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Full text of "Deutsche Texte des Mittelalters"

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Ueutsche Texte des Mittelalters 

herausgegeben 

von der 

Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. 



Band IV. 



Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, 

Fabeln und Lehrgedichte. 



I. Die Melker Handschrift 



herausgegeben 



von 



Albert Leitzmann. 



Mit einer Tafel in Lichtdrucic. 



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BERLIN 

Weidmannsche Buchhandlung 



1904. 



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Deutsche Texte des Mittelalters 



herausgegeben 



von der 



Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. 



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Die Lehrgedichte def.-Meftef: Handschrift. 

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Weidmannsche Buchhandlung 



1904. 



Kleinere mittelhochdeutsche Erzählungen, 

Fabeln und Lehrgedichte. 



I. Die Melker Handschrift 



herausgegeben 



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A^9fi 'Deitzmann. 



Mit einer Tafel in Lichtdruck. 



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BERLIN 

Weidmannsche Buchhandlung 

1904. 



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Ute Handschrift, aus welcher hier die 28 bisher ungedruckten Stücke abgedruckt 
sind, befindet sich in der Bibliothek des Benediktinerstifts Melk in Niederösterreich und 
trägt die Signatur B 18. Sie ist auf der inneren Seite des Deckels mit der Jahreszahl 
1848 und der Bemerkung Vide Biblioth. Mellicens. p. 47 bezeichnet. Pergament. 

Beschreibungen der Handschrift mit mehr oder weniger ausführlichen InhdUs- 
Übersichten haben geliefert: Oraff, DivMska 3, 275 (er hat Nr. 46 übersehen und 
gibt daher nur 4S^ statt 48 Nummern an); von der Hagen, Oesammtäbenteuer 3, 770 
(auch hier kleine Ungenauigkeiten in den Angaben); Jensen, Über den Stricker als 
Bispddichtery seine Sprache und seine Technik unter Berücksichtigung des Karl und 
Amis (Marburger Dissertation 1885) S. 3. 

Zwei genaue Abschriften besitzt die Königliche Bibliothek in Berlin. Die eine (Ms. 
Germ. 4^ 875) besaß Jakob Chrimm als Geschenk Klemens Brentanos; der Erstere hat 
sie mit einer Anzahl Bandbemerkungen versehen, die bei Jensen S, 8 abgedruckt sind; 
unter dem Namen „Codex Birkenstock" tvurde sie mehrfach von Gelehrten benutzt und 
zitiert {vgl. Lexer, Mhd. Handwb. 1, XIV). Die andre (Ms. Germ. Fol. 27) stammt 
aus dem Nachlaß Adelungs. Über beide vgl. Jensen S. 4. 

Der alte Einband aus Holz ist in moderner Zeit mit braunem Lederrücken ver- 
sehen, dem in Goldbuchstaben die Worte Stricker Mst. Sacc. XIV. eingedruckt sind 
(auf die letzte leere Seite 296 hat oben eine moderne Hand mit Tinte vermerkt: 
See. XIII aut XIV.). 

Die Innenseite des vorderen Deckels enthält außer der modernen Signatur- 
bemerkung und einigen am untern Bande stehenden Federproben oben die Verse: 

hochvart luge und archwan (für gestrichenes wban) 
gebent der sei ewigen pan: 
. der des niht gelauben welle 
der sei stet des tievels geselle. 

Darunter folgen von einer Hand etwa des 16. Jahrhunderts ein paar unleserliche 
Worte. 

Die Handschrift besteht aus 148 Blättern, deren Breite llß cm, deren Hohe 17 ß cm 
beträgt. Die 15 Lagen, aus denen sie besteht, sind am Anfang oder Schluß jeder ein- 
Beinen durch römische Ziffern gezählt: die erste und letzte enthalten je neun, die 
zwischenliegenden je zeim Blätter. 

Die Seite ist einspaltig, die Verse sind abgesetzt und jeder zweite Vers eines Vers- 
paars eingerückt. Jede Seite ist mit 26 Linien versehen^ zu denen eine 27. über der 



VI 

ersten Zeile hinzukommt Leere Zeilen sind sehr selten: nur am Anfang von Nr. 42 
sind 2 und am Ende derselben Nummer wegen des Dreireims eine Zeile frei geblieben. 
Der Endpunkt jeder Linie ist durchstochen. Über der Mitte jeder Seite steht bis S. 159 
die Nummer des Gedichts mit roter Farbe, an der äußeren Ecke die Seitenzahl mil 
schwarzer Farbe. Die Initialen an den Anfängen der Gedichte reichen durch drei 
Zeilen hindurch und sind in roter Farbe aufgeführt. Der erste Buchstabe jedes Vers- 
paar es und vereinzelt einmal ein Name im Innern des Verses sind rot gestrichelt^ die 
Überschriften der Gedichte, die bald zwei- oder auch einzeilig iiber, den Gedichten, 
bald am Rande der Seite stehen, ganz in roter Farbe geschrieben. Sinnesabschnitte 
sind nirgends hervorgehoben, Interpunktion nicht vorhanden. 

Ich habe die Handschrift im Mai und Juni des Jahres durch Vermittlung der 
Kgl. Preußischen Akademie auf der hiesigen Universitätsbibliothek benutzen dürfen und 
sdbst abgeschrieben. Zur Emendation ist durchgängig die Heidelberger Handschrift 341 
herangezogen worden. Sehr förderlich waren mir im Jahre 1841 von Franz Pfeiffer 
aus dieser letzteren genommene Abschriften der meisten Stücke mit eingetragenen 
Kollationen andrer Handschriften, die mir Gustav Ehrismann aus Karl Bartschs 
Nachlaß freundlich zur Verfügung stellte. Bis einmal die ganze Masse der kleinere 
Lehrgedichte und Erzählungen enthaltenden Handschriften vollständig inventarisiert und 
ihr Inhalt in übersichtlicher Vergleichung zusammengestellt sein wird, muß man sich 
mit dem Quellenverzeichnis im dritten Bande von von der Hagens Gesammtabenteuer 
und mit der bei Jensen S. 19 gegebenen tabellarischen Übersicht behdfen. 

Die Schreibung der Handschrift ist im Sinne der allgemeinen, für diese Texte von 
der Kgl. Preußischen Akademie aufgestellten Grundsätze geregelt worden. Die in der 
Handschrift vorkommenden Abkürzungen sind durchweg aufgelöst worden: es kommen 
nur vor ein Strich über dem Vokal zur Bezeichnung eines n (ä, e, 5), ein Haken zur 
Bezeichnung der Gruppe er (z. B. d», h'tzen, sw*, we), ein Doppelhaken für r (z. B. 
sp'^ach, l'^agen) und ihc = Jesus. 

Die Handschrift enthält folgende 48 Stücke (bei denjenigen Nummern, für die sie 
bisher noch nicht verwertet worden ist, die aber nach andern Handschriften bereits 
gedruckt sind, gebe ich eine Kollation, bei der jedoch rein orthographische Differenzen 
nicht berücksichtigt sind): 

1. Die Tochter und der Hund. 8. 1—7, 

2. Die irdenen Gefäße. S. 7—13. 

3. Der eigensinnige Spötter. S. 13 — 21. 

4. Die undankbaren Gäste, S, 21 — 24. 

5. Der Hund und der Stein. S. 25 —31. Gedruckt nach der Münchener Handschrift 
cod. §erm. IG in Docens Miszdlaneen ztir Geschichte der teutschen Literatur 1, 51 — 56. 
Abweichungen: Überschrift Di gotes wort nicht gern hören und sich den tiufel lazzen 
betören. 3 eines steines 4 ernstlichen 8 da hin 9 dem glichet 10 glichet 
hofwart 11 verschanden 12 den so vil 13 unrecht 15 muet 19 der gut 
21 beide übel 22 meisterliche 23 so wol 25 sein 26 rechte 27 grat 28 hof- 
wart 29 beizen phliget 30 denne liget 31 danne 32 denne frumet 35 wellent 



Vtt 

verkeren 36 wellent als 40 wolden 41 tele freuden ab 43 wurde alle hab 
43 umb 46 riwsen 47 wolde 49 gen 50 understen 51 sin doch nimmer 
gehören 52 laze 53 gotes 56 sine 60 ungenesen 62 wart an der vr. wol seh. 
65 eines islichez 67 gotes gerne 68 umb lerne 70 baide 71 enphahet 
72 phorten 76 fliuhet ouch 77 mochte 81 geschehen 87 gern 88 denne 
89 si nicht touget a. 92 verre 95 wil denne 98. 101. 103 zu 102 gereite 
i04. i05. iOe bedorf 104 vil grozer i05 und 107. 108 tor i09. 114 vogte 
ÜO und Ü6 beschuf 118 wäre umb 180 mer fetUt 124 und 187 umb 

138 bedarf 131 unzergenchlichen 133 riwekh'che 136 weil 137 sülle spat und 

139 ernste 140 gemste 141 werche wolt 142 ist im d. z. 143 und J44 liget 
147 gerne denne tet 148 spet 160 weile gut market 154 daz böste 155 böz 
15tf erlöz 167 wart 15S von der verlorner 162 himelisch 166 gotes 168 sin 
169 denne riebe 170 billiche. 

6. Die Buße des Sünders. S. 31—39. 

7. Die sechs Teufelscharen. S. 39 — ^. Gedruckt nach der Münchener Handschrift 
cod. germ. 16 in Docens MiszeUaneen 2, 220 — 226. Abweichungen: Überschrift Ein 
gut bispel von den sünden 3 manigen hetzet 4 groz 6 gegen 6 ze aller zit 
sten 8 jüngste 9 fuget 12 denne voligen 13 si al dest 14 ie 16 ze allen 
16 denne 33 werlt 34 alliu fehlt 37 ungefüge 39 ze allen 41. 46 denne 
45 get 46 bestet 52 groz 56 werlde 69 obe denne 61 werlde 62 der fr. 
rat 65 dritte sa 6tf denne zwa 67 stet winstern hant 69 in /"eWt 78 ist 
fehU 79 manne SO gut 81 zu 84 der 87 libe 90 obe 95 ensaget 96 virde 
97 get im ruke halbe 100 do 101 machent 102 zu jüngste t. so 103 kurzwile 
104 gedenket 107 wibe 108 swaz Hl eren gewesen J18 alle 116 lebte 
116 swebte 118 keme 123 manigen 124 got 126 da an 187 daz denne 
129 sinen 251 ligete denne den 133 seh. dar g. 134 denne den 255 denne 
icht 137 ziuhet in ze allen ziten 138 habte 139 sol gen i40 sten 141 gen 
144 frumen 145 arbeit 1^ gut 248 müt 149 beide unsanfte 152 ich aber 
hin b. 162 so 163 dunket 156 so kunnen n. z. 259 sere 262 dem gemache 
widersagte 162 verjagte 163 sehste 165 obe 268 selbe 170 sünden 171 er 
sam der t. 174 gelich 176 unkristenliche 182 hohferte 186 tiwer denne 
187 wer 289 schäm 194 gut tu 297 suUen d. so 200 stet 202 daz S05 ge- 
sigte 204 ze 205 leib. 

8. Die eu^i^fc Verdammniß. S. 47—49. 

9. Der Salamander und die Fliege. S. 49 — 52. Gedruckt nach unsrer und 
£wei andern Handschriften, der Heidelberger 341 und der Kohceaer, in Mohns 
Ausgabe der kleineren Gedichte des Strickers S. 79—81. 

10. Der Pfaffen Leben. S. 52 — 56. Gedruckt nach der Heiddberger Handschrift 
341 mit den abweichenden Lesarten unsrer und der Wiener Handschriften 2705 
und 2884 in Pfeiffers Altdeutschem Übungsbuch 8. 27—29. 

U. Die fünf teuflischen Geister. S. 56 — 67. 
12. Die sieben himmlischen Gaben. S. 68 — 72. 



vm 

13. Der Traum des blinden Diebes. S. 72 — 74. Gedruckt nach unsrer und drei 
andern Handschriften, der Heidelberger 341, der Wiener 2884 und der Karlsruher 86, 
in Hahns Ausgabe des Strickers S. 36 — 39. 

14. Der Taugenichts. S. 74—77. 

16. Christus eine gebärende Frau. S. 77—79. 

16. Die Weisheit Salomons. 8. 79—87. 

17. Des Königs alte Kleider. 8. 87—93. 

18. Das weiße Tuch. 8. 93—101. 

19. Die Pfaffendime. S. 101—103. 

20. Die drei Gott verhaßtesten Dinge. 8. 103 — 105. Gedruckt nach der 
Münchener Handschrift cod. germ. 16 in Docens MiszeUaneen 2, 225 — 227 \ nach 
unsrer und vier andern Handschriften, der Heidelberger 341, den Wiener 2705 und 
2884 und der Karlsruher 86, in Hahns Aufgabe des Strickers S. 41 — 44. 

21. Der Hund und sein Herr. 8. 106—110. Gedruckt nach der Gothaer Hand- 
Schrift 216 durch Regel in der Zeitschrift ftlr deutsche Philologie 4, 316 — 320; ver- 
kürzt nach Laßbergs Handschrift in seinem Liedersaal 1, 605 — 606. Abweichungen 
von JRegels in den Anmerkungen gegebenem Text: Überschrift Swaz komen ist von 
der erden, daz muz allez tot ligende werden. 1 dike 2 mensche etwa 3 gan 
4 man verstan 6 er aber inder da 7 da U denne 13 werlde 14 nu habent 
di tumben 15 si nicht 17 in 20 werlde 21 so im 22 und get m. d. werlde 
23 geben 24 zergsenklich 25 umb 27 mensch 28 obe 30 mensch gernste 
32 weil untz 33 solte 34 werke verlieze 35 denne 37 s. in dez gen. 
39 himelreich 40 kristenlich 41 gegen wem 42 mocht 43 und mocht ouch 
furchten 44 und di unzallichen 46 m. da ze himel i. 46 swer 47 im fruraet 
48 ze kumet 49 biet nicht geben 60 stet 61 nu so frevelich 62 groz 63 in 
m. nicht e. 64 daz er nu muz v. 56 lat unlange 68 sin understat 69 Adames 
60 erde tugende 63 t. uns g. dez denne 64 ez danne a. 69 maniges lobes 
71 kan uns 72 seiigt 73 uns fehlt 76 lob 76 guoten fMt ob 77 werlde 
78 alle diu 79 isliche natur ie 80 der muken seh. 81 an einander nimmer g. 
82 uns muste von flohen geschehen 86 und ] weren 86 haubthafte 91, 92 fehlen 
93 leun n. b. 96 wer ouch so 96 w. zu einem 99 fl. oder fl. 102 vor 
103 biet 104 alle komen 105 wer ertrich ze 106 wer ein groz 107 und an 
110 icht mocht Hl mensch ein n. 112 dennoch 113 swenne er d. haubte 
114 tot nicht kür 116 von z. u. von 117 alle 118 nu suUe 121 enphahet 
122 keinen versmahet 123 leide 125 manige liebe d. 127 ze 130 werlde. 

22. Der gefangene Räuber. 8. 111'-'123. Gedruckt nach der Münchener Hand- 
Schrift cod. germ. 16 in Docens Missellaneen 2, 211 — 220. Abweichungen: Überschrift 
Swer stet sundet vil und di im alder bAzen wil. 1 der fehlt und 2 swenne 
8 sichz gelouben 9 slü 12 und 13 beide 14 seines 16 wil 18 biet 20 denne 
22 freis 30 dir keinen 32 ergangen 33 diu fehlt 34 leide 36 die ame 
37 smacheit 38 dar inne er manigen 39 der fehlt 41 was fehlt 42 baidiu] waz 
klagbere 43 groz 44 doch fehlt 46 dinste 47 dieb 49 sündic fehlt 60 sunden 



IX 

51 beide 52 geraubte 53 und 54 volbringen 55 dem herren w. 56 alle 
60 beide und 61 ane 62 beidemal sine 63 beide und 64 von 67 bestet 
68 abe get 70 denne 72 habent 75 einen 75 nie mannes 80 denne dez 
grimmen 81 denne gicht 8-2 welle 87 im 88 so 91 dinst 55 neme 54 be- 
twungenlich 95 wer 56 verbom 97 valt 58 biet gewalt 100 wer ouch b. 
101 Adamen 103 biet i05 zu 106 und iö7 stet 109 swenn zu got ÜO wol 
fehlt 113 sunden 122 koum geleben 124 oder 185 do 127 vil koume gevasten 
129 er h. nicht i50 er tag noch di nacht 131 ze kirichen üf den knien ste 
134 geminnen 135 sunder 137 gut ark 138 also 139 er der 140 weiz 
143 sin i46 an b. 147 zu i49 ist er 149 sin iSÖ eengestlich 151 sage 
io5 gelouben dest 154 bek. der warheit etwaz 157 treg und i55 groze 
160 meide leibes i6<8 mone 163 bewarn 164 sparn i65 hab 166 wille 
i67 wolt wurde 168 sint wwd so fehlen 169 nu /eÄZi i70 habent 171 sich 
etlicher i7-2 und buze fehlt er dannoch 173 wiget i74 gesiget i75 werlde 
177 gernde i78 di a. 1. üf 179 achten s. n. 180 swenne 181 lantleut 
183 als 6 i85 erbe 186 und i85 sines g. denne sines 193 wurde 198 got 
i55 obe 200 zu 205 beicht 506 leicht 207 zu kleinem 1. stent 208 gent 
205 gich verlorne 213 swelich 2i5 und 2i6 und ] nach 217 bette ] bichte 
220 rewe bleibet 221 sulle 225 denne 225 kindetat 226 haubthafte 228 lat 
229 und m. gebete 250 niht fehlt tete 25i dinte 232 gloubent denne ouch d. 
233 vil fehlt 235 nachgebür 236 ist im w. sür 237 geniset denne 239 gelebt 
240 und daz mit not erstrebt 241 sines 245 gelich 244 ez /<gAZ^ 246 doch 
ze jüngste sin 247 denne der 250 müge ninder 252 nu fehlt 253 unser 
recht ist 258 gebe 260 ouch fehlt 261 geben 265 umb 265 glauben 
265 ertaile 27i swez 272 und ze jüngste 274 niht /*eÄZ« 277 hat geseit 
obrist 279 do 280 diu fehlt 281 denne vil frü 282 gehöret gnade 285 er- 
gienge 284 sulle 285 unser h. Jesus Krist 286 ze allen 289 gerne 252 Schacher 
294 ein kleines 255 ein 298 gnade 50i dest 302 mir gnedik 504 spreche 
gern weste 305 weger 505 sine 311 swaz 512 denne 315 lebent 516 swebent 
515 daz enphahet sine 322 ditz 323 obe er die andern als m. 324 sunder 
sint 325 sines 327 manigen 331. 332 umgesteUt 331 sin geberde 332 er- 
zeiget er si. 

23. Der ernsthafte König. 8. 124 — 133. Oedmckt nach Laßbergs Handschrift 
in seinem Liedersaal 1, 357 — 363. Abweichungen: Überschrift Ein kunic wolt ni 
gelachen, daz kom von grozen Sachen. 5 leut so harte ervorchten 5 sin hulde 
were 6 richtere 7 ernste 8 verdroz 5 ez künde n. gemachen 10 ie wolt 
erlachen U ez getorste niman 12 getorste 13 were 14 swere 16 werlde 
17 künde 18 werlde 19 zugem d. werlde 21 schalle 22 alle 23 er ez 
dienst] willen tete 24 im bete 25 wolte 26 alle solte 27 dinste 28 Verlan 
50 do gie er 31 herre höret 52 balde nu sprich 33 do sprach er herre saget 
34 seit 36 gar /eÄÄ 75 weste were 38 benemen swere 39 und] wir 
40 untz gefreyten 45 dir nicht v. 4ß zaigen ] jehen 48 mftsen ] alle 49 alle 



60 da muzen si alle 51 im e helfe jähen 52 swi sahen 53 swigen alle ge- 
meine 54 also stille steine 55 alle 57 samne geschach 59 muste bereit 
sten 60 da gen 61 dar uf muste er gen ze hant 62 = 61 (linein gwant) 
€3 waren im tiwer 64 hemede 67 da stunt er in 70 waren beslagen 71 nie 
seh. nicht wart 72 waren hat 74 do wart er gel als ein wachs 75 arme 
naket 76 verkete sich 77 vorn hinden zu 78 w. im in 79 di sper an g. 
80 bistu so 81 durch] diner 84 rure gent 85 alle vir in m. 89 er sprach 
daz t. m. michel 91 d. k. spr. nu s. 92 were 95 entriwen 96 dirre 97 swi 
fremde were 98 weste in solher swere 100 iman 102 untz verneme ge- 
nesen 103 sprach nu 106 scharfer mochten sin 107 erwendent mir so gar 
108 daz ich nicht gelachen tar 109 dich vir sper haben Hl geloubest dest 
112 wil si 113 den werde erkant 114 her fehÜ habent 115 vor an stet 
116 vaste get 118 siner a. 119 komber so fehlt 120 als was 121 also vür 
alle 122 also stark w. sines 123 ez 124 sä fehlt 125 zeigte sunne 1^ welich 
Kristes 127 hete vor angest 128 di m. u. uf 130 so fehlt 131 hertze i37 nicht 
anders leider 138 mich i59 hertze 141 rucke stet i42 vaste in minera 
hertzen 144 weile 145 wenne 146 scheide mich 148 ane vreude u. ane were 
150 fride gewinnen 152 allez dez 153 gehöret 154 gestoret 155 winster 
156 stet ein sp. zu 158 schaffe 159 mir min t. treibe 160 di sele leibe 
161 wa denne werden mine wege 162 wer min dez phlege 163 var oder wäre 
164 angest gare 165 1. zefüret 166 ez m. ninder 169 angest trage 170 dem 
vil tage 171 angsten 172 doch gotes h. vil wol 173 und] do 174 mit alle 
werdent 175 zu wel icher denne 176 sorge 177 wol fehlt 179 beide geziuget 
181 gedenk dise 182 zwivaldige 183 nahen bi dir 184 und] nu 187 was 
188 sich durch dich t. 189 note 190 wil du I9i schänden 192 hertzen so we 
193 dir nu hie 194 hütte 195 der schände u. vor 196 tode i98 da so fehü 
vaste i55 vollen geseit 200 also verdait SOI gnaden di da 202 uns got 
203 lere S04 sullen SOS wir leiden 206 vermeiden swaz 207 höret barmunge 
W8 dez sulle 210 swenne sunde 211 daz sulle w. uns 212 vaste lazen r. 
213 schulde 214 gnade hulde 215 ze tragen 216 und hilf ouch mir m. angest 
217 klage 219 an ichte laze SSO verschuldet 221 dine me dest 222 verstillest 
223 sus schuffen 226 sele SS7 daz der kunich gutes r. 232 dest 233 teten vil 
S55 alle 236 gedanken vaste 238 tügen 239 sulle S4Ö si S49 lazen si 
243 zu in tage 244 daz got di weile wol vertrage. 

24. Die beiden Königinnen. 8. 133 — 144. 

25. Die gepfefferte Speise. S. 144—146. 

26. Das Büd. S. 146—152. 

2f7. Die Bwei Märkte. 8. 153—156. 

28. Die Milch und die Fliegen. S. 156—160. 

29. Die Äffin und ihr Kind. 8. 161 — 163. Gedruckt nach unsrer und vier andern 
Handschriften, der Heidelberger 341, den Wiener 2705 und 2884 und der Karlsruher 86, 
in Hahns Ausgabe des Strickers S. 39—41. 



XI 

30. Der Richter und der Teufel, S. 163—172, Gedruckt nach Laßhergs Hemd- 
schnfl in seinem Liedersaal 2, 349 — 355; nach unsrer und der Heidelberger Handschrift 
341 in von der Hagens Oesammtabefiteuer 3, 387—393, 

31. Der ungeratene Sohn, 8, 172 - 176. 

32. Die Schlange ohne Giß. 8. 176-'180. 

33. Der geprüfte Diener, 8. 180—183, 

34. Der Gast und die Wirtin. S, 183—189. 

35. Die Äffin und die Nuss. 8. 189—192. 

36. Der leichtgläubige Wolf. 8. 192—194. Gedruckt nach der Heidelberger Hand- 
Schrift 341 mit den abweichenden Lesarten unsrer Handschriß in Grimms Beinhart 
Fuclis 8, 330—333 und in MiUlenhoffs AltdeiUschen 8prachproben^ 8. 121. 

37. Der Sünder und der Einsiedler, 8. 194—198. Gedruckt nach Laßbergs 
Handschriß in seinem Lieder saal 1, 593 — 595; nach unsrer Handschriß mit den ab- 
weichenden Lesarten der Heidelberger Handschrift 341 in Müllenlvoffs Sprachproben^ 
S. 119—120. 

38. Die Jagd des Lebens. 8. 198—202, Gedruckt nach Laßbergs Handschrift 
in seinem Lieder saal 1, 253 — 255, Abweichungen: Überschriß Swi suze der werlde 
honik sei, dez todes mak nimen werden frei. 1 gienk 2 dicke groze wilde 
vienk 3 er suchte sinen 4 schöne 5 ez 6 wände s. heile würde 7 dez da 
leider wart 8 einem di 9 eilte an 10 jüngste 11 sere do 12 ainhüren 
13 leide 14 vorchte sere 15 jagte 16 wände 17 treibe 18 mochte 19 ein 
20 do er doch ze jüngste hin 21 daz 22 gewachsen As einem steine 23 het 
ein wiirzelin 24 mochte nicht 25 manigen 26 niderhalbe im ein 27 vaste 
stein 28 hete 29 dar inne ein tracke 31 weiten 32 und] der warte 33 wenne 
34 er dar an grifte 35 mochte ninder danne 36 hite d. übel t. benomen 
37 alle 38 beide 39 leide 40 uch fehlt 41 meus wurden 42 ze stette] ie so 
hüben 43. 44 nach 45.46 43 was fehlt 44 kerten vaste 45 wol gewizzen 
46 di würzen si im al 47 si wolden im di stat 48 künde sich ir 49 do 
dannoch waz 50 enweiz lang 51 leide 52 einen oberhalben 53 Az suzze 
54 gelüste sere 55 swi 59 daz 60 ew ze sagen 61 ich kundez ew so b. 
62 von disen manigen 1. zudschen 63 und 64 von dem er leide so groze not, 
daz in uf der stauden besaz: ich wil ew sagen furbaz, di stände bezeichent gut 
genuk 64 erde 65 bezeichent niderhalbe 66 schin 68 der bez. 70 vorte 
der sele ze aller 72 ouch wart 73 si bedeuten t. 74 alle 75 werlde versliezent 
76 ez jenem dort 77 wil ungelerten 78 daz 79 boume 80 daz fehlt daz] ouch 
81 swi 82 und dar alle 83. 84 fehlen 85 swi gewizzen u. d. allez 86 wonte 
unstete 87 enkünnen 88 wellen geweren 89 den leib der werlde süze wider 
got 90 und wider allem sinem gebot 91 mensche 92 swenne meus ab nag 
93 stouden 94 nicht 95 tracke 96 do. 

39. Der verbannte König. 8. 202—205, 

40. Der Teufel und die 8ede. 8. 205—209, 

41. Das entweihte Gotteshaus. 8. 209—212. 



XII 

42. Bonus. S. 212 — 222. Gedruckt nach unsrer Handschrift durch Haupt in 
der Zeitschrift für deutsches Altertum 2, 208 — 215. 

43. Der König im Bade. S. 222 — 235. Gedruckt nach Laßbergs Handsdirifl 
in seinem Liedersaal 2, 487 — 498; nach unsrer und drei andern Handschriften, der 
Heidelberger 341, der Köloczaer und der Laßbergs, in von der Hagens Gesamm^ 
abenteuer 3, 413—426. 

44. Der Bitter und der Teufel. S. 235—260. Gedruckt nach vier Handschriften, 
der Heidelberger 341, der Köloczaer und den Wiener 2677 und 2694, in Pfeiffers 
Marienlegenden 8. 211 — 234. Abweichungen: Überschrift Nu höret von eines ritter 
leben, wi sich der hete dem tiufel ergeben. 2 zer junglink 4 hielte 5 und 
7 froliche 8 dick puhurt S in do 11 denne 13 am 18 ob 19 wan 23 ver- 
zelie 24 leche 25 han 26 ouch verstan 28 maiste 29 burgern 31 gewall 
32 kome balt 35 von 42 here und ouch 43 erjagen 44 ey 45 swer 
t. ergebe 46 und lebe 47 und 48 daz ist war hab solihen 49 wer 50 ot 
tribet 52 bereit 54 mit so fehlt 60 t. antwurte in scharf 61 alhie 62 halden 
63 alle 64 und] daz 65 bin arme 66 soliches 67 han 68 het entstan 
78 treibe mine 81 gelouben 83 ubeln/eAft 84 eiden] aigen 87 AdL 88 und 
spr. er wol 89 ab 90 gutes nu 93 machte wol 94 zu andern leuten 97 glübes 
106 ze 108 kurtz 109 geile 110 der seh. veile 114 ze einem male da 
116 kome und 118 höre 125 entnomen 126 vollenkomen 127 dinste 131 grozen 
132 und 133 liebe 136 geziuch 138 habe umb 139 so enweiz 140 si sich 
141 und 142 zehant 143 alda werde 144 dick 146 von mir 150 umb nime 
und 151 grozer 152 dine 157 geswige 161 enstan 162 Mariam han 163 zu 
einer 164 ich minen 166 so 1^7 deheine 172 dich ] doch 173 du 174 und 
178 hab 181 dinste 182 müste si ie 185 solt 187 werlde iSS geblanl 
189 mit dez 190 sust 192 bi gestan i54 wi ez mir 195 laz 198 mine 
203 dineni gut SOS triw 211 nu] ouch -214 zu 215 ey <816 vare hin wan 
ich din bedarf nicht 217, 218 fehlen 219 noch mit 220 und 221 schuldik 
immer 224 schiede 225 gäbe 228 got ;?dl sinen hohen mut 233 böugen 
S54 urlöugen 236 und 237 und Ism 238 als fehlt wolle er 242 wru S43 leidiges 
246 sinem stigen 246 furbaz 248 nie kein S5S weibe 253 slük -257 türme 
258 under d. do stürme 259 und ein -26S teile 264 zehant 5^5 von d. 
266 was der ] ein 268 pusch 270 zu 57S zwen 273 di 575 vor ir 277 umb 
giengen -284 wan stunde 285 edel -28ff het 288 do namen si im 290 me /eWi 
-295 ruck zesluk 294 mit si dez 295 entstunden 296 gelich leiden fehlt 
298 und -299 zeslagen und 302 welhez 305 owe ir böse &)9 tut 311 hinderst 
312 da 515 steter 317 welich 518 alsust 320 ouch /eW/ 5SÄ im 323 uf der 
5-25 so hin fehlt gegen einem 556 da 328 ze 554 treibe er 335 frömdes 
336 do niman 337 von 558 zu einer 339 spat 540 rat 341 gedacht 
542 ersie 545 wandel aber 344 bürge graf 345 alte herre 546 under in was 
349 allez 551 wer 352 wan man dick 353 leben 554 eben 556 wart mit 
guten mazen 358 und 360 hertz gentzlich 361 got 564 graf 565 und 



366 er dick 368 hungerigen 369 bezzerte 371 gute 575 und 377 messe 
hören 378 wandeln 382 er gienk in ein k. 383 dar inne 386 graf 388 be- 
leihe 389 unz er hin di v. 390 ein heimliche 392 got 395 dar inne 
397 alle lunt 398 schön 40i stunde dar uf 403 hete 405 weste 4Ö9 brüste 
425 hoch er 419 nianiger venige 420 kreutzweis zetal 421 weinende 422 be- 
leih 423 dem 424 eya edel 426 sundere 430 leide und 45ff und 438 in 
den 45d geben 443 lieb '445 dinen 4^ rechte erblinde 448 ie g. dinem 
449 daz ich so t. ie 450 starb 455 enwer 457 alle hofnunge 45d und 
460 grozer müde 46-2 graf stet 463 dises 46ff erscheinte ^i satzte von der 
472 himelkuneginne 474 sitzende ^5 und 477 und sich ^S sich fehlt 
480 irem 48i gnade 483 gein 485 machet 487 keine] dez 489 wolt 
493 bit flizklichen 496 sich von mir hat 497 im 498 dinst 495 ist wol 
600 wolt 505 sinem 506 seuflzte 607 sunderlich 613 sol fehlt 515 keeglichen 
616 phorten 617 were 518 schreit 523 barmherzikeit 526 komen 628 gedenk 
herre 1. 631 erliten 632 vermiten 534 537 min 637 grozer 639 alle mine 
640 mone 641 sundere heile 542 mache veile 643 tore 544 daz vore 
646 es fehlt denne arme 546 nime an d. arme 548 gein gelazen 550 ubelen 
gr. 661 ab 654 gink nime m. 555 dine 556 neige kuneginne 557 gegen im 

668 ir 559 do 561 z. er do e. 563 und 564 vor 665 sufzunge 667 antlaze 

669 und do er kome zu der t. 672 hite wol e 573 dar inne 577 mensche 
gehab 578 wan 581 von wanne bekomen 583 gsButzlich 586 sine zit 
687 wan verniwte ime 688 vernime 690 alsust 594 jüngste schide 596 wände 
697 und 598 di 600 einigem bleib 605 weil 607 so genuk 608 zäher 
610 alte herre 6i4 ritterlich 618 zorne i. gein dir under g. 619 sust was 
620 zu im er 65i noch ] doch 624 hertz dar ab 626 wan ] und hat 629 so 
65i lob 632 und grob 659 er fehlt dinst 648 verhouwen 643 sunder erbunst 
644 willikliche 646 gelobte ^unegin. 

46. Der ertrunkene Glöckner. 8. 260 — 266. Gedruckt nach vier Handschriften, 
der Heidelberger 341, der Koloczaer und den Wiener 2677 und 2694, in Pfeiffers 
Marienlegenden 8. 69 — 76. Abweichungen: Überschrift Von einem glockenere dez 
sele kom in groz swere. 5 mit 4 daz ist war d. lone ist g. 5 kunegin 
8 ouch ] wol 9 er ez 10 gebete 12 nemlich 13 ab 15 daz ist war h. 
18 muniches kleider 22 bruder 23 phlage 24 bediutten 25 und 26 vil 
munich 27 wan tumber 29 stat 30 ein hat 31 ze 34 und 35 er 36 kome 
39 über 40 dar 41 u. dar ab sin 42 im 45 wan er v. und 46 der tiufel 
^ di s. 62 so 63 werben 64 dises 57 umb 61 engel 62 si do 64 komen 
69 dinste ze aller 70 ob wol in 71 kuneginne 72 etslichem 76 leben 80 si 
zu im 82 ubelen 85 gerüren 86 si alle 87 wol 90 vrow zehant 96 urlübe 
97 neige gein 99 grüzte 100 sinem iOi dick 102 zehant i05 gruzte und 
104 mit i07 welle 12i unser 112 ir 120 wolde 125 noch 127 sitzen in der 
129 zehant 130 di zit ouch 131 muniche 132 g. zu der 134 solt 155 zu 
der kirichen 137 untz und 138 gesuchten glokner 140 zer in üz 141 im 



XIV 

nach 146 do 149 klagten 150 under der wile und 151 klagten 152 der sin 
i65" gebot 154 rot 156 alle 158 sagte 161 kunegin 163 getriwlich komen 
164 vemomen 165 lobten si do 166 den 169 kome 170 gelobte kunegin. 
4ß. Der Heuer der armen Frau. S. 267—371. Gedruckt nach unsrer Handschrifl 
durch Hoffmatm in den Altdeutschen Blättern i, 49 — 52. 

47. Cato. S. 271 — 293. Gedruckt nach unsrer Handschrift durch Hoffmann in 
den Altdeutschen Blättern 2, 18 — 32; nach unsrer und sahireichen andern Hand- 
Schriften in Zamckes Deutschem Cato 8. 27 — 57. 

48. Mariengruß. S. 293-^295. 

Jena, 29. Juli 1904. 

Albert Leitzmann. 



Die Lehrgedichte der Melker Handschrift. 



1. 



Die Tochter und der Hund. 



11] Ein herre wolt zu hof varn. 
*nu soltu dich vil wol bewam' 
sprach er zu sinem ampteman: 
*daz liebste daz ich ie gewan, 

5 daz ist die schdne tochter min. 
die la dir wol bevolihen sin: 
die soltu haben alle wege 
so fleizchlichen in deiner phlege 
daz ir an ir schdne icht missege, 

10 oder ich tun dir also we 

daz dir nicht wirse chan geschehen, 
nu la mich deine trewe sehen, 
brichestu dein trewe an ir, 
ich richez immer an dir: 

16 dez chan dir niman gewesen, 
du solt mir ouch mines niden phlegen, 
daz er niman chainen schaden tA. 
da siehe vil fleizchlichen zu: 
machestu in zu feitzte oder ze gaile, 

20 daz er vehet sin unhaile 
ftf übel und uf wilden mAt, 
swaz er den leuten denne schaden 

tut, 
daz muste in gar benemen. 
du solt in binden und zemen, 

25 als liebe dir min hulde sint 
min tochter habe als min chint, 

[2] minen rüden als minen hunt: 
di la dir baide wesen chunt.' 



Den herren den geliche ich Got. 

30 Christ gab uns allen daz gebot, 
do er zu hymmel wolde varn, 
daz ein islich mensch sol bewarn 
sin tochter nach ir gesiebte, 
sinen hunt nach sinem rechte. 

35 nu lat ew machen chunt 
Gotes tochter und Gotes hunt, 
diu dem menschen baide enpholhen 

sint. 
diu sele diu ist Gotes chint, 
wan sei Got nach im gebildet 

hat: 

40 er gäbe sei uns ane missetat, 
do sei Got zu der schöne chos, 
swie si die schöne do verlos, 
daz ist nu aller schöne maist 
daz si der heilige gaist 

45 anderstunt also geblrt 

daz si schöner denne schone wlrt: 
wan sei die toufe schönet, 
daz ir schöne wirt gechrönet 
mit der grozen Gotes hulden. 

50 er stet in grozen schulden 

der die schöne an ir verswachet 
und sei widerzem machet 
ir vater, der sie uns lie so ehlar 
daz ninder wandet umb ein har 

[3] an ir waz: wan si waz gar 



15. gewegen P, geweren M. 

20. daz in reizet sin unlieil P. 
• 23. daz mustu in gelden benamen P; 
benemen müfste „ersttzen" bedeuten, was kaum 
Deutsche Texte des Mittelalters IV. 



möglieh icheint. 

47. wan Py daz M. 
49. 50 aus P, fehlen M. 



1 



L 



56 baide gestalt und gevar 
nach der engel gesiechte, 
an vrowen stat vil rechte 
sol sei han man und weib. 

60 Gotes hunt ist dez menschen leib: 
der ist geitich und hohes mAtes. 
swie vil er hab dez gAtes, 
daz wil er dennoch meren. 
an gewalt und an eren 

65 da wil er immer üf gan. 
er wil dehaine maze han: 
in freut nicht wan unmazze. 
swer dem selben frazze 
an allen dingen voligen wil, 

70 der geit dem hunde ze vil 

und lat die vrowen under wegen: 
er sol der vrowen schone phlegen 
und sol den hunt han gebunden 
vil vaste ze allen stunden. 

75 Nu merchet rechte die phlege 
da mit der mensch alle wege 
der Gotes tochter phlegen sol. 
aines chuniges tochter zimt wol 
daz man vor ir wol gezogen si: 

80 so ist ein Gotes tochter da bi 

[4] so groz fAr alle chuniges chint 
daz si pillich wol gezogen sint 
die der Gotes tochter suln phlegen. 
Got geit im selbe sinen segen 

85 swer sein zuht an ir bewart: 
dez sele ist immer ungeschart. 
ains chünges tochter nimt für gAt 
die zuht die man mit werchen tAt 
und mit den worten dar zu, 

90 mit swelihem willen man ez tA: 
swi valsch daz hertze danne sei, 
sint wort und werche dez valschez 

frei, 
da mit dient man ir so wol 
daz sis für gut haben sol. 



95 diu Gotes tochter chan so vil 
daz si nicht wan guten willen wil. 
ir phlege weib oder man, 
si sieht wan den willen an: 
der ist offenlich und tougen 

100 ze allen ziten vor ir ougen. 
swer dez ist ze allen ziten vol, 
der phliget der Gotes tochter wol. 

Nu lat ew machen bechant 
diu vil heiligen driu bant 

105 da mit der leib, der Gotes hunt, 
sol gebunden sin ze aller stunt. 

[5] daz ain bant ist magtum: 
die durch den hymelischen rAm 
mit magtum sint gebunden 

110 und da mit werdent erfunden, 
den wirt die hymelkrone 
umb ir magtum ze lone. 
daz ander bant ist witwen leben: 
die habent mit alle uf geben 

115 alle haubthafte sunde. 

habent si ir ie gewunnen künde, 

dez ist ir hertzen riwe 

an ende immer niwe 

und wellen ir nimmer me phlegen: 

120 di enphahent auch den Gotes segen. 
daz dritte bant ist elych heirat: 
swelich kristen sinen leib hat 
da mit gebunden durch Got, 
der treit daz aller liebste gebot 

125 daz Got dem menschen ie gab, 
ob er ez so bringet in sein grab 
daz er den leib niht gewert 
der unmaze der er geret. 
nu merket waz ich hab gesaget: 

130 swelich kristen nicht stirbet maget 
und sich dez bandes erwert, 
daz er an witwen stat nicht ververi 

16] noch mit elicher heirat, 

dez wirt benamen nimmer rat. 



84. selben. 



127. niht fehU. 



L II. 



136 ich wil der warheit sprechen me. 
nu lat in sterben mit der 6: 
ez sei man oder weib, 
hat er vermestet sinen leib 
mit swelich, mit gemach, mit fraze, 

140 mit aller der unmaze 
die von der frazheit vert, 
hat er sein leben also verzert 
daz niman ist sein riwe kunt, 
und stirbet danne als ain hunt, 

145 im hilfet sein gelaub noch sein 6 
er sei verlorne immer me. 
der gelaub ist an die werche enwiht : 
dennoch helfent werche nicht 
da sei der gut wille bi. 

150 ich waiz nicht waz ir nutzer si 



denne der vil gAt wille ist; 

der ist gar der sele genist. 

diu sele mach wol wlrse entwesen 

der spise der si mflz genesen, 

156 denne der leib siner spise. 
der leib stirbet Ilse: 
als im diu spise nicht enfrumet 
diu im zu dem leben wol kumet, 

[7] so ist er kurzlichen tot. 

160 der sele tot hat alle not: 
also diu sele nicht enhat 
der spise an der ir leben stat, 
so stirbet si immer und immer 
und vol stirbet doch nimmer. 

166 swer daz nicht gelauben welle, 
der versuche ez da zeheile. 



2. 

Die irdenen Qefässe, 

Wi Oot dez gerächte 

daz er uns alle versuchte. 



Ein kunich machte irdine vaz: 
daz künde er und niman baz. 
swaz er der haben wolde 
der sein hfis bedürfen solde, 
5 die machte er mit sein selbes haut, 
swenne er siu het gebraut, 
swelhez er danne gantz vant, 
daz uberguldet er zehant 
und machte ez also lobesam 

10 daz ez sinem haus wol gezam. 
swelhez er vant zebrochen, 
daz wart an im gerochen: 
daz hiez er werfen an die stat 
do man ez in die hulben trat. 

15 Dem herren tut gellche 



160. ir ] dir P. 



der groz Got der riche. 

der edel und der werde 

der machte uns von der erde: 

[8] wir sein alle irdineu vaz. 

20 nu versuchte uns Got umbe daz 
mit angest und mit arbeit, 
* mit gewalt und mit richait, 
mit schön und mit grozer kraft, 
mit kunst und mit maisterschaft, 

25 mit freude und mit harmschar, 
da bi wil Got nemen war 
wer breste und wer gantz beste, 
wer bellbe oder wer im abege, 
wen er mit eren geziren mige 

30 und wer nicht in seinem haus tüge. 



163—166 = 40, 85—88. 165. 166 =- 14, 
78. 74. 

1* 



II. 



swer durch groz angest di er hat 
die minne nicht underwegen lat 
die er zu Got haben sol, 
den zirel Got von schulden wol. 

35 swer hie groz arbeit leidet 
und dar umb nicht vermeidet 
er sei doch Got vil recht, 
er ist ein rechter Gotes knecht. 
swer hie gewaltes hat vil 

40 und den mit Got haben wil 
und sein gewalt den leuten frumt 
und in durch Got ze helfe kumt, 
swa er mag und kan, 
der ist gestanden als ain man. 

[9] swem Got geit eilen und kraft, 

46 daz er stark wirt und manhaft, 
wil er kraft und manheit keren 
Got zu dienste und zu eren, 
im wirt noch grozer kraft geben 

50 swenne er verwandelt ditz leben: 
sine sele wirt mit ir kraft 
an allen ndten sighaft. 
swem Got geit ainen schonen leib, 
ez sei man oder weib, 

55 und im sein leib so wol behaget 
daz er dez Got danch saget 
und dient im immer dest baz 
und wirt dar an nimmer laz, 
des schon wirt gekrdnet: 

60 sein sele wirt geschdnet 

daz man nie schön baz vergalt: 
ir schön wirt hundertfalt. 
swem Got vil gutes hat geben, 
wil er da mit rechte leben 

65 und wil den kristengot 
und sine heiligen gebot 
vor allen dingen minnen 
und wil nicht gut gewinnen 



unrechte noch behalten, 

70 swer so kan gutes walten, 
[10] dem wirt me gutes geben 

swenne er verwandelt daz leben: 
swer gut mit Got haben wil, 
der gewinnet sein nimmer ze viL 

75 swem Got geit maisterlich kunst, 
dem zeiget er vasterlich gunst: 
wil er mit der grozen kunst 
werben nach Gotes gunst, 
sein sele wirt so wlse 

80 und kumt zu solhem prlse 
daz ir zu himel ist bereit 
alle gnade und alle wisheit. 
swem Got geit groz harmscbar 
und nimet Gotes vaster war 

85 denne er aller seiner not tA, 
und lobte in spat und fru 
und tut daz untz an sinen tot, 
des sele ist frei vor aller not. 
Daz sint diu vaz diu da gestente 

90 und Got nicht von der hant gente: 
die ziret er ouch ze lone 
und ziret siu so schone 
daz ir sein hüz ere hat 
und daz sich niman des verstat 

95 daz diu vil werden Gotes kint 

gemachet von der erde sint 
[11] swer sines liebez ist ze vro 
und sein freude treit so ho 
daz er sich freuwet wider Got 

100 und vergizzet aller der gebot 
die uns der groz Got gebot, 
leit er mit dem willen tot, 
so ist er ein zebrochen vaz. 
des muz er liden Gotes haz: 
105 wan er hin in di hulben mdz, 
do manich tiufel sinen fAz 



88. rechter gotes P, gotes rechter M. 
65. krieten M, oberisten P. 
84. vaster P, yaste M, 



85. aUer P, alle M, 
98. so P, ze M. 



II. III. 



vil neitlich üf in setzent 
und in mit laide ergetzent 
der freuden der er 6 phlak. 

110 gelebet er ie frolichen tak, 
da wirt er von gescheiden 
mit liundert tausent leiden, 
swer aber sin leit so sere klaget 
daz er ane Got gar verzaget 

115 und verzwlvelt beide 

vor zorn und ouch vor leide 
und stirbet mit der tumpheit, 
der ist ouch zebrochen in der eit: 
des müz er in die hülben hin. 

120 daz in hie douchte ein ungewin, 
daz duchte in denne vil gAt 
so man im michel wirse tut. 

[12] swer wider Got gewinnet gut 

und daz durch Got nicht wider tut, 

125 der ist zebrochen benamen: 

des muz er sich der hülben schämen, 
swi rechte er gut gewinnet, 
der ez zu sere niinnet 
und ez behaldet wider Got, 

130 vindet in der Got es bot, 
der tot, ze jüngste da bi, 
man gicht daz er zebrochen si. 
da merket wie ez dem ergat 
der ez wider Got gewunnen hat 



136 und ez wider Got behaldet: 
der hat gezwivaldet 
die schände und den grozen schaden 
da mit sin sele wirt geladen, 
swem Got vi! gutes hat geben, 

140 wil er da mit sanfte leben, 
ezzen, trinken, slafen vil, 
gemach und swaz sin leib wil, 
wil er daz lazen fAr sich gan 
und wil deheinen bresten han 

145 durch Got noch durch der leute 

gunst 
und wil daz haben zu einer kunst 
daz er sich selben geweret 
allez des sin leib geret, 

[13] der wil hie himelrich han 

150 und hat den willen und den wan 
im sülle die sele wol genesen, 
wa von wil er des wert wesen? 
sein geben daz enhilfet nicht, 
swenne ez mit schaden nicht ge- 

schiht. 

155 er gibet nicht anders durch daz jar 
wan als der nagel und har 
besneidet so ez wirt ze lanch: 
diu gab hat so kleinen danch, 
diu im ze schaden nicht enkumt, 

160 das 81 ouch der sei niht frumet. 



3. 

Der eigensinnige Spötter, 

Wi einen spotter mit wan 
ersluk ein guter man. 



Ein rechter man guter, 
getriwer und wol gemuter, 
vil stet und gewere, 
und ein übel spottere 
5 die wurden zesamen redehaft: 



daz geschah in einer freuntschaft. 
der spotter het einen sit, 
do waz er alte worden mit, 
swelihen streit er gevie, 
10 daz er den nimmer verlie: 



159. 160. enkumt — niht P, feldt M. 



Überschrift 2. einen gaten. 



6 



IIL 



er het sich des fls getan 

er wolt in nimmer begeben noch 

Verlan, 
den streit den er gevienge, 
swelich not in an gienge. 
[14] er begunde offenlich sagen 

16 er biet leute dar umb erslagen 
daz si in überreden wolden, 
des si nicht tAn solden. 
da wider sprach der gute man: 

20 Mu tust gar übel dar an 
und verliusest Gotes hulde 
daz du umb so klein schulde 
iman benimest sin leben: 
du soldest klein schulde vergeben. 

25 gescheh ez umb groze tat, 
so würdez dest bezzer rat.' 
do sprach der spoltere: 
4r seit vil alwere. 
tet man iu leides icht, 

30 ir vertrüget ez benamen nicht, 
swi gut ir wenet daz ir sit, 
ich lazz iu nimmer minen strlt.' 
der gut man begunde jehen: 
*mir ist leides vil geschehen, 

35 daz ichz doch also vertruk 
daz ich dar umb niman sluk.' 
der spotter sprach sa zestunt: 
'ich wette mit iu umb ein phunt, 
obe ir daz aller kleinste leit 

40 da von ie wart geseit, 
[15] ob irz lat an grozen zorn 
daz ich iu ein hirsekorn 
werfe an iwer gewant.' 
do sprach der gut man zehant: 

45 *daz getrow ich wol erllden 
und allen zorn vermiden.' 
do sprach der spottere: 
*mir were daz immer swere 
ob ir behieldet iuren strlt.' 

50 er gewan in einer kürzen zit 
hirse ein schäzei vol. 



er sprach: 'ich wil und sei 
behalden minen strlt gar.' 
er warf ein hirsekorn dar 

55 dem guten man an sin gewant 
und nam ein anders sa zehant 
und warf dar und warf aber dar 
und nam des fleizklichen war 
daz er nicht wan eines geviench. 

60 swa der gut man hin giench, 
der spotter gie im allez nach, 
im waz ze werfen vil gach: 
swi er ez ane vienge, 
er rite oder er gienge, 

65 er stünde oder er sezze, 

er trunch oder ezze, 
[16] swez der gut man pflak, 
er warf in nacht und tak. 
do daz mere wart vemomen, 

70 do begunden die leut dar komen 
von der stat über al: 
do wart ein ungefüger schal 
von spott und von gedrenge. 
si machten im zu enge 

75 ze chirichen und zu strazen: 
do bat eiWnz lazen. 
do sprach der spottere: 
*ez ist iu nicht swere, 
ir seit so senfte und so gut, 

80 so gedultik und so wol gemüt 
daz ir dehain undulde 
beget umb so kleine schulde: 
des wirfe ich wol an angest 
untz ichz aller langest 

85 vor dem tode mak gephlegen. 
ich hab mich des vil gar bewegen 
daz ichz immer mit iu treibe 
und dez ouch genozen bleibe.' 
do sprach der gut reine: 

90 'ez wart nie leit so kleine 

man müge ez treiben untz an die 

vrist 
daz ez ein herzenleit ist. 



III. 



[17] daz machtu merken da bi: 
swi klaine ein hirzkorn si, 

96 ir mak ein man zusamne legen 
daz er si nimmer mak erwegen. 
dehaine man ist so ungeniAt 
er neme ez lichte für gut, 
wirfestu in ein hirsekorn an: 

100 do wider machtu einen man 
so guten vinden nimmer, 
wiltu in werfen immer, 
der ez für gut müge han. 
du hast sin nu so vil getan 

105 daz ez ein michel leit wirt 
und dir vil grozen schaden birt, 
und wiltu dich sin nicht gelouben.' 
,dcz wil ich nicht gelouben* 
sprach er und warf er ot me: 

110 'ich weiz wol waz ir spracht e. 
,der rede wil ich nach gan 
und wil daz werfen nicht verlang 
do gie der gut man zuhant 
do er sin selbez swert vant, 

115 und sluk im einen grozen slak, 
daz er dez werfen^ verphlak 
untz daz er aber wart gesunt. 
do begunde er werfen anderstunt, 

[18] untz daz dar As über al 

120 von spot wart ein michel schal: 
do machte er in aber ungesunt. 
daz tet er also dreistunt: 
so er ie die wunden uberwant, 
so begunde er werfen zehant. 

126 do sluge er in daz er tot lak 
und allez werfem verphlak. 

Nu merket ditz mere, 
daz der tumbe spottere 
sinen tot von einem so guten man 

130 umb so kleine schulde gewan. 
dem man vil grozer gute jach. 



in douchte di schulde nie so swach 
er vant an der räch wol, 
wie man di guten haben sol. 

135 so man sin den guten nicht erlat, 
swi ungern er den zom bestat, 
er zürnet vaster denne ein man 
der zu allen ziten zumen kan. 
Got ist vil michel gute bi: 

140 swi unzallich sin gute si, 
swer alze lange und alzevil 
üf sine gute sünden wil, 
er fünde ninder anderswa 
grozer räch denne da. 

[19] Got hat der spotter vil, 

146 der islicher wenen wil 
ez si antlazich swaz er tu, 
und sundet alle tage zu. 
die weisen kerent wider: 

150 so si Got slehet dar nider 
mit sumlicher suchte, 
so erkoment si von der züchte 
und bezzernt ir gemutet 
die geniezzent Gotes gute. 

156 so hat der tumbe tumben mut: 
swi groz zucht im Got tut, 
da bezzert er sich lützel bi. 
er gicht wie genedich Got si, 
und tut als jener tet 

160 der durch des guten mannes bet 
nicht wolt lazen sin boln, 
dar umb er wunden muste doln 
und dennoch, do er genas, 
als er der werfunde was. 

165 swi kleine die schulde were, 
diu räch wart so swere 
daz er in dar umb tote, 
do er sich des werfen« note. 
swer sich fileizet dar zu 

170 daz er der dinge vil getu 



108. gelouben M, gelougen P. 

109. sprach er P, am Anfang von 108 M. 



116. 126. 168. Werfens P, werfen M. 
127. meket. 



8 



IIL IV. 



[20] diu wider Gotes hulde sint, 
der ist der wlsheit ein kint: 
swi im diu sunde si ein schimph 
und gibt ir guten gelimph, 

175 verwartet im unser herre Got, 
so arnet er immer den spot, 
so hat tr siner sele tot 
als gar erwarben ane not, 
als jener sinen tot erwarbe 

180 der von dem guten manne starbe. 
swi klein ein leit were, 
ez wurde doch so swere, 
der mirz mit rechter stet 
fdr sich die lenge tet, 

185 daz ez ze jüngste wurde 
min aller grozte bürde, 
daz merke weih und man: 
swi klein ein sünde werden kan, 
si hat doch so groz kraft, 

190 si wirt ze jüngste houbthaft, 
swer ir lange und vil 
stetiklich phlegen wil: 
da merket wi di gröze wiget, 
der ir dicke und lange phliget. 



195 ez si daz wib, ez si der man, 
der sich vil wol behüten kan 

[21] vor den vil grozen steinen, 
der hüte sich vor den kleinen, 
ertrinket er in dem sande, 

200 daz ist noch grozer schände 
denne ob in ein perk erslAge. 
der sande ist vil gefdge: 
man legte sin ti einen wagen 
untz ern ninder mag getragen. 

205 swi breit ein regen valle, 
Got samnet die trophen alle 
und machet dar üs ein wazzer groz, 
do e nicht wazzers hin floz: 
also werdent di kleinen sünde 

210 gesamnet mit Urkunde. 

swaz kleiner sünde ein mensch bat 
der er ane riwe bestat, 
Got samnet si alle gemeine 
und machet dar üs eine 

215 so groz und also swere 
daz dem armen sündere 
diu bürde wirt berkmezzik 
und nimmer antlezzik. 



4. 

Die undankbaren Gäste. 

Geste weiden einen wirt nicht gelden, 
da von hub sich ein scheiden. 



Ein wirt herwergte geste 
und tet in daz aller beste, 
do er sie urloub hiez han, 
swaz er in gutes hat getan, 
[22] des sollen si im genade sagen 
6 und solten im holdes hertze tragen, 
do begunden si in vaste scheiden 
und liezen in des engelden 
daz si nicht da beliben solden 



10 als lange so si wolden. 
des mtlsten si sinen haz han: 
swaz er in gutes het getan 
daz begunde in vaste riwen. 
si heten im mit untriwen 

15 sein gut vergolden: 

alle die in dar umb schulden, 
der nam er ouch vil rechte war. 
dar nach komen si aber dar 



177. er P, fehU M. 



IV. VI. 



und wolden bi im beleiben: 

20 do hiez er si üs treiben 

und versagte in allen sein gemach 
und ruhte nicht waz in geschach. 

Also tut unser herre Got: 
so uns sein genade und sin gebot 

26 vil liebes und gutes tut, 
er lat uns friunde und gut 
als lange so in des gezimet. 
swenne ez Got denne wider nimt, 
daz ensolte wir zürnen noch klagen: 

30 wir solden im des genade sagen 
[23] daz er uns so lange hat verlan 
und sin so vil genozen hau. 
so weise si wir leider nicht: 
lat uns Got liebes dinges icht, 

36 so welle wirz für eigen han. 
wil er ez uns nicht immer lan, 
so hat er uns ze friunde verlorn: 
uns wirt so ungefüge zorn 
daz wir vergezzen durch daz leit 

40 unser sinne und unser wisheit, 
und haben die rede und den wan 
uns habe Got übel getan, 
swi vil wir des genuzen ie 
daz ez uns Got so lange lie, 

46 daz ist im denne ane ere: 
wir klagen sein gut so sere 
sam ez unser eigen were, 
wir waren nicht sin schephere: 
der uns geschuf und daz gut, 

50 der hat den gewalt daz er tut 



mit uns und mit dem gut 
nicht wan nach sinem mut. 
tete wir sinen willen gar, 
so neme er unserz willen war: 

65 nu welle wir uns selben leben: 
des wil er uns nemen und geben 

[24] nicht wan nach sinem willen, 
daz müge wir nicht gestillen, 
seit er uns geil und hat geben 
60 leib, sele und allez des wir leben, 
swaz er uns tut und hat getan, 
daz suUe wir gar für gut han 
und sullen im ane wanken 
so getrewlichen danken, 

66 swenne er uns urloub welle geben 
und uns nicht langer let leben 
und uns sin aber not geschehe, 
daz uns Got denne gerne sehe 
und uns mit im laze bliben 

70 und uns nicht fts heize triben 
von der hymelischen veste 
als der wirt die bösen geste, 
die der untrew engulden 
daz si in ane schulde schulden. 

76 wer icht des unser des wir han, 
daz mdste uns Got immer lan, 
oder er wer ein roubere, 
neme er uns daz unser were: 
seit ez Got ane siinde tut 

80 daz er uns scheidet und daz gut, 
da mit zeiget er die geschiht 
daz ez sein ist und unser nicht 



6. 

Die Busse des Sünders. 

Ein man bat Got den suzzen 

daz er im gunde sin sunde ze buzen. 

Sich bekerte ein sunder. von einem gebete dez er phlak: 

dez buze diu wart swer er bat Got nacht und tak 



25. vil P. und vil M, 



10 



VI. 



5 daz er im ze leben gunde 
untz er alle sin sünde 
mit sinem leib gebüzte gar. 
ze jüngste kom ein engel dar, 
der sprach: *dez du hast gert 

10 hin ze Got, dez hat er dich gewert: 
du solt leben untz du gebüze^ hast, 
nu sihe daz du icht müzik gast!' 
[32] daz waz dem riwsere 
ein vil liebe niwez mere. 

16 der lebte gern untz an die vart 
daz er vor alder swere wart: 
do wart sin unkraft so groz 
daz in allez dez bedroz 
daz er gehorte und gesach. 

20 in sinem gebete er do sprach: 
'herre Got, sulle ich dez gern, 
so la mich langer nicht wern.' 
do kom der engel anderstunt. 
er sprach: *daz laze dir wesen kunt: 

25 Got lieze himel und erden 
zu nichte beide werden, 
6 er verscharte den hört, 
daz er daz minste wort 
verwandelt daz er ie gesprach. 

30 du bette in, untz er dir verjach 
daz er dich leben liez untz dar 
daz du mit dinem leibe gar 
gebuzte swaz du hast getan, 
daz muz benamen fdr sich gan: 

35 dez bite in nicht umb den tot, 
swi dir daz leben si ein not. 
swi harte du leben mdzest, 
du must leben untz du gebdzest. 
[33] wenne wiltu bAzen icht?' 

40 er sprach: 'han ich gebuzet nicht?' 
'wa mit?' sprach der Gotes bot. 



er sprach: 'daz laze ich hinze Got, 
seit ich diu sunde begunde lan, 
daz ich mich da vor behütet han 

45 baide ofenlich und tougen, 

rechte als ich hutte miner ougen.' 
der engel sprach: *daz ist gut 
daz du dich seit wol hast behut: 
dez hastu nicht gesundet me. 

50 swaz du aber hast gesundet e, 
daz ist nicht gebdzet da mit.' 
*nu sage mir dez ich dich bit' 
sprach der arme gut man: 
'seit ich anders nicht gebuzen kan 

55 wan mit dem ungemache 
daz ich vaste und wache 
und sprich gern min gebet, 
swer kristen waz und also tet, 
daz hat Got 6 für buze genomen: 

eo wi bin ich von den gnaden komen, 
daz mir die selbe unmflze 
nicht mage wesen ein bdze? 
durch Got daz soltu sagen mir.' 
der engel sprach: 'daz sage ich dir: 
[34] Got ist genaden riebe. 

66 du soltest dich gantzliche 
an sin genade han Verlan 
und soltest in gebeten han: 
du woldest dein ere meren 

70 und gundest Got nicht der eren 
dastu von sinen gnaden woldest han 
swaz er dir gutes hat getan, 
du bette anders dir nicht geben 
wan daz er dich lieze leben 

75 untz du selbe wider tetest 
swaz du gesundet betest, 
du woldest im daz erkoufen an 
daz niman wol vergelten kan: 



11. gebüzest. 
39. wltu. 

nach 68. daz er dir vergeben hat alle 
dine missetat: daz het er gern getan, wol- 



destn in des gebeten han P] die Verse fehUh 
hier wohl nur durch Abirren des Auges auf 
den gleichen Versausgang. 



VI. 



11 



du ziige der eren tt dich 

80 ze vil, daz waz unbillich. 
nu volige dinen eren nach: 
du lazest dir wesen vil gach. 
du bflzest nicht in kurzer frist, 
swi leit dir nu din leben ist: 

85 doch wizze daz du leben must 
untz du diu sunde wider tust.' 
da mit schiede der enge! dan. 
do begunde der arme gut man 
vil sere weinen und sprach: 

90 ^do § min wille an geschach 

[35] daz ich selbe mflz bAzen, 
daz beginnet mir nu unsdzen. 
seit aber mir der tot sol kiinden 
daz ende miner Sünden, 

95 nu wil ich ouch versuchen 
ob er min welle geruchen.' 
do gie er zehant 
ftf ein klein stein want: 
er kerte daz haubet hin ze tal 

100 und viel also daz in der val 
vil ungefüge zebrach. 
swi we im aber do geschach, 
er mochte doch nicht ersterben, 
do begunde er vaste werben 

105 mit fleiz umb sinen tot: 
weder trinken noch brot 
liez er nicht in sinen munt, 
doch wart er sider so gesunt 
daz er chrichen begunde. 

110 do krouch der ungesunde 
da er einen oven heitzen sach. 
do läge er untz daz geschah 
daz di leut furder kamen 
und sin nicht war genamen: 

115 do slouf der freudenloz man 
in den oven und bran. 

[36] sin naz, oren, ougen und munt 
di waren im abe in kurzer stunt, 



er wart fäz und hantloz: 

120 untz er arme und beine verloz, 
do waren di leute wider komen 
und heten in schir tz genomen. 
do läge er als ein ander bloch 
und lebte als dennoch. 

125 do lebte er kumberlich seit: 
er läge unsanfte untz an die zlt 
daz er gebüzte sin sdnde. 
do kom sin Urkunde 
dez er do gerte, der tot, 

130 und machte ein ende siner not 
Der uns ditz mere geschriben hat, 
der gibte uns selbe den rat 
daz wir nicht hohferte phlegen, 
swenne wir suchen Gotes sogen. 

135 swer houbthafter sünde vil 
mit sinem leibe büzen wil 
oder gebäzet wenet han, 
so im der antlaz wirt getan, 
daz ist der hohfart gebot. 

140 waz ere hite dez denne Got 
daz er den sines riches wert 
der sich sin selbez dftchte wert 

[37] und gebüzet wenet han 

swaz er wider Got hat getan? 

145 der wil mit rechte genesen 

und wil nicht gnaden durftik wesen, 
dem höret ein glichez mere: 
obe ich einem herren were 
schuldik hundert tousent mark 

150 und were min armut so stark 
daz ich im mM vergolden künde, 
obe ich die gnade funde 
daz er mich dez geldes erliez 
und mich ledich wesen hiez, 

155 wolt ich mir lobe da mit erjagen 
und wolt denne sagen 
ich hite im gar vergolten, 
so hite ich in bescholten 



100. im. 



151. niht P, fehU M. 



12 



VI. VIII. 



und hite den leuten gelogen 
160 und hite mich selbe betrogen, 
swenne ich in kunt tete 
daz ich im vergolten hete. 
wolte ich daz recht an sehen, 
so solte ich im der eren jehen 
165 daz er mich dez geldes hete erlan: 
swaz er mir zegut hat getan, 
daz solt ich im ze eren sagen 
und solt miner eren dar an gedagen. 
[38] der frum were billich min, 
170 diu ere were benamen sin: 
dez solt ich im sin ere lan 
und solt ich minen frumen han. 
swer houbthafter sunde hat 
begangen oder noch begat, 
175 der mag si Got gebuzen nicht, 
wan daz im doch so wol geschiht 
daz si im werden vergeben, 
wil er nach antlaze streben, 
swem diu selde ist beschert 
180 daz im der antlaz wider vert, 
ez si enhalbe mers oder dishalbe, 
so ist er tumber denne ein kalbe 



obe er wenet er habe gebüzet: 
der alle suze ubersAzet, 

185 der hat in dez geldez erlan 
und hat di buze für in getan, 
dez sol er Got der eren jehen: 
von dez gnaden ist ez geschehen 
daz im di sunde vergeben sint 

190 Adam waz Got ein liebez kint, 
e denne er sines gebotes vergaz 
und einen bösen aphel az: 
den bdzet er fumf tausent jar. 
doch ist diu schulde noch so swär 

[39] daz si noch nicht gebuzet ist, 

196 swi doch der heilige Krist 

die marter durch den aphel leit: 
dar zu hat alle menschait 
gebuzet sit Adames zlt. 

200 swelich not dem menschen an leit 
die leib oder sele liden muz, 
da mit mag nicht werden bdz 
unserz vater Adames schulde, 
so hite wir Gotes hulde: 

205 hite Got di schulde gar verkorn, 
so wurde ein mensch nicht verlorn. 



8. 

Die ewige Verdammnis. 

Swer allez sin leben 

houbthaft sünde nicht wil begeben. 



Die tumben leute sprechent daz 
daz si an Got ein grozer haz 
und si vil ungnsediklich, 
daz ein kristen mensch sich 
5 eines tages so verlise 
daz in Got gar verkise 
und daz sin nimmer werde rat 
umb also kurlze missetat 



si jehent daz ez gezem Got wol, 
10 Sit er gnaden ist so vol, 

swi ein kristen mensch stürbe, 

daz er nicht gar verdürbe. 

swenne er mit grozer swere 

in den Ungnaden were 
[48] und in der tiufel gewalt, 
16 untz er gebüzte hundertfalt, 



194. 80 P, fehü M. 



VUL XI. 



13 



so mochte in Got wol ledik lan, 

swi sere er hete missetan. 

daz douchte di tumben leute siecht: 

30 wer daz billich und recht 
daz er gebuzen künde 
den Got ane riwe funde, 
so muste ouch daz vil rechte wesen, 
der an der sele ist genesen 

25 und in den Gotes gnaden ist, 
swenne er da blibe untz an di vrist 
daz im sin lone were gezalt 
TÜ volliklich hundert yalt, 
daz er denne vAr von dan. 

30 sit dez nicht ende werden kan 
dez im zegut da geschiht, 
da wirt ouch dez ein ende nicht 
daz dem vil ubelen ist beschert, 
der ane riwe ververt 

85 mit houbthafter missetat. 
ich sage ew wa von daz ergat: 
swer houbthafter sunde tut 
und hat den willen und den mut 
daz er dez immer welle phlegen. 



40 obe der bestrauchet under wegen 
[49] und stirbet ane riwe 
und ane der sele triwe, 
so ist er immer ungenesen. 
daz ist sin wille gewesen, 

45 obe er immer leben solte, 
daz er immer sünden wolte: 
liget er mit dem willen tot, 
so ist sin not ein immer not 
swer sieb gegen Got emiwet 

50 und in allez daz geriwet 
daz er wider Got ha't getan, 
und wil im dez ze buze stan 
und tut daz mit der bichte schin 
und ist gantz der wille sin 

55 er welle büzen immer, 
dem wirt vollonet nimmer: 
obe er mit dem willen stirbet, 
so enphahet er und erwirbet 
daz endelose gute gut 

60 und den endelosen g&ten mut 
swer immer rechte wil leben, 
dem sol Got immer lone geben. 



11. 

Die fünf teuflischen Geister, 

Swer den tiufeln wil an gesigen, 
der muz vasten und an gebete ligen. 



Der tiufel hat in alle laut 
siner gaiste fümfe gesant, 
di sin gewisse boten sint: 
di merent dem tiufel sine kint 
5 und schadent den seien aller meist, 
einer heizet der fiurin geist, 
mit dem di hdrer sint behaft: 
der unrein geist hat di kraft 



[57] und ist so schadebere 
10 daz in sumelich hurere 
dreistunt von \m vertribe^, 
bi dem er doch immer blibe^. 
ich sage iu wa von daz ergat; 
swenne der hurere riwe hat 
15 und sin bichte hat getan 
und hat daz hure verlan. 



49. sich P, fehü M. 
10. in P, im M, 



11. im yertribet P, in vertribent M. 

12. demP,denlf. belibetP,.blibenti/. 



14 



XI. 



so wirt der unreine geiste 
von dez heiligen geistes volleist 
vertribenf der in 6 besaz, 

20 und wirt dez heiligen geistes vaz. 
so der übel geist ist vertriben, 
der da vil gerne wer beliben, 
daz ist im da vil harte leit: 
er wirt abe siner werdikeit 

25 vil leitlich gestozen. 

er Udet von sinen genozen 
grozen zorn und grozen itwiz: 
so keret er allen sinen filz 
daz er wider kome in sin vaz 

80 und den menschen so vil furbaz 
unreine mache wider danne 6, 
daz er nimmer werde reine me. 
er suchet im listiklichen zu 
und fuget im spat und fru 
[58] den hftr beide hie und da: 

36 obe er in ze jüngste etwa 
mit den sünden erwischet 
und sich aber zu im mischet, 
so beginnet er in schünden 

40 mit der sdze der sünden, 
untz er in so vil geschündet 
daz er so gern sündet 
daz er bi den sünden bestet, 
swa im diu kraft abe get, 

45 daz er sich sünden nötet 
und sich ewiklichen tötet. 

Sin ander bot den er hat gesant, 
der ist der übel gaist genant: 
der machet alle sine kint 

50 daz si ane barmunge sint. 
die habent keine vorchte 
zu Got der si da worchte, 



noch habent deheine minne 

zu dem ewigen gewinne. 
55 untugende sint an in bemde, 

ir hertze sint mortgernde, 

si sint ungetriwes mutes, 

si gernt unrechtes gutes, 

ir geitikeit ist manichvalt. 
60 unrechte ere, unrechten gewalt, 
[59] dez gert ir hertze aller meist: 

dez twinget si der ubel geist 

der si vaste erfüllet hat, 

daz in alle gute wider stat. 
65 Der drite bot den er sendet, 

der vil manigen menschen wendet 

si kemen ze himelriche, 

der heizet der ungeliche. 

nu merket waz der schaden tut 
70 manik man ist vil wol gemdt: 

so hat sin wib daz ungemüte 

daz si sich siner gute 

mit ir gute nicht glichen wil. 

man vindet ouch der wib vil 
75 di bezer sint denne ir man: 

da ist ouch daz ungUchen an» 

daz si ungliches mutes sint, 

dez hazzet den vater sin kint 

und ist im ouch ungehorsam. 
80 ein bruder ist dem anderm gram^ 

die friunde sint ouch gliche nicht: 

ditz machet di friuntschaft ofte 

enwiht 

sus hat der ungeliche 

über allez erderiche 
85 die leut da mit geswachet 

daz er si unglich hat gemachet 
[60] ane der riwe und an der g&te 



25. gestozen P, grozen M, 

31. danne P, fehlt M. 

32. reine P, fehü M, 
55. in P, ir M, 

64. in P, im M, 



67. kemem. 

73. ir P, einer M, 

78. der. sin P, sine M, 

87. riwe 3f, triwe P. 



XL 



15 



und an unrechtem gemdte. 
er iingelichet si umbe daz 

90 daz ungUchen machet haz: 
so machet der haz vil dicke nlt, 
nit machet den zom und den strit, 
diu zwai machent mit ir kraft 
beide urliuge und vinthschaft 
95 und manslacht und meineide 
und swaz der sele wirt ze leide: 
dez ist der ungelich geist 
beide meister und volleist. 
Der virde geist den Lucifer 

100 der werlde hat gesendet her, 
der heizet der lugnere. 
der mensche ist seldebere 
der sin lankleben also verzert 
daz er sich dez lugneres erwert. ^ 

105 alle tag und alle naht 
ist daz liegen maniger slaht 
da mit der lugenere 
manigen machet Got unmere: 
er kan dieblichen sUchen. 

110 er gewinnet sumlichen 
den er da mit betriuget 
daz er ane wizen liuget 

[61] und wenet er habe war geseit, 
und saget daz für di warheit 

115 daz vil süntlich ist gelogen, 
den hat der lugener betrogen: 
stirbet er der untriwe 
ane bichte und an riwe, 
in leget der tiufel in sin schrin. 

120 so ist er gewislicher sin 
den er da mit betriuget 
daz er wizenlich liuget 
ane Gotes vorchte und an schäm, 
und machet im liegen so zam 



125 daz erz nicht wil für sünde han 
und wil ez ouch nimmer Verlan 
und hat den willen dar zu 
daz er ez durch kdrtz wile tu 
und durch der leute friuntschaft. 

130 daz beschonen hat deheine kraft: 
gwinnet er mit liegen sin genist, 
als werlich so daz war ist 
daz er den leib mit liegen nert, 
also wirt diu sele verzert. 

135 sumlicher liuget durch den bris 
daz er di leute dunke wis. 
sumlicher liuget durch daz 
daz man imz erblte dest baz. 

[62] sumlicher liuget durch di not, 

140 luge er nicht, ez wer sin tot 
daz liegen vristet manigen dieb: 
da von ist im daz liegen lieb, 
so erwirbet $r ein michel teil 
da mit daz ewige Unheil 

145 daz si ze liegen sint bereit 
durch untriw und durch gltikeit. 
di liegent den leuten ir habe 
mit untriwen eiden abe 
und mit valschen Urkunden, 

150 die genüget keiner sunden: 
ez si wenik oder vil, 
swaz man mit in erziugen wil 
durch gltlich untriwe, 
dez helfent si ane riwe. 

155 so liegent manige sere 
durch ein betrogne ere. 
die heten gerne vil getan, 
swa si die sunde haut verlan: 
dar umb lobent si Got nicht 

160 daz zeigent si mit der geschiht, 
si rAment sich der sunden: 



89. 8i P, sich M. 

99. geist P, meister M» 

104. lugneres mü radiertem s. 

125. erz mit radiertem z. 



134. also wirt P, einen leib also M, 

143. er. 

159. lobent P, lebent M. 



16 



XI. 



man höret si dick künden 
wi vil si gutes haben vertan 
und wi vil si weih gehabt han, 

[63] wi maBulich si sin gewesen. 

166 si sint mit eren ie genesen, 
daz sint der hohfart kint: 
di dunkent sich tiwer denne si sint. 
swer den ftf ir gnade wil 

170 oder nach ir lone dinen vil, 
der wirt vil lichte betrogen: 
ir geheize der wirt vil gelogen, 
sumlicher liuget durch vintschaft, 
der er hat di stat noch di kraft 

176 daz er sich müge errechen: 
so wil er abe sprechen 
sinem vinde nacht und tak 
mit liegen so er wirste mak. 
sumlicher liuget durch Got 

180 und brichet idoch sin gebot: 
er beschirmet man oder wib, 
da er gut, ere oder lib 
verlur oder sinen gesunt, 
dem hilfe^ er zu der stunt 

186 mit liegen daz im wol geschiht. 
di luge ist ane sunde nicht, 
swi si durch Got getan si: 
da müge wir wol gelauben bi 
daz di luge groz sunde han 

190 di da wider sint getan. 

[64] Die vir geist sint vil ungut, 
der fümfte hat so grimmigen müt 
daz man sin billich enbere: 
der heizet der swlgere, 

196 der selbe hat so groze kraft, 

swelich mensch mit im wirt behaft, 
dez sele ist immer ungenesen: 
der muz ouch ein swlger wesen. 
nu höret wi ez umb daz sweigen stet 

200 daz dem menschen an di sele get: 



daz muz an der stat geschehen 
da er der sünden sol veijehen 
einem bichtiger an Gotes stat 
do man bereiten sol ein bat 

206 daz di sele reine mache 
und die sunde gar swache, 
da sol die recht trewe 
dem hertzen geben di rewe 
daz ein ursprink dar ouz walle 

210 und von den ougen valle: 
daz kan der sweiger wenden 
und kan den menschen phenden 
der wort und ouch dez willen, 
er kan den sünder stillen. 

216 biet er vier manne kraft, 
er machte in so zaghaft 

[66] daz er di sünde verhilt 
und sich ze helle verstilt. 
so man dez vil wol swüre 

220 daz er zu himel vdre, 
so vdrt in sin geselle, 
der sweiger, hin ze helle, 
der sweiger kan manigen list 
durch der armen sünder ungenist 

226 da mit er di zungen machet lam. 
er gesweiget T^Hjen mit der schanu- 
der geschamte siÄ^ gegen Got ni^ 
do er di sünde begie^^^ 
und hat der schäm nu s^Syil 

230 daz er dez nicht gelouben \41, 
swem er sage sine sünde, '^s 
daz er si immer verdagen künG% 
und wil e vam ze helle 
denne er bichtik werden welle. 

236 so gesweiget er ir da mit vil 
daz maniger gedenket: 4ch enwil 
den phaffen nicht gelouben: 
si wellent di werlt berouben / 

der sinne und ouch dez gutes. \ 



166. genesen P, gewesen M. 
184. hilfet P, helfe M. 



222. hiUe. 

229. der P, denne M, 



XI. XII. 



17 



40 di phaffen sint dez mutes, 
swaz si unser mugen geniezen, 
dez wil si nicht bedriezen. 

;6] dar umbe sollen si uns trösten: 
nu lonent si uns mit dem bösten. 

45 si sagent uns den untrost 
wir werden nimmer erlost 
obe wir aine sunde verdagen: 
wer mochte ez allez gesagen, 
seit man Got bichtik werden sol? 

150 der weiz ane bichte wol.' 

so sweiget er manigen mit der tat 
daz er in siner gewalt hat 
unrecht gewannen gutes vil 
und dez noch me gewinnen wil. 

r55 der denket: ^ez were ein klafen 
sait ich einem phafen 
wie ich daz gut gewunnen han: 
den gewin haizet er mich gar lan 
und gelten und wider geben. 

(60 wes solt ich selbe denne leben 
und wa mit bestatt ich mine kint, 
die mir so recht lieb sint 
daz ich ze helle varn wolde 
daz ich an in sehen solde 

265 daz ich an in gern sehe : 

ich enruchte was mir geschehe.' 
so machet er manigen tumben 



an der bichte zu ainem stumben. 

[67] dem bleste er zorn in sinen mut, 

270 daz im sin lait so we tut 

daz im sin hertze beginnet jehen 
er sulle ez nimmer übersehen, 
er sulle ez rechen also 
daz si alle werden unvro 

275 di im da lait haut getan, 
welle er der phaffen rat han, 
so mAz er sin leide verkiesen, 
und sulle 6 den leib Verliesen 
e si sin immer geniezen 

280 di in dez leides nicht erliezen. 
der Sünde ist noch leider so vil 
di maniger nicht vermeiden wil 
er welle sich ir nieten baz, 
und versweiget di bichte umb daz: 

285 der selben f&ret der gehe tot 
vil manigen zu der ewigen not 

Sus hat der tiufel geboten 
den fümfe geisten, sinen boten, 
daz si im der werlde kinde phle- 

gen 

290 und in verlisen den Gotes segen: 
dez tunt si leider so vil, 
swer mit der werlde wesen wil, 
erwert er sich in allen, 
dem sint drcu ses gevallen. 



12. 

Die sieben himmlischen Gaben. 

[68] Wi uns Got wil ergetzen 
mit einem vollen motzen. 



Uns tut sant Lucas bekant 
daz Jesus Erist unser heilant 
sprichet, swer hie rechte lebe, 
wi vil im Got ze himel gebe: 



5 der motze ist ze himel groz. 
swer da sol wesen hausgenoz 
und da sin leben enphahen sol, 
dem füllet man den motzen wol 



253. gewunnen P, gewinnet M, 

285. den. 

290. verlise. 

DtotMhe Texte dee MitteUlten IV. 



298. in P, ir M. 

1 ff. vgl. Lukas 6, 35. 38. 
7. leben M^ Ion P. 



18 



XII. 



und biutet man im di ere, 

10 man häufet im in so sere 
daz ez allenthalben reiset abe. 
daz im Got desle baz habe 
vergolten sin gdtete, 
mer danne er Got ie bete 

15 und mer denne er wünschen wolt 
obe er immer leben solt, 
dannoch wirt im geben me. 
wi ez umb den grozen Ion ste 
und waz der groz metze sei? 

20 da merket Gotes ere bei: 

daz sint siben gäbe di Got geit, 
die sint groz, hoch und also weit 
daz ir zu ende niman komen kan. 
der gehörent vir den leib an, 
[69] an die sele gehorent ir drei: 

26 nu merket waz islichiu sei. 

Da wirt dez rechten menschen leib, 
ez sei man oder weib, 
so schone daz er liecht birt 

30 und liecht alsam diu sunne wirt. 
so nimt er di andern gäbe an sich, 
daz er stark wirt und wunneklich: 
sin Sterke wirt unzalhaft, 
er gewinnet gotliche kraft. 

35 die dritte gäbe vrumt so vil 

daz er wol vert durch swaz er wil: 
wer ain berk aller berge groz 
und herter denne ein anboz, 
swi gantz, swi veste er mochte sin, 

40 er wer im als der sunnen schin: 
dar durch für er und dar in 
als samfte als da bei hin. 
die virde gäbe geit im snelheit, 
diu ringklichen allenthalben treit: 

45 wer er da die sunne underget, 
da si an dem morgen fru stet, 
dar füre er und fiire hin wider 



in der wile untz daz man nider 
ein bra zu der andern gelat. 

60 so der leib die vir gäbe hat, 
[70] so wirt die sele gewerte 
baz danne si ie hat gigert: 
si enphehet von Gotes besehende 
ein also groze vreude 

55 die nimmer weib noch man 
erdenken noch gesagen kan, 
und enphehet denne di minne 
daz ir alle die gewinne 
die der werlde vreude beren, 

60 ein galle da wider weren. 
si höret so gerne und sieht 
swaz da ze himel geschiht, 
daz ez ir immer eine zeit 
mer hertzen säzer liebe geit 

65 denne ez di andern td: 

also nimt diu minne immer zu 
und enphaehet denne die Weisheit, 
ir ist immer allez daz bereit 
swaz si wizzen wil und künnen: 

70 vs dem himelischen brunnen 
lat sei Got trinken alle kunst 
und aller siner gnaden gunst. 
Di siben gäbe, swer ir gert, 
sint wol eines grozen metzen wert. 

75 seit der metze groz wesen sol, 
wi mag er denne werden vol 
[71] und wa mit füllet man in? 
daz ist der himelisch gewin 
da mit in Got wol füllen kan: 

80 er lat an dem rechten man 
noch an dem rechten webe 
an der sele und an dem leibe 
ninder kein stat so kleine 
er mache si alle gemeine 

85 der himelischen gnaden vol. 
so Got den metzen vil wol 



32. wunneklich if, untotlich P. 
59. berden. 



60. werden. 

70. dem P, den M, 



XII. XIV. 



19 



innerhalb also gefallet hat, 
so wil er dez nicht haben rat 
er werde doch gemezen baz: 
90 er hauffet üf daz selbe vaz 
so lange untz daz er reiset, 
er wirt so wol geprlset 
umb die seligen sigenunft 
und gelobte umb sine kunft 
95 daz in allez daz an lachet 
daz Got ewik hat gemachet: 
daz freut sich umb sinen gewin 
und lobte und eret in. 
alle ewige creatiwer 
100 di dunket er so gehiwer, 

si frouwent sih umb sin genesen: 



daz mak wol ein grozer häufe wesen. 
[72] nu merket waz da reiset abe: 

swi vil er Got gedinet habe, 
105 sin dinste waz dennoch kleine, 

swi rechte er were und swi reine, 

wider den ewigen lone 

und wider die himelischen kröne. 

Got geit vil manigen lones me 
110 denne ieman dinstes beg6: 

da von kumpt daz abreisen. 

di seligen und di weisen 

di werdent solhez lones wert: 

swer mit dem metzen wirt gewert, 
115 der mak dez von schulden jehen 

im künde nimmer baz geschehen. 



14. 

Der Taugenichts. 

Swer sich hie verret von Got, 
der wirt hie und dort zu spot. 



Ein loter wart eilende. 
er wolt im nicht ein ende 
siner armut lazen machen: 
er het einen mut so swachen 
[75] und was so gar untugenthaft 
6 daz gute rete dehein kraft 
an im gehaben künden, 
man sagte im ze allen stunden 
sin vater biet ein reiches laut, 

10 der het vil nach im gesant, 
der wolt in krönen, keme er dar: 
der eren nam er ninder war. 
swi vil man im da hin geriet, 
er waz so valsch daz er nicht schiet 

15 von sinem bösem leben, 
do man vernam vil eben 
daz er groz ere und groz gut 



verkos durch sinen valschen mut, 
do wart im veint und gehaz 

20 sein bruder und allez daz 
daz sin untugent vernam: 
man wart im also gram 
daz er ze tode wart erslagen. 
den schaden wolt niman klagen, 

25 do er so untugentlich warb 
und in dem eilende starb. 

Dem tut ein sunder gelich 
der von Got hat geverret sich 
und im noch verrer werden wil: 

30 allez eilende ist ein kindez spil 
[76] wider dem der von Got kumt 
so verre daz im nicht frumt 
weder nimans rat noch Gotes gebot, 
di weil er sich verret von Got, 



91. ez P, er M. 



100. so P, sei M. 



20 



XIV. XV. 



35 di weile ziuhet in sin geselle, 

der tiufel, gegen der helle. 

alle armut diu ist kleine 

wider di armut eine, 

der armut an der sele hat 
40 und dar zu di frevel begat 

daz er der reichait nicht gert 

die immer ewikliche wert, 

und achtet dar ftf nicht umb ein bar 

so man im prediget für war 
45 daz sin bruder, unser herre Erist, 

der gewaldik über alle himel ist, 

welle im bruderlich 

mit teilen daz himelrich 

und welle im teilen swaz er hab, 
50 daz er sich tu der sunden ab 

und siner gnaden gerAche 

und die ze rechte suche 

und sich di Gotes armen 

sin sele laz erbarmen 



55 und ir der reicheit günne 

und der eren und der wdnne 
[77] di immer ewiklich wert. 

swer dez ewigen gutes nicht gert 
und keret allen sinen mut 

60 an daz zergenchliche gut 
und da mit also wirbet 
daz er ane riwe stirbet, 
der stirbet als der loter starb, 
dez tot di veintschaft erwarb 

65 daz sin niman bete riwe. 
swelich mensch sin triwe 
an siner sele brichet 
und daz selbe nicht riebet, 
daz rechent di tiufel immer: 

70 si bedruzet der räch nimmer, 
der zom hat immer niwe kraft 
da mit di tiufel sint behaft: 
swer daz nicht gelouben welle, 
der versuche ez datz helle. 



15. 

Christus eine gebärende Frau. 

Wi Got mit der marter einem gebernden weib 
glichet sich mit dem leib. 



Swer tage hat und sinne, 
der sol der grozen minne 
gedenken spat und fru 
und der grozen lieb dar zu 
5 da mit uns Got hat gedacht. 
Krist hat uns dez wol inne bracht 
[78] wie groz unser sunde sin gewesen, 
daz er umb unser genesen 
so groz not erliten hat: 
10 ez waz ein groz maeintat 



dar umb er sterben solt 
und so groz marter dolt. 
swer also siech wer gewesen 
daz er nimmer mochte genesen, 

15 er müste einen kunich töten, 
der wer in grozen nöten: 
so gienk unser not vor aller not, 
daz uns solte heilen dez tot 
der kunich was himels und erden. 

20 wir mochten nicht sicher werden: 



46. der P, fehU M, 

47. der welle. 

73. 74. « 1, 165. 166. 



5. da P, di M. 
20. sicher [= siecher] P, fehU M. 



XV. XVI. 



21 



dez mag der Gotes sun wol jehen, 

dem so we umb uns ist geschehen. 

Krist hat sich mit dem leibe 

gelichet einem weihe, . 
25 der nimmer wirs mag gewesen 

denne so si ir kindes mdz genesen: 

so daz weih ir kint gebern mdz, 

so ist daz ir erster grdz, 

ir tut di angest so heiz 
30 daz ir ftz brichet der sweiz: 

so si groz not gewinnet 

daz si zitern beginnet, 
[79] so ist ir laides aber me: 

zu jüngste wirt ir also we 
35 daz si loute rdfen wirt. 

swi unsanft daz weih kint gebirt, 

noch gebar Krist unsanfter vil 



di die er ze himel krönen wil : 

sin angest und sin arbeit 
40 di er zu siner marter leit, 

di taten im we und also heiz 

daz er switzte blutigen sweiz. 

daz geschah mc keinem weih nie: 

do er manigen gaiselslak enphie 
45 und manigen grozen besmenslak, 

sin zitern dez er do phlak, 

dar zu manik groz not. 

ze jungist twank in der tot, 

do er an dem heiligen kreutz stunt 
50 und rief als die weib tunt, 

eine stimme, diu waz kleglich: 

da mit hat er gelichet sich 

dem weib di also gebirt 

daz ir unmazen we wirt. 



16. 

Die Weisheit Salomons, 

Daz bispel ist von hern Salomon: 
swer ez liset, der hat dez Ion. 



Got teilte Salomon fdr 
daz er im daz beste kdr 
[80] (er wolt im ain gäbe geben): 
daz er neme lankleben 
5 oder reicheit oder weistäm 
oder daz er neme den rAm 
daz er den sige neme, 
swa er ze streit keme. 
do sprach er: 'herre, gib mir 
10 di Weisheit daz ich beide dir 
und ouch den leuten recht tu.' 
do sprach im Got aber zu: 
*seit du di reichait hast verswigen 
oder daz du mdzest gesigen 



15 oder daz du lange mochtest leben, 
nu wil ich dir si beide geben, 
di reicheit und di Weisheit.' 
di warn im beide vil bereit: 
er hete swaz er wolte. 

20 daz Weisheit heizen solte, 
dez künde er mer aleine 
denne di werlde alle gemeine, 
er ziret wol di alten 6: 
siner eren was michels me 

25 denne \ch oder anders iman sage, 
er waz so selik sine tage 
daz niman sinen hof gesach 
denn der dez offenlich jach 



26. denne fehU, 
33. ir P, fehlt M, 
41. also Py fehU M. 



47. des twang in yil grozen not P. 
25. ich P, ie M. 



22 



XVI. 



[81] siner eren wurde vil verdaget, 

30 si wurde nimmer gar gesaget, 
swi groz sin ere were, 
doch bete er eine swere 
di sinen sorgen an gestrait, 
also niman ist er bab ein lait 

35 daz im ist vor allen laiden : 
docb was er so bescbaiden, 
swaz er di tumben leute wolt belen, 
daz künde er vor in wol verstelen. 
do klagte er sin lait 

40 mit also grozer weishait 

daz ez den tumben was ein spei: 
sin wcisbait was also snel 
daz si den toren sanft entran. 
sus bub er sine klage an. 

45 er sprach: 'swaz Got geschafen bat, 
daz sunne und man ubergat, 
daz weiz icb an driu dink: 
so künde mir aller min gerink 
daz virde nie gemachen kunt.' 

bo also klagte sein munt 
di groz not di in twank. 
er sprach: 'mir ist dez schififes gank 
in dem sinne gar unbekant. 
daz ander daz icb nie bevant, 
[82] daz ist der gank des slangen 

56 da er bat über den stain gegangen, 
daz drite ist der fluk dez aren: 
dez fluk kan ich nicht bewaren. 
daz virde ist dez kindes vart, 

60 die ist mir vaste vor verspart: 
ich waiz nicht was ez begat 
di weil und ez sin leben hat.' 

Disiu rede get den toren 
nach willen in ir oren: 

65 si geloubent daz vil schire 
daz di vertte alle vire 



niman wizze denne Got eine. 

nu hört ein ander meine 

waz Salomon meine und dar zu klage 
70 und welher verte er nach jage. 

daz mere daz er gemeinet hat, 

daz ist diu werlde di daz begat 

daz si sich dem mere glichet 

und für und wider streichet 
75 und nimmer stille geliget: 

wan di werlde dez selben sits phle- 

get, 

dez ist di werlde daz lebende mer. 

nu höret wi mit gantzer lere 

dez schififes gank Salomon enbrast, 
so daz er der vertte waz ein gast. 
[83] daz scbif da von er hat gesait 

was di mdter und di mait 

di den Gotes sun truk in der werlde 

bitter mere 

zu disem weislozem bere. 
85 daz er dez schifiTes gank nicht sach, 

ich sage iu wo von daz geschach: 

der gnaden waz dennoch nicht zeit. 

ez solt nach Salomone seit 

wol über tausent jare geschehen: 
90 dez mochte er nicht di maget sehen 

di uns di gnade brachte, 

der Got lange vor gedachte. 

daz klagte er vil dest me: 

im tet daz grozliche we 
95 daz er zu helle muste varn 

und daz nicht mochte bewarn 

mit aller siner Weisheit. 

im waz der breste vil leit 

daz in Got den gank nicht wizen lie 
100 da der slange über den stain gie. 

den stain den er gemeinet hat, 

da di kristenheit uf stat. 



52 ff. vgl Proverbia 30, 18. 19. 
53. sinne M^ mer P. 
55. der. 



68. meine P, mer waz Salomon meine M. 

69. waz Salomon meine P, fehlt M. 
81. hat P, fekU M. 



XVI. 



23 



der ist Gotes barmunge genant: 
der stain waz Salomon unbekant. 

105 der slange der da über gat, 
den Salomon gemainet hat, 

[84] daz ist der arme sundere: 
uns ist der slange unmere, 
durch daz der leide Sathanas 

110 einer slangen gelich was 
do er den menschen verriet, 
daz in Got von gnaden schiet. 
swi unmere uns der slange ist, 
noch hazet unser herre Krist 

115 den sunder michels furbaz 
und wirt im nimmer so gehaz, 
wil er sich Got nachen, 
Got wolt in gern enphahen. 
swenne er sich wil bekeren 

120 und Gotes kint gemeren 
und immer sunde meiden 
und immer buze leiden, 
swenne er sich dez bewegen hat 
und zu sinem bichtiger gat, 

125 so get er über den stain hin, 
da er erwirbet den gewin 
daz er wirt ein Gotes trout 
und sliufet üz der alten hout, 
als der slange ftz der alten heut tut. 

130 swenne er verlat den bösen mut 
und allez sin alte gemute 
und enphahet niwe gute, 

[85] so wirt er üf dem steine 
so schone und so reine, 

135 wil er dar an bleiben stet, 
als er nie missetet, 
und erwirbet di himelkrone. 
dl gnade was Salomone 
verborgen in Gotes tougen: 

140 swi wol sines hertzen ougen 
di vart der Weisheit kuren, 
er künde den aren nicht gespuren. 



daz mocht er wol von schulden 

klagen : 
war umb, daz wil ich iu sagen. 

146 er meinfe den menschen aren 
den Got di tougen liez ervarn 
di zu sagen waren so groz, 
Johannes, siner tugende genoz, 
daz im Got zwei fursten ampt lech 

150 und in der marter verzech: 

sin guter wille was Got so gezam 
daz in Got für di marter nam. 
man malet in glich einem aren 
durch di flüge di er hat gevaren, 

166 und durch di höhe siner kunst. 
swi groz Got sine gunst 
an Salomonen hat gewant, 
im was di gnade umbekant 

[86] di sant Johanne ist geschehen: 

160 swaz er zu himel hat gesehen 
den man malet nach aren bilde, 
daz was Salomon vil wilde, 
daz klagte er und di geschiht, 
er sach an dem kinde nicht 

165 waz ez begön wolte 
di weil ez leben solte. 
nu höret was di mere sint: 
daz was Got und dez menschen kint. 
der den menschen lösen solde, 

170 swaz er ie begön wolde, 

daz weste Salomon nicht vdr war: 
er wart wol über tausent jar 
nach Salomon gebome sit. 
di gnade und der gnaden zit 

175 biet Salomon gerne gesehen: 

da solt ez dannoch nicht geschehen, 
daz uns di verte kunt sint 
der Salomon was ein kint, 
dez suUe wir Got gnade sagen. 

180 Salomon mag wol klagen 
daz im ie ichtes gebrast 



145. meinte P, mein M. 



24 



XVI. XVII. 



und der gnaden was ein gast 
di was ze himelriche: 
daz klagte er weisliche, 
[87] daz nicht gie den toren 
186 in ougen noch in oren. 

di vernomen ez für ein mere 
daz Salomon unweislich were 
ze schreiben oder ze sagen: 
190 was wolt er dez ze klagen 
daz er di verte nicht envant 
di er uns da vor hat genant? 



do hete sin Weisheit einen bunt 
weren si im alle vil wol kunt, 

195 daz mocht im nicht geholfen han. 
niman sol dez haben wan 
daz er ez umb sust gesprochen 

habe: 
er laitte di tumben da mit abe 
daz er diu dink hat genant 

200 di manigem tumben sint bekant. 
di Weisheit were ze kleine 
di dem toren were gemeine. 



17. 

Des Königs alte Kleider. 

Swer Gotes alt kleider tragen wil, 

der sol vasten, wachen, venigen, beten alle zil. 



Ein herre wolde hohzit han: 
daz wart vil weiten kunt getan, 
er hiez den spilleuten sagen 
er wolde niwe kleider tragen 

5 und wolde di alden hin geben, 
si solden alle dar streben 
[88] di siner alden klaider wolden gern : 
der wolt er si vil gern wern. 
dar zu hiez er in sagen, 

10 di sin alden kleider wolden tra- 
gen, 
di solten sin gesinde sein: 
den tet er immer triwe schein. 
Der herre daz ist Jesus Krist, 
der ze himel gevaren ist. 

15 er hat sich venigens ab getan 
und hat sin wainen vertan, 
sin vasten, sin wachen, sin gebet: 
sin herten werk di er hie tet, 
di sint nu Eristes alden kleit. 

20 er hat niwe kleider an geleit 
und hat so groz hochzit 



di immer niwe vreude geit. 

di an der sele wellen genesen, 

di sullen Eristes spilleut wesen 
25 und sullen tragen sin alten kleider: 

si sint nicht dest leider 

daz er sich ir hat abe getan. 

er ^vil alle di zu gesinde han 

di sin gnade suchent 
30 und siner alden kleider rächent. 

sin alden kleider habent groz kraft: 

si sint gut und seldehaft, 
[89] recht als der alte mantel was 

da mit der weissage Helyas 
35 sincm junger gäbe den volleist 

daz an im zwifalt wart der geist 

der an dem meister was einfalt. 

der Gotes sun hat den gewalt, 

daz iman getun mochte 
40 daz zu guten dingen tochte, 

daz mag er baz vol bringen. 

uns muz so wol gelingen: 

trage wir di kleit dez Gotes suns, 



XVII. 



25 



sin zwifalt geist wirt an uns. 

45 der Gotes sun was sunden frei: 
im was der edel geist bei, 
der in mit den gaben eret 
und im sin lobe meret 
und in mit den tugenden zirte 

50 und sine werk furrirte 

mit der gnade und mit der Weis- 
heit, 
geistlich tugent sint Kristes kleit 
di er in diser werlde truk. 
nu habe wir sunder nicht genuk 

55 an dem geist dez er phlak, 
da der tugende zirde an lak: 
unser sele sint siech und ungesunt 
und von manigen sunden wunt. 
[90] wir sieben han vil dick missetan: 

60 dez mdze wir den geist han 
der uns heile und reine 
von maniger sunden meine, 
dez bedürfe wir sunder aller meist: 
so sulle wir den han den geist, 

65 so wir reine werden und schone, 
der uns zire und kröne, 
der geist der den sunder leret 
daz er sich so wol bekeret 
daz Gotes wille an im geschiht, 

70 dez geistes bedarf Krist nicht: 
im was deheines antlaz not: 
er tet nicht wan daz Got gebot, 
so habe wir sunder wider Got 
verdint unser sele tot: 

75 da von ist uns dez geistes not, 
daz wir icht werden schamrot, 
der geist der uns riwe bringe 
di uns von sunden twinge. 
was Kristes alte kleider sint, 

80 daz merken der kristenheit kint! 
Krist het durch sin triwe 



umb unser sunde groz riwe: 
sol uns daz icht zestaten stan, 
so sulle wir ouch riwe han. 

[91] Krist hat umb uns gewainet 

86 und hat uns wol gemainet: 
welle wir uns ouch selbe rainen, 
wir sullen ouch selbe wainen. 
Krist hat sich schuldik für uns geben^ 

90 er het ein vil unsanftes leben: 
welle wir daz himelrich erstreben, 
wir sullen uns ouch schuldik geben. 
Kristes vart wart so vernomen 
er were durch dte sundere komen 

96 di sin vater het verlorn: 

also sulle wir ouch für Gotes zom 
zu unserm bichtigere gan 
und suchen daz wir verlorn han. 
swa wir uns Got han benomen, 

100 dez sulle wir gerne wider komen. 
Krist hat umb uns gevastet 
und hat vil lutzel gerastet, 
er het vil groz unmdze: 
sol uns daz komen ze bdze, 

105 so sulle wir ouch selbe vasten. 
durch frazheit und durch rasten 
geit uns Got daz himelrich nicht: 
sant Paul sprichet und gicht, 
swer rechte arbeit nicht leide, 

110 daz er ouch daz ezzen meide. 

[92] der mensch sol ouch nicht mdzik 

wesen 
der der ewigen spise wil genesen. 
Krist hat umb uns gewachet 
und hat nie nicht gelachet: 

115 wir sullen ouch selbe wachen: 
tinzeitlich slaf und torlich lachen, 
Unwille und böse trakeit, 
di machent uns guten willen leit. 
Krist hat umb uns gebeten 



94. den. 
108 jf vgl 2. Thusalonichtr 3, 10. 



116. und zeitlichen. 

117. und wille. 



26 



XVII. XVIII. 



ISO und manigen trit durch uns ge- 
treten : 
wir sullen oucb Got selbe biten 
vil sere und mit guten siten 
daz er uns von den sunden scheide 
und uns sie zitlichen leide. 

126 seit Krist arbeit und smacheit 
und groz marter durch uns leit, 
welle wir dez icht geniezen, 
so sol uns nicht bedriezen 
wir sullen für unser schulde 

130 und umb Gotes hulde 



etwas hertes leiden 
und etwas liebes meiden, 
kleide wir uns mit der arbeit 
di Krist durch unsern willen leit, 

135 vindet er uns in sinen kleiden, 
swenne wir von hinne scheiden, 

[93] so sei wir ewikliche 

sein gesinde zu himelriche. 
die Kristo wellen wol behagen, 

140 die sullen sin alten kleider tragen: 
swer hie siner alten kleider gert, 
der wirt der niwen dort gewert. 



18. 

Das weisse Tuch. 

Swenne der mensch reine werke tut, 
daz ist der sele vdr daz waschen gut. 



TTer ein tüche so wlz und so klar 
daz man wol weste für war, 
swenne man ez also geswachet 
daz man ez unfletik machet, 

5 daz dehaine dink dar zu tochte, 
da mit man ez gewaschen mochte, 
daz ez weiz wurde und raine, 
wan mit balsem alaine, 
man hüte mit grozem fleize 

10 siner schöne und siner weize: 
also sere solt wir alle wege 
unser sele haben in unser phlege. 
koment di unser unreine sunde dar 

an, 
si koment unsanft her dan 

16 e denne daz waschen ergo: 
daz si reine werden als §, 
daz kumt uns also tiwer an 
daz man den balsem nie gewan 



[94] unsanfter denne wir daz erstreben 

20 daz si uns werden vergeben, 
die haubthaften sunde, 
swer si vermeiden künde, 
der beseze daz himelrich, 
daz Got stetiklich 

25 hat umb guten willen vaile. 
daz wirt niman ze taile 
wan den di gutes willen sint: 
di werdent geheizen Gotes kint. 
swenne der mensch übel tut, 

30 so ist sin wille nicht gut: 
swer immer guten willen hat, 
der meidet alle missetat. 
daz ist unser unseiden schein 
daz wir so grozlich edel sein 

35 und so unedelich werben 
daz wir an der sele verderben. 
Swaz der Gotes sun hat erliten 



123. er fehU, 
1. wer P, Der M. 



8. man vor mit gestrichen. 



XVIII. 



27 



umb uns, daz h^ er gar Termiten: 
sin Weisheit was wol so veste, 

40 wan daz er uns so edel weste 
daz wir in der eren douchten wert 
der di seligen werdent gewert, 
daz wir uns dick keren 
von dem lobe und von den eren 
[96] und von der grozen werdikeit 

46 di Got an uns hat geleit, 

dar umb mdze wir uns benamen 
mit schänden schendelichen schämen, 
nu merket dez heiligen geistes schein: 

50 wi mochte Got immer milder sein, 
daz er uns leib und leben 
und daz erderich hat gigeben 
und die himelischen ere? 
do het uns Got nicht mere 

bb zu dem ewigen lebene 
wan sich selben ze gebene, 
und gäbe uns sich selben dar zu: 
dez sulle wir spat und fru 
vil wol gedenken mit lobe. 

60 sin milde lak allen dingen obe: 
daz er uns sin selbez gunde 
und swaz er gelaisten künde, 
do zeigte er uns daz wol genuk 
daz er lieb zu dem menschen truk. 

65 swer in nicht lieb hin wider hat, 
daz ist diu grozte missetat 
diu ie wart oder immer werden mak. 
swer nach lone dient ainen tak, 
man sol im Ionen, daz ist recht: 

70 der Gotes sun was unser knecht 
wol virdehalb jar und dreizik 
und was dez dinstes fleizik 
{96] daz er stunde in unsem schulden 
und bracht uns zu Gotes hulden, 

75 daz wir nu deheine sunde han 
wan di wir selbe began. 
ditz was der dinst den er begie. 



daz er daz himelrich lie, 
di vreude und di richait 
80 di nimmer an vollen wirt gesait, 
und so arme in dise werlde kam 
daz man sin lutzel war nam: 
er laide hie manige smacheit, 
wan er di sunde gar vermalt. 
85 dez waren im di sunder gehaz: 
di taten im alle tag daz 
daz er ungern horte und sach. 
sine zeichen und swaz er sprach, 
daz verkerten si im und zigen in 
90 ez were ein zauberlicher sin 
da mit er umb gienge: 
swi erz mit in an vienge, 
si waren im erbolgen 
und wolden im nie gevolgen. 
95 er was so demutik hie 

daz man in sach gelachen nie: 
so vaste dacht er an den tot. 
doch was im daz ein grozer not 

[97] daz di armen also würben 

100 daz si ewiklich verdürben, 
die wider in da vahten 
untz daz si in dar zu brahten 
daz er di marter von in leit. 
er leit arbeit und smachait 

105 also gar gedultikliche 
sam er nie wurde riche: 
daz hat er umb den Ion getan 
daz wir in lieb hin wider han. 
swer Got den lone nicht geben wil 

110 dar umb er lange und also vil 
gedinet hat und gegeben, 
dem wirt daz ewige leben 
zu einem phande genomen: 
dar let in Got nimmer komen. 

115 So der sunder gut geliike hat 
zu alle dem daz er begat, 
so wenet er ez si ein nicht 



38. het P, hat M. 
55. 56 oitf P, fehlen M. 



82. nan. 



28 



XVIII. 



dez man von der helle gicht, 
durch daz er vor ir ist behüt: 
120 als dicke so er übel tut, 
als selik wil er immer wesen 
und vor der helle wol genesen: 
so ist im sanfte und wol 

und ist doch dez helle viures vol. 

* 

[98] daz helle viur ist tougenlich, 

126 ez tut dem wilden viur gelich: 
daz brennet nicht in der vrist 
so ez in dem glas verborgen ist. 
so man zebrichet daz glas 

ISO dar inne sin kraft verborgen was, 
so beginnet ez vaste brinnen: 
so Wirt man vil wol innen 
siner hitze und siner kraft 
und sines maisters maisterschaft. 

135 da von ist dem sundere 
daz helle viur nicht swere 
daz er in siner sele hat, 
wan ez in brinnens erlat: 
ez brennet in niht untz an die zeit 

140 daz er den geist üf geit. 

so der tot daz leben zebrichet gar 
da mit daz helle viur untz dar 
in dem leibe was versperret, 
als er di sele gezerret 

145 von dem leib hin dan, 
so hebte daz helle viur an 
in der sele und brinnet: 
di not di si danne gewinnet, 
daz ist ein unzsellich not. 

i&o da von ist dez sunder« tot 

[99] und siner sele reise 

ein vreise vor aller vreise: 
dar umb stet geschriben da 



(mors peccatorum pessima.' 

156 daz d unket den sunder ein gen ist 
daz er ein sunder nicht ist. 
er denket: *wi wil der genesen 
der wol hundertstunt ist gewesen 
unrechter denne ich ie wart? 

160 der hat sich übel bewart, 
ich waiz den noch so meilik, 
in dauchte er wer heiiik, 
biet er nicht me getan denne ich: 
daz tröstet und vrewet mich.' 

165 swer eines andern sünde saget 
und sine sunde gar verdaget, 
dem geschiht als einem man 
der ane maze geben kan 
und so vil hin geben hat 

170 daz im selben nicht bestat 
und da von sa verdirbet, 
daz er vor hunger stirbet: 
aham müz der verderben 
und dez ewigen todes sterben 

175 der ander leute sunde mizzet 
und der sinen gar vergizzet. 
[100] Daz ist der bösen leyen sit, 
da vertreibent si daz jar mit: 
si sagen t spat und frü 

180 wi vil ir phaflfe unrechtes tu. 
dar zu sint si im gehaz 
und sprechend dennoch furbaz 
si wellen vil gewis wesen, 
biet er gehöret oder gelesen 

185 von so grozem ungevelle 
daz tiefel weren und helle, 
er biet cheusche und demdt 
und tailte ouch sin varnde gut 
mit Got und mit den leuten baz. 



126. wUden P, fthU M. 

139. niht P, fehü M. 

150. sonder. 

151. reise P, vreise M. 
154. Pio/m SS, 22. 



170. selbe. 

173. alsam P, und M, 

180. unrechtes P, am anfang von 181 M* 

182. sprechent P, sprich M. 



XVIII. XIX. 



29 



190 ist ein phaffe an lügenden laz, 
daz Got sin leben missezimt, 
swelich ley bi dem bilde nimt, 
da leitet der tor den äffen, 
di unrecht lebenden pfaffen 

195 di habent von der helle gelesen: 
si sint aber da nicht gewesen, 
swelich unselik pfaffe kumt dar, 
swelich ley sin da wirt gewar, 
den geriwet di ougen weide: 

200 er gestunt im nie so leide. 
Got hat guter phaffen vil: 
swer der deheinem volgen wil 



[101] und voliget dem aller hosten, 
den wil ich dez wol trösten. 

206 getar er sin ir geselle 
und mit in varn ze helle, 
man getar in da wol enphahen: 
so beginnet gegen im gaben, 
er vindet offens tor 

210 und vindet scherigen da vor, 
di sich sin underwindent 
und in also vaste bindent 
daz er dez wol wirt innen 
daz er in nicht mag entrinnen. 



19. 

Die Pfaffendime. 

Daz ist von den pheffinne, 

di den pristern nement leib, sei, er und sinne. 



Ein tumbe sele, ein tumber leib 
ist leider ein vil tumbez weih 
di Got also verliuset 
daz si ir einen phaffen kiuset, 

b von dem si nicht wil körnen, 
si mag doch wol haben vemomen, 
swer einen kelich verstoln hat 
und mit der niwen frischen tat 
vor dem richter wirt beklaget, 

10 daz er den tot hat bejaget, 
seit daz der diebe dez tod^s grAz 
umb einen kelich leiden müz 
(lOS] der eines phaffen ist gewesen, 
wi sol der dieb danne genesen 

16 der Got sinen kelich verstilt? 
dem wirt al anders mit gespilt. 
Got hat im alle phaffen 
zu den eren geschaffen 



daz er si wil ze keuchen han: 

20 da sol vil reine inne stan 

sein heiliger lichnam und sin blut. 
swelich weib an dem misse tut 
daz si den Got also benimet 
daz er im missezimet 

26 und sein zu kelich nicht wil, 
di sol daz wizzen, wi vil 
und wi verre unser herre Krist 
vor islichem phaffen ist, 
also groz müz ouch ir bftze sin, 

30 di Got verstilt den kelich sin, 
wider di büze di der begat 
der eines phaffen kelich verstoln hat 
swer einem phaffen nimt den leib, 
ez tu man oder weib, 

36 der sol di buze dar tragen 
sam er siben leyen hab erslagen. 



208. ui beginnent zu lesen und 209. 210 
vor 207 zu stelienf 



1. ein P, ir M, 



30 



XDL XXIV. 



seit diu sünde bat $o sweren floz 
daz mans so büzen müz, 
[103] wi wirt dez wibes denne rat 
40 diu im di sele erslagen hat? 



si unseligste aller weihe, 
sluge si dreizik leihe, 
si mochte di sünde gerner tragen 
denne si eine sele hiet erslagen. 



24. 

Die beiden Königinnen. 

Daz ist von jamer und von klag, 
di sich hebent am jüngsten tag. 



Ein kunich het zwei riebe 
und was sietikliclie 
und so lange in dem einen 
daz di leute begunden weinen 
5 in dem andern nach gerichte. 
ir gerichte was ze nichte: 
si beten tumba richtere, 
daz waz den wlsen swere. 
dez nam der kunich ze jüngste war 

10 und sante in ze richter dar 
die kuneginne, sin elych weih: 
di was im lieb sam der leib. 
[134] di kom dar und richte in. 

daz doucht di wlsen ein gewin: 

15 di taten swaz si in gebot, 
daz douchte di tumben ein not 
daz si in ir willen enget 
und in nicht nach henget: 
dez wurden si erbolgen 

20 und wolden ir nicht volgen 
und berieten sich dez alle 
daz si satzten mit schalle 
ein ander kuneginne dar, 
di tet ir aller willen gar. 

26 di was ein so gemeine weih, 
si verseit niman iren leib: 
man kose si durch ir tumbheit: 



dez waz si allen vil bereit 
durch daz si gern gewerte 

30 swez islich tumber gerte, 
und man so gahes ir da genoz, 
dez wart ir gewalt also groz 
daz der rechten und der reinen 
ir Volk begunde kleinen: 

36 di mocht ir nicht gestreiten, 
si muste sei lazen reiten 
mit schalle swa si wolte. 
den gebresten den si dolte, 
[136] di werde kuneginne, 

40 und di grozen unminne, 
6ie hiez si dem kunige sagen 
und harte leitlich klagen: 
do kom der kunich mit zorn. 
dez waz si di verlorn, 

46 di valsche, di unreine 
und ir volger algemeine: 
der kunich richtet über sie 
und eret groziich alle die 
di der kuneginne willen taten. 

60 di wurden vil wol beraten: 
der kunich waz bi in alle zeit 
und tet ir aller willen seit. 

Der kunich der zweir riebe wielt 
und sich in dem einen enthielt, 



37. 80 P, fehU M. 
7. tambe P, tamben M. 



24. aller P, fthü M. 
41. die P, do M. 



XXIV. 



31 



55 und sin unsanfte enbarn 
di in dem andern warn, 
dem tet Got vil gellcbe; 
er waz da ze himelriche 
und liez di werlde gerichies bloz, 

60 untz daz di wlsen dez verdroz 
daz si ze helle mdsien varn 
und daz nicht mochten bewarn 
mit keiner gut taste, 
di klage waz also stete, 

36] untz Got ir not erkante 

66 und in zu richter sante 
di himelischen Weisheit, 
di kröne ob allen tugenden treit: 
di was ie mit Got und immer ist, 

70 di bracht uns sin sun Jesus Krist, 
di heilige und di niwe, 
di reine und di getriwe, 
di uns den himelischen bort 
und der heiligen weissagen wort 

75 zu gantzem nutze bracht hat. 
swer ir nu volget, dez wirt rat. 
daz si di tumpheit wem wil, 
dez dunket di tumben ze vil: 
di sint dez alle in ein komen 

80 daz si für di wisheit habent genomen 
und für dez grozen Gotes gunst 
ein vil verfluchte kunst. 
di heizet werltlich wisheit, 
di dez ewigen todes krön treit: 

85 di schallet nu mit ir gebot, 
si leret gewinnen wider Got 
unrecht gut und unrecht ere: 
daz freut di tumben sere: 
di tunt swez si geruchet. 

90 swi gar si sin verfluchet, 

37] si nemen ir Ion für Gotes solt. 
man ist ir ane schulde holt: 
si ist valsch und unreine 
und ist allen den gemeine 



95 di daz gut so sere minnent 
daz si Got dar umb entrinnent. 
daz ist alle nacht und alle tage 
der heiligen wisheit klage 
daz si so maniger fliuhet 

100 und sich zu ir vlnden ziuhet. 
so Got ir klage wil stillen 
und richten nach ir willen, 
so kumt er als der kunich kam, 
do er di smacheit vernam 

105 di man der kuneginne bot. 
daz waz der schuldigen tot: 
di ir wider waren gewesen, 
der liez er einen nicht genesen, 
also kumt Erist durch gerichte 

110 zu aller der gesiebte 

di wol oder übel habent getan: 
so müzen di ze buze stan 
di sich der wisheit bewegent 
und der triwlosen kunst phlegent. 

