.  CQuedlinb.  und  Leipzig. 
1838.)  ^    ^ 

Zöpfl  das  alte  Bamb.  Recht  als  Quelle  der  Carolina  (8.  Heidelberg 
1839). 

Zöpfl  RG.  dessen  deutsche  Staats-  und  Rechtsgeschichte  (8.  Heidel- 
berg. 1834). 


— =:^3<^c=:^:=— 


npuckfohlor  iiiicl  \^oi'bo$i.«(oriiiisoii. 


S.  XV, 

Z.   3  V. 

u. 

«  XVI, 

„  20  V. 

u. 

„  XVIII, 

„      1   V. 

u. 

„  XXII, 

„  15  V. 

0. 

r  LV, 

„     4v. 

0. 

V  LX. 

„  15  V. 

0. 

„  LXIX, 

„  14  V. 

0. 

In   der   Abhandlung  : 

st.   vcrhältniss  jcener  lies  Verhältnisse  jener. 

„     tineos  1.   lineos. 

„     dafür  sich  1.  da  für  sich. 

„     bewahnt  1.  bewahrt. 

nach  ..die-  Gericht"  , 

st.  fah.ond'ie  1.  fahrende. 

„     ferw'\''eo  1.  frewlicher. 


Im    Urkundtiihuche: 

st.   Judo  1.  Judeo. 

„    jol  1.  sol. 

„     rel  I.  vel. 

„     urd  1.  und. 

„     grossen  1.  grossen. 

„     echten  I.  rechten, 
soll  die  Nr.  71  des  Artikels  ganz  wegbleiben. 
"       "  St.   84  1.  83. 

„     nicht  vb  erlauf  1.  nicht  vberlauf. 

„     helsc  1.  helfe. 

„     urtheil  schalten  1.  urtheil   schelten. 

„     Welch  i.  Welch. 
Kleinere,   den  Sinn  nicht  störende  Druckversehen  bleiben  der 
Nachsicht  des  gütigen  Lesers  überlassen. 

Zur  Seite  XV  (Anmerkung)  ist  noch  zu  bemerken,  dass  jene 
Schenkung  von  Kaiser  Karl  IV.  im  Jahre  1351  bestätigt  wurde.  So- 
wohl Pessina  im  Fhosp.  septicorn.  rad.  II,  als  Balbinus  in  den  Mi  cell, 
bist.  lib.  VI.  1.  51  geben  die  kaiscrl.  Confirmation  mit  einem  The^e 
der  Urkunde  Boriwojs,  jedoch  ^iel  incorrecter,  zum  Thcil  ganz  un- 
verständlich. —  An  beiden  Trasumptcn  fehlen  die  Zeugen,  üiess  zur 
nähern  Würdigung  der  Urkunde  und  des  dort  (besagten. 


11, 

Z. 

15  V. 

0. 

14, 

n 

12  V. 

0. 

23, 

» 

13  V. 

0. 

24, 

r) 

13  V. 

u. 

27, 

n 

2  V. 

u. 

47, 

rt 

9  V. 

0. 

48 

so 

11  die 

Nr. 

53, 

z. 

3  V. 

o. 

56, 

^ 

14  V. 

o. 

98, 

n 

7  V. 

u. 

[07, 

V 

5  V. 

u. 

:18, 

r> 

16  V. 

0. 

Inhalt. 


Seite. 

Vorrede  von  Jacob  Grimm         , I 

Voricort  des  Herausgebers  IX 

I.    Einleitung. 

§.  1.    Die  älteste  Municipalverfassung  Prags XIII 

§.  2.    Verhaltniss  des  altprager  Stadtrechts  zu  den  späteren 

Rechtsbüchern XXII 

§.  3.    Beschreibung  der  Handschriften XXX 

I.  Handschrift  im  prager  Stadtbuchamte. 
II.  Handschrift  im  prager  Stadtarchive. 
III.  Handschrift  in  der  prager  Domkapitular-Bibliothek. 
§.  4.    Grundsätze  bei  der  Herausgabe XXXVIII 

II.  Rechtssystem. 
§.  5.    Die  Stadtverfassung  überhaupt XLV 

a.  Priiafrecht. 

§.  6.  Personen-  und  Familienrecht LVIII 

§.  7.  Erbe,  Eigen,  Zins,  Bereitschaft,  fahrende  Habe      .     .  LX 

§.  8.  Erbrecht        LXIV 

§.  9.  Verfahren LXX 

b.  Slrafrecht. 

§.  10.    Strafbare  Handlungen .     LXXVI 

^.11.    Strafverfahren LXXXI 

c.  Das  Bärgerlhum, 

§.  12.    Bursrer  und  Gäste LXXXIII 

§.  13.    Die  Juden         LXXXIX 

§.  14.    Kaufherren  und  Handwerker XCI 

d.  Finanz-  und  Kriegsverfassung. 

§.  15.    Stadtsleuer  und  Stadteinkünfte XCII 

§.  16.    Städtische  Kriegsverfassung  und  Gesandtschaft.     .     .        XCVI 

14 


210 

III.  Schlusswort. 

Seite 
§.   17.    Charakter  des  Rechtsdenkmals;  Sitte  und  Brauch  der 

Zeit ;  Bild  und  Leben  der  Stadt XCVII 

Urkundenbiich. 

A.  Das  ahprafjer  Sfatutarrecht 1 

B.  Das  Rechtsbiich 101 

C.  Anhaiifi Itiö 

I.  Sfadtfriedenffcsetz  König  Wenzels  v.  1287 167 

II.  Prager  SchüHensatziing  v.   1297 171 

III.  dto  dto.  „    1296 172 

IV.  Königliche  Bestätigung  des  Vorhergehenden 174 

V.  Prager  Schöffensatzung  v.  1338  mit  der  königlichen  Be- 
stätigung          175 

VI.  Judenrechte  Otakars  v.  1254  mit  der  Bestätigung  Kaiser 

Karls  V.  1356 177 

VII.  Die  Rechte  der  Deutschen  in  Prag  v.  1065  mit  der  Be- 
stätigung Köiiiff  .lohanns |87 

VIII.  Schöffensatznnir  v.   1341 191 


O 


i^F£  1      1928 


K  Rdssler,   Emil  Franz   (ed.) 

Deutsche  Rechtsdenkmäler 
R7188D4  aus  Böhmen  und  Mahren 
18.45 
Bd.l 
cop.2 


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