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Full text of "Deutsches Leben im Volkslied um 1530"

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University  of  Toronto 


http://www.archive.org/details/deutscheslebenimOOIili 


ÖL' 

u'.t 


X>cutfd"»o 

llattunal  -  ttttcvaütr 


Deutfcfye 


Baiürnal  -Xüteratur 

tyftorifd?  frttifd^c  2[usgabe 

Unter  ZHitmirfung 

Dr.  mnolb,  Dr.  <$.  Hälfte,  prof.  Dr.  ß.  OSartfcö,  prof.  Dr.  fi.  05ccSftem, 
prof.  Dr.  <©.  SSe&agöel,  prof.  Dr.  OSirlinger,  prof.  Dr.  ©.  Q5lumnet,  Dr.  f.  OSobtttag, 
Dr.  ffr.  2Sorijergec,  Dr.  W.  <Cret3enadj,  Dr.  gjolj.  trüget,  Prof,  Dr.  Jj.  ©untätr, 
Prof,  Dr.  3C.  #«p,  X.  tfulba,  Prof.  Dr.  %.  feiger,  Dr.  ffr.  ©amel,  Dr.  c.  ©enrtn, 
Dr.  m.  üfocö,  prof,  Dr.  $.  Xambef,  Dr.  fi.  5rt?r.  b.  Xiltencton,  Dr.  <6.  jtBilcöfacfi, 
prof.Dr.gf.^Btnor,  Dr.  jp.  jflauntfter,  Dr.  p.  bereites,  Dr  B.  ©efterlep,  prof.  Dr.  ©.  palm, 
prof.  Dr.  p.  £iper,  Dr.  H».  präöie,  Dr.  3CboIf  fiofenöerg,  Dr.  2C.  &auet,  prof.  Dr. 
Iß-  3f.  &cfjtöet,  ffr.  Steinet,  prof.  Dr.  %.  £tern,  prof.  Dr.  jp.  ©cttec, 
Dr.  c.  I©enöelet,  Dr.  (Cfj.  Fölling  u.  a. 

fyermisgegeben 

oon 

3ofepfy  £ürfd?ner 


J3.  33an5 

Deutfdjes  £eben  im  Dolfstteö  um  J530 


Berlin  itnfc  Sfnffaart, 

Der  lag    doh   W.    Sp  ernennt 


^•e^a 


3^nt}rlj?£  Ütbm 


im  Polfslteb  um  H530 


herausgegeben 


oon 


Küdju*  ^tfyerrn  tnm  Xilmtcrun 


Berlin  isttfe  Stuttgart, 
V o c  1  a  g    Don    U\    5 p e m a n n 


llll'e  Hedjte  corbebalten 


2)rucf  von  33.  <£>.  Ceubner  in  Ceipjig 


©urrs&E* 


^iio  mir  bcv  Antrag  gefteHt  warb,  für  bie  Sammlung  ber  „9tationafe 
^nttteratur"  ba$  £Bänbd)en  altbeutfdjer  3SotBlieber  511  bearbeiten,  meiere 
innerhalb  ibreo  luoljlentmorfenen  unb  forgfültig  burd)bad)ten  ^ßlaneö  aller - 
bingd  nidjt  fehlen  burften,  glaubte  iä)  anfangs,  e§  raerbe  ftcf>  bafür  niä)t§ 
anbereä  tfjun  (äffen,  alö  au<$  ben  uorfjanbenen  (Sammlungen  eine  2lu3-- 
roafyl  be3  Scb'onften  unb  ftefonberä  (Sljarafteriftifdjen  31t  treffen.  3°f)  würbe 
in  btefem  gfaQ  bie  Aufgabe  einem  anbeten  uberlaffen  haben.  33ci  näherer 
(Snuägung  fanb  ia)  aber,  bafl  fid)  nidjt  nur  ein  unb  ba3  anbete  jur 
görberung  bor  $orfd)ung  babei  tl)un,  fonbem  aua)  bie  gan§e  Sammlung 
unter  einen  neuen  OJefttfjtopunft  [teilen  (offen  werbe.  2)ie  bisherigen 
Sammlungen  altbcutfdjer  ^olfolieber  umfpannen  bie  ganje  ßeit  DOttl  11. 
big  in<o  17.  ^al)rl)itnbert;  fie  geigen  a(fo,  menu  auch,  uon  einer  eigentlirf; 
dironologifcben  SCnorbmmg  ber  lieber  feine  ^iebe  fein  tann,  ba3  (Mebäube 
bod)  fo  ju  fagen  in  einem  Vängobunfyfdjmtt.  9hm  ift  aber  bodj  bao 
Sieb  bcS  ll.  ^atyrljunberto  Derfdjteben  non  bem  be§  15.,  bieä  uüeber 
von  bem  beä  IG.  unb  nod)  mebr  beS  17.  GS  läftt  fid)  baf)er  nur  auf 
bem  2Bege  eingebenber  ^oriebung  ein  33ilb  bauen  gerainnen,  roie  unb  roaä 
benu  }U  einer  beftimmten  ;Vüt  innerhalb  biefeä  ^eitraumeo,  ber  eine  be= 
Boltelieber.    '  ;\ 


II  jOta H  bei  Sammlung.    (ßiitfUljungejett  bcx  bittet. 

beutenbe  ©ntroirfelung  umfaf-t,  gefungen  rcorben  fei.  (ro  fdjien  mir 
barum  id-rreid),  einmal,  um  bas  eben  gebrauste  33ilb  beizubehalten,  einen 
Cuerfdjnitt  beo  ©ebäubeS  mit  yiufrif;  ju  gefcen,  b.  h.  )u  wqen,  rate  an 
einem  bor  Joöfjenpunfic  biefer  (rntuutfeluna,  bes  ^olfslicbcs  gefunden 
rcorben  fei.  Dafür  fonnte  naa)  bei*  Sage  ber  Ucberlieferung  nur  bie 
erfte  ftätfte  be£  1(5.  ^at)rl)unberts  gewählt  rceroen;  rcesljalb  gerabe  bie 
3eit  um  1530,  baö  ift  in  ber  (Einleitung  bargelegt,  ^a)  Ijabe  alfo  nur 
Sieber  gemälzt,  von  benen  fia)  beftimmt  ober  boef;  mit  einer  für  ben 
oorliegenben  groeef  genügenben  2Ba^rfd^cinIiö)feii  jagen  läfjt,  bajs  fie  um 
1530  im  $olfe  gefungen  rcorben  finb.  9luv  eingebt  ift  einmal,  um  irgenb 
eine  Surfe  auszufüllen,  ein  Sieb  mit  herangezogen,  oon  bem  fia)  ein  &e= 
rcei3  bafür,  bafj  eö  fajon  1530  gefungen  mürbe,  niajt  geben  läftt;  nur 
in  einem  $all  ein  Sieb  oon  Saufenberg,  rcetajeä,  roentgftens  in  biefer 
©eftalt,  1530  nur  bann  noa)  gefungen  fein  tonnte,  rcenn  jemanb  es  aus 
ber  berühmten  .-panbfc^rtft ,  meldte  leiber  1870  in  Strasburg  ben  ^-euer- 
tob  fanb,  Jennen  lernte.  3J?ir  frfjien,  bafj  ber  für  bie  (3efu)id)te  bes 
SBolBUcbeö  fo  rcicfjtige  Sänger  nitf)t  ganj  unoertreten  fein  Durfte. 

Dafj  ein  Sieb  um  1530  gefungen  rcorben  fei,  barf  man  behaupten 
1)  wenn  eö  naajrceiölid;  oortjer  unb  nad)t)er  gefungen  rcorben  ift;  2)  rcenn 
e3  in  fliegenben  Blättern  etraa  ber  20  ^at)re  uon  1525  bis  1545  ge= 
brueft  rcarb,  unb  3)  menn  e3  in  ben  meljrftimmigen  Sieberfammlungm 
Don  ber  Degttnfdjen  (1512)  bis'  zur  #orfterfdjen,  beren  erfter  23anb  1539 
unb  ber  teijte  1549  erfaßten,  gefunben  mirb.  Denn  menn  aua)  ein  Drud 
ober  eine  mefyrfttmmige  Bearbeitung  eines  beliebten  Siebes  einige  ^af-re 
»or  1530  fällt,  fo  rcarb  if)m  bod)  ehen  burd)  ben  Drud  ba§  längere  Seben 
gefiebert,  unb  rcaö  3.  B.  $orfter  brudte,  fyatte  er  ja  aus  bem  icbenben 
©efange  gufammengetefen,  in  rcetdiem  es  alfo  fa)on  einige  v^eit,  für  rceldje 
grcei  ^a^rje^nte  feine  ju  roeite  (Spanne  finb,  oorf)anben  gercefen  fein  mujj. 

Diefe  (Sammlung  bot  sugleia)  einen  mir  ermunterten  2lnlaj$,  ber  lUcufif 
oen  tfjr  für  ben  Siebergefang  im  IG.  $at)rf)unbert  jutommenben  Anteil 
ZUjurceifen.  SBollftänbig  ift  bie§  troij  Böfymeg  fo  fleißiger  unb  umfaffen= 
ber  Arbeit  noa;  immer  nia)t  gefa)eb,en,  roeil  Böljme  ben  mebrftimmigen  3an 
bei  Seite  läfjt.  Denn  eeS  ftef)t  ntd)t  nur  um  bie  fidjere  Grfennints  einer 
9)Mobie  fefjr  mitlief),  rcenn  man  fie  nur  als  £enor  eines  me^rftimmigen 
Satjeö  lennt,  olme  bie  anberen  (Stimmen  batet  zu  Ijaben,  fonbern  e3 
fommt  auef)  ber  gange  Bolfsltebergefang  bes  16.  ^afirfninberts  erft  in 
bie  richtige  Sage,  rcenn  man  JDen  fo  t)öd)ft  bebeutenben  6()orgefang  mit 
in  Betraajt  §iel)t.  %<$)  gebe  besrcegen  bie  Sieber  im  mebrftimmigen  Sa|, 
rco  er  gu  ^aben  ift,  int)altlicr)  natürlich  ganz  tl;en,  aber,  um  aua;  bem 
Dilettanten  ba§  Sefen  311  ermögtiajen,  auf  2  ©nftemen  in  SDisfant^  unb 
33a^fa)tüffet.  Damit  babei  bie  Gelobte  meldte  als  Senor  in  ber  DJiitte 
liegt,  tro|bem  erfennbar  bleibe,  gebe  ich  fie  in  rotem  2)rucf.  2)aä  ^at 
bie  pra!tifa)e  §otge,  ba^  nun  aua)  bie  brei  (ober  wer)  anberen  Stimmen 
fitfjer  311  erfennen  finb;  geübte  Sänger  fbnnen,  rcenn  fie  bie  Sieber  fingen 


flas  #lii|thauTdje.  III 

wollen,  bai:>  8udj  felbft  babei  als  Stimmbud;  6entlt}en.  Avcilicl)  fmb 
babei  Ijauptfadjüd)  wegen  bor  Sage  ber  Reiben  SDttttelftimmen  @a)mierig« 
feiten  ju  überwmben;  aitcf;  waren  unfere  Sorfafpen  im  16.  Jafjrfiunberl 
fo  funftmafug  gefa)utte  ©änger,  bafj  wir  bleute  bic  Segel  cor  il)non 
ftreidfjen  muffen,  ©leicfjtnof)!  [Joffe  irij,  man  tuerbe  ftri)  burd)  bic  Schwierig« 
fett  ber  ®a^e  nidjt  jurürffdjved'en  [äffen.  £Raä)betn  ißaläftrina  in  feiner 
OJröfje  mieber  begriffen  warb,  ift  es>  tüotyl  billig,  bafj  and)  unfere  ctumo 
älteren  grofen  SReifter  berfelben  Sdjule,  bie  in  biefen  Siebern  baö  .vuidjfte 
an  Knnft  getetftet  imbeu,  mieber  inä  Se&en  gerufen  werben.  Cjinjeme 
Sßerfudje  bor  SCrt  Ratten  ja  ben  tieften  ®rfotg,  2ßaö  td;  über  ben  T\ox- 
trag  in  betreff  ber  Gelobte  in  ber  (Einleitung  gejagt  fjabe,  empfehle  ia) 
Den  üDhififern  311t*  Prüfung  unb  ?um  33er  jud;. 

£>ie  Säjje  ber  Dttfdjcn  Sammlung  von  1544  gebe  idj  nadj  betn 
üfteubruc!  btefer  ©ammlungj  bie  Qforfterfdje  Sammlung  lag  mir  in  einer 
von  SDefjn  beglaubigten  ^artiturabfd)rtft  oor,  meldje  £>err  9t.  (Sttner  mir 
freunblidjft  entließ;  bie  Steber  ber  ftincffdjen  unb  ber  Dttfdjen  (Sammlung 
von  1584',  fowie  ber  uon  ©djöffer  unb  Slptariuö  unb  au3  ben  Stfyam-- 
fdjen  SBtcinien  ban!e  ia)  ber  ftets  bereiten  Wüte  be3  £>errn  Dr.  §juUu3 
SDiaier  in  SMündEjen. 

SBet  ber  9lu§waf)(  ber  Sieber  muffte  bie  oberfte  Mücffidjt  fein,  bie 
Stoffe  unb  2trten  beö  ©efangeä  um  1530  mögltdjft  uollftänbig  uertreten 
m  fe()en.  £abci  \-javc  td)  aber  in  erfter  ßinie  immer  bie  31t  ifjrcr  3eit 
beliebteren  unb  am  meiften  gefungenen  Sejte  unb  SKelobieen  gegeben  unb 
unter  oen  Xonmetftem  bie  gröfuen,  3faac,  Atncf  unb  Senfl,  am  meiften 
berüd'fid)tigt. 

£)af>  bie  eitnlcitung  mit  ben  Siebern  ein  ^ufammenljängenbeo  (San^e 
Gilben  foli,  wirb  bem  Sefer  mc$t  entgegen. 

3t.   >lmimiot'loltcr  oor  ©tt)fe§wig,  ben  81.  ^uli  1884. 

ßocfjug  j?rlji\  li.  Xilicncron. 


(Quellen  unb  ijilfsmittrl. 

2ldjt  unb  fedjjig  lieber:  f.  93er^  unb  ^teuber. 

2tid),  2fent  uon:  $n  bifjem  buedjlnn  fnnt  man  LXXY  tjubfdjer 
lieber  mit  Oxacant.  2ßt  23a3  onb  Senor  foftigl  ju  fingen.  2(uct)  ettid) 
gu  fleiten,  fdnoegeln,  ünb  anberen  SJhtfifalifd;  ^nftrumcnten  artlid)  ju 

gebraudjen (^ebrudt  im  bcr  löblidjer,  ttet)ferlia)er,  ünb  be§  fyenligen 

rijd;3  freu  Stat  ©bin,  burct)  Statt  uon  2(id).    (9Jiuttjmafj(id>  D.  3«  1519.) 

(2Umanad):)  (Sin  fenner  f  leiner  2Ilmanad)  not  fdjönerr  ed)terr  ttb- 
(iajerr  3Solf3lieber  2c.  von  Daniel  Seuberlid)  (Jyriebr.  Nicolai)  ..  1777 
nnb  1778. 

2lnfinglieber,  So  von  altera  fyer,  uon  bcr  ^ngent  ju  unberfdjieD; 
lidjen  3eüe,t  l1tl°  $ef*  Sägen  im  %av,  uor  ben  Jpeufern  gefangen  roorben, 
Dnb  nod)  31t  fingen  pflegen.  (2lm  Sajtufj:)  Straubing,  2lnbr.  Sommer. 
(1590)  8°. 

2lntioerpener  Sieberbuct;:  f.  Sieberbud). 

(33apft):  ©enftliaje  Sieber.    3JKt  einer  neiuen  oorrtjebe.    Dr.  IKart. 

Sutljer ©ebrud't  ju  Seip3tg   burd)   Valentin  ikipfr.    1545.     1547. 

1548.   1551.   1553.   1555.   1557.  1559.   1567. 

(33er g  unb  üfteuber:)  (Dirne  Xitel;  68  Sieber;  am  2d)luij:)  Nürn- 
berg burd)  iyofjamt  uom  öerg  unb  $(rid)  aerober  (c.  1550). 

SSerg freien.  Gttidje  fdjöne  gefenge  u.  f.  w.  G3  fcf)eint  biefelbe 
Sammlung  51t  fein,  metdje  fid)  mit  batb  meljr  balb  weniger  Siebern  in 
2lu§gaben  uon  1531.  1536.  f537  finbet. 

23euttner,  vJUcotau3:  (5atfjotifcr)eö  Öefangbud)  2c.    ©räfc  1602. 

23öt)me,  fjftana  3R.:  2lltbeutfd»e3  Sieberbud».  SSolfolieber  ber  $)euk 
fajen  nad)  2Bort  unb  Sßeife  au§  bem  12.  bto  5.  17.  .3af)rfiunbert  .  .  . 
Seipgig,  33reitfopf  u.  §ärtel  1877. 

((Eantital,  3Äainäer:)  liatbolija)  Santual  ober  ^jatmbüa)lein, 
darinnen  Dtel  ßatetm'fdje  imb  2)eutfdj>e  aber  meiftentbeito  alte  C5att)ottfcf)e 
©efänge  begriffen,  meldje  man  auff  bie  fürncmbften  J-eft  befj  gangen  o0^/ 


(Quellen  unb  ijüfomittrl.  V 

aud)  bei  bem  2lmpt  ber  Jp.  Sttefj,  ffcoceffionen  tmb  fünft  311  fingen  pflegt 
. ..  .  2Regnfc  .  ..  1605. 

((Sorner,  ©regortuS:)  ©rofj  (Satolifrij  Wefangbud)  ....  burd)  P. 
3)auib  ©regorium  iSornern,  b.  §.  ©rfjvifft  3)octorn  ^etjo  Sßriom  auff 
Oötffoeig Nürnberg  1G31  (erfte  2lu§gabe  1626). 

((Sndjiribion,  ileines>;  2ld)tlieberbud):)  (rtltdje  djriftltdje Sueber  2ob* 
gefang  unb  ißfalm  beut  (einen  SBort  (55ottc^  geinef;  auf)  bor  1).  gefdjrtfft 
burd)  mamberlat)  ftodjgelerter  gemacht,  in  ber  fttrdjen  JU  fingen,  luie  e3 
beim  unn  tail  bereut  ju  ÄUttenberg  in  ne&ung  ift.  Wittenberg  1524. 
(äBa$rfajeinIi$  aber  in  Nürnberg  gebrudt.) 

((ind)iribion,  (Srfutter:)  Crndjiribton  ober  enn  ©anbtbudjtein  etmettl 
ue&lidjen  iSbriften  faft  nufclid)  bei)  ftcl)  311  baben,  jur  ftetter  ubung'  unb 
trad)tiiiig  ©eöfttictjer  gefenge  unb  Jahnen.  Wed)tfd;affen  unb  funftlid) 
uevtbeutfdjt  . .  ©rfurt  (2  ausgaben)  1524. 

(^•inrf,  $einna):)  ©djöne  auftertefene  lieber  beö  l)od)  berümpten 
$einrici  $inctenö  fantpt  anbcm  neioen  Siebern,  uon  ocn  fürnemften  bifer 
fünft  gefegt,  luftig  311  fingen,  unb  auff  bie  ^nftruinent  bieuftlia),  DOt  nie 
im  Srurt'  auffangen.  153(5.  (2lm  <Sd)tnfr.)  ^ürenberg  burd)  .vueronumttm 
A-onnfdmeuber. 

(A-orfter,  ©eorg:)  ®in  anfing  guter  alter  unb  neroer  STeutfdjer  lieb= 
lein,  einer  redeten  Seutfdjen  art,  auff  allerlei)  ^nftnunenten  jubraudjen, 
aufriefen  ....  Nürnberg  bei)  ^obann  ^etreio. 
J.  Seil  1639  ..  2.  2Utogabe,  Nürnberg  b.  SBerg  unb  ;)?euber  1549  .. 

3.  xHnog.  baf.   1552  ..  4.  2(u%  baf.   1560  ..  5.  2(u3g.  baf.  1561. 
II.  Seil,  Nürnberg  b.  Johann  Sßetreium  1540.  —  2.  2tu3g.  Nürnberg 

L549.    :;.  %uäg.  Nürnberg  b.  SBerg  unb  üReuber  15.");}.  —  4.  2(nog. 

baf.  1566. 
III.  Seil,  Nürnberg  b.  8erg  unb  91euber  1549.  -  -  2.  2lnog.  baf.  1552. 

—  'S.  2luög.  baf.  1563. 

fjfranf  furter  Steberbud):  f.  Sieberbnd). 

t£ünfunbfed)$ig  sieber:  f.  vieber. 

(Waffen  bamerlin.  ^rant'furt  a.  J.Uenu.  SBei ©Ijriftian ©genolff.  1  ">•'!.">. 

(<s>oebeie  =  £ittmann:)  vieberlnid)  ano  beut  fednelmten  oabrlntnbert 
uon  Marl  öloebefe  unb  ^iilino  Sittmann,  ßeipjig,  Stoäfjauä  1867, 
(Teutid)e  Ttcbter  beä  fea^e^nten  >brbunbevto  8b.  1.) 

(SJrafjlieblein.  (Sitel  fehlt  Den  nnuollftänbigen  Irremplaren;  [eben« 
fall'3  Avanffurt  a.  3ft.  bei  ©genotff  e.   1535.) 

§offtttann  uon  ,"yalkTöleben:  Wefd)id)te  oeo  beutidien  .Uird)enlieoeo 
bis  auf  Suthero  geit.    (2.  SUi§g.)    S.Mimouer,  :)iüinpler,  1854. 

©off mann  uon  ^-alleröteben:  Sie  beutfa)en  ©efettfdjaftSlieber  oeo 
10.  unb  17.  ^abrbitnberto.    (•_>.  äfofl.)    ßeipjtg,  (Sngelmann,   L860. 

.Uehrein,  :>feub:  .Hathoüidie  ftirc^enfteber,  £«mnen,  jpfalmen  k. 
4  »ftnbe,  SBürjburg,  etabel,  1859—1865. 

(Kluaidico   ©efanghn|:)    OetfUiaje  Sieber,    auffä   nett   gebenert   ui 


VI  OHucllen  unb  Hilfsmittel. 

SBittenSerg.  Dr  Statin  Stttyet.  1629  (gebrudt  burd)  3©f.  .Hlug  in 
Wittenberg;  bao  Original  feit  1788  verloren;  aber  befannt  burd)  bas 
Moftorfer  (Sefangfaldfj  non  1631,  roeldjeä  nur  eine  nieberbeutftfje  Übcr= 
fetumg.  beä  ßfogföen  i f t  > .  2.  xHusg.  1638.  —  3.  9htdg.  1686.  —  4.  feg. 
1543;  2.  SDrud  ber  erften  foalfte  1544. 

.Uod),  ©buarb  ©mit:  @efd)td)te  bcs  .Hirdjenliebs  unb  Jtird)cngefangö 
ber  djriftl.  insbefonbere  ber  beutfd)en  euangelif  d)en  ftird)e  (8.  Shldgafe 
in  8  SBänben).    Stuttgart,  Seifer,  1866—187«,. 

Seifentrit,  $>oljannes:  Öeiftlidje  Sieber  rmb  Jahnen  ber  alten 
9lpoftolifd)er  red)t  rmb  roarglaubiger  (Sbrtftlidjer  .Hirdjen,  fo  r>or  rmb  nad) 
ber  ^rebtgt,  aud)  bei  ber  Ijeiligen  ©ommunion,  imb  ionft  in  bem  Ijauö 
@otte§,  -mm  tl)eit  in  unb  nor  ben  öeufern,  bod)  ju  gerocmlidjen  ijettten 
burdjö  gantje  %av,  orbentlidjer  meifj  mögen  gelungen  roeröen  :c.  Xurd; 
^o^ann  Seifentrit  r>on  Dlmufc,  £fjumbed)ant  31t  öubtffin  2c.  Subiifin, 
3Botrab  1567  (1573.   1584). 

Sieb  er,  ad)tunb)ed)§ig :  f.  23erg  unb  9ieuber. 

(Sieb er,  füufunbfedfötg :)  ^ünff  unb  fecr^tg  teütfdjer  Sieber,  oormalö 
in  trud  nie  umgangen  .  . .  Avgentorati  apud  Petram  Schoeff'er  Et 
Mathiam  Apiarium.  (1536.) 

(Steberbud),  SIntmerpener:)  Een  schoon  liedekens  Boeck  .  .  . 
Thantwerpen  By  my  Jan  Rulan&  .  .  .  1544.  9teue  2(usg.  non  öoff* 
mann  non  $allersleben.    Horae  belgicae  33b.  11. 

(Sieberbud),  frankfurter:)    Sieber;33üd)letn ,  Sarin  begriffen  finb 

jroeil)imbert   unb   fedu^ig  atferfjanb  fdjöner  rceltlidjer  Sieber Stuffg 

nerce  gemefyret  mit  riel  fdjönen  Siebern  (0.  C;  ^ranffurt  a.  3ft.  bei 
9ttc.  Stoffe)  1582.  9teu  f)erau§geg.  unter  bem  i£ttel  „Slmbrafer  lieber; 
bud}"  (weil  ba3  ©jremplar  auf  ©d)lof5  2Imbra3  gefunben  rcarb)  burd)  %o). 
Sergmann  (©tuttg.  liter.  herein  1845).  ©ine  ältere  2lu3g.  uon  1582 
ift  nerloren;  eine  jüngere  erfd)ien  1584.  ©in  gefügter  ^adjbrucf  erfd;ien 
3m.  1610—1618  in  ©rfurt  b.  ^acob  (Singer,  baljer  baä  „Erfurter  Siebers 
bud)"  genannt. 

v.  Siliencron,  9fiod)uö:  Sie  r)tftorifcr)en  ^otfölieber  ber  2)eutfd)en 
com  13.  M3  16.  ^a^rfiunbert.  4  Sänbe  unb  9?ad)trag;  Seip^ig,  SSogel, 
1865—1869. 

SOlainger  Gantual:  f.  Gantual. 

3)Uilanb,  ^acob:  ^euroe  aufjerlefene  Seutfdje  Öefäng  . . .  componirt 
burd;  ^acobum  SMlanbum  Nürnberg  1569.    ($ranff.  1575.) 

Sfteifter,  $arl  ©er-erin:  2)a§  fatl)olifd)e  beutfdje  Äirdjenlieb  in 
feinen  ©ingroeifen  2c.  33b.  I.  $reib.  i.  33rei3gau,  Berber  186*.  23b.  II. 
r>on  3BtHj.  33äum!er,  baf.  1883. 

(Oeglin,  ©rfjart:)  Titelblatt  fet)tt ;  am  ©d)üi&:  2tu^  fonberer  !unft= 
tid)er  art  unb  mit  l)od)ftem  ffei^  feinb  bi^  gefangfbüd)er,  mit  £enor,  Si§= 
cant,  Sa^  rmb  2(lt  ©orgiert  morben  in  b.  Hanferlidjen  nnnb  be^  ^ailigen 
reiep  ©tat  2lugfpurg,  rnb  burd)  ©rljart  öglin  getrudt  nnb  nolenbt  am 


(Quellen  unb  Hilfsmittel.  VII 

neiugefyenbcn  tag  be$  9JJonat3  Qußj  uon  ber  geburt  (Sfjrifti  unnfer<3  Heben 
(jerm  in  ben  XVfyunberteften  unnb  jroelften  jare. 

(Ott  1534)  ftunbert  unb  atnunb3iueinlitg  neiue  Sieber,  uon  berümbtenn 
biefcr  fünft  gefegt,  luftig  31t  fingen,  unb  auff  allerlei;  3nftrilme,u  bienft= 
lid),'  uormal<8  bergleidjen  im  Xrurt  nne  anfangen  ...  (getuibmet  „bem 
cbnuirbigen  rjerren  2(rnolbo  uon  Srud,  2)ed)ant  be<3  (Stiffö  31t  Saiubadj, 
^omifdjer  .Uiimglicl)er  2Rt.  „oberften  (Sapellenmeifter"  Nürnberg  1534 
burcl)  vhiu'S  Dttl  23ud)fuerer)  gebrud't  31t  9hirenberg  burd)  :^f)crontmum 
Aormfdmenber  1534. 

(Ott  1544:)  *pnnbert  unb  fünfftserjen  guter  neiuer  Sieblein  .... 
luftig  31t  fingen,  unb  auff  bic  ^nftrument  bienfttid;,  uon  ben  berljümbteften 
bifer  Eunft  gemalt.  3nt  £enor  eine  SBibmung  an  D§iualben  uon  ©d  31t 
2Botff<§  uon  Manbetf,  Nürnberg  b.  19.  ^unij  1544,  Sofjann  Dtt,  Surger 
unb  Sndjfürer  31t  Nürnberg.  £urd)  bic  ®efettfdfjafi  für  üWufifforfdjung 
311  Berlin  (uon  ISitner  unb  Habe)  in  ^artituraudgabe  herausgegeben. 

Sß  r  ii  1 0  r  t  u  3 ,  2)itd;aet :  M usae  Sionae  ober  getftlidje  Goncertgefönge  2c. 
$f.   I  — IX   1G05—  llilO. 

:Heutterliebtetn.  3U  $randenfurt  am  9Jtemt,  Sei  Gljriftian 
©genolff.    (2(m  ©djluft:)  1535. 

(9Ujaiu,  Bicinia:)  Bicinia  gallica,  latina,  germanica,  ex  prae- 
8tantis*imis  musicorum  monumentis  collecta  et  secum  seriem  tonorum 
dispoaita  (2  Seile,  gebrudt  burd)  ©eorg  3tt)aiu,  SBittenberg  1545). 

<3c  anbellt,  Antonio  (C5l)nrfürftlid)er  @.  ju  <5ad;fen  (Sapellmetfter) 
■Keroe  unb  luftige  3Mtlid)e  2)eubfd)e  Sieblein  2c.  ©reiben  burd)  2Rattf)eö 
^törfel  unb  Öimel  Sergen,    2(nno  1570. 

(Sd)öffer  unb  2lpiariu3:  f.  Sieber,  fünfunbfed)3ig.) 

Sdpnetfcel,  äBolfgang:  Guter  fettjamer,  unb  tunftreidjer  teutfdjer 
©efang  fonbcrtia)  ettlidje  JU'mftltdje  Üuoblibet,  ©d;tad)t,  unb  bcrgteidjen, 
mit  oiet  ober  füttff  fttmmcn,  btfs  f)er  im  trud  nidjt  geferjen.  (2tm  Sdjlufc:) 
(s>ebrutft  31t  Nürnberg,  burd)  %o.  ^etreium.     1544. 

(Sdjöffer,  ^Seter:)  Sieberbud;  o^ne  allgemeinen  £itel.  2(m  ©djlnf; 
bc3  Saffeö:  (§tetru(ft  311  2Ren$  burd;  <peter  odjöffem.  Snb  uolenbt  3Cm 
erften  tag  bc3  2fter$en.    2lnno  1513. 

(©djitmanu,  SSalentin  unb  ^oad;im:)  Öeiftlidje  Sieber,  auffä  neiu 
gebelfert  unb  gemeldet  31t  3Bittenberg.  Dr.  üDiartin  Sutljer.  Siel  geift- 
lidjc  ©efenge  uon  anbern  frommen  Gräften  gemadjt.  ^tem  bic  Qrbnung 
ber  Oentfchcn  9fief}.  8eq>§tg.  ©ebr.  b.  Valentin  3d)umamt.  1539.  (1540. 
1542  unb  Vetpv  bnrdj  ^oadjimum  Sdjumann  1543). 

©outcrliebefenö,  ghemaect  ter  eeren  Gods  op  alle  die 
Psalmen  van  David  (2(ntiuerpen ,  Symon  Goof,  1540). 

UF)Ianb,  Subiuig:  SUte  fjocl);  unb  nteOerbeutfdje  ^olfolteber.  2  33be., 
©tuttg.  unb  Tübingen,  Ootta,  1S44— 45.  ^Ibbanbdmgen  unb  2(nmerfungen 
baut  im  3.  unb  4.  öanb  von  lU)lanbo  „3d)riften  3111*  Cs5cfcr)icf;tc  ber  2)ia> 
tung  unb  ^aac"  baf.  1806.  1869. 


Y  1 1 1  CUir Ikn  linb  -Qtlfamittcl. 

SBelje,  SDtidjael:  (Sin  SRew  Wefangbüdjlin  ©etjftlidjet  £ieber,  »or  alle 
guttue  Triften  nadj  orbenung  (ifiriftiidjer  Einsen  ....  f^ebrueft  ^u  i'eiptjiacf 
burd)  liefet  2ßo(rab  1687. 

Ladern  agel,  Sßljilivp:  2)a3  beutfebe  Mrdjenlieb  uon  ber  älteften 
^eit  bi<o  gu  ÜHnfana,  beö  XVII.  ^afyrfyunberts.  5  33änbe,  i'eipjig,  Seubner, 
1864—1877. 

215a It^ er,  ^o^an":  Öeiftlidje  Öejangbütf)lein  Xenor.  SBittenberg 
1524  (baö  fogenannte  2üaltl)erfa)e  ober  2llittenbergtid)e(Sf)orgeiangbüd)[ein. 
■fteue  »ermefyrte  2(u3gabe  iö44j. 


(Einleitung. 


£:  eit  Uljlanbö  grunbtegenber  $orfd)ung  unb  feiner  fCaffifcfjen  Sammlung 
—  altbeutfajer  SSolISlieber  ift  es>  allgemein  befannt,  baf*  oon  bem  neueren 
unb  lebenben  Sßolföliebe  ein  ältercö  fid)  bei*  2U*t  nad*  fd;eibet ,  unb  baf* 
bie  ©renjc  jtüifdjen  beiben  um  ben  2luoaang  beo  16.  ^af-rljunberto  ui 
[udjen  ift.  Siteniger  allgemein  verbreitet  ift  aber,  wenn  ia)  uidjt  irre, 
bie  ©infidjt  barin,  moburd)  beim  fid)  ba3  frühere  ^olföüeb  neu  betn 
fpateren  unterfdjeibet,  unb  auf  ioeld)er  SBanbelung  im  Kulturleben  unfereS 
SSolfeS  biefer  baö  innerfte  SBefen  bei*  Sadje  berüljrenbc  Unterfdjieb  bt- 
ru()t.  2ßir  gebraudien  für  beibe  Gattungen  btefelbe  ^eidmung  „2SoIf3; 
lieb",  uerftel*en  aber  badet  unter  bem  erften  Seile  be$  2Borte3  in  beiben 
fällen  eimaö  SSerf djiebeneS ;  mer  fid;  beffen  beim  ©ebraudje  bcs>  SBorteS 
niedt  t'lar  beraubt  ift,  ber  täufdjt  ftet)  eben  babura)  über  bie  £ad)t.  2Bo 
nämlid*  von  bem  lebe  üben  2>olf3tiebe  bie  Webe  ift,  ba  uerfte(*en  mir 
unter  35oß  nidjt  bie  GJefamtljeit  bei*  Station ,  fonbern  nur  bie  unteren 
<3d)id)ten  berfetben,  ben  gemeinen  Statin,  bie  in  einfachen  formen  beg 
8eben§  nerl-arrenben,  im  naioen  Irmpfinben  nod*  nidjt  geftörten,  mit  bem 
frifdjen  geben  unb  Soeben  bet  üftatur  noa)  innig  uerfnünfteu  unb  nertrauteu 
SBetoofmet  be»3  Sanbeä,  ber  Kälber,  bei*  Serge,  beo  SeefttanbeS  n.  f.  n*. 


\  Mber  ben  ö^griff  üolh. 

Im  (Stegenfafce  51t  ber  Ätcffe  bor  gcfettfd^afttld^  feiner  unb  luiffcm'cfjaftlirf; 

I)öl)cr  Webilbeten.  Wid^t  fo  bei  bem  altoeutfdjen  Solfsliebe;  f)ier  iü 
mit  bem  ^\otfe  vielmehr  bie  ungeteilte  ©efatntfyeii  ber  Station  c;e= 
meint;  benn  mir  roiffen,  baf;  an  bem  Sidjten  uno  Singen  biefer  lieber 
alle  Klaffen  unb  Stänbe  ber  Nation  fiel)  beteiligten,  nidjt  allein  bas 
„$oIt"  im  Sinne  be3  gemeinen  Cannes.  Steö  ift  aber  fo  511  oerftefyen, 
bafs  nid)t  etma  bie  Greife  ber  ftodjgebilöeten  fief;  in  foldjem  öefange  ut 
ben  anberen  Ijerabltefjen,  inbem  fie  fid)  fünfttief)  in  eine  ifynen  an  fid; 
frembe  (Stimmung  unb  Sluffaffung  beö  i'ebeno  unb  ber  Singe  rerietnen, 
roie  mir  bies>  fyeute  tljutt,  roenn  mir  uno  eineö  frifcr)en  ober  innigen 
SSotMiebdjenö  erfreuen;  fonbern  e3  mar  bamals  allen  im  roeientlidjen 
nod)  biefelbe  (Stimmung  unb  Sluffaffung  gemein  unb  alle  fanben  im 
$olBliebe  hm  richtigen  2lu3brucf  if)re3  eigenen  2ßefen3.  Sen  Öegenfatj 
beö  SBolfSgefangeS  bitbet  3roar  in  beiben  fällen  ber  .ttunftgef ang ,  aber 
bergeftatt,  bafj  mir  bieöfettö  jener  ©djetbe  im  Kulturleben  unferes  Golfes 
groei  S3rud)teile  ber  Nation  erfennen,  bereu  einem  feinem  inneren  2öefen 
nadj  nur  ba§  SSolBtieb,  bem  anberen  nur  bie  Kunftpoefie  entfpricr)t. 
Sagegen  eignete  oorljer  ba3  SßotfSlieb  ber  ungebrochenen  Öefamtfjeit, 
roäfyrenb  es>  baneben  entroeber,  mie  in  ben  älteften  3e*teu,  einen  ©egen= 
fa|  ber  Kunftpoefte  überlmuot  nodj  nidjt  gab,  ober  biei'e  Knnftpoefie, 
wtldjt  oermöge  iljrer  Sedjnif  nur  auö  einem  engeren  Greife  fadjmäfjig 
gefdmtter  Sirfiter  tjeroorging,  oermöge  iljreS  $nf)altes  aurf)  nur  engeren 
Greifen  jugänglid)  mar,  benen  fie  natürtid)  mhtn  bem  ^olfsltebe  alö  bao 
feinere  unb  §öljere  erfdjien.  2ßäre  nun  fretltd)  au3  biefem  (enteren  3u- 
ftanbe  51t  bem  früheren  eine  9?üd:feb,r,  mie  man  an  fid;  oermeinen  follte, 
unmöglitfj  geroefen,  bann  allerbingö  märe  e3  ehen  fdjon  bamatö  bleibenb 
gu  jenem  ©egenfatje  gefommen,  in  bem  fidj  oon  ber  allgemeinen  33ilbung 
bes>  SBolteö  eine  eigenartige  ber  Ijöfyeren  Greife  beö  Sebenö  fonbert.  (ro 
fam  aber  biefe  ©Reibung  im  9Jtittetatter  in  Seutfdjlanb  nod)  nidjt  nun 
oollen  unb  bleibenben  Surdjbrud),  fonbern  nad)  ben  erfreu  2lnfäfcen  einer 
fotd)cn  im  Saufe  ber  ©eftf)id)te  unausbleiblichen  ^erflüftung  fanb  mirflid) 
nod)  einmal  eine  ^ütffefjr  3U  ber  alten  @int)eit  beö  33}efeno,  Senfens 
unb  ßmpfinbenö  in  ber  Nation  ftatt.  ©inen  bid)terifd)en  2luöbruc£  biefer 
eigentümlidjen  ©rfdjeinuug  im  2ehtn  unfereS  3Solfe§  befi^en  mir  nun 
ehen  im  SSolBliebe  be<8  16.  3ö^fnmbert3;  barin  liegt  e'ineö  feiner  eigen; 
tümlidjften  9)iernnale. 

ÜEßir  Ijaben  biöfyer  nur  oon  einer  £Ijatfad)e  gefprodjen;  e§  ift  aber 
leüjrreidj,  ifyren  ©rünben  nad)3ugel)en;  babei  mirb  jugleidj  if»r  Sßefen  in 
gelleres  £td)t  treten,  unb  roa6  oielleid)t  einftmeilen  nur  alö  ein  unbeutlid) 
erfennbare3  3lllgemeine§  erfaßten,  mirb  beftimmten  ^nfyalt  lin0  beuttid)ere 
©eftalt  geroinnen. 

Sie  ©efd)id)te  eine§  23oIfe3  beginnt  mit  einfachen  3uftänben,  unter 
benen  ein  unb  biefelben  Elemente  ber  Silbung  auf  alle  roirfen,  nenn 
aud)  in  ungteidjem  Sftafje.     SSon  einer  roiffenfdjaftlidjen  33ilbung  ift  babei 


Das  golöenc  Bcitaltcr  ber  iDolkopocftc.  XI 

überhaupt  nidjt  bte  9tebe,  fonbern  baö  Senfen  entroidelt  fid)  an  ben 
2luf*enbingen  unb  im  prartifcf-en  Seben,  inbem  im  £)rang,  bic  Singe  ju 
erfennen  unb  für  bte  ftroecfe  beö  9Jlenfd)enlebenö  31t  uerroerten,  jitgteicf; 
bie  bem  9ftenfd)en  inneiooljnenben  formen  beö  Senfenö  fid)  nad)  innerer 
Dfotroenbigfeit  entmid'eln  unb  baburd)  bic  <yäl)ig,fetten  ftd)  fteigern.  2)abei 
Ijanbelt  eö  ftd)  junädjft  nidjt  fo  fel)r  um  eine  (Srljöfjung  an  (Sinfidjt  unb 
©rrenntniö,  alö  um  eine  Steigerung  bei*  $raft  beö  ©tn&elnen,  mobei  noa) 
bie  pfjpftfaje  Starte  mit  bei*  geiftigen  unb  moratifdjen  auf  baö  engfte 
oerbunben  ift.  2ld)ill  unb  Siegfrieb  überragen  bie  fie  umgebenbe  9Jtenfc^= 
fyeit  nia)t  minber  an  Stärfe  ber  ©lieber  alö  an  fiegreidjer  Öeroalt  beö 
Sßillenö.  ©0  ergeben  fidr)  auö  ber  gleichförmigen  -Stoffe  ©efd)lecr)ter  oon 
überragenber  Stellung,  bie  fid),  je  meljr  il)nen  im  ^aufe  ber  $eit  bie 
9)iittel  ber  Wtaa)t  unb  bamit  sugleid)  neue  Mittel  ber  Steigerung  iljreö 
geiftigen  unb  fittliajen  Sßefenö  juf allen,  um  fo  mel)r  aud)  alö  f)öl)ere 
Stäube  oon  ber  großen  93Jaffe  auofonbern.  (Smtfteljt  nun  aber  aud)  auf 
biefem  SBege  ein  oerfdjtebeneö  9Jlafi  ber  SBübung  im  SBolfe,  fo  ift  bamit 
boa)  nidjt  aua)  eine  ungleiche  21  rt  ber  53tlbung  oerbunben.  ©§  bleibt 
ntelme^r  nad)  biefer  Seite  i)in  eine  ungebrodjene  (Sinljett  im  Solfe  be= 
ftefyen:  £od)  unb  lieber  bleiben  in  ein  unb  berfelben  Sßeife  beö  2ln; 
fdjauenö,  Urteilend  unb  (Smpftnbenö  oerbunben.  ©ie  reidjer  begabten 
Marionen,  auf  benen  bie  (Sntnndelung  ber  9flenfd)E)eit  beruht,  oermod;ten 
in  biefer  (Spod)e  bereite  eine  i)of)t  Stufe  beö  ©eifteötebenö  311  erfteigen. 
£)aö  fociale  unb  ftaatlidje  £eben  nutzte  fid)  mannigfaa)  31t  gliebern  unb 
afipfiufen;  baö  33ebürfniö  unb  ber  ©enufj  beö  täglichen  Sebenö  oer= 
feinerte  fid),  inbem  er  oon  bem  ßunfttrieb  beö  9Wenfd)en  erfaßt  unb  in 
bie  fdjöne  Aorm  ge!leibet  raarb;  bao  ©rfennen,  einerfettö  in  ber  53e= 
r)errfd)ung  ber  Statur  31t  bebeutenben  prafttfajen  ^ertigleiten  fortgefdjritten, 
manbte  fid)  anbrerfettö  fd)on  oermöge  beö  iljm  inneiool)nenben  ©efetjeö 
ber  tlrfadje,  unb  baljer  3ug(eid)  oon  bem  Senmfjtfetn  einer  Gnburf ad)e 
erfüllt,  in  tl)eofopl)ifd)e  23al)nen;  3itgteid)  auö  einem  33ebürfniö  feineö 
fittlid)en  X'ebenö  unb  auö  ben  (Srfdjeinungen  ber  äußeren  9latur  ertt* 
nudelte  fid)  bem  9Jtenfd)en  ein  über  bie  trbifdjen  2>inge  fjinauöragenbeö 
©öttenoefen ,  rcetdjeö  unter  bem  ©inffoffe  beö  bicf)terifd)en  Sriebeö  31t 
einem  reid)  mudjernben  ßran-je  oon  9Jh)tf)en  erblühte,  gn  enger  3Ser= 
binbung  f)iermit  erfd)ieu  ber  jungen  9}?enfcr)f)eit  aud)  if)re  eigene  SJer* 
gangenl)eit  unb  05efd)id)te  im  bid)terifd)  geformten  unb  oert'lärten  SBilbe 
einer  §eroen&eit  9Jfel)r  ober  minber  fud)te  alleo  f)öf)ere  SDenfen,  aud) 
bie  erften  f)albträumerifd)en  Anfänge  beö  ^>f)ilofopf)ierenö  felbft,  fid;  in 
poetifriKtt  formen  31t  offenbaren.  3>ie8  ift  baö  golbene  3eitalter  ber 
^olföpoefie:  an  ben  9(ltären  ber  ©ötter  läfst  bie  d)orifd)e  ^poefie,  inbem 
in  ibr  (;>ebid)t,  ©efang  unb  ^1113  nod)  in  unlösbarer  Crinf»eit  oerbunben 
finb,  bie  Meinte  ber  fpäteren  Inrifdien  unb  bramntifd)en  2)id)tarten  ers 
fennen  unb  im  nationalen  Ci'poo  erfd)eint  bie  £id)tfunft  fdpu  auf  if)rem 
erften  .vöheunnft  im  geben  ber  93ienfd)f)eit. 


XII  Die  ©porljc  rrijtnt  lloütBgcfangcB  in  Ccutftljlanb. 

2ßnö  unfer  cigeneö  33oIf  betrifft,  fo  befitjen  roir  über  biefe  Gpocf)e 
fetner  Öefd)iri)te  nur  eine  fetjr  bürftige  Überlieferung.  ?^a  noa)  meljr:  es 
ift  in  ttjm  biefe  (Spodje  nidjt  ^u  ifyrer  trollen  (fntroirfelunq  gefommen;  fie 
ift  in  ber  $ölferroanberung  unterbrochen  roorben  burd)  bae  ^Da^roifcfjen; 
treten  einer  fremben  unb  t)öl)cren  .Hultur.  2er  ffanbinaoifdje  NorDen 
warb  fyieroon  erft  fpäter  berührt  unb  langfamer  erfaf.t.  SDort  ftieBen 
bes>l)atb  reichere  Duellen  ber  93elet)rung,  Die  firt)  aud)  für  bie  fübliajeren 
germanif  d)en  6tämme  oerroerten  taffen.  Xoa)  aua)  in  £eutfd)lanb  felbft 
fef)(t  e3  nia)t  an  Überlieferungen  oon  mancherlei  2lrt.  £urd)  bie  Nibe- 
lungen unb  bie  anberen  epifct)en  ©ebidjte  bes  12.  bi<3  14.  ^afyrljunbertö 
eröffnen  fid)  roenigften§  reiche  2(u§blicfe  in  ba§  ältere  ßpos;  bao  im 
8.  ^a^r^unbert  aufgezeichnete  öilbebranbölieb  bietet  ein  einzelnes  23rud)= 
ftüd;  ber  epifdjen  (Sage  in  feiner  edjten  alten  Öeftalt;  aua)  an  anberen 
roertoollen  23rud)ftütf'en  ältefter  2)id;tungen  fetjlt  eö  nierjt  ganj;  2ßerfe  rote 
ber  attfäd)ftfd)e  £etianb,  ber  „Gfjrift"  be§  2Beifjenburger  3)iönd)e6  Ctfrieb, 
ber  (Sanct  fäallifdje  2ßaltt)ariu3  lehnen  fict)  in  nerfd)iebener  2öeife  nad)= 
bilbenb  an  bie  alle  SBolBbidjtung  an.  2lu§  ben  Natf)rid)ten  ber  Körner 
unb  ©riedjen,  au%  ber  <Sd)ilberung ,  roeldjc  fdjon  im  2.  ^al)rf)unbert 
£acitu§  tron  ben  ©ermanen  entroarf,  unb  au£  Dielerlei  Überlieferungen 
anberer  2lrt  öermodjte  bie  Slltertumöfunbe ,  bie  9Wt)it)ologie ,  bie  «Sagen; 
unb  2Jtärd)enforfd)ung  bod)  ein  SBitb  von  bem  bamaligen  Kulturleben 
unfereä  SBolfeS  gu  geroinnen,  roetcr)e§  roenigftens  in  feinen  altgemeinen 
3ügen  fidjer  unb  beutlid)  ift.  2tud;  bie  ©efd)id)te  ber  Sichtung,  b.  f).  alfo 
unferer  alten  SolfSpoefie  bleibt  babei  nicr)t  ofyne  mancherlei  ausbeute. 
2ßir  Ijören  roenigftens,  abgefefyen  r>om  ©poö,  roeld)es  uns  r)ieu  nia)t  su 
bef Saftigen  i)at,  von  Siebern,  roeltfje  bas  $o(f  fang,  fo  3.  23.  roenn  ein 
Äapitular  dou  789  ben  Nonnen  bas  Singen  oon  „SBinetiebern"  oer^ 
bietet,  roetajes  2ßort  oon  ben  ©loffen  als  saeculares  cantilenae,  cantica 
rustica  u.  f.  ro.,  alfo  als  SBolfstieb  erklärt  roirb;  unb  als  im  9.  ^afa 
fyunbert  im  ©efang  ber  Kirche  bie  fogenannten  Sequenjen  eingeführt 
rourben,  geroann  auf  bie  ©eftaltung  berfelben  eine  ^orm  bamals  üblidjer 
SBotf'slieber  (ÜHnflufs,  roeldje  uns  fpäter  unter  bem  Namen  bes  Seidjs  vt- 
gegnet.  2lud)  finben  roir  üielerlei  (Spuren  gefd)td)tlid)er  Sßolfstieber.  äßerm 
enblid)  um  bie  Sflitte  bes  12.  $al)rl)unberts  auf  ben  beutfdien  2ieber= 
gefang  burd)  bie  antjebenbe  ^oefie  ber  ritterlichen  ÜJJttnnefänger  ein  gelleres 
2\a)t  fällt  unb  roir  nun  beutlid)  roal)rnet)men,  roie  biefe  neue  $unft  in 
2)eutfd)lanb  fid)  an  bie  formen  unb  bie  Söeife  be§  einl)eimifd)en  35olfs= 
gefangen  anfe^t,  bann  bürfen  roir  un§  fagen,  ba^  roir  in  OQn  oolfstüm* 
lidjen  £ieber!längen,  roelc^e  un§  au§  bem  ©efange  ber  älteften  DJiinnefänger 
entgegentönen,  eine  loftbare  Überlieferung  be3  ^olfsgefangeö  befi^en,  roie 
er  in  2)eutfd)lanb  altfjeimifd)  unb  bamalö  allgemein  oerbreitet  roar. 

Wlan  r)at  fid)  alfo  in  ben  gafyrfyunberten,  rceldje  cor  ber  3eü  oer 
rittertid)=l)öfifc^en  ^ßoefie  liegen,  eine  ©podje  ed;ten  ^oltogefanges  ju  benfen 
in  jenem  oollen  (Sinne  bes  2Öorte3:    ba^  eö  für  alte  Seile  be3  SSolfeö 


.tfaljrenöe  Sänger.    ^Ijalten  bcs  ^Oolkä  am  Alten.  XIII 

nur  eine  ungeteilte  2lrt  unb  Sßeife  be3  SMdjteno  unb  ©ingenä  gab,  an 
ber  alle  ©d)id)ten  be3  93olfe3  von  ben  dürften  unb  Herten  bis  311m  legten 
Äinbe  bc3  unteren  SßolfeS  l)erab  geniefjenb,  fingenb  unb  bidjtcnb  teilnahmen. 
2(13  bie  ^nfjaber  ber  Xedjnif  be3  3)ia)ten$,  ©ingenS  unb  ©agenö,  als 
bie  »ornetjmften  «Schöpfer  ber  Sieber  unb  Sßeifen,  al£  bie  ©ammler  unb 
23croal)rer  ber  ©toffe,  al3  bie  Silbner  beS  ©tilg  ber  2)id)tung,  al§  bie 
$ortbilbner  ber  formen  fjat  man  fid;  bie  klaffe  ber  fafyrenben  ©änger 
311  beuten,  ©ie  untren  ntd)t  etroa  $unftbid)ter,  roeit  fie  bie  5hmft  aI3 
Oetoerbe  betrieben,  fonbern  ba3  allgemeine  ©ingen  unb  2)id)ten,  rote  e3 
im  33olte  lebte,  gelangte  nur  burd)  fie  jur  ftmftretdjften  Öeftaltung.  ©ie 
Sogen  untrer  burd;  bie  Sanbe,  bie  uorneljmeren  SJieifter  an  ben  foöfen  ber 
dürften  unb  öerren,  bie  geringeren  unter  allem  35olf.  2)er  oielerfafyrene 
Sfianberer,  roeldjer  üon  72  Säubern  unb  Wörtern  31t  berichten  roeift  (Ul)(anb 
Sftr.  1),  ift  il)r  fageufyafter  £npu3;  bie  (Erinnerung  an  il)n  begegnet  un3 
atfo  noef)  im  16.  3>al)rf)unbert.  ®iefe  ©änger  roanbern  batb  allein  untrer, 
balb  in  SBerbinbung  mit  ©ptelteuten,  ©auflern,  Sßoffenreifjem  unb  ber= 
gleiten  lofem  $olt'e,  roelcr)eö  bamalS  oen  gefelligeu  ttnterljattungötrieb  ber 
9Wcu|d)cn  gu  befriebigen  t)atte.  ©ie  brachten  burd)  ben  ©d)a|  ber  Sieber 
unb  £)id)tungen,  roeldjer  f tef)  in  iljretn  Öebädjtntö  auffpetdjerte,  eine  $ülle 
uralten  ©toffeä  oon  Öefdjledjt  3U  6efd)led)t  auf  bie  iftadnürtt  unb  ifjrem 
©efange  ift  e3  barum  cor  allem  3U  banfen,  roenn  mir  nod)  in  bem  Sßolfe^ 
liebe  be£  16.  ^af)rl)ttnbertö  9tod)f[änge  non  ©toffen,  2tnfd)auungen  unb 
■Beübungen  finben,  roeldje  über  alle  gefd)td)tlid)  befannten  3e^en  3urüd"s 
roetfen,  tnbem  fie  fiel)  als>  ein  uraltes!  (Gemeingut  ber  germanifdjen  (Stämme 
barftellcn.  $)aä  SBoß  ift  überhaupt  ungemein  treu  unb  3äl)e  im  $eft= 
Ratten  beS  2llten,  roie  überall  fonft,  fo  aud)  im  Siebe.  9Jßo  e§  baö  iljm 
im  ^tebe  Überlieferte  nidjt  meljr  red)t  nerfteljt,  legt  e3  fid;  baSfelbe  rooljl 
umbeutenb  suredjt,  ebenfo  oft  läjjt  eö  aber  felbft  ba3  Unuerftanbene  mit 
einer  geroiffen  (Sljrfurdjt  ftef)en,  roeil  eö  üjm  nun  einmal  fo  überliefert 
roarb.  2lud)  an  ben  formen  ber  2)id)tung  l)ält  ber  SSolBgefang  beljarr; 
lid)  feft  unb  c3  genügen  Üjtn  roenige  unb  fd)ltd;te  formen  be3  ©efange$, 
ol)ne  bafj  er  ba§  33ebürfni3  nad)  bunter  SJiannigfaltigfeit  unb  nad)  einer 
töünftltdjfeit  empfänbe,  roeldje  fid;  ftet3  fteigert,  um  ftetö  neu  3U  bleiben. 
£)te$  33ebürfni3  erroäajft  otelmeljr  erft  ber  $unftpoefie.  äßenn  fidj  3roifd)en 
bem  ed;ten  SSotBltebe  be<8  16.  3al)rl)unbert3  unb  ben  eben  erroäfynten 
oolfotümlid)en  Siebten,  iuelcr)e  au3  bem  12.  v^at)rt)unbert  bema^rt  finb, 
eine  überrafdjenbe  ^lf)nltd)!eit  offenbart,  fo  barf  man  mit  ©eroifjfyeit  au* 
neljmen,  ba^  roieber  audj  biefeä  Sieb  be6  12.  ^at)rt)uubcrto  fiel)  einem 
Siebeoliebd)en  be^  10.  ober  0.  ^a^rbunbertö,  roenn  un§  ein  fold^eö  er= 
galten  roäre,  zben  fo  äfmüa)  3eigen  roürbe.  Slllerbingö  barf  biefe  $er= 
mutung  über  bao  i).  $al)rl)ttnbert  ntajt  surüd'greifen,  benn  jenfeitö  biefer 
(^h-enje  uottjog  fid;  in  einer  nia)t  genau  anjugebenben  3C^  *n  oev  oeuti 
ftt)en  2)id)tung  eine  formelle  3Sanblung,  meldte  sugleid^  auf  üjren  ganzen 
©ttl  einen  erl)eblid;en  (SinfluB  ausüben  mufjte.    2)er  altl)eünifd)e  ©tab= 


X I V  Eetett.    Canjmufiit.    Dagantenlicbcr. 

reim  midj  bem  Silbenreim,  welcher,  mie  es  fdjeint,  in  (ruropa  |uerft  in 
ber  itn(ifct)  =  roinanifct)en  SSoßSpoefte  feften  gfufj  gefaxt  Ijatte.  (rs  ift  aber 
von  bem  Stabreim  unb  [einem  Stropbenbau  etwas  Sdjroffes  uno  partes, 
'  eine  geroiffe  eptgrammatijdje  Äütje  nia)t  311  trennen,  me[d;e  in  ber  fil6en= 
reimenben  Stvopfye  einem  letzteren  ^-lufj  bes  Webanfens  unb  größerer 
^nnigfeit  wie  äJtotmigfaftigfett  be3  fllangeä  $(a$  madjtc. 

Sßenn  bie  faljrenben  Sänger,  wie  erwärmt,  mit  ifjrem  Siebergefang 
ber  Unterhaltung  bienten,  fo  mar  es  gewtji  aua)  bie  öeftimmung  eines 
Weites  tt)res  £ieberfd;a£es ,  als  Xangmufif  ju  bienen.  Xenn  ber  2an$ 
marb  gefunden  unb  umgeteljrt:  bie  £>auptbeftimmung  oieler  lieber,  ber 
Siebeslieber  oor  altem  mar  es,  als  Xan^tieber  gejungen  gu  werben,  hierbei 
jebod)  griff  nun  ganj  befonbers  bas  $olf  felbft  fiugenb  mit  ein.  Senn 
ben  Speien  31t  führen  unb  üorjufingen  mar  eine  Crljre,  bie  bem  gewanbteüen 
ber  Sänger  gebührte;  gugleid)  natjm  aber  bie  gange  Zd)av  unter  bem 
Sauge  audj  mit  am  ©efange  teil.  2ßie  im  13.  ^afyrlmnbert  ber  fjbfifaje 
2)id}ter  9^eibr)art  bies  in  feinen  reigenben  unb  geiftreia)en  5teien^  unb 
Sangtiebern  in  einer  3tett)e  ergötjlidjer  Silber  geidmet,  |o  flingt  biefe  gleiche 
Sitte  aua)  nodi  im  10.  $af)rl)unbert  aus  gar  mandjem  Sjolfslicb  t)eraus; 
im  unteren  SSolfe  jebenfalls  lebte  fie  bamals  fort,  wie  fie  es  ja  t)ier  unD 
ba  nod)  Ijeute  tr)ut.  SDajj  aber  bas  gan$e  Stoß  in  jener  alten  3e*t  öe^ 
SBotfsgefanges  nid)t  nur  feine 'Sänge  gefungen  Ijabe,  fonbern  baf$  Sieber; 
gefang  unb  gemeinfamer  ©efang  in  allen  Sagen  bes  Gebens  feine  £>aupt= 
freube  bilbete,  bas  bebarf  ja  überhaupt  nid)t  erft  bes  Seweifes.  $on 
mandjem,  mas  es  fdjon  bamatS  fang,  werben  uns  bie  üftadjf  länge  noa) 
„um  1530"  begegnen. 

§3is  baljin  alfo,  b.  t).  bis  in  bie  grneite  £älfte  bes  12.  ^afjr^unberts 
fjatte  es  in  £>eutfd)lanb  nur  einen  33otfsgefang  gegeben,  wenn  aua)  ntcr)t 
oljne  2lnfä|e  gu  einer  gelehrten  geiftlidien  Sichtung,  fo  bod)  oljne  i>en 
oollentwicfelten  ©egenfa^  einer  $unftbid)tung.  ßwar  tarn  es  am  &>ofe 
ber  Dttonen  auf  unb  marb  uor  allem  (Sitte  in  ben  Greifen  ber  ^ugenb, 
meldte  ftubterenb  bie  fremblänbifdjen  Unioerfitäten  befugte  unb  fid)  banaa) 
gelehrte  „Sdjreiberbienfte"  teiftenb  burdj  bie  ^.'anbe  untertrieb,  in  latei= 
nifdjer  Sprache  gu  bieten.  SBenn  mir  aber  biefe  fogenannten  „SBaganten* 
lieber"  näljer  betrachten,  fo  finben  mir  barin  bie  eäjtefte  3?.ol!spoefie  naa) 
ben  (Stoffen  mie  naa)  ber  2lrt  bes  Gmpfinbens,  nur  eben  oermummt  in 
bas  ©ewanb  ber  gelehrten  Sprache,  bie  biefem  äSötfttjen  gur  oertrauten 
3Serfeb,rsfprad}e  geworben  mar.  ©rft  mit  ber  ritterticr)=r)öfifcr)en  Sicbtung 
tritt  in  unferer  Sitteratur  ein  (Element  auf,  meldjes  ben  bis  barjin  un- 
geftörten  g-lufj  bes  SBotfsgefanges  unterbridjt  unb  fid)  ilnn  als  etwas 
2lnberes  unb  Queres  entgegenftellt. 

Slllerbings  bleibt  biefes  neue  (Element  bes  vDtinnefanges  nod)  in  ber 
Mite  gwifdjen  bem  SBefen  bes  2>olfsgefanges  unb  bem  ber  ^unftbta)tung 
fteljen;  es  geigt  uns  djarafteriftifdje  3"9e  D0"  beiben.  S5or  allem  ift  in 
if)m  bie  Subjettioitat  bes  (rmpfinbens,    roetdje  in  ber  ^unftpoefie  bas 


Wittcriidj-Ijöftrrijfi  ftlirijtung.  XV 

oberfte  SBterfmd  ber  Snrif  ift,  nod)  nid)t  oottftönbig  311m  £urd)brud)  ge= 
fommen;  man  möchte  fagen,  e3  ift  in  tfjm  an  bie  ©teile  bes>  ooßStünu 
liefen.  GStemem&enMfitfeittä  nod)  nid)t  bie  freie  bidjterifdje  ^erjönlidjfeit, 
fonbern  ba§  in  getutffe  formen  be«3  2tnfdjauenö  nnb  (SmpfinbenS  ge^ 
bannte  33emufüfein  einer  einjetnen  klaffe  non  9Jlenfd)en,  beö  ritterlichen 
©tanbe§  ber  dürften  nnb  Ferren  getreten.  2Öenn  ber  Minnesänger  bie 
2trt,  auf  meldje  biefer  ©taub  bie  Siebe  311  ber  Same  beö  JperjenS  ober 
aud)  %ux  ^eiligen  ^unc^fraii  empfanb  unb  auöbrüd'te,  in  eine  jierlidje 
neue  ©tropbenform  nnb  bie  ifjr  entfpredjenbe  neue  Metobte  bradjte,  bann 
batte  er  nad)  beut  Sinne  ber  ^t\i  ba3  ©einige  getljan,  nnb  menn  er  fid), 
mie  bie«o  ja  aud)  baö  $otf3lieb  innerhalb  fetneS  weiteren  KreifeS  i$ut, 
babei  ber  fyerfömmltdjen  nnb  oft  gehörten  SBBenbungen  oon  ^früfjltng  unb 
Sßinter,  Suft  unb  ©djmers,  oon  fefjnenbem  Seibe,  Xreue  unb  $erfdmnegen; 
fyeit  bebiente,  oljne  bafj  unS  barauö  eine  eigenartige,  inbioibuelle  2Birf= 
lidjfett  anfefjaut,  fo  fegte  bie  geit  ifjm  bieö  nid)t  als  2(nuut  aus),  fonbern 
fie  bemunberte  f)ödjften§  bas>  (Gegenteil,  mo  e3  au3nal)ms>meife  bei  einem 
mtrflid)  genialen  DJieifter,  mie  2ßattl)er  oon  ber  23ogelmeibe,  erfdjten,  alo1 
befonberen  9teid)tum.  2luf  bie  ftofftict)  reifere  ©prud)bid)tung  einstigeren, 
Ijaben  mir  r)ier  feinen  Slnlafj.  9lu§  bem  eigentlichen  Siebergefange  ber 
l)öfifd)en  Greife  uerfdjmanb,  menn  aud)  nid)t  gan3,  fo  bod)  faft  alle3 
anbere  aufjer  bem  Stebeöliebe  unb  feiner  d)riftlid)en  9iebenfonne,  bem 
9Jiarienliebe.  £a§  Stebeälieb  aber  blieb  aud)  im  gefellfdjaftlidjen  S5er= 
fel)re  biefer  Greife  feiner  alten  33eftimmnng  treu,  als1  Xanslieb  3U  bienen. 
93ian  begegnet  barum  aud)  bem  Sluöbrud  „ein  Sieb  tansen"  unb  3mar 
biente  ba§  „Sieb"  im  engeren  ©tnn,  beffen  ©tropl)enform  brei3eilig  ift, 
als  SJiufif  fjUm  „£an3",  ber  gegangen  ober  getreten  mürbe,  roäl)renb 
man  baö  sJteienlieb  mie  ben  Seid;,  metdje  beibe  3roeiteilige  ©tropfen 
fjaben,  311m  Meientan,  fang,  raeldjer  „gefprungen"  mürbe. 

l'can  braudjt  nun  aber  nur  weniges  oon  biefen  Sichtungen  ber 
tjöfifdjen  ©änger  31t  lefen,  um  fid)  31t  fagen,  bajj  mit  il)nen  roirflid) 
unb  smar  3um  erftenmale  eine  ©djeibung  ber  poetifdjen  ^ntereffenfreife 
im  beutfdjen  2>otfe  eingetreten  mar.  Stun  mie  anmutig  aud)  bao  ©piel 
ber  (impfinbnngen  nnb  ba3  fef)nfüd)tig  tänbelnoe  Htagen  biefer  Sieber 
fein  mag,  fo  füfjlt  man  bod)  alobalb,  mie  meit  e3  oon  ber  9fct  alles 
beffen  entfernt  ift,  maö  mir  al3  ootfontäfug  fennen.  2)et  fd)lid)te  ©inn 
beö  ÜBolfeS  fonnte  in  biefen  2)id)tungen  unmbglid)  ben  SluSbrud  feines 
SGBefenS  finben,  umgefefyrt  fonnte  aber  nun  aud)  ben  l)öfifd)en  Greifen, 
beten  ©efdjmacf  einmal  in  biefen  3£eg  eingebogen  mar,  bao  alte  r-olfs* 
tümlidje  Sieb  nid)t  mein*  besagen;  eo  muf5te  il)nen  ueraltet,  bürftig  ttnb 
tnnftloo  erfdjeinen.  $on  ber  grofjen  Maffe  beS  33o(feö  batte  fid)  then 
ein  SBtudjteil  burrii  eine  ©onberbilbung  fo  meit  entfernt,  bafi  er  fid)  mit 
ihr  nidit  mel)r  in  ein  unb  berfelben  bid)terifcl)en  2lu3prägung  feineä 
Senfenö  unb  ^ül)Ieno  jufammen?iufinben  oermori)te.  ^reilid)  menn  mir 
uno    unter   öilbting    gemol)nlid)    ba§   Grgebnio    einer    miffenfd)aftlid)en 


XV]  Srijulbübung. 

Schulung  beuten,  fo  mufi  bewerft  werben,  bar,  es  ficf;  bei  biefen  (jöfu 
fdjen  Greifen  vielmehr  jut  einen  vmlfte  nur  um  eine  geietlidjaftlidje 
SHUbung  Ejanbette,  burrt)  bie  (S'ntundelung  feinerer  uub  etiquettenmäfug 
geregelter  formen  beS  geieüigen  ^erfeljrs  t)erbeigeiüf)rt  unb  burd)  bie 
ibealen  ,^iele  im  geben  unb  Treiben  biefer  Wefellfcbaftsflafie  aus  ber 
9tteberung  bes  äußerlichen  ^crfeljro  auf  ben  Söoben  einer  fjötjeren  3itt= 
lidjteit  uervflantf.  .ftur  anberen  Hälfte  aber  Ijanbelte  es  fiefj  boa)  rcirf- 
lid)  um  eine  eigenartige  <3d)iitbilbung,  burd;  weldje  nun  öiefer  ättefte 
Kreis  von  Öebilbeten  fiel)  vom  gemeinen  "Mann  abfonberte,  ber  bamit 
gum  erfienmate  jenen  gegenüber  als  bas  Sßolf  im  Sinne  ber  nid)t  geiftig 
gebilbeten  DJiaffe  erfdjeint.  33iö  bafjin  atfo  E>atte  bie  mit  bem  (Stjriften; 
tum  überall  3ug(eid)  eingeführte  Sdjulbilbung  in  £eutfd)lanb  eine  fotöje 
^olge-nod)  nidji  f)erbeigefül)r:.  2ßir  muffen  hierauf  etwas  näljer  eingeben. 
Um  1250  fd)rteb  Sßinceng  von  SBeaunatä  für  .Honig  Subnrig  IX, 
von  ^ranfreid)  ein  Heines  £ef)rbud)  über  bie  (Srgiet)ung  unh  Unterroeifung 
ber  !bniglid)en  Kinber.  Söenn  ein  ©uftem  über  einen  C^egenftanö  mie 
biefer  aus  ben  bis  bal)in  gemonnenen  Grfafjrungen  abftraljiert  roirb,  fo 
barf  man  annehmen,  baß  bie  6ad)e  felbft  fdjon  eine  geraume  $eit  be; 
ftanben  l)at  unb  praftifcf;  geübt  roarb,  baß  es  alfo  bamals  jdjon  längft 
eine  2Xrt  ber  (Srgietjung  unb  Untermeifung  ber  3öl)ne  vornehmer  #amilien 
gab,  raetdje  fie  für  bie  Aufgaben  ifjres  Gebens  unb  für  bas  auftreten 
innerhalb  il)res  gefeiligen  Greifes  vorbtlbete  unb  gefdjicft  madjte.  vJiatür; 
tid)  galt  bas  nid)t  nur  ben  $ürftenitnbern ,  fonbern  gugleid;  allen  benen, 
roetdje  als  tl)re  Umgebung  mit  il)nen  gufammen  bie  oberfte  klaffe  ber 
©efettfdiaft  bitbeten.  2)ies  ift  eben  ber  Kreis,  raeldjer  fid)  in  2)eutfa> 
lanb  als  ber  ,,hövpsche"  begetdmete  unb  füllte,  benn  ber  ftof  mar 
nid)t  nur  bei  ben  dürften  unb  §erren,  fonbern  ebenforaofjt  auf  jebem 
Stitterfttj,  furg,  es  ift  bie  ritterlid)  abiige  ©efetlfdjaft.  SJtoä  23ud)  bes 
SSinceng  ift  md)t  bas  eingige,  weldjes  fid^  um  jene  3ett  mit  ber  Grgiei)ung 
biefer  Klaffe  befdjäftigt.  $n  ^ranfreia)  l)at  fid)  bie  befonbere  2lrt  biefer 
©rgietjung  am  früt)eften,  wof)t  fd)on  feit  bem  groötften  ^a^r^unbert  ent^ 
witfelt;  motjl  erft  fväter  in  (Sngtanb  unb  Italien,  jebenfalls  fväter  in 
S)eutfd)lanb ,  benn  t)ier  treten  uns  geiftige  Sumvtome,  meldje  auf  ifir 
$ort)anbenfein  fdjließen  (äffen,  nid)t  vor  ber  gweiten  öätfte  bes  gtvölften 
^aljrtmnberts  entgegen.  2lud)  über  il)ren  geiftigen  3>nl)att  unb  über 
tl)ren  23ilbungsftoff  finb  mir  nid)t  o()ne  Kunbe.  Serfelbe  SBinceng  non 
33eauoais  fdjrieb  für  gelehrte  ^wede,  b.  t).  für  ben  ©ebraud)  ber  Spulen 
unb  Unioerfitäten  fomie  für  bie  rceiteren  3n)ec^e  ^er  ©ciftlid^en  unb 
©ele^rten  eine  große  ©ncnflopcibie,  rceldje  ben  gefamten  ©toff  ber  ha- 
maligen  fdjotaftifdjen  äßiffenfd;aft  gu  einem  ©efamtfpiegel  bes  menfdjlidjen 
SBiffens  oereinigt.  ©leid;geitig,  aber  nidjt  einmal  in  bireftem  3"fammen= 
^ange  mit  biefem  großen  SBerfe,  fonbern  nur  aus  bem  älmlidjen  öe= 
bürfniffe  anberer  Sebens!reife,  in  benen  mir  alsbalb  eben  unfere  ^öfifd}en 
Greife  erfennen,  t)eroorgemaa)fen,  feigen  mir  fogufagen  fleine  Kompenbien 


(ftroubaöoura  unb  ©roituerts.    ■fijöftfdjßr  ßüumtfang.  XVII 

entftefjen,  welche  auö  bem  größeren  Umfange  jener  ©efamtmaffe  fdjolaftifdjen 
SEßtffenS  baöjenige  in  mefjr  populärer  Sarftellung  enthalten,  mao  311m 
Unterridjtöftoff  für  folcfje  geeignet  unb  nötig  fdjien,  melaje  3mar  feine 
a,elel)rten  üHaEjnen  manbeln,  aber  boa)  ifyren  Öeift  bitben  nnb  ftd)  eine 
3ufammenl)ängenbe  SBorfteUung  non  bem  nerfdmffen  moltten,  waö  bie  ge« 
lehrte  ißiffenfdjaft  non  Öott  nnb  Sßelt  3U  berichten  nntfjte,  gemiffermafjen 
ein  äßeltbilb  im  kleinen.  JDer  erfte  befannte  SBerfaffet  foldjer  ner-- 
lleinerten  £nci)f(opübieen  für  Öebübete  ift  sugleid)  ber  53ef)rer  beö  größten 
SDidjtergeiftcö,  beffen  SHlbnng  im  Mittelalter  an^  einer  foldjen  Sdjule 
Ijeroorging:  nämüd)  23runetto  Satini,  ber  Seljrer  2)anteö.  Sante  freilief; 
fyat  non  foldjen  Anfängen  anögefyenb  feinen  ©eift  in  tieferer  nnb  ernfterer 
"Sßeife  miffenfdjaftltd)  gebübet.  2&te  mir  unö  aber  bie  allgemeine  9)tettpbe, 
meldje  SBincenj  in  feinem  Sefyrbud)  barftellte,  fdjon  alö  feit  lange  in 
Übung  ftel)enb  benfen  muffen,  fo  mufj  and;  babei  baöjenige,  maö  23runetto 
alö  £>anbbud)  jufammenfdjrieb,  fdjon  Iängft  non  ben  Sdmlmeiftern,  meldje 
mit  ber  ©rjiefjung  ber  jungen  (Sblen  betraut  waren,  alö  Öegenftanb  ber 
Unterroeifung  unb  alö  ber  Stoff,  an  beffen  Aufarbeitung  fie  bie  Öeifter 
ifjrer  3°9tinge  faulten,  oermenbet  morben  fein.  Samit  bilbeten  fie  bte= 
felben  31t  einer  geiftigen  Öeroanbtfyeit  unb  ^einljett  fyeran,  meldte  über 
baö  9)taf$  beö  gemeinen  9)ianneö  tjtnauöging,  ber  fortan  ilmen  gegenüber 
at3  ber  Ungebilbete  erfdjien.  Sofort  fdmf  fid)  nun  and)  biefer  Öebilbete 
in  einer  if)m  eigenen  (Gattung  non  ^oefie  'ozn  eigenartigen  2(uöbrud 
foldjen  neuen  Süefenö.  £>n  Süb=  unb  9?orbfranfreid;  erftanb  bie  ^oefie 
ber  Sroubabourö  unb  ber  Srounereö,  in  Aeutfdjlanb ,  3mar  angeregt 
burd)  fie,  aber  3ugleid)  anfänglich  im  2lnfd)luf$  an  baö  fyeimifdje  SBoll'ölteb, 
ber  Ijöfifdje  9JUnnefang. 

$ie  ^rage  liegt  nalje:  maä  roarb  benn  in3raifd)en  auö  bem  35olfö- 
liebe?  335 ii*  miffen  bauon  nidjt  mefyr,  alö  maö  mir  burd)  9iücffd)tüffe 
feftftetlen  fönnen:  bafj  eö  in  feinen  Greifen  fortlebte,  oerftänbe  fidr)  non 
felbft,  menn  eö  unö  nidjt  and)  burd;  bie  mannigfadjften  Überlieferungen  in 
Stoffen,  formen  unb  Stil  bejeugt  mürbe,  meiere  ftd)  fpäter  raieber  3eigen. 
3)te  notfötümlidjen  klänge  swar,  meldte  unS  an  ber  Sammelte  beö  an= 
Ijebenben  ritterlichen  Öcfangeö  noa)  erfreuen,  oerfdmnnben  fdjon  um  1180, 
inbem  baö  Ijöfifdje  Sieb  feine  erften  nollen  33lüten  treibt.  216er  f)ie  unb 
'ba,  3.  33.  bei  Sßaltfjer  non  ber  3}ogeln)eibe ,  fd)lägt  bennod)  ein  oolfö= 
tümlidjer  £on  burd);  um  1230  fprubelt  fogar  ein  frifdjer  Duell  auZ 
biefen  Legionen  in  -fteibljartö  Aorfpoefie  fjeruor,  menn  and)  in  l)öfifd)er 
Srfjale  gefaxt,  ©ö  fteljt  hiermit  in  innerem  3ufammenljan9>  bafj  mir 
„um  1530"  grabe  2ßaltl)erfa)en  Werfen  mieber  in  einem  SSolt'öliebe  be= 
gegnen  unb  bafj  fid)  bort  and)  9ieibl)art  unoergeffen  3eigt,  nur  non 
feinem  3iadjfänger  §efelIof)er  nad)  3]ol!ögefd)mad  mieber  in  berbere  ^yarbe 
a,etaud)t.  —  ^lie^t  alfo  ber  Strom  beö  2>olBgefangeö  unter  ber  Cber 
fliiclie  beö  mobifd;eren  9Jiinnefangeö  and)  ununterbrodjen,  menngleia) 
unferen  Sliden  ent3ogen,  fort,  fo  bürfen  mir  boa)  fa;Iief3en,  ba^  fein  Sauf 
SSoKStteber.  b 


XVIII  lliiitjgang  brr  Ijüfifdjcn  tiunfi  im  13.  laljrljunbert. 

träger  unb  trüber  warb,  weil  ipi  bie  tieften  feiner  dielten  oerüegten.  3Jian 
mirb  in  ber  iHnnapte  nirijt  irren  unb  eö  fiuben  ftdj  anef)  iöeüätigungen 
bafür,  baß  bie  belferen  bidjterifcpn  nnb  fängerifdjen  .Uräfte  ftud  bem 
Staube  ber  ^apenben,  ben  mir  bio  bapi  an  ber  Smtje  beö  $olfsge; 
fanget  fapn,  ftd;  nun  ber  mobifepn  2(rt  juroanbten,  bie  als  bie  feinere 
erfdpn  unb  {ebenfalls  bem  ^apenben  ben  epenoolleren  unb  einträgt 
tieferen  SßtrfungsfreiS  erfdjloß.  Xenn  roenn  er  jetjt  nodj  an  ben  fcöfen 
ber  dürften  unb  ©bleu  fingen  mottle,  fo  mußte  er  fid)  aua)  ber  Sitte 
ipeö  Öefangeö  bequemen,  Xamit  ging  aber  feine  fcppferifcp,  beroapenbe 
unb  fortbilbenbe  Äraft,  bie  mir  um  bodj  immer  innerhalb  beö  ^anjen 
als  baö  öauptelement  ber  ©emalität  unb  tedjnifdjen  ftunftbilbung  ju 
beuten  pben,  für  ben  58olfögefang  oerloren;  eine  gemiffe  Sßerfümmerung 
mußte  bie  unauöbleibticp  £fOtge  für  ben  ptötjtid)  3um  Stiefftnb  fterab; 
gefegten  fein. 

(Seit  ber  9Jtttte  beö  13.  ^atjr^unbertö  gemäßen  mir  einen  9iücfgang 
ber "  pfiffen  $unft.  2)ie  begabteren  9JJeifter  überbieten  einanber  in 
$ünftlid)feit  unb  oerfallen  baburd)  ber  Äünftetei;  baö  53efte  erfeptnt  nur 
raie  ein  SRadjffang  beö  SBefferen  au$  älterer  geit;  bas  meifte  ift  matt 
unb  raeitf  djmetftg ;  bei  ben  einen  maep  fid)  eine  überroiegenbe  Steigung 
3um  £eppften  geltenb,  mobei  ipen  bie  2tnmut  unb  $\zslvfyWi,  bie  }u 
ben  $enn3eid)en  beö  eckten  pftfeph  Öefangeö  gehört,  gän§lid)  abpnben 
fommt,  unb  eö  ftimmt  ba3u,  menn  mir  aud)  an  ben  dürften--  unb  sperren- 
pfen  jep  mieber  in  ber  9)Jep3al)l  bürgerliche  Sfteifter  als  bie  gefcptjten 
Vertreter  ber  Ä'unft  finben.  liefen  ikht  eine  menn  and)  feineöroegö 
gtütf'ttcp  33eimifcpng  oon  SSolfömäßigem  an,  obmop  fie  ftet)  mit  StoU 
atö  ed)te  pfiffe  9#eifter  betrachten,  ©ä  finb  unter  ipen  bie  —  atö 
fotep  ptb  mprjifcpn  —  Örünber  ber  2Mfterfingerfd)ute.  2lnbere  mieber 
bunten  fid;  oolfötümtid)  gu  fein,  inbem  fie  ipe  leichtfüßigen  pfiffen 
$erfe  mit  plumper  ^ot)eit  töürjen.  £>n  biefen  unb  anberen  Stüden 
geraapen  mir  3üge,  welche  tunö  niep  nur  ben  9üid'gang  ber  pfiffen 
$unft,  fonbern  aud;  baö  -ftadjtaffen  unb  2lbfterben  ber  23xlbung  beö 
©eifteö  unb  beö  ©emüteö,  auf  melier  jene  .ttunft  beruht,  »erraten.  Unb 
baß  bem  in  ber  £pt  fo  ift,  bezeugen  unö  bie  allgemeinen  Etagen  ber 
Sidjter  fetbft  über  juneptenbe  Unfeinpit  beö  3e^a^er^  unD  £eilnapt= 
loftgtett  gegen  bie  Sidjttunft,  rcaö  mir  unbebenflid)  in  suneptenbe  9?or)= 
pit  überpupt  überfepn  bürfen.  SBie  oiel  anbere  Örünbe  aud)  hierbei 
mitmirf'en  mögen,  bie  Socfetung  aller  Sanbe  ftaattid)er  unb  moralifepr 
3ud)t,  baö  (Erblaffen  ber  alten  ftttlidrjen  ^beate  beö  'Hittertumö  u.  f.  m. : 
jebenfattö  ift  bod)  aud)  in  S3etrad)t  31t  3iepn,  baß  bie  oorpi  furj 
djara!terifierte  ©rsiepngömetpbe  in  ben  Käufern  ber  ßbetn  in  Verfall 
ober  gar  in  SBegfatt  gefommen  mar  unb  bafc  überpupt  ber  hierbei  he- 
nu^te  Stoff  ber  fdjolaftifd^en  3ßiffenfd;aft  felbft  ben  ööppunft  feiner 
33atnt  überfepitten  ptte  unb  aufprte  eine  mappft  bilbenbe  unb  Öeift 
erjeugenbe  Hraft    )u    üben.     2)aä   bürfte  beim  »or  altem  friil)  fühlbar 


tfdjte  töiixtc  bea  iDolheflcfanga  im  urfprüngltdjcn  Sinne.  XIX 

gemorben  fein  an  ben  ofjncfjin  il)re3  beften,  nämlid)  bc<3  pfjilofopljifdjen, 
£eben3elementc3  beraubten  23rud)ftütfen  bei*  fd;o(afti[cf;en  2Üeltiuei3l)eit, 
roelaje  für  bie  (Srjiel)ung  ber  Didjtftubierenben  alsl  Seljrmittel  gebraust 
nmrben.  (53  war  ja  ber  Sajolaftif  überhaupt  nidjt  befdjieben,  baf$  bie 
nene  -$eit  beS  ©eifteölebenö  ber  9ttenfd)f)eit  an$  ifjrem  Sdjofje  f)eröor= 
geljen  follte.  Um  fie  in£  2zhen  ju  rufen,  muf$tc  erft  ber  $etft  be3 
2tltertum3  au§  ben  Krümmern  ber  antuen  SGBett  Ijeraufbefdjiooren,  e3 
mußten  im  ^nbiuibuum  bie  ungemeffenen  2lnfprütf;e  an  baä  ©rfennen 
nnb  ©enteren  ber  2ßelt  entfeffelt  unb  ba3  $orfa)erauge  rüdfidjtölofer 
ßrttif  gefeijärft  merben,  biö  ber  Sftenfcl)  fia)  ftarf  unb  oenoegen  genug 
füllte,  bie  SBanbe  ber  überlieferten  fajolaftifdjen  ü>orausfe£ungen  ber 
SBiffenfdjaft  511  serreifjen.  (Srft  bann  tonnte  eine  neue  Qtit  oec  33ilbung 
beginnen;  e3  mar  bie  ^ertobe  be3  ipumamämuö,  in  melier  biefe  geiftigen 
$retf)eü3friege  geführt  mürben.  2)eutfd;lanb  marb  von  ber  $lut  be3 
neuen  ©eifte3leben§  erft  im  Saufe  be3  15.  ^afjrfyunbertS  erfaßt;  balb 
mürbe  bann  aud)  von  iljr  bie  Didjtung  feines  gefamten  ©eifteälebenä  be? 
ftimmt.  !qwv  förberte  er  bie  au£  eigenen  Quellen  Ijeruorbreajcnbe  firdj* 
licfje  Deformbeioegung ;  bie  Deformation  i^rerfeitö  erfaßte  bagegen  iljn 
unb  legte  tfjm  3aum  unb  3u9e^  au-  ®3  mährte  bi3  meit  inS  16.  ^aljr; 
ljunbert  f)tnein,  elje  auo  biefer  gewaltigen  33eraegung  ber  (Mfter  aud) 
ein  ifjr  entfpredjenbeö  Sdjulroefen  Ijeruorgegangen  mar,  meldjeö  fortan 
auf  anberen  Örunbtagen  in  einem  Steil  ber  Dation  $8ilbung£>5iiftänbe  er= 
jeugte,  burd)  meld)e  aufö  neue,  unb  jrcar  bieömal  für  alle  Qeitin,  e*ne 
.U'taffe  ber  miffenftfjaftlid)  ©ebilbeten  fia)  oon  ber  anberen  9ftaffe  beö 
$olfeö  abrieb. 

33iö  aber  biefe  (rntiuicfelung  fta)  uolljogen  f)atte,  trat  im  Kultur- 
leben unferer  Dation  jene  eigentümlidje  Söenbung  ein,  meta)e  man  mit 
SBe$ie$ung  auf  ben  SSolfsIgefang  als  eine  Düdbilbung  besetdjnen  fann. 
Daa)  bem  2lblauf  ber  ritterlich  »Pftfdjen  ^eriobe  fdjtofj  fia)  noa)  einmal 
bie  -tfluft,  mela)e  bura)  Sötlbungöelemente  in  ber  Dation  entftanben  mar. 
>>öl)erc  unb  niebere  Stänbe  näherten  unb  einten  fid)  mieber  in  ber  2(rt 
ifjreS  2)enfen3  unb  ^fü^fettS,  fo  baf}  fie  fief»  aua)  in  ber  2lrt  be§  bic^teri- 
fa)en  2(uj>brude3  iljrer  (Smpfinbuugen  mieber  sufammenfanben.  S)er 
Strom  ber  Sßoltspoefte,  melier  fia)  unferem  2luge  mäfjrenb  anbertljalb 
oanrljunberten  entjog,  tritt  nun  mieber  Ijeroor;  in  oerfa)iebener  äöeife 
unb  in  Betriebenem  9Jiaf$e  giefjt  er  bie  £>ia)tung3arten,  meldje  injmifdjen 
baö  ganse  gebilbete  Scutf erlaub  befjerrfdjt  Ratten,  an  fid)  Ijeran,  in  fid) 
hinein  unb  geftattet  fie  um  naa)  feiner  2trt.  ©0  erbtüfjt  nod)  einmal 
unb  jum  le^tcnmale  eine  tyit  beö  ^olfsgefangeö  in  jenem  alten  as* 
fprünglidjen  Sinne,  ba^  er  bie  Wcfamtbeit  ber  Station  umfpannt. 

tyStnn  id)  oorljiu  fagte,  ber  alte  fd)olaftifd)e  Stoff  Ijabe  feine  bilbenbe 
■Uraft  an  ben  neueren  Generationen  oerloren,  fo  märe  eö  oielleid;t  ridjtiger 
geroefen,  \n  }ac\cn,  bie  auf  ifjm  ermaa^fene  Unterrid)tömetl)obc  l;abe  fid; 
überlebt  gehabt.    Unb  aua)  bie3  enthält  uielleid;t  nur  einen  leil  ber  Sßa^rs 


X  X  leiste  ßliitc  bca  iflolliegefanga  im  urfprünglidjen  Sinne. 

Jjeit.  3)enn  man  wirb  aneutennen  muffen,  baf;  nod)  gau}  anbete  (Elemente 
ber  (Srjiel)ung  in  ben  l)öfifd):rttterlid)en  Äteifen  mitiuirftcn,  um  m  8er* 
binbung,  mit  jener  bürftigen  unb  trorfeneu  fdjolaftifdjen  2d)utbüDung  oas 
Ergebnis  beo  l;'6fifcf>en  Sßefens  mit  feinen  ^beaten  ber  abfoluten  §in* 
gebung  in  hen  2)ienft  (Lottes  mie  beö  irbiftijen  fterrn,  ber  ^eiligen 
Jungfrau  mie  ber  irbifdjen  Geliebten,  ber  Xreue  nad)  oben  unb  unten, 
ber  ä)caf$e,  b.  I).  bes  9Jcaf5l)altens  in  allen  Stüden,  ber  /yreigebigfeit,  ber 
feinen  3ud)t  im  äufjeren  23enel)men  Ijeroonubringen  unb  um  jene  geiftige 
®emanbtl)eit  unb  $einfüfyligfeit  l)erauS3ubilben,  meiere  ein  djaraftertfttfdjes 
Sfterfmat  ber  grofsen  f)bfifrf)en  2)id)ter  bitbet.  2)af$  biefe  begleitenben  Um* 
ftänbe  in  hm  rauljeren  unb  roheren  geiten  nad)  Der  SMitte  bes  13.  3°^-' 
i)itnberts  abfjanben  famen,  beraubte  sugleidj  bie  populäre  2d)ulbitbung 
beö  Kobens,  auf  bem  fie  oorübergefyenb  feinere  #rütf)te  gezeitigt  fjatte. 
SDaburd)  erllärt  fid)  benn  auä)  ber  fdjeinbare  &Hberfprud),  baf$  tbtn  biefe 
2lrt  ber  populären  Untermeifung  fid)  nid)t  etroa  je£t  uertor,  fonbern 
ba^  fie  fid)  oielmeljr  grabe  im  (Gegenteil  je£t  äufserlid)  raeiter  ausbreitete, 
inbem  fie  uor  allem  bem  33ürgerftanb  ber  2täbte  3ugetragen  rcarb. 
9ftan  finbet  nämtid)  fortan  bie  ©puren  ber  babei  gebrausten  Öegenftänbe 
ber  23elel)rung  biö  in  baö  16.  $jaljrl)unbert  berab  überall  in  ben  Viertürigen, 
meldte  oorjugsmetfe  auZ  ben  mittleren  2d)id)ten  ber  Station  unb  ben 
bürgerlichen  Greifen  Ijeroorgeljen ,  olnae  baft  fid)  babei  jugleia),  mie  im 
12.  unb  13.  ^aljrfyunbert,  ei-ne  Senf*  unb  (ihnpfinbungsmetfe  in  ber 
3)td)tung  3eigte,  oermöge  beren  fid)  nun  biefer  erweiterte  .ftreis  als  eine 
klaffe  ber  Ijöljer  ©ebilbeten  con  ber  ©efamtljett  abgefonbert  unb  unter- 
fdjieben  Ejätte.  2Bir  fyaben  umB  t)ier  im  $reis>  fjerumgebrefyt ,  um  ba§, 
mooon  mir  ausgingen,  am  ©ajlufj  mit  anberen  äßorten  gu  roieberfyolen : 
bie  ©ebtlbeten  biefer  *periobe  empfinben  unb  benfen  fo  oolfstümlid)  naio 
mie  jeber  anbere  im  Sßolf,  unb  umgelegt  bidjtet  ber  ungebilbete  Sanbs- 
ineajt  nicfjt  eben  fonberlid)  roljer,  alg  ber  belefene  £ans  6ad)s  ober  ber 
„©Treiber",  ber  gar  feine  Unioerfitätsftubien  machte. 

Raffen  mir  nun  baö  Sieb  allein  in3  2luge,  bem  allein  ja  biefe  23e= 
trad)tung  gilt,  fo  benfen  mir  nn%  für  bie  $eit  oom  14.  biö  16.  ^afir- 
l)unbert  im  ÜDttttelpunft  beö  allgemeinen  Siebergefangeä  raieber  bas  alt; 
fyeimifdje  SBotfslieb,  mie  e3  feit  ältefter  ,3eit  oon  $efd)led)t  su  @efd)led)t 
forterbte  unb  fid)  entmid'elte,  inbem  e3  bei  aller  treuen  23e!jarrlid)fett  bes 
$eftl)alten3  am  2llten  bennod)  in  einer  ununterbrod)enen  leifen  llmmanb^ 
lung  begriffen  ift.  2ßir  "finb  gleid)  fef)r  burd)  Slufjeidmungen,  5.  23. 
burd)  bie  £ieberl)anbfd)riften ,  uon  benen  gteid)  bie  9iebe  fein  mirb,  als 
burd)  9iad)rid)ten,  mie  3.  33.  biejenigen  ber  Simburger  Gfyronif,  barüber 
unterrid)tet,  mie  frifd)  ba3  Sieberfingen  in  biefer  $eit  im  Sdjrounge  mar, 
unb  nid)t  nur  auäfü^renb  unb  fingenb,  fonbern  aud)  bid)tenb  unb  üDtelo; 
bieen  fd)öpfenb  ben!en  mir  uns  jebermann  im  SSolfe  je  nad)  Begabung 
unb  gelegentlicher  2lnregung  baran  beteiligt. 

3m  meiteren  Umfreife  aber  biefeö  neu  erbtü^enben  33ollöliebcs  im 


#jtet|lerrängn\  XXI 

eigentlichen  unb  engften  ©inne  erbliden  mir  |e|t  oerfdjiebene  ftdj  nafje 
bamit  berüljrenbe  nnb  U)tn  an  Dolfötümlidjem  Sßefen  fefjr  nafje  ftefjenbe 
3(rten  bee>  SieberfangS. 

Sa  finb  suuörberft  bie  ÜJJieifterfänger  in  ben  ©ingefajitlen  uieler 
größeren  ©täbte,  ooran  SDtoinä,  Strasburg,  $olmar,  $reiburg,  9Iugöbuvg, 
Nürnberg,  Ulm,  9)cemmingen  it.  f.  m.,  norböftlicf;  bis  Sandig  Ijinauf. 
3nnftmäj5ig  nadfj  2(rt  ber  ipanbmerfe  organifiert,  glauben  fie  bie  edjten 
(Srben  ber  pfiffen  9fttnnefänger  3U  fein,  rceil  fie  ftd)  au3  einem  Xeit 
ber  poetifdjen  unb  mufifalifd;en  £ed)ntf  biefer  älteren  9fleifter  Siegel  unb 
9üd;tmaf5  für  bie  2Bal)t  unb  33ef)anblung3art  ber  ©toffe,  für  ben  $er§; 
unb  ©tropl)enbau,  für  bie  SMobieenbitbung  unb  ben  Vortrag  ifjrer  Öe* 
fange  gemadjt  Ijaben.  $om  eckten  Siebe  ift  aber  bei  ifjnen  menig  bie 
SRebe,  meber  naa;  bem  ^»n^alt  nod)  naa)  ber  33eljanblunge>art;  in  allem 
übermiegt  ein  trodener,  bibaftifajer ,  altfluger  SCon.  Mit  Vorliebe  be= 
Ijanbeln  fie  belefjrenbe,  erbaulidje  unb  moralifierenbe  ©toffe,  sieben  aber 
überhaupt  alles  in  ifyren  ÄreiS,  raaö  bamal3  ba£  Qntereffe  ber  9ftenfd)en 
feffelte:  btblifd)c  unb  profane  Öefdiidjte,  Segenbe,  -Wonelte,  2(nefbote, 
©ajtuanf,  $abel,  ^arabel,  Sftätfel  u.  f.  rc.  ^^re  meitfdjidjttgen ,  an  bie 
©prutfjtöne  ber  älteren  3Jtinnefänger  fiel)  anlel)nenben  ©tropljenbauten 
werben  auf  ebenfo  langatmige  unb  einförmige  SMobieen  gefungen.  ^n 
ber  ©ingefdjule  mürben  bie  Sieber  raoljl  ftetö  nur  einftimmig  uorgetragen; 
menigftenö  raüfjte  id)  von  feiner  9^acf;ricr)tr  baf$  bort  mefjrftimmig  gefungen 
morben  fei.  2Utd)  in  ben  breiftimmigen  Sieberbitojern  be3  15.  ober  ben 
uier:  unb  meljrftimmtgen  be§  16.  $al)rf)unbert3  begegnen  unö  biefe  Sßeifen 
nirfjt.  (S'benfomenig  fanben  fie  in  ben  firdjlidjen  ©efang  ©ingang.  9hir 
einer,  ber  „ftcrsog^rnft^on''  erfdjetnt  jmeimal:  in  ben  fatljolifajen 
Öefangbüdjern  Bio  inö  17.  $al)rl)unbert  51t  einem  SLRarienpfalter,  einem 
9tofentran5lieb  („bie  gefd)id)t  gibt  un§  rceiS  unb  ler"),  rcelajeS  ©igt  %ndfi; 
bäum  i.  $.  1500  auf  biefen  £on  bietete,  unb  in  £rtl(er3  ©ingebud)  oon 
1555  als  „ein  alte  9Mobn  be3  SÜ^etftergefangeä"  ju  bem  geiftlidjen  £ert: 
,,©3  mar  einmal  ein  reicher  man",  ©leidjroofjl  ift  nidjt  511  bejroeifeln, 
baf?  biefe  Ijödjft  lebernen  ©rjeugniffe  ber  ©ingefdntlen  aua)  in  ben  all- 
gemeinen $oIf§gefang  übergingen;  mir  erfennen  bieg  an  bem  Umftanb, 
baji  bergleidjen  Sieber  im  IG.  ^a^rf)unbert  utelfaa)  in  füegenben  blättern 
gebrud't  unb  oerbreitet  mürben,  %n  (3oebefe=Xittmann3  „Steberbud)  au3 
bem  IG.  ^aljrlmnbert"  rcerben  (©.  317 — 888)  11  foldjer  Sieber  erjäljlenben 
SnljalteS  mitgeteilt,  ^ür  unferen  ßraed  glaubte  id;  eö  unter  SSermeifung 
bafjtn  bei  biefer  frühen  @l)arafteriftif  bemenben  laffen  31t  bürfen. 

Sie  eben  ermähnte  einige  metfterfängerifd)e  Gelobte,  meldje  in  ben 
geiftlidjen  ©efang  ©ingang  fanb,  ber  .*ger3og=(5rnft=Xon,  aud)  bie  ferner; 
weife  ober  bie  ^tammraeife  genannt,  flammt  moljl  nidjt  einmal  eigentlia) 
au§  ber  ©ingefd)ule ,  fonbern  fie  gehört  einem  ganj  anberen  Greife  oon 
Sängern  anf  bie  man  gleichfalls  als  SKeifterfänger  ut  bejeid^nen  pflegt, 
nämlid)    h<i\x  faljrenben    ©ängern   oon   ©ewerbe.     Senn  bei  biefen  finb 


XXII  ttlietridj  uon  ßern.    •Qerjog  (Ühitß.    üürgcrlirtje  MeÄfitv. 

bie  Stoffe  JU  Maufe,  mit  benen  jener  Ion  ^iriammenfjangt  uud  uon  benen 
er  audj  jwei  fetner  Jiamen  trägt:  nämlid)  Die  Siebet  aus  öem  Gebiete 
ber  alten  epifcljen  Sagen  uon  Stetrid)  uon  öem  unb  feinen  ftämpen, 
foraie  uon  beut  £er&og  CSvnft  uon  Sdjioaben,  um  ben  fid)  feit  bem  elften 
Safyrfyimbert  ein  ©agenfroS  angesammelt  batte.  Söit  motten  uns  hierbei 
bie  Beobachtung  nidjt  entgegen  taffen,  baf;,  rate  e6en  biefer  .s>er$og-'lrrnu= 
%on  beraeift,  bie  Xedjni!  biefer  faljrenben  Spietleute,  b.  t).  insbefonoere 
ifjre  mufit'ntifd;e  £ed)nif  gang  auf  bem  gleichen  Boben  mit  berjenigen 
ber  Singefdjulen  ftetjt.  CSö  fdjetnt  aua),  bafj  ber  bebeutenbfte  unb  uor= 
nerjmfte  fatjrenbe  9Mfter  bes  15.  3ar)rfntnberts,  nämlid)  W\a)d  Beweint, 
feine  Äunft  in  einer  Singefdjule  gelernt  Ijat,  rao6ei  es  ftdfj  offenbar  um 
brei  Sincje  jugteid)  Ijanbett:  um  bie  fomfagen  raiffeniajaftlidje  ZfyuU 
bilbung,  aus  ber  bie  Beranntfdjaft  mit  ben  ju  bet)anbelnben  Stoffen 
Jjernorgtng,  um  bie  Bersfunft  unö  in  gam  befonberem  3Jtafee  um  bie 
9ftuftf.  3Bir  muffen  aber  biefe  jraeite  Öruppe  Sidnenöer  unb  Singenber, 
beren  äßtrfen  nun  natürlich  gleidifalls  in  ben  allgemeinen  Bolfsgefang 
hinübergreift,  nod)  etraasl  näfjer  betradjtcn. 

3Bie  im  13.  3ar)rf)unbert  neben  bem  pfiffen  Sieb  bas  Bolfslieb 
unferen  Surfen  uerfdnuinbet,  fo  entjiefyen  fid)  unferer  Beobachtung  aua) 
bie  fafyrenben  Bolisfänger  fo  lange,  als  ber  ©efang  oer  rittertid)en 
üDfetffcet  in  Blüte  ftel)t.  %laa)  ber  9ftitte  beö  ^afirfiunberts  erfdjeinen 
graar  raieber  bürgerliche  9Mfter  auf  bem  ^plan,  3unäd)ft  aber  nur  als 
gortfefcer  unb  jüngere  Präger  ber  l)öfifd)en  Äunft.  2ütd)  lefen  roir 
raäljrenb  ber  gangen  $eit  beö  pfiffen  (Monges  roofjl  uon  (Spielleuten, 
finb  aber  geneigt,  babet  nur  an  -iDhifif  madjenbes  Bolt  ju  benfen,  benn 
e§  raill  fdjeinen,  afö  ob  ba,  rao  fid)  fola)e  Spielleute  fjauptfädjlia)  er= 
raälmt  finben,  nämlid)  bei  ben  öoffeften  ber  dürften  unb  Ferren,  bamals 
ber  alte  Bolfsgefang  ber  ^-afjrenben ,  bie  fogenannte  Spietmannsbid)tung, 
neben  ber  mobernen  pfifdjen  Äunft  3U  feljr  uerad)tet  geraefen  raäre,  als 
bafs  bie  Öeljrenben  b.  I).  mit  iljrer  £unft  naa)  Brot  ©efjenben  mit  if)m 
Ratten  auftreten  bürfen.  Db  bies  fo  ganj  3utreffenb  ift,  bas  mag  bat)m* 
geftelft  bleiben.  3tu§  ber  3tueiten  öätfte  beö  13.  ^afjr^unberts  liegt  ein 
Beraetä  bafür  uor,  bafj  fid;  uor  ben  dürften  unb  ©bleu  aua)  fatjrenbe 
SOieifter  mit  ttyren  Sidjtungen  frören  laffen  burften.  Senn  uon  ben 
5  Stürfen  meiner  Sammlung  tjiftorifdjer  Bolf slieber,  \vela)e  nod)  in  bas 
13.  $jaf)rlnmbert  gehören  unb  beren  ältefteö,  ein  Berner  Sieb,  ins  galjt 
1243  fällt,  geben  fid)  raenigftenö  brei,  bie  Sidjtungen  auf  bie  Sdjladjten 
im  9flard)felb  unb  bei  ©ötlfjeim,  raa^rfd;einlicb  aber  aua)  bas  Sieb  uon 
1243  burd)  ifyren  Stil  alö  2ßer!e  fa^renber  SDleifter  su  erfennen.  S)ie 
beiben  fotgenben  ^a^rbunberte  bieten  bann  immer  ^aljlreicfjere  Sichtungen 
uon  folc^er  2lrt.  —  ^ebenfallö  gab  e§  aber  aua)  im  13.  ^atyrfjunbert 
anbere,  alö  bie  f)öfifa;en  Greife,  in  benen  aua)  ber  faf)renbe  Spielmann 
mit  Singen  unb  Sagen  uom  Sietrid;  uon  Bern,  raie  mit  feinem  uotfs= 
mäßigen  'Xany-   unb  Siebeötieb    feinen  banf&aren  ^brerfreis    fanb,   unb 


fial)vznU  Sänger.    $ltdjel  ßcljeint.  XXIII 

inbem  nun  bie  ritterlichen  Sänge  attmäljlidj  wieber  oerftummten,  traten 
offenbar  bie  älteren  2(rten  ber  fafjrenben  «Sänger  wieber  in  bie  Surfe  ein. 
Senn  unauögefüllt  fonnte  biefe  Sütfe  ttid^t  bleiben,  weil  fie  ein  wichtiges 
BebürfniS  beS  bamaligen  SebenS  beefte.  Man  barf  eö  in  biefer  gangen 
Betrachtung  niemals  aus  ben  2lugen  nerßeren,  bafj  bamatö  ber  größte 
Seil  ber  gefetligen  Unterhaltung  eben  in  Sagen,  Singen  unb  Sanken 
beftanb,  unb  baf$  aud;  5ur  brüten  biefer  Unterhaltungen,  311m  Jansen, 
ba$  Sieb  gehörte,  balb  gefungen,  balb  nur  auf  ^nftrumenten  gegeigt 
unb  gefpielt.  3>a3  Sdjaufptel  nimmt  baneben  nur  erft  einen  feljr  formalen 
tylafy  in  ber  öffentlichen  Unterhaltung  ein  unb  bie  9Jiufi!  mar  nodj  nidjt 
in  eine  fold;e  9ieife  il)rer  (Smtwirf'etung  eingetreten,  bajj  fie,  loögetöft  uom 
©efange,  al3  fetbftänbige  Äunftübung  t)ätte  auftreten  tonnen.  2ßenn 
fidj  unter  ben  Scharen  ber  $at)renben,  meiere  bei  fefttidjen  (Megenfjeiten 
utfammenftrömten,  neben  benen,  weldje  bie  ilunft  beö  SingenS  unb 
Sagend  übten,  aud)  gewifi  ftetS  bie  9ftufifanten  famt  Sßoffenreißern  unb 
allerlei  $ünftetretbenben  einfanben,  fo  nahmen  boef;  jebenfatlS  biefe  teueren 
brei  ben  niebrigeren  SRang  neben  ben  Sängern  ein,  unb  roenn  ber  Spiet; 
mann  beibeö,  ©efang  unb  Spiet,  in  fidj  nereinte,  fo  galt  bod)  ot)ne 
3meifel  nad)  ben  Begriffen  ber  3e^  ^ev  Öefang  für  bas>  SBefenttidjere. 
@ä  famt  barum  gar  nidjt  anberS  fein,  als  bafj  feit  bem  14.  3ar)rfyunbert 
aud)  bie  Reiftet*  biefer  (Gattung  mit  ben  Spietleuten  an  ben  £>öfen  unb 
bei  ben  $eften  ber  SSomefjmeren  fo  gut  mie  in  ben  Stäbten  unb  ^Dörfern 
gunädjjft  wieber  in  alter  Söeife  für  bie  gefettige  Untergattung  ber  9Renfdjen 
forgten.  Sßenn  ber  oben  genannte  SOieifter  9JHd)et  SSefyeim  an  ben  £öfen 
ber  dürften  00m  9?t)ein  bt3  an  bie  3)onau,  ja  bis  nad)  .Kopenhagen 
fjinauf  at3  gern  gehörter  unb  gut  bejahter  SSirtuofe  be3  2)id)ten3  unb 
Singend  umt)er3ief)t,  fo  wirb  in  beit  Sdjänfen  unb  auf  ber  Strafte  aud) 
ber  Blinbe  nidjt  gefehlt  ijaben  mit  feinen  uralten  Siebern  famt  ben 
neueften  00m  :^at)r,  bie  uon  if)m  ba3  tansenbe  3Sotf  unter  ber "Sinbe 
lernte.  £)er  tarnen  jroar  werben  un3  nur  gar  wenige  genannt;  neben 
ber  langen  9teit)e  ber  tjöftfdjen  Siebter  finb  e£>  fyter  nur  ganj  nereinjette, 
meldte  über  bie  für  un%  namentofe  SDcaffe  fo  fjeruorragen,  bafj  fie  unä 
in  iljren  Sichtungen  unb  Sdjirffaten  perföntid;  berannt  werben.  2)a3 
aber  ift  mit  ber  ÜRatur  biefeS  $unftgewerbe<§  einmal  oerbunben  unb 
wiebertwtt  ftdr)  barum  in  biefer  legten  ^ßeriobe  beutfdjer  SSotlobidjtung, 
mie  eö  in  Üjren  älteren  Reiten  war.  ®af>  °iefe  Steiftet  in  betreff  beö 
tedjnifdjen  £eite§  tf)rer  $unft,  namentlich  aber  in  betreff  ber  9JJufi!  auf 
gleidjer  Sinie  mit  ben  Singefdjulen  unb  infofern  aud)  im  gufamtnens 
l)ange  mit  ber  Ipfifdjen  $unft  ftanben,  ift  fcfyon  ermähnt.  2(n  33et)eim§ 
Siebern  Ijaben  mir  e<3  oor  2(ugen.  3>n  betreff  be§  $nl)alte3  mie  ber 
formen  ifyrer  Sieber  mußten  fie  aber  oon  ben  SKeifterfängern  im  engeren 
Sinne  oietfad;  unb  feljr  31t  ifwem  Vorteil  abweichen.  Xenn  einmal  nahmen 
fie  ja  eben  bie  unabgeriffenen  Reiben  beä  älteren  SSoffggefangeS  neben 
ber  meiftcriängcrifdjen  Überlieferung  wieber  auf  unb  fobann  werben  wir 


XXIV  ffiefeUrdjaftBiwbtr.    ^ofltcbcr.    ^öftfrijc  Dorfpocrtc. 

mrfjt  Irregehen,  wenn  wir  Behaupten,  fie  Ratten  ana)  ioldje  Überlieferungen 
be8  älteren  äJMnnefangeö,   meldte  oon  bem  i'Jiciüergefang  ber  Singe* 

jcljulcn  ucvfcljinäfjt  würben,  aufgenommen  unb  In  tl)rer  Steife  fortgeoflanU. 
£te  äRetfterfänger  nämlid)  galten  fief»  an  biejenigen  formen  ber  alten 
(jöftfdjen  Äunft,  meldje  l)ier  nidE)t  am  9Jctnnelieb,  fonöern  an  ber  foge- 
nannten  ©prudjbirfjtung  erfdjeinen.  9lun  finben  mir  aber  innerhalb  bes 
allgemeinen  Stebergefangeö  r>om  14.  biö  16.  ,\al)rf)unbert  eine  grofce 
^ülle  oon  Siebesltebern,  meldte  unfere  Sitterarfjiftorifcr  für  watjre  ^Solfs; 
lieber  gelten  3U  taffen  ftetö  eine  gewiffe  ©ajeu  gehabt  fjaben,  weit  weber 
iljre  tünftliajeren  ©tropljenformen  notf)  bie  2trt  beö  Gmpftnbens,  weldjes 
ftcr)  in  Ujnen  funbgtebt,  ber  einfachen  nnb  naioen  2(rt  rein  üolfetümtttfjer 
Sieber  entfpricf)t.  (53  genügt  fyter,  an  jene  ftfjon  ermähnten  brei  l)anb- 
fcr)rtftlid;en  Sieberfammlungen  3U  erinnern,  meldte  uns  ein  33itb  beä 
Sieberfangeö  oon  1450  big  in  ben  2(nfang  bes  IG.  vVt(n"l)ttnberts  geben. 
3)ie  beutfajen  Sieber  btefer  (Sammlungen  befielen  faft  nur  in  Stebestiebern 
von  eben  biefer  2lrt;  fie  beweifen  uns"  alfo,  bafc  man  jrcar  ntd)t  in  allem 
Wolt  —  bas  märe  offenbar  ein  Irrtum  —  aber  in  benjenigen  Greifen, 
benen  bie  ©ammler  biefer  §anbfd)riften  angehörten,  mit  Vorliebe  biefe 
balb  empfinbfamen,  balb  tänbelnben,  in  ber  $orm  utetfadr)  oerfünftelten 
Siebten  fang,  ©ie  finb  es,  mela)e  man,  fo  oiel  \a)  weif*  naa)  Ipoffmamt 
oon  $auerslebens  Vorgang,  als  „GJefellfdjaftstieber"  bejeidmet  fjat.  (Ss 
ift  nidjt  ganj  beutlia),  ob  bas  befagen  foll,  baf$  biefe  Sieber  im  öegen= 
fa£  §um  allgemeinen  SBolfstiebe  nur  jur  mufifatifcfjen  Unterhaltung  in 
gefelligen  gufammentunften  bienten  unb  bafür  gebidjtet  unb  in  3Ruft! 
gefegt  mürben;  ober  baf$  fie  nidjt  ben  Greifen  bes  gemeinen  Cannes, 
fonbern  nur  benen  ber  feiner  gebildeten  ©efeltfdjaft  angehörten.  $eben= 
falls  ift  es  nid)t  geraten,  eine  unbeftimmt  umfd)reibenbe  23e3eid)nung  für 
eine  ©aa)e  311  bilben,  menn  ein  beftimmter  gefct)ict)ttict)er  9iame  bafür 
oorrjanben  ift.  2>as  ift  aber  fiter  ber  ^all,  benn  biefe  Sieber  finb  naa) 
ber  alten  23e;$eid)nung  „öoftteber".  £>oflieb  bebeutet  urfprünglidj  im 
©egenfa|  §u  bem  im  SBolfe  umge^enben  bas  „ju  öofe"  b.  f).  an  ben 
<gerrenf)öfen  gefungene,  im  13.  $aE)rf)uubert  alfo  3.  !ö.  bas  t)öfifa)e  Sieb 
ber  SJhnnefcinger  im  ©egenfa^  §u  bem  Siebe  ber  SDörper,  mie  bei  9ceiö= 
fjart  bie  dauern  f)eif$en.  3^eibt)art  felbft,  inbem  er  bie  ©toffe  unb  formen 
ber  börperliajen  Sieber  mit  ber  i£ec§nif  unb  in  bem  feineren  ©til  ber 
pfiffen  Sieber  befyanbelte,  bilbete  auf  folaje  2(rt  am  §oflieö  unb  3>orfs 
lieb  eine  neue  9Jtifd)art,  bie  man  beswegen  aud£)  am  ridjttgften  als  „p= 
fifct)e  Sorfpoefte"  bejetcrjnet.  dlad)  2lbtauf  ber  ritterlichen  ^oefie  ber 
£öfe  fetyrte  nun  alfo  bas  „öoftieb"  bei  ber  isoltsbidjtung  ein  unb  marb 
babet  um  ein  Xetl  ool!ötümlia)er,  oljne  bod^  feine  alte  2lrt  3U  oerlieren. 
3)e§  Unterfa;iebeö  unb  ber  redeten  Sebeutung  beö  SBorteö  blieb  man  fict) 
mo^l  beraubt:  menn  ber  ^oringer  (3lx.  33)  im  Greife  ber  ©bleu  fingen 
foll,  fo  fingt  er  ein  „öooelieb"  unb  bieö  ö°ftieo  tft  n^tö  anoereö  al§ 
ein  Sieb  beö  größten  3^eifterö  unter  ben  SJftinnefängem,  3i>altt)er§  oon 


#tdobiecn.    Bmuljmen  öea  Ccfens.  XXV 

ber  SJogelmeibe.  Mittlerweile  mar  üJ&rigenä  ba3  2ßovt  ,,.s>of"  felbft  über- 
gegangen  in  bie  öebeutung  ^gefettige  Sufammenfunft";  man  Jönnte  alfo 
belegen  ba§  Sßort  ©efeflfc^aftälteb  in  biefem  6inne  als  eine  Überfe^ung 
von  .öoflteb  betradjten.  .^d)  giefje  aber  botf;  oor,  bei  ber  alten  nnb 
tedmifdjen  Sejjeidjmmg  ju  bleiben,  ©inb  nun  alfo  biefe  öof  lieber  beö 
15.  nnb  IG.  ^aljrfjunberto  otjne  allen  3n>etfel  ein  9Jad)tIang  beo  älteren 
fpfifdjen  MtnnefangS,  nnb  fragt  man  fiel;,  mer  beim  biefen  ^aben  fort- 
gefponnen  fjabe,  fo  fpridjt  alleö  bafür,  baft  ba3  oerbinbenbe  03lteb  jroifd&en 
bem  13.  unb  10.  ^afyrljunbert  in  biefer  $3e3ief)ung  in  ben  ^yatyrenben  31t 
fudjen  ift.  2>amtt  fotl  feineömegS  gefagt  fein,  bafj  nidjt  and)  beliebige 
anbere  am  Schaffen  foldjer  Sieber  teilgenommen  r)ätten,  fonbern  nur,  baf* 
f)iet*,  mie  überall  nnb  ftct£>,  menn  eine  Äunft  ntdji  oerfallen  unb  oer= 
milbern  foll,  im  Mittelpuntte  itjrer  Übung  atö  ifyre  Pfleger  nnb  53e^ 
magrer  tedmifd;  gebilbete  Hünftler  fielen  muffen,  nnb  baf$  im  oorliegcnben 
$alle  nur  faljrenbe  «Sänger  biefe  Männer  ber  ihtnft  gemefen  fein  tonnen. 
Man  bebenfe  mir,  bafs  31t  ber  Sdjöpfung  be3  Viebeä  autf)  feine  Metobie 
gehörte.  (S<3  ift  aber  eine  fefjr  tfpridjte  23orftellung :  eine  redjt  voit& 
tümlidjc  Melobte  tonne  fein  in  feinen  iUtnftbegrtffen  befangener  SDhififer, 
fonbern  mir  ein  fd)Iid)ter  Mann  be3  $o!f$  au3  innerem  £>rang  erfinben. 
£)er  Dilettant  bilbet  im  glütfttdjften  ^aU  etmas>  ©egebeneä  ju  etroaö 
ätntlid)  .sMibfdjem  um.  2)te  Menge  fdjöner  Melobieen  bagegen,  roeldje  ba3 
10.  ^al)rt)nnbert  00m  15.  ererbt  t)at,  feüt  mit  $8eftimmtf)eit  bas>  fdjöpfes 
rifdje  (Singreifen  beö  tedjnifd;  gebilbeten  ÄünftferS  oorauä,  mie  mir  if)n 
bi£>  in<3  15.  ^af)rf)nnbert  nur  unter  ben  Meifterfängern  ber  oerfd)iebenen 
klaffen  nnb  unter  ben  Mnfitern  fudjen  fönnen. 

Unb  unter  ben  SJlüfifern:  baö  füf»rt  anf  ein  2ßeitere§  unb  £ei3te$ 
in  biefer  ^etradjtung. 

$d)  erinnerte  fdmn  oben  baxan  unb  glaube,  eö  muffe  auf  biefe  33e- 
trad)tung  htlturgefdjidjtlid;  mie  funftgefd)id)tlid)  großes  ©eraidjt  gelegt 
werben,  bafi  in  ber  £anb  ber  ^afyrenben  alter  Drbnungen,  ber  älteren 
Minne-,  ber  jüngeren  Meifterfänger,  foroo^t  berer,  bie  im  $otfe  umbogen, 
mie  berer,  bie  ben  Singefdjuten  angehörten;  ber  ©agenben  b.  I).  berer,  bie 
£ytn  unb  Mären  oortrugen;  ber  <Sprud)fpred)er,  bie  al3  ©etegenfjeitö; 
bidjter  unb  poetifct)e  (Sl)roniften  an  ben  §öfen  ber  sperren  mie  in  ben 
©täbten  gehalten  mürben,  ber  2ßappenbid)ter,  metdje  im  £>erolbs>amte 
bienten,  ber  (Spielleute  u.  f.  m.  —  baf;,  fage  td),  in  iijren  fränben  ber  öaupt^ 
teil  ber  geiftigen  Unterhaltung  ber  Menfdjen  jener  3e^en  lag.  Sterin 
tritt  etma  feit  ber  Mitte  be3  15.  ^al)rl)unbertö  bei  ben  oberen  klaffen 
be3  3Sotfe3  eine  allmänjidje  Slnberung  ein,  menigftenö  ift  e§  um  biefe  geit, 
baf}  fie  —  gan3  befonberS  in  groei  Stücfen  —  bemerfbar  mirb.  (Srftens> 
nimmt  je^t  baö  einfame  Sefen  einen  größeren  unb  immer  raadjfenben 
Umfang  an.  dteben  ben  ©eiftlidjen,  meldje  in  ben  früheren  ^a^rf)unberten 
auofdilie^Iid)  bie  Xräger  gelehrter  ^öilbung  maren,  ftanb  je£t  aua)  ein 
gelehrter  unb  auf  llniocrfitäten  gebitbeter  Saienftanb,  am  früfjeften  mol)t 


XXVI  iibernnegeit  ber  iWufih. 

unter  ben  fttmfien,  $u  benen  in  ben  melften  gellen  jene  „2cf)reiber"  pi 
jagten  finb,  bie  and)  im  SoßSKebe  fo  oft  begegnen,  worin  ein  fixeres 
2ln$ei<§en  bafür  ließt,  bafj  fie  in  ben  gefelligen  Sßertiiiftniffcn  jener  Xagc 
eine  nid)t  unmidjttge  Wolle  fptclten.  Um  bie  (Sunft  be$  idjjönen  9ftäbd)en5 
but)len  fic  im  Wetteifer  mit  bem  9{eiter«jfnaben  unb  bem  mobifajen  ^anbs- 
tnedjt  beö  16.  ^afjr^unbertö.  2tber  aua)  roeit  ü6er  bie  Hreife  ber  ge= 
lehrten  Unioerfitätsbilbung  Ijinauö  mtrfte  allmäfjlid)  bie  grofce  geiftige 
33eioegung  unb  (Srregung  bes  .^umaniömus  baf)in,  bie  l)öt)eren  Stänbe 
fomofjt  mie  ba§  grofsftäbtifaje  Bürgertum  mit  neuen  ^ilbungselementen 
511  burdjbringen  unb  fie  babei  jum  £efen  ju  treiben.  Xie  eben  bamals 
eintretenbe  fotgenfdjmerfte  aller  (Srfinbungen  bee»  9Jienfd)engeiftes ,  bie 
23ud)brudertunft,  gab  biefem  triebe  immer  größere  unb  leidster  gugäng; 
lid)e  jftafjrung.  2ßo  aber  bie  eine  ©d;ale  fteigt,  fällt  ftets  bie  anbere: 
in  bem  SJcafse,  mie  baZ  Sefen  nun  ein  ^auptmittel  ber  geiftigen  Unter; 
Haltung  marb,  mußten  bei  biefen  klaffen  be§  SolfeS  bie  früheren  bittet,  bau 
©agen  unb  ©ingen  ber  #af)renben,  in  2lbnal)me  kommen.  3,n  oer  ^a*  tciffe^x 
fie  fid;  bereite  im  16.  £>al)r!)unbert  an  ben  ^ürftenfjöfen  nur  nod)  einzeln 
fpüren.  ©ie  finb  „um  1530"  erfet^t  buref)  etraa3  9?eues:  an  bie  Stelle 
bes>  faljrenben  äReifterä  unb  ber  ©pielleute  ift  ber  fürftlidje  Äapellmeifter 
mit  ber  (Santorei  getreten.  3mar  ^ann  man  nod)  nitf)t  oljne  raeiteres 
fagen,  e§  fei  alfo  nun  bie  üDhiftf  in  ber  Unterhaltung  biefer  f)öf)er  ge= 
bilbeten  klaffen  an  bie  ©teile  ber  £id)tung  in  ifjren  alten  uolfstümlicljen 
formen  getreten.  2lber  ba3  $erf)ältniö  groiferjen  2Bort  unb  £on,  sraifdjen 
^m  Xejt  unb  feinem  mufif'atif a)en  £eib  mar  nöllig  geänbert.  ^rüljer  lag 
baö  §auptgemid)t  auf  bem  Sejt ;  bie  einftimmig  gefungene  ^celobie  mar 
nur  bie  bienenbe  9ftagb:  je£t  aber  mar  bie  ^elob.ie  mit  bem  über  il)r 
errichteten  conirapunftifdjen  töunftbau  burdjauß  gur  öauptfadje  geraorben, 
unb  ber  X'ejt  mar  umgefel)rt  gum  freitid)  immer  nod)  unentbehrlichen 
Präger  ber  £onreil)en  Ijerabgefunren.*)  Gin  Ijelleö  i'icrjt  fällt  auf  biefen 
3uftanb  burd)  eine  Semerlung  $orfter£>  in  ber  SSorrebe  gu  feiner  großen 
Sieberfammlung ,  bie  aud)  für  un§  l)ier  eine  ber  §auptquelten  bitbet: 
e3  fei  ilmt  in  nielen  gälten  fefyr  ferner  geworben,  gu  ben  Sftufifen  bie 
richtigen  Serte  uollftänbig  gufammengubringen.  ©0  menig  f)atte  man  fidj 
bei  9ueberfd)rift  ber  üDZuftfen  um  bie  Sterte  gefümmert,  oft  gufrieben,  nur 
eine  einzelne  ©troplje  al§  Unterlage  be3  ©efangeä  311  f)aben.  2)iefee 
felbftänbigere  auftreten  ber  SKuftf  unb  bie  SBerbrängung  ber  (Spielleute 
burd)  bie  Kapellen  ift  neben-bem  Sefen  bie  3roeite  ber  norljin  angebeuteten 
großen  SSeränberungen. 

3)ie  SWufir  ^atte  fia)  feit  bem  11.  ^al^r^unbert  bura)  bie  5Renfural^ 
tljeorie,  b.  I).  bura)  bie  @infül)rung  cineö  rom  SSeröma^  ober  bem  2lccent 
ber  ^ejte  unabhängigen  rein  mufifatifdjen  W^nt^muö  unb  bureb  bie  Gnt= 

*)  33gl.  m.  Stbfjanblung  „Über  ba§  erfte  auftreten  jelfcftänbtger  ÜJlufif  al§  ©egenftanb 
ber  Unterhaltung  in  S)e«tfd)lanb"  in  ben  SifcungSber.  ber  3)iünd)ener  Slfab.  b.  SBiff. 
^iftor.  klaffe,  <£i^.  r>om  6.  Quli  1873. 


©ntnnrkdung  het  #uftk.   Zfaac.   Senfl.    £mtfc.    ©.  ^orfter.        XXVII 

midelung  bes  polyphonen  Öefanges,  b.  I;.  burd)  bie  $erbinbung  mehrerer 
Stimmen  nad)  ben  ^rtnsipten  ber  Harmonie,  allmäfylid;  ju  Demjenigen 
@rabe  bcr  2tusbrudsfäl)igfeit  erhoben,  oermöge  beffen  fie  erft  befähigt 
marb,  bcn  Mang  einer  felbftänbig  nrirfenben  Äunft  einguneljmen.  Um  bie 
Mitteles  15.  3al;rl)unberts  waren  bie  rl)i;tl;mifd;en  Menfuren  bereits  511 
einem  ()öd;ft  fttnftuolfen  ©i;ftem  bcr  mannigfaltigften  Saftmajie  unb  ber 
mel;rftimmige  ®efang  5U  einer  feftbegrünbeten  unb  non  ben  9J?eiftern  mit 
SBirtuofttat  ausgeübten  Kauft  bes  .Uontrapunftes  entfaltet,  $m  Mittel* 
punlt  biefer  ©efd;ta;te  ftef)t  bie  alte  Sdjule  ber  9tteberlänber  unb  %xar\- 
jofen,  benen  3taKen  ""b,  wie  es  fdjeint  am  fpäteften,  Seutfd;lanb  folgte. 
$n  ber  2.  .*oä!fte  bes  15.  Safyrrjunberts  ^ar  aoer  Stauen  raie  für  bie 
SRaTer,  fo  and)  für  bie  äRuftfer  bas  Sanb  ber  l;ol;en  Sdmle  gemorben. 
SBie  meit  biefe  Gntraidelung  fid;  auf  bem  SBoben  ber  ,Hird;e,  mie  weit 
auf  bem  bes  mettltdjen  Gtefangcs  oolläog,  ift  von  ber  9ftufifgefd;id;te 
nod;  nid;t  erfannt  unb  feftgeftellt.  ^ebenfalls  mar  es  aber  nod;  ein  unb 
biefelbc  2tri,  ein  unb  berfelbe  Stil  ber  ftreng  fontrapunftifajen  33el;anbs 
hing,  metd;er  gleid)tnäf$ig  auf  bie  fird)lid;en  unb  bie  mcltlia;en  Metobieen 
angemenbet  warb,  ^n  2)eutfd;lanb  l;ielt  fta;  in  ber  $eit  von  1450  bis  1500 
bas  roeltlid;c  Sieb  im  allgemeinen  nod;  in  ber  $orm  ber  2)retftimmtgfeit. 
$on  ben  brei  mcl;rfad)  ermähnten  I)anbfd;rift[id;en  Steberfammlungen  bes 
15.  Safjrfjunberts  fcietet  erft  bie  jüngfte,  meld;e  fd;on  ins  16.  ^afyrfyunbert 
hineinreicht,  neben  ben  breiftimmigen  audj  einige  33etfpiele  nierftimmiger 
Sieber.  Wü  bem  uierftimmigen  Siebe  mar  bie  f'anontfd;e  #orm  ber  9Dlel)r= 
ftimmigfeit  erreicht.  3n5n>ifdjen  Oatte  aber  aua)  fd;on  ber  ä'ltefte  grofje 
beutfd;e  Reiftet*  biefer  Äunft  bes  Montrapunftes  in  statten  feine  l)ol;e 
Sd;ule  bitrd;gemad;t,  nämlid;  fteinrid)  ^f^ac,  ber  um  1480  als  DJiufifer 
unb  jugleid)  als  $önig  Maximilians  Öefd;äftsträger  in  ^torenj  lebte  unb 
bei  bem  großen  äRebicäer  Sorenso  magnifico  in  l;ol;em  2tnfel;en  ftanb. 
(Sr  ift  mol)l  gletd;  nad;  Sorenjos  £obe  (1492)  nad;  2)eutfd)lanb  gurüd- 
gegangen  unb  lebte  fortan  als  Si;mpl)Otttfta  (ilompomft)  an  $önig  9)Jar> 
milians  ftofe.  ©r  fdjeint  um  1517  geftorben  311  fein  unb  fein  md;t 
minber  berühmter  Sdjüler  Subtuig  Senft  marb  fein  9iad)folger.  $on 
erfterem  giebt  'unfere  Sammlung  5,  barunter  „^nsbrud  id)  mufj  bid) 
la^en"  unb  „DJtein  ^reub  allein",  bie  3roei  berül;mteften  feiner  lieber, 
(9tr.  85.  87.  99.  121.  122),  t)on  festerem,  bem  frud;tbarften  unb  oon 
feiner  Bett  am  meiften  gefeierten  9fleifter  12  (Wie.  3.  8.  43.  45.  58.  61.  63. 
94.  100.  108.  125.  127).  Sieben  iljnen  nnrfte  ein  britter  oor  oielen 
anberen  gefd;ä£ter  beutfd;er  9Jietfter  als  Sieberfomponift ,  b.  I;.  aber  für 
jene  fteit  als  Homponift  fcmtrapunftifdjer  Sät^e  über  SSoll'sliebermelobieen, 
£einrid)  ^yind  (5Rr.  53.  82.  106.  135).  Gr  ftanb  als  Mufifer  im  S)ienft 
breier  polnifa;er  Könige,  beren  ^egierungsseit  in  bie  Saljre  i492  bis 
1546  fällt.  9(uf  bem  Sitel  ber  aud)  für  unfere  Sammlung  benutzten 
Ausgabe  feiner  Sieber  oon  1536  mirb  er  ber  ,,f)od;berümpte  ^einricuo 
^yind"    genannt.     3>d;  nenne    nod;   bcn  etmas  jüngeren  ©eorg  fyorfter 


XXVIII  Weite  ticrbrcihmß  ber  nuifihalif'rfjni  Crjieljung. 

(mo()l  fetbft  ber  Xonfefcer  uon  Jh\  40.  108.  I  16.  1  K>),  tueit  feine  feit  1  •">.".'.» 
gebruefte  fünfbiinbige  Sammlung  meljrftimmtger  lieber  bic  reidjftc  aller 
Duellen  ift.  ®t  mau  am  fuufüiftlirfjen  §of  in  .s>eibelberg  erlogen,  unb 
in  ber  ÜDhifif  ein  Sdjüler  bes  X'aurentius  Semlin,  uon  bem  unfere  ytr.  S4 
ftammt ;  feine  2Jiitfd^üter  maren  (Safpar  Ctbmatyr  unb  Ztevfyan  ,;^ierler, 
In  unferer  Sammlung  jener  burd)  bie  -ftr.  38.  66.  96.  L19.  L23.  124. 
441,  biefer  burd)  9fr.  112  uertreten.  ^orfter  mar  fein  9Jhtfifer  com 
^aa),  fonbern  ftubierte  SKebfyin,  jeitmeife  ju  Sßittenberg,  rao  iljn  Sutljer 
als  SJhtfifer  fdjaijen  lernte,  bann  rcarb  er  pfäljtfcfjer  Seibartf.  2Uia)  fein 
eben  genannter  3L)Urfc^üler  ßierler  tuarb  ntrf)t  SÜiufifer,  fonbern  mar  fpäter 
furpfälgifdier  Sefretariuö.  So  mar  norf)  ein  anberer  fer)r  gefristet 
Steberfomponift  ^obft  uon  23rant,  in  unferer  Sammlung  bura)  bie 
yiv.  4.  114.  136.  138  uertreten,  nid^t  2Jhtfi!er,  fonbern  Hauptmann  )tl 
2Baltfad)fen  unb  Pfleger  5U  Siebenftein,  alfo  pfä^ifdjer  $ertualtungö= 
beamter.  Siefer  Umftanb  ift  ju  beadjten,  raeit  er  geigt,  mie  bura)  bie 
bamalige  2Xrt  mufifalifajer  ©r3ief)ung  bie  Äunftfertigfeit  über  bie  (Stenge 
ber  SWuftfer  com  %ad)  hinaus  verbreitet  marb.  Crme  3raeife(  würben 
$orfter  unb  feine  ^ugenbfreunbe  junäajft  für  bie  furfürftliaje  Kapelle  a(§ 
©rjorfnaben  auögebilbet.  ^orfter  roirb  bie  Öunft  be§  Äurfürften  Subraig 
(ber  ir)n  ftubieren  tieft)  feinem  frönen  Öefang  ju  bauten  rjaben.  2(ud) 
für  bie  2Cu§füf)rung  biefer,  überauö  fdnuer  ju  fingenben  Sieber  fommt 
bieö  in  33etrad)t.  £afj  nid)t  nur  ein  enger  $rei3  uom  9Jhififern,  fonbern, 
mie  bie  Stenge  ber  Sammlungen  unb  £>ruöfe  beroeift,  roirflid)  baö  muft& 
treibenbe  SBolf;  im  meiteften  Umfange  fid)  am  ©efang  biefer  mefjrftimmigen 
Sieber  erfreute,  bieg  ift  nur  babura)  31t  erflären  unb  $u  begreifen,  bafj 
an  allen  £>öfen,  an  allen  ^irdjen  bie  Sd^uljugenb  fefjr  forgfältig  3um 
©efange  tjerangebilbet  raarb,  unb  3mar  besroegen,  meil  ber  Äirdje  tuie 
ben  $ürftent)öfen  ber  (Sfjorgefang  unentbehrlich  mar.  Sßärjrenb  ber 
fürfttidjen  aJia^fjeiten  §.  SB.  mürben  unfere  Sieber  als  Safelmuftf  cor* 
getragen.  Sie  fürftltajen  Kapellen  maren  in  erfter  Crbnung  $ofals 
lap eilen.  Sie  ^nftrumentiften  ftanben  in  ^roeiter  'Steige.  Sffiir  fyaben 
gefeiert,  bafj  biefer  i-  unb  meljrftimmige  Sieberfatj  fidt)  gegen  baö  Qnbe 
be3  15.  $>afjrl)unbert£)  al3  bie  t'anomfaje  ^orm  in  Seutfdjlanb  einbürgerte; 
bie  ättefte  in  Stimmbüdjern  gebrud'te  Sammlung  (bura)  ßrljart  Degtin) 
erfa)ien  1512  in  Slugöburg;  ber  5.  Seit  ber  ^orfterfa)en  Sammlung  er= 
fa)ien  1556.  Wenn  %al)ve  fpäter  (1565)  seigt  un§  eine  Sieberfammlung  be3 
lurf.  f äa)f.  $apeltmeifters>  Scanbelli,  bafj  eine  neue  2lrt  ber  Sieberbet)anblung 
aufgefommen  ift,  auf  bem  italienifa)en  9Jlabrigal  benu)enb.  groifdjeu  1500 
unb  1560  fielen  mir  alfo  „um  1530"  genau  in  ber  SJiitte  unb  auf  bem 
£öt)epunft  be§  alten  tontrapunftifd;en  uierftimmtgen  Sieberfa£es>. 