115 Erist kumt von himelriche 
mit gewalt und ernstliche: 
[138] der luft wirt aller fiwrvar, 
so zornklich kumt er dar. 
da daz jüngste urteil ergat, 

120 do der luft so groz angest hat, 
der sich doch nicht versinnet, 
daz er vor vorchten brinnet, 
und die ziternf vor vorchten 
di der werche nie nicht geworchten 

125 di wider Gotes hulde sint, 
da di Gotes üz erweiten kint 
so angsthaft beginnent wesen, 
wi sulle wir armen genesen? 
Got ist gnedik und gut, 

130 geduldik, milt und wolgemut: 
daz waz er ie, also ist er noch 
und tut in siner gute doch 
daz vil maniger ungern sieht, 
swez er verhenget, daz geschiht. 



123. die P, fehlt M. ziternt Pj zitem M, yochten. 



32 



XXIV. 



136 Sit er in sAzem gemdte 

und in aller siner gute 

so dick richtet swere 

beide stille und offenbere, 

da suUe wir alle gelouben bei 
140 daz sin gerichte swere sei, 

swenne er nu zürnende wirt: 

daz er di gnade verbirt 
[139] und uns mit recht bestat, 

daz ist der zorn den er hat. 
145 daz recht let sich denne sehen, 

so Gotes gericht sol geschehen: 

swenne ez uns zeiget sine kraft, 

so wirt sin schin so angesthaft 

daz nimmer kein doner slak 
150 di werlde so sere erschreken mak. 
Nu merket wi di denne stan 

di wider di Weisheit habent getan: 

di sehent da ir ewiges unheil. 

der werlde werdent vir teil: 
155 di sint unglich über al 

beide an der gute und an der zal. 

daz ein virteil ist so gut, 

so recht und so rein gemüt 

daz si vil geentzlich sint 
160 di üz er weiten Gotes kint: 

di koment vdr daz gerichte nicht. 

ich sage ew wa von daz geschiht: 

si sint aller sunden bloz 

und sint der engel genoz. 
165 di Stent in Gotes gewalt hin dan: 

di sprichte der tiefel nicht an. 

ein virteil ist verfluchet, 

daz ir Got nicht rüchet: 
(140] di hat der tiefel ane streit. 
170 di habent gesundet alle zeit 

an dem vil heiligen geist: 

daz bazet got aller meist. 

daz virteil ist dreir slachte. 



dl einen sint in der achte 

176 daz si dez ungelouben 
niman künde berouben: 
si achtend nicht uf unsern trost 
der uns alle hat erlost; 
si douchte Gotes sun en wicht: 

180 da von hilfet er in nicht, 
di andern sint zwlflere: 
di douchte ir schulde so swere 
daz ir nimmer mochte werden rat: 
si wolden umb ir missetat 

186 weder nimans helfe sAchen 
noch keiner gnaden ruchen. 
di driten di Got nicht wil, 
di beten dez glouben ze vil: 
si getrowten Got ze verre, 

190 daz wirt ir grftster werre. 
si jähen alle: 'wir glouben wol 
daz Got gnaden ist so vol 
daz er uns alle wil bewarn, 
wir sin behalden swi wir vam: 
[141] Sit Erist durch unseren willen starb 

196 und uns daz himelrich erwarb, 
wes solle wir danne angste han? 
Krist hat di bdze vAr uns getan.' 
di drei sint daz virteil 

800 daz der tiefel hat an urteil, 
zwei vtrteil mAzen vAr komen: 
dem einen wirt der trost benomen, 
daz wirt da gar verteilet: 
daz ander wirt geheilet. 

206 di habent gesundet beide vil: 
di einen di Got nicht wil, 
di sundent uf ir lank leben 
und wellend den sunden ende geben 
so si nicht me gesunden mugen 

210 und zu den sunden nicht tdgen 
und si mit alle werdent alt, 
und sundent dar uf mit gewalt. 



177. achtent P, achten M. 
201. vierteil P, vrteil M, 



208. wellent P, wellen M. 



XXIV. 



83 



daz wirt vil dick ein immer not: 

si siechte ein so geber tot 260 

316 daz si ane rewe sterbent: 

daz sint di da verderbent. 

di andern di da sullen genesen, 

di sint ouch sündere gewesen: 

si beten aber di ^riwe 
320 daz si mit grozer riwe 366 

142] ir sünde sint ze bicbte komen 

und buze habent dar umb genomen 

und kristenlichen werbent 

und doch ane bdze sterbent 
326 und ir buze bintze helle niht sparent, 360 

daz si an dem ende rechte varent: 

dez wirt ir doch ze jüngste rat, 

swi groz sei ir missetat. 
Da werdent si gescheiden, 
330 di lieben von den leiden: 366 

so die lieben von dem lüfte 

mit dem himelischen gufle 

zu Gotes zeswen hant gent 

und die leiden uf der erde stent, 
336 da boret man klage und urteil 370 

uf der unseligen unheil. 

der himel beginnet Got jehen: 

*si sullen ntich nimmer me gesehen: [144] 

swi vil si min genuzen ie, 
340 dez wolden si dir gedanken nie. 376 

si habent dich nicht geminnet noch 

gevorht: 

da mit habent si mich verworcht.' 

so klaget di erde über sie: 

di gicbt dez: 'herre, ich han in ie 380 
346 gedint als ich solte 

und als dine gnade wolte. 
143] dez wolden si nie gedanken dir: 

si bleibent nicht lenger uf mir.' 



so hebet der luft sine klage: 

der gicbt: 'si habent min alle ir 

tage 
ane triwe genozen. 
dez hat si nicht bedrozen: 
si geachten nie nicht uf t/iicb. 
richte über si, daz ist billich.' 
so gicbt daz wazzer zehant: 
'berre, dir ist wol bekant 
wi vil ich in guter dinge bar. 
du hast an in verlorn gar 
min dinst und alle min kunst: 
ich verteile in heute din gunst* 
so klaget daz fewr und gicbt: 
'si wolden din zu Got nicht, 
si geachten nie uf din gebot: 
nu sol der tiefel sin ir got. 
der tut in wol den willen schin 
daz si im gehorsam mdzen sin.' 
so himel und erde über si klagent 
und in di engel wider sagent 
ir helfe und ir geselleschaft, 
so hat di klage noch grozer kraft: 
di heiligen magde versagent in 
ir helfe und allen ir gewin. 
di heiligen witwen tunt alsam. 
in werdent di bichtiger gram: 
di si 6 gern hiten geheilet, 
von den werdent si nu verteilet 
den martreren und allen Gotes boten 
den wirt di urteil geboten 
und allen di mit Got sint: 
di verteilent dez tiefeis kint. 
so si allez daz verfluchet 
dez Got ze dinste geruchet, 
so verteilent in ir selber schulde 
alle gnade und Gotes hulde. 



219. trewe P, riwe M. 

220. rewe P, triwe M. 
225. niht P, fehU M. 
234. die P, fehU M. 

Deutsche Texte des Mittelalters IV. 



238. 242. 253. mich P, dich M. 
258. du P, di M, 
266 im P, fehlt M, 
268. in P, fehU M. 

3 



34 



XXV. 



25. 

Die gepfefferte Speise. 

Wi der tiufel pheffern kan, 
daz merken weib und man. 



Ein wirt der vseile spise hat 
und sich der geste begat, 
kümt im denne geste nicht, 
so wirt di spise gar enwicht. 
5 so si vil nahen verdorben ist, 
dennoch vindet er einen list 
daz er ir vil geniuzet 
wan si dez nicht verdriuzet 
den si da wirt ze teile: 

10 siu dunket si wol veile. 
er machet einen phefer dran 
so er beste werden kan: 
[145] swenne der di spise durch gat, 
der machet daz man sei hat 

16 an einer guten spise stat. 
dez wirt ir maniger so sat 
daz er da von vil siech wirt 
und im den tot vil lichte birt. 
Den list kan ouch der tiufel wol: 

20 daz lant ist ouch der toren vol 
den er den hAr bereite 
und si zu der helle leitte. 
den Sunden und den schänden 
den het Got widerstanden 

25 mit sinen predigeren ein teil: 
di heten daz ewige unheil 
den leuten kunt gemachet 
und heten den hür geswachet 
daz er vil nach verdorben was. 

30 do dez inne wart Sathanas 
daz der hAr verderben wolte 
und er dar an Verliesen solte. 



do machte er einen phefifer dran 
daz er tumbe weib und tumb man 
35 so billich dunket und so siecht 
so gut, so suze und so recht 
dcuf er nu gut für sunde su 

si jehent alle ez sei gut 

40 swaz man mit weihen tut, 
[146] swaz man bi weihen geliget, 
der ot der manne nicht phliget 
sus ist gepheffert der hAr: 
der & mit sorgen missefAr, 

45 der wil da mit nu heilige wesen. 
er tet ez nicht durch ir genesen 
der den phefifer gemachet hat: 
dez ewigen todes grat 
in dem phefiTer ist verborgen. 

50 si mugen sich wol dar an erworgen 
die sich da mit schönen, 
mit der Sodomiten honen: 
si dekent mist mit miste 
und erwurgent an dem liste. 

55 der sich der manne wol erwert 
und durch di weib gein helle vert, 
der hat nicht vil gewunnen: 
er ist dem galgen entrunnen 
und ist bi dem galgen erslagen. 

60 swaz er sunden mag getragen 
durch di man zu helle vert, 
di ere ist harte schire verzert: 
da zeheile ist eren nicht: 
swer dar kumt, daz ist enwicht 



8. wan Mj und P. 

16. maniger so P, bo maniger M, 

23. der. 

84. wPffekUM. 



37 aus Py fehU M; in P folgt er hat 
ffingestlicherre dri denne er da vor het eine. 
Bi Bprechent ez ist reine, dann 41. 

41. bi P, mit M. 



XXVI. 



35 



26. 

Das Bild. 

Von den brudern di gern ampte haben, 

di sich mit gutem ezzen und trenken laben. 



[147] Swer bilde molen wil und kan, 
der hebte datz dem baubte an 
und molet also hin ze tal 
untz er ez gemachet über al. 
5 swer sich in ein geistlich leben 
mit dem leib hat geben, 
di molent sich sumlich 
einem bilde vil glich 
daz Yor ein kunic gesach: 

10 in einem troume daz geschach. 
dem waz daz houbte guldin 
daz ez nicht schöner mocht sin: 
brüst und arme waren silber gar, 
da Yon waz ez wol gevar: 

16 der botich waz erin über al, 
di beine waren hin zu tal 
Yon eysen also herte 
daz sich brechens wol erwerte, 
die füze eysen und erde. 

30 swer dem bilde werde 
glich an sinem leben, 
daz bescheide ich ew vil eben. 
Als er dez ersten hintz kloster 

kumt, 
so tut er swaz der sele frumt: 

26 sin anevank ist also gut, 
gedank, werke, wort und mut, 
[148] di keret er Got zu bAze 
mit kristenlicher unmAze: 
sine venige sint ungezalt, 

80 sin gebet ist manicfalt. 
er vergizzet keiner gute: 



er hat allez sin gemute 
Got so eigenlichen geben 
daz recht sin geistlich leben 

35 von der gAt ein guldin haubte hat, 
daz schöne und loblichen stat. 
als er daz haubte gemolet wol 
und brüst und arme molen sol, 
so beginnet er sich umb sehen: 

40 daz ist 6 nicht geschehen, 
er sieht di bi im wesen 
di ouch wol trowent genesen: 
^swaz ich hie getan han 
dez wil ich ein teil lan abe gan: 

45 ez ist von unkunst geschehen, 
ich hab ir leben wol gesehen: 
ich begto nu wol daz si begant. 
mir ist ir leben wol bekant: 
tdn ich dar zu etwaz, 

60 dez lont mir Got dest baz.' 
so minneret sich sin gut glust 
swenne er di arme und di brüst 
[149] dem Silber machet gelich: 

als vil hat er danne geloset sich 

65 als daz silber wider daz golt ist 
als er danne kumt an di vrist 
daz er den bauch molen wil, 
so gedenket er im: 'ich han so vil 
umb mein sunde geweinet: 

60 ich han mich nu wol gereinet 
ich han nu vrouden riehen trost 
Sit mich Got von derwerlde hat erlost 
zu der ewigen wunnen. 



Sff. vgL Daniel 2, 31 ff. 
9. ein knnic Bach P, einem kunige 
(eflchach M. 
18. si sich. 



38. und P, fehU M. 
51. Bin P, fehU M. 



3» 



36 



XXVI. 



swL yil di tiefel kunnen, 

65 ich kum nimmer in ir droucb.' 
daz wirt denne ein eriner bouch 
den er mit dem mut machet, 
swenne er sich selben swachet 
daz er der sele an angste wirt 

70 und vcrchte und rewe verbirt, 
so ist sein mut und sein sin 
noch böser denne kupher oder zin, 
er wente ez si sein genist 
daz geistlich orden heilik ist: 

76 swi heilik der himel were, 
di da waren wandelbere, 
di wurden alle der heilikeit vrei, 
swi groz di heilikeit da sei. 
[150] Ir merket furbaz von den zwein 

80 wi er sinem leben di bein 
ze hertem eysen bringet: 
swenne er ze lützel ringet 
umb siner sele genesen, 
so let in ouch nicht muzik wesen 

85 der tiufel und ouch sin list, 
der der geitikeit meister ist: 
er beginnet denken an daz gut. 
swenne er allen sinen mut 
so gar an daz gut lazen hat 

90 und sin geistlicher rat 

sines klosters meister wirt erkant, 
so enphilichet man im in sin hant 
ein amte durch den starken sin 
und durch den grozen gewin 

96 daz er daz kloster riehen sol. 
dez wirt sin hertze vreuden vol: 
er gedenket: 4ch bin gewert 
dez ie min hertze hat gert, 
daz ich gutes nu sol walden 

100 und daz wol mag behalden. 
gewinne ich dez wenik oder vil, 



daz behalte ich wol wi lange ich wil.' 
so beginnet er bergen und stelen 
und beginnet sinen gewin yerhelen, 
[161] obe im daz amte ge abe, 

106 daz er dennoch eigen gut habe, 
von der lieb dez gutes 
so wirt er hohes mutes 
daz er den leib spiset, 

110 daz in di frazheit dar zu wiset. 
di bringet in zu dem hdr 
von der unreinen unfftr: 
da gehertet er an und gestet, 
daz im der mut nicht abe get, 

116 als er ofte da vor getan hat. 
in sterket ein yil böser rat 
daz er vaste stet und eben 
und molet sinem leben 
zwei eysnine herte bein. 

120 als yil man einen herten stein 
geweichen noch gebiegen kan, 
als yil mag der yalsche klosterman 
ze tri wen sich gebiegen: 
sin triegen und sin liegen 

126 ist noch herter denne ein eysen. 
di tumben und di weisen 
di treuget er mit der arbeit, 
er betreit sich mit der glichsenh^i^ 
daz leben dunket in so süze 

180 untz daz er die fdzze 
[162] mit der erde molen beginnet 

swenne er solich unkraft gewinH^^ 
yon alder und yon siecheit, 
uf swi manik bette man in leit, 

136 in dunket dennoch wi er unsaX»^ 

liget. 
wi wol man sin mit spise phlige^-» 
so erweket in dez todes grüz 
daz er daz amte lazen müz 



66. eriner P, fehU M. 

69. an P, fehU M. 

70. verebten P, wort M. 



82. er P, feidt M. 
84. in P, fehü M. 
122. mag sich. 



XXVL XXVIL 



87 



und siner diebheit vergicht. 

40 wi gleich im danne geschibt 150 

als einem bilde da gescbach: 
daz stiez ein steine daz ez zebrach: 
also stAzet in der tot nider. 
da ist deheine rede wider: 

45 swelich munich eines riehen amtes 

gert 155 

und frewt sich ob man in gewert, 
der tut daz nur durch diebheit. [153] 
einem guten munich wer vil leit 



der in betwunge dar zu: 
in dunket, swi rechte er tu, 
er müge dennoch nicht genesen, 
der munich wil nicht ein dieb 

wesen. 
swelich abte wol erkennen kan 
sinen ungetriwen amteman, 
nimt er im daz amte nicht, 
so sint si Got beide en wicht: 
swelich dieb den andern hilt, 
ich weiz nicht welicher me stilt. 



27. 

Die zwei Märkte, 

Swer welle kaufen weislich, 

der geb sin sunde umb daz himelrich. 



Ein stat was also getan 20 

daz man dar inne solde han 

zwene markte alle wege. 

nu merket wez man da mit phlege:[i54] 
5 swer den einen markte suchte, 

swez er da ze koufen ruchte, 25 

daz waz ein uf gesetzet dink, 

dez gab man umb einen phennink 

wol hundert phenninge wert. 
10 dez bleibe niman ungewert: 

di da kouften stetiklich, 30 

di wurden alle rieh. 

dar zu bejagten si den bris, 

man hiez si sinnik und wls. 
15 swer an den andern markte wolde, 

swaz er da koufen solde, 35 

dez wart er nimmer gewert, 

er gab umb einen phennink wert 

guter phenninge hundert: 



si wurden so gar gesundert 
von Got und von eren, 
di dar begunden keren, 
daz si dort lob erwürben 
und in toren wis verdürben. 
Di markte sint noch beide, 
als ich ew wol bescheide. 
den einen markte den hat Got: 
swer behaldet sin gebot 
und furchtet daz und minnet, 
der hmfet und gewinnet 
daz ewige himelriche. 
der koufte vil wisliche. 
Erist hat uns selbe für gezalt, 
Got gilte ez allez hundertfalt 
swaz man im dinte und gibet. 
swer nach richtum strebet 
und soliches reichtumes gert 
der immer ewiklichen wert. 



Ühenckrift 2. himelich. 
5. 6 umgetUUt nach P. 
5. Bwer P, nnd swer M, 



einen P, 



30. konfet P, verkoufet M. 

33. selben. 

35. gibet M, gebe P. 

36. strebet M^ strebe P. 



38 



XXVII. XXVIII. 



der koufe ze Got der ez veile hat 
40 di gnade di nimmer zergat 

und di immer eine yrist 

lieber danne di ander ist. 65 

wie mochte ein markte bezer wesen? 

swer da koufle, der ist genesen. 
45 da koufent wan di weisen: 

der koufen sol man brisen. 
Swer an den andern markte gat, 70 

da der tiufel di heile veile hat, 
[155] swaz er da vindet veile, 
50 dez wirt im nicht ze teile 

er muz, als ich ew sagte ^, 

wol hundert phenninge oder me [156] 

umb islich phennink wert geben. 76 

er geit daz ewige leben 
55 umb den ewigen tot, 

Sit er di ewigen not 

mit der ewigen vrAude gildet. so 

swer dez koufes so engildet, 

der koufet rechte in toren wis: 
60 er geit daz frone paradys 

umb daz brinnende abgrunde. 



secht wa man danne fiinde 

einen markte so bAsen. 

er müz di helle lAsen 

mit dem ewigen himelrich: 

der koufle genuk torlich. 

der ist tumbe der hintz helle vert, 

und ist weise der sich dez erwert 

swer hintze helle varen mäz, 

der leidet manigen s wachen grflz: 

man phligte sin so man wirste mak: 

so hat er den ewigen tak 

umb di ewigen nacht geben. 

sin tot ist ein immer leben, 

sin leben ist ein immer tot: 

daz ist ein not vor aller not 

daz er so gar verdirbet 

und doch nimmer erstirbet. 

swi groz sin schade denne si, 

da ist daz groste laster bi 

daz immer menschen kan geschehe] 

so mak er wol von schulden ]eh^3 

daz er der toren markte kos, 

an dem er alle gut verlos. 



28. 

Die Milch und die Fliegen, 

Swer Got wil dlnen mit reinem gebet, 
der gedenke siner marter an aller stet. 



Di weil die milich warme ist, 
so ist si der fliegen genist: 
den kumte si ze maze. 
und stet si Inder an u* straze 
5 daz si ir Inder werdent gewar, 
der fliegen kumt so vil dar 
daz si si machent unrein^ 
si suchent si aber klein 
di weil si groz hitze hat 



10 und nahen bi dem fewr stat. 
swelich milich so unbehutet stet 
daz der fliegen wille dar an er; 
di milich ist also gut 
als daz gebet daz der munt tut 
[157] an dez hertzen gedank: 
16 daz gebet ist arme und krank. 
Swer wil da ze kirchen stan 
und lat sin hertze unmuze han 



50. tele. 



58. 80 P, da M, 



XXVIII. 



39 



mit werltlicfaem geschefte, 
20 so ist daz gebet ein klefle. 

dez di sele solt genesen 60 

und ir ein milich solde wesen, 

ein spise für dez hungers not 

und ein eertznie für den tot, 
25 dez blibet si an gewin. 

er wirf et so vil fliegen dar in: 66 

er bedenket di tat 

waz er allenthalben zeschafen hat [159] 

und wi er isliches verenden wil: 
30 so wirt der fliegen also vil 

daz si im daz gebet verswachent 70 

und imz so frömde machent 

daz sich daz hertze nicht verstat 

waz der munt geschaffet hat. 
35 Swer lernett wil, den lere ich wol 

wa mit man über werden sol 75 

bAser gedank di frist 

di weil er datz kirchen ist. 

der mensch sol siner sünde künde 

han: 
40 swaz er wider Got hab getan, so 

[158] daz sol er überdenken gar. 

mak er nicht werden riwevar 

von den sünden allen gemeine, 

und dunkent si in so kleine 
45 daz si im nicht mugen tougen 85 

naz gemachen sine ougen, 

dem rat ich einen guten rat: 

swer ein trucken hertze hat 

daz so gar an eigen wazer ist, 
50 der neme daz wazzer drin daz Krist 90 

switzet mit sinem blut, 

do er uns daz tet zu gut 

daz er uns losen wolte [160] 

mit der marter di er dolte. 
^5 sei im daz wazer nicht vol groz, 95 

so neme daz wazer daz do floz 

mit dem blut ftz Eristes wunden, 



dez di herten stein enphunden, 
di dez nicht mit im wielten, 
daz si sich da von spielten, 
noch ist daz dritte wazzer da 
(daz sol er nemen ouch sa), 
daz Krist flz sinen ougen floz: 
dez wazzers kraft waz also groz 
daz der tak da von sin licht verloz 
und di sunne ir schine verkoz 
und waren ouch mit Got unfro. 
der luft wart ouch betrübt so 
daz alle di werlde mocht jehen 
daz michel wunder waz geschehen, 
gink an di edelen ursprink, 
durstiger sunder, und trink: 
si büzent dir swaz dir wirret, 
daz dich Gotes riches irret, 
swi dürre din hertze denne sei, 
so kere dar in di brunne alle drei, 
so wirt din hertze milich vol, 
der din sele immer leben sol, 
und wirt heiz dar inne 
von dez heiligen geistes minne, 
die dir dine ougen machet naz, 
so du vil wol bedenkest daz 
daz Krist umb unser missetat 
dreu also groze wazzer hat 
durch uns vergozzen und sin blut 
und leide durch sinen getriwen mut 
di marter und den tot 
do er daz tet umb unser not, 
do hete er groze riwe 
umb uns durch di triwe: 
welle wir in dez genizen lan, 
so sulle wir selbe riwe han. 
welle wir in sein reich, 
dem sulle wir tun gellch: 
Got wil uns daz ewige leben 
wider unsern willen nicht geben. 
Swer daz in sinem mute hat 



35. lerne. 



81. machet P, machent M. 



40 



XXVIIL XXXI 



dl weil er datz kirchen stat, 

so ist sin gebet dez valsches vrei. 

100 im ist der heilige geiste bei: 
der machet im ze stewer 
so heiz mit sinem fewer 
daz sin gebet der sele frumt 
mid ein fliege ninder zu im kumt. 

105 ir sunder, daz sage ich ew: 
mugen ew di wazzer alle drew 
gewaschen ewer sunde nicht abe, 
swie vil daz mer wazzers habe, 



swaz wazzers dar in gat, 
110 swaz dise werlde wazzers hat, 
di machent ew nicht reine: 
si helfent ew für sünde kleine, 
dirre dreir wazzer unden 
di waschent ew von sunden 
116 und von dem ewigen schaden: 
ir müget ew gern dar inne baden 
und traget ez in iwrem hertzen 
vdr den endelosen smertzen. 



31. 

Der ungeratene Sohn, 

Swer in die helle nicht welle varn, 

der sei sich mit warer riw und blchte bewarn. 



Eines herren sun der misseriet 
so sere daz in sin vater schiet 
so lange von sinem grüze 
untz er im tet di bdze 
6 der di ratgeben genügte 
und sich so wol gevflgte. 
do er gewan dez vater gruz, 
dennoch waz im nicht buz 
der tumpheit di in dez twank 

10 daz er nach ungenaden rank: 
er het dennoch alle weg 
ein gewonheit in siner phlege: 
swenne er daz wolde machen 
daz di leute musten lachen, 
[173] so sagte er der laster eines, 

16 ein groz oder ein kleines, 
di er dem vater hat getan, 
daz wolt er nimmer Verlan: 
daz waz sin kurtzwile sit 

20 von sinem vater alle ziL 



do daz der vater vil vertruk 
und in sin douchte genuk, 
do begunde er sich der meie 

schamea« 
'du bist nicht min kint benameo' 

25 sprach er zu sinem kinde: 

'swi ich den schaden überwinde« 
ich wil din nu nicht mere: 
du bist mir gar an ere 
und bist mir an frum ouch. 

30 du bist ein äffe, ein tore, ein goK^^ 
und bist mit dem tiufel behafL' 
sus wart di erste veintschaft 
di mit suene waz bedeket, 
mit dem niuwen erweket, 

35 daz si wart grozer danne e. 
nu merket war di rede ge: 
ich sage ew wer si beide sint, 
der herre und ouch sin kint 
Daz ist der mensch und GoL 



9. der P, fehü M, 
18. velan. 



19. einer. 

36. war P, wa M, 



XXXI. XXXII. 



41 



40 SO wir zebrechen sin gebot 
r4] mit haubtfaafter missetat, 

swi gern er uns ze kinde hat, 70 

so rerliese wir sin hulde. 

gereuwet uns denne di schulde 
46 und tun daz mit der bichte schine 

und wellen den noch gehorsam sin 

di an Gotes stat geordent sint, 75 

so werde wir aber sine kint 

daz er uns gerellet alsam 6. 
60 welle wir in aber dannoch me 

also dicke besweren 

mit den vil leiden meren so 

daz wir uns rdmen der schulde 

der wir kaume haben hulde, 
66 daz muz Got übel behagen 

daz wir di sünde mit freuden 

sagen 86 

und der mer denne lachen 

und kArtzwil da mit machen 

beide uns und andern leuten. 
60 so wir di sunde treuten 

und si mit lobe furriren, 90 

beide krönen und ziren, 

so enwizze wir arme toren 

nicht daz uns Gotes oren [176] 

66 so nahen bi dem munde Stent 

daz di wort alle dar in gent: 96 

76] so geschieht uns als ich e sprach, 



als dez herren sun da geschach 

der sines rumes da engalt. 

wir machen di sunde zwifalt 

so wir uns rdmen der getat 

der Got laster und schaden hat. 

Got hat so groz treuwe, 

so wir mit rechter reuwe 

unser sünden bichtig werden, 

swi verre her zu der erden 

Yon dem himelrich sei, 

so ist uns Got also bei 

daz er uns küsset sa zestunt. 

wir kdssen di stole für Gotes munt: 

daz ist der süene anevank. 

ist danne di buze ane wank, 

so ist Got unser vriunt gut. 

swer sin bichte nicht rechte tut 

mit freuden ane rewe, 

der küsset Got sunder trewe, 

recht als in Judas kuste 

do in der rewe nicht luste. 

der rewlosen bichte don 

hat gnadioser buze Ion: 

als sere di bichte an gnade frumt 

di mit inneklicher rewe kumt, 

als sere muz di bichte schaden 

di so mit rum ist geladen 

daz si durch kurtzwil geschieht. 

Got gan uns der frouden nicht 



32. 

Die Schlange ohne Gift. 

Swer sin bichte mit gUchsen tut, 
dez sele ist vor dem tiufel unbehut. 



Slangen sint di laut ir nit 
in dem jare ze einer zit. 
ich sage ew wa von daz ergat: 
er wirfet daz eiter daz er hat 



6 uz sinem leibe garbe 
und verwandelt sine varbe 
und sliufet ftz siner heute, 
swaz er wider di leute 



46. dennoch. 

60. in P, fehU M. 



76. vor her geitrichen sei. 
90. gnadlose. 



42 



XXXil. 



und wider icht daz nu lebte 

10 mit ubeln werken hat gestrebte, 
daz beginnet in noch mit triwen 
von hertzen gründe riwen: 
daz ist allez in der frist 

• di weil er gar an eiter ist. 

15 im tut daz gras und daz kraut, 
so er verlet die alten haut, 
an siner jungen heut so we 
einen langen tak oder me 
daz er nimmer hin komen mak 

20 und liget allen den tak 
[177] an der sunne ftf einem steine, 
di weile ist er so reine, 
swaz im nicht leides tete, 
daz ez vor im vride hete. 

25 durch daz sin leib di selben frist 
so linde und so süze ist, 
so koment gülich dar, 
so si sin werdent gewar, 
muken, fliegen und premen: 

30 di wellent ir spise an im nemen. 
also tunt di ameizen: 
daz beginnet raste reizen 
uf ubelen willen sinen mut. 
sweliches im icht leides tut, 

35 ergrlfte er ez, ez ist verlorn: 
er izzet ez durch den zom. 
swi gut er denne wesen wil, 
swenne er ir gizzet so vil 
daz in ir eiter gar ergat, 

40 daz bringet in an sein alte tat 
daz er wirt wirser danne 6 
und tut ouch mordes, mag er, me 
danne er vor getan habe: 
sus kumet er siner gut abe. 

45 Dem selben slangen tut gelich 
ein sundik mensch, dunket mich, 
[178] daz groze sunde uf im hat 



und danne weinende gat 
zu sinem bichtigere 

50 und enphehet buze swere 

und heizet sich villen und scheren 
und wil der heute durch Got enbern 
da mit ez sunde hat getan, 
und wil so groze riwe han 

55 beide zer buze und ze Got 
daz ez immer Gotes gebot 
mit guten triwen volgen wil: 
da mit dunket ez nicht ze vil 
dez willen noch der arbeit. 

60 so hat ez gar von im geleit 
daz eiter daz den mort gebirt 
da mit di sele erslagen wirt, 
und ist rechte sunde bar 
und rein als ein engel gar. 

65 so erdenket der tiufel manigen list 
wi er den mut der an im ist 
mit sinen listen wider tA: 
er sendet im sin muken zu, 
daz siz unsitik machen. 

70 di koment mit manigen sachen: 
swenne im ein zom wider Tert 
und ez sich kflme dez erwert 
[179] daz ez dar nach nicht wirt gey^-^^ 
so kumt ein unselde dar, 

75 ein dursten, ein hungern, ein ytI^^ 
ein ungeluke und ein verlisen, 
ein unwirde und ein smacheit. 
so im danne alle dise leit 
so stetikliche zu gant, 

80 daz eiter daz si danne hant 

daz bringet den menschen aber wi(^^ 
er leget den guten willen nider: - 
so wirt sin arbeit verlorn, 
er denket durch den selben zoi 

85 'sit ich so gut gewesen bin 
und mir so manik ungewin 



30. im P, ir M. 

69. unsitik verbessert aus nnaichtik. 



84. durch P, an M, 



XXXil. XXXIII. 



43 



an miner schulde geschieht, 
Got achtet ftf gut nicht: 
* hie vor do ich sunden phlak, 
90 do het ich selde alle tak.* 
sus lezet ez sin gtite 
und nimt sin alte gemdte 
und tut rechte als di plater: 
so ist ez aber ein eiternater 
95 di den menschen töten wil. 
ez dunket danne nicht ze vil 
swaz ez wider Got hat getan 



und dar nach mak began. 
[180] so hat der natern Ion 

100 einen micheln bezzem don : 
di stirbet und verdirbet gar. 
da endet sich ir Aarmschar: 
so stirbet dez menschen sele nicht: 
swaz ir ze llden geschieht, 

105 daz mflz si leiden immer me. 
da von wer ich ein nater 6 
denne ich der mensch were 
der immer leidet swere. 



33. 

Der geprüfte Diener, 

Obe wir leben nach Gotes mut, 
so wil er uns geben allez gut. 



Ein herre dez gerAchte 
daz er einen man versuchte: 
er satzte in an ein« marke, 
dar an wiget man in starke. 

5 er dachte: 'erwert er sich da, 
so ist er mir nutze anderswa, 
so Ion ich im frumklich: 
ich leihe im ein kunichrich.* 
der man tet als er solte 

10 und swaz sin herre wolte: 
er bowte da ein vcste 
so er di aller beste 
gerichten künde ze wer. 
do kam sin veinde dar mit her 

80] und wolde imz an gewunnen han: 

16 er begund« zu mit stürme gan. 
do waz si für den stürme so gut 
daz er waz vor schänden behuL 



do besaz er sei mit gewalt; 
20 sin antwerk wurden manicfalt 

da mit er ir begunde varen. 

swi manicfalt si idoch waren, 

er behielt di burk mit eren: 

do muste von danne keren 
25 sin veinde an gewin, 

er fürte spot mit schaden hin. 

daz er di burk der er do wielt 

so wol mit eren behielt 

daz galt im erlichen solt: 
80 im wart sein herre so holt 

daz er im gab ze lone 

kuniges gut und kuniges kröne. 
Der den man versuchte durch daz 

daz er befunde dest baz 
35 ob er eren wert were, 

dem hat unser schephere 



89. do P, fehU M. 

100. don P, Ion M, 

102. arme schar PM, 

8. einen. 

6. mir nutze P, mit ans M. 



14. chom P, kamen M. 

15. wolt Pj wolden M. 

16. er begonde P, si begnnden M. 
25. sine. 



44 



XXXIII. XXXIV. 



an dem menschen gleich getan. 
Got hat uns klein gut Verlan: 
ist daz wir da mit rechte leben, 

40 so wil er uns grözer gut geben. 
[182] swen Got so lange leben lat 
daz er sinne und tage hat, 
den anwiget der veint starke: 
er sitzet an einer marke 

45 zwischen dem himel und der helle, 
nach sinem grozen ungevelle 
strebt der tiufel spat und fru: 
er get im williklichen zu, 
er gefdget im grozen zorn 

50 durch daz er werd verlorn, 
ob er im danne da mit an 
di sele nicht gewinnen kan, 
so bestet er in mit dem vrazze 
und mit trinken ane mazze, 

55 daz er im bringet in di brüst 
ungehorsam und hftrlust 
und im verkeret sinen mut 
und füget im unrechtes gut 
und machet in dike schadehaft 

60 durch urleug und durch vintschafl: 
er Mgte im gern beide 



manslacht und mseineide. 

waz solden si alle gezalt? 

di antwerk sint vil manicfalt 
65 da mit der tiufel stürmen kan. 

si selik weib, er selik man 
[183] der sich ir aller erwert! 

wi seliklich der vert! 

dem bezzert Got sein leben 
70 daz er niman darf viehen: 

er machet in kunich ze lone. 

si tragent alle kröne 

di Got in sinem riebe hat: 

wi wol dez menschen dink stat! 
75 in dirre werlde hat er doch 

ein michel teil gebresten noch: 

ze himel ist gebresten nicht. 

swaz man da boret und siebt, 

daz nimt an vreuden immer zu: 
80 swi wol ez ein wile tA, 

ez tut di andern verre baz. 

so lange bezzert sich daz 

untz der sermiste sin leben 

umb allez daz nicht wolt geben 
85 daz di werlde ie gewan 

und immer mer gewinnen kan. 



34. 

Der Gast und die Wirtin. 

Swer hl leib und sele vertut, 
der muz in der helle flut. 



Ein gast kom zu einem leigeben. 
4ch wil hie mit gemache leben* 
sprach er der hausvrowen zu 
,untz ich geizze morgen fru, 
[184] umb mein phenninge. 
6 ez mag mich sten so ringe 



daz ich lenger hie bleibe.' 
si sach an sinem leibe 
vil guter kleider genuk: 
10 daz beste küsse man im truk 
daz si in ir gewalt vant, 
und ein trinken weins sazehanL 



44. einer P, einem M. 

55. in. 

78. da P, fehlt M. 



80. wile My wiser P, 

81. tut 3f, tant P. 



XXXIV. 



45 



si sprach: 'da sit enphangen mit. 
ir habt so tugentlich sit: 

15 ich sihe wol daz ir edel seit 
mir geviel untz an dise zeit 
nie dehein gast so rechte wol: 
swaz ich ew eren erbieten sol, 
weit ir di nemen immer, 

30 dez bedreuzet mich nimmer.' 
do si getrunken und geazzen 
und dar nach gesazzen, 
er vragte waz er gelden solde: 
si sprach, swaz er gelden wolde, 

25 dez douchte si ein michel teil: 
der gast wart vro und geil, 
er sprach: 4r seit ein selik wib. 
deheiner leigebinne leib 
erbot mirz nie so woL 

30 ich han her einen beutel vol 

85] guter phenninge gebracht 

und han mich schir dez bedacht 
daz ich di hie wil gar verzeren. 
ich wil dez offenlich sweren 

35 ir sit wol tausent weib wert: 
dar zu hat euch Got gewert 
eines guten weins als ich ger. 
tragt mir ein phennink wert her: 
ich vergilt ew dannoch morgen wol 

40 swaz ich ew danne gelten sol.' 
do er getrank untz an di vart 
daz er dez trinkens mftde wart, 
do gie di vrowe zu ir laden, 
daz tet si flf dez gastes schaden: 

45 eines lebzelden si im truk 
und guter wurtzen genuk, 
da von gewan er newen durst. 
ze jüngste briet si im ein wurst: 
dar nach getrank er also vil 

50 daz er ze jüngste daz spil 
fls bieten begunde: 
in einer kurtzen stunde 
het in Got der beraten 
di daz vil gerne taten. 



55 do si in belosten beider 

der phenninge und der kleider, 
[186] do wolten si nicht spiln me: 
daz tet im wirs danne we. 
mochte er spil han funden 

60 ze hundert tausent phunden, 
di biet er gar uf sich verlorn: 
in biet durch sinen grozen zorn 
deheiner unmaze bevilt: 
himel und erde biet er verspilt, 

65 dar zu den tiufel und Got. 
do schAf der vrowen gebot 
daz man im daz küsse nam. 
si wart im veint und gram 
und sprach im zomlichen zu 

70 dez andern morgens vil fr A: 
*ir sit vil unweise, 
nu geldet mir min speise 
(dez mag nicht langer rat sein) 
und geldet mir ouch minen wein, 

75 den ir nechten habt verswolhen, 
und get dem teufel enpholhen. 
wenet ir ungetriwer fraz, 
daz ir getrunken habt und gaz, 
daz ich daz für ew sulle gelten? 

80 sol ich euwer so vil engelten, 
ir werdet heute also zerslagen 
daz ir immer dar ab mAget sagen. 
[187] gebt mir balde mein gelt her!' 
*ich gilt ew gern' sprach er 

85 'swenne mirz Got stat tut. 
nu wart ir nechten so gut: 
wi seit ir nu verkeret?' 
si sprach: 4r habt mich so geuneret 
und habt mir nicht vergolten 

90 und habt mich dar zu gescholten: 
und wirt ew daz heute vertragen, 
ich wil ez immer Got klagen.' 
do wart der wein zu kren: 
irre sune komen zwen, 

95 di rauften in und slugen 
untz si in für toten trugen 



46 



XXXIV. XXXV. 



in ein hulben für di tür. 

do waz di friuntschaft alle für 

di er dez abendes do vant 
100 do er dar bracht gut gewant 

und phenning ein micfael teil. 

er het ein drivalt unheil: 

daz er sin gut vil gar rerlos 

und man in da ze friunt verkos, 
105 di waren im beide nicht so leit 

so di not di er da leit. 
Nu sult ir merken da bei 

waz den beiden gelich sei, 
[188] dem gast und dem leigeben. 
110 swer dirre werlde beginnet leben, 

dem kan si sich geliehen so 

daz er ir süze wirt so vro 

daz si in bezzer dunket danne gut. 

so si im ir kram alle uf tut, 
116 si zeiget im manigen liben leib, 

schone magde, schone weib, 

gewalt, manich ere und gut, 

vreude und hohen mut, 

gemach und gut spise: 
120 daz machte in so unwlse 

daz er sich kerte von 6ot 

hin zu der werlde gebot. 

ir minneklichen grüzze 

di dunkent in so süzze 
125 daz er ir süzze nach vert 

so lange untz er si gar verzert. 

swer dirre werlde nach gat 



untz im di sele fls gat, 
dem lont si vil unschöne 

130 mit vil unsAzem lone 
als di leigebinne ir gaste: 
di werlde zürnet ouch so vaste 
daz si in fls stAzet vflr daz tor. 
da ist ein groze hülbe vor: 
[189] daz ist di tife helle. 

136 swer wise wesen welle, 
der furchte di Ungnade dort 
Eristsprichet von der werlde ein wort: 
ez werdent des reiches kint 

140 di der werlde volgende sint, 
in di uzzer vinster gesetzeL 
da sint vil gar gewetzet 
di wafen aller nAte, 
da ligent alle di glöte 

145 uf dez ewigen todes wage 
an der verdampnunge läge 
di der Gotes fluch geleisten kan^^ 
si tumbes weib, er tumber man 
di hie so werltlichen lebent 

160 und sich der werlde gar ergebec::^ 
daz si nicht furchten soliche not 
swer so gehes liget tot 
daz er sich nicht bekeren mak, 
dem ist di werlde der er e phlal 

165 in der siizze ein angel gewesen: 
swer an der sele wil genesen, 
der sol ditz werltlich leben 
vor sinem tode flf geben. 



35. 

Die Äffin und die Nuß. 

Swer sich in geistlichen orden ziuchet 
und dar uz schir fliuchet. 



[190] Ein nuzboum hat geraten wol: 
der stunde vil schöner nuzze vol. 
do kom ein aefBnne dar: 



di wart der nuzze gewar. 
6 do begunde si ir vaste gern 
und wolde ir langer nicht enbem ^ 



111. geliehen P, gelihen M, 
113. bezzert. 



126. 80. 



XXXV. XXXIX. 



47 



si wände ez wem ephel gar. 

si kom vil kurtzliche dar 

da ir der nuzze eine wart: 
10 di wart nicht langer gespart, 

si beiz vil balde dar in 

und warf si als balde hin, 

wände si di ftzzer want 

so pitter und so übel vant. 
15 dez wände di effinne 

da wer nicht gutes inne: 

biet si hin durch gepizzen, 

so were ir wol gewizzen 

daz da waz ein suzzer kern. 
20 si were vil ungern 

von dem nuzboum komen, 

daz ir da mit ir gelust was benomen 

daz si dez balde erwant 

e si dez kemes enphant. 
25 Der effinne tut ein tor gelich 

der sich in ein geistlich 
L91] leben ziuhet 

und schir dar ftz fliuhet 

durch sin alte gewonheit. 
30 swenne er di groze arbeit 

alerst beginnet liden 

daz er sünde muz vermiden, 

daz dunket den sündere 

so bitter und so swere 
35 daz er nicht getrftwet genesen, 



solde er den sünden entwesen: 

so riwet in me sin guttat 

di er Got entheizen hat, 

denne alle sin sünde ie 
40 di er wider Gotes hulde begie: 

so blibet er nicht dar inne, 

er torische efifinne. 

wi eeffenlich im gescliiht! 

wes beizzet er hin durch nicht 
45 untz ander sin gemüte 

von der niwen grite 

zergienge und gar verswunde, 

untz er der suze enphunde 

und so grozes voUeistes 
50 von der minne dez heiligen geistes 

daz er alle di werlde nicht neme, 

daz er von danne icht keme? 
[192] nu ist dem bekerten äffen 

der mut nicht so geschaffen 
55 daz er der eren erbeiten müge 

und icht zu der Weisheit tuge. 

esel, gauch und äffen 

den ist wunderlich ere beschaffen. 

äffen, esel und gouch, 
60 also heizet man di leut ouch: 

di drei habent nicht wan einen namen: 

dez mugen sich wol di toren schämen» 

ich wene dehain tore sei 

er habe di namen alle drei. 



39. 

Der verbannte König, 

Di weile wir leben, 

sulle wir hin vAr senden und geben. 

Ich wil ew sagen waz ich sach do daz leut solicher site phlak 

geschriben daz hie vor geschach. 5 daz si sich heten dez bewegen 

ich weiz nicht wa ein laut lak ir gerichte solte niman phlegen. 



25. ei 

26. 27. der in ein geistlich leben eich 
^t gutem willen zenhet P, 

39. 40 umgestdU nadi P, 



45. ander sin JKf, sin altez P, 
57 — 64 vgL Lassbergs Liedersaal 3, 213. 
3. wa fehU, 



48 



XXXIX. 



und verwegten sich dez uberal, 45 

ez were denne der von sin selbes 

wal 

zu dem gerichte were komen. 
10 dehein ander wart von in genomen 
1203] und nomen nicht wan einen man 50 

der ir sites nie künde gewan: 

und kom der zu in in daz laut, 

so wart er kunic under in genant 
16 und lebte an dem riebe 

ein jar gewaltikliche. 65 

so daz jar zu ende wart komen, 

so wart dem kunige benomen 

beide gut und ere: 
20 man slug und roufte in sere 

und namen im allez sin gewant 60 

und sanden in in ein ainlant 

daz yerre in dem mere lak, 

do er immer arbeit inne phlak. [205] 
25 ze jüngste do kom einer dar 

der ir sites wart gewar: 65 

daz kom von einem wisen man 

den er wol handeln began: 

der sagte imz an ein ende. 
30 do gewan der eilende 

einen harte riwigen sin. 70 

er sprach: 'sit ich hie kunic bin 

und du mir so gnedik bist, 

so rat mir erlichen list 
35 daz ich also werbe 

daz ich nicht gar verderbe.' 
1204] do sprach also der weise man: 75 

'allez gutes ich dir wol gan: 

so schafe daz in daz ainlant 
40 etwas werde vAr gesant 

dez du her nach mügest leben. 

daz td: den rat wil ich dir geben.' 80 

der kunic dez do nicht liez 

und tet als in der weise man hiez: 



michele gut er gewan 
und sande ez heimlichen dan 
in di stat di dar zu wart genant 
daz er ez sit zu durften vant. 
do er also gar was vertriben 
und im nicht me was hüben, 
do hete er so vil vftr gesant 
daz er alle sin not uberwant 

Als ich mich versinne, 
dise werltlich gewinne 
di bedeuten uns di riehen stat 
dar man di unsteten künige bat 
si vüren dar durch richeit: 
so geschach in laster und leit, 
als ez noch manigem tut 
der uf daz zergenklich gut 
sinen mut so harte keret 
und in der tiufel leret, 
swenne er dez vil gewint, 
daz er hin vür nicht sint 
sdze werk noch gutes, 
di sint dez selben mutes, 
den geschiht als den geschach 
di do liden ungemach. 
so bedeute uns der wlse man 
den er wol handeln began 
di weisen lerere: 
swer den undertenik were, 
den vueget benamen ir rat 
den gemach der da nimmer ze^ 

gat. 
uf min triwe rat ich 
daz ir nu gemeinklich 
also hin vAr sende, 
so er ftz disem eilende 
di ewigen hinvart var, 
daz er sich hie also bewar 
daz er den gemach dort vinde 
der do nimmer verswinde. 



8. siner. 



48. ez fehlt. 



XL. 



4» 



40. 

Der Teufel und die Seele, 

Swelich sele verdampnet sint, 

di enphehet der tiufel und sine kint. 



Uns hat dez tiufels gewalt 

und sin untugent manicfalt 35 

vi! grozen schaden gevAgei, 

dez in doch nicht genAget: 
>6] wir haben von im der sele not, 
6 sichtum, alder und den tot 

und allen den schaden den wir han. 40 

er hat uns schaden vi! getan 

und getut uns nimmer so we 
10 er tet uns gern michels me: 

swer im dient über daz, 

der ist im selben gehaz. 45 

sin Ion ist allez leides wert: 

swer sines lones wirt gewert, 
15 dem ist genaden worden bdz. 

ditz ist sin erster gruz 

da mit er di armen sele labet 50 

di er mit rechte behabet: 

^gehorstu in dinen tagen 
20 icht gutes ie von mir gesagen?' 

so sprichet di sele: 'nein ich.' 

dez vrAwet der übel tiufel sich 55 

und sprichet zomeklich also 

in siner scharf liehen dro: [208] 

25 'war umb volgestu mir, 

do man sagte dir 

und ouch las 60 

daz ichz der übel tiufel was 

und alle übel an mir ist, 
30 daz du mir dinte dekeine frist? 
07] du woldest dich vaigen: 

nu wU ich dir erzaigen 65 

alle di übel di ich kan, 



und wil dich rechte wizzen lan 
daz dir von mir nicht ist gelogen, 
si habent dich nicht betrogen 
di dir min übel taten kunt: 
ich bin wirser tausentstunt 
denne dir von mir geseit wart.' 
so Wirt si langer nicht gespart, 
er greiffet sei vaintlichen an 
und tut ir so er wirste kan: 
der übel her geselle 
vAret sei zu der helle, 
da ruefet er sinen genozen, 
den starken und den grozen, 
di in der helle stet sint. 
er gicht: 'ich bringe min kint 
dez ich untz her han gephlegen. 
er behüte nie deheinen segen 
und hat getan den willen min: 
nu lat ew in wol enpholhen sin.' 
der tiufel wirt unmazen vil 
der sei islicher martern wil. 
untz sich verendet der streit, 
ez dunket sei ein lange zeit: 
ez dunket si tausent jar lank 
und ist nicht wan ein anevank. 

Swer zer helle wirt erteilet, 
der wirt nimmer me geheilet: 
Got wil sin wizzen nicht, 
swaz im ze leide da geschieht, 
daz ist immer ein beginnen: 
swi we im tu daz brinnen, 
swi we im daz gewArme tu 
und manik übel tiufel dar zu, 



7. han P, hin M. 

24 — 27. war ambe dienst da mir do, do 
m dir sagt und las P, 
Deutsche Texte des Mittelalters IV. 



25. 26 umgestelli nach P. 
64. im P, fehU M. 



Kr: 



» -^ 



-» J 



50 



XL. XLl. 



der vrost, di vinster und der stank, 

di not douchte in alle krank. 

er hat noch grozer not: 
70 er wil im selben tun den tot: 

er versuchte mit manigen noten 

ob er sich selbe müge ertoten. 

dennoch hat er leides me: 

im tunt di zeher also we 
76 di von sinen ougen vallent. 

di brinnent und wallent: 

di sint heizzer denne di helle sei. 

in ist unzallich weitze bei 

di da wallent und brinnent 
80 und in daz abgründe rinnent: 

so si ie harter merent den se, 



dez viuwers wirt ie deste me. 
[309] sus merent si ir selbe not. 
daz ist da von ein immertot: 

85 si sterben! immer und immer 
und vol sterben! doch nimmer, 
swer daz nicht gelauben welle, 
der versuche ez datz helle, 
di sunde ist ein vil übel hört: 

90 seit man sei hie oder dort 
müz beweinen und beriwen, 
so rat ich daz entriwen 
daz wir hie weinen dise vrist 
di weil daz weinen nutze ist, 

95 und ez nicht sparen denne 
so ez leib und sele brenne. 



41. 

Das entweihte Gotteshaus. 

Swer di Goteshuz enteret, 
der hat sich selbe geuneret. 



Swelich Gotes hüz gemachet stat 
und man ez wol gewlhet hat, 
swer im den schaden denne birt 
daz ez der wihe ane wirt, 
5 der ist wert grozer swere: 
daz tut islich hurere 
und islich hurerinne, 
daz si daz heizent minne, 
da ist valsch nach minne geslagen: 
10 so si den valsch beginne/?^ tragen 
[210] vor der minne münzere, 
so wirt ir büze swere. 

Sit den grozen Got den reinen 
ein zerganklich hüz von steinen 
15 zu einem hüz nicht versmahen wil, 
so ist im daz hüz liber vil 



daz er ewik hat gemachet. 

swer im daz hüz verswachet 

daz er durch sine gute 
20 zu einem ewigem heimute 

im selben hat zusamne bracht 

und ez zu den eren hat gedacht, 

swer Got von danne scheidet 

und im daz hüz erleidet, 
25 der mdz verlisen daz gut 

daz im vil unsanfte tut. 

wie ist daz selbe hüz gestalt? 

daz sint man, wib, junge und alt, 

die geloubik und kristen sint: 
30 di sint Gotes hüz und Gotes kint. 

sie machte Got der riebe 

daz er wolte ewikliche 



86—88 = 1, 163-166. 
87. 88 = 14, 73. 74. 



10. beginnet. 



XLI. XLVIII. 



51 



vil stete wonunge in im han. 

uns ist ouch wol kunt getan 60 

35 wie man di Gotes hüz wihet 

di man den phaffen lihet: 
u] der wihe sol man eine keren [212] 

zwein heiligen oder einem ze eren: 

da wider wihet man uns 65 

40 in den namen dez vater und dez suns 

und dez heiligen geistes dar zu. 

daz merket ob er missetu 

der im di wihe also benimt 

daz Got sin hüz misse zimt. 70 

45 Daz wizzen man und weib, 

daz Gotes hflz ist dez menschen 

leib: 

daz ist vil gar beroubet, 

swenne sich dez Got geloubet. 75 

so ez der heilige geist da roumet, 
50 so ist daz hüz versoumet 

und hat di wihe gar verlorn. 

er mag wol furchten Gotes zorn 

der Got sin hüz also verheret so 

daz Got vor leide dar üz vert. 
55 da der engel 6 ein hdtter was, 

dez hüz phleget Sathanas, 

so sin di tiufel denne phlegen 

di daz kreutz flihent und den segen. 



di tiufel sint alle unreine: 

so sint idoch dekeine 

der hurere tiufeln gelich, 

ir dekeine sint so schedelich. 

Krist hat uns selbe kunt getan 

daz di tiufel ein gesiechte han 

daz niman mak vertriben 

von mannen noch von wiben 

wan mit gebet und mit vasten. 

di tiefel wellent rasten 

in aller hurer libe, 

der manne und der wibe: 

swer di hin dan wil zerren, 

der müz sich von in derren 

mit vasten und mit gebet. 

gut spise, wein und met 

und ander gut gerete, 

daz machent di tiufel stete 

da mit di hurere sint behaft. 

er kumt nicht von der Wirtschaft: 

der entwichet er nimmer einen füz 

« 

untz di sele mit im müz, 

an swem der tiufel einer gesiget. 

der dez frazzes und dez hüres 

phliget, 
er si ley oder phaffe, 
der muz sin ein äffe. 



48. 

Mariengruß, 

Der gruz von unser vrowen ist: 
wol im der in mit andacht list. 



Salue regina misericordie, uita 
dulcedo. 

Gegruzet von uns ruche sin, 
der erbarmunge kunegin, 
suzer gedinge und unser leben: 



79. entwihet. 



andacht mit gruze wir dir geben. 
5 wir biten üz eilende dich, 
din gute gein uns erbarme sich. 
wir Even kint rufen zu dir, 
mit klagendem weinen süftze wir: 
hilf uns üz disem jamer wesen 



4* 



62 XLVIIL 

10 so daz wir dort bi dir genesen! Faroulis tuis quesumus, domine, 

[894] ey wol dir kuneginne ho! celestis gratie munus impertire. 

vogtinne, rdch uns machen vro GoUecten. 

so daz wir werden also vrum „,. , .. , , i- 

j . , j. i_. ^ , Wir biten, herre, helfen uns 

daz wir gesehen din kmt Jesum. , , .„ ,. ,.. 

® ,. , , ^ durch willen dins liben suns 

16 erzeige an uns din werde zucht, j j u * * -i u 

. .. .. . ! ^ daz du uns ruchest teilen mit 

zeige uns di din gesegente vrucht, ^^ , ,. u -^ u 

,® ij.fx ,1. 30 nach dmer barmunge sit 

daz uns nach disem kurtzem leben ,. , . ,. , u j- 

, , - dl himehschen gäbe dm 

ewige vreude werde geben. .. * r u j u- 

, '^^ . , ^ . mit vöBterlichen gnaden schin. 

-, . ^ .,. . . ' , [296] sit uns Maria an dir hat 

20 Maria, man dich loben sol. . „ , , . 

^ getragen aller seiden rat, 

Dignare me laudare te, virgo sancta. 35 go rüche uns fride und hulde geben 

Ruche gunnen mir ze loben dich, und frolich mit dir immer leben, 

heilige maget: dez frew ich mich. ere an uns diner muter tracht, 

Maria, muter tugenthaft, wan du uns wol gehelfen macht 

gib mir gein dinen vinden kraft. durch unsem herren Jesum Erist, 

40 der du drivalt und eine bist 

Oremus. ^^ g^^j^ immer ewiklich: 

26 Nu biten Got, daz ist billich, hilf uns zu dinem himelrich. 

daz er uns helfe zem himebrich. Amen. 



Wortverzeichnis. 



«beg^n 2. 28. 11, 44. 26, 44. 

105. 114. 
aberisen On. 12, 111. 
ambetmiui 1, 3. 26, 154. 
ander vergfeiehend 6, 123. 
Ane m. gen, 82, 87. 
angesthaft 24, 127. 148. 
antl&z 6, 188. 178. 180. 17, 71. 
antlezec 3, 147. 218. 
anwfgen 33, 43. 
aznen 3, 176. 

bedriezen 11, 242. 14, 70. 

17, 128. 24, 252. 34, 20. 
beloesen 34, 55. 
benemen eneUen 1, 23? sich 

17, 99. 
bercmaßzec 3, 217. 
beriawen 40, 91. 
b«nide 11, 55. 
beBchelten 6, 158. 
beecbeode 12, 53. 
beschirmen 11, 181. 
beechodnen 11, 130. 
besemenslac 15, 45. 
besniden 2, 157. 
bestaten venorgen 11, 261. 
bestrüchen 8, 40. 
betragen, sich 26, 128. 
bihtec 11, 234. 249. 31, 75. 
biotel 34, 30. 
blftter 32, 93. 
Uoch 6, 123. 
boln 3, 161. 
boticb 26, 15. 
breste 2, 144. 16, 98. 
bürde 3, 186. 217. 
bunt 16, 193. 



derren, sich 41, 72. 
dienen über 40, 11. 
diepheit 26, 139. 147. 
diepltchen 11, 109. 
dishalp 6, 181. 
donerslac 24, 149. 
drüch 26, 65. 
darft phtr. 39, 48. 

effenltch 35, 43. 
effinne 35, 3. 15. 25. 42. 
einlant 39, 22. 39. 
eit itf. 2, 118. 
eitemftter 32, 94. 
engen m. akL u. gen. 24, 17. 
enhalp 6, 181. 
enthalten, sich 24, 54. 
entheizen 35, 38. 
entwesen 1, 153. 35, 36. 
er 3, 164. 
erkomen 3, 152. 
erkoafen, an 6, 77. 
eminwen, sich 8, 49. 
errechen, sich 11, 175. 
erstreben 18, 19. 
erteilen verurteäen 40, 59 
erwischen 11, 37. 
endngen heweUen 11, 152. 

fnrrieren 17, 50. 31, 61. 

garwe 32, 5. 
gedagen 6, 168. 
gedenken mit 15, 5. ze 41, 22. 
gehinre 12, 100. 
geiselslac 15, 44. 
geliehen, sich ekh beliebt nuuAen 
34, 111. 



gelichsenheit 26, 128. 
geloete 34, 144. 
gemeinedich ein jeder 39, 76. 
genozzen ungestraft 3, 88. 
gerinc 16, 48. 
gestillen hindern 4, 58. 
gestriten, an 16, 33. 
gewegen 1, 15. 
gezerren 18, 144. 
gftec 1, 61. 
gitlich 11, 153. 
gnftdelös 31, 90. 
grftt 25, 48. 
grimmec 11, 192. 
grdzltch 18, 34. 24, 48. 
graoz, des tddes 19, 11. 26, 

137. 
gaft 24, 232. 

hantlds 6, 119. 

harmschar 2, 25. 83. 32, 102. 

heizen 6, 111. 

hellevior 18, 124. 125. 136. 

142. 146. 
herbergen 4, 1. 
hergeselle 40, 43. 
himelkröne 1, 111. 16, 137. 
hirse 3, 51. 

hirsekom 3, 42. 54. 94. 99. 
hoene plur. 25, 52. 
honbethaft 1, 115. 3, 190. 6, 

135. 173. 8, 35. 37. 18, 21. 

31, 41. 
hüfen 12, 10. 90. 
hnlwe 2, 14. 105. 119. 126. 

34, 97. 134. 
hnor 11, 16. 35. 25, 21. 28. 

31. 43. 26, 111. 41, 82. 



54 



huoraere 11, 7. 10. 14. 41, -6. 

61. 69. 77. 
huorflBrinne 41, 7. 
haorluBt 33, 56. 

immerleben 27, 74. 48, 36. 
immemöt 8, 48. 24, 213. 
immertöt 27, 75. 40, 84. 

kalp 6, 182. 
klaffen 11, 255. 
kür 1, 53. 18, 1. 
klefte 28, 20. 
kldsterman 26, 122. 
kr£n 34, 93. 
kristengot 2, 65. 
kristenmeiiBche 8, 4. 11. 
kroenen 1, 48. 2, 59. 14, 11. 
15, 38. 17, 66. 31, 62. 

lade 34, 43. 

lancleben 11, 103. 16, 4. 24, 

207. 
lebzelde 34, 45. 
liegen, abe 11, 147. 
ligebe 34, 1. 109. 
ligebinne 34, 28. 131. 
lobesam 2, 9. 
loesen, eich iich verschiechtem 

26, 54. 
loter 14, 1. 63. 

manslaht 11, 95. 33, 62. 
meilec 18, 161. 
mein 17, 62. 
meine 16, 68. 
menscbenare 16, 145. 
metze 12, 5. 8. 19. 74. 75. 86. 

114. 
mischen, sich ze 11, 38. 
mortgemde 11, 56. 
münzflBre 41, 11. 

nitlich 2, 107. 
nocboom 35, 1. 21. 

ot 3, 119. 25, 42. 

pheffer 25, 11. 33. 47. 49. 
pbeffem 25, 43. 



phenden 11, 212. 
pblege 1, 8. 75. 18, 12. 
31, 12. 

redehaft werden 3, 5. 

rindichen 12, 44. 

risen überlaufen 12, 11. 91. 

103. 
riuwelos 31, 89. 
riawesflere 6, 13. 
riuwevar 28, 42. 
rüde 1, 16. 27. 

Bfleldebaere 11, 102. 

sflBldchaft 17, 32. 

schadebffire 11, 9. 

schallen 24, 85. 

Bchameröt 17, 76. 

scharf lieh 40, 24. 

Bchendelichen 18, 48. 

schoenen, sich 25, 51. 

schünden 11, 39. 41. 

schüzzel 3, 51. 

ses 11, 294. 

sigenunft 12, 93. 

sinnen 39, 64. 

sint MeeresfitU 16, 53? 

sinfzen 48, 8. 

slahen n&ch prägen 41, 9. 

spei leeres Qerede 16, 41. 

spottffire 3, 4. 7. 27. 37. 47. 

61. 77. 128. 145. 
steinwant 6, 98. 
stillen 11, 214. 24, 101. 
stöle 31, 80. 
samlich 3, 151. 11, 10. 110. 

135. 137. 139. 173. 179. 

26, 7. 
swelh Schlemmerei 1, 139. 
swigffire 11, 194. 198. 211. 

222. 223. 
switzen 15, 42. 28, 51. 

törlich 17, 116. 27, 66. 
traht SchuHingerschaft 48, 37. 
trinwelds 24, 114. 
taon, sich üz 3, 11. 

übergolden 2, 8. 
übersüezen 6, 184. 



üfgesetzet verordnet 27, 7. 
nndulde 3, 81. 
ungelichen 11, 76. 89. 90. 
nngemüete 11, 71. 
angenesen 8, 43. 11, 197. 
ungenist 11, 224. 
angeschart 1, 86. 
Unheil vähen 1, 20. 
ansitec 32, 69. 
nnsüezen 6, 92. 
onvlfletec 18, 4. 
anwille Mangel an gutem 

WiUen 17, 117. 
unwislich 16, 188. 
unzalhaft 12, 33. 
unzallich 3, 140. 18, 149. 
orkünde 9tn, 3, 210. 
Urkunde 8wm, 6, 128. 
urliuge 11, 94. 33, 60. 

veigen, sich 40, 31. 

veizet 1, 19. 

verdagen 11, 232. 247. 16, 29. 

18, 166. 
verdamnunge 84, 146. 
Verliesen m. akk, u. daL 11» 

290. sich 8, 5. 
vermesten 1, 138. 
verphlegen 3, 116. 126. 
verscherten 6, 27. 
verswelhen 34, 75. 
verteUen 24, 260. 276. 280. 

283. 
vertragen 3, 30. 35. 31, 21. 
vervam 1, 132. 8, 34. 
verwandeln 2, 50. 72. 6, 29. 
verwarten 3, 175. 
verwegen, sich ewv. 39, 7. 
Villen 32, 51. 
viurvar 24, 117. 
vluc 16, 57. 58. 154. 
vluz 19, 37. 
volldnen 8, 56. 
volsterben 1, 164. 40, 86. 
vrÄz Fresser 1, 68. 34, 77. 

Schlemmerei 1, 139. 33, 5S. 

41, 82. 
VTÄzheit 1, 141. 17, 106. 26, 

110. 
vreise 18, 152. 



55 



vreudenlös 6, 115. 
Tiisch 19, 8. 
yrdne 27, 60. 
yüretenambet 16, 149. 
vaozlds 6, 119. 

wetten 3, 38. 



widertuon 6, 75. 86. 32, 67. 
wthe 41, 37. 43. 51. 
wiselös 16f 84. 
wize Weissheä 18, 10. Strafe 
40, 78. 

zagehaft 11, 216. 



zergendich 14, 60. 39, 60. 

41, 14. 
zerren 41, 71. 
zitem 15, 32. 46. 24, 123. 
zitltchen 17, 124. 
zouberlich 18, 90. 
zwivalden 2, 136. 



Namenverzeichnis. 



Adam 6, 190. 199. 203. 

Eve 48, 7. 

Helyas 17, 34. 

Jeans 12, 2. 17, 13. 24, 70. 

48, 14. 39. 
Johannes 16, 148. 159. 
Judas 31, 87. 
Krist 6, 196. 12, 2. 15, 6. 23. 



37. 17, 13. 19. 24. 52. 70. 

79. 81. 85. 89. 93. 101. 113. 

119. 125. 134. 139. 24, 70. 

109. 115. 195. 198. 27, 33. 

28, 50. 57. 63. 83. 34, 138. 

41, 63. 48, 39. 
Lucas, sant 12, 1. 
Ludfer 11, 99. 



Maria 48, 20. 23. 33. 
Paul, sant 17, 108. 
Salomon 16, 1. 68. 79. 88. 

104. 106. 138. 157. 162. 171. 

173. 175. 178. 180. 188. 
Sathanas 16, 109. 25, 30. 

41, 56. 
Sodomiten 25, 52. 



Druck von 0. Bernstein in Berlin. 



Deutsche Texte des Mittelalters. IV. Band. 



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Wedlmanntche Dnohhandlung, B«rlin 




Llobtdruck »on Albert Frlicii, Bsrlia W. 



Handschrift R 18 des Benedictinerstifts Melk 

Seite 93. 



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Verlag der WEIDMANNSCHEN BUCHHANDLUNG in BERLIN. 

Die althochdeutschen Glossen, 

gesammelt und bearbeitet von 

Elias Steinmeyer und Ednard Sierers. 

I. Band. Glossen zn biblischen Schriften. (XVI u. 821 S.) 15 M. 
II. Band. Glossen zn nichtbiblischen Schriften. (XII u. 778 S.) 20 M. 

III. Band. Sachlich geordnete Glossare. (XII u. 723 S.) 28 M. 

IV. Band. Alphabetisch geordnete Glossare. Adespota. Nachträge zu 

Band I— III. Handschriftenverzeichnis. (XV u. 790 S.) 32 M. 



Die gOthiSChe Sprache, ihre Lautgestaltung, insbesondere im Verhältnis 

zum Altindischen, Griechischen und Lateinischen. Von Leo Meyer, gr. 8. 
(XVI u. 780 S.) 12 M. 

Zwei altdeutsche Bittermären. Moriz von Craon. Peter von Staufenberg. 
Neu herausgegeben von Edward Schröder, gr. 8. (LII u. 102 S.) 3 M. 

Die österreichische Nibelungendichtung. Untersuchungen über die Ver- 
fasser des Nibelungenliedes von Gustav Kettner. gr. 8. (IV u. 307 S,) 7 M. 

Kritische Bemerkungen zu den Nibelungen. Von Max Roedioer. gr. 8. 

(VIII u. 94 S.) 2,40 M. 

Untersuchungen zu Heinrich von Morungen. Ein Beitrag zur Geschichte 

des Minnesangs von Otto RöBner. gr. 8. (96 S.) 2,40 M. 

Die Runenschrift, Von Ludw. f. A. wimmer. Vom Verfasser umgearbeitete 

und vermehrte Ausgabe. Aus dem Dänischen übersetzt von F. Holthausen. 
Mit 3 Tafeln und Abbildungen im Texte, gr. 8. (XXIV u. 392 S.) 14 M. 

Zwei Islander-Geschichten. Die H0nsna-|)öres und die Bandamanna saga^ 

mit Einleitung und Glossar herausgegeben von Andreas Heusler. gr. 8. 
(IV, LXII u. 164 S.) 4,50 M. 



Druck von G. Bernstein in Berlin. 



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Deutsche Texte des Mittelalters 



herausgegeben 

von der 



Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. 



Band V. 



Volks- und Gesellschaftslieder 

des 

XV. und XVI. Jahrhunderts. 



I. Die Lieder der Heidelberger Handschrift Pal. 343 

herausgegeben 



von 



Arthur Kopp. 



Mit einer Tafel in Lichtdruck. 



BERLIN 

Weidmannsche Buchhandlung 

1905. 



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ASTOR, LENOX AND 

TILDEN FOv.'JOATlÜNS 

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Deutsche Texte des Mittelalters 



herausgegeben 



von der 



Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften 



Band V. 



Die Lieder der Heidelberger Handschrift 

Pal. 343. 



BERLIN 

Weidmannsche Buchhandlung 



1905. 



Volks- und Gesellschaftslieder 



des 



XV. und XVI. Jahrhunderts. 



I. Die Lieder der Heidelberger Handschrift Pal. 343 



herausgegeben 



von 



Arthur Kopp. 



Mit einer Tafel in Lichtdruck. 



BERLIN 

Weidmannsche Buchhandlung 

1905. 



PUBLIC LIBRARY 



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ASTOII, LENOX AND 
TILDEN FOUNDATIOMS 
P 1903 L 



Unter deti Liederhandschriften des 16. Jahrhunderts steht nach Umfang und 
Bedeutung der Heidelberger Codex Palatinus 343 obenan. Den Sammlem des 
Wunderhorns war gleich ihren Vorgängern^ die sich um den deutschen Volksgesang 
der Vorzeit bekümmert hatten, von dieser schönen und reichen Quelle nichts bekannt; 
sie dauernd erschlossen zu haben, auf dies Verdienst hat erst Görres Anspruch. 
Gewissermaßen als Ergänzung und Nachlese zum Wunderhom gab er 1817 heraus 
„Altteutsdie Volks- und Meisterlieder aus den Handschriften der Heiddberger 
mblioihek", wobei Palatinus 343 seine Hauptquelle bildet, welche zu seinem Buche 
mindestens die Hälfte der lAeder beigesteuert hat. Aber Görres war in diesem Falle 
seiner Aufgabe nicht ganz gewachsen; gar zu deutlich verrät sich bisweilen sein 
Mangel ebensosehr an wissenschaftlicher Schulung wie an dichterischem Feingefühl, 
ebensosehr an philologischer Kritik wie an ästhetischem Takt. Eine deutliche Sprache 
reden allein schon die Liederanfänge, die der Palatinus nach seinen Lesungen 
bieten soll: 

S, 35 Hertzlieb thut mich erfreuen, | die fröhlich Sommerzeit . . . = Hs. Nr. 40 
Herizlich . . . 

Ä. 42 Ich hab mein Hertz zu Frauen gestellt . . . = Hs. Nr. 95 Ich hab m. h. 
zue friden gestelt . . . 

S. 61 Verhüllt hab ich mein Habermuß . . . = Hs. Nr. 75 Verschult hab 
ich . . . Nr. 142 Ich hab verschütl . . . 

S. 123 Zurück muß ich dich lassen . . . = Hs. Nr. 139 Isprugkh, ich mues 
dich laßen . . . 

Ein paar auffällige Versehn aus dem Inney-n der dem Palatinus entnommenen 
Lieder bei Görres mögen sich anschließen: 

S. 32 Ob es mögt find seins Gleichen, | Sucht das Hirschlein mit ganzem 
Fleiße. — Hs. Nr. 33 ob es mecht finden sein speiß, | sucht das hirschlein mit 
ganzem fleiß. 

S. 34 Harnisch und Pferd auch mit Allem — im Reim zu: fein (statt Hs. 
schönn) — Hs. Nr. 36 Harnisch u. pf. auch nit allein. 

S. 133 Tamar wurd gar verachtet, | Athie in dieser Welt, | da sie sich un- 
betrachtet | In Liebe hat gesellt | Zu Amor, ihrem Bruder . . . In der Hs. liest 
man sehr deutlich Nr. 146 Z. 65 u. 68 alhie und Ammon. Z. 70 kommt Amman 
noch einmal vor, und hier liest Oörres auch Amon. Soll man, um Oöires von dem 
Verdacht eines höchst lächerlichen und fast unglaublichen Irrtums reinigen zu Idkmen, 



VI 

für Z. 65 u. 68, zunuü er Z. 70 richtig liest, zwei so schlimme Druckfehler an- 
nehmen? Der Vorumrf großer Nachlässigkeit müßte diesem Tatbeslande gegenüber 
auch dann aufreckt erhalten hieben. Indes, wenn man das (Aerall umulängluhe 
Wesen dieses vidseüigen, aber kein abgegrenztes Wissensgebiet gründlich be- 
herrschenden Schriftstellers, desselben Verfahren und Arbeitsweise sonst und nicht am 
wenigsten in vorliegender Sammlung seiner Volks- und Meister-Lieder in Betracht 
sieht, wird man den bösen Argwohn nickt unbedingt abweisen können, als ob Görres 
ein eignes Oeschwisterpaar Amor und Athie aus der Hs, herausgelesen und solches 
unbedenklich zwischen Thamar und Ammon eingeschaltet habe, weil ihm diese Er- 
zählung der Bibd nicht gegenwärtig war. Nach solchen Proben uHrd man sich über 
Fehler wie S. 9 abgeneyt statt abgemeyt (= abgemäht: Hs. Nr. 76), S. 136 schiffet 
staU schiffel (Hs. Nr. 32), S. 253 Fanas Weida statt Janas (Hs. Nr. 68) kaum noch 
wundem und sich damü aufhalten wollen. 

Leider sind viele dieser fehlerhaften Fassungen, so wie sie von Görres gAaten 
werden, in späteren umfangreicheren Sammlungen, wie denjenigen von Erlach, Mittler, 
Böhme, wieder abgedruckt worden, und nur wenige Forscher sind gleich UMand auf 
die Qudlen zuriickgegangen und haben stillschweigend berichtigte Fassungen hergeateUt. 

Eigens diese Handschrift für sich hat bisher niemand bearbeitet. Eine kurze 
Beschreibung wnd InkcdtsObersicht findet man bei Bartsch, Die altdeutschen Hand- 
Schriften der üniversitäts -Bibliothek zu Heidelberg (Katalog d. Handschriften, Bd. 1. 
1887) 8. 95 — 100 Nr. 171. Die Quellenangaben und Nachweisungen darin sind 
recht mangelhaft und bisweilen geradezu falsch. Fehler laufen sogar in der Wieder- 
gabe der Liederanfänge mit unter wie 8. 99 Reiniges bild statt R einiges bild \md 
(benda gar Ich armes Roß bin ganz verirrt statt Ich armer Boß . . . 

Die Hs. besteht aus 179 schon bei der Anlage durchgezählten Blättern, wozu 
noch, eins davor, zwei hintenan, drei nickt mitgezählte Blätter kommen. 

Man kann ungefähr 16 ungleiche, meist jedoch zu 12 Blättern zusammengeheftete 
Lagen unter sckeiden, wobei die mittelsten 2 — 4 Blätter einiger Lagen ausgerissen sind, 
wie manche nock verbliebenen Papierfetzen an den Heftfäden deutlich erkennen lassen. 

Das Wasserzeichen des Papiers ist ein vierteiliges Wappen, in dessen rechtwinklig 
zusammenstoßenden Abschnitten rechts oben und links unten oder umgekehrt je zwei 
dreizackige Wellenlinien und entsprechend in den beiden andern Abschnitten ein sechs- 
zackiger Stern im Kreis (oder ein Bad?) je zweimal enthalten sind. 

Die Hs. enihMt von Bl. i" bis 143^ in ununterbrockener Folge Lieder, die von 
einem späteren Benutzer des 19. Jahrhunderts flüchtig numeriert und- vermöge Nicht- 
beachtung eines Liedes (11/13) nur bis 204 (statt 205) gebracht sind. Die Seiten 
143h bis i67« sind leer. S. 167^ bis 176^ folgt ein Register, das die Lieder nach Mqfi" 
gäbe des ersten ohne Berücksichtigung der andern Buchstaben mit Bezeichnung der 
Blattzahl ordnet. Die letzten Seiten von 176^ an sind leer. Die Seiten sind 29 V2 cm 
hoch, 19 cm breit. Sie sind einspaltig in sehr ungleicher Höhe beschrieben. 

Die Hs. ist in weiches, biegsames Schweinsleder gebunden. Weder auf dem 
Deckel nock im Innern findet sich außer den Liedern irgend etwas von Zahlen, 
Buchstaben, Verzierungen. Auch Sprüche, wodurch andre Liederhandsdiriften Beiz 



VII 

tmd Abtvechslung erhalten, fehlen in dieser hier gatis, nur hat sich versehentlich 
zwischeti die 8te und 9te Strophe des Liedes Nr. 163 ein Spruch von 4 Zeilen ein" 
geschlichen. Die Strophen, die Verse nicM so, sind abgesetzt und durch Zwischen- 
räume voneinander geschieden; eudem sind die Anfangsbuchstaben der Strophen 
durch Verschnörkdung . und Oröfie hervorgehoben, doch ohne daß sie etwa mit be- 
sondrer Sorgfalt zierlich ausgemalt wären. Abkürzungen kommen vereinzelt vor; 
{Agesehen von dem bekannten Verdoppdungsstrich über n und m ist bisweilen -er 
durch einen aufwärts, -en durch einen abwärts geschwtmgenen Bogen bezeichnet, einige 
Male steht für das, was bei Weglassung des a nur d, w mit einem vielleicht nach 
alter Schreibung z darstellenden, jedenfalls dem sonstigen z ''sehr ähnlichen Zeichen. 

Die Hs. zerfällt in zwei dem Umfange nach fast gleiche Teile, deren zweiter 
mit Nr. 99 beginnt, so daß der erste 98 (richtiger bei Mitzählung von UjlS aber 99), 
der zweite 106 Nummern umfaßt. Die beiden Teile der Hs. unterscheiden sich rein 
äußerlich zunächst durch abweichenden Federzug, so daß man für jeden einen bcr 
sondern Schreiber annehmen muß. Die Tinte des ersten ist blasser als diejenige des 
zweiten Teils. Femer ist im zweiten Teile der Inhalt mehr zusammengedrängt als 
im ersten, dessen 98 (99) Lieder 87V2 Blätter, wogegen die 106 Lieder des zweiten 
Teils nur 55 Blätter füllen. Sowohl die Schrift ist weifläufiger als auch die 
Zwischenräume zwischen den einzelnen Liedern und Strophen sind viel freigebiger 
bemessen im ersten Teile^ wahrend im zweiten die Rücksicht auf sparsame Baum- 
ausnutzung unverkennbar obwaltet, Abkürzungen allerdings noch minder oß vor- 
kommen als dort. Höchst bemerkenswert hebt sich die zweite Hälfte dadurch ab 
und kennzeichnet sich als ein Besonderes, daß in ihr die Lieder nach dem 
ersten Buchstaben geordnet sind. Da sie durch das ganze Alphabet von A bis auf Z 
gdangt, so hat man die Gewißheit, daß der Sammler seinen Plan in der getroffenen 
Auswahl ungestört vollständig bis an's Ende durchführen konnte. In der vordem 
Hälfte tritt, was bei der alphabetischen Anordnung nicht möglich war, an einigen 
Stdlen das Bestreben hervor, die Lieder gruppenweise nach stofflichen Gesichtspunkten 
zu verteilen. Voranstehen 11 geistliche Lieder, von Nr. 57 — 62 sind an einer Stdle 
mehrere historisch-politische Lieder vereinigt. 

Die Zahl der Lieder vermindert sich um ungefähr ein Duizend Nummern da- 
d^wch, daß mehrfach dieselben Lieder zweimal in gleichen oder ^nlichen Fassungen 
geboten werden: 7 in 6 Str. 94 die erste Str. davon. — 17 und 193 in je 8 entspr. 
Str. — 24 und 47 in je 3 entspr. Str. — ^ und 33 in je 3 entspr. Str. — 37 in 
3 Str. 162 Str, 5-^8 ohne Kennzeichnung und Zählung eines besondem Liedes eine 
vollständigere Fassung. — 42 und 59 in je 4 entspr. Str. — 51 und 169 in je 
6 entspr. Str. — 63 und 203 in je 3 entspr. Str. — 69 und 181 in je 3 entspr. 
Str. — 75 und 142 in je 3 entspr. Str. -- 78 die 3 ersten Str. 204 vollständig in 
8 Str. — 79 die beiden ersten Str. 151 vollständig in 3 Str. -- 97 in 8 Str. 
185 in 7 Str. — (162/3 und 189/94 je zwei verschiedene Lieder mit gleichem An- 
fang.) — Die meisten Wiederholungen sind entstanden, indem der zweite Schreiber 
solche Lieder, die der erste schon gebracht hatte, noch einmal gab, teils, um unvoll- 
ständige oder schlechte Fassungen zu ergänzen oder zt$ berichtigen, teils wohl auch 



VIII 

aus ünachUamkeit. Doch sind innerhalb des erstm Teiles sdbst mehrere Lieder 
doppelt geschrieben (7 und 94; 24 und 47; 27 und 33; 42 und 59), uhis im zweiten 
Teile mit keinem einzigen Liede geschehn ist. 

Wenn auch zwei Personen an der Niederschrift gearbeitet haben, so können die 
beiden Teile doch weder örÜich noch zeitlich weit auseinander liegen. Sämtliche 
Lieder stammen aus der Zeit vor 1650, keins der historischen bezieht sich auf ein 
späteres Ereignis, und für die meisten läßt sich das Vorkommen in der ersten Hälfte 
des 16. Jahrhunderts aus andern Quellen belegen. Der Zwischenraum, der die beidefi 
Hälften von einander trennt, kann schwerlich viele Jahre betragen; der zweite 
Schreiber kann unmittelbar den ersten abgelöst haben, und jeder von beiden hat 
wahrscheinlich in kurzer Zeit, vielleicht in wenigen Tagen seinen Teil nieder- 
geschrieben. Seiet man als Entstehungszeit der Hs. 1560/5 an, so hat man mindestens 
für den Abschluß den weitesten Spielraum und die äußerste Qreme der Möglichkeit 
zugdassen. Die beiden Teile stimmen in aUem Wesentlichen, was Inhalt und Form, 
Schreibung und Sprache bis in die kleinsten mundartlichen Eigentümlichkeiten hinein 
anbelangt, so gut zusammen, daß man den Eindruck vollkommener Einheitlichkeit 
gewinnt. Das Game stammt also nicht nur aus einem auf höchstens ein paar Jahre 
zu bemessenden Zeitraum, sondern auch umweifdhaft aus derselben Gegend und viel- 
leicht sogar aus detnselben Kreise. 

Die Lautverhältnisse der Hs. entsprechen schon fast ganz dem neuhochdeutschen 
Bestände, der sonach im folgenden überall zu Grunde gelegt werden soU. Kleine 
Besonderheiten scheinen meist nach dem südwestlichen Deutschland und zwar in 
seinem nördlichen an das mitteldeutsche Gebiet angrenzenden Teile hinzuweisen. All- 
zuweit von Heidelberg, ihrem jetzigen Aufbewahrungsorte, dürfte demnach der Ursprung 
der Hs. nicht gesucht werden. Von örtlichen und persönlichen Beziehungen und 
Anknüpfungspunkten, wodurch man die bisweilen etwas unsichern sprachlichen Merk- 
male besser stützen und etwaige Schlußfolgerungen sichern könnte, findet sidi in der 
Hs. nichts. Wenn für das damals überall verbreitete Lied Nr. 186 zwen Studenten 
zue Freyburg in der Statt als Urheber und Sänger genannt werden, so sind sie nur 
mißbräuchlich oder mißverständlich für zwen Hauer zu Freybergk einer äUern 
Fassung, die sich in den Bergreihen findet, eingesetzt, und es kann aus der einen 
Fassung ebensowenig auf den Ursprung des Liedes im badischen Freiburg, wie aus 
der andern auf den Ursprung in der alten sächsischen Bergstadt Freiberg geschlossen 
werden. Die Lieder als solche stammen au^ allen möglichen Gegenden DeutsMands 
und bringen in jede Sammlung und Auswahl ihre mundartlichen EigentündicihkeiteH 
mit hinein, und sie stammen aus verschiedenen weit auseinanderliegenden Zeiten, 
zum großen Teil noch aus dem fünfzehnten Jahrhundert, und führen altertümliche 
Wortformen und Ausdrücke mit sich, die sidi in Liedern um so hartnäckiger 
behaupten, als Metrum und Reim Änderung erschweren. Wie sich in keiner aus 
verschiedenen Bestandteilen zusammengebrachten Sammlung einer Zeit, zu welcher es 
eine allgemeingültige, feste Schriftsprache noch rächt gab, überall Folgerichtigkeit und 
Übereinstimmung durchsetzen kcmn, so läßt sich von vornherein für diese Lieder- 
sammlung noch viel weniger in sprachlicher Beziehung vollkommene Planmäßigkeit 



IX 

tmd Einheitlichkeit varatissetzm. Die Tätigkeit der Sammlet gegenüber itiren in 
gs9cldo88ener Form ihnen überlieferten Vorlagen kann sich nur in einem oberfläch- 
lichen Anstrich bekunden, Ihre mundartlichen Befangenheiten und Neigungen werden 
9idi nickt sowohl in grundsätzlichet* Durcharbeitung als in kleinen Äußerlichkeiten 
verraten. Wie fem diesem Kreise das niederdeiäsche Sprachgebiet lag, zeigt besonders 
Nr. 160, ein ursprünglich niederländisches Lied, welches der Schreiber gar nicht ver- 
standen hat. 

Wie die Sammlung als Games von andern hocJideutschen Schriftstücken sich 
unterscheidet und ihre Eigentündichkeiten aufweist, so lassen sich bei schärferem 
Zusehn auch bei deti beiden daran beteiligten Schreibern gewisse Besonderheiten wahr- 
nehmen, die jedoch nur derartige sind, wie sie sich eben stets bei verschiedenen 
Personen selbst bei gleichem Bildungsgange, gleicher Lebensführung, in demselben 
Oeedlschaftskreise, unter denselben Bedingungen naturnotwendig herausstellen. 

Im ersten Teile sind bei Zusammensetzungen die Bestandteile fast immer ge- 
schieden: herz lieb, herz aller liebste w. dgl. Im zweiten Teüe stehn die Worte 
nicht immer, aber oft zusammengeschrieben: herzlieb, herzallerliebste m. dgL 

Der Schreiber des ersten Teils verbindet das h mit den vorhergehenden Buch- 
staben gewöhnlich durch einen starkgekrummten, wellenförmigen Bogen, welcher den' 
Form des Buchstabens c sehr ähnlich ist, eine Gewohnheit, bei der es meist unmög- 
liolh ist h und ch zu scheiden. Ob hier nichts als ein graphischer Schnörkel oder 
vielleicht eine lautliche Unsicherheit zu Orunde liegt, dürfte schwer zu bestimmen 
sein. Damit in Zusammenhang steht es vielleicht, wenn derselbe Schreiber mehrfach 
s und seh verwechselt und bloßes h für ch setzt. Besonders oft sind Formen vo9i 
sehen und geschehen durcheinander geraten, offenbar wegen des unmittelbar auf se- 
und sehe- nachfolgenden h, das in der Flexion sich oft zu ch verdiciä. So findet 
man s für seh in 8, 39 gesichts; 9, 139 gesiebt; 15, 5 gesiebt; 18, 9 gesach; 
50, 13 gesach; 54, 46 gesach; 56, 70 gesiebt; 65, 28 gesicht; 66, 20 gesiebt — ge- 
sach; 92, 1, 12, 23 gesichts; 98, 16 gesicht; und umgekehrt seh für s in 18, 41 
schehen; 37, 2 geschehen; 45, 17 verschehen; 66, 166 auflfschehen; 68, 35 beschehen; 
82, 7 geschehen. ÄeÄew kommen andre Worte dafür in Betracht: 1, 47 verseren 
für das altertümliche, dem Schreiber wahrscheinlich nicht mehr geläufige verscheren ; 
9, 109 und 85, 13 sein für schein; 58, 64 slacht für schlacht; 73, 32 vermissen 
für yermischen; umgekehrt nur, wohl unter dem Einfluß des vorausklingenden gleichen 
Anlauts im folgenden Wort, 21, 29 schendlich schmertzen statt sendlich. Wenn ch 
iibermäfiig oft für h gesetzt ist, so tritt udeder dieses nach alter Schreibung mehrfach 
für jenes ein: 9, 116 rehenscham; 11/12, 30 mih; 15, 17 niht; 21, 15 niht; 29, 41 
niih u. s. w. 

Im zweiten Teile der Hs. kommt eine Verwechslung von s und seh überhaupt 
nicht vor: h aber für ch tritt nur auf bei den beiden Pronomina solher und welher, 
und zwar durchgehende, wobei man in einer lautlichen Tatsache den Grund zu 
suchen nicht umhin können wird: 103,13 solher; 106,25 solhs; 106,55 solhs: 
106,112 solher; 106,135 solhes; i07, i5 solhen; i07, 50 solhs; 707, 40 solhes; 
W, 16 solher; 117, 23 solhem; 120, 8 welher; 124, 11 welhes «. s. w. Es läßt sich 



X 

annehmen, daß in dei' Mundart dieses Schreibers der Laut hifüer 1 in welcher 
und solcher gar nicht gesprochen wurde oder nur äußerst schwach tu vernehmen war. 
Für a (^= mhd. ä) steht in der Es. sehr oft o, doch sdtener in der zweiten 
Hälfte. In der ersten HSlfte laufen die Formen noch und nach für die Präposition 
beständig wie gleichberechtigt nebeneinander her: noch z.B, 1,40; 3,26; 5,19 (u.s,w,); 
48, 21; 50, 15; 52, 13 (u. s. w.); 95, 18, 21, 22. Auch sonst zeigt sich Vorliebe für o: 
1,41 los; 15,25 loß; 8,31 Ion; 18,19 verlon; 22,22 abelon; 22,23 Xon^ 27,22 
und 53, 7 verlon; 54, 30 Ion w. s, w.; 1, 46 klor; 1, 67 roch; 1, 71 woffen; 2, 3 
jomerthal; — gethon 5, 15; 33, 10; 40, 12; femer 49, 8 underthon; 54, 14 thon; — 
7,36 moße; 8,9 besthon; 8,55 widersthon; ^,44 slhon; 48,7sthon; 8,23 mol; 

34. 16 zumol; — 8,41 erghon; 27, 20 verghon; 42, 28 gon; 53, 23 ghon u. s. w. 

— In der zweiten Hälfte der Hs. steht nocli nur einmal für nach und zwar im 
ersten Gedicht dieser Hälfte gleichsam als Nachwirkung der ersten: 99, 72, Dagegen 
wird in der zweiten Hälfte do neben da ganz gleichberechtigt angewandt, während 
in der ersten Hälfte do nur selten (z. B. 49, 25; 52, 21) begegnet: 102, 12; 105, 16; 
106, 100; 108, 2; 119, 10; 123, 16; 124, 19 u. s. w. Nicht selten steht auch in dar 
zweiten Hälfte lo(h)n für lan = lassen: 125, 13; 126, 20; 131, 42; 155, 8; 159, 5; 
181, 4. Sonst findet sich o für a nur vereinzelt in der zweiten Hälfte: 117, 5 won 
{im Beim auf: khan); 124,20 u. 42 etwo; 153, 21 gethon (: cron); 154, 4 groll 
(: Partzefal); 180, 2 spot (: not); 182, 20 won {: schon). — Gleich hier mag sich 
anschliessen blo 76, 1; 90, 28. 

Umgekehrt steht bisweilen a für nhd. o = mkd, ä, dieses auch öfter in der 
ersten als in der zweiten Hälfte, so vor allem a(h)n(n) für ohne: 11, 23; 16, 15 
u. 16; 23, 22; 24, 11 u. 33; 29, 41; 41, 22 u. s. w. 11/12, 2 wa; 24, 15 wa u. s:w. 

— 146, 44 stram; 179, 23 wa; 183, 21 ann u. ». w. 

Sehr viel seltner findet sich a für nhd. o = mhd, o: so 72, 13 nach (= noch); 

74. 17 dannach u. ö.; nicht in der zweiten Hälfte. 

Neben auf steht in der ersten Hälfte nidit selten, in der zweiten sehr oft uf(f): 
6, 18; 8, 52 u. 54; 11/12, 12; 14, 4; 40, 19; 43, 7; 45, 13; 52, 31; 54, 34; 98, 27; 

— 103, 31; 104, 3; 106, 42 u. 44; 109, 1; 110, 6, 10, 30, 31, 32, 41, 47; 111, 6 u. 
15; 112, 2, 9, 39 u, s. w. Außerdem ist noch anzumerken u für au: 27, 5 bruns; 
55, 50 u. 151 18 uß. 

Wie a und o schwanken auch o und u durcheinander, ebenfalls mehr in der 
ersten als in der zweiten Hälfte: sun (= söhn) 1, 26; 2, 13; 6, 38; 52, 68 u. ö. — 
sun (= sonne) 31, 40; 32, 41; 55, 85 u. o. — khum (men), khumbt u. dgl. 1, 68; 
3, 34; 7, 13; 10, 21; 20, 7 u, 19; 33, 29; 39, 5; 41, 5; 42, 52; 48, 11; 54, 6, 13, 
22 u. s. w. — 10, 37 genummen; 11, 66 genummen; 40, 37 vemumen; 54, 20 
vemummen u. ö. — sumraer 17, 2; 32, 3; 40, 2; 54, 1 u. ö, — wun(e) 23, 16; 
40, 15; 55, 87; frum 3, 24; 33, 30; 54, 11; su(n)st 25, 10; 26, 19; 29, 17 u. 33; 
35, 18; 50, 30 u. s. w. — In det^ zweiten Hälfte: su(n)st 104, 34; 124, 35; 132, 23; 
135, 13; 150, 16; 182, 42 u. ö, — khum(men), khumbt i#. dgl 112, 15; 123, 10; 
139, 12; 171, 27 u. 29; 180, 2 u, ö. — k(h)un(d)t(en) 124, 21; 131, 6; 135, 30^ 
153, 57 u. ö. — frum 168, 19; 178, 51 u. s. w. 



I 



xr 

stau mhd. u findet sich nur einige Male in der zweiten Hälfte: 160, 12 komers; 
151, 10 khommer; 162, 65 komer; 165, 62 kommer; 194, 25 kommern; 166, 42 
krommen; 132,17 onverkert {136,13 unverkhert); — o statt mhd. uo {nhd, u): 
146,45 gron; 190,15 gronet {vgl. 100,9 grön); 157,30 thon; 178,54 magthom. 

Der Diphthong ai kommt im ersten Teile selten vor: 11, 61 ainß; 31, 10 ain^ 
36,23 aidt; 36,24 aigen; 44,22 aigen u. s, w. Viel häufiger trifft man diesen 
Diphthong im zweiten Teile, wobei stets nur aües mhd. ei dadurch bezeichnet wirdy 
tcährend für nhd. ei = mhd. t nur die Schreibung ei gebraucht wird: 99, 57 raizen; 
JÖ9, 16 fayle; 109, 18 aierr; HO, 18, 25, 44 ich wais, haissen, pain; 116, 4 du 
waist; 118, 13 ay; 122, 6 laider; 125, 4, 5, 8 kayserin, ayde, laydcn; 128, 12 u. 
15 taygen, taigen; 128, 16 haid; 128, 19 haisset; 129, 3 u. 14 laid, aigen; 131 2 
u. 4 herzenlaydf hochgemait; 133^ 1 u. 134, 17 ainigs; 134, 35 u. 60 wais; 
134, 53 kayserin; 135, 8 aid; 135, 28 ich main u. s. w. 

Was ferner noch den Vokalismus anbetrifft, sind keine sonstigen wesentlichen 
Unterschiede von der neuhochdeutschen Schriftsprache nachzuweisen. Doch verdient 
bemerkt zu werden, daß in der Es. die Bezeichnung des Umlauts noch sehr schwarz 
kend und unregelmäßig ist; ä wird gewöhnlich durch e gegeben, von o und u wird 
ein UmlatU selten unterschieden, zumal in der ersten Hälfte, während in der zweiten 
ein entschiedener Fortschritt hierbei bemerkbar wird. Bei der Bezeichnung der mit u 
oder ü zusammengesetzten Diphthonge, denen mhd. ouw, iuw, üw zu Grunde liegt 
oder denen r folgt, besteht ein graphischer Unterschied zwischen den beiden 
Hälften; in der ersten findet sich dafür meist w und uw, dieses öfter als jenesy 
in der zweiten steht in den entsprechenden Fällen w und mit Umlaut w, was 
in folgendem Druck stets in uw und äw aufgelöst ist. Daß in damaliger Zeit im 
AnlatU Y für u, dagegen im Innern der Worte beim Silbenanfang u für v gesetzt 
wurde, ist hinlänglich bekannt; diese rein graphischen Gewohnheiten sind ohne laut- 
liehe Bedeutung, und es liegt kein Anlaß vor, derartiges in genauem Abdruck zu 
verewigen. Es kann kaum ein Zweifel entstehen, ob u oder v in einem bestimmten 
einzelnen Falle Konsonant oder Vokal ist, und es empfiehlt sich, im Neudruck 
für den Konsonanten stets v, für den Vokal stets u zu setzen. Da die Zeichen f 
und Y schon damals oft denselben Laut bezeichneten, damals aber noch sogar bei 
denselben Worten durcheinandergingen, kommt auch für jetziges f in der Hs. bisweilen 
u vor, so Nr. 55 Z. 10 der graue = grave zwischen Z, 6 u. 20 graffen. 

Schwieriger ist in einigen Fällen bei dein andern Halbvokal \\] die Entscheidung 
zu treffen, ob Vokal oder Konsonant vorliegt Zwar überwiegt vor a, o, u, wo der 
Laut sicher axmh damals konsonantisch war, die Schreibung mit dem langen j, aber 
es kommen doch daneben auch Schreibungen vor wie geiagten d, 27 ; iammers 48, 1; 
iungen 55, 6 u. 57 ; Yeriaget 57, 53 u, a. m. Es läßt sich also nicht sagen, daß zur 
Bezeichnung des Konsonanten stets das lange j gewählt sei. Zur Bezeichnung des Vokals 
wird aber im Anlaut neben dem allerdings überwiegenden i ganz unterschiedslos j ge- 
braucht: ir und jr, im und jm u, s. w. Infolgedessen wird es bei ie und seineti Zu- 
sammensetzungen meist zweifelhaft bleiben, ob j den Vokal oder den Konsonanten be- 
zeichnet, so bei jeder, jeglicher, jelz(t) oder jetzund(t) «. a. m. In beiden Teilen det^ 



XII 

Hb, kommt bei diesen Worieti selten i vor, es überwiegt j, und bei dieser Gelegenheit 
zeigt sich wieder zwischen den beiden Teilen ein graphischer Unterschied, indem der 
zweite Teil y, der erste j bevorzugt. Eine gewisse Neigung, das i:j vor e k(msO' 
nantisch aufzufassen, könnte man daraus entnehmen, daß ein paar Male jh dasteht. 
Unter solchen Umständen darf man in diesem Abdruck wohl nicht ohne weiteres j 
Überall durch i ersetzen, wo mhd. i sicher vokalisch dasteht, sondern wenn man 
keine latUliche Möglichkeit verwischen will, wird man gut tun, für die Schreibung 
als Regel zu befolgen, daß, wo j nur Vokal sein kann wie vor Konsonanten, es 
als rein graphischer, bedeutungsloser Schnörkel fallen gelassen wird, wo es aber 
unzweifelhaft einen Konsonanten bezeichnet wie vor a, o, u, oder vielleicht bezeichnen 
könnte wie vor e, beibehalten wird. Das kleine i wird man ohnehin an keiner 
Stelle durch das lange j ersetzen. Für die Frage nach dem vokalischen oder kon- 
sonantischen Charakter des i : j vor e kommen aus der Hs. in Betracht Stellen und 
Worte wie: 9, 210 je; 11, 45 jhe; 18, 16 je; 37, 2 jhe; 40, 33 ie lenger ie lieber; 
43, 10 ie; 45, 19 je; 49, 12 ie; 54, 55 ye; 91, 19 u. 34 jhe u. ». w, — 100, 13 ye 
lenger ye lieber; 103, 8 ye lenger ye mei*; 107, 39 ye; 121, 9 ye lenger ye bas; 
152, 20 ye (m Reim auf: die); 160, 30 ye u. s. w, — 9, 154 jeden; 11, 55 jeder- 
man; 40, 10 jederman; 66, 152 jederraan; 77, 4 jede w. s. w. — 55, 24 jeglichs; 
61, 28 itzlicher; 66, 84 iglicher; 66, 85 ieglicher; 66, 99 u. 109 iglicher; 76, 40 
iglichs M. s. w. — 112, 7 u. 141, 28 yeniand(t)s u, s. w. — 9, 15 ietzundt; 9, 118 u. 
124 itz; 9, 145 jetz; 11, 3 jetzt u. s. w. 43, 11 jelznndt; 44, 14 jetz; 44, 32 jetzt; 
45, 2 u. 20 jetz; 47, 9 ietz; 49, 4 jetz; 50, 26 yelz; 53, 3 jetzundt; 54, 5 yetzundl 
n. 8. w. 87, 4 letzt; 87, 11 ietzundt; 95, 21 ietzett; 95, 22 u, 24 jetz. — X^, 
111 yetz; 99, 126 jetz; 99, 153 yetz; 104, 25 u. 30 yetz; 104, 39 yetzunt; 106, 4 
yetz; 115, 10 yetz; 117, 19 yetz w. s, w. — Zu beachten sind noch die Schreibungen 
genem, gennem 36, 3; 76, 10. 

Was die Konsonanten anbelangt, so kommen die meisten Schwankungen inner- 
halb der Hs, sowie die meisten Abweichungen von der neuhochdeutschen Schriftsprache 
bei den der Lautverschiebung unterworfenen Konsonanten vor, und auch hier wieder er- 
scheinen die Abweichungen viel häufiger in der ersten als in der zweiten Hälfte der Hs, 

d stalt des geivöhnlichen t nicht nur nach 1, n, r, sondern auch im Anlaut und 
nach Vokalen odef* Diphthongen: 

8, 16 halden; 5, 64 soldu; 11, 54 khunden; — under 17, 9; 22, 2 w. 23; 34, 
42; 49, 8 underthon; — 21, 64 entgelden; 24, 6 werder; 32, 66 werde; 47, 3 
werde; 47, 6 werdere; 25, 25 u. 51, 5 hinder u. s. w. 

99, 145 underlaß; 100, 25 darunder; 101, 7 under; 109, 4 darunder; 131, 33 
u. 34 under; 140, 16 u. 160, 40 under; 179, 36 underwindt; 112, 12 werder; 156, 25 
werde; 156, 29 werden; 160, 17 u. 33 werde; 139, 10 hinder u. s, w. 

1, 13 du = thu; Deufel 1, 23; 2, 5; 11, 70 {1, 72 Teifel; 5, 27 Teufel); 1, 31 
dragen; 21, 11 dragen; 44, 19 dragt; 47, 41 dragen; 1, 64 drenk; 4, 31 dickh; 6, 30 
duckhen; 24, 29 dickh; 4, 33 daugen; 6, 14 duch; 6, 25 drieglich; 9, 163 misse- 
thaden; 10, 22 dreu; 11, 17 dreuer; 29, 49 dreu; 10, 34 ?/. 35, 32 dott; 11/12, 22 
tt. 27, 23 bedracht; 11/12, 30 dreiben; 24, 31 dreibt; 29, 21 dreib; 34, 48 dribesls: 



I 



er 



XllI 

13,2 deur; 74, 13 drauwen; 44, 21 dreuwen; 14, 16 dugent; 18, 27 drauter; 23, 7 
dieff ti. «. u'. 

«9, i08 w. iOe, i47 bedorl; i04?, 62 dickh; dückh i04, «; 119, 34; 177, 2; 
m, 59dix=^ Ihu (8. 1, 13); 156, 89 dueslu; 106, 109 dreib; HO, 38 u. 47 dannen; 
dochter 118, 15; 133, 25; 131, 83 u. 87; dapfer 124, 14 u. 30; 140, 10 u. s. w, 

i für d: 8,10 lichten; 12, 1 meyten; 13, 15 ettel man; 29, 46 getruckhet; 
r)2, 64 w. 60, 65 vertruckhen; 55, 7 thu = du; ^, 17 wellten {54, 23 weiden = 
Wäldem); 60, 36 furter {58, 60 fordersl); 58, 71 Thonau; 71, 12 Irunib; 86,39 
Hinten u. s. w, 

99, 54 Iruckhen; 108, 19 truckt; 116, 24 truckhen; 156, 42 truckl; 160, 12 
fruckh; 155, 26 troesl «. s. w. 

p für hl 2,9 hepl; 3, 28 u, 45 prun; 40, 13 prunnen; 5, 6 geporn; 7, 20 
epoU; 9, 125 gepotlen; 11, 2 geprist; 11, 32 u. 31, 4 pluetl;.i3, 27 pringl; 43, 38 
pringt; 49, 2 pringl; 16, 21 pilter; 18,49 zcrprochen; 19, 15 geprochen; 21, 17 
pesl; 55, 55 pesser; 37, 8 pas; 21, 75 pliedt; 47, 8 pliell; 23, 24 u, 33, 18 pill; 
U, 32 piß; 26, 1 weiplich bildl; 26, 12 m. 50, 11 weiblich pildt; 26, 32 pin; 38, 1 
pin; 47, 13 pin {47, 28 w. 43 bin); ^5, ^7 prin; 32, 40 pluemen; 33, 6 pruckhen; 
37, 3 u. 13 geperden; 37, 17 prauner; 40, 3 gepliet; 40, 13 prunnen; 43, 31 pleibe; 
4ßf 4 pei ; 47,36 u. 41 pcses w. s. w. 

106, 95 pracht; HO, 44 pain; 112, 35 pange; 114, 10 prauns; 116, 5 ploch; 
128, 12 pirn; 130, 22 precht; 131, 36 prünlen; 132, 9 pues; 133, 9 widerslrepl; 
153, 60 parfues; 156, 28 pranndte; 157, 5 print; 161, 17 pilter; 162, 12 pier; 177, 23 
l)eut; 177,45 praul; 182,21 pergen; 186,18 päumelein. 

b für p: 31, 23 brangen; 35, 6 bricff; 42, 34 blagen; 43, 7 baß; 62, 21 babsls; 
64, 27 boßen; 66, 6 babst; 66, 53 breiß; 66, 127 ubbigkeit; 70, 26 gebreisl; 77, 10 
bochen; 174, 4 bracht; 189, 17 verbraßen. 

b und yr: 5,5 an wegin; 22,10 schawab: im Beim auf: grauw; 32,16 taub: im 
Beim auf: au ; 32, 57 grab = grau; 93, 8 growe: ztoeifelhaft ob = graue oder = grobe. 

g und k: 36, 25 gluckh = klug? — 58, 29 kram; {58, 41 Krichisch Weissen- 
borg); 77,24 klicks; 80, 29 kar; {82, 13 Krichenland); 83, 25 kbarten. — HO, 18 
vergaugelt; 46, 1 laggei. — 

Es bleiben noch einige mehr vereinzelte sprachliche Erscheinungen hervorzuheben. 
Die Verkleinerung wird Ober all durch angehängtes -lein, an keiner Stelle durch das 
mitteldeutsche -eben bezeichnet, und zwar tvendet der erste Schreiber nur aus- 
nahmsweise daneben -len oder -lin an, wogegen im zweiten Teile der Hs, -len und 
-lin mit -lein ganz gleichberechtigt erscheinen; ganz vereinzelt sind 32, 59 wangel; 
75, 16 tröpfle; 165, 62 wengle; — sonst 17, 15 bluemlin; 18, 42 briefifelin; 20, 15 
meidlen; 40, 44 bluemlen; 86, 2 luflfllen; 86, 26 tropflen; 90, 6 bluemlen; — 100, 8 
gärllen; 100, 18 mundlin; 102, 13 freüwlen; i05, 5 freu wl in ; i05, SSjungkhfreuwIln; 
103, 31 bliemblen; l(ß, 6 bliemblen; 129, 1 bluemlen; 108, 37 mediin; 119, lu.36 
medlen; 119, 43 mediin; 110, 5 vögelin; 111, 8 vöglen; 111, 20 jungkhfreuwlin; 
il/,^i liedlen; «5, 6Ö liedlin; 122, 16 \ieA\en; 123, 41 \\ed\eu; 112, 22 treuVm; 
113, 15 euglen; 113, 20 eüglin; 119, 22 pfeiflin u. s. w. 



XIV 

# 

Femer sind bemerkenswert Formen wie: mir = wir 1, 69; HO, 4; 66, 105; 93 y 11; 
121, 23; 156, 68. Weglassufig des t am Schluß der Worte besonders nach andern 
Konsonanten: 25, 4 dich(t); 52, 61 setz(t); 68, 11 sich(t); 69, 25 khen(t); 80, 15 
mach(t); 83, 15 krenk(t); 99, 34 dich(t); 108, 10 belrug(t); 131, 72 heb(t); vereimdt 
nadi Vokal 55, 29 gemeide: im Beim zu: felde. Verwirrung bei st und z. Scheu 
vor ist (oder dst) und zt: 1,8 halfts; i, 36 verletzts; 12, 8 zusprichts; 23, 26 thuets; 
39, 8 thetz; 80, 8 leidls; 80, 11 machts; 81, 12 liebsts; 95, 14 weichls; 18, 39 stim(st); 
108, 34 ergetz(est); 48, 8 seiflfs; 155, 21 beüts; 80, 9 u. 81, 21 darfs; 14, 9 u. 
39, 13 finstu; 27, 7 befinst; 4B, 16 finst; 153, 31 finst u. s. w. Anders aufzufassen 
sind: selbs 3, 18; 71, 1; 101, 15; 131, 65; am lesten ende 5, 25 u. 6, 36 u. s. w. 
Auslassung oder Angleichung von n: 146, 12 hörrlin; 155,28 hüelin; 175, 22 u. 
26 gerlen; 55, 102 omacht; 183,2 tauset. 

Es überwiegt das oberdeutsche fer, fher, ver 4, 2; (9, 174 fern: im Beim auf: 
Herr); 11, 44; 33, 28; 36, 3; 44, 13; 55, 31, 53, 54; 76, 72; 110, 17; 112, 33 (im 
Reim auf: gern); 153, 28; 204, 41. 

Außer manchen aUertüfnlicheti und später veralteten Worten finden sich auch 
einige alte Wort- und Flexionsformen in der Hs.: 31, 35 sy ligent; 42, 46 u. 63, 10 
sie thund(t); {60, 4 wir slhent); — lei(d)t, leut, laid u. ä. = liegt 15, 17; 21, 56 u. 
63; 29, 30; 55, 117; 60, 12 m. 68; 72, 10; 76, 39; 77, 23; 84, 11; 112, 25; 113, 4 
u. 7; 140, 8 u. 9; 146, 6; 156, 12; 173, 25; 186, 27; leyten = Ugten 55, 28 (Schreüh 
fehler?); geit = gibt 40, 4; 71, 10; 163, 13; 173, 27 ergeüt; 66, 47 geseit; 66, 50 
seit. — Die erste Pers. Präs. aufn 66, 1 ich han; 70, 1 ich han; 146, 17 ich thuen; 
188, 26 ich gern; aber auch 131, 84 ich fürchten u. a. m. — Adverbialformen aa/'-en 
{stets -liehen) z. B. 56, 9 treulichen; 63, 5 herzlichen; 63, 29 taglichen u. a. m. — 
Imperativ zu sein : bis z, ß. 56, 33 te. s. w. 

Wegen ihres Geschlechts mögen vermerkt werden: Masculina 1, 32 u. 164, 20 
last; 9, 111 Wollust; — gewalt 9, 176; 37, 22; 66, 9, 30, 37; 70, 30; 87, 16; — 
57, 33 pracht; — Fem. 61, 31 mittwoch; — Neutra 23, 24 pitt; 66, 58 fan; 204, 6 
gebert; — mensch 31, 14; 52, 48; 66, 4, 141, 143 u. s. w. 

Die Füllworte sich und es, die bis auf diesen Tag im Vclksgesange mandier 
Gegenden üblich sind, kommen auch schon in der Hs. vor: 8, 4 wen sichs schon thet 
verwirren alle weit gar (an dieser Stelle durch das folgende schon wahrscheinlich 
beeinflußt); 34,35 ringlein khanstus gießen; 61,52 ein freyer landtsknecht ist ers 
genant; 67, 10 das ers erblindt; 95, 17 weichstus von mir, rechs Gott an dir {viel- 
leicht in Vorausnahme des folgenden rechs); — 102, 67 — 69 soltus, mein hört, ein 
schnödes wort, also durch mich erwerben; {106,1 hestus); 128, 24 so ichs über 
die beide khomme; 130, 17 krefiTlig soltus ringen; 155, 1 Ich bins ein armer reüters 
knab; 164, 9 hab ich sy mirs außerkorn; 166, 20 ich habs gewartet dein; {170, 27 
woll es); 172, 26 ein stolzer Schreiber ist ers genant; — 61, 54 er ist sich bey 
siben veldtschlecht gewest ; HO, 16 drumb sprach sich die atzel ; 141, 28 ligt sich 
yemandts hie verborgen; 153, 30 sprach sich der Jüngling guet; 156, 69 also redt 
sich das raine weib u. s. w. 

Entsprechend den für alle Mitarbeiter an diesem Unternehmen der Akademie 



XV 

maßgebenden Leitsätzen hat bei Wiedergabe der Ha. in vorliegendem Neudruck als 
Bawptregd gegolten, daß im allgemeinen der Buchstabenbestand nach Möglichkeit 
geschont und jedenfalls unverändert bleiben sollte, wo lautliche und sp^-achliche Tat- 
wehen zu Grunde liegen oder wenigstem liegen könnten, Abgesehn von der schon 
erwähnten Auseinandersetzung zwischen u und v, i und j besdiränkt sich die Ver- 
fxnfachung der Schreibart hier fast ganz darauf, daß ck, tz '*') nach Diphthongen und 
Konsonanten, sowie die planlose, phonetisch und etymologisch durch nichts gerechtfertigte 
Bäufung van Doppelkonsonanten, besonders ff, nn, tt nicht nur nach Diphthongen, 
vor und muh andern Konsonanten, sondern auch %n unbetonten Silben aufgegeben 
id. Das beigegebene Faksimile wird jene leidige Manier der Schreiber zur Genüge 
veranschaulichen. Darüber hinaus Änderungen vorzunehmen, ist vermieden worden**) 

Auffällige Fonnen, seitsame Schreibungen mußten eben wegen ihrer Eigenart, 
Aen weil es darauf ankam, den besonderen Charakter der Hs, zu schonen und nicht 
tu verwischen, unangetastet bleiben. 

Sonstige Besserungen oder Änderungen des Wortlauts finden nur bei wirklichen 
Sehreibfehlern und gegenüber ganz unsinnigen Stellen Ztdafi und auch dabei nur, 
wenn das Einzusetzende sich mit unzweifelhafter Sicherheit ergibt und andre Mög- 
Uehkeiten ausgeschlossen scheinen. 

Wenn es im Plane dieser Veröffentlichung läge, die Lieder in ihren ursprüng- 
lichen Fassungen herzustellen unter Heranziehung eines großen Apparates und unter 
Anwendung aller kritischen Mittel, so böte vor allem das Metrum die beste Handhabe 
dazu. Bei den meisten Liedern läßt sich das zu Orunde liegende Strophenschema 
genau feststellen, und Abweichungen davon in Beim oder Silbenzahl müßten als Ent- 
Mlungen entfernt werden. Größere Freiheit im Versbau besteht nur bei den tvirk- 
lidien Volksgesängen, deren in der Hs. eine verhältnismäßig bedeutende, doch immer 
nur eine geringe Zahl vorhanden ist. Bei den kunstmäßigen Liedern, die hier wie 
sonst in den Sammlungen aus dem 16. Jahrhundert beträchtlich überwiegen^ ist Sübe 
fOr Silbe vorausbestimmt und festgelegt, durchaus dem Strophenschema unterworfen. 

Wie künstlich, ja verkünstdt in jener Zeit, welche man als die Blütezeit des 
Volksgesanges bezeichnet, die Verstechnik vielfach war, das bekundet mehr noch als 
vereinzelte Kunststücke nach Art von Nr. 29, 79, 106, 151 oder gar 99 mit einer 
67' (eigentlich 62') zeiligen Strophe jene große Chruppe, die jedem beim Durchlesen 
oder auch schon beim Durchblättern wegen ihrer Einförmigkeit auffallen muß. Es 
ist eine Gruppe von Liedern, deren Strophen überwiegend oder zum Teü aus ganz 
kurzen Reimpaaren zu je 4 Silben bestehn. Diese kurzen Reimpaare, die sich in der 
Ltfrik damaliger Zeit unerträglich breit machen und alles überumchem, sind ent- 



*) Diese Vereinfachung des tz, das übrigens nach Diphthongen nicht grade hävfig vorkommt 
( ilj 36 geitz ; 66, 3i u, 40 creutz ; 99, 68 raitzen u. «. «o J, durfte toohi unbedenklich vorgenommen 
werden, da sdion z allein in dieser Hs, nur die Affricata bedeutet, abgesehen von den zweifelhaften 
Ahkürzungen dz, wz, wofür im Neudruck das, was eingesetzt ist {vgl. oben 8, VII), 

f*^) In der Verwendung des kleineren SpaHums, das von dem vollen Spatium streng zu scheiden 
die SeUer eich nur schwer gewöhnen konnten, sind namentlich anfangs ein paar Abweidtungen von 
der Vorsekrift untergelaufen^ ein Mangel, den man entschuldigen wolle. Roethe.J 



XVI 

standen, indem die längst herrschenden Kurzzeilen von 8 Silben oder 4 Hebungen in 
der Mitte zerhackt wurden, so daß die beiden Hälften miteinander in Reimbindung 
traten. Fast ganz aus diesen Reimen in mannigfachen Spielarten bestehen Lieder wie 
Nr. 10, 23, 25, 27, 43, 47, 50 w. s, w. Vofi längerer Dauer und bedeutenderem Ein- 
fluß sind von diesen strophischen Oebilden zwei gewesen, die auch in der Hs, mehrfach 
vertreten sind. Beide gehen auf dieselbe Strophe von 8 Zeilen zurück und sind au9 
ihr durch Zerlegung aller vier an ungerader Steile befindlichen Verse oder nur zweier 
davon entstanden: lOzeüige Strophe s. Nr. 8, 45, 73, 75, 82, 87, 116, 183, 188, 
196, 202; 12zeilige Strophe s. Nr. 4, 11/12, 35, 67, 72, 74, 80, 81, 102, 152, 179, 
180, 182, 192. Diese beiden Strophen finden sich in der deutschen Lyrik vom Be-^ 
ginn des 16. bis zum Schluß des 17. Jahrhunderts ungemein oft, werden auch später 
noch bisweilen angewandt, haben in kirchlicJien Gesangbüchern deti Wechsel der Zeit 
und des Oeschmacks überdauert und ragen solchermaßen in die Neuzeit hinein. Eine 
13zeilige Strophenform, die sich aus Bestandteilen dieser Art zusammensetzt, hat 
Ooethe benutzt in dem Gedidite: Es lacht der Mai . . . 3 Str. Die neun ersten 
Zeilen des Ooetheschen Schemas entsprechen den neun ersten des 12zeiligen, die vier 
letzten den vier ersten des 10 zeiligen Schemas in jeder Silbe; nur die Reimbindung 
ist mit Notwendigkeit verändert Diese kurzen Verse, bei denen mit jeder vierten 
Silbe sciwn ein Reimwort eintrat und bei denen sich der Takt und Verston dem Ge- 
hör förmlich einhämmerten, mußten dazu beitragen, der natürlichen Wortbetonung 
gegenüber der bloßen Silbenzählung, die wohl übrigens kaum jemals von der Wort- 
betonung unbeeinflußt sein konnte, vollends zum Siege zu verhelfen. 

