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Full text of "Deutschlands Gräser und Getreidearten zu leichter Erkenntniss nach dem Wuchse, den Blättern, Blüthen und Früchten zusammengestellt und für die Land- und Forstwirtschaft nach Vorkommen und Nutzen ausführlich beschrieben"

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EEE TEILTE 


Bibliotheque botanique 


EMILE BURNAT 


Catalogue N®. 


_——— — 


Provient de........ 


Livres provenant de la bibliotheque botanique 
d’Emile Burnat (1828-1920), inseres en octobre 1920 


dans la bib 


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 DUPLICATA DE LA BIBLIOTHEQUR 
Du CONSERVATOIRE BOTANIQUE DE GENE 
 VENDU EN 22 N 


DEUTSCHLANDS G@RÄNER 
UND GETREIDEARTEN 


ZU 
LEICHTER ERKENNTNISS 


nach dem Wuchse, den Blättern, Blüthen und Früchten 
zusammengestellt 


und 
pe R N > ; RN) ) 7G ar 
iit d1e Ferne: uud Sorstwietlsche |t uch ken uud Howtzen 
ausführlich beschrieben 


von 


CarlF W. Jessen, 


6572 
Dr. med. et phil., ord. Lehrer der Naturgeschichte an der Akademie Eldena, 
Docent der Botanik an der Universität zu Greifswald, etc. 


LIBRARY 
NEW Yorc 
Nora rı: 


pr 


Mit 208 Holzschnitten. 


Leipzig, 
Verlag von T. O. Weigel. 


1863. 


RN ı 


Er ur "Das Recht der Uebersetzung in neuere Sprachen behält sich 


Dem 


Direktor der staats- und landwirthschaftlichen Akademie Eldena, 


(Geheimen Regierungsrathe, Professor, 


D" E BAUMSTARK 


nach 


elfjährigem Zusammenwirken 


ehrerbietigst 


und freundschaftlichst gewidmet. 


De 


d. 
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VORWORT. FERN MARIRAA 


Wer die Schwierigkeiten erwägt, welche das Unterscheiden und 
Bestimmen der Gräser, namentlich jüngeren Botanikern, zu machen 
pflegt, wird es vielleicht bedenklich finden, dass hier nicht eine, son- 
dern mehrere Methoden, und zwar nicht nur nach der ausgebildeten 
Pflanze, sondern selbst nach einzelnen Theilen derselben aufgestellt 
worden sind. Gleichwohl hoffe ich, dass bei genauer Betrachtung und 
bei der Benutzung selbst sich die einzelnen Methoden für ihre speciel- 
len Zwecke als brauchbar erweisen werden, da sie sämmtlich aus oft 
wiederholten und möglichst verschiedenartigen Beobachtungen hervor- 
gegangen sind, die von ihnen aber, nemlich die Tabelle über die Gat- 
tungen, welche als Schlussstein des Ganzen in das VII. Kapitel gestellt 
worden ist, erst nach wiederholten Umarbeitungen und nach vieljähri- 
ger Benutzung und Prüfung in den botanischen Uebungen an der hie- 
sigen Akademie ihre jetzige Gestalt erhalten hat. 

Ueberflüssig darf es erscheinen, die Wichtigkeit einer genauen 
Kenntniss der Gräser für die Landwirthschaft erst nachzuweisen; denn 
einerseits zeigt ein Blick auf die im II. Kapitel beschriebenen Wachs- 
thums- und Nutzverhältnisse, wie sehr selbst nahe verwandte Arten 
hierin von einander abweichen, andererseits hat schon Liebig dieselbe 
hinlänglich betont, wenn er in seinen » Naturwissenschaftlichen Briefen 
über die moderne Landwirthschaft« es den landwirthschaftlichen Lehr- 
anstalten als einen Hauptvorwurf anrechnet: 

dass ihm noch kein Schüler einer landwirthschaftlichen Aka- 
demie vorgekommen sei, der gewusst hätte, wie der Thau sich 
bildet, der Gräser und Grassamen gekannt hätte. 

Hätte freilich Liebig sein Examen auf die Akademie Elderia aus- 
dehnen können, sein Ausspruch dürfte etwas anders gelautet haben; 
mindestens hat seit einer langen Reihe von Jahren mehr als ein Akade- 


vı VORWORT. 


miker mir auf den Excursionen, meinen Collegen bei den Prüfungen 
den Beweis geliefert, dass an der hiesigen Akademie das Erkennen 
und Unterscheiden der Gräser gelernt werden kann und gelernt wird. 
Gleichwohl möchte ich nicht in solchen Einzelheiten den Massstab für 
Leistungen der landwirthschaftlichen Akademien und ihrer Lehrer fin- 
den, vielmehr scheint mir die Aufgabe dieser vor allem in der Herstel- 
lung richtiger Methoden für kurze und bündige, aber nicht oberfläch- 
liche Unterweisung wie im Kleinen und Einzelnen, so im Ganzen und 
Grossen zu bestehen, und dazu einen kleinen Beitrag zu liefern, habe 
ich in dem vorliegenden Werke versuchen wollen. 

Das Material für die Beschreibungen und die von Herrn Ahlenhoff 
zu Leipzig, nach von mir oder unter meiner Leitung gefertigten Ent- 
würfen und zum Theil nach der Natur treffllich auf das Holz ge- 
zeichneten und von J. G. Flegel geschnittenen Abbildungen boten 
mir einerseits der botanische Garten und die Umgebung der Akademie 
Eldena, andererseits die Pflanzensammlungen, welche ich seit fünf- 
undzwanzig Jahren in den verschiedensten Gegenden Deutschlands ge- 
macht habe. Ausserdem ergreife ich die Gelegenheit, meinem Freunde 
Dr. Th. Marsson meinen Dank dafür auszusprechen, dass er mir nicht 
nur sein reiches Herbarium, sondern auch die noch ungedruckten Re- 
sultate seiner vieljährigen Untersuchungen über die hiesige Flora für 
dieses Werk zur Benutzung gestellt hat. Dies gilt insbesondere für 
Alopecurus.,, Scolochloa , Calamagrostis baltica, Dactylıs glomerata va- 
rietas ciliata, Festuca silvatica, Lepturus incurvatus, über welche alle 
die hoffentlich bald erscheinende Flora von Neu- Vor- Pommern aus- 
führlicher handeln wird, als es hier geschehen konnte, wo Kürze in der 
Erwähnung seltener und zweifelhafter Formen des Raumes wegen gebo- 
ten war. Schliesslich sage ich auch denen im Voraus meinen Dank, 
welche mir in der Auffindung von Verbesserungen und der Beseitigung 
von Mängeln ihren Beistand gewähren wollen. 


Der Verfasser. 


INHALT. 


I. Kapitel. 


Eigenthümlichkeiten und Kennzeichen der Gräser . 


$. 1. Begriff der Gräser . 

$. 2. Körperbau . 

$. 3. Stengel 

$. 4. Bestockung. Einjährige . 

%. 5. » Ausdauernde 

$. 6. Erdstamm. Rasen. Horst 

‘.#. Wurzel. Blätter 

‘. S. Kennzeichen der Gräser . 
» der Blattscheiden . 
» der Blatthäutchen . 

$. 9—27. Blüthentheile. 
$. 10. Blüthenachse . 
$. 11. Klappen . 
$. 12. Blüthchen. Spelzen . 
$. 13. Blume. Scheidenspelze ; ; 
$. 14. Blumenblätter. Staubfäden. Fruchtknoten 
$. 15. Stellung der Blüthentheile 
$. 16. Unvollkommene Blumen . 
$. 17. Verschiedenheit der Scheidenspelze 
$. 18. » der Spelzenöffnung 
%. 19—21. » der Aehrchen 
$.. 22. » der Blüthenachse 


Seite 


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"9 


15—21 


21—23 


vII INHALT. 


$. 23—25. Verschiedenheit der Klappen und Spelzen. 

$. 24. » der Nerven 

6. 25 » der Grannen 

$. 26. » der Blüthe von der anderer Pflanzen 
Nerzire » in der Benennung der Theile 


$. 25. Frucht . 


I. Kapitel. 


Merkmale und Werth der Futtergräser . . 


. 29—32. Vorbemerkungen besonders über Futterwerth . 


un 


32. Tabelle nach der Bodenart 
. 33. Uebersicht über die Eintheilung . . 


un mn won 


. 34. Beschreibung der Arten 
I. Schilfgräser . 
II. Aehrengräser 


Ill. Rispengräser 


II. Kapitel. 


Unterscheidungszeichen der Getreidesaaten . 


‘. 35. Die untersten Blätter 


Drehung der Blätter . 


er 
ae 


Blattnerven 

$. 35. Bestockung 

‘. 39. Blatthäutchen, Blattgrund . 
Tabelle der Arten. 


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So 


IV. Kapitel. 


Unterscheidungszeichen der Gräser nach den Blättern . 


$. 41—50. Vorbemerkungen . Ri i i Br 
$. 44. Tabelle der Gattungen nach der Blattlage in der 


a ab: 
$. 45. Unterschiede der Blattscheide 
$. 46. » des Blatthäutchens 
$. 47. » des Blattgrundes 


$. 48. » der Blattnerven,. . 


66 


66 
66 
67 
67 
67 
65 


69— 74 


d. 
\. 


5l. 
52. 


INHALT. 


Uebersicht der Eintheilung . 


Beschreibung der Arten 


V. Kapitel. 4 


Kennzeichen der Grasfrüchte. . 


53—62. Vorbemerkungen . 


58. 


=6I. 


Scheinfrüchte. 


. Nackte Früchte . 


Saatbedarf . 


Uebersicht der Eintheilung. . . . ..» - 


. Tabelle der Grasfrüchte nach der Grösse 
5. Beschreibung der Arten 

. Gewichte der Grasfrüchte Er 
Tabelle der Grasfrüchte nach dem Gewichte. 


Anhang: Früchte oder Samen anderer Futterpflanzen 


. Menge der Aussaat 


Tabellen der Grasmischungen nach ZLawson .. 


Tiefe der Aussaat. 


VI. Kapitel. 


Systematische Beschreibung der deutschen Gräser 


un m 


:0—76. Vorbemerkungen . 


—1 
—1 


—1 
n 


Uebersicht der Gruppen . 


. Beschreibung der Gattungen und Arten 


I. Unterfamilie: Cereales. 


1. Gruppe. Festucaceae . . 


2, » Loliaceae . 

3. » Hordeaceae . 
4 » Stipaceae . 

3. » AÄvenaceae 

6. » Arundinaceae . 
T: » Chlorideae 

S. » Sesleriaceae . 
% » Alopecuroideae 


II. Unterfamilie: Sacchariferae 
I0. Gruppe. Phalarideae . 


Bl. » Anthoxantheae 


93 


935—97 


98 

100 
101—130 
131 

133 

137 

138 
139—141 
142 


146 


146 
148 
151 
151 
151 
183 
157 
204 
206 
229 
230 
231 
232 
239 
210 


212 


INHALT. 


12. Gruppe. Paniceae . 


13. » Nardoideae . 
14. » Oryzeae 

15. » Andropogoneae 
16. » Olyreae 


VI. Kapitel. 


Tabelle zum Bestimmen der Gattungen 


un Wan Won 
. . 


Verzeichniss der Pflanzen-Namen und Synonymen . 


an a um 
. . f} 


19. 
. 50. 


81. 


Vorbemerkungen . 
Unterscheidung der Süss- und Sauer-Gräser 


» der Gattungen der Süssgräser . . 


VII. Kapitel. 


PfAanzen-Namen und Kunst-Ausdrücke . 


. Autoren-Namen. . 


. Anhang: Einige Hauptwerke über deutsche Gräser 


EINLEITUNG. 


Die in vieler Beziehung so wichtige, in unserer Vegetation so reich- 
lich vertretene Familie der Gräser genauer kennen zu lehren und Jedem 
die ] Möglichkeit nahe zu rücken, sich in grösserer oder geringerer Aus- 
dehnung Je nach Wunsch und Bedürknss mit derselben bardınt zu 
nahe. ist die Absicht dieses Werkes. 

Wenn ich als Einleitung einige Worte über die Benutzung dessel- 
ben vorausschicke, so glaube ich mich um so kürzer fassen zu dürfen, 
als einerseits die aus dem Inhaltsverzeichniss leicht ersichtliche Kapitel- 
eintheilung und andererseits die den einzelnen Kapiteln beigegebenen 
Vorbemerkungen darüber Andeutung und Auskunft geben. 

Wie alle Pflanzen, so lassen sich auch die Gräser mit vollkommener 
‚Sicherheit und unter allen Umständen nur nach ihren Blüthentheilen 
unterscheiden, und darnach allein können sie systematisch in Gattungen 
und Gruppen eingetheilt werden. Anders verhält es sich aber, wenn 
man nicht im Allgemeinen alle Gräser, sondern einzelne Abtheilungen 
derselben, wie z. B. nur die deutschen, oder nur die gewöhnlichen 
Wiesen-, oder Weide-, oder Wald-Gräser unterscheiden will, dann las- 
sen sich Uebersichten entwerfen, bei welchen entweder ein einzelner 
Theil ganz allein in Betracht gezogen wird, wie z. B. im II. und 
IV. Kapitel die Blatttriebe, im Y. die Früchte, oder man kann den 
verschiedensten Theilen bequeme, leicht in die Augen fallende Merk- 
male entnehmen, wie das im IM. Kapitel g geschehen ist. 

Eine streng systematische Anordnung welche durch eine neue, 
von den bisher Tubheher; in verschiedenen Punkten abweichende Form 
an Uebersichtlichkeit, wie ich hoffe, gewonnen hat, enthält das VI. Ka- 
pitel. Aufgenommen und beschr ieben sind darın sämmtliche in Deutsch- 
land mit Ausschluss der Schweiz und der Oesterreichischen Gebirge 
wachsende Gattungen und Arten. Dabei sind die Arten in jeder Gat- 
tung in so viele Äbtheilungen gebracht, als sich deutlich und leicht 
ehäiden liessen, und in jeder dieser Abtheilungen tabellarisch zu- 
sammengestellt. Einige nöthige Abänderungen in der U mgrenzung von 
Gattungen habe ich an den betreffenden Örten zu begründen gesucht, 
nur bei Avenästrum 8. 214 fehlt die Bemerkung, a darunter, aus- 
ser Arrhenaterum Beauv., von Arena die II, Il, v Rotte Hoch’s gebracht 
sind, welche durch Zahl der Klappennerven und Stellung der Achr- 
Ele von der Rotte I und II! bestimmt genug unterschieden sind. An 


fo) 
dieses schliesst sich dann das YH. Ka pitel unmittelbar und zwar so an, 


XII EINLEITUNG. 


dass dieses eine ähnliche, aber nach bekannter Weise in dichotomisch- 
fortschreitenden Absätzen angeordnete tabellarische Zusammenstellung 
der Gattungen enthält. Wer nun hiernach ein Gras genau untersuchen 
will, wird "zuerst in diesem Kapitel, welches nur um der bequemen 
Verweisungen halber an das Ende des Werkes gestellt ist, die Gattung 
aufsuchen, und dann nach der dabei stets angegebenen Seitenzahl im 
- VI. Kapitel die Art auffinden können. Für Untersuchungen dieser 
Art ist eine gewöhnliche Loupe genügend. 

Das. Kapitel hat ebenfalls v ollständig entwickelte, Blüthen oder 
Frucht tragende Gräser zum Gegenstande; es enthält nämlich eine tabel- 
larische Z usammenstellung von einigen fünfzig der häufigsten Wiesen- 
und Weidegräser nach augenfälligen , leicht und ohne Hülfe eines Ver- 


grösserungsglases ae und ist vorzugsweise dazu 
bestimmt, bei landwirthschaftlich-praktischen Fragen rasch 
Auskunft zu gewähren, so sicher als das eben in der Kürze mög- 
lich ist. 

Für praktische Bedürfnisse sind ebenfalls die dann folgenden Ka- 
pitel entworfen worden, indem das HI. die so oft gewünschten Unter- 
scheidungszeichen der aufgehenden Getreidesaaten , das IV. eine Ueber- 
sicht der Wiesen- und Weidegräser nach den Blättern allein enthält, 
wodurch es, wie ich hoffe, möglich sein wird, den Bestand einer Gras- 
fläche jederzeit genau zu ermitteln, und endlich bietet noch das V, Ka- 
pitel tabellarische Uebersichten der Grasfrüchte in der Form, wie sie 
im Handel vorkommen, und zwar einmal nach ihrer Grösse, das andere- 
mal nach ihrer Gestalt, und enthält ausserdem Angaben über ihr Ge- 
wicht, über Gras-Mischungen und Tiefe der Aussaat. Für die Unter- 
scheidung dieser Grasfrüchte nun hat hie und da eine etwas stärkere, 
aber nirgends das zehnfache übersteigende Vergrösserung angewandt 
werden müssen, so dass auch hier eine gute Loupe den Bedürfnissen 
entsprechen w ird, um die fast ohne Ausnahme in Holzsc nitt darge- 
stellten Früchtchen mit Sicherheit zu erkennen. Die Bearbeitung die- 
ser beiden letzten Kapitel bot die grössten Schwierigkeiten dar, da Vor- 


arbeiten für die Unterscheidung nach den Blättern gar nicht vorhanden 
waren, und auch die beiden Bearbeitungen der Früchte von Sinclair 
in alter, von Hanstein in neuerer Zeit, siehe die Titel auf $. 133 ‚ nur 
etwa die Hälfte der Arten umfassen, eine systematische Anordnung aber 
von dem Ersteren gar nicht, von dem Letzteren nur nach Aehnlichkeiten, 
nicht nach bestimmten objektiven Merkmalen angewandt worden ist. 
Das I. Kapitel endlich bietet für alle Unterscheidungen der Ein- 
zelheiten die allgemeine Grundlage in einer Beschreibung der Formen, 
durch welche die Gräser sich auszeichnen und von den anderen Pflan- 
zen unterscheiden. Hier findet man eine Erklärung der wissenschaft- 
lichen Kunstausdrücke, welche in den folgenden Kapiteln unver- 
meidlich waren, und auf die sowohl an den einzelnen Orten, wie in 
dem das YMl. Kapitel hauptsächlich bildenden Namensverzeichnisse 


stets hingewiesen worden. 


l. Kapitel. 


Eigenthümlichkeiten und Kennzeichen der Gräser. 


$. 1. Die Getreidearten unterscheiden sich von den Wiesen- 
oder Süssgräsern in Nichts als darin, dass ihre Früchte, das Ge- 
treide! oder Korn”, unserm Geschmacke und unsern Nahrungsbe- 
dürfnissen besser zusagen als die Früchte anderer Gräser. Wissen- 
schaftlich muss man sie alle ansehen als Glieder einer und derselben 
Pflanzenfamilie, nämlich als ächte Gräser?, Gramineae. 

$. 2. Die Gräser besitzen wie alle andern vollkommen ausge- 
bildeten — phanerogamen Gewächse folgenden Körperbau: sie haben 
einen Stengel, welcher oben Blätter, Knospen oder Zweige und Blü- 
then trägt, unten in Wurzeln übergeht. 


‘ Getreide, früher Getraide, althochdeutsch geträgide, heisst das Ge- 
tragene, der Ertrag. 

® Korn, althochdeutsch chorn, gothisch (wie plattdeutsch) Aautrn, verwandt 
mit lat. granum=Kern, Kernfrucht. 

® Gras bedeutet ursprünglich wohl kurze Weide, wie lat. gramen und griech. 
ygaorız, welches von yodw nagen, abnagen abstammt. Beide Wörter erhielten später 
den Begriff des grünen Futters, wie ja auch bei uns Grünfuttergewächse ganz allgemein 
als Gras und Heu, ja Klee und dergl. sogar als »künstliche Gräser« bezeichnet werden. 
Damit hängt wahrscheinlich auch das Wort Granne ($. 11. 12.) zusammen, welches 
nicht das Genagte, sondern das Nagende, Kratzende bezeichnet. 

Für Weide- und für Mähgras giebt es bei uns auch noch den Ausdruck Weide, 
bei den Griechen Botdvn, welches, von 9040 weiden abgeleitet, Futter für Rindvieh 
Boüs, bedeutet. Später bezeichnete dies Wort überhaupt Kraut, bes. Unkraut (wie 
engl. weed) und Borarf£en hiess zuerst Unkraut ausgäten (wie niederdeutsch utwäeden, 
utwüden), dann heilkräftige Kräuter sammeln. Mit Bezug auf diese ursprüngliche 
Bedeutung des Wortes Sor«vn kann die vorliegende Schrift, da sie sich mit den Weide- 
gräsern befasst, recht eigentlich auf den Namen einer Botanik Anspruch machen, 


Jessen, Gräser. | 


m 


I. Kapitel. 


$. 3. Dass der Stengel unsrer Gräser, der sogenannte Halm', 
dünn und innerhalb einer festen Hülle hohl ist, darf nicht als etwas 
diese Familie auszeichnendes angesehen werden. Es kommt nicht nur 
auch in andern Familien vor, sondern es giebt auch einige Gräser bei 
uns (nämlich wild Andropogon ischaemum, angebaut der Mais und die 
Mohrhirse: Sorghum-Arten) sowie viele baumartige Rohrarten in 
wärmeren Gegenden, welche einen vollen und festen Stengel besitzen. 

$. 4. Auch in der 
ArtderBestockung 
liegt nichts von der & 
allgemeinen Bildungs- 
weise abweichendes. 
Bei den einjähri- 
gen Gräsern und Ge- 
treidearten macht der 
Halm am untern Ende 
dicht über der Erde 
einige kurze beblät- 

terte Seitentriebe 

(Aeste), welche sofort 
in demselben Jahre 
und zwar zugleich mit 
oder kurz nach dem 


Hauptstengel zu 
schossen und zu blü- 
hen beginnen , so bei 
PoaannuafFig.1. Ganz 
ebenso ist es bei den 
Herbstsaaten, oder so- 
genannten jährigen 
Getreidesaaten. Die 
Bestockung tritt hier 


lig. I. Poa annua. Strassen- oder Sommerrispengras. 


meist schon im Herbste ein. Die Seitentriebe haben Zeit sich ebenso- 


' Man bringt das Wort Halm meist in Verbindung mit (ver-) hehlen, hohl, (um-) 
hiillen, ebenso wie das gleichbedeutende lat. culamus, und griech. za)ldun, zdkauos 
mit eelare verhehlen und 202205 hohl. (Dass Wörter desselben Stammes im Deutschen 
ein h, im Gr. und Lat. ein k und ce haben, ist eine regelmässige Erscheinung).. Rich- 
tiger ist wohl für calamus= Rohr die Ableitung von #)a0 brechen, also : brüchige Theile. 
Vielleicht hat auch unser »Halm« eigentlich dieselbe der Natur so angemessene Grund- 
bedeutung, denn der Begriff des hohlen liegt viel weiter ab, 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 3 


weit auszubilden, wie der Haupttrieb und im nächsten Sommer blühen 
alle zugleich. Wenn man aber diese als 2jährig von den Sommersaaten 
unterscheidet, so ist das ungenau, indem keine von ihnen über 12 
Monate zu ihrer Ausbildung gebraucht. Sie sind also alle nur von ein- 
jähriger Dauer, ebenso wie das oben abgebildete Strassengras, welches 
bald im Herbste keimt und vor Juni Frucht trägt, bald im Vorsommer 
keimt und gegen den Herbst Frucht trägt. 

Der untere Theil des Hauptstengels steht da, wo die Triebe abgehen, 
entweder aufrecht — dann stehen die Triebe sehr dicht neben einander; 
(Fig.1. linke Seite der Figur) oder er liegt — dann stehen die Triebe 
einzeln etwas von einander entfernt (rechte Seite). 

$. 5. Bei den ausdauernden Gräsern finden sıch fast dieselben 
Verhältnisse, aber der untere Theil des Stammes liegt unter der Erde 
und seine Triebe schossen nicht gleichjährig mit dem Hauptstamme, 
sondern ein Jahr später. Man findet daher das ganze Jahr neben 
schossenden Halmen solche beblätterte diesjährige Triebe oder Blatt- 
triebe, welche dicht beblättert und kurz bleiben, um im folgenden Jahre 
zu schossen. Die Anwesenheit solcher nicht schossender 
Blatttriebe' neben den blühenden ist ein sicheres und 
leichtes Erkennungszeichen ausdauernder Gräser. 

$. 6. Der unterirdische Stamm ist in seiner Gestalt von dem ober- 
irdischen Halme meist etwas verschieden. Er verlangt bei der Beschrei- 
bung der Gräser besondere Beachtung. Ich werde ihn mit einem be- 
zeichnenden Namen Erdstamm? (caulis subterraneus) nennen. Er 
entsteht ursprünglich aus einem unterirdischen Spross, der an einem der 
untersten Knoten einer Samenpflanze entsteht, wenn sich dieselbe be- 
stockt. Dieser unterirdische oder Erdspross biegt sich entweder kurz 
nach oben um Fig. 2., oder läuft lang unter der Erde hin Fig.3. Im 
ersten Falle stehen die daraus aufwachsenden Blatttriebe dicht neben 
einander und bilden einen Horst, wie bei Poa serotina Fig 2., der je 
nach der Länge der Sprossen dicht oder locker ist. Im andern Falle, wie 
bei Poa compressa machen sie Ausläufer, welche sich bewurzeln und 
einzeln auf die Oberfläche treten und der Erdstamm ist kriechend wie 
bei der Quecke Fig. 4. 


ı Ist man in einzelnen Fällen zweifelhaft, so genügt es den Blatttrieb auseinander 
zu zerren, man erkennt im Innern, und zwar meist ohne Hülfe der Loupe, die jungen 
Blüthentheile, wenn der Trieb von einem | jährigen Grase ist. 

® Dieser Name ist von K. Schimper (Beschreibung des Symphytum Zeyhert. 
Geigers Mag. f. Pharm. T. 28. Separat Heidelberg 1535. p. 41) aufgestellt. Sonst 


nennt man diesen Theil meist, aber nicht sehr glücklich, rArzoma Wurzelstock. 
l * 


4 I. Kapitel. 


Ein geschlossener 
Rasen entsteht, ‘wenn 
mehrere solche kriechende 
Graspflanzen (von glei- 
&- cher oder verschiedener 

Art) durch einander wach- 

sen und gegenseitig die 

Lücken ausfüllen. Horst- 

gräser aber sind ausser 

Stande sich mit einander 

in solcher Art zu durch- 

dringen. Sie können nur 
durch‘ Einmischung von 

Gräsern mit kriechendem 

Erdstamm zu einem Rasen 

verbunden werden. ' 

Der Erdstamm dauert 
bei allen ausdauernden 
Gräsern (wie bei fast allen 
andern Stauden) mehrere 
Jahre, so in Fig. 3 links. 
Meistens bleibt auch ein 

"N längeres oder kürzeres 
Stück des Oberstammes 
— oder Blüthenhalmes — 
vertrocknet noch in den 
folgenden Jahren an ihm 
sitzen, s. Fig.2. Ebenso 
dauern die an den jungen 
Trieben stehenden untern 
Blätter halb- oder ganz 
vertrocknet. das folgende 


Jahr aus. Die Anwe- 
Fig.2. Poa serolina. Spätes Rispengras. Links der Rest des 


Ne 


senheit eines vor- 


vor-vorjährigen_Halmes aus dem der vorjährige dies Jahr blühende - N nz Fe 
Halm als Seitentrieb hervorgegangen ist. Derselbe trägt 2 beblät- oder m ehr J ähr ızen 


terte vorjährige und 3 junge heurige Seitentriebe. Erdstammes un d ver- 


i Den Horst nennt man nach Linn &’s Terminologie caespes und übersetzt das 
Rasen; ein Horstgras heisst demgemäss gramen caespitosum (2. B. Aira caespitosa), 
deutsch rasenbildendes, oder rasiges Gras. Es ergiebt sich aber aus dem Obigen, dass 
solche rasenbildende Gräser durchaus nicht im Stande sind einen Rasen im wirk- 


witterter vorjäh- 
riger Blätter und 
Blattscheiden 
bildet das un- 
trügliche Erken- 
nungszeichender 
ausdauernden 
Gräser. 
$. 7. Wie bei fast 
allen zunächst ver- 
wandten Familien 
(Monoecotyledonen) 
ist die Wurzel der 
Gräser nicht eine ver- 
ästelte Haupt- oder 
Pfahlwurzel, sondern 
eineBüschel-' oder 
Faserwurzel, d.h. 
sie besteht aus zahl- 
reichen Faser- 
büscheln, welche der 
Stengel an seinem 
untern Ende, Fig. 1., 
und ebenso dicht un- 
ter allen den Knoten, 
welche die feuchte 
Erde berühren, aus- 
treibt! Pig 2.324. 
Auch die Stel- 
lung und der Bau der 
Blätter stimmt mit de- 
nen vieler verwand- 
ten Familien überein. 
Dieselben stehen 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 5 


ebenso einzeln und Fig. 3. Poa compressa. Platthalm-Rispengras. Links der kriechend': 


abwechselnd entwe- 


vor-vorjährige Trieb am untern Ende abgefault trägt ausser dem schon blü- 
henden, einige schossende vorjährige und junge heurige Triebe. 


lichen Sinne zu bilden, Desshalb habe ich das in der Forstwirthschaft übliche Wort 


Horst angewandt. 


1) Wenn Bischoff (Terminologie I, 156.) und nach ihm Seubert und Andere 
unter Büschelwurzel nur solche büschelige Wurzeln verstehen wollen, welche fleischig 


6 I. Kapitel. 


der nach zwei oder mehr Richtungen, und eben so laufen die Blatt- 
nerven, von denen im IV. Kapitel ausführlicher die Rede sein muss, 
ohne sich gabelförmig zu theilen, mit einander und mit den Rändern par- 
allel vom Grunde bis zur Spitze. Wie bei zunächst verwandten Fami- 
lien, namentlich den Riedgräsern (Carices), bildet der untere Theil des 
Blattes eine den Stengel umfassende lange Scheide (vagina), welche 
unten ringsum den Halm auf einer Verdickung — dem Knoten (nodus) 
— aufsitzt. Dieser ist knorpeliger Natur, schliesst den hohlen Stamm 
im Innern quer ab und wird we- 
sentlich durch die aus der Blatt- 
scheide quer in den Stengel ein- 
tretenden Holzbündel gebildet. 
$.8. Es unterscheiden 
sich dieGräservonallen an- 
dernPflanzen durch die eigen- 
thümliche Anordnung ihrer Blü- 
thentheile, welche im folgenden 
genauer beschrieben wird. Doch 


bieten sie auch in den andern 
Theilen sichere Unterschiede we- 
nigstens von allen bei uns im 
Freien wachsenden Pflanzen. 
Diese Unterschiede sind folgende i 

I) Der hohle Halm, der nur 
bei dem süd- und mitteldeutschen 
Andropogon ischaemum voll $. 3., 


bei Hirsegräsern, einigen 


Fig.4. Triticum repens. Quecke. Kriechend 7 ae 
er Que RE Weizensortenunddem(ynodon 


dactylon aber sehr dickwandig ist. 


2) Die eben $. 7. erwähnten Knoten sind von knorpeliger Be- 


schaffenheit und sind von dem übrigen Stengel deutlich abgesetzt, meist 
dicker, s. Fig. 4.5.a, während sie bei den Riedgräsern, Simsen ( Carices, 
Juncaceen) u. s. w. meist etwas eingezogen sind und vor den Zwischen- 
gliedern sich äusserlich nicht auszeichnen. 

3) Die Blattscheiden Fig.5.b, haben meist einen Längs- 


oder etwas knollig sind, so ist das falsch. Man kann die feinen Wurzeln unserer Gräser 
ihrer Feinheit wegen Faserwurzeln nennen, aber die federkieldicken des Mais lassen 


sich so nicht bezeichnen. Der Name Faserwurzel bezeichnet nur eine feine Form der 


BDüschelwurzel. 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 7 


schlitz, der von oben bis auf den Knoten herabgeht. Dies Kenn- 
zeichen gilt jedoch nicht für alle Gräser, denn es giebt viele Arten, 


Fig.5. Poaserotina. Spätes Ris- 
pengras. aStengelstück mit Kno- 
ten und Blatthäutchen, 5 Blattgrund 
mitBlatthäutehen und Blattscheide. 


Fig.6. Roggen und Fig.7. Hafer. 
Blatthäutehen mit Theil der Blatt- 
scheide und des Blattes. 


Fig. 8. Melica wniflora. Einblü- 
thiges Perlgras. Blatthäutchen 
mit Granne dem Blatte gegenüber. 


bei denen die Scheiden halb oder ganz ge- 
schlossen sind, wie die der Riedgräser, u. s. w. 
s. Kap. IV. Ausserdem sind die 1—3 unter- 
sten Scheiden bei allen Sämlingen der Gräser 
geschlossen. Geschlossene Scheiden werden 
oft durch den Druck der durchschiessenden 
Blätter und Stengeltheile aufgeschlitzt; man 
erkennt sie daher mit Sicherheit nur an den 
obersten jüngeren Blättern der Blatttriebe. 
Die wirklich geschlitzten Blattscheiden sind 
in der Regel an den Rändern des Schlitzes mit 
einem weissen dünnen Hautrande eingefasst 
sa Big#6./7. 

4) Das Blatthäutchen. Dies ist eine 
dünnhautige Fortsetzung des Hautrandes an 
dem Schlitze der Blattscheide, welche an der 
Grenze der Blattplatte, s. Fig. 6. 7, gerade auf: 
wärts am Halme hervorragt. Seine Länge und 
Gestalt ist bei jeder Art so regelmässig, dass 
daraus vorzügliche Unterscheidungsmerkmale 
der einzelnen Arten hergenommen werden. So 
ist es abgerundet und wie ein Oehrchen etwas 
abstehend bei Festuca — Arten II, 23—25, 
röhrenförmig bei Aira fleruosa; bei vielen 
zugespitzt, bei andern kurz abgestutzt und 
kaum merklich. Bei einigen Gattungen wird 
es durch einen. Haarkranz, z. B. bei 
Phragmites, den Panicum- Arten u. a., er- 
setzt, selten findet man Nerven oder selbst eine 
kurze Granne darin (Melica uniflora, Ave- 
nastrum pratense) s. Fig. 8. — Nach den Ge- 
setzen der Morphologie entspricht die Blatt- 
scheide mit dem Blatthäutchen den zwei Ne- 
benblättern, welche an andern Gewächsen den 


Blattstiel von beiden Seiten bedecken, und ihm anhängen (z. B. bei der 
Rose). Daher findet man bisweilen, und besonders, wenn die Blatt- 
platte sich nicht gebildet hat, das Blatthäutchen in zwei Zipfel ge- 


spalten, vergl. $. 27. 


Ss I. Kapitel. 


$. 9. Die Blüthentheile der Gräser bestehen, wie die der aller- 
meisten Phanerogamen, aus Stempel, Staubfäden und Blumenblättern. 
Diese eigentlichen Blüthentheile sind indess so klein, und grossen Theils 
so gleichförmig gebildet, dass man sie für die Systematik nicht benutzt. 
Will man indess das Mikroskop hinzuziehen, so finden sich in den Blu- 
menblättern manchmal ganz gute Unterscheidungszeichen für einzelne 
Arten und Gattungen. 

Bequemere und mannigfaltigere Merkmale bieten die Deckblät- 
ter oderKlappen dar, welche die Blumen aller Gräser umhüllen und 
an Grösse meist bedeutend übertreffen. Von ihnen soll zuerst die Rede 
sein. Man kann sie, wie alle Blüthentheile, an jeder Grasblüthe und 
zwar früh und spät, vor und nach der Blüthe studiren; bequem sind 
sie aber nur an den grossblüthigen zu erkennen. Besonders empfiehlt 
sıch der Hafer, sowohl der Grösse aller Theile halber, als auch desshalb, 
weil er diese Verhältnisse nicht nur frisch, sondern auch nach der Erndte 
leicht erkennen lässt und somit fast überall das ganze Jahr zur Hand ist. 

$.10. Die Blüthen- und Fruchttheile des 
Hafers, Fig.9, sind durch längere oder kürzere 
Aeste an den oberen 'Theil des Stengels befestigt. 
Dieser, die Blüthenäste tragende Stengeltheil heisst 
die Blüthenachse oder Spindel! (azis oder 
rhachis). Sind die Aeste verzweigt, so bezeichnet 
man bisweilen auch den entsprechenden Theil der 
grössern Aeste als Achse oder Spindel der Seiten- 
zweige. Die Blüthentheile selbst werden als Blü- 

thenährchen (spicula) bezeichnet, und die Stiele 
| oderZweige, welche jedes einzelne tragen, als Aehr- 


chenstiele. | 
Bu ufen. BEE $. 11. Auf jedem Aehrchenstiele stehen zu- 
ie unter, Imis Sie obere nächst, s. Fig. 9, zwei schuppenförmige, grünlich 
weisse dicke Blättehen. Es sind dies die beiden 
Klappen (glumae). Sie stehen zwar sehr dicht neben einander, je- 
doch (wie alle vollkommenen und unvollkommenen Grasblätter) nie 


einander gerade gegenüber, sondern die eine — untere? — etwas 


* Der Ausdruck soll bezeichnen, dass dieser Stengeltheil die Mitte und den Trä- 
ger für die nach allen Seiten ausgehenden Blüthenstiele macht, wie die Achse für das 
Rad mit seinen Speichen, die Spindel für die Spule. 

® Der untere heisst von den Pflanzentheilen derjenige, welcher am Stiele zu un- 
terst sitzt. Wenn das Aehrchen, wie in der Figur, herabhängt, so wird die untere Klappe 
nach oben gerichtet sein. 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 1) 


tieler am Stiele, die andere — obere — etwas höher. Die obere wird 
dabei von dem Rande der unteren bedeckt. Sie sind von aussen der 
Breite nach gewölbt und nach innen mehr oder weniger ausgehöhlt, am 
tiefsten unten, nach oben gegen die Spitze flacher und schmäler. Sie 
umschliessen und überragen alle andern Blüthentheile so, dass diese nur 
an der Spitze zwischen ihnen hervorsehen. Die untere von ihnen ist 
kleiner a von weniger Nerven durchzogen. 

$. 12. Innerhalb der Klappen liegen die Blüthchen (foseuli). 
Beim me sieht man sie nur zur Blüthezeit, oder wenn man die Klappen 
auseinander biegt, Fig. 10. Zur Blüthezeit öffnen sich nemlich die Blüth- 
chen und es treten die Staubfäden u. s. w. heraus, zu allen andern 
Zeiten sind sie geschlossen und alle Theile liegen verborgen in der nach 
unten oder aussen stehenden, klappenähnlichen Spelze (palea) (Sp. in 
Fig. 10 und 11). 

Diese Spelzen stehen an der 
Aehrchenachse, d.h. der Fort- 
setzung.des Aehrehenstieles, welche 
zwischen den Klappen durchtritt, 
und zwar in zwei Zeilen abwech- 
selnd rechts und links. _ Sie sind 
den Klappen ähnlich und ebenso 
Mulden oder Kahn ähnlich ausge- 
höhlt. Die erste derselben steht 
senkrecht über der unteren, die 
zweite senkrecht über der oberen 
Klappe und so fort. Spelzen und 
Klappen besitzen einen meist recht 
starken Rückennerv, der oft 
wie ein Kiel nach aussen vortritt, 
und meist daneben jederseits noch 


ein oder mehrere Seitennerven. Der 
Fig. 10.11. Hafer. Sp». Spelze. 10. Achrchenausein- ,.. $ ; ei PR 
ändergebosen. 11. Ein Blüthehen' in der Spekeem-.Rückennerv geht‘ bisweilen (wıe ın 
geschlossen, von innen oder oben. Fig. Io links an der untern Spelze) 
. . aa . . . r x are 
in eine borstenförmige Granne (arista) aus. Die Zahl der Seiten- 
nerven ist sowohl bei den Klappen als bei den Spelzen eine bestimmte. 
Bei dem Hafer zeigt die obere Klappe ausser dem Rückennerv jeder- 
seits 4, also mit diesem im Ganzen 9, die untere nur 7. 
8. 13. Jede Spelze enthält in ihrer Höhlung eine Blume — aus 
fruchtbaren Staubfäden und Blumenblättern bestehend — und bedeckt 
sie von unten her. Von oben her wird die Blume von einem dünnen 


10 


I. Kapitel. 


Schuppenblättchen, der Scheidenspelze, Blüthenscheide oder dem 


Scheidchen (spathella) bedeckt. 


Während der Blüthe treten Spelze 


und Scheidenspelze an der Spitze auseinander, s. Fig. 10. Zu allen an- 


dern Zeiten liegen sie dicht an einander und zwar ist die Scheidenspelze 


Fig. 10.11. Hafer. Sp. Spelze. 10. Aehrchen ausein- 
andergebogen. 11. Ein Blüthehen in der Spelze ein- 
geschlossen von innen oder oben. 


Fig. 12. Hafer. Bthsch die Scheidenspelze, die Blü- 

thentheile einschliessend , von unten oder aussen ge- 

sehen, Unter ihrem kurzen, weissen, fast viereckigen 

Stiele die Aehrenachse von deren breiteren Spitze die 
Spelze entfernt worden ist. 


in der Regel ganz von den Rändern 
der Spelze umfasst und liegt in ihr 
fast ganz versteckt. Fig. 11. Die 
Scheidenspelze steht ebenso der 
Spelze gegenüber wie die obere 
Klappe, Fig. 10 rechts, der untern, 
Fig. 10 links, d. h. auf einem un- 
merklichen Stiele erhebt sie sich 
etwas über die Spelze, Fig. 12. Sie 
ist flach und hat nur zwei Nerven. 
Diese Nerven liegen weit auseinan- 
der und bilden zugleich zweischarfe 
Kanten, denn an ihnen ist die 
Scheidenspelze wie zusammenge- 
falzt, so dass jederseits ein schmaler 
Rand nach aussen oder unten ge- 
gen die Spelze hin, in Fig. 12 nach 
vorne, umgeschlagen ist. Mit die- 
sen Rändern umfasst die Scheiden- 
spelze die eigentlicheBlume, Fig. 12. 
Ihre Nerven sind ziemlich breitund 
derb, dunkelgrün und gewimpert; 
die übrigen Theile weisslich dünn- 
häutig. 

$. 14. Die zwischen Scheiden- 
spelze und Spelze liegende Blume 
besteht aus dem Stempel mit seinen 
Theilen (dem, Fig. 12 schwarz ge- 
zeichneten, behaarten, Fruchtkno- 
ten, und zwei daraufstehendenGrif- 
feln mit Narben) 'und ferner aus 
drei Staubfäden und zwei Blumen- 
blättern. Die Blumenblätter 
sind  weissliche, dünnhäutige 
Schüppchen (daher lodteulae ge- 
nannt), etwa von der Grösse des, in 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 11 


Fig. 12 hinter ihnen liegenden, Fruchtknotens, schon mit blossen Auge, 
besser durch die Loupe, Fig. 12, zu erkennen. Sie liegen in der Blüthe 
nach unten oder aussen vom Fruchtknoten, und somit dicht innen vor 
der Spelze. Zwischen ihnen steht der eine Staubfaden, die beiden 
andern aber stehen auf der andern, innern oder oberen Seite des Frucht- 
knotens zwischen ihm und der Scheidenspelze. Die Staubfäden haben 
dünne überhängende "Träger, welche in der Mitte der beiden langen 
Staubkolben befestigt sind. Die Staubkolben sind an jedem Ende etwas 
eingekerbt, s. Fig. 12. Durch diese beiden Umstände! unterscheiden 
sich die Gräser von der nahe verwandten Familie der Riedgräser (Oy- 
peraceae), deren Staubkolben mit dem einen Ende auf dem Träger, wie 
die Lanzenspitze auf der Lanze, aufsitzen und am andern Ende stumpf- 
zugespitzt und nicht oder nur undeutlich eingekerbt sind. Nur das in 
Böhmen vorkommende Zwerggras Coleanthus subtilis kommt in beiden 
Umständen mit den Riedgräsern überein. Bei einem andern deutschen 
/werggrase Chamagrostis minima fehlt die Kerbe an dem einen untern 
Ende. Nicht ganz in der Mitte, sondern nahe dem einen Ende der 
Kolben sind die Staubfäden befestigt bei Stipa, Holcus, Avena, Era- 
grostis, Driza, Gaudinia, Lolium, Hordeum, Secale. 

Der Fruchtknoten ist einfach kugelig-eiförmig, 
an der Spitze dicht mit Haaren bekleidet. Seine Aus- 
bildung zur Frucht wird unter $. 26 besprochen wer- 
den. Die zwei Griffel, welche er trägt, sind mit zahl- 
reichen feinen federigen Aestchen versehen, welche 


mit warzenförmigen Narben bedeckt sind. 
Baer $. 15. Die Blume der übrigen Gräser weicht 
nicht wesentlich von der des Hafers ab. Nur sind 
einzelne nicht so vollständig. Aber auch die Haferblume ist unvoll- 
ständig und unregelmässig, denn bei 3 Staubfäden müsste man eigentlich 
3 Blumenblätter, und könnte auch 3 Fruchtknoten erwarten. Diese 
Erwartung wird durch Eigenthümlichkeiten in den Blumen ausländischer 
Gräser auch bestätigt.” Darnach ergiebt sich, dass eine vollständig und 
regelmässig gebildete Grasblüthe, wie A in Fig. 14, aus 3 Blumenblättern, 


‘ Vergleiche hierüber Bonplandia 1860 S. 175, wo die folgenden Ausnahmen 
ausführlich behandelt sind. 

” Sehr gründlich sind die morphologischen Verhältnisse der Gräser bei Röper, 
Zur Flora Mecklenburgs. Zweiter Theil. Rostock 1844., abgehandelt. Ich verweise auf 
dasselbe ein für allemal sowohl wegen der Nachweise als auch wegen der Verschieden- 
heiten im Bau der einzelnen Gräser. An diese Schrift schliessen sich Aufsätze in den 
folgenden Jahrgängen der deutschen botanischen Zeitungen an. 


2 I. Kapitel. 


6 Staubfäden und 3 zu Einem verwachsenen Fruchtknoten mit 3 Griffeln 
bestehen müsste. In dem Fruchtknoten sollten der Zahl der Griffel 
nach 3 Fächer, jedes mit wenigstens I Samen sein. Die Stellung dieser 
Theile wäre folgende: zu innerst der Fruchtknoten, um ihn, und zwar mit 
den 3 Griffeln abwechselnd, eine innere (dem Centrum näher stehende) 
Reihe von 3 Staubfäden, mit dieser abwechselnd eine äussere Reihe 
von 3 Staubfäden (welche in Fig. 14 A mit St. bezeichnet sind, während 
die 3 innern Staubfäden keine Bezeichnung haben) und schliesslich die 
3 Blumenblätter. Es fehlen nun aber beim Hafer, Fig. 14 B, und über- 
haupt gewöhnlich: 1) derjenige in Fig. 14 A feiner gezeichnete Griffel, 
welcher nach unten vor der Spelze liegen sollte; 2) das Blumenblatt, 


B 


‚Scheide 


Kiel 


Fig.14. Schematische Grundrisse. A vollständige regelmässige Grasblume. Bm. 3 Blumenblätter. 

St. 3 Staubfäden. Gr. 3 Griffel auf dem Fruchtknoten mit 3 Samen im Durchschnitte. B gewöhn- 

liche unvollständige Grasblüthe von Scheidenspelze, Scheide, und der Spelze mit 1 Rückennerv, 
Kiel, und 4 Seitennerven Nv. (Die beiden Griffel sind etwas zu weit nach unten gerückt). 


welches oben, innen vor der Scheidenspelze liegen sollte; sowie 3) die 
ganze innere Reihe der Staubfäden. Es bleiben also für die gewöhnliche 
Blume, Fig. 14B, nur übrig 2 Blumenblätter, mit ihnen abwechselnd 
3 Staubfäden ; und 2 innen vor den obersten Staubfäden stehende (in 
der Fig. B zu weit nach unten gerückte) Griffel; während der Frucht- 
knoten nur 1 Fach mit 1 Samen besitzt. Jedoch finden sich 3 Griffel 
als Missbildung bisweilen', ja der Fruchtknoten von Briza media hat 
stets neben 2 ausgebildeten Griffeln noch eine kleine Spitze hinter dem 
untern Staubfaden als Rest des dritten aufzuweisen; 6 Staubfäden haben 
manche ausländische Gattungen; 3 Blumenblätter hat z. B. bei uns die 
Gattung Stipa. 

Gewöhnlich ist jedoch die Grasblume gebildet wie die des Hafers, 
obschon es an noch unvollkommneren, s. $. 16, nicht fehlt. Die Lage 


‘! Kunth, Agrostographia. Stuttgart 1835. Tom. II, bildet sie von Drıza media 
Tab. 25 und der ausländischen (our laeryma Tab. 4 ab. 


\ Eigenthümlichkeiten der Gräser. 153 


der Blume zu der Spelze ist dann, wie Fig. 14B ergiebt, die, dass ? 
Staubfäden zwischen Fruchtknoten und Scheidenspelze (also nach oben 
oder innen vom Fruchtknoten), der dritte aber zwischen dem Frucht- 
knoten und der Spelze (also nach aussen oder unten vom Fruchtknoten) 
stehen, während die beiden Blumenblätter und die beiden Griffel seit- 
wärts zwischen Scheidenspelze und Spelze, aber mehr nach der Spelze 
zugewandt, heraustreten. 

$. 16. Es fehlen von den genannten gewöhnlichen Bestandtheilen 
der Grasblume in einzelnen Blumen oder in allen Blumen einiger Arten 
bald einzelne oder mehrere. Während die Zwitterblüthen Stempel 
und Staubfäden besitzen, haben einige unvollkommene Blumen, die 
Stempelblüthen oder weiblichen nur den Stempel, während umge- 
kehrt die Staubblüthen oder männlichen nur Staubfäden ohne Stem- 
pel führen, und die geschlechtslosen alle beiden "Theile entbehren, 
IH 202 

Es haben nur 1 Griffel mit 1 Narbe Nardus, Fig. 155, die beiden 
Griffel zu einem verschmolzen und somit 2 Narben auf 1 gemeinschatt- 


Fig. 15. Nardus strieta. Borstengras. Fig. 16. Alopecurus pratensis. Wiesenfuchs- 
schwanz. 


lichen Griffel Alopeeurus pratensisFig. 16e und ruthenicus; und bei allen 
dreien findet man statt der fedrigen Aeste nur kleineZacken. Von Staub- 
fäden finden sich z. B. bei Anthorzanthum regelmässig nur 2, bei Festuca 
myurus und bromoides nur 1. Die Blumenblätter fehlen noch häufiger, 
so bei Alopecurus, Anthoxanthum, Nardus. Sie sind bald schmal und 
spitz, bald abgerundet und nach oben breiter und oft mit einem kleinen 
Seitenläppchen versehen. In der Gestalt sind sie zwar etwas unregel- 
mässig, doch lassen sich daraus für einzelne Arten und selbst Gattungen 


14 I. Kapitel. 


recht gute Unterscheidungsmerkmale hernehmen, welche nur die Klein- 
heit der Blättchen gegen sich haben. 

$. 17. Die Scheidenspelze ist durch 
die ganze Familie fast überall dieselbe bis hinab 
zu den Wimpern, welche zwar bald feiner bald 
derber sind, bald dichter bald weitläufiger stehen, 
aber nur in wenig Fällen ganz fehlen. Eine 
Mittelrippe, statt der 2 Kantennerven hat sie 
bei dem Reis und seinen Verwandten, Ory- 
zeae, Fig. 17, Anthoranthum, bei Hrerochloabis- 
weilen, u. s. w. 

Die Spelze dagegen ist im Allgemeinen den 
Klappen so ähnlich gebaut, dass diese beiden 
für die Systematik wichtigsten Theile später 
$. 21. gemeinschaftlich besprochen werden sol- 
Fig. 17, Oryzaclandestina. Ver- Jen ; nachdem zuerst die Blüthen und ihre Ver- 


stecktes Reisgras. beinAehr- 


chen aus Spelze links und Schei- thejlung in Aehrchen und in diesen um die 
denspelze mit bewimperten Ner- < 


ven rechts bestehend. Achse abgehandelt ist. 
$. 18. Diese so beschaffene Blume wird, wie erwähnt, sammt der 


Scheidenspelze (welche aber in einzelnen Fällen fehlt) von der Spelze 
umschlossen. Unter dem Ausdruck Blüthchen ( foseulus) wird bei 


Fig. 19. Milium efusum. Flattergras. 
a Blühendes Achrehen. 


Fig. 18. Hafer. Blüthe in der Scheidenspelze. 
den Gräsern die von den Spelzen umschlossene Blume verstanden. 
Wenn von der Form u. s. w. des Blüthchens die Rede ist, so meint 
man damit die Form, welche Spelze und Scheidenspelze im geschlos- 
senen Zustande darstellen. 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 15 


Geöffnet sind aber die Blüthchen, wie erwähnt, nur zur Blüthe- 
zeit, und auch dann in sehr verschiedenem Grade. Dies wird beson- 
ders dadurch bedingt, ob die Narben aus der Spitze oder zur Seite zwi- 
schen Spelze und Scheidenspelze hervortreten. Der letztere Fall ist 
bei unsern Gräsern der gewöhnliche, der erste bei vielen südlichern 
Gräsern. Ist der Griffel kurz und tritt daher die Narbe an der untern 
Hälfte der Spelze seitlich hervor, Fig. 18. 19, so bezeichnet man die 
Gräser alsSpreizblüthige, Kuryanthae, als Engblüthige, Sten- 
anthae, wenn sie unter der Spitze, aber seitlich hervortritt. Hier sind 
beide Narben stets vorhanden. Bei den Schliessblüthigen, CTis- 
anthae, aber ragen die I oder 2 auf langen Griffeln stehenden Nar- 
ben (denn hier fehlt bisweilen eine, Fig. 22) aus der wenig geöffneten 
Spitze hervor und bleiben so stehen, auch wenn Spelze und Scheiden- 
spelze sich nach der Blüthenzeit wieder geschlossen haben. Fig. 20—22. 


lig.20. Hierochloa odorata. Marien- 

gras. b Aehrchen mit 3 Blüthchen, 

von denen nur die mittlere einen Stem- 
pel besitzt. 


Fig.21. Anthoxanthum odo- Nig.22. Nardus strieta. Bor- 
ratum. Ruchgras. stengras. 


$. 19. Solcher Blüthchen trägt der Hafer, wie $. 11 erwähnt, inner- 
halb der beiden Klappen mehr als I, gewöhnlich 2—3, Fig. 23, an der 
Aehrchenachse; obschon man an dem geschlossenen Aehrchen, Fig. 24, 
dies nicht wahrnehmen kann. Ein solches Aehrchen heisst mehr- 
blüthig. Die Scheidenspelzen liegen dann immer nach innen, die Spel- 
zen nach aussen. An der innern Seite der Scheidenspelzen liegt die Aehr- 
chenachse dicht an, und beim Zerbrechen, besonders auch bei der Reife, 
bleibt das höhersteigende Stück derselben an der Scheidenspelze sitzen, 
Fig. 25. 26, indem die Achse dicht unter jedem Blüthchen wie in einem 
Gelenke zerbricht. Mit wenigen Ausnahmen trägt daher jedes Blüthcehen 
eines mehrblüthigen Aehrchens, mit Ausnahme etwa des obersten, ein 


16 I. Kapitel. 


Stielchen, d. h. das die höher stehende Blüthe tragende 
Glied derAehrchenachse, an seiner Innenseite, d. h. am Grunde 


der Scheidenspelze, Fig. 25. 26 Schfr. 


Fig. 25. 


Fig. 23—25. Hafer. Sp. Spelze, Btnsch. Scheidenspelze. Fig.23. Aehrchen ausgebreitet, Fig. 24. 
geschlossen. Fig. 25. Blüthcehen mit einem Glied dler Aehrehenachse von innen oder oben. 


| 
Fig. 26. Poa annua. Strassengras. b e Aehrchen. Schfr. das 
Blüthehen zur Reifezeit. 


Fig. 27. Glyeeria fluitans. Mannaschwa- 
den. b Aehrehen von der Seite mit der 
sehr kleinen Klappe am Grunde, 


Die Zahl der Blüthehen in den Aehrchen ist sehr verschieden, 10— 
20 ist sie z. B. bei Glyceria fluitans Fig. 27, von da sinkt sie bis auf 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 17 


3 und 2 herab. Die zweiblüthigen Aehrchen unterscheidet man je- 
doch gewöhnlich von den mehrblüthigen. Andere Aehrchen tragen nur 
1 Blüthe und heissen demnach einblüthige. Auch ihr Blüth- 
chen hat oft, ebenso wie auch bisweilen die oberste Blüthe der mehr- 
blüthigen Aehrchen, ein oberständiges Stielchen. Fig. 30 Schfr. 

$. 20. In dem mehrblüthigen Aehrchen sind in der Regel einige 
Blüthen gross und vollkommen, andere kleiner. Beim Hafer ist, wie er- 
wähnt, die unterste gegrannt und bedeutend grösser als die zweite, und 
ebenso diese als die dritte. In vielen Fällen nimmt mit der Grösse auch 
die innere Entwickelung ab. Es verlieren die Blüthen zuerst in der Re- 
gel den Stempel, behalten aber die Staubfäden — sie werden zuStaub- 
blüthen; darauf fallen auch die Staub- 
fäden und damit meist zugleich auch die Blu- 
menblätter fort — es sind leere Spelzen, un- 
fruchtbare, geschlechtlose Blüthen — 
ferner fällt auch die Scheidenspelze fort, 
eine meist kleine Spelze vertritt die Blüthe, 
Fig.28.d; oder endlich es bleibt nur das 
Stielchen als Zeichen, dass eine Blüthe hier 
fehlgeschlagen ist, Fig. 30, Schfr. Bei Me- 
ca uniflora Fig. 29.a ist von vielen Blüth- 
chen sogar nur eins fruchtbar, und die Spel- 


zen aller andern sind zu einem gestielten 


Knöpfchen dicht vereinigt. Man bezeichnet 
le, £ > u. alle diese verschieden ausgebildeten Theile, 
Fig.2S. Glyceria spectabilis. Miliz- N ee = 5 2 BA 

Schwaden. 3 Achrehen in dessen woman den Grad der Unvollständigkeit nicht 


TE ee weiter bezeichnen will, alsSpuren, Ueber- 
bleibsel oder Rudimente oder als fehl- 

geschlagene Blüthchen (os sterilis, rudimentum pedicelliforme 
etc.). Dieses Fehlschlagen macht die Unterschiede zwischen 1- und 2-blü- 
thigen, zwischen 2- und 3-blüthigen Aehrchen sehr 
misslich. Ein Aehrchen mit I ausgebildeten Blüthchen 
und einem Stiele wie Fig. 30 gehört der Anlage nach 
zu. den 2-blüthigen, der Ausbildung nach zu den 
I blüthig 
bildeten Blüthchen in derselben Art, z. B. bei Poa 


en. Ausserdem varlirt die Zahl der ausge- 


. nemoralis, Fig. 31, und vielen andern Arten dersel- 

Fig. 295. Melica uniflora. 7 

Einblüthiges Perl- ben Gattung von 1 

Tas, Inder Klappe rechts Sn B - B = © . 

= grosses fruchtbares freilich hier - die einblüthigen Aehrchen, noch em 

Blüthehen, links das ge- «,: . re < E ner re] 
stielte Knöpfehen.  Dtielehen mit der sehr kleinen Spelze einer zweiten 


Jessen, Gräser. 2 


5 und 6. Gemeiniglich haben 


18 I. Kapitel. 


Blüthe, doch fehlt auch dieses bisweilen!. Diese Umstände machen 
die bisher allgemein übliche Benutzung der I-, 2- und der mehrblüthi- 
gen Aehrchen als Charakter von Unterfamilien und Tribus zu einem 


Schfr. 


——————— 


Fig. 30. Agrostis Spica venti. Windhalm. 5 Einbläthiges Achrehen. Schfr. Spelze mit Stielchen, 
10 mal vergrössert. 
etwas unsichern und in der Praxis sehr misslichen. Ja man darf be- 
haupten,, dass hauptsächlich diese Eintheilung das Studium der Gräser 
so überaus erschwert hat. Sie ıst ın der 
Uebersicht am Schlusse des Werkes ganz 
vermieden worden. 

Wichtiger und leichter zu erkennen 
ist der Unterschied, ob die Aehrchen 
grundblüthig oder endblüthig 
sind. Dem ersteren ‚Falle gehören 
sämtliche bisher besprochenen Bei- 
spiele an. Es sitzen dabei die frucht- 
baren Blüthchen dicht über den Klappen 
im Grunde des Achrchens, die unfrucht- 


Fig.31. Poa nemoralis. Hainrispengras. baren in der Spitze. Im zweiten Falle 

b, ce, d, 6-, 3-, I-blüthiges Achrchen. 3 2 > 
findet das Umgekehrte statt, nur die 
oberste Blüthe ist die entwickelte und darunter stehen 2 (selten mehr) 


unvollkommene. ° Der Grad der Unvollkommenheit ist ein sehr ver- 


1) Solche Exemplare von Poa nemoralis var. uniflora, bei denen das unterste Blüth- 
chen kürzer ist als die Klappen, während selbst das Stielchen eines zweiten Blüth- 
chen fehlt, sammelte ich vor Jahren im Rosenthale bei Leipzig. 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 19 


schiedener. AlsStaubblüthen findet man sie z. B. bei Zlierochloa Fig. 32, 
als gegrannte Spelzen bei Anthoxzanthum Fig. 33, als ungegrannte kleine 
Schuppen bei Z’halaris Fig. 34. Die Paniceen haben nur eine Staub- 


e Fig. 33. Anthozanthum odoratum. Ruchgras. 
Fig. 32. Fierochloa odorata. Gemei- 1 die geschlechtslosen, 2 die fruchtbare, von ihnen 
nes Mariengras. eingeschlossene Blüthe. 


oder geschlechtslose Blüthe unter den frucht- 
Ä baren. Ist diese Blüthe geschlechtslos, so 
N) () \) fehlt ihre Scheidenspelze oder ist sehr klein. 
Die Spelze dagegen kommt immer der frucht- 
baren an Grösse nahe. Sie steht über der 
untern, meist sehr kleinen Klappe und wird 
meist als dritte Klappe beschrieben, da sie als 
solche bei der Untersuchung erscheint, 


s. Fig. 35. 36. Eskommt indess bei den grund- 


blüthigen bisweilen, z. B. bei Avena tenuis, 
Fig. 31. Phalaris eanariensis. Ca- Apenastrum elatius, vor, dass nicht bloss die 
narıengras. Schf". Die frucht- 


tragende Spelze mit den 2 schup- obersten Blüthchen im Aehrchen unvollstän- 
penförmigen Blüthenrudimenten. 


Fig.35. Paniecum sanguinale. Blut-Finger- Fig. 36. Setaria verticillata. Quirl-Fennich. 

hirse. An den beiden mittlern Aehrehen die b An dem rechten Achrchen rechts unten die sehr 

untere Klappe und darüber die sog. dritte; an kleine erste, untere; links die „weite, obere ; rechts 

den beiden äussern die zweite Klappeund darü- die sog. dritte Klappe und oben in der Mitte das 
ber die fruchtbare Spelze. fruchtbare Blüthehen. 


I%* 


20 


Fig.37. Bromus squarrosus. Spar- 
rige Trespe. 


Fig. 38. Cynosurus cristatus. 
Kammgras. a Aehrenförmige 
Rispe die fruchtbaren Aehrchen 
von den Deckblättern verdeckt. 

b Ein Deckblatt herabgebogen. 


Fig. 39. Setaria panis. Kolben- 
fennich. 5 Ein Blüthenast mit 
Aehrchen und Grannenstielen. 


I. Kapitel. 


dig sind, sondern dass zugleich die unterste 
Blüthe eine Staubblüthe ist. Dies und die 
Schwierigkeit, einige Gräser mit einblüthigen 
Achrchen ohne oberständigen Stiel oder unter- 
ständige Blüthenspuren anders als nach Ana- 
logie unterzubringen, vermindern für die Sy- 
stematik den Werth dieser Unterschiede etwas. 
$. 21. Das Aehrchen erhält, aus wie 
viel Blüthchen es auch immer zusammenge- 
setzt sein mag, seine Gestalt unten von den 
Klappen und oben von den Spelzen der Blüth- 
chen, welche so lang sind, dass sie die Klap- 
pen überragen. Das ist in der Regel, jedoch 
keineswegs immer, der Fall bei den 3- und 
mehrblüthigen, während bei den I- und 2-blü- 
thigen meist die Spelzen ganz verdeckt sind, 
obschon z. B. bei Punicum Fig. 35 auch das 
Entgegengesetzte vorkommt. Bei den mehr- 
blüthigen sieht man die Spelzen in 2 Reihen 
über den Klappen hervortreten, Fig. 37. Ausser 
der Länge der Klappen und Spelzen übt hiebei 
die Länge der Glieder der Aehrchenachse, oder 
der Achsenstielchen einen Einfluss. Man un- 
terscheidet die Aehrchen mit langen Achsen- 
stielchen als entferntblüthige, die mit 
kurzen als gedrängtblüthige. Ausserdem 
sind bei einigen Gattungen, z. B. dem Mais, 
die Blüthcehen einiger Aehrchen alle Staub- 
blüthen, die anderer Aehrchen alle Stempel- 
blüthen. Man unterscheidet daher jene als 
männliche, diese als weibliche von den 
gewöhnlichen Zwitter- oder den, aus männ- 
lichen und weiblichen Blüthehen, gemisch- 
ten Achrehen. Auch hat Cynosurus, Fig. 38, 
neben jedem fruchtbaren em verkümmertes, 
geschlechtsloses, deckblattartiges Achr- 
chen, dessen Spelzen zu flachen Blättchen 
umgewandelt sind, während alle andern Theile 
fehlen. Bloss ein grannenartiger Stiel 
statt des Aehrchens findet sich bei manchen 


Sigenthümlichkeiten der Gräser, 21 


Paniceen. Er trägt ausnahmsweise ein mehr oder weniger vollstän- 

diges Achrchen auf seiner Spitze, Fig. 39. 
Die Grösse der Aehrchen ist schon bei derselben Art oft. bedeuten- 
den Schwankungen unterworfen, Fig. 40; geht bei den verschiedenen 
Arten aber von weniger als Y, Linien bis weit 

k ,„ über I Zoll hinaus. 

$- 22. DieAehrchen stehen mit einen 
längern oder kürzern bisweilen unmerklichen 
Stiele entweder auf Aesten, welche von der 
Haupt-Blüthenachse d.-h. dem obern Ende 
des Halmes ausgehen, wie beim Hafer, oder 
auf dieser Hauptachse selbst. Die erstere 
Form nennt man Rispe (panicula). Bei dieser 
gehen die Achrcehen genau abwechselnd nach 
2 Seiten von dem Aste ab; seltener entspringen 
2 oder mehrere an demselben Punkte. Durch 
Drehung des Astes erscheinen bisweilen alle 
nach einer Seite gewandt, Fig. 40 II. Die Aeste 
selbst stehen an der Hauptachse ebenfalls ab- 
la alas wechselnd und zwar entweder einzeln, Fig. 4 l; 
IT Kleinblüthige Form. oder zu mehreren in Halbquirlen , Fig. 40. 
Einzeln stehen die Aeste fast bei 
allen Gräsern an der Spitze der 


Hauptachse, während ihr unterer 
Theil und namentlich die beiden 
untern Absätze eine bei vielen 
Arten recht bestimmte Zahl von 
Aesten im Halbquirl tragen. Dieser 
Umstand wird beim Bestimmen der 
Arten oft benutzt. In der Regel 
richtet man sich dabei nach dem 
untersten, indess oftmals hat erst 
der zweite Absatz die regelmässige 
Anzahl. Zur Blüthezeit sind die 
Aeste meistens ausgebreitet, vor- 


und oft auch nachher sind sie nach 
Fig. 4. Arenastrum pubescens. Behaartes oben gegen die Hauptachse zusam- 

re ae mengezogen. Beiwenigen Arten, 
Poa annua , Glyceria distans, sind sie nach der Blüthe nach unten an 


die Hauptachse hinabgeschlagen. 


33 I. Kapitel. ® 


Fig.42. Triticum repens. Quecke. 


Aehre (spica) nennt man es, 
wenn die Aehrchen ohne merklichen 
Stiel unmittelbar ouf der Hauptachse 
aufsitzen, Fig. 41. Auch in der Aehre 
stehen die Aehrchen an der Achse 
genau abwechselnd, so weit die Ord- 
nung nicht durch Drehung der Blü- 
thenachse gestört wird, Fig. 14 untere 
Hälfte der Aehre, und zwar entweder 
einzeln, Fig. 42, oder in Halbquirlen 
von 2 bis 3, Fig. 43. Die zu ? neben 
einander stehenden Aehrchen haben 
bei uns immer sehr kurze, rundlich- 
viereckige Stielchen, Fig. 43. Bei den 
zu 3 stehenden ist entweder dasselbe 
der Fall, Fig. 44, oder es sitzen alle 
3 stiellos auf der Achse, Fig. 45, oder 
nur die beiden seitlichen sind gestielt, 
Fig. 46. Die in diesen Fällen schma- 
len, zum Theil borstenförmigen Klap- 
pen stehen unter den Aehrchen und im 
ersteren Falle neben einander auf der 
Hauptachse, Fig. 45. 


Da es auch Aehren mit eben so kurz gestielten einzeln stehenden 
Achrchen giebt, Brachypodium Fig. 47, und da alle verästelten Achsen, 


Fig. 43. Elymus arenarius. Sandhaargras. 


2 Glieder der Hauptachse. 


N 


Fig. 44. Hordeum europaeum. Wald-Gerste. 
Die 3im Halbquirl stehenden Aehrchen; in 5 
die seitlichen halb abgeschnitten. Sp. die Spelze. 


Eisenthümlichkeiten der Gräser. 73 


also alle mit gestielten Aehrchen,, Rispe genannt werden, so bleibt die 


Kürze oder Länge des Aehrchenstieles das unsichere Merkmal zwischen 


Fig. 45. Hordeum polystichum, ‚Vielzeilige 
Gerste. Die 3 einblüthigen Aehrehen. MY Die 
Blüthe des mittlern ; St die der seitlichen. 


Fig.47. Brachypodium. a pinnatum Sand-, 
b silvraticum Wald-Zwenke. 


Fig.46. Hordeum secalinum. Wiesengerste. 
b.das mittlere und das linke seitliche Aehrchen ; 
das rechte abgeschnitten. Sp. Spelze. 


Rispe und Aehre in den zum Glück 
wenigen Fällen, wo die Aeste nur ein 
einziges Aehrchen tragen. Jede solche 
Form nennt man Scheinähre oder 
ährenförmige Rispe und rechnet 
dahin auch die Fälle, in denen die Rıs- 
penäste zwar mehrblüthig, aber so kurz 
sind, dass die Aehrchen dicht an dem 
Stengel, wie in einer Aehre zu stehen 
scheinen. Manche stark zusammenge- 
zogene Rispen können ebenfalls als 
Scheinähren erscheinen, ohne dass man 
diese jedoch eigentlich ährenförmig 
nennen kann. 

$. 23. Beim Hafer und einer An- 
zahl anderer Gräser sind die Klap- 
penlängerals die Spelzen, nem- 
lich so lang, dass sie die Blüthchen 


überragen, so dass man nur die Spitze der Spelzen, wie beim Hafer, 
oder selbst gar nichts von ihnen sieht, Fig. 48, mit Ausnahme der Granne, 
Fig. 49a, d, welche nur in wenigen Fällen, z. B. bei Corynephorus 
canescens und Holcus lanatus, so kurz ist, dass auch sie die Klappen 


* | 
24 I. Kapitel, * 2 
nicht überragt. Bei einer noch grösseren Anzahl von Arten sind die 
Klappen kürzer: als die Spelzen, wie $. 21. erwähnt ist. Diese Ver- 
hältnisse sind so beständig, dass dieselben zur Unterscheidung von Gat- 
tungen, ja selbst Unterfamilien benutzt werden. Meist sind die Klappen 


Fig.48. Milium efusun Flattergras. Fig.49. Holeus mollis. Kriechendes Honiggras. 
etwas ungleich, und zwar ist gewöhnlich die untere kleiner, bisweilen 
jedoch, z. B. bei einigen Arten von Agrostis und Calumagrostis, die 
obere. In andern Fällen sind beide gleich gross; so bei Alopecurus, 
Phleum, Fig.50. Bei den Oryzeen fehlen sie ganz oder sind sehr 
klein, bei Panteum, Fig. 51, ist die untere sehr klein und fehlt oft. 


Fig. 50. Phleum pratense. Lieschgras. b,c Die Fig.5l. Panieum sanguinale. Blut- 
Klappen das Aehrchen bedeckend. Fingerhirse. 


$. 24. Die Klappen und Spelzen der Gräser sind bald schmäler 
bald breiter, wie beim Hafer. Sehr schmale, pfriemenförmig zugespitzte 
Klappen, welche fast die Form einer Granne haben, finden sich beim 
Roggen, bei der Gerste, Fig. 52, während ebenda die Spelzen 


“ 
Figenthümlichkeiten der Gräser. 35 


in lange Grannen auslaufen. Die breitesten und stumpfesten Klappen 
und Spelzen besitzt andererseits das Zittergras, Fig.53. Schr regel- 
mässig ist die Zahl der Nerven sowohl an den Klappen als bei den 
Spelzen, so dass man sie für die Unterscheidung von Arten und Gat- 
tungen benutzen kann. Ein Rückennerv ist immer vorhanden, bei den 
meisten Gräsern findet man auch noch jederseits wenigstens einen Sei- 
tennerv. An solchen ein- und dreinervigen Arten bemerkt man aus- 


rie.52. Gerste. Klappen, welche die Spel- Fig.53. Briza media. Zittergras. Schfr. eine 
zen einer Mittel- (W%) und 2 seitlicher Aehrchen Spelze. 
umgeben. Die Grannen der Spelzen halb abge- 

schnitten. 


nahmsweise bisweilen noch einen kaum zur Hälfte der Klappe oder 
Spelze hinaufreichenden Seitennerven, entweder auf einer oder auf bei- 
den Seiten, so dass die I-nervigen am Grunde 3-nervig, die 3-nervigen 
am Grunde 5-nervig werden. Ueber das Hinzutreten eines kurzen Sei- 
tennerven an jeder Seite geht auch bei den 5, 7, 9 und mehrnervigen 
in der Regel, und mit Ausnahme einzelner Arten, die Verschiedenheit 
nicht hinaus. 

$. 25. Grannen finden sich häufiger an den Spelzen, seltener 


Fig. 54. Calamagrostis arundinacea. Spelze mit grund-  NYig. 55. Bromus racemosus. Wiesen- 
ständiger Granne (links), Scheidenspelze und behaarter trespe. Schjr. Spelze mit Aehrehenspin- 
oberständiger Aehrchenstiel. del wie Fig. 42. 


96 I. Kapitel. 


an den Klappen. Sie entspringen entweder, wie beim Hafer, aus dem 
Rücken, d.h. in der untern Hälfte der Spelze, oder ganzam Grunde, 
Fig. 54, oder an der Spitze und zwar entweder dicht unter der Spitze, 
Fig. 55, oder aus der Spitze selbst, Fig. 56. Die längsten Grannen 
besitzt das Pfriemengras, Fig. 57, nemlich ven Y,—1’ Länge. Bei dem 
Feder-Pfriemengrase, b, sind dieselben zweizeilig lang behaart. Bei den 
andern Gräsern sind sie nur selten kurzhaarig, dagegen aber meist durch 
längere oder kürzere Borsten scharf. Oft sind sie unten ein- oder mehr- 


Schfe. 


Fig. 56. Festuca rubra. Rother Schwignel wie Fig. 57. a Achrchen von Stipa capillata, Gemei- 

Fig. 42. nes-, b Stück der Granne von St. pennata, Feder- 

Pfriemengras. 

mal um ihre Achse gedreht, gerade 
oderim Knie gebogen, Fig. 58. Die 
Grannen der Klappen sind meist 
kurz, oft aber derb, Fig. 59,60. 
Selten sind, wie bei Stipa Fig. 57, 
Hordeum Yig. 52, Klappen und 
Spelzen zugleich lang —; oder wie 
bei manchen Weizen-Arten und 
Sorten, Fig. 61, 62, jene kurz, diese 
lang begrannt, Fig. 63. Entspringt 


die Granne der Klappen oder Spel- 


zen aus der Spitze selbst, so laufen 
Fig. 58. Avenastrum pubescens. Behaartes Ha- | nl r S o : 
fergras. Schfr. Spelzen mitGrannen und behaar- die Rückennerven meist Sa die 
Bag U ABEnEBnD Granne zusammen. Entspringt sie 
dicht unter der Spitze oder aus dem 


Rücken, so laufen die Seitennerven 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 27 


Fig.60. Ph.asperum. b, c Klap- 
pen die Aehrchen einschlies- 


send. 


nach oben und bilden oft 2, Fig. 61— 
64, oder mehrere Zipfel, während zwi- 
schen dem Ursprunge der Granne und 
der Spitze sich eine längere oder tie- 
fere Spalte findet, Fig. 65. Diese 
Spalte findet sich bisweilen auch an 
Spelzen, denen die Granne fehlt. 
Dies kommt besonders bei einigen sol- 
chen Arten vor, welche bald mit, bald 
ohne Granne gefunden werden, 
Fig. 66, und solcher giebt es eine 
grosse Zahl, wie auch beim Hafer bald 
alle, bald die untern, bald gar keine 
Spelze begrannt ist. Die seitlichen 
Zipfel oder Zähne finden sich auch bei 
grannenlosen Gräsern häufig, doch ist 
dann in der Regel statt der Granne 


Fig.61. Weizen. Die halben Achrehen von der Seite gesehen. 
a, b, ce drei Unterarten, s. Kap. VI. Die Grannen ausser bei 


Fig. 62. Spelz. 


c abgeschnitten. 


Fig.63. Sesleria coerulea. Blaue Seslerie. 


38 I. Kapitel. 


auch ein mittelständiger Zahn vorhanden, Fig. 67. Eine eigenthümliche 
Granne findet sich bei Corynephorus und wird dort beschrieben werden. 

$. 26. Das was nun die Grasblüthe von den Blüthen aller andern 
Pflanzen unterscheidet, ist hauptsächlich die zweizeilige Anordnung 
der Klappen und Spelzen in Verbindung mit der unvolkommenen Ent- 
wicklung der Blume und ihrer Krone. Ausserdem giebt es bei uns 
keine Gattung, welche regelmässig, und nur sehr wenige Arten (einige 
Juncus, Blitum , Corispermum), welche bisweilen 3 Staubfäden und 2 
Griffel haben, wie die meisten Gräser, so dass in der 2. Ordnung der 
3..Classe bei Linn& (Tixandria Digynia) fast nur Gräser sich finden. 

$. 27. Die besprochenen Blüthentheile sind ausser den hier ge- 
brauchten noch mit vielen andern Namen belegt worden. Namentlich 
wird die Scheidenspelze in den Handbüchern meist noch nach einer 
älteren, unrichtigen Ansicht als obere oder innere Spelze, palea 
superior, posterior oder interior, und demnach die Spelze als untere 
oder äussere Spelze, palea inferior, anterior oder exterior bezeich- 
net. Die beiden Klappen nennt man zusammen oft zweiklappigen 
Balg, gluma', und die beiden Spelzen zweispelziges Bälglein, glu- 
mella; beide Ausdrücke sind überflüssig und verwirrend, zumal da das 
letztere oft mit Blüthchen, floseulus, gleichbedeutend gebraucht wird. 

Morphologisch müssen Klappen und Spelzen als Deckblätter 
(bracteae) betrachtet werden und zwar vertreten die Klappen die Stelle 
der Blüthenhülle (involuerum) und sind anzusehen als 2 Blätter, in 
deren Achseln je ein Blüthenzweig nichtzur Entwicklung gekommen ist; 
die Spelzen aber haben in ihrer Achsel jeder einen Blüthenzweig, der 
zuerst die Scheidenspelze oder Blüthenscheide (spathella, spatha) trägt 
und dann in die Blume auswächst. Die 2 Nerven der meisten Schei- 
denspelzen erklären sich, wie die 2 Zipfel mancher Blatthäutchen, 
$. 8; 4, daraus, dass an ihnen nach der Weise vieler Deckblätter, die 
Scheiden- oder Nebenblatt-Theile vorzugsweise entwickelt, die Blatt- 
platte aber verkümmert ist *. 


' Gegen den einfacheren Ausdruck Klappen wendet man oft ein, dass man bei der 
Fruchthülle voalva durch Klappe übersetzt und desshalb dasselbe Wort hier für 
gluma nicht gebrauchen könnte. Es ist jedoch mit Balg ganz dasselbe, indem caryop- 
sis und follieulus Balgfrucht genannt werden. 

®2 In der mir eben zugehenden trefflichen Abhandlung: Eichler. Zur Entwick- 
lungsgeschichte des Blattes. Marburg 1861, ist dieser Theil als Blattgrund von dem 
Platte und Stiel umfassenden Oberblatte auf Grund der Entwicklungsgeschichte 
geschieden. Darnach würde man die Deckblätter als entwickelten Blattgrund bezeich- 
nen können. 


Eigenthümlichkeiten der Gräser. 39 


$. 25. Nach der Befruchtung wächst der Fruchtknoten sehr 
rasch in die Länge, während Griffel und Narben auf seiner Spitze stehen 


Fig.64. Bromus mollis. Weiche Trespe. 
Schfr. Spelze mit kurzer Spalte und Granne 
dieht unter der Spitze. 


\ 


Fig. 65. Arena strigosa. Rauh-Hafer. D Spelze mit rücken- 
ständiger Granne und tiefer Spalte. 


Fig. 66. Agrostis alba. Fiorin-Straussgras. Fig.67. Triodia deeumbens. Dreizahn. 
Schfr. Spelze. 


bleiben und allmählig vertrocknen, Fig. 68. 
Durchschneidet man den Fruchtknoten 
von dem Mittelnerv der Spelze nach der 
Mitte der Scheidenspelze, so hat man den 
Samen vor sich liegen, Fig. 69.. Dass 
stets nur ein Same vorhanden ist, wurde 
$. 14 erwähnt. Dieser Same wächst rasch 
in die Länge und nimmt bald, wie Fig. 69 
zeigt, den grössten Theil der Höhlung 


des Fruchtknotens ein. Er ist unten an 
a euer: derjenigen Wand, welche gegen die 

y® Scheidenspelze hin liegt, nach unten zu 
breiter oder schmäler angewachsen. Er besteht grossentheils aus dem 


bei der Reife das Mehl bildenden Samenweiss (albumen externum, äussres 


30 I. Kapitel. Eigenthümlichkeiten der Gräser. 


Ei-, oder besser Samenweiss), enthält ebenfalls unten, aber an der der 
Spelze zugewandten Seite, den Keimsack, in dem sich, Fig. 70, die 
junge Pflanze, der Keimling, entwickelt. Der Same wächst nach der 
Befruchtung rasch weiter, so dass er bald die ganze Höhlung des Frucht- 
knotens ausfüllt, sich überall an die Wand der Fruchthülle anlegt und 
dann vollständig mit dieser, die ıunmer dünner wird, verschmilzt, so 
dass die Frucht ein festes Korn, eine Balg- oder Schalfrucht (caryopsis) 


ENT 


Fig. 69. Junge Frucht der Gerste bald nach der Fig. 70. Keimende Frucht der Gerste. Lage 


Blüthe. Rechts die Spelze, deren Granne nach oben wie in Fig. 70. Die Fruchtschale ist angedeutet. 
nicht ausgezeichnet ist. Links die Scheidenspelze. Der Keim liegt etwas weiter von dem Mehlkör- 
Darin die Frucht, welche oben bärtig ist und einen per des Kornes ab als in der Natur und hinter 
halbvertrockneten Griffel trägt. In ihrem Innern der ihm liegt ein Theil der häutigen Fruchtschale. 
Same, links an die Wand angewachsen. Der Keim- Vergrösserung etwas kleiner als in Fig. 70. 


sack rechts unten. 


bildet, in dem man ohne Mikroskop die Fruchthülle und den Samen 
nicht unterscheiden kann. Im Innern besteht die Frucht aus dem kleinen 
unten liegenden Keimling, der beim Keimen, Fig. 70, rasch auswächst, 
und dem Stärkemehlkörper, welcher den ganzen andern Raum einnimmt. 
Die Fruchtschale ist so dünn, dass man den Keimling bei allen unsern 
Gräsern durch sie hindurch sehr gut erkennen kann. Die verschiedenen 
Formen und Umhüllungen der Grasfrüchte aber werden in Kap. IV 
weiter besprochen werden. 


: Il. Kapitel. 


Merkmale und Werth der Futtergräser. 


8.29 .Die gewöhnlichen Wiesen- und Weidegräser nach augenfälli- 
gen Merkmalen zu ordnen und für das praktische Bedürfniss zu be- 
schreiben, ist in diesem Kapitel versucht. Auf die Gattungscharaktere 
ist dabei keine Rücksicht genonimen. Vielmehr sind diese Gräser so 
geordnet, dass sie unter Benutzung der beigegebenen Holzschnitte mit 
ziemlicher Sicherheit auch ohne tiefer gehende Untersuchung erkannt 
werden können. In zweifelhaften Fällen aber werden die in den letzten 
beiden Kapiteln mitgetheilten systematischen Unterschiede sicheren An- 
halt geben. Aber auch der, welcher die Gräser systematisch untersucht 
und sicher erkannt hat, dürfte diese Uebersicht für den täglichen Ge- 
brauch nicht überflüssig finden. Die wenigen nicht von selbst verständ- 
lichen, beschreibenden Ausdrücke sind in Kap. I. ausführlicher erör- 
tert, und ist meist auf die betreffenden $$. verwiesen worden. 

$. 30. Die beigegebenen Angaben über den Futterwerth der Gräser 
beruhen ausser auf den Nachrichten, welche ich selbst darüber von 
vielen Seiten her seit Jahren eingezogen habe, auf den Berichten älterer 
und neuerer Schriftsteller. Alle die verschiedenen, zum "Theil ohne 
Pflanzenkenntniss, ohne Beobachtung und unter Missverständnissen 
von einer Schrift in die andere übergehenden Behauptungen, nament- 
lich vieler deutschen landwirthschaftlichen Schriftsteller zu widerlegen 
oder auch nur aufzuführen, würde zu weitläufig und undankbar sein. 
Damit will ich aber keineswegs in Abrede stellen, dass nicht der Werth 
des einen oder des andern Grases an anderen Localitäten und unter an- 
deren klimatischen Verhältnissen, als sie in der Norddeutschen Ebene 


32 1I. Kapitel. 


gewöhnlich vorwalten, sich anders herausstellen kann. Bei der Unzu- 
verlässigkeit der meisten Bestimmungen der Gräser in rein landwirth- 
schaftlichen Werken ‘und bei den oft nach kurzem Anbaue gegebenen 
Empfehlungen, fehlt es noch recht sehr an wirklich glaubwürdigen 
Nachrichten. Die englischen Berichte sind in der Regel zuverlässiger, 
denn dort hat man schon lange auf den Werth der einzelnen Grasarten 
für Wiesen und Weiden geachtet; aber das feuchte, den Graswuchs 
auch auf trocknerem Boden sehr begünstigende Klima ruft eine so ganz 
andere Vegetation hervor, dass man nur mit grosser Vorsicht in Deutsch- 
land den gepriesensten Beispielen folgen kann. Dazu kommt, dass sehr 
wenige Gegenden Deutschlands eine solche Pflege und einen solchen 
Ertrag von Wiesen kennen, wie England ihn durchgängig bietet. Aus- 
führlicher noch berichten die französischen Viehzüchter über einzelne 
Grasarten, namentlich für Schafweiden. Abwechslung und würzende 
Zusätze werden von ihnen besonders hervorgehoben; oft gewiss mit 
Recht, oft wohl mit vorgefasster Meinung. 

Auf die Masse des Ertrages sehen deutsche und französische Land- 
wirthe zumeist, die Engländer aber auf die Beschaffenheit. Daher ver- 
werfen sie eine Menge bei uns viel gepriesener Gräser. Aus der Praxis 
ganz zuverlässige Nachrichten darüber zu gewinnen, welche Gräser vom 
Viehe gern, welche nicht gern gefressen werden ‚ist nicht leicht. Aut 
der Weide wird unter Anderem jedes Gras das dicht behaart ist, ver- 
schmäht, offenbar weil es dem Munde unangenehm ist. Sind die Här- 
chen aber durch einiges Welken schlaff oder durch Bestreuen mit Salz 
u. dergl. feucht geworden, so wird manche verschmähte Art gern ge- 
fressen. Aehnliches gilt von sehr scharfen, rauhen Gräsern. Noch we- 
nieer Anhalt bieten aber die chemischen Analysen, welche ein paar 
landwirthschaftliche Chenuker nach der werthlosen, aber leider noch 
immer üblichen Elementaranalyse » berechnet« haben. Hier beruht nur 
die Angabe der Aschenbestandtheile auf wirklich chemischer Analyse. 
Diese aber haben für die Ernährung wenig Werth. 

Wer aber Gras für die Viehzucht anbauen und ausnutzen will, der 
bedenke, dass es fast kein Gras giebt, welches nicht, ehe es-schosst, vom 
Viehe gern gefressen wird, und umgekehrt, dass es wiederum äusserst 
wenige giebt, welche überhaupt gefressen werden nachdem sie ausge- 
blüht haben, es müssten denn, wie beim Getreide, die grössern Frucht- 
körner verzehrt werden. Wer eine Weide ausnutzen will, wird so früh 
das Vieh darauf treiben, dass kein Gras in den Halın schiesst, unge- 
niessbar wird und verloren geht. Wer eine Wiese ausnutzen will, wird 
mähen, sobald der Hanpttrieb vollendet ist, wer viele nutzlose Masse 


Futtergräser. Einleitung. 33 


einfahren und Stroh statt Heu erndten will, wird warten bis die Gräser 
abgeblüht haben. 

$. 31. Es folgt zunächst ein Verzeichniss der Futtergräser nach den 
Standorten, auf denen sie in der Regel in Norddeutschland gefunden 
werden; dann eine kurze Uebersicht über die Eintheilung und endlich 
die Beschreibung der Arten selbst. Selbstverständlich konnte hier über- 
all nur das gewöhnliche Verhalten und das gewöhnliche Vorkommen 
ins Auge gefasst werden. Ungewöhnliche Formen wird man immer nur 
nach Kap. VI. unterscheiden können. Auf dies Kapitel ist allemal und 
bei einigen seltenen und nmutzlosen sowie bei den Wald- und Salzgräsern 
ausschliesslich verwiesen worden. 

$. 32. In der ersten Uebersicht nach den Standorten, bezeichnet in 
der ersten Columne, der Blüthezeit: 


Frühl. = Frühling. 


Vors. = Vorsommer, etwa die Zeit der Roggenblüthe. 
Mits.. = Mitsommer, - -  -_ - Weizenblüthe. 
Nachs. = Nachsommer Ende Juli und August. 


Bei dieser Bezeichnung sind die ersten beiden Abtheilungen frühe 
Gräser, die letztern beiden späte. Genauere Angaben zu geben, wie es 
anfänglich beabsichtigt war, erwies sich als unthunlich, denn die bisher 
veröffentlichten sind für verschiedene Gegenden sehr verschieden. 

In der zweiten Columne, welche den Nachwuchs angiebt, be- 
zeichnet: 

+ — Ein nutzloses oder schädliches Gras. 
Gering = Geringe-, etwa Schaf-Weide. 
Mässig = Viehweide oder gute Schaf-Weide. 
Mittel = Gute Weide oder einen mässigen Schnitt. 
Reichl. = Einen guten Schnitt. 
Blüht = Wiederholtes Blühen. 
(  ) = Seltenere Arten. 


w 


Jessen, Gräser. 