@§  ift  —  aud)  oon  mir  felbft  —  gefagt  rcorben,  bie  IHelobie,  meldte 
ber  Siegel  naa)  im  Senor,  alfo  in  ber  iiJfittelftimme  liegt,  uerfd)minbe 
bem  Dt)r  faft  gänjlic^  in  biefem  fontrapunftifa)eu  0emebe.  %d)  glaube 
aber  boa)  bamit   oorfd)nell   einem  nid)t  gan§  richtigen  Urteil  gugeftimmt 


öerljältnta  ber  begleitenben  Stimmen  |Ut  gelobte.  XXIX 

ju  tjaben.  (So  lommt  bei  biefer  ^ragc  fd)on  ber  äufcerliaje  Umftanb  in 
^etradjt,  baf*  ber  £>örer  be3  16.  ^afyrfnmberts  bie  SMobte  alz  ein  überall 
gefungeneö  Sßolfölieb  genau  fannte  unb  fie  barnin  leidjter  tjörte  a(3  unfer 
Df)r,  bem  fie  fremb  unb  3ugteid)  frembarttg  ift.  2üid;tiger  aber  ift  bod) 
fdmn-ber  Umftanb,  bajj  ber  9Mobietorper  r»on  anberer  innerer  53efcf;affen  - 
l)eit  ift,  at§  bie  i$n  umgebenben  Stimmen  unb  bafj  er  baburd;  für  bas 
in  biefer  Knnft  geübte  unb  gebilbete  D£)r  über  bie  begleitenben  (Stimmen 
Ijeruortrat.  Safj  bieö  gefd)et)e,  mar  offenbar  bie  Slbftdjt  beö  Äomponiften. 
i)a$  fdjetnt  mir  5.  23.  Öeorg  $orfter  anbeuten  ju  motten,  raenn  er  auf  ber 
Jenorftimme  feines  „3faffö«g§"  fagt:  „SÖlein  art  unb  metf*  in  mittet  majj 
gen  anbern  ftimmen  ift  mein  ftrafj:  2)ie  tjabent  ad;t  auff  meine 
ftimm;  ben  Kennern  id)  für  anbern  31m."  %a,  e$  entroidelte  ftd)  ein 
eigentümlidjer  tedjnifdjer  Äunftgriff,  um  biefen  Hontraft  ber  Stimmen  311 
fteigern.  —  93ei  meitem  bie  meiften  ber  lieber  finb  namlid)  im  fogenann-- 
teu  tempus  imperfectum  gefegt,  in  rcefdjem  fid)  bie  ganje  ^aftnote  in 
'2  £albe,  4  Viertelnoten  u.  f.  m.  teilt.  £)er  gefamte  Siebförper  erflingt 
alfo,  um  mobern  3U  fpredjen,  im  Viermerteltaft.  Setradjtet  man  nun 
aber  bie  9)felobieen,  fo  bemerft  man  in  satjlreidjen  gälten,  bafj  if)r  Nfyntly- 
mu3  ein  anberer  ift,  ja  bafe  bie  Sonfe^er,  mo  bie  urfprünglidje  9Jietobie 
einen  folgen  !ontraftierenben  3ilmtl)mu3  nidjt  an  fid)  trug,  iljn  bennod) 
Ijersuftellen  mußten,  balb  burd;  metiömatifdje  Segnungen,  balb  burd)  2>er= 
fdjiebungen  in  ber  (Einfügung,  meldte  bann  aufjerlid)  naa)  mobernem  Stoiste 
brud  als  Snnfopen  auslfeljen.  2ßirb  nun  bie  in  fotdje  Sage  gebradjte 
iUielobie  frei  unb  fräftig  alö  Xonreifye  r>on  ganj  felbftänbigem  9}f)ntt)mu3 
gefungen,  bann  l)ebt  fie  fid)  in  f)bd)ft  reijuoUer  äßeife  oon  it)rer  Umgebung 
ab.  (SS  Ijeifjt  bie  Sadje  grabeju  auf  ben  $opf  ftetlen,  menn  man  fagt: 
eö  feien  fyier  allerlei  9tf)tjtj)men  gemattfam  in  einen  abftraften  S5ierr>iertet= 
taft  eingejmängt:  fie  finb  umgefetjrt  mit  berechneter  itunft  bem  SSier= 
oierteltatt  enthoben,  um  frei  atö  2Mobie  über  it)in  311  fdjroeben.  Sie 
begleitenben  Stimmen  bitben  einen  arabedfenartigen  £>tntergrunb ,  ber 
löte  auf  einem  Jeppid)  in  gteidjgemeffene  gelber  «erteilt  ift:  bie  9Mobie 
ftel)t  barauf  mie  ein  inbioibuell  geformtes  23ilb. 

Überfdjauen  mir  nun  bas  Öan3e,  fo  ergiebt  fid;  alfo,  bafj  bas  alte 
Volfslieb  in  biefer  legten  (Spodje  feiner  '-Blüte  unb  unmittelbar  bis  an 
il)r  (Snbe  nod)  einmal  bie  gefamte  Nation  umfaßte,  fo  bajj  fie  in  itjm 
ben  3luSbrucf  if>reö  (SmpfinbenS  fanb,  an  ifjm  tt)re  Unterhaltung  unb 
^reube;  bajj  eS  aber  babei  in  3mei  gan3  ücrfdjiebenen  (Srfd)etnuna,Sformen 
auftrat.  Ü)lod)  marb  es  oon  aller  äßelt  auf  feine  Gelobte  einftimmig 
gefungen;  fo  t)atte  eS  als  geiftlidjeS  Sieb  fdmn  im  15.  ^atyrljunbert  ©ins 
gang  in  bie  ft'irdje  unb  jefct  foeben  buret)  Sutfjcr  ana)  fogar  Slufnafpne 
unter  bie  liturgifd;en  ^eftanbteite  bes  Öotteöbienfteö  gefunben;  fo  marb 
eo  00m  Votfe  511m  Tan3  gefungen.  daneben  aber  mar  an%  itnn  ein 
mufifalifd;e^  Hunftmerl  erblüht,  in  meldjem  bie  einftimmige  3Jietobie  3U 
einer  ibealen  Hörpergeftalt  erweitert  mar.    $n  biefer  ^yorm  erflang  es 


XXX       Änorbnung  bcr  Sammlung,    tffbnttung  hca  {jiftorifdjcn  üolksltebo. 

nicfjt  nur  im  Wefang  ber  fürftlirfjcn  Mapelleu,  fonbern  aud)  im  gpomiliett* 
fretfc  unb  im  gefelligen  93er!cf)r  bei*  Käufer  bis  in  bie  bürgerltdjen  .streife 
fyerab;  fo  f)örte  man  es  aber  aud)  fdran  nidjt  meljr  'gcfungcn,  fonbcrn 
auf  $nftrumentcn  gefpielt  unb  gcblafen;  fo  trugen  es  iogar  bie  älteüen 
raeltlidjen  ^njirumcntaluirtuofen  in  „I'ranffriptionen",  raie  mir  fyeute 
fagen,  auf  bcr  i'aute  oor.         

2Baö  nun  meitcr  im  ©ingeinen  über  unfcre  Soltslieber  3U  fagen  iü, 
baö  foll,  um  anfdjaulidjer  311  fein,  bei  ben  einseinen  fiebern  ober  ^ieber^ 
gruppen  gefagt  raerben.  %a)  Ijabe  gu  biefem  3raecf  ben  Stoff  fo  georbnet, 
bafj  er  fia)  bem  Äreiölauf  etneö  ^afyvez  anfajliefit ,  raeldjeö  mit  bem 
©pätEjerbft  1530  anhebt  unb  mit  bem  £>erbft  1531  enbet.  Sie  lieber 
fdjliefjen  fitfj  ben  '^afyreögeiten  an  unb  runben  fia)  auf  natürlidje  Sßeife 
31t  einem  Silbe  ber  ,3eit  ab,  fragmentarifd;  graar,  fpringenb  unb  nur 
anbeutenb,  bod)  aber  fo,  bafs  auö  bem  Öangen  raie  auö  r)atbburctjficf)tiger 
föülle  ein  gufammenfyang  burcb,fd)immert.  3)enft  man  fid)  als  bie  Iräger 
ber  Siebeölieber  groei  s^aare,  beren  eineö  in  fefter  2  reue  baö  erfefynte  $ki 
finbet,  baö  anbere,  mit  railbem  9Jiut  bie  unreifen  $rüd)te  pflücfenb,  bem 
tragifdjen  2luögang  entgegentreibt,  fo  fdjeinen  ficr)  oon  bem  ^intergrunbe 
ber  3eit  perfbnlidje  Sdjicrfale  abguljeben.  ©ö  fyanbelt  fid)  babei  nidjt  um 
ein  müfjtgeö  ©piel,  raie  raeiter  unten  noa)  näfyer  erflärt  raerben  foll,  fonbern 
icb,  b,offe,  burd)  biefe  Slnorbnung  bem  ©toff  eine  lebenbigere  Sßirfung  311 
fidjem.  

Um  juerft  ben  ©runbton  gu  oerneljmen,  ber  burd)  unfer  lieber jaljr 
Hingt,  muffen  rair  mit  bem  fjiftorifdjen  $otföliebe  anheben.  2)ies  geroäfyrt 
aber  gugleid)  für  bie  ©rfenntniö  ber  Watuv  beö  SSolfstiebeö  noa)  ein  anbereö 
^ntereffe.  9iur  oom  Ijiftortfdjen  $olröliebe  läfjt  fid)  mit  ooller  oidjerljeit 
nadjraeifen,  mann  unb  raie  eö  entftanb;  in  ib,m  geigt  fia)  alfo  bao  Sollst 
lieb  fo,  raie  eö  frifd)  auö  ber  Duelle  b^eroorfpringt,  unb  rair  belauften 
ba$  ©eljeimniö  feinet  ©ntftefyenö!  9ftan  gefällt  fid)  oft  barin,  biefen 
Vorgang  alö  einen  Ijalbmnftifdjen  31t  begeidjnen,  alö  raäre  baö  ^olfötieb 
überhaupt  nicfjt  baö  2öerf  eineö  ©ingelnen,  fonbern  beö  bidjterifd)  empfinben; 
ben  unb  fdjaffenben  $olfeö.  2)aö  ift  ja  aud),  richtig  oerftanben,  nid)t 
unraaljr.  £>aö  l'ieb  ber  $unftbid)tung  geljt  auö  bem  gang  perfönlidjen 
©mpfinben  beö  eingetnen  3)id;terö,  auö  feinem  inbioibuellen  ©rieben  unb 
©rleiben  Ijeroor  unb  erfdjeiftt  um  fo  trefflicher,  je  eigenartiger  fid)  barin 
baö  Sßefen  feineö  2)id)terö  lunbgiebt.  dagegen  fübjlt  fid;  ber  Sidjter  beö 
2>ol!öliebeö  uon  berjenigen  ©mpfinbung  erregt  unb  311m  Singen  gebrängt, 
meldje  foeben  ben  gangen  Äreiö  ber  3)lenfd)en,  bem  er  angehört,  burd;3iet)t. 
($leid)raob,t  aber  ift  ber  öergang  biefeö  2)id)tenö  felbft  ein  eben  fo  natürlid) 
perfönlid^er,  raie  in  jebem  anbern  ^all.  9J?an  pflegt  ferner  geraiffe  ßigen^ 
tümtid)!eiten,  meldte  an  einer  großen  9JJaffe  anberer  —  nidjt  f)iftorifd;er 
—  $8olfölicber  erfd;einen,   für  raefentlid;e  ©igenf Gräften   beö   SBolföliebeö 


Bemerkungen  über  bas  Jji|torifdje  öolhsiicb.  XXXI 

überhaupt  31t  Rotten:  ba$  $ragmentarifd)e,  2lbgeriffene,  ©pringenbe,  mefjr 
iHnbeutenbe  alö  2lu3füf)renbe,  ja  baö  oft  begegnenbe  Sunfle,  $ermorrene, 
SBiberfpredjenbe.  2)a3  l)iftorifd)e  23olt'<olieb  aber  te^rt,  bafc  alle  biefe  (Eigen? 
fdjaften  md>t  bem  SßoEtöliebe  an  fiel)  anhaften,  fonbem  baf?  fie  erft  atttnft^lid^ 
im  Saufe  ber  3e^  entfielen,  wenn  bie  lieber  «ort  ÜÜJiunb  3U  9Jhtnb  ge= 
gangen,  oon  ©efdjledjt  3n  ©efdjtedjt  gemanbert  finb.  ükufserlid)  nutf}  man 
jagen,  fie  berufen  auf  allmäl)lid)er  SBerberbniS  bes>  urfprünglidjen  Xejteö; 
aber  frettief»  and;  nur  äufjerlidj.  Qenn  grabe  r)ier  bemäbrt  unb  geigt  fid; 
jene  mt)ftifd)e  Sßerfbnftcfjfeit  bes>  fingenben  $olle3  auf  unmberfame  2lrt, 
inbem  biefe  allmäfylidje  Umformung,  bie  ba§  Zufällige  unb  Unroefentlidje 
abwirft,  ba§  Sauembe  unb  Söefentltdje  ju  ftärferer  Sßirfung  IjerauSfyebt, 
ben  $olfs>liebem  oft  grabe  erft  ben  größten  Sieij  «erteilt.  2113  unfere 
3£r.  138  nod)  etroa  10  ober  15  Strophen  Ijatte,  mar  ba§  Sieb  fdjtoerltd)  oon 
fo  munberliebUdier  ÜLUrfung  al3  mit  feinen  oereinfamten  3  Strophen,  %n 
biefem  (Sinne  wirft  fogar  oft  genug  ba3  Unflare,  inbem  e3  bie  ^pljantafte 
ber  .$örer  l)erau<8forbert  unb  xfyr  einen  weiten  «Spielraum  freigiebt.  Sie 
Ijiftorifdjen  $o(Blieber  tragen  aber  oon  allen  biefe  (Stgenfdjaften  urfprüng? 
üa)  md)t3  an  fid),  mol)t  aber  2Inlaffe,  au$  benen  fie  entfielen  fönnen, 
un^  mir  werben  an  einigen  Ijiftorifdjen  Siebern  biefen  ^ßro3efj  in  feinen 
erften  ©tabien  beobachten.  S)en  2lnfang  foll  ein  Sieb  machen,  meldjeä 
nid)t  oon  irgenb  einem  au3  bem  SSolfe  ftammt,  fonbem  oon  einem  fel)r 
namhaften  9Jianne  unb  eoangelifdjen  Sieberbidjter,  nemlia)  oon  Dr.  ^aut 
©peratus,  feit  1529  Sßifdjof  oon  ^omefanien.  Sa  ba%  Sieb  gleia)  gebrudt 
mavb,  fefcte  ber  ©rüder  ben  tarnen  be3  Std)terg>  baju.  2llfo  nidjt  ein 
Wann  be3  unteren  Ü>olfe<3,  fonbem  ein  gelehrter  ©etftlidjer;  ebenfo  richtete 
er  fein  Sieb  audj  nidjt  etraa  in  erfter  Sinie  an  bas>  SBolf,  roaö  man  fo 
3U  nennen  pflegt,  fonbem  an  ben  Äaifer  unb  bie  dürften.  2llle£>  bieg 
mar  alfo  bamalö  mit  einem  edjten  ^olBlieb  oerträglid).  2lud)  ber  fünft? 
lielje  ©tropljenbau  fteljt  bamit  nict)t  im  Söiberfprud);  biefe  ©tropfyenarten 
maren  ja  im  Greife  ber  £ofliebcr  ganj  fyerfömmlid).  Sie  SMobie,  jeben? 
falle!  ba§  2ßerf  eineo  gebiegenen  ÜDhiftferä,  fdjeint  für  biefeS  Sieb  erfunben 
31t  fein,  fie  begegnete  biöfjer  fonft  nirgenbö,  roeber  als  Xon  irgenb  eines 
anberen  Siebet  nod)  in  mefjrftimmtgem  ©a£.  Wit  bem  Siebe  sugleia) 
au$  bem  ©trom  aufgetaucht,  fdjeint  fie  alfo  tro£  ir)rer  auägeseidjneten 
©d)bnl)eit  mit  if)m  aua)  im  ©trome  mieber  oerfunfen  3U  fein. 

Sem  Siebe  mögen  nod)  einige  allgemeine  33emerfungen  über  ba& 
tüftorifdje  SSolBlieb  ooraufgefd)idt  werben.*) 

Sie  Ejerfommlidje  Geseidjnung  „Fnftorifcf;"  lönnte  bie  irrige  3Sor? 
ftellung  erregen,  al3  l)anb(e  es>  fid)  um  Sieber,  weldje  ben  Qwed  l)aben, 
irgenb  eine  gefa)id;tlid;e  Gegebenheit  barsuft eilen.  „3u  ber  beftimmen= 
ben  ©igentümlidjfeit  aber  ber  fyier  gefammelten  Sidjtungen  gehört  e§  eben, 
bajj  fie  nia)t,  auf  einen  fdjou  abgefdjloffenen  Verlauf  3urüdblidenb,  gefdjic^t? 

*)  Csingefjenb  ift  biefer  ©egenftanb  in  beu  Giulcitungen  ber  5  33änbc  meiner  „.^iftor. 
^oltölieber  ber  ^eutfd;en".    Seipjig,  SSogel.    I8ü(3— 186ü  abgcljanbelt. 


XXXII  JOokmifrfjc  flolkalUber. 

licfye  Gegebenheiten  in  objettioer  Stuffaffung  barftellen,  fonbern  baf,  fie 
in  ben  nod)  fortbauemben  Gerlauf  E)ineinget)ören,  batf  fie  aus  ben  Gegeben; 
Reiten  fetbft  als  eine  unmittelbare  A-olge  t)eroorwaa)fen  unb  baf,  ifyrc 
nädjfte  2lbftd)t  bafyin  gerichtet  ift,  auf  ben  weiteren  C^ang  ber  Xinge  ein= 
jumirfen,  inbem  fie  bie  (Gemüter  ftimmen  nnb  Die  CiJeifter  im  Golfe  für 
eine  beftimmte  2luffaffung  ber  Sachlage  gewinnen."*)  3n  biefer  Jfrinfictyt 
möchte  man  fie  etjer  potitifdje  ober  polemtfierenbe  Sieber  nennen.  SBttf« 
lid;  fjaben  bie  iird;ltd)en  kämpfe  beö  16.  ^a()r()itnberts  eine  9Raffe  oon 
£>id;tungen  Ijeroorgerufen,  wetdje  man  trotj  ifjres  gleia)en  (%unba)arafters 
boa)  ntdjt  metjr  als  fyiftortfaje,  fonbern  nur  als  polemifdje  be^eia)nen  fann. 
S)en  anberen  Siebern  oerbleibt  aber  mit  "Mcdjt  i()re  alte  Gegeidmung,  nirfjt 
nur,  weil  fie  ftet§  an  beftimmte  geftfjtdjtlidje  Xtjatfadjen  anfnüpfen,  fonbern 
weit  fie  immer  timaZ  oon  Dem  epifdjen  Sßefen  an  fia)  begatten,  weldjes  unn 
Sebenäbtut  aller  GotBpoefie  gehört,  unb  weldjeS  mir  bis  in  bas  fleinfte 
Siebestieb  »erfolgen  werben.  Sel)r  l)äufig  erreidjen  fie  ifyren  polemifcfjen 
,3wed  einfad;  burd;  bie  feiernbe  Sarftellung  irgenb  eines  errungenen  (5r= 
folget  unb  Steges».  SBenn  ia;  nidjt  irre,  mürben  mir  biefen  tüftorifd); 
epifttjen  $ug  *n  ftctä  I)öt)erem  9ftaf$e  in  ben  Gorbergrunb  treten  unb  §um 
oormiegenben  (Stjarafter  merben  fef)en,  je  roeiter  in  ber  3eit  mir  rüdwärts 
gingen.  2)afür  fprtdjt  nidjt  nur  bas"  einzige  fdjöne  Geifpiet,  wetdfjes  uns 
aus>  ber  ganzen  bem  13.  ^a^r^unbert  ooraufliegenben  $eit  in  bem  „Subwigs; 
liebe"  auf  ^n  (Sieg  über  bie  Normannen  bei  Saucourt  erhalten  ift,  fonbern 
aud)  manche  ©r^äfylungen  ber  älteren  (Sbronüen,  meldten  offenbar  Sieber 
aB  Duelle  bienten;  ebenfo  einige  urfprünglia)  f)iftorifd)e,  bann  gu  SRomanjen 
geworbene  Sieber,  wie  un3  beren  aua;  in  unferem  Sieberjafyr  begegnen 
werben,  unb  mancherlei  Stfadjridjten  aufjerbem. 

©ine  nidjt  mefjr  abreifjenbe  Überlieferung  oon  fjiftorifajen  Siebern 
unb  3teimgebid)ten  beginnt  erft  mit  bem  ^jafyr  1243.  dJle'xm  Sammlung 
jätjlt  für  bie  zweite  Hälfte  bes>  13.  ^aljr^unbertä  nur  5  Stüde,  bann  im 
14.:  36,  oon  1400  bi<8  1450:  53;  oon  1450—1500:  129;  oon  1500 
bis"  1554:  402.  Nun  ftef)t  allerbings  für  bie  ältere  3e^  ^e  Sa¥  oes  G'i*: 
l)attenen  aufjer  Verhältnis"  gu  bem,  was  überhaupt  ba  war,  benn  man 
3eid)nete  biefe  Sieber  nur  in  ben  feltenften  fällen  auf.  ©rft  feitbem  ber 
2)rud  ein  bequemet  Mittel  itjrer  raffen  Verbreitung  bot,  finb  fie  ^h^n 
baburd;  auet)  in  größerer  9Kaffe  erhalten  geblieben.  2Iber  wir  beobadjten 
bod)  <^hen  aud)  an  bem,  was"  un§  je£t  auf  foldjem  Sßege  befannt  wirb, 
ein  Steigen  unb  fallen:'  fo  nimmt  in  ben  $al)r3el)nten  oon  1510  bis 
1530  bie  $rud)tbarteit  auf  biefem  $elbe  aufjerorbentlid)  ftar!  gu;  bann 
folgt  oon  1530  biä  1542  ein  ebenfo  bemerkbares"  -ttadjlaffen,  oon  1542 
m'3  1554  bagegen  bie  größte  Steigerung,  bie  wir  überhaupt  bis  511m 
Geginn  bes"  30jä^rigen  Kriegs"  beobachten,  unb  tjierauf  feit  1554  oorläufig 
ein  plö^lidjes"  faft  oblliges"  ßrtöfdjen.    Sarin  fpiegelt  fia)  natürtid)  bie 

*)  i.  c.  33b.  2  ®.  i. 


Änläffe  unb  ©cgenftänöc  bcs  Ijtftortfdjcn  flolksltebes.  XXXIII 

uerminberte  ober  gefteigerte  ober  plöfcttdj  gang  erlahmte  polittfdje  Spannung 

in   ber  Nation   ruieber.   —  2)ie<o  t)ängt  ruieber  eng  mit  einem  anbeten 
sßunft  jufammen,  ber  uon  ^ntereffe  ift. 

23etratf)tet  man  nämlid)  bie  SCnfiffe  nnb  (Segenftänbe  ber  Sieber,  fo 
fief)t  .man,  bafj  e3  bi3  in  ba3  letzte  Giertet  be§  15.  ^afjrfyunbertä  $0l's 
fommniffe  oon  mefyr  ober  minber  loraler  23ebeutung  finb,  roobei  nament- 
lidj  bie  33ürger3iüifte  nnb  SBerfaffungSfämpfe  in  ben  Deidi^ftäbten ,  bie 
$el)ben  ber  dürften  nnb  -Witter  nntereinanber  nnb  mit  ben  ©täbten  unb 
anbete  uolitifdje  ^Bewegungen  uon  übenoiegenb  tanbfd)aftltd)er  33ebeutung 
in  23etratf;t  fommen.  (Selten  fdjimmert  einmal,  rcie  in  otn  öuffitenfriegen 
ober  bei  bem  erften  2lnbriingen  ber  Surfen,  ein  allgemeines  9teid)3intereffe 
burdi.  W\i  ben  Kriegen  Äarlö  be£  Äütjnen  uon  33urgunb  fangen  aber 
bie  3»tereffenfreife  an,  fiel)  31t  erweitern;  man  füt)tt,  baft  3uftänbe  ein« 
treten,  unter  benen  jid)  bie  stiele  alter  auf  ein  unb  benfelben  ^unt't 
richten.  Selbft  ba3  Sanbfdiaftlidje  erroeitert  fidt) :  bie  Sraunfdjrueiger  $el)ben 
uon  1492—93  erregen  ben  ganjen  9corboften ,  ber  Sdjroabenfrreg  uon 
1499  otn  ganzen  ©übroeften  2)eutfd)lanbs> ;  ber  Sanbsl)uter  $rieg  uon 
1504  fefct  fo  siemlid)  fd)on  ©üb  unb  9corb,  2öeft  unb  Oft  in  ©rregung. 
itönig  9Jcar,imiIian  3tef)t  bie  9tugen  aller  auf  fiel;;  raie  fet)r  and)  bie  &c- 
fd)id)töforfd)ung  bie  Summe  feinet  politifdjen  Xl)imS  auf  ein  Heinere^ 
SBtofj  jurücffüljren ,  mie  fel)r  fie  über  fein  33ilb  einen  falten  Xon  fallen 
laffen  mag,  ber  beutfdjen  SDUtmctt  mar  er  ber  alleö  bejaubembe  romau= 
tifet)  ritterliche  §e^°  un0  feine  oerunglüd'te  Brautwerbung  um  bie  fd)öne 
iperjogm  Slnna  oon  ^Bretagne,  ba$  „^räutein  oon  SBritanien"  marb  31t 
einer  JpergensJfadfje  beo  Golfes.  Um  it)n  tjer  ale>  feine  Sdjöpfung  erl)ob 
fid)  baö  SBolf  ber  Sanb3fned)te ,  unter  benen  alle  &am  bes  SBaterlanbeS 
oertreten  roaren,  ein  allgemein  beutfdjeä  ßriegSoolf.  Sie  immer  beforg= 
lidicr  roerbenbe  Xürfengefatir,  bie  großen  europäifdjen  Skrmid'etungen  ber 
franjöfifdjsitatienifdjen  Kriege  brachten  gfeinbe,  bie  allen  gemeinfam,  polt= 
tifcfje  3rele,  bie  aud)  bem  gemeinen  Wann  erfennbar  unb  patfenb  maren. 
©0  toucr)$>  über  ba%  lofate  unb  tanbfdiaftlictje  ein  Detdjstntereffe  r)tnauö. 
3Kir  ift  in  t)iftorifd)en  Siebern  baS  2£ort  „2)eutfcr)lanb"  guerft  in  einem 
Siebe  auf  bie  3erftörung  be3  Sdjtoffes  ftol)enträl)n  uon  1512  (£nft.  23olföl. 
9er.  267)  begegnet;  ba  tjeifjt  e3  Str.  4:  „Sol  idj  uon  lounber  fagen,  fo 
ift  ir  bao  ruot  eino,  baf}  auf  bem  lobtidjen  tage  (bem  Kölner  Steidjotag 
uon  1512)  2>eutfcr)Ianb  ift  morben  ein  3."  fortan  fyeifjt  e§  im  Siebe: 
,,$rifct)  auf,  ir  »erben  £eutfd)en"  ober  „Jrifd)  auf  in  gotteö  namen,  bn 
toerbe  teutfcr)e  uatiou!"  ^catürlict),  baf;  bie  Deformation  unb  ber  grof$e 
Ärieg  ber  uierjiger  ^at)re  biefe  ^inmenbung  anf  bao  (s>anje  fteigern 
mufjten  unb  fo  feljr  fteigerten,  baf;  enblia)  jebeö  nur  totale  ^ntereffe  in 
ben  viebern  neben  bem  großen  allgemeinen  ©efdjirf  ber  Nation  uerfd)iuinbet. 
Tarum  uerftummt  benn  oxni)  in  bem  2tugeublid,  mo  bie  lernte  Sa)tad)t 
be^  großen  ÄriegS  geidjlagen   ift,  mit  einem  ^Jtale  ba^  Sieb. 


SSoH'Slicöcr. 


XXXIV  ((Erläuterungen  ju  ben  liefern  tk.  1     ',. 

Siiiv  beuten  uns  am  2lbenb  bes  -J4.  Jcouembers  1680  eine  bunte  oou 
beut  (Sreignis  bes  XageS  erregte  9Jeenfd)enmenge  ju  ^Ingoburg,  etma  in 
einer  OJefcljledjterftube,  oerfammett.  ftaifer  Marl  batte  deute  bie  Staat 
mieber  uerlaffen;  bie  Häupter  ber  ^roteftanten  waren  jefjon  im  Jluguft 
unb  (September  aufgebrochen,  ba  fie  bie  Hoffnung  auf  eine  Cr inigung  ber 
Parteien  aufgeben  mußten.  Xk  öffentliche  JJteinung  liegte  am  beginne 
bes  3fleid£)ötagö  biefe  Hoffnung  unb  fett)  mit  t)öcl)fter  Spannung  bem  8er* 
lauf  ber  SBertjanblungen  ju.  %tyt,  rao  man  bie  Summe  50g,  fat)  es 
brot)enber  unb  friegerifdjer  in  2)eutfd)lanb  aus,  als  uorfyer:  bie  fatljoliidje 
Partei  brängte  ben  Äaifer  jur  geraattfamen  Scieberroerfung  ber  $3eraegung, 
obmof)t  fie  ju  gleicher  fyti  raiber  bie  ^roteftanten  bae>  Stidjraort  auf- 
gebracht  Ratten:  (Lottes  äßort  tel)re  nidji  fampfen  unb  ftreiten.  2ie 
^roteftanten  fatjeh  fia)  in  ber  9Jctnber3at)t;  aber  fie  uertrauten  ungebeugten 
9Jeutes  auf  bie  Äraft  ir)rer  ©ad;e:  bem  Äaifer  oermodjte  niemanb  auf 
'öm  ©runb  feines  Derfajloffenen  ©innes  gu  bliefen.  2(us  foldjer  ^'age  ift 
bas  Sieb  bes  proteftantifdjen  33ifct)ofö  (9er.  1)  gefloffen;  roie  muf;te  es 
günben,  menn  es  an  biefem  2lbenb  §u  feiner  kräftigen  9)cetobie  gefangen 
raarb !  ©rt)ob  fid)  ein  Särmen  barüber,  fo  modjte  ein  9Jeann  r»on  mittlerer 
^Parteileitung  mit  einer  allgemeinen  $tage  über  bie  fajlimme  3eit  ba5raifcf)en 
fahren  (3tr.  2;  bie  2Mobie  ift  nia)t  erljatten)  unb  anfnüpfenb  baran  roie 
an  bes  23ifd;ofs  Ausruf:  „raas  mit  ftet)  tjinfurt  madjen  boa)?"  mochte 
eine  anbere  bis  ans  ©nbe  bes  3a^r^wnberts  tuet  gefungene  fölage  über 
bie  $erberbnts  ber  3eit,  5U  bereu  9Mobie  eben  1530  ein  jraeites  Sieb 
auf  ben  uergeblid)en  9teid)Stag  gebidjtet  mar  (£ift.  SBotfst.  92r.  423),  in 
©enfts  4ftimmigem  ©a|  ergingen  (9er.  3).  23etbe  Sieber,  9k.  2 — 3,  ge= 
pren  in  bie  klaffe  ber  £oftieber;  betraajtenbe  Sieber  folgen  ^ntjaltes 
finb  übrigens  mdjt  ^h^n  saljlreia). 

Sie  $urd)t  r>or  bem  brofyenben  33ruberMeg  mar  ber  bun!le  £>inter- 
grunb  ber  ©timmung:  ba  moajte  nun  rool)l  einer  —  ein  Matljoltfajer  — 
mit  bem  Siebe  9er.  4  an  ben  Örunb  mahnen,  ber  mel)r  als  alles  bas 
gufammenfterjen  ber  Nation  erforberte.,  menn  nia)t  unabfetjbares  ®Ienb 
ermad)fen  füllte:  bie  Xürfennot.  9tar)e  mar  es  gelegen,  fie,  inbem  er  bas 
Sieb  9er.  5  auf  bie  23arjn  brachte,  mit  bem  jäfjen  ©abreden  gu  betcudjten, 
ber  alte  SBett  burc^jitterte,  als  erft  norm  ^ar)re  Suteiman  mit  feinen 
rauben  ©djaren  morbenb,  fengenb,  ptünbemb  oor  Söien  erfajien.  öielt 
boa)  Äönig  ^erbinanb  bie  ©tabt  fajon  für  oerloren ;  räas  märe  geworben 
ot)ne  ben  9Jhtt  ber  Bürger,  -otjne  bie  Xapferfeit  bes  vpfaljgrafen  ^rtebrid), 
bes  ©rafen  9Ucotaus  ©alm,  bes  Jparbeggers,  Maktanerö  unb  ber  anberen 
unerfdjrodenen  $üt)rer?  —  Sie  SDZelobie  bes  Siebes  geprt  unter  bie  be= 
liebteften  ber  ,3ett;  es  ift  ber  „Xon  trau  Xott",  b.  f).  bes  Siebes  „$er; 
merfenb  großen  fummer"  t>.  ^-  1479  auf  bie  ©innabme  2)otes  bura)  bie 
^ran^ofen  (§ift.  SSoÜst.  $8b.  III,  (Stnt.  ©.  IX).  ©ie  roarb  aua)  für  geift= 
Iid)e  Steber  gebraust,  3.  33.  um  1530  für  bas  Sieb  „§itf  got  im  f)öd)ften 
reidje".  —  ^a  §<&&  ntan  n«r  ^rieben  im  eignen  8anb!  mahnte  man 


©rlüittn-ungcn  ju  bcit  Ciebmt  Ur.  6—8.  XXXV 

bod)  fdjon  im  oorigen  Mijvc  barem  unb  bafj  eine  alte  ^roplje^eiung  um* 
gebe  uon  einem  Kaifer  Karl,  mit  ber  nun  bie  Surfen  tljreu  Spott  trieben! 
£)auon  fang  £>örg  ©appac^,  mofjl  ein  SanbSfnedjt,  bei*  uielleidjt  eben  l)ier 
unter  ben  ©ingenben  felbft  gugegen  mar,  im  beliebten  „SBeipecfenton" 
(9ftr.  6\  (Erinnerte  bieö  Sieb  im  ©ingang  an  ben  jungen  König  Submig  uon 
Ungarn,  ber  1520  bei  9L)for)ac5  mit  feinem  gangen  &eer  oen  Surfen  fo 
elenb  erlag,  fo  mar  aud)  ein  Sieb  l)ierauf  gleitf;  3ur  ©teile  ($tv.  7). 
3öie  aber  märe  oom  König  gefangen,  o()ne  bafj  —  roenigftenä  unter  ben 
^roteftanten  —  jemanb  aucfj  feiner  ebten  SBitroe,  ber  Königin  Sflaria, 
bereu  tragtfdjeä  ©djitffal  fo  grojje  Xeilnafjme  erregte,  gebadjt  unb  „ber 
Königin  uon  Ungarn  Sieb"  (9er.  8)  angeftimmt  fjättc !  $on  Sütljer  3mar, 
melcber  bor  Königin  eine  feiner  ©djriften  mibmete,  mar  bieö  Sieb  nidjt, 
mie  mol)l  behauptet  morben  ift.  2lber  feit  1529  mar  eö  in  baö  proteftan= 
tifdje  Kirdjengefangbud)  aufgenommen  morben.  Sie  üDcefobie  entftammt 
einem  meltlidjen  Siebe  gleichen  ÜJlnfangeo. 

Sie  legten  Sieber  führten  fdjon  um  4  $aljre  rücfmärtS:  511m  ®e- 
fange  Ijiftorifdjer  Sieber  irgenb  eine3  5>af)re3  gehört  eben  nid)t  allein, 
nuvo  biefem  felben  ^afyre  aud)  entftammt,  fonbern  mas>  fidr)  31t  biefer  $eit 
überhaupt  im  ©ebädjtnis  ber  lebenben  (Generation  befinbet.  9hm  oer- 
fdjminben  jmar  bie  meiften  ber  f»iftorifct)en  Sieber  fef)r  rafdj  mieber  au£> 
bem  ©efange,  meil  ber  2(ntaf5,  bem  fie  bienten,  uon  neueren  ©reigniffen 
uerbrängt  ift.  Slber  mir  fernen  aud;,  baft  etnjelne  befonberö  beliebt  ge^ 
morbene  Sieber  fia)  erhalten  unb  auf  längere  3eit  einbürgern,  fei  e3 
mögen  iljrer  bidjterifdjen  Xrefflidjreit  ober  tfirer  muftfalifdjen  Beliebtheit, 
fei  eä  roeil  ba3  in  ifjnen  befungene  (S'reigniö  ftd)  ber  (Srinnerung  31t  tief 
einprägte,  um  fdjnelt  uergeffen  311  merben,  fei  e£  enblid)  meil  basl  35cr= 
Ijältniö,  bem  ir)re  Stimmung  angehört,  ftd;  in  feiner  urfprüngltdjen  ober 
einer  neuen  ©eftalt  erhalten  fjat.  2ludj  liegt  es>  ja  in  ber  Statur  ber 
6adje,  bafj  bie  eilten  einer  Generation  nid)t  alleS  uergeffen  l)aben,  mao 
fie  in  jungen  ^aljren  mit  Suft  unb  ©rgöfcen  fangen;  eine  (Srmägung,  bie 
immerhin  50—00  ^aljre  3urüd'fül)rt.  ®§  füllen  alfo  l)ier  nod)  einige 
ältere  Sieber  folgen,  uon  benen  allen  fiel)  nadjmeifen  täfjt  (man  ogl.  bie 
511  ben  einzelnen  Siebem  gemadjten  Quellenangaben),  baft  fie  nidjt  nur 
um  15:50,  fonbern  baS  eine  menigftenö  biö  1545,  bie  anberen  bi£  in3 
17.  Saljrbunbert  bineiu  gefungen  morben  finb,  3itgleidi  ber  Bemeiö  iljrer 
uor3üglid;en  Beliebtheit. 

(Gelang  e3  in  unfetfcr  3(ugoburger  Okfellfdmft,  gelang  e§  uielleidjt 
eben  burd;  baö  gemeinfame  Singen,  ben  2luobrud;  ber  ©egenfäfcc  31t 
3«nf  unb  ftaber  31t  uermeiben  unb  oon  ben  trennenben  ^agen  bef 
SCageS  31t  ergölüidjen  Erinnerungen  in  gefelliger  >>iterr'ett  jurürfjugreifen, 
ba  gebauten  über  baä  3a§t  1526  jurütfblicfenb  bie  Sanb§fnea)te,  an 
benen  co  im  sedjenbeu  Greife  nidjt  gefehlt  I)aben  mirb,  uor  allem  beö 
glorreichen  ©iegeä  von  tyavia  am  24.  ^-ebruar.  1526,  eiueo  jener  3BeIt= 
ereigniffe,  bereu   burtt)fd)Iagenbe  öebeutung  gleidj  im  erften  ^(ugenblirfe 


XXXV]  Öclöutmntßnt  |n  bcn  ffubern  tlr.  9—12. 

einem  jeben  einleuchtete.  2)et  franj&fifd^e  ÄÖnig  gefangen;  bie  fran;'ouid)e 
yjlafyt  oernidjtet;  bie  SBebingungen  beS  Jriebenö  in  bei  ftanb  beä  BiegerS 
imb  allco  bieä  ein  Shttymeäfranj  um  baä  vnuipt  beo  beutfd)en  £anb& 
fned;t£!  2)arum  fang  neben  mandjen  anbeten  aua)  öans  uon  SBürjburg 
ein  Sieb  (9lr.  9)  baoon.  fragte  etwa  ein  §öro  ben  Sänger,  mas  es 
mit  bem  meljt  als  kräftigen  Ausfall  uriber  „Den  ©d)roet$er"  gegen  ben 
©ä)luj$  feineä  Siebes  auf  fid)  l;abe,  bann  modjte  fid)  unter  2aa)en  bie 
©egenfrage  ergeben,  ob  er  nidjtä  uon  ber  3d)lad;t  bei  23icocca  gehört 
l;abe,  wo  „trüber  SSeit",  ber  Sanbsfnedjt,  bie  „öeinis",  bas  fino  bie 
„(3rf)TDei3er  ftnaben"  austonnte?  damals  Ratten  bie  Sd)iüei3er  Sölbner 
bie  Sanbsfnedjte  in  iljrer  feften  Stellung  bei  ^tcocca  angegriffen,  roaren 
aber  (am  27.  Slpril  15-22)  mit  blutigen  köpfen  t>eimgefef>rt.  Uttf  biefen 
frMjlidjen  Xag  r)atte  bann  ©rasmtuS  Sfotman,  ein  Sanbsfnedjt,  ein  red)t 
tebernes  ^eitungstteb  «erfaßt  (§ift.  WolUi.  Wv.  361).  Sabura)  gereift, 
antroortete  von  fdjraeigerifdjer  Seite  ber  berühmte  ferner  Staatsmann, 
Krieger  unb  2)id)ter  -fticolaus  9ftanuel,  ber  ben  böfen  Sd)lad)ttag  mitge; 
mad;t  fyatte,  mit  einem  unglaubltd)  groben  aber  unübertrefftid)  prädjtigen 
Sieb  (9tr.  10).  Sollte  nidjt,  jnmat  nad)  bem  £ag  oon  $aoia,  ber  and) 
bie  ©c^roeijer  fülle  gemacht  l)atte,  felbft  ein  Sanbsfnedjt  es  beim  2ßein 
mit  luftigem  SBefyagen  einmal  gefungen  Ijaben?  —  3ßar  nun  einmal  ber 
9Mnn  ber  Sanbsfnedjte  auf  ber  33aljn,  ba  fonnte  aua)  ber  gefeierte  unb 
geliebte  9iame  $aifer  9ftarhnilians  unb  bas  ©ebädjtms  feiner  2(benteuer 
nid;t  fehlen;  ber  eine  fang,  wie  im  Sanbsljuter  Ärieg  oon  1504  ber 
ilönig  mit  feinem  gewaltigen  Selagerungsjeug  bie  unübenuinblidje  ^efte 
Äufftetn  bennod)  überroanb  unb  unerbittlid;  ben  feefen  $ertetöiger 
.^ans  von  ^ienjenau  feine  £apf  erfeit  mit  bem  .Hopf  begasten  lieft  (Dtr. 
11).  S5ann  aber  burfte  aud)  bie  ©efdjidjte  oom  f$ftäulein  uon  33ritania 
nidjt  fehlen  (9tr.  12).  S)ie  Sßerbung  Maximilians  um  2Cnna  oon  Bretagne 
mar  fein  2llt  perfönlitfjer  Siebe,  fonbern  polittfdjer  SBeredmung:  er  mollte 
fid)  nidjt  fomoljl  bie  fdjöne  ^er^ogin  als  tt)r  öerjogtum  antrauen  (äffen. 
2)ie  9ied)nung  mar  noa)  baju  fel)r  unpolitifd):  Maximilian  ^ätte  fid;  fagen 
muffen,  baft  $önig  $arl  VJ1I.  uon  ^ranfreid)  unter  leiner  93ebingung 
bie  Bretagne  in  rjabsburgifdje  §änbe  fommen  (äffen  roerbe.  Slllerbings 
Ijatte  2lnnas  insratfdjen  uerftorbener  SBater  ben  9ted)nungsfel)ler  geteilt 
unb  feine  £od)ter  bereit»  1487  fyeimltd)  mit  Maximilian  oerloben  (offen. 
2>ie  fdjöne  ^erjogin  modjte  teitö  megen  ber  ^od;gerül)mten  perfönlidjen 
SSorjüge  beö  tb,r  beftimmten  ©emarjleS,  teilö  meil  man  am  bretagnifdjen 
§ofe  gewohnt  mar,  ^ranlreid)  aU  ben  eroberungslüfternen  Öegner  ju 
betradjten,  and)  perfönlid;  gerne  jugeftimmt  b,aben.  211s  aber  1488  ib,r 
SSater  geftorben  mar  unb  9Jlajimilian  fid)  nun  1490  per  procura  mit 
ber  §er§ogin  Dermalen  lieji,  befe|te  ^arl  VIII.  alöbalb  bie  Bretagne, 
fd)icfte  bie  il)m  alö  $inb  angetraute  unb  am  fran3'6fifa)en  öofe  erlogene 
^argaret^a  uon  Öfterreid),  9ftarmüüan3  Xod)ter  erfter  Qfye,  biefem  jurücf 
unb  begehrte  3lnnaS  §anb  für  fid;  felbft.     Sftarünilian,  bura)  ungarifa> 


Övläittmutflin  ;it  ton  ffiietorn  tlr.  13—16.  XXXV] I 

bc>E)mifd;e  2ötrren  in  Sfterreid)  feftgeljalten ,  oermodjte  meber  Weib  nod) 
Gruppen  aufzubringen,  um  bcr  foebrängten  ^ersoc^iti  t^atlräfticj  31t  Reifen. 
3)eutfdje  Quellen  behaupten  nun,  2lnna  fyabe  nad)  Seutfdjlanb  jieljen 
wollen,  fei  aber  unterwegs  gefangen  unb  oon  König  Kart  gut  $crmät)lung 
ge&töfingen  werben;  fran3öftfd)e  DueUen  fagen,  bie  am  6.  ©ejember  1491 
iwllgogene  @l)e  fei  einfaa)  ba<3  ©rgebniö  oon  SSerfjanbUtngen  gewefen. 
23etrad)tet  man  nun  baö  Sieb  -Jir.  12,  fo  ficljt  man,  bafi  bie  ^3crt)ält= 
niffe  siemlid)  richtig  fo,  wie  fie  in  Seutfdjtanb  ber  populären  2luffaffung 
erfdjeincn  modjten,  bargeftettt  finb.  Sabet  wirb  c£  aber  bennodj  bem 
genauer  prüfenben  33ltd  nid)t  entgegen,  bafi  baS  Sieb  fein  fefteö  gefd)id)t= 
licfjeö  ©eprägeö  mefjr  trägt  (ba3  „fatfcrlidje"  —  1491  l)ättt  es>  fyetfjen 
muffen  „föniglidje"  93rieftf>en  in  ©tr.  1 — 2.;  ba3  golbene  Kränslein  2,  7; 
„ein  funig  auf?  $ranfretd)"  ftatt  be3  9tamen3  König  Marls ;  bie  bramati- 
fierte  Sßerbttng  Str.  4  ff. ;  nneber  ba3  SRofenfrän&Tein  bes  3SolfSttebe£l  h,  5; 
„bie  lange  nad)t"  8,  3),  baf*  ba3  Sieb  t)ielmel)r  mit  einem  romantifdjen 
Schimmer  überwogen  ift.  S)a  3eigt  fid)  eben  ein  erftco  ©tabium  beö 
Übergangen  cineo  feinem  Urfprung  nad)  gcfd)id)tlid)en  Siebeo  in  eine 
Sftoman&e:  ein  gtcidjjcitiger  Xejt  be$felben,  ber  wot)l  mefyrfad)  anberä  ge* 
lautet  Ijaben  bürfte,  ift  nirfjt  erhalten,  ntd)t  einmal  einer  oon  1530,  fonbern 
erft  oom  (Snbe  bc<5  IG.  $al)rf)unbert£>. 

2ßir  wollen  jetjt  benfelben  Hergang  in  wetteren  ©tabien  «erfolgen, 
inbem  mir  unfere  2tug§6urger  ©efeUen  nod)  4  Sieber  fingen  (äffen,  weldje 
mäbrenb  bc3  ganzen  Sal)rf)unbert£>  gefungen  loorben  finb  unb  311  oen 
fe()r  beliebten  gehört  l)aben:  oom  Sinbenfdjmib  (9lr.  13),  oom  ©ä)ütten; 
fant  (3dr.  14),  oom  ©ppele  non  Hattingen  (5Rr.  15)  unb  oom  Staunten* 
fattel  (3fcr.  16).  2)a§  erfte  fdjctnt  in§  ^at)r  1491  ju  gehören,  mäljrenb 
9tr.  15  unb  wof)t  and;  üftr.  IG,  beffen  <pelb  m.  SB.  gefd)id)tlid)  bieder 
uidjt  nadjgcmicfcn  ift,  inä  14.  ^afjrljunbert  surüdgeben.  ©ie  erhielten 
fiel)  alle  au$  beut  einen  ber  oben  (©.  XXXV)  angebeuteten  (Srünbe  im 
©efang,  weil  nämlid)  ba§  Ser^SttniS,  bem  fie  entftammen,  ber  Kampf  ber 
©täbter  mit  loegelagernben  Weitem,  wenn  and)  in  anberen  formen,  nod) 
immer  fortbauerte.  3h.  15  (ugl.  (n'ergu  bie  31t  ben  Duellen  gemadjten 
©emerfungen)  geigt  ftcf;  ungefähr  auf  gleirijer  ©tufe  ber  Umbilbung,  wie 
ba3  ^räulein  oon  SBritania;  bie  Sarftellung  ift  jroar  nod)  um  einen 
©rab  fpringenber  geworben,  bod)  aber  ba3  Sofale  ioie  ber  Hergang  in 
gutem  ^ufammenfjang  geblieben,  atteä  Jl>cfentlid)e  tritt  in  beuttid)em 
llmrtji  t)eroor.  Sie  Setlnaljme  bleibt  beutlid)  bem  feden  Leiter  sugemanbt: 
bie  Steuer  beö  ©efeijeö,  mcld)e  if)n  fangen,  finb  bem  ©änger  „23lut= 
§unbe"  (©tr.  11).  (Stmaö  anberS  beim  ©ajüttenfam,  beffen  .^inrtd^ung 
am  13.  ©ept.  1474  ju  Nürnberg  gefdiaf).  ,s?ier  fdjmanft  bie  Seitnabme : 
©tr.  1—2  unb  ber  gange  ©djluft  nehmen  gegen  ben  ©djüttenfam  Partei, 
unibrenb  in  ©tr.  3,  mit  ber  ioaf)rfd)einlid)  urfprünglid)  baö  Sieb  begann, 
unb  in  anberen  Seilen  bcr  ©rjäljlung  umgefebrt  5(bfd)eu  gegen  ben, 
ioeld)er  if)n  ben  Diürnbergem  oerriet,  burd)flingt.     S)a€  Sofale   ift   oer; 


XXXVIII  ©as  geifilirtje  öolhalieb.    Ceifen. 

geffen:  in  Str.  17  l)etfrt  es:  „baffclbig  fdjfofc",  of)ne  bau  norfyer  ein 
Sdjlofr  genannt  wäre.  Xao  Sieb  auf  ben  ©oilinger,  ber  1381  -u  Wen* 
marft,  nid)t  ju  Nürnberg,  wie  man  nad)  bem  Siebe  glauben  müfcte,  ge= 
richtet  marb,  I)at  in  oiel  [tärrerem  Grabe  bie  geirfjtrfjttidje  Raffung  ein= 
gebüfrt.  Sie  6eriä)teten  Abenteuer  bes  berühmten  Deiters  finb  v  7. 
nid)t  met)r  gait3  ucrftänbttd),  man  mufjj  ben  Sinn  erraten.  ;J,mar  ift 
uon  bem  in  Nürnberg  5111-  ©tabtfage  geworbenen  Sprung  über  bie  datier 
nod)  feine  S^ebe,  aber  ber  Sprung  über  ad)t  2ßägen  (Str.  38)  verlangt 
botf)  and)  fdjon  einigen  .ftöljlergtauben.  Ser  rHaumenjattel  cnblia)  f-Jtr.  16), 
ber  in  einer  Raffung  non  1529  oortiegt,  ftreift  mit  feinem  Gottesurteil 
ber  im  Reiter  be§  Sd)eiterl)aufen§  unoerbrannten  Slume  bereits  ootlenbs 
in  ba§  Gebiet  ber  Stomange  hinüber.  —  öier  aber  roollen  mir  ben  #aben 
biefer  ©ntmiefetung  abbredjen,  um  ttjn  fpöter  nüeber  aufzunehmen.  2ßir 
laffen  enbltd)  unfere  fingenbe  Slugsburger  Gefellfdjaft  gur  3^ur)e  fommen 
unb  erinnern  uns>,  bafj  mir  im  2lboent  ftefjen  unb  baft  bas  SBeitjnaajtsfeft 
nor  ber  £f)üre  ift,  um  mit  feiner  Äinberfröfjlidjf'ett  bie  Sorgen  ber  ^ßoliti? 
unb  ber  böfen  Reiten  üergeffen  3U  mad)en. 


£)as>  geifttidje  Solfslieb  t)atte  fd)on  längft  bie  tiebtidjften  Slüten  ge; 
trieben,  ©ine  Spur  täfjt  ftd)  fogar  fet)r  roext  jurücf  nerfotgen:  in  bem 
fdjon  ermähnten  f)iftortfdjen  Sieb  auf  bie  Sd)tad)t  uon  Saucourt  im 
3at)re  881  ljeif$tes  t)on  Äönig  Subraig,  ber  an  ber  Spitze  feines  öeeres 
in  ben  $ampf  reitet:  er  fang  ein  IjeiligeS  Sieb  unb  bie  3ftenge  ant= 
mortete  ifnn  mit  Ätjrieteig.  ©in  fötaler  Gefang  gemannt  auf  ber  einen 
Seite  an  ältefte  9iad)rict)ten  oon  ben  Sdjlacrjtltebern  ber  Germanen, 
mäfjrenb  eben  biefe  2lrt  be3  Gefangen,  baft  bem  Dorfanger  bes"  geifttidjen 
Siebet  ber  ©tjor  mit  bem  Refrain  bes  $nrietets  antwortet,  fict)  im  WüteU 
alter  allgemein  oerbreitet  geigt.  93ian  nannte  folaje  Sieber  nad)  bem 
9hif  ^nrieteis:  „Seifen";  man  fang  fie  bei  Sittgängen,  2£allfaf)rten, 
Heerfahrten  unb  äljntidjen  Gelegenheiten ,  ganj  befonbers*  aber  aud)  im 
beginne  ber  Sd)tad)t.  ©in  Setfpiet  eines  folgen  Seifen,  ber  als  Sittlieb 
an  St.  $eter  al3  Sdjufcpatron  ber  ^-a^renben  gerietet  ift,  marb  in  einer 
^anbfcljrift  bes  neunten  3al)rl)itnberts  in  bem  Siebe:  „Unfar  trolnin 
tjat  farfalt"  erhalten.  S)aran  erinnert  eine  $abel  aus  bem  13.  ^aijx- 
ljunbert,  in  ber  e§  nom  Sßotfe  fjeifjt:  „fin  ©tjirlets  er  r>il  litte  fang: 
l)elfe  uns>  fant  ^eter  IjeiligÖ!"  Sie  Spuren  be§  ätteften  unb  am  meiften 
gefungenen  aller  auf  uns*  gekommenen  Seifen,  bas  „$n  gottes  namen 
faren  mir"  (5ftr.  135)  laffen  fidj  bts>  ins  13.  !3al}rf)unbert,  f^n  £ejt 
bi§  in  eine  §anbfct)rift  non  1422  uerfolgen  (öoffmann  u.  ^alleröleben, 
^.  S.  9?r.  12). 

3u  beaa^ten  ift  ferner,  menn  aud)  ein  beftimmter  Semeis  fia;  barauf 
nid)t  grünben  läfjt,  ba%  bie  firct)lid)en  Sequenzen  mit  einer  Gattung 
rcelttidjer  Sieber  nad)  ftropt)ifct)em  unb  mufitalifdiem  Wan  übereinftimmen. 


Subtlation.     Sequentiae.    £etdje.  XXXIX 

Sin  ber  9D^effe  (rote  im  liturgifdjen  Seit  be3  eoangelifdjen  öauptgotteS* 
bienftes)  folgt  befanntlid)  auf  bie  $erlefung  ber  @pifte(  ein  bretmaligeo 
Öalleliija.  %n  ben  geftmefobieen  für  baSfelbe  roarb  bie  tefcte  Silbe  in 
einer  meliSmattfdjen  Sonveifje  auSgefponnen,  bie  man  ftu&ilation  (ober 
laudos)  nannte,  ober  aud)  roegen ber  2Jßieberl)olungen ber Melobie Sequentiae. 
Urfprünglidj  nur,  um  biefe  Xonreifjen  bem  Sänger  beffer  einzuprägen, 
balb  aber,  um  iljnen  erl)öl)ten  ©efjatt  31t  geben,  fegte  man  iljnen  anfangt 
^rofen,  bann  poetifaje  lateinifdje  £ejte  unter,  auf  roeldje  nun  ber  jlatne 
ber  Sequens  überging.  2)er  Sanctgaller  -ftotfer  33albulu<3  (f  912)  roar 
e«3,  ber  fie  aufbradjte.  $on  itmt  ftammt  u.  a.  ba§  berühmte:  Media 
vita  in  morte  sumus  (ogt.  9lr.  147),  roetd)e£>  im  Mittelalter  gerabeju 
311m  lateinifdjen  $otf3tiebe  roarb.  Sutljer  behielt,  als  er  in  ber  formula 
missae  oon  1525  bie  lateinifdje  Siturgie  be3  eoangelifdjen  ÖotteSbienfteS 
orbnete,  jroei  biefer  ©equenjen  bei,  nämlid)  Grates  nunc  omnes  red- 
damus  auf  2Beil)nad)ten  unb  Veni  sancte  spiritus  et  ernitte  auf 
Sßfingften.  SMefer  Sequens  nun  entfprtdjt,  roie  gefagt,  ber  $orm  nad) 
im  roeltlidjen  ©efang  ber  fogenannte  Seid),  ©galten  finb  $3eifpiele 
aUerbingö  erft  bei  hen  Minnefängern,  aber  ofyne  $rage  roar  er  längft 
im  SolBgefang  oorljanben.  Safür  fprid)t  fdjon  ber  Umftanb,  baf;  fein 
9iame  Seid)  ein  uraltes  Sßort  für  %an%  unb  Sieb  ift.  Sie  Minnefänger 
nerroenben  bie  $orm  aufier  bem  Sans  mit  Vorliebe  für  Marienlieber, 
alfo  für  einen  geifttidjen  Stoff,  unb  gerabe  im  Marienlieb  erfdjeint  aud) 
noä)  im  15.  ^al)rl)unbert  bie  fonft  abfterbenbe  $orm  be3  Seicp. 

3m  14.  unb  15.  3al)rl)unbcrt,  nadjbcm  ber  Sieberfang  toieber  311m 
SBolUe  gurüd'geleljrt  ift,  meljrt  fid)  bie  $at)t  ber  geiftüdjen  lieber.  2lud) 
eiserne  9iamen  oon  Sidjtern  treten  Ijeroor:  in  ber  groeiten  §ätfte  be3 
14.  ^afyrfjunbertS  ber  Salsburger  Mona)  Hermann*)  (ober  ^o^ann)  unb 
befonberS  in  ber  erften  be3  15.  .s^einrid)  oon  Soufenberg.**)  ,3aE)lreid) 
finb  unter  il)ren  Siebern  bie  Überfettungen  lateinifdjer  $ird)engefänge; 
aber  neben  freien  Sidjtungen  roerben  l)äufig  aud)  roeltliaje  Sßolfölieber 
geiftlid)  umgebtdjtet,  unb  hann  it)re  Melobieen  beibehalten.  Safj  ba3 
beutfdje  geiftltdje  Sieb  biefer  2(rt  um  1524  im  $olfe  ftar!  oerbreitet 
roar,  seigen  bie  oielen  3.  %.  inS  14.  $jal)rt)unbert  3itrüd'reid)enben  Sieber 
unb  Melobieen,  roeld)e  ficf)  Sutl)er  unb  feinen  ^reunben,  als  fie  nun  bem 
beutfdjen  Öemeinbegefang  eine  Stätte  innerhalb  ber  Siturgie  bereiten 
roollten,  3m*  33enutmng,  2J(ntef)nung  unb  Umbilbung  barboten. 

2)er  bisherige  geiftlidje  Siebergefang  roar  überroiegenb  ein  aujier: 
!ird;lid»er  bei  SBallf aljrten,  $ro3efftonen,  Äirajroetfjen,  .fäfugeafeften  u.  f.  lö.; 
aber  bod)  nidfjt  gans.  Senn  einmal  fonnten  $«113;  unb  Sittgänge,  bei 
benen  baS  33otf  feine  beutfdjen  Sieber  fang,  aud)  innerhalb  ber  Äirdje 
ftattfinben,  roie  fid)  benn  ba3  SSoß  aud;  fingenb  an  ben  31t  2Beif)nad)ten 
unb  Dftem  üblid)en  bramatifdjen   feiern  in  ber  $ird;e  beteiligte.     £0 

*)  2mg.  2).  SBiogr.  23b.  XII,  @.  165,  33b.  XIV,  ©.  472. 
**)  3>af.  «b  XIX,  ®.  810. 


XL  ©emrinbegcrang.    (Endjirtbun. 

finbct  ficf;  aber  and),  baf;  beut  3>olfe  f)ier  unb  ba  geftattet  marb,  an  ben 
heften  in  ben  ©efang  ber  ©equengen  mit  einem  beutfrfjen  Siebe,  (Über; 
fefcung)  einzugreifen,  ©o  fang  in  ©djmerin  nad)  Dem  Crbtnarium  uon 
1519  bnö  S3otf  beim  2üeÜ)nad)tsfeft  nad)  ber  oben  genannten  ©eqneng 
Grates  nunc  omnes  bas  Sieb  „Öetobet  feift  bn,  ,V'IU  CS t>rin"  (Jtr.  22). 
3(ttü)  nor  unb  nad)  ber  ^rebtgt  511  fingen,  ift  an  mandjen  Crten  üblid) 
unb  erlaubt  gemefen  unb  Säumfer  (iUeifter^äumfer,  SiÜ).  ftrdjl.  IL, 
©.  13)  fjält  bie  Slnnafjme  für  nitfjt  gu  bezweifeln,  bajj  aud)  unter  bem 
„Sefeamt"  b.  I).  ber  füllen  3Mcffe  gefangen  morben  fei,  mätjrenb  ein 
beutfdjcr  ©efang  unter  bem  §od)amt,  3.  33.  unter  ber  (jleuation,  nor  ber 
Deformation  ma)t  3U  erroeifen  ftet)e.  ©0  bereitet  mar  ber  33oben,  als 
Sut^er  bie  ©act»e  aufnahm.  Um  bas  getftltdje  ^olfslieb  gum  SÜrd)en= 
lieb  31t  madjen,  baju  fehlte  gmeierlei:  bafj  Dasjenige,  roas  nad)  totaler 
Übung  im  einzelnen  gugetaffen  morben  mar,  jur  allgemeingiltigen  Äirajen* 
orbnung  erhoben  mürbe,  unb  bafj  bem  beutfajen  Siebe  —  bas  ift  ber 
Äernnunft  —  eine  «Stelle  innerhalb  ber  gottesbienftlidjen  Liturgie 
felbft  angemiefen  mürbe.  33eibes  gefefjar)  burd)  Suttjer  unb  jrcar  guerft 
für  benbeutfdjen  £>auptgottesbienft  in  ber  fogenannten  „beutfdjen  SReffe" 
von  1526.  2)iefe  ift  nia)t  für  bie  feierlicheren  Öottesbienftc  großer 
Kirdjen  befttmmt,  an  benen  ftd)  ein  ©ängerdjor  unb  lateinifd)  gebitbete 
©änger  unb  £örer  fanben,  .fonbern  für  bie  f leinen  Äirdjen  unb  il)re  bes 
Latein  ntdjt  !unbigen  ©emeinben.  §icr  finb  alfo  geroiffe  33eftanbteile 
ber  oom  ^riefter  ober  ©l)or  311  ftngenben  Siturgie  burd)  beutfdjc  lieber 
erfetjt,  g.  33.:  ftatt  bes  Credo  bas  Sieb  „2ßir  glauben  all  an  einen  ©Ott", 
ftatt  bes  Sanctus  bas  Sieb:  ,,^efaia  bem  Sßropfjeten  bas  gefdjal)",  ftatt 
bes  Agnus  bas:  „D  Samm  ©ottes  unfajutbig".  9Jttt  bem  Sitten  oon 
Siebern,  teils  frei,  teils  nad;  ^Pfalmen,  I)atte  Sutijer  fd)on  1523  begonnen 
(,,2ld)  ©Ott  oom  §immet  fiel)  barein"  nad)  ^falrn  12;  „2tus  tiefer  9iot 
fdjret  id)  gu  bir"  nad)  ^Pfatm  130;  „ßin  neues  Sieb  mir  fyeben  an"  unb 
„s^un  freut  eud)  lieben  <5t)riften  gmein").  1524  folgten  an  Siebern  unb 
Umbilbungen  fdjon  norljanbener  Sieber  gu  biefem  Qmedz  DOn  Sutfyer 
felbft  21  dummem;  and)  feine  ^reunbe  griffen  nun  ein  unb  bas  Sieb 
marb  alsbalb  ber  rüftigfte  «Streiter  für  bie  <£ad)e  ber  Reformatoren. 
1524  erfaßten  (ofjne  Sutf)ers  guttun)  *n  oem  fogenannten  2td)tlieberbud) 
ober  „üeinen  @nd)irtbion"  bas  erfte  Kirdjengefangbnd). .  $m  felben  %at)xe 
folgte  aber  fdjon,  raol)l  unter  Sutfjers  fyörberung,  in  2  Stnsgaben  bas 
(Erfurter  @nd)tribion  mit  25  Siebern  unb  non  Sutijer  felbft,  mit  bem 
Kantor  $ol).  3ßattt)er  beforgt,  bas  äöittenberger  (ober  2Battberfd)e)  6f)or; 
gefangbud)  mit  32  beutfd)en  (Befangen  in  oierftimmigem  Sonfafc.  Wan 
fiel)t  r)ier,  ba^  Sut^er  alfo  1524  nod)  nidjt  foroof)!  an  Öemeinbegefang 
alö  an  oen  Vortrag  ber  beutfüjcn  Sieber  in  ber  Kirdje  burd)  ben  Gf)o r 
backte,  benn  nur  für  biefen  !onnte  ber  oierftimmige  ©a^  einen  ©inn 
l)aben.  2(uf  ber  fo  gelegten  Örunblage  entmid'elte  ftd)  aber  nun  and) 
ber   ©emeinbegefang   alsbalb   mit   notier   3uf^mmun9   ber    ^tujrer   ber 


©rläutmmgcn  ju  bnt  Cictorn  Mr.  17—23.  XL1 

Deformation.  9iafd)  folgten  ftdj  bie  ($nd)irtbien  oon  Strasburg,  9lürn= 
berg,  Irrfurt,  3nridtau;  bann  aber  griff,  metl  mancherlei  Ungehöriges 
firf;  bei  biefen  unübermadjten  ^fortfefcungen  einfdjlid),  Suiljer  felbft  roieber 
ein  burd;  bie  Debigierung  beö  fogenannten  Älugfdjen  ®efangbud)£>  oon 
1529,'roeld)e3  man  al<3  ba$  erfte  autorifierte  eoangeltftfie  Äirdjengefangbua) 
bejetdmen  fann. 

2)a3  erfte  mtljolifdje  ©efangbud),  oon  SWidjael  35ef)e  gcfatnmcÜ  unb 
fyerauögegeben ,  erfdjien  erft  1 5 :> 7 ,  baö  jmeite  (oon  $ol).  Setfentrit)  gar 
erft  1567,  mäljrenb  ftd)  bie  eoangelifa)en  Öefangbüdjer  mm  fofort  in 
immer  neuen  Auflagen  unb  Siadjaljmungen  über  bie  ganje  Ijod);  unb 
nieberbeutfdje  eoangelifaje  äßelt  ausbreiteten  unb  nidjt  nur  für  ben 
(Stottegbtenft  unb  bie  IjäuSltdje  2lnbad)t,  fonbern  oor  allem  aud)  für  bie 
ajrtftlidje  ^ugenber§ie[)ung  baS  mid)tigfte  unb  unentbef)rlid)fte  £>anbbud) 
mürben.  —  So  alfo  ftanb  eS  mit  biefer  mistigen  Sieberfrage  „um  1530". 

$n  'özn  $ol!3gefang  ber  2Beil)nad)t35ett  IjinauSlaufdjenb  fyören  mir 
3iterft  jjmei  2lboent3=  unb  9JJarienlieber  oon  unbefd)reibltd)em  Dei§  (Sftr.  17 
unb  18);  beibe  fanben  im  17.  ^al)rf>unbert  aud;  in  bie  IatE)o(ifd^en  @e- 
fangbüdjer  ©ingang:  Dir.  16  ift  ilmbidjtung  eineS  raeltlia)en  Siebes,  bem 
aud)  bie  9JMobie  gehört.  £)ann  Hingt  oon  ber  Grippe  fyer  baS  Sieb  oon 
ber  9tofe  auS  ^effe'  (Stamm,  -ftr.  19.  ^n  baS  2Ba(tt)erfct)e  (Sljorgefangbud) 
oon  1524  mürbe  es!  aufgenommen,  fpäter  aber  liefs  Sutl)er  eS  mieber  fort; 
auf  eoangelifd>er  «Seite  erfdjeint  eS  erft  toieber  bei  9JUd).  ^raetoriuS  1G09. 
2lud)  in  ben  fatfyotifdjen  ©efangbüdjern  finbet  eS  ftd;  erft  feit  bem  9Jiain3er 
(Santual  (1605)  unb  sraar  mit  jroeierlei  ^ortfe^ungen  in  langen  Stropf)en= 
reiben.  —  9^r.  20  ftet)t  feit  1542  i93apft)  unb  1567  f  Setfentrit)  in  ben 
©efangbüajern  beiber  Ätrdjen.  ©3  finbet  fia)  fdion  im  15.  $>al)rl)unbert 
in  mancherlei  Varianten  unb  ift  eine  Überfettung  beS  £)mnnu3  Paer  natus 
in  Bethlehem.  2lud)  baS  l)alb  latetntfa)e  Sieb  -ttr.  21,  meldjeS  guerft 
im  14.  ^afyrlnmbert  oorfommt,  ftel)t  feit  33apft  (1529)  unb  $ef)e  ( 1 537) 
in  beiben  ©efangbüdjern.  $n  9lv.  22  folgt  fobann  baS  Sieb,  melcfyeS  ber 
oben  (S.  XXXIX)  ermähnten  Sequen§  Grates  nunc  omnes  nad;gebid)tet  ift. 
2)ie  erfte  Strophe  gebort  jebenfaltS  fdmn  bem  15.  ^afyrfyunbert  an-  3U 
biefer  bietete  Sutfyer  bie  Strophen  2 — 7  beS  erften  ber  mitgeteilten  £ejte; 
in  biefer  ©eftalt  roarb  eS  baS  redete  eoangeltfdje  2Beif)nad;tölieb.  SBci 
SSe^e  (1537)  unb  Setfentrit.  (1567)  erfdjetnt  e£  mit  ber  smeiten  $ort; 
fe^ung;  fpätere  fatljolifdje  $efangbüd)er  oerbinben  aber  Strophen  beiber 
Xejte.  —  £)ie  bilblidje  2)arftellung  ber  (Geburt  (Sljrifti  311  2öeit)nad)ten 
ift  befanntlid)  eine  fet)r  alte  Sitte;  man  nannte  fie  aud)  baS  „$inbel= 
mtegen".  tiefer  (Seremonie  gehörten  allerlei  alte  lateinifcfye  9Beit)nacr)tö- 
lieber  an,  baS  Resonet  in  laudibus,  Magnum  nomen,  Jn  dulci  jubilo, 
Quem  pastores,  Nunc  angelorum,  Omnis  mundus.  3(tt  biefen  $rei<3 
gehört  aua)  baö  beutfdje  Sieb  9er.  23,  meld)eö  auf  bie  Gelobte  be§  Kesonec 
gefungen  unb  bereite  im  14.  ^aljrljunbert  ermähnt  mirb.  2luf  eoangelifd;er 
Seite  nal)m  eS  ^ol).  2\}altl)er  in  bie  smeite  2tuflage  feine§  (5f)orgefang^ 


XL1I  ©rläutmmgcn  ju  ben  CUbern  ttr.  U 

budjeS  (1544)  auf.  9lud)  Jcr.  24,  „Ter  tag,  ber  ift  fo  freubenreid)",  eine 
S8erbeutfd)ung  beS  berühmten  ^'et(maa)tsf)nmnus  Dies  esl  Laetitiae,  finoet 
fia)  Bereits  im  14.  ^afyrljunbert.  Sut^et  naljm  es  in  bas  SUugfdje  ©efomj- 
bud;  (1529)  auf,  wie  33ef>e  (1537)  in  fein  fatt)olifa)es.  —  Söenn  id)  enblidj 
nod;  SutljerS  „Äinberlieb"  fyinsugefüge  {9tx.  26),  fo  ift  bas  freiließ  ein 
Keiner  2lnad;roniSmuS,  benn  baS  Sieb  marb  erft  1636  gebia)tet  unb  feine 
unS  fyeute  geläufige  SMobie  §uerft  1639  gebrudt.  6s  burfte  bodj  aber 
Ejier  unter  ben  2BeiIjnad)tSilängen  nid)t  fehlen,  ein  IjellfteS  unter  ben 
Siebtem  beS  SBeifmadjtsbaumes,  bei  beffen  Schein  nur  erfennen,  roie  bas 
SBolfSlieb,  raenn  eS  auS  einem  Sutljerfdjen  <perjen  fjeroorquillt,  aua)  n)0 
eS  fid)  gu  ben  Äleinften  im  $olf  fpielenb  tjerabtäfjt,  bennoa)  im  innerften 
$ern  ergaben  gu  bleiben  uermag.  9Zoct)  einmal  ertönt  ber  2i>eif)nad)tsffang 
am  $eft  ber  ^eiligen  brei  Könige.  2)a  fommen  bie  ^eiligen  öerren  auS 
SDtorgentanb  mit  i^rem  «Stern  oor  alle  Spüren  gesogen  unb  fingen  eines 
iljrer  Sieber  (9fr.  26). 


@fye  unS  baS  $eft  in  feinen  SteberfreiS  rief,  beobachteten  mir,  mie 
baS  gefd)id)ttid)e  Sieb,  fofern  eS  fidj  überhaupt  im  ©efang  erhält,  im  8auf 
ber  Reiten  bie  ttmroanbhmg  jur  ^omanje  ober  SBallabe  erfährt.  £as  1»;. 
^aljrljunbert  geigt  fid)  nidit'fefyr  reid)  an  erhaltenen  Siebern  biefer  (Stattung ; 
unoergletdjlid)  größer  ift  5.  23.  ber  ©a)a|  an  Sallaben,  t>a\  unS  bie 
Sieberfammtungen  unferer  norbtfajen  9tad)barn,  ber  2)änen  unb  Sdjroeben, 
bieten.  £)aS  fyat  jebenfallS  5.  X.  feinen  ©runb  barin,  bafj  raäljrenb  ber 
«Störung,  meldte  unfer  SBolfSgefang  in  ber  3e^  som  l"2-  m^  *4-  3a^ri 
Ijunbert  baburd;  erlitt,  bafj  ftd)  ifjm  bie  Xetlnafyme  ber  oberen  Sd)id)ten 
beS  $olfeS  entzog,  üiel  alte  Sieber  oerlommen  unb  üergeffen  finb.  2(ud) 
mäfyrenb  ber  auf  ^n  Sftinnefang  folgenben  (5pod>e  ber  legten  ;ftad)blütc 
beS  SSoltSliebeS  l)at  ftd)  bie  23allabe  bie  ©unft  ber  feineren  Greife  nidjt 
rcieber  gewonnen,  fonbern  fie  ift  beim  untern  23otf  geblieben,  im  Siebet^ 
fdjatj  ber  „blinben  «Sänger"  auf  ber  ©äffe.  SSon  biefen  Ijiefj  eS  r>er; 
ädjtlid;,  fie  fangen  baS  „©ggenlieb"  b.  I).  bie  Sieber  auS  ber  öelbenfage, 
com  Jörnen  Siegfrteb,  non  Sietria)  uon  $3ern  unb  feinen  ©efellen,  com 
9iofengarten  unb  nom  ßroerg  Saurtn,  uon  ©rmenrtajS  £ob  unb  com 
alten  §ilbebranb,  üou  $önig  2llpl)art,  üom  Drtnit  unb  Sßolfbietrid),  uon 
§erjog  ©rnftS  3fteerfal)rt  u.  f.  f.  ^anben  mir  unS  bei  ben  gefd)id)tlid)en 
Siebern  unter  ben  dürften  unb  Ferren,  unter  «Staatsmännern  unb  93ifa)öfen, 
fo  füllen  mir  unS,  raenn  mir  je£t  üou  ben  Sallabenftoffen  bie  beliebteren 
ber  3e^  an  im^  oorübergeljen  laffen,  in  ©efellfdiaft  beS  gemeinen  Cannes. 
3)aS  verrät  unS  nidjt  nur  ber  plumpere  ^on  ber  Sieber  unb  bie  an  rolje 
<pol$fd)nttte  gemaf)nenbe  Slrt,  in  ber  bie  Stoffe  beljanbelt  finb,  fonbern 
aua;  ber  Umftanb,  ba^  mir  fein  einziges  biefer  Sieber  in  ben  gebrudten 
Sieberbüdjem,  laum  Ijie  unb  ba  eine  i^rer  DJMobieen  in  ber  norneljmeren 
^orm   eines   üierftimmigen  Sa^eS   finben.    9^ur  51t   fomifdjer  SlUrfung 


Erläuterungen  \n  ben  fiebern  Hr.  i'7— 29.  XLIII 

üerraenbet  finbet  ftdj  ein  tmb  ba§  anbete  Fragment  von  ifmen  in  ben 
bamaiS  mobtfdjen  Sieberquoblibetö.  Sie  (Sänger  ber  folgenben  StaUaben 
ober  9ioman§en*)  Ijaben  nur  atfo  nid;t  meljr  in  ber  oornefjmen  2uig3burger 
©efdjledjterftube,  fonbern  oor  bem  Xtyore  auf  bem  Sorfe  §u  fudjen.  £mben 
mix  bort  mit  bem  jüngften  Siebe  an  unb  ftiegen  jum  älteren  fyinauf,  fo 
i(t  fyier  ber  llnterfdjieb  ber  3^^  unb  ^a()rf)unberte  oöllig  oernnfdjt. 
£annljäufer,  bie  $rau  uon  ÜBeifcenburg,  ber  alte  toitbebranb,  fie  tragen 
alte  ein  unb  biefelbe  $arbe,  nur  bafj  ber  eine  oenuitterter  erfdjetnt  a(3 
ber  anbere,  je  nadjbem  ber  betebenbe  SJtunb  beä  Sängers?  tfym  roeniger 
ober  mefyr  nad;=  unb  aufgeholfen  fyat. 

2)er  „alte  ^ulbebranb"  (ÜHr.  27)  — ,  geraifs  ein  merfroürbtger  $at(, 
baj3  baSfelbe  Stüd;'  ber  ftelbenfage  und  ganj  am  Anfang  unferer  Sitteraiur 
im  8.  ^af)rf)unbert  fo,  wie  bamalä  ein  fafyrenber  Sänger  im  SBolf  e3  nod) 
in  ber  altljeimtfdjen  ^ortu  ftabreimenber  Sidjtung  fang,  unb  banaa)  uns 
oerloren,  raenn  aud;  in  feljr  anberer  ©eftalt,  als  $olfötteb  nad)  8  3af)rs 
ljunberten  mieberum  begegnet !  —  2)a3  Sieb  uon  ber  $rau  oon  2ßeif$enburg 
(•Jir.  28),  un3  in  mehreren  Öeftalten,  aud)  nieberlänbifd)  al3.$rouroe  van 
Sutfenbord)  ermatten,  fdjeint  fid;,  obwoljl  bie  Sage  aud;  auf  ba£  fdjroeijerifdje 
SBetfjenburg  im  Siebenmal  übertragen  marb,  bod;  auf  ein  Ijtftorifdjeö 
Sieb  oon  ber  Rötung  be3  tfyüringifdjen  -^fal§grafen  ^riebrid)  burd)  ©raf 
Subroig  ben  Springer  (im  ^.  1065)  ju  grünben;  ber  Sage  nad)  rer- 
mäljlte  fid;  bann  ©raf  Subnrig  mit  ber  Sßitioe  be3  ©rfdjlagcnen ,  ber 
fd)bnen  2lbeH)ett,  ftiftete  aber  fpäter  au§  9ieue  über  bie  £l)at  ba§  Softer 
9ieinF)art3brunn.  —  ©inen  äfynlidjen  Stoff  bef)anbelt  9?r.  29,  nur  baf$ 
l)ier  bie  3i>itiue,  obiooljl  fie,  um  bem  SRörber  3U  entfliegen,  bie  Rötung  beS 
©atten  gutoufyeifcen  fdjeint,  fid;  bod;  bem  ßntrtffenen  treu  jeigt  unb  ben 
©dreier  nimmt,  itljlanb  l)at  bem  Siebe  ben  9iamen  „Sie  Sitten"  gegeben, 
um  bie  fdjöne  Sßenbung  f)eruor5ul)eben,  bafj  oor  ber,  bie  tfjre  Xreue  be= 
mafjrt,  bie  33lume  ber  Unftfjulb  ftd)  el)renb  oerneigt  (Str.  6).  (§3  ift 
biee  einer  jener  in  Sieb  unb  Sage  meituerbreiteten  3u9e^  weldje  auf  ur* 
alter  Überlieferung  berufen  unb  in  benen  ftd)  bie  enge  SBejieljung  3tüif  d)en 
bem  SRenfdjen,  ber  nod)  im  Staube  urfprünglidjer  ©tnfad;r)eit  lebt,  unb 
ber  ifjn  umgebenben  9iatur  offenbart.  Sie  331ume  ift  tljm  weit  meljr,  als 
etma  bas>  poetifdje  Smnbol  feineö  ^üljleno;  er  erblid't  in  ifjr  ein  feinem 
eigenen  2zhcn  üenoanbteä  ©efdjöpf  unb  e3  giebt  fid;  i^m  ein  geafynteö 
l)öl)ere§  äßefen,  meldjeö  über  üjnx  mie  über  ber  erfdjeinenben  Statur  maltet, 
burd)  baö  Seben  unb  ^Qcben  ber  Statur  Ijinburrfj  wirlenb  lunb,  balb 
förbernb  unb  fjelfenb,  mie  §ier  ber  lobenbe  ©ruji  ber  Siüe  ober  anber= 
rcärtö  bie  Siebeöbotfdjaft  ber  9iad)tigal  (0ir.  89),  beö  §irfa)e§  (9?r.  98); 

*)  @'j  ift  ein  5Jotbet)elf,  wenn  id)  biefe  Sejciitnungen  braudje,  unb  iä)  fe^e  betbe,  rceil 
!etue  genau  pafet.  63  giebt  eben  für  bie  Sache  fein  alte§  cintjeimifdje'j  SBort:  man  fagte: 
„ein  fd)öneä  neueä  (ober  alte§)  Sieb  non"  u.  f.  ro.  Urfprünglid)  bebeutet  ^öallabe  ein 
£ansüeb;  freute  üevfte()t  man  barunter  eigentlich  nur  bie  Sieberform,  in  roeld)er  bie  Äunft« 
poefie  bie  ©igenart  jener  alten  erjä^lenben  SBelMieber ,  melde  un«3  ^ier  befd)äftigen, 
nadjaljmt. 


XLIV  ©rlnutmmgcn  ju  ben  fi'icbcm  itr.  :jo- 

balb  roarnenb  ober  ftörenb,  tüte  bno  ftraucfjelnbe  :)<on  (Hv.  U6,  1.  ,  bie 
mcifje  Xaube  (35),  bie  gafelftattbe  (9fr.  110  ober  ber  böfc  JBolf*).  (Stnen 
aitbeliebtcn  Stoff  giefci  91t;.  80  leibet  In  fefjt  oerftümmelter,  gelungener 
unb  (jeraBgelommenet  (Steftoft:  bie  ©efä)ia)te  uon  ber  l'iebenben,  ber  man 
ba3  £er§  be3  getöteten  (beliebten  $u  effen  cjtebt  unb  ber  bann  bas  eigene 
§erj  fpringi  $m  13.  ^a^unbert  bejubelte  fie  ftonrab  oon  ^ür^burg 
in  feiner  (Srgä^lung  „ba3  .spersmaere".  gjjre  ältefte  unö  bcfonnte  Duette 
ift  bie  altfranjöftfdje  (Srjäfytung  oom  Gaftellan  o.  Sotten,  bem  berühmten 
Xroubabour.  2lud)  ba£  beutfdje  SSolfelieb  übertrug  fie  auf  ben  Namen 
eines!  25idjter§,  be3  9Jttnnefänger3  Weimar  oon  33rennenberg  am  bem 
(5}efd;(ecr)te  ber  Ferren  o.  SBrennenberg  bei  Siegenöburg,  unb  oielleidjt  ber= 
jentge,  roeldjer  um  1276  oon  einem  Stegeneburger  Bürger  erfd)lagen  raarb; 
barin  !önnte  ein  gefa)id)tlidjer  Slntnüpfungäpunft  für  bie  Übertragung  ber 
©age  auf  tfjn  liegen.  2)odj  beutet  ber  eble  £on  feiner  menigen  erhaltenen 
Sieber  efjer  auf  eine  frühere  geit  uno  einen  ©dritter  Stoibers  o.  b. 
$ogeltoeibe,  ber  bann  rcenigftenö  um  1276  nidjt  mein*  bas  Cpfer  eines 
Siebe3abenteuer3  geworben  fein  tonnte.  £)ie  (Sage  ift  in  Siebern  unb 
©r§ät)lungen  unter  mancherlei  9tomen  über  ganj  (Suropa  getoanbert.  — 
$Iücf  lieber  entgeht  in  9er.  31  ber  oom  eiferfüdjttgen  ©emaf)l  an  ben 
©algen  gebrachte  „fjübfdje  ©cfyreiber"  feinem  ©efdjtd::  fa)on  l)at  ber  alte 
9iid)ter  in  SDemut  eingeräumt,  bafj  er  in  ftd)  felbft  bas  ^ed^t  nidjt  füf}le, 
ben  erften  (Stein  aufgeben,  ba  bittet  bie  „junge  9ftarfgräftn"  ben  Sdf)ul= 
bigen  los\  £>a£>  Sieb  läfjt  unö  freie  §anb,  in  meldjer  $e§ie{pmg  jum 
I)übfcr)en  ©Treiber  mir  un§  fie  ben!en  motten.  —  §ätte  bod)  fogar  für 
ben  Sannfyäufer  ber  §immel  ©nabe  geboten,  roenn  niebt  ber  erbarmungs-- 
lofe  ^ßapft  getoefen  märe!  %m  %annf)äuferliebe  (9fr.  32  ift  in  raunber; 
lieber  2ßeife  @efd)td)ttid)e$  unb  9)tt>t§ifd)e§,  2lntifeö  unb  Öermanifdjes 
mit  einanber  oerfc^moljen.  £)er  Sftinnefänger  Xannt)äufer  ift  ein  #ranfe 
oon  ritterlicher  £erfunft,  ber  oon  etioa  12.S0  bis>  um  bie  ÜJUtte  ber 
feef^iger  ^aljre  a^  faljrenber  ©änger  umljerjog,  befonberS  am  öfterreicf)ifcr)en 
unb  bairifdjen  §ofe  fanQ>  e*n  eifriger  2tnl)änger  ber  frotjenftaufifdien 
Partei.  S)ie3  letztere  fc^eint  im  Siebe  barin  nadjjutlingen ,  baft  es  eben 
llrban  IV.  (1261 — 64)  ift,  ber  tfyn  oerbammt,  berfelbe  ^apft,  ber  aud) 
bie  legten  §ol)enftaufeit  bannte  unb  oermd)tete.  £ann()äufer3  Sieber  unb 
Seicfye  (er  liebte  biefe  oolfötümltdje  $orm  unb  oerröenbet  fie  gerne  als> 
£anjlteb)  geigen  it)n  als>  einen  ber  raenigen  SJttnnefänger  oon  eigentümlich 
inbioibuellem  ©epräge.  $n  ber  beften  3eit  feines!  Sebenä  big  jum  £obe 
feines  ©önnerö  be§  £>er§og3  $riebrid)  oon  Öfterretct)  (1256)  gel)t  burd) 
manche  feiner  Siebes^  unb  5Can§lieber  ein  auögelaffener,  mitunter  üppiger 
unb  lüfterner  £on.  2)ann  aber  unter  bem  fict)  mel)r  unb  mef)r  um; 
mölfenben  politifd)en  ^orijont  fdieint  aua)  fein  ©efcfyid;  ftcf»  su  oerbunfetn, 
fein  2ehen  unftäter  gu  werben,  fein  ©inn  fid)  gu  uerbüftern.     -Weben  ber 

*)  aSgl.  lU)lanb§  ftfjöne  2(bf)anblung  über  bie  „gabellteber"  in  ben  «Schriften  3.  ©efc^. 
ber  2>td)tung  unb  Sage  23b.  III.  ©.  52  f. 


(Erläuterung  \u  htm  Cteb  ttr.  83.  XLV 

tötage  um  bie  fteigenbe  $erberbni<3  ber  $e\t  fjüren  mir  bie  diene  um  baö 
eigene  milbe  Seben  unb  bußfertig  tlagenbe  Sprüdje,  bie  ficf)  an  bie  Wnabe 
ber  Ijeiligen  Jungfrau  roenben.  Xrotj  bitterer  2trmut  weift  er  bas  töolb, 
womit  ber  ,,'pfaffentonig"  am  Sljürmgett,  ber  tüetfifrfje  jpeinridj  )Ha$ipe 
and)  ijjn,  fo  fdjeint  e§,  §u  t'obern  fudjte,  oerädjtlid)  jixrütf.  «Sollte  etroa 
mirtticl)  and)  it)n,  ben  gl)tbeltinifcl)en  Sänger,  ein  t'irdjlidjer  $3annftral)l 
getroffen  Ijaben?  £>ier  fdjimmern  {ebenfalls  2lnläffe  burd),  um  beren 
mitten  ber  SBolfömunb  ben  gefdjidjtlidjen  Sänger  mit  ber  Sagengeftalt 
beö  3'üngling§,  ber  in  ben  ©tfenberg  entrüd't  roarb,  äufammenbradjte. 
2)iefe  Sage  ift  altgermanifdjeS  Stammgut;  fie  finbet  ficf)  in  mancherlei 
©eftatten:  im  Sorben  5.  33.  in  ßiebern  uom  ©Ifenljügel,  uom  bitter  Dlof 
u.  a. ;  in  (Snglanb  —  mit  ,3uflen'  an  bie  unfer  £annl)äufer  ftarf  anflingt 
—  in  ber,  rool)l  altfdjottifdjen,  Sage  com  TljomaS  oon  ©rcüborone  (bem 
treuen  £om)  u.  f.  ro.  2lu3  ben  abmeidjenben  3lu§fü§tungen  biefer  vev- 
fdjtebenen  lieber  tritt  unö  bennod;  berfelbe  ©runbftocf  ber  Sage  entgegen: 
ber  irbifdje  Jüngling,  in  bie  Umarmung  ber  ©Ifenmatb  uerftridi,  entreißt 
ficf)  if>r  nur  mit  bem  £obe  im  ^erjen.  SDafj  bann  meiter  im  Xannl)äufer= 
lieb  bie  ©Ifenmaib  gur  ©ottin  $enu3  roarb,*)  mag  mieber  mit  bem  llm= 
ftanb  sufammenljängen,  ba£  ber  gefdjidjtlidje  9Kinnefänger  Xaunljäufer  e3 
liebt,  in  feinen  Siebern  bie  SJttnne  al§  $rau  $enu3  anzurufen,  unb  bie 
Sßoletni!  gegen  bie  firdjlidje  Jpanbljabung  beS  SünbenerlaffeS,  meldte  un§ 
im  2>olf"3liebe  bes>  16.  Safyrfyunbertg  mie  ein  2öiberr)all  ber  Deformation 
anmutet,  ift  {ebenfalls  in  ber  Xfyat  uielmebr  ein  9caa)!lang  beS  Kampfes 
miber  baS  Jira)ltd)e  SBelfentum  im  13.  ^a^rt)unbert. 

9cid)t  minber  beliebt,  als  baS  Sannl)äuf erlieb,  mar  im  16.  ^a^r- 
Ijunbert  baS  uom  „eblen  Sftoringer"  (Dr.  33),  beffen  oorliegenbe  Öeftalt 
inS  15.  ober  14.  hinaufreichen  mag.  Sind;  in  ttjnt  Ijat  ftd)  ein  alter 
weitverbreiteter  Sagenftoff  an  jüngere  beutfdje  Präger  geheftet.  3)ie 
Ferren  0.  Reifen  (eS  giebt  bet'anntlid;  aud;  einen  Sftinnefänger  beS 
DamenS)  finb  im  fdnuäbifdjen  ($efd)led)te  ber  §emn  u.  teufen  3U  fudjen 
unb  in  einem  alten  Äalenber  fanb  £f)omann,  ber  1533  eine  (S^roni! 
n.  9jßetfjenl)orn  fd;rieb,  bie  D0Ü3  nom  %ohe  einer  „$rau  u.  Deuffen  ©räfin 
v.  9Jtarftetten ,  bie  fiel;  genannt  t)at  9J?öringerin".  SDiefe  le^te  9ttars 
ftettenfdje  Sinie  ber  teufen  ftarb  um  bie  ^JJitte  beS  14  5ia^rl)unbertö 
am3.  Pilomann,  ber  in  feiner  (Efjroni!  aua)  baS  Sieb  mitteilt,  bemerft, 
eS  fei  oor  $al)ren  ju  $8ud;  nidfjt  roeit  oon  ^eif^en^om  allgemein  gefungen 
morben.  Xie  Sage  felbft  aber  uom  ©atten,  ber  lange  fem  mar,  bann 
aH  Sänger  unerkannt  ^eim!e^rt  unb  fid)  burd;  ben  in  einen  löedjer  ge= 
morfenen  Ding  ber  ©attin  im  2tugenbli<f,  mo  fie  einem  Ruberen  bie 
^»anb  reid;en  will,  ju  glücf lieber  Söfung  funb  giebt,  ift,  mie  gefagt,  roeit 
tierbreitet,    begegnen  mir  bod;  Hjrem  Sd;Iufj  mit  Ding  unb  23edjer  aud) 

*)  2)a^  ber  atemtSberg  in  ben  öörfelberg  bei  (Sifenad;  oerlegt  i»arb,  ift  in.  SB.  eine 
auä  Sc(^fteitt§  Xfyüv.  ©agen  unb  3){örd)en  ftammenbc  ^evfnüyfung  einer  Sofalfoge  mit 
bem  j:annf)äu|er. 


XL  VI  ©i'lfüttcrungcn  ju  ben  fiebern  Hr.  84—86. 

im  Sieb  üom  alten  .sMlbcbranb  (9tv.  26);  fie  fanb  fogar  in  ben  ait- 
fran3 öftren  SRenarb  ®ingang:  f>ier  ift  es  bor  toigefagfe  ^ietnefe  Audjs, 
ber  als  Sänger  &eim!e§ri  unb  bie  gfrau   Aücijfin  für  ifpe  (BUfertigfeit 

mit  ber  gmeiten  Gl)e  gehörig  burrijbläut.  9hm  aber  bietet  bas  Sieb  noa) 
eine  befonbere  ajlcriroürbigfeit.  2)er  als  fafyrenbcr  Sänger  in  feine  Burg 
einiefyrenbe  bitter  wirb  (Str.  28  f.)  erfutfjt,  ein  „.frooclieb",  b.  f).  ein 
pfiftfjes  im  ©egenfa|  jum  SBolfsliebe  ju  fingen,  unb  er  fingt  jmei  Strophen 
(80—31),  melaje  bis  auf  bie  brei  legten  Qülen,  burd)  bie  es  ber  Sänger 
feiner  augenblicklichen  Sage  anpaßt,  einem  2ftinneliebe  SüaltQers  von  ber 
Sßogelroetbe  (Sadnnannfcfye  Ausgabe  72,  31  —  73,  22)  entlehnt  finb,  unb 
es  geigt  fid;  babei,  baji  bas  gange  ÜWortngerlieb  in  bem  nur  etroas  oerein; 
fachten  %on  biefes .  SöaltEjerfdjen  Siebes  gebietet  ift.  Saran,  bafj  biefe 
Gntleljnung  auf  gelehrtem  Sßege  gefdjeljen  fei,  ift  nidjt  gu  ben!en.  £te 
Duelle  unferes  Siebes  mu^  nietme^r  gu  einer  Qcii  fo  gefaxt  fein,  ju 
ber  bas  2öaltl)erfd)e  Sieb  im  Sßotfe  nod)  raofylberannt  mar,  benn  mie 
t)ätte  fonft  biefe  Gntleljnung  auf  bie  £örer  bie  Sßirfung  fjaben  fönnen, 
auf  bie  fie  bod)  beregnet  fein  mufc?  Gin  Settenftücf  gur  Sage  oom 
äftoringer  bilbet  bie  anmutige  ©efd)id)te  oon  ber  fdjönen  ©attin,  raeldje 
iljrem  in  ber  §eibenfcr)aft  gefangenen  ©atten  als  Wönti  oerfteibet  nad)- 
gieljt  unb  i^n  burd)  if»r  Sattenfpiel  erlöft.  Sie  roarb  in  2)eutftf)lanb  im 
16.  3jCtt)rf)unbert  in  einem  moiji  im  15.  ^a^r^unbert  «erfaßten  3Mfter- 
gefang  nom  „©rafen  2lleranber  non  DJiet}"  ober  bem  „Örafen  mit  bem 
Pfluge"  üiet  gefungen  ober  gelefen.  3>n  biefer  Öeftalt  raarb  bie  Sage 
auty  in  einem  nieberlänbifdjen  $otfsbud)  ergäbt.  %n  unfern  Sßolfsliebern 
l)ören  mir  fie  etraas  abroeidjenb  im  Siebe  nom  „©rafen  oon  S^om",  9lx.  34. 
2ßie  Wv.  33  einer  „Sloentture",  fo  folgt  9lt.  34  einem  „Surf)"  (Str.  20), 
beibes  beutet  auf  ein  ©ebidjt. 

£>er  unheimliche  Stoff,  welcher  am  betannteften  bura)  bie  Blaubarts; 
fage  geworben  ift,  gehört  ebenfalls  §u  oem  gemeinfamen  Sdjaij  aller 
alten  europäifdjen  SSölfer.  Uljlanb  giebt  itjn  in  groei  l)od;beutfd)en,  einem 
nieberbeutfdjen  unb  einem  nieberlänbifd)en  Siebe.  2ßir  J)ören  ifjn  fjier  im 
Siebe  com  Ulinger  (Jftv.  35),  ber  burd)  feinen  ©efang  bie  9ftäbd)en  be- 
tfyört,  um  bie  33etl)örten  gu  Rängen.  Gine  roeifje  Saube  erfdjeint,  um 
burd)  ir)re  SBarnung  bie  llnftfjulb  gu  befdnrmen,  unb  ber  öilfefdjrei  gu 
Gljriftus  unb  gur  9Jlaria  bringt  bie  Rettung.  Gin  Clingen  giebt  es  im 
Glfa^;  ein  Illingen  in  SBaben. 

$n  üßr.  36  l)ören  mir  bie  antue  ©eftf)id)te  oon  ^nramus  unb 
Stjisbe,  oerraanbelt  in  einen  ©rafen  unb  eine  ÄönigStodjter.  Um  oen 
blutigen  kantet  genügenb  ju  erklären,  lä^t  ber  Sänger  i^n  eine  V'öiuin 
gu  i§rem  3ßod;enbett  ermatten.  2)er  £)id)ter  t)oIte  fid)  ben  Stoff  of)ne 
3roeifel  aus  ber  feit  bem  13.  $al)rt)unbert  ftar!  angemad;fenen  Sitteratur 
bes  SRaere,  b.  I).  ber  Jleinen  poetifd;en  Crjä^lung,  bie  fiel)  im  16.  ^aljv- 
ljunbert  in  bie  ^rofaerjäljlung  unb  ^ooellenfammlung  manbelte.  3eDeU; 
falls  nia;t   oor  bem  15.  ^aljrljunbert  gebidjtet,  ift  bas  Sieb  äiemlia)  fo 


((Erläuterungen  ju  ben  Cicbern  ilr.  37—39.  XL VII 

erhalten,  ioie  e§  au$  ber  §anb  mol)l  ctneS  Sßolföfängers  unterer  Drb= 
nung  Jam.  2)ie  beliebte  Sttelobie  be£  bi§  in§  17.  $al)rl)unbert  uiel= 
gefungenen  Siebet  ging  fd)on  1524  in  ben  eoangelifdjen  Äirdjengefang 
ein.  —  Ungleid)  fdjöner  ift  ein  anbereö  ebenfalls  fefyr  niet  gefungeneS 
Sieb  (5ßr.  37),  meldjeS  fidjerlid)  aud)  nur  ein  2lbtommltng  ber  gleichen 
antuen  (Sage  ift,  biefelbe  aber  romanttfd;  umformt,  inbem  e§  fie  mit  ber 
oiel  variierten  ©age  oom  groerg,  oer  e*ne  fdjöne  $nngfrau  raubt,  in 
Sßerbinbung  bringt.  2>ie  fer)r  beliebte  3Mobie,  meiere  5.  33.  aud)  bei 
fjiftorifdjen  Siebern  (1519.  1526)  als  Xonangabe  erfdjeint  unb  auf  bie 
fa)on  SBöfdjenftein  um  1512  ein  geiftlidjeS  Sieb  bidjtete,  ,gtng  mit  bem 
Siebe  „£err  $efu  Glnuft,  ©otteS  ©oljn"  in  ben  fatfyoltfdjen  Äirdjem 
gefang  ein. 

2tu3na(jm§roeife  in  ber  oorneljmeren  $orm  beS  oierftimmigen  ©atje§ 
begegnet  tm§  groetmat  unb  ju  gmei  Xer.ten  bie  beliebte  9Mobie  „©3  liegt 
ein  ©djlofs  in  Dfterreid)''.  Sfyr  eigentlicher  Xejt  ift  aber  oerloren,  benn 
bas  ebenfo  anfyebenbe  Sieb,  meldjeö  Ufylanb  9<tr.  125  mitteilt,  erfdjetnt 
erft  im  17.  $al)rf)unbert  unb  bürfte  nad)  UfylanbS  2tnftd)t  aud)  nidjt 
oiel  älter  fein.  ©3  Ijat  bie  (SingangöftropEje  be3  älteren  Siebet  beibe= 
galten,  beffen  ©d)tof3  —  auS  ©über,  ©olb  unb  9Jiarmorftein  —  mot)l 
ntcr)t  in  Dfterreid),  fonbern  im  3Rärdr)en-  unb  ^abellanbe  be§  DftenS  51t 
fueljen  ift.  Söei  $orfter,  ber  ben  oierftimmigen  <&a%  giebt,  l)at  ftd)  leiber 
nur  eben  bie  erfte  ©troplje  erhalten  (3Rr.  38).  —  Unter  9iad)bilbung  ber 
©tngangSgeile  ging  ber  Xon  bann  aber  aua)  auf  ba3  Sieb  00m  £>errn  oon 
$alfenftein  (bem  ber  nieberbeutfdje  Xejt  llljlanb  124  2t.  einen  lippifcfyen 
$alfenbergcr,  ein  anberer  bafelbft  124©.  roieber  einen  §erjog  oon  SBürtenv 
berg  untergefdjoben  Ijat)  über.  2>as>  Sieb  läfjt  fid)  im  ©efang  oom  15. 
biä  inS  18.  $>al)rl)unbert  uadnoeifen.  2)a3  l)effifd)e  ^alfenftein  hei  ^ri^lar 
nxvrb  1851  erbaut.    (3lv.  39.) 

©3  finb  in  biefen  Siebern  bie  um  1530  beliebteren  ©toffe  unb 
9ftelobieen  biefer  ©attung  an  unS  oorüber  gebogen.  2)od)  giebt  e3  noa) 
mandje  anbere  meitoerbreitete  ©toffe,  mie  bie  @efd)id)te  oon  ber  oerlorenen 
unb  rciebergefunbenen  Königstochter  ( Urlaub  9h\  121  „©übeli"),  oon  ben 
im  tiefften  ©tenb  in  iljrer  £reue  31t  einanber  auSIjarrenben  Öatten  (im 
9Jtetftergefang  oom  „trafen  0.  ©afoi",  (@oebe!e^ittmann  ©.  330),  oom 
tobiounben  (beliebten,  ben  bie  Siebenbe,  ba3  $inb  unter  bem  §er3en 
tragenb,  beim  ©teltbidjem  fterbenb  finbet  (Wjlanb  5ftr.  93  unb  ba§  Sieb 
„©3  taget  in  bem  Dften",  Uf)lanb  9fr.  95,  beffen  beliebte  Gelobte  mir  bei 
bem  Siebe  ,,2ld)  ©lc(ein"  9ffr.  03  l)ören  merben);  bie  unfdjulbig  fterbenbe 
©eliebteunb  bie  böfe  ©dnoiegermutter  (U^lanb  3fr.  122  ,,©raf  $rtebria)"), 
bie  böfe  ©tiefmutter  (Ufjfonb  9fr.  119—120)  u.  f.  m. 

2lber  unfer  $al)r  fd)rettet  fort.  ©l)e  mir  feinem  Saufe  meiter  folgen, 
laffen  mir  un3,  ba  mir  bod)  einmal  bei  ben  minterlirijon  Öefangesfreuben 
beö  gemeinen  9JJanneö  finb,  einen  Äalenbcr  oorfingen;  "öa  e<3  ein  dauern-' 
falenber   ift,   fo   muffen  mir   einigeö   Öröblid^e   in   ben  Kauf   neljmen. 


XLVII1  Erläuterungen  ju  beu  liebem  ttr.   10 

(9fa?;  40).     S)afÖ*   hat  if)u  ©eorg   Aovftcr  [elbft   fein   uierüimmig  gefegt. 
(5r  fyebt  mit  bem  24.  (26.    ,"yebruar  an. 


2ßir  fielen  nun  redjt  mitten  in  ben  „mintertangen  Matten",  rao  es  fyeint : 

25a  trunfen  fie  bie  Hebe  (ange  nacfyt 
btfj  bafj  ber  tjelte  morgen  anbraa), 
ber  t)eUe  üed)te  morgen, 
fie  jungen  unb  fprungen  unb  raaren  fro 
unb  lebten  on  alte  forgen. 

3Me  ©tabt  ift  ooll  luftigen  rauben  SSotfeö ,  „fromme  Sanbsfnedjte", 
bie  ber  Sommerzeit  warten,  rao  man  raieber  ,,in  fremben  Sanb  liegt 
mit  pfeifen  unb  mit  trommeln";  railbe  Dfoiterfnaben,  mit  rotten  Zaitfyen 
au£  bem  $elbe  fyeimgefeljrt :  „fo  raü  td)  bod)  nit  fparen,  unb  ob  td/s 
attS  uerjer,  unb  rait  barumb  nit  forgen,  got  bfdjert  mir  morgen  mer!" 
Um  fie  fammett  fid)  ba3  jüngere  $olf  ber  3tabt,  begierig  auf  itjre 
luftigen  Abenteuer  laufdjenb.  2tud)  ber  efyrfame  Bürger  üerfdjmäfyt  ben 
Sl&enbtrunf  in  folgern  Greife  nidjt  unb  ftimmt  in  bie  raofylbefannten  Sieber 
mit  ein.  .Sporen  rair,  raie  e3  r-om  Öeroblbe  im  fetter  raiberljattt.  Da 
ift  ber  „liebfte  23uf)te"  (9lr.  41),  (eiber  blieb  feine  alte  3Seife  uns  nur 
ftüdraetfe  unb  unfidjer  ermatten.  2Ba3  finb  gegen  it)n  bie  fyeilfräftigften 
©efunbbrunnen,  ju  benen  alte  2Mt  it)re  Seiben  fajteppt,  raenn  ber  Sftai 
fommt?  (9tr.  42.)  2)rum  fei  it)m  ©ruf*  gebracht;  bie  $ef)le  muft  ge; 
mafajen  fein!  0lv.  43.)  Sfier  aber  etma%  brein  ju  reben  f)at,  ben  raeift 
eines  ber  „23ot)nenlieber"  §ured;t;  „nun  gel)  un3  au§  ben  Sonnen!" 
(9ir.  44.)  Xamit  aber  bod)  alle3  in  guter  Drbnung  cor  ftet)  gef)e,  fo  mufj 
ba%  ülöfterlein,  barin  ber  feine  Drben  ber  ©ajlemmer  §au)t,  aud)  feinen 
2lbt  Ijaben  (3^r.  45)  unb  nun  get)t  ber  Summier,  ben  fein  efyrüdjer 
Printer  ungeteert  t-on  ber  Sippe  gtefyt,  um  ben  £ifd;  (9ir.  46).  23ielleid)t 
gebenft  einer  ber  jungen  De*m  SRunbtnmf  be§  Siebdjensi  ober  ein  2llter 
mit  ©orgen  bes>  @mpfanges>,  ber  feiner  im  ©tjegemaa)  bei  ber  fpäten 
^Hüdfe^r  raartet.  @i  ja!  —  ruft  ein  ©d)etm  —  „bie  äßeiber  tunb  nit 
borgen  unb  t)eben  an  ein  fd)tad)t!"  unb  bie  ©efellen  ftimmen  jubelnb 
ein:  „3)ie  äßeiber  mit  ben  flogen"  (9k.  47).  3$  ^  ei"  Sieb  für 
fromme  tötofterbrüber?  S)er  2lbt  t)ebt  ba§  ©la$  unb  intoniert  mit  2ßürbe: 
„2ßa3  trag  td)  auf  ben  pnben?"  £)er  chorus  jaucht:  „öelut!  r)etnt !" 
3lv.  48.    üftun  aber  enblidj  ben  ©djlaftrunf: 

itt)  glaub  e3  f)at  gefajlagen  oter, 

ber  fyan  ben  tag  anfrett; 

id)  bürmet  raie  ein  ganö  herein 

bafc  mir  ber  fdjebet  fradjt, 

bafc  fdjafft  altein  ber  gute  mein, 

albe  gu  guter  nad)t!    (SRr.  49.) 


©rläutmmgBu  ju  bat  fftcbcnx  iilr.  50—53.  XLIX 

©o  trinft  baS  33oI£  fid)  oolt  unb  toll,  bis  gar  bie  gajjnadjt  anbrid)t; 
oa  cvft  gef>t  alfe§  brünier  unb  brüber.  Sans  unb  Spiel  aller  @nben, 
Sd)aufptet  unb  aJhimmenfdjers,  ber  burd)  bie  ©äffen  3ief)t;  jeber  Darren  - 
ftreid)  erlaubt.  Glitten  unter  ber  toogenben  9ttaffe  ber  Sollenben  bietet 
„$ürnri£  ber  Krämer"  feine  Sföaren  aufS  fyeft  feil;  9h.  50.  2tm  borgen 
be3  22.  Februar  enoad)t  bie  SÖBcIt  in  Sad  unb  3Cfdt)e :  bie  großen  haften 
beginnen.  9ftau  fingt  nur  nod)  oon  9ieue,  oon  Sel)nfud)t  nad)  23uf$e 
unb  Erbarmen;  9h.  51.  2)a3  Sieb  —  „Stdj  l)ütf  mid;  leib,"  ber  $orm 
nad)  ein  öoflieb  oon  fef)r  uerlünfteltem  Sau,  bürfte  Umbidjtung  eineo 
n>e(tlid)en  Siebeä  fein.  %n  ber  Öeftatt,  bie  alö  9h.  51  t)ier  mitgeteilt 
ift,  warb  e3  fd)on  1513  mit  einem  nierftimmigen  Sonfat*.  gebrud't,  ber 
bem  Slbam  oon  Julba,  einem  2Jhtfte  au3  ber  sroeiten  §älfte  be§  15. 
^aljrtmnbertS ,  sugefd)rieben  mirb.  %n  einer  proteftantifd)en  Umgeftal= 
tung  erfd)eint  eö  (feit  bem  3roicfauer  (Snd)irtbion  von  1528)  in  oen 
eoangelifdjen  ©efangbüdjern.  ^n  ber  £anbfd)rift,  ber  bie  im  £e£t  mit; 
geteilte  9J<elobie  entnommen  ift,  roirb  e3  als  „Margraf  $riebrid)3  %uonx- 
propften  31t  3Bürfc6urg  Sieb"  be3eid)net.  $n  eoangelifajen  ©efangbüdjem 
roirb  aud)  ber  Sejt  bem  2lbam  oon  $utba  gugefd)rieben  unb  ©larean, 
ber  ben  merftimmigen  Sa£  mit  lateimfdjem  Xegt  im  Sobelfadjorb  (1547) 
mitteilt,  bcmerlt,  e3  werbe  in  gan3  2)eutfd)lanb  niel  gefungen. 

Um  9ftitfaften  ruft  un§  ber  Sonntag  Sätare  raieber  auf§  3)orf  l)inau3. 
©ine  (anblidje  ^eier  bilbet  sugletd)  in  einer  Ijarmlofen  9ftummerei  einen 
SJadtflang  ber  fr*6l)lid)en  Sßinterluft  unb  einen  SSorflang  be§  naljenben 
<yrüt)ling£>:  uralter  ©Ute  folgenb  erfd)einen  öerr  SBinter  unb  öerr  Sommer 
in  eigener  $erfon,  um  mit  einanber  über  il)re  SBorsüge  311  ftreiten;  9h.  52. 
£)er  hinter  ift  sroar  eigentlid)  ber  untertiegenbe  £etl  unb  müfjte  nun 
aufgetrieben  roerben.  2tber  ber  Sommer  läfit  fid)  billig  finben,  aud)  feinet 
©egner£>  Sugenben  ansuerfennen ,  unb  beibe  f djeiben  at3  3krföl)nte,  um, 
roie  bisher,  fo  aud)  ferner  unb  für  alle  ßeiten  £anb  in  £>anb  burd)  ozn 
iheiätauf  beö  Safjreä  3"  rocmbern.  Sem  Sommer  aber  muffen  bie  Um* 
ftef)enben  ba3  äßegegelb  3al)ten.  2hid)  t)ier  ift  (Str.  9)  „Öfterreid)"  ber 
ferne  Dften,  au§  bem  bie  Sonne  unb  mit  tt)r  ber  Sen.3  gesogen  lommt. 

Sanad)  lommen  sioei  anbere  ©efetlen  gesogen:  ber  23ud)$baum  unb 
bie  Söeibe;  fie  nehmen  auf  tl)re  2öeife  ben  Streit  roieber  auf;  9h*.  53. 
Sie  Söeibe,  ber  fommerlid;e  33aum,  bient  ben  Öefd;äften  beö  Sommerä: 
l)egt  ^etb=  unb  ^rudjtbau,  fenbet  Sämmer  unb  Kälber  3um  9Kei^ger,  fdjidt 
Leiter  unb  %äa,cx  ins  $elb  l)inauä,  fielet  bie  Siebenben  am  Srunnen. 
Ser  33ud;öbaum  aber  giebt  bie  ^ränjc  sunt  .'ooftanj  in  ber  2Binterftu.be 
unb  bie  pfeifen,  bie  jum  ^Baffentanj  auffpielen,  er  fpenbet  bie  Söffet  unb 
23ed)er,  um  31t  Derselben,  ioaö  ber  Sommer  seitigte.  2tber  bei  ber  ©r* 
mäfjnung  ber  Siebenben  am  Brunnen  giebt  er  fid;  bem  ©egner  für  befiegt. 
—  Äi'mbet  fid;  auf  fold;e  3Beife  bie  frol)e  ^al)reöseit  an,  fo  Jommt  nun  aud) 
bie  Sd;ar  bei*  33Ögel  inö  Sanb  gesogen,  um  ben  großen  allgemeinen  9{etgeu 
ber  ^yreube,  ber  nun  beginneit  foll,  mit  luftiger  Mod)3eit  einsufingen; 
»oCtetiebcr.  d 


L  O'rläutenmgcn  ju  im  fiebern  Kr« 

Wr.  54.  Tann  tritt,  niiebemm  am  weiten  fremben  Sanben,  barinnen 
„bie  Sommerzeit  mäa)ft",  ein  SWanbcrer  in  ben  Mreis  ber  3ua.enD,  Kr.  66; 
mir  tjören  aus  feinem  9Hunbe  bie  nmblbefannten  iijorte,  bie  Sutljer  in 
leifer^lbmanblung,  ju  feinem  ^öeilmadjtsfinberliebuermenbete:  „S(ud  fremben 
Sanben  fomm  id)  f>er ,  id)  bring  encf)  oiel  ber  neuen  -äJiärjr."  (Sr  bringt 
aber  nid)t  nur  frbljlidje  93otfd)aft,  fonbem  in  bem  erften  Mranz  and)  ^ugteid) 
boS  Snmbol  ber  nafyenben  Suft  unb  es  ergebt  fid)  nun  }mtfd)en  ben  jungen 
ÜUtrfdjen  unb  ber  Jungfrau,  bie  ben  Äran}  banb,  ein  ^öettfingen  um  ben 
$ran5  in  altertet  9iätfetfragen  urältefter  öerfunft.  2as  xrieb  atjmt  babei 
bie  $orm  ber  35?eifterfd;ule  nad).  Sem  Singer,  ber  mit  sjertidjem  IRätfel 
von  ber  fdjönften  Stume  im  orange,  für  meiere  er  bie  3unQTrau  felbft 
erflärt,  ben  Ärartj  gerainnt,  mirb  er  nun  aufgefegt  unb  ber  Grforene 
fd)liejjt  bie  fleine  Zeremonie  mit  fcfjöner  Sebanhtng:  fo  oftmals  grüflt  er 
bie  Sdjöne,  als"  triel  ber  23lumen  mad)fen  merben  non  Cftern  bis  ju 
9flid)aelis\  —  Sffiir  rjaben  in  btefer  ganzen  Keinen  Siebergruppe  eine  fo 
atte  Überlieferung  cor  un$,  bajj  ifyre  Spuren  bis  in  bas  ljöd)fte  germa- 
nifdje  Altertum  unb  feine  Mvtijen  tjinaufreidjen,  fid)  aud)  über  alte  ger- 
manifdjen  Stämme  in  Sieber  unb  Öebrändjen  erftreden.  ©s  fann  bies 
liier  nur  angebeutet  merben;  eingefjenb  nadjgeroiefen  unb  erläutert  r)at  e§ 
Uf)tanb  in  feinen  foftbaren  Slbljanblungen  „Sommer  unb  SBinter",  „tfabel= 
lieber",  „2ßeit;  unb  ^unfdjlieber"  (Schriften  5.  ©efd;.  b.  2>td)tung  unb 
Sage  SBb.  III,  S.  17  f.  52  f.  181  f.) 


So  meit  fdjon  rüdte  ber  äßinter  fort,  unb  nodi  ift  fein  einziges  Steto 
von  bem  großen  £mupttrjema  aller  Sieber,  uon  ber  Siebe  gefungen?  ©r* 
jätjlt  t)aben  raof)l  bie  Romanzen  non  Stebesgtüd  unb  Siebesnot,  von 
Sdjeiben  unb  Sßieberftnben,  non  Eingebung  unb  Sreue  bis  in  ben  £ob. 
2lber  fein  Siebenber  fang  bisher  non  ben  eigenen  ^reuben  unb  Sdjmerzen. 
2)em  ift  nun  einmal  fo:  bas>  Siebesleben  mit  feinem  Sang  gehört  ber  fröf)= 
liefen  gett  beS  Sommerö  an;  ber  35>inter,  ber  bie  9J?ägblein  in  ben  Käufern 
nerfperrt,  ift  bie  böfe  ßeit  ber  Trennung,  ber  Übermadjung,  bes  Sdjmeigens, 
raeil  ber  Später  unb  SSerleumber  lauert.  2lber  foltte  fid)  nidjt  mancher 
norfid)tig  Sdjmetgenbe  bennoef)  im  Singen,  3.  23.  burd)  bie  2öa()l  ber 
3toman3c  ober  beö  Stebeö,  ba3  er  im  gefelligen  Greife  auf  bie  33a^n  bringt, 
ber  rjeimtid)  ©etiebten  in  JJlnbeutungen  funb  geben?  Unb  follte  es  nicfjt 
bennod)  Sieber  geben,  aus  benen  aud)  mir,  roenn  mir  fie  uns  nur  gehörig 
3ufammenreimen,  ein  unb  bas  anbere  nerfted'te  Siebesgefjeimnis  erraten? 

Stuf  ben  25.  3Kärj  fällt  Sftartä  $erfünbigung  ein.  Sa  fingt  man 
eine  jener  finblid)  nainen  Umbilbungen  eines  melttid)en  in  ein  geiftlia)es 
Sieb:  ben  „geiftlidjen  3>ager"-  ©*>tt  felbft  ift  ber  Säger;  er  jagt  mit 
©abriet  bas  eble  2Büb  3)iaria;  Sftr.  56.  Sefjen  mir  uns  aber  nad)  bem 
meltlidjen  Siebe  um,  non  bem  biefer  geiftlidje  ^äger  ausgebt:  follte  es 
uns    nidjt    ans    bem   oorigen  ^erBfte    nadjflingenb  etiuas  verraten  von 


(Erläuterungen  ju  ben  fiebern  tlr.  57—68.  LI 

einem  fjübfdjen  ^äger,  ber  oielleidjt  ein  ftotjer  SanbSfned)t  roar,  nnb  von 
einer  ungenannten  kleinen?  (dlx.  57.)  ftvoav  fprid^t  ©tr.  4  uon  2ßür^= 
bürg,  ba  roir  bod)  in  2(ugöburg  finb  —  otelleidjt  roaren  e3  and;  gar  feine 
brei  $räulein,  fonbern  nur  brei  SBöglein,  bie  unfer  Säger  fingen  fyörte; 
Wx.  5g.  2Benn  nur,  roa3  fid)  unter  ben  fallenben  blättern  bes>  £>erbfte3 
angefponnen  Ijat,  nidjt  com  bb'fen  SBtntcr  fo  balb  geftört  unb  mit  ben 
(Sorgen  ber  Trennung  bebroljt  mürbe!  3Sie  t>tet  Unfyeil  fönnen  nid)t  bie 
argen  3ungen  ber  Kläffer  anridjten,  elje  man  unter  bem  jungen  ©rün 
be§  neuen  9ftaien  ber  beiberfeitigen  Siebe  raieber  geroifi  ift  unb  fidjer  mirb? 
(9tv.  59.)  —  2ld)  ©ott,  mem  foll  ba3  l)eimltd)e  Seiben  geflagt  fein! 
(•ftr.  CO.)  Unb  aud)  bie  oerjagte  inö  »erfdjloffene  $bau$  oerfdjeudjte  @es 
liebte  ftagt  entfernt,  mie  ba$  arme  Baustein.  (-ftr.  Gl).  £)al)in  finb  alle 
bie  931umen,  bie  im  (Sommer  fo  bebeutungSuoll  unb  glüd'oerfünbenb  blühten! 
£)er  eitrige  £roft  bleibt,  bajj  roieber  ein  9ftai  fommen  mirb,  bann  finb 
9?eif  unb  falter  Sdmee  sergangen  unb  alten  Kläffern  gum  2(rger  mirb 
roieber  Sieb  oon  Sieb  umfangen  fein!  (-ftr.  G2).  —  21ber  roie  lange  bie 
Trennung  bt£>  baljin!  roie  tief  baö  Söaffer!  (9lx.  63  a.)  So  ging  e§  ja 
fdion  bem  Jüngling  unb  ber  $önig3tod)ter  (9ir.  63  b.)  unb  roenn  roir 
richtig  3ttfel)en,  fo  ift  e3  gar  bie  alte  @efd)irf)te  oon  £>ero  unb  Seanber, 
eö  finb  aber  nur  nod)  ein  paar  laum  oerftänbltaje  Strophen  baoon  nad); 
geblieben,  bie  jemanb  nod;  glüdlid)  au$  bem  breiten  Strom  ber  $ett 
rettete,  in  bem  berieft  fajon  unterging;  -ftr.  63c.  (Breuer  fyat  ba3  nieber= 
beutfdje  Sieb  ,,^t  roaffen  troe  tunigSfinber"  Urlaub  9tr.  91  ben  (Stoff 
beroaljrt.)  2lm  ßnbe,  benn  ba<3  Sdnoimmen  bleibt  immer  ein  gefäljrltd) 
2)ing,  !önnte  man§  roof)l  aud)  oerftänbiger  mit  einem  Schiff  oerfucfyen: 
ba§  ©tölein  F>ilft  rubern  (9ir.  63  b),  unb  bamit  e3  nidjt  $u  roeinerttd)  roirb, 
fingt  ein  Spötter  fein  „öeiafjo,  fiel)  auf,  Äätfjerlein  !"  mitten  hinein  auf 
bie  beliebte  SMfe:  „@s>  taget  uor  bem  Sßalbe."  —  Unb  nun  fiel  ber  Sdjnee, 
unb  alle  2ßege  über  ba3  ©ebirge,  ba3  bie  Siebe  trennt,  finb  oerfdjneit; 
•ftr.  64.  $erfd)neit:  baö  fdjlimmfte  ift,  ba£,  roo  ber  arme  frierenbe  ®e^ 
liebte  ben  'pfab  »ergebend  fud)t,  ber  33erfud;er  immer  nod)  2Bege  unb 
SKittct  finbet:  ein  „ftol^er  Sdjreiber"  taafyt  in  bem  Silbe  broljenb  auf: 
l)eute  roirb  er  nod)  abgeroiefen,  aber  roirb  eo  immer  fo  fein?  %lx.  65. 


9Bir  f)ören  oon  einem  jroeiten  feiger,  ^r.  66,  ,,311  2(ugoburg  get  er 
a\i$  unb  ein,  es>  f)at  tljm  roofyl  gelungen":  er  jagt  bie  £ierlein,  bie  „unter 
bor  Sinbe"  311  jagen  finb.  SOBir  glauben  üjn  in  einem  anberen  £>ager; 
liebe,  3lx.  67,  an  einem  äljulidjen  Anflug  lofen,  ja  roilben  XoneS  roieber= 
jufennen.  @r  fanb  ein  Sßilb,  va$  bäudjt'  if>ti  gut,  —  „für  btd)  fo  nimm 
einen  leidjten  Sinn!"  ©r  gleid)t  roofjl  bem  roilben  (Meilen,  ber  fidj  in 
9er.  68  als  freien  Deuter  funb  giebt.  3)er  Sßinter  trieb  and)  iljn  aus 
bem  ttngebunbenen  Vagerleben  jur  Stabt  2Utgöburg  f)erein.  Sie  21rt,  311 
ber  er  gehört,  giebt  fid)  bebenüia;  genug  funb,  roenn  er  mit  feinen  roüften 


LH  OHläntcrungEU  |u  ben  l'iebcrn  Hr.  88 

(SJefctten  fingt;  SRr.  69.  SfemeS  Vierteilt,  bao  fict»  oon  itysn  unter  ber 
Stnbe  jagen  lieft:  itnn  ift  bas  „fdjöne  2üeib  nur  ein  .^eitoertreib  imWoieu- 
garten"!  9htd)  fdjeint  üjm  balb  eine  jüngere  in  bie  2(ugen  *u  ftea)en 
(SRr.  70).  Unb  ift  bie  ^iebe  bie  2Jiü()le,  bie  ba  mafylet  bie  9tad)t  bis  an 
ben  Xag,  —  raie  folt  fie  ferner  matten,  raenn  baö  Wab  ^erbroajen  ift? 
(9lr.  71.)  ^un  ift  baö  JRab  aerbrodjen  unb  bie  SScrlaffcne  fitjt  einiam  ba 
mit  il)rer  Älage;  Vh.  72.  3)afi  fie  „in  #üdjten  unb  (Sljren  blieb"  i£tr.  2), 
war  raofjt  nitfjt  nad)  bes  9leutertnaben  Sinn.  9iun  muft  ber  Xreutofe  if)r 
raieber  aus  bem  ©inne!  §at  fie  in  Üjrem  (vkam  ein  übereiltes  C^etübbe 
getfjan,  bei  bem  nun  „bie  Sitten"  fie  fefttjatten  motten?  „Öott  geb  itmr 
ein  oerborben  Sa.fyv,  ber  mict)  mad)t  3U  einer  -Wonne"  (Wv.  73),  unb  giebt 
es  leine  anbere  Leitung  met)r  oor  bem  tebenbigen  £ob  in  ben  ftlofter; 
mauern,  fo  ftür§t  bas  arme  $inb  fid)  mit  nerrailbertem  öer^en  ins  Seben 
hinaus,    ©ä  giebt  ja  ber  Deuterfuaben  raofjt  metjr!  (5Rr.  74.) 


2tuf  ben  26.  Wäx%  fällt  ber  ^ßatmenfonntag ;  bie  Cfierraodje  fommt. 
25te  raetttidjen,  bie  potitifd)en  klänge  fajraeigen;  aua;  aus  bem  $otfe  um= 
tönt  [uns  ber  tjeitige  ©efang.  -Kur  eine  Einbeulung  uon  feiner  2(rt  unb 
reiben  $ülte  fann  l)ier  gegeben  raerben.  ^Darunter  eines  ber  alteften 
unferer  geiftlidjen  SMfstieber  unb  neben  ityn  bie  mächtig  erhabene  &e- 
ftalt,  §u  ber  es  im  (Reifte  ber  Deformation  neugeboren  raarb. 

SSor^er  aber  erft  peinige  Sieber  ber  Äarraoaje.  „C  bu  armer  $ubas" 
(9tr.  75)  ift  ebenfalls  fdjon  oon  alter  £>erftmft;  im  15.  $at)rt)unbert 
raentgftens  begegnet  es.  £>iefe  $ubasftropt)e  ift  im  $olf,  raie  fid)  gleia) 
geigen  foll,  als  felbftänbiges  Sieb  gefungen  raorben;  jur  Sejeiajnung  ber 
9Mobie  rairb  feine  erfte  3e^e  fonu^t,  raas  oorausfe^t,  baft  fie  aud)  bie 
©ingangsjeite  ift,  unb  als  foldje  rairb  fie  aud)  in  ben  ©ingangsjeiten 
anberer  Sieber  parobiert.  9^un  aber  erfd)eint  fie  bennoa)  aud)  als  innere 
©tropfe  einer  ganjen  SJienge  oon  Siebern  im  geifttidjen  ®efange  beiber 
$ird)en,  in  ber  fatt)olifd)en  feit  bem  Seifentritfajen  ©efangbud)  (1567), 
in  ber  eoangeltfdjen  feit  bem  9ftagbeburger  ©efangbua)  oon  1543;  bort 
in  ben  Siebern:  „2ßir  banien  bir  lieber  £erre";  „Sob  unb  Sant  mir 
fagen  bir";  „'preis  unb  SDanf  mir  fagen";  „Sob  foli'en  wir  fingen"; 
„Sob  folten  mir  fingen  bir";  t)ier  in  „Sob  unb  2)anl  mir  fagen  bir"; 
,,©t)re  fei  bir  drifte";  JDd)  ran  arme  ©ünbers"  unb  „D  rair  armen 
©ünber"  —  mit  biefem  legten  Xejt  t)at  fia)  bie  9Mobie  im  Äirdjen* 
gefang  erhalten.  2llte  biefe  Sieber  enthalten  ©tropfen,  bie  bem  $nf)a(t 
naa)  metjr  ober  minber  gemeinfam  finb  unb  bie  fia)  gufamt  ber  ^ubas^ 
ftroplje  in  bem  tateinifajen  Siebe  Laus  tibi  Christe,  qui  pateris  mieber- 
finben.  -iftun  ift  es  §raar  ein  im  16.  ober  17.  ^afjr^unbert  auftretenber 
Hergang,  ba^  fatfplifa^e  S)id;ter  beutfa^e  Sieber  in  tateinifd£)e  überfein; 
in  früheren  ^at)r^unberten  bürfte  bas  aber  faum  oortommen.  2lud9  feigen 
fd;on  bie  angeführten  Gingangsjeiten,  ba^  es  fid;  fyier  oietme^r  umgefefjrt 


3itt>aa|lroplj£.    töctoutung  icx  erften  TSz'ilm  im  iOßlheltefcc.  LI II 

um  eine  ^ei^e  beutfdjer  Sieber  Ijanbelt,  raetdje  bemfelben  tateinifdjen 
nadjgebidfjtet  finb,  unb  btefeö  alfo  giebt  fief»  bamit  511g  leid)  al<3  .Quelle  ber 
3uba3ftropl)e  funb,  raeldje  trofcbem  jebenfallö  fdran  feit  beut  15.  ^afyr- 
lumbert  im  $olf  al3  felbftättbigeö  beutfdjeg  Sieb  gefungen  raarb.  (Ss> 
war  Sitte,  baft  in  ben  fircfylidjen  Sdjaufpielen,  in  ben  Dfterfpieten  3.  33., 
00m  (Sljor  be§  Spielet  Ictteinifdje  Sieber  gefungen  würben  unb  bann  bae> 
§ufd)auenbe  $olf  etnäeltte  Seile  betreiben  in  beutfdjem  Sejt  ntitfingenb 
raieberljolte;  gang  fo  raie  fpäter  bie  Reformatoren  beim  SBegtnn  be3  beut; 
fd)en  ©emetnbegefangeä  5.  93.  an  bem  liturgifdjett  ßljorgefang  [Credo  in 
unura  deum]  patrem  omnipotentem  bie  ©emetnbe  mit  bem  Siebe 
„2Btr  glauben  all  an  einen  ©ott"  t(jeilnefjmen  liefen.  2)afj  alfo  auf 
folgern  SBege  bie  ^ubaöftrop^e  511m  SBolföliebe  geworben  fei,  ift  eine  fdjott 
trau  ^offmann  »on  $aller3leben  aufgeftellte  ()übfd)e  Vermutung. 