Das für die meisten Gedichte der Hs. unzweifelhaft anzunehmende, ganz regel- 
mäßige Strophenschema sotvie die durchaus fest vorgeschriebene Silbenzahl der Verse 
läßt sich an vielen Stellen schon durch Streichung eines Überschüssigen oder Hinzu- 
fügung eines felilenden e toiederhei'stdlen. In der Dehnung und Zusammenziehung 
der Worte zu metrischen Zwecken war man damals viel gewaltsamer (ds in späterei' 
Zeit, wie man auch dem Reim zuliel)e die Vokale willkürlich änderte und ohne Bedenken 
die Worte zustutzte. Doppelformen wie beleiben neben bleiben, gelück neben glück, 
genade neben gnade, gelauben, gcleich, zoren, gheren, zum Teil noch sehr vid 
später erlaubt, hatten damals nichts Auffälliges; in solchen und ähnlichen Fällen 
bietet die Hs. oft nachlässig die metrisch falsche Form, aber sie durch die richtige 
zu ersetzen, kann wohl dem Leser überlassen bleiben. Um des Metrums allein willen 
sind in diesem Druck nur die Versenden dem Strophenschema gemäß richtig gerieüt^ 

Davon, daß der volksmäßige Gesang des 16. Jahrhunderts nicht frei war vom 
Künsteleien, legen auch die Akrosticha Zeugnis ab, die in der Hs. ebensowenig fefUen 
wie in irgend einer umfangreicheren Sammlung damaliger Zeit: 
49. Sag an, herzlieb 3 Str. Sa — b — ina. 

106. Ach Jupiter 8 Str. Adam von F— {gewöhnlieh 12 Str, Adam von F — ulda). 

l(ff. Bedenkh, herzlieb 4 Str. Barb— (ara). 

116. Ee ich dich, herzlieb, verlies 3 Str. Eis — 

133. Für alle freud 3 Str. F— e— li-(x). 

133. Herz ainigs lieb 3 Str. He--le— -na. 



XVII 

146. Ich weiß kein zeit jetzunder 9 Str, Jörg Wac(h)ter. 

166, Kein lieb on leid wirt funden 7 Str. Kaiarin. 

174. Mag ich unglQckh nit widerstan 3 Str. Ma- r(i) — a. 

176. Mach mich nit thumb 3 Str. Ma — ri — a. 

204. Zucht, eer und lob dir wonet bey 8 Str. Cristina. 

Da die »ich aus der Hs. sdbst ergebenden Häfemittd für die gang unerläßlichen 
Besserungen unzweifdhaft verdorbener^ sinnloser Stellen keine genügende Ortmdlage 
bieten, so war es in Übereinstimmung mit den Leitsätzen dieser Hefte rcUsam, 
Bfiralldfassungen heranzuziehn. Für handschriftliche Liedersammlungen, deren jede 
für sich ohne PdraÜelhs. dasteht, und in denen für jede Nummer eigens der 
Uterarisehe Zusammentiang hergeetdU werden muß, ist eine Vereinfachung und Be- 
schränkung des beständig wechselnden kritischen Apparats besonders dringlich. Stamm- 
bäume der Überlieferung, die jeder mit vollständigem kritischem Apparat versehenen 
Ausgabe vorangehen, müßten hier bei jedem einzelnen Liede vorgelegt werden, wo- 
durch man einer verhundertfachten Arbeit gegenüberstände^ deren Schwierigkeiten ins 
Unabsehbare und Ungeheuerliche wachsen würden. Die Vorschrift, wonach man sich 
bei diesen Ausgaben womöglich auf eine gute Paraüdfassung beschränken solle, 
kommt solchermaßen vorliegendem Hefte sehr zu gute, ja, macht sein Erscheinen 
überhaupt erst möglich. Dieser gegenüber sonstigen Forderungen der Wissenschaft 
müden Vorschrift entsprechend stellt sich hier die Aufgabe so, daß nach Möglichkeit 
für jedes Lied aus der gewaltigen Masse der Überlief erur^, den gedruckten und 
handschriftlichen, musikalischen und rein literarischen Sammlungen sowie den un- 
zähligen kleinen Liederheftchen die nächstverwandte, zugleich aber besonders gute 
Parallelfassung herauszusuchen war — eine Aufgabe, die bisher von keinem sdbst 
tmzrer besten und sorgfältigsten Forscher auch nur annähernd in ähnlicher Weise 
durchgeführt ist. 

Zur Vergleichung herangezogen sind voi' edlem die zahlreichen Berliner Hand- 
schriften, deren an sich und für diesen Zweck wichtigste drei nach ähnlichen Ge- 
sichtspunkten, wie hier die Heidelberger, nunmehr allgemeiner zugänglich gemacht 
sind, und zwar: 

Mgf 752 V. J. 1568, 127 Lieder enthaltend, s. Zeitschrift f deutsche PhHol 
XXXV (1903) S. 507—532; 

Mgq 612 v. J. 1574, 76 Lieder enthaltend, s. Euphorien VUI (1901) S. 499—528; 
IX (1902) S. 21-42, 8. 280—310, 8. 621—637. 

Mgf 753 V. J. 1575, 150 Lieder enthaltend, s, Archiv f. d. Studium d, neueren 
Sprachen CXI (1903) 8. 1—28, S. 257—274; CXII (1904) 8. 1—24. 

Außerdem sind von den Berliner Handschriften besonders noch die mit den 
genannten ungefähr gleichzeitige der beiden Herren von Hdmstorff Mgq 402 (vom 
Jahre 1569/75) und eine viel ältere, jedenfalls aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts 
herstammende, Mgq 718 u, a, m. berücksichtigt. Dodi sind auch zahlreiche Hand- 
schriften andrer Bibliotheken nach Bedarf gelegenttirh benutzt. 

Hier mag darauf hingewiesen werden, daß in Ooedekes Grundriß unter den 
zahlreichen Liedersammlungen des 16. Jahrhunderts, die darin genannt und zum 

DeotMhe Täte dM IfittoUlton Y. B 



xvni 

Teü ausführlich beachrieben sind, außer der Icurg erwähnten Es. Yal. HoUs, IP S. 28, 
als einzige handschriftliche Sammlung nur noch diejenige für Ottüia Fenchler auf- 
geführt wird, IP S. 42, eifie Sammlung, die neben den soeben genannten und viden 
andern kaum einen selbständigen Wert besitzt und im Vergleich damit überaus dürftig 
und kümmerlich erscheint. Birlinger in seiner Alemannia bringt sie sogleich im ersten 
Bande vorne an: I (1873) S. 1 — 59 (vgl, 224). Die wenigen Lieder darin sind 
noch dazu größtenteils in einem ganz trümmerhaften und wahrhaft kläglichen Zustande. 

Da schließlich die handschriftliche und mündliche Oberlieferung sdbst bei ganz 
volksmäßigen Liedern doch im letzten Orunde meistenteils auf Drucken beruht, so 
durften auch in diesem Hefte gedruckte ParaUden nicht su Gunsten abgdeiteter und 
minderwertiger Handschriften ausgeschlossen werden. Die wichtigsten gedruckten 
Fassungen sind überall im folgenden sorgsam zu Rate gezogen, meist im Original. 
Von den Liedersammlungen aus dem 16. Jahrhundert sind bisher wenige vollständig 
im Neudruck erschienen; es kommen besonders in Betracht das Ambraser (so na<h 
dem Aufbewahrungsort, besser nach dem Druckort: Frankfurter) Liederbuch v. J. 1682, 
1845 cUs 12. Band der Bibliothek des lit. V. in Stuttgart herausgegeben von Joseph 
Bergmann, femer die Bergreihen, 1892 von John Meier veröffentlicht (Neudrucke 
deiUscher Litteraturwerke H. 99/100), und ganz neuerdings Georg Forsters Frische 
Teutsche Liedlein, 1903 herausgegeben von M. Elisabeth Marriage (Neudr. H. 203/6). 
Leider konnten die sehr reichhaltigen literarischen Angaben der fleißigen Sammlerin 
für dieses Heft nicht mehr ausgenutzt werden, was immerhin zu bedauern bleibt, 
wenn au^h innerhalb des hier vorgezeichneten Planes VoUständigkeit in der Auf- 
zählung der Quellen keineswegs einbegriffen ist. 

Hoffentlich wird in dieser Beschränkung das Heft andern Forschem wiükammen 
und nützlich sein. Wenn auch allerdings die besten Lieder der Heiddberger Hs. 
besonders durch Uhlands meisterhafte Sammlung alter hoch- und niederdeutscher 
Volkslieder längst allgemein bekannt und verbreitet worden sind weit über die ge- 
lehrten Fachkreise hinaus — ein Abdruck der vollständigen Hs. bei fortlaufender 
Vergleichung mit sonstigen Quellen kann dadurch an Wert und Reiz nicht eifibüfien, 
wenigstens nicht in historisch -philologischem Sinne. Denn auch das ist wissenswert, 
was dem einzelnen Liebhaber des Gesanges aus dem Liederschatze seiner Zeit besonders 
gefiel, was er ohne Rücksicht auf andre Zwecke nur zu sdbsteigner Lust allein für 
sich aufzeichnete, was ihm bequem erreichbar und zugänglich war; und auch das 
äußere Oewand seiner Aufzeichnungen, der sprachliche, metrische, ja sogar der 
graphische 2kischnitt ist nicht gleichgültig und belanglos. 

Schließlich wird das Verzeichnis der Liederanfänge, indem es die wichtigsten 
gedruckten und handschriftlichen Sammlungen vereinigt, für die Gesamtmasse der 
Lieder aus dem 16. Jahrhundert einen festen und zuverlässigen Grundstock bilden, 
an den sich Neues leicht angliedern und worauf sich getrost weiterbauen läßt 

Friedenau, 20. Dezember 1904. 

Arthur Kopp. 



Die Lieder der Heidelberger Handschrift 



Pal. 343. 



M 



[1.] Ein schön geistlich liedt. 



1. Ich dank dir, lieber Here, 
das du mich hast bewart 

in diser nacht geferde, 
darin ich lag so hart 
& mit finstemus umbfangen, 
dar zue in grosser notth, 
darauß ich bin entgangen: 
faalfts du mir, Here Gott. 

2. Hitt dank wil ich dich loben, 
10 du mein Gott und Her, 

im himel hoch dort oben, 
den tag mich auch gewher 

danunb ich dich du bitten 
und auch dein will mag sein: 
15 leit mich in deinen sitten 
und brich den willen mein. 

3. Das ich, Herr, nit abweiche 
von deiner rechten ban, 

der (eindt mich nit erschleiche, 
^ darmit ich ir mocht gan: 

erhalt mich durch dein gutte, 
das bitt ich fleissig dich, 
fürs Deufels list und wutten, 
darmitt er setzt an mich. 

Ii'>J 4. Den glauben mir verleye 
26 an dein Sun Jhesu Christ, 
mem sundt mir auch verzeie 
alhie zue disser frist, 

Deutsche Texte des lÜtteUlten V. 



du wirst mirs nit versagen, 
30 wie du verheissen hast: 

das er mein sindt thutt dragen 
und erloß mich von dem last. 

5. Die hofifnung mir auch gibe 
die nit verderben Zest, 

35 dar zue ein christliche liebe 
zu dem der mich verletzts, 
das ich im gutts erzeige, 
such nit darin das mein 
und lieb in alls mich eigen 

40 noch all dem willen dein. 

6. Dein wort los mich bekennen 
vor disen argen weit, 

auch mich dein diener nennen, 
nit forchten gelt noch gewalt, 
45 das mich baldt mecht ab keren 
vor deiner warheit klor, 
wolst mich auch nicht verscfteren 
von der Christlichen scharr. 

[2M 7. Laß mich den tag vollenden 
50 zu lob den namen dein, 
das ich nit von dir wende, 
ans endt bestendig sein, 

behuett mir leib und leben, 
dar zu die frucht im landt, 
55 waß du mir hast gegeben 
stett alles in deiner handt. 

1 



I. II. 



8. Herr Christ, dir lob ich sage 
umb deine wolthatt all, 
die du mir alle meine tage 
60 erzeigt hast über all, 

dein namen will ich preissen 
der du allein bist guett, 
mit deinem leib mich speisse, 
drenk mich mit deinem bluett. 



66 9. Dein ist allein die ehre, 
dein ist allein der ruem, 
die roch dir niemant were, 
dein segen zue uns khum: 
das mir im fridt entschlaffen, 

70 mit gnaden zue uns eyl, 
gib uns des glaubens woffen 
vors Teifels listig pfeil. 



Hs.: 20. darmit jr mocht gen. 34. sost. 47. yerseren. 

Bern, 47. yencheren «» au89chUeßen, 

Fkalmen md GeMiche Lieder (Leipzig, VaL Babst) 1645 Nr. 18: 8. halffstn. 13. Wanunb 
ich dich ihn bitten. 20. damit ich jrr möcht gan. 32. vnd lös mich. 34. lest 37. jm gats. 
38. suche nicht. 42. für dieser. 44. nicht förchten gwalt noch gelt. 46. von. 47. yerscheren. 
50. dem. 52. ende. 54. fr&cht. 56. alls. 58. deiner. 59. mir diesen tage. 67. räche. 
69. wir. 72. fürs Teufels listige pfeil, Amen. 

Wackemagei, Kirchenlied 1841 S. 12 Nr. 290; III 1870 S. 56 Nr. 114; Böhme, AM, 
buch Nr. 643 (Str. 1, 2, 7); Fischer^ KvrchenUeder-Lexieon S. 325, 



[2b] 



[2.] Ein annder geistlich liedt 



1« Her Gott, las dich erbar- 
men 
und sei das heil der armen 
in disem jomerthal, 
wolst uns gnedig erhören, 
6 dem Deufel sein list weren, 
vor im bewaren all. 



2. Groß sorg, angst, nott und 

geferlichkheit, 
elent, schmerz und groB herzen leidt 
hept sich in der weit an: 
10 gedult gib uns darinnm, 
das wir deiner hilf entpfinden 
ehe wir scheiden daruon. 



3. Mitt deinem Sun Herr Jhesu Christ, 
der allein der Erlosser ist, 
16 hilf du Herr aller meist: 
wan wir fxm dannen faren, 
laß uns dein wort bewaren 
durch trost des Heiligen Geist 



Hm.i 10. darin. 16. yon fehU. 

Seb. Ochsenkhwi, Tabulaturbuch auf die Lauten, Heydelberg 1658 BL L VIU^ : 7. Sorg angst 
not ynd gferligkeit. 8. schmertz groß. 10. darinnen. 11. deinr. 13. Sun Jesum Christ. 
14. allein erlöser. 16. wir yon dannen. 18. Geists, etc. 



HL IV. 



[3.] Ein annder liedt. 



1. Der gnaden brun thut flusen: 
den soll [3^] man trinkhen; 
o sunder, du soll busen: 
dir thuett Gott winkhen 
5 mit seinen guttigen äugen 
und rieht dir deinen fuJB 
wol durch das wort des glaubens: 
Christus der allein helfen mueß. 



2. Dein thun ist zwar zu nichten 
10 zum ewigen leben, 

auf Christumb muest du dich richten: 
der wirdt dirs geben, 
der hatt versönet den zoren 
mit seinem teuren bluett, 
15 wir wern all verloren, 

sein leiden ist den glaubigen gut. 

3. Du solt dir selbs nit trauwen 
zu tilgen deine sundt, 

auf menschen Iher nit bauwen, 
80 yemunft erdicht vil sindt. 
Sathan thuet dich anwehen, 
mocht er dich stürzen umb; 
das wort Gottes thuett nit schweigen 
und macht vil manchen sunder frum. 



25 4. Mein seel die thuett ser dursten 
noch Gottes [3^] stime 
recht wie ein geiagten hirschen 
zum kullen prune. 
o Jhesus, thu mich laben 

30 mit deinem heilsamen saflt, 
mein seil wirdt mir verzagen, 
sterkh mich mit deiner Gottlichen 

krafft. 

5. Die solchen durst empfinden, 
die sollen kummen, 

35 die werden labung finden, 
den geist auch nemmen, 
wer glaubet an den Herren: 
ich mein an Jhesum Christ: 
wie uns die schrifift thutt leren, 

40 ein solliches wortlein selig ist. 

6. Das Wasser thuet her quellen, 
von himmel geben, 

er speisset unser sele 
ins ewig leben, 
45 es ist der prun der gnaden 
und aller guettigkeit, 
wescht ab den sundigen schaden 
und gibt die ewigen selUgkeit. 



&,; 13. zorn. 16. gut fehii. 37. Herrn. 

Bergr, 1674 II 27: 1. geDaden . . . fliessen. 3. bflssen. 8. Christas aUein dir helffen mnfl. 
12. dir geben. 13. versönt den zoren. 15. warn. 16. dem gläubigen gut. 18 n. 20. sünd. 
22. möcht 24. fromb. 28. znm külen Brunne. 40. solches. 45. Brunn der genaden. 
48. ewig Seligkeit. 

Waekemagel, Kirchenl, 1841 S. 676 Nr, €79 (vergL S. 86iy, III 1870 S, 1120^22 
Ik. 1292— 96 \ Goedeke-TiUm. Liederb. 8. 246 \ Böhme, A&d. Lüderb. Nr. 133; Fucher, 
Ueder-Lexican S, 106, 



[4.] 

[4*1 1. Bewar mich Her 

und sey nit ver 
von mir in meinen notten, 



Ein annder liedt. 



hilf das ich kin 
5 mit herz und sin 

den alten Adam theten, 

1» 



IV. V. 



der bey mir will 
stetz herschen vill 

mit manigfaltigen synden: 
10 las mich mit sieg 

in gewaltigclich 

dmrch dein wort überwinden. 

2. Ochsenkunlich 
vermeint er mich 
15 ganz graussam umbzustossen 
und jagt mir nach 
mit grim und räch, 
wan ich will ghen die strafen 
die du Her bist, 
20 o Jhesu Christ: 

von dir las mich nit weichen 



ewiger stundt, 
dan kan der hundt 
mein seil nimer erschleychen. 



25 



3. Verwirf mich nit, 
wan ich dich bitt 
umb hilf wider den raben, 
den bessen gast 
so rhue noch rast 
30 kein augenblickh kan haben: 
sein schmeicher dickh 
stoß Her zu rickh, 
sy megen mir nit daugen, 
schlag in von mir, 
35 reiß mich zue dir 

da ich hab Gott vor äugen. 



Hs,: 4. kin »» könne. 6. theten = töten, 10. nit sieg. 

Ochienkhun, TaMaturbuch 1558 BL LXXXI^i 10. mit sig. 11. gwaltigklich. 13. 0CH8EN- 
KVNlich. 31. Schmeichler duck. 36. das ich HAB GOTT FVR AVGEN. 

HAB GOTT FVR AVGEN. 

Sebastian Ochsenkhan. 
Ende der Tentschen Lieder. 

WoA^magd, Kirchenlied IV 1874 8. 104 Nr. 164; Fiscker, Kirchenlieder' Lexicon 8. 65. 



[4b] 



[5.] Ein ander liedt. 



1. Allein zu dir, Herr Jhesu 

Christ, 
mein hoffhung sthett auf erden, 
ich weiß das du mein troster bist, 
kein trost kan mir sonst werden, 
5 von anwegin ist nichts erkhom, 
auf erden war kein Mensch gepom 
der mir auß notten helfen khann: 
ich ruefif dich an 
zu dem ich mein vertrauwen hann. 



10 2. Mein sundt seindt schwer und 

übergroß 
und reuwen mich von herzen, 
derselbigen mach mich quit und loß 
durch deinen todt und schmerzen 
und zeig mich deinem Vatter ann 

15 das du hast genueg für mich gethon, 
so wer ich quit der sunden \asti 
Herr, halt mir vast 
was du mir versprochen hast. 



V. VI. 



3. Gib mir noch deiner barm- 

herzigkeit 
so den waren Christen glauben, 
auf das ich deine sussigkheit 
mog innigklichen schauwen, 
für allen dingen lieben dich 
und meinen [5^] nechsten gleich als 

mich, 
n am lesten end dein half mir send, 
thue mir behendt, 
denn Teufels list sich von mir wend. 



4. Ehr sey Gott in dem höchsten 

thron, 
dem Vatter aller gutte, 
30 und Jhesu Christ sein liebsten Son, 
der unß alle zeit behuette, 
und Gott dem Heiligen Geist, 
der uns sein hilf allezeit leist, 
damit wir ihm gefellig sein 
35 in disser zeit 

und folgendt zu der ewigkeit. 

Amen. 



Hm,: 5. erkhoren. 16. loß. 17. vest 25. ende . . . sende. 80. Christi. 88. leiste, 

Ptabnen u, QtittL Lieder 1546 Nr, 21: 4. trost mag. 5. anbegin . . . erkom. 15. gnug. 

16. 80 werd . . . snnden los. 17. fest. 18. wes du dich mir versprochen hast. 22. möcht. 

25. end . . . send. 26. thu. 27. des. 80. Christ seim. 81. allzeit behüte. 82. Geiste. 
33. allxeit leiste . . . 

Waekemagel, Kirchefd, 1841 S, 183 Nr. 260; III 1870 S. 174-176 Nr. 201—204; Fischer S. 34. 



[6.] Ein ander liedL 



1. In dich hab ich gehofifet, Herr, 
hilf das ich nicht zu schänden wer, 
noch ewigklich zu spotte: 

das bitt ich dich, 
5 erhalte mich 
in deiner treu, Her Gotte. 

2. Dein gnedig ohr neig her zue 

mir, 
erhör mein bitt, thue dich erfur, 
eil baldt mich zu erretten, 
10 in angst und whe 
ich lig und sthe, 
hilf mir in meinen notten. 

[b^] 3. Mein Gott und Schirmer, sthe 

mir bey, 
sey mir ein duch darin ich frey 
16 und riterlich moch streiten 



wider meine feindt, 

der gar vil seindt 

gegen mir uff beiden selten. 

4. Du bist mein sterkh, mein 

felß, mein hordt 
20 und meine krafft, sagt mir dein wordt, 
mein hilf, mein heyl, mein leben, 
mein starkher Gott 
in aller nott 
wer mag mir widerstreben? 

25 5. Mir hatt die weit drieglich 

gericht 

mit liegen und mit falschem dicht 

vil netz und heimliche strickhe: 

Herr, nim mein war 

in dissem far, 
30 behuett mich für falschen duckhen. 



6 



VI. VII. 



6. Herr, meinen geist bevil ich dir, [6«] 7. Glory lob ehr und herlig- 



mein Gott, mein Gott, weich nit von 

mir, 
nim mich in deine hende, 
warer Gott 
35 in aller nott 

hilf mir am lesten ende. 



kheit 
sey Gott Vatter und Sun bereit, 
dem Heiligen Geist mit namen, 
40 die Gottlich kraflft 
macht uns sigenhaflft 
durch Jhesum Ghristumb — amen. 



H$.: 7. obren. 8. erfdr «= herfttr; vgl 9, 184 u, o, 19 n. 30. hordt mein krafft. 
84. o fehlt. 

Budmm u, Oeistt, Lieder 1545 Nr, 8: 2. werd. 4. des. 7. ohr neig HERR zu mir. 8. mein 
bei . . . berfür. 13. steb. 14. ein bnrg. 15. mög. 16. mein. 18. an mir. 20. mein scbilt, 
mein krafft. 24. mir. 25. trüglicb. 26. gdicbt. 27. beimlicb. 29. in dieser gfar. 
30. bbüt micb vor falscben tücken. 34. warer Gott. 35. aus. 39. beugen. 41. macb 
vns siegbafft . . . 

Wadtemoffel, Kn-t^tenKed 1841 Ä 207 Nr. 286; III 1870 S. 133 Nr. 170; Fächer Ä 409. 



[7.] Ein ander geistlich liedt. 



1. Ich hab mein sach zue Gott 

gesteh, 
der machts alle« wies im gefeit, 
dem thue ich mich ergeben, 
mein seel, mein leib, mein ehr und 

guett 
5 erhelt Gott stetts in seiner hut 
hie und dort zum ewigen leben. 

2. Was alle weldt verloren acht, 
das erhelt Gott stetts inn seiner macht, 
wenß im gefeit zu wenden, 

10 ich bevelch mich in den willen sein, 
er wirdt mich als der vatter mein 
außfueren zue einem seligen ende. 

3. Was kan mich dan ankhummen 

vor nott, 
wan du mir beystest, du mein ge- 

walliger Gott, 
15 was kann mir dan gebrechen? 
gib mir geduldt, den willen dein 
zuvergeben die mir zuwider sein. 



mein unschuldt wirst du wol rech- 
nen. 

[6b] 4. du mein lieber Here Gott, 
20 erhalt mich stetts bey deinem gepott, 
darwider nit zustreben, 
du khanst wol helfen auß aller nott, 
waß mir zu sei und leib ist brot, 
kanstu mir alles wol geben. 

25 5. Jhesu Christ, mein höchste 

zier, 
laß mich kein gluckh noch ungluckh 

von dir 
in disser weldt abwenden, 
sterkh meinen gelauben durch dein 

genadt, 
erlöß mich von der sunden schadt, 
30 gib mir ein seliges ende. 

6. Der unß das liedtlein new 

gesang, 
ein arme sunderin ist sie genant, 



VIL VIII. 



Gott wirdt sie nit verlassen, 
wer sein vertrauwen stelt auf dich, 

oHer, 



35 dem wirdt sein unglickh nit zu schwer, 
Gott weiß wol zeit und mosse — 
der wirdt dich nit verlassen. 



Hs.i 2. aller. 11. mein fehH, 12. endt. 23. brot fehU. 37 £u ttreichen, 
Nr. 94 unten die erste Strophe noch einnud. 

1582 A 209: Str, I 2. er wirds wol machen. 3. mich befehlen. 4. mein leib und seel. 
5. das erhelt er stets. 6. dort im. // 4. ich geh mich. 5. vater mein. 6. zum. /// (=si JJ«. 4) 

1. Du mein lieber herr und Gott. 3. wider dein wort nit. 4. kanst mir helffen. 5. zu leib 
nnd seel ist gut, 6. das kanstu mir wol geben. /F(=s JJ«. 3) i. mich kommen an fär not, 

2. wenn ... du gewaltiger. 3. mir doch gebrechen. 4. gedult in dem. 5. zu vergeben 
auch den feinden mein. 6. wirstu rechen. V (»s He, 5) 4. gnad. 5. behüt uns herr yor 
Bfind und schad. 6. uns. VI 1. dis liedlein. 2. ein armer sttnder ist er genandt« 3. jhn 
nit. 4. auff Gott den herm. 6. er weis . . . massen. 

Vgl 1682 B 170 {He. 1674 Nr, 73: Euphorion 9y 629), 

Oorree S. 331; Mittler S, 763 Nr, 1266; Goedeke-Titim, S. 234; Böhme, AUd. Liederbuch 
Nr. 639; Liederhort III 3, 860 Nr. 2166; Wackem. III 8. 1071/2 Nr, 1242/3; Fischer, Kirche»- 
Ueder-Lexicon S, 338. 



[S.] Ein annder geistlich liedt. 



1. Wies Gott gefeit, so gefeit mirs 

auch 
und laß mich ghar nichts irren; 
ob schon zu Zeiten beist der rauch 
und wen sichs schon thett verwirren 
5 alle weit gar, 

weiß ich furwar: 
[7t] Gott Wirts zu letst wol richten; 

wie ers wil han, 
so mueß besthon; 
10 sols sein, so seys on tichten. 

2. Wies Gott gefeit, ich zufriden 

bin, 
das übrig laß ich fharen; 
was nit sol sein, das stell ich dahin, 
Gott will mich recht erfaren 
15 ob ich auch will 

im halden still, 
wirdt doch wol gnadt bescheren, 
daran zweifei nicht: 
sols sein, man spricht, 
20 so seys, dem kann man nicht wehren. 



3. Wies Gott gefeit, so gefeit mirs 

woll 
in allen meinen Sachen; 
was Gott versechen hatt ein mol 
wer kandas änderst machen? 
25 drumb als umb sonst, 

weldt, witz und khunst, 
hilft auch nit har auß raufen, 
mur oder beiß: 
solts sein, so seis, 
30 wirt doch sein weg nauß laufen. 

4. Wies Gott gefeldt, wils ge- 

schehen Ion 
und mich darein ergeben, 
wolt ich seim willen widersthon, 
so mueß doch bleiben kleben, 
35 gewiß und war: 

altag und jar 
[7i>] bey Gott seindt auß gezalet, 

drumb schickh mich drein, 
gescAichts, solts sein, 
40 bey mir seis außerwellet. 



8 



VIII. 



6. Wies Gott gefeit, so weis erghon 
in lieb und auch in leide, 
dahin mein sach will gestellt han, 
das sie mir sollen beyde 
45 gleich gefallen wol, 

darumb mich soll 
ja oder nein nicht schreckhen, 
schwarz oder weiß: 
sols sein, so seys, 
bo dan wirtt Gott gnadt erwegken. 

6. Wies Gott gefeit, da laufts 

hinauß, 
darufif laß ich vögel sorgen, 
ob mirs glickh heut nit kompt zu hauß, 
so wart ich sein uff morgen; 
65 bleibt unerwhertt 

was ist beschert, 
ob sichs schon thuett verziehen, 
mich nit drumb reiß: 
sols sein, so seyß, 
60 gefelts Gott, wil mein theil wol 

kriegen. 



7. Wies Gott gefeit, nichts weiters 

will 
von Gott noch sonst begeren^ 
Gott hatt mein Sachen [8«] gestelt 

ein zil, 
die bleiben miessen weren 
65 das leben mein, 

drumb gib mich drein, 
auf guetten grundt will bauwen 
und nit aufs eiß: 
sols sein, so seys, 
70 wils Gott allein vertrauwen. 

8. Wies Gott gefeit, so nim ichs an, 
wil umb gedult in bitten, 

Gott ist allein der helfen khan, 
und wenn ich schon wher mitten 
75 in angst und noth, 

leg ghar in todt, 
so wirdt er mich wol erretten 
gewaltiger weiß: 
sols sein, so seys, 
80 ich gewin — wher nun wolt whetten. 



Es,: 16. inn. 29. so fehä. 35. dieweil gewiß. 87. bey Gott [7b] bey Gott. 89. ge- 
sichts. 48 Heil gestellt will. 62. begere. 

Bern. 64. die bleiben miessen weren auf Sachen in 68 £u bezUhn : die beeiehn bleiben mUseen. 
Vgl. 34 bleiben kleben. 

Wackemaga 1841 S. 470 Nr. 578\ III 1870 8. 588 Nr. 651 nach einer Züricher Handschrift 
ü. J, 1562 in 8 entspr. Str. Die S. 589 ertDohnte Mutmaßung, wonach in der Überschrift zu einem 
älteren Ldede nicht , Wils Gott** sondern „ Wies QoU* zur Bezeichnung der Weise gelesen werden müsse 
(S, 585 Nr. 649) leuchtet keineswegs ein; weshalb sollte nicht vielmehr das Lied „Wils Gott so ge- 
schichts**, Nr. 92 unten, gemeint sein, das m genau derselben zehnzeüigen Strophenform gebaut ist 
wie diese Lieder f 

Der S. 589 genannte Sonderdruck beendet sieh in der Königlichen Bibliothek zu Berlin: 
Hymn. 3464 Zwey schöne | Newe Lieder, deß frommen | Johansen Friderichen von Sach- | sen, 
welche Er in seiner Gefängk- | naß gedichtet hat. | Im Thon: | Mein Seel erhebt den Herren 
mein, }c. | Oder: | Beschaffens Glück ist vnnersaambt, )c. {ISteiHges Wappen. 4 Bl. 8^ o. 0. 
u. J. Rucks, des letzten Bl. leer.) 

Das erste Lied. Wies Gott gefeilt ... 3. Ob mich zft. 4. vnnd wann sich schon ver- 
wirren. 5. All Sachen gar. 10. ohn dichten. 11. zfriden. 18. sein, stelL 14. w6K 
16. im halten. 18. dran. 20. So seys, dem kan nichts wehren. 21. gfelts mir wol. 
28. Was G^tt fürsehen hat ein mal. 29. Solls sein, So seys. 30. wejls doch sein weg muß 
lanffen. 81. gschehen lahn. 88. widerstahn. 84. mftst ich doch. 85. Dweyl gwiß vnnd 
waar. 87. außgesehlet. 89 n. 40. geschechs, Solls sein, So seys bey mir erwehlet. 41. wölls 
ergahn. 48. gestellet. 44. beyden. 45. Gleich gfaUen woU. 47. nit 50. denn. 52. drauff 



VIIL 



Iftfi iehs Y^lein sorgen. 53. nicht 54. auff. 55. vnerwehrt. 58. nicht. 60. gfellts Gk>tt^ 
mein theyl wirt kriegen. 62. begeren. 68. Gott hat memr Sachen geteilt ein zyL 64. mibsen 
werden. 67. bill [!]. 68. nicht. 72. Gednlt nur bitten. 73. iste. 74. wann. 76. am. 
77. so wordt Er mich wol retten, 78. GwaUtiger weyß. 80. ich gwinns, wer nur wolt wetten. 

Das ander Lied. Ich habe gestalt, inns Herren gwalt . . . 5 BwotfB, Str. 

Eiben diese beiden Lieder nach einem sehr ähnlichen Eingeldruck stehn in der Handschrift der 
beiden Herren v<m Hdmstorff iÖ69/7ö Bl 22^^24ai Zway schöne Newe Lieder, | des frommen 
Johansen Frider- | ichen von Sachsen, wel- | liehe Er in seiner Gefengkhnus gedieht- | et hat. 
Im Thon: Mein Seel erhebt den Herren mein, tc. | Oder | Beschaffens Glackh ist vnuersaambt, :c. 
Das Erst. | Wies Gott gefeilt . . , 8 nach Wortlaut u, Reihenfolge entspr. Str. Das annder Lied, 
Ich habe gestallt | inns Herren gwalt ... 4 Sir. Schluß der zweiten Strophe springt stur dritten 
über, so daß diese fehlt außer dem der zweiten fälschlich beigefügten Kehrreim. 

Eine spätere Bearbeitung des Liedes „ Wies Gott gefällt^ findet sich m folgendem Einzeldruck der 
Komigl Bibliothek gu Berlin; Yd 7831 {Einband v. J. 1566) St. 29; Filnff Schöner | Christlicher 
Lieder, aoß Got- | tes Wort, Fftr betrftbte hertzen | ynd andere junge Leut sn- | samen ge- 
sogen. I Die Melodey findestu bey eim yeg- | liehen Lied insonderheit verzeichnet. | ... 5 1 
Gedmckt zu Eißleben, | durch | Andream Petri. | M.D.LXVI. (8 Bl. 8^.) 

1. Wo sol ich mich hin wenden, in meiner grossen not , . . 15 siebenz, Str. Akrostichon 
,Wolfgang Waldner." 

2. Merckt auff jr frommen Christen . . . 13 siebenz. Str. untz, Martinus Waldner. 

3. Wies Got gefeit . . . 10 neunz. {nicht zehnz.) Str. Die Strophen 1 — 8 entsprechen bei starken 
Verschiedenheiten im Wortlaut nach Reihenfolge wie Gedankengang vorstehendem Liede der Hand- 
schrift. Jedoch ist im Strophenbau die jedesmalige siebente Zeile fortgelassen, so daß die Fcusung 
des Emzeldrucks nacA dem Schema verläuft; 

ab ab c c c c x 
H. 4 3 4 3 2 2 2 2 3 
E. m w m w 



m 



w 



h^ den beiden letzten Strophen hebt sich der Name des Bearbeiters ab „Wolfgangus Waldner 
von Toln". Anfang und Schluß dieser Fassung lauten; 



1. Wies Got gefeit / so gfelts mir auch / 
Ynd las mich gar nicht jrren :/: 

Ob mich zu zeyten beist der Bauch/ 
Vnnd wenn sich schon verwirren 

All Sachen gar/ 

bringts mir kein gfahr/ 

Wies Gott wil han/ 

so maß bestan/ 
Sols sein / gschechs in Gotts Namen. 

2. Wies Gott gfelt ich zu frieden bin/ 
Das vbrig las ich faren:/: 

Was nicht bringt g^'in/ stell ich dahin/ 
Gott wil mich recht erfaren. 

Ob ich auch wil 

jm halten stil/ 

Drnmb zweiffei nicht/ 

sols sein/ man spricht/ 
So sejs Herr Gott mit ehren. 



9. Wies Gott gefeit / On allen schertz / 
Laß ich mirs auch gefallen:/: 

Frftlich dabey ist doch mein hertz/ 
Gilt es denn nicht bey allen/ 

Acht ichs nit groß/ 

Nachred ist bloß/ 

Got lebet noch/ 

Yertraw jm hoch / 
Sols sein/ so gschechs mit frewden« 

10. Wies Gott gefeit /An argen list/ 
Laß ich es auch so walten:/: 

Das bitt ich aber Jesu Christ/ 
Noch bey dir laß mich alten/ 

Ein diener sein/ 

Becht schaffen rein/ 

TON deinem Thron/ 

Yns Laß gunst hon/ 
Nach gnad thu alles enden. 

Anno 1566. 
13. Januar^. 



10 



VIII. IX. 



4. Ach Gott Yatter im höchsten thron ... 14 »iebenz, Str, 12 — 14 in Zeilen abgeteizt, 
AkrwUchcn „Martin N— Waldner— Vo-n Steir.** 

5. Merck auff was ich wil singen , » , 13 fünfz. Str, Akrostichon «Martin Waldner''. 

Dae erste Lied dieses Einzeldrucks gibt Wackemagel im dritten Bande 8. 1055 Nr. 1227, 
Tgl^ noch Fischer, Kirchenlieder- Lexicon S. 388. 



[9.] Ein schon geistlich lledt. 



1. Ewiger Vatter im himmelreych, 
der du regierst ewigleich 
von an fang bis ans ende, 
der iinß allsambt geliebet hatt 
5 und für uns geben in den todt 
sein aller liebsten Sone, 

der uns allsamt erlöset hatt 
die wir in warhafftig erkhennen, 
er ist allein der ewig trost, 
10 davon wir uns thuen nennen, 
wer sein fueßstapfen folget noch 
und lest sich nicht erschregkhen, 
von der hell ist er erlöst. 

[8^] 2. Es ist firwar ein enger weg: 
lö der ietzundt will ghen den himmel 

Steg, 
der mueß sich eben halten, 
das er nit strauchel auf der fardt, 
inn angst und nott, thrubselligkeit 
die lieb mueß nit erkhalten, 
20 er mueß sich verlassen ganz und 

ghar 
und Gott von herzen verthrauwen, 
die schrifft zeygt an lauter und klahr: 
auf Gott so! man vhest bauwen, 
Gott ist der fels, eckstein und grundt, 
25 der auf sein hauß thuett bauwen, 
kein windt stosts im nit umb. 

3. Der ist in Gott ein weiser man 
der sein haus wol bewharen khan, 
das im nit wirdt umb gestossen 
30 wol von deti menschen in der weit 



die nur nachstellen gutt und gellt 
und Gottes wort verlassen, 

jha das es bleibt in ewigkeit, 
hatt nimmer mher khein ende, 
35 der Herr gibt uns ein freundtlichen 

bescheidt, 
wir sollen von im nicht wenkhen, 
er ist der schätz in ewigkheit, 
und der in thuett erlangen, 
würdt haben die ewig freudt. 

[9^] 4. Zu diser freudt khan niemandt 

khommen, 
41 er muß von der wellt ganz Urlaub 

nemen, 
von allen creaturen, 
er muß sich Christo ganz ergeben, 
mueß im aufopfern leib und leben, 
45 die zucht Gottes erdulden, 

auf daß er werdt von sinden frey, 
und nimer dran gedenkhen, 
auf das er Gottes diener sey, 
kein tritt von im nicht wenkhen: 
50 sprich ich: ,mein Gott im himmels 

thron, 
halt uns in deiner liebe, 
das wir erlangen deine khron'. 

5. Gott spricht: ,daß will ich 

gherne thun, 
so du dich allein mein heltest nhun 
55 und liebest mich von herzen, 
waß du würst leiden von meinet 

wegen 



IX. 



11 



daß will ich dir vergelten eben 
und wenden deinen schmerzen, 
ich will dich fieren in mein reich, 

60 du soldt dich mit mir freuwen, 
ich will dich behuetten ewiglich 
für angst und großem leiden; 
jha wo ich bin, da solt du sein, 
die herlichkheit soldu sehen, 

65 in freuden bey mir sein.' 

[9^] 6. Darumb so bitt in herziglich 
das er euch krafift undsterkhverleuch 
das irs mugent erdulden: 
wen er straffet seine khindt 
70 in der geduldt gar sanft und lindt, 
dar zue mit grossen hulden, 
daß in Gott threu und gewalt 

beweiß, 
das sie in sollen erkhennen, 
er will sie setzen inns Parendeiß 
75 und nimmer mher darauß nemen — 
das durch Adam verlorn war, 
hatt unß Christus aufgebauwet, 
geziertt schonn und klar. 

7. Die klarheyt ist der ewig Gott, 
80 der alle ding erschaffen hatt 
im himmel und auf erden, 
ja sonn und mon, als firmamendt, 
die Stern wol an dem himmel sthendt, 
die preissen Gott den Heren, 
85 die vogel in dem gruennen waldt 
mit iren hellen stimen 
sie schreyen laut so manigfalt 
das in dem waldt thuett erklingen, 
ja alleß was da schweben thuett 
90 im himmel und auf erden, 
zeigt an das ewig guedt. 

[lo^l 8. Gott spricht: ,ich schaff neu 

himmel und erdt, 
so du meiner warheit hast begerdt 
und lebst noch meinem willen' — 



95 der vorigen ding er dir nicht gedacht, 
es sthett allein inn Gottes macht 
waß du nit khannst erfüllen, 
so ist Gott threu, freundtlich und 

mildt, 
daß hatt er überwunden; 

100 wildt du in freuden leben mit, 
bitt Gott zu allen stunden 
daß er dich behuett für ungemach : 
so wirstu dich ewig freuwen 
inn dingen die Gott schafft. 

105 9. Kein mensch lebt hie auf 

erdterich 
der unß die ewig freudt außpreidt 
die uns Christus wil geben, 
die hie leben noch dem willen sein 
und meiden allen bössen scAein: 
110 was uns hindert am leben, 

daß ist der wollust disser weit 
mit fressen und mit saufen, 
die nur noch stellen dem guedt und 

geldt, 
handtieren und verkhaufen — 
115 Godt spricht, dasselbig werdt zer- 

ghen, 
und du muest rehenschafft geben 
wie du für Gott wirst besthenn. 

[10^1 10. Wer itz noch volgt der weldt 

gemein, 
er sey groß, gewaltig oder klein, 
120 dem wirdt die thur verschlossen 
durch die Christus gangen ist, 
wie anzeigt die heilig schrifft, 
der mueß werden Verstössen; 
wer itz nochuolgt dem Meister sein, 
125 wie er uns hatt gepotten, 

mueß von der weldt geschaffet sein, 
er was selber verspottet, 
wer sein fustaffen folget noch, 
ist für der weldt verdarapt, 
130 mith Christus leidet er schmach. 



12 



IX. 



170 



175 



11. Gott ist das licht mit seinem 

glänz, 
in aller warheit (pidt und ganz, 
thut uns die schrifft bezeigen; 
den er gerecht und warhafft ist, 
135 dar zue braucht er kein argelist, 
so kan er auch nit liegen, 

den er selbst die warheit ist, 
die warheit wirdt er bleiben — 
was uns umb seinet willen geschieht, 
140 das will er alles auf schreiben 
biß auf den tag der herligkheit, 
wen er die weit wirdt richten 
mit gericht und gerechtigkhait. ^^^ 

[ii&l 12. Die werden in grosem 

schreckhen sein 
145 die jetz wollust auf erden bann 

verbracht noch jrem willen, 

die werden ghen in ewigkheit, ^. 

wurdt nichts dan angst und schmer- 
zen sein 

daß niemandt khan erstillen: 
150 ,die weil sie hie auf disser erdt 

kheins wegs noch meim gefallen 

meiner warheit haben angehengt, ^^ 

so will ich sie bezallen, 

einem jeden geben sein gewin, 
155 darbey wirdt man erkhennen 

das ich der Herre bin.' 

195 

13. Es nahet sich herzu die zeitt 

daß man in allen landen streidt [i2&] 

den almechtigen Herren, 
160 das man wurdt hören anfersten 

und über alle volkher ghen 

die nahendt und die ferne: 
von wegen irer missethaden 200 

die sie haben begangen, 
165 unnschuldig bludt vergossen bann, 

gepeinigt und gefangen, 

erwürgt, vertriben ganz und ghar: 



der ewig Gott wirdt das rechen 
woll an dem jüngsten tag. 

14. Der ewig und almechtig Gott 
der hilft alzeit [ii^] auß groser nodt 
die seinen namen preissen, 

wenn er der ewig Gott und Herr 
in allen landen weidt und fem 
kan er all hilf beweissen, 

den aller gewalt auf erden ist 
allein in seinen henden, 
er sterkht wan er gnedig ist, 
all weit mueß inn erkhennen, 
ja wher in nit gepreisset hatt, 
den wirt er ewig straffen 
wol mit dem ewigen thodt. 

15. Wen man wirdt wider anf- 

ersten, 
das from und böß erfur thun ghen 
die gelegen sein ein lange zeite, 
die wurdt er stellen auf rechte handt 
die semem namen seindt bekhandt, 
die andern auf linkhen selten, 
das urthel wurdt gesprochen 

schnell 
mit gar schrockhlichen Worten: 
,ghett hin ir verfluchten in die hell, 
leidt ewig pein und marter, 
kompt her ir frommen in mein reich, 
da solt ir mit mir leben 
immer und ewiglich.' 

16. Darumb, mensch, schau wer 

du bist, 
brauch wider Gott kein arge list 
mit schimpfen noch mit scherzen, 
gedenkh und tracht im herzen wol 
wie du für Gott recht leben solt 
mit reinem keuschen herzen, 

gedult und lieb am aller meist 
soltu alzeit erzeigen, 
du seist reich, arm, klein oder groß. 



IX. 



13 



305 dem Herren schenk dich für eigen, 
ja wo du schiäffst oder ghest, 
wurstu von Gott dem Herren 
[i2i>] all augenblickh getrost. 

17. Merkht auf, ir kinder GotteB 

rein, 
210 ir seidt je von seinetn fleisch undbein, 
sein bluedt hadt euch erworben 
da ir in sinden gefangen lagt, 



darumb sich Gott euwer höchster 

hordt 

hatt über euch erbarmbt, 
215 ja lauter in barmherzigkeit 

thedt von im endtspringen, 

den weg er euch zum leben bereidt, 

daß ir in soldt furchten, 

auß lauther guette er euch beweist, 
220 darum sey Gott der Herre 

in ewigkeyt gepreist. Amen. 



Ht.: 80. dem. 62. angst groß leiden. 78. klare. 109. sein. 139. gesiebt. 156. Herr. 
159. Herrn. 184. böß fehlt 189. geprochen. 197. branch Gott 207. Herrn. 215. Druck 
Matt in: lieb; vieüeicht tu lesen: lautere, metleicht: erbarmherzigkeit? 220. Her. 

Wadoemagel III S, 160 — 167 Nr. 193 jswei Fassungen zu je 12, Nr. 194 zwei Fassungen zu 
je 17 Str. Fischer, Kirehenlieder-Lexicon 8. 190. 

FL Bl. Hymn. 3861 Ein schön New | Geystlich lied, zu sin- | gen in des Bemes weyß, 
Oder I in Hertzog Ernst weyse. (Bildchen. Am Schluß'^ Gedruckt zu Nürnberg durch | Hans 
Ghüdenmundt. [4 Bl. 8^ o. J. ROcks. des ersten und des letzten BL leer.) Ewiger Vater . . . 
12 ^. « Hs. 1-^10, 16, 17. 

Hymn. 3873 Ein schön new Geystlich | Lied, zu singen, in des Bemers wejß, | oder in 
Hertzog ernste wejß. | Ein Ander geystlich Liedt, Im thon. | Ich armes meydlein klag mich 
sehr. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Nürnberg | durch Valentin | Neuber. (8 BL 8^ 
0. J. Rucks, des ersten u. des letzten BL leer.) Hier steht das Lied zusammen mit «Ich armer 
Sflnder klag mich sehr^ 3 neunz. Str. Das dafür zur Bezeichnung der Weise herangezogene Lied 
ylch armes mejdlein klag mich sehr'' s. Hs. Nr, 138. An erster Stelle steht im Einzeldruck 
»Ewiger Vatter im Himelrejch* mit 17 Str. 

Die Verse sind hier abgesetzt und mit großen Anfangshuchstaben versehn. Lesarten: 

Str. I 2. regierest. 6. Sune. 7. allsamb. 8. Wer jn warhaffdg erkennet« 9. Er ist. 

11. Ja wer jm selber folget nach. 13. wird er erlöst. // 1. edler Gott ein enger weg, 
2. Der jetzt wil gehen. 4. nicht strauchelt auff dem pfad. 5. Das ist durch trftbsall angst 
Tnd noht. 6. nicht 7. Muß sich. 8. trawen. 9. Die geschrifft. 10. Man solt auff jn 
£ut bawen. 12 u. 13. Wer sein hauß drauff thut bawen | Dem stests kein wind nicht vmb. 
III 8. nicht werd vmbgstossen. 4. Vonn menschen yetz in diser weit. 5. Die wol leben in 
gut und gelt. 7. Das doch bleybet. 9. vns freuntlichen bescheid. 10. Von jm solin wir 
nit wenden. 12 u. 13. Vnd wer jn wird erlangen | Der hat die ewig frewd. IV 1. Zu der 
^ud mag sunst keiner kummen. 2. weit yrlaub. 5. Vnd jm. 7. Das er werd von den 
atbden firey. 8. nach gedencken. 9. Ja das. 10. jm thu wencken. 11. Vnd sprich mein. 
13. Das ich erlang dein Krön. V 1. gem. 2. So dich wirst halten mein allein. 8. Vnd 
lieben von gantzem hertzen. 7. Vnd wil. 8. Vnd solt. 9. Will . . . ewigkleieh. 10. Vor 
angst vnd grossem leyde. 12. soltu. 13. Geniessen der frewde mein. VI 1. hertzigkleych. 
2. yerleych. 3. Das jr es kiknd erdulden. 4. Wann er stra£ft hie die se3men kindt. 7. vnd 
gnad beweyst 9. Er wil vns setzen ins Paradeyß. 10. nimmer darauß. 11. verloren. 

12. erbawet. 13. Gesieret schön vnd klar. 

VII (bs Hs. S) 1 u. 2. Kein mensch lebt nit auff erdereych | Der auß Sprech die ewige 
fread. 4. Die hie thnn nach dem willen mein. 5. schein. 6. zum leben. 7. Das ist der 
Wollust in der weit. 9. nach stellen gut. 11. wird. 13. Wie du vor mir wölst bestehn. 



14 IX. 

VIII (b= Hi, 10) 1, Wer hie lebt nach der weit gemein. 2. gwaltig. 4. gegangen. 
5. Als vns anzeigt. 6. Er ward selber yerstoBsen. 7 u. 8. Wer aber nach dem willen 
sein I Lebt wie er hat geboten. 9. verachtet. 10. war. 11. foßstapffen. 12. Die weit 
wird jn yerdammeo. 13. Mit Christo leydt er schmach. 

IX (=s H». 8) 2. So jr . . . habt 3. lebt 4. Der voring ding wem nit gedacht. 

5. Allein es steht in. 6. jr nicht kiknd. 8. Der hat es. 9. Wolt jr. 11. Das er ench 
bhfit vor vngemach. 12. Werd jr euch. 

X (= Hi, 7) 2. geschaffen. 7. Vögel. 9. schrien. 10. wald erklinget. 11. Ja was da 
lebt vnd schweben thut. 

XI (== jEb. 11) 3. gschrifft bezeugen. 4 n. 5. Sein wort besteht vnd bstendig ist | Inn 
jm ist kein betrag vnd list. 6. leygen. 7. Denn er selber. 8. Vnd warheyt wird beleyben. 
9. gschicht 10. wird er als. 13. grechtigkeyt 

XII (=» H9. 14) 2. in. 4. Denn er der eynig. 5. ferr. 6. Aliein kan hilff beweysen. 
7. gwalt der. 9. Er stercket dem er. 

XIII (=^ Es. 12) 1. stan. 2. jetzt. 3. nach. 4. gehen in ewig pein. 5. Da wirdt 
groß angst. 8. nach meinem. 9. haben begert 10. Nan wil. 11. Eim jeden geben 
seinen gewin. 12. Dabej sol. 13. Herre bin. 

XIV (=s Es. 13) 2. inn aller weit den strejt. 3. Des . . . Herren. 4. Wird sehen, hören 
vnd verstehen. 5. v61cker gehen. 6. ferren. 7. Missethat 9. Vnschfildigs blat vergossen 
hat 11. Veriagt, vertriben. 12. wirds. 13. jüngsten tag. 

XV 1. Wenn man wider wirdt aafferstehen. 2. Das fromb vnd b6ß thnt f&rher gehen. 
3. Die gelegen sein lange zejte. 4. Die wird er steilen zor rechten band. 5. sein. 6. aaff 
die. 7. Das vrtheji wird gesprochen schnell. 12. Nun solt. 13. ewigklejch. XVI 2. Brauch 
gegen Got kein argen list 3. vnd mit. 4. Bedenck. 5. Wie man vor . . . sol. 7. Lieb 
in aller maß. 10. Herrn. 11. du ligst schleffst 12. Wirst du in Gott dem Herren. 
13. getrost X VII 2. Die jr sejt von seim« 4. In sAnden jr gefangen wardt 5. ewr. 

6. Thet vber euch erbarmen. 7. Ja lautter Lieb barmhertzigkejt. 8. jm her. 10. sollet 
finden. 11. Auß sejner g&t er euchs bewejtz [!]. 12. Herre. 13. geprejst Amen. 

Eymn. 3879 Ein schön Ne- | wes Geistliches Lied zu sin- | gen, Ewiger Vater im Himmel- 
I reich, etc. In Hertzog Ernst | Melodej. | Ein ander Geistliches Lied, | Im Thon: Ich armes 
Medlein | klad [!] mich sehr, etc. {Büdchen) Im Jahr, 1576. [Am Schluß'^ Zu Leipzig, bej 
mir Nickel Ner- j lieh Formschneider. (8 Bl. 8\ Rucks, des ersten u. des letzten Bl. leer,) Nach 
Inhalt und Reihenfolge entspricht dieser Einzetdrudc^ hei zahlreichen Abweichungen im einzelnen^ genau 
dem vorigen. Die Strophai des ersten Liedes sind mcht nach Versen abgesetzt und sind sdion im 
Druck durchgezählt. 

Eymn. 3880^ Einzeldruck derselben beiden Lieder, entsprechend 3873 u. 79, aus 6 Blattern be- 
stehend, wobei das Titelblatt und wahrscheinlich ein achteSj leeres oder den Drudcoermerk enüudtendes 
Blatt abgerissen sind, von den Liedertexten aber nichts fehlt. 

Eymn. 3886 Ein schön Geist- | lieh Lied, Ewiger Vatter im | Himmelreich, In Hertzog Emsts 
Thon. I (Bildchen) Getruckt zu Nfumberg, Im Jar | M.DGI. (4 Bl 8\ Rucks, des letzten BL leer.) 
12 Str. entspr. 3861. 

Eymn. 8494, Druck von vierzehn geistlichen Liedern, vom verstiimmelt, so daß das Titelblatt 
und der vermutlich auf dessen Rückseite stehende Anfang des ersten Liedes ,, Ewiger Vater*^ fehlt. 
Von diesem Uede steht hier die 12 strophige Fassung, den andern Drudcen entsprechend. Eierin sind 
ameh Nr. 3 u. 202 d. Es. enthalten. 

Yd 7829 (Einband v. J. 1554) St. 34 Ein New Gaist- | lieh Lied, Ewiger Vatter | im 
Hünmelreich, :c Z& singen | in des Hemers oder Her- | tzog Emsts wejß. (Bildchen) Ge- 
druckt zu Augfpurg, Durch | Hans Zimmerman. (4 Bl. 8^ 0. J. ROcks. des letzten BL leer. 
Druckvermerk am Schluß, BL 4«, noch einmal.) 12 Str. entspr. Eymn. 3861 u. s. w. 



I 



I 



IX. X. 



15 



Yd 7831 (Einband v. J. 1566) St 6 Ain New Geystlich Lied, | Ewiger Vatter im Himmel- 
niehj \ zu Singen in Hertzog | Ernste wejfe. {Bildshen, Am Sehhiß:) Gedruckt za Strau- 
bing, I durch Hannsen Burger. (4 BL 8^ o. J.) 12 Str. mUpr. Ifymn. 3861 u. s, w, 

Bergr. 1574 11 20 gleichfaUs in 12 entspr. Str. 



im 



[10.] Ein annder geistlich liedt. 



10 



1. Herr, ich klag i5 

daß ich mein tag 
so hab verzertf 
leib sei beschwerdt, 
darumb sich nhat 
30 frü wie spat 20 

zu dir mein stim, 
ach Herr, vernimb, 
zu dir ich schrey, 
ich bitt: verzeicb 
mein missetatt, 25 

ich bitt umb gnadt 
und nit umb recht: 
du bist mein herr und ich dein knecht. 



2. Herr, hilf mir, 
daß ich mag dir 
stetts dankhbar sein 
deß leidens dein 
in rechten schein, 
dardurch mir mein 
herz khummen in reu, 
das al deiner dreu 
er man ich dich: 
barmherziglich 
wolst mich gewhern 
und von mir khem 
dein gottlich recht: 
du bist mein herr und ich dein knecht. 



3. Herr, laß mich 

30 nit ewigclich 

leiden in nott — 
dein schmach und spott, 
auch wunden rodt 
und bitter dott 

35 hatt mich erlost 

und mir den rost 
genumen hin, 
darzu ich bin 
gewest [13«] verpflicht, 

40 auch Her, nit rieht 

nach deinem recht: 
du bist mein herr und ich dein knecht. 



Hm.: 5. nhet. 6 fehU. 25. gewheren. 

Waekemagel III S, 1255/6 Nr. 1467^69; Fischer S. 172. 

Berün, Hymn. 6748 Ein schön New | Geistlich Lied, Herr ich klag, | das ich mein 
Tag, )c I Ein ander New Geistlich Lied. Der | Gnaden Prunn thut flielTen, Ln | Thon, Die 
Prfinlein die da }c. (Bildchen^ Jesus am Brunnen darst. Am Schluß:) Gedruck [I] su Straubing, 
durch I Hansen Burger. (4 BL 8^ 0, J. Rüdu. des ersten u. des kUten BL leer.) Wegen des •» 
diesem Einjseidruck zweiten Liedes vgl. oben Hs. Nr. 3. 



16 



Akm ^kl« 



HEBB ich klag . . . iS^. / 4—6 tätlich Tertert, Leib Seel beschwerdt, dardurch sich 
nert. 8. Herr. 10. auch bit verzeih . • . 

Sir. II (s= Hs, 3) 5. dein wanden rot 6. todt. 7. band. 8. vnd mir der troBt. 
12. o Herr. 13. nach strengem recht . . . 

Str. III (=s Hs, 2) 1—4. Herr, hilff mir, das ich mit gir, dem leiden dein, stets danck- 
bar sein. 5. rechtem. 7 a. 8. hertz kompt inn rew, all deiner trew. 12. nit von. 18. dein 
^edigs recht . . . 



IV, Herr dein Geist, | den mir verheist 
dein Göttlich mnndt, | send noch sn stand 
meins hertzen grand, | dz recht werd kand 
dein bot vnd leer, | Göttliche Eer 
hej mir erschein, | dardarch mir dein 
gnad kamb za trost, | vnnd werd erlöst 
Yon strengen recht, 
da bist mein Herr, vnd ich dein knecht. 



F. Herr ich gilff | za dir vmb hilff 
in diser stand, | so jetz mein mnnd 
denn rechten grund | schwerlich that kandt, 
vor angstes not | vnd bittem tod 
des Teufels list | mich treiben ist, 
zeigt mir die stat | meiner missethat, 
beut mir za recht, 
Herr verlaß nit deinen knecht. 



Ein andrer^ diesem sehr ähnlicher Einzeldruck derselben beiden Lieder Gedruckt zu Straubing 
durch Hannsen Burger: Yd 7831 St. 8. 

Ooedeke 11^ S. 33: Finck 1536. 

Es. d. Herren v. Helmstorff 1669/75 Bl. 4«, 2. Abt. OeistUehe Lieder Nr. 2 in 3 Str. 
II =a Pal, 5, /// sss 2, sonst entsprechend. 



[11.] Das vatter vnnser in der weiß. Es seindt doch seilig. 



20 



1. Ach unser Vatter der du bist 
im himmel, hör was unß geprist 
und was wir jetzt begeren, 

im geist und warheit rueffen wir, 
b wie Christus lert, allein zu dir, 
darumb weist uns geweren: 

du bist der vatter, wir die kindt, 
du bist im himmel und wir sind l^^^] 
im ellendt hie auf erden, ^^ 

10 darumb sich mit lieb und gnadt 

herab, 
das unser herz ein hoffnung hab 
durch Ghristumb sellig zu wer- ^o 

den. 

2. Dein nam der heilig ist allein, 
sol auch billich von unß gemein 

15 allein geheiligt werden, 

das bitten wir durch Jesum Christ 35 
der so ein dreuer Mitler ist, 
unß hilfe auß allen geverden. 



darnach reiß hin das reich der weit, 
dein reich zuekhom welches dir gefeit 
von glauben und von leben, 
dein reich ist doch ein seilig reich, 
ahn sundt und schuldt des nit geleich, 
dasselbig wellest geben. 

3. Dein wil geschech, der unser nit, 
das ist auch unser ernstlich bith, 
die weil du bist der Herre, 
im himmel beschichts als wie du wildt, 
darumb sich auf uns, o Vatter milt, 
und unß dasselb auch lere; 

waß du nit wilt, daß ist nit guett, 
vor aus waß khombt von fleisch und 

pluett, 
das miessen wir bekhennen. 
Her Gott, so hilf zu volgen dir, 
das dein will geschech, der wol unß 

schier 
vonn unserm geiz entwhennen. 



XU XII. 



17 



4. Ach Gott, wie brist so vil all tag 
unß armen, das ist auch ein clag, 
da wellest du unß geben: 
40 dem leib nit vil, die notturft bloß, 
dem herzen aber gnaden groß 
auf dich also zue leben, 

das teglich brott gib unß, du Her, 

den gei^ und sorg treib von uns fer, 

45 du khannst unß jhe wol speissen, 

du wollest dem fleisch sein wollust 

whem, 
die seel mit deinem wordt emerw, 
daran dein lieb beweissen. 

[14»] 5. Zu dem so bitten wir umb hult, 
50 o Gott, vergib uns unser schuldt 
und sovil grosser sunden; 
gib, Her Gott und Vatter treu, 
daß uns al sundt von herzen reu 
und wir si lassen khunden; 
55 gib daß wir auch frey jederman 



vergeben und fridt mögen han 
mit freunden und mit feinden, 
in lieb zue suchen deinen preiß, 
wie dan wol zimpt noch vatters weiß 
60 den rechten Gottes kinden. 

6. Noch thuett ainß nott und 

ligt vil dran 
das wir, Herr Gott, rhue mögen hann 
im gewissen und im herzen 
und beharren steif auf deinem wordt, 
65 es wirdt als creuz baldt haben ein 

ordt, 
auß genummen der helle schmerzen; 
ach Vatter treu, so sterkh dein 

khindt 
daß unß kein arges uberwindt, 
behiet uns alzeit vorm bessen, 
70 es sei der Deufel oder weit, 

und was nit mit der warheit heldt, 
davon wolst unß erlössen. 



Um.: 6. gewern. $. sind fehlt, 43. unß fehU. 44. geist 46. wheren. 47. emeren. 
60. Gottes kinden fehlt, 

Wackemagel 1841 S. 460 Nr. 567; III 1870 8. 609 Nr. 684. 



Volgent etliche vnd schöne 
Ii4i>] [11./12.] 

1. Wo sol ich hin, 
wa sol ich herr, 
wo soll ich mich hinkeren? 15 

ach reicher Gott, 
5 schickhe mir dein hilf 

und thue mich weissen und leren; 
ich bin enzindt, 

mein herz das brindt, 20 

ich khan nit frolich werden, 
10 das schafft allein 

die liebste mein 
die ich hab uff disser erden. 

Deatscbe Texte des Mittelalters V. 



weldtliche liedter. 



2. Von edler art 

ein freulein zart 
hatt mir mein herz besessen, 

ir zucht und ehr 

erfreuwet mich sher, 
ich kan ir nit vergessen; 

vor aller weit 

sie mir gefeilt, 
sie liebet mir an dem herzen, 

wan ich bedracht 

ir tugendthafft, 
benimpt sie mir all mein schmerzen. 

2 



18 



XI. XII. 



25 3. Inn stettigkeit 

bin ich bereit 
in irem dienst zu bleiben, 
kein falsche zung 
bös oder frum 
30 sol mih von ir nit dreiben; 
ir stettigkeyt 
mich hoch erfreut, 
sie liebt [15«] mir ob inn allen; 
darumb ist mein bith: 
35 verschmee meiner nit, 

laß dir mein dienst gefallen. 



4. Ich beger nit mher: 
Gott bewar ier ehr 
vor allen falschen zungen, 
40 Gott wel sie spam, 

in tugent bewam 
die hübsche schöne und viel fromme, 
vil glickh und heil 
das wuntz ich ir, 
45 nichts geringeres noch minder^ 
Gott spar sie gesundt 
zu aller stundt, 
das ir kein ungefalle hinder. 



Hs.: 28 u. 29. zuogen böse (ynd durdutricken) oder frommen. 40. sparen. 41. bewaren. 
44. das fe/Ui, ' 45. noch minder fehii. 48. hindere. 

Bern, 5. im Reim auf Gott wohl ursprünglich bat (bot) =» Hilfe. 44. werd ir zu teil? 

1582 Ä 82: Sir, I 4 a. 5. Ach Gott mein Herr send mir. 10 u. 11. das schafft die aller 
schönste mein. // 5. erft^ewt. 7 — 12. Jr schöne zier erfrewet mich, sie geliebet mir in dem 
hertzen, wenn ich sie ansich, so erfrewt sie mich, so benimpt . . . /// 1 n. 2. Ich bin bereit, 
in Stetigkeit. 3. dienste. 4 — 6. Keine falschen zangen auff erden nit sein, die mich von jr 
sollen treiben. 7 — 9. Jr angesicht erfrewet mich, sie geliebet mir vor andern allen, 10. das 
ist 11. mich. 12. last euch meinen ... IV 1, Jch weis nit mehr. 2. dein ehr. 4 — 6. der 
falschen kleffer sein so viel, sie schaffen nicht viel frommen. 8. das wünsch ich dir, 9. daa 
wüntsche ich dir von hertzen. 10. dich gesund. 12. das dir nit misselinge. 

Hs. 1568 Nr. 94, 1575 Nr. 68 u. s. w. 



[12.] Ein annder weidlich liedt. 

1. Schönes lieb, ich mues dich [15>>] 3. Scheues lieb, ich wil dich nit 

meyten, lassen 

ist alles der klaffer schuldt, lo die weil ich das leben hab, 

zue dir trag ich heimliche liebe, var hin dein weg und Strassen: 

herz lieb, trag mit mir gedult. ich laß nit von dir ab. 



5 2. Die stundt thue ich mich freyen 
wan ich denkh, herz lieb, an dich, 
ein alte lieb wirt neuwe 
wen du mir freundtlich zusprichts. 



4. Der uns das liedlein neu gesang» 
von neu wem gesungen hatt, 
15 das hatt gethan ein ettelman gutt» 
Gott geh im ein freys guetts jar. 



Hs.i 10. ich hab das leben hab. 12 fehlL 

Vorstehende Fassung hei Mone gedruckt im Aneeiger f. Kunde d. t. Vorzeit 7 (1838) 8p, 238 1 
Mittler S. 641 Nr. 731. 



XII. XIIL 



19 



GewökMfh eine längere Faseung in fliegenden Drucken: Yd 7821 St 11 » 24, Yd 9372; 
Lmdon 11522 df 44 — je 5 einander entsprechende Strophen. Deegleiehen in Handsdtriften: Fench- 
1592: Alemannia 1 (1873) S. 39 Nr. 28 — und in der Berliner Hs. 1575 Nr. 139: 



1. Feinß lieb, ich mneß dich meiden, 
ist alles der kleffer schult, 

Sil dir drage ich heimlichs leiden, 
herz leib, habe mit mir gedalt; 
5 mein herze das lightt gefangen 
80 hart nach deiner liebe, 
zu dir steit mein verlangen, 
da herz einiges lieb. 

2. Mein herze das ist betrübet, 
10 Torwnndet bes in den dodt, 

dein liebe mich so hart übet, 
das schaffet dein mundtlein rodt; 

der Stande dho ich mich ^eawen 
wehn ich dich, feines lieb, ansehe, 
15 eine alte liebe wert neawe 
so da mir freantlich zasprichst. 



3. Feinß lieb, ich will dich nicht lassen 
deweile du das lebent hast, 
fahr hen deine weghe and Strasse 
20 da da za schaffen hast; 

mein leib der ist dein eigen^ 
soll deir sein unterthaen, 
da liebest myr oben den allen, 
bist meines herzen eine kronn. 

26 4. Feinß lieb, halt mir deine treawe 

de da mir vorheissen hast, 

es wirt dich nicht gereawen, 

rede ich ohne alles haß; 

iclr schenke mich dir far eigen, 
30 das glaab du mir varwar, 

da liebest mir ob ihn allen 

in aller fraawen schaer. 



5. Das leidt das ay gesangen, 
feinß leib, za taasent gater nacht, 
35 zu dir kan ich nicht kommen, 
das habe ich woU bedacht — 

ach scheiden immer scheiden 
und wer hatt dich erdacht? 
hast mir mein junges herze 
40 aus freuden in trorent gebracht. 



Bs,: 9. betrüb. 38. and fehlt 

Vgl Archiv f. d. Studium d. neueren Spr. 112 {1904) S. 12. 



[13.] Ein annder liedt. 



1. Ach Gott, was sol ich singen? 
freudt ist mir worden deur; 
femet lebett ich in Sprüngen, 

das bueß ich alles heut; 
5 mit manchen seufzen horten 
verzer ich manchen tag, 
unfal ist mein geferte, 
wie wol ichs niemant clag. 

2. 'Gesell, du clagst dich sere 
10 dein ungefel sey [16*] groß, 

doch gelaub ich numhere 
das du seists so bloß 



von freundtlicher lieb verlassen^ 
von schonen junkhfreiellein fein — 
16 wen im schein also where, 
so mueß die schuldt dein sein.' 

3. Mein lieb die hatt ein ende, 
vor der thier da stett mein schanz, 
darzue mein groß eilende 
20 hatt mich umbgeben ganz; 

das kan ich an ir wol merkhen 
das ich kein gnadt mher han, 
mein sach will sich nhun schickhen, 
sie legt sich übel an. 

2* 



20 



XIIU XIV. 



26 4. Ach Gott, wie whe thuett 

scheiden 
dem jungen herzen mein 
und pringt mir grosses leyde 
und darzue schwere pein! 
vor Zeiten scheindt mir die 

sonne, 
30 jetz wilß leider nimmer sein, 
bin ich dan also verdrungen, 
so schlag das hellisch feur darein. 



5. So gesegen dich Gott mit 

treuwen, 
meins herzen [16>>] ein deckelein, 
35 du magst mich immer reuwen 
biß in das ende mein; 

weil du mich thuest verachten 
ein weiblichs bildt so werdt, 
noch winsch ich dir ein freundlicheB 

lachen 
40 und alleß waß dein herz begertt. 



Es.: 11. nun. 32. darein fehlt, 

Bern. Hb. 3. fernet im vorigen Jahre\ dem entsprechend 4 zu lesen heor im Reim auf deur. 
15. im schein = in Gewißheit, in WirklichkeU\ vgL D. Wb. VIII 2426 f. ; 10, 19 oben schm m 
äknUehem Sinne, 34. deckelein d. t. „Dockelein": Puppchen, LiebUng, 

Görres S. 71; vgl. Es, 1568 Nr. 56: Ztschr. f. deutsche Philologie 35 (1903) S. 519; AmaHa 
V. Oeoei Z. f. d. PL 22 (1890) S. 416; Zwideau XXX, 5, 20 St 37: Zwey schöne Lieder, 
Das I Erst, Ach Got was sol jch singen, kortz | wejl ist mir worden the&r . . . 



[14.] Ein annder liedt. 



1. Schonnes lieb, das mich er- 
freuwet, das muette vil leut, 
noch wil ich mich nicht iren lan, 
die weil ich verstau dein gunst und 

liebe, 
so bleib ich uff der alten ban, 
6 recht wie ich soK — 
du merkhest mich wol — 
gedenkh an mich 
alß ich an dich, 

in treuwen du mich suchest, so 

finstu mich. 

10 2. Bey dir dergleichen versiehe 

ich mich 
von dir zu thun, mein schonnes liebe, 
dan ich alle meine drauwen 
und freundtschafft zu dir stelle; 



des widerumb gelt 
15 mit deiner huld, 
du dugent last 
der du vil hast, 

nit mache mich deiner liebe ein 

frembden gast! 

[17*] 3. Frolich erfreuet es mich wie 

lenger wie mher 
20 das ich in deiner liebe soll sein, 
vor andern allen 
bringstu mein herz in gevallen 



• • • 



25 mir leidt gar nichts daran 
wer mirs vergan, 

die weil ich dich, herz lieb, zu gna- 
den hann. 



Hs.: 5. soUe. 15. hulde. 23 u. 24 fehlen. 



XIV. XV. 



21 



H9. 1574 Nr. 59: 

1. Des ich mich erfrew, das mnedt 

viel lendt, 
noch wil ich mich nit irrhen lahnn, 
dweil ich sehen ihr ganst und ehr, 
so pleib ich af der alter ban, 
5 recht wie recht wie recht wie ich soll — 
dn mirks mich woU — 
denk hinder dich, denk hinder dich: 
so wie da mich 
gelassn hast, also vindestn mich. 



10 2. Desgleichen doidt anch zn mir, 
mein fmndtliches lieb, mit deiner lieb 

bleibt unverkehrt) 
der hofnonghjch alzeit pleib zn dir, 
zu dir mein lieb und ganst sich mehrt, 

• • • « > • 

16 ohn anderr all 
licht mir darahnn 
wer es mir vergahn, 

wan ich mein lieb in frewden za gpiaden 

han. 

wie lenger wie mehr, 



3. Mir geliebt anch sehr 
20 80 ich in deinem dienet magh sein, 

in zacht and ehr mit hoeger beger 

mit trawen und fleis, herzallerliebste mein! 

mit deiner milt 

das weder gilt 
25 der tagen mit last 

der da vil hast, 

nicht magt mich deiner liebten einn fremder gast. 



Hs. : 8. so fehlt. 13. za dir fehü, 14 fekU. 24 gehet. 

Dies Lied in erträgliche Form zu bringen, erscheint fast unmoglichy solange nicht andre Hüfs^ 
mittel bekannt werden. Die Strophenform ist wahrscheinlieh neunzeilig nach dem Schema: 

ab ab c c d d d 

4 4 4 4 2 2 2 2 4 H. nur m. 

Dabei werden, wie sehr oft in diesen Formen aus dem 16, Jahrhundert, die Zeilen von 4 Hebungen 
gelegentlich durch Zwischenreime in die beliebten kurzen Reimpaare zerlegt worden Mm, wovon die 
Fassung der Handschrift v. J. 1574 in ihrer dritten Strophe (Z, 1 u. 3) noch unverkennbare Spuren 
aufweist. Wegen dieser Inkongruenz in der Sirophenform war das Gedicht von vornherein leichter 
der Zerrüttung ausgesetzt als Gedichte von gleichmäßigem Versbau. 



[15.] Ein annder hibsch liedt. 



1. Vil haß und neitt 
zue hoff ich leidt, 
wie wol ichs nit verschulde, 
den ich weiß nit 
5 warumbs gesc/ticht, 
umb Gottes willen ichs dulde: 
der weiß mich recht, 
sympel und schlecht, 
wie wol verschmecht, 
10 und bin in groß unnhulde. 



2. Wem Gott wol wil 
in gheim und still, 
khan sandt Petter nit wheren; 
ich frag nicht nach 
16 solch groser schmach, 
sye reicht mir nur zue ehren; 
mir leidt niht drann 
das der hoffman 
mir nit vil gan, 
20 doch hab ich huldt meine herren. 



22 XV. XVI. 



3. Den ich mit fieiß 
in ehr und preiß 
bisher gedient [I7i>] mit gefallen; 
nim mich nicht an, 
26 loß als für gan 

was sy von mir thun khallen; 
ich hoff zue Gott 
werdt meinen spott 
in hocher nott 
30 im nicht lassen gefallen. 



jQf.: 5. gesicht. 8. stTnepel. 

Fwrüer I (1552) Nr. 86: 6. gotts. 7 n. 8. grecht, simpel. 21. Dem ich. 28. gfallen. 



[16.] Ein annder schön liedt. 

1. Scheiden mich krengt 2. Ist mir mein junges herz 

so ich der lieb gedenkh bekhummert sher mit schmerz, 

die mir von dir widerfaren ist, alles woll durch den willen dein, 

ewig will ich dein sein, darumb ich sprich: 

6 herz einigs liebe, erbarm dich mein, 16 frölich ann dich 
wann khein getreuwer mensch auf khein stundt well an gedankhen 

erden nit ist: sein, 

das mueß verwegen mich ewig will ich dein bleiben, 

und soldt verlassen dich, [is«] o du mein schätz und edle krön, 

ist meins herzen ein grosse clag, so ich schon von dir bin, 

10 wie wol ich das kheim menschen 20 hastu mein junges herz, gemiet 

auf erden nit sag. und sin. 

3. Pitter ist scheidenß endt: 

aide, ich mich von dir lendt, 

ist meins herzen ein grosse bues, 

o herzigs herz, ich clag 
26 das ich khein trost mher hab, 

ursach das ich mich von dir scheiden mueß, 

unvergessen bleib ich dein 

in lieb alß du bist mein, 

in treuwen dein wirt gedacht, 
30 aide zu hundert taussendt guetter nacht! 



Hs.: 20. hertz, auch off gemiet. 



XVI. XVII. 



23 



Es, 1575 Nr. 133: 

1. Scheiden mych krenkt 
wenn ich der liebe gedenke 
die mich vann ihr widerfahren ist, 
ewigh will ich dein sein, 
6 herz aller liebste mein, 
kein getreawer mensch aaf dieser erden 

nicht ist: 
muß nn derwegen ich 
und maß vorlassen dich, 
das bringt meinem herze eine grosse klage, 
10 wiewoll ichs keinem menschen auf dieser 

erden nicht sage. 



2. Ist mich mein janges herz 
bekümmert sehr mit schmerz, 
geschieht alles durch denn willen dein, 
darumb ich sprich 
15 das ich frolich 

ahne dich keine stunde im tage sein 

mach, 
herz einiges lieb, 
nach ehren dich stedes begib, 
halt dich in guther hoeth, 
20 so ist mein janges herze stedes woll ge- 

moeth. 



3. Ewig 

will ich 

dein pleiben, 

meinen schätz den will ich dir vorschreiben: 
26 wen ich schon von dich binn, 

so hastu doch mein junges herze moeth und sjnn, 

nicht vergessen will ich dein 

in ehren als da bist mein, 

inn stediger liebe wirt deiner gedacht, 
30 adde zu hundert thausent guther nacht. 



[17.] Ein annder hibsch liedt. 



1. Wie schonn freidt sich der 

meye, 
der Summer ferdt dahin, 
mir ist ein feinß bruns meidtlein 
gefallen in meinen sin; 
6 auf sehen tutht den äugen wol, 
wan ich an sie gedenke, 
mein herz wirdt freuden voll. 

[I8i>] 2. 'Die sonn sthett am hogsten, 
der mon ist under gangen, 
10 mein feineß lieb sei mich trö- 
sten, 
wie sei es im erghan 
im regen und im khalten windt? 
ach Gott, solt ich in suchen 
wo ich in im ellendt fündt. 



15 3. Die bluemlin auf der beiden 
mit namen wolgemuett 
die laß fein lieblich wachsen, 
sin uns vortrauwren guett, 
vergiß nit mein stett wol dabey — 

20 Gott grueß mir ine in dem herzen 
der mir der liebste sey.* 

4. Mich thett mein feins lieb 

lernen 
wie ich im diennen solt — 
in züchten und in eren — 
25 dan anders verstundt ich ganz wol; 
ja waß heimlich liebe mag gethun, 
berumbt sich manicher seinß bue- 

lens, 
thuett im die leng kein guett. 



24 



XVII. 



[19»] 5. Und wan ich lig und schlaffe, 
30 so khombt mir mein feins lieb für, 

und wan ich dan erwache, 

so fert sie wider dahin: 

o whe meins herzen ein grosse notth! 

vill lieber woldt ich sterben, 
36 vil weger wer mir der todt. 

6. Mancher thuett sich seins 

bullen ruemen 
des nachts bey dem wein — 
was gab sye im zur letze? 
von rossen ein krenzelein, 
40 das gruenet sich recht wie der waldt ; 
wher ich bey meinem bullen, 
ich jungert und wurdt nit aldt. 



7. ^Herz Ztei, ich will dich bitten: 
wo du bey gesellen bist, 
45 ^edenkh du mein in züchten, 
die wellt ist voller list, 
gedenkh des meinen in keynem 

wort, 
so will ich an dir halten, 
du bist mein högster hordt.* 

50 8. Herz lieb, ich sol dir clagen 
mein kummer zue disser [19>>] stundt, 
so hab ichs nit am tage, 
nun spar dich Gott gesundt, 
zu hundert taussent guetter nacht — 

55 es ist von ir gesungen, 
es ist von ir erdacht. 



Es,: 6. gedenck. 14. in fehlt. 18. vns vertraawen: gebessert in vortraawren. 20. hertz. 
28. die leog fehlt. 40. der fehlt, 43. lieb fehlt. 45. deockh. 

Nr. 193: Str. I 1. Wie schon frewt vns der Maye. 2. Sommer. 3. brauns Megetlein. 

5. thuet. 6. an sich gedenckhe. // 1. Die Sonn stet sich amm höchsten. 2. ist ynderthan. 
8. feins . . . trösten. 7. wo ich jne im eilend find. /// 1. Blnemblin vf. 3. die laß vna 
feins lieb wachsen, 4. Sy sein far trawren gaet, 5. vergiß mein nit steet auch darbej, 

6. jnn jm hertzen. IV \. leren. 2. dienet sollt. 3. züchten. 4. das ander verstee zwar 
wol. 5. Heb mag gethan, 6 a. 7. berttembt sich mancher eins Baelen, thuet jm die leng 
kein gaet. V 1 — 3. schlaff, kombt . . . für, wann ich dann wider erwache. ?. er wider. 
6. ichs. VI 1. Buelen rüemen. 2. Nachtes. 3. was sie jm gab zur letze. 5. der wald. 
6. Bnelen. 7. Ich jungt Ich wurd nit allt. VII 1. Hertzlieb ich. 2. den gsellen bist 

3. gedenckh du mein jnn züchten. 5. des meiner. 7. höchster hört. VIII 2. kommer. 

4. nw. 6. von jme. 7. von jm erdicht. 

Beide Fassungen der Handschrift sind entstanden durch Ineinanderschieben zweier Lieder, die 
voneinander zunächst ganz unabhängig sind. Der dritte Teil von Forsters Liedlein bietet unter Nr. 19 
und 20 diese beiden Lieder unmittelbar hintereinander. Die Strophen 2, 4, 6 der Hs. entsprechen 
den drei ersten Strophen der Forsterschen Nr. 19, deren Schlußstrophe, wie bei verschiedenen Fassungen 
derselben Lieder oft geschieht, für sich bleibt. Die Strophen 1^ 3, 5, 8 der Hs. finden sich in Forsters 
Nr. 20 an erster, fünfter, zweiter und sechster Stelle wieder, so daß in der Hs. die siebente Strophe, 
bei Forster die dritte und vierte für sich stehn. 



Forster III (1552) Nr. 19: 

1. Der mon der stet am höchsten, 
dson hat sich onterthon, 
mein feins lieb ligt in nöten, 
ach Got wie sols jm gon 
in regen und in wind? 
wo soll ich mich hin keren 
da ich mein feins lieb find? 



2. Mein feins lieb wolt mich lehren 
wie ich jm dienen solt — 
in züchten und in ehren — 
das weiß ich selbs gar wol 
und kan auch hoch vil mer, 
wer sich seins bulen thut rhümen, 
der hat sein kleine ehr. 



XVII. XVIII. 



25 



3. Mancher geht za seinem bulen 
bey Hechtes monen schein — 
was gibt sie jm zu lone? 
ein rosenkrenzelein, 
ist grttner dan der klee, 
ich mnß mich von dir scheiden, 
tbnt meinem herzen wehe. 

ForsUr III (1552) Nr. 20: 

1. Wie schön blOt uns der meyen, 
der sommer fert dahin, 

mir ist ein schön junkfrewlein 
gefallen in mein sin; 
bey jr da wer mir wol, 
wann ich nur an sie denke, 
mein herz ist Agenden vol. 

2. Wenn ich des nachts lig schlaffen, 
mein feins lieb kombt mir für, 

wenn ich als denn erwache, 
bey mir ich niemandts spür; 
bringt meinem herzen peyn — 
wolt Qott ich solt jhr dienen, 
wie möcht mir baß gesein. 

3. Bey jr da wer ich gerne, 
bey jr da wer mir wol, 

sie ist mein morgen steme, 
gfelt mir im herzen wol, 
sie hat ein roten mund, 
solt ich sie darauf küssen, 
mein herz wirdt mir gesund. 



4. Ach scheiden über scheiden 
wer hat dich doch erdacht? 
hast mir mein junges herze 
auß freudt in trawren bracht, 
darzu in ungemach — 
sey dir, schöns lieb, gesungen, 
ade zu guter nacht. 



4. Wolt Gott ich solt jhr wünschen 
drey rosen auf eim zweyg; 

solt ich auch trewlich warten 
auf jren graden leyb, 
wer meines herzen freudt — 
ich muß mich von dir scheyden, 
aide mein schöne meyd. 

5. Zwey blümblein auf der heyden 
mit namen wolgemut 

laß uns der lieb Gott wachsen, 
seind uns für trawren gut, 
vergiß mein nit darb'ey — 
grüß mir sie Gott im herzen 
die mir die liebste sey. 

6. Der liebsten solt ich klagen 
mein leydt zu diser stundt, 

so hab ichs nicht am tage, 
noch spar dich Gott gesund, 
ade zu guter nacht — 
sey dir schöns lieb gesungen, 
auß gutem mut bedacht. 



Vgl, Es, 1568 Nr. 118 u. s. w. ZUchr. f. deuUche PhäoL 35, 529. — Görres 8. 100 u. s. w. 



[18.] Ein annder schön liedt. 



1. Ich bin zue frue geboren 
das ich kein gluckh soll bann: 
ich halt mir auß erkhoren 
ein meidlein, das wil mich lan; 
6 thuett mir in meinem herzen whe, 
es ist mein grose sorge 
ich geseh sie nimmer mha. 



2. Sol ich nun von dir scheiden, 
geschsLch mier nie so whe 
10 von grossem herzen leide: 
ich beger nichts anders mher 
dan das mich nem der bitter todt, 
in allen meinen tagen 
litt ich kein grosser notth. 



26 XVIIL 

15 3. Reuwen mueß mich mein 5. Ein bitt thue ich begeren 

leben lang 3o alhie zu disser stundt, 
das [20«] ich sie je gesach; der soitu mich geweren: 

ich hett mich dir ergeben, beut mir dein rotten mundt — 

ich zu dem freulein sprach; sie schmuckhet mich freundtlich an 

sie sprach: sie wolt mich nit verlon, ir brüst, 

20 ich solt in irem herzen mit iren schneweissen armen 

alzeit ein stuelein hann. 35 sy mich umbfieng und kust. 

4. Wistu wie ich dir trauwe 6. Daß lachen was uns teure, 

ganz stett und auch gerecht, redt ich bey meinem [20>>] eidt — 

es solt dich nit gereuwen — ach scheyden ungeheure, 

25 all freundtschafft die ist schlecht, du stifft groß herzen leidt; 

ganz stett biß an denn jüngsten tag; 40 nun bitt ich dich, du reines weib: 

ach herz drauter schätz myn, soll ich dich nimmer «eben, 

glaub mir was ich dir sag! du mir ein brieffelin schreib! 

7. 'Das wil ich thun so gheren: 
soltu khein zweifl nit hann; 
45 behiett dich Gott mit eren, 
das ist das ich dir gan' — 
da ritt ich von der liebsten mein, 
ich meint vor grossem leide 
mein herz solt zerprochen sein. 



Hs.i 1. gebom. 7. mhere. 9. geeach. 41. scbehen. 43. ghemn. 46. gun. 47. sein. 

Fl. Bl. Yd 7801 St 8 in 5 Str. — Basel, Sar. Sl 37 Vier Hüpsche | nüwe lieder, Das erat, 
Ver- 1 würckt in allem wandel, sc. Das an- | der, Winter du müst vrlonb han. | Das drit, 
Lieblicb hat sich ge- | seilet. Das viert, Ich bin | darzü geboren, sc. (Bildchen, 4 BL 8^ o. 0. 
u. J.) 4 in 7 d. Es. entspr, Str. Die beiden Lieder an ztoeiter und dritter Stelle dieses Einzel- 
drvdes s. Hs. Nr. 105 u. 164. — Zwickau, Sammelb. ZZJ, 5, 20 St. 26 Schoner Lyeder ztwey 
Erffurdt 1529. An zweiter Stelle Bin ich darzu geboren Anfang entspr. Yd 7801. An erster 
Stelle Wo soll ich mich hinkeren s. Hs. Nr. 189. 

Hs. 1575 Nr. 148: Archiv f. n. Spr. 112 (1904) S. 17. Qorres S, 121. 

Baself Sar. Abweichungen: Str. I 1. darz& geboren. 3. hat mir vß. 4. ein lieb, das miß 
ich lan. 5. mjnem. 6. vnd ist myn graste sorge, 7. ich gesech sye nymmerme. 
// 1 u. 2. Ee ich von jr thet scheyden, | geschach mir also wee. 3. vor. 4. begert nitt 
andera me. 5. n&m. 6. mynen. 7. lejd ich nye großer nodt. /// 1. Büwen mikß mich 
myn leben lang. 2. ich dich ye. 4. ft'eüwlin. 5. wdlt mich nit Verlan. 6. ich m(ist 
7. allzyt ein st(Uin han. JV. Bist dn als ich dir trüwen, | gantz grecht vnnd st&t an mir, | 
Hertz ]ieb soll mich nit rüwen | all lieb vnd die ich dir | erzejg biß an den jüngsten tag, | 
dn myn fründtlicher schätze, | merck vff was ich dir sag. V 1. Ich th& nit me begeren. 
2. yetzandt zu. 3. das. 4. büt mir dyn. 5. Ich schmnck mich an jn hertzen brüst 6. jr 
schneewjssen. VI 1. Lachen das ward vns thüre. 2. vff mjnen. 3. vngehüre. 5. ge- 
sogen dich Gott du rejmes wyb. 7. brieflin schryb. VII 1 — 3. Ich will es thtin myn g&ter 
gsell, I dn solt keyn zweyfel han. | Nun behilt dich Gott für vngefell. 5. damit schied ich 
von der liebsten myn. 7. myn hertz wAlt brechen syn. 



XIX. XX. 



27 



[19.] Ein hibscb liedt. 
1. Ach Gott, wem sol ichs klagen [si«] 2. Ich hett auf inn gebawet 



das heimlich leiden mein? 
mein lieb ist mier verjaget 
in frembde landt dahin, 
5 mein lieb ist mier verjaget, 
scheiden ist mir worden khundt, 
ach Gott, wem sol ichs klagen? 
mein herz ist mir verwundt. 



10 als auf einen herten stein, 
es hott mich sher gereuwet, 
die lieb ist worden klein, 

kan ich an im wol spueren: 
er ist vol arger list 

15 und hatt an mir geprochen, 
daran kein zweifei ist. 



3. Daran solt ir gedenkhen, 
ir jungen junkfrauwelein fein, 
an aller falscher khnaben trew 
20 und die ist warlich nit klein, 

dan sie sindt falsch im herzen, 
sindt aller untreu vol, 
mit schimpfen und mit scherzen, 
wie man sie haben soll. 



Hs.: 11. hatt feMt. 19 u. 20 sehr verdorben; nit ifi dteiem Zusammenhange störend» 

56 Lüder = Gaseenh. Nr. 17; 65 Lieder Nr, 54; Gassenh. u. ReutterL Nr. 67; Fonter V 38; 
ßeandeihu 1578 Nr, 17 — immer nur d. erste Str. 

Hm. 1574 Nr. 51; 1575 Nr. 66 andres Lied. Vgl, Antw. Lb, 15U Nr. 142 {Hoffmann^ Horae 
Belg. XI Ä 213). 

Gorres 8. 85; Ooedeke-Tittm. S, 60 {nur d, erste Str. nach Scandellus)\ Böhme, Liederb. Nr. 208 
{andres Lied Nr. 242); Liederh. II S. 298 Nr. 478 {andres Lied II S. 703 Nr. 918). 



[20.] Ein annder schon liedt. 

1. Gott geb ir heindt ein guette 2. Nechten da ich bey ir was, 

nacht ir angesicht stund voller rette, 

bey der ich ghern weer alleine, [2ib] sie den knaben freundtlich an- 

ein traurigs wort sie zue mir sprach: sach: 

'mir zwey miessen uns scheiden, ii 'das dich der liebe Gott beware 

6 scheiden ist nit weit, vor schimpf und vor scherz, 

Gott weiß die zeit, und scheiden bringt schmerz, 

widerkhummen bringt grosse freude.' das bin ich innen worden.' 



28 



XX. XXI. 



15 3. Das mei(21en an der zinnen 

stundt, 
fieng cleglich an zu weinen: 
^gedenkh daran du schennes lieb, 
laß mich nit lenger alleine, 
kum wider baldt, 

20 mein aufenthaldt, 

leß mich auß schwerem trauren.' 



4. Der khnab wol über die heide 

reitt, 
er warf sein rösslein herumbe: 
'gedenkh darann du schonnes lieb, 
25 wend deine redt nit umbe; 
bescherdt unß Gott das glickh, 
wendt nimmer zu rickh, 
ade meins herzen ein khronne.' 



Hsr, 3. er. 9. stand fehlt. 15. Meindien. 18. allein. 21. leß »- lÖB. 

Förster III (1552) Nr. 17: Str. I 1. So wünsch ich jr ein. 2. ich war. 3. Kein traorig. 
5. Ich scheyd mit leid. 7. bringt freuden. // 1. Da ich am jüngsten bey jr was. 2. jr 
mündlein was vol rote. 3. Sie sach mich auch gar freundlich an. 4. dz sie mirs got behüte. 
5. Jr schimpf jr schertz, 6. recht trawren bringt schmertz. /// 2. hub kleglich. 3. da 
junger knab. 4. nit lang alleine. 5. ker. 7. löß mich auß schweren peinen. IV 1. Der 
knab vber die hejden rit. 2. sein rößlein warff er rnmme. 3. daran mein feines. 4. dein 
redt kor du nicht ymbe. 5 — 7. Beschertes glück, get selten zrück, ade ich far mein Strassen. 

R Der vns das liedlein newes sang, 
von newen hat gesungen, 
das hat gethan ein frejer knab, 
ist jm gar wol gelungen. 
Er singt vns das, 
darzu noch baß, 
hats meydlein vberkommen. 

Hs. 1574 Nr. 46, 1575 Nr. 41: Archiv f. n. Spr. 111 (1903) 8. 25 u.s.w. 
Wunderhom I (1806) S. 110; Görret S. 103; Simrock Ä 251; C. F. Becker, Lieder u. Weiem 
(1853) I 8. 5; R. v. IMiencron, Volkslied um 1530 (National-LiU. 13) 8. 325 Nr. 114 u.s.w. 



[21.] Ein an 

[22*1 1. Einiger trost, 

mein freudt ensprost 
da du erlost 
mein herz auß sendtlichem schmer- 
zen: 
5 gedenk an mich 

alß ich an dich 
ganz ewiglich, 
trost mich in deinem herzen; 
darumb wil ich 
10 ganz ewiglich 

ein E verborgen dragen; 

ach du mein schöne frauw, 
gedenkh und schauw 
deß klaffers gefer 
15 daß er unß leide niht vermer! 



nder liedt. 

2. Ir stett und vest 
verfueg das pest, 
wo ich nit west 
das dir zu sinne und muette were; 
20 'heimlich und stilP 

wer ganz mein will, 
setz mir ein zill 
und gib mir weiß und lere; 
ja freulein zardt 
26 von hocher artt, 

wir haben dar nach zurichten, 
leist mir dein treuu; 
und nicht verneu 
mein ^endlich schmer^m — 
30 o frau, mit mir treib doch khein 

scheren! 



XXI. 



29 



3. Mir hatt der tott 
verflieget nott, 
das clag ich Gott, 
mein lieb hatt sich verschnitten; 
35 noch denkh an mich 

als ich an dich, 
erwellett dich, 
du khanst mir [22^] leidt wol ver- 

treyben ; 
all mein gemiett 
40 mir teglich wiedt 

mit dir in freuden zu leben, 
ob es schon feldt 
an barem geltt — 
das hab ich nicht — 
45 mein herz hatt sich zue dir verpflicht. 



4. Ich hab kein nie 
wie ich im thue, 
ich sag dir zue: 
in deinem dienst woldt ich ster- 
ben; 
50 nun thue mir khundt 

auß herzen grundt 
zue aller stundt 
ob ich genadt mege werben; 
ich bin ellendt — 
55 wo ich mich wendt, 

so leidt mein herz gefangen, 
ich habs verlorn 
und hab dich ausserkhom 
für aller weit, 
60 mein herz hatt sich zue dir gesteli 



5. Ob nun dein mann 
dich niemandt gan, 
was leydt mir daran? 
frau, laß mich das nit entgelden! 
65 ist dirs zue muett, 

es dunkht mich guett, 
wir sein behuett, 
ich wil dich warlich nit melden; 
mein höchster hört, 
70 sprich [23*1 nur ein wordt, 

wir haben darnach zurichten; 
ob mir geling, 
nach dir ich warlich ring 
in meinem gemiett, 
75 mein herz alzeit in freuden pliedt. 



H9,: 2. ein sprost. 27. treuwe. 29. schendlich Bcbmertzen. 80. echertzen. 62. khant. 

F/. BL Yd 7801 (v. Nagler) St 14 (offnes BlaU)i 1. Eynicher. 2. entsprost. 3. do. 
4. sendlichem. 11. tragen. 14. geferr. 15. vns bejde nit yermer. 17. best. 19. was dir 
zn sinn vnd mut were. 29. mein sendlichen Bchmertz. 30. schertz. 84. yerscheiden. 
85. gedenck. 37. erwdlet dich. 39. gem&t. 40. w&t. 43. parem. 44. des. 46. rw. 
47. tha. 49. wdlt. 53. m&g erwerben. 55. mich hin wendt. 57. verloren. 58. aoßerkoren. 
59. für alle weit. 60. geselt. 62. gan. 63. dran. 64 des nit entgelten. 73. ich ring. 
74. in meim gemfit. 75. pl&t. 

Derselbe Druck noch einmal Yd 7803 {v. N.) St. 50, 

Yd 8917 Ein schöne tagweyß/Mit | gantzem eilenden hertzen/Ein ander/£j- | nicher trost/ 
mein ft^fkd entsprost 2c. (Bildchen, Am Schluß:) Gedr&ckt zu Niirnberg | durch Jobst Gut- 



30 



XXI. XXII. 



knecht. (4 Bl 8^ o, J, Rück$, des ersten u. des letzten BL leer.) Das erste der beiden Lieder 
s. Nr, 56 d Hs. 2, Eynicher trost , . . 5 Str. entspr. Yd 7801 y. Yd 7803. 

Weimar f SammeUf. St. 31 Drej schöner lieder, Das | Erst, Ach hfdff mich lejd vnd sehn- 1 
lieh klag. Das ander / Eyniger | trost, mejn frend entsprost. | Das dritt / Ein öchfilein | geil / 
versucht sein heil. {Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Nfirnberg durch | Kunegund Hergotin. 
(4 Bl. 8^ 0. J. Rucks, des letzten Bl. leer.) 2 in 5 Str. Das erste Lied s. Hs. Nr. 99 unten. 

Bern. Z. 15 ursprünglich wie Yd 7801: dafi er uns beide nit vermer d. t. vermaref ins Oerede 
bringe; der spätere Schreiber, der das nicht verstand, machte daraus: leide nit vermer, wobei mü 
Veränderung eines einzelnen Buchstabens ein ähnlicher, sonst ganz annehmbarer Sinn hergesteUt ist. 



[22.] Ein annder liedt 



1. Der verloren dienst flndt man 

vil; 
der ich mich underwunden hab, 
noch sich ich wol das sie mein nit 

wil 
und ich mein hoffnung zue ir hab; 
5 sie nimbt mir hin 
herz muett und sin, 
waß zeucht sie mich? 
das ich wol sich: 
dan sie mich alzeit verachten thuett. 



10 2. Ich weiß mir ein kraut, das 

heist schawab, 
krengt mir das junge herz für war, 
es wer nit ein wunder es macht 

mich grauw, 
wen ich mein hoffnung zue ir hab; 
sy nimbt mir hin 
15 herz muett und sin, 
waß zeucht si mich? 
sich, der bin ich 
den sie alzeit verachten thuett 



3. Gesegne dich Gott, du schonne magt, 
20 laß mich nit [23i»J also scheiden ab, 
du hast mir mein junges herz erfreit, 
wie wol ich nit mage abelon, 

ich khans nit under wegen Ion; 
mein junges herz 
25 leitt pein und schmerz, 
bleibt alzeudt dein, 
ich will kheiner andern dienner sein. 



Hs.: 26. mein. 

Forster III 1552 {Nr. 73): 1. Verlorner dienst der sind gar vil. 2. han. 3. So merck 
ich wol, das mein. 4. kans doch nit vnterwegen lan. 8 u. 9. dz mein nit wil, ja der bin 
ich, den man allzeyt verachten thut. 10. Ich wejß ein. 11 — 13. krenckt mir mein junges 
hertz ftlrwar, Wer nit wunjler das ich würd graw, dann ich all hoffnung zu dir hab. 
14 — 18. Wiewol sies nit erkennen wil, mein traurigs hertz in grossen schmertz, es ist kein 
Bchertz, ich förcht es sei meins ends ein zil. 19. Gesegn . . . mein reynes weyb. 20. nit 
scheyden von deim leyb. 21 u. 22. Du krenckst mir das jung^ hertze mein, vnnd machst 
das ich muß traurig sein. 28 — 25. Mit deiner lieb bezwingst du mich, laß mich erscheyn, 
der gnaden dein. 27. keinr. 

Hs. 1568 Nr. 41 u. s. w. Qärres S. 86 u. s. w. 



XXIII. XXIV. 



31 



[23.] Ein annder liedt. 



10 



1. Auß herzen grundt 

bin ich verwundt 15 

noch dir, mein P, 
dir ist khundt eh 
die schwere pein, 
das herze mein 

verslrickhet dieflf; 20 

ach P, ich riefF 
zu dir umb gnadt; 
mags haben statt, 
wendt sendlich schmerz, 
freundtlicheß herz, 25 

hilf mir zue dir mit freidt und scherz ! 



2. Für all auf erdt 

mein herz dein begertt 
zue lieb und wun: 
glick mir das gun 
zum neuwen jar, 
wan du mich zhwar 
umb fangen hast 
das ich khein rast 
an dich mag hann, 
ach P, nimb an 
mein freundtliches pitt 
durch liebes sitt, 
ich hoff du thuets es abschlagen nit. 



[24a] 3. Mein holdtselligs bildt, 

biß nit so wildt, 
erzeig doch dich 

80 ein kleins freundlich 

gegen mir mit lieb, 
mich nit betrieb, 
mein herzigs P, 
laß mich versthen 

35 deiner lieb ein grundt! 

zu disser stundt 
gegen dir nit spar, 
glaub mir für war, 
und lebt ich hundert tausent jar. 



Hs.: 4. ehe. 11. schmertzen. 25. durchliebiste sitt. 89. tausent fehä. 

Bern. Hi. 25 liebes sitt {wie Liebesbrauch) zu lesen entspr, unten 25, 32. 

A. V. Aich Nr, 13: 8. mejn b. 7. versencket toff. 8. ach. b. ich raff. 15. dein gerdt. 
16. in lieb. 19. mich gar. 22. on dich. 23. b. nym. 25. durch liebes sitt. 26. th&sts. 
27. holdselgs. 33. b. 34. laiß mich yerstee. 35. deinr. 37. gen. 39. hundert tausent. 



[24.] Ein annder liedt. 



1. £ du mein schätz, 
dein süsser schwatz, 
dein liebliche schön und höchste 

zucht 
ist mir so khundt 
das ich in grundt 



nit hab erkhennt khein werder frucht; 

deshalben mein gmiedi 

in freuden bliedt 

als jetz der mey 
10 und ist mein geschrey: 

dein dein an endt zu eren dein. 



32 



XXIV. XXV. 



2. E du mein hör dt, 
es darf nit wordt, 
du bist mein wonn auf diser erd; 
15 wa du nit bist, 

daselbst nit ist 
mein khurzweil in verlangen sthett. 
o glück, lauf mit 
das Unfall nit 
20 mein freudt zersterr — 

mein geschrei hinfur 
soll sein: dein dein zu ehren dein. 



[24>] 3, E du mein trost, 
sich an du hast 
25 mein ganz gewalt, daß wider gelt 
mit gleicher prob 
und behalt dein lob 
alß ich dir dein, du schöneß bildt, 
Schlags klafTers dickh 
30 alß ich zu ruckh, 

mich dreibt nit ab 
piß zue meinem grab 
sein neidt, und denkh: dein dein an 

endt zu ehren dein. 



Hs,: 6. vnnd khein. 7. grundt. 14. wanu auff erden. 17. lies: kert. 21. hinfur 
mein geschrei. 

Dasselbe Lied in einer sonst sehr ähnlichen Fcusung, nur mit erweitertem Kehrreim^ noch einnud 
unten Nr. 47 d. Hs. 

Hs, 1568 Nr, 65: 1. H Du. S. dein weiblich schon, vnnd hohe zuchtt. 4. ist mir kunt. 
5. im. 6. nehe (= nie) hab erkantt. 7. derhalb mein gemntt. 8. bluett. 9 u. 10. mey, ist. 
11. ohn endt in erhenn dein. 12. H Du. 14. wun auff dieser erdt. 15. wo. 16. daselb. 
17. kertt 19. dein ynfall nitt. 20. zerstuir. 21. hin für als hier, mein geschrei soll sein. 
22. ohn endtt in erhnn dein. 23. Du mein trost. 25. widder giltt. 26 u. 27. prob, laß dein 
lob. 28. dir traw du. 29. schlag kleffers tnck. 31. threib. 32 u. 33. biß in mein grab 
sein nitt vnnd griu, dein dein ohn endt in erhnn dein. 

Oassenh. u. Reutterl. Nr, 81 nur d. erste Sir, 



[25.] Ein annder liedt. 



10 



1. P höchste frucht, 
all mein Zuflucht 
zu dir ich hab 
und laß nit ab 
biß es sich glickht 
und also schickht 
daß ich mein tag 
verstreckhen mag 
mit dir allein; 
sunst anderß khein 
auf erden, ich mein, 
mit gir und gunst 
den preiß behelt 
für all disse weldt. 



15 2. P höüichs bildt, 

freundtlich und milt 
erzeig dich mir, 
mein höchste zier 
und Zuversicht — 

20 wan ich verpflicht 

mich genzlich ghar, 
für eigen war 
ergib ich mich, 
deß ich dir versprich, 

25 nit hindersich, 

schau 

meins herzen aufenthalt, 
dein trey nit spalt. 





XXV. XXVI. 


[26M 


3. P freundtliches wort, 


30 


ainiger hört, 




brich an mir nit, 




haldt liebeß sidt, 




mein herz und sin 40 




ich üben bin 


35 


zu diennen dir 



33 



mit stetter begir, 



• • 



• • • 



das glaub du mir ganz, 
der eren ein kränz, 
kheins andern schätz begeren 
dich< ich auf erden 
dan dir zu werden. 



Hs.i 15. P. beflicht baldt. 26 unvolUtändig. 83. dein. 37 feMt. 41. dich. 



[26.] Ein annder liedt. 



1. E weiplich bildt, 
wie reich und mildt 
dein lob erhieltt 
ob allen das auf erden ist! 
5 zierlich gemacht, 

vast hoch geacht 
und wolbedacht, 
auch aller menschen Ursprung bist, 
von lob so reich 
10 das dir geleich 

sich nichts erfindt 
das weiblich pildt ganz über windt. 



2. E weiblich zucht, 
du edle frucht, 
15 laß dich nicht frembdeß iren, 
und ob einer khem 
der sich annemb 
mich gegen dir verwirren, 
laß nit umbsunst 
20 gegen dir mein gunst 

und liebe sein vergeben: 
ob ich bin schlecht, 
doch bin ich gerecht, 
ich beger mit dir zue leben. 



[25i>] 3. E mein höchste krön, 
26 nimbß freundlich an, 

du hast mich ganz für eigen 
biß zu meinem endt, 
thu in ellendt 
30 deim dienner trost erzeigen; 
laß klaffen sein, 
ich pin der dein, 
setz in mich dein vertrauwen, 
dein weiblich gemiedt 
35 in rechter giett 

stett vest auf mich soll bauwen. 



Bs.i 3. er hieltt = erhilt, d. i. jetziges erhaüt. 28. ende. 29. tha fehlt. 
Dentache Texte des Mittelalters V. 3 



34 



XXVII. XXVIII. 



10 



[27.] Ein 

1. Ach W, nit brich 
durch klaffers stich 
dein trew an mir, 
gedenkh vor, mein zier, 
wie du mich gerecht 
alzeit dein knecht 
treulich befinst 
in deinem dienst — 
sol nun untreu 
mir werden neu, 



annder liedt. 

2. Ach W, du bist 
auf erdt ohn argelist 
mein trosterin, 

15 und nimmst hin 

von mir dein huldf 
ohn alle schuldt, 
so wirdt mein herz 
vor grossem schmerz 

20 in leidt groß verghon; 

doch trost ich bann 



so wirt erst groß mein leidt von neuw. du werdest mich nit also verlon. 



[26»1 



25 



30 



3. Ach W, bedracht 
daß ich dich acht 
vor alle weldt, 
mir kein gefeltt 
dan du mein ein, 
und ist nit nein 
stett lieb und treuw, 
darumb denkh nit schew, 
dich halt hernach, 
mich nit verschmach, 
das dir khein ander biet den schacA/ 



Hs,: 4. dein. 15. nimbst. 16. hulde. 25. alle fehU. 30—32. darumb denckh nit 
schwenckh, doch haltt hertt nit verschmach. 33. schacht. 

Nr. 30: 1. Ach E. 3 u. 4. dein ehr, mir denckh vor dein zier. 5 u. 6. mich, alzent. 11. leyt 
von neaw. 12. Ach E. 13. ohn list. 15. vnnd nimmes hin. 16. hnldt. 19. schmertzen. 20. in 
leyt groß vergan. 22. also yerlann. 23. Ach E. 25. far weldt. 27. mein rein. 29 — 32. stett 
übe vnd treu, dmmb denck nit schej dich, haltt treulich mich nit verschmach. 33. schach. 

Forster, Außbund I (1552) Nr. 54: 1. Ach b. 4. denck. 5. grecht 12. Ach B. 13. on 
list. 15. nimmest. 20. in lejd vergan. 22. du werst. 23. Ach B. 25. für alle weit. 
26. gfelt. 27. mein rein. 30 — 33. drumb denck nit schew, dich halt hernach, mich nit ver- 
schmach, dz dir kein ander biet den schach. 



[28.] Ein annder liedt. 



1. Was al mein tag erlebt mein 

herz, 
ist alleß gegen dissem erst ein scherz 
so ich mich . . . mueß scheiden 
von dir, herzallerliebste mein, 
5 on dich khan ich nit frolich sein 
so ich dich herz lieb mueß meiden; 



so ist es doch khein wunder nit 
das mich dein lieb so hart anficht, 
du bist mir die liebst auf disser erden, 
10 darumb ich mich zu dir verpflicht 
und bin des all mein tag gericht 
zu dienen dir noch deinem gefallen: 
du liebst mir ob in allen. 



XXVIII. 



35 



2. So bewar dich Gott, mein 

schönne kheisserln! 
15 ich fhar dahin, herz, muett und sin 
bleibt dir zu letz gegeben, 
ich wuntsch dir taussent guetter 

nacht, 
du hast mein herz in deiner 

macht, 
darzue [26i>] mein ellendts leben; 
20 du hast mich ganz mit deiner 

krafft 
durchschossen, hertiglich behafft, 
mich ganz und gar besessen, 
darumb trag ich ein traurigs ge- 

muetth, 
ich bitt dich durch dein weiblich 

guett 

25 du wellest meiner nit vergessen: 

du hast mir mein herz besessen. 



3. frau mein trost, mein 

höchste freudt, 
erst wirdt mein lieb gewendt in 

leidt, 
bey dir khan ich nit mher blei- 
ben, 
30 hoffnung er nert mein herz allein, 
ich hoff daß ich werdt bey dir 

sein 
mein zeit und weil vertreiben, 
die hoffnung hab ich auch zue 

dir 
das du dein lieb ... an mier 
35 von mir nit welest wenden; 

was wolt dein lieb auch zeichen 

mich, 
dieweil ich begher so herziglich 
mein leben bey dir zue enden: 
und will von dir nit ab wenden. 



Hs,i 11. bin des fehlt, 26. mir ein. 31. werdt sein bey dir. 34 lieb nnd treu? 

FL BL Berlin Yd 9108 Ein schönes newes lied, | Jn dem thon, Die Sann ist verblichen. 
Ein ander lied, Mein M. ich hab | dich anfierwelt etce. Noch | ein ander lied, genandt | Was 
aU mein tag | erliedt mein hertz. {Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu N&rmberg | durch 
Jobst Gutknecht. (4 BL 8^ o. J. Rucks, des letzten BL leer,) 1, Ich weyß kein zejt jetz- 
undenn s. Hs, Nr. 145. An dritter Stelle: 

Str, I 1 u. 2. Was all mein tag erlit mein hertz, ist als gegen disem ernst. 3. wejl ich 
mich so gar. 5 u. 6. ich kau kein stundt nicht fr61ich sein, seind ich. 7. Auch ist. nicht 
9. du bist die fre&ndlichst ob allen. 10. drumb hab ich. 11. ynd bin des alle. 12. zu thun 
nach allem deim wolgefallen. 13 fehlt. 

Str, II (= Hs, 3) 1 — 3. Fraw mein trost vnd höchste freud, erst ist gewendt mein 
lieb inn leyd, das ich bey dir nit darff bleyben. 5—9. ich hoff gar bald die stund zu 
sein, mein zeyt mit dir zu vertreyben, All mein hoffnung hab ich allein zu dir, drumb 
mich dein lieb so hart anficht, vnd so hertzlich thut bekrencken. 10 u. 11. Wa? wil 
dein gnad dann zeychen mich, sich ich. 12. mein junges leben bey dir zu vollenden. 
ISfehU, 

Str, III (= Hs. 2) 1. Bewar dich Gott du mein Kejserin. 3. sey dir zu der letz gegeben. 
4. dir vil tausent. 5. hast mich gantz in. 7 — 9. Du hast mir mein hertz mit Venus krafft, 
durchscblossen vnnd hertzlich behafft, auch gantz. 10. Tr6st wo du kanst mein traurigs 
gemAt. 11. dich fraw durch. 12. mein nimmer vergessen. 13 fddt. 

Derselbe Druck derselben drei Lieder {Nürnberg, J, OuÜcnecht o, J.) befindet sich auch in der 
Ratssckulbihliothek eu Zwickau, Sammelb, XXX, F, 20 St, 16. 

VgL noch 121 newe Lieder 1534 Nr, 90: Goedeke, Grundriß Ili S. 30. 

3* 



36 



XXIX. 



[29.] Ein annder liedt. 



{27a] 1. Mit allem sin 
bin 

ich behafft, 
das schafft 
5 in mir der liebe bunt; 
was ich für kher, 
schwer 
es alles ist, 
und brist 
10 mir rat zu disser wundt; 
damit 
ich bitt 
und schrey: 
verzeich, 
15 herz lieb, dein gunst, 
al khunst 
ist sunst 
an mir verloren, mein lieblichs L. 



2. Nimb hin mein herz, 
20 scherz 

mit im dreib, 
verschreib 
dich ewiglich zu mier; 
wan ich als dicht, 
25 rich^ 

ganz mein feur, 
ich prin 
noch dir meins herzen gir; 
alzeit 
30 so leidt 

mirs an 
und khan 
sunst nichts denkhen; 
lenkhen, 
35 schenkhen 

muß mich zue dir, mein freundlichs L. 



3. Ehem nur die zeit 
weit 

vorhin dan! 
40 Verlan 

das mih macht freuden ann; 
immer ich harr, 
spar 

all mein lust 
45 biß brüst 

zu brüst getruckhet werdt schon; 
des gleich 
mein ich 
dein dreu 
50 sei neu 
alzeit gen mir, 
verlier 
verster 
mich nit, mein herzigs L! 



Es.: 10. Schreibung gwtifeJhaßi Tott oder rKty wtu auf eins hinauskommt. 25. richett. 26. lies: 
mein sin. 33. denckhen, denckhen. 38. weit fehlt. 42—44. herr sparall. 46. schone. 
52. verliere. 



XXIX -XXXI. 



37 



Förster I {1552) Nr. 46: 5. der liebe band. 8. es als ist. 10. mir rat za diser wund. 
14. yerzeyh. 18. verlorn. M. 25. rieht. 26. gantz mein sinn. 35. sencken. 36. ich 
zn dir. M. 38. weit. 39. ferr hindan. 41. das mich macht freuden an. 42. Immer ich 
harr. 46. gedruckt werd schon. 52 — 54. yerlir, verstir mich nit mein hertzigs M. 



[27b] 



[30.] Ein annder liedt. 
Ach E nit brich, durch klaffers stich, dein ehr . . 

3 Str, == Nr. 27, m. oben. 



[31.] Ein annder liedt. 



[28*1 1- Freiich so will ich singen, 
frolich auß meinem muett, 
ich hoff mir soll gelingen: 
ich weiß mir ein edel pluett, 
5 ain zarts junkfreielein, 
dem dient ich alzeit eben, 
ob sie mir möcht gewerden, 
ir dienner wolt ich sein. 

2. Ich bin ir holdt für wäre 

10 gewessen ain lange zeit, 
für all diße weldt so gare 
hatt sich mir mein herz derfreidt; 
wan ich sie han gesechen, 
khein mensch lebt nit auf erden 

15 das mir möcht lieber werden: 
die warheit muest ich jhehen. 



3. Sy furdt von golt ain hare, 
zwey braune eiglein fein, 
sy schiessen lieblich dare 
20 wol durch das herze mein, 
der lugent ist sy voll, 
mit tugent ists umfangen, 
in ehren khanns wol brangen, 
ir lachen sthett ganz wol. 

26 4. Sy hatt ein leib, ist linde, 
weis wie ein harmellein; 
[28i>] solt ichs in eren finden, 

vergangen wher mir mein pein; 
sy hatt ein rotten mundt, 

30 mit tugent ist umbfangen, 
nach ir stett mein verlangen, 
freudt mich zue aller stundt. 