34 


Blüthe- | Nach- 
zeit. wuchs. 
| 
Mits. | Gering 
Vors. | Mässig 

Mits. 7 
Späts. | + 
Späts. in 
Mits. | Mittel 
Späts. | Gering 
Mits. 7: 
Mits, 1 
Mits. | Mittel 
Mits. 
Vors. | Mittel 
Mits. | Mittel 
7 
Mits. | Mittel 
Vors. 7: 
Mits. T 
Vors. | Reichl. | 
Vors. | Mässig 
Mits. | Mässig 
Vors. | Mässig | 
Vors. | Blüht | 
Mits. | Gering 
Vors. | Mittel 
Späts. | Mittel 
Mits. Reichl. 
Vors. | Gering 
Frühl. | Blüht 
Vors. | Gering 
Mits. | Mässig 
| 
Mits. | Mässig 
Späts. | Reichl. 
Mits. | Mittel 
Vors. | Reichl. 
Vors. | Mässig 
Späts. | Mittel 


| Mässig 


II. Kapitel. 


I. Sandboden. 


| 
| A. Ganz dürre Sandfelder. 
| 


Silbergras Corynephorus canescens 26. 

| Echter Schafschwingel Festuca ovina 24. 

| Hunds-Straussgras Igrostis canina 49. 

| Hügel-Landrohr Calamagrostis Epigeios 7. 
Sand-Haargras Elymus arenarius VI 74. 

| Gemeines Straussgras Agrostis vulgaris 48. 

| Hirse- und Fennich-Arten Panicum u. Setaria VI 137 — 143. 


| B. Dürre Hügel und Waldränder. Ausser obigen: 


| Feld-Hafergras Avenastrum pratense 32. 
| Dach-Schwingel Festuca tectorum G) VI 26. 
| Drath-Schmele Ara flezuosa 22. 
| (Kamm-Kölerie Koeleria eristata VI, 83.) 
[ Wiesen-Rispengras | Poa pratensıs. 


Das noch grössere Schlesische Rispengras Poa sudetica VI, 12 dürfte sich 
zum Anbau gut eignen, da es auf gutem trocknem Boden auch in unbeschatteten La- 
gen gut gedeiht und hohe Horste und Halme treibt. 

Sand-Zwenke Brachypodium pinnatum 20. 
Kriechendes Honiggras Holcus mollis 30. 


| \Schmalblättrige Form \var. angustifolia 46. 


©. Sandige etwas feuchte Orte. 
Fiorin-Straussgras Agrostis alba 47. 
| Borstengras Nardus strieta 21. 


II. Lehmboden. 


A. Trockne Triften und Raine. 


Feld-Hafergras Avenastrum pratense 32. 
Behaartes Hafergras ‚Irenastrum pubescens 31. 
| Hohes Hafergras ‚Ivenastrum elatius 33. 
 Gemeines Straussgras Agrostis vulgaris 38. 
Echter Schafschwingel Festuca orina 24. 
Mäuse-Gerste Hordeum murinum 9. 
Platthalm-Rispengras Poa compressa 42. 
f Wiesen-Rispengras | Poa pratensis. 
\Zwergform \var. minor 46. 
Wolliges Honizgras Holeus lanatus 37. 
Knaulgras Dactylis alomerata 38. 
Kammgras Cynosurus eristatus 15. 
Ruchgras Anthoxanthum odoratum 10. 
Weiche Trespe Bromus mollis 27. 
| Wiesen-Lieschgras | Phleum pratense. 
\Kurzährige Form \var. nodosum 11. 


B. Trockne Waldränder und Zäune. Ausser obigen: 


Dreizahngras Triodia decumbens 36. 
Wechselblättr. Schafschwingel Festuca heterophylla 25. 
\ Gemeine Quecke Triticum repens 19. 


III. Humose Weiden und Wiesen. 
A. Nicht bewässerte Weiden oder Feldwiesen. 


Knaulgras Dactylis glomerata 38. 
Kammgras Cynosurus eristatus 15. 
Wolliges Honiggras Holeus lanatus 37. 
Ruchgras . Anthozanthum odoratum 10. 


Futtergräser. Einleitung. 


Blüthe- | Nach- 
zeit. wuchs. Br ? I 
Gering | Weiche Trespe Bromus mollis 27. 
Vors. | Reichl. | Hohes Hafergras Avenastrum elatius 33. 
Späts. | Blüht Gold-Hafergras Avenastrum flavescens 34. 
Reichl. | Behaartes Hafergras Avenastrum pubescens 31. 
Mits. | Reichl. | Wiesen-Lieschgras Phleum pratense 11. 
Vors. | Reichl. | Englisches Raygras Loltum perenne 17. 
Vors. | Mittel | Wiesen-Rispengras . Poa pratensis 46. 
Frühl. | Blüht | Strassen-Rispengras Poa anmıa 41. 
Vors. | Reichl. | Wiesen-Schwingel Festuca pratensis 39. 
B. Halbnasse Wiesen. 
5 Rieselwiesen. — Im Sommer trockne Wiesen. 
Ausser obigen: 
Mits. | Gering | Traubenblüthige Trespe Bromus racemosus 28. 
Mits. | Gering | Zittergras Briza media 35. 
Mits. | Reichl. | Rauhes Rispengras Poa trivialis 45. 
Mits. | Blüht | Spätes Rispengras oa serotina 43. 
Frühl. | Blüht | Wiesen-Fuchsschwanz Alopeceurus pratensis 12. 
Mits. | Reichl. | Rohr-Schwingel Festuca arundinacea 40. 
Späts. | Mittel | Kriechender Schafschwingel Festuca rubra 23. 
Mits, T Wiesen-Gerste Hordeum secalinum 8. 
Vors. | Blüht | (Italienisches Raygras Lolium italicum) 18. 
Vergleiche auch IV. Moore und V. Salzwiesen. 
U. Ganz nasse Orte, 
welche stets oder öfter unter Wasser stehen. 
1. Hohe schilfartige Gräser. 
Späts. | Reichl. | Gemeines Dachrohr Phragmites communis 1. 
Späts. | Reichl. | Glanzrohr Baldingera arındinacea 4. 
Späts. + (Gemeines Landrohr Calamagrostis lanceolata) 6. 
Späts. | Reichl. | Miliz-Schwaden Glyceria spectabilis 2. 
Vors. |Reichl. | Manna-Schwaden Glyceria fluitans 3. 
2. Niedere halbschwimmende Gräser. 
Vors. | Blüht | Sumpf-Fuchsschwanz Lopecurus fulvus 14. 
Vors. | Blüht | Wiesen-Fuchsschwanz Alopecurus genteulatus 13. 
Mits. | Mässig | Fiorin-Straussgras AÄgvostis alba 4. 
Späts. | Mittel | Quell-Schwaden Glyceria aquatica 3. 
IV. Moore. Besonders: 
Mits. + Borstengras Nardus strieta 21. 
Mits. 3 Hunds-Straussgras Agrostis canina 49. 
Mits. | Gering | Gemeines Straussgras Agrostis vulgaris 48. 
Späts. + Glanz-Schmele Lıra caespitosa 50. 
Mits. | Mässig | Dreizahngras Triodia decumbens 36, 
Mits. | Gering | Zittergras Briza media 35. 
Späts. T Blauer Schindermann Molinia coerulea 5. 
V. Salzwiesen. 
Mits. | Gering | Salz-Schwaden Glycera distans 50. 
Mits. | Mittel | Kriechender Schafschwingel Festuca rubra 23. 
Mits. | Mässig | Wiesen-Gerste Hordeum secalinum 8. 
Mits. | Gering | Gemeine Quecke Tritieum repens. 19. 


38 


36 


3lüthe- » Nach- 
er | nn | vi. Waldungen. 
| A. Mit sandigem Boden. siehe I, B. 
| B. Mit gutem Boden. 
Späts. | + | Glanz-Schmele Aira caespitosa 50. 
Mits. |Reichl. | Knaulgras Daetylis glomerata 16. 
Späts. | + | Wald-Zwenke Brachypodium sileatieum W156. 
Mits, f Scharfer Schwingel Festuca aspera VI 37. 
Mites. | | Riesen-Schwingel Festuca gigantea VI 34. 
Früh.-| | T | Einblüthiges Perlgras Melica uniflora VI So. 
Vors. j +  .| Niekendes Perlgras Melica nutans VI 79. 
Vors | Flattergras Miltum effusum VI 77. 
Vors. Hain-Rispengras Poa nemoralıs 34. 
Frühl Sommer-Rispengras Toa annua 41. - 
Mits. Hunds-Quecke Triticum caninum VI 66. 
Späts | Wald-Gerste Hordeum europaeum WI 13. 


$. 33 


3—6’ und höher. 


Uebersicht über die Eintheilung. 


Ein Horst am Grunde 


Il. Schil Be räs ser. Halm steif, 
(Kap. I, $. 6) fehlt. Die Halme und halmartigen, am Grunde blatt- 
losen Triebe stehen einzeln und bilden zusammen einen gleichförmig 
hohen Bestand. Eine Art (7) auf sandigen Höhen, alle andern nur 
in Gewässern, Gräben und sehr nassen Orten. Nr. 1—7. 
II. Aehren-Gräser. Die Blüthen dicht um den Halm in Aehren oder 
Scheinähren (Kap. I, $. 22) gestellt. 
A. Achre eylindrisch, den Halm ringsum gleichförmig umgebend. 
Nr. 8— 14. 
B. Achre drei Seiten des Halms umgebend, 
Seite nackt bleibt. Nr. 15 — 16. 
C. Achre zwei einander gegenüberstehende Seiten des Halmes (mit 
abwechselnd stehenden Aehrchen) bekleidend, die beiden an- 
dern Seiten nackt. Nr. 17—20. 
D. Aehre nur an einer Seite des A Nı..21; 


22) bildend, alle Aehr- 


so dass die vierte 


III. Rispengräser, ästige Rispen er LS 
- chen ud 
A. Wurzelblätter borstenförmig rundlich oder sehr schmal zusam- 
mengefalzt. Nr. 22 — 26. | 
B. Blätter alle fach, schmal oder breit. 
1. Aehrchen begrannt. Nr. 27 — 34. 
2. Achrchen unbegrannt. 
Aeste unten zu 1—3 im Quirl. (Kap. 1. = 10.) 
se 35 —40. 
b. Aeste unten zu 4 und mehr im Quirl. Nr.41 —51. 


Futtergräser 1. 3 


29 


8..33.»Beschreibung der Arten.*) 


I. Schilfgräser. 

Halın steif, gerade oder etwas schief aufrecht, 3— 6’ und höher. 
Die Halme und halmähnlichen, am Grunde blattlosen Triebe stehen ein- 
zeln oder bilden einen lockern gleichförmig hohen Bestand. Einen Horst 
oder geschlossenen Rasen (Kap. 1. $. 6) bilden sie nicht. Sie fehlen auf 
gewöhnlichen Wiesen. Die letzte Art (7) auf sandigen Hügeln, alle an- 
dern nur in flachen Gewässern, Gräben, Mooren und an sehr nassen 
Orten. 


A. Das oberste Blatt steht dicht unter der Blüthenrispe. 


1. Phragmites commaunis. VI, 117. Gemeines Dachrohr. 
Gräben, Sümpfe, Flussufer. August. 


Halm 4—-8', steif aufrecht, rund- 
lich, von glatten Blattscheiden dicht 
umschlossen. Blätter, auchdieobern, 
1— 2’ lang, am Grunde I—2” breit, 
von der Mitte in eine sehr lange schmale 
Spitze zulaufend. Statt des Blatt- 
häutchens eine Reihe langer 
Haare. Rispe ',—1' lang, unten mit 
vielen zarten Aesten. Aehrchen braun- 


schwarz, lange Haare einschliessend. 
Die jungen, fast fusslangen 


Triebe werden, ehe sie sich entfaltet 


haben, vom Viehe fast allen andern 
Gräsern vorgezogen, sind süss und 
nahrhaft. Später sind die Blätter zu 


hart und werden nicht gefressen. Ab- 
.weiden, ja selbst öfteres Mähen erträgt 
das Rohr schlecht und verschwindet 


in wenig Jahren von den Weiden. Die 


festen, dicken Stengel geben, wie be- 


Fig. 71. Phragmites eammunis. 


a Stück der Rispe. b Achrehen. e Blüthchen. kannt i im Herbste oder Winter SC- 


schnitten, das vorzüglichste Deckmaterial. Der lange dünne Erdstamm 


*) Abgebildet ist stets ein Stück des Blüthenstandes in natürlicher Grösse, welche 
'/, bezeichnet wird und einzelne Theile derselben entweder Aehrehen oder Blüthehen 
3, 5, 10 mal vergrössert und %,, °/ , '%, bezeichnet. Für dieses Kapitel ist die Ab- 


bildung in natürlicher Grösse fast allein von Bedeutung. 


38 II. Kapitel. 


dringt leicht sowohl aufwärts als seitwärts durch schlammigen und 
sumpfigen Boden und ist zur Befestigung von Ufern und zur Ausfül- 
lung flacher Sümpfe sehr brauchbar. Die Vermehrung durch Rohr- 
stücke, welche 2—3 Knoten enthalten, geschieht leicht, wenn die an 
den Knoten stehenden Augen unverletzt bleiben und die Stecklinge 
eine Zeitlang vor Bewegung geschützt werden können. Eine An- 
pflanzung von Kalmus (Acorus calamus) an der Aussenseite wird zum 
Schutze für Rohrpflanzungen empfohlen. Die Stecklinge sollen mit 1 
Auge über den gewöhnlichen Wasserstand hinausragen und gedeihen 
am besten um Johanni. Sie werden 1'%— 2’ von einander entfernt ent- 
weder einzeln fusstief fest eingesteckt, wobei man vor dem Knicken 
sich hüten muss, oder es werden kleine Bündel mit dem untern Ende 
in passender Entfernung an Strohseile gebunden und diese mit Steinen 
beschwert ausgeworfen. 


2. Glyceria spectabilis M. et K. VI, 17. Miliz- Schwaden. 
In laufenden und stehenden, nicht moorigen Wässern. Juli, Aug. 


Halm 4 —S’, von den c. %"” breiten 
scharf gekielten Blattscheiden be- 
deckt. Blätter 1—2’ lang und bis an die 
kurze Spitze c. '%" breit; wie die Blattschei- 
den dunkelgrün undscharf. Rispe bis 1‘, un- 
ten mitzahlreichen Aesten. Aehrchen braun- 
gelb , — Y". 

Dem Vieh durch seinen Standort unzu- 
gänglich. Verliert geschnitten bald die Härte 
und Schärfe und wird dann gern gefressen. 
Heuertrag 43%. Füllt die Gräben sehr rasch 
aus und ist dadurch oft lästig, scheint aber 


Fig. 72. Glyceria speetabilis. nur in süssem, nicht moorigem Wasser zu 
Stückchen der Rispe in natürlicher . 
Grösse. db, e Aehrchen. gedeihen. 


3. Glyceria fluitans R. Br. VI, 18. Manna-Schwaden. 
In Gräben, Sümpfen und überschwemmten Orten. Juni — Sept. 


Halm 1% — 3’, schief aufsteigend, an sehr nassen Orten unten 
schwimmend oder wurzelnd, dünn, rundlich. Blätter 3—5” lang, 
c. Y, breit, bis an die abgerundete Spitze gleich breit. Rispe 4 —8$” 
lang, ganz schmal. Aeste unten einzeln oder höchstens zu 3, 


Futtergräser 2 —4. 39 


ungleich lang, bisweilen alle kurz und mitnur 


I Aehrchen. Aehrchen °/” lang, lineal 


oö? 
länglich, rundlich fest an den Stengel ange- 
drückt, ausser zur Blüthezeit, wo sie etwas ab- 
stehen. 

Allem Vieh, auch den Schweinen sehr zu- 
sagend. Für Rieselwiesen zu empfehlen. Heu- 
ertrag 30%. Die leicht ausfallenden Früchte 
werden von Fischen und Geflügel gefressen 
und in derOder-Gegend des Morgens im Thau 
gesammelt und als Frankfurter Schwa- 
den wie Hirse genossen. 


Fig. 73. Glyceria flwitans. 
b Aehrchen von der Seite. 


B. Das oberste Blatt weit unter der Rispe stehend. 


4. Baldingera arundinäcea. VI, 133. Glanzrehr. 
Schattige Gräben, Waldsümpfe, sumpfige Flussufer, Rieselwiesen. Juli. 
Halme 3— 6, steif, in ein dich- 
tes Röhricht vereint. Untere Blätter 


N bis 9” lang, Y,— '%” breit, schlank 
5 zugespitzt, scharf; oberstes kürzer, 
N 7 an 4/ 170 : 
RN oft nur 1—2” lang, %— "/, breit, 
EN N weit von der Rispe entfernt. 
EN Blatthäutchen lang. Rispe Y lang, 
EN lappig, weiss-röthlich. Aeste un- 
5 ten zu 2—9. 
N Bei reichlichem Zufluss von süssem 
SI Een r .p . 
S a Wasser liefert es eine grosse Masse 
REM yyı sea . 
IRA Futter, das im jungen Zustande Rind- 
Su Y% vieh und Pferden angenehm ist. Un- 
NE u Ber - . 
S Ü ter den Schilfgräsern ist es eins der 
\ ertragreichsten , doch steht sein Nah- 


rungswerth dem anderer Gräser nach. 
Seine Ansprüche an den Boden sind 
nur gering, namentlich ist es unem- 
pfindlich gegen eine längere Ueber- 
stauung. Dadurch empfiehlt es sich 
für solche Wiesen, auf denen andre Gräser, wie Alopecurus pratensis, 


Fig. 74. Baldingera arundinacea. 


40 -1I. Kapitel. 


Poa trivialis u.a. nicht den beanspruchten Bodenreichthum finden oder 
in Folge öfterer oder längerer Ueberstauungen ausgehen würden. 


5. Molinia coerulea. VI, 16. Blauer Schindermann. 
Torfige Wiesen und Haide, Waldsümpfe. Juli, Aug. 


Halm 2— 4’, rund, glatt, mit nur 2—-3, am 
Grunde dicht übereinander stehenden Knoten 
und 2—3 kurzen Blättern. _ 

Horstziemlich gross. Blätterlang zugespitzt, 
scharf, starr und stechend. es 

Rispe 2—9”, schmal; schwärzlich, im Schat- 
ten grünlieh. Aeste kurz, unten bald zu 1—2, 
bald 3 — 12 und mehr. 

Eins der härtesten, blattärmsten Gräser. Ob 
sein Genuss, wie- behauptet wird, Krankheiten 
beim Viehe, besonders bei Schafen, nach sich 
zieht, ist nicht sicher erwiesen. Die ihm zuge- 
schriebenen Krankheiten erklären sich vielleicht 
hinlänglich dadurch, dass das Weiden auf nas- 

Fig. 75. Molinia eoerulea. sem Nloorboden zumal für Schafe ungesund und 
das dort wachsende Futter in der Regel ungenügend und kraftlos ist. 


6. Calamagrostis lanceolata Roth. VI, 111. Gemeines Landrohr. 


F2 Y 17 Fl WW, — 
E mp: Sumpfige Ufer, moorige Plätze, nicht häufig. Juli, Aug. 


= 


—_ — 


Halm 2—3', aufrecht, zart. Blätter 
sehr schmal, 2” breit, in eine lange Spitze 
auslaufend. Blatthäutchen der obern Blätter 
länglich. 


ENT 


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 Rispe überhängend unten mit 4—8 sehr 
dünnen Aesten. Aehrchen sehr fein, 
1% —2” lang, bläulich-grün, lange Haare 
einschliessend. 

Wird zur Noth, doch nicht von Schafen, 
gefressen, verursacht Durchfall. Vergleiche 
auch das folgende. 


EN 
a 


Fig. 76. Calamagrostis lanceolata, 


Futtergräser 5— 8. 41 


%. Calamagrostis epigeios Roth. VI, 109. Hügel-Landrohr. 
Hügelrohr. 


Trockne Sandhügel. Juli, Aug. 


Halme 2—6’ hoch, nach oben 
sehr scharf, einzeln und von einander 
entfernt stehend, Blätter /,—%Y,” breit, 
lanzetlich, steif, seegrün. Blatthäutchen 
der obern Blätter länglich. 

Rispe a —1’ aufrecht, etwas lap- 
pig. Aeste zu 3— 8, dünn, scharf. 
Aehrchen Y,” lang, grün oder violet, 


lange Haare einschliessend. 


\y | \ 


) 
| 


Wird, ausser vielleicht in erster 


ZZ 


Jugend, vom Viehe nur aus Noth ge- 
fressen, da es Mund und Schlingwerk- 
zeuge durch seine Schärfe verletzt. Ver- 
ursacht Darmentzündung, ja selbst den 


Tod. 


Andere seltenere ebenso werthlose 
Fig. 77. Calamagrostis epigeios. Arten s. V I, 110 — 116. 


II. Aehren- Gräser. 


Die Blüthen dicht an dem Halme in eine astlose Achre oder Schein- 
ähre (Kap.I, $. 22) gestellt. 


A. Aehre eylindrisch, den Halm ringsum gleichförmig umgebend. 


1. Aehre von steifen '/, — 2” langen borstenförmigen Grannen umgeben. 


/ 


S. Hordeum secalinum Schreb. VI, 71. Wiesen-Gerste. 


Halbnasse, bes. salzige Wiesen, nicht häufig. Juni, Juli. 


Halm 1%, — 2%, nur unten beblättert. Horst sehr klein. Aehre 
1— 2” lang, bräunlich-grün: Granne etwa %”. 8. Fig. 78. 

Der kleine, 1—2” hohe, kleine, langbehaarte Horst wird vom 
Viehe kaum berührt, ausser vielleicht in der allerersten Jugend. Die 
Empfehlung dieses Grases als Futtergewächs beruht vermuthlich auf 
Verwechslung. 


42 II. Kapitel. 


Fig. 78. Hordeum secalinum. 


a Aehre in natürlicher Grösse. Fig. 79. Hordeum murinum. 
b 2 Aehrehen daraus vergrössert. a Grannen und Aehrehen in natürlicher 
Grösse, b vergrössert, die Grannen abge- 
schnitten. 


9. Höordeum murinum L. VI, 70. Mäuse- Gerste. 
An Wegen und auf Schutt. Juni, Aug. 

Einjährig, von der vorigen unterschieden durch zahlreiche bis 
unter die Aehre beblätterte hellgrüne Halme, längere, 2— 3” lange 
Achren und 1— 2” lange Grannen. Fig. a ein Aehrchen in natürlicher 
(Grrösse. 

Wird, wie die vorige, kaum gefressen. 


2. Aehre fein- und kurz-, oder un-gegrannt. 


10. Anthoxäanthum odoratum L. VI, 136. Gelbes Ruchgras. 


IR f* 


Auf Wiesen und Triften. Mai, Juni und auch später. 


Halm '/, — 2", zart, saımmt dem oft ziemlich gros- 
sen Horst hellgrün. Scheinähre 1—2”, nach oben und 


unten verschmälert. Aehrchen c. '/,”, pfriemlich, nach 
17 oben gerichtet. Blätter breitlich mit einzelnen langen 
Haaren. 

Als ausschliessliches Futter wegen seines starken 
Geruchs nach Cumarin !:und seines bitteren gewürzi- 
8 gen Geschmacks von allen Thieren verschmäht, und, 
” wie es scheint, um so mehr, je üppiger es auf gutem 
Boden wächst, unter andern Gräsern dagegen gefres- 


sen. An Masse liefert es wegen seiner Feinheit und 
Fig. 80. Anth. odoratum. 


! Es ist derselbe Stoff, welcher auch dem Waldmeister seinen Geruch verleiht. 


Futtergräser 9 — 11. 45 


Kürze wenig. Zum Anbau empfiehlt es sich daher im Allgemeinen nur 
als geringer würzender Zusatz zu anderen Gräsern. 

Für trockne Schafweiden wird es sehr empfohlen, da es eins der 
frühesten Gräser ist und dem Hammelfleisch einen besondern Wohl- 
geschmack verleihen soll. 


11. Phleum pratense L. VI, 129. Wiesen -Lieschgras. 
Trockne und halbnasse Wiesen. Juni, Juli. Reife: August. 


Halm ı — 3’, unten oft zwiebelig 
verdickt. Horst schwach, locker. 
Scheinähre 1—6”, walzenförmig, oben 
und unten stumpf abgerundet, bürsten- 
artig-steif, vor der Reife weder von 
oben noch von unten leicht abzustrei- 
fen. Aehrchen ringsum wagerecht ab- 
stehend, 1— 2 lang, an der Spitze mit 


N 27 Y 2 kurzen Grannenspitzen. 

N Jung ein nahrhaftes und allem 

N Viehe gleich zusagendes Futter. Wurde 
RN 1515 durch einen Timothy Hansen 

N von N.-Amerika aus angepriesen und 

Ne ist daher Timothy-Gras genannt 


| worden. 


iM ER Ueppig in tiefem, lockerem, hu- 
Bei * istein Theil der Achrchen abgestreift. mosem, oder fettem- thonigem, halb- 
nassem Boden; dagegen auf trocknem Lehm niedriger, auf leichtem 
trocknem Boden mit sehr kleiner Scheinähre und am Grunde stark 
zwiebelig verdickt. Ertrag ausser auf Sandboden gut. Zum Anbau auf 
dem Felde sehr beliebt, weil: 1) die körnige Saat fast immer gut auf- 
läuft, 2) die Bestockung rasch, 3) die Dauer eine vieljährige ist, 4) auch 
der trocknere Boden verhältnissmässigen Ertrag liefert. Ertrag am höch- 
sten im Gemisch mit kriechenden Gräsern oder Klee. Die Verschieden- 
heit seines Wuchses bildet ein gutes Kennzeichen für den Wasser- und 
Humusgehalt des Bodens. Heuertrag 43 %. 

Die andern Arten (VI, 126 — 128) finden sich auf trocknem Boden 


und sind selten und unbedeutend. 


' So in der Auvergne und in den Ardennen. 


44 II. Kapitel. 


12. Alopecurus pratensis L. VI, 120. Wiesen-Fuchssehwanz. 


Feuchte, reiche Wiesen. Blüht schon von Mitte Mai an. Reife: Juli. 


Halm 2—- 3% , unten etwas gekniet. Scheinähre 1 — 3," , 
dunkelgrün bis schwarz-braun,, weich. Aehrchen 2” lang, mit 
haarfeinen kurzen Grannen, aufwärts gerichtet, leicht von oben 
abzustreifen. Blätter zahlreich, lang und breit. Erdstamm mit 
vielen längern oder kürzern Sprossen. Auf feuchten fetten 
Wiesen überaus üppig, auf trocknem Boden spärlich. Unter 
den eigentlichen Wiesengräsern das frühzeitigste, schosst es 
geschnitten 2—3 mal bis in den Herbst. Es ist ein vorzüg- 
liches Futter für alles Vieh, besonders Rindvieh. Sein 
Futterwerth und seine Ergiebigkeit stellen es als Wiesengras 
in erste Linie. Bei Anlage von Wässerungswiesen, Grasgärten 
u. s. w. ist seine Ansaat jedem anderen voranzusetzen; doch 
bedarf es zu voller Entwickelung 2—3 Jahre, wird leicht von 


andern verdrängt, wenn seine Ansprüche an Feuchtigkeit und 

fig. s2.  Bodenreichthum nicht vollständig befriedigt werden oder wenn 
ee es Ueberschwemmung und zuviel Nässe erleidet. Zum Anbau 
auf dem Felde ist es desshalb nicht geeignet. * 

An den Küsten der Ostsee fehlt es, und wird wenigstens in Vor- 
pommern und den russischen Ostseeprovinzen durch den Rohrfuchs- 
schwanz, Al. arundinaceus Poir. VI, 121 ersetzt. Diese Art liebt 
sehr nasse Strandwiesen, ist höher, härter und mehr seegrün als der 
Wiesenfuchsschwanz. 

Auf lehmigen und sandigen Aeckern findet man den etwas ähn- 
lichen, einjährigen Ackerfuchsschwanz Al. agrestis VI, 124. 


13. Alopecurus geniculätus L. VI, 122. Geknieter Fuchsschwanz. 


Sehr feuchte Wiesen und Ufer. Juni — Aug. 


Wie voriger, aber die Scheinähre « dün- 
ner, besonders nach den Enden; die Aehrchen 
b kleiner; Horst dichter und mit den 1 — 1'%' 
langen Halmen im Kreise niederliegend. 
Blätter etwas bläulich-grün. 


Dies wie das folgende giebt eine sehr 
gute Weide, lässt sich aber nur selten mit der 
Sense fassen. 


Fig. S3. Alopecurus geniculatus. 


Futtergräser 12 — 17. 45 


14. Alopecurus fulvus Sm. VI, 123. Sumpf- oder Rothgelber 
Fuchsschwanz. 


Am Wasser und in abgelassenen Teichen. Juni— Aug. 


Ist dem vorigen ganz ähnlich und nur durch die Kap. VI. ange- 
gcbenen Merkmale zu unterscheiden. 


B. Achre 3 Seiten des Halms umgebend, so dass die vierte Seite nackt bleibt. 


15. Cynosürus ceristätus L. VL, 23. Kammgras. 
Triften und halbtrockne Wiesen, Juni, Juli. 


Halm 1'%— 2’, nur unten beblättert. Horst 
dunkelgrün, dicht, sehr klein und niedrig. Schein- 


22 


ähre 1—2”, schmal, glänzend, mit 2— 3 lan- 
gen kammförmigen Deckblättchen, 2. 

Der niedrige, nur auf nassen Wiesen mit 
der Sense zu fassende Horst, die harten, dem 
Viehe besonders auf trockneren Boden nur jung 
zusagenden Blätter empfehlen das Gras wenig. 
In nassen thonigen Wiesen als Ausfüllgras und 


in Rasenplätzen als kurzes dickes Polster zu em- 
Fig. Si. Cynosurus eristatus. pfehlen. 


16. Dactylis glomerata var. simplex. Knaulgras, Abart mit 
Scheinähre. 
An magern und schattigen Orten wächst eine Form, der die untern 


längern Aeste fehlen. Vergleiche diese unter 38. 


(. Aehre zwei einander gegenüberstehende Seiten des Halmes mit abwechselnd 
stehenden Aehrchen bekleidend, die beiden andern Seiten nackt. 
Lölium. Raygras. 

Halm Y — 3°. Aehre lang. Aehrchen mit einer Kante an dem 
Halme anliegend. Von den beiden Arten hat: 
17. L. perenne. VI, 49. Englisches oder gewöhnliches R. 


Die Aehrchen grannenlos oder kurz gegrannt; die Blätter im Triebe 
zusammengefalzt. 


46 


1I. Kapitel. 


18. Lölium italicum. VI, 50. Italienisches Raygras. 


Die Aechrchen meist, jedoch nicht immer lang gegrannt; die Blätter 
— und dies ist das sicherste Kennzeichen — im '[riebe zusammengerollt. 
Ausserdem ist sein Halm dünner, die Blüthenähre aber länger und nicht 
steif, sondern etwas nickend. 


Fig. 85. ZL. perenne. 
Stück der Aehre. 7 klein- 
blüthige, IT grossblüthige 

Forın. 


Das englische Ray- 
gras wächst wild an Wegen 
und Rainen, auf lehmigem 
Boden, nicht auf Sand- oder 
Moorboden. Blüthe vom 
Juni bis in den Herbst. 
Reife: vom Augustan. Horst 
bei einzelnem Stande nieder- 
liegend - ausgebreitet; Blät- 
ter lineal, Halme auf vor- 
züglich günstigem Standorte 
bis 3’ hoch. 

Beim Anbau gedeiht es 
am besten auf mehr lehmi- 
gem und feuchtem Wiesen- 
Boden, auf dem es drei und 
mehr Schnitte liefert. Es 
gedeiht vorzüglich in dem 
feuchten Klima Englands, 


ist dort mit Recht vor allen andern Gräsern em- 


pfohlen, erreicht aber in der trockneren Luft 


Deutschlands nicht zur Hälfte die Ueppigkeit und 


Höhe wie in England. 


Die Blätter werden jung von jedem Vieh gern 


gefressen, die Halme dagegen bei uns meist ver- 


Fig. 86. L. italicum. 
Stück der Aehre. Oben die be- 
grannte, unten die unbegrannte 

Form. 


schmäht. Wegen seiner dichten ebenmässigen Berasung eignet es sich 


ebensowohl zur Anlage von Mähewiesen, als wegen seiner Schnell- 


wüchsigkeit und seinem Ausdauern bei weniger günstiger Witterung 
zum Anbau auf dem Felde, zumal auf Weideschlägen, weil ihm das 
häufige Betreten des Viehes eher nützlich als schädlich ist. Doch ist 
der Ertrag von trocknen Feldern, besonders wenn dieselben mehr Lehm 
als Humus enthalten, viel geringer. Oft gemäht und feucht gehalten 
giebt dieses Gras den dichtesten Rasen, wesshalb es, da seine Blätter 
zugleich von frischer, glänzend grüner Farbe sind, zur Anlage von 


Futtergräser 18 — 19. 47 


Rasenplätzen jedem andern vorgezogen 
wird. Es entwickelt sich erst im zweiten 
NN) Jahre kräftig. Seine Dauer ist nicht sehr 
| gross, daher wird es auf dauernden Wei- 
den leicht von andern Gräsern verdrängt, 
wie es denn auch im Rasen öfteres Ansäen 
erfordert. 

Der Engländer unterscheidet viele 
langdauernde (evergreen, Russel’s, Pucey’s 
u. s. f.), niedrige weitkriechende (sprea- 
ding) Formen für das Feld und feine 
(Withworth’s) für Rasenplätze. 

Das italienische R. unterscheidet 
sich vom vorigen durch höhern, feinern 
und weniger ausgebreiteten Horst. Es 
treibt noch früher als dieses, liefert daher 
noch höhern Ertrag an zarten Blättern 
und Halmen und nimmt noch eher mit 
leichtereim Boden vorlieb, wenn er feucht 
genug und gut gedüngt ist. Es stammt 
aus den lombardischen Rieselwiesen und 


verlangt daher neben der Feuchtigkeit auch 
Wärme. Seine Entwicklung geschieht 


Fig. ST. Triticum repens. 


Selıre. Junibegrannte. be schon im ersten Jahre. Die fast unglaub- 
grannte Form. is 


lichen und dennoch vollkommen beglau- 
bigten Erträge von 700— 1000 Otr. Gras vom Magd. Morgen (min- 
destens gleich 140— 200 Ctr. Heu), welche das Gras bei Anwendung 
von flüssiger Düngung nach jedem Schnitte liefert, dürften wohl nur 
in dem feuchten Klima Englands zu erreichen sein.' Seine Dauer über- 
steigt zwar ein Jahr, auch bei unsern Wintern, sein Ertrag jedoch nimmt 
schon im zweiten Jahre sehr ab, und nur durch Reifen und Ausfallen 


des Samens dauert es noch länger. 


19. Triticeum repens. VI, 64. Quecke. 


Auf allem, nicht zu nassem Boden, auf eigentlichen Wiesen selten. An Wegen, in 
Feldern und Gärten. Blüthe: Juni, Juli. Reife: Aug., Sept. 

Aehrcehen mit der breiten Seite dem meist schief aufsteigenden 

’ . .0. . . 

ı—3 hohen Halme anliegend. Aehrchen eiförmig, ohne oder mit 


‘ Hartstein, die tlüssige Düngung und das italienische Raigras. Bonn 1859. 


48 II. Kapitel. 


kurzen, höchstens '/, langen Grannen. Erdstamm nach allen Seiten 
zahlreiche wuchernde Ausläufer treibend. Blätter im späteren Alter, 
wie die einzeln stehenden Halme hart. 8. Fig. 87. 

Jung werden die Blätter von den Schafen gefressen, später, sowie 
die Halme, von keinem T'hiere berührt. Die ausgeegsten oder ausge- 
harkten Erdstämme enthalten Zucker und geben für Rindvieh ein an- 
genehmes und nahrhaftes Futter ab, sind in der Medicin und in Noth- 
zeiten als Brodsurrogat gebraucht. 


20. Brachypodium pinnatum. VI, 55. Sand-Zwenke. 


Sandige und trockne Felder und Gebüsche. Juni, Juli. 


Halm 2 — 3’, unter den Knoten 
zottig. Blätter hellgelbgrün, an dem 
länglichen Blatthäutchen lang bewim- 
pert. Aehrchen %, — 1” lang, läng- 
lich - schmal. 

Der mitvielen mässig langen Aus- 
läufern kriechende Erdstamm treibt 
einen dichten, hellgelbgrünen, kurzen 
Rasen , der ohne Futterwerth, aber für 
Gartenanlagen auf trocknem Boden 
zu empfehlen ist. AufFlugsand durch- 
dringen die Triebe ziemlich hohe Sand- 
schichten und sind somit zur Befesti- 
gung desselben zu verwenden, beson- 
ders wo höhere Gräser oder Gebüsche 
ihnen Schutz bieten. 

Aehnlich, aber dunkelgrün, ist 

vig. 88. se die in Laubwäldern und Zäunen häufig 
BR OERSRERER. DEREN TER ER an SER ald-Zwenke, B. stlva- 


tieum WI, 56. 


x 


Vergleiche ausserdem: 8. 9. Hordeum, Gerste und 15. Oynosurus 
Kammgras. 


giebt ein kurzes Resume über die in englischen Zeitschriften vielfach besprochene 
Methode. h 


Futtergräser 20 — 22. 19 


D. Aehrchen nur an einer Seite des Halmes, die andern drei Seiten nackt. 


I} . r 
N 21. Nardus strieta L. VI, 144. Borstengras. 
Auf moorigen Triften und Weiden. Juni, Juli. 


Halme '/, — '% , steif, dünn, schärflich, aus 
einem niedrigen, sehr dichten, trichterförmig in 
den Boden hinabreichenden Horst borstenförmi- 
ger, halbrunder Blätter. 

Wird von keinem Vieh gefressen. 


Figur 5). Nardus strieta. 


III. Rispengräser. 


Alle Aehrchen gestielt, Rispen (Kap. I, $. 22) bildend. 
A. Wurzelblätter borstenförmig-rundlich, oder schmal zusammengefalzt. 


22. Aıra flexuöosa L. VI, 985. Drath- Schmele. 


Sandige Hügel und Wälder. Juni, Jul. 


Halm %,—2’, zart, oft purpurroth. Horst 
locker, sehr klein, mit borstenförmigen Blät- 
tern. 

Blatthäutchen röhrenförmig. Rispe weit- 
schweifig. Aestegabelig getheilt, unten zu2—3. 
Aehrchen 1—1'%”, gelb und weiss mit 
2—3 feinen, langen Grannen. 

Giebt ein hartes, aber vom Viehe nicht 
verschmähtes Futter. 

Aehnlich aber viel kleiner sind die ein- 
jährigen Arten, das Nelken- und Früh- 


Hafergras, Avenastrum caryophylleum und 


Fig. 90. Aira flezuosa L. praecox VI, 94, 95 auf Sand- und trocknem, 
a Stück eines Seitenzweiges. San 
b Aehrchen. e Blatthäutchen. lehmig em Boden. 


Jessen, Gräser, + 


50 II. Kapitel. 


23. Festuca rubra. VI, 2. Rother Schafschwingel. 


Halbtrockne, moorige und Salz - Wiesen, Wälder und Triften. Juli, Aug. 


24. Festuca ovina. VI, 2. Echter Schafschwingel. 


Sandige und trockne Felder. Mai, Juni. 


25. Festuca heterophylla. VI, 2. Wechselblättriger Schaf- 
schwingel. 
An Waldrändern auf sandigem Boden. Juli, Aug. 

Halm %,—2” hoch. Stengelblätter zuerst flach, sehr 
schmal, dann borstlich zusammengerollt, Wurzelblätter meist 
7 noch schmäler, alle mit rundlich - öhrchenförmigen Blatthäut- 
chen. Rispe etwas einseitig zusammengezogen, bei den beiden 
ersten Arten kurz mit wenigen, zu 1, seltner zu 2 stehenden 
„lie, $', kurzen steifen Aestchen; nur bei üppigen Exemplaren länger; 
Brei: bei der letzten seltnen Art oft lang überhängend. Aehrchen 
häutchen. 1,— 3” lang mit 3—7 zugespitzten oder gegrannten Blüthchen. 

F. ovina und die seltenere heterophylla bilden sehr dichte, ein bis 
einige Zoll grosse Horste mit sehr vielen borstenförmig-feinen Blättern. 
Sie finden sich nur auf Sand- und trocknem, halbsandigen Boden, 
F. rubra bildet keinen geschlossenen Horst, sondern kriechende, oft zu 
einem dichten Rasen vereinigte Ausläufer. Die übrigen Unterschiede 
siehe VI, 25 — 30. 

Landwirthschaftlich hat der Echte Schafschwingel nur Be- 
deutung als Weidepflanze für Schafe auf dürren Sandäckern, wo jedes 
andere Gras versagt. Doch auch die Schafe fressen nur die Blätter und 
auch diese nur, so lange sie jung sind. Auf etwas besserem Boden ist 
sein Ertrag und sein Futterwerth grösser, auch werden die Blätter wei- 
cher und länger, doch nur in seltenen Fällen dürfte der Anbau lohnen. 
Etwas besser ist der Rothe Schafschwingel, denn er bildet nicht 
wie der Echte einzelne kleine Horste, sondern einen dichten Rasen, 
doch liefert auch er nur harte, jedoch vom Viehe zumal auf Salz- 


wiesen gern gefressene Weide. 

Besser als beide ist der Wechselblättrige, weil seine Blätter 
sehr zahlreich, lang und fein sind und scin Halm viel später hart wird. 
Er wird als zierliches Gras zu Einfassungen in Gärten benutzt. 

Die vielfachen Empfehlungen des Schafschwingels beruhen grossen- 
theils darauf, dass er auf dem unfruchtbarsten Boden fast allein vor- 
kommt, zum Theil vielleicht auf Verwechslung mit dieser letztern Art. 
Jedenfalls hat sie den Vorzug, guten Ertrag auf verhältnissmässig trock- 


Futtergräser 23 — 29. Sl 


nem Boden zu geben. Alle Arten bleiben das ganze Jahr hindurch fast 
gleichmässig grün. 


26. Corynephorus canescens. VI, 96. Silbergras. 
Dürre Sandfelder. Juni bis Aug, 


Horst kleiner, doch höher als der 
auf gleichem Boden vorkommende 
Echte Schafschwingel 24, grau-grün. 
Halm "9 — 1% , sehr. zart. "Blätter 
borstenförmig. Rispe fein, silber- 
grau oder röthlich - violet. Aechr- 


Fig. 92. Corynephorus canescens. chen I—1'%" ohnehervorragende 
Grannen, d. h. die beiden Grannen e sind kürzer als die Klappen. 

Bildet neben dem Echten Schafschwingel auf dem dürrsten 
Boden seine kleinen Horste, ist aber viel trockner als dieser und wird 
nur zur Noth von Schafen gefressen. 


Ausserdem kommen noch folgende in der Abtheilung B. beschrie- 
bene Gräser bisweilen mit sehr schmalen fast oder ganz borstenförmigen 
Blättern auf Sand- oder trocknem Torfboden vor: 

46. Poa pratensis.Wiesen-Rispengras.Schmalblättrige 

Form; 
49. Agrostis canina. Hunds-Straussgras. 


B. Blätter alle flach, schmal oder breit. 
1. Aehrchen mit 1 oder mehr hervorragenden Grannen. 


a. Mehrchen gross, „1 lans, 


steifen Grannen. Untere ÄAeste meist zu 4—5, in kleinen 


matt-grün mit vielen 


Pflanzen auch weniger. 


27. Bromus mollis. VI, 43. Weiche Trespe. 
28. Bromus arvensis. VI, 41. Trauben - Trespe. 


29. Brömus secalinus. Roggen - Trespe. 


Auf trocknen etwas moorigen Wiesen und an Rainen oft alle drei Arten durch einander, 
doch findet sich die letzte vorzüglich in der Wintersaat, die mittlere auf Wiesen, die 
erste fast überall. Mai bis Ende Juni. 


Alle einjährig. Die grossen etwas überhängenden Aehrchen, wel- 


che bei der Roggentrespe bisweilen grannenlos sind, zeichnen die 
4* 


52 II. Kapitel. 


Gattung aus, deren andere, seltenere, sehr ähnliche 
Arten VI, 43 — 47 beschrieben sind. Die Weiche 
Trespe istüberall weich und fein behaart, während 
die beiden andern kahl sind: Von ihnen hat die 
Traubentrespe nur wenige kurze, 1—2 Achr- 
chen tragende Aeste und eine kurze Rispe, die 
Roggentrespe dagegen lange etwas überhän- 
gende und etwas verzweigte Aeste. 

Alle drei geben wenig und saftloses Futter. 
Trotzdem wird die erste in Deutschland seit langer 
Zeit als einjähriges Futtergras angebaut. Erst in 
neuester Zeit wird sie von dem italienischen Ray- 
grase, welches auch schon im ersten Jahre den 
besten Ertrag giebt, verdrängt. 


Fig. 93. Bromus mollis. 
Stück der Rispe, 


Fig. 94. Holeus mollis. 


b. Aehrchen klein, höchstens ',", matt und behaart mit 
I Granne. Untere Aeste höchstens zu 3. 


30. Holcus mollis L. VI, 101. Kriechendes Honiggras'. 
Sandige Gebüsche und Hügel. Juli bis Sept. 


Ganze Pflanze weissgrau, Halmknoten und Blätter feinborstig-be- 
haart. Rispe 1 — 3”, weisslich. Untere Aeste zu 2 — 3. Aehrchen 
11, — 2’", mit 1 feinen Granne, platt-eiförmig, Fig. 94. 

Es ist noch werthloser als das Wiesen-Honiggras 37, welches 
sich durch seine hakenförmige, kurze, selten die Klappen überragende 
Granne von diesem unterscheidet. Es bildet zwar nicht wie jenes 
Horste, aber durch seine sehr lang und einzeln mehr über als unter der 
Erde liegenden Stämme auch keinen Rasen. , i 


* Rossgras ist der alte Name, den man mit Honiggras vertauscht hat, weil 
Linne unter Holeus auch die Gattung Sorghum Zuckerhirse begriff. 


Futtergräser 30 — 33. 53 


c. Aehrchen '%—1!”, glänzend mit weissen Hauträndern 
und meist gelb, röthlich oder bläulich gefleckt. Grannen 


1—6”, geschlängelt und fein. 


31. Avenastrum pubescens' Jess. VI, 92. Behaartes Hafergras. 


Auf trockneren Wiesen und Grasplätzen. Mai, Juni. 

Halın 1%, — 3’. Horst locker, 
ziemlich gross. Blätter und Blatt- 
scheiden zottig, auf gutem Boden 
fast glatt und ziemlich lang. Rispe 
1, —Y, , schmal. Aeste mit 1, 2, 
selten 3 Aehrchen. Aehrchen Y, — 
1”, meist mit 2—3, bisweilen mit 
4—6 Granne. 

In gedüngtem oder humosem 
Boden ein recht ertragreiches, doch 
hartes Gras, auf trocknem durch 
die Behaarung dem Vieh nicht an- 
genehm und von spärlichem Er- 
trage. Lange Dauer, frühes Trei- 
ben und anhaltender Nachwuchs 
Fig. 95. Avenastrum pubescens. empfehlen es. 


32. Avenastrum pratense' Jess. VI, 91. Feld-Hafergras. 
Trockne und sandige Triften und Waldränder. Juni, Juli. 

Halm 11% -- 2'%'. Blätter schmal-lineal, sehr scharf und hart. Ris- 
penäste alle einzeln oder die untersten zu 2—3. Aehrchen 1% — 7," 
lang, meist mit 3 Grannen, glänzend- bläulich. Horst klein. S. Fig. 96. 

Eins der härtesten Gräser und ohne Werth. 


33. Avenastrum elatius? Jess. VI, 59. Hohes Hafergras. 
Französisches Raygras. 


Ueberall ausser auf trocknem Sandboden und überschwemmten Wiesen. Auf thonigen 
halbnassen Wiesen am üppigsten. Juni, Juli. 


Halm 2—4’, sehr dünnwandig, hoch hinauf reich beblättert. Horst 
klein und locker, aber hoch. Rispe % — %,', unterbrochen. Aeste kurz, 
unten zu 4—8. Achrchen 3— 4" mit 1— 2 geschlängelten Grannen. 
Die zweite meist kürzer, bisweilen kaum bemerklich. 


ı Avena-L. 


” Arrhenatherum elatius Beauww. Avena elatior L. 


54 II. Kapitel. 


Die Halme sind saftlos und dünnwandig, das Gras ist grob und 
bitter, daher dem Vieh nicht sehrangenehm. Masse sehr bedeutend, so- 


\ N A 
Sy 


I 
Fig. 96. Av. pratense. Fig..97. Av. elatius. Fig. 98. Av. flavescens. 


wohl beim ersten als beim zweiten Schnitte. Erträgt den Schatten recht 
gut. Auf leichtem Boden verdickt sich der Halm unten zwiebelig, es 
ist dort, und besonders auf kalkigem Boden, ein lästiges Unkraut. In 
Frankreich ohne Zweifel nur wegen der Masse des Ertrags viel gebaut, 
woher der Name Französisches Raygras. Empfehlenswerth ist es 
um so weniger, als es guten gedüngten Boden beansprucht. 


34. Avenäastrum flavescens Jess. VI, 90. Gold-Hafergras. 
Nasse und trockne Wiesen und Triften. Juli bis Sept. 

Halın 1%, —2',', sehr zart. Horst mässig gross, hoch mit zahlreichen 
Halmen. Rispe 2— 8”. Aeste haardünn, mit vielen Aehrehen, unten 
zu 5—8. Aehrehen 2—4'’, gelbgrün, später fast goldgelb, mit 2 — 3 
zarten geschlängelten Grannen. Fig. 98 II kleinblüthige Form. 


’ Avena-L;: 


Futtergräser 34 — 36. 55 


Durch hohen Wuchs, feine Halme und reichliche Blätter ein vor- 
zügliches Futter. Doch auf trocknen und magern Plätzen von geringerm 
Ertrage und von Ueberschwemmungen leicht getödtet. 


Mit äusserst feinen Grannen kommt auch vor 47 — 49. Agrostis, 
Straussgras. 


2. Aehrchen unbegrannt. 


aeeNeste. unten, zu 1- 3a. Quml. 


35. Briza media. VI. 48. Zittergras. 


Nasse und trockne, besonders moorise Wiesen und Waldränder. Juni, Juli. Reife: 
Juli, August. 


Durch die überhängenden, runden oder quer 
breiten zitternden Aehrchen leicht zu erkennen. 
Horst äusserst klein. Erdstamm klein, kurz, 
kriechend; Blätter kurz, spärlich, ausser auf sehı 
1) guten Wiesen; Halme wenig, aufrecht, selten 
über I’ hoch, ziemlich hart. 
Dieses unbedeutende Gras wird zwar vom 
Vieh, und besonders von Schafen gern gefressen ; 


Kir 99. Brise inedin. empfiehlt sich jedoch zum Anbau nicht, weil es 
Schfr.: die Spelze. . & . : Rn P e 
ee zu wenig ergiebig ist. Seinem zierlichen Aus- 


sehen verdankt es zumeist seine Empfehlung. 


36. Triodia deeumbens. Beauv. VI, 52. Dreizahngras. 
Trockne moorige Wiesen, Haiden und Wälder. Juni, Juli. 


Halme %,—1’ lang, sammt dem lang- 
blättrigen, oft ziemlich reichen Horst im Kreise 
ausgebreitet, halb liegend; im Schatten län- 
ger und mehr aufrecht. Blätter steif, schmal. 
Rispe aus 3 — 20 gestielten Aehrchen be- 
stehend, /,— 2" lang. Aehrchen 3— 4”, ei- 
'B förmig, weiss- oder bläulich glänzend. Auf 

Wiesen ist es seiner dürren Blätter halber zu 
verwerfen, auf sandigen, steinigen, nassen oder 
FE ee beschatteten Stellen liefert esein grobes brauch- 
bares Futter. Bildet in nasskalten Bergwäl- 

dern, z. B. auf dem Brocken, oft ausschliesslich den Rasen. 


56 II. Kapitel. 


37. Holcus lanätus. VI, 100. Wolliges Honiggras. 


Nicht zu nasse Wiesen, Moore, Triften, Wälder. Juli bis Sept. Reife: Aug. bis Herbst. 


Ganze Pflanze fein und dicht weisslich 
behaart. Halm 2 - 3’, dünn. Horst dicht, 
/ mässig hoch. Blätter breit, mässig lang, 
Rispe 3—6, röthlich, im Schatten weiss- 
lich. Aeste mit abstehendenZweigen unten 
zu 2— 3. AÄehrchen 1 — 1%”, platt- 
Fig. 101. Molcus lanatus. eiförmig. 


Nur die ganz jungen Blätter werden von den Schafen auf ler 
Weide angenommen, die Halme von allen 'Thieren unberührt gelassen. 
Das Heu, dessen Nährwerth hinter anderem bedeutend nachsteht, wird 
nur von dem Rindvieh gefressen. Durch seine buschigen Horste er- 
schwert es die Arbeit des Mähens. Trotz alledem kann das Gras werth- 
voll sein für trockne, magere, sandige, und besonders moorige Lände- 
reien, auf denen andere Gräser nicht mehr gedeihen wollen. Salzzusatz 
empfiehlt sich der Haare wegen wie oben $. 30 erwähnt ist. 


38. Dactylis glomeräta. VI, 16. Knaulgras. 


Wiesen, Triften, Waldlichtungen, auf lehmig-humosem, aber trocknem Boden. 
Blüthe: Juni bis August. Reife: Aug. bis Sept, 


Halme 1Y,—2, ım Schatten bis 4’ hoch, 
steif, oben eine kurze, dichte, eiförmig -lap- 
pige, nach einer Seite gewendete Blüthen- 
rispe, welche, wie-unter 18. erwähnt, an 
‘magern und schattigen Orten durch Ver- 
kürzung der Aeste zur Scheinähre wird, 
welche eine Seite des Halmes nackt lässt. 


I £ 


Der Halm ist stets an einer Seite nackt. Die 
Aehrchen gekrümmt. 

Horst buschig, etwas über den Boden 
erhaben, ausgebreitet, wenig Ausläufer trei- 
bend; Blätter verhältnissmässig lang und 
breit. 

Fig. 102. Dactylis glömerata. Auf jedem Boden, wenn er nicht zu lose 
und dürr oder zu flach ist, gedeihend, und weniger empfindlich gegen 
die Einflüsse des Klima’s, verdiente dieses Gras wegen seiner Ergiebig- 
keit und seinem Nahrungswerthe vor andern Gräsern auf dem Felde an- 
gebaut zu werden; verlangt aber tiefen Boden, da die Wurzeln mehr 


Futtergräser 37—39. 57 


abwärts als seitwärts gehen und es in flachem oder nassem Grunde leicht 
vom Viehe ausgerissen wird. 'Treibt früh, wird auch früh hart, jedoch 
vom Vieh, besonders vom Rinde, bis zur Samenreife gern gefressen. 
Verlangt frühen und häufigen Schnitt. Bei dichtem Stande und gedüngt 
gewinnt es sehr an Weichheit und Ueppigkeit. Darf daher nur mit ho- 
hen und rasenbildenden Gräsern gemischt angebaut werden. 

Mit dem von den Falklands-Inseln stammenden Tussockgrase, 
D. caespitosa Forst., sind alle Anbauversuche missrathen; es scheint 
nur dicht an der Küste im Bereiche des Salzwassers zu gedeihen. Sein 
Erdstamm treibt hügelartige, 3—6’ hohe und 3— 4 breite, kreisrunde 
Horste, welche rings mit hängenden Blättern bedecktsind. Durch Zucker- 
gehalt dem Viehe angenehm, ist es in seiner Heimath fast vertilgt. 


Festuca. Schwingel. 


39. F, pratensis. VI, 36. Wiesen-Schwingel. 


Auf nassen und halbtrocknen lehmigen oder humosen Wiesen. Juni bis Aug. 
Reife: Juli bis Sept. 


Horst locker, Halm 2—3’. Blätter breitlich, dunkelgrün mit faltı- 


Fig. 103. Festuca pratensis. Fig. 104. Festuca arundinacea. 
a Stück der Aehre. 5 Die Klappen. a Stück der Aehre. 5 Die Klappen. 


58 II. Kapitel. 


Rispenäste unten 1 oder 2 und dann einer sehr kurz mit 1 oder 2 Aehr- 
chen. Aehrchen c. '%”, lineal-länglich, mattgrün. Vergl. Nr. 40. 


40. F. arundinacea VI, 135. Rohr-Schwingel. 
An etwas erhöhten Grabenrändern und Ufern, nicht in allen Gegenden. Juni, Juli. 


Dem vorigen gleich, aber der Horst dicht, sehr gross und 1—1'%’ 
hoch; Halme 3— 6’; Rispe aufrecht; unterste Aeste zu 2 und beide mit 
vielen Aehrchen; Aehrchen breiter, ei-länglich. S. Fig. 104. 

Der Rohrschwingel wird trotz seiner festen Blätter vom Vieh 
sehr begierig gefressen und würde einen sehr hohen Ertrag liefern, wenn 
er auf Wiesen aushielte. Dies ist aber sehr selten der Fall, da er einen 
oben festen und nur unten nassen Boden zu lieben scheint. An Bächen 
und Ufern, selbst an betretenen Wegen gedeiht er daher vortrefflich. 

Auch der Wiesenschwingel ist gegen den Boden empfindlich, 
denn er verträgt grosse Nässe gar nicht, liefert aber auch auf trockneren 
Stellen und auf mageren Triften nur sehr kurzen und lockern Rasen. 
Daher bildet er nur für schwere Wiesen ein vorzügliches Futter mit vie- 
len Blättern und hohen, weichen Halmen. Es steht im Wuchse dem 
Raygras nahe und zeichnet sich vor ihm durch lange Dauer aus, ver- 
langt dagegen bessern Boden und entwickelt sich bei der Aussaat besser. 


Poa. Rispengras. 


Die Arten kommen zum Theil mit mehr, zum Theil mit weniger 
als 3 untern Aesten vor. Siehe alle zusammen in der folgenden Ab- 
theilung Nr. 41—46,. 


b. Aeste unten zu 4 und mehr im Quirl. 


Aehrchen 6— 9" lang s. 3. Glyceria fluitans. 


Poa. VI, 4—15. Rispengras. 
Aehrchen 11, — 21%,” lang 


oO? 
Kanten, von der Gestalt einer Lanzenspitze © , grün mit weisslichen 


nicht glänzend, platt mit scharfen 


Hauträndern und bisweilen braun gefleckt. Aeste dünn, unten zul —5. 
Halme und Blätter weich. 

Die verschiedenen Arten von Poa zeichnen sich durch die ange- 
gebene Form der Aehrchen vor allen andern Gräsern aus. Bei den ge- 
wöhnlichen Arten pratensis, annua, trivialis und compressa 
ist das Aehrchen etwas breiter, bei der seltneren serofina und bei der 
in Waldungen wachsenden »emoralis etwas schmäler. 


Futtergräser 40 — 41. 59 


Halm Y% — 2'%', nur bei annua oft viel niedriger. Blätter schmal, 
meist ziemlich lang. f 

Vom Viehe werden alle Arten sehr gern gefressen, und geben sie 
mit ihren saftigen Stengeln und Blättern vielleicht von allen unsern 
Gräsern den grössten Ertrag an wirklich feinem und untadelhaftem 
Futter. Das 44. Hain-, und nächst ihm 42. Plattstengel-Rispen- 
gras sind die trockneren und weniger ertragreichen. 


41. Poa annua. Strassen-, Sommer-Rispengras. 


An Strassen und kahlen Wiesenstellen, sowie.an sehr nassen, aber nicht moorigen Orten. 
Sinjährig. Die Herbstpflanze blüht im Frühling, die Sommerpflanze im Herbste. 
Auf Wiesen be- 
deckt es rasch die ent- 
blössten Stellen. 
DereinjährigeStock 
(s. Kap. 1. $. 4) unter- 
scheidet diese Art von 
allen andern, der platte 
und ganz glatte Stamm 
mit weiten Blattschei- 
den und der meist nur 
1—4" hohe Wuchs von 
den meisten andern Ar- 
ten. Wie das folgende 
hat es meist unten nur 
ı — 2 Blüthenäste, in 
sehr fruchtbaren und 
nassen Wiesen wird es 
aber mehr als fusshoch 
und bekommt 4 —5 
Aeste. 
WereinjährigesGras 
an süssen Gewässern auf 


nicht moorigen Wiesen 


Fig. 105. Poa annua. 
bauen will, wird dieses Gras wählen müssen; da aber dieser Fall sich, 


ausser etwa für rasche Ansaat lange überstauter Wiesen, selten er- 
eignen dürfte, wird es als ein gutes Ausfüllgras auf sehr nassen Plätzen, 
an allen trocknen Orten aber als ziemlich werthlos und nur zur Schaf- 
weide passlich anzusehen sein. Heuertrag 35 %,. Auf schattigen Flecken 
in Städten als rasch anzuziehender Rasen zu empfehlen. 


60 II. Kapitel. 


42. Poa eompressa. Platthalm - Rispengras. 


Trocknere , halbsandige Triften und Felder, Mauern und’ Hügel; niemals auf nassen 
Wiesen. Juni, Juli. 


Fig. 106. Poa compressa. 


An dem bis un- 
ter. dve, BRispe 
plattgedrückten Hal- 
me zu erkennen, wo- 
bei jedoch zu beach- 
ten, dass der untere 
Theil des Stengels 
und namentlich die 
Blattscheiden auch 
bei den andern Arten 
oft etwas platt sind. 

Horst fehlend. 
Ausläufer ziemlich 
lang. Rispenäste meist 
zu 1—3, auf gutem, 
humosem Boden auch 
zu 4 —5. 

HumosenGarten- 
boden bedeckt es mit 
einem mässig hohen, 


sehr lockern Rasen, 


in lehmigem Sande 
kriecht es ziemlich 
weit. AufRuinenund 
an kalkigen Bergen 
bildet eskurze, dichte 
Rasen. 

Nutzbar istes fast 
nur als Weide, doch 
auch da wegen des 
sperrigen Wuchses 
nur etwa ansteinigen 
dürren Orten und im 
Gemisch zu empfeh- 
len. Heuertrag 50 %. 


Futtergräser 42 — 43. 61 


43. Poa seroötina. Spätes Rispengras. 


In tiefen fruchtbaren Wiesen. Ende Juni bis Aug. 


Unterscheidet sich in den Wiesen von allen andern Arten dadurch, 


SUERRUEN 
IIINE, 
> DIS 


BAT, 

A, 
\\ 
\ 


/ 
J \ \ 
Fig. 107. Poa serotina. 
dass es einen hohen Horst von zahlreichen Halmen bildet, sowie durch 
die feinen später gelbbraunen Aehrchen. 


In allen diesen Merkmalen kommt es indess mit: 


62 I. Kapitel. 


44. Poa nemorälis. Hain -Rispengras. 


überein, von dem es durch ein länglich rundes oder spitzes (nicht un- 


'y merklich kurzes) Blatthäutchen und 
7 dichte wiederholte Bestockung sich un- 
y\ terscheidet. 

“ { Das Späte R. entwickelt sich zwar 
N 


wenig späterals dieandern Wiesengräser, 
macht aber seine Blüthentriebe doch oft 
so spät, dass es vor dem Schnitt nicht be- 
merkt wird. Nachher aber treibt es gleich 
wieder Blüthen und Blätterbüschel. Da- 
her hat es nicht ganz unpassend den Na- 
a re ee : men des Späten erhalten. Ein vorzüg- 


liches Wiesengras erträgt es ziemlich gut längere Ueberstauung und ver- 
dientwegen des grossen Ertrages der hohen Horste mit ihren zur Schnitt- 
zeit knospenden Blüthen die grösste Beachtung. Selbst auf halbtrocknen 
Weiden dürfte es, nach dem üppigen Wuchse im Eldenaer botanischen 
Garten zu urtheilen, sich empfehlen. Heuertrag 42%. Es wird auch im 
Handel oft mit dem Hain-R. verwechselt. 


45. Poa trivialis. Rauhes, 46. Poa pratensis. Wiesen- 
Rispengras. 
Diese sind die gewöhnlichen Rispengräser unserer Wiesen und 
Grasplätze. Das erstere nur auf nassem, fruchtbarem Boden in Wiesen 


Fig. 109. Poa trirvialiıs. Fig. 110. Poa pratensis. 
und Waldschatten blüht etwas später, meist Ende Juni; das letztere 
mehr auf trocknerem Boden, etwas früher, etwa Mitte oder Anfang 


Futtergräser 44 — 49. 3 
Juni. Beide haben fast ausnahmslos unten 5 Blüthenäste, bilden keinen 
Horst, sondern kürzere oder längere Ausläufer, welche bei trivialis 
einen dichtern, bei pratensis einen lockern Rasen bilden und I—3’ hohe, 
zarte, grünliche Halme. Das Rauhe R. ist mit seltenen Ausnahmen 
an den ziemlich engen Blattscheiden und am Stengel rauh, das Wie- 
sen-R. an den etwas weiten und zusammengedrückten Scheiden glatt. 
Jenes hat lang zugespitzte, dieses kurz abgestutzte Blatthäutchen. Bei 
dem erstern erheben sich die sehr zarten Halme in grosser Zahl aus dem 
Rasen und liefern den grössten Ertrag, während das letztere einen ge- 
ringern Ertrag liefert, aber dafür auch auf weniger gutem Boden noch 
gute Erndten liefert. Auf trocknem, lehmigem Boden giebt das Wie- 
sen-R. indess nur Weide, indem es unter solchen Umständen einen 
sehr kurzen, dichten Rasen bildet, auch leicht vom Roste befallen wird. 
Sein Nachwuchs ist ein sehr geringer. Blüthenhalme treiben beide in 
der Regel nur einmal. Heuertrag 30 ',. 


Agrostis. VI, 102— 104. Straussgras. 


47. A. alba. Fiorin-, 48. A. vulgaris. Gemeines, 49. A. canina. 
Hunds-Straussgras. 
17. An Grräben und Ufern, oft auf dem Wasser schwimmend, auf nassen Stellen, guten 
Wiesen. — 48. Auf trocknerem, selbst etwas nassem Sand- und auf Moorboden. — 
19. An sandigen und torfigen trocknen Orten. — Alle: Juni, Juli. 
Durch die zartesten, oft nebelartig 
(einen Blüthenrispen ausgezeichnet. 


Halm 1; — 3’, zart, am Grunde mit 


Z2 


—— 


RE Voss 
—Il 


. Agrostis alba. 


einem liegenden Horst oder förmlichem 
Rasen. 

Aeste unten zu 3 — 10 oder mehr. 

Aehrchen I”, glänzend, violet, grün- 
lich oder gelblich. 

Die erstere Art ist mit Sicherheit 
durch das länglich-spitze Blatthäutchen 
von der meist kleineren zweiten Art zu 
unterscheiden, doch ist auch die Form der 
Blüthenrispe eine etwas andere, nemlich 
bei jener schmäler, mehr kegelförmig und 
nach der Blüthe zusammengezogen, bei 


dieser mehr eiförmig und auch nach der Blüthe ausgesperrt. 
Das Hunds-Straussgras hat mit der ersten Art das lange Blatthäut- 
chen gemein, unterscheidet sich von beiden Arten leicht durch den 


64 lI. Kapitel. 


etwas liegenden Stengel, welcher dicht mit kurzen Büscheln kleiner 
Blatttriebe besetzt ist, sowie durch seinen Standort. 

Das Fioringras mit derben, strohhalindicken, unterirdischen Sten- 
geln versehen, ist auf nassen Wiesen ein weitkriechendes, reichblättri- 
ges, halbliegendes Gras, erreicht an höheren, etwas beschatteten Stellen 
32 und mehr an Höhe und erscheint dann mit einem festen Halm, der 
wenige, lange Blätter trägt; ganz fein und zart durchkriecht es nasse 
Sandplätze des Strandes. Auf trocknem, lehmigem Boden geht es aus. 

Dies vielgepriesene Gras gehört somit ausschliesslich dem feuch- 
testen Boden, Riesel- und Stauungswiesen an. Hier überzieht es rasch 
den Boden so sehr, dass es die andern Gräser fast ganz verdrängt und 
einen dichten pelzigen Rasen bildet. Der Rasen ist fast nirgends mit 
der Sense zu fassen, ja auf feuchtem Sand, und besonders in trocknem 
Klima wird er so kurz, dass nur Schafe ihn fassen können; die 
Pferde, Kühe und Schweine indess können ihn in sehr feuchtem Klıma 
und auf etwas kräftigem Boden beweiden. 

Blätter, sowie ober- und unterirdische Stengel sind zart und süss. 
Das Gras wächst bis tief in den Winter hinein kräftig fort. 

Das Gemeine Straussgras ist auf sandigen, lehmigen Feldern 
ein lästiges Unkraut, bildet an Wegrändern und in trocknen Gräben 
dichte kurze und feine pelzige Rasen und giebt wenig Ertrag, obwohl 
es von Schafen abgeweidet wird. 


50. Aira caespitosa. VI, 97. Glanz-Schmele. 
Nasse und trockne moorige Wiesen und Wälder. Juli, Aug. 


| Horst gross, auf Wiesen mässig 
hoch, etwas ausgebreitet, in Wäldern 
sehr hoch, gerade aufrecht. Halm 2— 4. 
Blätter hart, scharf, schmal. Rispe 
,—1', sehr ästig. Aeste unten zu 
6—10, sehr dünn und lang. Aehrchen 


1— 1%", sehr glänzend‘ grün und 


violet, im Schatten oft gelbweiss. 


Dieses härteste und rauheste aller 
unserer Wiesengräser bedeckt mit sei- 
nen dichten, dicken und sehr hohen 


Fig. 112. Aira caespitosa. Horsten auf etwas nassen, moorigen 
und humosen Wiesen grosse Flächen ohne Nutzen, da das Vieh es ver- 
schmäht. Wem es um gutes Futter und nicht bloss um Massen un- 


Futtergräser 50 — 52. 65 


. 
nützen Ballastes zu thun ist, der vertilge es durch Ausstechen oder 
Umpflügen. 


>1. Glyceria distans Wahlbg. VI, 20. Salz- Schwaden. 
Salzige, etwas feuchte Plätze. Juni bis Aug. 


Horst klein, locker, mit vielen Blatt- 
trieben. Halm 1 — 1'% ', Blätter grau- 
grün, Rispe Y, — '%', fein. Aeste unten 
‘ meist zu5, nach dem Verblühen nach 
unten herabhängend. Aehrchen 2—3”, 
weisslich - grün. 

Dieser einem Rispengrase an Fein- 

Fig. 113. Glyceria distans. heit nahestehende Schwaden ist als 
Salzgras dem Viehe sehr lieb. Er scheint indess von andern Salzpflanzen 
leicht verdrängt zu werden, findet sich daher auf Salzwiesen meist nur 
an entblössten Stellen, so z. B. zwischen den Binsen an oft überfluthe- 
ten Strandflächen, an Grabenrändern u. desgl. 

Der ähnliche Seestrand - Schwaden @. maritima VI, 21 macht 
grössere niederliegende Rasen, findet sich aber nur am Seestrande. 


52. Glyeeria aquaätica. VI, 19. Quell-Schwaden 


In Süsswasser-Gräben und quelligen, besonders sandigen oder humosen, nicht moorigen 
Gründen. Nicht in allen Gegenden. Juni, Juli. Reife: Juli, Aug. 


Horst locker, mit vielen Blatttrieben. 
Halm 1—1'/’, zart, am Grunde niederliegend 
und oft wurzelnd. Blätter breitlich, bläulich- 
grün, zart, sehr saftig. Rispe bis '%’, unten 
breit. Aeste unten zu 5—10, dünn, ver- 
zweigt. Achrchen 2”, dunkelbräunlich-grün 
und violet. 

Blätter und Halme werden auch noch in 
der Blüthe, wie bei den meisten Arten dieser 
Gattung, von allem Vieh, besonders von 

Fig. 114. Glyceria aquatica. Rindvieh und Schweinen, gem gefressen. 

Für den Anbau ist diesesGras nur von untergeordneter Bedeutung, 
weil der feine niederliegende Horst viel Raum einnimmt, wenig Ertrag 
gewährt und mit der Sense schwer zu fassen ist. Heuertrag 30 °/.. 


Jessen, Gräser, 5) 


Ill. Kapitel. 


Unterscheidungszeichen der Getreidesaaten. 


$. 35. Das 1. Blatt aller keimenden und auflaufenden Getreide- 
saaten bildet (wie bei allen Gräsern, Kap. I, $. 7. 8) eine kurze, rings ge- 
schlossene, dünnhäutige Scheide, welche nur eine kleine, bisweilen 
etwas 2theilige Spitze', aber kein Blatt im gewöhnlichen Sinne, oder 
richtiger keine Blattplatte trägt. In dieser Scheide verlaufen 2 Nerven, 
anfangs parallel, weit auseinander, meist an zwei einander gerade 
gegenüber liegenden Seiten gerade aufwärts, um oben bogenförmig in 
die Spitze zusammen zu treten. Bei einigen Gräsern und Getreidearten 
(bes. Roggen) bilden sie zwei vorspringende Kanten. Das 2., in ande- 
ren Fällen erst das 3. Blatt hat eine längere Blattplatte, woran aber das 
Blatthäutchen nur unvollkommen entwickelt zu sein pflegt. Erst das 3. 
oder das 4. Blatt hat dann alle Theile vollständig ausgebildet. 

$. 36. Fast alle längeren Blätter (Blattplatten) der Getreidearten 
sind ein- oder mehrmal um ihre Axe gedreht. Eine Ausnahme machen 


* Diese Spitze steht senkrecht über dem Samenlappen, wenn nicht eine Drehung 
des Pflänzchens eintritt, und die kurze Spalte an der Spitze, wodurch die jungen Blät- 
ter austreten, liegt somit nach auswärts, vom Korne abgewendet. Da Samenlappen 
und Scheide als unvollkommene Blätter zu betrachten sind, so muss auch für sie das 
Gesetz gelten, dass alle Blätter der Gräser einander in verschiedener Höhe gerade 
gegenüberstehen. Ihre Stellung auf derselben Seite zeigt, dass der Samenlappen das 
erste, jene Scheide das dritte Blatt ist, während das zweite Blatt fehlt. Es lässt sich 
indess in einer kleinen weisslichen, dem Samenlappen gerade gegenüberstehenden 
Schuppe mit der Loupe z. B. beim keimenden Weizen u. a, (sehr gross z. B. bei der 
nordamerikanischen Zizanta aquatica) dieses zweite Blatt oder der zweite verkümmerte 
Samenlappen deutlich erkennen. 


III. Kapitel. Getreidesaaten. 67 


meist die schlaff herabhängenden Blätter. Die Richtung der Drehung 
ist aber bei derselben Art meistens dieselbe, und zwar bei dem Hafer 
rechts ' 2, bei den übrigen Getreidearten wie bei den meisten andern 


Gräsern links S. 


Ü 


$. 37. Die Blätter zeigen, wie bei allen Gräsern, an der Mitte einen, 
auf der Unterseite deutlicher hervortretenden Mittelnerven oder Kiel, 
und ausserdem eine Reihe von halbrunden oder flacheren Längsner- 
ven. Diese sind, gegen das Licht gesehen, durch schmale hellere 
Streifen von einander getrennt und gegen die Ränder meist deut- 
licher. Ihre Zahl scheint mit Ausnahme der untersten Blätter ziemlich 
beständig zu sein, und ist daher mit angeführt, obschon sie nur für 
(Gerste abweichende Zahlen darbietet. 

‘8. 38. Die Zeit der Bestockung lässt sich insofern zur Unter- 
scheidung benutzen, als bei einigermassen später Wintersaat der Winter- 
weizen VI, 58 sich erst spät im Frühjahre bestockt, während der Win - 
ter-Roggen VI, 67 sich stets im Herbste bestockt. * Bei etwas früher 
Aussaat und in etwas wärmeren Gegenden bestockt sich indess auch der 
Weizen noch im Herbste. Darauf beruht die in England übliche Re- 
gel, den Weizen sehr dünn zu säen, wenn man früh im Herbste säet 
und somit noch auf Bestockung rechnen darf, verhältnissmässig dick 
aber, wenn bei später Saat die Witterung so kalt wird, dass die Be- 
stockung erst im Frühjahre erwartet werden darf. Wintergerste VI, 
65 bestockt sich, wie der Roggen, wird aber, wenn man einzelne Ge- 
genden, z. B. die Marschen, ausnimnit, sehr selten gebaut. Von den in 
Süddeutschland angebauten Getreidearten wird der Spelz VI, 60 fast 
allein als Winterkorn, der Emmer VI, 61 und das Einkorn VI, 62 
in beiderlei Art angebaut. Vergleiche darüber Kap. VI. 

$. 39. Die besten Unterschiede bieten das Blatthäutchen Kap. 
IV, $S. 46 und der Blattgrund IV, $. 47 dar, wie die folgenden 


Holzschnitte zeigen. Sie allein genügen, um die gewöhnlich gebauten 


' Rechts gedreht heisst eine Schraube, welche mit der rechten Hand, durch 
die gewöhnliche Arbeitsbewegung von innen nach aussen und oben, eingedreht werden 
kann; links umgekehrt die, welche derselben Bewegung der linken Hand folgt. Die 
gewöhnlichen Schrauben drehen alle rechts. Ebenso, von unten gesehen, der Uhrzeiger. 
Die Sonne steigt bei uns rechts auf, die Pflanzen haben meist eine Neigung, ihr ent- 
gegen, also links, zu drehen. Diese Benennungen umdrehen zu wollen, wie dies einige 

3otaniker gewollt haben, ist eben so vergeblich wie unnöthig. 

® Auf diesen und einige der andern angegebenen Unterschiede machte Heinzel 
im: Jahresbericht des landwirthsch. Vereins zu Oppeln für 1851 
aufmerksam. Ausserdem hat meines Wissens noch Niemand hierüber geschrieben. 


—%* 


0] 


68 III. Kapitel. Getreidesaaten. 


Getreidearten zu unterscheiden. Die verschiedenen in Süddeutschland 
gebauten Arten der Gattung Tritieum: Spelz, Emmer und Einkorn aber 
habe ich bisher nicht durch sichere Merkmale unterscheiden können. 


-$. 40. Beschreibung der Arten. 


Fig. 115. Weizen. | Fig. 116. Gerste. | Fig. 117. Roggen.| Fig. 118. Hafer. 


| abstehend, meist mit 2 kleinen abgerundet zahnlos. 
Blatterund oder grossen stengelumfassenden 
Zähnen. 
steif bewimpert wim perlos 


Blatthäutehen [länglich,rundlich] länglich, spitz | kurz, halbrund | kurz, eiförmig. 
— dessen Zähne | pfriemlich, haar-| breit dreieckig | kurz dreieckig |pfriemlich, haar- 


förmig förmig. 
Blattrippen 11 —13 IS — 24 ik 13 
Blatt und hellgrün,  hellgrün röthlich hellgr. od. rötlıl. 
en glatt od. sammt- kahl weichhaarig kahl oder kurz- 
haarig borstig 
—- gedrehtmeist: nach —— links rechts 


Spelz und Einkorn sind durch kein sicheres Unter- 
scheidungsmerkmal von dem Weizen zu unterscheiden, ausser 
durch die Blüthentheile. 
fl: Der Emmer kommt mit und ohne Zähne vor, im ersten 

| Falle unterscheidet er sich von der Gerste durch etwas tiefere 
Einschnitte des Blatthäutchens; im letztern Falle von dem Hafer 
dadurch, dass sein Blatthäutchen höher und schräger abgeschnit- 


Fig. 119, . 
Emmer. ten I1st. 


IV. Kapitel. 


Unterscheidungszeichen der Gräser nach den Blättern. 


$. 41. Der mehrfach ausgesprochene Wunsch, die Gräser vor der 
Blüthe, sowie nach dem Schnitte, kurz jederzeit unterscheiden zu kön- 
nen, hat mich veranlasst, den vorliegenden Versuch zu machen. Ich 
habe mich dabei auf die verbreitetsten Wiesen-, Weide- und Waldgräser, 
zusammen 63 Arten, beschränkt, weil die Schwierigkeit, die einzelnen 
Arten zu unterscheiden und diese Unterschiede kurz und sicher zu be- 
zeichnen, mit der Zahl der zu unterscheidenden Arten rasch zunimmt. 

Ausgeschlossen sind alle einjährigen Gräser. Nicht nur ist ihre 
Zahl auf Wiesen und Weiden eine sehr geringe, sondern man findet 
auch, mit Ausnahme der allerersten Entwicklungsperiode, fast immer 
Blüthen, welche für die Untersuchung hinlänglich ausgebildet sind, 
entweder in den Trieben eingeschlossen oder hervorragend. Von den 
ausdauernden Arten unterscheiden sie sich aber durch die Kap. I, $.5. 6, 
S. 3, aufgeführten Merkmale. 

Bei der Untersuchung wird sich in jedem einzelnen Falle die Zahl 
der zu vergleichenden Arten durch Beachtung des überall mit angegebe- 
nen Standortes meist bedeutend beschränken lassen. Bei der Eintheilung 
durfte freilich auf diesen schwer zu umgrenzenden Umstand kein Bezug 
genommen werden. 

$. 42. Den eigentlichen Gegenstand der Untersuchung bilden die 
Blatttriebe, welche die ausdauernden Gräser aus ihrem Erdstamm 
entweder in einem Horst oder aus einzelnen Ausläufern treiben, Kap. 1. 
$. 5, 6. Auch dieser Unterschied im Wuchse ist bei jeder Art angege- 
ben worden, um desto leichter die Arten lebend, wie sie auf den Wiesen 
stehen, unterscheiden zu können. Doch wird es hoffentlich möglich 


70 IV. Kapitel. 


sein, auch ohne Rücksicht auf die Form des Erdstammes an einzelnen 
abgemähten '[rieben die Art zu erkennen. 

$. 43. Ein Hauptunterschied nun ist hergenommen von der Lage 
der jungen Blätter in dem Triebe ; ob 
dieselben nemlich in der Knospung 
gefalzt oder gerollt sind. Das ge- 
falzte Blatt Fig. 1205 ist von oben bis 
unten in der Mitte einmal platt zu- 


sammengelegt, so dass der Kiel die 


eine, die Blattränder die andere Kante 
bilden. Das gerollte Blatt Fig. 120« 
ist in sich der Länge nach zusammen- 
gerollt. Man erkennt diese Verschie- 
denheit entweder, wie in Fig. 120 


oben, an den Spitzen der jungen Blät- 
ter oder auf dem Querdurchschnitt 
des Triebes, wie in den Figuren un- 
ten. Dieser Querschnitt darf nicht zu 
tief am Triebe gemacht werden, da- 
mit man nicht den jungen Stengel 
statt der Blätter fasst. Die Blätter, 


Fig. 120. a Festuca inermis, Blatt gerollt. 
DR 2020 EST welche sich im Innern des 'T'riebes 


entwickeln, liegen bei den gefalzten Blättern so in den alten, dass der 


Kiel des jungen dem des ältern gerade gegenüber zwischen den Kanten 
des ältern Blattes liegt, Fig. 1205 unten. Die Blätter liegen somit reitend 
über einander ==> und der Trieb erhält zwei scharfe Kanten und 
zwei fast flache Seiten, wird daher im Querschnitte zusammengedrückt- 
platt. Bei den gerollten Blättern schiebt sich die Spitze des jüngern 
Blattes in die Höhlung des ältern, Fig. 120«@ unten, ein, so dass das ältere 
die jungen Blätter tutenförmig umgiebt. Auf dem Querschnitt liegen 
alle ringförmig um einander, daher bilden die gerollten Triebe 
einen stielrunden, die gefalzten einen platten Trieb. Diese 
Abplattung ist indess bisweilen bei üppigen Trieben mit breiten Blät- 
tern nicht deutlich, indem die gefalzten Blätter dann, weil sie in der 
Breite nicht hinlänglich Platz haben, ein paar flache, von oben nach 
unten verlaufende Falten werfen, so dass die beiden Blatthälften auf 
dem Querschnitte zwar parallel, aber nicht gerade <, sondern flach 
<Q gebogen neben einander liegen. Die Triebe werden dann 
elliptisch im Querschnitt. Der folgende $ enthält eine Uebersicht der 
deutschen Gräser nach dieser verschiedenen Blattlage. 


Unterschiede nach den Blättern. 71 


$. 44. Die deutschen Gräser nach der Blattlage. 


Die vordere Zahl bezieht sich auf dieses, die hintenstehende auf Kap. VI. 
Gerollte Blätter: Gefalzte Blätter: 
Agrostis canina 101, alpına 


61. 65. | Agrostis alle 102-108 ausser: 10 105, zupestris 106. 
59. 59. 66. 67 | Alopeceurus 120 - 125. I 35 38. 41 Aura 97—99. 
15 | Andropogon 147. 
53 | Anthoxanthum 136. 
Avena SS—SS. | 
37 Avenastrum pratense 92. 
| 29 | - 7 pubescens 1. 
Avenastrum ausser: | - planieulmis 93. 
| - caryophyllea 91. 
ıl - praecox 5. 
57 -  elatius W. | 
54 -  flavescens S). | 
61 | Baldingera 133. |  Chamagrostis 131. 
55. 56 | Brachypodium 55. 56. | Coleanthus 146. 
17 | Briza 48. | 33 | Corynephorus 9. 
Bromus 4 —47. 7 44 | Cynosurus 23. 


62 | Calamagrostis 109 --116. | 26 | Dactylis 14. 
Urypsis 130. | Eragrostis 1 —3. 
16 | Cynodon 118. | 
S | Elymus 74. I 
5. %1ol| „, | | ..Festuca Gruppe V’ulpia2l-25 
11. 21 Festuca alle 24—39 ausser: 34 - -  Ovinae2S-30 
1 - erecta 38. 


Gaudinia 57. 


Hierochloa 131—135. 123.25.42.43 | Glyceria 17—22. 
51.52 | Holcus 100— 101. e 
3. 4 | Hordeum 68 73. | 50 | Koeleria 83. 
21 | Zolium alle 50 —52 ausser: Lolium perenne 39. 


17—20 | Melica 179—S1. | 
63 | Mihium 11-78. | 
13 | Molinia 16. | 
Nardurus 54. 
36 | Nardus 144. | | 
Oryza 145. | | 
Panieum 13T —1H0. 
Phalaris 132. 


60 | Phleum alle 126— 129 ausser: | Phleum arenartum 127. 
12. Phragmites 117. | | 
| Scolochloa S1. 15-49 | Poa4— 15. 
Secale 67. | 
2S | Sesleria 119. | | Sclerochloa 15. 
Setaria 141-143. | | 
Sorghum 148 - 150.  Stipa 75— 76. 


11 | Triodia 82. 
6-7 Tritieum 58 —66. | 
Zea 151. 


$. 45. Ein zweiter, sehr sichrer Unterschied.ist der, ob die Schei- 
den geschlitzt oder geschlossen sind, Kap. I, $. 7, S. Nur er- 
schweren zwei Umstände die Beobachtung. Der eine ist, dass geschlos- 
sene Scheiden durch das Hindurchtreten von jüngern Blättern leicht 
zerreissen und dann oft ganz regelmässig geschlitzt erscheinen, da sie 


72 IV. Kapitel. 


meist an der, dem Blatte gegenüberstehenden Kante dünnhäutiger sind 
und dort also aufspalten. Der zweite Umstand ist, dass die untersten 
blattlosen Blattscheiden an jedem Triebe geschlossen sind, wieKap. III. 
$. 35 beschrieben, und dass dann erst die erste oder zweite beblätterte 
Scheide bei den geschlitzten Arten den Schlitz zeigt. Aus beiden Grün- 
den muss man stets die jüngsten noch im Triebe einge- 
schlossenen Blattscheiden untersuchen. 


Fir. 122. a Brachypodium pinnatum. Fig. 123. Poa trivialis. 
o F = 2 > 
b. B. siwvaticum. 


flezuosa. 


$. 46. Das Blatthäutchen Kap.I. $. S, 3 bietet die vorzüglich- 
sten Merkmale zur Unterscheidung der einzelnen Arten dar in seiner 
verschiedenen Länge, Zuspitzung und Randform. Der Hauptunter- 
schied ist hier, ob dasselbe gerade 
abgeschnitten,abgestutzt, ist, und 
somit den Trieb ringsum umgiebt, 
Fig. 121, 122, oder ob es schräg ne- 
ben der Blattplatte hinauflaufend eine 
Spitze bildet. Fig. 123, 124. Die 
Länge des Blatthäutchens kann in 
beiden Fällen sehr verschieden sein, 
ja wechselt innerhalb gewisser Gren- 


Fig. 124. -Poa eonntsir. 
a mit längeren, 5b mit kürzeren Festuca hetero- 


Biatihänteben. phylla. zen selbst bei derselben Art, so Fig. 
124. Meist gilt hier die Regel, dass das Blatthäutchen der untersten Blät- 


Unterschiede nach den Blättern, 73 


ter kürzer ist, ja den 1—2 ersten ganz fehlt. Die verschiedene Form 
der Zähne ist schon zur Unterscheidung der Getreidearten, Kap. III, ver- 
wendet worden. Bisweilen bildet es auch noch ähnlich wie der Blatt- 
grund, vorspringende Ecken und Ochrchen Fig. 125. Siehe $. 47. 

$. 47. Andere Merkmale sind hergenommen vondemBlattgrunde, 
d.h. von demjenigen untersten Theile der Blattränder, welcher den Ueber- 
gang von der Blattplatte in die Blattscheide bildet. Bisweilen ist dieser 
Uebergang ein unmerklicher, Fig. 120, 125, indem der Blattgrund, auf- 
recht dem Stengelanliegend ist. In andern Fällen bildet er ab- 
stehende Falten oder ist, Fig. 124, zur Seite umgeschlagen, abstehend 
und auswärts gebogen. Ausserdem zeichnet er sich oft durch Be- 
haarung, Färbung oder knorpelige Verdickung aus; oder er bildet, 
ehe er in die Blattplatte übergeht, vorspringende Ecken, Oehrchen 
Fig. 1205, welche entweder kurz und 
abgerundet sind, oder in längere, oft 
zugespitzte, die Blattscheide mehr 
oder weniger umfassende Zähne, 
Fig. 126, 127, 128, auslaufen. 

$. 48. ‚Grosse Unterschiede bie- 

ten die Blattnerven dar. IhrVer- 
en Fig. 127. Fig. 128. lauf ist zwar stets derselbe, aber ver- 
Berate- Emmer. Weizen. schieden ist die Anzahl und die Ver- 
theilung der dickeren und dünneren im Blatte. 

Die Anzahl wechselt zwar auch in derselben Art jedoch inner- 
halb geringer Grenzen. Schwieriger ist es, über die Zahl ins Reine zu 
kommen, da in fast allen Blättern dünnere und dickere Nerven mit 
einander wechseln und oft zwei dünnere die Stelle von einem dickeren 
vertreten. Ausserdein sind die den Mittelnerv oder derBlattrippe 
zunächst liegenden oft so dicht gedrängt, dass es nicht möglich ist, 
sicher zu zählen. Endlich erscheinen die Nerven ganz anders im ge- 
trockneten als ım frischen Blatte!. Die hellen, durchscheinenden Strei- 
fen, welche die einzelnen Nerven im frischen Blatte von einander tren- 
nen, werden beim Trocknen undeutlich oder verschwinden ganz. Aus 
diesen Gründen lassen sich die Nerven bei der Vergleichung nach- 


'C.vw. Ettinghausen (Physiographie der Medicinalpflianzen. Wien 1862.) hat 


I4 Gräser nach der Lagerung der stärkern Haupt-, und der mit ihnen wechselnden 
schwächern Neben-Nerven in ein dichotomes System gebracht, wobei die durch den 
Naturselbstdruck hervorgebrachten Abdrücke der Nerven zu Grunde gelegt sind. Diese 
entsprechen dem trocknen Blatte mehr als dem frischen, an welchem* die festeren 
Nerven viel weniger hervortreten, 


74 IV. Kapitel. 


stehender Arten viel besser benutzen, als bei der Aufstellung und Be- 
schreibung grösserer Gruppen. 

$. 49. Auf die Drehung der Blätter nach links oder rechts ist 
im Folgenden keine Rücksicht genommen, weil dieselbe oft undeutlich 
und nicht constant genug zu sein schien. Es wäre indess möglich, dass 
dieselbe in einzelnen Fällen mit Nutzen herangezogen werden könnte. 

$. 50. Die Beschreibung der einzelnen Arten und ihr Nutzen 
ist Kap. IH und für seltenere Kap. VI nachzusehen,, auf welche bei je- 
der Art verwiesen wird. Zunächst lasse ich in $. 51 eine Uebersicht der 
Eintheilung und dann in $. 52 die Beschreibung der einzelnen Arten 
folgen. 

$. 51. Uebersicht der Eintheilung. 


l. Blattgrund mit halbmondförmigen Zähnen den Trieb umfassend 
Alle Arten ausser Nr. 1. in der Jugend gerollt. 
A. Blattscheiden ganz geschlossen. Nr. 1 2. 
B. Blattscheiden geschlitzt. Nr. 3— 11. 