2)tefe  $uba3ftropl)e  »eranlafjt  aber  nod)  eine  anbere  (Erörterung. 
3X>ie  fet)r  ber  Sieberfang  mit  bem  2^hen  unb  SDenfen  be3  Zolles  o'er« 
road)fen  mar,  ba§  geigt  fidt>  nirgenbS  tebenbiger  alö  an  ber  2lrt,  mie  man 
bie  Sieber  in  (Srnft  unb  Sdjers,  in  -ftederet,  «Spott  unb  föoljn  511  QoU 
metfrfjern  ber  ®ebanfen  madjte.  Sabei  bienten  befonberS  graet  Stüde: 
bie  (Singangöjeilen  unb  bie  9Mobie,  ber  ,,£on"  eine§  Siebet.  $n  ben 
erften  geilen  ber  Sieber  geigt  ftd)  im  altgemeinen  eine  eigentümliche  $unft. 
3ßie  ein  (Spigramm  ben  ©runbgebanfen  be£  (fangen  in  ber  Sdjlufoeile 
gufammenbrängt  unb  jufpi^t;  ober  rate  in  einem  9Jiufit'ftüd  ber  $etm 
ftd)  in  bem  melobifdjen  DJtotio  finbet,  fo  lieben  e3  bie  SBolfölieber,  in  ben 
erften  3eiten  ben  Sott  be§  ©an§en  fo  anflingen  31t  (äffen,  bafi  ber  foörer 
gleich  in  bie  red)te  23alm  mit  feiner  (Smpfinbung  geleitet  rairb:  „2ld; 
(SBlein,  liebet  (Slfelein !" ;  ,,2ltt)  ©ott,  id)  !lag  bir  meine  9tot!";  ,,2ld)  ©ott, 
raie  rael)  tfyut  fdjeiben!";  ,,2ld)  fjülf  mid)  Seib  unb  fel)ttlid)  klagen!";  „23oi3 
harter,  it'nri,  SMtü";  „(Sfyrift  lag  in  SobeS  Rauben";  „2)en  liebften 
Vitien  ben  id;  l)an,  ber  liegt  beim  äöirt  im  Heller";  „2)er  in  ben  ®rieg 
rail  sieben,  ber  mujj  gerüftet  fein";  „(S6  ift  ml  Söttnberö  in  ber  SBelt"; 
,,^d;  armeö  Ääuäletn  Heine";  ober  eine  htrje  Malerei  ber  Sage:  „2)er 
3ttonb  ber  fdt)eint  fo  fyell";  „(S§  ift  ein  Sdmee  gefallen";  „(Sntlaubet  ift 
ber  2ßalbe" ;  „(S3  get)t  ein  frtfdjer  Sommer  baljer" ;  „2)te  (Sonne  ift  »er- 
blidjen,  bie  Stern  finb  aufgegangen";  „(So  ftet  eine  Sinb  in  jenem  %a\" 
©anj  befonberö  reid)  an  oortrefflid)  anilingenben  unb  ftimmenben  (Sin; 
gängen  finb  bie  l)iftorifd)en  Sieber.  Seiber  läfjt  ftd)  ba£  nic^t  in  Äürse 
jeigett,  raeit  erft  burd^  eine  genaue  ^Darlegung  ber  gefcr)xc^ttid;eu  £t)atfad)en 
unb  Stimmungen,  roeld;e  baö  Sieb  erzeugten,  bie  Sebeutung  unb  ber 
$lang  ber  ©ingangöseile  beuttict)  fjerauötritt.  9^ur  ein  33eifpiel.  1504 
im  Sanböljuter  (Srbfolgefrieg  —  eö  roar  oor  beut  ^alle  Äuffteinö,  trau 
bem  5tr.  11  fingt  —  falj  e§  um  ^erjog  2llbred)t3  Sad)e  mi^lid^  unb 
mi^lic^er  ou§;  bie  ^Pfäl3ifd)en  raaren  ben  Sommer  f)inbttrd)  überall  in 
Vorteil.  (Snblid)  nac^  langem  3°Öcr»  ^iclt  ßönig  3Wa£tmtlian  e§  an  ber 
3eit,  einzugreifen:  raie  ein  S3tt^  traf  er  bie  Pfätjifd^en   unb  raarf  fie 


LIV  Änrocnfcung  bce  glcirijcn  (Eons  bei  ciljnltdjcn  ÄnläfTen. 

nieber  in  ber  „®öljmenfd)fott)t"    6ei  SRegen§&urg.     2a  fang  unter  ben 

fbniglidjen  Sanbstnedjten  frans  (Stern  oon  (5ms  fein  Stegeslieb  auf  Die 
beliebtefte  alter  Sanbotnedjtomelocuecn:  „Qfä  geljt  ein  frii"d;cr  Sommer 
baljer".  Sagte  fdjon  biefe  9Mobie  jebem  frörer,  bafs  fidjs  um  einen 
fröljtidjcn  Ärieg  Ijanble,  fo  fpi^te  ber  Xidjter  oies  nodj  burd)  ben  2tm 
flang  an  jene  Gingangäjeile  311,  inbem  er  anfyub:  „Gs  fommt  nod)  mol)t 
ein  gute  3^,  bafj  man  in  fremben  tauben  leit  mit  Pfeifen  unb  mit 
trommeln":  b.  f).  Seljt  ir)r'ö  nun,  baf$  bie  3eit  —  ber  „frifd)e  Sommer" 
. —  aud)  im  frerbft  nod)  fommt,  ber  eutf)  ben  ßoljn  jaljtt?  (£ie  Sd)lad)t 
C5e)"d;ar)  am  12.  September.)  9iun  fann  man  grabe  bei  ben  t)iftortfd)en 
Siebern  —  ba§  prioate  Seben  entjieljt  fid)  in  biefer  .vunfitfjt  unfern 
Süden  —  überhaupt  beobachten,  wie  ba§  SSoffstteb  es  liebt,  in  äi)niia)ev 
2lrt  eine  balb  ernfte,  balb  fdjerjenbe,  balb  boshafte  2tnfpielung  babura) 
fyeroorjubringen,  bafj  ein  neues"  Sieb  auf  bie  SMobie  eines  alten  ge-- 
fungen  mirb,  bafj  baburd)  unmillfurlid)  bem  obrer  ber  Gingang  bes 
alten  Siebet  mit  anfingt.  3ßenn  ein  Sieb  auf  ben  Jammer  ber  Surfen* 
not  oon  1529  (§ift.  SBolfsl.  9fr.  415)  gefungen  mirb  im  Xon:  ,,2td)  Gott 
in  beinern  fyödjften  £l)ron!"  fo  ftingt  eben  biefer  Öebetsruf  unmillfurlid) 
in  bie  Gmpftnbung  be3  £>örer3  hinein;  ebenfo  flar  ift  es,  roesfjalb  ber  oer- 
triebene  ^onftanjer  Sßroteftant  fein  ßlagelieb  (frift.  SBolfsf.  dh.  575)  auf 
bie  ÜDMobie  „2fn  2Bafferflüffen  23abnlon"  fingt  ober  mesbalb  baZ  Sieb  auf 
i>en  oertrtebenen  Öerjog  IXtrtd;  oon  Sßürtemberg  (ftift.  ^olfsl.  Dir.  449) 
im  Xone  gef)t:  „2fu3  hartem  2Öel)  flagt  fiö)  ein  frelb",  bas  X'ieo  auf 
ben  gefangenen  $urfürften  $o§ann  b'r^eDr^  (^ift.  Solfsl.  9ßr.  558)  im 
5£one:  „Sie  Sonne  ift  oerbfidjen''.  ©ine  lange  Steige  oon  Siebern  ftnb 
gefungen  auf  ben  oben  genannten  £on:  „Gs  gel)t  ein  frifdjer  Sommer 
bafyer"  unb  mir  roiffen  bann  beim  erften  tölang,  baf?  fid)ö  um  einen 
luftigen  Sieg  Ijanbett.  3)eö  Hurfürften  9Jforitj,  ber  bas  belagerte  SQiagDe-- 
bürg  nicf)t  gewinnen  rann,  fpottet  ein  Sanbs^neajt,  inbem  er  bie  um-- 
morbene  Stabt  preift  im  £one:  „G3  molt  ein  Säger  jagen".  3anJrei,d) 
finb  bie  $älle,  in  benen  3U  irgenb  einer  Sejieljung  foldjer  21rt  ber  Jon 
beö  21bfd)teb3--  unb  $(ageltebes:  „!gdj  ftunb  an  einem  borgen"  gemault 
ift.  §äufig  mirb  bann,  rcie  in  bem  Siebe  oon  ber  33öfjmenfdjfaö)t,  bie 
21nfptelung  baburd)  nod)  erljöfyt,  baf*  basl  neue  Sieb  mit  ber  Gingangs= 
geile  beö  alten  ober  mit  einer  ^arobie  berfelben  beginnt.  3U  foldjem 
3med  ift  benn  aud)  ber  „arme  3uba§"  ™  beliebtet  Mittel.  ,,21d)  t>u 
armer  ^etnge,  raa3  t)aft  bu' getrau?"  Ijebt  1541  ein  Spottlieb  auf  öerjog 
Öeinrid)  oon  Sraunfdjmetg  an  (Öift.  $olfsl.  3lx.  476),  ebenfo  ein  3  weites 
oon  1548  (1.  c.  9h\  572),  um  fia)  bann  an  £,er309  SRoritj  3U  menben: 
„9Jtori^  bu  red)ter  3"ba§,  mas  l)aftu  getb,an?"  unb  1552  fang  man  oon 
ifym  nod)  einmal:  „D  'ou  armer  9Jtauri|,  mas  l)aftu  getrau!"  (1.  c.  9ir.  607.) 
Sn  21ug3burg  mteber  fang  man  1552  00m  33ürgermeifter  öerbrot:  „0 
bu  arger  öerbrot,  raa^  ^aft  bia;  angemaßt,  bnfs  bu  bie  Stabt  21ugfpurg 
fo  grob  oerraten  b.aft!"    2ßo  bie  9Mobie,  mie  biefe,  allbefannt  mar,  ha 


(Erläuterungen  |tt  im  Cicberu  Itr.  7G— 82.  LV 

erfc^etnt  audj  luofjt  fte,  auf  Qnftrumenten  geMafen  ober  gefpielt,  allein. 
®rabe  roieber  uom  armen  3uba§  rotrb  ein  fyübfdjeS  Öefdndjtdjen  ber  2(rt 
berietet.  Seit  bem  ^afyre  i486  fjatte  fid)  bie  9ieid)3ftabt  Degensburg  bem 
Deiche  entfrembet  uno  an  Saiern  genwnbt.  2)er  öanbel  erregte  aufjer* 
orbentJid)e3  2(uffel)en:  ber  Äaifer  roar  fdjroer  erzürnt.  2(lö  1490  Honig 
3Äa£tmiftan  3a  Sdjiff  bie  3)onau  f;inabfuf)r,  üerfdjlofj  fid)  ifjtn  bie  rebelt 
lifdje  Stabt.  Sie  Bürger  fafyen  uon  ber  SBaffermaue«  fyerab  bem  uor* 
Übergleitenben  fönigüdjeu  Sdjiffe  311.  Xa  tfjat  iljnen  ber  #önig  f'unb, 
roa3  er  uon  tfjnen  badjte:  er  lief}  feine  ÜDhlfifbanbe  rcarinen  illud  ma- 
ledictum'  auffpielen:  „D  bu  armer  ^ubaö,  roaä  tjaftu  getrau \" 

•iftur  in  ben  fatfjoHfdfjen  Äirdjengcfang  fanben  9lv.  76  unb  5)ir.  77,  betbe 
erft  feit  bem  Anfang  be3  17.  3flfyrt)u»t>ert3,  Gingang.  9ftr.  78  roarb  um 
ben  Anfang  be§  16.  Safyrfjunbertg  U£m  bem  berühmten  öebraiften  ^ol). 
Böfdjenftein  uietfetdjt  auf  fdron  älterer  Örunblagc  in  biefe  ^ornt  gebraut ; 
fd;on  uor  ber  Deformation  roarb  e<3  in  mannen  $ira)en  in  ber  Harroocije 
00m  %olt  gefungen  unb  erfdjeint  in  biefer  $orm  in  ben  euangeltfdjen 
®efang6üdjem;  in  einer  Sßicelfdjen  Bearbeitung  feit  Belje  (1537)  in  ben 
fatjjolifdjen.  Sie  Sitanei  3fr.  79  a,  feit  Befye  (1537)  in  ben  fatl)olifd)eu 
©efangbüdjern,  geprt  mit  iljrer  9J?elobie  jebenfaüo  fdjon  bem  15.  ^a()v- 
bnnbert.  9iad)  einer  Bemerfnng  bei  Seifentrit  märe  fte  Bearbeitung  eines 
lateinifdjen  önmnu€  be6  ?Prc3bnter  (Slanbianuö  9J?amertuo  (geft.  um  470)- 
Sie  2ut()erfa)e  Raffung,  3tt.  79  b,  finbet  fiel)  fett  SBatt^eti  (Sfprgefang* 
büdjtein  (1524)  in  allen  euangelifdjen  ©efang&üdjern. 

„Sfjrift  ift  erftanben"  9h.  80  ift  baö  ältefte  aller  um  bet'annt  ge^ 
bliebenen  beutfäen  geiftliclKn  SolfSlieber.  Sdjon  im  13.  3aMunbert 
roirb  eä  alo  alluerbreitet  ermähnt  unb  tommt  5111*  felben  Qeit  aud;  fd)on 
in  einem  0 f t e r f cl) a 1 1 f p i c t ,  bem  ttloüer=9ieuburger  Indus  paschalis  uor, 
inbem  nun  Sdjluf;  beä  Spielet  t>a<3  gan3e  SBoß  angetuiefen  rotrb,  bao 
,,Ci  hrift  [ift  erftanben"  anjuftimmen.  3m  fpäteren  Ätrdjengefang  finbet 
e$  fid)  foroofjl  in  feiner  einfadjen  fteftalt,  roie  in  mand)erlei  Umbidjtungen 
unb  ©rroeitemngen.  Sutfyer  bietete  im  Stnfdjlufj  baran  unb  um  eö  im 
#irc§engefang  31t  erfe^en,  fein  mädjtigeä  roie  au$  Öranit  gef)auene§  Sieb: 
„librift  lag  in  Joücjbanben",  9er.  81,  511  bem  roof)l  and)  er  felbft,  unter 
SBaftljerä  Beiftanb,  bie  9Jie(obie  neu  geftattete.  Öebrud't  roarb  eö  fojon 
im  ©rfurtet  Gncbiribion  oon  1524.  9luf  bie  otrop()en  3  unb  4  fdjeint 
Sut^er  burd)  Strophe  2  ber  alten  (ateinifdjen  Dfterfequens  Victimae 
Paschali  Lmdes  geführt  3U  fein.  —  Sie  ältefte  befannte  (tfeftaft  beo  ßiebeä 
9lr.  82,  uon  ber  l)ier  mitgeteilten  etroai3  abroeidjenb,  gehört  fdron  bem 
15.  ^af)rf)unbert  (Breölaner  .v>anbfd)r.  uon  1478).  %n  unferem  lerte 
aber  mar  ba3  Sieb  im  16.  ^af)rf)unbert  verbreitet.  (S"o  ift  bie  9)?eiobie 
biefeö  8iebeS,  auf  lueldje  $aul  Speratno  fein  juetft  im  (rrfnrter  (Sndnriöion 
von  1524  gebrudteö  beri'dnnteo  Sieb  „@ö  ift  ba§  Weit  un§  fommen  f)er" 
bidjtete;  bal)er  wirb  fie  big  f)eute  in  ber  euangelifcben  Mird)e  unter  biefer 
Bejeidjnung  gefungen.     ^ielleid^t  liefjeu  oie  fatf)olifd)en  ®efang6üt^et  bie 


LVJ  (Erläuterungen  ju  bcn  fiebern  11.  i.    Der  &La\. 

SOZclobic  auö  glcidjem  ©runbe  (SHeifter,  iüfj.  .Ul.  I  :;;>7  nennt  öas  Sieb 
beö  ©perahiö  „bas  berüchtigte''!)  fallen,  beim  bort  erfdjeint  fcfjon  bei 
^eifentrit  (1567)  51t  „#reu  biet;  bu  raerte  (Sljriftcnljeit"  eine  anbere 
2Mobie.  —  2)aö  §oren^  ober  ©tunbenlteb  Wr.  88  enblia)  mag  im  .Hreh'c 
ber  frommen  ©änger  aud)  bie  33bt)mifd)en  trüber  oertreten:  gebrurft  er« 
fdjeint  es>  3uerft  im  2ßeifnfcr)en  SBrübersÖefangbua)  oon  1631  unö  feine 
9Mobie,  meldte  bem  alten  £>orenlieb  Patris  sapientia,  veritaa  divina 
entlehnt  ift,  fyat  fid)  and;  im  eoangettfdjen  ftirdjengefang  als  „(Stjriftus 
ber  nn§  feiig  mad)te"  bis»  t)eute  erhalten. 


Nun  aber  -nur  nod)  einiget  Apritraetter  imb  ber  erfetjnte  ^-rüljling 
jieljt  in£  Sanb;  fein  erfter  33ote  unb  §ero!b  ber  Äucfucf  muf}  mcl)l  noa) 
einige  9?egenfd)auer  bulben,  aber  bie  manne  ©onne  trodnet  fdmelt.  Aud) 
9ftenfcr)entf)rcinen  trodnen  fdmetl,  menn  bie  -Jftaienfonne  bes  Ölütfs  raieber 
ftrafylt;  9lv.  84.  —  3Jcögen  aber  ben  Mai  noa)  einige  allgemeine  33e= 
mertungen  einleiten. 

Xuxd)  allen  SBolBgefang,  ja  man  fann  fagen  buret)  bas  gefamte 
$olBleben  ber  alten  ßeit  Wfy  fid)  oer  ©egenfafc  ber  beiben  Saferes« 
geiten:  ©ommer  unb  SBinter.  Säfst  baZ  Sieb  9er.  52  fie  perfönlid)  mU 
einanberum  ben  SBorsug  ftreiten,  fo  ^eigt  fict)  bie  bamit  gufammenfiängenbe 
SoIBfitte  ber  Austreibung  be3  2Binter3  raie  bie  ber  Ginfjolung  bes 
Walen  raeit  oerbreitet  unb  in  mancherlei  Ausführungen,  balb  bramatifcr)er 
balb  ft)mbolifa)er  Art.  Verfolgt  man  bie  Jperfunft  folctyer  ©ebräudje,  fo 
fann  man  ifyren  gufammentjang  m^  ^  älteren  Singen  nia)t  einen 
Augenbltd  begraetfem.  Sie  burlesken  Figuren  be3  äöinters  unb  ©ommerS, 
raie  fie  oon  ben  in  ©trot)  unb  grüne  graeige  oerfteibeten  23urfdien  auf 
bem  Sorfe  bargeftellt  raerben,  raanbeln  fict),  raenn  man  rüdracirts  fdjaut, 
allmaljlid)  in  ernfte  ©öttergeftalten  unb  ba$  fyarmlofe  $rül)lingsfptet  in 
religibfe  ^eier.  Sie  9Jh)tI)en  unb  Sieber  ber  norbifdjen  CSbben  oor  allem 
offnen  bem  23lid  beS  ^vorfdjerä  biefen  raeiten  öorijont.  2  er  größere 
©egenfatj  be3  2ßerben<8  unb  $erget)ens,  in  ben  ba$  2eben  bes  gangen 
2BeltaI13  fict)  eingefajloffen  geigt,  raieberfyott  fidtj»  im  engeren  Greife  oon 
%af)t  51t  $>a*)r.  Aber  aua)  ber  9Kenfd)  finbet  fidj  ja  mit  feinem  eigenen 
perfonlictyen  Safein  in  biefen  Kreislauf  gebannt:  fo  rairb  ber  3ßed>fel 
ber  graet  ^atyreöseiten  itnn  felbft  gum  ©mnbol  feinet  £ebensgange§. 
2ßie  ber  SJcat  fo  erbtüfyt  m  ©lud  unb  SBonne  bas  junge  <oerg;  raie  im 
Öerbft  bie  Blumen  unb  ^Blätter  oerborren,  fo  fliegen  aua)  it)m  Suft  unb 
Seben  batyin.  %a,  ber  Kreislauf  beö  ^atyreö  ift  itym  aud;  raotyf  metyr, 
alö  ein  btof$e§  ©nmbol;  aB  Äinb  ber  9mtur  ift  er  ein  Seil  ber  9catur: 
raenn  im  ^rüt)ling  bie  gange  SRatitr  ba  brausen  in  junger  SQBerbeluft 
unb  in  ©djaffenSbrang  erblütyt  unb  ergrünt,  bann  erfaßt  bas  allgemeine 
drängen  unb  treiben  aua)  feine  33ruft:  ba§  junge  öerg  fd;raillt  oon 
Siebesfetynfuctyt,  unb  in  frifdjer  Suft,  in  frotjem  ©djaffensbrang  fütylt  alle 


Eier  Mal    ^rfi^lhtfl  unb  tjcrbft.  LVII 

äßelt   fid)  fjutauSgejogen    mS  gfreie  unb  2ßeite  31t  Suft  unb  <Spie(,  31t 

Arbeit  unb  Xljaten. 

^(ud)  in  betn  gefelligen  Seben  ber  3Jtenf$en  prägt  biefer  ©egenfafc 

fid)  auS  unb  er  mujjte  e§  um  fo  ftärter  tfjun,  je  einfadjer  nod;  bie 
3form§n  beö  Sebcn5  waren ,  je  weniger  nod)  bie  Kultur  burd)  if>re  %af)U 
fofen  ©rfinbungen  bem  Üföenfd>en  bie  bittet  geboten  Ejatte,  fid)  ben 
fd)tid)ten  ©efet^en  ber  Statur  fo  weit  31t  entjiefjen,  bafe  er  ftdj  unabhängig 
uon  if)ncn  nad)  eigenem  belieben  auf  ©rben  einrichten  tonnte.  £)er 
SSinter  trieb  wie  ben  Arbeiter  unb  ipirten  fo  ben  Krieger  aus  bem 
A-elbe  unb  fajlofj  bie  um  baö  .sSerbfeuer  gefammetie  ftftmüie  in  bie 
Käufer  ein.  3)er  $riU)üng  entließ  ben  2Jlenfd)en  wieber  au$  ber  ipaft: 
ber  Mann  eift  wieber  Ijinaus  an  fein  Xagcwert",  bie  ^ugcnb  aber  finbet 
fid)  unter  ber  Stnbe  jufatnmen;  ber  Jüngling  bridjt  bie  3tofen,  au3  ber 
bie  (beliebte  ben  Äranj  winbet,  unb  ber  Sans  giebt  ifmen  bie  $reif)eit, 
fid)  unbewacht  ifyrer  Siebe  3U  freuen.  35arum  bridjt  benn  aud)  im  9JZai 
mit  ben  3tofen  bie  Glitte  be3  Siebeöliebeö  in  ^üde  fyeruor.  ättaien  unb 
Sanjen,  ^ofenbredjen  unb  Sieben  gehören  unauflöoUd)  3ufammen.  2lUe£> 
©tngen  uon  Suft  ber  Siebe  fyeht  an  mit  9ftai  unb  93lumert&Iüljen ;  adeö 
M  lagen  uon  8etb  unb  geftörtem  ©lud'  mit  ben  faüenben  blättern  beö 
xxrbfteo.  "Mtnn  im  3wölftcn  ^af)rt)unbert  bie  beginnenbe  Sichtung  ber 
I)öfifdjen  Sänger  fid)  biefem  uralten  üRaturgefe|  beS  SBolföliebeö  biö  31t 
gewiffem  ©rabe  entgiefjt,  fo  bricht  mitten  in  tfyrem  $rei3  bei  9ieibfjart, 
ber  fid)  auf3  neue  ber  2Irt  be§  SBolfeö  anfdjücfjt,  baö  alte  ©efet^  in 
neuer  $orm  nod)  einmal  fyeroor.  ©eine  Sieber  teilen  fid)  in  giüct  Slrten; 
Xanslieber  finb  beibe,  aber  bie  einen,  nämlid)  bie  9ieienlieber,  gelten 
bem  Sfteientang  unter  ber  Sinbe  mit  feinem  Siebesleben;  bie  anberen  bem 
%a\vd  im  §aufe  unb  ber  SSerfpottung  beö  bäurifdjen  3Befen§.  2ltie  jene 
9teien  finb  ©ommerüeber ,  alle  Sänge  bagegen  Sßinterfieber.  2ßir 
fefyen  allerbingS  3ugleidj,  i>a$  bie  atte  Örunblage  fid;  tljatfädjttdj  ge= 
änbert,  bafj  alfo  aud)  ber  äöinter  feine  %anfr  unb  Siebeöfreuben  blatte. 
3Bar  bie$  im  13.  ^afjrfjunbert  fogar  bei  9tetb{>art§  Sauern  ber  %aU,  fo 
mar  unb  warb  e3  bieö  im  ^ehen  ber  SSorne^mcn  in  nod)  fjötjerem  9M$e. 
2(n  ben  ftöfen  ber  dürften  unb  Ferren  entfaltete  fid)  aud)  im  Söinter 
atfmäljlid)  ein  gefelligeä  Seben,  wie  in  ben  ©tobten  ber  hinter  jefct 
ootf  gefelüger  Suftbart'eit  war;  Xän3e  gab  e§  auf  bem  9iatt)aus,  wie  in 
ben  „©tu&en"  ber  ©efdjledjter  unb  ber  günfte.  ^aö  SSotfslieb  aber 
lief}  fid)  baburd;  nidjt  a\i$  ber  33af)n  bringen;  e3  blieb  naa)  wie  uor 
ber  alten  SOBeife  treu:  fein  Siebet  unb  Sanslieb  —  beibeö  ift  in  uielen, 
uielleidjt  ben  meiften  fällen  baöfelbe  —  blieb  nad)  wie  r-or  ein  9)taien; 
lieb  unb  e3  ift  barum  nitfjt  sufäUig,  bafj  wir,  um  auf  unferer  SBanberung 
burd)  bie  SBBitttermonbe  uon  Siebe  311  tjören,  auf  ben  oerwic^enen  öerbft 
jurücfgreifen  mujjten. 

2luöbrud  unb  ^arfteffung  ber  Siebe  finb  anbere  im  ^olfölieb,  anbere 
in  ber  Snrü  ber  ßunffcpoefie.    S)iefe  wenbet  fid)  uon  bem  Stffgemeinen 


LVJI1  Das  tiebealtet)  bca  t'olksgefango. 

ber  (impfinbuiu]  fofort  ju  bem  93efonberen;  fic  ffceigi  uon  ber  Cbcnläaje 
bet  QJemütäerregung  burdjj  8uft  ober  &etb  in  bie  bunfclen  bem  gemeinen 
2luge  verborgenen  Xiefen  bes  (SemüteS  binab,  inbem  fte  fiel)  in  pfndjo-- 
logifdje,  ja  oft  genug  in  faft  patfyologtfdje  ^uftänbe  ber  liebenben  Seele 
cerfenft.  Sie  »erfolgt  bic  SBerbinbung  ber  Viebe  mit  ben  oerftf)iebenften 
.ßuftänben  nnb  ^Bewegungen  ber  (Seele:  tl)re  jur  Scligfeit  erfyebenbe,  \uv 
Vernichtung  crfcfyütternbe  Äraft.  Sie  glaubt  il)r  ^iet  nur  bann  erreicht 
gu  Ijaben,  menn  fie  entmeber  burd)  ifyren  etgcntümlidjen  3n()a^  ooer 
burd)  bie  Stärfe  unb  Stebltd)teit  be3  Slusbrucfes  bei  ber  Setjanblung 
bes)  gemeinsamen  £l)emas)  aller  bennoa)  im  einzelnen  neu  unb  inb4oi= 
buell  erfdjeint.  2)as>  VolBlieb  ergebt  unb  fennt  einen  folgen  2lnfprud) 
ntdjt.  (S3  bleibt  unbefummert  im  allgemeinen  ber  Gmpfinbung,  obne 
fie  fonberltd)  su  inbioibualifieren  ober  pfi)d)o(ogifd)  grübelnb  ju  oertieien. 
©s)  fncf)t  !aum  einmal  natfj  einem  fonberlid)  neuen  unb  überrafdjenben 
2lu§bruc£  für  ba§  taufenbfad)  ©efagte  unb  ©efungene.  2lber,  im  ^nnerften 
maljr,  ernft  unb  t'räftig  empfinbenb,  meifi  e3,  mit  bemunbernsmürbiger 
$unft,  menn  man  anberä  in  (Ermangelung  eines  richtigen  2lusbrucfes 
basjenige  Äunffc  nennen  barf,  mas  bod)  nur  Slusfluf?  eines1  naioen  ftunft* 
triebet  ift,  ben  %on  marmen  unb  tiefen  ^üljlens  fo  ooll  anuiidjlagen, 
baf$  er  uns)  sauberifd)  ergreift  unb  feffelt.  ^nbem  er  in  unferem  Gm- 
pftnben  an*  unb  roiberflingt,  leiten  mir  iljm  aus  bem  eigenen  öerjen 
bte  $arbe  beö  gan§  ^erfönlidjen ,  roie  es)  nun  uns  eben  im  ^werften 
bewegt.  2)ie  Siebe  im  VolBlieb  ift  raefenttid)  mufitaüfdjer  9?atur.  3Bic 
bie  2Jhtfif  un§  moljl  etmas)  fagt,  aber  in  fo  allgemeiner  ^orm  ber 
(Seelenerregungen,  bajs  es)  erft  innerhalb  unferer  Slnfdjauung  unb  burd) 
baZ,  ma3  mir  fetbft  unratllfürlicf)  an  ©ebanfengefjalt  ober  inbioibueller 
(Smpfinbung  bamit  »erbinben,  bie  $orm  beutlid)er  Seelenbilber  annimmt, 
grabe  fo  audj  bas)  StebeSlteb  bes  $olfs)gefanges.  dasjenige  ber  Minne* 
fänger  fyat  ftd)  um  ein  gutes)  Seil  oon  biefer  2(rt  entfernt,  inbem  es 
grübelnber  in  bas)  innere  ber  ©mpfinbung  oorjubringen  ftrebt;  bodE) 
aber  nur,  um  auf  fjalbem  2ßege  mieber,  bes  (Erfolges  jufrieben,  ftef)en 
§u  bleiben  unb  fia)  Ijier  in  einem  nur  etraas)  ermeiterten  Greife  3U  brefjen, 
ja  in  ber  £t)at,  ba  e£  oxelfad)  be£  Grnfte§  ber  magren  Gmpfinbung  ent- 
behrt, unter  leeren  unb  äufjerliajen  Spielereien  bis  jur  ©rmübung  311 
breljen.  So  erfetjeint  es)  aud^  nodE)  im  15.  unb  16.  ^a^r^unbert  in 
feinem  oolfeltümtidien  ^ad^lang,  bem  öoflieb. 

©ntbe^rt  nun  aber  ba£  Siebeslieb  jener  pfpc^ologifd;en  Mannigfaltig; 
feit  ber  tarftlurif,  meldte  in  ber  £ljat  fo  unerfc^öpflitt)  ift,  rcie  bie  STiefe 
beS  3Jienfd^enl)er3enö  unergrünblid),  fo  §at  es  mieber  uor  biefem  eine 
anbere  ©igentümlid)feit  uoraus\  auf  ber  ein  großer  Xeil  feinet  ^eijes 
beruht  unb  burdj  bie  e§  ein  Stüd  ber  9Jiannigfaltig!eit  mieber  geroinnt, 
meldte  il)m  an  ber  anberen  Seite  fei) lt.  3)a£>  ift  ber  epifd^e  gug,  ber  in 
ber  33olBbid)tung  mit  ber  Sarif  oerbunben  bleibt.  Set)  fage:  oerbunben 
bleibt,  benn  urfprünglitf)  b.  I).  in  ben  älteften  3e^u  ift  alle  3)id^tung 


©pik  unb  tnrtk.    (Erläuterung  bes  t'icöro  Mr.  84,  LIX 

überhaupt  von  epifcfyem  (Geift  burd)brungen.  2)em  Siebesliebe  unfereS 
SBolfes»  au3  ber  l)ier  beljanbclten  ^eriobe  liegt  ftetö  ein  fleineo  iüegebnio 
31t  (Srunbe,  ba3  fid)  balb  Ijalb  bramatifd),  balb  nur  in  flüd)ttg  angebeuteter 
Situatiomomalerei  311  einem  Silbdjen  geftaltet.  „$)er  medjter  oertunbiget 
uniJ  bgn  2ag";  „2)ie  Sonne  tft  üerbltdjen" ;  „2)ort  ntben  in  jenem  ^olj 
ligt  fid)  ein  WtüfyU  fto(3";  „Gin  9Jtaib(ein  31t  bem  23runnen  gteng";  „(S3 
gieng  ein  motgesogener  Knecljt  mot  über  ein  breite  9lue";  „(So  giengen 
3rao  ©efptelen  gut  rool  über  ein  Sßiefe,  maö  grüne";  „(S3  ftet  eine  Sinb 
in  jenem  2at";  (So  molt  ein  SDtaibfein  früf)  auffteljn";  „(So  molt  ein 
yjtaibtein  tanjen  gcfjn";  „(So  molt  ein  Säger  jagen";  „£;<*)  l)'ort  ein  ©tdje« 
lein  raufdjen,  mol  rauften  burd)  baS  Äoro";  „2>d)  ftunb  an  einem  SÄorgen 
Ijeimlid)  an  einem  Ort";  „9)2eiu  SDcutiertein  bnö  fraget  mid)",  unb  aud), 
wo  nid)t  grabe  foldje  (Singänge  ben  obrer  glcid)  in  irgenb  eine  äußere 
Sage  uerfeijen,  finbet  er  fid)  bennodj  balb  an  ein  beftimmteö  iöitb  ge= 
bunben,  mit  genügenb  beutüdjen  3ügen,  ^a!5  ^  ü)m  &utn  ^°  roirt>  lm0 
bennodj  triebe*  nur  mit  fo  leidjten  Untrtffen,  baft  feiner  Sßjjantafie  ber 
meitefte  «Spielraum  bleibt.  SBenn  e3  aud)  eingangs  nur  E>eif$t:  „3)er 
SDlaie,  ber  9)iaie,  ber  bringt  \mß  93lümlein  oiel,"  fo  folgt  alöbalb:  ,,3>d) 
toxVi  eim  freien  Öefellen,  berfelbig  mirbt  um  mid):  er  trägt  ein  feibin 
bombet  an,  barin  fo  preift  er  fid)"  —  unb  mir  Ijaben  bie  beiben  Öe-- 
fpiclcn  öeieinanber.  2(Ile  biefe  ükifptcte  finb  nur  auö  bem  fleinen  Siebers 
fdjaU  biefer  unferer  Sammlung  herausgegriffen. 

gforbern  alfo  bie  Sieber  in  foldjer  SBeife  bie  s}>l)antafte  beö  öörero 
Ijerauö,  fo  Ijaben  fie  fjierin  aud)  oiigleid)  eine  Seite,  an  ber  tfjrem  rafdjen 
(Sinbrud  auf  ben  Sefer,  ber  fie  nur  lieft,  nidjt  tjört,  ber  (Srl'lärer  naa)= 
helfen  t'ann.  £)a3  ift  ber  eigentliche  unb  leiste  (Grunb,  ber  31t  bem  in 
biefer  Sammlung  gewagten  SBerfudj  geführt  l)at:  waö  id)  früher  jur  (Sr= 
ftäwng  ber  Ijiftorifclien  Solfölteber  tfjat,  inbem  id)  ifjnen  in  leidsten  Stridjen 
jebeomal  ben  gefdjidjtftdjen  ftintergrunb  jeidjnete,  bas>  rcollte  id)  f)ier  in 
anberer  Seife  für  bau  Sie&eSlieb  tljun.  33ot  bort  ba3u  bie  (Gefd)id)te  ben 
Stoff,  fo  mujjte  l)ier  eine  Ijarmlofe  fteine  (Srfinbung  aushelfen,  bie  eigent* 
M)  nur  in  ber  (Gruppierung  ber  Sieber  beftefjt,  um  baö  angebeutete  cpifdje 
Moment  beö  einsetnen  Siebö)en§  an$  einem  allgemeinen  öintergrunbe  beut* 
licljer  l)eroortretcn  3U  laffen. 

2Barb  ber  ßud'ud  nod)  na^  im  2lpril  (3^r.  84),  fo  giebt  eö  aud) 
über  ben  Sanböfnedjt  uon  ?ir.  57  unb  feiner  fd)önen  Ungenannten  00m 
hinter  l)er  nod)  trübe  Sßolf'en.  S)ie  Öefd;id)te  mit  bem  „flogen  Sa^reiber" 
(^r.  05)  ging  bod;  nid;t  fo  fpurloö  uorüber:  bie  2Rtttter  menigftenö,  ba§ 
faf)  man  rec^t  mol)l,  mar  nidjt  unntgänglid)  für  ben  feinen  Jüngling, 
ber  fo  rcid;c  (Gefdjent'e  marijen  fonnte.  SBaruni  mieö  if)m  bie  Softer  nieljt 
entfa^loffener  bie  £l)ürc?  SCßäre  fie  nur  nidjt  mit  &ut  fo  befd;loffen  mie 
bie  (Gefangene  im  ^urm!  fjrau  3iaa)tigall  fei  Sote  an  ben  Sßogel  im 
.Häfig,  bie  finge  ifjr,  bafj  jwei  Siebenbe  fid)  beffer  befinnen  folltcn!  grau 
9cad)tigal(  läfjt  fid)  nid)t  einfangen  unb  ber  fie  fenbet,  ebenioiuenig!    3Ber 


LX  Orrliiutcmngen  fccr  £icber  tlr.  85—100. 

eine  SBürbe  trägt,  ber  werfe  fie  ab,  bas  ift  eine  alte  Sefyre,  bic  ber  junge 
Seng  mit  feinet  Suft  oon  neuem  prebtgt.  SSBtrb  Xreue  mit  Untreue  neu- 
gölten,  bann  giebt  es  nod;  SDBege  -utr  Stobt  Slugsburg  hinaus,  wenn  man 
Ujr  unb  bem  treulofen  ü)iäbd;en  ben  dürfen  teuren  will!  (3h.  85.)  Sas 
Siebdjen,  wie  eö  in  Str.  5 — 6  an  3h.  84  anfltngt,  uerwenbet  am  ©a)luf;(9) 
eine  ©tropfe,  weld;e  in  mef)rfad;en  Sßerbinbungen  unb  föeftalten  auf« 
tritt  unb  fid;  baburdj  al£  fc^r  alt  erweift.  SJßenn  ihre  zweite  ,;J,eile  anber* 
roärtä  lautet:  „ba  fCieftt  ein  fd;iffreid;  äßaffer",  fo  Reifst  es  wieber  äl;nltd) 
aua)  in  altbänifd;en  Siebern:  „ÜJMlem  bjerg  og  bi;ben  bat  bortrinbe  be 
ftribe  ftrömme"  (gwifcfyen  33erg  unb  tiefem  Xijai  tjinffofjett  bie  wilben 
©tröme).  2lud;  bie  9}ad;tigall  bringt  feine  beffere  Antwort?  So  wäre  e§ 
unferm  £anb§Jned)t  wirf  fid}  „ntt  wot  gelungen"?  Sann  Hingt  bas  traurige 
2lbfd)ieb3wort  in  l;erberem  £on;  9er.  86.  Ser  Giferfüd)tige !  wie  fd)ted;t 
beftanb  er  bie  fteine  Prüfung:  $rau  SJhttter  fäf)  e§  wot)(  gerne,  aber  ba% 
£öd;terlein  banft  bafür,  „$rau  Sintenftecfferin"  §u  werben;  3lr.  87.  2ßar 
es  bod)  nur  gerechte  ©träfe:  fjat  nidjt  ber  öerr  Sanbäfnedjt  es  fid;  audj 
recfjt  wot)l  gefallen  taffen,  bafj  ttmt  eine  gewiffe  retd;e  33ürgerstod)ter  fa)ön 

tl;at? 2lber  aud;  er  lieft  fid)  nidjt  befielen  nod)  befdmmfcen:  er  will 

ja  bie  !Reidr)e  fahren  (äffen ,  will  Mjalttn  bie  Säuberliche,  be§  fei  ber 
sJUng  am  Ringer  ein  ^ßfanb;  3h.  88.  ©erne  übernimmt  es  —  unter  ber 
Sinbe  im  Xfyal  —  %vau  ,9}ad;tigalt,  ber  »erfdjwiegene  33ote,  ben  -King 
rjinjutragen  unb  bafür  ben  23ufd;  mit  $ramct)§febern  bem  ftotjen  Änaben 
an  ben  §ut  jurüdfou&ringen;  -Kr.  89.  9ftag  fid;  bod;  ber  Huducf  ju  £obe 
falten,  jefct  übernimmt  §rau  9?ad;ttgall  überhaupt  bie  ^ür)rung,  3lx.  90, 
unb  f)ört  ber  S8urfd)e  richtig  nac^,  fo  war  e§  ja  wieber  nidjt  bie  3laa)- 
tigalt,  fonbern  feine  Jungfrau  fein;  3lv.  91.  Sie  liebe  ©onne  meint  wof;l, 
auf  ^m  unüberfteiglid;en  33erg,  ber  fo  lange  Sieb  oon  Siebe  trennte,  fei 
ifyr  ber  ©djnee  nod)  gu  fjart,  um  ilm  ju  fd;me(3en;  aber  ©ottes  SSBitte 
mufs  gefd;el;en,  ber  ©d;nee  fdjmiljt  unb  feltg  fliegt  bie  (befangene  f)inau§; 
•Kr.  92.  Sie  böfen  Kläffer,  bie  im  SBinter  fo  oiel  Unl;etl  anftifteten, 
jetjt  ^aben  fie  feine  9flad;t  me^r,  benn  offen  erfdjlieftf  fid>  §er§  bem  §ergett 
unb  bie  2Bett  wanbelt  fid)  gang  unb  gar  in  einen  3auDer9a^en  ber  Siebe; 
3lx.  93.  „Sie  SBrünntetn,  bie  ba  fliegen",  finb  fjeilf  räftiger ,  als  alle 
SBitbbäber,  5U  benen  im  3Jlai  bie  23abefaf)rten  gef;en;  3h.  94.  3lua)  alle 
bie  bebeutungöoollen  Blumen,  bie  ber  §erbft  entblätterte,  jeijt  ftel;en  fie 
wieber  ben  Siebenben  bereit,  wenn  abenb§  bie  3ftägbtein  am  Srunnen 
fpagieren  unb  reien  ge^en;-  3h.  95.  ^a  „wie  fcr)ön  blüfjt  uns  ber  9J?aie." 
(3lv.  96).  3war  fefyt  eö  auc^  beim  SReigentans  nia)t  an  böfen  3ungen, 
bie  mit  allerlei  boöf)after  SBarnung  bie  Siebe  ftören  möchten,  3h.  97, 
wof;t  um  felbft  im  Grüben  51t  fifcfjen.  2lber  bie  9ftüf)le  ber  Siebe  mal;lt 
£ag  bei  ^ag  i^r  ©olb  unb  t)eimlid)e  33otfd^»aft  fteter  streue  trägt,  wie 
bie  9ka;tigalf,  fo  ber  JjMrfd}  burd;  ben  äßalbbad;  oon  Ufer  sullfer;  3h.  98. 
Sßenn  bie  feinen  §oflieber  gum  greife  ber  Siebe  unb  Sd;ön^eit  erftingen, 
ol)ne  9'iatnen  ju  »erraten,  3h.  99,  3lv.  100,  wei^  bod)  bie  Ungenannte 


CMäutcnmgün  ber  Äüber  Mr.  101—104.    Wädjterlicb.  LXI 

rcdjt  wofjl,  wer  fic  in  freuen  meint  unb  iljrer  in  (Scljnfudjt  31t  allen 
Stunben  gebent't.  SBenn  aber  abenbö  unter  ber  Sinbe  jnHfdjjen  bem  jfcanjj 
baö  «Singen  Ijerumgeljt,  bann  nect't  man  fid)  moljt  mit  fdjltdjten  23ergreien 
nnb  alten  (Sdmurren,  mie  fic  fdjon  bie  ©rofwäter  ber  Örofmätcr  fangen 
(■ftr.  lDl)  ober  man  fingt  im  Xon  ber  „33rünnletn  bie  ba  fliegen" 
(9dr.  94)  51t  Ijeimlidjer  SÄnbeutung  tum  märdjenljaften  fingen,  bie  nur 
ber  äßtffenbe  beuten  mag,  mie  benn  and)  mir  fie  fdfjon  ba  unb  bort  ge; 
I)ört  51t  l)abm  meinen;  9ir.  102.  ©eljt  e3  enblid)  fpät  abenbö  an  ein 
©djeiben,  ba  ift  e3  bod)  nur  auf  SBieberfefjen  0iv.  1 03)  nnb  al§  ©tänb- 
d)en  3ur  9ladjt  wirb  woljt  nod;  in  allen  (Sljren  ein  3Bää)terlieb  gefungen; 
9lr.  104. 

£)a§  Sßädjterlieb,  wctdjeö  eine  eigene  fdjarf  abgegvenste  Öattung 
bilbet,  ftammt  swar  3unäd)ft  au$  bem  Ijöfifdjen  ©efang  unb  t)at  bie  bort 
ausgeprägte  2lrt  unb  Sßeife  unter  bem  (Sinfluft  romanifdjer  ^]oefie  er= 
galten.  (^teict)inof)t  bürfte  e3  feinen  llrfprung  xnelmeljr  in  bem  älteren 
beutfttjen  SBolBliebe  I)aben.  ©0  lehrte  eö  beim  aud)  nadj  bem  Stbtanf 
ber  l)üfifd)en  ßeit  jum  Solfe  als  eine  fer)r  beliebte  $orm  jurütf.  »Sein 
ftnfyalt  ift  unter  allen  Variationen  immer  in  ber  öauptfaaje  berfelbe:  bie 
fyeimlid)  Siebenben,  nom  treuen  Xurmwart  behütet,  rnfyen  bei  einanber; 
ber  2Bäd)ter  oerfünbet  "Den  anbredjenben  £ag;  e3  ift  ,3eit,  f*0)  3U  ^)i'iteix ; 
bie  Siebcnbe  med't  ben  fdjtafenben  33u()len  nnb  nun  geljt  e3  unter  felm^ 
flüchtigen  klagen  an  ein  trauriges  (Sdjeiben.  Wan  Ijat  an  bem  (Stoffe 
3lnftofi  genommen,  alö  ob  er  unfittttd)  fei;  in  ber  %l)at  wirb  er  oft  in 
einer,  bie  feine  Sinte  ber  ßiidjt  überfpringenben  2ßeife  in3  ßüfteroe  auö- 
gemalt.  3lnberwärt3  aber  erfdjetnt  er  in  fo  reijenb  unfdntlbtger  Raffung, 
bafi  man  i()m  nid)t  burd)  bie  allju  realiftifdje  2luöbeutung  aB  einer  uer* 
botenen  Siebe  51t  nalje  treten  barf.  Sie  Siebe  ift  l)ier  geroiffermafjen  fo§* 
gelöft  öon  jeber  $rage  ber  äußeren  ©ittlidjfeit,  al3  bie  23lüte  be3  irbifdjen 
2)}enfa)enlebcn3  gefaxt,  um  baö,  worauf  eö  abgefefyen  ift,  bie  £lage  be§ 
©tt)eiben§  in  rüctfidjtSfofer  Qnmgleit  (jenwrquellen  311  (äffen.  Siefe  3Bäa)ters 
lieber  finb  barum  311t*  tnpifdjen  $orm  für  ben  SrennungSfajmerg  ber 
Siebenben  geworben.  &af$  Sljafefpeareö  Ijerrlidje  2lbfdjiebofcene  3wifd)en 
9tomeo  unb  ^ulie  eine  bramatifdje  SluSfüfjrung  beS  Stoffes  biefer  3Bäü)ters 
lieber  ift  unb  mit  mannigfadjen  2lnHängen  an  fie  erinnert,  barauf  l)at 
(s)eruinuö  fdjon  lungewiejcn. 

(Sin  neuer  9Jtaientag  jie^t  balb  bie  Stäbter  l)inauö  oorö  £f)or. 
3nt  Xox]  wirb  ber  2ftaienbaum  errichtet.  Sie  ©itte  ift  uralt,  benn  fie 
reiü)t  (;inanf  in  bie  3eü>  w  nn  ber  Stelle  be3  3ßinter§  ober  £obe3 
nnb  beö  Sommers  in  foldjer  ^eier  nod)  ber  fcinblid;e  S)ämon  ober 
9tiefe  ber  jerftörenben  üßaturfraft  unb  ber  glänsenbe  (55ott  ober  öeroö 
ber  (Sonne  ftanb.  Sie  Sieber  erflangcn  um  hm  waoernben  DpfcrbranO 
31t  fjeiliger  ^eier.  ^e^t  treiben  bie  Surfdjcn  beö  SorfcS  in  übermütiger 
Suft  ben  £ob  f)inauö,  ^olen  ben  grünen  üDtaigrafen  jubelnb  l)eim  unb 
im    Sorfe   ift,   mit    grünem   Maub    unb    bunten    öftnbem    gepult,    ber 


LXII  (Erläuterungen  örv  lieber  tlr.  100— 113. 

■Uiatenbaum  errietet,  frommet  Sinn  (jat  aber  bie  rcligiöfe  ^fetet  an 
bie  alte  Stätte  justtcfgefüljrt.  äfaS  bem  irieb  com  IRaien  warD  ein 
„getftüajcr  üftaien",  bei*  nun  bie  fröfjlidje  $eier  mit  ernftem  Xon  er« 
öffnet;  Dir.  105.  2)a<3  Sieb  mag  fa)on  bem  14.  ^afyrtjunbert  angehören; 
es»  warb  im  10.  fogar  in  bie  fatl)oIifd)en  ($efang6üa)er  aufgenommen. 
Dioa)  f)eute  fietyt  man  in  failwlifdjen  Sanben  bie  DJiaienbäume  Ijäufig 
mit  ben  DJiarterwerfjeugen  (Sfjrifti  gefttjmüdt.  2)aä  fromme  Sieb  ift  ge^ 
fungen;  es  ergeben  fid;  «Spiel  unb  @efang,  Xanten  unb  °$atu$$en.  3m 
Sonntagöftaat,  feine§.£riumpf}S  bei  ben  Sa)önen  gewifj,  erfajeint  ein 
„woljlgejogener  $uea)t"  auf  bem  ^Uan;  Dir.  106;  bie  DJiaiö  uom  Rufen* 
tljal  ift  aber  ntajt  für  jeben  3)örpel  31t  l)aben!  8Bie  eo  weiter  beim  bieten 
l)ergel)t,  baö  metbet  ein  berber  „Dieibfjart".  3)er  alte  SBauernfpötter  bes 
13.  ^|af)rf)unbertö  mit  feinen  berben  Xarifr  unb  ^rüge(geftf)id)ten  war 
unuergeffen.  ©eine  eigenen  Sieber  Ratten  fia)  teilweife  in  ©efang  er; 
Ijatten,  anbere  waren,  naa)  gleicher  2lrt  gebietet,  meiftens  unenblid)  uiel 
roljer  unb  plumper  a(3  if)r  bei  aller  £erbl)eit  bod)  immer  ^ierlidjes  2Sor= 
bilb.  $n  ber  ^weiten  Jpälfte  be3  15.  ^aljrljunberts  erftanb  itjm  unfern 
feiner  bairifdjen  *geimat  in  bzm  föefelloljer  5U  ^ßät  in  Cberbaiern  ein 
nid;t  unebner  Diaa)al)mer.  liefern  gehört  baS  Sieb  9ir.  107 ,  fet)r  be= 
liebt  im  ganzen  16.  3al)rl)unbert.  2113  1525  bie  aufrüfjrerifdjen  frän* 
fifdjen  Sauern  enblid)  bei  äßürjburg  mit  blutigen  Schlagen  3U  paaren 
getrieben  waren,  ba  Ipfjnte  fie  ein  Sänger  mit  bem  Siebe  (öift.  $olfsl. 
Dir.  380):  „&on  upptglidjen  fingen  fo  wil  id)'3  l)eben  an";  ein  anbrer 
roanbte  ben  Spott  1526  wiber  Turner,  bem  e£  feiner  2lnfttf)t  nad;  bei 
bem  DietigionSgefprüd)  3U  Saben  im  2lrgau  nidjt  beffer  ergangen  war, 
als»  ben  dauern  uor  Sßür^burg. 

Sie  SBerwunbeten  bringt  man  bei  (Seite,  bie  £oten  fielen  wieber 
auf;  ber  Xanj  nimmt  feinen  Fortgang,  Stäbter  mifdjen  fid;  brein,  ber 
*Janb§fnea)t,  ber  Leiter  —  ba  ift  aua)  ber  wilbe  Dieuteröfnabe  von 
Dir.  67.  Sßarum  brüdt  fia)  ba$  fdjöne  £inb,  welches  boa)  }u  ifnn  ju 
gehören  fajeint,  mit  fdjeueu  93liden  in  ben  üßinfel  unb  fiet)t  mit  fliegenber 
Diöte  auf  btn  blaffen  SBangen  §u,  wie  er  mit  einem  tjübfdjen  Sorfftnb 
am  Steigen  fpringt?  SBiffen  Sieber  ju  fagen,  was  t)ier  gefdjefjen  ift?  &>ar 
fie  bie  „wunberfdjöne  DJiaib",  bie  bzm  Dieutersmann  bamals  im  Sraum 
erfdjien  (Dir.  70,  3)?  äSieUeidjt  wieg  fie  ba3  äßerben  bee  flatterhaften 
anfangt  fdmippifa)  genug  _ab;  Dir.  108;  aber  „wer  weife  mn  eö  jum 
erften  reut!"  unb  er  „liefj  es»  aua)  nid;t  fahren";  am  2lbenbtan3  lie^ 
fie  ifjn  boa)  nidit  „fein  ©a;abab";  9?r.  109.  2ßaS  ^alf  es,  bafj  bie 
treue  öaf elftaube  ba$  arme  Äinb  warnte,  %lv.  110,  er  fdjmeiajelte  fie 
ehzn  boa)  bei  «Seite,  als  bie  ^tage  be3  9tofenbrea}en§  tarnen,  Dir.  111. 
.<pier  fteljt  eö  um  bie  äßädjtertieber  —  ^r.  112.  9{r.  113  —  wol)( 
nid^t  ebenfo  F>armto§,  wie  norl)in  bei  Dir.  104.  3Bar  uielleidjt  gar  ein 
böfeö  Spiel  babei?  Dir.  112  läfjt  eS  afjnen.  5)ie§  Sieb  mit  feiner  ht- 
rühmten  DJielobie  fdjliefit  fia)  an  einen  im  SSolBliebe  me^rfaa)  befungenen 


(Erläuterungen  ber  Äteber  Mr.  114—118.  LXIII 

Stoff:  ber  2ßäd^teu  ruft  bie  beö  (beliebten  §arrenbe  IjtnauS,  e3  liegt  ein 
fd)tt>er  ^ernnmbeter  im  ftag;  ber  Siebenbe,  ber  fia)  3U  it)r  frijleidjen 
wollte,  warb  erlaufet)!,  überrafdjt  uub  überwunben;  fie  fiubet  it)n  fterbenb. 
So  wirb  fie  nuef;  f)ier  Ejinauägerufen  in  ben  £tag,  aber  es>  war  nur  eine 
Sift,  u1n  fie  in  bie  näa)ttia)e  (Sinfamfeit  beö  ÜÖalbeö  t)tnau£>3uloden;  ftatt 
be3  £obeö  umfängt  glüljenbe  Siebe  fie.  SBetttt  ber  ^yortreitenbe  t)ier 
(SRr.  112,  7)  fagt:  „in  Sraun  will  ia)  mid;  t'leiben"  fo  bebeutet  ba$: 
,,ia)  will  oerfdjwiegen  fein".  SEßic  im  Jöolfögefang  (ogl.  -ftr.  62  unb  96) 
bie  SBIumen  it)re  ftnnbtlblia)e  33ebeutung  Ijaben,  bie  oft  fdjoh  im  tarnen 
au3geforoa)en  ift  (SSergtfmieinnidjt,  2i>ol){gemui,  Slugentroft,  ^e  länger 
je  lieber,  9ftaf$lteb,  fimb  miä)  lieb,  CSljrenpreiö ,  SÖegmart,  unb  baö  le^te 
S8Iüntct)en  beö  abjietjenben  (Sommer,  <Za)abab),  oor  allen  anbern  aber  bie 
ÜHofe  alö  Sinnbilb  ber  glüfjenben  Siebe  —  bao  9iofenbrea)en  —  unb 
^eildjen,  ba3  blau  33lümlein,  beffen  (5'rfa)einen  ben  beginn  beö  Sflaien 
unb  ber  Siebeotuft  bebeutet:  fo  giebt  eo  aua)  ebenfalls  eine  ©nmbolif 
ber  färben:  vJtot  ift  bie  brennenbe  Siebe,  Sölau  ift  bie  ftete  Xreue,  äßeifj 
ift  bie  $arbe  beö  .spoffenben,  (Mb  bie  beö  golbigen  SJünnefolbeö,  in 
SBraun  l)ültt  fia)  ber  Sa)wetgenbe,  in  Grün  bie  3*eube  unb  in  ©djmarj 
baz  Seib.  —  Sßao  bilft  eö,  bafj  fia)  ber  wilbe  Knabe  in  SBraun  fleibet! 
2)as>  Sa)war3  lauert  bia)t  baljtnter.  2Bie  traurig  tlang  il)r  Söort,  al3 
er  fid)  ein  anbermal  oon  iljr  fortftal)l;  wie  fläglta)  Ijub  fie  an  ju  meinen! 
ÜRr.  114.  C£ö  ging  it)in  wof)l  im  Sinn  Ijerum;  als>  er  mieberum  über  bie 
£>aibe  ju  il)r  trabte,  ba  ftraua)elte  fein  apfelgraueö  9?of$,  9ir.  115  —  baö 
bebeutet  Unljeil;  ba  ift  fie  felbft,  unb  eö  ift  enttjüllt:  „unb  bafi  ber  SBinb 
fo  füle  iuäi)t!  fo  l)at  mid)  noa)  nie  gefroren!  uerlorn  Ijab  ia)  meinen 
^{ofeut'ran^  —  hm  wil  ia)  mieberum  Imlen!"  —  Sa  ra0  ift  ber  Kramer, 
ber  il)n  feil  fyat!  3)arum  brüd't  fie  fia)  nun  beim  Xanj  um  hen  "JJtaieiu 
bäum  traurig  unb  fa)cu  in  hen  jßinfel! 


3«  3lugoburg  mirb  eS  lebenbig.  (M'ommen  ift  nun  bie  gute  3«t, 
ba  man  in  fremben  Sanben  liegt  mit  pfeifen  unb  mit  trommeln.  3luf 
bem  -)Jiarfte  felbft  fa)lageu  bie  burdj^ieljenbcn  Sanböfnedjte  ifjr  Sager 
auf,  um  31t  merben  unb  ifjre  3<*^  mieber  ooll  311  madjen;  9fc.  110. 
33on  if)rem  „Dbferuanj  unb  ^ea)te"  fang  ber  laljmgefojoffene  $örg  ©raff 
Oaö  vieb  Sftr.  117;  bem  gro^mäd;tigen  Kaifer  9Jcajimalian  bleibt  für 
alle  Reiten  bie  ISljre,  henn  feine  Stiftung  ift  il)r  Drben  unb  ibren 
Hainen  tragen  fie  alo  bie  Knea)te  auo  ben  foniglia)en  Sanben  im  ®egen= 
falj  31t  bzn  „oa)mei3er!naben/y,  an  benen  fie  fid)  guerft  im  Krieg  oon 
1  L99  ben  ^iu()m  iln'eö  sJcamenö  oerbienten.  ©e^t  einem,  rote  bem  .^örg, 
baö  Söein  brauf,  fo  modelt  fia)'ö  mol)l  ana)  auf  bem  Stehfun  burdj  bie 
SGBett;  3ir.  118;  baö  fingt  er  felbft  im  San  beö  Sdn'tttenban  (Ta\  14). 
3umr,  wenn  eö  im  $elbe  nict)to  ju  oerbienen  giebt,  ba  muf$  ber 
arme  Sclmiartenbalö   mo^t   bttröen;    „auf   ber  Start"    umjugeljen   (maö 


LXIV  ©rliiutmmQcn  ber  ttebcr  tfr.  119—126.    1'anbBhiudjte. 

ungefähr  gteidjbebeutenb  ift  mit  betteln  unb  ftcf)(cn;,  ift  ein  iaures  33rot ; 
9lr.  119.  2tber  fdjon  ift  ja  „bei*  Xürfe  roieber  qemattiq  auf,  £)ört  man 
in  ^ßolen  Hagen";  s)h.  120,  brum  ,,7vrifcl)  auf,  Üjr  Vanböfnedjte  alte", 
rote  ein  Sieb  fang,  auf  beffen  SRefobie  1536  bas  geiftlicf)e  Sieb  ,;M) 
©Ott,  tt)U  biet;  erbarmen"  gebtdjtet  roarb;  unb  roer  im  SBilttet  brennen 
tnufjte,  ber  trete  jel^t  tapfer  an!  So  muft  beuu  nun  aud),  rote  fauer  es 
falten  mag,  ber  junge  Sanbstneajt,  ber  ftd)  in  3(ugoburg  „fo  liebtitf)  fjat 
gefettet",  roieber  unter  bie  $abne.  Sa  frört  man  fie  benn  traurig  jüfe 
ertttngen,  bie  berütjmteften  alter  2tbfd;iebslieber:  ,,^d)  ftunb  an  einem 
borgen",  9?r.  121,  unb  „^nfpruef  ia)  mup  biet)  taffen",  3fc.  122,  mit 
tl)ren  I)errtid)en  2£etfen.  2)a§  SJMgbtein  fdjaut  jum  Neuner  ^inab,  wirft 
tfjm  2  Kränjtein  t)erau3:  „root)lauf  gut  ©efett,  üou  Rinnen!"  9tr.  123. 
Unb  wenn  er  nun  über  bie  <patbe  trabt:  ber  Stunben  finb  fo  tuet  — 
ad)  ©ott,  raie  roet)  ttjut  fa)eiben!  -ftr.  124.  Sie  aber  ftfct  einfam  ba 
unb  beult  be3  fernen:  „o  ba£  tlm  ©ott  erhalte!";  fie  barf  ja  auf  ir)n 
bauan  unb  auet)  er  l)at  lein  $alfct)  an  iljr  gefefjen,  brum,  roie's  aud) 
fommen  möge,  ber  Stebfte  bleibt  er  it)r!  9?r.  125.  So  Hingt  es  benn 
in  feftem  ©ottoertrauen  fjinüber  unb  herüber  buret)  bie  roeite  ferner 
„bie  red)te  Sieb  unb  Stätigfeit  tafj  ia)  bir,  feinS  Sieb,  jur  Sefce!  9?r.  12G. 


S)ie  Sanb3tned)te  bitbeten  in  35eutfd)tanb  5um  erftenmate  roenn  auet) 
leinen  etntjettttdjen  Sruppentörper,  fo  bod)  eine  üon  einem  geroiffen  ibeaten 
23anb  guf  ammeng  efafjte  einheitliche  Gruppe.  2)a£>  Sanbfdjafttidje  fpiette 
bei  tfjnen  leine  ober  bod)  nur  eine  §ufättige  Spotte,  roenn  ber  Hauptmann 
in  beö  Kaiferö  ober  in  irgenb  eineö  anberen  Kriegsherrn  tarnen  bie 
Sßerbetrommet  rühren  lief*,  bann  liefen  bie  Knedjte  aus  Süb  unb  Dforb, 
au3  Oft  unb  2ßeft  ber  beutfdjen  Sanbe  jufammen.  SBaren  fie  unter  ber 
^alme,  bann  traten  fie  bamit  in  bie  für  alte  Sanbstned)te  gleite  Crgani- 
fation  ein  unb  ftanben  unter  bem  allen  Sanbötnedjten  gemeinfamen 
Krtegärectjt.  SDarin  tag  irjre  ©inr)eit,  auf  ©runb  bereu  fie  fid)  at§  einen 
5ufammengef)örigen  Drben  betradjteten.  Sie  roaren  im  ©egenfat*.  ju  bem 
territorialen  $rin§ip,  auf  bem  bie  §eerbilbung  be§  9JiittetaIter3  beruhte, 
eine  exterritoriale  Gruppe;  man  lann  freilief)  nid)t  ^ugteid)  fagen,  eine 
nationale,  benn  ob  fie  für  beutfdje  groeefe  gu  'y-elbe  tagen,  bas*  f)ing 
fd)tief,ttd)  bodt)  nur  bar>on  ab,  roer  fie  eben  in  Sotb  nafym.  ^m  großen 
unb  gangen  §roar  fodt)ten  'fie  ja  atterbtngS  unter  beutfd)en  Kriegsherren, 
gelegentlich  aber  finben  roir  bod)  aua)  $.  53.  im  franäöfifcfjen  Solbe  eine 
Sanbgtnedjtbanbe.  betrachteten  fie  Kaifer  9fta£tmilian  als*  ben  Stifter 
ifjreö  Drbeml,  fo  galt  itjnen  um  1530  ber  ebte  bitter  ©eorg  ^runbö* 
berg  als?  „$ater  ber  Sanbs>tned)te"  un'o  alter  Sanbstnedt)te  Dberfter.  2tuf 
biefem  ©efüt)l  ber  ©intjeit  unter  einem  Siedet  unb  einem  t)öd)ften 
Oberen  beruht  ber  llmftanb,  bafj  im  23oltsgefang  biefer  ^eriobe  ber 
Sanbätnedjt  atS  eine  tuptfdje  ©eftatt  ^eroortritt.    3^idt)t  minber  d^ara!- 


Der  Meutersmamt.   (Erläuterungen  ber  lieber  fflr.  127  u.  128.  LXV 

teriftifd;  ge§ei$net;  aber  um  einen  (Sfeab  luitber  imb  wüfter,  ftefyt  neben  ifjm 
bei*  „9teuter§mann".  ©ein  33itb  rul)t  auf  130113  anberent  §intergrunbe. 
Gs>  ift,  fofern  er  al<3  ©olbat  erfdjeint,  beu  §u  "pferbe  ÜDienenbe,  ber  mit 
feinem  Sßferb  ober  aud;  mit  feinen  Sßferbeti  unb  .Unedjten  in6otb  trat;  beim 
eö  läxrn  ebenfotuol)!  ein  Hauptmann  mit  vier  ober  mel'r  Sßferbeti  unb  ben 
baju  nötigen  Aneckten,  als  ein  gemeiner  .Uncdjt  mit  nur  einem  ^ßferbc 
fein ;  im  festeren  $alle  f)ief$  er  ein  ©tnfpänniger.  2)te  SG^ortfornt  Weiter 
bilbete  fia)  einft  neben  bem  ooroeljttten  Witter,  um  ben  311  Sßjerbe  Kriegen: 
ben  31t  bejeidmen.  (Sine  Weiterei  l)iefi  im  anfange  be3  IG.  Sal)rl)unbert3 
ein  mit  Weiterfdjaren  geführter  iCleintneg.  Weiter  tonnten  bamat3,  wenn 
ia)  nidjt  irre,  fogut  2lbtige  mie  Widjtabtige  Ijeif-en.  ^cbenfaüö  aber 
bilbete  ber  niebere  SCbef,  ber  unter  fid;  unb  namenttid)  mit  ben  ©tobten  in 
unauögefe^ter  ^ef)be  lebte,  ein  §auptelement  unter  ben  Weitern.  Weben 
biefem  Warnen  taudjte  bann  and)  bie  fpradjlid)  falfdje  Webenform  Weuter, 
Weuterömann,  Weutertnabe  auf,  id)  glaube  aua)  fo  um  ben  2(uögang  beö 
15.  $at)ii)unbertö ,  offenbar  um  ba$  gewerbsmäßig  betriebene  ©efd^äft 
biefer  Seute  mit  einem  befonberen  Warnen  3U  beseidjnen,  baö  ßufelbetiegen 
im  Weiterbienft  in  Mrieg  unb  fjefjbe.  @§  tjatte  um  biefe  gett  gan3  be= 
fonberd  im  beutfdjen  ©übioeften,  in  fronten  unb  ©djroaben  unb  am 
Dberrljein  baz  Uniuefen  ber  s}ktuatfel)ben  unb  bamit  jugleicr)  beö  §etfetts 
reitend  b.  I).  beö  noblen  Waubergefdjäfted  eine  unglaublidje  2luöbel)nung  an= 
genommen.  %n  biefen  Öegenben  Ijatte  bie  forporatiu  orgamfierte  Witterfd;aft 
eine  fotcfye  33ebeutung  gewonnen,  bafi  König  3Ka#müian  fte  vermöge  bed 
©djioäbifdjen  $3unbed  gu  einem-  nndjtigen  $aftor  feiner  ^ßolitit  madjen  31t 
tonnen  glaubte  unb  baf*.  bei  SJtännero,  wie  Sidiugen,  ber  ©ebant'c  äßur3et 
faßte,  an  beu  Spitze  biefer  itörperfdjaften  eine  ben  großen  ^anbedfürften 
gleidjmdduage  Stellung  im  Weid)  einsuneljmen.  2)ad  3Berf3eug  erwned 
fid)  aber  ald  ein  Ijüdjft  3erbred;lid)ed !  Seine  Drganifation,  31;  einer  foldjen 
9.Uadjtentfaltung  31t  fdjwad),  ermieo  fid;  nidjt  einmal  ftarf  genug,  um  im 
eigenen  £aufe  bao  nulbe  Weutenoefen  31t  3ügeln.  SDad  Umoefen  mar 
1512  31t  einer  foldjen  X'anbplage  f)erangeioad)fen ,  baß  enblid)  auf  bem 
2lugdburger  Weidjotag  biefed  £jal)red  ein  (Sinfdjreiten  uon  Weidjdiuegeu 
gegen  bie  Wadjfolger  bed  ^inbenfrfnutb,  Sdjüttenfam,  (Sppele  uon  Öei= 
lingen,  Waumenfattel  (Wu.  13 — 16)  u.  f.  10.  befdjloffen  umrb.  Singe* 
fidjtd  bei*  brotjenben  ©efafyr  fdjloffen  fid)  je^t  bie  Weuter  —  ed  tuaren 
if)rer  bei  150  —  311  einer  QJefeltfdjaft  gufammen  unb  fefcten  fid)  im  §egau 
auf  bem  ^elfenneft  ^oljent'räfjen  feft.  ©in  fdjioäbifd)  t'aifeflid;eö  £eer 
unter  ^a\d  von  £id)tenftein  unb  ©eorg  ^runböberg  nal)m  aber  1513 
ba§  Weft  an§-,  bie  $efte  umrb  jerftbrt.  SBä^rcnb  bie  Weiter  ben  .Hopf 
nod)  l)od)  trugen,  iubem  fie  fid;  felbft  olo  einen  unter  bem  <3d;ul5  ber 
Jungfrau  9)taria  unb  beö  ^eiligen  ©eorgö ,  beö  (3d)ittipatronö  ber  Witter 
ftel)enben  Drben  feierten,  fang  einer  uon  iljnen,  ber  ©djenienbadj ,  bao 
Sieb  Wr.  127.  Stym  antioortete  ein  Strtbtcr  nad)  ber  (Stnnal)ine  uon 
§ol)en!räf)en  mit  beut  Üiebe  Wr.  128.  2>af-  Wr.  127  in  ben  oierftimmigen 
SJol^licbcr.  e 


LXVI  «Erläuterungen  ber  flteber  tlr.  129—1*4. 

©efang  eingegangen  toav,  audj  um  15:50  n(fo  nodj  gelungen  roarb, 
jeigt,  bafi  e8  aud)  bamalo  noef)  ntdjt  gegenftanbslos  geworben  mar  unb# 
roenngletd^  bas  fjfeljbeJBefen  unb  fterf'enreiten  gebänbigt  mar,  bod;  ber 
Drben  bet  Weutersfnabcn  jefct  unter  beut  .ttrteasuolf  in  üUüte  ftanb.  £0 
bridjt  et  moljl  nun  aud;  auf,  um  mit  ben  Sanbsinedjtcn  roiber  ben 
dürfen  ober  ing  9iteberlanb  §u  gießen  unb  unjer  Weutersfnabe,  ber,  feit 
ifjit  bie  t'riegertfdje  üDlujje  bes  Sinters  jur  Stabt  Augsburg  hineintrieb, 
äiuei  9)Jäbd;enfeelen  auf  fein  Öeraiffen  gelaben  l)at  (9h?.  G7  f.,  9ir.  103  f.), 
fdjliefjt  fid)  ben  ©efellen  an.  9iid;t  in  guter  Saune;  -Kr.  129.  (5r  Ijättc 
bie  arme  SSerfür)rte  allenfalls  mitleibig  mit  fid)  ino  Jyelb  gefdjlepüt,  roo 
fie  unter  bem  Äommanbo  bes  <purenroaibels  immer  nodj,  fo  bäudjt  tl)m, 
ein  luftigeö  Seben  mit  iljm  führen  möchte;  9ir.  130.  3)a  fie  bas  (sHütf 
aber  ausklagt,  fo  tröftet  er  fid)  bamtt,  bafj  fie  roll  falfct)er  Siebe  fei, 
mie  bie  Sftägblein  alle;  9er.  131.  Unb  boa)  mill  es  iljtn  nid)t  aus  bem 
Sinn,  nid)t  bas>  9ftägblein  unb  nidjt  feine  (Sdntlb;  es  laftet  iljm  un> 
fyeimlid)  mie  SCobesaljnung  auf  ber  ©eele!  9ir.  132. 


@t)e  ber  Sflai  nergeljt,  fallen  Himmelfahrt  unb  ^fingften,  bas  ^eft 
ber  $reube,  ein:  18.  unb  28.  9flai.  $enes  erfdjeint  im  geiftlidjen  SSoIfs- 
tiebe  nur  als  ein  9?ad)ttang  be3  Sluferftelmngsgefanges :  bas  ältefte 
beiben  $ird)en  gemeinfam  gebliebene  toauptlieb,  9fr.  133,  ift  nur  eine 
alte  llmbtlbung  bes  ,,©l)rift  ift  erftanben"  (9fr.  80).  2lud)  anbere  Dfter~-, 
felbft  3Beil)nad)tslieber  mürben  auf  älmlidje  2(rt  311  £)immelfaf)rt31iebern 
gemadjt.  ©ine  Übertragung  bes  älteren  lateinifdjen  Coelos  ascemlit 
hodie:  ,,©en  Jptmntel  aufgefahren  ift"  mürbe  in  beiben  $trd>en  3U  uer= 
fc^iebenen  9Mobieen  gefungen,  fdjeint  aber  in  bie  ©efangbüdjer  nidjt  uor 
bem  17.  3al)rf)unbert  ©ingang  gefunben  gu  fjaben.  —  2lud)  ^Pfingften 
jeigt  fid)  rceit  meniger  reid^  an  alten  beutfd)en  liebem,  als  bie  beiben 
anbern  großen  $efte.  £>ie  ältefte  betannte  unb  allnerbreitete  ^fingftleife 
ift  bas  „Nun  bitten  mir  hen  ^eiligen  (Seift",  9fr.  134;  Sruber  33ertl)olb, 
ber  berühmte  ^ranjistanermönd^ ,  gebenlt  ifjrer  erften  Stroplje  fdjon  im 
13.  £jal)rfyunbert.  2luf  proteftantifdjer  (Seite  erfdjetnt  fie  fd)on  im  2ßaltf)er= 
fd;en  ©Ijorgefangbud)  oon  1524  mit  ben  f)ier  mitgeteilten  brei  £u%rfd)en 
,3ufa|ftropl)en;  auf  tatt)olifd)er  Seite  mit  brei  anbern  äljnltdjen  ,3ufa£= 
ftropljen  im  $el)efd)en  Öefangbud)  oon  1537.  §n  feiner  „beutfdjen 
9Jleffe"  oon  1526  orbnet  "£utl)er  an,  bafj  bies  Sieb  im  fonntägliajen 
©ottesbienft  nad)  ber  ©piftel,  alfo  an  ber  ©teile  bes  örabuale  gefungen 
roerbe.  —  21lle  anberen  älteren  ^pfingftlieber,  mela)e  fict)  aus  ben  tat^o? 
lifa^en  ©efangbüdjern  bei  Söleifter  finben,  finb  mel)r  ober  minber  freie 
9caa)bilbungen  lateinifdjer  ©efänge  befonbers  ber  2lntipf)one  (in  vigilia 
Pentecostes)  Veni  sanete  Spiritus,  reple  tuoruni  corda  fidelium 
unb  bes  §umnus  Veni  sanete  spiritus,  et  ernitte  eoelitus.  21uf 
erfterer  ruljt  bas   Sieb:    „^ornrn    ^eiliger  Öeift,  §erre   ®ott,   erfüll", 


Grlautmmgrn  tot  fftrter  ttr.  135—137.  LXVII 

bcffen  erfte  Stropl)e  fdjon  in  betn  Safelet  Plenariüm  von  1514  gebrudt 
ftci)t,  bann  fett  1524  mit  jwei  moljl  Sutljerfc§en  3ufafcftropj)en  in  bcn 
eoangeltfdjcn  ©efangDÜtt)ern,  feit  SBe^e  i  L5S7)  in  bcn  fatf;olifcf;cu. 

3)2 it  bcr  Sommerzeit  beginnt  nun  audj  bie  $eit  bor  Sitt«  unb  SQßaJDt« 
fafjvtiMt.  Saö  alte  Sieb,  beffen  fdwn  ©ottfrieb  o.  ©trafj&urg  im  Anfang 
beö  13.  ^atyrfmnberto  gebeult  unb  wetöjeä  urfprüngftdj  ein  SBittgefang  bet 
©djiffer  war,  warb  nod)  immer  oon  bcn  wanbemben  pilgern  unb  SÖitt« 
fairem  gefungen.  ©rft  türUid)  t)atte  Jpeinr.  $iucf  einen  oierftimmigen  San 
Darüber  gemacht,  Sftr.  L35,  ber  bie  alte  9Mobie  unoeränberf  enthalt.  83ei 
bcn  .Uatbolifdjen  warb  baJ  Sieb  im  16.  ftafjrljunbert  „jur  3^  Der  öitts 
fahrten  im  Anfang  ber  Sprojefjton"  in  etwas  Deränberter  ©eftalt  unb  $u  uier 
ober  meiir  ©tropfen  erweitert  gefungen.  9fäa)t  minber  berühmt  unb  oiel 
gefungen  ift  baS  Sieb  jur  äBattfaljrt  nad)  ©an  £;ago  bi  Gampoftclla ; 
Kr.  136.  @3  bietet  bem  SBattfaiwer  auf  ergöfcßdje  SBeife  einen  Iteinen 
gefungenen  IBäbefer  für  feine  Steife.  2>ao  Sieb  finbet  fid)  übrigens  in 
mancherlei  ©eftalten.  Sei  ben  Jlatfplifdjen  mürbe  eine  9)tenge  oon  ^eiligen* 
liebem  gefungen,  bie  fid)  ben  entfpredjenben  ^fefttagen  folgenb  burtf; 
ba3  ganje  Sa^'  sogen.  So  finben  fid)  j.  33.  bei  SBäumfcr,  Ai  $.  S.  II 
Dergleichen  Sieber  auf  8t.  Gäcilie  22.  üRoo.;  St.  ^atfmrina  25.  9ioo.; 
©t.  Barbara  4.  Scjb.;  St.  KicoIauS  6.  2)e§br.;  St.  Gotumba  31.  Sejor.; 
St.  StgneS  81.  San.;  ©t.  Srigttta  l.  gebr.;  St.  3'CpoUonia  4.  gebr.; 
St.  «jJetri  Stubjfeier  22.  gebr.;  St.  ©eorg  23.  SCprU.;  St.  SUbau 
21.  Suni;  St.  Soljanneg  24.  ^uni;  St.  3Hargaret§a  13.  ftuli;  St.  2Raria 
Stagbalena  22.  guli;  St.  Stnna  26.  3utt;  3t.  $etri  Äettenfeier  1.  Sfog.j 
St.  2)omimcu§  5.  2lug.;  St.  Sorenj  10.  2tug.;  St.  9fttd)ael  29.  Sept.; 
St.  grcmciScuS  4.  Df't.;  St.  Duintin  21.  Oft.;  St.  Urfula  21.  Oft; 
St.  SWarttn  b.  $apft  10.  Sfcoo.;  St.  Martin  b.  23ifd;of  11.  3fcon.  u.  f.  w. 
2)af$  allen  biejen  fiebern,  aua)  Denen  auf  jüngere  heilige,  nidjt  urfprüngs 
lid;  I)iftorifd)e  Sieber  31t  ©runbe  liegen,  fonbem  baft  fie  ifjren  Stoff  ber 
Segenbe  entlegnen,  braucht  nidjt  erft  gefagt  ju  werben.  StnberS  mit  bem 
einzigen  SDcarturerltcb ,  mcldjeo  bie  tutberifdje  Kird)e  befifct  unb  weldjeß 
feinen  geringeren  als  Butler  fetbft  511m  SBerfaffer  f)at;  9er.  137.  (So  ift 
Sut$erä  älteftcS  Sieb,  oeranlajjt  Dura)  bie  Verbrennung  giueier  2frtf)änger 
ber  Reformation  burd)  ein  .UcUergeridjt  31t  SBrüffel  am  30.  Quni  1523. 
@§  finbet  fid)  feit  Sattler  (1524)  in  alten  alten  e»ange(ifd)en  ©efang« 
büd;ern.  ^n  bcr  tutljcrifdjen  ilirdje  fjat  eö  feine  9cad)folge  gefunben; 
bagegen  dat  eo  bei  ben  39öiebertäufern  ober  Xaufgefinnien  unb  mäf)rifd)en 
Srübem  ben  SCnfto^  JU  einer  laugen  :)ieil)e  oon  Diärttjrerlicbcrn  gegeben, 
bie  fid)  oon  ben  jwanjiger  Sauren  bcö  16.  bio  in  bcn  Anfang  beö  17.  £al;r= 
l)itnbertö  sieben. 


2Bir  fjaben  unfere  beiben  SKftgbtein,  bie  ^offenbe  unb  bie  Xrauerrtbe, 

feit  bem  K&jug  ber  (beliebten  Ctuä  ben  3(ugen  oerloren.    Sie  filmen  eben 


LXVIII  «Erläuterungen  ber  Ciebcr  llr.  188  it.  L89. 

—  au<:>  cntgcgcngefet'ten  (%ünbcn  —  in  einfamcr  Stille  »erborgen,  bcr 
,;^uhmft  fyarrcub.  lind)  gicbt  bcr  Sommer  feinen  iHnlaf,,  ftdj  im  (Sefatig 
ui  zeigen.  9hw  einmal  glauben  mir  ifjrc  3üge  in  einem  Silbdjcn  voll 
fjofyer  2tnmut  5U  erfennen.  2ßie  ftd)  im  3Sotfstieb  überhaupt  unb  überall 
bie  Steigung  3U  bramattfdjer  (Sntroidefung  bed  Steffel  unb  barum  aud) 
3ttr  $orm  bcr  2öecf)fetrebe  3eigt,  jo  t)at  fiel)  ein  gang  beftimmter  Xnpus 
gebilbet,  in  roetdjem  ein  (Befpräd)  non  „3100  C<«5efpie(cn//  erfdjeint.  Xznn 
bie  (%unb3Üge,  roeldje  in  nieten  einzelnen  Siebern  biefer  2(rt  ^erftreut  er; 
fdjeinen  (ogl.  aud)  oben  ÜRr.  88),  taffen  im§  erfennen,  baf$  bie  (Brunbform 
eben  in  bem  ®egenfat$  groeier  liebenben  9ftäbd)en  beftanb:  einer  rotwangig, 
blüfjenben  unb  einer  bleid)en,  einer  feiig  liebenben  unb  einer  jd)tner}Hcf) 
nergagenben,  SiebeSfuft  unb  Siebeäfeib.  -Ketbrjart  fjat  im  13.  ^af)rf)unbert 
auef)  biefe  $orm  au%  bem  SolfSgefang  fjerübergeljoft  unb  fie  auf  bas 
reisnolffte  befjanbelt.  2tber  neben  ber  Slüf)cnben  unb  Steidjen  erfcfjeinen 
bei  if)m,  rote  and)  im  fpäteren  Sotfögefang  felbft,  mancherlei  anbere  'paare 
at£>  Präger  be§  3lüie9efPr^^e^:  °^c  Butter  unb  bie  Xodjter;  bie  ^unge 
unb  bie  Sitte;  ber  Siebenbe  unb  bie  (Beliebte.  Uns  jeigt  fief)  in  9h*.  138 
bie  3ftote  unb  bie  Steige. 

©0  fäf)rt  nun  über  Suft  unb  Selb  ber  «Sommer,  ber  fterbft  bafjtn; 
§u  (St.  Martin  lebt  bei  ber  ®an$  ber  tolte  3Jhit  ber  ^afjnadjt  mieber 
auf;  5lr.  139.  2lucf)  ber  ^äger  erfd)eint  roieber  auf  ben  $turen.  Neben 
ber  $igur  be3  Sanb£>!necf)t3  unb  Deuters,  bie  entfcf)ieöen  im  Sorber; 
grunbe  bes>  SilbeS  ftef)en,  treten  al§  tf)ütigc  ^erfonen  unferer  Sieber 
eigenttief)  nur  nod)  ber  Sdjreiber,  b.  I).  ber  Stubent  ober  junge  Stubierte 
tmb  ber  $äger  Ijernor.  Sei  festerem  ift  aber  nicf)t  an  Sieber  über  ba$ 
ebte  Sßaibroerf  31t  benfen,  fonbern  an  bie  $agb  <rf§  Stebfing3befcf)äftigung 
alter.  §ie  unb  ba  tritt  nod)  ber  Sergmann  f)in3u,  roeil  eben  bamafö, 
namenttid;  in  Saufen  ($reiberg),  Sd)fefien  unb  Söfjmen  bie  £nappfd)aften 
blühten  unb  fid)  at3  ©enoffenfdjaften  fräftig  empfanben.  ©§  fajeint  fief) 
in  if)ren  Greifen  eine  einfachere  2(rt  beS  mefjrfti  mutigen  (Befangen,  metftenS 
nur  5U  2  ober  3  Stimmen,  eingebürgert  31t  fjaben,  bie  at§  Sergreien 
gebrudt  in  Sammfungen  erfdjtenen.  2)a3  finb  aber  roieberum  feinesroegö 
Sieber  über  Sergbau  unb  Sergteute,  fonbern  be§  uerfdjiebenften  ^nfjatteö. 
^anbroerfertieber  finben  fidf)  um  biefe  ,$eit,  in  ben  Sammfungen  roenigften§, 
nod)  nicfjt;  ein  nerein3efte§  Sieb  auf  ben  Sudibrucferorben  {am  9?oten; 
bud)er3  Sergfrenen ,  1551,  hei  Söfmte  $lx.  456)  3eugt  bafür,  roie  fef)r 
biefe  $unft  bamat§  in  2lnfer)en  ftanb.  2Bie  bei  bem  Sergbau  fo  mifcf)ten 
fid)  auef)  bei  bem  Setriebe  be3  Sucf)brude§  ber  roiffenfdjaftficf)  Öebitbete  unb 
ber  gemeine  9ftann,  rooburef)  ber  gange  Stanb  in  feinem  Sefbftberoufjtfein 
gehoben  roarb.  Sefjen  roir  un§  bie  nieten  testen  Siebftropfjen  an,  in 
benen  fief)  ber  SDidjter  be§  Siebe§  begeidjnet,  fo  fommen  roir  3U  einem 
äf)nfid)en  ©inbruef:  2)a  nennen  fief)  un§:  ber  Deuter,  9teuter§mann, 
3roei  Deuter;  einer  nom  2lbe(,  ein  ebter  §err;  brei  bitter;  ein  Öetb;  ein 
§ofmann;  ein  Sanb3fnecf)t,  brei  Sanböfnea)te;  ein  Stubent,  ein  Scfjreiber, 


(Miüitmutöen  ber  tfteber  Mr.  140—143.  LXIX 

ein  geteerter  SRann;  ein  freier  ßnabe,  ein  Junger  £>ad)t;  ein  3d)lemmer, 
3iuet  ©d)lemmer  gut;  ein  guter  (Gefeit;  ein  ^ät^er.  2)iefe  nUe  evjdjeinen 
mieber  nnb  mieber  nnb  bilben  meitauö  bie  2M)r3al)l.  (Sinjeln  nennen 
fid)  bann  roofjl  and):  jinet  §auer  51t  ^reiberg;  ein  junger  Sßfaff;  ein 
5ßiIgr(Ön;  ein  armer  Bettler  (maö  raoljl  einen  SBänfetfänger  besagen  iuiU); 
ein  ipfeffcvftiet ;  tiue  .Sh-amerjungen;  ein  Seltner  U"b  fsitt  ßnedjt;  ein 
ftifdjer;  ein  ün'ubcr;  ein  freier  ^uljrmann;  eineS  reidjen  Säuern  ©oljn; 
brei  ^ungfräutein,  oljne  baf;  bod)  biefe  Sebcnslftellungen  ber  angeblidjen 
2)id)ter  mit  bem  3n*)rttt  öcr  Sieber  trgenb  etrcaS  31t  fdjaffen  l)ätten. 

£>en  oäger  laffen  mir  per  uor  bem  <Sd)(uf$  nod)  einmal  511m  ®e« 
fange  fommen  mit  3mei  Siebten,  bereu  erfteö,  9tr.  140,  eine  luftige  $er= 
fuottung  ber  jagenben  ^Bauern  ift.  2)a3  jjroeite,  9Jr.  141,  mar  ntdjt  mir 
müljrenb  beö  ganzen  16.  ^afyrfyiinbertö  fe§*  beliebt,  fonbern  bietet  and) 
eine  gcfd)id)tlid)e  9J?er!mürbigt'eit.  (53  ift  nämlid)  1511  uon  bem  bamalö 
jungen  ftet^og  Ulrid)  uon  SMrtemberg  gebid)tet.  ©r  liebte  bie  fdjönc 
junge  9J?ar!gräfin  (Slifabetf)  uon  ^ranbenburg,  meld)c  in  Nürtingen  bei 
.s>ev-jog  ti'bertjarbö  IT.  'Jßittue  erlogen  marb,  mufjte  jcbod)  au3  r>olitifd)cn 
Wrünben  uon  Ujr  laffen,  um  fid)  mit  ber  bairifd)en  'iprinsef}  Sabina,  ber 
mau  6d)önl)eit  eben  nid)t  nad)rüt)men  !onnte,  31t  r>ermäf)ten.  2)a  fang 
ber  milbe  feiger  bieö  Siebdjen,  beffen  menig  fdjmeidjetfyafteS  „ftafenfleifd)" 
ber  armen  ©abina  gilt. 

©0  t)at  ttttä  bie  $agb  mieber  jur  Siebe  3urüdgeleitet ;  mir  gebenfen 
unferer  beibeu  feiger  r>on  -ttr.  57  unb  9Zr.  60:  follten  nid)t  aua)  fie  fta) 
unter  ben  ©djaren  ber  Sanb3tned)te  unb  Meuterofnaben  mieber  cinfinben, 
meldje,  nad)bem  nun  ber  frifd)e  freie  Sommer  betritt  unb  ba3  luftige 
^elbleben  uorbei  ift,  uom  einbredjenben  $roft  mieber  in  bie  SEBinters 
quartiere  ber  ©täbte  unb  ^Dörfer  getrieben  merben  nid)t  ^ben  überall 
miltfommene  3ugu'ögcl?  3)e§  einen  märtet  fef)nfüd)tige  breite,  beö 
anbern,  falte  er  fid)  jurüd'magt,  ©djanbe  unb  3nmmcr-  —  ^Öir  fprten 
uon  „einer  Stube  im  tiefen  Xat  —  barauf  ba  filU  gfrau  9tad)ttgal", 
(9£r.  89)  bie  brad)te  einft  33otfd)aft  unb  golbenen  9tfng.  Sa  mieber  unter 
ber  Sinbc  ftanben  fie  ja  aud),  als>  ber  traurige  2lbfd)ieb  genommen  merben 
muffte  unb  er  Dertn'efj,  fo  genüfjltdj  mieber  jufommen.  2)er  (Sommer 
ging  l)in  unb  er  tarn  bennod)  nid)t;  unb  mieberum  ft^t  fie  finnenb  unb 
l)arrenb  unter  berfelben  Sinbe  (9lr.  14*2)  —  unb  er  tarn!  SGßie  tief  be= 
grünbet  im  bcutfd)en  GJemüt  bieö  ^beal  l)öd)fter  Arauenliebe  ift,  meldje 
ftdfc)  in  ben  Sßillen  beö  (beliebten  bemütig  unb  fegnenb  beugt,  aud)  mo 
fie  ftdj  uon  it)in  uerftofsen  mäf)nt,  baeS  fräegelt  fid)  mieber  an  ber  breite, 
mit  ber  baö  beutfdje  33olf  an  biefem  ^iebe  uon  ber  Stube  im  tiefen  £t)al 
bringt,  meld)eä  e$  nod)  l)cute  fingt.  ©3  ift  berfelbe  $ug,  ber  in  ber 
6efd)id)te  ber  ©rifelbtä  31t  tragifdjer,  ja  graufamer  Joölje  gefteigert  marb. 

Unb  bie  in  tljrent  (Stenb  $Berlaffenc?  ^obe^mübe,  auf  ©rbeu  ber 
^eimnt  beraubt,  blid't  fie  utr  einigen  .s^eimat  empor;  3lv.  143.  2ßer 
nimmt  bie  ©djulb  gegen  Wott  uon  tr)rer  ©eele,  roenn  nict)t  bie  Ijeilige 


LXX  (Erläuterungen  ber  Ctcber  ilr.  144— n  7. 

3tt*gfsatt?  ad£j  (Stott,  fie  fttylt«,  ber  Xob  fommt  balb!  Ju\  in.  ftod) 
einige  Gtunbcn  ber  £„nal:  bann  filmen  bie  mitletbigen  Pflegerinnen  an 
ihrem  ©äjntetjenSlager  nnb  nneberfjolen  ftatt  üjrer,  beren  (Sefang  unb 
©dnnerj  oerftummte ,  ben  SJitiruf  jur  fjeiügcn  Jungfrau,  :>u\  L45. 

SGBie  co  weite«  ging  — ,  baoon  fang  man  roofyl  fpäter  ein  ^teb; 
Sftr.  140!  —  SJom  @rabe  Ijer  aber  Hingt  —  sJir.  147  —  bas  erhabene 
atte  Xotcnlieb  Media  in  vita  in  ber  mächtigen  beulten  (tfcftalt,  bie 
ifjnt  1524  Sutfyer  gegeben  fjattc. 

6o  führte  un$  ba3  SBolfölicb,  roe(d)es  uns  uon  ber  Stobt  9(itgöbnrg, 
anögerjen  üe'jj,  felbft  ctud)  nneber  gut  Stabt  Slugä&urg  jurüd  nnb  unfer 
Sieberjafyr  ift  §u  Gnbe. 


l|}iTlksItetm\ 


1,  Hont  fUidjstag, 


^Br-H^rJ-^iigjg^ 


@3    ift  ber  reidjstag  für  unb  nid;tö  £>e  =  fcr)Iof3cn!  mag 
ber  meg  unb  redete  tür   ift    gang  oer  =  la^en,     fo 


roxi  ftdj    r)tn     s     fürt  ma=djen  bod)? 
g()ört  ja     oil  gur    fa  =  d)en  nodj, 


bie  man  mit 


fa  =  fyen  an     nnb  rüftfid;  x;=bcr  man,  got  malt'S  nnb  fte  uns 


bei!    fo    fei  nmr  im  =  er  =  fdjro=cfen,       ber   teu=fel  mit  fte 


m^3=5E£$$E^^==fe*t=f 


lo=cfen;   al  =   fo    get  got§  ge  =  ridjtunb  nr  =  tel    frei    unb 


fjat  mol  gfd)(agen  et  *  ner  brei=tnal    brei ! 


Sßom  di cid) 3 tag.  ütad)  einem  fliegenben  Statt  (lf>30)  in  meinen  ßiftor.  SSoIföliebern 
9tr.  -122:  „Gin  lieb  mit  flagenbem  tyerjen,  burd)  D.  ^aulum  ©peratum,  Sifcbof  gu  Sßontegan 
5n  einer  getremen  unuuung  gefungen  bem  laifer  nnb  fürften,  baß  fie  fid)  bic  S3ifd;of  nniu 
üerfüven  laßen  nnb  bamit  fid»  felber  nnb  gang  2>eutfd)lanb  nn  eitel  blut  baben  unb  gar 
bartni  erfaufen."  —  Sie  2)ielobie  entnehme  id)  uid)t  biefem  Srucf,  bem  fie  aud)  beigegeben 
ift,  fonbern  einem  gwetten  fl.  331.,  n>el$e8  in  SBittenberg  bei  ©eorg  SUjaiu  (toofil  and;  nodj 
1530)  gebrudt  warb.  5)ie  ÜJictobie  ift  fjier  rlmtt)mifd)  an  mehreren  ©teilen  geänbert  unb 
baburd)  entfdueben  nodj  fräftiger  geworben.    Man  bat],  ba  ber  2>rutf  au$  9Jfjaro3  Dfftcttt 

I flammt,  anneinnen,  baß  biefe  Anbetungen  uom  SBerfaffe*  ber  Gelobte  fclbft  tjcrrüljren  ober 
bod)  genehmigt  mürben.  —  1,  1.  Ser  SReidjStag  ift  jefct  oljnc  Grgetmio  ju  Gnbc  —  1,  9. 
9iid>t  in  ber  Ütteljrjalil  liegt  bie  ISntfdjcibimg. 


SPoIKticber. 


1 


2  Dom  llcirljfltag.  [1.] 

2.  ©ol  rooll,  bafj  cö  baljüt       nidjt  fom,  fpredjt  amen, 
ein  über  guter  f rummer  (Sfjrift; 

bod)  mujj  cä  bicfen  fijnn       grotnnen,  gots  namcn, 

ber  fel)l  an  unö  nicr)t  groefen  ift. 

£)a3  lidjt  rour  fdjeuijen  nidjt       itnb  fomen  für  gerieft, 

roie  oft,  roolnn  man  mit;       fo  oil 

roijr  nid)t  erlangen       für  iljrem  lofen  prangen, 

baj$  fie  nur  un3  ein  mal  nad)  ßljriftuS  $il 

ein  antroort  geben  ober  fdjrongen  fti((. 

3.  2ßur  nrijjen  nodj  oil  bafj       benn  imfer  junier, 

bajs  gotte§  roort  nicr)t  fedjten  lert; 

bod)  merl  baneben  bajj       got  rote  ein  trunler 

fiel)  d\m  ftelt,  fo  roirtö  oerfert 

unb  Ijeift:  „nun  lieber  gfelt,       für  glüd  nom  ungefell, 

roeil  icf)  fo  gar  umbfonft       grojj  gonft 

an  btdt)  mufj  roenben;       mein  roort  lafj  id)  nidjt  fdjenben, 

unb  barumb  braudf)  id)  ie§  ein  anber  fünft, 

bie  fonn  fol  offenbaren  bein  gefponft." 

4.  „®ie  bauren  ftunben  auf       on  mein  geljeijjen, 
e§  ift  ilm  roorben  rool  behalt; 

roirb  icl)  nun  fpredjen  lauf,       folt  bu  biel)  fleij^en 

§u  folgen  mnr,  bei  bem  bie  groalt; 

id)  mein  "ok  bauren  nicf)t,       fonber  roer  bas  geriet)! 

oon  mur  empfangen  I)at;       fct)acr)  mat 

mit  id)  fie  machen,       greinen  ba^  roirt  iljr  lachen. 

2lTfo  muj$  iclj  mid)  üben  frembber  t§at; 

umb  gnab  erft  bitten  ba§  ift  oil  §u  fpat." 

2,  1.  ntc^t  sur  (Sntfdjeibung  burd)  ba§  Sdjroert.  —  2,  3.  mufe  e§  aber  babin  lommen, 
bann  fei  e§  in  ©otteS  tarnen.  —  2,  5  f.  nur  fdjeuen  ba§  2id)t  ber  redjtüdjen  Unterfudmng 
nidjt;  aber  mit  ib,rem  übermütigen  ©efdjrei  laffen  fie  e§  nid)t  baju  fommen,  baß  man  nad> 
Giirifti  9iid)tfd)nur  entfdjeibe.  —  3,  l.  DJHt  ben  lyunfern  finb  bie  ßatfjotifdjen  gemeint,  bei 
benen  bamalS  ber  Sat},  baß  ©otie3  SBort  nidit  Ärieg  führen,  (Streit  anftiften  leb,re,  ein 
Stidjtoort  gegen  bie  Goangelifd^en  bilbete.  —  3,  3 ff.  merfe  bir  aber  bie§  baneben:  roenn 
bu  bentft,  baß  ©Ott  etroa  tote  ein  ^Betrunkener  in  bie  SBelt  fdjaue  unb  bie  Singe  otme 
Urteil  gefjen  laffe,  nrie  fie  roollen,  fo  tuirft  bu  erfahren,  baß  es  fict>  in3  ©egenteil  oerfe^rt 
(baf,  ©ott  felbft  ben  ßrieg  befiehlt)  unb  Reifet:  „ftatt  ©UirfeS  muß  id)  jetjt  Unglücf  fenben; 
ba  meine  ©nabe  an  bir  nerloren  ift,  fo  muß  id)  —  benn  id)  laffe  mein  äöort  nid)t  (burd) 
fatfdje  2tu§legung)  fdjänben  —  nun  eine  anbere  ßunft  an  bir  erzeigen,  bie  bein  Sügens 
gefpinnft  offenbart."  —  4,  1  ff.  „©aß  fid)  bie  Säuern  (im  SSauernfrieg)  empörten,  mar  nidjt 
mein  (©otte§)  ©efjeiß  unb  fie  tjaben  ifjren  Soljn  bafür  gefriegt;  roenn  id)  aber  je§t  nid)t 
Su  ben  dauern,  fonbern  ju  benen,  bie  id)  311  Dtidjtern  mad)te  (ben  dürften),  fpredje:  laufe 
(ergebe  bid)  jum  $ampf),  bann  follft  bu  mir  folgen."  —  4,  8  f.  „So  muß  id)  mid)  burd)  bie 
Saaten  meiner  Siener  tunbtfyun;  um  ©nabe  ju  bitten,  ba3U  ift  e3  je^t  ju  fpät." 


[1.]  Uom  Ueirljstag.  3 

5.  gürften  unb  berven  lanb       unb  leut  6efi|en, 
bie  fotlen  il)n  befolgen  fein; 

gotö  roort  mit  iljrer  Ijanb       nidjt  notl)  311  fd)üi3en, 

bod)  ift  eö  redjt  unb  barju  fein, 

baft  fie  mit  gegemoeijr       retten  leib,  gut  unb  ejjr 

ber  armen  unbertljan.       21>eld)  man 

jur  fad;  ermelet,       fei  Bürger,  6aur  gejelet, 

ber  ift  beruft  oon  got,  er  greif 3  nur  an, 

fein  gnriflett  foredjen  mag:  t)er,  Ijer,  lerman! 

6.  3e§  fdjmeigen  bauren  füll,       laf^en  fidj  brüd'en, 
baö  fid)t  itjr  got  tun  t)i;metrcicr). 

Üßkrumb  madjt  it)ro  ju  nil       mit  böfen  ftücfen? 

unb  fol  man  nod)  jufeljen  eud)? 

ei  nid;t  alfo  furraar!       fajier  folt  ifjrS  Ijaben  gar; 

fyxx,  tote  gefeit  eudj  baö?       £)cr  I)a3 

mit  jeger  braten,       baö  mirt  ifmt  mol  geraten, 

bieioeil  er  folget  al3  ein  unterfaft, 

mol  unter  fürften  panier  IriegS  genas. 

7.  2öie  mol  ber  feifer  frum       funuar  aufrichtig 
unb  reblid)  allmeg  Ijanblen  pflag, 

bod)  madjtö  ber  gotlo3  frum       unb  gar  ju  niedrig 

§u  sJ(ug3burg  auf  bem  reid)e3tag. 

2tdj  feifer,  ebleS  Blut,       bnr  felb  tl)it  ba3  511  gut 

unb  gel)  bem  redeten  nadj;       nidjt  madj 

bid;  felber  blutig,       if>r  gri)m  ift  allju  glütig, 

fie  bringen  bpr  bannt  grofc  ungemad); 

bie  gierten  laft  311  Ijauf  pn  biefer  fad). 

8.  ©egogen  mit  bein  fdjioert       nidjt  fein  Ijinmnen, 
ba§  glaub  unb  jmeifel  nidjt  baran; 

rciltu  benn  fein  oerfert,       bu  folt  gemimten 
bie  rem,  nnjx  Ijaben  unferS  tl)an, 

5,  lff.  2)er  gürften  2Iufgabc  ift  eS  allerbingS  an  fid)  nid)t,  ©otteS  äBori  ju  bemaljren 
(ba§  ift  <£ad)e.  ber  JUrcfie),  aber  baf?  fie  bie  tyretn  Sdjutje  befohlenen  x.'ai^o  unb  Seute  an 
Seben,  ©ut  uub  $$te  bureb  bie  ?ibn>el)r  ungerechnet  Zumutungen  oerteibigeu,  ift  redjt  unb 
ftebt  ihnen  u>ol;l  an.  SBet  baju  (oon  ben  dürften)  aufgerufen  wirb,  er  möge  >u  ben  8ttr* 
gern  ober  SBauern  iäblen,  ber  greife  bie  2acbe  ruhig  an;  e>3  ift  ©Ott,  ber  ü)n  aufruft, 
unb  er  barr  ben  ÄriegSruf  (lerman)  mit  gutem  ©eroifieu  erfdiallen  [offen.  —  <'>.  Soll  mau 
etwa  ruhig  uneben,  baf;  ihr  bie  WeunffenSfreiljeit  beS  83oIte3  unterbrüdt  unb  fie  jagt,  roie 
ber  Säger  ben  Qafenl  JBalb  wirb  ber  $afe  ben  Söget  jagen  nnb  bieomal  wirb  e8  itym 
gelingen,  »eil  et  von  feinen  rechten  Ferren,  ben  gürfren,  in  ben  Jtantpf  geführt  wirb.  — 
7,  !».  SDic  Gelehrten  oKomanifteu)  laffe  alle  miteinanbet  in  biefer  <£ad)e  beifeite  ftel)en. 

1* 


4  tfom  Vkirijatag.  ( l.J 

trerolidj  geraarnet  bidj,       barum6  bicf;  raol  furftd;; 

railtu  baft  man  bpr  l)a(t,       gemalt 

fott  bu  nid)t  treiben,       fo  fanftu  feifer  bleiben. 

Jöebenf  gar  eben,  raie  bein  eib  geftali, 

bem  reicr)  tyalt  it)n,  bafj  er  ntct)t  gar  ertalt. 

9.  $)a§  reict)  ift  nicr)t  allein       bie  oben  fitjen 
unb-  füren  großen  fürftenpradjt, 

fonber  bie  gan§  gemein,       mit  großen  plitjen 

bnrd^  bapft  unb  bifdjof  l)od;  oeradjt; 

bein  feiferlidfj  geraalt       folt  biefem  Raufen  ba(b 

§u  l)ilf  unb  troft  nun  fein       allein 

umb3  regten  raiKen,       baZ  möd)t  ben  Jammer  ftillen 

unb  raer  nidjt  nottj  mit  fd)raerter  f plagen  brein, 

bag  bodfj  ntct)t  Ijtfft,  bu  raürftS  erfaren  fein. 

10.  @§  ift  hei  un§  ber  tyauf       oil  größer  raorben, 
raie  raol  nic^t  nber  man  fid)  melbt; 

bod)  hamm  ranr  nid^t  brauf,       benn  unfer  orben 

allein  got  f d)epf er '  biefer  raelt 

für  unfern  Reifer  atyt;       fo  fyat  er  alle  madf)t, 

mag  ftrafen  raie  er  roil,       fein  §il 

man  ü)tn  fan  fetten,       raeift  raol,  raie  er  fol  §e|en. 

Saj$  friegen  nadj),  bte  fad)  nur  got  befill), 

fein  raillig  man  mit  bnr,  basl  ift  gar  oil! 

11.  !Rocr)  ift  ein  alter  fprud),       ben  foltu  merfen, 
es>  ift  conoent  nil  mel)r  benn  aht; 

l)aftu  an  un§  gebrudj,       luft  recf)t  gu  fterfen, 

fo  fdfjara,  raie  ieber  einher  bxaht; 

bibel  l)eift  unfer  redjt,       barnaef)  gerietet  fdjledjt 

unb  urteil  fallen  fol       fo  raol 

bem  Bapft  al3  leien,       tret  rjer  an  biefen  reien! 

ber  raarljeit  ift  bie  fcfjrift  fo  retet)  unb  ool 

nidfjt  notlj,  bafj  man  ein  anber  budfj  v)zx  Ijol. 

8,  6.  bafj  man  an  fair  feftfyalte.  —  8,  8.  erroäge  ved;t  genau,  roie  bein  @tb  geftaltet  ift. 
—  9,  3.  mit  S3annftraf)len.  —  10,  3  f.  boä)  bauen  mir  nitf)t  auf  bie  Stärfe  unferer  Partei, 
fonbern  allein  auf  ©ott.  —  10,  7  er  roeifj  roof)I,  mie  er  feine  Sa9i)  anftellen  fott.  — 
10,  8 f.  unterlaß  baö  Kriegen,  Äaifer,  unb  bebenfe,  raie  ütet  es  au§matf)t,  baf3  niemanb 
bir  auZ  gutem  SBitten  babei  folgt.  —  11,  3  ff.  fieljft  bu  ein  ©ebredjen  an  un§  unb  roiüft 
bu  ba§  $etf)t  fa)ü^en,  bann  fiel;  bir  bie  ©aä;e  erft  genau  an :  f)ier  gilt  e§,  ba3  9?ed;t  naa; 
ber  Sibel  ju  fprea)en. 


[1.]  tfom  lleirijetag.  5 

12.  2>ein  gforten  fagen  bin*      mit  falfdjen  worten, 
eS  fei  nit  notf)  erfenntniö  l)ie, 

,  unb  geben  alfo  für,       baft  an  oil  orten 
jold)  fet3erei  wer  bftanben  nie. 

Sajj  btdj  baö  nrren  nidjt,       benn  wie  fo  einer  'fpridjt, 
fte  Ijaben  bod)  gefeit:       all  weit 
(Sljriftmn  ben  Ijerren       tljet  Ijod)  nnb  groft  begeren, 
fo  warb  er  gegenwertig  bargeftelt 
nnb  blieb  bod)  onerf'annt,  ber  ftarfe  tjelb. 

13.  Unb  ob  eö  alfo  wer,       roaä  fünt  bodj  fdjaben, 
baf;  man  erfenntniö  gelten  lieft? 

alfo  würb  imfer  ler       gang  nberlaben 

unb  gwaltig  uberwunben  l)ief3. 

28a3  redjt  ifr,  bleibt  wol  redjt     tjeur  als  für  lang;  nidjt  fpredjt 

I)ie  gioonnen,  bort  oerlorn.       2)ie  fporn 

tonn  ronr  eud)  gürten;       feib  iljr  bie  redeten  t)i>rtcn, 

erzwingt  nidjt,  wa§  ijjr  eurf;  r)abt  aufterforn, 

beweiftö  für  gan3er  gmein,  baS  bringt  fein  30m. 

14.  3)ie  alten  fonft  fein  bndj,       allein  bie  bibel 
gebrannten  roiber  teuerci; 

roaä  ift  e3  für  ein  find;       unb  rafenb  übet, 

baft  ilw  cud)  madjet  alfo  frei, 

meljr  benn  bie  alten  ie?       all  il)r  bing  mnften  fie 

burd)  fdjrift  bemeren  gar;       mm  tljar 

man  nidjt  begeren.       §?ürt  fdnift,  molt  it)r  bemeren, 

fo  mift  ir  etlidt)  aiu)  ber  oeter  fdjar, 

bie  felbö  on  fcf»rtft  nidjt  wollen  Ijaben  war. 

15.  ^Damit  id)  nun  befdjliefr,       lajj  biet)  erbitten 
unb  nnin  e§  gar  mit  tjersen  an; 

burdjö  miberfpit  öerbriejj       muj$  fein  erlitten, 
ber  jornig  got  nit  fdjerjen  tan. 

12.  Seine  SRotnaniften  fpredieu:  auf  ba§  SBerftäubnio  ber  Schrift  fommt  eä  nidjt  an; 
berlei  !e$erif$e  Behauptungen  Ratten  nod)  nirgenbä  Seftanb.  2lber  fie  irren:  ohne  rechtes 
S^rrftüerftttnimiS  geht  eS  nidjt  ,s>it  bodj  alle  9BeIi  aufrichtig  nad)  Ciljrifto  verlangt  unb 
ficti  iiju  oorguftetten  getrautet;  er  blieb  aber  gieidimolil  unerfomtt,  »eil  man  Um  eben 
uid)t  in  ber  SBibel  fudite.  —  LS.  Unb  roie  follte  benn  luer  ber@prudj  ber  Söibel  taindieu? 
Ä>aben  nur  llnredit,  bann  wirb  niu'ere  Sebre  erbrürft  (übertaben)  unb  mit  (bemalt  (ber 
Argumente)  überuninbett  l;oincit.  —  13,  G  f.  moöl:  mir  tonnen  eud>  bie  Sporen  molil  gürten, 
mit  benen  iljr  bie  Sßferbc  jut  JJIudjt  antreiben  merbet.  —  14,  t;  ff.  unb  je$t  foll  man  bat) 
©leidie  nid)t  forbern  t^iti feu :  Sanfkatt  bet  Sd)rift  führt  ü)r,  nenn  ihr  etmao  bemeifen  mollt, 
biefen  ober  jenen  ber  Mirdienvatcr  an,  bie  bod)  felbft  nidjt?  ohne  Sdiriftbemeiv  aß  man- 
gelten lieneu.  —  lf>,  3.  thuft  Mi  ba>3  Oiegeuteil,  fo  ift  SBerbruf  bie  Aotge. 


ücrbcrbte  Bett. 

>Mtt  bid),  mein  pferb  baä  fdjledjt!      §afci  \i)x  ber  fadjen  red;!, 

f)k  fjer  unb  flieget  nicr)t       c^crtcf;t ! 

e§  roirt  un§  leiten       ber  geift,  \)\\  bem  iui;r  [trotten. 

2ldj  ebler  reifer,  baö  ifi  unfer  pflidjt, 

roer  triegen  roil,  ber  felbtg  allg  §er6ricf)t. 

16.  Sidj  bod),  lüie  gar  »erjagt       fein  bie  papiften: 
ber"  fcf)rift  bürfen  nidjt  traraen  fie; 

nod)  Ijaben  un§  oerflagt  bie  böfen  Gljriften , 

onüberrounben  fteljn  nn;r  l)ie. 

S^r  fünft  ift  ftümperei,  ifyr  luft  grofs  büberei, 

fefj  rjin,  ba  Ijaftug  gar;  fag  roar, 

fie  müfsen  fallen,       got  fdjmeift  fie  auf  bie  fdjnallen; 

trjr  geiftlid)  fdjroert  nic^t  taug  tm  biefer  faljr, 

nad)3  leifer§  greifen  fie  oergeblid)  bar. 

17.  S)em  bapft  fein  geift  nidjt  Ijilft,  ber  feifer  mrjnber, 
oerjagen  fol  tlnn  fjerg  unb  muri), 

be§  leiferö  fdjroert  nur  fd)ilf       ift  gotti§  linber, 

be§  bapft§  fling  roenger  fdjaben  tl)ut. 

S)a3  ift  gefungen  frei;       um  Ijumel  fi^en  brei, 

got  nater,  form  unb  geift,       ber  leift 

un§  all  ben  fegen,       fo  lafs  ronr  unterlegen 

gu  friegen,  benn  e§  fdjabet  aller  meift; 

i>a§>  fyelf  got,  ber  all  bing  rool  fan  unb  weift! 


2.  Derterbte  3cit» 

%m  £on  com  Äönig  auZ  ^yranfreid). 

1.  @3  ift  oil  nmnbers  in  ber  roelt, 
groJ3  Übermut  unb  falfd)es>  gelb 
§at  überljanb  genumen; 
d)riftlid)e  lieb  ift  faft  bafjin, 
ber  glaub  ift  fcfjier  oerfc^rounben. 

15,  6.  unb  cntjiefjt  eud)  md)t  bem  (Bericht.  —  16,  6.  id)  fagc  bie  SBafyrfyett.  —  16,  7 
bi3  9.  @ott  febtägt  fie  aufö  Wlaul  2)a  itjnen  in  biefer  ©efatjr  trjr  geiftlidjes  (Bdjmert 
nid)t§  nüfct,  greifen  fie  nun  r>ergeben§  nad)  bem  faif erliefen  f)er.  —  17,  l.  Sem  SPapft  t)ilft 
fein  ©eift  ntdjt  unb  nod)  weniger  ber  Äaifer.  —  17,  3  f.  gegen  ©otte§  Äinber  ift  ba§ 
©djroert  be§  JlaiferS  nur  ein  gcbredjlidjeS  9to^r  unb  ba§  be§  ^iapfte§  nod;  rceniger.  — 
17,9.  fann  unb  rceifs.  —  93  erb  erbte  geit.  ftad)  e.  ft.  331.,  Nürnberg,  23at.  aerober 
(4  331.  8U)  bei  @oebefe=;Eittm.  <5.  261,  ÜRr.  2 ;  banad;  t)ier.  1yd)  nermag  smar  nidjt  511  er* 
tücifen,  baf?  ba§  Sieb  fdjon  um  1530  gefungen  roarb;   ein  Stntjalt  bafür  mag  aber  bod)  in 


[2.]  «tertarbte  Bett.  7 

2.  ©o  roedjft  nidfjt  fo  ml  laub  unb  grct§, 
als  ic(3t  regieret  neib  unb  f>af^ 

bei  reichen  unb  bei  armen; 

lein  fdjam  ift  iefcunb  in  ber  roelt, 

ba§  mödjt  got  mot  erbarmen! 

3.  2)ie  göttlich  [traf  mil  Reifen  nit, 
ein  lebet  lebt  nad)  feinem  fit, 

aQ  boorjeit  tut  fidj  meren 

unb  maS  tum  alter  l)er  gut  ma$, 

baS  tut  ftdj  icfct  rerferen. 

4.  3e£t  oerfert  fidj  oil  mancher  ftanb, 
ba§  mujj  entgelten  leut  unb  lanb, 

man  fedj  benn  6ajj  jun  fachen: 
roeil  ein  ieber  fein  mut  mil  Ijan, 
ber  fdjimpf  ber  mirb  \id)  madjen. 

5.  2)ie  jungen  unb  bie  alten  leut 
füren  gegen  einember  grojj  ftreit, 
ber  gelert  ber  ftraft  ben  loten, 

bor  (eiber  Ijclt  im  miberpart, 
fte  tun  fid)  oft  entjmeien. 

6.  2Öann  b'roeisfjeit  auf  bor  gajjen  ftot, 
götlid)  gorodjtigleit  unberget, 

bie  uiarljoit  ligt  verborgen; 

bie  lieb  gotteS  ift  ocrlofdjcn  gar, 

mir  loben  ort  alle  forgen. 

7.  2Jlan  fdjreit  unb  tobet  bei  bem  mein, 
ieber  mit  euangclifd)  fein,  — 

ja  mit  ftudjen  unb  fdjelten! 

ba§  gotteömort  ift  lauter  unb  Kar, 

got  lefjt'ö  cudj  nit  entgelten. 

bem  Umftonb  gefunben  »erben,  ba|  baSjenige  Sieb,  bem  bie  fconbejeiajnung  „$om  flönia. 

aus  Jrantreich"  entnommen  ift,  bem  I^aljre  1525  angehört:  e8  ift  ba3  fünfteilige  ^auier. 
lieb,  -Ji'r.  ;>Ti  meiner  fiiftor.  SBolföüeber.  2>afj  unferc  9h*.  2  nor  1546  ^ ^' ' i 1 1 m ^ ^^  warb, 
möchte  man  barauä  fdUief;en,  bafj  ber  StuSbrud  „ber  Sutljer"  biefen  bod)  al-3  nocti  [ebenb 
öoranSjufe^eti  föeint 

3,2.  nad)  feiner  Sitte,  feinem  nnUfürtichcn  belieben.  —  4,8.  eo  fei  benn,  baf  man 
bie  Sadie  beifer,  als  t>k>b,er,  angreife.  —  4,5.  ,,bcr  fdjitnpf  (Spafj)  mirb  fid)  mariien" 
l)cifjt  in  ber  Spraye  ber  ^'anbciinedUe:  e8  roirb  jur  Sdüadu  fommeu.  Jllfo:  menn  jebet 
nad)  eignem  Bütten  leben  null,  fo  ift  ber  Streit  unucrineiblidi.  —  .">,  l.  ber  8oie  ^in= 
nricbentm  ftreitet  [eiber  gegen  ben  Weifüidien. 


ücrberbtc  3cit. 


[2.] 


•s.  So  fmbi  man  ietjt  tut  freier  gefettn, 
bie  nimmer  faften  urtb  6etert  wöttn, 
got  motten  fie  nidjt  mer  crem 
f (^reiben  nnb  fagen  überlaut, 
ber  Sutfyer  tu  fie's  leren. 

9.  £)er  Sutfyer  lert  bid;  fo(cr}es  nit, 
bu  fürft  fürmar  ein  böfen  fit, 

ber  ift  bir  angeboren; 
fct)enbltdt)e  bing  unb  büberei 
fyaftu  bir  anterioren. 

10.  $ein  gotsmort  tuft  hu  nemen  an, 
bu  fd)enbeft  framen  unb  aud)  man, 

bein  näd)ften  tuft  anflaffen; 
laß  ieben  bleiben  ^i  fein  ern, 
fdjam  roa§  bu  fyaft  §u  fdjaffen. 

11.  ©in-fromen  Triften  fent  man  mol, 
weiß  raot,  mie  er  fid)  galten  fol 

$u  ftrdjen  unb  §u  ftraßem 

ma§  fcim  nedjften  gu  leibe  lomt, 

ba§  lan  er  freunblid)  laßen. 

12.  @r  ad)t  nid)t,  mas  ein  ieber  fagt, 
nad)  großen  gutem  er  nid)t  fragt, 

bie  mdt  bie  laf$t  er  faren 

unb  bringt  mit  im  otl  guter  frud)t, 

bag  tut  bem  teufet  goren. 

13.  %lun  bitt  mir  got  von  fytmetreid), 
baj$  er  un§  glüd  unb  [jeit  oerleid); 

fein  gevecfjti-gfeit  gu  ernennen 
unb  fein  fyetfige  barmrjergigfeit. 
©ot  fei  bei  unferm  enbe!    2(men! 


[3.] 


*3ofe  Betten. 


3.  ßäft  .Briten. 


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SBöfe  Reiten.  ERadj  gforftet  II  (15-40),  9k.  24;  9if>aro,  »icinia  (1545)  «Rr.  3;  grantf. 
8brb.  (1582)  9hr.  21  bei  ®oebefe*Stttm.  Dir.  171;  banad)  Ijier.  S)er  üievfttmnügc  £a| 
von  Subiu.  Senf!  au8  gforfter  L  c.  (inev  tiad)  bet  SKuSgabe  uon  15G0).  —  l,  6.  mit  tln* 
treue  beftaft,  bcfrf;impft. 


10 


ßöfc  Beltat. 


[3] 


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[3.] 


ßö[c  Bitten. 


11 


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l}.  2ÖUS  gtücf  31t  etm,       fo  günnt  manä  feint, 

man  fielt  m  ein  für  binden, 
bor  ridjt  in  au$       nur  nad)  ber  paus, 

rebt  im  nidjt§  antö  $u  rnrfen, 
oerfauft  im  broeg,      all  ftetg  unb  fteg; 

lein  anbei  brand)  auf  erben 


2,2—5.  man  läfst  Um  in  bie  SBreföe  treten,  beutet  ilni  für  fiel)  aui;  ein  anberer 
mad)t  ihn  fo  recht  (reidUidi)  nad)  £er;enoluü  herunter  refcet  hinter  [einem  :)iiicfeu  iditedit 
aou  if;m,  läuft  ihm  bie  Siege  ab. 


12 


Äu  bie  bmifdje  tlatton. 


[4.] 


ifi  iejunb  mer,       bann  nur:  ja,  fyerr! 
raaö  roil  bod)  baraus  merben! 

3.  3^od;  werben  bie       gu  gehen  ie 

mit  untrem  fe(6§  gef plagen, 
mer  nit  anficht,       mas  im  gebridjt 

unb  mil  von  anbem  jagen 
a(3  bem  unb  jem,       raei|3  nit  non  roem; 

ift  ie^unb  gmein  auf  erben 
ein  foldjer  lauf.       9tun  fcfyau  man  auf! 

xx>a%  mit  botf)  barauö  merben! 


4»   3Cn  fcte  totfdje  llntion. 


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3, 1  ff.  Unb  bod)  werben  bie,  raeldje  für  bie  eigenen  ®ebred)en  Bltnb  finb,  aber  anbre 
unbefeljenS  »erleumben,  ftet§  mit  Untreue  gefddagen.  —  2(n  bie  beutfdje  Nation.  9tod) 
c.  fl.  S3t.  (o.  D.  u.  Sj.)  in  meinen  §iftor.  StolfSliebern  5Hr.  469;  banad)  f»ier.  ©oebefe* 
SEittm.  ©.  268,  9hr.  5.  Söfjme  9Zr.  398.  $Der  r-ierftimmige  Saft  oon  Sob.  o.  SBront  au§ 
gorfter  III  (1549),  5Rr.  80. 


[4.] 


An  btc  bcutfrijc  llation 

4 


13 


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2.  Reifer  $arl  aufj  §tfpania, 
ein  ebler  fürft  auf}  Dfterreid), 

er  ift  von  fetferli<$em  ftamm, 
roo  ftnbt  man  fein§  geletdj? 
in  jüdjten  unb  in  etjren 
ift  er  gang  luot  erlant; 
barnadj  tfynt  er  fid)  feren, 
mann  er  ba§  reid;  fott  mehren 
unb  aller  fürften  lanb. 

3.  ä\>ad)  auf  bu  Ijeiligä  römifd;  reict), 
mann  e8  ift  an  ber  $eit! 

ir  fürften  alte  glcidje, 

ruft  end)  -\u  bifein  ftreit, 

mann  ir  fyabt  aufkTiuötet 

ein  feiferlidjeö  btnt; 

bamad)  fo  ttjnt  eudj  ajelten, 

Unit  end)  jttfammenftelten, 

cS  uutrt  cncl)  alte*  t'ommen  511  gut. 


-q: 


t6  An  bie  bcittfrije  ilation.  [4.] 

4.  £arnmb  fo  feit  gemarnet 
unb  fetnb  eins  guten  mitte; 

er  fei  reid)  ober  arme, 
bafj  er  fein  oaterlanb  befyut 
cor  ben  türfifdjen  fyunben, 
fie  fieren  ein  großen  bradjt, 
beägleidjen  fyan  id)  nict)t  funben, 
reb  id)  gü  bifen  ftunbcn, 
feiner  eljr  nemen  fie  nit  acr)t. 

5.  ®efd;id)t  e§  nit  gar  ba(be 
in  einer  furgen  geit, 

fo  Beforg  id)3,  mit  gemalte 
es>  merb  ein  großer  ftreit 
oon  £eutfd)en  unb  oon  2öa(en 
in  ganger  teutfcr)er  nation; 
td)  reb  baö  unoerfjoten, 
barum  foK  niemant  fdunoften, 
e§  mag  ni't  anberS  ergan. 

6.  SDarbei  miß  idjg  lan  bleiben 
vool  ieg  gü  bifer  geit, 

midj  oerbreufst  meiter  gü  fdjreiben, 

es>  möd)t  fidj  einreiben  gü  meit. 

£)en  oerftenbigen  ift§  gefaget, 

ben  anbern  frag  idj  nichts  nadj; 

mann  einer  raürt  oergaget, 

ber  anber  gar  oerjaget, 

bem  teutfd)  lanb  fumpt  e§  gü  fdjmad). 


4,  6.  fie  treten  mit  grofjer  $praf)lerei  auf. 


[5.] 


(Sin  neu)  lieb,  »U  btx  (Tüvk  tUicn  biicgcrt  ic. 


17 


.").   £in  nm  lieft,  mit  oer  Sürlt  Uitrn  beiegal  unfc  mit  frijanöcn 

gtn  Jon  von  £ott. 

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Gin  nein  lieb  :c.    9ta$  e.  fl.  OL  Don  1529  in  meinen  $tftor.  SBoRSltebern  Wr.  U9; 
banacb  liier.    Der  mevftimmnje  3a§  DOtl  ämott)  D.  8rud  Ott8  Oti  (1534)  Wr.  80. 

BoOSKeber.  -2 


18 


(ßin  neiü  lieb,  »utc  ber  Cürk  Wien  bclcgert  ic. 


[6.] 


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für  2öicn  tüoI  für 


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bie   ftat ; 


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[5.] 


©in  tun  lieb,  wie  ier  föürk  löten  belagert  it. 


19 


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unS  (5l)vi    fton     Us  bor  =  fi 
I  ^  I 

1    >^ —  r  I — 


—  3, 


2.  2lm  fam&ftag  nad;  SDtottfjei 
atn  erft  ben  dürfen  man  fadjj 

mit  feiner  ti)vanneie 
bei  fant  ilKan;  auf  ber  ()öd); 
ba  Ijat  er  and)  gefdjlagen 
für  bie  ftat  mnb  unb  nmb 
fein  aufgefpatmie  pladjen ; 
wie  miro  mit  äugen  fadjen, 
[lüg  man  ben  terman  nmb. 

3.  Sein  fmuf  ber  maS  fo  gtofje, 
bie  jal  man  nit  roifjen  fnnt, 

baib  fämeltlner  unb  roffe 
beffelben  türfifd)en  fjnnb, 
mit  ben  er  nno  vil  fntdjtc 
;u  roeingarten  gat  unb  ganj 
uevnmftet  unb  ucrnid)tet, 
fein  fad)  nit  anberft  richtet , 
er  aenutnn  benn  all  mnmfdjai^. 

,  7.  pla$en:  Sßfane,  grobe  Ceimoanb.  —  2,9.  fölug  man  Blarot 

'.'.  als  ob  er  fuha-  uuive,  baS  gange  Spiel  in  gewinnen. 

2* 


3,  3.  Äamclc. 


20  ©in  tum  lieb,  nue  ber  üCürk  ÜJicit  belcgert  :c. 

■1.    Tic  Dürftet  tfyet  er  berennen 
manige  nadjt  unb  tag, 
$ü  [türmen  unb  ^u  prennen, 
bem  ift,  rote  icr;  eudj  fag. 
SDarmit  man  bem  fürföme, 
raarb  beflofjen  burd)  friegs  rat, 
man  füll  fic  gar  abprennen; 
rate  bie  all  fein  genennet, 
raaif;,  raer  fie  gfeljen  fyat. 

5.  @r  f drangt  fid)  burd)  bas  gmeure 
r)irt  51t  bem  $emerti)or; 

maniger  lanb§fned)t  tljeure 

fein  leben  ba  nertor; 

aufs  bem  graben  r>il  Iöd;er  machte, 

barauf3  er  fcrjiejjen  funt 

auf  bie  maur  an  ber  machte, 

wen  er  nur  fefyen  mochte, 

erfdf)Oj$en  unb  nerrounbt. 

6.  $ain  grofs  gfdjü§  mod)t  er  fjaben, 
bajs  er  befcfjiefsen  funt; 

ba  fyüb  er  an  311  graben 
bie  ftatmaur  an  ben  grunb; 
baroon  fielen  grofse  ftude 
gar  niber  auf  bie  -pan; 
gitm  fturm  er  ftcrj  oft  fdjidet, 
fein  r>oll  fid)  nur  oaft  tudet, 
mit  prigtn  traib  er3  l)tn  an. 

7.  T)o  er  nun  etlid)  fdjanje 
am  fturm  a,ar  nerlor, 

nod)  füd)t  er  mer  finan^e, 
ber  teufe!  lernt  in§  groar: 
er  grub  f)inter  bem  23urggarten 
fjin  ein  gurrt  pulferl)au§. 

4,  5.  bem  äuüorfäme.  —  G,  8.  fein  33oIf  frümmte  fitf)  nur  fe^r,  rcoUte  ni_a)t  baran.  — 
7,  lf. :  2U§  er  einige  Chancen,  Spiele  am  Sturm  nerloren  fyatte,  fann  er  auf  neue  Siften. 


[•">.]  ©in  ncn>  lieb,  wie  htv  Ork  Uüen  bcltgert  :c.  21 

2öir  famen  an  bie  forte 
an  betn  unb  anbern  orten, 
triften  m  $u  ruef  hinauf}. 

8.  2Bie  er  bie  [tat  nit  gmunne, 
im  glüd'et  nit  fein  fad), 

fyaimiid)  tft  er  entrannen 
nei  eitler  oinfter  nadjt. 
Verräter  er  beftellet, 
ju&erprennen  bie  gange  ftat, 
nrie  brei  aujj  in  Ijaben  verbellet; 
roarb  baö  urtl  nber  fte  gfettet: 
man  mertailtS  nad)  irer  tt)at. 

9.  2(l(ain  brei  ganger  modjen 
tag  er  cor  SBien  berumb, 

feinS  volU  marb  oil  erfroren , 

barjfi  am  roajjerftroni 

()at  man  tr  nit  an  fdjiffen 

erfdjofjen  unb  oerjagt. 

9Bie  vü  ber  unfern  begriffen, 

t'ain  §al  mir  nod)  nit  nrifjien, 

fei  eö  got  im  Ijimel  Ragt! 

10.  Sßßir  betten  gut  baubtleute, 
barju  gut  lanbofnedjt 

ju  ftnrm  unb  aud)  511  ftreitc, 

ieber  tfjet  roaä  er  modjt; 

bie  ftat  babeus  pe^iitet, 

ni(  rounben  maniger  Ijat; 

130t  tljet  mit  feiner  gute, 

bau  ber  S£ttrf  nit  in  unä  mietet, 

()alf  unS  mit  feiner  gnaib. 

11.  $ur;lid)  ift  eo  ergangen, 
mie  ieber  bat  gehört; 

bie  Gbriften  er  bat  gefangen 
unb  mit  im  weg  gefürt, 

8,  7.  uue  brei  DOtl  ihnen  einejeftanben.  —  !',  7.  bet  Unieven  gefangen;  Dgt  Str.  11,  •"■. 
v\  B.  SKnfplelung  auf  ein  bamall  iebr  beliebtes  (bisher  nicht  aufejejunbeiteS)  x.'anbsfned)t- 
lieb:  „Sie  fiub  iieülücft  ni  ftnrm  unb  ftreit". 


22 


Orkennot. 


[6.] 


baft  fie  nit  miber  einfummen 
ju  her  amain  öer  djriitenfjait, 
etlichen  bas  leben  gemimmen. 
2)en  alten  nnb  beti  jungen 
Ijelf  got  in  erotgfait! 


A. 


G.   fgürkennot. 

3m  £on:  e3  geriet  ein  frnfdier  fummer  baf>er. 


I^Öi^i^llfe^i 


i-,— #— *-— = 


3)ertür=fifdjfetfr  ift  gor  =  nig  roorn,       er  fyat  ben 

3: 


Ungemein  eib     ge^roorn,  er     roött   fie      u       =       ber  = 


:*zr: 


§te  =  fyen      mit      ei=nem    fyee  =  re      ba%     ift  groß;    bie 


t 


^=^4r*EE 


tanbfd^aft  mnft  in    flie  =  fyen    ja       fite 


=  fyen 


Süriennot.  9Iad)  e.  fl.  331.  in  meinen  ßiftor.  SSolföl.  9?r.  416.  Sie  2Mobie  A 
nad)  e.  fl.  331.  o.  fr  1546  (£iftor.  SSolföl.  3lx.  52'«  Du.  B.),  B  nad)  bem  2)re§b.  Cod.  53, 
ber  fie  äroeimal  gleid)lautenb  mitteilt.  SDiefe  9Mobie,  aud)  ber  SBeifjbedenton  genannt, 
ftammt  oermutliä)  üon  bem  um  bie  2JHtte  be§  15.  2,ab,rfmnbert§  blüfjenben  Sänger  £an3 
2Bt§bed.  «Sie  mar  im  16.  ^atyrljunbert  eine  ber  beliebteften  SBeifen,  obgleid)  fie  unter"  ben 
meljrftimmigen  Bearbeitungen  nirgenbS  erfd)eint.  3a^°ie  Sieber  finb  auf  biefen  £on  ge= 
bietet;  unter  meinen  £iftor.  23olfsliebern  allein  finben  fid)  tfjrer  25.  S)er  ©ingang  be§ 
Siebe§,  bem  ber  Xon  feine  33eäeid)nung  fo  oft  entnimmt,  lautete:  „©§  get  ein  frifc^er 
fommer  bat>er,  ba  roert  ir  Ijören  neroe  mär,  ber  fd)impf  ber  toil  fid)  maä)en",  ba<3  fjet-pt: 
bie  !yat)re§äeit  ift  ba,  um  in§  gelb  in  sieben,  nun  follt  ib,r  (friegerifd)e)  iJJeuigfeiten  tjören, 
ber  ©pafj  roirb  gut.  2)a§  fann  nur  ber  2lnfang  eine3  $rieg§liebe§  fein,  nid)t  eine§  9ie* 
formationSliebe3.  SBenn  e§  *u  einem  fold)en  (um  1524,  33öl)me  Dir.  387)  oerroenbet  mürbe, 
fo  gefd)a£>  ba§  nur  in  parobifdjer  SBeife;  e§  fann  alfo  aud)  unmöglid)  bie§  ^Reformation^* 
lieb  fein,  bem  bie  £onbejeid)nung  „©3  get  ein  frifd)er  fommer  bafyer"  juerft  entnommen 
roarb.  ^d)  bleibe  ber,  in  meinen  £iftor.  33olf3l.  III,  263  2lnm.  ausgesprochenen  2lnfid)t, 
bafj  e§  ein  Sieb  jenes  §an§  SBiSbedmit  biefem  ©ingang  gegeben  tjabe.. 


[6.J 


(Tüvlunmot. 


23 


i; 


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iq-i«!-qr 


-CS»-      -*■  * 


=|==^==| 


^=i^-j-4r— ftS—4 


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^ 


2     TOt  im  (jaben  mir  ein  fdjladjt  getljan, 
verloren  fyaben  mir  mannen  man, 
tönig  Subttrig  unfern  fnunmen  berren; 
ad)  got  von  fyijmel,  fiel;  barein! 
baö  (anb  baö  mufj  uerberben       ja  uerberben. 

:'».    3)aä  Unaerlanb  I)at  er  gemannten  ein, 
ben  (Sbriften  tl)et  er  grofje  pein, 
er  ()at  man  unb  meib  evftodjen, 
bargu  baö  finblein  in  mitter  leib, 
got  left  eö  nicht  nna,erod)en      ja  gerochen. 

I.    %üt  9Sten  ba  ftnnb  im  f)i;n  fein  fi)nn, 
bavoor  Ijct  er  ein  Rein  gemunn, 
baö  reid)  bat  ifjn  abtraben; 
im  neununbgrocttgigfc^  c8  gefdjad), 
tlerlidj  finbt  manä  gefd^rnben       ja  gefdjruben, 

.">.    ;Hm  mitmod)  vor  fant  (Mafien  tag, 
Dan  man  ben  Surfen  [türmen  fad), 
gar  Ijeftia,  tbet  er  mitten, 
er  fd)uf;  ba  mandjen  pfeil  in  nein, 
nod)  tl)et  uns  got  bebüten       ja  bebüten. 


-',  i.  Tic  3d)lad)t  bei  Etofyaej  am  •_'.».  Kuguft  L536,  in  ber  Aönig  Subwig  von  angam 
ba*  Beben  oetlor.  —  •-',  i.  nullit  Knfpielung  auf  bafi  feit  L584  beraume  £ut$erf$e  8teb. 

1,  ."..  eine  :i{eiclivanuce.  —  .">,  1.   13.  Ottober. 


24  Qtürhennot.  [0.] 

6.  Xag  unb  nad)t  l)et  mit  fein  ru, 
ber  Xürf  ber  fe§t  uns  fyeftig  ui, 

gute  polberf  tfyet  mir  madjen; 

alle  bie  in  ber  ftat  gelegen  finb, 

beo  fdrampfS  möd)tens  nidjt  lachen       ja  ladjen. 

7.  3iier  [türm  fyabens  an  gerent, 

bie  maur  l)abens>  in  brei  orten  entfprengt 
oiergig  flafter  lang,  l)ab  id)  oernummen, 
fc^enblict)  ifi  er  gebogen  ab, 
ber  fünft  ift  ilmr  jurumten       ja  surunnen. 

8.  3m  roiener  lanb  Imbs  fid)  groft  not, 
barnnn  lag  manches  roeibspilb  tot, 
gerftod^en  unb  gurfyamen; 

etliche  raarn  gefdmpten  auf, 

gro{$  jamer  muft  mir  fd)amen       ja  fdjaroen. 

9.  £)ie  finb  lein  ftedtenä  an  bie  fpiefs, 
Den  raeibern  fdm«ten§  ab  bie  brtjft, 

gar  graufam  ti)eten§  muten, 

r>il  mein*  bann  id)  eud)  fnngen  will, 

baroor  raöll  un§  got  behüten       ja  behüten! 

10.  gm  lanb  jogen§  auf  unb  ah, 
tnl  armer  leut  l)at  er  gemalt, 
gmein^ig  meil  lang,  t)a6  id)  oernummen, 
mär!  unb  börfer  Ijat  er  oerbrent, 

m'l  t>olf§  mit  il)m  meggenummen      ja  genummen. 

11.  @r  trnb  fie  roeg,  mie  rnnber  unb  fdjmein, 
fie  famen  in  ein  firdjen  Ijtmein, 

ir  mutljroillen  tfyettenö  treiben, 

fie  fdjrcedjten  bie  meiblem,  bie  jungframen  rein, 

niemanbö  fant  oor  in  bleiben       ja  bleiben. 

12.  ©ie  fernen  §u  got,  l)uben  auf  ir  l)enb, 
fie  fpracfyen:  „ift  unfer  legtet  enb, 

l)err,  tl)u  bid)  be§  erbarmen! 

mie  lebt  ber  £ürf  fo  graufamtid)! 

f)err,  tfyu  bidt)  be§  erbarmen       ja  erbarmen  !" 

6,  5.  ba§  toar  fein  ©pajj  5um  lachen. 


[G.]  fEiuiminot.  25 

13.  Cberteit,  Inf,  oiro  ju  bergen  gan, 
einer  fott  bem  anbem  beiftanb  tljan, 

bar  bei  but  130t  öertraroenj 

[)ett  iv  nur  frnb  in  eunen  langen, 

grojj  nutnber  mürt  i()r  fdjamen       ja  fdjaiuen! 

14.  (Sin  propboeei  uorl)anben  ift, 
bar^u  l)elf  und  Sefu  (5l)rift: 

ev  fall  werben  erfdjlagen 

oon  einem  t'eifer  Marl  genant, 

baoon  tfnit  unS  bie  gefcbrnft  nun  fagen      ja  fagen. 

15.  &arna<$  mirt  er  oerfamlen  ein  großes  beer, 
mit  bem  mixt  er  hieben  über  meer, 

alle  melt  mirt  er  be5n.nma.en; 

iuer  baö  freuj  ntdjt  an  bettm  tljut, 

ben  mirt  er  fafjen  umb  bnjngcn       ja  6rnngen. 

IG.    Tarauf,  treibt  ber  Xüxt  ein  grojjen  fpot. 
2(d)  got,  Imlf  unä  auf;  aller  not, 
bu  bein  armen  (5l)riften  erlösen 
root  auf,  bem  tnranifdjen  gemalt, 
oaf  mir  oot  im  genesen      ja  genesen! 

17.  SHe  [traf  ijaben  mir  alle  tum  got, 
barauj"',  treiben  mir  ein  großen  fpot 

mit  fdjetten  unb  mit  f  duneren; 

baS  treiben  bie  C5briften  über  tag, 

thetten  fie  bem  dürfen  meren       ja  meren! 

18.  SRun  Ijelft  mir  got  tremlid)  rufen  an, 
baf  er  uno  C5l)riften  bei  roöfl  [tan, 

baf  mir  frölid)  mügen  fechten; 

ein  guter  gefett  fol  bei  bem  anbem  ftan, 

bad  türlifd)  beer  ^ubredjen,       ja  bredien. 

19.  Ter  uno  oao  lieblein  l)at  geoidjt, 
von  neiuen  fjat  er3  JU  geridjt , 

^org  Tanpad)  t()itt  er  fidj  nennen. 