5. Ja fircht ich nichts so sere 
als nur des klaffers wort: 

35 sy ligent hin und here — 

glaub nichts, mein höchster bort, 
du tugenthaffter mundt, 
dein genat laß umbher fliessen 
das ich dich mag umbschliessen: 

40 du bist mein klare sun. 



H8.: 1. ich fehlt. 33. nicht. 

Oorree S. 16. 

Es. 1574 Nr. 4: Euphorum 8, 514 in 4 Str. Bkinia 1545 II 80 nur d. erste Str. 



38 



XXXL XXXII. 



Berffr, 1531 (u. o.) Nr, 6 (Neudr. 99/100 S. 15) in 6 Sir. Es, d. Herzogin Atnalia van Cieve: 
Ztschr. f. deutsche Phüol 22^ 411 Ich hoff, mir solß gelingen in 6 den Bergr. entspr, Str. 

Ein ebenso beginnendes, im weitem Verlaufe jedoch davon abweichendes und aus verschieden- 
artigen Fetzen kOmmerlich zusammengestöppeltes Lied findet sich im Einzeldruck (Yd 7853 St. 39), 
Vier Schöne Newe Weltliche Lieder, Hamburg 1614, worin vom vierten^ aus 6 neunzeSUgen 
Strophen bestehenden lAede Anfang und Schluß lauten: 

1. Frölich 80 wil ich singen /haben ein frejen mnht/ich hoff es sol mir gelingen / mein 
Sach wird werden gudt / mir ist in meinen Sinn / von Gott gevallen ein / ein zartes Jungfrew- 
lein / ich hoff sie soll mir werden / sie sol mein eigen sein. 

• • • • • • 

6. Wer ist der yns dith Liedlein sang / frey wol gesungen hat / das hat gethan ein Schu- 
knecht gut / zu Hamburg in der Stadt / sein Hertz im Leibe lacht / der diß Liedt hat erdacht / 
zu Ehren hat ers gemacht / einem hübschen zarten Jungfrewlein / zu tausent guter Nacht. 



[32.] Ein annder liedt. 



1. Mit lust reidt ich, 
da freudt ich mich 
der Summer zeit; 
des angers weyt 

5 stett lustigkleiA bez/eret, 
es halt die heit 
ir winder kleit 
gezogen ab, 
ir reiche hab 
10 hatt sich darein massieret; 

mein herz in hochen freuden sthett — 

ich sich der planien knöpfe, 

da bey da sthett daß [29^] grienne 

graß, 
daran da hengen tropfen; 
15 mit klarem taub 

hatt sich die au 
lebiichen überzogen, 
mit gillen weiß, mit rossen rott — 
mein sin sindt tott, 
20 ich setz das mein gemiett 

inß maien guett, 
der hatt mich nie betrogen. 

2. In paurs reyß 
fierdt hochen preiß, 

25 in meiens krafft 



sein meisterschafFt 
durch das härte holz außtringen; 
secht an wie . . . 



30 



wie lustiglich sthett uns das veldt, 
die wissen und der anger, 
35 manch edle frucht bringt uns der mey, 
das veldt ist worden schwanger 

mit schöner zieht, 

manch edele fricht 
khan uns der mey wol bringen, 
40 er bringt uns vil der pluemen färb, 
der sunnen khlar, 

geben lichten schein 

den vögelein 
die vor dem waldt hersingen. 



45 



3. Ich han der weit 
um kleines gelt 
gediennet lang 
mit meinem gesang, 
er ist mir noch gheschlichen 



50 



55 der mich mit freuden machet alt, 
der mey hatt [29^ mich betrogen, 
mein har das ist mir worden grab, 
mein ruckh hat sich gebogen. 



XXXII. XXXIII. 



39 



meine wangel sal 
60 sindt mir worden schmal, 

ich schiffel auf der erden, [rodt, 
meine äugen die seindt mir worden 



das klag ich Gott 

das ich nit schon 
65 gediennet hann 

Maria der vil werde. 



Hb,i 5. lustigkleit bezeinet. 10. massierdt. 15. taub = tanw. 19. sin fehlt 23. In 
panmes? 24—26. preiß des meiens krafft, sein? 27. muss tringen? 28—32 d.i» der ganze 
zweite Stollen ausgelassen, indem der Schreiber von dem Z. 28 vorauszusetzenden wie zu dem wie 
Z, 33 abirrte. 34. die fddU 46. ein. 50 — 54 d. i. der ganze zweite StoUen auch der dritten 
Strophe weggefallen, 

Qörres S, 134, 

[33.J Ein annder liedt. 

1. Dort ferne vor griennem walde 26 4. Der jager mit den hunden 
sach ich mir ein hirschlein stan. 



thett sich bedunken gar balde 
wo es sein narung möcht han, 
5 es lieff schnell über ein pruckhen, 
ob es mocht im glickhen, 
ob es mecht finden sein speiß, 
sucht das hirschlein mit ganzem 

fleiß. 



wen der allein nit wher: 
schafft alls des klaffers munde, 
khein weg wher mir zue ver, 
zue dir da woltth ich khummen, 
30 du zarte, du schöne, du frumme, 
ich woltt dir dienen nach allen dei- 
nen ehm, 
waß dein junges herz thuett begem. 



5. Ich bitt dich inniglichen, 
meins herzen ein sthettigkheit, 
du wellest dich seuberlichen 
bewaren zu aller zeit, 
dein zucht und dein ehre 
daß die dir nit werdt verseret: 
darauf sei ganz wolbedacht — 
allde zue thaussent guetter nacht!' 

6. Das meidlein stundt an der 

Zinnen 

und sach zum fenster aus, 
in rechter lieb und treuwen 
warf sie ein krenzlein rauß 
von feiel und von rossen, 
von feüel, vonn grienem khle: 
'sol ich dich feins lieb lassen, 
meinem herzen dem geschieht gros weh.' 

Hs.i 3. thett sich gar baldt beduckhen. 4. haben. 17. erkborn. 31. ehren. 32. be- 
geren. 35. seuberlich. 47 u. 48 fehien, vgl 1582 A 64\ sol — lieb meiden, meinem — wehe. 

Hs, 1574 Nr. 49, 1575 Nr. 58 u. s. w. 

Qorres S. 32; Döring, Bergr. 2, 199 ; Mittler S. 507 Nr. 666; Böhme, AUd. Liederb. Nr. 445; 
Liederk III S. 460 Nr. 1652. 



2. Was begegnet im auf dem wege P 
10 ein felklein, war woll gethonn, 

wol auf dem selbigen steige [doi>] 

tratt es zue im hindan, 36 

thett im als baldt gefallen, 
liebt [30«] im ob den andern allen: 
15 *Gott grieß dich felkhlein reih! 

wie stestu hie allein? 40 

3. Zardt felkhlein auß erkhoren, 
ich pitt, vergiß nit mein! 

mein dienst hab ich dir geschworen, 
20 dein eigen der will ich sein, 
mit mir hast du zu schaffen, 
in nichten will ich dich straffen, 
ich will dir diennen zue aller zeitt, 
mit diennst bin ich dir ganz wol- 

bereidt 



45 



40 



XXXIV. XXXV. 



[34.] Ein annder liedt. 



1. Feuer über feuer! 

mir brenndt das herz im leib 
noch dir, herzallerliebster mein, 
das selbe du mir gkub, 
5 ich red es dir für wäre 
das du mir die liebste bist, 
lieb haben will ich dich gherne, 
aber nemmen khan ich dich nit. 

2. ^Wie khann ich dir das glauben, 
10 herz aller [31^] liebster mein, 

daß du mich lieb wolst haben, 
wilt mich eim andern lan? 

darbey khan ich erkhennen 
das alß erlogen sich, 
15 du gibst mir vil der guetten wordt 
zumol im falschen schein.' 

3. Ach herz aller liebstes meidelein, 
laß ab von besem wan, 

du solt mir das gelauben 
20 das ich khein lieber bann: 

die weyl mein sach dann also 

sthett 
das ich dich nit nemmen khann,' 
so rhatt ich dir in treuwen 
du wellest kheinen verschlan. 



25 4. ^Ach falsch und ungetreuwe 
magstu, herz lieb, wol sein, 
eß sol dich nit gereuwen, 
hab Urlaub, far ciahin; 
ich hett mich deß vermessen 

30 du solst mir der liebster sein, 
den tag will ich erleben, 
du muest der viertle sein.' 

' 5. Ach herz aller liebstes meidelein, 
die klaffer L3ii>] han mich verfierdt 
35 mit iren falschen worden 
alß ich sy hab gehordt; 

noch will ichs michs nit irren lan, 
verzeuch mir noch ein jare, 
so weiß ich khein auf erden 
40 die ich für dich wolt han. 

6. ^Ey gesell, du khannst wol 

schiessen 
und duckhen under dem huett, 
und khaxist wol federlessen 
und meinst eß nimer guett, 
45 und ringlein khanstus giessen 
und seiden reden war: 
ich mein, wer dichs Hesse, 
du dribests noch ain jarr.' 



Es.: 1. Fear vber fear. 4. das selb das glaub da mir. 5. ich red es dii fehlte vgl. 1582 
Ä 7 Ol ich rede es dir in der warheit. 14. sich «s gig, si. 16. falsch. 24. verschlagen. 28. f ar- 
hin hab yrlaab. 40. die ich fehU. wol. 48. ynnd federlessen khanstu wol. 44. mir. 

Bern. 82: du bist überzählig, du mußt hintenan Mtekn. Wie 3 den Kreis der Vollendung, den recht 
eigentlichen Abschluß darstellt, so 4 als darüber hinausgehend bisweilen in älterer Sprache das Überschüssige. 

Es. 1574 Nr, 29, 1575 Nr. 62 u. s. w. 



[35.] Ein annder liedt. 



1. herziges N, 
wie hoch mich das 
erfreiet in meinem herzen: 
dein treuwe lieb 
5 die ich stetts brieff 

in deinem lieblichen scherzen. 



die d\x gen mir, 
meina herzen gir, 

freundtlichen thuest erzeigen, 
10 darumb will ich 

ganz ewiglich 

von herzen, sein dein eigen. 



XXXV. XXXVI. 



41 



2. herziges N, 
du weist wol was 
15 mein [32a] herz nach dir thuett 

tracÄ^en, 
daß alle freudt 
mir ganz erleit 
und thuett sunst nicht mher achten 
dan dir zue dienn 
20 mit herz und sin: 

das solstu, mein schätz, wol glauben 
das ich mir dich 
vor alles reich 
der ganzen weit wil haben. 



25 3. herzigs N, 

ich bitt vermeß 
mein groß schmerzliches leiden 
das ich wurdt han 
wen ich solt stan 
30 von dir und dich muest mei 

den: 
das wher ein nott 
daß mir der dott 
vil pesser wher dan leben; 
dasselb bedenkh, 
35 von mir nit wenkh, 

die sach ich dir hab ergeben. 



Hs.i 7. thu. 8 fehü. 9. freundtlich. 10. ich will. 12. von herzen fehlt. 15. tragen. 
19. dienen. 22. dich fehlt. 23. recht. 24. wil haben ergeben. 30. vor. 

Fanter I (1552) Nr. 127: 1. hertzigs S. 2. des. 3. erfrewt. 5. dick brieff. 6. in deim. 
7. du. 8. meins hertzen gir. 9. freundlichen. 10. darumb will ich. 12. von hertzen sein 
dein eygen. 13. hertzigs S. 14. wes. 15. trachten. 17. erleid. 18. ynd thu sunst 
nichts. 19. denn dir zu dien. 21. das solst mein schätz glauben. 22 — 24. das ich mich 
dich, vor alles reich, der gantzen weit wil haben. 25. S. 26. crmefi. 30. von dir. 36. der 
sich dir hat ergeben. 



[36.] Ein annder liedt. 



1. Ich weiß mir ein meidlein gar 

hübsch und fein, 
bey im wolt ich ghern schlaffen, 
es wonet nit fher von genem Rein, 
zue fusse so wolte ich darlaufen. 

[32b] 2. Ach Gott und wher der Rein 

so klein 
6 das ich innen meht erschwimmen, 
und wan ich an das meidlein geden^A, 
so mueß mein roslein springen, ia 

springen. 



15 



20 



3. Darumb so geb ich hämisch 

und pferdt, [33a] 
10 darzue ein ungerischen gülden, 
das ich mit dem meidlein mecht 

reden genueg 
nach meines herzen willen. 



4. Harnisch und pferdt auch nit 

allein, 
darzue auch stiffel und sporen: 
das meidlein ist gar hibsch und 

schönn, 
daß hab ich auß erkhoren. 

5. Gebunden hast du mir mein 

herz, 
desgleichen auch hendt und fueße: 
ö glickh, lauf mit und säum dich 

nit, 
thue sie mir herzlich griessen! 

6. Ich wil auch dir ganz mit 

begir 
lieb, gunst und ehr erzeigen, 
auf meinen aidt ohn underscheidl 
gibe ich mich dir zu aigen. 



42 



XXXVI. XXXVII. 



25 7. Liebs meidlein gluckh, ist es 
so laß es mich erfaren: [dein fueg, 
dich duckh und schmuckh, das 

bett ist khurz — 
der liebe Gott der wöl dich bewaren. 



8. Am letzen und da ich bei ir 

war, 
30 da bott sie mir zu drinkhen 
auß einem vergultten becherlein, 
thett freundtlich mich an winkhen. 



Hb.i 7. gedenckhe. 18. fueß. 

Btm. Z, 19, 21, 23, 25 Binnenreime. Z. 25 gluckh wohl = klug, Z, 27 die beiden 
Hälften wohl umzustellen, wodurch man bessern Reim zu Z. 25 erzielt, 

Qörres S, 54; ühktnd Nr. 152-, Mittler S. 861 Nr. 1401. 



i ^ 



ri 



[37.] Ein annder liedt. 



1. Das ist die aller holdtseligst auf 
die ich jhe gesehen hann, [erden 
hübsch ist ir zucht, weiß und ghe- 

perden — 
die warheit ich reden kann: 

man findt nit ires gleichen 
in disser ganzen weit, 
im heiligen römischen reyche 
mir keine nit pas gefeit. 



L33i>] 2. Nun woldt ich ghern wissen 
10 wer mir sie sehenden khundt — 
wer dan auß neit geflissen — 
ob er et t was unrecht an ir fundt; 
hübsch ist ir zucht, weiß und 

geperden, 
ist alles an irer gestalt, 
15 anderß darf niemandts reden, 
er thuett uns beiden gewalt. 



3. Sy hatt zwey prauner eiglein klare, 
darzue ein rotten mundt, 
der hatt mein junges herz umbfangen 
20 jetz und zue aller stundt: 

mein leib und auch mein leben 
stett ganz in irem gewalt, 
mein treu hab ich ir geben, 
sie ist mcins herzens ein auffendthaldt. 



Es.: 2. geschehen. 3. ghepreden. 4. sol. 5. mant. 11. werdt. 24. ist fehlt. 

Ochsenkhun, Tabulaturbuch 1558 El LXXIIII^: I 1. Die aller. 2. die ich noch nie gesach. 
3. Mit jhrer zucht vnd berden. 4. ich doch sag. 5. Es lebt nit jhrs geleiche. 6. in aller 
diser weit. 7. im gantzen Römschen Reiche. 8. keine baß. // (== Hs. 3): 1 u. 2. englein, 
darzu. 3. Mein hertz hat sie gefangen. 4. gfangen zu. 6. steht als in jremT gwalt. 8. sie 
ist mein auffenthalt. /// (= Hs. 2): 1. So wolt ich gern wissen. 2. wer sie mir tadlen 
künd. 3. Wer schon mit. 4. ob man an jhr was fünd. 5 fehlt. 6. In aller jrer gstalt. 
7. mit der warheit kans. 8. er thue jr dann gewalt. 

Mone, Anzeiger 7, 239, Mittler S. 514 Nr. 677 (nach Mone) die Fassung d. Heidelb. Hs. Hier 
das Lied noch einmal unten Nr. 162 Str. 5 — 8. Hs. 1575 Nr. 7 dieser zweiten Fassung entspr. 
sn 4 Str. 



\ 



XXXVII -XXXIX. 



43 



Zvr Bezeichnung der Weise z. B. in Zehen Schöner Lieder. Das erste: Es hett ein Meid- 
lein ein Rentier hold . . . Das vierdt: Ich hab mir ein Edels lieb außerwölt. Im Thon: Die 
aller holdselig auff erden . . . Angfpurg, Mich. Manger o. J. (Yd 7850 St 2,) 



[38.] Ein ander liedt. 

1. Wie wol ich jetzt ganz ellendt 

pin, 
so für ich doch ein stetten sin^ 
hoffhung thuett mich erneren; 
was mir von Gott bescheret ist, 
5 Uian mir khein klaffer nit whe- 

ren. 



3. Wie wol mein herz bedrubt 

ist sher, 
der lieb Gott well eß zum besten 

kher»», 
ich fhar dahin mit schmerzen, 
ich sich das ichs nit wenden khan, 
15 Gott trost all betruebte herzen. 



[34*] 2. Vyl falscher zungen neyden 

mich, 
das wirdt sie alles helfen nit, 
Gott ist von aller giette, 
dem ich mich ganz zu eigen gib, 
10 Wirt mich allzeit behuetten. 



4. 'Verstu dahin und lest mich hie, 
waß lastu mir zue der letze da 
das ich mich leides mug trösten?* 
alle lieb, treu und stettigkeit 
20 laß ich dir, feins meidlein, zu der 

letze da. 



Hm.: 12. kheren. 14. ich fehlt. 

Es. 1568 Nr. 66 u. s. w. 

1582 A. 27: Sir. I 1 u. 2. Das ich so arm nnd elend bin, noch trag ich einen. // 1 u. 2. 
hassen mich, es wird sie alzeit helfen nicht. 3. von grosser. 4 n. 5. dem ich mein sach be- 
fohlen hab, der wird uns wol behüten. 

///. Und weren der kleffer noch so viel, 
so geschieht doch was Gott haben wil, 
Gott ist mein trost auf erden, 
so schwer ich doch bei meinem ejd, 
keine liebre sol mir werden. 

IV 1 n. 2. Drnmb ist mein hertz betrübet sehr, Gott wöl all ding zam besten kehrn. 
4u ich sehe. V 1—3. hir, was lestn denn zur letzte mir, damit ich mich mag trösten? 
4 u. 5. die rechte lieb und Stetigkeit, las ich dir feins lieb zur letzte. 



[39.] Ein annder liedt. 
1. Recht gluckh von herzen [34*] 2. Recht gunst von herzen het- 



winsch ich dir 
zu deinem hinfaren, 
mein junges herz das ferdt mit dir, 
hatt dich ganz ausserkhoren, 
5 dein widerkhummen bringt freuden 

mir, 
an dir ist nichts verloren. 



testu bey mir 
wen du mirs thetz erkhennen, 
mein jungeß herz freitt sich in 

mir 
10 wan ich dich nur hör nennen, 
khein hoffart oder hochen muett 
thuett man an dir erkhennen. 



44 



XXXIX. XL. 



3. Recht gehorsam von herzen 

finstu mich, 
herz lieb, zu allen stunden, 
lö wan ich, herz lieb, dich nur an 

sichj 
ist mir mein leidt verschwunden 
die weil ich selber sihe das khein 
untreu an dir wirdt erfunden. 



4. Recht gunstig von herzen will 

ich dir, herz lieb, 
20 das liedt also beschliessen 

mit bitt dich herzigs herzigeß lieb 
du wellest haben, ja haben khein 

verdriessen — 
damit zu guetter nacht 
und hundert thaussent griessenl 



JIs,: 6. an d; d mit Abhürzungibogen^ welcher gewöhnlich -er am Ende bezeichnet; an dieser 
StdU jedoch ututoeifelhaft dir gemeint. Vgl, Nr. 49 Schluß. 15. lieb an sihe. 



[40.] Ein annder liedt. 



1. Herzlich thuett mich erfreuen 
die frolich [35*] summer zeit, 

al mein gepliet verneuwen, 
der mey vil wollust geit, 
5 die lerche thuett sich erschwin- 
gen 
mit irem hellen schall, 
lieblich die vogelein singen, 
vor auß die nachtigal. 

2. Der guckguckh mit seinen 
10 macht frolich jederman, [schreien 

deß abentz frolich reyen 
die meidlein wolgethon, 

spacieren zue dem prunnen 
pflegt man zue disser zeit, 
15 alle weit sucht freudt und wune 
mit reissen fern und weit 

3. Es gruenen jetz in den weiden 
die b^umlein . . . frey, 

die rossen uff dem felde 
20 von farbefi mancherley, 

ein bluemlein sthett im garten, 
das heist vergiß nit mein, 
daß edel kraut wegwarden 
noch guettem äugen schein. 



25 4. Hoch doben ein kraut wechst 

in der auwc 
mit namen [35^] wolgemuett, 
liebet sher denn schönnen frauwen, 
darzue holunnderbluett, 
darzue die rotten und weissen 
30 helt man in grosser acht, [rossen 
groß gelt darauß wir gelesset, 
schone krenz man daraus macht. 

5. Wan daß kraut ie lenger ie lieber 
an manchem ende bluett, 

35 bringt offt ein heimlich fleber 
wer sich darvor nit hiett, 

ich habe es offt vernumen 
waß diß kraut vermag, 
doch kan man darvor kommen 

40 wer was liebs braucht al tag. 

6. Deß morgens in dem thaue 
die meidlein grassen ghön, 
lieblich sich anschauwen 

die schönnen bluemlen sthon, 
45 darauß sie krenzlein machen 
und schenkhen es irem schätz, 
thun sy freundtlich anlachen, 
und geben im ein schmatz. 



XL. XLl. 45 

7. Nucn darumb lobe ich noch den sommer, 
[36»] darzue den meyen guett, 
51 der wandt uns allen khummer 
und bringt vil freidt und muett, 

der zeit will ich geniessen 
die weil ichs leben hab, 
55 und wenn das thuett verdriessen, 
der fall die stiegen hinab! 



Hs. : 1. Hertz lieb gebessert in Hertzlich. 16. nnd weit fehü. 17. weltten. 18. die blaem- 
lein fein. 20. vem. 22. mein nit. 41. Von morgen an, deß morgenna. 52. emördt. 

1582 A 20: 2. fröliche. 5. lerch. 8. darzn fraw nachtigal. 9. seinem. 14. in dieser zeit. 
15 u. 16. all weit sacht frend wonne, mit reisen fem and breit {1582 B 72 fem vnd weit). 
17 a. 18. Es grünet in den weiden, die bawme blühen frey. 19. rößlein. 20. von färben. 
23. edle. 24. macht gaten angenschein. 25. Ein kraat. 28. darza die holderblüt. 29. die 
weißen nnd roten rosen. 81 n. 82. man kan geld draus lösen, schöne krentzlein draos ge- 
milcht. 38. Das kraat. 36. wer sich nit darfür hüt. 37. Ich habs gar wol vernommen. 
39 a. 40. dem fürkommen, messig lieb alle tag. 41. Des morgens. 43. gar lieblich sie. 44. die 
schöne blümlein schon. 45. davon sie. 46. schencken sie. 47. den sie so. 49. Daramb 
lob. 50. darza die mejen zeit gat. 51. die wendet ans. 52. and mut. 54. ich pfenning 
hab. 55. and den es. 56. falle. 

Meäandus, Neuwe außerlesene Teutsehe Qesäng 1575 Nr, 4 Wolaaff gat Gsell von hinnen 
(vgL Hs, Nr, 197) Str, II: Ein kraat wechst in der Auen, mit namen Wolgemat . . . Str. III: 
Das kraat je lengr je lieber, an manchem ende bl&t . . . 

Meilandus 1575 Nr. 3 Herzlich that mich erfreawen die frölich Sommerzeit . . . <? Str. =» 
Hs. Str. 1—3. 

FL Bl. Berlin Yd 9691, 9695, Ye 1141. 

Bcuel, Sar. 151 St. 44 Vier Hüpsche | nüwe Lieder, Das erst, | Hertzlich thöt mich er- 
freawen, I die frölich Sammer zyt, 2c. Das an- | der, Vngnad begär ich nit von jr, 2c | . . . | | 
(Bildchen) ...\\ (Am Schluß:) Getruckt zu Bernn, by | Samael Apiario. | 1563. (4 Bl. 8^) 1 in 
7 Str. 2 = Hs. Nr. 65. 

Zürich, Oal. KK 1552 St. 52 Fünff schöne newe Lieder, Nürnberg, Lantzenberger 1610. 
1. Hertzlich that mich erfrewen 7 Str. 2 = Hs. Nr, 17 u. 193 \ 4 = Hs. Nr. 20. 

Hs. 1568 Nr. 10 u. s, w. 

Qörres S. 35-, Mittler S. 507 Nr. 667 u.s.w, 

[41.] Ein annder liedt. 

1. Ach Gott, wie mueß ichs 2. So mueß es mich gereuen 

schickhen, lo das ich dir hab vertraut 
wie mueß ichs greifen an? mein herz in ehren und in treu- 

mein glickh ist mir entwichen, wen, 

es wil kein furgangk hann; hab festlich auf dich baut: 

5 so das khumbtauß falschem herzen, du werst mein herzen ein kröne, 

auß lauter ubermuett, das zimmet sich also wol; 

so thue ichs Gott bevelchen, 15 an dir da thue ich spiren: 
ich hoff mein sach werdt werden guet. dein falsches herz ist untreu vol. 



46 



XLL XLII. 



3. Nun was Ihuett dich dan helfen 
dein beser [36b] wankhler syn 
das du mich hast betrogen 
20 und geben feischlichen hin 

den klaffer an sein zungen? 
ist warlich an mein schuldt! 
so thue ichs Gott bevelchen, 
ich wils leiden als mit gedult. 



[42.] Ein annder liedt. 



1. Vil gluckh und heil 
ist niemant feil 

und lest sich nit betriegen, 

wem es vergundt, 
ö dem ist vonn stundt 

gar schnell und baldt zu fliegen, 

und gibt im wol 

vil reichen zol 

das er sich mag 
10 bey nacht und tag 

unfals erweren, zehren: 

glick so reich, 
thun von mir nit kheren! 

2. Weich von mir ab 
15 mit schnellem drab, 

du gewaltigs unnfals reiten: 
seindt du mich hast 
mit schmerzen lost 

geengstige^ auf allen Seiten; 
20 das ist schier genueg — 

ich kauf dir schuch 
darin du baldt 
mit eilendts gewalt 

wandern magst von hinnen, 
25 dan ich ganz ho/f 

ein anders Zugewinnen. 



[37a] 3. Wiltdu die ban 

zue fueß nit gon, 
ich leich dir roß und wagen; 
30 wer ich dein queit 

vil guetter zeit, 
ich wils noch wol erjagen; 
schedlicher gast, 
du blagest mich fast 
36 mit deinem joch — 

was wildu noch 
ruemenß an mir er hetzen? 

glickh so reich, 
thue mich unfalß ergetzen! 

40 4. Weistu nit wo 

du magst haben rue, 
ich wil dir ein wirdt bevelchen: 
im wilden waldt 
behausen solt, 

45 da findestu vil deiner gesellen; 
sie thund dir andt, 
seindt dir wol bekhandt; 
ein harter balk 
khan dich, du schalkh, 

50 baß dan ich ertragen : 
glickh so reich, 
khum ehe ich thue verzagen! 



Hs.: 6. fliehenn. 11. zehen. 12. o fehU, 14. Weich ab von mir. 19. geengstigest. 
25. hoffe. 50. tragen. 

Dasselbe Lied noch einmal Nr, 59 d. Hs. : 1. Viel. 2. niemants. 3. sich niemants. 6. fliegen. 
11 a. 12. des vnfals erwheren, o gluck. 13. thu dich niht von mir kheren. 15. trab. 16. ge- 



XLll. XLllL 



47 



walttiges. 17. seidt. 18. mit Bchwerem last. 19. geengstiget. 20. schon gnng. 23. mit 
eillendts gewaltt. 25. wen ich. hoff. 27. Wiltu du. 28. zu fuß nit gan. 34. plagest. 
36. wiltu. 37. rums an mir ergetzen. 40 n. 41. wn, magst haben rhue. 42. wirtt bestellen. 
44. behaussen. 46. thundt. 48. ir hartter balckh. 50. ertragen. 52. thu. 

Bergr. 1574 II 6 1 2. niemandts. 5. ists. 11. des vnfals erweren. 12. o Glück. 18. tho 
nicht von mir abkeren. 16. gewaltiges. 18. mit schwerem last. 19. geenstiget. 20. schon 
genug. 23. mit eyiens gewalt. 24. wandein. 25. wann. 27. die han. 30. dann 
queit. 34. plagst. 37. rhumß. 40 n. 41. wu magst. 42. bestellen. 48. jr harter balck. 
49 u. 50. Schalck, baß. ertragen. 52. ehe dann ich. 

Vgl Niederd, Liederb, Nr, 26; Jahrb. f. niederd. Sprachforschung 26 (1900) S. 16, Oörres S. 75. 

Weimar, Sammelb, 14, 6: 60« St. 2: Schöner außer | lesener lieder. X. | 1 Vil gl&ck vnd 
heyl. I 2. Ach vnfals neydt. | 3. Ich rew vnd klag. | 4. Ach werde frucht. | 5. Ach weyblich 
art. I 6. Wol kumpt der Mey. | 7. Man sieht noch wol. | 8. Mich zwingt darzu. | 9. Ein Thumier 
sich er- | haben hat. | 10. So w&nsch jch jr ein | gute nacht. (Am Schluß:) Gedruckt zu Nüim- 
berg durch | Kunegund Hergotin. (8 BL 8^ o. J. Rucks, des ersten u. das letzte BL leer.) 1. Viel 
glück ... 4 zwölf*. Str. 2- Ach vnfals ncydt ... 5 zwölf z. Str. 3. Ich rew vnd klag . . 
3 gwotfz. Str. s= ffs. Nr, 152, 4. Ach werde frucht . . . 3 zwölf z. Str. 5. Ach weiblich art . . 
3 zwanzigz. Str. 6. Wol kumpt der May . . . 3 achtz. Str, = Hs. Nr. 190. 7. Man sieht . . 

6 funfz. Sir. = Bs. Nr. 51 u. 169. 8. Mich zwingt darzu ... 5 achtz. Str. 9. Ein thurnier . . 

7 zu)ölfz. Str. 10. So w&nsch ich jr ein gute nacht, zu hundert tausent stunden . . . 3 zehnz. 
Str. = Hs. Nr. 183. Vgl. Qoedeke 11^ S. 30. 

Dieselben zehn Lieder in derselben Reihenfolge stehn in dem Einzeldruck des Britischen Museums 

zu London: Sammelb. 11515 a 48 St. 12: Schöner auß- | erleßner Lieder | Zehen. | 1. Vil gl&ck 

vnd heyl | ... | ... 7 | ... | 10. So w&nsch ich jr ein | gute nacht. (Am Schluß:) Gedruckt zu 

N&rmberg | durch Valentin | Neuber. (8 BL 8^ o. J. Rucks, des ersten u. des letzten Bl. leer, 

Vorders. des letzten Bl. enth. nur den Druckoermerk.) 



[43.] Ein annder liedt. 



1. Ach meidtlcin rein, 
ich hab allein 
eigen mich dir ergeben; 
darumb ich will 
5 in gheim und still 

dir zue gefallen leben; 
baß frey daruflf 
das dir der khauff 
nit reu wen soll; 
10 ie doch wie wol 

ich jetzundt scheidt 
mit schmerzen und leidt, 
so hoff ich doch 
es werdt mein noch 
15 vergessen nit: 

erbarm dich mein, das bitt ich dich. 



[37^] 2. Mein herz das ist 
one argelist 
mit schmerzen gar umb geben, 
20 wan ich dein bin 

und stetts mein sin 
noch deinem willen streben; 
ich weiß kein zeit, 
mir ist zue weit 
25 ein drit von dir, 

herz lieb, glaube mir: 
khein solchen schmer^r 
verschuldt mein herz 
durch liebes fall, 
30 liebst mir für all 

und pleibc der dein: 
ich wil und muß dein eigen sein^ 



48 



XLlIl. XLIV. 



3. Ganz krefftiglich 
befilch ich mich, 
35 reins meidlein, in dein gnaden, 
ich hoffe auch frey 
das ich der sey 
dem hinfaren pringt khein schaden; 
gedenkh an mich 



45 



40 



alß ich an dich, 



halt fest und sthett 
wo einer dich hett 
umb liebe dein, 
biß wandeis rein, 
denA; an meine treuti; 
on alle reuto, 
verlaß mich nicAt, 
halte mir deine versprochne pflicht. 



Hs.: 5. in gegen Still. 16. lies: das ich dich bitt. 21. mein sin hier Hural. 27. solcher 
schmertzen. 30. liebet. 32 fthlt, 42. bette. 43—45. ymb deine liebe denckch biß 
-Wandels rein den an meine treuwe. 46 fehü. 47. nit. 

Forster I (1552) Nr. 62: 5. in gheim vnd stil. 7. paß frey darauff. 8. das dich. 16. dz 
ist mein bitt. 18. on argen list. 21. vnd setz. 25. trit. 28. versucht. 30. liebst. 32. ich 
wil vnd muß dein eigen sein. 35. feinß meidlein. 38. dein hinefart bringt. 42. wo einr 
•dich bet. 43. umb dliebe dein. 45 u. 46. denck an mein trew on alle rew. 48. halt mir 
•deine versprochene pflicht. 

Vgl. 1582 A 175, B 128 \ 121 Lieder 1534 Nr. 102 {nur d. ersU Str.); Bicinia 1545 II Nr. 101 
{nur d. erste Str.); ütenihal, Lieder 1576 Nr. 5, vgl. Ooedeke 11^ S. 51. 

Fl. Bl. Yd 7831 (Einband v. J. 1566) St. 63 Drey schöne newe lieder (o. 0. u. J.) 3. Ach 
Meydlein reyn. (Darin auch Nr. 168.) — Yd 7850 St. 18 Drey sch6ne newe Tantzlieder 
{p. 0. u. J.) 3. Ach Mädlein rein. — Ye 71 FünfF Schöner newer Lieder, Nürnberg, 
Valentin Newber (o. J.). 3. Ach Meydtlein reyn. (Darin auch Nr. 82 u. 103.) — Je 3 der 
Hs. entspr. Str. 

Basel, Sar. 151 St. 56 Drey sch((ne Lieder, Das | Erst, Vor zeiten ward ich lieb vnd | werd. 
Das ander Groß lieb hat mich | vmbfangen. Das Dritt, Ach | Meydlein rein / ich hab | allein. 
{Bildchen. Am Sciduß:) Gedruckt zu Straßbnrg am | Kornmarckt bey | Chri- | stian Müller. 
{4 Bl. 8^ 0. J. Rucks, des ersten u. des letzten Bl. leer.) Ach Meydlein . . . 3 Str. Das erste 
Lied dieses Einzeldrucks s. Nr. 53 d. Hs. 

London 11522 df 31 Drey schöne neu- | we Lieder: Das erst. Mir ist | ein feins brauns 
M&getlein }c. | Das ander: Auff gnad so will ichs | heben an. Das dritt: Ach | M&ydlein 
reyn sc. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Augfpurg, | durch Mattheum | Francken. 
{4 Bl. 8^ 0. J. ROcks. des letztet^ Bl. leer.) Ach M&ydlein . . . 3 Str. Dom erste Lied dieses 
Einzeldrucks s. Nr. 168 d. Hs. Vgl. Berlin Yd 7831 St. 63. 

Hs. d. Herren v. Helmstorff 1569/75 Nr. 23 in 3 entspr. Str. 



[44.] Ein ander liedt. 



1. Wolt Gott daß ich solt singen 
mit lust ein neuwes liedt: 
mir ligt in meinem sinne 
die mir im herzen liebt, 
^ sie liebt [38«] mir sher in ehren, 
sher hoch über alles guett, 
ir treu thue ich begeren: 
thuett sie mich des geweren, 
so wher ich ganz wolgemuett. 



10 2. Ich glaub daß auf disser erden 
khein schwerere pein mag sein, 
geradt wo zwey herzen lieben 
die fher von einander sein; 
also ist jetz geschehen, 

15 herz lieb, in mir und dir: 
mag ich mit warheit jehen: 
ob ich dich schon selten shee, 
so wunß ich mich offt zue dir. 



XLIV. XLV, 



49 



3. Dragt gedult alleine, 

20 herzallerliebste mein, 
in dreuwen ich dirs meine, 
dein aigen will ich sein, 
und ob ich doch nicht habe 
ein statte wonung bey dir: 

25 mag ich mit warheit sagen: 
wan ich gedenkh all tage, 
Gott füer uns zusamen schier! 



4. Der zeit schuldt thue ichs geben 
unser beidr groß [38i>] ellendt, 

30 der lieb Gott soll dein pflegen 
der alle ding zum besten wendt, 
also sey jetzt beschlossen 
unser beider lieb und treu, 
darin sey unverdrossen, 

36 hutt dich fürs klaffers genossen, 
so bleib ich alzeit bey dir. 



Hs.i 18. lieb. 16. sagen. 21. mein. 27. der. 36. dir bey jbu iesenf 



[45.] Ein annder liedt. 



1. Beschaffens gluckh ist un- 

versaumbt, 
des mueß ict\^ mich jetz trösten, 
es wirdt der weg noch wolgeraumbt, 
niemandt das glickh khan nötten, 
5 das ist mein bestandt, 

es hatt sein landt, 
thutt hin und wider streben, 
wo es hinwil, 
der hatt gutt spill, 
10 mag allzeit frölich leben. 



2. Beschaffens gluck verborgen 

ligt, 
niemandt das kan nit wissen, 
wo es hinwil, gar baldt uffbricht, 
darzue ist es geflissen, 
15 hilft manchem baldt 

aus nott und gewalt; 
der sichs nit thuett versehen, 
dem eilt es zue 
spatt und je frue, 
20 das mueß ich jetz veijehen. 



[39^] 3. Beschaffens gluck bleibt unveijagt, 
die weit khan das nit wenden, 
noch wil ich sein ganz unverzagt, 
es wirdt sich alles enden 
25 woU mit der zeit — 

darauf ich beidt, 
es wirdt sich änderst schickhen, 
wills Gott undts glickht, 
so gehts mir wol, 
30 wil es sich änderst enden. 



Es.: 17. verschehen. 26. daraaff ich verhar ynnd beidt. 28. Nes: undts sol. 30. lies: 
änderst glickhen. 

Deutsche Texte des MitteUdters Y. 4 



50 



XLV. XLVI. 



1582 A 197: 

1. BeBchaffens glück ist unversaiimpt, 
8ol anders mir gelingen, 
mir wird der weg noch wol geraumpt, 
kein mensch das glück mag zwingen 
5 das jhm beystandt, 

es hat sein rant, 
that hin und wider schweben, 
wems glück wol wil, 
der hat gut spiel, 
10 mag allzeit frölich leben. 



2. Beschaffens glück kompt nber nacht, 
der hoffnang thu ich leben, 
sej wo ich wöU, dasselb betracht, 
glück wird von mir nit streben, 
15 dammb, mein hört, 

gedenk der wort, 
las dich kein arges anfechten, 
es kompt der tag, 
dir warlich sag, 
20 dn findst mich ganz gerechten. 



3. Beschaffens glück kompt alle tag, 
daraaf mein herz thut bawen, 
dammb ich noch nit gar verzag, 
thn dem glück vertrawen 
25 das all mein sach 

and ungcmach 
zu freaden sich wird kehren, 
wo das geschieht, 
bin ich verpflicht 
30 mein lieb mit dir zu mehren. 

Finek 1536 Nr. 41 in 3 Str, 

Fl, Bl, Ye 508 Drey Schöne Lieder, Magdebnrgk, dnrch Joachim Waiden o. J, 3. Be- 
schaffen gl&ck 3 Str, entspr. 1582 A. {In diesem Einzeldruck auch Nr. 117.) 

London 11522 df 37 Drey Hüpscher | newer Lieder. Das Erst: | Beschaffen Glück 
ist ynnersaumpt, 2C. | Das Ander: | Es solt ein Mädlein frft auff stehn, ac | Das Dritt: | 
Vngnad beger ich nicht von jhr, }c. (Bildchen. Am Schluß:) Getmckt zil Angfpnrg, | 
durch Mattheum | Francken. (4 Bl. 8^ o. J. Rucks, des leUün Bl leer.) 1 in 3 Stir. 
— 3. Lied = Bs. Nr. 65. 

Erk' Böhme, Liederh. III S. 558 Nr. 1776. 



[46.] Ein annder liedt 



1. Ein junger laggei soll frölich 

sein 
und sol nit traurig sein — 
ich sach in nechten spalte 
pei einem feur stan; 
6 was hatt er an seiner handt? 
ein rodt golt fingerlein 
der liebste herre mein. 



2. In weiß will ich mich klei- 

den, 
und leb ich nur ein jar, 
10 meinem hem zu leide 
von dem ich Urlaub hab 
on alle schulde: 
ich wils gedulden, 
ich erwirb filleicht noch hulde. 



XLVL XLVIL 



51 



15 3. Mein herr der reitt spacieren 

ofift in den gruenen waldt, 

da heret er hoffieren 

im khloster manigfalt: 

grien ist der waltt, die spiel sein manigfalt, 
20 die leit sein wolgestalt, 

meins hern lieb fraget gar baldt. 



H».: 12. ich on. 15. spaciem« 19 zweiie Eäifte zu streichen. 21. h mit AbkürjBungsbogen 
für -er; her;?, hemf Der Sinn bleibt in jedem Falk tchwierig, 

Oörres S. 155, 

Die$ Lied iit abgeleitet und entsteUt aus dem bdumnten Mein Feinalieb ist von Flandern: 
Bs, 1575 Nr. 64 u. «. ir. 



[390] 



[47.] Ein annder liedt. 



1. R du mein schätz, 
dein siesses geschwatz, 

dein werde schon und höchste zucht 
ist mir so vil khundt 
5 das ich in meines herzen grundt 
nie hab erkhennt khein werdere 

frucht; 
der halb mein gemiett 
in freiden pliett 
alß ietz der mey, 
10 und ist mein geschrey 

daß ich, mein R, nur dein wil sein — 
du bist mein, 
ich pin dein, 
dein wil ich sein, 
15 an endt und ewig dein. 

2. R du mein hordt, 
es darf nit wordt, 

du bist mein freitt auf disser erdt; 

wo du nit bist, 
20 daselben ist 

mein kurzweil in verlangen kherdt ; 

darum, mein R, 

weich nit von mir, 



ich laß nit ab 
25 biß in mein grab, 

hiett dich vor dem klaffer der vil 

sein — 
du bist mein, 
ich bin dein, 
dein wil ich sein, 
80 an endt und ewig dein. 

3. R du mein trost, 
sich an du hast 
mein ganz gewalt, daß ist gewiß, 
wer es nit erleiden mag, 
35 dem winsch ich alle tag 

das herzen leidt und alles peses — 



• • . 



... 



• • . 



. • • 



Hs.: 37 o. 38 fehlen. 

Vgl dazu Nr. 24 oben^ wo dasselbe Lied noch 
auch sonst recht wesentlichen Abweichungen, 



geben uns guette wort 
40 und meinen es doch hardt, 

dragen [40^] uns ein peses herz in 
einem guettem schein — 
du bist mein, 
ich bin dein, 
dein wil ich sein, - 
45 an endt und ewig dein. 

einmal steht, doch mit kürzerem Kehrreim und 



4« 



52 



XLVIIL 



[48.] Ein ann 

1. Ich bin verwundt in iammers nott 
wen ich gedenkh an scheidens pein 
das ich mueß meiden ir mundlein 

rodt: 
ach Gott, wie mag ich frölich sein 
5 das ich so gar den unnfal habe? 
was ich anfache, das wider wendt, 
darumb mueß mein herz in trauren 

sthon, 
ich seiffs und klage mein ganz ellendt. 

2. Zue trost hette ich mir aus3- 

erwellett 
10 ein trosterin die mir gefelltt, 
so khumbt unnglickh und wider 

wendts 
und schlegt mirs alles zue ruckhe — 
unfal, du ungetreuwer gast, 



Hs. 1568 Nr. 31: 

1. Ich bin verwnndt in jamen nott 
wen ich gedenk an scheidens pein 

das ich moß meiden ihr mandtlein rott: 
ach Gott, wie mag ich frolich sein 
5 das ich so gar den nnfail hab? 
was ich anfang, ist wieder windtt, 
des mns mein herz in tranren stahenn, 
ich sucht and dag und bins ellendtt. 

2. Zu trost hab ich mir außerweltt 
10 ein frewlein fein das mir gefeltt, 

so kumpt der Unfall und wieddor 

wendtt 
und stust mirs ganz zu rucke — 
och Unfall, du untrauwes kraut, 
was zeigstu mich in dieser weit 
15 das du mir nimbst die liebste mein 
die ich zu trost hatt außerweltt? 

3. Mein freundt, mein schätz, mein Zu- 

versicht, 
verg^ meiner nitt, das bitt ich dich, 
ich geb dir ganz das herze mein, 
20 das iall allein dein eigen sein 

und will auch lieben nach deinem beger, 
das sali ohn allen zweifei sein, 
geprist mus sein dein zucht und ehr — 



der liedt. 

was zeihest du mich in disser weit 
15 das du mich beraubst meins höch- 
sten schätz 
den ich mir zu freiden hatt aus- 

erwellett? 

3. Mein schätz, mein kindt, mein 

Zuversicht, 
verlasse [40i>] mich nicht, das bitt 

ich dich, 
ich gibe dir ganz das herze mein, 
20 zu eigen ich mich zue dir versprich; 
das ich will leben noch deinem 

beger, 
daran soltu kein zweifei han, 
gefreitt sol sein dein junkhfrauelich 

weiblich ehr 
in aller weit wo ich mich hin kere. 

ffa. 1575 Nr. 105 : 

1. Ich binß vorwundt in jamers nodt 
wen ich. gedenk ahn scheidens pfein 
daß ich muß meiden ihr mundlein roth: 
helf Oott, wie magk ich frolich sein 

5 daß ich so gaer den ungefall habe? 
waß ich anfha, daß widerwendet sich bald, 
deß muß mein herz in trauren sthan, 
ich seu£Ftze und klagh und byn elend. 

2. Zu den frewden hab ich sie mich 

außerweit, 
10 ein trosterinnen die mich gefeit, 
nu kumpt ungluck und widerwendet 
und stotz mich gaer zu rugge — 
ach ungefall, du untreweß krauth, 
weß zygestu mich auf dieser weit 
15 daß du mir vortreibest den hohesten schätz 
den ich mich zuvom hette außerkom? 

3. Mein kindt, mein schätz, mein tzu- 

versieht, 
vergiß meiner nicht, daß bitt ich dich, 
ich gebe dir ganz daß herze mein, 
20 ich will dartzu dein eigen sein, 

ich will auch thun nach all deinen begher, 
daß schall ohne allen zweifei sein, 
jha freigh schall sein dein weibleiche ehre 
in der ganzen weiden weit whar ich mich 

henkere. 



XLIX. 



53 



Ein annder liedt. 



2. Bey dir alzeitt 

das war mein freidt, 
nichts anders ie begertt ich im; 
dan dich herz lieb 
in treuen ieb, 
in statter treu 
finst mich ohn reu, 
herz lieb, nit wenkh, 
dein treu nit khrenkh, 
lieb und gunst ich dir für 

eigen schenkh. 



mem 



[49.] 

1. Sag an, herz lieb, was schei- lo 

den thuett, 
pringt schweren muett 
und traurens vil, 
dein hinfart mir mein herz jetz 

krenkht, lö 
5 in leidt versenkht, 

daß klag ich sher, 
alß was ich han 
ist dir ganz underthon, 
vil glickh und heil ich dir wol gunn. 

[41»] 3. In allem landt findt man nit baldt 
21 dein liebliche gestalt — 

mein lieb und leidt 
hatt gar ein endt, 
und das erkennst von herzen wol, 
25 do ich dich an schaut, 

mein herz schrie laut — 
ade, mit leidt 
ich von dir scheidt. 

Ba,: 4. hinfart hatt mir. 9. Ue» gan. 12. im] nnf mirf 20. aller. 28. voa d\ dmü 
Abkürjnmg9b<igen'^ an dieser Steüe ncherUeh »s dir. Vgl, oben 39, 6. 

In der Hs, zeigt sich doB Akrostichon „Sa — 6— tna** unversdurt^ sonst ist der ursprungUchs Wort- 
iaut sehr entsteät; eine noch sehUmmer verdorbene Fassung bietet 1582 A 172: 



1. Sag an, herzlieb, was scheiden thut, 
bringt gros unmath» 
macht trawrens viel, 
mein hinefahrt mich sehr bekrenkt, 
5 wers selb gedenkt 

im herzen sein, 
halt dich gar schon, 
ich bin dir noch unterthon, 
viel glucks und heils ich dir wol gan. 



10 2. In aller weit find man nicht bald 
hieromb im land 
jr schön gestalt, 
jr mündlein rot, jr helslein weis, 
jr leib ist ziert 

15 mit ganzem fleis, 

darauf ich bawt, 
mein herz schreit laut, 
glück bringt die zeit 



die rote rößlein geit. 

20 8. Recht wie ich jm thu, mein herz es krenkt, 

mit leid versenkt 

in scheidens pein, 
wenn lieb durch leid hat ganz und gar ein end, 

wers selbe erkendt 
25 im herzen sein, 

ein schwere bus, 

wers meiden mus — 

aide, mit leid 

ich von dir scheid. 



54 



XLIX. L. 



Fl, Bl. Yd 9911 Zwey Schöne Lieder, Nürnberg, Valentin Neuber o. /. 1. Sag an Hertz 
lieb 3 Str. enUpr. 1582 Ä. 

Ye 816 Vier Schöne Newe Lieder, Magdebargk, Wilhelm Roß o. /. 3. Sag an Hertz- 
lieb 3 Str, entifr. 1582 A. 

[50.] Ein annder liedt. 



1. Trostlicher lieb 
ich mich statt yeb 
wie ich die lieb 
und huldt erlang ein freileins zart 
5 dem ich mit fleiß 

in stiller weyß 
noch dien zue preiß, 
sie heldt mir das ganz wider part: 
wer hett geacht 
10 das solt sein gemacht 

ein weiblich pildt 
von sin und gemuet so fest und 

mildt? 



25 



2. Phebe, dir gescAach 
auch also gach 
15 do du eiltest noch 

Daphne der junkhfrau on gezam, 
die dir entgieng, 
zu stundt anfieng, 
mit laub umbhieng 
20 und wardt ein schonnerlorberbaum: 
dir nit mher wardt 
von blattlein zart 
dan nur ein kränz 
den du noch tregst wiib ir lieb 

ganz. 



3. Ach wer ich der 
dem yetz nicht mher 
von der ichs geer 
[41^] möcht werden dan ein krenzlein fein, 
darzue ir gunst, 
30 dar mit umb sunst 

nicht als der dunst 
vergieng ohn frucht die liebe mein: 
erst wirdt ich trost, 
von pein erlost 
35 mein gemiet ganz ring: 

villeicht mir furter baß geling. 



A.: 5. mit mit. 12. Ue»i wildt. 13. gesacb. 24. vnnb. 

OegUn 1512 Nr, 8: 2, stets ich mich üb. 3. wie ich erhüb. 4. erlangt eins. 8. so helt. 
9. gedacht. 10. gmacht 12. gmüt. mild. 15. do eUtest nach. 16. jungfrann ungezanm. 
33. erst würd ich tröst. 35. gmüt. 36. fürder. 

Vgl Niederd. Liederb, Nr, 81: Jahrb. 26 S. 31, Dazu: Oassenh. u, Reutterl. Nr. 20 (nur d. 
ersU Str.). — Liedlein 1614 Nr. 18 (Lechner) in 3 Str, 

Fl. Bl. Basel, Ün.-Bibl. Sar. 151 St. 34 Drey Schöne newe Lieder, | Das Erst, Semlicher 
Bchmertz, | bekrenckt mein hertz. Im thon, | Tröstlicher lieb. Das ander, | Tröstlicher lieb, 
ich mich st&ts | üb. Das dritt, Man | sieht noch wol wie st&t | da bist, }c. (Bildchen. 4 Bl, 8^ 
0. 0. u. J. Rücke, des ersten ti. letzten Bl. leer.) Am Schluß', Lieb haben vnd nit gemessen. | 
Dz mftcht den teüfFel verdriessen. 2 in 3 Str. 3 in der Hs. unmittelbar folgend: Nr. 51. 



L. U. 



55 



BerKn Yd 7821 St, 34; Ye 536 (darin oncA Nr. 156 d. E$.). 

Frankfurt a. M. Stadtbibl, Attct. Oerm. L 522 St. 35 Drey schöne newe Lieder, | Das Erst, 
Senlicher schmertz, be- | krenckt mein hertz. Im thon, Tr^st- 1 iicher lieb. Das ander, Tröst- 
lich- I er lieb, ich mich st&ts üb. Das | dritt, Man sieht noch wol | wie st&t da bist, 2c. 
(Bildehen. 4 BL 8^ o. 0. u. J. Rucks, des ersten u. letzten Bl. leer.) Am Schluß: Lieb haben vnd 
nit geniessen, | das m^cht den tettfel verdriessen. Vgl. Basel. 

Weimar^ Sammelb. St. 79 (Einzeldruck v. 2 Liedern) Ein schön new lied, | Senlicher schmertz 
... I * .. Mer ein schönes lied, Tr^st- | lieber lieb . . . | . . . || (Bildchen. Am Schluß:) Gedrücht 
darch Hans | Ouldenmandt. (4 Bl. 8^ o. J. Rucks, des ersten u. das ganze letzte Bl. leer.) 
2 in 3 Sir. 

Zwickau, Sammelb. XXX, 7, 20 St. 28 Vier schöner lieder, Erffurt 1529. Alle 4 Lieder 
dieses Einzeldrucks enthält auch die Es. 1 =^ Nr. 104 Ach lieb mit leyd. 2 « vorstehender Nr. 50 
Trostlicher lieb. 3 = Nr. 183 So wnnsch ich yr eyn gutte nacht. 4 » Nr. 115 Erst hebt 
sich not vnd yamer an. 



[51.] Das annder liedt. 

1. Man sieht noch wol wie stett [42*] 4. Untreu trifift sein herr^n ghern, 

du bist, ich hab mir ein feins lieb ausserwelt 

so gar und ganz ohn allen list, noch ehrn^ 

recht heltst du dich, niht als du bist 

des freu ich mich, die untrew ist — 

6 ich versthes wol — jha hinder sich. 20 wer weyß wers andern schwager ist. 



2. Ein spil für mich: wans tau- 

schen gilt 
und untrey sein, so bist du milt, 
ich hoff der rankh 
wer dich nit lang, 
10 tausch weil du hast die Wechsel 

bankh. 

3. Treibt mich von dir dein fal- 

scher syn: 
gewinst vil daran, du wirst wol in 
zu seiner zeit — 
ich har und beidt, 
16 wher weyß wher noch den esel reitt. 



5. Farhin, mein metz, mit deinem 

tausch, 
ich hoff mir geling noch wol ein 

rausch 
mit einer auf erdt 
die mein begertt, 
25 zu seiner zeit wirtt ich gewerdt. 

6. 'Hab dank, mein Hennsel, mit 

deinem preiß, 
du hast gethann das best mit fleiß, 
als ich versthe, 
thutt mir nit whe, 
30 bist mir ein gesell recht ohn das g.' 



Bs.i 16. herm. 19 fehlL 22. gelin. tausch. 

Dasselbe Lied noch einmal, unten Nr. 169 : 2. so gantz vnd gar ohn arge lilTt. 8 n. 4. schön 
höltstn dich, das. 5. verstee mich wol ich mains hindersich. 6. für dich soes. 7. bistas. 
11. mir von. wanckhler syn. 12. geneüstus vyl so wirts wol inn. 14. ich wart nnd beut 
16. Wann vntrenw trifft im herren gem. 17. eine anßerwölt zae den era. 18 n. 19. nit als 



56 



LI. LIL 



da bist, die falsch vnd yntrenw ist. 21. Meintz. tansch. 22. Ich wolt noch haben ein 
gaeton rausch. 24. der ich. 25. werd ich. SO. gesell on das G. 

65 Lieder Nr, 24: Str. I 1. nun wol. 2. recht gantz ynd gar on argenlist. 3. schon 
helstn dich. 5. versteh mich recht, meyns hindersich. // 1. dich, so. 3. hoff noch der 
ranck. /// 1. stoltzer sinn. 2. genenßt sein vil, so wirstas inn. IV {= He, 5) 1. taoach. 
2. ich hoff ich sol noch han ein ransch. 3. einr. 4. die ich beger. V («s He. 4) 1 a. 2. Wann 
yntrew trifft jm herren gern, hab mir ein ansserwelt noch em. 3 n. 4. Nit als da bist, die 
vntrew ist . . • Str. 6 fekU. 

Former I 64 u. 69 in je 5 Str. Meiland 1575 Nr. 21 in 3 Str. 

1582 Ä 193: 3. heltesta. 5. versteh es. 6. fOr dich, wenns. 7. bisto« 9. were. 
10. rausch. 12. wirsts. 16. seinen herren. 17. fein. 18. noch ehren nit. 19. als da 
denn bist. 20. wer des. 21. tausch. 22. geling. 23. ist eine auff erd. 25. würd ich ge- 
wert. 28. verstehe. 29. thu mir nit wehe. 

Vgl. 1582 B 150. 

He. der Herren v. Helmetorff 1569/75 Nr. 14 in 6 Str. 

Fl. BL Baeel u. Frankfurt a. M. zueammen mit dem unmittelbar vorhergehenden Liede d. He. 
Nr. 50, in je 6 Str. In dem bekannten Sonderdruck von 10 Liedern^ Weimar und London^ an 
siebenter Suüe mit 6 Str. Vgl. He. Nr. 42. 

Femer noch: Basel, Sar. 151 St. 53 Drey hübscher newer lieder/ | Das erst /Auff faulen 
baw kejn eilen | soll. Das ander / Man sieht noch | wol wie st&t du bist. | Das dritt / Wer sech 
dich für | ein solche an/:c. {Bildchen.) Schluß: J. F. S. d. i. Jacob FröUch, Straßburg, aU 
Drucker. (4 Bl 8^ o. J. Rucks, des letzten BL leer.) 2 in 6 Str. 



[52.] Ein annder liedt. 



1. Es halt ein Schwab ein doch- 

terlein, 
es woldt nit lenger diennen, 
sie wollt nurrockhund mandel haben, 
zwen schuch mit schmalen ryemen — 
5 du feins mein Elselein. 

2. Wiltu rockh und mandel haben, 
zwen schuch mit [42i>] schmalen 

riemen, 
so muest du nhun ghen Augfjpurg ein, 
daselbst rottes goldt yerdiennen — 
10 du mein feynes Elselein. 

3. Da sy nun ghen Augfjpurg 

kham 
wol in die enge gassen, 
sy fragt noch dem besten wein 
da ritter und kneht bey sassen — 
16 du mein feins Elsselein. 



4. Und da sy in die stuben 

kam, 
da bott man ir zu trinkhen, 
die äugen ließ sie umbhergan, 
den becher ließ sie sinkhen — 
20 o du feines mein Elsselein. 

5. Do sassen drey gesellen gutt, 
die spilten mit den wurflen, 

und wem die meisten äugen khe- 

men, 
der solt beim Elsselein schlaffen — 
25 o du feines mein Elsselein. 

6. Der aller jungst der under in war 
der warf die meisten äugen: 
'gehabt euch wol, mein schon junk- 

frau, 
heindt wil ich bey euch schlaffen' — 
80 du mein feines Elsselein. 



LH. 



57 



[43a] 7. Und do sy uff der sydel 

saß, 
gar heimlich thett sy weynen: 
*so hab ich stolzer bruder drey, 
ein reichen yatter daheimen* — 
35 du feines mein Elsselein. 

8. *So hastu stolzer brueder 

drey, 
ein reichen yatter daheimen, 
so magstu wol ein meidlein sein, 
du schlaffst nit ghern alleine' — 
40 du feines mein Elsselein. 

9. Der jungst der under den 

brudem war, 
der war der aller beste: 
'ach vatter, liebster vatter mein, 
so gib mir geldt in seckeP — 
45 o du feines mein Elsselein. 

10. Da er nun ghen Augfpurg 

kam 
wol in ein enge gassen, 
das erste mensch das er ansach, 
das war sein liebste Schwester — 
50 du feines mein Elsselein. 



11. '0 Schwester, liebste Schwe- 

ster mein, 
wie ist es dir [43i>] ergangen, 
das dir der rock ist fornen zu kurz 
und binden vil zu langen' — 
55 o du feines mein Elsselein. 

12. 'Brueder, liebster brueder 

mein, 
du redst mir an mein eere, 
und thedt mir das ein ander man, 
er must mirs widerkeren' — 
60 o du feines mein Elsselein. 

13. Er setz sie hinder in auf das 

roß, 
da kert sie im den ruckhen: 
'o brueder, liebster bruder mein, 
hilf mir die schandt vertruckhen' — 
65 du feines mein Elsselein. 

14. 'Schwester, liebe Schwester 

mein, 
ich will dirs widerkeren, 
ich weyß ein reichen burgers sun, 
der begert dein zue ehren' — 
70 du feines mein Elsselein. 



H9.1 89. gher. 

Fl. BL Yd 9531 Ein newB lied/Es het ein | Schwab ein töchterlein. (Bildchen. 4 Bl. 8^ 
0, 0, 11. J. Rück», des ereten ti. letzten BL leer.) 

1. Es het ein Schwab ein tftchterleyn. 8. mantel. 5. da fejnes meyn Elseleyn. 
6. Wilt du rock vnd mantel haben. 10. da fejnes meyn Elseleyn. 11. Do sie na gen. 
12. engen. 18. sie fragt wol nach. 15. o da feines mein Elselejn. 16. Vnd do sie. 
18. Tnter gan. 20. da feynes mejn Elseleyn. 22. Würffeln. 24. bey dem ElBleyn. 
25 wie 20. 26. jüngst der vnter. 28. schöne janckfraw. 29. heynt. 80. da feines meyn 
Elseleyn. 81. Vnd do sie anff der sidel saß. 82. da hüb sie an zh weynen. 88. bruder. 
85 wie 80. 86. Hast da denn. 89. da schloffst nicht ,gem alleyne. 41. Der jfingst der 
ynter den brüdem war. 46. Do er na gen. 51. liebe. 59. mflst. 61. Er setzt sie hinter 
jn. 68. lieber. 66. liebste. 

XV. Vnd der vns dises Liedleyn sang, | von newem hat gesangen, | das haben gethan 
drey Bitter gut, | zh. Aagfparg ist es erklangen, | o da feines mein Elselein. 

Ein damit übereinstimmender Einuldruek im Weimarer Sammelband^ St. 19. — Niederd. Liederb. 
Nr. 122 (107). 

Qörres S. 187 (vgl 185)\ Haffmann- Siebter, Schles. VoOcsl. (1842) S. 173 Nr. 92; Erk-Irmer 
(1843) H. V Nr. 12 \ Uhktnd Nr. 257 \ Simrock S. 116; Mittler S. 195/6 Nr. 218/9; Wolfram, 
Nassauische Volksl. S. 99; Böhme, Liederb. Nr. 51; Liederh. I S. 425 Nr. il9. 



58 



LIIL 



[53.] Ein annder liedt. 



[44ft] 1. Vor Zeiten was ich lieb und 

werdl 
die ich mir hett auserkoren, 
jetzundt halt es sich ghar verkhert, 
es ist alles an ir verloren, 
b dan sie wil ein andern lieber bann, 
niemandt zweyen herrn dienen 

khann, 
ein mueß man lieben, den andern 

verlon, 
darmit scheidt ich auch darvon. 

2. Hutt euch, ir jungen kna- 

ben, 
10 haltt euch in gutter hutt 
das euch die lieb nit zwinge, 
das ir mugt abelon — 
ein gutten muett, ein kurzes zil! 
nit glaubt den schönen junkfrauwen 

zu vil; 
15 es ist heindt lieb, ist morgen 

leidt, 
das schafft ir stettigkeyt. 



3. Den falkhen kunnen sy strei- 
chen 
die weil wir bey in seindt, 
vil Sprichwort thun sy treiben 
20 als baldt wir von in ghen, 

verheissen vil und halten nur ein 

theil 
biß sie uns bringen ans narren seyl, 
den muessen wir bey in gefangen 

ghon 
die weil wir das leben hann. 

[44i>] 4. Sye thun uns lockhen und 

singen 
26 biß wir in fliegen zue 

das sie uns thun bezwingen — 
die weil haben wir khein rhue: 
gleich wie man den kleinen waldt 

fogelein thut, 
30 so pfeift man in sieß und macht 

ins gutt; 
wen man sy dan gefangen hatt, 
so schlecht man sy dan zue todt. 



5. Aide zue tausendt guetter naht! 

mein trauren hatt schon ein endt — 
35 hett ich dein untrey lengst erkhent, 

mein herz hett sich von dir gewendt, 

für war ich las gereuen dich, 

du betreigst ein andern als baldt als mich, 

dein untrey macht das ich dein nit acht, 
40 aide zue guetter nacht! 



Hs.: 2. aurerkom. 35. dein vnnd trey. 

1582 A 28: 2. anßerkom, 3 u. 4. jetzt hat es Bich so gantz verkehrt, ist. verlorn. 
5 — 8. Denn sie hat ein andern lieber denn mich, zweyen herren nicht kan dienen ich, der eine 
ist lieb der ander leid, damit ich von jhr scheid. 10. habt euch. 11 u. 12. last euch die 
liebe nicht zwingen, und lernet abelan. 13 u. 14. Ein guter mut ist halber leib, glaubt nicht. 
15 u. 16. was heut ist lieb, wird morgen leid, das macht jr unstetigkeit. 19. Sprichwörter 
können sie. 20. von jn sein. 21. Sie geloben viel und halten ein teil. 23. denn müssen 
wir gefangen gan. 27. uns ja bezwingen. 30 u. 31. man pfeiffet jn süß, man machts jn 
gut, und wenn sie denn gefangen sind. 32. sie all zu todt. 34. hat ein end. 37. Fürwar 
«s wird gerewen dich. 38. du betreugest ein andern so bald. 



LIII. LIV. 



59 



Die$ei und das folgende Lied vereinigt der Einzeldruck Yd 9953: Zwey schöne Lieder, das | 
erste, Vor zeyten was ich lieb vnd wert. | Das ander, Mich hat erfrewt des | Sommers zeit. 
Im Thon, | Es het ein meidlein, }c (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Niüimberg, durch | 
Valentin Newber. (4 BL 8^ o, J. Rucks, des letzten Bl. leer.) 1 in 5 d, Hs. entspr, Sir, 

Hs. 1574 Nr, 33 u, s, w, 

Q&rres S. 67; Mittler (S. 512 Nr, 674) S, 513 Nr. 675; Goedeke-Tittm. S. 39; R. Frkr. v. Lüien- 
cron, VMsL um 1530 {Nat.-Litt. 13) S. 258 i^. 86; Böhme, AUd. Liederb. Nr. 210; Liederh. II 
S. 284 Nr. 462. 



[54,] Ein annde 

t. Mich hatt erfreut des summers 

zeit, 
der waldt hatt sich belaubet 30 

und auch darzue der anger weit, 
meines bulen byn ich beraubet, 
6 yetzundt darf ich nymer ins hauJB, 
wenn lieber kumpt, muß leider auß, 
ein ander der ghet ein und aus — 35 
wie mir, wie mir, 
ob ich möcht geraten ir. 

[45^] 2. Weil es noch in dem winter 

war, 
11 ein eydt schwur mir die frumme: 
^keyn liebern man gewan ich furwar, 
von dir wil ich nit kummen' — 40 

yetz merkh ich wol warumb sies 

hatt thon: 
15 sy hett nit vil zu legen an, 

jetzundt khan sie im wedel gan — 

wie mir, wie mir, 

ob ich mecht gerathen ihr. 



3. Der waldt ist hoch, die standen 

gnin, 
20 das hatt sy wol vemummen, 
meint es wer gutt spacieren ghan, 
ist in den orden kummen 
da man in den weiden heldt hauß, 
darumb ist jetz mein buelen auß, 
25 sye bult ein junkhern, kert stell 

auß — 
wie mir, wie mir, 
ob ich mecht gerathen ir. 



45 



50 



r liedt. 

4. Ann irem hauß klopfet ich an 
sam sie mich hett geladen, 

ich meindt sie solt mich einhin Ion, 

gutz herauß, hieß mich ein fladen, 

sy sprach mein buelen wer verlorn, 

sy hett ein andern auferkom, 

das thut mir uff die schalkhin zom — 

wie mir, wie mir, 

ob ich möcht gerathen ir. 

5. Jetzundt weiß ich wol wer ist 

der 
den sy selber [45i>] thutt nennen: 
wenn er kumpt auf sein hoches 

pferdt, 
thut er sich selbs nit kennen, 
er reit ghen Mugenhoff oder 

Schweynauw, 
sprengt hin und her, schreit wie 

ein sau, 
fiert hinder im sein liebe frau — 
wie mir, wie mir, 
ob ich möcht geratten ir. 

6. Es ist nit lang, do gescAach das, 
gieng ich fürs thor spacieren, 

das sy hinder ihm auf dem pferdt saß, 
er woltts ghen Schweinau fueren, 
ich docht er wer von hochem ge- 
schieht 
das sy mich so gar hett verschmecht: 
do war er auch nur ein hauß knecht — 
wie mir, wie mir, 
ob ich möcht geratten ir. 



60 



LIV. 



65 7. Vor, wenn sye ye mit mir 

thett gan, 
ließ sie sich nit genuegen, 
wenns schon huener, vogel, tauben 

thet han, 
noch thett sie mit mir kriegen, 
sy sprach, wen ichs nit ghem woltt 

thun, 
60 so west sy wol ein andern man, 
der woldt ir seiden kaufen an — 
wie mir, wie mir, 
ob ich möcht geratten ir. 

[46»] 8. Weil ich ir pfenning geben thett, 

65 kundts freundlich milt mir lachen — 

jetzundt, wen mein mal nimmer ghett, 

thuetts mir den ajQfen machen; 

mih dunkht sie hab sich selbs ge- 

schmecht, 
ist worden in die sylber kammem 

gerecht, 
70 ich mein da man die sattel uff hecht — 
wie mir, wie mir, 
ob ich möcht gerathen ir. 



9. Der schalkheit sie ein canz- 

lerin ist, 
das khan ich wol erkhennen, 
75 in ir hatt sy vil arger list, 
noch wil ich sye nit nennen; 
wen ich umb gelt lieb kaufen sol, 
so wirt es sthen umb mich nit 

wol, 
steckhs in eim sackh wer wasser 

vol — 
80 wie mir, wie mir, 

ob ich mocht gerathen ir. 

10. Man hördt wie Salomon der 

weiß 
von frauwen wardt betrogen, 
Sambson fürt in der sterkh den preiß, 

85 wardt auch von frauwen pogen; 
also laufen wir noch in der brunst, 
mancher meint er hab frauwen 

gunst, 
so ist ^nequam fallis' ir kunst — 
behalts dir, behalts dir, 

90 Jörg Graff sc7»enkht das gedieht ir. 



Hs,\ 7 fehlt, 32. wern verloren. 43. sein liebe sein liebe. 46. gesach. 64. thett 
Pfenning geben. 90. senckht. 

Bern, 41. Magenhof und Schweinaa dnd Orüchaften im Nürnberger Gebiet, Vgl. Liederh. II 
S. 773 Nr, 1018: Schweinauer Tang, 

Yd 9953, Einzeldruck, der an erster Stelle das vorige Lied Nr, 53 enthält, enthält an zweiter 
Stelle diese Nr. 54 mit folgenden Abweichungen: 

Str. I 1. Sommers. 4. meins. 7. Elin ander der geht ein ynd anß. // 4. nicht. 5. than. 
7. inn. 9. m&cht. /// 2. vernommen. 3. sej gut spatziren gehn. 5. Do. 7. st&U. 
9. mdcht. IV S. lan. 4. gntzt. 5. wer. 7. auff die Sch&lckin. V 8. kompt Pfer. 

4. nicht. 7. f&rt hinder jm sein liebe Fraw. VI 1. nicht, geschach. 3. hinter jm. 

5. dacht. 6. het so gar. 

VIL Heimlich hinach stand mir mein sin, ins Wirtshaaß thet ich fragen. Do ich hinein 
kam warn sie hin, der wiert der thet mir sagen. Was sie beyde betten vertban, die samm 
die traff zwMff pfenning an, der knecht het ein pfand müssen lan, Wie mir, wie mir, ob 
ich m6cbt geraten jr. 

VIII (7) 2. nicht. 3. v&gel. 5. than. 7. kauffen seyden an. IX (8) 6. kammer grecht. 
7. Sättel aaff hecht. X (9) 4. nicht. 6. stehen. 7. wassers. XI {10) 4. bogen. 5. prunst. 
8 a. 9. Bhalts dir, bhalts dir, J&rg Graff schenckt das gedieht jr. 

Also focht man die Affen. 

Über Jörg Qraff s. 0, Sdiade: Weimarisches JahrbwA IV (1856) S. 417^452, Vorstehendes 
Lied fehlt dabei. Vgl, femer Frh. v, Liliencron 3, 209 u, 212, Nr. 305/6; Goedeke 11^ S. 255. 



LV. 



61 



[46b] 



[55.] Ein annder liedt. 



1. Khundt ich von herzen singen 
ein hübsche tage weiß 

von lieb und biterem schmerzen: 
nun merkhen uff mit fleiß 
5 wie es eins kunnigs tochter gienng 
mit einem iungen graffen, 
nun hördt hupsch wunder ding! 

2. An ireß vatters hoffe 
manch edler ritter was, 

10 noch liebet ir der graue 
uff erdt für alles das 
was Gott durch sein weif heit erschuff, 
heimlich auß betriebtem herzen 
thett sie so manchen rueff. 

15 3. ^HerrGott, sendtmirdasglickhe 
das er mein herz erkhenn, 
löß mir auf bandt und strickhe, 
frau Venus edle mein' — 
wie der junkfrauwen im herzen was, 

20 also waß auch dem graffen 
alzeit ohn underlaß. 

4. Eeins dOrfl dem andern offnen 
was im [47»] im herzen lag, 

ihr jeglichs thett sich hoffen 
25 ein seiden reichen tags 

der doch zue lest mit jamer kham: 
eins thett dem andern schreiben 
und leyten hin ir schäm. 

5. Ein tag der wardt gemeide 
30 zu einem brunnen kalt, 

der lag fer in dem felde 
vor einem gruenen waldt; 
wer ehe kem zu des brunnen filuß, 
das solt des andern warten: 
35 also was ir beschluß. 



6. Die junkhfrau thett sich zieren 
in einen mantel weiß, 

ir brüst thett sie in schnieren, 
vermachts mit ganzem fleiß, 
40 auch sprach die edel Jungfrau schon: 
^kein man soll mich auf preissen 
dan eines graffen sun/ 

7. Da sie kam zu dem brunnen, 
sie fandt vil freudt und lust, 

45 sie dacht: 4ch hab gewunnen, 
mein trauren ist verdust, 
auß aller nott wher ich erlost — 
o das ich sech herr reytten 
mein hoffnung und mein trost!' 

[47i>] 8. Zu handt lieff uß dem walde 

51 ein grimme löwin her, 
die junkfrau lieff gar balde, 
sie floch von dannen ferr 
und kam so fer den selben tag, 

55 im mandel ließ sie ligen, 
darauß kam nott und klag. 

9. Die löbin gebar ir iungen 
wol uff dem mandel guett, 
der mandel war besprenget 

60 mit schweiß und rottem bluett, 
darnach die lowin wider gienng 
zu walt mitt iren jungen — 
do kam der jungling. 

10. Do er den mantel fände 
65 besprengt mit blutt so rott, 

do schrau er laut zu hande: 
'o whe, mein lieb ist todt! 
so sie mich nit gefunden hatt, 
sie hatt sich selber tödet, 
70 whe der grossen noth! 



62 



LV. 



1 1. Nun mueß es Gott erbannen !' 
thet er so manchen rueff: 

'o whe whe mir armen 
seidt daß mich Gott erschuff!' 
75 sein schwerdt das zog [48^] er auß 

der scheidt: 
*kum mir zu meinem ende, 
Marie du reyne meydt! 

12. Wie hastu mein vergessen? 
wo ist das edel weih? 

80 handt sie die tier gefressen, 
so kost es meinen leib, 
ist sie durch mich gestorben hie 
iren leib wil ich bezallen' — 
er fiel auf beide knye. 

85 13. ^Gott gesegne dich nion und 

sune, 
deß gleichen laub und graß, 
Gott gesegne dich freudt und wune, 
und was der himmel beschloß!' 
sein schwerdt das stach er durch 

sein herz: 
90 'es soll kein weibes bilde 
durch mich leiden schmerz.' 

14. Da es wardt umb den abent, 
die junkhfrau widerkham 

zu dem brunnen glau/en; 
95 kein todtlich herz vernam 
so bitterlich klag furwar, 
sie wandt ir sehne weiß hende, 
rauft auß ir gelbes harr. 

15. Die junkhfrau fiel da nider, 
100 gar offt ir da [48b] geschwandt, 

wen sie auf blickhet wider, 
ir omacht sie empfandt: 



das trib sie also dickh und vi! 
biß an den liechten morgen — 
105 ir klag ich kurzen will. 

16. Die junkhfrau thett sich neigen 
wol uff den graffen schonn: 

'Gott gesegne dich erb und eigen, 
Gott gesegne dich kunigklich krön, 
110 deßgleichen feur, wasser, lufft und 

erdt!' — 
in dem thett sie uff springen 
und zog im auß sein schwerdt. 

17. Das schwerdt begundt sie 

stechen 
durch ir betriebtes herz: 
115 'Herr Gott, thue in mir rechen 
die ding zu bitterem schmerz, 
so es warlich am tage leidt: 
die liebe überwindet 
alle ding in diser zeit. 

120 18. Hast du durch mich auf 

geben 
landt, leut, auch ehr und guett, 
verzeret hie dein leben, 
[49*1 verreret hie dein blutt! 

du hast gemeint ich sey ermordt, 
125 da will ich bey dir bleiben 
ewigklichen hie und dort.' — 

19. Damit wil ich beschliessen 
die schöne tage weiß — 
Herr, durch dein bluett vergiessen 
180 gib in das paradeiß! 

das liedt schenkh ich einer junkfrau 

rein, 
durch sie wolt ich auch sterben 
uff erdt, möcht es gesein. 



Es.: 88.. sie fehlt, 52. lieff fehlt. 73. ein o whe fehlt. 94. glaabett 123. hie fehlt, 

1582 A 253: 3. von liebe und bittern schmertzen. 4. mercket aaff. 5. tochter ergieng. 
12. beschaff. 14. gar manchen. 19. jungfraw. 23. jhn im. 24 u. 25. ein jeglichs thete hoffen, 
eins seligen reichen tag. 28. legten. 29. der war gemeldet. 31. fern. 33. der eh. 



LV. LVI, 



63 



brunneiifl. 34. der Bolt. 38. jhr brüst thet sie einschnieren. 40. edle. 44. gros frend. 
47. bin ich. 48. o Gott das ich her sehe reiten. 52. lieff gar. 53. und floch. fem. 
54. so weit. 55. jren mantel. 62. znm. 63. Jüngling. 65. besprenget. 66. da schrej. 
68. da sie. 69. selbs ertodtet. 73. o weh o weh. 74. beschaff. 77. Maria da reine magd. 
79. edle. 84. er fiel nider aaff beide knie. 85. gesogen. 87. gesogen. 91. nimmer durch 
mich leiden schmertss. 92. Da es was. 94. zu dem brunnen sich nahet. 95. ein. 96. bitter- 
liche. 97. schneeweiße. 98. raaff. 99. damider. 108. gesogen, 
krön. 112. aas jm. 115. Qott wölst nit an mir rechen. 116. bitterm. 
leat, ehr und aach gat. 123. and aach verzehrt dein blat. 126. ewiglich. 
133. möcht er gesein. 

Ä. 1574 Nr, 21, 1575 Nr. 115 : Archiv f, d. neueren Spr. 112 (1904) S. 3 u. s. w. 



109. und königliche 
119. all. 121. land, 
127. ichs. 130. ans. 



[56.] Ein annder liedt. 



1. 'Mitt ganzem elenden herzen 
klag ich mein schweres leydt, 
ich sthe in sorgen und schmerzen: 
ach wechter, gib mir bescheidt, 
5 hilf mir die sach besinnen 
das ichs fach weisslich an, 
das ich mit fueg wher drinnen 
das mein niemandt werdt innen — 
treulichen ich dir Ion.' 

10 2. Ein freyer wechter hört die mere, 
wie baldt er an die zinnen tratt, 
er sprach: *wer klagt so sere? 
begerst meiner hilf und ratt, 
laß mich dein willen hören, 

15 darnach so raht ich dir, 
sag was ist dein begeren? 
des wil ich dich geweren, 
seidt du getrauest mir.' — 

[49i>] 3. *Wechter, nun höre mich eben, 
20 merkh auf was ich dir sag, 
mein trey wil ich dir geben, 
darzue was ich vermag — 
hilf mir heimlich verborgen 
in Stil zu ir hinein, 
25 das ich bleib one sorgen 
biß an des tages morgen 
bey der aller liebsten mein.' — 



4. ^Gesel, ich hör dein klagen, 
ich wil geweren dich, 

30 noch eins will ich dir sagen : 
gar eben dich versieh, 
ghe heimlich zue dem thore, 
biß nur weiß in der sach, 
thu mich und dich beware 

85 das uns nicht widerfare 
beiden groß unngemach.' — 

5. *Wechter, noch deinem gefallen 
hast du erfreuwet mich, 

ih dankh dir zu thaussent malen, 
40 noch eins will ich bitten dich, 
gib mir die rechten kreiden 
das ich nit schlaff zu lang, 
mein herz das ist bey fryden, 
verschwunden ist all mein leuden, 
45 meiner lieb ein anfang.' — 

[50»] 6. Inn freuden thetten sy leben 
die zwey die ganze nacht, 
trauren was innen entwichen 
was inen beiden gescAach, 
50 holdt seliger lieb sie pfia^en 
die zwey die ganze nacht, 
in grosser freudt sie lagen 
biß ane hub zu tagen, 
der wechter sang mit macht: 



64 



LVI. LVII. 



55 7. 'Wolauf, mein gutter geselle, 
gutt Warnung ich dir sag, 
hutt dich für ungefelle, 
es nahet ghen dem tag, 
du solt dich freundlich letzen 

60 noch deines herzen lust, 
freudt solt du dich ergetzen 
und deinen willen setzen 
wen du herwider kumbst,' — 



8. 'Wechter, du wilt mir bringen 

65 mein herz in grosse klag, 

nun hör ich wol an deinem singen, 
verkündest mir den lichten tag, 
wilt mir mein freudt erleiden, 
doch ist mein herz verwundt; 

70 wie geschieht «ms allen beiden ! 
mueß ich mich, herz lieb, scheiden? 
nun spar dich Gott gesundt!' 



Hi.i 20. ich fthU. 49. gesach. 50. pflagtexL 70. geeicht. 

Mgq 718 BL 10^: 2. layd. 4. wachter. bschaidt 6. Daß ich fach wejflich an. 
7. mit lieb sey. 9. trewiich wil ich dir Ionen. 10. Ain freyer wachter hört die märe. 
11. paldt« 13. begersta. 17. das. 18. vertrawcst mir. 19. Wachter non hör. 20. was 
ich. 23. verporgen. 25. pleyb. 32. Gang. 33. Biß weys in diser sach. 34. bewaren. 
37. Wachter nach meim gefallen. 38. Hasto. 39. Danck dir. 40. eins das. 41. kreaden. 
43. frewden. 44. ist mein leyden. 45. ain anefang. 47. Die zway die gantzen nacht 
49. Wie es in baiden ergieng. 50. Holtsaliger. 51 «s 47. 54. Der wachter gab in die 
krendt. 55. trantter gselle. 57. vor. 61. soltu. 63. Wen da her wider wilt komen. 
64. Wachter. pringen. 66. deim. 67. Yerkondst. 70. gschicht. paiden . . . 

Fl. BL Yd 7801 (v. Nagler) St 49 (offnes Blatt) Ein tagweyß weltlich ... Mit gantzem 
elenden hertzen , . , 8 entspr. Str. — Yd 8917 Ein schöne tagweyß / Mit | gantzem eUenden 
hertzen ... 5 entspr. Str. In diesem Einzeldruck auch Nr. 21, s, oben. 

Yd 8986 Ein hübsch Liede / Es | fleugt ein kleyns waldfdgelein. | Ein schöne Tagweyß / 
Mit gantzem | eilenden hertzen / klag ich. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu N&mberg 
durch I Valentin Neuber. [!] (4 Bl. 8^ 0. J. i2tfdb#. des ersten u. letzten Bl leer.) 2 in 8 entspr. 
Str. 1 in 7 siebenz. Str. — Yd 8991 Ein Schöne Tageweiß / | mit gantzem elenden hertzen. | 
Ein ander Lied / Von einem Jeger / | Inn einem newen thon. Es leit ein | Stat an jhenem 
Bein. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Nibmberg / durch | Friderich Gutknecht (4 Bl. 8^ 
o. J. Rucks, des letzten BL leer.) 1 in 8 entspr. Str. 2 in 23 zweiz. Str. — Yd 8992 (entspr. 899 f). 
Ein Sch6ne Tagweyß / | Mit gantzem eilenden hertzen. | Ein ander Lied / Von ey- | nem Jftger. 
Inn einem newen | Thon. Es leyt ein Stad an | jhenem Rein. (Bildchen. Am Schluß:) Ge- 
druckt zu Nürnberg / durch | Valentin Newber. (4 BL 8^ 0. J. Rucks, des letzten BL leer.) 1 m 
S entspr. Str. 2 in 23 zweiz. Str. 

In der Liederhandschrift der Herzogin Amdlia von Qeve geistliches Lied, welches als Umdi^Uung 
dieser weläichen Tageweise gelten muß: Bolte, 2kschr. f. deutsche PkiloL 22, 409. 



[57.] Ein annder schon liedt. 



I50i>] 1. Frisch auf in Gotteß namen, 
du werde teutsche nation! 
furwar ir solt euch Schemen 
das ir euwer gut lob ietzt laßt 

undergahn 



5 das ir lang habt behalten 
in ehren und ritterschafft: 
also geschach den alten, 
der lieb Gott soll sein walten, 
der verleihe uns sem gottliche krafft. 



LVII. 



65 



10 2. Keiser Karl auß HUpania, 
ein edler fürst auß Osterreich, 
er ist von keiserlichem stammen, 
wo findet man seins gleich? 
in züchten und in ehren 

15 ist er ganz wol erkhandt, 
darnoch thut er sich kheren 
wann er das reih sol mberen 
und aller fursten landt 

3. Wach auf, du heiliges römisches 

reiche, 

20 wan es ist an der zeit, 
ir fursten alle geleiche, 
rust euch zu disem streit! 
wan ir habt ausser welet 
ein keiserlich bluet, 

25 darumb so thut euch gesellen, 
thutt euch zusamen stellen, 
es wirdt euch alles zu guett. 



[5i<k] 4. Darumb so seindt gewarnet 
und seindt eins guetten muetts, 

30 er sey reich oder arme, 
das er sein vatterlandt behut 
für den türkischen hunden — 
sy füren ein grossen pracht, 
des gleichen hab ich niht funden, 

35 rede ich zu disen stunden, 
keiner ehr nemen sy nit acht. 

5. Geschieht es nit gar balde 
in einer kurzen zeit, 
so besorge ichs mit gewalte 

40 es werdt ein grosser streit 

von Welschen und von Teut- 

schen 
in ganzer teutscher nation, 
ich rede das unverholen, 
daran sol niemandt schmollen, 

45 es mag nit änderst erghon. 



6. Darbey will ichs lassen bleiben 
wol itz zu diser zeit, 
mich verdreust ietzt weiter zu schreiben, 
es mocht sich einreissen zu weit — 
50 den verstendigen ist es gesagt, 
den andern frag ich nichts nach: 
wen einer wirt verzaget, 
der ander gar veriaget, 
dem teutschen landt kompts zu schmach. 



ffs.i 54. za gatt 

Former III {1552) Nr. 80: 4. ewr lob last. 6. ehrn. 7. gschach auch. 9. dz yerleyh 
VHS. 10. Hifpanien. 12. stamme. 13. find. 17. wenn. 19. hejligs Römisch Heyche. 
20. wenn. 23. Wenn jr thet aaserwelen. 24. Keyserliches. 25. gseUen. 27. als kommen 
zu gnt 28. seydt 29. seyd. 32. Vor den. 35. redt ich. 36. sie acht 37. Gschicht. 
39. besorg. 43. red. 44. niemands schmolen. 45. ergan. 46. ichs wiL 47. yetznnd in. 
48. verdreast weyter. 50. ists. 54. zu schmach. 

Bergr. 1574 II 19 ebf, in 6 Str, 68 Lieder o. J. Nr, 68 nur d. erHe Sir. 

Fl, BL Yd 9637 Ein schdn New | Lied, Frisch auff in | Gottes namen etc. | Ein ander Lied, 
Der Weite | bracht ist hoch geacht. | Noch ein Lied, Was wird es | doch, des wnnders noch. 
{BiiMteny einen Herold darst. Am Schluß :) Gedr&ckt zn N&rnberg durch | Friderich Gntknecht. 
(4 BL 8\ Rücke, des letzten BL leer.) 1 in 6 der ffi. entspr. Str, Da» driUe Lied s. unten Nr. 192. 

Görres S. 257; R. v. LüUneron, DU hietor. Volksl. IV S. 156 Nr. 469; Volkd. um 1530 S. 12 
Nr. 4; Goedeke-TiUm. S. 268; Bolime, AHd, Liederb. Nr, 398; Liederh. II S, 99 Nr. 290. 
Deattehe Texte de» Mittelalters V. 5 



66 



Lvni. 



[51b] [58.] Ein an 

1. Frolich so wil ich singen 
wol heuer zu diser frist, 
wol von dem Ininnig auß Ungern 
der unschuldig gestorben ist: 
5 er war bey zwenzig jaren 
ein könig im Ungerlandt, 
er war von edlem stammen, 
kunig Ludtwig was sein uame, 
ein konnig in Ungern und Behemer 

landt. 

10 2. Im wardt kurzlich verheuratt 
ein freulein was hochgebom 
von keiserlichem stammen: 
das thett den Ungern zorn — 
man säumet sich nit lange, 

15 man furtt sie in das landt, 
da gab man sie zusamen, 
Maria was ir namen, 
ihr lob sthet weit erkandt. "^ 

3. Die zwey lebten in freuden 
20 biß in das fünfte jar, 

in freundtschafft und in ehren: 
das thett den Ungern zorn — 
die Behmen und dieTeutschen 
die [52»] fienngen vil khurzweil an, 
25 das wollen die Ungern nit leiden, 
wolten iren konig vertreiben, 
sie halfen im khurzlich auß dem 

landt 

4. Einer heist der Janas Weida, 
der was dem konnig kram, 

80 dem Turkhen er thett schreiben 
solt im hilf und beystandt thun 
den konig zu vertreiben, 
im helfen under die krön, 
darnach wolt er im geben 

85 bey alle seinem leben 

den tribut wol auß dem landt. 



nder liedt. 

5. Der Turkh saumbt sich nit lange, 
«er zog wol inn das feldt, 
mit hundert mol taussent manne 

40 kam er in das Ungerlandt; 

Erichisch Weissenburg wardt über- 
geben, 
stedt, Schlosser und die landt, 
die bischoff und die prelaten 
haben iren konig verathen — 

45 ist in imer und ewig ein schandt 

[52b] 6. Es gbet gegen disem sommer, 
gegen diser sommer zeit: 
die buchsen hört man krachen 
im UngerlancJt so weit; 
50 stett, Schlosser waren eingenommen, 
darzu Petroworadey — 
das wolten die Ungern rechen, 
wolten mit dem Turkhen fechten, 
sie waren frolich bey dem weyn. 

55 7. Die Ungern saumbten sich nit 

lange, 
sie zogen wol in das feldt, 
ein Wagenburg thetten sie schliessen, 
auf schlugen sie ir gezelt, 
sie machten einen häufen, 

60 iren konig zue forderst daran, 
iren könig thetten sie verkhaufen, 
er mocht innen nit entlaufen 
konnig Ludtwig der junge kune man. 

8. Die Schlacht die was verloren — 
65 einer heist der Thummer Paul, 
der Türkh hatt inn geschoren 
ein platt ist nit zu schmal, 
Graff Jörg der wardt sein innen, 
des königs eberster war, 
70 auß dem [53»] feldt thedt er entrinnen, 
in der Thonau thett er schwimmen, 
also empfieng er seinen lohn. 



H$.i 4. ist gOBtorben. 49. vngerlangt 54. weyne. 64. slacbt. 



LVIII. 



67 



Bergr. Nr. 56 {Neudr. 99/100 S, 113): 1. Frölich. 2. hewr. 3. künig anß Hangern. 
6. kflnig im HnngGrland. 7. stamme. 8. kttnig. 9. ein Kfing in Hungern nnd Behmer Umd. 
13. Hnngem. 23. Behem. 26. Kftnig. 27. halffn. 28. Johann Weyda. 29. Künig gram. 
30. thet er. 31. httlff. 32. Kflnig. 35. allem. 37. säumet. 42. stet schlÖMer. 43. und 
Prelaten. 44. Kflnig. 45. ist ymmer. 46. Es gehet. 48. hört man prumen. 50. ein- 
genamen. 58. jre geaelt. 60. Kflnig. 61. Kflnig. 62. jn nicht. 63. Kflnig. 66. jm. 
68. Jörg. 69. ders Kflnigs oberster. 

Vgl 1582 A 107. 

Fl, BL Ye 2799 Ein newer berg | rejen von Kdnig Lud- | wig auB Vngem, Ertlich | so 
wil ich singen. | Ein ander new Lied, anß | der Bdmer Histori gezogen, | In Frawen ehren | 
Thon. {Zierleisten. Am Sehbiß:) Gedruckt zu N&rnberg, | durch Friderich | Gutknecht 
(4 BL 8^ o, J. ROcks. des letzten BL leer,) 1 in 8 d, ffs, entspr. Str. 2. Titus Manlius Tor- 
quatus, ein Senator zu Rome . . . Meistergesang von 3 Str. 

Dieselben beiden Lieder in entsprechender Fassung enthalten auch tum Heftchen aus der Druckerei 
des Vtdentin Neuber su Nürnberg^ Ye 2800 und 2801, und ein Druekheftchen ohne Nennung des 
(Sprungs: Yd 2806, 

Zusammen mü Nr. 149 der ffs. {s. unten) bietet eine allere^ in fnanchen Eineelheüen, so ». B. schon 
in den Anfangsworten bessere Fassung vorstehenden Liedes der Einzeldruck Yd 2791: Zwaj SchAne 
lieder, Das | Erst von dem Kflnig von Vngem, | wie er vmbkummen ist. Das ander, | Wol 
hewr zÄ disem Meyen, in | gr&n will ich mich kleyden. {Bilddien, 4 BL 8^ o. 0. u. J. Rucks, 
des ersten u. leisten BL leer.) 



1. Kleglich so will ich heben an, 
singen zu diser £rist 
wol vonn dem Kflnnig vonn vngem 
wie er gestorben ist, 
5 er war bey vier vnd zwaintzig jaren, 
ein Kflnnig jm vngerland, 
Er was vonn Edlem stammen, 
Kflnig Ludwig was sein name, 
Ein Kflnig im Bechemerland. 

10 2. Kflrtzlich was jbm verheirat 

ain zartes Junckfirewlein, 

die was vonn Keyserlichem stammen, 

das weiten die vnngem nit Ion* 

Man säumet sich nit lannge, 
15 man brachte gar bald ins land, 

Do gab man sie zusammen, 

Maria was jhr nami, [!] 

Ihr lob ist weyt erkandt. 

3. Sie lebten beyde in freflden 

20 wol jhnn das fflnffte jar, 
Ihr kurtzweyl zikuertreyben 
jhm Vngerlandt, das ist war, 
die Pechem vnd die Tefltschen 
fiengen vil kurtzweyl an, 

25 Das mochten die Vngem nit leyden 
jhren Herren züuertreyben 
Som hoff [!] wol auf der pan. 



4. Das mochten die Vngem nit leyden, 
sie trachten frft vnd spat 

30 wie sie jhn w61ten vertreyben 

vnd giengen eins tags eh Batt 

jhren Kflnig zftuertreiben, 

ain Kaiser inn Elriechenlandt, 

Die Bischoff vnd Prelaten 
35 haben jhren Herren verratten, 

ist ymmer ain ewige schand. 

5. Einer der heist Janisch weyda, 
der was dem Kflnig gram. 

Er thet dem Tflrcken schreyben 
40 er solt jhm beystand thon 

Den Kflnig zikuertreyben, 

jhm helfen hinnder die krön, 

Darumb wAlt er ihm geben 

bey allem seinem leben 
45 Sein gunnst wol also schon. 

6. Der Tflrck saumbt sich nit lannge, 
Ehr kam gar bald jnns lannd, 

mit dreymal hundert tausent mannen 
kam er inns Vnnger lanndt, 
50 vonn erst erkriegt ehr Weyssenburg, 
Damach Betra wardt sein, 
wie bald jhm ward aufgeben 
die krön, die was jhm eben, 
Wann sie was vorhin sein. 

5* 



68 



LVIII. LIX. LX. 



55 7. Der Türck ließ niderhawen 
Was jhm kam vnder die band, 
^1 schöner meyd vnd frawen 
f&rt ehr anß dem Vngerlannd, 
Der Weyda thet hertraben, 

60 gen Wejssenburg was jhm gach, 
sein Herren zu begraben, 
ist selber Künig worden 
Mitt Eeren, meinß hindcnnach. 

8. Das mochten die Vngcm uit leyden, 
65 sie sehen auf das feld, 

jhr Wagenburg thetens schliessen 

▼nd schlugen auf jhr zeldt 

vnd schickten einen häufen, 

jhren Kttnig zAuoran, 
70 Sie selten yon jhm laufen 

vnd thetten jhn verkaufen 

Den junngen stoltzen man. 



9. Der schimpf der will sich machen 
gegen diser Summer zejt, 

76 Die bttchsen hört man krachen 

jhm Ynngerlandt also wejt, 

Die mauren thetens brechen, 

St&t, Schlosser namens ein. 

Das wollen die Vnngom rechen 
80 ynd wollen mit jhm fechten, 

Seyt frdlich bey dem wein. 

10. Das lied das hat ain enndo 
gegen diser Sammer zeyt, 

der Türck der hat verprennet 
85 Im Vngerlannd also weyt, 

so müB es Qott erbarmen, 

es geth über arm ynd reich, 

Die jhm Vngerlandt sindt verdorben 

vnd seind also gestorben, 
90 Qott helf jhn inns himelreych. 



Zusammen mit Nr, 61 d, H%, ist vorstehende Nummer in einem Sonderdruck der RfUss^ul- 
biUiothek von Zwickau zu finden: XXX, V, 21 St. 7 {Einband v. J. 1545): Zwey Schöne newe 
Lieder. | Von dem König | Ludwig aus Hungerrn | vnd der Königin, Auch wie der | T&rck die 
Stadt Wien | belegert hat. (Biideheny eine Krone dariL 4 BL 8^ o. 0. ti. J. Bueks. des ietjtten 
BL leer.) 1. Was wollen wir aber singen, wol hewr zu diser frist ... 8 Str. 

Weimar y Sammelb. 14^ 6% 60* St. 37 Ein newer Berg | reyen von Künig Lud | wig ans Yngem. 
Frö- 1 lieh so wil jch singen. | . . . (8 Str.) Nürnberg, K. Hergotin o. J. (2 Lieder im ganen enih.) 

Oorres S. 252; Goedeke-Tittm. S. 292; R. v. UUencron, Die kistor. VoOMeder der Deutschen 
III (1867) S. 562 Nr. 403; VolksL um 1530 S. 26 Nr. 7; Böhme, LUderb. Nr. 392; Uederk. II 
S. 79 Nr. 276. 

Das Lied besidU sich auf den Tod Konig Ludwigs von Ungarn in der Schlacht von Mohacs 
29. Aug. 1526. Der in der Heidelberger Es. Z. 28 erwähnte Janas Weida ist der Woiwode Johann 
(ungar. Jdnos) Zapolya; Z. 68 Graff Jörg ist sein Bruder, der es mit Konig Ludwig hielt; Z. 65 
Thummer Paul bezeichnet wo/U Paul Tbmort, Erzbischof von Koilocza^ gleichfalls eine Hauptstütze 
Ludwigs. Hs. Z. 51: Petro-woradey, Drucki Betra wardt sein » Peterwardein. 

[59.] Ein annder liedt. Viel gluckh vnnd heil, ist niemants feil . . . 

4 Str. ^ Nr 42. Str. III Z. 3 ich leich dir [53^] roß vnnd wagen. 

[60.] Ein annder schon liedt. 
1. Jetzundt so woln wir sin- [54^^] 2. Teutsch landt 



gen 



auß frischem freyem muett, 
wil Gott, uns wirt gelingen, 
wir sthent in seiner huett; 

es kompt in teutsche lande 
das junge edel bluett, 
keiser Karel genant, 
Gott geh im alles guett. 



soll sich jetz 
freuwen 
10 des edlen keisers zeit, 

das gutt wirt er verneuwen — 
der Turk zu felde leidt — 

was recht ist, wirt erloben 
der edel keiser gutt, 
15 er wirdt wenden sein toben, 
rechen der Christen blutt. 



LX. 



69 



3. Es ist war, niht erlogen 
was alte gesungen han, 
wir sein dartnit erzogen: 
20 das kummen soll ein man, 

sein Schwert alwelt sol zwingen, 
zu ihm sol Zuflucht han 
wer guettes ist verbringen — 
das ist der keyser fronn. 

26 4. Gott hatt durch in geplaget 
seiner feindt untreu groß, 
er ist noch unverzaget, 
sein Schwert das fürt er bloß, 
darin wirdt sich verschneiden 

30 wer guetts verachten will, 
die armen bringt in leiden 
und schreitt über das zill. 

5. Er thutt nit wie tirannen: 
so es in glicklich ghett, 

[54b] alle weit wellens verpannen 
36 mit freuel und unnrath; 

er will sein glickh zum friden 
wenden und eynigkeit 
in des reiches geltden: 
40 darzue ist er bereidt. 

6. Hifpani hatt uns geben 
vier frummer keiser reich: 
Clarolus, noch in leben, 

nie fandt man sein geleich; 
45 uns wol helfen sein guette 
daß Gottes wort werdt erkhandt, 
regier unser gemuette 
durch auß durch alle land. 

7. Trayanum wol mit rhume 
50 und Theodosum weiß, 

Alphonsum treuw und frumme — 
all sampt voll ehr und preiß — 



haben gefuert groß kriege 
und das reich groß gemert, 
55 erlanget grossen siege, 
als man es lesen hert 

8. Her Gott, gnedigleiche 
gib genadt, barm- [65^] herzigkeit, 
den fursten und dem reiche 
60 verstandt und dein weyßheit; 

weyl sie jetz seint beysamen 
zu Augfpurg auf dem tag 
zu ehren deinem namen, 
dein hilf in nicht versag! 

65 9. Solt diser tag vertruckhen 
ohn frydt und einigkeyt, 
die warheyt nit furtrucken 
die an dem tage leidt, 
so wirdt Gott hefftig straffen 

70 die schuldig wcren dran, 
der keyser wirt verschaffen 
das warheit furgang hann. 

10. Bitt Gott, ir jungen, alten, 
jetzsundt in disser zeit 

75 er woll sein wort erhalten 
durch sein gerech tigkeyt; 

dem Teufel wel erweren, 
mach seiner tickh ein endt, 
das man sein wort mög hören 

80 durch alle reiches stendt. 

11. Und das auch alle Strassen 
in dem heyligen [55^] reich 
werden sicher gelassen 

von raub und mordt geleich — 
85 und ein guett regimende 
in teutscher nation 
durch alle reyches stende — 
lob sey Gott im höchsten thronn! 



Hs.i 12. feldt. 89. geleiden. 48. lannde. 

G^tB S. 279-, B, V. Liliencron, Die hiüar, VoiksL IV {1869) S. 5 Nr. 421 



70 



LXI. 



[61.] Ein annder liedt. 

1. Ir Christen, lasts euch zu her- 6. Die landtsknecht schworen dem 

zen ghen reiche ein eidt: 

wie sich der Tirkh halt under- I5ei>] ^solt wir uns geben, es wer uns 



stan — 
es ist war und nicht erlogen: 
es ist drey hundertmol taussendt 

starkh 
5 für Wien ins veldt gezogen. 

2. Er zog bey eitler finster nacht 
ghen Wien wol für die werde statt, 
die buchsen hordt man krachen, 
ein burger wider den andern sprach : 

10 *der schimpf will sich machen.' 

3. Die burger gienngen zusamen 

in ein rodt — 
[56*] wie baldt sie ein hotten auß santten 
zum könig und zum reich, 
man solt \nn hilf und beystandt 

thun: 
16 *den Turkhen wollen wir schla- 
gen.' 

4. Der könig den hotten wider 

zue ruckhsandt, 
er wüst ihn weder hulf noch bey- 
standt 
zu thun vom könig noch vom 

reiche: 
*erst wollen wir dem Turkhen die 

statt aufgeben, 
20 mit im wolln wir nit streiten.' 



leidt' — 
eß Sprung ein itzlicher zu seiner 

heleparten: 
*wollherr, woll herr, ihr frommen 

landtsknecht, 
80 des Turkhen Wellen wir warten.' 

7. An einer mittwoch das gescftach 
das man die fendlein schweben 

sach 
zu Wien woll auf der mauren, 
erst dhett der Turkh die fromme 

landtsknecht 
35 gar tapfer anne schauwen. 

8. Bey dem Eetner thor hüben 

sie zu graben, 
da ließ der Turkh sein geschutz 

abghon, 
er nam sein keinen frommen, 
es ist sich manhes bidermans kind- 

lein 
40 in muetterleib umbkommen. 

9. Guus, Grems sein uns die stett 

genant, 
so zieh wir in das Ungerlandt, 
darin thun wir uns tapfer wheren 



45 



... 



... 



• • . 



... 



5. Es stundt ein landtsknecht 10. Man mischt uns den kalk 

wolgemuett: wol under den wein, 

^haltt ir die statt inn werder huelt, das mueß der landtskneht trinkhen 

darzu in warhafftiger hande; sein, 
solten wir dem Turkhen die statt [57*] damit thun sie uns vergeben, 

aufgeben, also kumpt mancher landtsknecht 

85 es wer uns ein grosse schände.' 50 im Ungerlandt umb sein leben. 



LXI. LXIL 



71 



11. Der uns disen reyeti sang, 
ein freyer landtsknecht ist ers genant, 
er halt so wol gesungen, 
er ist sich bey siben veldt schlecht gewest, 
55 es hatt im niht miß gelungen. 



Hi,i 14. jm. 31. gcsach. 44 a. 45 fehlen, 55. gelingen. 

ZuMmmen mü Nr. 58 («. oben) in einem Sonderdntck su Zwickau: Zwey Schöne newe Lieder. 
2. Ihr Ohriaten lasts euch zu hertsen gan , . * 10 Sir. Abweichungen: 

1. gan. 4. er. 10. der schimpf der wird sich machen. 11. in einen rath. 13. Heiche. 
14. sol ihn. 15. wol wir. 17 n. 18. er wftst ihn widder hülff noch beystandt an thun, yom 
König ... 20. woll wir. 23. werhafftiger. 24. solt wir. 31. geschach. 32. da man die 
Fenlein. 33. maner. 34. frummen. 36. Kemer thor. 37. abgan. 38. frommen. 39. kindt. 
40. mutter leybe. 41—46. Qans, Krembs, sein vns die Stedt genant, so zihe wir in das 
Hangerland darinn thu wir vns tapffer weren, man mischt vns den Kalch wol vnther den 
wein ... 49. kömpt. 50. in Hangerland. 54. bey sieben Feldschlachten. 

Oorree 8, 255; LiHencron, kietor. Volkel. III (1867) S, 607 Nr. 418 eine kochdeutnAe Fasiung 
(nach der Heidelberger He. Einzeldruck nicht erwähnt) u. eine niederd. nach Dre lede, Lübeck, 
Balhorn o. J. 11 Str. Anfang ii. Schluß: 



1. Latet iaw Chriaten to horten gaen 
wo sik de Tttrke heft anderdaen, 
▼orwar, ys nicht gelagen, 
he ys wol dre mael handerd d äsend man sterk 
▼or Wene jmt feld getagen . . . 



11. De ans dit nye ledlyn sang, 
ein firamer lanzknecht ys he genant, 
he heft ans wol gesangen; 
he ys wol dre maei yn üngerland geweet, 
alle tid ys weder kämmen. 



[62.] Ein an n der liedt. 
1. Ach Gott, mich thult Verlan- [57b] 3. Ob er was hett verbro- 



gen 
nach dem der jetz gefangen, 
dem liebsten forsten mein; 
das ich in muß meiden, 
5 bringet mih herzlichs leiden — 
ach Gott, hilf ihm auß diser pein! 

2. Er ist ins keysers banden — 
mein Gott, thue es baldt wenden, 
dem keiser gib den muett 
10 das er rheht thue bedenkhen 
woher khumb disses zenkhen, 
dem fursten gib wider sein guett I 



chen, 
für war es ist genueg gerochen, 
15 lant, leut hatt man verderbt, 
den fursten abgefueret, 
mein herz damit gerhueret, 
der chur hatt man ihn enterbt. 

4. Hoff aber es soll sich wenden: 
20 man spurt an allen enden 
des babsts falschen rath, 
damit der keiser gehetzet, 
Teutschlandt hatt er verletzet — 
das klag ich stett ganz frue und spatt 



72 



LXII. LXIII. 



25 5. Damitt will ichs bescbliessen, 
hoff auch deß zue geniessen, 
mein rueffen ist zae Gott, 
der well uns helfen allen 
nach seinem wolgefallen, 

30 uns ledig machen auß aller notth. 



H»A 10. rheht » recht 15. yerderbet. 17. gehueret. 

Fi Bi. Ye 3581 Drey schöne newe Lieder, StraBbnrg, Thiebolt Berger o. J. 2. Ein klag- 
lied der Hochgebornen Frawen Sybillen Uertsogin zu Sachsen, OharMrstin, sc. Z. 3. Den. 
4 n. 5. Das ich jhn so maß meyden, bringt mir hertzliches leiden. 7. henden. 10. ers. 
11. kumpt 12. geb. 14. F&rwar ist gnug gerochen. 17. gerftret 18. jhn enterbt 
21. Bapatee. 22. den. 24. stehs (/. stets). 25. ich. 26. das. 28. wdlL 30. machen 
aller noth. 

Frankfurt a. M, AueL germ. L 522 8t. 30 Zwey Schöne Lieder, 1551 o. 0. 2. Ach Gott 
mich thnt verlangen, | Nach dem der yetst ge^EUigen ... «9 Sir. (Dnrch Petrom Watsdorff.) 

Es. 1575 Ik. 24 u. #. ir. 

Oörres S. 277 \ R. v. IMkncron, hisior. VolktL IV 8. 445 Nr. 563 «. «. to. 



[63.] Ein annder liedt. 



[58<k] 1. Zart schöne frau, 
gedenk und schau 
wie mich dein lieb 
in statter yeb 
5 herzlichen seer thuett krenkhen; 
kein rhue hab ich 
so lang biß mich 
die euglein fein 
mit liechtem schein 
10 gegen mir freundlich thundt wen- 



die haben mich 

so herziglich 
mit deiner lieb besessen, 

darumb schau an 
15 was ich dir gon: 

dein kan ich nicht vergessen. 



[khen, 



2. Dein rotter mundt 
zu aller stundt 
mich sher anficht, 
20 mein herz das dicht 

taglich mit dir zu scherzen, 
furwar glaub mir, 
freundtliche zier, 
das du voral 
26 in disem thall 

mir liebst in meinem herzen; 
herwider scherz 
begert mein herz 
in freudt und lust taglichen, 
30 weiter du aller 

schönests bildt 
von dir wil ich nicht weichen. 



3. Herz lieb, ich sprich: 
dein trey nicht brich 
35 an mir mit gwalt, 

in solcher gestalt 
groß zucht wurt dir zugemessen. 



^ 



LXIII. LXIV. 73 



auch schon und werdt 
mit weiß und geberdt 
40 hast du das lob 

in solcher prob, 
an dir ist nichts vergessen; 
wie wol du hast 
mich hardt und fast 
45 so herziglich gefangen, 

all weil und stundt 
[58b] auß herz und grundt 

nach dir hab ich verlangen. 



Et.: 10. freandlich fehlt, SOu. 81. beuer: als ich vertraw, henliebste fraw (nach Nr, 203). 

^. 203 Sir. I 4. stetter. 7. bis ich. 8. dein Edglein fein. 10. gegen mir freontlich 
ihnen winckhen. 12. so krefftigclich. 13. dein lieb hat mich beseßen. 14. henlieb schaaw 
an. 15. gan. 16. Ich kan dein nit vergeßen. 

// 1. Dein roter mnnd. 2. stnnd. 8. aeer ansieht. 5. tftglich mit dir schertzen. 
8. far all. 9. thal. 10. Da liebest mir im hertzen. 11 — 16. her widerfert Mein hertz be- 
gert In frefiden vnd in schertzen Als ich vertrauw hertzlieste [!] frauw, von dir will ich 
nit weichen. 

/// 2. treuw nit. 8—5. von mir mit gewallt znstraffen. 6 — 10. Schone franw vngewert 
Inn weis vnd geberdt hastn den preis in gantzem vleis, an dir ist nichts , znstraffen. 
11 — 16. damit du hast on allen rasst, mich hart vnd fast vmbfangen, vß hertzen grundt 
zue aller stund, nach dir stet mein verlangen. 

i582 A 2: / 5. hertzlich. 7. bis ich. 8. dein. 9. klarem. 10. gegen mich freund- 
lich sehe wencken. 11. Sie hat mich. 12. gantz krefftiglich. 18. dein lieb hat mich be- 
sessen. 14. Hertz lieb schaw an. 16. deiner . . . nimmer vergessen. // 5. freundlich. 
8. fbr all. 9. fal. 10. liebest in. 11 — 18. ker wider bald, mein au£Fenthalt, in scherz 
und auch dergleichen. /// 3. von mir mit gewalt. 5. hast du gewalt zu schaffen. 6. schön 
fraw auff erd. 8. hastu. 10. nichts zu straffen. 11—16. Dadurch du hast, ohn alle rast, mich 
hart und fast gefangen, zu aller stund, von hertzen grund, thut mich nach dir verlangen. 

Es. 1568 Nr, 14, 1575 Nr, 29; Archiv f. d, neueren Spr. 111 (1903) S. 22 ii. *. ir. Domu 
Mutier 8. 501 Nr. 654, 

[64.] Ein annders. 

1. Ade, mit leidt lo 2. Ade, gedenkh, 

ich von dir scheidt, dein treu nit krenkh 

da durch mein herz und halt recht maß, 

in grossem schmerr vergiß nicht das, 

5 all stundt empflndt du weist wol was, 

und ist entzundt 15 dein trey mir leist 

in Jammers whe — als vor und ee — 

ade, ade! ade, ade! 

on dich lust mich kein freudt nicht ohn dich lust mich khein freudt nit 

mhe. mhe. 



74 



LXIV. LXV. 



3. Ade, mein freadt, 
20 wenn ich kein zeit 

90 frOlich abn 
▼erdrieß mag han, 
das ist mir fremtrt 
und bin ellendt, 
26 in leidt ich stbe — 

ade, ade! 
reiß mir kein fanlen bossen mhe. 



Hi.i 4. fchmerteen. 

Hs. 1568 Nr, 102 u. $. w. 

Oeglm 1512 Nr. 18: Str. I 4. nnaeglich schmen. 9. keinr freaden me. // {enUpr, ffs, 3) 
2. der ich. 8. zu sehen an. 4. mOcht. 5. mir g^ent. 9. entspr. I ti. ///. /// {entspr. 
He. 2) 5. alt du wol weist. 7. hinftlr als e. 9 = 19. 



[66.] Ein annder liedt. 



(69«] 1. Ungnadt beger ich niht von 

ihr, 
hoff auch das mir 
die nit werdt zue gemessen, 
was muglich wer, bin ich be- 
reit 
6 in lieb und leidt 

ihr nimmermhe vergessen; 
mein leben lankh 
nim ichs zu dankh 
das sich die zart 
10 von edler ardt 

so freundlich hie 
und änderst nie 
erzeigett hatt 
ala iren ehren wol anstatt. 



15 2. Eren reich und werdt ists er- 

khandt, 
billich genannt 
ein krön weiblicher guette, 
ihr dattum geselz allein darein: 
frura frolich sein 
20 auß adenlichem gemuette 
gezimmett ist, 
wie wol arg list 
seindt auf der ban, 
verdrieß möcht bann 
25 ab solcher freudt, 

das als durch neidt 
wurt zue gericht 
als mir und meinem häufen ge- 
schieht. 



3. Wo beurisch art gu hoff regiert, 
30 gefunden wirt 

gutts regimeut gar selten, 
der adel dardurch wirt veracht, 

als ich bedracht, 
muß sein gar offt entgelten; 



LXV. LXVI. 



75 



35 ZU dissem fal 

es möcht ein mol 
verkheren sich, 
wie wol ietz ich 
bin geschlagen auß, 

40 kher nit zum hauß, 

ist klaffers schuldt — 
in iren dienst trag ich gedult. 



Es.: 14. al. 28. geeicht. 29. za felUt. 32. der fehlt 

115 Liediem 1544 Nr. 19: 3. solche nit. 4. ist hin. 6. dein nymmer za. 8. ich za. 
9. das ich. 10. weyblicher art 11. erzejget je. 14. als. 15 u. 16. Ehrentreyeh vnd 
werdt wird sie erkant, ynd billich gnant. 18. Dein datam steht allein darein. 20. gmUtte. 
21. Verborgen ist. 22. böß list. 24 — 26. yerdriessen m6cht nach solcher schwer, das als 
mit gfer. 27. wirdt. 29. za hoff. 31. gut. 32. der adel wird dadurch verseht. 34. mnfi 
ich. 35. in. 36. es wirdt. 38. wie jetzt ich. 39. g^hlagen. 40. datff nicht 42. in 
jrem dienst, trag ich hertzlich gedult 

Es. 1568 Nr. 30 u. s. 10. 



I69bl 



[66.] Ein annder liedt Wie man den Turckhen 

hatt sollen streitten. 



1. Ich han gelessen ein coppey — 
merkh was darin geschribon sey — 
für war es ist kein stempeney: 
ein Christen mensch das ander wil 

vertreiben ; 
5 Ein Christen mensch das ander 

bindt, 
babst, keyser wider ein ander sindt, 
das freudt sich der Turkh so blindt, 
der thuett sich hoch und also mech- 

tig schreiben: 
Eylff hundert könig hab er in 

seim gewalte, 
10 in seinem dienst mit krefften manig- 

falte 



• • • 



die im gehorsam sein zue seiner 

krön, 
drey thausent churfursten so kon 
die im allzeit seint underthon 
15 wo er sie darf in stürmen und 

streiten. 



2. Also schreibt er sich offenbar, 
uns Christen [60*] greuscnlich für 

war — 
ich sprich also: es sey nit whar, 
er thues allein durch grossen uber- 

muette. 
20 Im geschieht alß Luciper gescAach 
der Gott sein schopfer ubersach, 
darumb kham er in groß ungemach, 
mueß ewig leiden in der hellen 

glutte. 
Hoffart zoch Lucifer zu der helle, 
25 darnach wardt könig Meinratt sein 

geselle, 
der also mechtig waß und un- 

gezeme 
der sich gleich Gott seim schopfer 

maß, 
und dabey könig Kosteras, 
der auch zue Babilonen saß, 
30 mit seinem gewalt bezwang Jheru^ 

saleme. 



76 



LXVI. 