II. Blattgrund ohne solche Zähne. 


A. Statt des Blatthäutchens ein Kranz langer W imperhaare (I, $. 8). 
Nr. 12 — 16. 
B. Blatthäutchen häutig, kürzer oder länger. Nr. 17 —-67. 
i. Blattscheide bis dicht unter den Blattgrund geschlossen. 
Nr. 17— 30. 
a. Blatthäutchen: kurz, aber dem Blatte gegenüber in eine 
häutige Granne ausgewachsen. Nr. 17. 
b. Blatthäutchen ohne solche Granne, dem Blatte gegen- 
über am niedrigsten. Nr. 18 —30. 

b'! Blätter in der Jugend gerollt; Triebe stielrund. 
Nr. 18—-22. 

b? Blätter in der Jugend gefalzt; Triebe mehr oder 
weniger zusammengedrückt. Nr. 23— 30. 

2. Blattscheiden geschlitzt. Nr. 31 — 67. 
a. Blätter in der Jugend gefalzt. Nr. 31 — 50. 

a‘ Blätter sehr schmal, entweder borstenförmig oder 
zusammengefalzt kantig, hart und mit abgerunde- 
tem oder aufrechtem, dem Stengel anliegenden 
Blattgıunde. Nr. 31—143. 

a’ Blätter flach oder etwas hohl; Blattgrund in der 

. Jugend aufrecht, später abstehend oder faltig. 
Nr. 44 —50. 


Unterschiede nach den Blättern 1 —9. 75 


b. Blätter in der Jugend gerollt. Nr. 51 — 67. 
b' Blattscheiden dicht behaart, filzig oder zottig. 
Nr. 51 —56. 
b° Blattscheide kahl oder mit einzelnen Wimper- 
haaren. Nr. 57 —-67. 
* Blatthäutchen mindestens halb so lang als breit. 
Nr. 57 — 64. 
** Blatthäutchen ein kurzer, oftbräunlicher Rand. 
Nr. 65 —67. 


$. 52. Beschreibung der Arten. 


I. Blatigrund mit halbmondförmigen Zähnen ' den Halm umfassend. 
Blätter ausser bei 1. in der Jugend gerollt. 


A, Blattscheiden ganz geschlossen. 1. 2. 


Lolium. II, 17, 18. VI, 49, 50. Raygras. 
I. L. perenne, Englisches, 2. L. italicum, Italienisches R. 

Das erstere mit gefalzten, das zweite mit gerollten, etwas weichern 
Blättern, sonst kaum zu unterscheiden. 

Blatthäutchen ein schmaler, oft grünlicher, welliger Rand , bei 2 
bisweilen halb so lang, als das Blatt breit ist. Blattgrund wellig ab- 
stehend, bisweilen auch ohne Zähne. 

Blätter 1—3" breit, 6—9 lang, lineal, fast wagerecht auseinander- 
fahrend, bei etwas üppigem Wuchse schlaff herabhängend, glatt, ober- 
halb matt, unten glänzend, mit 12— 16 undeutlichen Nerven und eben- 
sovielen undeutlich durchscheinenden Streifen. Triebe kurz, '% — 1%" 
dick‘, weich, von den geschlossenen Scheiden der untern Blätter 
dicht umhüllt. Horst gross, etwas locker, meist bis in den Herbst 
blühende Halme tragend. ' 


B. Blattscheiden geschlitzt. 3 — 11. 


1. Blattscheiden dicht behaart. 3 


5. 


3. Hordeum secalinum. II, Ss. VI, 71. Wiesen - Gerste. 
Wiesen. 
Blatthäutchen ein ziemlich kurzer Rand mit kurzen, abgerundet- 
zackigen Zähnen. Blattscheide sammt den Blättern lang, weiss behaart. 


‘ Diese Zähne, $. 47, sind bei einigen Arten nicht immer vorhanden, daher diese 
später nochmals aufgeführt werden. 


76 IV. Kapitel. 


m 


Blätter aufrecht, schraubig gedreht , — 1Y%,"” breit, 1— 6” lang, hell- 
grün, matt, lang zugespitzt. Trieb sehr dünn, kürzer als die Blätter. 
Horst klein. Aehnlich, aber mit breitern Blättern, ist die einjährige: 


4. Hordeum murinum. II, 9. VI, 70. Mäusegerste. 


an Wegen und Rainen, welche etwas kürzer behaart ist und stets 
Blüthenähren zeigt. 


5. Festuca aspera. VI, 37. Scharfer Schwingel. 
Laubwälder und Gebüsche. 


Blatthäutchen rundlich zugespitzt, etwa halb so lang als breit, gelb- 
lich oder bräunlich. Blätter 2—4” breit, 6— 9’ lang, lineal-lanzettlich, 
nach beiden Enden allmählig verschmälert, dunkelgrün, an den Rän- 
dern sehr scharf, überall lang behaart, unterseits mit starker, weisslicher 
Mittelrippe. Trieb sehr lang, fadenförmig dünn, mit ein paar eng an- 
liegenden Scheiden. Horst klein, locker. 


Vergleiche ausser 6 und 7, welche bisweilen behaart vorkommen, 
auch: 53. Anthozanthum odoratum, Ruchgras. 


2. Blattscheiden kahl oder mit einzelnen Wimperhaaren. 6 — 11. 


6. Triticum repens. II, 19. VI, 64. Gemeine Quecke. 
Gebüsche und Felder, selten auf Wiesen. 


Blattgrund etwas wellig. Die Zähne fehlen selten. Blatthäutchen 
sehr kurz, abgestutzt, sehr fein gezähnelt. Blätter wagerecht abstehend, 
schraubenförmig gedreht und herabhängend, bald 1” breit und 2—3” 
lang, bald 3— 4° breit und 6— S lang, hart, dunkelgrün, beiderseits 
etwas glänzend, oben meist durch einzelne borstenförmige Haare schärf- 
lich, mit scharfen Rändern, 24—30 sehr flachen Nerven, 5 — 7 hell-, 
und dazwischen immer 3— 4 undeutlich’- durchscheinenden Streifen. 
Blattscheiden kahl oder lang behaart. Trieb kurz, rundlich, fest, 1—-2"” 
dick, etwas kürzer als die Blätter. Erdstamm kriechend ohne Horst. 


%. Triticum caninum. VI, 66. Hunds - Quecke. 


Laubwälder und Gebüsche. 


Der vorigen sehr ähnlich. Unterscheidet sich, ausser durch deut- 
lichen, etwas lockern Horst durch dünnere, aber schärfere Blätter, welche 
mit kurzen Zähnchen dicht besetzt sind. 


Unterschiede nach den Blättern 4 — 11. 7 


8. Elymus arenarius. VI, 74. Sand-Haargras. 
Flugsand. 


Blätter 9— 12” lang, 4—6”’ breit, aber meist zusammengerollt, 
steif, lang zugespitzt, stechend, unterseits kahl und glatt, oberseits auf 
den zahlreichen hohen Nerven kurz filzig behaart. Blattgrund aufrecht- 
eingerollt, bräunlich mit überaus langen, breiten und dünn -häutigen 
Zähnen. "Triebe lang, von 4 und mehr langen, derb zugespitzten,, blatt- 
losen, festen, glänzenden Scheiden umhüllt. Blatthäutchen sehr kurz. 


Horst fehlend oder sehr klein. 


9. Festuca gigantea. VI, 34. Riesen -Schwingel. 


Laubwälder, Gebüsche und Zäune auf gutem, etwas trocknem Boden. 


10. Festuca arundinacea. II, 40. VI, 35. Rohr-Schwingel. 


Etwas erhöhte Ufer und Gebüsche an Gräben und Flüssen, nicht überall. 


11. Festuca pratensis. II, 39. VI, 36. Wiesen - Schwingel. 
Halbnasse und trockne Wiesen. 


Blatthäutchen ein grünlicher, dicker, sehr kurzer Rand. Blattgrund 
meist etwas schief, bisweilen mit querstehenden Zähnen, meist ohne die- 
selben und dann wellig gefaltet und abgerundet abstehend. Blätter auf- 
recht, etwas nickend, dunkelgrün, oben matt, unten glänzend, flach, 
hart, an den Rändern abwärts scharf, mit 12—24 abgerundeten Ner- 
ven, doppelt so vielen abwechselnd helleren, durchsichtigen Streifen und 
einem oben vertieften, unten deutlich vorspringenden Kiele. Triebe von 
mehreren zur Seite stehenden Blättern locker umhüllt, vielmal kürzer 
als die Blätter. 

Diese drei Arten durch sichere Merkmale, ausser durch Grösse und 
Standort zu unterscheiden , ist mir nicht gelungen. Die beiden letzten 
namentlich sind im Wuchse und in der Grösse sehr verschieden. Bei 
dem Rohrschw. sind die Blätter mit viel stärkeren Nerven und Kiel 
versehen, doppelt so breit, 6—8"" (statt 3—4""), und lang 1— 1% ' 
(statt %, — 1), der Stamm 3" dick (statt 1—2"" beim Wiesenschw.). 
Der Horst des Rohrschw. ist sehr dicht, hoch und gross; der des 


Wiesenschw. sehr lockerausgebreitet und oft sehr niedrig, vgl, II, 39. 

Der Riesenschw. steht der Grösse nach zwischen beiden und ist 
durch seinen Standort, sowie durch einen sehr kleinen, hohen Horst 
unterschieden. Das Fehlen der Zähne habe ich bei ihm noch nicht 
wahrgenommen. 


IV. Kapitel. 


-1 
[0 di] 


II. Blattgrund ohne solche Zähne. 12 — 67. 


A. Statt des Blatthäutchens ein Kranz langer Wimperhaare. (I, $. S.) 12 — 16. 


Mit den hier aufgeführten Arten können andere insofern verwech- 
selt werden, als sie entweder auf dem Blatthäutchen oder am Blatt- 
grunde kürzere oder einzelne längere Haare tragen, so z. B. 50. Koe- 
leria cristata, 53. Anthoranthum, 55, 56. Brachypodinm, 57. Avenastrum 
elatius. Alle diese, wie auch die folgenden Arten sind an den Blatt- 
rändern und Scheiden mehr oder weniger mit einzelnen langen Haaren 
besetzt. 


12. Phragmites eommunis. 1], I. VI, 117. &emeines Dachrohr. 
Gräben, Sümpfe, Flussufer. 

Blätter am Grunde quer abstehend, 1 — 2” breit, 1— 2’ lang, lang 

zugespitzt. Junge Blätter gerollt. Trieb bis fingerdick, von blattlosen 
oder kurz beblätterten- Scheiden dicht umhüllt. 


13. Molinia coerulea. II, 5. VI, 16. Blauer Schindermann. 
Moore, Heiden, Waldsümpfe, 

Blätter 2—4”" breit, 3— 6” lang, am Grunde aufstehend, abwärts 
am Rande scharf, lang zugespitzt, steif und stechend. Blattgrund aussen 
kahl. Junge Blätter gerollt. Triebe kurz mit 2—3 fast gleich hohen 
Blättern, am Grunde verdickt und mit blattlosen, gelb-grauen Schup- 
pen versehen. Horst dicht, ziemlich gross. 


14. Triodia decumbens. 1], 36. VI, 52. Dreizahngras. 
Moorige Wiesen, sandige, halbnasse Heiden und Wälder. 

Blätter 1— 2” breit, 6— 12” lang, fast gleich breit, kurz zuge- 
spitzt, schlaff, aber hart, ganz glatt, am Grunde rinnig, halb offen, etwas 
knorpelig. Am Blattgrunde auch aussen ein langer Bart. Junge Blätter 
gefalzt. Triebe sehr lang und dünn, von wenigen weisslichen, später 
schwärzlichen, abgefaulten Blattscheiden locker umhüllt. 


15. Andropogon ischaemum. VI, 117. Gemeines Bartgras. 
Süd- und Mittel-Deutschland, auf dürrem Sand- und Kalkboden. 


Blätter 1— 1%," breit, 1— 3” lang, vom Grunde an allmählig zu- 
gespitzt, meist zusammengefalzt oder rinnig gekielt, röthlich-blau-grün, 


Unterschiede nach den Blättern 12 — 17. 79 


am Rande und auf dem Kiele scharf, mit einzelnen, Haare tragenden 
Knötchen. Junge Blätter gerollt. Blattgrund nach auswärts geschlagen. 
Meist ein paar Zähnchen oder Fältchen in den Rändern dicht über dem 
Blattgrunde. Triebe kurz, von vielen, dachziegelförmig übereinander- 
liegenden, bräunlichen, halb vertrockneten, unten unbeblätterten Schei- 
den dick umgeben. Horst sehr locker, mit vielköpfigen,, holzigen Aus- 
läufern. 


16. Cynodon Dactylon. VI, 15. Hundszahn. 


Mittel- und Süddeutschland, auf trocknen Triften und Sandfeldern. 


Dem vorigen in allen Theilen gleich, nur unterschieden durch die 
meist etwas grössern, 1—3”’ breiten und 1 —4” langen Blätter, welche 
in den anfangs unmerklichen, dann mehr aufrecht abstehenden, selten 
unten umgeschlagenen Blattgrund übergehen. Triebe ebenfalls ge- 
streckter, und, wie die Blätter, gelblich - graugrün, nicht ins bläulich- 
rothe spielend. 


Von einjährigen Gräsern gehören hierher noch die Paniceen VI, 
137 — 143, der Mais VI, 151 und die seltenen Kragrostis VL, 1 —3. 


B. Blatthäutchen häutig, kürzer oder länger. 17 — 67. 
1. Blattscheiden bis dicht unter den Blattgrund geschlossen. ' 17 — 30. 


a. Blatthäutchen kurz, aber dem Blatte gegenüber iin eine 
häutige Granne ausgewachsen. Fig. in 17. 


1%. Melica uniflora. Einblüthiges Perlgras. 


Laubwälder, nicht überall. 


m 


Blätter 1—3 
zugespitzt, etwas schärflich, dünn und trocken, dunkelgrün. 


breit, 1—5” lang, Iineal-lanzettlich, lang 


Junge Blätter gerollt. ‘Trieb sehr dünn, unten mit einigen 


röthlichen Schuppen und allmählig längern Blättern. Horst 


hoch, äusserst klein. 


Fig. 129. 
Melica uni- 
Rora. 


. 
‘ Man untersuche mit Rücksicht auf $. 44 stets die jüngsten Blätter. 


s0 IV. Kapitel. 


b. Blatthäutchen ohne solche Granne, dem Blatte gegen- 
über am niedrigsten. 18— 30. 


b'. Blätter in der Jugend gerollt. Triebe stielrund. 18 — 22. 


* Blätter am Rande aufwärts raunh. 18. 


18. Briza media. II, 35. VI, 48. Zittergras. 
Moore und Wiesen, 


Blatthäutchen weisslich, dünn. Blätter 1— 2” breit, 2—5" lang, 
lineal-lanzettlich, weich, kahl, am Grunde wellig abstehend. Triebe ein- 
zeln, fein, mit wenigen halbaufrechten Blättern, von einigen Scheiden 
dicht umschlossen. 


** Blätteram Rande entweder ganz glattoderabwärtsrauh. 19—22. 


19. Melica nutans. VI, 79. Nickendes Perlgras. 


Laubwälder, nicht überall. 


Blattscheiden meist sehr kurz, sammthaarig. Junge Blätter schwach 
gerollt. Iın Uebrigen und ausser der Granne der M. uniflora 17. gleich. 


20. Melica eiliata. VI, Si. Bewimpertes Perlgras. 
An Felsen, Mauern, dürren bes. kalkigen Orten. 


Dem vorigen ähnlich, aber die Blätter auf der Oberseite fein filzig. 
Blattscheiden meist dicht abwärts behaart. 


21. Festuca inermis. VI, 39. Grannenloser Schwingel. 


Trockne, sandige Triften und Hügel. 


Blätter 4—6”" breit, 6—9” lang, lineal-lanzettlich, lang zu- 
gespitzt, ganz kahl, am Grunde abgebogen abstehend, s. Fig. 120, 
S. 70. Blatthäutchen Y, so lang als breit, am Rande etwas geschweift 
und kaum merklich gezähnelt, dünn oder dicklich. Triebe fest, hoch, 
dicht bescheidet. Horst sehr locker. 


22. Lolium italicum. Italienisches Raygras. 


Formen ohne Zähne am Blattgrund siehe oben 2. 


Vergleiche auch ferner 54. Arenastrum flavescens, Gold- 
hafergras, dessen 1—2 unterste beblätterte, Blattscheiden geschlos- 
sen sind. 


Unterschiede nach den Blättern IS — 26. Ss 


b°. Blätter in der Jugend gefalzt. Triebe mehr oder weniger zusammengedrückt. 23 — 30. 
* Blatthäutchen mindestens in der Mitte so lane wie die halbe 
Blattbreite oder länger. 23 -— 2%. 


“ r ..» * 
23. Glyceria speetabilis. IL, 2. VI, 17. Miliz- Schwaden. 
In flachen, laufenden und stehenden süssen, nicht moorigen Wässern. 

Blätter 5— 10” breit, bis über I’ lang, gleich breit, allmählig zu- 
gespitzt, dunkelgrün, mit den Scheiden abwärts schärflich. Blatthäut- 
chen mässig lang, in der Mitte in eine lange, häutige, fast grannenförmige 
Spitze auslaufend. Blattgrund jederseits mit einem braunen, drei- 
eckigen Flecke. Triebe einzeln, sehr hoch, elliptisch - zweischneidig, 
4 — 10” dick. 


24. Glyceria fluitans. II, 3. VI, 18. Manna-Schwaden. 


In fliessenden und stehenden flachen Gewässern und Sümpfen. 


Blätter 1, 
gespitzt, lebhaft grün, mit den Scheiden schärflich. Blatthäutchen fast 


3” breit, 3—5” lang, gleich breit, abgerundet zu- 


so lang als breit. Blattgrund jederseits mit einem gelben, dreieckigen 
Flecke. Triebe einzeln, hoch, rundlich, stark gestreift, 1Y,— 3”” dick. 


23. Glyceria aquatica. 11, 52. VI, 19. Quell-Schwaden. 
An süssem Wasser, auf quelligem Sand- und Humusboden. 


Blätter 2— 3” breit, 11% — 3” lang, fast gleich breit, an der Spitze 
rundlich zugespitzt, schön grün, weich und dünn. Blatthäutchen mässig 
lang. Triebe einzeln, etwas zusammengedrückt, 1—.1'%” dick, von 
wenigen, nach oben kurz beblätterten Scheiden dicht umgeben. 


26. Daectylis glomerata. IL, 35. VI, 14. Knaulgras. 
Wiesen und Triften. 


Blätter 1, —4"" breit, von sehr verschiedener Länge, zoll- bis 
fusslang, gleich breit, lanzettlich zugespitzt, anfangs gefalzt, dann scharf 
gekielt, erst spät sich ausbreitend, am Grunde weisslich - faltig; fächer- 
förmig aufrecht in zwei Zeilen , hell- oder grau-grün, schärflich. Blatt- 
häutchen dünnhäutig, fast so lang als breit. Triebe zweischneidig-platt, 
1—4”’ breit, von halb durchsichtigen Blattscheiden und Blättern 
(welche oft im Blattgrunde abgebrochen sind, so dass das Blatthäut- 
chen stehen bleibt) sehr locker umgeben. Horst hoch, gross. Dies Gras 
fällt durch die hellgrünen, breiten und platten, meist schief auseinan- 
der stehenden '[riebe im Rasen sehr auf. 


Jessen, Gräser. 6 
I 


S2 IV. Kapitel. 


_ 


** Blatthäutchen sehr kurz, meist nur ein gelbgrünlicher Rand. 
27 — 30. 


27. Festuca ereeta. VI, 35. Steifer Schwingei. 
Kalkige Triften und Gebüsche. 


Blätter 1”” breit, sehr lang, lineal, 
meist zusammengefalzt und meist ober- 
seits borstig behaart , am Grunde fal- 
tig, steif, stechend. Blatthäutchen ein 
kaum merklicher Rand. Blattscheiden 
meist lang behaart, selten kahl. Triebe 


mit wenigen aufrechten Blättern, fest, 


dünn, von trocknen zerfaserten Schei- 
den dicht umschlossen. Der Festuca 
inernis 21 mit gerollten und (stets?) 
unbewimperten Blättern sehr ähnlich, 
aber schmalblättriger. 


Fig. 130. D Festuca erecta. 


28. Sesleria coerulea. VI, 119. Blaue Seslerie. 
Felsige, besonders kalkige Höhen in Mittel- und Süddeutschland. 


Blätter 1— 2” breit, 1—2” lang, meist zusammengefalzt, kurz 
und stumpf zugespitzt, an den Kanten und oft auch am Kiele von borsti- 
gen, aufwärts stehenden Zähnen sehr scharf. Blatthäutchen sehr kurz, 
in der Mitte kurz zugespitzt. Triebe 1—2” lang, mit wenigen, steif auf- 
rechten Blättern, von vielen beblätterten Scheiden dicht, fest und dick 
umhüllt. Horst klein, dicht. 


29. Avenastrum pubescens. (Avena-L.) II, 31. VI, 91. Behaartes 
liafergras. 

Blatthäutchen ein äusserst fein gezähnelter Rand. Blätter e. 1” 
breit, 2— 12” lang, gleich breit bis an die dreieckige Spitze, am Rande 
durch borstige, lange, am Grunde nach abwärts, in der Mitte wagerecht, 
an der Spitze aufrecht abstehende Wimpern etwas scharf ', und ausser- 


ne Ä 2 { 5 n 
Eine Abart, der auch diese Wimpern fehlen, ist mir bisher nicht vorgekommen. 


3. 83 


Unterschiede nach den Blättern 27 —: 


dem glatt oder weich behaart. "Trieb kurz, dünn, von fest umschlosse- 
nen wenigen, kurz beblätterten Scheiden,, welche sammt den Blättern 
meist dicht, fein borstig behaart, jedoch auf üppigen Wiesen auch kahl 


sind. Horst etwas locker. 


30. Lolinm perenne. Englisches Raygras. 
Wiesen und 'Triften. 
Blätter glatt und unbehaart, flach. Form ohne Zähne am Blatt- 


erunde. Siche oben unter 1. 


Vergleiche auch 41 — 46. Poa, Rispengras, dessen unterste beblät- 
terte Scheiden stets geschlossen sind. 
2. Blattscheiden geschlitzt. 31 — 67. 
a. Blätter in der Jugend gefalzt. 31 —50. 
a‘, Blätter sehr schmal, entweder borstenförmig, oder zusammengefalzt kantig, hart und mit ab 
gerundetem oder aufrecht rinnig dem Stengel angedrücktem Blattgrunde. 31 — 13. 
*- Blatthäutchen ein kurzer Rand, von dem angedrückten Blatt- 
srunde-vwerdeckt. & -- 33. 
31. Poa pratensis. Wiesen-Rispengras. Schmalblättrige Form. 
Sandige und trockne Felder und Wälder. 

Blatthäutchen ein kaum merklicher Rand. Blätter bis I’ lang, oft 
viel kürzer, oberseits rinnig, oft mit flachen ,— 1” breiten untermischt, 
ganz glatt. Trieb platt, kürzer als die Blätter, von einigen trocknen, 
unten blattlosen oder kurz beblätterten Scheiden locker umhüllt. Siehe 
die Hauptform unter 46. 


32. Poa compressa. Platthalmiges Rispengras. 
Sandige Orte, Mauern, Felsen. 

Blätter zwar meist flach, aber in sehr schmalen Formen rinnig zu- 
sammengefalzt, Y, — 1” lang, oft haarfein, etwas gebogen, abwechselnd 
in 2 Zeilen gestellt. Vergl. die Hauptform unter 45. 

33. Cynosurus eristatus. Gemeines Kammgras. 
Halbtrockne Wiesen und Triften. 
Blätter rinnig, schmal oder breiter, mit meist etwas abstehendem 


Blattgrunde. Siehe unter i4. 


Vergleiche 37. Arenastrum pratense. 


54 IV. Kapitel. 


** Blatthäutchen kurz abgerundet, jederseits am Blattgrunde ein 
aufrecht-, später abstehendes, abgerundetes Oehrcehen bildend. 31. 


34. Festuca. Schafschwingel. Fig. 131. 
Die Unterschiede der 3 Arten siehe II, 23° 25, VI, 28 —30. 
*** Blatthäutchen lang, röhrenförmig den Trieb umgebend, an der 
Spitze gerade (Fig. 132) oder rundlich abgestutzt. 35 36. 
35. Aira flexuosa. II, 22. VI, 98. Drath- Schmele. 


Sandige Wälder, Sandhügel und Heide. 


Blätter 3— 6” lang, von unten an gleich- 
dick, haardünn, schlängelig, auseinanderfahrend, 
glatt oder kaum schärflich. Triebe einzeln, von 
röthlich - gelben, durchscheinend - dünnen Schei- 
den locker umhüllt. Horst unmerklich. 


Fig. 131. Fig. 132. 
Festuca. Aira fleruosa. 
36. Nardus strieta. II, 21. VI, 141. Borstengras. 
Auf trocknen Mooren. 


Blätter 4 — 9” lang, sehr scharf, borstenförmig, oben rinnenförmig, 
am Grunde etwas verdickt, an der Spitze stechend, fahlgrün, die jüng- 
sten gebogen aufrecht, die ältern quirlförmig nach allen Seiten ab- 
stehend. Triebe 1—2”’ dick, sehr fest von schmutzig-gelben, unten 
schuppenförmigen Scheiden umgeben. Horst sehr dicht, trichterförmig 
in den Boden eingesenkt. 


*##* Bjlatthäutchen zugespitzt, in 1—2 lange Spitzen oder 2 und 
mehr dreieckige Zähne auslaufend. 37 —43. 


37. Avenastrum pratense. (Avena-L.) II, 32. VI, 92. Feld-Hafergras. 
Sandige Hügel und Wälder. 


Blatthäutchen derb, gelbgrün, kurz, aber in der Mitte in eine 
kürzere oder längere Spitze vorgezogen, welche aus dem rinnenförmig 
zusammengefalzten Blattgrunde bisweilen hervorragt. Blätter 1 — 2” 
breit, 6— 12” lang, hart und stechend, an den Rändern sehr scharf. 
Trieb mit 2—3 später wagerecht abstehenden Blättern, von vielen grau- 
gelben Scheiden locker, aber dick umhüllt. Horst klein. 


Unterschiede nach den Blättern. S5 


38. Aira caespitosa. II, 50. VI, 97. Glanz-Schmele. 


Etwas moorige Wiesen und Laubwälder. 


Blätter 1 — 2” breit, 6— 12” lang, lineal, kurz zugespitzt, mit 5 — 6 
Nerven, am Rande abwärts scharf, hart, steif, aufrecht, dunkel-, im 
Schatten hellgrün. Blattgrund rinnig. Blatthäutchen lang, pfriemlich 
zugespitzt, bisweilen gespalten. Triebe durch viele gleich hohe, beblät- 
terte, grüne und trockne Scheiden fächerförmig platt. Horst dicht, gross. 


39. Corynephorus eanescens. I, 26. VI,96. Silbergras. 
Dürreste Sandfelder. 


Blätter zusammengefaltet, sich zusammenrollend, borstlich, röth- 


lich- oder weisslich-grün, kurz, 1— 3” lang, aufrecht. Blatthäutchen 


1 — 1'%"" lang, 4— 5 mal so lang, 


kurz-zweispitzig. Triebe dünn und kurz, 1—3” hoch, am Grunde meist 


als das Blatt breit, an der Spitze oft 


von schmutzig- oder braungelben, oben abgefaulten, gestreiften, matten, 
dicklichen Scheiden umgeben. Horst klein, sehr dicht. 


40. Agrostis canina. II, 19. VI, 101. Hunds - Straussgras. 
Dürre Sandfelder, Hügel und moorige Orte. 

Blätter zusammengefaltet, borstlich oder schmal lineal, glatt, 
1 —-2” lang, weich, dunkelgrün. Blatthäutchen 1— 2 mal so lang als 
das Blatt breit, in 1 — 2 gefranste Spitzen auslaufend. Triebe sehr kurz 
und fein; am Grunde mit einigen, bald abfaulenden bräunlichen,, stark 
senervten Blattscheiden. Horste im Herbste aus den Gelenken des lie- 
genden Stengels in Büscheln aufwachsend. 


41. Aira uliginosa. VI, 99. Sumpf- Schmele. 
Selten, auf sumpfigem Sandboden Norddeutschlands. 


Blätter fadenförmig, haarfein, glatt oder schärflich, 3— 6” lang, 
3 
mal so lang als das Blatt breit, haarfein zugespitzt. Triebe 2— 4” lang, 


steif, etwas abstehend, hell oder gelblich grün. Blatthäutchen 2 


1 — 1" dick, mit 1—2 dicht anliegenden Scheiden, dünn und durch- 
scheinend, 2 — 3 schräg abstehende Blätter tragend. Horst hoch, klein 
und dicht von abgestorbenen, grauen Trieben und Scheiden umgeben. 


42. Glyceria distans. IL, 51. VI, 20. Salz- Schwaden. 
Auf Salzwiesen. 


Blatthäutchen höchstens so lang als breit, dünnhäutig, kurz zuge- 
spitzt oder mit2 und mehr dreieckigen Zähnen. Blätter flach zusammen- 


Ss6 IV. Kapitel. 
gefalzt %/, — 1%" breit, %— 27,” lang, meist säbelförmig, abstehend 
oder aufrecht, oben und am Rande schärflich. Scheiden glatt, meist 
röthlich. Triebe I — 1'%” lang, dünn, am Grunde bisweilen von gelb- 
lichen Scheiden locker umhüllt. Horst klein, dicht. 


43. Glyceria maritima. VI, 21. Seestrand- Schwaden. 
Aın Seestrande. 
Ist der vorigen ähnlich, hat aber viele lockrere, blattlose Scheiden 


am Triebe und grössere horstartige Rasen mit dichtstehenden , langen 
Ausläufern. 


a’. Blätter flach oder etwas rinnig. Blattgrund in der Jugend aufrecht ; später abstehend oder 
faltig. 44 — 50. 


44. Cynosurus eristatus. IL, 15. VI, 23. G@emeines Kammgras. 


Halbtrockne Wiesen und Triften. 


Blätter '%— 3” breit, 3--7” lang, nach der Spitze sehr lang-, 
nach dem etwas rinnigen Grunde unmerklich zugespitzt, säbelförmig, 
dick, kahl; ganz glatt ausser an der Spitze, oberseits graugrün, unter- 
seits glänzend. Blattgrund mit aufwärts abstehenden, etwas verdickten 
Oehrchen. Blatthäutchen ein kleiner , abgestutzter, grobgekerbter, mit 
zwei Oehrchen versehener, bisweilen grünlicher Rand. Triebe kurz, 
von vielen, gleich hohen, in zwei Zeilen stehenden, z. Th. trocknen 
Scheiden fächerförmig umgeben, deren lange Blätter in gleicher Höhe 
nach zwei Seiten quer abstehen. Horst dicht, klein. Schmalblättrige 
Formen sind oben unter 33 erwähnt. 


Poa. Rispengras. 


Felder, Wiesen, Wälder. 


Blätter Y, — 3”’ breit, 1— 4” lang, dünn, lebhaft- oder dunkel- 
grün, gegen den Grund kaum, gegen die Spitze mässig zugespitzt. 


Blattgrund, ausser den oben 31, 32 erwähnten Sandformen, mit kleiner _ 
Falte abstehend. 
45. Poa ecompressa. 11, 12. VL, 10. Platthalmiges Rispengras. 
46. Poa pratensis. II, 46. VI, 11. Wiesen - Rispengras. 
4%. Poa trivialis. II, 15. VI, 7. Rauhes Rispengras. 


Diese drei Arten haben einen etwas platten, kurzen’Trieb, die Blät- 
ter stehen zweizeilig, der Horst ist locker, meist ganz undeutlich. 


Unterschiede nach den Blättern 13 — 50. 87 


Die Unterscheidungszeichen der drei Arten 
sind: 

Das Rauhe R. hat weisse Schüppchen an 
den dünnen Blattscheiden und Blättern, welche 
sich meist rauh anfühlen, und stets lange, abge- 
rundet-spitzliche Blatthäutchen, Fig. 133. 

Das Platthalmige hat sehr platte Triebe, 
zahlreiche, schmale, sehr kurze, glatte, von ein- 
ander entfernte, regelmässig abwechselnde Blät- 


ter, ein dünnhäutiges, gestutztes, kurzes oder 
vig. 133. Poa trivialis. | > etwas längeres Blatthäutchen. 

Das Wiesen-R. hat oft einen etwas knorpeligen Blattgrund, un- 
merklich kurzes Blatthäutchen, wenige, glatte, unregelmässig abwech- 
selnde, an verschiedenen Standorten sehr verschieden gestaltete, ent- 
weder kurze und breite, oder schmale und sehr lange Blätter. 

Die schmalblättrigen Formen der beiden letzten Arten sind oben 


31, 32 erwähnt. 


48. Poa nemoralis. II, 41. VI, 13. Hain-Rispengras. 


Laubwälder. 


49. Poa serotina. 1], 13. VI, S. Spätes Rispengras. 
Nasse Wiesen. 


Diese haben fast rundliche, verlängerte, 
dünne Triebe; die Blätter sind etwas steif, auf- 
recht, stehen nicht streng zweizeilig und sind 
länger zugespitzt, der Horst ist deutlich, schr 
klein bei der ersten, dicht bei der zweiten. 

Das Hain-R. hat ausserdem glatte Blät- 
ter und unmerklich-kurze Blatthäutchen:; das 


Späte-R. ein rundlich- zugespitztes, längeres 


oder kürzeres Blatthäutchen , Fig. 134, und 


Fig. 134. Poa serotina. 


etwas rauhe Blätter. 


50. Koeleria eristata. VI, S3. Kamm -Kölerie. 
Dürre, besonders kalkige Hügel und sandige Triften, nicht überall. 
Blatthäutchen ein kaum merklicher, spitz gekerbter, gelblicher, spä- 
ter bräunlicher Rand. Blattgrund und Blattrand meist langborstig ge- 
wimpert, bisweilen kahl. Blätter %,— 1" breit, 2— 3” lang, sehr 


SS IV. Kapitel. 


schmal, von dem faltigen oder abstehenden Grunde sehr lang zugespitzt, 
hart, anfangs aufrecht, dunkel- oder bläulich-grün. Triebe hoch, faden- 
förmig dünn, von dünnen, graugelben, beblätterten oder zerfaserten 
Scheiden locker, aber dick umhüllt. Horst dicht, mässig gross, im Flug- 
sande oft mit holzigem, dicht verästeltem, aufsteigendem Erdstamme. 


Junge Blätter im Triebe gerollt. 51 —67. 
b', Blattscheiden dicht behaart, filzig oder zottig. 51 — 56. 


51. Holcus lanatus. II, 37. VI, 100. Wiesen -Honiggras. 
Wiesen und Triften. 

Alle Theile kurz sammetartig-weich behaart, grau-grün, Blätter 
4—6"" breit, 6— 9” lang, lang zugespitzt mit vielen Nerven, fast 
wagrecht abstehend,, schlaff. Blatthäutchen halb so lang als breit, oft 
fein gezähnelt. Triebe mässig lang. Horst dicht, aufrecht, mässig hoch. 


52. Holcus mollis. II, 30. VI, 101. Kriechendes Honiggras. 


Sandige Gebüsche und Waldungen. 


Die Behaarung kürzer, bisweilen nur die Blätter dicht und grau-, 
aber überaus kurz behaart, die Scheiden aber kahl; die Triebe faden- 
förmig, liegend und weit ausgebreitet. Horst klein und undeutlich. 
Sonst wie vorige. 


53. Anthoxanthum odoratum. II, 10. VI, 136. Ruchgr: as. 
Ueberall. 


Blätter 3— 4" breit, 5—6” lang, lanzettlich-lineal, fest, nach 
aufwärts schärflich; mit zerstreuten, langen Haaren, besonders am 
Rande und Blattgrunde bewimpert. Blattgrund abstehend. Blatthäut- 
chen halb - eiförmig, halb oder eben so lang als das Blatt breit, doppelt- 
gezähnelt, meist bräunlich, oft bewimpert. Blattscheiden zottig behaart. 
Trieb schlank, dünn, von ein paar vertrockneten Schaden locker 
umhüllt. Horst dicht, mässig gross. 


54. Avenastrum flavescens. (Avena-L.) Il, 34. VI, 59. Gold- 
Hafergras. 


Wiesen und Triften. 


Zottig lang-behaart. Blätter 1% — 2” breit, 2—4” lang, vom 
Grunde allmählig zugespitzt, auf der bisweilen kahl, glatt, 


Unterschiede nach den Blättern 5l — 57. sg 


aufrecht, am Rande scharf, Kiel unterseits glänzend. Blattgrund aus- 
gebogen abstehend. Blatthäutchen äusserst kurz, gekerbt-gezähnelt, 
nervig gestreift. Trieb mässig lang, dünn, mit 2 — 3 aufwärts-abstehen- 
den Blättern; von 2—3 kurz zugespitzten oder beblätterten Scheiden 
locker umhüllt. Horst hoch, ziemlich gross, mässig dicht. 


55. Brachypodium pinnatum. Il, 20. VI, 55. Sand-Zwenke., 


r 


Trockne Triften, Berge und Gebüsche. 


Blätter 3”’ breit, 4 — 6” lang, hell- 
grün, lineal-lanzettlich, lang-zugespitzt, 
scharf, meist behaart oder bewimpert. 
Blattgrund knorpelig, aufrechtanliegend, 
jederseits aussen filzig oder zottig be- 
haart. Blatthäutchen, Fig. 135«, gestutzt, 
kaum halb so lang als das Blatt breit. 
Blattscheiden meist zottig behaart, bis- 
weilen die obern, oder alle kahl oder be- 
wimpert. Triebe kurz, meist mit 2 steif 
aufrechten Blättern, kriechend, einzeln 
oder in Rasen vereint. 


Fig. 135. Brachypodium. a pinmatum. 
b silvatieum. 


36. Brachypodium silvatieum. VI, 56. Wald-Zwenke. 
Laubwälder. 
Der vorigen ähnlich, aber lebhaft-, später dunkelgrün, das Blatt- 
häutchen Fig. 1352 länger und mehr gezähnelt. Triebe blattreicher, in 
dichtem Horst und stets zottig behaart. | 


b®, Blattscheiden kahl oder mit einzelnen Haaren. 57 — 67. 


* Blatthäutchen mindestens halb so lang als breit. 57 —63. 


Vergleiche auch: 52. Holcus mollis, Kriechendes Honiggras. 
» 


57. Avenastrum elatius. (Arrhenatherum-Beauv. Avena-L.) IL, 33. VI, 90. 
Hohes Hafergras. 
Halbnasse und trockne Wiesen und Triften. 
Blätter lang, dünn, schlaff, nach beiden Enden lang zugespitzt, 


meist 2— 4" breit, 6— 9” lang, im Schatten schmäler, hellgrün und 


9) IV. Kapitel. 


kahl, auf kräftigem Boden breiter und länger, lebhaft grün, oft am 
Rande lang bewimpert, abwärts scharf. Blattgrund faltig, seitwärts ab- 
stehend. Blatthäutchen abgestutzt, an den obern Blättern so lang als 
breit; an den untern niedriger, fein spitz gezähnelt, oft etwas wimperig 
behaart. Blattscheiden aufwärts scharf oder glatt. Triebe sehr lang und 
dünn, von 1—?2 meist langen, grünen, fast blattlosen Scheiden fest 
umschlossen, an trocknen Orten am Grunde meist zwiebelig verdickt. 
Horst hoch, etwas locker. 


58. Alopecurus genieulatus. Il, 13. v1, 122. Geknieter Fuchs- 
schwanz. 
9. ln fulvus. IL, 14. VI, 123. Sumpf- oder Rothgelber 
Fuchsschwanz. 
Sehr nasse Wiesen und Sümpfe. 

Blätter %—3"” breit, 1% —3"” lang, lang zugespitzt, aufrecht, 
schärflich, kahl, nach unten kaum verschmälert, ganz ohne, oder mit 
schr kleiner Falte am Blattgrunde in die Scheide übergehend. DBlatt- 
häutchen an den obern Blättern fast eben so lang als breit, rundlich 
zugespitzt, mit breitem Saum schräg herablaufend. Scheiden glatt, die 
langen, dünnen, liegenden und wurzelnden "Triebe locker umgebend. 
Am Grunde der Triebe einige trockne kürzere Scheiden. Horst liegend, 
dicht oder locker. Die beiden Arten scheinen sich nur in den Blüthen 
zu unterscheiden. Auf Wiesen kommt der erstere, in Sümpfen und ab- 
gelassenen Teichen und an Wasserläufen der letztere vorzüglich vor. 


60. Phleum pratense. IL, 11. VI, 129. Wiesen -Lieschgras. 
Halbtrockne und trockne Wiesen’ 


Blätter 3— 4" breit, 1— 8” lang, an trocknen Orten kaum halb 
so gross, an dem abstehenden Blattgrunde am breitesten,, dann allmäh- 
lig zugespitzt, an den Rändern mit sehr scharfen, kurzborstigen Zäh- 
nen, auf den Flächen glatt oder schärflich. Blatthäutchen ringsum fast 
gleich hoch, kurz zugespitzt, oder zweizähnig, etwa halb so lang als 
breit, an den obern Blättern länger, dünnhäutig. Triebe dünn, lang, 
mit einigen halbaufrechten Blättern, an trocknen Orten oft am Grunde 
zwiebelig verdickt. Horst dicht, hoch. 


61. Baldingera arundinacea. LI, 4. VI, 133. Glanzrehr. 
Gräben und Sümpfe, besonders beschattete. 
Blätter 3—6'" breit, 5-5” lang, von dem abstehenden Blatt- 
srunde an allmählig zugespitzt , durch sehr feine, kurze Zähnchen am 


Unterschiede nach den Blättern 58 — 65. 91 


Rande etwas scharf, derb, lebhaft grün, unterseits mit weisslich glän- 
zendem Kiele. Blattgrund meist bräunlich und faltig- herablaufend. 
Blatthäutchen weiss, fast so lang als breit, stumpf-abgerundet, oder 
etwas geschweift. Triebe sehr dünn, von langen, trocknen , beblätter- 
ten Scheiden locker umhüllt. Horst undeutlich. 


62. Calamagrostis. Il, 6, 7. VI, 1099 — 116. Landrohr. 


Die eine Art, Zunceololata, das Gemeine L. VI, I1!, an sumpfigen Orten, alle anderen 
Arten auf sandigem Boden, sterilen Wäldern u. del. 


Blätter % — 1’ lang, meist zusammengerollt, steif und stechend, 
oder 2 -- 3”” breit, schr scharf und dürr, lang zugespitzt und auch nach 
unten meist stark verschmälert. Blattgrund anliegend oder mit einer 
Falte aufwärts eingerollt. Blatthäutchen deutlich, oft ziemlich lang. 
Triebe 3— 6” hoch, im Flugsande oft dick, locker bescheidet, sonst 
fast nackt und dünn. 


63. Milium effusum. VI, 77. Flattergras. 
Laubwälder. 


[20 


3” breit, 2—3' lang, nach’ oben und in den etwas 


Blätter 2 
abstehenden Blattgrund verschmälert, ganz glatt und weich. Blatthäut- 
chen fast so lang als breit, viereckig, abgestutzt oder stumpf abgerun- 
det. Triebe mässig hoch, von ein paar dünnen, blattlosen Scheiden 
zıemlich fest umhüllt. Horst sehr locker und klein. 


64. Agrostis alba. II, 17. VI, 102. Fiorin- Straussgras. 
Ueberall an nassen Orten. 


Die Beschreibung siehe unter folgender 65. Art. 
Blatthäutchen ein kurzer, oft bräunlicher Rand. 61 — 61. 


65. Agrostis vulgaris. II, 15. VI, 105. Gemeines Straussgras. 
Ueberall ; an sandigen und trocknen Orten. 


Blätter 1—2"" breit, 1— 3” lang; vom Grunde an allmählig zu- 
gespitzt, beiderseits und am Rande scharf, oben bisweilen mit einzelnen 
kurzen Haaren besetzt. Blattgrund auswärts gebogen. Blatthäutchen 
bei der ersten Art zugespitzt, 1—2 mal so lang als das Blatt breit; bei 
der zweiten abgestutzt, kaum halb so lang als das Blatt breit. Triebe 
sehr kurz. 


93 IV. Kapitel. Unterschiede nach den Blättern 66 — 67. 


66. Alopecurus pratensis. II, 12. VI, 120. Wiesen - Fuchs- 
schwanz. 


Nasse und halbnasse Wiesen. 


Blätter 2-—-3’” breit, 7 — 12” lang, nach unten verschmälert, nach 
oben sehr lang zugespitzt, schärflich und in seltenen Fällen etwas be- 
haart. Blattgrund abstehend. Blatthäutchen sehr kurz, ungezahnt, an- 
fangs weisslich und oft grüngestreift; dann bräunlich. Scheiden glatt 
oder schärflich, bräunlich, bisweilen mit einzelnen Härchen besetzt. 
Triebe lang, dünn, unten von lockern Scheiden.oft dick umhüllt. 
Horst dicht. 


67. Alopecurus arundinaceus. VI, 121. Rohr-Fuechssehwanz. 
OÖstseeküsten. 


Unterscheidet sich von voriger durch federkiel-starke, nicht in 
Horsten stehende "Triebe und blaugrüne Farbe. 


Vergleiche ferner 9. Festuca gigantea, Riesen-Schwingel, 10. Fe- 
stuca arundinacea, Rohr- Schwingel, 11. Festuca pratensis, Wiesen- 
Schwingel; alle drei mit breiten, lebhaft- oder dunkelgrünen Blättern 
und gelblich-braunen, kaum merklichen Blatthäutchen; 65. Agrostis 
vulgaris, Geimeines Straussgras, mit weisslichem Blatthäutchen und 
schmalen Blättern; 6. Z’riticum repens, Gemeine Quecke, 7. Tritieum 
caninum, Hunds-Quecke, mit weisslichem, sehr kurzem, fein gezähnel- 
tem Blatthäutchen. 


V. Kapitel. 


Kennzeichen der Grasfrüchte. 


$. 53. Die Früchte der Gräser enthalten stets nur einen einzigen 
Samen‘, und zwar ist dieser Same, wie Kap. I, $. 28 nachgewiesen 
wurde, zur Zeit der Reife dergestalt an allen Seiten mit der Frucht- 
schale verwachsen, dass die Frucht ein volles, untrennbares Korn bil- 
det. Somit ist jedes Getreide- oder Graskorn eine einsamige Frucht. 
Wenn man nun im gewöhnlichen Leben von Grassamen spricht, so ist 
dieser Ausdruck nicht präcis, denn man versteht darunter die ganze 
Frucht. 

$. 54. Diese Frucht ist bei den wenigsten Gräsern nackt, wie 
z. B. beim Weizen oder Roggen, sondern fast immer bespelzt, wie 
bei Hafer oder Gerste; das heisst, sie ist innen von der Scheidenspelze, 
dann aussen von der Spelze, fest umschlossen, ja bei vielen Arten an 
diese Theile, und besonders an die Scheidenspelze, fest angeklebt oder 
fest damit verwachsen. In diesem Falle bildet also eigentlich das 
ganze Blüthchen, Kap. I, 8. 18, die Frucht. Im einigen Fällen 
bleiben ferner an der so bespelzten Frucht aussen auch noch die Klap- 
pen sitzen, so dass dann die anscheinende Frucht von dem ganzen 
Aehrchen gebildet ist, wovon im $. 57 weiter die Rede sein wird. 
Um nun diese so verschieden eingehüllten Früchte mit Einem Namen 
zu bezeichnen, habe ich den Ausdruck Scheinfrucht (Schfr.) ge- 
wählt. Er bezeichnet das, was man im gewöhnlichen Leben recht 
treffend Heublumen nennt, denn meist hat man hier in der That die 
Blüthe vor sich. 

$. 55. Bei der Unterscheidung der Scheinfrüchte kann man viel- 
fach die für die Unterscheidung der blühenden Gräser in Kap. VI an- 


94 V. Kapitel. 


geführten Kennzeichen benutzen, namentlich soweit es sich nur um 
die ganzen Achrehen und um die Form der Blüthen handelt, jedenfalls 
wird die Unterscheidung derselben dem am leichtesten werden, welcher 
in der Untersuchung blühender Gräser sich hinlänglich geübt hat. Um 
jedoch eine rasche und sichere Bestimmung zu ermöglichen, ist im Fol- 
genden nicht diese systematische Ordnung zu Grunde gelegt worden, 
sondern es sind Abtheilungen nach der Form der Scheinfrüchte selbst 
gebildet, wie sich aus den folgenden Paragraphen ergeben wird. So 
sind namentlich auch die Arten, deren Früchte in verschiedener Form 
von Scheinfrüchten auftreten, unter den verschiedenen Abtheilungen 
wiederholt worden. Aufgenommen sind nicht bloss die im Handel vor- 
kommenden Arten, sondern alle verbreiteten Gräser, da doch die mei- 
sten derselben als Verunreinigungen der Grassämereien sich vorfinden 
können. Es sind jedoch die wichtigen Arten durch gesperrte Schrift 
ausgezeichnet worden. 

8. 56. Die Benutzung einer guten Loupe oder eines Mikroskops 
ist für diese Untersuchungen unerlässlich, da in vielen Fällen die 
Früchte oder Scheinfrüchte von sehr geringer Grösse sind. Man er- 
kennt dies auf den folgenden Holzschnitten, welche rechts oben die 
Scheimfrucht und Frucht in natürlicher Grösse innerhalb eines kleinen 
Rahmens zeigen, während für die andern Figuren bei den kleinsten 
Arten eine 10fache, bei mittleren meist eine 5fache, bei den grössten 
eine 2fache gewählt werden musste, wie dies durch die Zahlen '%,, 4, 
°/, jedesmal ausgedrückt ist. Ebenso ist die Beschreibung nach dem 
entworfen, was man durch eine gute Loupe wahrnimmt. Abgebil- 
det ist neben der Scheinfrucht (‚Schfr.) fast immer die aus dieser aus- 
geschälte Frucht (Fr.). War dieselbe angewachsen, so ist meist ein 
Fetzen Haut in der Zeichnung angedeutet worden, wie solche beim 
Losschälen sitzen zu bleiben pflegen. Die nicht angewachsenen Früchte 
lassen sich meist durch Reiben in der Hand von den Spelzen befreien, 
bei den angewachsenen muss man in der Regel ein feines Messer zur 
Hülfe nehmen. | 

$. 57. Wenn die Scheinfrucht aus dem ganzen Aehrchen be- 
steht, so erkennt man dies oft daran, dass das Aehrchen auf einem 
längern oder kürzern Stiele aufsitzt. Meistens aber fehlt der Stiel gänz- 
lich und das Aehrchen hat sich dicht unter den Klappen losgelöst. 
Dann liegen nur die beiden Klappen vor, welche nach der Spitze meist 
etwas von einander stehen. Einzelne Achrchen finden sich bei fast allen 
Arten, besonders wenn die Saat nicht viel bearbeitet ist; aber regel- 
mässig bilden die Aehrchen nur in solchen Fällen die Scheinfrucht, 


Grasfrüchte. 95 


wenn sie mehr als eine einzige Frucht enthalten. Es kommen dieselben 
somit nur bei Gattungen vor, deren Achrehen entweder nur I Blüthe be- 
sitzen, oder ausser einer fruchtbaren noch 1I—2 unfruchtbare, s. Kap. 1, 
$. 20.. .Es sind im Folgenden, und zwar II, Nr. 3—13, nur- diese 
regelmässig vorkommenden Ifrüchtigen Achrchen beschrieben. Mit 
den Aehrchen lassen sich einige bespelzte Scheinfrüchte verwechseln, 
die, wie 2. B. Anthoxanthum, ausser der eigentlichen Spelze noch von 
2 unfruchtbaren Spelzen umgeben sind, oder die aus 2 aneinander hän- 
genden gleichgrossen, und somit einem Paar Klappen ähnelnden Blüthen 
bestehen. Solche sind der Uebersichtlichkeit halber mit den Aehrchen 
zusammen aufgeführt. 

$. 58. Die bespelzten Scheinfrüchte dagegen haben meist 
an der Seite unter der Scheidenspelze ein kürzeres oder längeres Stiel- 
chen, welches die in dem Aehrchen höher stehenden Blüthen trug, 
s. Kap. I, $. 19. Das Stielchen hat an seiner Spitze eine tiefere oder 
flachere Gelenkgrube, in der die obere Blüthe sass. Bisweilen sitzt 
noch ein unausgebildetes Blüthchen in Form eines lanzettlichen Schüpp- 
chens darauf. Auch bei einigen einblüthigen Aehrchen trägt die Schei- 
denspelze ein solches Stielchen. Dasselbe ist dann aber grannen- 
förmig spitz ohne Gelenkgrube, weil das Blüthchen, welches darauf 
stehen sollte, fehl geschlagen ist, siehe V, B, 2, Nr. 65 — 67. 
Das Stielchen fehlt bei all den Gräsern, welche endblüthig sind, 
Kap. I, $. 20, diese haben aber oft Rudimente unfruchtbarer Blü- 
then am Grunde, s.:1IIL; A, B, Nr. 14 — 18. Meist erkennt man 
leicht die Spelze und die in ihr eingeschlossene Scheidenspelze. Nur 
wenn beide nicht die gewöhnliche trockenhäutige Beschaffenheit und 
die gelblich-grüne, strohartige Färbung besitzen, sondern als glänzende 
Schalen die Frucht dicht umschliessen, wie bei den eben citirten Arten 
Nr. 14— 18, kann man. über ihre Natur in Zweifel sein und sie für 
eine nackte Frucht halten, besonders da in diesen Fällen der seitliche 
Stiel so oft fehlt. 

$. 59. Die nackten Früchte sind allerdings dadurch kenntlich, 
dass an ihrem einen, dem untern, Ende an einer Seite der Keimling, 
und zwar meist in einer eiförmigen Vertiefung liegt. Indess scheint 
auch bei den bespelzten Scheinfrüchten diese Vertiefung bisweilen 
etwas durch, wenn nemlich dünne Spelzen die Frucht dicht uimschlies- 
sen. Sicher unterscheidet man die letztern dadurch, dass die Scheiden- 
spelze, welche die eine flache Seite der Scheinfrucht bildet, ringsum 
von einem schmalen Rande der Spelze eingefasst ist, während die 
nackten Früchte entweder auf beiden Seiten oder ringsum ganz gleich- 


96 V. Kapitel. 


förmig sind oder auf einer Seite in der Mitte eine Längsfurche haben, 
während auf der andern der Keim liegt. Diese Längsfurche befindet 
sich stets auf der innern, der Scheidenspelze zugewandten Seite und ist 
bei den Arten derselben Gattung ziemlich übereinstimmend. 


8. 60. Unfruchtbare taube Blüthen findet man, ausser den $. 58 
erwähnten, regelmässig verkümmerten stets in grosser Menge, nament- 
lich sind in allen mehrblüthigen Aehrchen eine oder mehrere der obern 
Blüthen stets viel kleiner und entweder ganz unfruchtbar oder mit sehr 
kleinen Früchten versehen. Solche sind bei den folgenden Bestimmun- 
gen nicht mit berücksichtigt. In der käuflichen Grassaat findet man sie 
bei vielen Arten zum "Theil in Folge ungenügender Reinigung in so 
grosser Menge, dass sie viel mehr als 50 Prozent ausmachen. Der Jahr- 
gang ist von bedeutendem Einflusse auf die Güte der Grassämereien. 
Nicht bloss variiren die Grösse und Schwere, sondern manche Gräser, 
z. B. Alopecurus, liefern in einzelnen Jahren fast gar keine Früchte. 

$. 61. Im Folgenden sind zuerst $. 64 alle beschriebenen Früchte 
nach der Grösse tabellarisch zusammengestellt. Dabei sind alle ver- 
schiedenen Formen von Scheinfrüchten berücksichtigt. Man findet da- 
her Arten, welche bespelzt u. s. fort vorkommen, zwei- und mehrmal 


J 45 2 1423 30 3 MA Hs 50 


Fig. 136. Millimeter - Tafel. 


aufgeführt. Gesperrt gedruckt sind die gewöhnlich im Handel vorkom- 
menden Formen der Futtergräser. Die Grössenangabe mm. bezeich- 
net Millimeter und bezieht sich auf die beigegebene Millimetertafel; 
doch kann man im Ganzen annehmen, dass 1 Millimeter etwa gleich 
1% Linie sei. 

Die Anordnung der Arten ist in dieser Tabelle ohne Rücksicht auf 
Länge der Granne (Gran.) getroffen, besonders deshalb, um auch in 
den Fällen, wenn die Grannen ganz oder theilweise abgebrochen sind, 
nach der Grösse noch eine wenigstens ungefähre Bestimmung machen 
zu können. Die Länge der Scheinfrucht bei den einzelnen Arten va- 
riirt nämlich, mit Ausnahme einiger Endblüthen, sehr wenig. Die 
voranstehenden Zahlen verweisen dann auf dieNummer der Art in dem 
darauf folgenden $. 65, welcher die Beschreibung der einzelnen Arten 


Grastrüchte. 97 


enthält. Bei dieser sind die verschiedenen Formen der Scheinfrüchte 
nach dem in $. 63 dargestellten Schema zusammengestellt. 

$. 62. Ausser der Unterscheidung und Wahl der Arten bildet in 
der Praxis die Bestimmung der erforderlichen Saatmenge für eine ge- 
sebene Fläche eine wichtige Aufgabe. Auf die Grösse des Horstes und 
die Verschiedenheit des ganzen Wuchses wird man, so scheint es, zu- 
nächst Rücksicht nehmen müssen. Indess in Wirklichkeit kommt diese 
Verschiedenheit meist nur in geringem Grade in Betracht, weil gewich- 
tige Gründe dazu nöthigen, die Menge des Saatgutes bei Grassaaten 
ganz ausserordentlich zu erhöhen. Zunächst ist zu bedenken, dass die 
volle Entwicklung der Gräser nur bei wenigen Arten vor Ablauf des 
zweiten oder dritten Jahres eintritt. Man wird daher sowohl für ein- bis 
zweijährige, als für ausdauernde Grasländereien in der Regel soviel Saat 
nehmen, dass die Fläche schon bald nach dem Keimen dicht bestanden 
ist. Der dazu nöthige Saatbedarf übersteigt aber selbst das Zehn- und 
/Zwanzigfache der schliesslich erforderlichen Pflanzen. Die nöthige Sa- 
menmenge lässt sich dann freilich für alle Fälle gleichmässig feststellen, 
wenn man nemlich auf den verschiedenen Wuchs und die dadurch spä- 
ter eintretende verschiedene Ausdehnung bei den verschiedenen Arten 
keine Rücksicht nimmt. So sind auf den Morgen von 180 Quadratruthen 
etwa 4 Millionen keimende Samen nöthig, wenn auf jeden Quadratzoll, 
16 Millionen, wenn auf jeden viertel Quadratzoll eine Pflanze kommen 
soll u. s. w. Die Saatmenge muss jedoch eine abermals viel grössere 
sein, weil unter allen Umständen nur ein kleiner Theil der Aussaat zum 
Keimen kommt. Zum’Theil liegt dies daran, dass es namentlich bei den 
in Scheinfrüchten auszusäenden Arten sehr schwer hält, die Keim- 
fähigkeit der einzelnen Körner sicher zu ermitteln, zum Theil aber auch 
an der Empfindlichkeit der Saat gegen zu tiefe Bedeckung einerseits, 
gegen Austrocknen andererseits. Versuche, deren Hauptresultate ich 
in $. 69 mittheile, haben ergeben, dass selbst von auserwählten Gras- 
früchten bei etwas tiefer Unterbringung eine geringe Menge keimt, ja 
dass unter den günstigsten Bedingungen nur 50 — 75 Procent das Maxi- 
mum waren, welches nur bei den nackten Früchten von Phleum pra- 
tense wesentlich überschritten ist. Legt man die Resultate dieser Ver- 
suche zu Grunde, so ergiebt sich, dass man, selbst abgesehen von allen 
Mängeln der Saat, auf wenig mehr als ein Drittheil der Körner rechnen 
darf, und daher, um 4 Millionen Körner zu erhalten, mindestens 10—12 
Millionen Körner säen muss. Auf dies Verhältniss haben in der Praxis 
noch viele andere Umstände Einfluss, welche sammt den Gewichten der 
Grasfrüchte in $. 66 — 65 besprochen werden. 


Jessen, Gräser, 


95 


V. Kapitel. 


$. 63. Uebersicht der Eintheilung. 


1. Schfr. 4— 8 mm. vom Grunde aus mit etwa eben so langen Haaren 
umgeben. Nr. 1—2. 


II. Schfr. aus 2 klappenförmig zusammenneigenden Theilen (nemlich 
den wirklichen Klappen, oder 2 Blüthehen mit ihren Spelzen) be- 
stehend, nach unten gestielt oder ungestielt, nach oben mit 1, 2 
oder ohne Grannen. Nr. 3 — 13. 


A. 


Schfr. mit 2 kurzen Spitzen wie gehört, aber ohne Granne. 
Nr..3, 


B. Schfr. mit einer Granne aus der Spitze. Nr. 4—9. 
C. Schfr. mit zwei oft ungleich-langen Grannen, von denen ent- 


D: 


weder nur die längere, oder alle beide nicht an der Spitze, 
sondern nach unten zu an der Kante entspringen und gedreht 
oder gekniet sind. Nr. 10—11. 
Schfr. grannenlos. Nr. 12— 13. 


III. Schfr. grannenlos nicht aus 2 klappenförmigen Theilen zusam- 


mengesetzt, bisweilen aber am Grunde 1—2 klappenförmige Schüpp- 
chen tragend. Nr. 14— 45. 


A. 


C. 


Schfr.: Körner 3—6 mm. lang, etwas abgeplattet, im Um- 
kreise zugespitzt- eiförmig, auf beiden Seiten gleich, bis- 
weilen unten 1— 2 Schüppchen tragend, an der Spitze meist 
kurz-zweispitzig. Nr. 14— 15. 

Schfr.: Körner 2—3 mm., glänzend oder rauh punktirt, ku- 
gelig oder abgeplattet, im Umkreise rundlich oder elliptisch. 
Auf einer Seite einumgeschlagenerRand. Nr. 16—19. 
Schfr.: Körner 1—2', mm., auf einer Seite unten der 
Keim in einer Vertiefung sichtbar. Ohne oberständi- 
ges Stielchen. Nr. 20 — 22. 

Schfr. eine 3 mm. lange, dünne, kreisförmige oder quer-ovale, 
etwas zusammengerollte Schuppe. Ohne oberständiges Stiel- 
chen. Nr: 23. 

Schfr. höchstens 2 mm. lang, weissliche, zarte Schüppchen, 
durch welche meist die Frucht durchscheint. Mit 
oder ohne Stielchen. Nr. 24 — 28. 

Schfr. 2/,—- 15 mm., lanzettlich, viel länger als breit, mit 
oberständigemStielchen, aus der trockenhäutigen Spelze 
und der davon mehr oder weniger eingeschlossenen Schei- 


denspelze bestehend. Nr. 29 — 45. 
I. Schfr. 7 mm. Stielchen platt und breit. Nr. 29 — 30. 


Grasfrüchte. - 99 


2. Schfr. 2— 15 mm. Stielchen drehrund. Nr. 31 —45. 

a. Schfr. höchstens 4 mm., auf dem Rücken scharf 
gekielt; an der Spitze dünnhäutig, eingerissen oder 
ganzrandig; am Grunde, auf dem Kiele und an 
den Seiten mehr oder weniger weisslich und weich- 
behaart, niemals steifborstig, selten ganz kahl. Nr. 
31 —38. 

b. Schfr. 31% — 15 mm., auf dem Rücken rundlich 
sewölbt, am Grunde bärtig oder kahl, auf dem 
kücken kahl oderbehaart, an der Spitze eingerissen, 
oder gezähnt, oder zugespitzt. Nr. 39 — 15. 

b'. Schfr. am Grunde bärtig, übrigens kahl, an der 
Spitze 3zähnig. Nr. 39. 
b?. Schfr. ohne Bart am Grunde der Spelze; ent- 
weder ganz kahl, oder auf dem Rücken der 
‚ . Spelze behaart. Nr. 40 —45. 
IV. Schfr. mit einer, unten an der Seite oder aus dem Grunde ent- 
springenden Granne. Nr. 46—59. 

A. Schfr. 2% — 6 mm., krugförmig, ohne oberständiges Stielchen, 
am Grunde kahl. 46 — 50. 

B. Schfr. am Grunde bärtig, nach oben zugespitzt oder gezähnelt, 
von gewöhnlicher Form (nicht krugförmig). Auch ist das ober- 
ständige Stielchen, welches nur bei 52, 53 unmerklich kurz ist, 
mit langen Haaren besetzt, oft davon ganz verdeckt. Nr. 51—59. 

V. Schfr. mit einer Granne, welche dicht unter oder aus der 
Spitze entspringt. Nr. 60 —88. 

A. Schfr. dreikantig, nach oben allmählig in die kurze Granne zu- 
gespitzt. Ohne oberständiges Stielchen. Nr. 60. 

B. Am Grunde ein oberständiges Stielchen. Nr. 61 — 58. 

1. Stielchen platt und breit, oben tellerförmig, kaum ausge- 
höhlt. Nr. 61 —64. 

2. Stielchen drehrund, sehr dünn, nach oben zugespitzt. 
Granne länger als die Spelze. Schfr. 2--10, mit der 


Granne 10 — 50 mm. Nr. 65 — 67. 


3. Stielchen drehrund, eylindrisch oder nach oben verdickt, 
und oben mit einer Grube oder einem _ tellerförmigen 
Rande. Nr. 68— 88. 


100 V. Kapitel. 


$. 64. Uebersicht der Grasfrüchte nach ihrer Grösse. 


| Länge in Millimetern der: 


Schfr. | Schfr.. - 
| ohne |Granne.| mit 4 
Granne. Granne.| 
Tauber Schwingel . . .! 24 14 38 ss Festuca stertlis. 
tauhhaariger Schwingel 15 3 18 1|87 „„ aspera. 
Feld-Hafergras 13 16 20 59 drenastrum pratense, 
Behaartes Hafergras . .|12—13 15—18|17—20 55 sg pubescens. 
Gemeine Quecke 12 0—3 15 S6 Tritieum repens. 
Dach-Schwingel 11-—12)11—12/22—24 85| Festuca teetorum. 
Mäuse-Gerste 10 40 50 65) Hordeum murinum. 
Wald-Zwenke. . ...| 10 10 20 4 Brachypodium silwatieum. 
Sand- 5 9—10 | 1—2 |11—1283 -o pinnatum. 
Steifer Schwingel 9 9 15 182 Festuca erecta. 
Verwechselte Trespe N) 7 16 177) Bromus commutatus. 
Trauben- er 9 5—6b |14—15/76 Be rAaCcemosus. 
Wiesen-Gerste S 10 15 66) Hordeum secalinum. 
Taumel-Lolch s 10 1563| Zollum temulentum., 
Hunds-Quecke S 5 16 S1| Triticum caninum. 
Hohes Hafergras . b) 12 14 11|Avenastrum elatius. 
Riesen-Schwingel T 19 26 80) Festuca gigantea. 
Acker-Trespe 7 7 14 74) Bromus arvensis. 
Weiche ‚, 7 56 | 12 .75| ,„  mollis. 
Roggen- ‚,.. 24, 7 0—3 11. 73 r secalinus. 
Italienisches Rayg gras 7 0—7 | 14 61 Zolium italicum. 
Englisches „ 7 0—4 11. 162 „ perenne. 
Rohr-Schwingel 7 0—1 S 142 Festuca arundinacea. 
Gemeines Dachrohr. . .| 6—8 0 0°) 1\Phragmites communis. 
Borstengras 6—7 2. |9—10 |60|Nardus strieta. 
Acker-Fuchsschwanz 6 Ss 10 | S|Alopeceurus agrestis (Achrchen). 
Wechselblättr. Schwingel| 6 4 10 72 Festuca heterophylla. 
Rother " 6 2 8 (71 SAFE 
Wiesen- ” 6 0—1 7.43 »- pratensis. 
Wiesen-Lieschgras . 6 0 0 | 3/Phleum pratense (Aehrchen). 
Canariengras 6 0 0 14|Phalarıs canariensis. 
Gemeines Knaulgras 5b 3 S—) 69) Dactylis glomerata. 
Kriechendes Honiggras | 5-6 | 1—2 | 6—5 | 9 Holeus mollıs. 
Manna-Schwaden. . . .| 5—6 0 0 120/Glyceria fluitans. 
Gold-Hafergras 5) 5) > 56) Avenastrum flavescens. 
Draht-Schmele 5 5 I—S 155 Aira flezuosa. 
Landrohr 4—5 0 „' 2 Calamagrostis. 
Wiesen-Fuchsschwanz 5) 6 1 4 Alopecurus pratensis. 
Rohr- es 5 6 bu 65 $ arundinacens. 
Wiesen-Lieschgras 5 1 6 | 3 Phleum pratense (Blüthchen). 
Dreizahngras b) 0 0139| Triodia deeumbens. 
Flachs-Loleh. .L\. .| 45 | 4-5 |8—10 ‚64 Lolium linieola. 
Echter Schafschw ingel 4 0—2 | 5—6 70] Festuca ovin.a. 
Kammgras 4 1 >68! Cynosurus eristatus. 
Blauer Schindermann 4 0 0 145! Molinia eoerulea. 
Sommer-Rispengras. . .| 3'% 0 0 131 Poa annua. 
Miliz-Schwaden 3a 0 0 21 Glyceria spectabilis (Blüthchen). 
Glanzrohr 4 BA 0 0 I15| Baldingera arundinacea. 
Gemeines Ruchgras 3—1 5 B) 10 Anthoxanthum odoratum. 
Geknieter Fuchsschwanz 3 5) 6 6 Alopecur us geniculatus. 
Frühes Hafergras 3 4—5 1,475 bale enastrum praecox, 
Gemeines Zittergras 5 ) 0123 Driza media. 


> 
3 
Grosse Ehrser See Sl) 0 18 Panicum miliaceum. 


Flattergras . : 
W olliges Honiggras 


„’ , 

. Silbergras 
Wiesen-Rispengras . 
Sudeten- 35 
Hain- n- 
Alpen- Re 
Rauhes an; 
Spätes 2a 


Platthalm- ,, 
Glanz-Schmele 
Silbergras . 


Gemeiner W indnalt 


Quell-Schwaden 
Sumpf-Fuchsschwanz 
Kolben-Fennich . 
Manna-Schwaden 
Nelken-Hafergras 
Wiesen- ie 
Ruchgras . Ä 
Hundes Str aussgras 
Fiorin- s5 
Gemeines ,‚, 
Wiesen-Lieschgras . 
Miliz-Schwaden 
Blauer Schindermann 
Quell-Schwaden 
Wolliges Honiggras. 


S 


S- 


Grasfrüchte 1. 


Länge in Millimetern der: 


ohne 
Granne 


| SYEE Sure Suz Su Buzz Boz Eoz Bez 5 


7 
- 


No 
| 
SE CH CHLIN LEER 
> am 
[27 


Granne 


Schfr. ||, 
mit I 

| Granne 
" ap 
0 [12 


1) 24) 
1) 51 


0,32 Poa pratensis. 
0 39] sudetica. 
0,34 ,„, nemoralıs. 
0135| ,„ alpina. 
0 |861\,, Zriwiales. 
0 :137| „ serotina. 
1) 35| ,„ compressa. 
+ |Sdldira caesprtosa. 
3 |51|Cor ynephorus canescens. 
10 67 Agrostis spieaventt. 
0. 113 Glyceria aquatica. 
45 | 7\Alopecurus fulvus. 
0 19)Setaria panis. 
0. ,20/@lyceria fluitans, 
4-5 52 Avenastrum caryophylleum. 
u. 28 Phleum pratense. 
0. 16 Anthoxanthum odoratım. 
3127| Agrostis canina. 
2%, 125 x alba. 
21%, 126 A. vulgaris. 
0 122) Phleum pratense (Nackte Fr.). 
0 121|Glyceriaspectabilis (Nackte Fr.). 
0  145|Molinia eoerulea (Nackte Fr.). 
) I 3|Glyceria aquatica (Nackte Fr.). 
v 24 Holeus lanatus (Nackte Fr.). 
2 5 N rs 50 


101 


Miltum effusum . 
‚Holeus lanatus (Aechrehen). 
3 * (Bespelzt). 
Corynephorus canescens (Aechrchen). 


u». 


Fig. 137. 


Millimetertafel. 


Beschreibung der Arten. 


I. Scheinfrucht 4—8 mm. lang, vom Grunde aus mit langen Haaren 
umgeben, welche die aus den Spelzen bestehende Scheinfrucht 
überragen oder bis fast unter die Spitze verdecken'. 1—2 


Diese Formen kommen äusserst selten vor. 


1. Phragmites communis. 1. 1. 


Schfr . 


6—S mm., 


lineal, 
schwarz, Haare weisslich-grau. Fig. 


schraubenförmig gedreht, 


138. 


braungrau- 


Auch die folgenden Abtheilungen enthalten Scheinfrüchte, welche am Grunde 


- 


102 V. Kapitel. 


2. Calamagrostis. II, 6, 7. 


Schfr. ce. 1—5 mm. lang, dünnhäutig, das rundliche Korn Fig. 139 
durch die Spelzen durchscheinend. Haare entweder viel länger als die 


Sch fr. 


Fig. 139. Calamagrostis lanceolata, 
Spelze von Haaren umgeben. 


Fig. 138. Phragmites communis. Fig. 140. 
a Stück der Rispe, 5 Aehrchen, c Blüthchen, Calamagroslis arundinacea. c Spelze 
mit oberständigem Stielchen. 


Granne, z. B. bei Zanceolata, Fig. 139, oder die Haare kürzer als die 
Granne, und dann bald länger als die Spelze, bald viel kürzer, z. B. 
bei arundinacea, dann aber mit langbärtigem Stielchen, Fig. 140c. Die 
Arten lassen sich kaum nach der Schfr. allein unterscheiden, s. Kap. 
VI, 104— 116. 


nach ? Seiten, seltener ringsum bärtig sind, aber ihre Haare sind stets viel kürzer als 
die Spelzen. Dagegen giebt es einige seltene Arten von (alamagrostis, bei denen die 
Haare ebenfalls sehr kurz sind. Auf sie ist nicht Rücksicht genommen. Sie sind 
übrigens durch ein lang behaartes Stielchen, s. Fig. 140, leicht zu erkennen, 


Grasfrüchte 2 —3. 103 


II. Scheinfrucht aus 2 klappenförmig zusammenneigenden Theilen 
(nemlich entweder den wirklichen, das ganze Aehrchen einschlies- 
senden Klappen, oder aus 2 Blüthchen mit ihren Spelzen) bestehend, 
nach unten gestielt oder ungestielt, nach oben mit 1, 2 oder 
ohne Grannen. 3— 13. 
Scheinfrüchte, welche am Grunde 2 kleine Klappen zeigen, siehe 
unter III, A. 


A. Schfr. mit 2 derben kurzen Spitzen wie gehörnt, aber ohne Granne. 3. 


3. Phleum pratense. II, 11. 
Schfr. \) die nackte Frucht, s. Nr. 22; 
2) selten dieselbe bespelzt, s. Nr. 28; 
3) noch seltener das Aehrchen, Fig. be, 6 mm. lang, platt, 
ei-keilförmig, die Kanten (Kiele der Klappen) borstig gewimpert und 


Fig. 141. Phleum pratense. Fig. 142. Alopecurus pratensis. 
b Aehrchen, ce dass. vergrössert. ; b ce Aehrchen, d bespelet. 


an der Spitze in eine derbe, kürzere oder längere Stachelspitze vorgezo- 


gen. Zwischen den Stachelspitzen quer abgestutzt. Fig. 111. 


Andere Arten von Phleum mit ähnlichen 2 — 3 mm. langen Schfr. 
siehe Kap. VI, 126 — 128. 


104 V. Kapitel.. 


B. Schfr. mit einer 6ranne aus der Spitze. 4 — 9. 


4. Alopecurus pratensis. I, 12. 

Schfr. 1) meist das Aehrchen, Fig. 112 5,c, 5 mm. lang, mit seiner 
fast eben so langen, aber nur 1—2 mm. hervorragenden Granne, 
ei-lanzettlich, nach oben spitz, die Kanten von einem breiten Nerven 
gebildet, lang bewimpert. 

2) seltener die bespelzte Fr., Fig. 112d, 5 mm. lang, eiförmig- 
zugespitzt, am Grunde des Rückens begrannt, ohne Scheidenspelze, 
krugförmig, unten verwachsen, oben offen. 

Fr. 2—2'/, mm., ei-förmig, nach beiden Enden rasch zugespitzt, 
platt, strohgelb, durchscheinend, Keim an der einen Kante. 


5. Alopecurus arundinaceus. VI, 121. 
Nur am Ostseestrande. 
Schfr. wie vorige, aber die Klappen an der Spitze auseinander- 
fahrend, die Granne bisweilen kaum hervortretend. Fig. 143. 


Fig. 145. Alopecurus fulvus. 
a, c Aehrchen. 5 bespelzte Fr. 


Vz 
Fig. 143. Alopecurus arundinaceus. Fig. 144. Alop. genieulatus. Fig. 146. Alopecurus agrestis. 
b,c Aechrchen, d bespelzte Fr. b, ce Aehrchen, d bespelzte Fr. b,c Aehrchen. 


6. Alopecurus geniculatus. I], 13. - 
Schfr. wie vorige. 1) das Aehrchen 3 mm. mit Granne, Klappen 
auseinanderfahrend, stumpf nach aussen zugespitzt, Granne in der 
Mitte etwas gekniet. Fig. 144be. 
2) selten die bespelzte Fr.3 mm. , sonst wie die vorigen, nur alle 
Theile kleiner. Fig. 144d. 


Grasfrüchte 1 — 10, 105 


7. Alopeeurus fulvus. IL, 11. 

Schfr. wie Nr. 4—6, I) das Achrchen 2",, mit Granne 4 mm., 
breit-eiförmig, nach oben stumpf: Klappen an der Spitze nach innen ab- 
gerundet, stumpflich. Granne sehr zart, nicht gekniet. Fig. 145«e. 

2) die bespelzte Fr. 2'/, mm., kurz und dick. Sonst wie genieula- 
lus, nur alle "Theile ein wenig kleiner. Fig. 1452. 


8. Alopecurus agrestis. VI, 124. 
Schfr. wie Nr. 4—7, 1) das Aehrchen 6 mm. lang, mit fast 
ebenso langer, feiner Granne, umgekehrt keil-eiförmig, an den Kanten 
. . a AR . ; * 
nicht gewimpert, sondern scharf gezähnelt. Fig. 146. 


9. Holcus mollis. I, 30. 


Schfr. 1) meist die bespelzte Fr., 
vergl. Nr. 24. 

2) selten das Aehrchen, Fig. 147 
a,b,c, 5 mm. lang, Granne wenig 
vortretend, sehr fein, Klappen fein 
behaart, lang zugespitzt, die Blüth- 
chen ganz verdeckend. Nerven an 


Fig. 147. Holcus mollis. a Zweigmit Aehrchen. den Kanten feın gewimpert. 
b Achrehen. e dasselbe auseinander gebogen. ° 


Vergleiche auch 11. Avenastrum elatius und 25 — 27. Agrostis. 


€. Schfr. mit 2 oft ungleich-Iangen &rannen, von denen entweder nur die längere, 
oder alle beide nicht an der Spitze, sondern nach unten zu an der Kante ent- 
springen und gekniet oder gedreht sind. 10 — 11. 


10. Anthoxanthum odoeratum. I], 10. 
Schfr. \) Fig. 148, , doppelt bespelzt, 
3—4 mm. lang, glänzend-dünn, hellbraun, 


länglich - eiförmig, behaart, mit einer c. 8 
mm. und einer meist etwa halb so langen 
Granne. Diese begrannten Theile sind die 
Spelzen zweier unfruchtbarer Blüthen, wel- 
che am Grunde der fruchtbaren Blüthe 


ziemlich fest sitzen. 


Fig. 118. Anthoranthum odoratum. 

Schfr. 1 doppelt-, 2 einfach bespelzt. 2) ebenso häufig einfach bespelzt, 
Fig. 148,, 2 mm. lang, glänzend, hellbraun, zugespitzt-eiförmig. Fr. 
1'% mm., frei, aber fest in den Spelzen sitzend. 


106 V,. Kapitel. 


11. Avenastrum elatius. II, 33. 


Schfr., Fig. 149,, aus 2 Blüth- 
chen bestehend, S mm. lang. An einer 
Seite unten die längere, stark ge- 
drehte, meist braune Granne 12 mm. 
lang, an der andern Seite eine oft 
sehr kurze, meist gerade, höher oder 
tiefer entspringende Granne, diese 
dem obern, fruchtbaren, jene dem 
untern, unfruchtbaren Theile ange- 
.  hörend. Aehrchenachse am Grunde 

en kurz - weisslich -behaart. Blüthchen 
jede 2spitzig oder geschlitzt, meist an der Spitze faltig zusammenge- 
drückt, gelb- oder bläulich weiss. Fr. 1—5 mm., frei, meist gelbweiss, 
an der Spitze schwach - bärtig, schmal- elliptisch, entweder weich und 
unregelmässig zusammengedrückt, mit einer Längsfurche auf der innern 
Seite, oder stielrund, voll und fester, ohne diese Furche. — Die obere 
fruchtbare Blüthe scheint allein ohne die untere, lang-gegrannte Staub- 
blüthe nicht vorzukommen. Vergleiche übrigens Nr. 57 — 59. 


D. Schfr. grannenlos. 12 — 13. 


12. Holecus lanatus. II, 37. 


Schfr. 1) meist die bespelzte Fr., siehe Nr. 24. 
2) selten das Aehrchen, Fig. 150a, b, 3% — 4 mm. , sammet- 
artig-behaart, Klappen ungleich, die untere einnervig, die obere 


Pe 


4 


Sr 


d 
Fig. 150. Holcus lanatus. a Zweig mit Aehr- Fig. 151. 
chen, 5 Aehrchen vergrössert, c geöffnet. Glyceria aquatica. 


doppelt so breit und etwas länger, dreinervig. Eine hakenförmige 
Granne ragt oft über die kleine Klappe hervor. 


Grasfrüchte II — 15. 107 


13. Glyceria aquatica. II, 52. 


/! 


Schfr. 2'/, mm. lang, aus 2 Blüthen zusammengesetzt, welche jede 
19,, zusammen 3' mm. breit sind. Jede mit 3 stark vorspringenden 
Nerven, glatt, braun oder bläulich, an der Spitze weisslich, dünnhäutig. 
Fr. 1, mm. frei, glatt, bräunlich, eiförmig zusammengedrückt, so dass 
der Keim an der einen Kante liegt. Fig. 151. 


Vergleiche auch III. A. Nr. 14, 15 und 25 — 27, Aygrostis. 


III. Scheinfrucht grannenlos, nicht aus zwei klappenförmigen 
Theilen zusammengesetzt, bisweilen am Grunde 1—2 klappen- 
förmige Schüppchen tragend. 14—45. 


A. Schfr. Körner 3— 6 mm. lang, etwas abgeplattet, im Umkreise zugespitzt- 
eiförmig, auf beiden Seiten gleich, bisweilen unten I—?2 Schüppchen 
tragend, an der Spitze meist zweispitzig, indem die eine Spitze von der 
Spelze, die andere von der sehr wenig hervortretenden Scheidenspelze 
gebildet wird. 14 — 15. 


14. Phalaris eanariensis. VI, 132. 


Schfr. Spelzen 6 mm. lang, ei-lanzettlich, am Grunde zwei (oft 
abfallende) lanzettliche, 2 mm. lange Schuppen, lebhaft gelb. Fr. 4 mn. 


Fig. 152. Phalaris canariensis. Fig. 153. Baldingera arundinacea. 
frei, breit, elliptisch, abgeplattet, meist lebhaft gelb gefärbt. Keim an 
der einen Kante. 


15. Baldingera arundinacea. 1], ı. 


Schfr. 3, mm., schmal, länglich zugespitzt, etwas abgeplattet, 


glänzend, mit einzelnen weisslichen Haaren und jederseits 2— 3 feinen 
Nerven, bräunlich, indem die Frucht durchscheint; am Grunde oft 


108 V. Kapitel. 


mit 2 lang bewimperten, pfriemlichen Schuppen, siehe Fig. 153. Die 
Spelzen oben oft etwas aufstehend. Scheidenspelze kürzer. Fr. 1'/, mm., 
frei, umgekehrt-eiförmig, matt-braun, etwas glatt. Der Keim an der 
einen Kante. 


B. Schfr. Körner 2-— 3 mm., glänzend oder rauh punktirt, kugelig oder abge- 

plattet, im Umkreise rundlich oder elliptisch. Auf einer Seite ein umge- 

sehlagener Rand (auf der andern Seite bisweilen unten ein undeutlicher 
Eindruck von dem innenliegenden Keime). 16 — 19. 


1. Körner glänzend braun, 1% —2 mm. lang, /,—1 mm. breit. Der 
umgeschlagene Rand schräg von oben nach unten herablaufend. 16. 


16. Anthoxanthum odoratum. II, 10. 
Siehe Nr. 10, Schfr. 2). 


2. Körner 1—3 mm. lang, verschieden-farbig, der umgeschlagene Rand 
liegt ringsum an der Kante. 17 — 19. 


17. Milium effusum. VI, 77. 


Schfr. 3 mm. lang, schmal-, oder breit -elliptisch, 
etwas zusammengedrückt, graubraun, glänzend. Auf 
der innern Seite zwischen 2 Nerven etwas vertieft und 
glänzender. Fr. 1'/ mın. lang, frei, bräunlich, eifönnig, 
beiderseits zugespitzt, etwas zusammengedrückt, bis- 

weilen auf der innern Seite mit sehr flacher und breiter, 
ne en etwas glänzender Längsfurche. 


18. Paniecum miliaceum. VI, 137. 


Schfr. kugelig oder etwas abgeplattet, rundlich -eiförmig, Fig. 
1555, oder elliptisch, Fig. 155@, beiderseits glatt und glänzend, von 


Schfr. 


Fig. 155. Panicum miliacesm. Fig. 156. Setaria panis. 
sehr verschiedener Farbe, weiss, gelb, röthlich u. s. w. Fr. 2 mm., frei, 
kugelrund oder eiförmig, mit grossem Keim, weiss, matt, undurchsichtig. 


Grasfrüchte 16 — 22. 109 


19. Setaria panis. VI], 142. 

Schfr. 2-— 2, mm. , etwas abgeplattet, eiförmig-elliptisch, auf 
einer Seite (der Spelze) fein punktirt, glatt, auf der andern (der Schei- 
denspelze) innerhalb des übergreifenden, glänzenden Randes matt quer- 
punktirt, von sehr verschiedener Farbe, gelb, röthlich, grün u. s. w. 
Fr. 1%/, mm., frei, kugelig oder eiförmig, auf der innern Seite bisweilen 
nach unten zu etwas vertieft, mit grossem Keime, halbdurchscheinend. 


Fig. 156. 


Kleine Schfr. derselben Form gehören den andern Arten der Gat- 
tungen Panicum und Setaria an. Siehe Kap. VI, 138 — 143. 


Ü. Schfr. Körner 1— 2'/, mm., rundlich, auf einer Seite unten der Keim in einer 
Vertiefung sichtbar. (Nackte Früchte.) Ohne oberständiges Stielchen. 20 — 22. 


20. Glyceria fluitans. II, 3. 


1) Fr. 2, mm. lang, Fig. 157 Fr., läng- 


) NN lich - eiförmig , durchscheinend - bräunlich, 
) a | auf der innern Seite mit einem feinen Längs- 
& I nerven, leicht ausfallend. 
27 2).Schfr. selten, die bespelzte Fr. 6 mm. 
/ . : Es ,, ar . 
| lang, Fig. 157 Sch/r., am der Spitze einge- 


” \)  rissen gezähnelt, weisslich. Stielchen lang, 
VW etwas platt, oben mit stark- vorspringendem 
Fig. 157. @lyceria fluitans. 


Rande. 


21. Glyceria speetabilis. I, 2. 


h 1) Fr. 1% mm., eiförmig,, nach unten wenig 
und allmählig zugespitzt, undurchsichtig, auf der 
5. Innern Seite oft eine flache Längsfurche, bräun- 
z {,) lich-schwarz, leicht ausfallend. 
N 2) Schfr. selten, die bespelzte Fr. 3'% mm. 
Fig. 155. Glyceria spectabilis. Jang, %/, mm. breit. Die Spelzen an der Spitze 
stumpf oder eingerissen. Die Scheidenspelze länger als die Spelze, 
nach unten stark gewölbt. Stielchen lang, fein, ein wenig zusammen- 
gedrückt. Sehr ähnlich ist die Schfr. von 45. Molinia coerulea. 


22. Phleum pratense. II, 11. 


t) Fr. 1%/, mm. lang, matt-gelb-braun, nach unten oder beiderseits 


kurz zugespitzt. Fig. 159. 


110 V. Kapitel. 


2) Schfr. selten die bespelzte Fr. 2 mm. lang, 
die Fr. von 2 weisslichen, dünnhäutigen, eiförmig- 
zusammenneigenden Spelzen ganz, Fig. 159, , oder 
grösstentheils, Fig. 159,, umhüllt. 

3) Schfr. sehr selten das Aehrchen siehe 
NEAR: 


Fig. 159. Phleum pratense. 


Andere nackte Fr. scheinen nicht vorzukommen. Freie, leicht aus- 
tretende Fr. von 1 — 1'% mm. finden sich bei 45. Molinia eoerulea, 
13. Glyceria aquatica, 24. Holceus lanatus. 


D. Schfr. eine 3 mm. lange, dünne, kreisförmige oder quer ovale, etwas zusam- 
mengerollte Schuppe, meist ohne oberständiges Stielchen, oder mehrere solche 
Schuppen in ein Aehrchen vereinigt. 23. 


23. Briza media. II, 55. 


Schfr. eine 3 mm. lange und breite weiss- 
Sc#fr. liche Schuppe (die Spelze), oft mehrere- zu- 
sammen als Theil des Aehrchen. Fr. 1'/, mm., 
umgekehrt-ei- oder -birnenförmig, matt, gelb- 
braun, auf der innern Seite flach oder schwach 


concav, auf der äussern (Keim-) Seite gewölbt. 
Das Stielchen ist nur bei der obersten frucht- 
baren Blüthe in jedem Aehrchen deutlich, bei 
Fig. 160. Briza media; den übrigen unmerklich. 


B. Schfr. höchstens 2 mm. lang, weissliche, zarte Schüppehen, durch welche 
meistens die gelb- braune Frucht durchscheint. 24 — 28. 


24. Holcus lanatus. II, 37. 


Schfr. 1) die bespelzte Fr. 3 mm. lang, durch- 
\ scheinend - dünnhäutig, ei- lanzettlich mit länglichem 
Stiele, welcher bisweilen das obere, unfruchtbare, 
% hakig-begrannte Blüthchen trägt (siehe Nr. 12, Fig. 
' 150c) Fr. 1%, mm., frei, elliptisch -änglich, gelblich, 
hornartig. 
Eie:101 Hokamianatın. 2) selten das Aehrchen, siehe Nr. 12. 


Grasfrüchte 23 — 27. 141 


Agrostis. II, 47 — 49. 
25. A. alba. 26. A. vulgaris. 27. A. canina. 

Schfr. \) 1'% — 2 mm. , ‚Spelzen weiss, sehr zart, so dass die Fr. 
etwas durchscheint, die Scheidenspelze viel kürzer, oft zerrissen oder 
durch die Fr. zur Seite geschoben, bei 27 fehlend. Die Spelze schwach 
gekielt, oben zweispitzig, oft mehrfach eingerissen. Die Fr. ist frei, 
länglich- eiförmig, matt-gelb-braun, stielrund mit schwacher Längs- 
furche. Die Arten zu unterscheiden ist schwierig, bei 25 und 27 ist die 
Schfr. 2 mm., die Fr. 1% mm., bei 26 die Schfr. 11, mm., die Fr. 
I mm. Beide sind meist grannenlos, bei 27, die selten vorkommt, fast 
immer gegrannt, siehe Fig. 165. 


Schfr. 'ı ! 