§eilig*  reid)  fei  unverzagt 

unb  laf  bid;  nidjt  3utvennen,       ja  gutrennen. 

11    ?ic  Bar&aroffafagc  ging  betomtlicQ  cnu$  auf  ftartt  beS 0r»$en Spanien  um;  t»ior 
nrfrb  i'io  auf  Marl  V.  gebeutet 


26 


Don  ftbntg  Cubroig. 


[7.] 


7«   Hon  ttänifl  Cuoiuta. 

$m  Xoit:  g-rölid)  fo  rcil  itf)  fingen  mit  luft  ein  tageroeiS. 


=zn=±z=sz 


.fjtö  =  Kd^  fo  mit  id)    ftn  =  gen  molfyeur  $ü  bt  =  fer  frtft, 
it>oI  von bem  tunig  auf,  Ungarn, berunfdmlbiggftorbenift: 


3= 


===J= 


< 


=t= 


ZI 


i 


er   mar  bei  ^men-gig    ja  =  ren  ein    fünig    in     Un  -  ger  = 


fe=F 


-Sr-ü 


c) ^-p 


t=zzjz=L-4 — U 


:=: 


I       I 


lanb ;   er    ma§  r>on  eb=(em  flammen,  lünig  Subroig  raa§  fein 


:fcfc=U: 


* 


qrz 


:=1: 


J — es< 1- 


I  .,  ■  ■  i    I 


=zr£==d 


ifei 


na  =  me,       ein  innig     in  Ungern  unb  $eF)  =  mer  =  lanb. 


2.  2>m  raarD  für§tic§  uerfycirat 
mx  freutein,  roa§  fyodjgeborn, 
r»on  feiferlicfyem  flammen, 

ba§  tljet  ben  Ungern  50m. 
itftan  faumet  fid)  nit  lange, 
man  fürt  fie  in  ba§  lanb, 
bo  gab  man  fie  güfamen, 
9ftaria  mag  ir  namen, 
ir  lob  ftet  roeit  erfant. 

3.  3)ie  gmei  lebten  in  freuben 
bif;  in  ba§  fünfte  jar 

in  freunbfcfyaft  unb  in  etjren, 
va%  tfyt  ben  Ungern  50m. 


33  on  Äönig  Subroig.  9larf)  e.  fl.  »I.  Nürnberg  burdj  Ännig.  £ergotin  (c.  1530) 
in  meinen  §iftor.  SSolfäliebern  9tr.  403  a;  bonad)  fcjer.  GJoebef e  -  Sittm.  S.  292  3k.  15. 
SDie  JJtelobxe  narf)  e.  fl.  331.  (9ttüna)ener  23ibl.  ©inblattbrucfe  b.  1)  oor  1506  gebrueft  ju 
bem  3Jiarienliebe  „^rölirf)  fo  rcil  irf)  fingen  mit  luft  ein  tageroei§",  roelrfjeS  aurf)  in  ben 
£egernfeer  ©efangb.  »on  1574  unb  1577  norfommt  unb  feineäteilS  nüeber  Umbirfjtung  eine§ 
ebenfo  beginnenben  (oerlorenen)  älteren  roeltlirfjen  Siebet  ift.  (3Jieifter=23äumfer  II.  9tr.  33  a.) 


[7.]  Von  Honig  foümrfg.  27 

&ie  Sefjeim  unb  bic  £eutfdjen 
bie  ftengen  ml  furgtoeil  an, 

baö  motten  bic  Ungern  nicljt  leiben, 

niolton  iren  füntg  vertreiben; 

fie  Ralfen  im  für^licl)  auft  bem  lanb. 

4.   @inet  beifrt  bev  Jamio  SBetba/ 
her  roa8  bem  füntg  gram; 
bem  Surfen  tbet  er  febveiben, 
foli  im  l)ülf  unb  beiftanb  tljun, 
ben  füntg  ut  Dertretben, 
im  Reifen  unter  bie  fron, 
barnad)  molt  er  im  geben 
bei  allem  feinem  leben 
ben  tribut  rool  auf;  bem  lanb. 

.").    ®er  Surf  faumt  fiel;  nit  lange , 
er  jog  rool  in  ba%  fett); 
mit  Emnbertmal  taufent  manne 
fam  er  in  baö  Ungarlanb. 
Mriecbtid)  2öetj$enburg  warb  übergeben, 
ftet,  fehlerer  unb  bie  lanb; 
bie  bifebof  unb  prelaten 
haben  iren  füntg  verraten, 
ift  immer  unb  enrig  ein  fcfjanb! 

6.    G£g  liebet  gegen  bifem  fummer 
gegen  bifer  fummergeit, 

bie  büd)fen  bort  man  t'racben 

im  Ungarlanb  fo  roett; 

ftet,  fd)loner  untren  eingenummen, 

barjfi  $etro  äBarabei 

Dag  roolten  bie  Ungern  rechen , 

Hielten  mit  ben  dürfen  fechten, 

fie  roaren  frbltd)  bei  bem  mein. 


1,  l.  ^olmim  ^ayolna  SBotnobc  von  Siebenbürgen :  er  ftrebte  fett  1526  offen  nacl) 
t>cr  Ungarif$en  ftrone.  —  <;,  7.  §iet  ift  mit  ben  Ungarn  be8  Mbnigo  Keines  .'öcer  gemeint 
iveldKo  ben  Uonig  tollfütm  |ux  Bd}l<xi)i  trieb. 


28 


Der  ßönigiu  üoh  Ungarn  lieb. 


[«.] 


7.  Tic  Ungern  faumten  fid>  nit  lange, 
fie  flogen  mol  in  bas  felb; 

ein  Wagenburg  treten  fie  fdjlienen, 

auf  fähigen  )\d)  ire  gegelt; 

fie  machten  einen  Raufen, 

iren  lünig  §ü  forberft  bran; 

iren  lünig  tt)eten  fie  »erlaufen, 

er  modjt  in  nit  entlaufen, 

fünig  SJubroig  ber  junge  füne  man. 

8.  Sie  fd)tad)t  bie  mas  uertoren. 
(Siner  fyeifst  ber  Säumer  }>au(, 

ber  5£ürf  r)at  im  gefroren, 

ein  plat,  tft  nit  flu  fdmtal! 

©raf  Jjörg  ber  raarb  fein  innen, 

ber§  fünig§  öberfter  mar: 

auf}  bem  felb  tljü  er  entrinnen, 

in  ber  £fyonau  tf>et  er  fdjraimnten, 

alfo  empfieng  er  feinen  Ion. 


8»  3Der  Königin  »an  Ungarn  Uro. 

Sm  Sem:  2Jtag  id)  unglüd  nit  toiberftan. 


:Ez 


[-^--zt- 


fe^-ig^ZEHi^l 


9Jt2tg     id)     un  =  glüd    ntcr)t        mi     =    ber    =    ftan, 
fo      tneifj  id)    bod),      es  tft         mein       fünft 


8,  2.  spaul  Somori,  <Srs&xf<$of  oon  ßolocja,  ber  ben  2ob  fanb,  wie  ©raf  ©eorg 
ü.  gapolna,  JjoIjannS  Sruber.  Ser  ßönig  felbft  ertran!  in  einem  fumpfigen  ©raben.  — 
35er  köntgin  oon  Ungarn  Sieb.  2)a§  Sieb  erfdnen  juerft  in  einem  fliegenben  33latt 
pon  1526  (pgl.  $od),  Äirdjent.  nad)  bem  SieberDerjeidmiS) ;  bann  oljne  2lngabe  eine§  23er« 
fafferS  al§  „ber  Königin  oon  Ungarn  lieb"  in  bem  Don  Sutfier  rebigierten  Slugefd)en 
©efangbud)  oon  152y  unb  feitbem  in  ben  eoangelifdjen  ©efangbüdjern.  ^n  ben  fatbolifdjen 
©ejangbüd)ern  finbet  fid)  feit  Seifentritt  (1567)  bie  üftelobie  3U  bem  Siebe:  „Unglürf  fampt 
feinem  böfen  l)er".  —  -iftad)  bem  ©rfurtcr  ©efangbud)  oon  1531  (2tbbrucf  be§  Älugefdjen 
oon  1529)  bei  Söljme,  9?r.  637b  (roo  ber  roeltlidje  STejt  als  Dir.  637a  mitgeteilt  ift),  bemad) 
f)ier.  ©oebere^ittm.  <3.  202.  SDer  uierftimmige  Sa§  oon  Senfl  aus  gforfter  I  (1539), 
9lv.  102.    SDie  einfttmmige  9Mobie  ber  ©efangbüdjer  entfprid)t  genau  bem  Senflfdjcn  Senor. 


[8] 


Der  -t'ioniijiii  von  Ungarn  lieb. 


29 


! 


1     i     '  '     i  i      i   r   -   i 

'    mufj  im  s  gnab  I)au        bor    roeß    für   mein  rcdjt     = 
Netto  l)it(b    unbgunft,      bic    mujj    man    mir     et     ; 


rsr.^:      r^— zz z:  i:°:i        zz  ijs ggzii-sg— r; «z: 


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30 


Der  Königin  Don  Ungarn  lieb. 


[8.] 


r^5  i  — 1  «•-  i   ■#■ 


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er  er   =    würgt, 

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mid)        fein©      raorts       be 


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rau 


ben. 


:§i£E-3EEEEt 


i=> Wt 


S)ic  einstimmige  Gelobte  au3  bem  (Sdmmannfdjen  ©ejangbud)  (;.Huö= 
gaöe  von  1543): 


:e 


mittag   itfj  un^glütf  nidfjt  rat    =     ber  =  ftan,     muj  un-gnab 
fo    roeijs  id)  bodj,  es     ift        mein  fünft,   GSottsfyulMmb 


-f— :— 
_i 


=fc: 


süi-^: 


fyan       ber     raelt  für  mein  recr)t    glau 
gunft     bie     muf  tnem  mir    er  =    lau 


ben: 
hen; 


P^Pr) <S3— f- * — | 1 


«= 


:=: 


got     ift   nidjtraeit,      ein  flei;ne    jeit     er    fid)  r>er=birgt, 


-fft* ^~l 1 J-° ^~R 


:p=q: 


J    >     l=: 


bis  er     er  =  raürgt,  bie  mid)fetn§  raorts  be  =  rau     =     ben. 


[9.] 


Äin  fdjönes  Cicö  von  Der  fdjlarijt  uor  Uaüia  gcrdjtlje». 


31 


2.  9t3djt,  wie  id)  möK,  i$unb  motu  fad), 
»eil  id)  bin  fdmmcb 

unb  got  mtd)  fuvd)t  lefn  finben; 

fo  weifj  id)  bafi  fein  gwalt  bleibt  feft , 

ift8  ailerbeft, 

baS  5 c i 1 1 i d)  mufj  öetfdjjwinbenj 

baS  ewig  gut      mad)t  redeten  mut, 

babei  id;  bleib,       wag  gut  unb  leib 

got  (jelf  mit  ttäetwinben! 

3.  „%[i  bing  ein  weil"  ein  fpridjmovt  ift; 
Ijert  Sefu  (5()vift, 

bu  wirft  mit  ften  jut  feiten 

unb  feben  auf  baS  unglücf  mein, 

alö  mar  ed  bein, 

baö  mibet  midj  witt  ftteiten. 

2Jhif$  id)  beim  brau       auf  bifer  bau, 

weit,  wie  bu  müt,       got  ift  mein  fdjjtft, 

bet  witb  mirf)  mol  befetten ! 


iL    3in  fajöttts  Ciro  tum  Der  fdjladjt  uor  |3nuta  jjcfdjrljm. 

(3ebid)t  unb  erftlid)  gelungen  burd)  Raufen  von  ÜBürj&urg 

in  einem  neuen  ton. 


f 


EfcE 


j  Ju  ' j . r^=f=*=fi 


©aämbll  mir    asBet   §e=Benan?    ein  ne-meölieb  ju 
mol  oonbemtbni^auB  Avantenreid):  üDfoitanb  oaomolt  et 


PE^lTlfJ 


=Tq 


öl 


jtn=gen, 
jwin  gen; 


baSgfc^adj  ba  man  jelttaufenbfünf^unbettjat  im 


1,1,  2,1  unb  3,  1  bitben  baS  Hfroßi$on  „iUaria".  —  2,  1  ff.  ffiie  U$  nun  and) 
i c n t  in  cdnoadibeit  unb  Aiivdit  meine  5a$e  rieten,  machen  möge,  fo  wein  id)  bod), 
bo|  feine  Ltbiföe  liiadit  bauernb  $errf$aft  behält.  —  Äin  f$öne8  Sieb  :c.  Dafl 
Sieb  Hegt  in  piegenben  Slfittem  oon  1525  bis  1611  uor.  9ta<$  jroei  fliegenben  fßVÜ* 
tem  oon  152S  in  meinen  $iftorif$en  ßoQBttebeni  Wr.  -^-;  bana$  Gier.  o>oet>ete=£ittm. 
3.  289  Star.  LS;  8ö$me  Wr.  ;>s:'.  Die  fetu-  beliebt  genefene  üRelobie  biefeä  Dielgefungenen 
Biebed  ijat  ^öbme  1.  c.  mit  aiof.ev  9Ba$rf$etnli$feti  in  beseitigen  SRelobie  nac^geniefes, 


32 


Xui  frijönes  fi'tcb  »on  ber  fdjtadjt  doc  \)avia  gcfrf/eljen. 


[9.] 


=t 


i^i^H^m^ü 


fünfuttbjn)ainggftcn   ift'3    gfd)e=l)en,         er  $od)  ba=f)er  mit 


:jj=— =r: 


zzzz^ir^z^zzi       — p.-^===3i 


l)e  =  re§  fraft,  t)at     man=d)er  lanbsfnedjt    gfe=r)en. 

2.  (Sr  gug  für  ein  [tat  bie  (jaift  'Dtailanb, 
bie  f eibig  %t  er  fingen, 

barnacf)  für  ein  ftat  bie  Ijaift  ^Sama, 

er  maint  er  molts  geroinnen; 

barin  lag  mancher  lcmjfnecf)t  frifcf;, 

btö  t)et  ber  fönig  oerfdjrooren, 

er  fprad),  fie  f ölten  bie  ftat  auf  geben, 

fi  mär  fünft  fcljon  oerloren. 

3.  2Bir  Ijetten  furglicb  einen  rat, 
einer  fragt  ben  anbern: 

„nun  geudjt  ber  lönig  nimer  ab, 
barnacf  ftet  fein  »erlangen/' 
Stent  fid)  einer  mit  namen  graf  (Sitelfrtfc: 
„bie  ftat  roöll  mir  ntcr)t  auf  geben, 
mir  pamen  gmai  polroerf,  bie  fein  feft, 
e§  loft  red)t  leib  unb  leben! 

4.  ©i  fein  mit  mancher  l>anb  gemacht, 
gmai.polmerl  mol  erpamen; 

mir  ligen  bie  rainterlange  nadjt 

§xt  $ar>ia  auf  ber  mauren, 

ba  möllen  mir  raarten  be3  fulen  mein; 


mit  welcher  be§  £aäaru§  Spengßr  Sieb  ,,©urd>  2lbam§  galt  ift  ganj  Derberbt",  nad»bcm 
es"  juerft  feit  1524  mit  r>ier  Dcrfdjiebenen  SRetobieen,  bie  fidt>  aüt  nidjt  erhalten  Ijaben, 
aufgetreten  mar,  feit  1535  im  Mugefdjen  ©efangbud;  erfdjeint.  Gs  ift  bie  bis  tjeute  fo 
(,,S)urd)  Slbams  ^aß")  bezeichnete,  aud)  in  ben  tatljol.  Äirdjengefang  (*Dieifters$8äumfer  II, 
Sftr.  258  a)  eingegangene  9Jtelobie.  i^d)  gebe  fie  nad)  bcm  ©diumannfdjen  ©efangbudf),  S)rud 
oon  1543.  Jyä)  bemerfe  ausbrüdlid),  baß  ber  <Sd)umannfcf>e  2)rucf  im  fiebenten  unb 
jetjnten  Xatt  fo,  roie  I;ier,  r§t;tljmiftert  ift.    Sötjme  (nad)  bem  <Sa)umannfdjen  Srud  r>cm 

I       I 
1539?)  Ijat:  ^  ^  ä  c?;  f°  finbet  ftd)  bie  -Hiclobie  ailerbings  anberroärtS. 

2,  6.  ba§  tjat  ber  Äönig  äitgefdjrooren,   baß  bie  ©tabt  jerftört  mürbe,  rcenn  jc.  — 
3, 1.  2Bir  breiten  rafd)  eine  Beratung. 


J 


[9.]  Xm  fdjöncs  4>'icb  nou  bcc  frijtarijt  vox  tJctuia  gcrrijtljcn.  33 

t()ut  bor  Röntg  bie  maureti  jerpredjen, 

eö  fumbt  ein  fürft  auf,  Dfterreidj, 
bcn  fdjaben  mürt  et  redten." 

5.  Söir  tagen  bie  rointerfonge  nad;t, 
uor  feit  funb  mir  nidjt  pleiben, 

nrit  ftmben  nit  erwarten  be3  futen  mein; 

gar  ettehb  tl>ct  mit  fdueiben 

unb  fdjriben  beut  fürften  auf}  Dfterreidj, 

ev  fo0  nidjt  auf;  beleiben, 

fall  pringen  mannen  lanjfnedjt  f rtf d) , 

ben  fönig  §5  bettreiben. 

6.  2)er  füvft  F;et  lurjlid)  einen  rat 
mit  feinen  fürften  unb  Ijerren; 

wie  palb  er  nad;  l)evv  Jörgen  fdjrib, 

er  mar  im  nidjt  31t  ferro, 

lUan;  ©ttidj  von  @m§  beö  felben  geleidj, 

er  ruft  fie  an  in  treuen, 

fie  füllen  im  tremlid)  beiftan, 

bcn  fönicj  jü  vertreiben. 

7.  Si  mürben  fürjlicfj  unberridjt 
}ä  SJnSprucf  auf  bem  tage, 

mürt  mantgd  f entin  auf  gertdjt, 
im  £eutfd)lanb  fjort  manä  jagen, 
barunber  311g  mandjer  lantfnedjt  frifd), 
tljet  in  feinem  Ijarnafd)  fjerflingen; 
nur  )ugen  all  gen  üDtailanb  Inn  ein, 
got  möfl  bafi  un8  gelinge! 

8.  2(töpalb  ber  fönig  baö  Demant, 
tl)et  fidjj  nit  lang  bef innen, 

mie  palb  er  bie  ftat  511m  fturm  befd;of$, 
er  maint,  er  rooltä  gewinnen; 
bateor  verlor  er  du  manchen  mau, 
baS  tljet  bem  fönig  uuen; 
er  furad;:  „fi  fallen  oie  ftat  auf  geben, 
fie  mer  ood)  fünft  verloren" 

4,  7.  Aty$es|og  Jcvbiitanb. 

BoOBlfcber.  :; 


1)4  Äin  frljönes  Cieb  tum  lev  frfjladjt  cor  Pacta  gcfrfjcfjen.  [O.'J 

9.  ©et  (türm  l)at  er  fünf  getljon 
unb  Ijat  ft  all  üerloren; 

ba  §ug  fjerr  3örg,  9Jkrr  6itig  r>on  Cfms  bafyer, 

bie  groen  Ferren  auf}  erforen 

legten  fiel)  für  tyavia  in  ba3  felb, 

$auia  tl)et  fiel)  be3  freroen, 

ber  fönig  lag  mit  l)ere3  fraft  baoor, 

man  fert  fiel)  nit  an  fein  treroen. 

10.  £)ie  langfnedjt  madjten  ir  orbnung  feft, 
ein  rat  ber  rourb  befcljlojien, 

ein  verlornen  Raufen  man  machen  foll, 

ein  l)aitptman  aujj  gefd)of$en, 

Ijauptman  ebel  ift  er  genant, 

man  ruft  in  an  mit  treroen: 

„mm  hm  nerlornen  Raufen  311  Ijanb, 

la§  biet)  bein  leben  nit  reroen!" 

11.  Sin  fanf  9)iatl)ei§  tag  ba  ber  tag  Ijerbradj 
ba  fieng  roir  an  gü  gießen, 

icf)  roaif?  roie  ben  (Sdmjeigern  bie  fact)  gefiel, 

ft  begunten  gar  palb  fliegen; 

ba  gugen  roir  in  tiergarten  t)'\n  dn, 

barnad)  ftünb  unfer  »erlangen, 

fi  liiefjen  un§  all  gotroillummen  fein 

auf}  fartljaunen  unb  mit  fd)langen. 

12.  SSaltein  $op  roar  auc§  havpd 
mit  mannen  guten  fd^ü^en, 

bar  gü  mancher  f rummer  lan^fned^t, 

nad)  eren  tl)et  er§  nutzen; 

ba§  l)anbgfd)ü£  l>et  er  gar  bei  im 

mit  fampt  groaien  f netten: 

„fdjteft  brein,  fcfjieft  brein  ir  frumme  lan^nedjt! 

gar  rttterttdt)  roöll  roir  fechten/' 


10,  3.  einen  ©turmijaufen,  ber  ben  erften  Ginbrutf)  in  bie  ieinblidie  Stellung  ju  tf»un 
Iiatte.  —  10,  4  f.  ©3  mar  ber  junge  2Upf>on3  ©uafta.  —  11,3.  ben  „§einiö"  im  fran* 
ftüfi^en  §eer. 


[9.]  Xux  frljöncs  ffiW)  tum  ber  frijlodjt  uor  Uauia  ijcfrijcljcn.  .*'.."> 

13.  §etr  Sorg  fdjvei  kaltem  Poppen  an, 
fofl  im  ba8  gfdjüfc  l)er  pringen; 

3Se(te  Kop  tljet  rote  ein  erlid)  man 
unb  fiel)  nit  lang  befinnen, 
er  fürtö  baljer  mit  ganjer  mad)t, 
gang  mo(  tljet  er  fiel)  ruften. 
2öir  fa^ufjen  all  ju  falben  man, 
warb  ben  [Jranjofen  oerbriejjen. 

14.  ©err  3örg  ein  ebler  rittet  feft 
ftöttb  ba  mit  feiner  IjeUeparten, 

er  fprad):  „e8  fiunmen  nnö  frembe  geft, 

ber  felben  möll  mir  warten!" 

Wegen  im  50g  ber  Sangemantel  ba  fjer: 

„Ijerr  Sorg,  oerfidj  bidj  eben, 

bn  muft  l)ie  mein  gefangner  fein, 

ob  bn  railt  friften  bein  leben/' 

15.  §err  Sorg  fprad):  „müfj  id)  bein  gefangner  fein, 
ober  loft  eö  mid)  mein  (eben, 

fo  ()ab  id)  getntnct'en  beS  tülen  mein, 

mein  leib  mit  id)  bir  nic()t  auf  geben; 

id)  l)ab  fo  manid)en  lan^t'neebt  frifd), 

ften  ba  in  iren  falben  liefen. 

©tedji  brein,  fted)t  bretn,  tr  fntmmen  lanjfnedjt, 

baö  fenb  bie  redeten  Aranjofen!" 

H*>.  3)iarj  ©itig  oon  GmS  griff  3  511m  erften  au, 
mit  feinen  fntmmen  lan^tnedjten, 
man  er  ftimb  felber  Domen  brau, 
gar  ritterlid)  tr)et  er  fechten. 
Tic  fd)lad)t  bie  wert  ein  Herne  meil, 
ba  warb  fi  fd)im  oevloven, 
nutvb  mand)   Avan^oo  JU  tob  gefd)(agen, 
mand)  füreffer  anterioren. 

14,  5.  Sei-  SfoigSburger  ©eorg  ßangntantel  nax  Socotenetti  in  ber  [og.  „ftfyDargen 
Banbe",  nel$e  unter  beut  ßetgog  Don  Suffoll  im  frangBfiföesi  £>cer  Rtmpfte,  311m  Seil 
toxi  tanbetoertttterifc^eii  beutftben  cbibuern  beüebeub.  Bangmantel  jorberte  ben  g-runbo.- 
berg  pttn  Singelfampf  tun-  bie  5$fa$tltaie  $erau8.  Aber  ba8  (Gemurmel  ber  ^anbofneebte 
erflärte  ilm  biefex  «itue  unmert,  motattf  er  rriebergemaebt  mart>.  —  15,  l  f.  Bill  id),  nnc 
bu  meim't,  bein  (Befangener,  io  null  id)  bod)  nidn  um  Sßarbon  bitten. 


36  2Un  frtjöncß  lieb  uou  ber  frijladjt  oor  $airia  gefdjefjen. 

17.  (iin  graf  genant  aus  taitfdfjem  lanb 
mit  namcn  ber  uon  Salinen 

er  griff  ben  föntg  fetber  an, 

bie  tanjfnedjjt  roaren  ^erjpalten, 

ber  oteereg  be3  fetben  c^leic^ ; 

mand)  fper  murb  in  ber  mitt  ^erfpatten, 

ba  ftad)  mir  alt  mit  f reiben  brein, 

ber  lieb  got  fol  fein  matten! 

18.  £>ie  fdjlad)t  mert  anbertljatbe  ftunb, 
ba  mar  fte  fd)on  vergangen, 

murb  mancher  ©d^raeijer  §u  tob  gef plagen, 

maniger  murb  gefangen; 

bie  lan^fnedjt  bliben  ba  r^inben  ftan, 

als  ml  mil  mid)  bebunfen; 

bie  fumm  man  nit  er^elen  fan, 

bte  im  raajjer  fein  ertrunlen. 

19.  ©c^mei^er,  bu  fdjetft  mir  ein  breef  auft  nas 
unb  fünften  in  fnebelparte, 

xd)  mein  mir  fyaben  btdt)  bar  behalt 

gü  $ar>i  im  tiergarten! 

£)u  fpridjft,  id)  berüm  midj  aigner  fcfjanb, 

ba3  ift  marlid)  erlogen; 

bu  l)aft  bem  granjoS  oerloren  lanb  unb  leut, 

pift  feljenblicf)  r>on  im  gflodjen. 

20.  2)u  Ijaft  gefdjriben  in  teutfdfje  lanb, 
roie  hu  bie  fd(jlad)t  Ijabeft  gerounnen, 

bu  Ijabeft  un§  r»on  unferm  gfdfjüij  gejagt, 

meren  fdjenblid;  baroon  entrunnen; 

ba§  möll  got  Ijeut  nod)  nimmer, 

fein  lan^lned^t' ift  geflogen! 

ba%  bem  fyaft  bu  baijinben  glan, 

ha  mir  §üfamen  gogen! 

17, 1.  ©raf  9UcoIau§  o.  ©ahn.  —  17,  5.  ©er  SHcefönig  von  Neapel  roanbte  fid^ 
ebenfalls  gegen  ßönig  $ranS  perjönlid);  er  raar  e§,  bem  fid^  ber  Äöntg  gefangen  gab.  — 
19,  1  u.  5  ogl.  9h\  10,  ba§  Sieb  auf  23icocca.  —  20,  1  f .  nämlid)  eben  bei  SSicocca,  1.  c. 
6tr.  15. 


[10.]  ([;.  Ijüyfd)  miii)  lieb  u.  ucrantiuovtitng  ües  (hirmo  ijalb  :c.  .'17 

21.  2Wfo  r>abt  tt  oemummen  mol, 
ttrte  co  beti  Sd&metjetn  ift  ergangen; 
fie  fetten  gefdpwten  einen  anb, 
jte  nemen  unfet  fein  gefangen, 
fie  ruften  üDlatia  got8  mutet  an, 
bafj  mir  ir  treten  märten; 
id)  mein  mir  haben  fie  bar  behalt 
ju  $aoia  im  tietgatten! 

'_)-_).  Ter  uns  ba§  liebfein  nemeö  fang, 
oon  neroem  ()at  gefungen, 
ba3  f)at  getrau  ein  lan^f'ncdjt  gut, 
ben  taten  bat  er  gefptungen, 
mann  er  ift  auf  bet  firdnuei  geroeft, 
bet  pfeffer  matb  uerfa^en, 
man  rid)t  in  mit  fangen  fpiefjen  an, 
mit  tjeftepatten  gfajmalgen. 

allein  got  Die  eer. 


10,   Sin  Ijüpfrij  nüm  lieo  unö  itcvnntumvtuna,  fces  Ihtvms  Ijalb 
Itrfdjnlirn  m  Vinanna. 


SilS 


:£=j: 


-? 


SBo£  mar  ter    in  =  vi    9Se(sti!  bu     Ijaft  uil  lie  =  bet 


amadjt,  rümpft     btd)     m      a(  :  (er       mel       te,      bu 

22,  1—2.  SBenn  man  blefe  fteteotyoe  SBenbung  mit  bor  überfdirift  beS  Siebes  \n- 
iammenbalt,  fo  tonnte  man  auf  fie  SRutmafjung  Kommen,  baf;  bor  urfprüngli$e  Sinn 
biefet  [ä)einoaren  Tautologie  mirflid)  fei:  roet  baä  Sieb  bidbtete  (nemefl  fang)  nnt>  'eine 
SOtelobie  etfunbeti  bat  (oon  nemem  hat  gefungen).  —  22,4.  etroat  fei  im  mit  in  bet 
cctiiadn.  —  Hin  inipfdi  nflm  lieb  k.  9tad)  einem  fliegenben  Blatt  (».  1590)  in  meinen 
$iftot.  Solftliebern  Mr.  862;  bana<$  frier.  SBö§me  Wr.  384  (nadj  einer  £f$nbtf<$en  .\Sanb  = 
fdivift).  Steine  Drtfrograpfrie  ift  nidit  „iebr  ge&nbert",  wie  Böbjne  bemertt,  fie  erfa)eint 
ihm  nur  fo,  Beil  et  einen  anbern  Jert  DOt  fidi  hat,  Ott  ben,  bem  idi  au*  bem  bei  meiner 
Quellenangabe  bemertten  tritifd)en  (Srunbe  folgte,  obwohl  et  Hinget  ift  als  bie  Xf<$ubtf$e 
ßanbförift  Die  SRelobie  gebe  id>  nadi  bet  gebauten  Xfä)ubif$en  ftanbfdbrift,  2t.  (Bauet 
ctiftvbiblunbet  Cod.  1225,  5.680.  ,\d>  ftimme  'iUibmc*  XnfUbt  bei,  baf;  e§  eine  Variante 
bet  ÜRetobie  „Ä<$  got  mem  fol  idt*  Etagen"  in  (ogt  Rt  60).  Übrigens  fyabe  ict>  p*  SCon 
LXXX  meiner  giftor.  SBoltSltebet   nidrt,   arte   mir  ^öinne    2    IM    na$fagt,   bie   alberne 


38 


<&.  Ijüpfrlj  nüro  lieb  u.  Derantroortung  bee  flurmß  rjalb  jc. 


[10.] 


~rciJ  gT"g!Eg!Eg  1  »— -S 


l)a=beftgnnmncinfd)lad)t:  bu    lügft  a(s  nnjt  birs  mul  ift  unb 


rümpft  biet)  brmr  eignen  fd)anb :    ber    gra  =  ben  fyat  birs 


y_^=p==^^^ 


) — — i- 


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leBn    ge  =  frift,  feins    lcmbs=fnedjt§   groer  nod)     Ijcmb. 


2.  3S  fyan  ^  ou$  rao^  9fe^)en 
51t  ©amelot  uf  ber  fyeib, 

ba  folt  ein  fcfytadjt  ftjn  gfdjeljen, 
bes>  roa§  bir  im  fyer^en  leib. 
$,r  bnfflofen  eftenbsfyute 
ir  gabenb  gar  balb  bie  flucht, 
td)  meint  ir  raärenb  friegslüte, 
fo  finb  ir  fdjermufen  gudjt,  — 

3.  ®ie  ftd)  in  berb  »ergrabenb 
g(t)d)  roie  ein  fum  in  mift, 
barjü  lein§  mans  fjerj  fjabenb, 
rco  nit  grofj  nortetf  ift: 

brt)  tnfent  fromm  eibgnofjen 
bie  ftunbenb  gu  nmtem  felb, 
fed^ig  gremgofen  g^Kofen 
üerla^en  von  aller  roelt. 


33el>auptung  getljan,  bie  Gelobte  o"e3  Siebe?  ,,33o^  marter  fnri  SSeltt"  (o.  $.  1522)  „forme 
tneQexcfyt  bod)  ber  (erft  1525  neu  entftanberte?)  ^aoterton  fein",  fonbern  umgelernt:  bafj 
ba§  Sieb  urfprünglid)  auf  biefe  9Mobie  nicht  fönne  gefungen  fein  (roetl  fie  1522  nod) 
nidjt  egiftierte),  nad>  ben  Sonangaben  aber  f päter  rotrflidj  auf  biefelbe  gefungen  roorben  fei. 
2,  2.  S3or  ©ambalo  mufjte  ftd)  turj  vor  ber  ®d)lad)t  oon  Sicocca  ber  2ttarfgraf  ^riebrid) 
»on  SJlantua  mit  feinen  beutfdjen  Sanb§fned)ten  cor  ben  ©djroeiäern  im  framöfifdjen  £eere 
unter  Sllbert  x>.  Stein  jurücf sieben.  —  2,  5.  buffloS  ?  3n  „©lenbeliaut"  ftedt  natürlid)  ein 
Sßortfpiet:  ifjr  elenben  £>äute!  —  2,8.  ÜDlaulttmrfSgeäüdjt.  —  3,4.  roo  fie  nid)t  eine  febr 
gebeerte  (Stellung  fjaben.  (SSortett  Reifst  in  bamaliger  ÄriegSfpracbe  bie  burd)  bie  33oben= 
befdjaffenfyeit  ober  ^efeftigungen  gebedte  ober  überlegene  2lufftellung  jur  <3d)lad)t.)  — 
3,  7.  roofjl:  bei  Sftofa. 


[10.]  o'.  IjüpTrij  nüio  lieb  u.  Verantwortung  beo  fhirmo  Ijalb  :c. 

4.  £)a  iv  un8  ba  oemamenb 
am  aBcnb  ju  fywy, 

ba  »arenb  iv  attfamenb 

ttunfen  voll,  fvüfcl)  unb  fnj; 

mol  umb  baS  ein  nad)  mittevnadjt 

ba  mntjtenb  iv  uf  vom  ttfdj, 

xd)  meint  iv  möltenb  mit  nno  tljun  ein  fdjladjt, 

ba  roarenb  iv  nit  fo  fvifd). 

5.  .y)d)  mufj  ud)  bennodjt  bauten, 
iv  Iwnb  un§  nit  v>evad)t , 

mit  itmevm  ootten  fdnuanfen 
ein  ftavfen  Ijufen  gmadjt, 
allein  fed)ötn|ent  lantfnedjt 
bic  budjtenb  fidt)  reblid)  Int, 
Spangiev  nnb  bev  SBanbtjten  gfd)lod>t 
bie  wellen  idj  bennodjt  nüt. 

G.  ©arju  vier  l)albev  f drangen 
banb  iv  ond)  b\)  nd)  tan, 
bie  jtnb  nodj  31t  nno  gangen, 
fjanb  bod)  fein  fdjaben  tfjan, 
oud;  mao  uf  uroer  inten 
ein  ftavt'ev  $üg   )u  rofö, 
miv  jngenb  511  udj  uf  bmnte 
uon  novreifen,  ftet  nnb  fcfjlofs 

7.  2ötr  (jattenb  jroo  faggnnen, 
bie  [iefjenb  mir  in  üd)  gan, 
fi)  folten  üd;  ctnnio  nmen 
al3  fi)  oudj  fjanb  get()an; 
iv  namenb  bfhtdjt  Im  u)ten, 
iv  fordjtenb  bev  Sdjtt)»jem  Güjj; 
man  tonb  1 1  d)  nit  evvnten, 
iv  roarenb  all  rool  jefufj. 

1  ''•.  ba  fuljrt  itir  auf  DOtn  Stfä}.  —  5,  7.  „$anbiten"  üiieint  bie   mit  beu  Spaniern 
nnb  Z)eutfd)en  oerbunbtten  Italiener  pi  meinen.  —  »;,  •_'.  tan  =  ghan:  gehabt.  —  6,  •> 
barouS  wart»  auf  mtfl  gefeuert   —  7,  i.  faggune  iü  wotyl  ,"vaieonet.  Meines  0 
—  7,  :;.  eueb  etwa*  uiflünern. 


40  ©.  Ijüpfrl]  nüiu  lieb  tu  ücrantu ortung  reo  fiurntß  Jjalb  :c.  [10.] 

8.  5CRit  bocken,  fdjmörcn,  Märren 
rcenb  tr  alt  melt  crfcf;(an: 
marumb  fyanb  ir  9?aroerren, 
beibgnofsen  [türmen  lan? 

bie  ftat  (jartb  mir  geraunnen, 
erf cfylagen  inner  frünb, 
marumb  finb  tr  ba  nit  fummen? 
baf3  ücfjö  (jetfd^  füror  entgünb! 

9.  2öir  marenb  bodj  »erlaben 
unb  enert  bem  Styfnn, 

ba  finb  uf  aller  f trafen 
be§  gangen  §ug§  nit  gfnn 
üter  ruf  ent,  ratll  id)  fegen, 
nit  mer  man  bn  un§  fanb, 
ber  redfjt  §üg  ber  ift  glegen 
§it  ©afin  t)or  2[fteilanb. 

10.  Sftamerra  fyanb  mir  geronnnen 
unb  einlif  fyunbert  erftoct)en. 

3>r  marenb  r»or  fum  entrunnen, 
"oa  giengg  erft  an  ein  boajen: 
„bot5  marter  faefer  Inben! 
mir  möftenb  gen  SDteilanb  jien, 
bie  ©djronger  raenb  mir  fdnanben 
unb  menb  fp  nümmen  flien!" 

11.  ^r  gugenb  uf  uns  l)ere 
jraen  tag  alz  id)  mol  meijs, 
al3  ob  fein  gnab  ba  roere, 
bie  ftimen  xva%  udj  Ijeifj; 
3©amaIot  famenb  ud)  bie  mere, 
mir  märenb  nümmen  me  tont, 
gugenb  bapfer  bösere, 

mit  üd)  getrjün  ein  ftnjt. 


8,  8.  SRooara  rcarb  glcidE»  nad)  bem  I;ier  befprodienen  Dtücfjug  ber  2anb§fued)te  r»on 
©ambalo  burd)  bie  ©dnüeijer  befeijt.  —  9,  2.  unb  jenfeit§  (auf  bem  redeten  Ufer)  be3 
Seffin.  —  9,  7  f.  bie  §auptmad)t  lag  bei  Gafin.  —  10,  8.  rcollen  nie  uor  ib,nen  fliegen. 


[10.]  fg,  Ijüpfrij  nüiu  lieb  u.  i'Ciantnovtiimj  fcco  (hirmo  Ijalb  :c.  41 

1 2.  S8a8  ix  oor  in  jroen  tagen  |inb  |ogen 

gegen  uno  l)av  oon  Sßafn, 
finb  ir  in  eim  nribet  gflolien; 
tüte  erlid)  od)  baä  f», 
baS  mödjt  ein  t'inb  erraten, 
baä  erft  tum  ber  nrinblen  fdjieb, 
brumb  fpartenb  ir  rool  ben  aten 
unb  fungenb  fand  Jacobs  lieb! 

13.  SBad  barf  e§  ml  framanjen? 

mir  fyanb  all  grofj  beger, 

einmal  mit  bir  ju  tanken, 

mo  gar  fein  oorteil  roerj 

feg  an,  lan^t'nedjt,  mie  gfalt  e8  bir? 

eS  mill  nit  für  bidj  fmtj 

gd)d)  mie  Die  lad)*  unb  murmcltier 

alfo  grabenD  ir  udj  un. 

14.  3U  tetft  ()anb  mir  itd)  fnnben 
in  großem  oorteil  ftan 

mit  greben  oben  unb  nnben, 
nod)  [üffenb  mir  eüd)  an, 
ba§  gfdnin  gieng  ioie  ber  l)age(, 
nod)  (üffenb  mir  üd;  bannt, 
id)  glonb  bafj  udj  ber  nagel 
nit  bert  folt  gftanben  fnnl 

lö.  Dudj  rumtenb  ir  ben  graben; 
ba  Ijanb  h$  leben  von, 
bafj  mir  oor  im  nit   haben 
red)t  mögen  an  hd)  ton, 
ioie  mannliri)  mir  bran  füren; 
mödjt  id)  fo  oil  oorteil  Ijan, 
mit  nteligen  l)iiren 
loölt  id)  nd)  allfampt  beftan. 

ii',  s.  unb  {finget:  „IBer  bafl  eOettb  baroennrtl".  BgLShr.  186.  —  IS,  l.  Diel  höfliche 
Utnftänbe.  —  18,4.  im  freien  Selb.  —  l-i,  i.  bentto$  griffen  mir  an.  —  1 1,  ~  Die 
£föubifä)e  §anbf$rift  lieft  „saget"  Ec^nrnnj;  für  ben  (obfebnen)  Sinn  baSfetbe.  —  15,  t. 
mit  einer  Krniee  von  eitel  ,\>ureit. 


42  ©.  Ijüpfrlj  nürc  lieb  v.  ucrautroortung  bes  (Turms  ijalb  ic.  D^-] 

16.  $)cr  anlouf  raao  »ergeben, 
rair  modjtcnb  nit  an  üd)  Ion; 
nun  madrenb  iej  ein  rottbö  leben 
unb  rümenb  üd)  r>il  baroon, 

bat)  rair  uns  ju  ber  ^rrte 
allba  Ijenb  oon  üd;  lert: 
raarumb  lamenb  ir  nit  uf  bnmte 
unb  fyettenb  üd)  ba  geraert? 

17.  %v  borftenb  üd)  nit  rüren 
unb  blibenb  in  bem  rieft , 

rate  raol  ir  tejunb  füren 

grofj  irrrumpf,  pradjt  unb  feft. 

§cmb  rair  bie  flud)t  all  troffen, 

ba  rair  r>om  graben  lamenb, 

raarumb  finb  ir  bemt  nit  na§en  gloffen 

in  tufent  tüfet  namen? 

18.  ©in  orbnung  mad)t  man  bl)enbe 
uf  einem  rarrten  plan, 

allö  an  bem  felbigen  enbe 
ba  roolten  rair  mit  üd)  fctjlan; 
ba  nieman  bar  borft  fommen 
ein  ftrnt  mit  un3  beftan, 
ba  tjenb  rair§  gfd)üi3  genommen 
unb  l)enb  oud)  ftjrabenb  glran. 

19.  SDu  nennft  un§  allgrjt  §eine 
in  bnnem  lugelieb 

unb  fpridjft,  Sllbredjt  oom  Steine 
unb  Slrnolb  2öinlelrieb 
unb  anber, fromm  eibgnofsen 
bie  lieigenb  oil  raunben  gljan: 
fr)  finb  oom  gfd)üt$  erfordert, 
gott  raöll  ire  feelen  l)an! 


17,  5  f.  Sßenn  imfer  Stücfjug  mirflid)  eine  %lud)t  mar,  raarum  oerfolgtet  i^r  bann 
nidjt?  —  19,  1.  £er  £anböfnea)t  roarb  im  Spott  „©ruber  33eit",  ber  Sdjroeiäer  „ijeiui" 
genannt. 


[10.]  (£.  Ijüpfcl]  nüiu  lieh  u.  ucruntii'outumj  free  ("turmo  Ijalb  :c.  l.'J 

20.  Tauf  Ijabt  ir  groben  törpet, 
u)o  manS  oon  udj  feit  im  lanb, 
bap  ir  bie  toten  cörpel 

fo  bapfer  gfdjlagen  bano; 
irf)  metfj  oil  armer  mpben, 
bie  börftenbö  nit  imberftan; 
man  foltö  in  bdjronif  fdjrpben 
unb  M)  311  rittet  fdjlan. 

21.  Mettenb  ir  fi)  bp  leben 
unb  iren  freften  funben, 

ir  bettenb  in  nit  geben 
Ijalb  fo  oil  ftid)  nnb  nmnben; 
id)  l)ab  fp  oft  ßefet)en, 
bie  fjelben  unoergagt, 
eö  bjett  einer  inoer  jefyeh 
mit  napen  hunpen  gjagt. 

22.  2öelic$e  ba  finb  beliben 
unb  gfdjopen  onrd)  bie  bein, 
bie  benb  ir  alt  ufgriben 

nnb  nie  gefangen  fein; 
beä  menb  mir  nit  öergeften, 
Bett  nnn,  mim  lieber  gfett! 
mir  wenD  iid;  ond)  bato  mepen 
grab  mit  ber  fettigen  eil. 

23.  2)u  baft  oft  angezogen 

im  lieb,  baS  bn  fjaft  gmadjt, 
erftunt'en  nnb  erlogen, 
mir  beigeno  got  oeradjt: 
ja  10er  eS  fd)led)t  mit  liegen, 
fo  mürben  0  ir  alle  melt 
bedingen  nnb  befrtegen, 
ir  gionnnenb  golb  nnb  gelt! 

24.  £u  nennft  uns  fronenfreper, 
bnunb  bap  man  fp  bir  nit  gitt! 

6.  nart  nur.  —  -':'-,  •">.  ja,  mix  ei  mitfiügen  ßefä)liä)te^  a&gemaä)t  —  84,  1.  mit 

fvau^ofitdicm  3oit>  (Jtronen)  erlauft  v 


44 


C'tn  Ijüpfrfj  lieb  von  bem  ßenjenouroer. 


[IL] 


mit  brjnem  breiten  mefler:  — 
\d)  fatf;  bid)  ftben  mit 
in  eim  leren  r;u3  ertöten; 
ir  finb  nerroegen  t)ut 
unb  bfunber  in  finbeänöten 
ba  finb  ir  gar  l)anbltct)  Iiit. 

25.  §eb  ie§  nergut  r«om  ccfjrot^er, 
bij$  baf$  er3  baft  gelert, 
nnb  fd)enf  im  ein  par  eruier, 
bie  i)at  er  balb  ner^ert 
in  rotfbpret,  ftfdfj  nnb  fyafen. 
£>u  mrm  lieblrmbid)ter  %avtf 
xd)  \d)i)%  bir  ein  breef  nf  bnafen 
nnb  brrj  in  fnebelbart. 


11*   (Bin  jjü'pfdj  lieft  xwxx  öcm  ßtnitrumwtx. 

.(Sin  feinem  eigenen  £on.) 


9?un  roenb    ir      f)ö  -  ren       ftn  =  gen       ie= 
üon    nüro    ge  =  fct)e  =  fyen      £in  =  gen,     raie 


.  — p-— p es— C^-     jr   _     P  t-f     T— — » 


e 


junb  ein  nüm    ge   =  bierjt 
e3     er  =  gan  =  gen       ift? 


33tf  bücken    unb    tax* 


tfjo  =  nen  fad)   man  im  oel-be    [tan,     gen  Äopfftein  an  bie 


*=" 


mu 


ren      tiej$     man   fie     all     ab 


gan. 


24,  C.  cerroegene  §äute.  —  (Sin  b, ü p f  d)  lieb  2C.  9lad)  einem  fliegenben  iölatt  3"rc^' 
2lug.  £yrief3  (c.  1545),  in  meinen  £iftor.  33olf'3tiebern  3lr.  246  als  2:ejt  33;  banad)  bjer. 
9iacf)  einem  fliegenben  SBIatt  (1505)  bei  Ubjanb  STJr.  174.    58öf>mc  SJir.  381.    £ie  aufjer= 


[11.]  (Ein  Ijüpfrij  lieii  von  öcm  ßrn;ctuuimer.  45 

2.  ©ort  bifertljalb  beö  wafterä 
fc$Iüg  man  bao  läger  an, 

bcn  büdiien  mad)t  man  gajjen, 

lief*  fi)  an  orintmur  tum, 

ein  lod;  tt)et  man  ba  fdjic^cn, 

e3  erbibmet  in  ber  ftat; 

bie  burger  tfjet  ba8  oerbriefen, 

fn  giengenb  balb  jü  rat. 

3.  £a  ftunb  ber  Sengenoutoer 

unb  gebot  bo  h)b  unb  (eben, 

baß  man  bem  römijdjen  tüng 

bie  ftat  nit  folt  uf  geben; 

geb  man  f«  bem  römf<$en  funig, 

er  roer  nit  mol  "oaxan, 

er  fdjmur  bu  alten  §eügen, 

er  mö(t  fn  all  ertrenfen  lan. 

4.  „3o  müfj  id;ö  miOerfpredjen 
oon  magen  unfer  ftat/' 

okTinan  tl)i;  id)  in  nemmen, 
ein  bürget  in  bem  rat,  — 
„fbno  mir  ^n  fünig  oertrnben, 
ift  unS  nit  mol  bet'annt, 
oor  im  tünbenb  mir  nit  blnben, 
mir  fit5eno  mitten  im  tanb." 

5.  ®o  fpradj  ber  s^en3cnoumer! 
„norm  tunig  menb  mir  mol  blnben, 
nur  l)abeno  tm  ftarl'e  muren, 

ben  fam'g  jü  Derrrnben!" 

®r  ridjt  uf  fine  fdjlangen 
unb  lief,  ji)  alt  ab^an 
io ot  eine  uf  bie  anbern, 
fajof}  gegen  bem  t'iinig  fyinban. 

oxbentIu$  beliebte  }U  wiiiveieben  anberen  liebem  umer  bem  9tamen  be>3  „JBenjenauer" 
oertoanbte  SRelobie  finbet  fU$  im  Dreftbener  Cod.  59  |um  i:iebe  „SBolauf  ix  lieben  8anb4» 
tned)t"  (oom  oal;ve  1661,  '.Kr.  ">s7  meiner  ijiftor.  ^olfölieber) ;  fie  mirb  beüätnjt  burcl) 
jtoei  CuoMibetfraamente  bei  gforfter  II.  CO  (1640)  trab  3dnnelueL  Rr.  B  (1544) 

•_',  l.  bieftfeni  bei  3mi  —  2,  4.  lief;  üjre  ftugein  an  bie  SRtugm.  g.  —  -,  •;.  Kfleä  in 
Der  3tat>t  erbebte.  -  :'■,•''.  er.  ber  ^jen^enaner.  —  ;i,  7.  benn  ber  JtBftig  idiiDor.  — 
i   .'  f.  fo  fpra$  im  Rat  ein  Bürget  ÜNameno  Sermon. 


46  ®in  Ijüpfrij  lieb  von  htm  öenjenounur.  [H-] 

6.  £o  fprad)  bcr  firniß  mit  tiften: 
„mm  (onb  üdj  roof  bcr  mi)( 
unb  (onb  ben  ^öen^enouroer  fdjicften, 
baf}  mir  in  nit  ü6ert)ln." 
Sn  rid)tenb  fiben  f drangen, 
lieftenbS  ufs  fdjfof;  abgan: 
ft)  fumtenb  fid)  nit  lange, 
mufd;tenb3  mit  bäfen  fyinban. 

7.  £o  raarb  ber  fünig  ladjen: 
„barum  raenb  rotrs  nit  f  gelten! 
mir  lafsenb  unfer  fpotten, 
mir  fjabenb§  inn  root  $ü  oergelten." 
©in  frib  lie{$  er  ba  machen 
bij$  an  ben  britten  tag, 
ba§  tfjet  er  bo  mit  (iften, 
a(§  id)  üd)  marlidj  fag. 

8.  £)ie.  botfdjaft  raa§  im  fommen 
unb  roa§  im  mol  befannt, 
§roo  büdjfen  folt  man  bringen, 
bie  raarenb  geft  im  lanb, 
tfyatenb  uff  bem  g)n  fjer  fliegen; 
ba§  marb  Sengenouroer  merfen, 
erft  fieng  er  an  §ü  fctjie^en 
unb  tfyt  ftd)  reblicr)  fterfen. 


9.  2)ie  erft  büd)£l  iljü  id)  nemmen, 
bie  fyeifjt  ber  S3urlabuj3, 
bie  tr)et  ba3  fd)Io}3  zertrennen, 
brang  gum  anbern  ort  fjinufj 
bie  geroetb  unb  oud)  bie  feiler,   . 
fttejj  ir  ein  gut  teil  tm; 
bo  fprad)  ber  Senjenouraer: 
„erft  fdjladjt  ber  fyagel  barnn!" 


fi,  2.  nun  lafjt  cud)  nur  gute  3eit-  —  c>  8-  &ie  im  Sdilojj  fefjrten  sunt  Spott  ben  con 
ben  Äugeln  aufgeroirbelten  Staub  mit  33efen  ab.  —  7,  3  f.  mir  lafjen  fie  unferer  gerne 
fpotten,  ba  nur  bie  Vergeltung  in  ber  £anb  fyaben.  —  8,  4.  bie  fannte  man  Ijier  tm.Sanb 
nod}  nidjt.  GS  raaren  Äaifer  3Jiarimitian3  jroei  gröfjte  ©efd)üfte :  ber  „SBecfauf  oon  Cfter= 
reid/'  unb  ber  „23urlebau3". 


IL]  (Chi  Ijü^frij  lieb  von  htm  fn-njcnoiiiuer.  1  < 

10.  £>ie  anber  t(m  id)  nemmen, 
fyeifu  SEBecfuf  doii  Cfterrndj, 

bie  felfc  mögt  ix  »ol  tonnen, 
man  finbt  nit  iv  ge(nd); 
tue  tfyürn  nnb  oud)  bie  ofoler 
müjjtenb  beib  barmber; 
bo  fpradj  ber  SBen^enouroer: 
„nun  himtn  nit  oft  benoiber! 

11.  SBenti  bie  büdfi  foli  oft  fommen, 

fo  mödjt  id)  übet  beftan! 
id)  ()ett  ein  eib  gefdjmoren, 
ioo  mitf)  bie  mur  (jett  getan, 
inid)  f)at  ber  tufel  betrogen 
unb  t)at  bie  büd)fen  gelaoen, 
(jat  mir  bie  mur  jerfdjofjen, 
bringt  mir  großen  fdjaben!" 

12.  Qvotn  fnaben  tb,et  er  fdjitfen 
uun  tunig  '\>iarjmüian, 

oao  fdjtojj  molt  er  ufgeben 
unb  molt  jtefjen  baroon, 
$ü  Triften  lob  unb  laben 
mit  gut  unb  oudj  mit  bab, 
bafj  er  im  gab  ein  frie  ftrajjc 
unb  lief',  in  hieben  ab. 

13.  2)Q  antioort  im  ber  tunig: 
„bao  moKenb  mir  nit  t()un, 

mir  nemenb  fein  gefangen, 
jagt  uiorem  berren  Oavoon, 
ba|  er  fid)  tl)it  bemaren 
ufS  befte  als  er  tan; 
bat  er*  fojjen  3erfd)ief;en, 
möltenb  im  bie  muten  (an!" 

14.  £>o  fpracr)  ber  SBengehOlUOer: 

„id)  fjab  fo  reblid)  getljan, 

ii,  3  f.  idi  hatte  gefötooren,  bei  XeufeH  tu  fein,  falls  bie  üRauex  mid;  im  StiAe  liefce. 


48  Ctrtu  Ijüpfrij  lieb  von  bem  ßenjenouroer.  [11.] 

m\d)  tan  oudj  feiner  yefaen, 
idj  fn  ein  glübbfof}  mann; 
minem  Ferren  ijab  \d)  gefdnooren, 
fyer^og  Sftüpredjt  oon  bem  Dtnn, 
roieroof  tdt)ö  §ab  überfein, 
ba3  fdjfoft  gab  er  mir  nn. 

15.  (Soft  \<$)  ein  fd)lojj  uf geben, 
bieronl  e§  fyett  fein  not, 

pfn  bidj  ber  großen  fdjanbe! 
mir  Ijattenb  nod)  fpns  unb  brot." 
3)n$ig  tufent  gulben  raolt  er  geben, 
mit  namen  güger  t>on  ©djroafc, 
ob  man  in  roolt  lajjen  laben, 
unb  la^en  uj$  bem  f)a|. 

16.  $ein  bitt  roolt  in  ntt  Reifen, 
fin  reben  roa§  uertüfdjt; 

baö  laben  ba3  ift  ebel, 

baö  fjett  er  gern  gefrift: 

„fnt  idj  bann  ie  müj$  fterben, 

gott  roötte  fin  ba  roalten! 

oon  alfer  23eier  roägen 

roif  id)  mid)  f)üt  bapfer  galten." 

17.  @r  roaS  ber  äff  er  erfte, 
ben  man  füret  f)imm, 

fin  roammeä  roa§  gefdjnuret, 
man  bracht  fant  Soannte  rotm. 
„$ab  urfob  fiebe  roefte, 
gott  gefägen  bid;,  foub  unb  gras! 
f)i(ft  mid;  bann  f)üt  fein  gefte, 
fo  roirt  mir  nimmer  ha$\" 

18.  Slr^tge^en  tfyet  man  rieten, 
\>en  ein  teil  fiefs  man  ftan, 

bciZ  redjt  tfyet  man  nerfengen, 
Ijergog  non  Srunfdjroig  f;atö  getfjan; 

14,  7.  raiewof)!  itf»  c3  nid^t  an^ufüljren  üermoajte.  —  15,  5 — 8.  güger  bot  30  000  &uU 
ben,  roenn  man  ben  5piensenauer  freilaffen  mottle.  —  16,2.  nertüfajt,  b.  i>.  er  fprad) 
»ergebend.  —  17,  2.  in  ben  £ret§  auf  bem  9iid)tplai$.  —  17,  4.  ben  2tbfdf>ieb§trunf.  — 
18,  3.  man  gewährte  einen  SUiffdjub  im  SBolIsug  be3  SprudjS. 


|11.]  (ßin  ljüpfrij  Heb  von  bem  tfemenomucr.  49 

(uun  füntg  t()ct  et  oten: 
„gnebtget  fttnig  fyodj  geboren, 
genb  mir  bie  arme  fnedjten, 
man  l)at  ben  beften  gefroren!" 

19.  2)o  antmort  im  bet  fünig: 
„nur  fdjnmrcnb  einen  eib, 

mär  für  in  tfyäte  bitten, 

bem  nmrb  ein  baefenftreid)." 

.ßomiglidjen  warb  er  fetjen, 

l)iib  uf  fin  redjte  fyanb, 

beö  ladjt  ber  ^erjog  von  53nmfd)mig, 

ben  fdjlug  er  an  fin  mang. 

20.  „Sßiemant  fjetto  uns  abgebatten, 
als  ir  ie£  Ijanb  getan; 

ben  abel  menb  mir  eren, 
mir  fdjenfenb  itd;  fünfjefyen  mann, 
nit  me  menb  mir  lebig  lajjen; 
inn  belf  bann  gott  baroon!" 
<2i)  banftenb  Gljrift  oon  l)immel, 
ba|  inn  fo  rool  nntrb  ergon. 

21.  ©er  uns  bas  lieb  oon  nimxm  fang, 
von  nümem  gefungen  Ijat, 

er  barf  fid)  oud)  nit  nemmen, 
oon  wäge"  finer  ftat; 
er  ift  barbo  gewejen, 
oon  abel  ift  er  geBorn, 
Ünb  ioer  er  nit  entrannen, 
man  bett  im   oud)  gefdjorn! 


lü,  8.  „bie  >> a 1 1 p 1 1" clm l b i ii e n  finb  ja  idion  beftraft".  Der  Jtbnig  hatte  gef$n>oren,  jebem, 
t>ev  für  bie  ^ernrteilten  bitten  werbe,  einen  Sadfenßreitfj  |tl  geben,  .öeruvi  trvicti  von 
Braunfdbioeig  nagte  eS  bennod)  unb  nahm  [aä)enb  ben  EönigKd)en  öadenftretd)  bafüt  bin. 
—  21,  l  f.  .vier  null  alfo  bieie  Jvormel  offenbar  W\c\cn:  „wer  bie->  Sieb  juetfl  fang,  b.  b. 
ioer  ef  biditete".  Jtn  alteren  Jevt  ftebt  baher  aucti:  „Ter  unS  bo8  lieb  netto  bat  ae- 
fangen  unb  neues  bat  gemalt" 

BoKMieber.  4 


50  Hae  jfrfittUfa  »on  l3ritania.  [12.} 

12.   Uns  Fräulein  tum  ßritanta. 

1.  -ftun  raöl(  mir  a6et*  fingen 
unb  möKenbg  (jeben  an 

non  bem  feifer  9J£arjmi(ian 
üon  feiner  feiferlicfyen  fron, 
non  feiner  feiferftdjen  majeftat: 
bafj  er  bem  freuttn  aujj  SBritania 
f)eimltcr)  r>erfd;riben  ()at. 

2.  (Sie  tet  ba§  brieflin  lefen, 
bief eibig  jnnlfran  jart : 

„nun  rüelcr)er  mit  mir  reiten  mit, 
ber  matfj  fidj  auf  bie  fart 
§ü  einem  fünig  au£  Dfterretct) ! 
bemfelben  mit  icf)  bringen 
t)on  golb  ein  fren^lem." 

3.  5Dte  braut  faf$  auf  mit  eren, 
molt  reiten  in§  teutfcijie  tanb 

§ü  irem  tUen  fyerren: 
grofj  leib  ftiefj  ir  $ü  fjanb 


3)a3  gräulein  oon  23ritania.  S)a§  im  Satire  14D1  entftanbene  Sieb  ift  njäfu-enb- 
be3  gangen  16.  lyatirtninbertä  gefungen  roorben.  @§  ift  uns  aber  fein  gleichzeitiger  Sejt 
besfetben  crtmlten.  Sie  ättefte  gaffung,  in  ber  e§  un§  uorliegt,  ift  eine  nieberlänbifdie 
im  Slntraerpener  Sieberbud;  u.  1544,  abgebrudt  in  meinen  §iftor.  23otf3liebern  9hr.  1802t. 
Ser  ättefte  erhaltene  beutfdie  £e£t  ift  ein  fltegeube§  Statt  nom  @nbe  be§  16.  $atjrt)., 
Strasburg  a.  Äornmarft  (root)t  bei  Gtir.  SDHHler);  banaa)  in  meinen  ötftor.  aSolfstiebem 
9lr.  18033  unb  liier.  9iad)  e.  fr.  331.  23afet,  $ol).  Sdn-oeter,  1613;  Bei  U^Ianb  Dir.  173. 
23öt)me  -ftr.  378.  —  SDie  9ftelobie,  auf  rceldje  ber  nieberlänbtfdie  £ert  gefungen  roorben  ift, 
finbet  fict)  in  ben  <Souterliebefen3  (1540)  gu  ^Sfalm  41;  fie  ftimmt  im  Stnfang,  aber  freiließ 
auü)  nur  im  Slnfang,  mit  ber  2tteIobie  „So  roolt  ict)  gerne  fingen,  wenn  ia)  oor  trauren 
moefit",  con  ber  fid)  eine  tjanbfdjr.  Slufgeidjnung  51t  einem  potitifd^en  Siebe  oon  1547  finbet. 
33öl)me'j  t)ieran  anfnüpfenbe  33eroei3füf>rung ,  bafj  alfo  biefe  ÜJtetobie  ber  im  16.  Sal^r^- 
fjödift  beliebte  unb  für  mandje  anbere  Sieber  oerroanbte  Xon  beä.  „gräulein  non  Sritania" 
fei,  ift  bermod)  ungenügenb.  —  Srvd  fdnr>etgerifd)e  politifdie  Sieber  com  Satire  1512  (ßiftor. 
35olf'3t.  Str.  272 — 73),  bereu  erfteS  bie  Sonangabe  t>at:  „in  ber  roei§  oon  bem  freutin 
non  23rittania",  parobieren  in  ttjren  erften  3eiteu  ben  ©ingang  be§  Siebet:  ,,Sd)  ftunb 
an  einem  morgen".  üDian  fann  banad)  faum  groeifetn,  bafj  bort  bamats  ba3  gräulein 
üon  33ritania  auf  biefe  DJielobie,  roelcfie  gleiten  23aue3  ift,  gefungen  roarb.  2)amit  ift 
freilid),  roie  id)  jugebe,  noef)  niefit  erroiefen,  bafj  bie-3  in  Seutfdilanb  überhaupt  ber  %aH 
geroefen  fei.  (Sin  Umftanb  inbeffen  unterftütjt  biefe  Vermutung.  Safj  nämlidi  bie  üMobie 
beö  gräutein  non  33ritania  im  16.  ^ai)xi).  gang  befonberS  beliebt  mar,  ift  geroifs.  25ie  märe 
e§  atfo  benfbar,  baf?  fie  oon  ben  Sonmeiftern  gar  nidjt  fottte  bearbeitet  roorben  fein?  Sa 
fie  ftd)  aber  unter  bem  -Warnen  be3  gräutein  üon  93ritania  in  ben  Sammlungen  nirgenbS 
finbet,  muft  man  annehmen,  ba^  fie  ftd)  uno  bort  unter  einer  auberen  93ejeid)nung  »er- 
ftede.  Äcine  äRetobie  aber  finbet  fict)  in  fo  Bieten  Bearbeitungen,  rcie  eben  bie  Sßeife:- 
„Sd;  ftunb  an  einem  morgen".   —   1,  6  f.  an  ba>3  graut.  r>.  S3rit.  r)eimltcr)  gefeb^ieben  tjat. 


[12.]  Dne  ircüulcin  uon  Övttania.  5  1 

von  einem  tünig,  auf}   Aianfreid), 
von  (jenen  erfdnatf  fie  fere, 
bie  fd)ön  wagt  tugentleic^. 

l.  Zw  reit  ein  wenig  füvbaj?, 
bet  funig  reit  gen  ir  her, 
von  meinen  mürben  ir  euglin  nafj, 
von  (jetgen  erfdjrad'  fie  fer; 
er  fprad):  „got  gtttjj  eud),  juntfrau  fein! 
id)  nri(  end)  \u  even  haben 
)ü  einem   elirijen  meib." 

5.  8ie  fprad):  „bao  möll  got  nimmerme! 
ir  [jaben  oor  ein  meib; 

mein  er  mi(  id)  bebalten, 

ja  meinen  ftoljen  leib, 

id)  mil  behalten  mein  [tofen]  ftänglin  mir 

id)  mil  eo  bod)  behalten 

bem  rbmikben  reid)  ju  er/' 

6.  „3Rein  meib  ift  nod)  nit  alt  genüg, 

baS  fag  id)  ood)  end)  fürmar, 

fi  warb  mir  über  mein  nullen   geben, 

id)  mao  alt  fiben  jav; 

fie  ift  ein  juntfveulin  auf  bifett  tag, 

fie  roatb  mir  jugefprodien 

biemeilo  in  bet  wiegen  tag. 

7.  Ter  bapft  bet  nimt  bad  gelt  uon  mir, 
febeibt  mief)  von  meinem  ireib, 

er  gibt  aud)  jn>ei  jüfamen, 

jtt)0  fei   unb  einen  leib." 

Sie  fprad):  „bas  roöfl  got  nimmermer!" 

man  fad)  uil   beiner  tvebevn 

auf,  iten  euglin  gen. 


-   9Ra£tmUian8  Zoster,  SDtargaretya  oon  ßfterreic^,  mit  ber  Stasi  vm   fett  L4SS 
»erlebt  mar.  —  6,  i.  Sie  mar  jus  $ett  n  3a$re  alt.  —  »;,.">.  oibet  meinen  Bitten 

1 


52 


ii'inbcnfdjmiö. 


[13.] 


8.  3)er  firniß  fort  ftdj  nit  barem, 
er  fürt  fie  mit  im  fyeim, 
er  lag  bei  ir  bie  lange  nadjt, 
fi  fürt  ein  groft  gef ct)rei : 
„ber  grün  wafb  roürt  foften  manchen  man, 
ber  ftd)  barumb  fterben  mfijj, 
fein  fdmtb  nit  baran  gewann." 


13.  Cinoenfttjmto. 

3n  feinem  eigenen  ton. 


1=1 


@3  ift  nit  lang, ba^eß  ge=f d)al),  bajj  man  ben  Smbenfdjmib 


— i-^ — i- 


=ziq 


=t=t 


reiften   falj  anf    eignem  rjo 


=j==^j=^==q=^== 

s 

=     fjen  rof  =  fe:      er 


reit    ben   9^etn=ftrom  auf  unb  ah —  er  reit  ben  Sftemftrom 


wjm 


auf  unb  ab— Ijat  fein  gar  vool  ge  =  no  =  j$en— ja  ge=  no=§en! 


8,5.  ber  grüne  SBalb,  in  tüeld;em  bie  (Entführung  gefdmb.  —  3n  einer  9.  ©tropfje 
beö  nieberl.  SEer.ic3  meffen  fid;  bvei  Center  311  Stöta  am  Sttjein  ba3  SJerbienft  bei,  bas  Sieb 
guerft  (eerftmerf)  gelungen  ju  fjaben.  !yn  einer  9.  Strophe  be§  £rude3  pon  1611  null  e§ 
ein  ,,  junger  Änabe"  feiner  Siebe  $u  guter  9}ad)t  „neu  gefungen"  fyabtn  („2>er  uns  ba3 
lieblein  nein  gefang,  uon  neuem  gefungen  f»at")-  3d>  ^a^te  baiür,  bafj  ber  nieberlänbifdje 
%e%t  au§  einem  beutfdjen  über[e$t  ift,  uid;t  umgefefjrt  (in  Str.  4,  1  :  3  oerfdjroinbet  j  SO. 
ber  beutfdje  9leim  bajj  :  nafj  in  bem  nieberbeutfdjen  ooort :  nat.  Gntfdjeibenb  freilid;  ift 
i>a<i  nidjt).  —  Sinbenf  d;mib.  3lad)  einem  ftiegenben  Statt  Cöafel)  bei  3of>.  ©djroeter 
(ca.  1610)  bei  Urlaub  sJJr.  1 39 5t ;  banad)  in  meinen  §iftor.  93olfyliebern  sJi'r.  1782t  unb 
t)ier.  33bb,me  9tr.  376.  2)a§  molji  um  1504,  wenn  nia;t  fd)on  um  I4ü0  entftanbene  Sieb 
ift  al§  eines  ber  beliebteften  93olf§licber  mäfjrenb  be§  ganjen  16  ^afyrl;-  gefungen  morben. 
1530  roarb  feine  -Uielobie  ju  bem  £ird;enlieb  „£omt  ber  ju  mir  fpridjt  ©otte§  Sobn"  »er* 
wenbet,  -ut  roeld;em  fie  aud)  14/J4  bei  Ott  1,  5TCr.  15  in  nierftimmigem  Sai}  non  2tm.  23rud 
gebrudt  roarb.  SDenn  id)  ftimme  £B5$nte  (3.  474  3U  9Jr.  377)  bei,  ba£  biefee  ber  niel- 
gefungene  Sinbenfdjmibton  ift.  Db  bie  sJ)Jelobie  burd)  sJBiebert;olung  ber  oierten  3eile  für 
ba§  Sieb  „ßomt  ber  5U  mir"  fed;§5eilig  geinadjt  roarb,  ober  ob  e$  ©ebrdtid)  war,  beim 
©efang  beS  Sinbenfd;nrib  umgefetjrt  bie  Sertjeüe  311  uneberljolen,  imift  id;  ba^in  geftellt 


[13.]  4,int>riird)iiüt>.  53 

2.  „Arifd)  ber,  ir  lieben  gfetten  mein! 
eS  muj  fiel)  nur  gewoget  fein, 

mögen  ba3  tut  gewinnen; 
-     nnv  wollen  reiten  tag  unb  nadjt 
bin  nur  ein   beut  gewinnen." 

3.  &ent  marggrafen  oon  93aben  tarnen  newe  mar 
mie  man  im  ino  gleit  gefallen  mär, 

baö  tet  in  fer  oerbrienen ; 

Brie  ball)  er  juuter  (5aoper  fdjreib: 

er  folt  im  ein  reiolein  bienen! 

I.    junfet  (5aoper  50g  bem  beurlein  ein  tappen  a\\f 
er  frfjid't  in  allzeit  Dorne  baran 
ttJOl  auf  bic  freie  ftvafum: 
ob  er  ben  eblen  ßinbenfcfjmib  fünb 
ben  fetben  folt  er  oerraten. 

5.    Tao  beurlein  febiffet  über  Wein, 
er  feiet  ui  Aianfental  in*  mirtobauo  ein: 
„min!   haben  mir  niebto   JU  efcenS 
eo  tommen  brei  wägen,  fetnb  mal  belaben, 
DOn   Aianffuit  auf}  bei  meffen." 

<'».    Ter  mirt  Per  fpracb  bem  beurlein  ju: 
„ja  mein  unb  bvot  bab  ich  «nug, 
im  ftall  ba  ften  brei  raffe, 
bic  feinb  beä  eblen  ßinbenfdmüb, 

er  nert  fid)  auf  freier  ftranen." 

7.    Tao  beurlein  bad)t  in  feinem  mut: 
bie  fad)  wirb  nod)  werben  gut, 
ben  feinb  Ijab  id)  vernommen; 
uue  balb  er  junfer  (SaSper  fdueib 
bau  er  folt  eileubo  tommen! 

fein  [äffen.  —  Det  Jen  bürfte  um  15S0  uodi  DoDjtänMget  gemefen  fein,  alt  in  fem  fpfiten 
©rutf,  bor  Um  unfi  erhalten  bat.  Sine  weite  Wcftait  be3  Siebefl  (Ubianb  ISyS,  meine 
$iftor.  SBoHSlieber  3lr.  i ts -^,  BStyne  -)lv.  :)'•:>  na*  bem  ^ranff.  :debcvb.  Rr.  li6)  iü  tro| 
bor  etmao  filteren  Quelle  bodi  nod>  mehv  geftört,  fie  fyat  aber  bie  Cingangtyeilen  bemalut, 
mit  betten  bei-  ton  be^eidmet  ui  »erben  pflegt:  „9Ba$  möiien  mir  fingen  unb  beben  an, 
bafl  befl  bao  nur  gelernet  bau."  —  3$  gebe  bie  SRelobie  nadi  bem  SCenor  bei  Dierfrimmigen 
6a|efi  bei  Ctt. 

.s,  2   in8  Geleit,  b.  b.  in  bat  Sebiet,  innerhalb  beffen  bem  SRarfgrafen  bei  :'iedu  ui 
Hebt,  ben  riird^iebenbeu  2cbnt;adeit  |u  erteilen.  —  i,  1  ff.  i'diicfte  einen  ueifleibeteu  Bauern 
(tuf  Jhmbfd)aft  ano.  —  •;,  .">.  b?  b.  von  Straßenraub. 


54  «inbenrdjmtb.  [18.] 

8.  2)er  ^inbenfrfjmib  ber  f;et  einen  fon, 
ber  folt  ben  roffcn  ba3  futter  tun, 

hm  Ijabem  tet  er  fdnoingen: 
„ftet  uf,  ^ergücbfter  Datier  mein! 
td)  l)br  bie  fjarnifd)  flingen." 

9.  ®er  Sinbenfdjmib  lag  Ijinberm  tifd)  unb  fdjltef, 
fein  fon  ber  tet  fo  manchen  rief, 

ber  fd)laf  l)at  in  bedungen, 
„fte  auf,  l)er§liebfter  Datier  mein! 
bein  oerräter  ift  fdjon  fommen." 

10.  Qunfer  GaSper  gu  ber  ftuben  ein  trat, 
ber  Sinbenfdjmib  non  Ijergen  fer  erfdjracf. 
„Sinbenfdjmib,  gib  bity  gefangen! 

§u  23aben  an  ben  gatgen  l)od), 
baran  fo  foltu  fangen/' 

11.  SDer  Sinbenfdjmib  ber  mar  ein  freier  reutersman, 
mie  balb  er  gu  ber  Hingen  fprang: 

„mir  motten  erft  ritterlid)  fechten !" 
e§  raaren  ber  blutljunb  alfo  tril, 
fte  fd)Iugen  in  gu  ber  erben. 

12.  „$an  unb  mag  e§  bann  nit  anber§  gefein 
fo  bitt  idj  umb  ben  liebften  föne  mein 

aud)  umb  meinen  reuter§jungen, 
unb  fyaben  fte  iemanbs  leib  getan 
barju  tjab  td)  fte  gegmungen." 

13.  Jjunfer  Ga3per  ber  fprad)  nein  bargu: 
„ba§  falb  mu($  entgelten  ber  lu, 

er  fol  bir  nid)t  gelingen, 
gu  23aben  in  ber  toerben  ftat 
muf$  im  fein  Ijaupt  abfpringen." 


8,  3.  fd&üttete  er  ben  Spferben  t>or. 
ju  teil  werben. 


9,  2.  rief,  rüef:  «Ruf.  —  13,  3.  er  folt  bir  nid&t 


[U.]  Sdjütten  fant. 

14.   Sie  mürben  alle  brei  gen  SBaben  gebradjt, 
fie  fafjen  nit  (enger  beim  eine  nadjt; 
mol  gu  ber  felßigen  ftunbe 
ba  warb  ber  Smbenfdjmtb  gerid)t, 
fein  [on  unb  ber  reuterdjunge,  ja  junge. 


14.   ^rijüttenfam. 

Jm  Xon  mic  man  fingt  uom  fünig  BatiS. 

1.  2Böl  nrir  aber  fingen 
oon  ainem  ebelman? 

bet  molt  bie  von  Nürnberg  mungen, 
mie  im  ber  fünft  jerranj 

bev  Sdjüttenfamen  ma3  er  genant, 

er  l)at  bie  oon  SRumBerg  oft  griffen  an, 

geraubt  unb  aurf;  geprant. 

2.  Qroax  eo  mar  fein  ungemin, 
er  t'riegt  fi  miber  red)t; 

toaä  beten  bie  oon  SRumberg  im  ftnn? 

fie  gebadeten:  es  mirt  mol  fd)led)t; 
jeebo  bunbert  guloen  poten  fi  fail, 
roer  in  ben  3dn"tttenfamen  brädjt 
bafj  er  in  murb  311  tau*. 

3.  Ter  2d)üttenfameu  bet  ain  f'ncdjt, 
bem  ioaö  ber  gulben  not, 

er  btenet  feinem  Ferren  nit  vecl)t , 
er  gab  in  in  ben  tot, 
baroon  warb  im  fein  fetfel  fdjroär; 
fein  fyen  war  aller  untrem  not 
unb  aller  frümt'ait  lär. 

E iiiü tten fa m.  9tää)  einem  fliegenbeii  Blatt  SugSputg  bind)  QanS  Qixamtxmatm 
(ca.  1540)  bei  llblano  Ste.  13(5;  banad)  iu  meinen  .v>iftor.  Bol&liebetn  Wt.  WZ  unb  $iet. 
SJölnne  Rt.  :')T.;.  Bon  bev  i'ielobie  bat  fi*  nur  ein  Fragment  in  einem  C-uoblibet  bei 
Rorftet  11  (1540)  3h:.  60  gefunden  mit  ben  Statten  oon  Str.  :>,  i — -'.  Diefe  SBorte:  „jDet 
Sduincnfam  bei  bet  ein  tneebt"  [inben  fi*  and)  al8  ^onangabe  für  t>a*  geiftlidie  Sieb 
„"Jldi  (Sott  im  bödiften  abtöne,  bu  liebt'ter  Botet";  SBacfem  ftit(b>&  111,'  '.Kr.  405;  e:- 
muf  olfo  eine  Stebottion  bei  Siebe?  gegeben  baben,  in  bet  biefe  |e%t  btitte  Strophe  bie 
erüe  oxtt.  BieUeia)*  mar  biet  bie  uripriutgiicbe,  uon  $ang  flugler  («gl.  Stt.  25)  nur 
überarbeitete  (,,nen  gelungene")  Wefnilt  bei  Biebeä.  —  1,  1  IL  l:  ©ollen  mir  fingen,  nie 
bem  3*.  feine  Äunfl  |u  föanben  isutbel  —  8,1.  9i  mar  mabrbaftig  fein  3dmbe.  —  2,  2. 
et  befriegte.   —  i,  i.  f$led)t:  fd)ltö)t,  gefä)lid)tet 


56  Srljüttcnram.  [14.1 

4.  @t  nam  im  für  ain  frembben  ftn 
mie  er  ben  bingen  tat, 

er  gieng  jü  feinem  fyerren  f)in, 
f)et  mit  im  tut  (jaimlidjer  rät: 
„fjcrr!  id)  maij3  ain  reichen  paurn, 
roölt  ir  mir  bar^u  Reifen 
mir  motten  in  vooi  erlaurn." 

5.  &er  ©cfjüttenfamen  fyinraiber  fpraef; : 
„mo  ftt$t  ber  paur  im  lanb?" 

„er  fi£t  nit  ferr  oom  nürnberger  raalb," 
rebt  fidt)  ber  fnedjt  ju  fyant, 
„all  fein  gelegenr)att  maifj  idt)  rao(, 
fed)3  ^nnbert  gulben  müfs  er  un§  geben 
raenn  id)  in  bringen  fol." 

6.  2)er  ©d&üttenfamen  fyinmiber  fprad): 
„nun  finb  bod)  emer  mol  brei, 

bringt  ir  ben  pauren  in  mein  gemalt 

emer  tau  ift  and)  barbei; 

id)  reit  nidfjt  gern  fo  ferr  I)inban, 

roölt  ir§  3Ü  füjjen  raagen 

mein  taub  §abt  ir  baran." 

7.  £)er  untren)  fnedjjt  ber  tat  jidfj  regen 
mit  feiner  fd^alf^ait  grof$: 

„fyerr,  fo  reitet  un§  entgegen 
unb  gebt  un3  aud)  ain  lofj 
nur  ain  fyalbe  meil  fyinban!" 
ber  ©dfjüttenfamen  Ijinroiber  fprad): 
„ba§  roill  icfj  geren  tun." 

8.  £)er  ain  fnedjjt  nam  fitf;  ber  reb  an: 
,,id)  roaifs  ain  redeten  rat: 

mir  laften  ain  frerotein  mit  un§  gan, 
ba§  bringt  un§  mein  unb  brot, 

r 

4, 1.  ©r  fafjte  einen  unerhörten  2lnfct)Iag.  —  5,  7.  roenn  id;  tfm  audj  einfangen  barf.- 
—  6,  7.  meine  Erlaubnis.  —  7, 1  f.  mar  fdjnell  bei  £anb  mit  feiner  Sdjalfljeit.  —  7,  4^, 
eine  Sofung.  —  7,5.  eine  b,albe  2Jlei(e  cor  eurem  Sdjlofj. 


[14.]  Sdjüttcnram.  57 

06  uno  bet  paut  nit  umvb  a(3  balb, 

ob  uuv  ein  nadjt  üetjugen 

unb  bliben  im  Nürnberger  malb." 

9.  Sic  namen  tt  fpiejj  unb  audj  iv  mer 
unb  jugen  über  felb, 

bor  ©djüttenfatnen  gab  m  roeif  unb  [et, 
CT  maint  eo  trug  im  gelt, 

et  münfd)et  in  allen  gtücf  unb  l)ail, 
er  ipvad):  fi  folten  eS  frifdjlidj  roagen 
auf  ainen  gleichen  tait, 

10.  2i  tieften  ba3  fremlin  mit  in  gen 
bift  baft  fi  Nürnberg  aufaßen, 

fi  festen  fid)  niber  unb  rüeten, 

bie  glocfen  (jörten  fi  fdjtarjen, 
bo  mar  eö  in  bet  neunten  ftunb, 
bet  untrem  fned)t  jum  f  rem  lein  fpradj 
auf}  feinem  falfd)en  muno: 

11.  ,,©e  l)in  unb  bring  unä  mein  unb  brot 
baft  mir  um  beS  EumgerS  erroem! 

mürben  uno  beä  paaren  gulben  rot 
nur  motten  fang  baroon  jetn; 

id)  boff  bet  paut  roerb  unä  fdjier, 
i[t  bet   Arant'enmein   }ü  faut, 
fo  bring  uno  "AKalmafier!" 

12.  Duo  frcmlein  Ijub  fid)  auy-,  bem  malb 
übet  ftöd  unb  über  ftauben, 

bao  tot  ju  Nürnberg  fanb  fi  balb 
mit  laufen  unb  mit  fdjnaufen; 
auf  baS  ratbauo  mao  tr  c\ad) 
bo  fi  ben  burgermaiftet  fanb, 
bie  ftatt'ncdrt  giengert  im  nad). 


>.  06  uno:  für  ben  ,vaU  t>af;  un&  —  '.',7.  auf  iCeilung  ber  Statte  }u  Bleichen Bit« 
teilen.  9la<xj  fo($ex  Dertrag8mä$ig  feftgefleQten  £eiutttg  Riefen  bie  norbbeutfe^en  See* 
räubev  ÖtfebeelerS,  Qlei$teiler.  —  12,6.  bo:  alliuo. 


58  »djuttenforn.  [14.] 

13.  8te  fagt  im  alle  gelegenfyait, 
fi  füret  in  auf  ain  ort; 

ber  burgermaifter  ma§  ein  roeifer  man, 
er  merfet  auf  ire  roort, 
bod)  lief*  er  fid)  nidjt  aar  baran, 
benn  fra  wenn)  ort  unb  ire  lift 
betriegen  manchen  man. 

14.  £)od)  fd)iif  er  6alb  baj*  es  gefdjatf), 
e  benn  in  ainer  falben  ftunb, 

bafj  man  mannen  reiter  fadjj, 
roa3  fro  non  Ijergen  grunb, 
iren  fyarnifc^  fyeten  fi  angelait 
unb  maö  31t  ber  fjerren  bienft  gehört 
bas  ift  gar  balb  berait. 

15.  ©i  ritten  für  'otn  grünen  raalb  l)inauf* 
bie  unverzagten  man, 

fi  funben  brei  gfellen  in  ber  laufet), 
fi  griffen  ft  bapfer  an; 
bie  gmen  fürt  man  gen  Nürnberg  ein, 
unter  ba3  ratl)au3  in  bie  erben, 
bo  müft  ir  fyerberg  inn  fein. 

16.  £>em  brüten  gab  man  Salb  ain  pfert 
unb  mannen  reiter  gut, 

bie  Ijat  man  l)eur  al3  raol  al§  fert, 
bargü  ain  t)interr)üt; 
ir  f)arntfcr)  mag  lauter  unb  erflang, 
fi  ritten  burd)  manchen  grünen  malo 
bo  mancher  nogel  inn  fang. 

17.  <5i  ritten  bifj  an  ben  brüten  tag 
e  baf$  fi  lamen  bar, 

ft  gelten  beieinanber  in  atnem  l)ag, 
niemanb  marb  ir  geroar 
bif$  baf$  fi  faljen  baff  eibig  fdjlojj, 
fi  liefen  fid)  bod)  nidjt  gar  baran, 
ft  fpanten  auf  ire  gefdjof}. 

13,  2.  führte  if>n  fyehnüd)  beifeite.  —  13,  5.  oerlieft  fid)  nid&t  Döllig  baranf.  —  15,  3. 
im  aSerftecC.  —  16,  3.  baran  fei>lt  e§  bem  Nürnberger  SRat  ju  feiner  3ßit- 


[14.]  Srijüttenfam.  59 

18.   £er  tncd)t  firf;  auf*  bem  fattel  fdjmang,    ' 
ev  aieng  bc8  roeg8  ain  tail, 
co  gteng  im  mal  barnad)  trang, 
er  empot  feinem  Nerven  bjatm: 
er  folt  gu  in  reiten  in  ben  malt), 
ji  ()eten  ain  nnlbpräi  gefangen , 
ber  mit  mnrb  im  balb  behalt. 

10.   2)er  ©djüttenfamen  im  nit  anberft  gebadet 
bo  er  bic  reb  oernam: 
bie  fncrijt  fyeten  im  ben  paaren  bracht, 
er  iuolt  in  machen  jam; 
er  reit  in  entgegen  in  ben  walb, 
bo  fiengen  in  bie  Sföarn&erger  reitet  güt/ 
bie  (jietten  auf  in  in  bem  l)alt. 

20.  S)o  fürten  ft  in  a,a\  Nürnberg  ein, 
bo  fdjamet  in  mancher  man; 

\d)  roaifj  n[iM  lllc*  W  ^IC  fyvtttM  befunnen, 
fad)  ainer  ben  anbem  an; 

bo  marb  er  nidjt  jd)on  empfangen 

oon  aim  burger,  ber  En'ejj  ber  Söffetrjolj: 

„rool  einher  beä  teufelo  uamen!" 

21.  2ftan  fürt  in  jü  ber  Ijerberg  fein 
bo  mancher  gefangen  inn  (igt, 

barinn  bo  ftet  ain  capeüelein 
bo  man  bie  rauber  inn  tragt: 
barinn  bo  bennet  man  im  fein  baut, 
roaö  er  ben  oon  SRurn&erg  fyet  getan 
baö  faget  er  überlaut. 

22.  S)amac^  fürt  man  in  für  geriet 
unb  feiner  fncdjt  mol  jroen, 

co  mar  ain   böfe   ^aoerfidjt, 
fi  Ijörten  bie  itrtatl  gen: 

18,  3.  er  tan  fpätex  barttbet  moiii  in  8erleaen$eit    (88  bttrfte  aber  urfprünaUcg  ge« 

(outet  baben:  ,,c>  giena.  im  mol,  barnad)  er  TOllß"  rt  glücfte  ihm  icobl,  monadi  et  ftrebte.) 
—  l!>,  7.  in  bcm  .Hinterhalt.  —  20,  6.  3cliütteniam  Ijatte  bem  vbnclhoU  feinen  Scelioi 
mtb  anbete  Raufet  Derbrannt.  —  -i,  i.  »igt:  arte  ba9  (ibriütinb  beim  Minbelroiegen. 
$)ie  Mapelle  meint  bie  ^olterfantmer.  —  ..,  S.  eine  u-tuimme  Xu8fU$t 


60  ffipplc  von  (Reilingen.  [15.] 

ber  fyerr  roarb  üernrtailt  ju  bem  feur, 
bie  fnedjt  bie  fol  man  tupfen, 
ba§  lachen  roar  in  teur. 

2.3.    5Ufo  roarb  in  ir  (eben  abgefaßt, 
e£  morfjt  nit  anberft  gefein; 
bte  tnedjt  bem  Ferren  fd)on  nadj  txattn 
bif$  §ü  bem  rabenftain, 
über  ain  fd)roert  oergojsen  fi  ir  Mut, 
be§  and)  ber  6d)üiten[amen  begert, 
eö  mod)t  im  nid)t  werben  fo  gut. 

24.  ©r  roarb  in  ainem  fenr  oerprent, 
bas>  roaijj  nod;  mancher  man, 

barinn  bo  nam  fein  leben  ain  enb, 
gott  fedj  fein  marter  an 
nnb  geb  ber  fei  bie  eroigen  ru! 
barumb  ift  bas>  mein  ireroer  rat: 
baj$  niemanb  folt  unrecht  tnn. 

25.  2)er  un§  ba§  lieblein  neroe»  fang, 
Don  neroen  gefangen  §at, 

er  t)aig  gefdjenft  aim  roeifen  rat 
§ü  Nürnberg  in  ber  \tat\ 
$anZ  Angler  ift  er  genant, 
er  roar  ir  ftäter  biener 
nnb  bienet  in  all  §u  (jant. 


15,   €pple  mn  <5ti\in$tn. 

1.  @3  roaö  ein  frifdj  freier  reutersman,  -|- 
ber  ßpple  tron  (Reilingen  ift  er3  genant.  •  • 

2.  Gsr  reit  ju  Nürnberg  auf}  nnb  ein, 
ift  ber  von  Nürnberg  abgfagter  feinb. 

©pple  t»on  ©eilingen.  ©aö  Sieb  finbet  fid)  IjanbfdjriftUcf)  nteljrfad)  in  Nürnberger 
(Strömten  uttb  in  fliegenben  blättern  be§  16.  ^aWunbertS.  3lad)  einer  SftiUinenfdjen 
£teberf)anbfd;rift  (16.  3a^*)-)  &ei  Utylanb  9?r.  135;  batiad)  in  meinen  £iftor.  S3olf§Uebern 
ÜJJr.  28  ttnb  Ijier.  Söhnte  9U\  365.  Sa3  Sieb  Ijatte  feine  eigene  2>telobie,  bie  aber  bisher 
nidjt  gefunben  ift. 


[15.]  O'pple  von  03ciliu jert,  Ol 

3.  (ir  reit  ju  Nürnberg  furo  fdjmibs  Ijauo: 
„l)ör,  lieber  fdjmib,  trtt  gu  mir  herauf,! 

4.  $ör,  lieber  fdnnib,  nu  [afj  biv  fagen: 

bu  folt  mir  meim  rofä  vier  eifen  auffdjlagen! 

5.  39ef<$Iag  mtr8  mol  unb  bkblag  rmr8  eben! 
id;  mill  bir  ein  guten  Ion  brumb  gefcen." 

6.  ©a  greif  er  in  bie  raffen  fein, 
gab  im  oil  be*  roten  gülben  fein. 

7.  „Stfmub,  bu  folt  nit  oil  baoon  fagen! 
bein  berren  muffen  miro  mol  Begafen." 

8.  G'r  reit  mol  für  bo3  medjfelljauö, 
nam  in  ir  ftlberins  oogelljauö. 

9.  Qx  reit  mol  auf  ben  Weierfperg 
unb  madjet  in  ir  oogelljauS  lär. 

10.  <Bk  fdjidten  im  ein  boten  l)innad;: 
mo  (i'ppele  molt  Rgen  bie  nadjt? 

11.  ,/>>öv,  lieber  bot!  fo  idj  bidj  mujj  fragen: 
mao  börft  bu  Dorn  6'pple  oon  Weilingen  fagen? 

12.  3)aS  magft  mol  für  ein  marfyeit  jet)en : 
bu  Ijabft  in  mit  bein  äugen  gfeljen." 

13.  &a  reit  er  unber  ba3  ^-ramentor, 
ba  bieng  ein  pect  reuterftifel  nor. 

14.  „^Tormedjter,  lieber  tonoeebter  mein! 
roeS  mag  bijj  par  reuterftifel  fein?" 

i.~>.    „2ie  feinb  eino  freien  reuteroman, 
(Tpple  oon  (Reilingen  ift  ero  genant/' 

1(>.    Crr  nam  bie  ftifet  auf  fein  gaul 
unb  fdjlügä  bem  tonoeebter  umb  bad  maul. 

.">.  i.  eben:  genau.  —  7,  l  f.  bu  bvaudn't  feine  SBorte  roegen  bei  reiben  BobneB  ui 
mndien:  idi  \aQ  ei  bebten  äerren  Don9Hhmbevg  fä)on  triebet  ab!  —  8,  2.  ein  imSBet&feU 
lnuio  ju  Sßfonb  gefegtes  ftlberneS  Sogelbaus?  Ober  ift  meiieidn  bie  Öelbfaiie  beftffiecbfel* 
jaufei  gemeint?  —  :',  l.  Oeiertberg  beim  neuen  Jiior  in  SRumberg. 


62  öpplc  tum  Reilingen.  [15.] 

17.  „3e  fyin,  torraed)ter,  ba  fyaft  bu  bein  (on, 
ba§  geig  bein  (jerren  t)on  Nürnberg  an!'' 

18.  £)er  torrocdjter  roas  ein  bfjenber  man, 
fagt§  feinen  fyerrn  unb  ber  gmeinbe  an. 

19.  (Sie  fdjicften  fibert^ig  reuter  on  gfär: 
mo  ber  (§pp(e  Ijin  fommen  mär? 

20.  „Sölbner!  enr  gf ananer  roift  id)  nit  fein, 
enr  feinb  ftbengtg,  id)  nur  allein/' 

21.  (3t  iriben  in  auf  ein  Ejo^en  ftein, 

ber  ßpple  t)on  (Reilingen  fprangt  in  ben  9Jiain. 

22.  „gr  fölbner!  ir  feinb  nit  eren  roert, 
eur  feiner  Ijat  ein  gut  reuterpfert." 

23.  2ßie  Salb  er  ftd)  auf}  bem  fatiel  fdjroang! 
unb  30g  im  felbs  ba§  par  ftifel  an. 

24.  £)a  reit  er  über  ein  arvtn,  roas  grün, 
begegnet  im  ein  lauf  man,  ber  baudjt  ftd)  tun. 

25.  „<5ör,  lieber  lauf  man,  tafs  bir  fagen! 
mir  raöln  einanbcr  umb  btafd)en  fd)(agen." 

26.  £>er  lauf  man  ma§  ein  bfyenber  man, 
er  gurt  bem  ßppte  fein  tafc^en  an. 

27.  2)e§  lauf  man  er  gar  rool  r>emam, 
ein  beurin  im  auf  ber  ftrajjen  belam. 

28.  2)ie  beurin  er  fraget  auf  ber  ftet: 
ma§  man  r>om  ßppele  fagen  tet? 

29.  £)ie  beurin  im  ein  antrourt  gab: 
ber  (Sppele  mär  ein  najser  Inab. 

30.  „So  fag  mir,  liebe  beurin  fdjon! 
ma§  fyat  bir  (Eppele  leibS  geton?" 


21,  1.  auf  einen  fyofyen  Reifen.  —  25 — 27,1.  Sie  Meinung  ift  iDofjI:  ber  Kaufmann, 
o£>ne  SBiberftanb  311  magen,  gürtete  if)m  feine  £afa)e  felbft  um;  10  erging'3  bem  ßpple  gut 
mit  bem  Kaufmann.  —  27,  2.  befam:  begegnete.  —  29,  -'.  ein  geriebener  ©efeße. 


[15.]  .  pii  von  ©ciluigcn.  63 

31.  (Tpple  oon  ©ciling  fiel)  falb  betuidjt, 
mie  balb  er  ba  ein  feut  aufmacht! 

32.  (i'r  nam  baS  fdnuaU  uub  mad)t  eo  mann, 
ftiefj  \x  bie  rjenb  bvein  bijj  an  bic  arm. 

33.  ,,©e  hin!  ba  ijaft  bn  ben  reduen  Ion, 
unb  fag:  bei*  (i'ppele  fyab  biro  geton!" 

34.  Gr  fdjicft  fein  fnedjt  gen  Jarnbadj  (jinab: 
man  folt  im  bereiten  ein  auteo  mal. 

35.  2)a  tarn  ber  (Spple  oon  Reilingen  ein, 
ba  bot  im  ber  mirt  ein  fiden  mein. 

36.  Ter  ©ppele  [ügt  jutn  fenfter  (n'naufs, 

ba  fdntb  man  im  Dil  mögen  fürS  ijauo. 

37.  „lieber  mirt,  tu  mir  bie  tüten  auf 
unb  laf;  mid)  fptengen  über  auf}!" 

38.  Da  [prangt  er  über  adjt  roägen  aun, 

am  neunten  gab  er  Den  gibel  auf. 

39.  „3o  [igt  mein  muter  am  "Kein,  ift  tot, 
barumb  muf,  ich  (eiben  grofce  not." 

40.  Ta  jog  er  aufj  fein  güteä  fdimert, 
erftad)  bamit  fein  reijtg  pfert. 

41.  „(Sppele!  betft  tut  Oao  nit  geton 
beim  leben  motten  mir  btdj  ton/' 

42.  Ten  (i'pple  von  (Reilingen  nameno  an, 
brachten  gen  Nürnberg  ben  gfangnen  man. 

43.  Unb  fürten  in  auf  ben  rabenftein, 
man  (egt  im  ben  topf  jtmfdjen  bie  bein. 

84,  i.   gfarnbaä)  liegt  brei  Stunben  oon  Sßürnberg.  —   '■'>',  2.  fpr engen:  ju  Sßferbc 
überfein   —  88,  2.  Siebe!  roirb  für  Sdjftbel,  $trnfä)ale  gebraua)t;  bic  üRelnung  bor  offen« 

bar  oerberbten  ctclle  febeint:  c\ab  er  feinen  Äopf,  o.  b.  bic  Srrettung  feines  Sebenä  bunt 
»eiteren  ^(udbtverfuc^  auf.  —  39.  Ba8  gange  Sieb  ift  oon  liier  an  lütfcuiiatt  geworben. 
SHe  Keinung  biefex  Strophe  fd)eint:  läge  meine  SDhitter  niebt  tot  am  jR^ein,  fo  würbe  fie 
mieb  ficticvUct)  toxi  bei  Oefangenföaft  UJfen.  —  40,2.  »ein  5db(ad)trof.  —  41,2.  roohl  ju 
leiett:  beim  leben  »ölten  mir  e8  (bafl  btircti  (Spoelefl  viele  ;Hettertiinüe  fo  berühmte  ijjferb  • 
Ion.  —  12,  l.  nalnnen  fie  gefangen. 


64  tlaumenrattd.  [IC]. 

IG.   Kaumcitfattrl. 

1.  2lbcr  rottf  \d)  fingen 
unb  fingen  ain  neroS  gebidjt 
non  StumenfattelS  hingen 
unb  raa§  er  ijat  aujsgridjt; 
ain  ftal  f)at  er  beftedet 

unb  ijat  fatn  pferb  barein, 

alfo  gfdjidjt  mengcm  guten  gfeften 

bie  atfegeit  nol  menb  fein. 

2.  ©r  fa{$  bei  guten  gfetfen 
gii  2öeif$enftain  in  ber  ftat, 

er  traib  ain  frei  gefdjefte 
n)ol  an  ainem  abent  fpat: 
ber  Ut3  ber  fam  gefd)lidjen, 
er  tuolt  in  greifen  an, 
mär  Sftumenfattel  gemieden 
er  n)är  raol  fotrimen  barüon. 

3.  £)er  burgermaifter  fam  gegangen 
raol  gü  ber  felbigen  ftunb: 

„^htmenf  attel !  fyübft  bu  bid)  non  bannen 

eö  beucht  mid)  an  ber  jeit, 

l)übft  bu  bid)  batb  r>tm  bannen, 

ber  gmalt  roirt  bir  jü  fdjroär." 

bo  fprad)  ber  Sftumenfattel  Ijerraiber: 

„lonb  ir  fi  mir  fommen  fyer!" 

4.  Sftumenfattel  marb  gefangen, 
Glau§  non  äBetjjenftain  llagt  in  an: 
er  mär  ein  figelfalfdjer, 

im  lanb  atn  fdjäblid)  man, 


Jtaumenf attcl.  3lad)  einem  fliegenben  23latt  Augsburg  burd)  §an§  3""mermanu 
bei  Ufjlanb  Sßr.  127;  banad)  Ijier.  9iad>  einem  fliegenben  23latt  Nürnberg  burd)  ©eorg 
SBadjter  ca.  1529  ff. ;  bei  33öbjne  Dir.  78.  —  l,  4 — 8.  er  tjat  baZ  ©eine  mit  luftigem  Seben 
oertijan,  fid)  bamit  in  Sdjulben  gcftürjt.  Sie  Älagc  feiner  fieben  SBiberfadjer  ge£)t  alfo 
moljl  babju,  bafj  er  fidt)  burd)  gefälfd)te  Urfunben  feinen  ©laubigem  entzogen  fyabt.  — 
2,  3.  er  trieb  uugebunbenen  lärmenben  ©djerj.  —  4,  4.  fd;äblid)er  2Jiann  Ijeijjt  in  alter 
SRed)t§fpraa)e  ein  33erbred;er. 


[16.]  tuutincnlattcl. 

barumb  fol  man  in  verbrennen, 
folt  e8  foften  lutnbert  pfunb, 
co  fei  mit  fitber  ober  mit  a,olb 
unb  mit  [dnuärem  gut  barjü. 

5.  ,/Die  mm  SüÖeijjenftain  tun  icf;  loben, 
eö  finb  fromm  reblid)  teut, 

fie  mögenbS  rtit  auf  mid)  6ringen 
mit  fibcn  erbaren  mannen 
bie  gut  ju  bor  roarfjait  jinb 
bafj  icl)  foldjo  Ijab  geton, 
roenn  fi  e3  bei  ber  marljait  fagenb 
fo  roil!  id)3  fjaben  geton." 

6.  Qcri  gridjt  warb  auf  gefdjfagen 
mol  bvci  unb  öierjig  tag, 

bie  fed;§  bie  lamenb  geritten 
bie  ab  SRumenfattel  flagtenb, 
bet  fibent  tarn  auf  aim  maßen, 
ber  bracht  bie  Brief  mol  äff: 
et  mär  ain  figelfälfdjjer 
barju  im  lanb  ain  fdmblid)  man. 

7.  SRumenfattel  fort  ftdj  rjerumme, 
im  lachet  fein  voter  munb, 

er  fytefj  in  fo  fräflidjen  liegen 
lool  jü  bev  fettigen  ftunb: 
„H>at  tdj  bn  bir  auf  einer  f)aiben 
bie  ift  fo  meit  unb  brait, 
nur  nioltcnb  jüfamen  fdjjlagen 
redjt  mie  man  bie  Rammen  jerlait." 

8.  3Ran  nien  :)huncnfattel  fdnoeigen 
mol  511  beut  Dritten  mal, 

bie  Brief  nntrbenb  gelefen, 
eS  gfiel  SRumenfattel  nit  mol; 


6—8.   foütcn    btc  ^rojcfifoftou   and)  ttO$  [0   I;od)  ßeigett.   —    7,  8.    »U  man 
Stinten  jcrlegt 

BoOftlieber.  5 


&Q  Wamnnxfaütl.  U&] 

bo  cr§  Ijolg  ()ort  auf,  fiircn 

bo  f)ü6  fiel;  ain  grof,<:  not, 

e§  mag  lain  ungtüd  nit  roo(  jergon, 

Sftumenfattet  ber  müjji  inn  tob. 

9.  £)o  tet  man  in  auy,  füren 
mo(  über  ain  fyaib,  ift  brait. 

bo  ftünb  ain  itain  bitbftödelin, 
ba§  raa§  Sftumenfattel  berait, 
barfür  Ut  er  nun  fnüroen, 
bann  er  trüg  grof$   Ijergentatb 
unb  Ijat  aud)  groJ3  verlangen 
rool  nad)  ber  eraigfatt. 

10.  2lin  blum  Ut  er  a66red)en 
bie  auf  ber  fyaiben  ftünb, 

e§  finb  bie  meinen  gilgen 
bie  §roeir;ennäcf)ten  auf  gonb: 
„ift  fad)  bfjfj  tcfj§  §ah  geton 
fo  fol  bblüm  uerbrennen  fdjon, 
ijah  id)s  aber  nit  geton 
fo  fol  bie  blitm  bleiben  fton." 

11.  3)a3  feur  roarb  ange^ünbet, 
es>  gfiel  SRumenfattel  nit  mot, 
Sftumenfattel  lert  fid)  rjerumme, 
uerblidjen  raaö  im  fein  munb: 

„o  ir  fiben  tünb  mid)  töten, 
ir  liegenb  tnidj  fälf  d)üd)  an, 
fo  bfi(d)  id)  baö  urtail  gott 
mol  an  bem  jüngften  tag/' 

12.  £)en  arm  Ut  er  aujs  ftreden 
mit  feiner'  blümen  fdjon, 

bie  fiben  rourbenb  erfdjreden, 
fi  roarenb  alles»  laibeS  uol; 


9,  3.  ein  ©toef  mit  einem  Marien*  ober  £eüigenbilb.  —  10,  3.  meinen  Silien.  — 
10,  4.  ju  2BeiImad)ten  (al§  (Srnnbol  ber  Jungfrau  SDlaria  unb  ber  Unfdjulb).  —  10,  5  ff. 
Sie  Meinung  ift:  %  nimmt,  inbem  er  ben  ©d^iter^aufen  befteigt,  bie  S3Iume  mit  ins 
Jener:  fte  bleibt  unoerfetjrt,  roät)renb  er  tierbrennt.  —  11,  7.  fo  befehle  tdt>  ©ott  b.  U. 


[17.] 


Oublein  weif]. 


67 


Der  ain  ber  warb  erftodfjen, 
ber  anbet  fiel  $5  tob, 
jroen  bie  rourben  geljenfet, 
jroeti  würben  geräbert  feijon. 

L3.   £er  fibent  warb  getnerteilt, 
p  fturbenb  femä  redeten  tobS, 

baä  l)«ibonb  fi  oerfd&ulbei 
an  "Jhunenfattelo  tob; 
SRumcnfattcI  ber  ift  geftorben, 
bao  arm  unfe^ußrig  blut, 
fo  loöll  unS  gott  befiuten 
oo v  ber  (jelltfdjen  glut! 


17*   QTänltlciit  mci|L 


p^^lE&Ö^T^fiöE^E^^^ 


f=.*p 


=t 


©§  flog  ein  täub  lein  mei  =  f$e    oont  l)i  =  mel  ljcr= 


EgfcFg=ES=gg=E^ 


— F — * — » — •— 

1 — I — jBzzjzzz 


ab       im  en     ge  s  tüfdjeti    flei    be    31t      et  =  ner  jumifraio 

rj : 1: 


P    l--t- 


=t 


~ii: 


_£D -gm 


I ' 


0 — 


jart     (s>e  =  grit  =  f^ct     feift   bu     uutn  -  ber  =  fd)ö  =  ne 


magfc!  beut  fei   ift  f;odj=gc  =  jie  =  ret,  gc  =  feg=net  ift  bei« 


#-« —  p — ' — »— 

reib     - 


Muri  -  e       e    =   lei 


3f 


Ion: 


"au  Mein  »eifc.    9?a$  (Soviler  (1631)  Ste.  i'>2  bei  Ae$rein  I,  9!r.  66;  banad>  fjicr. 
telobie  na<$  öeuttner  (160J|)  bei  Steiftet  i,  Ste.  10;  bcmad)  biet.    Bö6w 
Der  iCejt  hat  »o$l  um  1580  etwa*  anbevö  gelautet;  eine  abwennenoc  ,"\orm  bei  Siebes 


68  Cüublem  miß.  [17.] 

2.  „(SJegrttfjt  feift  ein  fönigin, 
ber  fyerr  ber  ift  mit  bir, 

hu  wirft  ein  f'inblein  gberen, 

bct§  folt  bu  glauben  mir." 

<Sie  antroort  im  bem  Ijimelifrfjen  bot: 

,,id)  l)ab  mein  feufd)  oerfprodjen 

bem  allmächtigen  gott." 

3.  „§aft  bu  bein  feufd)  oerf  proben 
bem  allmächtigen  gott, 

fo  rotrb  er  gu  bir  fommen 

rool  burd)  ba§  götlid)  raort; 

er  fomt  §u  bir  fo  gar  on  argen  lifi: 

ein  jungfram  roirft  bu  bleiben 

immer  unb  eroig lidj." 

4.  „©fctjer)  mir  nadj  beinern  roorte 
unb  natf)  bem  roillen  gots, 

fo  gib  id)  meinen  mitten, 

roeil  id)  geberen  foff." 

©ie  fd)lo£  rool  auf  ir£  l)er§en  fenfterlein, 

rool  gu  berfelben  ftunbe 

ber  fyeilig  geift  ging  ein. 

5.  £)o  roontenS  bei  einanber 
Ataxia  unb  3efug  CE^rift 

bif$  auf  ben  roeil)nad)tmorgen, 

ba  er  geboren  ift, 

ber  roar  gotsfon  bie  menfdjljeit  an  fidj  nam, 

be§  fagn  mir  arme  fünber 

im  eroig  lob  unb  banl. 

6.  2)a  roarb  er  un§  geboren, 
ber  roare  gotteSfon, 

gießt  £offmann  d.  gaHer§Ie&en  in  feiner  @efd)iä)te  be3  $irc§enliebe§  3lv.  245,  au§  einem 
ftiegenben  Sötatt  ca.  1550.  Anfang:  „@§  fleugt  ein  oögelein  leife".  S)aju  bie  2Mobies 
angäbe:  „^m  ton  63  fleugt  ein  oögelein  leife."  2)a§  roirb  alfo  ber  Anfang  be§  roeltlidjen 
£iebe§  fein,  t>on  bem  ba§  geiftticlje  eine  Umbidjtung  ift  unb  bem  bie  Iiebliä)e  SDlelobie  ur* 
fprüngliä)  gehörte. 

2,  6.  meine  Äeufdiljett,  SungfräuKdjfeit.  —  4,  5.  lym  weltlichen  Siebe  mirb  (roie  in 
bem  Siebe:  „@§  fleugt  ein  flein§  maltoögelein"  Ufilanb  Vir.  83  21.)  baä  SSögelein  ber 
„lieben  für§  fenfterlein"  geflogen  fein. 


[17.  |  Oublciii  roeifif.  69 

bet  uns  31t  troft  ift  roorben, 

ben  fünbem  attefamt; 

\\d)  got  roarumbe  tot  et  aber  baS? 

et  roolt  bernübev  bringen, 

wao  2lbam  unb  @oa  iicrbvacf;. 

7.    ®ie  (i'ua  ()at  gctbrocfyen 
anb  2lbam  tmo  gebot, 
üftaria  i)at  gnab  gefunben, 
(jat  un8  f)ci(  nnberbradjt; 

ido(  burtfj  tt  f ritcbt  be§  leibo  fjettn  ijefum  (5l)tift 
bas  Ejetl  ift  uno  entfprungen, 
beu  Ijimel  aufgfd&fofjen  ift. 

<s.    ©et  (jimet  roatb  aufgfctylofjen 
bind)  gotteä  fdjlüfjel  t'lav, 
üDlatia  ift  ber  garten 
ba  bor  [djlüjjel  geroadjfen  rhu-; 
bet  fjeilig  geift  ben  gatten  befjet  §at, 
gat  icbön  ift  et  gemietet 
mit  götttdj  majeftat. 

9.   ;Hlfo  bat  cö  bet  ruf  ein  enb 
rool  bio  ju  bifet  ftunb, 
fo  rooln  nur  got  nur  bitton 
au|  unfetS  borgen  gtunb 
bajj  et  uno  allen  wolle  gnäbig  fein, 
et  luöll  uno  auefj  bobüton 
von  bet  beinen  bollon  pein. 


-',  7.   ipobl  mit   belli   oben   erumbnten  Siebe  bei  ßofftnann  D.  ^allerölebcn:  „berrciber 
bringen  XbamS  unb  fltoa  gaff"  —  8,  i.  §immelf$lüflel:  bio  -cMüiieiblume. 


70 


JMarientraum. 


[18.] 


18.   #torUntrmim. 


;^==^---^^^g==f=z?4^-J^-^ 


I     I    I — ±=tz 

Unb     im  =  fer     lie  -  6en     frau  =  en    ber 


0. 

-0 — I — +  p 

1     HX 


=fct 


— ! 1 — .f_| 1 i ■ 


•XL 


trau=met  tr   ein  träum:  tote  un  =  ter    i  =  rem  fjer  =  §en  ge= 


macf)  sfen     mär       ein    Baum,     fi)  =    rt=e  =  (ei  =  fon! 

2.  Unb  mie  ber  bäum  ein  f chatten  gab 
raol  über  alle  lanb: 

fyerr  Sefus  ß()rift  ber  Ijeitanb, 
alfo  ift  er  genant, 
fnrie  eleifon!  ■ 

3.  £>err  %t\v&  <5l)rtft  ber  fyetfanb 
ift  imfer  Ijeü  unb  troft, 

mit  feiner  bittern  marter 
rjat  er  un§  all  erloft, 
Irjrie  eleifon! 

4.  Unb  unfer  liebe  fraue 
bie  trug  ein  finbelein, 
baroon  mbln  mir  fo  fingen 
unb  möllen  frötidt)  fein, 

fnrie  eleifon! 

5.  Slurfj  unfer  liebe  fraue 
bie  gog  gen  S3etl)lef)em, 

fie  gebar  ir  Iieb§  finb  Sefum 
§u  troft  ber  cr)riftengemein, 
fi;rie  eleifon! 

3Jiarientraum.  Waty  Seuttner  (1602)  bei  ll^Ianb  9ir.  319;  banatf)  ^ier.  Söi»me 
9tr.  604.  Sie  ©tropfen  10—14  biefcä  £e£te§  (Anfang:  £u  erert  unfer  frauen)  finb  ein 
eigenes  3Jlarienlieb,  n>eld&e§  SBeuttner  bem  unfrigen  nur  angehängt  bat.  Sie  üKelobie  nad) 
Söeuttner  bei  2Jieifter  (33äutnfer)  II,  9tr.  83;  banad)  bier.  Sie  ift  au§  ber  SJlelobie  „@3 
flog  ein  täubtein  weife"  9tfr.  17  gebUbet.  Safj  ba§  Sieb,  obgleich  nur  feinen  älteren  ior: 
beft|en,  bodj  ein  alte§  ift,  roirb  niemanb  besraeifeln. 


[19.] 


UJtnterrofe. 


71 


6.  Unb  ba  (te  eS  geboren  Ijatt 
pc  fafj  iv  liebo  ftnb  an, 

jtc  Ertieei  auf  ein  marmelüein 
unb  bett  co  alobalb  c\\\, 
forte  eleifon! 

7.  2tudj  unfet  liebe  froue 
bie  30g  ix  finbletn  kbon, 
baä  [offen  mir  l)örcn  gerne: 
roaä  gab  goti  iv  31t  Ion? 

turie  eleifon! 

8.  Unb  unfer  liebe  fraue 
bea,eret  anbero  nidjt 

bann  nur  bie  arme  cbviftenljeit 
fo  mar  eo  [d)on  gerieft, 
turie  eleifon! 

9.  Sllfo  fprad)  gott  bei*  I)erre 
idoI  511  ber  mittler  fein: 

„unb  meldten  fünber  bu  begerft 
berfelBig  ber  fei  bein!" 

i'uric  eleifon! 


1!).   Uiintcrrorc. 


^BBt^ZEZ^^^^m 


li'o    tft    ein  rof  ent --fprungen  aufj    einer  nntr^el  jart, 
alö  unä  bie  a( :  ten    fun =gcn,  aujj  3ef=fe  ^rtm  ^ie    avt' 


«ö§ 


33S 


4 


^ 


unb    hat  ein  blümlein  bradjt    mit  =  ten    im     fal  =  ten 


^—  sj — j-t— o — tt 


mtn  =  ter 


311    ber     hai  t  Ben     natfjt. 


Sfiinterrof«.  ?iacb  SR.  ^hrfitoriu«,  Mus.  Sion.  "VT  (1609),  Rr.  53  (ber  befamue  tteb* 
lidje  Dtcrftiminige  oa^),  bei  lUilant>  Rr.  340;  bandet)  hier.  l'celcbie  nach,  beut  SRaitljer 
Santasal  (1605)  u.  f.  \v.  bei  Reißer,  rtatb.  Äird)enl.  1,  Rr.  68;  bandet)  t)iev. 


72 


natus  in  Bethlehem. 


[20.} 


2.    $>as  röstein,  bas  \d)  meine, 
baroon  Gfaias  fagt, 
Ijat  nn§  gebracht  alleine 
ilKart  bi  reine  magb: 
auf$  gotteö  crogem  rat 
t)at  fie  ein  finb  geboren 
mol  $u  ber  falben  nad)t 


20.   Puer  natus  in  Bethlehem. 


ge  ;  born  ju       S3ett)  =  (e  =  Ijem— gu 


V 


££E 


?&EB 


tztst 


0—ß 


II — p 


S8etfy4e  =  l)em— be3  fre=met    fidj  3e  =  ru  =    fa  =    lern.  2(1= 


*=P 


-Z^-ß—m—^- 


le  —  2tt  =  le 


ru 


)«• 


2.  §ie  leit  e3  in  bem  frippelein, 
on  enbe  ift  bie  fyerfdjaft  fein. 

3.  £>a3  öd)3lein  unb  ba3  efelein 
erfanten  got  ))en  fyerren  fein. 

4.  £)ie  fönig  auj$  ©aba  famen  bar, 
golb,  roetraud),  mnrrfyen  brauten  fie  bar. 

5.  ©ein  muter  ift  bie  reine  magb, 
bie  on  ein  man  geboren  fjat. 

6.  £)ie  fdjlang  in  ntdjt  oergiften  funt, 
ift  morben  unfer  blut  on  funb. 


Puer  natus  in  Bethlehem.  £ejt  nad;  bem  Söahftifd^en  ©efangbudj  (1542.  1545> 
bei  £offmann  t>.  $atter§Ieben,  £trd>enl.  !Jir.  192;  banad)  b,ter.  2Mobie  nad»  Setfentrit 
(1567)  u.  f.  n>.  bei  SDteifter,  Äatb,.  ßird;enl.  I,  9lr.  30;  banad;  bjer. 


[21.] 


In  dulci  jubilo. 


73 


7.  (S'r  ijt  unä  gar  gletdj  nad)  bcm  fTcif d^ , 
bct  funben  nad)  und  gar  nirijt  ajeid), 

8.  £amit  er  im  um  machet  gtetdj 
unb  tüiberbredjt  gu  gottcS  reid). 

'.>.    aüv  foldje  gnabenreic^e  jeit 
fei  got  gelobt  in  eumjteit! 

10.    ©etobt  fei  bie  fjeiftg  bveifaltigfeit 
doh  nun  an  bis  in  etoigfeit! 


21»  In  dulci  jubilo. 


\ — -± =)-hgr? — s> — ^ — 


=1-1 


^— i 


In     dul  -  ci     ju    -    bi  -  lo 


$ 


■  n  r->- 


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—    nu 


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findet  unb  feib    frofy  — ,    un=ferä  fiei^cno   nxm=ne  (eil 


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lies— c=m 


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iu  prae-se  -  pi  -  o      —    —    unb    (euefj  =  tet     olä      bie 


:U= 


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g»-h  5PIZ z^ 


s3 

1=3 


fort  -  ne     ma   -  tris    in     gre  -  mi  -  o        —        — . 


-X----.Z 


:  r ss — gj-ga  ~S~ :: 


H 


Al-pba    es    et        0 


AI  -  pha  es      et        0. 


In  dulci  jubilo.  SEejt  nad)  Ceb>  (1537)  u.  f.  tt>.  bei  Äebretn,  ÄatI).  flivdienl. 
9Jr.  108;  banadi  biet.  ^ielobic  auS  benfelben  Quellen  bei  DJeifier,  flatb.  Äircftcnl.  I,  Rr,  24; 
bunad)  fcier.  Sie  Stelobie  bor  proteftaniiföen  Öemnabüdiev,  }.  8.  be*  Styumamtföen 
(SuSfl-  IMS),  ftimmt  biennit  gani  übereilt 


74  In  dulci  jubilo. 

2.  I )  Jesu   parvule 

nadj  bir  ift  mir  fo  me; 
träft  mir  mein  gemüte, 
o  puer  optini«', 
burd)  alle  beinc  gute, 
o  princeps  gloriae! 
trahe  me  post  tel 

3.  Ubi  sunt  gaudia? 
nirgent  mer  bann  ba, 
ha  bie  engel  fingen 
nova  cantica 

unb  bie  freuen  Hingen 
in  regis  curia. 
@ia  mern  mir  ba! 

4.  Mater  et  filia 
ift  jnngfrara  5Raria; 
mir  meren  gar  oerloren 
per  nostra  crimina, 

fo  fyaftu  nns>  ermorben 
coelorum  gaudia. 
9Jiaria,  f)i(f  unä  bar! 

5.  0  patris  eharitas, 
o  nati  lenitas! 

mir  meren  att  verloren 
per  nostra  crimina, 
fo  rjaftu  un3  ermorbcn 
coelorum  gaudia. 
(Sia,  meren  mir  Dal 


[22.] 


ea  nunc  oo 


Tb 


22.   Grates  Qiinc  omnes. 

(21.    per  fiitl)cr|"i1)c  o^cvt.» 


m 


— * — #--f-g>— o-J    zri^r: 


£=! 


tp 


@e=lo*5et     fei*ftu,    3$e=fu  Gfjrift,  bafr    bu 


mcnfdj  ge  =  bo=ren  bift   von   ei  ner  jttngfram,  baoift  mar,    beS 


[-x— g-t-^— | — f -| — ^-j-^ J #— »-Fo-j-o- 


fre  =  roct  fiel)  bor    en*gel    fdiar.  Mn 


(ff) 
vi  -  e  =  letS. 


2.  Teo  eroigen  natero  einig  finb 
il3  man   in  ber  flippen  finbt, 

in  unfet  armes  fleifd)  unb  blut 
oerfleibet  jid)  baS  eroig  gut.    >\i)v: 

3.  Ten  aller  melt  t'reio  nie   bekblon, 
ber  [igt  in  IKaria  fä)of$, 

er  ift  ein  finblin  roorben  fleht, 
ber  alle  bing  erbelt  allein.     s\\)v: 

I.   Tao  eroig  liecbjt  gebet  ba  berein, 
gibi  ber  melt  ein  neroen  Kbein, 
eS   lendit  rool  mitten  in  ber  nadjt 
unb  uns  beS  licdjtco  Ruber  madjt.    Mnv: 

5.  Ter  fon  beS  tnttero,  got  Don  ort, 
ein  gaft  in  ber  merlet  warb, 
unb  fürt  uns  aus  bem  jamertal, 

er  mad)t  unS  erben   in  feint  jal.    Mm: 


ttea  nunc  o  um  es.  (Ol.  ?er  vutbaiebe  Jcrt )  -)lad)  bem  (irfuvtor  (riuliiri&ion 
(1524)  bei  SBacfcriuiiiel,  ftmbent  11 1.  3hr.  :t;  baiuidi  tuer.  2Mc  lUctobie  uadi  bem  Sctuu 
matmfdjen  ®efangbu<$  (Äu8g.  d.  1643)   SSfyne  Rr.  511. 


76  Grates  nunc  omncs.  [22.] 

G.  @r  ift  auf  erben  fomen  arm, 
baft  er  unfer  fid)  er6arm 
unb  in  bem  fjimel  machet  reict) 
unb  feinen  lieben  engein  gleidj.    .Hör. 

7.  $)as  ()at  er  alles  uns  getan, 
fein  groj$  lieb  gu  geigen  an, 
bes  frera  fid)  alle  (Sljriftcnfjeit 
unb  banl  im  bas  in  eraigfeit.    Ifyr: 

1.  ©ebbet  feiftu,  3efu  (S^rift, 
baf$  bu  menfd)  geboren  bift 

von  einer  Jungfrau,  bas  ift  mar, 

bes  freraet  fidt)  ber  enget  fct)ar.    &nrie(eis. 

2.  ©elobet  fei  bie  jungfrato  gart, 
oon  ber  Gfyriftus  geboren  marb, 
uns  armen  fünbern  alt  gu  troft, 

bajs  mir  burcfy  in  mürben  erloft.    $tn\ 

3.  (belobet  fei  ber  enget  fdjar, 
bie  aud)  bei  ber  geburte  mar 

unb  fang  bem  Keinen  finblein  lo6 
auf  erb  unb  aud)  im  fyimet  brob.    &nr 

4.  SDes  frera  fidj  alte  djriftenljeit 
in  ber  mett  gang  roeit  unb  breit 
unb  fage  got  bem  fyerren  ban! 

oom  aufgang  bis  gum  nibergang.    $nr. 

5.  2)ann  fo  bas  linblein  nit  geborn, 
märn  mir  algumal  oertorn; 

biemeit  es  nu  geboren  ift, 

fo  banfen  mir  bir,  3efu  CE^rift.    &yv. 

6.  £)id()  bitten  mir  aud)  r)er§tgticr), 
baj3  bu  uns  molft  genebigtid) 
iegunb  beine  gnabe  geben 

unb  barnad)  bas  eraig  (eben.    $nr. 


(33.  SDer  fatfjoliute  Xzict.)    9iad;  ftoffmann  d.  g-allerSleben,  Äird)en(.  5fir.  87. 


[23.] 


<3tim  fitttbeiwUgm. 


77 


'23.   ßtim  ftittfctUottgtn. 

2hif  bie  SBBetfe  boo  Resoiiet  in  laudibus. 


tr 


i— ^-4-^ — i- 


ifc|l=|i2Eg[ 


S 


3o=fepf),  Ite  =  6er    3>o=fepl)  mein,   hilf   mir    »i  gen  mein 


ET-r 


._«._._<© 


Ü: 


ö 


f^t=zzgq^z= 


tin     be  ■  (ein!  goi  ber     roil  bein  lo  ;  net  fein    im 


fr=T^ 


=fcl 


l)i  =  mc(  =  reirf;,ber  jungfratö   fon  9Jia  =  ri  =  a.  Gr 


bis. 


ift   er  s  fdjiemen  am  ben  ti  -  gen   tag  in      $q  =  xa  -  el, 


d: 


=r 


bor  3Ra  ä  ri  =  a    oet    fümbigt    ift  buwfj   ©a  =  bri  =  el. 


Ifeö^örS 


i  _  'i 


^ 


(Si  s  a,      ei  =    a,     ;Jc=  fnm  (Sfirift  l)at    um  gts6orn  2Jte 


~    y     , T T3 ~ ~ T  "  r-O  —  >— *~ 


©         ^     T 


ri  s  a.    (i'r     ift     er ;  fc()ie  neu  am    hen    ti  :  gen  tag,  am 


-3 cim  fttttbel  wiegen.    Xegt  unb  SRelobie  na$  beut  SRaimet  Santual  (i60."> 


78 


(24.] 


*=*=£= 


& ^j-T 


z^z^^-jE?-:^—^ 


[)eu  =  ii  =  gen     tag     in       (Vö  =  ra    =    e(,        r>on  -IRa; 


zzrzz^ — Hzzl ^zizzzz-— czzi-^-^iizsrzz-dJ 

ri  =   a      ift     fyett  er  ;  fpro^en  in     ai  ~  (e     roelt. 


iiferpz^rzzjzzzzzzziz 

hfc^-tz — ~-,4-j-  ^ 


¥ 


24*   Dies  est  laetitiae. 


2)er   tag  ber     ift    fo      fren  ;  ben  *  reid),     a(  =  ler 
benn    got;te§    fon  t)on     l)i    -  met  =  reid^      ü  =  6er 


ZZZJ_er_±Z.^ 

cre  =  a   =  tu 
bie  na  =  tu 


^fzjzzzrEEEi 


re, 
re 


von   ei  -  ner  jung=frau)  ift    ge= 


=-z#^" 


E^S 


— (— 


Born.  9Jia  =  ri  =  a,     bu    bifi    auf$  =  er  =  lorn,    baj$    bu 


=F 


=f 


tzzztzzzzzjzzt 


mu  -  ter     voä 


reft.     2ßa3     ge   =  fdjad;    fo 


Dies  est  laetitiae.  £e£t  nad)  bem  SBittenberger  ©ejangbud)  non  1535  bei  £off= 
mann  d.  $aüer§leben,  SDeutfdje  Äirdjenl.  ?lr.  161 ;  banad)  fner.  SLfietobie  nad)  bem  SSefjes 
fdjen  ©efangbud)  bei  3)teifter ,  ÄatI).  $ird;enl.  I,  -Jhr.  21;  banad)  l)ier.  2>ie  proteftantiidje 
Raffung  be§  ©dmmannfdjen  G5efangbud)3  (2lu§g.  t)on  1543)  ift  ganj  gleid; ;  nur  lauten  bie 
brei  legten  -ftoten  t;ier  f  -  e  -  f  (ftatt  g  -  f  -  f). 


[24.] 


Dies  est  laetii 


79 


unm   s  bei*     lotcb  ^    go    kc8    fon    DOti      l)i   s  mel  -  reid) 


.  I    1- 


=S-s£ 


bei      ift       lncnfd)    ge 


bo 


von. 


2.  (i'in  ftnbeletn  fo  löbelid) 
ift  un8  geboren  beute 

oon  einer  Jungfrau?  fcubcv(id) 
JU  troft  uno  armen  leuten; 
roär  und  bao  t'inDlein  nid)t  gebom, 
fo  mar  mir  alhumal  oerlorn, 
baä   beil  ift  unfer  alle; 
ei  du  fttfjer   Jefu  (Sfjrift, 
bafj  Du  menkb  geboren  bift, 
bebüt  unS  für  Der  belle! 

3.  xUlo  Die  fonu  burd)fd;oint  Dao  glaä 
mit  irem  Haren  febeme 

unb  bodj  nidjt  oerferet  Das, 

fo  mert'et  all  gemeine: 

gleicher  roeiS  geboren  warb 

oon  einer  jungfraro  rein  unb  jart 

goteS  fon  ber  roerbe; 

in  ein  f'ripp  warb  er  geleit, 

grofce  marter  für  um  leit 

bie  auf  bifer  erbe. 

I     Die  birten  auf  Dem  felDe  marn, 
erfuren  neioe  märe 
Don  Den  enadikben  fdmrn, 
rote  (il)vift  geboren  märe, 


3,  8.  warb  er  gelegt.  —  8,  9.  für  uns  litt 


80 


©in  lUnberlieb  auf  bie  flDeiljuacljt. 


[2.">.] 


ein  long  über  alle  fönig  grof,. 
§erob  bie  reb  gar  fer  oerbroj}: 
anj5  fant  er  feine  boten; 
ei  tote  gar  ein  falfcfje  lift 
crbacljt  er  roiber  3efum  CSr>x*ift ! 
bie  linblein  liet)  er  töten. 


25»   (Eilt  Winterlieb  auf  oir  IDriljitfldjt. 


. W. /  —_h i  __L_  .^^i 


r     l  J~- 


C-4— ^- 


::=£*=£  =z] 


t~g=!- 


$om  l)i  s  mel  f)od)  ba    lom  ict)     r)er,  td)  bring  eutf) 


:z^--1: 


=t=t 


=1: 


=1==^ 


gu  ?  te       ne  =  roe   .  nter,     ber      gu  -  ten     mer  bring 


=fe!Slil§ilfe^ 


tdj    fo     tut,    ba=non     tdr)    ftn  =  gen  unbfa=gen     'rotl. 


2.  ©net;  ift  ein  finblein  t)eut  geborn 
non  ein^r  Jungfrau  au§erforo, 

ein  linbelein  fo  gart  unb  fein, 

ba§  fol  eroer  freub  unb  roonne  fein. 

3.  @ä  ift  ber  t)er  (Sljrtft  unfer  got, 
ber  rotl  eud)  füm  a\x%  aller  not,  ■ 

er  rotl  eroer  fyeilanb  felber  fein, 
non  allen  fünben  machen  rein. 

©in  ßinberlieb  auf  bie  2Beiljnad)t.  2Mobie  unb  X^t  fyizx  nad)  bem  <3d)u* 
mannfdjen  ©efangbud)  (2tu§g.  oon  1543).  StnfangS  n>arb  ba§  Sieb  nod)  auf  bie  2Mobie 
oon  9?r.  55  Qty  tum  au§  fremben  lanben  £>er)  gelungen.  Dbige  itjm  bi§  tjeute  oerbliebene 
2Mobie  roarb,  wie  e§  jdjeint,.  juerft  im  ©d)umannfa)en  ©efangbud)  (2tu3g.  oon  1539)  ge* 
brueft.  ©ie  ift  jebenfalfe  für  biefeS  Sieb  neu  erfunben,  oieüetd)t  oon  Butler  felbft.  Gontra* 
punttifd)  mit  ber  SJlelobie  „£$d)  tum  auä  fremben  tauben  t>er"  oerbunben  f>abe  id)  fie  gU 
3lx.  55  mitgeteilt.  —  l,  l  ift  nad)  9lr.  55,  l  gebilbet. 


[25.]  Öin  «fnbetlUl  auf  bie  lUcitjnorijt.  81 

4.  (Hr  bringt  eudj  alle  feligfeit, 

bie  got  bet  oater  hat   bereit, 
baft  ir  mit  nno  im  bimelreid) 
folt  (eben  tut  unb  enrigleia). 

5.  3o  mertet  nu  baS  jetetyen  redjt, 
bie  flippen,  minbelein  fo  fd)led)t, 

ba  finbet  ir  baS  t'inb  gelegt, 
baö  alle  roelt  errjelt  unb  tregt. 

6.  Teo  tafU  unS  alle  frölid)  fein 
unb  mit  ben  bitten  gen  ()inein, 

gu  febn  was  got  uns  fy\t  befdjert, 
mit  feinem  lieben  fon  oerert."  — 

7.  'Hievt  auf,  mein  ber>,  nnb  ficrj  bonbin, 
roaö  (igt  bort  in  beut  trippelin? 

roaö  tft  baö  fdjönc  t'inbelin! 
eö  ift  baö  Hebe  ^efnlin. 

-    93ig  loilletont,  Ott  eOler  aaft, 
ben  fiinber  nid)t  oerfdjmebet  baft 
unb  tömft  ino  elenb  |er  311  mir, 
roie  fol   id)  imer  bauten  bir? 

'.'.  'J(d)  berr,  bu  fct}öpfer  aller  bing, 
rote  biftn  roorben  fo  gering; 
baf*  bu  ba  Kgft  auf  biirrem  graä, 


bauen  ein  rinb  nnb  efel  afc! 

LO.  Unb  mer  bie  melt  oil  mal  fo  weit, 
oon  eoelftein  nnb  golb  bereit, 
fo  mer  fte  bod)  bir  oil  \u  Hein, 
§ii  fein  ein  emieo  nrigelein: 

l  l .   Ter  lammat  unb  bie  feinen  bein 
baö  tft  groiJ  beio  nnb  loinbelein, 
baranf  im  fönig  fo  grofj  unb  retdi 
l)er  prangft,  atä  loero  bein  bimelreid). 


7,  1.  iich:  ficitc. 
SBoIIMieber. 


82  Die  Ijciltgen  brei  itönige.  [26. 

12.  2)a§  Ijat  alfo  gefaden  bir, 
bie  roarfyeit  angugctgen  mir, 

rate  aller  roelt  mad)t,  er  unb  gut 

für  bir  nid)t§  gilt,  nidjtö  (jilft  nocr;  tut. 

13.  2(d)  mein  t)er§Ue6e©  Sefulin, 
mad)  bir  ein  rein,  fanft  betteün 

gu  rügen  in  meinö  fyergen  fdjrein, 
baj$  id)  nitner  nergejje  beut. 

14.  3)ar>on  id;  allzeit  frölid)  fei, 
§u  fpringen,  fingen  inter  frei 

ba3  rechte  fufaninne  fdjon, 
mit  fyergensluft  ben  fü|en  ton. 

15.  £ob,  er  fei  got  im  f)öd)ften  tron 
ber  un§  fdjenft  feinen  einigen  fott; 

be§  frercen  fid)  ber  enget  fdjar 
unb  fingen  un§  fold)  neroes  jar. 


26»   JJtc  Ijeiligen  Dm  ßtntige* 

1.  ,,©ot  fo  motten  mir  loben  unb  ern, 
bie  ^eiligen  brei  fönige  mit  irem  ftern!" 
fte  reiten  ba^er  in  aller  eil 

in  breifng  tagen  oier()unbert  mcil. 

2.  ©ie  famen  in  $erobi§  fyaus, 
§erobe§  fat)e  gum  fenfter  rauö: 

„ir  meine  liebe  fyerm,  mo  roolt  ir  fyin?" 
„Warf)  33etl)ler)em  ftet  unfer  ftn. 

3.  £)a  ift  geboren  on  alles  leib  ■ 
ein  finblein -t)on  einer  reinen  meib." 
§erobes>  fpradj  au%  großem  tratj: 

„ei,  marumb  ift  ber  Ijinber  fo  fd^roarg?'' 

12,  1.  £)a§  ^aft  bu  beSroegen  beliebt,  um  mir  tc.  —  13,  3.  ju  ruljen.  —  14,  3.  ba§  redete 
SBiegenlieb ;  nad)  bem  Refrain  be§  „ÄinbelroiegeliebeS":  ©ufani.  —  2)ie  t>  eiligen  brei 
Könige.  9lad)  einem  fliegenben  Slatt  Nürnberg  bei  %v.  (Sutfnedjt  (1548 f.)  bei  ©oebefe* 
£ittm.  I,  üftr.  165;  banac!)  liier.  33öl)me  9lv.  537.  ©inen  älteren  £cj:t  au§  bem  15.  2}al»rl). 
giebt  23öl)me  9ir.  538.  —  1,  1.  2)er  ältere  £e£t  lieft:  3JHt  got  fo  roeHen  :c.  3|cfj  oerftelje,  unb 
ba§  fcbeint  mir  ba§  9Ucfjtigere:  „2Bir,  bie  ^eiligen  brei  Könige,  rcoHen  (Sott  loben  unb  eljren". 


