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Full text of "Deutschlands insecten"

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Dr. Jacob Sturm’s 


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Abbildungen nach der Natur 


mit Beſchreibungen. 


Fortgeſetzt 

von 

J. H. C. F. Sturm, A. M. 
Mitglied der Kaiſerl. Leopold. Carol. Akademie der Naturforſcher, der 
kaiſerl. Geſellſchaft der Naturforſcher zu Moskau, der General Union 
’hilosophical Society of Dickinson College zu Carlisle in Pennſyl— 
anien, des entomologiſchen Vereins zu Stettin, der Wetterauiſchen 
Zeſellſchaft für die geſammte Naturkunde zu Hanau, des zoologiſch— 


nineralogiſchen Vereins zu Regensburg und der naturhiſtoriſchen Ge— 
ſellſchaft zu Nürnberg. 


pbt heilung. 
Die In ſeeten. 
Einundzwanzigſtes Bändchen. 
Käfer. 


Mit 16 illuminirten Kupfertafeln. 


Nürnberg, 1851. 
Gedruckt auf Koſten des Verfaſſers. 
(Panierſtraſſe S. Nr. 709.) 


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Dr. Jacob Sturm’s 


Deutſchlands 


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3.9. C. F. Sturm, A. N. 


Mitglied der Kaiſerl. Leopold. Carol, Akademie der Naturforſcher, der 

Kaiſerl. Geſellſchaft der Naturforſcher zu Moskau, der General Union 

Philosophical Society of Dickinson College zu Carlisle in Pennſyl—⸗ 

vanien, des entomologiſchen Vereins zu Stettin, der Wetterauiſchen 

Geſellſchaft für die geſammte Naturkunde zu Hanau, des zoologiſch— 

mineralogiſchen Vereins zu Regensburg und der naturhiſtoriſchen Ge— 
ſellſchaft zu Nürnberg. 


XXI. Bändchen. 


Mit 16 illuminirten Kupfertafeln. 


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Nürnberg, 1851. 
Gedruckt auf Koſten des Verfaſſers. 
(Panierſtraſſe S. Nr. 709.) 


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Dor wort. 


Das Erſcheinen des XXI. Bändchens der In— 
ſecten hat ſich gegen meinen Willen verzö— 
gert. Es umfaßt die Familien Rhysodides 
und Cucuiipes. 

Die Gattung Anommatus, welche im vo— 
rigen Bändchen nach Aglenus ihren Platz hätte 
finden ſollen, liefere ich hier nach. 

Der unermüdete Forſcher im Gebiete der 
Entomologie, Herr F. J. Schmidt, hat die 
Wiſſenſchaft abermals mit einer neuen deut— 
ſchen Art von Blindlaufkäfer (Anophthalmus) 
bereichert. Er entdeckte dieſen Käfer in In- 
ner-Krain in der Grotte Setz, und durch 
ſeine Güte ward es mir möglich, den Ento— 


V 


mologen eine Abbildung und Beſchreibung da— 
von hier mitzutheilen. 

Da es der Raum auf der Tafel geſtat— 
tete, ſo habe ich auch eine genaue Abbildung 
von dem im XIX. Bändchen dieſes Werkes 
beſchriebenen Anophthalmus Bilimekii gegeben, 
um die Unterſchiede der drei Arten noch beſ— 
ſer, als es durch bloßes Beſchreiben geſchehen 
kann, zu verſinnlichen. 


Nürnberg, im Juli 1851. 


Der Verfaſſer. 


CLIX. Furchenwalzenkäfer. 
RHYSODES. * 


Tab. CCCLXX VI. 
eatrungstennzeiden. 
Die Fühler elfgliederig, ſchnurförmig; 
das erſte Glied etwas dicker und größer als 
die neun folgenden unter ſich gleich großen 
Glieder, das Endglied zugeſpitzt. Alle Glie— 
der, beſonders die letzten mit abſtehenden 
Haaren beſetzt. (Fig. D.) 

Die Lefze klein, hornig, vorn zuge— 
ſpitzt. (Fig. E.) 

Die Kinnbacken ohne Mahlfläche am 
Innenrande und ohne Hautſaum; der Auſſen— 
rand etwas erweitert und ſtumpf gezackt, die 


*) Rhysodes. IIlig. Dalm. Analect. Ent. p. 93. 
J. Sturm's D. Fauna V. Bd. 21. 1 


2 Furchenwalzenkäfer. 


Spitze ſcharf und nach innen gekrümmt. Die 
Unterſeite ausgehöhlt. (Fig. F.) 

Die Kinnladen lederartig; der Theil 
der Lade, welcher die Taſter trägt, viel grö— 
ßer als der die Laden tragende. Die Laden 
lang und ſehr ſchmal, borſtenartig zugeſpitzt; 
die innere Lade am Innenrande mit einem 
ſchmalen, häutigen Saum, und in der Mitte 
zu beiden Seiten mit einem Paar feinen 
und kurzen Börſtchen beſetzt. (Fig. G.) 

Die Zunge an der Innenfläche des 
Kinns angewachſen, lederartig, durch einen 
Einſchnitt in zwei ſchräg auseinander wei— 
chende, an der Spitze beborſtete Lappen ge— 
theilt. 

Das Kinn mit der Unterfläche des Ko— 
pfes verwachſen und ſo groß, daß es den 
Mund reichlich deckt, vorn zweibuchtig, der 
mittlere Lappen ſtärker vorragend ). 


) Es iſt mir nicht gelungen, das Kinn mit ſeinen Theilen 
ſo zu präpariren, um eine genaue Zeichnung dieſer Theile 
zu entwerfen, obgleich ich drei Exemplare dieſes außeror— 
dentlich hartſchaligen Käfers opferte. Die Beſchreibung 
dieſer Theile habe ich aus Erichſon's Naturgeſchichte der 
Inſecten Deutſchlands genommen. 


RHYSODES. 3 


Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied dünner, aber von gleicher 
Länge mit den beiden folgenden; das zuge— 
ſpitzte Endglied ſo lang als das zweite und 
dritte zuſammen genommen. (Fig. H.) 

Die Lippentaſter auf ſehr langen, 
am Grunde genäherten, allmählich auseinan— 
der weichenden Stämmen ſtehend; das erſte 
Glied walzenförmig, das zweite faſt eiför— 
mig, beide Glieder von gleicher Länge, das 
Endglied länglich eiförmig, etwas zugeſpitzt. 
(Fig. J.) 

Die Füße alle fünfgliederig. 


Der Körper (Fig. A. ©.) iſt walzen förmig 
und ſehr hartſchalig. Der Kopf (Fig. B. von oben, 
C von unten) vorgeſtreckt, ſchmäler als das Hals— 
ſchild, dreieckig, hinten bis zu einem engen Hals 
eingeſchnürt und mit dieſem in das Halsſchild einge— 
fügt. Die an den Seiten des Kopfes ſtehenden A u— 
gen ſind zuſammengeſetzt und wenig hervorſtehend. 
Die Fühler ſchnurförmig, vor den Augen unter 