N 


Fig. 163. Agrostis vulgaris. b b Achrchen. Fig. 165. Agrostis canina. b ce Aehrchen. 


2) einzelne Aehrchen 2'/,— 3 mm. lang, kommen meist zwischen 
der bespelzten Schfr. vor. Dieselben sind schmal lanzettlich, etwas zu- 
sammengedrückt, an den Kanten (den Kielen der ausserdem nerven- 
losen Klappen) kurz borstig, mit oder ohne eine feine Granne. Die 
Arten zu unterscheiden bietet auch hier grosse Schwierigkeiten. Von 
25 und 26 sind die Klappen sehr zart, bei 27 grösser und derber. 


112 V. Kapitel. 


28. Phleum pratense. II, 11. 


Schfr. 2 mm., siehe Nr. 22, 2). 


N, Schfr. 2'/, — 15 mm., ei-lanzettlich, viellänger als breit, mit ober- 
ständigem Stielchen, aus der trockenhäutigen Spelze und der davon mehr 
oder weniger eingeschlossenen Scheidenspelze bestehend. 29 — 45. 


l. Schfr. 7 mm. Stielchen platt und breit. 29 — 30. 


29, 30. Lolium perenne u. italicum. II, 17, 18. 


Schfr. 7 mm. Kommt mit und ohne Granne vor, siehe Nr. 61, 
62, wo auch die möglichen Verwechselungen angegeben sind. 


2. Schfr. 2—15 mm. Stielchen drehrund. 31 — 45. 


a. Schfr. nicht über 4 mm., auf dem Rücken scharf gekielt 
und dadurch dreikantig'!; an der Spitze dünnhäutig und 
meist mehrfach eingerissen, frisch jedoch ganzrandig, 
am Grunde, auf dem Kiele und an den Seiten mehr oder 
weniger weisslich und weich behaart, niemals steif- 
| borstig, selten ganz kahl. 31 —38. 


Poa. 


Die Arten sind in Forn und Grösse, wie die Abbildungen ergeben, 
etwas verschieden, aber schwer zu unterscheiden. Die Stärke der Be- 
haarung schwankt bei den einzelnen Arten sehr. Die kleinste Art, 31, 
hat die grössten Schfr. Die Fr. ist gelblich, mehr oder weniger durch- 
scheinend, frei und stumpf-dreikantig, so dass der Keim in der einen 
Kante liegt. 


3l. Poa annua. II, 141. 


Schfr. 3'/% mm. lang, I mm. breit. Spelze nach oben breit, bauchig. 
Seitennerven deutlich. Scheidenspelze fast eben so lang. Fr. 1% mm., 
zugespitzt oder länglich-eiförmig. Fig. 166. 


x 


‘ Dies ist in den Holzschnitten weniger deutlich dargestellt. Die Scheinfrüchte 
liegen in Folge dieser Kanten nie auf dem Rücken, so dass man die Scheidenspelze 
bei einzeln liegenden nie anders als nur von der Seite her zu Gesicht bekommt. 


Grasfrüchte 285 — 31. 115 


32. Poa pratensis. II, 46. 
Schfr. 3 mm., dünn, bräunlich-weiss, an der Spitze von innen zu- 
gespitzt, der Kiel gleichmässig gekrümmt. Seitennerven ziemlich deut- 


| 
A f 


Schjr. I\ 


Fig. 166. Poa annua. Fig. 167. Poa pratensis. 
lich. Scheidenspelze spitz, etwas oder viel kürzer als die Spelze. Be- 


haarung am Grunde sehr lang, auf Rücken und Seite wechselnd. Fr. 


I’, mın., eiförmig-elliptisch. 


33. Poa sudetica. VI, 12. 


Schfr. 3 mm., bräunlich - gelb, mit stumpflicher oder etwas zuge- 
spitzter, wenig dünnhäutiger Spitze Der Kiel stark gekrümmt. Seiten- 


Fig. 168. Poa sudetica. Fig. 169. Poa nemoralis. 


nerven deutlich. Behaarung nur am Grunde. Fr. 1'% mm., eiförmig- 
elliptisch. 


34. Poa nemoralis. II, 44. 


-Schfr. 3 mm., dünn, in's Violetbraune spielend. Kiel nur unten 
gekrümmt, oben gerade oder schwach auswärts vorgestreckt. Seiten- 
nerven undeutlich. Hautrand schmal, oft abgestossen. Behaarung ge- 
ring. Scheidenspelze stumpflich zugespitzt, ziemlich lang. Fr.2 mm., 
eiförmig-elliptisch. Fig. 169. 


Jessen, Gräser, 


[0 4 


114 V. Kapitel. 


35. P. alpina. VI, 6. 


Schfr. 3 mın., schmal, matt, graugelb. Kiel wenig und ganz gleich- 
mässig gekrümmt. Seitennerven ziemlich deutlich. Behaarung sehr lang, 
aber meist nur unten. Fr. 1% mm., schmal. Eine seltenere Art. 


Fig. 170. Poa alpina. Fig. 171. Poa triwialis. 


36. Poa trivialis. II, 45. 


Schfr. 2'/, mm., durchscheinend,, röthlich - gelbbraun mit starken 
Nerven. Der Kiel gleichmässig stark gekrümmt. Behaarung meist lang, 
weich. Scheidenspelze spitz, flach oder nach unten etwas gewölbt. Fr. 
1Y,— 1'% mım., lanzettlich-zugespitzt. Fig. 171. 


37. Poa serotina. II, 43. 


Schfr. 2'/, mm. lang, '„ mm. breit, glatt, weisslich, in’s Violet- 


12 


braune spielend. Kiel schwach gekrümmt. Spelze und Scheidenspelze 


stumpflich. Seitennerven ziemlich deutlich. Behaarung lang, dünn und 


3 


nur am Grunde. Fr. 1°/, mm., schmal ei-elliptisch. 


02 Schfr 
/ 
Ei | 
| | 
vor 1 | | 2 
AB \ \ 
I II A \ 
Fig. 172. Poa serotina. Tig. 173. Poa compressa. 


38. Poa compressa. II, 12. 


 Schfr. 2'/, mm. lang, nach oben flach, matt, weisslich. Kiel vom 
Grunde aus schwach gekrümmt. Spelze stumpflich. Scheidenspelze fast 
durchscheinend, kurz zugespitzt. Behaarung oft ganz fehlend. Fr. 
I mım., breit, ei-elliptisch. Fig. 173. 


Grasfrüchte 35 — 41. 115 


b. Schfr. 3% — 15 mm., auf dem Rücken rundlich gewölbt', 

am Grunde bärtigoder kahl, aufdem Rücken kahloder be- 

haart,an der Spitze eingerissen, oder gezähht, oder zu- 
gespitzt. 39—45. 


b'. Schfr. am Grunde bärtig, übrigens kahl, an der Spitze derb 3 zähnig. 39. 


39. Triodia deeumbens. II, 36. 


m . . 
Schfr. 5 mm., matt-weisslich, am Grunde 
N ") und meist an den Rändern stark bärtig, an 
der Spitze mit 3 derben Zähnen, deren mit- 


telster bald kürzer, bald länger ist, weiss- 
lich, oft in’s Violette spielend. Scheiden- 


spelze stumpf oder abgerundet, am Grunde 


jederseits wulstig- verdickt. Fr.2', mm., 
Fig. 174. Triodia deenmbens. breit - eiförmig und stumpf - dreikantig, 

auf kurzem Stiel, durch die Reste der beiden Griffel an der Spitze kurz 

zweihörnig. 

b*, Schfr. ohne Bart am Grunde der Spelze, entweder ganz kahl oder auf dem Rücken der Spelze 

behaart. 10 — 15. 


40. Triticum repens. II, 19. 
Schfr. 12 mm. lang, mit derber, flacher, strohartiger, oben quer 
abgestutzter oder abgerundeter Scheidenspelze, kommt meist kurz be- 
grannt vor, siehe unter Nr. 55. 


Fig. 175. Triticum repens. Fig. 176. Bromus secalinus. 


48. Bromus secalinus. II, 29. 
Schfr. T mm., mit langer, kammförmig bewimperter Scheiden- 
spelze, kommt auch meist begrannt vor, siehe unter Nr. 72. 


‘ Diese Scheinfrüchte liegen entweder auf der Scheidenspelze oder auf dem 
Rücken, da sie auf den Seiten der Wölbung halber nicht liegen können. 
S# 


116 V. Kapitel. 


42. Festuca arundinacea. II, 40. 


Schfr. T7—S ınm., entweder wehrlos, oder 
mit Stachelspitze, oder kurzer Granne, derb, 
meist ganz glatt, an. der Spitze etwas gekielt 
und rauh. Nerven undeutlich. Scheidenspelze 
pergamentartig-derb, zugespitzt, so lang wie 
die Spelze, tief-rinnig, besonders nach oben, 
wo sie von den Rändern der Spelze umfasst 
wird. Stielchen ein wenig platt. Fr. 4 mm. 
breit und stumpf elliptisch, etwas zusammen- 
gedrückt, angewachsen. | 


Fig. 177. Festuca arundinacea. 
43. Festuca pratensis. II, 39. 


Schfr. 6 mm. lang, Spelze gewölbt, an 
der Spitze kurzhäutig, mit derben, bisweilen 
in eine kurze Stachelspitze auslaufenden Ner- 
ven, übrigens glatt, gelbweiss, undurchsichtig. 
Scheidenspelze fein punktirt, mässig dick, so 
dass die Fr. etwas durchscheint, mit derben 
Rändern, unten breit-rinnig, nach oben fast 
ganz flach, an der Spitze mit 2 stumpflichen, 

Pig. 178. Festuca pratensis. Oft übereinanderliegenden Spitzen, länger oder 
wenig kürzer als die Spelze. Stielchen etwas flach und oft etwas brei- 
ter als in Fig. 1795. Fr. 3% mm., angewachsen, breit, umgekehrt- 
eiförmig, ziemlich flach, mit breiter, flacher Furche, viel kürzer als die 
Scheidenspelze. An Grösse gleich, aber sonst nicht sehr ähnlich ist die 
kaum vorkommende bespelzte Schfr. 20, 2) G/Iyceria fluitans. 


Fig. 179. Festuca orina. Tig. 150. Molinia coerulea. 


44. Festuea ovina. I], 24. 


Schfr. 4—5 mm., nach oben spitz, meist mit kurzer Granne, 
Fig. 179, siehe Nr. 70. 


Grasfrüchte 42 — 51. 717 


45. Molinia coerulea. II, 5. 

Schfr. A mm. lang, bräunlich-violett. Spelze mit stark gekrümm- 
tem, oben etwas auswärts gebogenem Kiele. Seitennerven besonders 
unten stark. Scheidenspelze am Grunde bauchig, oben von der Spelze 
abstehend und länger als dieselbe. Stielchen dünn, meist sehr lang. 
Fr. 1% mm., umgekehrt-eiförmig, stielrund mit schwacher Längsfurche, 
braungelb bis schwarzblau. Fig. 150. — Sehr ähnlich, aber dünnhäuti- 
ger und mit starken Nerven ist die Schfr. von 21. Glyceria spectabrlis. 


Hierher würde gehören die 2Y, mm. lange Schfr. von 13. Glyceria 
aquetica, wenn dieselbe einzeln vorkommen sollte. 


IV. Scheinfrucht mit einer unten an der Seite oder aus dem 
Grunde der Spelze entspringenden Granne. 46— 59. 


A. Schfr. 2'/, — 6 mm., krugförmig, ohne oberständiges Stielchen, am Grunde 
kahl. 46 — 50. 


46 — 50. Alopecurus. 1], 12— 14. 


Schfr. 2), — 6 mm., siehe Nr. 4—S, 2) die bespelzte Fr. 


B. Schfr. am runde bärtig, nach oben zugespitzt oder gezähnelt, von 

gewöhnlicher Form (nicht krugförmig). Auch ist das oberständige Stielchen, 

welches nur bei 52, 53 unmerklich kurz ist, mit langen Haaren besetzt, oft davon 
sanz verdeckt. 51 — 59. 


>31. Corynephorus canescens. 11, 26. 


2 


Schfr. 1) Bespelzte Fr. 2—2Y,, mit der Granne 2, —? mm. 
lang. Ausgezeichnet durch die braune Granne mit Borstenkranz, welche 


Fig. 181. Fig. 182. 
Corynephorus canescens. 


über der Mitte hervorzutreten pflegt, aber am Grunde entspringt, und 
unten braun, an der Spitze weiss ist. Spelze weiss, durchscheinend. 


118 V. Kapitel. 


die Scheidenspelze breit umfassend. Am Grunde, sowie auf dem ziem- 
lich langen Stielchen, lange Haare, welche das Stielchen verdecken. 
Fr. I mm., frei, umgekehrt-eiförmig, mit schmaler Längsfurche. 

2) selten: das Aehrchen 2’), — 3 mm., Fig. 1525 vergrössert, c aus- 
gebreitet, meist auf feinen Stielchen. Klappen spitz, matt- weiss, von 
feinen Pünktchen schärflich. 


52. Avenastrum earyophylleum. 
VI, 94. 


Schfr. 2 mm., mit viel längerer, 
unten brauner, oben weisser Granne, 
Fig. 153e, gelbbraun oder braun, mit 
langen, weissen Hautspitzen, überall, am 
meisten aber gegen die Spitze von feinen 
weissen Punkten oder Börstchen rauh, mit 
kurzen, weissen Haaren am Grunde. Stiel- 
chen fehlt. 


Fig. 152. Avenastrum caryophylleum. 


53. Avenastrum praecox. VI, 95. 


Schfr. 3 mm., im Uebrigen durchaus wie 52, nur betragen die 
weissen Spitzen hier oft fast die Hälfte, dort etwa ein Drittel der gan- 


zen Länge. 
C 


54. Aira caespitosa. II, 50. 


Schfr. 2Y, mm., sehr zart, fast durchsichtig, 
oben mit 4 Zähnen oder mehrfach zerrissen und 


mehr oder weniger ausgebreitet. Granne 4 mm., 
x nicht gekniet, bisweilen schwach gedreht, am 
) Grunde entspringend, ‚Fig. 184,. Scheidenspelze 

stumpf oder kurz zugespitzt, etwas kürzer als die 
Spelze. Behaarung lang. Fr. 1 mm., eiförmig- 
länglich, zugespitzt, kahl, durchscheinend-bräunlich, ohne Furche. 


Fig. 151. Aira caespitosa. 


55. Aira flexuosa. I, 22. 


Schfr. 5 mm., matt-braun, mit hellerer, kurzer Hautspitze. Granne 
gelb-braun, 5 mm. lang. Stielchen kurz, mit wenig langen Haaren. 
Fr. 2, — 4 mm., durchscheinend- bräunlich, stielrund, schmal-ellip- 
tisch, nach oben bisweilen etwas dicker, bisweilen rundlich-zugespitzt, 
unbehaart, ohne Furche. Fig. 155. 


Grasfrüchte 52 — 58. 119 


56. Avenastrum flavescens. Il, 31. 


Schfr. 5 mm., durchscheinend-weisshäutig , nach oben viel feiner 
zugespitzt als 55, von der sie sich ausserdem durch die weisse Farbe 


Fig. 155. Aira fleruosa. Fig. 186. Aven. flavescens. 
Vergrösserung 2mal. 


aller Theile unterscheidet. Granne 5 mm., gelblich. Scheidenspelze mit 
langer, abstehender Spitze. Stielchen mit langen , fächerförmig-stehen- 
den Haaren. Fr. 3 mm. lang, ei-kegelförmig mit kleinem Haarschopf, 
weich, durchscheinend-weiss, ohne Furche. 


57. Avenastrum elatius. I], 33. 


Schfr. s—9 mm. lang, selten kommt die untere, dem vorigen 
ähnliche, unfruchtbare Blüthe vor, siehe Nr. 11. 


58. Avenastrum pubescens. II, 31. 


Schfr. 12— 13 mm. lang, sehr schmal. Granne 15—18 mm. lang, 
hellbraun. Spelze mit sehr langer, schmaler , weisser Hautspitze, unten 


2) oh fi 7 


Fig. 157. Avenastrum pubescens. Fig. 155. Avenastrum pratense. 


hell- bis schwarzbraun. Ausgezeichnet durch die fächerförmig abstehen- 
den Haare des Stielchens, welche mindestens halb so lang sind als die 


120 3 V. Kapitel. 


Schfr. Scheidenspelze sehr schmal und spitz. Fr. 6 mm. lang, elliptisch- 
zugespitzt, an der Spitze behaart. — Vergleiche übrigens Nr. 59. 


39. Avenastrum pratense. II, 32. 


Schfr. 13— 14, Granne 16 — 18 mm. lang, bräunlich. Spelze gelb- 
röthlich, nach oben mit breiter, gelbweisser Hautspitze. Scheidenspelze 
stumpf zugespitzt, meist viel kürzer als die Spelze. Fr. 5 mm. lang, 
umgekehrt eiförmig, nach unten wie gestielt, an der Spitze behaart, 
innen mit Längsfurche. Fig. 158. 

Die Fr. dieser und der vorigen 2 Arten ist meist weich, etwas 
durchscheinend und mit einer tiefen Längsfurche versehen. Indess 
kommen auch festere Körner vor, diesen fehlt wenigstens bei A. elatius 
die Längsfurche, siehe unter Nr. 11. 


V. Scheinfrucht mit einer Granne, welche dicht unter oder aus der 
Spitze entspringt. 60 — 85 


A. Schfr. dreikantig, nach oben allmählig in die kurze Granne zugespitzt. 
Ohne! oberständiges Stielchen. 60. 


60. Nardus strieta. II, 21. 


Schfr. 6—7, mit Granne 9— 10 mm. 
lang, ®/, breit. Spelze durch den vorspringen- 
den Kiel dreikantig, mit flachen Seiten, in die 
kurze Granne allmählıg zugespitzt, mit sehr 
schmalen Hautzipfeln daneben, oben kurz- 
borstig-bewimpert. Scheidenspelze rinnig-hohl 
zugespitzt. Fr. 1 mm., länglıch - lineal, rund- 
lich-dreikantig, mit schwacher Längsfurche- 
stumpf, rothbraun. 


Fig. 159. Nardus stricta. 
Vergleiche auch 51. Corynephorus canescens, Schfr. 2'/, mm. lang. 


* Dies Stielchen ist bei den folgenden sehr deutlich, bei Abtheilung B, 2, Nr. 65 
— 67, jedoch sehr fein, und dann leicht zu übersehen. Jedoch alle dahin gehörigen 
Früchte sind auf dem Rücken gewölbt, nicht dreikantig. 


Grasfrüchte 59 — 62. 121 


B. Am Grunde der Scheidenspelze ein oberständiges Stielchen. 61 —SS. 


l. Stielchen platt und breit, oben tellerförmig kaum ausgehöhlt. 
61 — 64. 


Lolium. 
61. L. italicum. IL, 18. 62. L. perenne. Il, 17. 


Schfr. beider Arten 7 mım., Granne ebenso lang, oder kürzer, oder 
fehlend. Bei den im Handel gewöhnlieh vorkommenden Formen von 
61 ist die Granne lang, bei denen von 62 ganz kurz oder fehlend ; doch 


Sch Th 7. 


Fig. 190. Totidin italieum. Fig. 191. Zolium perenne. 
giebt es von jener unbegrannte, von dieser lang begrannte Formen. 
Andere Unterschiede zwischen beiden haben sich nicht auffinden lassen. 
Von den beiden folgenden Arten 63, 61 unterscheiden sie sich durch 
die nicht eiförmige, sondern länglich - lanzettliche Form und einen we- 
niger breiten Hautrand an der Spitze. Spelze flach gewölbt, auf dem 
Rücken leicht S-förmig gekrümmt, glatt oder nach oben etwas rauh, 
mit unmerklichen Seitennerven , indem selbst der Mittelnerv nur beim 
Uebergang in die Granne vortritt. Scheidenspelze von der Länge der 
Spelze, eine breite, nach oben und unten etwas schmälere und tiefere 
Rinne bildend, mit stark hervorstehenden, dicht und sehr kurz stachel- 
spitzig-gewimperten Kanten, etwas durchscheinend. Die dünnhäutige 
Spitze zugespitzt, aber oft zerrissen. — Mit den kurz- oder ungegrann- 
ten Formen sind 42. 13. Festuca arundinacea und pratensis leicht zu 


122 V. Kapitel. 


- 


verwechseln, da ihr Stielechen, wenn auch nie so breit und flach, so 
doch etwas zusammengedrückt ist, die Form und eben so sehr die 
dünnere, mehr häutige Textur, unterscheiden sie jedoch hinlänglich. 
Fr. 4 mm., angewachsen, umgekehrt-eiförmig, an der Spitze breit, weiss 
berandet, flach, aussen bisweilen mit einer vorspringenden Mittellinie, 
Fig. 191 Fr. innen breit-rinnig, ebenfalls mit vorspringender Mittel- 


linie, dunkelblau. 


63. Lolium temulentum. VI, 52. 


Schfr. S mm., mit Granne 15 mm., ei- 
förmig-dick, bräunlich. Spelze dick, flach ge- 
wölbt, ganz kahl und glatt, bis auf die mit 
breiter, flacher Basis oben aus dem Rücken 


ISch/r. 


hervortretende Granne, welche stachelspitzig- 
rauh ist. Neben derselben. beiderseits eine 
breite Hautspitze. Scheidenspelze mit dünn- 
häutiger Spitze, von der Länge der Spelze, meist 


| durch die dicke Frucht weit vorgetrieben, fal- 

Fig. 192. Lolium temulentum. — tje-rinnig mit vertiefter Mittellinie und stachel- 
spitzig- gewimpert, unten meist weit vorstehende Kanten. Fr. 4— 5 
mm., dunkelbraun, sehr dick und nicht flach, sonst wie bei den vori- 


gen Arten. 


64. Lolium linicola. VI, 51. 

Schfr. 4—5, mit Granne S—10 mm., gelblich-weiss. Spelze meist 
ganz glatt. Granne bis unten hin dünn. Hautspitzen lang und breit. 
Scheidenspelze wenig faltig, mit schwacher Furche. Fr.3—4 mm., 
ziemlich flach. — Uebrigens wie Nr. 63. 


2. Stielchen drehrund, sehr dünn, nach oben zugespitzt. Granne länger 
als die Spelze. Schfr. 2-—-10, mit der Granne 10--50 mm. Spelze 
schmal, nach oben spitz in die Granne übergehend. 65 — 67. 


Hordeum. 
65. H. murinum. II, 9. 66. H. secalinum. II, S. 
Schfr. 10, mit Gr. 40—50 mm. Schfr. S, mit Gr. 15 — 20 mm. 


Scheinfrüchte meist von den seitlichen, unfruchtbaren Achrchen, 
wie Fig. 191@, umgeben, und sind dann beide nach Kap. VL, 70, 71 
zu unterscheiden. — Kommt die bespelzte Fr. allein vor, so ist, ausser 
der geringern Länge und Breite, ausser der feinern, aber rauhern 


Grasfrüchte 63 — 68. 123 


Fig. 193. Hordeum murinum: Fig. 194. Hordeum secalinum. 
Granne bei 66 kaum ein sicherer Unterschied anzugeben. Fr.4—6 mm., 
angewachsen , länglich - elliptisch, mit mässiger Längsfurche, an der 
Spitze behaart. 

67. Agrostis spicaventi. VI, 107. 
Schfr. Schfr. 2'%, mit Granne 10—12 mm. 
und mehr. Spelze röthlich gelb, mehr oder 
weniger borstig-rauh, die Scheidenspelze 
7 breit umfassend. Fr. 1), mm., elliptisch, fast 
pfriemlich-stielrund. Den kleineren Formen 
dieser Art sind die in Fig. 196 dargestellten 
&5  Schfr. der seltenen A. interrupta VI, 108 

so Ähnlich, dass es nicht möglich ist, sie mit 


Sicherheit zu unterscheiden. 


Fig. 195. Fig. 196. 
A. spwaventi. A. interrupta. 
3. Stielehen drehrund, cylindrisch oder nach oben verdickt, und oben 
mit einer Grube oder einem tellerförmigen Rande versehen, 65 — 88. 


68. Cynosurus eristatus. Il, 15. 

Schfr. 4, mit Granne 5 mm., Fig. 197, gelbgrün, lebhaft rothgelb, 
oder graubraun. Spelze gegen die Spitze hin, oder überall mit kurzen, 
weissen Borsten besetzt, auf dem Rücken unten gewölbt, nach oben zu- 
sammengedrückt-zugespitzt. Scheidenspelze glänzend, drüsig-punktirt, 
eine breite Furche mit aufgewulsteten Rändern bildend. Stielchen kurz, 


124 -V. Kapitel. 


oben breit-tellerförmig. Fr. 2 mm., umgekehrt ei-förmig, der Scheiden- 


spelze fest anliegend und mit eben solcher breiten Furche. — Vergl. 
übrigens Nr. 69. + 


69. Dactylis glomerata. II, 38. 


Schfr. 5, mit Granne 
6— Smm., behaart oder 
nur bewimpert. Spelze 
gekielt-dreikantig, nach 
oben von den Seiten 
her stark zusammenge- 
drückt, kurzborstig oder 
behaart. Kiel steif-bor- 
stig oder kammartig-ge- 
zähnelt. Scheidenspelze 
unten flach und breit, 
Fig. 197. Oynosurus eristatus. Fig. 198. Daetylis glomerata. mit dicken Rändern, 


nach oben spitz, zusammengedrückt-rinnig, von der zusammengedrück- 
ten Spelze seitlich umschlossen. Stielchen oben tellerförmig - breit. Fr. 
3 mm. , frei, umgekehrt - eiförmig - zugespitzt, stumpf - dreikantig oder 
stielrund, aber innen etwas flach. 

Die sehr ähnlichen Schfr. der Festuca heterophylla sind schlanker 
und länger, die der ovina und rubra selten so gross und bei allen drei 
Arten auf dem Rücken flach gewölbt. Sie liegen daher, ebenso wie 
68. Cynosurus, häufig auf dem Rücken, so dass die Scheidenspelze 
nach oben sieht, während Dactylis stets auf einer Seite liegt und die 
Kante zeigt. Jene sind, von der Seite gesehen, von oben nach unten 
gleichmässig gerade, während Dactylis und Cynosurus unten eingezo- 
gen und mehr im Kiel gekrümmt sind. Das Stielchen ist bei jenen 
gleichförmig-stielrund oder nach oben schwach verdickt, bis an die Ge- 
lenkgrube, bei diesen beiden aber unter dieser, die tellerförmig etwas 
vorspringt, verdünnt. Die Färbung ist bei Dactylis weisslich oder ins 
Röthlich - gelbbraune ziehend, aber nie so lebhaft wie bei Oynosurus. 
Die Nerven jederseits sind weisslich und etwas vorspringend, die Sub- 
stanz dazwischen scheint dünner oder zarter. Bei Festuca ovina ist die 
Spelze derber, mehr strohgelb, bei rubra und heterophylla in's Bläu- 
liche ziehend; bei allen sind die Nerven undeutlich, gar nicht oder nur 
als hervorragende Kanten zu erkennen, endlich ist bei ihnen die Schei- 
denspelze in der Regel von unten bis oben gleichförmig -rinnig, auch 
sind oft mehrere Schfr. als Stücke des Aehrchens mit einander vereinigt. 


Grasfrüchte 69 — 72. _ 125 


Festuca. Il, 23 — 25. 


| 
v 
i 
F 
N 2. 
’ 
Fig. 199. Fig. 1. 

0. F.ovina. 71. F.rubra. 72. F. heterophylla. 
Schfr. 4—5 mm. 4—6 mm. 6— 7 mm. 
mit-Granne 5-6 yet, 6—I 1a 12.5; 

Fr. y 2a 39 3 » 4 BE) 


Diese 3 Arten sind sich schr ähnlich. Am schlanksten ist 72, am 
kürzesten 70, am dünnhäutigsten ist die unbehaarte Form von 71. 
Doch sind die Spelzen aller 3 Arten trocken und fest, und nur bei 
72 mit merklich breitem Hautrande. Die Scheidenspelze ist bei 71 
und 72 dünnhäutig und durchscheinend, dieselbe ist bei 72 meist 
tiefrinnig-zusammengebogen, besonders nach der Spitze zu halb offen. 
Meist sind alle 3 Arten unbehaart und nur gegen die Spitze und auf 
der Granne kurzborstig, doch giebt es von 70 und 71 auch behaarte 
Formen, während 72 nur wenige und äusserst kurze, borstenförmige 
Spitzen zeigt, dagegen auf dem Hautrande und der dünnen Scheiden- 
spelze mit weissen Knötchen besetzt ist. Uebrigens siehe unter 69 die 
ferneren Unterschiede. 


Bromus. 


Schfr. 5— 9, mit Granne $S— 1S mm. Stielchen meist etwas ge- 
bogen. Spelze in oder über der Mitte am breitesten, an der Spitze breit- 
häutig. Granne unter der Spitze eingefügt, meist etwas rückwärts ge- 
bogen, rasch zugespitzt. Scheidenspelze an den Kanten mit regelmässig 
vertheilten, steifen Borsten zugespitzt oder etwas stumpflich. Fr. ange- 
wachsen, länglich, an der Spitze behaart, mit breiter Scheidenspelze. 


126 V, Kapitel. 
* Schfr. 7 mm., Scheidenspelze eben so lang als die Spelze. 


73. Bromus seealinus. II, 29. 


Schfr. Granne bis 7 mm. lang, oder fehlend. Fr. 5 mm., lineal- 


| 1 | 
| 
Schfr. 
Z 


Fig. 202. Bromus secalinus. Fig. 203. Bromus arvensis. 


länglıch. 


74. Bromus arvensis. VI, 4. 


Schfr. 7, mit Granne 14 mm. Fr. 7 mm., lineal-länglich. Fig. 203. 
** Scehfr. 7—9 mm., Scheidenspelze kürzer als die Spelze. 


75. Bromus mollis. I, 27. 


Schfr.7—8, mit Granne 12 — 13, Fr.5 mm., umgekehrt-eiförmig. 


Schfr 
4 | 


Fig. 204. Bromus mollis. Fig. 205. Bromus racemosus. 


76. Bromus racemosus. VI], 44. 


Schfr. 9, mit Granne 14— 15mm. Fr.7 mm., lineal-Jänglich. Fig. 205. 


77. Bromus ecommutatatus. VI, 45. 
Schfr. 9, mit Granne 16 mm. Fr. 7 mm.,lineal-Jänglich. Fig. 206. 


Grasfrüchte 73 — 79. 127 


Die gewöhnlichste von den sehr ähnlichen Arten, 75. mollis, zeich- 
net sich meist durch die weichen, langen Haare der Spelze aus, doch 
____, kommt sie auch kahl vor, während umgekehrt 
| 73 bisweilen dicht behaart ist, 76 und 77 sind 

meist etwas rauh, 74 glatt und kahl. Ein 
) sicheres Kennzeichen für 74 ist die breite 
Frucht, welche oben abgerundet und merk- 


lich kürzer als die Scheidenspelze ist. Die 
Spelze ist bei diesen Arten oft, die Scheiden- 
spelze stets durchscheinend, so dass die Frucht- 
form leicht erkannt werden kann. Am dünn- 
sten ist die Spelze bei 74 und 75, deren Ner- 
ven überall stark vorspringen; am dicksten 


und strohartig bei 73, dessen Nerven meist 

Fig. 206. Bromus commutatus. nur nach oben etwas vortreten. In den mei- 
sten Fällen ist die Fr. breiter als die Scheidenspelze und tritt daneben 
beiderseits hervor, am meisten ist dies jedoch bei der flächeren 73 und 
etwas weniger bei 74 der Fall, während sie bei 72, 76, 77 von den 
rinnig umgebogenen Spelzenrändern fast ganz verdeckt wird. Die 
Spelze ist nach oben flacher und breiter bei 75 und 76, vergleiche Fig. 
204— 205, , bei den drei andern gleichmässig von den Seiten eingerollt 
und zwar am wenigsten und nicht immer bei 74. In der Regel ist 74 
violett gefärbt, 75 dagegen grau durch die Behaarung, die übrigen 
hell-strohgelb. 


ig. 207. Festuca pratensis. Fig. 205. Festuca arundinacea. 


78. Festuca pratensis. II, 39. 
Schfr. 6 mm., meist ungegrannt, Fig. 207, siehe Nr. 43. 
79. Festuca arundinacea. I], 40. 


Schfr. 7—S mm., mit kurzer Granne, oder Stachelspitze oder 
wehrlos, Fig. 208, siehe Nr. 42. 


128 V. Kapitel. 


80. Festuca gigantea. VI, 34. 


Schfr.7 mm., mitGranne, die in Fig. 209,,>, halb abgeschnitten, 
22 mm. Spelze sehr flach, durch 3 und gegen die Spitze 5— 9 Reihen 
derber Knötchen rauh. Scheidenspelze etwas durchscheinend, ihre 
feine, dünnhäutige Spitze ist länger als die Spelze. Fr. 4 mm., umge- 
kehrt-eiförmig, dick, angewachsen. 


si. Triticum ecaninum. VI, 66. 


Schfr. 7—9, mitGranne 16 mn. lang, 2 mm. breit. Spelze auf dem 
Rücken flach gewölbt, meist rauh punktirt, mit ziemlich deutlichen Ner- 
ven und mit kurzen Furchen mehr oder weniger, oft nur am Grunde, 
besetzt. Scheidenspelze länger als die Spelze, unten sehr tief- und 
schmal-rinnig, nach oben flacher, dünnhäutiger, rundlich zugespitzt, 
meist weich und kurz behaart. Stielchen meist durch dichte Haare ver- 
deckt, nach oben kegelförmig verdickt. Fr. 6 mm., fast lineal, nach 
oben breiter und behaart, angewachsen, mit flacher, in der Mitte rinnig- 
vertiefter Längsfurche. 


Fig. 209. Festuca gigantea. Fig. 210. Tritieum caninum. Fig. 211. Festuca erecta. 


Die Merkmale, welche diese Art von der sehr ähnlichen 79. Festuca 
arundinacea unterscheiden, sind ausser der längern Granne das nach 
oben kegelförmig verdickte, kurze Stielchen, die flache, nicht spitze, 
sondern abgerundet-abgestutzte Scheidenspelze und die derbere Textur 
der Spelze und Scheidenspelze. Bei dem noch ähnlicheren 83. Brachy- 
podium pinnatum bildet die Scheidenspelze eine von unten bis oben 
cylindrische Rinne, ist quer abgestutzt, ohne Hautrand und deutlich 
kürzer als die Spelze. 


82. Festuca ereeta. VI, 38. 


Schfr. S—9, mit Granne 16 —18 mm., Fig. 211, oft purpurn über- 
laufen. Spelze auf dem Rücken durch den vorspringenden Mittelnerv 


Grasfrüchte SO — Sb. 129 


schwach gekielt, fast bis oben hin eingerollt, nach oben mit 2 dünnhäu- 
tigen, spitzen Zipfeln neben der derben Granne, glattoder behaart. Schei- 
denspelze dünnhäutig, lang zugespitzt, fast so lang als die Spelze und 
wenig länger als die Frucht, deren behaarte Spitze oft an der Seite ein 
wenig hervorguckt, an den Rändern. borstig gezähnelt. Stielchen lang, 
dünn, sehr kurz behaart. Fr. S mm., angewachsen, elliptisch, oben 
bärtig, fast dreikantig, mit tiefer Längsfurche. 


83. Brachypodium pinnatum. II, 20. 


Schfr. 9— 10, mit Granne 11—12 mm. Spelze 
dick, kahl, unten eingerollt, oben flacher, in die un- 


Schfr. ten "platte, pfriemliche Granne rinnig zulaufend, 

e P | aussen nach oben mit 5 breiten, vorspringenden Ner- 
ven. Scheidenspelze derb, quer ausgerandet, gestutzt, 

| 7 etwas oder bedeutend kürzer als die Spelze. S. übri- 

| gens Nr. 81. Fr. 6 mm., .frei, länglich-lineal, an der 
Spitze undeutlich behaart, aussen rundlich oder ab- 

Fig. 22. gerundet-dreikantig, innen mit breiter, mässig tiefer, 


Brachypodium pinnatum. ynten und oben geschlossener Längsfurche, in deren 
Mittellinie eine schmale, dunklere, etwas erhabene Leiste. 


84. Brachypodium silvaticum. VI, 56. 


Schfr. 10, mit Granne 20 mm. Spelze lang- behaart oder kurz- 
borstig. Etwas dünnhäutiger, im Uebrigen gleich voriger, von der sie 
sich, ausser durch die Grösse, schwer unterscheiden lässt. 


re 85. Festuca teetorum. VI, 26. 


Schfr. 11— 12, mit Granne 22— 24 mm. lang, 
sehr schmal, nur 1%, mm. breit. Spelze schr kurz 
behaart, flach mit eingerolltem Saume, meist violet 
mit -gelblichen, vortretenden Rückennerven und 2 
sehr langen, zarten Hautspitzen. Scheidenspelze rin- 
nig, mit vortretendem Rande. Stielchen und Schfr. 
mit fast senkrecht stehender Gelenkgrube. Fr. 7— 8 
mm., länger als die Scheidenspelze, sehr schmal und 
dünn, übrigens gleich der von Nr. 82. 


Fig. 213. Fest. tecetorum. 


86. Tritieum repens. II, 19. 


Schfr. 12 mm.; mit der Granne, welche indess oft ganz fehlt (siehe 
Nr. 40), bis 16 mn. lang. Spelze flach, etwas gekielt, besonders nach 


Jessen, Gräser. 9 


130 V. Kapitel. Grasfrüchte 87 — SS. 


oben zu derb, mit etwas vortretenden Nerven, 
matt, mehr oder weniger behaart. Auf derinnern 
Seite (über der Spitze der Scheidenspelze) ange- 
drückt - weich - behaart. Scheidenspelze derb, 
strohartig, meist glatt, selten behaart, eine ge- 
gen die Spitze flachere Rinne bildend, welche 
nicht halbrund ist, wie bei fast allen andern Grä- 
sern, sondern in der Mittellinie eingeknickt-ver- 
tieft nach den Kanten flach aufsteigt. Die Kan- 


| ten glatt, unten etwas verdickt. Die Scheiden- 
Na Zul Triton reyens.  — spelze kürzer als die Spelze, entweder quer-abge- 
stutzt oder zungenförmig-abgerundet, oder etwas ausgerandet. Stielchen 
meist etwas behaart, an der Spitze stark vertieft und von da gleich- 
mässig nach unten verdünnt. Fr. 7 ımm., fast ineal, nach oben etwas 
breiter und behaart, innen mit sehr tiefer, scharf- winkeliger Längs- 
furche. 


87. Festuca aspera. VI], 37. 


Schfr. 15, mit Granne 18 mm. Spelze 
| flach, nur oben durch die vortretende Granne 
N gekielt, breithäutig mit 2 kurz-zugespitzten, 


| 

| 

/ r p B 

| \ | lang an der Granne hinlaufenden Zipfeln, auf 
\\ 

IN | 


\ dem Rücken meist weich- behaart, besonders 
Ben nach unten zu. Scheidenspelze dünnhäutig, 
durchsichtig, kürzer und schmäler als die dun- 
‚N kele Frucht, deren Bart über sie hinausragt, 
| Fig. 215,, an der Spitze in 2 breite Zipfel ge- 
\ N theilt, an den Rändern steif- kurzborstig. Fr. 
J 9 mm., angewachsen, elliptisch, nach unten zu- 
Fig. 215. Festuca aspera.  oespitzt, oben bärtig, übrigens wie Nr. 82. 


SS. Festuea sterilis. VI, 27. 


Schfr. 24, mit Grann 
breit, braungelb, unten röthlich, unbehaart, oben oft mit einigen kur- 


; mm., lang, sehr schmal, nur 2 mm. 


zen Borsten besetzt, eingerollt und nach oben zusammengedrückt-kielig, 
die langen Hautspitzen oft ganz eingerollt. Fr. 10 mm., sehr schmal. 
Uebrigens gleich Nr. 55. 


Menge der Aussaat. 151 

$. 66. Die Frage, in welchen Mengen und Mischungen die Früchte 

der verschiedenen Grasarten bei Ansaat von Grasländereien angewandt 
werden sollen, ist eine von praktischer Seite oft besprochene. Zahl- 
reiche Mischungen sind besonders in England angegeben worden. 
Sucht man aber nach den Gründen für die getroffene Auswahl und na- 
mentlich für die angegebenen Gewichtsmengen, so sucht man meist 
vergebens. Die beiden Punkte, von denen man ausgehen muss, sind 
ohne Zweifel diese. Es ist zuerst, wie im $. 62 angegeben, nöthig zu 
wissen, wie viele Pflanzen einer Art für eine gegebene Fläche, für den 
Morgen z. B., nöthig sind, und zweitens, wie viele keimfähige Samen 
eine gegebene Menge Saat enthält. Zur Feststellung des zweiten Punktes 
sind Zählungen und Wägungen von Grasfrüchten mehrfach angestellt 
worden, namentlich in England , wo man auf die Auswahl der besten 
Grassaaten bei Bestellung der Wiesen und Weiden seit langer Zeit eine 
weit grössere Aufmerksamkeit verwendet als in Deutschland. Zum Theil 
beziehen sich diese Angaben auf den Bushel, die Metze und andere 
Maasse, deren Gewicht und Körnerzahl man gesucht hat festzustellen. 
Diese bei der Zusammendrückbarkeit der Grasfrüchte so sehr unzuver- 
lässigen Angaben habe ich ganz bei Seite gelassen. Alle mir bekannt 
gewordenen, anderen Angaben, welche die in einem bestimmten Ge- 
wichte gefundene Körnermenge angeben, sind in der ersten Rubrik der 
folgenden Tabelle zusammengestellt worden. Die grossen Abweichun- 
gen aber, welche sich dabei herausstellten, machten eine neue Reihe 
von Wägungen nöthig, deren sorgfältigste und unermüdlichste Durch- 
führung mein früherer Schüler B. Martiny, jetzt Generalsekretär des 
Vereins Westpreussischer Landwirthe zu Marienwerder, im Jahre 1861 
übernahm. Die Ermittelung des Körnergewichtes geschah dabei in der 
Weise, dass entweder Parthieen von einigen Hundert Körnern zu wie- 
derholten Malen abgezählt und dann einzeln gewogen, oder dass eine 
grosse Menge von Körnern, bis zu 6000 hin, gewogen und dann gezählt 
wurden. Aus dem Mittel wurde dann die Körnermenge für 1 Pfund 
Zollgewicht = 500 Grammen berechnet, daneben wurden zu bequemer 
Vergleichung auch die übrigen Angaben & 1 Zollpfund umgerechnet. 
Alle Wägungen geschahen auf einer vorzüglichen Oertlingschen Wage 
und unter allen Vorsichtsmassregeln. Die Körner wurden einzeln aus- 
gesucht und alle tauben oder unvollkommenen sorgfältig ausgeschieden. 
Die gewonnenen Zahlen dürfen daher auf Zuverlässigkeit auch da An- 
spruch machen, wo sie von den früheren beträchtlich abweichen. Im 
Allgemeinen stimmen sie mit den englischen Wägungen recht wohl 
überein, bieten dagegen meistens grosse Abweichungen von den durch 


g* 


132 V. Kapitel. Grasfrüchte. 


H. Hanstein in Deutschland veröffentlichten. Bis zu einem gewissen 
Grade werden solche Abweichungen auf Rechnung eines verschiedenen 
Samengewichts selbst geschoben werden müssen, denn es finden hier 
nach Jahrgang und Klima ähnliche Schwankungen statt, wie beim Ge- 
treide. Doch sind die Abweichungen bisweilen so grosse, dass man sie 
zum Theil einer minder genauen Untersuchungsmethode zuschreiben 
muss. Die von Hanstein zu Grunde gelegte Menge betrug 1 Deci- 
gramm, welche abgewogen und dann nachgezählt wurde. Es enthält 
nun diese Menge zwar bei den feinsten Früchtchen genügend viele, 
wie z. B. bei Agrostis etwa 1000 Stück, aber nicht bei grösseren, z. B. 
bei Bromus nur etwa 40, so dass ungenaue Wägungen selbst bei gröss- 
ter Sorgfalt kaum ausbleiben konnten. 

Eine andere Rubrik der Tabelle enthält die Zahl der keimfähigen 
Körner, welche in guten Proben käuflicher Saat gefunden worden sind. 
Darnach betragen die Verunreinigungen, welche wesentlich bestehen in 
tauben Blüthen, in Früchten und Samen anderer Pflanzen, Sand u. dgl., 
bei den meisten Arten weit über 50 Procent.. Die Reinigung der Gras- 
saat, die Abscheidung der tauben Blüthen u. s. w. scheinen wenigstens 
den deutschen Händlern unbekannte Dinge zu sein, wenn man Ray- 
gras, Lieschgras, Trespe und ein paar andere Arten ausnimmt, die hin- 
länglich rein bezogen werden können. Schwierig ist die Sache aller- 
dings. Bei dem im Verhältnisse zur Zahl der Blüthen stets schlechten, 
in manchen Jahren kaum nennenswerthen Ertrag der Gräser an keim- 
fähigen Früchten und der Sorgfalt, welche die Reinigung so feiner, 
leichter Theile erfordert, müsste der Preis für wirklich gute Saat bei 
den meisten Arten noch sehr viel höher sein, als es jetzt schon der Fall 
ist. Auf der andern Seite besteht dagegen der grösste Theil der Ver- 
unreinigungen, ausser den tauben Blüthchen derselben Art, wieder in 
keimfähigen Früchtchen anderer Gräser, so dass also nicht die ganze 
Menge der Verunreinigungen als völlig nutzlos gelten kann. 

Anhangsweise habe ich zur Vergleichung die Samengewichte einiger 
anderer zur Einmischung unter Grassaaten gebräuchlichen oder em- 
pfehlenswerthen Futterpflanzen mitgetheilt. 


Es bedeutet in der 2. Rubrik: 
alt = Frucht aus einem älteren Jahrgang. 
geb. = gebauet, und zwar bei den eigenen Wägungen im botanischen 
Garten zu Eldena gezogen. 
k. = käufliche Saat. 
w. = wild gewachsen. 


59, 60 = 1859, 1860 u. s. w. 


Menge der Aussaat, 


in der 3. Rubrik: 


133 


H. = Hanstein, H., in » Die Familie der Gräser«. Wiesbaden 1857. 
L. = Lawson, Peter, in » Agrostographia. « Edinburgh. 5te Auflage. 
R. = Mittheilung unter dieser Chiffre im » Gardeners Chronicle« 1856. 
ö 
S. 234. | 
S. = Sinclair im » Hortus gramineus Woburnensis«. Deutsch. Stutt- 
gart 1826. 8. 251. 
X. = Mittheilung unter dieser Chiffre im » Gardeners Chroniele«. 1856. 
Sw251. 
8. 67. Die Gewichte der Grasfrüchte. 
Ur- Körnerzahl 
Natte Pe enthalten in 1 Pfund Des 
ulie Tenere käuflicher ZEen- 
ER DER, gang. _Daat. ten. 
Agrostis EI Fiean- Straussgras geb. 60. | 5, 525, 000 
3,360,000H. 
1,252,000 S. 
5,334,500X. 
6,600,000 L, 
Agrostis vulgaris, Gemeines Straussgras . . | w. 60. | 8,368,000 
4,416,000H. 
Aira caespitosa, Glanz-Schmele .. . BE w. 1,558,500 
944,000 H. 
1,743,400LL. 
Aira fleruosa, Draht-Schmele . ... weols- 857,000 
Alopecurus pratensis, Wiesen- Fuchsschwanz seh 488,000 
55. 350,000 H. 
56. 301,000H. 
312,000 8. 
584,300X. 
1,003,200 L. 
Anthoxanthum odoratum, Gemeines Ruch- 
gras; amitSpelzenkaeseee San. k. 1,100,000 
geb. | 1,065,000 
9. '571,000H. 
56 416,000 H. 
836,000 8. 
740,900X. 
937,200L. 
1,017,900R. 
Avenastrum elatius, Hohes Hafergras . . . k. 150,000 s5,500 48 
(Französisches Raygras.) geb. 59. 173,500 
geb. 60.* 195,000 
64.000 H. 


' Frisch geerntet; mit der Spelze. 
® Var. bulbosa, 


102,000 S. 
135,500X. 


277,200L. 


134 V, Kapitel. Grasfrüchte, 


A a TE Tr] Vo 
I Körnerzahl 
sprung enthalten in 1 Pfund Pi. 
und , 
Jahrgang | reiner Saat. 


Li. 


Name. 
käuflicher| zen- 


Saat. ten. 


Avenastrum flavescens, Gold-Hafergras. . . ir 


948,500 514,000 | 57 
1,024,000H. 
1,905,200X. 
Avenastrum pratense, Feld-Hafergras . . . geb. 116,500 
Avenastr. pubescens, Behaartes Hafergas. .| geb. 60. 166,500 
112,000H. 
Baldingera arundinacea, Gemein. Glanzrohr k. 626,000 573,000 | 91 
$00,000H. 
558,900X. 
554,400L. 
Brachypodium pinnatum, Sand-Zwenke . . geb. 60. 198,500 
Briza media, Zittergras . . » » 2.2... k. 1,048,000 
s96,000 H. 
1,024,600X. 
Bromus mollis, Weiche Trespe . . .. ... k; 197,500 175,000 | 89 
50,000 
Ceratochloa umioloides' ... . .» .. -» : k. 44,500 38,000 
Corynephorus canescens, Silbergras . . . . | geb. 60. | 5,155,000 
Uynosurus eristatus, Kammgras. . .. . K. 1,209,500 611,500 
448,000. H. 
640,000H. 
756,000 8. 
1,050,000X. 
369,600L. 
Dactylis glomerata, Knaulgras . . . .. - k. 412,500 143,500 | 35 
99, 360,000H. 
56. 368,000 H. 
| 500,000 8. 
| 436,100X. 
52S,000L. 
— — var. gigantea re 448,S500L. 
Festuca arundinacea”, Rohr-Schwingel. . . | geb. 59. 297,796 
eeb. 60. | 217,500 
160,000 H. 
223,450 L. 
190,750 L. 
Festuca erecta, Steifer Schwingel . . . . . | geb. 60. S4,500 
48,000H. 
76,200X. 
Festuca gigantea, Kiesen-Schwingel . . . . w. 242,500 
139,700X. 
93,740 L. 


or 
St 


Festuca heterophylla®, Wechselblättriger 
Schafschwingel . a en k. 465,000 371,500 | 80 
562,500 
geb. 60. | 410,000 
326,000H. 
435,600L. 


ı Deber dieses harte, wohl mit Unrecht empfohlene Gras siehe S. 162!. 

® Unter dem Namen F. elatior bei Lawson und Hanstein. 

3 Von Hanstein unter dem Namen 7", durtuscula aufgeführt, welche bei ihm nach 
S. 119 synonym mit heterophylla ist. 


Menge der Aussaat, 135 


: 0% Körnerzahl 
Name. me enthalten in I Pfund Po. 
une 


käuflicher| zen- 


Jahrgang | reiner Saat, 
5 | a Saat. ten. 


Festuca ovina, Echter Schafschwingel . . . k. 660,000 482,000 | 73 
k. 636,000 
geb. 640,000 
2,196,000 H. 
1,227,300X. 
844,800. L. 
605, 100R. 
— — var.tenuifola. . ... N; 1,161,600 L. 
Festuca pratensis, Wiesen- Schwingel. a: k. 346,000 119,000 | 44 
55. 270,000 H. 
56. 144,000 H. 
258,000 S. 
228,600X. 
313,200 L. 
— I Hm SloNndeest ee: ei 326,040 L. 
Festuca rubra', Kriechender Schafsch wingel | geb. 60. 543,500 
geb. 61.” 330,500 
256,000 H. 
445,0008. 
491,100X. 
514,S00L. 
Glyceria distans, Salz-Schwaden, bespelzt . | w. 60. | 1,792,000 
Glyeerta fluitans, Manna-Schwaden, bespelzt | w. 61.°| 224,000 
128,000 H. 
— 2 — nackte Bmucht TPE > 2 2. 0.1 we6bl.; 297,500 
—  — alter Jahrgang. . SER ES Eee W. 394,900 
0 ee De ee Se 304,800X. 
435,600 L. 
Glye. spectabilis, Miliz-Schwaden, nackte Fr. | w. 60. 967,600 
1,371,700X. 
765,600 L. 
Holcus lanatus, Wolliges Honiggras . . . . k. 1,323,500 377,500 | 29 
528,000 H. 
2,150, 700X. 
1,254,000L. 
11 
1531 


36,500 
22,000. 
Koeleria eristata, Kamm-Kölerie . . . . . | geb. 60. 117,500 
1,280.000 H. 
Lolium italieum, Italienisches Raygras. . . k. 294,500 279,000 | 95 
200,000H. 
356,400 L. 
299,900 R. 


Holeus mollis, Kriechendes Honigsras . . . | w. 60. 


'! Eine käufliche Saat ergab 766,900 Körner auf I Pfund. Bei der äusseren 


Aehnlichkeit des Samens von F', rubra mit dem leichteren von owina war indess nicht 
festzustellen, inwiefern diese echt war, und ob nicht das so auffallend leichter befun- 
dene Gewicht von einer Vermischung mit Samen von’ovina herrührte. Diese Art wird 
von Sinclair und Lawson unter F. duriuscrla aufgeführt. Eine bei Lawson aufgeführte 
rubra hat bei ihm dasselbe Gewicht. 

* Ueppige Form von feuchtem Sandboden ; vor acht Tagen gesammelt. 

® Ganz frisch. 


136 


Name. 


V. Kapitel. Grasfrüchte, 


Ur- 
sprung 
und 


- Körnerzahl 


enthalten in 1 Pfund 


Jahrgang| reiner Saat. 


b Saat. 


in 
Pro- 
käuflicher| zen- 

ten. 


— — var. Davidson’s 


Milium effusum, Wald-Flattergras. 


Molinia eoerulea, Blauer Schindermann , 
Panieum miliaceum, Grosse Hirse . 
Phalaris canariensis, Canariengras 


k. 
geb. 60. 
geb. 60. 


9b. 


W. 


275,000 
295,500 
214,000 


221,000H. 
128,000H. 


324,000 8. 


220,200X. 


211,200 L. 
180,S00LL. 
379,300R. 
407,500 


S04,000H. 


1,254,000 L. 
933,000 
106,500 

68,000 


250,000 | 91 


71,130X. 
59,530R. 
1,218,500 
694,500 
1,166,000H. 
97,000 8. 
1,045,700X. 
976,500L. 
1,299,200R. 
712,000 


Phleum pratense, Wiesen-Lieschgras. . . . k 1,139,000| 93 


— — var. bulbosum . DR! RR 

Poa alpina var. badensis, Badisches Alpen- 
Rispengras . WE. \. 
Poa annua, Strassen-Rispengras. 


geb. 60. 
geb. 60. | 2,057,500 
1,759,000 
1,680,000 H. 
1,702,000X., 
1,509,500 
2,231,200X. 
3,174,500 
2,000,000H. 
1,659,000 8. 
1,885, 700L. 
1,555,500 


Poa compressa, Platthalmiges Rispengras. w. 60. 


Poa nemoralıs, Hain-Rispengras. w. 61. 


Poa pratensis, Wiesen-Rispengras . 
w. 60. 


1,544,000 8. 
1,549,500X. 
3,207,600 L. 
1,409,900X. 
1,503,000X. 
2,222,000 

1,449,700 L.? 
1,828,000 


— .— var. angustifolia . 
„,„ subeoerulea u: 3 
Poa serotina, Spätes Rispengras. . :.. . 60. 


Poa sudetica, Sudeten-Rispengras . . | geb. 60. 


* Frisch geerntet. 
® Wird bei Lawson aufgeführt unter dem Namen Poa nemoralis var. sempervirens, 
den dieses Gras bei den Engländern oft führt. 


Menge der Aussaat. 


137 


U: Körnerzahl 
Name. sprung enthalten in 1 Pfund Bi 
Tahrcane reiner Saat una 
2 Fe: Saat. ten. 
Poa trivialis, Rauhes Rispengras . . .. 61. 2,955,000 
1,100,000 H. 
2,000,000 H, 
1,748,000 S. 
2,625,000X. 
2,564,400L. 
Triodia decumbens, Dreizahngras . . . . .| w. 60. 222,500 
. 211,700X. 
Tritieum, caninum var. asperum, NRauhe 
Hunde WIUecKen an. ER ee ne 2 geb.‘ 98,723 
Tritieum repens, Gemeine Quecke. . . . „| w.60. 74,500 


Andere Futterpflanzen. 


Achillea millefolium, Gemeine Schafgarbe . 3,395,S00 RR. 
2,640,000L. 
Lathyrus pratensts', Wiesen-Platterbse w.6l er an 
Gala Erife u HEN ET NE 37,500 
3T,S2OX, 
Lotus cornteulatus, Gemeiner Hornklee . . alt. 318,500 
. 369,600 L. 
Lotus uliginosus, Sumpf-Hornkle . ... 673,200L. 
Medicago buıpulina, WHopfen - Luzerne mit 
IE Sen ae a ya Ha. een; 8 6e alt. 276,000 
. } w. 61. 304,500 
—. —;ahne Hülsen. .-, un. il. lot 383,000 
311,200. 
Medieago sativa, Futter-Luzeme . . . .. 226,000X. 
166,300. L. 
Onobrychis sativa, Gemeine Esparsette. . . 25,690 X. 
16,900 L. 
Petroselinum sativum, Gemeine Petersilie. . 169,000. L. 
Plantago lanceolata, Spitz-Wegerich . . . 319,700 R. 
205,900 L. 
Poterium Sanyuisorba, Gemeine Bibernelle . 43,500 L. 
Trifolium hybridum, Bastard-Klee . . . . alt. 706,000 
wei6le 719,000 
Trifolium pratense, Rother Klee ... . . . 60. 263,000 
w. 355,600 L, 
254,300 S. 
Ww. 351,000 R. 
geb. 279,400X. 
geb. 275,200R. 
geb. 211,200 L. 
Trifolium repens, Weisser Klee. .. . . . 60, 803,000 
alt. S20,500 


wol 823,500 
ap 722,200 S. 


® Vor 3 Wochen geerntet. 
Vor 3 Wochen geerntet. 


Vor 11 Tagen geerntet; a. volle und flache Körner zusammen; b.nur volle Körner. 


138 V. Kapitel. Grasfrüchte. 


Ur- Körnerzahl 

Name sprung enthalten in 1 Pfund B- 

J Be seiner Bat er wen- 

Er 3 8] A ten. 
Trifolium repens, Weisser Klee ..... 906,000X. 
756,800 R. 
422,400 L. 

Vicia Cracca, Vogel-Wicke...-. . . . » . | w. 61.* 39,000 

Vieia Sepium, Zaun-Wicke. .. ..... 27,000 8. 
31,610X. 


$. 68. Vergleicht man diese Resultate von Wägungen mit den 
Mengen von Grassaat, welche üblich sind, .so erhält man seltsame Re- 
sultate. Bei dem 'T'himotygrase (P’hleum pratense) vepräsentirt jedes 
Pfund käufliche Saat etwa I Million Körner, 10 Pfund würden also nach 
der Rechnung in $. 62 auf den Morgen ausreichen, und diese Menge 
kann man wohl als Durchschnittsatz der gewöhnlichen Aussaat an- 
nehmen, obschon manche Wirthe selbst bei Einmischung von Klee bis 
auf das Doppelte gehen und vielleicht noch weiter. Will man aber die- 
selbe Körnerzahl von dem französischen Ray- oder hohem Hafergrase 
(Avenastrum elatius) ansäen, so ist dazu reiner Same 50 — 60 Pfund, 
käuflicher gar 100— 120 Pfund vonnöthen. Diese Menge übersteigt 
die übliche um das Zwei- bis Dreifache, wobei allerdings in Betracht 
kommt, dass dieses Gras nicht bloss rasch und schnell keimt, sondern 
auch hohe und blattreiche Büschel treibt. Hier fehlt es noch an rationel- 
len Feststellungen. Selbst die englischen Samenhändler Lawson et Co. 
in Edinburgh haben die von ihnen berechneten Samenmengen bei der 
Entwerfung ihrer weit verbreiteten und viel gerühmten Grasmischun- 
gen ausser Acht gelassen, und dasselbe wird wohl vorziehen, wer nicht 
selbst die einzelnen Grasarten mit Berücksichtigung der im II. Kapitel 
angegebenen Wachsthumsverhältnisse für seinen Boden und Bedarf zu- 
sammenstellen will, was allerdings für sorgsame Futterwirthschaften ein 
sehr lohnendes Bemühen sein wird. Ich gebe desshalb Lawson’s Gras- 
mischungen auf Zollpfunde und den preussischen Morgen berechnet 
und etwas übersichtlicher, bequemer zusammengeordnet. Mit ihnen 
stimmen andere englische Tabellen überein. Für die Anwendung in 
Deutschland eignen sie sich indess nur, wenn man auf unser viel trock- 
neres Klima Rücksicht nimmt. Die Bezeichnungen »L., Sch., Leicht, 
Mittel, Schwer« beziehen sich auf die Bodenart. »Ob.« bedeutet mit 
und »—« ohne OÖberfrucht. 


* Vor acht Tagen geerntet. 


Menge der Aussaat. 


olmw 
SHpDNONULoa SMIOT 


suodas es 
a umpauı x 
osuoyn.«d a 


unprugfiry unmoßi. ıL 
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140 V. Kapitel, Grasfrüchte. 


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= Reel) 1°] 1, SR 
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‘9— F ge] u93unydastusein S UOSMeT 


Menge der Aussaat. 141 


Lawson’s Grasfrüchte Tab. 7—10. 


aa. ER  NVIIE:| IX. R- 
| Nasse Wiesen. |Trockne Orte. 
Heide 
Schattiger d a. |b.| ce. 
Wald una | Veber- 
Name. ald. Moor.|| Moo- schwemmt| 4, | b,| ce. |d. 
rige ln R RER 
Weide | 8 || P| .12| 5 
else |-2|5 | © 
a © (o) S © © on 
ERBEN IH Fan 
, L.|M. | S. |Ob.{— Ob] — |@? [A | = |@ |= = 
Dactylis glomerata. ... .. .| 3-| 31| 4 | 2 | 241 —|— | 14] — k—|— | — | 14! 11 
Lolium perenne Helle) 5 
„  Ualicum —\— |— || 34] 5 || 33) 4 1— |1—|— | 31] — | — | — 
Phleum pratense a 2) 2102| 2124| 3 | 14] 2 | 221 = || 14] 14 
Alopecurus pratensis . . . .\—|— | —-|—|—| 2 23—|—|—|—|—|- — 
Festuca ovina —|—|—| 2) 3) — — I — | — | — | —- | — | — 
„»  duriusceula 14| 14 141 14] 13] 14| 14] —- | — | — — | —.| — 
„  rubra — || — || — —ı ll — 1024722 2205 
„.  arundinaceu . — |— | — || — | — || — |— |— | 22) 2 — Sl 
»,»  pratensis — | —|—[—-|—| 2] 31 —| 22| 24| — | — | | — 
Poa nemoralis 14 14] 141— | — | — | — | 141-1 —|j-|—-[|1:2 # 
„, serotina 147 14] 141 — | | — || -|- | -1—|—|—(— ' 
supratenss. - . -. - - -\—- ||| <-|<-|—-| || —|—|| 2 [22] 141 24 
„, trivialis 14] 14] 14 2] 1 2[.2°| 24] 241 31 — | —| 4 — 
Baldingera arundinacea —|—|-|—[|—-| 23) 2) 2) 2 | 14J—|—-|—|— 
Cynosurus eristatus — | ul 2 | —ı = — | — 2 72 
Agrostisalba ...... .1-)-|-|—| — | 14] 14] 14] 2 | 24) — —|— 
3 vulgaris s3| 2311 2 1 I—|— | 14—| — || 14| 2 | 14| 14 
Glyceria fluitans || -1—|1—-|1-|—-|1-|3|3|1—-|1— | -|1— 
„»  speetabilis -1—/—11—|1—-1—-|- 1-3 | 11 —- | |—-|— 
Aira caespitosa . 14] 12] 21 = | — | —- | —|- |< 1—- | | —|—- |— 
Avenastrum elatius 2 | 221 3 | 12] 21 —-|— | 4] — | — || 241 5 | 12| 14 
Brachypodium silvatieum 12) 2 | 241 — | —|—|— | 1411 — |— || — | —| 14] 14 
Festuca gigantea 2121 2|1-|—|- |—|1—|<-| - || — | — | — | — 
Holeus molis -. ».. :-..| 2] 3 11—-|—|-|-|—-|-| —-| 4] 2] 14| 4 
„„  lanatus } —|—-|—|/ 14/13) — | —- | 14] - | — || — | 24| 14) 14 
Elymus arenarius || -1[1— | —||— |— | - | —-|—|-|—-|-| 2 
Mediecago lupulina. . . . „I—|—|—|| 14] 121 |— 13 | —|— ||. 21] 5 | 34] 3 
Trifolium hybridum —|— | — || -- | — | 14) 141 — | —- | — | — | —-|—|— 
a: medium —1—|—|| 14/14] 2) 2) — | — |— | — | — | —|— 
e TEDENS. . - - «| 1 |—- 121218 | 34) 22] — |< || 2 [— | 24) 24 
Pr ‚Kliforme — 11-1 |)—|— | |— | —1- [42] —| 2]. % 
Lotus cornieulatus 2)2|1— 1 || — | —- |1— | — 
23. MO. ein I —I1 II (MI 2 2 —|— | — 
30 212232 272/313 244127 |32 I2121204 21:28 133 |37 


Im Einzelnen ist zu bemerken, dass die Vorschriften der IV. Ru- 
brik sich auf die grossen Weideflächen beziehen, welche man in Parks 
beständig von ausgezeichnet schönem Vieh als Staffage beweiden lässt, 
die der VI. Rubrik auf die stets kurz geschorenen, weichen Wiesen für 
die verschiedenen Ball- und Kugelspiele. Die letzten Rubriken VII. bis 
X. beziehen sich auf solche Orte, an denen es schwierig ist, überhaupt 


142 V. Kapitel. Grasfrüchte. 


nur eine Rasendecke zu erhalten, an denen man also auf einen hohen 
Ertrag gar nicht rechnen darf. Rubrik VII. und Xa. sind besonders auf 
Wild berechnet und zwar die letztere Rubrik auf die dünenartigen 
Höhen, welche besonders von Kaninchen zahlreich bewohnt werden. 
Festuca duriuscula ist meiner Meinung nach nur eine Form von F. rubra, 
womit nach der Tabelle $. 67 auch das Samengewicht übereinstimmt. 
Jedenfalls ist was bei uns unter diesem Namen in den Handel kommt, 
bald diese, bald orzrna, bald ein Gemisch beider. Man thut am besten, 
rubra dafür zu nehmen, wenn man diese sicher haben kann. Poa sero- 
tina heisst bei Lawson nemoralis sempervirens. 

$. 69. Darüber, dass die Grasfrüchte bei einer zu tiefen Bedeckung 
schwer und spärlich keimen, ist kein Zweifel, von Versuchen darüber ist 
ınir jedoch nur einer bekannt, der von J. D. Stirling in» Prize essays 
of the highland and agrieultural society. Edinburgh 1844« veröffent- 
licht und dann in das $. 66 genannte Werk von Lawson, sowie in die 
auszugsweise Üebersetzung einer früheren Ausgabe dieses Lawson’schen 
Werkes aufgenommen, in den »Annalen der Landw. im K. Preussen. 
22. Bd. Berlin 1852. S. 200« wieder abgedruckt. Leider ist mir das 
Original nicht zugänglich und aus den genannten Schriften ersieht man 
eigentlich nur, dass bei tiefer Bedeckung der Früchte, die bis 3 Zoll 
ging, immer weniger gekeimt sind. Gegen die Annahme, dass die Aus- 
saat auf die für jeden Viertelzoll angegebenen Abtheilungen eine gleich- 
mässige sei, spricht, dass in den ersten Abtheilungen die Zahl der Keim- 
pflanzen nicht bloss ebenso gross, sondern bisweilen noch etwas grösser 
war, als die der nach Verhältniss darauf entfallenden Saatkörner. Ein 
durchschnittliches Keimen aller Körner widerspricht meinen folgenden 
Versuchen durchaus. Es ist daher hier über die Procente der Keim- 
pflanzen im Verhältnisse zur Aussaat keine Angabe zu gewinnen. 

Ich habe nun in dem Eldenaer botanischen Garten eine Reihe von 
Versuchen ähnlicher Art sowohl für Gräser, wie für andere Kultur- 
pflanzen begonnen, um die Verhältnisse des Keimens in verschiedenen 
Tiefen für die verschiedenen Jahreszeiten und Bodenarten festzustellen. 
Natürlich ist eine oftmalige Wiederholung in verschiedenen Jahren 
nöthig, um sichere Resultate zu gewinnen, da die Witterung von so 
grossem Einflusse auf das Keimen ist. Gleichwohl lassen sich schon aus 
der ersten Reihe, welche der Gartengehülfe Herr Conrad Marxsen aufs 
Zuverlässigste ausgeführt hat, einige Folgerungen von Bedeutung ziehen, 
weshalb ich dieselbe hier in ihren Hauptresultaten mittheile, soweit sie 
Gräser betrifft. Sie wurde im Sommer 1862 so angestellt, dass je 96 Löcher 
bis zu derselben Tiefe in lockerm, genau geebnetem Gartenboden gemacht 


145 


Tiefe der Aussaat. 


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144 V. Kapitel. Grasfrüchte. 


wurden, darauf ward in jedes Loch ein Samenkorn bis auf den Grund 
hinabgedrückt und die Hälfte der Löcher mit fein gesiebter Erde, die 
andere Hälfte mit weissem Sande ausgefüllt. In der’ Tabelle bezieht sich 
jede zweite Reihe, welche mit kleinern Zahlen gedruckt ist, auf diese 
mit Sand bedeckten Körner. Die Zahl der Keimpflanzen wurde anfangs 
täglich, später ein- bis zweimal wöchentlich beobachtet, bis sie ganz un- 
verändert blieb. Leider wurden die Resultate in einzelnen Abtheilun- 
gen, welche desshalb in der Tabelle leer gelassen sind, z. B. bei Lo- 
lium perenne, Phleum pratense u. A. durch einen Maulwurf gestört, 
Die Bedeckung mit Sand hat bei einigen einen auffallend ungünstigen 
Einfluss auf das Keimen gehabt, wie sich aus der Tabelle ergiebt, in 
welcher alle Angaben gleichförmig auf Procente zurückgeführt sind. 
Tiefer als 12 Centimeter sind nur die Getreidearten gesäet worden, doch 
werden bei einer spätern Wiederholung des Versuches auch Gräser 
tiefer gesäet werden. Die wochenlangen Arbeiten, welche dieser Ver- 
such bei sorgfältiger Ausführung verlangt, verbunden mit ungünstigem 
Wetter, veranlassten zur Abkürzung desselben. Uebrigens war für das 
Keimen die feuchte, nicht sehr kalte Witterung sehr günstig. Von dem 
erwähnten Versuche Stirling’s weichen die Resultate bedeutend ab. Bei 
ihm keimen 


Lolium perenne und italicum nur bis3 Zoll = S—9 Cent. 

Fesiuca.arundınacea ‘= = .: 7 5. 2a „sl 875 
37 VDRÜERBEE ee a A 

Lolium perenne und dtaieum . ». 3» =8—9 „' 

Festuca arundinacea:  .- .... sur za BEE 
».r Pralensis 2 2 u 
»;  heterophylla und duriuscula 

Dactylis glomerata 3 Dee 

Alopecurus pratensis 

Phleum prätense ::. 8 = ra 2. 3" De Pr 

Poa.serotma’gar. nür.... 2... 0 en Dee 


während bei meinen Versuchen alle Arten noch bei 12 Cent. = 5", Zoll 
Englisch gekeimt haben. Dagegen stimmt die grosse Abnahme der 
Keimpflanzen bei wachsender Tiefe in beiden Versuchen überein und 
ebenso fällt die grösste Zahl der Keimenden auch bei Stirling auf die, 
welche weniger als '/, Zoll tief bedeckt waren. 

Ein anderer Punkt, in welchem die Versuche mit der Praxis, oder 
wenigstens mit Lawson’s Angaben in Widerspruch zu treten scheinen, 
ist der, dass eine Sandbedeckung in den meisten Fällen ungünstig zu 
wirken schien, während Lawson gerade für den schwersten Boden die 


Tiefe der Aussaat. 145 


grösste Saatmenge empfiehlt. Dies rührt daher, dass die ungleich- 
mässige und in der Regel tiefere Bedeckung bei schwerem , klümperi- 
sen Boden auf dem Felde weit mehr Schaden thut, als umgekehrt die 
Sandbedeckung bei meinem Versuche, und hierin liegt ein genügender 
Grund für die grössere Saatmenge auf solchem Boden. Doch diess wie 
vieles Andere bedarf noch durchaus der fernern Untersuchung. Gegen- 
wärtig darf die übliche Methode der Grassaat noch nicht für eine ra- 


tionell begründete angesehen werden. 


Jessen, Gräser. 10 


VI. Kapitel. 


Systematische Beschreibung der deutschen Gräser. 


$. 70. Die Gräser in Unterabtheilungen und Gruppen zu bringen, 
ist bei der nahen Verwandtschaft der Einzelnen eine sehr schwierige 
Anfgabe. Selbst Gattungen lassen sich oft schwer von einander unter- 
scheiden. Zwei Hauptmerkmale bieten sich indess dar, der Unterschied 
zwischen Grund- und Endblüthigen, s. $. 20, S. 18, und der zwischen 
Spreiz- und Schliessblüthigen , zwischen denen die Engblüthigen einen 
Uebergang bilden, s. $. 18, 8. 15. Diese beiden Merkmale fallen in der 
Weise zusammen, dass die Grundblüthigen meistentheils spreizblüthig, 
umgekehrt die Endblüthigen meistentheils schliessblüthig sind. Die 
Grundblüthigen bestehen vorzugsweise aus den Gräsern der gemässigten 
Zone und sind im Folgenden als Mehlgräser, Cereales, bezeichnet 
worden, da sie unsere sämmtlichen Getreidegräser umfassen. Die 
Endblüthigen gehören ihrer grössern Menge nach den wärmern Zonen 
an und sind unter dem Namen Zuckergräser, Sacchariferae, 
aufgeführt, weil einestheils sämmtliche Zucker führenden Arten ihnen 
angehören, anderntheils auch viele andere Arten kleine Mengen eines 
Bitterstoffs enthalten, der zu jener Klasse der Zucker bildenden Stoffe 
(Saccharogene) gehören dürfte, deren nahe Verwandtschaft mit den 
/uuckerarten in neuerer Zeit von der Chemie nachgewiesen worden ist. 
Ihre zahlreichen Gruppen sind spärlich bei uns vertreten ,n emlich 
nur durch 20 Arten in 12 Gattungen und von diesen gehören als wirk- 
lich unsrer Flora nur 7 — 10 Arten in 6— 8 Gattungen an, denn ausser 
Canariengras 132, Mohrhirse 148 — 150 und Mais 151, welche stets 
nur angebaut sich finden, sind alle Hirse- und Fennich-Arten 137—143, 
höchstens mit Ausnahme der beiden Finger-Hirsearten, 139 — 140, und 


VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 147 


vielleicht auch noch der Versteckte Reis 146, aus Ostindien nach Europa 
eingewandert. Doch auch von den Mehlgräsern gehören die eng- und 
schliessblüthigen Gruppen, 6 — 9, mehr dem Süden an, und sind bei 
uns nur durch 7 Gattungen mit 15 Arten vertreten, so dass zwei Drittel 
aller unserer Gräser, nemlich 32 Gattungen mit 116 Arten, oder nach 
Abzug der eingeführten, 30 Gattungen mit 103 Arten den spreizblüthi- 
gen Mehlgräsern angehören, während alle andern genannten Gruppen 
nur in 19 Gattungen mit 35 Arten, oder nach Abzug der eingeführten, 
in 13 — 16 Gattungen in 22— 25 Arten vorkommen. 

$. 71. Gewöhnlich theilt man die Mehlgräser ein in Aehren- 
und Rispengräser, indess ist dieser Unterschied nicht nur an und für 
sich ein misslicher, s. $. 22, S. 21 —23, sondern manche Arten der 
Rispengräser aus der I. Gruppe, z. B. Festuca pratensis, Glyceria 
‚Fuitans, kommen bisweilen in Aehrenform mit kurz gestieltem Achr- 
chen vor. Sicherer ist bei den Aehrengräsern der Unterschied, ob die 
Achrchen senkrecht mit einer Kante nach unten, mit der andeın gegen 
die Achse gestellt sind, 2. Gruppe Lolchgräser, oder mit den Kanten 
quer nach den Seiten, 3. Gruppe Gerstengräser. Bei allen ähren- 
förmigen Formen der 1. Gruppe fand ich die Stellung, wenn man von 
einer später meist eintretenden Drehung absieht, wie bei den Lolch- 
gräsern. Es wäre nicht unmöglich, dass alle Aehrchen in der 1. Gruppe 
diese Stellung haben ', während andererseits die 4. Gruppe: der Hafer- 
gräser die quere Stellung der Gerstengräser zu besitzen scheint. Indess 
ist ein genaues Studium der Entwickelungsgeschichte jeder Art nöthig, 
um diesen Punkt, auf den ich zu spät aufinerksam geworden bin, in das 
nöthige Licht zu setzen. Erschwert wird die Untersuchung bei man- 
chen Arten, z. B. bei Bromus, noch dadurch, dass oft ein Hauptast, 
auf den die Stellung der seitlichen Aehrchen zu beziehen ist, fehl- 
schlägt. Bestätigt sich indess obige Annahme, so würden die I. und 
2. Gruppe durch ein sicheres Merkmal von der 3. und 4. unterschieden 
sein und man würde die 2. Gruppe um so mehr mit der ersten vereini- 
gen können, als zwischen Festuca pratensis und Lolium perenne Bastard- 
bildungen gefunden werden, wie unter Nr. 36 angegeben ist. 

$. 72. Die Zahl der Blüthchen im Achrchen habe ich wegen der 
oben, $. 20, S. 18, erwähnten Unbeständigkeit, selbst innerhalb dersel- 
ben Art, bei der Abgrenzung der Gruppen nicht als ein entscheidendes 
Merkmal ansehen können, soviel Werth darauf auch bisher gelegt ist- 


* Dabei werden freilich einzelne Gruppen, welche man bisher hierher zählte, eine 
andere Stellung erhalten. Vergleiche z. B. Festuca rigida, S. 169, Anmerkung |. 
10% 


148 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Als Nebencharakter ist sie indess in vielen Fällen beständig genug und 
dann zu beachten. 

$. 73. Auf alle Abweichungen und Formen der einzelnen Arten 
konnte in der folgenden Charakteristik der Abtheilungen keine Rück- 
sicht genommen werden, dagegen sind diese in der diagnostischen Ta- 
belle der Gattungen im folgenden Kapitel soweit berücksichtigt wor- 
den, als sie mir bekannt geworden sind. Um aber auch die Uebersicht 
über die Arten zu erleichtern, sind diejenigen, welche nur in einzelnen 
Localitäten vorkommen, meist unter Angabe des besonderen Fundortes 
angeführt, s. z. B. Nr. 105, 106 u. s. w. 

$. 74. An Namen habe ich ausser den lateinischen und deutschen, 
auch noch, soweit ich sie in Erfahrung bringen konnte, den polnischen 
und die der andern europäischen Sprachen gegeben. Andere Namen 
und besonders die Synonyme, sind in dem Register am Ende des Wer- 
kes zu finden. 

$. 75. Abgebildet ist, wie schon S. 37* angegeben, in der Regel 
in natürlicher Grösse ('/,) ein Stück des Blüthenstandes, vergrössert 
das Aehrchen und die in Kap. V beschriebenen Früchte und Schein- 
früchte (Schfr.), welche meist aus dem Blüthchen bestehen. Einige 
Achrchen sind auch von der schmälern Kante her dargestellt. 

$. 76. In Betreff der vorkommenden Abkürzungen verweise ich 
auf die dem ganzen Buche vorgedruckte Erklärung. Die einzelnen 
Ausdrücke sind in dem I. Kapitel erläutert und können überdiess im 
Register nachgeschlagen werden. 


8. 77. Vebersicht der Gruppen 
l. Unterfamilie. Cereales, Mehlgräser. Aehrchen grundblüthig, 
mit vielen, selten 2— I, Zwitterblüthen. 
A. Euryanthae, Spreizblüthige. Narben federförmig, am Grunde 
des Blüthchens seitlich hervortretend. 

I. Gruppe. Festucaceae, Wiesen-Rispengräser. Aehrchen ge- 
stielt. Blüthenachse meist verästelt, ohne Aushöhlungen für 
die Aehrchen. Klappen kürzer als das unterste Blütlichen. 
Klappen und Spelzen gekielt oder bauchig - zusammenge- 
drückt. 

a, Oarinatae, Gekielte. 
1. Eragrostis. 2. Poa. 3. Dactylis. 4. Selerochloa. 
b. Teretiusculae, Bauchig-zusammengedrückte. 
5. Molinia. 6. Glyceria. 1. Oynosurus. 8. Festuca. 
9. Dromus. 10. Briza. 


Uebersicht der Gruppen. 1419 


IV 


. Gruppe. Loliaceae. Lolchgräser. Achrchen ungestielt in 
einfacher Achre, einzelne auf den Absätzen der Achse 
sitzend, mit einer Kante derselben zugekehrt und mehr 
oder weniger tief in ihren Aushöhlungen liegend. Klappen 
vielnervig, die obere oft fehlend. 

I1. Loltum. 12. Lepturus. 

3. Gruppe. Hordeaceae, Gerstengräser. Aehrchen in einfacher 
Achre, mit ihrer breiten Seite den Aushöhlungen der 
Blüthenachse zugekehrt, zu 1 —1 auf jedem Absatze, kurz 
oder nicht gestielt. Klappen wechselnd breit oder schmal. 

13. Nardurus. 14. Brachypodium. 15. Gaudinia. 
16. Tritieum. 17. Secale. 18. Hordeum. 19. Elymus. 

1. Gruppe. Stipaceae, Flattergräser. Aehrchen 1-blüthig, in 
armblüthiger, langästiger-Rispe. Klappen länger und dün- 
ner als die knorpelig - harte Spelze, sammt dieser auf dem 
Rücken flach. 

20.-Stipa. 21. Milium. 

5. Gruppe, Avenaceae, Hafergräser. Aehrchen ein- und viel- 
blüthig in traubiger oder langästiger Rispe. Klappen länger 
als das unterste Blüthchen, sammt den Spelzen bauchig- 
zusammengedrückt und wie diese entweder dünn- 
häutig oder derber. 

a. Inermes, ‚Grannenlose. 

22. Melica. 23. Triodia. 24. Koeleria. 25. Scolochloa. 

b. Aristatae, Begrannte. 

26. Avena. 27. Avenastrum. 25. Corynephorus. 
29. Ara. 30. Holcus. 31. Agrostis. 32. Calama- 
grostis. 

B. Stenanthae, Engblüthige. Narben besenförmig unter der Spitze 
des Blüthchens seitlich hervortretend. Beide Gruppen kurz- 
klappig. 

6. Gruppe. Arundinaceae, Rohrgräser. Rispe verzweigt, dünn- 
ästig. Aehrchen 2- bis 6-blüthig, fast stielrund. Aehrchen- 
achse sehr lang behaart. 

33.. Phragmites. 

7. Gruppe. Chlorideae, Fingergräser. Blüthenachse mit ein- 
fachen, fächer- oder fingerförmig gestellten Aesten. Achr- 
chen einseitswendig, mit 1 Zwitter- und 1 darüber stehen- 
den, mehr oder weniger ausgebildeten Staubblüthe. Klap- 


150 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


pen und Aehrchen stark zusammengedrückt. Aehrchenachse 
kurzhaarig. 
34. Oynodon. 

C. Clisanthae, Schliessblüthige. Zwei dünne Narben aus der Spitze 
des Blüthehens lang heraustretend Beide Gruppen mit ähren- 
förmigen Rispen. 

5. Gruppe. sSesleriaceae, Stachelgräser. Aehrchen 2- bis 
6-blüthig. Klappen und Spelzen bauchig - zusammenge- 
drückt. - 


ER 
> 


ai 


> 


5. Sesleria. 

9. Gruppe. Alopecuroideae, Yuchsschwanzgräser. Aehrchen 
I-blüthig. Klappen und Spelze stark zusammengedrückt, 
meist scharf gekielt. 

36. Alopecurus. 37. Phleum. 38. Orypsis. 39. Cham- 
agrostis. 

N. Unterfamilie. Sacchariferae, Zuckergräser. Aehrchen 
endblüthig, zwittrig oder eingeschlechtig, mit 1 ausgebildeten und 
meist mit 1— 2 verkümmerten Blüthchen darunter. 

A. Hermaphroditae, Zwitterblüthige. Achrchen gleichartig, jedes 
mit 1 Zwitterblüthe. 
I. Clisanthae, Schliessblüthige. Zwei oder eine dünne Narbe 
aus der Spitze des Blüthchens hervortretend. 
a. Glumosae, Grossklappige. Klappen so lang als das Aehrchen. 

10. Gruppe. Phalarideae, Glanzgräser. Klappen gleichlang, 
derb, zusammengedrückt mit scharfem Kiele, das platte 
Achrchen fest und gänzlich einschliessend. 

40. Phalaris. 41. Baldingera. 

Il. Gruppe. Anthozantheae, Ruchgräser. Klappen dünn- 
häutig, schwach zusammengedrückt, oft ungleich das stiel- 
runde Achrchen locker umhüllend. 

12. Hierochloa. 43. Anthoranthum. 
b. Paleosae, Kurzklappige. Die untere oder beide Klappen sehr 
klein oder fehlend: 

12. Gruppe. Paniceae, Hirsegräser. Die untere Klappe sehr 
klein, selten fehlend, die obere von der Grösse des rund- 
lich-Iinsenförmigen Aehrchens. Klappen und Spelzen : 
flach am Rande gewölbt. Als Rudiment der unfrucht- 
baren Blüthchen eine leere Spelze. 

414. Panicum. 45. Selaria. 


Uebersicht der Gruppen. 151 


13. Gruppe. Nardotdeae, Borstengräser. Beide Klappen ver- 
schwindend klein, oder fehlend. Spelze gekielt, pfrienm- 
lich-zugespitzt. Unfruchtbare Blüthen fehlen. Achrchen 
in einseitiger Achre oder in Döldchen. 

46. Nardus. 47. Coleanthus. 
2. Euryanthae, Spreizblüthige. Zwei fedrige Narben am Grunde 
des Blüthchens hervortretend. 

14. Gruppe. Oryzeae, Reisgräser. Die 2 Klappen und 2 un- 
fruchtbaren Blüthchen bilden 4 von den Spelzen und oft 
von einander entfernte, oft nur drüsenartige Schüppchen 
am Achrchenstiele. 

15. Oryza. 

B. Monoeciae, Zweigeschlechtige. Achrchen ungleichförmig, die einen 
männlich mit Staubblüthen, die andern weiblich mit Stempel- oder 
/Zwitterblüthen. Die untere Klappe grösser, vielnervig. 

15. Gruppe. Andropogoneae, Bartgräser. An jedem Absatze 
der Blüthenachsen 1 stielloses weibliches und I gestieltes 
männliches Achrchen, alle 1-blüthig. 

49. Andropogon. 50. Sorghum. 

16. Gruppe. Olyreae, Maisgräser. Männliche und weibliche 

Achrchen in getrennten Blüthenständen. 
51. Zea. 


$. 75. Beschreibung der Gattungen und Arten. 
(Gramineae, (Täser, 


I. Unterfamilie. Gereäles, Mehlgräser. 


Aehrchen grundblüthig, mit vielen, selten 1—2, Zwitter-, und endständigen un- 
ausgebildeten Blüthcehen. In der Regel zerfällt die Achrchenachse bei der Reife und 
jedes Blüthchen trägt ein Glied derselben als oberständiges Stielchen, welches auch in 
39, Gatt. 


vielen einblüthigen Achrchen nicht fehlt. | 


A. Buryanthae, Spreizblüthige. 


Zwei federförmige Narben auf kurzen Griffeln treten zur Blüthezeit am Grunde 
des weit geöffneten Blüthchens seitlich hervor. 1 — 32. Gatt. 


l. Gruppe. Festucaceae, Wiesen-Rispengräser. 
Achrchen gestielt. Blüthenachse in der Regel rispig verästelt, nur in 
wenigen Arten unverästelt, mit schr kurz gestielten Achrchen. Klappe kürzer als das 
unterste Blüthchen, gekielt- oder bauchig-zusammengedrückt. Grannen fehlend oder 


152 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


} 


an der Spitze entspringend, geschlängelt oder steif, nicht gekniet, noch schrauben- 
förmig gedreht. Sehr kurz gestielte Formen lassen sich nur etwa durch wenignervige 
Klappen von der folgenden Gruppe unterscheiden. 1 — 10, Gatt. 


a. Carinatae, Gekielte. 


Klappen und Spelzen auf dem Rücken scharf gekielt. Mit oder ohne Stachelspitze, 


aber nie lang begrannt. I —4. Gatt. - 


a’. Paueinerviae, Wenignervige. = 


Klappen I- oder schwach 3-nervig. Spelzen 3- bis 5-nervig. 1 — 3. Gatt. 


1. Eragroöstis Beauvais, Liebesgras. ' 
Holl.: Minnelyk Triügr; Varengr. Engl.: Branched quaking-gr. Franz.: Drize amou- 
rettes. Ital.: Gramigna amoretta. Böhm.: Milicka. 
tispenäste ausgebreitet, dünn, geschlängelt. Klappen 1- bis 
3-nervig, wie die Aehrchen stark zusammengedrückt. Aehrchen 5- bis 
50-blüthig, länglich-lineal. Spelzen nach unten bauchig - gekielt, 
3-nervig, jederseits mit einem im Bogen neben demRande verlaufenden 
Nerven, dünnhäutig, oft durchscheinend röthlich-grün, an der Spitze 
weisslich; Scheidenspelze fein gezähnelt. Frucht kugelig-eiförmig, frei, 
mit der Spelze abfallend, während Scheidenspelze und Aehrchenachse 
stehen bleiben. 
Ein Kranz von Wimperhaaren statt des Blatthäutchens und oft auch 
am Ursprung der Rispenäste. ‘ 
1. E.pilöosaB., |2.E. poaeoides B., | 3. E. megastachya 


BehaartesL. | Gemeines L. | .. 
| 'GrossblüthigesL. 


Alle © Juli, August. Halme zart, ,— 1%’ hoch, 
unten oft etwas liegend. 
Achrchen .. , 4—11-blüthig, | S— 22-blüthig, |15 — 50 -blüthig, 


1a 2 — 3% [a ER U 
Spelze . .. . \länglich, spitzlich. stumpf. sehr stumpf. 
Stielchen der 3 Er RER i a Ä 
FRE sehr dünn, 2— 3/mässig dünn, 1—-2)dick, kürzer als die 
Seitenährchen, | 


Br Klappe] mal länger. mal länger. Klappe. 


Rispenäste.. dünn, sehr lang,|mässig, halb auf-'kurz, dick, dicht 


aufrecht. recht. abstehend. 
» unten zu 3—5. zul —— 2. 
ı Eragröstis’ vom griech. 2o«w, lieben und ayrostis (s. dieses) = Liebes - Gras. 


Zuerst bei ©. Bauhin Name von Nr. 3. 


” gr. = gras hier und überall. 


Ge, eure 153 


2. Pöa' Beauv., Rispengras. 
Poln.: MWiklina. Hol.: Deemdgr. (v. Beemden alt = Fettweiden). Dün.: Faaregr. 


Schwed.: Gröe; Angsgr. Enel.: Meadow-gr. Franz.: Paturin , -Poherbe, Herbe, 
Jı be] z b, b) 
Ital.: Poa. Böhm.: Zipniece. 


Rispenäste lang und meist dünn, ausgebreitet oder etwas über- 
hängend, die untern zu 2--5. Klappen ungleich, die untern kleiner, 
I —3-nervig; die obern 3-, sehr selten am Grunde 5-nervig; beide 
kürzer als das unterste Blüthchen. Aehrchen 1 —- 5-blüthig von Ge- 
stalt einer Lanzenspitze, stark abgeplattet, indem Klappen und Spel- 
zen zusammengedrückt und ganz scharf gekielt sind. Spelzen mit 5 
meist deutlichen Nerven, meist an Kiel und Rändern, und besonders 
nach unten, mit weissen Wollhaaren besetzt, übrigens den Klappen 
gleich mit noch breiterem Hautsaume und gegen die Spitze oft mit 
braunen oder violetten Flecken. Frucht frei, länglich , abgerundet- 
dreikantig mit Längsfurche. Scheinfrucht: die Blüthchen oft durch 
Wollhaare unter einander zusammenhängend. Blätter gefalzt. 