[26.]  Die  ljciiig.cn  biet  tiönigc.  M) 

I     „£   lieber  berr,  et  ift  uno  mol  betaut, 
et  ift  ein  fönig  in  ?D2otenlanb; 

unt)  mbllent  ir  uno  recht  ertennen, 
nur  obrfent  uno  aar  rool  nennen. 

5.  3Btt  [einb  bie  fömg  Dom  finftem  ftem 

unt»  brad)ten  oem  t'inblein  opfet  getn, 

mnrrben,  meibraud)  unb  roteo  golb, 

mir  jinb   oem  tinotein   ino  ber^  nein   fjolb." 

(').  Merobeo  fprad)  auo  Übermut: 

„bleibent  bei  mir  uno  nemt  für  out, 
icb  uiil  eud)  geben   beu  unb  ftreu 
\d)  uül  i:ud)   batten   jetung  frei." 

7.  £ie  ^eiligen  btei  König  teten  ftdj  6ef innen: 
„fürmar,  mir  motten!  jet.rt  oon  binnen." 

\vrooeo  fprad)  auo  trut;>ia,em  finn: 
„mbllt  ir  nid)t  bleiben,  fo  farent   bin!" 

8.  Sie  ^ogen!  über  ben  6etg  binauo, 
fie  funben  ben  ftem  rool  ob  oem  bauo, 
iie  traten  in  bao  bauo  binein, 

fie  funben  Jefum  in  bem  trippelein. 

9.  Sie  gaben  im  einen  reichen  folb, 

mprrben,  meibraud)  unb  roteo  golb. 

v\ofepb  bei  bem  t'ripplein  faf,, 
bi|>  baf;  er  fd)ier  erfroren   mao. 

1<».    oofepb  nam  ein  pfännelein 
unb  mad)t  bem  ttnt»  ein  müfelein; 
x~\ofepb  oer  $og  fein  l)öotein  auo 
unb  machet  bem  finMein  jroei  roinbelein  brauo. 

11.  „v\ofepb,   lieber   v\ofeph  mein, 
hilf  mir  mieten  mein  tinbelem!" 

."),  1.  bei  finftere  ftern,  bet  tnnfclftan:  H&eitbftent  Dbtt  fo&tC  and)  in  biefem  „fitutern 
ftern"  ein  tini>  terrae  ftetfen,  orte  bet  Soförnimb  im  SRittelalter  ba9  gleichnamige  Bor* 
gebtrge  in  (Salliden,  nuidieo  für  ba*  n>eft[tc^e  SBeltenbe  galt,  ,,Ainnevni'tern"  nannte? 
alfo:  ,,nnv  fhtb  bie  ftotttge  vom  (öfilid)en)  Qrnbe  bet  SBelt". 


84 


ijübebranö. 


[27.] 


@3  maren  ba  ^raei  unvernünftige  tier, 

fie  fielen  niber  auf  ire  fniej 

bag  öd)3lein  unb  baä  efetetn 

bie  fanten  Gtot,  ben  Fjerren  rein.    2lmen! 


12.  ?0^an  l)at  un§  erentleicljen  geben, 
ber  liebe  ©ot  lajj  eudfj  mit  freuben  (eben! 
mir  ftcmben  auf  eim  lilgenreiä, 
got  geb  eud)  alten  bas  fyimmelreid) ! 
mir  ftet)ent  auf  eim  lilgenblatt, 
got  geb  eud)  allen  ein  gute  nad)t! 


m^ 


27.  «jUiebrimb. 


4 


-r 


,5Sdj  roitt  jit  lonb  aujj  =  rei  =  ten",    fpradfj  ftd)  moi=fter 


:±:t=ri-f::: 

§il  =  te  =  braut,   „ber   mid)    bie  raeg  tat   roei  =fen      gen 


©*B 


:^=t 


h    h 


33ern  mot     in     bie.    taut;     bie     fint  mir    un  =  funt    ge- 


12,  3.  5.  auf  bem  fcilienreiS  ober  SSIatt  fteljen:  jur  2ü>faf>rt  bereit  fteljen.  SSgt. 
yix.  55,  28.  —  £übebranb.  9tad)  füegenben  Blättern,  oon  1515  btö  ans  Gnbc  be§ 
1(3.  2>;af)rf)unbert3 ,  unb  bem  ^ranffurter  Sieberbud)  3lv.  207  bei  Urlaub  -ftr.  132;  banacf) 
Jjier.  33öfyme  3lx.  1.  ©ie  erften  fed)3  Strophen  finben  fid)  fdjon  in  einer  ^anbfcbrift  »on 
1359  (föagen  unb  ^rimiffer  §elbenbud)  II  ju  Äaäpar  o.  b.  3iön§  §elbenbud)  ©.  234). 
$a§par  d.  b.  9iön§  eriueiternbc  Bearbeitung  gehört  bem  15.  ^G^unbert  &"•  9to<$  im 
17.  Safyrfyunbert  erfa)ien  ba3  Sieb  in  fliegenbeu  Blättern ;  e§  finbet  ficf»  in  uieberbeutfdjer, 
nieberlänbi[d)er  unb  altbänifdjer  Überfeftung  in  besten  be3  16.  $at)rt)unbert3.  SDie  üMobie 
in  einem  ©a|  oon  Qob,.  Stafjl,  in  3tl>an>ä  Bicinia  (1545)  I,  94.     Gine  Variante  ber 


[27.] 


m 


■ftJUbcbranb. 

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■gJ-ra 


nie  s  f en  otl    man  =  d)cn      lie  =  ben    tag, 


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•*•    = „__/       ~~      ~      ~~    ,    ~       » 

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ren  fvait» 


in   jtoei   unb    brei  =  füg     ja* 

U  s  ton    id;    \\\t   ge  =  fad;/' 


2.  „3ßüt  bu  ju  fanb  aufjreiten," 
fprad;  fid>  fjerjog  Slmelung, 

„n>a8  begegent  bit  auf  bet  ^atbc? 

ein  fd)noüov  begen  jung; 

roaä  Begegent  bir  auf  ber  marfe? 

ber  jung  berr  xHlebrant, 

ja  ritten  tut  fcIB  jroölfte 

Don  im  würbeft  angerant." 

3.  „3a  rennet  et  mid)  ane 
in  feinem  Übermut, 

id)  äedjaw  im  feinen  grünen  fdjüt, 

eo  tut  im  nimmer  out, 
id)   ^erljam  im  feine  brünne 
mit  ainem  fdurmenfdUaa. 
unt>  bafj  er  feiner  mutter 
ain  jat  &u  flogen  bab." 


SRelobie  »etft  SBftumfet  (3Reifter*9.,  ftat$.  fliribenl  II.  Kr.  806)  in  ber  Gelobte  beS  fatb,o» 
ttfdjen  fttr$enliebeft  ,,9Ber  Ctuvn  bat  ui  fcören"  na$. 

i,  6.  6er  etngefoo&ene  SRefrain  etjalja  wie  anberwttrtt  bafl  „heialjo".  —   B,  r>.  mit 
einem  gecbtmetfte*»(Äunft  Oftreitb. 


86  Dilöebranb.  [27.] 

4.  ,/DaS  folt  bu  nid)t  entune!" 
fprad)  ftdj  [r>on  Sern]  t)crr  Xieterid), 
„warnt  ber  jung  l)err  2(lebrant 

ift  mir  r>on  I)er§en  lieb; 

bu  folt  im  freuntltd)  guforedjen 

raol  burd)  ben  mitlen  mein: 

baf$  er  bidj  laf$e  reiten 

al3  lieb  id)  im  mög  gefein/' 

5.  ©o  er  $um  rof  engarten  au^rait 
mol  in  bes>  23emer3  marf, 

bo  lam  er  in  gro^e  arbait 
r>on  einem  gelben  ftarf, 
von  einem  gelben  junge 
mart  er  bo  angerant: 
„nun  fag  an,  bu  t>il  alter, 
rr>a§  fucr)ft  in  mein§  oaterä  lanb? 

6.  2>u  fürft  bein  fjarnifct)  lauter  unb  rain 
red)t  feift  bu  ains>  fönigs  fint, 

bu  mad)ft  mid)  jungen  gelben 
mit  gfeljenben  äugen  Mint: 
bu  fo  lieft  baljaime  bleiben 
unb  tjaben  gut  rjausgemad) 
ob  ainer  rjaifsen  glute." 
ber  alte  fact)t  unb  fpract) : 

7.  „(Solt  id)  ba^aime  bleiben 
unb  tjaben  gut  fjauggemad)? 
mir  ift  ^i  all  mein  tagen 

gu  raifen  aufgefaßt, 
gu  raifen  unb  gu  fechten 
btj}  auf  mein  l)inefart, 
baS  fag  \fy  bir  rnl  jungen , 
brumb  grämet  mir  mein  bart." 

8.  „Xein  bart  null  id)  bir  ausraufen, 
fag  id)  bir  oil  alten  man, 

4,1.  nid) t  entune:  (mit  boppelter  Negation)  nidjt  tt)im.  —  5,3.  in  grofce  Müi)C 
unb  5Rot.  —  6,  7.  fyinterm  warmen  Dfen.  —  7,  4.  beftimmt,  befd)teben  gciüefen,  ÄriegS* 
fahrten  ju  madjen.  —  7,  6.  bis  an  meinen  Xob. 


[27.]  fijUtabratäi.  87 

biifi  bir  bein  rofenfarbeä  Mut 
über  bie  roangen  mu($  abaan; 
bein  ^avnifd;  unb  bei«  grünen  idn'lt 
uutft  bu  mit  bie  aufgeben , 
bargu  mufi  mein  gefangner  fein 
roilt  bu  behalten  bein  leben/' 

lt.    ,/JHein  Ijarnifd)  unb  mein  grünet  fcfn'tt 
bie  teten  inid;  oft  evnern, 
id)  trame  §r)rift  oon  l)ime(  mol 
\d)  möll  miel)  bein  erroern." 
fie  liefen  oon  ben  roorten 
unb  surften  fcr}arpfe  idjiucvt, 
roaö  bie  groen  bellen  bewerten 
beä  mürben  fie  geteert. 

10.  3dj  roatfj  ntdjt  rote  bet  junge 
bem  alten  aab  ain  fd)laa,, 

baft  fid)  ber  alte  §tftebtant 
üou  bergen  [er  erfdjracf; 
er  [prang  ftcrj  (nnberruefe 
mol  jiben  flafter  roeit: 
„nun  fag  an,  bu  oü  junger! 
ben  ftvaid)   levt  biet)  ain  meib." 

11.  ,/2olt  irf)  oon  meibern  lernen 
baä  mär  mir  immer  ain  fd^anb / 

\d)  bab  oü*  rittet  unb  t'nedne 

in  meines  oaterS  lanb, 

id)  l)ab  Dil  ritter  unb  arafen 

an  meines  oaterä  l)of, 

unb  roaä  id)  nidn  gelemet  bab 

baä  lern  id)  aber  nodj." 

1 2.  Crr  ermiidu  in  bei  ber  mitte 
ba  er  am  kbmed)ften  mao, 

er  kbmana.  in  binbemtd'e 
mol  in  bao  grüne  gra8: 

-'.  oft  erretten.  —  18,  •_'.  iro  er  am  bünnften  »ar. 


88  fltlbebranb.  [27.] 

„nun  fag  mir,  bu  oil  junger! 
bein  betct)tt>ater  raid  idj  roefen: 
bift  bu  ain  junger  SBölftng, 
oor  mir  magft  bu  genefen. 

13.  9öer  fid)  an  alte  fefjel  reibt 
ber  empfal)et  gerne  ram, 

alfo  gefcfyidjt  bir  jungen 

raol  oon  mir  alten  man; 

bein  beid)t  fott  bu  l)ie  aufgeben 

auf  bifer  Ijaibe  grün, 

ba§  fag  id)  bir  üil  eben, 

bu  junger  r)eCbe  tun!" 

14.  „2)u  fagft  mir  üil  r>on  raolfen, 
bie  laufen  in  bem  f)o!g : 

id)  Bin  ain  ebler  begen 
auf$  $ried)enlanben  ftolg, 
mein  mutter  l)aift  frara  Ute, 
ain  gewaltige  Ijergogin, 
fo  tft  -giltebrant  ber  alte 
ber  liebfte  Dater  mein/' 

15.  „§aift  bein  matter  frara  Ute, 
ain  geraaltige  Ijer^ogin, 

fo  bin  id)  §iltebrant  ber  alte, 
ber  liebfte  oater  bein/' 
er  fdjiojs  im  auf  fein  gülbin  geirrt 
unb  luft  in  an  fein  munt: 
„nun  mufj  e§  gott  gelobet  fein! 
rair  ftnt  nod)  Baibe  gefunt." 

16.  „Stcfy  Dater,  liebfter  oater! 
bie  raunben  bie  id)  bir  §ah  gfdjlage.n 
bie  raolt  id)  breimal  lieber 

in  meinem  Raubte  tragen/' 
„nun  fdjraeig,  bu  lieber  fune! 
ber  raunben  rairt  gut  rat, 
feit  bafj  uns>  gott  baibe 
gufammen  gefüget  Ijat." 

13,  2.  ber  wirb  leidet  rufctg-  —  15,  7.  nun  foü  (bcffen)  bafiiv  ©ort  gelobet  fein. 


[27.]  i.iilbebranb.  89 

17.  SDaS  merei  von  ber  »tone 

biß  gu  ber  oeöper^eit, 

6t j  baf;  bor  jung   Ijerr  iHlcbvant 

gen  Seme  einljin  rcitt; 

ma3  fürt  er  an  feinem  feinte? 

Don  golb  ain  fraudem; 

Tüaö  fürt  er  an  ber  feiten? 

bat  liebften  oatter  fein. 

18.  @r  fürt  in  mit  im  in  fein  fal 
unb  fat3t  in  oben  ann  ttfd), 

er  bot  im  ejjen  unb  trinten, 
baö  baudjt  bie  muttet  unbilltd): 
,,arf)  fnne,  lieber  fune! 
ift  ber  cren  utdjt  ju  oil 
baß  bu  mir  ain  gefangnen  man 
fetjt  oben  an  ben  tifd£?" 

19.  „Sfatn  fcfjroetge,  liebe  muttet, 
id)  mill  bir  neromär  fagen: 

et  tarn  mir  auf  ber  Ijaibe 
unb  l)ct  mid)  nafjet  erfäjlagen; 

unb  l)öre,  liebe  mitttev! 
fain  gefangnet  fol  er  fein: 
e3  ift  Miltebrant  ber  alte, 
oer  liebfte  oater  mein. 

•_M>.    2tdj  matter,  liebe  mnttev, 
nun  beut  im  gudjt  unb  er!'' 
Po  Intb  fie  auf  unb  (dientet 
unb  trug  tmä  fei  ber  ber; 
roaä  l)ct  er  in  feinem  munbe? 
uon  golb  ain  ftngerlein, 
baä  lien  er  inn  bedier  finfen 
Oer  liebfteu  fraioen  fein. 


L9«  i.  nahet:  beinahe. 


90 


ftiu  tfzau  jur  JOÖeiljcnburg. 


[28.] 


28»  Sie  ^Fnm  jur  ttktfjenburg. 


.*. — 

:t:= 


2ßas  rooln  rair    a  =  ber    ftn     =     gen,  mas  rooln  mir 


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tzzzzz^ 


ben    an?    ein    lieb  t)on  ber  fraun  gur 

=1: 


2ßei=f$en=burg  mie   fie       im    (jem     r>er  =  riet. 

2.  ©ie  liej$  ein  brieoelein  fdjreiben 
gar  fern  ing  Stüringer  lanb 

gu  Suberaig,  irem  bulen, 
baf$  er  färn  guljanb. 

3.  @r  fprad)  gu  feinem  friedete: 
„fatel  bu  mir  mein  pf erb ! 

mir  moln  lein  ber  28eif$enburg  reiten, 
e£  ift  nu  reitend  geit.  — 

4.  ©ott  grüfj  eud),  2lbel()eib  fdjone! 
roünfd)  mü)  ein  guten  tag; 

mo  ift  emr  ebler  fyerre 

mit  bem  iä)  lempfen  mag?" 

5.  SDie  fram  leufent  iren  Ferren 
im  fcr)ein  falfd)e§  gemüts: 

„er  reit  netten  gang  fpate 
mit  rjunberf  auf  bie  jagt." 


Sie  grau  jur  äßetfjenburg.  3tad)  SBrotuffä  ©fjronica  ber  ©tabt  ÜJiarSburg,  1557, 
bei  Uljlanb  31r.  123;  banad)  Ijier.  Sie  2Mobie  fyat  Söf»me  in  ben  ©outerliebefenS  p 
bem  «pfalm  137  cntbcdt;  btefer  £on  roirb  nämlid)  fo  beseitet:  „Sie  mi  eenS  te  brinfen 
gace";  ba3  aber  ift  bie  ßingangSjeüe  bc§  Siebes  non  ber  SSrouroe  »an  Sutfenbord)  (XU)- 
lanb  9?r.  123  ©,  S3öf)tne  3\x.  35),  roeld)e§  nur  eine  nieberlänbifd)e  Umarbeitung  ie§  Siebet 
non  ber  grau  jur  Sßeijjenburg  ift.  3d)  gebe  fie  nad)  Söfjme  9lr.  34.  —  3,  3.  gegen  ber, 
nad)  ber  SBeifjenburg  ()in. 


[28.]  Die  jftrcu  jar  Wrfjttrbttrg.  !'l 

6.  To  Subenrig  unber  btc  linbe  tarn, 
ja  unber  bie  Knb  fo  grün, 

bo  tarn  ber  hew  Don  bor  Sßetfjenburg 
mit  feinen  roinben  fo  tun. 

7.  „SBUfomtnen,  herr  oon  bcr  Sßeijjenburg, 
goti  geb  eitel)  guten  mnt! 

ir  foli  nidjt  (enger   leben 
beim  heut  bifen  halben  tag." 

8.  „3ol  icf)  nietjt  (enger  leben 
beim  bifen  falben  tag, 

fo  flag  id)o  (Sl)vift  oon  (jiinet 
ber  all  bing  roenben  mag." 

!».    Sie  tarnen  hart   mfammen 
mit  loovten,  jom  fo  arou, 
baf;  einer   m  bem  anbern 
fein  avmbroft  abefdjof;. 

LO.    (i'r  fpvacl)   m  leinein  t'nedite: 
„im  fpann  bein  armbroft  ein 
imb  fcbenH  ben  fjerm  oon  ber  2öeij$enburg 
jur  Unten  feiten  ein!" 

1  1 .    „äöorumb  fol  id)  in  fd)ief;en 
nnb  morben  auf  bem  plan? 
bat  er  mir  bodj  fein  [ebenlang 
nod)  nie  fein  leib  getan/ 

L2.    To  nam  Subroig  fein   ieaa'fpieü 
fei  bei  in  feine  l)anb, 
oitrdmmt  ben  pfalggraf  Arioerid) 
unber  ber  (inben  mbano. 

1.*''.    @r  fprad)   m  feinem  tned)te: 
„reit  mit  jur  3Bei|enburg! 

ba  feint  nur  iool  adjalben 
nadj  iinfevm  ben  unb  mnt." 

:    mit  '"einen  SHnb*C3agb*)$unben. 


92  Öiß  tftau  jur  iUOctfrenburg.  [28.] 

14.  Do  er  nu  fegen  ber  3BetJ3enburg  tarn, 
rool  unber  bas  (jofee  l)am, 

bo  fad;  bie  falfdje  fraroe 
mit  freuben  §um  fenfter  auf, 

15.  „©Ott  grüft  eudj,  eble  fraroe, 
Sefcr)er  eud;  glüd  unb  fyeil! 

eror  rottt  ber  tft  ergangen, 
tot  fyabt  ir  erom  gemal" 

16.  „3ft  mein  roitf  ergangen, 
mein  ebler  fyerre  tot, 

fo  roil  id)3  nidjt  efyer  gteuben 
idj  fef)  benn  fein  blut  fo  rot." 

17.  (Er  §og  auf$  feiner  fdjetben 
ein  fdjroert  von  blut  fo  rot; 

„fit)  ba,  bu  eble  fraroe, 

ein  geilen  bein§  .jjerren  tob!" 

18.  ©ie  ran!  ir  roeijse  Ijenbe, 
rauft  auf*  ir  getroeif}  !)ar: 
„fytlf,  reidjer  ßTjrift  oon  l)ime(, 
voa%  §av  \<fy  nu  getan!" 

19.  ©ie  30g  oon  irem  finger 
ein  ringfein  oon  golb  fo  rot: 
„nim  [)in,  bu  Suberoig  oute, 
meiner  barbei  geben! !" 

20.  „äBa§  fol  mir  bodj  baz  fingerlein, 
ba§  unrecht  geroonuen  golb? 

roenn  tdj  baran  geben!e 
mein  !)er§  roirt  nimmer  fro." 

21.  £>e§  erfdjraf  bie  frara  oon  ber  2öeij3enburg, 
faj$t  ein  traurigen  mut: 

„oerlafj  ntidj,  Ijolber  fürfte,  nidjt! 
mein  ebler  fyerr  ift  tot." 


[29.]  ßic  Milien.  93 

'ii).   Ute  i'Uicn. 

1.  (i'o  reit  ein  berr  unb  aud)  fein  t'nedjt 
rool  übet  ein  §eibe  bic  roaS  fd)led)t, 

ja  fd)(ed)t, 
unb  alles  roaö  [ie  rebten  ba 

nwä  alle*  DOJl  einer  munoeriebonen  framen, 
ja  framen. 

2.  ,,2(d)  fd)i(ttned)t,  lieber  fd)t(tfnedu  mein, 
mao  rebfi  Don  meiner  framen, 

ja  framen, 
unb  fürdjteft  nid)t  mein  braunen  fd^ilt? 
ju  finden  toxi  id)  bid)  ()amen 

nor  mein  äugen." 

:;.    „(rmern  braunen  fcbilt  ben  fürtet  id)  flein, 
ber  lieb  goi  nrirb  mieb  moi  bunten, 

bebnten." 
ba  fd&Iüg  ber  fncdjt  fein  berm  $u  tot, 
baä  ajdmb  umb  freioleino  gute, 

ja  gute. 

I.    ,/)ui  mit   id)  l)eim  gen   lanbmerto  ein 
JU  einer  nmnberfcbbnen  framen, 

ja  framen; 
ad)  fremlein,  gebt  mir*  notenbrot! 
emer  etiler  berr  unb  ber  ift  tot 
fo  fern  uf  breiter  fjeibe, 

ja  beibe." 

i      •">.    „Unb  ift  mein  eoler  berre  tot, 
barnmb  mil  id)  nicht  meinen, 
ja  meinen; 

ben  ütbnften  bulen  ben   id)   bab 
ber  fint  bei  mir  babeime 
mutera  Keine. 

Die  Bitten.  UiUant»  Str.  94  (.nn->  „anbete  [$öne  SBetgtre^en"  1647,  9k.  9);  bana$ 
biev.  B3|me  3hr.  •.'.>.  —  i,  i.  tncdu:  5dbitbtne$t,  ftnappe.  —  i,  2.  bic  mar  eine  <obe 
unb  eiitfame)  ebene. 


94  ©in  fdjüner  ßrembcrger. 

6.    9  tu  fattct  mir  mein  grames  rofs! 
\d)  roil  von  Rinnen  reiten, 

ja  reiten" 
unb  ba  fie  uf  bie  fyeibe  tarn, 
bie  lügen  ieten  ftd)  neigen 
uf  breiter  fjeibe. 

7     Uf  banb  fie  im  fein  blanfen  Ijelm 
unb  fal)  im  unber  fein  äugen, 

ja  äugen: 
„nu  müjs  e§  (Efyrift  geflaget  fein, 
rcie  bift  fo  fer  guljaraen 

unber  bein  äugen! 

8.    %lu  mit  itf)  in  ein  f  (öfter  §ien , 
rail  ben  lieben  got  für  bid)  bitten, 

ja  hiüzn, 
bafs  er  bidj)  in3  fyimmetreid)  raeft  (an, 
ba§  gfd^ef)  bufcf)  meinet  mitten! 

fdfjraeig  fti((e!" 


[30. 


3(h   (Ein  fdjönn:  jöremberger, 

1.  ,,3>d)  t)db  gemalt  ein  rainterlange  nadfjt, 
bar^u  Ijet  micl)  ein  fremlein  bracht 

mit  iren  fd^neeraei^en  brüften, 
barnad)  tet  mid)  gelüften " 

2.  SDie  fraro  rva%  fd)ön,  ir  fyenb  maren  meift, 
barauf  fo  legt  ber  fnab  feinen  f(eij$ 

fein  t)er§  unb  all  fein  finne, 
mit  ir  molt  er  oon  Rinnen. 


7,  1.  Sie  löfte  ib,m  ben  £elm  vom  Raupte.  —  (Sin  fdjöner  Sremberger.  Sööfjme 
9tr.  23  (nad)  einem  fliegenben  Slatt  Nürnberg  burd)  33alentin  DJerober  ca.  1550 — 1570) ; 
banad)  fyier.  Uljlanb  3lv.  75  giebt  einen  nieberbeutfd)en  unb  einen  nieberlänbifdjen  £e£t, 
nebft  einem  Ijodjbeutfdjen  Fragment  (letzteres  auZ  ben  (Sraälieblein,  1535),  fämtKdj  and) 
bei  SBöIjme  1.  c.  58on  ben  ©ra3lieblein  ift  leiber  bie  ^enorftimme,  n>eld»e  bie  2Mobie 
enthielt,  bi§ber  nidjt  ctufgefunben. 


[81.]  flcr  Iiübfrtje  Sdjreiber.  95 

3.  S)em  fvemtein  tarnen  (eibige  mar, 
wie  baft  bev  but  gefangen  mar, 

in  einen  tnnn  geworfen, 
„    barinnen  gar  ijavt  befd)lof,en. 

4.  £avin  (ag  er  rool  fiben  jav, 

fein  bart  warb  lueif,,  fein  bar  marb  gratt), 
fein  munb  mao  im  verblieben, 
von  bev  lieben  abgetrieben. 

5.  9Kan  legt  ben  SBremBerger  auf  ein  tifd), 

fdmeio  in  gu  riemen  mie  ein  fifdj, 

fein  bev^e  gab  man  ui  efjen 

bev  fvamen  in  eim  fd)iuav^en  pfeffer. 

6.  ,,.v>ab  id)  geffen  baS  junge  l)er^e  fein, 
fo  fcbent'et  mir  ein  ben  t'ülen  mein 

Uttb   tafu  mid)  barauf  trint'en, 
mein  t)er>  toxi  mir  uerfint'en." 

7.  &en  bedjer  fatu  fie  ^n  ben  munb, 
fie  tvanf  in  auf,  bif,  auf  ben  grunb, 
neigt  (id;  gegen  bev  roenbe, 

nam  gar  ein  feligS  enbe. 

-    Ter  nun  baS   lieb  von  neuem  fang, 
ein  reuteröman  roaä  er  genant, 
bann  in  bat  miffelungen, 
rft  um  fein  bulen  tummen. 


31.  i)cr  Ijübfrijc  Srijrcibcr. 

1.   &er  rnonb  bev  idteint  fo  belle 
"    31t  liebes  fenfterlein  ein; 

n>c  au  jroei  lieb  bei  einanber  fein 

bie  fdieiben  fiel)  balb  Don  hier! 

i  ■-  .'ümiid)  bemieberlanbif$e  Jert:  „fhten  rooben  motti  oer Helen,  oan  bet  lieffte 
man  L-» i  g^eioeren".  Das  Fragment  in  ben  (SraStieblein:  „fein  (ungeS  leben  entminen, 
fein  roter  munb  oerblicben".  ©er  nieberbeutf$e  Xegt:  „fin  mob  beaunb  cm  to  brefen, 
neu  »ort  Eonbe  %t  nter  fprefen".  —  5,  8.  Das  gfragtnent:  „jerfebnitten  mie  ein  reinifc$ 
fiidi".  Tci'  nieberbeutfebe  Cejt:  „Je  roten  en  ree^t  wo  einen  müb".  (©er  nie^e^■län^^idH, 
cegt  iueid)t  ob.)  —  wer  bübfdpe  Schreiber.  9ßa$  bem  Jranffurter  unb  (Erfurter 
ßieberbw$  SRr.  <s  bei  abjanb  3hr.  98;  bannet)  frier.  95$tne  Rr.  48.  SRieberlanbifä)  iebon 
im  8tatn>erpener  SHeberbuä)  (1544)  9ir.  168. 


96  *D*r  Ijübfdje  S$tt}vt\bzv.  [81.] 

2    £)er  roedjter  an  ber  ginnen  ftunb, 
I)u6  an  ein  lieb  unb  fang: 
„bu  fott  gu  meinem  Ferren  fommen 
unb  mad)  im  bie  raeile  nit  lang!" 

3.  „3u  beinern  Ferren  lomm  id)  nidjt, 
er  ift  mir  ja  nidfjt  fyolb; 

i<§  l>abe  gu  lang  gefdjlafen 
bei  feiner  jungfraroen  ftolg." 

4.  „§aftu  fo  lange  gefdjlafen 
bei  feiner  jungframen  ftoI§, 

fo  foltu  morgen  fangen, 
ein  galgen  ift  bir  Bereit" 

5.  „äöarumb  fol  iä)  morgen  fangen? 
xd)  bin  bod)  ja  lein  bieb; 

ba§  r)er§  in  meinem  leibe 
ba§  i)at  bie  fremlein  lieb." 

6.  Xtnb  ba  ber  l)übfd)e  f Treiber 
§u  ber  fyoljen  tür  aujsreit, 

ba  begegnet  im  ein  gimmerman, 
ein  galgen  mar  im  bereit. 

7.  „2öie  fteftu  rjie  ein  galgen, 
dn  fd)toar§er  rabengroeig! 

ad)  fol  barinne  oerforen 
mein  feiner  junger  leib?" 

8.  Unb  ba  ber  l)übfd)e  fdjreiber 
bie  erfte  f proben  auftrat, 

er  fpraef):  „ir  fiben  lanböfyerren,. 
gebt  mir  ein§  mortem  mad)t! 

9.  Db  bar  ein  fremlein  fäme 
mol  für  einer  bettlein  ftan, 
raolt  ir  fie  bergen  unb  lüffen 
ober  molt  ir  fie  laf$en  gan?" 

3,  4.  bei  feiner  jungen  ©emal;ün.  —  7,  3.  foll  bnrin  oerborren.  —  8,  4.  geroätyrt  mir 
nod)  ein  SBort. 


[82.]  ffianljaurer.  97 

10.  ^uf)anb  fpradj  ficf;  ein  altgretfe, 
ein  alter  greiogramer  man: 

,,\d)  molt  fie  bergen  unb  fttffen 
unb  fd)lie|Vn  in  mein  meifje  arm." 

11.  Unb  als  bet  I)übid)e  fojrei&er 
bie  (el5te  f prüfen  auftrat, 

bo  ftunb  beS  jungen  marggrafen  meib 
unb  fer  für  ben  fdjrciber  bat. 

12.  „9ht  ßeig  fyerab,  mein  fdjreiber, 
nnb  frifte  beinen  jungen  leib! 

für  bid)  fo  t)at  gebeten 

beo  jungen  marggrafen  meib." 

13.  „Unb  Ijat  für  mid)  gebeten 
be3  jungen  marggrafen  meib, 

fo  fterfe  fie  gott  von  bimmel 
unb  friß  iven  jungen  leib!'' 


32«   £anljrtujcr. 


1.  3hm  mill  id)  aber  beben  m 
von  bem  £an  baiuev  fingen 

nnb  roaä  er  nmnberä  ijat  getan 
mit  Pernio,  bet  eblen  ÜRinne. 

2.  £anl)aufer  ruaä  ain  rittet  gut 
mann  er  molt  munber  febamen, 

er  rooft  in  fram  SBemtä  berg 
gu  anbren  fronen  framen. 


•iuiiiaujor.  9ta$  Bai.  ©ottfi  fibfebr.,  OL  90;  fliegenben  Blättern  von  1615,  1680 
u.a.  luv  i t ; i t :  granffurtet  Bteberbucb  9h  824;  bei  ttylanb  SRr.  2978;  banaa)  [jicr.  9ta<b 
fltegenben  Blattern  ERÜrnberg  jjobfl  öiutrncotn  (fcü  1515]  bei  Bbbnte  Rt.  21.  US  9  Hiebt 
Itylanb  einen  itieberbeurföen  Eejt,  beraub  in  bänifeber  Übertragung  vorliegt;  ein  nieber= 
l&nbtföet  Cejt  im  SnrtDerpener  Biebexbud)  (1544).  Sil  6  bei  Hbtanb  ein  noefa  in  meiern 
^abrbunbert  aufl  munblidber  Überlieferung  im  8ntlebu$  aufgejeia)neter  Cejt  Cin  Jrag« 
ment  bet  SDtelobie  mi<$  5(bmel£el9  Quoblibd  <s  (1644)  bei  SBöbme  l.  c.  —  2,  I  (e8  nxtt 
ntcbjtt  an  ihm  ;u  Utbeln]  mir  baf  er. 

BoHBliebet.  7 


98  (KonljQMrrr.  [32.] 

3.  „§err  Sanfjaufer,  ir  feinb  mir  lieb, 
baran  fölt  ir  gebenfen! 

ir  Ijabt  mir  ainen  aib  gefdnoorn: 
ir  voölt  Don  mir  nit  menfen." 

4.  „gram  SSenug!  bas  enfyab  id)  nit, 
idt)  miß  ba%  miberfpredjen, 

unb  rebt  bas>  iemantö  mer  bann  ir 
gott  fyelf  mir§  an  im  redten!" 

.">.    „§err  2)anf)aufer,  mie  rebt  ir  nun? 
ir  fölt  bei  mir  beleiben; 
iti)  miß  eud)  mein  gefpilen  geben 
§u  ainem  ftäten  meibe." 

6.  „Unb  näm  id)  nun  ain  anber  rceib 
id)  f)ab  in  meinen  jinnen: 

fo  muft  id)  in  ber  {jette  gtüt 
aud)  emtfltdlj  oerprinnen." 

7.  „gr  fagt  tut  oon  ber  t)etle  gtut, 
fyabt  e§  bod)  nie  emofunben, 

gebenft  an  meinen  roten  munb! 
ber  lacfjt  §u  allen  ftunben." 

8.  „2öa§  fyilft  mid)  euer  roter  munb? 
er  ift  mir  gar  unmäre; 

nun  gebt  mir  urlob,  f  rem  (in  $art, 
burcf)  aller  framen  ere!" 

9.  „£>anfyaufer!  roölt  ir  urtob  I)an 
id)  raill  eucf)  f ainen  geben; 

nun  p  leibt  I)ie,  ebler  ©anljaufer, 
unb  friften'euer  leben!" 

3,  1.   S^M'^e"  Str.  2 — 3  ift  in  bcn  I;od)beutfd)ett  £er.ten  eine  Stroplje  oerloren  ge= 
gangen;  fie  lautet  nieberbeutfd): 

S)o  eon  gar  all  timme  quam 
fnne  fünbe  begünben  em  tfjo  lenben. 
33enu§  ebbete  frouroe  fnn, 
icf  ronl  roebber  Dan  nro  fd)enben. 

—  6,  2.  eine  anbere,  al§  bie  id)  im  «Sinne  i>abt  (bie  Zeitige  Jungfrau).  —  8,  2.  gar  gleich- 
gültig. —  9,  4.  erhaltet  fiier  euer  Seben  (roelä)e3  if)r  brausen  »erlieren  werbet). 


I 


[32.]  Qranljaufcr.  99 

10.  Jüftetn  loben  baä  ift  morben  franf, 
icf)  mag  nit  (enget  p leiben; 

nun  gebt  nur  urlob,  ftewlin  jart, 
oon  eurem  ftolgen  leibe!" 

11.  „2)anl)aufer,  nit  teben  alfo! 
ir  tunb  eud;  nit  mol  bef innen; 

fo  gen  mir  in  ain  ferner (ein 
unb  fpiten  ber  eblen  manne!" 

L2,    „@ut  minne  ift  mir  morben  laib, 
id)  fyah  in  meinem  finne: 
fram  Benito,  eble  fraio  fo  jart! 
ir  feinb  ain  teufelinne." 

13.    „$ett  Tanbaufer,  mao  vebt  ir  nun 
unb  bafj  ir  mid)  tunb  freiten? 
unb  [ölt  ir  (enget  hier  innen  fein 
ir  müfteno  fer  entgelten." 

l  l.    „Aiau  Pernio!  bao  enmill  id;  nit, 
id)  mag  nit  lenger  o  leiben. 
^Jiaria  muter,  raine  matb, 
nun  hilf  mir  oon  ^\\  meiben!" 

ir».    „Tanhaufer,  ir  fblt  urlob  ()an, 
mein  lob   oao  fött  ir  preifen, 
unb  ma  ir  in  bem  (onb  umb  fart 
nemt  urlob  oon  bem  greifen!" 

L6.    £o  fchieo  er  mibrumb  auf;  bem  borg 
in  jamet  unb  in  reioen: 
„id)  null   gen  SRom  100I  in  bie  ftatt 
auf  aineä  bapfteS  treioen. 

17.    s3ain  far  ich  frblid)  auf  bie  bau, 
gott  loell  mein  immer  malten! 
ui  ainem  baoft  bei  baift  Urban 
ob  er  mid)  möd)t  bebalten.  — 

i"'.  i.  oon  t^cm  Alten  ÖBergföntß?).  —  n",  l.  aul  bie  Creue  b«8  fßapftefl  bauenb.  — 
17,  i.  ob  et  mui>  ;u  erretten  oermag. 


100  ©onljaufec.  [32.] 

18.  2(d)  bapft,  lieber  fyerre  mein! 
id)  f'tag  eud^  fyie  mein  fünbe 

bie  id)  mein  tag  begangen  fyab 
als  id)  eudj  raill  oerfünben. 

19.  3^  bin  geroefen  and)  ain  jar 
bei  $enus  ainer  f rennen, 

nnn  roölt  id)  beid)t  nnb  6ü|j$  empf afyn 
ob  id)  möd)t  gott  anfdjaroen " 

20.  £>er  bapft  fyet  ain  fteblin  in  feiner  fycmb 
nnb  bas  mas  alfo  burre: 

„als  raenig  ba3  fteblin  gronen  mag 
Inmftu  gu  gotte§  fjulbe." 

21.  „Unb  fölt  id)  leben  nnn  ain  jar, 
ain  jar  anf  bifer  erben, 

fo  roölt  idj  beidjt  unb  büj*  empfalm 
unb  gottes  troft  erroerben.'" 

22.  SDa  §ocr)  er  mibrumb  aufj  ber  ftatt 
in  jamer  unb  in  laibe: 

„Waxia  müter,  raine  maib! 
id)  müfj  mid)  non  bir  fd)aiben." 

23.  @r  §oct)  nun  mibrumb  in  ^n  berg 
unb  erotflid)  on  en^z: 

,,td)  will  $u  meiner  frarcen  $art, 
ma  midj  gott  roill  l)in  fenben." 

24.  „©einb  gottroillfomen,  2)anl)aufer! 
id)  fyah  eur  lang  emboren; 

feinb  roillfom,  mein  lieber  fyerr, 
§u  ainem  bülen  anterioren \" 

25.  (§s  ftonb  bij$  an  ben  britten  tag, 
ber  ftab  fieng  an  §u  gronen, 

ber  ba^t  fdjidt  auj$  in  alle  lanb: 
roa  ©anljaufer  l)in  mär  Jörnen? 

20,  3.  gronen  ift,  nne  grünen,  alte  Nebenform  3U  grünen.  —  21, 1.  leben  nur  (nircan) 
ein  Sabx  —  2:;,  4.  (Sott,  als  beffert  ©teüoertreter  ber  qßapft  baö  Urteil  fällte.  —  24,  2. 
lange  entbehrt. 


[33.]  ;Morimjcv.  101 

26.    To  roaS  et  rbtbtumfc  in  ben  bctg 
unb  ()Ct  fein  lieb  ertoren, 
beä  möjj  bor  werbe  bapft  Urban 
auc§  ewig  fein  Detloten. 


:;;;.  jBtorinjpr. 

1.  SOBclt  it  l)ören  frembbe  mar 
bie  vor  jciten  unb  e  gefc§ac§: 
oon  bem  eblen  3Jloringer 

rote  er  311  feiner  framen  fprad) 
beo  nad)teö  bo  er  bei  ir  [ag? 
er  umbfteng  bte  mrten  fraroen  fein, 
ber  fpilnben  fteub  er  mit  ir  pflag. 

2.  Gr  fprad):  „(jctjenltebe  frame, 
uernemt  bte  rebe  mein  für  mar! 
aller  eren  id)  end)  ijetrame, 

meli  ir  mein  beiten  fiben  jat? 
abenteitr  fint  mir  befant, 
nun  geiti  mir  urlcb,  jarte  fram! 
roatm  id)  mil  in  fant  Tlumiao  lanb." 

3.  £o  fprad)  bte  fvato  gar  traurifleidj, 
fer  betrübet  uuub  ir  mut: 

„iaaent,  ebler  rittet  reid), 

roent  bevelbem  ir  eiuer  gut? 

ba@  fagent  mir  burd)  ben  nullen  mein, 

mein  beuelbent  ir  lanb  unb  (eut? 

roet  fol  mein  tteroet  pfleget  fem?" 

4.  „Tao  tun  id),  eble  frame  l)er! 
mengem  roetbett  bteneftman; 

bie  tum  eud)  babent  gut  unb  er 
bie  fönt  eud;  mefen  unbertan 

SRorinaer.    Sflad^  einem  fUegenben  ßiatt  Nürnberg  burd)  iibam  Dijon  ca.  1510; 

bei  Uhlmtt*  Kr.  198;  bana<$  iiicv.  Molinie  9dr.  6.  Da8  Sieb  ift  von  1493  bi§  i6or»  oft  in 
Qftnplbcuden  erfetueneu.  —  2,  4.  auf  niidi  nxtrten  fiebert  %süft.  —  8,  b.  tdi  mufe  eine 
rittetlulie  ,"\itlut  untcrnelnnen.  —  l',  8.  nun  gebt  mir.  —  2,  7.  uad)  IJnbien,  IV°  nadi  bet 
i.'el)vc  biet  Jteftortaner  ber  Kpoftel  ben  Stftttyrertob  fonb;  fie  nennen  fict)  bar)er  nud> 
2$omaft$rtftat  —  4,  :i.  bie  eure  Öafaffcn  finb.  —  4,  4.  fönt:  foUen. 


102  bringet.  [88.] 

in  treroen  als  ir  ie  geroart; 
nun  gent  mir  urlob,  garte  fram! 
id)  mit  got  oolbringen  fein  fart. 

5.  3m  glauben  rotl  id)  eud)  nit  roenfen, 
(jergenliebe  frarae  gart! 

güm  beften  fönt  ir  mein  gebenfen, 
id)  bin  auf  ber  fyinefart; 
feit  id)  eud)  bas  getobet  fjan 
fo  gent  mir  urlob,  3  arte  fram! 
id)  mils  nit  unberroegen  lan. 

6.  (So  gfegen  eud)  got,  eble  fraroe, 
in  alfo  tugentfyaftem  müt! 

alter  eren  id)  eud)  getrame, 
got  Ijah  eud)  felb  in  feiner  tjüt 
unb  roell  un§  aud)  befyolfen  fein, 
fant  2^oma§,  ber  oil  ebel  fyerr, 
ber  tu  un§  'feiner  fytffe  fcfyein!" 

7.  SDo  ber  ebet  Döring  er 

beß  morgend  auf$  feim  httie  gieng 
bo  begegnet  im  fein  famerer, 
bas>  gemanb  er  oon  im  empfieng; 
ein  htdtxi  mit  ma^er  bracht  man  bar, 
bo  nam  er  auf  fein  meifte  fjenb 
unb  roüfd)  fein  liedjte  äugen  flar. 

8.  @r  fprad):  „famerer,  traut  gefinb, 
bu  atterliebfter  biener  mein! 

ob  id)  bie  tugent  an  bir  finb 
baf$  bu  pflegeft  ber  framen  bein? 
id)  beoild)  fre  bir  nun  fiben  jar, 
lum  id)  immer  fyeim  511  taub 
retdjlid;  id)  bid)  begäbe  jroar." 


4,  5.  geroart  für  tuart?  in  SCreue  gegen  eucft,  roie  %t)t  ftet§  treu  wart  gegen  fie. 
Ober  üon  getoarten:  erroarten?  —  5,  l.  Jym  ©lauben  an  ©ure  ireue  null  id)  nie  toanteu. 
—  5,  4.  id)  bin  in  ber  Stbreife  begriffen.  —  ü,  7.  ber  ktffe  un§  feine  £tlfe  fetjen.  — 
8,  5.  beoildj:  befehle.  —  8,  7.  3 mar:  ba$  ift  roaljr,  geroifj. 


m.]  ittorimuT.  103 

9.    £o  fprad)  bct  tamerer  tugentleid): 
„ebler  rittet!  eo  beucht  midi  gut 
ir  blibent  Dabeim  bei  ernenn  reidfj; 
bie  fraroen  rragent  ein  turjen  müt, 
Dementi  mid)  redu  roa§  id)  end;  fag! 
baf$  id)  ber  eroern  fraroen  pflig 
nit  [enger  bann  auf  p6en  t(\<\." 

lu.    To  bem  ebten  SDtoringer 
bie  frembbe  rebe  roarb  betaut 
er  gieng  t)in  in  großer  fdjroär 
ba  er  ben  jungen  von  Reifen  fanb; 
ba  er  in  jum  evften  anefaef; 
wie  ber  eDel  SDloringer 
tun-  jüdjtiglid&en  ju  im  fprad)! 

11.    ©r  fprad):  „junger  bjerr  r-on  Steifen , 
ir  aüerliebfter  biener  mein! 
id)  bitt  eud)  alfe  tugentleidien 
Dan  ir  pflegent  ber  fraroen  mein; 
id)  bewirf)*  eud)  an  ber  ftat 
ald  goi  fein  liebe  muter  tet 
bo  er  an  baS  creuge  trat." 

L2.    £o  bem  jungen  nerren  von  -Weifen 
bifj  abenteur  roarb   betaut: 
„all  eroer  forg  laut  euef;  entfdjleifen 
unb  ;iebent  in  fant  ^bjornao  tanb! 
id)  gelob  eud)  fidjerliri)  für  mar 
oaf;  id)  oer  eroern  fraroen  pfftg 
unb  roärent  ir  auf;  breijjig  jar." 

13.    iDo  bem  eblen  ÜUtormger 
oie  gute  rebe  roarb  betaut 
er  oergajj  ein  teil  feiner  Kimmr, 
er  jodj  in  fant  2f)omao  laut»; 
Die  abenteur  fagt  unS  für  roar: 
bo  mao  Der  eDel  üDloringer 
oollentlid)  auf;  üben  jar. 

ii,  5.  in  gleitet  Seife,  nie,  —  12,  8.  entfölttpfen,  entweihen.  —  13,  6.  oic  3lron- 
tixre :  bat  l'Iahvo,  bem  unfere  6rgtt$lung  folgt. 


104  tflorinocr.  [88.] 

14.  £o  ber  ebel  9Jloring,cr 
in  einem  garten  lag  imb  fdjlief 
bem  rittet  träumet  alfo  fdntmr, 
ein  engel  in  oom  (jimel  auf  rief: 
„entmadje ,  3Roringer!  es  ift  jeit, 
fumft  bu  I)eint  nit  (jeim  $u  (anb 

ber  jung  r>on  Reifen  nimt  bein  toeib." 

15.  &o  rauft  ber  ebel  9Jioringer 
nor  leib  auf$  feinen  gramen  bart: 
„mir  ift  leib  unb  alfo  fdnoär, 

aü)  got,  baft  icfj  ie  geboren  raarb! 
fol  id)  alfo  gefrf>eiben  fein 
non  lanb  unb  aud)  non  leuten 
fo  remet  midi  bie  frarae  mein/' 

16.  (Er  fprad):  „fant  £l)oma§,  ebler  Ijerr! 
aU  mein  leib  fei  bir  gelleit 

baj$  mid)  mein  fram  rail  fd)eiben  non  er 

bie  id)  i)an  hxafyt  gü  roirbigfeit; 

a<fy  id)  ellenb  betrübter  man! 

nun  hin  id?  ferr  in  frembbem  lanb, 

got  ber  mag§  raol  unberftan." 

17.  £)o  ber  ebel  Sftoringer 
alle»  auf  jü  gotte  rief 

im  n*a%  leib  imb  alfo  fd)raär, 

in  feinen  forgen  er  trüber  entfd)lief; 

bo  er  ermaßt  er  meft  nit  mo  er  mas, 

mie  ber  ebel  9ttoringer 

baljeim  oor  feiner  mülen  faß! 


18.  ,/Dtun,banf  id)  Marien  unb  iretn  ünb 
bafc  fie  mir  l)an  geholfen  r)er, 
bajs  id)  mein  mülen  fo  fd)one  finb 
nadj  alfer  meine§  l)er§en  ger."  N 

14,  6.  tyetnt  (f)inaä)t):  f>eute  51t  Dlacfit.  —  16,2.  mein  ganje§  2etb  fei  bir  geflagt. 
—  16,  3 f.  bafj  fie,  bie  id)  au  Sßürben  gebraut,  mic§  von  meiner  Gfire  f Reiben  n>iö.  — 
16,  7.  unberftan:  oerfrinbern. 


[33.]  fHoringcr.  105 

bodj  was  er  gar  ein  traurig  man 
bo  et  in  fein  mülen  gieng 
unt)  in  memani  erfennen  gan. 

19.  (Ür  fprad):  „müllcr,  traut  gefinb, 
meiftf  auf)  bev  bürg  nit  nciocr  mär? 

ob  id)  bie  tugent  an  bir  finb 
id)  armer  cllenber  bitter." 
„abenteur  Der  roeifj  ie()  ml: 
nrie  beS  eblen  SRoringerS  fraw 
ben  von  Steifen  (jcint  nemen  mit. 

20.  2Kan  fpriebt  bor  ebel  9Roringer 
ber  fei  in  frembben  tauben  tot, 

baS  ift  mir  leib  unb  alfo  febmar, 
130t  mcll  im  helfen  auf;  aller  not! 
130t  gnab  bem  liebften  betreu  mein 
non  bem  icl)  Ijan  grofj  gut  unb  er, 
got  träft  bie  liebe  feie  fein!" 

21.  To  fprad)  Oer  ebel  SKoringer 
alo  er  mao  fo  ein  traurig  man: 
„ad)  got,  nun   bilf  bu  mir!  ad)  berr, 
nun  rat  mir  mie  id)  greif  eo  an 
bafj  ieb  in  mein  6urg  ein  tarn 

unb  oon  bifetn  ^ofgeftnb 

an  meinem  leib  fein  febaben  nam!" 

22.  ®o  gieng  ber  ebel  SKoringer 
an  fein  eigen  burgetor, 

er  Köpfet  an  mit  grofjer  fdnoär, 
ber  tormart  fprad):  „toer  tft  bie  oor?" 
„fag  an,  belD,  ber  framen  Dein: 
eä  fei  bie  niben  oot  Der  6urg 
ein  ellenber  bilgerein! 

23.  5Run  bin  icb  bodj  beut  ferro  gangen 
bau  icb  mube  roorben  bin, 

tuo  burd)  got,  faum  mid)  nit  lange! 

18,7.  flau:  begann    nur  Umföreibung:  bafl  niemanb  Um  erfannte).  —  21,7.  an 
meinem  geben.  —  28,  l    beut  weit  geioanbert  —  28,  :5.  halt  mid)  nicht  lanc3e  an*. 


106  Attoringer.  [88.] 

mann  in  bic  bürg  ftat  a(  mein  fin: 
id)  bitt  beö  almüfen  alfo  fct 
burd)  got  unb  fant  Bornas  nullen 
unb  burd)  be§  eblen  3Jioringers  er." 

24.  £)er  torraart  tet  nad)  feim  gebot, 
er  gieng  gu  ber  eb(en  fraroen  fein, 

er  fprad):  „eble  fraro,  bei  got! 
f)i  niben  ftat  ein  bilgerein, 
er  bitt  be£  almufen  alfo  fer 
burd)  got  unb  fant  Uromas  raitlen 
unb  burcl)  bes>  eblen  -üOtortngerö  er/' 

25.  5Do  nun  bie  frame  bas  erkort 
oon  bem  armen  bilgerein 

fie  fprad):  „nun  fd)leut3  auf  bie  port 
unb  la)3  in  gu  mir  herein, 
fdjleufj  im  auf  baö  burgetor! 
burd)  got  unb  fant  Stomas  mitten 
mit  id)s  im -geben  ain  ganzes  jar." 

26.  S)o  ber  felbe  tormarter 

fyin  fdjieb  tum  ber  eblen  framen  fein 
bo  marb  ber  ebel  Geringer 
geladen  in  fein  bürg  fjinein: 
„idj  banl  bir,  Ijerre  3efu  Greift, 
beiner  milte  unb  beiner  gute 
baf$  mir  mein  bürg  geoff ent  ift!" 

27.  ®o  ber  ebel  5)toringer 
in  fein  eigen  bürg  eingieng 
im  iva%  leib  unb  alfo  fdnriir 
baj?  in  nie  fein  man  empfieng; 
er  fa$t  fid)  niber  auf  ein  banl, 
rcie  bem  eblen  9!JJoringer 

ein  Keine  weile  raarb  gu  (an!! 

28.  §ienad)  gegen  ber  ab entftunb 
bie  braut  folt  gü  bem  bette  gan; 
mas  bie  Ijcrren  an  im  belaubt? 

28,3.  befunbt:  von  befunben,  erforjdjen,  prüfen? 


[88.]  ltlorimjcr.  107 

bo  rebt  bor  befte  bteneftman: 
„mein  berr  ÜDlotinget  ()ct  bie  tob 
bajj  fein  gaft  auf  feiner  butg  entfdjlief 
et  fung  bau  vor  ein  Ijooelieo." 

29.    3)a8  erhört  bei  jung  oon  Reifen 
ber  bann  bteutung  folte  fein: 
„1)01-1  auf  mit  lauten  unb  mit  pfeifen! 
berr  gaft,  fingt  mir  ein  liebelein! 
gefeit  e8  "Dann  ben  (euten  rool 
id)  gelob  nid)  fteberlid)  für  mar: 
veicblid)  id;  eud)  begaben  fot." 

3(>.   „(Sin  langeo  fdjroeigen  l)ab  id;  gebadjt 
fo  mil  id)  aber  fingen  alo  e, 
bargn  baut  mid)  bie  ftaroen  hxacfyt, 
bie  mugen  mit  rool  gebieten  me; 
fo  bitt  id)  bieb,  bu  junger  man, 
viel)  mid)  an  ber  alten   braut 
unb  fd)lad)  mit  fummerlatten  an! 

31.  2öaä  id)  fdiaff  fo  bin  id)  alt, 
baoon  fo   junget  fie  nit  oil, 

baf,  mir  mein  bort  ift  graio  geftalt 
beS  fie  ein  jungen   baben  loil; 
oot  roaä  id)  berr,  ieg  bin  id)  t'nedjt, 
beä  ift  mir  auf  bifet  bod^eit 
ein  alte  fdninel  rootben  tedfjt." 

32.  2)o  bie  fram  nun  ba8  erbort 
betrübt  mürben  ir  a\\(\a\  t'lar, 
uibanb  ein  gulbin  beeber  jatt 

ben  fatn  fie  bem   bilgrein  bar; 
barein  fdjanft  man  ben  flöten  mein 
barein  ber  ebet  üRormget 
oon  rot  golb  fant't  ein  fingerlein. 

;oivi>i)iU)oit.  —  88,  t.  ein  Q5Rfa)e8  Bieb.  —  29,2.  breutung  wohl  für 
breutegunb:  Bräutigam.  —  30.  SBaltbet  d.  b.  Bogetoeibe  (ed.  8a$mann  72, 81 — 78,  2t 
EBaltber  fang:  meim  Re  mid)  ober  meine  SiebeStoerbung  ergrauen  liijn,  bann  uetu  Re 
mir  roobj  enblkQ  gar  einen  fangen  SRann  oor.  Sollte  bo«  jemals  gegeben,  bann,  bu 
junger,  rfi$e  mid)  an  ihr,  ^or  bann  alten  Braut,  unb  peitfdje  Re  mit  (fumerlaten:  Sonnner* 
reiRg)  Stuten!  -  31,  6f  barum  mufre  idi  mit  auf  biefem  Jefl  mit  einet  alten  3d)ih"jcl 
genug  fein  [äffen. 


108  Döring«.  [38.] 

33.  £)a§  %od)  er  ab  von  feiner  Ijanb, 
es>  maö  (auter  unbe  flar, 

als»  fein  leib  fid)  ba  oenoant, 
raa§  id)  finge  ba§  ift  mar: 
er  raarf  e§  in  ben  6cd)er  brat, 
bamit  in  fein  allerticbfte  fraro 
jüm  erften  mal  gemeißelt  ijat. 

34.  (£r  fprad):  ^roeinferjenf,  traut  gefetf, 
bu  allerltebfter  biener  mein, 

roüt  bu  tun  unb  raa§  tdj  mell 
fo  trag  baS  für  bie  fraroen  bein! 
id)  glob  btr  nun  fidjerleid): 
rairt  mein  bing  immer  bejjer 
mol  mit  id)  bid)  madjen  reict)." 

35.  „Sei/'  fprad)  ber  raeinfd)enf  tugentletd) 
„ir  liebfter  bilgrein,  allgurjanb!" 

er  trüg  in  für  bie  fraroen  reid), 
er  gab  ir  ben  bed)er  in  bie  rjanb: 
„frarae,  liebfte  frame  fein, 
ba§  latent  tnfy  ntt  oerfdjmarjen! 
es>  fenbet  eucrj  ber  bilgerem." 

36.  £)o  bes>  eblen  ritterS  fraroe 
ba§  fingerlein  im  Becker  fad) 

fie  begunb  e§  tbtn  fdjamen, 
nun  mugent  ir  rjören  mie  fie  fprad): 
„mein  fyerr,  ber  9ftoringer  ift  Ijte." 
auf  ftunb  bie  frara  gar  gudrtigleid) 
unb  fiel  für  in  auf  ire  fnte. 

37.  „©eint  mir  milfum,  mein  liebfter  (jerr! 
mann  ir  feint  alles  leibe§  ool; 

roo  feint  ir  "geroefen  fo  lang  unb  ferr? 
ir  follent  eud)  gehaben  mol! 
lont  emer  fenbeä  trauren  fein 
unb  gebenfent  eud;  lein§  leibeß! 
nod)  l)ab  id)  boerj  bie  ere  mein. 

33,  S.  ba  roenbete  fid;  all  fein  Seib.  —  38,  5.  brat:  fdjneü,  al§balb.  —  33,  6 f.  c§ 
roar  fein  aSerlobungSring.  —  37,  2.  ro  ann:  nur  bafc  ifyv.  —  37,  5.  ©iter  ferjnfiid^ttgeö  trauern. 


[34.] 


0'>raf  iion  Rom. 


109 


38.    Tic  Ijab  id)  gehalten  alfo  oeü, 
eblcr  Ijerr!  gar  ftdjerteid), 
bad  bindet  mid)  bao  allevbeft, 
befi  baut'  id)  got  oon  l)immelreid); 
ob  id)  nnredjt  Ijab  getan, 
jetbroajen  mein  freiolid)  adüpt, 
oco  fönt  ir  mid)  oennanren  lau." 

.'üt.    £o  bem  jungen  fetten  oon  Sfteifen 

bi(  abentenr  roarb  betaut 

all  fein  frenb  mar  im  entfdjtetfen, 

er  ajena,  ba  er  fein  Ferren  fanb: 

„fyerrc,  liebfter  berre  mein! 

gebrochen  l)an  id)  treio  nnb  eib, 

beo  fd)lal)ent  mir  ab  ba*  Ijaitbet  mein'/' 

40.    2)o  fpradj  ber  ebel  9Jiorinaa*: 
„l)err  oon  Steifen,  c§  fol  nit  fein, 
ueraefU  «n  teil  ber  emem  jrimuir 
unb  babent  end)  bie  todjter  mein 
unb  latent  mir  bie  alte  braut! 
mit  bei  fan  id)  mid)  mol  oerricfyten, 
id)  ioil  ir  felber  bern  bie  Ijaut." 


I 


34«   (firnf  mm  Hom. 


yu1)  (ocr)t'üntuuid)   ne      me       mä  =  re         unb 


:«&=£=£ 


mblt  ir    bie  oer      ftan:     311  'Korn  ba   fajj   ein  Ijcr :  re,    ein 


in.  t  iiiv  ü-ibft  bci'i  jJfeQ  bläuen.  —  0raf  ooti  Wenn.  Sfadj  (»eijltegenben Blättern, 
Nürnberg  burdj  3°&fl  ©uttnetbj  (ca.  1521),  unb  anbern  Druden,  bie  ft$  buvety  ba8  gatue 
16.  oabibuubort  Letten;  bei  llblaub  9tr.  899;  bunacli  tiicv.  ^öhme  l>Jr.  7.  SBöbme  fanb  bie 
SRelobie  bei  3R.  $rfttoriu8,  Maiae  Sionae  VII  (1609),  fRr.  178  m  bem  a,eifUtcben  Siebe: 
,;iUi  ©ott  ij»u->  ntf  gemangelt",   i-^iev  nodj  Böbjne. 


HO 


C5raf  von  ftom. 


[84.] 


graf  gar  mol  =  ge  =  tan,     bcr  roas        reifer   fja  =  6c,  rca§ 


*=t 


iE^feS^El^^EEäEE^Efe: 


mtlt    unb     tu  =genb=§aft,  (er)molt  gielm  §um  t)eit  =  gen 


gra 


he      nadj     ern    unb     rit  =  ter   »    fdjaft. 


2.  (Sein  fran)  erfdjracf  ber  märe, 
fi  6 lieft  ben  grafen  an: 

„gnab  mir,  ebler  Ijerre 
barju  mein  elid)  man! 
midj  nimt  munber  fere 
ma§  eudj  bie  ritterfdjaft  folt, 
fyaht  ir  boct)  gut  unb  ere 
unb  altes  ma§  ir  raolt." 

3.  (ür  fpract)  §u  feiner  framen: 
„nun  fpar  bief;  got  gefunb 

al§  mol  td)  bir  nertrarae 

alt)ie  ^u  bifer  ftunb!" 

alfo  fd)ieb  er  r>on  bannen 

ber  ebel  graf  fo  gart, 

grof$  fummer  ftunb  im  §u  fyanben, 

ein§  fünigs  gfangner  er  marb. 

4.  @r  modjt  im  nit  empf  liefen, 
ba%  roa3  fein  gröfte  flag, 

im  pflüg  ba  muft  er  gießen 
nil  lenger  bann  jar  unb  tag; 
er  leib  nil  junger  unb  fdjroäre, 
mag  im  ein  gro^e  Buj3, 
ber  fünig  reit  für  in  tyere, 
ber  graf  fiel  im  $u  fufc. 

3,  2.  nun  erhalte  bid;  ®ott  gefunb.  —  3,  7.  grojjeS  Unglücf  fticjj  itym  511. 


[34.]  ©rof  von  r.om.  111 

.").   Tor  fünig  fpvad)  mit  fitton 
mal  }u  bem  grafen  fd^on: 
„fo  fyttft  bid)  bod)  lein  bitton, 
fdjiuer  id)  6ci  meiner  fron; 
unb  ficlefi  bu  alle  morgen 
teglid)  auf  beine  Ente 
bu  mödjteft  nit  febtg  werben 
bann  bein  fratö  mär  felber  fyie." 

6.  Ter  ©raf  erfdmuf  ber  märe, 
grofj  leib  er  im  gebaut: 

„bräd)t  id)  mein  framen  bere 
fo  nntrb  ftc  mir  gefdmmdjt, 
fol  id)  ban  l)ie  beleiben 
fo  gilt  eo  meinen   leib, 
batauf  fo  mil  id)  fdjreiben, 
toxi  fd)id'en  nad)  meinem  meib." 

7.  ©inet  um*  an  bem  lune, 
ber  l)et  bie  gfangen  in  l)itt, 
mit  bem  übertrug*  ber  grafe, 
er  uerlmf,  im  l)ab  unb  out, 
ein  Brief  fdjreib  er  bebenbe 

ber  leinen  framen  flar: 

fein  fummer  mödji  niemanb  menben 

bann  fie  tarn  i eiber  bar. 

3.   £er  bot  ber  tet  fid)   mmen 
mol  über  baä  milbe  nur, 
\u  9fa)tn  fanb  er  bie  framen, 
ben  Brief  ben  gab  er  ir; 
ben  tet  fi  fei  ber  leien 
gar  beimlid)  unb  gar  balb, 
fie  oerfrunb  irS  berren  roefen, 
ir  Ben  roarb  ir  aar  falt. 


8,  -i.  an-  roiberfü&w  3duniici).  —  7,  ;;.  oereinbarte  e«.  —  s,  l.  bereitete  nd>  eilig. 
—  8,  7.  ftc  begriff  iiuco  ©atten  Soge. 


1  J  2  ©raf  moii  «jutt.  [34.] 

\).  Gin  6ricf  fdjreib  fi  rotbcrumme 
fo  gar  befyenbiflid), 
unb  rate  fie  nit  möci)t  fummen, 
eö  roär  ix  unmügltd) 
bat3  ein  fraro  möd)t  faren 
rool  über  ba§  roilbe  mer, 
fein  gut  roolt  ft  nit  fparen 
an  trem  grafen  fyer. 

10.  £>er  bot  ber  tet  fid)  eilen 
rool  roiber  f)eim  $u  lanb, 

bie  fraro  bie  ftunb  in  leibe, 
gar  rool  ft  ba%  empfanb, 
fo  gar  in  füllen  fadjen 
tet  ft  ba§  atteö  gern, 
ft  liejs  ir  ein  Intten  machen 
nnb  ir  ein  platten  fcbern. 

11.  £)te  fraro  funt  lefen  unb  fdjreiben 
unb  anber  fur$roeil  r>il, 

bar§u  lunt  fie  Ijarpfen  unb  geigen 

unb  anber  feitenfpil; 

ba§  liieng  fie  an  ir  feiten, 

Ijarpfen  unb  lauten  gut, 

bem  boten  Ut  fie  nad)  reiten 

über  mer  ba  man  faren  tut. 

12.  ©ie  god)  brei  tag  ober  oiere 
bie  fraro  gar  rounnefam, 

auf  bem  mer  l)ub  fie  an  ^°f^eren/ 

ieberman  ^a  rounber  nam; 

ber  bot  ber'  fat)  §u  ir  r)ere 

fo  gar  in  guter  pflid)t 

ben  ber  graf  f)et  gfanbt  barere, 

fi  laut  in  rool  unb  er  fi  nid)t. 


10,  5  f.  fo  ganj  im  Stillen  begehrte  fie  ba§  aüeS.  —  12,  3.  begann  fie  it>re  Äunft  ju 
üben.  —  12,  6.  in  gutem  a3erfeb,r. 


[34.] 


©reif  von  Rom. 


113 


13.  3)ev  bot  her  fpvad;  mit  (innen 
mol  $u  bem  mündje  fein: 
„fyxx,  iuött  ir  gut  gewinnen 

fo  jieljet  mit  mit  beim 
311  einem  fünig  reiche! 

Da   habt  ir  reid)en  fotb/ 
et  holt  eudj  cvberleidje 
alo  fong  ir  bleiben  molt." 

I  I.   Ter  bot  lief}  nit  baroone 
wie  faft  er  ben  mümcf)  bat! 
fi  gugen  mit  einanbetn 
mol  an  beS  merö  geftat, 
jie  gugen  alle  beibe 
Dil  berg  unb  tiefe  tat, 
bie  fram  in  münidjS  Reibe 
mal  für  beo  ftinigS  fal. 

15.  Ter  funig  tarn  ein  gegangen 

mit  rittern  unb  t'ncdjten  ml, 
bie  fran»  warb  fdjon  empfangen 
mit  item  feitenfpil; 

bo  fd)lua,  fi  auf  ber  lauten 
gat  freubenreiebe  mort, 
bie  Reiben  [prägen  all  überlaute: 
fi  ()eteuo  bef,er  nie  gebort. 

16.  Ten  münid;  fa$t  man  oben  an  tifd), 
fi  Ijeteu  in  lieb  unb  mert, 
man  gab  im  nrilbptät  unb  fifd) 
unb  roaä  fein  ben  begert; 
bo  fie  ba3  ane  fabe 
gebaut  fi  in  item  mut, 
bo  ir  fo  aütlid)  gfdjalje: 
mein  lad)  wirb  werben  gut. 

17.  SDo  fdjlua,  fi  auf  ber  barpfc 
unb  mad)t  ein  frifcb  gefang 
gat  boflid)  unb  gat  fdiarpfe 
bafj  in  Dem  palaft  ert'lang, 

!■•,  7.  auf  oiivom>oi(c  Art  —  i~,  L  t>a[j  eä  im  jpalaß  roieber^attte. 
»oKMieber.  ti 


114  «Graf  von  ttom.  [84.] 

bie  Reiben  würben  fpringen, 
bamit  bo  warb  eS  nadjt, 
wo!  unter  ben  felben  bingen 
warb  bem  grafen  bie  botfd;aft  bracht. 

18.  2)em  grafen  famen  bie  märe 
r>on  feinem  frönen  weib: 

wie  fi  nit  fäm  barere, 

es>  war  ir  unmügleid), 

fi  murb  gefdjenbt  r>on  ben  Reiben 

unb  tarn  in  grofje  not; 

ber  graf  ber  gebadjt  im  leibe: 

erft  mu{  id)  leiben  ben  tob. 

19.  Sie  fraw  rva%  an  bem  Ijofe 
bij}  an  ben  anbern  tag, 

fi  fact)  umb  nad)  bem  grafen, 
es>  rva§>  ir  gröfte  f(ag; 
bo  gieng  fi  an  bie  ginnen 
gar  rjeimtief)  unb  unoermelbt, 
fi  warb  irg  grafen  innen 
bort  gießen  in  bem  felb. 

20.  2öol  §u  berfelben  ftunbe 
l)ub  fi  ml  fyeif$  gu  weinen  an 
bajs  fi  im  nit  Reifen  lunbe 

a(3  fi  geren  §et  getan; 

fi  wa§  gar  unoerbrofjen, 

fagt  uns»  ba§  bu<fy  gar  fdjon, 

fi  ma%  r>ier  wotfjen  auf  bem  fcfyto^e 

e  fi  Urlaub  nam. 

21.  &em,münid)  wolt  man  Ionen 
unb  wolt  im  Ionen  wol, 

man  trug  im  f)er  ein  gulbne  frone, 
uil  ge(b§  ein  fdjüfel  nol: 

17,  5.  tangten.  —  18,  8.  erft  red)t  ift  je|t  ber  £ob  mir  geraift.  —  20,  6.  ba§  23udj  — 
Grsäf)lung  ober  ©ebitfit  — ,  naä)  bem  baä  Sieb  gebietet  roarb.  —  21,  4.  <Sd£)üffel  rooljl, 
jdo§  ©äieffel. 


[34.] 


HBrof  oxm  llnn. 


115 


„feljt  bin,  mein  lieber  berre, 
(aftä  eud)  uevfchniahen  nit!" 
ber  münid)  luevt  fiel)  feie: 
„ifi  nit  meino  otbcttä  fit/' 

22.   Ter  münid)  t^ev  fprad)  mit  fitten 
„xfy  beger  fein  folgen  folb, 
umb  ein  gab  mil  id)  end)   bitten, 
eo  ift  nit  umb  roteo  ßolb, 
meber  umb  ebcl  gefteine 
nod)  fünft  fein  anbem  rat 
bann  umb  ben  ntenfdjen  alleine 
bet  im  feit»  umb  hieben  gat." 

•_'."..   Ter  ftimg  fprad)  mit  fuge: 
„berr,  l)abt  aid)  ben  gematt!" 
man  brad)t  ben  grafen  oom  pftucjc 
mal  für  ben  fttnig  balbj 
ba  fprad;  bei  ftinig  mit  tremen 
unb  gab  bem  grafen  tat: 
„baut"  bu  bem  abenteurex 
ber  bid)  erlbfet   f)at!" 

24.  Tte  fram  ftunb  an  bem  mere 
mol  an  bem  anbem  tag, 
ber  avaf  lief;  nit  baroone, 
molt  Rieben  $um  fjetfgen  grafc; 

miemol  er  bet  nit  mere 

meber  bab  nod)  gut 

nod)  balf  im  got  ber  berre 

über  mer  ba  man  faren  tut. 

25.  Ter  graf  tarn  beim  gegangen 
ali'o  armentlid), 
er  roarb  gar  fdjou  empfangen 

oon  feiner  framen  feuberltd): 
„im  Brief  bab  id)  bir  a,efd)riben 
mein  t'ummer  unb  grofce  not, 
bo   bift  bu  babeim  beliben, 
bu  adjteft  nit  mar  id)  tot." 

22,0.  rat:  (Saat,  ©erütföaft  —  28,  i.    cil^ai^  &efügtg. 

8* 


116  Örof  uüit  ttom. 

26.  Xk  fram  bie  fprad)  mit  jüdjtett: 
„fyerr!  baö  ift  alles  mar, 

im  Brief  t)abt  ir  mir  gefdjriben 

ben  eroren  fummcr  aar, 

bas  lafcet  eud)  nit  remen, 

traut  lieber  fyerre  mein! 

idj  borft  bem  boten  nit  traroen, 

id)  fordet  ber  eren  mein/' 

27.  2)er  graf  ber  ums  barjetmen 
bift  an  ben  anbern  tag, 

fein  freunb  bie  motten  im  fdjenfen, 

fürten  über  ))k  framen  ein  f(ag: 

rcie  fie  umb  gogen  märe 

beibe  frü  unb  fpat, 

eins  r)in  bas  anber  fyere: 

„niemanbs  meif$  raas  fi  §fd)affen  fyat." 

28.  £)te  fram  fprang  auf  mit  fdjafte 
mol  oon  bem  .ttfcfye  brat, 

fi  gieng  in  ir  fammer  balbe, 
fi  nam  ber  futten  mar, 
fi  Ijieng  an  ir  feiten 
lauten  unb  fyarpfen  gut 
redjt  fam  fi  mär  geftanben 
mot  oor  bem  tunig  f)od)gemut. 

29.  ©i  trat  Ijinein  mit  fdjafte 
raol  burdj  bie  tür  gefdjroinb, 

fi  tet  fi  grüben  afte 
bie  ba  gefefsen  finb; 
ber  graf  erfreut  fid;  balbe 
bo  er  fie  ane  fad): 
„bas  ift  ber  abenteurer 
ber  mid)  erlöfet  fjat." 


27,3.  fpottenb:  wollten  tljm  ein  gute3  &ap  ober  3eljrung3gefdjenf  ge&en.  —  28,  2. 
brat:  va]ä). 


Klimjcv.  117 

30.  To  roorb  bie  (tarn  balo  joljcn: 
„Ijerr!  baö  ift  allco  mar, 

ir  ijabt  mid)  100t  gefeiten 
oor  bcm  Itimg  gat  offenbar; 
bor  fttnig  ber  tet  fpredjen 
100 (  )\x  bor  fei  Ben  fach : 
bu  gefangner  nnb  ge&unbner, 
ge  auf;  on  ungentadj !" 

31.  Tic  freuno  crfduad'en  gar  feve, 
ttiaS  in  ein  fdnoare  buf,, 

fi  ftunben  auf  com  tifdjc 

unb  fielen  ber  fraioen  jfujj, 

fi  teten  ft  faft  bitten 

bajj  fi  in  baö  oergeb; 

alfo  mirb  mattier  fraioen  abgfdmittcn 

ir  treio  unb  aud)  ir  er. 


:;.">.  Mlinncr. 

1.  Wut  ritter  ber  reit  burd)  bas  riet, 
er  fang  ein  fdibneo  taaeliet, 

et  fang  Don  heller  ftimme 
Oan  in  ber  6urg  erflinget. 

2.  Tic  juntfraio  an  bem  laben  fog, 
fic  ()ört  güi  ritter  fingen. 

„ja  ioer  ift  ber  ba  finget? 
mit  bcm  ioit(  id)  oon  binnen/' 

3.  „D  juntfraio,  mölt  ir  mit  mir  gan, 
id)  null  eud)  lernen  maö  id)  lau, 

id)  loill  eud)  lernen  fingen 

bafj  gegen  ber  6nrg  tut  Hingen." 

i  Ja  ljub  bie  Aiau  alobalb  ;u  reben  an.  —  Ulinger.  SBöljmc  9h\  13  (nadj 
einem  fliegenben  Ü^latt  ÜRürnberg  burd)  jjfriebrid;  Öutfned)t  ca.  1555);  Utylanb  91r.  74 
(nixd)  einem  fliegenben  Blatt  Bafel  bei  Sam.  Spiaxio.  ca.  1570,  unb  einem  fliegenben 
^Intt  Bafel  bei  gobatm  Sdjrötet  1605).  $iec  nach  Urlaub;  ber  ältere  SEejt  unterfdjeibet 
üd)  nur  umoefentiid). 


118  Ulhujcr. 

4.  3)ie  junffrara  in  ir  fd)laffammcr  trat, 
ir  gelbeg  fyar  fie  in  feiben  banb, 

fie  f  leibt  fid)  in  filber  unb  rotes  golt 
gleid)  rate  eine  bie  non  Rinnen  raolt. 

5.  @r  fdntmng  fein  grünen  jdjilt  neben  in, 
fein  fd)öne  junffrara  fyinber  in, 

er  eilet  alfo  Salbe 

§ü  einem  grünen  raalbe. 

6.  Unb  ba  fie  in  ben  raalb  ein  tarn, 
nnb  ba  fie  leiber  niemanb  fanb 

bann  nur  ein  raeifje  tauben 
auf  einer  ^af elftauben: 

7.  3a  fyw  uno  l)ör,  bu  gribburg, 
ja  t)ör  unb  rjör,  bu  junffrara  gut! 

ber  Ulinger  rjat  eilf  junlfraraen  grjangen, 
bie  graölft  t)at  er  gefangen. 

8.  „3a  f)ör  fo  fjör,  bu  Ulinger, 
ja  l)ör  fo  l)ör,  bu  trauter  fyerr! 
raa§  fagt  'öie  raeifje  taube 

auf  jener  ^af elftauben!" 

9.  „^a  jene  taube  leugt  midj  an, 
fie  fidjt  midj  für  ein  anbern  an, 

fie  leugt  in  iren  roten  fdmabel; 

ad)  fdjöne  junffrara,  reitt  für  eud)  baj$!" 

10.  @r  fpreitt  fein  mantel  in  ba§  gras, 
er  hat  fie  bajj  fie  jü  im  fafj, 

er  fprad):  fie  folt  im  laufen, 
fein  gelbes  Ijar  gelaufen. 

11.  @r  fad)  ir  unber  bie  äugen  t>a: 
„raas>  raeinet  ir,  fd)öne  junffrara? 
raeint  ir  umb  eraem  traurigen  man? 
id)  Ijab  eud)  nie  fein  leib§  getan." 

5, 1.  neben  fid),  an  bie  (Seite.  —  5,  2.  hinter  fid)  aufs  Diofj.  —  6,  lf.  Unb  ba  fatn 
fie  —  nnb  ba  fanb  fie.  —  7,  3.  ertyenft.  —  9,  4.  reitet  roeitev  i»onr>ärt$.  —  10,  l.  Cr 
breitete. 


[35.]  Klingcr.  119 

12.  ,%d)  mein  nit  nmb  mein  traurigen  man, 
ir  fyabt  mir  nie  tein  (eibfi  getan, 

id)  fief)  bort  einber  rotten 
ein  grojje  ftfjar  mit  leuten. 

13.  3a  mitt  bu  J«  in  reiten 
ober  mitt  bit  mit  in  [treuen? 
ober  milt  bit  oon  ber  liebe  [tan, 
bein  fdjmert  $8  beiben  Ijenben  ban*" 

14.  ,,^d)  mit!  nicht  $ü  in  reiten, 
id)  mill  nicht  mit  in  ftreiten, 

id)  mill  iool  bei  ber  liebe  [tan, 
mein  [dnoevt  gn  beiben  (jenben  Ijan." 

1 5.  Sie  reit  ein  menia,  6afj  (jinban 
nnb  ba  fic  leiber  niemant  fanb 

bann  mir  ein  höbe  tarnten, 
baran  eilf  juntframen  fangen. 

10.  Sie  mano  ir  benb,  rauft  aitn  ir  bar, 
fic  Ragt  gort  ir  leib  offenbar: 
,,id)  bin  fo  fevr  in  tiefem  tat 
bafj  mid)  fein  menfdj  nid)t  boren  mag. 

17.  3o  bitt  id)  bid),  mein  Ulinger, 

fo  bitt  id)  oid),  mein  trauter  fyerr, 

bu  loblieft  mid)  [afjen  bangen 

in  fleibevn  bü  id)  in  gangen!" 

is.  „Tao  bitt  mid)  nidjt,  bu  ^vribbunj, 
boä  bitt  mid)  nidjt,  bit  junffram  gut! 
bein  fd^marjer  rod  nnb  [djarladjmantel 
[tet  meiner  jungen  fdnuefter  rool  an/' 

10.  „So  bitt  id)  bid),  bn  Ulmger, 
fo  bitt  id)  bid),  bit  trauter  berv, 
bn  loblieft  mir  erlauben 
ein  fdjrei  paen  ober  brei!" 

13, 3f.  n>iUft  bu  oon  beinern  8iebe*n>erben  gegen  mid>  a&Iaffen  unb  |um  Sduuert 
greifen,  um  mit  ben  SR&nnern  ui  Kämpfen?  —  16,  I.  b.  ii.  et  entführte  fic  auf  feinem 
Siofi  tiefer  in  ben  Jaim,  100  fein  3Renf<$  ju  errufen  toar. 


120  IUutoci-. 

20.  „®a§  follc  bir  ertaubet  fein, 
bu  bift  fo  ferr  in  tiefem  tat, 

bu  btft  fo  ferr  in  tiefem  tal 

baft  btdt)  fein  menfd;  md)t  fjören  mag/' 

21.  £)en  erften  frieret  unb  ben  fie  tzt: 
„l)ilf  3efu/  50iöne  föne! 

unb  fumft  bu  nid)t  fo  balbe, 
fo  bleib  id)  in  bifem  roatbe." 

22.  S)en  anbern  fdjrei  unb  ben  fie  tet: 
„fytff  -üftaria,  bu  reine  meib! 

unb  lumft  bu  nicr)t  fo  befyenbe, 
mein  leben  f)at  fd)ier  ein  enbe." 

23.  £)en  britten  fdjrei  unb  ben  fie  tet: 
„l)ilf  attertiebfter  brüber  mein! 

unb  fumft  bu  nidjt  fo  brate, 
mein  leben  roirt  mir  §ü  fpate." 

24.  $r  brüber  über  ben  l)of  ein  reit 
unb  einer  gü  bem  anbern  feit: 

„midj  bunlt  in  all  meim  finne, 
id)  rjör  meiner  fdjmefter  ftimme" 

25.  ©r  lieft  feinen  fallen  fliegen, 
er  lieft  feine  toinbe  ftieben, 

er  eilet  atfo  balbe 

gü  einem  finftern  roalbe. 

26.  „2öa§  tüft  bu  rjie,  mein  Utinger, 
voa$  tüft  bu  rjie,  mein  trauter  t^err?'' 
„fo  ften  idj  £)ie  unb  ein  mit  roinb 
baran  id)  meinen  folten  binb." 

27.  „Unb  fteft  bu  rjie  unb  rainbft  ein  mit 
ba  b\x  bein  f ollen  an  binben  roitt, 

fo  reb  idt)ö  auf  hk  treme  mein: 
^>n  folt  mir  felber  ber  f ollen  fein!" 

26,  3.  breite  eine  2Bibe :  ein  au§  Saumäftdjen  gebrefjter  StridE.  —  26,  4.  mein  &engft#- 
jüUcn  binbe.  —  27,2.  roitt:  roilt,  roiüft. 


[36.] 


Der  ©ruf  bei  brm  ßrunnen. 


121 


'28.  „2o   bitt  id)  biet) ,  mein   [Jribburger, 
fo  bitt  id)  bid),  mein  tvantev  (jerr, 
bu  möKeft  mid)  [afjen  fangen 
in  Keibcm  ba  id)  teg  ftanbe!" 

29.  „Tao  bitt  mid)  nidjt,  bu  UCinger, 
baä  bitt  mid)  nidjt,  bu  falfdjer  berr! 
betn  jd)umv$cv  roef  unb  |d;ar(adnnantel 
ftet  meinem  t'udjenbüben  mol  an." 

30.  Gr  fdjroang  fein  grünen  fdjilt  neben  in, 
fein  fdjbne  fdjmeftev  binber  in, 

er  eilet  alfo  oefte 

ba  et  feino  oatterä  Königreich  mefte. 


36«   Der  unnf  bei  öem  ärunuen. 


Mönt    id)    von  her     jen   fin  -  gen    ein    Ijiib '  ftfjc  ta  s  ge= 
Don    lieb   unb  bit    ternfdjmer^en!  nun   mer  =  fet    auf    mit 

$> 


*^-#- 


r:: 


meto, 
flcir,, 


wie   eo  ein  fönigStodjtrergteng  mit  ei  nein  jungen 


gra 


fen,    mm      bort   grofi   2öun  bei      bing. 


28,  4.  in  ben  Kleibern,  In  benen  icii  bier  ftobo.  —  ©et  (Brof  bei  bem  Brunnen. 
-'unb  $eibelb.  fcanbför.  343  Blatt  Wb  bei  SBbjne  Br.  20;  bana<$  frier.  W  gieM  eine 
SDlenge  oon  Druden  beS  oielgefungenen  Siebe*  aut  bei  poeiten  >> ä i f t c  befl  16.  3<$r$unbert8 
c'.  Btynte  l.o.  Sein«  SRelobie  »urbe  aber  fd)on  1584  nun  Jttr$enUeb  ...-öiif  got  bc| 
mir  (101111110"  oon  $einrurj  d.  Ruthen  al«  Jon  oenoenbet  2$  gebe  fio  frier  nacb  bem 
Bapfrfdben  ©efangbucfr  oon  15«.  —  1,2.  Xageroeife,  Zageliet:  SRorgengefang  be«  SfBäc^« 
tov> ;  SBacfrteriieb). 


122  ߣr  (ßxaf  bei  bem  tfrunnen. 

2.  2Cti  tre§  inner*  Ijofe 
manrf)  ebtcr  rittet*  wa3, 
nod;  liebet  ir  ber  grafe 
auf  erb  für  altes  bas>, 

mas  got  buref)  fein  wciS^cit  befdnif; 
Ijeimlidj  auf*,  btrübtem  (jerjen 
tet  fie  gar  manchen  ruf. 

3.  „§err  got,  fenb  mir  bas  glücfe, 
bafs  er  mein  fjerg  erfenn! 

lös  mir  auf  banb  unb  ftrid'e, 
fram  ^enu3,  eble  mein!" 
wie  ber  Jungfrau)  im  Ijer^en  roas, 
alfo  raaS  aud;  bem  grafen 
allzeit  on  unterlaß. 

4.  $ein§  borft  bem  anbern  öffnen, 
mas1  in  im  rjer^en  lag, 

ein  jeglidjeä  tet  hoffen 

ein  felbenreidjen  tag 

ber  bod;  guletjt  mit  jamer  !am; 

ein§  tet  bem  anbern  fd*reiben 

unb  legten  fjin  ir  fdjam. 

5.  ©in  tag  ber  roarb  gemelbet 
gu  einem  Brunnen  !alt, 

ber  lag  fern  in  bem  felbe 
uor  jenem  grünen  roalb, 
ber  e  tarn  gu  bes  Brunnen  fluj}, 
ber  folt  be3  anbern  märten, 
alfo  roa§  ir  befcfylujj. 

6.  'Die  Jungfrau)  tet  fid)  gieren 
in  einen  mantel  meiß, 

ir  brüft  tet  fie  einfdmüren, 
r>ermad)t3  mit  ganjem  fleifs; 

2,  3.  bemtod)  gefiel  i*tjr.  —  4,  4.  auf  einen  glütftidten  (bie  ©rfüllung  ib>e3  2efjnen3 
brtngenben)  Sag.  —  4,  7.  unb  brauen  ba3  üerfdjämte  ©ajroeigen.  —  5,  1.  Gine  öe^eg^ 
nung  warb  anberaumt.  —  (',  4.  befeftigt  e3  (bie  <Sa)nüre). 


[36.]  Der  Ö5raf  bei  bem  (juuuumi.  123 

auef)  fpvad)  bie  ebel  jungftaw  ünon: 
„fein  man  fol  mid;  aufpreifen, 
bann  eines  grafen  fon," 

7.  Ta  fie  tarn  ju  bem  brunneu, 
fic  fanb  oil  frerob  unb  luü, 

jte  bad)t:  ,,id)  bab  gerounnen, 
mein  tramren  ift  oerbuft; 

auf;  aller  not  bin  id)  erloft , 
o  a,ot,  Daf'>  id)  fad)  berreiten 
mein  bofnuna,  unb  mein   traft!" 

8.  ßu^anb  tief  auf)  bem  roalbe 
eine  grimme  (ömin  Ijer; 

bie  jungfratt)  tief  gar  balbe 

unb  flob  oon  bannen  ferr 
unb  tarn  [o  fevr  benfei  ben  tag, 
im  mantel  lief,  fie  [igen, 
baraufj  tarn  not  unb  Hag. 

\k  Xie  Ibmin  gbar  it  jungen 
mol  auf  bem  mantel  gut, 
bet  mantel  roaä  befprenget 
mit  fdjmeif',  unb  rotem  blnt; 
barnad)  bie  Ibmin  nribet  gieng 
gum  nntlb  mit  iven  jungen; 
ba  tam  bet  jüngeling. 

LO.   Ta  er  ben  mantel   fanbe 
befpremU  mit  blut  fo  rot, 
ba  fd)rie  er  laut   ^ubanbe: 
„o  lue!  mein  lieb  ift  tot! 
ba  fie  mid)  nit  gefunben  bat, 
fie   bat  fid)  feite  ertöbet; 
o  roe  bet  großen  not!" 

11.  5Ru  mit)'  eS  got  erbarmen, 
tet  er  fo  manchen  ruf: 
„o  lue,  o  me  mir  armen, 
feit  bafj  mid)  got   befdmi!" 

nufpreifen:  auffönüren.  —  7,  i.  oerbuffen:  jutn  cdweiaien  bring 


124  ftcv  ©ruf  bei  htm  tininnen. 

Bein  fdjroeri  bao  $og  er  aufj  ber  f djeib : 

„fom  mit  §U  meinem  enbe, 
9Jiaria  bu  reine  meib! 

12.  2Bie  l)aft  bu  mein  »ergeben! 
mo  ift  baö  eble  raeib! 

fyanb  fte  bte  tier  gefrefcen, 
fo  foft  e§  meinen  (eib! 
ift  fie  burd)  mid)  geftorben  (jie, 
im  leib  mit  id)  bemalen" 
er  fiel  [niber]  auf  beibe  Inie. 

13.  ,,©ot  gfegn  btdt)  mon  unb  fonne, 
bcsgleidjen  laub  unb  gra3! 

got  gfegn  bid),  freub  unb  roonne, 

unb  mag  ber  l)imel  bfd)(of$!" 

Sein  fcfuDert  ba§  ftadj)  er  burdf)  fein  f>erg: 

„e§  fol  fein  roeibe§bübe 

nimmer  burdj)  mid)  (eiben  fdmier^!" 

14.  2)a  e§  marb  um  ben  abenb, 
bie  jungfram  roiber  fam, 

§u  bem  brunnen  fid)  nafyet, 
ein  töblid)  l)er^  oernam, 
fo  bitterliche  flag  fürraar, 
fie  roanb  ir  fd^neroei^  fjenbe, 
rauft  aujs  ir  gelbes>  fyar. 

15.  £>ie  jungfraro  fiel  barniber, 
gar  oft  ir  ba  gefcfjraanb; 

menn  fie  aufblicfet  roiber, 
ir  onmadjt  fie  empfanb; 
ba§  trieb  fie  alfo  btcf  unb  oi( 
bifj  an  ben  tieften  morgen; 
ir  flag  icr)  'fürten  mtl. 

16.  3Me  jungfrara  tet  fid)  neigen 
mol  auf  ben  grafen  fdfjon: 

„Cs)ot  gfegn  bidf),  erb  unb  eigen 
unb  fömglidje  fron, 

15,  5.  bttf:  oft. 


[37.] 


Abetrbgang. 


125 


beögleidjen  fciuv  roafjr  luft  unb  erb!" 
inbem  tot  üo  aufbringen 
unb  30g  aujj  im  fein  fdjroert. 

17.  S)a8  fcf;it>ert  beaunt  jie  ftodjon 
tHivd)  ir  betrübtes  ber^: 
„got  roöflft  nit  an  mir  racbon 
bie  bing  ,ut  bittorm  jdjmer,! 
fo  es  roartid)  am  tage  feit, 
bie  lieb  c  übemnnbet 
all  bing  in  bifet  jeit. 

L8.  >>aft  bu  mid)  aufgegeben; 
lanb  lout  er  unb  aud)  gut; 
oergeret  ()ie  boin  loben 
unb  aud)  oer^ert  boin  blut, 
bu  t)aft  gemeint  id)  fei  ertnort, 
ba  roü  id)  bei  bir  bleiben 
enrigtidj  l)io  unb  bort!" 

19.  £>amit  toxi  id)  befdjliefjen 
bio  fdjöne  tagemeio. 
©err  burdj  boin  blutt>ergief$en. 
gib  un8  bao  parabeiö! 
Tao  liob  )d)ont  id)  einr  jungfraw  rein, 
burd)  jte  wolt  id)  aud)  Herben 
auf  erb,  mödjt'  00  gefein. 


37.    3Umtfrgang. 


1       I  -JC-EgE 


@3    roo  net    liob  bei    Ke    be,  bar  -  ju  grofj  bor 

_JL 1 £__— __p=: 

— (— ' *—  r- ! 1 

1           |       -|            H 

—  |— —           ._«._. 

\>  \j 

[eib; 


otn 


ob      le    1)0 r  *  go  s  gin  =  nc, 


om 


Kbenbgang.    tUjfonb  üfor.  908    im*  mehreren  fftegenben  Blättern,  Rfirn&erg  bd 
ftmrig.  ftergottn  co.  1580;  SUigSburg  Ihm  §an$   Stmmermami  ca.  L570;    Strasburg  bei 


120 


äbcnbgang. 


[37.] 


mim 


rit '  ter  Ijod)  =  ge  ;  meit 


fie     fyattcneinanber  von 

— i 1 — ■"— ■  - 


tjer  =  gen    lieb,  fie  motten  t>or  gro »  fcer     (ju  =  te 


iu= 


ffi==E 


c=t 


ö>— — J- 


1 


fa  s  men    fom  -  men      nie. 

2.  2)ie  junffrara  bte  mag  ebel, 
fie  tet  ein  abentgang, 

fie  gieng  gar  trauriflidjen 
bo  fie  ben  raed)ter  fanb: 
„o  tnetfjter;  trit  bu  t)ei*  §ü  mir! 
fälig  null  id)  bid)  madjen, 
börft  id)  oertraraen  btr." 

3.  „Qr  fotlent  mir  oertramen, 
gart  ebte  jnnffraro  fein! 

fo  fürrf)t  id)  alfo  fere 

ben  liebften  fyerren  mein; 

id)  fürdjt  fo  fer  eur§  ratters  jorn, 

mo  eö  uns»  miffelünge 

mein  leib  Ijet  id)  verlorn." 


£f)ieb.  Serger  ca.  1570;  Safel  bei  ©am.  2(r>tartu3  1573  u.  f.  ro.,  'ferner  £eibelb.  §anb'djr. 
343;  granffurter  Sieberbud)  9lr.  223);  banad»  b>r.   @oebeie=£tttm.  Dir.  82;  ööljme  3te.  19. 

—  SDer  (gingang  ber  Gelobte  ftnbet  ftd;  in  <Scf)mel£eI  Quobübet  9fr.  6  (1544)  unb  nad)  biefem 
Fragment  l)at  33öf;me  fie  glücftid;  entbedt  in  £>ecnru3'  (Sd)tt)el)er§)  ©efangbudj  (1581)  ju  bem 
Siebe  „§err  $efu  6r)rtft  ©otteä  fon".    $d)  gebe  fie  nad)   DJieifter  (SSäumfer)  II.  Dir.  124. 

—  1,  lf.  @3  roofmet  grenbe  bei  ber  Siebe,  aber  audi  grofseS  ^erjeieib.  —  1,  3.  ^n  ber 
^eibelberger  §anbfd>rift  fielet  bie  Dianbbemerfung ,  e§  fei  bie  £od)ter  eines  §er3og§  non 
DJIedlenburg  geroefen  unb  bie  S3urg  tjeifje  Stargarb. 

1,  4.  ijodjgemeit:  mutig  unb  Ieben3froI).  —  1,6.  oor  ju  ftrenger  23eroad)ung.  — 
2,4.  G§  fei  getegentlid)  bemerft,  bafj  mau  fidj  in  ben  28äd)terliebern  nid)t  etraa  einen 
mobernen  9iad)tit>äd>ter  ju  benfen  tjat,  fonbern  einen  ritterlichen  2>ienftmann,  ber  bie  2Sad»t 
auf  bem  Surme  ber  33urg  t)ält;  einen  „getreuen  @dart"  be3  S3urg£>errn.  —  3,  7.  mein 
Seben  Ijätt'  id;  uerloren. 


[87.]  ÄbwO>aang.  127 

4.  „vVb  l)ab  mir  aufjetmelet 
fo  einen  rittet  ftolv 
jutn  Brunnen  l)ab  id)  jilet 
bort  niben  oor  bem  fyofj, 

bei  (eit  bei  einem  boten  ftein; 
bem  ritter  rotfl  id;  Bringen 

von  vofen  ein  t'ren^elein. 

•V  @8  fol  unS  nit  mifolingen, 
eo  fol  unS  rool  ergon, 
ob  itf;  entfdjlafen  mürbe 
fo  med'  miefj  mit  geton! 
ob  id)  entfd)tafen  mär  $u  lang, 
o  med)ter,  tränt  gefeite, 
fo  med  midj  mit  gefang!" 

6.  Sie  gab  imS  golb  $u  Blatten, 
ben  mantel  an  fein  arm. 

„fart  ()in,  mein  fd)bne  junffram, 
unb  bafj  end)  got  Bemar 
unb  bajjj  er  end)  and)  mol  bebitt!" 
eo  trentt  bemfelfren  med)ter 
fein  leben  unb  fein  gmut. 

7.  Tic  nad)t  bie  maS  fo  finfter, 
ber  mon  gar  [i\i\d  fdjein, 

bie  junffram  bie  roaS  ebel, 

fie  tarn  jum  boten  ftein , 

Darauf;  bo  f prang  ein   brünnlin  t'alt, 

Darüber  ein  ginne  linbe, 

fram  v)iad)tigal  fajj  unb  fang. 

-    „2öaS  fingen  bn,  fram  ^ladjtigal, 
bn  Heins  malboögelin? 
möfl  mir  in  got  bebüten, 
ja  beS  id)  märten  bin! 


beim  Brunnen  fc£  icti  i$m  ein  SteHbi$ein  gefeit  —  i,  5.  bei  einer  ,\oI»c»i)ötiio. 
mit  SWufif,  mit  ©efang.  —  7,  2.  niiien  gar  roenig. 


128  Äbenbgong.  [87.] 

fo  fpar  mit  in  audf)  got  gefunb, 
er  fyat  groei  braune  äugen 
barju  ein  roten  munb!" 

9.  £)as  ()ort  ein  jroerglin  Keine 
bao  in  bem  roatbe  fafj, 

e§  lief  mit  fdjnetfcr  eile 
unb  bo  bie  junffraro  maS: 

,,id)  bin  ein  bot  gu  eud)  gefant, 
mit  mir  foftent  ix  gafyen 
in  meiner  muter  lanb." 

10.  Gr  nam  fie  bei  ber  fjenbe, 
bei  ix  fdmeroeijjen  fyanb, 

er  fürt  fte  an  ba§  enbe 
bo  er  fein  müter  fanb: 
„o  müter,  bie  ift  mein  allein, 
td)  fanb  fte,  neckten  fpate 
bei  einem  fyolen  ftetn." 

11.  Unb  bo  be§  groergltns  muter 
bie  junlfram  ane  facr;: 

„gang,  für  fie  raiber  gfdjminbc 

bo  bu  fie  gnommen  fyaft! 

bu  fdjaffft  grojs  jamer  unb  grojj  not, 

e  morn  ber  tag  t)er  bridjet 

fo  feinb  brei  menfe^en  tot." 

12.  @r  nam  fie  bei  ber  fyenbe, 
hd  ir  fcfjneroeifjen  rjanb, 

er  fürt  fie  an  ba§  enbe 
bo  ers>  am-abent  fanb; 
bo  lag  ber  ebel  rittet  tot, 
bo  ftünb  bie  fdjöne  junlfram, 
tr  r)er§  leit  grofje  not. 


8,  5.  fo  erhalte  iljtt  mir  and;  ©ott  gejunb.  —  9,  6.  foüt  ü;r  eilen.  —  10,  3.  in  bie 
©egenb,  ba^in  reo  (in  ben  ^3alaft  bev  groerge  im  fyofyltn  Stein).  —  11,  3.  gel»,  füf»r  fie 
fdmelt  5itri'tcf  baf)in,  rao. 


[87.]  Abeubaattg.  iL'!» 

13.  Sie  $odj  ba@  kbmcrt  auf;  ime, 
fie  ftad)3  und)  fclb  in  fiel): 

„unb  Ijaft  bu  bid)  erftodjen 

fo  ftid)  id)o  aud)  in  mid; ; 

co  fol  fiel)  nimmer  teino  fönigS  t'inb 

umb  meinen  nullen  fterben, 

ermörben  mer  umb  mid)/' 

14.  Unb  bo  eS  mornbeo  taget 
ber  meebter  Inib  an  unb  fang: 
„fo  warb  mir  in  feim  jare 

fein  nad)t  nodj  nie  fo  fang 
bann  bife  nadjt  mir  bat  getonj 
o  reicher  (Sljrift  oon  Ijimmel, 
nrie  min  e§  mir  ergon!" 

ir>.  Unb  bao  erbort  bie  föngin 
bie  an  bem  bette  tag: 
„o  (jbret,  eb(er  berrc! 
maS  ift  beä  loeditero  flag, 
loie  im  bie  nadit  bab  tifodjten  anl 
id)  fürdjt  bafj  unfer  todjter 
an  ir  bab  übel  getan." 

it'>.  £)er  fönig  fpradj  gar  baloe: 

㤟ni  an  ein  fernen  liedjt 
unb  (ugt  in  aller  bürge 

ob  ir  fie  finbet  nidjt! 
finbet  iro  an  bem  bett  nidjt  brau 
fo  mirto  Ocmfelben  med)ter 
mol  an  fein  (eben  gan." 

17.  Tie  t'önajn  mao  a,efdmunbc, 
fie  jfint  ein  fernen  liedu, 
fie  lugt  in  aller  bürge, 
fie  fanb  ir  tod)ter  nid)t, 
fie  fud)to  mit  flein  am   bette  oran: 
„o  reidjer  C5brift  oon  bimmel, 
mie  loirt  eo  beut  ergan!" 

li,  i.  Da  e*  gegen  2)iorg.en  tagte.  —  16,  .">.  nie  bie  Sfiaä)t  ihm  ERot  bereitet  IhiIh\  — 

15,  T.   an  ir:  UHilireni?  ihrer,  bet   .'.'acht. 

BoIRMieber.  9 


L30 


ßaa  S'djlofj  in  (fificrriirij. 


18.  ©tc  Uef,en  t>en  mediter  faljcn, 
fie  legten  in  auf  ein  tifd;, 
§11  fturf'cn  tet  man  in  fdmeiben 
gleid)  wie  ein  fatmemnfd), 
tmb  roarumb  teten  fie  im  baz'1 
baj5  )xd)  ein  anber  raedjter 
folt  fyüten  befter  bajj. 


ÖE^E 


( 


38.  Uns  Sdjlelj  in  ©lltr«irfj. 


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63    ligt  ein  fdjlofj  in     D=  ftet  =  reid)     bas 

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tft    gar  mol 


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üon  gtm=met  unb  non  ne 


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S*5=Ea=tE3==tS^=^p=p=j==»= 


18,  1—4.  »gl.  «Rr.  30,  5.  —  Sa  3  <Sa)tofc  in  Oft  erreich    gorfter  II  (1540),  9h\  77. 
33gl.  bie  Einleitung  S.  XLV1I. 


[39.] 


fljett  tum  0aiktnfteitt. 


-l-r-r— 


131 


U— ±=: 


-P  J  T -d — « — i— - 


7   f    ff         f   x      f  •■ 


ftnb  man  fol     dje     mauren 


1   m  I  ■#-  r-,  ■#■ 

-• — ^*  -  r 


1« 


mau  =  rcn? 


jgjlEflEj^EfrfS 


39.  tjcrr  uon  «fiUlmtlhun. 


^e^Ef 


§err  ooit  gfoHenfteitt.  9ta$  einer  St.  Waller  $<mbfd&rtfi  bei  Ublanb  Kr.  1248, 
banad)  liier,  höhnte  3h:  28.  SDie  SRnfU  au8  Dtt,  1544,  -.Kr.  B.  ©er  ©a|  iü  oonDäroatb 
Mtonttcv.  68  iü  bie  SDtelobie:  „CS  liegt  ein  3iblof;  in  Cüerreid)".  ©a3  iü  aber  mdit  baä 
meituerbreuete  Sieb  biefefl  anfangs,  meldie*  uon  Ublanb  3hr.  125,  SBöbme  dir.  -'7  mitgeteilt  nürb ; 
biet  erü  um  ben  Anfang  befl  it.  ,"\abrtnmberto  auftretenbe  Sieb  bürfte  na*  ttblanb«  8Cn* 
[übt  überhaupt  nidit  Diel  älter  fein,  Sfl  Btufl  baa.ea.en  ein  ältere*  Sieb  gießen  Bingangeä 
gegeben  haben,  beffen  erfle  Strophe  üdi,  nie  eo  ftbeint,  in  betn  SCejte  findet,  bei  bei  ftorfter 
II  (1540),  Rr.  TT  iu  einem  Ctbmanrfdiett  3a§  über  bie  SRelobie  aebnult  iü ;  f.  0. 
—  1.  Wentter  batte,  orte  man  ficht,  einen  anbern  Eegt  beS  Siebet  DOt  fidi,  Don  bem  aber 
bei  Dtt  leibet  mir  bie  erüe  3tror>be  abgebruÄ  »arb. 

9* 


132 


i)err  oou  4Falk£iiftriit. 


'            ift  gar  rool     er  =  bau 
:5^    t     »    t            -J-p 

— w— i — _ #-4—^-4—1 l-»=i 

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ba  reit  ber    l)err  tum  ga(  =  fen  =  ftein  auf 


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fei=nem  braunen  Gku    -    le,    ja 

Ja)    J" 

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©au     =     =     te. 


— *: 


1.  @§  (igt  ain  fdjjlojj  iu  §eff enlant, 
e§  ift  güu  ereu  rid)e, 

gatfenftain  ift  e3  genant, 
rao  ftnt  mau  für  gelidje? 

2.  ©o  rait  bcr  jung  von  galfenftain, 
uf  .  .  rooli  er  riten, 

beu  fdjtlt  ben  fd)ob  er  uebeut  fidfj, 
ba§  fdjroert  afä  an  ber  fiten. 


2,  2.  xmfic^er  ob  in  ber  £bfd)r.  uff  ober  uff  ftanb?    33tcIIeid;t :  uf  fein  fcfilofj  roolt  er 
riten.  —  2,  3  f.  ©ein  friegerifdjes  Unternehmen  roor  ju  @nbe,   barum  f)ing  er  ben.  Sdjilb 


[39.]  •Qcrr  »on  i'alhenßcin. 

3.  'Do  er  über  bie  (jaibi  trabt 
bo  fürt  er  ain  aamngnen, 

bo  Begegnet  im  am  fröroli  gart 
mit  röfetedjten  roangen. 

4.  „Sinbö  ir  bcr  jung  oon  ^aßenftain 

unb  finb  beö  lanbö  ain  Ijerre, 

fo  gebenb  mir  mibcr  min  fd^öneS  lieb 

burct)  aller  frömlid)  ere!" 

5.  „Dritt  fröroK  gart,  ba3  bün  id)  nit, 
barumb  bürfenb  jr  nit  truren! 

er  müjj  gen  fjfaftenftaht  in  ben  tum, 
barin  müfj  er  erfulen." 

6.  „Wiu\\  er  gen  galfenftain  in  tum 
unb  muj3  barin  erfulen, 

fo  mit  id;  unber  bie  muten  ftan 
unb  mit  im  Reifen  truren/' 

7.  Do  fie  unber  bie  innren  tarn 
fi  ()ort  ir  fdjöneS  (icb  binnen. 
„bafj  id)  bir  nit  ge^elfen  mag 

ba3  bringt  mid)  von  minen  [innen/' 

8.  „3üd)t  fyaim,  3üdjt  I)aim,  trnt  fröroli  gart, 
unb  tröftenb  ümeri  roaifen, 

unb  nemenb  bift  jar  ain  anbern  man 
unb  öergejjenb  ümerS  laibeS!" 

9.  „3töm  id)  bif}  jar  ain  anbern  man 
fo  müjj  id)  bi  im  fd)lafen, 

er  tntd't  mid)  früntlid)  an  fin  arm, 
truren  müft  id)  (afjen. 


133 


an  bie  SeUe  unb  ftetfte  boä  ©dwert  (alz:  noUcnbö)  in  bie  Scheibe  ©er  Schreiber  be8 
SiebeS  hatte  offenbar  einen  friintiniien  SEegt  oor  fid),  ben  er  in  'einen  2dmieuerbialeft 
umformte,  rote  lUiianb  bewerft. 

:;.  t.  mit  rofenforbnen  SBangen.  —  8.  £er  {yalfenfteinev  antwortet.  —  9,  l.  er  mürbe 
forbem,  bar,  icb  mein  Erauren  Hefte,  t>a%  aber  tatm  id)  nidit.  Ter  nieberbeutfd)e  Eejt 
ülbianb  124SC1  fagt  beutlid)er:  „fo  lief  id)  aud)  bann  nod)  mein  SErauren  nidit,  fc^Ittg  er 
meine  armen  SBaifen!" 


134  VC  von  iralkenftcin. 

10.  sJt'im  id)  6iJ5  jar  atn  anbern  man 
ber  fcf)(ed;t  mir  mine  raaifen, 

baj  tut  mir  an  bem  Ijeqen  gorn, 
.orae  mi§  großen  (aibeo! 

11.  2öär§  baj5  frörottcf)  Ijarnafd)  trügenb 
a3  bie  ritter  unb  bie  fnedjte, 

fo  mött  id)  mit  bem  jungen  von  galfenftain 
umb  min  fd)önes  lieb  feiten." 

12.  „£rut  fröroli  gart,  bae>  bxm  idj  nit, 
ba§  mär  mir  ein  groujji  fdjanbe; 

nemet  ir  miber  ümer  fd)öneö  lieb 
unb  giet)enb  r)tn  mit  ge  lanbe!" 

(13.  „(SJot  frift  ben  jungen  von  Jalfenftain, 
got  tröft  bem  jungen. oon  galfenftain, 
got  tröft  im  ba$  leben!") 


12,  4.  jief)t  mit  ifym  nad)  .fraufe.   —   13.   Statt  biefer  üerberbten  Strophe  tjat  ber 

nieberbeutfdje  $er.t  folgenben  <Sd)lufj: 

13.  „2lu3  beinern  Sanbe  jief)  id)  fo  nidjt, 
bu  gebeft  mir  benn  ein  ©djreiben, 

roenn  td)  nun  fornm  in  frembe  Sanb, 
bafj  id)  barin  mag  bleiben." 

14.  2U§  fie  in  ein  große  £aibe  tarn, 
u>ol)l  laut  raarb  fie  ba  fingen: 

„nun  fann  id)  ben  Ferren  oon  galfenftein 
mit  meinen  äPorten  bedingen! 

15.  2Bo  id)'ä  nun  ntdjt  l)in  fagen  fann, 
ba  will  id)  tl»un  f)in  fingen: 

bafj  id)  bie  Ferren  »on  galfenftein 
mit  meinen  SBorten  fonnt  bejtoingen!" 


[40.] 


Unucrnhrtlcuöcr. 


135 


i 


40.  töflitmtknlcniicr. 
g — ^ — — — }— #— 1--# #—  — # #— tzst 


Ter    Ejei  *  Kg    fyerr  femt  9Jta     =     tfjete,  bet 
umb    fei  =  nen    ta(\    jet ;  bricht  baä    cto,  bet 


i      r  ^ 


( 


fc^leujjtunä  auf    bie     tüv 

pflüg  bei- tum  6t  fyer  =  für; 


fo   ncd)t  eS  fiel;   bem 


*' 


i-J^UJ^J. 


:-p: 


furo   =    mer,  ber  oö  =  gel  tramm      oergat, 


bic 


*.    -t      V 


#  — L 


\-z)-k— ® — * — »-+ r F h  -F-* — • h *- 


öauernlalenber.  A  :  8  »fort  8°.  9ttn  Sd)tujj:  ©ebrudt  \u  Kürnberg  |  burd)  gobfl 
©utfned)t  Jitei:  &n  [d)i)n  lieb  wirbt  eud)  |  bie  befant,  Sßatorn  folenber  i[t  eS  genant, 
Snb  tft  gebrueft  mit  ganzem  fienfs  |  2M  in  bor  narren  tappen  wenfj.  (ßoljfd)nitt.)  8er 
liner  Rgl.  ^ibliothet  Yd  9818.  ©anad)  liier,  nur  mit  geregelter  Sdjreibuna..  —  B:  ßte* 
genbefl  Blatt  Nürnberg  buvd)  ^cim  ®utrned)t  (ca.  1 5 1 5 — 1520).  2>anad>  bei  Sfttyne 
Rr.  452;  falls  BSfynefi  Sttbbrud,  abgefeben  Don  bet  audj  hier  geregelten  Styretbung,  ganj 
genau  ift,  fo  ift  bietet-  ©rud  ein  unterer,  alfi  a  ;  bod)  frnb  bie  Sbn>eid)ungen  äujjerfl  ge* 
ring.  —  C:  fttegenbeS  Blatt  Nürnberg  buvd)  Salentin  9ieuber;  Berl.  BibL  Jd  9816; 
etwas  lünger  aß  a  unb  r>,  aber  tynen  im  ganjen  gteid).  —  Der  oierjtimmige  Sab  oon 


136 


<3auernkalcnber. 


[40.] 


&mmmmmmmm 


0       -       0 

!        '        i 

f)ü  s  ner    lafjn  irn     tum    =    mer  fie  frcen  mit    manchem 


m3EE>=E£E  = 


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prum 


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mer,  ba3    mad)t  bie     Ija  =  6er   =  fat. 
-        !        ^      J      J       J 


2.  ©ant  8ötg  ber  ebel  ritter  fcfjon 
ber  bringet  un§  ben  maien 

bafj  bie  fraraen  unb  bie  man 
gen  mit  eirtanber  raten 
ba(b  nad)  ber  öfterlicfyen  geit 
im  garten  unb  im  Ijaitö; 
^in  fa$  in  ba  im  finne  leit 
unb  in  bann  in  bie  oren  fcfyreit 
ba%  lieb  ba§  fyeift  „rem  auf$". 

3.  2oht  fant  Söalpurg  bie  frummen, 
bie  Bringt  un3  nerae  mer, 

ing  rairtö^auS  -ir  tnT  fumen, 
bie  fird)  bie  finbt  man  (er; 


ftorfter  au%  ^orfter  II  (1540),  51.  —  1,  4.  ber  pflüg  fumbt  A.  12,  1.   «Dtartin  A.  13,  7 
baSfelb  A.  16,  1  SDer  tie&  A.  19,  3  tm§  fcfjiüerer  A. 

1,  1.  Mathias  apost.  24.  ober  25.  gebruar.  —  1,  5.  fo  nähert  e§  fid).  —  1,  9.  ber 
auf-gefäte  §afer,  ben  bie  §üt)ner  auSf Darren.  —  2,  1.  23.  Slprü.  —  2,  4  ff.  bafs  ber  «Reientartj 
beginnt  im  freien  wie  in  ber  (Stube.  —  2,  9.  bie  Äa$e  fd)reit  „retoaufj" :  ber  Keie  ift 
31t  @nbe  unb  ber  Ä<r§en}ammer  folgt  nad;.  —  3,  l.   l.  3Jloi. 


[40.] 


luutcrnhalcnbcr. 


137 


in  Ijeimlidjen  edeu, 
ba  finbt  man  frcubcn  ml, 
fie  (ajV'n  ftd)  mi  fd;recfen 
nnb  leren  atif^  ir  fecfen 
mit  mürfel  nnb  f  arten  fpil. 

4.  SBenn  bann  bic  s}jftngften  fürhjn  gan, 
fo  fumbt  ber  lieb  fant  §Beit, 

fo  l)eb  mir*  tangen  unbcr  an 
in  mandjem  fdjönem  fleib; 
fyoffart  bann  mtber  fürljin  get 
an  maiben  nnb  Inaben; 
bie  anbadjt  nnb  baZ  l)eilig  ytt, 
bie  feiig  geü  baljinben  ftet 
nnb  mufj  atfS  Urlaub  Ijaben. 

5.  2öenn  uns  fumbt  fant  Joannes  tag, 
fo  trinf  mir  met  unb  mein; 

roer  bann  ein  obö  gehaben  mag, 
ber  fparet  tut  baö  fein. 
3)arnadj  tun  fie  bann  mallen, 
baä  ift  ein  böfer  fit, 
frcnnbtid;  raerben  fie  fallen 
nnb  in  bie  püfdjtein  fallen, 
ber  mein  ift  atlmeg  mit. 

6.  2)cr  lieb  l)eilig  fant  Sacob 
ber  füllet  nn§  bie  fdjemrn; 

nodj  feinb  bie  roudjerer  fo  grob 
nnb  alle  bing  oertemm; 
alles  getreibs  laufen  fie  oil, 
f dritten  bie  faften  ool, 
baö  ift  fürmar  ein  böfeS  fpil, 
roerS  miber  oon  in  tjahen  mil, 
bet  mufj  bemalen  mol. 


i  2.  L6.  $uni.  —  4,7.  unb  baS  heilige  ©ebet.  —  5,1.  24  JJUtti  —  5,8.  bie 
©t.  gJo^onnSmitmc  —  5,  3.  Dbft.  —  5,  5.  Sann  beginnt  bie  3eit  ber  2BaU-  unb  SKtt* 
fahrten.  —  5,  7.  fveitublicti  fangen  fie  ui  plaubetn  an.  —  (?,  l.  25.  3ult  —  0,  8.  gleich 
tuofyl  finb. 


138  flauer  nhalenber.  [40.] 

7.  SDet  lieb  (jerr  fant  ^artfjolome 
bringt  un3  o&3  mancherlei, 

bas  fdjmecfct  rool,  als  id)  oerfte, 
ein  guter  mein  bar  bei. 
Stornadj  bie  pamern  faft  (nnaufj 
l)od)  auf  bie  6aum  fteigen 
unb  machen  gute  ljutjel  brauj}, 
bie  ejjjen  fie  in  irent  [jaus 
für  gute  roelfdje  feigen. 

8.  2Benn  fant  ©gibii  tag  oergat, 
fo  ift  nein  Bier  gebreut, 

wer  bes>  ju  nil  getrunfen  (jat, 

ber  gtnint  bie  pftaber  geut, 

ift  im  nil  nutzer  bann  ein  argt, 

bem  müft  er  geben  Ion 

unb  menn  er  meint  er  rjab  gefaxt, 

fo  l)at  er  oil  §u  laut  gefnar^t 

bie  Ijofen  (fyat  er)  r>ol  getan. 

9.  Sant  9Jtattf)eu§  unb  ber  ift  gut 
bringt  un3  bie  meinen  trauben, 

fo  leg  mir  rjin  ben  fdjaubrjut, 

fucfyen  bie  raupen  Rauben 

uni  laufen  l)m  mit  großer  eil 

§um  ofen  auf  bie  banl; 

beim  mein  ift  un3  gar  furj  bie  rceil 

unb  laufen  oft  barnad)  ein  meil 

mol  für  ben  lirdjengang. 

10.  ©ant  9Jiid;ael  ben  fol  mir  em, 
ber  bringt  uns  nemen  mein, 

barbei  ba  roöt  mir  fröliel)  mern 
bargu  got  banfpar  fein, 

7,  1.  24.  unb  25.  Siuguft.  —  7,  5  f.  ganj  (bi§  in  bie  Spieen)  f)inau§  F»od)  in  bie  Säume. 
—  7,  7.  gebörrte  Pflaumen.  —  8,  1.  1.  (September.  —  8,  4.  (pflabern,  blobern:  baufdjen, 
vaufdEjen,  audj  oon  33Iäf)ungen;  bie  ©eube:  eigentlid)  Sergeubung)  Surdjfall.  —  9,  l. 
20.  September.  —  9,  3  f.  oertaufdjen  mir  ben  Strofjfjut  mit  ber  ^elsmü^e.  —  9,  9.  anftatt 
jur  Äird;e  ju  laufen.  —  10, 1.   29.  September. 


[40.]  töauernluUcnbcr.  139 

miemolo  tej  mannet  ntl  6egert/ 

bem  er  oor  fdmtedet  mot, 
c  bafj  man  ()at  alfo  befdjmert, 
gel  inl  barauf  mit  roagen  unb  pfert, 
mit  ungelt  unb  mit  joll. 

11.  9hm  (oben  mir  ben  Ijerrn  fant  Wall, 
ber  bringt  uns  rüben  unb  fvaut 

fo  fd&arm  bie  paum  unb  peurin  all 
unb  fetften  bann  gar  laut; 
mclcbe  bie  gröften  [djarren  madjt, 
bie  Ijat  ben  gröften  6if$ 
rcol  bei  bem  roden  in  ber  nadjt; 
ber  paur  unb  audj  bie  peurin  iadjt, 
10er  tut  ben  gröften  fdjifj. 

12.  2)er  liebe  fjerr  fant  ÜJlartein 
ber  füllet  unfj  bie  oaf, 

alle  jar  mit  gutem  mein 

fo  trinl  mir  befter  6afj; 

unb  wenn  allein  bie  mud)ercr 

im  großen  mueber  liefen, 

ba3  mer  fünoar  ein  gute  mer 

unb  geB  uno  got  nodj  mer  baljer, 

be§  6af$  möcbt  mir*  genießen. 

13.  s)iun  mil  eo  laiber  gar  nit  fem, 
alo  mir  ^ann  finb  geiebriben, 

unb  loenn  ber  allerbefte  mein 
Ijat  oor  gegolten  fiben, 
fo  gar  leiebt  baS  einer  flagt, 
ber  mein  Oer  ftet  nit  mot; 
loenn  man  bafjelbe  weiter  fagt, 
fo  ift  ba3  oolf  alobalo  oergagt 
unb  galt  in  bann  gar  mol. 

10,  5  ff.  obu.ui[)l  jct5t  mancher  baä  äBeintrtnfen  fein  lafjcti  mufj,  weil  et  burd)  ben 
SEranSpott  unb  .3°"  in  U%1U>1'  nritb.  —  10,  6.  bem  et  frü$et  moiu  fdjmecfte.  —  10,  7.  elie  baf? 
man  üjn  ijat.  —  10,  !>.  ungelt:  älbgabe,  Steuer.  —  11,  1.  16.  Cftober.  —  11,8  fo 
utaben.  —  11,  .">  f.  mer  am  meifteu  9tU6enfd)ni$el  gemacht  bat,  ber  ifjt  bafür  abenbS  aud) 
am  meifteu.  —  12,  1.  11.  Stooember.  —  13,  7.  eine  gute  3Rär,  eine  gute  3adu\  —  13,!). 
8ieueiä)i:  a,ar  uol?  (Aeb  muf;  betenuen,  baf;  icb  bie  aan;e  Strophe  mdu  genau  i'en'tebe; 
ibv  allgemeiner  Sinn  rft,  baf  bie  Effiehtptetfe  Mird)  Sluffäufet  geweigert  werben. 1 


140  ÄauerultalcnbEr.  [40.] 

14.  2Berm  hunbt  bor  fjetlig  fant  Dttclas, 
bcr  fyeilig,  fyimelfürft, 

fo  }t\d)t  man  fculein  Hein  unb  grofi 

unb  madjt  bann  gute  roürft 

unb  madjt  and)  pretlein  grofj  uno  Hein 

bie  i^t  ein  teil  bcr  abcl; 

roenn  bann  bie  paroren  ool  lein, 

fo  feiften  fie  xcdjt  mie  bie  fdnuein 

nnb  laufen  fyinbern  ftabcl. 

15.  ©ant  Stomas  ift  ein  frummer  fyerr, 
ber  bringt  uns  fd)ne  unb  ei§, 

fo  tauf  mir  gu  bem  roirt§ljau§  fer 
unb  ^u  ber  finden  (eis; 
hen  mixt  lafj  mir  nit  feiren, 
er  rnuf}  un3  tragen  auf 
oon  milpret,  t)tfdt)  unb  eiren, 
audj  enten,  gen§  unb  geiren, 
fecf)t  mit  ber'  galung  brauf! 

16.  SDie  lieb  fyeilige  2ßeil)enad)t 
bie  bringt  un§  grojse  meef; 

ein  freunb  ftcfj  gu  bem  anbern  madjt 

unb  füllen  ir  roampenfeef, 

in§  nnrt§I)au§  fie  bann  treten, 

bo  f einerlei  nit  feit; 

fie  Ejafcen  nit  luft  ju  peten, 

jjörn  meber  mef$  nod)  metten 

unb  fpiln  umbs  opfergelt. 

17.  £)ie  lieben  ^eiligen  lünig  brei 
matten  bie  bienftmaib  gail, 

bajj  fie  tangen  unb  fpringen  frei 
unb  pieten  fidj  f eiber  fail, 


14,  1.  6.  SDesember.  —  14,  3.  ©dnneindjeu.  —  14,  5.  sBrätdjen.  —  14,  9.  hinter  bie 
©djeune.  —  15,  1.  21.  ©e^embet-.  —  15,  8.  ©eier,  rooljl  nid)t  ber  Kauboogel,  fonbern  eine 
and)  fo  genannte  -Möroenart,  bie  al§  gaftenfpeife  gegeffen  matb  (roeil  fie  fid?  nur  oon 
giften  näijrt).  —  15,  9.  gebt  ad)t,  rote  Diel  e§  eud»  foftet.  —  16,  2.  ber  Sßeilmad^roed, 
2Beilmad;t3gebäd.  —  16,  4.  roampen:  Saud).  —  17,  1.  6.  Januar.  —  17,  2.  gail: 
übermütig,  luftig. 


[40.]  ßantrakaltxjbtx.  141 

menn  man  ir  f(eifd)  mit  fatfl  nit  fprengt, 
fo  oerbirbt  eo  in  ber  frift, 
ober  ein  anber  lift  erbenft 
nnb  eS  an  einen  nagel  bentt, 
ber  fel&S  gen>adjfen  ift 

18.  Sant  $aulu8  ift  ein  r)etfig  man, 
ber  bringt  unS  oi(  ber  prent, 

fo  ftiedt  man  bann  bie  tüdjter  an 

nnb  machet  miber  (ent; 

ber  jett,  ber  feint»  btefclBcn  fro, 

bie  lieben  töd)tcr  äff; 

balb  man  in  minft,  fo  feinb  fie  ba 

nnb  fdjreien  feinb(icf)  „morbio" 

a(3  dn  bieb  in  eim  ftaff. 

19.  ^arnact)  fo  fumbt  bie  (jeüig  Aaft, 
ba§  folt  ir  merfen  eben, 

fo  (ißt  auf  unö  ein  fernerer  (oft, 

mad)t  nnfer  rmlbeä  leben; 

baä  mir  bann  tmvd)  baS  gan^e  jar 

mit  fünben  auf  uns  laben, 

fol  mir  mit  anbaebt  beiebten  Hat, 

bem  prtefter  fagen  offenbar, 

fo  ef$  mir  frölicf)  (laben. 

20.  2)ie  levcb  nnb  audj  bie  nacfjtiaal 
bie  treiben  grofs  gefct)tai! 

ein  gefang  ba§  (ob  id)  für  fie  äff, 

bao  beißet  gaefen  ai, 

ber  bennen  gfang  ba*  ift  bao  beft 

im  ftabcl   nnb  im  baue», 

fein  befjer  bing  id)  iejunb  meft, 

bie  peiorin  fteigen  511  bem  rieft, 

nemen  bie  aier  beraun. 

18,  1.  wohl  $auli  vi3efehrium,  25.  Januar.  —  18,  2.  r-iel  ber  braute.  —  18,  7.  fofalb 
man  ihnen  Bittet  —  18,  !».  alS  innre  ein  ftiefi  im  ctall.  —  1!»,  !>.  Aaüeiniebäcf.  Der 
^alivcofrciS  ift  hiermit  gefä)loffen,  ba  ätfäjertmttrooäj  j.  X.  Jä)on  ttaä)  Kattgiä  24  25.  ftebr.) 
fällt  —  20,  7.  iveü:  roiinte. 


142  ßauernkalenber.  [40.] 

21.  IKan  lobet  bas  rfjoraeiang,, 
baä  ift  l)cili(]  genug: 

id)  lob  ber  paroren  adergang,, 

ber  fingt  fyinber  bem  pfiug 

„l)ottal)in !"  bas  got  berat, 

mein  allerliebfter  [jerr, 

bafj  mit  mein  pflüg  balo  umbljer  gat 

unb  baj$  mir  ferner  aus  metner  fat 

mein  poben  gang  ool  roer! 

22.  9)ian  lobt  bie  fattenfptl  gar  frei 
bie  alfo  füefjlidj  Hingen: 

barfür  lob  id)  bas  fdt)afgefcr)ret 
wenn  fie  (emmer  bringen, 
barnad)  um>  aber  etwas  roirb 
l)in  nad)  bc3  meines  lef$, 
nnb  raenn  ein»  fdt)af  bas  anber  pirt 
unb  man  bie  motten  oon  in  fdjirt, 
fo  merben  un§  faift  fes. 

23.  Wlan  lobet  uns  ben  glod'enflang, 
roenn  er  fo  tjell  erflingt: 

barfür  (ob  id)  bes  falbä  gefang, 

wenn  e§  ber  melier  bringt 

unb  mirb  unö  umb  bie  Pfenning  geben, 

bas  bunfet  mid)  ntt  bö3, 

wenn  idr)  bann  mi(  in  freuben  leben, 

id)  fd)id  ein  maib  mit  einer  freben, 

bie  bringt  mir  lopf  unb  fröf}. 

24.  £)ie  löblich  (jeilig  §af$nad)t 
bie  bringt  ung>  narren  uil 

unb  baf$  ehr  narr  bes  anbem  tadt)t 
mit  mandjem'  narrenfpil; 
mandjer  in  ber  fajmadjt  lauft, 
vertut  bamit  bas  fein; 

21,  5.  baö  matte  ©ott.  —  21,  9.  ooll  merbe.  —  22,  1.  bie  (mancherlei)  (Saitenfpiele. 
—  22,  6.  ma3  ini'3  nachher  bei  ber  SEeinlefe  n>of)l  fcfymecft,  nämlicf)  (22,  9)  bie  fetten  Sdhaf- 
fäfe.  —  23,  5.  unb  un3  für  unfere  Pfennige  bar>on  giebt.  —  23,  8.  mit  einem  Äorb. 


[40.]  tiasentkalenbtr.  1  IM 

man  lobt  teg  ein,  bet  feinbüdj  fauft, 
unb  umB  fein  gell  mt  anberS  tauft, 

bann  framen,  lpt1  unb  mein. 

25.  ÜDton  lobt  bei*  orgel  ffiefj  getön, 
baS  ftingt  rool  in  ben  orn: 

barftir  lob  id;  ein  framen  fd^ön/ 

bie  böftid)  lan  gebarn, 

mit  jüdjttgfidjen  fiten  fein 

fudjt  iven  fdjimpf  tjerfür; 

tauf  man  iv  Dann  ein  guten  mein, 

fie  tut  im  feinen  efel  ein, 

bie  fed  lefUo  oor  Der  tür. 

26.  2)cn  geigenftridj  ben  lobt  man  frei, 
bringt  manchem  guten  mut: 

barfür  lob  id)  ein  guten  prei, 
menn  mir  ber  junger  tut; 
e  man  ein  bivn  Ijet  ßefdjett, 
mein  band)  td)  füllen  fan, 
baf$  er  fid)  in  bie  meiten  fdnuell, 
barnad)  mir  bann  ein  ai  empfelt, 
ein  fam  bett  ein  mal  Dran. 

2  7.   9Jtan   lobt  oft  einen  milDen  man, 
ber  ben  (eilten  übel  fprid)t: 
Darfür  lob  id)  ein,  ber  mol  tan 
machen  ein  gut  gebidjt, 
Da}}  man  Damit  bie  teilt  nit  fdjenbt 
unb  frölid)  Dabei  mirt. 
933er  ben  Stunden  ©afen  fent, 
ber  mirt  in  manchem  bidjt  genent, 
bat  bijj  lieD  corrigirt. 


24,  7.  man  lobt  beutuitage  fold)c,  bie  bie  anbeten  mit  Bortrinien  befiegen.  —  8 
iljven  Scberj,  ihr  Vergnügen  fuebt  —  •_':'>,  7.  man  taufe  ibt  bann  mix  einen  guten 
bann  fcbtneicbelt  man  fie  codi  beifeit  —  •-'•;,  :;.  Brei  —  26,  8.  entfällt  —  l'7,  7— «j.  ßun$ 
ßafe  nennt  futj  oon  1 1 98—  1  ;>■_'.">  Mtn  manerjem  ©ebiefir"  in  ber  testen  Strophe  alo  Siebter. 
Sn  einem  Sieb  neu  1580  (hl  meinen  §iftot.  SoUBtiebem  Mr.  846,  Str.  10)  fagt  er:  „Äuitj 
&aft  bet  bat  bat  lieb  gebidit,  in  nun  ein  alter  man",  linier  Sieb  biet  Imt  er  mobl  nur 
nad)  einem  älteren  Jevt  umgebuiitet  (corrigirt). 


144  Der  ßuljk  im  Heller.    Der  ebelflc  firimncn.  [41.  42.] 

41,   J)cr  iluljlc  im  Heller. 

1.  £)en  tiebften  bitten  betl  id)  fjab 
ber  leit  beim  rairt  im  teuer, 

er  t)at  ein  (jölgenS  rbdtein  an 
unb  I)etft  ber  9Jhiscatet{er; 
er  tjat  mid)  neckten  trunfen  gmadjt 
unb  frötid)  Ijzut  ben  gangen  tag, 
gott  geb  im  f;eint  ein  gute  nad)t! 

2.  Sßon  bifem  buten  ben  id)  mein 
mit  id)  bir  balb  eins  bringen, 

e§  ift  ber  atterbeftc  mein, 

mad)t  mid)  luftig  gu  fingen, 

frifdjt  mir  baö  Mut,       gibt  freien  mut, 

al§  burd)  fein  fraft       nnb  eigenfdjaft, 

nu  grüj3  btd)  gott,  mein  rebenfaft! 


42.  -Der  ttelftt  Brunnen- 

1.  9Kan  fagt  rool:  in  bem  meien 
^a  finb  bie  brüntein  gfunb, 

id)  glaube  nit,  bei  mein  treuen, 
e§  fdjmenft  eim  nur  ^n  munb 
unb  tut  im  magen  fdnoeben, 
brumb  mit  mir§  aud)  nit  ein, 
id)  (ob  bie  eblen  reben, 
bie  bringen  uns>  gut  rrnin. 

2.  -Jht  biö  mir  gott  roittfommen, 
bu  ebler  rebenfaft! 

id)  fjab  gar  rool  oernommen, 
bu  bringft  mir  füfje  fraft, 
laft  mir  mein  gmüt  nit  finlen 
unb  fterift  ba§  fjerje  mein, 
brumb  motten  mir  bid)  trinlen 
unb  alte  frölid)  fein. 


SDerSSufdeimÄeüer.  Wad)  ©canbeüi*  Siebl  ein,  1578,  9k.  2  bei  Uftfanb  9k.  214  33 ; 
banad)  tjier.  ©oebetesSittm.  9k.  121.  S3öf»me  9k.  335.  —  2,  2.  irinf  tef)  bir  gleiä)  einl  su.  — 
3)  er  eb  elfte  23runnen.  9iaaj  <3canbeHi§  Siebtem  9k.  3  jc.  bei  Ublanb  9k.  215;  banad; 
i;icr.    SBöfjme  9k.  320.  —  1,  4.  e§  fpült  nur  ben  9Jhmb.  —  2,  1.  9wn  fei  mir. 


[48.] 


Bedjltfb. 


145 


43.   3trijlicH. 
■ftun  gr&fjj     bidj        gott,    bu         cb      1er 


lE±zr±: 


faft!    unb    ()aft      bu  au  =  gel         /  fun 


-^M-*-^^g 


sez: 


«2 


-«— : 


( 


ben? 


gui-=-=- 


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^3= 


bu        gibft      unö 


:g=i-s_-_0_LÖT_-: 


freu  =  ben,    mut    unb     traft;    unb    T)a  =  ftn  gu  =  gel 


:§t^ 


:-t— IS 


ESSEBSigg 


3 cd) lieb,  ülad)  Ott  (1534)  SRr.  35,  bei  llblanb  9hr.  221 ;  banad;  fcicr.  »öbme  9ir.  319. 
Sex  öierfHmmifle  £au  oon  Subto.  (Scnfl  bei  Dtt  1.  c.  —  1,  2.  gugcl,  bei*  bor  Sßetlt 
ftnben  null,  fou  ben  Saut  be8  S^lucfenS  unb  uimicieljrt,  Str.  7)  nadimarfien;  ob  uon 
„gogcl":  auSgelaffen  („gugelfure":  Htd)tIofe8  treiben)  ober  Qugcl:  Aarane,  rottfitc  id)  md)t 

|U  entulieiben. 

BoKSReber.  lo 


1 46 


Bedjüeb. 


[«.] 


_^_  O. 


-<S> 


-s»— ö 


m 


unb 


unb  roil  =  tu    gu  =  gel 

- 1  _ —  —    _ 


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■  gprgzzSz 


ben? 


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2.  $rifd)  auf,  9iebl)ans  im  mentelein! 

unb  f)aftu  gugel  funben? 
bie  gugel  müfj  g  emaf  djen  fein; 
unb  Ijaftu  gugel  unb  rciltu  gugel 
unb  Ijaftu  gugel  funben? 

3.  SDtjj  gleälein  roemS  bas  gilt  bir  Ijalb, 

un'ü  Ijaftu  2c. 
trinlö  gar  auf*,  bu  mein  liebes  Mb! 
unb  Ijaftu  2C. 

4.  @r  fe£t  bas  gleslein  an  fein  munb, 

unb  Ijaftu  2C. 
unb  trinlt  e3  aujs  bi§  auf  ben  grunb; 
unb  Ijaftu  2C. 