1 * 


4 Furchenwalzenkäfer. 


dem Seitenrande eingelenkt und länger als das Hals— 
ſchild. Das Halsſchild iſt länglich, etwas fchmä- 
ler als die Flügeldecken, außen gerundet und oben 
mit tiefen Längsfurchen durchzogen. Das Rücken— 
ſchildchen (Fig. K.) äußerlich nicht ſichtbar, indem 
der vorderſte Theil der Flügeldecken, ſo weit das 
Schildchen geht, mit dieſem niedergedrückt iſt, und 
von dem zurückgezogenen Halsſchilde bedeckt wird. 
Die Flügeldecken ſind lang, gleichbreit, walzen— 
förmig; ſie bedecken den ganzen Hinterleib und die 
unter fie eingeſchlagenen haͤutigen Flügel (Fig. L.), 
welche eine querläufige Faltung, hinter der Rippe ein 
längliches großes, dreieckiges lederbraunes Randmahl 
und eine braune rautenförmige Zelle haben. Der 
Hinterleib hat ſieben obere und ſechs untere Halb— 
ringe; die Hinterbeine ſind weit auseinander gerückt 
und mit Trochanteren geſtützt. Die Beine ſind et— 
was kurz, kräftig; die Schienen der vorderſten Beine 
(Fig. M.) innen zwiſchen den beiden Enddornen, von 
welchen der untere gekrümmt iſt, mit einem bogen— 
förmigen, mit kurzen Börſtchen gewimperten Aus— 
ſchnitt; die Schienen der hinteren Beine (Fig. N.) 
an der Spitze nach innen erweitert. Die kurzen 
kräftigen Füße ſind fünfgliederig, die vier erſten Glie— 
der ſind ziemlich gleich, und mit einzelnen Borſten 
beſetzt; das Klauenglied iſt etwas ſchwächer als die 


RHYSODES. 5 


vorhergehenden Glieder und hat zwei einfache 
Klauen. 

Die Gattung zeigt in mancher Hinſicht eine 
Uebereinſtimmung mit den Caraben, auf welche ſchon 
Kirby aufmerkſam machte. Dieſe findet ſich beſon— 
ders in dem Bau der Bruſt, des Hinterleibes und 
der Beine. In vielen anderen Beziehungen zeigen 
indeſſen die Rhysodes eine gleiche Verwandtſchaft 
mit den Cucuien, namentlich den Pass andrinen. 

Die Käfer, von denen man die früheren Stände 
noch nicht kennt, bewohnen abgeſtorbene Baͤume. 


1. Ungleicher Furchenwalzenkäfer. 
R. sulcatus. 
Tab. CCCLXXVII. Fig. a. A.- N. 


Rothbraun, glänzend; der Kopf 
mit zwei Furchen; das Halsſchild mit 
drei ungleichen Furchen, die äußeren 
abgekürzt; die Flügeldecken punf- 
die Schultern abge⸗ 
rundet. 

Länge 3 bis 32½ Linien. 


6 Furchenwalzenkäfer. 


Cucuius sulcatus. Fabr. Mant. 1. p. 165. 2. — 


Syst. El. 2. p. 93. 3. a. 
B 81049, 

Rhysodes exaratus. Dalm. Annal. Ent. p. 93.3. 
Gyll. Ins. Suec. 4. p. 332. 1. — Newm. 


Loud. Mag. of nat. hist, n. ser, 2. p. 669. 3. 
— Germ. Zeitschr. 2. Pp. 346. 3. | 
Rhysodes europaeus. Ahrens Faun. Eur. 6.1. 
Rhysodes sulcatus. Erichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 300. 1. — Huster Käf. Eur. 
6. 46. — Redtend. Faun, Austr. p. 777. 


In Deutſchland fehr ſelten. Nach Illiger a. a. O. 
iſt er einmal im Solinger Walde gefunden worden. 
Außerdem kommt er auch in Schweden, den Pyre— 
näen, Ungarn, Siebenbürgen und Croatien vor. 


Roth⸗ oder pechbraun, ziemlich glänzend. Der 
Kopf dreieckig, die Hinterecken gerundet, der Scheitel 
mit zwei tiefen Längsfurchen, die ſich hinten nach 
außen in eine rundliche Grube erweitern, wodurch 
auf dem Scheitel drei glatte Erhabenheiten entſtehen; 
an der Spitze der Stirn ein flacher keilförmiger Ein— 
druck, und von der Einlenkung der Fühler zieht bis 
zu dem eingeſchnürten Hals jederſeits eine ſcharfe 
Kante, welche die oberen gewölbten Theile abgrenzt. 
Das Halsſchild iſt länglich, vorn mehr als hinten 


RHYSODES. 7 


verengt, die Seiten gerundet, hinten weniger einwärts 
gezogen und ein kurzer Theil an der Baſis faſt ge— 
rade, oben mit drei tiefen Längsfurchen beſetzt, von 
welchen die mittlere durchgeht, die ſeitlichen aber vorn 
abgekürzt ſind und verloren zulaufen, hinten zu einer 
breiten, tiefen Grube erweitert und im Grunde punk— 
tirt ſind. Die Flügeldecken ſind an den Schultern 
abgerundet, mit ſieben Reihen grober und tiefer 
Punkte, welche, mit Ausnahme der ſechſten, in ziem— 
lich tiefen Furchen ſtehen; die Zwiſchenräume ſind 
gewölbt und die Spitze der gemeinſchaftlich abgerun— 
deten Flügeldecken iſt mit einem ſchiefen, wulſtigen 
Rande verſehen. Die Vorderſchenkel ſind verdickt, 
ungezahnt. Die Vorderſchienen innen vor der 
Spitze mit einem Zahn und an der Spitze mit zwei 
Zähnen verſehen, die Mittelſchienen haben innen an 
der Spitze einen langen Zahn, ſind aber nicht erwei— 
tert, die Hinterſchienen ſind au der Spitze all— 
mählich erweitert. 


2. Gleicher Furchenwalzenkäfer. 
R. exaratus. 


Tab. CCCLXXVII. Fig. o. O. 


Rothbraun, glänzend, der Kopf 
mit einem tiefen, vorn in zwei Fur⸗ 


8 Furchenwalzenkäfer. 


chen getheilten Eindruck; das Hals— 

ſchild mit drei gleichen, durchgehen⸗ 

den Furchen; die Flügeldecken punk⸗ 

tirt⸗gefurcht, dd in 

nen ſpitzigen Winkel ausgehend. 
Länge 3 bis 3½ Linien. 


Rhysodes exaratus. Zlliger. — Eucycl. melh. 
10. p. 308. 1. — Westwood Zool. Journ. 5. 
t. 46. fk. 1. — KErichs. Naturg. d. Ins. 


Deutschl. 3. p. 301. 2. — Küster Käf. Eur. 
6. 47, — Redtenb. Faun. Austr. p. 777. 
Rhysodes aratus. Newm. Loud. Mag. of nat. 
hist. n. ser, 2. p. 664.2. — Germ. Zeitschr. 2. 
344. 2. 
Rhysodes patruelis. St. Cat. 1843. p. 84. 


In der ſaͤchſiſchen Schweiz bei Schandau. Kommt 
auch in anderen Ländern von Europa, vorzüglich in 
Polen, aber auch in Nordamerika vor. 

Er iſt dem vorigen ähnlich, aber ſchon durch den 
Umriß und die Furchen des Halsſchildes, ſo wie durch 
die Bewaffnung der Beine verſchieden. Die Farbe 
iſt wie bei jenem, heller oder dunkler rothbraun, glän— 
zend. Der Kopf iſt faſt dreieckig, die Hinterecken 
abgerundet; der Scheitel hinten durch eine tiefe Furche 
getheilt, welche ſich auf der Stirn zu einer breiten 


RHYSODES. 9 


Grube erweitert, die ſich nach vorn in zwei Furchen 
theilt, und einen länglichen, platten Raum einſchließt, 
der an der Spitze einen eingedrückten Punkt trägt; 
über den Augen läuft eine eingegrabene Längslinie 
bis zu dem eingeſchnürten Hals herab. Die Fühler 
wie bei dem vorigen, nur iſt das Endglied kürzer 
und die Spitze nicht ſo lang ausgezogen. Das Hals— 
ſchild iſt länglich, vorn wenig verſchmälert, die Sei— 
ten bis gegen die abgerundeten Vorderecken nur ſehr 
wenig gerundet, die Hinterecken rechtwinkelig; auf 
dem Rücken mit drei tiefen Längsfurchen, welche alle 
den Vorderrand erreichen, und von denen die ſeitli— 
chen hinten erweitert ſind. Die Flügeldecken an den 
Schultern mit einer etwas ausgezogenen, nach auſſen 
gekrümmten, kurzen Spitze und ſieben Reihen großer 
und tiefer Punkte, von welchen die inneren Reihen 
in ziemlich breiten und tiefen Furchen ſtehen, die 
nach auſſen ſtehenden aber immer ſeichter werden; 
die Spitze der gemeinſchaftlich abgerundeten Flügel— 
decken auſſen mit einem wulſtigen Rand. Die vor— 
derſten Schenkel unten gegen die Spitze mit einem 
kleinen Zahn, die Vorderſchienen gehen an der Spitze 
in zwei lange Zähne aus und ſind vor der Spitze 
innen noch mit einem Zahne bewaffnet, die Mittel— 
ſchienen ſind an der Spitze innen erweitert, und an 


10 Furchenwalzenkäfer. 


den Hinterſchienen iſt dieſe Erweiterung faſt haken— 
foͤrmig. 