Im Habitus und besonders in der Form der Rispe nähern sich einer- 
seits 6. alpina, 5. bulbosa, 11. pratensis, 12. sudetica und allenfalls 4. an- 
nua, andererseits 10. compressa, 7. trivialis, 8. serotina und 13. nemoralis 
einander. Die seltene 9. Zaxa hat ihren besondern Habitus durch einfache, 
traubige, armblüthige Rispe und lange, langbeblätterte Scheiden, sie ist nic- 
drig und steht einigen Formen von annua wohl am nächsten; während die 
ebenfalls seltene sudetiea alle durch Grösse überragt. Zwischen nemoralis 
und den glatten Formen von Zrivialis steht serotina, 
unterscheidet sich aber von jener ausser dem Stand- 
ort durch die stets zugespitzten, wenn auch bis- 
weilen sehr kurzen Blatthäutehen und den Wuchs. 
. Sie kommt nemlich mit Zara und Zrivralis darin 
ac überein, dass mehrere, und zwar in sumpfigen Orten 


sehr viele, Knoten innerhalb der Blattscheide einen, 


oft wieder ebenso fücherförmig verästelten, lang- 
gestreckten, beblätterten Trieb machen, während 
Fig.216. Poa serotina. a längeres, hei nemoralis nur die 1 — 2 untersten Knoten, und 
b Kürzeres Blatthäutchen. A Ä 1, \ 
zwar jeder mehrere dicke, kurze, beschuppte Triebe 
machen, welche die Blattscheiden meist durchbrechen und sich seitwärts 
wenden. 


! oc, Grünendes, Gras. 


154 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


A. Blatthäutchen derobern oder aller Blätterlänglich-zugespitzt, 
nicht querabgestutzt, Fig. 216. Horstohnelange Ausläufer.‘ Nr. 1 —9- 


A'. Annuae, Einjährige. 


Horst fehlend, Herbst- und Frühlingspflanzen. 


\ 
Fig. 217. Poa annua. Fig. 219. 


4. P. annua L., Strassen-, oder Semmer-R. 


Poln.: W. proezna. 
Ueberall, ausser auf dürrem Boden und im tiefsten Walde. 
Rispenäste meist 1 — 2, auf üppigem Boden bis zu 5, platt, derb, 
kurz, später abwärts stehend. Rispe kurz, etwas einseitig. Aechrchen 
3— 7-blüthig. Halme Y,-— 1’, unten etwas liegend und büschelig- 
verästelt. Untere Blatthäutchen abgestutzt. II, 41. V, 31. 


' Nr. 10 aus der Abtheilung B. kommt bisweilen mit ziemlich langem, aber nicht 
spitzem Blatthäutchen, doch stets mit langen Ausläufern vor. 


Gatt. 2. Z’oa, Art A—6. 18 


ot 


” 


A?”. Alpinae, Berg-Rispengräser. 
Nur auf trocknen Höhen, selten auf ebenen Sandtflächen, 

Rispen länglich-eiförmig', 1— 2” lang. Rispenäste kurz, bis an 
den Stamm mit Achrchen besetzt, glatt oder schärflich; die untersten 
zu l— 2. Achrchen breit, eiförmig, meist 4 — 10-blüthig. Spelze zu- 
gespitzt. Horst polsterförmig, dicht und kurz, '% — 3” hoch. Halme 
/,— 1’ hoch, am Grunde, wie auch die Triebe, von kurzen, trocknen 
Blattscheiden dicht und dick umkleidet. Halmblätter 1—2” lang, 
viel kürzer als die Scheide. Klappen beide 3-nervig. Untere Blatt- 
häutchen kurz. 

Trockne und kalkige Triften und Anhöhen, in Süd- und Mittel- 
deutschland. 4 Mai, Juni. 


Fig. 221. 


Fig. 220. Poa bulbosa. 
T die normale, ZI die auswachsende Form. 
Ic die Zwiebel. Fig. 222. Poa alpina. 


5. P. bulbosa L., Zwiebel-R.| 6. P. alpina L., Alpen-R., 
\ ee. g Adelsgras, Romeien. 
Poln.: WM. eibulata. Poln.: W. hornj. 


I | 
Von Berlin südlich an vielen BeneDEne: Thüringen, Mark, 


Orten. Oesterreich. 
Halm unten: |zwieb. verdickt, Fig. 220Ze.| schlank, dicht bescheidet. 
Blatthäutchen: länglich. länglich oder spitz. 


! Von Nr. 5 kommt auf der norddeutschen Ebene, z.B. bei Berlin, meistens eine 


156 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


P. bulbosa. 


schärflich. 


P. alpina. 
oft glatt. 


4 — 7-blüthig 


| | 
| 
g, meist gelb, 


Rispenäste: 
Aehrchen: 


4— 10 -blüthig, meist vio- 


| lett oder grün. weiss und violett. 
3 


Spelzen behaart am Grunde. bis an die Spitze. 
Spitze: | breit und kurz. schmal und lang. 
| V, 35. V, 35. 


Von 6. kommt in der Ebene die var. badensis vor, welche von der 
eigentlichen Alpenform durch schlanken Wuchs, kurze, aın Rande knor- 
pelige, steife, blaugrüne Blätter sich unterscheidet. 


A”. Triviales, Wiesengräser. 
Ueberall. 


tispe mit langen, dünnen, rauhen, unten nackten Aesten '. Achr- 
chen 2—5-, bisweilen I-blüthig. Horst locker. 'Triebe lang, aufrecht, 
x ; D 
oder am Grunde kurz umgebogen. Halme Y, — 2", hoch. 


Form vor, deren Aehrchen in Blätter auswachsen, s. die Abbildung bei //a,b. Bei 
dieser sind die Aeste lang und dünn und stehen unten meist zu3—5. Auch 6. kommt 
bisweilen, aber viel seltener vor. 


‘ Bei dem Nachwuchs von $. kommen traubige Rispen vor, deren Aeste nur I bis 
2 Achrchen tragen, s. in der Fig. 226 den Trieb links. 


Gatt.,2 Poa, Art 7—9. #57 


Nehfi. 


Fig. 226. Poa serotina. Fig. 229. Blatthäutchen. 


<. P. trivialis L. |S. P. serötina Erh.| 9. P. laxa Hke. 


RauhesR. Spätes R. Schlaffes R. 
Fig. 223 — 225. Fig. 226 — 229. 
Poln.: W, pospolita. I, plodna. WM. plicha. 
Blüthezeit: Mitte Juni bis Juli. Juli, Aug. Juni bis August. 
Standort: Ueberall. Etwas nasse|Nicht überall. Schr| Wiesen des Riesengeb. 


Wiesen u. Wälder. nasse Wiesen, und der Sudeten., 


158 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 

P. triviahs. P. serotina. P..laza: 
Blattscheiden: jetwas zusammengedr.,| stiel rund. 

locker. | eng. | locker. 

Halm; meist rauh. glatt glatt. 
Halmknoten, Fig. 224: lang, knorpl. weiss. kurz, meist grünlich, oftm. schwarzem Strich. 
Blatthäutchen, Fig. 224: lang, spitz. eiförmig od. spitzlich. länglich. 
Rispenäste unten: 5, sel ten 1 — 2. nur 1—2. 


2— 7", ausgebreitet, selten 1—2. traubig, 1— 2”. 


2—5-blüthig, länglich.2— 3-blüthig, eirund. 


| 


B. Blatthäutchen quer abgestutzt, meist sehr kurz (nur bei 10. bis- 
Erdstamm mit oder ohne lange Ausläufer. 
Alle 2, Jung, Sl 


Rispe: 
Achrchen meist: 3-blüthig, eiförmig. 


Nerven d. Spelze: schwach. 


erhaben. schwach 
Vorzügliche Wiesengräser. 


MT, 45. 31V, 47- V,:36: 5 432 IV, 49.24, 37 


weilen mässig lang). 
Feld- und Waldgräser. 


10. P. com- |11. P. praten-|12. P. sudeticall3. P.nemorä- 
pressa L. sis L., Hke.,‚Sudeten-, lis E., 
Platthalm-R. Wiesen-R. Schlesisch.R. Hain-R. 


Fig. 230 — 232. 


Poln: IW. splaszezona. 

Standort: Trockne Felder, 
Gemäner. 

Halm: ,—1', unten 
liegend, 


bis an die Rispe 
zweischneidig. 


Ausläufer: sehr lang. 


Blattscheiden: IH lane: 
? We 
/a— 2 breit, 


flach, steif, 


zusammenge- 
drückt, 
glatt 


Farbe: bläulich - grün. 


Rispenäste unten meist 2. 


Rispenäste: kurz, einseitig. | 


Aehrchen: eiförm.-länglich, | 


Fig. 233 — 34. 
I. takowna. 
Felder, Wiesen, 
Wald. 
'„—3, aufrecht, 


schwach zusam- 
mengedrückt. 
mässig lang, 
12 0 ]ane> 
1, — 2.” breit, 
flach od. borsten- 
förmig, schlaft, 
schwach zusam- 


Fig, 237238. 
I, gajowa. 


Fig. 235 —36. 
IT. sudeckich. 


mengedrückt, 
glatt. 


lebhaft od. bläul. 


meist 5. 
lang ausgebreitet 


eiförmig, 3 —5- 


4 — 9-blüthig. blüthig. 
Spelzen: bräunlich. grünlich. 
»».. behaart: stark stark. 
Als Futter: mässig. sehr gut. 
11,42. =1V, 45.2 21, 46. 7IV32406. 
Y,88. V.082: 


Laub ——- wälder. 
Selten. Ueberall. 
1, —4’ dick, |1—2’, fein, auf- 
aufrecht, recht, 
stark zusammen- stielrund. 
gedrückt. 
sehr lang u. dick.) äusserst kurz. 
2—5° Jans, 1 — 4” lang, 
2—3” breit, | /, — 1”” breit, 
sehr breit, flach,| schmal, sehr 
schlaff, 
zusammen ge- stielrund, 
drückt, 
aufwärts rauh. glatt. 
hellgrün. dunkelgrün. 
4—5. 2—5. 


od. etwasnickend| lang, nickend. 


eiförm.-länglich, eiförm.-länglich, 


3 — 5-blütlüg. | 1—5-blüthig. 


grün - violett. |braun-violettlich 


nicht. schwach. 

gut. unbedeutend. 

V5xd8e II, 44: V, 48. 
VEr34E 


10. variirt an Grösse sehr nach dem Standort, zeichnet sich durch 
die in Kap. IV. beschriebene Stellung und Form der Blätter aus. 


Gatt. 2. Poa, Art 10 — 13. 159 


11., das verbreitetste aller unserer Gräser, wechselt nicht nur in 
Höhe des Halms, sondern mehr noch in der Blattforn. Im Sande sind 


die Blätter fein-borstenförmig und oft bis fusslang, auf Ichmigem Boden 


flach, aber nur 1— 2” lang, auf besserem , humosem Boden werden sie 


Fig. 230. Poa compressa. 


Poa pratensis. 


Poa sudetica. Fig. 236. 


Schfr. 


Fig. 237. Poa nemoralis. Fig. 238. 
wenig länger, aber viel breiter. Auf solchem Boden wird die Pflanze 
oft seegrün, während sie in sandigen Wäldern ins Hellgrüne übergeht. 
12. dürfte sich mit seinen dicken, hohen und breit-blättrigen Trie- 
ben zum Anbau empfehlen, da es auch ohne Schatten gut aushält. 
13. bildet in der 1 —2-blüthigen Form in unsern Laubwäldern oft 
den Hauptgrasbestand. Vergl. übrigens 8. 18. 


Gatt. 2— 3, Art 14. 161 


3. Dactylis L.' Knaulgras. * 
Poln.: Niestrawa. Schweizerisch: Mundsgr., Katzengr., Zötteligr., Schlegelhalm. 
Holl.: Arop-aair; Honds-gr. Dän.: Hvas-gr. Schwed.: Exing; Hundexing. 
Engl. : (och’s-foot- gr. Franz.: Dactile. Ital.: Dattilo. Böhm.: Klubenka. 

Rispe kurz, dick und breit; Rispenäste alle nach einer Seite ge- 
wandt, einzeln, derb, die untern am Grunde nackt und nur an der 
Spitze die Achrcehen in dichten, lappigen Büscheln tragend, nur zur 
Blüthezeit abstehend. Klappen und Spelze zusammengedrückt - gekielt, 
ungleichseitig, stachelspitzig und kurz-gegrannt, auf dem Kiele steif- 
bewimpert; die untere fast ganz häutig mit 1, die obere mit 3, die Spelze 
mit 5 nach oben deutlichern Nerven. Aehrchen 2-—-7-blüthig, zusam- 
mengedrückt, auf der flachen Seite (wie eine Schaufel) gekrümmt und 
aufwärts gebogen. Scheidenspelze zweispitzig, an den Kanten gewim- 
pert. Frucht frei, länglich- dreikantig. Scheinfrucht: die Spelzen mit 
Achrchenstiel. Blätter im Triebe gefalzt. i 


Fig. 239. Dactylis glomerata. Fig. 240. 


14. D. glomeräta L., Gemeines K. 
Poln. : N. skupzona. 


Wiesen, Triften, Wälder. 2 Juni bis August. 


Horst dicht. Triebe %—1'%’ hoch, bisweilen etwas liegend. Halm 
1'%,-— 3’ hoch, steif, glatt oder oben schärflich.. Blätter 1% — 3” breit 


' Vom griech. dezrvAfs, fingerförmig. Vgl. Cynodon Daetylon. 


Jessen, Gräser. 


il 


162 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Fed kürzer, lang-zugespitzt, stark gekielt, überall schärflich. 
Aehrchen 3”’ lang. II, 38. IV, 26. V, 69. Gutes, hartes Gras. 


Eine nicht häufige Abart hat bewimperte Blattscheiden und fein 
behaarte Aehrchen. 


a”. Nervosae, Vielnervige, 


Untere Klappen wenigstens mit 3, obere mit 7— 8 Nerven. 4. Gatt. 


4. Scleröchloa? Beauv., Hartgras. 
Poln.: Tuzanska. 


Rispe sehr kurz, einseitig, ährenförmig. Rispenäste sehr kurz und 
dick, einzeln, in 2 nach derselben Seite gewandten Reihen abwechselnd, 
1 — 4 kaum gestielte Achrehen tragend. Klappen sehr kurz, ungleich- 
seitig, die obere grösser, 7 — S-nervig (3 — 4 Seitennerven auf der brei- 
tern, 3 auf der schmälern Hälfte), die untern 3-nervig; wie die Spelzen 
stark gekielt, pergamentartig dick, mit stark vortretenden rauhen Ner- 
ven. Achrchen 3 — 6-blüthig. Spelze 5-nervig, an der Spitze breit zu- 
sammengedrückt und ausgerandet, mit beiderseits vorragendem, breitem, 
weissem, abgerundetem Hautsaume. Scheidenspelze gestutzt, an den 
Kanten steif bewimpert. Blumenblättchen kahl, fleischig, eiförmig, oft 
gezähnelt. Staubbeutel und Griffel sehr kurz. Frucht frei, länglich- 
eiförmig, dreikantig, deutlich geschnäbelt. Der Keim liegt in der einen 
Kante. Scheinfrucht: das Aehrchen (?). Blätter gefalzt. Blattscheiden 
halb geschlossen. 


‘ In diese Gruppe gehört auch Ceratochloa untoloides Beauv. mit schlaffer, nicken- 
der Rispe. Dieses aus Amerika eingeführte Gras ist als einjähriges Futtergras em- 
pfohlen, aber wohl mit Unrecht, denn seine sehr harten, fast schilfartigen Blätter geben 
nur ein schlechtes, hartes Futter. Untere Klappe 3-, obere 7-nervig, wie die Spelzen 
scharf zusammengedrückt, grün und spitz. Achrchen vielblüthig, sehr platt. Das im 
Vaterlande ausdauernde Gras treibt bei uns, zeitig gesäet, einen dichten Stock, mit 
1—2’ hohen, unten lang und dicht beblätterten Halmen, welche im ersten Jahre blühen 
und Frucht bringen, stirbt beim ersten Froste aber ab. Die Pflanze ist als Festuca von 
Willd. und als Dromus von Kunth. beschrieben. Ausserdem sind die in Nord- und Süd- 
amerika, sowie am Cap gefundenen Formen als: Dromus Willdenowü Lk,, Cerato- 
chloa pendula Schrad., Bromus Schraderi Kunth., Cerat. Haenkeana und secunda 
Presl., Brom. Haenkeana und Preslei Kth., Cerat. australis Sprengel. und Cerat. 
exaltata, aufgeführt worden. 


® Von 6%4noös, hart und yAoc, Gras. Von Beauv. neu gebildet. 


Gatt. 4—5, Art 15. 163 


15. S. düura Beauv,, Kleines H. 
Poln.: T. huorda. ’ 
Rheingebiet, Unterharz, Thüringen, Süd- und Mitteldeutschland. Troekne Triften und 
Wegränder. (1) Mai, Juni. 

Kleine, seegrüne, niederliegende Stöcke. Halm 1 — 6” lang, halb- 
liegend, zusammengedrückt, bis an die Blüthen mit Scheiden bedeckt. 
Blätter ',,— 2” lang, mässig breit. Rispe oft sehr kurz, bisweilen nur 
aus 1—3 Aehrchen bestehend. 


b. Teretiisceulae, Rundrückige. 


Spelzen und meist auch die Klappen auf dem Rücken rundlich gewölbt, an der 
Spitze bisweilen etwas zusammengedrückt. Aehrchen daher mässig von den Seiten zu- 
sammengedrückt. 5 — 10. Gattung. 


b', Paueinerviae, Wenignervige. 


Klappen 1 — 3-nervig, ausnahmsweise einmal die eine grössere am Grunde kurz 
S-nervig. 5 — 8. Gatt. 


3. Molinia' Schrank, Schindermann’. 
(Besengras, Riedbesengras, Pfaffengras.) 

Poln.: Trzestica. Holl.: Dlaauw havergr. Dän.: Blaaetoppet-gr. Schwed.: Blätätel, 
Bläslok. Norw.: Blaaebunke, Ledelös. Engl.: Purple melie-gr. Franz.: Melique bleue; 
eanfe; granne sans noeuds. Böhm.: Bezkolenee. 

Rispe aufrecht, schwarzblau, im Schatten 
bleich, bald schmal, bald ausgebreitet. Aeste lang, 
unten bald zu 2—3, bald sehr zahlreich. Klap- 
pen violett mit grünen Nerven, dünnhäutig, ei- 


förmig - zugespitzt oder stumpflich, halb so lang 
als das untere Blüthchen, die untere kleiner, 
Aehrchen 2—5-blüthig, lang zugespitzt, etwas 
zusammengedrückt. Spelze 5-nervig, derb, ei- 
förmig - länglich, zuge- 
spitzt. Scheidenspelze am 
Grunde bauchig, an der 
Spitze über die Spelze 
hinausragend und ab- 
stehend. Scheinfrucht: das 


‘ı Molina, ein Spanier, schrieb 1782 eine an neuen Beobachtungen sehr reiche 
Naturgeschichte von Chili. 
* Dieser in Mecklenburg volksthümliche Name ist bezeichnend genug für die 
11 


164 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Blüthchen. Frucht frei, länglich- eiförmig, rundlich mit schwacher 
Furche. Blätter gerollt. 


16. M. coerülea Mönch., Blauer Sch. 
Poln.: 7. blekitna. 


Sumpfige und moorige Plätze in Feld und Wald. 2} Juli, Aug. 


Horst dicht, niedrig, starr. Halme auf verschiedenen Standorten 
sehr verschieden hoch, 2 —-8’, steif aufrecht, nur am Grunde mit 1—2 
dicht bescheideten Knoten, darüber nackt, darunter meist zwiebelig ver- 
dickt. Blätter lang und schmal, 2—5”’ breit, straff, lang zugespitzt, 
stechend, am Rande scharf, oft eingerollt. Rispe ebenso verschieden, 
2—S” lang, schmal oder breit. Im Waldschatten bleich- grün, violett- 
berandet, sonst blauschwarz mit grünem Rückenstreifen der Klappen 
und Spelzen. II, 5. IV, 13. V, 45. 


Die steifen, harten Halıne zu Besen, Pfeifenreinigern u. dgl. ver- 
wendet. Als Futter unbrauchbar, ja schädlich, s. oben. 


6. Glyeeria' Brown, Schwaden’?. 
Poln.: Manna. Holl.: Vlotgr.; vlottende dravik. Dän.: Manna-gr. Schwed.: Vatten- 


Gröe. Norw.: Gaasgr.; Andgr. Engl.: Flote fescuegr. Franz.: Fetuque flottante. 
Ital.: Festuca fluttuante. Esthn.: Partsi-hein. Böhm.: Odemska; Belohribek. 


Rispe sehr verschieden, bei den meisten Arten ausgebreitet, mit 
vielen dünnen Aesten, bei 18 und 22 mit kurzen, wenig verzweigten, 
ja selbst ganz zweiglosen, steifen Aesten. Klappen 1- oder 3-nervig, 
kurz, sehr ungleich, viel kürzer als das unterste Blüthchen. Aehrchen 
3—11-blüthig, nur die 2-blüthigen ohne unfruchtbare Blüthchen in der 
Spitze, wenig zusammengedrückt. Spelzen 3 — 7-nervig, an der Spitze 
breit-dünnhäutig, stumpf oder mit mehreren dünnhäutigen Zähnchen. 
Scheidenspelze meist ziemlich lang, am Rande gewimpert. Frucht frei, 
bei 17 und 18 sehr leicht ausfallend, länglich mit flacher Längsfurche, 
bei 19 von den Seiten zusammengedrückt. Scheinfrucht: bei 19 meist 
die 2, bei den andern die einzelnen Blüthchen. Blätter gefalzt. Wasser- 
und Strandgräser. — Bei Linn& gehörten die Arten theils zu Poa, theils 
zu Festuca. 


schädlichen Eigenschaften des Grases, daher ich denselben lieber aufnehme, als die 
vieldeutigen andern. 

* Aus dem griech. yAVzeoos = süss, gebildet. 

* Alle Volksnamen beziehen sich eigentlich nur auf Nr. 18. 


Bir 


Poln.: 


Blüthezeit: 
Standort: 


Horst: 
Halme: 


UntereRispenäste 


Blätter: 


"Blatthäutchen: 


Aehrchen: 


Spelze: 
„ and. Spitze 


Gatt 5 =6, Arnııl6=20; 165 


17. @. speetä-| 18. &. fluitans |19. @. aquatica|20. &. distans 


bilis M. K., 
Miliz-8. 
Fig. 23 — 1. 
IM. okazala. 


R.Br., 
Manna-S8. 


Fie. 2135 —16. 


IT. jadalna. 


Whb., 
Salz-s. 


Fig. 219. 


IM. roztoiysta. 


Presl., 
Ouell-S8. 
Fig, 217—48. 


IT. wodna. 


2} Juli bis Aug. |4 Mitte Juni bis]2L Mitte Juni bis’ 4 Juni bis Sept. 


Nasse, nicht moorige Stellen, in Quellen u. Gräben. 


Ausg. 


fehlend. Lange Ausläufer. 


4 —,8’ lang, 
"4—8”" diek. 
zweischneidig, 
steif aufrecht. 


zahlreich, 
dünn, weit ver- 
zweigt. 
“ & ec 
—2 lang, 
ı/, breit. 
mit Granne. 
4 — 9 -blüthig. 


zusammen- 
gedrückt. 


Juli. 
Salzboden mit 
AIR 492% 
niedrig, —— dicht. 


1, — 3° lang, p—1 /,‘, dünn und fein. 
1--3”” dick. | 
stielrund, —— gestreift. 
schief aufstei- |liegend, oft wur-| aufrecht, dicht. 
gend. zelnd. 
1—2, 5— 10. 2—5, 
steif, mit wenig mit vielen Aehrchen, dünn. 
Aehrchen. 


Ya—.'/ lang, 
Unabreit-. 
länglich. 

7— 12-blüthig, 


derb 7-nervig. 


gezähnelt oder ganz. 


TIN2SEV,229. 
milk 


Vorzügliche Weide- 


TId-. EV, 28: 
V20- 


lineal, stielrund. 


1—2" lang, 1— 2!” breit. 
kurz. lang, spitz. 
I — 2-, selten 2 — 7-blüthig, 
5-blüthig. 
stielrund. etwas zusammen- 
gedrückt. 
derb 3-nervig. [schwach 5-netv. 
gekerbt. ganz. 


1,52. #0 225. | II, Sl. TV, 42: 


v4 
und ttergräser. 


17. Eines der grössten deutschen Gräser. Poa aquatica L. Glyc. 
aquat. Wahlbg. 


Fig. 213. Glyceria speetabilis. 


18. Die nackte Frucht bildet den, der 
Hirse in Geschmack und Gebrauch ähn- 


lichen Frankfurter Schwaden. Eswer- 


den nemlich die bespelzten oder frei ausfal- 


lenden Früchte in den Oder- und Weichsel- 


niederungen frühmorgens im Thau durch 


Anschlagen 


mit einem 


untergehaltenen 


u 


Er. 


166 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Glyceria fluitans. 


s 
B 


Fig. 247. Glyceria aquatica. Fig. 248. Fig. 249. Glyceria distans. 


Siebe gesammelt und dann getrocknet. Die Spelzen löst man durch 
Schlagen mit einem hölzernen Hammer auf Strohunterlage ab, und 
reinigt dann das Korn. 

19. Von dieser vielgestaltigen Art kann man folgende Abarten 
unterscheiden: a) plicata, Gefalteter Manna-Sch. Diese grös- 
sere Form ist mit Unrecht als besondere Art @. plicata Fr. beschrie- 
ben. Die wiederholte Faltung der Blätter, wonach sie benannt ist, be- 
ruht auf der grossen Breite der Blätter und kommt, wie S. 70, $. 43 am 
Ende erwähnt ist, bei breitblättrigen Formen vieler Arten mit gefalzten 
Blättern vor. Ihre Spelzen sind an der abgerundeten Spitze eingekerbt- 
gezähnelt; die Aeste stehen unten zu 3—5; die Achrchen sind dicht- 


Gatt..6-—- 75 Art 21-22 167 


blüthiger. — b) Zoliacea, Lolchartiger Manna-Schw., eine 
armblüthige Form. Hier sind die Aeste verkürzt, so dass die Aehrchen 
einzeln und fast ungestielt wie bei Zoltum stehen. Es ist @/. loliacea 
Godron, der aber wohl ähnliche Formen anderer Gräser damit ver- 
wechselt. Vgl. 36. Festuca pratensis. 

20. Am Seestrande kommen ausser dieser Art noch folgende vor, 
welche aber nicht wie jene an den Salinen und Salzwiesen im Binnen- 
lande getroffen werden: 


21. Gl. marıtima M.K., Seestrand - Sch. 


An der Nord- und Ostsee. 4 August. 


Rispenäste aufrecht, auch nach der Blüthe, während 
sie dann bei 20 meist gerade herabhängen. Horste sehr gross, 
mit langen, kriechenden Ausläufern. Blatthäutchen kurz, 
eiförmig-spitz. Aehrchen länger und grösser, s. Fig. 250. 
Klappen und Spelzen breiter, Rispenäste unten öfter zu 2. 

Bei uns scheinen nicht mehr als diese 2 Arten vorzu- 
kommen. Die @!I. eonferta Fr. ist wohl nur eine Form 


Fig. 250. i 
Glye. maritima. von Nr. 20. 


22. Gl. procümbens Sm., Liegender Sch. 
Bei Warnemünde, wohl mit Ballast aus West-Europa eingeschleppt. ©) Juli. 
Seegrün, mit niederliegenden 6— 8” Bi Rispe 1— 2” 
lang, einseitswendig mit dicken, '/,” langen, unten zu 2—3 stehenden 
Aesten, welche dicht und bis auf den Grund mit Aehrchen besetzt sind. 
Klappen derb, stumpf, die eine grössere mit 3 derben Nerven. Achr- 


chen 3— 5-blüthig. Spelze mit 5 starken Nerven, stumpflich. 


r 


7. Cynosurus' L.,. Kammgras. 

Poln. : Grzebientca. Schweiz.: Herdgras. Holl.: Hondstaartgr.; Kamgr. Dän.: Hane- 
kamsgraes. Schwed.: Kam-exing. Engl.: Dog’stail-gr.; Coxcombgr. Franz.: Cretelle. 
Ital.: Cinosuro. Böhm.: Pohanka. 

Rispe schmal -ährenförmig. Aeste einzeln, sehr kurz, alle nach 
einer Seite gewendet, mit 2— 5 Aehrchen dicht besetzt. Unter jedem 
fruchtbaren Aehrchen ein unfruchtbares, welches ein flaches, ellipti- 
sches, beiderseits tief rinnenförmig- eingeschnittenes Deckblatt bildet, 
und das fruchtbare Aehrchen von unten ganz verdeckt, in Fig. 2515 
herabgeschlagen. Klappen kaum kürzer als die Spelzen, zusammen- 


* Vom griech. zuvos - ovo«, des Hundes Schwanz, hat Linn den Namen gebildet. 


168 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


gedrückt, lanzettlich - zugespitzt, die untere kürzer. Aehrchen 3- bis 
5-blüthig. Spelze auf dem Rücken gewölbt, lanzettlich, kurz oder gar 
nicht begrannt. Frucht länglich, dick, mit flacher Längsfurche. Schein- 
frucht: das Blüthchen. Blätter gefalzt. 


Fig. 251. Cynosurus cristatus. 
b das Deckblatt herabgezogen. 


23. C. eristätus L. Gemeines K. 
Poln,= G. gre@igninsta. 
Trockne und halbnasse Wiesen und Triften. 2} Mitte Juni bis Mitte Juli. 


Horst kurz, klein. Halm 1—2’, aufrecht, gestreift, glatt, nur 
unten bescheidet. Blätter kurz, schmal-lineal, glatt, selten mit einzel- 
nen Haaren. Blatthäutchen kurz. I, ı5. IV, 44. V, 68. Mässiges 


Weidegras. > 


8. Festuca'! Jessen, Schwingel. 


Poln.: Kostrzewa. Holl.: Dravik. Schwed.: Svingel. Engl.: Feseue. Franz.: Fetuque. 
Ital.: Festuca. Böhm.: Mrwka. 


« 


Rispe mit langen oder kurzen Aesten, bisweilen fast ährenförmig. 
Aeste bald sehr lang und dünn, bald kurz und steif, bisweilen unmerk- 
lich kurz mit nur einem Aehrchen. Klappen stumpf oder kurz- zuge- 
spitzt, bauchig oder schwach gekielt, die untere meist kleiner, bisweilen 
fehlend, die obere grösser, beide 1 — 3-nervig. Aehrchen eiförmig oder 
länglich, bisweilen, und zwar besonders nach der Blüthe, gegen die 
Spitze fächerförmig - breiter, stets vielblüthig. Spelze zugespitzt oder 
begrannt, lanzettlich, bauchig gewölbt. Scheidenspelze mit feinern oder 
derbern Haaren, an den Kanten gewimpert. Staubfäden in einigen 
Arten zu 1—2. Griffel an oder etwas unter der Spitze eingefügt. Frucht 


ı Altlateinisch, bedeutete den Halm, besonders den Grashalm und ausserdem ‘ein 
Unkraut - Gras, . 


Gatt. 7—8, Art 3. 169 


an der Spitze kahl oder behaart, den Spelzen anhängend, länglich,© 
rinnenförmig. Blätter im Triebe gefalzt und gerollt, s. S. 71. 


Ueber das Verhältniss der Gattung zu 9. Bromus, wie es hier und 
wie es bei andern Schriftstellern aufgefasst ist, vergleiche die Bemer- 
kung bei Bromus. 


AM Annuae, Einjährige Schwingel. 


Stock sehr klein, mit wenigen aufrechten Halmen. Wurzelblätter 
zur Blüthezeit meist vertrocknet' oder fehlend. Blatthäutchen kurz ab- 
gestutzt oder kurz-zweiöhrig. Spelze schmal in eine mindestens eben so 
lange Granne allmählich zugespitzt. Aehrchen von unten nach oben 
keil- oder fächerförmig auseinanderspreizend. Klappen sehr schmal 
und spitz, die grössere 1—3-, die kleinere 1-nervig, viel kleiner, bis- 
weilen fehlend. Scheidenspelze an den Rändern steif- kamm- 
förmig gewimpert. 


I. Vulpia®, Sehweifschwingel. 

Rispenäste kurz und steif, meistens einzeln, mit nur einem Aehr- 
chen, nur die untern zu 1— 2 und mit mehreren Aehrchen. Aehrchen- 
stielchen zusammengedrückt-zweischneidig, nach oben fast so breit wie 
die Klappen. Rispen eimseitswendig, kurz. Granne länger als die 
Spelze. 1 Staubfaden. Blätter im Triebe gefalzt, meist zusammengefal- 
tet- borstlich. 


‘ Im westlichen Norddeutschland, bei Eupen, Cornelimünster, Aachen und Jena 
hat man bisweilen an trocknen Orten, Weinbergen u.’dgl. ein, wie es scheint, mit 
französischer Saat eingeschlepptes Gras Festuca rigida Roth, Seleropdoa @ri- 
seb. gefunden, welches einjährig, aber ein längliches Blatthäutchen und sehr schmale, 
nach oben nicht breitere Aehrchen besitzt und nicht begrannt ist. Halme 2— 8” hoch. 
Rispe schmal mit kurzen, dicken Aestchen. Klappen stumpf, schwach-gekielt. Aehr- 
chen 1— 1:4 ”” lang, fadenförmig dünn, mit 5— 11 sehr entfernt stehenden, stumpfen 
Blüthehen. Blätter schmal, lineal, später fadenförmig-zusammengerollt. Bei dieser 
Art scheint die Stellung der Aehrchen, ebenso wie bei 13. Nardurus, quer gegen die 
Achse zu sein. Bestätigt sich dieses, so würde sie mit den verwandten ausserdeutschen 
Arten in die Nähe dieser Gattung zu bringen sein. 

* Diese Gruppe ist oft als eigene Gattung beschrieben worden, doch sind die Cha- 
raktere trotz des eigenthümlichen Habitus zu unsicher. Ihr steht namentlich unter den 
Ausdauernden die Gruppe der Schafschwingel 23—30 sehr nahe und zeigt bei der 
Fruchtreife etwas spreizende Aehrchen, F ig. 260. Der reichblättrige Horst, die weich- 
behaarte Scheidenspelze, die bauchige, plötzlich in eine Granne zugespitzte Form der 
Spelze und die breiteren und kürzeren Klappen unterscheiden letztere leicht. 


170 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


“ |. 24. F. myürus L., Mäuse- 25. F. bromoides L., 
sehwanz - Schw. Trespen - Schw. 

Poln.: K. mysiurek. K. wyezyniek. 
Standort: Auf Sandboden, hie und da, nicht häufig. 
Blüthezeit: (@) Mai und Juni. 
Rispe: 3—10’” lang, meist etwas hängend.| 1—3" lang, aufrecht. 
Achrchen: 5—7""lang, 3—6- blüthig. 4—5"" lang, 5— $-blüthig. 
Granne: meist 3-mal: länger als die Spelze: meist 2-mal 
Untere Aeste: mit vielen: Aehrchen: mit 2 —4 
Blattscheiden: länger: als ihr Blatt: kürzer 

‚„ den Halm: halb: bedeckend: bis zur Rispe 


Beide Arten sehr ähnlich, doch nach guten Beobachtungen stets 
verschieden. Die in Norddeutschland seltenere 25-bleibt nach Reichen- 
bach und Sonder lange grün, während 24 rasch gelblich wird. Viele 
Schriftsteller beschränken den Namen F. myurus L. auf eine in Eng- 
land und Südwesteuropa vorkommende Form, deren untere Klappe ein 
Drittel der obern erreicht und deren Spelze nicht bewimpert ist, und be- 
zeichnen unsere Form als eigne Art F. pseudo-myWrus Soyer-W.lle- 
met. Indess lassen neuere Beobachtungen diese Unterschiede nicht als 
stichhaltig erscheinen. Auch F. bromoides L. hat man lange auf 
kleinere Formen beschränkt und die deutsche Pflanze mit Unrecht als 
F. sciuroides Roth bezeichnet, wie denn Godron alle vier Formen 
als Arten aufführt. 

II. Steriles, Taube Schwingel. 

Rispenäste unten zu 2—7, lang und geschlängelt oder 
hängend. Aehrchenstiele dünn und lang. Blätter schmal oder breit, 
in Triebe gerollt. Spelze 7-nervig, oben in zwei feine Hautzipfel aus- 
laufend. Wimpern der Scheidenspelze lang, steif, entferntstehend. 
Griffel seitlich unter der Spitze eingeführt. Blätter im Triebe gerollt. 


Bromus-Arten bei Linn& und Parlatore. Schedonörus- Arten bei Fries. 
. ‚Schr. 


I 


Fig. 254. Festuca tectorum. Fig 255. 


Fig. 253. Festuca sterilis. 


Gatt. S. Festuca, Art 241 — 27. 171 


26. F. sterilis Jess., 27. F. teetorum Jess., 
Tauber Seh. Dach-Sch. 
Fig. 253. Fig. 254 —55. 
Poln.: K. plonna. K. dachowa. 
Standort: An trocknen Orten, auf Triften, Hügeln und Gemäuer, 
Blüthezeit: (@) Juni und Juli. 
Achrchen : 1— 1, ”, mit Granne 2— 3”, |, — %,", mit Granne 1—1'/,", 
meistens kahl und grün. meistens behaart und violett. 
Granne: stets länger: als die Spelze: kaum länger 
Rispe: 4— 8", locker, allseitig über- |?—4”, aufrecht, dann nach einer 
hängend. Seite überhängend. 
Untere Acste: an der Spitze mit I—3 Aehrchen, mit 5— 15 Achrchen, 
rückwärts sehr scharf. kurz - weichhaarig. 
Halm: 1%, —1'%', oben stets kahl. 1 — 2’, oben meist weich behaart. 
V, 88. VEwSD. 
Nutzlos, bisweilen als Unkraut lästig. 


B. Perennes, Ausdauernde Schwingel. 


Ein Erdstamm mit Horsten oder Ausläufern. Granne entweder 
fehlend oder dünn, geschlängelt (bei Nr. 34) und sehr lang, oder steif 
und dann kürzer als die Spelze. Nr. 28 — 39. 


B'. Setiföliae, Borstenblättrige. 


Wurzelblätter /,—-1”’ breit, hart, borstenförmig oder 
sehr schmal lineal' und dick. Halmblätter dünner, aber wenig 
breiter. Blätter im Triebe gefalzt, Nr. 28— 31. 


III. Ovinae, Schafschwingel. 


Blatthäutchen mit abgerundeten, aufstehenden Oehrchen, 
Fig. 259. Halmblätter dünner, zusammengerollt, oder etwas breiter als 
die Wurzelblätter. Halm dünn, %—1"" dick, %—3° hoch. Rispe 
kurz; ihre Aeste steif, am Grunde nackt, zur Blüthezeit wagerecht, 
sonst aufrecht - einseitswendig, unten meist nur 1 — 2. Granne kaum so 
lang als die Spelze, oft kaum merklich. Blätter im Triebe gefalzt. 


‘ In einigen Formen von Nr. 36 und 38 aus der folgenden Abtheilung kommen 
zwar auch recht schmale Blätter vor, indess sind die Halmblätter dann breit und die 
Wurzelblätter nicht verdickt. 


172 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Fig. 261. 


Schfr. 


| 
| 
| 
Fig. 256. | 


Schfr. 


Fig. 262. 


| Fig. 260. j : 
28. F. ovinaL., |29.F.heterophylla| 30. F. rabra L.,. 
Echter Schafsch. Lam., Wechsel- | Rother, Kriechen- 
"blättr. Schafsch. | der Schafsch. 


Poln.: K. oweza. K. roznolistna.. K. ezerwona. 


Standort: Alle auf sandigen und trocknen Feldern und an Waldrändern, 
25 bis auf den ünfruchtbarsten Sandboden, 30 andererseits auf halb- 
trockne,. besonders auch moorige und salzige Wiesen hinabgehend, 

29 auf schattigem Sandboden, nicht überall. 
Blüthezeit: 2) Mai bis 


Horst: dicht büschelig, ohne Ausläufer. locker, viele Ausläufer. 


Juni. 


Wurzelblätter: jung zusammengefalzt jung u. alt zusammen-|jung zusammengefalzt 
und von der Seite platt|gefalzt, mit verdicktenlund von der Seite zu- 

zusammengedrückt, ‚Rändern, dreikantig,)sammengedrückt, spä- 
Ispäter tief-rinnig, /,/oben gewölbt, */% ”|ter flach-rinnig, ®%/, bis 
bis %,'” breit, meistibreit, 3-nervig, glatt. 1Y,”’” breit, meist 


5-nervige, sehr scharf. Fig. 958. ö 7-nervig,. scharf. 
Fig. 256. 5 Fig. 261. 
„ aufd. Kiele:- rundhch dick. scharf - kantig. rundlich, dünn. 
Halmblätter: borstenartig-schmal. | I—2”” breit, flach. flach oder borstenartig. 
I, 24. IV, 34. V, 70.0, 25. IV, 34. V, 72.5, 23. IV, 348, 11. 
Weidegräser : gering. seh) — gut. 


28 — 30 sind überaus ähnlich und werden vielfach verwechselt. 
Sie sind früher in viele Arten getheilt worden, welche aber alle un- 


Gatt. S. Festuea, Art 2S— 31. 173 


haltbar sind. Die oben angegebenen Unterschiede der Wurzelblätter 
‚sind hier zum ersten Male beschrieben, hoffentlich werden sie sich auch 
an den abweichenden Formen anderer Gegenden bestätigen. 28 und 
29 kommen sich, wenn man von der Horstbildung absicht, in der Form 
sehr nahe und variiren sehr, insbesondere findet sich 2S_in sehr ver- 
schiedener Grösse, und bald mit fast einfacher, traubiger, bald mit aus 
gebreiteter Rispe vor. Die grössern Formen sind als F. durdius- 
cula L., F. glauca Lam. beschrieben worden. Bei der Reife 
spielen die Spelzen und Halme in’s Gelbröthliche, ebenso die von 30, 
welche aber meist etwas röthlich - violett sind. Dunkelviolett sind die 
von 29, deren Rispe auf stets hohem, weit aus dem Horste hervor- 
ragendem Halme länger und mehr überhängend ist, als die der beiden 
andern, auch sind die Blätter, obschon die feinsten, doch die längsten 
und oft sehr lang. Diese Art wird neuerdings als Einfassung um Garten- 
beete benutzt. Mehr oder weniger behaart kommen alle Arten vor. 
Auffallend ist von 30 die kurz-behaarte Form F. dumetorum L. 
und die dicht-graubehaarte, kräftige Dünenform, welche als eigne Art 
F. arendria Osbeck beschrieben ist. 


IV. Alpinae, Alpen -Schwingel. 
Nur im Riesengebirge. 
Blatthäutchen länglich, abgestutzt oder spitzlich, ohne Oehr- 
chen. Blätter am Grunde knorpelig- verdickt (s. Nr. 98), im Triebe 


gefalzt. 


31. F. varia Haenke. Bunter Sch. 
Schneegrube. Mährisches Gesenke. Babia Gora. 4 Juli und August. 

Horst dicht, Wurzelblätter '%—°%,"" breit, starr, % — 1’ lang. 
Halmblätter dünner, kürzer. Halm 1— 1'’. Rispe 1— 1'%”; ihre 
Aeste dünn, kurz, zu 1—2. Achrcehen 5 — S-blüthig, violett und bunt, 
glänzend. Spelzen zugespitzt, selten kurz begrannt. 


B?. Planiföliae, Flachblättrige. 
Blätter flach, Halmblätter breit. Wurzelblätter bisweilen 
schmäler, zusammengefalzt (Nr. 38), sehr breit. Blätter im Triebe 
ausser Nr. 38 gerollt. Nr. 32— 39. 


V. Nemoräles, Hainschwingel. 
In schattigen Laubwäldern. 
Achrchen ganz grannenlos, Fig. 2635, sehr klein, 2-—3”” lang, 
Scheidenspelze, Fig. 263c, so lang als die Spelze, nach innen vor 


174 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


tretend und rinnig. Griffel etwas unter- 
halb der Spitze des Fruchtknotens einge- 
fügt. Rispenäste unten zu 2—4, sehr 
dünn, weit verzweigt. Blatthäutchen etwa 
so lang als der Halm breit, stumpf oder 
spitzlich, nicht zweijährig. Blätter 3—6"" 
breit, hart, am Rande scharf. Halm 3—4' 
hoch, rund, glatt, aufrecht. Blätter 3—6”” 
breit, lang zugespitzt, oben bläulich, un- 
ten hellgrün. Blätter im Triebe gefalzt. 


Fig. 263. Festuca silvatica. 


32. F. silvätica Vill., 33. F. Drymeja M.K., 
Wald-Sch. Forst- Seh. 
Poln.: K. lesna. 
Standort: Auf waldbedeckten Bergen u. Hügeln mit gutem Boden. 
Hie und da in Deutschland. | Nur um Wien. 
Blüthezezeit: 2, Juni und Juli. | 
Untere Blattscheiden : blattlos. mit Y/, — 4” langen Blättern. 
Ausläufer: nackt. dicht braun - beschuppt. 
Spelzen : scharf, am Grunde 5-, an der | kahl, bis zur Spitze erhaben, 
Spitze 3-nervig. 5-nervig,. 


VI. Schedonöri, Grossblüthige Schwingel. 
Auf Wiesen, Triften, Höhen und Waldlichtungen. 
Aechrchen gross, 5— 16’, begrannt oder unbegrannt. Blatt- 
häutchen kurz, ohne Oehrchen, abgestutzt oder spitzlich. 


' Vla. Aristösae, Langbegrannte. 
Granne 2—3 mal länger als die Spelze. Rispenäste sehr lang, 


herabhängend. 


34. F. gigäntea Vill., Riesen - Sch. Fig. 264— 265. 
Poln.: K. olbrzymia. 
In den Waldlichtungen und Gebüschen der Ebenen überall, seltener in Bergwäldern. 
2 Juni bis August. 
Horst locker, klein. Halme 2—5’, aufrecht, glatt. Blätter breit, 


lang, sehr schmal zugespitzt, herabhängend, am Rande und oft auch an 


Gatt. 8. Festuca, Art 32 —36. 175 


den Flächen scharf, am Grunde mit zwei langen Zähnen. Rispe ,— 1", , 
ästig. Achrchen mit den Grannen 1— 1'%”, ohne dieselbe 5—6”” lang, 
4—S-blüthig. Klappen und Spelzen grün mit breitem Hautsaume. 
IV, 9. V, s0. Für das Vieh zu hart. 


Fig. 264. Festuca gigantea. 


VId. Pratäenses, Wiesen-Schwingel. 


Aehrchen entweder stumpf oder mit kurzer, grannenförmiger 
Spitze, länglich-eiförmig, 5—6”’ lang, dunkelgrün mit breitem Haut- 
rand. - Rispenäste steif, aufrecht, zur Blüthezeit abstehend, die untern 
meist zu zweien von ungleicher Länge, bisweilen einzeln, selten zu 
dreien, indem daneben noch ein ganz kurzer steht, der nur 1 Aehrchen 
trägt. Blattscheiden geschlitzt. Blatthäutchen ein schmaler, oft grün- 
lich-brauner Rand. Blattgrund den Stengel umfassend, meist etwas 


schief, oft mit querstehenden Zähnen. 


35. F. arundinacea Schreb,., 36. F. pratensis Huds., 
Rohr- Sch. Wiesen - Sch. 
Fig. 266 — 67. Fig. 268 — 269. 
Poln.: K. trzeinowa. K. wysoka. 
Standort: An Grabenrändern und Ufern, | Auf nassen und halbtrocknen, 
nicht überall. | lehmigen und humosen Wiesen, 
Blüthezeit: 2} Juni bis August. 2| Juni-bis August. 
Horst: 1— 1%," hoch, sehr dicht und locker, niedrig. 
hoch. 
Rispenäste: stets locker ausgebreitet, ausser der Blüthezeit aufrecht, 
mit 5—15 Aehrchen. mit 1—5 Achrchen. 
22 De zul, od. beide mit vielen Aehrchen. der eine mit nur 1— 2 Aehrchen. 
zu 2 u. dannj 
Klappen : zugespitzt, Fig. 2665. | abgerundet, Fig. 2652. 


176 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


F. arundindeea. F. pratensis. 
Aehrchen: länglich-eiförmig, 4 — 7-blüthig. | lineal-länglich, 5 — 10-blüthig. 
4— 6" lang, meist violett. 6— 7” lang, meist grünlich. 
Blätter: 6— 8” breit, 1— 1", lang. 2—4”' breit, %, —1 lang. 
115 40. IV, 10.:V,,42. H, 39. TV; 11. V, 43. 


Vorzügliche Wiesengräser. 


Fig. 267. Festuca arundinacea. Fig. 269. Festuca pratensis. 
- > 


Obschon Wuchs und Grösse beider Arten, wie in Kap. II und IV 
. angegeben, sehr verschieden ist, so sind sie doch nicht leicht durch be- 
stimmte Merkmale zu unterscheiden. Linn& vermischte sie unter dem 
Namen F. eldtior, unter dem man in neuerer Zeit pratensis oft beschrie- 
ben findet, der aber verworfen werden muss. Diese letztere Art kommt 


Gatt. 8. Festuca, Art 35 — 39. zer 


auf dürrem Boden mit sehr schmalen Blättern vor, so dass sie selbst der 
F. rubra einigermassen ähnlich sieht. An solchen Stellen wird die 
Rispe einfacher, oft ährenförmig, indem die Achrcehen einzeln auf sehr 
kurzen Stielen der Achse ansitzen, diese Form ist als eigne Art F". lo- 
liäcea Hudson, Lolium festuedeeum Link, Brachypodium 
loliäceum Fries beschrieben worden. Da ihre untern Aehrchen nur 
i—2"" lange, die obern oft fast unmerkliche Stielchen haben und 
ausserdem Formen vorkommen , bei welchen die innere Klappe fehlt, 
während die äussere statt 3 Nerven 5—7 erhalten hat, so ist die An- 
nahme, dass hier Bastardformen von F\. pratensis und Lolium perenne 
vorliegen, wohl nicht ungerechtfertigt, zumal da nach A. Braun’s Be- 
obachtungen diese Formen meistens unfruchtbar sind, und meist nur in 
Gesellschaft jener beiden Arten vorkommen. In bessern Gartenboden 
gepflanzt erhalten dieselben ' leicht neben den stiellosen Aehrehen einen 
oder den andern Ast. 


Vle, Collinae, Höhenschwingel. 


Aehrchen meist lang begrannt, S— 16” lang, lineal-länglich, 
meist lang begrannt, selten ohne Grannen. Die unbegrannte Form ist 
durch geschlossene Blattscheiden, meist dünne, unten meist zu mehr 
als zwei stehende Aeste von voriger Gruppe unterschieden. 


37. F. aspera | 38. F. erceta | 39. F. inermis 
M.K., Wallr., | De Cand., 
Scharfer Sch. Steifer Sch.  Wehrloser Sch. 
Fig, 270 — 271. Fig. 272 — 274. Fig. 274— 275. 
Poln.: K. szorstka. K. prosta. K. bezbronna. 
Standort: | Laubwälder und Ge- | Trockne, sandige Triften, 
, büsche, nicht überall. 
Blüthezeit: | 9 Juni bis Juli. 2 Mai bis Juni. 2 Juni bis Juli. 
Horst: | sehr klein —— und locker. 
Rispenäste ; lang, herabhängend. mässig lang, aufrecht. 
„ unten zu: 1 — 2. | 2 —b. 
Aehrehen.: | 1012”, 7—9-blüth. 8— 16”, 5-—10- hlütkie. 
Spelzen: | mässiglang-begrannt. | begrannt od. unbegr. 
Blattscheiden: | geschlitzt. geschlossen. 
„, die untern: steif- behaart. ‚steif-behaart od. kahl. kahl. 
Blätter: | gerollt. gefalzt. gerollt. 
ho VEN. IV; 37.0582, 0 IV, 21. 


‘ Nach Mittheilung und Exemplaren, welche ich Herrn Professor A. Braun’s 
Güte verdanke. 


Jessen, Gräser. 12 


178 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Fig. 273. 
Festuca erecta. 


Fig. 270. 
Festuca aspera. 


Fig. 274. Festuca inermis, 


Br] | 
N 7 


Fig. 272. Festuca erecta, Fig. 275. a F. inermis. b F. erecta. 


Gatt. 9, Dromus. 179 


b?. Nervosae, Vielnervige, 


Klappen beide oder die grössere mit 7 und mehr, die kleinere mit 3— 3 Nerven, 
9 — 10. Gatt. 


9. Bromus' Fries. Trespe. 

Poln.: Stoktosa. Schweiz.: Zwalch; Turt. Holl.: Zwenkgr. Dän.: Hejre; Hegre. 
Schwed.: Zosta. Engl.: Bromegr.; (Drank). Franz.: Brome ou droue; (fetu). 
Ital.: Bromo. Esthn. : Zusted; Lustja rohhr. Russ. : Kosterj. 

Rispenäste lang, dünn, einfach oder etwas verästelt. Klap- 
pen gewölbt, stumpf zugespitzt, breit, die untere 3—5-, die oberen 
5 — 9-nervig. Aehrchen 6—15-blüthig, eiförmig oder lanzettlich. 
Spelze bauchig, nach oben flacher, 5— 9-nervig, mit zwei häutigen 
Spitzen, unter denen die, nur bei 40. bisweilen fehlende, dünne, 
meist schlänglich - gebogene Granne entspringt. Scheidenspelze dünn, 
nit stumpflicher Spitze, an den Rändern mit steifen, weissen Wim- 
perhaaren. Griffel auf der äussern Seite unter der behaarten Spitze 
stehend. Frucht angewachsen, flach-rinnenförmig, länglich, an der 
Spitze bärtig. Scheinfrucht: das Blüthchen. Blätter im Triebe gerollt. 
Blattscheiden bis über die Mitte oder ganz geschlossen. 

Alle Arten einjährig, mit kleinem Stock und 2—4' hohen Hal- 
men; auf trocknen Feldern kleiner, und daselbst besonders 43 oft nur 
einige Zoll hoch, mit einigen oder gar nur einem einzigen Achrchen. 

Linne begriff unter Bromus alle Gräser mit vielblüthigen Aehrchen, 
deren Spelzen eine unter der Spitze entspringende Granne besitzen, 
d. h. ausser den jetzt zu Drachypodium und andern Gattungen ge- 
brachten Arten einen Theil von dem, was ich Festiica genannt habe, 
nemlich die 2. Rotte Steriles und manche der 6. Rotte Schedonori. 
Später hob man die entfernt-kammförmig-stehenden, steifen Wimpern 
der Scheidenspelze als Charakter von Bromus für dieselben Arten her- 
vor. Indess dieser Charakter ist höchst unbestimmt, wie denn z. B. bei 
Festica die 1. Rotte Yıulpia im Verhältnisse zu ihrer geringen Grösse 
kaum kürzere Wimpern hat, als die 2. Rotte. Endlich glaubte man in 
der seitlichen Einfügung der Griffel unter der Spitze des Fruchtknotens 
ein sicheres Merkmal für Bromus gefunden zu haben. Nach diesem 
blieben ausser jener 2. Rotte auch noch die drei letzten Arten von 
Festüca, Nr. 37 — 39, bei Bromus. Indess ist dieser Charakter nicht 


' Griech. Boowos, Boouos, Bo@uos, Name des Hafers, worüber die Bemerkung zu 
Gatt. 26. Avena zu vergleichen. Ist seit dem Mittelalter für diese Ackerunkräuter im 
Gebrauch. — Trespe, früher auch Trebs und Dreffs, ist vielleicht mit Träber verwandt. 

12* 


1S0 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


nur wegen der Kap. I, $. 15 geschilderten ungleichseitigen Entwicklung 
des Fruchtknotens der Gräser überhaupt, sondern ganz besonders des- 
halb nicht haltbar, weil die Stellung der Griffel bei Festiica sülvatica ' 
den Uebergang von einer Gattung zur andern macht. Aus diesem 
Grunde habe ich alle eben genannten Arten zu der Gattung Festiica 
gebracht. Diese wird dadurch freilich sehr umfangreich, aber bei der 
nahen Verwandtschaft der Arten bietet die Abscheidung einer einzelnen 
Gruppe eben solche Schwierigkeiten, wie die Auflösung der ganzen 
Gattung in mehrere. Die hier nun als Dromus aufgeführten Arten be- 
zeichnete Parlatore als Serrafülecus und liess den übrigen Arten 
den Namen Bromus. Fries dagegen bezeichnete die letztern, von mir 
zu Festuca gebrachten Arten als Schedonorus und behielt für die fol- 
genden Arten den Namen Bromus, worin ich ihm mit Rücksicht auf 
den früheren Gebrauch des Namens gefolgt bin. 


A. Spelzen mit einem nach der Blüthezeit mehr oder weniger ein- 
gerollten Hautrande, an der Seite ohne Zähne, ander Spitze neben 
der bisweilen fehlenden Granne in zwei kurze breit-dreieckige 
Zipfel auslaufend. 


A'. Scheidenspelze von der Länge der Spelze. Spelze nach der Blüthe 
stärker oder schwächer eingerollt. Granne oft kürzer als die Spelze oder 
fehlend. 


. Bromus arvensis. 


Fig. 276. Bromus secalinus. 


|40. B. secalinus L.. 41. B. arvensis L..| 42. B. brachystäa- 
chys Hornung, 


| 
| Roggen -T. | Acker-T. Kurzährige T. 
| s 
Poln.: |- St. Zytnia St. polna. { 
Standort:  VUeberall an Wegr ändern und unter Getreide. a ie , 
@&@) Mai bis Juli. | () Juni, Juli. burg, Lippstadt.@)Jun. 
Granne: j. fehlt oder kurz. | so lang —_ die Spelze. 


A "Dies ist zuerst von Marsson beobachtet und wird in seiner demnächst erschei- 


nenden Flora von Neu-Vor-Pommern weiter beschrieben werden. 


Gatt. 9. Dromns, Art 10 — 16. 1S1 
B. secalinus. | B. arvensis. 'B. brachystächys. 
Aehrehen: 1, — 1". ik) Fang 
eiförmig-länglich. | länglich- lanzettlich, zusammengedrückt. 
Spelze, Fig. 276°, 3% —41", 225, 
2lız: dunkelgrün. [ violett. blassgrün, 
‚„, nachd.Blüthe: | in der Mitte stark: am Grunde schwach : eingerollt. 
29 .V,.73. V,.14: 
Schädliche —— Unkräuter, 


40. Der Same berauscht das Federvieh, bläht es auf und ist somit 


schädlich. Brod mit starkem Zusatze davon wirkt, wenigstens frisch, 


betäubend oder einschläfernd auf Menschen. Die Samen liegen lange 


in der Erde und keimen dann bei neuer Bearbeitung reichlich, was 


zu Fabeln über Umwandlung des Getreides in 'Trespe Veranlassung ge- 


geben hat. 


A”, Scheidenspelze deutlich kürzer als die Spelze. Spelze nach der Blüthe 
schwach eingerollt. Granne von der Länge derselben. 


Poln. 
Standort: 


Blüthezeit: 
Rispe: 
Rispenäste: 
Spelzen, Fig. 
279° — 281°: 


in d. Mitte: 


LE} 
„ zus.gerollt:| 
Untere Blätter 


und \ 
Blattscheiden: | 


'43. B. mollis 44. B. racemo-|45. B. commu- 


| L., sus E.,! tatus Schrad., 
A Trauben- Ver- 
7 . ’ 
| Weiche T. | Wiesen-T. | wechselte T. 
Fig. 278— 279. | Fig. 280, Fig. 281. 


St. miekka. St. gronkowa. St. zmienna. 


46. B. squarro- 
sus L., 


Sparrige T. 
Fig. 282. 


St. teardamwa. 


‚überall, auf Feldern und an Wegen, häufig auf nassen Wiesen, selten 


(4) (2) Mai bis Juli. 


über —— 


| 
| aufrecht. 


hänge 
mit nur I—2: Aehre 


41, "", stets kahl. 


mit 3 und mehr: 


3-3'/,"", behaart, 
selten kahl. 


viel breiter. kaum breiter. etwas breiter. 


nur unten. über die Mitte. | bis zur Mitte. 


kurz und dicht 


mit längern, weniger dichte 
behaart. sern, g 


12772 VM 198 Vale: 


I, 28. V, 76. 


auf trocknen Wiesen. Südwestl. Deutschland. 


©) Mai bis Juli. 
nd. 
hen. 


31% — 1”, kahl, 
selten behaart. 


viel breiter. 
nur unten. 


n Haaren. 


Schlechte Futterpflanzen und Unkräuter. 


Alle Arten sind sehr ähnlich. Die weiche, dichte Behaarung aller 
Theile zeichnet zwar die gewöhnlich vorkommende Form von 43 sehr 


aus, indess giebt es von ihr eine seltene Abart, welche, wie die übrigen, 


kahl ist. 45 wird von Vielen für eine Abart von 44 angesehen. 


‘ In Folge eines Schreibfehlers ist in Kap. I 2. arvensis als lateinischer Name 


der Trauben-Tr. angegeben; es soll D. raeemosus heissen. 


182 


VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


L 
74 
IE 
== 
SS 
= 


G 
— 
Q, 


RN 


2 
IF. 
— 


N 


N 


R 


SF 


= (Ms 
zu 


TE 
N 
Q 


N 


Bromus mollis. 


Fig. 279. 


Fig. 280. Bromus racemosus. 


Fig. 251. Bromus commutatus. 
B. 


Fig. 282. Bromus squarrosus. 
Spelze an jeder Seite mit einem lanzettlichen ,—°/," langen 


Zahne und an der Spitze neben der stets vorhandenen Granne in 
zwei kleinere rauhe Grannen auslaufend. 


Nur in Nordwest- 
Deutschland. ZLibertia. Lejeune. 


47. B. arduennensis Roth., Ardennen-T. 
Aiwaille in den Ärdennen. & Juni und Jul. 


Halın, Blattscheiden und Blätter schwach behaart. Rispe gross, 
überhängend. Uebrigens den vorigen gleich. 


Gatt. 9— 11, Art 47 —48; 1853 


10. Briza' L., Zittergras. 

Poln.: Drzgezka. Schweiz. : Flitterchen ; Hasenbrod; Flemel. Holl.: Trügr. Dän.: 
Befcergr. Schwed.: Darrgr.; Bäfvegr. IYngl.: Quakinggr. Franz.: Brize; brise; 
amourettes. Ital.: Briza. Böhm.: Treslice. Esthn. : Werrisemisse rohht. 

Rispe kurz, einseitig. Aeste dünn, geschlängelt. Aehrchen viel- 
blüthig, anfangs aufrecht, später herabhängend, 
eiförmig oder kreisrund, schwach zusammenge- 
drückt. Klappen und Spelzen kreisrund, am 
Grunde herzförmig, aufgedunsen-bauchig, 7- und 
mehrnervig. Blüthchen so dicht gedrängt, dass 
ihr Stielchen verschwindend kurz ıst. Frucht 
frei, platt, rinnig-gebogen. Scheinfrucht: die 
Spelze. Blätter im Triebe gerollt. 


48. B. media L., Gemeines Z. 
Poln.: D. srednia. 
Trockne, besonders moorige Wiesen und Waldränder. % Juni und Juli. 
Horst klein. Erdstamm kurz. Halme '/, — I’ hoch. Ein zartes, un- 
bedeutendes Gras, durch die Form der Aehrchen ausgezeichnet. II, 35. 


IV. WEAV. 23. 


2. Gruppe. Loliaceae, Lolchgräser. 


Aehrchen ein- oder mehrblüthie 


g, stiellos, einzeln, ineinfacher Aehre, ab- 


wechselnd auf leistenförmigen Absätzen der Blüthenachse sitzend, miteiner Kante 
gegen diese Achse gerichtet, und in Aushöhlungen derselben ganz oder mit 
einigen Blüthchen verborgen. Spelzen wie in voriger Gruppe gestellt, bauchig zusam- 
mengedrückt oder fast flach. Die obere Klappe entweder fehlend oder zur Seite neben 
die untere gerückt; die untere unter dem Achrchen stehend. Klappen derb 3 — I-nervig. 
Grannen fehlend oder aus der Spitze entspringend, geschlängelt. Vergleiche oben 
S. 147. 11—12. Gatt. 

Poln.: Kakolnica."Holl.: Dolyk; Lolyk. Dän.: Heyre. Schwed.: Repe. Engl.: Ryegr.; 
Raygr.; Darnel. Franz.: Yvraie. Ital.: Loglio. Böhm.: Kaukol; Gilek. Russ. : 
Pschanez. 

Aehre gestreckt, bei üppigem Wuchse bisweilen mit einem oder 
einigen kurzen unregelmässigen Aesten. Aehrchen 3 — 20 -blüthig, zu- 
sammengedrückt, einzeln, das endständige mit 2, die seitenständigen 


' Griech. Pole, eine thracische Getreideart. Der Name ist von Linne auf diese 
Gattung übertragen. 

? Altlatein. Name des Taumellolchs, nach Voss wahrscheinlich das griechische 
dolıov, trüglich, von do/oe, Köder, Lockspeise, Betrug. Griech. hiess die Pflanze 
«loc s. Gatt. 29. r 


184 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


mit einer unterständigen' Klappe. Klappen stumpflich, viel-, meist 
7-nervig, derb, flach gewölbt. Spelze derb, meist 5-nervig, meistbegrannt, 
flach gewölbt. Scheidenspelze derb, abgestutzt oder ausgerandet, an den 
Kanten gewimpert. Frucht angewachsen, länglich , mit flacher Rinne. 
Scheinfrucht: das Blüthchen. Blätter im Triebe gerollt oder gefalzt. 


Fig. 281. Lolium perenne. Stück der 
Aehre. I kleinblüthige, II grossblüthige 
Form. 


r - 
i Fig. 288. L. linicola. 
) Stück der Aehre. 
Fig. 286. Zolium italicum. Stück der 
( Aehre. Oben die begrannte, unten 
J die unbegrannte Form. 


| \ 
a 


Fig. 285. Lolium perenne. Fig. 257. Lolium italicum. 


’ Die innere Klappe, welehe in der Aushöhlung der Achse liegt, ist bisweilen 


durch eine oder zwei dünnhäutige Schuppen vertreten. 


Er Iac 
Fig. 289. 


Gatt. 9. Zolium, Art 19 — 59, 


Stück der Aehre. 


I grossblüthige, ZI kleinblüthige Form. 


Poln.: 


Standort: 


Blüthezeit: 
Horst: 
Blätter: 
Aehrchen: 
Klappe: 


Granne: keine od. : 


Lolium temulentum. 


L., Br., 

Englisches | Italienisches 
Raygras. 
Fig. 254 — 285. | Fig. 286 — 287. 
K. trwata. K. 
Wild und gesäet:| Nur gesäet: 
auf Wiesen und Weiden, 
2L Juni bis Sept. 
dicht - büschelig. 


wloska. 


49. L. perenne]50. L. itälicum]51. L. linicola 


Fig. 290. 


Sond., 
Flachs- 


185 


32. L.temulen- 
tum L., 
Taumel- 


Lolch. 


Fig. 288. 
K. Inowa. 
Unkrau 


Fig. 289 — 290. 
K. omelek. 


t unter: 


Flachs. 


Sommerkorn. 


() Juni bis Juli. 
fast einstenglich. 


gefalzt: ge —— rollt. 
lanzett —— lich. ei —— förmig. 
kürzer: als das Aehrchen. länger. 


sehr kurz. kürzer: 
1156187%, "IV; TE EISATILVETD 
VpE0D: V..61% 


als die Spelze. 


Vorzügliche Futtergräser. 


länger. 


VEu6H, | VAu63- 


Unkräuter. 


Die Granne fehlt meistens bei 49 und oft bei 51, bei den andern 
beiden selten. Alle Arten ausser 49 stammen aus südlichen Gegenden. 
50 ist erst in neuerer Zeit aus der lombardischen Ebene eingeführt, wie 
oben Kap. II erwähnt ist, wo auch seine sonstigen Unterschiede bespro- 
chen sind. 51 und 52 sind von Alters her mit den Getreidearten einge- 
wandert. Der Name Taumel-Lolch bezeichnet die betäubenden Eigen- 


156 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


schaften, welche man an Brod beobachtet hat, welches aus Korn bereitet 
wurde, das mit den Früchten dieser Pflanze verunreimigt war. In ge- 
ringerem Masse zugesetzt und wenn das Brod nicht mehr frisch ist, 
äussern sie kaum Wirkung auf Menschen, Schafe dagegen werden leicht 
betäubt und schwindelig. Ob die vom Vieh verschmähten Früchte von 
19 und 50 auch an dieser Eigenschaft Antheil haben, ist ungewiss. 


12. Leptüurus' R. Br.. Strandsehwänzchen. 


Blüthenachse stielrund, in einzelne, 
durch Querlinien getrennte Glieder, deren 
jedes ein Aehrchen trägt, zerfallend. Aehr- 
chen in ihren Aushöhlungen verborgen und 
durch die zwei unterständigen Klappen 
ausser der kurzen Blüthezeit so bedeckt, 
dass die Achse wie das Stück eines abge- 
brochenen, etwas verdickten Halmes aus- 
sieht. Aehrchen I -blüthig mit dem Stiel- 
N chen einer zweiten Blüthe. Klappen am 


(NN _ Ir band Grunde verwachsen, 5-nervig, verdickt. 
0 Blüthchen mit der Scheidenspelze schief 
,® der Spindel anliegend. Frucht frei, flach. 


Fig. 291. Zepturus filiformis. 


33. L. filiformis Trin., Gemeines St. 


Strandwiesen. Selten. 2} Juli und August. 


Achre stielrund, bis zur Spitze gleich dick, aufrecht oder ge- 
krümmt. Klappen die Spelze kaum überragend. Halm 2—6”, selten 
I hoch. Blätter sehr schmal. Blattscheiden bauchig. Blatthäutchen 
abgestutzt. Achre so dick, als der Stengel. Klappen lederartig, gleich- 
lang, spitz. Spelze und Scheidenspelze dünnhäutig. 

Der in den Floren ebenfalls angegebene L. incurvätus Trin. 
unterscheidet sich durch Folgendes: die Klappen überragen die Spel- 
zen um ein Drittel. Die Achse ist nach oben pfriemenförmig verdünnt 
und stets im Bogen gekrünunt. Die Blätter bekleiden den Halm bis zur 


- ’ .. 
' Aus Jenr7os — oboc, dünn 


Schwanz, zusamengesetzt. Ein Volksname existirt 
für dies versteckte Pflänzchen in keiner Sprache. Der vorgeschlagene »Faden- 
schwanz« ist entsetzlich, eher noch »Fadengras« oder »Strandfadengras«; am 
besten vielleicht wie oben. 


Gatt. 12, Art 53. 187 


Aehre. — Indess steht es weder fest, dass diese Form an den Nord- 
deutschen Küsten vorkommt, noch ob sie wirklich eine besondere Art 
ausmacht. 


3. Gruppe. Hordeaceae, Gerstengräser. 

Aehrehen I- oder mehrblüthig, in einfacher Achre, kurz- oder ungestielt, stiel- 
rund oder wie in den beiden vorigen Gruppen zusammengedrückt, auf abwechselnden, 
leistenförmigen Absätzen des Halmes zu I—4 stehend, mit der breiten Seite der Achse 
zugekehrt. Auf jedem Vorsprunge I—4 Aehrchen. Klappen stets beide vorhanden, 
derb; bald lang und stechend, bald breit, mit oder ohne Grannen, beide Seiten des 
Aehrchens quer vorstehend. Grannen der Spelze meist vorhanden. 13 — 19. Gatt. 


Mit einigen kurzen, der Hauptachse gleich gebildeten Aesten kom- 
men auf üppigem Boden fast alle hierher gehörigen Arten hie und da 
vor. Am häufigsten findet dies bei den angebauten Getreidearten statt, ° 
wo solche Formen als Wunderkorn bezeichnet werden. 

Die meisten Gattungen dieser Gruppe sind durch unsichere und 
unbedeutende Charaktere von einander geschieden und scheinen noch 
einer gänzlichen Umgestaltung zu bedürfen. 13. Nardurus und!14. Dra- 
chypödium, sowie andererseits 16. Tritieum und 17. Secdle, unterschei- 
den sich unter einander nur durch die grössere oder geringere Breite 
der Klappen, und diese wechselt namentlich bei Triticum in den ein- 
zelnen Arten sehr. Zwischen jenen ersten beiden einerseits, und den 
letztern beiden Gattungen andererseits bildet nur die Anwesenheit oder 
Abwesenheit des überaus kurzen Stielchens das unterscheidende Merk- 
mal, während doch strenge genommen jedes Aehrchen als ein Theil 
eines Blüthenastes angesehen werden muss und folglich nicht unmittel- 
bar auf der Achse sitzen kann, sondern nur auf einem, wenn auch 
mikroskopisch- kleinem Stielchen. Die Gattungen 15. Hordeum und 
19. "Elymus endlich scheinen durch ein schr sicheres Merkmal von den 
übrigen geschieden zu sein, denn sie haben statt eines zwei und mehrere 
Aehrchen auf jedem Absatze der Achse. Doch dies erweist sich viel- 
leicht als der unsicherste aller Unterschiede, denn nicht nur kommen 
bei Tritieum- Arten bisweilen zwei Aehrchen auf demselben Absatze 
vor und sind dann ebenso wie bei E/ymus kurz gestielt, sondern auch 
Elymus-Arten haben bisweilen Aehren, deren sämmtliche Absätze nur 
ein einzelnes stielloses Aehrchen tragen, und sind dann von Tritcum 
durchaus nicht zu unterscheiden. Auf der andern Seite geht Elymus 
in Hordeum über, wenn man beide Gattungen, wie das bisher geschah, 
nur nach der Zahl der Blüthchen im Aehrchen unterscheidet, indem 
dann Hördeum 1 —2, Elymus 2 bis viele besitzt. Ob der unten von mir 


185 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


hervorgehobene Unterschied in der Anheftung der Klappen ein auch 
für die ausländischen Arten ausreichender ist, das ist aber für manche 
mir nicht zugängige Arten noch zu untersuchen. Sonach besitzt nur 
Gaudinia in seiner haferartigen, geknieten Granne ein sicher scheiden- 
des Merkmal. 


a. Aehrchen einzeln, kurz gestielt. 13— 14. Gatt. 


13. Nardürus' Godron, Borstenschwänzchen. 


Aehre bisweilen mit einem oder mit einigen kurzen Aesten. Aehr- 
chen einzeln, sehr kurz - gestielt, 3— S-blüthig. Klappen lineal-lanzett- 
lich, zugespitzt, die untere 1-—3-, die obere 3-nervig, etwas 
gekielt. Spelze [bei uns stets] ungegrannt, stumpf oder kurz- zuge- 
spitzt. Frucht angewachsen, länglich, rinnig. Blätter im Triebe gerollt. 


54. N. Lachenalii Godron, Lachenals B. 
Nur im südlichen Baden, bei Freiburg und gegen Basel zu, auf Sand und Geröll. 
G) Mai bis Juli. 

Stock sehr klein. Halme fast einzeln, ,—Y' hoch. Aehre Y,—Y.' 
lang. Blätter graugrün, lineal, oben spärlich behaart, meist zusammen- 
gerollt. Blatthäutchen kurz, gestutzt, gezähnelt. Aehre am Grunde bis- 
weilen etwas ästig. Triticum Halleri Viviani, Brachypodium Powu Rö- 
mer, Festıica Lachenalii Spenner, Festica tenuiflora Schrader. Ver- 
gleiche in Betreff der Stellung der Gattung auch $S. 169 Anmerk. 1. 


14. Brachypödium? Beauvais, Zwenke. 


Poln.: Ktosowniea. Holl.: Zwenkgr. Schwed.: Sparrlosta ; Axsvingel. Engl.: Spiked 
bromegr. Franz.: Brome cornieule. Böhm.: Krätkonozka. 

Aehre locker. Klappen lanzettlich, spitz, etwas bauchig, kürzer 
als die nächste Spelze, die untere kleiner, 3—5-nervig, die obere 
7-nervig. Aehrchen auf kurzen, oben oft unmerklichen Stielen, 
7—20-blüthig. Spelze 5-- 7-nervig, lanzettlich, [bei uns stets] be- 
grannt. Scheidenspelze an den Kanten kammförmig gewimpert. Frucht- 
knoten kahl oder kurz behaart. Griffel endständig, sehr kurz. Frucht 
angewächsen, mit Längsfurche. Scheinfrucht: das Blüthchen. Blätter 
im Triebe gerollt. 


- ‘ . s Fan [4 « * 
' Aus dem griech. r«odos, s. 46. Gatt., und ovoa, s. S. 186%. 
* Brachypödium aus dem griech. So«yv — nodıov, kurz — Füsschen, Stielchen. 


Gatt. 13 — 14, Art 54 — 50. 


189 


Fig. 292. B. pinnatum. 


b silwatieum. Bin Stück der 


lig. 293. Brachypodium. a pinnatum,- 


Achre und 


das Blatthäutchen. 


55. B. pinnäatum Pal., 
Sand-Z. 
Poln.: K. pierzasta. 


Standort: Auf Sandhügeln und in Gebüsch. 


Nicht häufig. 
2L Juni, Juli. 


hellgelbgrün. 


Blüthezeit: 
Färbung: 
Horst: 
Blatthäutchen:: 
Aehre: 


kriechend, selten locker büschelig. 
halb-eiförmig, sehr fein gewimpert 
steif, aufrecht. 

Aehrchen: in der Blüthezeit wagerecht, sonst 
aufrecht. 

Halm: 1 —3', glatt, an den Gelenken 
behaart. 

Blätter: 

breitlinig. 
1662.02 IV 992° Vesaa: 


Die Aehrchen behaart oder glatt. 


56. B. silvaticum R. Sch., 
Wald-Z. 
KR. lesna. 


In fruchtbarem Laubwald. 
Ueberall. 


2} Juli, August. 
dunkelgrün. 
klein, büschelig. 
ringsum gleich hoch, gezähnelt. 
schlaff, hängend. 


stets der Spindel anliegend. 


at ” 
| —2 , mehr oder weniger lang 
behaart. 


in der Knospe ausammengerollt; | fest, rauh, mit den Scheiden mehr 


oder weniger lang behaart. 
IV: 56, ©, 84. 


55. liefert auf mässig schwerem 


Boden einen kurzen, geschlossenen, langdauernden Rasen von heller, 
angenehmer Farbe, welcher wenig und hartes Heu liefert, ist aber für 


Rasenplätze zu empfehlen. 


56. wird nur vom Wild gefressen. 
oO 


190 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


- 


b. Aehrchen einzeln, ungestielt. 15 — 17. Gatt. 


15. Gaudinia' Beauvais, Gaudinie. 
Poln.: Gaudin a trawa. 


Achrchen stiellos in einfacher Aehre. Klappen länglıich, ungleich, 
die untere viel kleiner, spitz, 2—4-nervig, die obere stumpf, 5—9-ner- 
vig, beide kürzer als die Spelzen, zusammengedrückt-gekielt. Aehrchen 
4— 7-blüthig. Spelze lanzettlich, auf dem Rücken eine gekniete, 
doppelt so lange Granne tragend. Frucht länglich gefurcht, an der 
Spitze behaart. Blätter im Triebe gerollt. 


57. @. fragilis Beauv., Brüchige 6. 
Poln.: @. £. krucha. 
Eppendorf bei Hamburg, aus Südeuropa.eingeschleppt; (1) Juni. 
Stock klein. Halm 1—2’. Aechre 2—4”, nach dem Verblühen 
zerbrechlich. Blätter lineal,mit den Blattscheiden zottig. 


16. Tritieum? L., Weizen und Quecke. 


Poln.: Pszeniea. Plattd.: Weeten. Holl.: Tarıw; Weite. Dän.: Hvede. Isländ.: Mveite. 

Schwed.: Havete. Engl.: Wheat. Angelsächs.: Hıraete. Franz.: Froment; Ble. Ital.: 

Grano: Formento; Frumento. Böhm.: Pssenice. Esthn.: Nisso. Finnisch: Nisu; 
Wehna. Livländ.: Kıveeschi; Puhrt. Russ.: Ptscheniza; Jariza. 

Aehre dicht, oft gedrängt, selten am Grunde mit einigen dicken, 
kurzen Aesten. Achrchen mit der Seite der Achse anliegend, einzeln, 
ausnahmsweise auf einem oder dem anderen Absatz deren zwei neben- 
einander; mit 2— 10 Blüthen, von denen oft nur 1—2 fruchtbar sind. 
Klappen vielnervig, breit, gewölbt oder bauchig, mit vortretendem 
Kiele, zugespitzt, begrannt oder abgestutzt, kürzer als das Aehrchen. 
Spelze begrannt oder unbegrannt. Frucht frei, länglich stumpf drei- 
oder vierkantig, oder von den Seiten zusammengedrückt, mit Längs- 
furche, an der Spitze weichhaarig. Scheinfrucht: bei I das ganze 
Achrchen mit je einem Gliede der Achse; bei Ia fällt die Frucht nackt 
aus. Blätter im Triebe gerollt. 


" Gaudin schrieb 1804 — 1833 über die Flora der Schweiz, und zwar besonders 
über Gräser. Er war ein sehr guter Beobachter. 

* Der latein. Name des Weizens wird nach Varro abgeleitet von Zero, reiben, also 
ausgeriebenes, gedroschenes Getreide. Der Name Weizen ist entstanden aus weiss, im 
Gegensatze zu dem mehr braunen Mehle anderer Getreidearten. Quecke heisst leben- 
dig, vom altdeutschen quick (woher auch Queck-silber). 


Gatt. 15 — 16, Art 57 — 59. 191 


I. Frumenta, Angebaute Weizen. 


Südliche, bei uns als Sommer- und Winterkorn angebaute Arten. 
Klappen breit-eiförmig oder ei-lanzettlieh, bauchig, mit vorsprin- 
gendem Kiele, an der Spitze entweder abgestutzt oder mit einer 
derben, bisweilen grannenartigen Stachelspitze und jederseits mit einem 
kurzen Zahne. Aehre dicht. Aehrchen mit 2—5 Blüthen, von denen 
die obern 1 — 3 Staubblüthen sind. Spelze derb oder dünnhäutig, mit 
steifer, derber, oft zu einer Stachelspitze verkürzter Granne. 


a. Nackte Weizen. 

Blüthenachse gleich-breit, zähe, nicht gegliedert. Klappen gegrannt 
oder fast stumpf, mit oder ohne Seitenzähne. Frucht stets nackt, eiför- 
mig, fast stielrund, an der behaarten Spitze stumpf. Die Formen ge- 
hören vielleicht nur einer, höchstens aber zwei Arten an. Man unter- 
scheidet folgende vier Formenreihen, die meist als vier Arten beschrie- 
ben werden. Die Unterschiede der keimenden Saat s. Kap. III, 5.68. 


58. T. sativum Lamark, Saat-W. 59. T. polöni- 
' eumL., 
‚PolnischerW. 
Sommer- und Winterkorn. | Sommerkorn. 
Klappen u.Spelze bauchig, eiförmig, pergamentartig. lanzettl., häutig. 
Klappen : kürzer: als das Aehrchen. länger: 


Abarten: 


Fig. 294. Fig.295. Fig. 296. Fig. 297. 
Eine Klappe und ein Blüthehen von der Seite gesehen. Die Grannen bei a, b, d ab- 
geschnitten. 


la; ıE | b. T. türgidum'| c. T. vulgare L., | 


Glas- W. L.,Englischer W.. Gemeiner W. 
Sommerkorn. Sommer- und Winterkorn., 
Aehrchen: | rs Aa — a 


‘ turgidum = dick, aufgeschwollen und dueram — hart; jenes bezieht sich auf die 


1923 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


| T. sativum. T. polönicum. 
a. T. durum. |b. T. turgidum. | e. T. vulgare. | 
Kiel der Klappe: fast flügelförmig.| bis unten vor- | nur oben deut- schwach. 
tretend. lich. | 


ihre Spitze: | lang zugespitzt, breit zugespitzt. |rundl. abgestutzt kurz zugespitzt, 
| 


gezähnt. oft gezähnt. 
Grannen d.Spelze stets sehr lang. lang od. sehr kurz lang. 
Halm oben: voll. | fast voll. hohl. | voll. 
Korn: länglich, spitz, | bauchig, gross, dick, kurz, | sehr lang, 
meist glasig. | meist mehlig. meist glasig. 


b. Spelzweizen. 

Blüthenachse aus birnförmigen , bei der Reife zerfallenden, und 
auch früher leicht ablösbaren Gliedern bestehend, welche jedes ein 
Achrchen tragen. Klappen stets mit Stachelspitze und Seitenzähnen. 
Scheinfrucht: das Aechrehen mit Achsenglied. Frucht nie nackt, drei- 
kantig oder abgeplattet, nach oben spitzlich. 


| Fig. 298. Fig. 299. Fig. 300. 
‚ Aehrchen mit 2 Achsengliedern und vorn die Grannen abgeschnitten. X das zweite, 
Staub-Blüthchen. 


60. T. spelta L., | 61. T. dieöceum | 62. T. monocöc- 
'  Spelz, Dinkel. | Schrk., Emmer. | eumL., Finkorn. 


Sommer- und Winterkorn. 
Achsenglieder': | */, der Klappe, 3°” |e. */ der Klappe, 1%," |, - Y, derKlappe, 1” 
Klappen-Spitze: | auswärts gebogen. einwärts gebogen, fast gerade. 
„, -Seitenzähne: | gestutzt. . rundlich, klein. spitz, gerade, 
„» -Kiel: | deutlich. sehr stark. oben deutlich. 


Form, dieses auf der meist glasartige Härte der Körner. Letztere Abart nennt man 
in den Handbüchern meist »Bartweizen«, während im gewöhnlichen Leben dieser 
Ausdruck alle lang-behaarten Sorten bezeichnet. 

* Die untersten Achsenglieder der Achre sind unregelmässig verlängert und daher 
nicht maassgebend. 


Gatt. 16 Tritieum, Art 60 — 62. 193° 


zAl SBur z 
T. spelta. |  T. dieoecum. T. monocöoccum. 
Spelze: bisweilen unbegrannt. stets begrannt. 
g 2 es e 
We | a - bs | 1 2, elliptisch, von den 
Ä & 2— 3, scharf-dreikantig, innen flach. | Seiten zusammenge- 
Aehrchen: | / : x E < 
| drückt, innen gekielt. 
Scheidenspelze zur Fruchtzeit': ganz. gespalten. 
Achre: 4-seitig, oder von den)von den breiten Seiten der Aechrchen her zu- 
‚Kanten der Aehrchen sammengedrückt. 


her zusammengedrückt 


Von allen diesen Weizenarten wird in Norddeutschland eigentlich 
nur der Kolben-W., d.h. die unbegrannte, und der Bart-W., d.h. 
die begrannte Form e. des Gemeinen W. gebaut. Von den anderen 
Formen der Nackten W. kann vielleicht der nirgends, ausser etwa in 
Spanien und Südrussland im Grossen angebaute Polnische W. eine 
eigene Art ausmachen. Bei uns kommt er nur in botanischen Gärten 
vor und ist den meisten deutschen Landwirthen nur bekannt durch die 
oft wiederholten betrügerischen Anpreisungen als Schilfweizen oder 
Schilfroggen, Riesenhafer u. s. f., da ihm seine langen Klappen 
ein seltsames Ansehen, und die grossen Aehrchen den Anschein grosser 
Fruchtbarkeit geben. — Die drei andern erstgenannten Formen ge- 
hören bestimmt zu einer Art. Davon ist a) der Glas- W. die ursprüng- 
liche, wahrscheinlich am Mittelmeer einheimische Form. Er zeichnet 
sich aus durch dichte Aehren, ausserordentlich starke, oft schwarz- 
gefärbte Grannen, kräftiges, kürzeres Stroh. Der südrussische , soge- 
nannte Taganrock-W. bildet eine schon etwas lang- und schlaffährige 
Form desselben. Bei uns verliert der Glas-W. seine Eigenthümlich- 
keiten in kurzer Zeit und geht entweder zunächst in kurz- und dicht- 
ährige Formen des gewöhnlichen Weizens, in den sogenannten Igel- 
weizen, oder gleich in schlaffährige Formen über, während gleichzeitig 
sein Stengel hohl und sem Korn mehlig wird. Von den drei unter- 
scheidenden Charakteren: Form der Klappen, Menge des Markes, Be- 
schaffenheit des Kornes geht bald der eine, bald der andere zuerst ver- 
loren. Feste Grenzen giebt es nicht. — Der Englische W. schliesst 
sich zunächst an die langährige Form des Glas-W. an, welche ganz un- 
merklich in ihn übergeht. Seine Grannen und Klappen sind etwas 


‘ Beim Einkorn wird die anfangs tief-zweikielige Scheidenspelze durch die platte, 
breite Frucht der Länge nach gespalten, so dass sie meist nur ganz unten und oben noch 
etwas zusammenhängt. Seringe, der dieses Merkmal (Deseriptions des Cereales europ., 
S. 76 — 114) meines Wissens zuerst mittheilt, begründet darauf eine eigene Gattung 
Niviera Ser. neben Spelta Ser. und Tritieum Ser. 


Jessen, Gräser. 13 


194 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


kürzer, etwas schwächer, seine Aehre ist etwas länger, etwas schlaffer; 
sein Stroh etwas länger und etwas schwächer; sein Korn in England 
meist mehlig, in Südeuropa meist glasig. Er ist das Produkt eines ziem- 
lich warmen Klima’s und eines fruchtbaren Bodens, dem reichlich Feuch- 
tigkeit zufliesst. Daher gedeiht er ebensowohl in dem nassen Boden des 
Nilthales, wie in dem feucht-warmen Klima Englands. In unserem käl- 
teren Klima geht er in wenig Jahren in die gewöhnliche, schlaff- 
ährige, zuerst begrannte, dann unbegrannte Form des Gemeinen W. 
über. Die Zeit, in der dies geschieht, ist je nach Boden und Lage 
eine verschiedene, im Ganzen genügen indess einige Jahre!. — Die 
Abarten sind bei jeder dieser Formen ganz dieselben. Wie bei den an- 
dern Getreidearten werden die Farben der Achren durch die Kultur 
immer heller. Blauschwarze Aehren und ebenso solche, bei denen die 
Grannen dunkel, die Aehrchen selbst aber schon hell sind, finden sıch 
fast nur bei dem Glas-W., hellblauliche, röthliche und gelblich-weisse 
aber bei allen Formen; jedoch in der Vertheilung, dass bei dem Ge- 
meinen W. fast nur röthliche und gelblich-weisse vorkommen. Damit 
hält die Verkürzung der Granne gleichen Schritt. Dünner wird sie bei 
dem Englischen W., verloren geht sie erst bei uns, und dies erreicht 
in dem Kolben-W. seinen Endpunkt. Auch die schr kurze, sanımet- 


artige Behaarung der Achren verschwindet in derselben Reihenfolge mehr 
und mehr, obschon nicht in dem Grade, denn selbst Kolbenweizen 


kommen behaart vor. — Zu einer Astbildung neigt sich derüppige, etwas 
schlaffe Englische W. besonders. Ihm gehört daher fast aller soge- 
nannter Wunderweizen an, welcher bei übermässiger Düngung in 
guten Jahren reichlich in den botanischen Gärten erzielt wird; jedoch 
keineswegs eine, besondere Art 7. compositum L. ausmacht, wie man 
früher meinte. Auf dem Felde findet er sich bei uns kaum, häufiger im 
Süden, indess wohl nur auf dem vorzüglichsten Boden. 

Die Spelzweizen bilden dem gegenüber drei feste, scharf geschie- 
dene Arten. Von ihnen kommt das Einkorn auf steinigem und kälte- 
rem Boden, also besonders auf den Höhen Süddeutschlands als Winter- 
korn, seltener als Sommerkorn vor, während die beiden andern in den 
wärmern Ebenen Süddeutschlands gebaut werden. Von diesen bedarf 
der Spelz längerer Zeit zu seiner Entwickelung , wird daher meist als 


‘ Man muss es daher geradezu als Betrug ansehen, wenn Samenhändler in Deutsch- 
land gezogene Saat als englische Sorten verkaufen. Selbst wenn nach dem ersten Jahre 
äusserlich kein Unterschied von der ursprünglichen Aussaat zu sehen sein sollte, ist 
doch schon der Uebergang in die einheimische Form eingeleitet. 