5.  @3  Ijat  im  leiben  raol  getan, 

unb  Ijaftu  2C. 
ba§  gle§Iein  fol  nun  umljer  gan; 
unb  l)aftu  tc. 


voolft ! 


2,  l.  2Bein  im  %a%  —  5,1.  leiben:  fceim  Seiben  <£$riftt!    Sacferment,  e£  tfjat  ü)m 


[44.] 


Ana  bin  ßoljnen! 


147 


gu  letft  fiel  einer  unter  bunt, 

unb  l)aftu  2c. 
bem  embern  warb  bie  51mg  ju  lang; 

unb  Ijaftu  ac. 

SCbe  nbe  mit  guter  nadjt! 
unb  Ijaftu  gugel  funben? 

nur  l)an  bie  gugel  stnegen  bradjt; 
unb  l)aftu  gugel  unb  nriltii  gugcl 
unb  Ijaftu  gugel  funben? 


EGEs: 


44.   3Cus  &cn  ßoljncn! 


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fagt   non 
als   gfelt 


SEES! 


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s  {jem    gut,    bas  tun    id) 
=  er      tnut,  bar=nadj   id) 


Stufi  bm  Bohnen.  $a<9  £rfi  öfter  unb  XptariuS  (1536)  iKr.  6  bei  nijlanb  Sfcr.  886; 
banad)  hiev.  B8$me  9fr.  362  a.  $)er  oierftimmige  Sali  oon  Spcutlut  ffiüfl  bei  3diöffer 
unb  Sfytariufl  L  c. 

10* 


148 


Aus  bcn  ßoljnen! 


[44.] 


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[44.] 


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2.    2ÖaS  brächt  e§  nul3  ob  id)  fd;ou  roolt 
nad)  großer  min  tun  ("teilen? 
ift  mir  befeuert  glücf,  gut  unb  golt, 
nriri  fich  $u  mir  mol  afcllen, 
barf  nit  uil  not;       in  feinen  rot 
mil  id)  ba  man  müfj  fronen 
ber  meioheit  gar,       nit  fingen  bar: 
nun  gang  mit  auf,  ben  fronen! 

1,8.  nun  bleute  mtrauS  meinem  (Se^ege!  —  t,  5  f.  baSÖIfld  Kommt  moM  o[)itc  motu 
Sutbun,  wenn  nrtV«  befeuert  ift  —  8, 6f,  in  leinen  Rot,  nw  man  nur  timn,  reben  barf, 
mai  fiel)  mit  ber  SBeiSfjeit  uovtväat,  xm&  rtiajt  Indien  barf. 


150  Sdjkmmcrorben.  [45. J 

3.  2(tt{  meiner  weif  toxi  \d)  (n'naufc, 

ba3  Döglin  laften  forden 

unb  frö(id)  fein  nur  überaujj 

nom  abent  an  bift  morgen; 

auf  meinem  tifd)       ob  fdjon  nit  ftfdj 

un'o  föftlidj  fpeiö  tun  monen 

fo  ifj  \d)  traut,       fitft  mir  bie  fjaut, 

fing:  gang  mir  auf?  ben  bonen! 

4.  2öil  gott  fo  müj$  fein  gelt  bei  mir 
burd)  alter  fdjimlig  merben, 

räum  auf,  leib  nichts!  ift  mein  begir; 

oil  glüd  ift  nod)  auf  erben, 

eö  fumt  bei  tag,       mer  märten  mag, 

baö  mir  mein  roeif  roirt  Ionen, 

nad)  bem  id)  ring       unb  tägüdj  fing: 

mm  gang  mir  aujj  ben  bonen! 

5.  23ei  bem  id)§  iejt  mit  bleiben  (on, 
mid)  gar  nit-  fümmern  lajsen 

ma%  ieber  fagt  nad)  feinem  raon; 
trag  auf  nier,  fünf,  fed)S  mafjen! 
id)  bring  bir  ein,       v)alt  fiben  ftein, 
unb  foft  e§  fdjon  ein  fronen 
fo  mil  id)  bod)       fingen  im  g(od): 
nun  gang  mir  aufs  ben  bonen! 


45*  Sdjlcmmeror&cn. 


—& — T-#  — 0  — 0 — 0  ^T-g^  — s  — rf  — «  — 0^ — 0^\ 

—0—0-X-0 0- iS :  —<^ i — 0— Y-0—+        P  " — H 


/  (Ein      aht  ben  mötlmir  mei  =  [jen,  ift  aufj  ber 


^ü-rr— = 


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3,  2.  „fe^et  bie  23ögel  unter  bem  ßimmel  an"  u.  f.  xo.,  ÜJiattt).  6,  26.  —  4,  3.  nia)t3 
bleibe  übrig.  —  5,  4.  trag  üier  u.  f.  it>~  üflafj  auf.  —  5,  5.  ?  nacfj  ©tfjmeüer  (grommann) 
2,  ©p.  763  fagt  man  fdjerjenb  Stein  für  (©tein*)Ärug.  —  5,  7.  im  ©elage  — 
©Klemmer orben.  Dfad)  Ott,  1544,  9h\  23  bei  llbjanb  Dir.  209;  banadj  luer.  Sötjme 
21t.  360.  —  SDie  3ttufif  nad)  Ott  1.  c. ;  ber  ©a§  ift  oon  2.  ©enfl. 


[45.] 


S-'djUmincvorbcn. 


151 


ma    -     feen  gut,       ein         flo=fter  wöll  nur  ha- 

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152 


SrijUmmer  orben. 


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2.    Unb  roolt  ir  getreu  rotten 
raie  unfer  orben  fei  gftalt? 
unb  ber  in  unfern  orben  null 
baf$  er  fein  pfenning  bljalt 
allzeit  geringen,  naefatt,  barfuß  fott  er  gan; 
n>a§  fol  ber  brüber  für  ein  feltfame  gugcl  l)ari< 


1,  5.  otme  bar  ©elb.  —   2,  3.  fo  ift  er  geftaltet,  bajj,  wer  hinein  ioiU,  jc. 
gugel:  SRocC  mit  Äapuje,  Äutte. 


—   2,  6. 


[46.] 


(Tummlcv. 


153 


3.  (Sin  narrentappen  jimt  im  rool, 
bad  [oO  fehl  gugel  feilt, 

jerriften  Reibet  flenb  im  rool 

oarourd)  fein  et  erfdjein, 

fdmtaronen,  bettlet!  tut  unS  armen  ftrüoern  rool, 

tradjten  mir  bafj  mir  tag  unb  nadjt  ftätS  meinen  ool. 

4.  2)a  tarn  ein  bruber  6alb  Ijerfiiv, 
fragt:  roao  mein  orben  fei? 

brei  roürfel  Rietet  idj  Ijerfür 

unb  marf  jinf,  quater,  brei; 

„bu  magft  mir  rool  ein  rechter  Bruber  im  orben  fein 

er  fdjloft  mir  auf  unb  lieft  mirf;  in  fein  t'löfterlein. 


i« 


46.   Summier. 


IpEgEp 


Aiifd;  auf,  gut    gfeff,  laft    nun   mer  gan!    tum mel 


"TT-? * —  —   -T— Ö *~ # # 

bid),  gutä  mein      lein!    baä      gläS     lein       fol     nid)t 


I 


1 : 


ftil      le     ftan,     tum  -mel     bidj!  —  tum  mel      bidj! 


=j=izq==^==1==±±=^: 


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tum  -  mel    bid)!     tum  -mel   bidj,  gutfi     mein      lein! 

3,4  borin  jeige  ex  feine  (iitre.  —  4,3.  |og  id>  iierr-or.  —  i,  i  warf  5  l  3.  — 
Summier.  SRaä)  SRetlanb,  E.  ©efäna  1575  Wr.  n  bei  lliuant*  !Rr.  219;  bana$  hier. 
Bflfyne  9hr.  321.  £ie  Relobie  siebt  Bobine  nad)  einer  baii&uDriftlidien  Sinjeic&itmtfl  au9 
bem  n;  pabrbunbert  in  Me  Xettorfttmme  oon  gforftet  tv  L556,  Sgemplar  bet  Berliner 
Bibliotbe! ;  banaäj  bier. 


154 


iMol)  krieg. 


[47.| 


tum  *  inet    bid) !     tum  =  mel    bid) !     tum  =  mel  bid),  gute 


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mein  =  lein!    tum  s  mel     bid),    gutö    mein  ;  (ein! 

2.  @r  fe£t  ba§  glctölein  an  ben  munb, 

tummel  bid),  gutö  meinlein! 
er  trunfö  Ijeraufj  bifj  auf  ben  grunb, 
tummel  biet),  tummel  biet),  guts  raeinlein! 

3.  (Er  t)at  fein  fachen  red)t  getan, 

tummel  bid),  gut§  rceinlein! 
ba§  gläslein  fol  l)erummer  gan, 

tummel  bid),  tummel  bid),  gut§  raeinlein! 


i 


i 


47,   .flojjhricg. 


^rzz=^f=:izif==f^ifz:-f^l_,s_j:V 


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3)ie     raet  =  6er    mit   ^m      fle  =  Jjen     bie 


,  —      -r     £     *     -»      •smB- J * 


■glofjf  r teg.  9iacf)  einem  fliegenben  23latt  (ca.  1530)  bei  Söfjmc  9k.  467 ;  banad)  fiiev. 
$er  oierftimmige  <Sa§  oon  9iicla§  ^pilg  bei  gorfter  II  (1540)  9?r.  37.  —  1,  3.  bie  grauen 
würben  an  bie  gelben,  roeldje  alle  Jlöfje  erfdjlügen,  gern  Sefjen  austeilen. 


[47.] 


4?lül]kvicG. 


i ;» 5 


0  0  0 0_ 


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[)anb  ein    fte ;  ten  erteg 


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fte   ge  =  Ben   gar    aujj     ie      =      (jen,  bafj 

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manä  nur  all     er  -  fdjlüg 
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156 


i'-lotjlirieg. 


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rin  -  neu,  ba§    wer  ber    raet  =  6er      rad),  fo 

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)et ;  iens  frtb  beim      fpin    =    nen,  unb  in  ber  fü  =  djen 

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@d— *s w— • — *~F  _ — s — t — ä — "-+-  ^  — h-^-H 

fpin    ;    nen  unb  in   ber   fü  -  djen     gmadj! 

i    i  J    I   -e-  i  _  _ 


[47.] 


■i-ldljlUMCij. 

2.  £er  foieg  ()ebt  an  am  morgen 
unb  roert  bio  in  bie  nadjt, 

bic  meiber  tnnb  nidjt  borgen 
unb  fyeben  an  ein  id)lad)t 
unb  fo  bie  fd&Ia$i  fad;t  ane 
werfen*  oon  in  bao  geroanb, 
im  ftreit  jte  naefet  ftane, 
weil  jte  ju  fechten  fyanb. 

3.  Unb  I)ct  \d)  aÜmca,  bave 
ein  gulben  in  bet  (janb, 

als  oft  bic  roeifcet  faren 
nadj  flögen  unterä  groanb: 
\d)  u)üvb  ein  reifer  fnabe 
unb  f)ct  ein  föftlidjen  30K, 
id)  wolt  balb  gülben  ijaben 
ein  gange  trufye  oott! 

4.  &er  bapft  ber  fann  ntt  bannen 
bie  f(b()  fo  ungelernt; 

fein  brief  mögen  ntt  gelangen 
reibet  ber  flöh  fegefemr; 
bannt  er  bie  f(ö()  fo  bbie, 
ban  jte  frib  gelten  redjt, 
fo  warb  er  nod)  gell  (öfen 
oon  bem  wei6(td)en  (jfd)(ed)t! 


157 


•_', ."..  bie  Steiftet  föenfen  iiircu  ^etnbeti  nichts!  —  l,  •_'.  bie  Jläfte,  biefe  roilben  Eiere. 
—  4,  3.  feine  ©riefe  reichen  nidbt  bin. 


158 


Bedjüeb. 


[48.] 


48.   Jcrijlico. 


&: 


T — 


Iutonatio: 


1.  2Öa§   trag     id)     auf    ber      fyert  =   be? 

2.  933cm   fot     id)s     a  ;  bcr      brin  =  gen? 

3.  §ans   9ii  =  efet   üon    bcr    ftofyen  Rinnen, 


Sl=i^3=Egü 


i^s| 


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♦  7  ^ 


ein     gtee  =  lein  mit       fit  =  (cm 

bem    lieb  =  ften   ftal  =  bru  =  bcr 

es         mu§        fein       ei  =  gen 


mein. 

mein. 

fein. 

_4kS7  __J 


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r>ö  =  ge  =  lein    .  ü 

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bcr  ben 


J 1 — 4- 

0 0 0- 


3ed£>lieb.  9todj  gorftcr  II  (1540)  5Kr.  58  bei  ttfctanb  Dir.  217:  banad;  bier.  ©oebefe* 
2ittm.  3tv.  123.  Sööfjme  3lv.  328.  SDer  <2a$  oon  2SogeIf>uber  bei  gorfter  1.  c.  %$  tjoffe 
bie  Sßorte  be§  ^ejteä  richtig  untergelegt  ju  tiabett.   —  4.  ftalbruber:  Äamerab. 


[49.] 


Sdjlaftrunh. 


159 


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SRem,    §cl      ut!  ()d,ut!\       t)d  ■  ut!  (et> 


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ut!      ©in     gfeä  =  (ein  mit 


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!ü  =  lern 


r      i      r     i     i  i 


£ 


^Hi-^M-^rini 


»  hS 


trun 


ton      fein. 


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nein,  es    mufj    a,e 


(b) 


(b) 


49.   Srijlnftninh. 

1.    9iitn  f)ob  idj  an  $u  fingen 
auf)  frifdjem  freiem  mut, 
id)  ()off  ei  fol  mir  aünaen 
ein  lieMein  futg  unb  gut; 

8.  $e(ut:  iicii  (twttßttnbig)  au&  —  Sä)laftrunt   »Jiad»  bem $rantfurter  fiieberbua) 
Rr.  i-_'7  unb  einem  befetten  flieg.  Blatt  bei  ttylanb  SRr.  889;  banaä)  bier.   ööbme  Jh     U 


160  Sdjlaftrunk.  [49.] 

baö  fdjafft  bcr  ebel  rebenfaft, 
reb  id)  on  allen  fdjer^, 
gibt  meinem  fjergen  ein  grofjc  traft, 
freut  mir  mein  traurig  Ijerv 

2.  %d)  mein  lieber  (talbruber, 
nun  l)ör  mir  fleißig  ju! 

id)  (ig  aud)  gern  im  (über, 
ijab  tag  unb  nadjt  fein  ru; 
ben  bed)cr  nim  id)  tcjt  gu  mir, 
bu  ftdjft  er  ift  fdjon  rot, 
ben  mil  id)  groifstfidj  bringen  bir, 
fol  bir  befommen  mol. 

3.  £)enfelben  mil  id)  fefcen 
fürroar  an  meinen  munb, 

ber  mein  tut  mid)  ergeben, 

fjalt  id)  §u  bifer  ftunb, 

bie  färb  bie  tut  mid)  triegen  nidjt, 

id)  nim  jie  fleißig  an; 

id)  raeifs  baf$  er  nod)  gu  mir  f priest: 

e3  gilt  bir  einen  brau! 

4.  2)en  mil  id)  nidjt  abfdjlagen 
meil  bu  fo  frölidj  bift, 

id)  mil  in  r>on  bir  rjaben, 

barju  bin  id)  gerüft; 

^u  faumeft  bid)  fester  gar  §u  lang, 

bring  mir  in  bapfer  Ijer! 

id)  glaub  e§  fei  bir  roorben  bang, 

mären  es  irer  mer! 

5.  ®a  f)ub  er  an  §u  trinlen 
ben  bedjer  falber  aujj, 

id;  meint  er  molt  nerfinlen, 

erft  tarn  in  mid)  ein  grauä; 

bod)  mar  ber  rjanbet  nicfjt  gu  fdnnär, 

er  ftunb  nod)  gimlid)  rool, 

ber  bedjer  ber  mar  morben  lär 

ben  id)  fyat  gfcfjen  uol. 

Ä,  8.  lubev:  (Schlemmerei.  —  3,  4.  glaub  id;.  —  3,  8.  e3  gilt  nod)  einen  mefjv. 


[49.]  ÄdjlQftrunk.  161 

6.  Xcm  roü  \d)  einen  bringen 
bev  an  ber  fetten  fii;>t , 

roie  fan  id)ö  als  erfd&Iingen? 
ic()  ()ab  fürmar  ein  rit\; 
boefj  mit  idj  oon  bir  rotten  balb: 
ma8  gibft  mir  für  ein  6fc§etb? 
loitt  bn  "öax  bedjer  gar  ober  (jal&? 
$eig3  an  bei  rechter  jcit! 

7.  $)od)  bin  id)  ntdjt  erlegen, 
gar  aufi  fol  er  gleich  fein, 

ber  fad;  bin  id)  ^tfriben, 

ift  mir  ein  fdjledjte  pein, 

Oer  mein  ber  fdjmedt  mir  alfo  mol, 

gibt  mir  ein  grofje  frenb; 

oon  bir  id)  te^t  nidjt  meidjen  fol 

&ijj  baft  ift  ajdjefjen  bfdjeib. 

8.  2ßa3  lobllen  nur  mer  habend 
ben  fd)(aftrnnf  bringt  unS  fyer 

oon  (ebtnd)en  nnb  ftaben 

unb  was  ir  gut8  fyabt  mer! 

bie  fpcdfitpp  laft  unZ  fodjen  fdjier! 

eo  ift   nod)  red)te  jett, 

id)  glaub  eS  i)at  gefd&Iagen  oier, 

ber  ban  ben  tag  anfreit. 

9     ®ifj  (iebtein  mit  jid)  enben, 
mir  motten  beimat  ^i, 
nur  gen  Kbier  an  ben  menOen, 
ber  gtitd'o  Oer  bat  fein  rn; 
id)  bürmel  mie  ein  gano  berein 
oaf;  mir  Oer  fdjebel  fradjt, 
baS  fdjafft  altein  ber  gute  mein, 
albe  ^ii  guter  naebt! 


9,  5.  ich  taumle. 

BoERHeber.  1 1 


162 


^aßitatljtelu-am. 


[50.] 


50.   irrtrtnnrljlöhram. 


m=e 


p 


r=T=r=rP-=i 


t=:^&=J 


=  ~T^f=—         - 


;- 


i 


gür  =  roty,    ber      Ira    =  mer,     ijat 
raer     ic^t§     be  =  barf      ber      füg 


tut      mar, 
fid)      bar ! 


ge      = 

bracht 

aufj 

.  fremb 

:     ben 

finbt 

man 

d)er 

s     lei 

nor= 

^E^EEtEE^EE 


lau 
Ijan 


--9k=^—t=^ 


finbt 


_l__ — 


ben, 
ben; 


k  J 


ein     ie  =    ber  =  man 

J  I        i 


-^-l 


£ 


t= 


t 


fein 


ma 


mer 


*  i,  +  jl,  i  i-x 


9t 


t 


— H- 


roer    gelt  bar  =  auf 


$a§nad)t3f  rom.  3iad)  33ergfrenen  (1536)  3lv.  13  unb  DWjcud,  Bicinia  (1545)  II,  78 
bei  Urlaub  Star.  242;  bcmadj  fixier.  ©oebefe-Stttm.  Ste.  166;  33öfmxe  9lr.  356.  ©er  <Sa§ 
au§  ben  Bicinia  1.  c.  —  1,  1.  gürtuitj:  -tteugierbe,  bie  in  üerbotenes  ober  gefährliches 
SBiffen  üorjubrtngen  fudjt.  S)ie  mittelalterlidje  üDtoral  betrachtete  ben  gürnnij,  ber  3.  S. 
bie  ßoa  jum  Slpfelbif;  uerlodte,  al§  eine  ber  gefäl>rlid)ften  fünbfjaften  Regungen.  £ier 
Ijeifjt  im  fdjeräljaften  ©inne  ber  Ärämer  fo,  weil  er  bie  Neugier  ber  GJaffenben  unb  Ääufer 
reijt  unb  formt  gennffermafjen  als  Teufel  be§  g-ürtm$e3  auftritt.  —  1,  3.  raer  irgenb  etroaä 
bebarf,  oerfüge  fid)  bal)in. 


[50.] 


^aenarijtöUvant. 


163 


tvil  inen 


ben,  ba  =  mit     er        fid; 


A   f 


äL- 


=<^ 


-Ig^TOSP^ 


^L  _^   ^   ä    ^ 


fdjön 


fdjmütf 


nno 


g^ 


■  -*•  ,  *  #  ^ 


2.  Ter  navrentappen  hat  er  Otl 
für  alt  unb  jung  gefeilen, 

bic  Dienen  \\x  Dem  faönadjtfptl 

mer  fid)  tan  nerrifd;  ftellen; 
inl  tittel  ju  bei  mutmnerei 
gemocht  von  alten  färben, 
vit  tarnen  bte  finb  and)  Darbet 
mer  ber  ie  nid)t  mit  Darben. 

3.  2B«  roetjje  (jenb  bebalten  mit 
mirt  lienDfchüdj  bei  int  finDen, 

Der  idKÜenbanD  Der   bat  er  Dtl 
tunb  beibe  fhie  \ü  binDen, 


filx  ben,  btt  tytet  nicht  entbehren  null. 


11 


164  i-aanad)tßhram.  [60.] 

bie  mummerci  boffiert  bamit 
rao  bic  am  tanj  f)cr  flinken, 
ir  fetner  rail  fid)  faumen  ntt 
am  geuner  frei  gu  fprtngen. 

4.  3Rot  fjüt  gebraucht  man  bife  ^eit, 
ein  fdjleir  barumb  gebunben; 

raer  umb  basl  ©retlein  freien  reit 
ein  frang  mit  (an  umbmunben, 
ein  fyanenfeber  mitjj  er  l)an, 
ein  fjemb  mit  feiben  näten, . 
bamit  er  möge  raol  he)tan 
nnb  gfallen  feiner  Gketen. 

5.  $il  baurengippen  l)at  er  feit 
bargü  grof$  fürmanSlappen, 

ob  einer  raürb  fo  frecr)  unb  geil, 
raolt  beurtfer)  umbljer  fappen, 
ber  finbet  äff  berettfcr)aft  f)ie 
bie  idj  nit  all  fan  nennen, 
raenn  er  ftro  binbet  umb  bie  fnie 
fan  in  niemanb  erfennen. 

6.  @in  faef  mit  afet)  bient  and)  bcrcgfi 
oil  ftaub  bamit  gü  machen, 

umb  laufen  al§  ein  tolle  fü 
alg  folt  man  ir  fer  lachen, 
laufen  im  bad)  raol  Inn  unb  l)er, 
roil  ieberman  befprütjen, 
ben  möcrjt  man  raol  on  a(3  gefär 
befülen  in  ber  pfüfcen. 

7.  2öer  fid)  nur  nerrifet)  gieren  fan, 
ein  raupen  belj  angießen, 

ben  fid)t  man  für  ein  beren  an, 
bie  finb  tun  oor  im  fliegen, 

3,  5.  treibt  mit  ü»rem  ©eläute  ^offen,  Äurjraeil.  —  3,  8.  jcttner,  ^einer:  eine  8r* 
Sang.  —  4,4.  lan,  2afyn  (fronj.  lame),  bünrtgeplätteter  SJrafyt.  —  5,  l.  Sauerrtjoppen. 
—  5,  3.  fo  auSgelaffen  luftig.  —  5,  4.  Ijerumpatfdjen.  —  6,  8.  befubeln. 


[50.]  -nnrljtöUram.  l(i."> 

lül   naiven  laufen  binOen  nad) 
mit  brummel  unb  mit  pfeifen, 
vor  burft  ift  in  inS  bierbano  aad) 
btfj  fie  baö  a,lao  ergreifen. 

8.  -Uian  finbt  nod)  lent  in  bifein  ftraujj 
ber  ift  gar  mol  ju  lad)en: 

WO  fie  bie  roeinfajj  laren  auf, 
unb  fid)  gang  frbltd)  madjen 
fo  fingen  fie  ein  faSnadjtgfang 
beö  abento  auf  ber  gafsen 
unb  m  neben  noten  armeo  lang 
bafj  fie  genglidj  erblaffen. 

9.  ©er  framer  bat  oil  feitenfpil 

bie  irfj  einö  teilo  mit  melben: 
ein  faefpfeif  unb  ein  pfannenftil, 
pofaunen  (jört  man  feiten, 
ein  lauten  bie  fein  feiten   bat 
bar^ü  ein  bullen  ajedtfer, 
barbei  ein  fiiljorn  fer  rool  ftat, 
baä  btenei  für  bie  medner. 

l<>.    (iin  bleut  man  für  ein  fibel  ntmt, 
ein  topf  mit  einem  teller, 
l'odiloffel  fid)  oann  mol  jttnt, 
gibt  man  ein  für  ein  beller; 
ein  bratfpief)  unb  ein  alten  roft 
bie  mufj  man  meiblid)  [dalagen, 
bin  alleo  Hingt  nadj  benenluft 
in  bifen  faSnad^tätagen. 

11.    Irin   baren  fib  bie  paulen  fei! 
bie  fdiledit  man  mit  bem  querlen; 
Dil   ofenrnf,  ift  and)  bar  bei 
unb   bauben  one  perlen, 

7,  7.  inU'on  fieiiue   htfl  8ter$au9  |ti  Kommen.  —  8, 1.  ftraufj:  Süffel?  —  h,  6.  eine 
flebcl  (mit  fein  nccl>  beute  in  iEttOl  iiblidieit  '.Kamen  hoUevneo  (Selecftter).   —    1»'.  L. 
^etlöpfel. 


166  iraanadjtßkrant.  [50.] 

bamit  nerftelt  bas  angefleht 
fo  man  nad)  mürften  finget, 
an  gabeln  treckt  man  aufgeridjt 
mag  ieber  feltfamg  bringet. 

12.  (£in  ring  mit  einem  blamen  ftein 
mit  §ein§  ber  -fiteren  faufen 

bamit  fie  in  mit  treroen  mein, 
fol  nid)t  im  borf  umbtaufen; 
beSgletd^en  fid)  bie  TOe^  beraetft 
ben  §em§en  §ii  bebenfen: 
umb  rote  fenfet  fie  fid)  fleiftt, 
tut  fie  bem  §ein§en  fdjenfen. 

13.  3Sürfet  unb  larten  ijat  er  gnug, 
raer  gelt  fyat  auf  511  fe^en; 

betbüdjer  ijaben  legt  nit  füg, 

all  roelt  mit  fidfj  ergeben 

mit  fingen,  fpringen,  ftoeferei 

in  bifen  faSnadjjtägetten; 

mer  laufen  mil  mad)  fidj)  fyerbei! 

ber  framer  mil  roel  reiten.    . 

14.  2)er  framer  läft  ein  frang  gü  left, 
ligt  in  bem  fram  verborgen, 

mer  ftdj  am  tan§  bunlt  fein  ber  beft 
mit  er  bamit  nerforgen, 
beSgleidjen  ein  gotbfingertein 
mit  er  ber  fetjönften  fd^enlen: 
bajs  ieberman  fol  fröticf>  fein 
ber  fagnad)t  jü  gebenlen. 


12,  7.  rote  ©djnür&änber.  —  13,  5.  ftoeferei  ?  ttma  auf  ©teljen  geint? 


[51. 


ßufilicb. 


167 


51«  tfuljüco. 


B6^=»^^=fc^^^^^^ 


XHcf)  f;ülf      mid;  leib  unb 
bte     id)         fo     tüv ;  lid; 


ICH 

(;ab 


lid;  Hag 


—^  r  r  /o  m    La  — i — -    -t  -i — = 


0W1  tag  §fl    lag    fott   jid;    rem  =  lid)  mein  Ijen mit fdimcr^ 
bekbuiert BeibteiB  unb    fei      an     bei  unb  not  oot  a,ot, 


-fw  — — =-i — — i 1 - — i — 


=fc=t 
be  -  fa 
ber    rc 


i — =■ — r 

gen,     tla  genbert>er4or 

tf;en,    bved)enroilber  Hin 


-    nen  jeit, 
s    ber  neib. 


s 


-o— ,s 


^g=r^3= 


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mann  id)     fein  cor  fer  )d;merlid)  l)an  anKbambbuernnmbt 


unt»  hinb  gemacht  naa^  tag  unb ftunbgrunb mein  ü  bo(=tat. 


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dt. 


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gnab  bat   id)    ba    umbfunft,  gunft,  funftmaö  gar  cerlorn, 


1     ^-r^ 


=fc 


£E£ 


jom,  im  -  ge    matt),        xad)  fad;   id;     o      ne      jtf, 

Bntlieb.    iKad)  $.  S$öffer$  Sieberbud;  (1511)  bei  SBadenwcel«  ftmbenUeber  n 

9Ir.  loti;  banadi  &ier.     Die  sRelobie  nad)  einer  anündiener  $anbfd)sitft  beä  16.  ,\aiu 
tunbertfl  bei  meiner »»auntfer,  Stau).  JKrcbenl  EL,  9hr.  856;  banadi  ftter.  —  i,  3.  ft<$  be» 

faa.cn:  fidi  anflogen.  —  i,  t.  ohne  bar,  ne  e->  dos  Wott  |u  bebten  trauten,  ober  borüber 
tu  Rot  ftttb.  —  1,  s.  neib:  Botyeit  —  1,  9— 12.  beim  idi  habe  meine  ehre  fehr  aroblidi 
ohne  Sdmm  lUTletu  unb  OJadit  unb  j&tg  bie  tiefe  meiner  Bukett  offenbart.  —  1,  15—18. 
^orn,  llnaemadi,  (Sötte«)  Stacb>  iah  idi  obu' (!nbe,  iah  nie!,  wovon  idi  mid;  t)ätte  betehren 
follen,  iah  fiel)  mehren  ben  gorn. 


138 


ßitljUcb. 


[51.] 


;§E=I^= 


--?=?==* 


r= 


oil     gn     be  =   le  =  ren,     me  =  reu     un  ■  ge  =  nab, 


:1= 


got   l)at  red)t=Iict)    mief)  l)ie    gestraft,  fdjaft,  als  iajmein, 


1=1: 


-<© — ;-«- 


■jSM 


i 


fein  göt=licf)  reefit,  oerfdjmedjtfein  friert,  ber  fxdj  rem=lid) 


fcZBBfc 

mit  gel)  =  ren  bf e  =  ren    ift     in 


=t 


:iüi 


4 


not,  mann    er   roil 

4 


Ä 


:t:=^=J=s-izg=i 


i 


nit  bes  fim  =  bers  tob.     21     =     =     =     =     =     =     men! 

2.    Stein  fleglici)  Bit  bemegen  fol 
ben  r>ol  genaben  fcijrein, 
man  lein  mag  ir  mit  gir  geleidjen, 
meinen  müfj  alls  t)imels  fyer; 
ir  lieber  fon  fein  bit  oerfert 
nnb  ert  W  brüft,  bie  ien 
t)ort)ien  ärtlict;,  gärtlid)  erneret, 
meret  Ijan  in  gnetjt  nnb  eer; 
fein  mnnben  rot,  not,  fpot 
nnb  feiern  bem  oater  geigt, 
eigt,  neigt  nnb  bringt,  gmingt,  baj$  er  lieb 
ieb,  barmljergigfeit, 
geit  geit  nnb  roare  rem, 
nem  trem  ins  fünbers"  tjerg, 

2,  l  f.  SOJeine  flägüdte  Sitte  fott  jetjt  ben  ©darein,  ber  ber  ©nabe  ooü  ift,  (3Jiarta)  be* 
tuegen  .  —  2,  4.  ttac^ftetjen  tmifj  iljr  be§  §immel3  gcmse§  §eer.  —  2,  6  f.  bie  i£)it  einft  lieb* 
lid;,  gärtlid)  nährten.  —  2,  10  f.  geigt  bem  S3ater,  jeigt  (eigt  =  öugt)  mad)t  ifyn  geneigt, 
bräng  t  itnb  groingt  ifyrt.  —  2,  13.  $eit  (3*ifO  giebt  unb  roaEire  9teue. 


10 


[51.]  Äußlieö.  169 

15  fdjtnetj;  roe  unb  ad), 

fdunadj,  rad;  unb  traut 'l)eit  nil, 

nril  (te  betören,  leren  fein  gebulb. 

2)ie  fd;ult>  i[t  mein,  fein  gnab  id;  ger: 

ter  bid;  ju  mir  fdjir,  l)öd)fter  troft, 
so  bu  Ijaft  erloft,  vor  mid)  fdjrüerlid) 

oergojjen,  fofjen  bein  bliit  rot 

burd)  aller  fünber  miffetot. 

3.    s2Ul  bienft  an  mir  fanb  got  gefpart, 

gar  fyart  ien  ba§>  befilt, 

bod)  Ijilt  fein  Imlb  gebulo  nil  jaren, 

fparen  mid;  oor  aller  not; 
5  id;  leb  im  fauS  nad;  alter  weis, 

fein  fleif*  jfi  gotteä  lob, 

als  ob  fein  gut  nit  müt  gü  leben, 

ftreben  reibet  fein  gebot. 

$)amit  id)  l)an  an  man 
i"  fein  eer  fer  oaft  nerlel5t, 

ftefot  fetu  mein  fin  bin  nribet  got, 

l)ot  geremen  mid), 

id;  fid;,  fein  gbtlid;  traft 

baft,  ftraft  mein  unuid;t  l)ie, 
iß  mie  iem  geliebt, 

triebt,  iebt  fein  lieb  unb  rad; 

nad;  gan^  lieblid;er  uetertidjer  art: 

jart  fdjöneS  yilo,  milb,  feufet)  unb  rein, 

bein  bienet  id)  mid)  gor  511  fein, 
so  in  beim  Harn  fd;ein  l) o ff  id;  frblid) 

}ü  loanbern,  anbern  verlorn  ;eit, 

bilf  mir,  Wtoxxa,  reine  meib. 


90  f.  für  mid)  mit  5d)mera  oera,  offen,  gelaffen  befai  Blut  —  :'>,  i  f.  Gtott  fanb,  fafs 
idi  alten  Dienftan  mir  feibft  uenämnt  Hatte;  gas  feiir  Um  baä  oerbrof.  —  3,  4.  um  midi 
|U  erhalten  uor  aller  sJ}ct.  —  3,  7  f.  als  ob  o*  ferne  Wüte  nidit  ermübete,  roenn  einer 
wibet  [ein  ©ebot  lebt  unt>  ftrebt.  —  :\,  9.  roomit  id)  obne  gnetfel  babe.  —  3,  11.  itetjt: 
tDol)l  beSSRebneS  wegen  für  ftetS.  —  3,  I3f.  id)  iebe,  feine  a,öttlid)e  ftraft  vadt  mit»  ftraft 
meine  ^nditlofiafeit.  —  :s,  16.  er  betrübt,  übt  Siebe  nnt>  Strafe  utateid).  —  3,  ü».  Dein 
Wiener  ju  fein  begehre  idi.  —  8,81.  anbern:  oeranbem,  beffem. 


170  Sommer  unb  Winter.  [52.] 

52.   Sommer  unö  UHutcr. 

Sommer. 

1.  §eut  ift  aud;  ein  fröüdjer  tag, 

baf}  man  ben  Sommer  gewinnen  mag; 
ade  ir  Ferren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

SBintet. 

2.  6o  bin  id)  ber  SBinter,  id)  gib  birg  nit  red)t, 
o  lieber  Sommer,  bn  bift  mein  f nect)t ! 

ade  ir  fjerren  mein, 
ber  SBinter  ift  fein! 

«Sommer. 

3.  So  bin  id)  ber  Sommer  alfo  fein, 
gu  meinen  geiten  ba  roecrjft  ber  mein; 

alle  ir  fyerren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

äßinter. 

4.  D  Sommer,  bu  folft  mir  nidjts  gerainnen, 
ein  frifdjen  fdjnee  voll  id)  bir  bringen; 

ade  ir  Ferren  mein, 
ber  hinter  ift  fein! 

©ommer. 

5.  D  äßinter,  rair  rjaben  bein  genüg, 
mm  fyeb  bter)  auj$  bem  lanb  mit  füg! 

ade  ir  fjerren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

Sßinter. 

6.  2ßoI  a\i§>  bem  lanb  laj$  id)  mid)  nit  jagen, 
o  Sommer,  bu  müft  mit  mir  »erjagen! 

aUt  ir  rjerren  mein, 
ber  Sötnter  ift  fein! 

©ommer  unb  SBinter.  Sftacb,  einem  fliegenben  Statt  von  1580  bei  Urlaub  Dir.  8; 
banaa)  Ijier.  33öf)me  üftr.  272  teilt  auZ  SBerlin  eine  üMobie  mit.  —  1,  1.  £eut  ift  auefi: 
man  meint  barin  eine  2tnfpielung  auf  ba§  2Beifmad)t3lieb  Dies  est  laetitiae.  „See  tag 
ber  ift  fo  freubenreid)"  3lx.  24  §u  fjören.  —  1,  2.  S)en  Sommer  „gewinnen"  ift  ber  alte 
Dolfrotümliije  2lu3brucf  aueö  bei  ben  SÜiaifafjrten,  SJiairitten  u.  f.  ro.,  in  benen  ber  ein« 
jieljenbe  ©ommer  feftlid)  eingeholt  unb  begrüfjt  mirb.  —  6,  2.  bu  mufjt  am  Streit  mit 
mir  oerjagen,  ben  Äampf  aufgeben. 


[52.]  Sommer  anb  UDtnfer.  171 

2.  ommet. 

7.  D  hinter,  id)   lau  mid;  bicl)  rtit  podien, 
id)  weift,  co  bleibt  rtii  ungerodjen; 

alle  ir  l)erren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

hinter. 

8.  D  Sommer,  bu  fdjalf,  eo  tut  mir  50m , 

uhb  lau  mid)  balb  nur  unuermorn! 
alle  iv  berren  mein, 
ber  2ötnter  ift  fein! 

3  0  in  in  0  v. 

9.  2öir  jietyen  baljer  auf,  Defterreidj 
unb  ba  eS  jtdjt  bem  Sommer  gleidfj; 

alle  ir  Ferren  mein, 
ber  ©ommet  ift  fein! 

SOBinter. 

10.  ©0  fom  id)  auf,  bem  gebirg  fo  gfdjromb 
unb  6ring  mit  mir  ben  fulen  toinb; 

alle  ir  (jerren  mein, 
ber  äöinter  ift  fein! 

2  omni  er. 

11.  ©0  bin  id;  weit  unb  breit  gebogen 

unb  hör  ben  SBinter  gar  ninbert  loben; 
alle  ir  herren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

SBinter. 

12.  (£0  bin  id)  ber  2ötnter  mit  ganjem  fleift, 
pi  meinen  weiten  werben  bie  fclbcr  mein; 

alle  ir  betreu  mein,  , 

ber  üEBinter  ift  fein! 


;,  1.  3$  tafle  micii  niciit  ooit  bir  fotogen,  mit  Schlagen  Dertretben.  —  8,  8.  ßafl  midj 
ttnbettfktat.  —  ;•,  1.  Tor  Sommer  mit  feinem  (Befolge  temmt  mm  Dften  gebogen.  —  li,  2. 
gar  ntrgettbS. 


172  Sommer  unb  «Unter.  [52.] 

(S  o  m  m  e  r. 

13.  So  bin  id;  ber  Sommer  alfo  tun, 

gu  meinen  ^eitert  merben  bie  f eiber  grün; 
alle  xv  Ijerren  mein, 
ber  ©ommer  ift  fein! 

hinter. 

14.  So  bin  id;  ber  2Öinter  ein  grober  bauer, 
id)  trag  an  mir  raud)  be(g  nnb  Rauben; 

alle  ir  fyerren  mein, 
ber  2Binter  ift  fein: 

(Sommer. 

15.  So  bin  id)  ber  Sommer  alfo  grofe, 

§u  meinen  jetten  roed)ft  laub  unb  gras; 
alle  ir  fyerren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

äöinter. 

16.  So  bin  id)  ber  SBinter  alfo  jung, 

§u  meinen  izittn  finbt  man  mannen  tüten  trunl; 
alle  ir  rjerren  mein, 
ber  SBinter  ift  fein! 

(Sommer. 

17.  D  SÖinter,  bu  tüft  bidt)  oit  berümen, 
bu  roirft  beins  lrieg§  nod)  mol  belomen; 

alle  ir  fyerren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

äßinter. 

18.  D  Sommer,  id)  laß  mid)  btdt)  nit  trugen, 
unb  menn  bu  warft  nod)  alfo  luftig; 

alle  ir  Ferren  mein, 
ber  2Binter  ift  fein! 

14,  2.  f  d;aube:  SDlantel,  geroöljntidj  mit  ^elj  uerbrämt.  —  17,  2.  bu  wirft  nod)  JtriegS 
genug  tyaben. 


[52.]  Sommer  unb  Winter.  173 

Sommer. 

19.  9JHi  reellen  unb  mit  gabeln 

legt  man  baä  Ijem  auf  ben  roagen; 

alle  ir  fjerren  mein, 
bet  Sommer  ift  fein! 

SBinier. 

20.  Druden  unb  gabeln  müfj  \d)  haben, 
wenn  idj  bie  ftuben  toxi  mann  machen; 

alle  iv  berren  mein, 
ber  SOBintev  ift  fein! 

Sommer. 

21.  ($8  get  ein  frifeber  Sommer  herein, 
ba  fürt  man  arofje  fuber  ein; 

alle  ir  berren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

SBinter. 

22.  Unb  roaS  bu  lang  einfiiren  tuft, 
im  jointer  alles  öergeren  müft; 

alle  ir  berren  mein, 
ber  SEßinter  ift  fein! 

3  o  in  in  e  c. 

23.  Cm-oüe  fuOer  roatg  unb  t'orn 

bie  belfen  uno  auo  teuren  jarn; 
alle  ir  berren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

SBittter. 

24.  C  Sommer,  bu  bift  ein  feltfamer  t'neebt, 
bu  tuft  aueb  nit  eim  iegjicben  vecf)t ; 

alle  ir  berren  mein, 
ber  hinter  ift  fein! 


-i,  i.  Offenbar  Xnfpielung  auf  bie  SingangSjeUe  eines  oielgefungenen  wohl  alten 
8tebe§:  „l~?  gel  ein  frifä)et  foimnet  babex"  auf  beffen  SRelobie  }a^Ireiä)e  anbete  Siebet 
beä  16.  3a&r$unbettt  gefungen  »otben  ßnb. 


1  74  Sommer  unb  hinter.  [52.] 

2  o  nun  er. 

25.  D  hinter,  irf;  tu  narf)  bir  uit  fragen , 
id)  tu  mein  arbeit  hei  §eit  eintragen; 

alle  ir  Ferren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

hinter. 

26.  3r  hieben  fyerren,  id)  bin  üeradjt, 

ber  Sommer  l)at  micr;  jju  fdjanben  bracfjt; 
alle  ir  Ferren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

Sommer. 

27.  D  2öinter,  id)  fyab  birs  cor  gefagt, 
mit  mir  r)aft  bu  gar  nichts  erjagt; 

alle  ir  Ferren  mein, 
ber  (Sommer  ift  fein! 

hinter. 

28.  D  lieber  Sommer,  id)  gib  birs  red)t, 
bu  bift  mein  fyerr  unb  idj  bein  fned)t; 

alle  ir  Ferren  mein, 
ber  (Sommer  ift  fein! 

Sommer. 

29.  Unb  raer  ben  Sommer  oon  mir  mil  Ijaben, 
ber  mujB  vxl  buf'aten  im  beutel  i)an; 

alle  ir  Ferren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

Söinter. 

30.  £>  lieber  Sommer,  heut  mir  bein  fyanb, 
mir  möllen  gießen  in  frembbe  lanb! 

alle  ir  Ijerren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 

29,  1.  SOlit  betn  Sommer  ift  I;ier  tuotjl  ber  ben  Sommer  repräfentierenbe  groeig  in 
ber  £anb  be§  Singers  gemeint,  toie  bei  ben  SDtaifeften  ber  ÜJtaie:  n?er  oon  mir  für  ben 
Sommer  gefegnet  toerben  miß,  ber  muf  mir  feine  ©abe  bafür  geben.  —  30.  So  roanbern 
Sommer  unb  SBinter  bis  an§  ©nbe  ber  Sage  §anb  in  §onb  miteinanber  burd)  bie  Sanbe. 


[53.] 


ßudjobnum  uub  ctfelbingcr. 


175 


Sommer. 

31.  Sllfü  ift  imfer  trieo,  uollbvad)t, 
gott  gc8  end)  allen  ein  gute  nadjt! 

alle  ir  hevven  mein, 
ber  2Binter  ift  fein! 

ÜB  int«; 

32.  gt  berren,  iv  folt  mid)  redjt  verftan, 
bet  ©ommer  bat  bao  beft  getan; 

alle  ir  Ijerren  mein, 
ber  Sommer  ift  fein! 


53.  iUidjsbnnm  uut»  .frlbimirr. 
iFEfeEE 


I  |  I 

9hm   roölt     ir      ()ö  =  ren     nein  -  e    mär   oom 

I  i,i 


'-^ci'z  zl    -    ^-|  ß    $    "zff1 


11 


^s^#ä=^p^^ 


53ud)ö  -  Baum  unb  oom  Tvei    bin      =      ger?   fie  jugn    mit 


§13 


^S 


fcp 


SB  u  ct>  B  6  a  11  m  u  n  t>  g  elfti  n  g  e  c.  Äu8  bem  gfrorttfurtet  8teberbu<$  Wr.  --'3i  bei  ut)lanb 
Ste.  9»;  bana<$  tyer.  ©oebele  fcittmann  9te.  89.  Bttfcjne  $r.  878.  Der  oierjlliuwlgt  Cc| 
Don  $einr.  [Jfitttf,  au8  beflen  „Sdjänen  auBertef  enen  SMebern"  (1536)  SR*.  L6.  —  1,8.  gel* 
binger  =  gelber:  SBeibenbaum. 


176 


l8uil)Bboum  imb  irdbmger. 


f53.] 


EEiEEÖ^IfeEgEi 


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einan    =    ber     ü 


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ber.    $um=pim  =  per  =  (ein    pum. 


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2.  £)er  93udj§baum  f pract) :  „idj  bin  fo  tun, 
idj  bleib  ben  fnmmer  unb  nrinter  grün, 

ba3  tüft  bu  (eiber  gelbinger  nit, 
bu  oerteurft  bein  befte  groetge; 
gelbinger,  wie  gefeilt  bir  ba§?" 

3.  £)er  gelbinger  fpradj:  „bin  id)  fo  fein, 
auj$  mir  mad)t  man  bie  langen  %ein 

vooi  umb  bas>  forn  unb  umb  ben  mein, 
baoon  mir  un§  erneren; 

23udj3baum,,mie  gefeilt  bir  ba§?" 


4.    £)er  2htd)3baum  fprad;:  „bin  id)  fo  fein, 
auf}  mir  madjt  man  bie  frengelein, 
mid;  tregt  auf  manche  fd)bne  juuffraro 
mit  freuben  gü  bem  tange; 

gelbinger,  mie  gefeilt  bir  ba§>?" 


[68.]  iiurljotxunn  unb  i'-elbtmjcv.  177 

:>.    Ter  aoI binger  fpvad;:  „bin  id;  fo  fein, 
OU$  mir  mad)t  man  bte  multerlein, 
mid;  tregt  mandje  jdjüne  jitnffram 
bem  menget  31t  bem  baute; 

SBudjjöbaum,  rote  gefeilt  bir  ba8?" 

6.  SDer  \>ntd)obaum  fprad):  „bin  id;  fo  fein, 
auf}  mir  macht  man  bte  föffelem, 

mit  (Über  unb  rotem  c^olb  bef d;lagen, 
tut  mid;  für  bie  gefte  tragen; 
Aelbinger,  rote  gefeilt  bir  ba§?" 

7.  Ter  Aelbinger  fprad):  „bin  id)  fo  fein, 
aun  mir  mad;t  man  bie  fefwlein, 

in  mid;  tut  man  bie  befielt  mein, 
reinfal  unb  mafoaftere; 

$u$8baum,  roie  gefeilt  bir  ba8?" 

8.  Ter  ^ud)obaum  fprad;:  „bin  id;  fo  fein, 
auf;  mir  madjt  man  bie  bed;er(ein, 

aun  mir  trint't  manche  fd;öne  junt'fram 
mit  trem  roten  munbe; 

Aelbinger,  roie  gefeilt  bir  bas?" 

(.l    &er   Aelbinger  fprad):   „bin   id)  fo  fein, 
aun  mir  mad)t  man  bie  fettelein, 
auf  mir  rennt  mancher  guter  gefeU 
rool  tntrd;  ben  grünen  malbe; 

Sudjäbaum,  roie  gefeilt  bir  baö?" 

10.  Ter  \>nid)obaum  fprad):  „bin  id)  fo  fein, 
aun  mir  mad;t  man  bie  pfeifelein, 

mid;  pfeifet  mand;er  guter  gefefl 
im  felb  rool  in  ben  t'rtegen; 

Aelbinger,  roie  gefeilt  bir  ba3?" 

11.  2)er  Aelbinger  fprad):  „bin  id;  fo  brat, 
id)  fte  bort  mitten  in  ber  mat 

unb  Ijalt  ob  einem   brünnlein  fall, 
baraujj  jroei   benlieb  trinten; 
^nuiiobaum,  roie  gefeilt  bir  ba8?" 

5,2.  bie  Kleinen  Stuften.  —  11,1.  brat:  rafc$,  tüim.  —  Li,  2.  mitten  in  ber  SBiefe. 
—  ii,  t.  „^ii'oi  >>oruicb"  (tnb  ba8  Cinjige,  wai  bex  SBu$Sbaum  mit  nicht*  Hnberetn  |U 
überbieten  oennag.. 

SSoIfölieber.  1  •_' 


178 


üogclljorijjctt. 


\'A.] 


12.    £er  ^ntd)3baum  fprad):  ,,bift  bu  fo  gredjt, 
fo  bift  mein  fyerr  unb  \d)  bein  fned;t, 
ber  fad)  gib  id)  bir  aller  redjt, 
ba§  |pi(  fyaft  bu  genmnnen; 

bod)  bleib  id;  grün  minter  unb  fummer." 


54.   Dogelljodjjrit. 


Gg   molt  ein    9tet=ger     fi  =  fd)en  auf     eigner    grümen 
3 


SEüfefei^lli 


fyei 


be,  bo        fam  ber  Stord),  bo   lam  ber 


i 


-° =*~ 


©tord)  unb    ftal   im     fei  =  ne      flei 


ber. 


2.  2)o  fam  ber  Sperber  t)ere 
unb  hxaäjt  un§  neroe  märe, 

raie  baf}  bie  hxaut,  mie  baj$  bie  braut 
fdjon  ausgegeben  märe. 

3.  %xaw  9?ad)tigal  bie  mas  bie  hxaut, 
ber  ^olman  gab  fein  todjter  auf$; 

ber  2öibl)opf,  berf eibig  tropf, 
ber  ljupfet  üor  ber  hxaut  auf. 


12,  l.  gred;t:  Bereit,  roobjgerüftet,  gefdjidt.  —  33ogelI;od)äeit.  gltegenbes  33latt 
Nürnberg  Mtrd)  Ännegunb  ^ergotin  (ca.  1530)  Ufjlanb  9tr.  102t;  banad)  r)ier.  23öb,me 
3lx.  251 33.  Sie  SDJelobie  au3  ^»ainfyoferS  Sautenbud),  roo  fie  mit  einem  tüelfad)  abtreiben* 
ben  artberen  SDer.t  (tlfylanb  Dir.  1033  nad)  einem  ftiegenben  33latt  oon  1613)  ftetyt,  bei 
33öl)me  9h\  251;  banadj  fjier.  —  1,4.  Sie  anbere  jRebaftion  b,at  rooljt  richtiger:  feine 
Sßeibe.  —  3,  2.  fiolman?  Äobjmann  fommt  foiuor)!  für  Äöfiler  alö  für  Äofjtgärtner  cor. 
ftd)  tr-eijj  nid;t,  mcldjer  SSogel  gemeint  ift. 


[64  |  tfogcUjodjjeit.  179 

4.  Tic  £rofdjel  tyxt  bie  beirat  amadjt 
oot  einem  grünen  maloe; 

bie  sJlmfd)el  mit  ttetn  gefang 

bie  lobt  bie  braut  mit  fdjalle. 

5.  Ter  (Tümpel  roaS  bev  breutiaam, 
ber  Säblet  auf  bie  fjodfoett  tarn, 

bet  Aaoljan,  bev  JaS^an, 

bie  jmen  bie  waren  oornen  bvan. 

6.  Ter  fdnoar^e  "Kab  bev  wao  ber  todj, 
baä  fad)  man  an  fein  Heibern  mol; 

bet  Wvünfpedjt,  bev  (shiinfped)t 
bev  mav  beS  fudjenmeiftevo  fnedjt. 

7.  Tie  SCIftet  bie  ift  ld)unu^  unb  toeifj, 
bie  bradjt  bev  Braut  bie  boffpeiö; 

bev  Ainfe,  bev  Tytnto 

ber  bvad)t  bet  braut  ju  hinten . 

8.  2)et  NJ>faw  mit  feinem  langen  fdjroOftg 
bet  füvt  bie  braut  mol  ju  Oem  tan;; 

bev  Smerling,  bev  ©merftng 

bet  bvadit  bet  braut  ben  mebelving. 

'.'.    Tic  Menn  mol  $u  Oem  tange  gieng, 

bev  Man  ber  fürt  ben  reien; 

Oer  (Greife,  ber  ©reife 

müft  auf  ber  bjod^eit  pfeifen. 

10.  Ter  Outtumud)  nun-  Oer  temmerlina,, 
ber  fürt  bie  braut  \u  ntilafen; 

Oer  ^aumbetfel,  Oer  ^aumbedel 
laut  audj  bernad)  gelaufen. 

11.  Ter   2tia,lit)  mit  feiner  min 
Oer  molt  Ote  braut  anfingen; 

Oer  SRotftopf  mit  feinem  topf 
Oer  roät  aud)  geten  brinnen. 

7,  l'.  tKMUHMH-:   Jeftfpcife  (in  .\>ot  =  @efellf$aft).  —  8,4.  ben  Certn&$Iung3ring. 

1  •_' 


180 


iiiiuijfingcn. 

12.  Der  (Siäoogel  mas  mol  gegiert, 
baö  Sefyemlin  ber  braut  fyofiert, 

ber  Schnepfe,  ber  Sdjnepfe 
ber  raolt  bie  braut  angepfen. 

13.  Der  Sittig  roas  ein  frembber  gaft, 
tarn  auf  bie  Ijod^eit  9 laben; 

ber  Stare,  ber  Stare 

roolt  mit  ber  braut  nur  baben. 

14.  Da  fam  fid)  audj  bie  ^urteltaub 
unb  bracht  ber  braut  ein  grüne  fd?aub; 
bie  ÜReif e ,  bie  Steife 

roolt  mit  ber  braut  ausreifen. 

15.  Die  ©an§  mit  irem  langen  fragen 
bie  fürt  ber  braut  ben  fammerroagen; 
bie  Gmte,  bie  Qnte 

bie  fürt  baZ  regimente. 

16.  SÜfo.  fyat  bie  ^odt}§ett  ein  enb, 
roie  ir  fyie  fyabt  uernommen; 

roer  bifeS  nit  gelauben  roil, 
foft  felbft  ^ür  t^od^gett  fommen. 


[65.] 


55,  Änmjftngen. 

3$     fumm 


fr  cm  6= 


12,2.  sBefiemün:  Söfnnlcin,  ©eibenfdjtuanj.  —  14,2.  einen  grünen  2RanteI.  — 
15,  1.  mit  iljrem  langen  §al§.  —  Ar  anfingen.  Waä)  einem  fliegenben  iUatt  (Strafe 
bnrg,  Zi)kb.  Serger  (1570)  bei  Urlaub  9Jr.  3;  banacfj  fjier.    Wad)  einem  fliegenben  Sötatt 


[55.]  flUronjIhtgttt. 

beti         lau  bcti 


1*1 


l)CV 


unb  bring     atcl)     tul  ber     ne    =      =      =      = 


1 — ^T — I— 


:  _l        ! 


3 


ici)  bring   cud)        gu       te 


i > 


r-4 


4. 


F*i:.    ^—     —  *-f-*— »z — »-* — F-*— *— J •—  *T*—  -i 


SRurnbetg,  SBoI.  SRerobet  (1550—1570)  bei  Söhnte  ERr.  271.  Der  fttnffKtmnige  2at;.  oon 
(^;.  aoviu'v  in  ben  „2Baliij)erfd)en  (Befangen  für  gemeine  Spulen"  SXuSg.  oon  i.mi  (liier 
ii ad)  KBintetfelb,  Qoang.  ftird&engefang  l.  Seit  21).  6t  oetbinbei  biefe  ÜRelobie,  >n  roet* 
d)ov  1535  Sut$et4  Sieb  „Com  §immel  luvt"  gefungen  narb,  mit  bet  juerft  i.v 
(rdiiimaiiin'dH'ii  ©efangbud))  gebrudften  eigenen  SRelobie  ^o•^  &ut$etttebeft  ©et  Eon  &c-> 
alten  Siebe!  »itb  gerobbnlic^  citiert:  „wie  man  um  Äränje  fingt".  Rum  2cn  bei 
Butbetliebeä  geben  iuk$  bie  „jtitdbengefeng"  Jranffuri  a  SR.  läO»,  betoe  SRelobieen. 
Do  bet  fünfftimmige  3an  bie  SRetobie  be8  alten  Siebes  melidmatifd)  etoa.8  erweitert, 
gebe  idi  inntcr  bem  fünfft.  Saf  ihre  einfache  gform  aud  biefem  jjtanffurter  ©efangbuo). 


182 


tiranjftngcn. 


[65.] 


wen  mar, 


ber 


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[55.] 


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184 


ttranjrwgeit. 


[55.] 


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2.  SDte  fremBben  (anb  bie  feinb  fo  weit, 
barinn  medjft  un§  gut  fummergeit, 

barinn  machen  Blumlein  rot  unb  roeifj, 
bie  Bredjenb  junffraroen  mit  ganzem  ftetf} 

3.  Unb  machen  barauft  einen  frang 
unb  tragen  in  an  ben  abentban§ 

unb  lonb  bie  gfeften  barumb  fingen 
bif$  einer  ba§  frenglin  tut  gewinnen. 


4.  9Jtit  luft  trit  xd)  an  bifen  ring, 
gott  grüfc  mir  alle  burgersfinb, 

gott  grüf}  mir§  afte  gleiche, 
bie  armen  als>  bie  reiben. 

5.  ©ott  gritfj  mir§  allgemeine, 
bie  großen  al§  bie  Keinen! 

folt  xd)  ein  grüben,  bie  anber  nit, 
fo  fprädjenä,  xd)  mär  fein  finget*  nit. 

6.  3ft  lein  finger  umb  bifen  f reift, 
ber  mttf)  raol  fyört  unb  xd)  nit  meiftV 
berf etb  tu  fidj  nit  lang  bef  innen 

unb  tu  balb  §ü  mir  einher  fpringen! 

7.  (Singer,  fo  merf  midj  eben! 
xd)  mill  bir  ein  frag  aufgeBen: 
waZ  ift  fyörjer  roeber  gott, 

unb  ma3  ift  größer  bann  ber  fpott. 

5,  4.  fo  »erftänbe  xd)  bie  ©efe|e  ber  Sängerjnnft  nitfit.  Sie  ganse  2lnrebe  ift  ein 
©eitenftücf  jit  ben  Formeln,  wie  fte  Bei  ben  günften  Bei««  2lnfpredjen  ber  anjteljenben 
©efeHen  gebraucht  würben.  —  7,  3.  I;öf)er  al3  ©Ott 


[55.]  itraujliurjni  [85 

8.  Unb  roaS  ift  weiter  bann  ber  fcOnc, 
unb  roa8  ift  grüner  bann  ber  He? 

tauft  mir  ba8  fingen  ober  fagen, 
baö  trenglin  fottu  genmnnen  haben, 
bavumb  nritt  id)  tej  fritte  fton 
unb  ben  jtnger  &u  mir  einher  fon. 

©in  anbetet  [tnger. 

9.  sDüt  luft  trit  id;  an  bife  ftat, 
gott  grufi  mir  ein  erbern  weifen  vat, 
ein  cvbcvn  rat  nidjt  alleine, 

barju  ein  gonge  gemeine! 

10.  (Sin  erbem  rat  l)ab  id)  rool  ui  gruben  madjt, 
gort  grufi  mir  ein  gange  nadjbuvfdjaft, 

gort  grufi  mir  bao  junffrerolin  gart 
unb  Sie  bao  trenglin  gemutet  l)at! 

11.  Sunffvaiu,  id)  hunm  für  cud)  getreten 
unb  Ijttb  cudj  oor  nie  fein  mal  gebeten 

unb  bitt  cud)  gart  junffreroeletn 
\\[\n  erften  mal  umb  eroer  frengelein. 

r_\    v\v  motten  mirä  geben  unb  nit  oerfagen, 
fo  mill  icbo  tum  eroertroegen  tragen , 
oon  emertmegen  nid)t  allein, 
non  allen  ben  junffrerolin  gemein, 
bie  bao  trenjUn  banb  madfjen  Ion, 
bie  rat  unb  tat  barju  banb  ton. 

L3.    „©inger,  bu  baft  mir  ein  frag  aufgeben, 
bie  gfettt  mir  roo!  unb  ift  mir  eben: 
bie  fron  ift  l)bbev  roeber  gort, 
bie  fdjanb  ift  größer  bann  ber  fpott, 

11.    2)er  tag  ift  meiner  bann  ber  fdme, 
baö  mergenlaub  ift  grüner  bann  ber  tle. 
Singer,  bie  frag  bab  id)  bir  tun  fagen, 
bao  rren§Iein  foltu  oerloren  haben." 

13,  _'.  unb  ift  mit  recht,  icii  Lun  ihr  geworfen  —  L8,  9   nämli$  auf  bem  ÖUbe  @otte& 


186  -Uiüiurntgcn.  [66.] 

15.  x\unt'fraro,  fo  mevft  mtdj  oben! 
id;  miß  eudj  ein  frag  aufgeben, 
wann  ix  mirä  fingen  ober  fagen, 
einer  Itenglein  folt  ir  (enger  tragen. 

16.  Sunffraro,  faat  mir  §u  bifet  frift, 
rocld)e§  bie  mittel  blüm  im  fren^lin  ift? 
ber  blümlein  eben  oil  feinb 

bie  umbljer  in  bem  frenjlein  ftenb. 

17.  5>d)  l)ör  ein  grofjeä  fdjroeigen, 
ba3  frenjlein  roill  mir  bleiben. 

5o  merft  mid),  liebe  junffraro  mein: 

ir  mögenb  mol  bie  mittelft  blüm  im  frenglein  fein! 

1 8.  £)arumb  fo  fumm  id)  für  euc§  getreten, 
nnb  Ijab  eud)  oor  groeimal  gebeten. 

fo  bitt  id)  eud),  jart  junlfremelein, 
gum  britten  mal  umb  emer  f  renalem. 

19.  junffraro,  bebt  auf  eroer  fdjneroeijje  Ijanb 
unb  genb  bem  fren^lin  einen  fcr)raanf , 

unb  fe^en  mir3  auf  mein  gelbes  Ijar! 
ba3  fic^t  gleich  roie  ein  igel  ^roar. 


20.  <So  fdjaro,  gut  gfell,  fo  fdjaroe! 
bas>  gab  mir  ein  fdjöne  junffraroe, 

bie  junffraro  bie  mir  ba§  gab, 

fie  fprad):  „gut  gfell,  behalt  bir  ba§l" 

21.  3un^fraw)/  f)aü*  ir  ^in  glifelin, 
baj}  ir  mir  aufheften  mein  frenjelm? 
baj}  id)  e§  nit  nerliere, 

roo  idt)  l)in  gieng  f pariere? 

15,  l.  2>er  jroeite,  fiegreidjc  Sänger  tnenbet  fidj  roieber  an  bie  Jungfrau.  —  15,  4. 
bann  will  id)  ben  Äranj  nidjt  gewonnen  Ijaben.  —  16,  3  f.  e§  ftefjen  an  jeber  Seite  be§ 
ÄranjeS  gletd)  tnel  23Iumen  um  biefe  mittelfte  SSlume  6er  (nad)  ber  offenbar  richtigen 
Sefung  »on  85.  S"  21  ift  gzxlt  3  Derberbt:  „ber  blumen  aber  gar  niel  feinb")-  —  18,  2. 
Sie  33itte  mufj  nad)  enngersunftbraud)  breimat  roieberljolt  fein,  et»e  fie  erhört  werben  barf. 
—  19,  4.  §n  einer  alten  gormel  bei  g=rifiu§,  Geremoniel  ber  Südifenmadjer  u.  f.  ro. 
Seipä.  1712  beginnt,  ©.  621,  eine  2tnfprad>e  be§  Stltgefellen  an  ben  ^unggefeU  mit  ben 
SBortcn:  „2ßo  fommt  mein  guter  @efell  l)er,  bafs  er  fo  fd)ön  gebüßt  ift  in  feinen  f raufen 
paaren  al§  wie  ein  Sgel?"  —  §ier  feftt  bie  Jungfrau  i(;m  ben  £rans  auf.  —  21,  1. 
fjabt  iljr  feine  Sterfnabel. 


[55.]  linimfuujcn.  1  H  < 

22.  Unb  bafj  i($ä  nit  oerjette 
bif;  bafj  i$  tam  ju  meinem  bctto , 
baroadj  leg  icho  in  bie  trmben, 
barinn  Icit  e3  bie  gan^e  mucken. 

23.  äunffraro,  id)  folt  eudjj  gtufjen 

uon  bor  fdieitel  bif;  auf  bie  fufce, 
fo  grufj  id)  eud)  fo  oft  unb  biet 
als  menget  ftem  am  bimmel  blid, 
als  menge  Blum  geroadtfen  mag 
oon  oftem  6i8  an  3.  IKidjels  tag. 

24.  x\untfrau),  id)  folt  eud>  banfen 
mit  2d)tuaben  unb  mit  tränten, 

fo  id)  bie  Aianten  nit  maß  Ijaben, 
fo  banf  id)  eud)  mit  allen  .  .  i'naben, 
ftnb  eud)  biefelben  unbetant, 
fo  banf  id)  eud)  mit  meiner  eignen  Ijanb. 

25.  x\untfram,  id)  folt  md)  fdjent'en, 
id)  null   mid)  nit  lang  bebenten: 

fo  fd)ent  id)  ?ud)  ein  aulbin  wagen, 
barinn  folt  ir  gen  Ijimmel  faren, 

26.  Unb  ein  gulbne  fron,  brei  ebel  ftein. 
barinn  ift  fdjon  bor  erfte  ftein, 

bei  ift  nun  alfo  gute: 

gott  bl)üt  eud;  oor  ber  belle  glüte! 

■21.    £er  anber  ift  fo  tugentretd): 
gott  ber  geti  ^nd)  fein  Ijimmelreid)! 
ber  britt  ftein  ift  fo  tugentljaft: 

gott  bbiit  \:ud)  emer  junt'fraiofdjan! 

•_'•_',  i.  akut  oerjettele,  verliere.  —  22,8.  in  bic  Jnihc.  —  22,  l.  biä  jum  nädrften 
6onntag8tanj.  —  23,  3.  oft  unb  vielmals.  —  23,4  am  $immei  föinrmem  —  -'-t,  2.  mit 
6$n>aben  unk  fronten,  eine  öfter  nrieberfe$renbe  Formel:  im  (Seleit  beä  gefamten  Solfeä. 
—  24,4.  A  lieft:  roeberS  fnaben:  B:  brucferS  rnaben.  itu$  biefl  iü  nur  eine  formet, 
in  ber  ber  Singenbe  feine  eigene  $unft  nennt:  borum  fätyrt  er  fort:  ftnb  Re  cndi  un* 
belannt,  b.  b.  fe$t  ihv  fie  nicht  hier  bei  mir  ftefjen,  fo  hm  pe  bur<$  meine  $anb,  bic  eu<$ 
grüßt,  vertreten  fein.  —  26,4.  fo  heifu  —  nach  feiner  ftraft —  ber  eine  Stein.  —  27,  l. 
ift  fo  (raftbegabt 


1*8 


iDcr  gc'tflluljc  Zager. 


28.    £avmit  fo  mill  idp  bleiben  Ion 
unb  ieg  auf;  bifem  reien  gon, 
fo  ftanb  id)  auf  einem  gilgenblat, 
gott  gefc  eitdj  allen  ein  gute  nadjt! 


56,   Drr  griJUidje  Säger« 

(So     molt    ein     ja  ;  ger       ja  =  gen,     ev 


ÄEE£EES 


jagt  uom    l)i ;  mels  =  tron  roas  bgegnt  im    auf    oem 


roe      =       ge?  3Jta  =  rt    =   a    bie    Jungfrau     fdjon. 

~?.    £>er  jäger  ben  idj  meine 
ber  ift  uns  raol  befant, 
er  jagt  mit  einem  enget: 
©abriet  ift  er  genant. 

3.  2)er  enget  blies  fein  (jörnlem  - 
bas  lantet  alfo  mol: 

„gegruft  feiftu,  SJlaria! 

bann  bn  bift  gnaben  not. 

4.  ©egrüft  feiftu,  9)caria, 
bn  eble  Jungfrau  fein! 

bein  leib -ber  fol  geberen 
gar  ein  ftein§  finbelein. 

28,  3.  Sind;  baö  Ctfügens(£ilien=0blatt,  auf  beut  ber  Scbeibenbe  ben  2(bidnebsgruJ5  fprid)t, 
ift  eine  öfter  miebertetyrenbe  gönnet.  Saö  leidet  fiinctciuefire  [ofe  Statt  ift  ein  Simtbot 
be§  SHtdjtö :  ber  SBanbentbe,  Sdjeibenbe  ijat  feinen  feften  Soben  unter  ben  prüften;  leicfjt 
nennest,  nric  ba§  Statt,  ift  er  felbft.  Übrigens  fät»rt  in  anbem  ßtebem  ber  Sie&ftc  über 
ben  9tf)ein  jur  Sicbften  auf  einem  Silienblatt,  Sinbenbtatt  u.  f.  iü.  —  ©er  geifttidje 
Säger.  Wad)  einem  fticgeubeu  Statt  (ca.  1530)  it.  f.  m.  bei  Uhtanb  3hf.  338;  banad)  bjer. 
Sic  Gelobte  nad;  Seuttncr  (1602)  bei  2Keifter=Säumfer  I,  JRr.  11 ;  II,  3ir.  130.  San  Rc 
um  1530  ettöa§  anbers  lautete,  bemeift  ber  £cuor  bc§  tuerftimmigen  Sa*e3  31t  Dir.  57. 


[57. 


Der  Jüijcr. 


189 


.").    Tein  teib  bei  fol  gebeten 
ein  ftnblein  on  alle  man 

melcbo  bimel  unb  aud)  erben 
einö  malS  bedingen  tan." 

6.  Hiaria  bie  jarl  reine 
fiel  niber  auf  ire  rme, 

jte  fpradj:  „fyevr  gott  Dom  l)imd! 
bein  null  ber  fol  gefdjefyn. 

7.  Tom  rnill  bor  fol  gefdjefyen 
on  alle  pein  unb  fd^merj." 

bo  entpfteng  jte  Jefutn  (5()riftum 
in  iv  jungfreuüdjS  (jerj. 


57.  Der  3n'gcr. 


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Ter  3&8er-  9ta$  bem  ©affenljanjerliti  (1535)  bei  öö^me  Wr.  136;  banadj  hier. 
Sex  oierftümnige  Siin  Don  •.in'atthauo  (Sreittet  bei  gfotßex  u  (1540)  sj;r.  17.  (Sine  plumpe 
■JhK'Tühnuui  btefeä  Siebes,  nach  bcm  bor  ooranfteljenbe  (Peinliche  affiger  gebietet  warb, 
Rubel  (ich  in  bor  §eibeIoerger  $anbf$rift  109  (Sö^me  18633).  -.Huch  biefe  warb  triebet 
in  ein  geiftlic^ed  ßieb  umgeformt  oon  ßeinr.  Änauft  m  '"einen  ®affen$aroet*,  SReuter*  unö 
Sergltebletn,  «ihriüiich  moralitei  unb  "nttiidi  oerenbert    1571. 


190 


Der  ■iuijcr. 


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fremdem  l)ü6fd; 


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2.  2)aö  ein  bas  fyief}  üüRargretlin, 
bas  anber  Urfele, 

^tö  britt  ba§  fyet  fein  namen, 
bes  jägerö  mit  es  fein. 

3.  (2r  nam  fie  bei  ber  mitte, 
ba  fie  am  ftfjroänfften  ruao, 
fdjmangs  Ijinter  fidj  jurücfe 

rcol  auf  fein  ljol)es  rof$. 


[68.] 


Drei  fnuilciu. 


191 


4.   (S'r  fürt  fie  gar  6e§enbe 
t>uvd)  baS  grüne  gras 
bet  grünen  bcit>  ein  enbe 
gen  SGBtrjburg  auf  baS  fd&Ioft. 


58.   Drei  ^räulcin. 

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ei    gfrftulein.     iiunii    Ctt  (1544)    9hr.  25  bei    Urlaub  Rr.   210;   bana<$   frier. 
Soebefe  SCittm.  Wr.  104;  Böfrme  Rr.  LS  Dievfttntmige  Sau  )u  bet  retjenbeti  SWelobte 

ift  iumi  Subtoig  SenfL 


192  ßrci  iTäuletii.  [58.] 


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[58.] 


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2.  So  finb  eo  nit  brei  DÖgelein, 

e3  jtttb  bret  fremlein  fein; 
foll  mir  ba£  ein  nit  werben, 
gilt  eS  baS  leben  mein. 

3.  £)aö  evft  baä  beißet  Uvfnlein, 
baS  anbei  ^avbelein, 

baä  britt  f)at  leinen  namen, 
ba£  foll  beo  jegerä  fein. 


»ottslieber. 


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[69.] 


59.   aiifr!]tcö. 


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ber     raal 
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gen   bi  =  fem    • 
mem§ite6ö,ba§  madjt 


totn  =  ter     falt. 


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21 1) f d; i e b.  ttylanb  9U-.  68,  nod)  „65  teutfd&er  Sieber"  (1536),  gorfier  (1539)  u.f.n>. 
S)anad)  fyier.  65oebe!e=Sittm.  9h*.  147.  SSö^me  9U\  257—258.  ©er  tnevftimmige  6a$  oon 
•Stomas  ©toller  nadö  fjorfter  I,  9h\  61. 


[59.] 


Älifdlieb. 


195 


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Ion      tut,     bringt 


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von    müt.    bringt 


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mit  mandj  fei     tia,     lei 


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ben,         macht     mit 


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196  2U>rdjirt>. 

faft    fcfyroä     ■-     -■      --      -.-.-.-.     reu      mut. 

L  -L  -     -*  Jl  -    • 


^_  -\  r— *r==^=r  .  r u^iF^ 


2.    Saft  bu  mir  nid^td  jtrc  lefce, 
mein  fetn§  braunö  meibelein, 
ba§  midj  bie  meil  ergebe, 
fo  id)  oon  bir  mufj  fein? 
Ipffnung  müf$  mid)  erneren, 
nad)  bir  fo  rairb  \<fy  haut, 
tu  balb  erraiber  feren, 
bie  §ett  ift  mir  §u  lang. 

,3.    ©ei  raeif,  lafj  bxdt)  tut  äffen, 
ber  flaffer  feinb  fo  ml; 
Ijalt  biet)  gen  mir  recr)tfcr)affen! 
treralid)  bidt)  marnen  roil; 
t)ut  biet)  oor  falfd)en  jungen, 
barauf  fei  raol  bebaut! 
fei  bir,  fdjönS  lieb,  gefungen 
$u  einer  guten  nad)t! 


1,8.  faft:  fet)r,  gar.  —  2,1.  lefce:  3l6fd;ieb.  —  2,5.  mufj  mid;  erhalten,  erretten. 
—  2,  7.  fetjre  balb  mit  bem  neuen  Senj  rnieber  unter  bie  Sinbe  jurütf.  Sie  gerne,  in 
bie  bie  ©eltebte  fief)  äurüdäiet;en  mufj,  finb  bie  oerfd)[offenen  SBinterftuben  mit  ifjrem  ©es 
fdjroätf  unb  ifjrert  Sßerleumbungen.    2)a§  raiü  bie  folgenbe  Strophe  fagen. 


[60. 


llcrfrijcucljt. 

60.   Uerfdjcudjt. 


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te^^^^afcg 


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24 


:Hdi  got  wem  fofl     id;     Ha 


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SBe  vühou  ciit.   9taSf  gforftet  V  (1656),  38,  »o  bet  fünfftttramge  6a|  beut  9loeI  öalbutti 
0  jußefä)rteben  wirb;  in  beti  66  Siebern  (1636)  ftebt  et  unter  beni  Kanten 


L98 


Ucrfrijcnrljt. 


[eo.] 


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(et  =  ben    mein! 


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Set, 


bnl   ift    mir   Der 


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fingerä,  eines  ÜJlcifterS,  ber  in  ber  weiten  Hälfte  be§  15.  ^af>rf)unbert§  geboren  warb, 
©er  SCertor  fingt  bie  SDlelobie  im  canon  all  unisono  mit  bem  2tlt.  33öf>me  tfr.  208. 
©oebetefcittm.  SUr.  59  nadj  ©canbelhtä  (1570)  9h\  17. 


[CO.] 


ilcrfcljeitfijt. 


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iPevfdjeudjt. 


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bu  g  fidjjft  tmd)  rtirn  =  mer  me ! 


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[60.] 


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201 


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ben,      bußftd;ft  mid;  nimmer        me! 


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Mr^ililJiili^iipi 


202 


.lein. 


[61.] 


61.   liäujlrin. 


II       I  r    !  W 


3$  ar  =  me§$euglein  f(et 

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gen     auf? 


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bei         ber  nad)t  fo 


gar 


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Ä äuj lein.  ©.  gorfter  III  (1549.  1552),  4.  Uölanb  3tr.  US;  banadj  bier.  Söhnte 
!Kr.  172.  SDer  »ierftimtnige  ©a|  ift  t>on  S.  ©enfl.  SDie  einfache  ÜKelobie  roirb  in  Saft 
7 — 8  voof)l  lauten: 


-1       1    1=3 


bei       ber         9tod)t       fo       gar        aus    :c. 


[62.J 


die  l'lumcn. 


203 


=&ElZJ£ZFW  f. 


»te?      bringt  mir         gar  man 


djen 


m 

grau§. 


X     X 


2.    Ser  nafi  ift  mir  cntiuidjen 
barauf  id)  ruljen  fol, 
bie  leublein  [ein  all  ucrblidjen, 
mein  l)cr^  ift  traureno  not. 

:i.    2ftufj  id)  mid)  uon  bir  fdjeiben, 
bcv^lieb,  gang  traurig  bin, 
co  gfdjad)  mir  nie  fo  leibe, 
abc!  id)  far  bol)in. 


(»•2.   Dir  ßlumrn. 

1.  ÜEßeiji  mir  ein  bliunli  blaiue, 
von  ()immelblamem  fd)ein, 

co  ftat  in  grüner  ame, 
eo  beiftf  33ergvj$  nit  mein; 
id)  fruit  eS  nirgeni  finben, 
rc>a§  mir  uerfelmumoen  gar, 
oon  vif  unb  falten  nrinben 
ift  e§  mir  roorben  fal. 

2.  &aS  bliunli  oas  id)  meine, 
ift  brun,  ftat  auf  bem  rieb, 

uon  art  fo  ift  eö  f leine, 
eö  IjeifU  nun  Mab  mid)  lieb, 

2,1.  naft:  -Hft.  —  Die  SBlumen.  Uiilanö  5Rr.  54  (naen  einem  fliegenben  Statt 
ca.  1570  unb  bex  $eibelb.  $anbf$r.  843  ;  tuinad)  nier.  SBö^me  5ßr.  146.  llhianb  erinnert 
an  ba8  x.'tet>  ,,v\d)  lreir,  ein  blaweS  bliiinetin",  locldico  nad)  (ittcrlin  u.  Ol.  (Braf  Sobann 
von  $ab8burg  sichtete,  alfi  er  naä)  bet  gttr&jex  SRorbnacbt,  1850,  brei  Satire  im  Sffiaffer* 
türm  jtt  3iir^t'  gefangen  tag,  in  beul  aber  mit  Sem  Manen  !Blttmä)en  n>oc)l  baS  i^cild)en 
gemeint  fei 


204  DU  Ölumeit. 

bas  ift  mir  abgemäjet 

iuoI  in  bcm  Ijer^cu  mein, 
mein  Heb  fyat  mid)  oerfd^mäljet, 
raie  mag  id;  frölidfj  fem? 

3.  'Das  blümli  bas  id)  meine! 
bas  ift  rofinenrot, 

ift  £er$entroft  genennet, 
anf  breiter  fyeib  es  ftat, 
fein  färb  ift  im  üerbtidjen, 
ber  SÖotgtmtt  l)at  nerborrt, 
mein  lieb  ift  mir  entminen, 
uerlorn  fjan  id)  mein  t)ort. 

4.  SBeifc  mir  ein  blümli  meifje, 
ftat  mir  in  grünem  gras, 
geroadjfen  mit  ganzem  fleifje, 

bas  f»et^t  nun  gar  <&<fyahah, 
baffelbig'  müft  id)  tragen 
mol  bifen  fummer  lang, 
r>il  lieber  roölt  td)  fjabert 
meins  bülts  armumbfang. 

5.  £)er  rif  mit  feinem  ^etcr)en 
Derberbt  mengs  blümli  jart, 

fem  ftd)  bem  Kaffer  fdfjmeidjen 
mit  ungetreraer  art; 
mol  aud)  nad)  bifem  fummer 
lumt  uns  ber  Itedjte  mei, 
bringt  uns  bie  blümli  miber, 
ber  färben  mengerlei. 

6.  Wim,  r)er§  ba3  leit  in  fummer 
bafj  mein  nerge^en  ift, 

fo  l)off  id;  auf  ben  fummer 
unb  auf  be§  meien  f rif t ; 

'6,  6.  audj  ba§  33lümd)en  SBofylgemut  ift  oerborrt.  —  4,  4.  <Sd)abab:  mörtlid) :  fdjeer 
bid)  fort;  Adonis  auctumnalis,  eine  £>erbftbhtme ,  bie  all  Snmbol  ber  Slbmeifung  galt, 
nrie  fie  ba§  2lbjier;en  be§  (Sommers  fünbet.  —  5,  3.  roei^  ftd)  beim  Älaffer,  Sluöljordjer, 
SSerleumber,  eirtäufdnneidjeln.  —  5,  5  f.  nad)  biefem  nun  ftd;  }ii  Gnbe  neigenben  Sommer 
fommt  mofyl  ein  netter  9Jtai. 


[63.] 


3 io et  tU aller. 


205 


bie  rifett  fmb  oergangen 
barjfi  bet  falte  fcljne, 
mein  lieb  ()at  rnief)  umbfangen, 
baö  tut  bem  Koffer  roe. 


63.   3nm  HDfiftr« 

A. 


raf-5^ — ; — ti — r — rt"T~frj"t"d~"  J 1    i  — 

Ffe    4    J      -J=Fg      J  I  j.  J  «M  «      '  I  J     -jl— 


@lö  s  (ein,    lieb      fteS  (S'(3    (ein  mein,  rate  gern    mar 

[     J  4-JnJ    j.        J    J. 


L  XE4Z ? 1#_  Jlt _ T_5 — * CI_#  •- — ^ZZ      #    1-2==: #  ~ 

id)    bei  bir!  fo    rin  nen   jraei  tie  =   fe 


HEEgE^E 


S=j~sl~E 


=+±=3=^±r^rr:4=^- 


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Vier     mo(  jn)i  =f<$en  bir  irnb 


mir. 


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3Ö-*- 


■4-    -"--f- 


gggül^ 


6,  5  jj.  bann  niirb  c3  »uieber  l)oifeon :  nun  iß  bei-  :Kcif  gergangen  sc  —  3uici  SBaffer. 
A.  Urlaub  i.")  inact)  Ctt,  1584,  5Rr.  8 1  =  Ctt,  1544,  3tr.  15);  banaä)  liier,  ©oebefe* 
2ittm.  -Jir.  84;  Söhnte  9tr.  24.  v\d>  gebe  }uerft  einen  breiftimmigen  2at3  au8  bem  Berliner 
Sieberbud)  (im  Original  in  ■' ...  Saft)  unb  banaä)  einen  merinmmnjen  von  Subto.  Senil, 
Dtt  l.  c.  6r  imt  bie  SRelobie  im  Ciotant  tmb  oerbinbet  jte  mit  ber  SRetoble  „(58  taget  oor 
bem  uialbe". 


206 


Biuet  ttMfer. 


[63.] 


aidi    G('ö  =  (ein,     fie     bcs     61 


fe= 


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Csg»      ta    *    get     vor    bem     mal 
^.     ■#■■»— 4 


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(ein,     rote     gern     voäx     id)      bei 


bir! 


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$et  =  ter     =     lein!       bie      f)a  =  fen         lau  *  fen 

J  d      •#•  J    ■»      cd 


[63. 


um 


Broet  IVaftev. 

fiev  iuoI  *iut--[cf)en  bir 


207 

hup 


bat 


bc 


mn\ 


P  l  P 


^7^ 


ftanb  auf,  $et  =  tcr     lein,    ljol=ber 


bul !       baä 

,       h     IS 


fo        vtn  =  ueu  jwei    tte  =  fe      um 


-7C=- 


=  -#-P 


P^ 


bei 
— 1— 


Ijo ! 


bu     bift    mein     unb 


I 


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-^^ — 


-gl — ^-fSE: 


~c. 


g 


208 


Broct  töaffer. 


[68.J 


fter 


fcd- 


=13=1^1= 


raol  3nn  =  |d)en       bir    unb  mir! 


r1^"^«*» 


II 


id)     bin  bein! 


^ 


-0— 


ftanb       auf,  Äet=ter  =  (ein! 
I  i 


E \Yi 


3^0 


Ü 


2,    „2)a§  bringt  mir  großen  fdjmer^en, 
^ergatterltebfter  gfell! 
reb  \6)  non  gangem  I)er§en, 
§ab%  für  grofj  ungefett." 

3-    §off,  gctf  roerb  e3  mol  enben, 
fyoff,  glücf  merb  fummen  brein, 
jidj  in  al§  gut§  oerroenben, 
tjergliebfieS  ©Ifelein! 


B. 

1.  @§  mar6  ein  fdjöner  jüngling 
über  ain  braiten  fee 

umb  atnes)  fönigä  todjter, 
nad)  teib  gefd^act)  im  mee. 

2.  %$  ©fälein,  fjolber  bule,    ■ 
mie  gern  mer  idj  bei  bir! 

fo  fliegen  groei  tiefe  roafjer 
mol  gratfd^en  mir  unb  bir. 


2,  4.  grojj  i)iif5gefd)icf.  —  3,  3.  fid)  in  lauter  (all)  @ute3  üerfefyren.  —  B.  Wjtanö 
©cfjriften  sur  (SJe|d;icf;te  ber  (Sage  unb  Sichtung  IV,  40  (natf)  gorfter  II  [1553],  3lr.  49) ; 
banacf)  f)ier.  ©oebefe^tttm.  -Kr.  83.  SSöfmie  Sftr.  25.  —  l,  4.  lieä:  nadj  tieö  gefajaf)  im 
mee. 


[64.]  4Jerfrijjwit«  Weg.  209 

c. 

(1.)    £a  fdjreib  er  ir  fyerüber 
einen  freunbtidjen  ontoft, 
ba  bot  fie  im  Ijeruriber, 
fie  molt  ed  gerne  tnon. 

(2.)   9hm  gfegn  cud;,  uater  unb  mnoter, 
id)  fpring  and)  in  ben  fee, 
e3  fof  nmb  meinetwillen 
ertrinfen  feiner  me. 


G4\   nerfttjuetter  VOc$. 

1.    6ö  ift  ein  fdjne  gefallen 
unb  ift  eö  bod)  nit  jett/ 
man  nrirft  midj  mit  ben  pallen, 
ber  2öeg  ift  mir  uerfdmeit. 

'2.    2Jtetn  fyauö  t)ai  feinen  gibel, 
e3  ift  mir  morben  alt, 
jerbrodjen  finb  bie  rigel, 
mein  ftübtein  ift  mir  fatt. 

dr.    2ldj  lieb,  fafj  bidjö  erparmen 
bafj  id)  fo  elenb  pin, 
unb  fdjleuf;  midj  in  bein  arme! 
fo  uert  ber  urinier  Ijin. 


C.    Uljlanb,   S$riften  1    c.   2.  97   [au8  bem   l.r>!)2  angefangeneu   Ijbfdjr.  Sieberbud) 

ber  3fend)Ierin) ;   banad)  Ijiev.    93öl;mc  ju  ftr.  25.   —   2,  3  f.    »gl   SRr.  37,  Str.  18.   — 

3u  bem  gtoetten  Siebe  be3  4ftimmigcn  Sa$e8  „<E8  taget  üor  bem  iualbe"  geben  bie  Bicinia 

ica.  l.')40)  9hf.  10  eine  3roeite  ©tropfe,  u>cld)c  (uadj  bem  2tbbrud  bei  ©oebefc?Stittm.  dir.  101) 

tautet:  ^=  ,      ^  .     . 

G3  taget  tn  bet  aue, 

ftanb  uf,  Äätterlin! 

fd»ön§  lieb ,  laf?  bid)  anfdjauen ! 

ftanb  uf,  Ätttterlin! 

tjolber  lud,  Ijeio^o, 

bu  bift  min, 

fo  bin  id;  bin, 

ftanb  uf,  Äätterlin! 

21  uf  bie  sJ3ieIobie  biefeo  8lebe8  roarb  1529  ba$  geiftlidje  Sieb  „G3  uaajnet  gen  bem  fominev" 
(SBatfcrnofld,  ÄteAenL  n,  3tc.  L292)  gebid>tet.  —  93erfd)neiter  2Beg.  Utylanb  Rr.  u 
(nad  einet  .vaubidivift  doji  m>'>7,  mit  nod)  brei  Stvopljen,  bie  Urlaub  al-3  fpäteren  ,Sufofi 
megläfn);   bannet)  Ijier.     »öhme  SRr.   166.     ü>o!jl  auf   bie   nadjfolgenbe  ÜJtelobic  ju  fingen. 

Bol&liebe*.  14 


210 


2>'toljer  S'djcetücr. 


[65.] 


65.   Stoljfrr  Srijrriber. 


u— =-— — '-T— j= — 3 — * 


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ift    ein   fdme    ge    =    fat  =  (en,  mann 


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e§    ift  nodj  nit    gcit 


id)  malten   meinem  bü(en 


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gan,    ber   roeg     ift      mir  oer  =  fdmett  — 

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tdjrooltgü  meinem  bülen  gan,    ber  roeg    ift  mir  r»er=fcfjneit. 


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[66.; 


Säger. 


2  1  I 


2.    ($3  gtengen  brci  gefettet! 
fpagteten  umB  baS  fjauS, 
baä  meitlein  umo  bcbcnbe, 
co  lügt  utm  laben  au|Y 

."..    SDer  ein  ber  mao  ein  veittci , 
bet  anbev  ein  ebclman, 
bet  brltt  ein  [toller  fd)rctbcr, 
bei  fel&e  rooli  eo  ()an. 

4.  @r  tot  bein  meitlein  ivomcn 
von  feibeti  ein  Ijai^rfmür, 

er  aabo  beut  felbcn  meitlein: 
„binb  bit  bein   t)ar  mit  jü!" 

5.  ,,3d)  mill  mein  (jav  nit  binben, 
\d)  vo\U  eö  fangen  fon, 

ich  luill  rool  bifen  fontmet  fang 
fco  lieb  ^iiiu  bange  gern." 


66.   Säger. 


I 4 


Z=jri  :_# ß ^_z — * 


i'o    |agi    ein      je 


mn^  i 


-00-1-00 


~3X3-7— n 


toljet  Sd)reiber.  ttylanb  Kr.  LS  (au8  „68  Sieber"  1648  u.  f.  tu.);  banacti  biev. 
Molinie  L64.  Des  pterfUmmige  Sa*  auo  „69  Siebet"  9hr.  LS.  —  i,  -2.  beim  c*  in  noch 
3eit  befi  QtebelebenS  (tue  erfl  bet  l'iai  bringt).  —  4,1.  frnmen:  einlaufen.  —  .">,  :i  f 
ich  null  mein  $erg  iuoii[  frei  galten  für  ben  Eomntenben  Sotmntr.  —  Sager.  fliegen» 
bei  Watt  SRfimberg  bei  ftunigunb  ftergotin  (ca.  1580)  mit  jwei  offenbar  ungehörigen 
Strapben  jtoifä)eii  i  u.  .">.  gforfter  in  L549  3hr.  7l*  nur  atrophe  i  • '•  ebenfo  bie  „68 
lieber"  nno  baS  ftranffurter  öieberbuä)  1582  3hr.  LlS.    gorfter  in  1568  gtebt  bann  andi 

-7.  Uhlano  Jir.  101  giebt  Str.  t — t  unb  Schritten  i\'  in  Str.  5;  banad)  inev. 
OoebefeoXitrm.  Rr.  LOS;  höhnte  SRr.  141.  —  Der  Sa$  föorfter  l.  c.)  in  oon  ®.  Dtbmaijr. 

l  1  ■ 


2 1 2 


läger. 


[06.] 


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er       jagt    ber=fel=ben 


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l,  3.  mofyl  unter  f.  331.  —   l,  4.  berf  elben:  nämliaj  bcr  £iere,  bie  man  unter  ber 
Sinbe  jagt  (ber  SRägbietn). 


66." 


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mit  fein  fdnielln      min  ben,     ja 
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214  SSgeriielw.  [47. 

'2.    (Et  jagt  über  Berg  unb  tiefe  tal 
unber  ben  ftauben  liberal, 
fein  Ijörnlein  tet  er  blafen; 
fein  lieb  unber  einer  [tauben  \a\\, 
tet  auf  ben  jeger  lofen. 

3.  @r  fdnneift  fein  mantel  in  bas  gras, 
er  hat  fie  bafj  fie  gü  im  fafj, 

mit  meinen  armen  umbfangen: 
„fo  geljab  bief»  raol,  mein  tröfterin! 
nad;  bir  ftet  mein  »erlangen. 

4.  -5at  uns  ber  reif,  fyat  uns  ber  fdme, 
ijat  uns  erfrört  ben  grünen  fie, 

bie  blümlein  auf  ber  Reiben: 
roo  groei  fyer^lieb  beinanber  finb 
bie  groet  fol  niemant  fdjeiben." 

5.  'Der  uns  bas  lieblein  nemo  gefang 
ein  freier  jager  ift  er  genant, 

er  rjats  gar  raol  gefungen; 

§u  Slugfpurg  get  er  aujs  unb  ein 

es  fyat  im  raol  gelungen. 


67,   Mgerliebe. 

1.  (£s  leit  ein  ftat  an  jenem  rein, 
barin  ba  raont  ein  jäger  fein. 

2.  @s  ift  nirgenb  ein  jäger,  er  fürt  ein  Ijorn, 
er  jagt  ein  railb,  tut  manchem  30m. 

3.  (sr  reit  mit  feinen  rainben  aus, 
er  fam  für  einen  grünen  ftraujj. 

4.  (Es  lauft  ein  tier  in  jenem  rjolg, 
es  jagts  ein  jäger,  es  baucht  }\d)  ftolg. 

1,  :*).  mit  feinen  jdjnetten  ^agbljunben.  —  2>  5-  lofen:  fyordjen,  laufdjen.  —  3,  4.  fo 
la%  bir'3  roobj  ergeben.  —  4.  Qat  auä)  ber  £erbft  bie  33Iumen  Derberbt,  nnfere  Siebe  foll 
er  nid£»t  febeiben.  —  lyägerliebe.  9lad)  einem  fliegenben  33Iatt,  Nürnberg,  ßunig.  .§ergotin 
(ca.  1530)  bei  33öf)me  9lv.  446;  banatf)  bier.  —  1,  1.  an  jenem  2lbb,ang.  —  3,  1.  mit  feinen 
Spürlumben.  —  3,  'i.  cor  einen  grünen  33itfcf>. 


[67.]  Sägci-licbe.  2  1 5 

5.   (i'v  tarn  tool  auf  bie  redeten  gfpor, 
bas>  tierlein  Inf  ben  minben  uov. 

,  6.    Sauf  ()in,  (auf  l)in,  bu  nnlbeo  tier, 

e§  lumt  ein  jaget  unb  fiidjt  bidj  fester! 

7.  Cr3  lauft  über  Berg  unb  tiefe  tat, 
ber  jager  eilt  im  l)inten  nacr). 

8.  2)a3  tierlein  ba£  tet  einen  fprung, 
ber  Jäger  ocrturS  jur  felben  ftunb. 

9.  (£§  Inf  burd;  oeirjel  unb  grün  llt, 

ber  jäger  fad)  fein  nrilb  nit  me. 

10.  @r  fudjetö  r)tn  unb  fudjetö  l)er, 
er  fanb  fein  n>ilb  on  allo  gefät. 

11.  @r  fanbö  bei  einem  blümlein  [tan, 
ber  Jäger  griff  ba8  mitbpret  an. 

12.  ©8  mar  gelaufen,  im  roaä  mann, 
eS  f prang  betn  jaget  an  fein  arm. 

L3.    (i'r  [ernnango  rool  in  beu  grünen  He: 
[treiben  von  ^erjenKefc  tut  mc! 

l  I.    2Ba8  |og  er  tum  ber  fyenbe  fein? 
gab  ir  ein  rot  golbfingerlein. 

15.  ,,3e()  bin,  feinS  lieb,  unb  [)ab  bir  bao, 
bamit  gebeut'  beS  jägero  6afj!" 

16.  £o  tauft  er  ir  ein  pfauenf)itt 
unb  ber  roaö  für  bie  formen  gut. 

17.  SGBol  für  bie  foun,  rool  für  ben  winb: 
„gefegen  bid)  got,  bu  fdjönS  mein  f int) ! 

18.  sJllbe,  feinolieb,  id)  far  bafjin; 
für  bid)  bo  nim  ein  leidsten  finn. 

10,2.  ofjnc  alle  böi'e  2lbfid)t.  —  18,  2.  befleiße  bid)  eine«  leidncn  Binne«. 


216  lletterlteb.  [68.] 

19.  Unb  läftt  uns  got  bie  ftunb  erleben, 
fo  mölln  mir  betbe  mit  freuben  (eben. 

20.  SDer  un3  graei  fcr^etbt,  baß  tttt  ber  tob, 
er  fdjetbt  oil  manches  münblein  rot." 

21.  2Ber  ift  ber  un§  bas  lieblein  fang? 
ein  freier  jag  er  ift  er  genant. 

22.  ©r  t)ats  gefungen  aus  freiem  mut, 
er  fanb  ein  milb,  bas  baucht  in  gut. 


68,  ttetterlieo* 


1.  $)er  reif  unb  audf)  ber  falte  fd)ne 
ber  tut  une>  armen  reutem  roe, 

roa3  f ollen  mir  nun  beginnen? 

roenn  mir  bie  ftrafsen  nicr)t  reiten  fönnen 

raas  Ijaben  mir.bemt  gu  oergeren? 

2.  ©o  treiben  mir  aufj  bie  lemmer  unb  fd)af, 
fo  folgen  un§  bie  raacfern  megblein  nadf), 
mein  grames"  rofg  tut  mid)  gmingen: 

fo  reiten  mir  ben  grünen  malb  auf  unb  ah, 
ba  fyört  man  bie  roalbüögelein  fingen. 

3.  2öir  famen  für  eines  mirtes  tjaus, 
'Da  fa!)  ba§  megblein  gum  fenfter  aujj, 
ba§  megblein  auf  Ijoljer  ginnen: 

„fo  §ah  tdt)  alle  bie  reuter  lieb 
umb  meinet  bulen  mitten." 

4.  tyflan  r)elt  ben  reuter  für  ein  Ijelb, 
er  fürt  ba§  macfer  megblein  aufs  ber  melt 
unb  benft  barbei  gu  bleiben; 

rcer  un§  ben  minter  auf$  nöten  l)ilft 
ben  fommer  fdjeint  uns  bie  fonne. 

Seit  er  lieb.  2lu3  bem  granffurter  Sieberbucf)  (1582)  «Rr.  122,  bei  Uljlanb  9te  149; 
banad;  fjier.  ©oebefe^ittm.  %lv.  110;  Sööfjme  -Jir.  430.  —  2,  1.  So  üerprooiantieren  roir 
un§  felbft.  —  2,  3.  id)  laffe  ttttd)  oon  meinem  Dtof?  führen.  —  4,  1 — 3.  SDiefe  offenbar  oer= 
berbten  33erfe  motten  etwa  lauten:  „<2te  E>ett  ben  reuter  al§  ein  Ijelb,  bas  macfer  meib= 
lein  aufeermelt,  unb  benft,  jöll  bei  ir  bleiben." 


[69.] 


iSdjUMiimcv. 


217 


5.   2)er  uns  ba8  lieblein  new  gefang 
ein  freier  reutet  tft  erfi  genant, 
er  bat*  gar  rool  gefungen; 

er  l)at  ein  megblein  im  bergen  lieb, 
Mir  liebften  (an  er  rtodj  wol  fommen. 


69.   Srijlemmcr. 

l      |      i      i 

2öo    fol     id)    mid)    ()in      t'e    =    ren,     id; 
2Bie    fol     id)    mid)     er    =  ne   =    ren?  mein 


fe^ÜTlf  f  ^tTt=B 


utr — r — r ? — '^ 


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tum  meö 
gut     ift 


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Kein ; 


als     id) 


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£  etile  mmor.  üftug  beti  Sergfreien  oon  1586  Rr.  :iv  bei  SBöbme  Sßr.  858  uns  mit 
einigen  deinen  ftttberungen  nadi  anberen  Quellen  bei  Uljlanb  Wr.  218;  banadi  hiev. 
(Soebefe  Eittm.  Rr.  in;  Tic  BhifU  au8  gforfter  LI,  1540,  Rr.  57;  bei  3a^  iü  oon 
0.  Bogtyu&er.  —  Gin  geißlic)e4  Sieb  mit  bem  aufl  innerem  Siebe  entlehnten  (Stngang 
JBo  fol  tdi  midi  bunteren"  »arb  föon  1528  gebnutt;  SBaderitagel,  ftir$enl  n.  Rr.  il'^;. 
Bin  anberer  „geifUicber  Sdblemmer"  mit  örucbfMIcten  innere*  Siebes  ftbon  in  einer  $anb* 
fdiritt  beo  15.  3<i$r$unbertt.    Ulilanb,  Schriften  IV,  808.  —  1,8.  midi  erretten,  erhalten 


218 


Sfrtjlcmmcr. 


[69. 


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roa§    id)    fot     f)eur    ner      ^e 


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ren,  ba§    l)ab     id) 


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2.    5^  &in  au  fru  geboren,, 
ja  roo  id)  fyeut  I)in  htm 
mein  glüjf  f'nmt  mir  erft  morgen; 
fyet  id)  bag  feifertum 
bargü  ben  pl  am  Sftein 
unb  mär  beliebig,  mein 
fo  mär  es>  a(§  oerloren, 
e§  müft  oerfdjlemmet  fein. 


l,  5.  fo  rote  id>  begaffen  bin. 
ücrigen  %af)t. 


1,  7  f.   Ijeur  —  fernt:  in  biefem  £jaf)r  —  *m 


[69.1  Srljlcmmci-.  219 

3.    So  toxi  icfj  bocf)  nit  fparen 
unb  ob  idjo  alo  oer^cr, 
unb  n>il  barumb  nit  forgen, 
'  got  bfcbcrt  mir  morgen  mer; 

mao  l)i l fto  Dan  id)  lang  fpar? 
mllcidn  oerlür  td>o  gar, 
folt  mirS  ein  bicb  auftragen 
co  rcmct   inid)  ein  jar. 

i.    v\d)  roil  mein  gut  oerpraffen 
mit  fcblemmen  fru  unb  fpat 
unb  mil  ein  forgen  lauen 
Dem  co  \\\  bergen  gat; 
id)  nim  mir  ein  ebenbilb 
bei  manchem  tierlein  wilb, 
oao  fpringt  auf  grüner  (jeibe, 
got  bbitt  im  fein  geftlb! 

.">.    Jdj  ftd)  auf  breiter  Ijetbe 
uil  mandico   blumlcin  [tan, 
bao  ift  fo  rool  bef leibet: 
mao  forg  folt  id)  benn  hau 
roie  ich  gut  überfum? 
id)  bin  nod)  frifd)  unb  jung, 
folt  mieb  ein  not  anlangen 
mein  hen  roeft  nidjto  barumb 

('».  Mein  grölet  freub  auf  erben  ift 
Denn  auteo  leben  i)at\, 
mir  mirt  nicht  mer  ju  oifer  frift 
Denn  fd)lcmmeu  umb  unb  an 
bar^u  ein  guter  müt; 
id)  reis  nit  [er  nad)  gut 
alo  mancher  radier  burger 
nad)  arofeem  nnidjer  tut. 


:   id»  laffc  ben  forgen,  bem  efl  »c.  —    i,  5.  du  Betfpiel,  i'ovbüb.  —  .'»,  5.  nie  ui> 
©elb  erlange.  —  6,  6.  id)  ringe,  bemühe  mitf»  nicht  iebr. 


220  Sdjlcmmer.  [69.] 

7.  £er  gn>ini  fein  gut  mit  fdjaben 
bargü  mit  großer  not, 

raenn  er  ein  rü  fol  Ijaben 
leit  er  als  fei  er  tot: 
fo  bin  idjj  frifdt)  unb  jung, 
got  nertcil)  mir  r>tl  ber  ftunb! 
got  bfyut  mid)  jungen  fnaben 
baj$  mir  fein  tinmut  lum! 

8.  %<fy  lafc  bie  uögel  forgen 
gen  bifem  minter  fatt; 

roil  uns  ber  roirt  nit  borgen 
mein  roef  gib  id)  im  balb, 
bas  ruammes  aud)  bar$ü; 
id;  v)ah  rceber  raft  nod)  rü 
ben  abenb  als  ben  morgen 
biJ3  baf$  icf)s  gar  oertü. 

9.  ©tetf  an  bie  fdjroeinen  braten 
bar^ü  bie  fji'mer  jung! 

barauf  mag  uns5  geraten 
ein  frtfdjer  freier  trunf; 
trag  einher  tulen  mein 
unb  fdjenf  uns"  tapfer  ein! 
mir  ift  ein  beut  geraten, 
bie  müfj  r>erfd)lemmct  fein. 

10.  £)rei  raürfel  unb  ein  farte 
bas  ift  mein  mapen  frei, 

fect)ö  t)übfcr;er  freralein  *arte, 

an  iellidjer  feiten  brei; 

ruef  f)er,  bu  fdjönes  meib! 

bu  erfremft  mtr§  l)erj  im  leib,  ■ 

rcol  in  bem  rofengarte 

bem  fd)lemmer  fein  §eit  uertreib! 

11.  5d;  binb  mein  fd)tr>ert  an  bfeiten 
unb  mad)  mid;  balo  baoon, 

l)ah  id)  benn  nit  $u  reiten 
$u  fujjen  mü|3  id^  gan; 

9,  7.  xä)  fyabt  eine  Seilte  erfdjnappt.  —  10,  3  f.  nämüä)  im  Sappen. 


[70.] 


ilrdüfrijcr  (Traum. 


221 


eS  ift  nit  allzeit  gleid), 
id)  bin  ntt  atfroeg  veid), 
id)  müfj  bet  jeit  erbettelt 

bift  id)  bas  glücf  crfd;Icicf;. 


70.  llcrlttfrijcr  £rnum. 

.-I 


«/  l  II  - — ■'     i     r  ■#■    r       —      — -.    -r      ■#-- 


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ßieberbud)  Wr.  216  u.a.  Duetten  bei  llblaub  Star.  290;  bauadi  l)ior.  f&bfynt  Rr.  245.  2>er 
tuerjtimmige  -Safc  non  SBJolf  $etiq  bei  gorfter  II  (1540),  Rt.  21. 


222 


iledürdjer  ftraum. 


[70.] 


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224  fllülilraD.  [71.] 

2.  Unb  ba  entfdjlief  id)  unber, 
mir  träumt  ein  munberlidjcr  träum 
mol  ^u  ber  felben  ftunbc. 

3.  (£3  träumt  mir  alfo  füfje: 
mie  bafj  ein  nmnberfdjöne  maib 
raol  ftünb  bei  meinen  füften. 

4.  Unb  ha  id)  nun  ermaßet 
ba  ftunb  ein  alte§  graroeä  roeib 
nor  meinem  bett  unb  ladjet. 

5.  <So  raolt  id)  bafj  e§  märe 
unb  baf$  man  ftben  alte  meib 
umb  ein  junge  gäbe. 

6.  ©o  raolt  id)  aud)  bie  meine 
geben  umb  ein  bratumrft 

unb  umb  ein  feibel  meine. 


71.  #tüljlnri>. 


SDört  Ijod)  auf  jenem  berge 
ba  get  ein  mülerab, 
ba§  malet  nid)t§  benn  liebe 
bie  nadjt  bif$  an  ben  tag; 
bie  müle  ift  §erbrod)en, 
bie  liebe  fyat  ein  enb, 
fo  gfegen  biet)  got,  mein  feinet  lieb! 
ie§  far  id)  in§  ellenb. 


SDiüIjlrab.  Stefe  beiben  ©tropfen,  gcroi^  urfprünglid)  ein  felbftänbige§,  tüeUeitfjt 
längeres  Sieb,  festen  in  »erftf)iebenen  ©eftalten  innerhalb  anberer  Sieber  raieber.  Ufjlanb 
9h:.  33  giebt  fie  naa)  oerfefnebenen  $)rucfen  biefer  2trt.  2>anad)  Ijier.  23ö£>tne  9h\  183 
(ganj  gleid)lautenb)  raieber  a\x%  einem  anberen  Siebe  (Sergfreqen,  ca.  1536,  3lv.  54,  Str.  8). 


[72.]  ßcr  rote  ItftL  225 


7'i.    Der  rote  Tlpftl. 

1.  ;Hd)  gott!  id)  Hag  bit  meine  not, 
id)  bin  uevuutnDt  bif,  in  ben  tot 

unb  mir  ift  mijfehmgen: 

id)  t)et  mir  ein  fcittS  ItcO  aujVrtorn, 

uon  im  bin  id)  oerbrungen. 

2.  (Tr  l)et  mid)  lieb,  er  l)et  mid)  mert, 
id)  tet  als  reaS  fein  r)erg  begert 

in  güdjten  unb  and)  in  eren: 

et  bat  ein  anbre  oil  lieber  bann  mid), 

er  l)at  mid)  überleben. 

3.  2Ba§  bilft  bid),  fnab,  bein  falfdje  lift, 
Dan  bit  fo  gar  bev  untren  bift, 

magft  nit  uf  mid)  gerearten? 
Dein  untreu  l)ab  id)  lengft  gereift , 
t'vent't  mir  bev^,  mut  unb  firme. 

4.  Met  id)  bein  untreu  oor  gereift , 

beiner  liebe  bot  mid)  nit  aelüft, 
Du  baft  mir  oft  gelogen, 
far  bin!  fax  t)m! 
Du  nuift  mir  auf;  Dem  bergen. 

5.  £er  ftd)  uf  einen  Diftelbaum  fet.U 
unb  fid)  uf  junge  h\aba\  oerlaft, 

Der  laft  fid;  ein  blinben  leiten; 
ort  Der  laft  uon  arte  nit, 
unfraut  null  awy,  Dem  garten  nit. 


1 1  c  tote  M p i e l.  Ka$  bet ßeibelberget  $anbfc$rift  348,  ölati  ~<<  bei  uijlanb  Rr.  •"><> , 
baimd)  hier  B&bme  teilt  unter  Kr.  216  nad)  ben  „68  Siebern"  (ca.  It42)  Kr.  57  eine 
aitbere  jorm  biefefi  Siebes  mit  (9htf.:  Sb$  gort,  »em  foD  üti*  Uagen  mein  leib),  in  »et* 
eher  umejerelnt  bet  fttiabe  über  bie  Untreue  beo  Kttbd&enä  Uagt  ©etn  DierfHntmtgen  ~ak 
Don  v\ob.  8u$eru<  feint  in  ben  einzigen  erhaltenen  Sjentplar  bet  „68  Sieber"  [eibet  bet 
Sopran.  —  2,  :■>.  er  Imt  mid)  uerraten. 

BoltSIieber.  15 


226  "fölage  oer  junge»  ttonnc.  —  iUofhrfludji.  [78.   74.] 

6.  3d)  fjet  mir  ein  apfel,  mar  (jübftf;  unb  rot, 
()at  mid)  nerraunbt  bift  in  ben  tot, 
nod)  mar  ein  murm  barinne; 
far  l)in,  far  l)in,  mein  apfel  rot! 
bu  müft  mir  auf*  bem  ftnne. 


73,   türme  öer  jungen  llonne. 

1.  ©ott  geb  im  ein  nerborben  jar 
ber  mid)  madjt  §u  einer  nunnen 
unb  mir  "ozn  fdjroar^en  mantet  gab, 
ben  meinen  roef  barunten! 

2.  ©oll  id)  ein  nunn  gemerben 
bann  miber  meinen  nullen 

fo  roiU  id)  aud)  einem  fnaben  jung 
feinen  fummer  füllen, 

unb  füllt  f)e  mir  ben  meinen  nit 

baran  mag  f)e  »erliefen. 


74»  ßloftrrfiutljt. 

1.  3$  f°ft  ein  norme  werben, 
idj  t)att  fein  luft  bargu, 

id)  ef$  nid)t  gerne  gerfte, 
mad)  aufy  nict)t  gerne  fru; 
gott  geb  bem  fläffer  unglüd  ml 
ber  mid)  arme§  mägblein 
tn§  flofter  Ijaben  mit! 

2.  gn§, flofter,  m§  flofter 
ba  fom  id)  nidjt  fyinein, 

ba  fdjneibt  man  mir  bie  l)ar  ab, 
ba%  bringt  mir  fdjrocire  nein; 

6,3.  nod;:  bennod;  (obgleid;  er  fo  rot  auSfab,).  —  Älage  ber  jungen  9Ionne. 
9lad)  ber  Simburger  Gfironif  (bie  ba^u  bemerf  t :  S"  berfelbigen  $eit  [1359]  fang  unb  pfiffe 
man  biefj  Sieb)  ed.  «ßoqel,  2.  SCuft.  1828,  ©.  41  bei  W;lanb  9lr.  328;  banad)  bjer.  Sööfjme 
Dir.  241.  —  Äloftcrfludjt.  Vlad)  ber  3^ottfd)en  £anbfd>rift  778  ber  fönigl.  Söiblicthcf 
in  .Qopcnfiagen  (16.  Safjrl;.)  bei  Ub.Ianb  9lr.  329;  baüad;  f)tex*.    Sööfnne  9?r.  243. 


[75.] 


Rcx  arme  -lubno. 


227 


gott  ge6  bem  Hoffet  unglttd  du 

bei  mid)  armes  mägblein 
ino  tloftev  Ijaben  mil! 

3.  Xlnb  menn  eo  t'omt  um  mitternadjt 
baö  glötfletn  ba8  fd)Ied;t  a\\, 

fo  Ijab  id)  armes  mägblein 
nod)  feinen  fdjjlaf  getan; 
gott  geB  bem  ftäffer  unglttd  ml, 
ber  mid)  armeS  mägblein 
ind  Kofter  Ijaben  mil! 

4.  Unb  menn  id)  vor  bie  alten  t'om 
fo  fe()n  fte  mid;  fauer  an, 

fo  ben!  id)  arme§  mägblein: 
I)ctt  id)  ein  jungen  man 
unb  ber  mein  ftäter  6ute  fei 
fo  mär  id)  armes  mägblein 
beä  faften  unb  beteno  frei. 

5.  SCbe  abe,  feinS  tl  öfterlein, 
abe,  nu  halt  ^tch  rool! 

id)  meif,  ein  ber^allerliebjteu  mein, 
mein  fycvs  rft  freuben  DOl; 
nad)  im  frei  all  mein  suoerftdjt, 
ino  t'loftev  tom  id)  nimmer  nidjt, 
abe,  feinS  tlofterlein! 


75.   tlcr  nrmc  3uons. 


D     bu     av  s  mer  Su  ;  bas,  mao  f)a  =  ftu     gc  ->  tan, 


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4=rtrc: 


^L-ft «._!_£ — «_i_0._:_i 


bafj    bu    betonen    bei  ren    al*fo    öer  =  ragten  baft! 


r  anno  j^ubai.    So  ungefftbr  »erben  Xejt  unb  SRelobie,  Me  ''ehr  oielfaä)  »"t> 
mit  mancherlei  umoeientiichen  Bbtoeiäjunaen  überliefert  fmb,  um  L580  gelautet  öobeit. 

15* 


228 


üer  Ijerr  im  (Garten 
-t— »= 


->r=r. 


[70.] 


ba  =  rum  mu  s  ftu       (et  =  ben      in  ber     i)d  -  k    pein, 


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£u  =  et  5  fer§    ge   *   fei  s  le      mu  s  ftu     e  =  ttng  fein. 

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76.  Her  £)err  im  (Karten. 


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2)a  3e  s  fug     in     ben  gar  =  ten  gieng     unb 


er  fein  lei  =  ben  an  =  e  =  fieng,     ba  traueret    al  -  le§  ba§  ba 

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roa§,     e§     trau  -  ret       al  =  Ie§    lauft  unb     gras. 

2.  £>ie  fa(fcr)en  Suben  in  irem  50m 
fdjlugen  in  mtt  gar  fdjarpfen  born, 
fie  fdjlugen  im  in  einer  ftunb 
t>il  mer  benn  über  taufent  nntnb. 

35er  §err  im  ©arten.  3laö)  „2Infinglieber  jc."  Straubing  1590  bei  Urlaub  Dir.  343; 
banad)  f)ier.  95öl;me  9lr.  542.  SDie  ÜJJelobie  nad)  bem  Gornerfd)en  ©efangbud)  bei  üHcifter  I, 
9hr.  147;  banad)  t)ier.  %&>  Ijalte  biefe  {farm  ber  SDlelobie,  ob  für  bie  ältere  fei  bafiirts 
geftellt,  aber  für  bie  bem  16.  Qatjr^unbert  angemeffenere  al§  bie  aua)  von  2Jleifter  mit» 
geteilte  gorm  be§  2lnbernad)er  @efangbud}§,  roo  fie  im  Sripeltaft  ftefjt.  Sieb  unb  SSJeife 
finb  troij  ber  fpäten  Quellen  ofjne  groeifet  alt. 


[76.]  Der  i)m-  im  »orten.  229 

3.  ih'avia  bie  hört  ein   bcmmcrlcin  Hingen: 
„o  ine  o  tot  meinä  lieben  ttnbeä! 

o  iue  o  iue!  meino  Ijerjen  ein  fron, 

'        mein  fon,  mein  fon  mill  mief)  nerton." 

I.  üDiaria  tarn  unter  bao  creug  gegangen, 
[te  facl;  iv  liebo  f'inb  uor  ir  fangen 

an  einem  creu;,  mao  ir  nit  lieb, 
ÜDiaria  roaS  baä  bev^  betriebt. 

5.  „vumanneo,  liebfter  biener  mein, 
Inf,  bit  mein  nuttter  befolgen  fein! 
nimo  bei  oer  Ijanb,  furo  meit  binban 
bafj  fte  nit  fed)  mein  matter  an!" 

6.  ,,5(d)  fyevr!  bao  nrifl  id)  geren  tarn, 
id)  mitf  (te  trbfteu  alfo  fdjon, 

id)  miU  fte  trbfteu  alfo  mol 

wie  ein  finb  fein  mutter  trbfteu  fol." 

7.  Ta  tarn  ein  blinber  JJub  gegangen, 
er  fürt  ein  fper  (u\  einer  ftangen, 

er  fürto  fo  ftart  in  feiner  fauft, 
ftad)  gott  gegen  feinem  bergen  auf. 

(7.  CSr  nam  fte  bei  ber  redjten  banb, 
er  fürt  fie  weit  uom  freufl  binban, 
tum  felbem  treu^,  mao  ir  nit  lieb, 
EERaria  mao  ir  |erg  betrübt. 

8.  „Oiun  bieg  oid),  bäum!  nun  bieg  bid),  oft! 
mein  tinb   bat  lueber  ru  ncd)  ruft; 

nun  bieg  bid),  laub!  nun  bieg  bid),  graS! 
laut  eud)  ju  bergen  geljen  bao!") 

8.  Tic  feigenBaum  bie  Bogen  fid), 
bie  baten  felo   ,erf  loben  fiel) , 
bie  fonn  oerlor  Iren  Haren  fdiein, 
bie  oögel  lienen  ir  fingen  fein. 

nerton:  oerlaffen.  —  <;,  i.  tatn:  tinm. 


230 


lircujüeb. 


9.  öört  $u,  ir  framen  unb  ir  man' 
mer  bifeö  lieblein  fingen  tan 
ber  fing  e§  gott  ;$u  er  all  tag 
auf  baß  fein  fei  bleib  one  fCag! 


77.  tucujlicö. 


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@3    fua  s  gen  brei     en  s  gel  ein     jü  -  j$en   ge^ 


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'—&-- "  ^»j,    O — ;-H- 


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fang,     baf$     in         ben     1)0    =     Ijen    l)im  -    mel   flang. 

2.  ©ie  fungen,  fie  fungen  alles  fo  tool, 
ben  lieben  got  mir  loben  foln. 

3.  2Btr  Ijeben  an,  mir  loben  got, 
mir  rufen  in  an,  es>  tlmt  un3  not. 

4.  @r  fpeif  un$  mit  bem  Ijimmelsbrot, 
ba%  got  feinen  gmölf  jungem  bot. 

5.  28ol  über  ben  tifdj,  ha  3cfu§  fajs, 
ba  er  mit  inen  ba§  abenbmal  a% 

6.  ^uhaZ  ^er  fiunD  ft$  nafy  barbei, 
er  roolt  be§  Ferren  oerräter  fein. 

7.  @r  oerriet  ben  Ferren  bij$  in  ben  tot, 
barburd)  ber  Ijerr  ba§  leben  oerlor. 

8.  2ln  bem  creug  ha  er  ftunb, 
ha  er  oergoj}  fein  rofenfarbS  blut. 


Äreuslieb.    SBacfernagel,  $trd)enl.  II,  Wv.  1196  (nacf)  bem  aftainjer  Gcmtual  non 
1605);  banad)  f)ier.    SDie  3Mobie  au3  berfelßen  Cuette  bei  2fteifter  I,  9lr.  226;  bcmadj  £>ier. 


[78.] 


Die  rieben  Worte. 


231 


9.  \vit   JefuS  Gljrift,  wir  fudjen  btd;, 
am  ^eiligen  creufl  ba  finoen  mir  bidj. 

10.  To  ftunb  ber  f;cvv  gang  naefet  unb  6lojj, 

oafj  im  baö  6htt  fein  feiten  ein  flofj. 

11.  £)te  feiten  warb  von  bhtt  fo  rot, 
IKaria  finb  (eit  (yrofje  not. 

12.  Tlaxia  gotteS  muter,  reine  maab, 
all  itnfer  not  fei  bir  gesagt. 

13.  2(11  unfer  not  nnb  nnfer  pein 
baö  wanbel  un3,  Wlaxxa  linbelein! 

14.  £)a3  manbet  uns  bemeö  finbes  $om, 
baf  nnfere  fei  nidjt  werben  verlorn. 


78.  Dir  lieben  ttJorte. 


EfF 


1  : 


-^S=pj^^pJz^ ; 


3 


2)a     Se  s  fu§    an    bem  Il'eu ;  8e    ftunb  nnb  im  fein 


^^^üüli^i 


=t 


=ö=i 


3 


(eid^nam  maö   oer^munt      fo      gai     mit      Bit  =  term 


=3=F=3 


3 


frfjmer  s  $en,      bie  fiben  wort,  bie     ber     t)cvv     bo 


hälfe-     1  i   [-4-  !■    jz3^zzz^=E£= 

fprad),    bie    Betracht   in       bei  s  nem       Ijer      =      jen. 


ii,  1.  ber  gotn:  bie  Strafe,  bie  ifbriftii'o  für  unfl  getragen  hat.  —  Die  lieben 
Borte.  i>cacii  einem  fliegenden  Blatt,  Anfang  be8  16.  SJa^rtymbertB,  bei  $offmami  von 
ftaQerdle&en,  flirchenl.  9ir.  lOl;  banad)  Ijicr.  JHe  ältene  Kuftei<$mmg  ber  i'lelobie  im 
Söapfhföen  @efangbu$  non  1545  Qu  einem  anberen  £egt);  bana$  hier. 


232  iDtc  heben  Worte.  [78.] 

2.  Qum  srftett  fprarij  er  gar  füf^igCcicf; 

gu  feinem  Dater  r>on  (jimelreid) 
mit  Ireften  unb  mit  firmen: 
„oergib  in,  uater,  fte  wiften  nit, 
wa3  fte  an  mir  Derbringen/' 

3.  3um  anbern  geben!  feinr  barmfyer^iafett, 

bie  got  an  ben  fct)ad^er  l)at  geleit, 
fprad)  got  gar  gnebigleidje: 
„fürwar,  bu  wirft  Ijeut  bei  mir  fein 
in  meines  naters  reiche  !" 

4.  3um  britten  geben!  feiner  großen  not, 
laf$  bir  bie  wort  nit  fein  ein  fpot. 

„weib,  fd^au  bein  fun  gar  eben! 
SofyanneS,  nim  beiner  muter  mar, 
bu  folt  ir  gar  eben  pflegen!" 

5.  9ht  mert'ent,  ma§  bas>  oiert  wort  maö: 
„mid;  bürft  fo  f)axt  on  unterlaß," 

fdjrie  got  mit  (auter  ftimme; 
ba§  menfd)lid)  l)eil  tet  er  begem, 
feiner  naget  warb  er  empfinben. 

6.  3um  fügten  geben!  feinr  fcarmljergigfeit, 
bie  got  am  ^eiligen  !reug  ausfahret: 

„mein  got,  roie  fjaftu  mid)  oerlafjen! 
ba§  ellenb  ba%  itf)  ba  leiben  muj$ 
ba§  ift  gang  über  bie  majsen!" 

7.  2)a§  fecrjft  ba§  ma§  gar  ein  freftig  mort, 
ba§  mandjer  fünber  awf)  er()ort 

au§  feinem  götlid^en  munbe: 

„es  ift  »erbracht  mein  leiben  grofs 

wol  r;ie  gu  bifer  ftunbe." 

8.  3utn  fibenben:  „empfilefj  iti;  mief),  oater,  in  beine  lienb 
bein  ^eiligen  geift  hu  gu  mir  fenb 
an  meinen  legten  gelten, 
raenn  ftdf)  mein  fei  oon  mir  mit  fdjeiben 
unb  mag  nit  lenger  beiten. 

3,  2.  an  ben  Scpdjer  (b.  t.  Räuber).  —  8,5.  beiten:  warten. 


[79  ?(.] 


(tfin  Litanei  \ux  Bett  b«c  ßtttfaljrten  it. 


233 


9.  2Ber  gotcS  matter  in  eren  fyot 
unb  oft  gebenft  ber  fiben  wort, 
beö  unl  got  eben  pflegen 
iuoI  l)te  auf  erb  mit  feiner  gnab 
imb  bort  im  ewigen  (eben. 


79.   (Bin  Citnnct  px  3eü  htt  fUttfaljrtcn  nuf  öen  £na.  #lnrci 
iwo  in  ber  iu-citjuitfdje. 

21 


£Efö 


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ß)ot  ber     na  =  tei*    roon  unS    bei      unb   lafs     uno 


EiRes 


üe^eü 


nit  oer  =  ber     s     ben,        mad)  unS    al  =  (er     fün  -  ben 


— ==^:j=sa= ^frs>=ezfc 


3 


frei   unb  Ijelf   um    fe  =  lig     fter     -     ben!       nor  beut 


A^-ö — 4-o — i 

r     —    — g=— r~ 


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teu  =  fei    unS    be  -  f)üt    burd;    et   =   neu  red)  =  ten 


3 


glau  s  ben,     be  =  war  unö  nor    ber     \)t\    -     len 


jt? — p— J— ^4: 


e^=_Ä_: 


i=ü:i 


glut      Durd;  ein     §erg  =  lidjö  SBet  -  Iva     =     roen! 


Sin  ßitonci  ic.    9iad)  3Sefje  (1537)  9Jv.  47  bei  ßeljreiii  I.  3h:.  852;  öanad)  &ier. 
Die  äRelotöe  gieidnaus  nach  SSebe  bei  Steiftet  I,  SRr.  208;  battaeö,  liier,   ööljnte  9hr. 


234 


©in  l'ttcum  jur  Bett  bev  ßittfaljrten  ic. 


'(•] 


:fc=::: 


::_ä._— 


E-&a±^j 


nur      be  s  fei  -  (jen     un§     bir     gor        in      cd  s  (er 


@ — = — o-- 


t> 


-p— < — 


un  s  fer    no      =      te,         baft     bu    und      be  -  ffi- 


ten    —   —   —    roottft       nor     bem     e    *    nü  -  gen 


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$n  s  rie  =  (et  «  fon!       dl)ri  s  fte  =  (ei= 


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fon!     ge   =    (o  -  bet     feift     bu       e  -  tt)ig  =    lidj! 

2.  3^fw§  (E()riftu§  raon  un3  bei 
unb  laf$  im§  nit  nerberben  k. 

3.  §ei(ig  ©eift  ber  raon  un§  bei 
unb  taj3  un§  nit  nerberben  k. 

4.  §ei(ige  ^Dreifaltigkeit  roon  un3  bei 
unb  laf$  un$  nit  nerberben  :c. 

5.  "Diaria  gottS  muter  raon  un§  bei 
unb  ()itf  un§  gnab  erroerben, 

ba$  nur  ber  funben  werben  frei 
unb  enb(id)  fe(ig  fterben! 
beine  üorbitt  un§  mittetf, 
reine  magb  SJfaria, 
gu  erlangen  eraig§  ()ei(, 
fo  fingen  roir  a((e(uja, 


[79  2t. 


©in  l'ihuut  |ttt  Bett  ber  ßtttfaljricn  :r. 


235 


atfehtja  fingen  mir 
got  unb  biv  51t  lobe, 
ba(5  er  uns  erzeigen  wo  11 
feine  götltc§e  lurtbe. 
Stnricleif on !  ßljrifieleifon ! 
gelo&et  fei  er  enriglidfj! 

6.  D  fettige  enget  mont  uns  bei 
unb  ^elft  unö  gnab  cnnerben, 
baf$  mir  non  funben  werben  frei 
unb  cnblid)  feiig  fterben! 
einer  oorbitt  unS  mitteilt 
mie  awd)  tut  Sölaria, 
ju  erlangen  emigS  Ijeil 
fo  fingen  mir  alleluja, 
atteluja  fingen  mir 
got  unb  eud)  ju  lobe, 
baft  er  un§  erzeigen  woE 
fein  götlidje  ljulbe 
^nrieleif  on !  (Sljrifteleif on ! 
(belobet  fei  er  enuglid). 


7.  ©eilige  patriardjen 
©eilige  propfjeten 
heilige  apoftel 
alle  unfcfntlbigcn  finber 
©eilige  martnrer 
©eilige  beicfjtigcr 
©eilige  jungframen, 
©eilige  mitframen 
Zeitige  Büfjer  unb  Büßerin 
2(l(e  aujjerroelten 
nnb  fyelft  unS  gnab  ermerben  2c. 


mont  un§  bei 


236 


©ott  ber  tktcr  iuon  uns  bei. 


93. 

Der  Coligefnng  ,,(5ütt  fcer  unter  iuon  uns  bei"  gebelTert  unö 
dirtftlidj  riuriiuit. 


J. 


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n —  i —   h= — — 

©ot  ber     üci  =  ter 
m ad;  uns    a(  =  (er 


J  ,  <  ,  J- — 


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roon  un£       bei 
fun  s  ben       frei 

-^-P— -r-"P"  -"P"— T-r 


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ben, 

ben; 


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33.    SD  er  Sobgefang  ic.     9Jad&    SBatfernager ,   ßirdjenl.  (1841)    9ir.  204.    SBöbme 
9h\  569  b.  —  ©er  »ierftitttmige  £at}  con  Slrnolb  Sörttct  bei  Dtt  (1534)  Dir.  12. 


[79  «.] 


©ott  ocr  iflatcr  man  uns  bei. 


237 


P3 


:-: 


I      ! 
für         bem      teu  =  fei       un8      6c     =    roctv, 

i        ' , I   _  _^_ 


ß^=fa-p       |e-  H! 


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238 


©ott  oit  Unter  wo»  uns  bei 


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ner  :  trat» 


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len        red)     =       -     ten 


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#  — *.- 


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(Hjrt     s      ;     s     ften 


r±^ ^zfcfafc^ 


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ent  -  fite  *  Ijen 


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:=^rrqipzz=^zzzrz:-tiig-^:: 


[79  23.J 


©ott  öer  i)nter  luon  mto  bei. 


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men     a   =   men     baS    fei      mar! 
zrr=rE:g: 


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gen    mir         l)al   =   (e 


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240 


©flerlicb. 


2.  3efuS  C5f)ri[titö  iuon  unS  bei 
unb  (af3  unS  nid;t  üerberbcn  ic. 

3.  £)er  (jeüige  getfte  roon  uns  bei 
unb  Iaf$  un§  nicfjt  oerberBcn  :c. 


80.   »fcritefc 


1 — i_ — 1111-== — s~f: 


d: 


G  fünft  ift      er  =  ftan    =    ben   von     ber     mar  =  ter 


=t 


=»- 


3==t 


=rr^5=^S^ 


al     s      (en,  be3    fo(  *  len  mir     al  =  (e       fro        fein, 


gz 


T 


=t 


ism 


:=: 


Gfyrift   fol     un  =  fer      troft        fein     $n  =  ri  =   o   -  (eis! 


=j==te= 


i 


— I +1 f 


--- 


m 


2öer    er     nit     er  =  ftan     =    ben,  bie  tuet*   bie   raer  ^er= 


=Ö 


:u~ 


^ 


Qan   -    gen;    feit     baf$    er     er  =  ftan  --  ben     ift,    fo 


—1     i — r 


-0 — 0- 


::j~: 


-1— 


3Ü 


HHÜ 


(o  s  ben  rair  ben  Ijerrn  &  -  fumßfyrifi.  $r>  s  ri  =  o=  (eis! 


Oft  erlieb.    2Bacf  ernaget,  Äircfcenl.  II,  Sßr.  935 ff.    Uljtanb  3tr.  313.    2Jieine  fciftor. 
SBoKSIicbcr  V.  £on  Dir.  XVIII.    33öf>me  Str.  552.    üfleifter  I,  Sfor.  168. 


[81.] 


©lierlteb. 


241 


t: 


%l  =  le 


lu 


ja!    211  -  Te 


lu 


)a! 


— -  I=±=-I=ipqil=— — EIz^H— Izjzzzz zz^fazztz] 
211  =  le     s     lu     =     ja!  be§  folgen  rotr    a(  =  le       fro 


^^m4jsJ^J4JsL^J4^ 


=t 


° — ^~^ 
fein,  (Sfjrtft  rail    un^fer     troft       fein!    £i)  =  rt  =  o=let3! 


il 


81.   ©ffcrlitb* 


5E 


z—z  zzHit— - 


CD- 


fcfc 


e£|t^|i^ 


--M 


(Sljrift  lag     in     to  =  beö     San  =    ben     für      un  >  fer 
ber     ift     rat  =  ber     er  =  ftan  =   ben      unb      Ijat    un3 


-3=4 


H=±i 


ä=t 


IP 


=£=; 


zz-i=^zfz:^="i 
zJ:L-^--^z-: 


funb    ge    =    ge  =  ben, 
fcradjt  bag       le  =  ben, 


bes>  rair    fol  =  len     frö  -  lid) 


aLi-U^-^Jg^I^^^iaE 


fein,     got     lo  -  ben     unb       banf  =  bar     fein      unb 


tut 


si: 


tt 


fin  s  gen  §al  =  le  =  (u 


S^P^^ÜIP 


ja!    §al=  le    =    Iva  ja! 


Dfterlieb.    STCad)  beut  ältefteu  ©rutf  im  (Srfurtcr  ©nduribton  oon  1524  bei  SBadet» 
uagcl,  Jürdjenl.  III,  9ir.  15;  banacf)  l;iev.    Ütelobie  überall  gleid). 

SBollSlieber.  IG 


242  CORcrüeD.  [Hl.] 

2.  £en  tob  nienumto  mutagen  funb 
bei  allen  inenfdjenfinben, 

ba§  madjt  affeS  unjer  funb, 
lein  unfdjulb  roar  311  ftnocn. 
baoon  lam  ber  tob  fobalb 
unb  nam  über  unz  geroalt, 
l)ielt  un§  in  feim  retd)  gefangen. 

3.  S^fus  GljriftuS  gottes  fon 
an  unfer  ftat  ift  fomen, 

unb  fyat  bie  funb  abgetan, 
bamit  bem  tob  genomen 
all  fein  redjt  unb  fein  geroalt, 
ba  bleibt  m'djts  benn  tobs>  geftalt, 
bie  ftadjel  tyat  er  oerloren. 

4.  (Ss  roar  ein  rounberlicf;  frieg, 
ba  tob  unb  leben  nmgen: 

ha§>  leben  behielt  ben  fieg, 
e3  §at  ben  tob  oerf Ölungen; 
bie  fdjrift  l)at  oerfunbet  ba%, 
roie  ein  tob  hm  anbern  frajj; 
ein  fpott  aufs  bem  tob  ift  roorben. 

5.  §ie  ift  baö  red^t  ofterlamm, 
baoon  got  §at  geboten, 

bag  ift  an  be3  creu§e3  ftamm 
in  l)ei^er  lieb  gebroten; 
be£  blut  geidjnet  unfer  tur, 
ba%  l)elt  ber  glaub  bem  tob  für, 
ber  rourger  lau  uns  nic^t  ruren. 

6.  ©0  feiren  roir  biö  Ejoct)  feft 
mit  Ijer^en,  frerob  unb  roonne, 
ba§  unö  ber  r)err  f feinen  left, 

er  ift  f eiber  bie  fonne, 
ber  burcl)  feiner  gnaben  glanj 
erleudjt  unfer  fyergen  gang, 
ber  funben  nadjt  ift  oergangen 


[82.] 


ÖDftcrlttö. 


243 


7.  2öir  ejjen  unb  (eben  rool 

in  rechten  ofternflaben : 

ber  alte  faurteig  nidjt  fol 

fein  bei  bem  raort  ber  gnabcn: 

Gfvriftuö  vo'ii  bie  Softe  fein 

unb  fpeifen  bie  fei  allein 

ber  glaub  roxi  fcinS  anbern  leben! 


£ 


82.   ©fterUe*. 


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bu      wer  s  be     d)ri     =     ften  =  t)eit, 


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got     i)at 

j  i  _ 


:U-rpJ- 


Öfter  lieb.    9tad)  bem  (fatrj.)  SMUimjer  ©ejangbudi  uon  1568  bei  2Bacfernagel,  ftir$en(. 
IT,  9tr.  9ü4;   banad)  fyier.    2)er  oierfttmmige  Sa$  uon  ©einriß  gtmf  in  beffen  „•Sdjönett 

IG* 


244    . 