CLX. Rindenplattkäfer. 
CUCUIUS. 9) 
Tab. CCCLXXVIII. 


Gattungs kennzeichen. 

Die Fühler elfgliederig, ſchnurförmig: 
das erſte Glied nur wenig dicker als die fol— 
genden, das dritte etwas verlängert, das 
Endglied zugeſpitzt. Alle Glieder mit bor— 
ſtigen Haaren beſetzt. (Fig. C.) 

Die Lefze klein, vorn wenig gerundet, 
faſt gerade abgeſchnitten. (Fig. D.) 

Die Kinnbacken hervorragend, am 
Außenrande aufgetrieben, mit dreizähniger 
Spitze. (Fig. E.) 

Die Kinnladen pergamentartig. Die 
äußere Lade etwas breiter als die innere 


*) Cucuius. Fabr. Syst. Ent. p. 204. 


CUCUIUS. 11 


rautenförmige, beide Laden an der Spitze 
mit einem dichten Bart beſetzt. (Fig. F.) 

Die Zunge in zwei häutige, ausein- 
andergehende Lappen geſpalten, deren Innen— 
rand ziemlich ſtark bewimpert iſt. (Fig. G.) 

Das Kinn hornig, kurz, vorn und hin— 
ten buchtig verengt, der Vorderrand ausge— 
ſchnitten mit ſtark vortretenden Ecken. (Fig. H.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied klein, die beiden folgenden 
von gleicher Größe und Dicke, das Endglied 
ſo lang als das zweite und dritte zuſammen— 
genommen, gegen die Spitze erweitert und 
dieſe gerade abgeſchnitten. (Fig. 1.) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied länglich, das zweite gegen die 
Spitze verdickt, das Endglied gegen die Spitze 
hin ſtark erweitert und gerade abgeſchnitten. 
(Fig. K.) 

Die Hinterfüße bei den Männchen vier= 
gliederig, die andern fünfgliederig. Bei den 
Weibchen alle Füße fünfgliederig. 


* * 
% 


12 Rindenplattkäfer. 


Den Arten dieſer Gattung iſt eine brennendrothe 
Färbung der Oberſeite eigen. Der Körper (Fig. 
A. P.) iſt lang, gleichbreit, ſehr flach oder plattge— 
drückt. Der Kopf (Fig. B.) groß, breit, dreieckig, 
gerade ausgeſtreckt, an den Seiten hinter den Augen 
aufgetrieben; die Stirn iſt vor den Fühlern verengt 
und verlängert ſich zwiſchen den Kinnbacken nach vorn; 
die Lefze klein, an der Spitze dieſer Verlangerung 
ſtehend. Die Kinnbacken ragen vor, ſind nach auſſen 
aufgetrieben und haben eine dreizähnige Spitze. Die 
Augen an den Seiten des Kopfes ſind klein, rund. 
Die Fühler haben etwa die Länge des Kopfes und 
Halsſchildes, und ſind faſt ſchnurförmig. Das Hals— 
ſchild iſt ſchmäler als der Kopf, etwas kürzer als 
breit, der Vorderrand in der Mitte bogenförmig ge— 
rundet und beiderſeits an den Vorderwinkeln etwas 
ausgebuchtet; der Seitenrand fein gezähnelt; die 
flache Oberſeite von vier flachen, aber weiten Längs— 
furchen durchzogen. Das Rückenſchildchen mit— 
telmäßig groß, halbkreisförmig (Fig. L.). Die Flü— 
geldecken lang, gleichbreit, hinten gemeinſchaftlich 
abgerundet, platt, die Naht ſchmal erhaben, die Auſ— 
ſenſeite und die Spitze mit einer erhabenen Kante 
umgeben, neben welcher ein ſenkrecht abfallender brei— 
ter Rand ſteht, der noch mit einem feinen Rändchen 
verſehen iſt. Die Flügel (Fig. M.) mit querläu=- 


CUCUIUS. 13 


figer Faltung und ſehr ausgebildetem Geäder. Die 
drei vorletzten Hinterleibsſegmente ſind mit vier ne— 
beneinander ſtehenden und das letzte mit zwei ſeich— 
ten Grübchen beſetzt. Die Beine (Fig. N. ein 
vorderes, O. ein hinteres Bein) find mäßig kurz; 
die Schenkel etwas keulenförmig verdickt; die Schie— 
nen dünn, rund; die Füße der Weibchen fünfgliede— 
rig, bei den Männchen ſind nur die vier vordern 
Füße fünfgliederig, die hinterſten viergliederig; das 
erſte Glied iſt ſehr klein, faſt verborgen, das zweite 
ſo lang wie die beiden folgenden zuſammen, das 
Klauenglied etwas länger wie das zweite, und mit zwei 
ſtarken Klauen verſehen. 


Die Männchen unterſcheiden ſich von den Weib— 
chen auſſer den viergliederigen Hinterfüßen noch durch 
die etwas erweiterten Glieder der vorderſten Füße 
und durch kürzere Flügeldecken. 


Herr Letzner hat die Larve von Cucuius hae- 
matodes unter den feſt anliegenden Rinden höchſtens 
ein Jahr alter Tannenſtützen gefunden; die Beſchrei— 
bung der Larve kann in Herrn Prof. Erichſon's 
Naturg. der Inſ. Deutſchl. Bd. III. p. 310. nachge⸗ 
leſen werden. 


Sie leben unter der Rinde der Eichen, Tannen 
und vielleicht noch anderer Bäume. 


14 Rindenplattkäfer. 


1. Scharlachrother Rindenplatt⸗ 
Täler. 


C. sanguinolentus. 
Tab. CCCLXXVIII. Fig. a. A—0. 


Schwarz, der Kopf, das Hals— 
ſchild oben, das Rückenſchildchen und 
die Flügeldecken ſcharlachroth; das 
Halsſchild oben mit vier Furchen, 
die Seiken Tan geren iir 
lig, ſchwarz gerandet. 

Länge 6, Breite 2 Linien. 


Cantharis sanguinolenta. Linn. Syst. Nat. 2. 
p. 647. 1. 

Cucuius depressus. Fabr. Syst. Ent. p. 204. 1. 
— S. El. 2. p. 93 ... 74. 
bis p. 4. 2. t. 1. f. 2. — Payk. HFn. Suec. 2. 


p. 165. 1. — Latr. Gen. Crust. et Ins. 3. 
p. 24. 1. — Schönh. Vet, Acad. Handl. 
1809. p. 52. — "Gy. Ins. ee, 2. Ada. 
VII. 1. — Guer. et Perch. Gen. des Ins. 