3. Er nam das heilig creuze fron, 
er fuertz mit im ghen Babilon, 
zur rechten selten muest es sthon 
bey seinem stuel, sein abgott auch 

daneben. 
35 Er daucht sich kunig und kelser 

gar — 
das wardt Heraclius gewar, 
mit sein gewalt macht er sich dar 
und bracht den konig Eostras umb 

sein leben. 
Er todt den kunig Eostras und 

ein sone, 
[60>>] darnach fürt er das creuz von Babilone 
41 hin ghen Jherusalem der kheiser 

werde, 
dabey so laß ichs bestan — 
merkh, könig Maximilian, 
thun als Herclius hatt gethon, 
45 wan du bist kunig und keisser auf 

erden. 



5. O Werder konig, thun darzue, 
der arge Turkh lat uns khein rhue, 
er greift unß an spatt und fru, 
groß ubermuett hatt er getriben 

lange. 
65 Zu Rodiß und an manchem ort 
hatt er gethon vil grossen mordt, 
in der Boleckhen lande dort, 
er hatt auch manchen Christen man 

gefangen. 
Der Turkh hatt manig taussent 

man erschlagen, 
70 vil Christen blut vergossen, hör ich 

sagen, 
vil weib und khint verberget und 

vertriben; 
im acht und neunzigisten jar 
im selben summer, das ist wor, 
der Turkh auch manchen man verlor 
75 vonn seinem hör die uff der wal* 

statt bliben. 



4. Ein mherers reichs zu diser zeit, 
Sibbila hatt von dir geseit, 
ein M sie dir zu dienst bereidt 
das heilig grab zu gewinnen über mör^. 
50 Uns seit also des buches stam: 
Maria ist ein siesser nam — [61^] 

von der uns heil uff erden kham, 8i 
der selben gib ich billih breiß und 

ehre. 
Das «M* uns deut kunig Maximi- 
liane, 
55 dem jetzsundt wirdt die kheisserliche 

kröne, 85 
ich trau Gott im soll nit mißlingen; 
greift er die sach weißlich an, 
recklit uff das keyserlich fan — 
er hatt mengen [6i«] werden dienst- 

man 
60 die im zue hilf in notten all zu- 90 

springen. 



6. Der Turkh sein arge I ist nitlatt 
er greife uns an frue und spatt, 
dar zue gib ich ein weissen rhatt — 
nun hören zue wie thett man dissen 

Sachen: 
Wan man ein volkh zusamen brecht, 
sehs hundert tausent freyer knecht, 
herlesen schon geordnet recht, 
auß dissem t;olkh wolt ich zvidf 

häufen machen. 
Iglicher häuf wer fünfzig taussent 

raane, 
ieglicher da muest haben ein fane, 
darzue zwölf hauplman frum und 

ausserkhoren, 
zwelf fenderich darzue erwölt, 
die all von hocher macht bestelt, 
und wer sich da unnerlich hielt 
bey dissem volkh, der hett sein leip 

verloren. 



LXVI. 



77 



7. An jedem fan geschriben da 
zwölf stuckh des Christen glaubens 

ja 
mit goldt buehstaben also klar, 
darin ein cnicefix muest sthon gar 

eben : 
95 Das crucifix also geheur 
gebildet noch Christus figur, 
des schopfers aller creatur 
und der uns allen seel und leib 

hat geben. 
[62*] Iglicher hauptman geh sein volkh 

bescheidte: 
100 all morgen frue alda bey irem eide 
mit irem hauptman umb das baner 

knien, 
fünf Pator noster sprechen da 
und auch fünf Äue Maria 
zue lob Got und unser Frau 
105 zu der mir haben sollen ein ganz 

vertrauwen. 

8. Das Volk mueß sein bekleidet 

gleich 
mit rott weiß schwarz ganz Oste- 

reich, 
mit grauer färb dardurch ein strich, 
ein rottes creuz must iglicher haben. 
110 Die Juden in der Christenheit 
die muesten da bey irem eidt 
das tuch versorgen bei der zeit 
damit ich wolt kleiden die freien 

khnaben. 
Die Juden wolt ich al darzu be- 

schetzen, 
115 ir leib und guett muesten sie daran 

setzen, 
das kem zue hilf und steur dem 

gemeinen man, 
darzue gewin gar mancher lust 
und der sich an dem Turkhen rust 
mit buchsen, spiessen, armbrost 



120 damit man straffen möcht den sol- 

dane. 

[62i>] 9. Also das volkh wirt auß ge- 
sannt, 
griffs an mit wherhaffliger handt 
den Turkhen suchen in seim landt 
jeglicher häuf in eins Zwelf Pötten 

namen. 
125 Das volkh muest haben den bc- 

scheidt: 
schwur meiden, spiel und un- 

keuscheit, 
zutrinkhen, füllen, ubbigkeit 
wett ich in da verbietten alle sande. 
Und welcher diß gebott hie thet 

verschmachen, 
130 dem wolt ich Ion sein haubt ab- 
schlagen, 
kein guett noch gelt wolt ich für 

keinen nemen, 
ich wolt im haben streng gericht, 
es hilft khein guett noch adel nicht, 
dieb, morder, reuber, boßwicht, 
135 die bössen wolt ich dilgen und 

verdammen. 

10. Domit die sundt wirdt ab- 

gelon — 
merkh, [63»] konig Maximilian, 
wie ich ein anschlag hab gethon 
in meinem gedieht, nun merkh mich 

gar eben: 
140 Ein schatzsung wolt ich haben 

furwar, 
welchß mensch wer alt vierzehen jar, 
vermocht es fünfzig gülden zwar, 
daßelb mensch muest al wochen ein 

Pfenning geben. 
Wer hundert gülden werdt ver- 
mocht so reiche, 
145 der geb alwochen zwen pfenning 

Sicherleiche, 



78 



LXVI. 



von thaussent gülden zwenzigpfen- 170 AU Strassen muest man freyen wol, 

ning haben [64*] wie man landt Strassen bUlih soll, 



185 



das niemandt geben dorf kein zoll, 
ganz frey geleidt an alle ordt ver- 
schreiben. 
All Strassen musten sein gar wol 

besetzet 
175 das niemandt wurdt an leib und 

gut geletzet, 
man mueß zue fueren aller handte 
zu hilf und steur in die zwelf her, 
mit speiß und trank und auch gewer, 
mit frey geleidt biß an das mher, 
180 biß das man brech dem Turkhen 

in sein lande. 

13. Damach wolt ich dem Tur- 
khen schent, 
ich wolt in straffen uff den khern, 
seins ubermuetts must er entbern 
den er getriben hatt so vil lange 

zeite. 
Sein ubermuett must im zer- 

ghen — 
merkh, khönig Maximilian, 
zeuch auß dein schwert der römi- 
schen khron, 
geschliffen scharpf zu seinen beiden 

Seiten. 
Thue dein gewalt und macht an 

Turkhen zeigen, 
190 so wirtt dir alle konig und fursten 

neigen — 
also hab ich das mein gesang vol- 

endet — 
ir herrn merkhent alle bey: 
das hatt gesungen Petter Frey 
zu lobe Gott und Marey: 
195 die helf uns hie zu einem guetten 

ende« 

H».i 5. Eim. 20. geeicht gesach. 49. mör. 53. ehr ynnd breiß. 55. krome. 63. an 
fekU. 75. hör. 83. wolckh. zwen. 104. und fehlt 128. wett« wölt. 158. UeMi als? 166. Auff- 
schehen. 181. scheren. 

Über Peter Frey s. Goedeke, Qrundr, 11^ S. 264; Lüiencron, hütar. Voiksl. III S. 1 Nr, 251. 



' furwar es deucht mich niht zu vil, 
al Wochen bar, kein ander zil, 
kein beiden weder stundt noch weil, 

150 damit ich aufenhalten wolt die freyen 

khnaben. 

11. Ein sollich Schätzung wolt 

ich han 
von geistlich, weidlich, jederman, 
vonn priester und edelleut alsant, 
das muest geben ritter und auch 

knehte. 
155 Die Schätzung muest man geben 

par 
zu hilf [6di>] und steur an die zwelf 

schar, 
bapst, bischoff, apt, minch, alle gar, 
ein closter geb noch dem alles es 

vermöchte. 
Mönch closter der sein mher dan 

dreisig taussent 
160 ia die allein die Christenheit be- 

hausset 
an manchem ort so mechtig und 

so reiche, 
auch seindt der frauwen closter vil 
das ich sie nit all nennen will, 
wiewol sie miesten auch ins spil, ^^^^ 
165 die Schätzung wolt ich außtheilen 

geleiche. 

12. Aufsehen muest man haben 

druff, 
wen man das gelt wirt heben uff, 
das man gleich theilt in die zwelf 

hauff, 
damit das volkh bey einander möcht 
bleiben. 



LXVIi. LXVilL 79 

[Q7.] Ein annder liedt. 

1. Elenl bringt pein 2. 'Laß nit drumb ab, 

dem herzen mein mein stolzer knab, 

das ich dich lieb mues meiden, i5 und kher dich nit an des klaffers 

mein herz schreit ach geschwetr^, 

5 vor leidt der sach, bleib mein allein,* 

der klaffer mich thut neiden: so spricht die rein, 

mit seiner macht 'ja du [65«] auferwelter schätze, 
halt er mich bracht khum her zu mir 

in trauren und grossen schmer- 20 auß rechter begir, 

zen: mein herz thutt dein begeren, 
10 das ers erblindt in eren dein 

der mir das gundt, so wil ich sein 

das winsch ich im von herzen. die weil ich hab das leben.' 

25 3. Mein holdtselligs bildt, 

in eren mildt 
hastti mein herz besessen, 
kein stundt im tag 
ich für mein klag 
30 und kau dein nit vergessen, 
heimlich und still 
das wer mein will, 
herz liebster trost, bey dir zu sein; 
gluck, fueg und schickh, 
35 all äugen blickh 

wintsch ich mich dir inns herze hin^n. 



H$.i 4. ach fdüi. 6. thut mich fehU. 15. geschwetz. 27. hast. 

65 Lieder Nr. 43: 3. so ich. 4. schreit ach. 6. der kläffer mich thut neiden. 9. vnd 
in schmertzen. 10. er. 11. der mirs nit gQndt. 13. drumb nit. 14 u. 15. knab, ker . . . 
■chwatz. 16 — 18. Bleib alzeit mein, so sprich der reim, du schöner ausserwelter schata. 
20. mit gantaer gir. 21. thut nach dir streben. 22 u. 23. Gantz eygen dein, wil ich stets 
sein. 25. Schöns liebliche bild. 27. hast du. 28. am tag. 29. ich treib. 31—33. Stets 
wer mein ¥ril, bei dir in still, noch lust hertz lieb alzeit zusein. 36. hertze mein. 

Fonter I {1539 «. ö,) Nr. 92, III (1549 u. 0.) Nr. 79 in je 3 entspr. Sir. 

Hä. 1568 i^. 97 u. s. w. 

[68.] Ein ander liedt. 

1. Mein herz ist alles traurens vir ein narren bin ich geacht: 

vol, 5 reicher Gott, das klag ich dir, 
darzu gar sher betrupt, das ich die schonnst muj9 meiden, 

druckhen der last kumpt gar da her, das ist meins herben verdrieß. 



80 



LXVIII. LXIX. 



2. Druck leiden mueß mein eigen 

sein, 
drauren [66^] muß ich tag und nacht, 
io der schönsten der ich lang gediennet 

hann, 
die sich mich nimer an, 
das ist des falschen klaffers schuldt: 
Gott, mag ich das nit rechen, 
sie wirt mir nimer holdt. 

15 3. Ich hab den tag vor mer ge- 
lebt 
das ich was von freiden reich, 
kein freyer heldt uff orden nit was, 
lies ich gedunken mich: 
nun bin ich verlassen von aller 

weldt, 
20 mein herz ist in den todt gewöltt, 
wan sie mir so wol gefeltt. 



4. Nun weiß ich hulf noch rhatt 

darzue — 
o we mir armen elender man! 
der schönsten der ich lang gediennet 

han, 
25 die halt mich darzue gebracht 
das bin ich hart auf den todt ver- 

wundt, 
und wher mich armen trösten will, 
der wardt kein halbe stundt. 

5. Das ich alzeit so traurig bin, 
30 das ist [66*] meiner treuwe schuldt, 

wann sie sich recht bedenkhen woldt, 
sie muest mir bleiben holdt — 
ach mocht es sunder den thodt ge- 
schehen, 
mein herz wolt ich aufschneiden 
35 und lassen ir in wendig begehen. 



H».i 6. must. 7. hertzschen. 35. beschehen. 



H: 1568 Nr. 59: 

1. Mein herz ist aUes traorens yoU, 
daran bin ich bedrofft, 

frendtt und mnth ist gar dar hin, 
für einen narren werden ich geeufft: 
och richor gott, das clag ich dir, 
das ich die liebste moiß meiden, 
brengt mir ein schwäre pein. 

2. Tranren und leiden moß mein eigen sein, 
daran bin ich bedrufFt, 

die schönste der ich so .lang gedienet han, 
hatt mich darzu gebracht, 
daß ist des falschen kloflPer schuldtt: 
her gott, mocht ich daß ahn im wreghen, 
«unst wirt sie mir njmmer holdtt. 



3. Ich hab den tag woll ehr geliebt 
daß ich was freuden reich, 

kein freier helt auf erden liebt, 

daß ließ ich gethnnken mich: 

nhu bin ich yerschmadet vonn aller weltt, 

daß licht mein herz in den thoitt gequeltt, 

biß daß eß mir besser gefeltt 

4. Daß ich nhu so traurich bin, 
das ist meiner traurigheit schuldtt, 
und wan sie sich bedenken woltt, 
sie must mir wesen holtt — 

och mocht eß sunder den thott geschehen, 
mein herz woltt ich aufschliessen 
und lassens vonn binnen besehen. 



[69.] Ein ander liedt. 



1. Der Wechsel dregt, ist kein 

gutt art: 
wie lenger wie bas so merkh ich 

das — 
ir khent kein stette lieb nit tragen, 
darumb wil ich dich faren Ion; 



5 ^far hin, far hin' ist ganz mein sin, 
an deiner lieb ist gar kein gewin, 
es ist besser gescheiden den len- 
ger gebeiden: 
ratt ich auf meinen eidt — 
zu scheiden bin ich genzlich bereidt. 



LXIX. LXX. 



81 



10 2. Ach leiden und meiden ist mir 

wol bekhandt, 
merkh, lieb, wie nodt scheidt ich 

von dir! 
das hatt dein falsche lieb gethon, 
die für war acht nit mher, 
die untreu teilst du ganz mit mir, 
15 das bin ich jetzsuntt worden gewar: 
ehe lieber kam, do was ich wert, 
da hett ich was mein herz begert, 
nun seit ir genzlich von mir ge- 

kert. 



[66^] 3. Dem schimpf vogel wil ich nit 

lenger sein — 
20 ich hett dich genzlich ausserkhoren, 
da lieber kam, muest ich von dan, 
treuwen dienst hab ich an dir ver- 
loren, 
du schaffest mit mir dein argen list 
do du der kanzler von bist, 
25 den wer dich khen, der kauft dich 

nit; 
das ist ... mein bericht — 
far hin, guett gesel, verseum dich nit! 



//«.: 1. wechel. 25. dich nit khen. 26. in warheit einsttsetzenf 

Dasseibe Lied noch einmal unten, Nr, 181, ebenfalls in 3 Str, 
Qörres S. 69, 



[70.] Ein annder liedt. 



1. Darumb ich lang gehoffet han, 
ist mir von Golt gegeben schon: 
ein hochgebomne schon und mildt, 
dardurch ist mir mein herz gestiltt, 

5 der ich mich gar 

ohn allen gefar 
zu eigen geh; 
die weil ich leb, 
thu ich mih zu ir verpflichten, 
10 in zucht und ehr 

ist mein beger, 
auch all mein gemuett dohin richten. 

2. Äde all vergangene freitt! 
ich hab nun mher ein ander bescheidt 

15 der mir von Gott befollen wurtt, 
das ich mich . . . wie sichs [67«] ge- 

burtt, 
an der allein 
ganz schon und rein 



sol eigen sein 
20 das herze mein, 

das darf sie gar kein zweifei han, 

in lieb und treu, 

do ist kein reu, 
ich bleib ir stett ohn abelon. 

25 3. Ädelich von höchstem stam, 
gebreist ist weit . . . ir nam, 
der ich doch geh ganz alles lob, 
sie hatt den rum in aller prob 
von leib und gestallt; 
30 in iren gewaldt 

ergeb ich mich 
ganz ewiglich, 
nim wol verguett an dissem theil, 
das ich begert, 
35 bin wol gewert: 

Gott geb uns beiden gluckh und 

heil! 



H$A 10. ehren. 16. mich haltf 21—24. han, Ich bleib, In lieb ynnd tren, do 
ist kein reo, Lr Stett. 25. Untadelich? 26. weit und breit? namen. 

Dentscbe Texte des lüttelaltera V. 6 



82 



LXXL LXXII. 



[71.] Ein annder liedt. 



1. Mein selbs bin ich niht ge- 
waltig mher, 
allein deiner gnadt ich hoffnung 

hab, 
verpflicht ist mir mein herz ohn be- 
schwer, 
kein ungefell mag wenden ab 
5 mein gemutt von dir 

die weil ich spur 
die treuwe dein — 
ghe wie es ghe, 
so will ich stetts dein eigen sein. 



[67b] 2. Dein trost mir freidt und hoff- 
nung g^'t 
11 und nimbt von mir als trauren hin, 
acht nit ob man schon uns tnimb 

neidt, 
dan du hast in gewalt herz, muett 

und sin, 
darumb regier 
15 und nit verfier 

den diener dein — 
ghe wie es ghe, 
so wil ich stetts dein eigen sein. 



3. Halt vest, du mein holdtselliges bildt, 
20 las dich kheins wegs verfueren nit, 

bleib gegen mir stett freundtlich und mildt, 
dan ich uff erden nichts anders bitt, 
dan ich hoff, gluckh 
sich zue uns schickh, 
26 vergis nit mein — 

ghe wie es ghe, 
so will ich stetts dein eigen sein. 



H9,\ 10. Ynnd Tiind hoffnung gibt. 

FoTiter III {1552) Nr, 20 1 1. gwaltig. 2. deinr ehr ich. 3. ist dir mein hertz mit 
Bchmertz. 4. kein ynfal mag vns treyben ab. 5. gmUt. 8. gehe wie es w6L 10. gejt 
11. all trawren. 12. man vns darumb neyd. 13. du hast mein gmüt hertz. 14. Dmmb 
mich regier. 17. gehe wie es wöll. 19. holdtseligs. 21. Halt dich gen mir freundtlich 
ynnd mild. 22. von dir ich gar kein anders bitt. 23. Wann ich. 26. gehe wie es wöll . . . 

Vgl Forster IV 37 (-59). 

1582 A 163 in 3 Str, 

Ochienkkun BL LXXIII^ in 3 Str, (LXX<^ ein andres Lied mit gleichem Anfang in 3 Str. 
Akrostichon: Friedrich -Dorothea.) 



[72.] Ein annder liedt. 



1. Ein zuchtiges biltt, 
schon, reich und mildt, 
hatt mir das glickh gegeben; 
[68A] zu diennen ir 

5 für alls uff erdt, 

nach irem gefallen zue leben 



wer mein begir, 
wie wo! man mir 

mein wolfart nit will gunnen — 
10 leit mir nit dran: 

was Gott will han, 

wurt niemants weren kunnen. 



LXXII. LXXlli. 



83 



2. Nach will ich mich 
bekümmern nit, 
15 mein lieb darumb nit lassen; 
was mir nit bezimpt 
noch ist bestimbt, 
das wil ich mich alzeit mossen 
in Zuversicht — 
20 untreu die schafft 

das ich glickh mueß lassen walten 
ob ich bei ir 
auß herzen begir 
möcht lieb und gunst behalten. 



26 3. Wie wol unnfal 
sucht uberal 
ob er mich möcht verdringen, 
sucht fleissig zu, 
hatt wenig rue, 
30 er hoffet inn soll gelingen; 
der neit thutt vill 
in disem spill: 
noch will ich mich nicht besorgen 
wer wider ehr nit thuett, 
86 darf keiner huett, 

mein sach trag ich unverborgen. 



Bt.: 14. darumb bekümmern nit. 17 fehlt» 



[68l>] 



[73.] Ein annder liedt. 



1. Des spils ich gar khein glick 

nit hab, 
der unfal thut mir zoren, 
wie wol ich guet spil in henden hab, 
noch ist es alles verloren: 
5 was ich uff setz, 

ich wurf drey herz — 
du herz wurf wider warten! 
da was kein blatt, 
weder herz noch rott, 
10 gegen mir in irer kharten. 

2. Wie wol sie doch in henden hätt 
herz, schellen, gras und eichel, 

gar baldt sie schellen auß warfen 

thett 
als mir zum narren zeichen — 
16 ein blatt mit graß 

bedeutet das 
das sie kein lieb gegen mir thett 

tragen, 
noch wurf ich herz 
und bedenk myt schmerz: 
20 ich sol villeiht kein glickh nit haben. 



3. Darumb ist es ein schwere 

pein 
den [69«] spillsucht hatt beladen: 
empfindt ich jetz im herzen mein, 
ghett mir auch selbs zu hannden 
26 das ich nicht khan 

mein spillen lan, 
und hab doch gar kein gefeile — 
an dissem ort 
geworfen wart 
30 uff mein dreu herz zwu schellen. 

4. Da kam frau Venis mit irer 

kunst, 
wolt bas vermissen die kharten, 
so wolt ich ghem wie wols umb 

sunst 
irer gnaden lenger warten, 
36 ist aber verlorn, 

«Tupitterß zom 
hatt mich mit unglickh droffen, 
das ich mein blatt, 
drey herz ohn rott, 
40 so vergeblich hab auß geworfen. 

6* 



84 



LXXIII. LXXIV. 



5. Darumb ist alles schon verlorn, 
den glickh halt mich verlassen, 
ich bin zue kheinem heil gebom: 
kundt ich mich spillens mossen, 
45 deucht mich das best; 

wen ich es aber west 
ir gnadt und huldt zue finden, 
wolts noch zur zeit 
verreden nit 
60 und solt ich kein spil nit gewinnen. 



Hsr, 2. zorn. 7. wnrff erwider. 35. verloren. 36. in pitterß. 38 a. 39. ich nan hab 
mein drey. 41. shon. verloren. 43. geboren. 49. verretten, tt geheuert in d. 

65 Lieder Nr, 50: 1. nit han. 2. zome. 3. Hab ich gut spil inn henden schan« 4. ala 
verlorne. 7. thet hertz wnrflFs. 9. noch hertz noch radt. 10. gen mir. 12. ejcheln. 
13. schellen werffen. 14. mir zu eim. 15. von graß. 16 u. 17. dz deutet daa, sie mir keyn 
gmüt will tragen. 18. So wirff. 19. vnd denck. 20. ich soll keyn glück erjagen. 21. Noch 
iet es dem eyn. 22. hat vmhfangen. 23. Das denck ich itz. 24. vnd geht mir selbe wa 
banden. 27. vnd trag sein gar keyn gfellen. 29. mir gworffen wurdt. 30. drei 31. jr 
kunst. 32. wolt mischen haß. 33 o. 34. Nun wil ich lenger wol vmh sonst, noch jrer gnaden 
warten. 35 a. 36. Es ist verlorn, Jupiters zorn. 37. vnfal troffen. 38—40. Das ich mein 
hladt, das hertz vnd radt, vergeblich hab verworffen. 41 n. 42. Nun hilfft mich doch als 
sehnen nit, dann. 43. heyl geschickt. 45 — 50. Es deucht michs best, noch wil ich fest, 
wiewol vergeblich harren, Ir diener sein, glück gih mir schein, ob sie mich schon tut 
narren. 

Foreter I 86; Blumm ti. Außb, 1602 S. 181 Nr, 186. 

Qorree S. 59; Böhme, Liederb, Nr. 486; Uederh. III 8. 556 i^. 1773. HeyBe, Bücherst^taU 
8. 158: M 3. 



[69b] 



[74.] Ein annder liedt. 



1. Zart schönes weih, 
dein edler leib 
hatt mir mein herz umbfangen, 
auch noch nit mher 
5 den Zucht und ehr 

bringt mir noch dir verlangen; 
zu aller zeit 
wintz ich on streit 
bey dir zue sein in freuden, 
10 ich schlaff oder wach, 

in Ungemach: 
sie mag mir niemandt leiden. 



2. Ich los nit ab, 
herz liebster schätz, 
15 darumb ich hab von dir muessen 
bey deinem leib [weichen, 
ich dannach bleib, 
nihts mag ich dir gleichen; 
ach edles B, 
20 nichts klag ich mher 

in allem meinem leiden, 
wan dich allein, 
sunst anders khein: 
dich mag mir niemandt leiden. 



LXXIV. LXXV. 85 

25 3. Mein herziger trost, 
wer ich erlost 
[70*] und möcht auch bey dir bleiben, 
kein lieberen schätz 
begert mein herz, 
30 mein schönste ob allen weihen; 
zu aller stundt 
wuntsch ich auß grundt 
bey dir zue sein in eren, 

ich schloff oder wach, 
35 in ungemach: 

dich mag mir niemandt leiden. 



H9.1 8. in. 36. U€$i weren? oder 33. in freuden? 



[75.] Ein annder liedt. 

• 

1. Verschutt hab ich mein haber 2. Wo sol ich aus, wem sol ich 

mueß, zue, 

das mueß ich offt entgelten, wo sol ich mich hin kheren? 

das ich nun alzeit fasten mueß, alles das ich mmet thu, 

das geschieht mir offt, nit selten — das thu ich ihr zun ehren, 

5 ich armer man, 15 mein hab und guett, 

was hab ich gethon! kein tröpfle bluett 

mein gluckh hab ich verspillet, will ich in mir behalten, 

herz, muett und sin o reines weih, 

ist gar dahin, noch deinem leib 

10 ist alles durch irent willen. 20 wil mir mein herz zerspalten. 

[70i>] 3. Gedecht ich nit so offt daran, 
es khem mir zu verweisen 
die untreu die du mir hast gethonn, 
die solt ich dir verweissen, 
25 und wher es doch 

nit scheltens wert 
als sich die brieff inhalten, 
so forcht ich doch 
es gesche mü: noch — 
30 nun will ichs Gott lassen walten. 



Hi,i 7. l%e$\ thet ich yenpilen. 13 u. 14. ich Ihr thu das tha, dz thn. 

Daiselbe Lied noch einmal Nr. 142: 1. Ich hah venchütt. 3. nu allezeit 4. geechieht 
mir offt vnd seilten. 6. than. 10. alles durch deinetwillen. 13. alles das ich inn mir thue. 



86 



LXXV. LXXVi. 



14. das thae ich Ir Za Ehren. 16. tropffen. 18. o einiges weib. 19. nach. 22. er kftm. 

24. Ich sollt dich niderreißen. 26. schelten. 28. so hoff ich doch. 30. lan wallten. 

1582 Ä 170: 1. Ich hab yerschütt. 2. des. 3. ich alzeit. 4. offt and selten. 9. and 

all mein gewin. 10. deinet willen. 13. and alles was. 14. dir zu ehren. 15 fehü, 

16. tropffen. 

///. Lachen mag ich nimmermehr 

wenn sie mich nit thut trösten, 

so stürb ich zehen jar dest ehe, 

mein leiden ist am grösten; 

wie ich jm tha, 

hab ich kein rnh, 
hast mir mein herz gefangen, 

reines weib, 

nach deinem leib 
steht mir mein gros verlangen. 

IV^BB ffs.3) 21. so dick. 24. ich solt dich niderreißen. 25. ja weresta. 28. hoff. 30. so 
wolt ichs Gott lan walten. 
Es, 1568 Nr. 34 u. t. w. 
Görres S, 61 u, s, u>. 



[76.] Ein ander liedt. 



1. Ich weis mir ein blumlein 

bloe 
Yonn himmelbloem schein, 
es sthett in gruener auwe, 
es heist vergiß nit mein; 
5 ich khundt es nirgent finden, 
was mir verschwunden gar, 
vor reif und khaltem winde 
ist es nimmer da. 

2. Ich weiß mir ein bluemlein 

weise, 
10 es sthet in gennem riett, 
von art so ist es kleine, 
68 heist nun hab mich lieb; 

es ist mir abgemeyet 
wol in dem herzen mein, 
15 mein lieb hatt mich verschmeet, 
ich khan nit frölich sein. 

[7ift] 3. Das bluemlein das ich meine 
das ist rosinarott, 
ist herzen trost genennet, 
20 auf dirrer beiden stett; 



sein färb ist im verblichen, 
der wolgemuett ist dur, 
mein lieb ist mir entwichen, 
verloren hab ich mein trost. 

25 4. Ich weiß mir ein bluemlein 

weisse, 
sthett mir in gruennem graß, 
ist gewachsen mit ganzem fleisse, 
es heist nun gar schabab; 
das bluemlein mueß ich tragen 
30 wol dissen sommer lang, 
vil lieber wolt ich haben 
meins bulen umbefang. 

5. Noch heuer gegen dissem 

sommer 
kumpt uns der liechte mey, 
35 bringt uns der blumlein wider, 
der färben mancherley, 

bringt unß der bluemlein wider: 
braun, weis, gelb noch der zeit — 
so leut in mir nit wider 
40 was ein iglichs bluemlein bedeutt 



LXXVI. LXXVII. 



87 



[71b] 6. du herziger wolgemuett, 
wie erfreistu mich so wol! 
kein bluemlein mir nie lieber wartt, 
zun eren ich dein beger, 
45 ich beger dein ewig zu bleiben 
biJS uff das ende mein: 
halt mich in deiner werde, 
herzig lieb, vergiß nit mein! 

7. Mein herz leidt groß kummer 
60 daß mein vergessen ist, 
so hoff ich uff den summer, 
wol uff des meyes frist — 

wan sich die reifen vergangen 
und auch der kalte sehne, 
56 von der aller liebsten werdt ich 

entpfangen, 
detts dem klaffer im herzen whe. 



8. Der reif mit seinen zeiten 
verderbt vil blumlein zart, 
ghett umb die klaffer schmeichlen 
60 mit ungtreuwer art; 

vil grosser lieb uff erden 
die [72*] itzsundt mus zerghen — 
was mir heuer nit mag werden, 
das wil ich ein ander jar hann. 

66 9. Herz lieb, du darfest nit den- 

khen 
das ich von dir wil Ion, 
an dir wil ich nit wenkhen, 
bey dir khan ich nit sein; 
was ich ghem thett in treuwen, 
70 das schafft mein ungewin: 
herz lieb, nun halt dich stette, 
wie fer ich doch von dir bin. 



Hsr, 12. 68 heist fehU, 13. abgemeyt. 15. verschmet. 32. mein. 42. Uni so eher. 
57 n. 59. üfss: zeichen, schmeichen? schmeicher »chon oben 4, 31, 70. ungewon. 

Q&rre» S, 9; ühUmd Nr. 54; Böhme, Liederb, Nr. 145; Liederh, II S, 198 Nr, 387. 



[77.] Ein ander liedt. 



1. Gnadt und gunst hoff ich, herz 

allerliebste mein, 
von dir allein, 
dergleichen soldu wider warten 

sein, 
ker dich nit an ein jede falsche 

redt, 
6 biß mir stett, 

du siest doch leider wol wie es mir 

jetzsundt ghett: 
des klaffers mundt 
uns beiden kein guetts nit gundt, 
an seinem hals mueß es sich enden, 
10 sein bochen, bellen, vil der argen 

dickh 
ist unser glickh; 
darumb , herz aller liebste , schlags 

zu ruckhl 



[72i>] 2. Hoffnung die hatt mich alzeit 

emhertf 
bin ohne beschwert 
16 gewessen, dein zun ehren ich hab 

begert; 
dein weiß, gebert und gestalt mir 

so wol gefeit, 
hab ich zue Gott gestelt 
und dich herzallerliebste auferwelt; 
dan was Gott gibt, 
20 mir selbs vor allen dingen liebt, 
des klaffers list wurt mir es nit 

wenden, 
sein krafft und macht im ganz und 

gar nit helfen mag, 
es leidt am tag: 
was klicks ich hab, ist alles des 

klaffers klag. 



88 



LXXVII— LXXX. 



26 3. Sein zung darzu so sher geschliffen ist 
auf alle list, 
an einem falschen herzen im gar nichts brist, 
er weis wol was er thun und lassen soll 

ou ••• ••• ••• 

dem windt khan er den mandel henkhen — 
dem ich das liedt zue gefallen ver- [73*] teutschet han, 
85 khans wolversthon, 

den ich nit mein, den ghett es auch gar nit an. 



Hi.i 1. Hobst. 29—32 fehlen. 

[78.] Ein ander liedt. Zucht ehr vnnd lob ir wonet bey . . . 

3 funfzehiM. Str, [72i^] Str. III 1. Ich lafi in reden, was er will . . . Daudbe Lied noch eümd 
unten Nr. 204 voUUändig^ Akrottiehon auf den Nameni Cristina, in 8 Str, 

[79.] Ein annder liedt. Ich hoff es sey vast sher wol muglich . . . 

2 jBwanjngz. Str. Van einer dritten Strophe nur die wieder durchstrichenen Worte; Ich hoff es sej 
▼ast sher wol muglich, daramb | . [74*] Str. II 1. Ich hoff es sey fast sher wol maglich . . . 

Daeselbe Lied nod^ einmcd unten Nr, 151 volietändig in 3 Str. 



[80.] Ein annder liedt. 



1. Kein lieb ohn leidt, 
schwer ich ein eidt, 
ist nie erfunden worden; 
die lieb ist blindt, 
5 ganz nihts besindt 

und macht ein schweren orden; 
kumbst du darein, 
du leidts groß pein 
und darfs doch niemants klagen, 
10 du krengst dich sher 

und machts dir schwer, 
dein herz mecht dir verzagen. 

[14?>] 2. Lieb hatt kein mos, 
bringt neidt und has 
15 und mach vil schweren gedankhen; 
ghett er von ir, 
sie meint gar schier 
er werdt zu einer andern wandern ; 



der gleihen thut 

20 in seinem muett 

so er sie meint mit treuwen, 

ersieht ir nach, 

im ist gar gach, 

groß lieb thutt sich verneuwen. 

25 3. Lieb bringt leidt 

noch grosser freudt 
wer sich darein thutt geben; 
vor lieb und gunst 
ist kar kein khunst 
30 und bringt manchen umb sein leben 
der sich so gar 
in sorgen zwar 
die lieb lest überwinden, 
er hatt kein me 
35 nicht spatt noch frie, 

vor leidt möcht im geschwinden. 



ff 9.: 18. lie$: wankhen? 34. ren. 35. nicht fehk. 



LXXX. LXXXl. 



89 



FL BL Yd 9570 Vier schöner lieder (o. 0. v, J.) 2. Kein Heb an leyd ... Z. 2. ichs. 
8. leydst. 9. vnnd darffst das niemand klagen. 10. krenckst. 11. mache. 12. m6cht. 
13. maß. 15. vnd macht vil schwerer gedancken. 18. wancken. 19. dergleych er thnt. 
22. schaut. 25. bringet. 29. gar. 31. der sich spar. 33. die liebe vberwindenn. 
35 n. 36. spat ynde frn, vor leyd m^cht er sterben. 

Frankftart a. M. Stadtbibl Sammelb. L 521 BL 77 Schoner Lieder drey, | Das Erst. | Keyn 
frefkd an layd mag mir | widerfarcn. | Das Ander. | Keyn lieb an layd, schwer | ichs eyn eyd. | 
Das Dritt. | Die Sann steht am höchsten, | der Mond hat sich verkert. (4 BL 8^ o. 0, u, J. 
Rucks, des ersten u. das letzte BL ker,) 2 in 3 Str. 

VgL Hs, 1574 Nr, 12-, Niederd. Liederb. Nr, 50: JaJirbuck f. nd. Sprachf. 26 {1900) Ä 23. 

Oörres S. 54, 



[81.] Ein ander liedt. 



1. Nach willen dein 
gib ich mich dir allein 
in treuwen zue erzeigen, 

für alle auf [75*] erdt 
5 bistu mir werdt 

und gib mich dir für eigen 
ganz in dein pflicht, 
der Zuversicht: 
laß dir mein dienst gefallen — 
10 glaub mir furwar: 

in frauwen schar 
liebsts du mir ob in allen. 



2. Bey deiner gestalt 

winsch ich offt und baldt 
15 zue sein in lieb und ehren; 
da hett mein herz 
freudt, lust und scherz, 
recht lieb und trey zu nheren, 
ohn allen Verzug 
20 hilf, rhatt und schickh — 

darfs du dich nit besorgen, 
wan das glickh khem 
das ich dich nera, 
wolt sein bey dir verborgen. 



3. Leben bey dir 
wer alzeit mir 
für alle freudt auf erden, 
beger offt der stundt 
darin dir kundt 
30 meins herzen geheim mecht werden; 
dan itzsundt eh 
nach dem abc 
liebt mir der buchstab zutragen, 
dan dein lieb . . . 

35 sprach: 

es wirdt halt viere schlagen. 



Es.: 31. ehe. 36. schlage. 

Oeglin 1512 Nr. 26: 1 u. 2. Nach willen dein mich. 4. al. 10. dan glaub für war. 
12. libsta. 13. gstalt 14. oft bald. 17. lost, freud und scherz. 18. meren. 19. on aO 
yerzick. 21. bedarft doch nichts. 22. wo das. 23. das ich dir gnem. 24. würd sein bei 



90 



LXXXI. LXXXIi. 



mir verborgen. 28. ger oft. 30. gheim. 31. jetEt and e. 32. nach a b c. 33. ztragen. 
34. den dein lib sach. 35. und darauf sprach . . . 

H», 1568 Nr. 5 u. s, to. 

Die beiden Lieder Nr. 81 u. 82 sowie Nr. 120 ewthaUen mehrere Sonderdrucke, deren emer m 
der Hs. der beiden Herren von ffelmstorff (1569/75) abffeechrieben ist und Nr. 29^31 darin pe- 
liefert hat: 

Yd 9299 Drey hübsche Lieder, Das | Erst, Nach willen deyn, jch mich dir allein. | Das 
Ander, Rosina wo war deyn | gestalt. Das dritt, Ehm werd I auff erdt, von tugent | schön 2c. 
{Am Schluß:) Gedruckt zu Nürmberg durch | Eünigund Hergotin. (4 Bl. 8^ o. J. Rucke, det 
ersten u. letzten BL leer.) 

Zürich, Stadtbibl. Sammelb. XVIII 2017 St. 13 Drey schöne lie | der. Das erst: Nach 
wil- I len dein, ich mich dir, 2c. Das | ander: Rosina wo was dein ge- | stalt, )c. Das dritt: 
Ehm I werdt, au£F erd. (Bildchen. 4 Bl. 8^ o. 0. u. J. ROcks. des letzten Bl. leer.) 

X VIII 2017 St. 14 Drey schöne Lie- | der. Das erste : Nach willen | dein, ich mich 
dir, 2c. Das ander: | Rosina wo was dein gestalt. Das | dritt: Ehm werd aaff Erd, ic. 
(Bilddien. Am Schluß:) Getruckt zu Augfpnrg, | bey Michael Manger. (4 Bl. 8^ o. J. Rüdes. 
des letzten Bl. leer.) 

Hs. 1569/75 Nr. 29 — 31 Drey schöne Lieder. Das Erst, Nach willen dein, ich mich dir 
allein. Das ander. Rosina wo war dein gestalt. Das dritt. Ehmwerd, auf Erd. 



I7öb] 



[82.] Ein annder liedt. 



1. Rosina, wo was dein gestalt 
bey kunig Paris leben, 
do er den apfel hett in gewalt, 
der schönsten solt ern geben — 
5 für war glaub mir: 

hett Paris dich 
mit deiner schön gesehen, 
Venis war nit 
begabt damit, 
10 der preis wer dir liehen. 



2. Hett dich Virgillius bekannt 
weil er bedacht zu schreiben 
von Helena aus Erichenlandt 
ir zier ob allen weihen: 
15 so hett er dir 

vil mher dan ir 
der schöne zu gemessen, 
mit der du hast 
mich hart und vast 
20 lieb habenlich besessen. 



3. Ich weys: hett Ponttius zu seiner zeit 
gesechen dich der gleichen, 
Sidonia hett muessen weit 
von seiner lieb entweichen 
25 und ander vil, 

darzue ich will 
er aller keine reuwen 

und freien [76»] dein — 
dein will ich sein, 
30 die weil ich leb, in treuwe. 



Hs : 7. geschehen. 10. dir yil höher. 18. vo. 27. er « ir. 



LXXXII. LXXXIII. 



91 



A, V. Äick Nr. 39: 8. gwalt. 5. glaab ich. 8. wer nit. 10. dir yerjehen. 11. Virgilios 
bekandt. 14. zierd. 21. Pontus seiner zeit. 24. von deiner. 26. dammb. 27. ir aller. 
28. frewen. 80. trewen. 

Ä. 1568 Nr. 28, 1574 Nr. 34 u. s. ». Ztschr. f. deutsche Phüd. 35, 514. Damii Meüand 
1575 Nr. 13 in 3 Sir. Mitäer S. 518 Nr. 687. 

Fl. Bl. Basel, Sar. 151 St. 42 (verstämmeU, 3 Bl. A ij, A iij, — ; Tüelbl. fehü\ Lieder, 4 an der 
Zahl, vollständig): Ich armer Boß, bin gantz yeijrrt 6 Str. Ein ander hüpsch Lied. Der 
Ynfal rytt mich gantz ynd gar 3 Str. Das dritt Lied. Rosina wo was din gestalt 3 Sir. 
Das yierdt Lied. Keer wider glück mit fr6aden 3 Str. 



[83.] Ein ander liedt. 



1. Ach Gott, ich klag dir meine [76^] 4. Hett ich dein untreu vor ge- 

nott : wist, 

ich bin verwundt biß in den todt deiner lieb hett mich nit gelust, 

und mir ist misselungen, du hast mir offt gelogen; 

ich hett mir ein feins lieb auss- far hin, far hin ... 

erkhoren, 20 du must mir aus dem herzen, ja 

5 von im bin ich verdrungen. herzen. 



2. Er hett mich lieb, er hedt mich 

werdt, 
ich thett als was sein herz begert 
in züchten und auch in ehren — 
er hatt ein andere vil lieber dann 

mich, 
10 er hatt mich übergeben, übergeben. 

3. Was hilft dich, knab, dein 

falsche list, 
das du so gar der untrey bist! 
magest nit uff mich gewarten! 
dein untrey hab ich lengst gewist, 
15 krenk mir herz, muett und sinne. 



5. Der sich uff einem distelbaum 

setsA 
und sich uff junge khnaben ver- 
lest, 
der lest sich blinden leiden: 
art der lest von arte nit, 
25 unnkraut will auß dem kharten nit. 

6. Ich hett mir ein apfel, war 

hübsch und rott, 
hatt mich verwundt biß in den todt, 
noch war ein wurm darinwe; 
far hin, far hin, mein apfel rott! 
30 du must mir auß dem sinne. 



Es.: 15. krenk = krenkt. sin. 16. vor fehlt. 21. sehet. 28. darin. 

Qorres S. 66-, ühland Nr. 50\ Haffmann, QeselUchl. Nr. 129-, Erk-Böhme, Liederh. II S. 214 
Nr. 403. 

Hämmer mit dem Anfange Ach Gott, wem soll ich klagen mein leid: Hs. 1574 Nr. 50, 1575 
Nr. 99 u. 145 u. s. te. 

Archiv f d. neueren Spr. 111, 271. Dam: Mittler S. 506 Nr. 665\ R. Frhr. v. LiUeneron, 
VoOcsL um 1530 (National-Litt. 13) S. 225 Nr. 72. 



92 



LXXXIV. LXXXV. 



[84.] Ein ander liedi 



[77*] 1. All mein gedenkh 

kher ich und wenkh 
noch einer zarten, ist seuberlich — 
wan ich sie an sich, 
5 so erfreidt sie mich 

in stetter begir, 
sie geliebt mir sher. 

2. whe, o whe und ach 
der schweren sach [rott! 
10 das ich mueß meyden ir mindlein 
sie leidt mir in dem sin, 
und wo ich bin, 
so bleibt bey ir 
herz, mutt und all mein begir. 



Qörres 8, 52. 

Us. 1568 Nr. 12: 

1. All mein gedenk 
ker ich and wendt 

nach einer zart is saaerlich — 
wan ich sei angesehen, 
5 80 erfrewet sei mich 

in stettiger boger, 
sie liebet mir sehr. 

2. Ich sucht und tracht 
bei tag und nacht 

10 das ich nitt stetz bei ir mag sein; 
sei ligt mir in dem eyn: 
stets wor ich bin, 
noch ist bei ir 
all meins herzen boger. 



15 3. du mein tausent schon, 

mein höchste krön, 
du hast mein herz in deiner gewalt; 

dein dienner will ich sein, 

herz liebste mein, 
20 die weil ich hab 

das leben mein. 

4. Ich sendt und dracht 
stetts tag und nacht 
das ich nit stetts kan bey ir sein; 
25 schweig, lieb und leidt, 

erwardt der zeit 
in stetter hutt: 
mein will ist guett. 



15 3. Du dusent schon, 

du höchste krön, 
du hast mein herz in deiner gwalt; 

dein diener will ich sein, 

zart schönste mein, 
20 dweil ich haben 

das leben mein. 

4. wee und wach 
der schwarer clagh 
das ich moß meiden ir mundlein roth! 
25 nn schwigh, leidt und meidt, 

yerbeidt der zeit 
in stättiger huitt: 
mein will ist guitt. 



[85,] Ein ander liedt. 

2. 



[77b] 1. Ich klag 

den tag 

und alle stundt 
das mein außbundt 
5 nit hatt sein gesundt, 

der halben ich bin verwundt, 
mein herz leidt schmerz aus guet- 

ten grundt. 



Wie mag 
ohn klag 
10 mein herz nur sein 

die weil groß pein 
sich meri darein? 
mein glickh, mer scAein, 
das werdt getrost die herz aller 

liebste meinl 



LXXXV. LXXXVL 



93 



15 3. Unglickh, 

dein duckh 

bald! von mir wendt, 

thue das behendt, 

mein ^oß ellenndt 
20 zu guttem endt 

das wird! durhs gluckh in freiden gewendt. 



H», : 7. guett. 12 fehlt, 13. sein. 

121 Lieder 1534 Nr, 27: 6 a. 7. deßhalb verwund, mein hertz in leid aus g^tem grundt. 
12 u. 13. sich mert darein, mein Sonn mir schein. 14. die liebste mein. 21. mit frenden 
wendt, durch gliieck gelendt 

Ä. 1568 Nr, 78: ZUckr. f. deuUche Pkäol. 35, 524, — Fl, Bl. Yd 7821 {Einband v. J. 1539) 
St. 33 Drej schöne newe Lieder | Das erst / Ich klag den tag vnd alle stund . . . Nürnberg / 
Kunegund Hergotin o, J. 3 Str, — Yd 9261 Bruchstücky letztes BlaU eines Liederheftdiens\ Bück- 
seite leer, Vorderseite: Ich klag den tag ynnd alle stund , , , 3 entspr, Str, — Yd 9681 Drey 
Schöne Lieder/ | Das erst/ Ich armer Foß 2c. Das | ander / Ißbruck ich muß dich | lassen. Das 
drit/Ich I klag den tag ynd | alle stund. {Bildchen. Am Schluß:) Qedr&ckt zu Nürnberg | 
durch Friderich | Gutknecht. (4 Bl, 8^ o. J. ROcks, des ersten u. letzten Bl. leer.) 3 in 3 entspr. 
Str. Die beiden andern Lieder dieses Einzeldrucks in der Hs. Nr. 139 u, 157. — Ye 465 Drey 
schöne newe Lieder | Das Erst / Es saß ein Ewl | ynnd span. | Das Ander / Es ist ein schnee | 
gefallen / hudelump. | Das Dritte / Ich klag den tag | vnnd alle stund. (Bildchen, Eule beim 
Spinnrocken darst. 8 BL 8^ o. 0. u. J. Rucks, des ersten u, letzten Bl. leer) 3 in 3 entspr. Str. 
— Frankfurt a. M. Freytag XXI 311 Drey schöner | newer Lieder. Das Erste: | Von deinet- 
wegen bin ich hie / Hertz / 2c. | Das Ander : | Inßbruck ich muß dich lassen / ich far / tc. \ Das 
Dritt: Ich klag den Tag vnnd alle stund/ tc. {Bildchen, Am Schluß:) Qetruckt zu Augfpurg / 
durch I Michaelem Manger/ Mattheus | Francken nachkommen. (4 Bl. 8^ o. J. Rucks, des 
letzten Bl. leer,) 3 in 3 Sir. Die beiden andern Lieder dieses Einzeldrucks in der Hs. Nr. 139 
u, 186. 



[86.] Ein ander liedt. 



1. Der summer fert uns von hinnen, 
[78»] die luflftlen sein worten kaldt — 
mir liebt für all mein sine 
ein röslein, was wolgestalt; 
5 wie mecht ich das erheben 
für reif, für schnees frost! 
den Winter wolt ich es tragen, 
verschwunden ist alles mein klagen — 
wan sie ist wol behuett 
10 vor manchem dummen muett — 
wie whe mir scheiden thutt 
von meinem röslein rottl 



2. Ich sähe mir in gruener auwe 
vil manches röslein stan, 

15 die lieblich waren an zu schauen, 
von färben gemalet schon: 
da sähe ich under in allen 
ein röslein in dem thal — 
das thett mir bas gefallen 

20 die schönste mit reichem schalle — 
bey den andern röslein sthon; 
wie baldt ich zue ii*saj9 
nider in das grüne gras, 
von dem thau da wardt ich naß. 



94 



LXXXVL LXXXVII. 



25 3. Der thau der thett mich netzen, 
der tropflen manche zall, 
daran gedenk, mein roslein rott — 
uns sang frau nachtigal, 
sy thett so lieblich singen 

30 das in dem waldt erhal, 
[78b] irst hub ich mih an zutringen, 
wol durch den klee herspringen, 
mein hoffnung die war groß, 
erst eylt ich furhin bas, 

35 und das mein feins lieb was, 
zu grossen freuden gefiel ihr das. 



4. Weich aus, du arger winter, 
weich khurzlich auß dem landt 
mit deinen kalten winten, 

40 darvon verderben baldt 
die edl^n roslein alle 
die auf dem felde sthon; 
herwider khumbt uns der meyen, 
des sollen wir uns freuwen, 

45 der Summer fert teglich daher — 
wer ich meins bulen gewert 
als was mein herz begert: 
ich hett groß freudt auf disser erdt. 



5. Ich kham mir für ein fron veste — 
50 wie baldt ich mich darzue kert 

da ich mein feins lieb weste, 

das was [79*] meins herzen begir, 

da fandt ich sie alleine 

an einer zinne sthon, 
55 mein trauren das was kleine — 

die schonest die ich meine — 

die thor wurden auf gethon; 

erst wardt ich eingelan 

und wardt empfangen gar schon, 
60 das freulein wardt mir zu Ihon. 



Es,: 22. sag. 29. sy übergeschrieben. 36 fehlt. 41. edlein. 50. über darzae steht hin. 

Bergr. 1531 (w. ö.) Nr. 3 (Neudr. 99/100 S. 8): 2. lüfftlein sind. 3. alle. 4. ist wol gestalt. 
6. gefrost. 10. für. 22. sass. 24. so ward ich nas. 25. mich reren. 35. da mein. 36. m 
grossen freaden gefiel ihr das. 39—42 fehlen 1531; 1536 u. ö. entspr. d. Hs. 39. mit deinem 
sehne nnd winde. 48. zu grossen freaden au£F dieser erd. 51. feins lieb. 52. meines hertzeo 
beger. 53. allein. 54. zinnen stan. 56. schönest und die . . . 

Qörres S. 93; Qoedeke-Tittm. S. 156 \ Böhme, Liederb. Nr. 148; Liederh. III S. 469 Nr. 1649. 



[87.] Ein ander liedt. 



1. Schwer lankweylig ist mir mein 

zeit 
seydt ich mich hab gescheiden 
von dir,' mein schätz und höchste 

freidt, 
ietzt sie ich, das ich muß meiden. 



5 was meiden ist — 

ach whe der frist! 
ist mir gar lang mit schmerzen, 
des ich ofiFt klag — 
es scheindt kein tag, 

10 dein wirdt gedacht im herzen. 



LXXXVil. LXXXVIII. 



95 



2. Wan mich ietzundt ein lange 

fardt 
in thraurens pein thutt setzen, 
mein einigs lieb, gedenk der wort 
domit ich mich thett letzen, 
15 mit was gestalt 

in deim gewalt 
ich mich dir hab ergeben, 
darumb ich sprich 
[79^] das ich ohn dich 

20 kein stundt mag frölich leben. 



3. Ach das ich dich, o herzigs lieb, 
die zeit in leidt mus meiden, 
so pitt ich dich: nit acht was man 

klafft, 
ich wil dir sthett beleiben; 
25 darmitt will ich 

bevelhen dich 
deinem ganz treu wen herzen, 
ohn zweifl frey: 
sey wo ich sey, 
30 dein wirdt gedacht in sdimerzm. 



Hs.\ 14 do ich. 26. besser: mich. 30. in meinem hertzen. 

65 Lieder Nr. 10: 4. erst merck dz ich muß leiden. 5. leiden. 7. wirt mir zu lang. 
8. das ich. 11. dann mich itzand mein lange fart. 13. einige £. 14. da mit ich. 21. Vnd 
das ich dein edle freüntochafft. 23. Ich bitt dich. 24. wil der dein. 26. mich. 27. deim 
gantaen. 28. zweifei. 30. trag ich nach dir groß schmertzen. 

Forster I 98-, Meiland 1575 Nr. 19; 1582 A 22, B 74 — in je 3 Sir. u. s, w. 

Es. 1575 Nr. 89. 

Görres S. 51. 



[88.] Ein ander liedt. 
1. Vil untreu ist auf erden, [so*] 2. Darumb ich Gott will bitten 



darvor mich Gott behuet, 

ich wintzsch im das heimlich leiden 

der mir das wider riedt 

das ich mich solt von dem wenden 
der mir als guetts gunt, 
mein leben wurdt sich enden 
so ich in miest verlhonn. 



10 das er mich baldt erher 
und alle meine gedankhen 
das ers zum besten kher, 

dan alle meine gedankhen 
die sthen allein zu im, 

15 sunst keiner auf diser erden 
sol kummen in mein sin. 



3. Lang zeit das ist nit ewig, 
das hab ich offt gehört, 
ich hoff noch zue erlangen 
20 als was mein herz begert; 

so schickh uns Gott das glickhe 
zu seiner gelegenen zeit, 
so will ich in nit auf geben 
in lieb und auch in leidt. 



Fl. Bl Yd 7850 St 27 Zwey schöne ne- | we Lieder / Das erst / Mir liebt | im grftnen 
Majn 2c. Hat seine eygen | Melodey. Das ander / Vil vn- | trew ist aa£F Erden / Im | Thon / 
Wie mAcht ich | frdlich werden. {Bildchen, Frau im Blumengarten darstellend'^ links oben die Buch- 



96 



LXXXVlll. LXXXIX. 



Uaben: LMAI|DNMB|I, — rechts unten T. W. Am Schluß:) Gedruckt za NArnberg/ 
darch | Valentin Fuhrmann. (4 BL 8^ o. J. Rucks, des letzten BL leer.) 



1. Viel vntrew ist au£F Erden, 
dauoT vns Gott behiit, 

wünsch jm das heimlich lejden, 
ynnd der mirs wider thet, 
5 das ich mich solt von jhm wenden 
der mir so gutes g^ndt, 
mein leben das wird sich enden, 
wenn ich jhn must verlan. 

2. Darumb wil ich Gott bitten 
10 das er mich w61 erhören, 

vnnd alle mein gedancken 
wöll er zum besten keren, 
dann alle meine gedancken 
die stehen allein zu jhm, 
15 sonst keiner au£F diser Erden 
sol mir kommen in mein Sinn. 



3. Er hat mein hertz getroffen 
der zarth vnd wolgemnt, 
zu Gott da thu ich hoffen, 
20 mein sach solt werden gut; 
er leid mir allein von allen 
wol in dem Hertzen mein, 
sonst keiner thut mir gefallen, 
sein ejgen wil ich sein. 

25 4. Langweilig ist nit ewig, 
das hab ich offt gehört, 
ich traw mirs wol zu erwarten 
ynnd was mir Gott beschert: 
beschert mir Gott das glAcke 

30 zu seiner gelegnen zeit, 

den Knaben wil ich nit lassen 
zu lieb vnd auch gu leyd. 



5. Ach wer ist der vns das Liedlein sang, 

so frey gesungen hat, 
35 das hat gethan ein betr&btes hertz 

wol an eim Abendt spat — 

es hats so frey gesungen 

auß frischen freyem muht, 

weinen hat es inn worden, 
40 wie wee das scheyden thut. 



21. von allen fehU. 29. glf^ck. 32. zu fehlt, 

Nürnberg, Qerm, National-Mus, L 17 28^: Zwey Schöne | newe Lieder /Das erst: | mir liebt 
im griinen Mayen / tc. Hat sei- | ne eygne Melodey. Das ander / Vil | vntrew ist anff Erden / 
im Thon | Wie möcht ich frölich | werden. {Bildchen, Am Schluß:) Gedruckt zu Nfbnberg/| 
durch Valentin | Newber. (4 BL 8^ o. J. Rucks, des leisten BL leer.) 2 in 4 adUz. Str. 

An erster Stelle steht in diesen beiden Drucken das berO/inUe Mailied 0. Orünwalds mit je 14 Str. 

Es. der Herren v. Helmstorff 1569/75 Nr. 42 in 2 Str. 

Oörres S. 95. 



[89.] Ein ander liedt. 



1. Ann dich halt sich gebunden 
mein herz mit stettigem eidt, 
die treu so werdt ir finden 
bey mir in ewigkeit; 
5 das wil ich dich gheweren, 
dan thue dich freundtlich zue mir 

keren 
aus gunst und rechtem bescheidt. 



[80i>] 2. Ganz rein solt du dich hal- 
ten, 
beger ich zue aller stundt, 
10 damit uns nit zu spalten 

falsche redt aus klaffers mundt: 
so will ich khein andere pflegen, 
und solt mich auch begeben 
unglickh und grosse notth. 



LXXXIX. XC. 



97 



16 3. Dir will ich lieb versprechen 
die weil ich im leben bin, 
mein treu an dir nit zu brechen 
das hab ich ein statten sin, 
wil auch kein lieb nit sparen 

20 so lang biß ich dan fare 
aus dissem ellendt dahin. 

4. Freundlichs herz in ehren, 
mir geliebt kein andere nit, 
mein tag bey dir zuverzeren 
25 ker ich zue aller frist; 



das laß du mich geniessen 
und thue mich freundlich schliessen 
wol [81*] in dem junge herze 

dein. 

5. Das liedt sey dir gesungen 

30 zu thausent guetter nacht 
von einem khnaben junge 
mit fieiß ganz wolbedaeht, 
das liedt will ich dir schenkhen, 
darbey soltu meiner gedenkhen 

35 wan ich nit bey dir bin. 



Hs.\ 3. die fehU, 25. ker an dieser Stelle = ger. 

Bartsch im Katalog der Heidelberger Handschriften (i, 97) verweist für dieses Lied aufOoedekes 
Grundriß II ^ 8. 57, Das dort verzeichnete Lied aus Dedekinds Dodekatonon {1588) Nr. 9 beginnt: 
Au dich bin ich gebunden, | jungfraw zart vnd rein ... 4 achtz. Str, Akrostichon Anna. 
Außer dem ähnlichen Anfang hat es mit dem Liede der Hs. nichts gemein. 



[90.] Ein ander liedt. 



1. Nach gruener färb mein herz 

verlangt, 
und da ich ellent was, 
das schafTt der liebe ein annfang — 
recht wie das gruene gras, 
5 ge^prosen aus eim anger weiß 
mit manchen bluemlen klar, 
also hatt sich ein meidlein fein 
gebildet in das herze mein 
zu dissem neuwen jar. 

10 2. Der rotten färb der hatt sie vill, 
in der [8ib] lieb so brenndt mein 

herz, 
und das sies nit erkennen will, 
das bringt mir grosen schmerz; 
ich she es auch von herzen ghem 

15 das ich wer bey ir allein, 
ich hoff sie soll schir 
ir junges herz kheren zue mir 
die weil ich ellendt bin. 



3. Umb irent willen trag ich weiß 
20 in meines herzen grundt, 

mein herz das sthett mit ganzem 

fiieis 
noch irem rotten mundt, 
noch ir setz ich mein gedankhen hin 
den tag und auch die nacht, 
25 noch ir so ghe ich manchen gang, 
die zeit wirt mir nit zu lang 
wen ich sie nur sheen mag. 

4. Bio hastu, feins meidlein, von 

mir [82»J begert 
in rechter stettigkheit, 

30 und wüst ich was dein herz beghert, 
das solt dir sein bereidt; 
darann soltu khein zweyfel haben: 
mit treuwen ich dich mein, 
ich wil in deinem dienst bestann 

35 die weil das ich das leben han 
biß an das ende mein. 



Hs.i 5. geprosen. 17. zue mir kheren. 
Deutache Texte des Mittelalters Y. 



98 



XC. XCl. 



1582 A 57: / 1 u. 2. verlangt, da. 3. das ist der liebe ein anfang. 4. recht so dz. 
5. Entsprossen ans des meyens schein. 6. mit so manchen. 7. des hat sich ein jnngfraw 
fein. 9. diesen. II («^ ffg, 3) 5. Damach setz ich all mein gedancken. 6. beyde tag. 

7. darnach gehe ich so. 8. nimmer zu lang. 9. sie schawen mag. /// (= ffs. 2) 1. Roter 
färbe der hab ich leider viel. 2. brent mir mein. 3. das sie das nicht. 4. sicher schmerz. 
5 — 9. Das sagt ich jr von hertzen gern, ach möcht ich bei jr sein, ich hoffe das sie ja 
schier jr junges hertz kehr, wo ich im elend bin. IV 1, Blaw bistn lieb von mir gewert 

8. wüst ich. 4. solte. 5. han. 7. dienste stehen. 8. dieweil ich das leben hab. 9. ans. 



5. Grawe färb bringt mir pein 
mit seafzen und auch mit klagen, 
also ich ein trüblichen schein 
in meinem herzen trage. 
Das sie solchs nicht erkent, 
mein meiden bringt mir pein, 
mein herz jr manchen seufzen send, 
ich hoffe es werde schier ein end, 
das ich bey jr möcht sein. 

7. Schwarze färb mich erschreckt, 
es mus ein scheiden sein, 
all meine freude hat sich bedeckt 
unter jrem finstern schein. 
Gott gesegen dich lieb zu aller zeit, 
scheiden bringt mir die gröste pein, 
tag und nacht denk ich mit fleis, 
wo ich bin fern und weit, 
vergesse ich dein nimmermehr. 

Es. 1574 Nr. 10, 1575 Nr, 52 «. «. w. 

Oörres S. 39; Mittler S. 524 Nr. 697. 



Ein ander liedt. 



6. Gelber färb hat sie mich vermant, 
da sie mir begegnet die seuberliche, 
ich sehe sie gern, hat sie erkant, 
das macht mich freudenreiche. 
Sie bot mir jren roten mund 
meins leids [/. leides ich] vergas, 
ich dankte jr zur selbigen stund, 
mein herz in großen frenden stand, 
da ward mein sorgen ein end. 



[91.] 

1. Ach du heimliches leiden, 
wie krenkstu mich so hart 

das ich dich, schons lieb, mus mei- 
den! 
auf mich halt niemandts kein acht, 
5 seidt das ich hab verloren 
den herzallerliebsten mein: 
für war es thutt mir zoren — 

ich hett mir in außerkhoren — 
der mein, der fein fhert gar dahin, 
10 mich wundert das ich so frölich bin. 

2. Mit jamer und auch mit schmer- 

zen 
muß ich mich von dir scheiden, 
das ich auß grundt meins herzen 
erbarmen möcht einen beiden; 



15 darumb, herz lieb, so bitt ich dich 
du wölst nit vergessen mein, 
so wol mag es nimer erghon, 
herz einiger trost, gedenkh daran: 
kein lieberer mensch ich jhe ge- 
wann. 

[82i>] 3. Das ellendt muß ich bauwen» 
21 du mein aufer weltter schätz, 
so solt es mich nit reuwen, 
wie krenkstu mich so hart! 
du wilt von hinnen faren, 
25 das thutt mir im herzen whe, 
du wilt von hinnen faren, 
herz lieb, laß mich dich erbarmen, 
ich förcht ich sehe dich nimmer 

mher. 



XCI. XCIL 



99 



4. Hett ich das gluckh und einen wuntzsch, 

30 nit mher wolt ich begeren, 

so beger ich weder gelt noch guett, 
allein dein freundlichs zue mir keren; 
so mag es leider nit gesein: 
jhe grossere lieb, jhe schwerere pein! 

35 darumb muest ich in trauren sthenn 
und wirt mir mein lebtag nit verghen, 
seit ich dich, schons lieb, mueß faren Ihon. 



H9.1 7. zorn. 8 xu streichen, 32. ker. 

Es. 1674 Nr, 3: II, heimlichs. 2. krenckestu. 3. feines leib. 4. niemaudt acht. 
5. seindt. 6. die hertzallerliebste mein. 7. yarwar es mich znmenn. 8 fehU, 9. die 
mein die fein die fart dabin. // 2. Moeß ich mich scheidenn von ihr. 3. das sich von 
grundt seines hertzenn. 4. ein heidt. 5. feines lieb so pitt. 6. wolles nimmer vergessen 
mein. 7. so woU kan oder magh es mir nit gahnn. 9. lieber. /// 3. Noch soll, rawenn. 
4. krenckesthu. 6. thnedt mir im hertzenn wehe. 8. der liebe Gott wilt dich gespaerenn. 
9. ich froechte ich. IV 1. Het ich nu das gluck vnd einen wünsch. 3. bgert. 4. dan 
allein dein freondtlich zn mir kehren. 5. so kan oder magh es nit anders sein. 6. wie 
groesser leib wie schwerer pein. 7 — 9. dämm mein hertz in trawrenn mns stahn, vnnd kan 
mir nimmer vergahn, dweil ich dich feins lieb mues fahren laen. 

FL Bl Yd 7850 St, 2 Zehen Schöner Lieder, Augfpnrg, bey Michael Manger (0. /.). Das 
sibendt Lied. du vil heymlichs leyden, wie machst mir mein Hertz so schwer ... 4 tm- 
gleicheStr, I zu 10 Zeilen^ deren achte: Ich het mir jhn außerkoren. II mu 8 Zeilen = ffs, 2; 
Z. 6 fthü. III $u 8 Z,^ He, 4; Z, 8 fekU. IV zu 7 Z, ^ He, 3-, Z. 6 u. 7 fehlen. 

Oörres S. 130, 



[92.] Ein ander liedt. 



1. Wils Gott, so gesc/iichts, den 
reumen [83^] hab ich, 
den los dir, herz lieb, wol gefal- 
len, 
dan du allein der bist 
den ich ohn alle arge list 
5 lieb hab vor den andern allen; 
das glaub ohn reu, 
trags keinen scheu 
in züchten und in ehren; 
möcht es gesein, 
10 herzallerliebster mein, 

nit reiher wolt ich mich begeren. 



2. Wils Gott, so gescAichts — herz 

lieb, ich bitt dich: 
las dir es gan zu herzen; 
dan Gptt allein der ist 
15 ohn alle arge list 

mit dem man nit soll scherzen, 
er beschert und wert, 
es gefal gleich wem es wolle; 
darbey laß ichs bleiben, 
20 dan du siehst 

das du mir bist der liebst, 
thue ich dich über meinen reimen 

schreiben. 






■2 <"> 



100 XCII-XCIV. 

3. Wils Gott, so gescAichts, herz lieb, dein will ich 

in ehren stetts bleiben, 
25 dann du allein der bist 

dem ich zue aller frist 

mein herz [83i>] gib gar für eigen; 

wen dus erkhenst 

was ich dir gundt, 
30 du liest dirs wolgefallen; 

damit du siehst 

das du mir bist der liebst, 

trag ich dir ein schwarzes kleidt zu gefallen. 



Hs.i 1, 12 a. 28. gesichts. 18. gantz zu. 



[93.] Ein ander liedt. 

1. Gar herlich kam gegangen 2. Er hatt sich hart zerbrochen 

ein graff, war wol gethonn, dar alte growe man, 

er war nit schon empfangen, die junkfrauwen thetten sprechen: 
man sach in gar linkh ahn, lo 'was fangt der alt Joseph an? 

5 man wolt sein nit, wol, man möcht mir wollen sein nit, mir möchten 

sein nit, sein nitt, 

damit schiedt er von dann. schafft in nur baldt von dann!' 

[84^1 3. Es thett in sher verdriessen: 
'ach Gott, was fang ich an?' 
15 er thett bey im beschliessen : 
'nun wil ich heime ghan, 
man wil mein nit, man mag mein nit, 
mein Maria mueß mich han.' 



Qorre» S, 139. 



[94.] Ein ander liedt. 

Ich hab mein sach zue Gott gestellt, 
der machts aller wies im gefeltt, 
dem thue ich mich ergeben; 
mein seel, mein leib, mein ehr und guett 
erheltt Gott stetts in seiner huett 
hie und dortt zum ewigen leben. 



Dcuselbe Lied noch einmal vollständig in 6 Strophen oben Nr, 7. 



XCV. XCVI. 



101 



[95.] Ein ander liedt. 



1. Ich hab mein herz zue friden 

gestelt, 
hab mir ein feins meidlein auferwelt, 
kein man soll mirs nit nemmen, 
und kum ich über die thaussent 

meil, 
5 tröst mich Gott in meinem elende. 

2. Ich gieng mir in ein stubelein 

klein, 
darin [84^] das was die lieb allein, 
wolt frundlich mit mir khossen, 
do bandt sie mir ein krenzelein 
10 von feil und rotten rossen. 

3. Ich nam den kränz an meine 

haut, 
ich gab ir mein treu zu einem pfandt: 
von ir wolt ich nit weichen: 
'weichts du von mir, rechs Gott 

an dir — 
16 man findt noch wol deins gleichen. 



4. Weichstus von mir, rechs Gott 

ann dir, 
weichstus von mir, rechs Gott an dir 
noch seinem gottlichen gefallen — 
wie wol man findt vil schöner 

khinndt, 
20 liebst mir doch ob in allen. 

5. Noch treuer sitt ist ietzett 

mein bitt, 
noch [86*] treuer sitt ist jetz mein bitt : 
du weist nit von mir weichen — 
wie wol es jetz die zeit nit geit 
25 das ich kan bey dir bleiben.' 

6. Wol auf, wol auf, geluckh und 

heil! 
ich hab wol uberkhummen mein 

theil — 
gluck zue, gluckh zue mit freuden! 
hab mir ein feins lieb ausserwelltt, 
30 kein man sol mirs nit erleiden. 



Qarres 8. 42; Böhme, Liederb. Nr. 231; Liederh. II 8, 659 Nr. 866. 
BerffT. 1574 II 11 mit ähnUehem Beginn ein andre» Lied. 



[96.] Ein ander liedt. 



1. Herz einiger trost uf erden, 
verlangen thuett mir in meinem 

herzen whe, 
verdrossen wil ihs werden, 
kein trost ich hab auch nimer 

mher 
5 seit daß es mueß gescheiden sein 
von iren braunen euglein klar: 
ein bösses kraut hatt mich, hatt 
mich verdrungen ghar. 



2. Eins tags hab ich mich ver- 
messen, 
herz aller [85^] liebste mein, 
10 mit grosser lieb was ich besessen, 
das schafft allein ir rotes mundlein 
das freundlich gegen mir thuett 

lachen, 
ich bott ir ganz freundlich einen grus: 
ich hoff mein Zuversicht sey noch, 
sey noch nicht gar umb susts. 



102 



XCVI. XCVIL 



15 3. Das meidlein waß bedrubet sere 
auß lieb des jungen knaben fein, 
sy sprach: ^far hin, das dich der 

liebe Gott beware 
weil du nit lenger bleiben wilt; 
von dir mueß ich mich scheiden 
20 so gar in schwerer pein, 

dan du nimbst mir mit dir das junge, 
das junge herze mein.' 



[86*] 4. Und wher ist der unß das 

liedlein sang, 
von neu wem hatt gesungen? 
das hatt gethon ein edelman, 
25 ein hubscher und frummer, 

er hats ganz wol, ganz wol bedacht, 
er hatts ganz wol bedacht, 
Gott geh im heindt vil hundert, vil 
hundert thaussent guetter nacht. 



if«.: 11. rechtes. 

Hs, 1568 i^. 13 u. 8, w, 
Gorra 8. 128. 



[97.] Ein ander liedt. 



1. Gluckselig ist der tag 
der mir das glickh verkündet hatt — 
Gott hatt geholfen mir 
daß ich bin wider khummen zu dir. 

5 2. Ich dankh der stundt, 
darzu, feins lieb, deim rotten mundt, 
die antwort gabstu mir zue handt 
die mir und dir, herz lieb, ist wol- 

bkhandt. 



5. Halt stett ann Gottes wort, 
das bitt ich dich, feins meidtlein zart, 
bedenks wol, halt drey bey mir — 

20 wilß Gott, ich kum baldt zue dir. 

6. Ach du mein edler schätz, 
an dich gedenkh ich tag und nacht, 
ich khan deiner vergessen niht, 
mein herz hatt sich zue dir ge- 

rieht 



3. Die frag mich nit gereut, {$7«] 7. Kem ich von dir 
10 wie wol doch sint [86i>] vil bosser leut 26 und du, herzigs lieb, von mir, 
die mir das gluck vergunnen dun, so gib du deinen willen drein 

die miessen den schaden han. und laß mich dir befollen sein. 



4. Halt stett und rein, 
vertrau Gott und vergiß nit mein 
15 so lang biß Gott schickht die zeit 
die mich und dich, herz lieb, er- 

freudt. 



8. An dir verzag ich nicht, 
30 darumb hab ich dir das liedt gedieht, 
zu einem neuwen jar hab ichs dir 

gemacht 
und wünsch dir vil guetter nacht 



Hs.: 11. ver-; »odann durdutrickeni khandett hatt (vgl, Z, ^); %odann\ gunnen; yergannen 
hMT S3 mißgannen. 



1582 A 95: 

1. Selig iflt der tag 
der mir dein liebe verkündiget hat — 
der liebe Gott hat geholfen mir, 
heriallerliebste, zu dir. 



5 2. Ich bedanke mich der stand, 
darzu, schöns lieb, deinen roten mond, 
daraus du mir antwort gäbest bald, 
wie es mein junges herz von dir haben weit 



XCVIL XCVIII. 



103 



3. Mich diese frage nit gerewt, 

10 wiewol auch viel sind der bösen leat 
die uns solch glück doch gönnen nicht, 
schad nit, schöns lieb, ob mirs und dir 

auch geschieht. 

4. Schön bin ich nicht, 

das weistu, schöns lieb, sicherlich, 
15 doch seind wir einander von herzen 

hold, 
die liebe geht für silber und rotes gold. 

5. So halt dich steht und frey, 
förcht Gott /und bewar dein ehr da- 

bey, 
bleib from und getrew bey mir, 
20 ich wil bald wider kommen zu dir. 



6. Ob ich gleich jetzund scheid von dir 
und du herzallerliebste von mir, 
so weis ich doch das widerkommen macht 
das ich und du, schöns lieb, kein schei- 
den acht. 

25 7. So halt dich steht und frey, 

förcht Gott und bewar dein ehr dabey, 
bis das der liebe Gott schickt die zeit 
die mich und dich, schöns lieb, in ehren 

zusammen bereit. 

8. Und der uns dieses liedlein sang, 
30 ein freyer buchdrucker ist ers genandt, 
er hats der allerliebsten zum newen jar 

gemacht, 
aide, schöns Heb, zu tausent guter nacht. 



H». 1568 Nr. 69, 1575 Nr. 3 u. *. w. 

Vgl. ffs. Nr. 185 unten, 7 Str. 

Die beiden Berliner Handschriften v. J. 1568 u, 1575 entsprechen sich mit je 8 Strophen sowohl 
ncteh Reihenfolge wie Wortlaut recht genau. Sie stimmen auch jsu der Heidelberger besser als die 
Fasiung von 1582 A. Doch stehn in der Heidelberger die Strophen der Berliner HandschrifUn m 
der Folge 1—3, 5—7, 4, 8. 



Hs. 1575 Nr. 3: 

1. Salich ist der dach 
der mich das gluck vorlenet hatt 
und hatt geholfen mir 
daß ich, herzlieb, byn kommen zu dir. 

5 2. Ich danke der stundt, 
darto deinem rosenfarueden mundt, 
die anthwurth gab sie mir zuhandt 
die dir und mir sein wol bekant. 

3. Der frage mich nicht gereuwet hatt, 
10 eß seind doch viell der bösen leuth 

die mir sulch geluck vergunnet han 
und mußens doch selbst schouwen ahn. 

4. Ob ich nicht byn stedeß bey d3rr 
und du herzlieb bey myr, 

15 so gyb deinen willen darin 
und laß eß Gott befolen sein. 



5. Bleib fromb und frey, 

fruchte Godt, beware dein eher dabey, 
beß daß Gott schicket die zeit 
20 die dir und mir große freude gibt. 

6. Halt fest ahn Gotts wordt, 

daß bitt ich dich, mein hohester hordt, 

bleib fromb und treuwe bey mir, 

ich will bald widerumb konmien zu dir. 

25 7. Ach du mein edler schätz, 
ahn dir gedenk ich dagh und nacht 
und kan deiner vorgeßen nicht, 
mein herz haet sich zu djrr vorpflichtt. 

8. An dich vortzage nicht, 
30 darumb hab ich diß leidt gedieht, 
zu einem neu wen jhar gemacht, 
adde, herzlieb, tzu guder nacht. 



[98.] Ein ander liedt. 



1. Frolich bin ich auß herzen 

grundt ; 
wan du, schöns lieb, bist frisch und 

gesundt, 



freudt sich mein junges herz; 
wanns dir wolgieng zue aller zeit, 
5 wher mir im herzen ein grosse 

freidt. 



104 



XCVIII. 



2. So es dir aber nit ghett 

wol, 
so ist [87^] mein junges herz trau- 

ren vol 
und krenkht mir mein gemiet; 
wan dir mein trost behilflich wher, 
10 glaub mir khein weg wher mir zue 

schwer. 

3. In treuwen ich dich herzlich 

mein, 
auf erden sol mir kein lieber sein, 
kher dich, schönns lieb, zue mir, 
sprich mir von herzen freundllich 

zue, 
15 so wirt mein herz gestelt zue rhue. 

4. Geschieht es nit, so gereuets 

mich 
das ich mich hab gestelt so freundt- 

lich 
gegen dir, schons lieb, alle zeit, 
mein hoffnung ist dir heimgestellt, 
20 eins bitt ich dich, wans dir gefeit. 



5. Schonns lieb, die hoffnung 

zue [88«] mir hab, 
laß dich, schons lieb, von mir nit 

scheiden ab, 
glaub du den klaffern nit, 
sie reden vil auß haß und neidt — 
25 ich bitt dich: solcher geselschaflft 

meidt! 

6. Wirstu die falsche zungen 

meiden, 
uff erden sol uns niemant scheiden— 
laß reden was sie wellen! 
und solt mir das mein freundtschaffi 

weren, 
30 wurdt ich mich wenig an sie kheren. 

7. Rhein andere mir baß gefallen 

thuett: 
sagt mir mein herz und eigen 
dein eigen wil ich sein, [bluett; 
auch bey dir sthen in angst und 

nottb, 
35 biß unß scheidet der bitter todt 



8. Beut mir auch dein sehne weisse handt, 
[88b] mein herz setz ich dir zue pfandt 
das ich dich herzlich mein; 
so du mir von Gott bist beschertt, 
40 will ich dich halten lieb und werdt. 



üs.i 16. Gesicht. 

1582 A 81: / 2. so du. 4. Wenn dirs. 5. wer mir hertz lieb ein große fread. // 1 — 3. So 
dirs aber nicht gehet wol, machstn mir mein hertz trawrens vol, nnd krenckst. 4. Und 
wo dir. /// 1. hertzlieb. 2. mns mir kein liebere. 3. neig dich freundlich zu mir. /F 1. ge- 
rewts. 2. das ichs gemeint hab so hertzlich. 3. allzeit 4. sey dir. 5. so din. 
F (» Es, 8) 1. mir deine. 2. hertz geh ich. 3. hertzlich lieb. 4. So du feins lieb mir bist 
beschert. VI (= Es. 5) 2. las mich von dir nicht. 5. solche gesellen. VII (=» Es. 6) 
1. Wirstu falsche. 2. sol uns schons lieb niemands scheiden. 3. sie reden. 4 n. 5. Und 
wenn mirs gleich mein freundscha£Ft wolt wehren, würde ich mich wenig daran kehren. 

VIIL Mein herz dir ist ganz offenbar, 
glaub mir, schöns lieb, denn es ist war, 
was ich jetzt singen thu. 
Ist dein gemüt wie ich gern wolt, 
so bist du mir von herzen hold. 



XCVIII. IC. 



105 



IX (bs H9, 7) 1. Kein auf erden mir. 2. du bist mein hertz und einiges blat. 3. ich 
wil sein. 4. und dir beistehen. 5. bis mich von dir scheidet der todt. 



X. Glaub mir, schöns lieb, bis unverzagt, 
die warheit hab ich dir gesagt 
und dir mein herz bekandt. 
Ich kann dir geben keine schuldt, 
wenn ich gleich jetzundt sterben solt. 



XL Herzlieb, ich bit dich freundlich: 
erzeig dich gegen mir herzlich, 
thu mir auch offenbaren. 
Dein herz und gemtit mir nit verhalt, 
so du wilt, erfrewestu mich halt. 



XIL Also beschleust mein junges herz, 
halt es, schönes lieb, für keinen scherz, 
ich habs gedieht mit fleis. 
Ohn aller menschen hülf und rath, 
bewar dich Gott. 



Ä. 1575 Nr. 67 u. s. w. 



[99.] Ein annders lied. 

1. Ach hilf mich leid und sent- 

lich clagl 
mein tag 25 

hab ich kein rast, 
so fast 
5 mein her^e^ 

mit schmerz 

thuet tringen, 30 

ringen 
nach verlorner freud. 

10 Wiewol ich besorg es sey umb 

sonst 35 
mein gunst 
den ich imm trag, 
doch mag 
ich nicht 
15 mit icht 40 

verlaßen, 
haßen 
inn mnb lieb und leyd. 

Ich arme metz 45 

20 setz stets 

mein syn in gros gefar; 
zwar gar 



entbrindt, 

rint 

dise treuw 

neuw 

aus edler art; 

hart ward 

mir nie so wee: 

gee, stee, 

schlaff oder wach, 

gemach 

hab ich nicht; 

ficht, dich^ 

wie ich 

mich 

halt, 

baldt 

zu erwerben, 

erben 

sein gnad; 

mein schad 

und schwer 

wer 

noch ein scherz; 

herz 

liebster gesell, 

stell 



106 



IC 



wider her, 


86 




schnell, gsell. 


60 ich beger 






dasselb bedenkh. 


nit mer 






lengkh, senkh 


dan dich 






dein herzlich gir 


freüntlich 






schier 


zu truckhen, 


90 




her an mich, 


bb schmuckhen 






sprich: ich 


an mein brüst, 






bin dein; 


. als etwo was deines herzen lust. 






mein 


* * 






blüet 


* 


95 




wüett, 


2. Mein kleglich bit dich raizen 






will ergetzen. 


soll, 






setzen 


wiewol 






dich aus pein, 


60 mein schön ist dein, 






laß sein 


doch kein 


100 




dein klag, 


mit zier 






frag 


thuet mir 






weiter nit. 


gleichen, 






bit 


65 weichen 






eines ich 


mues sy meiner gunst. 


105 




dich. 


* 






mein höchster hört. 


Schön nimbt von deinem wer 






dein wort 


ein endt. 






bedort 


behent 






mein syn. 


geschwindt freäd und muet. 


110 




ich brinn 


70 dann thuet 






yetz taglich 


die treuw 






kleglich 


noch reuw 






ubermas. 


sich lenden, 




inn 


Ireuwen ich dich nymmer lafi 


wenden 






* * 


[89«] aus der liebe brunst. 






* 


* 


115 


3. 


All dienst an mir findest un< 


76 Zir, gunst betracht. 






gespart. 


lacht, wacht 






kein fart 


und liebt, eylt, sterkht, und kraft 




mich 


nie beschwerdt. 


schafft, straflfl 






wie hart 


so und treibt. 






sye ist; 


bleibt 


120 




du bist 


onverzagt. 






der eren 


wagt 






mere*« 


alles ungevell; 




kan weiblicher zucht. 



IC. 



107 



Ich eilend meyd ich bit dich eins, 
125 sonst kheiiis 

ich jetz beger: 150 

gewer 
das ich 
mög dich 
130 mit frefiden 

weiden 155 

inn der liebe frucht. 

Gunst du mir das, 

bas was 
135 mir nie dieweil ich lebt, 160 

schwebt, strebt 

und facht 

nacht, 

tag und stund, 
140 grund 165 

deiner lieb zuhan; 

dan wan 

ich nimmer bleib, 

treib, schreib 
145 on underlaß, 170 

das 

hilft mich dein; 



kein weinn 
noch klag 
mag 
mir 
schier 

yetz verkheren, 
wören 
diS ellendt; 
gsell, wendt 
dich umb, 
kum, 

jag und eyl 
dieweil 
ich bin 
in 

lebens frist, 
sonst ist 
khein list 
der mich 
on dich 
mög sterkhen; 
merkhen 
ich das kan — 
mein herz dir aller eheren gan. 



Hs. : 5. hortet 15. jr. 26. neaw fehlt. 29. nie fehlt. 84. dich. 43. schmerte. 76. zu. 
104 a. 105. Ich dich eines. 122 a. 123. merer kein. 124. eines. 125. kheines. 141 u. 142. 
zu-hand an. 148. weinen. 152. schier fehlt, 162. ins. 

A, V, Aich Nr. 22: (/) 7 u. 8. thut rjngen, dryngen. 10. bsorg. vmb sonst. 12. iem. 
14 Q. 15. ich nicht mit icht 18. in vmb lieb noch leid. 21. in grosse gfar. 23. embrint. 
25 u. 26. dyse trew, new. 29. mir nie so wee. 32. gmach. 34. dicht. 41. genad. 43. und 
schwer. 47. gsel. 50. ich ger. 54 u. 55. zfischmucken, tracken. 57. etwan was deins. 

(//) 64. geleichen. 66. knnst. 67. Sch6n njmbt von kleinem we ein end. 69. gschwindt. 
72. nach rew. 73 n. 74. sich wenden lendenn. 76 n. 77. Zir ganst betracht, lacht, wacht. 
78. vnnd liebt, iebt, sterck vnd kraflPt. 84. alß yngefel. 103 — 106. bitt ich dich eyns, mein 
höchster hört. 

(///) 117. mich nit beschwert. 118. wie hert. 122 a. 123. meren kan weiblicher zucht. 
124. Ich eilend meid dich bit vmb ejns. 125. sanst kejns. 130. in freiden. 141. deinr 
lieb zehon. 142. on won. 148 n. 149. keyn, wejn, noch klag. 150 — 153. mag mir jetz ver- 
keren. 162 u. 163. in lebens frist. 

Vgl. Qoedeke, Grundriß 113 S. 27; 8. 26 Sch&ffer 1513. 

Finde 1536 Nr. 43 in 2 Str. — Theinia 1542 Nr. 55 nur d. erste Str. — Förster V Tenor 
Nr. 22, Vagans Nr. 20 nur d. erste Str. 



108 



IC. c. 



FL Bl Yd 7821 (Einband v. J. 1539) SL 2 Zwej schöne lieder, Das | erst, Von einem 
Mftlner ynd MfUnerin. | Das ander, Ach hilff mich leyd 2c. (Bildchen. 4 BL 8^ o. 0. «. J. 
ROdcB, des letzten BL leer,) 2 in 3 d. Es, entspr. Str. — Yd 9562 Ein hQpsch new lied ge- 1 
nant. Zucht eer vnd lob. | Ein ander hüpsch lied. Ach hilflP | mich leyd ynd sentlich dag. 
(Bildchen. 4 BL 8^ o. 0. u, J, Rucks, des letzten BL leer.) 2 in 3 entspr. Str. Das erste Lied 
$. Hs. Nr. 204. — Weimar, Sammelb. St. 31 Drey schöner lieder, Das | Erst, Ach hiUff mich 
leyd . . . Nürnberg, Ennegund Hergotin o. J. 3 entspr. Str. Darin an sweiter Stdle Nr. 21 d. 
Hs. ^ Zwickau, Sammelb. XXX, V, 20 SL 14 Drey Schone lieder o. 0. u. J. 1. Ach htiff 
mich leyd . , . 3 entspr. Str, — Aus einem Sammelbande der Darmstädter HofbibUothek merkt Adolf 
Schmidt im CentraM. f. Bibliotheksw. 12. Jahrg. 1895 S. 125 einen Sonderdruck an, der aus einem 
offenen Blatte besteht und außer dem Liede Mag ich vnglück nit widerstan ( Waekem. III S. 120 
Nr, 159 'j vgL Hs. Nr. 174 unten) die erste Strophe des Liedes Ach halff mich leydt enthält 

H$. des Martin Ebenreutter von Würeburg 1530: Berlin Mgf 488 BL 330^ das Lied in 3 entspr. Str. 

Hs. der Herren von Helmstorff 1569/75 Nr. 35 in 3 entspr. Str. — In der zweiten Abteihmj 
dieser selben Handschrift steht als erstes von zehn geistlichen Liedern eine ümdichtung in geistli<Aem 
Sinne. 

QeystUehe Lieder^ Leipzig^ V. Babst 1545 Nr. 49 Ach hilff mich leid. Geistlich. Adam Ton 
Fulda. 3 Str. 

Qorres S. 46; Wackemagel, KircIienUed 1841 S. 8U; 11(1867) S. i081/2 Nr. 1314/5; IL v. Laien- 
cron S. 167 ^. 51. 

Bartsch, Beiträge z. Quellenkunde d. altd. Lit. (1886) S. 366. 



[89D] 



[100.] Ein annders lied. 



1. Ach Gott, wie wee thuet scheiden 
aus meines herzen grundt! 

so trab ich über die beiden 
und trauwr doch zu aller stundt — 
5 der stunden seind also vil, 
mein herz tregt heimlichs leiden, 
wiewol ich ofiFt frölich bin. 

2. Ich het mir ein gärtlen ge- 

bauwen 
von feyhell und grönem klöe, 
10 der garten ist mir erfroren, 
thuet mir in meinem herzen wee, 
ist mirs erfroren bey Sonnenschein: 
ein kreütlein ye lenger ye lieber, 
ein blüemlein vergiß nit mein. 



15 3. Das bläemlein das ich meine 

das ist von edler art, 

ist aller tugende reine, 

sy hat ein mundlin rot, 

ir hend sein hüpsch und fein; 
20 wann ich an sie gedenke: 

wie gern ich bey ir wolt sein! 

4. Sollt ich mich meins bulen 

verwegen, 
als doch mancher thuet, 
sollt füeren ein frölichs leben, 
25 darunder ein leichten mue^: 
so mag es leider nit gesein, 
gesegen dich Got von herzen: 
es mues gescheiden sein. 



Hs.: 2. meines fehlt. 14. mein nit. IS. Ues: zart 25. ein leücht mit mues. 

Forster III (1552) Nr. 18: I 1. wehe. 2. hat mir mein hertz verwundt. 3. dheyden. 
4. trawr zu. 5. stunden der seind. 6. heimlich. // 1. Het bawet. 2. von yeyl. 



C. CI. 109 

3. ist mir za frü erfroren. 4. thut meinem hertzen wehe. 5. mir er£rom. 6. kraut je. 
7. vergiß nit mein. /// 4. jhr mündtlein das ist zart. 5. jr euglein die seind hüpsch ynd 
fein. 7. so wolt ich gern bej jr sein. 

IV, Mich dunckt in all mein sinnen, 
ynd wann ich bey jr bin, 
sie sey ein Keyserinne, 
kein lieber ich nymmer gwin, 
hat mir mein junges hertz erfrewt, 
wann ich an sie gedencke, 
verschwanden ist mir mein leydt. 

V 1. Solt mich meins balns erwegen. 2. als offt ein ander thut. 3. fürn. 4. dazu ein 
falschen mut. 5. das kan vnnd mag doch nicht gesein. 6. gesegn. im hertzen. 7. es 
soll ynd muß . . . 

Fl, BL Yd 9661 Ein Sch6n New Lied, | Ach Gott wie wee thut scheiden. | Ein ander 
Lied, Groß | lieb hat mich ymbfangen. | Noch ein ander Lied, | Vor zeiten was ich lieb | ynd 
werd. (Bildchen, Am Schluß'^ Gedruckt zu N&rnberg, durch | Friderich Gutknecht. (4 Blj 8^ 
o, J, Rucks, des ersten u. letzten BL leer,) i in 4 Str, /, //, IV entepr, Hs. i, 2, 4. /// etUepr. 
Forster IV, Vor zeiten s. Hs, Nr. 53, 

Wunderhom I (1806) S, 206-, Görrea S, 45; Erk-Irmer H, II 8. 42 Nr. 43; ühland Nr, 67; 
Simrock S. 253; Mittler S, 534 Nr, 718; Qoedeke-Tittm, S, 70; R. v. Lüiencron S, 355 Nr, 124; 
Böhme, Liederb. Nr, 262; Lüderh. II S. 551 Nr. 746. 



[101.] Ein annders lied. 

1. Ach Gott, wem soll ichs kla- 2. Dannocht will ich nit verzagen, 

gen 10 ob ich gleich ellent bin, 
das ich ganz elent bin? zu Got will ich hofnung haben 
mein herz will mir verzagen der mir freud [90*] und glückh ver- 
wann ich gedenkh dahin, gunt; 

denkh an das heimlich scheiden — er hat ein garn gestellet, 

wee der großen noth! er hats gestellt zue hoch, 

des gschicht wol under uns beiden, lö hat er sich selbs darein gefeilet, 

vil lieber wer mir der todt. weis ers nit, so erfar ers noch. 

3. Dein treuw hastu mir geben, 
herzallerliebste mein, 
ein aid hastu mir gschworen 
20 du wölst keins andern sein, 

ein aid hastu mir gschworen 
du wölst keins andern sein, 
mein treuw ist an dir verloren, 
ich setz mein willen nit darein. 



Es,: 6. o fehlt, 11. lies: tragen. 12. lies: yergün. 



110 



GL CIL 



Hs, 1568 Nr, 38: 

1. Ach Gott, wem sali ich clagen 
das ich im ellendtt bin? 
mein herz will mir verzagen 
wan ich gedenk an sie, 

es gahett sich an ein scheiden — 
wee der großer noth! 
geschieht eß zwischen unß beiden, 
des erbarmen dich, Gott! 



2. Ach zarte jankfrawe reine, 
10 bedenk dein stettigheit, 
in trewen ich dich meinen, 
mein herz ist dir bereit, 

auf dich han ich gebaawet 
wie off einen harten steinen gmndt, 
15 mich en kan keinen weib erfrewen 
dan, lieb, dein rottermundt. 



3. Nu mach ich aach woll sprecken 
und redden anf meinen eidtt, 
mein herz will mir zubrechen 
20 von liebden und auch vonn leidtt, 

ich hatt sie außerkoren, 
sie achtt eß werlich klein, 
mein dienst hab ich verloren — 



ffs,: 5. ein fehlt. 21. sein außerkorenn sie außerkoren n. 23. Schluß fehlt. 24 fM. 

Vgl. München, Cgm 810 (jetzt Mus. Ms. 3232) BL 125: Ztschr. f deutsche PküoL 15, 105. 
Mone, Anzeiger 7, 240-, Mittler S. 513 Nr. 676; Böhme, Liederb. Nr. 208; Liederh. II S. 300 

Nr. 478 c. 



[102.] Ein annders lied. 



1. An liebs brüst 
nach herzen lust 

lag da mit armen umbfangen 

ein junger knab, 
5 nach herzen lab 

dorst in damit verlangen; 

das hat er vil, 

nach allem will 
ward im gar nichts versaget, 
10 keins leids gedacht 

die ganzen nacht, 
bis das es doher taget. 

2. Das freüwlen sprach: 
'du schnöder tag 

15 willt uns vil freüden zerstören; 
herz lieb, lig still, 
das ist mein will, 
bis das wir thun erhören 



des Wächters stymm 
20 der uns mit grymm 

vil freuden thuet vertreiben, 

mit seiner sag 

verkündt den tag 
und bringt vil laid und leiden.' 

25 3. Er sprach: 'schön frauw, 
die zeit ist gnauw 
die wir noch für uns haben; 
bueler und dieb 
die nacht vast lieben, 
30 bringt inn vil manchen schaden; 
des tages glast 
bringt schaden vast 
denen so ligen bey weyben — 
wie mir ist wol, 
35 dannocht ich soll 

mich hynnen in zeit thuen schei- 
den.' — 



CIL cm. 



111 



4. '0 edler hört, 

dein gschwinde wort 
möchten mein herz zerbrechen; 
40 ich bitt, bleib noch 

ein dein zeit doch 
bis der tag thuet herbrechen; 
der hundt nit bildt, 
die gans nit schillt, 
45 die schwalben thun nit schreien, 
nach irem syt 
bort man sy nit, 
der wechter thuet stylschweigen.' 



6. Darumb, schön frauw, 
denkh selbst und schauw, 
man mir und dir daran liget, 
dein zucht und eer 
65 zwingt mich vil seer 

und macht vil hefftig wigen; 
soltus, mein bort, 
ein schnödes wort 
also durch mich erwerben, 
70 das wer mir leid — 

bey höchstem eyd, 
vyl lieber wollt ich sterben.' — 



[90^] 5. 'Viel lieber ich wer 
60 dann dein beger 

stettigs bey dir an wenkhen, 
des klaffers dickh 
treibt böse stäckh 
mit seinen schnöden gedenkhen, 
55 macht vil leüt irr; 

daßelb brist mir, 
kein mue sollt mich verdrießen 
zu dienen dir 
nach deiner gir, 
60 ich hoft wolt sein genießen. 



7. 'Mues es dann sein 
das ich mich dein 
75 zu diser zeit soll maßen, 
so bitt ich ser 
die widerkher, 
die wölst nit underlaßen — 
inn kurzer zeit — 
80 sonst mein herz bleibt 

in trauwren bis an mein ende, 
wann Gott und dein 
will ich ewig sein, 
bis mirs der todt thuet wenden.' 



B8.: 2. hertz ein. 9. versagt. 12. er. 24. uns beiden? und meiden? 
fehä. 80. leit (= liegt) zu lesenf 81. endt. 

Qarres Ä 112. 



38. hört. 78. nit 



[103.] Ein annder lied. 



1. Aus argem wahn 
so heb ich an 
ein freuwlin zubeclagen, 
ich seüftz und clag 
5 das ich mein tag 

nie liebers hab verloren, 
das clag ich seer 
ye lenger ye mer 



das ich dich lieb muea meiden, 
10 bringt meinem herzen leiden, 
das clag ich dir, 
darumb, herzlieb, so hilf du mir. 

2. Hilf mir, herzlieb, aus solher 

noth, 
gib mir, herzlieb, dein treuwen rath;. 



X12 



CIIL 



15 es kombt mir vil 

das ich nit will, 
e^ kombt mir hart 
das ich erwart, 
es kombt nit her 
20 das ich beger; 

ich bin ellenndt und ganz un- [91«] 

wert, 
villeicht es sich nit bald verkert, 
vor grossem leid so mues ich ster- 
ben. 

3. Gründe meine wort, 
25 jungkhfreuwlin zart, 

dieweil ich dich mues meiden; 
klag sohnn und mond, klag laub 

und gras, 
clag alles das der himel beschlos. 



clag roßlen fein, 
30 clag khleine waldvogelein, 

klag blüemblen uf der heide, 
klag auch der schone wolgemuelh: 
ach Gott, wie wee mir scheiden 

thuet! 

4. Selbst will ich sein 
35 der tröster mein 

dieweil ich dich mues meiden; 
reut mich der weg 
und auch der steeg, 
mein treüwer dienst, dieweil ich leb; 
40 nun kans und mags nit änderst ge- 

sein, 
kanstu, herzlieb, nit halten mich, 
so wollen wirs laßen rauschen, 
kanstu wexeln, so kann ich tauschen. 



Es.: 9. maes fehlt. 17. er. 42. rauschen lasen. 

1582 Ä 162: 6. hab ich verlorn. 9. dich mas. 10 u. 11. bringet mir es schweres leiden, 
hertz lieb hab das klag ich dir, darumb so hilff du mir. 13. aus aller solcher noth. 18. des 
ich nit wart. 19 u. 20. es kompt mir nit her, des. 22. vielleicht das sich nit gantz verkehrt 
24. Grttnd. 31. heyden. 82. klag auch die braune wolgemut. 38. wehe. 85. dein. 37. reot 
mich die müh. 40. Nun kan und mag nit anders sein. 43. wechßlen. 

V. Schabab bin ich [/. Ich bin schabab] 
unwerder knab, 
han in das blat geschossen, 
leit mir nit dran, 
kom ich auf die bahn, 
das ich jetzt nach mus lassen, 
wenn es ist jetzt der frewlein sitt, 
zween ander hat sie auch darmit, 
dem dritten schlegt sies auch nit ab, 
das schafft das ich bin worden schabab. 

Fonter V 12 {vgl. 43) Mel, u. d, erste Str. Alemannia I S. 49 Nr. 43. 

Fl. Bl. Ye 71: Füinff Schöner | newer Lieder. | 1 Auß argem won . . . | 2 Mein feins lieb 
ist von Flandern, 2c. | 3 Ach Meydlein rein . . . | 4 Rosina . . . | 5 Wer ich ein wilder Falcke, 2c 
{Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Nürnberg, | durch Valentin | Newber. {4 ßl. 8^ o. J.) 1 in 
6 Str. entspr. 1582. Vgl zu 2 Nr. 46, zu 3 Nr. 43, zu 4 Nr. 82. 

Basel, Sar. St. 46, verstümmelt {3 Bl. Titelbl. fehlt. Aij, Aiij, — ). 1. Auß argem won so 
heb Ichs an, ein Fr6wlin zu beklagen ... 5 Str. Ein anders Lied. Mir ist ein kleins Wald- 
udgelin, geflogen auß meiner band . . . 8 Str. Ein ander Lied. Ich schwing mein hom ins 
Jammerthal . . . 3 Str. Getruckt durch Samuel Apiarium. 1565. 

Garres S. 73; Erk- Böhme, Liederh. III S. 457 Nr. 1647. 



CIV. 113 

[104.] Ein annder lied. 

1. Ach lieb mit laid, lö 2. Eilend, du hast 

wie hast dein bescheid mich streng gefast 

kleglich in kurz gespylt uff mich! inn senen und verlangen gros, 

ich het gemeint das all mein freäd 

h wer stets vereint zuruckhen leydt 

das lieb nit soll verwandlen sich; 20 und stee on alles trost ganz blos; 

nun hat ungluckh was fieng ich an? 

gebraucht sein dückh, vor weiser man, 

genomen hin, weis nit wollend, 

10 mein syn eilend; 

darumb betriebt ist harrt, 25 ich komm yetz wo ich wöll, 

mich reuwt die zart ist ungefell 

weiblicher art, stetz mein gesell, 

die fast schon, jung, liebblich und schaft die schön, jung, liebblich und 

fromm. fromm. 

3. Sentliches leid 
30 ist yetz mein weid, 

entpfrembdt ist meins herzens lust; 
was hilft mich das 
ich bey ir was, 
und [9ii>] soll nun sein all freüd umb sonst! 
36 ganz schmerzigclich 

mues leiden ich 
betriebter man, 
ich kan 
yetzunt nit umbwenden zur freud, 
40 kein trost mich geit, 

seit das ich meid 
die hoch, schön, jung, liebblich und fromm. 



H9,i 26. mein, übergeschrieben yn. 40. keine? geit von geaden? 

OegHn 1512 Nr» 6: 2. bscheid. 5 u. 6. war stet vereint, daß lib solt nit verwandeln sich. 
S. tück. 9. es gnumen hin. 20. on allen trost. 21 u. 22. was fang ich an verweister man. 
34. umb sust. 35. gar. 39. nit umbwenden zu freud; yetzunt fehlt und iii in der He, faUch- 
Ueh eingeschoben, 40. keins trosts mich geud . . . 

Vgl Qoedeke 113 S. 26; S. 27 Schöffer 1513. 

Ocheenkhun 1558 BL LXXI<» in 3 Str, 

Fl, BL Zwickau XXX, V, 20 St 9 Schoner Lyeder funflp, Erffnrdt 1529. Berlin Yd 9483; 
Frankfurt a. M. L 522 St, 10, 

Bs. 1568 Nr, 58 u. 8. w, 

Wackemagel, Kirchenlied 1841 S. 860; Mittler S, 502 Nr, 657; Erk-Bohme, Liederh. III S. 455 
Nr, 16U (verdruckt 14U), 

D«at8clie Texte des Mittelalters V. 8 



114 



CV. 



[105.] Ein annders lied. 



1. Ach sorgen 9 du muest zu 

ruckhen sian, 
du bist zufräe gekommen, 
der Winter hat mir leids gethan, 
das will ich klagen yetz dem sommer. 

5 2. Hat dir der winter leid ge- 

than, 
dieselben bliemblen entspringen, 
und wer ein stetten buelen hatt, 
der mag wol frölich singen. 

3. Und wer ein stetten buelen 

hat, 
10 der halt inn lieb zu maßen, 

und wann es an ein scheiden 

gat, 
das er kan von im laßen. 



4. Auch als zuvil ist ungesundt, 
hab ich offt hören sagen, 

15 der brenn der hat ein falschen grundt 
de man das wasser ein mues tra- 
gen. 

5. Deß brunnen grundt den prds 

ich nit, 
er hat mich ofFt betrogen, 
er hat ein andere lieber dan mich, 
20 hat mich gar offt betrogen. 

6. Auch suden nord und wester 

wind 
die hallten selten stille, 
und wann zwei herzlieb scheiden 

sollen, 
geschieht wider beider willen. 



Hs,: 20. hat mich, hat mich. 23. wann fehlt. 

Bei diesem Liede eind auMohmstoeise die Strophen schon in der Es, durehgezahü. 



1582 Ä 120: 

1. Winter, du must Urlaub han, 
das hab ich wol yemommen, 

was mir der winter hat leids gethan, 
das klag ich diesem sommer. 

2. Diesem sommer nicht allein, 
die gelben blttmlein springen, 
welcher ein lieben bulen hat, 
mag wol mit fireuden singen. 

3. Welcher ein lieben bulen hat, 
halt jhn in rechter massen, 

und wenn es an scheiden geht, 
mns er jhn fahren lassen. 



4. Zu wenig und viel ist ungesund 
hab ich offt hören sagen, 

der brunn hat einen falschen grund 
darein man das wasser mus tragen. 

5. Des brunnens des trink ich nit, 
er hat mich offt betrogen, 

was mir mein feines lieb hat zugesagt, 
ist ganz und gar erlogen. 

6. Der uns das liedlein new gesaag, 
▼on newen hat gesungen, 

das haben gethan zween landsknecht gut, 
ein alter und ein junger. 



VgL 1582 B 50, 

Fl. BL Basels 8ar. 151 St 36 Zwey schöne newe lieder, | Das Erst, Winter du müst vr- 1 
laub han, tQ.\ . . .a\ 6 Str. (o. 0. «. /.) ^ Sar. 151 St. 37 Vier Hüpsche nttwe lieder {darin aw^ 
Nr. 18 u. 164 d. Hs.) 2. Winter du m&t vrlaub han ... ^ Str. 

Hs. 1537 \ Weim. Jahrbuch 1, 103 Nr. 7 in 8 Str. 

Oörres S. 45; ÜMand Nr. 48; Wunderhom IV (hrsg. v. Erk 1854) S. 13 \ Bökme, Liederbuch 
Nr. 152; Liederhort II S. 207 Nr. 395. 



CVI. 



115 



[106.] Ein annder lied. 



1. Ach Jupiter, hestus gewalt 3. 

so manigfalt 
als etwe was erhöcht dein preis, 40 
mein clag die fäer ich manigfallt 
5 inn der gestallt 

vor deinem thron cleglicher weis ; 
mein bit 
[92»] wirt nit 

von dir gewent, 45 

10 behend 

so erman ich dir der gir 
da dich 
schwerlich 
der liebes craft öo 

15 behafft 

durch frauw Diana zier; 
hör, merkh mein clag 
die ich dir sag, 

send hilf und trost ehe ich ver- 55 

zag! 

20 2. Das herz in mir hat gane versert 
mit seinem schwort 
Cupido, der son Veneris; 4. 

alles mein geblüet ist ganz verzert 
und hart verkert, 
25 her Mars in mir solhs äben ist; 60 
kein lab 
ich hab 
die mich enthalt, 
erkhallt 
30 ist mir herz, muet und syn, 

umb hilf 65 

ich gilf 
zu dir, mein trost, 
den rost 
35 magstu mir nemmen hin; 

durch all deiner ehr 70 

höer mein beger: 
tröst mich, ich hab kein trost 

nit mehr. 



^Auf deine wort gezimbt mir 

nicht, 

gesell, mit icht 
zu antworten an keinen ort, 
wann memandt ist uf erd ver- 

pflichtt, 

werd ich bericht, 
antwort zuthun uff alle wort; 

und mer 

mein leer — 
du liest darvon: 

der Ion 
der lieb ist traurigs en(2; 

gedenkh, 

bekrenkh 
dich selbst nit fasst, 

du hast 
inn lieb nit leid erkhent; 
solhs nit beger, 
es brecht mir schwer, 
sonst ich verlur schäm, zucht 

und ehr.' 

Mein ainigs lieb, ich hoff dein 

zier 

du nit an mir 
als übel als du reden thuest; 
wan leib und guet ich ehe ver- 

trauw 

ee wann das ich an dir 
wolt sehen deiner ehren verlust; 

on zucht 

kein frucht 
die lieb mag han, 

auch kan 
nit bleiben ehr on schäm; 

man hört: 

die wort 
Aurioli 

noch nie 
so streng Querentiam 

8* 



116 



CVI. 



bedunkhen sein 
75 als dich die meinn — 

weS zeichstu mich? ich bin der 

dein. 

5. 'Umb sonst, gesell, ist dein be- 

ger — 
was wiltu mer? 
dein säesse wort helfen dich nit; 
80 ich acht: ob es gleich zimlich 

wer 
inn zucht und ehr 
zue lieben dich wie oft geschieht, 
[92^] doch so sollt 

und wölst 
85 auch hüetten mich: 
ich sich, 
der furwütz bringt gros leid, 
Soßo 
also 
90 ir ehr verletzt, 
auch setzt 
der fürwitz manche meid 
mit wee und ach, 
wie Dinen geschach, 
95 die Sichern pracht in ungemach.' 

6. Ob ich, mein hört, dich weiter 

bitt, 
ist wunder nit, 
gros lieb darzue thuet zwingen 

mich, 
dein schöne weis, geberdt und 

sitt 
100 do du mich mit 

gefangen hast gewaltigclich; 
herzlieb, 
betrieb 
mich nit so seer, 
105 ich ger 

gnad von dir, mein heil, 
dein hart 
gefart 



nicht lang mer dreib, 
110 mein leib 

wirt sonst dem todt zutheil: 
inn solher noth 
bracht frauw Isot 
herr Tristram der vor lieb lag 

todt. 

115 7. 'Nimm war, gesell, du hast kein 

rast 
und bittest mich vast 
als solt ich deiner lieb sein fro, 
kain stete lieb mag hau ein gast, 
als du wol hast 
120 gelesen imm Ovidio: 
Tito 
also 
betrogen ist, 
durch list 
125 wart auch Jales beräert, 
ResL 
dea 
nam bösen lohn, 
Jason 
130 Medeam auch verfüert, 
drumb ich nit vil 
in disem spyl 
gewynnen noch verliem will.' 

8. Freuntlicher bort, du clagest dich 

seer, 
135 wann solhes nit wer 

geschehen oft t;on frauwen list: 
Girc^s bracht manchen hold inn 

schwer, 
durch weibs gefar 
her Hercules betrogen ist, 
140 Adam 

der kam 

durchs weib in not, 
den todt — 
hörest — er auch empfieng, 
145 Sambson 



CVL 



117 



ist von 
eim weib bedort, 

gros mort 
Semiramis beging; 



150 solt drumb ich 

auch meiden dich, 
ich stirb vor leyd, glaub sicher- 
lich. 



H»,i 10. behende. 18. dir: dag: sag. 20. ganz fehU, 34. trost; dafwr rost jru leim\ 
dieie» m gUicker Verbindung schon oben 10 36 «. 37. 36. ehre. 42. nimmer, verpflichtet 
48 fehlt 49. ende. 59. du « tha. 61. Uesi yerlir. 64—66. kein zucht, die frucht 
on lieb mag han. 75. meinen. 88. schafft. 94. denen. 95. Siben. ein gemach. 
113. Isauw. 126. Irra. 136. on. 137. Cirres. 

Ä, o. Aieh Nr, 40: 1. hetstn. 3. etwan. 4. tausentfalt. 10. behendt. 11. so fehU. dich. 
14. liebe. 16. darch fraw deine zir. 19. ee. 20. gantz yersert. 23 a. 24. Als mein gepl&t 
ist gantz yerkert, vnd gar yerzert. 25. her mars solchs in mir ieben ist. 34. den roBt. 
36. dein er. 38. ich hab nit tristes mer. 42. niemandt. y erpflicht. 43. bin ich. 
45. vnd wer. 48. der Ion. 49. endt 54. in lieb nie leid erkendt 58. Mein einigs ein. 
59. tha nit. 60. so vbel. 61. ee verlir. 62. ee ich an dir. 63. deiner em. 64 — 66. on 
znchty kein frncht, die lieb mag han. 69—72. mein hört, die wort, aurioli noch nie nam. 
73. Lacretiam. 75. die mein. 76. was zeichst du. 79. dein süsse wort irren mich 
nicht. 80. Ich setz schon ob mir zimlich wer. 82. als offt. 88—85. doch solt, vnd 
wolt, ich hüten mich. 87. das furwitz. 88. Sapho. 93—95. in we vnd ach, als Diane 
gschach die Sichem bracht in vngemach. {Zu lesen: Dina statt Diane; Geschichte von Sidtem 
und Dma s. Moses I Kaip, 34,) 99. dein schdn zucht weiß geperd vnd sitt. 106. genad. 
107 u. 108. dein hert, gefert 110 — 114. mein leib, wnrd sonst dem tod zn teil, in solche not, 
bracht fraw jsot, herm tristrant der vor leidt lag tot. 116. bitst 120. in. 121. Dido. 
125. joles betört {lok, QeUebU des Herkules). 126. Rea. 130. verfort. 134. klagst 135. solchs. 
186. von frawen list 137. Circes. 142. durch weib. 144. Horrestes. 152. glaubs sicher- 
lich. Es folgen noch 4 Strophen, so daß das Akrostiehon Adam von Fulda voUetändig wird: 



IX. Ton herzen wer ich dir geneigt, 
so sich erzeigt 
155 dein herz als lauten fein dein wort. 

So ich in lieb mich gen dyr eigt 175 

und wurd geschweigt, 
beging ich an myr selbs ein mort, 
al ding 
160 gering 

lieb uberwindt, 180 

ist blind t, 
on forcht, bedenkt kein end, 
Thamar 
165 ward gar 

verachtet bie, 185 

das sie 
Amon in lieb erkendt, 

lieb bringt groß leidt, 
170 nach kurzer freid, 

ist voller angst und sorcklichkeit 190 



X. Loß ab mein trost von solcher klag, 

es ist am tag 
das lieb selten on leid zerget 
Was Unglück darin wArcken mag 

ich mit dir trag, 
als Piramus mit Thißbe thet; 

furwar 

ich spar 

kein dinst an dir, 

solt mjT 
der todt drumb werden kundt, 

mejn herz 

vor scbmerz 

yn lieb erdort, 

mein bort, 
mach mich durch lieb gesundt, 

Pontum umbfloß 

manch unfal groß 
biß Sidoni wardt sein genoß. 



\ 



118 



CVI. CVII. 



195 



800 



805 



Dein wort, geael, hat mich behafft 810 Xu. 

in solcher kraflft 
das ich dir nit versagen wiL 
Lieb acht nit was ein jeder klafft, 

jr eigenschafft 
in weibee bild ist gar on zill, 815 

sich umb, 

ich knmb 

dir an dein arm, 

erbarm 
dich mein, ich habs gewagt, 880 

so da 

mich na 

verliest z&letst, 

da hetst 
eyn kleine er eriag^ 885 

herzliebster gsel, 

nit von myr stel, 
ich halt mich dein, ge wie es welL 



Ach hersigB herz, glaube sicherii^ 

dein ja hat mich 
in firead gesetzt aoß schwerer not 
£e ich wolt, lieb, Terlaaeen dich, 

ee willigklich 
wolt ich mjr selbe welen den todt; 

ach firaw, 

vertraw 

mir bessers aft, 

ich thu 
so schmaechlich nit an dir. 



kein fei 

ich an dir han, 
sich an, 
dein lieb wend nit von mjr, 
ach einigs ein, 
dein red las sein, 

da bist die ich mit trewen mein. 

* 



115 Hedlem 15U Nr,4m 4 Str, Adam. 

Qaumh, u. Reutterl. Nr. 82 mir d. enU Sir, Schöffer 1513: Qoedeke II» S. 26^ 31, 38. 

Fl BL Yd 7801 (e. Nagier) St 5 (iffna Blati): Ach Japiter hetst da gewalt , . . 12 Str. - 
Yd 9201 Ein hübsch lied, | genant, Ach Japiter. {Bädehen. Am SMußi) Qedrftckt sik Nürn- 
berg dorch I Hans Galdenmandt. (4 BL 8^ o. J. Ruck», des enten u. lettUn Bl ieer.) 12 Str. - 
Yd 9206 Ein schön Lied, | Ach Japiter. {Biidchen. Am Schluß:) Gedruckt so Nfimbeig, | 
dorch Friderich | Gatknecht. (4 Bl. 8^ o. J. Büdts. de» leMen Bl. leer.) 12 Sir. — Yd 93ii 
Ein new lied, in dem thon | Zart schöne fraw, gedenck vnd schaw. | Mer ein ander lied. Aeh 
Jappiter. (Bildchen. 4 BL 8^ o. 0. u. J. Bude», de» leUOen BL leer.) 1. Venös dein art bst 
mich vmbfangen hart . . . 3 Sir. 2. Ach Japiter . . . 12 Str. — Zwickau XXX, F, 20 St. 2i, 
Mum Lüder enthaUend, diudben wie Yd 9211, o. 0. u. J. 2. Ach Japiter . . . 12 Sir. — Batet, 
Sar. 151 Sl 55 Ein lieblichs schön Lied, | genant der Jappiter. (Bädchen. Schluß: J. F. & 
d. f. Jacob Frölich, Straßbarg. 4 BL 8^ o. J. Bück», de» leisten BL leer.) 12 Str. 

Berlin, Mgq 718 BL 24^ m 12 Str. — Mimdien, Ümv.-Bibl. Ms. 328 (mä Noten) BL 42 • in 12 8lr. 

Wackemagd 1841 S. 842-, Bartech, Beitrage gur Qudlenkunde d. aUd. Lü. 1886 S. 367. 



[98*1 



[107J Ein annders lied. 



10 



1. Bedenkh, herzlieb, mein eilend 

gros, 
wie gar on maß 
es mich thuet betrieben, 
dannocht noch 
hoff ich doch 
trauwren ward sich 
ganz willigclich 
irrgents ein mal 
on all Unfall 
inn freuten thuen verkheren. 



2. All mein hoffnung hab ich in 

dich 
du werdest mich 
ein solhen thuen schetzen 
als ich wer 
16 dein liebster, 

dann warlich ich 
ganz innigclich 
dich thue lieben 
vor allen weibem, 
20 thue mich laids ergetzen! 



CVII. CVIII. 119 

3. Reyß ich von dir und mir nit 4. Bistu mir hold, so thue dar- 

geschicht nach 

wie ich dann sprich, als sey dir gach, 

wert mein trauwren meren; hest lust mit mir zu scherzen, 

herzigs lieb, dann das R 

36 nit betrieb 35 mit großer 

den buechstab G schwer gedenken 

und auch das E, thuet bekrenkhen, 

wie du dann kanst dann auch das 6 

on alle angst lenger ye me 

30 soihs wol thun weren. 40 imm solhes wünscht von herzen. 