(Dftcrücb. 


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nun        u 


6er 


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ben: 


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I     psi « 521 


i  p   r     i    i        i  f  ■#•  i 


- — -i — ^ — \-^ 


.b-*-=. fc-j- 


m 


bie         groB 

cd.           _• 
^1 — L — l 


I 


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< 


mar  =  ter     bie     er-       lett, 


bie     Ijat  uns 


■pS#- 


^^=ä 


tt=rs 


aufeerlefenen  Stebern"  (1536)  3lv.  11.    3$  füge  bie  einfädle  üMobie  TtadE)  bem  (Schümanns 
fdjen  ©efangbud?  »ort  1539  ijirtju. 


[82.] 


©ßa-ltcb. 


245 


tr  r  |     j 

nun     cnt     =     bun     =      =     ben: 


-C£-      w 


1 -1- >-i 


3 


_*— - — ä) 


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1 P    .— 


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jje  forg       roar 


J -,'    _J 


-J 4- 


un§        be     =     reit, 


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«■    0 


1  t» 


i 


-t-v ^_  ~ 

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I — J 


meld)     ift       nun         all        bä 


E^^E^Ü 


i — - — r 


246 


0)ßcrlieb. 


fr 


<v  fym         ge    =    feit, 


_ 4_ 


~-^*o._  I — — <s- 


(Ü) 


:=!=; 


::=73=£ 


3 * l-T-: 


-9— o- 


#-+-#- 


^  — _  _  v  _ _ — 


er    =    ftcm= beruft        uns> 


gwfl 


U  - 


9i 


E^fric^i^r^r^ 


t±t: 


£= 


— v- 


lES5:f 


E= 


tKT" 


— =] 


1_. _ ^-^m 0 0  _• ,^_J 


^         fe    =     liq  =  feit 

I 


er     =     ftanben  ift 


3£ 


t=t 


h_J. 


mü 


=3 — r 


i  un§       grofj  fe 


6- 


<#> 


# f -#-€ — — *  #' — v — ^s 


3fcp 


feit. 


:=K 


1,  6.    gm  erften  Saft  biefer  (Seite  (über  „I)in")  §at  ber  Sopran  g  f  g;  ba3  fann  nidjt 
richtig  fein.    %ä)  f>abe  mir  erlaubt  hag  ;u  fe^en. 


[82.] 


ÖDftertico. 


247 


feL^_j.rr=i= =^~. 


bie 


tft     ba§    fyeil   uns     fo  =  men     fyer 
merf  bie    l)el  =  fen    nim  =  mer  =  mer, 


±4= 

üon 
fie 


.^■^""oE^"-'1'  o-  ^ ö 


gnab  unb     lau  -  ter     gü      =      ie, 
mö  =  gen     ntdjt  be  *  f)ü     =     ten; 


4 


ber  glaub  ftdjt 


3= 


=t±= 


Qe  =  fum    GI)ri=ftum     an,       ber     l)at       ge  =  nug  für 


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uns  ge  =  tan,    er     tft   ber    mit  =  (er     mor     =     ben. 

2.  @3  ift  ein  ofterlidjer  tag, 
ben  mag  fein  mann  genüg  eren; 
gott  ber  alle  bing  oermag, 

fein  lob  ba3  fo(  man  meren; 
ßljrtften  nemen  be3  tageä  mar 
unb  gen  famt  gü  ber  enget  fcfjar, 
ba  fdjemt  bie  lieb  clor  fonne. 

3.  §odjgetobter  Ijerre  ßljrift, 
mir  freraen  uns  allfamt  Ijeute, 
alles  raaS  ba  leben  ift, 

irfj  mein  hk  djrtftenleute : 
nun  fingt  ir  ftnber  unb  feib  fro, 
e§  ift  alles  gefdjefyen  alfo, 
gelobt  feift  bu,  2ftaria. 

2,  2.  gjm  Sejt:  genug  toben;  anbevc  ©efangbüdjer  tyabzn  ba*  riditigc :  eren.  —  2,  6. 
unb  gel)t  alte  miteinanber  ju  ber  ©<$at  ber  Cngel.  —  3,  3.  gm  STegt :  „leben  f>at"  (SEegernf. 
©efangb  :  „ift"). 


248  (Dfkrlicb.  [82.] 

4.  Sftagbalena  511  bem  grabe  gieng, 
fic  roolt  ben  (jerroi  füdjen, 

itnb  fanb  ben  enget,  —  trefüd;  bing! 

fie  gruft  in  tugenblid;en : 

„0  engel,  liebfter  enget  mein, 

wo  ift  bod)  nun  ber  meifter  f)in 

nnb  wo  fol  idj  in  ftnben?" 

5.  ,,£>er  fyerr  unb  meifter  ift  nit  t)ie, 
bann  er  ift  auferftanben; 

er  ift  gen  ©atile  gar  frü, 
ba  ift  er  t)tn  gegangen. 
Stuf  ftteft  er  ber  Rotten  tür 
unb  fürt  bie  feien  alt  tjerfür 
raot  aufj  ben  ferneren  bemben." 

6.  ©ot  ber  un§  gef Raffen  Ijat 
ber  laf$  un§  nit  nerberben! 

fein  blüt  ba%  er  »ergoßen  t)at, 
wölk  un§  gnab  ermerben! 
2öir  loben  biet),  0  reine  magb, 
fyaft  feinem  bein  fürbitt  nerfagt, 
roölft  unfer  befteg  roerben! 

7.  (£t)r  fei  bem  r>ater  unb  bem  fon, 
bargü  bem  ^eiligen  geifte! 

D  got,  unferer  fünb  üerfdjon 
gü  bifer  $eit  am  meifte! 
gib  beinen  frib  unb  einigt'eit 
non  nun  an  6tj3  in  emigleit, 
fo  fingen  nur  Sttteluja. 


4,  1.   <Bo  ba§  "Eegernf   (Üefangbud);  im  £ert  „3Jlaria  9flagbalena".  —  5,3.   <So  bo§ 
Segernf.  ©efangbuef);  im  £ert:  „er  ift  fo  frü  gen  ©alile". 


[S3.] 


Das  ■Qorenlteö. 


249 


83,  £)as  tyintrditb. 

2>nt  £on:  Patria  sapientia. 


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6()rt  =  ftuö    bei*    im§     fe  =  (ig    madjt,  fein     6öS 


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Ijat     be  s  gern    =    gen,   warb  für    uns     51t    mit  =  ter= 


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nad)t  als    ein     bieb    ge  =  fan    =    gen,    ge  =  füri  für    got= 


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lo  =  f e     Unit  nnb  felfdj  =  Hdj  r»er  =  !(a 


get,  r>er  =  ladjt, 


ztgbazL^H^-^ztfe3^  ql^<gfes£ 


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-^-   ' — 

verpönt  nnb  r>er=fpeit,  wie  benn   biefcfyrift  fa 


get. 


2.  3n  her  erften  tageSftunb 
raarb  er  un6cfcf;eiben 
als  ein  mörber  bargeftelt 
^pifato  beut  Reiben, 
ber  in  unfdfjülbig  befanb 
on  urfacr)  bes  tobes, 
in  bev()alben  von  fidj  fanbt 
§um  fönig  QerobeS. 

IS3a§  ^orenlieb.  2ert  unb  Gelobte  narf)  Scifentrit  (1567)  bei  ßefjvein,  Mirdicnl. 
I,  Dir.  166  nnb  SRetfter,  fatt).  Rir<J§enI.  1,  3lr.  120;  banadi  liier  mit  einigen  »efferungen 
nad)  bem  dornerfdien  unb  bem  $8rübergc'aug[-nd>.  —  2,  2  warb  et  auf  unuerftänbige,  im* 
finnige  2Irt.  —  2,  3.  uorgefüfjrt. 


250  ßaa  Qotttdltb. 

3.  Um6  bvct  marb  bcr  gottesfon 
mit  geißeln  gefd^mi^cn, 

im  fein  fyaupt  mit  einer  fron 
von  bornern  gunfjen, 
gelleibet  gu  fyon  nnb  fpot, 
marb  er  fer  gefdfjlagen 
nnb  ba§  creug  gu  feinem  tob 
muft  er  felber  tragen. 

4.  Umb  fect)g  roarb  er  nacft  unb  bloft 
an  ba%  creug  gefd)(agen, 

an  bem  er  fein  Mut  oergofj, 
Betet  mit  raef lagen; 
bie  gufefyer  fpotten  fein, 
aud)  bie  bei  im  Giengen, 
Mfj  bie  fonn  aud?  iren  fdjein 
entgog  folgen  bingen. 

5.  gefu§  fahret  gur  neunben  ftunb, 
f läget  fiel)'  oerla^en, 

balb  marb  galt  in  feinen  munb 

mit  efstg  geladen. 

ba  gab  er  auf  feinen  geift 

unb  bie  erb  erbebet, 

be§  tempelg  oorfyang  gerreijj, 

mancher  feig  gerflübet. 

6.  £)a  man  fjet  gur  oefpergeit 
ber  fd^ecr)r  hein  gerbrocfyen, 

marb  !3efu3  w  feine  f^t 
mit  eim  fper  geftodjen; 
boraujs  blut  unb  ma^er  rann, 
bie  fdjrift  gu  erfüllen, 

raie  30^)aiJneg  ftW^  an/ 
nur  umb  unfert  mitten. 

7.  2)a  ber  tag  fein  enbe  nam, 
ber  abent  mar  fomen, 

marb  3efug  üon  creugeS  ftam 
burcf)  3°fcpfy  genomen, 

3,  2.  mit  ©ei^eln  gepeitfc^t.  —  5,  3.  balb:  alSbalb. 


[84.]  töuAgudt.  251 

tyerlid)  narf)  jubtfdjer  art 
in  ein  grab  geleget, 
alba  mit  Gütern  oetwart 
'  mie  üftattfycuö  geiget. 


8.  D  ()ilf,  3efu§,  gotteS  Jon, 
bnrdj  bein  bitter  leiben, 
bajj  mir  bir  ftet§  nnbertan 
all  nntugenb  meiben, 
beincn  tob  nnb  fein  urfadj 
frudjtbarlid)  bebenfcn 
bafüv,  miemol  arm  nnb  fdjroadj, 
bir  banf opfer  fcfienfen. 


84.    (öuthgum. 


©ucfgutf  gud'gnd.  gndgnd 

n ! I _ | 


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(Mudgnd  gudgnd.  gnd    =    gnd    gud= 


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3)ergu£gaudj  auf  bcm  5a«     -     ne 


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©ucfgudf.    SRacb.  gorfter  II  (1540),  9lr  29  bei  lU;Ianb  3lr.  11;  banadj  f)icr.    ©oebefc- 
SEtttm.  9hr.  151 ;  Sööfjme  SRr.  IGT.  —  3>ev  fecboftiimnicje  Sai?  uon  2.  Scmlin  bei  gforfter  1.  c 


252 


(Omtgurti. 


[84.] 


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[84.] 


(ömchgiuh. 


253 


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gud'gud     gud'gud 


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nafe. 


2.  £)arnad)  bo  tarn  ber  fonnenfdjein, 
ber  gut3gaud)  ber  warb  Ijüpfd;  unb  fein. 

3.  Sltöbann  fdjroang  er  fein  gfibere, 
er  flog  bortljin  raol  über  fee! 


bte 


2  ,2.  So  fingt  in  einem  anbern  Siebe  („2Iugfpurg  tft  ein  faiferlid&e  ftot."    S.  9ir.  85,  6) 
3iad)tigal:  „unb  nöfcet  tnid;  ba3  fiele  tnaientaro,  fo  triefnet  mief;  fraro  Sunne". 


254 


Bn)ifrf)£u  <3erg  unb  tiefem  följal. 


85»   3nnfrijeu  tlcrg  unö  tiefem  £ljal. 


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3n>ifdjen  Serg  unb  tiefem  %f)al.  9tatf;  ber  §eibelberger  £<mb|tf>rift  109  (ge= 
fcfyrieben  in  2lug3burg  um  1516)  bei  UEjIanb  3lv.  16;  bemad)  f)ier.  Sötjme  Dir.  162.  SDer 
üierftimmige  <Sa|  oon  §einrid)  Sfaac  bei  Deglin  (1512)  91r.  3. 


;85.] 


Brotfdjcii  ßcrg  unb  tiefem  fftljiU. 


255 


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[85.] 


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fcen. 


1.  2tugfpurg  ift  am  fatferltdje  ftatt, 
barinn  ba  leit  mein  lieb  gefangen 
in  ainem  tum  ben  id)  roo(  nwtjj, 
barnad)  ftat  mein  verlangen. 


[85.]  Brotfdjen  ßerg  unb  tiefem  ffiljal.  257 

2.  gdj  (aint  mein  (aiterlin  an  bie  maur, 
id;  f)ort  mein  lieb  barinnen, 

ba  erfretot  fid)  atteg  be3  barinnen  mag, 
id)  l)ort  ain  oogel  fingen. 

3.  „©o  fing,  fo  fing  frara  %id)ttgat! 
bie  anber  malboogelein  fdnoeigen, 

fo  raill  id;  bir  bein  gefibere 
mit  rotem  golb  befdmeiben." 

4.  „^Dietn  gefiber  befdjncibft  mir  freiließ  nit, 
id)  will  bir  nümme  fingen, 

id)  bin  ain  flam§  malboogelein, 
id)  trame  bir  mol  ^entrinnen." 

5.  „23ift  bn  ain  flain§  malboogelein, 
fo  fdjming  biet)  oon  ber  erben! 

bafj  biet)  be§  fiele  maientaro  nit  nöi3, 
ber  falte  reif  bid)  nit  erfrere." 

6.  „Unb  nö^et  mtd)  be3  fiele  maientam, 
fo  tridnet  mid;  fr  am  ©unne, 

unb  ma  groai  fyerjenlieb  bei  ainanber  feinb, 
bie  groai  fotlent  fid;  baj}  befinnen. 

7.  Unb  mbld)er  fnab  in  grofsen  forgen  leit 
unb  er  ain  fd;raäre  burbin  auf  im  trait, 

ber  foll  fid;  fremen  gen  ber  liebten  fumerjeit, 
bafj  im  fein  burbin  geringeret  merb. 

8.  ®o  l)an  td)£>  oon  ben  roeifen  Ijören  fagen: 
großen  umnüt  foll  man  aujs  bem  fyer^en  fd;lagen, 
man  foll  in  unber  bie  tiefen  erben  graben, 

ain  frifdjen  freien  müt  be3  foll  ain  frieger  l)aben. 

9.  3roifcl)en  berg  unb  tiefem  tal 
ba  leit  ein  freie  ftraf^e, 

mer  feinen  bülen  nit  l)aben  möll 
ber  mag  in  mol  faren  lajkn." 

J,  3  f.  id)  borte,  wie  alle*  barinnen  fid)  freute  am  ©efang  einer  iiiad)tigall.  —  9,  :>. 
»er  feine  (treulofe)  Suble  md)t  mehr  mag.  Seffer  in  bem  unter  ber  ÜMobie  mitgeteilten 
STejt  btefer  atrophe:  roer  feinen  bulen  nit  haben  mag:  fic  nid)t  feftbalten  fann. 

a?oltöIiebcr.  17 


258  ffimtlofe  Öitijle. 

10.  Ter  uno  bao  lieblein  nemo  gelang 
unb  netoeS  Ijat  gefunden, 
co  Ijato  getan  ain  friedet  gut, 
beut  ift  nit  mol  gelungen. 


86.   ftrettlaf*  tfttljk. 

1.  SBor  geilen  roaü  id)  lieb  unb  mert 
ber  bie  id)  Ijet  erforen, 

iejt  l)at  e§  ftd)  fo  gang  oerfert, 
ift  allö  an  ir  uerloren, 
benn  fie  ein  anbem  mtl  lieber  Ijan: 
nieman  groeen  Ferren  bienen  Ion, 
ber  eine  ift  lieb  ber  anber  leib, 
banrit  id)  oon  ir  fdjeib. 

2.  §üt  tud),  ir  jungen  fnaben, 
fyaht  eud)  in  guter  luit, 

laftt  euc§  bie  lieb  nidjt  fingen 

unb  lernet  abelan; 

ein  guter  mut,  ein  furjeS  $ü, 

glaubt  ntct)t  ben  frönen  jungfraun  §u  tnl: 

roa§  l)eut  ift  lieb,  wirb  morgen  leib, 

madjt  ir  unftetigleit. 

3.  SDen  fallen  fönnen  fie  ftreidjen, 
biemeil  mir  bei  in  ftan: 

nil  fpridjmort  fönnen  fie  treiben, 
fo  balb  mir  t)on  in  gan; 


Sreulofe  33  utile.  2>a§  £ieb  ftef)t  bei  93erg  unb  9?euber  (ca.  1542)  3lt.  42;  aber 
nur  bte  erften  brei  ©trortjen  mit  fer)r  oerberbtem  £ert.  9tad)  bem  granffurter  Sieberbud) 
(1582)  5ttr.  88  bei  ©oebete » SCttrm.  9tr.  37;  banad)  bjer  (A),  aber  j.  Ä.  mit  ben  befferen 
fieSarten  ber  ^eibelberger  £anbfd)rift  343,  33t.  44  (B),  nad)  ber  23öf)me  3ßr.  210  bie  brei 
erften  ©tropljen  giebt.  —  1,  1.  mar  A.  —  l,  2.  bie  id)  mir  t>et  anterioren  A.  —  1,  5  f. 
beim  fie  tyat  ein  anbem  lieber  benn  mid),  jroeiu  tiefen  nid>t  fann  bienen  ia).  A.  — 
2,  4.  lernt  ju  red)ter  3e^  eutfagen.  —  2,  5.  ein  guter  mut  ift  i^albtv  leib  A.  — 
guter  9Jiut  füljrt  rafdi  jum  3^^-  —  2/  8-  oa^  mad)t  (fc&afft)  AB.  —  3,  1  Sdjöntljun 
tonnen  fie.  —  3,  2.  bei  in  fein  A.  —  3,  3.  fpridnoörter  A.  —  bo§baft  fd)it>a§en  fönnen  fie. 
—  3,  4.  öon  in  fein  A. 


[S7.]  fivau  5Bdjretb£rtn.  259 

fie  geloben  oil  unb  Ijaltn  ein  teil, 
6t§  jie  ur\Z  bringn  <m§  narrenfeil, 
bann  mitten  mir  gefangen  gan 
'  bie  raeil  nur  ba§  leben  rjan. 

4.  Gie  tun  un§  loden  unb  fingen, 
bi§  n)ir  in  fliegen  §u, 

baJ5  fie  un§  ja  be^raingen, 

bte  meil  fyaben  mir  lein  tu, 

gleid)  rote  man  ^n  Kein  raalboögelein  tut: 

man  pfeift  in  jujj,  man  mad)tä  in  gut 

unb  menn  fie  bann  gefangen  finb, 

fo  fd^lept  man  fie  all  gu  tob. 

5.  Silbe  §u  taufenb  guter  nadjt, 
mein  trauren  Fjat  ein  enb! 

l)et  \<fy  bein  untreu  lengft  erfant, 

mein  r)erj  fjet  fid;  oon  bir  geraent; 

für  mar  e3  mirb  gereuen  bidf), 

bu  betreugft  ein  anbern  fo  balb  als  midfj, 

bein  untreu  madjt,  bafj  icfj  bein  nidjt  adijt, 

albe  §u  guter  nadjt! 


87»  <fFnm  Srtjreibmtt. 

— -* * >=) - — *---J 


■2— Ä — - 


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BE^E£=-,=i3El 


ÜJiein  mü  =  ter  =  lein,  mein  mü  =  ter=lein 


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-p=-f — f~=4=-it— #- 


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grau  Stf>retberitt.    Kad)  Dtt  (1544)  Kr.  36  bei  UEjlanb   Kr.  264;  banad)  t)ipr 
SBöfyme  Kr.  224.  —  £>er  oierftimmige  <5at>  con  ^einrieb.  Sfaac  bei  Dtt  1.  c. 

17* 


260 


£xau  Srtjreibcrin. 


« J N       |         ,  H      * 


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1,5.  jctten:  »erfreuen;  alfo  Sintcnflecfferin.  —  1,6.  fein  er:  feine  ©fire. 


[88.]  Brno  ©Bfoui*«,  263 

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88*   3mit  (Stefpiekiu 

1.  @3  giengen  grao  gefptlen  gut 
mol  über  ein  raife,  mar  grüne, 
bie  eine  fürt  ein  frifdjen  mut, 

bie  anber  trauret  fere. 

2.  „©efptle,  ttebfte  gefpile  mein, 
marumb  traureft  bu  fo  fere? 

ei  traureft  bu  umb  bem§  üater§  gut 
ober  traureft  bu  umb  bein  ere?" 

3.  ,,3;d)  traur  nit  umb  mein§  t)ater§  gut, 
idj  traur  nit  umb  mein  ere, 

mir  gmei  fyahm  einen  fnaben  lieb, 
baraujs  !önnen  mir  uns  nit  teilen/' 

4.  „Unb  Ijaben  mir  gmei  einen  Inaben  lieb, 
tonnen  mir  un3  baraujs  nit  teilen, 

td)  rail  bir  geben  meinä  oaterä  gut 
bargu  meinen  bruber  gu  eigen/' 

3  reo  ©efpielen.  Dtad)  bem  (Erfurter  Sieberbud)  (1582)  3dr.  53  bei  Ufjlanb  3lv.  115  21; 
banad)  Ijter.  ©oebetes£ittm.  9lr.  86;  23öl)me  9lr.  41.  SDa§  Sieb  ift  alt;  eine  nieberlän= 
bifd;e  gaffung  teilt  Utjlanb  1.  c.  al§  SEe^t  23  nadj  bem  2lntraerpener  Sieberbud)  (lf;44) 
■ttr.  161  mit;  biefer  £ej:t  läfjt  burd)  bie  SBenbung,  bie  Gegebenheit  fei  ju  SBittenberg  gc* 
fd)el>en  (1,  3)  barauf  fcbjiefjen,  bafj  ba§  Sieb  au§  2)eutfa)lanb  tarn.  Sie  ©outerliebefenS 
(1540)  geben  ju  93fatm  8  eine  ÜMobie  mit  ber  Seseidjnung :  Jget  roaren  troee  gfyefpeelfenS 
goet",  ba§  ift,  nrie  33ö£)me  (ber  fte  1.  c.  mitteilt)  geroif;  mit  9ted)t  oermutet,  bie  SMobie 
unfereS  Siebe§.  Scb,  laffe  mit  Uftfanb  bie  ©tropfen  8—9  be§  Originals  fort,  ba  id)  fte  für 
eine  @ntlet)nung  au3  bem  Siebe  „@o  mottet  lieb  bei  liebe"  9?r.  37,  10  fmlte,  roaö  motjl 
aud)  Uljlanb  beftimmte.  dagegen  laffe  ict)  bie  le^te  ©tropfe  (9  be§  obigen  £e£te§)  in  ber 
Pbfd)en  £erftellung  oon  ©oebef e - Sittm.  fteljen,  mäfjrenb  Urlaub  aud;  biefe  roegen  be3 
33er ber bniffeS  ftrid). 


264  Uartjtignll.  [89.] 

5.  2)er  hxab  ftunb  unter  einer  Unben, 
er  fyört  ber  reb  ein  enbe: 

„l)ilf,  reicher  (Styrift  com  rjimmel  (rodj! 
gu  roetcr)er  fol  icr;  midj  roenoen'' 

6.  2Benb  itfy  mid)  gu  ber  reichen 
fo  trauret  bie  feuberlidje, 

id)  roil  bie  reiche  faren  (an, 
roit  behalten  bie  feuber(id;e. 

7.  Unb  roenn  ok  reiche  bas  gut  oergert 
fo  t)at  bie  lieb  ein  enbe, 

roir  groei  roir  %b  nod)  jung  unb  ftarf, 
grofj  gut  roöllen  roir  erroerben." 

8.  Gsr  gab  ir  oon  gotb  ein  ringelein 
an  ir  fcfjneroeijse  ^enbe: 

„ftl)  oa,  bu  fein§  braunö  megbelein! 
uon  bir  rotl  icr)  nit  roenben." 

9.  ©ie  gab  im  non  gotb  ein  frcngelein, 
baf$  er  ir  folt  gebenfen: 

,,id)  fjab  eud)  lieb  im  fyergen  mein, 
von  euer)  rotf  id)  nic^t  roenfen." 


89.   üitntljtigoU. 

1.  @3  ftet  ein  Unb  in  jenem  tat, 
ift  oben  breit  unb  unben  fdjmal. 

2.  3ft  oben  breit  unb  unben  fdjmal, 
barauf  ba  fi£t  fraro  9tod)tigal. 

3.  „£)u  bift  ein  lleineS  roalboögetein, 
bu  fleugft  ben  grünen  roalb  au)3  unb  ein. 

4.  graro  Sßacfyttgal,  bu  Keines»  roalbnögelein ! 
idj  roott,  bu  foltft  mein  botte  fein. 

5,2.  er  fjörte  r>on  2lnfang  bi3  Gnbe  *u.  —  üftadjtigall.    güegenbes  Statt  ©traf;* 
bürg  bei  a^tebolt  »erger  (um  1570).    tt&lcmb  «Rr.  15  21;  banad)  fiter.    Sööbrne  3hr.  166. 


[89.]  Wadjttgall.  265 

5.  3$  raolt,  bu  foltft  mein  botte  fein, 
unb  faren  gü  ber  Ijer^allerliebften  mein/' 

6.  gram  9kdjttgal  fd^mang  ir  geftber  auft, 
fie  fdjraang  ftd)  für  ein§  golbfcfymibä  f)au§. 

7.  £)a  fie  fam  für  be3  golbfclmtib3  l)au3, 
ba  bot  man  ir  §u  trinfen  l)erau£. 

8.  „3cä^  Irin!  fein  bier  unb  aud)  fein  mein, 
bann  hü  guten  gefellen  frifcfj  unb  frölicl)  fein. 

9.  2tdj  golbfcfjmib,  lieber  golbfcljmib  mein, 
madj)  mir  von  golb  ein  ringelein! 

10.  Wad)  mir  von  golb  ein  ringelein! 
e§  gehört  ber  Ijer^allerliebften  mein/' 

11.  Unb  ba  ba§  ringlein  mar  bereit, 
grof3  arbeit  mar  baran  geleit. 

12.  gram  ^ad§tigal  fdjroang  ir  geftber  auj}, 
fie  fdjraang  fid§  für  eins  bürgert  l)au3. 

13.  2)a  fie  fam  für  be3  bürgert  IjauS, 
ba  lügt  bas  braun  meiblein  §üm  fenfter  aufj. 

14.  ,,©ott  grüf}  eud^,  jungfrara  Rupfet)  unb  fein! 
ba  fd()enf  icf)  eud)  ein  ringelein/' 

15.  2öa3  fdjenft  fie  bem  fnaben  miber? 
ein  bufefj  mit  franid)s>febern. 

16.  SDie  febem  maren  mol  bereit, 
e§  fol  fie  tragen  ein  ftolger  leib. 


266 


fhtrhurl'.B  tftob. 


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ßucfutfSSob.    %tit  (§ier  nad)  Uf)lcmb  9tr.  13)  unb  SWitfif  au§  Dtt  (1544)  3lr.  30. 
©er  trierftimmige  @a|  oon  3.  SDtüller.    ©oebefe-Sittm.  9fr.  152.    Söhnte  9fr.  168. 


[90.] 


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fingt,   fie       fpringt,       ift       atf    =  geit  fro,  roenn 

hJV       J      1      J  I 


91»  $taüttiu 

1.  „fö&c  meie,  ber  meie 
ber  bringt  un§  Muralem  mT, 
id)  trag  ein  freiS  gemüte, 
gott  roeifs  raol  wem  itiß  mil. 

2.  3d;  rotl§  eim  freien  gef  eilen, 
berfelb  ber  nnrbt  umb  mtdj, 

er  tregt  ein  feibin  Ijemmat  an, 
barein  fo  preift  er  fidj." 


ü)laüieb.  SDaS  Siebdjen  roarb  von  £an§  Sacf)5  in  fein  Spiel  „2)er  9Jet)bf»art  mit 
bem  gentyel"  aufgenommen.  Saraus  bei  Ubjanb  9Ir.  ü);  banad)  f)ier.  ©oebefe-2;ittm. 
Dir.  154.  S3öljme  Str.  279.  lieber  bie  Gelobte  t)errfä)en  graeifcl;  ngl.  33öb,me  1.  c.  ©ine 
geiftlid)e  Umbidjtung  biefe§  £iebe§  oon  %atob  ^lieber  erfd)ien  in  einem  fliegenben  Statt 
um  1530,  Nürnberg,  Äuneg.  ^ergotin;  abgebrucft  bei  ©oebefe^ittm.  ©.  244,  9ft\  36. 


[92.  93.]  Sonnendem.    Wunöergarten  ber  tficbe.  269 

3.  Cr  meint  e§  füng  ein  nadjtigal, 
ha  mar§  ein  jnnffram  fein, 
unb  fem  fte  im  nid)t  werben 
tranret  ba3  t)erge  fein. 


92.  Sonnenföjein* 

1.  (Sdt)ein  un§,  bn  liebe  ©onne, 
gib  un3  ein  fjetten  f cr)etn ! 

fcr)em  nn§  §mei  lieb  §nfammen, 

ei  bie  gerne  bei  einanber  motten  fein! 

2.  SDort  ferne  auf  jenem  berge 
leit  fidj  ein  latter  fcfme, 

ber  fcr)ne  lan  ntdt)t  gufd^meljen, 
benn  gotteä  mitte  ber  tmtjs  ergen. 

3.  ©otteö  mitte  ber  ift  ergangen, 
gufc^molgen  ift  un§  ber  fct)ne. 

gott  gfegne  eudj,  nater  nnb  mtttter! 
icf)  fei)  end)  nimmermer. 


93.  MDimterjjnrtett  öer  £iebt\ 

1.  33cm  beinetmegen  bin  id)  t)ier, 
fyerglieb  nernim  mein  mort! 
att  mein  Hoffnung  fe|  icf)  §u  bir, 
barin  treib  id)  fein  fpot; 
laft  mtd)  ber  trero  genießen, 
bein  biener  mi(  td)  fein, 
tn  mir  bein  fyerj  auffdjliefccn, 
fdtjlenfj  mid),  fjer^lieb,  hinein! 

©onnenfdjein.  Uf)Ianb  9tr.  31  nad;  bem  granffurter  Steberbud)  (1582)  :c.  33öb,me 
3Rr.  181.  S)afj  ba3  Sieb  trotj  ber  jüngeren  Duelle  ein  alte§,  fogar  ein  fefyr  alte3  ift,  ftefjt 
nidjt  ju  bejroeifeln.  —  3, 1.  ©otte§  SBitle,  nad)  bem  auf  ben  Sergen  ber  ©dwee  liegt,  gab 
auä)  ber  in  <Str.  1  al§  33efd)ütserm  treuer  Siebe  angerufenen  ©onne  ben  raarmen  ©trafjl, 
ntit  bem  fte  ben  ©dntee  fdjmilät  unb  bamit  ben  Siebenben  ben  2Beg  jueinanber  babnt.  — 
SBunbergarten  ber  Siebe.  9?ad)  ben  Sergfrenen  (1536)  -Kr.  46  bei  @oebefes£ittm. 
9lr.  57;  banad)  bjer.  ©leid)faH3  nad)  ben  33ergfr.  bei  sööfmte  9fr.  135.  SDa§  Sieb  finbet 
ftd)  ferner  in  ben  68  Siebern  (ca.  1542)  3dr.  21;  ^orfter  IV  (1556),  5Rr.  15  (Str.  1—3); 
^ranffurter  Sieberbud)  9fr.  56;  £eibelberger  fianbfärift  343,  331.  132;  fliegenbeS  Statt 


ttliiiiDccgartcu  hn  1  [98.  | 

2.  Hian  fyat  uns  beib  verlogen, 
bas  metftu,  Ijer.^lteb,  rool, 

ba§  Ijaben  bie  fa(fd;cn  Hoffet  getan, 
bie  finb  tm§  Beiben  nidjt  Ijolb; 
mir  wollen  in  nribet  nörgelten, 
rat  gu,  bu  mein  rremer  fd)an! 
erft  roil  xd)  btd)  lieb  Reiben, 
bem  ftaffcr  gu  neib  nnb  (ja|. 

3.  23ei  meines  bitten  fopfen 
^a  ftet  ein  gülbener  fdjretn, 
barin  ba  leit  r>erfd)tof}en 

ba%  junge  fyer^e  mein; 
raolt  got  xd)  l)et  ben  fd)lü£el, 
x<§  mürf  in  in  ben  Sftetn; 
raer  xd)  bei  meinem  bulen, 
mie  fönt  mir  baf$  gefein! 

4.  33 ei  meinet  bulen  füften 
ba  fleujjt  ein  brünnlein  talt, 
mer  bes  brünnleinS  tut  trinfen, 
ber  jungt  unb  rairb  ntdjt  alt; 
xd)  i)ah  bes  brünnleins  getrunfen 
gar  manchen  ftolgen  trunl, 

v'xl  lieber  molt  xd)  mir  raünfdjen 
meins  bulen  roten  munb! 


5.  3n  meines  bulen  garten 
ba  fielen  oil  ebeter  hlüt; 
molt  got,  folt  id;  ir  märten, 
bas  mer  mejnes  fyerjen  freub, 


Sofcl,  Sant.  2tpiariu§  (ca.  1570);  fltegenbeS  Slatt  2lugfpurg  bei  2JHd).  langer;  aud) 
nieberbeutfd)  im  -Jiieberbeutfdjen  Sieberbud)  Sftr.  «8.  Uljlanb  bemerft,  olme  groeifel  mit 
3ted)t,  bafj  Str.  1,  2,  7  nidjt  urfprünglid)  ju  ben  artberen  gehört  t»aben  formen;  er  giebt 
barum  ba§  Sieb  Oftr.  30)  olme  fie.  2lber  ©tr.  8  ift  aua)  nur  angehängt  unb  im  16.  Satyrs 
fyunbert  ift  baS  Sieb  jebenfallS  fo,  rote  e3  oben  mitgeteilt  ift,  gefungen  roorben.  S)ie  3ftelobie 
giebt  33öt)me  1.  c.  in  jroet  formen  nad;  ben  68  Siebern  unb  nad;  gorfter  11.  cc. 

2,  7.  nun  erft  redjt.  —  3,  1.  kleiner  Söuljle  ju  Raupten.  —  3,  3.  ba  liegt  oerfdjlciien. 
—  4,  4.  ber  oerjüngt  fid).  —  5,  3.  id)  follte  bie  Blumen  pflegen. 


[93.]  Wmtbergarten  ber  tfiebe.  271 

bie  eblen  röSlein  brechen, 
benn  e§  ift  an  ber  %zit; 
td)  trau  fie  rool  gu  erwerben, 
bie  mir  im  Ijergen  leit. 

6.  5n  meines  bulen  garten 
ha  ften  jroei  beumelein, 

ba§  ein  ba§  tregt  muöcaten, 
ba§  anber  negelein; 
bie  muScaten  bie  ftnb  füfte, 
bie  negelein  bie  ftnb  rej3, 
bie  gib  id)  meinem  bulen, 
ba$  er  mein  ntdjt  r>ergej$. 

7.  3U  bienft  fei  ba§  gefungen 
ber  allerltebften  mein, 

ir  lieb  l)at  mid)  bedungen, 
xd)  lan  ir  nit  feinb  gefein; 
bie  meil  td)  l)ab  ba3  leben, 
btö  glaub  fie  mir  fürraar, 
mil  td)  fie  nit  aufgeben, 
unb  lebt  id)  taufent  jar. 

8.  Unb  ber  uns  biefen  reien  fang, 
fo  mol  gefungen  l>at, 

ba3  fyaben  getan  ^raen  Ijauer 
$u  greiberg  in  ber  ftat; 
fte  fyaben  fo  rool  gefungen 
bei  met  unb  fülem  mein, 
babei  ba  ift  gefefcen 
ber  mirtin  tödjterlein. 


6,4.  ©eiuüränetfen.  —  6,  6.  refj:  fdjarf,  beifcenb  auf  ber  klinge.  —  8*  4-  ®er  ^E* 
lieft:  greiburg. 


272 


Jungbrunnen. 


[94.] 


94»   3ungbninn?n. 


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(jen,        bie    fol        man 


Eg=fc^^f4^  f  i  r  H71 


Jungbrunnen.  Ott  (1534)  3lx.  44;  ba'nad)  bjer.  SDer  ©<r§  ift  tum  S.  ©enfl  — 
aSgl.  Ufjlanb  9lr.  29;  ©oebete^ittm.  SJir.  69;  S3ö|me  «Rr.  133  nad)  Ott  (1.  c),  ©afjen* 
f)cm>erltn  (1535)  3lv.  8;  gtet.  ©djöffer  unb  Slpiar.  (ca.  1536)  9tr.  13;  Trium  voc.  cant. 
(1541)  I,  Vit.  8.  $Iiegenbe§  Statt,  Strasburg  bei  2#ieb.  Serger;  Ijanbfdjr.  9iotenb.  oon 
1533  (2Biener  §ofbtbl.  ogl.  Sö^tne  1.  c).  £u  ber  Überfdjrift  „Jungbrunnen"  läfjt  ftdö 
tl^tanb  burd)  bie  merte  ©tropfe  be§  £iebe§  „3Son  beinetroegen  bin  id)  f)ier"  Vit.  93  be* 
ftimmen.  —  @ine  geiftlid)e  llmbid)tung  be§  Siebet  r>on  Gong  Seffel  (um  1530)  f.  bei 
GSoebefe*£ittm.  ©.  246,  3fr.  37. 


[94.] 


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273 


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274 


Jungbrunnen. 


[94.] 


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[95.]  Junger  Sommer.  275 

95.  Junger  Sommer. 

1.  §erglid)  tut  trndj  erfreruen 
'                 bie  fröliel)  fummergeit, 

all  mein  geblüt  nerneinen, 
ber  met  ml  molluft  geit; 
bie  lerd)  tut  fid;  erfdnuingen 
mit  irem  fyellen  fdjal, 
lieblid)  bie  nöglin  fingen, 
üorauj}  bie  nad)tigal. 

2.  £)er  fudud  mit  feint  f freien 
madjt  frölid)  ieberman, 

be§  abenbs  frölid)  reien 
bie  meiblin  molgetan; 
fpagieren  gu  ben  Brunnen 
pflegt  man  in  bifer  geit, 
all  weit  fudjt  freub  unb  munne 
mit  reifen  fern  unb  meit. 

3.  @§  grünet  in  ben  raetben, 
bie  beume  blüen  frei, 

bie  rö§lin  auf  ben  felben 
mm  färben  mancherlei; 
ein  blümlein  ftet  im  garten, 
ba%  Ijeijst  $ergtf$  mdjt  mein, 
ba§  eble  Iraut  2Begroarten 
mad)t  guten  augenfdjein. 

4.  ©in  Iraut  medjft  in  ber  atuen 
mit  namen  -üöolgemut, 

liebt  fer  ben  fdjönen  fraroen, 
bargu  Ijolunberblut, 


junger  Sommer.  9lad)  ben  9tl)an)fd)en  Bicinia  (1545)  1,  9k.  91;  ber  £>eibel= 
berger  .vuinbfdjrift  3-13,  33t.  34b;  einem  füegenben  "Matt,  Nürnberg  burd)  ©tiriftopö  ©ut* 
tuecbt:  §ran!furter  Sieberbud)  (1582)  9Jr.  20;  5ß.  u  b.  Steift,  Sieberbucb,  (1602)  <3. 146  u.  f.  n>. 
bei  tt^lcmb  s)cr.  57;  banad)  tjier.  ©oebete-Sittm.  v)ir.  155;  Söbme  3lv.  142  (bafelbft  and; 
nad)  ben  Bicinia  bie  äftelobie).  —  3,  8.  ttjut  t>en  Stugen  roofyl.  —  4,  2.  §eräbtümlein, 
33ovetfd).  —  4,  3.  gefällt  fetjr.  —  4,  4.  §ottunberblüte. 

18* 


276  Junger  Sommer.  [96.] 

bie  weift  unb  roten  rofen 
l)e(t  man  in  gr öfter  ad)t, 
tan  gelt  barumb  gclofen, 
fdjön  freng  man  barauft  mad)t. 

5.  £)a£  Iraut  3C  lenger  je  lieber 
an  manchem  enbe  blüt, 

bringt  oft  ein  i)eimlid)  fieber, 
roer  ftd)  nidjt  bafür  f)üt; 
itf)  fyab  e§  mo(  oernommen 
roas>  bife§  Iraut  oermag, 
bodj  lan  man  bem  uorfommen: 
roer  9!ttaftlieb  brauet  all  tag. 

6.  3)eg>  morgen^  in  bem  tarne 
bie  meiblin  grafen  gern, 

gar  lieblich  fie  anfdjaroen 
bie  frönen  blümlin  ftan, 
barauft  fie  fren§lin  machen 
unb  fd)enfens>  irem  fd)a£, 
ben  fie  freunblid)  anladjen 
unb  geben  im  ein  fdjmaij. 

7.  barumb  lob  idt)  ben  fummer 
bargu  hzn  meiert  gut, 

ber  raenbt  un§  allen  fummer 
unb  bringt  rnl  freub  unb  mut; 
ber  geit  roil  td)  genieften 
biemeil  id)  pfennig  Ijab, 
unb  roen  es>  tut  oerbrieften 
ber  fall  bie  ftiegen  ab\ 


5,  8.  SJtafcUeb  bebeutet  Sftafjfyatten  im  ©egenfatj  ju  Qelängerjeüeber,  bem  ©pmbol  ber 
ttnerfättUdjteit.  —  7,  8.  jur  Sreppe  tjinab. 


[96.] 


Mi  Mai. 


277 


96.   3m  $Im\ 


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^m  DJlctt.  Sflad)  einem  fliegenben  SSIatt  (A),  9Türnberg  ftun.  ^ergotin  (ca.  1530) 
unb  oerfdjiebenen  fpäterert  Duellen  fiei  Urlaub  5TCr.  58  (unter  SBealaffung  ber  legten  <Str. 
bei  fliegenben  Stattet,  toeldje  aud)  in  mehreren  ber  anbern  Sej-te  feljlt);  banad)  l)ier. 
©oebefe-Sittm.  9k.  160;  »ityme  9fr.  264  nad;  bemfelben  fliegenben  SBIott  (A)  unb  fyorfter 
III  (154!)),  9fr.  20  (B).  —  5Der  ©a|  oon  ©.  DtEnnanr  Bei  gorftcr  1.  c. 


278 


5m  #lai. 


[96. 


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t)in! 


fin. 


(Set    ir      ba  tocr    mir     rool!) 
oft    fe  =  fyentut      ben     au=gert  rool 


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1,5.  3)iefe  3eile  fyat,  roie  bte  23ergleid)ung  bcr  xejte  beroeift,  uriprüngltdj,  roie  in 
unferm  £e£te,  r>ier  Hebungen,  gn  bem  2er.t  aber,  ben  Dtfjmanr  in  üKuftf  fe§te,  fjat  fie 
nur  brei  Hebungen,  bafyer  pajjt  biefe  geile  nid)t  unter  bte  9Joten,  unter  benen  id)  bee« 
roegen  ben  Dtlnnai)rfd)en  £e£t  in  klammern  Ijabe  ftefjen  lafjen. 


[96.] 


2m  #tat. 


279 


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2.  SBcnn  tdj  be§  nachts  miß  fdjlafen 
!umt  mir  mein  fetn§  lieb  für, 

unb  wenn  idfj  bann  erroadje 
fo  finb  icf)  nid^tä  Bei  mir; 
erft  i)eht  fid)  an  ein  grofje  ftag, 
raemt  tdj)  non  ir  mujß  fcfjeiben 
ba$  ntadjt  mid^  alt  unb  gram. 

3.  ©in  blümlein  auf  ber  Reiben 
mit  namen  2öolgemut 

laf3  un3  ber  lieb  gott  machen, 
ift  un3  für  trauten  gut; 
23ergif3  mein  nidfjt  ftet  aud)  barbei: 
gtüf;  mir  fie  gott  im  tyergen 
Sie  mir  bie  liebfte  fei! 


-4.  Söolt  gott,  idf)  folt  ir  raünfdjen 
jroo  rofen  auf  einem  graeig! 


280 


tyüV  öu  bidj! 


[»7.] 


ad)  gott,  folt  id)  (te  werfen 

mit  meinem  ftotgen  leib! 

bag  mär  meinS  fyerjen  grofte  freub, 

tn  mid),  fjerjlteb,  nun  tröften 

mit  eim  freunttidjen  mort! 


97,   tf)üT  U  Mdj! 


F— 2— -L— *— ed-h^ ^-eH-  ^—  gd111?— g — r=i- 

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3dj     meij3  mir  ein     meib  =  (ein    fjübfd;  unb 


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fein,    —    —      fjüt     bu       bidt) ! 


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4,3.  2Bof)l  eine  2(nfpielung  auf  ba§  erroedfen  au§  bem  3auberfdjlaf.  _  £üt'  bu 
btd)!  9lad)  SSerg  unb  aerober  (ca.  1542)  3lx.  33  unb  jpäteren  Duellen  bei  Söhnte  9Jr.  200; 
banacb.  fyier.  S)er  oierftimmige  <£a|  au§  93erg  unb  DJerober  1.  c  2)a§  Original  ftefyt  im 
%  £aft.  gn  Satt  13  unb  14  cor  bem  ©a)Iu{$  fef)(en  bie  (^offentüd)  richtig  ergänzten) 
Raufen  im  83afc. 


[97.] 


$üt'  bu  Jbtdj! 


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(jübfd)  unb     fein,    fie      fem     n>ol     falftf;    unb  freunb-lidf; 


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[97.] 


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bid). 


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[98.]  ©olbmüljle.  283 

2.  ©ie  ijat  §raei  euglein,  bic  finb  braun, 
fyüt  bu  bid)! 

fie  fed)  bicf)  ntdjt  an  burdf)  ein  jaun, 
,  l)üt  bu  bid),  oertrara  ir  nidjt, 

fie  narret  bid)! 

3.  <5ie  gibt  bir  ein  f renalem  roolgemadjt, 
t)üt  bu  bid;! 

für  einen  narren  rairftu  geadjt, 
[)üt  bu  bidj,  oertraro  ir  nidjt, 
fie  narret  bid)! 


98.   ©olimmljlc. 


1.  £)ort  niben  in  jenem  Ijo^e 
(eit  fid)  ein  muten  ftolj, 

fie  malet  uns  alle  morgen 
ba§  filber,  ba§  rote  golb. 

2.  ®ort  niben  in  jenem  grunbe 
fdjmemmt  fid)  ein  ()irfd)(ein  fein; 
maö  fürt  e£  in  feim  munbe? 

oon  golb  ein  ringelein. 

3.  ^ett  id)  be§  gotbeS  ein  ftüde 
$u  einem  ringelein, 

meinem  bulen  molt  idj§  fcrjicfen 
gu  einem  golbfingerlein. 

4.  2Sa3  fd)idt  fie  mir  benn  miber? 
oon  perlen  ein  frenjetein: 

,,fi()  ba,  bu  feiner  ritter, 
babei  gebeut  bu  mein!'' 


©olb  mittle,  yiad)  bem  gvanffurter  Sieberbud)  (1582)  9h\  66  bei  Ufjfonb  SKr.  32  2t; 
banac^  §ier.  Söfjme  9k.  182.  $a§  Sieb  tft  in  bev  Clueüe  bcm  Siebe  „Schein  unZ,  bu 
liebe  foun"  01x.  i»2)  angehängt.    Sajj  e§  ein  jef)r  alte§  Sieb  ift,  ftefyt  aufjer  3weifel. 


28  I 


leine  ireub'  allein. 


[99.] 


99.  steine  #:euo'  allein. 


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mein       troft      $u     ol     =     len 
mit         lieb      unb  treu        oer= 


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1    1       j 

3)1  ein  greub'  allein.  SDer  oierftimnttge  3a£  uon  $eiitrU$  Sfaac  mit  bem  Sejt 
bei  Dtt,  115  guter  netoer  Sieblein  (1544,  StttSg.  ber  ©efellfd;.  für  Dflufifforjdmng)  Dir.  3; 
banaefj  f)ier. 


[99.] 


ffizivit  ^Frxuö'  allein. 


285 


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0  --A 1 1 1 1--  -  - 


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bim 


ben,     -  bert, 
ben.     =  ben. 


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286 


kleine  i-icub'  ullci». 


99.] 


bei 


nem      btenft    mit    fleift 


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(5) 

ge  =  rid)t, 

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■f*  #   i       £j  f  -p-i 


ift 


mein      fyerg  in     rechter 


i    i 


i 


p^-fr-y-«^ :T-- T-= >->-ft~-^-— : 


[99.] 


»tue  #reub'  allein. 


287 


m 


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^JUP 


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2.  (Siniger  fcfjatj,  bu  roeifjt,  mie  Ijart 
bein  lieb  midj  fyat  umbgeben! 
leib  eljr  unb  gut  fei  ungegart, 
in  beinern  bienft  gu  leben; 
btr  gar       on  gfar 

raill  id)  ftet§  fein       unb  bleiben  bein, 
mit  fteter  treu       gan^  unoerfert, 
gu  rechter  ftill       emtg  bid)  rail, 
lieb  Ijab  \<§  bid)  für  all  auf  erb. 

8.  Sang  bienft  fid)  an  unb  großen  fletf}, 
laj}  bid;,  mein  Ijort,  erroeidjen! 
mann  btr  nodj  glücf  baZ  ftetö  bemetä, 
tu  mir  beinr  liebe  reichen! 
erzeig       unb  neig 

bein  tyerj  -gen  mir,       auf$  rechter  gir 
bitt  i<fy,  Ijerjlieb,       bein  treu  nit  fränf, 
nit  von  mir  menf,       gen  tntr  btdj  lenf, 
mit  tremen  big  mein  ingebenl! 


l,  6.  fc&n>erlid&:  auf  fdjraer  ju  ertragenbe  SBeife.  —  l,  8.  o§ne  2trg  unb  f?alfd6$etfc 
—  2,  5.  of»ne  ©efä&r,  oljne  feinblidje,  tnnterliftige  Slbfid&t,  ofme  tiftige  Säufdjung.  —  3,  1. 
<3d)aue  an  meinen  langen  ©ienft.  -  3,  3.  beim  bir  beroieS  (braute)  bieS  nod;  immer 
©lücf.  —  3,  9.  mit  breite  fei  meiner  eingeben!. 


288 


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100.   l'icbcshlnflc. 

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art,       aud) 


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SiebeSflage.  91ad^  ^eter  gc^öffcr  (1513)  9ir.  7  unb  gorfter  I  (1539)  9hr.  35  bei 
©ocbefesSEittm.,  Sieberbucfj  3hr.  14;  bcmacf)  Iner.  Sölnne  9h\  130.  £er  »ierftitnmige  Saij 
»on  S.  Settfl  bei  Ott  (1534)  3lx.  28.  —  1,1.  ^tt  ben  "Eonangaben  pflegt  bas  Sieb  nad> 
einer  anberett  SeSart  citiert  ju  raerben:  „2Son  ebler  avt  ein  frerolein  gart." 


100.] 


Ckbßßhlagc. 


289 


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1,  4.  franft  an  <SeE)nfud)t  nad)  bir. 
93oK§Keber. 


19 


290 


Ciebcßlüüije. 


[100.] 


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fyilf         mir,         idj 


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1,  5.  barum  Begehre  tcf),  ftrefce  tä>  nur  nad;  beiner  Gfyre. 


[101. 


ffittk  Dinge. 


291 


iü 


mer! 


§fe 


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h f-p-H hT— ß-0-arm 1-^= 1 ^srs ,J 


p  r r  ^ 


2.  2Bie  td)  im  iu,       Ijaj)  id)  lein  ru 
on  betn  geftatt,       bie  mid)  mit  groalt 
gefangen  jjat.       fyer^tieb,  gib  rat, 

be3  tdj  bod;  mid)       gu  bir  oerftd) 
in  Ijofnung  v\V.       nit  mer  id)  mit, 
allein  fe£  mir  ein  gnäbigg  gil! 

3.  ©eit  bn  Viz  bift,       gen  ber  id)  lift 
nit  brausen  fot,      ba3  meiftu  mol, 

on  alten  fd)er§       mit  btr  mein  f>er§ 
in  tremen  fein;       barumb  id)  bein 
fein  ftunb  im  tag       oor  teib  uttb  ftag 
au3  rechter  tieb  oerge^en  mag. 


101.  05ttlc  Singe. 


— E-* 1 1 1 H1-*    -•--• — m-\-m — 0 — ^ — »-q 


m^ 


3d)toeiJ3  ein  fetn&raimö  megbe  =  tin,  molt  got  fie 

>         I 

L_      |   *._jL_ 


2,  lf.  2Bie  id)  e§  audj  anfangen  mag,  id)  Ijabe  feine  SftuE)  otjne  bid),  bie  mid)  burd) 
ifjre  (Srfdjeinung  gefangen  t»at.  —  2,  4  f.  tri)  »erlange  nidjt  met)r,  als  bafj  bu  mir  £off* 
nung  geroäfjrft.  —  3,  lf.  33gl.  bie  SBenbung  ^r.  99,  ©tr.  1,  8;  2,  5.  —  (Sitte  SDinge. 
dii)amt  Bicinia  I  (1545);  banad;  ltf)lanb  3lr.  42t  (banad)  Ijier)  unb  Söfjme  Str.  293. 

19* 


292 


O'itlc  Dinge. 


[101.] 


um  =  re  mei  ne,    fie  mu  =  fte  mir  von  f)a=ber=ftro  roo( 

!i  J    j      l_ J      4   J  -i 


i    J 


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fr>in=nen  brau 


ne      fei     =     =     =     =    ben 


©t, 


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t — r 


2    „Unb  fol  idj  bir  oon  Ijaberfiro 
rool  fpinnen  braune  feiben, 
fo  müftu  mir  oon  eifern  taub 
groei  purpurfleibe  fc^neiben." 

3.  Unb  fol  id)  benn  oon  eidjem  laub 
§mei  purpurf  leibe  fdmeiben, 

fo  müftu  mir  bie  fdjäre  fyoln 
§u  (Sölne  an  bem  Steine. 

4.  „Unb  fol  id)  bir  bie  fcf)äre  Ijoln 
§u  ßölne  an  bem  Steine, 

fo  müftu  mir  bie  fterne  §eln 
bie  an  bem  l)imel  fcfjeinen  " 

5.  Unb  fol  id;  bir  bie  fterne  geln 
bie  an  bem  rjimel  f feinen, 

fo  müftu  mir  ein  leiter  bann, 
ba£  id;  barauf  lünb  fteigen. 


[102.]  Mnmögltdje  Wünfdje.  293 

102»  ilnmööliiijc  H)ünfdjt\ 

£$m  £on:  SDie  brünntetn  bie  bo  fließen. 

1.  3d)  roeijs  mir  ein  fleineä  malboögelein, 
ba§  ift  t)üpfc^  unbe  fein, 

e3  flog  raol  netten  fpate 

für  liebet  fenfterletn, 

e3  flog  ir  uf  ben  geren, 

e§  flog  ir  in  bie  fdjofj, 

fie  f erriet  im  fein  gefibere, 

ir  beiber  frenb  nnb  bie  raa§  grojs. 

2.  „9}un  fleug,  nun  fleug,  gut  üögelein!" 
mie  fan  id;  fliegen? 

bu  fyaft  mir  abgefdjrotten 

al  mein  gegierbe, 

bu  Ijaft  mir  abgefdjrotten 

lur§  unb  nit  §ü  lang, 

ber  ein  lieben  bitten  fyat 

ber  tut  gar  mandjen  affengang. 

3.  „gerr  in  be§  mere§  grunbe 
ba  fdjroimmt  ein  tjed^telein, 

raaö  treit  e3  in  feinem  munbe? 
oon  gotb  ein  fingerlein, 
e3  ift  baö  atterbefte  golb 
unb  ba%  id)  ie  gefad), 
fünteft  bu  mir3,  lieb,  gewinnen, 
id)  raolt  bid)  befter  lieber  §an." 

4.  2öie  lünt  idfj  bir§  geminnen, 
bu  fyergeliebe? 

fo  lau  id)  bocl)  nit  fdjraimmen 
unb  raajser  trieben, 

Unmögliche  2Bünfd)e.  Ut)lanb  9tr.  2.>,  ©tropfe  2— 7.  33ö&me  SRr.  184a.  Ul)Ianb 
gtebt  bem  Siebe  bie  ©tropfe:  „Sie  brünnlein  bie  bo  fliegen"  jur  ©ingang§ftropl)e;  bie 
einjige  Quelle  nämlid),  ein  fliegenbe§  33latt,  SCieb.  Serger,  ©trafjburg,  ift  »erftümmelt  unb 
»on  Ubjanb  aud)  fonft  mebrfad)  ergänzt,  gel)  fjalte  bod)  bie  ©tropfen  2  ff.  für  ein  eigene^ 
Sieb  unb  Q.  l,  1  für  feinen  richtigen  Anfang.  3JJan  nergleidje  baju  bie  manchen  äiinlidjen: 
„$<$  meifj  mir  ein  fein  jungfremlein"  u.  bergl.,  beren  fid)  bei  23öt)me  23  finben.  QnU 
fdjeibenb  freilid)  ift  ba3  nid)t.  dagegen  bürfte  bie§  Sieb  ber  2Mobie  „Sie  brünnlein  2C." 
angehören,  barum  Ijabe  id)  fie  al3  Sonangabe  baoorgefetjt.  —  1,8.  ned>ten:  geftern 
9tad)t.  —  1,5.  geren:  ©djoojj  beS  ©ercanbeS.  —  1,  7.  fdjriet  oon  fcfyroten:  fdjneiben. 
—    2,  2  f.  finb  oon  Uljlanb  ergäbt.   —   2,  8.  ber  läfjt  fid)  mandjen  hoffen  gefallen. 


294 


die  Sdjönc. 


[108.] 


xd)  x)ab  bodj,  lieb,  gerüret, 

gerftret  feinen  grunb, 

roenn  xd)  bir  nit  gefalle 

gib  mir  urlob,  bn  roter  munb! 

5.  33ei  meines  liebften  bette 
ba  ftonb  brei  beumelein, 

bas>  ein  treit  mufcatMüt, 

ba§  anber  negelein; 

hk  mufeat  bie  ift  füj$e, 

bie  negelein  hk  feinb  gut, 

ber  ein  lieben  bülen  t)at 

ber  treit  ein  frifdjen  freien  tmit. 

6.  3>n  nteine§  bülen  femmerlein 
ha  ftat  ein  gulbner  fcr)rein, 
barinn  ba  ift  befd)lof$en 

ba§  junge  fyer^e  mein; 
barinn  ba  ift  befd)loj$en 
ba§  junge  t)er§e  mein, 
ad)  fyett  xd),  lieb,  ben  fdtfüjsel, 
bein  eigen  roolt  id)  immer  fein. 


103.   ®it  Siljönf. 


zfz: 


— T-e=i » 


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Sieb  =  (id)     l)at      fidj 
§u      einr,   bie       mir 


ge    =  fei 
ge   =   fei 


3E   EfeE_%El 


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4,  5 — 8.  2)er  Siebenbe  meint  au$  bem  Umftanb ,  bafs  bie  Umroorbene  xf>nt  unmögliche 
Aufgaben  als  ^Srei§  ifyrer  Siebe  [teilt,  ju  erfennen,  bafj  feine  SBerbung  bei  iljr  nidjt  auf 
ben  ©runb  gebrungen  fei.  —  Sie  ©ct)öne.  dtad)  33ergfreien  (153H)  <JJr.  27  bei  ©oebefe* 
Sittm.  Sdr.  l-'>;  banaa)  t)ier.  SJacf)  35erg  unb  SReuber  (ca.  1542)  iRr.  29  bei  »ölnne  9tr.  131. 
SDer  üierftimmige  <2a§  au§  ^orfter  Ti  (1540),  Str.  14.  —  £ol).  SBalttier  ber  jüngere,  roie 
fein  berühmter  33ater  furfürfilid)  fäd)f.  Äapellmeifter,  Ijat  unter  Beibehaltung  ber  DJJelobie 
ben  Se^t  geiftlid)  nmgebidjtet  (2lnf. :  „Sieblid)  i)at  firf;  gefellet")- 


[103.] 


Oie  Sdjönjc» 


295 


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—  mein    fyer§  in 

—  got     roeiftraol 


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für  =  ger        frift 
raer    fie  ift; 


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fie      lie  =  bet   mir 

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gang    in  =  nig  =  lidfj,     bie  all  =  er       =      lieb  =  ftc 


,-r?, — — » — *- 


:F=i=tt 


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-g — \- 


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mein, 


in    tre  =   tuen    td)    fie 

i 


i 
mein. 


^~rJ 


t=?---^::±=^ 


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*— =£ 


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s 


296 


lUädj  ter  lieb. 


[104.] 


2.  SGBol  für  beö  maien  Blüte 
i)ah  id)  fic  aufierforn; 

fie  erfreuet  mein  gemüte, 
mein  bienft  l;a6  id;  ir  gfdjiuorn, 
ben  mit  icf)  galten  ftetiglidj, 
mit  raidn  gan$  Untertan, 
bieweil  td)  bas  leben  fyan. 

3.  3d;  gleich  fie  einem  engel, 
bie  rjer^afterliebfte  mein; 

ir  I)ärlein  frau§  a(§  ein  fprenget, 
ir  münblein  rot  als  ein  rubein; 
§raet  b  laufe  ärmlein  bie  finb  fdunal, 
bar§u  ein  roten  munb, 
ber  lachet  §u  aller  ftunb. 

4.  -JJlit  $enu3  pfeil  burdjjfdjojjen 
ba§  junge  rjerge  mein; 

fd)ön§  lieb,  t)ah  fein  oerbrieften, 
fei}  beinen  willen  barein! 
gefegn  bidj  got,  mein  fd)önes  lieb! 
xdg  fol  unb  muf$  non  bir: 
bu  gefid)ft  mid)  miber  fdn'er! 


104.   ttMöjterltefc. 


,2öad[j    auf,  voad)  auf'  mit    Ijel  =  (er    ftim     fjub 
„mo      graei  ^ers  =  lieb    bei  =  nan=ber    finb,     bie 


;  —-j— -j-tIF — j —  1 1    ,T~S 


--i-rz 

g_»» — u 

0— I 

an  ein  roe«  .  ter  gu  =  te,       (    =  t       b  -   in  !dn  a%  ,     § 
galten  ftdt)        m 

1,  5.  fte  ntadjt  mir  grcube,  beglüdt  ntid).  —  3,  3.  tüie  ein  28eif)u>ebel.  —  3,  4.  anbere 
SEe£te  lefen  beffer:  ir  roenglein.  —  4,4.  gieß,  beinc  3"ftitttmung,  ergteb  t>td)  barein  (bafc 
id)  fdjeiben  mu^).  —  2B  ad)  ter  lieb.  2)er  Sejrt  nad)  ber  £eibelberger  £anbfd)rift  343 
got.  139  bei  äSöfcnte  3Rr.  101;  banad)  bjer.  SDie  3Mobie  nad)  «Reutterlteblin  (1535  9ir.  13 
bei  SBöfjntc  I.  c;  banad)  t)ier.  —  SDa?  Sieb  tnarb  auf  proteftantifdjer  ©eite  31t  jiöci  geift« 


[104.] 


Wädjtn-lico. 


297 


feEg^iifcEilig 


m 


ö^= 


tt)t  =  ber=far  unb    ir    fad)  nit   mi3  =  lin 


— j/-  <- 1 — i — i — s — ^  — i — £ 

-Wr- *- * — I — 


ge! 


2.  ©er  fnab  ber  war  entfdjlafen  gar 
unb  fdjlief  raol  alfo  füfce, 

bie  Jungfrau)  aber  raeife  war, 
raecft  in  mit  einem  fuf$e; 
fie  füjjjt  in  freunblid)  an  fein  munb: 
„iejt  get  e§  an  ein  f Reiben l" 

3.  „Unb  ber  un§  f Reibet,  ba§>  tut  ber  tob, 
ber  fdjeibt  un§  alfo  fyarte, 

er  fcfyeibet  mandjeä  münbtein  rot, 
bargu  mein  bulen  garte. 
D  reifer  got  burd)  beine  gut, 
raie  fdjetbeft  un§  fo  fyarte!" 

4.  ©er  fnab  raol  auf  fein  röjjlem  fprang, 
er  ritt  gar  balb  oon  bannen; 

t>k  jungfram  fafj  im  nadj  Innban, 
grojs  leib  raa3  ir  gufyanben: 
„reitftu  Innraeg,  fpar  got  bid)  gfunb! 
mein  r)er§  tut  nad)  bir  langen/' 


lidjen  Siebern  umgearbeitet  (2Inf.  „SBolauff,  roolauff  mit  lauter  ftimm  rufft  ber  b,err 
Gf)riftu§  tegtid)"  unb  „SBolauff,  roolauff  mit  lauter  ftimm  tl)ut  cnä  ber  medjter  fingen", 
2Badernagel,  flird&enl.  III,  216  f.).  3RU  bem  lederen  ^ejt  finbet  fid&  bie  «melobic  con  ber 
obigen  nur  roenig  abmeidjenb  in  ber  SluSgabe  be§  SSalttierfdjen  @efangbua>3  oon  1551 
(nad)  Söfjme). 


298 


©cißlirljcr  Akten. 


[105.] 


105.    o*>ci|Uidjcr  Älnicu. 


JEEEE^EJEjEE^EEEfEf 


*' *r. 


i 


-f* — 1 1 1 1 


^F5=3=* 


^1 — I — 


-0 0- 


bi  s  fer    fyeil  s  gen     geit 


2öer      fidj    be3    mei  =  en§      möl  =    le       $u 


ber     ge    $u     3e  =  fu 


ßtjri  =  fto,       ba     ber    met  -  en       lett 


11111=1 


—     — ,     fo   finbt    er     roa  =  re    freub. 


2.  ®en  meien  ben  idj  meine, 
ba§  ift  ber  liebe  got; 

er  Ijat  umfc  unfert  mitten 
gelitten  fdjimpf  nnb  fpot, 
ba^u  ben  bittern  tob. 

3.  ©o  gen  mir  ^u  bem  ereile 
unb  fefyen  ben  meien  an; 

er  ftet  in  »oller  blute, 
ben  un§  Ataxia  gebar 
on  -allen  manbel  §mar. 


©eiftlid»er  3ftaien.  Siegt  unb  2)telobie  nad)  bem  SRainjer  Gantual  t)on  1605, 
toetd)e§  ben  älteften  SDrud  biefer  roof)t  im  16.  ^af)r^unbert  am  meiften  verbreiteten  ©eftalt 
be3  Siebet  Bietet;  ber  £e£t  rjier  nad;  2Bad ernagel ,  Äirdienl.  II,  3lt.  826,  ÜJlelobie  nad) 
aJtcifter  I,  yix.  228.  ältere  Sejte  unb  formen  biefer  Siebergruppe  Bei  Uf»lanb  SWr.  341 21,  35,  6. 
S3öB,me  5Rr.  578— 580b.  —  ÜBerfdjrift  SDiaien:  «DtaiBaum,  liier  ba§  £ru*ifi£.  —  3Mobie: 
SMe  erfte  <paufe  fet)It  Bei  üfleifter.  ^m  8-  %ait  (ba  i,er  meien  leit)  tjat  ÜKeifter  as  ftatt  a ; 
ba§  ift  !aum  richtig  unb  jebenfaü§  nid^t  alt.  —  1,  1  f.  2Ber  an  bem  3Jteien  (SBerBum : 
SDlaifeicr  galten)  in  biefer  ^eiligen  £eit  Stnteil  nehmen  mödjte.  —  3,  5.  roafjrlid)  olme 
irgenb  einen  gef)l. 


[105.]  ©eifUidjer  ;Mat*n.  299 

4.  So  gen  mir  $u  ben  fü^en, 
bie  nägel  feinb  barein  gefdjlagen; 
mir  foln  baS  leiben  ßljrifti 

,  in  unferm  ljer§en  tragen, 

wie  uns  bie  priefter  fagen. 

5.  ©o  gen  mir  §u  ben  feiten, 
bie  feinb  raeit  auf  getan; 

beS  foln  bie  lieben  feien 
beS  morgens  Beten  gan, 
beS  ^eiligen  geift  empfan. 

6.  (So  gen  mir  31t  ben  Ijenben, 
bie  feinb  ftd)  fer  oermunbt; 

mir  foln  baS  leiben  ßl)rifti 
fdjliejsen  ins  fyeqcn  grunb, 
fo  mirb  bie  fei  gefunb. 

7.  <So  gen  mir  $u  bem  Raupte, 
bie  cron  getrucft  barein; 

mir  foln  Sern  lieben  got  banlen 
oor  feine  tnarter  unb  pein 
unb  grüben  bie  muter  fein. 

8.  3öir  foln  bem  lieben  got  banlen 
feiner  marter  mit  innigleit, 

er  mil  unS  mitteilen 
feine  barmfjergigfeit, 
feinb  uns  bie  fünbe  leib. 

9.  Ataxia  gieng  in  ben  garten, 
fie  fud)t  im  lieben  fon, 

fie  fanb  in  unter  ^n  Quben, 
mol  unter  ben  Quben  ftan 
fyotf)  an  ein  creuj  gefcblan. 

4,  5.  geljorfam  bem  priefterlicfycn  ©e6ot. 


300  05ct|Uirl,ec  Maxen.  [106.] 

10.  Bio  namen  in  von  bem  creu^e 
unb  legten  auf  harten  fdjofj, 

ba  lag  ber  eble  fyerre 
gar  nad'et  unb  bloft, 
ber  jamer  ber  mar  grofl 

11.  2)a3  creug  ba3  mar  fer  lange, 
oa%  creug  baö  mar  breit, 

bar  Gljrift  ber  eble  fyerre 
fein  marter  ane  leit 
vox  alle  djriften^eit. 

12.  2öol  an  bem  britten  tage, 
oa  Gl)riftu3  auferftunb, 

erloft  er  bie  lieben  feien 
auf}  ber  oorfyellen  grunb 
unb  madjt  fie  all  gefunb. 

13.  9Jät  bifem  lobgefange 
fol  got  gelobet  fein, 
9Jiaria,  gotte3  muter, 

bie  Ijimellönigin, 

bie  liebfte  muter  fein. 

14.  SDie  mir  all  bifen  lobgefang 
mit  freuben  gefungen  l)an, 

got  rairb  un§  felber  Ionen 
§ur  legten  l)inefart, 
ber  alle  bing  oermag. 


11,  3.  3m  Original:  ba3  ©Ejrift  ber  je.  —  11,  4.  leit:  litt. 


[106.] 


Wxz  #aiö  Dont  TRofßntljal, 


301 


$ 


106.  Bit  Mniis  »o«t  Kffftntljal. 

i£ — am. — j-._e-t-= « — 1_ . 


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fnedjt     Tool     ü  =  ber      ein     prai       te       a 


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-t— : — 

-i — 


©te  ÜJtaib  Dom  Stofentljal.  3lad)  §.  gincfö  Siebern  (1536)  9fr.  47  6ei  UManb 
9h: .  250;  bemad)  Ijier.  Söijme  9h\  57.  ©ev  nierfttmmige  ©a§  ift  t>on  gincr  1.  c.  ©te 
unoeränberte  ÜRelobie  liegt  im  3Berf)felgefang  in  ber  Dbcrftimme  unb  im  STenor. 


302 


m 


v     ,@- 


TOte  $tt.a\b  uom  i'afimtljal. 


[1"6.] 


l_0»_#- 


-#-     * 


<         fnecfyt         rool     ü  s  6er     ein     prat     =    te       a      - 

II  III. 

'Jr*—  »• — zdZZ-EEP-   ~  TrP:='=:irr  i  r  £ 


1=1 


®--«-o- 


{  tue,     ba    fact)    er       et    =    nen   fdjö  =  nen  bang        r>on 


1^ 


E^L 


T    — '        * ;! 

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>~Jr-tzp~\:-t: 


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man    =    nen     unb       non      fra 


raen,         ben 


9* 


-ss* 


.    '    -J        i    i     i 


:j=rf:^rt 


|S=£fe 


J        bang  ben    roolt      er     fdt)a 


wen         ba 


* 


^g^ilfe ^jn 


— u 


[106.] 


Die  #Hcttö  com  iRofentljal. 


303 


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>H-T-^3- 


T^S-      -ö- 


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jarf; 


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nett   fd^ö    *     neu      bang         t)on 

'  L-.     '  I.         I      I 


sh-T-e-Oi ei-^-T-s?- 


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man  =  nen  nnb        t>on       f ra      =       =     raen,        ben 


-rrr^z^_.: 


(^^^lp:-^-^^=^-^^ 


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bang 


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ben     molt         er     fdja 

i  !        !  j  I 


raen. 


W^ 


r£ 


:p: 


1=; 


2.  £)o  fpradj  ber  raolgegogen  fnedjt: 
„gott  grüj$  eud),  jnnffrara,  alle!" 
bo  fpradj  bie  matt  t)om  SHofental: 
„bafe  btr  ein  or  abfalle 
mit  nafen  unb  mit  alle!" 


304 


ßaucrnfrljlarljt. 


[107.] 


3.  £>o  fprad)  ber  tnolgegogen  fned)t: 
„ir  fetb  ein  grobe  maibe!" 
bo  fprad)  bie  mait  oom  Sftofental: 
„wie  madjft  bu3  nur  fo  raibe 
in  beinern  groben  ffoibe!" 


107*   tfanmtftijlftdjt. 


il 


:B^ 


*=f=±-r=zS=T—'-3 


T  T  T  r 


< 


'       *    f  '*' 

(33on  np  =  pig  =  ti  =  cr)en 

$on  üp  -  pig  =  li  *  d)en 

J  j      I 

I  i.    ±    jL    jL 


SpEEE=s 


bin    --    gen     fo    mit  idj§    Ije  =  Ben    an 
bin    -■    gen    fo   toit  idj§   Ije  =  ben   an 


;^^ 


4-# — # 0 #--1 


3,  4  f.  tote  bringft  bu'3  nur  in  beinern  groben  Äittel  5U  fo  tjolb  geträufelten  Soden ! 
—  33auernfd)lad)t.  Waü)  einer  33emerfung  oon  2Biguleu§  £unb  in  feinem  Sanrifdjen 
©tammbucb.  Seil  3  (ogl.  Stttg.  SX  Siogr.  33b.  XIII,  ©.  397),  ber  aud)  bie§  Sieb  nad)  einer 
alten  §anbfdE>rift  mitteilt,  ift  ber  23erfaffer  be§  £iebe§  §an§  ^efellofier,  roeldjer  1470  Pfleger 
oon  ^Sät  in  Dberbanern  (Sanbgeridjt  2Beilt>eim)  mar  unb  rote  £unb  Ijinsufügt  „Dil  fd)oner 
teutfdjer  lad)erlid)er  unb  artlid)er  lieber  gebid)t"  l)at.  gn  ber  ÜJiündjener  £anbfd)rift 
Cod.  germ.  37i>  Rapier  4°  r>om  %af)xe- 1454  finben  fid)  bergleid)en  Sieber  oon  ifmx.  Unfer 
Sieb  I)ier  mar  im  16.  galjrfiunbert  offenbar  fefyr  beliebt.  @§  ift  nad)  bem  (älteften)  £>unbs 
fdjen  2er.t  (A)  gebrudt  bei  Urlaub  5ftr.  249.  3la<§  ©d&öffer  unb  2lpiariu§  (ca.  1536)  5Rr.  62 
bei33öb,me  9tr.45  (B);  id)  folge  biefem  Serte,  weil  er  teilroeife  entfdjieben  bie  ridjtigeren  Se§= 
arten  I)at  unb  jebenfall§  bie  in  ben  33olf§gefang  eingegangene  ©eftalt  be§  Sieben  barftellt, 


[107.] 


ßaucmfdjladjt. 


305 


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ein    a  =  Ben  =  teur  gu 
ein    a  =  ben  =  teur  §u 


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fin 
fm 


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gen,   bie    tdj     er  =  fa  =  ren  fyan 
gen    bie   icf)     ge  -  fe  =  ()en  fyan; 


W-r* 


üon 
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ei  s  ner    gra=raen   fa 
gftfjal)  an      ei  =  nem  ban 


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I       !        I        I        I 

£en  nit  ferr   im     o  =  ber= 
ge    an    ei  =  nem  a  =  bent 


tote  e§  fid)  and)  in  einem  füegenben  Statt  Nürnberg,  Sooft  ©utfnedjt  (1515—1536)  unb 
nod)  im  grantfurter  Sieberbua)  (1584)  91  r.  129  finbet.  SDer  ©afc  t>on  9)tatt)äu3  ©reitet 
bei  ©a)öffer  unb  2tpiartu3  1.  c  (fünfftimmig)  unb  (ofjne  bie  vox  vagans)  bei  gorfter  II 
(1540),  9ir.  56,  [)iev  aber  tttd;t  mit  feinem  urfprüngltdjen  Sejt,  fonbern  mit  einer  ^Sarobie 
beSfelben,  bie  1526  gelegentlich,  beS  Sßabeuer  9Migion3gefprätt)3  auf  SÖlurner  gefuugen  toarb. 
%a)  laffe  bie  bei  g-orfter  allein  gebrudte  erftc  ©troptje  biefeS  SDlurnerltebeS  über  bem  §efel* 
lob,crfd;en  £er.t  fielen.  —  1, .1.  23on  leeren,  eitelen  Singen.  —  l,  6.  auf  einem  eben  pfat  A. 

SoKSIieber.  20 


306 


ßaucrn|"rijladjt. 


[107.] 


febsgiMas 


i:      '     ♦ 


#— ö-tehb 


lanb , 
frat 


3gp£ 


-*—  #- 


F=l: 


Ü=E=±xzz:t 


nit  ferv    im     o   s  kr  =  (anb;  §u 

an    et  *  nem    a  =  6ent  fpat,  ba 


-     -*   -=--^1=-* 


TT*     f- 


J      J      J" 


J 


23o=ben  lunt  fie  <  fdjroa  =  |en  ja   auf    ber    bis  =  pu= 
f ad)  man  umb  =  r)er  fd)raan  *  gen  ein  mag!  mit     i   =  rem 


=§fe^l 


-jff=Z$L 


z|=t: 


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j-b=- — ^ — ^-i^=: 

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Iran  -  §e 


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I  I 

tft    mol    be  s  f ant"  im    gra  =  en 
gar  glat  oon  ftat     in     jjü&=fd)er 


*=i= 


£g 


zt=p==t 


1,7.  utnb^er  fcfjroansen:  umEierftoIjteren.  —  1,9.  gar  glat  v.  ft.  t.  6,.  ioat:  gor 
flint  »orraärts  in  tyü&fdjem  öcraanb. 


[107.] 


ßauemfdjlarljt. 


307 


==*=3 


, J * ä- 


t 


* 


jt 


t 


graanb,  ift      ir     ein  fc^anb,  all    weit  fan    fie  raot   fa= 
tüat,    bie  magt  ma§  frat,   ber    baurtrüg  an  ein    pan= 


s=£=£e 


tr- 


3: 


1 

£en, 
8^ 


0 -m- 0— \  -ß s IS 


-j — j. 
# — #- 

-# — 0- 

1 r 


ÜJlur  s  mann  ift      fie     gekannt 

ber        mit     ir     um  =  be  =  trat 


i 


^Ör-f 


~5: 


§ 


-h- 


-P— —**——*■ 


£zz^±^_#_#_^j=^--db 


— r-1-^ 


-^ — p«— 


1,11.  !rat:  gcvabc  b.  t».  fmrtig,  bel;enbe.  —  (1, 12  be§  SerteS  auf  3Jhtrner,  fa|en: 
mit  ^offen  jum  SBeftert  fabelt.)  —  1,  13.  ber  mit  ifjr  ben  %an%  trat,  tanjte  (ber  £anj 
roirb  getreten,  ber  3teie  gefprungen). 

20* 


308  ßaucrnfrijlarijt.  [107.] 

2.  $u  bangen  fjet  er  mitten, 
gu  fechten  I;et  er  luft, 

im  fopf  bo  fyet  er  grillen, 

er  ftieji  ein  an  fein  Gruft, 

roo  er  ein  modjt  befommen, 

ben  nedjften  ben  er  fad); 

er  mad)t  gar  nil  beö  frummen 

nad)  art  unb  n>ei§  ber  tummen. 

im  gfc£;acr)       fer  gadj 

nodj  ungemad), 

fdjjläg,  ftid)  unb  rad) 

tjet  er  im  fürgenummen, 

gü  leben  manigfad). 

3.  ($r  30g  feI6ft  uf  ein  reten 
mol  §u  berfelben  fart, 

bamit  er  fid)  funb  %mwn 

mit  feiner  miberpart, 

§u  bem  er  trüg  ein  grollen, 

ben  ftiejs  er  mit  gefer, 

f)iej$  in  bamit  ein  fnotfen, 

ein  trunfen  unb  ein  noften, 

er  mer       nit  1er 

ein  babarer 

unb  fludjt  im  fer; 

bamit  fdjiug  er  ^en  trotten 

rool  niber  nad)  ber  ferner. 

4.  £)a  fam  fein  brüber  (Steffel, 
ber  lief  im  unbern  fpie£ 

unb  trüg  ein  freiet  fdjeffel, 
fpradj:  „be3  l)ab  i<§  oerbriefj! 

2, 1  f.  fyat  (ftatt  I;et)  B.  —  2,  4 — 6.  ben  erfien  befien,  bem  er  begegnete  fließ  er  nor 
bie  Sruft  (um  mit  i^m  anjubinben).  —  2,  7.  oiel  33erfet>rte§.  —  2,  8.  ber  Unbesonnenen. 

—  2,  9 — 13.  SMe  3ei' en  f™*1  äum  %zti  oerberbt.  A  lieft:  ,,im  gfdfiad)  fo  gad)  oon  un* 
gemad),  grofs  rad;  unb  gadj  Ijet  er  im  fürgenommen  gen  aim  ber  in  oerfd)mad)t".  £er 
©inn  mar  n>ol)l:  naa)  erlittener  Unbill  tjatte  er  e§  eilig  (gad))  bamit  fid)  ju  räd)en,  roie 
er  fid)'<a  je|t  eben  norgenommen  tmtte  roiber  einen,  ben  er  geringfd)äi$te.  —  3,  1.  @r  leitete, 
um  baju  ©elegenljeit  3U  finben,  felbft  ben  Dteientanj.  —  3,4.  bienuberparte:  ©egen== 
partei.  —  3,  6.  ftiefj  er  mit  2lbfid)t.  —   3,  7.  berfelb  tjiefj  in  ain  fnollen  A  (roofjl  ridnig). 

—  3,  10.  babern:  fdmattern  (roie  bie  ©änfe)  ein  fdmopfejär  A  (ein  ©djludjjer).  — 
3, 12.  ben  groben  $erl.  —  3,  13.  nad)  bem  Senfblei,  fdjnurgerabe.  —  4,  3.  „bu  fürft  ein 
freies  ©d)effel"  (ein  tüd)tige3  3Jiafj)  A  (tdoIjI  richtig). 


[107.]  taernfrfjladjt.  309 

tut  bid;  ber  pudel  Juden, 
fo  reib  bid)  fyer  an  m\d)\"  — 
„£)u  meinft  bu  raölft  uns  truden?" 
'  fein  febel  tet  er  guden: 

„l)üt  bid),       fag  idj, 
trit  l)inberftc§ , 
lein  mort  nit  fprid), 
id)  f)au  in  bid)  ein  luden 
unb  gib  btr  einen  ftid)." 

5.  $on  ferren  fdjrei  fein  oetter, 
ber  t)öret  bifen  ftrauj3: 

„fürraar,  finb  ba  nit  retter, 
fo  nrirb  ein  Ijaber  brauf}! 
atö  föppid)  tu  td)  fdjei$en 
mein  ofyem  §aimeran, 
er  laft  fid)  nieman  treten, 
mann  er  ift  bei  ber  9ttei3en. 
lumbt  "oan       atfam 
roer  festen  lan, 
lato  reblin  gern; 
e  er  fidj  bau  tat  feigen, 
fad)t  er  ein  jamer  an/' 

6.  $>a  reget  ftd)  erroiber 
ber  erft  ber  oor  im  lag; 

er  fprad):  ,,id)  fei  nit  biber, 
man  td)  bir§  t)alt  »ertrag! 
e§  bleibt  nit  ungerodjen 
Tool  oon  ben  freunben  mein, 
barumb  fo  taf$  bein  podjen! 
bu  roirft  r>on  un§  erftodjen, 
fted  ein,       laj$  fein, 
behalt  ba§  bein 
in  beinern  f d)rein! 
ge  fyeim  unb  laf}  bir  fodjen 
bafür  ein  biden  bretn!" 

4,  7.  bu  tüoQeft  un§  brängen,  oerbrängen.  roölft  tmdj  bruefen  A.  —  4,  8.  btn  fpiefj 
tet  er  A.  —  4, 10.  nmtfje  jurücf.  —  5,  2.  btfen  fau3  A.  —  5,  5.  für  fo  eigenfinnig.  — 
5,  7.  läfjt  fiäj  con  ntemaub  netfen.  —  5, 11.  lafjt  ber  ©aäie  ifyren  Sauf.  —  5, 12.  feijen 
=  feigen :  jum  beften  Reiben.  —  6,  4.  toenn  td)  bir  e§  fjinge^eu  laffe. 


310  ßauemfdjlculjt.  [107.] 

7.  Qas  tet  bem  üppigen  goren, 
er  tobet  faft  a(3  e, 

er  fprad):  ,,id)  mit  rumoren, 

idj  ad)t  nit  roa§  es  gftc! 

id)  f)ab  in  meinem  ftatte 

§röet  ro|3  unb  gefyen  rinb, 

bie  mit  idj)  magen  alle, 

tdj  gib  bir  eins  auf  bfcfmatfe 

gefcfyroinb       nit  Uno, 

baj$  bu  wirft  blinb, 

bu  fyürenfinb, 

ge  Inn  unb  nimmer  lade, 

e  id;  birs  maul  oerbinb. 

8.  ©rft  Ijub  ftdfj  ein  fdjarmüjjlen 
roie  in  eim  roilben  Ijer, 

ein  rauften  unb  ein  glühten 

non  fyarnifd)  unb  oon  graer; 

lurgraeil  iet  in  uertefdjen 

guletjt  roarb  fyaberei 

ba  fafy  man  nit  ber  refdjen, 

f d)lügen  al£  moltenö  brefdfjen, 

einr  fdfjrei       „gerbet 

raa§  frütig  fei!" 

ba  gtoen,  ba  brei 

gaben  einanber  bkfdjen, 

ia%  baufc^et  mie  ba%  blei. 

9.  @§  l)üb  ein  meib  gar  fere 
„mafen"  §u  f freien  an, 

,,adf)  fjeut  unb  immer  mere, 
roo  ift  bod)  unfer  man?'' 


7, 1.  £)a§  machte  bem  ©eefert  3orn-  —  7/  2-  faft-  \z§*-  —  7;  *•  "><*§  e§  io\tt.  — 
7,  8.  auf§  yjlaul  —  7,  12.  unb  fd>roa$e  rticfjt  mefjr.  —  8,  3.  unb  ein  ©tigern.  —  (8,  6  f. 
fehlen  bei  33öf)me.)  —  8,  7.  »iet  ber  raffen,  roütenben.  —  8,  10,  roer  unoerbroffen  ift.  — 
'roer  troUifco,  fei'  A.  —  8,  12.  blefdje:  <Sd)Iag.  —  8,  13.  ba§  flatfdjt  roie  SSIei  (trieüeidjt 
ift  33lau  gemeint,  roa§  33leuel,  S3ret  jum  2Bäfd)eflopfen  bebeutet).  —  9,2.  roafen:  „ju 
ben  SBaffen",  Slüormruf.  (A  lieft:  „Saut  roafen  fernen  bie  frauen,  ad)\  roo  finb  unjer 
man?  fumt  ban  unb  laft  uns  fdjaroen,  ob'§  aud)  roäre  auf  ber  ban?"  ba  fpracb,  ba§ 
roinjig  ©rebel:  „fie  feint  aud)  in  bem  bäm  bort  niben  in  bem  roebel,  er  Ijat  ain  lod)  im 
fd>ebet,  ei  fdmu,  mein  am!  roie  root  mid)  jäm  baf?  man  in  näm  unb  fürt  in  t>aim  .  .  . 
bifs  bafj  ain  baber  fäm!" 


[107.]  Öaucrnfdjiadjt-  311 

£)a  fprad)  ba§  Heine  (Prebet: 
„bort  ligt  er  in  ber  not 
unb  Ijat  ein  lod)  im  fdjebel, 
/  geljadt  in  böfem  raebel." 

„2tdj  90t,       nit  lat, 
bring  oor  feim  tob 
oom  bäcfen  brat 
ein  nen>  gebadjenä  fläbel! 
fein  fraft  er  raiber  fyat." 

10.  2) er  amptman  ma£  unfrütig, 
er  molt  nit  bieten  frib, 

bijs  fic  all  mürben  blutig, 

giriert  'oa  fyalf  e§  nit; 

mit  brifdjlen,  meiern,  ftangen, 

mit  fdjroertern  fd)lügen3  bar, 

burd)  löpf,  maul,  naf  unb  mangen 

unb  nms>  einr  mod)t  erlangen; 

fie  jtoar       al§  bar 

behalten  gar, 

ir  !einr  nam  mar, 

mo  ieber  lag  am  rangen, 

glücf  l)et  an  in  fein  fpar. 

11.  $r  würben  oil  oerferet, 
oermunbt  6i§  in  ben  tob, 

ir  freub  fid)  ba  oerferet 
in  jamer  unb  in  not; 
ir  einen  müft  man  laben, 
bie  fact)  ma§  gar  oerljeit, 
ben  anbem  gar  oergraben, 
ber  britt  trüg  oil  be§  blaraen, 

9,6.  im  fiampfgetümmel  (rote  „ber  Nibelungen  not")-  —  9,8.  roebel:  bie  äJionb* 
pfyafe.  (3)a§  §o!j  foll  nad)  mittelalterlichem  ©tauben  in  „gutem  SBebel",  b.  Ij.  Bei  günfttger 
90ionbpb,afe  genauen  werben;  bab,er  bie  Lebensart:  fein  ©lud  i[t  in  Böfem  SBebel  genauen.) 

—  9,  10  f.  „fyole,  ef)  er  un§  ftirbt,  oom  Söäcfer  fcfjnell  einen  frifd)gebadnen  glaben,  bann 
erholt  er  fid)  con  feiner  Dlinmadjt".  —  10, 1.  mar  nid)t  fefjr  befliffen,  ^rieben  ju  gebieten. 

—  10, 13.  A  lieft:  „nad)bem  fo  E>alf  e§  nit,  bo  fdjofj  man  riget  unbcr  rool  nad)  bem 
fd)abcn  l)ie;  ba  faf)  man  »it  ber  bunbnen,  ber  fdjrammeten,  unb  ber  rounben;  nun  raie? 
unb  bie?  fo  lafj  idj  Ijie;  ba  baö  cergie,  ba  fluten  Dil  ber  gfunben  unb  etlid)  bie  man 
fie"  (bie  man  fing).  —  10,  9 — 11.  fie  bellten  fürroaljr  alles  "bar.  —  10,  12.  rangen: 
SBalgerei.  —  10,  13.  ©lütf  übte  an  tfmen  feine  (Sparlaune.  —  11,  1.  oerrounbet.  —  11,  6. 
mar  ganj  oerborben.  —  11,  8.  tnel  blaue  glede. 


312  ßcmcrnfrljladjt.  [107.] 

ba§  geit       bei*  neib 

gü  foldjer  geit 

tm  roiberftreit 

von  folgen  oben  Inaben, 

baf$  mancher  niberleit. 

12.  ftmax  fold^er  ganf  unb  Ijaber 
üerbirbt  bie  Jjerrfd^aft  nit, 

ben  rtd)ter  unb  ben  baber 
unb  aud)  ben  pfarljerr  mit 
bie  tner  fein  vool  gemejjen 
ml  baf$,  bann  ber  ift  raunb; 
e§  tut  in  mol  erfprtefjen 
ben  freutigen  üerbrie^en; 
bei  bunb       gu  ftunb 
tut  man  in  funb 
ben  regten  grunb, 
gu  bäbigen  unb.  gu  bu^en 
geben  fie  manidj  pfunb. 

13.  SDer  bifen  ftrauft  erbietet 
unb  gu  eim  lieb  gemadit, 

ber  Ijat  e3  raol  befid^tet 
unb  eigentlid)  betraft, 
baf$  er  fid)  meint  gu  l)üten 
mol  oor  ber  bauren  fdjar, 
bann  mann  fie  raerben  wuUn, 
fo  l)ilft  an  in  fein  guten; 
gang  gar       für  mar, 
fäm  einer  bar, 
er  murb  fein  gmar: 
madjt  er  ir  einen  bluten, 
er  müft  ba  lafcen  l)ar! 


11,  9.  ba§  giebt,  bringt  juroege  ber  £ajj.  —  12,  lf.  Jgerrfd&aft,  9ftdE)ter ,  Pfarrer  unb 
33aber  fontmen  vermöge  ber  33uf?=,  33ei<f)ts  unb  ©oftorgelber  nid)t  ju  ©djaben  babei.  — 
12,  8.  maöpt  aber  ben  unnerbroffenen  (Kämpfern)  aSerbriefjIiäifeiten.  —  12,  9  f.  bei  2In* 
brolmng  oon  §aft(?)  matyt  man  itinen  alsbalb  bie  <Sad)e  flar:  für  ©erid)t  unb  Sujje 
muffen  fie  fd)n)ere§  (Mb  jotjten.  —  13,  3.  fjat  e§  fidE)  genau  angefefyen.  —  13,  8.  fein  be= 
gütigen. 


[108.] 


IKm  ßruntwn. 


313 


108*  %m  ßxnmxtn. 


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©in  meib=teirt   §u  bem 

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:-a  ""3~  5~~  üplj 

— 1 1- 

,,            faunnen    gteng 

i    i    r  r  r 

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unb 

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ba§  tt)a§  feu  =  ber   =    (i  =  djen ; 


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-Bt; w——f 


S^E^^e^e^e^ 


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— # i: 


2t  m  Srunnen.  gliegenbe§  SBIatt  Nürnberg  ca.  1530.  9?ad)  gorfter  II  (1540)  «Rr.  52 
Bei  ©oebefesSittm.  9hr.  95.  9dad)  Ott  (1534)  9Jr.  59  bei  33öE>me  9ir.  63;  banacö,  fijer. 
SDer  tncrftimmige  <5a§  uon  2.  ©ettfl  bei  Ott  unb  gorfter  11.  cc.  (3m  inerten  Saft  oom; 
@nbe  tjat  gorfter  im  Stofj  Es  ftott  E.) 


:;i  l 


Xm  Orumun. 


6e  =  geg  =  net    im     ein  jun  |=  ge  =  ling,  ber 

i 
^1  -*-      *-    +  I     I J        I 

lbz=L-- i=qz±ü=z=E==±=i=iiz==:t:==c==n= 


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fie   feijt    ir     f rüg  =  lein    ne  -  Ben 


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fid)    unb   fragt  in     roer    er     voä    =    re?     —       — 

J J J J    j j J_ 


[108.] 


3\.m  ßrunnen. 


315 


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er  f  üf$t§  auf   t  =  reu  ro  =  ten  munb.  „tr    fetb    mir 

.ei,       ,  j    U   J 


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'  ^       ♦ 


<  nit     im  =  mä     =    re,    tret     f)e 


re,  tret  fye= 


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re!"     — 


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n^i=i 


316  Werbung.  [109.] 

2.  3)as  meiblein  tregi  pantöffel  an, 
barin  tut's  einher  fdjnappen; 

mer  im  nicfjt  red)t  jufpredjen  tan, 
bem  fdmeibt  es  balb  ein  läppen, 
fein  tud)  baran  wirb  nit  gefpart, 
fan  eint  gar  Ijöflid)  jroagen, 
fagt:  fie  raoll  nimmer  unfer  fein, 
fie  f)ab  ein  anbern  fnaben:  — 
lafj  traben!  faf$  traben! 

3.  gar  §in,  far  t)\n  mein  meistern  fein, 
meil  bu  l)ie  nit  milt  beiten, 

es  finb  tjie  nod)  mer  £)rufetein, 
gen  Sftom  börf  mir  nit  reiten, 
mir  fyon  nod)  meiblein  bir  geleid;! 
afls  glüd  tu  bid;  betnaren! 
mer  raetfc,  mn  es  §um  erften  reut; 
bein  fpotmort  tu  nit  fparen! 
laf$  faren!  tajj  faren! 


109,  Unrbmts. 

1.  @s  molt  ein  mägblein  frü  aufftan, 
an  einen  abenbtcmge  gan, 

fie  leuchtet  alfo  ferne 
gteidt)  mie  ber  morgenfterne 
ber  nor  bem  tag  aufget. 

2.  2ld)  mägblein,  bu  r>il  junge, 
laf$  mid)  nit  fein  fd^abab! 

bu  bift  meins  Ijergen  monne, 
feudjteft  mir  bte  fyelfe  fonne, 
fein  lieber  id)  auf  erben  l)ab. 


2,  2.  einfyerflappern.  —  2,  4.  bem  fdmeibert  fie  eine  9iarrenfappe.  —  2,  t5.  fie  oerfte^t 
einem  auf  artige  3Jtanier  ben  £opf  ju  n>afd>en.  —  3,2.  nidjt  nriüft  bleiben.  —  2B  erbung. 
Wad)  bem  fjranffurter  Sieberbua)  9ir.  147  (roeldie  au§  oerfänebenen  Siebern  äufammen* 
geftücft  ift)  bei  Itbjanb  9tr.  24;  banatf)  bjer.    33ö'rmte  9tfr.  205. 


[110.]  $afW.  317 

110.   flafcL 

1.  @3  roolt  ein  magblein  taugen  gen, 
/          fucfjt  rofen  auf  ber  r)eibe, 

roa3  fanb  fie  ba  am  roege  ften? 
ein  Ijafel,  bie  mar  grüne. 

2.  „9?un  grüft  bicf)  gott,  frau  «gafelin! 
von  roa§  bift  bu  fo  grüne ?" 

„nun  grüf$  bidj  gott,  fein§  mägbelein! 
von  roa§  bift  bu  fo  fd)öne?" 

3.  $on  roa§  bafs  trf;  fo  fcr)öne  bin, 
ba§  fan  idj  bir  root  fagen: 

td)  ifc  raeif^  Brot,  trinl  fülen  wein, 
baoon  hin  tdj  fo  fdfjb'ne." 

4.  „Sfft  ^u  rae^  üro*/  trinlft  fülen  mein 
unb  bift  baoon  fo  fdjöne, 

auf  mid)  fo  fällt  ber  füle  tau, 
baoon  Bin  irf;  fo  grüne/' 

5.  „§üt  bidj),  F)üt  birf;,  frau  §afelin, 
unb  tu  bidj  rool  umfcljauen! 

xd)  t)ah  bafyeim  groen  brüber  ftolj, 
bie  motten  btdfj  abbauen." 

6.  „Unb  fjaun  fie  midj  im  rointer  ab, 
im  fommer  grün  tdfj  roiber; 

oerliert  ein  mägbtein  treu  frang, 
ben  finbt  fie  nie  mer  roiber/' 


§afel.  Ufylanb  -ftv.  25  (nad)  §erber§,  3)Jcinert§  unb  3ar"a^  SSoIMiebem) ;  banadj 
I)iev.  Söfyme  9<ir.  65.  @tn  %z%t  be3  Siebeö  au$  bem  16.  Satyrfjunbert  fyat  fidj  mdjt  er* 
galten.  Sei  ©djmelijet  (1544)  crfdjctnt  aber  in  bem  CluobUbet  3tt.  19  ein  Fragment 
jetner  3JlcIobie.  (S3  finbet  fio)  aud)  englifd)  in  einem  Se£t  be§  16.  2jaf)rf)unbert§;  afc« 
gebvudt  in  !RitfonS  Ancient  Sougs  and  Ballads.    Sonbon  1829,  II,  44. 


318  ttofcnbrerijcn.  [111.] 

111.   lUifcnbrcrijcn. 

1.  2)ic  röölein  finb  §u  brechen  jett, 
berljalben  brecht  fie  fyeut! 

unb  mer  fie  nirf;t  im  fommer  bricht 
bcr  bridjts  im  minter  nid)t. 

2.  Unb  bricljft  bu  fie  im  fommer  nidjt, 
bas  reroet  bicr),  ja  bid); 

es  get)t  ein  frtfcf)er  fommer  (jerein, 
baffelbig  fremet  mid;. 

3.  SD  er  fommer  bringt  un§  fülen  tarn 
ins  grüne  gras,  ja  gras; 

mär  iä)  bei  meinem  feinen  lieb, 
fo  mär  mir  befto  ba% 

4.  „2öilt  bit  §u  mir,  faum  bid)  nidjt  lang 
in  biefem  §tf,  ja  gi(! 

es  get  ein  frtfd^er  fommer  herein, 
bringt  uns"  ber  röslein  otf." 

5.  £)a  brauen  fie  ber  röölein  tul 
mit  großer  frerab,  ja  fremb; 
molanf  mit  mir,  brauns  mägetlein! 
es  ift  iejt  an  ber  geit. 

6.  ©ie  brauen  in  ber  röslein  ab 
gu  einem  fremg,  ja  franj, 

fie  globten  einanber  trem  imb  er, 
bas  mad)t  ir  lieb  erft  gang. 

7.  2Öer  ift  ber  uns  bas  lieblein  fang 
au§  freiem  mut,  ja  mut? 

bas  tet  eins  reiben  bauren  fon, 
mar  gar  ein  junges  blut. 


Stofenbreajcn.  $u  einem  befeften  fliegenben  Slatt,  Straubingen  bei  2tnbr.  Sommer, 
fanb  Ubjanb  bie  fe^lenbe  erfte  Strophe  in  gifd;art§  ©argantua.  9laä)  Uljlanb  Dir.  23  Ijier 
(roie  bei  ööfime  3lv.  137).  —  1,  2.  25ie  3cÜe  möchte  in  bem  im  SrudEe  fefilenben  Stiicfe 
gelautet  fyaben:  brum  breast  fie  fjeut,  ja  tjeut!  —  2, 1.  Sic  QMe  ift  von  Ub^lanb  ergänjt. 
—  4,  2.  ju  biefer  geit. 


[112.] 


der  tfernmubete  im  ■tfjctg. 


319 


112»  fttx  Dcrurontete  int  tyaQ. 


mm 


„£)ie  form   bte    ift    t)er  =  bli 


* 


rxzfc± 


£    ^    r~ 


dfjert,  bte        ftern     fetrtb      auf 


r     i  i      T" 

i 

i 

btertadjtbiefomt  ge  =  fcfjlt 

J  I 

l 


^    I  I 

djen,  freut)  nad)=ti= 


35er  SBermunbete  im  §ag.  Diaä)  gorfter  III  (1549),  9tr.  42  bei  93ööme  Dir.  HC; 
banadj  bjev.  2>er  trierftimmige  ©a$  oon  ©tepfyan  gierler  &ei  Sorftcr  1.  c.  Sie  2JleIobic 
ftnbet  fid)  m  bem  Siebe:  „2Bad)t  auf  itjr  Gbriften  alle,  feib  nüchtern  aU^eit"  im  eoangel. 
Ätrdjengcfang.  (Sin  £ieb  von  1543  auf  §erjog  2Büi)etm  oon  Gleoe  (§iftor.  SSolMteber 
91r.  490)  parobiert  in  Str.  11  bie  erfte  ©tropfe  oon  „Sie  ©onne  ift  oerbtidjen"  unb  in 
biefem  £one  roarb  1547  ein  Sieb  auf  ben  gefangenen  ßurfürften  Sfoljann  grtebrid)  gefungen 
(£i|tor.  Sßolfölicbcr  9h\  558),  meit  nun  aud)  btefe  ©onne  »erblichen  mar. 


320 


Bcx  Ccrnnmbcte  im  tjag. 

±=r=pz 


[112.] 


4 


ga(  mit     —      —     t  =  rem  gjang, 


ber 
t 

j  ■*•*       ^  y  -{ * <=> — x    ^ 


=1 


ii         ^-#-f-^      i — '       i    p    *    -0- 

1     i     *J   lj    I  x   |  | 

mon  xft    auf  =  ge  =   gan   =    gen/'     rebt  fid) 


LfcXi #_: 0 ß- 

pg^tz--?c=t=|z: 


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ter     gut,     —     —     — 


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#--+-# — -» — * 


,unb     roel=d)er    Ijat   t)er  =  Ian 


CT 

gen 


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[112.] 


Der  tferromtiiete  im  ^ag. 


321 


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93oIf§üeber. 


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21 


322 


13er  JDcrnnmbete  im  -Qag. 


[112.] 


—  um  -  fan  = 


X-r?-= 

r 

-  gen,bermad)]icf) 


; — i fr — l> 


* 


_, ^ — ^ 


+.       p     r 


balb  auf     — 


—     bie    fart. 


S 


izrt 


2 »fc- 

^ 


2.  Unb  ba§  fyört  ein  gefetfe, 
ber  fdfjrei  bem  raed)ter  gu: 

„ad§  lüec^ter,  traut  gefefte, 
gib  beinen  rat  bargu, 
raie  icf)  bas  fol  angreifen, 
baf$  idj  läm  für  bie  tür?"  — 
,,©ar  fyetmlicf)  folt  bu  fdjleic^en, 
e  ber  mecf)ter  tu  pfeifen, 
bajj  man  bidj)  gar  nit  fpür" 

3.  £)er  InaB  trat  unüerborgen 
für  ir  fdfjlaffemmerlein, 

er  fprad)  §u  ir  mit  forgen: 
„gart  fcf)öne§  jungf reulein, 
neu  mär  mit  icf)  eucf)  fagen 


3,  3.  fprad)  mit  rerftellter  (Stimme,  atö  ob  er  ber  2Bätf»ter  märe. 


[112.]  ©er  flerrounöete  im  $ag.  323 

bct  xü)  lein  gmeifel  fyart, 
eö  leit  fid)  einer  im  fyage, 
ber  fürt  ein  fernere  ftage, 
,  e§  mag  enr  buk  fein!" 

4.  £)ie  Jungfrau)  fprad;  mit  ftnnen: 
„e§  i)at  bid)  fonft  gebeult, 

ber  mon  i)at  mir  gef  dunen, 
bie  ftern  i)an  mir  geteud^t." 
„£)er  mon  ber  fjat  gef deinen, 
o  gartet  jungfreulein: 
er  ligt  in  grüner  arae, 
fein  leib  ift  im  gerfyaraen, 
in  großer  treraen  gmar." 

5.  $Die  jungfraro  erfcfjral  fere,  . 
ir  fyerg  ma§  leibet  üoI, 

fie  raolt  lein  freub  mer  fjören, 
botfdjaft  gfiel  ir  ntcr)t  mol. 
©in  Ijjembb  Ut  fie  üerfdmüren, 
ein  fyembblein  ba§  ma§  meij$; 
ben  Inaben  fie  erbltdet, 
ir  ^erg  t)or  freub  erquickt, 
gert  in  mit  gangem  fleifj. 

6.  ©er  Inab  ber  ttt  fidj  f ermüden 
gar  freunttid;  an  ire  bruft; 

fie  tet  ^en  fnaben  truden 
mit  irm  freuntlid)en  fuj$; 
ber  Inab  fieng  an  gu  ringen 
mit  ber  jungfrarcen  gart; 
ber  raedjter  an  ber  ginnen 
fieng  an  ein  lieb  gu  fingen, 
ein  fdfjöne  tageroeiä. 

7.  „©fegn  btdj  got  im  fyergen, 
gart  eb(e§  freraelein! 

bu  bringft  meim  fyergen  fajmergen; 

4,  2  ff.  „fonft  fdjien  bir  bod),  3Jionb  unb  ©terne  oerfünbeten  mir  ^reube?"  —  „%fyt 

—  antroortet  ber  r-ermeintlidje  2Bäd)ter  —  fdjeint  ber  3Jlonb  auf  einen  331utenben."  — 

6, 1.  35er  brückte,  fdjmtegte  fid)  feft  an  itjre  SSruft.  —  7,  l.  SDer  ©predjenbe  ift  nia)t  ber 
2Bäd)ter,  fonbern  ber  $nabe. 

21* 


324  tUfitljtcrlicb.  118. 

es>  maß  ntt  anberö  fein, 

üon  bir  mujj  id)  mid;  fdjeiben, 

gart  ebleä  freroelein! 

id;  fdnotng  mid)  über  Reiben, 

in  braun  roxi  id)  mid)  f  leiben, 

burdj  »eil  unb  grünen  fle." 


113.   ttJärijterlieö. 

1.  £)er  roed^ter  oerfünbget  un§  ben  tag 
an  fyoljer  ginnen,  ba  er  lag: 

„raol  auf,  gefett!  e§  mu{$  gef Reiben  fein, 
roo  nun  groet  lieb  bei  einanber  fein, 
bie  f Reiben  fid)  balb! 
ber  monb  fdjeint  burdj  ben  grünen  roalb." 

2.  „ySlixl  auf,  feinS  lieb,  raa§  id)  bir  fag! 
e§  ift  nod)  fern  von  jenem  tag, 

ber  monb  fdjeint  burd)  bie  raolfenftern, 
ber  medjter  betrübt  un3  beibe  gern; 
ba§  fag  id)  bir: 
bie  mitternadjt  ift  nod)  ntt  für." 

3.  @r  brudt  fie  freunblid;  an  fein  bruft, 
er  fpract):  „bu  bift  mein§  bergen  ein  luft, 
bu  fjaft  erfreumet  ba%  fyerge  mein, 
oerfdnounben  ift  mir  alle  pein 

gu  bifer  frift, 

auf  erben  mir  lein  lieber  ift/' 

4.  2öa§  gog  er  t)on  ben  fjenben  fein? 
von  rotem  golb  ein  ringelein: 

„filj  ba,  feinö'lieb,  ba%  rote  golb! 

id)  hin  bir  oon  grunb  meinS  fjergen  Ijolb, 

ba&  glaub  bu  mir: 

für  bid)  fo  raolt  idj  fterben  fester!" 

2B  achter  lieb.  3tad&  bem  granf  furter  Sieberbua)  (1582)  9k.  60  bei  U^Ionb  Dir.  80; 
banad)  Ijier.  9taä)  einem  fliegenben  Slott  Nürnberg  burd)  ^riebr.  ©utfned&t  (ca.  1550) 
bei  ©oebefesSCittm.  9lr.  76;  Sööljme  9h\  102.  S)a3  Sieb  ift  alt;  eine  abtoeiäjenbe  g-orm 
beäfelben  erfä)eint  fä)on  in  ben  „68  Siebern"  (1542)  9tr.  55,  23ö§me  1.  c 


[114.] 


Äbfdjub. 


325 


5.  grauro  üftadjtigal  fang  überall, 
tüte  fie  üormafö  mer  fyatt  getan, 
barbei  fpürt  man  be3  tageä  fd^eirt: 
„roo  nun  groei  lieb  bei  einanber  fein, 
bie  f Reiben  fid)  balb! 
ber  tag  fdjeint  burd)  ben  grünen  raalV 


Discant. 
Vagans. 

Alt. 


Tenor. 
Bass. 


114.    Zbfält*. 


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©otöünfdjid)  ir     ein    gu 
ein  trau  =  rig  roort  fie    gu 


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21  Bf  djieb.    UEdanb  3flr.  73  (nad)  öeibelb.  §anbfd)r.  343  unb  $orfter  V,  1556,  £Rr.  19); 
banadj  f)ier.    ®oebefo=£ittm.  3tv.  73.    Söhnte  Dir.  435.    2>er  <Sa$,  ^orfter  1.  c,  ift  von 


326 


Äbffljieb. 


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Bei  ber     td) 
roir  groet     mü 


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2>oboc  d.  Srant.    @inc  Umbidjtimg  jutn  3tetfelieb:  „So  roünfdj  id»  eudEj  ein  gute  nacfjt" 
oon  «ß$.  d.  SBmnen&erg  (1586)  f.  bei  ©oebefe^ittm.  ©.  251,  SRr.  40. 


[1H.] 


äbfdjteb. 


327 


/Tri  i  J^ 


h— f— r-f: 


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et   =  =   ne,         et  =  ne, 
fdjet  =  =  ben.      fd)ei;ben. 


ii=&?I 


_S JZ3P * ^-rffiB: 

..« — i — p — ß-±-0 — 0 — « — JttjpL 

-p-'    '    i  ? — r — !— t-  i#— 


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^E^i^^EE?^^=^Et 


3$  fd^eib  —    —    mit 


leib,    got  roeifj 


-a*  j     -^.-ü.    -m.  -0.  —  JL     .0. 


^i=^=j=^: 


-P    ■- F — #— — I — «ssj — • 


=P=F£ 


=5=B 


pZTft^-p— H— j 


1,  5.   U£)Ianb  lieft  nad)  ber  £eibelbevger  §anbf<J>rift:  id)  fdjeib  nidjt  rceit. 


328 


Äbfrljteb. 


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bie  geit,  nri=ber  =  fom  =  men  bas 


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[114.] 


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329 


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idj  fcfyeib     —     —     —     mit  leib,  gotraetfc 


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330 


Äbfd)icb. 


[114.J 


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2.  Unb  netten  ba  td)  bei  ir  mar 
ir  angftctjt  ftunb  ool  röte, 

fie  facfj  bert  fnaben  freuntlidj  an, 

fpracfy:  „baf$  bidlj  gott  beleite, 

mein  f  dumpf,  mein  fdfjerg!      fcfyeiben  bringt  fdnnerg, 

ba§  bin  id)  roorben  innen/' 

3.  £)a§  megblein  an  bem  laben  ftunb, 
fmb  Keglig  an  gu  meinen: 

„geben!  baran,  bu  junger  fnab, 
laf}  micf)  nicr)t  lang  aKeine! 
fer  miber  balb,       mein  auf  enthalt, 
löf  midj)  t)on  fdfjmären  treumen!" 

4.  $)er  fnab  mot  über  bie  fyeibe  reit, 
er  marf  fein  röfstfetn  fjerumbe: 

„nun  gfegen  bid)  gott,  mein  fcfjöneä  lieb, 
menb  beine  reb  nidfjt  umbe! 
befeuert  gott  glücf,       get  nimmer  jurücf, 
bu  bift  meins>  fyer^en  ein  frone/' 


2,  l.  Unb  geftern  2lbcnb,  ba.  —  2,  5.  meine  ^reube,  mein  Sdjerj.  —  3,  5.  fefjre  Balb 
roieber,  bu  mein  Seben.  —  4,  5.  giebt  @ott  ©lud,  bann  bleibt  e§  eroig  babei. 


[115.]  iflcdorenßr  ■förattj.  331 

115,  Derlorcner  Äranj, 

1.  %xaut  §en3(ein  über  bie  (jeibe  reit, 
,           er  fdjjofj  nacr)  einer  tauben, 

ba  ftraudjelt  im  fein  apfetgram  rofg 
über  eine  fendjelftauben. 

2.  „Unb  ftrauajet  nit,  mein  graroeS  rofs! 
id)  mit  birS  rao(  betonen, 

bu  muft  mid)  über  bie  fyeibe  tragen 
gu  ©(feiern  meinem  bulen." 

3.  Unb  ba  er  auf  bie  tjeibe  fam 
ba  begegnet  im  fein  bute. 

„fer  raiber,  ler  miber,  mein  fd)ÖneS  (ieb! 
ber  minb  ber  roät  fo  fute." 

4.  „Unb  baf$  ber  minb  fo  fute  wät 
fo  Ijat  mid)  nodj  nie  gefroren; 
oerlorn  f)ab  idj  mein  rof enfranj, 

ben  rail  id)  raiberumb  tjoten" 

5.  „§aft  bu  oerlorn  bein  rofenlran^, 
mitt  bu  in  miberumb  (joten, 

6tf$  montag  fomt  un3  ber  främer  ins  taub, 
fauf  bir,  fcr)ön§  (ieb,  ein  neracn!" 

6.  2lm  montag  ba  ber  främer  fam 
er  bracht  nit  mer  benn  alte. 

„fe£,  fcrjöng  (ieb,  einen  fdjteter  auf 
unb  faj?  ben  (ieben  gott  matten !" 

7.  $>er  un§  btjs  nero  (ieb  erftma(3  fang 
er  fyatZ  gar  rao(  gefungen, 

er  ()at§  ben  megbfein  auf  ber  lauten  gefpitt, 
bie  feiten  finb  im  gerfprungen. 


aSerlorener  ßrans.  9tacf)  bent  granffurter  Sieberbucö.  (1582)  bei  U&Canb  3dr.  114; 
banacb.  ^ier.  ©oebcf e = Stttm.  !Jlr.  85;  ööbme  9Jr.  66.  ®oä  Sieb  ift  alt;  groei  3Mobie; 
fragmente,  au3  benen  Söfnne  (1.  c)  bie  3Jklobie  äufammengefeijt  fyat,  finben  fid)  in  Buobs 
IibetS  bei  gorfter  II  (1540),  9lx.  60  unb  <sa)melat  (1544)  9lr.  19. 


332 


Üttnrfdjltcb. 


[116.] 


116*   fllnrfrijlirt. 


*     -#- '" 


Intonatio :     2ötr 

50  =  gen    m    bas    feil). 

2ßir 

F9:u  r  "m    1   r 

1      1      1 

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<  30=  gen  in    bcts>  felb,  bo  fyet  tntrroe^erjecftnodjgelb.Stram- 


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-i — r    l     htt — r- rf-pE 


■\      -   pe-de     mi     a        lami  pre-sen-te  al    vostra     signo  - 


r=c=r 


ffllarf  cbjieb.  9to#  ftorfter  II  (1540),  Ste.  20  bei  ©oebefe^ttttn.  Dir.  107  imb  Söhnte 
9k.  420;  banacb.  bjer.  55er  ©a|  (rcof)I  »on  g-orfter  felbft)  ebenba.  —  ©ibentob  (2,  l)  ift 
©itribab,  b.  I).  ©ioibale  in  ^riaul.  ^ür  ben  unfinnig  lautenben  SRefrain  banfe  idf>  §errn 
Dr.  eise  in  SScnebig  folgenben  bübfdjen  SBefferungSoorfcbtag: 

Strombetta  (b.  i).  trompetet)  ini-a-la-nii 

Presenti  alla  inostra,  Signori  (erfcöeint  51a-  SUufterung,  i§r  §erren). 

Mostra  ift  ein  nod)  gebräudilid)er  2tu§brud  für  äJhtftenmg  (in  ben  5DJufifftimmen  fd&eint 
balb  vostra  balb  nostra  311  fielen)  unb  mi  -  a  -  la  -  mi  (oieUeidjt  gar  e — a — e)  roäre  ba§ 
Srompetenftgnal. 


[117.] 


Canisknedjtjoröen. 


333 


3-z^— 1=zrfr;d=i: 


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la  mi  pre-sen-te  al  vostra    signo  -  ri. 


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jL  jL 


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IT+p — U— » 

.h_r_i r 


2.  SOßir  fcttnn  für  ©ibentob, 

bo  §et  mir  meber  mein  nod)  brot.    Strampede  etc. 

3.  3ßir  famen  für  griaut, 

bo  fyet  mir  atfefamt  t)o(  maul.    Strampede  etc. 


117*   ittnfcskitcdjtoröcit. 


©ot        gnab  bem  grojj$=medj  =  tt  ->  gen     fei  -  fer    frutmme, 


Üfta  s  rj  =  mi  =  ti  *.  an!    bei   bem    ift     auf    lum=me 


ein 


or  s  ben    burd)= genest     al   =    le       lanb 


£anb§fnedjtorben.  Wad)  einem  fliegenben  23latt,  Nürnberg  burdj  ßun.  §ergotin 
(ca.  1530)  bei  U&Janb  Mx.  188;  banad)  f)ier.  ©oebefe  =  £ittm.  ©.  263,  9tr.  3.  33ö§me 
9h\  416.  Sie  burleSfe  in  ben  erften  brei  gzilzn  pfalmobierenbe  üMobie  nad)  bem  2)re3= 
bener  Cod.  53. 


334  tanbaknertjtorben.  [117.] 


mit      pfei  =  fen     unb    mit       irum     =     =     -     ■>     -     men, 


m 


■z$ 


- 


lanbs  =  friedet     ftnb      fie         ge      -       nant. 

2.  gaften  unb  htten  laf$en  fie  rool  bleiben 
unb  meinen  pfaffen  unb  münid;  follens  treiben, 
bie  Ijaben  bat)  cm  iren  ftift, 

bes  mancher  lanbsfned)t  frumme 
im  gartfegel  umb  fd)ifft. 

3.  3n  mammes  unb  l)alblwfen  muß  er  fpringe, 
fdme,  regen,  winQ  alles  achten  geringe 

unb  Ijart  ligen  für  güte.fpeis, 
mancher  molt  gern'fd(mnt$en 
tüenn  im  möcl)t  raerben  l)eif$. 

4.  2llfo  müf$  er  fid)  in  bem  lanb  umb  feren 
bifj  er  r)ört  uon  Irieg  unb  feinbfcfyaft  ber  Ferren, 
barnad^  ift  im  fein  lanb  gü  weit, 

barein  lauft  er  mit  eren 
bij$  er  audj  finbt  befctjeib. 

5.  (Srftlicl)  müfj  er  ein  meib  unb  flafdjen  ^aben, 
barbei  ein  l)unb  unb  einen  fnaben: 

bas  meib  unb  mein  erfrerot  ben  man, 
ber  Inab  unb  l)unb  fol  fpüren 
mas  in  bem  fyaus  tut  ftan. 

6.  'Das  mas  ber-  braud),  geraon^eit  hei  ben  alten, 
alfo  fol  es  ein  ieber  lanbsfned)t  galten: 

mürfel  unb  l arten  ift  ir  gefd)rei, 
mo  man  fjat  guten  meine 
follen  fie  fi|en  bei. 

2,  3.  ifir  ftiftmäfngeä  ßinfommen.  —  2 ,  4  f.  roäljrenb  ber  biebere  2anb§fnetf)t  ftdj 
bettelnb  untertreiben  mu^  (ba§  nannte  man  „garten",  „auf  bie  gart  geFien").  —  3,  3. 
auftatt  gute  $oft  ju  genießen.  —  4,  5.  bi3  er  feinen  <2oib  ftnbet. 


[117.]  Äantaknedjtorben.  335 

7.  <Da  follen  fie  r>on  ftürmen,  fd;(ad;ten  fage, 
bes>  mujjen  fie  warten  nad)t  unb  tage, 

barumb  fo  tut  in  lernend  not 
'  wie  man  mit  langen  fpiej$en 
proceffioneä  l)at. 

8.  2öenn  fie  bann  ir  capitel  möllen  fyalte 
mit  fptejj  unb  l)elleparten  fid)t  man§  balbe 
gum  fenlein  in  bie  orbnung  ftan, 

bann  tut  ber  fjaubtman  fagen: 
„bie  feinb  raöll  mir  greifen  an!'' 

9.  £)arnadj  Ijört  man  ba3  grojs  gefd)ü£  unb  Heine, 
r/r)er  fyer!"  f freien  Vit  frummen  all  gemeine, 

fo  f)ebt  fidj  an  ba3  ritterfpil, 
mit  fptefc  unb  fyelleparten 
fid)t  man  ir  fechten  ml 

10.  „Serman  lerman!"  r)ört  man  bie  trummen  fped)te, 
barbei  fe£en§  bie  iren  rechte: 

eine  grüne  fyeib  ift§  rtcr)terö  büd), 
barein  fdjreibt  man  bie  urteil 
bif$  eim  rinnt§  blüt  in  bfdjjüd). 

11.  3"  oem  orDen  ftn^  man  %ax  feltfam  fnaben, 
fie  laufen  an  ftett  unb  fd)loj$  unb  graben, 

be§  müf$  man  iegunb  fyaben  acr)t: 
mo  ber  orben  regieret 
merben  lär  fyofftett  gmacfjt. 

12.  3Bie  möd^ten§  bod^  ein  Wertem  orben  trage? 
fie  leiben  grofj  not  bei  nad^t  unb  tage 

bif$  fie  überfummen  eines  Ferren  Imlb, 
barbei  bleibt  mancher  tobe, 
molt  bfyalten  fein3  Ijerm  Imlb. 


7,  2.  be3  muffen  fie  gercärtig  fein.  —  10,  1.  fp  eckten:  plaubern,  plappern.  —  10,  2. 
ba&ei  —  nad;  bem  SCromtneltaft  —  galten  fie  if>re  ®erid)t§ft§ung  (bie  <Sä)laä)t). 


336  ©in  uciu  lieb,  von  bem  lanbshnedjt  auf  ber  |icljcn.  [1 1  -.] 

13.  Grft  l)cbt  firf;  an  bic  Hag  ber  treroen  fraroen, 
ein  iebe  tut  nad)  irem  man  umb  fdjarocn; 

meldjer  ber  ir  ift  bliben  tot 
barf  nit  nor  fdjanben  ladjen 
bij$  fte  ein  anbern  fjat. 

14.  £)amadj  Reifen  fie  ba§  requiem  fingen, 
fte  fpridjt:  „junger  man,  irfj  rai((  eud)3  bringen !" 
fo  l)at  bann  alte  lieb  ein  enb, 

in  bem  confeffione 

mirt  ein  neroe§  regiment. 

15.  2)a§  ift  ber  frtegsleut  o&feroang  unb  rechte, 
fang  Sorg  ©raff,  ein  brüber  aller  lanb3fned)te, 
unfaE  l)at  im  fein  freub  gemenbt, 

mär  fünft  im  orben  bliben 
rotßig  bij$  an  fein  enb. 


118,  (Bin  ntm  lieft,  tum  fcem  lanö^knerijt  auf  fcer  jleljen» 

in  be3  ©djüttenfamen  ton. 

1.  ©er  in  frieg  mil  gießen 
ber  fol  gerüftet  fein, 

voa%  fol  er  mit  im  füren? 

ein  fdjöneg  freraelein, 

txn  langen  fptefj,  dn  furgen  tegen; 

ein  Ferren  raöl  mir  füdjen 

ber  un§  gelt  unb  bfdjeib  fol  geben. 

2.  Unb  geit  er  un§  bann  fein  gelt  nit 
leit  un§  nit  oil  baran, 

fo  laufen  mir  burdj  bie  melbe, 
lein  junger  ftojst  un§  nit  an: 
ber  ljuner,  ber  gen§  §ah  mir  fo  ml, 
ba§  mafser  auj$  bem  prunnen 
trinft  ber  lanbgfnedjt  roenn  er  mil. 

15,  3.  ^ßtQ  ©raff  mufjte  roegen  einer  33errouubung  ben  $)ienft  quittieren.  —  Gin 
nero  lieb  2C.  9la<$)  gleichem  fliegenben  95Iatt,  rote  ba§  ooraufftefyenbe  Sieb  Bei  Utilanb 
9?r.  189;  banad)  &ter.  ©oebefe=£ittm.  SRr.  108.  Sölnne  9h\  418.  3ur  3Mobte  ogl. 
3lt.  14.  —  1,  7.  <2olb  unb  Söfinung. 


[118.]  ©tu  neu»  tieft,  »ort  öem  laitbaknedjt  auf  öer  |Mjen.  337 

3.  Unb  rotrt  mir  bann  gefcfjofsen 
ein  flügel  t)on  meinem  leib 

fo  barf  id)3  niemanb  Ilagen, 

e§  fdjabt  mir  nit  ein  meit 

unb  nit  ein  creug  an  meinem  leib, 

ba§  gelt  möl  mir  oertemmen 

ba§  ber  ©d)raei§er  umb  I)enbfd)itd)  geit 

4.  Unb  mirt  mir  bann  gefdjofsen 
ein  fdjenfel  t>on  meinem  leib 

fo  tu  \<§%  nadjer  frieden, 
e§  fdjabt  mir  nit  ein  meit: 
ein  fjülgene  fielen  tft  mir  geredet, 
ja  e  ba3  jar  fyerumbe  fumt 
gib  id)3  ein  fpitelfnedjt. 

5.  @i  mirb  id)§  bann  erfdjofjen, 
erfd)of$en  auf  preiter  Ijeib, 

fo  tregt  man  midj  auf  langen  f pieken, 

ein  grab  tft  mir  bereit; 

fo  fd)led)t  man  mir  'oen  pumerlein  pum, 

ber  ift  mir  neun  mal  lieber 

benn  aller  pfaffen  geprum. 

6.  £)er  un§  ba%  lieblein  nem§  gefang, 
oon  nemem  gefungen  Ijat, 

ba§  l)at  getan  ein  lanb§fnecljt, 
got  geb  im  ein  fein  gut  jar! 
er  fingt  un§  ba§,  er  fingt  un§  mer; 
er  mitfj  mir  nod)  mol  werben 
ber  mtr§  glod)  bemalen  müj}. 


3,  2.  ein  2trm  abgefdjoffen.  —  3,  4.  nidjt  einen  Seut  (üfteit  ift  eine  Heine  SJUinse). 
—  3,  6.  oerfd)lemmen.  —  3,  7.  ba  id)  (6ei  abgesoffenem  2trm)  feine  £anbfdjut)  ferandje, 
wie  fie  ber  Sc^roeiser  (ber  ©egner  unb  @egenfa|  be§  2anb3fned)t3)  teuer  bellen  nrnf?.  — 
4,  7.  avanciere  id)  jum  <Spitteltned)t.  —  5,  l  (rotrt :  nrirb)  wirb:  mürbe.  —  6,  7.  ba§  (Mag. 

SSotf  lieber.  22 


338 


Sdjrcartenljals. 


[119.] 


119.   Srijiuartenljals. 
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©djroartenljalä.  9lad)  gorfter  III  (1549),  3tr.  29  unb  bem  granf  furter  Sieber* 
bucb,  9lv.  238  bei  Uljlanb  9tr.  196  21;  banad)  tyier.  ©oebefe*2:ittm.  3fa. 111;  Sö^me  <Rr.  421. 
2)er  merftimmige  <Sai$  non  @.  Dt^matjr  bei  fyorfter  1.  c.  Urlaub  teilt  al§  Sejt  33  nodj 
eine  nieberbeutfdje  gorm  be§  Siebet  mit.  „©dnuartenbals"  (Specials),  roofür  im  granfs 
furter  Sieberbud)  „fctitoarjer  tnab"  unb  ebenfo  im  nieöerbeuifd>en  £e£t  „fdijroarter  fnab" 
fte£)t,  lönnte  t>on  ber  „fd^parjen  33anbe"  fjerfommen,  welchen  tarnen  ein  oft  erroälmter 
Sanb§fned)tE)aufe  führte.  Übrigens  tjei^t  natf)  ©djmeller  (grommann)  II,  648  fdjroarten 
and)  prügeln. 


119.] 


Sdjrcartcnljals. 


339 


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340  Sdjraartcnljale.  [119.] 

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2.  9!Kan  fürt  mid)  in  bie  ftu6en  ein, 
ba  bot  man  mir  gu  trinfen, 

mein  äugen  Iief$  irf)  umbfyer  gan, 
ben  betfjer  liejs  ic§  finlen. 

3.  Wlan  fetjt  mid)  oben  an  "oen  tifdj 
al%  \<$)  ein  fauffyerr  märe, 

unb  bo  e§  an  ein  galen  gieng 
mein  fecfel  ftünb  mir  läre. 

4.  £)o  td)  gu  nacf;t§  molt  fcrjtafen  gan 
man  wi3  mtd)  in  bie  fdjeure, 

bo  mart  mir  armen  fd)raartenf)al3 
mein  ladf)en  m'I  gu  teure. 

5.  Hnb  bo  icfj  in  bie  fdjeure  fam 
bo  Ijub  icfj  an  §u  niften, 

bo  ftac^en  midj  bie  l)agenborn 
bar§u  bie  raupen  biftel. 

6.  £)o  idf)  §u  morgens  frü  auf  ftunb 
ber  reif  lag  auf  bem  bacfje, 

bo  muft  icfj  armer  fd)raartenljal§ 
mein§  unglüdfö  felber  lachen. 

7.  3^  Kam  wein  fdfjroert  rool  in  bie  fyanb 
unb  gürt  e3  an  bie  feiten, 

xd)  armer  muft  gu  füf$en  gan, 
ba§  macfyt  iti)  l;et  nicr)t  ^reiten. 

4,  4.  ba  «erging  mir  ba3  2aa)en.  —  5,  2  mein  (Steft)  Soger  ju  machen. 


[120.]  tfanbshnedjtoröen.  341 

8.  Igdfj  fyufc  ™td)  auf  unb  9^en9  baroon 
unb  mad)t  midj  auf  bie  ftraf^en, 
mir  fam  ein§  reiben  faufmanS  fon, 
fein  tefdj  muft  er  mir  laften. 


120.   Cmtlisknfdjtortott. 

1.  9ftm  bir§  ein  müt,      brad)t  nit  nad)  gilt, 
laf$  memanbs  oon  bir  erben, 

!auf  ntd^tS  tn§  Ijauä,      bradjt  nur  Ijeraujj, 

tu  meib  unb  finb  nerberben! 

nim  barnad;  ein  orben  an 

unb  merb  ein  freier  frieggman, 

füd)  bir  ein  reidjen  Ijerren 

roilt  bu  ba§  Kriegen  lernen! 

2.  %n  l)unger3  not       fd)(ag  Rennen  tot 
unb  lafj  fein  gan§  mer  leben, 

trag§  in§  rairtgljauS,      rauf  ir  bie  febern  aufj! 

ba  brät  man  bir§  gar  eben 

unb  fe|t  birg  oben  auf  ben  tifd), 

\>a  ifj  unb,  trinl  unb  leb  gang  frifcf)! 

ein  pa^en  leg  barneben, 

tu  nur  frölid)  leben! 

3.  Dh  ber  toirt  mär  ein  geigig  man, 
rnölt  fid)  nit  la^en  bfdjaiben, 

mit  ben  gfeUen  fadj  ein  t)aber  an, 

tu  feiner  be3  anbem  beiten 

unb  fdjlagt  einanber  aufs  bem  fynt§! 

ber  mirt  mirbt  fro  raenn  ir  fumt  naufj; 

fo  fdmnngt  eud)  über  bie  Ijaiben 

fo  gar  mit  großen  freuben! 

8,  4  feine  £afd)e.  —  Sanb§tned)torben.  SHad)  einem  fliegenben  Statt  9üirn« 
berg,  fian3  ©ulbemmmbt  (um  1530)  bei  Ufylanb  Str.  191;  banad)  fjier.  2113  £)id»ter  roirb 
£an§  Sötttftabt  genannt,  üermutlid)  ein  2anb3fned)t,  von  bem  e3  au§  ben  breiiger 
gö^ren  nod)  anbere  Sieber  giebt.  —  l,  l.  b.  b\  ade§  refolut  »erfäjlemmt !  —  l,  4.  tu: 
Iafj.  —  3,  1.  (S§  f)ief$  moi)l:  £)b  ber  rcirt  roär  bann  ein  jc.  —  3,  3—5.  werft  eud),  um 
com  SBirt  loSäufommen,  gegenfeitig  jum  SBtrtSfjauS  f)inau§.  —  3,  4.  feiner  raarte  auf  ben 
anberen. 


342  ffitmbBhiudjtorben. 

4.  $l\m  menn  ir  lumt  ins  Sauren  fyaus 
fo  lebt  mit  f tilgen  mitten, 

einer  gc  ein,  ber  anber  bleib  Ijeraujs, 

lüg  rao  bie  Rennen  fifcen! 

aier  unb  ias>  unb  anber  probant 

ba§  nemt  frölid)  on  alle  fdjanb! 

ba§  ift  ber  IrtegSleut  fttten, 

fo  flud)t  bie  bäurin  ben  jarritten. 

5.  ©üdj  bir  ein  Ferren  in  ber  weit, 
tu  bidj  baran  nit  fparen, 

ber  bir  geit  befdjaib  unb  gelt! 
ein  fdjöne  frara  müft  fyaben, 
ein  fnaben,  ein  ljunb  unb  ein  l)an, 
fo  biftu  gerüft  tote  ein  IriegSman; 
gut  rüftung  folt  hu  tragen, 
ijarnifd)  unb  bangerfragen. 

6.  'Der  %üxt  ift  aber  gmalttg  auf, 
l)ört  man  in  $olen  Ilagen, 

mand)  freier  IriegSman  ruft  ftdjj  brauf, 

»erhofft  glücf  $u  erjagen, 

barauf  trtnft  er  ben  fulen  mein, 

melier  mott  nit  gern  dn  frieggman  fein? 

mir  möllenS  gering  magen, 

mit  ben  feinben  bapfer  fd)lagen. 

7.  £)e§  glücf  §  raöll  mir  ba  märten  tun 
e§  fum  Ijetnt  ober  morgen, 

mir  möllen  balb  ein  Ferren  Ijcm, 
barumb  börf  mir  nit  forgen, 
ber  ung  ba§  grofj  modjenlon  geit; 
fäm  einer  nur  balb!  e§  mär  geit: 
ber  mtrt  mtll  nimmer  borgen, 
ift  unfer  gröfte  forgen. 


4,  8.  flud)t  euä)   ba§   g-ieber   auf§  gange   £af;r  an.  —    6,   7.   roir  wollen  e§  rafd), 
■frifa),  wagen. 


[121.] 


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343 


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2lbfd)ieb.  Uljlanb  9hr.  70  giebt  ben  £e£t  nad)  einer  9flenge  im  roefentlidjen  gleicher 
SDrutfe  be§  16.  gaöjr&unbertS;  banad)  tjier.  ©oebefe*£ittm.  5Kr.  88;  Söhnte  9Qr.  26y.  3$ 
gebe  einen  <3a§  »on  £einr.  Sfaa!  an§  Dtt  (1544)  9fr.  73,  in  bem  bie  2Mobie  siemlid)  roiUfür- 
lirf)  befjanbelt  ift,  unb  barunter  bie  einfädle  SWetobie  aus  brei  ©ä|en  bei  Dtt,  9fr.  22—24, 


344 


Äbfrljüsb. 


[121.] 


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von       et  =  nemf  renalem  ttmäfyübfd)    unb         fein, 

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in  benen  fie  gleidjlautet,  roätyrenb  rcieber  giuei  anbcre  (Dir.  25— 2G)  ben  9ü;ntf,)mu5  n>iü= 
Eiirlicrj  änbern.  Dtt  allein  giebt  aljo  bie§  üielgefungene  Sieb  in  ]"ea>j  Äompofitionen:  ein 
33eroet§  feiner  großen  Beliebtheit.  §einrtd)  Bebet  überfeine  e§  aud)  in§  Satein,  um  e§ 
bem  ©efdjmacf  ber  ^gumaniftentreife  munbgeredjter  ju  maajen.  Gine  geiftlidje  Umbidjtung 
(oon  1555)  f.  bei  ©oebefe^ittm.  ©.  247,  3k.  38.  —  1,  2.  au  einer  ©de. 
1,  4.  flagenbe  SBorte.  —  1,  5.  oon  einem  Sung.frimfdu. 


[121.] 


Äbfdjtßö. 


345 


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ort,         ba    fyet   id)  mid;  t>er=bor=gen,  i($     fjort  fleg=lt  =  dfje 


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raort        t)on  et  =  nemfrem=letnf)übfd)unb  fein, 
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ba§ 


ftünb  bei  fernem  bü  =  len  —   — ,  e§  müft  ge  =  fd)ei  =  ben  fein! 