J. 15. — Frisch Beschr. allerl. Ins, Deutschl. 
12. p. 40. K. ZH 


CUCUIUS. 15 


Cucuius sanguinolenlus. Duftsch. Fn. Austr. 2. 
p. 270. 1. Erichs. Natur. d. Ins. Deutschl.3. 
p. 308. 1. — Küst. Käf. Europ. 2. 40. — 
Redtenb. Faun. Austr. p. 184. 


In mehreren Gegenden Deutſchlands, beſonders 
in Oeſterreich, Kärnthen, der Mark Brandenburg, 
Bayern. 


Der ganze Käfer iſt oben ſcharlachroth, ohne 
Glanz. Der Kopf auch auf der Unterſeite roth, die 
Mandibeln, Fühler und Augen ſchwarz, die Oberſeite 
uneben, ſtark und dicht punktirt. Das Halsſchild iſt 
etwas ſchmaͤler als der Kopf, quer, und nach hinten 
allmählich etwas verſchmälert, die Seiten gerade, 
ſchwarz eingefaßt, der Rand mit mehreren Zähnchen 
beſetzt, die Vorderecken vortretend, oben flach, etwas 
ſtark und ziemlich dicht punktirt, mit vier ſeichten 
Furchen durchzogen, wovon die beiden mittlern brei— 
ter und länger als die ſeitlichen ſind, und durch die 
erhöhten Zwiſchenräume eine vorn verengte, hinten 
erweiterte und abgerundete leierförmige Figur bilden. 
Die Flügeldecken ſind lang, gleichbreit, hinten abge— 
rundet, oben flach, mit einem ſeidenartigen Schimmer, 
ſehr locker und kaum bemerklich punktirt, jede auf 
dem Rücken mit zwei undeutlichen, ſehr ſchwach erha— 
benen Längslinien durchzogen, die Naht ſchmal er: 


16 Rindenplattkäfer. 


höht, die Seiten mit einer breiten erhöhten, auch 
um den Spitzenrand herumziehenden Kante verſehen. 

Auf der Unterſeite iſt das Halsſchild bis auf 
einen dreieckigen rothen Fleck an der Vorderſeite, fo 
wie die Bruſt und der Hinterleib rein ſchwarz oder 
bräunlichſchwarz. Die Beine ſchwarz, die Fußglieder 
röthlichbraun. 


2. Blütrother Rinde ee fer. 
C. haematodes. 


Tab. CCCLXXVIII. Fig. p. P. 


Blutroth, die Fühler, die Seiten 
der Brüſt, Der, Hife id de 
Beine ſchwarz; das Halsſchild oben 
mit vier Furchen, die gerun- 
det, am Rande gezähnelt. 


Länge 5 bis 6 /, Breite 1%, bis 2 Linien. 


Cucuius haematodes. Erichs. Naturg. di. Ins. 
Deutschl. 3. p. 308. 2. — KRedtenb. Faun. 
Austr. p. 778. 

Cucuius depressus. Herbst Fwuessl. Arch. 2. 
p. 4. 1. t. 7. f. 14. — Panz, En. 94. 2. 


CUCUIUS. 17 


D Laporte d. Casteln. Hist. nat, d. Ins. 2. 
p. 384. — Letzn. Arbeit. d. schles, Gesellsch. 
f. vaterl. Kult. i. J. 1842. p. 152. 


Cucuius puniceus. Germ. Ins. Europ. 23. 10. 


In Schleſien auf dem Geſenke von Herrn Letz— 
ner gefunden; kommt aber wohl noch in mehreren 
Gegenden Deutſchlands vor, da er von dem vorigen 
nicht unterſchieden wurde, bis Herr Profeſſor Erich— 
ſon ſeine Verſchiedenheit von demſelben gezeigt hat. 


Er hat eine etwas geſtrecktere Geſtalt als der 
vorige. Die Färbung iſt dunkelblutroth, auf den 
Flügeldecken etwas heller und brennender. Die Füh— 
ler und Augen ſind ſchwarz, die Mandibeln dagegen 
nicht ſchwarz, ſondern roth. Der Kopf wie bei dem 
vorigen, punktirt, nur die aufgetriebenen Ecken hin— 
ter den Augen ſind nicht wie bei jenem dicht und 
ſtark, ſondern nur ſparſam punktirt. Das Halsſchild 
iſt beſonders in ſeinem äußeren Umriß ſehr von dem 
des vorigen verſchieden, indem die Seiten leicht ge— 
rundet, und die Vorderecken nicht, wie bei jenem, 
vortreten, ſondern ſtumpf ſind; auch ſind die Seiten 
gleichfarbig roth, ſonſt der Außenrand ebenfalls mit 
mehrern Zähnchen beſetzt, und die flache Oberſeite iſt 
mit vier Längsfurchen, auf gleiche Art wie bei je— 
nem verſehen. Die Flügeldecken haben ebenfalls 

J. Sturm's D. Faung V. Bd. 21. 2 


18 Rindenplattkäfer. 


den ſeidenartigen Schimmer, ſind ſchwach und locker 
punktirt, die Naht ſchmal erhöht, der Seiten- und 
Spitzenrand abgeſetzt und mit einer ſtark erhabenen, 
etwas wulſtigen Kante umgeben. Der Kopf und das 
Halsſchild ſind auch auf der Unterſeite, ſo wie die 
Mitte der Bruſt blutroth, der Hinterleib und die 
Beine röthlichſchwarz, zuweilen auch ganz ſchwarz. 


CLXIL. r 
PEDIACUS, ) 
Tab. CCCLXXIX. 


Gatte un gs fe en 

Die Fühler elfgliederig, kurz: das erſte 
und zweite Glied dick, das dritte etwas län— 
ger als die folgenden, das vierte, ſechſte und 
achte kleiner als das fünfte und ſiebente, die 
drei letzten, eine längliche ſchmale Keule bil— 
denden Glieder, größer. (Fig. C.) 


* Pediacus. Shuck. Elem. Brit. Ent. p. 185. — Bio- 
phloeus, Dej. Cat. 2. ed. p. 315. 


PEDIACUS. 19 


Die Lefze kurz, vorn abgerundet. 
(Fig. D.) 

Die Kinnbacken nur wenig vorragend 
mit zweizahniger Spitze. (Fig. E.) 

Die Kinnladen mit pergamentartigen 
Laden; die äußere Lade trägt einen dichten 
Bart von gekrümmten Borſten an der abge— 
rundeten Spitze, die innere ſchmälere iſt 
gleichfalls an der Spitze mit gekrümmten 
Borſten beſetzt. (Fig. F.) 

Die Zunge am Grunde hornig, vorn 
häutig, in der Mitte ausgeſchnitten, wodurch 
zwei abgerundete Lappen entſtehen, welche 
am Rande bewimpert ſind. (Fig. G.) 

Das Kinn kurz, vorn ſtark und buch⸗ 
tig verengt, am Vorderrand tief ausge— 
ſchnitten mit zahnartig vortretenden Ecken. 
(Fig. I.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig; 
das erſte Glied ſchmal und etwas lang, das 
zweite und dritte dick und kurz, das End— 
glied faſt ſo lang wie die beiden vorherge— 


4 


20 Randplattkäfer. 


henden zuſammengenommen, gegen die Spitze 
etwas verſchmälert, dieſe abgeſtutzt. (Fig. I.) 

Die Lippentaſter dreigliederig, etwas 
dick, das zweite Glied wenig kürzer als das 
eiförmige Endglied. (Fig. K.) 

Die Hinterfüße der Männchen vierglie— 
derig, die andern fünfgliederig. Bei den 
Weibchen alle Füße fünfgliederig. 