Gatt. 16 Tritieum. 195 


Winterkorn gebauet, der Emmer dagegen reift sicher als Sommerkorn. 
In den Formenreihen bieten die letzten beiden nach Farbe, Länge der 
Granne und Behaarung dieselben Verschiedenheiten dar, wie die Racen 
des Saat-W., das Einkorn aber besitzt stets bräunliche, glänzende 
Aehren, die nur der Grösse nach in geringem Grade variiren. Ueber 
ihre Herkunft steht nichts fest. Ihr Anbau reicht in das graue Alter- 
thum zurück und ist älter als der des Weizens. 

Vor einigen Jahren hat man in Italien und Südfrankreich Bastard- 
formen zwischen dem Weizen und einem dort wildwachsenden, kleinen, 
bis 1’ hohen Grase Adgelops ovdta L., jetzt Triticum ovdtum Godr. et 
Gren. beobachtet. Die wenigen, 3—4, kleinen Aehrchen, welche diese 
Pflanze trägt, stehen auf einer dicken, zerbrechlichen Achse und unter- 
scheiden sich von denen des Weizens am auffallendsten dadurch, dass 
die vielnervigen Klappen an der Spitze in 3—4, und ebenso die Spelze 
in 2-—3 breite, lange Grannen ausgehen. Der Bastard Aegelops triti- 
coides Reguien.(Bertoloni Fl. ital.), Triticum vulgari- ovdtum Godr. et 
Gren. ist 1 — 1'%', seineAchre besteht aus 7 — 9 dicht stehenden Aehr- 
chen, fällt bei der Reife vom Stengel ab, ohne im Glieder zerbrechlich 
zu sein. Ihre Klappen haben zwei kürzere oder längere Grannen, da- 
zwischen und daneben oft noch einen Zahn. Die Spelze ist länger oder 
kürzer gegrannt und daneben zweizähnig, wie der Weizen. Einige Achr- 
chen waren durch nebenstehenden Weizen befruchtet worden und 
brachten diesem noch ähnlichere Formen hervor, so dass die hierdurch 
entstandene Formenreihe den Anschein gewährte, als gehe Aeg. ovata 
allmählig in den Weizen über, und einige Botaniker zu der falschen 
Vermuthung führte, als könne jene Pflanze die Stammform des Weizens 
sein. — Ein ähnlicher Bastard mit der wenig von T. ovdtum verschiede- 
nen Art T. triaristäatum Godr. et Gren. (Aegtlops- Willd.) ist kürzlich 
von Godron und Gren in Südfrankreich beobachtet worden. 


II. Agropyrum', Quecken. 


Ausdauernde, wildwachsende Gräser. Klappen ei-lanzettlich, 
flach-gewölbt, nicht bauchig, schwach-gekielt, an der Spitze 
abgestutzt oder zugespitzt. Aehre locker. Aehrehen 5— 10 Blüthen, 
von denen die 1—2 obern meist Staubblüthen. Spelze mit sehr 
feiner, langer, oder ohne Granne. 


' Griech. @yoos- r'oov, Acker- Weizen, mit Rücksicht auf die Gemeine Quecke 
gebildet. 
13, 


196 


Poln.: 


Standort: 
Blüthezeit: 


Erdstamm: 
Halm: 


Blätter: 


Blattnerven oben 


Aehrchenachse: 


Klappen: 


VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Fig. 301. 
Einzelne Aehrchen. 
Klein- und gross- 

ährige Form. 


63.T. junceum 
L., 
Binsen-®. 
P. sitowata. 


Sandiger See- 
strand. 


Sept. 
mit langen 
al !/, , halb 
liegend, starr. 
eingerollt, gelb- 
grün. 
dicht, sammet- 
haarig. 
in Glieder zer- 
fallend. 
9 — I1- nervig, 
sehr stumpf. 


2} Julibis Anfang 


Fig. 302. Aehre. 
T unbegrannte, 
II begrannte Form. 


64. T. repens 
L., 
Gemeine ®. 
P. perz. 
Triften und Ge- 
büsche. Ueberall. 
9, Mitte Juni bis 
Herbst. 

Ausläufern. 
1 — 4’, aufrecht. 


schlaff, dunkel- 
od. blaugrün. 


4 — 7 - nervig, 
spitz od. stumpf. 


Schrad., 
Steife ®. 


P. sztywna. 


| in OÖestreich. 


1%, —4', steif- 
aufrecht. 
steif, lebhaft 
grün, 


lang behaart. 


9-nervig, sehr 
stumpf, 


Fig. 303. 


65. T. rigidum 66. T.caninum 


L., 
Hunds-®. 


P. psia. 


Sandfelder. Nur| Wälder, Zäune, 


häufig. 


2} Juli bis Sept. |2} Juli bis Sept. 


mit dichtem Horst, 


1%, — 3’, auf- 
recht, dünn. 
schlaff, dunkel- 
grün. 


von einzelnen Börstchen rauh-, bisweilen auch 


auch bei der Fruchtreife nicht zerfallend. 


4 — 7- nervig, 
spitz gegrannt. 


Gatt. 16. Tritieum — 17, Art 63 —66. 197 


T. jünceum. | T. repens. | T. rigidum. | T. canınum. 
Granne d.Spelze: keine. keine oder kurz. keine. der Spelze gleich. 
Aehrchen: 5 — S-blüthig. | meist 5-blüthig. | 5 — I0-blüthig. | meist 5-blüthig. 
1T..19,- IV.6..| TV 81. 
V, 40. S6. | 
Unkraut. | 


63. Die Binsen-Q@. schliesst sich durch die gegliederte Achse an 
die Spelzweizen und die um das Mittelmeer zahlreichen, früher, wie 
oben 8. 195 erwähnt, als Aegilops beschriebenen Arten an. Schon aus 
diesem Grunde ist der oft gemachte Versuch, die ausdauernden Arten 
unter dem Namen Agropyrum als eigene Gattung zu behandeln, sehr 
misslich. Diese Art variüirt sehr in der Grösse der Aehrchen, siehe Fig. 301. 

64. Die Gemeine Q., die ihren Namen von den zahllosen, lan- 
gen und schwer zu tödtenden Ausläufern hat, enthält in diesem Erd- 
stamm viele zuckerartige Stoffe, und dient daher sowohl dem Viehe, 
als in Zeiten der Noth den Menschen zur Nahrung, ist ausserdem ein 
schwer auszurottendes Unkraut, welches nur durch mehrjähriges, oft 
wiederholtes, sorgfältiges Lockern, Auseggen und Ausharken entfernt 
werden kann. Sie varirt sehr in der Grösse der Aehrchen, sowie in 
Länge der Klappen und Grannen, siehe Fig. 302. Oft tritt im Binnen- 
lande, und noch häufiger am Seestrande, die Abart 7". glaucum mit blau- 
grünen Blättern, stumpfen Klappen und stumpfen, bald begrannten, 
bald unbegrannten Spelzen auf. Am Strande bildet sie eine grosse Menge 
verschiedener Formen und ausserdem mit 63., der Binsen-Q., Bastarde 
von sehr wechselnder Gestalt!'. Die häufigste Form ist als 7. acıttum 
Cand. beschrieben. Sie steht durch ziemlich lange Klappen, welche 
stumpf oder zugespitzt sind, und eine dichte, etwas rauhere Sammet- 
behaarung der Blätter der Binsen-Q. näher. Die seltenere Form ist 
T. pungens Persoon mit breiten, kurz-zugespitzten oder stachelspitzigen 
Klappen, welche kürzer sind als bei acıitum und in der Regel nur die 
Hälfte des Aehrchens erreichen, sehr rauhen Blättern und dicht stehen- 
den Aehrchen. 

17. Secäle?, Roggen. 
Poln.: Rex. Holl.: Rlog; Rogge. Dän.: Rug. Isländ.: Rugur. Schwed.: Rag. Engl.: 
Rye. Angelsächs.: Rige; Sigel. Franz.: Seigle. Ital.: Segale. Böhm.: Zito. Esthn.: 
Rukki; Rüggi; Read; Röa. Livländ.: Rudsi. Finnisch: Rumwis. Russ. : Rosch 
(Winter-R.); Jar; Sel (Sommer-R.). 


Aehre dicht, in sehr seltenen Fällen mit einem oder einigen, 


‘ Dass diese Formen Bastarde sind, scheint aus den langjährigen Beobachtungen 
Marssons unzweifelhaft hervorzugehen. 
® Altlateinischer Name einer geringen, als Grünfutter benutzten Weizensorte von 


198 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


der Hauptachse gleichen, und meist auch eben so lan- 
gen Aesten. Achrchen einzeln, 2-, selten 3-blüthig. Klap- 
pen zusammengedrückt-gekielt, sehr schmal, l-nervig. 
Achse am Rande zottig. Spelze 3-nervig, lang-begrannt, 
kahnförmig -gekielt, am Kiele borstig- bewimpert. Frucht 


frei, ausfallend, länglich, mit schmaler Längsfurche, an der 
Spitze behaart. Blätter im Triebe gerollt. 


Fig. 304. 
Secale cereale. 
Ein Aehrchen 
von vorne. Inder 
Blüthe rechts 2 R 

eine Frucht. (1) Juni. 


67. 8. cereäle L., @emeiner R. 


Meist als Winterkorn gebauet, Halm 5 -—7', kahl, graugrün. Blät- 
ter schmal, lineal. Die Unterschiede der keimenden Saat s. Kap. II, 
S. 68 Triticum secale E. Meyer. 

Von viel leichterem Boden und wohl aus einem kälterem Klima 
stammend als alle unsere anderen Getreidearten, bildet der Roggen das 
härteste Winterkorn, gedeiht dagegen als Sommerkorn, seiner langen 
Entwickelungszeit wegen, nur bei früher Aussaat einigermassen. Schwe- 
ren, festen Boden erträgt er, besonders bei Nässe, noch weniger als 
die Gerste. Früh im Herbst gesäet, bestockt er sich sehr dicht und 
giebt das früheste Frühlingsfutter. Ausserdem wird er als Flechtstroh 
benutzt. 

Unterarfen giebt es nicht; unter Staudenroggen versteht man 
üppigere, in guter Lage und fruchtbarem Boden erzielbare Sorten. 


c. Aehrchen zu 2—4 auf jedem Absatze, gestielt oder un- 
gestielt. 18— 19. Gatt. 


18. Hordeum', Gerste. 
Poln.: Jeezmien. Holl.: Gerst. Dän.: Dygy. Isländ.: Dygg. Schwed.: Brugg; Korn. 
Engl.: Darley. Angelsächs.: Gerst; Bere. Franz.: Orge. Ital.: Orzo, Span.: ('ebada. 
Böhm.: Geemen. Esthn.: Odder; Ohher ; Ohrad; Keswa. Finnisch: Ohra. Livländ.: 
Meescht. Russ.: Jetschmen; Jesmin. 


Aehre einfach, sehr selten mit ein paar kurzen Aesten am Grunde, 


meist ziemlich dicht. Aehrchen I-blüthig, mit dem Rudimente oder 


- 


secare, schneiden, welcher im Mittelalter auf den Roggen überging. — Der deutsche 
Name hängt mit rauh zusammen, was sowohl auf das Mehl, wie auf die Aehre passt. 

" Der lateinische Name der Gerste kommt von dem latein. horrere = von spitzen 
Grannen starren, ebenso wie Gerste von dem gothischen gazds = Stachel. Nahe ver- 
wandt ist yer = Spiess, Karst mit spitzen Zinken, vielleicht auch Gerte. Der alte 
gothische Name baris, wovon ‚das englische dbarley, bedeutet überhaupt Getreide 
oder Korn, 


Gatt. 17. Seeale — 18, Art 67 —69. 199 


Stielchen einer zweiten Blüthe; auf jedem Absatz zu dreien, von denen 
aber oft nur das mittelste fruchtbar; entweder alle ungestielt oder 
alle, oder nur die seitlichen auf sehr kurzen Stielchen. Klappen sehr 
schmal, flach, grannenförmig-zugespitzt, am Grunde mit schräger oder 
abgerundeter Basis eingelenkt, meist etwas nach unten vor das Aehr- 
chen gerückt, oft bei den Achrchen desselben Absatzes in regelmässig 
abwechselnder Gestalt, siehe Nr. 70, 71. Spelze flach gewölbt, lanzett- 
lich-zugespitzt; die fruchtbaren stets lang-begrannt, die unfruchtbaren 
begrannt oder unbegrannt. Frucht meist fest angewachsen, selten frei, 
länglich-elliptisch, mit Längsfurche, an der Spitze kurz-behaart. Schein- 
frucht: das Blüthehen, ausser in einigen Abarten von 68 und 69, wo 
die Frucht nackt ausfällt. Blätter im Triebe gerollt. — Ueber die Be- 
grenzung der Gattung vergleiche S. 157 und 202. 
I. Critho' Angebaute G. 

Klappen lineal oder schmal-lanzettlich, pfriemenförmig-zugespitzt, 
aber nicht begrannt. Das Mittelährchen ungestielt, fruchtbar, ei- 
förmig-bauchig, in die starre, sehr lange Granne plötzlich zugespitzt. 
Die seitlichen Aehrchen entweder ebenso, oder nur Staubblüthen und 
dann grannenlos, und auf sehr kurzen, dichtbehaarten Stielchen. 


Fig. 305: Die 3 einblüthigen Aehrchen. Fig. 306. M das mittlere, Seitäh. die 
M. das mittlere, Seitäh.die seitlichen Aehrehen. seitlichen Aehrchen. 
| 68. H. polystichum Döll.. 69. H. distichum Lam., 
Kar Vielzeilige @. Zweizeilige @. 
Poln.: | J. wielorzedowy. | J. dwarzedowy. 
Gebauet: | Winter- und Sommerkorn. | meist Sommerkorn. 
Aehrchen: alle fruchtbare Zwitterblüthen. die seitlichen: unfruchtbare 
| | Staubblüthen. 
\ Be ” - 
Zeilen der Aehrchen: vier bis sechs. zwei. 
Abarten: Abarten: 
| 70 [eu 
a.H. vulgäreL.,| b. H. hexästi- a. H.distichum I. b.H. Zeocriton I.. 
Gemeine, chum L., Zweizeilige, Pfauenschweif-, 
Kleine G. Sechszeilige G. Grosse G. Reis-G. 
Zeilen: 6, unregelmässig.| 6, regelmässig, 2, regelmässig. 


' Aus dem griech. z0f$n, Gerste gebildet. 


200 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


H. polystichum. H. distichum. 
a. H. vulgäre. |b. H.hexästich. |a. H. distichum.| b. H. Zeoeriton. 
Grannen: aufrecht, abstehend. aufrecht. abstehend, 
Aehre: schlaff. gedrängt. schlaff. gedrängt. 
Aehrchen: klein. klein, dick. gross, gross und dick. 


Zr diesen Formen kommt in botanischen Gärten noch eine, von 
dem Himalaya stammende monströse Abart von 68 ce. H. aegiceras', die 
Ziegenhörnige G. Bei dieser ist nemlich die Granne der Spelze bis 
auf kaum Y,” verkürzt, zugleich aber rinnenförmig - verbreitert, nach 
oben in eine kurze Spitze zusammengerollt und zugleich wie ein Horn 
herab- und dann wieder hakig-aufgebogen. Neben ihr entspringt meist 
jederseits noch eine kürzere, gerade oder gebogene Granne. 

Unter den Varietäten jeder Art, von denen die mit 5 bezeichneten 
südlichere Formen sind, welche fast nie bei uns gebauet werden, finden 
zahlreiche Uebergänge statt, dagegen sind solche zwischen 68. der 
Vielzeiligen und 69. der Zweizeiligen G. noch nicht beobachtet. 
Diese beiden Arten zeigen aber ausser dem angegebenen Verhalten der 
seitlichen Achrchen durchaus keine Unterschiede und man findet auch 
bei beiden ganz genau dieselben Abarten wieder, nemlich: 

1) schwarze, bläuliche und gelbe Achren; nd 

2) von den Spelzen fest umschlossene und an dieselben ange- 
wachsene und ausfallende, nackte Früchte; 

3) schlaffe lange und kurze dichte Achren; 

4) bald schmälere, lineal-pfriemliche, bald breitere, lanzettlich- 
pfriemliche Klappen. Letztere scheinen besonders bei den süd- 
lichen, afrikanischen Formen (FH. macrolepis A. Braun) vor- 
zuwalten. 

Diese genaue Uebereinstimmung in allen Formen, welche sich nicht 
bloss auf die Aehre und Blüthentheile, sondern auf alle einzelnen Theile 
der ganzen Pflanze erstreckt, macht es sehr wahrscheinlich, dass beide 
Formen nur zwei Abarten einer Art sind, welche ich in den Samen- 
katalogen des Eldenaer botanischen Gartens 1555 als 7. sativum Jessen 
bezeichnet habe. Bestätigt wird diese Annahme noch dadurch, dass die 
Seitenährchen auf den untersten Absätzen der Vielzeiligen G. oft un- 
fruchtbar sind und dann die Form der Zweizeiligen darstellen. Da es 
jedoch noch nicht gelungen ist, die eine Form in die andere über- 


* Critho aegiceras E. Meyer. H. törtile Rob. H. vulyare var. törtile und H. coe- 
leste var. trifurcatum Seringe. 


Gatt. 18. Hordewn. 201 


zuführen, habe ich beide hier noch beibehalten. Die Sechszeilige und 
die Pfauen-G. aber bieten kein stichhaltiges Merkmal und sind be- 
stimmt keine eigenen Arten. 

Die Gerste stammt von einem durchlassenden, ziemlich leichten 
Boden. Grosse Körner bildet sie schon auf mittlerem, noch mehr auf 
etwas schwerem Boden, derselbe muss aber für ihr Gedeihen nach Mög- 
lichkeit gelockert und vor Nässe geschützt sein. Auf leichterem frucht- 
baren Boden geht sie von allen Getreidearten am höchsten in die Ge- 
birge und gegen den Pol hinauf, auf schwererem (und in grosskörnigen 
Sorten) wintert sie bei einiger Kälte und Nässe leicht aus. Festen Bo- 
den erträgt sie schwer. Die Gerste reift von allen Getreidearten zuerst 
und treibt schon bei geringer Wärme rasch in den Halm. Bei früher 
Herbstsaat bestockt sie sich reichlich, bei später wenig, denn durch die 
Kälte wird ihr Wuchs bald unterbrochen. Ursprünglich ist sie wahr- 
scheinlich eine reine Sommerpflanze aus einer mittelasiatischen Berg- 
gegend mit kurzem, mässig warmem Sommer. Gehören alle einer Art 
an, so dürfte die ursprüngliche Form die Sechszeilige sein, welche beim 
Vorrücken gegen Norden einerseits in die Vierzeilige, andererseits un- 
ter grösserer Entwickelung der Körner in die Zweizeilige übergegangen 
sein kann. Die Unterschiede der keimenden Saat s. 8. 68. 


II. Hordästrum, Gerstengräser. 


Klappen lang begrannt, dünn, scharf- oder rauhhaarig. 
Aehrchen lanzettlich, alle begrannt, 1-blüthig; das mittlere 
stiellos, lang-begrannt; die seitlichen unfruchtbar, gestielt, kürzer 


begrannt. 


Fig. 307. Hordeum murinum, b das mittlere Fig. 308. Hordeum secalinum. b das mitt- 
und das linke seitliche Aehrchen; das rechte lere und das linke seitliche Aehrchen; 
abgeschnitten. das rechte abgeschnitten. 


202 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten, 


70. H. murinum L.,'71. H. secalinum | 72. H. maritimum 


Mäuse-@. ' L., Wiesen-@. | With., Strand-G. 
Fig. 307. Fig. 308. 
Poln.: J. myszy. J. la kowy. J. morsky. 
Standort: Triften und Wege. |Fluss- u.Strandwiesen. Seestrand. 


Ueberall. (1) Nicht überall. 4 Selten. (2) 


alle gleichförmig- 


Klappen d. mitt-| 


leren Achrch..| : lanzettlich-lineal. Dre pfriemlich. 
a een : meist schmäler, die innere lanzettlich. 
Aehrchens 
Grannen d. mitt-\ 19” y.R 12” 
leren Aehrch. | = 
‚„, A. seitlichen] |, R { - 
Aehrchens | |’ sehr lang. | kürzer als die Klappen. 
Halm: Y,— 1'%,', meist | 1%, — 2"/,', aufrecht. Y%, , liegend. 
aufrecht. | 
„» .beblättert: | fast bis zur Aehre. | bis zur Mitte. bis zur Aehre. 
Stamm: ‚aufrecht oder liegend. kurz-büschelig. liegend. 


1129 TY., 4. V,-69., | 10,08. EV, 32 Veabne 
ß Werthlose Gräser. | 

Am Seestrande nimmt 70. ganz die niedere, starve Form der Strand- 
gerste an, so dass dort die Arten, oberflächlich betrachtet, leicht ver- 
wechselt werden können. m 


III. Hordelymus, Waldgerste. 


Klappen lang-gegrannt, dick, glatt. Aehrchen alle gleichförmig 
und fruchtbar, alle kurz-gestielt und lang-begrannt. Klappen 
am Grunde schräg abgeschnitten, glatt. S. Fig. 309. 


Linne unterschied wie erwähnt Elymus nur durch vielblüthige Aehrchen von 
Hordeum mit einblüthigen, wobei die Waldgerste nebst einer grossen Menge ihr ähn- 
licher ausländischer Arten, weil sie neben einer vollständigen fast immer noch eine un- 
vollständige Blüthe hat, zu Elymus gezählt ward. Aber nicht bloss ist bei dieser Art 
das Blüthenrudiment oft sehr klein, sondern es kommt auch, wie schon Andersson 
(Gramin. Scand. S. 1) bemerkt, ein eben solches Rudiment bei echten Gerstenarten 
vor. Aus diesem Grunde habe ich jene Art hierher gebracht. Ganz unbeschrieben ist 
meines Wissens die Einlenkung der Klappen, welche bei allen Gerstenarten vorkommt, 
welche aber bei der Waldgerste so eigenthümlich ist, dass es vielleicht nicht ungerecht- 
fertigt sein wird, diese und die vielen ausländischen, ihr ähnlichen Arten zu einer be- 
sondern Gattung zu erheben, falls genaue Untersuchung aller Arten die Beständigkeit 
des Charakters bestätigt. ; 


73. H. europaeum All., Wald-G. 
Poln.: ‚J. europejska. 
Nasse, dichtbeschattete Waldplätze besonders auf Höhen. % Juni bis August. 
Horst unbedeutend, Halme wenige, 2—3’, oben schärflich, mit 
abwärts gerichteten Haaren besonders an den Knoten besetzt. Blätter 


Gatt. IS Herdeum — 19, Art W— 71. 203 


ziemlich lang, flach, 3— 1” breit, lang-zugespitzt, dunkelgrün, meist 
scharf und spärlich behaart. Blatthäutchen sehr kurz. Achre 1%, — 2”, 
Aehrchen, Fig. 309«a, 5”, mit Grannen 1” lang. Klappen alle gleich, 
lineal-pfriemlich, lang gegrannt. Spelze lanzettlich, ihre Granne länger 


als die der Klappen. 


Fig. 309. Hord. europaeum. Fig. 310. Elymus arenarius, 
b das mittlere Aehrchen ; die Gran- Zwei Absätze, der obere 
nen und beide Seitenährchen abge- mit 2 Aehrchen. 


schnitten. Sp. die Spelze. 


13; Elymus-' L., Haargras. 


Poln.: Wydmuchrzyea. Holl.: Zeehaver ; Zandhaver. Dän.: Sandhavre; Strandhvede; 
Marehalm. Schwed.: Strandrog ; Elın. Engl.: Sea-lime-gr. Franz.: Elyme des sables. 
Ital.: Elimo. Böhm.: MWlasinee. 


Aehre ziemlich dicht und gross. Aehrchen vielblüthig, unten 
und oben oft einzeln, in der Mitte der Aehre stets zu 2-—-4 auf dem- 
selben Absatze, alle mit kurzen und dicken Stielchen. Klappen zu- 
sammengedrückt-gekielt, das Aehrchen umfassend, am 
Grunde mit einer Querfurche und darunter breit aufsitzend, nicht ein- 
gelenkt. Spelzen lanzettlich, zugespitzt, [bei uns] unbegrannt. 
Frucht angewachsen, länglich, mit breiter Längsfurche. Scheinfrucht: 
das Blüthchen. Blätter im "Triebe gerollt. — Vergleiche übrigens in 
Betreff der Abgrenzung der Gattung die vorige Seite. 

74, E. arenärius L., Sand - Haargras., Sand-Hafer. 


Poln.: W. piaskowa. 


Dünen und Sandfelder an der Küste und im Inlande, wild und angepflanzt. 
4 Juli und August. 


Erdstamm mit fast fingerdicken, kriechenden oder im Sande auf- 


‘ Griech. &/vuos, hiess der Kolben- Fennich ; der Name bedeutet das Umhülste, 
von &}vw, einwickeln, umhüllen, vergl. 21. Milium. 


. 
204 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


steigenden Ausläufern. Halm 2—5’, starr, dick. Blätter breit, später 
zusammengerollt, hart, stechend spitz, unten seegrün, kahl, oben fein- 
weiss-zottig und mit vielen tiefen Rinnen. Aehre %, — 1’, an den Kan- 
ten und nach oben meist mit den Aehrchen zottig. Klappen °%, — 1%”, 
Aehrchen ebenso lang. — IV, Ss. — Die ganz jungen Triebe werden 
vom Viehe gefressen. Wichtig als Befestigungsmittel für Flugsand. Zur 
Aussaat werden die Körner mit Lehmbrei gemischt auf Strohseile ge- 
strichen und diese in dem Sande befestigt. 


4. Gruppe. Stipäceae, Flattergräser. 


Aehrchen I-blüthig, in armblüthiger, langästiger Rispe. Klappen länger und dün- 
ner als die knorpelig-harte Spelze. Klappen und Spelzen auf dem Rücken kaum ge- 
wölbt, so dass ihre Ränder die Kanten‘ des Aehrchens bilden. 20— 21. Gatt. 


20. Stipa® L., Pfriemengras. 
Poln.: Ostnica. Holländ.: Kwispelgras. Engl.: Feather-grass. Franz.: Stipe. 
Esthn.: Robbi-, Kaste-hein. Böhm. u. Ruthen.: Kainıl. 

| Rispe aufrecht, bisweilen halb in der oberen 
Blattscheide eingeschlossen. Klappen dünnhäutig, 
flach gewölbt, lanzettlich, pfriemlich-zuge- 
spitztoder begrannt, die untere 3-, die obere 
5—7-nervig. Aehrchen einblüthig. Blüthe auf 1,” 
langem, seidenhaarigen Stiele. Spelze pergament- 
artig, zusammengerollt, mit 5 Längsreihen von 
Seidenhaaren, an der Spitze in ein Knötchen ver- 
dickt, welches auf einem Gelenke eine mindestens 
Y, lange Granne trägt. Frucht länglich, frei. 
Scheinfrucht: das Blüthchen. Blätter im Triebe 
gefalzt. 


Fig. 311. a Aehrechen von 
Stipa capillata. b Stück der 
Granne von Stipa pennata. 


75. St. capillätaL., Haar-Pf.|76. St. pennäta L., Feder-Pf. 


Poln.: O. piorowa. O. wtoskowata. 

Blüthezeit: | 21 Mai, Juni, Juli. 2 Mai, Juni. 

Standort: | Auf sonnigen, dürren Hügeln. „ 

Granne: ı  eirca %,', scharf, unbehaart. circa 1’, lang, zweizeilig behaart. 
Fig. 311a. Fig. 3115. 

Blätter: innen weichhaarig, aussen glatt. innen kahl, aussen scharf. 


! Wie es scheint ist die eine so gebildete Kante stets der Achse zugekehrt, solange 
der Stiel des Aehrchens noch keine Drehung erlitten hat. 
* Lateinisch, von stipare, dicht machen, bedeutet ursprünglich Material zum 


Get. 10H Are. 205 


Bei beiden Arten ist der Horst klein. Halm 1'% —3’, aufrecht, 
von den fast ebenso langen Blättern dicht, und oft bis über den untern 
Theil der Rispe bedeckt. Die Blätter zusammengerollt, fadenförmig- 
steif und stechend, aufrecht, dann herabhängend, seegrün. Vom Viehe 
werden beide Arten nicht gefressen. Die Scheinfrüchte besonders von 
75. mit den Grannen sollen, in der Wolle der Schafe aufwärts krie- 
chend, die Haut durchbohren und so Entzündungen und Tod ver- 
ursachen. 76. als Ziergras in den Gärten. 


21. Milium' L., Flattergras. 

Poln.: Prosowniea. Holl.: Hirsgr.; @eerstgr.; Zaadgr, Dän.: Hirsegraes; Vildhirse 
Schwed.: dmur. Engl.: Millet-grass. Franz.: Petit millet. Ital.: Garmigna miglaria ; 
Nolgastro. 

Rispe ausgebreitet, hängend. "Klappen fast gleich-lang, dünn- 
häutig, breit-eiförmig, die flachen Seiten des Achrchens bildend, 
nach oben etwas zusanımengedrückt und kurz-zugespitzt, 3—5-ner- 
vig. Spelze per 


gamentartig, ei- elliptisch, 3-nervig, grannenlos oder 
(bei 7S) mit dünner, leicht abfallender Granne. Frucht ei-elliptisch, 
kahl, zusammengedrückt, innen flach. Scheinfrucht: das Blüthchen, 


platt, glänzend, eiförmig. Blätter im Triebe gerollt. 


Fig. 312. Fig. 313. 
Milium efusum. b Stückchen der Rispe. 
77. M. effüsum L,, 78. M. multiflorum Cav., 
Wald-F. Begranntes FE. 

Poln. : P. pospolita. P. wieloknwiatowa. 
Standort: Laubwald, überall. Grasplätze. Regensburg, Wien. 
Blüthezeit: 2} Mai, Juni. 2L Juni, Juli. 
Spelze: grannenlos. lang - begrannt. 
Aehrchen: fast so lang: als die Klappen. ?/, so lang: 
ne 2 - unbehaart. | mit 2 Haarbüscheln. 


Dichten und Ausstopfen, dann im frühen Mittelalter ein Bäumchen, welches Material 
zum Dichten der Dächer lieferte, endlich seit Linn dies Gras. Stupa oder Stypa zu 
schreiben, wie einige Neuere, liegt kein Grund vor. — Der deutsche Name Pfriemen- 
gras nach den lang-begrannten Spelzen. > 

* Der altlateinische Name der Grossen oder Rispen - Hirse Nr. 137. Wahrschein- 


206 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Horst klein. Halme 2— 4’, dünn. Blätter ziemlich breit, lang zu- 
gespitzt, meist scharf. Blatthäutchen länglich. Rispe überhängend. 


77. überdeckt mit seinen hängenden Rispen oft ganze Waldflächen 
als Obergras. Wird vom Wilde und Geflügel gerne gefressen. Enthält 
etwas Cumarin wie das Ruchgras. 


5. Gruppe. Avenäceae, Hafergräser. 


Aehrchen ein- und vielblüthig, in traubiger oder langästiger Rispe. Klappen und 
Spelze bauchig - zusammengedrückt, meist ınit breitem Hautsaume oder ganz häutig. 
Klappen lang, mindestens das unterste Blüthehen überragend. Spelze meist am Grunde 
von steifen Haaren umgeben'. Granne aus dem Rücken entspringend, mit Ausnahme 
der kleinern schraubenförmig-gedreht und gekniet, seltener fehlend. 22 — 32. Gatt. 


a. Inermes, Unbegrannte. 


Grannen fehlen, der Hautrand der Spelze oben stumpf, oder mit mehreren 
Spitzen. 22 —25. Gatt. 


22. Melica? L.. Perlgras. 
Poln.: Perlowka. Holl.: Havergr. Schwed.: Slok-gr. Engl.: Melie-gr. Franz.: Melique. 
Böhm.: Strdurka. 

Blüthenäste fast aufrecht, dünn, entweder mit nur 1—5 Aehrchen 
in einseitswendiger, armblüthiger , traubenförmiger Rispe, oder kurz 
mit mehr Aehrchen in dichter, ährenförmiger Rispe. Klappen bauchig- 
gewölbt, dünnhäutig, fast gleich-lang, 5— 7-nervig, die Spelzen fast 
überragend. Aehrchen mit 1 öder 2 fast stiellosen Blüthen. und einem 
deutlich gestielten Knöpfchen, Fig. 315@ und 316c, welches aus mehre- 
ren unvollkommenen Blüthchen besteht. Spelze papier- oder pergament- 
artig, 5 — 7-nervig, eiförmig oder lanzettlich. Frucht frei, länglich, 
stielrund, innen flacher, mit Längsfurche. Scheinfrucht: das Blüth- 
chen. Blätter im Triebe gerollt. 


lich von uvw, schliessen, abstammend, weil das Korn von den Spelzen fest um- 
schlossen ist. 

! Vom latein. mel, Honig. Italienischer mittelalterlicher Name für Gatt. 50. Mohr- 
hirse, wegen des honigsüssen Geschmackes der Stengel (Petrus Crescentius), von Linne 
auf diese Gattung übertragen, obschon sie nichts Süsses enthält. 

?2 Nur Melica und Koeleria sind kahl, wie denn diese Gattungen überhaupt den 
Uebergang zu den Festucaceen zu vermitteln scheinen. 


Gatt. 22, Art 79 — 81. 207 


Fig. 314. Fig. 315. Melica uniflora. b Aehr- Fig. 316. Melica ciliata. a, b, e Aehrchen. e ge- 
Melica nutans. chen geöffnet, links das gestielte öffnet, links das gestielte Knöpfehen. 
aStück d. Rispe. Knöpfchen. e Blatthäutehen mit 

Granne. 


79. M. nütans L., |S0.M.unifloraRetz., 81. M. eiliäta L., 
Nickendes P. sinblüthiges P. Bewimpertes P. 
Bolne: P. ziista. P. jednokwictowa. P. reesowata. 
Standort: |Schattige Wälder, überall, bald das eine, bald Trockne Hügel und 
das andere häufiger. Mauern. Süd- und 
Mittel-Deutschland. 
Blüthezeit: 2} Mai, Juni. 4 Mai, Juni. 
Rispe: armblüthig, stets einseitig. dicht, ährenförmig. 
Rispenäste: 14, — %/, mit 1-2 |1—4”, mit 2 u. mehr | ,— %", mit 2 und 
Aehrchen. Aehrchen. mehr Aehrchen. 
Achrchen: hängend, aufrecht, aufrecht-abstehend, 
eiförmig. lanzettlich, spitz. 
Vollkommene 2, glatt. 1, glatt. I, nach oben lang be- 
Blüthehen: haart. 
Klappen: eiförmig, Kurz-zugespitzt. lanzettlich , lang-zuge- 
spitzt. 
Horst: dünn, locker. dicht, holzig, derb. 
Blätter: dünn, flach, oben spärlich behaart. steif,zusammengerollt, 
oben flaumig. 
Blatthäutchen: | sehr kurz gestutzt. | röhrig, mit einer dem länglich. 
| Blatte gegenüberste- 
| henden Granne, Fig. 
| 3lde. 
| IYs.19: TV; in. IV;.20. 


Zwar alle Arten hart und trocken, besonders S1., aber von Pfer- 
den und Rindvieh gefressen; weshalb 79., S0. für schattige Torfwiesen, 
S1. für trockne, kalkige Hügel empfohlen werden. 


208 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten, 


23. Triodia' R. Brown, Dreizahngras. 
Poln.: Izgrzyca. Schwed.: Ax-, Tand-svingel. Engl.: Decumbent feseue-gr. Franz.: 
Fetugue inelinde. Böhm.: Trogzubnice, 

Rispe traubenförmig, kurz, mit 3—20 Aehrchen, fast aufrecht, 
etwas einseitig. Klappen grünlich, bauchig gewölbt, ei-lanzettlich, 
3—5-nervig, fast gleich-Jang, die Spelzen fast überragend. Aehrchen 
3—5-blüthig. Spelze 7- und mehrnervig, dicklich, fast knorpelig, an 
der Spitze mit 3 Zähnen, von denen der mittlere derber und oft spitzer 
ist, bisweilen aber auch fehlt; am Grunde von steifen Haaren umgeben, 
Fig. 318 Schfr. Frucht eiförmig, abgeplattet innen fast flach, an der 
Spitze die Reste der Griffel tragend. Keim gross. Scheinfrucht: das 
Blüthchen. Blätter im Triebe gerollt. 


Fig. 318. 


82. T. deeumbens Beauv., Liegendes Dr. 


Poln.: 7. lezaca. 


Auf Haiden, magern, torfigen Wiesen, in lichten Wäldern, von der Seeküste bis an 
die Alpen. 2} Juni und Juli. 

Halme %—1', mit den etwas kurzen Blatttrieben kreisförmig in 
einen dichten Horst ausgebreitet; anfangs liegend, später halb aufrecht. 
Blätter schmal, kurz. Statt des Blatthäutchens kurze Wimpern. II, 36. 
IV, 14. V, 39. Von geringem Werthe. Treibt spät. 


24. Koeleria Pers., Kölerie’. 
Poln.: Strepliea. 
Scheinähre locker, schmal. Aeste sehr kurz. Klappen und Spelzen 
zusammengedrückt-gekielt. Klappen dünnhäutig, mit grünem, schärf- 


! Vom griech. roi-odovs Dreizahn, nicht richtig gebildet, da es Triodon heissen 
müsste, T'riodia kann nur Dreiweg, Kreuzweg gedeutet werden. 
* Köler beschrieb 1802 die deutschen Gräser ausführlich und genau. 


Gatt. 23--24, Art 82 —83. 209 


lichem Kiele, ei-lanzettlich, zugespitzt; die untere 1-nervig, kleiner; 
die obere 3-nervig. Aehrchen 2—4-blüthig. Spelzen 3-nervig, an der 
Spitze gespalten. Der Mittelnerv tritt oft als kurze Granne oder Stachel- 
spitze aus der Spalte hervor. Frucht frei, länglich, etwas von den Sei- 
ten zusammengedrückt. Scheinfrucht: das Blüthehen. Blätter im Triebe 
gefalzt. 


Fig. 319. Koeleria eristäta. 


Fig. 320. Seolochloa festucacea. 


s3. K. eristäta, Kammförmige K. 
Poln.: S, grzebientasta. 


Sandige Hügel in Norddeutschland, seltener. 2} Juni, Juli. 


Horst dicht- büschelig. Halm Y— 1'%’, oben oft schärflich oder 
weichhaarig. Triebe kurz, von vielen Blattscheiden umhüllt. Blätter 
schmal-lineal, oben stark gerippt, gewimpert, schärflich oder sammt den 
Scheiden glatt oder abwärts zottig. Blatthäutchen kurz. Blätter grün. 

Eine Abart, welche Manche als eigene Art (K. glauca De Cand.) 
ansehen, hat blaugrüne, nicht gewimperte, entweder glatte oder zottige 
Blätter, meist, aber nicht immer, stumpfe Spelzen. TV: 50. 


Werthlos, nur die jüngsten Spitzen werden gefressen. 
Jessen, Gräser. 14 


210 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


25. Scolöchloa ' Link, Schwingelrohr. 
Fig. 320, S. 209. 

Rispe ausgebreitet. Klappen bauchig, ei-lanzettlich, zugespitzt, 
die untere mit 3—5, die obere mit 5—-7, am Grunde schärflichen Nerven, 
Mittelnerven in eine kurze Spitze auslaufend. Aehrchen 3—4-blüthig. 
Spelze bauchig, ei-lanzettlich, dünnhäutig, mit 5 schärflichen Nerven, 
von denen mindestens 3 in zahnige Spitzen auslaufen. Scheidenspelze 
so lang als die Spelzen, oder etwas länger, Fig. 320 D, c, fein gewimpert. 
Fruchtknoten behaart. Frucht länglich, der Scheidenspelze angewach- 
sen. Scheinfrucht: das Blüthchen. Blätter im Triebe gerollt. 


84. S. festucacea Link, Nordisches Seh. 
In Flüssen und Seen, selten. Zwischen Eider, Elbe und Oder, südlich bis Potsdam. 
2, Juni, Juli. 

Erdstamm kriechend. Ausläufer gegliedert, weiss und derb. Halme 
3—-6'. Blätter lineal-lanzettlich, 1 — 1%’ lang, schärflich, am Grunde 
mit 2 rostbraunen Flecken. Blatthäutchen länglich, zerschlitzt. Achr- 
chen 3— 4” lang, glänzend gelb-grün oder etwas violett. 

Die Pflanze wird jetzt meist als Festiica boredlis M. K. beschrie- 
ben, bildet aber eine eigene Gattung der Hafergruppe. Die älteren 
Namen sind Festitca arundinacea Liljebald 1798; Arundo festucdcea 
Willd. 1809; Donaz borealis Trin. Neuerdings ist sie als Fluminia arun- 
dindcea Fries. beschrieben ; indess lässt sich gegen Links älteren Namen 
kein gerechtfertigter Einwand erheben. 


b. Aristatae, Begrannte. 


sine Granne entspringt entweder aus dem Rücken oder am Grunde der Spelze ; 
fehlt indessen bei einzelnen Blüthchen bestimmter Arten und bei einigen Abarten in 
allen Blüthchen. Spelze oben meist in 2 lange Zipfel auslaufend. 26 — 32. Gatt. 


b'. Nervosae, Vielnervige, 


Klappen breit, bauchig, 5— 9-nervig. 26. Gatt. 


26. Avena? Jessen, Hafer. 
Poln.: Oswies. Althochdeutsch: Hapara; Habaro. Altnordisch: Hafri. Nieder- 
deutsch: Z/awer. Holl.: Haver; Altfries.: Jowwer. Dän.: Havre; Isländ.: Hafur. 
Schwed.: Hafre; Gothländ.: Hagra. Engl.: Oat; Angelsächs.: Ata. Franz.: Avoine. 
Ital.: Vena. Esthn.: Kaer; Kara. Livländ.: Ausas. Russ.: Owes. Böhm.: Owes, Wowes. 


Rispenäste sehr lang und dünn, unten zu 3—6, aufrecht oder 


' Vom griech. 020205 — yAoc«, Stachelgras, zuerst von M. K. für ein anderes Gras 
gebildet, dann von Link auf diese Gattung übertragen. 
® Der deutsche Name stammt ab von hafr, der Bock ; bedeutet also Bockskorn, 


Gatt. 25 — 26, Art SI—87. 2 


wagerecht abstehend, mit langen, feinen Zweigen, wenige Achrchen 
tragend. Klappen breit - eiförmig oder ei - lanzettlich, gewölbt oder 
schwach gekielt, zugespitzt, beide 5—9-nervig, die untere kleiner. 
Aehrchen 2 —4-blüthig, begrannt oder unbegrannt. Das untere Blüth- 
chen ist bei einigen Formen allein begrannt, bei andern allein unbe- 
grannt. Spelze meist aus der Mitte des Rückens begrannt und an der 
Spitze länger oder kürzer, zweispaltig und gezähnt, seltener ohne Granne 
und dann an der Spitze oft kaum ausgerandet. Die Granne gedreht und 
gekniet. Frucht länglich, glatt oder an der Spitze behaart, innen mit 
Längsfurche, frei, aber selten nackt, sondern meist von dem Blüthchen 
als Scheinfrucht fest umschlossen. Blätter im Triebe gerollt. Alle Arten ©). 
Ueber die von mir vorgenommene Beschränkung der Gattung auf die 
vielnervigen Arten vergleiche die Bemerkung zur folgenden Gattung. 


I. Sativae, Angebaute Hafer. 


Aehrchen gross, 2— 4-blüthig, nach der Blüthe oder schon vor- 
her herabhängend. Blüthchen entweder alle unbegrannt, 
oder das unterste (und 1— 3 der darüber stehenden), lang aus dem 
Rücken begrannt. Klappen fast gleichlang, stets länger als 
das unterste Blüthchen, meist alle überragend. Frucht an der 
Spitze behaaıt. i 


85. A. sativa J., |S6. A. brevis Roth,| 87. A. strigosa 
Gemeiner H. Sperlings-H. |Schreb., Rauh-H. 
Fig. 321 — 322. Fig. 323. Fig. 324. 
Poln.: O. pospolity. O. krotki. P. owsik. 
Standort: überall angebaut. selten angebaut. Unkraut. 
Blüthezeit: © Juli August. 
Spelze: kahl oder borstig behaart. kahl. 
„, and. Klappe: mit 2 dünnhäutigen, oft kurzen Zipfeln. mit 2 borstenförmigen 
| Grannen. 


wie denn auch jetzt noch zur Brunstzeit die Böcke mit Hafer (Springhafer ge- 
nannt) gefüttert werden. Auf diese Bedeutung bezieht sich auch der alte nieder- 
deutsche Kinderspruch : »Bock, Bock, Bock stöet mi nich, Hawerkorn fret ick nich«. 
Das jetzt gebräuchlichere Hafer lehnt sich an das Niederdeutsche an, Hochdeutsch 
ist Haber richtiger. Avena bezieht Grimm (Geschichte d. deutsch. Sprache, 1. Ausg. 
I, 66) ebenso auf das Schaf, latein. ov.s, und ist geneigt, auch den griechischen Na- 
men des Hafers, Bo0uos als Bockskorn mit Bo@uos = Bocksgestank auf einen Namen 
des Schafbocks zurückzuführen. Uebrigens zogen die Römer auch die Trespen zu 
avena, wahrscheinlich ihrer ebenfalls herabhängenden Aehrchen halber. So Plinius 
XXI, 25 (79) 161: » Dromos . . naseitur inter vitia segetis avenae genere«, und die 
Roggentrespe heisst in der italienischen Schweiz noch heute Avena. 
14* 


912 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


A. sativa. A. brevis. A. strigosa. 
= “pa „ mt .pu . ar “pur 
Obere Klappe: 9— 12”, breit-eiförm., )5—7 "", eiförm., spitz, 10—12” lang-eiförm,, 
. 7 — 9-nervig. 7- nervig. 7 — 9-nervig. 
Rispe: ausgebreitet oder ein-| einseitig-ausgebreitet.| einseitig- zusammen- 
seitig zus. gezogen. gezogen. 


Aehrchen: 3/, -—-1”,2 -4-blüthig.|c. %,”, 2—3-blüthig.| %— 1”, 2-blüthig. 
Halm: 3es54aick, hohl. 1%, — 2%, , dünn. 2-37 „Gest. 


Aehrchen Fig. 321. auseinander gebogen, Fig. 322. geschlossen. 
Avena sativa. 


Fig. 324. Avena strigosa. 
85. Gewöhnlich unterscheidet man als verschiedene Arten den 
Rispen- und den Fahnen-H. Nach meiner Ansicht gehören diese, 
sammt dem als Unkraut auf Haferfeldern meist vorkommenden Flug-H. 
alle zu einer Art. Die Unterschiede dieser Unterarten sind folgende: 


a. A. fatua b. A. vulgaris c. A. orientalis 
(A. fätua L.), (A. sativa L.), (A. orientalis Schreb.), 
Flug-H. Rispen -H. Fahnen -H. 
Poln.: O. ezery. 
Rispe: ausgebreitet. ‚fahnenartig zus. gezog. 
Spelzen: borst.-behaart, bräunl.|weich behaart, fast kahl, bräunl. od. gelblich. 


Aehrchenachse : struppig-behaart. | unten spärlich behaart, oder ganz kahl. 


Gatt. 26. Avena, Art 55 — ST. 213 


Zwischen allen diesen und den gleich noch zu nennenden Formen 
giebt es keine sichern Grenzen. Der Rispen- und der Fahnen-H. 
sind in allen Theilen absolut gleich und unterscheiden sich nur durch 
die Haltung der Aeste, aber Formen, in denen dieRispe halb zusammen- 
gezogen ist, sind mir wiederholt vorgekommen. Sicherer schien sich 
der Flug-H. zu unterscheiden. Aber genau betrachtet ist nur die An- 
wesenheit der borstigen Haare an der Aehrchenachse und dem oberen 
Theile der Spelzen das Unterscheidende. Nun findet aber bei der Ein- 
wirkung der Kultur auf eine Pflanze nichts beständiger und allgemeiner 
statt, als das Abwerfen von Haaren. 

Beobachtet sind Mittelformen zwischen beiden schon öfter und an 
verschiedenen Orten, aber man hat sie als neue Arten oder Abarten un- 
terschieden; so A. intermedia Lindgren in Botan. Notiser 1841 und 
bei Sonder, 77. Hamburg., S. 48; A. hybrida Petermann in Reich., F. 
saron. 1842; A. fätua ß glabrdta Hausmann in Döll., Flora von Baden. 
1857. Nach Beobachtung solcher Uebergänge im Eldenaer botanischen 
Garten, wobei die Borstenhaare immer mehr, zuletzt bis auf eins oder 
zwei, dann ganz verschwunden waren, habe ich im Samenkataloge des 
Jahres 1860 beide Arten vereinigt. Ausser den eben genannten unter- 
scheidet man noch zwei Hafersorten mit nackten Früchten: A. nuda L., 
und A. chinensis Fischer. Kurz gesagt ist jenes ein Fahnen-, dieses 
ein Rispen-H. mit nicht bespelzter, sondern freier, nackt ausfallender 
Frucht, wobei gleichzeitig die Spelze von etwas feinerem, dünnerem 
Bau zu sein pflegt. Diese Formen muss man ebenso wie bei der Gerste, 
wo dasselbe vorkommt, als Abarten betrachten. Fasst man Alles zusam- 
men, so wäre der Flug-H. mit dunkelfarbigen,, borstig-behaarten 
Spelzen die ursprüngliche Form, wenigstens unter den Formen, die wir 
jetzt noch besitzen. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass der Flug-H. 
ein Rispen-H. ist. Aus einem solchen dürfte aber wenigstens bei un- 
seren klimatischen Verhältnissen, welche weit mehr auf eine Er- 
schlaffung aller Theile hinführen, der Fahnen-H. nicht entstanden 
sein. Vielmehr müsste man vermuthen, dass ein Flug-H. mit der 
straffen Stellung des Fahnen-H. eigentlich allen Formen zu Grunde 
läge. Doch könnte letzterer, der im Oriente zu Hause zu sein scheint, 
gar wohl durch ein trocknes, warmes Klıma aus jenem hervorgegangen 
sein. Jedenfalls hat die Kultur den Rispen-H. aus dem Flug-H. 
unmittelbar geschaffen. Bei dem Rispen-, und ebenso bei dem Fah- 
nen-H. geht dann die dunklere Farbe und später auch die Granne beı 
der Kultur allmählig verloren, und man kann bei beiden folgende Va- 
rietäten unterscheiden: 


214 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


I. der gegrannte schwarze. 5. der ungegrannte schwarze. 
2 252° 5 braune. 6: R- braune. 
zierte; „ fuchsrothe. REDE fuchsrothe. 
Harz 4 gelbweisse. Busdg; B- gelbweisse: 


Dabei sind wie immer die dunkleren Abarten die härteren, die helleren 
dagegen grosskörniger und zarter, daher am beliebtesten. So findet man 
im gewöhnlichen Anbau fast nur die gelbweissen Formen. Der Nackte 
H. geht aber bei uns selbst im Garten in den gewöhnlichen über; auch 
er gehört dem Oriente vorzugsweise an. 


II. Ventenäta ', Schmacht - Hafer. 


Aehrchen 2—3-blüthig, stets aufrecht. Die 1—2 obern 
Blüthchen stets lang begrannt und mit zwei borstenförmigen End- 
spitzen, die unterste stets auf dem Rücken unbegrannt, aber mit 
einer Grannenspitze. Klappen sehr ungleich, beide kürzer als die 
Blüthehen. Frucht an der Spitze kahl. | 


88. A. tenuis Mönch., Schmacht-H. 
Poln.: O, wysmukty. 


'Trockne, halb lehmige Aecker, Anhöhen und Raine in 
Süd- und Westdeutschland. Selten. 0) Juni. 
Stock sehr klein. Halme 1— 1'%', dünn, 
kahl, mit braunen Knoten. Blätter schmal 
und kurz, meist eingerollt. Rispe 3— 6” 
Aeste dünn. Die oberen Blüthchen am Grunde 
mit Haarbüscheln. Ein zartes, unbedeutendes 


Gras. 


Fig. 325. Arena tenuis. 


b?. Paueinerviae, Wenignervige. 


Klappen 1—3-nervig. 27— 32. Gatt. 
27. Avenastrum Jessen, Hafergras. 
Poln.: Wysypka. 
Rispenäste kürzer oder länger, ganz- oder halb-aufrecht, einfach 


oder verästelt. Klappen länger oder kürzer als das Aehrchen, gewölbt 
oder schwach gekielt, zugespitzt, die untere meist 1-nervig, die obere 


ı Köler erhob 1802 diese Abtheilung zu einer Gattung, die er nach dem gleich- 
zeitigen französischen Botaniker Ventenat benannte. 


Gatt. 26. Avena — 27, Art SS. 215 


1—3-nervig. Aehrchen 2—S-blüthig. Spelze aus der Mitte des Rückens 
begrannt, an der Spitze lang zwei-spaltig-und ausserdem oft gezähnt. 
Das unterste Blüthchen stets lang begrannt, von den oberen oft eins 
oder einige kurz- oder unbegrannt. Frucht frei, länglich, platt oder an 
der Spitze behaart, mit oder ohne Längsfurche. Scheinfrucht: das 
Blüthchen. Blätter im Triebe gerollt oder gefalzt. 


I. Perennes, Ausdauernde Hafergräser. 
Horst deutlich. Halm hoch, 1,-—-5”. Klappen kürzer als 
das 1—5-blüthige, 2— 5” lange Aehrchen, eins oder beide 3-ner- 
vig. Blätter flach und breit oder dick und rinnig. 


Fig. 326. Avenastrum Harescens. l 
I gross-, II kleinährige Form. j 


Fig. 328. Avenastrum elatius. 


Fig. 327. Avenastrum flavescens. Fig. 329. Avenastrum elatius. 


216 


VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Fig. 330. Avenastrum pubescens. 


Poln.: 
Standort: 


Blüthezeit: 
Horst: 


Blätter: 


‚„ im Triebe: 
sur. Blatt- \ 
scheiden | 


89. A. flaves- 
cens J., 
'  Gold-H. 
Fig. 326—327. 
ı WW. oltawy. 
| 
2 Juli bis Sept. 
etwas locker. 


Triften 


90. A. elatius 
J., Hohes H., 
Franz. Raigr. 
Fig. 328329. 
W. wzniosta. 


9 Juni, Juli. 


gross, etwas 
locker. 


breit, bis unten flach. 


gerollt. 


:behaart od.kahl. kahl, meist glatt. 


N 


Fig. 


331. Avenastrum pratense. 


91. A. pubes- |92. A.pratense 


cens J., 
Behaartes H. 
Fig. 330, 332. 

| W. omszona. 


und Wiesen, 


2) Mai, Juni. 
locker. 


3; 
Feld-H. 
Fig. 331, 333. 
W. tykowa. 
Sandfelder und 
Moore. 
24 Juni, Juli. 
dicht. 


schmal, unten rinnig. 


gefalzt. 


meist behaart. 


kahl, scharf. 


‘ Ausserdem noch auf den Wiesen der Sudeten: 93. A. planiculme Jess., 


Platthalm-H. Poln.: MW. splaszezony. 


die breiten , scharfen, zusammengedrückt-zweischneidigen Triebe. 
schneidig, oben rund, 2—5’. Blätter stachelspitzig, breit, diek und scharf. Aeste 
unten zu 2—5, mit 1—3 Aehrchen. 


Unterscheidet sich von den vorigen durch 
Halm unten zwei- 


Gatt. 27. Avenastrum, Art 99 — 9. INT 


A. flavescens.| 4A. elätius. | A. pubescens. A. pratense. 
a) : gestutzt, gezähnelt. mit feiner Spitze. 
Halm: 1—2. 2—5'. | 1%—3. I: 
Dessen oberst. Knoten: in d. Mitte. im untern Viertel. am Grunde. 
Rispe: 2-6”, ei-lanzett- 6— 9”, lineal, | 3— 8”, schmal, traubenförmig 
lich. nickend. | nickend. 
gold-gelb. bläulich-grün, später strohfarben. 
Rispenäste mit: vielen Aehrchen. 1— 3 Aehrchen.) 1—? Aehrchen. 
: unten: bis zu 8. bis zu 5. zu l1—2. 
Aehrchen: 3, an: = a: 
2— 3-blüthig. 2-blüthig. | 2—3-blüthig. | 4—5- blüthig. 
Unterste Blüthe: Zwitter. Staubblüthe. Zwitter. 
Obere Blüthen: | lang begrannt. | kurz oder nicht lang begrannt. 
begrannt. | 
Frucht: kahl. an der Spitze bärtig. 
T1834. TV, 542° IE 33. IV, 57. | U, 31.8 29. 16432, 1V4-37. 
V, 56. Voll Ye 59 
Als Futter: sehr gut. hart. gut. | schlecht. 


sfr Ze 
| F 
If 


Y 


Fig. 332. Arenastrum pubescens. Fig. 333. Avenastrum pratense. 


IT. Annuae, Einjährige Hafergräser. 


Halm sehr zart, '/, — '%', selten bis 1’ hoch. Klappen länger 
als das 2-blüthige, 1” lange Aehrchen, I-nervig (sehr selten das 
eine am Grunde 3-nervig). Blätter fein-borstenförmig. 


94. A. caryophylleum J., 95. A. praecox J.. 
Nelken -H. Frühes H. 
Fig. 331. Fig. 335. 
Poln.: W. gozdzikowa. 1% IM. wezesna. 
Standort: | Dürre Sandfelder und trockne Triften. 
Blüthezeit: () Juni, Juli. | (2) Mai, Juni. 
Rispe: ausgebreitet, gabelästig. ährenförmig, kurzästig. 


>18 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


] 4. caryophylleum. | A. -praecoz. 
Aehrchenstielchen: so lang: wie das Aehrchen :viel kürzer. 
Halm: . 3—12". 2—8", 

Y, 52. V, 53. 


Zierliche, unbedeutende Gräser. 


Fig. 334. Avenastrum caryophylleum. Fig. 335. Avenastrum praecor. 
i Stück eines Astes u. Aehrchen. 
28. Corynephorus' Beauv., Silbergras. 
Poln.: Szezotlicha. Holl.: Grysagtig Rietgras. Dän.: Hvas Sivegraes. Schwed. : 
Sand-, Borst-tütel. Engl.: Grey hair-gr. Franz.: (anche blanchätre. Böhm.: Palicenku. 
Rispe aufrecht. Klappen zusammengedrückt-gekielt, gleich -lang, 
länger als die Blüthchen und Grannen, I-nervig oder unten sehr kurz 
3-nervig, dünnhäutig, auf dem Kiel scharf. Aehrchen mit 2 Zwitter- 
blüthen, von denen die obere gestielt ist; sehr selten noch eine dritte 
unvollkommene darüber. Spelze lanzettlich-spitz, am Grunde begrannt. 
Granne in der Mitte mit einem Borstenkranz, darüber dünner und nach 
oben keulenförmig-verdickt. Scheidenspelze an der Spitze dreizähnig, 
Fig. 337?. Oberständiges Stielchen mit Haaren umgeben. Frucht frei, 
eiförmig, stielrund, mit schmaler Längsfurche. Scheinfrucht: das be- 
grannte Blüthchen. Blätter im Triebe gefalzt. 


96. C. canescens Beauv., @emeines 8. 
Poln.: S. suca. 
Auf den dürrsten Sandfeldern. 4 Juli und August, Fig. 336 — 337. 


Horst fein und dicht büschelig. Halme meist einige Zoll, auf 
nassem Sande bis 1',’ hoch, schlank und zart, sammt der eiförmig- 


‘ Aus dem griech. zooVUvn, Keule und y&ow, tragen = Keulenträger, nach der 
keulenförmigen Granne, Der deutsche Name bezeichnet die Farbe der einheimischen Art. 


219 


Gatt. 27. Avenastrum — 29, Art 91 — 9%. 


länglichen, Y, — 2” langen Rispe silbergrau. Aehrchen zur Blüthezeit 
dunkelgrau, indem. die dunkel-violetten Staubbeutel durch die weissen 
Klappen durchscheinen. Blätter zusammengefaltet-borstlich, 1— 3” 
lang, steif, schärflich, hell-seegrün. Blatthäutchen sehr lang, kegel- 
förmig: II, 26. IV, 39. V, 51. Werthlos. 


Fig. 336. Corynephorus canescens. Fig. 337. 
c Aehrchen ausgebreitet. 


29. .Aira', Schmele. 
Poln.: Smialek. Holl.: Riet-gr. Dän.: Sive-gr. ; Isländ.: Reyrgrese. Norw.: Engebunke. 


Schwed.: Tütelen; Ängstätel. Engl.: Hair-yr.; Hasserk. Franz.: Canche ou foin. 
Esthn.: Kaste-hein. Livländ.: Smilga; Smelga. 


Ital.: Aira; gramigna erestuta. 
Böhm.: Odimka. 


Rispe ausgebreitet, mit feinen Aesten. Klappen schwach gekielt, 
dünnhäutig, glänzend, spitz oder stumpflich, I-nervig, fast oder eben 
so lang als die Blüthchen. Aehrchen 2-, selten 3-blüthig, die obern 
Blüthchen gestielt. Spelze an der Spitze vierzähnig, am Grunde be- 
grannt. Granne gerade oder geschlängelt und gekniet. Frucht frei, 


kahl, eiförmig, zugespitzt, innen flach. Scheinfrucht: das Blüthchen. | 


Blätter im Triebe gefalzt. 


| | ih. Y 5 
[ 7 
/ AI = 
sel’ 
|ueoa 
\ Y % N 
‚N '\) N, EZ 
IN, 
i 
| 


Nas 
u ae 
ad 
Hi 
. 7 
Fig. 338. Aira caespitosa. Fig. 339. 


‘ Vom griech. «fo« bei Dioskor. = Lolch. Vielleicht von «eiyo, aufheben, fort- 
nehmen, tödten, weil diese Pflanze giftig. Der deutsche Name stammt von schmal ab, 


daher ist Schmiele falsch. N 


4 
Fig. 310. 
= Aira fleruosa. 
97. A. caespitosa 
L.. 
Glanz -Seh. 
Fig. 338 — 339. 
Poln.: S. darniowy. 
Standort: 
u. Wäldern. Ueberall. 
Blüthezeit: 2} Juni bis August. 
Granne: kurz, gerade. 

„ aus dem ÄAehrchen: kaum: 
Horst: dicht, gross. 
Ausläufer: sehr selten. 
Halm: 2—4', fest, mässig- 

dick. 
Blätter: flach, schmal, hart, 
sehr rauh. 
Blatthäutchen: |lang, pfriemlich - zuge- 
spitzt, bisweilen zwei- 
spaltig. 
Rispenäste: gabelästig, 


schwach geschlängelt. 


98. A. flexuosa 


Aufnassem und moori-) Auf Sandboden, be- 


lang, nicht viele. 


VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


AN 


Fig. 311. 


Fig. 312. 

Aira fleruosa. 

99, A. uliginosa 
L., Weihe, 

Drath,- Sch. Sumpf- Sch. 


Fig. 340 — 343. 


S. bagnoıwy. 
In Moorsümpfen. 


8. pogiety. 


gem Boden, in Wiesen) sonders in Wäldern. |Norddeutschland. Sehr 


Ueberall. 
4 Juni, Juli. 
lang, gekniet. 


selten. 
2} August. 


: weithervorragend. 
fast fehlend. dicht, gross. 


sehr kurz. 


1), —?', zart, oft röth-) 1 — 2%’, fest, dünn. 


lich. 


borstenförmig, glatt |schmal, oft zusammen- 
oder schärflich. 


röhrenförmig abge- |lang, pfriemlich-zuge- 


gefalzt. 
stutzt. spitzt, bisweilen zwei- 
spaltig. 
meist dreitheilig-verästelt, 
sehr stark geschlängelt. 


‚, die Aehrchen daran: zahlreich. spärlich. ziemlich zahlreich. 
„ unten: zu6—10. zu 2—3. zu 2—1, 
et 2 '/, so lang: als die Spelze, : 1, so lang. 


H, 50.205 38. W, 1.17, 222 IV, 39._V, 22 


Als Futter: verwerflich. | unbedeutend. 


mässig. 

97. Kommt im Schatten mit bleichen, ausserdem mit grün - violet- 
ten, stets glänzenden Aehrchen vor. Im Schlammboden der Elbe kommt 
eine Form mit doppelt so grossen Blüthen und langen Ausläufern vor, 
welche im Mai und August blüht. Sie ist als eigene Art A. Wibeliäana 


Sonder. beschrieben, dürfte jedoch als Abart hierher gehören. 


Gatt. 29. Aira — 30, Art 97— 101. 921 


30. Holcus' Beauv., Honiggras, Rossgras. 
Poln.: Ktosöwka. Holl.: Paarde-gr. Dän.: Honninggraes. Schwed.: Mysk-gr.; Mjuk- 
tatel. Engl.: Soft-gr. Franz.: Houque. Böhm.: Medynek. 

Rispe kurz, eiförmig. Aeste kurz, etwas steif. Klappen fast gleich- 
lang, länger als die Blüthehen, kahnförmig - gekielt und aufgeblasen- 
bauchig, stachelspitzig, die untere I-nervig, die obere 3-nervig, doppelt 
so breit. Aehrchen elliptisch, etwas zusammengedrückt, durch die 4 
ringsum gleichförmig vertheilten Nerven der Klappen 4-kantig; mit 2 
gestielten Blüthehen, das untere zwitterig, unbegrannt, das obere 
Staubblüthe, begrannt. Spelze dünnhäutig, weiss. Frucht frei, läng- 
lich, von den Seiten etwas zusammengedrückt, ohne Furche. Schein- 
frucht: das Blüthchen, selten das Aehrchen. Blätter im Triebe gerollt. 


Fig. 345. Holeus mollis. 


Fig. 344. Holeus lanatus. 


100. H. lanätus L., 101. H. mollis L., 
Wolliges, Wiesen -H. Kriechendes, Wald -H. 
Poln.: K. welniasta. n K. ezolgajaca. 
Standort: Halbtrockne Wiesen, lehmige | Sandige Wälder und Anhöhen. 
Triften. 

Blüthezeit: 4 Juni, Juli. 4 Juli, August. 
Horst: dicht, kurz, mit aufrechten Hal-\sehr locker, mit kriechenden Aus- 

men, läufern u. liegenden Halmen. 


‘ Griech. 64x05, von &)xeıv, ziehen, bei Plinius ein Gras, welches Pfeilspitzen aus 
dem Körper auszieht. Linne vereinigte unter diesem Namen viele, sehr verschieden- 
artige Gräser, welche jetzt weit entfernten Gattungen angehören. — Der alte deutsche 
Name unserer Arten ist Rossgras, den Namen Honiggras erhielt die Gattung, weil 
Linne die unter 48. Sorghum aufgeführten Zucker führenden Arten hierher zog. Man 
sollte jetzt den alten Namen wieder herstellen. 


II, VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


| H. landtus. | H. mollis. 
Halme: ausser an den Knoten zottig behaart. 
„, ausserdem: behaart. kahl. 
Blätter u. Blattscheiden: dicht grau behaart. kahl oder schwach behaart. 
Granne: kaum so lang: als die Klappen : deutlich länger. 
erst gerade, dann gekrümmt. | gekniet, nie gekrümmt. 

U, 306 15 51. 2V, 24. H,, 30. IV, 5279, 3 

Als Futter: mässig gut. 1 schlecht. 


31. Agrostis' L., Straussgras, Windhalm. 

Poln.: Mietlica. Holl.: Strwis-gr. Dän.: Hven. Schwed.: Hven; Ängshven. Engl.: 
Bent-gr. Franz.: Agrostis. Lett.: Maura sahle. Esthn.: Kaste-hein. Böhm.: Psinecek. 

Rispe ausgebreitet, oder etwas zusammengezogen, mit haarfeinen, 
langen Aesten. Klappen zusammengedrückt-gekielt, länger als das 
Blüthchen, zugespitzt, die untere I-, die obere 3-nervig. Aehrchen 
I-blüthig, mit oder ohne ein oberständiges Stielchen als dem Rest eines 
fehlgeschlagenen Blüthchens. Spelze dünnhäutig, gekielt, mit oder 
ohne Granne auf dem Rücken, an der Spitze zweispaltig oder gezähnelt, 
am Grunde äusserst kurzbärtig. Granne gerade, nicht gekniet. Frucht 
frei, kahl, elliptisch, stielrund, ohne Furche. Scheinfrucht: das Blüth- 
chen, seltener das Aehrchen. Blätter im Triebe gefalzt oder gerollt, 
8.9.91: 


I. Eu-agröstis, Echte Straussgräser. 


Ausdauernd, alle mit langen, feinen Ausläufern. Granne höch- 
stens doppelt so lang als das Aehrchen, meist fehlend. 
Untere Klappe länger als die obere. Kein oberständiges Stielchen. Die 
Haare am Grunde des Blüthchens unmerklich kurz. 


102. A. alba 103. A. vulgaris | 104. A. canina 


Schr., With., L., 
Fiorin-St. _ Gemeines St. Hunds-St. 
Fig. 346— 347. ‚| Fig. 348. Fig. 349. 
Poln.: M. biataıwa. | M. pospolita. M. psia. 
Standort: Ueberall, ausser auf ganz trocknem Sand- | Auf dürren Haiden, 
boden, 102 mehr auf nässeren, 103 an trock- | Moor und Felsen. 
neren Stellen. 
Blüthezeit: | 4 Juni, Jul. 4 Juli, Aug. 
Wurzelblätter: . | borstlich gefalzt. 
Halmblätter:: Auch, 'schunaleroger Dreyer {| flach, sehr schmal. 


1 u el « ’ ’ u . 
Griech. @yowetı Diosk., aus @yoös, Acker und yo«orıs, Weidegras, worüber 
S. 1, Anmerkung 3 zu vergleichen. 


Gatt. 30. Holeus — 31, Art 100 — 104. 293 


A. alba. | A. vulgaris. A. canina. 
Blätter im Triebe: gerollt. gefalzt. 
Blatthäutchen : lang, zugespitzt. | kurz, abgestutzt. |mässiglang,abgestutzt. 
Halm: %/,— 4, aufrecht od. unten etwas gebogen. |'/,-2',', untenliegend. 
Blätterbüschel an seinem untern Knoten: keine, viele, feine. 
Rispe: | spitz, kegelförmig. länglich - eiförmig. 
„ nach der Blüthe: zusammengezogen. stets abstehend. : zusammengezogen. 
Granne: meist fehlend oder sehr fein und kurz. meist vorhanden, 
deutlich. 
Scheidenspelze: etwa halb so lang als die Spelze. viel kleiner od. keine. 
II, 47. IV, 64. V, 26..H, 48. IV, 65. V, 25.108, 49. IV, 40. V, 27. 
Weide: sehr gut. | mässig. schlecht. 


Fig. 346. Agrostis alba. 


Fig. 347. Agrostis alba. rig. 349. Agrostis canina. 


Zwei mit canina in Blüthen- und Blätterform übereinstimmende 
kleinere Arten von Y,—°/,’ wachsen im Riesengebirge, und zwar die 
erstere nur im mährischen Gesenke. Sie unterscheiden sich von jener 
durch Folgendes: 


3934 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


105. A. alpina Scop., Alpen - St. 


Die Spelze ist tief unten begrannt, läuft oben in zwei feine Gran- 
= = m 
nenspitzen aus. Aehrchen 2, mit Granne 2'/, lang. 


106. A. rupestris All., Felsen-St. 


Die Spelze ist wie bei canina etwas unter der Mitte begrannt, aber 
die Rispenäste sind an ‚ nicht rauh, wie bei 104. und 105. Aehrchen 
bis 1'%, mit Granne 2” lang. 


II. Apera‘, Windhalm. 


Einjährige Ackerunkräuter. Granne vier- und mehrmal so 
lang als das Aehrchen. Blätter flach, nicht borstenförmig. Blatt- 
häutchen sehr lang, 2— 3-mal tief geschlitzt. Untere Klappe kürzer als 
die obere. Ein oberständiges Stielchen vorhanden. 


Schfr. 


Fr. 
Fig. 350. Agrostis spieaventi. Fig. 351. Fig. 352. 
A. interrupta. 
107. A. spicaventi L., 108. A. interrüpta L., 
Gemeiner Windhalm. Schmaler Windhalm. 
Poln.: M. zbozowa. 
Standort: Auf Aeckern und nicht zu schwerem Gartenboden , doch nur unter 
einer Ueberfrucht. 
Ueberall Salzfelder bei Hannover, Zons bei 
Köln. Wien. 
Blüthezeit: (@) Juni, Juli. 
Rispe: ausgebreitet, breit- eiförmig. |zusammengezogen, unterbrochen, 
lineal. 


‘ Nach Adanson betrachtet man oft diese Gruppe als eigene Gattung. Der Name, 
griech. &7 n905, bedeutet unverstümmelt, nach der langen Granne, 


Gatt. 31. Agrostis — 32, Art 105 — 108. 235 


A. spiea venti. A. interripta. 
Nerven der Blätter u. Blattscheiden: 20 — 24. 10 —12. 
Staubkolben : lineal - länglich. | rundlich - eiförmig. 
Halm: a — 3 ", mit 3— 5 Knoten. | Y,— 1%, mit 2 Knoten. 


Früchte: siehe: V, 67. 
Unkraut unter Getreide. 


32. Calamagrostis' Roth, Landrohr. 
Poln.: Zrzeinnik. Holl.: Zandriet. Dän.: Diergsiv. Schwed.: Dergrör; Rör-hvwen. 
Engl.: Small reed-gr. Franz.: Petit roseau des collines. Böhm.: Trtina; Trrest. 

Rispe mit langen Aesten, entweder locker ausgebreitet oder in eine 
dichte Scheinähre zusammengezogen. Klappen lanzettlich, unten bau- 
chig, oben kielig-zusammengedrückt, fast gleich gross, die eine 1-, die 
andere 3-nervig. Aehrchen 1-blüthig, mit oder ohne oberständiges Stiel- 
chen. Aehrchenachse und oberständiges Stielchen lang behaart. Spelze 
kürzer als die Klappen, oben zweispaltig, mit oder ohne feine Granne 
auf dem Rücken. Fruchtknoten kahl. Frucht frei, kahl, länglich, innen 
mit flacher oder tiefer Furche. Scheinfrucht: das behaarte Blüthchen. 
Blätter im Triebe gerollt. — Alle Arten mit .kriechendem Erdstamm, 
der wenige steife Blatttriebe macht. Halme 1—1’, mit wenigen schma- 
len und trocknen oder lederartigen und stechenden Blättern. 


I. Eu-calamagröstis, Aechte Landrohre. 


Rispe locker, entweder ausgebreitet oder mit langen Aesten 
lappig. Aehrchen höchstens '/," lang. Spelze stets zart, deutlich län- 
ger als die Scheidenspelze. Haare im Aehrchen länger oder kürzer als 
die Spelze. Granne meist vorhanden, aber oft sehr fein. Blatthäut- 
chen kaum '/,” lang, abgerundet oder abgestutzt-gezähnelt, 
am Grunde gelblich, nach oben dünnhäutig. Blätter beiderseits matt, 
mehr oder weniger scharf, oft mit sammethaarigen Rippen. 


Ia. Epigeios® Koch, Grossrispige Landrohre. 


Rispe 5— 9” lang, 1— 3” breit, ei-lanzettlich, locker oder lappig. 
Haare im Aehrchen länger als die Spelze°, fast so lang als die 


Griech. ZaLaUudyowoTıg = Rohrgras, aus zad)auos = Rohr und agrostis, SB 
. 222, gebildet, bezeichnet schon bei Dioskorides schilfartige Gräser. 
* Griech. Zrriyeıos, auf der Erde befindlich, im Gegensatze zu der nachfolgenden 
Gattung. Beide Gattungen gehörten bei Linne in die Gattung Arundo. 
* In der Abtheilung I hat nur die in den Bergwäldern Mittel- und Süddeutsch- 
lands vorkommende 114. Haare, welche oft eben so lang als die Spelze und wenig 
kürzer als die Klappen sind. 


(7) 


Jessen, Gräser. 


15 


236 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Klappen. Spelze dünnhäutig, durchsichtig, Fig. 356. Granne ge- 
rade oder fehlend. Oberständiges Stielchen fehlt. — Aus- 
ser den gewöhnlichsten Arten der Gattung 109. und I11. kommen zwei 
schwerer zu unterscheidende Formen vor, welche vielleicht nur Ab- 


arten von jenen bilden. 


Sch fi 1 


Fig. 353. (C. epigeios. Fig. 354. (©. lanceolata. 


Fig. 356. C. litorea. Fig. 357. €. halleriana, 


109. €. epi- |110. €. litorea|111. C. lanceo-] 112. €. halle- 


geios Rth., Cand., lata Rth., riana Cand., 
Hügel-L. Ufer-L. GemeinesL.| Hallers L. 
Fig. 353. Fig. 356. Fig. 354 — 355. Fig; 391. 


Poln.: T. nadziemmy. | T. nadbrzeiny. | T. lancetowy. T. Haller’a. 


Gatt. 32. Calamagrostis, Art 109 — 112. 337 


. r Y LSTAN 5 R Dr r Ban 
O. epigelos. | ©. lütörea. |\C. lanceolata.\C. hallerrana. 
Standort: Trockne Sand- Flussufer, Sumpfige Ufer u.|Torfige und nasse 
hügel. Ueberall. Selten . Wiesen. Nicht | sandige Wiesen 
iiberall. u. Wälder. Nicht 
überall *. 
Blüthezeit: 2, Juli, August. 2, Juli, August. 
Halm: bis oben hin derb u. steif, scharf. oben dünn, schärflich. 
straff aufrecht, | ausgebreitet, etwas überhängend. |schmal, aufrecht 
Rispe: - |lappig geknäuelt. | oder nickend. 
| erün u. violett. eleichmässig purpurroth, im Schatten bleich. 
Rispenäste: steif, rauh. geschlängelt, dünn, rauh. 
5 UNIEETNE nackt. Achrch. tragend.. nackt. 
| 3—3%, , derb,..sehr' scharf, 2 — 2'/, , dünn, schärflich. 
Klappen: | lineal-pfriemlich, oben schnabel- | schmal - lanzett- | lanzettlich. 
| förmig-zusammengedrückt. lich, zugespitzt. | 
„, die untere: etwas: kürzer. viel, | kaum kürzer. 
Spelze: höchstens halb so lang: als die Klappen. :”/, so lang. 
Granne: ı meist kürzer: meist länger: stets kürzer: als die Haare. 


‚, entspringt: aus dem Rücken:| unter der Spitze aus der Spalte. |aus dem Rücken. 
TI 7 ATVEE 620 NEVE 62. 20V 2 ALIREHEBERVELO2 RVG DEV 2. 
Vi2 VER 
Schädliche, schneidend - scharfe Gräser. 


Ib. Deyeuxia* Beauv., Schmalrispige Landrohre. 

Rispe 3— 5” lang, '%” breit, ausser der Blüthezeit zusammengezo- 
gen, schmal-lineal. Haare im Aehrchen kürzer als die Klappen, meist 
viel kürzer als.die Spelze. Spelze undurchsichtig, farbig; am 
Grunde der Scheidenspelze ein oberständiges, pinselartig-be- 
haartes Stielchen, Fig. 36le. Granne meist gekniet, so lang 
oder länger als die Klappen. 


Fig. 358. Tig. 359. ” Fig. 360. Fig. 361. 
Calamagr. strieta. Calamagrostis varia, Calamagrostis arundinacea. 


‘ Bisher nur bei Worms, im Harze bei Thale an der Bode, zu Falkenhausen bei 
Lübeck, an der Weichsel bei Thorn. 
”° In der Nähe der Ostsee und in den Bergwäldern Mitteldeutschlands. 
® Deyeux war Oberapotheker der Armeen Napoleons. 
19% 


2238 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


113. C. strieta 114. C. varia 115. C. arundina- 


Spr., Lk., cea Rth., 
Steifes L. Veränderliches L. Wald-L. 
Fig. 358. » Fig. 359. Fig. 360 — 361. 
Poln.: T. prosty. T. pstry. T. treinowy. 
Standort: Sumpfige Wiesen, | Feuchte Bergwälder, |Nicht zu nasse Wälder. 


Nordostdeutschl. bis | bes. in Süddeutsch- | Hie und da häufig. 
zur Elbe u. am Ober- | land. Nicht häufig. 
rhein. Selten. 


Blüthezeit: 4 Juli — August. 
Rispe: braun- blau. | violett. grün - weiss. 
Granne: etwa so lang: als die Klappen : 2-mal so lang. 
gerade. | gekniet. 
Klappen: 1'/, — 2”, lanzettlich. 12 — 2'% ", lanzettlich. 
scharf von einzelnen glatt. schärflich von punkt- 
kurzen Borsten. förmigen, dichten 
Spitzen. 
„, zugespitzt: kurz. lang. mässig. 
C. negleeta Fl. W. C. montäna Host. C. silvdtica Cand. 
Werthlose, - harte Gräser. 


II. Ammöphila' Host., Sand-Landrohre. 


Nur im Flugsande; selten im Inlande, häufig am Seestrande. 


Scheinähre sehr dicht, nur am Grunde bisweilen etwas lap- 
pig. Aehrchen derb, '%” lang, lineal.e Klappen und Spelzen 
pergamentartig, derb. Spelze lineal, kaum länger als die Scheiden- 
spelze. Haare im Aehrchen stets viel kürzer als die Spelze. Oberstän- 
diges Stielchen mit wenigen längeren Haaren. Granne fehlt. Untere 
Klappe kürzer. Blatthäutchen '%” lang, weisslich, von zwei gran- 
nenartigen Nerven durchzogen, lang und fein zweispitzig. Blät- 
ter derb, meist zusammengerollt, stechend, aussen glänzend, innen mit 
10— 16 dicken, feinborstigen Rippen. 


Fig. 362. a, b Calamagrostis arenaria, ce Calamagrostis baltica. 
b, ce die Klappen geöffnet mit Spelze und Haaren. 


‘ Aus dem griech. @uuos — yikos, Sand — liebend, gebildet. Diese Rotte ist 


Gatt. 32. Calamagrostis — 33, Art 113 — 116. 229 


116. C. arenaria Rth., Sand-L. Fig. 562. 
Poln.: 7. praskowy. 


Auf Sanddünen am Seestrande und im Binnenlande, wild und zur Befestigung des 
Sandes angepflanzt. 24 Juli, August. 


Halıme 2—4' glatt, steif. Blätter blaugrün. — An der Ostsee kommt 
eine auch nach Marsson’s langjährigen Beobachtungen stets unfrucht- 
bare Form vor, welche ein Bastard mit ©. 'epigeros zu sein scheint: €. 
baltica Hartmann. Beide unterscheiden sich folgendermassen : 


C. arenäria Rth., C. baltica Hartmann, 
| Stammform. Ostseeform. 
| Acchtes Sand -L. Baltisches Sand -L. 
Fig. 362a, b. Fig. 362e. 
Pflanze: | strohgelb. röthlich überlaufen, 
| 
Rispe: | lineal - elliptisch, dicht. elliptisch, lappig, locker. 
Klappen und Spelze: kurz-: zugespitzt.  langpfriemlich-: 
Fig. 3622. Fig. 362e. 
Kiel der Klappen: fast glatt. deutlich scharf. 
Haare: kaum gleich '/, der Spelze. gleich der halben Spelze. 
Als Futter unbrauchbar. 


B. Stenanthae, Engblüthige. 


Zwei besenförmige Narben auf längeren Griffeln treten unter der Spitze des Blüth- 
chens seitlich hervor. — Beide hierher gehörige Gruppen sind kurzklappig und tragen 
statt des Blatthäutchens lange Wimperhaare. 33 — 34. Gatt. 


6. Gruppe. Arundinaceae, Rohrgräser. 


Rispe weitschweifig, dünnästig. Aehrchen fast stielrund, 2—6-blüthig. Aehrchen- 
achse sehr lang behaart, mit langen Gliedern, daher die Blüthchen von einander ent- 
fernt. 33. Gatt. 


33. Phragmites' Trin., Dachrohr. 
Poln.: Trzeina. Holl.: Waterriet; Dekriet. Dän.: Rör. Schwed.: Vass. Engl.: Com- 


mon reed-gr. Franz.: Roseau de marais ou commumn. Ital.: Canna palustre. Esthn.: 

Roog; Pilli roog; Jöe Rörkmed; Loe tölw; Hundi tol. Livländ.: Needra; Dihnu 
needras; Steebrs; Naschli; Roog. Russ.: Kamysch. Böhm.: Rdkos. 

Rispe locker, aufrecht. Klappen eiförmig-länglich, bauchig, dünn- 

häutig, sehr ungleich, die untere 1—3-nervig, die obere doppelt länger, 


meist als eigene Gattung unter obigem Namen oder als Psamma Beauv. aufgeführt, 
wogegen die angegebene Bastardbildung mit einer Art der vorigen Rotte spricht. 

' Griech. poeyufrns, von pyodyue, Zaun, eine zum Umzäunen dienende Rohr- 
art bei Dioskorides; wahrscheinlich unser Dachrohr. 


230 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


3-nervig, viel kürzer als die Spelzen. 
Aehrchen 1—6”',; meist mit 4—5, 
selten mit 1—3 Blüthen. Die unterste 
ist stets eine Staubblüthe. Spelze 3-ner- 
vig, lanzettlich -pfriemlich, 3—4- mal 
länger als die Scheidenspelze, unten 
gewölbt, nach oben in eine lange, 


flache Spitze kielig-zusammengedrückt, 
die unterste kürzer, die oberen länger- 
zugespitzt. Achrchenachse lang- be- 
haart. Blumenblätter nierenförmig- 
rundlich, gross. Frucht schmal, Iinsen- 
förmig, mit grossem Keim. Schein- 
frucht: das mit 2 langen Haarbüscheln 
am Grunde versehene, nach der Blüthe 
2 — 3-mal schrauben förmig-zusammen- 
gedrehte Blüthchen, Fig. 363c. Blätter 
im Triebe gerollt. 


Fig. 363. Phragmites commumis. 
ce Fruchttragendes Blüthchen. 


117. Ph. communis Trin., @emeines Dachrohr. 
Poln.: 7. pospolita. 
Gräben, Sümpfe, Flussufer. 2} Aug. 

Erdstamm kriechend mit dicken, im Sande oft ellenlangen Aus- 
läufern, im Sumpfe locker-büschelig. Halme 4—12’, unten finger- 
dick, steif-aufrecht, an sandigen Ufern auch liegend und wurzelnd. 
Blätter 1— 1'%’ lang, 1— 1” breit, sehr lang zugespitzt, seegrün, am 
Rande sehr scharf. II, ı. IV, 12. V, 1. Jung als Viehfutter, später 
für Dächer, Matten u. s. w. von grösstem Nutzen. 


7. Gruppe. Chlorideae, Fingergräser. 


Blüthenachse mit einfachen, finger- oder fächerförmig gestellten Aesten. Aehr- 
chen einseits-wendig mit | Zwitter- und ] darüber stehenden, mehr oder weniger aus- 
gebildeten Staubblüthe. Klappen und Frucht stark von den Seiten zusammengedrückt. 
Aehrchenachse schwach behaart. 34. Gatt. 


34. Cynodon' Rich., Hundszahn. 
Poln.: Psi zab. Holländ.: Gevingerd panik. Engl.: C'reeping panie-gr. Franz.: Pied 
de poule. Böhm.: Psi zub. 
Rispenäste 2—9, einfach, fächerförmig; Aehrchen 2-blüthig, aber 


* Aus dem griechischen zuwr, zuvog, Hund und ödovs, Zahn, nach der Form der 
Spelze so genannt. 


Gatt. 33. Phragmites — 34, Art 117—118. 231 


das obere Blüthchen meist unvoll- 
kommen, und oft nur das Stielchen 
vorhanden. Klappen und Spelze 
kurz-stachelspitzig, zusammenge- 
drückt, mit scharfem, kurz ge- 
wimpertem Kiele. Klappen I-ner- 
vig, halb so lang und breit als 
die 3-nervige Spelze. Scheiden- 
spelze tief zweikielig. Frucht frei, 
glatt. Von der Seite zusammen- 
gedrückt, ohne Furche. Schein- 
frucht: das Blüthchen. Blätter im 
Triebe gefalzt. 


Fig. 364. Cynodon dactylon, 


118. C. daetylon' Pers., Gemeiner H. 
Poln.: P. z. pospolita. 


Auf Sandboden in Süd- und Mittel-Deutschland. Als » Bermudagras« an der Küste von 
Nord-Amerika und Westindien. 2 Juli und August. 


rdstamm liegend, wurzelnd. Halme zahlreich, Y, — 1',’ lang. 
Erdst liegend, Ind. Hal hlreich, Y — 1%. g 
Blatttriebe zahlreich, liegend. Blätter blaugrün, mit der Scheide etwas 
behaart, die untere sehr kurz in zwei Zeilen. IV, 16. Oft als Unkraut 
lästig. Wird indess von den Schafen gefressen und erträgt grosse Hitze 
an trocknen Orten. 


€. Clisanthae, Schliessblüthige. 


Zwei dünne, bisweilen von einem Griffel getragene Narben ragen während und 
nach der Blüthezeit oben aus der Spitze des Blüthcehens lang hervor. Beide Gruppen 
mit ährenförmigen Rispen. 

Die einblüthigen Gattungen der 9. Gruppe stehen in Form der Aehrehen und 
Rispen den ersten Gruppen, 10 und I1, der Sacchariferae, so nahe, dass man in vielen 
Fällen nur nach Analogie schliessen kann, denn auch das letzte Rudiment eines zwei- 
ten Blüthchens, das oberständige Blüthchen, fehlt bei vielen Arten. 35. — 39. Gatt. 


8. Gruppe. Sesleriaceae, Stachelgräser. 


Aehrehen 2—6-blüthig. Klappen und Spelzen bauchig-zusammengedrückt, an der 
Spitze mehr oder weniger stachel-spitzig oder kurz begrannt. Klappen ohne die Granne 
meist kürzer als das Aehrchen. 35. Gatt. 


‘ Aus dem griechischen de@zrulov, Finger(gras), Name desselben Grases. 


332 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


35. Sesleria' Scop., Seslerie. 
Poln:: Sesler’a trawa. 


Rispe eine Scheinähre. Klappen bauchig zusammengedrückt, dünn- 
häutig, auf dem vorspringenden Kiele scharf, 
ohne Seitennerven, breitlanzettlich, in eine kurze 
Granne zugespitzt, die untere Klappe kaum kür- 
zer und bisweilen mit einem Seitenzahn. Aehr- 
chen: 2— 6-blüthig. Grannen: die Spitze über- 
ragend. Spelze: bewimpert, kurz-flaumhaarig, 
5-nervig, mit Stachelspitze und 3—4 kürzeren 
oder längeren stachelspitzigen Zähnen. Schei- 
denspelze mit 2 Stachelspitzchen. Frucht umge- 
kehrt-eiförmig, zusammengedrückt, innen flach, 
oben behaart. Scheinfrucht: das Blüthchen. Blät- 
ter im Triebe gerollt. 


Fig. 365. Sesleria ceoerulea. 


119. S. coerülea Arduino, Blaue S. 
Poln.: 8. £. niebieska. 
Nordost-, Süd- und Mittel-Deutschland, auf Kalkbergen und Hügeln. 2[ Mai. 


orst büschelig. Halme 1— 2’, nur am Grunde Knoten und ver- 
Horst büschelig. Halme 1— 2, 

trocknete Blattscheiden tragend, oben nackt, etwas zusammengedrückt. 
Blätter gekielt oder zusammengefaltet, lineal, 2” breit, stumpf, an 
der Spitze klappenförmig. ‚Rispe eiförmig oder eiförmig-länglich, dicht, 
etwas einseitig. Aehrchen weissgelb, oder bläulich, 1—3 an jedem Ast. 
Am Grunde der Scheinähre meist ein- oder zwei-häutige weisse oder 
bläuliche Deckblätter von der Form der Klappen. IV, 28. 