Hi,', 10. yerkhem. 30. wem. 
Akroti, BARB[ABA]. 



[106.] Ein annders lied. 

1. Der Wächter ruefft an den tag 
wol an der zynnen do er lag: 
'wollauf, es mues gescheiden sein, 

und wo zwey herzlieb beyeinander sein, 
6 scheiden sie nit bald — 

es taget vast vor jhenem wald.' — 

2. 'Nun lig, guet gsell, und hab gemach! 
es ist Yorwahr nit heller tag, 

der tag scheint durch die Hechte stem, 
10 der Wächter, der wechter betrug uns beide gern, 
das sag ich dir: 
die mittemacht ist noch nit herfür.' — 

[93i>] 3. 'Die nachtigall singt iren thon 
als sie vor langst hat gethan, 
15 darbey spürt man des tages schein, 
wollauf, es mues gescheiden sein, 

es taget fast, 
ich laß dir weder nie noch rasst' — 

4. Sie truckt in freuntlich an ir brüst, 
90 sy lagen nach ires herzens lust 
mit weißen armen umbfangen schon; 
si sprach: 'schöner buel, gehab dich wol! 

laß dir wol sein' — 
sie bot im ir rots mundelein. — 



120 



CVIIL CIX. 



25 5. Der guet gesell freudt sich der wort: 
'kher dich herumb, mein höchster hört! 
du hast erfreuwet das herze mein, 
verschwunden ist mir all mein pein 
2ue diser frist — 

30 sich, du mein herz aller liebste bist.' — 

6. Was zog er von der hende sein? 
von rotem gollt ein fingerlein: 

*sehe hin, buel, wol zue der letz 
damit du dich deines laids ergetz 
36 zue diser zeit' — 

damit schied er wol trauwrig über die haid. 

7. Das mediin schrie mit layd: 'ade! 
nun behuet dich Gott vor allem wee! 
du bist meins herzens ein edler trost, 

40 gedenkh, herzlieb, mein eilend gros 
so ich erduldt — 
noch bin ich ime von herzen holdt.' — 



ffi.: 30. mein fehlt. 32. rotem fehü\ vgl 1582 A 60 Z. 20, 

Hi. 1574 Nr, 40 u. $, w. 
OSrres S. 115 fi« «. to. 



[109.] Ein annders. 



1. Dorrt auJSen uff jhenem berge 
do steet ein rosen heckherlein 
geneiget zue der erden. 

[94«1 2. Ich lag eins mal darunder, 
5 do trauwmet mir ein schwerer 
wol zu derselben stunden, [träum 

3. Mir träumet wie mir were, 
wie ein allter grauwer mann 
in meinen armen läge. 

10 4. Wollt Got das es were 
das man siben allte menner 
umb ein jungen gebe. 



5. Also wolt ich den meinen 
mit einem scharpfen hagedom 

15 wol zue dem markht hintreiben. 

6. Ich wolt in bietten fayle 
umb ein halbes weis brot 
und umb siben aierr. 

7. Das weis brot wolt ich essen 
20 bis ich meines allten mans 

schier thet vergeßen. 

8. Die eyr wolt ich braten 
bis mich Got eines jungen mans 
gar schier het beratten. 



Hs.i 8. manne. 12. junge. 18. vij. 



cix. ex. 



121 



1582 A 216: 

1. Gar hoch auf jenem berge 
da stehet ein rautenstöcklein 
gewachsen aus der erden. 

2. Und da entschlieff ich unter, 
5 da träomet mir ein seltzamer traam 

zu derselbigen stunde. 



10 4. Und da ich nun erwachet, 
do stund ein altes grawes weib 
vor meinem bett und lachet. 

5. So wolt ich das es were, 
das man sieben alte weiber 
15 umb eine junge gebe. 



3. Mir träumet wie ich hette 
so gar ein wunderschönes kindt 
bei mir an meinem bette. 



6. So wolt ich auch die meine 
geben umb ein bratwurst 
und umb ein seydlin weine. 

Vgl 1582 B 119. 

Fl. Bl. London 11522 df 35 Ein schAns Lied / | von der alten Schwiger / ynd | jrer Schnur / 
■ampt jrem Son | Heintzen/In seiner | weiß. | Ein anders Lied/yon dem | Bautenst^^elein. 
(4 Bl. 8^ 0. 0. u. J. Rucks, des ersten u. letzten BL leer.) 2. Qar hoch auff jenem Berge, da 
steht ein Bauten st^kelein . . . 6 Str. 

miand Nr. 291\ Böhme, Altd. Liederbuch Nr. 245/6\ Liederhort II S. 699 Nr. 912. 



[110.] Ein annders lied. 

1. Der heher ist ein speer vogel, 
er spottet aller vögel ins gemeine, 
ich habs gehört, es ist also: 

der waydman geet uns, 
5 geht uns nach vögelin deine. 

2. Der heher uf den cloben trat — 
was helfen ine sein böse falsche lisste? 
der waidman in zu gasste bat, 

er sties in inn sackh 
10 den er uff dem ruckhen hat. 

3. Des waren all die vögel fro 

und das dem heher was also ergangen: 
ach sammer Gott, ich guns im wol, 
er blies vil 
15 das in doch nit brant. 

4. Drumb sprach sich die atzel: ^der ich het ein nest 
sover vor jhenem hage, 

ich wais nit wie ich es vergaugelt hab, 
mir ist so vil 
20 aus meinem nest enttragen. 



122 CX. 

[94t>] 5. Die aier die darinnen lagen, 

die sind mir also dieblich abgestolen' — 
ja samer Gott, ich gons im wol, 
des spetters haus 
35 das steet in haißen kolen. 

6. Es wolt ein jungfrauw sparber fahen, 
da flog ir ein gugkhgauch auf ir netze; 

sy hueben auf, sie zogen auf, 
sie begund 
30 in uff ir handt zu setzen. 

7. Da sie ine uferzogen het 
und also lieblich listig ufferzogen, 

da flog der gugkhgauch — gugkh hin, gugkh dar 
vor jenem wald; 
35 da war die jungkhfrauw betrogen. 

8. Es wollt ein her spaciern gan, 
da begegnet im ein äff inn kurzweile, 
da ward der äff einer dannen gewar, 
darauf lief er 

40 also mit großer ej\e. 

9. Er lief die dannen uf und ab 

bis in die ne^t nit lenger wolten tragen; 
do fiel der äff ein großen fall, 
ein pain entzwey, 
45 do darft er es niemant clagen. 

10. '0 wee mir armes affelein 

das ich die dannen so hoch uff wolt steigen! 
des mues ich nun ein krüppel sein' — 
steig nit zu hoch, 
50 so magstu bey ehren bleyben. 

11. Das lied haben uns die weisen gedieht 
▼on einer jungen jungkhfrauwen 

der nie kein mann zumaßen was, 
darumb not man ein narr 
55 inn iren armen ruehen. 



Hs,: 4 a. 5. besser: ob? 9. in fehU. 23. wol fehlt 40. ejl. 42. nechst. 53. zumäße 
«n was. 



I 



ex. CXI. 



123 



H$. 1568 Nr. 115 : 

1. Der heger das iß ein sparwer yogel, 
er spott allen andern YOgelein an der 
ich hab gehört und ist also: [heiden, 
ein weideman gaett 

6 reit aaß nach yogelein kleine. 

2. Tarquart aaf den klawen tratt — 
was helfen im sein falsche nacke? 

ein weideman gaett in zu gasten batt, 
er stach in in ein sacke 
10 ond hengede in auf den mgge. 

8. Des weren alle TOgelein fro 
das dem heger also was ergangen: 
Sommer potz Veiten, ich gnnnes im woll, 
er leschet doch viell 
15 das in doch nitt kan brennen. 

4 Der heger sprach: *ein thommer 
war ich ond flog in hagedom, [gast 

ich weiß nitt wie ichs versehen hab 
das mir so yiell 
80 auß meinem nest sein getragen. 

5. Die eier die ich darinne hett 
die sein daranß diefflich gestolen' — 
nu woll hen! es ist woll ehr geschehen 
das des Spötters hauß 

85 stondt in heischen holen. 

6. Elß woltt ein junkfraw spatzieren 

gaben — 
der bonte kacknck ist in dem neste, 
sie meint sie hett ein falken gefangen, 
sie begontt 
30 in auf ir handtt zu setzen. 



7. Do sei in woll gezemmet hatte 
und hatt in so liebliche ausgezogen: 
'kuckuck kauwaul' so sagt ehr 
und flog hinweg; 

35 das megdlein hatt ehr bedrogen. 

8. 'Hett ich dich eben angesehen, 
deinen worten hett ich nitt gegleubet* — 
nu woll hin! eß ist woll ehr geschehen, 
sich eben zu, 

40 so wirstu nitt betrogen. 

9. Eß woltt ein her spatzieren reiten 
ein so kurze kleine weile, 

do wardt ehr einer tannen gewar, 
darauf dar lieff 
45 ein appelein ümb die zweiche. 

10. Ehr lieff die tannen auf und nyeder 
das sei die zweig nitt mehr khundt tra- 
sei fiell einen ubergrossen fall, [g^n» 
ein bein enzwei, 

50 sie dürft das nemantz clagen. 

11. '0 wee ich armes appelein 
daß ich diesen ubermutt mos leiden! 
des mus ich nu ein kruppeil sein* — 
steig nitt zu hoch, 

55 so wirstu on schaden pleiben. 

12. DeiB lyedt haben uns die weisen 

bedacht 
Yonn einer ausser massen schöner junk- 
und der nemant zu maß was, [frawen 
des must ein nar 
60 in irem armlein rauwen. 



FL Bl Ye 1141 Veer schöne Leder o. 0, 1611. 

Qärres S. 142; Böhme, AUd. Liederb. Nr. ni\ Woücam Liederbuch: Euphorion 6, 651. 

Vgl Zt8<^. f. deuitche PkUol. 35, 529. 



195»] 



[111.] Ein annders lied. 

1. Der gutzgauch hat sich zutodt gefallen 
von einer holen weiden — 
wer soll uns disen sommer lang 
die zeit und weil vertreiben? 

5 2. Das soll sich thun frauw nachtigal, 
sie sitzt uff einem zweige, 
sie singt, sie springt, ist freuden voll, 
wann andere vöglen schweigen. 



124 



CXI. 



3. Mein buel hat mir ein brief geschigkt, 
10 dar inn da steet geschriben 

sy hab ein andern lieber dann mich — 
darauf hab ich verzigen. 

4. Hastu ein andern lieber dann mich, 
das acht ich warlich deine, 

15 da sitz ich uff mein apfergrowes roß 
und reit wol über die beide. 

5. Und do ich über die beiden kam, 
mein feins lieb trauwret sere — 

laß farn, laß farn was nit bleiben will: 
20 man findt der schön jungkhfreuwlin noch vill. 

6. Der uns das liedlen neuw gesang, 
von neuwem hat gesungen, 

das haben gethan zwen reuter guet, 
ein allter und ein junger. 



Hs,i 15. pferdt: roß. 20. Ueai noch mere. 

1582 A 38: 
1. Der gockguck hat sich zu todt ge- 
von einer hohen weiden ~ [fallen 

wer 8ol uns diesen sommer lang 
die zeit nnd weil vertreiben. 

1582 A 196 \ 
1. Mein feine lieb ist hinweggeflogen 
auf einen grünen zweige — 
wer wil mir die winter lange nacht 
mein zeit und weil vertreiben? 

5 2. Mein feine lieb hiee mich nider 

sitzen 
an jre echmale Seiten, 
sie sach mich aber die achsel an, 
sie meint mein geldt im bentel. 

3. Dieweil ich geld im beatel het, 
10 da ward ich werd gehalten, 

da ich kein heller noch pfenning mehr het, 
hat sich die lieb zerspalten. 

Vgl, 1582 B 90 u. 153. 



2. Ey das sol thon fraw nachtigal, 
die sitzt anf grünem zweige, 
sie singt, sie springt, ist allzeit fro, 
wenn ander waldvögelein schweigen. 

4. Mein feins lieb hat mir ein brieff 
darin so steht geschrieben [geschickt, 

15 sie hab ein andern viel lieber denn mich, 
sie hab sich mein verziegen. 

5. Das sie sich mein verziegen hat, 
dammb trawr ich nicht sehre — 

las reiten, las fahren was nicht bleiben 

wü, 
20 der schönen frewlein find man mehre. 

6. Und der uns dieses liedlein sang, 
von newem hat gesungen, 

das haben gethan zween schlemmer gat, 
ein alter und ein junger. 



115 Liediein 15U Nr. 30 nur d. erste Str. 

BergHederbuehkin (1700/10) S. 2U Nr. 235 Str. 1 u. 2 entspr. 1582 A 5S, B 90. 

Wunderham III {1808) S. 111\ Görres S. 57 \ Wackemagel 1841 S. 858; ühland Nr. 13 u. 153\ 
Simrock, VoOcsbücher 8 {Volkslieder) 8.177-, 9 {Kinderbuch) 8.227-, Mittler 8. 446 Nr. 56415] 
Qoedeke-Tittm. 8. 46 u. 156; Alemannia 12, 71; LUiencron 8. 266 Nr. 90; Böhme, AM. Liederhwek 
Nr. 168; Liederkort II 8. 301 Nr. 481. 



CXII. 



125 



[112.] Ein annders lied. 



1. *Die sonn die ist verblichen, 
der mon ist ufgegangen, 
die nacht die kombt geschlichen, 
frauw nachtigall mit gesange 
6 thuet süeßigclich ansingen' — 
sprach sich ein wechter zart: 
'so yemands hat verlangen 
und ist mit lieb umbfangen, 
der mach sich gar wol uf die fahrt.* 

10 2. Und das erhört ein geselle 
imm hage do er la^: 
*ach wechter, werder geselle, 
wie nahet ist es nun tag? 
wie soll ichs anegreifen 

15 das ich khum vor liebes thür?* — 
^gar [95t>] heimlich solstu schleichen 
ee dann der haußhan tuet pfeifen, 
das man dich am tag nit spür.' 



3. Der wachter gieng verborgen 
20 do er die frauwen fand, 

er weckhet sie mit sorgen: 
^steet auf, freulin, zuhandt! 
neuwe mehr will ich euch sagen, 
da ist kein zweifei an, 
25 es leut ein hold imm hage, 
fürt sicherlich gros clage, 
es mag eur buel wol sein.' — 

4. *Ach wechter, liebster gselle, 
der mon gibt helles liecht, 

30 du solst der reden nit glauben, 
sie haben dich sicher gedeicht; 
der mich hat umbfangen, 
der ist mir laider ferr, 
nach ime trag ich verlangen, 

35 imm herzen ist mir pange, 
mein äugen sehen in gem.' — 



5. 'Ach frauw, glaubt mir der reden, 
wann sie sind sicher war' — 
die frauw stund uff mit freüden, 

40 sy schwang ir gelbes har, 
ir leib war wol gezieret, 
gekleidet in eitel weis, 
vor freuden ir herz erquickhet 
da sie den gsellen anblickhet, 

45 sy umbfieng in mit ganzem vleis. 



Hi.: 4. gesang. 11. läge. 31. nach Förster zu beuem: es hat dich sonst gedeucht. 



Foriter III (1552) Nr. 42: 

1. 'Die sonn die ist verblichen, 
die stem seint aufgegang, 
die nacht die kommt geschlichen, 
fraw nachtigal mit jrem gsang, 
h der monn ist aafgegangen* — 
ret sich ein wechter gat: 
'und welcher hat verlangen 
und ist mit lieb umbfangen, 
der mach sich bald auf die fart.* 



10 2. Und das erhört ein gselle, 
der schrej dem wechter su: 
*ach wechter, traut geselle, 
gib deinen rat darzu 
wie ich das soll angrejffen 

15 das ich kern für die thür?* — 
'gar heimlich sobt du schlejchen 
ehe der wechter thet pfeyffen, 
das man dich gar nicht spür.* 



126 



CXII. CXIII. 



8. Der knab trat anyerborgen 

20 für jr Bchlaffkemmerleiiiy 
er sprach zn jr mit sorgen: 
'zart schönes jnnckfrewelein, 
new mehr wil ich euch sagen, 
da ist kein zweyffel an, 

25 es leyt sich einr im hage, 
der fttrt ein schwere klage, 
es mag ewer bule sein.* 

4. Die jnnckfraw sprach mit sinnen: 
'es hat dich sonst gedeacht* — 

30 'der monn hat mir geschinen, 
die Stern han mir geleucht, 
der monn der hat geschinen, 
o zarts junckfrewelein, 
er ligt in grüner awe, 

35 sein leib ist jm zerhawen 
in grossen trewen zwar.' 



5. Die jnnckfraw erschrack sehre, 
jr herz was lejdes vol, 

sie wolt kein frendt mehr hören, 
40 botschafft gfiel jr nicht wol, 

ein hembt thet sie umbschnüren, 

ein hembtlein das was wejß, 

den knaben sie erblicket, 

jr herz vor frendt erquicket, 
45 gert jn mit ganzem fleyß. 

6. Der knab der thet sich schmucken 
gar freundlich an jre brüst, 

sie thet den knaben trucken 
mit jrm freundlichen kuß, 
50 der knab fieng an zu ringen 
mit der junckfrawen zart, 
der wechter an der zinnen 
fieng an ein lied zusingen, 
ein schöne tageweyß. 



55 7. 'Qesegn dich Gott im herzen, 
zart edles frewelein, 
du bringst meim herzen schmerzen, 
es mag nicht anders sein, 
von dir muß ich mich scheyden, 

60 zart edles frewelein, 

ich schwing mich über dhejden, 
in braun will ich mich klejden, 
durch feyl und grünen klee.* 

H$. 1574 Nr. 36 u. a. w, 

Oorres S. 96 u. $, to. 

Böhme, AÜd, Liederb. Nr. 116 \ Liederh. II S. 606 Nr. 806. 



[113.] Ein annders liecht. 



1. Der liebe Gott der woll mein schönes lieb 
inn ehren und züchten behüetten — 
ich schlaff oder wach oder was ich mach, 
so leidt sy mir stets in meinem gemüet«. 

5 2. Ich schlaff oder wach oder was ich mach 
oder was ich auch beginne, 
so leit mir die herzallerliebste mein 
doch stets in meinem sinne. 



CXIIL CXIV. 12T 



[96»] 3. Wolt Gott ich sollt dise halbe nacht 
10 bey meinem schonen buelen sitzen! 
und wer der winter noch so kallt, 
vor freäden mfiest ich schwitzen. 

4. Und wan ich an den tanze gee, 
so sehe ich mich nach ir ume, 

15 ich laß mein euglen rumher gan 
ob sie auch irgent stuendß. 

5. So springt sie vor mich an den tanz, 
leuchtet wie der helle morgen sterne, 

mein herz ist jung und freuwet sich seer, 
30 meine eüglin sehen sie gerne. 

6. Vatter und mueter hab ich lieb, 
darzue all meine freundte, 

noch dannocht wolt ich sie fahren lahn 
und dich, schöns lieb, behallten. 



ffi,: 4. gemüet. 6. begönne. 8. Sonne. 14. ymb. 16. als sie auch Ir gemüet staendt. 
käme: ume mu lesent 18. morgen: glantz: steme. 

A. 1574 Nr. 19: 

1. Na segen dich Qott, mein schoenes 4. Schwarze färb so dreget sey ahnn,. 

woltt dich und mich behaeten! [lieb, schwarz so sehen ich gerne, 

ich schlaif ich wach oder was ich mach, 15 mein herz ist jnngk und frewden voll, 
sey licht mir inn dem herzen. mein äugen sehen sey gerne. 

6 2. Und wan ich dan zu dem danz soll 5. Mocht ich ein winter langen tagh 

so sehen ich mich hemmme [gahnn, bey der herzallerliebster sitzen, 

ob die herz allerliebsthe mein und wer der winter schoen noch so kalt,, 

ob sey dar nit enn stunde. 20 vonn frewden so meist ich schwitzen. 

3. So springt sei für mich ahnn den 6. Mocht ich ein winter lange nacht 

10 recht wie der morgensteme, [danz bey der herzallerliebster kuesen, 

mein herz ist Jungk und erfrewet sich, und wehr der sehne schoen kniees thieb^ 

mein äugen sehen sey gerne. noch blueten uns die roesen. 

A. V. Beiffenbergs 1588: Notw, Saiwenin dPAUem, I (1830) S. 230 Nun wolt mir Gott mein 
feins lieb in züchten und in ehren behüten ... 10 Str. 
Gärre» S. 58; Erk-Bökme, Liederhart II S. 318 Nr. 497, 



[114.] Ein annders lied. 

1. Entlaubet ist der walde 5 das ich die schönst mues meiden 

gen disem winter kalltt, die mir gefallen fhtiet, 

beraubet wirt ich balde, bringt mir gros heimlichs leiden, 

mein feins lieb macht mich allt; macht mir ein schweren mueth. 



128 



CXIV, cxv. 



2. Feins lieb, was last mir zur 

letze, 
10 mein feins prauns megetlein? 
laß mich die zeit ergetzen 
dieweil ich von dir mues sein; 
hofnung thuet mich erneren, 
nach dir so wirt ich krankh, 
15 thue bald herwider keren, 
die zeit wirt mir zu lang. 



3. Feins lieb, laß dich nit äffen — 
der klaffer sind zuvil 
halt dich gegn mir recht gschaf- 

fen, 
20 treuwlich ich dich warnen will, 
huet dich vor falschen zongen, 
darauf bis [96^] wolbedacht, 
sey dir, feins lieb, gesungen 
zue hundert tausent gueter nacht 



ffi.i 6 fehlt. 15. kommen. 

65 Lieder Nr, 42 1 4. meine liebs dz macht 5. die schön. 6. die mir gefaUen thnt 
7. mir manchföltig. 8. mir fast schweren mut 9 u. 10. Lestu mir nichts zor letze, achwarts, 
braons, weiß mejdelein. 11 u. 12. das mich die weil ergetze, so ich. 13. muB mich. 15. keren. 
16. ist mir. 17. Sei weiß laß. 18. so vil. 19. gen mir rechtschaffen. 20. trewlich dich. 
22. sei. 23. schöns lieb. 24. zu einer gatten nacht 

ffi. 1575 Nr, 42 u, i, w, Archiv f. d, neueren Spr, 111 (1903) S, 26, AnfangsMtrophe de» Heda 
noch in: 56 Lieder Nr, 52; Qassenh, u. ReuUerl. Nr, 2; Bicinia 1545 II 93; Meüand 1575 Nr, 37. 

Erk, Neue Sammlung III H. 1 (1845) S. 90 Nr. 83; Uhland Nr, 68; Hoffmann^ QeselUckaftd. 
Nr. 4; C. F. Becker, Lieder u, Weisen (2. Aufl. 1853) H. 2 S.9; Simrock S. 265; Mittler S. 533 
Nr. 716; Goedeke- Tütm, S. 152; R. Frh. v. Liliencron, Volksl, um 1530 {Deutsche National-Litt. il) 
S. 194 Nr. 59; Böhme, Liederb, Nr, 257; Liederh. II S. 549 Nr. 744. 



[115.] Ein annders lied. 

1. Erst hebt sich not und jamer an 
seit es nu mues gescheiden sein, 
ich sich das ich nit wenden khan, 
laß dichs erbarmen, herzallerliebste mein! 
5 tröst mich 

und sprich: 
^herzliebster gsell, 
her wider stell!' 
so freuw ich mich, sey wo ich wöll. 

10 2. Ist scheiden yetz so nahent hie, 
so eyl, herzlieb, zu trösten mich, 
setz mich aus pein und großer not, 
ich will auch nit verlaßen dich, 
ergetz, 
16 erletz 

dein diener schier, 
mach dich zu mir, 
wer weis wenn ich mer komm zue dir. 



CXV. CXVI. 129 



3. Kein hörtere bues ward mir nie khunt 
20 dann daß ich bey dir nit bleiben mag, 
darumb werd ich mit herz verwandt, 
eyl, einigs lieb, ehe ich verzag, 
nimm war, 
ich far 
25 von dir dahin, 

mein kayserin, 
glaub mir das ich ganz eilend bin! 



1582 Ä 195 1 2. 80 68 nun. 8. ja 8ich das Ichs. 7. hertzallerliebster gesell. 10. Ich 
scheiden jetzt. 15. zu letzt. 16. den diener dein. 17. neig dich. 18. niemand weis. 
19. hardter. 20. seit ich. 21. bin ich ins. 22. hilff. verzage. 

n$, 1568 Nr. 81: ZUckr. f. detOiche Phüol, 35, 525. Dazu: FL Bl. Zwickau XXX, 7, 20 
St. 28 Vier schöner Üeder, Erffnrt 1529. 4. Erst hebt sich not vnd yamer an. Denelbe Sondef 
druck enthäit ai$ erstei Lied Nr. 104, als zweites Nr. 50, als drittes Nr. 183 d. ffs. 



[116.] Ein annders lied. 

1. Ee ich dich, herzlieb, verlies, 
geb mich zu tauset mal gefangen, 
ja wann man mich nur stelen hies 
dorthin du waist mein gros verlangen, 

5 schluegst mich ins ploch, 

so lit ichs doch 
und mochts vil kaum erbeuten; 

ach edler schätz, 

on keinen tratz 
10 laß uns baid voneinander scheiden! 

2. Lieb, treuw, gunst, ehr hastu von mir, 
freud, gluckh und lust des bin ich warten, 

ja ob ich [97a] schon nichts reden darf mit dir, 
so bin ich doch khein stundt von arten; 
16 das irrt doch nit — 

mein herz mues mit 
dir sein inn allen Sachen; 
laß murren wol, 
ich hoff ich soll 
20 noch freäntlich mit dir lachen. 

Deutidie Texte des MltteUlten V. 9 



130 CXVI. CXVIL 

3. Sich selber drauf, mein herzigs E, 
ich weis sonst nit wem Ichs clagen soll, 
damit uns gluckh mit schanz bestee, 
mit truckhen, schmuckhen, du merkhst mich wol — 
25 do wahr all freud 

bey geschwornem ayd 
und mag mirs nieroant erlayden, 
mach nur kein preng, 
das sich die sach vorleng, 
30 nur nein mit allen freüden! 



7. erbeaten ar erbeiten; d, t. erwarten, 29. yorlang. 

[117.] Ein annders lied. 

1. Ein weiblich bild mein herz umbfangen hat 
inn rechter lieb bis in den todt, 
dardurch mein gemüet und alles mein gebläet 
inn rechter lieb sich nach ir seenen thuet. 

5 2. So red ich sicherlich on allen won 
das ich zu dir nit komen khan, 
das mir mein herz vor trauwren nicht zerbricht, 
wann mich mein herzigs medelein so freuntlich anespricht. 

3. Mit jamer und ellendt ich gar umbfangen bin, 
10 mein herz, mein gemüet und all mein syn, 

ich gee oder stee oder was man zue mir spricht, 
das ich vor liebes dankhen nyemants recht bericht. 

4. herzliebster schrein, schleus auf das herze dein^ 
schleus mich in dein schnee weis ärmlein 

15 inn solher lust gar freuntlich an dein brüst, 

so wirt das junge herze mein imm leib davon getrost. 

[97b] 5. In lieb ich ganz und gar umbfangen bin, 
mein herz, gemüet und all mein syn, 
yetz bin ich fro, dann weder wee noch wol, 
20 so denkh ich allzeit wie ich mich hallten soll. 

6. herzigs weyb, gib hilf und rath darzue^ 
rath mir das besst wie ich ime thue, 
inn solhem schein das junge herze mein 
bey mir, herzlieb, dein rosenfarbes mi^ndelein. 



CXVII. CXVIII. 131 

26 7. Der rayen ist gesungen zu trost der liebsten mein 
und allen schönen jungkhfreäwelein fein, 
er ward gemacht do ich an sie gedacht, 
Gott geh dem feinen medelein vil tausent gueter nacht. — 
Nun ist es doch kein augenblickh, es wirt an sie gedacht. — 



Hi.: 14. weis ännlein weis. 15. solh — mit undeutlicher Abkürzung; -er? -en? -em? 
frenntlichen. 24. medelein. 25. liebste. 27. sie an sie. 29 zu streichen. 

1582 A 198: I 1. bezwungen hat. 2. liebe. 3 n. 4. dardurch sich mein gemüte und all 
mein geblttte, in rechter liebe sie sich zu mir wenden thut. // 1. Das red. 2. znr hertz- 
allerliebsten. 8. mein kühnes hertz. zubricht. 4. wenn sie mich also freundlich ansieht 

/// (=B Bi. 6): Hertziges hertz gib hilff gib raht darzu, rath mir das allerbeste und wie 
ich jhm thu, bey dir zu sein, hertzallerliebste mein, schleus auff dein rosenfarbes mündelein. 

JV (a= Hs. 4) 1. Hertziges hertz, schleus. 2. dein blancke ärmelein. 8. freundlichen an. 
4. für frewden wird mein junges hertz getrost. V (= JIs. 3) 1. In liebe ich gantz und gar 
entzündet bin. 2. mein hertz und gemüth. 3 u. 4. ich sing oder dicht oder was man spricht, 
vor großen gedancken niemand recht bericht. VI («> Jli. 5) 1. In liebe, verbunden bin. 
2. und gemüth und alle. 3 u. 4. eine zeit frölich die ander ach und wehe, ich bedenck 
alzeit wie ich dem feinen meidlein dienen wil. 

VII— X fehlen in der Hs. XL 

Das lied das sey gesungen meinem feinen bulen allein 
zu Leipzig auf dem harten pflasterstein, 

da ist das lied gemacht, da ich an das feine megdlein gedacht, 
mein herz in meinem leibe vor großen freuden lacht. 

Fl, BL Yd 7801 (v. Nagler) St, 12; Yd 7804 St. 15; Yd 9658. - Fe 508 Drey Schdne 
Lieder, | Das erste. Es war einmal ein Junger | Knab . . . | . . . | Das Ander, Ein Weib- | lieh 
bilt mein hertz bezwun- | gen hat, etc. | Das Dridte, Beschaffen Glftck ist vnuersanmbt. Im 
thon I Nach willen dein. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Magdedurgk [!] | Durch Joachim 
Waiden, Won- | hafftig inn der Brandtstrassen. (4 Bl. 8^ o. J, Rücke, des letzten BL leer.) 
2 in 11 der Fassung von 1582 A entsjtr. Str. Wegen des dritten Liedes vgl oben H$. Nr. 45. Nach 
willen dein i. Nr. 81. — Zwickau, Sammelb, XXX, F, 20 St. 29 Drey hübsche lieder, Erffurdt 
1529. 1. Ein weyblich bild meyn hertz bezwungen hat. — ffe. 1568 Nr. 29. 



[118.] Ein annders lied. 

1. Es fuer ein man den Rhein aus — 

mit narren und eselln — 
er kam vor einer frauw wirtin haus — 

mit narren und eselln — 
was eselln, was eseln, was narren und esel, 
was narm und esel! 

2. Frauw wirtin, seit ir gewaltig wd — 

mit narren und eseln — 
das ir den gast heut beherbergen wollt — 
mit narren und eselln? 

9* 



132 



CXVIII. CXIX. 



10 



[98»] 



15 



20 



3. Ja, so gewalltig bin ich wol — 

mit narren und eselln — 
das ich den gast heut beherbem will 
mit narren und eseln. 

4. Die frauw die briet dem gast ein ay 

mit narren und eselln — 
die dochler briet ime •jxy und 2 — 
mit narrn und eseln. 

5. Der wirt der kam in das haus — 

mit narren und eseln — 
er jaget den gast zum fenster hinaus 
mit narrn und eseln. 



ffi,: 2 u. 4. esell. 5. wol fehU, 6. esel. 8 n. 10. esell. 

Görres S. 141; Böhme, AÜd. Liederb, Nr, 479; Liederh, I S. 482 Nr. 148, 



[119.] Ein annders lied. 



1. Ein medlen, ein medlen 
das ist gar hüpsch und fein, 
es thuet leckhen den löffeil, 
das mues ich laßen sein; 

5 darumb hab ich das lied gemacht 
das sie vorbas mein nimmer 

acht — 
sy lacht und sprach unhum. 

2. Zum tanzen, zum tanzen 
stet all ir gedanA;A, 

10 do hört man, do hört man 
den aller bessten schwang; 
und wann ir einer spotten thuet, 
sam sey er ir nit guet genueg — 
sy lacht und sprach unhum. 

15 3. Ein steine, ein steine 

tregt sie an irer handt, 

der ist gefast in golde, 

darumb ist man ir holdt; 

sy ist von erbarn leäten 
20 von brüsten und von heuten — 

sy lacht und sprach unhum. 



4. Ein pfeiflin, ein pfeiflin 
tregt sie an irem hals, 

das hat ir geben ein edelman, 
25 darumb ist sie so stolz; 

sie meinet sy woU kein schuester 

haOf 
sy meint sie woU ein edelman han — 
sy lacht und sprach unhum. 

5. Zum tanzen, zum tanzen 
ao kan sie gar hoflich prangen, 

den höchsten vieis sie an sich legt, 
die schlüßel last sy hangen, 
sam sie hab ein edelman, [stan — 
ir dückh sollt doch niemant ver- 
35 sy lacht und sprach unhum. 

[98b] 6. Ein medlen, ein medlen 
das ist gar hüpsch und fein, 
sy hat ein wunder lange nas 
und trinkht auch gerne wein, 
40 und laß mirs hie und umbher gan, 
und wer das nit geraten han — 
sy lacht und sprach unhum. 



CXIX. cxx. 



133 



7. *Ey medlin, ey medlin, 
wollauf mit mir ins feldt!' — 
46 *so nein ich, so nein ich! 
du narr, du hast kein gellt, 
du hast ein deines segkhelein, 
es geen doch kein drey heller 

drein' — 
sy lacht und sprach unhum. 



50 8. Und wer uns das liedlin 

sang, 
von neuwem gesungen hat? 
das hat gethan ein pfeffer still — 
Got geh im ein fein guet jarl 
er hats gar wol gesungen, 

55 der lang hat in verdrungen — 
sy lacht und sprach unhum. 



H$.i 9. gedanckhen. 38. wunde. 39. gem. 52. pfefferstil ssur Bezeichnung einet kleinen 
Mens<Aenf Gegenteil von 55. der lang? 

Qörree S. 62; ühland Nr. 272; Böhme, AUd. Liederb. Nr. i68; Liederh. III S. 504 Nr. 1707. 



[120.] Ein annders lied. 



1. 



Ehmwerdt 
uff erd 
und tugent schon, 
ein krön 
5 weiblicher art, 

von der ich ward 
herzlich erfreuwt, 
zue welher zeit 
ich wider kam 
10 und sie mich freuntlich in ir erme- 

lein nam. 

2. Will ir 
mit gir 

und rechter treuw 
on reuw 
16 mit stetter tib 

inn rechter lieb 
verbunden sein, 
im herzen mein 
kheiner andern gedenkh, 
20 dann ich mich dir ganz für aigen 

schenkh. 

3. Traut fromm 
darumb 

zu loben ist 
on list 



[99«] 



25 wolbertig sitt, 

das glaub: ich bitt 
das glückh wol wöll 
vor ungefell 
ir huetten woi, 

30 das ir kein unnfall nit schaden soll. 

4. Halb theil 
ir heil 

mein leben ist — 
kein frist, 
35 all stundt imm tag — 

allein sie hab 

mein gemuet verwundt, 

kein mensch mich ^undt 

sonst machen kan, 
40 sie leg dann selbst ir aigen hilf daran. 

5. Die wort, 
mein hört, 

treuwlich bedenkh, 
nit krenkh 

45 das mein gemüet, 

durch all mein guet 
schickh mir dein trost, 
so wirt erlöst 
mein herz aus leid, 

50 das sich dein lieb nit von mir scheid. 



B§.: 15. lieb. 23. zoloben. 29. wöll. 38. keim Menschen nicht gesandt. 



134 



CXX. CXXI. 



FwrtUr 1 {1552) Nr. 107 : 3. von tugent schön. 4. ich krön. 10. das sie mich an jr 
armen nam. 19. nit anders denck. 20. ynd mich jr gantz. 25. wolpertig. 29. jr bhfiten 
wol. 30. ynfal schaden soll. 31. Halm teyl. 33. meins lebens ist. 37. mein gmfit ver- 
wand. 38. kein mensch mich gsund. 40. jr hülff daran. 45. gmüt. 46. dein gut. 48. so 
würd. 50. das deine lieb . . ir 

Bb. 1568 Nr. 42 u. «. w. Vgl Nr. 81 oben. 



[121.] Ein annders lied. 



1. Ein freuntlichs augenwenkhen 
bringt lusst meines herzen beger, 
wan ich an die liebste gedenkhen, 
wie gern ich bey ir wer; 
5 sy ist mein trost uff erden, 
das änderst nit sein mag, 
die schönste ist außerlesen — 
ach, mocht ich bey ir genesen! 
sie liebt mir ye lenger ye bas. * 

10 2. Wie schwer feilt mir mein 

leiden 
das ich von der liebsten mein; 
über alle die da leben 
soll sie mir die liebste sein; 
umbfangen und umbbunden 

15 hat sie mir das herze mein, 
sy rasst zu aller stunde 
inn meins herzens gründe, 
das zarte jungkhfreuwelein. 



3. neyder! der n eider zungen 
20 betreffen das herze mein, 

laß mich der freuntschaft gemessen, 
schons lieb, ob es mag sein, 
und sollten mir zwey nun scheiden, 
stell dein gedankhen zue mir, 
25 und füerstu [99t>] über die heide, 
stetig will ich nach dir beidten, 
deßgleichen thue du wider zu mir! 

4. Kein mann mag mich er- 

freuwen, 
dann ich bin ganz trauwrig, 

30 dem ich vormals pflag zue getrau- 
der hat betrogen mich; [wen, 

nu wolan, ich bin es zufriden, 
es mag nit änderst gesein, 
inn das beste will ichs keeren, 

35 vergessen mues ich leren, 
ich setz verloren spyl. 



H§.: 11. liebste, mus sein? oder ich bin? 36. sens. 

JTs. 1568 Nr. 4 u. b. u>. 

1582 A 94 in 4 Sir. 156 in 7 Str.: I 1. Mit freundlichen äugen wincken. 2. meins. 
8. wenn, gedencken. 4. gerne. 5 u. 6. sie ist von solchem wesen, das anders nit sein 
und mag. 7. hab ich. 8. o Gott möcht. wesen. 9. sie geliebet mir. mehr. // 2. liebsten 
mus sein. 3. all. 5 u. 6. und auch verbunden, wol in das. Z. 7 = Hb. Z. 8. hertsen. 
^. 8 = Hb. Z. 7 rast sie. 9. jungfrewlein. 

///. Sie hat zwey freundlich äugen, 
die leuchten recht wie die stern, 
die thet sie mir freundlich schießen, 
denn ich sie sihe gern, 
sie hat zwen rote wangen, 
die haben betrogen mich, 
nach jr trag ich verlangen, 
sie hat mein herz umbfangen, 
ich seh sie von herzen gem. 



CXXl. CXXll. 



135 



IV {sa H».4) 1. Kein mensch. 2 — 8. denn ich bin trawrigÜch, die ich eins pflag zu 
frejen, die hat begeben mich, wolan ich mus es leiden, das anders nit sein und mag, ins 
best wil ich es kehren, vertragen. 9. und führen. V (»= Es, 3) 1 — 3. Hertz lieb die falschen 
snngen, das anders nit kan sein, lassen uns keiner. 4. kan sein. 5. und sollen wir swey 
ans scheiden. 6. von mir. 7 n. 8. so trab ich aber die hejden, stets wil auff dich beyten. 
9. da aach zu mir. 



VI. Hertzlieb wollest bedencken 
die große schwere pein, 
so sich Ton dir mus scheiden 
das jange hertze mein; 
ich wil es dir bedeaten 
das heimlich leiden mein, 
so ich bin bey den leaten, 
kan ich nit wol verbergen 
das heimlich frejen zu dir. 



VIL Seufzen und fantasiren, 
darzu ganz trawriglich, 
hab ich für ein manieren, 
glaub es mir sicherlich, 
das machen die falschen kleffer 
mit jrem falschen rath, 
die scheiden mich von meim bulen, 
es sol sie noch wol rewen, 
des trag ich ein freyen mut. 



[122.] Ein annders lied. 

1. Ein neuwes Hed hab ich erdacht, 
wollt Gott ich hets zum ende bracht, 
frölich so wollt ich singen, 

köndt ich bey der herzallerliebsten sein, 
6 wie kondt mir bas gelyngen, 

ja gelingen. 

2. Es kan aber laider nit gesein, 
darumb ist betriebt das herze mein 
und ist gar seer beschweret, 

so kan ich sie doch aus meinem herzen nit lan, 
10 und wer sie noch so ferr^n, 

ja so ferr^n. 

3. Die liebste vor allen ist sie genant, 
ir mündlen ist rosenfarb, 

sy hatt zwey rote weiße wangen, 
goltgeel und braun das tregt sie gern, 
16 damit hat sie auch mein herz umbfangen, 

ja umbfangen. 

4. Wer ist der uns diss liedlen sang? 
ein armer reüter ist ers genant, 

er hats so wol gesungen, 
wer er bey der herzallerliebsten mein 
20 da- [100«] heimen gebliben, imm hatt vor langst gelungen — 
er hett sie wol überkommen. — 



Bi,: 10. ferm. 
09rr€$ S. 65, 



136 



CXXlll. 



[123.] Ein annders Med. 



1. Es wollt ein Jäger jagen, 
wolt jagen wilde schwein — 

was begegnet imm uff der bei- 
den? 
ein mediin in weißen cleidem, 
6 ein feins brauns megethlein. 

2. Er grüest sie also freye, 
und ob sie sein buele wolle 

sein; 
sie sprach: 'von herzen gerne, 
ir seyt mein morgen sterne, 
10 khumbt hent, ich laß euch ein/ 

3. Der knab der was so thumme 

nit, 
er nam der reden wahr, 
er klopfet also leyse 
mit seiner ganz stillen weyse: 
15 ^standt uff und laß mich ein.' — 

4. ^Wer ist, der do klopfet 
und mich nit ruehen lasst?' — 
*es ist der Jäger imm manntel!' 
wie bald ine das mediin kann- 

dt«, 
20 der jeger ward eingelahn. 



5. Da lagen die zwey die lange 

nacht, 
die weil was inen nä lankh, 
do spilten die zwey des guete, 
bis das erwachet die muetter: 
25 *ach dochter, du weckhest mich.' — 

6. *Ach muetter, liebste muetter, 
nun laß dein zürnen sein, 

die deckh war mir entgangen, 
ich muest sy widerumb langen, 
30 schweigt, mueter, und habt guet 

nie.' — 

7. ^Die deckh die dir entpfallen 

ist 
da schlag der jarryt zue! 
so hastu eingelaßen 
den jager uff freyer Strassen, 
85 den aller gotßliebsten dein.' — 

8. 'Hab ich dann eingelaßen 
den allergotßliebsten mein, 

des mues ich offt entgellten 
mit fluechen [loo^] und mit schell- 
ten, 
io ich armes brauns megedtlein.' — 



9. Der uns das liedlen neuw gesang, 
von neüwem gesungen hat, 
das hat gethan ein Jäger, 
er reytt nit gern imm regen, 
45 der narren find man noch vyel. 



Hi.: 9. morgen stern. 19. kanndt. 22. nit fehlt. 

1582 Ä 112 in 10 Sir. I u, II enUpr. E$. 1 u, 2; IV-VII enUpr. 5^8; 121, VUI—I 
emeneia, 3^ 4, 9 tmdrerseUs für sich, 

Lieder mit ähnUchem Anfang im 16. Jahrhundert öfter: Yd 9281; Niederd. Liederb. Nr. $3 {59); 
Qorre» S. 183; Wadcemagel 1841 S. 841; ühland Nr. 104. 



CXXIV. 



13T 



[124.] Ein annders Med. 



1. Ein freäwlin zart, 

ganz schon von art, 

mir treuw erzeigt, 

ist doch geneigt 
5 yil ander mer zu lieben, 

sy thuet dergleich 

als ob sie mich 

mit trefiwen meiti 

und sich allein 
10 gegen mir inn lieb thue üeben, 

welhes ich nicht acht, 

so ichs betracht 
wie falsch mit treuw vermischet — 

setz dapfer dran 
15 was ich mag han, 

laß frölich umbher witschen! 



2. In solher treuw 
lebt ich on reuw 
do ich was wildt 
20 und etwo spylt, 

khunt nie kein schanz gewynnen, 
denkh noch wol dran 
das mancher man 
durch frauwen list 
26 betrogen ist, 

bin ich auch worden innen; 
ich find irs gleich, 
ist sie reich, 
villeicht kombt gläckh mit freä- 
30 setz dapfer drann [den — 

was ich mag han, 
die mir niemants mag leyden. 



3. Es wer ein spott, 
brecht mich in noth, 
35 darzue umbsunst 

brecht groß Ungunst, 
solt ich sie darumb meiden, 
ob sie schon gegen mir 
aus rechter gir 
40 braucht falsche lisst 

und untreuw ist, 
mues ich doch etwo leiden, 
ich lob sie drumb 
die sie macht fromm 
45 und kan den schalkh bedeckhen, 
wie wol mags sein, 
lies sie mich ein, 
freuntlich thet ich sie weckhen. 



ff».: 8. meine. 13. yemiiBcht. 16. wttttschen. 44. sie »» sich? 



188 CXXV. CXXVI. 

[125.] Ein anders lied. 

(loiik] 1. Ein tage weis will ich singen, 2. Die tagweis ist gesungen, 

herz allerliebste mein, lo herz allerliebste mein, 
mir liebt vor allen dingen so scheinet mir die sonne 

die edle kayserin; imm hellen tage schein, 

5 das red ich uff meinen ayde: das ich sie mues fahren lohn — 

wer alle dise wellt mir lefit ein berg 

under einem gezelt, 15 wol uberzwerg 

so möcht mirs niemandts layden. inn allen meinen Strassen. 

3. Die tageweis hat ein ende, 
herzallerliebste mein, 
so schreib ichs an die wende: 
20 ein E, ein M verstrickt, 
darauf setz ich ein kröne — 
wer buelen will, 
der halt sich gar styl), 
so wirt es ime gelonet. 



H»,', 4. kayserine. 12. helle. 
M(me^ Anzeiger 7, 241. 

[126.] Ein annders lied. 

1. Es taget an dem höchsten, 4. 'Nun erschreckhet nit so seere, 

es taget ann der hardt, mein wunderschönes lieb, 

und wer will heimlich buelen, 15 ich bin dein getreuwer diener, 
der mach sich wol bald auf die farht. ich hab dich von herzen lieb.' — 

5 2. Der sich will heimlich freyen 5. 'Bistu mein lieber diener 

aus ganzer stetigkheit, und wusst ich das vorwahr, 

der halt red mit dem wachter, mein herz wolt ich bezwyngen, 

der gibt ime den rechten bescheidt. 20 mein trauwren wolt ich lohn.' 

3. Es lag ein schöne jungkfrauw [loi^j 6. Do lagen die zwey die lange, 
10 inn irer cammer und schlief, die liebe lange nacht 

sie ward so seer erschreckhet mit weißen armen umbfangen, 

das sie der magdt uSrief. des morgens scbyn der tag. 

25 7. 'Nun standt uff, ritter, balde, 
und es ist an der zeit, 
die vögell vor dem walde 
die singen widerstreit' 

Es.: 2. er. 12. yffrüefft. 13. Nun nit so erschreckhet seere. 14. schönes: weihe: 
lieh. 21. lannge Nacht. 

Bern, 25. balde wohl Adverb in heutigem Sinne^ nicht Adjektiv zu ritter in der Bedeutung i 
Vgl unten 131, 86. 



CXXVl. CXXVIl. 



139 



1582 Ä 41 1 

1. Es taget vor den osten, 
der mond Bcheinet überall, 
und der da heimlich bnlen wil, 
der miuB ganz frü anfstahn. 



holen 
[wU, 



6 2. Und der da heimlich bulen wil, 
der halt es in Stetigkeit, 
der halt es mit dem wechter, wechter, 
der gibt dir ein guten bescheid. 

3. Und das erhört die tansent schöne 
10 in jrem schlaffkemmerlein, 

sie erschrack von herzen sehre, sehre, 
bald sich der wechter blies. 

4. ^Erschrick du nicht so sehre, 
mein wunder schönes lieb, 

16 ich bin ein Jüngling schöne, schöne, 
von herzen hab ich dich lieb.* — 

5. 'Bist du ein jüngling schöne, 
und wüst ich das fürwar, 

so wolt ich mein junges herz zwin- 
gen, zwingen, 
20 es müste sein trawren lahn.* 



MoMy Anzeiger 7, 241. 
Ä. 1568 Nr, 112 u, «. w. 



6. Und das erhört der wechter, 
hub an ein liedlein und sang: 
4st mir in keinem jare, jare, 
kein nacht nicht worden so lang. 

25 7. Und es ist nacht geworden, 
es wird wol widerumb tag, 
es hat ein feines megdlein, megdlein, 
ein beyschlaffen zugesagt. 

8. Das megdlein das ich meine, 
30 das ist gar hübsch und fein, 

und solt ich bei jhr schlaffen, schlaffen, 
das wer der wille mein.* — 

9. 'Ja solstu bej mir schlaffen, 
wer das der wille dein, 

35 dein trawren mustu lassen, lassen, 
ganz firölich mustu sejn.* 

10. Wer ist der uns dis liedlein sang, 
von newen gesungen hat, 

das haben gethan zween berckgesel- 

len 
iO auf Sanct Annenberg in der stadt. 



[127.] Ein annders lied. 



1. Ein stund! vermag 
das jar und tag 
zuwegen nit mag bringen, 
darumb auch, gläckh, 
5 ich nit erschrickh, 

ich hoff mir soll gelingen 
inn kurzer zeyt, 
hoff sey nit weit, 
das unglückh wirt verschwinden 
10 und als mein layd 

das wirt sich freäd, 
bey dem ichs hoff zu finden 
wann mir der stern thuet zinden. 



2. Ein stundt vermag 
15 das ich mein clag 

zue ruckh mues . . . senden, 
darumb ich faß 
mit dem compaß, 
das stundt glas thue ich wenden; 
20 wirt mir nit sonn, 

wart uff Johan, 
die zeit glogkh las ich schlagen, 
aus herzen grundt 
VTart ich der stundt, 
25 darauf will ichs wagen 
und will auch nit verzagen. 



140 CXXVII. CXXVIII. 

3. Ein stundt vermag 
das ich eijag 
das gläokh uff meiner selten, 
30 das wart ich gern 

und hoff der stem 
zint mir noch wol bey Zeiten, 
wie ichs anssih 
der stundt naA 
35 und hofnung zu erwarten, 
das vögelein singt, 
zeit rosen bringt, 
leg schon der schnee im garten 
und regnet es helleparthen. 



Es.: 12. dern » der 'cid'; vgL D. Wh. 2, 958. hoff fehU. 16. maee ich send« 
30. gerne. 31. Sterne. 33. ansähe. 34. nahe. 
Qärrei S. 84. 

[102*] [128.] Ein annders lied. 

1. Es sollt ein medlen waschen gan 
ir hemdlen weis, ir eüglin dar, 

sy hört ein reüter singen, 
sie winkhet im mit ir schneweißen hand 
6 das er ir hälfe außwinden, 

wynden, ja wynden. 

2. ^Ach jungkhfrauw, wolt irs mit mir gan 
und do die schone rößlen stan 

drauset uff jhener wysen?' — 
*ach reuter, weis du der rotten nit zuvil; 
10 es wirt mich sonst verdrießen.' — 

3. *Ach jungkhfrauw, wolt irs mit mir gan 
und do die taygen pirn stan 

dort aussen uff jhener heyde? 
ach jungkhfrauw, wolt irs mit mir gan, 
15 so gib ich euch deren taigen, 

dertaigen, ja taigen.' — 

4. *Uber die haid so komm ich nit, 

es sey dann zuvor meinem muetterlen lieb, 
mein muetterlen will ich fragen, 
und haisset michs dann mein müeterlein, 
20 so will ichs frölich wagen.' 



CXXVIII-CXXX. 



141 



5. ^Ich bin bey meinem muetterlen gewesen, 
so hat sy mir den text gelesen: 
daheymen soll ich bleiben, 
und so ichs über die beide khomme, 
26 so geschehe mir als andern weibern, 

ja weibern.' 



H9,\ 4. jr mit jr. hande. 

68 Lieder Nr. 30 nur d. ente Str., Nr. 23 d. leUU Str. 

Garreg S. 190; ühland Nr. HO; Simrock S. 112; BShme, Liederb. Nr. 59; Liederh. I S. 260 
Nr. 72. 

[129.] Ein annders lied. 
1. 'Ein bläemlen das heist mei- 15 3. 'Guet gsell, du sollt dich 



den, 
des krenkht sich mein gemäeth, 
solt ich dir laid vertreiben 
so gar on alle sorg — 
6 ach Got, was meiden thuet! 



freyen 
gegn disem neuwen jar, 
inn mein färb soltu dich cleiden, 
solsts von meinetwegen tragen, 
solt haben ein leichten mueth — 



vergiß mein nit stett woU dar- 20 ey das dich Got beware, 



bey, 
du mein brauner wolgemueth.' — 

[102*] 2. *Wie khändt ich dein ver- 

geßen, 
du herzallerliebste mein? 
10 mein herz will mir zerbrechen 
so ich von dir mues sein, 
darbey gedenkh du mein, 
die lieb und treuw die ich zue dir 

trag 
die soll ganz, A, dein aigen sein.' — 



dein seel, dein leib, ehr und 

guethl' — 

4. 'Wie khundt ich dir ver- 
sagen, 
du herzallerliebste mein? 
die färb die will ich tragen 

25 von wegen dein, 

will haben ein leichten muet, 
wolt Got ich sollt stets bey dir 

sein, 
so hett ich doch freuden genueg.' — 



Oörreg S. 88. 



[130.] Ein annders lied. 



1. Eilend war ich ein weyle 
inn dem jungen herzen mein, 
mir ist worden zutheile 
ein junges medelein, 
5 der ich mich hab ergeben 
in irem dienst zusein, 
nach irem willen zu leben, 
bis an das ende mein. 



2. Feins lieb, laß mich genießen 
10 auch nun zu aller stundt 
das ich sey on alles verdrießen 
inn deinem dienst alzeyt bekunt, 

alls ich dir will zuetrauwen, 
das glaube du mir fürwar, 
16 ganz vesste uff dich bau wen, 
du schön und seüberleäch. 



I 



142 



cxxx. 



[103*] 3. Kre/flig soltus ringen 
in rechter stettigkheit, 
keer dich an khein verdringen, 
20 ich sey dir gleich noch weit; 
hörstu was von mir sagen 
das dir precht zweyfels an, 
ker dich ann keines falschen claffers 

sagen, 
du solst mir die liebste sein. 



26 4. Feins lieb, ich thue dich fin- 
gen 
ob es auch in der warheit sey wahr, 
ich dir komm aus den äugen, 
sollt meiner vergeBen sein? — 
'ach nein, das sollt nit sein, 
30 und werst du über tauset meil, 
keinen liebem wollt ich gewynnen, 
es sey dann der wilie dein.' 



5. Ein wörtlin hab ich gehöret 
aus irem roten mundt, 
35 dardurch wirt mir zerstreuwet 
mein trauwren zu aller stundt, 
inn freuwden will ich leben, 
inn treuw ganz tugentreich, 
den trost hat sie mir geben 
io die schone, die seäberleäch. 



H$.: 10. ach. 14 fehU, 16. Thae. 17. KreHtig Boltas rein gen. 27. komm dir. 35. ha 
serstöret. 



H$. 1575 Nr, 108: 

1. Elende, du hast keine weile 
ahm jungen fro herze mein, 
mich iat gewnrden zu theile 

ein hübsch brannß megdelein fein, 
5 ich gebe mich ehr over 
in rechter stedigkeit 
nach ihrem willen za leben 
beß an den ende mein. 

2. Junkfraw, laß eß mir geneißen 
10 aach nu und zu aller stundt, 

ich byn in keinem yordreißen 
in deinem dienste boreith, 

80 offt du mir yortrauwest, 
daß gloye du mir yorwar, 
15 auf deine gnad will ich bau wen, 
du herz aileriiebste mein. 



3. Junkhaw, ich tha euch fragen 
wie eß in der warheit magh sein: 
wen der keme ein gudt geseUe aoß euwen 
20 ob ehr yorgeßen solde sein? — [ogsn 

'auch geselle, du bist alleine, 
und werstu über tausent meil, 
kein ander lieb will ich haben, 
daß wher dan der wille dein. 

25 4. Geselle, du bist mir trewe, 

ich weiß woll wher du bist, 

du hast mir auch bedragen 

und bist yull argelist, 

yon dir will ich nicht scheiden, 
30 daß gleube du mir yorwar, 

yon dir will ich nicht scheiden, 

und leyede ich tausent jhar.' 



5. Ich hab ein wortlein gehöret, 
auß einem zart mundtlein rodt, 
35 darauß so ist yorsturet 

mein traurent zu aller stundt, 

in frowden will ich leben 
in ehrem dienste schon, 
nach deinem willen will ich leben, 
40 du herzallerliebste mein. 



CXXX. CXXXl. 



143 



Offenbar iind in dieser Fassung der Berliner Hs, die vier ersten Zeilen van Strophe 4 m. 
geschoben; sie stehn im Widerspruch sowohl zu den vorhergehenden und folgenden Worten der OeUebtenj 
die keinen andern zu lieben und auch dem selbst in weitester Feme Befindlichen Treue tu halten ver- 
spricht, als auch namentlich in grellem Gegensatz tu der frohen ZuversidU^ welche der Liebende 
darauf äußert, 

[131.] Ein annders lied. 

(Ist gewesen ein herzogin von Mechelburgs dochter. 

Die bürg heist Stergerdt.) 



1. Es wonet lieb bey liebe, 
darzue gros herzenlayd: 

ein edle herzogine, 
ein herzog, was hochgemait — 
6 sie betten einander von herzen 

lieb 
und kundten vor großer huete 
zusamen kommen nie. 

2, Die jungkhfraw die was edel, 
sie gieng wol einen abentgang 

10 vor ires vatters bürge 
do sie den wechter fand: 
'ach wechter, trit du her zu mir, 
ich wolt dich seelig machen, 
dorft ich vertrauwen dir.' 

[103b] 3. «Das thet ich also vil geren, 
16 zart allerliebste jungkhfrauw fein, 
so furcht ich also seere 
den liebsten herren mein, 
ich furcht so seer eurs 



vatters 
zom; 



20 wann es euch mißelinge, 
das leben het ich verlorn.' 



4. 'Mir soll nit misselingen, 
ich will nur vor den hag, 
und schlaff ich dann zu lange, 
26 so weckh mich mit deim gesange 
und laß mich, wechter, zue dir hin- 
ein, 
dieweil so schleft mein mueter 
dartzue der vatter mein.' 



5. Sy gab im dem mantel zu be- 

wahren, 
30 den roch ann seinen arm: 
'nun farthin, jungkhfrauw edell, 
das euch Gott bewahr!' 
sie kam under einen holen stein 
als under ein gröene lynde, 
35 darunder ein prönlen was dein. 

6. Und diß erhört der zwerge 
inn der holen do er was, 
ufhueb er sein füeße, 

gar heimlich schleicht er dar: 
40 'ach junkhfrauw, ir sollt mit mir gan, 
ich bin ein bot zue euch gesandt, 
ir solts nit fahren Ion.' 

7. Ab zog sie iren schlier, 
sie warf in uff eins baumes ast: 

45 'nu sichstu, vil edler ritter, 
das ich alhie was; 
mich füert ein wilder zwerg da- 
hin — 
ach reicher Grist von himel, 
wie soll es mir ergan?' 

50 8. Er fuert sie zue seiner mueter 

wol in die höll hinein: 

'nun fuer sie balde . . . 

du schaffest uns gros jamer und 

pein; 

ehe sich die nacht noch vollendet, 
55 drey mordt werden . . . 

vor großem . . . leid.' 



144 



CXXXL 



{104*] 9. Er nam sie bey der hende, 
bey ir schneweißen band, 
er füert sie an das ende 
eo do er sie funden hett; 

da bueb sich gross jamer und ber- 

zen leid, 
do lag des edlen berzogen kind 
inn seinem scbwerdt, was todt. 

10. Auß zucket sie das Schwerte 
65 und stach es selbs durch sich: 

'und hastu dich ermordet, 
ertödten will ich mich, 
es soll sich nymmer mar 
eines ritters kind ermorden 
70 wie . . . durch mich.' 

11. Der wechter an der zyn- 

nen 
heb uf ein lied, gesang: 
'mich daucht in tausent jaren 
noch nie kein nacht so lang 
76 als mich die binacht hat gethan — 
ach reicher Crist vonn bimel, 
wie soll es mir ergan?' 



12. Und diß erhört die muetter 
amm beth und do sie lag: • 
80 'nun hört, vil edler herre, 
vemembt des wechters clag 
und die er binacht hat getban — 
idi fürchten unser dochter 
sey nit wolgethan.' — 

85 13. 'Nu standt auf, baußfraow, 

balde 
und zindt ein kerzen liecAt!* — 
sie kam vor der dochter betthe, 
die dochter fand sie nit; 
do gehueb sich gros jamer und 

herzelaid, 
90 do lagen die edlen herzogin kinde 
in einem schwert versert. 

14. Man thet den wachter sue- 
man legt in uff ein tisch, [eben, 
man thet in dein zerschneiden 
95 recht sam wer er ein visch; 
das thet man als darumb 
das andere darann gedächten, 
sich hüetten furbas bas. 



Hb.: 15. gem. 19. zorns. 42. fahrn. 49. mir fehU; vgL 2k 77. 52. zu mckhe? 
53 a. 54. du schaffest — pein, du schaffest vns gros jame [!] ynd hertzenleid, ehe ne. 
Die Worte zwischen pein und ehe sind als Obersehiissiger Vers oben im Text weggelassen; der 
Schreiber hat gedankenlos die Worte von Z. 61 vorausgenommen, 55. sein geschehen? 56. heneo 
leid? 58. hennde. 64. er das schwert. 70. nun gescheen? 83. Ir. 86. lied. 93. mag. 

1582 A 223 in 17 Str, I—IV entspr. ffs, /— 4; F— KZ/ für Es. 5; 7 fehU 1582 Ä wA 
Recht-, VIII =-6, IXu.Xfür Hs. S; XI— XIV entspr. 9—12-, X Vu. X VI für Es. i5; X VII ^ ti. 

Niederd. Liederb. Nr. 73: Jahrbuch f. niederd. Sprf. 26 (1900) S. 29. 

Fl. BL Berlin Yd 7821 St. 20-, Yd 8968; Ye 514. — FraiJcfurt a. M. SammOb. L 521 BL 35. - 
Weimar, Sammelb. St. 25 Ein schöne Tagweis | Es wonett lieb bey liebe . . . Nürnberg, K. Her 
gotin 0. J. 17 Str. — Zürich, Stadtbild. Qal. KK 1552 St. 24 Ein Hübsche | Tageweifi, vod 
eines Ed- | nigs Tochter ynd einem jungen | Ritter, Es wohnet Lieb bey | Liebe, 2c. | Eis 
andere sch6ne Tage weiß, von | eines Königs Tochter . . . | { | (Bildchen) Ein ander schdn Lied, 
Ich stund I an einem Morgen, tc. \ 1613 — (Am Sdäuß:) Getruckt au Basel, bey | Johann 
Schröter. | 1613. (8 BL 8^. Rucks, des ersten u. letzten BL leer.) 1. Es wohnet lieb bey liebe . . . 
17 Str. (Dahinter i) Lieb ist Leyds anfang, | Es steh gleich kurtz oder lang. 2. Köndt ich 
von hertzen singen, ein hübsche Tage weiß . . . 19 Str. 3. Ich stund an einem Morgen . . . 
7 Str. Zu den Liedern 2 u. 3 s. Nr. 55 u. 153 der Es. — Ebenda XVUI 2017 St. 5—7: Ein 
schöne Ta- | geweyß, von eines K5- | nigs Tochter. | Im Thon: | Es wonet Lieb bey Liebe, ic | 
{Bildchen) \ Gedruckt zu Augfpurg, | bey Michael Manger. (4 BL 8^ o. J. Rüdts. des ersten a. 



CXXXI. CXXXII. 145 

leiMten BL Uer^ das ich künd von Hertzen, singen ein schöne Tageweyß . . . iP Sit, — 
Elin scMn Ta- | gewejß: Von eines Eünigs | Tochter, vnd einem jangen Bit- | ter, Auch vom 
Zwergen, 2c. Es | wohnet Lieb bey Liebe, dar- | zu groß hertzenleydt. {Bildchen, 4 BL 8^ 
o. 0, u. J. Ruch, da ersten u. letzten Bi. leer.) Es wohnet Lieb bey Liebe . . . /7 Str. — Ein schdn 
Tag- I wejß ... 1 1 1 Im Thon: | Eb wohnet Lieb bey Liebe, darzfi | groß Hertzenleydt. 
{Bildehen.) Dieweil mein hertz thut lieben, ein Edle janckfraw zart . . . 33 Str. — ZwüAau^ 
Ratssehulbibl. XXX, V, 20 St. iO Eyn Schone tageweys, | Von eynes Königs Tochter, vnd einem | 
Wechter, Im thon, es wonet lieb bey | liebe, dartzn groß hertze leydt | Das ander, Kein frend 
an I leyd, mag mir wider | faren. | M.D.XXIX. {Bildchen. Am Schluß:) Gednickt zu Erffurdt 
zum I Bchwartzen Hom. (4 BL 8^. Rücke, des ersten u. letzten BL leer.) 1. Es wonet lieb bey 
liebe . . . 17 Str. (2. Kein firend an leid . . . 3 Str. Es. 1568 Nr. 83 u. s. w.) 

Wvnderhom II {1808) S. 27 3\ Oörres S. 191; ühland Nr. 90\ Müller S. 9 Nr. 5; Ooedeke- 
Titim. S. 83; R. v. LiHeneron S. 125 Nr. 37; Böhme, Liederb. i^. 19; Liederh. I S. 304 Nr. 86 u. 
S. 311 Nr. 88. 

VgL Hoffmann, Eorae Belg. 2, 105 u. 11, 234; Willems {1848) S. 168. 

[104b] [132.] Ein annders Med. 

1. Für alle freäd uff diser 2. Es ist onnoth und darf nit wort: 

erd sie ist mir die liebst die ich in treu 

hab ich mir ein schätz erweit, ^ewan, 

mein herz nichts liebers begert darzue meins herzens ein höchster 

dann das ich ein weil bey ir hört, 

5 sollt bleiben ein zeit; daran sie khein zweifei soll han, 

wie hart ich leyd 15 das trauw sy mir: 

das ich so lange von ir bin ich bin der ir 

und bleiben mues, inn steter treuw ganz onverkert, 

bringt mir schwere pues, vnewol man findt 

10 noch ist bey ir herz, muet und vyl schöner kind, 

syn. 20 noch ist sie mir fär alle die werdt. 

3. Lieb thuet mich zwingen also seer, 
die ich nach ir durch seenen trag, 
das ich sunst keiner kurzweil pehr, 
man spring, danz, sing oder sag — 
26 bringt nur schwer, 

mich freuwet nichts mer 
wann das ich altzeit hoff und wart, 
komment zue ir 
aus herzen begir, 
30 mich freuwet nichts mer dann die wyderfarth. 



A.: 7. lange Zeit. 12. sie mir die liebst, die liebst treuwen. 23. mehr. 24 a. 25. sag: 
koment zue Ir aus hertzen begir: Bringt. 

68 Lieder, Nürnberg {J. v. Berg u. ü. Neuber) o. J. Nr. 40: 1. Fvr all aoff diser erd. 
2. schätz aaßorwelt. 3. Mein hertz hat liebers nie begert 4. das ich ein zeit bey jr solt 
Daotieho Trate des MltteUltera V. 10 



146 



CXXXII. CXXXIU. 



sein. 6. vertreiben mein zeit. 7. lang jetzt von jr sol sein. 10. noch (m der Wiederhobmq', 
doch) bleibt. 11. darff hertz lieb nicht wort 12. wie wo! da bist die liebat, die ich doch je 
gewan. 18. meines hertzen. 14. daran solt da kein zweiffei nicht han. 15. dee vertraw. 
19. hertz lieb noch vil schöner kindt. 20. noch liebst da mir för alle diae weit. 22. mit sehnen. 
28. wenn ich mich sonst keiner kartzweyl nit acht. 24. man tantz, sing oder spring, ja tber 
sing. 25 — 27. Das ist mir alles schwer, mich erfrewt hertz lieb nichts mer, dann das ich tue 
zejt. 28. vnd komb za dir. 30. Mich erfrewt hertz lieb nichts mer, denn dein widerfiut 

AkroiUchon: P — e — li( — x). 

Hb. 1568 Nr, 82 «. «. w. 



[133.] Ein annders lied. 



zue 



1. Herzainigs lieb, [105*] 

mich nit betrieb, ii 

so uns die zeit 
yetz widerstreit; 
sich do wol wie 

das kein mensch nie 15 

so seelig lebt, 
wie hoch er schwebt, 
Zeiten imm etwas wider- 

strept. 



2. Le& gleich als ich, 
das bitt ich dich, 
drumb will ich 
nit abelan, 
nit irren soll, 
erkhens doch wol,' 
was untreuw khan, 
dasselbig sich an, 
mein herz dir guets vor 



allen 



andern gahnn. 



3. Nach solber schwer 
20 mein treuw be^'er 

inn hoffnung wart — 
unfal uns gar — 
bin ganz verpflicht, 
so gar mit nicht 
25 ich von dir setz 

mit keiner letz, 
schier ich dich alles laids ergetz. 



Es.: 10. Lebt. 12. will ich » willig? kan guergängenf 18. gahnn = gan. 19. schwert 
20. bewert. 

Akrostichon: Ke — le— na. Die Verse sind merkwiirdig durcheinander geworfen» Das eweHe Eeimr 
paar der dritten (Z, 21, 22) muß mit demjenigen der zweiten Strophe (Z. 12, 13) den Plaiz tausch». 

1582 A 36: 1 u. 2. Hertz einiges lieb, dich. 5. siehst doch. 6. mensch hie. 10. Leb. 
12 — 14. in hoffnung wart nnfal ans nicht, lang jrren sol. 17. dasselb. 18. fär andern gm. 
19. schwer. 20. beger. 21—24. die dir voran, ohn abelan, stets ist verpflicht, fürwar 
mit nicht 27. freandiich dich sicher alles leids ergetz. 

Es, 1568 Nr 33 u, s. w, 

FL BL Weimar, Sammdb, 14, 6: 60* St 11 Drej hübscher Lieder/ | Das erst/Herti 
eynigs lieb / bis nit be- | tr&bt Das ander / Ist yemand hie der | sich firewt der langen nacht 
Das dritt | Wejß mir ein fejnes megetleyn. {Bildchen, Am SiMiß:) Gedrackt e& Nikmberg 
durch I Kunegund Hergotin. (4 BL 8^ o. J. Rü<^. des ersteti u, letzten BL leer,) 1 in 3 S^. 
Akrostiehon: fle— le— na. Das dritte Lied entspr, Nr, 150 d Es, 



CXXXIV. 147 



[134.] Ein annders lied. 

1. Herzlieb, ich scheid aus herzen grimm, 

mit lauter stimm 
tbue ich deiner lieb begem; 
herzlieb, sich an, merkh und vernimm, 
5 wo es sich zimm, 

so thue dich zue mir keml 

mit deiner gewalt 

mich lenger behallt, 
unnfall hat mich umbgeben gar, 
10 seit mir die stundt 

ist worden khundt 
das ich mich scheid genzlich fürwar, 
tröst mich, mein schon und dar, 
das ich mich scheidt genzlich fürwar — 
tröst mich, mein schön und dar! 

2. ^Herzliebster gsell, mein trost wirt klein, 
15 wie ich gemein 

deßgleichen geschehe dir auch als mir; 
wann ich mich scheid, mein ainigs ein, 

last mich allein, 
erst ich enntbür meins herzen begir; 
20 mein syn und herz 

mues leiden schmerz 
bitzue deiner wider ker — 

es darf nit beth, 

ich bleib dir stet, 
26 das red ich dir bey treuw und ehr: 
vertrauw mir das und noch vil mehr!' 

[105^] 3. Herzlieb, zart schon und innigclich, 

wie hoch freädt mich 
das du die lieb recht hallten wiltt, 
30 und das ich mich zue dir versieh, 

deßgleichen ich 
inn treuwen dienst dirs vergilt 
inn allem dem 
das wer genem, 
36 wo ich das wais, merkh und verstandt. 



10' 



148 CXXXIV. 

so bin ich der 
keiner andern beger, 
und bleib dir allzeit underthan, 
uff erd beger ich khein lieber zuhan. 

40 4. ^Hab großen dankh, herz liebster gsell, 

als dann dein will 
sovil freuden von mir begert, 
und alles was ich vermag, ich dir zuestell, 
mein ungefell 
46 umb uns beide bezalet wirt: 

dann wirt erlost mein herz 
aus seenlicher schmerz, 
wann das geschee inn solher gstallt 
das du blibst steet, 
50 so hett ich nie erlebt 

größer freud so manigfalt — 
schaff und gebuyt an mir, du hast gewallt.' 

5. Herzallerliebste kayserin, 
inn meinem synn 
55 dein trost mich seer erfreuwen thuet 
in allem dem das ich beginn; 
ich lieb und brinn 
inn feürs hitz, inn hohem muet, 
wiewol Ichs doch 
60 für war nit wais, 

der stunden meiner widerfart, 
mues nu von hinn, 
die weil ich yetzo bin, 
alltzeit ich deiner hulden wart, 
65 das red ich dir, mein schön und zart. 



Rb,i 20. hertz ynd syn. 22. einer. 40. danckh groben. 56. begieng. 

Mgq 718 Bi 6»: 1. Hertz lieb ich rueff von hertzen grym. 3. ynd ta demr hilff be- 
geren. 4. Sich an ynd Bchaw mich ains yemym. 5. ob es. 6. keren. 8. bhalt. 13. tröst 
mich mein aller schönst ynd klar. 15. So ich wol main. 16 n. 17. mir gschech des gleichen 
auch als dir, So da dich schaidst. 19 u. 20. enpir. gir, mein gmnet. 22. so lang pis zu 
dir wider ker. 23. So hilfft kain pett. 24. pieib. 25. das glöb (= gehb), 26. getraw. 
27. Hertz liebste zart ynd wnnedicb. 29. dein lieb stet. 30. far war ich michs. 81 n. 82. des 
gleich auch ich, mit trewem dienst dirß wider gilt. 34. was dir ist gnem. 35. yerstan. 
36. pin. 37 — 39. kain anderß mer, ich pleib altzeyt dein ynderthon, auff erd ger ich 
nit liebere zhon. 40—42. Hab grossen danck hertz liebster gsöll, nym hin ynd wöll, all 
frewd died yon mir haben wilt 43—45. was ich yermag ich dir das stöll, ob yngefSll, noch 



CXXXIV. cxxxv. 



149 



vmb vnB paide wurd gestilt. 46 — 52. So wer mein hertz, erlöst von schmerts, wann es ge- 
achech in söUicher gstalt, das du pleibst hie, ich het noch nie, sölich frewd erlebt so 
manigfalt, schaff vnd gepait mir mit gewalt. 55. mich gantz. 56. dem was. 57 u. 58. leb 
ich vnd prinn, in Venus hitz vnd hochem mut. 59. ich. 60 u. 61. als vor ynd noch, nit 
waiß die stund meinr widerfart. 62 — 65. nymb von mir hin, die weyl ich pin, daa ich 
altzejt der liebe wart, Ich halt dich mein mein schönste zart. 



6. 'Machs wie du wild, hertz liebster mein, 
ich ger die sein 
die willig tut was dir gefeilt, 
ob ich mich leid in solchem schein, 

ist mir kein pein, 
du pist der liebst der mich enthelt, 

mein frewd vnd wunn 

ich niemantz gunn 
allhie auff erd an kainem ort 

wan dir allain, 

mein ainigs ain, 
habs nit darfÜr das es sey wort: 
du pist vnd plejbst mein höchster hört* 



7. Es pleipt dapey, mein ainigs hertz, 

herwider wertz 
tröst ich in lieb dich des geleich, 
wan mir doch liebt dein freuntlich schertz 

für alle ertz 
vnd alle frewd die lebt im reich, 

da nem ich für 

das ich pej dir 
vertreiben mecht mein zeyt vnd stund, 

es mag nit sein, 

ich gib mich drein, 
bewar dich Got, mein rotter mundt, 
glück flieg vnß schier zu samen gsund. 



[106*] 



[135.] Ein annders lied. 



1. Het ich viel gellt, 
so wurd ich werdt gehallten, 
seyt ich keins hab, 
so ist die lieb zerspallten, 
6 frauw, zwischen mir und dir; 

die lieb die hebt sich schier, 
sy ist auch bald zertrennet, 
ich het ein ayd geschwom 
du bettest mich außerkorn, 
10 ee ich dich recht erkennet. 



2. Das ist ein lust 
das du kanst narren machen, 
es ist umb sonst, 
ich mues dein altzeit lachen 
15 wann ich an dich gedenkh, 

du kanst die rechte schwenkh 
die narren kappen zumeßen, 
die hastu mir geschenkht 
und an mein hals gehenkt, 
20 ich kann dein nit vergeßen. 



3. Noch seind ir vyl 
die mir mein cappen wollen zerreißen, 
doch ehe ichs inn lies, 
ehe wollt ich mich mit inen schmeyßen; 
25 wirt sy mir dan entzuckt, 
von meinem hals geruckt, 
so mues ich sie laßen fahren: 
ich main es sey ein plag 
das ich mich all mein tag 
30 vor narren nie khunt bewaren. 



Hb.i 10. erkennt. 11. dein lust? 



160 CXXXV. CXXXVI. 

H: 1568 ^. i05 u, $. u>, 

Ä, V. Äkk Nr. ^i 1. wer ich. 3 n. 4. So mjr das feit. so. 6. lieb erhftb. 9. hetit 
10. erkeimet. 11. dein lost. 13. ymb siiBt. 17. kappen messen. 19 n. 20. an meinen litis 
gehenckt das kan ich nit vergessen. 21—24. Ir synd noch vil. woln mir mein kap ler- 
rissen, jedoch ich wil. mich mit jn daramb beissen. 27. ichs lassen. 30. yor narm nit 
kan bewaren. 



[136.] Ein anders lied. 

1. Herzlich so wünsch ich mich bey ir 
. . • ze sein in freäden, 

die ich mir fär alles guet beger, 
kein mensch khann mir sie erleiden, 
6 dann allein der todt 

und sonst khein not 
solt solhe lieb nit scheiden. 

2. Ob ich gleich nicht allzeit bey ir bin, 
darumb soll sie nit trauwren, 

10 ich lass doch bey ir herz, mueth und syn, 
rede ich on alle scheue, 
mein junges herz 
bleibt [1061»] gegen ir unverkhert 
in rechter lieb und treäwe. 

16 3. Der liebe Got wöll ir beschirmher sein 

und sie bewaren vor leide, 

mein junges herz leit schwere pein, 

wann ich von ir mues scheiden, 

der liebe Gott spar sie gesundt 
20 zu aller stundt — 

hilf uns bald widerumb zusamen mit freäden! 



H$,i 11. scheach. 14. ich. 

H$, 1575 Nr. 2: 

1. Herzlich wnnsche ich mich bey ihr 2. Ob ich nicht allzeit bey ihr sey, 

allein tzn sein mitt frenwden, dammb schalstu, herzlieb, nicht tmren, 
die ich vor alles guden bogere 10 ich laße bey ihr herz, mneth and synne, 

kein minsche schall sie mir nicht leiten, rede ich ohne alles löghen, 
6 dan alleine der todt mein jnngs herz 

und snnst keine noeth bleibt stedes jegen ihr nnyorkert 

schall salche liebe nicht schieden. in rechter lieb and treawe. 



CXXXVI— CXXXVIII. 151 

15 3. Der liebe Gott maße ihr beschutzer sein 

and sie bewaren vor Hede, 

eß bringet meinem herzen schwere peine 

daß ich mich von ihr maeß schieden, 
darnmb spare sie Gott gesandt 
20 za aller standt — 

hilf ans zasamende mitt freawden. 

[137.] Ein anders lied. 

1. Yetz scheiden bringt mir 2. Unfall durch seinen neid 

schwer, lo hat solhe clag erdacht, 
und macht mich ganz traurigclich und schickt sich stettigclich 

das ich soll und mues von dir, das scheiden wirt vollbracht, 

die ofFt erfreuwet mich; dardurch trag ich gros leyden 

5 mit schimpf und auch mit scherzen und ist langweylig mir 

hat sie mir mein herz bewardt, 16 das ich dich, schön, mues mei- 
erst werd ich krankh von herzen den — 
so ich gedenkhe der hinfart. o gläckh, das clag ich dir. 

3. Komm mir mit trost zusteür, 
bedenkh des scheydens ene2, 
vil kurzweil wirt mir werden theur, 
20 so ich von hynnen \end; 
mit wißen mues ich scheiden, 
doch bleibt mein herz bey dir; 
glQckh, schickh die zeit mit freäden, 
hilf uns zusamen schier! 



E».: 2. gantz ja. 14. ist fehlt. 18. ende. 20. lennde. 

A, V. Aich Nr. 2: 2. mich traarigklich. 3. das ich nfin sol von der. 6. hat sie meyn 
gmttt bewart. 8. so ich gedenck der fart. 11. vnd schickt die kleglich zgt 14. vnd ist 
langkwjlig myr. 15. das ich die schoen sol meiden. 18. doch scheidens endt 19. mir 
teaer. 20. lend. 21. myt lieb so muß. 23. glack bryngt die zyt. 24. scheir. 

Ä. 1568 Nr. 16 u. ». w. 

[107*] [138.] Ein anders lied. 

1. Ich armes m edlen clag mich seer — 
wie soll mir nu geschehen, 
das ich den allerliebsten mein 
so lang nit hab gesehen, 
6 der mir mein zeit und weil vertreibt, 
sonst kheiner uf diser erden — 
wann ich gedenkh wie es im geht, 
mein herz in großen trauwren steet, 
der liebst mues er mir werden. 



152 CXXXVIII. 

10 2. Ach reicher Gott, gib im das glfickh: 

wo er reüth inn dem lande, 

bewar im seinen geraden leib 

vor layd mid auch vor schände; 

das will ich immer dankhen dir 
15 tag, nacht und alle stunde, 

noch frey ich mich seiner widerfarth, 

du mein einiger trost, mein liebstes lieb, 

vergiß mein nit in treu wen! 

3. Er zog mit willen nit dahin, 
20 noch hat er mein herz vor aigen, 

vyl guets ich mich versyhe zu im, 
treuw wil ich im erzaigen; 
kein falsche that hab an ime erkant, 
an seinem ganzen leibe, 
25 noch ist der knab so wolgemueth, 
vor in nemm ich nit dkheisers guet, 
der liebst mues er mir werden. 

4. Er zog dahin, es was mir laid, 
meins herzen außerkor^n; 

30 inn meine färb ward er geclaid, 
wie er dahin thet fahren; 
sein Urlaub nemmen bringt mir schwer 
und macht mir großes trauwren, 
doch freuw ich mich seinr widerfari, 
35 du mein ainiger trost, mein liebstes lieb, 
vergiß mein nit imm herzen! 

E»,: 21. zu ime yersyhe. 23. : hab: hab. 26. dkheisers; d angeseUi (tm des «• 
$ehreüfenf)t daraus dann k gemacht. Vgl. Z. 24 des folgenden Liedes. 29. außerkorn. 84 fdä. 

Forster III {1552) Nr. 31: 2. leyd geschehen. 6. sonst keinr auff. 9. wie kan ich 
frölich werden? 10. verleyh jm glttck. 12. bewar sein lejb f^ vnfall duck. 13. bhflt jn 
vor leyd vnd schände. 14. des. 16—18. wann ich gedenck das jm wol geht, mein herts in 
grossen freuden steht, mir ist der liebst anff erden. 19. Er ritt mit meim willen nicht 
hin. 20. noch ist mein hertz sein ejgen. 21. Als guts ich mich versihe za jm. 23 n. 24. Kein 
falsch hat er an mir erkand, an meinem. 25. es ist. 26. nichts. 27. sol er. 28. Er 
ritt dahin das war. 30. ist er. 31. wo thnt er nar hinfaren. 32. Sein yrlaab thut mir 
bringen pein. 33 — 36. mir heimlichs rewen, doch frew ich mich seinr widerfari, mein 
eynger trost, mein höchster bort, vergiß mein nicht in trewen. 

Forster III (1552) Nr, 32 nur die erste Strophe: Z. 2. wie sol mir nun geschehen . . . 

Es. 1575 Nr. 23: Archiv f. d. neueren Spr. 111 (1903) S. 20\ dazu: OehsenUmn 1558 
Bl LXXIV^ in 3 Str. entspr. den 3 ersten d. Es. Dedekind, Dodekatonon 1588 Nr. 8 d. erste Str. 

Gorres S. 125\ Wäckemagel 1841 S. 855; ühland Nr. 7/; C. F. Becker, Lieder u. Weisen S. 16; 
Mittler S. 511 'Nr. 672; R. v. Liliencron S. 359 Nr. 125 u. s. w. 



cxxxix. cxL. 15a 

|i07b] [139.] Ein anders lied. 

1. Isprugkh, ich mues dich laßen, 3. Das medlen sprach mit 
ich far dahin mein straßen, schmerzen: 
ist wider meinen dankh; 'o wee, o wee meins herzen 

der mir mein bueln hat gnom- 16 das ich dich mues fahren lahn: 

men, hab ich inn all mein tagen 

5 den halt ich nit fum frommen, kein mensch nie lieber gehabt 

das jhar ist mir zu lang. dan dich, herzlieb, allein.' 

2. So fahr ich über die beide, 4. Der knab der stuend alleine: 
von meim bueln mues ich scheiden, so 'feins lieb, du sollt nit waynen, 
ich wirf mich däckh herumb, solt haben ein leichten muet, 

10 sehe hinder mich zu ruckhe ich will dich nit ufgeben, 

und wünsch dir, feins lieb, glfickhe dieweil ich hab das leben, 
bis ich wider zue dir khumb. und hett ich des kaysers guet.' 

25 5. Damit scheid ich von dannen — 

Maria und Sant Anna 

wollen mir hilflich sein 

inn allen meinen dingen, 

das sie mir nit mißlingen! 
30 Gott behüet mir die schönste kayserin! 



H$.: 9. dückh ^ dick d. t. oft, vielmals, 10. ruckh. 11. lieb fehlt, glückh. 18. alleine. 

Vgl. 1582 A 188, B 145; Foreter I 36, 

Fl. Bl Yd 9681 Drey Schöne Lieder, Nürnberg, F. Gutknecht o, J. {Darin auch Nr. 85 
u. 157.) Yd 9685 Zwey Schöne Lieder, Nürmberg, V. Neuber o. J, (Darin auch Nr. 157,) — 
Basel, Siw, St. 48 Drej Hüpeche nüwe Lieder, Getruckt durch Samuel Apiarinm. {Basel.} 

3. Inßbrnck ich muß dich lassen ... 4 sechsz. Str. (Darin auch Nr, 168.) — Frankfurt a. M. 
Freytag XXI 311 Drej schöner newer Lieder, Augspnrg, M. Manger o. J. 2. Inßbrnck ich muß 
dich lassen ... 4 Str. (Darin auch Nr. 85 u, 186.) 

Niederd. Liederb. 53 (50): Jahrb. f nd. Sprf. 26 (1900) S. 24. 

München (Cg. 980. 4^) Johann Ketzmanns von Nürnberg Es. Bl. 278<^i Isbruck ich muß dich 
lassen . . . (3 Str.) Descr. 8. Jun. 1552. 

Qorres S. 123\ Mone, Anzeiger 7, 238; Wackemagd 1841 S, 846; ühland Nr. 69; Erk, Neue 
Sammlung, Bd. III H. 1 (1845) S, 92 Nr. 84; Simrock S. 264; C. F. Becker I S.9; Wunderhom 

4, 235; Mittler S. 535 Nr, 719/20; R. v. Läiencron S. 349 Nr. 122 u, s, w. 

[140.] Ein anders lied. 

1. Ich ritt mit lust durch einen wald, 
do sangen die vöglein jung und allt. 

2. Sy sungen alß lang bis mich verdroß, 
do fielen drey rößlin in mein schoß. 



154 



CXL. CXLI. 



[108*] 3. Nun sag, nun sag, guet rößlin rotb: 
6 lebet mein buel oder ist er todt? 

4. ^Er lebet noch, er ist nit todt, 
er leut vor Münster inn großer noth. 

5. Er leüth zu Cöbi wol ann dem Rbein, 
10 er schenkht den landtßknechten dapfer ein.' 

6. Guet Henßlin lies sein rößlin beschlagen, 
es soll in den hohen berg uftragen. 

7. Wie hoher berg, wie tiefte thal! 
es ist schad das Henßlen sterben soll. 

15 8. Und stirb ich dann, so bin ich todt, 
so begrebt man mich under die rößlin roth. 

9. So begrebt man mich an dieselben statt 
do mir mein buel die treuw ufgab. 



Qorreg S. 157-, ühland Nr, 150; Böhme, Liederb. Nr. 430; Liederh. I S. 618 Nr, 206. 



[141.] Ein annders lied. 
1 . Ich bin durch freu wlens willen [108^] 3. Er nam sie bey der hende, 



geritten so manche nacht, 



20 bey ir schneweißen handt, 



nu sagt mir, schone jungkhfrauwe: er füert sie an ein ende 



was habt ir euch bedacht? 
6 ob ir mich wollet nemmen, 
so verheist mirs bey der zeit, 
ich soll und mues von hinnen 

— ja schöns mein lieb — 
mir liebt kein anders wei6. 

10 2. 'Geliebdt dir kein anders weybe, 
so geliebet mir kein anderer man, 
so kher dich her zue mir! 
das ich die schönste sey, 
das lob will ich behallten 

16 dem allerliebsten mein 
und wils mit recht behallten 

— ja schons mein lieb — 
dein lauter aigen will ich sein.' 



wol über ein schmalen gang, 
wol in ein cämmerlein, was finster: 
do lag der hold und schlieff, 
25 der wechter uff der zynnen 
— schön ist mein lieb — 
den hellen tag uflfblies. 

4. 'Ligt sich yemandts hie verbor- 
der erheb sich bey der zeit, [gen, 

30 und das man in nit spüre 
wol bey dem schönen weib; 
ich sich die morgen röte, 
den tag spür ich darbey, 
die deine waldt vögelein singen 

36 — ja schöns mein lieb — 
darzue frauw nachtigatl.' — 



CXLI--CXLI1I. 



155 



5. 'Ach freälin, ich hab mit euch 

gescherzet, 
ist mir von herzen leid, 
ich hab durch euch gelytten 

40 lieb und leid, 

so bin ich durch eurentwillen 
geritten so manche zeit, 
des sollt ir mich laßen genießen 
— ja schönes mein lieb — 
45 aide, ich fahr dahin. 



6. Wir zwey müeßen scheiden 
aus disem grienen clee, 
so geschieht uns allen beiden 
ann unserm herzen wee.' 
50 do kert er ir den ruckhen, 
er sprach nichts mer zue ir, 
das freuwlen thet sich schmu- 

ckhen 
— ja schöns mein lieb — 
'ade, ich far dahin.' 



Hb,', 5. wollet: habenn: nemmen. 9. weibe. 21. sie fehU, 24. hold. 40 unvoüatändig. 
46. zwej: mir: müeßen. 

i582 Ä 184: / 2 u. 3 geritten manchen tag, so bit ich euch edles frewlein. 5. habt 
jr mich willen zu nemen. 6. verheischt. 7 — 9. ich soll von hinnen reiten, o schönes 
mein lieb, mir geliebt ein anders weib. // 1—4. Gelieben dir andre weiber, so kehr dich 
weit von mir, nun sprechen sich die Icute, das ich die schönste sey. 6 — 9. meinem 
feinen bulen allein, aus frischem heym gewalte, ej schönes mein lieb, dein eigen sol 
ich sein. /// (= ffs, 5) 1. Zart fraw ich hab geschertzet 3—9. ich bin durch ewrent 
willen, geritten so manche heyd, das solt jhr mir zart frawe, allzeit genießen lan, thnt 
ewer hertz auffiBchließen, schleus mich darein, hertzallerliebste mein. IV (= ffs, 3) 3. füret 
sie. 5. k&mmerlein finster. 7. an. 8. o schönes mein lieb. 9. anblies. V (= H$, 4) 
1. Liegt jemand. 2. der heb. 3. das jn die lent nit spüren. 5. morgenröt her dringen. 
6. ich im thal. 7. kleinen. 8. o schönes . . . Schluß$tr, d. Es, fehU. 

Bergr. Nr. 46: Neudr. S. 97 in 4 Str, 68 Lieder Nr, 20 in 3 Sir, u. ». w. 

H$, 1575 Nr. 129 u, s, to, 

Qörres S, 126; MiUler S, 146 Nr. 158 {S, 8 Nr, 4 Kerenstein) u. s. w. 



[109*] [142.] Ein annders lied. Ich hab verschütt mein habermues ... 

3 zehm. Str. « Nr. 75. 



[143.] Ein annders lied. 



1. Ich saß und was ein mal allein 
in einem stübelein, 
do sähe ich zue der thär hinein 
die allerliebste mein :,: die aller- 
liebste mein. 



3. Gries dich Gott, mein feines 

lieb! 
10 wie stet unser sach? 

ich sichs an deinem möndelein: 
dein herz leidt ungemach :,: 



5 2. Von herzen was ich nie so fro, [i09b] 4. Dein mundlein ist verblichen, 
wusst selber nit wie mir was, ist nimmer als roth als vor, 

ich gieng zue meinem feinen buelen, 15 do ich dich zum ersten mal lieb 
ich nam sie inn mein arm :,: ich gewann, 

gieng. ist lenger dan ein jar. 



156 



CXLIII. CXLIV. 



5. Und wer mir trauren helfen will, 
der heb ein finger auf! — 
ich sehe vil finger und wenig treuw, 
20 drurob so höer ichs singen uff. 



Gärres S, 89 ; Böhme, Liederb. Nr. 155 ; LUderh. 
Hb. 1574 Nr. 35: 

1. Nu fal da reif, du kalter sehne, 
faU mir nf meinen foee, 

das medtlein ist nicht aber hundert meilen 
und das mir werden mues, 
und das mir werden mues. 

2. Ich kam für lieblein kemmerlein, 
ich meint ich wer allein, 

da kam die herzallerliebste mein 
woll zu der thoer hinein, 
woU zu der thuer hinein. 

3. Got gruesse dich, mein feines lieb! 
wie stehet unser beider sach? 

ich sichs an deinen brunnen augelein klar: 
du traegst groes unngemach, 
du trägst groes unngemach. 

Vgl. Euphanan P, 280. 



II S. 265 Nr. U7 u. e. w. 

4. Die sonne ist verblichen, 
ist nimmer so klar als vor, 

es ist noch nichts ein halbes jähr 
dar ich dich ihrst lieb gewann^ 
dar ich dich irst lieb gwan. 

5. Was sol mir den mein feines lieb, 
wann sey nicht danzen kahn? 

fuhr ich sey zu dem tanze, 
spot mein ein jedermahn 
das sey nicht danzen kahnn. 

6. Wer mir will helfen trawren, 
der recke zwehnn fingher auf! — 

ich sehen yill finger und wenigh trawren 
ade, ich fahr darhin 
das ich so ellendigh bin. 



[144.] Ein anders lied. 



1. Ich ritt mir aus nach abentheur 
durch einen grönen wald, 
und der was ungeheuwre; 
darinn fand ich ein seuberliche magt, 
5 rößlen wolt sie brechen, 
het sie mir gesagt: 



2. Rößlen roth zue einem kränze 
und wer ein lieben buelen hat, 
mag gar wol frölich tanzen; 
10 das hab ich armer reuter nit, 
mues reiten und rauben, 
stein wie ein dieb. 



3. Man soll durch schöner junkhfreulen willen 
zerstechen die speer, zerhauwen die schulten, 
16 man soll durch irentwillen 
wagen leyb und guet — 
Got geb ir tausent gueter jar 
die mich erfreuwen thuet! 



Hb. 1568 Nr. 53: 

1. Ich reit mich einmall auf eventure 
für einen walt, was ungehuire, 
und dann so fant ich sitzen 
ein wunder schone magt, 
rosen so wolt sei brechen, 
das hatt sei mir gesagt 
die wunder schone magt: 



2. Roßlein rott zu einem kränzen, 
und wer ein stättigen holen hatt, 
der mag woll danzen; 
das hab ich armer reuter nitt, 
des mos ich rauten und rauben, 
Stelen wie ein dieb, 
mein wunder schönes lieb. 



CXLIV. CXLV. 



157 



3. Rauten and rauben ia kein achande, 
des thun die beate hoffleut 
im BrunschwigiBche lande, 

drumb soll ein fromer man wagen leib und guitt; 
Bie ist mir in dem herzen 
die mira gefallen thuitt, 
ich wünsch ir alles guitt. 

Vgl. ZeiUchr. f. deutsche Fhüd. 35, 519. 

Qorres S. 90; Mone, Anzeiger 7, 378-, Mittler S. 861 Nr. 1400; Erk-Bohme, Liederhort III 
S. 183 Nr. 1295 u. 8. w. 



[145.] Ein annders lied. 



1. Ich weis kein zeit jetzunder 
die mich erfreuwen tuet, 
mein freud ist mir verschwunden, 
ich hoff es wer- [iio«] de noch guet; 
6 wiewol ich trag verborgen 
groß jamer und herzenleid, 
ich hoff glückh komm bis morgen 
und erlös mich wider aus sorgen, 
ich hoff einer bessern zeit. 

10 2. Ob ich jetz schon mues leiden 
so ich verschuldet hab, 
die allerschonste meyden, 
bringt mir ein schwere clag — 
die mich thet offt erfreyen 

15 mit irem mundlen roth, 
so ich gedenke irer treuwen, 
mein clag thuet sich verneuwen, 
ich klags dem lieben Gott. 

3. Bicht, Herr, in deinem reiche 
80 all die mir schaden thuen, 
ich hoff ich wöll erschleichen 
ein freudenreiche stundt 
die mich bringt wider zufreüden, 
und lös mich wider aus noth, 
35 ich trag senliches leiden 

das ich mich solang mues schei- 
den, 
es wer mir lieber der todt. 



4. Gar schön find ich geschriben 
von Ponto dem ritter guet: 

30 gros wunder hat er getriben 

bis er erlangt die guet, 

Sydonia was sie genante 

die edle königin schon, 

gross unfal sties im zuhanden 
35 ee dann er denn herzog durch rante 

zue Vanes wol auf der ban. 

5. Was solt ich aber singen? 
man find ir noch wol viel 
weihe die liebe thuet zwingen 

40 bis zue des todtes zyl; 

den nenn ich ein mit namen: 
Piramus ein ritter stolz, 
der umb sein leben käme 
wol bey des bronnes strame 

45 vor einem gronen holz. 

6. Ach Venus, edle königinne, 
was hab ich dir gethan? 

du krenkhst mir herz, mueth und 

synne 
das ich kein rue [iio^] mag han, 
50 Cupido das kleine kindlein 
lernst du mit schneller eyl 
das es mich ganz bezwingen, 
darzue mein herz durchdringen 
mit einem feurigen pfeyl. 



158 CXLV. 

55 7. Cato thuet uns beschreiben 8. Thamar wurd gar verachtet 

mit seiner scharpfen lisst: 65 alhie in diser weit 

ich sollt mein laid vermengen do sie sich unbetrachtet 

mit freud zue diser frist het gesellt 

und mich gar nichts bekrenkhen, zue Ämmon irem brueder — 

60 sonder schlagen alles inn windt inn liebe ich da sprich — 

und haben ein leuchten muethe, 70 deßhalb kam Ämmon in nöten 

nit trachten uf zeitliche güeter — und empfieng also den todten 

welhes alles die lieb uberwindt. so gar ellendigclich. 

9. Erlasch nit herzog Friderich, 
der khuene Schwab genant, 
75 do er erschoß ellendigclich 
drey tauben wol bekant? 
bey einem bach sie lagen 
und waren laider todt, 
erst fieng er an zuclagen 
80 und thet also verzagen 
'__ inn seiner großen noth. 

Es. : 20. ursprünglich thaent im Reim auf stundt. 82. genant. 33. schöne. 35. not 
86. wol anf wol auf. 40. zue zue. 46. königin. 48. sjn. 57. Uts: yertreiben m Bäm 
(tuf beschreiben. 61. mneth. 62. lies: guete. 67 unvollsiändig, 79. zaclagent, 

Fl, BL Berlin u. Zwickau {Druck von 3 Liedern^ Nürmberg, J. Gutknecht o. «T. VgL o6ei 
Nr, 28): Ein schönes newes lied, In dem thon, Die Sann ist verblichen ... / 1. Ich wejft 
kein zejt jetzundenn. 4. werd. 5. ich klag. 6. mein Jammer vnd grosses lejd. 7 il 8. 
morgen, erl6ß. 9. einer vil bessern zejt. // 1. schon jetz. 2. begangen hab. 3. scbfiih 
stenn. 5. Die mich stets thet erfrewenn. 6. mündtlein. 7 u. 8. mein klag that sich Ter 
newen, so ich gedenck jrer trewen. /// 1. Rech Herr. 2. thnn. 4. ein seldenreiche stund. 
5 — 7. die mir hilfft wider zn freuden, vnnd wendet all mein not, mir geschieht engstlidi« 
lejden. 9. vil lieber wer mir der todt. IV S, Vil Wunders hat er vertriben. 4. gewoo. 
5. genante. 6. Königin schon. 7 — 9. groß vnfal wardt jm bekante, ee er den Hertzog 
dnrchrandte, zu Vannes auff der Ban. V 1 u. 2. Was sol ich wejtter singen, man findet 
jr auch gar yil. 3. thet bezwingen. 4. biß auff. 5. Der ich einen nenn mit namen. 
8. brunnens. 9. grünen holtz. VI 1. Königin. 2. gethon. 8. krenckest. syna. 5. Capido 
das junge kinde. 6. inn. 7 u. 8. das er mein leyb bezwinget, hertz mnth ynnd sinn doich 
dringet. 9. fewerin pfeyl. VII 1 u. 2. Catho der thut mir nennen, in seinem. 3. Mein 
leyd sol ich. 5 — 9. Vnnd haben ein gntten muthe, so wftrdt mir mein hertz g^ondt, sol 
bleybenn in gutter hüte, nit achtenn auffs zeTtlich gutte, welches die liebe yerwundt 

VIII, Hoffnung die thut erneren 
mein kranck vnd schwaches gemftt 
Ich hoff es sols verkeren 
Jupiter durch sein gut. 
Gegen Marti dem vil starcken 

der solches zu wegen bracht, ^ 

hat mir mein freud zerspalten 
mit trawren manigfalten, 
der stettigs vmb vnfal tracht. 



CXLV. CXLVI. 159 

IX (^ Es, 8) 1 n. 2. Thamar die ward verachtet, wol hie. 3 u. 4. Ir hertz in lejd ver- 
schmachtet, do sie sich het geselt 5. bruder trotte. 6. das. 7 u. 8. dramm Amon kam 
in note, empfieng also den todte. 

X (^= ff», 9) 4. Tauben weyß bekandt. 6 u. 7. vnd waren gestorben todt, da fing, 
klagen. 9. so gar in grosser not. 

XL Rede ich auff meinen eyde 
vnnd hab des guten bescheyd. 
Die lieb die bringt groß leyde 
80 gar nach kurtzer freud. 
Circis thnt wfist anfgiessen 
mit jrer grossenn macht, 
da mit will ichs beschliessen, 
bit each habt kein verdriessen — 
Aide ZQ gntter nacht. 

Tr^st Gott alle betrübte hertzen. 

Die Anfangsbuchstaben der Stroplten ergehen ah Akrostichon den Namen Jörg Wächter. Damit 
nennt sich als Verfasser des Liedes der bekannte Nürnberger Drucker^ aus dessen Werkstatt auch 
zahlreiche Liederheftchen hervorgegangen sind und weicher demnach in den Nachweisungen zu den 
einzelnen Liedern als Drucker mehrfach erwähnt wird. In vorstehendem Gedieht prunkt er mit Lese- 
früehUn aus der Bibel, aus antiker Mythologie und aus Rittergedichten. Wegen Hiamar und Amman 
vgL da» 2. B%ich Samuelis Kap. 13; wegen Pontus und Sidonia vgl. Ooedeke, Qrundr, I^ S. 355, 466; 
wegen des fferzogs Friedrich von Schwaben Qoedeke I^ S. 258 und neuerdings Deutsche Texte des- 
Mittelalters ff. 1, ff er zog Friedrich aus Schwaben auch unten Nr, 154 Z, 31 — iO\ P&ntius und 
Sidonia auch oben Nr. 82 Z. 21—24. 

Oorres S. 131, 

[146.] Ein annders lied. 

1. Ich hört ein freuwiein clagen, 15 3. 'So wolt ich gern weckhen 

furwar ein weiblichs bild, den allerliebsten mein, 

ir herz wolt ir verzagen ich sorg ich thuen erschreckhen 

nach einem ritter mild, das junge herze sein; 

6 sprach sie das freuwiein mit lüssten: er ist meins herzens ein geselle, 

*er leüth mir an meinen brüsten 20 er sey gleich wo er wolle, 

der mir der liebste ist.' wie gern ich bey ime wolt sein.' 

[111*] 2. Die zwey die theten rassten 4. Ach scheiden immer scheiden 

nit gar ein halbe stundt, wer hat dich erdacht? 

10 der wechter ob dem cassten du hast mein herz aus freuden 
den hellen tag verkündt, 25 inn trauren . . . bracht, 

er thet sein hörrlin schellen: du hast mein junges herze 

'frauw, weckhet euwren gsellen, aus freuden bracht in schmerz« — 

wann es ist an der zeit.' — ade, ich fahr dahyn. 



ffs.i 8. theten fehlt, 27. in schmertzen bracht. 

Bergr, Nr, 53 {Neudr. 99/100 S. 109): I 2. weiblich. 4. Jüngling milt. 5. da sprach das 
frewlein mit listen. 6. an den. 7. liebste sey. // 1. die theten. 5. der thet. 6. ewem.. 



160 



CXLVI. CXLVIl. 



/// 1. So darff jch jn doch nicht wecken. 3. jch fdrcht jch tha. 
das meyn. 5. hertzen gselle. 6. ynd sey er wo er wolle. 7. jm. 

IV u. V {fehlen in der Es,): 



4. sein hertz ynd loeh 



Die zwej mästen sich scheiden 
gegen dem Hechten tag — 
so schrey wir beyde leide, 
groß leid vnd vngemach, 
so schrey wir beide leyde — 
von dannen muß jch scheiden, 
meim hertzen dem gschicht we. 



Der vns das liedlein newes gesang, 
von newem gesungen hat, 
das hat gethan ein gut gsell, 
6ot geb jm ein feyn gut jar! 
er hats gar wol gesungen, 
wann er ist innen worden 
wie scheyden von liebe that. 



VI (ss E$, 4) 2. wer hat sich dein erdacht. 8 n. 4. hast mir meyn junges hertze anß 
freuden in trauren bracht. 5 — 7. geschieht meynem hertzen leyde von dannen muß jch 
scheyden aide zu guter nacht! 

Es. 1574 Nr. 38 u. ». w. Gorrea S. 120 u. s, w. 



[147.] Ein annders lied. 



1. Ich beät dir da, 
mein herziges Ä, 
ganz willig pflicht; 
doch nit gedenkh 

5 das solhes krenkh 

an eren icht — 
'verhfiet, guet gsell! 
gros ungefell 
mir draus entstund^ 
10 wo ich begundi' — 

soll dan mein dienst nit angenem 

sein, 
au wee, herzallerliebste mein! 
so schrey ich dannocht: rumb, 

her ja rumb, 
15 bleib steet bis ich hermdev khumb! 

2. ^Mein schuld ist nit 
das ich deiner bitt 
kein genäegen thue' — 
ein anders ists 

20 des mir gebrist, 

du merkest wol wo; 
es ist doch kein, 
herzeinigs ein, 



was ich dir gönn, 
25 warumb nimbst nit an? — 

4ch darfs nit thun, das hörstu 

woP — 
au wee das ichs erleben soll! 
so schrey [iiii>] ich dannocht: rumb, 

her ja rumb, 
30 bleib steet bis ich herwider khumb! 

3. *Laß ab dein clag 
und nit verzag, 
herzallerliebster freund/! 
leücht kombt die zeit 
35 das ich on neyd 

dein freüd entzindt, 
so ich on forcht 
und unbesorgt 
von dir mag han 
40 on argen wan' — 

so schrey ich dann: herzigs A! mit 

freud, 
au wee bringt mir dan gar kein leid, 
so schrey ich dannocht: rumb, 

her ja rumb, 
45 bleib stets bis ich herwider khumb! 



Es.: 9. entstünde. 10. begundte. 
krgkh gewan. 



15. ich wider. 33. freunde. 38. vngebeth. 40. on 



CXLVll. CXLVIII. 161 

FarUer I (1552) Nr. 118 1 1 u. 2. da, freandliches A. 5. dich solches bekrenck. 6. an 
ehren nicht 9 u. 10. mir daranß entstient, wann ich begint. 11. solt 13 u. 14. ich dann 
mmm her, ja ramm, herwider kumm. 17. deinr. 18. kein gnngen thun. 19 u. 20 ist, das 
mir brist 21. merckst wol na. 22. ist das doch klein. 23. ejniges. 24 a. 25. das dich er- 
man, dramb nimm es an. 26. das weista wol. 27. ich erleben. 28 u. 29. dann ramm, her ja 
mmm. 33. hertz liebster freand. 36. dir frend erzint. 38. vnd one sorg. 41. so scheid 
ich hertzigs K. mit freadt. 42. mir jetz gar. 43 u. 44. doch schrey ich ramm, her ja ramm, 
bleib stet . . . 

[148.] Ein anders lied. 

1. Ich hei mir ein buelen außerkoren, 
der was mir ganz lieb und werdt 

inn zächten und auch in ehern, 
wie es ir junges .Qp. begert; 
6 ich hei sie lieb und das ist wahr, 
die stund ich nit mag bey ir sein, 
das dunkht mich ein ganzes jhar. 

2. Schöns medlen, laß dich genuegen, 
ich bin zue dir gesandt, 

10 das glückh wirt sich widerumb zue uns fuegen, 
das jar ist mir worden so lang, 
das liebe lange jar ist mir worden lang genueg, 
khondt und mochte ich der zeit erwarten, 
mein sach möchte noch werden guet. 

15 3. Der falschen klaffer seind sovil 

gewachsen inn disem landt, 

sie schießen mir und dir sovil der falschen pfeyl, 

Got geb inn das ungefelll 

Got geb inen [ii2«] der ungefell sovil, 
20 ja die so mir und dir und andern guetcn gesellen 

reden an ir zucht und eher! 

4. Viel eer und zucht wolt ich erzeigen 
dir, du schönes brauns medelein — 
von dir so mues ich mich yetzundt scheiden, 
26 ach du herz aller liebste mein — 

der Unfall hat uns den schaden gethan, 

aide, bleib du inn freäden, 

inn großen trauwren so scheid ich darvon. 



J7f.: 1. aaBerkom. 3. Uai ehren. 

BarUck, Altd, Bandschriften, S. 98 bemerkt tu dieeem Liedei ^Gedruckt im Liederbuch der 
EäUUrin S. 85,* Dort findet man ein Lied, welches allerdings ebenso beginnt wie vorstehendes, aber 
DeotMhe Tat« des Mitteklten V. 11 



162 



CXLVIIL CXLIX. 



caifieT der Anfangißtiie weder im Gedankengange noch im Straphenbau damit irgend etwas gemek 
hoL Es besteht aus 5 fünf zeiligen Strophen^ wogegen obiges Lied siebenseHige Strophen hat 



[149.] Ein anders lied. 



1. Itz zue disem mayen 
grien will ich mich cleiden, 
den liebsten buelen den ich hab, 
der will sich von mir scheiden, 
6 das schafft allein ir untreüw, 
ir wankhell müetiger syn — 
hab Urlaub und fahr dahin. 



2. Ich het mir ein frefiwlin auße^ 
ein ander hat mirs abgestellt; [weit, 
10 das schafft das wetter so unstet ist, 
ein liechter windt wedt mirs dahin, 
zu letzt so kommbt ein regengos, 
der fuert mir alles dahin — 
schafft das ich trauwrig bin. 



15 3. Ach Gott, was soll ich mich emeren? 

mein feins lieb hat mir Urlaub geben, 

und was ich nit gehaben mag, 

das mues ich mich laider verwegen; 

mit iren falschen worten 
20 hat sie an mich gebracht, 

ich hett sonst nitt daran gedacht. 



Forster III {1552) Nr. 33: 

1. Es naht sich gegem meyen, 
grftn wil ich mich kleiden, 
den liebsten holen den ich hah, 
der wil sich von mir scheiden, 
das schafft allein jr vntrew, 
wanckelmfttig sin — 
hab yrlaub far dahin. 



2. Het mir ein samen anßgeseet, 
den mir ein ander abgmeet; 
das schafft das weter ynstet, 
ein leicht wind der mirs hin weht, 
auch kam ein groß gtbue, 
fort mirs alles dahin — 
schafft das ich trawrig bin. 



8. Mein lieb thut sich yerkeren, 
hat mir yrlaub gegeben, 
was einer nit gehabn mag, 
sol er sichs leycht yerwegen; 
mit jren falschen worten 
hat sie es an mich bracht, 
* het sonst an sie nit dacht 

In Ye 2791 Zwaj Schöne lieder gusammen mit Nr. 58 {s. oben): 2. Wol hewer tA 
Mayen, jhn grün will ich mich kleydenn ... 4 Str, Von den Varianten hebe ich hervon 5 a. 6» du 
macht allain sein vntrew, sein wanckelmütiger sinn. 7. yrlanb ich. 8 n. 9. Ich het mir la 
freüdenn außgeseet, einn annderer hat mirs abgemeedt. 12. ein grosser giß. 15. Ach Gott 
wie soll ich mich emern ... IV, Der yns dises liedlein sanng, yon newem hat gesongen, 
das hat gethon ein bargers sun, jm ist nit misselangen, wann er ist jnnen worden, wts 
scheyden f&rt yon eim ordenn wol hewr z& disem jar. 

Weimar, Sammelb. 14, 6: 60' St. 16 Drey hübsche Lieder, | Das erst Wol hewr zh disem 
Meien, | in gr&n wil jch mich kleiden. | Das an- | der. Aide mit leyd, der jch on firewd. | Dsa 



CXLIX. CL. 163 

dritt. Von dem Janckiraw har. (Bildchen, 4 BL 8^ o, 0, u. J, Rückt, des ersten u, letzten Bl 
leer.) i in 4 Sir. Dem zweiten Liede dieses Einzeldrucks entsprechend heginnty aber verlauft anders 
Nr. 64 d. Bb. 

QSrres S. 77\ ühland Nr. 66; Wunderh. IV (hrsg. v. Erk) S. 231; Mittler S. 499 Nr. 648-, 
Böhme, Liederb. Nr. 214-, Liederh. II S. 200 Nr. 389. 

[ii2i>] [ISO.] Ein annders lied. 

1. Ich wais mir ein feins brauns mägetlein, 
hat mir mein herz besaßen, 

es kan mir ein feins kusermeülen sein, 
ich kan ir nit vergessen, 
5 sy gfellt mir aus der maßen wol, 

ir weis und geberd 

ist lobens were2, 
es zimmbt ir alles wol was sie thuen soll. 

2. Sy hat mirs heimlich zuegesagt 
10 sie wöU mein buele werden, 

hat mir mein trauwrigs herz erfreuwt, 
meins komers bin ich genesen — 
o gläckh, vergib mir solhen lustl 
wann es bleibt recht, 
16 so wirt es schlecht, 

mein bitt wirt änderst gar umb sonst. 

3. Feins lieb, ich hab dich außerwölt 
und bin dein büelin worden, 

hat mir mein junges herz erfreuwdt 
20 und brent an allen orten; 

das clag ich dir, meins herzen begir, 

du hilf und schein, 

mein groß pein — 
herzlieb, sag mir ein herzlich zyll 



Es.: 6. geberde. 7. werde. 10. lies: wesen. 

1582 A 33: 1. megdlein. 3. ein krauserlein manserlein sein. 5. gefeit. 6 n. 7. bdrd, 
ist goldes wert. 8. es steht dem megdlein wol, was ich thnn sol. 9. mir heimlich. 10. bale 
sein. 13 — 15. Unglück vergang mit solchem last, das bleib ich recht, so ist. 16. mein 
freud ist. umbsunst. 17 — 19. Freundliches hertz, mein aaserwehlte, halt dich nach meinen 
Worten, mein hertz hat sich za dir geselt. 21 — 24. Das sag ich dir, aus hertzen begir, 
Bchrey ich za dir, mein höchste zier, feins lieb setz mir ein gnediges ziel. 

FL BL Yd 7850 St. 20 Vier schöne newe Lieder, Straßbarg, Thiebolt Berger o. /. 2. Ich 
weiß mir ein feins brauns Mägetlin . . . 3 Str. 

Weimar, Sammelb. SL 17 Drey hübscher Lieder, Nürnberg, Kunegund Hergotin o. J. 
3. Weiß mir ein feynes megetleyn . . . 3 Str. Derselbe Druck enthält Nr. 133 d. Hs. 

11* 



164 



CL. CLL 



Baaelj Sar, 151 St 39 Vier hüpsche lieder o. 0, u. J. 2. Ich weiß mir ein fynos Jimck- 
fröwelin ...3 Sir, Derselbe Druck enthält Ar. 63 d. Hs, 
He, 1568 l^. 24 u. s. w. 
Mittler S. 517 Nr. 684; Böhme, AM. Liederb. Nr. 197-, Liederh, II S. 264 Nr. 446. 



[151.] Ein annders lied. 



46 



1. Ich hoff es sey fast seer wol 

mäglich, 
darumb ich 
in hofnung stee 36 

das es mir gee 
6 nach allem meinem willen; 

von art ist sie ein rayne frucht, 
ir zucht 
ist ehren werdt, 40 

ir weis und gebert 
10 thuet mir mein khommer stillen; 
drumb ich byn 
lange zeit vorhin 
geleg- 1113»] en hart 
und hab gewart 
16 uf ire gnad, 

bis sie mich hat 
mit irem trost 
uß sorgen erlöst — 
darumb dann ich 
20 nit unbillich 

hoff es sey fast seer wol mäglich. 

2. Ich hoff es sey vast seer wol 

mäglich, 
drum dann ich 66 

nit von ir weich, 
26 und ob es gleich 

den kleffer thet verdrießen; 
ich bin ir holdt inn rechter treuw, 

kein reuw 60 

hab ich ye nit, 
80 drumb ich dich bitt 

du lest mich das genießen 



60 



und thuest mir 
als ich zue dir 
vertrawens hab; 
ich stell nit ab 
von dir kein stund, 
mein herz und mund 
gibt dir den preis 
mit höchstem vleis — 
drumb dann ich 
nit unbillich 
hoff es sey fast seer wol mäglich. 

3. Ich hoff es sey fast seer wo! 

müglichf 
drumb dan ich 

nit weiter dracht, 

das hat gemacht 
dein ganz freuntliches erzeigen 
das du yetz thuest inn rechter gir 
gegen mir 

mit treuwem schehi, 

drumb sich mein 
herz gibt dir ganz vor eigen; 

nun alls vording 

und ist mir ring, 

du herziges bildt, 

alles was du will 

bistu gewerdt, 

mein freäd sich mert 

so ich gedenkh 

der allten schwenkh — 

drum dan ich 

nit unbillich 
hoff es sey fast seer wol mäglielL 



H$.: 4. er. 21. vnmfiglich. 



CLL CLIL 



165 



Hm, Nr. 79 von denuelbm Liede die beiden ersten Strophen noch einmal; Leearien: 10. thue. 
11. dammb. 15. anff ir genadt. 23. darnmb ich. 24. dir. 28 a. 29 Mweimal. SO. daromb 
ich bitt. 8L lost. 82. an mir. 40. darnmb das ich. 