& . & 

Der Körper (Fig. A. P. O.) iſt länglich, 
ſchmal, flach. Der Kopf (Fig. B.) iſt etwas ſchmä⸗ 
ler als das Halsſchild, hinter den Augen durch eine 
tiefe Querfurche abgeſetzt, nach vorn ſtark verſchmä— 
lert, die Stirn zwiſchen den Fühlern eingeengt. Die 
Augen zuſammengeſetzt, kugelig, etwas vorſtehend. 
Die Fühler kurz, die erſten acht Glieder an Größe 
ungleich, die drei letzten größeren eine längliche, loſe 
gegliederte Keule bildend (Fig. C.) Das Hals— 
ſchild iſt faſt viereckig, auf dem Rücken flach, oft 
mit zwei breiten, ſeichten, vorn und hinten in eine 
Grube übergehenden Eindrücken bezeichnet, der Sei— 
tenrand mit Zähnchen beſetzt. Das Rückenſchild— 
chen (Fig. L.) iſt kurz, quer. Die Flügelde— 


PEDIACUS. 21 


cken find lang, gleichbreit, hinten abgerundet, mit 
einem Nahtſtreif und ſehr undeutlichen Spuren von 
Streifen verſehen. Sie verbergen den Hinterleib 
und die unter ſie eingeſchlagenen häutigen Flügel 
(Fig. m. M.). Die Beine (Fig. N. ein vorderes, 
O. ein hinteres Bein) find kurz, die Schenkel leicht 
verdickt oder etwas keulenförmig, die Schienen rund 
und dünn, an den Füßen das erſte Glied ſehr kurz, 
das zweite und dritte gleich kurz, das vierte kleiner 
und ſchmäler, das Klauenglied etwas kürzer als die 
vorhergehenden zuſammengenommen. 

Ihr Aufenthalt iſt unter Baumrinden. 


1. Gedrückter Randplattkäfer. 
P. depressus. 
big. a A 0. 
Flach, roſtröthlich; das Halsſchild 
faſt viereckig, mit zwei Längsfurchen, 
der Außenrand gezähnelt; die Flü⸗ 
geldecken an den Seiten erhaben ge⸗ 
randet. 
Länge 1½ bis 2 Linien. 
Colydium depressum, Herbst Käf. 7. p. 286. 8. 
t. 113. f. 4. 


22 Randplattkäfer. 


Pediacus depressus. Zrichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 311. 1. — Redtenb. Faun. 
Austr. p. 778. 


Unter Eichenrinde. In Schleſien, der Mark 
Brandenburg, Heſſen. 


Länglich, gleichbreit, flach, und von roſtröthlicher, 
die Flügeldecken mehr röthlichgelber Färbung; matt 
glänzend und mit greiſer feiner Behaarung leicht be— 
kleidet. Der Kopf iſt etwas ſchmäler als das Hals— 
ſchild, fein und weitläufig punktirt, die Stirn zwi— 
ſchen den Fühlern der Quere nach ſeicht vertieft, 
zu beiden Seiten mit einem Längseindruck, und hin— 
ter den Augen von einem tiefen Quereindruck be— 
grenzt. Die Fühler ſind kürzer als Kopf und Hals— 
ſchild, etwas dick, braunroth, das ſechſte und achte 
Glied merklich kleiner als die dazwiſchenſtehenden, das 
ſiebente quergezogen, faſt ſo breit als die drei letzten, 
die Keule bildenden Glieder. Das Halsſchild nur 
wenig ſchmäler als die Flügeldecken, faſt eben ſo 
breit als lang, flach, fein und dicht punktirt, mit zwei 
nahe beiſammen ſtehenden, weiten, aber ſeichten 
Längsfurchen verſehen, welche weder den Border-, 
noch Hinterrand erreichen und an ihren Enden je in 
eine weitere, tiefere Grube übergehen, ſo daß ſich ei— 
gentlich vier Eindrücke anf dem Rücken des Hals— 


PEDIACUS. 23 


ſchildes zeigen; die Seiten ſind faſt gerade und jede 
mit vier ſtumpfen Zähnchen verſehen, wovon das erſte 
hinter den Vorderecken, das zweite in der Mitte, das 
dritte hinter der Mitte und das vierte dem dritten 
näher als der Hinterecke ſteht. Der Seitenrand iſt 
vom dritten Zähnchen an gegen die Hinterecke ſchräg 
abgeſchnitten. Die Flügeldecken ſind lang, gleichbreit, 
hinten abgerundet, jede auf der Mitte der Länge 
nach leicht eingedrückt, äußerſt fein punktirt, mit un— 
deutlichen Spuren von Streifen, der Nahtſtreif nach 
hinten ſtärker vertieft, der Außenrand mit einer wul— 
ſtig erhöhten Kante umgeben. Die Beine etwas 
heller roftröthlich. 


2. Speckkäferartiger Randplatt⸗ 
käfer. 


P. dermestoides. 
Tab. CCCLXXIX. Fig. p. P. 

Flach, roſtröthlich, das Hals- 
ſchild breiter als lang, auf der Ober⸗ 
ſeite dunkelbraun, mit zwei Längs⸗ 
furchen, die Seiten abgerundet und 
gezähnelt; die Flügeldecken am Au⸗ 
ßenrand wulſtig erhaben. 


24 Randplattkäfer. 


Länge 1½ bis 2 Linien. 


Cucuius dermestoides. Fabr. Syst. El. 2. p. 94. 
12. — Panz. Fn. 3. 13. — Sleph. Brit. Ent. 
Mand, 4. p. 222. 2. 

Pediacus dermestoides. Shuck. Elem. Brit. 
Ent. p. 186. — Col. delin. 28. p. 257. pl. 34. 
f. 2. — Erichs. Naturg. d. Ins. Deutschl. 3. 
p. 312. 2. — Redtenb. Faun. Austr. p. 185. 


Unter Eichenrinde. Bei Berlin, Braunſchweig, 
auch in Oeſterreich und Dalmatien. Von Herren 
Dr. Schaum und F. J. Schmidt gütigſt mitge- 
theilt. 


In der Geſtalt dem vorigen ſehr ähnlich. Röth— 
lichbraun, ſchwach glänzend, mit ſehr kurzer, anlie— 
gender, kaum ſichtbarer Behaarung bekleidet. Der 
Kopf iſt ſchmäler als das Halsſchild, fein punktirt, 
die Stirn oft ſchwärzlich, zwiſchen den Fühlern flach 
vertieft, mit einem kleinen Längseindruck auf jeder 
Seite, hinter den Augen durch eine tiefe Querfurche 
begrenzt. Die Fühler ſind kürzer als Kopf und 
Halsſchild, das vierte, ſechſte und achte Glied kleiner 
als die dazwiſchen ſtehenden, das ſiebente kürzer, 
aber ſo breit wie die drei letzten, die Keule bilden— 
den Glieder. Das Halsſchild iſt nur etwas ſchmäler 
als die Flügeldecken, breiter als lang, auf der Ober— 


PEDIACUS. 25 


ſeite, mit Ausnahme der Ränder, ſchwärzlich oder 
braun, fein- und dicht⸗punktirt, mit zwei flachen und 
weiten Längsfurchen, die aber den Vorder- und Hin— 
terrand nicht erreichen und an ihren Enden in etwas 
erweiterte, tiefere, rundliche Gruben ausgehen; die 
etwas gerundeten Seiten find mit vier Zähnchen be— 
ſetzt, von denen das erſte hinter der Vorderecke, das 
zweite, gleich dem erſten ſehr ſtumpfe in der Mitte, 
das dritte ſpitze hinter der Mitte und das vierte, 
ebenfalls ſpitze unmittelbar auf der Hinterecke ſteht; 
der Seitenrand zwiſchen dieſen beiden Zähnchen iſt 
ſch raͤg und vor dem Hinterrand leicht ausgebuchtet. 
Die Flügeldecken ſind gleichbreit, hinten abgerundet, 
jede auf der Mitte der Länge nach eingedrückt, äu— 
ßerſt fein und undeutlich vunktirt, mit Spuren von 
Streifen, einem ſtärker vertieften Nahtſtreif und ei— 
nem die ganze Außenſeite umgebenden wulſtig erha— 
benen Rand. Die Bruſt dunkler oder ſchwärzlich. 
Die Beine roſtröthlich. 