9. Gruppe. Alopecuroideae, Fuchsschwanzgräser. 


Aehrchen I-blüthig. Klappen zusammengedrückt meist scharf gekielt, mit Stachel- 
spitze oder stumpf, so lang oder länger als das Blüthehen. Spelze aus dem Rücken 
oder nicht begrannt. 36. —39. Gatt. 


36. Alopecurus?”, Fuchsschwanz. 
Poln.: Wyezyniee. Holl.: Vossestaart. Dän.: Raeverumpe. Schwed.: Räfsvants; 


Kafle. Engl.: Fox-tail-gr. Franz.: Queue de renard. Ital.: Alopecuro; coda di volpe. 
Böhm.: Ocaskowee; Liszjocas. 

Rispenäste mit 1—6 fast stiellosen Aehrchen, sehr kurz; eine 

sehr dichte, lange und walzenförmige, selten fast kugelige Scheinähre 


' Leonhard Sessler, Arzt in Venedig, beschrieb 1764 eine neue Pflanzengattung. 
® Im Griechischen war «@/wozr&zovoog, aus aAorayS und oVod.= Fuchs-Schwanz, 


Gatt. 35. Sesleria — 36, Art 119—123. 233 


bildend. Klappen gleichlang, zusammengedrückt-gekielt, auf dem 
Kiele wenigstens unten weich bewimpert, unten an den Rändern mit 
einander verwachsen, Fig. 368 c, von der Länge des Blüthchens, mit 
drei breiten, in eine Spitze zusammenlaufenden Neiven. Aehrchen 
einblüthig, eiförmig, stark zusammengedrückt. Spelze zusammenge- 
drückt, unten breiter und an den Rändern schlauchförmig verwachsen, 
unten auf dem Rücken [bei uns stets] feingegrannt. Scheidenspelze 
meist fehlend, bisweilen klein und lanzettlich, in dem Schlauche der 
Spelze stehend. Frucht frei, glatt, eiförmig, von den Seiten zusammen- 
gedrückt. Scheinfrucht: die schlauch förmige Spelze, oder das Aehrchen. 
Blätter im Triebe gerollt. 


A. Perennes, Ausdauernde Fuchsschwanzarten. 


g, auf dem Kiele besonders nach oben 
lang bewimpert. — Ausdauernde, mehr oder weniger krie- 
chende Wiesen- und Sumpfpflanzen, mit bläulich- oder dunkelgrünen 
Blättern. Die Blattscheiden, besonders die obern, stets aufgeblasen, 
die Halme glatt. 


Klappen weichhaarig 


120. A. pra- 121. A.arundi- 122. A. geni- | 123. A. fül- 
tensis L., |näceus Poir., | culätus L., vus Beauv., 
. (A. ruthenteus 
Weinm.) Rothgelber, 
Wiesen-F. Rohr-F. Geknieter E. Sumpf-F., 
Fig. 366. Fig. 367. Fig. 368. Fig. 369. 
Poln.: W. takowy. WM. trzeinny. | W. kolankowy. W. zölty. 
Standort: Trockne und Nasse Wiesen. Teiche und Grä- 
nasse Wiesen. ben. 
fast überall. nur am Ostsee- überall. überall. 
strande '. u 
Blüthezeit: 9} Mai bis Juli. 2} Mai bis Sept. 
Halm: stets aufrecht. | meist aufrecht. gekniet-liegend. 
Erdstamm: kurz-kriechend. | weit-kriechend. lockerer Horst. 
Scheinähre: mindestens Y,” dick, Fig. 367 «a. 1% dick, Fig. 368a. 
3”" lang, 3” lang, 1, "lang, 1’, lang, 
1” breit. 3), ” breit. 3/17 preit. 1” breit. 
Aehrchen: lang-eiförmig. lang-glocken- | breit-glocken- verkehrt-eirund. 
förmig. förmig. 
Klappen ver- | 
wachsen : bis fast zur Mitte, nur am Grunde. 


der Name einer Rohrart mit sehr weicher Rispe, wahrscheinlich Imperdta eylindriea 
BDeauv, und, ebenso wie im Deutschen, auch anderer Pflanzen, die nicht zu den Grä- 
sern gehören, 

' Von 121 ist auch eine Form mit kurzer, die Klappen nicht überragender Granne 
bekannt, aber in Deutschland noch nicht gefunden. 


234 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


A. pratensis. 


A. arundi- | A. geniceu- | A. fulvus. . 


| ndceus. | latus. 
Spitze der Klap-|) grade oder nach | nach aussen gerichtet. - grade. 
pen und Spel- ‚| innen gerichtet, | j 
zen: | spitz. v7 Pens spitz. stumpflich. abgerundet. 
Granne: (bei uns) lang und derb, meist gekniet. kurz, fein. 

„, entspringt: : unter der Mitte. : des Rückens. :in der Mitte. 
Griffel : zu einem verschmolzen, Fig. 366 e. beide frei, Fig. 368 e. 
Staubkolben: hellschwefel-gelb oder bläulich. rostgelb. 

IT, 12. IV,.66. | W, 12. IV, 6%, | IL, 13. IV, ash ae Jam 9 
V,4. N, 5: ERNArhe Wil 


Vorzügliche Futter- und Weidegräser. 


en = Fr 


Br 
= 


De 


Fig. 367. Alopecurus arundinaceus. 
a Scheinähre. 


2 A 
% % 
4 
Fig. 368. Alopecurus genieulatus. Fig. 369. Alopecurus fulvus. 
a Seheinähre. Einige Blüthehen der Scheinähre. 


120. 121. Diese beiden Arten sind vielfach miteinander vermengt 
worden. Man hat nemlich den Rohr-F. , welcher erst in neuester Zeit 
von Marsson in Deutschland aufgefunden worden ist, und welcher 


Gatt. 36. Llopeceurus, Art 120— 125. 235 


© 


nur an den Küsten der Ostsee vorkommt, wo dagegen 120 fehlt, für 
nichts anderes gehalten als für eine grosse Abart des Wiesen-F. mit 
bläulich-schwarzen Aechrchen, welche auf üppigen Wiesen nicht selten 
ist. Er ward nemlich unter dem Namen 4A. nigricans Horm., A. ni- 
grescens Jacq. in den botanischen Gärten gezogen. Aelter ist der Name 
A. ruthenieus Weinm. Indess nach den Zusätzen meines verehrten 
Collegen v. Schlechtendal zu meinem Aufsatz in der Botan. Zeit. 1861, 
Nr. S, 8. 19 - 51 »Ueber Alopecurus ruthenicus Weinm.« muss auch 
dieser Name dem oben gebrauchten weichen. Eine Form mit kurzer, 
die Klappen nicht überragender Granne ist von dieser Art bekannt, 
aber in Deutschland nicht gefunden. Die Pflanze ist derber und noch 
mehr blau-grün, als der Wiesen-F., kommt aber auf Wiesen, welche 
vom Seewasser abgeschnitten sind, auch halbliegend vor. Er unter- 
scheidet sich von dem Geknieten F. am leichtesten durch das viel 
grössere Aehrchen , welches in seiner Form dieser Art näher steht, als 
dem Wiesen-F. Der in Schlesien gefundene A. Aybridus Wimm. dürfte 
dem Rohr-F. nahe stehen. 

122. 123. Die Form des Achrchens ist für diese leider oft ver- 
wechselten Arten das sicherste Unterscheidungszeichen. Auch scheint 
126. ausschliesslich in und an stehenden oder laufenden Gewässern 
und in ausgetrockneten 'Teichen vorzukommen, während 122. beson- 
ders auf nassen Wiesen sıch findet. 


P£ 
B. Annuae, Einjährige Fuchsschwanzarten. 


Klappen kahl, nur auf der untern Hälfte des Kiels 
kurz bewimpert. Einjährig. Halme aufrecht. Stock klein. 


Fig. 370. Alopecurus agrestis. b,c Aehrchen. 


124. A. agrestis L., 125. A. utrieulätus Pers., 
Acker-F. Schlauch-F. 
Fig. 370. 
Poln.: MW. polny. 
Standort: Trocknere lehmige Felder, Wiesen, nur am westlichen 


überall. Rheinufer, 


236 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


A. agrestis. A. utriculatus. 
Blüthezeit: () Juni bis Sept. (1) Mai bis Juni. 
Halm: 1— 2’, oben schärflich. '/,—1, oben glatt. 
Oberste Scheide: kaum bauchig. stark bauchig. 
Scheinähre: länglich-walzenförmig. kugelig-eirund. 
Aehrchen: 93. lang, %, breit, 3” lang, ®/,—Il breit, 

lang-eiförmig. bauchig-eiförmig. 
Klappen: abgeplattet, bogenförmig nach | bauchig aufgeblasen, plötzlich in 

innen zugespitzt. eine Spitze zusammengezogen. 
‚„, an der Spitze: zusammenschliessend. klaffend. 
Granne entspringt über der Mitte: : am Grunde der Spelze. 
V,8. 


9; 


37. Phleum' L., Lieschgras. 
Poln.: Drzanka. Holl.: Dodde-gr. Dän.: Donhammer-gr.; Rottehale”. Norweg.: 


2 


Kiempe-gr.?; Rotterumpe.* Schwed.: Kampe-gr.? Engl.: Cats-tail-gr. N.-Amerika: 
Herd-gr. Franz.: Fleole ; Fleau ; Marsette. Ital.: C'ode di Topo. Ruthen,: Arjanetz. 
Böhm. : Doginek. 

Rispenäste mit 1 bis vielen Aehrchen, dicht besetzt; eine dichte 
ährenförmige oder unten lappige Scheinähre bildend. Klappen nicht 
verwachsen, 3-nervig, gleich oder fast gleichlang, zusammengedrückt- 
gekielt, die Spelzen überragend, auf dem Kiele rauh oder steif-borstig 
bewimpert; an der Spitze quer oder schräg gegen den Kiel abgestutzt, 
welcher in eine derbe, kürzere oder längere Stachelspitze ausläuft. 
Aehrchen ein-blüthig, mit oder ohne das Stielchen einer zweiten Blüthe. 
Spelze dünnhäutig, oben abgestutzt und gekerbt-gezähnelt, (bei uns stets) 
grannenlos. Frucht frei, meist nackt, elliptisch, von den Seiten zusam- 
mengedrückt, mit kleinem Keim. Scheinfrucht: wenn die Frucht nicht 
nackt ausfällt, das Blüthchen, Fig. 374 Schfr. Blätter im Triebe ge- 
rollt oder gefalzt. 


A. Collinae, Höhen- und Sand-Lieschgräser. 


Scheinähre lappig', besonders am Grunde. Rispenäste mit 
mehreren Aehrchen. Klappen gegen die kurze, derbe Stachelspitze ab- 
gerundet oder schräg zulaufend. Seltenere Arten an trocknen Orten. 
Das Stielchen des obern Blüthchens im Aehrchen ist vorhanden. 


‘ Griech. gpA£ws, Ionisch 4oos, yAovs bedeutet Rohrarten, von denen eine wenig- 
stens zu Pinseln und Flechtwerk diente. Die Ableitung ist unsicher. 

® d.h. Rattenschwanz. 

® d.h. Kampf-, Streitgras, wie das Franz. von der keulen- oder kolbenartigen 
Form der Scheinähre. 

* Diese Lappen treten deutlich einzeln hervor, wenn man die Aehre biegt. 


Gatt. 37. Phleum, Art 125—129. 337 


Fig. 371. Phleum Boehmeri. Fig. 572. Phleum asperum. 
a lappige untere Rispenäste. 


126. Ph. Boehmeri 127. Ph. arenäarium 128. Ph. äsperum 
Wib., L., Vill., 
Böhmers-L. Dünen-L. Scharfes-L. 
Fig. 371. Eis. 372. 
Poln: BD. mniejsza. B. piaskowa. D. szorstka. 
Standort: Trockne Felder, Dünen des Seestran- | Trocknere Aecker u. 
hie und da. des, Sandfelder in | Felder. Selten. Von 
Schlesien, Böhmen | Böhmen bis in die 
und der Pfalz. Pfalz, Berlin, Göt- 
tingen, 
Blüthezeit: 2} Juli, August. (d) Juli, August. G) Juli, August. 
Horst: locker. .  büschelig bestockt. 
Halm: unten oft zwiebelig. : unten nicht verdickt. 
ı,—?. 1— 9”, ;—t. 
Aehrchen: länglich-lineal, zusammengedrückt. aufgeblasen-eiförmig. 
Each der\ fein zugespitzt, glatt. dick, rundlich. 
Klappen:  f = = 
Kiel der Klappen: | scharf oder borstig. | borstig bewimpert. | scharf oder borstig. 
Blätter im Triebe: gerollt. | gefalzt. gerollt. 
Blatthäutchen : stumpf, kürzer als spitzlich, 1, — 2mal länger, als breit. 
breit. 


ı 


B. Pratenses, Wiesen-Liesche. 

Scheinähre gleichförmig-walzenförmig oder eirund, nicht 
lappig. Aehrchen einzeln, selten zu 2—3, auf sehr kurzen 
wagerecht von der Achse abstehenden Stielchen, Fig. 373, 
längere Aeste fehlen. Klappen abgeplattet, auf dem Kiel steif bewim- 
pert, an der Spitze mit derber Stachelspitze und nach innen zu abge- 
stutzt. Blüthchen ohne oberständiges Stielchen. 


129. Ph. pratense' L., Wiesen-L.; Thimothy-Gras. 
Poln.: DB. lakowa. 


Ueberall auf nicht ganz nassen Wiesen und Weiden. 2% Juni bis Sept. 


Horst locker-büschelig. Halm kahl, fest; auf trocknem, lehmigem 
Boden oft am Grund zwiebelig verdickt (Ph. nodösum L.), kaum fuss- 


‘ Davon unterscheidet man auf Bergwiesen Schlesiens und der Alpen: Ph. alpi- 


238 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


hoch ,. mit fast kugeliger kleiner Scheinähre; sonst 1,—3'%’ hoch, mit 
1-6” langer, ",„—"/" dicker Scheinähre. Blätter lang, spitz; biswei- 
len etwas scharf, lebhaft-, auf trocknem Boden bläulich-grün, im 
"Triebe gefalzt. Die Scheinähre grün oder bräunlich. Obere Blattscheide 
etwas erweitert. — II, 11. IV, 60. V, 22. Vorzügliches Wiesengras. 


Fig. 374. Phleum pratense. 


Fig. 373. Phleum pratense. Fig. 375. Phleum alpinum. 
Bei * ist ein Theil der Aehrehen abgestreift. 


38. Crypsis' Aiton, Dornengras. 


Scheinähre dicht, (bei uns stets) walzenförmig-elliptisch. Klappen, 
Spelze und Scheidenspelze kielig zusammengedrückt, dünnhäutig mit 
grünem, schärflichem Kiele, lanzettlich-zugespitzt. Klappen kürzer als 
das Blüthchen, ohne Seitennerven. Achrchen stark zusammengedrückt, 
elliptisch, einblüthig. Blumenblätter fehlen. Frucht frei, kahl, ellip- 
tisch, von den Seiten zusammengedrückt. Scheinfrucht: das Blüthchen. 
Blätter im Triebe gerollt. 


num L., Alpen-L. mit '/%, — 1'/, hohem, etwas gebogenem Halme, dicker kurzer pur- 
pur- oder violett-grüner Scheinähre und gewimperten Stachelspitzen, welche fast so 
lang sind, als die breitern, etwas kürzern Klappen, Fig. 375, und aufgedunsen-bauchi- 
ger oberster Blattscheide. Indess alle diese Verhältnisse sind unsicher, die Länge der 
Stachelspitze namentlich beträgt oft nur die Hälfte der Klappe und schwankt auch in 
der Ebene sehr. Ich halte die Pflanze mit Schreber für eine Abart vom Wiesen-L. 

* Griech. zovVıbıs, bedeutet Verbergung. Der von Aiton gebildete Name bezieht 
sich auf die von der obern Blattscheide meist etwas umhüllte Scheinähre. 


Gatt. 38. Orypsis — 39, Art 129—131. 239 


130. C. alopeeuroides Schrad., Fuchssehwanzartiges D. 

In sumpfigen Wiesen, ausgetrockneten Teichen und Gräben. Sehr selten. Bei Wien, 
Regensburg, Darmstadt. () Juli, August. 
Stock klein. Halme unten ästig, gekniet, Y,—'/'. Blätter lineal-lanzett- 
lich, sattgrün, grau überlaufen. Blattscheiden etwas aufgedunsen. 
Scheinähre 1—1'%", etwas über dem obersten Blatte beginnend, weiss- 
lich mit braun - violetten Spitzen. Einem sehr kleinen Wiesen - Liesch- 
grase ähnlich. 


39. Chamagrostis' Borkh., Zwerggras. 


Aehre einfach mit wechselständig zweizeiligen, oder gedreht - ein- 
seitigen Aehrehen. Klappen umgekehrt eiförmig einnervig, die Spelze 
überragend, etwas bauchig. Aehrchen ein- 
blüthig. Spelze 5-nervig, rundlich - eiförmig. 
Scheidenspelze 2-nervig, ei-lanzettförmig; 
beide bauchig, dünnhäutig, gezähnelt, weich 
und lang behaart. Frucht frei, eiförmig-spitzig, _ 
von der Seite zusammengedrückt oder stiel- 
rund. Scheinfrucht fehlend, seltener das Achr- 
chen oder Blüthchen. Blätter gefalzt. 


131. C. minima Borkh., Kleinstes .Zwerggras. 


Auf Sandflächen. Selten. Main- und Rheinebene von 
Würzburg bis Mainz, Hamburg. (1) März bis Mai, 


„»„ 


Stock dicht büschelig. Halme Y— 5 
hoch, nur unten mässig lang-beblättert. Aechre 
Fig. 376. Chamagröstis minima. TE Le mit 4 — 12 bläulichen oder bräunli- 


a Ganzes Pflänzchen ; b Aehre. 


chen Aehrchen. 


II, Unterfamilie. Sacchariferae, Zuckergräser. 


Aehrchen endblüthig, mit nur I ausgebildeten Zwitter-, oder eingeschlechtigen 
Blüthehen. Darunter jederseits 2 oder I oder keine, mehr oder weniger vollkommene 
Staubblüthen, welche oft nur durch eine leere Spelze, ein Stielchen oder Haarbüschel 


angedeutet sind. 40—51. Gatt. 


A. Hermaphroditae , Zwitterblüthige. 


Aehrchen gleichartig, jedes mit I Zwitterblüthe. 40.—18. Gatt. 


* Aus griech, y«uct = am Boden, niedrig, welches in Zusammensetzungen 
Zwerg bedeutet und agrostis, s. S. 222, von Borkhausen gebildet. 


240 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


1. Clisanthae, Schliessblüthige. 


Zwei oder eine dünne Narben ragen während und nach der Blüthezeit oben aus 
der Spitze des Blüthcehens hervor. 40.—43. Gatt. 


a. Glumösae, Grosskiappige. 


Klappen länger als das Zwitterblüthehen, meist das Aehrchen vollständig ein- 
schliessend. Beide untere Blüthchen als Staubblüthen oder leere Spelzen vorhanden. 
40.—43. Gatt. 


10. Gruppe. Phalarideae, Glanzgräser. 


Klappen derb, scharf gekielt, sammt den Aehrchen und Früchten stark zusam- 
mengedrückt, 3-nervig, gleichlang. Zwei kahle oder behaarte Schüppchen als Rudi- 
mente der untern Blüthen. Rispe, entweder ährenförmig oder büschelig mit kurzen 
steifen Aesten. Scheinfrucht: das meist glänzende Blüthehen mit den Schüppchen. 
40.—41. Gatt. 


40. Phälaris' L., Canariengras. 


Poln.: Myszy ber. Holländ.: Kanary. Dän. und Schwed.: Kanarie-gr .; Kanariefrö. 
Engl.: Kanary-seed. Franz.: Alpiste de Canarie,. Böhm,.: Kandrowe. 


Rispe: eine kugelige oder eiförmig-längliche Scheinähre. Klappen 


länger als das Blüthchen, gleichlang , kalte 


stark zusammenge- 


Fig. 377. Phalaris L. Fig. 378. 


drückt-gekielt, auf dem Kiel mit derbhäutigem gegen die Spitze brei- 
tem Klapelund: Fig. 3775, derb, weisslich mit 3 grünlichen, in die 
Spitze zusammenlaufenden Nerven. Achrchen einblüthig, mit 1—2 


‘ Griech. paleois, der Name von Arten dieser Gattung. Abgeleitet von yalao« 
der Kamm oder die Raupe auf dem Helme (vergl. Goebel im Prilologus 1862) scheint 
sich der Name auf den helinkammartigen Kiel der Klappen zu beziehen, was allerdings 
eine gute Beobachtung voraussetzt. Der deutsche Name bezieht sich, ebenso wie die 
aus den andern Sprachen aufgeführten, eigentlich nur allein auf die folgende Art. Es 
existirt aber kein inländischer Name für die andern nur in botanischen Gärten gebau- 
ten Arten. 


Gatt. 40. Phalaris — 41, Art 132—133. 241 


er 


kleinen stielförmigen oder lanzettlichen, unfruchtbaren Spelzen unter der 
Blüthe, Fig. 375 Schfr., breit-elliptisch, flach. Spelze scharf zusammen- 
gedrückt, kahnförmig, pergamentartig , glatt oder feinzottig, schwach 
5-nervig. Scheidenspelze zweinervig, am Rande dünnhäutig, mit Wim- 
pern oder Zähnchen, an der Spitze ganzrandig. Frucht eiförmig, von 
den Seiten zusammengedrückt. Keim an der Kante. Scheinfrucht: 
das Blüthehen mit den unfruchtbaren Spelzen. Blätter im Triebe ge- 
rollt. Die Arten wild am Mittelmeer und südlicher, in Deutschland 
nur gebauet. 
132. Ph. canariensis L.. Echtes Canariengras, Canariensaat. 
Poln.: M. b. kanarkowy. 
Gebauet für Canarien- und andere Vögel, ausserdem zur Schlichte der Weber. 
() Sommerkorn. Juli bis September. 

Halme 2—3' hoch. Blätter breit und gross, auf beiden Seiten scharf. 
Blatthäutchen lanzettlich,, obere Scheide aufgeblasen. Flügelrand fein- 
gezähnelt, nicht eingeschnitten, leere Spelzen angedrückt, behaart. 
Scheinfrucht in der Mitte glatt und glänzend-gelb, an Spitze und Rän- 


. .. . B a U 
dern mehr oder weniger fein-zottig, 6” lang. Frucht: 4°”. V, 14. 


41. Baldingera' Fl. d. W., Glanzrohr. 


Poln.: Ostrzyca; Mozga. Holländ.: Zöetachtig Kanary. Dän., Norw.: Rörflaek. 
Schwed.: Rörflen, in Schonen Flak. Engl.: Reed-canary-gr. Franz.: Alpiste en ro- 
seau. Böhm.: Leskntece. 

Rispenäste kurz, zur Blüthezeit abstehend, sonst in eine lockere 
etwas lappige Aehre zusammengezogen. Klappen länger als die Spel- 
zen, gleichlang, kahnförmig, stark zusammengedrückt, derb, weisslich, 
mit 3 starken, grünen, in die Spitze zusammenlaufenden Nerven, auf 
dem Kiele schärflich. Aehrchen einblüthig, mit 2 sehr kleinen, lang- 
bewimperten, lanzettlichen, unfruchtbaren Spelzen unter der Blüthe. 
Spelze glänzend, an der Spitze kahnförmig, schwach-5-nervig; Schei- 
denspelze 2-nervig, 2-spitzig; beide pergamentartig, am Rande fein 
bewimpert. Scheinfrucht: das Blüthchen mit den leicht abfallenden 
unfruchtbaren Spelzen. Blätter im Triebe gerollt. 


133. B. arundinacea Trinius, Gemeines @. 
Poln.: O. trzeinowa. 
Feuchte, besonders schattige Orte. Trockne Gräben, Flussufer. 2} Juni, Juli. 


Erdstamm dick, holzig mit kurzen Ausläufern. Halme nicht zahl- 


reich, 3—6’ hoch. Blätter breit, fest, graugrün. Rispe ',’ lang, einsei- 


' E. G. Baldinger, Professor zu Jena, schrieb von 1768 bis Ende des Jahrhunderts 
insbesondere über die Litteraturgeschichte der Medizin und Botanik. 


Jessen, Gräser. 16 


942 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten, 


x TEN 
ZU 
IN 


Schfr. 


Fig. 379. Daldingera arundinacea. Fig. 350. 
tig, gelbweiss, an nicht schattigen Orten röthlich oder violett überlau- 
fen. II, 4. IV, 61. V, 15. Gutes, obschon hartes Futtergras. In den 
Gärten wird eine Abart mit weissgestreiften Blättern als var. ß. picta, 
Bandgras gezogen. 


11. Gruppe. Anthoxäntheae, Ruchgräser. 


Klappen glänzend, dünnhäutig, schwach gekielt, bauchig-zusammengedrückt, 1o- 
cker das Achrchen umschliessend, so lang oder die eine viel länger als das Blüthchen. 
Die Zwitterblüthe mit nur 2 Staubfäden. Die unteren Blüthehen entweder mit 3 Staub- 
fäden oder leere Spelzen. Rispen armblüthig oder ährenförmig. — Alle Arten ent- 
halten viel Cumarin. 42.— 43. Gatt. 


42. Hierochloa' Gmelin, Mariengras. 


Poln.: Turöwka. Schwed.: Myskgr. Engl.: Sweet scented holeus. Franz.: Houque 
odorante. Esthn.: Marja heinad. Böhm. : Dwogosinee; Swatosska. 

Rispenäste wenige, kurz. Rispe aufrecht, breit, sehr kurz. Klap- 

pen die kaum längeren Blüthehen locker umfassend, gleichlang, dünn- 

häutig, 3-nervig, eiförmig-zugespitzt, oft mit kurzer Stachelspitze, 

etwas gekielt, mit gezähnelten oder zugespitzten, etwas auswärts ge- 


' Aus dem Griech. #005 — y)0«, heilig — Gras gebildet, nach Analogie des 
esthnischen und ostpreussischen Namens Marien- oder Liebfrauengras, welcher sich 


auf die heilige Jungfrau bezieht. 


Gatt. 42. Hierochloa, Art 134—135. 


243 


wandten Spitzen. Achrchen eiförmig, 3-blüthig, die mittlere Blüthe 


zwitterig mit 2 Staubfäden, darunter 2 
fäden. 


den Rändern bewimpert, bisweilen aus einer Spalte begrannt. 


unfruchtbare, mit je 3 Staub- 
Spelzen 3—5-nervig, dünnhäutig; die der Staubblüthen an 


Schei- 


denspelze der Zwitterblüthe einnervig, gekielt. Frucht frei, elliptisch, 
von den Seiten schwach zusammengedrückt, von den Griffelresten 


zweihörnig. Scheinfrucht: das Aehrchen. Blätter im Triebe gerollt. 


Hierochloa australis. 


134. H. austrälis R. et S., 
Südliches M. 
Fig. 381. 
Poln.: T. poludniowa. 


Standort: Feuchte, torfig-sandige Wiesen 
und Brüche. 

Von Preussen bis Oesterreich. 
Sehr selten. 
Blüthezeit: 2 April bis Juni., 
Stiel des 

chens: 


Aehr- 
kurz-borstig. 
Spelze des untern ' 
Staubblüthchens:: 
„‚ des obern 
Staubblüthehens : | unter der Mitte mit langer ge- 
knieter Granne. 
Klappen und Spel- 


zen: kurz zugespitzt. 


Im Uebrigen beide gleich. Erdstamm 


unter der Spitze kurz-gegrannt. 


Hierochloa odorata. 


Fig. 382. 
a, b Achrehen; links das untere, rechts das obere Staubblüthchen. 


135. H. odoräata Wlbg., 
Gemeines M. 
Fie. 382: 
T. wonna. 

Schattige Wälder. 
OÖst-Deutschland bis Oldenburg, 
Schlesien und Oesterreich. 
Selten. 

2, April bis Juni. 


glatt. 


beide entweder un- oder unter 
| der Spitze kurz-begrannt. 


lang zugespitzt. 


mit mässig langen, dünnen 


Ausläufern. Halme I — 2’, aufrecht, zart, glatt. Blätter spärlich, lan- 
zett-lineal, das oberste mit langer Scheide und fast ohne Blattplatte. 
Aehrchen bräunlich-goldgelb, oder violett überlaufen, sehr glänzend. 


Aeste unten zu 1—3. Treibt sehr früh und steht dann mit weit hervor- 


ragender Rispe bis zur Blüthezeit. 


‘ Das untere steht über der unteren, das obere über der oberen Klappe. 
16 * 


244 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


43. Anthoxanthum' L., Ruchgras. 


Poln.: Tomka. Holländ.: Geelbloem. Dän.: Guul-Az. Schwed.: Värbradd. Engl.: 
Spring-gr. Franz.: Flowe. Ital.: Antoranto. Livländ.: Tabaka sahle. Böhm.: Wo- 
nawka. 

Rispenäste sehr kurz, aufrecht, dicht mit Aehrchen besetzt. Schein- 
ähre locker, länglich-lineal, %— 1%," lang. Klappen weiss, häutig, 
grünnervig, spitz, sehr ungleich, Fig. 3845; die untere einnervig, die 
obere 3-nervig, doppelt so lang, das Blüthchen weit überragend und 
locker umhüllend. Aehrchen pfriemlich, einblüthig, darunter jederseits 
eine zweinervige, eiförmige braunbehaarte, ausgerandete, am Grunde 
lang begrannte leere Spelze, Fig. 353 ', die untere über der Mitte mit 
grader, die obere über dem Grunde mit gekrümmter unten gedrehter, 
die Klappen fast überragender Granne. Zwitterblüthe: Griffel und 
Narben sehr lang, 2 Staubfäden; Spelze rundlich - eiförmig zusammen- 
gerollt, Fig. 353*; Scheidenspelze eiförmig, einnervig (nach Marsson 
bisweilen 3-nervig), beide kleiner als die leeren Spelzen. Frucht frei, 
eiförmig zugespitzt. Scheinfrucht: das Blüthchen, meist ohne die lee- 
ren Spelzen, eiförmig-elliptisch, sehr glänzend, dunkelbraun. Blätter 
im Triebe gerollt. 


Fig. 353. Anthozanthum odoratum. Fig. 384. 


136. A. odorätum L., Gelbes oder Gemeines R. 
Poln.: T. wonna. 
Ueberall in Wald und Feld. 4 Mai, Juni — September. 


Horst kurz, dicht. Halme Y,—2’. Blätter kurz. Klappen und 
ganze Pflanze glatt, selten behaart (var. pilosum). Il, 10. IV, 53. 


* Nach dem Griech. @v9os — £&v9os, Blüthe — gelb, wegen der hellgelben Staub- 


Gatt. 43. Anthoranthum — 31, Art 156. 245 


V, 10. Wegen des Geruchs (nach Cumarin) mit Unrecht als Futtergras 
hochgeschätzt. 
b. Paleösae, Kurzklappige. 


Die untere oder beide Klappen sehr klein oder fehlend. 44. — 47. Gatt. 


12. Gruppe: Paniceae, Hirsegräser. 

Die untere Klappe sehr klein, selten fehlend, die obere von der Grösse des rund- 
lich-linsenförmigen Aehrehens. Klappen und Spelzen pergamentartig, auf dem Rü- 
cken flach, kaum gewölbt. Als Rest der unfruchtbaren Blüthe I leere Spelze' von der 
Grösse der oberen Klappe, als dritte Klappe erscheinend. Rispe entweder ausgebreitet 
oder mit einfachen fächerförmig gestellten Aesten. Frucht frei, glatt, elliptisch oder 
eiförmig, abgeplattet, mit grossem Keim. Das Blüthchen als Scheinfrucht die Frucht 
fest umschliessend. Blätter im Triebe gerollt. Alle Arten, vielleicht 140. ausgenom- 
men, stammen aus Südasien, und sind seit alter Zeit in Europa verwildert. 44.—45. 
Gatt. 


44. Panicum? L., Hirse. 

Poln.: Proso. Holländ.: Panik-yr. Dän.; Panik-gr. Schwed.: Panik-gr.; Hürs. 
Engl.: Panic-gr. Französ.: Panie. Ital.: Panico. Livländ.: Ehrski. Russisch : Proso ; 
Prossa; Pscheno. Böhm.: Proso; Gahly. 

Rispe verschiedenartig; ausgebreitet, lappig-ährenförmig, fächer- 
förmig. Rispenäste dünn und lang, oder breit und steif, nicht mit 
steifen borstig-gezähnten Stachelgrannen, bisweilen aber mit langen 
steifen Haaren besetzt, Fig. 387. Aehrchen gestielt, gegrannt oder 
ungegrannt. -Spelze und Scheidenspelze glatt. Uebrigens siehe den Cha- 
rakter der Gruppe. 


Fig. 385. Panicum miliaceum. Fig. 386. 
a Zweigspitze; b Aehrchen mit schief- und e mit gradestehender Klappe. 


beutel von Z. gebildet. Der deutsche Name nach dem bekannten Wohlgeruch der- 
selben. 

ı Bisweilen kommt nach Godron und Grenier auch eine kleine, nervenlose 
Scheidenspelze vor. 

® Latein. = Brodkorn von panis, Brod. Bei den Römern hiess Nr. 137 die Grosse- 
oder Rispen-Hirse Milium, die Kleine oder Kolben-Hirse oder Kolben-Fennich Nr. 142 


246 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


I. Eupanicum, Rispen-Hirse. 


Rispenäste lang, geschlängelt, kahl oder fein-behaart, in weit- 
schweifiger, meist überhängender Rispe. Statt des Blatthäut- 
chens eine dichte Reihe Wimperhaare. ; 


137. P. miliäceum L., Grosse H., Rispen-H. 
Poln.: P. zwyezaine. 


Angebauet als Sommerkorn von Japan und Ostindien bis in Mittel-Deutschland und 
die Mark. (1) Juli, Aug. 

Halm 2—4', fest und hart, auf einer Seite tief gefurcht oder abge- 
plattet, bisweilen unten etwas ästig. Blätter zollbreit, lanzettlich , lang 
zugespitzt. V, 18. Trotz des ausgebreiteten Anbaues varırt die Art 
wenig. Der Form nach unterscheidet man nur eine Klump-H., deren 
Rispenäste dicht zusammengezogen sind, die Farbe der Spelzen aber 
wechselt von schwarzbraun zu blutroth , gelb und weissgelb. Nach ihr 
benennt man die Abarten. 


II. Echinöchloa, Grannen-Hirse. 


Rispenäste kurz, steif, 
zweizeilig-abwechselnd, oder 
gegenständig, ganz mit Aehr- 
chen besetzt. Klappen auf den 
Nerven borstig-rauh, stachel- 
spitzig; die dritte Klappe 
in eine längere, rauhe Sta- 
chelspitze oder Granne 
auslaufend. Spelze und 
Scheidenspelze fein gestreift. 


Fig. 387. Panicum erus galli. 
Stücke der Rispe rechts mit, links ohnie Grannen. 


dagegen Panteum. Linne gab jenen Namen einer ungeniessbaren Grasgattung 21., und 
vereinigte unter Panicum alle Hirsearten. Der deutsche Name ist alt, seine Herkunft 
unbekannt. Er umfasst ebenso wie die der anderen Sprachen eigentlich auch die Ar- 
ten der folgenden Gattung. 


Gatt, 44. Panteum, Art 137—140. 347 


138. P. erus galli L., Hühner-H. 
Poln.:-P. kurze. 

Auf gutem Boden, Schutt, Grabenrändern. Nicht überall. (1) Juli, Aug. 

Halme 1— 2’, aufsteigend. Blätter kahl, bisweilen oben scharf. 
Statt des Blatthäutchens ein brauner Fleck. Rispenäste platt; 
kahl oder mit langen, glatten Haaren besetzt, Fig. 357 a,b. Aehrchen- 
stielchen mit 1—2 Aechrchen, rauh. Aehrchen dunkelgrün , oft braun- 
violett. — Unkraut. 


III. Digitäria, Finger-Hirse. 


Rispenäste zu 2—8 fächer-, oder fingerförmig, Fig. 389 a, 
zusammen gestellt (in Zwergformen auch ohne Aeste), flach, auf einer 
Seite mit zwei Reihen kurzer Stiele, welche je 1—3, meist 2 Aehrchen 
tragen, Fig. 3585, 3595. Aechrchen unbegrannt, untere Klappe sehr 
klein, bisweilen fehlend. Blatthäutchen abgestutzt, häutig. 


Fig. 388. Panicum sanguinale. Fig. 359. Panicum glabrum. 
Die äusseren Aehrchen umgedreht. «a Aeste rechts abgeschnitten. 


139. P. sanguinäle L., 140. P. glabrum', Gaudin, 


Blut-Finger-H. Glatte Finger-H. 
Fig. 358. Fig. 359. 
Poln: P. krwawe. P. gladhe. 
Standort: Sandige Felder. In Nord- Sandige Felder. 
Deutschland seltener. Ueberall. 
Blüthezeit: () Juli bis Sept. (© Juli bis Sept. 
Halme: 97, aufrecht oder halbliegend. '/,—1', ganzliegend. 
Blätter und Blatt- 
scheiden: meist dicht behaart. fast kahl. 


‘ Koeler, der die Art (1802) zuerst unterschied, nanrte sie Digitaria filiformis, 
was Garcke veranlasst hat, sie Panicum filiforme Garcke zu nennen. Es giebt aber ein 
Panieum filiforme L. = Digitaria filiformis Deawv. aus Amerika. 


VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


248 

P. sanguinale. P. glabrum. 
Aeste: zu 3-9. zu 2—5. 
Aehrchen: lanzett-elliptisch. breit-elliptisch. 


sehr klein, lanzettlich. sehr klein, breit-eiförmig oder 


fehlend. 
breit-elliptisch. 
: als das Aehrchen : eben so lang. 


Untere Klappe: 


lanzettlich. 
halb so lang 


Obere Klappe: 


Beide anfangs grün, später überall violett überlaufen, oft dunkel- 
purpur. Die Aehrchen sehr fein-behaart, ausserdem aber bei 139. die 
dritte Klappe oft an einzelnen Aehrchen derselben Pflanze, oder an 
allen Achrchen einer Pflanze, Fig. 388 links, lang bewimpert (P. ci- 
liare Betz). 


45. Setaria' Beauvais, Fennich. 
Poln.: Ber. 


Rispenäste kurz, dicht mit Aehrchen besetzt, in walzen- oder eiför- 
miger, meist lappiger Scheinähre. Aehrchen stets ungegrannt, kurz 
gestielt. Am Grunde des Achrchenstielchens grannenförmige Stachel- 
borsten, welche selten kürzer, meist viel länger sind, als die Aehrchen. 
Spelze und Scheidenspelze des fruchtbaren Blüthchens punktirt oder 
runzelig. Uebrigens s. den Charakter der Gruppe 8. 245. 


141. S. vertieilläta 142. S. panis 143. S. glauca 


Beauv., Jess., Beauv., 
Quirl-F. Kolben-F. Fuchsrother F. 
Fig. 390. | Fig. 391. 392. Fig. 393. 
Poln.: | B. okregowy. | B. jadalny. B. jena. 
Standort: Auf sandigen Feldern fast überall. 
In Nord-Deutschland | In Süd-Deutschland Nicht so häufig. 
seltener. auch gebauet. 
Blüthezeit:: © Juli bis Sept. | @ Julibis Sept. | @ Juli bis Sept. 
Stachelborsten : grünlich, oft sehr kurz. fuchsroth, lang. 


‚„‚ Ihre Zähnchen: abwärts: | aufwärts gerichtet. 


| querrunzelig, 


Spelze und Schei- || 


Be Fig. 392 Schfr. fein quer punktirt. 


Zweite Klappe: so lang als das Aehrchen: 


| 


Scheinähre : 1—1”", oben spitzer, | 1—12”, walzen- oder 
dünn, locker. \eiförmig, oder lappig- 
| ästig, dicht. 
Halm: 1— 2’, oben rauh. | /,— 5’, oben glatt. 
| 


19: 


\ Fig. 393. 
: halb so lang. 

1 — 4”, länglich-wal- 
zenförmig, etwas lap- 
pie. 

1, — 2%, , oben glatt. 


Gute Weidegräser, oft lästige Unkräuter. 


i Von seta, Borste, gebildet, bedeutet es Borstenpflanze, Borstengras. Der deut- 
sche Name ist aus Panieum , mittelalterlich Pannicorn, entstanden. Diese Borsten 


sind die Stiele verkümmerter Aehrchen, s. S. 2]. 


” 
® 


Gatt, 44, Panicum — 45, Art 141—143,. 249 


ig. 390. $S. verticillata. 


Fig. 391. $. panis. Fig. 392. $. panis. 


142. Der Kolben-Fennich, oder die Kolben-Hirse ward früher fast 
eben so häufig, wie 137. die Grosse H., gebauet. Die angebaueten For- 
men sind gross und haben meist eine ästige Rispe mit langen oder 
kurzen Borsten. Linn nannte sie P. !talicum, Italienische, und 
unterschied später kleinere Formen mit dichter, eiförmiger Scheinähre 
als P. germänieum, Deutsche H.; endlich nannte er die bei uns 
überall wildwachsende kleine grünrispige, langborstige Form P. viride. 
Diese letztere Form ist indess durch gar kein Merkmal, als ihre Klein- 
heit und die daraus folgende Kürze der Rispenäste zu unterscheiden. 
Trotzdem ist sie, meines Wissens, überall als Art beibehalten, wäh- 
rend man germanicum schon lange eingezogen hat. Uebrigens gehört 
diese Art Italien nicht mehr an, als alle anderen Hirsearten, ja sie ist 
dort, wie überall in den wärmeren Gegenden, weniger angebauet, als 
137. die Grosse Hirse. Dieser hat Linn€ nach dem alten Namen Milium 


350 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


den Beinamen miliaceum gegeben, während er den alten Namen die- 
ses Kolben-Fennichs, Pantieum, zum Gattungsnamen erhob. Um nun 
möglichste Gleichförmigkeit wiederherzustellen, schlage ich vor, diese 
Art als Setaria oder Panicum panis zu bezeichnen, welcher Name 
mehr als alle andern dem alten Namen, aus dem unser Fennich und 
fast alle Volksnamen hervorgegangen sind, ähnelt. 

Die Abarten des Kolben-F. benennt man, wie bei der Grossen 
Hirse, hauptsächlich nach der Farbe der Spelzen, welche von gelbweiss 
zu grün und violett übergeht. Hiezu kommt dann noch die sehr wech- 
selnde Länge und Kürze der Stachelborsten, wodurch das äussere An- 
sehen überaus verändert wird. 


13. Gruppe. Nardoideae, Borstengräser. ” 


Beide Klappen verschwindend klein oder fehlend. Spelze gekielt, pfriemlich zu- 
gespitzt. Unfruchtbare Blüthchen fehlen. Achrchen in einseitiger Aehre oder in Döld- 
chen. Griffel loder 2. Frucht länglich, stumpf-dreikantig oder stielrund. 46.—47. Gatt. 


46. Nardus' L., Borstengras. 


Poln.: Narduszeh. Schweiz.: Burss, Burst, Wolf, Nätsch. Holländ.: Borstelgras. 

Dän. : Sene-gr. ; Sive-gr. Schwed. : Ingsborst. Norweg.: Finneskineg ; Finntop ; Bust- 

ing. Engl.: Mat-gr.; small mar-weed. Yranz.: Nard ferre; nardet. Ital.: Nardo. 
Russisch: Delous. Böhm. : Stetnice; Nardus. 

Blüthenachse dreikantig, nach oben zuge- 
spitzt. Achrchen an 2 der Seiten abwechselnd in 
kammförmig-einseitiger Aechre, in flachen Aus- 
höhlungen der Achse sitzend. Klappen fehlend*. 
Aehrchen einblüthig. Spelze dick, dreikantig, 
pfriemlich-zugespitzt, an Kiel und Rändern bor- 
stig, die der Blüthenachse zugekehrte Scheiden- 
spelze von unten bedeckend und umfassend, 
Fig. 394. Ein Griffel mit 1 fadenförmigen 
Narbe. Frucht frei, kahl, pfriemlich, dreikan- 
| tig, innen mit Längsfurche. Scheinfrucht: das 
“ . Blüthchen. Blätter im Triebe gerollt. 


Fig. 394. Nardus:stricta. 


‘ Den Alten galt die Narde als eine der wohlriechendsten indischen Specereien, 
wie denn nard im Sanskrit wohlriechend bezeichnet. Sie war ein struppiger, fein- 
ästiger Erdstamm und unter den zahlreichen Pflanzen, welche man im Mittelalter mit 
Unrecht für die Mutterpflanze ansprach, war auch eine, worauf Linne diese Gattung 
begründete, Den struppigen Wuchs hat auch unsere Art. 

* Döll (Flora von Baden 8. 132) fand ausnahmsweise zwei verkümmerte seitenstän- 


Gatt. 46. Nardus — 47, Art 144—145. 351 


144. N. strieta L., Gemeines B. 
Poln.: N. prosty. 
Auf nassen und trockenen Moorstellen. Ueberall. 2 Juni — Juli. 


Erdstamm: kurze, fast wagerechte, holzige 'Triebe, einen harten 
dicht geschlossenen, trichterförmigen Horst bildend. Halme 3—6” hoch, 
nur am Grunde mit einigen Knoten und mit vielen vorjährigen Schei- 
den und Blättern umkleidet. Blätter fädlich-borstlich, oben rinnig, 
ten und an den Rändern scharf, dıe oberen aufrecht, die unteren wage- 
recht abstehend. Blatthäutchen röhrenförmig. II, 21. IV, 36. V, 60. 
Nutzlos. 


ull- 


47. Coleanthus' Seidel., Doldengräschen. 

Rispe aus einigen kurzgestielten, etwas entfernten Döldchen zu- 
sammengesetzt. Klappen fehlen. Aehrchen emblüthig. Spelze rund- 
lich-eiförmig, in eine grade, ebenso lange Granne auslaufend, mit 
I vortretenden Rückennerven. Scheidenspelze breit-eiförmig, 2-nervig, 
2-spaltig oder gezähnelt. Beide häutig, auf den Nerven schärflich. 
Staubfäden: 2, kurz; Staubkölbchen länglich-eiförmig. Griffel einfach, 
warzig, aufrecht, weit aus der Blüthe hervorragend. Blumenblätter feh- 
len. Frucht frei über die Spelzen hervorragend,.länglich, punktirt rauh. 
Blätter im Triebe gefalzt. 


145. €. subtilis Seidel, Böhmisches D. 
An Teichen. Nur in Böhmen. (1) Juli bis Sept. 
Halme dicht bestockt, 1 — 3”, halb liegend. Blätter Y, — 1” lang, 
lineal-lanzettlich, halbrinnig. Blattscheiden aufgedunsen; die oberste 
den unteren Theil der Rispe einschliessend, diese Y, — I” lang. Döld- 


chen aus 10—25 Aehrchen bestehend, die mit der Granne '/,” lang sind. 


dige Klappen, die eine pfriemlich-lanzettlich, die andere, meist fehlende, fadenförmig, 
schlaff. Ich habe in hiesiger Gegend und an norddeutschen Exemplaren meines Her- 
bariums dieselben vergebens gesucht. Dagegen sah ich an dem obersten Aehrchen 
einer Aehre eine mitten hinter der Scheidenspelze stehende borstenförmige Fortsetzung 
der Aehrehenachse. 

‘ Aus dem Griech. 204805 - «vos, Scheiden - blüthe für dies erst in unserm Jahr- 
hundert entdeckte Gräschen gebildet. — Wenn der deutsche Name nur eine Ueber- 
setzung des lateinischen sein soll,'so muss man mit Garcke »feinblüthiges Scheiden- 
blüthgras« sagen, Bezeichnend und kürzer dürfte der hier gebrauchte sein. 


252 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


2. Euryanthae, Spreizblüthige. 


Zwei federige Narben am Grunde des Blüthchens hervortretend. 48. Gatt. 


14. Gruppe. Oryzeae, Reisgräser. 


Die 2 Klappen und 2 unfruchtbaren Blüthchen bilden 4 von den Spelzen des 
I fruchtbaren Blüthehens, und oft von einander entfernte Schüppchen am Aehrchen, 
welche bei unserer Art äusserst klein, drüsenartig und unter Härchen versteckt sind. 
Ueber demselben steht ein kurzes Stielchen, welches das Blüthchen trägt, und mit der 
vom Blüthehen umhüllten Frucht abfällt. Spelze 3- und mehrnervig; Scheidenspelze 
klappenförmig, gekielt, mit 1 Mittel- und oft noch 2 Seitennerven, meist pergament- 
artig. Die Arten besonders unter den Tropen, darunter viele Sumpfgräser. 48. Gatt. 


48. Oryza', Reis. 

Poln.: Ryz. Holländ.: Ryst. Isländ.: H/rys. Dän.: Rüs. Schwed.: Ris., Engl.: Rice. 
Französ.: Rize. Ital.: iso. Span.: Arroz. Russ.: Ptscheno. Böhm.: Reyze. 
Rispe aufrecht mit einzelnen geschlängel- 

ten Aesten. Klappen fehlend. Aehrchen ein- 

blüthig. Spelze 3-nervig, breit eiförmig, be- 
haart, an Kiel und Nerven steif gewimpert. 

Scheidenspelze einnervig-gekielt, auf dem 

Kiel steif bewimpert, lanzettlich, länger als 

die Spelze. Frucht lanzettlich - eiförmig, zu- 

sammengedrückt. Keim an der Kante. Schein- 

frucht: das Blüthchen mit Stiel. Blätter im 

Triebe gerollt. 


Fig. 395. Oryza clandestina. 


146. ©. elandestina A. Braun., Versteckter R. 
Poln.: R. zamokrzyca. 


Bei uns hie und da an und in sumpfigen Gräben, Flüssen, Teichen. In Süd-Europa 
und Asien ein queckenähnliches Unkraut der Reisfelder. 4 August, September. 


Erdstamm mit langen fadenförmigen Ausläufern kriechend. Halme 
1’% —4', oft unten wurzelnd, an den Knoten abwärts behaart. Blätter 
mit den oberen Blattscheiden durch abwärts stehende Stachelchen auf- 
wärts scharf und sich anhängend, ziemlich breit und lang. Rispe, be- 
sonders im Norden, oft in der obersten Blattscheide eingeschlossen. 


‘ Aus dem Hindostan. (Tamal.) Aresi ward arabisch Aruz, griech. oov{le, 
latein. r?sum und ferner fast alle europäischen Namen. 


Gatt. 48. Oryza — 49, Art 146—147. 953 


Diese Art wurde bisher als Zeersia oryzoides Sw. beschrieben, 
indem man die Arten, bei denen die Klappen und leeren Spelzen ver- 
kümmert sind, in diese Gattung brachte. Da aber dieselben Theile 
auch bei Oryza oft verkümmern, hat A. Braun (Verhandl. des botan. 
Vereins für Brandenberg. 2. Heft. Berlin 1862. S. 195 — 205) beide 
Gattungen mit Recht vereinigt. 


B. Monoeciae, Zweigeschlechtige. 
Aehrehen verschiedenartig, die einen männlich mit Staubblüthen, die andern 
weiblich mit Stempel-, oder bisweilen mit Zwitterblüthen. Der Stengel aller bei uns 
vorkommenden “Arten ist voll, ohne Höhlung. 49.—51. Gatt. 


15. Gruppe. Andropogöneae, Bartgräser. 

An jedem Absatze der fächerförmig- oder rispig-verästelten Blüthenachsen 1 stiel- 
loses weibliches oder selten zwitteriges und ein gestieltes männliches, selten ge- 
schlechtsloses Aehrchen, alle einblüthig mit der Spelze einer unfruchtbaren Blüthe am 
Grunde. An der Spitze der Aeste zu beiden Seiten unter dem weiblichen I männliches 
Aehrchen. Klappen und Spelzen bei allen Aehrchen gleichförmig, zusammengedrückt. 
Narben besenförmig unter der Spitze seitlich hervortretend. 49.—50. Gatt. 


49. Andropögon' L., Bartgras. 
Poln.: Trawa manidna. Schweiz.: Hühnerfuss. Holländ.: Baard-gr.; Hoenderpoot. 
Französ.: Darbon. Ital.: Erba barbone. Böhm.: Wausatka. 

Rispenäste einfach, fächerförmig gestellt. Aehrchen lanzettlich. 
Klappen dünnhäutig, stets sammt den Aesten lang behaart, meist etwas 
länger als die Spelze; die untere vielnervig, die obere 3-nervig, gekielt. 
Die unfruchtbare Spelze dünnhäutig. Die fruchtbare Spelze schmal- 
lineal, in eine lange gekniete Granne auslaufend, die des gestielten 
Blüthchens grannenlos. Frucht frei, länglich-elliptisch, schwach vom 
Rücken her zusammengedrückt, locker von den Spelzen umhüllt. 
Scheinfrucht: das Aehrchen. Blätter im Triebe gerollt. 


147. A. Ischaemum, Gemeines B. 
Poln.: 7. m. pospolita. 
Süd- und Mittel-Deutschland auf dürrem Sand- und Kalkboden. 4 Juli bis Sept. 
Mit vielköpfigen Ausläufern kriechend. Triebe dick bescheidet. 
Halın 1%, — 2’ hoch, platt, dünn, steif. Blätter schmal, rinnig, scharf- 
‘ Aus dem Griech. avdoos-roy@v, des Mannes Bart, weil die weissbehaarte 


Rispe einem weissen Barte entfernt ähnlich ist. Von van Royen in: Florae leydensis 
prodromus 1740 gebildet, aber fälschlich Andrapogon geschrieben. 


254 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


gekielt, spitz, röthlich- oder bläulich-grün. Statt des Blatthäutchens 


Fig. 396. Andropogon Ischaemum. 
Wimperhaare. Rispenäste meist 5—14, 1—2” lang, nebst den Klappen 
lang-weissbehaart. — IV, 15. — Werthlos. 


50. Sorghum' Persoon, Mohrhirse. 

Poln.: Proso eukrowe. Holänd.: Zorghzaad; Negerkoorn. Engl.: Indian holeus.or 
millet. Französ.: Houque sorgo; grand millet. Ital.: Saggina; sorgo; melica. 
Span.: Alcandia. 

Rispenäste in reich verästelter derber Rispe. Achrchen kugelig- 
elliptisch. Klappen lederartig dick, 5 — 7-nervig, schwach behaart, bei 
der Fruchtreife glatt, an der Spitze gezähnelt, selten begrannt, länger 
als die Spelze. Die unfruchtbare Spelze dünnhäutig. Die fruchtbare 
Spelze breit-eiförmig, tief-ausgerandet, mit einer platten, leicht abfal- 
lenden, gedrehten, gegliederten , mässig langen, oft fehlenden Granne 
aus der Ausrandung, die des gestielten Blüthchens grannenlos. Frucht 
frei, kugelig-elliptisch, kurz zugespitzt, von dem meist dunkelfarbigen 
Aehrchen als Scheinfrucht wenigstens unten dicht umschlossen. Blätter 
im Triebe gerollt. 

Einjährige Arten aus dieser Gattung hat man in neuester Zeit an- 
gefangen als Futterpflanzen zu bauen, indem sie die grossen Maissorten 
an Wuchs und Grösse erreichen, an Futterwerth angeblich übertreffen, 
aber auch in unserem Klima nur selten Früchte zur Reife bringen. Sie 
stammen, wie es scheint, alle aus Afrika, bilden dort die hauptsächlich- 
sten, und in Südasien sehr wichtige Getreidepflanzen und werden als 
solche auch noch in Italien gebaut. Empfohlen wird als Futterpflanze 


* Nach dem afrikanischen Namen im Mittelalter gebildet. Die Arten gehörten bei 
Linne unter Holcus, s. S. 221', bei Späteren unter Andropögon. 


Gatt. 19. Andropogon — 50, Art 148S—150. 


255 


148 die Zucker-M. Es ist indess, wie sich aus dem Folgenden ergiebt, 
sehr schwer, diese nach den Früchten oder dem Wuchse zu unterschei- 
den und mit Sicherheit lässt sich behaupten, dass bei einem grossen, 
wenn nicht dem grössten Theile der Anbauversuche , die Gemeine 


M. statt der Zucker-M. ausgesäet 


worden ist, deren Halm in wärme- 


ren Gegenden, wie in China, den südlichen Staaten Nordamerikas, 


Südafrika Rohrzucker liefert. 


Sehfr. 


Fig. 397. S. saccharatum Pers. 


148. S. saccharä- 
tum Pers., 
Zucker-M. 
Fig. 397. 
Poln.: P. ce. prawdziwe, 
Blüthezeit: 


Fig. 398. S. vulgare. 


Alle (1) angebaut. 


Fig. 399. 8. nigrum R, et Sch. 


150. S. nigrum 
R. et Sch., 
Schwarze M. 
Fig. 398. Fig. 399. 

P. ce. pospolite. P. e. ezarne, 
Blüthe bei uns: im August; Reife 


149. S. vulgäre 
Pers.. 
Gemeine M. 


zu Ende Septbr. bis Oktober oder gar nicht. 


anfangs straussartig, 
aufrecht; dann mit 
der Spitze schweif- 
artig-überhängend. 
lane.: c. 12-16... 
breit: an der Spitze 
65”. 
sehr lang. 

von unten bis oben 
hin platt und breit. 


Rispe : 


Aeste: 


sehrlang, dicht an dem 
Aste anliegend. 


„„ Ihre Zweige: 


unten nackt bis zu ?/ : 
10 — 30 in einem 
Quirle'. 
anfangs stark geschlän- 
'gelt und mindestens 
halb, später fast so lang 
als die Rispe und viel 
länger als die Achse, 


Aeste und Zweige: 
Untere -Aeste: 


I 


länglich, nach oben 
lang und schmal, un- 
ten etwas eiförmig. 


kugelig-eirund, sehr 
dicht oder etwas lo- 
cker; mit stumpfer 


Spitze. 
lane 7 10. lang: c. 12—14”. 
breit: in der Mitte | breit: unten 2—4”. 
Bl 


mässig lang. 
fein, fast fadenförmig, 
kaum platt. 


mässig lang. 
schmal, unten deut- 
lich platt. 
kurz, seitlich abstehend. 


: bis zu Y%, höchstens t/, ihrer Länge. 
2 — 10 im Quirle'. 


anfangs etwas geschlängelt,, stets viel kürzer 
als die Rispe und Blüthenachse. 


‘ Diese Quirle stehen oft etwas schief oder sind etwas unregelmässig. 


256 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


Ss. sacchardtum. S. vulgare. | SS. nigrum. 
Blüthenachse: mit einigen, 10 — 30-| allmählig dünner auslaufend mit vielen ein- 
ästigen Quirlen und) zelnen oder zu 2—10 stehenden Seiten- 
dazwischen mit einzel- ästen ; 


nen Aesten besetzt; 


in der halben Höhe der an der Spitze in einenlan der Spitze mit 2—3 
Rispe plötzlich in ei- kleinen Quirl aufge-| gleichlangen Aesten 


nen solehen Quirl auf- löst. aufhörend. 
gelöst. 
EndständigeAeste: viel länger : als die Achse. : viel kürzer. 
Klappen bei der\|f länger : als die Frucht. kürzer. 
Reife ::j || röthlich-gelb bis braunsch warz. glänzend schwarz, 
Frueht!: länglich-eiförmig. | fast kugelrund. 
Halm: 4— 10’ hoch, 4 — S”’ dick, von weisslichem Marke erfüllt, nur 
gegen die Spitze bisweilen mit schmaler Markröhre. 
Blätter: l- 3’ lang, 1—3” breit, mit weisser glatter Mittelrippe lang zuge- 
spitzt, am Grunde schmäler und meist faltig. 
Blatthäutchen:: braun, derb, mässig lang, sammt dem Blattgrunde meist dicht be- 
haart. 
Blattscheiden : etwas aufgeblasen, besonders die oberen. 


Holeus saccharatus |Holeus Sorghum Mieg.| 
Mieg. Fig. I. Fig. IV 


16. Gruppe. Olyreae, Maisgräser. 


Männliche oder Staub-, und weibliche oder Stempelblüthen in getrennten Blü- 
thenständen®?. Zwitterblüthen fehlen in der Regel ganz. Die Staubblüthen (bei uns) 
in einer Rispe an der Spitze des Stengels, die Stempelblüthen an den Knoten des 
Halmes. 


51. Zea L.°, Mais. 
Poln.: Kukurydza. Holländ.: Mays; Spaansche tarıw; Indiaansch koorn; Turksch 
koorn. Dän.: Tyrkisk korn. Schwed.: Turkiskt hvete. Engl.: Indian corn ; Maize. 
Französ.: Mais. Ital.: Gran turco ; formentone. Mexican.: Maizio; Tlaolli. Gviech.: 
Arapositi, an den Dardanellen: Kalamasitaro. 
An der Spitze des Halms eine Rispe mit langen, wenig verzweigten 
Aesten, welche nur Staubblüthen (sehr selten mit einzelnen Zwitterblü- 
then gemischt) trägt. An der Seite des Halms an einigen Knoten je 


* Die abgebildeten Früchte sind afrikanischen Ursprungs, mit den wenig ausge- 
bildeten des Gartens stimmen sie recht wohl überein. Die Beschreibung von 150. habe 
ich nach einem Exemplar des Berliner Herbariums entworfen, dessen übrige Exem- 
plare in den Händen des trefflichen schwedischen Gräserkenners N. J. Andersson 
behufs einer Monographie dieser Gruppe sich befinden, auf welche ich im Voraus we- 
gen genauer Feststellung der schwierigen Arten verweise. 

® Bei auswärtigen Gattungen stehen die Stempelblüthen auch am Grunde der 
Aehren, oder Aehrenäste zusammen. 

® Griech. Üe« und Öe/« war der Name der Spelz-weizen. Mais ist der amerika- 
nische Name der Pflanze. 


Gatt. 50. Sorghum — 51, Art 145 — 151. 257 


ein dicker Kolben mit zahlreichen Stempelblüthen , von blattartigen 
Scheiden dicht umhüllt, aus denen nur die einfachen, mehrere Zoll 
langen Narben hervorragen. Aehrchen der Staubblüthen 2-blüthig; 
ihre Klappen lanzettlich, die obere 5-nervig, die untere vielnervig, 
etwas länger als die Spelze, welche 3-nervig, ausgerandet und dünn- 
häutig; Blumenblätter fleischig, breit, abgestutzt. Achrchen der Stem- 
pelblüthen in S— 16 Längsreihen um den Kolben '', 1-blüthig, darunter 
die Spelze und Scheidenspelze einer unfruchtbaren Blüthe. Klappen, 
Spelze und Scheide kurz, breit, kürzer als der eiförmig-runde Frucht- 
knoten, nach der Blüthe am Grunde desselben kaum merklich. Griffel 
überaus lang. Narbe einfach, fein bewimpert. 


151. Z. mais L., Gemeiner M. 
Aus Mittel-Amerika, jetzt überall angebauet. (1) Juli bis Aug. 


Halm 3—18’ hoch, federkiel- bis fingerdick, mit Mark erfüllt. Blät- 
ter 1—4’ lang, 2—6” breit mit weisser, breiter Mittelrippe , lang zuge- 
spitzt, am Grunde schmäler. Blatthäutchen ein kurzer fester Rand mit 
Wimperhaaren. 

Der aus Mittel-Amerika stammende, jetzt über die ganze Welt ver- 
breitete Mais scheint in seiner Heimath hauptsächlich in zwei Unter- 
arten aufzutreten. Die eine ist der Breitkörnige Mais (Tarascora 
Corn in St. Louis), mit sehr breiten flachen, gewölbten Früchten, 
welche um den Kolben herum nur in 8 Reihen stehen; die andere ist 
der Zahn- oder Pferdezahn-Mais (7ooth Corn in St. Louis), mit 
sehr schmalen, langen, prismatischen Früchten, welche in 12 — 14 Rei- 
hen den Kolben umgeben. Von beiden Unterarten giebt es Formen, 
welche zu dem Riesenmais gehören, der in der Heimath 15— 18’, 
bei uns aber gegen 12’ hoch und hier selten reif wird, indem seine 
Blüthezeit tief in den Herbst fällt. Seines ungeheuren Ertrages an 
zuckerreichem Futter im Spätherbste wegen wird er viel gebaut und 
ist. besonders für Milchvieh von dem grössten Nutzen. Die Saat wird 
jedes Jahr aus dem wärmeren Nord-Amerika, und zwar meist die Abart 
des Pferdezahn-Mais, eingeführt, denn selbst wenn auch die Früchte 
in Süd-Deutschland spärlich reifen?, so erhält doch die Aussaat eine 


' Genau genommen sitzen je 2 Achrehen auf einem sehr kurzen Zweige neben 
einander; es besteht also der Kolben eigentlich aus einer Blüthenachse, welche 4—S 
Reihen von 2-blüthigen Aesten trägt. Bisweilen wachsen einzelne der Aeste länger 
aus und verzweigen sich auch wieder. 

® Siehe die Angaben bei Metzger Landwirth. Pflanzenkunde. Heidelberg 1541. 
Band 1, S. 208—213. 


Jessen, Gräser. 17 


358 VI. Kapitel. Beschreibung der Gattungen und Arten. 


kürzere Vegetationsdauer, niedrigeren Wuchs und geht schon im drit- 
ten Jahre in die bei uns gewöhnlichen kleineren Formen über. An den 
Pferdezahn-Mais schliesst sich noch der spitzkörnige als Unter- 
form an, und unterscheidet sich durch einen stark gebogenen Zahn an 
der Spitze des länglich-schmalen Korns. Er kommt selten zu uns. 

Die niedrigen Formen des Hühner-Mais sind, wie es scheint, 
dadurch entstanden, dass die Pflanze allmählig an immer kältere Gegen- 
den gewöhnt worden ist. Hier werden alle Theile dünner und niedri- 
ger, der Halın oft nur 2—3’ hoch, die Körner werden rundlicher und 
kleiner und es geht selbst der Pferdezahn-Mais bei uns allınählig in 
diese kleinen, dem Breitkörnigen Mais angehörende Formen über. 
Ob dieselben ursprünglich vor vielen Jahrhunderten schon ihren Weg 
nach Japan gefunden und so allmählig durch Asien sich verbreitet, ist 
zwar noch nicht sicher festgestellt, doch lauten die Angaben sehr be- 
stimmt. Sicher ist, dass sie in Asien und der Türkei sehr verbreitet 
sind, und von da allmählig ihren Weg nach Nordeuropa gemacht ha- 
ben, wo sie jetzt ja auch schon ein bekanntes und in einzelnen Gegen- 
den sehr beliebtes Nahrungsmittel bilden, während sie in Nord-Amerika 
vorzugsweise als Futter für Federvieh neben den grossen Abarten ge- 
zogen werden. 

Die Formen unterscheidet man, ausser durch Grösse und Form der 
Körner, besonders nach der Farbe dieser, welche in den warmen Ge- 
genden oft weiss, bei uns meist gelb, und dann einerseits bis ins blut- 
rothe, andererseits bis ins lebhaft blaue übergeht: 


VI. Kapitel. 


Tabelle zum Bestimmen der Gattungen. 


$. 79. Die minutiösen Unterschiede der Gattungen machen es 
schwierig, dieselben nach dem im vorigen Kapitel befolgten natürlichen 
Systeme zu unterscheiden. Daher habe ich im Folgenden eine ähnliche 
Tabelle zum Bestimmen der Gattungen gegeben, wie in früheren Kapı- 
teln für die Arten. Dieselbe ist mit Rücksicht auf alle mir bekannt 
gewordenen Ausnahmen bearbeitet und hat sich bei mehrjährigem Ge- 
brauche in den Vorlesungen an hiesiger Akademie als sicher und bequem 
bewährt. Hoffentlich wird dasselbe auch in weiteren Kreisen der Fall 
sein, obschon natürlich die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass hie 
oder da eine noch nicht bekannte Abweichung sich nicht auffinden lässt. 
Eine Uebersicht habe ich aus dieser Tabelle nicht ausziehen können, 
dagegen ist unter jeder Nummer, welche nicht unmittelbar aus der 
vorhergehenden sich ableitet, mit kleinerem Drucke die frühere, wor- 
auf sie sich bezieht, beigefügt worden, sodass rückwärts der ganze 


Verlauf aufgesucht werden kann. 


$. 80. Unterscheidung der grasartigen Gewächset: 

I. Grasartige Gewächse im weitesten Sinne sind bei uns solche, de- 
ren Halme einjährig, und deren Blätter schmal und lang sind, 
parallele Rippen oder Nerven besitzen, unten mit einer langen 
Scheide den Halm umgeben und mit dieser auf einem deutli- 
chen oder undeutlichen Halmknoten rings um den Halm fest- 
sitzen. II. 

II. Halm dreikantig s. IV. zweiter Absatz. 
Halm stielrund oder etwas abgeplattet. III. 


1) Ausführlich stehen diese Unterschiede Kap. IS. 8 S. 6. 


360 VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 1—4. 


III. Halm im Innern mit einer deutlichen, engeren oder weiteren Mark- 
höhle, im Umkreise fest. Eigentliche Gräser siehe $. S1. 


Halm mit lockerem oder festeren Gewebe erfüllt, ohne Mark- 
röhre. IV. 

IV. Halmknoten sehr fest, deutlich vortretend. Blattscheiden ge- 
schlitzt. Entweder hohe Culturpflanzen oder kleine, fast nieder- 
liegende Pflänzchen. Eigentliche Gräser (Gramineae) siehe 
5 81. ; 

Halmknoten undeutlich, nicht vortretend. Blattscheiden entwe- 
der geschlitzt oder geschlossen. Sauergräser (Cyperdceae, 
Juncdceae)u. s. w., von denen hier nicht weiter gehandelt 
wird. 


$. Si. Unterscheidung der Gattungen der Echten oder 
Süss-Gräser (Gramineae). 


1. Der obere Theil des Halmes, die Blüthenachse’, ist verästelt und bildet so- 
mit eine Rispe 1.12. WR Mi RE Be 

Die Blüthenachse ist ohne Aeste und bildet eine Aehre. Die Aehrchen sind ohne, 
oder mit sehr kurzem Stiele unmittelbar an deın Halme selbst befestigt. 2. 


2. Die Achre besteht aus einem einzigen Aehrchen. Dies sind verkümmerte Exemplare 
verschiedener Rispengräser. Am häufigsten sind lang begrannte von Bromus mollis S. 181, 
seltener unbegrannte von Seleröchloa 


dura S. 163, andere müssen nach der Form 


des Aehrehens bestimmt werden . . 22, 
Die Achre aus zahlreichen Aehrehen 
gebildet +4. HL Sr erh: 


3. Zea, Mais S. 256. Culturpflanze. 
Ausser der Rispe an der Spitze des 
Halmes stehen dicke, dicht beschei- 
dete Kolben mit Fruchtblüthen seit- 
lich an den Knoten des Halmes. 

Solche Kolben fehlen. . . . . . 4. 


4. Die Rispe hat wenige, steife, nicht ver- 
zweigte Aeste, welche ebenso ge- 
staltet und nicht dünner sind, als 
die Blüthenachse ; dieselben stehen 


Fig. 1. Andropögon ischaemum. 


entweder unregelmässig oder, Fig. I, fächerförmig . . ... 2. ... 
Dieselbe hat entweder verzweigte oder doch dünnere Aeste . . .2....131. 


‘ Bei der Aehre ist der obere Theil des Halmes (die Blüthenachse) ohne alle Aeste 
und die Aehrchen sind alle ohne Stiele oder mit sehr kurzen Stielchen unmittelbar an 
der Blüthenachse befestigt. Bei der Rispe trägt derselbe Theil längere oder kürzere 
Aeste und die Äehrchen sind gestielt. Sind die Aeste sehr kurz oder dicht an die Blü- 
thenachse angedrückt, so entsteht die Scheinähre, vgl. I. $. 21. S. 21—23. 


VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 5—10. 961 


5. Die Blüthenachse und ihre Aeste tragen nur an einer Seite, Fig, 35, 4a, Achr- 


GER 3. N ne a en ee ee ee di 
Dieselben tragen an zwei gegenüberstehenden Seiten, Fig. 14, 15, oder ringsum, 
ERS N eHroNen ee u u en 

6. Andropögon, Bartgras S. 253. Fig. I. Nur in Süd- und Mitteldeutschland. 


Achrchen lang-weiss-behaart, grünlich oder bläulich, lang begrannt. Aeste 
regelmässig fücherförmig. Blatthäutchen langgewimpert. 

Aehrchen kahl oder sehr kurz sammethaarig. Aeste unregelmässig, einzeln, oft 
sehr kurz. Blatthäutchen häutig. Es sind Formen vom »Wunderkorn «, Missbildungen 
oder Wucherungen an Getreide oder 
wildwachsenden Aechrengräsern , welche 
nach der Form der Achre bestimmt wer- 


denmussen “A. 7. sAm se... 


7. Aeste deutlich fächerförmig, Fig. 2, 
De ee 2. auch Bars BE 
Aeste kürzer und oft auch dünner als 

die Blüthenachse,, deutlich seiten- 
ständist are an EN: 


8. Cynodon, Hundszahn S. 230. 
Fig. 2. Nur in Süd- und Mittel- 
deutschland. Aeste schmal. Aehr- 
chen unbegrannt. Klappen beide 
kürzer als die Spelzen, spitz, 


scharf gekielt. Fig. 2. Cynodon dactylon. 


Panicum, Hirse S. 215. Fig. 3. Aehrchen begrannt oder unbegrannt. Aeste, 


) 


zumal die unbegrannten, breit und flach. Klap- 


pen nicht gekielt, ganz flach, der eine von der 
Länge der Spelze, der andere äusserst kurz, zu- 
weilen fehlend, 


9. Die Blüthenachse trägt entweder an zwei einander- 
[2.] gegenüberstehenden Seiten, Fig. 10, die Achrchen, 
oder ist, Fig. 7, 18, ringsum gleichförmig von den- 
geinemnumsebeni sn... ae ar cn ci 

Die Achrchen sind alle nach einer Seite gerichtet !, 
oder stehen auf einer Seite der Blüthenachse, 

Fig. da, 17a, so dass die andere Seite nackt ist. 10. 


10. Nardus, Borstengras S. 250, Fig. 4. Aechrehen 
ganz ungestielt, schmal-pfriemenförmig, in eine 


| 
Fig. 3. Pänicum glabrum. 


Granne auslaufend. 


Achrchen gestielt, unbegrannt, oft von mehreren 
stumpfen oder zugespitzten Spelzen überragt. Dies sind verkümmerte Exemplare 


‘ Bisweilen stehen an einer Achre einige Aechrchen nach einer Seite, die andern 
einander gegenüber. Fig. 11. Die erstere Stellung rührt von einer Drehung des Halmes 
her ; man findet diese Arten daher unter 11. 


362 VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 11—14. 


von Rispengräsern, bei denen die Aeste sich nicht entwickelt haben, sie müssen nach der 


Form er Achrehen bestimmt werden . 2.2... %2. 
11. Die Aehrchen bilden 2—6 Zeilen (Längsreihen), ste- 
[9.] hen aber (genau betrachtet) nur an zwei gegen- 


überstehenden Seiten der Blüthenachse auf ab- 
wechselnden , vorspringenden Absätzen, Fig. 13. 
Ueber jedem Absatze ist die Blüthenachse ausge- 
höhlt oder flach zusammengedrückt. Die Aehr- 


chen sind gar nicht oder kurz gestielt. ... . 32. 


Solche Absätze fehlen, die Aehren umgeben den Halm 
mehr oder weniger ringsum und sind lang oder 
kurz gestielt. Dies sind entweder Scheinähren oder ver- 
kümmerte Formen von Rispengräsen . . »...21. 


12. Klappen entweder borstenförmig oder sehr schmal und 


[b.] flach mit feiner langer Granne; etwas unter dem 
Aehrchen stehend, Fig. 5. 6. Spelzen mit sehr Fis- 4. Nardus stricta. 
langer stöifer Gramne 2 .i 2. 0 Wasian fo ed 2 ee 


Klappen eiförmig, gekielt oder gewölbt mit einer Stachelspitze oder stumpf, das 
Aehrchen umhüllend. Spelzen mit oder ohne Granne . ........14. 
13. Höordeum, Gerste S. 198. Fig. 5, 6. Auf jedem Absatze 3 Aehrchen, davon das 
mittlere, Fig. 5.6. (M), stets mit | langen Granne, die beiden seitlichen oft bis auf 
die beiden Klappen verkümmert, Fig. 6 (Seitäh.), meist etwas gestielt, Fig. 7. 
Secäle, Roggen S. 197. Fig. 8. Auf jedem Absatze nur ein Aehrehen mit 
2 Klappen und 2— 3 lang- 
begrannten Spelzen. 


Fig. 5. Hördeum po- Fig. 6. Hördeum Fig. 7. Hördeum secalinum. Fig. $. Secdle ce- 
Iystichum. distichum. b das mittlere und das linke seitliche redle. 
Aehrchen ; das rechte abgeschnitten. 
14. Leptürus, Strandschwänzchen S. 156. Fig. 9. Zwerggras I—5” hoch, nur 
[12.] am Seestrande. Die Aushöhlungen der Blüthenachse sind durch 1—2 auf den 
Absätzen stehende derbe Klappen verdeckt, so dass das Aehrchen nur zur Blü- 
thezeit sichtbar ist. 
Elymus, Haargras S. 203. Fig. 10. Auf jedem Absatze, ausser etwa den 
alleruntersten und allerobersten, 2— 4 weit hervorragende Aehrchen neben 


VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 15—17. 263 


einander‘. Klappen und Spelzen breitlanzettlich ; zugespitzt, aber nicht be- 
grannt. 


Auf jedem Absatze' steht ein Aehrchen . . „2... een een non 15. 


Fig. 9. Leptürus filiformis. Fig. 10. Elymus arendrius. Fig. 11. Chamagröstis minima. 
15. Chamagrostis, Zwerggras 8.239. Fig. 11. Selten. 1—3” hoch. Aehrchen 
auf dünnen, sehr kurzen Stielchen von 
der Blüthenachse abstehend. 


Achrchen sehr kurz oder ungestielt, mit ih- 
rer breiten Seite, Fig. 13, I4, der Blü- 
thenachse anliegend . . ..... .16. 


Achrchen sehr kurz-, oder ungestielt, mit 
der einen Kante, Fig. 15, der Blüthen- 
achse, anliesend,. 2... 2 :.::.8 ..- 18: 


16. Gaudinia, Gaudinie S. 190. Die Spelzen- 
des 4— 7-blüthigen Aehrchens tragen 
mitten auf dem Rücken eine lange, 
schraubenförmig gedrehte und meist knie- 
förmig gebogene Granne. 

Grannen entweder fehlend, oder an der 
Spitze. der Spezen.. .......... 12 

17. Nardurus, Borstenschwänzchen S. 18. 
Nur im südlichen Theile von Baden. Un- 
begrannt. Einjährig. Klappen 3-nervig. 


Brachypödium, Zwenke S. 155. Fig. 12. Fig. 12. Brachypsdium. 
Aehrchen stets, wenn auch nur kurz ge- 2) ginnaiamns). D) aylrahmım. 


stielt. Klappen lanzettlich, lang zugespitzt. Spelzen stets lang- und feinbe- 


! Bei den Tritieum-Arten 61. 65. S. 196 finden sich zuweilen auf dem einen oder 
andern Absatze ?2 Achrchen neben einander. Ausländische Zlymus-Arten aber tragen 
bisweilen auf allen Absätzen nur ein Aehrchen, 


264 VI. Kapitel. Tabelle der.Gattungen. Nr. 17—19. 


grannt. Scheidenspelze an den Rändern kammförmig-derb-bewimpert', deut- 
lich kürzer als die Spelze. 


Triticum, Weizen und Quecke S. 190. Achrchen durchaus ungestielt, Klap- 
pen entweder eiförmig, Fig. 13, oder lanzettlich , Fig. 14, stumpf oder be- 
grannt. Scheidenspelze an den Rändern fein- und dicht behaart. Spelzen ent- 
weder begrannt oder unbegrannt, 


Fig. 13. Triti- Fig. 14. T. repens. Fig. 15. Lölium perenne. Fig. 16. Stipa a) capil- 
cum Spelta. ldta, b) penndta. 
18. Lolium, Lolch S. 183. Fig. 15. Aehrchen ungestielt, unter jedem Aehrchen 

15.J] 1 grosse, vielnervige Klappe, nur das oberste Aehrchen mit 2 Klappen. 


Aehrchen alle, oder wenigstens die untersten, kurz gestielt. Dies sind nnverästelte 
Formen von Glyceeria flüitans S. 166 Nr. 19, wenn die Aehrehen lineal, sehr lang und 
locker, die Spelzen aber stumpf sind; oder von Festüca pratensis S. 176—177, wenn die 


Aehrehen länglich-eiförmig, dicht und die Spelzen etwas zugespilzt sind. 


19. Rispenäste sehr kurz, eine kurze dichte, oft einseitswendige (d. h. nur drei Seiten 


ne der Blüthenachse umgebende) Scheinähre bildend .. .........2L 
ir . 


Rispe mit längeren oder abstehenden Aesten. . . . 2 2 2.2 2 2.2.2.2.20. 


' Mit Brachypodium sylvaticum, Fig. 125, kann leicht Triticum caninum ver- 
wechselt werden. Unterschiede liegen ausser den angegebenen auch in der Form der 
Scheidenspelze. Vgl. Kap. V, Si u. S3. 


VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 20—23. 265 


20. Stipa, Pfriemengras S. 204. Fig. 16. Achrchen mit einer, /,—2 Fuss langen, 
an der Spelze befindlichen Granne, einblüthig. Klappen zugespitzt oder kurz 
begrannt. 


Achrchen entweder unbegrannt oder mit viel kürzeren Gramnen . . ....%2%. 


21. Cynosurus, Kammgras S. 167. Fig. 17. Scheinähre einseitswendig. Unter 
[11.] jedem Aehrehen ein kammförmiges Deckblatt von der Grösse des Achrchens. 


19. 7 \ . . 1 F 
[19.] Klappen und Spelzen grannig zugespitzt. Aeste kurz, bürstenartig abstehend, 


Fig. 17. Cynosirus eristdtus. Fig. 18. Sesleria coerilea. 


Sesleria, Seslerie S. 232. Fig. 18. Nur in Süd- u, Mitteldeutschland. Schein- 
ähre sehr kurz. Aestehen unmerklich kurz, höchstens 3 blaue oder strohgelbe, 
eiförmig-lanzettliche Aehrehen tragend. Klappen und Spelzen mit kurzen 
Grannenspitzen. An einigen der untersten Aeste ein lanzettliches oder eiför- 
miges, spitzes oder gezähneltes Deckblättchen. 


WeelcBlattenitehlerde N rl. ee 


22. Sorghum,, Mohrhirse S. 254. Einjährige, 3—S’ hohe Culturpflanze. Halm 


[2.] fingerdick. Rispe /,—1’ lang, dick. Aehrchen elliptisch, fast immer fein be- 
Ro; grannt. Wimperhaare statt des Blatthäutchens, 


Achrchen linsenförmig oder elliptisch, höchstens 2°” lang, mit nur einer oder ohne 
Granne. Klappen und Spelzen flach, Fig. 19, so dassihre Ränder 
die beiden Kanten des Aehrchens bilden... .-. . -.. =... ....%8. 


Achrchen gross oder klein, begrannt oder unbe- 
grannt, Klappen (und Spelzen) auf dem Rücken 
entweder scharf gekielt oder bauchig-gewölbt, 
so dass ihre Rücken die scharfen oder ge- 
wölbten Kanten des Aehrchens bilden . . 23. 


23. Milium, Flattergras S. 205. Fig. 19. Rispe 
dünnästig, beide Klappen länger als die Spelze. 


. a; 5 u ig. 19. Milium effüsum. 
Rispe entweder ähren-, und fächerförmig und dann Ku MRS 


meist, oder Rispe ästig und dann immer die eine Klappe viel kürzer als die 
SDelZ RE re EI TASENER 


966 VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 24—28. 


24. Setäria, Fennich S. 218. Fig. 20. Rispe ährenförmig. Zwischen den Aehr- 
chen lange Stachelborsten, die Aehrchen selbst . 
unbegrannt, stets die eine Klappe viel kürzer. 


Pänicum, Hirse S. 245. Fig. 21, 22. Rispen 
ährenförmig, fächerförmig oder ästig. Die 
Achrchen begrannt oder unbegrannt, zwischen 
denselben höchstens, Fig. 22, lange Haare. 


25. Ueber die beiden Klappen ragen 2 (oder auch 
22.] mehrere) Blüthehen, oder 2 (oder auch meh- 
rere) Grannen hervor. ....... 48. 

Ueber die beiden Klappen ragt nur I Blüthchen 
oder 1 nammehessorfa.. . ... 2 

26. Achrchen in lineal-länglichen oder kugelig-eiför- 
migen dichten oder lockeren Scheinähren 27. 


Achrchen in Rispen mit längeren oder kürzeren 


Aesten . 


Fig. 21. Pänicum milidceum. 


Fig. 22. Pänicum erus galli. 


27. Scheinähre entweder kugelig, Fig. 26, oder lineal-länglich, Fig. 23, ganz dicht, 
oder doch nur am Grunde ein paar einzelne kurze, von oben bis unten mit 
Aehrchen dicht-besetzte Aestehen 1... Wr. SRlEsa BEeB: 

Scheinähre locker, breit-eiförmig, unten mit einigen langen an ihrem. unteren 
Theile nackten, dünneren oder diekeren Aesten. . . . 2» 2 22 22..83. 


28. Aechrchen sehr breit, halb oder fast eben so breit als lang, entweder ganz abgeplat- 
tet, Fig. 23, 21, oder gegen die Spitze zu, Fig. 25, breiter oder etwas aufge- 


* Dies gilt für das geschlossene Aehrehen. Steht dasselbe während der Blüthezeit 
offen, Fig. 31, 35, 37, so sind nur die Theile zu rechnen, welche länger als die Klappen 
sind. Trägt dieselbe Pflanze sowohl Aehrehen mit einer als mit zwei oder mehreren 
Grannen u. s. w., so findet man sie unter beiden Absätzen. Was Blüthchen ist, 
siehe $. 15, 19, S. 14—17. 


VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen, Nr. 25—31. 267 


blasen. Klappen scharf gekielt, gleich lang, beide 3- oder beide I-nervig, meist 

dexbr (@ihehasat,:, „AT an Rn rer ee eh; 30. 
Achrchen elliptisch oder langzugespitzt, stielrund oder wenig abgeplattet . . 29. 

29. Achrchen elliptisch, mit gekielten Klappen, etwas abgeplattet, behaart oder 
en A ee ee RE 3: 
Aehrehen lang, pfriemenförmig-zugespitzt, fast stielrund. Klappen gleich oder 
ungleich, dünner oder derber, meist unbehaart, aber im Innern oft lange Haare 


*“ 
(er A ee N EAN ERETREIIEE 


GESEH 


KL 


7 


[74 


FIRE 


Fig. 23. Alopectrus genieuldtus. Fig. 24. Phleum pratense. Fig. 25. Phleum dsperum. 


30. Alopeceurus, Fuchsschwanz S. 232. Fig. 23. Scheinähre lineal, weich. 
[25-] Achichen mit feiner Granne. Klappen an der Spitze etwas auseinandertretend, 
von der Länge der Spelze, auf dem Kiel wenig- 
stens unten langbehaart. 
Aehrchen unbegrannt. Klappen oft spitzig.. . 31. 
31. Phleum, Lieschgras S. 236. Fig. 21, 25. Klap- 
pen länger als die Spelze, meist auf dem Kiele 
steif gewimpert. Die Grannen des Kelches wie 
zwei Hörner vorgestreckt. 
Crypsis, Dornengras S. 235. Nur in Süd- 
deutschland, sehr selten, einjähriges Sumpfgräs- 


chen, höchstens '/,’ hoch. Klappen I-nervig, 
kürzer als die Spelze, unbehaart, an der Spitze Fig. 26. Phälaris canariensis. 
auseinandertretend. 

Phaälaris, Canariengras S. 240. Fig. 26. Einjährige Culturpflanze. Schein- 
ähre dicht, kugelig-eiförmig. Klappen halbmondförmig, 3-nervig, auf dem Kiele 
breit geflügelt und schärflich. 


268 


VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 32—24. 


32. Anthoxänthum, Ruchgras S. 244. Fig. 27. Scheinähre dicht, nach unten zu 


[29.] 


dicker. Aehrchen ein wenig zusammengedrückt, grün 
oder bräunlich, weich-behaart. Narben und eine feine 
Granne aus der Spitze hervortretend. Klappen dünn, 
lanzettlich-zugespitzt, eine das Aehrchen umhüllend, die 
andere nur halb so gross, I-nervig. Blüthchen leicht 
herauszudrücken, von 2 schwarz-braunen, begrannten 
Schüppchen umgeben. 


Calamagröstis, II. Ammoöphila, Sand-Landrohr 


S. 228. Fig. 28. Scheinähre 3—6” lang. Aehrchen '%” 
lang, pergamentartig-diek. Klappen schmal-lineal, fast 
gleich-lang, die eine 1-, die andere 3-nervig. Spelzen am 
Grunde mit kurzen Haaren umgeben. 


Melica, Perlgras S. 206. Fig. 29. Scheinähre locker- 


33. Einjährige Zwerggräser I—4 hoch. Achr- 
[26.] 


34. Coleanthus, Doldengräschen S. 251. Nur in 


Höhere Gräser. Achrchen kleiner oder grös- 


Chamagroöstis, Zwerggras S. 239. Fig. 30. 


Aeste mehrblüthig, oder Aehrchen anders gestal- 


walzlich, oft etwas einseitig oder unterbrochen. Beide 
Klappen 5—7-nervig, dünnhäutig, mattgrüngelb. Spelze 


an der Spitze lang behaart. 


chen höchstens 1%," lang. ...... . 34. 
SEEN ee er ST 


Böhmen, 1— 2’ hoch. Rispe mit vielen doldenför- 
migen, aber sehr kurzen Aestchen auf mehreren 
Absätzen. Der längliche, durchscheinend gelb- 
liche Fruchtknoten überragt das Blüthchen. 


Aeste einblüthig, Aeste nur ein Aehrchen tra- 
gend. Siehe auch unter No. 11. 


N 


Fig. 27. Anthordnthum 
odordlum. 


Fig. 28. Calamagröstis arenaria. Fig. 29. Melica eilidta. 


> re re 7 Fig. 30. Chamagröstis minima. 


VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 35—3S. 269 


35. Aehrchen kahl, unbegrannt, abgeplattet. Klappen scharf zusammengedrückt-ge- 
Sn BIEGEN ER RE IENIFI IRN SE 30: 


Achrchen behaart oder kahl, begrannt oder unbegrannt, bauchig oder ein wenig 
ee rn 


36. Baldingera, Glanzrohr S. 241. Fig. 31. Rispe meist in eine lockere Schein- 
ähre zusammengezogen, am Grunde mit kurzen, zu I—3 stehenden, derben 


zusammengedrückt . 


Aesten. Aehrchen glänzend. Klappen gleichlang, beide 3-nervig, sehr flach, 
meist länger als die Spelze. 


Poa, Rispengras S. 153. Fig. 32. Rispe mit dünnen, unten zu 4—5 stehenden 
Aesten. Klappen etwas ungleich, meist beide kürzer als die Spelzen, die eine 
1-, die andere I- bis 3-nervig. — Ein- und zweiblüthige Formen von Art 7—13, am 
häufigsten von Poa nemorälis. 


Hispe’ oder‘ Aehrchen anders. gestaltet’: . „an II. Nasa. sun. 2 87. 


37. Avena, Hafer S. 210. Fig. 33. Aehrchen ',—1” lang, lineal-lanzettlich, meist 


ne herabhängend, mit oder ohne Granne. Klappen derb, gewölbt, 7—9-nervig. 
OD. 


Aeste sehr dünn und lang. 
Aechrchenscbedeutendikleiıner. 2. se Ze a EN 38: 


Fig. 31. Baldingera arundindeea. Fig. 32. Poa nemordlis a) einige Aeste, Fig. 33. Avena sativa. 
bc mehrblüthige, d 1-blüthiges Aehrchen. 


38. Klappen ausser zur Blüthezeit die Spelzen vollständig einschliessend, so dass, 
ausser etwa einer Granne, nichts weiter sichtbar ist als die Klappen, beide I1-, 
OeR Erleben rn tr = lee chose) drin ed > 39. 