Fonter I {1552) Nr. 122: 1. fast woL 2. drnmm. 9. ynd berd. 11. dammb. 18. sorg. 
22. fast wol. 23. dmmb ich. 24. von dir nit weich. 26. solt yedriessen [!]. 27. dir hold. 
29. ja nit. SO. darnmb ich bit. 31. last mich dz. 82. thust an mir. 33. an dir. 34. ver- 
trawen. 89. mit gantzem fleiß. 43. fast wol. 44. dmmb ich. 47. frenndlichs. 48. mit 
gantz«r gir. 49. gen mir. 50. in. 51. darnmb. 52. für. 53. On als. 54. gring. 
55. hertiigs. 56. als. 59. wann ich gedenck. 60. der frenndlich schwenck. 

Foreter III (1552) Nr. 43^ tonet tot« / 122, nur: 11. darin. 15. jr genad. 21. sey noch 
fast wol müglich. 29. hab nit 31. lest. 42. sey fast noch wol müglich. 63. sey fast 
wol mttglich. 

QoedOe 11^ S. 26 Schoffer 1513. 

M. Ebenreutters He. (1530) Mgf ^8 Bl. 325^ in 3 Str. 



[152.] Ein annders lied. 



1. Ich reuw und dag 
das ich mein tag 
nit liebers hab verloren, 
nach dem ich mir 
6 zu freäd, last und gir 

ein [ii3i>] feins medlen hab auf- 
das mich so hoch [erkoren, 
all stund und noch 
mit schmerzen thuet bekrenkhen — 
10 erbarmet mich hart, 

ich leid und wart 
weß mich das gläckh thut bedenkhen. 

25 



2. Dann unfal gros 
on freuden blos 
15 hat mich mit laid umbgeben, 
mit seiner kraft 
in träebsal bracht 
und trauwren auch dameben, 
das ich nun die 
20 mein herz het ye 

zum höchsten thun erfreüwen, 
erst soll Verlan — 
wie Wirts mir gan? 
mein hinfarth thuet mich reuwen. 



3. Dardurch mein herz 
inn wee und schmerz — 
laß dich mein laid erbarmen 
und denkh an die 
treuw dienst und mäe 
30 des diener dein vil armen, 
das bit ich dich 
von herzen freuntlich 
du thuest mich deß geweren, 
und wollest nit 
36 in erlan sitt 

dein diener thun verkheren. 



He.: 4. mir fMt. 35. in erlan sitt bedeutet tfieUeicht: nadt Art einer schwankenden (bisweilen 
sinnbüdKeh und sprichwortUeh angeführten) Erle. 36. den. 



166 



CLII. CLIII. 



A. V, Aieh Nr, 52: 4 ich myr. 5. zu hend vnd gyr. 6. eyn lieb het aoß e^nn. 
10. erpann. 11 n. 12. ich peit vnd wart, biB mein gluck thftt bedencken. 14. an £raiden 
plo8. 16. mit seiner macht. 23. jr gan. 26. tregt we. 28. denck doch die. 31. bit ieh 
nun dich. 32. von hertz. 85. in trewem Bit. 36. dein. 

Fortter 1 121. Nieht tu verwechseln mit Ich klag und ren, Akroetichon Jean: A, v. Aiek 
Nr. 15, Foreter I 54. 

Fl, Bl. BerUn Yd 7801 St. 15; Yd 7821 St. 26; Ye 22. — Zwickau XXX, F, 20 St 39. - 
Sonderdruck von 10 Liedern, Weimar u. London; vgL Hs. Nr. 42. 

Es. 1575 Nr. 74. 

GSrres S. 37. 

[153.] Ein annders lied. 



1. Ich stuend an einem morgen 
gar heimlich an einem ort, 
da het ich mich verborgen, 
ich hört clagliche wor^ 
6 von einem freuwlen hüpsch und 



fein, 



sie sprach zue irem buelen: 
'es mues gescheiden sein. 



2. Gesell, ich hab yemomen 
du wölst dich scheiden von mir; 
10 wann willtu wider kommen? 
das seit [114*] du sagen mir' — 
'ach schone, das kan ich euw nit 

sagen, 
mein zuekonft thuest mich fragen, 
ich weis weder stundt noch tag. 

16 3. Ich mues in frembde lande, 
thuet meinem herzen wee, 
beät mir dein schneweis hende, 
ich gesehe dich nimer mee; 
nun gsegen dich Gott, meins herzens 

ein cron, 

20 Gott dankh dir deiner treuwe 
die du mir hast gethon.' 

4« Das freuwlein wainet seere, 
ir herz was laides voll: 
'nun gib mir weis und lere 
25 wie ich mich halten soll, 

ich will verlaßen guet und eehr, 



mit dir will ich von hinnen, 
khein weg ist mir zu ferr.' — 

5. 'Du sollt dich wo! gehaben', 
30 sprach sich der jängling guet, 

'du finst wol ander knaben 
die dir geben freüd und muet; 
denkh an dein allerliebste freändte, 
die dir solhs nit getrauwen 
35 und täglich bey dir sindt. 

6. Wir haben der lieb mit ein 

gepfl^ 

gar heimlich frue undt spedt, 
du sollt dich mein verwegen — 
inn treuwen ich dirs rath — 
40 und solt es werden offenbar, 
so kembst du, lieb, zu schänden, 
das wer mir laid fürwahr.' 

7. Das freuwlen schreit: 'mort 

über, 

mort über alles leid! 
45 ein pfeil durdringt mein herze, 
herzlieb, nit vonn mir scheid! 
ich streckh dir für alles das ich hab, 
und willtu lenger bleiben, 
ich halt dich jar und tag.' 

[114b] 8. Der gsell der sprach mit 

züchten: 
51 'den willen ich wol spür — 



CLIII. CLIV. 167 

verthet ich dir dein guete, ee wolt ich ewig parfues uff 

ein jhar wer bald herfär; dormen gan. 



dannocht mues es gescheiden sein, 

66 ich will dich freuntlich bitten, ^' ^* ^^^ ^^ '^^ ^®" ruckhen, 

setz deinen willen darein.' ®r ^^^^ °'t mer zu ir, 

das freuwlen thet sich schmuckhen 

Eundt ich dich, herzlieb, schließen 60 in einen winkhel schier, 

ein sie waynet das sie schier was todt: 

inn das junge herze mein, der ists wol innen worden 

wan ehe ich dich wollt fahren lan, dem solhs zu banden gath. 



Et.: 4. wor. 45. hertz. Hinter der achten Strophe, Z. 56, sind 4 spruchartige Zeilen fremden 
Ursprungs in das Lied eingeschoben. 61. sie fehlt 

121 Lieder (Nürnberg, Ott) 1534 Nr. (^^— ) 26 in 7 Str. entspr. Es. 1, 2, 4 {vgl. 7), 8, 7 
(vgl 4), 5, 9. 

I 1 n. 2. morgen heimlich. // 1. Hertz lieb ich. 2. du wölst von hinnen schier. 5. nnn 
merck mein feins lieb was ich sag. 6 u. 7. frogen, weis. /// Z. 1 — 4 entspr. Es. Str. 4, 
Z. 5 — 7 entspr. Es. Str, 7: 2. sein herts was vnmuts vol. 3. so gib. 5 — 7. fflr dich so setz 
ich al mein hab, vnd wiltn hie beleiben, verzer dich iar ynd tag. IV {^ Es. 8) 1. Der knab 
sprach ans seinem mnete. 2. dein willen. 3. yerzer. 4. hinf&r. 5. darnach. V Z. 1 — 4 
entspr. Es. Str. 7, Z. 5 — 7 entspr. Es. Str. 4: 1. Das frealein schrej lant morte. 3. mich krenckin 
deine werte. 5 — 7. für dich da setz ich gut ynd eer, ynd solt ich mit dir ziehen, kain weg 
wer mir zu ferr. VI, Da sprach der knab mit züchten, mein schätz ob allem gut, ich wil 
dich freuntlich bitten, schlag solchs aus deinem mnet, gedenck mer an die freunde dein, die 
dir kein arges trawen, ynd teglich bey dir sein. VII (^= Es. 9) 2. er sprach. 5. es weinet 
dafi sie schier y erging. 6 u. 7. dis hat ein Schreiber gesungen, wie es eim Frewlen gieng. 

Bergr, Nr. 40: Neudr. S. 85 in 7 der Fassung v. J. 1534 entspr. Str. 

115 Liedlein 1544 Nr. 73 in 5 Str. Bicinia 1545 I 95 nur d. ersU Str. 56 Lieder Nr. 6 nur 
d. ersU Str. 1582 A 176, B 129 in je 7 Str. 

Niederd. Liederb. 102 {87): Jahrb. f. nd. Sprf. 26 {1900) S. 36. 

Fl. BL Yd f801 St 38; Yd 9335 \ Yd 9339; Ye 29; Ye 476 {niederdeutsch). — Nürnberg, 
Oerm. Natianal-Mus. L 1731^ Drej Schöne Newe Lieder (o. 0.) 1642. Das Dritte: Ich stund 
an einem Morgen . . . 7 Str. — Zürich, Oal. KK 1552 St 24, drei Lieder enthaltend, 3. Ich stund 
an einem Morgen . . . 7 Str. Darin auch M-. 55 u. 131 (Basel, Joh. Schröter 1613). — Mgq 718 
BL 22h^ gedrucktes offnes Blatt, 7 Str. 

Ä. Krouft 1581 \ Darmstadt, Es. 1213 BL70o in7 Str. 

Nicolai, Almanadi I {1777) Nr. 23; Wunderhom III {1808) S. U; Wachemagd 1841 S. 850; 
ühland Nir. 70; Eoffmann, Qesellschaftsl. I^. 85; C. F. Becker, Lieder u. Weisen III {1853) S. 5; 
Mittler S. 13 Nr. 8; Goedeke-Tittm. S. 91; R. v. LiHencron S. 343 Nr. 121; Böhme, Aitd. Liederb. 
Nr. 269; Liederh. II S. 544 Nr. 742. 

[164.] Ein annders lied. 

1. Ich weis kein zeit die mich erfreuwt, 
und leben in sorgen als Partzefal, 
die er mit strenger wee erleid 
da im von erst verschwandt der groll; 



168 CLIV. 

5 mit höchster dag ist mir mein herz umbfangen, 

Satumus kreis 
mit seinem geschmeis 
macht mir, wans eins schlegt, ein erschrockhens leben. 

2. Ward ye mein gleich? das glaub ich hart — 
10 fürwar mein ungefell ist gros! 

der sonnen glast ist mir verkert, 
mit clag bin ich Trystrans genos 
da ime verkhöndt ward der schwarz [iiö«] segell, 
vil krenkher syn 
15 er do begin, 

als bald die glockh schlegt zwey aus rechter regell. 

3. Was clag ich mer? dann gewalt one schuld 
macht mich gedenken, synnen fast, 

aus hartem wee so leid ich geduld, 
so ich han doch großen überlast, 

ja Jupiters guet mag mich nit behalten, 

die dritte stundt 

thuet er mir kunt 
als Flordamur der ward in freüd zerspallten« 

35 4. Ich zweifei noch, das ich bin schwach — 

die vierte stund widerkere — 

Artus der hoch leut ungemach 

da im erschyn ein frembdes höre 

uff weitem feld, darab er het verdrießen, 
30 nach dem er sant, 

gros freud er fandt — 

Mars, thue mir mein khumer hie säeßen! 

5. Mein leben ist dem monne gleich, 
sein schein der wechst und wirt auch klein, 

35 des klaffers list dickh seret mich, 
die fünfte stund die leid ich pein 
als herzog Friderich . . . uß Schwaben, 
und er erlöst 
und sie macht los 
40 drey tauben weis in einer bach one leben. 

6. Mercurius, send mir dein hilf 
und kher den lauf zufreüden mir, 
aus hörter clag ich schrey und gilf, 
die sechste stundt ich freuden entbiet. 



CLIV. 169 

46 die dag lert mich der ritter mit dem bockhe, 

ob ime was bues 
von hohem grues, 
den sant mir ein schönes weibes dockhe. 

7. Ach Venus frauw, wo ist dein rath 
60 darauf ich dir gedienet han? 

sich an und schauw wie es mir geet — 
will mich dein hilf also Verlan, 

die sibende stund mitt [ii6b] strenger quäl vertrieben? 
hinlegstu mich, 
66 so wird ich gleich 

Hectom dem hold, der muest vor Troya bleiben. 

8. Ich clag und sag manch jar und tag 
stund, zeit und weil ich armer knecht, 

ich rueff und sag bey nacht und tag — 
GO wolt mir mein sach nit werden schlecht! 

ich hoff und trauw gläckh thue mir widergellten, 

wann all mein syn 

stet noch dahyn, 
den widerlauf wolt ich dann gern fast zellten. 

66 9. Wol hin nach freüd, ich harr uff won, 

ich lieben steet dieweil ich lebe, 

khein lieb ich spar, ich will bestan, 

ob niir yetz gluckh nit vnderstrebt, 

ich hoff und trauw mein werd nit lang vergeßen, 
70 in diser zeit 

hab ich mir nit 

in aller weit kein freud on dich vermeßen. 



Et,: 4. groll » ffral, 15. ich do begin? 27. leat » lüL 37. der kOn einmueizenf 
44. Keti entbir tfii Reim auf: mir. 45. bockh. 65. wone. 

Mgq 718 BL 5^i 2. Ich leb in sorg als Parcifal. 3. strengem. 4. grall. 5. mit grosser 
kUg. vmbgeben. 7 n. 8. mit seinem fraiß, tut mir so we, schlecht ains erschrockens leben. 
11. Der sannen schein mir decket ward. 12 u. 13. pin ich Tristramß gnoß, da im verkflndet 
ward der schwartse segel. 15. ich da begin. 16. auff rechter regel. 17. gwalt on. 
18 — 20. Macht mich in sorgen senen vast, in strengem wee leidt ich gednlt, woU vmb den. 
21. Jupiter mag mit gut mich nit behalten. 25 n. 26. Ich sweiffel noch ynd pin des schwach, 
die fierde stund her wider ker. 27. laid. 28. her. 80. zu dem. 31. frid. 32. Biarß hil£F 
das mir dein kra£Ft tue kumer puessen. 33. Mein wesen ist dem monn geleich. 34. der 
selb der. 36 u. 37. stund leidt ich groß pein, als Hertzog Friderich der kOn von Schwaben. 
88 — 40. da er erkost, ynd auch erlost, drej tauben wejß ob ainem prunnen lagen. 42. wend 
deinen lanff. 44. die sechsten stund ich freüd enpir. 45. dem pocke. 46^48. dem ward 
so suß auf hochem grüß, denn jm da gab ain schönes weyb ain docke. 49 u. 50. Venus 



170 CLIV. CLV. 

Fraw wa ist dein ratt, cUryonii« 51. nun merck ynd. gat. 52. dein trew. 53—56. 
sibent standt tat mich mit gwalt vertreiben, lasta mich hie so gschicht mir wie, Heetor i 
held der mast vor Troy beleiben. VIII u, IX fehlen, 
QSrres S. 79, 

[155.] Ein annders lied. 

1. Ich bins ein armer reäters knab, 
ich hab verzert alles das ich hab, 

und all mein hab steet hinder dem wirt, 

ja Wirt, 
do dacht ich mir nach einem gueten 
5 wie ich mein hab brecht von dem wirt 
das er meiner armuet nit innen wirdt. 

2. 'Ach wirt, ich will dich bitten schon 
das du mich wollest reuten lohn 

und reuten vor den Behemer wald, 

ja waldi 
10 und reäten uff freuwer Straßen — 
so will ich dich bezalen schön, 
daran soltu kein zweifei han/ — 

[116«] 3. 'Reut hin, reut hin, mein reuterlein, 
es kan und mag nit änderst gesein, 
15 bezal du mir den kuelen wein, 

ja wein, 
darzue die gebraten hennlin guet; 
wann du mich dan bezalet hast, 
so hab Urlaub, mein reäterlein!' — 

4. 'Ach wirt, ich will dich immer noch bitten — 
80 hab dir in deinem haus den ritten! 
du beüts mir vil der suessen wort, 

ja wort, 
bis ich mein gellt bey dir verzert — 
begegnestu mir uf der breiten beide, 
ich will dich bezalen aus der scheide.' — 

25 5. 'Reuwt hin, reuwt hin, mein werder gast, 

du troest mir seere, ich achts nit fast, 

bezal du mir den kuelen wein, 

ja wein, 

darzue die versotne hüelin guet; 

wan du mich dan bezalet hast, 
30 so hab Urlaub, mein werder gast!' 



CLV. CLVI. 171 



6. Die wirtin sach den reüter an, 
er deucht sich sein ein hoflich man, 
sy bot im ir schneeweiße handt, 

ja handt, 
darzue die gueten gülden roth, 
36 die hülfen dem gueten schlugker 
aus aller noth. 

7. Er nam das rößlen bey der handt, 
wie bald er sich inn sattel schwangkh, 
do thet es manchen hasensprung, 

ja Sprung, 
40 er khert sich gegen der frauw wirtin umb, 
die wirtin thet den reäter vasst loben, 
damit ward der falsch wirt betrogen. 



H».i 28. httelin ^ hünlin; vgl 146, 12 hörrlin. 32. sich] sif 39. ja sprang fefüL 
Q^e$ S, 156; Uhiand Nr. 147; Böhme, Liederb. Nr. 428; Liederk. III S. 184 Nr. 1297. 



116b] [166.] Ein annders lied. 

1. Ich treäwer wachter trit daher 
und warne zwey mit meiner leer, 

die mir so seer bevolhen seind bey aide; 
der helle tag hat seins gezelt 
6 wol auf gericht vor all diß weit — 

nun huettet euch, ir lieben zwey, vor leide 
die hie so sendt entschlaffen setn, 

ich ermanet etwar mit schimpfe, 

ich warnet euch uf die treuwe mein: 
10 häettet euch vor unglimpfe! 

wach uf, wach uf, dan es ist zeit, 

der helle tag so nahet leut, 

die Yoglen singen widerstreit 

dort niden ein dem hage, 
15 darumb ich euch thue warnen khundt 

und scholl ein hörn aus meinem mundt 

inn diser stundt: 

es nahet sich dem tage, dem tage. 

2. Die red das freuwlin weckhen thet 
20 amm suessen schlaff, den sie do thet 

in rechter lieb mit liebes armen umbschrenket. 



172 CLVI. 

die frauw aus rotem mundt do sprach: 
^ach wechter, du bringest ungemach, 
mit deinem gsang thuestu mein herz bekrenkhen.' 

25 der wechter sprach: 'o werde frucht, 
es kombt von Oriente 
der helle tag mit seiner zucht, 
er leucht recht als er pranndte — 
weckh uff weckh uf den werden gast 

80 und hilf ime aus der sorgen last, 
ee in bescheint des tages glast, 
das sein nit acht das volkhe, 
das tauset laid gespunnen tvirt — 
[117»] die Yelder seind illuminirt, 

35 der Her gloriert, 

der tag dringt durch die wölken, die wolkhen.* 

3. ^Ach heller und ach liechter tag, 

das dich niemant Yerbergen mag! 

du thuest gewalt an mir vil armen weihe' — 
40 die frauw den knaben umb beschlos, 

mit heissen zehern sie in begos, 

sy truckt in hart an iren zarten leibe, 
sie kust in mer dan tausentmal, 

der hold begunt zu erwachen, 
45 ir beider herz was hart verwunt, 

das kunt die lieb wol machen: 

^tröstlicher hört, manlicher htfld, 

mein herz das hat dich auferwölt 

vor all diß weit, zue dir gesellt, 
60 ein cron ob allen mannen; 

lastu mich hie in diser noth, 

vil weger wer mir der bitter todt' — 

ir mündlen roth 

erlaubt dem holden von dannen, von dannen. 

56 4. *Es was kein lieb nie so gros 
die der liebe schläßel ye beschlos, 
des kleffers mundt bringt großer lieb zu leide; 

darumb so mues ich meiden dich, 
herzliebste frauw, so innigclich 
so zue dir ich sprich: immer mues ich dich meiden.' 
do sie erhört des holden wert 



CLVI. 173 



das er sie wotte meiden, 

do schry die frauw: 'mort über mort! 

wie soll ich das erleiden? 
66 manlicher hold, trostlicher hört, 

nu sprich zue mir ein freuntlichs wort, 

erfrey uns beide hie und dort 

dieweil mir mueßen scheiden,' 

also redt sich das raine weih, 
70 ^0 hilf Gott, erst ist es zeit, 

mein freüd ist weit, 

es geschach mir nie so leyde, so leyde.* 

5. Die frauw allein do lenger lag, 

bis es wolt werden heller tag, 
75 ir laid was groß so imm herzen gründe: 
[117b] «ach Got, das ich nit wünschen mag 

das es nimmer wurdt heller tag! 

so leg ich noch an liebes armen verbunden; 
der liebe feüer hat mich entzünt, 
80 wann ich an in gedenkhe, 

mein herz hat sich zue im Yerpflicht, 

von ime will ich nit wenkhen, 

ich will auch nit entbem dein, 

ich schlies dich inn das herze mein, 
85 du dunkhst mich wol ein kayser sein 

wo du bist bey den weihen; 

so will ich wol vertrauwen dir 

du kombst bald wider zu mir — 

duestu das nit schier, 
90 dannocht will ich steet bleiben, ja bleyben.' 



E$, : 6. leid. 7. sendt. 12. nahet lent cL •'. nahe leit « nahe Hegt. 33. gespnn. wirt fehU. 

42. leib. 47. hold. 48. herz fehU, aarerwolt. 54. holden. 61 u. 62 fehkn. 65. tröst- 
licher hört, manlicher hold. 72. leyd. so lejde feklL 75. gmndt. 79. des. 

Fl. BL Yd 8977 Ein hüibsche Tagweys / | von eynem getrewen | Wechter. (Biidcheit. Am 
Schluß:) Gedruckt zu Nürnberg dnrch | Velentin [t] Neuber. (4 BL &• o. J. RwA$. des Utgtem 
BL leer.) 

1. Ich trewer wechter tritt daher. 3. sein beim aide. 4. sejn. 5. wol anffgericht 
fOr alle die weit. 6. nun hüittend. vor laide. 7. so snß. 8. ich mejmt ea wer nor 
Bchimp£Fe. 9. warn. 10. hftttendt 11. denn. 12. nahe lejt. 13. y5gel. 14. inn. 
16. erschell. 20. aufi süssem schla£F den sie da het. 23. bringst 26. kompt 28. ob er 
brente. 30. jhm. 31. bescheyn. 33. das lejdt fhi taosent lejdt gespurt. 35. dort her 
gloriert. 37. ynnd auch. 38. niemands. 40. ymbeschlos. 41. jn ymbgos. 42. leibe. 

43. Sie kflst jn offt an aejnen mongt [!]. 47. mancher heldt. 48. mein herts da. 49. Ar 



174 CLVI. CLVIL 

alle diß weit zu dir geatelt 51. Lest da. 52. mir schier der todt. 54. dem kanben [m 
streuAen!] helden. 55. Es ward kein liebe nie so groß. 57. kla£FerB. 59. minigklich. 
61 u. 62. Vnd do sie bort, des helden wort, ynd das er sie wolt mejden. 63. scbrej. 
65. Tröstlicher bort manlicher beldt 66. nnn. freondtlich. 72. ea gscbach mir nie so leide 
so lejde. 75. gründe. 76. nicht. 77. würdt. 78. arm. 79. fewr. 82. Ton jm wirdt 
83. entperen. 88. da kambst baldt wider za mir. 89. thost da. 90. dannoch will ich stlt 
blejben Ja bleyben. 

Mein bertz scbweygt ynd leyt. 
BiB glüick frewten gejt. 

Ye 536 Drej schöne netiwe Lieder | Das erst / Ein bfipsche Tagweiß / | von einem traawen 
W&chter. | Das ander / Tröstlicher lieb /ich | mich st&ts üib. Das dritte /leb | bin versagt/ 
gegen einer | Magd /etc. {Bädchen, Am Schluß:) T. B. 8. [d. •'. Thieboii Berber, SirqßlnBr^] 
(4 BL 8^ 0. J. Ruch, des letzten Bl. leer.) Ich trewer w&chter drit daher ... 5 enitpr. St. 
Dahinter: Mein hertz leidt vnd schweigt 2. Tröstlicher lieb a. Es. Nr, 50, 

Aue einem Sammeibande der Hofbiblkithek zu Darmstadt gibt Adolf Schmidt im Cemiralblatt ßr 
das BiMiothekswesen 12, Jg, 1895 S, 126 die Fassung eines Einzeldrucks in 5 entsprechenden Strapketi^ 
wobei jedoch die 3 ersten Zeilen der dritten Strophe fehlen, 

Zwickau, BaUsckuUnbl Sammelb, XXX, V, 20 St. 2 Ein hübsche Tagweis | von eynem ge- 
trewen Wechter. {Bildchen, Wächter auf dem Turm, ins Rom stoßend, 4 BL 8^ o. 0. u. l 
Rucks, des letzten Bl, leer,) Ich trewer wechter tritt daher , , , 5 Str, 

Eandschrißich schon im Liederbuch der Clara Hätzlenn (1470/71): C. HaUaus, Bibl, d. ga. 
deutschen National-Lit, 8 (1840) S, 2 in 5 Str. entspr, d. Es. (nur III ^ 4, IV = 3), Femer » 
der lAederhs, des Martin Ebenreutter von Würzburg (1530): Berlin, Mgf 488 Bl, 204» in 5 Str. 
{III u. IV ^=^ 4 u, 3 in einem Abschnitt fortlaufend zusammengeschrieben), 

Qörres S. 117-, Ooedeke- Tittm, S. 359. 



[157o] Ein annders lied. 

1. Ich armer boB bin ganz verirrt, 
wo soll ich mich hinkeren? 

ach Jupiter, send mir dein hilf, 
thue mich weysen und lehren — 
6 ich bin entzint, mein herz das print 
das ich nit kan entschlaffen, 
das schafft das aller schönste kind — 
schreit waffen über waffen! 

2. Schauw an die clag die ich yetz trag, 
10 ach Venus, durch dein guete, 

styll mir mein herz in kurzer eyl 
das es nit also wQete, 

ich bin behafft mit liebes kraft, 
mit Adams ripp durchschoßen, 
15 ich jag den tag und auch die nacht 
und bin ganz unverdroßen. 



CLVII. 175 



3. Loß Jupiter, Venus! dein kind 
hat mich seer hart geschossen, 
wiewol dir die äugen verbunden [iis«] sind, 
20 hast mich ungfer getroffen; 

spann dir und mir und drif die zeit 
durch deiner mueter ehre — 
wann das geschieht, so wirt mein schmerz 
inn gros freüd sich keren, 

26 4. Es ist doch nicht verwunderlich 

das ich ein solhe liebe hab 

gegen dem allerschönsten kind 

als konig David hat gethan; 

do er ein weib vor ime sach 
30 . . . ir fües thon waschen, 

von stund ward er in der lieb entzünt, 

das kan ich wol ermeßen. 

5. Dardurch mein herz wirt secr betriebt, 
wan ich von ir mues keren, 

35 kein andere uf erd mir also gellebt, 

sy kan mir freüden meren, 

sy ist die recht von weyb geschlecht, 

von guetem samen geboren, 

mich armen knecht sie nit verschmecht, 
40 an ir ist nichts verloren. 

6. Kein lasster ist an irem leib 
von füeßen bis uff den scheitel, 

sie hat ein gang recht me ein pfauw, 
ir eüglen kan sie leiten, 
46 sie hat ein gsang recht wie ein lerch — 
nicht weiter will ichs bschreiben, 
kein andre uf erd mir also geliebt, 
sie kan mir leid vertreiben. 



Ea,: 18. hast. 24. kern. 25. verwundert sich. 26. lieb. 34. kern. 36. frettd mem. 

3. gebom. 40. verlorn. 42. scheitl. 

Foräer III {1552) Nr, 75: 7 u. 8. das aller BchOnetes kind, ja wa£Fen. 9. jetz fOr. 
[). o VenuB. 15. den tag, biß an die nacht. 17. Laß mich Jnpiter. 18. mich so hart 
d. Wiewol dangen. 20. yngferd. 21. Spar mir vnd dir. 22. ehren. 23. wo das geeche. 

4. keren. 25. ist auch nit, verwandert sich. 26. lieb han. 28. nit änderst hat König Daaid 
than. 29 n. 30. Als er. sähe, wie sie die füß thet waschen. 31. in lieb. 33. fast betrübt, 
i. keren. 35. Keine anff erd mir also liebt 36. frenden meren. 37. wejbes. 38. stamm 



I 



176 CLVIL CLVnL 

geboren. 40. Terloren. 42. Tom toB biß muff die flchejteln. 45. wie Lerch. 46. tebreybes. 
47. keine mnff erd mir also liebt . . . 

Es. 1568 Nr. 75 «. $. w. 



[158.] Ein annders lied. 

1. Ich leyd und meyd, ist nit [ii8b] 2. Von tag zu tag wirt mir erst 

mein will, wee, 

inn einer styll, i& wo ich hinker, 

das bringt meinem herzen pein; sich ich nit mer dan dein gestalt; 

dammb komb ich in Venus freud und auch muet fert gar 

noth — dahin, 

5 ey wer ich dodt, eilend ich gar bin, 

seit ich nit bey dir kan sein! vor großer dag so wirt ich alt; 

dann alle mein freäd so das schafft die flucht 

bringt mir erst laid, nach deiner zucht, 

die ich bißher gesehen han, die du, mein schätz, gefangen hast; 

10 darumb ich mich dan all mein begir 

so wonigclich stet stetigs zue dir, 

gegen niemandts nit darf merkhen 26 ja tag noch nacht hab ich kein rne, 

lan — mein herz leidt noth, gib rath da^ 

\dfi dir mein ellent zu herzen gan, zue, 

ach zu herben gan. ach gib rath dartzue. 

3. Heimliche clag bis an mein end 
sich nimmer wendt, 
inn stetigen treuwen steet bey dir, 
30 all mit begir bin ich entzändt, 
mein herz das brint 
inwendig in meins herzen grundt, 
yyl eilender zeit 
hilf mir aus not, 
36 mein herz altzeit an dich gedenkh, 
ich beger nit mehr: 
du bleibst die 
inn treuwen steet bis an mein endt — 
bis ich dich sich, bleib ich ellendt, 

ach bleib ich ellendt. 



A.: 13. last. Wiederhotmg ach za hersen gan fthU, 15. Uesi hingee. 27. Heimlich ieb. 
84. lUii ans leid. 



CLIX. CLX. 



177 



[159.] Ein anders lied. 

1. Ir heißlin weis, ein kettlen dran, 
ir hende weis wie der schnee, 
ir brüst mit lust werinn ein handt zufaßen; 
ich rüers nit an und habs nit gethan 
und mues jetz Ion — 
mort, mort inn allen gaßen! 

[119*] 2. Ach Gott, ach Gott! was hQpscher weißer peini 
schmal uff dem schue — ey ey hab rue! 
es komm darzue! 
vor freuden muest ich lachen. 

3. Ach Gott, ach Gott! möcht ich ein deine weil bey ir sein, 
wer mir der winter nit zu kalt, 
auch nit zu warm, 
vor freuden mueste ich schwitzen. 



H». Schluß: lachen .|* schwitzen. Zu der letzten Strophe vgl Nr. 113 oben. 



[160.] Ein anders lied. 



1. Ich het mir ein stetigkh lifikin, 
das mir so wol behagt, 

gekoren in mein synnigkin — 
was trauwens sie da hat — 
5 wann sie mich nun be^ifft, 
darumb mag ich wol schriffen 
untreuw von einem wiffen, 
wan sie ein andern hett. 

2. Zwey braune äugen traget sie 
10 so freüntlich ins gesicht, 

damit verjaget sie 
truckh, leiden hindersich; 
das ist lang zu ferne gedieht, 
es ist lang zu ferne geschriffen 
16 das sie mich soll begiffen, 
sie hat mirs außgericht. 

Dontiche Texte des MitteUlten V. 



3. werde sötte li/'iiin, 
dankh so/stu des wißen 
inn ein geschrifen briefgiklein 
20 sonder almasey — 
seer seilten bin ick bley, 
all wat ickh essen oder trinken, 
an die liebste dat ick denke 
die nu ein ander hat. 

25 4. Wie soll ick nun genesen? 
ick lig in schwerem verdries — 
von deinigken oder von wessen 
kan ick gewißen nit — 
ich weis wol wie sie heist 

30 die mir mein herz hat befangen, 
nach ir stet meins herzen verlangen 
die nu ein ander hett. 

12 



178 



CLX. CLXI. 



[119b] 5. werde sote liffikin, 
it dit urs dieners lohn? 

36 ein rinkh von aller trawen 
da wat dat beginnen schon — 
sterf ich in disem thun, 
dat da ein ander soll trauu;^ 
die blumb hoffen allen frauwen 

40 all under des himlischen thron! 

6. Ade! mag ich wol schriffen, 
ade! it mein amys, 
ickh soll betrogen blifen 
wie Salomon der weis, 



46 die schönste von Paris, 
Absolon der schone, 
schöne frauw, ein span die croDe, 
fäert sie den höchsten preis. 

7. O scheiden, bitter scheiden, 

60 wartzu bistu gemacht! 
der todt will uns verlaiden 
der also bitter schmackt — 
es mues gescheiden sein, 
schons lieb, sta mir zue spreckhen, 

66 dann ich mueth faren latten, 
dan ich far in die pein. 



Hsr. 5. sich. begri£Ft. 11. verjagt. 17. sottellifpigkhiii. 18. sonstn. 38. inawnn. 
47. Crono. 

Anhoerpener Liederbuch v. J. 1544: Eoffmann, Horae Beig. XI {1855) S. 147 Nr. 98 mä ätrhet 
Abweichungen, wovon bemerkeMwert: Ic hadde een gestadich minneken, | geen scoonder die dier 
leeft, I vercoren in mijn sinneken, | van rouwe mijn herte beeft ... 11. daer mede m 
veriaget bu 12. druck lijden int gewicht. 13 u. 14. te voren. 20. al Bonder fantasi. 27. tu 
drincken noch van eten. 28. ghevoeden. 34. Ib dat. 35. int eynde van v troawe. 42. ib mijs 
aduiJB. 49. bitterlijcke schejden. 55 n. 56. ick valle in desperaten, ic bline al in die pijn. 

Mime, Anzeiger 3 {1834) Sp, 179 Abdruck nach der Heidelberger Es. u. ffinwei» auf den meder- 
ländischen Ursprung des Liedes* 

[161o] Ein ander lied. 

[120*] 



1. Ich mues von hin, 
darumb ich bin, 
herz liebste mein, 
in schwerer pein, 
6 darzue in großem schmerzen; 
so ich betracht 
bey tag und nacht 
dein schone zier, 
lust und begier, 
10 darzue dein freuntlichs scherzen: 
so will mein herz 
vor leid und schmerz 
in rechter lieb und treuw zergan, 
furwar ich sag 
16 das ich mein tag 

uf erd kein mensch nie lieber ge- 

wan — 
scheiden ist pitter dan entzian. 



2. 'Guet gsell, dein fart 
die krenkht mich hart 
20 das ich nit mag 

kein stund im tag 
ja frolich sein vor laide; 
wie soll hinfur 
geschehen mir, 
26 eilendes weih, 

so ich dein leib 
verlieren mues durch scheiden? 
so bitt ich dich 
ganz vleifiigclich 
30 und las mich dir bevolhen sein, 
vergiß nit mein, 
das bit ich dich, 
halt mir ein stete lieb in dem h^ 

zen dein — 
scheiden ist über alle pein.' 



CLXI. CLXII. 



179 



35 3. Jungkhfreuwlin werdt, 
mich reuwt uf erd 
sonst nichts dann du; 
so ich mich nu 
so gar mues dein verwegen, 
40 ich befilh mich dir 

die zeit hinfür, 
deßgleichen ich 
will bitten vor dich: 
Gott woll alzeit dein pflegen; 
45 uns ist die zeit 

kommen mit leyd 
das ich dich, feins lieb, mues vertan, 
beut mir dein mund 
zu diser stund, 
50 sonst mag uns nimmer werden 

bas — 
scheiden macht uns die eüglen naß. 



4. Ach weiblichs bild, 
tugentreich und milt, 
wie hastu mich 
55 so ellendigclich 

geschloßen aus deinem herzen! 
$0 hoff ich doch 
du werdest mich noch, 
die edle krön, 
60 nit gern lang lan 

ligen in solhem schmerzen, 
gefangen sein 
inn schwerer pein; 
darumb clag ich dir mein große 

noth, 
65 vil schwerer ist 

zue diser firist 
so ich yetz meid ir mundlein roth — 
weger wer mir der bitter todt. 



1582 A 166: 8. die schöne zier. 10. freundlichen. 11 a. 12. so wil mir mein herz, für. 
16. aa£F erden kein liebere gewan. 17. bitterer denn der entzian. 18. gesel. 21. und tag. 
22. für. 25. weibe. 33. im. 37. denn du. 39. crwegen. 42. dergleichen ich. 43. fQr. 
44. dein allzeit. 45. and ist. 50. mag mir. 51. ein äaglein. 56. deim. 59. du. 60. nit 
gar. 63. ist schwere pein. 64. dramb. 67. dein mündlein. 

Es, 1568 Nr. 70 u. s, w. 



[162.] Ein anders lied. 

[120b] 1. Kehr wider, glückh, mit freäden 
und wendt den Unfall von mir, 
das ich mich von der lieb soll scheiden, 
ach Got, das clag ich dir: 
5 wann ich bedenkh den anfang, 
so hat mein glückh ein krebßgang — 
kher wider, gläckh, und machs nit lang! 

2. Mein herz hat vi! erduldet, 
mein gemäet das krenkt mich seer, 
10 nit wais ich wie ichs hab verschuldet, 
mein seckhl ist mir worden lehr, 
vor pier und wein gib ich das mein, 
darumb kombt mein gellt inn die weit, 
der lieb Got weis wers gläckh behellt. 



12'» 



180 CLXII. 

15 3. Wer do will buelen und praßen, 

der füll den seckhl mit gellt, 

dann buelscbafft raumbt die laschen, 

nimbt bald was ir gefeilt; 

wie bald sie spricht: 4aß fahren dahin! 
20 der narr der hat des gellts zu vil, 

erkauft mir was ich haben will' 

4. Guet gesell, körnen dir deines gleichen, 
so geschieht dir eben recht, 
nimbst du dir sonst ein reiche, 
25 so muest du sein der knecht — 

wie bald sie spricht: *du narr, hast mir verzert das mein, 
stee auf, heiz ein, trag waßer hinnein, 
und alles des du hast und das ist mein.' 



1. Die allerholtzeligst und schonest uf erden 
30 als ich ye hab gesehen 

von schön, weis, zucht und geberden — 

die warheit mues ich jehen — 

wo findt man irs gleichen 

inn diser ganzen wellt? 
35 imm ganzen römischen reiche 

ist keine die mir bas gefeilt« 

[121»] 2. Sie hat zwey eüglein die sind dar, 
darzue ein roten mund, 
mein herz ist ir ganz und gar, 
40 mein dienst zue aller stundt, 
mein leib und auch mein leben 
steet alles inn Gottes gewalt, 
mein junges herz dobey neben — 
ach! sie ist mein hofnung und aufenthallt. 

45 3. Nun wolt ich gern wißen 

wer mir sie tadlen khundt, 

mit neid so mues er ir sein geflißen 

der was streCHichs an ir find 

von schon, weis, zucht und berden, 
50 darzue von schöner gestallt, 

mit der warheit kans kein mensch anders sagen, 

man thct ir dann großen gewallt. 



CLXII. 



181 



4. Schaid ich mich mit dem leibe, 
so bleibt doch mein junges herz stetigs bey ir, 

55 aide du Gottes megetlein, 
ich soll und mues von dir, 
der lieb Gott bewar dein jungen leib, 
kein Unfall stoß dich nit an, 
damit sey dem lieben Got bevolhen — 

60 aide, ich fahr darvon. 



A.: 22. römem. 35. rö-^n reich. 47. mit: weis: neid. 
Ä. 1568 Nr. 2: 



1. Ker weder, glock, mitt freuden 
und jag ongefall vonn mir, 

gros nnglnck maß ich leiden, 
aeh Gott, das dag ich dir: 
5 wann ich bedenk mein anfangk, 
mein glnck das hatt ein krebs ganck — 
ker wieder, gluck, und mags nitt lanckl 

2. Mein hers ist sehr bedmbet, 
mein gemntt das krenket mich sehr, 

10 wiewoU ichs nitt hab verschuldet, 
mein seckell ist mir worden leher, 
Yur wein und beer geh ich mein gelt 
darmitt mein gelt kompt in die weit, 
der lieb Gott weis wer das jair das gluck 

behelt. 



15 8. Der dar will holen und brassen, 
der füll sein buttell mitt gelt, 
die bolschafft reumet eim die taschen, 
sie macht wie irs woll gefeltt, 
sie spricht: 'mein hole far darhin, 

20 der nar der hatt des geltes yiell, 
er giltt mir was ich haben will.' 

4. Halt dich zu deines geliehen, 
so geschiett dir eben recht, 
und nympstu eine reiche, 
25 so mustu sein ir knecht, 

sie spricht: *du nar verserest das 

mein, 
sthe auf, laß in, dreif auß die schwein, 
und was du hast das ist mein.* 



5. Das leedtlein ist gesungen, 
30 ieder man es nitt gefeltt, 

vonn der bulschafft ist ehr verdrungen, 

das macht: ehr hatt kein gelt, 

sein hout zerhauwen, sein mantell nitt gnett, 

sein wambis ist ime zerrissen gar, 
35 das ehr zu dem bruns megdlein nicht komen darf. 

Es. 1568 Nr. 23 vgl folgende Nr. 163. 

Zu dem in der Heidelberger H$. nicht beeonden abgeseUien Liede Die allerholtzeligst und 
schonest uf erden vgl. oben Nr. 37 d. H$. 

Vgl. nodi Goedeke II* S. 27 1 SehSffer 1513. 

He. 1575 Nr. 7: 



1. Die Schoneste auf dußer erdon 
die ich habe gesehen 
von zucht, eher und schoneß geberde — 
die warheit die mueB ergehen — 
5 whar vindt man ihres gleichen 
in der ganzen weiten weit? 
im ganzen heiligen romischen reiche 
kein megdlein mir beßer gefeltt. 



2. Sie haet zwo falken ogelein klare, 

10 darf zu einen roten mundt, 

mein herz ist ihr ganz und gare, 
meinen dienst, herzlieb, zu aller stundt, 
mein lieb und auch mein lebendt 
stehet alles in Gotts gewalt, 

15 mein junges herze darneven, 
Gott iß mein hoffnangh und halt. 



\ 



182 



CLXII-CLXIV. 



3. Itz wold ich gerne wißen 
o£Pt sie jemandta tadeilen konde, 
ob einer mitt neith were geflißen. 
20 and ethweß strafflich ahn ihr wnste — 
von zucht, ehr und schönes geberde, 
dartzn von schöner gestalt, 
keiner kan eß mitt der warhcit 

reden, 
hie dede ihr große gewalt 



25 4. Adde da aaßerwelts megdlein! 
adde herzlieb, ich maeß davon, 
scheide ich itz mitt dem leibe, 
so bleibet daß junge herze bej dyr, 
der liebe Gt>dtt wirt uns beiden woll be- 

waren, 

30 kein ungeluck stoße dich nicht ahn, 
damitt weß dem lieben Qott befolen — 
adde herzlieb, ich mueß davon. 






[163.] Ein anders lied. 
1. Eer wider, glückh, mit freüden [I2ii>] 2. Mein herz tregt groß verlangen 



und jag Unfall von mir, 
ich mues mein feins lieb meiden 
wiewol ich trag gros begir 
5 zu dienen ir vor all uflf erdt — 
wie wol sie ist eim andern beschert, 
deßhalben mir mein herz wirt be- 

scbwerdt. 



die zeit so manigfalt, 
10 ach Got, möcht ichs erlangen 
das ich ir weiblich gstallt 
möcht sehen ein deine zeit! 
uff erden mir nichts mer freuden 

geit 
wo sie mir yetz nit hilft aus iaid. 



15 3. Wie bistu so gar verstrigket? 
das laß, herzlieb, nit schaden mir! 
wer wais wie es sich schigket 
das ich, herzlieb, mocht gsein bey dir 
und dir und mir kein schaden nicht brecht; 

20 ach herzigs lieb, nu merkh mich recht: 
on dich mich niemant erfreuwen möcht. 



Es.: 14. nit fehU. 17. sie. 

Bergr. Nr, 55 (Neudr. 99/100 S. il2): 3. mein lieb muß jch jetz meiden. 4. and hab doch. 
5. dir für. 6. da bist. 7. derhalb mir wirt mein herz beschwert. 8. hat groß. 9. zeyt 
gar. 10. jch erlangen. 11. freundtlich geetalt. 12. sehen an ein. 18 u. 14. aaff erd mir 
nichts mer freaden geyt, wo sie mir jetzund hülff auß leyd. 15. Ob da bist hart rerstricket. 
16. laß nicht. 17. ob es. 18 a. 19. das jch, herz lieb, bey dir mÖcht seyn and dir keyn 
schaden brecht. 20 u. 21. mein herziges A, nu thu jm recht, für dich mich nichts gefirewen m5cht 

Forster III 25; 1582 A 35, B 88 in je 3 entspr. Str. 

Es. 1568 Nr. 23 u. s. v>. 

[164.] Ein annders lied. 



1. Liebplich hat sich gesellet 
mein herz inn kurzer frist 
zue ainer die ja mir gefeilet, 
Gott weist wol wer sie ist — 
5 sy tregt zwey falken euglin dar, 
darunder ein roten mundt, 
der leücht zue aller stundt. 



2. Für alles mein gemäete 
hab ich sy mirs außerkom, 
10 sy tregt ein reines gemuete, 
ein ayd hab ich ir geschwom: 
ir steter diener will ich sein 
mit wißen underthan 
dieweil ich das leben han. 



CLXIV. CLXV. 



183 



15 3. Sy gleicht sich einem engel, 
die wunder, die schön, die rhain, 
ir haar mit goltfarb gsprenget, 
ir mundlein roth wie robyn, 
[122*] sy tregt zwey falkheneuglin dar, 

20 darunder ein roten mundt, 
der lachet zue aller stundt. 



4. Mit Venus pfeil durchschoßen 
das junge herze mein — 
herzlieb, ich mues dich laßen, 
25 bringt meinem herzen pein, 

ich mues und soll vonn hinnen schier, 
meins bleibens ist nymmer hie, 
Gott behüet mir die weiblich zier! 



H9,i 13. wesen ynd ynderthan. 

Bergr. 1531 («. 5.) Nr. 18 {Neudr. 99/100 S. 38): 

1. Lieblichen hat sich gesellet 15 3. Ich gleich sie einem engel 



mein herz ynn kurzer frist 
gegen einer die mir gefellet; 
Gott weis wol wer sie ist — 
5 sie liebet mir ganz innigleich 
die herz aUer liebste mein, 
mit treuen ich sie mein. 

2. Wol für des meiens blflte 
hab ich mir sie auserkom, 
10 sie erfreuet mir mein gemüte, 

meinen dienst hab ich ihr geschwom — 

denn wil ich halten stetiglich 

mit willen unterthan 

die weil ich das leben hab. 

Hi. 1568 Nr. 73; 1574 Nr, 17; 1575 Nr. 92 
Dagui Büichmg u. v. d. Hagm S. 122; Müüer S. 

Darmstadt, Es. des A, Krauft (1587) El 86; 



die herz aller liebste mein, 
ihr herlein kraus als ein sprengel, 
ihr mttndlein roht rubein, 
zwej blanke ermelein die sein schmal, 
20 dazu ein roten mund, 
der lachet zu aller stund. 

4. Mit Venus pfeiien durch schössen 
das iunge herze mein — 
schönes lieb, hab keinen verdrissen, 
25 setz deinen willen darein, 

gesegen dich Gott, mein schönes lieb, 

ich sol und mus von dir, 

du gesichst mein nimer mehr. 

«. s. 10. Archiv f. d. neueren Spr. 111, 269. 
511 Nr. 671. 



[165.] Ein annders lied. 



1. Kein lieb on leid wirt fun- 

den, 
das bin ich worden inn, 
mein freud ist mir verschwunden, 
krenkt mir herz, muet und syn; 
5 das Schaft das schone leiden 
das ich trag nacht und tag, 
das ich sie darumb mues meiden, 
es geschach mir nie so leide, 
wiewol ichs niemanndts clag. 



10 2. Ach glückh, laß dich erbar- 
men 
mein clag und schwere pein, 
verlaß nit gar mich armen, 
thue mir dein hilf und schein; 
mein herz das ist verwundet 

15 durch ihr zart mfindlen roth, 
in Venus flam entzündet, 
mit liebe so gar durchgrflndet — 
hilf mir aus aller notb! 



I 



184 



CLXV. 



3. Tröstlicher bort ob allen, 
20 deine schöne weis und zier 

tboet mir so wolgefallen, 
darnach steet all mein begir; 
ir falkhen eüglein clare 
die gehengar liecbten schein, 
26 roth [i22i>] goltfarb was ir bare, 
ir wengle weis und clare, 
ir mündlein das gleichet dem rubein. 

4. Ann ir ist nichts verges- 

sen, 
sie ist von edler art, 

so ir schone ist nit zu vermessen 
so lieblich und so zart, 
solt ich ir lob recht sagen, 
wiewol ichs nit vermag, 
ich endts in keinen tagen, 

35 herz meidlen, vernim mein clagen, 
die ich inn dem herzen trag. 



5. Becht lieb und treuw ion 
hast dus altzeit an mir, [ehren 
nit mer thue ich begeren: 

40 ftann alles falsch von dir, 
ob ich nit bin dein gleichen 
von gewalt und großem guet, 
ich will darumb nit weichen, 
ich mag genad erreichen, 

45 mein herz dich preysen thuet. 

6. Ich geman dich an die stunde 
do ich dich erst ersacb, 

dir ist auch noch wol khunde 
in eeren alle sach — 
50 ich bitt dich du wollest stets be- 
wol bey dem alten gesatz, [leiben 
ob ich nit stets kan bey dur bleiben, 
ich will mich darumb nit lass^ 

vertreiben 
von dur, mein höchster schätz. 



55 7. Nicht liebers dan dich uf erden, 

herz liebste kayserin! 

kanstu mir ye nit werden, 

so mues ich freudenlos stan, 

inn deinem dienst geflißen 
60 bis in das ende mein, 

damit will ichs beschließen, 

mein kommer mues ich büeßen, 

dein ist der gwyn mein. 



Bs,: 17. gar: vmb: durch. 23. dar. 24. begem. 25. har. 34. tag. 35. clag. 
37. ehm. 39. begem. 40. dann. 47. ersähe. 49. alle geschach zu iesenf 55. dan ich. 

AkrotUchon; Eatarin. 

Bs. 1575 Nr. 13 in 7 Str, Akrostichon verwischt. I 1. Kein freawd ohne leidt wirt erfunden. 
5. bringtt mir ein schweres leiden. // 1. Gelnck laß dich erbarmen. /// 1. Trostleicher 
hortt oben alle. 5 — 9. Ihr schonen Ogelein klar, die geben ghar hellen schein, golttfarbe 
seind Ihre Hare, Ihr Wengelein seind wiß vnd klare, Ihr Mnnttlein ist wie ein rodt RobjD. 
/7 (ss Bs. €) 1. Ich ermane dich ahn die stunde. F («» Bs. 4) 1. Ahn dir ist nichts T0^ 
geBen. VI (»» Bs. 5) 1 — i. Treawe Liebe stedes in Ehren, solta finden Hertzlieb bej mir, 
nicht liebers wolte ich bogeren, legge da alle falscheitt von dir. 

VII. Nicht laß mich feinß Megdlein setzen 
all mein vortrawend umb sanst, 
thu mich meines leides ergötzen, 
nicht wende von mir deinen ganst, 



1 



CLXV. CLXVI. 



185 



daß ich dich zooortruwe, 
gunne dir gudes vor allen, 
eß wirt dir nicht gereuwen, 
gelack wirt sich bald wenden 
zu mir in kurzer frist. 

P. V. (L Aelst^ Blumm u. Außb. 1602 S, 146 Nr. 156 Kein lieb ohn leyd wirt funden . . 
6 Str. 



(133a] 



[166.] Ein anders lied. 



1. Lieb haben und meiden 
das ist ein schwere pein, 

die falschen cläffer mich neiden, 
es mag nit änderst gesein, 
5 sy main mich zu verderben 
das junge herze mein, 
wann claffen ist arbeit, 
es mag nit annderst gesein. 

2. Ich gieng wol in ein wurz- 

garten, 
10 die weil ward mir zu lang, 
da dacht ich an die zarte 
mit großem . . . schwangkh; 

ich warf mit rosenbletter 
zue ir zum laden ein: 
15 ^schlafstu oder wachstu, 
herzallerliebste mein?' — 

3. *Ich schlaff nit, so wach ich 

nit,' 
redt sich das medlen fein, 
Hch hab so lang gestanden, 
20 ich habs gewartet dein, 



• • • • • • 



ich hab doch wenig rhuee, 
dein kan ich nit vergeßen, 
herzallerliebster buel.' 



25 4. Ach du edler, brauner wol- 
wie freystu mich so seer! [gemäet, 
kein blQemlin ich nie lieber gewann, 
inn eeren ich dein beger, 
dein ewigs wesen 

30 bis inn das ende mein, 
behalt mich inn deim herzen, 
herz lieb, vergiß nit mein! 

5. Herzlieb, du sollt nit den- 

khen 
das ich will abelan, 
35 von dir wil ich nit wenkhen, 
ich darf nit zue dir gan, 

als ich auch gern thette 
wol nach dem willen mein, 
so irren mich die leute, 
40 des falschen klaffers neid. 

6. Ich wolt das niergents kein 

claffer wer, 
er hett ein krommen kragen, 
dardurch durch baide backen 
brennte löcher tragen — 
45 frey dich, frey dich, schöns lieb! 
ich freuw mich deiner treuw, 
mein herz ist steet, die lieb ist gros, 
es soll dich nit gereüwn. 



H$.: 12 uwooUitändig. 18. feine. 19 fehU. 20. deine. 21. etwai da8 magstu wol er- 
meßen? 26. seere. 32. Iiertz: allerliebste mein: lieb. 35. vnd dieweil. 48. gereüwcn. 






186 



CLXVl. CLXVII. 



Ä. 1575 Nr. 144: 

1. Lejb haben und zn meiden 
bringet meinem herzen pein, 
das schaffet der kleffer neiden, 
de wolden nnB haben darein, 

5 sie gedenchen uns zu vordreiben, 
zu vordreiben ganz und gaer, 
noch habe ich dich leib im herzen, 
das glaube du mjt vurwar. 

2. 'Ach gutter geselle, sjdtt woUgemodt, 
10 du erfrouwest mich so sehr, 

de blomelyn ahn der heyde gudt 
noch inne ist mejn boger, 

ich drage eine freuntliche leibe, 
lejb, umme den willen djn, 
15 das glaube du meiner im beßten, 
herz aller leybster meyn.' 



3. Ich gynck mjch in einen garten, 
der zeit wart myr nicht laneh, 
nach der schonen und zarten 
20 dede ich so mannigen ganck; 

ich brack ein kleynes blomeleyn, 
warp sie zum venster ein: 
'ach schleiffstu, lejb, oder wachstu, 
du herz aller leybste meyn..' — 

25 4. *Ich schlaiffe auch nit, ich wad», 

du feines knebelein, 

ich habe so lange gestanden 

gestanden, p^wartet deiii) 

mein herze leidet schmerze, 
30 vonn dir habe ich keine rouw, 

scheide ich dich übergeben, 

das wolde ich nicht gerne thuen.' 






5. Doch will ich nit vurzagen 
unde lassen ab, 
35 de henker solle inne plagen 
der unß belogen hatt 

mit seinen valschn züngln 
der ich gar weinich acht — 
sey dir, braunB mettleyn, gesungen 
40 zu tausent gutter nacht. 

Hs.i 28. wartet deiner. 35. plagn. 38. acht. 

Das in der Berliner Hs. besser als in der Heidelberger gewahrte^ zu Gründe Uegemde Stropbeii' 

Schema stelä sich so dcar: 

ab ab 

cd cd 

10 m 10 m «feto 3 H. 



[123l>] 



[167.] Ein anders lied. 



1. Mein fleis und müe 
ich nie 
hab gespart, 
alltzeit gewart 
dem berren mein 
zum besten sein, 
mich schigken drein, 
gnad, gunst verhoflft — 
das gmüet zue hof das wendt 

sich ofift. 



10 2. Geet hin und her, 
und wer 
nit kan 

sich kaufen an 
dem ort, der zeit, 

15 nach eeren streit, 

mues dannen weit — 
das thuet mir andt: 
mein treäwe dienst sein 



un- 



erkandt. 



CLXVII. CLXVIII. 



187 



3. Wenig dankh noch lohn 
«0 darvon 

ich bring, 

man wi^ mich gring 
und ist mein zwar 
vergeßen gar; 
26 groß noth und gfar 

bestanden hab — 
was freuwd sollt ich nu haben darab? 



Hb,i 22. wingt. 

i2i Lieder 1534 Nr. 40: 3. gspart 4. ynd alseit gwart 9. doch gmüt 12 a. 13. sich 
kan, zu kaoffen an. 18. trewer dienst bleibt. 19. Weng. 22. man wigt mich gering. 26. ich 
bstanden hab. 27. sol ich haben dorab. 

H$, 1575 Nr. 5 u. s. w. 



[168.] Ein annders lied. 



1. Mir ist eins feins brauns 

mege(21ein 
gefallen inn meinen syn; 
wollt Got ich möcht heut bey ir sein, 
meins trauwrens wer dahin; 
5 kein tag noch nacht hab ich 

khein rhue, 
das schafft ir schön gestallt, 
ich wais nit wie imm furbas thue, 
mein feins lieb macht mich allt. 

2. Dem medlen ich gern dienen 

wollt 
10 wo ichs mit füegen khundt, 
darumb hab ich der neider vü 
das mrs nit toerd vergünt, 

ich hoff sie solls erfahren schier 
mit treu wen als ich sy main, 
15 uf erden ich mirs nicht wünschen 

wolt 
dann ich wer bey ir allein. 



[124a] 3. Dem medlen ich mein treüw 

versprich, 
beger auch änderst nicht 
dann das do frumm und erlich 

ist, 
20 darnach ich mich stets rieht; 

sollt all mein treuw verlorn sein, 
kränkht mir mein syn und müet, 
ich hoff sie sols erfaren schier^ 
mein sach soll werden guet 

25 4. Darumb will ich dem mede- 

lein 
gesungen haben frey 
zu gueter nacht ein liedelein 
mit wunschung was dir guete sey, 
damit du auch gedenkhst an mich, 
30 wann ich von hynnen kom — 
bescher, glügkh, mag nit hinder» 

sich! 
ade mein schon und fromm! 



Hs»: 1. Megegdlein. 11 u. 12 fehlen. 14. maine. 32. fromme. 

Forster III (1552) Nr. 68: II. Mir ist ein schöns brauns meydelein. 2. mein sin. 3. ich 
solt heint bey jm sein. 4. mein trawren für da hin. // 1. meidlein. 2. wenn, fugen. 



188 



CLXVIII— CLXX. 



3 n. 4. Darumb hab ich der neider yil, das mir nit wirdt vergand. 5. erfaren bald. 6. wk 

ichfl Bo trewlich gmein. 7. anff erdt ich mir nichts. 8. denn sein bej jr allein. III 1. mejtl- 

lein. 2. san ehm vnd anders nicht. 3. Als was doch. 5. Solt denn mein. Yerlorw. 

6. ynd gmttt. 

IV, Dann was die falschen znngen thnn 

ist yetzund an dem tag, 

ach du mein feins braons meidelein^ 

hör za was ich dir sag, 

halt dich mir stets in ehm allein 

wie ich dich herzlieb mein, 

so bhelst du gnnst mit diser knnst, 

das glaub mir mejdlein rejn. 

V (iB H$, 4) 1 o. 2. Damit meydelein , gsangen. 4 — 8. als gats wünsch ich darbef . 
Damit das sie gedenck an mich, wenn ich nit bey jr bin, so bhfit dich Gott im himelrejdi, 
aide ich far dahin. 

Fonter V 15 Md. u. erste Str. Bicinia 1545 II 77 desgl. 

Es. 1574 Nr. J2; 1575 Nr. 43 u. s. w. Archiv f. cL neueren Spr. 111 {190S) S. 27. Daa: 
a F. Becker, Lieder u. Weüen (1853) I S.12\ Mittler S. 512 Nr. 673 u. $. w. 



[169.] Ein anders lied. Man sieht noch wol wie steet du bist... 

e ßnfg. Str. » Nr. 51. [1241>] Str, V 1. Farhin mein Meintz . . . 



[170.] Ein annders lied. 



1. *Mir ward verwundt 
meins herzen grundt, 

do mich mein lieb gesegnen thet; 

bey meinem ayd! 
5 kein größer laid 

mein weibliches herz erlitten hat* — 

sie sprach: ^wolan, 

mein liebster man, 
nun gesegen dich Gott mit freäw- 
10 darzue auch eehr [den' — 

mit großer schwer, 
mit großem laid thet scheiden. 

2. Sy sprach: 'alhie 
sitz ich recht wie 

15 ein deines turtlteüblen, 
verloren han 
ich meinen mann, 
ich armes, betruebtes weybelein; 



ach Got, ach Gott, 
20 hilf mir aus noth! 

soll ich also verderben? 
so bleibt mein herz 
on schimpf und scherz, 
bis ich inn sich mit frefiwden. 

26 3. Von himelreich 
der liebe Gott 
der woll es ewig gelobet sein, 
darzue so gar 
on allen [125*] spot 
30 bey dem vil allerliebsten bin; 
erfreuwet mich seer, 
wann ich in höer 
mit sein vil säeßen Worten, 
darzue sein stimm, 
35 mich recht vemim, 

er liebet mir an allen orten.* 



Hs.i 16. verlorn hab. 17. mein. 30 a. 31. bin: ich: erfreuwet. 



CLXXI. 189 



[171.] Ein annders lied. 

1. Mein ainigs A, mein höchster schätz, 
mein trost uf diser erden, 

du bist mir die liebst, das ist nit nein, 
nichts liebers soll mir werden 
6 wann du mein hört: 

vernym mein wort, 
das soitu, herzlieb, glauben mir, 
die werkh darbey, 
sey wo ich sey, 
10 mein treuw will ich erzeigen dir. 

2. Mein freüntlichs A, mein höchster hört, 
laß dich kein mensch verfüeren, 

ker dich nit an das kleffers gschwetz 
und thue mich bas probieren: 
16 so verheiß ich dir 

aus trcuwer begir, 
ich hab dich lieb vor andern allen, 

deßgleichen für den heltest mich, 
so frey ich mich 
20 mit reichem schalle. 

3. Mein liebliches A, mein zartes weih, 
du hast mir mein herz umbfangen, 

bis an mein end nit von mir wendt, 
darnach hab ich gros verlangen; 
25 tag und die nacht 

ich stets betracht 
wo ich heimlich zue dir khumb, 
ich bitt darumb, 
schier zue mir kumm, 
30 verlaß mich nit, du mein guetigs AI 



Bs.i 3. ich. 6. mein wort es sein nit wort 

FL BL Yd 9126 Ein httbsch lied / Mein | ejnigs A. | Ein anders / So wfinsch | ich jr ein 
gntte nacht. | Ein anders lied / Ich hab | verschftt mein habermuß / des muß. | Noch ein lied- 
lein / Lieb- I lieh hat sich gesellet / mein. | Item noch ein anders ) liedlein / Ker wider glftck 
mit fremden. {Am Schluß:) Gedrückt zu Nürenbcrg | durch Jobst Qotknecht. (4 BL 8^ o. •/. 
Rucks, des ersten u. letzten BL leer.) SämtUcke 5 Lieder dieses Einjseldrudts befinden sich in der Bs, 
Vgl, Nr, 75, 163^ 164^ 183, An erster Stelle: 1. Mein eynigs A. 3. das ist nicht nein. 4. nicht. 
6 n. 7. wort, das sind nicht wort, das. 13. Ker dich nicht an des klaffers schwatz. 14. mich 



190 CLXXI. CLXXII. 

des probieren. 17. für andere alle. 18 a. 19. für, da haltest mich, so frew ich mich. 
21. Mein lieblichs. 25. Tag vnde nacht 26w zu jr kumb. 27. knmb. 28. gftttigs A. 

Yd 9918 Zwey hübsche Lieder / | Das erst / Es ritt ein Reatter | wolgemat. | Das ander / 
Mein ejnigs A. | mein höchster schätz. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt za N&rmberg 
durch I Valentin Neuber. (4 BL 8^ o. J, Rucks, des ersten u. leizien BL leer.) Mein einigs A 
3 entspr. Str. 

Es. 1568 Nr. 96. 

Dies in allen Fassungen stark verdorbene Lied ist nadi dem bekannten zehneeiligen Schema ge- 
baut^ das entsteht^ wenn man von der zweiten Bälfte der achteeiligen Orundstrophe den fünften und 
siebenten Vers nach vielgeübter Art in jene den damaUgen Dichtem überaus geläufigen kurzen Reün- 
paare zerlegt. Zugleich aber verrät sich in diesem Gedicht ein bedenklicher Mangel an Übung in der 
poetischen Technik neben großer ünbehotfenheit in der Qedankenfuhrung und im sprachlichen Aus- 
drucky so daß man von vornherein einen ganz ungeschulten und ungebildeten Verfasser anzunehmen 
und auf jeden Wiederherstellungsversuch zu verzichten geneigt sein wird, weil schon die ursprüngliche 
Vorlage Schnitzer und Nachlässigkeiten gewiß mehrfach aufgewiesen haben dürfte. Doch lautete w<Al 
die zweite Bälfte der Anfangszeile mein einigs ein im Reim auf nein, der Schluß von der ersten 
Zeile der zweiten Strophe schätz im Reim auf schwatz, und in der dritten Strophe mag die dritte 
Zeile nickt von Anbeginn fälschlich durch Binnenreim zerlegt gewesen und so die erste Zeile reimlos 
geblieben sein, sondern es mag ursprünglich dagestanden haben bis an mein end stets bei mir bleib 
tili Reim auf Z. 1 weih. Die Neigung zu den kurzen 2!eilen von je 4 Silben lag damals allen zu 
sehr in Fleisch und Blut, jenes überhäufte Reimgeklapper zu sehr im Ohr, als daß nicht beständig der 
ursprungUc/i vorschwebende Wortlaut und Versbau dadurch beeinträchtigt sein sollte. 



[I2öi>] [172.] Ein anders Med. 

1. Man sagt von schönen jnnkhfreülin viel, 
ir lob ich allzeit preisen will; 

so gar ein wunderschönes weihe — 
ir eer und guet, 
5 ir stolzer muet, 

wie möcht ichs überwinden? 

2. Ich lag eins mals in schwerer not 
als wer mir vatter und muetter todt — 
geschach mir nie so laide 

10 dan das ich mich 

so schmerzigclich 
von meinem feinen lieb mues scheiden. 

3. Eilend, du hast mich streng gefasst, 
nach dir stet mein verlangen gros, 

15 ellendt hat mich umbgeben, 
ellent bin ich, 
ellent krenkht mich, 
ellent nimmbt mir mein leben. 



CLXXII. CLXXIIL 191 

4. Noch wolt ich lieber eilend sein 

20 dann das ich soll verlaßen mein, 

mein treuw die ich ir verheißen hab, 

der reüter treuw 

ist war und stett, 

ir lieb bricht stahel und eysen. 

25 5. Der uns das liedlen neuw gesang, 
ein stolzer Schreiber ist ers genant, 
er hat gar wol gesungen, 
er ist schab ab 
und ganz und gar, 
30 ein reäter hat inn verdrungen. 



Es.i 9. 80 laide nie. 25. gesang fdUi, 
Fortter III {1552) Nr. 52: 

1. Man singt von schönen jonkfrawen 8. Da ich erwacht, war alles amb 

yil, sonst, 

jr lob und ehr ich stetz prejsen wil; ich was entzündet in liebes bmnst 

der ich so lang gedienet han, 15 und lyd darzu groß schmerzen, 
jr ehr und gnt inr selben nacht 

5 und stolzer mut lag ich and tracht 

hat mir mein herz gar gefangen. als leg sie mir an meim herzen. 

2. Ich lag eins mala in sehr grosser 4. Wie möcht ich nur mehr frölicher 

not sein 

als wer mir vatter and matter tod, 20 denn sehen die allerliebste mein, 
mein herz schreyt jmmer waffen, ja dliebst aaf diser erden, 

10 eilend krenkt mich, die ich yetzt han 

eilend bin ich, die ist mein krön, 

eilend lest mich gar nit schlaffen. kein liebre sol mir nit werden. 

25 5. Wie möcht ich nar eilender sein 
dann so ich scheyd von der liebste [I] mein 
yetzandt aaf diser erden? 
das sol nicht sein, 
ich hoff die reyn 
30 soll mir dennoch sehr wol werden. 

Hi. 1574 Mr. 5; 1575 Nr. 63 u. 8. w. 
Görres S. 70 u. s. u>. 

[126«) [173.] Ein annders lied. 

1. Mein herz hat sich mit lieb 5 durch falschen haß und bösen neidt, 

verpflicht sein güfflig schneid — 

zue dir, mich irt doch nicht glaub das ich dich darumb nit 

des klaffers dicht, kein unmuet leid, [meid, 

ob im sein herz zerbricht und wer er noch so geschigkht. 



192 



CLXXIII. CLXXIV. 



10 2. Du bist meines gfallens liber- 
al 

nach wünsch und rechter wähl, 

freud one alle zal 

hab ich ann dir zumal, 

an dir doch kein mangel ist, 
16 falsch red ist nichts, 

derhalb nit schaft des klaffers list 

zue keiner frist, 

man wais wol wer der claffer ist 



3. Was glückh ich ime nun wün- 
schen thue und gan, 
20 da gee den schwetzer an, 

sein untreuw kan 

nit unvei^olten stan, 

erscheinen wirt inn kurzer zeit — 

wie fast er schreit, 
25 an seinem blerr mir gar nit laid, 

es fehlt ime weit, 

mein herz sich dir ergeüt. 



Es,: 9. Hes: noch so gscheid im Reim auf meid tnuf leid. 15. Ue$: ist mist 19. und 
fehU. 25. laid = leit d, i. Hegt 27. ergefit » ergeit d, i. ergibt. 

OegUn 1512 Nr. 20: 2. aach nicht 4. sein hals. 5. haß, auch. 9. so gscheid. 10. meins. 
12 Q. 13. fread one zal han ich von dir. 14. doch gar kein. 15. ist mist 16. des halb. 
18. wer er ist. 19. Was glückes ich im wünsch and gan. 20. das ge. 23. wirts. 25. gar 
nichts leit 26. im. 27. ergeit 

Fareter I 78; 1582 A 149, B 14. 

Fl. Bl Yd 7821 {Einband v. J. 1539) St. 5 Drej schöner lieder / das | erst / Mein fleyß 
vnd müe. Das | ander /Mein hertz hat sich | mit lieb verpflicht Das | dritt/Wo ich mit 
leib I nit kämmen mag / | da ist alltag. (Bildchen. 4 BL 8^ o. 0. u. J. Rücke, des ersten BL 
u, das letzte leer.) 2 m 3 entspr. Str. Das erste Lied s. oben m der Es. Nr. 167. 



[174.] Ein anders lied. 



1. Mag ich unglQckh nit wider- [i26b| 

stan, 
mues hoffnung han, 
es soll nit allzeit weran; 
manicher treibt yetzt großen bracht, 15 
6 wirt hochgeacht, 
und gschicht mit deinen eeren; 
wann er die gnad 
von Gol nit hat 
das er bedecht 
10 was ime gebrecht — 20 

alle ding thun sich yetzundt 

ver kheren. 



2. Becht will ich richten yetz 

mein sach, 
doch thue ich gmach, 
hab eben achtung uf mein schanzen; 
thue nit der gleich wie es mich 

angee, 
doch wolverstee 
ich schalkheit und finanzen, 
die sie stets treiben, 
voll untreuw bleiben 
gegen irem herrn, 
den reichen werden, 
sie selbst muessen danzen. 



CLXXIV. 193 

3. 'Alles dings ein weil' ein Sprichwort ist, 
derselbigen frist 
25 ist noch wol zuerbeiten; 
geduldt vil Sachen uberwindt, 
sie seind zue geschwindt 
yetzund zue disen Zeiten; 
derhalben ich 
30 will leiden mich 

mit meinem herm 
ganz willig und gern — 
gluckh zue uf unser Seiten! 



Hsr, 3. werden. 21. lies\ des reigen wern d, t. wahren. 

Foriter I [1552) Nr. 51 in 3 Str. Akrostichon Mft— ri— a; sehr abweichend. — I 102: 2. doch 
hoft'nung han. 3. weren. 4. Mancher treibt jtzund grossen bracht. 6. gschicht als mit. 
9. n. 10. gedecht, was jm entprecht. 11. all ding thon sie yerkeren. 12. Rieht wie ich 
wöll, jetz all mein sach. 13. so thu ich gmach. 14. wart eben meiner schantcen. 15. gleich, 
als mich. 16. darbey versteh. 17. jr vntrew vnd finantzen. 18. triebn. 20. gen. 21. des 
rejen weren. 22. noch müssens selber tantzen. 23. All ding. 24. der selben frist. 25. gut 
zu erpoTten. 27. so gschwind. 28. wollen nicht mich hülffe zu zeyten. 29 u. 30. dammb 
wil ich, auch allzeyt mich. 31 n. 32. herm, willig. 33. auff meiner seyten. 

QoBunh. tf. RefUteri. Nr. 31 nur d. erste Str. 

Oeistl. Lieder u. Psalmen 1545 Nr. 17 in 3 Str. Akrostichon Maria. 

FL Bl. Ye 2811 Zwej schöne lieder/ein | geistlichs vnd ein weltlichs / von der Eft- | nigin 
von Hungern. Das erst / in dem | thon / Vngnad beger jch nicht. Das an- 1 der / im thon / Es 
wonet lieb bey liebe. {Biidchen. Am Schbiß:) Qedruckt zn Nfirnberg durch | Georg Wächter. 
(4 BL 8^0. J. Rucks, des letzten BL leer.) 1. Mag jch vnglfick nicht widerstan . . . 3 Str. Maria. 
Die beiden zur Bezeichnung der Weise herangezogenen Lieder s. Hs. Nr. 65 u. 131. Oeorg Wächter 
Verfasser des Liedes Es. Nr. 145. 

Ye 2815 Twe schöne Le- | de / Van der E6niginnen van | Vngem / FronW Maria vnde 
erem | Gemahl Kdninck Ludowich / Vnde ys dat | Erste ym Thone / Mach ick ynge- | Ificke nicht 
wedderstan. ) (Bildchen) \ Noch ein sch6n Geistlick Leedt / | Im Thone / Ach Godt wem | schal 
ickt klagen. (Am SMußi) Gedrftcket tho Lfibeck / dorch | Johan Balhom. (4 BL 8^ o. J. 
Rucks, des letzten BL leer.) 1. Mach ick vngelficke nicht wedderstan . . . 3 Str. Maria. 

Frankfurt a. Af., AucL germ. L 522 St. 25 Zwey hübsche newe lieder, Straßburg o. J. 
1. Mag ich ynglück nit widerstan . . . 3 Str. Maria. 

Weimar^ Sammelb. St. 38 Zwey newe lieder / das | erste / Gut Rejter bey dem weyne saß. | 
Das ander /Mag jch vnglück nicht | wider stan/gnt hoffnung han. (Bildchen. Am Schluß:) 
Gedruckt zu Nüumberg | durch Eunegund | Hergotin. (4 BL 8^ o. J. Rucks, des ersten u. letzten 
BL leer.) 2 in 3 Str. Maria. 

London 11522 df 15 Zwey newe lieder / Das | Erste / Eftnig ein herr ob allem reych. | Das 
ander / Mag jch ynglück nit wi- | derstan / g&t hoffnung han. | Noch ein ander Lied / Gftt 
Reyter | bey dem weyne saß. (Bildchen. Am Schluß:) Gedruckt zu Nüumberg durch | Georg 
Wächter. (4 BL 8^ o. J. Rucks, des letzten BL leer.) 2 in 3 Str. Maria. 1 in 3 ßnfzdmz. Str. 
Akrostichon Eunig Ludwig. 

VgL noch den zu Nr. 99 d. Hs. angefahrten Sonderdrude der Darmstädter Hofbibliothek und 
noch einen zweiten aus demselben Sammelbande: Centralblatt f. Bibliothdcsw. 12 ^ 126 u. 130. 
Dentsche Text« des MltteUltera Y. 13 



194 CLXXIV. CLXXV. 

Wadtemagel 184i S. 8U\ III 1870 S. 118—120 Nr, 156—159; C. F. Becker II S. 11\ Oitet 
TiUm. S. 202 \ R v. Lüieneron S. 28 Nr. 8; Böhme, Liederb. Nr. 637; Liederh, III S. 701 Nr. 1 

Über die 'K&Higiß Maria van Ungarn und die ihr eugeeigneten Lieder* handek Bote: Zud 
d. AU. 35 (1891) S. 435/39. 



[175.] Ein anders lied. 

1. Mich badt ein jungkhfrauw seüberleich 
das ich ir ein wachtel fienge 
doheim in irem cammerlein 
und do die wachtln giengen. 

5 2. Und do ich in ir camerlein kam, 
ich fand der wachtein keine; 
ich lockht, ich klopft, ich widerlockht 
mit meinem wachtel beine. 

3. Mich bath ein jungkhfrauw seüberleich 
10 das ich ir ein wachtel finge 
doheim in irem bethelein 
und do die wachtein giengen. 

[127*] 4. Und do ich in ir bethlein kham, 
ich fand der wächtelen eine, 
15 ich locket, ich klopft, ich widerlockht, 
ich fieng der wächtelen eine. 

5. 'Junkhfrauw, hab ich dankh verdient? 
die wachtel ist gefangen!' — 

^Ja, mein lieber waidman guet, 
20 dir seind aber noch zwo entgangen. 

6. Waidman, lieber waidman guet, 
du muest dein gerrlen stellen, 

die wachtl die du gfangen hast 
die hat noch mer gesellen.' — 

25 7. ^Junkhfrauw, liebe jungkhfrauw mein, 
mein gerlen ist zerbrochen, 
mir seind noch heät zu halber naclit 
drey wachtel dardurch krochen.' — 



CLXXV. CLXXVL 



195 



8. ^Waidman, liebster waidman guet, 
30 das ist groß ungelückhe, 

khomm noch heut vor halber nacht, 
so wollen wirs wider strickhen.' 



Hi.\ 2. fieng. 3. cammerleine. 8. wachtel benor. 17. verdienet. 18. ist: verdienet:: 
gefangen. 22 n. 26. gerrlen, gerlen » gernlenf Vgl 146^ 12 hörrlin; 155, 28 httelin. 
30. vngelückh. 



[176.] Ein annders lied. 
1. Mach mich nit thumb, mein [i27b] 2. Rieht dich darnach, ich laß 



10 



kaiserin, 
erbarm dich mein, das bit ich dich, 
jag mich nit aus dem herzen dein — 
alles guets ich mich zue dir ver- 
sieh, 

als du wol weist 

in deinem geist 

wie ich mich han 

gewagt daran 

mit geschriftlicher bit, 

versag mirs nit, 

gedenkh daran 
wie ichs im brief gemeinet han! 



nit ab, 
und sollt ich kommen in große noth, 
16 groß leiden ich durch deinetwillen 

trag, 
ufs letzst so leid ich gar den todt, 
so hoff ich doch 
du sagest ja, 
ann disem ort 
20 es wer ein mort 

wan es nit geschee, 
fürwar man jhehe 
on allen scherz: 
das freuwlen tregt ein steinen herz. 



26 3. All dise wellt ist kinderspyl, 
kein mensch uff erd ir gleichen mag, 
und weren der weiber noch sovil: 
mit der warheit ich sagen will — 
hilf, gläckh, und rath, 
30 lauf nit zu spat, 

das ich zue ir 
mög kommen schier 
wie ichs beger — 
ein graf ich were — 
36 imm ABC 

der zehent buechstab thuet mir wee. 



AkraaÜdum Ma—ri— a. 



13* 



196 CLXXVll. 

[177.] Ein annders lied. 

1. Nun schauw, mein glückh, [128»] 2. ^Gluckh, höer mich auch: 

wie heymisch dückh er ist ein gauch, 

die untreuw voll — ein alter narr; 

du merkhst mich wol — ob ich dann spar 

6 stets gen mir treibt, 20 gros lieb an im 

kein stundt sie bleibt und darnach nimm 

bey mir in frefiden; was er mir geit, 

der Teufel tregt doch nit lang peut 

das ander jhar, bis ich den findt 

10 das nimbt sie wahr 86 dem ichs bas gändt, 

und hat inn lieb; schad nit ein har: 

was ich ir gieb, er ist färwar 

das theilt sie aus, ein allter Hanns, 

mir thuet der graus — het ich des bans — 

16 drumb, gläckh, hilf mir drein oder so drumb, glückh, hilf mir ab roeine 

draus! — mans.' — 

3. 4ch hab gehört 

clag und anntwort — 

nu felds daran 

das du, guet man, 
35 mich glückh nit hast; 

drumb billich las 

als die fort wandern 

und sich ein andere; 

deßgieichen ir 
40 getreuwet mir, 

ich mein nit den, 

ir wist wol wen, 

dem sprecht nit nein — 

pein über pein! 
45 wer das glückh hat, der fuert die praut heim.' 



E9,: 13. mit 28. peut hier = beit, d. t. warte, harre, 

A. V. Aieh Nr, 61: 1—8. Ny schaw mein gluck, wie heimlich duck, der vntrew voL 
5. dreibt. 7. freud. 8 — 11. der dnfel treit. als ander dar. der niempt sie war. vnd tot 
sie lieb. 14 u. 15. mir ant der grauß. dmmb gluck helff mir drin oder draoß. 18 u. 19. fnad 
alter nar. ob ich schon spar. 21. dannoch. 28. ynd nit lang beytt 24. fand. 25w den 
ich es gand. 29. branß. 30. dammb gluck helff myr ab des mans. 33. ynd leit nur ditn. 
86—45. drum wil du last, fürbaß wandern, s^ch ein ander, deßgieich du fraw. mir taeh 
so traw. ich mein mit dem. du weist woil wem. dem sag nit nejn. heyn yber bejm. w« 
gluck hat der f&r die braut heim. 



CLXXVIl. CLXXVIII. 



197 



Qörres S. 153. 

Bern, Zuergt spricht ein unglücklteher Ehemann und beklagt sich bei der OlücksgoUin'^ dann üer- 
teidigt tidt die Frau gegen die Varunirfe dee Mannes^ dessen Liebe sie nicht erwidern kann und von 
dem sie gern befreU sein möehU'^ darauf erwidert ab angerufene Schiedsrichierin das Qlüek und gibt 
dem Manne den Rat, die Frau laufen eu lassen und sieh eine andre su suchen, desgleichen der Frau, 
gelrost ihrem Herten zu folgen und sich dem Geliebten ihrer WM nicht zu versagen. 



[178.] Ein anders Iied. 



1. Nu wollen wir beschauwen 
und also heben an 
von einer magdt und frauwen, 
theten beyeinander stan; 
5 die magt die waynet sere, 
betriebt warn all ir syn: 
^verlorn hab ich mein ehre, 
ich krieg sie nimmer mere, 
ich gee mit einem kind.' 

10 2. Die frauw sprach: 4ch dich 

frage, 
wan bistu kommen zu fall?' 
die magt sprach: ^ich dir sage, 
es geschach mir in eim staS — 
an einem abentdanze 

15 da machet er mich voll, 
durch seine allofanzen 
verlor ich meinen kränze, 
wie ich dir sagen soll.' — 

[138^] 3. ^Die leng kanstu nymer blei- 
20 ich gib dir ein gueten rath: [ben — 
sprich, dein vatter thue dir schreiben 
und lig wol an dem todt, 
zeuch hin und halt dich besser 
und bleib ein guetweil aus; 
35 wann du dann kombst herwider, 
dein kind leg etwo nider, 
ding in ein ander haus. 



4. Ein kind hab ich getragen, 
ehe ich kam zu meinem mann: 

30 ich yetzund dir thun sagen — 
es weis noch niemandts darvon; 
do ich thet widerkommen, 
verdingt mich in ein ander haus, 
mein mann meint ich wer firomme, 

35 zue der ehe het er mich genomen, 
ee ehr mich ganz lert aus. 

5. Das harrbandt thet ich tra- 

gen 
bis man den kirchgang thet; 
da sich endet der tage, 

40 man mich füeret zu be^ 
do thet ich schreien sehre 
und sprach: „wer ich darvon!^ 
da das mein man erhöret 
das mich reuwet mein ehre, 

45 fieng er zu waynen an. 

6. Sollt einer yetzund sagen 
ich het wider ehr gethan 

und het ein kind getragen, 
das es erhöret mein man: 
50 es wurd sich änderst machen, 
er holt mich ganz vor frum, 
die leäth macht er offt lachen 
wan er redt vonn den Sachen 
wie er mir mein magthom nam.' 



Es.: 1. Register wir: wunder: beschawen. 8. mer. 10. frag. 12. sag. 13. stalle. 
17. veriom. ^. betthe. 41. sebre fehlt 45. er: an: zu. 53. den fehä. 



198 



CLXXIX. 



[199*1 



[179.] Ein anders lied. 



1. ^0 wie lang 
hab ich gewart! 
ich meint du solst nit sein kom- 
kom heut zu mir, [men — 
5 uf thue ich dir 

die thür wol inn dem garten, 
halt still, halt leis, 
daruff leg dein vleis 
das du nit werdst überladen; 
10 ob mann mich spür 

das ich verlür 
mein weiblich ehr, das brecht mir 

schaden.' — 



2. '0 einiges ein! 
du bist die rhein 
15 die ich altzeit trag im herzen; 
nit mein es sey 
ein schimpf darbey 
das ich ein andere thue schal 

wen; 
wiltu als ich, 
20 so hastu mich 

in lid> ganz überwunden, 
behalt du ja 
du waist wol wa, 
so wirt mein herz umbbunden.' - 



25 3. 'O kleffers pfeil, 
wie seind sovil 
die mich allzeit thun schießen! 
dann niemants zwingt, 
kein nutz nit bringt, 
30 das waßer das mues fließen; 
wer ist der man 
der ziehen kan 
eim yetlichen vatter sein kinde? 
das thuet der todt, 
35 mir ist nit not 

das ich mich solher sachen underwinde.' — 



A.: 9. nit/e^. 15. im hertzen trag. 17. darbey feA/t. 20. in lieb ganz /eAA. 33. kia 
86. ynderwindt. 

A, 15^% Nr. 121: 



Janckfraw. 

1. 'Ach Gott wie lang 
stehe ich im schwang! 
ich meint da wolst nit komen — 
kam hindtt sa mir, 
5 aaf tha ich dir 

darmitt nitt werdt vernommen; 
in stiller weiß — 
darann ker fleiß 
das ich nitt werdt aberladen, 
10 das man nitt spur 

das ich verlair 
mein weiblich ehr, das bracht mir schade.* 



Der Jnngelinck. 

2. 'Ach einiges ein! 
da bist allein 
15 die ich stets trag im heraen, 
nicht mein das sei 
ein schein darbei 
ob ich mitt dir will scherzen; 
wilta als ich, 
20 so hast da mich 

in liebden ganz aberwanden, 
Terhell auch das 
da weist woll «00«, 
so ist mein herz in liebden gebanden. 



CLXXIX. CLXXX. 



199 



Die Jnnckfraw. 

25 8. 'Ach kleffers pfeil 

and der so fill 
die dich alzeit thnn Bcheissen! 
der ein der spricht, 
der ander \jagt, 
30 das wasser thntt sich fleissen; 
wa ist der man 
der zehen kan 
eim andern seine kinder? 

kondtt irs, so thuitz, 
36 mir ist nitt nott 

das ich mich des anderwinde/ 



Der Jangelinck. 

4. 'Ach unfals nidtt! 
muB ich der zeit 
meins glucks alzeit erwarten? 
40 wiewoll zar stundtt 

mir wirt vergunt, 
stehet allein in Gottes handen; 
der dem wiederstrebt, 
nicht lenger liebt 
45 dan die blomlein auf dem felde, 
so baldt yergeitt, 
nemant vergeitt, 
das merk ein ieder gar eben.* 



H»,i 4. hindtt = Amt 23. So dn woll weist. 44. liebt » lebt; vgl zu Nr, 184 H», 157 5 Z. 25. 

Qanenh, u, Beutterl. Nr, 3 Ach Gott wie lang hab ich gewart, ich meynt du wolst nit 
kommen . . . nur die erste Sir, — 56 Lieder Nr, 54 lieb wie lang steh ich im zwang, ich 
mejnt da wölst nit kommen . . . ebf, nur d. enU Str. 



Ein annders Med. 



[180.] 

1. scheidens not, 
kumbst nit zu spot 
mein herz und gemuet zuer- 

mit deiner gwalt [sehrecken 
6 so manigfallt — 

schaiden in allen eckhen! 
wo mich umbsich, 
scheiden krenkt mich, 
scheiden sich thuet neigen; 
10 reit ich fürs thor, 

schreib ich darvor: 
^laub mir, mein herz dein aigen!' 

25 



[129b] 2. freäntliches S, 
ich nit vergess 
15 was scheiden mir thuet zeigen; 
do wo ich bin, 
do schreib ich hin: 
'glaub mir, mein herz dein aigen!' 
es ist nit nein, 
20 darumb ich kein 

ja zureden sollt beschweren, 
und solt schön ich, 
glauben sicherlich, 
ein stund der flügen weren. 



3. Noch eines mich nert, 
das machts erwert — 
glaub auch muest sonst verzagen — 
ist dwiderfart; 
ach S so zart, 
30 solt ich dirs nit genueg clagen, 
so wirt gefreuwt, 
wiewol ich scheid, 
soll dich keiner übersteigen, 
und lebt ich zwar 
36 ja tausent jar, 

soll sein dein herz mein aigen. 



200 CLXXXI. CLXXXII. 

[181.] Ein annders lied. 

1. wexel, gesell, das ist dein art: 
wo lenger wo besser kanstu das — 
du will kein stelle lieb han, 
darumb will ich dich fahren lohn; 
6 ^fahr hin, farhin' ist all mein syn, 
an deiner lieb ist deiner gewyn, 
vil besser zu scheiden dan lang zu beiten - 
uf meinen aid: 
zu scheiden bin ich ganz bereit. 

10 2. Deines /Hebens ich nit warten will, 

wann ein ander kombt, schafft sein gewyn; 
* ich het dich lieblich außerkorn, 
treuwe dienst sein [iso^] an dir verlorn, 
das schafft das du kein lieb erkenst, 

15 darzue bistu auch vil zu stolze; 
hett ich gethan nach deiner beger, 
so wer ich werd, 
ist zeit das ich mich von dir keer. 

3. Mir ist zue dir als dir zue mir, 
20 merkh, freundt, wie ich mich von dir keer, 
das haben dein böse list gethann 
das ich dich nit mer achten kan, 
das Schaft dein boßheit, deine arge list 
darab du ein canzler bist; 
25 wer dich kennt, der kauft dich nit — 
ich bins bericht — 
zeuch hin, gros lieb verseum dich nit! 



Hi,i 1. gesell: gesell: das. 

Dasselbe Lied noch einmal oben^ Nr, 69, ebenfalls in 3 Str. 



[182.] Ein annders lied. 

1. R, einiges bild, das schaft dein zucht, 

inn eeren milt, o edle fruchl, 

wie thuestu mich so gar krenkhen? das ich dein nit kan vergeßen, 

wann ich gedenkh lo wann du yetz mich 

6 der alten schwenkh, so innigclich 

so will mir mein herz versenkhen; mit deiner lieb hasst beseßen. 



CLXXXII. CLXXXIII. 



201 



2. Einiges ein, 

dich ich yetz mein, 
15 das kanstu wol erwegen; 

mein schätz und hab, 
kein lieber ich hab 
yetz zu diser zeit uf erden; 
du weist auch schon 
20 on argen won 

das dirs mein herz nit kundt per- 
ich hoff auch doch [gen, 
es werd und noch 
bleiben ewig und nit ergan. 



[130b] 3. Güetiges herz, 
26 on einigen scherz 

khundt ich dir yetz offenbaren 
meines herzens pein, 
wie ich dann mein 
30 ich werd wider zue dir fahren; 
will ich alßdann 
das best ich khan 
dich der ding gruntlich entscheiden, 
ich bin dir holdt 
35 vor alles golt, 

mein herz gib dir ganz für aigen. 



4. Leben bey dir 
wer alzeit mir 
ein gros sonderlicher woUust, 
40 dann tag und nacht 

ich stetigs tracht, 
und ist doch alles gar umbsunsl; 
wenn aber ich 
kondt wünschen mich 
46 in deine schneweiße armen — 
seidt doch nun das 
on neid und haß 
nit kan gesein, mäes Got erbarmen! 



Ei.: 24. ergen «s ärger werden? 



[183.] Ein annders lied. 



1. So wünsch ich ir ein guete 

nacht 
zue hundert tauset stunden; 
wann ich ir lieb erst recht betracht, 
ist mir mein leid verschwunden; 
6 wann ich sie sich, 

so erflreuwt sie mich, 
sy hat mein herz beseßen; 
darumb ich ir 
mit steter begir 
10 und khan ir nit vergessen. 



2. Inn rechter treuw ist sie mir 

lieb 
der ich mein treuw hab geben, 
zu dienen ir mich stetigs [i3i«] äeb 
dieweil ich hab das leben; 
15 wann sie hat mich 

so gar lieblich 
mit irer zucht gefangen; 

keins menschen freüd 
mir sie erleitt, 
20 nach ir steet mein verlangen. 



202 CLXXXIII. OLXXXIV. 

3. Ann alles falsch so will ich sein 
bis in meins lebens ende 
gegen der allerliebsten mein, 
von der ich mich nilt wende; 
25 mit seuflzen clag 

ja nacht und tag 
thuet mir mein herz bekrenken, 
darumb ich hoff 
sie werd mich doch 
30 inn ir herz versenkhen. 



A.: 13. zadiener. 21. Ann >» an «» on, d. t. ohne, 23. gegen fehlt 

Fonter I (1552) Nr. 130: 3. So ich. 4. ist all. 5—7. Wenn, sich, er^wt ne i 
hat mir mein. 8 n. 9. dramb ich in meinem hertzen brinn. 12. mein herts. 13. jr 
mich stets jeb. 20. nach der mich that verlangen. 21. On allen falsch wil ich da 
22. biß an. 23. Gegen der aller liebste mein. 26. auch nacht. 27. sie mir mein herts 
krencken. 28 — 30. dammm ho£f ich, sie werd doch mich, in jr hertzlieb veraencken. 

Ochsenkhun 1558 Bl, 79^ in 3 entspr. Str. Meäand 1575 Nr. 86 nur d. erste Str. «. «. w. 

H$. 1568 Nr. 49 u. #. w. 

Das Lied ist nicht zu verwechseln mit einem gewöhnlich ebenso, hier in der He. auch betmM 
aber anders beginnenden Liedcj s. oben Nr. 20. 



[184.] Ein annders lied. 

1. Sy hat mir mein herz ge- 2. Wer mir unkhunt ir hulde 
die raine, wolgemuet, [troffen, lo das wer mir sicher laid — 

zue ir so will ich hoffen, red ich uf all mein schulde 

mein sach soll werden guet; und schwer bey meinem aid, 

noch liebet mir die eine das ich bey allen meinen tage 

wol inn dem herzen mein — irs dienens nie verdros, 

als ich sie . . . maine, lö das thue ich vil armer clagen, 

ir diener wil ich sein. mein unmuth und der ist gros. 

3. Der hoffnung der ich lebe, 
sie hat mich offt ernört, 
will sie mir kein trost mer geben, 
20 vor leid werd ich verzert, 

vor alle freüd uf erden 



• • • 



• • • • • • 



vil glückh und alles heil. 



Hs.: 9. vrkhnnt. 22 a. 23 fehlen. 22. daran hat sie den theil? 23. des wänsch ich 
vil werden? 



CLXXXIV. CLXXXV. 



203 



m. IST 5 Nr. 16: 

1. Sie hatt mein herz getroffen, 
die reine ist wolgemaeth, 
zu ihr 80 will ich hoffen, 
eß wirt noch allzeit gadt, 

b sie liebet mir die reine 
woU in dem herze mein, 
sie ißet and die ich meine, 
ihr diener ich will sein. 

2. Wehr mich unkundt ihr hulde, 
10 daß wher mich warlich leidt, 

daß red ich woll auf mein schulde 
und redes bey meinem eidt, 

daß mich doch alle meine thage 
ihres dienstes nie vordroeth, 
15 daß muß ich armer helt klagen 
meinen kummer und große nodt. 

Vgl ArtAw f. d. neueren Spr. 111 {1903) S. 16. 



3. Noch will ich tzu ihr setzen 
herz, mueth und alle mein syn, 
ich hoffe sie wirt mich deß ergetzen, 
20 muchte ich stedes bej ihr sein, 

stedigleichen bej ihr zu bleiben 
und nummer von ihr gelan, 
mein unmueth muß sich wenden, 
mein trorent muß sich Ihan. 

25 4. Der hoffnungh der ich liebe, 

die hat mich offt emert, 

wirt sie mich keinen trost nicht geben, 

so werd ich bald Torzert, 

und aUe mein trost auf erden 
30 daran hatt sie den theil, 

daß wünsch ich der allerschonesten 

viell glucks und alles heil. 



1181^1 



[185.] Ein anders lied. 

1. Seelig ist der tag 
der mir solh glückh vergönnet hat 
und hat geholfen mir, 
herzallerliebstes medelein, zue dir. 

5 2. Ich dankh es der stund, 
darzue, schons medelein, deinen rothen mundt; 
die antwort gab sy mir so bald 
recht wye es mein herz nur haben wolt. 

3. Die fra^ mich nicht gereuwt, 
10 wiewol auch vil der bösen leüth 

uns solh glückh vergönnen nicht, 

schadt nicht obs gleich uns beiden geschieht. 

4. Halt dich nach mir 

wie ich auch, herzallerliebste, nach dir, 
15 bis das do kombt die zeit 

die dich und mich, herzallerliebste, erfreuwt. 

5. Ob ich gleich nicht bin bey dir 
und du, herzallerliebste, von mir, 

so gedenkh das widerkommen hat gemacht 
20 das ich keins scheidens nie habe geacht. 



204 



CLXXXV. CLXXXVl. 



6. Hallt dich nur steet und frey, 
vor Gott bewar auch dein ehr darbey, 
bleib fromm und thue es auch treuw bey mir, 
ich will bald widerumb kommen zue dir. 

25 7. Ann dich, herzlieb, vermag ich nicht 
das ich des liedlen hab gedieht 
und hab dirs [132*] zum neuwen jhar gemacht — 
aide zue hundert tausent gueter nacht! 



Hsr, 9. frauw. gereuw. 21. ßromm gebessert in frey. 
Dasselbe Lied noch einmal in ähnUcher Fassung Nr. 97, #. oben. 



[186.] Ein anders lied. 



1. Von deinetwegen bin ich hie — 
herzlieb, vernimm mein wort! 

all mein begir stet stets zue dir, 
daraus treib ich khein spot; 
6 laß mich der treuw genießen, 
dein diener will ich sein, 
thue mir dein herz aufschließen, 
schieis mich, herzlieb, darein. 

2. Inn meines buelen garten 
10 do schmeckhets alzeit wol, 

darinn sie mein thuet warten, 
mein herz ist freuden voll — 

die edlen rößlein brechen, 
dan es ist an der zeit; 
16 ich hof ich wöU erwerben 
die mir im herzen leät. 

3. Inn meines buelen garten 
do steen zwey päumelein, 
das ein das tregt mustaten, 

20 das ander negelein; 

mustaten und die sein süeße, 
und negelein die sein re/0, 
die geh ich meinem buelen 
das sie mein nit vergeß. 



25 4. Zue meines buelen seiten 
do stet ein gülden schrein, 
darinn da lefit beschießen 
dein herz und auch das mein — 
ach Gott, hett ich den schloflel, 

30 ich ivürt in inn den Rhein, 
er sollt mir nimmer beschlißen 
das jung frey herze mein. 

[132^] 5. Zue meines buelen füeßen 
do stet ein brünlen kallt, 
35 und wer des brunnen tränken thuet, 
der jungt und wirt nit alt; 

ich hab sein offl getrunkhen 
so manchen stolzen trunkh — 
vil lieber wolt ichs kußen 
40 meins buelen roten mundt. 

6. Der uns das liedlen neuw ge- 
von neuwem gesungen hat, [sang, 
das haben gethan zw.en studentäi 
zue Freyburg in der statt, [gnet 
45 sy habens so wol gesungen 
aus frischem, freyen muet, 
sie seins wol innen worden 
was scheiden von der lieben thueL 



Es.: 22. vonn. resch. 29. schlaßl. 30. rüef. 33. füeße. 



CLXXXVI. CLXXXVII. 



205 



Bergpr, Nr, 47 (Nmdr, 99/100 S. 98): I 3. all mein hoffhang setz ich zu dir. 6. dein steter 
diener ich sey, 9. dein eigen ich wil sein. 

//. Sie haben uns beide belogen, 
das weista herzlich wol, 
das haben die falschen kleffer gethan, 
die seind uns beiden nicht holt; 
wir wollen jns widder yorgelden 
du mein edeler schätz, 
erst wil ich dich lieb haben 
dem kleffer zu neid nnd has. 

/// (=s Bi. 2) 2. do stehen viel edler schmiM^. 3 u. 4. wolt Gott, solt ich ihr warten, 
das wer meins hertzen krön. 7. ich traw sie wol zu erwerben. 8. mir am. IV («s Es, 3) 

2. stehen. 3. eine tregt. 4. ander die. 5. mnschkaten die. 6. die negelein die seind 
frisch. 7. meinen feinen buln. 8. das er mein nicht yorgist V (= ffa. 5) 1. fOssen. 3. wer 
des brünleins trincket 4. langet. 5. doraas hab ich getrnncken. 6. gar manchen. 7. ich 
mir wünschen. VI (e» Bi. 4) 1. Zu meines bulen haapte. 2. do leid ein güldener schrein. 

3. darinnen do leit verschlossen. 4. das ionge hertze mein. 5. wolt Gott. Schlüssel. 
6. ihn wol yn. 7 n. 8. wer ich hej meinem feinen bulen, wie könd mir bas gesein? 
VII 1. Und der uns diesen Bejen sang. 2. so wol gesungen hat. 3. zwen hauer. 4. in 

Freybergk. 5. haben. 6—8. bey met vnd külem wein, darbey ist gesessen der wirttin 
töchterlein. 

68 Lüder, Nürnberg o, J. (vgl Goedeke II» S. 40) Nr. 21 m 3 Str. Daubmann, LtedUm, 
KSmgiperg 1558 [vgi. Ooedeke II» S. 40) Nr. 3 in 7 Sir. (Preuß. I^otfinjnalblätter, andere Folge 9, 
1856, 265); Seandeüus 1578 Nr. 12 nur d. erste Str. 1582 A 56 u. b. w. 

FL BI. Berlin, Frankfurt a. M., ZSHch, London u. ». w. 

VaL BoUe Bi. 1526 {Nürnberg, Oerman. National- Museum) BI. 160<» in 3 achU. Str. 

BerUner B». 1574 Nr. 58, 1575 Nr. 51 u. s. w. 

Nicolai, Ahnanach II {1778) Nir. 7; Wunderhom I {1806) S. 212; Oörrea S. 91; ühland Nr. 30; 
C. F. Becker III (1853) S. 8 (Die brunnen die da fließen ... 7 Str.); Simrock S. 262 (Bei 
meines Buhlen Haupte ... 5 Str.); Boffmann, Findlinge S. 116 (Wenn alle Wasser fliessen . . . 
5 Str.); Mittler S. 504 Nr. 662, vgl. S. 565 Nr. 786; Ooedeke- Tittm. S. 56; R. v. LiHencron S. 269 
Nr. 93; Rötch S. 94; Böhme, Liederb. Nr. 135; Liederh. II S. 245 Nr. 428, vgl II S. 283 Nr. 461. 



10 



[187.] Ein annders lied. 



1. Von edler art 



ein flreuwlen zart 
bistu ein cron 
der ich mich han 
ergeben gar — 
glaub mir furwar: 
das herz in mir 
krenkt sich nach dir, 
drumb ich beger 
uff all mein ehr: 



2. Wie ich im thue, 
hab ich kein rue 
on dein gestallt 

15 die mich mit gewalt 

gefangen hat; 
herzlieb, gib rath 
des ich doch mich 
zue dir versieh 

20 inn hoffnung vil, 

nit mer ich will, 



hilf mir, ich hab nit trostes mehr. allein setz mir ein gnedigs zyl! 



206 



CLXXXVII. CLXXXVIII. 



[133a] 



25 



30 



3. Seit du die bist 
gen der mich glüst 
nit brauchen soll, 
das waistu wol 
on allen scherz, 
will mir dein herz 
inn treu wen sein, 
darumb ich dein 
kein stundt imm tag 
vor laid und clag 
aus rechter lieb vergeßen mag. 



Forgter I {1552) Nr. 35: 2. auch rein vnd zart. 9. dammb ich gar. 10. dein ehr. 
14. deinr gdtalt. 15. gwalt. 23. der bist 24. gen dir ich list. 28. dir meyn. 

Vgl. Förster V 20 (Str. 1 u. 2), 21 (nur Str. 1). 

Fl, Bl. Yd 780i St. 61; Yd 9755. ~ Zwickau XXX, V, 20 St. 8, zwei Lieder o. 0. u. J. 
2. Von edler art. — St. 31 Schoner lieder drey, Erffurt 1529. 3. Vonn edler art 

H9. 1568 Nr. 22 u. $. w. 

Wackemagel 1841 S. 851 ; C. F. Becker, Lieder u. Weüen (1853) I S. 4 u. s. w. 



[188.] Ein annders lied. 



1. Unfal will yetzund haben 

recht, 
das will mich wol bedenkhen, 
stet gegen mir vil arme metz, 
yetz scheiden hat mir gewunkhen, 
5 das andt mich seer, 

o glückh, verkher 
das scheiden ich nit mag davon, 
dann sonst ich verdirb, 
im eilend stirb 
10 wo mich nit tröst mein ainiges Y. 

2. Ob Unfall ye will üeben sich, 
so ich dich, mein schätz, mues 

meiden, 
den ich mir erwölet hab stettigc- 

lich, 
das mues ich yedoch leiden; 
15 wann es mit gwallt 



hat sein gestallt 
darumb ichs so hart zu herzen 

nemme, 
ach höchster hört, 
mit einem wort 
20 trost mich, du mein herzigs Y! 

3. Soü es dann ye gescheiden 

sein, 
so woll es glückh doch wallten, 
so bitt ich dich, herz liebster mein, 
thue dich stet gegn mir halten; 
25 dann Urlaub ich 

nit gern an dich, 
ob ich nit bald wer widenimb 

[133^1 kommen, 
so gedenkh du mein 
gleich vne ich dein, 
30 trost mich zuletzst, freuntliches Y! 



Es.: 3. Ues: knecht; Oeechlechtertausch nicht selten im voOcstumUchen Qesange. 7. ich fML 
10, 20 n. 30. Y? Y ? N? 21. So. 23. Ues: herzliebste. 



CLXXXVIII. CLXXXIX. 



207 



FofUer I (1552) Nr. 72: 2. das that mich wol beduncken. 3. stets, armen knecht. 
4. dann scheiden wil mir wincken. 7 u. 8. ds scheiden nit mein hertz zerklem, sonst ich. 
10. mein hertzigs M. 12. das ich mein schats. 13. ich erweit hab. 14. je doch. 17. dramb 
ichs gar hart zu hertzen nymm. 20. tröst mich mein aller liebstes M. 21. Sol es. 
22 n. 23. walten '|. Ich bitt dich aller liebste mein. 24. gen. 26. jetz ger an dich. 27 n. 28. ob 
ich so bald nit wider kem, gedenck doch mein. 30. M. 

Vgl. Qoedeke, Grundriß 11^ S. 27: Seköffer 1513. 

Qaedeke-Tittmann, Liederbuch aus d. 16, Jahrh. (1867) S. 54 (nach Forster). 



[189.] Ein annders lied. 



1. Wo soll ich mich hinkeren, 
ich armes brüederlein? 
wie soll ich mich ernehren? 
mein guet ist vil zu dein — 

5 als ich ein wesen han, 
so mues ich bald darvon, 
das ich heür soll verzeren, 
das hab ich fernden verthan. 

2. Ich bin zufrüe geboren, 
10 und wo ich heuwr hinkhomm, 

mein gläckh kombt erst am mor- 
gen — 
hett ich des kayserthumb, 
darzue den zoll am Rhein, 
und wer Venedig mein, 
16 so wer es als verloren, 
es muest verschlemmet sein. 

3. Mein guet will ich verbraßen 
mit schlemmen frue und spat, 

ich will den sorgen laßen 
20 dem es zu herzen gat; 

was hilft mich das ich spar? 
villeicht verlier ich^ gar, 
solt mirs ein dieb auß tragen, 
das reuvrt mich noch ein jar. 

25 4. Die vögell laß ich sorgen 
gegen disem winter kallt, 
will mir der wirt nit borgen, 
mein rockh gib im zu pfandt, 



die gippen auch darzue, 
30 so hab ich weder rast noch nie 
den abent und den morgen 
bis ichs gar verthue. 

[134^] 5. Drey würfel und ein karte 

das ist mein waffen flrey, 
35 sex hüpscher freuwlen zarte, 

uff jetlicher selten drey — 

ruckh her, mein schönes weih,. 

du erfreuwst mirs herz im leib^ 

wol in dem rosengarte 
40 dem schlemer sein zeit vertreibt 

6. Wirt, steckh an die Schweinen 
darzue die hüener jung! [braten^ 
darauf mag uns geraten 

ein frischer, küeler trunkh; 
45 ach wirt, nu lang her wein 
und laß uns frölich sein — 
mir ist ein beut geraten, 
sie mues verschlemet sein. 

7. Ich henkh mein schwert an 

dseiten, 

50 ich mach mich bald darvon, 
hab ich nit zureiten, 
zu fues so mues ich geen; 
es ist nit all weg gleich, 
ich bin auch nit altzeit reich, 

55 der zeit will ich erwarten 
bis ich ein gläckh erschleych. 



H$.: 19. laßen sorgenn. 22. ich. 



1 



208 CLXXXIX. 

BerffT, 1531 (u. ö.) Nr. 27 {Neudr. 99/100 S. 53): I 2. ich thames. 7. was ich sol heaer 
veneren. 8. fert. // 1 a. 2. geporen, wo. 8. kömpt mir erst morgen. 7. alles. 8. mm. 

/// 1—4 {fehlt in der ffs,): 

So wil ichs doch nicht sparen, 
and ob ichs als yerzer, 
und wil darümb nicht sorgen — 
Gott beschert mir morgen mehr; 
was hülfs das ichs lang spar, 
vielleicht so yerlear ichs gar, 
solt mirs ein dieb austragen, 
es reuet mich ein iar. 

IV 1 — i (= B», 3) 1. Ich wil mein gat verprassen. 3. und wil ein sorgen Usaes. 
5 — 8. Ich nim mir ein eben bild bei manchem thierlein wild, das springt aaff breiter beide: 
Gott behüte ihm sein gefild! 

F- VII [fehlen in der ffi.): 

Ich sach auff breiter beide Kein grösser freud auf erden ist 

viel manches blUmlein stan, denn guts leben han, 

das ist so wol bekleidet — mir wird nicht mehr zu dieser frist 

was sorgen darf ich den han? denn schlemen umb und an, 

wie ich gut uberkom, dazu ein guter mut, 

ich bin noch frisch und iung, ich reis nicht sehr noch g^t, 

solt mich ein not belangen, als mancher reicher bürger 

mein herz wüst nicht darümb. noch grossem wacher thut. 

Der gewint sein gut mit schaben, 
dazu mit grosser not; 
wenn er sein rüe sol haben, 
so leit er als wer er tod — 
so bin ich noch frisch und iunck^ 
Gott verlej mir viel der stund, 
Gott behüt mich inngen knaben 
das mir kein unmut kom. 

VIII (= ffs. 4) 1. Ich las die vögel sorgen. 3. mir der. 4. ich ihm bald. 5. ioppen. 
6. ich hab. 7. als den. 8. bis ich das alles verthu. 

IX (e ffs. 6) 1. Steck an. 3 u. 4. darauff so wird uns geraten ein guter frischer freier 
trunck. 5 u. 6. trag her den külen wein und schenck uns dapffer ein. 8. die mos. 

X (as ff$, 5) 1. ein karten. 4. an iglicher. 5. kom her du. 6. du erfreuest mir mein. 
7 u. 8. solt ich heint bey dir schlaffen, mein herz das würd mir frey. 

XI (« B», 7) 1. Ich bind. 2. und mach. 3. hab ich denn. 4. zufusse mos ich gaa. 
5. alzeit. 6. ich bin nicht alweg reich. 7. ich mus der zeit erwarten. 8. das glück er 
schleich. 

Niederd, Liederb. 124 (110): Jahrbuch f. nd, Spr. 26 (1900) S. 40; damt: 
Liedlein 1614 Nr. 60 nur d. erste Str. — Fiachart, Oargantua, Kap. 8 „Jhtncken Oeepräek^i 
Neudr. S. 134: Wo soll ich mich hinkehren, ich dummes Brüderlein . . . 

FL Bl. Berlin Yd 9496, 9503, 9509. — Zunekau XXX, F, 20 St. 26 Schoner Lyeder zcwey, 
Erffurdt 1529. 1. Wo soll ich mich hinkeren ...11 Str. In demselben ErnzdäruA audk Nr. IS, 
8. oben. — London 11522 df 52 Zway schöne | Lieder. Das £rst: | Wo soll ich mich hin 
keren, | ich thummes Brftderlein, 2c. | Das ander Lied. | Nur N&rrisch sein ist mein ma- 1 nier, 
die zubehalten ich, 2c. (Bädchen. Am Schluß:) Getruckt zu Augfpurg, durch Mai- 1 thens 



CLXXXIX-CXCI. 209 

Francken Erben. (4 Bi 8^ o. J. Rucks, des letzten Bl leer,) Wo soll ich . . . 11 aehtg. Str. 
Nur N&rriflch sein . . , 11 elfz. Str. 

Nicolai, Almanach II {1778) Nr. 14; Wunderhom II {1808) S. 425; Wackemagel 1841 S. 849; 
ühland Nr. 213\ Simrock S. 504; MitOer S. 821 Nr. 1337; v. LiUencron S. 217 Nr. 69 u. $. w. 

[190,] Ein annders lied. 

1. Wol kombt der may 2. Alles das lebt, 

mit mancherlay lo sich yetz erhebt, 

der blüemblen zart des vogels gsang 

nach irer art, welhes solang 

5 erquicket das verschwygen was, 

verdorben was auch laub und gras 

durch winters gewalt, 16 das gronet schon, 

des frey ich mich ganz manigfalt. derhalben ich nit trauwren khan. 

[134b] 3. Und sonderlich 

erfrey ich mich 
heimlich und des, 
20 ich wais wol wes, 

darvon man nit 
vil sonders spricht 
noch sagen soll — 
will uns glückh wol, so gets uns beiden wol. 



Hb.i 3. die. 

121 Lieder 1534 Nr. 56: 3. der plnmlen. 4. nach seiner art. 7. gwalt 8. das frewet 
flieh. 9. Als das da lebt. 11. der vogelgsang. 12, welches yorlang. 16. derhalb ich auch 
nit. 19. heimlichen des. 24. wil es mir wol, so gets mir wol. 

Fonter I (1539 u. ö.) Nr. 66 in 3 entspr. Str. 

Berffr. 1574 II 21 in 3 entspr. Str. 

Fl. Bl, Weimar, Sammelb. St. 2 Schöner aoßerlesener lieder. X. Nürnberg, Konegond 
Hergotin o. J. 6. Wol kampt der May . . , 3 Str. 

London, Sammelb, 11515 a 48 St, 12 Schöner aoßerleßner Lieder Zehen. Ntbmberg, Valentin 
Heaber o. /. 6. Wol kumpt der May . , , 3 Str, 

Nicolai, Almanach II Nr. 11; Qoedeke-Tittm. S. 154; Erk-Bökme, Liederh. II S. 202 Nr. 391. 



[191.] Ein annders lied. 

1. Wach uf, mein lieb, und hör mein stimm erklingen: 
mir liebt vor allen dingen 
der wahr allmechtig Got 
und auch dein werder leibe, 
6 adelichs weibe, 
dein innigkeit, dein liebe die will mich todten. 

i>tiitMli6 Texte des MltteUlten Y. 14 



210 CXCI. 

2. O herzigs lieb, willtu das nit erkennen? 
wie oft ich dich hör nennen, 

so erfreuwt sich mein gemfiet, 
10 darzue sich ein figure 
inn derselben natura 
als ir gemuet ist gebom in meinem planeten. 

3. O herzigs lieb, laß dir es geen zu herzen 
den jämerlichen schmerzen 

16 den ich im herzen trag; 
allein von deinetwegen 
wie offt bin ich gelegen 
inn einem träum als het ich dich umbfangenl 

4. Do ich entwacht, was mir mein freüd entschwunden — 
20 als zue derselbigen stunden — 

ach Got, wes ist die schuld? 

ich weis nit umb iren handel, 

mir liebt ir [135«] zucht und wandel, 

dein weis und gebert, zue ir steet mein verlangen. 

25 5. O herzigs lieb, vast soltu auf mich bauwen, 

wie du mir thuest vertrauwen, 

was du mir heimlich sagst, 

das soll bey mir beleiben, 

was du mir thuest verschreiben, 
30 das soll von mir kein falsche zung erfaren. 

6. herzigs lieb, vertrauw keiner falschen zungen uf erden, 
gedenkh was draus mag werden 

ein innerliche clag; 
wo sich zwey mueßen scheiden, 
35 vil weger wer inn beyden 

der bitter todt, darvor uns Got beware, 

7. O herzigs lieb, das hab ich dir gesungen, 
mir ist in allen Zungen 

kein lieber mensch uff erd, 
40 das lied will ich dir schenkhen 
und will mich guets bedenkhen — 
zu gueter nacht, du hast mein herz umbfangen. 



Et.: 10. figur. 11. natur. 19. Do ich entwacht: do ich ent wacht: waa. 20. atnnd. 
80. erfam. 36. bewaren. 



CXCI. CXCII. 211 

1582 A 55, B 107 in je 5 Str. ForHer III 69 in 4 Sir. M. Franck, Musical Btrgkreyen 
1602 Nr. 16 in 3 Str. 

Fi. Bl Yd 7821 {Einband v. J. 1539) St. 4 Vier schaner lieder / Das | Erst / Frefbdtlicher 
groß. Das ander / Ein | 6chßlein geyl. Das Dritt / Wach auff | mein lieb. Das yierd / Nun 
grAß I dich Gott mein drnserlein. (Bildchen. 4 Bl. 8^ o. 0. u. J. ROcks. des enten u. des kUtm^ 
Bl. leer.) 3. Wach aaff mein lieb ynnd h^r mein stymm erklingen ... / 4 u. 5. darnach dein 
werde liebe o adeliches weybe. 6. Heb. // 1. hertzes lieb wilt da es nit erkennen. 
2. so offt. 3. so freikdt. 4 u. 5. figore, als in der selbenn nature. 6. ist in. /// 1. hertzes 
lieb laß dir das geen zu hertzen. /F (« Bs. 5) 1. hertzes lieb. 2. als du. 4. bleiben. 
6. das soll kein falsche zung von mir erfaren. V (&» Es. 6) 1. Vertraw hertz lieb keiner 
falschen znngen auff erden. 2. darauß. 3 u. 4. ein jemmerliche klag, wo sich zwey hertz- 
lieb mfbsen scheyden. 6. pitter. beware. 

VI. Ich hab kein rast noch rw ich klag VIL hertzes lieb, layds will ich dich 

dir dann mein leyden, ergetzen, 

das ich dich hertz lieb muß meydenn, wiewol will ich dich setzen 

das schafft Fraw Venus strick, inn massen wie du wilt, 

hat mir mein hertz ymbfangenn, in ziehten ynnd in eeren, 

recht wie des tages morgen was du thust von mir begeren, 

yerdringenn thut die edel morgenröte. in deinem dienst sol MeA mein leyh nä sparen. 