Obgleich er dem vorigen ſehr nahe verwandt iſt, 
unterſcheidet er ſich doch gut durch das etwas kürzere 
Halsſchild und das hinterſte Zähnchen an dem Sei— 
tenrande deſſelben, welches hier nicht vor, ſondern 
auf der Hinterecke ſteht. 


26 Randplattkäfer. 


3. Dunkelbrauner Randplatt⸗ 
käfer. 
P. fuscus. 
Tab. CCCLXXIX. Fig. d. O. 


Niedergedrückt, dunkelbraun, 
ohne Glanz; das Halsſchild eben, 
an den Seiten ſchwach gezähnelt, 
die Flügeldecken ohne den wulſtigen 
Außenrand. 

Länge 1½½ Linie. 

Pediacus fuscus. Zrichs. Naturg. d. Ins. Deutsc lil. 
3. P. 313 . | 

Cucuius dermestoides. Schönh. Vet. Acad, Handl. 
1809. p. 53. — Gyll. Ins. Suec. II. VIII. 2. 
— Redlenb. Faun. Austr. p. 185. 


In Oeſterreich. Die Exemplare meiner Samm— 
lung ſtammen aus Schweden. Nach Gyllenhal 
ſoll er vorzugsweiſe unter der Rinde friſch gefällter 
Tannen leben. 

Kürzer als die vorhergehenden Arten und dunk— 
ler braun, ohne Glanz, zuweilen rothbraun mit dun— 
kelbraunen Flügeldecken und mit ſehr kurzen, anlie— 
genden Härchen ziemlich dicht bekleidet. Der Kopf 


PEDIACUS. 27 


ſchmäler als das Halsſchild, dicht punktirt, und hin— 
ter den Augen durch eine tiefe Querfurche begrenzt; 
die Stirn zwiſchen den Fühlern der Quere nach 
vertieft und beiderſeits mit einem ſtarken Längsein— 
druck. Die braunrothen Fühler etwa jo lang wie 
Kopf und Halsſchild, das ſechſte und achte Glied et— 
was kleiner als das vierte, fünfte und ſiebente, die 
drei letzten größern Glieder eine ſchmale Keule bil— 
dend. Das Halsſchild etwas ſchmäler als die Flü— 
geldecken, ein wenig kürzer als breit, ſchwach ge— 
wölbt, fein und dicht punktirt, und ohne Spur von 
Eindrücken. Die ſchwach gerundeten Seiten mit vier 
Zähnchen beſetzt, wovon das erſte hinter der Vorder— 
ecke, das zweite ſehr ſtumpfe in der Mitte, das dritte 
hinter der Mitte und das mehr ſpitzigere vierte auf 
der Hinterecke ſteht. Zwiſchen dieſen und den vor— 
hergehenden iſt der Rand ſchräg, ausgebuchtet. Die 
Flügeldecken nach hinten kaum merklich erweitert, 
flach, ſehr fein punktirt mit vertieftem Nahtſtreif 
und ſehr ſchwachen, kaum bemerkbaren Spuren von 
Streifen. Die Unterſeite heller rothbraun. Die 
Beine gelblich braunroth. 

Durch die kürzere, weniger gleichbreite Geſtalt, 
durch den Mangel der Eindrücke auf dem Hals— 
ſchilde, den fehlenden wulſtig erhabenen Seitenrand 


28 Randplattkäfer. 


der Flügeldecken von den vorigen leicht zu unter— 
ſcheiden. 


CLXII. Ahornplattkäfer. 
PHLOEOSTICH US. *) 
Tab. CCCLXXX. 
Gattungs kennzeichen. 
Die Fühler elfgliederig: das erſte Glied 
etwas dick, das zweite nicht dicker als die 
folgenden, das dritte verkehrt kegelförmig, 
um die Hälfte länger als das zweite, das 
ſechſte und achte etwas kleiner als das fünfte 
und fiebente; die drei letzten Glieder ver— 
dickt, eine loſe gegliederte Keule bildend. 
Die Glieder mit abſtehenden Haaren beſetzt. 
(Fig. C.) 
Die Lefze kurz, vorn abgerundet. 
(Fig. D.) 


*) Phloeostichus. Wilk. Redtenbacher Quaed. gen. et 
spec. Coleopt. Austr. p. 15. 


PHLOEOSTICHUS. 29 


Die Kinnbacken nur wenig vorragend, 
mit zweizähniger Spitze und einer gerieften 
Mahlfläche am Grunde. (Fig. E.) 

Die Kinnladen mit einer hornigen 
äußeren und einer pergamentartigen inneren 
Lade; die äußere Lade lang viereckig, mit 
einem dichten Bart an der Spitze, die in— 
nere ſchmale, etwas kürzere Lade an ihrer 
Spitze und Innenſeite bebartet. (Fig. F.) 

Die Zunge am Grunde hornig, vorn 
häutig, in der Mitte ausgeſchnitten, wodurch 
an den Seiten zwei abgerundete Lappen ent- 
ſtehen, die an ihrem Vorderrande bewimpert 
ſind. (Fig. G.) 

Das Kinn nach vorn ſtark und buchtig 
verengt, der Vorderrand weit ausgeſchnitten, 
mit etwas vortretenden, zahnartigen Ecken. 
(Fig. H.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied ſchmal, gegen die Spitze et— 
was erweitert, die beiden folgenden dick und 
faſt von gleicher Länge, das Endglied reich— 
lich ſo lang wie die beiden vorhergehenden 


30 Ahornplattkäfer. 


zuſammen, eiförmig, mit abgeſtutzter Spitze. 
(Fig. I.) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied etwas lang und ſchmal, das zweite 
kurz und dick, das eiförmige Endglied dick, 
an der Spitze abgeſtutzt. (Fig. K.) 

Die hinterſten Füße der Männchen ſind 
viergliederig, die übrigen fünfgliederig. Die 
Weibchen haben an allen Füßen fünf Glieder. 


* ** 
* 


Der Körper (Fig. A.) iſt länglich, ſchmal, 
flach gewölbt. Der Kopf (Fig. B.) iſt wenig 
ſchmäler als das Halsſchild, vorn ſtark verſchmälert; 
die Stirn zwiſchen den Fühlern eingeengt, hinter 
den Augen durch eine ſchwach eingedrückte Querfurche 
begrenzt. Die Augen zuſammengeſetzt, kugelig 
und vorſtehend. Die Fühler (Fig. C.) find fo 
lang als Kopf und Halsſchild, die drei letzten grö— 
ßern Glieder eine ſchmale, loſe gegliederte Keule bil— 
dend. Das Halsſchild iſt ſchmäler als die Flü— 
geldecken, flach gewölbt, mit zwei nebeneinander ſte— 
henden runden Gruben bezeichnet, am Seitenrand 
mit ſcharfen Zähnchen beſetzt. Das Rückenſchild— 
chen (Fig. L.) halbrund. Die Flügeldecken 


PHLOEOSTICHUS. 31 


find lang, etwas eiförmig, punftirt-geftreiftz fie ver— 
bergen den Hinterleib und die unter ſie eingeſchlage— 
nen häutigen Flügel (Fig. m. M.). Die Beine 
(Fig. N. ein vorderes, O. ein hinteres) find mäßig 
lang und ſchlank; die Schenkel nur wenig verdickt, 
die Schienen rund, das erſte Glied der Füße ſehr 
klein, das zweite etwas lang, das dritte und vierte 
von abnehmender Länge, das Klauenglied faſt ſo lang 
als die übrigen zuſammengenommen. N 

Die Männchen unterſcheiden ſich von den 
Weibchen nur durch die viergliederigen Hinter— 
füße. 