Klappen kürzer oder schmäler als die Spelzen, so dass diese zwischen ihnen her- 


vorzagen, l- by wiehgman Sr, u range) anne IR 


270 VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 39—141. 


39. Achrchen lang-behaart, elliptisch, ein wenig abgeplattet. Klappen blassgelb oder 
violett, etwa gleichlang, die eine I-, die andere doppelt so breit und 3-nervig. 
Rispenäste zu 13... Wr. Sur er ee: 


Achrchen oft sehr klein, lineal, schmal, kahl oder auf dem Kiele etwas schärflich. 
Klappen lang zugespitzt. Acste in grösserer oder geringerer Anzahl . . . 41. 


40. Holcus, Honiggras S.221. Fig. 34, 35. Ueberall. Die meisten Theile der 
Pflanze weich behaart. Rispenäste kurz und derb, unten zu 2—3, ausser der 
Blüthezeit zusammengezogen. 

Oryza, Reisgras S. 252. Fig. 36. Selten und nur in Gewässern. Blätter bor- 
stig-scharf. Rispenäste zu I—2, sehr lang, wenig aus der Scheide des obersten 
Blattes hervorragend. 


41. Corynephorus, Silbergras S. 218. Fig. 37. Feines silbergraues Sandgräs- 
[39.] chen. Rispe kurz, eiförmig. Klappen gleichlang, I-nervig, durchscheinend, 


länger, Fig. 375, als die beiden Blüthen und als ihre kolbenförmigen Grannen. 
Rio. Be. 


Fig. 36. Oryza elandestina. 


Fig. 35. Holeus mollis. 


Fig. 37. Corynephorus canescens. Fig. 38. Calamagröstis epigeios. 


Calamagröstis, Landrohr S. 225. Fig. 38, 39. Hohe, ausdauernde Gräser 
mit langen trockenen oder stechenden Blättern. Aehrehen zugespitzt, mit einer 
sehr feinen und kurzhervorragenden , oder ohne Granne. Klappen fast gleich- 


lang, eine I -, die andere 3-nervig. Spelze entweder mit langen Haaren oder 


>) 


einem langbehaarten Stiele, Fig. 39c, am Grunde. 


VII. Kapitel. "Tabelle der Gattungen. Nr. 39—40. 971 


Agroöstis. Straussgras, Windhalm S. 222. Fig. 40. Feine ausdauernde oder 
einjährige Gräser, mit grünen, sehr schmalen, weichen Blättern und den aller- 


Fig. 39. Calamagröstis arundindecea. Fig. 40. Ayröstis alba. 
a Aestchen, 5 Aehrchen, e Spelze mit Haarstielchen. 
kleinsten Aehrchen in meist grosser Rispe. Aehrchen schmal, spitz mit langer, 
kurzer oder ohne Granne. Klappen etwas ungleich, eine I-, die andere 3-nervig. 
Spelze unbehaart oder äusserst kurz behaart. Schr 
Ein Stielehen fehlt oder ist sehr fein und unbe- 5 


haart, Fig. 41 Schfr. 


42. Achrchen unbegrannt. Klappen bauchig, das Aehr- 
[35.] chen unten locker umhüllend, die kleinere min- 


destens 3-, die grössere 5—1-nervig . . . 62. 
Achrehen mit langer, kurzer oder ohne Granne, “ 
Klappen 1- oder3-nerwig. ....... 43. N 
43. Ueber die Klappen ragen I—2 Grannen hervor. 45. | 
[25.] 
Ueber die Klappen ragen mehr als 2 Grannen her- i 
NR a a a Pa Sl 2: 1%, Fig. 41. Agröstis spieaventi. 


Schfr. Blüthehen, Fr. Frucht. 
Alchrehen unbegrannt . . 2.2... .2-..48 2 ! u 


44. Die Grannen entspringen, Fig. 425, 435, aus der 
Mitte des Rückens der Spelzen . . . . . 49. 

Die Grannen entspringen aus, Fig. 57, oder dicht 

an der Spitze, Fig. 61, der Spelzen . ... 48. 


45. Klappen eine oder beide 5—9-nervig . . . . 46. 
[43.] 
[44.] 

Klappen beide I-nervig, oder die eine grösser und 

3-nervVig . . u SE Fig. 42. Mieröchloa australis. 


46. Hieröchloa, Mariengras S. 212. Fig. 42. Grannen 2, die Klappen kaum über- 
ragend, sehr fein. Klappen dünn. Aehrchen eiförmig. 


DD VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 46—47. 


Avena, Hafer S. 210. Fig. 43. Grannen 1—4, sehr lang, meist knieförmig ge- 


>» 
bogen und gedreht. Klappen derb, länglich. 


[2 


Fig. 43. Avena strigösa. Fig. 44. Aira fleruösa. Fig. 45. Aira caespitösa, 
473. Aira, Schmele S. 219. Fig. 44,45. Aechrchen mit zwei gleichförmigen entweder 
sehr langen geknieten, Fig. 41, oder sehr feinen, die Spelzen kaum überragen- 


den geraden Grannen, Fig. 45. Klappen 1-nervig. Spelzen an der Spitze 
4-zähnig, Fig. 45. 


D 
c\# 
Fig. 46, Avendstrum eldtius. Fig. 47. Avendstrum caryophylidum. 


Avenastrum, Hafergras S. 214. Fig. 46, 47. Aehrchen mit 1, 2 oder mehre- 
ren sehr langen, geknieten Grannen. Klappen beide 1-, oder eine 3-nervig. 
Spelzen an der Spitze in zwei lange Zipfel, Fig. 46c, gespalten. 


VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 48—53. 278 


48. Klappen und Spelzen zusammengedrückt-gekielt, unbegrannt, höchstens mit ganz 


MR Emszeinäpitzen; 1.0. N a ae 49. 
Spelzen entweder begrannt, oder unbegrannt und auf dem Rücken bauchig - ge- 
ol 20 ie Bel BE a eher Eile ed AS 4 9B- 

49. Untere Klappe wenigstens 3-, obere 6—$-nervig. . . . CRD GT 


Beide Klappen I—3-nervig, oder die grössere am Grunde sehr kurz 5-nervig. 51. 
50. Scleröchloa, Hartgras S. 162. Selten und höchstens '/,' hoch. Rispenäste 
kurz, derb, platt, nur auf einer Seite stumpfe Aehrchen tragend. 
Ceratöchloa S. 162 Anm.*. Culturpflanze, 1—2’ hoch. Rispe mit langen, 
hängenden Aesten. Aehrchen zugespitzt. 
31. Entweder alle Aeste in eine dichte oder lockere Scheinähre zusammengezogen 
[49.] oder die unteren nur zu 1—3 stehenden Aeste steif abstehend. Spelzen kurz 
BHEESHHZES an, alsptäich a a N ee En DR 
Rispe mit kürzeren oder längeren, dünnen, abstehenden oder aufrechten Aesten. 
Spelzen stumpf oder mit dünner Hautspitze .. . ! . 2.2 2.22.22. 09 
2. Däctylis, Knaulgras S. 161. Fig. 48. Die unteren Aeste derb, an der Spitze 
büschelig verästelt, meist zu einer eiförmigen, einseitswendigen Scheinähre zu- 
sammengeneigt. Aehrchen auf der Fläche gekrümmt, Fig. 455. Spelzen und 
Klappen derb, grün, grannig-zugespitzt, ungleichseitig. Spelzen auf den Kielen 
lang gewimpert. 


Fig. 48. Däctylis glomerdta. Fig. 49. Koeleria eristdta. 


Koeleria, Kölerie S. 208. Fig. 49. Auf Sand- und Kalkboden nicht häufig. 
Scheinähre ausser der Blüthezeit, Fig. 49a, lineal. Aehrchen glänzend, gelb- 
lich-weiss. Spelzen und Klappen zugespitzt, dünnhäutig mit grünem Kiele. 

Aehrchen nicht gekrümmt, Klappen und Spelzen nicht durchscheinend . . . 53. 

53. Eragröstis, Liebesgras S. 152. Selten. Statt des Blatthäutchens lange Wim- 
[51.] perhaare. Aehrchen länglich-lineal, mit 4-—50 weit hervorragenden Spelzen. 
Spelzen dünnhäutig, durchscheinend, meist bläulich mit einem Rücken-, und 


jederseits einem, bogenförmig am Rand verlaufenden Seitennerven. 
Jessen, Gräser. 18 


374 VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 54—57. 


Blatthäutchen entweder unmerklich kurz oder häutig. Spelzen mit meist 5 paral- 
telen Neved, 0 us WE EDER ers ar A BE 


54. Poa, Rispengras S. 153. Fig. 50—52. Rispenäste dünn, lang oder kurz, viel-, 
wenig-, oder selbst unverzweigt, s. Fig. 220. Klappen und Spelzen derb, grün 
mit Hautrand, oft bräunlich oder bläulich 
gefleckt und gefärbt. Aehrchen sehr scharf- 
zusammengedrückt von der Form einer 
breiteren od. schmäleren Lanzenspitze /) 


Fig. 51. 


Fig. 50. Pda trividlis. Fig. 52. Pia compressa. 
Aira, Schmele S. 219. Fig. 53. Aehrchen glänzend, blassgelb oder bläulich. 
Rispenäste unten sehr zahlreich. Siehe auch Nr. 47. 


Aehrchen nicht glänzend. Rispenäste zu 

IP MN. Ale n ».. 00% 

55. Spelzen 2—4, fast gleich hoch, wenig 
[48.] 
[54.] 


über die Klappen hervorragend, un- 
begrannt, stumpf oder gezähnt. Klap- 
pen 3- bis vielnervig, das breite, meist 
eiförmige Aehrchen locker umhül- 
Vend m HER Een. . 2.: 


Spelzen zahlreich, weit über die Klap- 


pen hervorragend, begrannt oder un- 
hegsannE 5 0. taste hr, ae 


56. Klappen breit, entweder beide oder nur 
die grössere 5- und mehrnervig, und 
die, andere kleimere 3-nervig. ..- - .. er min. 00 Be 


Fig. 53. Aira caespitösa. 


Klappen 1- bis 3- ee seite ink. rn A 


57. Achrehen unbegrannt, meist dunkelfarbig, selten blassgrün. Statt des Blatthäut- 
chens Wimperhaare. Klappen sehr kurz, Spelzen zugespitzt . . . . . . 98 


VII. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 55—59. 375 


Aehrchen mit oder ohne Grannen, meist grünlich, oder gelblich oder bunt. Blatt- 
häutchen unmerklich kurz oder \ 
Bambi). WCRE na D 


58. Phragmites, Dachrohr S. 229. 
Fig. 54. Spelzen lineal, mit 
langer schnabelförmiger Spitze, ra! 
am Grunde von langen Haa- NW ip \Y 
ren umgeben. Eine oder beide IN v Ä 19, y 
Klappen 3-nervig. Blätter sch Sa) / 


an I 
AT WW RN 


breit, bis an die Rispe hinauf- 
reichend. 


Molinia, Schindermann 8.163. 
Fig. 55. Spelzen lanzettlich, 
unbehaart. Klappen 1-nervig. 
Blätter schmal, nur am Grunde 
des Halms. 


Fig. 54. Phragmites commünis. Fig. 57. Festüca dspera. Fig. 53. Glyeeria flüitans. 
59. Festüca, Schwingel S. 16S. Fig. 56, 57. Spelzen lanzettlich, fein zugespitzt' 
oder begrannt. 


Glyceria, Schwaden S. 164. Fig. 58, 59. Achrchen unbegrannt, länglich- 


‘ Die Blätter der unbegrannten Arten sind alle gerollt und unterscheiden sich 
auch dadurch von Glyeeria, deren Blätter stets gefalzt sind, vgl. Kap. IV, 
18* 


976 VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 60—63. 


lineal, gar nieht oder'schwach zusammengedrückt. Spelzen mit dünnhäutiger, 


| ap Schfr. 
k I 


Fig. 59. Glyeeria distans. Fig. 60. Briza media. 


stumpfer oder gezähnelter Spitze. 


SS 


60. Briza, Zittergras S. 183. Fig. 60. Aehrchen unbegrannt, herz-eiförmig, auf 

[56.] dünnen, geschlängelten Stielen anfangs aufrecht, dann herabhängend. Klappen 
und Spelzen dünn, 7-nervig, kreisrund, ganz stumpf. 

Bromus, Trespe S. 179. Fig. 61. Alle Arten einjährig. Aehrchen länglich. 

Spelzen ei-lanzettlich, wie Dachziegel übereinanderliegend, mit dünnhäutiger 

Spitze und dieht darunter mit langer, selten kurzer, oder ganz fehlender 
Granne. Klappen kürzer als die untersten Spelzen. 


Aehrehen unbegrannt. Spelzen Y 
von den sehr langen Klap- \l UA 
pen zum grossen Theil be- [N M 17 
deckt, an der Spitze gespal- N vn, 
ten oder, Fig. 67, 68, mit \ IN MA 
1—3 kleinen, breiten Zähn- NN NZ Y 
chen oder stumpf . . . 61. Sn AK / 
61. Avena, Hafer S. 210. Ein- NN / 


[55.] jährige Getreidearten. Hie- 


her gehören nur die seltenen 
3—4-blüthigen, unbegrann- Fig. 62. Hierdchloa vlordta. 
ten Abarten. Aehrchen zoll- 
lang, an langen, dün- 
nen Zweigen herabhängend. 
Klappen länglich-lineal, bei- 
de 5—9-nervig, derb. 
Ausdauernde Gräser. Aehrchen 
höchstens Y,” gross, auf- 
recht SE. 0... 0 Va 
62. Klappen dünnhäutig, glänzend- 
[42.] elb oder violetbraun. Aehr- 
8 
chen höchstens 3-blüthig. 
Spelzen ganz stumpf... 63. 


Fig. 61. Bromus mollis. Fig. 63. Hieröchloa australıs. 
Klappen derb, grünlich. Spelzen mit 1—3 kurzen Zähnen . . 2.2... ... 64. 
63. Hierochloa, Mariengras S. 242. Fig. 62, 63. Rispen feinästig, etwas aus- 
gebreitet. Aehrchen goldglänzend. Klappen mit der stumpfen Spitze etwas 


VI. Kapitel. Tabelle der Gattungen. Nr. 63—61. 7 


adstehend. Achrchen 3-blüthig, nur die mittlere Blüthe fruchtbar; die seit- 
lichen begrannt oder unbegrannt. 

Meclica, Perlgras S. 206. Fig. 61—66. Klappen an den Spelzen anliegend. Rispe 
etwas überhängend mit feinen langen Aesten oder zusammengezogen mit kur- 
zen Aesten. In der Mitte des Aehrchens ein gestieltes kugeliges Knöpfchen 
aus unentwickelten Blüthchen bestehend, darunter auf einer, Fig. 65a, oder 
beiden Seiten eine fruchtbare behaarte oder unbehaarte Zwitterblüthe. 


ie. 66. Melica cilidta. 


Fig. 64. Melica 
nulans. 


Fig. 65. Melica uni- Fig. 67. Triddia decümbens. Fig. 68. Scolöchloa festucacea. 


Röra. 
64. Triodia, Dreizahngras S. 208. Fig. 67. Rispe armblüthig, mit kurzen 1—4- 
[62.] Dblüthigen Aesten. Klappen lanzettlich, 3—5-nervig. Spelzen an der Spitze 
dreizähnig mit Stachelspitze oder ausgerandet, 7- bis vielnervig, bleich oder 
etwas violett, knorpelig-fest. 
Scolöochloa, Schwingelrohr S. 210. Fig. 68. Schilfartiges Wassergras. 
Rispe weit ausgebreitet, mit langen, verzweigten, vielblüthigen Aesten. Klap- 
pen und Spelzen lanzettlich, grün, dünn. Scheidenspelze spitz. 


VII. Kapitel. 


Register und Synonymenverzeichniss. 


$. 82. In dem folgenden Register sind ausser den Kunstausdrücken 
sowohl die im Laufe des Werkes erwähnten, als auch eine Reihe ande- 
rer, namentlich provinzieller in- und ausländischer Grasnamen, zusam- 
mengestellt worden. 
Die Kunstausdrücke sind Cursir, 
Die deutschen und lateinischen Hauptnamen gesperrt, 
Die übrigen Namen mit gewöhnlicher Schrift gedruckt. 
Die römischen Zahlen bezeichnen die Kapitel, die dahinterstehenden 
arabischen die Nummern im Kapitel. 
VI A bedeutet: VI. Kap. Artnummer. 
VNG «iin VI. » _ Gattungsnummer. 
Alle anderen Zahlen sind Seitenzahlen. 
Die Namen der Schriftsteller findet man ausgeschrieben im folgen- 
den Paragraphen. 


Aarweizen VIA 58. Agrostis alba Schrad. II 47, IV 64, 
Achillea Millefolium 137. vV26, VIA 102. — 29, 34, 35, 101, . 
Achse s. Blüthenachse 8, 15. 133, 139, 14 
Acker-Fuchsschwanz VIA 124. alpina Scop. VIA 105. 

-Trespe VIA 41. —— arundinacea L. VIA 115. 
Adelsgras VIA. —— eanina L. I 49,: IV 40,.9 27, 
Aegilops 195, 197. VIA 104. — 34, 35, 51, 101. 
Aehrchen 8, 15—17, 2. —— gigantea Gaud. = alba var. 

achse 9. interruptaL. V 67, VIA 108. 

stiel 3. -—— maritima Mey. = alba var. 
Aehre 22. —— minima L. VIA 131. 


Ängsborst VI G 46. rupestris All. VIA 106. 

Ängsgraes VI G 2. spica ventiL. V 67, VIA 107.— 

Ängshven VI G 31. 18, 101, 123. 

Ängstätel VI G 29. stolonifera Aut. = alba. 

Agropyrum 195. —— vulgaris With. II 48, IV 65, 

AgrostisL. VIG 31, VO 41. — 55, 71, V 26, VIA 103. — 34,35, 101, 
149. 133, 141. _ 


VIII. Kapitel. Register. 


AiraKoch VIG 29, VI 47, 54. — 1l, 
149. 

aquatica L. VIA 19. 

—— ceaespitosaL. II 50, IV 38, V 49, 
VIA 97. — 35, 36, 101, 133, 141. 

—— canescens L. VIA 9b. 

—— cearyophyllea L. VIA 94. 

coerulea L. VIA 16. 

eristata L. VIA 83. 

—— flexuosa L. I 22, IV 35, V 22, 

VIA 98. — 7, 34, $S4, 100, 133. 

praecox L. VIA 9. 

uliginosa Weihe IV, 41, VIA99. 

—— Wibeliana Sond. 220, 

Airopsis Fr. = Aira. 

Alecandia VI G 50. 

Alopeeuroideae 150, 232. 

Alopecurus L. VI G 36, VII 30. — 
71, 150. 

= agrestis L. Il 12, VS, VIA 124. 
— 100, 

— arundınaceusaPoirs 11.19, 1V.67, 
v5, VIA 121. — 13, 100. 

- sr ullzuseSsn. SITIA SE TVESIN Ve, 

VIA 123. — 35, 101. 

seniculatus II 13, TV 58, V 6, 

VIA 122. — 35, 100. 

-—— hybridus Wimm. 235. 

—— nigrescens Jacq. 235. 


—— nigrieans Horn. 235. 

—— paludosus Beauv. = fulvus. 

pratensis L. II 12, IV 66, V4, 
VAR TAN Ne 
139—141, 143, 144. 

—— ruthenicus Weinm. VI A 121. — 13. 

—— utrieulatus Pers. VIA 125. 

Alpen-Rispengras VIA 6. 

Alpiste de Canarie VI G 40. 

en Roseau VIG Al. 

Amelkorn, Ammer VIA 61. 

Ammophila Host 228. 

Amoretta, Gramigna VIG |. 

AmourettesVIG 10. 

Brize VIG]. 

Amur VIG 21. 

Andgras VIG 6. 

Andropogoneae Jöl, 253. 


279 


AndropogonL. VIG49, VII6. — 71, 
251,254 

IschaemumL.IV 15, VIA 147. — 
2u0. 

Angergras VIA 4. 

Antenklee VIA 117. 

Anthoxantheae 150, 242. 

AnthoxanthumLl. VIG43, VII32. — 
[31 119347 1610 

odematınmrl3 71. 1052,V 535,92 10, 
VIA 136. — 15, 19, 100, 101, 108, 
133, 139, 140. 

Antoxanto = Anthoxanthum, 


Apera 224. 

Apothekergras VI A 61. 
Arapositi VIG 51. 
Ardennen-Trespe VIA 47. 
Aresi 252. 

arista = Granne 9. 

Arjanetz VI G 37. 
Arrhenatherum Beauv. s, die Einleitung. 
avenaceum Beauv. VIA 9. 
elatius M. K. VIA %. 
Arroz VIG4S. 
Arundinaceae 149, 229, 


Arundo s. Calamogrostis und Phragmites. 

festucacea VI A 4. 

Aruz 252". 

Asperella, Asperelle VI A 146. 

AtaVIG 26. 

Ausas VIG 26. 

ausdauernde Gräser 3—3. 

Ausläufer 4. 

Avena L. VIG26, VII 37, 46, 61. — 
68, 71, 149. 

—— brevis VIA 86. 

caryophyllea Web. VIA 9. 

—— chinensis Fisch. 213. 

elatior L. VIA 90. 

fatua L. VIA 85a. 

var. ß. glabrata Hsm. 213. 

—— flavescens L VIA S9, 

fragilis L. VIA 57. 

—— hybrida Pet. 213. 

intermedia Ld. 213. 

— ra 1 Aloe 

orientalis Schb. VIA.S5c. 

planiculmis Schrd. VI A 93. 


250 


Avena praecox Beauv. VIA 95. 
— — pratensis L. VIA 92. 
——— pubeseens L. VIA 91. 
sativa L. VIA 85. — 7—16, 29, 
68, 143. 
- strigosa Schb. VIA 87. — 29. 
—— tenuis Mch. VIA 88 — 19. 
—— vulgaris VIA S5b. 
Avenaceae 149, 206. 
Avenastrum J. VI G?27, VI47. — 
71, 149. 
caryophylleumJ. V52, VIA 94. 
-- 49, 101. 
— elatins IH 3. VE VE 
VIA 90. — 19, 34, 35, 100, 153, 
138, 141. 
—— flavescens J.-II 34, IV 54, V. 56, 
VIAS9I. — 21, 35, 100, 134, 
139, 140. 
—— planiculme J. VIA 9. 
praecoxJ.V53, VIA 95.— 49, 100. 
—— pratense J. II 32, IV 37, V 59, 
VI A 92. — 7, 34, 100, 134. 
—— pubescens J. I 31, IV 29, V 58, 
vIA9I. — 21, 26, 34, 35, 100, 
134, 143. 
Avoine VI G 26. 
Ax, Guul-, VIG 43. 
axis s. Blüthenachse 8. 
Ax-svingel VIG 14, 23. 
Baardgras VI1G 149. 
Bäfvergraes VI G 10. 
Baldingera VI G41, VII36. — 71,150. 
arundinacea 14, IV6!, V15, 
VIA 133. — 35, 100, 134, 139, 141. 
Bandgras VIA 133 var. 
Barbon VI G 49. 
Barley VI G 18. 
Bartgerste VIA 69b. 
Bartgräser 151, 253. 


Bartgras = Andropogon. 
Gemeines, = A. Ischaemum. 
Bartweizen 191 ', 193. 

Beemdgras VI G 2. 

Befvergraes VI G 10. 

Behafer VIA 85a. 

Belohribek VIG 6. 

Belvous VI G 46. 


VIII. Kapitel. Register. 


Bentgras VIG 31. 

Ber VIG 45. 

jadalny VIA 142. 

—— jena VIA 143. 

okregowy VIA 141. 

Bere VIG IS. 

Berghafer VI A 92. 

Bergrör VI G 32. 

Besengras VI G 5. 

Bestockung 2. 

Bezkolenec VI G 5. 

Bibernelle, Gem. 137. 

Biergsiv VI G 32. 

Binsen-Quecke VIA 63. 

Biugg VI G 18. 

Blaaebunke, Blaaetoppet-grass, Blaauw 
havergras, Bläslok, Blätätel VIG5. 

Blatthäutchen 7. 

nerven 6. 

—— platte 7. 

—— scheiden 6. 

triebe 3. 

Ble VIG 16. 

Bleu Melique VIG5. 

Blüthchen 9, 14. 

Fehlgeschlagene, 17. 

Blüthenachse S. 

scheide 10. 

—— theile S—20. 

Dlüthezeit 9, 10, 15. 

Blume 10. 

Blumenblätter 10. 

Blut-Fennich VI A. 139. 

Blut-Fingerhirse, -Hirse VIA 139. 

Bockskorn 210°, 

Boehmers-Lieschgras VIA 126. 

Boginek VI G 37. 

Borstelgras VI G 46. 

Borstengräser 15l, 251. 


Borstengras = Nardus. 
Gemeines, =N. stricta. 


Borstenschwänzchen = Nardurus. 

Lachenals = N. Lachenali. 

Borsten-Schwingel VI A 28—30. 

Borst-tätel VIG 28. 

Brachypodium Beauv. -VI G 14, 
VI 17. — 71, 149, 179, 187. 

—— loliaceum Fr. 177. 


VII. Kapitel. Register. 


Brachypodium pinnatum Beauv. 
U 20, IV 55, V 83, VIA SI. — 
23, 34, 134. 

Poa Roem. VIA 51. 

silvaticum Beauv. I 20, IV 56, 
V 34, VIA56. — 23, 36, 100, 141. 

Breie VIA 137. 

Branched quaking-gras VIG 1. 


Brise = Briza. 

BrizaL. VIG 11, VII60. — 
71, 148. 

—uiedia 135, Val AV23, VIRAAS? 
— 25, 35, 100, 134. 

Brize = Biriza. 

amourettes VIG |. 

Brome = Bromus. 

cornicule VI G 14. 

Bromegras = Bromus. 

Spiked VIG 14. 

Bromo = Bromus. 

BromusL. VIG9, VIL 60. — 71, 148, 

170,210 

arduennensis Kth,. VIA 47. 

arvensis%;V 74, VITA 41. 

—— asper Murr. VLA 37. 

brachystachys Hıng. VIA 12. 

——- commutatus Schrd. V 77, VIA 
45. — 100. 

—— erectus Hds. VIA 38. 

—— giganteus L. VIA 31. 

Haenkeanus Kth. 162'. 

-— hordeaceus Gml. VIA 40 var. 

—— inermis Leyss. VIA 39. 

—— mollisL. I 27, V 75, VIA43. — 

29, 34, 35, 100.134: 

patulus M. K. VIA 45. 

—— pinnatus L. VIA 55, 56. 

—— Preslei Kth. 162. 

— — racemosusL. II2S, V 76, VIA 44. 
— 25, 35, 100. 

—— Schraderi Kth. 162'. 

——geealinus is I.29;#V7 4197735 
VIA 40. — 100. 

—— serotinus Benck. VI A 37 var. 

——— squarrosusL. VIA 46. — 20. 

—— sterilis L. VI A 27. 

tectorum L. VIA 26. 

—— unioloides Kth. 162'. 


11,12:3 


281 


Bromus velutinus Schrd. VI A 40. 

willdenowiü Lk. 162'. 

Brzanka VI G 37. 

lakowa VI A 129. 

—— mniejsza VI A 126. 

—— piaskowa VIA 127. 

szorstka VI A 128, 

Bürstling VI G 46. 

Büschelrohr VIA 117. 

Büschehwurzel 5. 

Burs, Burst, Busting VI G 46. 

Byg, Bygg VIGIS. 

eaespes A'. 

Calamagrostis VIG32, VII 32, 41. — 
71,,100,1025 149. 

— — acutiflora Cand. VI A 114 var. 

—— arenaria Rth. IV 62, VIA 116. 

—.arundinacea Rth. VI A 115. — 
255.102 

—— —_ baltica Htm. VIA 116. 

er epigeios Rth7 Ir 7, IV02,V 2 
VIA 109. — 34. 

— _ halleriana Cand. VIE 62, 

VIA. 
lanceolata Rth. II 6, IV 62, V 2, 
VIA 111. — 35. 

— littorea,Candı IV 52, /V 2, MIA 
110. 

—— montana Host. VIA 114. 

neglecta Fl. Wett. VIA 113. 

—— silvatica Cand. VIA 115. 

strieta Nutt. IV 62, VIA 113. 

varia Lk, IV 62, VIA 114. 

calamus 2‘. 

Canariengras, -saat = Phalaris. 

Echtes, = Ph. canariensis. 

Canarygras VIG 40. 

—— Reed-, VIG4I, 

Canche VI G 29. 

blanchatre VI G 28. 

Canfe VIG5. 

Canna palustre VI G 33. 

Carices s. Riedgräser. 

Catabrosa aquatica Beauv. VIA 19. 


v2, 


caulis subterraneus 3. 
Cats-tail-gras VI G 37. 
Cebada VI G 18. 


282 


Ceratochloa VI 50. 

australis etc. Spr. 162. 

Cereales 146, 148, 151, 

Chamagrostis Borkh. VIG 39, VIL 15, 

34. — 11, 71, 150. 

—— minima Borkh. VIA 131. 

Chlorideae 149, 230. 

Cinosuro VIG 7. 

Clisanthae 15, 150, 231, 240, 

Cock’s-foot-gras VI G 3. 

Code di topo VI G 37. 

—— di volpe VIG 36. 

Coix lacryma 12. 

ColeanthusSdl. VIG 47, VII34. — 

za 15 

—— subtilis VIA 145. — 11. 

Common Reedgras VI G 33. 

CorynephorusBeauv. VIG 28, VII41. 
71, 149. 

canescens Beauv. II 26, IV 39, 
V51, VIA96. — 23, 34, 101, 134. 

Coxcomb-gras VI G 7. 

Creeping panic-gras VI G 34, 


Crestuta gramigna VI G 29. 

Cretelle VIG 7. 

Critho 199. 

aegiceras Mey. 200*. 

Crypsis VI'G 38, VO 31. — 71, 150. 
alopecuroides Schd. VIA 130. 
CynodonRich. VIG 34, VIIS. — 71, 


150. 

—— dactylon Pers. IV 16, VIA 118. — 
6. 

Cynosurus L. VIG 7, VI 21. — 71, 
148, 


—— coeruleus L. VIA 119. 

cristatasr L2EF455 80V 33,44, 
V68, VIA23. — 20, 34, 100, 
134, 140, 141. 

—— durusL. VIA 15. 

Cyperaceae 260 ; s. auch Riedgräser. 

Dachrohr = Phragmites. 


—— Gemeines = Ph. communis. 
Dach-Schwingel, -Trespe VI A 26. 
DactylisL. VIG3, VI52. — 71, 148. 
glomerata_L. II 38, IV 26, V 69, 
VIA 14. — 34, 36, 100, 134, 
139—141, 143, 144. 


VIII. Kapitel. Register. 


Danthonia Cand. VI G 23. 
Darnel VIG 11. 

Darrgraes VI G 10. 

Darrgras VI G 42. 

Dattilo = Dactylis. 

Deckblätter 8. 

Deck-Riet, -Rohr VI G 33. 
Decumbent fescue-gras VI G 23. 
Dejeuxia Kth. 227. 

Dekriet VI G 33. 

Deschampsia = Aira. 

Digitaria 247. 

Dinkel VIA 60. 

Dispe VIA 85a. 

Dockrohr VI G 33. 

Doddegras VI G 37. 
Dogs-tail-gras VI G 7. 
Doldengräschen = Coleanthus. 
Böhmisches=(C. subtilis. 
Dolyk VIG 11. 

Donax borealis Trin. VIA 84. 
Donhammergraes VI G 37. 


Dornengras = Crypsis. 
Fuchsschwanzartiges, = C. 
alopecuroides, 

Drank VIG9. 

Drath-Schmele VIA 98. 

Dravik VIGS. 

vlottende VI G 6. 

Dreizahngras = Triodia. 
Liegendes = T. decumbens. 
Droue VIG9. 


Drzaczka VI G 10. 


srednia VIA 48. 
Dschoar, Dschuar VI G 50. 


Dünen-Lieschgras VIA 127. 


Dünnschwanz = Lepturus. * 

Duhnu needras VI G 33. 

Dwogosinec VI G 42. 

Echinochloa 246. ° 

Ehmer VIA 61. 

Ehrski VI G 44. 

einjährige Gräser 2. 

Einkorn VIA ®2. f 

Elm, Elimo, Elyme = Elymus. 

ElymusL. VIG 19, VII 14. — 71, 149. 
187, 200?, 


VIII. Kapitel. Register. 


Elymus arenariusL. IV 8, VIA 74. 
— 22, 34, 141. 

europaeus L. VIA 73. 

EmmerVIA6l. 

endblüthig 18. 

Engblüthige 15, 149, 229. 

Engebunke VI G 29. 

Eragrostis Beauv. VIG 1, VO 53. — 
ale ES 

—— megastachyaB. VIA3. 

—— pilosaB. VIA. 

poaeoidesB. VIA 2. 

Erba barbone VI G 49. 

Erdspross 3. 

Erdstamm 3, 4. 

Esparsette, Gemeine 137. 

Euryanthae 15, 148, 151, 252. 

Exing VIG3. 

Faaregraes VI G 2. 

Fahnen-Hafer VIA Sc. 

Faserwurzel 5. 

Feather-grass VIG 20. 

Feldgras VIA 61. 

Feld-Hafergras VIA 92, 

—— Trespe VI A 43. 

Fennich = Setaria, s. auch Hirse. 

Fuchsrother = S. glauca. 


—  kahler, VT-.AS139. . 
—— Kolben- = S. panis. 
—— Quirl- = S. verticillata. 


Welscher = S. italica. 

Fescue = Festuca. 

Decumbent VI G 23. 

Flote VIG 6. 

Festuca Jess. VIG 8, VII 59. — 7, 71, 
148, 179. 

arenarla Osb. 173. 

arundinacea Schb. I 40, IV 10, 
V 42, VIA 35. — 35, 100, 134, 
139—141, 143, 144. 

arundinacea Lilj. VIA S4. 


36, 80, 100. 
borealis M. K. VIA 84. 
—— bromoides VIA 25. — 13. 
—— decumbens L. VIA 82. 
—— drymeja M.K. VIA 33. 
dumetorum L. 173. 


aspera,IV 5, V8Il, VIA&37. — 


283 


Festuca duriuscula L, 139 —142, 144, 174. 

- elatior L. 176. 

—— erecta Wallr. IV 27, V 82, VIA 38. 
— 82, 134: 

—— fluitans L. VIA 18. 

—— fluttuante VI A. 18. 

—— gigantea Vill. IV9, V80, VIA34. 

36.1008 134; 14 

glauca Schrd. 173. 

—— heterophylla Hke. II 25, IV 314, 
V 72, VIA 29. — 3+, 100, 134, 
139, 140, 143, 144. 

inermisIV 21, VIA 39. — 70. 

—— Lachenalii Sp. VIA 54. 

— — loliacea Huds. 177. 

— — myurusEhrh. VIA 24. — 13. 

—— ovinaL. II 24, IV 34, V 70, VIA 
28. — 34,100, 135, 140—141. 

var. tenuifolia 135. 

—— Ovinae I71. 

—— nratensis Hunds I739 713115 
V43, VIA 36. — 35, 100, 135, 
139—141, 143, 144, 147. 

—— var. loliacea 135. 

—— procumbens Kth. VI A 22. 

—— pseudo-myurus Soy. 170. 

——— rigida Rth. 169 !. 

—- ruıbra L. IF 23, 
VIA 30. — 
139— 143. 

—— seiuroides Rth. 170. 

—— silvatica Vill. VIA 32. — 180. 

—— sterilis J..V 88, VILA>26. — 100. 

tectorum J. V 855, VIA 27. — 
34, 100. 

tenuiflora Schrd. VI A 54. 

—— unioloides Willd. 162%. 

variaHke. VIA3l. 

Festucaceae 148, 151, 206°. 

Fetu VIG9. 

Fetuque = Festuca. 

—— flottante VI G 6. 

inclinde VI G 23. 

Fingergräser 149, 230. 

Finger-Gras VI G 34. 

Fingerhirse s. Hirse. 

Finneskiaeg, Finntop VI G 46. 

Fiorin-Straussgras VIA 102. 


IV: SA, REVEHTT, 
26, 35, 100, 135, 


254 


Flachs-Loleh VIA Sl. 
Flaek, Fläk, Flen, Rör- VIGAl. 
Flattergräser 149, 205. 
Flattergras = Milium. 
Begranntes = M. multiflorum. 
— — Wald- —2MGehusum: 
Fleau VI G 37. 

Flemel VIG 10. 

Fleole VI G 37. 

Flitterchen, Flittergras VI G 10. 
Flitter-Schmele VI A 98. 
‚floseulus = Blüthchen 9, 14. 
‚Rlos sterilis 17. 

Flote fescuegras VI G 6. 
Flott-Fuchsschwanz VI A 122. 
Flouve VIG 22. 

Flug-Hafer = VIA 85a. 
Fluminia arundinacea Fr. VIA SI. 
Foin VIG 29. 

Formento VI G I6. 

Formentone VI G5l. 
Forst-Schwingel VIA 3. 
Fox-tail-gras VI G 36. 
Frauengras, Lieb.-, VIG 134. 
Fretschmele VIA 98. 

Froment VI G i6. 

Fruchtknoten 11-—-13. 
Fruchttheile s. Blütheth. 8. 
Frumento VI G 16. 
Fuchsschwanz = Alopecurus. 
Acker- =A. agrestis. 


—— Geknieter- = A. geniculatus, 
Gelber = A. fulvus. 

—— Rohr-—=A. arundinaceus. 
—— Rothgelber = A. fulvus. 
— — Schlauch- = A. utrieulatus. 


—— Sumpf- = A. fulvus. 


Wiesen- =A. pratensis. 

Fuchsschwanzgräser 150, 232. 

Futter-Hafer VIA 35. 

Trespe VIA 43, 

Gaasgraes VI G 6. 

Gahly VI G 44. 

Gaudin’a trawa VI G 15. 

Gaudinia Beauyv. VIG 15, VII 16. 
115:743,.149: 

fragilis B. VIA 57. 

Gaudinie— Gaudinia. 


VIII. Kapitel. Register. 


Gaudinie, Brüchige = G. fragilis. 
Gecmen VI G IS. 

Geelbloem VI G 43. 

Geerstgras VI G 21. 

Gerste = Hordeum. 

— -- Grosse, =H. distichum a. 

— — Kleine, = H. polystichum a. 
—— Mäuse-, = H. murinum., 

— — Nackte 200. 
Pfauenschweif-, 
chum b. 

—— BReis-, = H+dstiehum), 
Sechszeilige, = H. polystiehum. 
—— Strand-, = H. maritimum, 

—— Vielzeilige = H. polystichum, 
—— Wald-, = H. europaeum. 

——- Wiesen, =H. secalinum. 

— -—- Ziegenhörnige 200. 

—— Zweizeilige =H. distichum. 


= H. disti- 


Gerstengräser 149, 187. 

Getreide l'. 

-—— zweijähriges 2. 

Gevingerd panik VI G 34, 

Gilek VIG 11. 

Glanzgräser 150, 240. 

Glanzrohr = Baldingera. 

Gemeines, = B. arundinacea. 

GlanZ-Schmele VI A 97. 

Glas- Weizen 193. - 

glumae = Klappen 8. 

GlyceriaR. Br. VIG 6, VI 59. — 71, 
148. 

altissima Garcke = spectabilis. 

aquatiea Preil: I 32, Iw 25, 
V 13, VIA 19. — 35, 101. 

aquatica Whlbg. VIA 17, 

—— distans Whlg. H51, IV 42, VIA 

20. — 21,:35, 135. 

—— Slwitans BR, BraT 371 5243720, 
VIA 18. — 16, 35, 100, 101, 135, 
139, 141, 165—167. 

intermedia Klinggr. = fluitans var. 

loliacea Godr. 167. 

—— maritima M. K. I51, IV43, 

VIZA2IE: 
—— plicata Fr. 166. 
—— procumbens Sm. VIA 22. 


VIII. Kapitel. Register. 255 


Glyceria spectabilis M. K, I 2, 
IV 23, 721, VITA1n = 17, 35, 
100, 101, 135, 139, 141. 

Goldhafergras VIA S9. 

Gommer VIA 59. 

Gräser, ihre Kennzeichen |, 6, 259— 260. 

Gräser, ausdauernde 3—5. 

—— kriechende 3, 4. 

rasenbildende 4‘. 

Grame sans noeuds VI G 5. 


Gramen 1°. 

Gramigna amoretta VIG 1. 
-—— crestata VI G 29. 
migliaria VI G 21. 


Gramineaes. Gräser. 
Gran turco VIG5l. 

Grand millet VI G 50. 
Grano VI G 16. 

Gras 1°. 

Gras-Hirse VIA IS. 
wurzel, Weisse VI A 61. 
Grau-Hafer VIA 87. 
Grense VIA 138. 
Grey-hair-gras VI G 28. 
Gröe VIG 2. 

Vatten-, VIG 6. 
Grützhafer = Nackte Hafer. 
grundblüthig 18. 

Guul-Ax VIG 43. 
Grysagtig Rietgras VI G 28. 
Grzebienica VI G 7. 

—— grzebieniasta VIA 23. 


Haargras = Elymus. 

Sand-, =E. arenarius. 
Hoaarkranz 7. 

Habaro, Haber = Hafer. 

Hafer = Avena, s. auch Hafergras. 
Fahnen-, = A, sativa c. 


—— Flug-, = A. sativaa. 
—— Gemeiner, = Ä. sativa. 
—— Geschlängelter VI A 98. 
—— Nackte 213, 214. 

—— Rauh- = A. strigosa. 
—— Rispen-,=A. 
—— Sand-, VIA 74. 
—— Schmacht-, = A. tenuis. 


sativa b. 


—— Sperlings-, = A. brevis. 
—— Tatarischer, = Nackte, 


Hafergräser 147, 149, 206. 
Hafergras = Avenastrum., 


Behaartes, = A. pubescens. 

—- Feld-, = A. pratense. 
——— Französisches, = A. elatius. 

- Frühes, = A, praecox. 
—— gelbliches, = A. flavescens. 
—- Gold, =A. flavescens. 
—— Hohes, =A. elatius. 
—— Kurzhaariges, = A. pubescens. 


Nelken-, = A. caryophylleum. 
Platthalm-, = A. planiculme, 
Hafre, Hafri, Hafur, Hagra = Hafer. 
Hahnenfuss-Hirse VIA 138. 
Hain-Rispengras VIA 13. 
Hairgras VI G 29. 

—— Grey-, VIG 28. . 
Haln 2. 


Hanekamsgraes VI G 7. 


Hapara = Hafer. 

HartgrasVIG4. 

kleines, VIA 15. 

Hasenbrod VI G 10. 

gras VIA 48. 

Hassock VI G 29. 

Haver = Hafer. 

Havergras VI G 22. 

Blaauwe YIG5. 

Havre, Hawer = Hafer. 

Heckengras VI A 61. 

Hegre, Hejre VIG 9. 

Herbe VIG 2. 

Herbstsaat 2. 

Herdgras VI G 7, 37. 

Hermaphroditae 150. 

Heyre VIG1l. 

Hierochloa Gm. VI G 42, 
En GE 

-—— australisR. Sch. VIA 134. 

borealis R. Sch. VIA 135. 

odorata Whlg. VIA 135. — 15, 19. 

Himmelgerste = Nackte Gerste. 

Himmelsthau VI A 139. 

Hirse = Panicum, s. auch Fennich. 

—— Blut-Finger-, = P. sanguinale, 

Gemeine = P. miliaceum, 

—— GlatteFinger- =P. glabrum. 

—— Grosse-, = P. miliaceum, 


VII 46, 


286 

Hirse, Hahnenfuss = P. crus galli. 

Hühner-, =P. cerus galli. 

Rispen-, = P. miliaceum. 

Hirsegraes VI G 21. 

Hirsegräser 6, 150, 245. 

Birsgras VI G 21. 

Hoenderpoot VI G 41. 

Holceus VIG30, VII40. — 
149, 254. 

-——— avenaceus Scp. VIA 90. 

—— indian VI G 50. 

—— lanatusL. H 30, 37, IV 51, V 12, 
24, VIA 100. — 23, 34, 100, 135, 
141. 

—— mollis L. U 30, IV 52, V 9, VIA 
101. — 21, 34, 100, 135, 141. 

—— odoratus L. VIG 42. 

—— SorghumL. VIG50. 

sweet scented VI G 42. 

HondsgrasVIG3. 

Hondstaartgras VI G 7. 

Honiggras = Holeus. 

Kriechendes, 


Ir, 


wald SereiH: 


mollis. 

—— Wiesen-, Wolliges,-= H.R- 
natus. 

Honning-gräs = Honiggras. 


Hordastrum 200 t, 

Hordeaceae 149, 187. 

Hordelymus 200°, 

Hordeum L. VIG18, VII 13. — 11, 

68, 71, 149, 187. 

—— Aegiceras 200. 

coeleste var. trifurcatum Ser. 200‘. 

—— distichum L. VIA 69. — 68, 143. 

—— europaeumAl.VIA 73. — 22, 36. 

—— hexastichum L. VIA 6Sb. 

—— macrolepis Br. 200. 

—— maritimum Wth. VIA 72. 

—— muranium# E. 0978 IVEIEWIVA6b, 

VI A'’70. — 34; 100. 

—— nodosum Koch. = secalinum. 

—— polystichum Döll. VIA 68. — 
23, 25, 30, 68.- 

pratense Huds. = secalinum. 

—— sativum Jessen 200. 

secalinum Schb. II S, IV 3, V 66, 
VIA 71. — 23, 35, 100. 


VIII. Kapitel. Register. 


Hordeum tortile Rob. 200'. 

—-— vulgare L. VIA 68a. 
vulgare var. tortile Ser. 200 *. 
zeocriton L. VIA 69b. 
Hornklee, Gemeiner 137. 

Sumpf-, 137. 

Horst 3. 

Houque VI G 30. 

odorante VI G 42. 

—— sorgo VI G 50. 

Hrıys VIG48. 
Hügel-Landrohr VIA 109. 
Hühnerfuss VI G 49. 
Hühner-Hirse VIA 138, 
Hühnermais 258. 

Hundexing VIG3. 

Hunditol VI G 33. 

Hundsgras VIG 3. 
Hundshaargras VI A 66. 
Hundsquecke VIA 66. 
Hunds-Straussgras VIA 104. 
Hunds-Weizen, -Wurzel VIA 66. 
Hundszahn = Cynodon. 


—— Gefingerter, Gemeiner= (. 
dactylon. 


 Hvas-Graes VI G 3. 


Sivegraes VI G 28. 
Hvede, Hveite VI G 16. 
Hven VI G 31. 

Hvete VI G 16. 

Tyrkiskt VIG5l. 
Hwaete VI G 16. 

Jar VIG 17. 

Jariza VIG 16. 

Jeczmien VI G IS. 

—-— dwarzedowy VIA 69. 
europejska VIA 73. 
lakowy VIA 71. 

—— morsky VIA 72. 
——myszyi VIE A102 
wielorzedowy VIA 68. 
Jerusalems-Gerste = Nackte Gerste. 
-Korn VIA5l. 
Jesmin, Jetschmen VI G 18. 
Igelweizen = Bartweizen. 
Imperata ceylindrica Beauv. 232?, 
Indian holcus VI G 50. 

com VIGöl, 


VIII. Kapitel. Register. 


Indian millet VI G 50. 
Indiaansch koorn VI G 51. 
Jöl Körkmed VI G 33. 
Jouwer VI G 26. 
Juncaceae 260. 

Izgrzyca VI G 23. 

lzaca VIA 82. 

Kaer VIG 26. 
Kaffeegerste = Nackte Gerste. 
Kafle VI G 36. 

Kaivil VIG 20. 

Kakolnica VI G 11. 

—— lInowa VIA 51. 
omelek VI A 52. 
trwala VIA 49. 
wioska VIA 50. 
Kalamositaro VI G 51. 
Kamm-exing VI G 7. 


Kammgras = Cynosurus. 
Gemeines=(. cristatus. 
Kamm-Kölerie, -Schmele VIA 83. 
Kampegraes VI G 37. 

Kamysch VI G 33. 

Kanarie-, Kanarien-frö,- gras, -saat = 


Phalaris canariensis. 

—— falsches, = VIA 120. 
Kanärowe = Kanariengras VI G 40. 
Kanary, Kanary-seed = Kanariengras 

VIG&. 
Rietachtig VIG4l. 
Kara VI G 26. 
Kaste-hein VI G 20, 29, 31. 
Katzengras VI G 3. 
Kaukol VIG1l. 
Kerne VIA 58. 
Kerngerste VI A 68. 
Keswa VIG IS. 
Kiel 9. 
Kielgerste VIA6Sb. 
Kiempegräs VI G 37. 
Klappen 8. 
Klee = Trifolium. 
Klosöwka VI-G 30. 
ezolgajaca VI A 101. 
welniasta VI A 100. 
Klosownica VI G 14. 
lesna VI A 56. 
pierzasta VI A 55. 


287 
Klubenka VI G 3. 
Knaulgras = Dactylis. 
Gemeines, = D. glomerata. 


Knöpflingsgras VI A 64. 

Knollhafer VI A 90 var. 

Knoten 6. 

Knotengras VIA 7. 

Koeleria Pers. VIG 24, VIL52. — 71, 
149. 

cristataP. IV 50, VIAS3.— 34, 
135, 

glauca Cand. 209. 

Kölerie = Koeleria. 

—— Kammförmige = K. cristata. 

Kolben-Fennich VIA 142. — 203. 

Gras VI G 36, 37. 

—— Hirse VIA 142. 

= __ Weizen 193, 194. 

Körkmed, Jöl, VIG 33. 

Koorn indiansch, -turksch VI G 51. 

Korn 1°. 

s. Weizen. 

Kor, Schwed., VIG IS. 

Kosterj VI G 9. 

Kostrzewa VIGS. 

bezbronna VI A 39. 

ezerwona VI A 30. 

dachowa VI A 27. 

lesna VIA 32. 

—— mysiurek VIA 24. 

olbrzymia VIA 34. 

oweza VIA 28. 

—— plonna VIA 26. 

—— prosta VIA 38. 

—— röznolistna VI A 29. 

—— szorstka VI A 37, 

—— trzeinowa VI A 35. 


wyezyniec VIA 25. 
wysoka VIA 36. 
Krätkonozka VI G 14. 
kriechend 3, 4. 

Krop-aair VIG3. 

Kukurydza VIG5l. 
Kweeschi VI G 16. 
Kwispelgras VI G 20. 
Landriet VI G 32. 
Landrohr = Calamagrostis. 
Gemeines =. lanceolata. 


283 


Landrohr, Hallers = C. halleriana. 
—_ el, — (U, Erzatern 

—— Östsee-, = (. baltica. 

—— Sand-, = (. arenaria. 

u ZBdrerkes, AO Strear 

—— na, — % Inter, 

—— Veränderliches, = C. yaria. 


Wald-, = arundinacea, 

Lathyrus pratensis 137. 

Laufquecken VIA 64. 

Ledelös VI G5. 

Leersia oryzoides Sw. 253. 

Lepturus R. Br. VIG 12, VI 14. — 
149. 

filiformis Trin. VIA 53. 

— — incuryatus Trin. 186. 

Lesknice VIG 141. 

Libertia arduennensis Lej. VIA 47. 


Liebesgras = Eragrostis. 

—— Behaartes =E. pilosa. 

—— Gemeines =E. poaesides. 

—— Grossähriges = E. megastachya. 


— - Grossblüthiges = E. megasta- 
chya. 
—— Rispenartiges = E. poaeoides. 


Lieschgras = Phleum. 

— — Böhmersches-, = Ph. Boehmeri. 
—— Dünen-, = Ph. arenarium. 

—— Grosses, = Ph. pratense. 

—— Scharfes-, = Ph. asperum. 

—— Wiesen-, = Ph.'pratense. 
Limegras, Sea-, VI G. 19. 

Lipnice VIG 2. 

Liszjocas VI G 36. 

lodieulae = Blumenblätter 10. 

Loglio = Lolium. 

Lolch = Lolium, s. auch Raygras. 
Flachs-, =L. linicola. 

—— Taumel-, = L. temulentum. 
Lolchgräser, Loliaceae, 147, 149, 


183. 
Lolium L. VLG 11, VO48. — 11,71, 
149,219 


arvense Schd. = linicola. 
festucaceum Lk. 177. 
——italieumA. Br. I 18, VI2, V 61, 
VI A450 355.100571125 1135} 
139— 141, 144. 


VIII. Kapitel. Register. 


Lolium linicola Sond. V 64, VIA 
51. — 100. 

—— perenne 1.1217, IVEL5IV 62, 
VI A 49. — 55, 100, 112, 136, 
139—141, 143, 144, 147, 177. 

—  - temulentumL.V63, VIA32. — 

100. 

tenue L. = L. perenne var. 

Lolye = Lolium. 

Losta VIG9. 

Lotus cornieulatus 137, 139, 140, 141. 

uliginosus 137, 139, 140, 141. 

Lusted, Lustja rohhi VI G 9. 

Luzerne = Medicago. 

Märzhafer = VIA S5. 

Mäusegerste VIA 7%. 

Mäuseschwanz-SchwingelVIA 21. 

Mais= Zea. 


—— Gemeiner, = Z. mais. 


Maisgräser 15], 256. 

Maize, Maizio = Mais. 

Manna VIG6. 

jadalna VIA 18. 

—— okazala VIA 17. 

rozlozysta VIA 20. 

—— wodna VIA 19. 

Mannagraes, Mannagras VIG 6. - 

Manna-Schwaden VIA IS. 

—— Wilder, VIA 139. 

—— zahmer, VIA 118. 

Marehalm VI G 19, 

Marja heinad VI G 42. 

Marienflachs VIA 75. 

Mariengras = Hierochloa. 

—— Gemeines, Nördliches, =H. 
odorata, 

Südliches, =H. australis. 

Marsette VI G 37. 

Marweed, Smal, VIG 46. 

Matgras VI G 46. 

Mauergerste, s. Mäusegerste. 

Maura sahle VI G 31. 

Mays = Mais. 

Meadow-gras VIG 2. 

Medicago lupulina 137, 139, 140, 141. 

sativa 137. 

Medynec VI G 30. 

Meeschi VI G 18. 


VII. Kapitel. Register. 


Mehlgräser 146, 148, 151. 

Melica Ital. VIG 50. 

Melica L. VLG 22, VII 32, 63. — 11, 

149. 

-— —zeiliataL. LV 20, VI Ar8l. 

—— coerulea L. VIA 16. 

—— nutansL.IV 19, VIA 79. — 86. 

—— uniflora Retz. IV »17, VITA 80. — 

17036, 

Melicgras = Melica. 

— — Purple = Molinia 

Melique = Melica. 

bleue = Molinia. 

Mibora verna Beauv. VIA 131. 

Michelaria bromoides Dum, VIA 47. 

Middel VIA 48. 

Mietlica VI G 31. 

bialawa VIA 102. 

—— pospolita VIA 109. 

—— psia VIA 104. 

—— zbozowa VIA 105. 

Migliaria, Gramigna = Milium. 

Milicka VIG 1. 

MiliumL. VIG 21, VII 23. — 71, 149, 
2034,,2452, 249. 

efhusumB. IV 632.217, 5VE A177. 
— 14, 24, 36, 101, 136. 

—— multiflorum Cav. VIA 7S. 

Miliz-Schwaden VIA1n. 

Millet, Grand VI G 50. 

Millet-gras, -petit = Milium. 

Minnelyk Trilgras VIG 1. 

Mjuk-tätel VI G 30. 

Mohrhirse = Sorghum. 


Gemeine, = S$. vulgare. 

—— Schwarze = S. nigrum. 

—— Zucker-, = S, saccharatum. 

Molinia Mnch. VIG 5, VIL58S. = 71, 
148. 

coerulea Mnch. II 5, IV 13, V 45, 
VIA 16. — 35, 100, 101, 136. 

Monoeciae Jäl, 253. 

Mozga VIGA4l. 

Mrwka VIGS. 

Mückenbein VIA 87. 

Myskgraes VI G 30, 42. 

Myszy ber VIG 40. 

kanarakowy VIA 132, 


Jessen, Gräser. 


289 


Nätsch VI G 46. 

Nard ferr6, Nardet, Nardo = Nardus, 

Nardoideae I5l. 250. 

Nardurus VIG 13, VIL17. — 71, 149, 
169, 187. 

— _nachenaliımViIL A734: 

NardusL. VI G46.. VE 107137, 
151. 

—_ — strieta I. ITIDHRSHEVE 36 ,Vn60; 
VIA 144. — 13, 15,34, 355 100. 

Narduszek = Nardus. 

Naschli VIG 33. 

Nebenblätter 7. 

Needra, Needras VI G 33. 

Negerkorn VI G 50. 

Nelken - Hafergras, -Schmele 
VIA 94. J 

Niestrawa VI G3. 

skupiona VIA 14. 

Nisso, Nisu VI G 16. 

nodus s. Knoten 6. 

Nolgastro VI G 21. 

Oat VI G 26. 

obere S*. 

Ocaskowee VI G 36. 

Odder VIG IS. 

Odemska VI Gb. 

Odimka VI G 29. 

Ohher, Ohra, Ohrad = VIG 18. 

Olyreae 15l, 256. 


Onobrychis sativa 137. 

Oplismenus VI G 44. 

Orge VIG 18. 

Oryza VIG48, VII 40. — 14, 71, 146, 
ıhöjlle 

elandestina VIA 146. — MH. 

Oryzeae 14, 15l, 252. 

Orzo VIGiS. 

Ostnica VIG 20. 

piorowa VIA 75. 

—— wloskowala VI A 76. 

Östrzyca VIG 41. 

tızeinowa VIA 1393. 

Owes VI G 26. 

Owies VIG 26. 

krotki VIA S6. 

owsik VIA ST. 


a pospolity VIA 85. 


19 


290 


Owies wysmukly VI A 58. 
Paardegras VI G 30. 

Päden VI A 64. 

palea = Spelze 9. 

Palicenka VI G 28. 

Panic-gras = Panicum. 

ereeping VI G 34. 
Paniceae, Paniceen 19, 150, 245. 


Panico = Panicum. 

panicula = Rispe 21. 

Panicum VIG44, VIOS, 24. — 7, 34, 
71, 146, 150, 250. 

ciliare Rtz. 248. 

—— cerus galliL. VIA 138, 

dactylon L. VIA 118. 

—— filiforme Gke. 247'. 

germanicum L. 249. 

—— glabrum Gaud. VIA 140. 

glaucum L. VIA 143. 

—— humifusum Krsch. VIA 139. 

italicum L. 249. 

miliaceum L. V 18, VI A 137. — 
100, 136, 205, 249. 

panis Jess. 250. 

sanguinaleL.VIA 135. — 19, 24. 

verticillatum L. VIA 141. 

viride L. 249. 

Panikgras = Panicum. 

Gevingerd VI G 34. 

Pannicorn 248'. 

Partsi-hein VI G 6. 

Paturin VIG 2. 

Peden VIA 64. 

Pennisetum VI G 45. 

Perlgras = Melica. 


Bewimpertes=M. ciliata. 
—— Blaues VIA 16. 

—— Einblüthiges = M. uniflora. 
—— Gefranztes = M. ciliata. 

—— Hängendes = M. nutans. 
-— Nickendes = M. nutans. 
Wolliges = M. ciliata. 
Pertowka VI G 22. 

jednokwiatowa VIA S0. 
rcesowata VIA S1. 

zwista VIA 79. 

Petersilie 137. 

Peterskorn VIA 48, 62. 


VIII. Kapitel. Register. 


Petit millet VIG 21. 
roseau des collines VI G 32. 
Petroselinum sativum 137. 
Pfauenschweif-Gerste VIA 69b. 
Pfeiffengras VI G 5. 
Pferdezahn-Mais 257. 
Pfriemengras = Stipa. 
Feder-, = $. pennata. 
Gemeines, = S. capillata. 
Phalarideae 150, 240. 
Phalaris L. VIG40, VO 31. — 11, 
146, 150. 
arundinacea L. = Baldingera arund. 
—— canariensisL. V 14, VIA 132. — 
19, 100, 136. 
oryzoides L. = Oryza elandestina. 
—— phleoides L. = Phleum Boehmeri. 
—— picta L. 242. 
PhleumL. VIG37, VO 31. — 71, 150. 
—— alpinum L. 237'. 
—— arenariumL. VIA 127. 
—— asperum Vill. VIA 128. — 27. 
—— Boehmeri Wib. VIA 126. 
—— nodosum L. VIA 129 var. — 34. 
—— phalaroides Koel. = Boehmeri. 
—— pratense L. IH 11, IV 60, V 3, 
22, 28, VIA 129. — 24, 27, 34, 
35, 100, 101, 112, 136, 138 — 141, 
143, 144. 
—— var. bulbosum 136. 
Phragmites Trin. VIG 33, VH 58. — 
1, 115 149; 
communis Trin. I 1, IV 12, V1, 
VIA 117. — 35, 100. 
Pied de poule VI G 34. 
Pilli roog VI G 33. 
Plätengras VI A 64. 
Plantago lanceolata 137. 
Platterbse, Wiesen-, 134. 
Platthalm-Rispengras VIA 10. 
PoaL. VI G&2, VII36, 54. — 58, 71, 
148, 153. 
—— alpina V 35, VIA.6. — 101,158. 
—— yar. badensis 136, 156. 
—— altissima Mich. VI A 17. 
—— angustifolia L. = pratensis var. 
annuaL. IIl41, V 31, VTA4— 
2, 16, 21, 35, 36, 58, 100, 136, 153. 


VII. Kapitel. Register. 


Poa aquatica L. VIA 17. 

badensis Hke. = alpina var. 
= zZ pulboseik, M 35, VEASS. 
caesia Sm. = nemoralis var. 


—— compressa L. II 42, IV 32, 
w38,-VLA108 — ed, : 
101, 136, 153. 

cristata L. VIA 83. 

—— dura Scop. VIA 15. 

—— eragrostis L. VIA 2. 

fertilis Host. = serotina. 

—— hybrida Rehb. =sudetica var. 

compressa var. 


langeana Rchb. = 

latifolia Koch. = pratensis var. 

-—— laxa Hke. VIA 9. — 153. 

——nemoralis II 44, IV 48, V 34, 
VEA 13. — 17, 18, 36, 98, 101; 
136, 139—142, 153. 

—— var. sempervirens 142. 

pilosa L. VIA. 

—— pratensis L. II 46, IV 316, #46, 
vV 32, VIA 11. — 31, 35, 58, 101, 
136, 139, 141, 143, 153. 

—— var. angustifolia 314, 51, 83, 


136. 

—— var. subceoerulea 136. 

—— procumbens Curt. VIA 22. 

—— serotinaEhrh. IM 43, IV 49, V 37, 
VEARS, u 3,841 35,098, 108, 
136, 139—143, 153. 

— igudetica Hke. V 33, VI A12.7 — 
34, 101, 136, 153. 

ri vralistbs IB45, 'EW 47V 36, 
VIA7T. — 35, 58, 101, 137, 139— 
141, 153. 

Pohanka VIG 7. 

Poherbe VI G 2. 

Poterium sanguisorba 137. 

Proso, Prossa VIG 44. 

cukrowe VI G 50. 

ezarne VIA 150. 

—— pospolite VI A 149. 

prawdziwe VI A 148. 

gladke VIA 140. 

—— krwawe VIA 139. 

—— kurze VIA 138. 

zwyczaine VIA 137. 

Prosownica VI G 21. 

pospolita V1 A 77. 


Prosownica wielokwiatowa VIA 78. 
Psamma 228'. 

Pschanez VIG 11. 

Pscheno VI G 4. 

Psi zab, -zub VI G 34. 
pospolita VIA 118. 
Psinecek VI G 31. 

Pssenice VI G 16. 

Pszenica VI G 16. 

perz VIA b4. 

psia VIA 66. 

-sitowata VIA 64. 
sztywna VIA 65. 
Ptscheniza VI G 16. 

Ptscheno VI G 48. 

Puhri VI G 16. 

Purple melic-gras VIG5. 
Purrhafer VIA 87. 
Quaking-gras VI G 10. 
Branched VI G 1. 


20 


Quecke = Triticum, s. auch Weizen. 


—spinsen-, — T-junieeum, 

—— Gemeine, =[T. repens. 

— — Hunds-, =T. taninum. 
Meergrüne, = T. glaucum. 


—— Rothe, =T. caninum. 

—— Spitzige, = T. acutum. 
—— Stechende, = T. pungens. 
—— Steife, = T. rigidum. 
Steife, = T. strietum. 
Quecktrespe VI A 39. 
Quellschwaden VIA 19. 
Queue de renard VI G 36. 

Quiche VIA 118. 
Quirl-Fennich VIA 141. 
Rabsgras VIA 97. 

Raeve rumpe, Rafsvants VI G 36. 
Räg VIG 17. 

Räkos VI G 35. 

Rasen 4. 

Rasenschmele VIA 97. 
Rauhhafer VIA S7. 

Raygras = Lolium, s. auch Lolch. 
ausdauerndes, = L. perenne. 
—— Englisches, = L. perenne. 
Französisches, VIA 90. 


Gemeines, 


perenne, 
19* 


Gewöhnliches, = 


L. 


292 VIII. Kapitel. Register. 


Raygras, Italienisches, = L. italicum. 


Read VI G 17. 

Rechgras VI A 64. 
Reed-canary-gras VIG4l. 
Reed-gras, Common, VI G 33. 
Small, VIG 32. 
Rehegras VI A 64. 
Reihergras VIG 20. 

Reis = Oryza. 

Deutscher, VIA 69 b. 
-—ZDkel a6 

—— Gerste VIA 69b. 
—— Schlesischer, VIA 18. 


Reisgräser 151, 252. 
Reith VI G 32, 33. 

Repe VIG1l. 

Reyrgrese VI G 29. 

Rez VIG 17. 

rhachis s. Blüthenachse 9. 
rhizoma 3. 

Rice = Reis. 
Riedbesengras VI G 5. 
Riedgräser 6, 7. 
Riesen-Hafer 193. 

-Mais 259. 
-Schwingel VIA 34. 
Rietachtig kanary VIG 41. 
Rietgras VI G 29. 
Grysagtig, VIG 28. 
Riffen VIA 85 a. 

Rige VIG 17. 

Riis, Ris, Riso = Reis. 
Rispe 21. 

ährenförmige, 23. 
Rispengras = Poa. 
—— Adels-, Alpen-, = P. alpina. 


—— Berg-, 155. 

—— Einjähriges = P. annua. 
-—— Gemeines, = P. trivialis. 
——_Hain-, =’P. nemoralis. 


—— Platthalm-, = P. compressa. 
— — Rauhes-, =P. trivialis. 

—— Romeien-, = Poa alpina. 

—— Schlaffes, = P. laxa. 
Schlesisches-, = P. sudetica. 


—— - Sommer-, = P. annua. 
—— Spätes, = P. serotina. 


Versteckter, = ©. clandestina. 


Rispengras, Strassen-, = P.annua, 
Sudeten-, =P. sudetica. 
—— Wiesen-, =P. pratensis. 
Zwiebel-, = P. bulbosa. 
Rispenhafer VIAS5b. 

Rize = Reis. 

Robbi-hein VI G 20. 

Röa = Roggen. 

Rör VIG 33. 

flaek, flen VIG 41. 

hven VI G 32. 

Rog, Rogge = Roggen. 


Roggen = Secale. 

Gemeiner, = S. cereale. 
Sand-, Wilder, VIA 74. 
Roggen-Trespe VIA 40. 

Rohr 2. 

Rohr VI G 33, 41. 
Rohr-Fuchsschwanz VIA 121. 
Rohrgräser 149. 
Rohr-Schwingel VIA 35. 
Romeien VIA 6. 

Roog VI G 33. 

Rosch = Roggen. 

Roseau, Commun, de marais VI G 33. 
Petit des collines VI G 32. 
Rossgras = Honiggras. 
Rottboellia VI G 12. 

Rottehale, Rotterumpe VI G 37. 
rudimentum 17. 

Ruchgräser 150, 242. 
Ruchgras = Anthoxanthum. 

—— Gelbes, Gemeines, = A. odo- 


ratum. 
Rudsi = Roggen. 
Rückennerv 9. 
Rüggi, Rug, Rugur, Rukki, Ruwis, Rye 
= Roggen. 
Ryegras VIG 11. 
Ryst, Ryz = Reis. 
Sacchariferae 146, 150, 239. 
Saggina VI G 50. 
Salz-Schwaden VIA 20. 
Sand-Federn VIA 75. 
Gras VIA 74. 
Sand-Haargras VIA 74. 
Hafer VIG 19, VIA 87. 
—— Hirse VIA 138, 139. 


VII. Kapitel. Register. 


Sand-Landrohr VIA 116. 
Rieth, -Rohr, VIA 116. 
Schmele VIA 95. 
Schwingel VIA 25—30. 
—— tätel VIG 28. 

—— Weizen VIG 19. 
Zwenke VIA 55. 
Scented holeus VI G 42. 
Schafgarbe, Gemeine 137. 


Schafsch wingel, s. Schwingel. 
Schedonorus 174, 179, iS0. 
Scheide 6. 

Scheidenblüthgras 251'. 
Scheidenspelze 10, 14. 

Scheidchen 10. 

Scheinähre 23. 

Schilf VIG 117. 

Roggen, -Weizen 193. 


Schindermann = Molinia. 
Blauer, = M. coerulea. 
Schlauceh-Fuchsschwanz VIA 125. 
Schlegelhalm VI G 3. 
Schliessblüthige 15, 150, 231, 240. 
Schmacht-Hafer VIA SS. 
Schmele = Ainra. 

Draht-, =A. flexuosa. 

—— Glanz-, =A. caespitosa. 


Sumpf-, = A. uliginosa. 
Schmidtia utrieulosa Strb. VIA 145. 
Schmiele 219. 

Schnurr-Quecken VI A 64. 
Schüppchen = Blumenblätter 10. 
Schwaden = Glyceria. 
Frankfurter 165. 

Gefalteter Manna-, 165. 


—— Liegender, = G. procumbens. 
Lolchartiger 167. 
—— Manna-, = G. fluitans. 


var. gefalteter, 166. 
—— Miliz-, = G. spectabilis. 


Polnischer, Preussischer, = G. flui- 
tans. 

—— Quell-, = G. aquatica. 

Salz-, = G. distans. 

Schmelenartiger, = G. aquatica. 

Seestrand-, G. maritima. 

Schwingel = Festuca. 

Bunter, VIA3l. 


293 


Schwingel, Dach-, = F. tectorum. 
Echter, Schaf-, F. ovina. 
= ZEorSt- MER T398 

—— Grannenloser = F. inermis. 


—— Härtlicher, = F. duriuscula. 

Hain- 17: 

—— Ger tare ıder Schaf-,=F.rubra. 
Mäuseschwanz- VIA 24. 

—— Rauhhaariger = F. aspera. 


—— Riesen-, = F. gigantea. 

—— Rohr-, = F. arundinacea. 
Rother, Schaf-, = F. rubra. 
Schaf- 171. 

—  Schartfer, = E.-aspera. 


Seegrüner, = F. glauca. 

— —Sterfers —alrereeta. 

— sTaubier, RL sterlise 

—— Trespen-, VIA 25. 

—— Wald-, VIA 32. 

— WiecchsekblättnFSschatae—eR: 
heterophylla. 

—— Wehrloser, = F. inermis. 


Wiesen-, =F. pratensis. 

Schwingelrohr = Scolochloa. 

——- Nordisches, = S$. festucacea. 

Sclerochloa Beauv. VIG4, VII50. — 

71, 148. 

—— dura Beauv. VIA 15. 

—— procumbens B. VIA 22. 

rigida Beauv. 169. 

Scleropoa rigida Gris. 169. 

Scolochloa VIG 25, VII 64. - 

festucaceaLk. VIAS4. — 71, 
149. 

Sea-limegras VI G 19. 

Secale L. VI @ 17, MUIA3F Zr 
68, 71, 149, 187. 

cereale L. VIA 67—6S, 143. 

Seestrand-Gerste VIA 72. 

Schwaden VIA 21. 

Segale, Seigle = Secale. 

Seitennerv 9. 

Sel = Secale. 

Senegras VI G 46. 

Serrafalcus 180. 

Sesler’a trawa = Sesleria. 

Sesleria Scop. VIG 35, VO 21. — 71, 

150, 


294 


Sesleria coerulea Ard. IV 28, VIA 
119. — 27. 

Sesleriaceae 150, 231. 

Seslerie = Sesleria. 

Blaue = S. coerulea. 

Setaria Beauv. VI G 45, VII 24. — 34, 
71, 146, 150. s. auch Panicum. 

glauca Beauv. VIA 149. 

italica Beauv. = panis. 

—— panisJ.V 19, VIA 142. — 20, 101. 

verticillata Beauv. VIA 141. — 
19. 

viridis Beauv. = panis. 

Sigel = Secale, 


Silbergras = ÜCorynephorus. 
Gemeines, = (. canescens. 
Silberschmele VI A 94. 

Sive gras VIG 28. 29..46. 
Hvas VIG 28. 

Slokgraes VI G 22. 

Smelga VI G 29. 

Smialek VI G 29. 

bagnowy VIA 99. 
darniowy VIA 97. 
pogiety VIA 98. 

Smilga VI G 29. 

Soe tölw VI G 33. 

Softgras VIG 30. 
Sommer-Rispengras VIA 4. 


Sorgho = Sorghum. 

Sorghum VIG 50, VII 20. — 2, 71, 
146, 151, 221. 

nigrumR. et Sch. VIA 150. 

saccharatum Pers. VIA 148. 

vulgare Pers, VIA 149. 

Spaansche tarw VI G5l. 

Sparrlosta VI G 14. 

Spelz = Triticum spelta. 

Spelze 9, 23. 

Sperlings-Hafer VIA 86. 

spica = Aehre 22. 

spieula 8. 

Spiked bromegras VI G 14. 

Spindel 8. 

Springgras VI G 43. 

Spülwurz VI A 64. 

Spuren 17. 

Spreizblüthige 15, 148, 252. 


VIII. Kapitel. Register. 


Stachelgräser 150, 231. 

Staubfäden 11—13. 

blüthen 13, 17. 

Staudenroggen 198. 

Steebrs VIG 33. 

Stempel 10—13. 

blüthen 13. 

Stenanthae J5, 149, 229. 

Stengel 2. 

Stetnice VIG 46. 

Stielchen 16. 

StipaL. VIUG 20, VII20. — 11, 12, 
71, 149. 

-— capillataL. VIA 75. — 26. 

—— pennataLl. VIA 76. — 26. 

Stipaceae 149, 204. 

Stipe VIG 20. 

Stocktosa VI G 9. 

gronkowa VIA 44. 

miekka VIA 43. 

polna VIA 141. 

twardawa VIA 46. 

— — zmienna VIA 45. 

Zytnia VIA 40. 

Strand-Gerste VIA 72. 

Hafer, -hvede, -rog VIG 19. 

Strandschwänzchen = Lepturus. 

Gemeines, = L. filiformis. 

Strand-Schwaden VIA 21. 

Strassengras VIA 4. 

Straussgras = Agrostis. 

Alpen-, = A. alpina. 

—— Felsen-, = A. rupestris. 


—— Fiorin-, = A. alba. 

—— Gemeines, = A. vulgaris. 
Hunds-, = A. canina. 
Strdiwka VI G 22. 

Streplica VIG 24. 

grzebienasta VI A 83. 
Struisgras = Straussgras. 

Stupa, Stypa 204 ?. 

Süssgräser 1. 

Süssgras VI G 6. 
Sumpf-Fuchsschwan S VIA 123. 
Sumpf-Schmele VIA 9. 
Svingel VIGS. 

Ax-, VIG 14,.23. 

Tand VI G 23. 


VLI. Kapitel. Register. 


Swatosska VI G 42. 

Sweet scented holcus VI G 42. 

Szezotlicha VI G 28. 

siwa VIA 96. 

Tabaka sahle VI G 43. 

Taganrock-Weizen 195. 

Tand-svingel VIG 23. 

Tarw VIG 16. 

Spaansche VI G5l. 

Tätel VI G 29. 

— — Borst-, Sand-, VIG 28. 

Taub-Hafer VIA S5 a. 

—— -Gerste VI A 120. 

Taumel-Korn, -Lolch VIA 22. 

Tausendkorn = Triticum compositum. 

Teich-Rohr, -Schilf VIA 117. 

Thimotygras VIA 129. 

Tlaolli VIG5l. 

Tomka VIG 43. 

——- wonna VI G 136. 

Trawa manidna VI G 49. 

pospolita VIA 147. 

Treslice VI G 10. 

Trespe = Bromus. 

Acker-, = B. arvensis. 

—— Ardennen-, VIA 47. 

—— Kurzährige, VIA 2. 

—— Roggen-, = B. secalinus. 

—— Sparrige, = B. squarrosus. 

Traubenblüthige, = 
B. racemosus. 

—- Verwechselte, = B. 


Trauben-, 


commu- 
tatus. 
—— Weiche, = B.mollis. 


Wiesen-, = B. racemosus. 
Trespen-Schwingel VIA 25. 

Trest VI G 32. 

Trifolium filiforme 141. 

hybridum 137, 139, 140, 141. 

—— medium 139, 140, 141. 

—— minus 140. 

pratense 137, 139, 140, 143. 

repens 137, 139, 140, 141, 143. 
Trilgras VIG 10. 

minnelyk VIG1. 
TriodiaR.Br.VIG 23, VII64.— 71, 149. 
decumbens Beauv. II36, IV 14, 
V39, VIA S2. — 29, 34, 35, 100, 137. 


295 


Trisetum B. = Avenastrum. 

Tritieum VIG 16, VII 17. — 27, 68, 71, 
149. 187, 193%, 

acutum Cand. 197. 


—— aestivum L. = sativum ce. Sommer- 
kom. 

— caninuMdschb. IWTY NEST 
66. — 36, 100, 128, 137. 

— — var. asperum 137. 

—— compositum L. 194. 

—— dieoccum Schrk. VIA 61. — 68. 

—— durum Dsf. VIA 58a. 

glaucum Dsf. 197. 

—— Halleri Viv. VIA 54. 

—— hibernum L. 


= sativum c. Winter- 


korn. 
—— junceumLl. VIA 6. 
monococeumL. VIA 62. — 68. 


—— ovatum G. et G. 195. 

polonicumL. VIA 59. 

—— pungens Pers. 197. 

—— repens L. II 19, IV 6,:.V 40,86, 
VIA 64. — 3, 6, 22, 34, 35, 100, 
137. 

—— rigidum VIA 65. 

——— sativum Lmk VIA 58. — 27, 68. 

—— secale Mey. VIA 67. 

—— silvatieum Mch. VIA 56. 

—— speltaL. VIA 60. — 27, 68. 

strietum Deth. = repens var. 

-—— triaristatum G. et G. 195. 

—— turgidum L. VIA5Sb. — 143. 

—— vulgare Vill. VIA58Sc. 

—— vulgari-ovatum G. et G. 195. 

Trogzubnice VIG 23. 

Trtina VI G 32. 

Trzeina VIG 33. 

pospolita VIA 117. 

Trzeinnik VI G 32. 

Haller’a VIA 112. 

—— lancetowy VIA Ill. 

—— nadbrzezny VIA 110. 

—— nadziemmy VIA 109. 

—— piaskowy VIA 116. 

postry VIA 113. 

—— pstry VIA 114. 

treinowy VIA 115. 

Trzeslica VIG5. 


296 VIII. Kapitel. Register. 


Trzeslica blekitna VI G 16. 
Türkisch Korn, Weizen VIG5l. 
Turowka VI G 42. 
poludniowa VIA 134. 
wonna VI A 135. 

Bunt 2VIEG 9: 
Tussockgras97. ” 
Tuzanska VIG4. 

twrda VIA 15. 

Twalch VIG9. 

Tyrkish, hvete, korn VIG5l. 
Ueberbleibsel 17. 
Ufer-Landrohr VIA 110. 
Unserer Liebfrauen Gras VI G 42. 
untere S®, 

vagina 6. 

Väarbradd VI G 43. 

Varengras VIG1. 

Vaess VIG 33. 

Vattengröe VIG6. 

Vena VIG 26. 

Ventenata 214. 

Vicia Cracca, -sepium 138. 


Viehgras s. Rispengras. 

Vildhirse VIG 21. 

Vlotgras, Vlottende dravik VIG 6. 
Vossestaart VI G 36. 

Vulpia 169. 
Wald-Flattergras VIA 77. 
Wald-Gerste VIA73. 

—— -Gras, haariges, VIA St. 
—— -Haargras VIA 73. 

——— -Hirse VIA 77. 

—— -Honiggras VIA 101. 

—— -Landrohr VIA 115. 

—— -Rispengras VIA 13. 

—— -Schwingel, -Trespe VI A 32. 
-Zwenke VIA 56. 
Wasser-Federsras VIA 117. 
-Reihgras VIA 17. 

—— -Rohr VIA 117. 

-Schmele VIA 19. 

Waterriet VI G 33. 

Wausatka VI G 49. 

Weeten = Weizen, 

Wegerich, Spitz-, 137. 

Wehna, Wehten, Weite = Weizen. 


Weizen = Triticum, s. auch Quecke. 


Weizen, Aegyptischer, Astrachanischer, 
T. polonicum. 
—— Englischer =T. sativum b. 


Gemeiner, = TT. sativum c. 


Glas-, Harter, Hartsamiger, = T. 
sativum a. 

—— Kolben-, 193. 

Nackte, 191. 

—— Polnischer, = T. polonicum. 

-——- Saat-, =T. sativum. 

—— Spelzweizen 192. 

—— Türkischer, VIA 151. 

Wallachischer, = T. polonieum. 

Welschkorn VIA 151. 

Werrisemisse rohhi VI G 10. 

Wheat = Weizen. 

Wicke 138. 

Wiesen-Fuchsschwanz VIA 120. 

—— -Gerste VIA 71. 

—— -Hafergras VIA 92. 

—— -Honiggras VIA 100. 

—— -Landrohr VIA 111. 

—— -Lieschgras VIA 129. 

—— -Lolch VIA 50. 

—— -Rispengräser 148, 150. 

-—— -Rispengras VIA l. 

—— -Schwingel VIA 36. 

—— -Straussgras VIA 11. 

—— -Trespe VIA 44. 

-Viehgras VIA 11. 

Wiklina VIG 2. 

cibulata VIA 5. 

gajowa 158. 

—— hornj VIA 6. 

—— lakowna 158. 

—— plicha VIA 9. 

—— plodna VIA S. 

pospolita VIA 7. 

proczna VIA4A. 

splaszezona VIA 10. 

sudeckich 158. 

Wimper-Perlgras VIA 81. 

Windhafer VIA 85a. 

Windhalm = Agrostis I. 

—— Gemeiner, = A. spieaventi. 

Schmaler, = A. interrupta. 

Winterlolch, -Raygras VI A 49. 

saat = Herbstsaat 2. 


VIII. Kapitel. $. 82. Register. — $. 83. Autoren-Namen. 


Wlasinee VI G 19. 

Wolf VIG 46. 
Wonawka VI G 43. 
Wowes VI G 26. 
Wurmgras VI A 64. 
Wurzel 5. 

Wurzelstock 3. 
Wyczyniec VI G 36. 
kolankowy VIA 122. 
lakowy VIA 120. 
trzeinny VIA 121. 
zolty VIA 123. 
Wydmuchrzyca VI G 19. 
piaskowa VIA 74. 
Wysypka VI G 27. 
gozdzikowa VIA 94. 
—— takowa VIA 92. 
—— oltawa VIA 89. 
—— omszona VIA 91. 
—— wezesna VIA 95. 
—— wzniosta VI A 90. 
Yvraie VIG1l. 
Zaadgras VIG 21. 
Zahnmais 257. 
Zamokrzyca VIA 146. 
Zandhaver VI G 19. 
Zaunrieth VIA 117. 


297 


Zboze VI G 18. 

ZeaL. VIG 51, VIIL3. — 71, 146, 151. 
maysL. VIA 151. — 2, 5°, 143. 
Zeehaver VI G 19. 

Zirl VIA 69. 

Zito VIG 17. 

Zittergras = Briza. 


Gemeines, = B. media. 
Zötteligras VIG 3. 

Zorghzaad VI G 50. 
Zuckergräser 146, 150, 239. 
Zucker-Mohrhirse VIA 148. 
Zwecken VIA 614. 

zweijährige Getreide 2. 
zweigeschlechtige 151. 

Zweikorn VIA 61. 

Zwenden VIA 64. 

Zwenke = Brachypodium VI G 14, 
Sand-, = B. pinnatum. 
—- Wald-, =B. silvaticum. 
Zwenkgras V1 G 9, 14. 
Zwerggras = ÜUhamagrostis. 
kleinstes, = Ch. minima. 
Zwiebel-Rispengras VIA5. 
Zwitterährchen 20. 

blüthen 13. 

Zwitterblüthige 150. 


$. 83. Verzeichniss der Autoren-Namen und ihrer Abkürzungen. 


Aiton. Dub. = Duby. Host. 

Al. = Allioni. Dum., Dumort. = Dumor- Hrng. = Hornung. 

Ard. = Arduino. tier. Huds. = Hudson. 

B., Beauv. = Palisot de Ehr. = Ehrhart. Jacq. = Jacquin, 
Beauvais. Fl.d.W. = Flora der Wet- J., Jess. = Jessen. 

Beneke. terau. Kr — Koch: 

Benth. = Benthaın. Forst. = Forster. Klinggr. = Klinggraef. 

Bertoloni. Fr. = Fries. Koel. = Koeler. 

Borkh. = Borckhausen. Gaud. = Gaudin, Kth. = Kunth. 

Br. —eAleg. Braun. Gml. = Gmelin, L. = Linne. 

Brown, Robert. Godr. et Gren. = Godron et Lam. = De Lamark. 

Cand. = De Candolle. Grenier., Lawson., 

Cav. = Cavanilles. Griseb. = Grisebach. Leers. 

Curt. = Curtis. Grke = Garcke. Lejeune. 


De Cand. = De Candolle. 
Desf., Dsf. = Desfontaines, 
Döll. 


Hausmann. 


Hke. = Hänke. 
Horn, = Hornemann. 


Leyss. = Leysser. 
Lindgren. . 
Lk. = Link. 


298 VII. Kapitel. $. 83. Autoren-Namen. — $. $4. Literatur. 


M.K. = MertensundKoch. Rich. = L. C. Richard. Sw. = Swartz. 


Mnch. = Mönch. Rottboel. Thuill. = Thuillier. 

Molina. Rth. = Roth. Trin. = Trinius. 

Murr. = Murray. Schimper. Vvill. = WVillars. 

Nutt. = Nuttal. Schr., Schrad. = Schrader. Wahlbg. = Wahlenberg. 

Osbeck. Schreb. = Schreber. Wallr. = Wallroth. 

Pal. = Palisot de Beauvais. Schrk. = Schrank. Web. = Weber. 

Pers. = Persoon. Schwabe. Weihe. 

Pet. = Petermann. Scop. = Scopoli. Weinm. = Weinmann. 

Poir. = Poiret. Sdl. = Seidel. Whb. = Wahlenberg. 

Presl. Ser. = Seringe. Wib. = Wibel, 

R. Br. = Rob. Brown. Seubert. Willd. = Willdenow. 

Reichb. = Reichenbach sen. Sm. = Smith. Wimm. = Wimmer. 

Requien. Sol. = Solander. With. = Withering. 

R. et S. = Roemer et Sond. — Sonder. Whlbg. = Wahlenberg. 
Schultes. Soy. = Soyer-Willemet. 

Retz. = Retzius. Spr. = Sprengel. 


$. s4. Einige Hauptwerke für die Kenntniss der deut- 
schen Gräser. 
Leers. Flora Herbornensis. Herborn (in Nassau) 1763. Berlin 1789. Gute Abbildungen 
vieler Arten. 
Schrader. Flora germanica T. I. Göttingen 1806. 
Schlechtendal. Flora Berolinensis. T. I. Berlin 1823. 


Mertens und Koch. Roehlings Deutschlands Flora. T. I. Frankf.a.M. 1823. Hier- 
aus gingen später hervor: 


Koch. Synopsis florae germanicae. Frankf. a. M. 1837. 


Taschenbuch der deutschen Flora. Leipzig 1844. 


Reichenbach. Icones florae germanicae, oder: Deutschlands Flora mit... Abbil- 
dungen. 1. Bd. Agrostographia. Leipzig 1%34. Vorzügliche Abbildungen aller Arten, 


die besten Ausgaben in Quart, eine halbeoloririe billigere in Lexiconoetav. 


Nees v. Esenbeck, Th. Genera plantarum iconibus illustrata. T. I. Gramineae. 
Düsseldorf 1833—13. Treffliche analytische Abbildungen der Gattungen. 


Döll. Rheinische Flora. Frankf. a. M. 1843. — 2te Aufl. als: 

—— Flora des Grossherzogth. Baden. Carlsruhe 1857. 

Roeper. Zur Flora Mecklenburgs. 2. Thl. Rostock 1844. Siehe Seite 11?. 
GodronetGrenier. Flore de France. Tome 4. Paris 1855. 

Sonder. Flora Hamburgensis. Hamburg 1851. 


Andersson. Plantae Scandinaviae. Fasc. II. Gramineae. Stockholm 1852. Zuver- 
lässige Analysen und verkleinerte Abbildungen aller Arten. 


VII. Kapitel. $. $4. Literatur. 299 


Kunth. Agrostographia. Stuttgart 1535. 


Steudel. Synopsis plantarum graminearum. Stuttg. 1855. 
Von diesen beiden alle bekannten Gräser enthaltenden Werken ist das erstere dureh un- 


genügende Diagnosen , das letztere durch geringe Kritik unbefriedigend. 


Landwirthschaftliche: ausser den Seite 133 eitirten : 
Metzger. Landwirthschaftliche Pflanzenkunde. 1. Band. Heidelberg 1541. Das 
gründlichste Werk, welches die Getreidearten besonders ausführlich behandelt. 


Langethal. Lehrbuch der landwirthschaftlichen Pflanzenkunde, I. Bd. Süssgräser. 
Jena 1541 und später. 


Lecogq. Traite des plantes fourrageres. Paris 1844. 


Abbildungen der Getreidearten und Unterarten: 


Metzger. Europäische Cerealien. Heidelberg 1524. 20 Tafeln. Folio. 


Krause. Abbildungen und Beschreibungen aller... Getreidearten. Leipzig 1837. 
48 colorirte Tafeln. Folio. 


Seringe. Descriptions et figures des Cereales europeennes. Lyon et Paris 1541. 
30 — 35 Taf. Quart. Ich besitze nur die erste Hälfte, welche Gerste, Roggen und Weizen 
behandelt. 


Druck von Breitkopf und Härtel in Leipzig. 


17 
22 
26 
35 
31 


Verbesserungen: 


2.21 von oben lies: Fig. 295 statt a. 

DEESE 5) » » Fig. 42° » M. 

Fig. 56 »  Schwingel statt Schwignel. 
2. 16 von unten lies: Geknieter » Wiesen-. 


De) oben » 8. 34 statt 33. 
DS De nbenm, racemosus statt arvensis. 
5’ » füge hinter Schfr. hinzu: 3mm. 


bei Zromus mollis füge hinter 80,000 hinzu: H. 


Z. 21—23 sind zu tilgen. 

» 4 von unten lies: IV, 48 statt V, 48. 

Bl) » » Pfeiffengras statt Pfaffengras. 

Dual » » (einem) grünem statt grünen. 

» 15 von oben füge hinzu; IV, 43. 

ee) » lies in zweiter Colonne 1--2’, in dritter %—1%". 
DD) » » 98—5 statt 3 —93. 


Colonnentitel lies: Gatt. I1 statt 9. 

Z. 5 von unten vordere Colonne lies; V, 83 statt 81. 
N) oben lies: Gaudin’a statt Gaudin d. 

Den eunten » T. vulgare Vill. statt L.- 


u (d > » mittlere Colonne tilge das Komma zwischen: 
dicht-sammet-. 

VO) » mittlere Colonne füge hinzu: IV, 63. V, 17. 

2.212» » zweite » lies: oltowa statt oltowy. 

» 7 » oben hinter Aira füge hinzu: Koch. 

»2.9° » » lies: Hassock statt Hasserk. 

>78.» unten“ _» Soe statt Loe. 


» 10 » oben »vielkürzer« gehört nur in die letzte Colonne., 
Colonnentitellies: VII. Kapitel statt VI. Kapitel. 


New York Botanical Garden Library 


Jessen, Karl Friedr/Deutschlands Graser 


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