2.  „§er§tieb!  id;  f)ab  üernummen 
bu  mölft  von  Rinnen  fdjier, 

menn  roitt  bn  miber  fnmmen? 
ba§  folt  hu  fagen  mir." 
„merf,  feine§  lieb,  ma§  td)  bir  fag! 
mein  güfunft  tüft  bu  fragen, 
raetfc  meber  ftunb  nodj  tag/' 

3.  2)a§  fremlein  meinet  fere, 
fein  ^er§  mag  unmüt§  r>ol: 
„nu  gib  mir  meif  unb  lere 

raie  id)  mid)  galten  fol! 
id)  fe£  für  bidj  wa%  tdj  vermag, 
unb  railt  bu  f)te  beleiben 
Derber  bidt)  jar  unb  tag/' 


2,  6.  bu  fragft  naä)  meiner  SBicbcrlunft.  —  3,  2.  £rauren§  vott.  —  3,  5. 
brau,  gebe  bin  für  bicfj,  rca§  id)  befi^e.  —  3;  7.  ernähre,  unterhalte  biä). 


348  abrieb.  [121.] 

4.  £)er  fnab  ber  fprad;  auf}  mute; 
„bein  wiKcn  id;  raol  f pur , 
wetterten  wir  betn  gute 

ein  jar  mar  Salb  ()infür, 
bennod;  müft  e3  gefcr)eiben  fein; 
id;  raift  bid;  freuntlid;  bitten, 
fe|  beinen  raiEen  brein!" 

5.  2)a§  fren)Iein  bas  fdjrei:  „morte! 
mort  über  alle§  (eib! 

mid)  Ircnfen  beine  raorte, 
r)er§Iteb,  nit  oon  mir  fdjeib!    . 
für  biet)  fo  fe|  id;  gut  unb  er, 
unb  folt  id)  mit  bir  §ie^en 
fein  meg  mär  mir  gü  fer." 

6.  2)er  fnab  ber  fpradr;  mit  güdjten: 
„mein  fd^afe  ob  allem  gut, 

id)  raifl  bid)  freuntltcr)  hiü^n, 
fd)lag  fold;3  aufs  beinern  müt! 
geben!  raol  an  bie  freunbe  bein, 
bte  bir  feinS  argen  traroen 
unb  tegltcr)  bei  bir  fein!" 

7.  2)o  fert  er  ir  btn  rüden, 
er  fprad)  nit  mer  gü  ir, 

ba§  fremlein  tet  fid)  fdjmuden 
in  einen  rainfei  fdjier 
unb  raeinet  baft  e3  fd;ier  oergieng; 
ba3  f)at  ein  fd;reiber  gefungen, 
mies  einem  freralein  gieng. 


4, 1.  au§  gutem  33ebad)t:  —  5,  7.  ju  roeit.  —  7,  l.  -Kur  in  bem  Sinne:  er  rift  fid> 
Don  if>r  Io3.  —  7,  3 f.  fögmiegte,  brütfte  fid)  in  ben  SBinfel  (gegen  bie  2£anb). 


[122.] 


■frtßbruck!  idj  muß  btdj  laßen. 


349 


122.  Sfttsbrutk!  tri)  irntfj  ötrtj  laßen* 


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frem  s  be  lanb  ba  =  f)in;  meinfreubift  mir  ge 


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nom  = 
I 


SnSbrud!  tdj  mufe  btc^  lafeen.  9tadj  gorfter  I  (1539),  9ir.  36  unb  anberen 
Duellen  Oei  Uttfanb  9ir.  692t;  banad)  fjier.  ©ocbcfe*Sittm.  3h.  66;  «Söhnte  9?r.  254.  S)cv 
üierftimmige  £a|,  in  bem  bic  2Mobie  auönalimStüetfe  im  S)i§fant  liegt,  ift  von  Sfaaf, 
alfo  rao$I  noef)  anö  bem  15.  3af>rf)unbert ;  ^orfter  I.e.    Sie  SDtelobie  roarb  feijon  1506  gu 


Juobrurh!  irlj  muß  öidj  lagen. 


[122.] 


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mert,       bie       id)  nit     roctjj      6c    = 


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einem  geistlichen  Siebe  gebraucht;  fpäter  bietete  ju  if)r  ber SBreSlauer  lutljerifdje  Sprebiger 
Sof).  $efj  (t  1547;  »gl.  2Wg.  $eutfd)e  »iogrop^ie  XII  @.  283),  ben  geifttt<$en  £ert  „D  SBelt 
id)  mufj  bidj  lafcen"  unb  im  17.  gafjrfjunbert  $Paul  ©erwarb  fein  Sieb:  „9hm  ruijen  alle 
SBälber".  —  ©3  ging  bie  ©age,  ben  alten  £e£t  fjabe  ßaifer  DftaEimilian  gebietet, 
l,  5.   bie  tcf)  nidjt  imeberjuerlangen  toeifi  ba,  ido  ict)  fern  oon  ber  §eimat  bin. 


[123.] 


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Woianf  gut  gfell ,  böu  ijhmett. 


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2.  ©rof$  leib  mufj  id)  te§  tragen, 
ba3  iti)  allein  iu  f  lagen 

bem  liebften  bulen  mein; 
a<§  lieb,  nun  la$  mid)  armen 
im  bergen  bein  erbarmen, 
bafj  id)  mufj  bannen  fein! 

3.  9ftein  troft  ob  allen  weiften! 
bein  tu  id)  emig  bleiben, 

ftät,  trem,  ber  eren  frumm; 
nun  müj$  bidj  gott  beroaren, 
in  aller  tugenb  fparen, 
bif$  ba^  id)  raiber  fumm! 


123*  Dolaiif  gut  gfeU,  wen  ljutnen* 


{ 


Söol 
ber 


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3,3.  ftät,  treu,  unfträfücfj  in  @§rett  —  3,5.  erhalten,  bewahren.  —  SB  o  lauf  gut 
gfell,  oon  Rinnen.  U&Janb  9h\  64  (naefi  §orfter  HI,  1552,  Wv.  65);  banacö.  t)ier. 
©oebefe^ittm.  3lv.  148 ;  53öf)me  9h:.  260  a.    ©er  ©a§,  gorftcr  1.  c,  ift  con  Ö.  Dti>mat)r. 


352 


tüolauf  gut  gfjcll,  von  Ijinnen. 


[128.] 


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auf,  gut  gfell,  üon       fyin  =  nen!  metng  blei     «     6en§  ift 
mei  ber   tut  un§       brtn  « gen  ben     uei      s      e(      unb 


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üorm  roalb  ba     fyört  man   fin     -      gen    ber  flei  = 


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[123.] 


ÜUoiauf  gut  $fzti,  »on  Ijtmten. 


353 


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Sßolfslieber. 


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23 


354  U'ohuif  gut  gfcll,  won  Ijhmen.  ll-:''..i 


2.  gdf)  lan  nit  me  gefdfnoeigen, 
e§  glag  mir  nie  fo  fyart, 

baf$  td)  trag  r)etmlicl)  leiben 

gen  einem  f  rem  lein  gart, 

ir  lieb  fyat  tnicfy  umbfangen 

bargu  ir  gut  gcftalt; 

bajs  id)  bidf),  lieb,  muj$  meiben, 

bargu  §raingt  mid)  geraalt. 

3.  ©eraalt,  bu  bift  eine  grofje  pein, 
rae  ber  bidj  tragen  muf$! 

bu  üBeft  gen  mir  folgen  fct)etn, 
mein  leib  raar  nie  fo  grojs; 
fyat  mir  ein  eib  gefdjraoren, 
fte  raolt  mir  bleiben  ftät, 
fie  raolt  baran  gefrenfen 
mnn  fie  ein  anber  hat  — 

4.  2)a3  megblein  an  ber  ginnen  lag, 
bie  fadj)  §um  fenfter  rtaujj, 

in  rechter  lieb  unb  trerae 
raarf  fie  graei  f renalem  raufs, 
ba§  eine  raar  r>on  oeiel, 
ba§  anber  oon  grünem  fie: 
„fol  id)  bicf),  fein§  lieb,  meiben, 
meim  ()et\$en  bem  gfcljidjt  rae." 


2,  2.   @3  lag  mir  nie  fo  fä)mer  auf  bem  §erjett. 


[124.] 


Ädj  gott,  miß  ruz  tut  fdjeiößn! 


355 


124*   ^Ctljr  sott,  tute  ur*  tut  fdjnton! 


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2tdj  gott,  rote    me     tut     fcfjei   =  ben!  Ijat 


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2t $  @ott,  roie  10  e  tut  f  Reiben.  Urlaub  9tr.  67  (nacö  ftorfter  III  [1549],  «Rr.  17 
[=  1552,  3fr.  18]);  banad)  tner.  ©oebefe=£ittm.  9fr.  72;  Söhnte  9fr.  263.  —  Sie  3Rufif 
ein  <Sa§  »on  ©.  Dt^matjr,  ebenfalls  natf)  g-orfter  1.  c. 

23* 


350 


3U1)  gott,  rote  lue  tut  frijcibcn! 


[124.] 


unb         traur  31t  — 


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[124.] 


Ädj  gott,  rou  m  tut  frijctbcn! 


357 


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358 


Ad)  gott,  tote  iuc  tut  rdjetbeit! 


[124.] 


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bin. 


X.— 


2.  §et  mir  ein  gört(ein  baroen 
t)ort  t)ei(  unb  grünem  !(e, 
tft  mir  $u  frü  erfroren, 
tut  meinem  fyergen  me; 
ift  mir  erfrorn  Bei  fonnenfdjein 
ein  fraut  3e  (enger  ie  Heber, 
ein  Mümlem  $ergij$  nit  mein. 


m 


[125.] 


®mte  Ctebc. 


359 


3.  S)a§  blüm(ein  baä  idj  meine 
bag  ift  oon  ebler  art, 

ift  aller  tugenb  reine, 

ir  münblein  bas>  ift  gart, 

ir  eugtein  bie  feinb  fyübfdj  unb  fein, 

wann  id)  an  fie  gebenfe 

tote  gern  id)  bei  ir  toolt  fein! 

4.  ©olt  midj  mein§  fculn  ertoegen, 
a(§  oft  ein  anber  tut, 

folt  füm  ein  frö(id)3  (eben 
bar^u  ein  leisten  ntut, 
ba§  ian  unb  mag  bod)  nit  gefein; 
gefegen  bid)  gott  im  fyer^en! 
e§  muj$  gefdjetben  fein. 


125.   STmt*  ffiriw. 


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3>d)  ar  =  me§  meiblein 
bajj  idj  ben  al  =  (er 


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4,  1.   auf  nt.  33.  »evjtditen ,  iijv  entfagen.   —   Xreue  Siebe,    ^ejrt  unb  SPhifif  bei 
gforfter  HI  (1552),  31.    2anatf)  |ier.    2>er  ©ai?  uon  Subro.  «Senfl.    SDiefer  Scjt  I>at  eine 


360 


föreue  £ul>£. 


[125.] 


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i 


flag     —     —     —     —     —     —     midj         fer, 

lieb       =        =        =        =       =        =       ften         mein 


ja^^^^ffis^f== 


J — j — I — i £^ 


it)ie       fol     mir    leib  ge 
fo      lang    mt    §a&  ge 


mm. 


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ir=:rrt=zi== 


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fdjtedjtc  unb  offenbar  angehängte  nierte  Strophe,  bie  bem  anbem  (f.  u.)  fet)It  nnb  bie  ia) 
barum  fortlaffe.  —  33öf)me  9ir.  212  au3  gleicher  Duelle.    (Sie  üon  Söhnte  mitgeteilte 
$orm  ber  3Jlelobie  ift  aber,  roie  bie  23ergleidnmg  mit  obigem  Sa£  jeigt,  md)t  bie  ^orfterfdje, 
rcie  in  ber  Slnmerftmg  gefagt  rcirb;  oieltetdjt  ftammt  fie  auZ  bem  <Sat>  bei  Dtt.) 
1,  2.  roie  foQ  mir  bodj  fold)  Seib  gefdfje^en! 


[125.] 


©reue  fftebe. 


361 


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mir  mein       geit  unb       raeil    —   —    r>er=treibt,  —  fonft 


Ä?- 


, — ,'• 


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l,  G.  luxe  fein  emberer  e§  üermödjte. 


362 


ÖTrm  ftitbt. 


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wenn    \d)    ge  =  benf , 

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tote     e§      im    get, 


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mein  fyer^    in    gro 


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jjem  treueren  ftefyt,- 


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[125.] 


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ÖTmte  Ctcbe. 


363 


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ben. 


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2.  2(dj  reicher  got,  r>er(ei()  im  glüd, 
rao  er  reit  in  bem  Icmbe! 

beraar  fein  leib  vov  Unfalls  bücf, 
bt)üt  in  cor  leib  unb  fdjanbe! 
bas>  ratf  id)  immer  bartfen  bir 
tag,  nadjt  unb  alle  ftunben. 
2öann  id)  geben!,  baf}  im  mot  get, 
mein  r)er§  in  großen  fremben  ftet, 
mir  ift  ber  liebft  auf  erben. 

3.  (Er  ritt  mit  meinem  miun  mcr)t  ()in, 
nod)  ift  mein  fjer^  fein  eigen; 

atlZ  gutö  td)  mid)  nerfid;  51t  im, 
trem  will  id)  im  erzeigen; 
fein  fa(fd)  t)at  er  an  mir  erlant 
an  meinem  ganzen  leibe; 
er  ift  ber  fnab  fo  molgemut, 
für  in  näm  id)  nid)t  feiferS  gut, 
ber  (iebft  fol  er  mir  bleiben! 


2,  3.  cor  ber  £ücfe  bc3  (in  folgen  SBenbungen  f>aI6  perfönlid)  gebauten)  Unfalls.  — 
3,  1  f.  3roar  fdbjeb  er  roiber  meinen  SBiUen,  bod?  bleibt  mein  öerj  ifjm  gut.  —  3,  6.  an 
meiner  ganzen  Sßerfon.  —  3,  7  f.  er  ift  ein  fo  ebelgefinnter  Änabe,  bafc  irf)  u.  f.  m. 


3G4 


Don  rcrijtcr  fiel)  unb  Stättgkett. 


[126.] 


126»  Von  rerijter  Cieb  uufc  Stätigimt. 


|Öi==^ 


_, . 3 j — 


=3 — 4-4—4 


» — 


2öie  s  raol  irf;     arm    unb     el  =  lenb     bin,         f o 


C£ZZ ^ ^ * ^_I_ 


-— jT — i — h 


iqzzd 


i 


$ 


trag    id(j     bod;   ein       ftä     =     =     =     =     =    ien        ftu, 

::zzzj:z:=z3Eiz3z3::zjzzzz:tzzz zzzzz zzqzzizz q: 


z=z=irzrt- 


I)off  =  nung  tut  micf)    er       ne 


ren; 


roa§ 


mir   üon    got     Be  =  fd^e  =  ret    ift, 


fi^zz-^-^-i^^-^i-3 


mag     mir  fein 


i 


menfdjntcfjt  rae     =     =     =     =     =     =     =     =     =     =     =     ren. 

2.  $tf  falfdjjer  jungen  Ijajjen  mid), 
idj  fyoff,  e§  fol  fie  Reifen  nicfyt, 
gott  ift  üon  großer  gute: 
bem  \<0)  mid)  allezeit  beftfdt) 
ber  trnrt  micf)  mol  behüten. 


33  on  redjter  Sieb  unb  ©tätigfeit.  Ui)(anb  9ir.  72  (nad)  fteibetb.  fianbidir.  343 
unb  anberen  DAteflen);  banad)  I;ier.  üöötnne  Dir.  43J.  £ie  -Dielobienad)  bem  £resbener 
(Job.  M.  53  (ca.  1550),  ino  fie  ju  bem  geiftlidjen  Siebe:  „33ij3  mir  gnebig,  o  £>erre  ©ort" 
uerroenbet  ift;  rjier  nad)  33ölune  1.  c.  §m  mefjrftiinmigen  *ca|e  finbet  fie  fidfj  bei  Jorfter 
V,  1550,  «Rr.  41»  unb  Ott  1544,  9?r.  47.  —  1.  Sie  2ReIobte  wirb  ju  bem  geiftlidieu  Siebe 
citiert:  „Db  id)  fd)on  arm  unb  ellenb  bin."  —  2,4.  befild):  uon  befehlen. 


[127.] 


5>djcnh»nbadj. 


365 


3.  Unb  toäm  ber  neiber  nod;  fo  ml 
fo  gfdn'djt  bod;  raa§  gott  tjahtn  mit, 
gott  ift  mein  troft  auf  erben; 

fo  fdjroer  td)  bod;  bei  meinem  eib: 
lein  lieber  foll  mir  raerben. 

4.  9flein  ^erg  ba3  ift  betrübet  fer, 
gott  alle  bing  §um  beften  fer! 

id)  far  bafyin  mit  fdjmerjen, 

id)  fid)  bafi  xdß  nidjt  roenben  fan, 

gott  tröft  all  betrübte  fyer§en! 

5.  „$erft  bu  bafyin  unb  läft  mid)  fd)ier, 
raa§  (äft  bu  mir  gur  lei}e  fyier 

baf$  id)  mid)  leib§  ergebe?" 
bie  redete  lieb  unb  ftättgf  ett 
laf$  id)  bir,  fein§  lieb,  gur  letje. 


127*  Sdjentontmtlj* 

3jtt  feinem  eigenen  ton. 


ftmm*=rp=p&gä 


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5,2.  jum  2lbfd)teb  l)ier.  —  5,3.  mid)  oon  meinem  Seib  erhole.  —  ©djenfenbad). 
Vlad)  ber  33al.  £olljd)en  ganbfdjr.  (ca.  1525)  bei  Ufylanb  Sftr.  14121;  banad)  b^ier.  33öf»me 
9>lr.  426.  $>er  nterftimmige  ®a£  non  ©enfl  au§  Dtt  (1534)  I,  9lr.  38  (aud)  mitgeteilt  in 
meinen  §tftor.  SBoltSttebern  33b.  V,  Seil.  15).  tiefer  and)  in  ben  Dteuterlteblein  (1535) 
9lv.  7  gebrndte  Sa$  l>at  bei  Dtt  nom  £ert  nur  bie  brei  erften  Strophen,  in  ben  Deuter* 
lieblein  nur  bie  britte  ©troptje. 


366 


Sdjenkenbadj. 
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[127.] 


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l,  l  f.  2U§  ©d;u|patronin  be3  Drben§  ber  freien  Leiter ,  alö  bereit  SRottmeifier  (2,  2) 
bann  ber  oorneI;mfte  <2cf)nt$eütge  ber  bitter,  St.  (Seorg,  erfd)eint. 


[127.] 


Sdjeukenbadj. 


367 


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[127.] 


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auf,     ir       rei  =  ter§  =  fna=Ben:  fo  roir   in    forden 

»oHSKeber.  24 


370 


Ä'djcuhcnbarlj. 


[187.] 


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()elf    un§  bie    oil    gart,         bie  got  =  tes    mu  -  ter    raarb 


2.  Sartt  Sorg,  bu  ebler  rittcr, 
rottmaiftev  foltu  fein, 

befcljer  unfl  gut  gemittet, 
tu  un3  bcin  tjilfe  f cf;etn ! 
baft  ung  ritt  miffelinge, 
baj5  mir  bie  paurn  bedingen 
bie  uns  ba  mellen  »erbringen, 
ber  fiel)  beS  abel§  fleift 
unb  bod)  ben  fudjä  nit  beift. 

3.  ^aufleut  feinb  ebel  raorben, 
ba3  fielet  man  taglid)  mol, 

fo  fumt  ber  reiter  orben 
unb  madjt  fi  raifig  not: 
man  foll  fi  auj^er  flauben 
aufs  iren  füdjfinen  fdjauben 
mit  prennen  unb  mit  rauben 
bie  f eibige  f aufteilt  gut, 
ba§  fdjjafft  ir  Übermut. 

4.  SKerft  auf,  ir  reiteröfnaben, 
ma%  unfer  orben  int)clt ! 

fo  mir  nimmer  Pfenning  rjaben 
unb  un§  futer  unb  mal  entfeit 
fo  mitten  mir  fürbaß  merben 


2,  3.  gut  SBetter,  motjl  mit  bem  Sßebenfinn:  gut  ©litef.  —  2,  4.  madj  un§  beinc  £itfe 
fid)tbar,  erzeige  un§  beine  £itfe.  —  2,  6 — 9.  baß  mir  ben  Säuern  (roomit  ba§  ftäbttfdje 
^atrtsiat,  3,  1  f.,  gemeint  ift)  nicf)t  erliegen,  bie  fiä)  für  2tbel  ausgeben  unb  bod)  feige  im 
£ampf  finb.  —  3,  4.  unb  bringt  fie,  inbem  er  fie  angreift,  uolienbS  in  £rieg§rüftung.  — 
3,  5  f.  fie  au§  itiren  mit  jjudjäpelj  »evbrämten  SDtäntcln  ljerau§pflücfen  (roie  bie  Motten). 
—  4,  4.  gutter  unb  SDtabJäeit  ausfällt.  —  4,  5.  roeiter  arbeiten. 


[127.]  Sdjcnlmtbcut).  371 

bctft  wir  tiii  IjungerS  fterben, 
bie  reichen  faufleut  erben, 
fo  oft  er  bir  werben  mag 
/  ad)t  nit  wa§  er  bir  fag! 

5.  28ie  modjjts  umb  un§  ertragen 
am  folgen  Ilainen  Ion! 

ba3  wtlprät  well  wir  jagen 

bo  e§  im  l)ol§  tut  fton: 

id)  main  bie  ftolgen  frangen 

bie  auf  bem  pflafter  umb  fdjangen 

unb  ire  l)ärlen  pflanzen, 

ba3  ift  ain  gwilb  für  nrid) 

wa  idjs>  im  walb  erfid). 

6.  $om  jagen  well  wir  lajjen, 
ba§  ooglen  Ijeben  an: 

ir  reiter  unoerbrofkn ! 
ain  l)üttcn  tnufe  wir  Ijan 
barju  gut  Ijürne  floben 
baroon  bie  Belgien  [toben, 
ben  laugen  foll  man  loben 
ber  un§  ben  oogel  prtngt 
ber  in  ber  rinfmaur  fingt. 

7.  yiatf)  ooglen  well  wir  eiferen 
audj  auf  bem  trudnen  lanb, 

laft  un§  bort  einher  wifdjen! 
ftoft  un§  ber  redjt  an  bl)anb 
fo  fing  wir  nimmer:  „ad)  laiber! 
wa  nimm  wir  winterflatber?" 
ba§  foll  un§  wol  befdjaiben 
ber  mit  feinen  gulbin  rot 
ber  in  ba§  rei§  ein  gat. 

4,  7.  Beerben.  —  5,  1  f.  2Bie  follte  e§  um  un§  (für  unfere  ÜJtüfye)  nur  einen  fo  geringen 
£oim  abwerfen  (bafj  tuir  babei  »erhungerten)?  —  5,5.  fransen:  wot)l  nid)t  granjofen, 
fonbern  mit  gefranften  Kleibern,  Äleibernarren.  —  5,  6.  bie  tf)r  ©U'td3fr>iel  auf  bem 
©trafjenpflafter  treiben,  Spflaftertreter.  —  5,  7.  £ärd)en  pflansen?  etma:  bie  fict)  äierlid) 
frifieren?  —  (>,  4.  eine  S3ogelt)ütte.  —  6,  5.  työrnene  gufjfeffel  junt  Vogelfang.  —  <»,  7.  ber 
ßauj,  ber  bie  SSögel  quo  ber  ©tabt  lodt,  etma  ber  Äunbfdmfter,  ber  fie  in  ben  £interbalt 
lodt.  —  7,  1.  3Rad>  bem  Vogelfang  rcoüen  mir  aud)  gtfdjfang  treiben.  —  7,  3.  einher; 
fdjleidjen.  —  7,4.  ber  redete,  ridjtige.  —  7,  5  f.  bann  braudjen  mir  —  inbem  mir  ib^m 
feinen  Sßels  au^te^en  —  für  Sßintertleiber  nidjt  meljr  ju  forgen.  —  7,  9.  ber  in  ben  (fner 
als  gtfdbjaun  gebad;ten)  SBufd)  biueinrommt. 

24* 


372  Wiber  öen  Sdjenheitbarij.  [128.] 

8.  2öir  fyaben  uns  atnö  üermepen 
in  bem  eblen  granfentanb: 

bie  paum  bie  roetten  unö  freien 

ben  abel  raolbefant, 

ba§  well  gott  ntt  »erzeugen! 

mir  roettenä  fürbaß  fprengen, 

recf)t  rate  bie  fem  befengen 

fo  oft  un3  ba§  gebürt, 

bij3  fcfyopf  ben  galgen  ritrt, 

9.  §i(f  gott,  baf$  n)ir  bedingen 
ber  pauren  Übermut 

bie  ura>  umb3  leben  bringen 
vil  mannten  reiter  gut! 
im  fyodjmüt  fot  man  predjen, 
foft  fie  unber  bie  merken  ftedjen, 
mannen  guten  gef eilen  recfjen, 
pringt  in  grojs.ungemacf): 
fingt  unS'ber  ©djenfenbadj. 


128*  IDiöer  htn  £rt|enKetttwdj, 

^m  Sott:  3?on  erft  fo  roeUtt  mir  loben. 

1.  3w  ftagen  ift  oor  ougen 
oil  jamer§  Inn  unb  fyer: 
gan§  offenbar  on  lougen 
will  tafter  .fin  ein  er, 
bi  Ijerren  unb  hi  fned)ten 
fyatt  niemant  ntdjt  oon  redeten , . 
ein  ieber  toils>  ufjfecfyten 
raie  e§  in  bunfet  gut 
in  finem  Übermut. 

8,  6.  fie  and)  fernerhin  (51t  9iofj)  anrennen.  —  8,  8.  fo  oft  un§  ba§  (®elegenb>it  baju) 
guftöfjt.  —  8,  9.  bi3  man  um3  fängt  unb  Ijängt.  —  9,  6.  non  ben  ©äuten  herabfielen.  — 
28  i  ber  ben  ©äjenfenbad).  dlad)  einem  fliegenben  SSIatt  „(Sin  nero  lieb  roiber  bie 
frändEifcb>tt  rüter"  bei  Urlaub  9?r.  142;  banad)  f)ier.  3Mobie  oon  dlx.  127.  —  1,  3.  öffent* 
ttd)  nnb  (ofme  Seugnen)  unoertjoljlen.  —  1,  4.  roirb  Safter  für  (Sfjre  ausgegeben.  —  1,  6, 
fjält  niemanb  etroaä  auf  orbentlidE>en  9lea;t3gang. 


[128.]  WiUx  bett  Sdjenkimbad).  373 

2.  ©in  gftfjledjt  rät  fitf;  rottieren, 
mörbt,  brent,  roubt,  ftitt  unb  bof}t, 
tot  niemand  fürbaffieren, 

'  was  in  git  fyanben  ftojjt 

fyat  ftdj)  gü  in  oerpflicfytet, 
ein  lieb  Ijonb  fie  gebtdjtet, 
toerä  f)ört  wirb  n>ol  berietet 
n>a§  e3  ftg  für  ein  gftnb 
bie  felben  galgenfmb. 

3.  ©ant  Jörgen  iünb  fie  fdjrien: 
fol  ir  rottmeifter  fin; 

fdjemt  eutf;,  ir  fcfjelmeSnnen! 
ber  tüfet  gibtsl  ütf)  in, 
er  roirt  üct)  werben  ta^en 
erwürgen  uf  ber  ftrajsen, 
entljoubt,  erfyeirft,  gerftofjen, 
bie  reber  übern  nacf, 
er  fyilft  üdfj  nit  311m  groacf. 

4.  25on  jagen  tünb  fie  fingen, 
ftot  6tfj  gu  finer  ml, 

lein  grailb,  e3  §at  gebingen 
ber  fyunb  e§  nit  eril, 
e§  mirt  nit  alles  gfangen, 
ml  (id^t  mirt  oor  ergangen 
ber  jäger  an  eim  ftrangen, 
ber  ficfj  im  roalb  itmbbiert 
unb  folgen  fyanbel  fürt. 

5.  £5arnadf)  ftot  ir  begirbe 
gü  ooglen  fafyen  an, 

0  abel,  too  bin  roirbe? 
fie  nutzen  fyütten  Ijan, 
ber  t)onb  fie  nit  on  maften 

2,2.  unb  treibt  SBo^t)eit.  —  2.5.  baS  ift  ir>nen  werfallen.  —  3,3.  fdjelmeStvien: 
ob  bieS  „roten"  ba3  in  Hainen  roie  ©berroin  u.  bergl.  uorfommenbc  ift?  S)er  Sinn  ift 
jebenfaüS:  ©djcltnenjunft.  —  3,  9.  jum  3töec^  3^-  —  ^  2;  Dag  Datiert  fo  lange,  roie  e§ 
gut  getjt.  —  4,  3.  fein  SEÖilb,  ba3  nicfyt  §offnung  fjätte,  bem  §unb  ^u  entgegen.  —  4,  8.  im 
SBalb  untrer  bemiUft.  —  5,  5.  ifjr  uom  Slbel  gebt  itjnen  Unterfdjlupf  auf  euren  <Sd;löffern. 


374  Uübcr  bcn  Ädjcnucnbari). 

6t  üd)  uf  mandjcn  [traf,cn; 
roers>  uf$  unb  in  tut  lajjcn, 
ft  ebet  ober  fnedjt, 
ift  mit  in  gittern  redjt. 

6.  £)ie  ()üttcn  tun  icf)  (oben 
im  ifen  unb  im  lod), 

tut  mandjer  in  oertoben 
bafj  im  gelit  fin  bod), 
er  tut  ein  lieblin  leren: 
„•oer^ic^t  mir,  lieben  (jerren, 
burd)  got,  SJlaria  eren! 
frümt  mir  ein  mefg  barbi 
bajs  mir  got  gnäbig  jtt" 

7.  9Jle  fyör  id)  jamerö  flagen: 
tut  mancher  fagt  fidj  fin 

in  gfenftrüfg  ^mengt  unb  gfd)lagen 
on  fcr}u(b  mit  großer  pin; 
ber  nie  bann  recfyt  Ut  werben 
tnüjs  lib§  unb  gut§  oerberben, 
ber  fd)aijung  arm  erfterben, 
fin  mib  unb  finb  mit  im, 
ber  tob  ift  nit  fo  grim. 

8.  ©djälf,  fdjelmenljälf  unb  luren 
fyeiJ3t  billig  btj3  gefd)led)t, 

fo  nennent  fie  un§  buren, 
bomit  finb  mir  nit  gfd)mäd)t; 
finb  fie  oon  abel  geboren 
fo  ift  ber  nam  oertoren, 
ber  ftett  glüd  tut  in  joren, 
fie  müf$en§  bliben  Ion 
fo  fie  an  galgen  gon. 


5,  7—9.  bei*  £e*;ler  ift  nidjt  beffer  als  ber  Steuer.  —  6,  1.  $)a§  ftäbtifdfie  ©efängnis. 

—  6,  3  f.  austoben,  bafe  fein  %xo%  barnieberliegt.   —  6,  6.  üerjet^t  mir.   —  7,  5.  ber  nie 
anberä  als  red)t  fyanbelte.  —  7,  7.  roirb  burä)  bie  if»m  auferlegte  Sdjafcung  ^um  Settier. 

—  8,  l.  unb  SBuben.  —  8,  6.  fo  ift  abiig  ein  Stfnmpfroort.  —  8,  7.  baS  ©liicf  ber  Stäbte 
erregt  xljren  3orn. 


[128.]  Wibcv  ben  Sdjcukenbadj.  375 

9.  SDem  abe(  null  nit  flecfen 
fin  gü(t  a(3  etroan  raa§, 

fo  roitt  bem  fned)t  nit  fdjmed'en 
fin  fo(b,  mag  f djaffet  baö? 
grof$  bod)  nnb  nit  oermügen, 
im  brafg  nnb  (über  (igen, 
fidj  6runnen  finb  balb  oerfigen, 
fo  !nmt  man  an  ben  tcmg 
nnb  wogt  ein  ga(gcnfd)an§. 

10.  -äftarünUtan,  o  feifer, 
bn  aller  rairben  ob, 

be§  unred^tö  ein  gergeifer, 
bir  fi  ein  ewig  (ob! 
Ijaft  §o()en!rän  ^erbrodjen, 
gebemt  ir  bra^ltdf)  bocken, 
idj  roolt  er  nmrb  erftodjen 
ber  birg  jü  argem  mif$t, 
fein  frumfeit  in  im  ift. 

11.  §err  $au(u§  oon  (Saftelforen, 
ein  frit)err  f)od)  genant, 

red)t§  abe(sgmitt§  geboren, 
im  mifjfelt  alle  fcfyanb: 
ber  ebe(  bnnb  §u  ©dnoaben 
fo(  in  vox  ongen  fjaben, 
mit  finem  rat  ber  raben 
feiner  werfen  mer  von  neft, 
fein  lm3  ift  nit  fo  neft. 

12.  Margit  med  got  gnab  geben, 
oemnnft,  frib,  fig  nnb  traft, 

baj$  ein  földt)  mörbifd)  (eben 
an  allen  raerb  geftraft 


9,  1.  ftredt  feine  Einnahme  nid)t  meljr  ju.  —  9,  5.  grofjer  ,s;tod}mut  bei  mangelnber 
9flad;t.  —  9,  7.  niebrige  ^Brunnen  ftrtb  fdjneli  auogetrodnet.  —  9,  9.  unb  magt  ein  Spiel, 
baS  ben  Öalgen  einträgt.  —  10,  2.  ber  bn  über  allen  SBürben  ftetjft.  —  10,  5.  2d)lofj 
£o!jenfräfjen  im  ,\xgau.  —  10,  6.  it>r  trofcigeS  Strogen.  —  11,  1.  ^>aul  ö.  Stdjtenftein  (f. 
bie  ©inlettung  2.  LXV),  ber  nad)  einer  im  33i§tum  Orient  gelegenen  §errfc$aft  mit  3cf)lof3 
ben  Stallten  <yreü)err  von  ©aftelcorn  führte.  —  11,  7  f.  unter  feiner  güfyrung  balb  nod) 
meljr  ber  9taben  aus  bem  -lieft  roerfen. 


376  iUuiterlicb.  [129.] 

gum  minften  mit  bcr  Hingen 
bie  btberb  litt  Bezwingen, 
von  Ijm  unb  eren  (ringen: 
fmc^t  uns  ein  faufman  cmant 
ber  ourf;  wixbt  uf  bem  lanb. 


129.   Heuttrlici). 

1.  gudjjSroilb  Sin  id),       brumb  fen  id)  mtdj 
fo  gar  in  frembbe  lanb, 

auf  töitber  Ijeib       füd)  td)  mein  roeib, 

ba§  tut  mir  fdjmarlidlj  anb; 

tag  unoe  nadjt  v)ah  tdf)  fein  rü, 

mie  id)  im  tu 

allzeit  e§  gilt:       td)  bin  fud)§rüilb. 

2.  ^df)  &in  nid)t  gam,       fie  finb  mir  gram 
bie  pauren  mo  fie  ftan, 

fie  meinen  alljett       ir  v)a$  unb  neib 

fol  großen  fürgang  l)an; 

fie  ftecfen  noller  arger  bücf, 

id)  münfdj  mir  glücf 

gu  einem  fd)ilt,       id)  bin  fucf}s>müb. 

3.  %d)  armer  imd)t       hin  tut  gu  frfjled^t, 
id)  lau  midi;  nimmer  entern, 

in  aller  roelt       fragt  man  nad)  gelt 

wo  id)  beim  mirt  tun  gern; 

üon  ber  f)au3meib  fyah  id)  fein  fteur,    ■ 

ber  mein  ift  teur, 

ift  fuj$  unb  milt,       id)  bin  fudjöttnlb. 

12,  8  f.  einer  ber  moljl  Kaufmann  genannt  nürb,  aber  bod)  feine  ©efdjäfte  nidit  blofj 
auf  ber  ©äffe  (3lx.  127 ,  5) ,  fonbern  aud)  auf  bem  Sanbe  treibt  (b.  f).  mit  Sduöffern  an* 
gefeffen  ift.  —  Deuter  Heb.  ÜRad)  33ergtrenen  (ca.  1530)  9ir.  57  bei  Ubjanö  9U-.  157  33; 
banad)  I)ier.  ©oebefes'Sittm.  3dr.  109.  —  1,  1.  geästet  nrie  ber  %üd)$  im  SBalb.  —  1,  3. 
»eib:  Seben'ounterb.alt.  —  1,4.  ba§  ttjut  mir  bitter  met).  —  2,4.  grofjen  ©rfolg  (mibe« 
mid))  fyaben.  —  3,  5.  2Bof;l  rid)tiger  I;ei-$t  e3  in  einer  anbercn  gaffung  be§  Siebes  (Ufylanb 
9Jr.  157  2t  nadj  ber  Sßal.  ijoüfdjen  §anbfd;rift)  „bann  an  bem  met  f»ab  id;  fain  fteur":  am 
SJlet  fjab  id)  feinen  StnteiL 


[130.]  Mn  freiem  feil).  377 

4.  2Bol  auf,  mol  l)in!       ein  anber  ftn 
ber  leit  mir  fdjmärlid)  an: 

fo  roöllen  wir,       ob  gott  mill,  fdjir 

gießen  in§  -Jtfberlanb; 

ber  minter  fjat  mid)  gar  uerfdjneit, 

be§  meien  jeit 

fyermiber  gilt,       id)  bin  fud)3milb. 

5.  £)er  un§  ba%  lieb  .  .  .  fang, 
oon  neroem  gefungen  l)at, 

ba%  ()at  getan  ein  reiter  gut, 
got  geb  im  ein  fein  gut  jar! 
$8attf)a3  üon  §eilprunn  IjatS  gebiet, 
er  faumt  fidj  nid)t 
mo  e3  im  gilt,       er  ift  fudjSmilb. 


130*  3n  freiem  £üb. 

1.  @i  bu  feiner  reuter,  ebler  Ijerre  mein, 
fag  mir  roo  fjaftrt  bu  bod)  bie  monunge  beut? 
„bort  an  jenem  roafjer,  in  bem  freien  felb, 
ba  Ijab  id)  mein  monunge  angeftelt, 

im  grünen  malb,  fer  mol  geftalt, 
ba  fingen  bie  oögel  mamdjfalt, 
laub  unb  gra3       ift  mein  gefpa§, 
bu  mad'erö  mägbelein!" 

2.  @i  bu  feiner  reuter,  ebler  Ijerre  mein, 
fag  mir  mie  f ollen  mir  lommen  bafyin? 

„idj  I)ab  nodj  ein  braunes  rounberfd)öne§  pferb, 
ba§  ift  atfjeit  grüei  Imnbert  taler  mert, 
barauf  fhj  id;,  bu  l)inter  mid), 
baf}  bu  nid)t  fätlft  fo  binb  id)  bid), 
gott  mit  un%\       baö  pferb  trägt  un3, 
bu  macferS  mägbelein!'-' 

4,  7.  ucrgtlt  mir  e3  roieber.  —  5,  l.  Öoebefe*Sittm.  ergänzt:  £>er  un3  üor  lang  ba$ 
Siebtein  fang.  —  $n  freiem  gelb.  9tad)  ber  Sl>ottfcf»en  £attbfd)nft  778 fol.  in  Äapen» 
I;ageu  bei  U|fonb  Dir.  158;  bemad)  f)ier.    Söfjme  9tr.  43  i. 


378  •»  freiem  ftft.  [180.] 

3.  (St  bu  feiner  reuter,  ebler  Ijerre  mein! 

id)  fürdjt  mid;  gang  fer,  ba3  pferb  trägt  im§  nidjt  (jeitn 

„Beforg  biel;  nict)t!  bie  lieb  Ijat  feinen  uerbrun, 

id)  nim  bid)  mit  folt  id)  audj  gen  §u  fufj, 

nnb  mann  td)  lomm  in  grünen  malb 

ba  finb  id)  anbre  pferbe  balb, 

bamit  banon!       fpred)  niemanbö  an, 

bn  raader§  mägbelein!" 

4.  @i  bu  feiner  renter,  ebler  Ijerre  mein! 
fer  raol  gefällt  mir  bie  roonunge  bein, 

bn  Ijaft  beine  reife  fer  mol  angeftelt, 

idj  §ief)e  mit  bir  raol  burd)  bie  gan^e  weit. 

„fo  gib  mir  Ijanb  unb  mnnb  barauf, 

beben!  bid)  balb  nnb  fii$  mit  auf! 

idj  §iel)e  fort       an  jenen  ort, 

bu  raaderg  mägbelein!" 

5.  @i  bu  feiner  reuter,  ebler  fyerre  mein, 
fag  mir  raa§  rairb  bod)  unfer  efsen  fein? 
„mag  un§  gott  befdjert  unb  ba%  ift  feine  gab, 
td)  teile  mit  bir  alles»  raa§  id)  immer  rjab, 
im  grünen  malb  ba  feinb  oil  tier, 

im  feller  finbet  man  mein  unb  bier, 
für  Ijungerä  not       fä§  unb  brot, 
bu  raaderä  mägbelein !" 

6.  (Ei  bu  feiner  reuter,  ebler  Ijerre  mein, 
fag  mir  mo  rairb  unfer  nadjtlager  fein? 
„auf  ber  grünen  Reiben,  unter  einem  bäum, 
baran  l)äng  id)  ben  fattel  unb  ben  gaum, 
ben  mantel  fpreit  id)  unter  mid;, 

barauf,  feinS  mägblein,  leg  idj  bid), 
bede  bid)  §u       mit  rod  unb  fdm, 
bu  raader§  mägbelein!" 

7.  @i  bu  feiner  reuter,  ebler  Ijerre  mein, 

fag  mir  raa3  rairb  bod)  meine  rjanbierunge  fein? 

„be§  tage§  rairftu  fein  bei  meinem  trofg, 

be§  nad;te§  fo  fd)tafen  mir  Innter  unferm  rof§, 


[131.]  iFaifdje  ßuljlcdnuen.  379 

unb  wann  mir  bann  fein  aufgeftan 
nnb  fjaben  uns>  fein  angetan 
fo  lieb  id)  bid),       bu  miberumb  mid), 
'bu  maderö  mägbctein!" 

8.  @i  bn  feiner  reuter,  ebler  tjerre  mein, 

fag  mir  wo  fyaftu  bod)  bie  rechte  womtnge  bein? 

„bort  ftet  eine  t)ütie,  bie  ift  meif$  bebedt, 

baranf  ift  ein  grüner  §meig  geftedt, 

ba  reit  idj  ein,  ba  reit  id;  auj3, 

ba§  ift  mein  aKerbefteS  l)au§, 

mein  anterioren       rof3  nnb  fporen, 

bn  roacferS  mägbelein!" 

9.  (Ei  bu  feiner  renter,  ebler  fyerre  mein! 
idj  motte  baj$  id)  märe  ba  id)  gemefen  bin. 
„gefällt  bir§  nid)t  fo  fe|  bid)  in  einen  fan! 
auf  bifem  mafter  raill  id)  bidt)  faren  lan; 

ba  fetj  bid)  ein  mit  allem  braf3, 
bcd  bid)  $u  nnb  merbe  nid)t  naf$! 
bamit  far  r)in       auj$  meinem  finn, 
bn  maderS  mägbelein!" 


13L  «iFa lfdje  tfujjlmmtnn 

1.  D  me  ber  §eit,  bie  id)  oer^ert 
§ab  in  ber  buler  orben! 
nadjreu  ift  morben  mein  gefert, 
id)  bin  gum  toren  morben; 
mid)  reut  mein  fleift, 
mein  blutig  fdjmeifs, 
ben  id)  barauf  oerroenbet: 
id)  baut  auf  ei§ 
unb  wa%  fester  gar  oerblenbet. 

9,5.  mit  beinern  ganjen  ^>Umber.  (33ra§  tyeiftt  eigentlich  <Stf)mau'3,  bann  ,s>au?e.)  — 
$alfd)e  Sudlerinnen,  dlad)  D^atr-,  Bicinia  (1541)  1, 9h\  90  (mit  3Mobie)  bei  33öt»me 
Vir.  213;  banad)  r)ier.  ©tetdjev  %z£t  nad)  bem  ^-ranffurter  Sieberbud)  (1582)  üftr.  '29  bei 
©oebefe^ittm.  9h\  36.  —  l,  3.  ift  mein  ©efä^rte  geworben. 


880  öui  -Qcnslcin. 

2.  Tic  meiblein  gcBcn  füf^e  raort, 

tun  freunb(id)  mit  eim  fdjenen; 

bannt  bin  tdj  morben  betört, 

fie  meinend  nidjt  im  (jerjen; 

ir  l)txi,  mut,  fin 

geridjt  batjin, 

bajs  fie  nur  wollen  (jaben 

ber  liebe  groin; 

tut  eim  ben  beutet  fdjaben. 

3.  3dj  §<&%  gefoft,  beijj  nid)t  mer  an, 
mit  efjer  junger  teiben; 

mit  falfdjer  liebe  raeit  tjinbani 

fold)  bulfdjaft  mit  id)  metben, 

rail  fürbaß  mer  — 

got  mid)  geraer!  — 

mir  eine  aufriefen 

in  judjjt  unb  er, 

bie  für  gut  l)at  mein  raefen. 


132,   ©ut  tytmitin. 

Jk\  d5üt  §en§(in  tief;  fein  röfstin  bef djtagen, 
e3  foft  in  ben  fjoljen  berg  uf  tragen. 

2.  2A>ie  I)ot)er  berg,  raie  tiefe  taV. 
e§  ift  fd)ab  baf$  §ens(in  fterben  foft. 

3.  „Hub  ftirb  id)  bann  fo  bin  id)  tot, 
fo  begrebt  man  mid)  unber  bie  röslin  rot. 

4.  (So  begrebt  man  mid)  an  biefefben  ftatt 
bo  mir  mein  -büt  bie  trera  uf  gab/' 


2,  G.  ift  nur  barauf  gerietet,  aus  ber  Siebe  ©eraiun  511  ^ieijen.  —  3,  9.  bie  fo  raie 
id;  bin,  mit  mir  aufrieben  ift.  —  Gut  ÄSenölein.  3(u*  ber  £eibelberger  Sieber^anbfdjrift 
343,  331.  107  bei  Ubjanb  dlv.  150;  banarf)  fjier.  Söhnte  SRr.  482.  2>aö  Sieb,  üon  bem 
bei  Ubjanb  neun  Strophen  fte£»en ,  beftefjt,  raie  audi  Ufjtanö  burd;  Teilung  anbeutet,  aus 
jraei  5örua)ftüden ,  beren  gufammenfyang  nid>t  31t  erfennen  ift.  ^a)  gebe  t)ier  nur  bas 
jraeite  gragment  (lUjtanb,  Str.  6—!»).  —  -t,  2.  reo  mein  S3ul;le  mir  iljre  breite  auffagte. 


[133.  134.] 


•fijimmdfaljrt.    ^ftnglUßifc. 


381 


133,  tfjtntmelfflljrt* 

3>m  %on:  Gt)rtft  ift  erftanben. 

1.  Gtjrift  für  gen  tjimel, 
raaö  fant  er  un§  miber? 

er  feitbet  un§  ben  Ijeiligen  geift 
§n  troft  ber  armen  d)riftenl)eit, 
fnrie  eletfon! 

2.  (Sljrift  für  mit  fdjalle 
oon  feinen  jungem  alle, 

mad;t  zin  creng  mit  feiner  Ijant 
nnb  Ut  ben  fegn  übr  all  lant, 
fnrie  eletfon! 

3.  Slllelnia,  allelnta 

afleluia! 
be§  foln  mir  alle  fro  fein, 
@l)rift  fol  unfer  troft  fein, 

fnrie  eletfon! 


134.   flfingflUipe. 


Ebe3=e 


:=: 


-1= 


:U=i 


9tn       bit  =  ten      mir       ben     l)ei 


n 


gen 


i 


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=1- 


P3 


geift       nm6        ben         red)     =     ten  glan  =  6en 

Himmelfahrt.  9tad;  Seifentritt  (1567)  bei  Ut)lanb  9ir.  314;  banad)  f)iec.  S8ör)me 
■Jlr.  566.  Sie  ÜMobie  f.  ju  9tr.  80.  Sa3  Sieb,  eine  alte  Umbtd)tung  auf  Himmelfahrt 
von  „Gf)rift  ift  erftanben"  ftef)t  —  balb  mit  brei,  balb  mit  fünf  Strophen  —  feit  Seiferts 
tritt  in  allen  fatr)ottfct)en  ©efangbüd)ern ;  feine  erfte  ötroptje  feit  23apft,  1545,  and)  in 
proteftantifcben  ©efangbüdjem.  Siefe  erfte  ©troptje  finbet  ftdt>  fd)on  in  einer  oor  1516 
geidiriebeneu  &anbfcr)rift  (Hetbclb.  §bfct)r.  109,  81.  112).  —  «p f ingft leif e.  Sic  erfte 
Strophe  lautet  überall  gleid).  Sert  21  giebt  bie  brei  Sutt)erfd)en  3uiaMtr°P*)en  /  m&  fie 
nad)  bem  Saltljcridien  Gt)orgefangbud)  »on  1524  bei  SGBadernagel ,  Äirdjent.  III,  9hr.  28 
ftet)en;  tevt  f8  bie  brei  3ufa|ftropr)en  ber  fatljol.  fiirdje,  roie  fte  nad)  Sßefje  (1537)  bei 
§offmann  o.  $-aller5leben,  Äird|ettl.  9lv.  94  fielen.  Sie  ÜMobie  gebe  id)  nad)  bem  Scr)u* 
mannfd)en  ©efangbud)  (2lu§g.  v.  1543).  ^d)  t)abe  nur  an  ben  3eilenfd)lüffen  ftatt  tjalber 
Kote  mit  Fermate  eine  ganje  gefefct,  unb  im  vierten  Saft  ba§  burd)  ein  3Serfet)en  an& 
gefallene  d  (jnnfajen  c  —  f)  ergäbt. 


382 


$)fing|Uctfc. 


[IM.] 


3 


1= 


m= ifi^e^iliüs 


al  =    1er    =    mcift,      bafi    er     unö     &e  -    ()ii  s  tc     an 


s — 1~* « -gj=T — g=ri j=H 


un  s  ferm    en     =     be,       rcenn  nur    beim  =  farn      aufj 


-^T— # 


3=1 


bi  -  fem     e    =     len  =  be. 


R\)  -  vi  -  o  s  tei§. 


2.  Du  merbeg  lied)t,  gib  uns  beinen  feiern, 
lern  uns  Sljefum  Gjjrift  fennen  allein, 

bafj  mir  an  im  bleiben,  bem  tremen  fjeitanb, 

ber  nnö  bracht  l)at  gutn  realen  oaterlanb. 

3.  Du  füjj$e  (ieb,  fd^enf  uns  beine  gunft, 
lafc  un§  empftnben  ber  liebe  brunft, 

bafj  mir  un3  oon  Jjergen  einanber  lieben 
unb  im  friben  auf  einem  finn  bleiben. 

4.  "Du  fyödjfter  iröfter  in  aller  not, 

l)ilf  bafj  mir  nidjt  fürchten  fdjanb  nodj  tob, 
baf}  in  uns!  bte  finnen  mdjt  r>er$agen, 
roenn  ber  feinb  mirb  ba%  leben  t>erf  lagen. 


23. 

2.  ©rleudjt  bu  un§,  o  emigeö  lidjt! 
Ijilf  baf$  alles»,  fo,  oon  un3  gcfd;id)t, 
got  fei  gef ellig  burd)  3efum  (El)riftum, 

ber  unZ  mad)t  Ijeilig  burd;  fein  prieftertum 

3.  D  r^eiligfre  lieb  unb  gütigfeit, 
burd)  beine  gnab  unfer  f)er§  bereit, 
ba|3  mir  unfern  nedjften  djriftlid)  lieben 
unb  emig  bleiben  in  beinern  friben! 


[135.] 


ßtttfaljrt. 


383 


4.  D  Ijödjjfter  tröfter  unb  raarer  got, 
fytlf  un3  getreulich  in  aller  not! 
madfj  rein  unfer  leben,  fctjenf  un§  betn  gaben, 
(    lafj  un§  nit  weichen  t)om  redeten  glauben! 


135*   UBittfrtljrt* 


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Söittfa&rt.    9iad)  §emri<$  gincfö  Siebern  (1536)  9h\  2. 


384 


flittfaljrt. 


[185.] 


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25 


386 


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[185.] 


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388 


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136.   St.  3acot>. 


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3 


(St.  ^acob.  9?ad»  ber  2Jlünd)ener  «ßopicr^anbfd&rift  8°  809,  (Snbe  be3  15.  3<x&r$uns 
bertS  bei  UE)Ianb  SRr.  302;  banatf)  fjier.  SDie  SDlufif  au$  gorfter  V  (1556),  9Jr.  44;  ber 
gai>  ift  oon  ^jobocuS  t>.  33rant. 


[136.] 


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390 


St.  Jacob. 


[186.] 


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St.  Jacob. 


[186.] 


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[136.] 


St.  Sacob. 


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2.  ©in  braiten  l)üt  ben  fol  er  l)an 
unb  an  mantel  fol  er  nit  gan, 

mit  leber  raol  befeget, 

e£  fdmei  ober  regn  ober  mälje  ber  mint 

baf}  in  bie  luft  nidjt  nejet. 

3.  Sacf  unb  ftab  ift  aud)  barbei, 
er  lüg  baf$  er  gebeichtet  fei, 
gebeichtet  unb  gebü^et! 

turnt  er  in  bie  raelfdjen  lant 
er  finbt  fein  teutfdjen  priefter. 

4.  ©in  teutftfjen  priefter  finbt  er  mol, 
er  nxrifj  nit  roo  er  fterben  fol 

ober  fein  leben  lagen, 

ftirbt  er  in  bem  melfdjen  laut 

man  grebt  in  bei  ber  ftrajsen. 

5.  6o  gießen  mir  burd)  Scfymeigerlant  ein, 
fie  §aif$en  uns  got  melfum  fein 

unb  geben  uns  ire  fpeife, 

fie  legen  un§  rool  unb  becfen  uns  mann, 

bie  ftrafjen  tünt  fie  un§  weifen. 


fann 


2,  2.  an:  of»ne.   —  4,  2.   er  roeijj  nur  nid&t,   ob  er  ifjn  in  ber  SCobeSftunbe  erreichen 


394  St.  lacob.  [186.] 

6.  2o  pelzen  toit  burd)  bie  nxticfjen  lernt, 
bie  feint  uns  brübern  unbetont, 

ba§  eleni  nutzen  mir  Bauion, 
mir  rufen  got  unb  fant   Jacob  an 
unb  unfer  liebe  franjen. 

7.  So  gießen  mir  buref)  ber  armen  Werfen  tont, 
man  gibt  uns  nidjts  bau  apfeltranf, 

bie  berge  nutzen  mir  fteigen; 

gab  man  uns  öpfet  unb  pim  gnuf 

mir  aj$en§  füt  bie  feigen. 

8.  ©o  ^iefyen  mir  burd)  Soffeien  (nnein, 
man  geit  unS  meber  brot  nod)  mein, 

bie  feef  ftent  uns  gar  Iure; 

mo  ein  brüber  §u  bem  anbern  turnt 

ber  fagt  im  böfe  märe. 

9.  So  gießen  mir  §u  fant  Spiritus  ein, 
man  gibt  un§  brot  unb  guten  mein, 

mir  leben  in  reidjem  fc^atCe, 
Sangeboden  unb  §ifpantertont 
ba%  toben  mir  brüber  alle. 

10.  3§  ligen  fünf  berg  im  melden  lant, 
bie  feint  un3  pilgram  molbetont: 

ber  erft  Ijaift  ^unjeoalle, 

unb  melier  brüber  barüber  get 

fein  baefen  raerben  im  fdnnale. 

11.  £>er  anber  fyaift  ber  9ttonte  Grjriftein, 
ber  Sßfortenberf  mag  mol  fein  brüber  fein, 
fie  feint  einanber  oaft  gleite, 

unb  melier  brüber  barüber  get 
oorbient  bas  Himmelreiche. 


7,  l.  ba3  Sanb  ber  2Irmagnalen  (®a§cogne).  —  7,  5.  wir  sögen  e§  ben  faiQtn  uor. 
—  8,  1.  Saootjen.  SBeiter  fdjeint  ber  2Beg  burd)  ^rooence,  Sangueboc,  DionceualleS, 
Dtabanel  ju  get)en.  —  9,1.  ©t.  @§prit  im  2Irronbifjement  SSatjonne?  ya%t  fetner  Sage 
nad)  taum.  —  10,  3.  2)a§  fagenberüfjmte  9tonceoal  in  ben  ^nrenäen,  ber  Summus  Pyre- 
naeus,  im  Mittelalter  ber  §auptübergang.  —  11,  1.  St.  Cfiriftina.  —  11,2.  St.  %ean 
qSieb  be  ?port. 


[136.]  St.  Sacob.  395 

12.  $)er  oierte  Ijaift  ber  Labane! , 

barüber  laufen  bie  bruber  unb  fdjmefter  gar  fdmel, 
ber  fünfte  fyaift  in  $lik  Jyabe, 
'      ba  leit  oil  mandjeS  bibermanä  fint 
aujj  teutfdjem  (ant  begraben. 

13.  2)er  fönig  von  §tf  panien  ber  fürt  ein  fron, 
er  f)at  gebaraet  brei  fpital  gar  fct)on 

in  fant  S^cobö  eren, 

unb  roeldjer  britber  barin  fumt 

man  bemeift  im  §ud^t  unb  ere. 

14.  ßg  mar  bem  fpitelmaifter  nit  eben, 
r»iertf)alb()unbert  brübern  Ijat  er  »ergeben, 
got  lafj  nit  ungerodjen! 

ju  23urge3  mart  er  an  ein  freuj  gefyeft, 
mit  fd)arfen  pfeifen  burd)  ftoct)en. 

15.  £)er  fönig  ber  roa§  ein  biberman, 
in  pifgramf (eiber  legt  er  fid)  an, 

fein  fpital  molt  er  befdjamen, 
ma§  im  bie  teutfdjen  briiber  fagten 
ba§  molt  er  nit  gelaraen. 

16.  ®a  gieng  er  in  ba§  fpital  ein, 
er  l)ief$  im  bringen  brot  unb  mein, 
bie  fupp  bie  raaS  nit  reine: 
„fpitelmaifter,  lieber  fpitelmaifter  mein! 
bie  brot  feint  oil  ju  Keine/' 

17.  £)er  fpitelmaifter  wa%  ein  jomif  man: 
„ber  greulid;  t)at  bid)  Ijerein  getrau, 

0(1%  nimt  mid)  immer  munber, 

unb  märftu  nit  ein  melfdjer  man 

idj  oorgab  bir  mie  ben  teutfdjen  f)unben." 


12,  l.  Kabanet  ift  ber  ältere  -Käme  be§  Querto  be  Salbaran  im  fantabriftfjcn  ©ebirge. 
—  12,  3.  (33ieUeid)t  33at  be  «Natna?)  —  14, 1.  nidjt  genehm.  —  14,  2.  f»at  er  oergiftet.  — 
14,  4.  33urgo§.  —  15,  2.  in  $p.  fleibete  er  ftdr).  —  17,  2.  ber  Teufel  fjat  bid)  tierein  ge= 
tragen. 


39G  St.  Jacob.  [186.] 

18.  Unb  ba  ig  an  ben  abtut  tarn 
bie  brüber  motten  fdjlafen  gart, 

ber  pUgratn  molt  fdjfofen  alleine: 
„fpitelmaifter,  lieber  fpitelmaifter  mein! 
bte  pet  feint  nit  aar  reine." 

19.  Gr  gab  bem  pilaram  einen  fd)laf 
baj$  er  oon  fyerjen  fer  erfdjraf, 

er  tet  511  bem  fpttel  (iu{j  laufen, 
bte  anbern  brüber  teten 
ben  fpitelmaifter  fere  raufen. 

20.  £)a  t§  an  ben  morgen  fam 
man  fad;  oil  geroapenber  man 

gu  bem  fpttel  ein  bringen, 
man  fienl  ben  fpitelmaifter 
unh  aU  fein  Ijausgefinne. 

21.  Wlan  bant  in  auf  ein  r)ot)e§  rois, 
man  fürten  gen  33urge§  auf  bae  fd)lo£, 
man  tet  in  in  ein  eifen  ein  fd)lief$en, 

e§  tet  ben  fpitelmaifter 

gar  fere  unb  fyart  oerbrie^en. 

22.  £)er  fpitelmaifter  (jet  ein  tödjterlein, 
es>  mod)t  redjt  raol  ein  fc^elfin  fein: 

„e§  ntmt  mid)  immer  munber 

ba§  ber  liebfter  oatter  mein 

fol  fterben  oon  wegen  ber  teutfd;en  f)imbe." 

23.  @3  ftimt  ein  brüber  naf)e  barbei: 
„nun  fol  is>  nit  oerfdjraigen  fein, 

id)  voil  i§  felber  Hagen." 
ba  raart  ba§  felbig  tödjterlein 
unter  ben  galgen  begraben. 

23,  3.  td)  will  fetbft  bte  ßtage  auf  ©tftmorb  ergeben. 


[137.] 


Don  ben  \mtrn  nurtemn  ffiijtifit  ?u  $rüf|ßl. 


39  7 


24.  6i§  brüber,  bu  folt  nit  ftiller  ftan! 
oiergig  meil  fyaftu  nodj  51t  gan, 

rool  in  fant  Jacobs  minfter, 
merken  meil  l)in  fyinter  bajs 
^u  einem  ftern  fyaift  ginfter. 

25.  £)en  ginftern  Stern  wetten  wir  (an  ftan 
nnb  mellen  ju  Saloater  ein  gan, 

grof$  unmber^airfjen  an  fdjamen; 

fo  rufen  mir  got  unb  fant  ^acob  an 

unb  imfer  liebe  fraroen. 

26.  23et  fant  $acob  vergibt  man  pein  unb  fdjult, 
ber  liebe  got  fei  uns  allen  (jolt 

in  feinem  l)öd)ften  trotte! 
ber  fant  $acob  bienen  tut 
ber  lieb  got  fol  im  Ionen! 


137.  Don  orn  jmeen  werterem  Cljri|ti  ju  flrüfl*d* 


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(Ein         ne  -  meä      lieb  mir 

§u  fin  =  gen      roaä  gott 


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^4,5.  @utfteüt  au§  ^-miöterre,  bem  befannten  Aap.  —  23  on  ben  310 een  inerterem 
<£§rifti  öu  Srüfjel.  £a3  Sutijerfdje  Sieb  erjc&ien  juerft  1523  mit  feiner  SJielobie  auf 
einem  fliegenben  Statt.  Rad)  bem  Grfurter  Gnd&iribion  I  (1524),  9Jr.  25  bei  Uf)Ianb 
3hf.  351;  banaa)  bjer.  ©oebefe*2;ittm.  6.  298,  Dir.  17.  S3ö$me  Dir.  386.  —  2er  oier= 
fthnmigc  3a$  oon  2BaItf>er  ftefjt  in  2BaltIjer§  ®efangbiia)lein  oon  1524. 


398 


Jflon  beit  jiueen  inerterem  Cljrtflt  ju  tirnffel. 

(13) 


[187.] 


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7.  I»at  er  feine  SBunbermadjt  Junb  getrau,  bejeugt. 


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iDon  öen  jiuccn  mertcrtrn  Cljrißi  pi  Trüffel. 


[187.] 


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2.  £)er  erft  rect)t  rool  Sotyanneä  fjeift, 
fo  retd)  an  gotteg  Imlben, 
fein  fcruber  §einricr)  nadj  bem  getft, 
ein  rechter  cfjrift  on  f djutben: 


[137.]  flon  ößtt  jrocßit  mertemu  ©Ijriftt  \u  Trüffel.  401 

oon  biefer  raelt  gefdjetben  ftnb, 
fie  fyan  bie  fron  erworben, 
redjjt  raie  bie  fronten  gotteg  finb 
'  für  fein  raort  ftnb  geftorben, 

fein  ntertrer  ftnb  fie  raorben. 

3.  £)er  alte  feinb  fie  fangen  lief}, 
erfd^reeft  fie  lang  mit  breraen, 

ba§  raort  gott§  man  fie  lenlen  fytejj, 

mit  lift  aud)  raolt  fie  teuben; 

non  Sönen  ber  fopljiften  nie! 

mit  irer  fünft  oerloren 

oerfamlet  er  §u  biefem  fpiel: 

ber  geift  fie  mad)t  gu  toren, 

fie  fnnben  ntcr)tg  gewinnen. 

4.  (Sie  fungen  füfc,  fie  fungen  faur, 
oerfud)ten  manche  liften, 

bie  Inaben  ftunben  raie  ein  maur, 

oeradjten  bie  fopr)tften; 

ben  alten  feinb  ba§  fer  oerbrofi 

baf$  er  mar  Überrannben 

oon  folgen  jungen,  er  fo  groft: 

er  raarb  ool  30m  oon  ftunben, 

gebaut  fie  §u  oerbrennen. 

5.  ©ie  raubten  in  ba§  f (öfter  fleib, 
bie  raeify  fie  tri  aud)  namen, 

bie  fnaben  waren  bes>  bereib, 
fie  fpradjen  frölidj  amen; 
fie  banften  irem  oater  gott 
baf$  fie  lo§  folten  werben 
be§  teufelS  tarnen  fpiel  unb  fpot 
barin  burdj  falfdje  berben 
bie  raelt  er  gar  betreuget. 

6.  £)a  fd)idt  gott  burdj  fein  gnab  alfo 
bafs  fie  red;t  prtefter  raorben: 

fid;  felbö  im  muften  opfern  ba 
unb  gen  im  djriften  orben, 

3,  3.  tyiefc  man  fie  ums  (falfä))  beuten.  —  5,  8.  faljdje  ©ebärben. 
»olfölieber.  26 


402  *-,lln  b£«  inetn  inerterem  0*ljrtfli  ju  Trüffel.  |l:i"-l 

ber  roelt  gang  abgeftorben  fein, 

bie  (;eud;e(ct  ablegen , 

§um  rjimet  lomen  frei  unb  rein, 

bie  mündjeret  auffegen 

itnb  menfajen  taub  ()ie  lajjen. 

7.  Man  fd)retb  in  für  ein  brieflein  Kein, 
ba§  fyiefj  man  fie  felbe  lefen, 

bie  ftücf  fie  geid^ten  äffe  brein 
ma%  xv  glaub  mar  geroefen, 
ber  rjödjfte  irtumb  biefer  mar: 
man  muf$  allein  gott  gteuben, 
ber  menfd;  leugt  unb  treugt  imerbar, 
bem  fol  man  nid)t§  üertramen; 
be§  muften  fie  »erbrermen. 

8.  3met  grofte  feur  fie  günbten  an, 
bie  Inaben  fie  i)ex  brachten, 

e§  narrt  grojs  munber  ieberman 
baj$  fie  folcf)  pein  r>eradvten; 
mit  freuben  fie  ftdr)  gaben  brein, 
mit  gotteS  Tob  unb  fingen, 
ber  mut  raarb  ben  foprjiften  Kein 
für  biefen  nemen  bingen 
baf$  ftdr)  gott  lieg  fo  merlen. 

9.  $Der  fd)tmpf  fie  nu  geremet  rjat, 
fie  raolten§  gern  fdjön  mad>en, 

fie  tum  ntdrt  rümen  fidr)  ber  tat, 

fie  bergen  faft  bie  fadjen, 

bie  fä)artb  im  r)er§ert  beißet  fie 

unb  Hagen§  im  genofjen, 

bod)  fan  ber  geift  nidjt  fdrraeigen  Ivie: 

beS  §abel§  Hut  rjergofsen 

e§  mufj  ben  $ain  melben. 

10.  £>te  afajen  mit  nidvt  lagen  ab, 
fie  \tzuht  in  allen  lanben, 

jjte  rjilft  lein  hafy,  lodj,  grub  nod)  grab, 
fie  madrt  ben  feinb  gu  fdjanben: 


[137. J  iOon  ben  jroeen  inerterem  ©tjriftt  ju  Trüffel.  403 

bie  er  im  leben  burdj  ben  morb 
§u  fcrjroeigen  l)at  gebrungen 
bie  mug  er  tob  an  allem  ort 
mit  aller  ftim  nnb  jungen 
gar  frölidj  lagen  fingen. 

11.  üftodfj  lagen  fie  ir  lügen  nidjt 
ben  großen  morb  gu  fdjmüden, 

fie  geben  für  ein  falfdj  getickt, 

ir  groigen  tut  fie  brüien; 

bie  Ijeilgen  gott§  aud)  nad;  bem  tob 

uon  in  geleftert  werben, 

fie  fagen:  in  ber  legten  not 

bie  fnaben  nod)  auf  erben 

ftdjj  folln  Ijabcn  umbleret. 

12.  £)ie  lag  man  liegen  im  er  r)in, 
fie  l)aben3  leinen  fronten; 

mir  f  offen  banlen  gott  barin, 
fein  mort  ift  raiber  lomen; 
ber  fomer  ift  i)art  für  ber  tür, 
ber  rotnter  ift  vergangen, 
bie  garte  blümlin  gen  erfür: 
ber  baö  fyat  angefangen 
ber  roirb  e§  mol  oolenben. 


12,  l.  man  laffe  fie  lügen. 

26* 


404 


\:a(]  nuiCrljcn  ! 


[188.] 


138.   tfßfj  rmifdjcn! 


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(Sine  Dftaoe  tiefer  ju  fingen. 


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£afj  rauften!  ©tropfe  1  an§  ben  ©raslteblein,  9Jr.  15  (ca.  1535),  2  unb  3  au§ 
©djmeläli  Duoblib.  5ftr.  25  (1544).  ©tropfe  1  in  abtr>eiä)enber  gaffung  (U^Ianb  9lv.  34  53) 
bei  $orfter  V,  dlt.  35  (1556).  Stürben  bsiben  erften  Cueüen  sufammengefügt  bei  Uiitanb 
9lt.  3421;  banad)  liier.  S)er  oierftimmige  ©a§  Don  ^oft  o.  SJrant  nad)  gorfter  1.  c  2Benn 
33öl)me,  ber  bie  einzelnen  ©troptjen  9?r.  179.  180  a  unb  180b  mitteilt,  mit  einer  Utjlcmb 
gegenüber  bod)  etroa§  ju  turj  angebunbenen  Äürje  fagt,  „fold)eS  (nämlid)  bie  SSerbinbung 
ber  Strophe  ber  ©raSUeblein  mit  benen  bei  ©dmtetjl)  mar  unbered)tigt",  fo  entging  it)m 
ba$  ©ntfdjcibenbe  bei  Uljlanbfdjen  S3emeife§.  „5)afj  biefe  brei  ©tropfen  jufammen  gehören, 
ba§  jeige  bie  üermittelnbe  ©tropfe  bei  gorfter",  fagt  nämlid)  Utjlanb.  Sie  33er* 
mittelung  befielt  aber  barin,  bafj  bie  gorfterfdje  ©tropfe  in  ifjren  beiben  erften  3eüen 
äufammengefloffen  ift  auZ  benen  ber  ©raoüebleinftropEje  unb  benen  ber  erften  ©ä)mel5ls 
fdjen.  2Bie  foöen  benn  aber  jroei  ©tropfen  roofjl  ineinanberfliefjen,  roenn  fie  nid)t  oortjer 
nebeneinanber  ftanben?  2lud)  oerftetjt  fidt)  r>on  felbft,  bafj  ba§  „Safj  raufdien,  lieb,  lafj 
raufdjen"  (©djmetjl  1)  nidjt  urfprünglid)  bie  erfie  ©troptje  be$  2iebe§  geroefen  fein  fann. 


[138.] 


£ctß  raufdjen! 


405 


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unb  f(in=gen  rool  burd)    —      bct£ 

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Siafj  aber  btc  a^elobie  bei  gorfter  eine  anbere  ift,  rote  bei  ©djmelsl,  ift  fein  ©egenbeiueiS, 
rcie  bieg  SBöfjme  annimmt.  Safs  berfelbe  Sejt  mit  »ergebenen  SDlelobieen  erfdjeint,  ift  \a 
fein  fo  unerhörtes  23orfommni3.  2ludj  finb  in  einer  jüngeren  ©eftalt  be§  Siebeö  im 
2Bnnberf)ortt  ir,  150  bie  bret  ©tropfen  nrirfltd)  beifammen. 

1,  2.  Ser  Xtict  rjat :  rool  raufdjen  burd;.    Sjd)  fjabe  ber  91oten  raegen  nad)  Wjlanb 
?Rr.  3433  geänbert. 


40G 


£aff  raufdjcn! 


[138.] 


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fyort  ein  feine  magt  IIa     =     gen :  fie     Ijet    ir    lieb  —   — 
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[138.] 


ffia^  raufdjfin! 


407 


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iltavtmagana. 


[189.] 


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2.  „Sa  rauften,  lieb,  (a  rauften! 
id)  atyt  nit  tüte  e§  ge; 

id)  fyab'  mir  ein  bulen  erworben 
in  feiel  nnb  grünen  fle." 

3.  ////§aft  bu  ein  bnlen  erworben 
in  feiet  nnb  grünen  fle, 

fo  fte  idt)  f)ie  alleine, 
tut  meinem  ^ergen  roe."" 


139»   ^lartin$danj$. 

gm  £on:  ©§  get  ein  frifdjer  fumer  bafjer. 


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3m  min  =  ter     ift     ein     M  =  te   geit,         baj$ 

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man  nit  oil     gü   oel  =  be  leit.     3d)  facf)  ™  ™°tf  ~  1er 


2,  lf.  (©pridjt  bie  anbete  ber  ©efpielen,  bie  glüdlid)  liebenbe,  bie  „rote".)  —  3,  l  f. 
(2(ntiuortet  bie  „bleibe".)  —  3Kartin§gan3.  9?adj  einem  fliegenben  f&latt  burd>  ftanS 
©ülbenmunb  (ca.  1530)  bei  Uftfanb  3lx.  20ö;  banad)  Ejier,  mit  £inroeglaffung  t>on  brei 
nid)t  urfprüngüdjen  ©dilufcftropEien.  33öf»me  'Sit.  354.  —  £)ie  SDMobie  nad)  einem  fliegen* 
ben  SSIatt  oon  1546,  reo  fte  unter  bem  tarnen  be§  Sdjroeijertono  gebrudt  ift.  SSgl.  meine 
£iftor.  SßolfSlieber  V,  47  £on  9lr.  XXXI.  —  1,  1  f.  S^iefe  eingangS^eilen  parobieren 
burd)  Umfe^rung  (@§  ift  f  alter  SBinter,  rco  ftdf»  im  gelb  unb  ßrieg  nta)t  oiel  DteueS 


[139.] 


^Eatttnsgans. 


409 


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tra=ben      für     ei  =  ne§  rei  =  cfjert     pau  =  ren  l)of,     ein 


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gang  trüg  er  beim  Ira  =  gen,   ja       Ira 


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2.  @r  fe$t  fiel)  niber  in  ben  fcrjne, 
ber  bitter  junger  tet  im  roe, 

bie  gan§  raolt  er  r>er§eren, 

bo  badjt  bie  gan§  in  irem  müt: 

möcfjt  id)  tmcfyS  roolf§  erroeren! 

3.  ®ie  gan§  bie  bat  ben  molf  gar  fer: 
ob  ireö  lebend  nimmer  mär 

bafc  er§  ein  lieb  tief}  fingen 
ba§  frölidf)  nacl)  irem  tobe  jädjj 
oon  tanken  unb  oon  fprmgen. 

4.  ®ie  gan§  bie  rauft  ein  feber  aufs 
unb  macf)t  bem  molf  ein  fren^lein  braufs, 
ber  beften  febern  eine 

fo  fie§  in  irem  flügel  trüg, 
mar  bej$er  bann  fünft  feine. 

5.  Unb  bo  ber  franj  gemacht  mar 
bem  molf  fetjet  fie§  auf  fein  l)ar, 
be3  tet  ficfj  ber  molf  freraen, 

er  fpracr) :  „mir  motten  taugen  tun 
ein  flehten  furzen  reien." 


begießt)  bie  (SingangSjeüen  be§  Siebet,  bem  bie  3Mobie  entlehnt  ift :  @3  get  ein  fnfdjer 
fumer  beider,  ba  werbet  ir  työre  netue  mär  (b.  I).  fjören  von  neuen  ßriegäläuften). 

1,  5.  beim  §al§.  —  3,  2  f.  ob  er  iijr  nicpt  notf)  fo  t>iel  Seben  liefje,  um  ein  2ieb  ju 
fingen,  roeldjeS  —  üjr  nadjgefungen  —  natf)  il;rem  Sobe  nod;  oon  SEans  «no  Suft  fprädje. 
—  4,  l.  wie  ba3  SJiägblein  au$  ityrem  £ran$  etwa  eine  9iofe  nimmt. 


410  jllartintgotu.  [189.] 

6.  ©ie  tätigten  fjin  unb  tankten  (jer 
gleidj  ob  e3  oor  ber  faonacfjt  tote, 
ber  tang  roa3  mandjerleie; 

xd)  ftünb  barbei  unb  fad)  in  jü, 
ber  roolf  ber  fürt  ben  veien. 

7.  Unb  bo  ber  tan§  am  beften  raa§ 
ba§  gengtin  bo  fein  ntt  oergaf?, 
ftünb  auf  unb  f(oct)  von  bannen: 
„gfegen  bid),  roolf,  bu  fd)eu^lid)3  tier, 
nad)  mir  ^a6  fein  nerlangen!" 

8.  £)er  roolf  ber  ftünb  unb  fad)  ir  nad): 
„ber  teufet  mir  ba§  riet  unb  fpradj 

baj3  xd)  tat  nüchtern  tanken; 
befdjeift  mid)  fein  gang  nimmer  mer, 
fei  genfin  ober  ganfer." 

9.  2)er  roolf  ber  fdjroür  bei  feinem  eib: 
„e§  fol  oil  genfen  roerben  leib, 

xd)  roil  in%  nit  oertragen, 

ben  rointer  unb  ben  fommer  rail 

xd)  erft  oil  genfen  groagen." 

10.  „3a  roolf!  bu  bift  ein  liftigg  tier, 
betrogen  bift  roorben  oon  mir 

mol  burd)  ein  frengeleine, 

fant  Herten  errette  mid)  von  bir, 

ber  trem  notljelfer  meine/' 


7,  4.  bu  abf  cfjeulidjeS  %iex.  —  9,  3.  ifjnen  nid)t  nacf>tef)en :   e§  foö  ifjnen  nicf»t  ge= 
ftfjenft  fein.  —  9,  5.  oiel  ©änfen  ben  Üopf  roaftfjen. 


[HO.] 


■Bauet  unb  Bat. 


411 


140*  flauer  uno  ßäx. 

@3     giert  =  gen     brei  6aum      unb   fud;=ien  ein 


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\  @§  gien=gen  brei  baurn  unb  fudj=ten  ein  bem, 

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funsben    ba     r)et=ten§    in    gern 


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Sauer  unb  33  är.    3tod&  SJforfter  II  (1540),  75.    Urlaub,  Schriften  III,  142,  2Jntn.  29 
SBöfjme  9?r.  460. 


412 


•Qcrjog  Ulrirfj. 


141.] 


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ba     fie      in     funken,    ba     fyet  =  tens  in     gern!  Unb 


^^^gEg=sf^^j^^ 


ba     fie     in     fun  =  ben,     ha    fjet  =  tens     in     gern! 


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2.  £>er  6er  tet  fidj  gegen  in  auf  leinen: 

„2ldj  Margen,  gott§  mutter,  mär  mir  bafyeimen!" 

3.  ©ie  fielen  all  niber  auf  ire  Inie: 

,,%d)  Margen,  gotts  mutter!  ber  ber  tft  nod)  Ijte!" 


141.  ^er?og  iUririj. 


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£erpg  Ulrid).  Wad)  2trnt  t>.  2Utf)3  gieberburf)  (1519)  Dir.  12  Bei  SBö&me  5ttr  443; 
banad)  f)ier.  9Jad;  DdjfenfunS  Sabulaturbud)  (155s)  unb  anberen  fpäteren  Duellen  bei 
Urlaub  9lr.  4;  ©oebefes^ittm.  <2.  272,  9tr.  7.  —  £er  tnevftimmige  <2afc  non  Äafpar  Dtf)s 
manr  am  $orfter  IV  (1556),  «ftr.  12. 


[HL] 


•fijerjog  Wlrid). 


413 


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3dj       fd^eE     mein     Ijorn       in   jam 
unb       fjab       ge   =    jagt       on     a 


mer§ 
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mein  frcub      ift 
e§    lauft     nodj 


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mir      t)erfdjnmn= 
oor       ben  (jun= 


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1,  1..  Sie  fpäteren  Duetten  lefen:  „in3  Jammertal";  eine  im  SBolfSmunb  entftanbene 
f)übfä)e  Snberung,  bie  freiließ  ben  9ieim  jerftört:  icf)  laffe  mein  öont  burä)  \>o&  %\)oX  er* 
fd)allen,  roelajeä  mir  jum  SdjmerjenStljal  rcarb.  —  1,  2.  Sei  2lid)":  freub  feinb  mir. 


414 


Ljcijot}  lÜitrtj. 

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[141.] 


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416  Unter   Der  linbe.  [H2.] 


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2.  gar  f)irt  getüitb  in  roalbesluft, 
id)  rail  ntt  mer  erfdjrecfen 

mit  jagen  bein  fdmeroetjje  bruft , 

ein  anber  muf$  bid)  raeefen 

unb  jagen  frei  mit  lmnbe§  frei, 

ba  bu  nit  magft  entrinnen; 

Ijalt  bidf)  in  fyut,       mein  tiertein  gut, 

mit  leib  ftfjeib  icf)  von  fyinnen! 

3.  $ein  eblers  tier  ity  jagen  fan, 
bag  mufs  tef)  oft  entgelten, 

nod)  fyalt  id)  ftetg  uf  rechter  ban, 

roieraol  mein  glüd  fumt  feiten. 

SCRag  mir  nit  gon       ein  ^od^roilb  fdjon, 

fo  Iaf$  id)  mid)  beniegen 

an  rjafenfleifd),       nit  mer  id)  tjeifd), 

ba$  lan  mief)  nit  betriegen. 


142.   Unter  öer  tfinta* 

1.  @3  ftet  ein  linb  in  jenem  tal, 
ift  oben  breit  unb  nnben  fdjmat, 
baranf  ba  fi£t  frau  9?acf)tigal 
unb  anbre  oögelein  oor  bem  raatb. 


2,5.  frei:  ©efdjrei,  9iuf.  —  3,  3.  beunoeb,  bleibe  itf)  auf  rechter  £agbbaEm.  —  3,  5. 
mag  mir  ntdjt  ju  teil  toerben.  33gl.  bjerju  bie  Einleitung  ©.  LXIX.  —  Unter  berSinbe. 
91adj  bem  Sieberbua)  ber  ftendjlerin  (1592)  bei  llblanb  9Jr.  116;  banacb  bier.  --ööbme 
9ir.  39. 


[142.]  Mnter  D*r  «tote.  417 

2.  „©ing  an,  fing  an,  frau  9?acf)tigal, 
bu  Heines  oögelem  cor  bem  malb! 

fing  an,  fing  an,  bu  fdjönS  mein  lieb! 
mir  bebe  mitten  uns  fdjeiben  l)ie " 

3.  @r  nam  fein  röfSlin  bei  bem  §aum, 
er  fürtS  mol  nnber  ben  linbenbaum, 

fie  tyalf  im  in  ben  fattel  fo  tief: 

„mann  fomft  Ijertoiber,  bn  fc§ön§  mein  lieb?" 

4.  „2öann  e£  get  gegen  bem  fommer 
mill  icj)  fyermiber  lommen, 

mann  alle  benmlein  tragen  laub 

fo  fdjaum  anf  midj),  bu  fcr)öne  Jungfrau !" 

5.  „2öen  fetjftu  mir  §u  einem  bürgen  ?" 
„ben  beiligen  ritter  fant  Sorgen; 

fo  traivro  id^  meinem  bürgen  fo  mol 
baf$  icl)  balb  raiber  kommen  fol." 

6.  „(£§  get  mol  gegen  bem  fommer, 
mein  feinS  lieb  miH  nidjt  lommen/' 

fie  gieng  fpagieren  oor  bem  l)ol$, 
begegnet  ir  ein  ritterlin  ftolg. 

7.  ,,©ott  gritf$  euer),  Jungfrau  reine! 
raaS  madjt  ir  l)ie  alleine? 

ift  eud)  eur  oatter  unb  müter  fo  gram 
ober  Ijabt  ir  Ijeimliclj  einen  man?7' 

8.  „Satter  unb  müter  ift  mir  ntdjt  gram, 
r)eimlicr)  §ab  id^  mol  einen  man, 

bort  unber  ber  linben  alfo  breit 
ba  ftfmntr  er  mir  einen  ljof)en  eib." 

9.  „§at  er  zufy  ein  eib  gefdjmoren, 
mann  t)abt  ir  in  oerloren?" 

„fo  ift  eö  Ijeut  ein  ganzes  jar 
baj$  tdjj  mein  lieb  oerloren  l)ab /' 

SSotölieber.  27 


4 18  ifo&t  *>«  ehibi.  fi42.] 

10.  „2Baö  ruolt  tr  im  entbieten? 
id)  fomm  erft  oon  im  geritten, 

fo  ift  e§  bod^  fyeut  ber  neunte  tag 
bafj  man  im  ein  jungfreulin  gab/' 

11.  „$at  man  im  ein  jungfreulin  geben 
fo  null  id;  beweinen  mein  junget  leben; 
meil  er  mir  nidjt  lan  toerben  $u  teil 

fo  raünfd)  id)  im  oil  glücf  unb  fjeil. 

12.  Unb  lan  er  mir  nidjt  rcerben 
ber  tiebfte  auf  bifer  erben, 

fo  null  idj  mir  brechen  meinen  müt 
gleid)  tote  baö  turtelteublein  tut. 

13.  ©3  fe|t  ftd)  auf  ein  bürren  aft, 
ba$  irret  toeber  laub  nod)  gra§, 

unb  meibet  bas>  brünnlin  füle 
unb  trinlet  ba§  toaf$er  trübe/' 

14.  2Ba§  §og  er  ah  ber  fyenbe  fein? 
non  rotem  golb  ein  oingerlein: 

„fefynb  t)in,  fdjjöne  Jungfrau,  ba3  folt  ir  Ijaben, 
eur  fein§  lieb  folt  ir  nicfyt  lenger  f lagen !" 

15.  ©ie  toarf  ben  ring  raol  in  ir  fd)oj$, 
mit  I)eij?en  tränen  fie  in  begojs, 

fie  f pracr) :  „ben  ring  toill  id)  nidjt  l)aben, 
mein  fetnö  lieb  toill  id)  lenger  flogen." 

16.  $a  gog  er  ah  fein  feibenl)üt, 
erft  lennet  in  bie  Jungfrau  gut: 

„bi§  gott  raillfomm,  bu  fd)ön§  mein  lieb! 
tote  lang  liefst  -mid)  in  trauren  lue!" 

17.  ,/£)a  tet  id)  biet)  oerfücfyen 
ob  bu  mir  täteft  flüdjen, 

unb  Ijäteft  bu  mir  ein  flüdj  getait 
fo  toär  id)  geritten  toiber  baroon. 

13,  2.  leine  Suft  ftört  e§  mefir  im  trauren. 


[143.]  ^eimtudj.  419 

18.  &ct  bu  mir  nidjt  tetft  fluche 
ba  erfreut  fidj  mein  gemiite, 
bu  madjft  mein  ^erg  gang  freuben  ool, 
bu  erfreuft  mid;  ba|  td^  bid)  Ijaben  fol." 


143.  Ijehuroelj* 

1.  3d)  wölt  baj3  id)  bofyeime  mär 
unb  aller  raelte  troft  enbär. 

2.  gd)  mein  bofyetm  in  f)ime(rid) 
bo  id)  got  fdjoroet  emendid). 

3.  2öoluf,  min  fei,  unb  ru)t  bidj  bar! 
bo  märtet  bin  ber  enge!  fdjar. 

4.  2öon  alle  melt  ift  bir  $e  dein 
bu  fumeft  benn  e  miber  fjein. 

5.  ©ofyein  ift  (eben  one  tot 
unb  gan^i  fröiben  alle  not. 

6.  2)o  ift  gefuntfjett  one  me 
unb  märet  Ijüt  unb  iemer  me. 

7.  2)o  finb  bod)  tufent  jor  al3  Ijüt 
unb  ift  oudj  fein  oerbrie^en  nüt. 

8.  Sßoluf,  min  r)er§  unb  all  min  müt, 
unb  füd)  ba§  gut  ob  allem  gut! 

9.  2öa§  ba§  nüt  ift  ba3  fdfjefc  gar  dein 
unb  jomer  alTjtt  miber  fyein! 

10.  2)u  Ijaft  bocr)  (n'e  fein  bliben  nüt 
e§  fi  mom  ober  e§  ft  fyüt. 

ßeitnroe^.  SHaä)  ber  (je§t  serftörten)  ©trafjburger  £anbfd)rift  %of).  23.  121  <S.  4 
(15.  Safjrl).),  331.  52b  Bei  2Batfernagel,  Äirdjenl.  (1841)  SRr.  753;  banaä)  bei  Uftfanb 
Dir.  335;  banacö.  £>ier.  33öl)me  Wx.  660,  roo  aucf»  bie  Gelobte  (mit  ber  ga&reSsa&I  l43o) 
unb  eine  Übertragung  berfelben  gegeben  ift.  —  2,  2.  ennglid).  —  3,  1.  richte  bid)  baf)in. 
—  4,  2.  e§  fei  benn ,  bafj  bu  juoor  toieber  in  beine  §eimat  gelangt  feieft.  —  5,  2.  SBotjt 
ju  Iefen:  ganji  (nollfommene)  fröiben  one  (oljne)  not.  —  9,  2.  unb  »erlange  ftet§  jammernb 
nad)  ber  §eimat  jurüc?. 

27* 


420 


üttaricnmf. 


[144. 


11.  Sib  es  beim  anbers  nüt  mag  fm 
fo  f(üd;  ber  weite  üalfdjen  fdjin! 

12.  Unb  rihü  bin  fünb  unb  6ej}er  bid) 
al§  mefteft  morn  gen  l)ime(rid)! 

13.  Silbe,  melt!  got  gefegen  bid)! 
id)  vax  bofyin  gen  fyimelrid). 


144.   #tartcnrnf. 


:-t= 


®td;    ftaro    üom    I)tm  =  mel    ruf 
gen      gott     id)     mid;    r>er  =  fct)u£ 


idj     an 
bet  v)an, 


H 


ii 


zt 


es e=i~ 


l=r 


in      bi  =  fen     gro  =  f$en       nö 
fprid)  bafe     id)    '  fei     ber       bie 


ten     mein 
ner     bein; 


1% 


-B=-w 


gen     bei  =  nem     finb,  5Ra  =  ri   =    a,     roent 


V 


-ß — 0 — g — ^3^^=- 


fetn 


gorn    —    von    mir!     tröft  =  lid^    §u;f(ud)t 


Ijah    —    id)    — 


in      bir     \)\V\  .  halb,    idj  forest, 


i 


— O gj h 


3==§eE=Z 


d= 


«= 


ber     —     tob 


fom  fdjier! 


12,  l.  unb  bereue  beine  <3üm>e.  —  3Jtarienruf.  2)a§  fdjon  im  15.  3<*Ijrf)unbert 
oorfommenbe  offenbar  feljr  beliebte  Sieb  finbet  fief)  feit  23el)e  (1537)  in  allen  fatljolifdjen 
©efangbüdEjern  al§  Sieb  auf  ba§  geft  Mariae  nativitatis.  Ubjanb  91r.  317  giebt  e§  um 
üier  Strophen  ertoeitert  naa)  einem  fliegenben  SBIatt  oon  1515,  melcf)e§  aueb.  bie  9Mobie 


[145.] 


jjftarienruf. 


421 


2.  Nectria,  mein  befd)irmertn, 

bu  mutier  got3  unb  jungfram  gart, 
mie  gar  betrübt  ftnb  äff  mein  fron, 
fo  id)  geben!  an  tobe§  fart! 
unb  ftirb  nor  angft, 
ba§  mir  norlangft 
tytt  mol  gebürt 

gu  bbenfen  ma§  mein  fei  anrürt, 
mid)  t)at  bod)  freier  miß  nerfürt. 

3.  SDarumb  i)alt  für,  'du  reine  meit, 
ber  fünben  ab(aj3  mir  ermirb, 

bmeil  bein  linb  bir  bod)  nid)t3  üerfeit 

unb  id)  nit  meifs  nun  mann  \<fy  ftirb, 

fo  trag  tdj  boct) 

ber  reraen  jod), 

rem,  buf$,  fürfa£  id)  uf  mtd)  lab, 

f)ilf  bafj  ber  leib  ber  fei  nit  fdjab! 


fe 


145»  ^ülnrienruf. 


äfee: 


m 


-0~ 

■r 


entptt.  Söhnte  SRr.  592.  9iad)  SSeh>  fiel>t  e§  bei  Äet»rein,  ßatf).  Sird)ent  Nr.  427  unb 
(bie  SDtelobie)  bei  2Reifter  (23äumfer)  II,  Nr.  6t;  banad)  tjier.  —  £>an§  ©ad)3  bietete  e§ 
um  äu:  „©Ijriftum  non  fytmmel  ruf  id)  an"  (im  Nürnberger  ®nd)tribion  t>on  1525)  unb 
SOal.  Triller  (lf>55)  ju:  „©id)  ©ott  norn  tjimmel  ruf  id)  an".  2)ie  3Mobte  bleibt  überall 
biefelbe.  —  l,  5  „gen"  lieft  ber  SDrutf  oon  1525 ;  bie  gemeine  Seäart  lautet :  non  beinern 
Äinb 

«Iflarienruf.    5«ad)  Deglin  (1512)  Nr.  1  bei  Uf)lanb  Nr.  316;   banad)  Eiier.    93öl»me 
Nr.  591.    SDie  2flufif  au$  Deglin  1.  c. 


422 


üHartenruf. 


[U5.] 


FE^EE£^felE^£E 


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[145.] 


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423 


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424 


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[145.] 

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[145.] 


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bie    et  umb     menfdj    =    lief) 


425 

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a! 


2.  SDajs  mir  »ollumen  werben  gar 
bitt  für  uns,  Farial 
leib,  er  unb  gut  auf  erb  beraar, 
baj$  mir  im  geit  t)i(  guter  jar, 
bort  leben  mit  ber  engel  fdjar 
bitt  für  un3,  Äaria! 


2,  4  (ba§  3eü)  in  bev  ßeitlidjfeit,  £)ier  in  biefem  Sefeen. 


426  Der  tliitcr  unb  btc  #Uib.  [146. 

3.  Xu  bift  ber  prunn  bcr  nit  oerfeidjt, 
bitt  für  unS,  iDiavia, 
bajj  unS  bcr  r)aiCicj  gaift  erleudjt 
jü  raarer  rem  unb  ganzer  petd^t! 

Sefue,  bein  fun,  bir  nidjt  oer^eidjt, 
bxtt  für  uns,  Farial 


146.   Der  Kitter  unfc  Me  0Rftft. 

1.  Gs  fpilt  ein  ritter  mit  einer  maib, 
fie  fpilten  alle  beibe, 

unb  als  ber  t)etle  morgen  anbrad) 
ba  fyub  fie  an  §u  meinen. 

2.  „2öeine  nidjt,  meine  nidjt,  brauns  mägbelein! 
bein  er  mit!  idj  bir  galen, 

tdfj  milT  bir  geben  ein  reiteref'nedjt 
ba§u  breil)unbert  taler/' 

3.  „SDen  retterSfnec^t  ben  mag  tdj  nid)t, 
roxU  lieber  ben  Ferren  felber, 

frieg  xa)  ben  Ferren  felber  nidfjt 
fo  flag  idjs  meiner  muiter." 

4.  Unb  ba  fie  oor  bie  ftat  Augsburg  fam, 
mot  oor  bie  Imljen  tore, 

ha  \at)  fie  ir  frau  mutter  ften, 
bie  tat  ir  freunblid)  minien. 

5.  „D  todjter,  liebfte  todjter  mein, 
mie  ift  eS  bir  ergangen, 

baf$  bir  bein  rod  tum  oorn  fo  Hein 
unb  l)inten  oil  ^u  lange?" 

6.  ©te  nam  bas  maiblein  hex  ber  Ijanb 
unb  fürt  fie  in  ir  lammer, 

fie  fe|t  ir  auf  ein  bedjer  mein 
baju  gebadne  fifdje. 

3,  5.  fd^Iägt  bir  niä)t3  ab.  —  2)  er  DHtter  unb  bie  3Jlaib.  2)er  „geine  2Umanacf>" 
I,  39  giebt  bieg  Sieb  naa;  einem  jüngeren  fliegenben  SSIatt  unb  au§  biefer  Duette  Ubjanb 
•ttr.  97  21;  banaä)  fjicr. 


[146.]  fflrr  Kttter  unb  bu  #lrib.  427 

7.  ,,2ld)  mutter,  liebfte  mutter  mein, 
idj)  lau  nod)  ef$en  nodj  trinfen, 

mad)t  mir  ein  bettlein  roei^  unb  fein, 
bajj  id)  barinn  fan  (igen!" 

8.  Unb  ha  e§  fam  nm  mitternadjt, 
bem  ritter  tranmt  e§  fdjroäre 

als  wenn  fein  Ijerjatlerliebftcr  fd)at} 
im  finbbett  geftorben  märe. 

9.  „(Ste  anf,  ftc  anf,  lieb  reitfnedjt  .mein, 
fattel  mir  unb  bir  §raei  pferbe! 

mir  wollen  reiten  lag  unb  nadjt 
btfj  mir  ben  träum  erfaren." 

10.  Unb  al§  fie  über  bie  r)eibe  famen, 
Porten  fie  ein  glödlein  läuten. 

„ad)  reicher  gott  nom  l)immel  r)erab, 
roa§  mag  bocf;  bifj  bcbeuten!" 

11.  Unb  n(§  fie  oor  bie  ftat  2(ug3burg  famen, 
fafjen  fie  bie  gräber  graben; 

unb  als  fie  nor  ba§  tor  f)in  famen, 
faljen  fie  bie  träger  tragen. 

12.  „Stellt  ab,  ftellt  ab,  ir  träger  mein, 
lafst  mid)  ben  toten  flauen! 

e§  möd)t  mein  Ijerjallerliebfte  fein 
mit  iren  fdjmar^braunen  äugen." 

13.  @r  becft  ir  auf  ben  f dreier  mei^ 
unb  fal)  ir  unter  bie  äugen: 

„o  rce,  o  me!  ber  blaffe  tob 
l)at3  äuglein  bir  gefd)lof$en." 

14.  (Er  becft  ir  auf  ben  fd)leier  roeifs 
unb  fdjaut  ir  auf  bie  Ijänbe: 

„bu  bift  einmal  mein  fcr)a§  geraeft, 
nun  aber  fyatö  ein  enbe." 


428 


Media  vita. 


[147.] 


L5,  dx  becft  iv  auf  ben  fcf)Ccici   wetjj 
unb  fdjaut  ir  auf  bic  füfte: 
„bu  bift  einmal  mein  fdjat)  getieft, 
nun  aber  fdjläfft  bu  ftifje." 

16.  Gr  50g  Ijerauf}  fein  blaufcs  fdiroert 
uub  ftad)  fid)  in  fein  fyer^e: 

t)ab  id;  bir  geben  angft  unb  pein 
fo  reift  id)  leiben  fdnner^en." 

17.  Man  legt  ben  ritter  §u  ir  inn  farg, 
uerfdjarrt  fie  ir-ol  unter  bie  linbe, 

ba  nmdjfen  nadj  brei  viertel  jarn 
auf}  irem  grab  brei  (iljen. 


147*   Media  vita. 


EESgES 


=t 


■äJttt  =  ten       mir    im         le  *  ben 
28en  fudm     nur,  ber       l)ü(  =  fe 


=t— C=P= 


finb 


mit     bem 
bafj     mir 


I 1 = 1 Ä) ^_) J ^ ^ 1 8 1 


tob     umb  s  fem 
gnab     er    s    lan 


üü«  bag    6$     bu>    ^   ar= 


gen 


lei       s 


=tJt 


s» — ^ — 


m 


m 


ne,     un§      re  =  raet      un  t  fer         mif  -  fe  = 


Media  vita.  äßadernagel,  £ird)enl.  in,  9tr.  12  (nad)  bem  Erfurter  Gndjiribion 
oon  1524) ;  banad)  I;icr.  Sie  3Mobie  au$  einem  nierftimmigen  <&a%  oon  2Jiicfi.  $prätoriu5, 
abgebrurft  bei  SBtnterfelb,  Äird&enL  I,  Seil.  ®.  88,  5Kr.  92;  banad)  I)ier.  —  1.  S5ie  erfte 
©troplje  be3  £utf)erfa)en  Siebes  (bie  ben  ganjen  iSiimmiS  Media  vita  enthält)  ruf)t  auf 
einer  fdjon  bem  15.  Safyrilunbert  angefjörenben  Übertragung:  „£n  mittel  unferS  lebend 
jeit  im  tob  fein  mir  umbfangen"  2c. 


[147.] 


Media  vita. 


429 


tfyät, 


E£EE£:4eEE 
bie    bicfj,     fjerr,     er 


Äz:: 


gur  =  rtet         fyat, 


ÜH 


3 


=3 


=±==tH 


l)et 


Ix    -    ger 


J- @ 1 

fjer  =  re       got,       fyei     =    U   =  ger 


iäl 


Zfc 


=szz=ZS2 


S 


zss: 


V- 


i 


t 


3= 


ftar  =  f  er     got,       Ijei  =  ft  =  ger     barm  =  fjer  ,  =    %\  '  ger 


~j: 


f>ei 


;        lanb, 


bu 


3- — — . )—  4- 

se L CS 1 


rot  -  ger         got, 


q: 


=fc 


— — l    i-r- 

lafj      un§     nid^t     oer     =  fin 


:^=zjzz 


±zc 


■©- 


fen        in      be§ 


zpq 


pit=tern     to  =  be§     not!       $9 


rt 


e  s  lei  -  fon. 


2.  -Dritten  in  bem  tob  anficht 
un§  ber  fyedenradjen, 
tner  roil  nn§  an$  foldjer  not 
frei  nnb  lebig  machen? 

£)a§  tljuftu,  f)er,  afteine: 
eö  jammert  bein  barmfyer^igfett 
unfer  flag  nnb  gro^eö  leib. 
Zeitiger  tc. 

lajs  nn§  ntdjt  oer^agen 
für  ber  tiefen  Ijellenglnt. 
^nrieleifon. 


430  Media  rtta.  [H7-] 

3.  IKitten  in  ber  (Jetten  angft 
imfer  funb  uno  treiben: 
roo  foln  wir  beim  fliegen  ()in, 
ba  nur  mugen  bleibend 

3u  tur,  Ijerr  (Sljrift  aUetnc: 
nergoften  ift  bein  teures  blut, 
bete  gnug  für  bie  funben  tut. 
§eütger  2C. 

laf$  uns  nid)t  entfallen 
von  be3  redeten  glatnbens  traft. 
^tjrieletfon. 


DErfEtdinig  tftx  TLitiizvanTinci?. 


2lber  roitt  id;  fingen  .  .  .  . 
2tct)  gott!  td)  ftag  bir  meine  not 
2lä)  got  roem  fol  id)  flagen  . 
2td)  gott  roie  roe  tut  fdjeiben 
2td;  tjütf  mid)  leib    .... 


S8o§  marter  fnrt  Söelti .    .    . 

Gtjrift  für  gen  tiimmel .    .    . 
Gljrift  ift  erftanben  .... 
Gtjrift  lag  in  tobeSbanben 
GfyriftuS  ber  unS  fetig  madjt 

S5a  Sefu3  a"  Det«  freuje  ftunb 
S)a  QefuS  in  beu  garten  gieng 
Scn  liebften  bulen  ben  id)  fyab 
2)er  gu^gaud)  auf  bem  saune  fafj 
SDer  tjeilig  t>err  fant  SDtattieiS 
S)er  in  frieg  nril  jietien    .    . 
35er  meie  ber  meie  .... 
SDer  monb  ber  fdjeint  fo  Ijetle 
SDer  reif  unb  aud)  ber  falte  fdjne 
SDer  tag  ber  ift  fo  freubenreid)  . 
©er  türfifd;  f  aifr  ift  jornig  roorn 
25er  roedjter  oerfünbget  unS  ben 

tag      

S)id>  fraro  com  l)immel  ruf  id)  an 
SDidj  ntuter  gotteS  ruf  wir  an  . 
25te  brünnlein  bie  bo  fliegen 
£>ie  röSlein  finb  $u  Brechen  jeit 
(SDie  fonne  ift  oerbtidjen,  ftet)e 

©efegn  bid)  got)    .... 
55ie  roeiber  mit  ben  flögen    . 
So  $efuS  an  bem  freute  ftunb 
S5ört  f)odj  auf  jenem  berge    . 
35ort  niben  in  jenem  Ijolje    . 

Gi  bu  feiner  reuter  ebter  tjerre 
mein 

Gin  abt  ben  roött  mir  meinen    . 

l£tn  finb  geborn  ju  S3ett)let)em  . 

Gin  meiblein  ]u  bem  brunnen 
gieng 


9lr.  «Seite 
16.  64 
72.  225 
60.  197 

124.  355 
51.  167 

10.     37 

133.  381 

80.  240 

81.  241 

83.  249 

78.  231 
76.  228 
41.  144 

84.  251 
40.  135 

118.  336 
91.  268 
31.  95 
68.  216 
24.  78 
6.     22 

113.  324 

144.  420 

145.  421 
94.  272 

111.  318 

112.  319 
47.  154 
78.  231 
71.  224 

98.  283 


130.  377 
45.  150 

20.     72 

108.  313 


9?r.   (Seite 

Gin  neroeS  lieb  mir  fyeben  an    .  137.  397 

GlStein,  UebfteS  GlStetn  mein    .  63.  205 

Gntlaubet  ift  ber  roatbe    ...  59.  194 

GS  flog  ein  täublein  roeifje    .     .  17.  67 

GS  gieng  ein  roolgejogner  fnedjt  106.  301 

GS  giengen  bret  baurn.    .    .    .  140.  411 

GS  giengen  jroo  gefpilen  gut     .  88.  263 

GS  jagt  ein  jeger  roolgemut  .    .  66.  211 

GS  ift  ber  reidjStag  für    .     .    .  1.  1 

GS  ift  ein  rof  entsprungen  .  .  19.  71 
GS   ift  ein   fdme   gefallen,  unb 

ift  es 64.  209 

GS  ift  ein  fdme  gefallen,  man 

eS  ift 65.  210 

GS  ift  nit  lang  bafj  eS  gefdmb,  .  13.  52 

GS  ift  otl  rounberS  in  ber  raelt.  2.  6 

GS  leit  ein  ftat  an  jenem  rein    .  67.  214 

GS  ligt  ein  tmuS  im  Dberlanb  .  39.  131 

GS  ligt  ein  fdjlofj  in  Dfterreid)  38.  130 
GS  reit  ein  fjerr  unb  and)  fein 

fnedjt 29.  93 

GS  fpilt  ein  ritter  mit  einer  maib  146.  426 

GS  ftet  ein  linb  in  jenem  tal    .  89.  264 

GS  ftet  eine  linb  in  jenem  tal  .  142.  416 
GS  fungen  brei  enget  ein  füfjen 

gefang 77.  230 

(GS  taget  »or  bem  roatbe;  fietje 

GlSlein) 63.  205 

GS  roaS  ein  frifd)  freier  reuterS* 

man 15.  60 

GS  roolt  ein  jäger  jagen  (geifttid))  56.  188 

GS  roolt  ein  jäger  jagen   ...  57.  189 

GS  roolt  ein  mägbtein  frü  aufftan  109.  316 

GS  roolt  ein  mägblein  tanjen  gen  110.  317 

GS  roolt  ein  reiger  fifcben     .    .  54.  178 

GS  roonet  lieb  bei  liebe    ...  37.  125 

grero  bid)  bu  roerbe  Gfjriftenljeit  82.  243 
gvifd)  auf,  gut  gfetf,  lafj  rummer 

gan 46.  153 

grifcb,  auf  in  gotteS  namen  .    .  4.  12 

§rölid)  fo  roit  id)  fingen  ...  7.  26 

§ud)Sroilb  bin  id) 129.  376 

gürtüi^,  ber  f ramer,  fiat  Diel  roar  50.  162 


432 


iDcrjctrljnto  ber  Ctcberanfängc. 


\Hr.    2citc 

Öar  f)od)  auf  jenem  berge     .    .  70.  231 

©elobet  feiftu  3$ef«  <^l;vift    .    .  22.     75 

©efegn  bid)  got  uom  Inmel    .    .  112.  BIß 

©ot  ber  oater  mon  uns  bei  .    .  79.  233 

Öott  geb  im  ein  oerborben  jar .  73.  226 
©ot  gnab  bem  grofnned)tigen  reifer 

frumme 117.  333 

©ot  fo  möllen  mir  loben  unb  ern  26.    82 

©uefgud  l)at  fief)  gu  tob  gefaUen  90.  266 
©ut  £en5lin  lieft  fein  röfSlin  be= 

fd)  lagen 132.  380 

@üt  ritter  ber  reit  burd)  ba§  riet  35.  117 

^erslid)  tut  mid)  erfremen     .    .  95.  275 

£eut  ift  and)  ein  frölidjer  tag  .  52.  170 

3$  arme§  Äeujlein  Heine     .  61.  202 

Jyd)  armes  meiblein  f'tag  mid)  fer  125.  359 
£$di  fyab  gemad)t  ein  rcinterlange 

nad)t 30.    94 

Sd)  tjort  ein  fidjelin  raufdjen  .  138.  404 
!yd)  fam   für  einr  fraro  mirtin 

ljau§ 119.  338 

Sdjfummaufjfrembbenlanbcntjer  55.  180 

Sd)  fdjell  mein  tjorn  in  jamer§  ton  141.  412 

gd)  folt  ein  nonne  roerben    .    .  74.  22G 

gd)  ftünb  an  einem  morgen  .    .  121.  343 

3d)  nerfünb  eud)  neroe  märe     .  34.  109 

gd)  meifj  ein  fein  braunä  megbelin  101.  291 
iyä)  meifj  mir  ein  fleineä  matt»*- 

»ögelein 102.  293 

Sd)  meifj  mir  ein  meiblein    .    .  97.  280 

3d)  roill  äu  lanb  abreiten    .    .  27.    84 

gd)  mölt  bafj  id)  boljetme  mär  .  143.  419 

Sm  rointer  ift  ein  falte  seit  .    .  139.  408 

In  dulei  jubilo  ......  21.     73 

!yn  gotteS  namen  faren  mir  .    .  135.  383 

SnS&rudM  id,  mufe  bid)  la|en     .  122.  349 

Sofepf)  lieber  Sofepty  wein    .    .  23.    77 

Qr  Gljriften  allgeleid)e  ....  5.    17 

ßönt  id)  üou  Ijerjen  fingen    .    .  36.  121 

Sieblid)  $at  ftet)  gefettet     .    .    .  103.  294 

3)tag  id)  unglüd  nid)t  miberftan  8.  28 
9flan  fagt  oon  gelt  unb  großem 

gut 44.  147 

ÜDtan  fagt  mol,  in  bem  meien    .  42.  144 

2Jiein  freub  aaein  in  aller  roelt.  99.  284 


2vu 

ÜJlein  müterlein  ba§  fraget  mid)      87 

SDHt  luft  tet  id)  auferciten.     .     . 

ÜJiittett  mir  im  leben  finb      .    .     117.  42« 

9Hnt  bir§  ein  müt 120.  :;n 

3lu  bitten  mir  ben  ^eiligen  geift     134  381 

Jhut  grüfs  bid)  gott,  bu  ebler  faft 

SRtttt  l;eb  id)  an  |U  fingen.    .     . 

'Jiun  menb  ir  f)ören  fingen    .    . 

SJmn  mil  id)  aber  t>eben  an  .    . 

9mn  mbH  mir  aber  fingen     .    . 

9hm  mölt  tr  f)ören  neme  mär    . 

D  bu  armer  ftubaä 75.  227 

D  me  ber  jeit  bie  id)  oerjert    .    131.  379 

©djein  un§  bu  liebe  fonne    .    .      92.  269 
So  müufd)  id)  ir  ein  gute  nad)t    114.  325 


43. 

146 

49. 

159 

11. 

44 

92. 

97 

12. 

50 

58. 

175 

Unb  unfer  lieben  frauen 


18      70 


£raut  .ftenslein  über  bie  treibe 

reit 115.  331 

SSom  bjmet  f)od)  i>a  fom  id)  tier  25.  80 

SSon  beinetmegen  bin  id)  rjier  s»3.  269 

33on  ebler  Slrt 100.  288 

33on  erft  fo  roell  mir  loben    .     .  127.  365 

23on  uppiglidien  bingen     .    .    .  107.  304 

23or  seilen  roas  id)  lieb  unb  roert  86.  258 

,,2Bad)  auf,  voad)  auf"  mit  fyeller 

ftim 104.  296 

2Ba3  trag  id)  auf  ber  f>enbe  .    .  48.  158 

2ßa§  roirt  e§  bod) 3.  9 

2Ba3  möll  mir  aber  f)eben  an    .  9.  31 

28a§  motu  mir  aeber  fingen   .    .  28.  90 

SBeifj  mir  ein  blumli  blame  .    .  62.  203 

SBelt  ir  fiören  frembbe  mär  .    .  33.  101 

SBer  ba§  ellenb  barnen  roil    .    .  136.  388 

2Ber  für)  be3  meienS  möHe     .    .  105.  298 

2Bie  fdjön  biüt  un§  ber  meie     .  96.  277 

SBierool  id)  arm  unb  ellenb  bin.  126.  364 

2Bir  sogen  in  ba§  felb  ....  116.  332 

2Bol  auf  gut  gfell  r»on  l)tnnen   .  123.  351 

2Böl  mir  aber  fingen     ....  14.  55 

2Bo  fol  id)  mid)  hjnferen  ...  69.  217 

3ü  flogen  ift  cor  ougen   .    .     .  128.  372 

3mifd)en  berg  unb  tiefem  tal    .  85.  254 


W&xivzgxfäx. 


Sie  erfte  3af)l  bejeidjnet  bie  Kummer  beS  Siebet,  bie  groeite  bie  ©tropfe, 
bie  britte  bie'3eile. 


abenteur   33:  2,  5-    13,  5. 
ab  fallen  95:  7,  8. 
affengang  102:  2,  8. 
all  ti3A:  3,  3. 
al§,  allS  39:  2,  3. 
an  (an  ber  nad)t)  37 :  15,  7. 
anb  129:  1,  4. 
anbern  51:  3,  21. 
ane  136:  2,  2. 
anfechten  37:  15,  5. 
anlaufen  10:  14,  4. 
anlegen,  fid)  136:  15,  2. 
annemen  15:  42,  1. 
arbeit  27:  5,  3. 
artlid)  51:  2,  7. 
auf  enthalt  114:  3,  5. 
aufgeben  132:  4,  2. 
aufpreifen  36:  6,  6. 
auffegen  27:  7,  4. 
augenfd)ein  95:  3,  8. 
ausrichten  3:  2,  3. 
aufjfyer  127:  3,  5. 

bäd^  107:  9,  11. 
balb  40:  18,  7.    83:  5,  3. 
iöanbiteu  10:  5,  7. 
bauen  45:  l,  3. 
baurengippe  50:  5,  1. 
befiln  51:  3,  2. 
begreifen  5:  9,  7. 
behalten  32:  17,  4. 
beljemlin  54:  12,  2. 
beiten  10 :  22,  6.   33 :  2,  4. 

78:8,  5.   108:3,2.   120: 

3,  4. 
befennen  137:  l,  7. 
beromenl5:27,  2.  52: 17,2. 

107:  2,  5.  122:  1,  5. 
befunben  33:  28,  3. 
beraten  40:  21,  5. 
berbe  137:  5,  8. 
bern  (fdjtagen)  33:  40,  7. 

SSolföliebcr. 


befagen,  fid)  b.  51:  1,  3. 
befd)eib  117:4,5.  118:  1,7. 
befid)ten  107:  13,  3. 
befüleu  50:  6,  8. 
beuild)    (ju    befel^en  =  be? 

fehlen), 
beiueifen  (praet.  beweis)  99 : 

3,  3. 
bilbftod  16:  9,  3. 
bis  (fei)  42:  2,  l. 
bi£  40:  n,  6. 
blefd)e  107:  8,  12. 
bleuel  50:  10,  l. 
bliden  55:  23,  4. 
bod)  128:  9,  5. 
bod)en  128:  10,  6. 
borgen  47:  2,  3. 
boften  128:  2,  2. 
boffieren  50:  3,  5. 
brad)t  4:  4,  6. 
brafj  130:  9,  5. 
breutung  33:  29,  2. 
bringen,  eins  br.  41 :  2,  z. 
bud)  34:  20,  6. 
bunb  107:  12,  9. 

babern  107:  3,  10. 
bäbigen  (=tagebingen)  107 : 

12,  12. 
bar  143:  3,  1. 
barben  50:  2,  8. 
barfteUen  83:  2,  3. 
btd  36:  15,  5.    55:  23,  3. 
bifertb,alb  11:  2,  l. 
binden  f.  lüde, 
bo  14:  12,  6. 
bran  49:  3,  8. 
brat  34:  28,  2.   33:  33,  5. 

53:  n,  l. 
brafcltä)  128:  10,  6. 
brein  fe§en  103:  4,  4. 
bruden  f.  truden. 


bürmeln  49:  9,  5. 
buflos  10:  2,  5. 

ibzn  l:  8,8.  15:  5,1.  136: 

14,  1. 

ebenbilb  69:  4,  5. 
eigen,  äugen  51 :  2,  11. 
ellenb  122:  1,  6.  136:  l,  l. 
eüenSljaut  10:  2,  5. 
emboren  32:  24,  2. 
en=,  nid)t  en*  27:  4,  l. 
enbe  88:  5,  2. 
enert  10:  9,  2. 
entfallen  127:  4,  4. 
entfd)leifen  33:  12,  3. 
erbeiten  69:  11,  7.1 
erben  127:  4,  7. 
erberlid)e  34:  13,  7. 
erbibmen  11:  2,  6. 
ergeben  126:  5,  3. 
ernern  27:  9,  2.  59:  2,  5. 

69:  l,  3. 
erfd)einen  45:  3,  4. 
erft  34:  18,  8.  93:  2,  7. 
ertragen  127:  5,  l. 
erroegen  124:  4,  l. 
eS  (©enit.)  27;  15,  7. 
efel  40:  25,  8. 
eroenclid)  143:  2,  2. 

faggune  10:  7,  1. 

fa^r  l:  16,  8. 

faft  40:  7,  5.   59:  1,  8. 

107:  7,  2. 
fallen  107:  1,  12. 
felbinger  52:  1,  2. 
fer  121:  5,  7. 
fernt  69 :  l,  8. 
ferre  33:  23,  l. 
f e§en  =  fallen  107 :  5,  1 2. 
finans  5:  7,  2. 
finfterftern  26:  5,  1. 

28 


434 


fflortrcgifler. 


f  laben  40:  19,  o. 

ffäbcl  107:  o,  12. 

f ollen  86:  26,  4. 

franje  127:  5,  5. 

fred)  50:  5,  :5. 

fremb  14:  4,  1. 

triften  32:  o,  i. 

fruttg,   frütig   107:   8,    10. 

12,  8. 
fud)3tt)ilb  129:   1,   1. 
füdbfin  127:  3,  6. 
fügen  50:  l,  4. 
für  35:  9,  4, 
für  gang  12!):  2,  4. 
fürfomen  5:  4,  5. 
fürnemen  14:  4,  l. 
fürfein  l:  l,  l. 
fürroifc  50:  l,  l. 
fug  34:  23,  l. 

gad)  50:  7,  7. 
galten  37:  0,  6. 
galgnfd)anä  128:  0,  9. 
gan,  ginnen  33 :  18,  7.  141 : 

3,  5. 
gart,  gartfegel  117:  2,  5. 
gaft  li :  8,  4. 
geben  118:  4,  7. 
gebrud)  l:  11,  3. 
gebüren  127:  8,  8. 
gebingen  128:  4,  3. 
geil,  gaiUO:  17,2.50:  5,3. 
geir  40:  15,  8. 
geit  (gibt)  51:  2,  13. 
gefär  67:  10,  2. 
gefar  99:  2,  5. 
gefer  107:  3,  6. 
gefert  131 :  1,  3. 
gefreit  33:  16,  2. 
gelangen  47:  4,  3. 
geleit  12:  3,  2. 
geligen  123:  2,  2. 
gelingen  13:  13,  3. 
gelten  129:  4,  7. 
gent  33:  2,  6. 
gerabe  107:  1,  11. 
geraten  69:  9,  7. 
gered)t,  gred)t  53:  12,  1. 
geren  51:  3, 19.  100:  l,  5. 
geren  (©rfroofj)  102 :  l,  5. 
gering  120:  6,  7. 
gern  (begebren)  34:  10,  6. 
gcfd)elle  16 :  2,  3. 
gefponft  1 :  3,  9. 
geften  107:  7,  4. 
geton  37 :  5,  4. 
geube  40:  8,  4. 
geroinnen,   ben  fotnmer  g. 

52:  l,  2. 
geroitter  127:  2,3. 
gibel  15  :  38,  2. 
gilge  16:  10,3. 
gilgenblatt  55:  28,3. 
glarte  1 :  12,  1. 
glat  107:  1,9. 


gledjter,  lulljin  gl.  50 :  9,  6. 
glifelin  55:  21,  1. 
glod)  44:  5,  7.  118:  6,  7. 
glühen  107:  8,  :;. 
greultd),  bor  186:  17,  2. 
gronen  32:  20,  :;. 
grunb  51  :  1,  12. 
guten  107:   13,  8. 
gugel  43:  1,  2.  45:  2,  6. 

Ijaben  «5 :  9, .;. 

l)ärle  127:  5,  7. 

baften  51:  .".,  LS 

Ijalt  14:  19,7. 

galten  l :  8,  6.  49:  8,  4. 

l»amme  16 :  7,  8. 

l;anb,  3ub/anbenften34:3,  7. 

fangen  35 :  7,  3. 

fjaufe,  oerlorener  9:  10,  3. 

tyeigeno  =  tjätten 

£eini,  bruber  10:  19,  1. 

Ljetnt  33 :  14,  6. 

l}el  51 :  l,  7. 

belut  48,  «Refrain. 

betjen  l :  10,  7. 

luminelfriilüfjel  f.  fd)lüfcel. 

binberfid)  lu7 :  4,  10. 

binefart  27:  7,  6.  33:  5,4. 

binlegen  36 :  4,  7. 

l)od)gemeit  37:  1,  4. 

bofieren  34:  12,  3. 

boffyeife  54:  7,  2. 

l»ol;  tjoler  ftein  37:  4,  5. 

bolunberbtut  95 :  4,  4. 

Irouelieb  33:  28,  7. 

Ijürnen  127 :  6,  5. 

l)ütte  127:  6,4. 

bute  37:  l,  6. 

butiel  40:  7,  7. 

jar ritte  120:  4,  8. 

id)te§  50:  i,  3. 

ieb  33 :  28,  5. 

jeljen  34:  30,  l. 

je  lenger  je  lieber  95 :  5, 1  (8). 

igel  55 :  19,  4. 

;,\ol)amii§roein  li:  17,4. 

itelig  =  eitel  10:  15,  7. 

jungen  93 :  4, 4. 

jungfraro  31 :  3,  4. 

j  unter  l:  8,  l. 

fämeltier  5:  3,  3. 
tauen  40:  5,  7.  107:  7,  12. 
fan -(=  gfjan)  10:  6,  2. 
tappe  108 :  2,  4. 
fein  —  gein,  gen,  gegen. 
leufd&e  n:  2,  6. 
firdjengang  40:  9,  9. 
Haff  er  62:  5,  3. 
fläuben  127 :  3,  5. 
fleden  128 :  9,  1. 
flegltd)  121:  1,4. 
ftobe  127 :  6,  5. 
fneebt  29 :  l,  l. 


föppid)  107:  5,  5. 

folman  M :  :;,  2. 

topf  98:  8,  i. 

trage,   fragen    51:    15,    i. 

189:   1,  5. 
framanjen  10:   18, 1. 
trauten  65:  4,  l. 
trat  =  gerabe 
frebc  40:  28,  8. 
frei  141 :  2,  5. 
freuten,  fid)  fr.  100:  1,  4. 
triegen  14:  2,  2. 
fronenfrejjer  10:  24,  1. 
frumm  107 :  2,  7. 
funbmad)en  51 :  1, 11. 

lau  50:  4,  4. 

lanb  (je  lanbe)  89:   12,  4. 

lafjen ;  fid)  an  etro.  1. 14 : 1 3,5. 

laub  14:  6,  7. 

laufd)  14:  15,  3. 

leib  33:   21,   7.    37:  3,  7. 

125:  3,  6. 
leiben  43:  5,  l. 
leit  uon  leiben:  litt, 
leit  —  liget:  liegt, 
(enfen  187:  3,  8. 
lerman  1 :  5,  9.    5:  2 
lefj  40 :  -i-i,  •;. 
te^e  59:  2,  l.    126:  5,  2. 
lieben  95:  4,  3.    103:  l,  5. 
lilgenreiö  26:  12,  3. 
Lift  99:  1,  8. 
lofen  66:  2,  5. 
lofe  14:  7,  4. 
lougen  128:  1,  3. 
lüde  3:  2,  2. 
(über  49:  2,  3. 
Uujel  37:  7,  2. 
tur  (laur)  128:  8,  l. 

mad)t  geben  31:  8,  4. 
märe,  tner  40:  12,  7. 
mal  127:  4,  4. 
maf3lieb  95:  5,  8. 
mat  53:  11,  2.. 
melden  33:  33,  8. 
metjelring  54:  8,  4. 
meien  105:  1,  1. 
meit  118:  3,  4. 
melben  33:  5,  i. 
inerte  127:  9,  6. 
morrtbeö  37:  14,  l. 
müen  51:  3,  7. 
mülterlein  53:  5,  2. 
mumfd)anj  5:  3,  9. 
mut  121:  4,  l. 

nadjlafjen  1:  10,  8. 
nagel  10:  14,  7. 
natjen  (ned)t)  40 :  1,  5. 
natjen  =  nad)  10:  17,  7. 
nabet  27 :  19,  4. 
nafeer  fnab  15:  29,  2. 
naft  61 :  2,  l. 


Wortregister. 


435 


tieften  102: 1,  3.  114:2,1. 

negelein  93:  6,  4. 

neib  51 :  l,  8.    107:  11,  9. 

neigen  51:  2,  11. 

nemen,  für  fidf)  n.  67 :  18,  2. 

nemmen  n :  4,  3. 

ninbert  52:  11,  2. 

niften  llü:  5,  2. 

noa)3:  3,  l.  36:  2,  3.  40 : 

»;,  3.    72:  6,  3. 
not  107:  9,  6. 
nümmen  10:  10,  8. 
nun  (uiiuan:  nur)  10:  22, 6. 

32:  21,  l. 

ob  14:  8,  5.    128:  10,  2. 
OÖ3  40:  5,  3. 

ort  121:  l,  2.    auf  ein  o. 
14:  13,  2. 

pau§  3:  2,  3. 
pet  io:  4,  7. 
pflabern  40:  8,  4. 
pflidjt  34:  12,  ü. 
pladjen  5:  2,  7. 
pochen  52:  7,,l. 
pretlein  10:  14,  5. 

quater  45:  -1,  4. 

tarn  27:  13,  2. 

rangen  107:  10,  12. 

rat  34:  22,  6.   128:  11,  7. 

r.  f)aben  9:  3,  1. 
raunen  (ruueu)  10:  7,  3. 
9tebl)an3  43:  2,  1. 
redjt  128:  1,  6. 
red)t  fe^en  117:  10,  2. 
rebliu  107:  5,  11. 
regen,  ftdj  14:  7,  l. 
rei3  127:  7,  9. 
reifig  15 :  40,  2.    127 :  3,  4. 
reiffcn  27:  7,  4.    69:  6,  6. 
refd)  107:  8,  7. 
rejj  93:  6,  6. 
reuen  143:  12,  l. 
reioaujs  40:  2,  9. 
rief   (ruf)  13:  9,  2. 
röfeledit  39:  3,  4. 
rudfe  (ju  rudEen)  3:  2,  4. 
rügen  26:  13,  3. 

fappen  50:  5,  4. 
faumen  33:  23,  3. 
fdjabab  62:  4,  4. 
fdjadjer  78:  3,  2. 
fd)äblid)er  man  16:  4,  4. 
fdjanj  5:  7,  1. 
fdianjen  127:  5,  6. 
fd)armau§  10:  2,  8. 
fdmrm  40:  11,  3.  5. 
f d;aube  52:  14,  2.  54: 14,2. 

127:  3,  6. 
fdjaubljut  40:  9,  3. 


fdjeffel  107:  4,  3. 

fdjein   (praet.    t).   fdjeinen) 

37:  7,  2. 
fdjcirt  tun  33 :  6,  7.  127:2,4. 
fdjelmeSunen  128:  3,  3.    . 
fdjenfen  34:  27,  3. 
f tbercn ,  einem :    (eigentlich 

barbieren)  enthaupten  11 : 

18,  8. 
fd^eujUd)  139:  7,  4. 
fcbjer  l:  6,  5. 
fdEjimpf  2:   4,   5.    6:   6,  5. 

40:  25,  6.    114:  2,  5. 
fd)irmenfd)Iag  27:  3,  6. 
fd)Ied)t  10:  23,5.    14:  2,4. 

29:  l,  2. 
fdjlüfcel  17 :  8,  4. 
fdnnadjen  34:  6,  4. 
fdjmeicbeu  G2:  5,  3. 
fdmteifjeu  l :  16,  7.  83 : 3,  2. 
fdmutden  112:  6,  l.    121: 

7    3. 
fdjn'alle  l :  16,  7.   107 :  7,  8. 
fdmappen  108:  2,  2. 
fdmeiben  108:  2,  4. 
fdmopfeäör  107 :  3,  10  2t. 
fdjroten  102:  l,  7. 
fd;üffel  34:  21,  4. 
fdnoad;  27:  12,  2. 
fcbroärtid)  129:  1,  4. 
fd)roansen  107:  1,  7. 
fdjroartentjalS    119:    2lnm, 

3ur  UeberfdEjrift  l,  3. 
f dementen  42:  l,  4. 
fdnnere  107:  3,  13. 
fdnoerlid;  51:  l,  10.  2,  20. 

99:  l,  6. 
fdjroingen ,  beu  fmbcrn  13: 

8,  3. 
fefjen  (jum  fadjeu  f.)  2 :  4,  3. 
felbenreid;  36:  4,  4. 
feneber  33:  37,  5. 
feufet  50:  12,  7. 
fefcen  121:  3,  5. 
feulein  40:  14,  3. 
ficö.  (feig)  128:  9,  7. 
fig  (=fei)  128:  2,  8. 
firai  14:  4,  l. 
fit,  ber  2:  3,  2. 
fommer  52:  29,  l. 
fönb  it)ir  =  f ollen  to. 
fönt  33:  4,  4. 
fpar  107:  10,  13. 
fparen  34:  3,  2.   37:  8,  5. 

51:  3,  1.    3,4.    122:3,5. 
fpedjten  117:  10,  1. 
fpeife  117:  3,  3. 
fpreiten  35:  io,  l. 
fprengel  103:  3,  3. 
fprengen  15 :  37, 2.  127 :  8, 6. 
fpridjroort  86:  3.  3. 
fpringen   34:    17,   5.   (ben 

Dleientanj). 
ftabeUO:  14,  9. 
ftalbruber  48:  2,  2. 


ftan  »on  etro. :  35:  13,  3. 

ftanben  35:  28,  1. 

ftat  33:  n,  5.  von  ft.  107: 

1,  9. 
ftcin  15:  21,  1.   44:  5,  5. 

ftefct  51:  3,  u. 

fttft  117:  2,  3. 

füll;  fülle  fadjen  34:  10,  5. 

ftoderei  50:  13,  5. 

ftraufj  50:  8,  l.    67:  3,  2. 

fummerlate  33:  30,  7. 

fufaninne  25:  14,  3. 

tag  36:  5,  l. 

tagetueiö  36:  l,  2. 

tain  (tun)  76:  6,  l. 

teil;  gleicher  t.  14:  9,  8. 

tefdje  119:  8,  4. 

teur  rcerben  119:  4,  4. 

tljar  (gu  bürfen) 

f.  %t)oYna$larib  33:  2,  7. 

trang  14:  18,  3. 

treffen  (flucht  tr.)  10 :  17,  5. 

treten  107:  5,  7. 

trolle  107:  3,  12. 

trudfje  55:  22,  3. 

trucfen  107:  4,  7. 

trüben,  trieben  51:  3,  16. 

trunter  1:  3,  3. 

turfen  5:  6,  8. 

tugeutreid;  55:  27,  1. 

tumm  107:  2,  8. 

tun  101:  2,  l.    107:  7,  l. 

120:  l,  4. 
tunfelftern  26:  ju  5,  1. 

üben  l :  4,  8. 
übergeben  72:  2,  5. 
Übertomen  69:  5,  5. 
überlaben  l :  13,  3. 
überfefyen  11:  14,  7. 
übertragen  34:  7,  3. 
umbbieren  128:  4,  8. 
umbetreten  107:  1,  13. 
unbefd)eiben  83:  2,  2. 
unberftan  33:  16,  7. 
unfall  125:  2,  3. 
unf  rutig  107:  10,  1. 
ungefell  1 :  3,  5.  63  A :  2,  4. 
ungelieroer  47:  4,  2. 
ungelt  40:  10,  9. 
ungenrin  14:  2,  l. 
unmäre  32:  8,  2. 
unmut  12i:  3,  2. 
unoerroorn  52:  8,  2. 
unjud)t  51:  3,  14. 
üppig  107:  7,  l. 
uppiglid)  107:  l,  l. 

Seit,  bruber  10 :  19,  l. 
oerbriefj  l :  15,  3. 
nerbuffen  36 :  7,  4. 
»ergeben  136 :  14,  2. 
»erhallen  5 :  8,  7. 

9Ä* 


436 


ttlortrcgilkr. 


ücrrjeit  107:  11,  6. 
ücrlaufen  S :  •-',  6- 
uerlengeu  1 1  :  18,  S. 
Dermalen  56 :  6,  i. 
uermügen  128:  :>,  5. 
uerfdjretben  12:  l,  7. 
uerfdjioören  9 :  2,  6. 
Derfetcw  107 :  u,  i. 
»er joren  81 :  7,  3. 
üerftcm  34:  8,  7. 
ncrtemmen  118:  3,  6. 
nertobcn  1 28 :  6,  3. 
»ertragen  107: 6, 4.  139: f>, 
uertüjdjen  11:  16,  2. 
Dertoettben  83 :  33,  3. 
Beilagen  52:  6,  2. 
üerjeüjen  145 :  3,  5. 
werteren  121:  3,  7. 
üer,,etten  55:  22,  1. 
üogeüjauä  15:  8,  2. 
»oglen  127:  7,  1. 
üor  40:  10,  7. 
twrteU  10 :  3,  4.  13,  4. 

luafert  107 :  9,  2. 
mallen  10:  5,  5. 


roampc  40 :  16,  4. 
roan,  ane  ro.  51  :  8,  9. 
roanbel  105 :  8,  5. 
roann  32:  2,  2.  38:  37,  2. 
mar  fyaben  l :  14,  0. 
mar  jagen  1 :  16,  6. 
warten  117:  7,  2. 
wat  107:  l,  10. 
wecf  40 :  16.  2. 
webel  107 :  9,  8. 
weber  55:  . 
weisen  51 :  2,  4. 
weibe  129:  l,  3. 
weifyennädjten,  je  tu.  16: 10,4. 
roeift  0$u  reiften)  l :  17,  :». 
reenb  roir:  wollen  ro. 
reenten  33:  5,  1. 
werben  127: 4,  5. 128 
werben  o.  Inf.  34:  30,  1. 
reei'en  34:  8,  7.  69:  l,  5. 
weft  40:  20,  7. 
wiberpart  galten  2 :  5,  4. 
wiberparte  107 :  3,  4. 
wiberfpü  1 :  15,  3. 
roigen  14:  21,  4. 
rotile :  über  ben  ro.  12 :  6, 3. 


»inb28:6,4.66: 1,5  67:  :;,i 
wtfdien  127:  7, 
reit,  reibe  35:  2< 
roitt'roillft>  =  roilt35:  27,  2. 
roöl  reir  =  rooüen  ro. 
roolgemut  96:  1,  :.'. 
roufdjen  1 1 :  6, 
routfen  10:  4,  6. 

jaroen  34:  8,  l. 

$eit,  ba§  145:  2,  4. 

jclen  l :  5,  7. 

3errinnen  14:  1,  4. 

fetten  87:   i,  5. 

jenner  50: 

|U   l:  2,  8.  51:   1,  16.    86: 

2,  5.  100:  2,  6. 
jilen  37:  4,  :;. 
jinf  45:  4,  1. 
Jörn  tun  128:  8,  7. 
$ucfen  45:  4,  3. 
^ufunft  121:  2. 
Sitoer)id}t  14:  22,  3. 
jroacf  128:  3,  9. 
jwagen  108:  2,6.  139:  :>,  5. 
;,roar  14:  2,  l.  33:  8,  7. 


Jxxliali. 


©ette 

I.  23om  fjtftorifd)en  Siebe  gur  Mlabe.    9h\  1—16     ....        1 

II.  Von  3lbüent  fci§  §.  brei  Könige.    91r.  17—26 67 

III.  äßinterabenbe.  23aEaben.  9ir.  27 — 39.  —  SSauernfatenber. 
3lv.  40.  —  ©djtemmerorben.  9lv.  41 — 49.  —  $afmad)t  unb 
Saften.    Wv.  50—51 84 

IV.  $on  Sätare  6i3  Sßalntarum.    Stuf  bem  S)orf.    9k.  52 — 55. 

—  SDtariä  Verrunbigung.  Stör.  56.  —  £anb§fnecf)t.  9h\  57—65. 

—  taterämann.    9ir.  66—74 170 

V.  Dftern.    «Rr.  75—83 227 

VI.  SRai.    9tofen&red&en.    Unter  ber  Stnbe.   3lv.  84—104     .     .     251 
VII.  %m  9)iaten&autn.    ©eiftlid&er  Sftaten.    SRr.  105.*—  dauern- 

rairtfd&aft.  ^r.  106— 107.  —  Verlorener  $ran§.  SRr.  108 — 115    298 
VIII.  Drben    ber    SanbSfnedjte.      9tr.   116—120.    —    SCbfd^ieb. 

SRr.  121—126 332 

IX.  $Reuter§tna&en.    2l&fd&ieb.    9tr.  127—132 365 

X.  Himmelfahrt.  $lv.  133.  —  ^fingften.  3lv.  134.  —  SBittfaljrt. 
«Rr.  135—136.  —  33rüffeter  3Mrtt)rer.  «Rr.  137.  —  ßmo 
©efptlen.  «Rr.  138.  —  Martini.  3lv.  139.  —  Säger. 
3lv.  140—141.  —  SBteberfeljen  unter  ber  Stnbe.    %tv.  142. 

—  2öieberfinben  an  ber  33al)re.    «Rr.  143-147     ....    381 

Verjeidjnig  ber  Sieberanfänge 431 

Sßortregtfter 433 


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