Die Gattung ſteht der vorhergehenden (Pedia- 
cus) ſehr nahe und unterſcheidet ſich vorzüglich in 
der Körperform, Geſtalt des Rückenſchildchens und 
andern Größenverhältniſſen der Fühler und Fuß— 
glieder. 

Die einzige bekannte Art lebt unter Ahornrinde. 


enter Ahoruplattkäfer. 
P. denticollis. 


Tab. CCCLXXX. 


Länglich, ſchwarz, ſchwach glän— 
zend, fein behaart, punktirt; das 


32 Ahornplattkäfer. 


Halsſchild an den Seiten mit vier 
Zähnchen, auf dem Rücken mit zwei 
Grübchen; die Flügeldecken punktirt⸗ 
geſtreift, mit zwei wellenförmigen 
roſtgelben Binden. 
Länge 2 Linien. 
Redtenbacher, Wilh., Ouded. gen. et spec. 
Coleopt. Austr. p. 15. — Germ. Faun. Ins. 
Europ. 23. 11. — Erichs. Naturg. d. Ins. 


Deutschl. 3. p. 315. 1. — Redtenbacher L., 
Faun. Austr. p. 187. 


Von Herrn Wilh. Nedtenbacher auf einer 
Alpe in Oeſterreich ob der Ems entdeckt; fpäter 
auch am Schneeberg von Herrn Bilimeck gefun— 
den. Der Käfer lebt unter Ahornrinde. 


Länglich, ziemlich ſchmal, ſehr flach gewoͤlbt, 
ſchwarz, matt glänzend und mit weißlichen, auflie— 
genden Härchen dünn bekleidet. Der Kopf iſt et— 
was ſchmäler als das Halsſchild, dicht punktirt, hin- 
ter den Augen quer über leicht-, zwiſchen den Füh— 
lern ſtark eingedrückt. Die Fühler ſchwarz, das 
Halsſchild iſt ſchmäler als die Flügeldecken, etwas 
kürzer als breit, nach hinten verengt, an den Seiten 
etwas gerundet, oben flach, dicht punktirt, und hinten 


PHLOEOSTICHUS. 33 


mit zwei nebeneinander ſtehenden Grübchen bezeich— 
net, der Vorder- und Hinterrand gerade, der Seiten— 
rand mit vier ſcharfen Zähnchen beſetzt, von denen 
das letzte die vorſpringende Hinterecke bildet. Die 
Flügeldecken ſind lang, in der Mitte leicht erweitert, 
hinten einzeln abgerundet, auf dem Rücken etwas 
flach, ſtark punktirt⸗geſtreift, die Zwiſchenräume fein 
reihenweiſe punktirt, mit zwei ſchmalen, wellenförmi— 
gen, roſtgelben Querbinden geziert, von welchen die 
erſte aus zwei, die zweite hinter der Mitte ſtehende 
aus drei zuſammenfließenden Flecken gebildet wird. 
Die Schenkel ſind ſchwarz, die Schienen und Füße 
dunkelbraun. 


— nn 5 u 


CLxIll. Baftplattfäfer. 


LAEMOPHLOEUS. *) 


Tab. CCCLXXXI. 
Sertwnostennzeiden. 
Die Fühler elfgliederig, nach den Ar— 
ten verſchieden gebildet und bei den Männ⸗ 


*) Laemophloeus. Dejeun Cat. 2. ed, p. 315. 
J. Sturm's D. Faung V. Bd. 21. 3 


34 Baſtplattkäfer. 


chen manchmal länger als der Körper, fa— 
denförmig, oft mit drei größeren Endglie— 
dern. Bei den Weibchen ſind die Fühler 
faſt immer kürzer. (Fig. D.) 

Die Lefze weit vorſtehend, am Vor— 
derrande mit langen Borſtenhaaren beſetzt. 
(Fig. E.) 

Die Kinnbacken vorragend, mit 
zwei- oder dreizähniger Spitze. (Fig. F.) 

Die Kinnladen pergamentartig; die 
äußere Lade breit, mit einem dichten Bart 
an der Spitze, die innere klein mit horniger, 
hakenartiger Spitze. (Fig. G.) 

Die Zunge hornig, ohne Einſchnitt, 
der Vorderrand faſt gerade, die Seiten ab— 
gerundet. (Fig. I.) 

Das Kinn hornig, kurz, breit, die Sei— 
ten gerundet, der Vorderrand weit aus— 
geſchnitten, mit vorſtehenden Vorderecken. 
(Fig. I.) 

Die Kinnladentafter viergliede- 
rig, klein; das erſte Glied klein, das zweite 
größer als das folgende kurze Glied, das 


LAEMOPHLOEUS. 35 


Endglied ſo lang wie das zweite, aber 
ſchmäler und zugeſpitzt. (Fig. K.) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied kurz, das zweite wenig kürzer 
als das eiförmig zugeſpitzte Endglied. (Fig. L.) 

Die Füße alle fünfgliederig. 


* 8 & 

Der Körper (Fig. A. B.) iſt bald breit, bald 
ſchmal, immer plattgedrückt. Der Kopf (Fig. C.) 
iſt groß, vorgeſtreckt. Die Augen, an den Seiten 
des Kopfes ſtehend, ſind klein, rund, zuſammengeſetzt 
und etwas vorſtehend. Die Fühler (Fig. D.) 
dünn, fadenförmig, länger oder kürzer als der Köͤr— 
per, und bei mehreren Arten mit größern Endglie— 
dern. Das Halsſchild iſt wenig ſchmäler als die 
Flügeldecken, kürzer, oder ſo lang als breit, nach 
hinten etwas verſchmälert, zuweilen an den Seiten 
gezähnelt, oft glattrandig, auf der Oberſeite in ge— 
ringer Entfernung vom Seitenrande mit einer ver— 
tieften Längslinie verſehen. Das Rückenſchil d— 
chen (Fig. M.) breit und kurz. Die Flügelde— 
cken ſind geſtreift und bedecken meiſtens den ganzen 
Hinterleib und die unter ſie eingeſchlagenen häutigen, 
mit wenig Geäder verſehenen Flügel (Fig. n. N.). 


3 * 


36 Baſtplattkäfer. 


Die Beine (Fig. 0. ein vorderes, P. ein hinteres) 
ſtehen weit auseinander, die Schenkel find feulenför- 
mig verdickt, die Schienen dünn, der eine Enddorn 
der vorderſten Schienen verlängert und gekrümmt; 
das erſte Glied an den Füßen iſt ſehr kurz, das 
zweite etwas verlängert, das dritte und vierte kürzer, 
das Klauenglied nicht ganz ſo lang wie die übrigen 
zuſammengenommen und mit zwei einfachen Klauen 
beſetzt. 

Die Männchen ſind durch breiteren Kopf und 
oft noch durch längere Fühler ausgezeichnet. Bei 
den Weibchen ſind die drei letzten Fühlerglieder öfter 
verdickt. 

Die Käfer leben unter Baumrinde und in altem 
Holze, auch in den Abgängen verſchiedener Vegeta— 
bilien. 

Nach Erichſon's Naturgeſchichte der Inſecten 
Deutſchlands 3. Bd. S. 316. iſt die Larve von Lae- 
mophloeus (ater s. Spartii) von Weſtwood Introd. 
Mad. Classif. Ins. 1. p. 146. Fig. 12. 19. abgebil⸗ 
det; ſie iſt lang, ſchmal, ziemlich flach, fleiſchig, weiß, 
nur der Kopf und der letzte Hinterleibsring find hor— 
nig und gelbbraun; der letztere iſt viel kleiner als 
der vorletzte Ring, an der Spitze mit einem Paar 
aufgekrümmter Haken bewaffnet. 