VIII (as Es. 7) 1 u. 2. hertzes lieb das lied sey dir gesnngenn, ich weyß in. 5 u. 6. guts 
will ich dir gedencken, zu gutter nacht vnd spar dich Gott gesundt. 

Yd 9120 Vier schöner Lieder / Das | Erst / Frefbdtlicher grüß . . . | . . . | . . . Das vierdt / 
Nun grftß I dich Got mein druserlein. (Bildchen. Am Schluß:) Gedrückt zu Niirenberg | durch 
Jobst Gutknecht (4 Bl. 8^ o.J. Rucks, des ersten u. letzten BL leer.) Dieselben 4 Lieder, das- 
selbe BUdehen, in allem Yd 7821 so sehr ahnUch und entsprechend, daß wohl für beide Eeftchen die- 
selbe Drudcerei vorauseuseteen ist. 3. Wach auff mein lieb . . . 8 Str. I—III entspr. Es. 1^3; 
Es. 4 fehlt im Einzeldruck; IV ^ 5, V = 6; VI u. VII fehlen in der Es. VIII — 7. 
VII 6. in deinem dienst sol sich mein leyb nit sparen. 

Zwickau, Ratsschulbibl. XXX, V, 20 St. 22 Drey Schöne Lieder / | Das erst / Wach auff 
meyn lieb ynd h^r | meyn stymm erklingen ac. Das | ander / Nun grftß dich Gott | mein druser- 
lein. /Das drit I Werder mundt. (Bädchen. 4 BL 8^ o. 0. u. J. ROcks. des ersten u. kteten 
BL leer.) Wach auff . . . 8 Str. 

Forster III 69 Str. IV entspr. Es. 4: 

Do ich erwacht, was mir mein freud entschwunden — 
ach Got der j&merlichen stunden 
seid das mich Got beschuffi 
ich weiß nit umb den handel, 
mir liebt jr zucht und wandel, 
jr weiß und gberd, nach jr steht mein verlangen. 
Es. 1575 Nr. 50 in 5 Str. 

[192.] Ein annders lied. 

1. Was Wirt es doch guet wort, arg dickh, 

des Wunders noch, vil grues, bös blückh 

so gar ein seltzams leben! ist jetzund gmein uf erden; 

als yetzund ist lo eingunt keiner mer 

6 all wellt voll list, dem andern ehr, 

mit untreuw übergeben; was will noch daraus werden! 



212 



CXCII. 



2. Will glQckh zue eim, 
so gunt mans keim, 
15 man stellt im ein für dlugken; 
der rieht in aus 
wol nach der [id5i>] pauws, 
redt im nichts guets zuruckben, 
vorlauft im den weg, 
20 all steig und steeg: 

ist yetz der brauch uf erden — 
yetzund nit mer 
dan nur jäher, 
was will noch daraus werden! 

25 3. Noch werden die 
zuzeiten ye 
von untreuw selbst geschlagen, 
wer nit ansieht 
was ime gebricht 
80 und will von andern sagen, 
von ime und dem, 
weis nit von wem: 
ist yetzund gemein uf erden 
ein solher lauf, 
85 nun schauw man auf — 

was will noch daraus werden! 



4. Wer jetz hat gelt 
in diser weit, 

den stellt man vom an die spitzen, 
40 tracht nit darbey 

wie fromm er sey, 
herfür mues er sitzen; 

gewallt, gunst und gellt 

den bracht behelt 
45 yetzund uff diser erden, 

an guet vil ehr 

gilt nimmer mer — 
was will es doch noch werden! 

5. So mues der schlecht, 
50 der fromm und gerecht 

alzeit dahinden bleiben; 

wer nit hat hab, 

ist yetz schabab 
bey mann und auch bey weibem; 
55 Vernunft, kunst, witz 

gilt on guet nichts 
yetzund uf diser erden; 

wer guets hat vil, 

thuet was er will — 
60 was wils doch noch werden! 



[136»] 6. Wiewol die zeit 

nit außenbleibt 
weihe all ding t;erkAeret, 

denkt niemant daran, 
65 nur merfortann 

ein yeder sein syn meret, 
bis das ims glückh 
alls weichet verzuckht 
alhie uf diser erden: 
70 da mues man schäm 

zum schaden han, 
es mag nit änderst werden. 



Et.: 10. ein =« en. 63. alldang erkleret. 

12i Lieder 1534 Nr, (46 ti.) 46 in 3 Str. Bicinia 1545 II 95 nur die ereU Sir. FcrMer 
I 24 m 3 Str. IV 40 Mel. ti. d. ersU Str, V 51 deegL 1582 Ä 21, B 73 in je 3 Sir. DedeiM 
DodehaUman 1588 Nr. 39 in 3 Str. 

P. V. d. AeUt, Bhimm u. Außb. 1602 S. 172 Nr. 176 in 9 Str. 



CXCIL 



213 



J7. Bl. Yd 7831 St. 31 Drey Schöne Lieder, Straubing, H. Barger o. J. 2. Was wird es 
doch .,. 9 Str. 

Yd 9637 Ein schön New | Lied / Frisch aaff in | Gottes namen etc. | Ein ander Lied / Der 
Weite I bracht ist hoch geacht. | Noch ein Lied / Was wird es | doch / des wanders noch. 
(Bildchen. Am Schluß:) Gedrückt za N&mberg darch | Friderich Gatknecht (4 Bl. 8^ o. J. 
Rucks, des letzten Bl. leer.) 1. s. oben Hs. Nr. 57. 

3. Was wird es doch ... Z. 2. wander. 3. gar. 9. gemein aaff. 10. es g&ndt. 
15. einen f&r die lacken. 18. gats inn rücken. 19. die weg. 23. ja Herr. 29. jm. 30. wils. 
31. von gem. 33. gmein aaff. 34. solchen. 39. vomen. 42. herf&r da maß. 46. On gut 
55. kanst vnd witz. 58. Wer hat gut vil. 60. was wil noch darauß werden. 63. welch 
alle ding yerkeret. 64. an. 68. als wird verzückt. 70. denn muß. 72. es mag nicht 
anders werden. 



VII. Es ist der lauff, 

so man sieht drauff, 
75 in aller Welt gemeine. 
Vor hinderlist 
die Welt jetz ist, 
aaff tagent acht man kleine. 
Het ich nur gelt, 
80 so wer ich ein Held, 

ynd fftrgezogen aaff erden. 

Nur solchs man meldt, 
dem gelt nachstellt, 
wie kans doch erger werden. 



85 VIII. Gelt ist die klag, 
daruon ich sag, 
gelt gelt ist nur der handel. 
Wie man bey nacht 
ynd auch bey tag 
90 dem gelt nach müge wandel. 
Het ich nur gelt, 
schreit alle weit, 
nach Gelt stehet ynser begeren, 
Man thuet nicht, 
95 nach gelt man ficht^ 

wie kans doch erger werden« 



IX. Man laufft, man rent, 
man reit, man sprengt, 
nach gelt stehen all jre sinnen, 
100 Im regen vnd schnee, 

auff land vnd see, 
wie man nur gelt mög gewinnen. 
Man lest nicht ab 
biß in das grab, 
105 Gelt Gelt ist nur jr leben. 
Gelt ist jr Gott 
frft vnd auch spat, 
wie kans doch erger werden. 

Ye 209 Drew schöne Lieder, o. 0. u. J. 2. Was wirt es doch . . . 9 Str. — Ye 437 Sin 
lede, 0. 0. u. J. 1. Wat wert ydt doch . . . 9 Str. Schlußabsatz dazu: Lath dy genögen, wat 
dy Godt föget . . . 12 Z. 

Weimar, Sammelt. St. 26 Ein hübsch new Liede, Was wirdt es doch (ß Str.). Nürmberg, 
Kunegund Hergotin o. J. (2 Lieder im ganzen.) 

München, Ün.-Bibl. Drey Schöne Lieder, Augfpurg, M. Ramminger o. J. 2. Was wirt es 
doch ... 9 Str. 

Zwickau XXX, V, 20 St. 24 Zwey schöne lieder o. 0. u. J, 1. Was wirdt es doch . . . 9 Str. 

Vgl. noch Heyse, Bücherschatz S. 73 Nr. 1166. 

Ooedeke- Tittmann, Liederbuch aus d. 16. Jahrh. S, 175; R. v. LiUencron, Deutsches Leben im 
VolksL um 1530 S. 9 Nr. 3-, Böhme, Altd. Lüderbuch Nr. 487 b-, Liederhort III S. 480 Nr. 1678. 



214 



CXCIU. cxciv. 



[193,] Ein annders lied. Wie schon freuwt vns der maye, der sommer 

fert dahin . . . 

8, tiebeiui, Str. » Nr. 17. [136b] Str. IV 1: Mich thet mein feins Ueb leren ... Str. VI II 5: to 

hundert [137*] tansent gaeter nacht . . . 



[194.] Ein annders lied. 



1. Wo soll ich mich hinkheren, 
ich armes waldbrüederlein? 
untreuw thuet sich yetz meren, 
das krenkht das herze mein; 

6 vorstatt ist mir mein claus, 
mein trost hab ich verloren, 
der staub schlegt mir inn mein 
ich armer wo soll ich aus? [obren — 

2. So stee ich hie alleine, 
10 gedankhen thun mir wee, 

mein freud ist worden kleine 
uff mich und uff niemants mee; 
doch bleib ich waldbrueder vast, 
die weit ist untreuw worden, 
15 rotleit ist mein orden 
darinn ich zu rassten pfiag. 



3. Hab Urlaub, falsche wellte! 
zue dem wald ich mich hinkher, 
uff schlag ich mein gezellte, 
20 krauth, wurzel ich mich erner 
bis das ich trost erwarb 
von einem medelein vil raine, 
Gott weis wol wen ich meine, 
wolt sie, so wer ich erlöst 

25 4. Auch seuftzen und kommem 
will mein geselschaft sein, 
das lied will ich ir schenkhen, 
der allerliebsten mein, 
damit sie sich ires leids ergötz; 

30 der zeit mues ich erbeiten, 
von hinnen mues ich reiten, 
mein herz schenkh ich ir zue der letz. 



Htr. 6. verlorn. 20. emere. 23. wan. 
Andre» Lied mit gleichem Anfang s. oben Nr. 
Mgq 718 Bl. 21b: 

1. Wo 8ol ich mich hin keren, 
ich armes waltpmederlein? 
antrew tutt mich verzeren, 

cur stört sindt mir all mein pein, 
5 zu rissen ist mir mein klauß, 
ich hab mein lieb verloren, 
der Stab steckt vor dem thore, 
ich armer ich muß hinaaß. 

2. So sten ich hie allaine, 
10 vil gedenken das tott mir wee, 

mein frewdt ist worden klaine, 
nun acht mein ganz niemantz me; 
das klag ich armes waltpmederlein — 
valsch ist die regel worden, 
15 mir liebet ser der orden, 
mein synn setz ganz darein. 



189. 



8. Hab nrlab, valsche weite! 
genn waldt will ich mich kern, 
darauf schlach ich mein zelte, 
20 kraut, würzen muß mich emem 
pis das mir kompt ain besser trost 
von ainem walt schwesterlein reine, 
ich waiß wol wen ich maine, 
ich hoff ich werdt erlost. 

25 4. So pin ich geraisig worden 
on stiuel und on schwort, 
mein futter sack hab ich verlorm, 
sy acht mein hewr als fert, 
sy hat mir den seckel geraampt, 

30 das gelt hab ich verlorn, 
das tutt mir leichnam zoren, 
sy hatt mirß darauß erpflaumbt. 



CXCIV— CXCVI. 



215 



5. Noch will ich nicht verzagen, 
wie woll ich ganz ellendt pin, 

35 mein kutten will ich tragen, 
darein stett mir all mein sjnn, 
die regel ist mir nit hert, 
in ein klosterlein will ich mich geben, 
will faeren ain strenges leben, 

40 onfall ist mein gefert. 



Ei.: 6, 27 Q. 30. verlorn. 31. zom. 

Oörrea S. 75; Böhme, Liederb. Nr. 4596; Liederh, III S. 560 Nr, 1780. 



[137l>] 



[195.] Ein annders lied. 



1. Welt, er und rhuem 
das ist ein bluem 
der bald verdort, 
das götlich wort 

5 das bleibt allein 

inn ewig rhein, 
wiewol mans will vertreiben 
mit menschen kunst, 
und ist umbsunst, 

10 man mues es lassen bleiben. 



2. Wolfail sind lügen 
und menschen danth 
damit man will 
das gottlich spil 

15 und auch zum theil 

der Seelen heyl 
in manchen weg verhindern; 
es mag nit sein, 
der götlich schein, 

20 lest sich dergstallt nit mindern. 



3. Und offt verdirbt 
so darinn stirbt 
die göttlich schrift, 
und wirt gestifft 

25 und ufFgericht 

vil falscher dicht 
von menschen dannt erfunden; 
ein gotlos toU 
sich wider Gott 

30 zusamen hat verbunden. 



ffi.: 3. den. 11 u. 12. lag: trug tu lesen. 28. red. 

[196.] Ein annders lied. 



1. Wie offt feit uf mich neid 

und haß, 
dannocht kan ich mich tuckhen — 



• • • 



• • • 



• • . 



• • • 



wans regen wehr. 



mues haben scheuch, 
bis ich khum bas aus sorgen, 
ich schenkh nit gar, 
wiewol ich zwar 
10 der schuld ein weil mues por- 

gen. 



216 



CXCVI. CXCVII. 



(138«] 2. Neidiger stich der leyd ich 

vyl, 
mit untreuw wol durchspicket, 
als wenn beim tag ußfiiegen will 
ein eyl: wie bald sie erblicket 
15 der Vögel stutz, 

dan ist ir nutz 
nit besser dann zu fliehen, 

sonst wurd sie gezupft 
und aber gerupft — 
20 glückh mags wol besser füegen. 

3. Also geschieht mir manchmal 
gleich wie der armen eylen; 
wann es sich begibt inn gleichem 

fall 
das ich außflug bisweilen, 
25 mues ich leiden vil 

neidstych on zyl 
von mancherlay geflygel, 
furcht keins so gar 
als den am, 
30 der zerreist mir meine flügel — 



4. Und macht das ich mit nichten 

kan 
mich in dise höhe uf schwingen, 
wiewol ich ime nichts laid hab gethan, 
thuet er mich doch hart zwingen, 
35 fleugt hoch ob mir, 

ich hoff gar schier 
werd er sich zue mir wenden 
und mich aißdann, 
dem ich guets gethan, 
40 inn sein gnad wider anneramen. 

5. Wann ich bin nit eylen ge- 
das alle vögell neiden, [schlecht, 
sonder fromm, schlecht und on ge- 
mein herz als arges meidet; [brecht, 

45 tregt wenig für, 

wie ich wol spür: 
wer nit gelernt hat versetzen 
und khan allein 
nichts dann fromm sein, 
50 das thuen die herrn jetz leicht 

schetzec. 



Hsr, 6. Hes: schwer. 10. pergen. 12. durchspickt. 27. voon. 29. Aren. 50. thaehn. 



[138b] 



[197.] Ein anders lied. 



1. Wollauf, guet gsell, von hin- 
nen! 
meins bleibens ist nymmer hye, 
das ich bin worden innen, 
ist mir geschehen vormals nie; 

ich mues mich von dir scheiden, 
herzallerliebste mein, 
doch will ich dich nit meiden, 
ich will wol bey dir sein. 



2. Ach scheiden, du thuest mich 

krenkhen, 
10 wer hat dich erdacht? 
du hast mein junges herze 
inn gros leid und trauwren bracht; 
das ich mein ellendt mues leiden, 
das machst du schon und werdt, 
15 doch soll mirs niemandts wenden, 
dieweil ich leb uf erd. 



CXCVII. 



21T 



3. Ach schaiden thuest jnich krenkhen, 
herz lieb, ich mues von dir, 
ich bitt dich mein zue gedenkhen, 
20 dein treuw sollt sein stets bey mir; 

mein trost ob allen weihen, 
wie wol ich von dir bin, 
noch will ich dein bleiben — 
ade, ich fahr dahin. 



Fiyrtler III (1552) Nr, 35: 

1. Wol auf, gat gsel, von hinnen! 
schlag umb und weyt hindan, 
laß sagen was man wolle, 
ich will dich ganz für eygen han, 

wiU stet bey dir beleyben, 
schafft deinem herzen rhu, 
von dir wil ich nit weychen, 
wer wil uns schaden than? 



2. Zart fraw, ich bin ein schaler, 
10 darzu noch unbekandt, 
von rechter art ein boler 
und lern eß mit der handt, 

kan wol schreyben und lesen, 
ghört einem baier za, 
15 der herbst ist abgelesen, 
so han wir beyd kein rha. 



3. Ich scheydt mich mit dem leybe, 
laß jhr das herze mein, 
dem aller schönsten weybe 
20 das auf der erdt mag gsein; 

ach wehe, du bitters scheyden, 
wer hat dich nur erdacht? 
hast mir mein freudt genommen, 
mein herz in trawren bracht. 



Forster III {1552) Nr. 65: 

1. Wolauf, gut gsell, von hinnen! 
meins bleibens ist nimmer hie, 
der mey der thut uns bringen 
den feyel und grünen klee, 

Yorm walt da hört man singen 
der kleinen yöglein gsang, 
sie singen mit heller stimme 
den ganzen sommer lang. 



2. Ich kan nicht mehr gschweygen,. 
10 es glag mir nie so hart, 
das ich trag heimlich leyden 
gegen eim frewlein zart, 

jr lieb hat mich umbfangen, 
darzu jr g^ut gestalt, 
15 das ich dich lieb muß meyden, 
darzu zwingt mich gwalt. 



3. Gwalt, du bist ein grosse pein, 
wehe der dich tragen muß! 
du übst gen mir solchen scheyn, 
20 mein leyd ward nie so groß; 

hat mir ein eyd geschworen 
sie wöl mir bleyben stet, 
sie wöl daran gedenken 
wenn sie ein ander bet. 

Fortter II 18 mar d, erste Str. 

1682 A 64, B 106 entspr. Forster III 65, 

Meäand 1575 /*•. 4 th 5 Sir. (/ « Forster III 65 Str. 1; II u. 111= Es. /*•. 40 Str. 4 u. 5). 



218 CXCVII. CXCVIII. 

li. Bl BerUn Ye 776 « Hey»e, BüdienehaU S. 58 Nr. 941 u. «. to. 
Hi. 1574 Nr. 57 «. t. w. 

ükiand Nr. 64\ Wunderham 4, 236\ Mutier S. 534 Nr. 717; Qoedeke-TiUm. S. 153\ R. v. Lüim- 
eran S. 351 Nr. 123\ Böhme, Liederb. Nr. 260; Liederh. IIS. 556 M-. 752, vgl. III S. 485 Nr. 1684. 



[198,] Ein annders lied. 

[139»] 1. *Wach uf, wach uf!' mit heller stimm 
sprach sich ein wachter guete, 
'und wo zwey herzlieb beieinander sein, 
die halten sich in huete 
5 das in kein arges nit widerfahr 
und in die sach nit mißlinge.' 

2. Der knab was entschlaffen gar, 
und schlueffen also süeße, 

die jungkhfrauw was weis, sie weckhet in mit vleis, 
10 weckht in mit einem kuße, 

sy kusst in freuntlich an sein mundt: 
'jetz get es an ein scheiden. 

3. Und der uns scheidet, das thuet der todt, 
der scheidt uns also herte, 

15 es scheid doch manches mfindlein rot, 
darzue mein buelen zarte; 
reicher Got, durch dein güete — 
wie scheidestu uns zwey so harte!' 

4. Der knab wol auf sein rößlen sprang, 
20 er ritt gar bald von dannen, 

die junkhfrauw eylet im binden nach, 
gros leid sties ir zuhanden: 

'reitest du hinwegkh, 

mein herz thuet nach dir synnen.' 



Ei.: 15. rot fddi. 23. herz lieb, und einzusetzen? 
Yd 7801 (v. Nagler) St 71 (offnes Blatt): 

1. 'Wol anff, wol auffl* mit heller Btim 2. Der knab der was entschlaffen schoa, 

rat ynns der wachter kiinne, entschlaffen also syesse, 

^d welcher bey seinem bellen leyt, die fraw was weiß, wackt in mit fleyß, 

der mach sich baldt von dannen, wackt in mit einem knße, 

also rat ich dem werden gast, kust in lyeplich an seinem mnndt: 

dz er sich von danen thie schayden, ya 'yetz mieß mir vnns bayde schayden, ys 

Bchayden/ schayden. 



CXCVIII. CIC. 



219 



3. Wol anfT, wol auff, mein feines lieb! 
der YOgel singt mit schalle, 

ynd lyg ich hie ynd ist es tag, 
weckt vns fraw nachtygalle, 
fraw nachtygalle yerkttnt yns das, 
wir seilen yns darein geben, vergeben, ver- 
geben.' 

4. Der knab wacht auff, sach ann den 

tag, 
gar seer thet er erschrecken: 
'ach da mein allerhdchster schätz, 
möB ich mich dein verwegen, 
mAß ich dich meyden vnd faren lan, 
wa findt ich deinß geleichen, geleichen?' 



5. Als bald die fraw die red erhört, 
gar hayß fieng sy an zft wainen: 
'ferst du da hyn vnd last mich hie, 
vnd last mich hie allaine, 

ferst du da hin, vnd last mich hie, 
so hat es kain rechte masse, ya masse.' 

6. Die fraw wol aoß der d^cke sprang, 
gar eyllendt vnnd gar balde, 

wol vnder ain fenster sy sich schwang 
vnnd hört den wachter balde: 
'o wachter gAt aaß freyem m&t, 
wendt mir mein sendtliches layde, ya 

layde.* 



7. Der vns das liedlein hat gemacht, 
von neuem hat gesungen, 
dz hat gethan ein gut gesell, 
ein frischer vnd ein yunnger, . 
er hatz der liebe zft dienst gemacht, 
zA ir kan er nit kumen, nit kumen — 

vor den falschen zungen. 

Oörrei S. 1U\ Böhme, Liederb. Nr, 101\ Liederk. II S. 598 Nr. 798. 



[199.] Ein annders lied. 

1. Wann ich des morgens früe uf stee, 
zue meinem lieben buelen ich gee, 
so kombt mein herz lieb und wünscht mir ein gueten morgen. 

1139^] 2. Ein gueter morgen ist bald dahin — 
5 ich wünsch meim buelen ein steten syn, 
darzue ein freies gemüete. 

3. Hett ich ein buelen als mancher hat, 
ich wolt im aufbinden sein gelbes har 
mit eitell brauner seiden. 

. 10 4. Ich wolts im auf binden inn rotes gollt, 
ich bin meim buelen von herzen holdt, 
ich kont ir nit holder werden. 



121 Lieder 1634 Nr. 67 u. 68 ntar d, ertU Str. 115 Liedlein 15U Nr. 14 desgl 

Andrea Lied mü ähnlichem Anfang Ye 581 \ Yd 7850 St 7 u. i. «o. 

VgL saurer winter, du bist kalt 1582 A 37, B 175; Niederd Liederb. Nr. 18\ Aniw. Liederb. 
1544 ^. 10 tf. s. w. 

Qörres S. HO; ühland Nr. 42; Mittler S. 516 Nr. 682/3; Böhme, Liederb. Nr. 154 u. 204; 
Liederh. II S. 288 Nr. 466 u. II S. 305 Nr. 485. 



220 



CC 



[200.] Ein annders lied. 



1. Wer wolt ir nit von herzen 16 

sein holdt 
und freäden mit ir haben? 
so stet in zucht wie du dann solt — 
macht kurzweil vil uns knaben; 
6 dardurch das gemüet 20 

inn freäden wüet 
und lebet on alle sorgen, I^^ 

der mirs nit gunt 
aus herzen grünt, 
10 allzeit mues er erworgen. 

2. Bist eren werdt, holdseliges 

kind, 
freuntlich mit weis und berden, 
darumb das wild und seltzam ge- 
sind 
zu willen dir soll werden, 



25 



so 



lauten und gesang 

mit tanz und mit gang 
kurzweil und freäd ze machen, 

mit allem vleis 

freündtlicher weis 
was dienen mag zun sachen. 

3. Wann ich dein zucht und lob 

beschreib, 

zue übel sols nit keren, 

und will er böses mit dir treiben, 

geschieht dir alles zu ehren; 

dein schön gestalt 

hat mich mit gwallt, 
darzue so hart drungen 

das mir von statt 

ist gangen satt, 
darnach hab ich gerungen. 



Bt,: 8 u. 9. xnirB: ynd: aus. 22. kern. 24. ehm. 27. hart hat drangen. 
Ä. 1575 Nr. 113: 



1. Wher wolde dir in ehren nicht 

sein holt, 
kurzweil and frewde mitt dir machen? 
80 stehet doch dein sucht wie du wult — 
mache mir kurzweil, du jungeß herz; 
5 dardurch mein gemneth 

in frowden woeth 
und lebet ohn alle den sorgen, 
wer dir nicht engundt 
auß herzen grundt, 
10 all zucht muß sich ahn dem yorbergen. 



2. Du bist eheren wertth, da bdl' 

saliges kiodt, 
freundlich mitt weise and gebere, 
darumb, du holtsaliges kindt, 
zu willen dein saU werden 
15 mitt luden und gesangh, 

mitt danzen and mitt gangh 
kurzweil und frewd mitt dir machen, 
mitt aUem fleiß 
freundleicher weiß 
20 waß denen magh zu den sachen. 



8. Daß ich dein zucht und lob beschreibe, 
zu dem ärgsten salstu mir daß nicht keren, 
ich muß doch freundschafft mitt dir treiben, 
daß gesehnt alle zu deinen ehren; 
25 deine schone gestalt 

die hatt mich mitt gewalt 
so hoich und harte betzwungen 
daß mir von stunden ahn 
ist gegangen also — 
80 nach dir hab ich offt gerungen. 



Ei,: 13. kindt durchgestridien^ dahinter i freund t 
Qauenh. ti. ReuUerl, 0. J. Nr. 8 nur d. ertte Str. 



CCI. 221 



[201.] Ein anders lied. 

1. Wiewol Unfall sein muet wil han, 
so will ich doch nit verzagen; 

wer Gott zue einem helfer hat, 
der mag es wol dapfer wagen, 
6 dann wer dem vertrauwt, 

hat wol gebaut, 
kein feind wirt in verjagen. 

2. Soll ich dan dran, kan nicht darvon, 
so mues ichs geschehen laßen; 

10 der liebe Got, dem ich alzeit vertrauwet han, 
der weis aber noch zyl und maßen; 

wie es nun dem gefeilt, 

hab ichs gestellt, 
ey der wirt mich nit verlaßen. 

16 3. So komm geduld, du edles kraut, 

und hilf mir überwinden; 

wer in seinen nöten zue Got dem hem schreit, 

der wirt auch trost befinden; 

bey meinen jungen jam 
20 hab ich bereit oft erfam, 

das zeug ich vor allen menschen kinden. 

[I40i>] 4. Unfall, Unfall, du wildes thier, 
wie thuestu dich gegen mir sperren 1 
zeitlich ehr und guet das behalte doch dir, 
25 vergönn mir nur Gott meinen herren; 
dan das ewige guet 
macht rechten muet, 
das sey mein trost uf erden. 

5. 'All ding ein weil' man sagen thuet, 
30 das hab ich gar offt vernummen, 

und der Gottes seines herm erwarten thuet, 
das glückh wirt auch noch kommen — 
damit far nun 
alles mein trauwren dahin: 
36 nach dem regen scheint die sunne. 



H9.\ 20. erfaren. 25. herrn. 26. das das. 82. Uesi des glttckh. 
Q&rre9 S. 82, 



222 



cell. 



[202,] Ein annders lied. 



1. Was mein Gott will, das ge- 
schah allzeit, 
sein will der ist der besste, 
zu helfen den er ist bereit 
die an in glauben fesste, 
5 er hilft aus not, 

der getreuwe Gott, 
er liebt die weit aus maßen, 
wer Got vertrauwt 
und herzlich bauwt, 
10 den will er nit verlaßen. 



2. Gott ist mein trost und Zu- 
versicht, 
ein ufenthalltung meins lebens, 
was mein Got will, das nur geschächt, 
will ich nit wi- [uu] derstreben; 
15 sein wort sagt zwar: 

all mein bar 
hat er mir selber gezelet, 
er huet und wacht 
treuwlich tag und nacht 
20 das mir nichts widerfahre. 



3. Noch eins, Herr, will ich bitten dich — 
du wirst mirs nit versagen: 
wann mich der böse geist anficht, 
las mich, Herr, nit verzagen, 
26 so hilf und wehr, 

ach Gott, mein Herr, 
durch dein heiligen namen; 
was du sagst, 
das hölstu, mein Herr, 
80 darauf sprich ich frolich amen. 



m. Bl ffymn, 6020, drei Lieder enihaHend, Nürnberg, Friderich Gütknecht o. /. 2. Wu 

mein Got wil. 

ffymn. 5034, drei Lieder enthaltend, Aagfporg, Valentin Schönigk o. J. 2. Was mein Gott wOl. 
Eymm. 5681, fmftehn Lieder enthaltend, Nttmberg, Valentin Fahrmann o. /. 7. Was mm 

Gott wil. 

ffymn, 6824, neun Lieder enthaltend, Eisleben, Urban Gaabisch 1568. 6. Was mein Qott wiL 

Eymn. 8494, vierzehn Lieder enthaltend (Berliner Exemplar ohne TitelhlaU), o. O. u. /. 8. Wu 
mein Gott wil. 

Hymn. 8703, vier Lieder enOialtend, Basel, J. Schröter 1606. 4. Was mein Gott wil. 

Yd 7830 St. 13, drei Lieder enthaltend, Nttmberg, Valentin Newber o. J. 8. Was meia 
Gott wil. 

Yd 7830 St. 35, drei Lieder enthaltend, Nttmberg, Valentin Newber o. J. 2. Was mein 
Gott will. 

Yd 7831 Sl 41, drei Lieder enthaltend, Nttmberg, Valentin Newber o. J, 2. Was meis 
Gott wil. Dieser Drude ähnelt eehr dem vorigen Yd 7830 St 35, ohne damit idenOech mu sem. 

Yd 7831 St. 14 Nettn schöne Geistliche Lieder, Begenfporg, Hanns Borger 1566. Danaek 
Hymn, 6824. 

Das Sechste Lied. Was mein Gott wil dz gscheh allzyet . . . Str. I 2. sein wil ist dar 
aller beste. 6 u. 7. der frame Gott, er tr^st die weit mit massen. 9. fest anff in bsat 
// 1. trost mein. 2. Mein hoffnag [I] ynnd mein leben. 3. das mir gescheh. 5 n. 6. Sein wort 
ist war, den all. 7. er selber hat 9 a. 10. stets flir vns tracht, aaff das vns gar nichts fehlet 



cell— CCIV. 223 

///. Daramm wil ich armer sfbder von diser weit, abscheyden in Qottea willen . . . 

/K (es Ht. 3) 3. Wenn. 5. hilff ynd auch wehr. 7. za ehren deinem Namen. 8 — 10. Wer 
as begert, der wird gewert, drauff sprcch ich fr&lich AMEN. 

Vgl noch Heyie, Büchenchatz S. 67 Nr. 1071 = ffytnn. 8494; S. 69 Nr, 1096 = Eymn. 5020. 

Wackemagel 1841 S. 579 Nr, 683; III {1870) S. 1070/1 Nr. 1240/1; Böhme, LUderb, Nr, 640; 
)iederh. III S. 700 Nr, 1996; Fücher, Kirchenlieder- Lexicm S. 335, 

Liederhs, v. Reiffenberge (1588): Archiv f. d. neueren Spr, 105 {1900) S. 278. 

[203,] Ein annders lied. Zart schone frauw . . . 

3 eechzehne, Str. = Nr, 63. Str. II 11. her [Ulb] widerfert . . . 

[204.] Ein annders lied. 

1. Zucht, eer und lob dir wonet bey — 

ganz frey 
on alle reuw 
bin ich verpflicht zu dienen ir; 
6 sy hat färwar das feinest gebert, 

beschwerdt 
und hilflich mert 
sich herzlich clag und sendtlich gir; 

seit ich nun weis zuekonftig noth, 
10 kein rot 

uff erden mich helfen mag — 

es ist amm tag, 
erhör mein clag 
die ich stetz trag, 
15 thue gnad, mein gluckh, ee ich verzag. 

2. Becht als ein wild kein yemunft hab, 

gar ab 

mein schätz und hab 
durch scheidens gewallt verlaßen wirt, 
20 dardurch mein [142«] kranks und schweres herz 

on scherz 
unseglich schmerz 
mit seäftzen vil im ellendt firt; 

ich glaub kein freüd sey mir bescherdt — 
26 verkert 

sich nit mein schmerzlich wee, 

wie ichs nu dre, 
gee oder stee, 
gleich wie der schnee 
30 ich armer bueb im laid vergee. — 



224 CCIV. 

3. *Ich laß in reden was er will — 

inn still 

mich treibt sovil 
sein herzlich leid mer dann ich clag; 
36 mir was vor nie mein herz so wundt, 

die stund 
ist mir wol kunth 
mein schwere pein die ich stets trag; 

glückh, durch dein hilf not wirt gewendt 
40 behendt, 

sover er selber wolt 

mein gros Unschuld 
durch mein geduldt 
wenden in huld — 
45 hilf schier, mein glückh, thue was ich sollt!' — 

4. Schaffen nit vil ir sueße wort, 

so hart 

und seer bedort 
ist in mir mein herz, muet und syn; 
50 ir gunst thet sich offt verkeren, 

ehren, 

albot meren 
will ich ir preis, wo ich nur bin 

und fahr dahin, ellendigclich 
55 scheid ich 

in disem jamerthal; 

forcht bringt Unfall, 
die weit ist hoW 
und untreuw voll, 
60 ich weis nit wie ichs versteen soll. — 

5. 'Thue was ich wöll, so ist mein gunst 

umb sonst, 
die große prunst 
der treu wen lieb muet mich schwerlich; 
65 mir geschieht unrecht — bey meinem aidl 

mein [i42b] zeit 
on alle freäd 
vertreiben mues, den lohn hab ich — 

mein alte treuw bedenkh, gesell, bas 
70 und laß 



CCIV. 225 

mich bleiben ewig deini 

in guetem schein 
vertreib mein pein 
und laß mich sein 
75 bevolhen dir, erbarm dich mein!' — 

6. Ja, frauw, dein red mein herz fasst äebt, 

nun liebt 

und unmaß betriebt 
dein tugendt gros mich armen brueder, 
80 du waist daß ich on argen won 

lieb han 

dich höchste krön 
und stets bewar dein zucht und ehr, 

dann all mein freud inn deiner güet; 
«6 ich bitt — 

verstee mich eben recht — 

ich bin ganz schlecht, 
darumb ansecht 
getreu wen knecht 
90 und uns beide nit weiter schmecht. — 

7. 'Nit laß mich gen dir verhetzen, 

letzen, 

auch nit setzen 
kan mich von dir keines menschen list; 
95 ach werdes glückh, erbarm dich mein, 

verein 

solh schwere pein 
durch dein guete als from du bist; 

o mein herzallerliebster gesell, 
100 ich stell 

mein trost und heil inn dich: 

ich meins treäwlich, 
mein lieb an sich, 
bit herzigclich, 
105 dein aigen bin, glaub sicherlich! ' — 

8. *Ach gsell, nit glaub, ir treuw sich an! 

obschon 

sein gewonlich lohn 
traurige lieb erzeigen thuet, 

D«atoch« Text« dM Mlttalalten V. 15 



226 CCIV. 

110 darumb nit dein gemüet hinlenkh, 

bedenkh, 

OD not nit krenkh 
dir selber, hab ein gueten muet; 

dergleichen du, zarte schöne frauw, 
iiö anschau w 

sein clag und schmerzlich pein, 

dein herz yerzein, 
khein frembden schein 
nit laß darein! 
120 treuw ist seltzam, drumb hallt sie ein!* 

Hsr. 27. dee. 35. vor mir. 37. wil. 55. ich fehU. 58. scholl; holl nach Oeglm emge$eüt; 
besser vieUeicht thoU? 104. bit fehlt. 108. geworlich. 

Akrostichon Cristina. 

Nr. 78 d. Es. Str. 1—3: 1. ir. 5. feinst. 7. höchlich. 8. klagt, ynnd senlich gir. 
11. vff erdt. 12 u. 13. es leidt am tag, vernim mein klag. 15. sendt gnadt mein glaekh, 
ehe ich verzag. 20. vnnd tranrigs hertz. 27. wie ich nun de. 29. die sehne. 30. ich 
armer im leidt verghe. 35. vor nie. 37. wol kundt. 

Oeglin 1512 Nr. 39: 1. ir wonet bey. 5. feinst. 7. und höchlich. 9 n. 10. nat, kein rat 
11. auf erd. 19. gwalt. 20. schwirigs. 27. dre. 33. trübt. 35. nie. 37. wol. 47. inhdrt 
55. scheid ich. 58. ist holl. 61. ich wil. Ö5. gschicht. 69. gsel. 71. bleiben dein. 72. in 
gut erschein. 78. anmaß trübt 84. euer gut. 86. verstet 90. schwecht. 94. keins. 
98. deine gut. 99. gsel. 104. bit herziglich. 108. gwönlich. 110. darumb las nit ab, dein 
gmüt hinlenk. 113. dich. 114. zart schöne. 120. halt dich sein. 

Qoedeke, Orundr. 11^ S. 26\ S. 27 Schöffer 1513. 

Forster I 30 die ersten 5 Str. V Vagans 21 nur d. ersU Str. Bicinia 1546 II 96 nur d, 
erste Str. Oassenh. u. Reutterl. Nr. 74 ebenf. 

Fl. Bl. Yd 7801 (v. Nagler) St. 73: Czucht eer vnd lob . . . 8 Str. — Yd 9559 Schöner 
lieder zwey/das | erst /Zucht eer vnd lob. Das ander /Mich | wundert seer/ye lenger je 
mer. {Bädchen. 4 Bl. 8^ o. 0. u. J. Rucks, des ersten u. letzten Bl. leer.) 1 in 8 S£r. — Yd 9563, 
zwei Lieder enthaltend; das zioeite s. oben Nr. 99. An erster Stelle: Zucht eer vnd lob . , . 8 Str. 
— Akrostichon Cristina stets unversehrt in diesen achtstrophigen Fassungen. 

Wackemagd, Kirchenlied 1841 S. 861. 

Ähnlich wie beim Liede Nr. 177 wendet sich auch in vorstehendem ein Paar, das in seinm 
Liebesnöten keinen Rat weiß, an die QliicksgÖttin, die nach Anhörung beider hier wie dort in der 
letzten Strophe ihren Schiedsspruch fallt. Das OlUck wird als Vorsehung und Schicksal in dian 
Liedern mehrfach angerufen und kommt als allmächtige Göttin fast gleichwertig neben dem hrehlidies 
Qott zur Geltung — eine heidnisch niedrige Vorstellung, die dem SedenUben des Volkes einen dumpfe^ 
düstem Hintergrund hinzufügt. 



Wortverzeichnis.*) 



ab Präp. 65, 25. 

abentdanz 178, 14. 

abentgang 131, 9. 

abschlagen, baubt 66, 130. 

abstellen 149, 9. 151, 35. 

abwaschen 3, 47. 

a£P(e) 54, 67 (den äffen ma- 
chen). 110, 37. 38. 43. 46. 

äffen 114, 17. 

albot 204, 52. DWh. i, 215. 

allergotßliebst 123, 35. 37. 

allofanzen 178, 16. 

andt 42, 46. 167, 17. 188, 5. 

anfechten 202, 23. 

angreifen 112, 14. 

anklopfen 54, 28. 

anlegen 54, 15. 

anschlag 66, 138. 

ansingen 112, 5. 

anwehen 3, 21. 

apfergrowes roß 111, 15. 

arge list 9, 135. 197. (19, 14.) 
27, 13. 43, 18. (54, 75.) 
65, 22. 66, 76. 69, 23. 
92, 4. 15. 181, 23. 

art, von arten 116, 14. 

atzel 110, 16. 

aufbinden 199, 8. 10. 

aufenthalt 20, 20. 25, 27. 
37, 24. 162, 44. 

aufen(t)halten 66, 150. 

(a)afenthaitQng 202, 12. 

anfpreissen 55, 41. 



äugen, die meisten äugen 
werfen , heim Würfelspid 
52, 23. 27; aus den äugen 
kommen 130, 27. 

augenblick(h) 67, 35. 117, 29. 

angenwenkhen 121, 1. 

ausbundt 85, 4. 

ansleren 178, 36. 

ausrichten 192, 16. 

auswinden, von der Wäsche 
128. 5. 

ave Maria 66, 103. 

b vgl. auch p. 

backen, löcher durch baide b. 

166, 43. 
baner 66, 101. 
bar 21, 43. 66, 148. 155. 
bedeckhen, den schalkh 

124, 45. 
behausen 42, 44. 66, 160. 
beherber(ge)n 118, 7. 11. 
behilüich 98, 9. 
behuett 21, 67. 86, 9. 
beiten, beiden, erbeiten, ge- 

beiden u. dgl 45, 26. 51, 14. 

66,149.69,7.116,7.121,26. 

174, 25. 177, 23. 181, 7. 

194, 30. 
berden 162, 49. 
beschetzen 66, 114. 
beschlagen, sein rößlein 

140, 11. 



beschließen 55, 88. 103, 28. 

156, 56. 186, 27. 31. 
beth «= Bitte 134, 23. 
beurisch 65, 29. 
bezalen aus der scheide 

155, 24. 
biderman 61, 39. 
bitzue (= bis sml) 134, 22. 
bleiben, kleben bl. 8, 34; 

weren bl. 8, 64. 
blerr 173, 25. 
bley Adj. = froh 160, 21. 
bockh, ritter mit dem bockhe 

154, 45. Vgl. NamerwerM, 

Gauriel. 
hoffen 160, 39. 
boß Subst. 157, 1. 
boßen » Possen 64, 27. 
boßwicht 66, 134. 
brennte löcher durch baide 

backen 166, 44. 
bmnst, laufen in der br. 

54, 86. 
bueb 204, 30. 
buechstab 176, 36. 
btielin 150, 18. 
buelschafft 162, 17. 



c vgl. auch k. 
canzler(in) 54, 73. 

181, 24. 
casten 146, 10. 
chur 62, 18. 



69, 24. 



*) Bei dem geringen AUer der Handschrift und der meisten in ihr enthaltenen Gedichte schien 
es ratsam, nicht, wie dies sonst in diesen Texten zweckmäßiger Brauch ist, dem Wortverzeichnis den 
normalen mittelhochdeutschen Lautstand zu Grunde zu legen, sondern getreu der hsl. Orthographie zu 
folgen. 

15* 



228 



Wortveneichnis. 



compafl 127, 18. 
coppej 66, 1. 
Creator 9, 42. 
crucifiz 66, 94. 95. 

d vgl. auch t. 

danth » Tand 195, 12. 27. 

danzen 174, 22. 

dar ab 167, 27. 181, 24. 

darvon, wer ich d. 178, 42; 

kan nicht d. 201, 8. 
dattnm 65, 18. 
dea 106, 127. 
deck(h) Subst. 128, 28. 31. 
deckelein 13, 34; vgL docke, 
dicht 5t«ÄÄ^ 6,26. 173,3. 195,26. 
dick (dückh u. dgl.) » oft, 

sekr 55, 103. 139, 9. 154, 35. 
diebiich 110, 22. 
dingen (sich verdingen) in 

ein ander hang 178, 27. 33. 
distelbaam 83, 21. 
docke 154, 48; vgl. deckelein, 
dorst 102, 6. 

dran, soll ich dan dran 201, 8. 
dre, wie ichs nu dre 204, 27. 
dach » Tuch 6, 14. 
dorchgründet 165, 17. 
durchspicket 196, 12. 

eck(h)e 180, 6. 

eckstein 9, 24. 

ehe, zu der ehe nemen 178, 35. 

eichel, beim Kartenspiel 73, 12. 

einheizen 162, 27. 

einreißen 57, 49. 

enthalten 106, 28; vgl. auf- 

enthalten. 
entpfrembdt 104, 31. 
entscheiden sb bescheiden, 

dich der sach gruDtlich 

entsch. 182, 33. 
enttragen 110, 20. 
entwachen 191, 19. 
entwhennen 11, 36. 
entzian 161, 17. 
entzQcken 135, 25. 
erdterich 9, 105. 
erfur 6, 8. 9, 184. 
ergen 182, 24. 



erhal 86, 30; erhilt 26, 3. 
erhören 112, 10. 131, 36. 

178, 43. 49. 
orla » erle? 152, 35. 
erleben 147, 27. 
ermanen, deiner drea erman 

ich dich 10, 28. 
ermessen 157, 32. 
erschleichen 1, 19. 4, 24. 

145, 21. 189, 56. 
erschwingen 40, 5. 
erstillen 9, 149. 
erwegen 182, 15. 
erwert 180,26; i^/. onerwhert. 
erworgen 200, 10; vgl 9, 167. 
esel, den esel reiten 51, 15; 

gesell ohn das g 51, 30. 
ejl(e) 196, 14. 22 «. «. lo. 

falk(e), den falken streichen 

53, 17. 
falken englin 164,5. 19. 165,23. 
fall, kommen zu f. 178, 11. 
falsch Subit. 183, 21. 
fan(e) 66, 58. 85. 91. 
far Sub9L 6, 29. 
federlessen 34, 43. 
fei(e)l, feüel, fejheU 33, 45. 

46. 95,10. 100,9. 
fenderich 66, 87. 
fendlein 61, 32. 
femden, fern(e)t 13, 3. 189, 8. 
figar(e) 191, 10. 
finanzen 174, 17. 
fingerlein 46, 6. 108, 32. 
firmamendt 9, 82. 
fladen 54, 31. 
fleisch und bein 9, 210; fl. u. 

plnett 11, 32. 
flügen, der Augen weren 

180, 24. 
fragen, nichts nach fr. 57, 51 ; 

vgl, 15, 15. 
freudenlos 165, 58. 
freund tschafft «= Sippschaft 

98, 29. 
freyen = frei machen 66, 170. 
fron(n) 60, 24. 66, 31; fron 

veste 86, 49. 
faegen, mit f. 168, 10. 



farstrecken 153,47. 
fürtragen, wenig 196, 45. 
f&rwitz 106, 87. 92. 
fdefistapfen, fiutaffeii 9, 11 
128. 

gang, im Bause 141, 22; guf 

wie ein pfaow 157,4S;tiii 

und gang 200, 16. 
gebrecht 196, 43. 
gefart 106, 108. 
gefelle 73, 27. 
gefer 21, 14. 
geferte 18,7. 
geflissen 45, 14. 162. 47 

165, 59. 
gefljgel 196,27. 
gelegen, sn seiner geleg«« 

zeit 88^ 22. 
geleidt, frey 66, 179. 
gelfen 106, 82. 154, 43. 
gemach 99, 32. 108,7. 174,11 
gemein, dem gemeinen nu 

66, 116. 
genem 134, 34. 
genUegen thnn 147, 18. 
gerecht in die sylberkia- 

mem 54, 69. 
gesaU 165, 51. 
geschmeis 154, 7. 
geschriftlich 176,9. 
geschwinden 55, 100. 80,96. 

99,69. 
gesegnen 55, 85. 87 v. i. « 

100,27. 170,3. 9. 
gesell recht ohn das g 51, 30. 
gesellschaft 98, 25. 194, 26^ 
gesind 200, 13. 
geuden 104, 40. 
gezelt 58, 58. 125, 7. 156, 4. 

194, 19. 
gilf s. gelfen. 
güle 32, 18. 
gippe 189, 29. 

glast 102, 31. 154, 11. 156, 31. 
glockh = Uhr 154, 16. 
glorieren 156, 35. 
glory 6, 37. 
glUckh zae 174, 33. 
glOst Suhit. 187, 24. 



Wortverzeichnis. 



229 



«oltfarb 164, 17. 165, 25. 
gottes megetlein (Gottes oder 

l^tes? vgl. allergo tßliebst) 

162, 55. 
gras, Mm Kartenspiel 78, 12. 15. 
graus 177, 14. 
greosenlich 66, 17. 
gries dich Gott 143, 9. 
groll « Gral 154, 4. 
gsprenget, mitgoltfarb 164, 17. 
gackg^ckh 40,9 ; gugkhganch 

110,33; gutzgauch 111, 1. 

haber mneß 75, 1. 142,1. 
hag 110, 17. 112, 11. 25. 131, 

23. 156,14. 
bagedorn 109, 14. 
halb theü 120, 31. 
halten 153, 49. 
handel 191, 22. 

hand(en), zu 55, 50. 66. 73, 

24. 97,7. 112,22. 145,34. 
153,63. 198,22. 

handtieren 9, 114. 

bar aaßranfen 8, 27; schad 

nit ein har 177, 26. 
har(r) bandt 178, 37. 
bardt « Wald 126, 2. 
harmelein 31, 26. 
hasensprung 155, 39. 
hanß han 112, 17. 
hauß knecht 54, 52. 
heher 110, 1. 6. 12. 
beide, blüemblen uf der h. 

103, 31. 
heiden,einen beiden erbarmen 

91, 14. 
beindt, hent, hinacht 20, 1. 

52,29.53,15.96,28. 123,10. 

131, 75.82. 
heleparten 61, 28; und regnet 

es helleparthen 127, 39. 
bennlin 155, 16. 
berlesen 66, 82. 
herz, schellen, gras und eichel 

73, 12. 
herzig 35, 1. 39, 21. 76, 41. 

107, 24. 147, 2. 41. 163, 20. 

191, 7. 14 u. 9. w. 
hendglich 63, 12. 45. 



herz meidlen 165, 35. 

hetzen 62, 22; vgl, verhetzen. 

hUf lieh 204, 7. 

hinder, all mein hab stet 
hinder dem wirt 155, 3. 

hinder sich 25, 25. 51, 5. (160, 
12.) 168,31. 

hochgeacht 174, 5. 

hochgemait 131, 4. 

hoffieren 46, 17. 

hoflich 155, 32. 

hüelin 155, 28. 

huld, mit großen holden 9, 71. 

hundt = Teufel 4, 23; türki- 
sche bände 57, 32. 

icht 99, 15. 106, 40. 147, 6. 

illuminiren 156, 34. 

inn(en) werden 20, 14. 51, 12. 

56,8. 58,68. 124,26. 153, 

62. 155,6. 165,2. 186,47. 

197, 3. 
innerlich (lies: jemerlich?) 

191, 33. 
innigkeit 191, 6. 
innigklichen 5, 22. 33, 33. 
inwendig 68, 35. 158, 32. 

jäher 192, 23. 

jarryt 123,32; vgl. ritt. 

jehen, verjehen u. dgL 31, 16. 

44,16.45,20. 82,10. 162,32. 

176, 22. 

k vgl, auch c. 

kerzen Hecht 131, 86. 

kettlen 159, 1. 

khallen 15, 26. 

kind, gehn mit einem k. 178,9; 
niderlegen 178, 26; tragen 
178, 28. 48. 

kinderspyl 176, 25. 

kirchgang 178, 38. 

klopfet 123, 13. 16; vgL an- 
klopfen. 

knöpf, bei Blumen 32, 12. 

kragen 166, 42. 

kraut: geduld, du edles kr. 
201, 15. 

kränz verlieren 178, 17. 



krebßgang 162, 6. 

kreide, kreude «« Losung^ 

Stichwort 56, 41. 
kriegen <= bekommen 8, 60; 

SS jfanken 54, 58. 
kromm, kragen 166, 42. 
krQppel 110, 48. 
kusermenlen 150, 3. 

lab 102, 5. 106, 26. 

laden 166, 14. 

laggei 46, 1. 

langen, wideramb 1. 123, 29; 

her 1. 189, 45. 
lauten und gesang 200, 15. 
lecken den löffel 119, 3. 
lenden Vb. 16, 22. 99, 73. 137, 20. 
lerch, gsang wie ein lerch 

157, 45. 
letz(e) 17, 38. 28, 16. 38, 17. 

20. 108, 33. 114, 9. 133, 26. 

194, 32. 
letzen, sich 56, 59. 87, 14. 

204, 92. 
lieb, in 1. nnd auch in leide 

8, 42; 1. a. leidt 49,22. 65, 5. 
liebe lange jar, das 148, 11. 
liebes arm 156, 21. 78. 
liebes fall 43, 29. 
liebes kraft 157, 13. 
liebes sitt 23, 25. 25, 32. 
liebhabenlich 82, 20. 
linkh ansehn 93, 4« 
löcher, brennte, dorch baide 

backen 166, 44. 
löffel, lecken den 1. 119, 3. 
lugken, stellen in dl. 192, 15. 

magthom 178, 54. 
manlich 156, 47. 65. 
markht 109, 15. 
maßen, sich 72, 18. 73, 44. 

102, 75. 
massieren 32, 10. 
metz 51, 21. 99, 19. 188, 3. 
mindern 195, 20. 
mist 173, 15. 
mitternacht 108, 12. 
morgenröte 141, 32. 
morgenstem 113, 18. 123, 9. 



230 



Wortverzeichnis. 



mort Interj, 153, 43. 44. 156, 

68. 159, 6. 
mül 54, 66. 

murren 8, 28. 116, 18. 
mastaten 186, 19. 21. 

nach einem gueten 155, 4. 
nachtigal, gew, frau nachtigal 

86, 28. 108, 18. 111, 5. 112, 

4. 141, 36. 
narren kappe 185, 17. 
narren sejl 58, 22. 
nast g. nest. 
natar(e) 191, 11. 
negelein 186, 20. 
neid stych 196, 26; vgl. 196, 11 

neidiger stych. 
nein, und ist nit nein 27,28; 

das ist nit n. 171, 3; es ist 

nit n. 180, 19. 
nest, Hur. jbu nast = ast 

110, 42. 
netzen 86, 25. 
niden 156, 14. 
niergents 166, 41. 
nodt Adv. 69, 11. 
nötten = nötigen 45, 4; = 

noUg sein, mOssent 110, 54. 

ochsenkunlich 4, 18. 
omacht 55, 102. 
ongezam «. ungezeme. 
onnotb 182, 11. 
ordt == Ende 11, 65. 
Orient 156, 26. 

p vgl. auch b. 

par 8. bar. 

paradeiB, parendeiß 9, 74; 

55, 130. 
parfaes uff dornen gan 153, 

56/57. 
patemoster 66, 102. 
paus, nach der p. 192, 17; 

D Wh. 7, 1512, 
pfanw, gang wie ein pf. 157,48. 
pfeffer still? 119, 52. 
pfeifen, vom Hahn 112, 17. 
pfeiflin 119, 22. 
pier «= Bier 162, 12. 



pim = Birnen oder Beeren f 

128, 12. 
planet 191, 12. 
planie 32, 12. 
platt Subet. 58, 67. 
plocb 116, 5. 
porgen 196, 10. 
preng 116, 28. 
probieren 171, 14. 

qoit, queit 5, 12. 16. 42, 80. 

rabe = Teufel 4, 27. 

rauch 8, 3. 

rauschen lassen 103, 42. 

regengas 149, 12. 

reiten und rauben 144, 11. 

reißen, sich drumb 8, 58. 

reizen 99, 58. 

reß (resch) 186, 22. 

reyen Vb. 40, 11. 

riemen, schuh mit schmalen 

r. 52, 4. 7. 
riett Subit. 76, 10. 
ring = gering 50, 85. 151, 54. 
ringlein gießen 84, 45. 
ripp, durchschossen mit 

Adams r. 157, 14. 
ritt 155, 20; vgl. jarryt. 
robyn 164, 18; 165, 27. 
rosenbletter 166, 13. 
rosen heck herlein 109, 2. 
rost, hin nemen den r. 10, 36. 

106, 34. 
rotleit 194, 15. 
rot weiß schwarz 66, 107. 
rupfen 196, 19. 

sackh 110, 9. 

sag Subst 102, 22. 

sal Adj. 32, 59. 

sam 54, 29. 119, 13. 33. 131, 95. 

sattel 54, 70. 155, 88. 

sau, schreit wie ein s. 54, 42. 

schabab, schawab 22, 10. 

76, 28. 172, 28. 192, 53. 
schach, bieten den seh. 27, 38. 
schad, es ist schad 140, 14. 
schaffen, von dannen seh. 93, 

12; von der weldtsch. 9, 126. 



schalkheit 174, 17. 
schäm zum schaden 192, 70. 
schänden, werden zu seh. 6, 2. 
schanz 18,18. 116,23. 124,21. 

174, 14. 
schein, im seh. 13, 15; hilf 

und seh. 165, 13; vgl. 10, 19. 
Scheitel, von f&eßen bis uff 

den seh. 157, 42. 
schellen, beim Kartempiel 73, 

12. 13. 30. 
schellen Vb. 146, 12. 156, 16 

(scholl), 
schiffel 32, 61. 
schillt, die gans seh. 102,44. 
schimpf 61, 10. 156,8.179,17; 

schimpf und scherz 20, 12. 

170, 23. 
schimpfen und scherzen 9, 198. 

19, 23. 137, 5. 
schimpf vogel 69, 19. 
schlagen, van der Uhr 81,36. 

127, 22. 154, 8. 16; inn 

windt schl. 145, 60; von 

untren geschl. 192, 27 {vgl 

51, 16); uff schlag ich mein 

gezelte 194, 19. 
schlem(m)en 189, 18; vgL ver- 
schlemmen. 
schlem(m)er 189, 40. 
Schlucker 155, 85. 
Schlüssel, der liebe schl. 156, 

56. 186, 29. 
schmatz 40, 48. 
schmecken «= riechen 186, 10. 
schmeicher 4, 31 ; vgL 76, 59. 
schmeyßen, sich 135, 24. 
schmollen 57, 44. 
schmucken 18, 33. 36, 27. 99, 

55. 116,24. 142,52. 158,59. 
schneid, güfftig 173, 6. 
schneweiß 18, 34. 55, 97. 98, 

36. 117, 14. 128, 4. 131, 58. 

141, 20. 153, 17. 155, 83. 

159, 2. 182, 45. 
schnieren 55, 88. 
schon, das schone leiden 

165, 5. 
schrau «> schrie 55, 66. 
schuester 119, 26. 



Wortverzeichnis. 



231 



Schwager 51, 20. 
schwalbe 102, 45. 
schwatz 24, 2. 
Schwein, wilde schw. 123, 2; 

Schweinen braten 189, 41. 
schwer Subit. 106, 37. 137, 1. 
schwetzer 173, 20. 
schwitzen, vor freüden 1 13, 1 2. 
seck(e)l 52, 44. 162, 11. 16; 

segkhelein 119, 47. 
segel, schwarz s. 154, 13. 
seiden reich (seiden mcht = 

selten, sondern von selde 

» saelde) 55, 25 ; vgl 145 

FL Bl Str, III Z. 4. 
send(t)lich =^Hhniieh 21, 4.29. 

23, 11. 99, 1. 104, 29. 156, 7. 

204,8. 
seren 154, 35. 

setzen, er setzt an mich 1, 24. 
sidel (sydel) 52, 31. 
sigenhafft 6, 41. 
Silber kammem 54, 69. 
simpel 15, 8. 
sparber 110, 26. 
spe Adj, 110, 1. 
sperren, sich 201, 23. 
•pillsncht 73, 22. 
spitze 192, 39. 
stahel und ejsen, lieb bricht 

st. a. e. 172, 24. 
statt, von st 200, 28; vor st. 

194, 5. 
staab schlegt mir in mein 

obren 194, 7. 
steif beharren 11, 64. 
steig and steeg 192, 20. 
stempeney 66, 3. 
stettr, kommen za st. 137, 17. 
stiege 40, 56. 
strefflich 162, 48. 
Stabe 52, 16; stübelein 143, 2. 
stttckh, böse 102, 53. 
stadenten 186, 43. 
staelein in irem herzen 

18, 21. 
stondtglaß 127, 19. 
stormen und streiten 66, 15. 
State 196, 15. 
sfleften F5. 154, 82. 



t vgL auch d. 

tage weiß 55, 2. 128. 125, I. 

9. 17. 
taigen 128, 12. 15. 
text, lesen den t. 128, 22. 
thier, unfall da wildes th. 

201, 22. 
thron 5, 28. 9, 50. 60, 88. 

106, 6. 160, 40. 
tirann 60, 33. 
tratz Subst, 116, 9. 
tribat 58, 36. 

troest, da = drohest 155, 26. 
trankh 186, 38. 189, 44. 
tackhen, sich »» ducken 196, 2. 
tartlteüblen 170, 15. 

abergeben 58, 41. 83, 10. 

192, 6. 
abergroß 5, 10. 
uberk(h)ammen (-ommen) 

95, 27. 122, 21. 
überladen 179, 9. 
überlast 154, 20. 
abersteigen 180, 33. 
uberzwerg 125, 15. 
umbbanden 179, 24. 
ambefang 76, 32. 
ambschrenket 156, 21. 
ander wegen Ion 22, 23. 
anderwinden, sich 22, 2. 

179, 36. 
anerwhert 8, 55; vgl. erwert. 
angefell(e) 11/12, 48. 13, 10. 

56, 57. 71, 4. 99, 84. 104, 26. 

120, 28. 147, 8. 148, 18. 19. 

154, 10. 
ang(e)fer 157, 20. 
angezeme, on gezam 50, 16. 

66, 26. 
anglimpf 156, 10. 
anhulde Subst. 15, 10. 
anham 119, 7. 14 u. s. w. 
ankhant 184, 9. 
anmaß 204, 78. 
anmaet 173, 8. 184, 16. 
annrath 60, 36. 
anseglich 204, 22. 
an vergolten 173, 22. 
anverholen 57, 43. 



verbraßen 189, 17. 
verdammen 66, 135. 
verdingen, sich 178, 33; vgl, 

dingen, 
verdrieß 64, 22. 65, 24. 68, 7. 

160, 26. 
verdringen 13, 31. 72, 27. 

83, 5. 96, 7. 119, 55. 

130, 19. 172, 30. 
verdracken 52, 64. 60, 65. 
verdust 55, 46. 
vergaagelt 110, 18. 
vergeben = vergiften 61, 48. 
vergiß mein nit 129, 6. (138, 

36). 
vergiß nit mein 17, 19. (33, 18). 

40, 22. 76, 4. 
vergaett 70, 33. 
verbergen 66, 71. 
verhetzen 204, 91 ; vgl. heteen. 
verhindern 195, 17. 
verhoffen 167, 8. 
verjehen s. jehen. 
verlaafen (vorlaafen) 192, 19. 
vermachen 55, 39. 
vermeren »> veimftren 21, 15. 
verreden 73, 49. 
verreren 55, 123. 
verscheren 1, 47. 
verschla(ge)n 34, 24. 
verschlemmen 189, 16. 48; 

vgl, schlemmen, 
verschneiden 60, 29; ver- 
schnitten 21, 34. 
verschreiben 191, 29. 
verschalden 145, 11. 
verschütten 75, 1. 142, 1. 
verseteen 196, 47. 
vorstrecken 25, 8. 
verteatschet 77, 34. 
verthan 153, 52. 189, 8. 32. 
vertrackhen s. verdracken. 
verwegen, sich 16, 7. 100, 22. 

149, 18. 153, 38. 161, 39. 
verwanderlich ? 157, 25. 
verzeinen 204, 117. 
verzeren 89, 24. 106, 28. 
verzigen 111, 12. 
verzackht 192, 68. 
vierte, der 34, 32; vgl. 81, 86 



232 



Wortyeneichnie. 



viflch 131, 95. 
voll machen 178, 15. 
yording 151, 53. 
Vorläufen s. verlaufen. 

Wachtel 175, 2. 4 u. s, w. 
wachtelbein 175, 8. 
Waffen aber waffen 157, 8. 
wagenbarg 58, 57. 
waidman 110, 4. 8. 175, 19. 

21. 29 «. «. U). 
wald braeder(lein) 194, 2. 13. 
walstatt 66, 75. 
wandel 43, 44. 191, 23. 
wankhelmüetig 149, 6. 
wechselbankh 51, 10. 
wedel, gehen im w. 54, 16. 
wee, weder wee noch wol 

117, 19. 
weger 17, 35. 156, 52. 161, 68. 

191, 35. 
wegwarden 40, 23. 
weide 111, 2. 
weiabrot 109, 17. 19. 
wel(d)t,alle 7,7. 8,5. 60,21.35. 
wenken 9, 36. 49. 35, 35. 49, 

17. 63, 10. 76, 67. 84, 2. 

102, 51. 156, 82. 166, 35; 

vgl, angenwenkhen. 



wer? (von deinem wer — 

wee?) 99, 67. 
werhafftig 66, 122; feahrschein- 

lieh auch 61, 23 für war- 

hafftig. 
wesen StAst. 189, 5. 
wetten 8, 80. 
widergelten 24, 25. 154, 61; 

vgl 14, 14. 
widerlaaf 154, 64. 
Widerpart 50, 8. 
widerstreben 6, 24. 154, 68. 

202, 14; vgl 7, 21. 
widerstreit 126, 28. 156, 13. 
wigen 102, 66. 167, 22. 
wUd Sub9t, 204, 16. 
wind(t), schlagen inn w.145,60. 
winder kleit 32, 7. 
winkhel 153, 60. 
wöUend 104, 23. 
wolbertig 120, 25. 
wolgema(e)t(h) Subst, 17, 16. 

40, 26. 76, 22. 41. 103, 82. 

129, 7. 166, 25. 184, 2. 
woniglich 158, 11. 
wander 145, 30. 164, 16. 

192, 2; wander ding 55, 7; 

wanderlang 119, 38; wun- 
derschön 126, 14. 172, 3. 



wunschung 168, 28. 
wurm im Ajpfd 83, 28. 
wurzgarten 166, 9. 



seher 156» 41. 
zeitglogkh 127, 22; vf 

glogkh. 
zeitlich(e) gttter 145,62. 
zelten 154, 64. 
zerschneiden, dein, recht na 

wer er ein irisch 131, 9i 
zieht 32, 87. 
zil(l), aber das zill schreitaD 

60, 32; ZahiMgitermi^ 66, 

148. 
zimlich = gtBiemend 106,80. 
zoll am Rhein 189, 13. 
züchten, in 17, 45. 57, 14; nit 

züchten 158,5a 
zuekonft 153, 13. 
znekonftig 204, 9. 
zupfen 196, 18. 
zusamen geben 58, 16. 
zuspringen 66, 60. 
zu wegen bringen 127,3. 
zwar = wahrhaft 202, 15. 
zwelfpotten, dU 12 Afoäd 

66, 124. 



Namenverzeichnis. 



Absolon 160, 46. 

Adam 4, 6. 9, 76. 106, 140. 

157, 14. 
Adam yon Fnlda, AhrosÜehonj 

Vf. V, Nr. 106. 
AlphoDBus 60, 51. 
Ammon 145, 68. 70. 
Anna, Sant 139, 26. 
Artas 154, 27. 
Angfpurg 52, 8. 11. 46. 60, 62. 
Aariolus 106, 71. 

Babilon 66, 29. 82. 40. 
Behemerland 58, 9. Behemer- 

wald 155, 9. 
Boleckhen 66, 67. 

Cato 145, 55. 
Circe(8) 106, 137. 
Cöln 140, 9. 
Cupido 106, 22. 145, 50. 

Daphne 50, 16. 
David 157, 28. 
Diana 106, 16. 
Dina 106, 94. 

Eloelein 52, 5. 10 u. $. u>. 

Flordamnr 154, 24. 

Frey, Peter, Vf. v. Nr. 66 

(Z. 193). 
Freybarg 186, 44. 
Friderich, Herzog^ der kühne 

Schwab 145, 74. 154, 37. 

Oauriei von Montabd^ der rit- 
ter mit dem bockhe 154, 45. 



Qraff, Jörg, Vf v. Nr. 54 (Z. 90). 
Grems = Krems 61, 41. 
Guns, Ortschaft 61, 41. 

Hans, Hensel, Henßlin 51, 26. 

140, 11. 14. 177, 28. 
Hector 154, 56. 
Helena 82, 13. 
HeracliuB 66, 36. 44. 
Hercules 106, 139. 
HiTpania 57, 10. 60, 41. 

Jales «= I(^ 106, 25. 
Jason 106, 29. 
Jerusalem 66, 30. 41. 
Johan 127, 21. 
Jörg, Graff J. 58, 68. 
Joseph 93, 10. 
Isot » Isolde 106, 113. 
Isprugkh 139, 1. 
Juden 66, 110. 114. 
Jupiter 73,36. 106, 1. 154, 21. 
157, 3. 17. 

Karl, Kaüer 57, 10. 60, 7. 43. 
Eosteras 66, 28. 38. 39. 
Eürems s. Grems. 
Krichenlandt 82, 13. 

Luclfer 66, 20. 24. 
Ludwig, König wm Ungarn 
58, 7.63. 

Maria 93, 18. 

Maria, EimmeUkömgin 32, 66. 

55, 77. 66, 51. 103. 194. 

139, 26. 
Maria, Königin von Ungarn 

58, 17. 



Mars 106, 25. 154, 32. 
Maximilian, Kaiser 66, 43. 54. 

137. 186. 
Mechelbnrg, Ühersdirift jsu 

Nr. 131. 
Medea 106, 130. 
Meinratt 66, 25. 
Mercurius 154, 41. 
Münster 140, 8. 
Mugenhoff 54, 41. 

Ochsenkhun, Vf. v. Nr. 4 

(Z. 13). 
Oesterreich 57, 11. 66, 107. 
Ovidius 106, 120. 

Paris 82, 2. 6. 160, 45. 

Partzefal 154, 2. 

Paul, Thummer, d. t. Tomori 

58, 65. 
Peter, Sant 15, 13. 
Petro-Woradey 58, 51. 
Phebe 50, 13. 
Piramus 145, 42. 
Pont(i)us 82, 21. 145, 29. 

Querentia (Lucretia?) 106,73. 

Bea 106, 126. 

Rhein 36, 3.5. 118, 1. 140,9. 

186, 30. 189, 13. 
RodiB 66, 65. 
Rosina 82, 1. 

Saffo 106, 88. 
Salomon 54, 82. 160, 44. 
Sambson 54, 84. 106, 145. 
SatumuB 154, 6. 



234 



NamenverzeichDis. 



Schwab 52, 1 ; vgL Friderich. 
Schweinau 54, 41. 49. 
Semiramis 106, 149. 
SibUla 66, 47. 
Sichern 106, 95. 
Sidonia 82, 23. 145, 32. 
Stergerdt, Übenckr^ mu 
Nr. 131. 

Thamar 145, 64. 
Thed08(i)u8 60, 50. 
Thonaa 58, 71. 



Tito = Dido 106, 121. 

TrajanoB 60, 49. 

Tristram 106, 114. 154, 12. 

Troja 154, 66. 

Turkh 57, 82. 58, 30. 37. 

60, 12. 61, 2. 15. 66, 7. 62 

«. $, w. 

Ungern: Nr. 58 u. 61. 

Van(n)e8 145, 36. 
Venedig 189, 14. 



Venu« (Venia) 55,18. 73,31 
82, 8. 106, 22. 145,46 
154, 49. 157, 10. 17. 158,4 
164, 22. 165, 16. 

VirgUius 82, 11. 

Wächter, Jörg, Drudar, Vj 

f>. Nr. 145 (AkrotUdum). 
Weida, Janas 58, '2ß. 
Weißenbnrg, Krichisch- 58,41 
Welsche 57, 41. 
Wien 61, 5. 7. 33. 



Verzeichnis der Anfänge 

zu den beiden Liederbüchern vom Jahre 1582 

Ambraser: 1582 A Berliner: 1582 B 

zu den Berliner Handschriften vom Jahre 1568, 1574, 1575 

und zur Heidelberger Handschrift Pal. 343 fol. 



Ach da lieber stallbruder mein 

Ach do heimliches leiden 

Ach £ {bezw. W) nit brich 

Ach Gott, ich klag dir all mein leidt — «. Ach 

Gott, wem soll ich 

Ach Gott, ich klag dir meine nott 

Ach Gott, ich tha dich bitten 

Ach Gott, mich thut verlangen 

Ach Gott, was soll ich singen 

Ach Gott, wem soll ich klagen mein leidt . . 
Ach Gott, wem soll ichs klagen, das heimlich 

leiden mein 

Ach Gott, wem soll ich(s) klagen, daß ich im 

(Pal. ganz) elend bin 

Ach Gott, wem soll (schall) ichs klagen, daß ich 

so traurig bin 

Ach Gott, wie ist mein boU so wilt 

Ach Gott, wie lang steh ich im schwang (Pal. 

wie lang hab ich gewart) 

Ach Gott, wie mnß ichs schicken 

Ach Gott, wie wee thut scheiden 

Ach hers, du must yerbrennen 

Ach hilf mich leid und sentlich clag 

Ach Jungfrau soll ich mit euch gan [1582 A : Jung- 
freulein soll ich) 

Ach Jupiter 

Ach lieb und (1568 «. Pal, mit) leidt, wie hast(u) 

dein b(e)scheid 

Ach megdlein {Pal. meidtlein) rein, ich hab allein 

mich eigen dir ergeben 

Ach mutter liebste mutter mein (1574: Hördt 

moeder) 

Ach sorgen du muest zu ruckhen stau (vgl Winter 

du must Urlaub han) 

Ach trauren so mues ich tag und nacht . . . 
Ach Unfall schwer und sehentlich pein .... 
Ach Unfalls neidt, so lange zeit hab ich mennige 

stund erduldet 

Ach unser Vatter, der du bist im himmel . . . 



Lieder 
15 

A 


82 


Ha 

1568J 


BerUne 
ndtehri] 

1574 


r 

ftm 

1575 


Heiddb. 
Handschr. 

Pal. 343 


85 






3 




91 
27,30 


102 
79 


183 


56 


50 


(145) 

24 

99,145 


83 

62 
13 


109 


25 


38 
57 


51 


66 
17 


19 
101 






121 




130 


179 

41 

100 

99 


76, 111 


181 




30 




106 


6 


58 


58 




38 


104 


175 


128 








43 


65 






1 


59 








91 


23 


33 


105 
11 



28« 



Ä B 



1S€8 gS74 1S7Z AiJö 



Aeh W dH brich — s. Aeb £ nit brich 

Ach wfnUr kftlt 25 

AdCf feh mn§ mich ieheiden, ade ieb mof dmrrttm 
A())<le, ich mi» {bofw. muß ich) mich scbeideD 

ttof trfturiglichem mat 1^ 

A(l)d«9, mit leidt ich ron dir tch«idt 177 

All ding ein weil »nf dieeer erd 126 

All mein gedenk ker ich and weodt 

All mein gepeae thuit mir eo wee 

Alle mein Jung leben das hat eich nnn ergeben 

it6H*J A fort: dM alle) ; 105^7 

Allein zu dir Herr Jesu Christ 

Allee wlrt verkert 

All hie auf dieser Straßen da wont ein megdlein 

fein 106 

An dich hat sich gebunden mein herz 

An dich kan ich nitt frewen mich — «. Ohn dich 

An liebs brüst 

Auf erdon lobt ihres gleichen nicht . . . . • 

Aus argom wahn 162 

Aus gutom wahn , 

Aus horKon grundt 



(f^ 



it 


€1 




68 


87 


Hf< 


190 


102 


160 






12 




120 



44 



»4 



ndiuik horsliob mein elend gros . . 
HoschalTons gldck ist unversaumpt. . 
Hotracht und acht was scheiden macht 

liowar mich Herr 

Homoy, bomoy, ir Polen 

Hrinnondu lieb, du heiße flamm . . . 



Clagon, Cleglich u, dgl. $, Rl. 
Cunts, steh auf und gang hinder die nasen 
Cupidinis kraft't hat mich verwundt . . . 
Cupido triumphant 



Ilarumb ich lang gohoffet han 

Das alle mein Jung loben — «.Alle meinj. leben 
Das flog ein blau fuoß aus wilder art . . . . 
Das hurn hurn sein und wÖUens doch nit sein 
Das ich so arm und elend bin — «. Ob ich schon 

arm u. e. bin 

Das ist die aller holdtsoligst auf erden — 9, Die 

schonesto auf dieser erden 

Das mllgdlein trttgt einen strohut auf .... 
Dein(e) gesund mein(e) freud(e) du mein einiger 

trost 

Dein lieb durchdringt mein junges (1568 eilendes) 

hers 



44 



91 



46 



(89) 



21 



197 

152 
110 

234 



(105) 
229 
(27) 



68, 151 
205 



33,38: 



107 



154 



134 



85 



109 



109 
(174) 

185 

16 

165 



43 



55 



lOS 
lOS 

23 

107 
45 



55 



96 
110 



92 



118 



(45) 



35 



70 



(37) 



^ 



Liederverzeichnifl. 



239 



Deiner gedenk ich offt nnd yiell 

Der gnaden brunn thut fliesen 

Der guckuck (Pal. gutzgauch) hat sich zu todt 

gefallen 

Der heher (1568 heger) ist ein Speer (1568 spar- 

mrerj vogoi ••••••••••••• 

Der liebe Gott der woU m. seh. lieb in ehren 

u. z. behüetten (1574 Nu segen dich Gott) 

Der maenet stehet an der hogesten 

Der mond der scheint so helle 

Der müUer auf der nider mühl 

Der reif und auch der kalte schnee (1574 Nu fal 

du reif) 

Der Summer fert uns von hinnen 

Der tag wol durch die wölken drang .... 

Der ungefall hat getroffen mich 

Der verlor(D)en dienst und der sein(d) (Pal, dienst 

findt man) vil 

Der wech(8)el dregt ist kein gutt art .... 
Der Wechsel (wexel) gesell das ist dein art . . 
Der wechter der blies (PaL Wächter ruefft) an 

den tag 

Der wechter verkündiget uns den tag .... 

Der winter will uns dwingen . 

Des ich mich erfreu das mnet viel leut (Pal, 

Schonnes lieb das mich erfrenwet) .... 

Des spils ich gar kein glick nit hab 

Dich als mich selbst herzlieb allein 

Die große liebe zwinget mich 

Die leute (1575 lüde) (die) machen sich spitzig 

auf (1575 uf) mich 

Die Schoneste auf dieser erden, die ich habe 

gesehen 

Die sonn(e) (die) ist verblichen 

Die untreu jez beschwert viell frommer leuthe 

auf erden 

Die weiber mit den flöhen die haben ein steten 

krieg 

Doli und töricht (1575 Dull u. töricht) (und) 

nimmermehr klug(k) 

Dort auBen uff jhenem berge 

Dort ferne vor grienem walde — s. Ich sach mir 
Drei gesellen in einem weinhaus saessen — s. Es 

saßen drei gesellen 

Du mein schätz (PaL 24 E du m. seh. — 47 R 

du m. seh.) 

Dweil umbsunst ist alle kunst . 



Lieder 
15 

A 


hucher 
82 

B 


Ha 
1568 


BerUner 
ndschrij 

1574 


• 

^ten 
1575 


Beidelb. 
Handsehr^ 

Pal, 343 










117 


3 


38 


90 


115 






111 
110 


78 
115 


6 




19 
6 


65 


113 


122 
179 


52 
133 




66 


126 
112 


86 


101 


42 


41 




1 


22 
69 
181 


155 
60 


22 

179 




40 


54 
15 


108 


43 

40 


177 
92 


114 


59 
56 


49 
125 


14 
73 


58 


167 




36 


7 
53 

182 


37 
112^ 


213 












125 


3 


65 
60 


(31) 


18 


109 
(33) 

24,47 



240 



Liederverseichnifl. 



£ du mein schätz — s. Da mein schätz . . . 

E weiplich bildt 

Ehe ich anf erd geboren was 

E(h)e ich dich herzlieb verlies 

Ehr(en) werd(t), auf erd, von tagend schon . . 

Ein A freundlich, schön and lieblich 

Ein blüemlen das heist meiden 

Ein boler mos sich leiden fill 

Ein dorf in einem bauren saß 

Ein fauler bäum, der verholen steht 

Ein freulin zart, ganz schon von art, mir treu 

erzeigt 

Ein freundliches aage(n) (Mit freundlichen äugen) 

(zu) (mir) winken 

Ein junger laggei soll frölich sein 

Ein knab an einem morgen spacieren wolt er gan 

Ein knab auf dieser erden 

Ein körblinmacher in eim dorf in Schwabenland 
Ein libser (läpp'scher) man, der sterzen kan . . 
Ein medlen, ein medlen das ist gar hüpsch und 

fein 

Ein megdlein fein ist bei mir gesein . . 

Ein megdlein muß ich meiden 

Ein (brauns) megdlein sagt mir freundlich zu 
Ein megdlein weiß mit ganzem fleiß hat mich 

mein herz besessen 

Ein müller ist gesessen zu Basel an dem Bhein 

Ein neues lied hab ich erdacht 

Ein stediger beger ' — s. In stettiger beger . . 
Ein stundt vermag, das jar und tag zuwegen nit 

mag bringen 

Ein tage weis will ich singen 

Ein wechter gut in seiner hut ruft an den lieben 

morgen 

Ein weiblich bild mein herz bezwungen hat {Pal. 

umbfangen hat) 

Ein weiblich bild mich aneficht 

Ein zuchtiges bildt 

Einiger trost, mein freud ein sprost 

Eins bauren söhn hett sich vermessen .... 

Ein(s)mals als ich spatzieren ginck 

Einsmals gen Linz ich kam 

El(l)end(t) bring(e)t pein dem (jungen) herzen 

mein 

£lend(e) du hast keine weile (PaL Eilend war ich 

ein weyle) 

Entlaub(e)t ist (uns) der walde 



Liederbücher 

1582 

A 



Ul 

168 
73 



235 
93 



94, 156 



240 



157 
46 

221 



75 
115 



39 



23,36 



190 



26 

98,143 



BerUner HadA. 

Handsdtr ifUH I Haaätik. 



1568 \ 1574 



42 



123 



54 



24 



1575 . AiL m 



47 



198 



232 



16 



99 



158 



122 



68 



29 



119 



97 



(12) 



84 



131 



95 



122 



32 

108 
42 



(24) 
26 

116 
120 

1» 



124 

71, 124! 121 
46 



119 



122 



127 
125 



117 

?2 
21 



67 

130 
114 



Liederversseichnis. 



241 



Entsondt mein gemuitt ist nahe ir gnitt . . . 
Erenwerdt — «. Ehrenwert 

Erst hebt sich not und jamer an 

Eb fleugt ein kleines waldvögelein 

Es fuhr ein baner ins holz 

Eb fähr ein man den Rhein ans 

Ea gingen (sich) aas zwo (zwej) gespiele(n) . . 
Es hatt ein Schwab ein dochterlein, es wolt nit 

lenger dienen 

Eb hett ein Schwab ein töchterlein, halt die 

kanne feste 

Es hett ein Schwab ein töchterlein, krause mause 
£a hett (hat) ein studeut ein medtlein lieff . . 
Es hing ein Stallknecht seinen zäum gar hoch 

an einen tannenbaum 

Es ist auf erden kein schwerer leiden .... 

Es ist kein glaub auf erden 

Eb ist mir ein kleines waldvögelein geflogen aus 

meiner band 

Eb ist viel wunders in der weit 

Es ist weinigh treu (1568 Wenig trauw ist) auf 

erden 

Es jagt ein Jäger (1568 jeger) wol(l) gemut(t) . . 

Eb reit ein reuter jagen 

Es reit ein weidman mit sorgen 

Es saßen drie gesellen (1574 Drei gesellen in e. 

weinhaus saessen) 

Es sollt ein medlen waschen gan 

Es sprach sich ein wirdes dochterlein — «. Nun 

laß uns frisch u. fr. sein 

Es steht ein bäum in Oesterreich 

Es taget vor dem hohlen stein 

Eb taget vor dem osten (Pal, an dem höchsten) 

Es taget vor dem walde 

Eb war ein mal ein junger knab 

Eb war ein mal ein schnöder man 

Es war ein mal ein nngeratens kind 

Eb war ein wacker megdlein wol gethan . . . 

Es wohnet lieb bej liebe 

Es wolt ein (gut) Jäger jagen 

Es wolt ein junger geselle des morgens früh 

aufstehn 

Es wolt ein megdlein wasser holen (1575 Ich 

weiß mir e. haselen str.) 

Eb wolt (ein) gut fuhrman in Elsas fahren . . 
Es wolt gut Jäger jagen «. Es wolt ein j. j. . . 
Es wundert recht mich armen knecht .... 
Doatsche Text« des Mittelalters V. 



Liederbücher 


j 


BerUner 




Heidetb. 


1582 


Handschriften 


Eandschr, 


Ä ! B 


1568 


1574 1575 


Pal. 343 






86 








195 


152 


81 






115 


201 


160 










84 


159 








118 


53 


105 






56 


52 


237 












236 






28 






121 


51 










118 


2 






142 
138 




214 












244 




116 




106 




113 


47 


79 








123 

1 






14 
31 

(26) 


72 


128 


159 


30 
192 










41 


93 


112 
95 






126 


204 


164 










228 












128 












89 












223 










131 


112 










123 


150 












100 


41 






149 




239 


184 










(112) 




90 









16 



242 



Liederverzeiehnis. 



Ewiger Vatter im himmelreich ....... 

Ey wie (so) gar ft«undlich, lieblich er8eig(e)8ta 
dich 

Peine lieb, ich maeß dich meiden {PaL Schonns 

lieb ich muee dich meiden) 

Feu(e)r eitel {PaL aber) fea(e)r brennt mir mein 

herz im leib 

Freud und mut ist gar dahin 

Frenndlich mitt ogen wenken — s. Ein freond- 

liches äuge 

Freundlicher art du hast mich hart mit deiner 

lieb besessen 

Freundlicher held 

Frisch auf in Gottes namen, du werde tentsche 

nation 

Frisch, frölich und firej, nicht frech dabey . . 
Frisch und frölich so willen wir singen . . . • 
Frisch unverzagt hab ich*s gewagt — s. Ich hab's 

gewagt, du schöne magd 

Frölich bin ich aus herzen grund(t) 

Frölich so wil (ich) singen, frölich aus freyem 

(Pal. meinem) mut 

Frölich so wil ich singen wol heur zu dieser 

fnst 

Frölich so willen wir singen, schla dein weib 

umb den kop 

Frölich und frey, nicht stolz darbey — *. Frisch, 

frölich und frey 

Frölich wöln wir singen, kein traurigkeit nit 

pflegen 

Für alle freud auf dieser erd hab ich mir ein 

schätz (aus)erwelt 

Fuhrleut die han ein guten mut 

Für Zeiten — s. Vor zeiten 

Ganz lustig — s. Gar lustig 

Gar herlich kam gegangen ein gra£P, war wol 

gethan 

Gar hoch auf jenem berge da stehet ein rauten- 

streuchelein 

Gar lustig {1574 Ganz lustig) ist spaciren gehn 

Gehabe dich wol zu diesen zeiten 

Gesang das will ich heben an 

Glückselig ist der tag — «. Selig ist der tag. . 
Gnad und gunst hoff ich herz aller liebste mein 

▼on dir allein 



49, 248 



Liederbücher 
1582 

A I B 



Berliner 
Handschriften 



HeUUk 
Handükr 



1568 1574 



70 
182 



51 



124 



81 



107 



210 



134 



216 
108 

183 



101 



24 
138 



103 



132 



125 



171 



119 



(18) 



48 



82 



29 



1575 ! /U m 



9 



60 



139 
62 

(124) 



12 
34 



57 



11 



67 



98 
31 
58 



(11) 



70 



135 



m 



93 



(W 






Ldoderverseiehnis. 



248 



Gott geb ir heindt ein gaette nacht — «.So 

wünsch ich ir ein gute nacht 

Qott gnad dem edlen kejser also frommen . . 
Qnd steh auf und stoß das fenster snm köpf 

hinaus 

Groß lieb hat mich umbfangen, hers alderliebste 

mein 

Groß lieb hat mich umbfangen, za dienen einem 

freulein fein 

Gut geseU und du most wandern 

Gaet Henßlein aber die heidt aßreidt — s. Traut 

Henslein 

Gutt lieb laß dich gedenken, das ich nitt bei dir 

mag sein 

Heimlich thet ich spacieren sauber allein . . . 
Helff — s. ffilf 

Her Gott las dich erbarmen 

Hers allerliebstes frewelein, zu dir ftthr ich mein 

klag 

Hers einiger trost auf erden {1568 Herzlicher 

trost) 

Herz einiges lieb, dich nit betrüb 

Herzlich thnt mich erfreuen die fröliche sommer 

zeit 

Herzlich (so) wünsche ich mich bej ir (allein) 

zu sein in {J575 mit) Menden 

Herzlicher trost auf erden — s, Herz einiger trost 

Herz lieb du bist mein hört 

Herz lieb ich scheid aus herzen grimm . . . . 
Hers lieb mochte ich stedes bey djr sein . . . 

Herz liebstes bild, beweis dich mild 

Hett(e) ich sieben wunsche(n) in meiner gewalt 
Hett ich yil gelt, so wer ich wert gehalten . . 
Hilf Qott, das ich moß meiden meiner lieben 

roeder mondt 

Hilf Gott, laß mich erhalten die ich außerkaren 

hab 

Hilf Gott, was schall ich syngen, untreu w nimpt 

die averhandt 

Holtseheligs weib 

Hördt moeder — s. Ach mutter 

Hört zu ir lieben Christen leut 

Hort tho, wat ich will singen 

Ich armer boß bin ganz verirrt 

Ich armer man, was hab ich gethan 



LiederbMter 




Berliner 


Beiden. 


1582 


Handschriften 


Handechr. 


A 


L B 


1568 


1574 


11575 


Pal, 343 












(20) 


222 












233 






71 






200 


157 










250 




40 


(20) 
2 
25 




2 


86 


124 


13 




69 


96 


36 


89 


33 




90 


183 


20 


72 


10 
(13) 


76 


2 


40 
186 

134 








12 




71 1 113 

1 


25 




109 








105 


72 


104 
14 


185 






88 


(1) 






217 








143 




18 


70 


75 






167 


83 


120 






100 





16* 



244 



Liedofreneichnis. 



Ich armer sttnder klag mich seer 

Ich armes fürstlein klage mein leid 

Ich armes megdlein {Pal, medlen) (be)klag(e) 

mich sehr 

Ich bettt dir da, mein herziges A, gans willig 

pflicht 

Ich bin darzu {Pal sue frue) geboren, das ich 

kein gelacke sali haen 

Ich bin durch freoleins willen geritten (so) 

manchen tag (Pal, manche nacht) .... 

Ich bin ein armer reüters knab 

Ich bin ein jeger unverzagt 

Ich bin Bchabab, mir ist nit jach 

Ich bin 80 lang gestanden — ». Ich hab so lang 

gestanden 

Ich bin so lang gewesen 

Ich bin versagt gegn einer magd 

Ich bin verwundt in jam(m)ers not(t) .... 
Ich bin zue frue geboren — s. Ich bin darzu 

geboren 

Ich bins — «. Ich bin 

Ich dank dir lieber Herre 

Ich erfröuwe mich einer abend stunde .... 

Ich gieng bey eitler nacht 

Ich gieng fUr einer frau wirtin haus 

Ich gieng mir nechten abend heraus 

Ich ginck mit Inst durch einen waldt .... 

Ich hab dich herzlieb außerweit 

Ich hab groeß leid und ungemach 

Ich hab mein herz zue friden gesteh .... 

Ich hab mein sach zue Qott gestelt 

Ich hab so lang geiaget 

Ich hab(e) so lang(e) gestanden, ich stund in 

sorgen groß (/J75 in s. st. ich) 

Ich hab verschütt {PaL 75 Verschütt hab ich) 

mein habermus 

Ich haben die zeit woll ehr gesehen — «. Ich 

han die zeit 

Ich habs gestelt so weit ins feld 

Ich habs gewagt, du schöne magd {1568 Nr. 20 

Ich habs gewagt frisch unverzagt) .... 
Ich han die zeit wol gelebt, war ist sie nu ge- 

faren {1574 Ich haben) 

Ich han gelessen ein coppey 

Ich hatt ein stedig medicken 

Ich hatt mich außerkor(e)n ein feins lieb wol- 

gethann 



Liederbücher 




BerUmer 


HeM. 


1582 


Hamdeckrifleti 


HaaM 


A 


B 


1568 


IJ574 


U575 


PäLU 


243 


187 






73 


1 

1 


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23 

148 


138 
147 
18 


184 


140 


76 




129 


141 
! 1» 

1 


92 










1 


258 










1 
1 


187 


144 








1 






31 




105 


48 

1 










22 


1 (18) 
1 


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238 


182 










153 


18 




11 
39 


86 


1 

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170 




73 
13 




7,94 

t 


90 


5 






70 


1 

1 


170 


94 


34 


(15) 




75,14 


119 


21 










14 


66 


18,20 




40 




104 




117 


15 
16 1 


/ 


66 



k 



Liederveneiehnis. 



245 



leh het(te) mich underwunden zu dienen eim 
frenlein fein 

Ich het mir ein buelen anßerkoren 

Ich het mir ein stetig lifikin 

Ich het mir fürgenummen zu dienen stetiglich 

Ich hoff es sej vast seher wol mttglich .... 

Ich hört ein frenlein {1575 horde ein knmmer) 
klagen 

Ich hört ein wasser rauschen 

Ich kam darher gegangen, die zeit wart mir nltt 
langk 

Ich kan nicht gnngsam schelten die untrenw 
dieser weit 

Ich klag den tag und alle stund 

Ich lach der schwenk 

Ich laße leicht ab — s. Ich stell leicht ab . . . 

Ich lejd und mejd, ist nit mein will 

Ich mus von hin 

Ich nam (1575 weiß) mir ein megdlein von acht- 
zig jaren . . 

Ich reit ein mal auf eventure {Pal. Ich ritt mir 
aus nach abentheur) 

Ich reit ein mal spatzieren 

Ich reit ein mal zu Braunschweig {1575 Busch- 
wert) an (aus) 

Ich reit mir aus knrzweile für einen grünen 
wald 

Ich reit (ritt) mit lust durch einen wald . . . 

Ich reu und klag, das ich mein tag nicht(s) lie- 
bers habe verloren 

Ich sach (mir) für einem walde ein feines hirsch- 
lein stan 

Ich sach se nechten spade gar heimlich uff 
einem orth 

Ich sag ade wir zwei wir müssen scheiden . . 

Ich saß und was ein mal allein in einem stübelein 

Ich schaU (schell, schwing) mein hom in(s) jam(m) 
erthal(l) {1568 richtiger i jamers thon) . . . 

Ich scheid von dir, kompt nit von mir .... 

Ich schweig und muß gedenken {1568 Zu wem 
sali ich ged.) herz allerliebste mein .... 

Ich schwing mein hom — «. Ich schall mein hom 

Ich sing und spring und was ich thu .... 

Ich stell leicht {1568 leidtt, 1575 Ich laße leicht) 
ab von solcher hab 

Ich stund an einem morgen heimlich an einem ort 

Ich treuer wachter trit daher 



Liederhüeher 


j 


Berliner 


» 


Beidelb. 


1582 


Handschriften 


Handechr. 


A 


B 


1568 \ 


U574 


U575 


Pal. 343 








42 


77 


1 

148 
160 


32 


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79, 151 


31 


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28 


62 


38 


28 
34 


146 


189 


146 


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(79) 


85 
158 


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166 


53 
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69,148 


13 




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74 


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8 


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94 




230 


178 














1 


63 


103 




106 


45 


106 




79 




176 


129 








153 
156 



t46 



Liederbücher 
1582 

A I B 



Ich Terkflnd euch neue mAre und wolt jr dievanUii 

Ich wftrt der zeit und glttcks erbeit^ 

Ich weiß ein blttmlein httbech and fein .... 

Ich weiß ein grmffen tdchterlein 

Ich weiß kein zeit die mich erfreut 

Ich weiß kein zeit jetznnder 

Ich weiß mir ein blomgen, es etat an groner 

beiden 

Ich weiß mir ein blomlein bloe 

Ich weiß mir ein edle keyserin 

Ich weiß mir ein feine weberin 

Ich weiß mir ein feins brannz megdelein, hat 

mir mein herz besessen 

Ich weiß (mir) ein frenlein hfibsch and fein . . 
Ich weiß mir ein haselen streuchlein — «.Es 

wolt ein megdlein wasser holen 

Ich weiß mir ein hübsche gräserin 

Ich weiß mir ein megdlein (meidlein) gar hflbsch 

and fein, bej im wolt ich gern schlaffen . 
Ich weiß mir ein megdlein (ist) httbsch and fein, 

das wolte mein stedige treuwe sein. . . . 
Ich weiß mir ein megdlein httbsch and fein, hüt 

du dich 

Ich weiß mir ein megdlein (ist) hübsch und fein, 

sie hat ein rotes mündelein 

Ich weiß mir ein megdlein von achtzehen jaren 
Ich weiß mir ein megdlein von achtzig jaren 

-- 8, Ich nam mir ein megdlein 

Ich weiß mir ein stolze müUerin 

Ich weiß mir ein wunderschöne magd 

Ich weiß mir einen garten 

Ich weiß mir noch ein jungkfrau fein .... 

Ich wil mich gan verhoegen 

Ich wil zu landt außreiten 

Ich zempt mir einen falken 

Ich zeunt mir nechten einen zäun 

Ick bins bedrovet, konts anders sein 

In dich hab ich gehoffet Herr 

In druck und schmerz mein junges herz wirt nu 

ohn schnidt gequelt 

In feuriß hitz brent mir mein herz 

In herter clagh für ich mein zeit 

In Stettiger beger {1574^ Ein stediger) .... 

Ir Christen lasts euch zu herzen gan 

Ir helßlin weis, ein kettlen dran 

Isbrock (Piod, Isprugkh) ich mu(e)B dich hissen 
Ist dieß nicht schwär yerdreiet 



Ii 218 
I' 171 



255 



117 
173 

33 

59 



242 



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165 



188 



T 



95 
85 



48 



85 
7 



29 



37 



HeidA, 
ffandsekriftem [HmMi 

1568 1574 I 1575 Fd. U3 



145 



T 



8 



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154 
145 



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]5<3 



(149) 



6 

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103 
32 



10 



(120) 



18 
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41 

32 



12 



141 



128 



65 I 



36 



61 
159 
139 



LiederyeReichniB. 



247 



¥e lenger ich gedenke ahn dich herzliebster mein 

Fegen diesen yastel abendt 

retB(t) scheiden (das) bringt (mir) schwer {1568 

Och scheiden, 1575 Itz seh« 1568 du brenges) 

f(e)tz(t) wnrtt mir kundt verlangen 

r(e)ti(t) Bue disem majen grien will ich mich 

cleiden 

Fetsundt so woln wir singen auß frischem freyem 

mnet 

fohannes Pocatius schriebe 

^nng schön von art, lieblich und sart .... 
^ungfrealein sol ich mit euch gan — s. Ach 

Jungfrau 

Kan es doch nit anders sein, das ich dich feiuß 

lieb muß scheiden (A meiden) 

Cehr wider glück mit freuden 

Cein freud ohne leidt wirt erfanden — s. Kein 

lieb on leid 

Cein größer {1568 besser) freud auf erden (nit) ist 
Cein lieb (1568 frendt) o(h)n(e) leid(t) mag mir 

(nit) widerfa(h)ren 

Cein lieb o(h)n(e) leid(t) schwer ich ein eidt ist 

nie erfunden worden 

Lein lieb {1575 freud) o(h)n(e) leid(t) wirt 

(er)fnnden 

Cein lust hab ich, des freu ich mich 

^ein trost auf erd ich haben mag 

klagen thu ich dich herz alderleibste, hör merk 

meines klagens bescheidt 

Cleglich (/. Klüglich?) so hab ich mich ganz 

außerweit, die mirs gefeit 

Slund(t) ich von herzen singen ein hübsche tage- 

weis {1575 daß ich konde) 

^und(t)schaft mit dir ich begeren bin .... 

Laeß tzu geluck mit freuwden, wendt mir mein 
noeth, darin ich byn 

Aeh {1575 Lejb) haben und (zu) meiden das ist 
ein schwere pein {1575 brenget meinem herzen 
pein) 

jieblich hat sich gesellet mein herz in kurzer frist 

l<ustlich so hab ich mich außerweit meines herzen 
ein ewigen krön 

Hach mich nit thumb mein kaiserin 

Ilag ich ungefell auch erweren nitt 

kfag ich Unglück nit widerstan 



Liederbücher 
1582 

A B 


Berliner 
Handschriften 

1568 1 1574 1575 


Eeidelb, 
Handschr, 

Pal, 343 


i 








123 

78 




12 


64 


16 
67 




8 


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149 

60 


241 












203,249 


163 








, 


(111) 








147 




35 


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2,23 




19 


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1 
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(13) 




39 


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83 


48 


48 
13 


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160,212 
186 


31 
142 


11 




88 
121 




253 






21 


115 


55 


17 


69 






75 
4 

144 


166 


19 


71 


73 

60 

44 


17 


92 


164 

176 
174 



248 



UederreneichniB. 



Man sieht noch wol wie stet du bist 

Man singt von acheidens hartem wehe .... 

Man singt {PaL sagt) von schönen Jungfrauen yil 

Mein alter man der nimpt sich an 

Mein einige A mein höchster schätz 

Mein elend thut sich vermehren 

Mein feins lieb ist hinweg geflogen 

Mein feins lieb ist von Flandern 

Mein feins lieb stund in sorgen 

Mein fleiß und mtthe hab ich nit gespart (Po/, 
ich nie hab gespart) 

Mein gemtlth entzündt in Venus flammen thut 
mir im herzen umbtreiben 

Mein gemfith und geblüt das ist dir hold . . . 

Mein gemüth und geblüt (1582 blüt) ist gar 
entzündt 

Mein herz das funket flammen aus rechter lieb- 
den gloett 

Mein herz hat sich mit lieb verpflicht .... 

Mein herz ist alles traurens voll 

Mein herz thut sich erfreuen zur herz allerliebsten 
mein 

Mein herzige lieb, ich mich stetz ieb nach dir in 
allen ehren 

Mein ho£Pnung hab ich ganz gesetzt 

Mein junge zeit ficht stets nach freud .... 

Mein man der ist in krieg gezogen 

Mein selbst bin ich ni(ch)t gewaltig mehr . . . 

Mein syn hab ich an ir gelecht 

Mein syn seint mir enthogen 

Mein synnekens seint mir durchtogen .... 

Mein Byunekens seint mir versturet 

Mein tag kein zag bein gesellen was 

Meinem Godt will ich vertrauwen 

Mich badt ein jungkhfrau seüberleich .... 

Mich hatt erfreut des summers zeit 

Mich wundert zwar vom frauen haar, wo es sein 
kra£Pt hat genommen 

Mir ist ein feins brauns megd(e)lein gefallen in 
meinen sinn 

Mir ward verwundt meins herzen grundt . . . 

Mit allem sin bin ich beha£Pt 

Mit einem bedruefden gesangen ich stedigh kla- 
gen mues 

Mit freuden hanthieren 

Mit freundlichen äugen winken — s, EUn freund- 
liches angenwinken 



Lieder 
15 

A 


bücher 

82 

B 


Bertiner 
ffandsckriflen 

1568 1 1574 1 1575 \ 


RodA 
HoMaioir. 


193 


150 


19 






51,1® 

1 

i 


75 


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5 


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5 


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5 

127 
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63 


110 


110 




25 




149 


14 


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185 


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151 










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9 






71 






52 


1 

1 








47 












46 








145 








137 


175 

54 


143 












24 


76 




52 

64 
69 


43 


168 
170 
29 


(156) 


(23) 




(24) 


1 





LiederveneicbniB. 



249 



Mit ganzem elenden henen klag ich mein schwe- 
res leidt 

Mit knmmer schwer hat mit so (ganz) sehr (gar) 
groß nnglück nmbgeben 

Mit lieb bin ich nmbfangen, herz allerliebste mein 

Mit last reidt ich, da fireadt ich mich der snmmer 
zeit 

Mit Inst thet ich aoßreiten durch einen grünen 
wald 

Möcht ich feins megdlein stets bei dir sein — 
«. Schöns lieb möcht ich 

Möcht ich gonst han bei dir das kan ich nit 
yerstan 

Möcht ich herz lieb bei dir gesein — $. Schöne 
lieb möcht ich bei dir gesein 

Möcht ich vergessen lerhen — s. Weß sali ich 
mich emeren 

Möcht ich vor tranren heben an 

Hach grüner färb mein herz verlangt .... 
Nach luBt hab ich mir anserwelt dich meines 

{1568 die frau meine) herzen ein trösterin 

Nach willen dein 

Nechtlicher zeit sich etwan geit im schlaff das 

ich versöhne mich 

Nie größer lieb mir zu banden kam 

Nie noch nimmer so rauwet mein gemnth . . . 

Nn(n) fall du reif, da kalter schnee 

Non grüß(e) dich Oott mein feines lieb .... 
Non grüß(e) dich Gott mein mündlein rot . . . 

Non hab ich all mein tag gehört 

Non heb ich an za singen aas frischem freyem mat 
Na(n) hör, nn(n) hör zartz frewlein fein . . . 

Nnn ist es noch ein wahres wort 

Nan laß uns frisch und frölich sein {1568 Nnn 

wollen wir; 1574 Es sprach sich e. wirdes 

dochterlein) 

Nun lond uns frisch und frölich sein und unser 

pfaff ist voller wein 

Nun merkend itzund jung und alt von einem 

Freyhart 

Nnn merket auf was ich euch sing von ebenteur 

Nun schau mein glückh 

Nu(n) schein du liebe sonne — t. Schein uns du 

liebe sonne 

Nu(n) sogen dich Qott mein schönes lieb — 

$. Der liebe Gott 



Liederlmcher 

1582 

A B 


Berliner 
Handeeknl 

1568 1574 


t 

^len 

11575 


Eeiddb, 
ffandickr, 

PaL 343 












56 


87 


126 


26,87 




101 




88 


8 




27 


93 


32 


50 


102 










(154) 


(20) 






• 




190 


147 
191 


(125) 
(39) 




31 




57 


10 




10 


52 


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4 


173 


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8 


55 


5 


22 


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139 










191 


148 


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37 








62 


180 




35 


57 




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114 










208 


168 










45 


97 


15 








127 






8 






260 














186 


36 


26 






131 












139 












140 






(44) 




177 








(19) 







250 



LiederverzeichniB. 



Nu(n) wende, na(ii) wende ungelücke von mir 

— s. Ob ich Bchon ann u. elend bin . . . 
Nun wil ichs aber heben an von dem Danhenser 
Na(n) wollen wir beschanen und also heben an 
Nun wollen wir frisch und frolich sein — s. Nun 

laß uns 

Nun wolt (wölt) jr hören neue mär, es ist ein 

seusack kommen her 

Nun wolt (wölt) jr hören neue mftr, vom puz- 

baum und yom felbinger 

Nun wolt (wölt) jr hören, so wil ich euch singen 

Nur närrisch sein ist mein manier 

Ny (1568) — s. Nie 

O bauren knecht, las die röslein stan .... 
O daß ich konde von herzen singen ein dagewjß 

— «. Kundt ich von herzen singen .... 
O falsches herz, o rotter mundt, wie hastu mich 

bedrogen 

Herr ich klag daß ich mein tag so hab verzert 
O herziges N wie hoch mich das erfreiet . . . 

O reicher Gott im höchsten saal 

saurer winter, du bist so kalt 

O scheid ens not kumbst nit zu spot 

O Venus, dein art hat mich umbfangen hart . . 
O Venus noet, wie krenkstu mich so hart . . . 
O weh(e) der zeit die ich verzert hab in der 

buler orden 

O weiblich bildt, wie reich und mildt dein lob 

erhelt 

O wexel — 8, Der Wechsel 

O wie lang hab ich gewart — «. Ach Gott wie 

lang steh ich im schwang 

Ob ich schon (Wie wol ich — Daß ich so) arm 

und elend bin 

Ob mir groß ungefell schwerlich betrübt, das 

muß ich leiden ganz duldichlich 

Och scheiden du brenges mir schwer — $. Jetzt 

scheiden das bringt mir schwer 

Ohn dich (1568 An dich) kan ich nicht (nit) 

freuen mich 

P höchste frucht, all mein Zuflucht 

Papirs natur ist rauschen 

S du mein schätz — «. Du mein schätz . . . 

B einiges bild inn eeren milt 

Recht gluckh von herzen winsch ich dir . . . 



Lieder 
15< 

A 


bücher 
82 

L B 


Betuner 
Handschriftem 

1568 1 1574 1 1575 


Heiddb. 
ffoHdickr. 

Pal. 3i3 


224 








(146) 












i 178 

i 






(36) 


1 
1. 

1 
1 




142 












231 












138 












164 












9 

i 

1 
i 


61 


27 




(115) 












10 












33 


225 












37 


175 










211 

1 


172 




62 




180 


29 

1 


81 


104 




114 


(181) 
(179) 


27, 227 


79, 174 


06 


61 


45,146 


38 










30 1 






(16) 








34 


86 


89 








245 










25 










(47) 
182 


1 








1 


39 



Liederveneichnis. 



251 



Recht ist das man in aller noth zaflucht suchet 
zu dem lieben Godt 

Etecipe das blau vom himmel 

Eteich Gott wie sali ich clagen, wie sali ich da- 
gen mein nott 

Keif ab, reif ab, du kalter sehne — «. Der reif 
und auch der kalte sehne 

Eteech und behend der pfarherr sprach .... 

Rosina wo war (1568 war was) dein gestalt . . 

HtLg an herz lieb was scheiden thut 

Saug ist der tag — a. Selig ist der tag . . . 
Scheiden mich krenkt, wenn ich (PaL so ich) der 

lieb(e) gedenk(e) 

Scheiden thut mich sehr kränken 

Schein uns du liebe sonne {1574 Nu schein 

du 1. s.) 
Schön bin ich nit mein höchster bort .... 
Schön blomgen gent ins herz geprent .... 
Schön Henßlein — «. Traut Henslein .... 

Schön und zart, von edler art 

Schön(e) zucht und geberd, kein sach auf erd 
Schöne (Schonnes) lieb das mich erfreuet — 

s. Des ich mich freu 

Schöns lieb ich bin dir treu und holt .... 
Schöne lieb ich mues dich meyten — «. Feins 

lieb ich muß dich meiden 

Schön« lieb möcht ich bei dir (ge)sein (Möcht 

ich feins megdlein u. ä.) 

Schons leiff wo heffstu mich so gar vorlathen 

Schwer langweilig ist mir mein zeit 

Sehnlicher schmerz bekrenkt mein herz . . . 
Selig (Salig, Salich, Glückselig) ist der tag, der 

mir dein liebe Terkttndiget hat (solch glück 

verg. hat u. ä.) 

Sich klagt der Tollen brüder orden 

Sie acht mein nit aus Übermut 

lie hat (mir) mein herz getroffen 

Sing(e) ich nitt woll, das ist mir leidt .... 
So will ich doch einen guten mut haben . . . 
So wünsch ich jr ein gute nacht, bei der ich 

war alleine {Pal, Gott geh jr heint e. 

gute n.) 

So wünsch ich jr ein gute nacht zu hundert 

tausend stunden 

Sonst kein ohn dich erfreuet mich 

Steh ich allhie yerborgen die finster lange nacht 



Liederbüefier 


i 


Berliner 




Heiddb, 


1582 


Handschriften 


Handschr, 


A B 


1568 


1574 


\J575 


Pal. 343 










136 




254 

1 




7 
f 


43 
(66) 






144 












174 


123 


28 


34 




82 


172 


116 
34 


(69) 




(3) 
133 


49 
16 


66 


112 




44 


60 




181 


137 
(43) 


108 


54 


20 








74 








11 


63 


99 






(14) 
(12) 


67, 154 


20,135 


125 




61 

82 




22 


74 






89 


87 


192 


149 










95 


40 


69 




3 


97, 185 


130 












178 


131 


17 




16 


184 


26 


78 






98 




13 


65 




46 


41 


20 


10 


62 
15 


49 




39 


183 


114 


12 











252 



Liederreneichnis. 



Stettig du bist die höchste krön, die ich in meinem 

herzen trag 

Störtsenbecker und Gödeke Michael 

Sy (Pal, 343) — ». Sie 

Tag nnd nacht leid ich groß not 

Toll und töricht — $. Doli and töricbl .... 
Traaren da bist mein eigen all gebleben . . . 
Traaren mas ich tag und nacht and tragen gros 

verlangen 

Traat (1582 B Schön, 1574 Guet) Henslein ttber 

die heyden reit 

Tröstlicher lieb ich mich stets üb 

Umb (Von) deinetwegen bin ich hie .... . 
Und wölt jr hören singen, singen ein neaes lied 

ünflftl will yesand haben recht 

Ungnad(t) beger ich nicht von ihr 

ITenas da and dein kind 

Verlangen, verlangen, gy thaet meinem herzen 

pine 

Verschatt hab ich mein haber maeß — «. Ich 

hab verschütt 

Verstört hab ich mein habermaß — «. Ich hab 

verschütt 

Vi(e)l gluck man spricht hat neider vi(e)l . . . 

Vil glack and heil ist niemant feil 

Vil haß and neitt zae hoff ich leidt 

Vil antrea ist aaf erden 

Vinam quae pars? verstehsta das? 

Von deinetwegen ~ s, Umb deinetwegen . . . 
Von edler art, ein frealein zart, bista ein krön 
Von einem mönch hab ich oft gehört .... 
Von hinnen maß ich scheiden, bedrovet seind 

all meine synn 

Von rechter schön (1575 recht schöner) und 

lieblicher art 

Von üppiglichen dingen so wil ich heben an 
Vor lieb brennt mir mein herz im leib — «. Feaer 

eitel feaer 

Vor (1575 Far) zeiten war ich lieb and wert 

Wach aaf mein herz in freaden and laß dir woll 

gesein 

Wach aaf mein hört, vemim(b) mein wort . . 
Wach aaf mein lieb and hör mein stimm erklingen 



Liederbüeher 
1582 

A B 


Berliner 
Handschriften 

J568 1574 \ 1575 


Badelb. 
Hamdtekr. 

IUS43 






; 45 








215 




* 
1 




1 


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1 

199 156 

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. 127 




1 

1 
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111 




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1 

1 




103 


43 




20 




1 


44 


96 






1 


! 50 


56 


108 




58 


; 51 


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158 








1 


188 


1 


53 
27 


30 
124 

■ 

1 


* 


9 
150 


65 
(75) 


1 




(34) 


74 


r 

116 


42,59 
15 

8R 


96 












15 


67 


22 




26 


187 


136 




■ 




107 




91 


127 






102 




129 












(70) 

28 


80 




33 


46 
85 


53 


23, 202 
55 


162 
107 




1 
i 


97 
50 


191 



Liederveneichnis. 



253 



Wach auf meins gemüts ein trösterin .... 
Wach auf meine herzn ein schone, zart aller 

liebste mein 

Wach uf wach nf mit heller stimm sprach sich 

ein Wächter gnete 

Wahr seidt ir na mein lieff 

Wann ich des morgens früe nf stee 

Wan(n) ich gedenk der stonnt das ich mons 

schejtten 

Warumb die mönch in holzschuh gehn .... 
Warumb solt {1575 scholdt) ich nicht frölich sein 

Was al mein tag erlebt mein herz 

Was mein Gott will das gescheh allzeit . . . 

Was wird es doch des wunders noch 

Was wollen wir aber heben an, ein neues lied 

zu singen 

Was wollen wir aber heben an, ein neues lied 

zu singen 

Was wollen wir aber heben an, von einem reichen 

kargen man 

Was wollen wir singen und heben an, das beste 

das wir gelemet han 

Was wollen wir singen und heben an, (und singen) 

von einem firänkischen edelman 

Welt ehr und rhuem das ist ein bluem .... 
Wenig trauw ist auf erden — «.Es ist wenig 

treu auf erden 

Wenn (Wann) mein stündlein vorhanden ist . . 

Wer bulen wil, halt masse und ziel 

Wer wolde dir in ehren nicht sein holt {Pal* Wer 

wolt ir nit von herzen sein holdt) .... 
Weß sali (schall) ich mich erfreuwen kegen 

diesem winter kalt 

Weß sali ich mich emeren, ich werdt gehalten 

so kort 

Wha {1568) - «. Wo 

Wie hastu mich so krefftiglich mit deiner lieb 

umbfangen 

Wie möcht ich {1575 kan ich) frölich werden 

Wie offt feit uf mich neid und haß 

Wie schön blttht uns der meje 

Wie sitzen wir hie so stille schweigen . . . . 

Wie sült ich frölich wesen 

Wie wol ich arm und elend bin {PaL jetzt ganz 

ellendt pin) — «. Ob ich 

Wie wol Unfall sein muet wil han 

Wies Gott gefeit, so gefeit mirs auch . . . . 



Liederbücher 

1582 

A I B 



167 



137 
251 



21 

180 



98 

116 

61 



257 
252 



80 

30 

161 



(227) 



Berliner 
Handediriften 

1568 I /574 1575 



56 



73 



100 



136 



9 
19 



189 



I Heidelb, 
Handschr. 

Pal, 343 



68 



75 



198 
199 



6 



28 

202 

192 



(116) 



32,82 



55 



195 



39,93 



77 



118 



(66) 



37 

7 

(61) 



113 
119 



200 



134 
47 



196 
17, 193 



(38) 
201 

8 



254 



Liederverseichnifl. 



WilhelmoB von Nassaue bin ich von teutschem 
blut 

Willig nnd treu ohn alle reu ich mich ergib 

Wils Gott, so geschichts, den reumen hab ich 

Winter du must urlaub han 

Wo mach ein man sein leben lusten .... 

Wo sol(l) ich hin, wo soll ich her 

Wo Bol(l) ich mich hinkeren, ich tnmmes (Pal. 
armes) brüderlein 

Wo soll ich mich hinkeren, ich armes wald- 
brüderlein 

Wol auf geluck dich zu mir ker 

Wol auf gut gesell von hinnen 

Wol auf ihr frommen vom adel gudt .... 

Wol auf mit reichem schalle 

Wol kombt der may 

Wolt Gott das ich solt singen 

Wolt mich der wechter wenken 

Wor ich mitt dem leib nitt khommeu mag . . 

YetB (Pal. 343) — «. Jetz(t) 

Zart schöne frau, gedenk und schau .... 
Zart schönes weih, dein edler leib hatt mir 

mein herz umbfangen 

Zu Augspnrg es geschehen ist vor jaren im 

reichstage 

Zu singen steht all mein begehr Ton einer königin 
Zu wem sali ich gedenken — «. Ich schweig und 

muß gedenken 

Zucht ehr und lob ir (dir) wonet bej .... 



Liederbücher 
1582 

A I B 



146 

48 

120 

82 
97 



54 
256 



135 
226 



1 
100 

50 

155 



BerUner 
Hand^cMften 



1568 1 1574 



106 



54 



35 
94 



63 
64 



14 



(1) 



1575 



HeidA, 
HtoMr. 

Pd.m 



57 



68 



81 
87 



92 

11 
189 
194 
197 

190 
44 



29 



63,1 



74 



78,2 



Druck von O. Bernstein in Berlin. 



Deutsche Texte des Mittelalter 




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Verlag der Weidtnannschen Buchhandlung in Berlin. 



Deutsche Texte des Mittelalters 



herausgegeben 



von der 



Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften, 



-♦♦^ 



Erschienen sind: 

I. Band: Friedrich von Schwaben. Aus der Stuttgarter Handschrift, heraus- 
•gegeben von Max Hermann Jellinek. Mit einer Tafel in Licht- 
druck, gr. Lex. 8. (XXII u. 127 S.) Geh. 4.40 M. 

IV. Band: Die Lehrgedichte der Melker Handschrift. Herausgegeben von 
Albert Leitzmann. Mit einer Tafel \A Lichtdruck, gr. Lex. 8. 
(XIV u. 55 S.) ' Geh. 2.40 M. 

V. Band: Volks- und Gesellschaftslieder des 15. und 16. Jahrhunderts. 

1. Die Heidelberger Handschrift, herausgegeben von Arthur Kopp. 

Im Druck befinden sich: 

II. Band: Rudolfs von Ems Willehalm. Herausgegeben von Victor Junk. 

III. Band: Johann von Würzburg, Wilhelm von Österreich. Herausgegeben 
von Ernst Regel. 

VI. Band: Elsbet Stagel, Das Leben der Schwestern zu Töß, herausgegeben 

von Ferdinand Vetter. 

VII. Band: Die Werke Heinrichs von Neustadt, herausg. von Samuel Singer. 



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•Druck von 0. Bernstein in Berlin. 



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