LAEMOPHLOEUs. 37 


1. Perlſchnurfühleriger Baſt⸗ 
plattkäfer. 


L. monilis. 


Tab. CCCLXXXI. Fig. a. A. Männchen. 
b. B. Weibchen. 


Roſtroth, glatt und glänzend; 
das Hasſchild an den Seiten ſtumpf 
gezähnelt, auf dem Rücken beider- 
ſeits mit einer eingedrückten Längs⸗ 
linie und in der Mitte, gleich der 
Stirn, mit einem ſchwarzen Quer⸗ 
fleck; die Flügeldecken vierſtreifig, 
ſchwarz, mit einem roſtgelben Fleck 
vor der Mitte. 


Länge 1½ bis 2½ Linien. 


Cucuius monilis. Fabr. S. El. 2. p. 95. 14. — 
Panz. Fn. 4. 12. — Payk. Ins. Suec. 2. 
p. 169. 7. — Gyll. Ins. Suec. 2. Add. XI. 4. 
— Duftschm. Fn. Austr, 2. p. 271. 2. — 
Schönh. Syn. Ins. 3. p. 54. 13. 

Cucuius bipustulatus, Panz. Fu. 4. 13. 


38 Baſtplattkäfer. 


Cucuius bimaculatus Oliv, Ent. 4. 74. bis 6. 4. 
t. 1. f. 4. 

Laemophloeus monilis. Zrichs. Naturg, d. Ins. 
Deulschl. 3. p. 316. 1. — Redtenb. Fn. Auslr. 
p. 184. 8 


Unter Baumrinden, vorzüglich unter Platanen— 
rinde. 


Breit, flach gedrückt, glänzend und unbehaart. 
Der Kopf, das Halsſchild und Rückenſchildchen gelb— 
lich rothbraun, die erſteren mit einem ſchwarzen Quer— 
fleck; die Flügeldecken ſchwarz oder dunkelbraun, mit 
einem gelben, eiförmigen Fleck vor der Mitte. Der 
Kopf iſt fein punktirt, am Vorderrande dreimal aus— 
gebuchtet, vor und hinter den Augen mit einer ein— 
gedrückten Querlinie und auf der Mitte der Stirn 
mit einer ſeichten Längsfurche verſehen. Das Hals— 
ſchild iſt viel kürzer als breit, nach hinten verengt, 
fein punktirt, auf dem Rücken beiderſeits mit einer 
eingegrabenen Längslinie, der Seitenrand mit ſtum— 
pfen Zähnchen beſetzt. Das Rückenſchildchen breit, 
dreieckig und fein punktirt. Die Flügeldecken ſind 
breit, hinten abgerundet, fein punktirt, jede derſelben 
mit vier tief eingegrabenen Längsſtreifen, von denen 
der äußerſte von einer erhabenen Linie und von ei— 
nem ſenkrecht abfallenden Rand, der noch mit einem 


LAEMOPHLOEUS. 39 


abgeſetzten Rändchen umgeben ift, begrenzt wird; der 
vierte Streifen vereiniget ſich an ſeiner Wurzel mit 
dem dritten. Die Unterſeite iſt weitläufig punkt irt 
und wie die Beine röthlichgelb. 

Das Männchen unterſcheidet ſich durch breiten 
Kopf und Halsſchild, die mit den Flügeldecken von 
gleicher Breite ſind und durch die längeren Fühler, 
welche etwa drei Viertheile der Körperlänge haben. 
Bei dem Weibchen iſt das Halsſchild, und beſon— 
ders der Kopf, beträchtlich ſchmäler als die Flügel— 
decken; die Fühler erreichen noch nicht die halbe Kör— 
perlänge und die drei letzten Glieder ſind etwas 
größer. 


2. Unbewehrter Baſtplattkäfer. 
L. muticus. 


Tab. CCCLXXXI. Fig. a. A. Männchen. 
b. B. Weibchen. 

Schwarz, glänzend, ſehr fein und 
dünn behaart; die Stirn ſehr ſchwach 
gerinnt; das Halsſchild an den Seiten 
mit einer eingedrückten Längslinie; 
deen vierſtreifig; die 
Fühler und Beine pechbraun. 


“= 


40 Baſtplattkäfer. 


Länge 1¼ bis 15% Linie. 

Cucuius muticus. Fabr. S. El. 2. p. n 
Pans. Fn. 94. 3. — Pay. Ins. Suec. 2. 

p- 196, 6. — Gyll. Ins. Suec. 2. p. 94. 3. 

— Schönh. Syn. Ins. 3. p. 54. 12. 

Cucuius piceus. Oliv. Ent. 4. 74. bis p. 6. 5. t. 1. 
1395 

Cucuius labiatus. Kugel. Schneid. Mag. p. 572. 6. 

Laemophloeus mutieus. Zrichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 317. 2. — Redtenb. Fn. 
Austr, p. 184. 


In Tyrol, Oeſterreich, Bayern, etwas felten. 


Er iſt dem vorigen in der Geſtalt ähnlich, aber 
viel ſchmäler, eben fo flach, aber ganz ſchwarz, glän— 
zend und nur dünn mit ſehr kurzen greiſen Haͤrchen 
bekleidet. Der Kopf iſt ſehr fein punktirt, die Stirn 
mit einer eingedrückten Längslinie, hinter den Augen 
mit einer Querlinie, vorn mit einer ähnlichen bogen— 
förmigen verſehen, der Vorderrand dreibuchtig. Die 
Kinnbacken rothbraun. Die Fühler haben die halbe 
Körperlänge, ſind pechbraun, fein behaart, die drei 
letzten Glieder größer als die übrigen. Das Hals— 
ſchild iſt kürzer als breit, und von der Mitte an 
nach hinten etwas verengt, die Vorderecken etwas 
vorſtehend, die Hinterecken rechtwinklig, der Seiten— 


. 


8 


LAEMOPHLOETS. 41 


rand ungezähnt; die Oberſeite iſt fein punktirt und 
zu beiden Seiten mit einer eingegrabenen durchaus— 
gehenden Längslinie verſehen, an welcher ſich innen 
hinter der Mitte ein ſchwacher Eindruck zeigt. Das 
Rückenſchildchen iſt fein punktirt. Die Flügeldecken 
find länglich, gleichbreit, hinten abgerundet, äußerſt 
fein punktirt, und von vier eingegrabenen Längsſtrei— 
fen durchzogen, deren äußerſter von einem feinen er— 
habenen Rande begrenzt wird und ſich an der Wur— 
zel in einen Bogen mit dem dritten Streif vereinigt. 
Die Beine find pechbraun. 

Das Männchen hat einen größeren Kopf und 
Halsſchild, beide von gleicher Breite und nur wenig 
ſchmäler als die Flügeldecken. Das Halsſchild iſt 
hinten ſtärker verengt und der vordere Stirnrand 
deutlich dreimal ausgebuchtet, die mittlere Ausbuch— 
tung nur wenig größer als die ſeitlichen. 

Bei dem Weibchen iſt das Halsſchild viel 
ſchmäler als die Flügeldecken und hinten nur unmerk— 
lich verengt; der Kopf iſt etwas ſchmäler als das 
Halsſchild, und die mittlere Ausbuchtung ſo weit als 
die Lefze breit iſt; die ſeitlichen dagegen kaum be— 
merkbar. 


* 


42 Baſtplattkäfer. 


3. Kaſtan jet - Donnlaiiiate:r, 
L. castaneus. 
Tab. CCC i e. 


Pechbraun, ſchwach glänzend, 
fein behaart, die Stirn ſchwach ge— 
rinnt; das Halsſchild an den Seiten 
mit einer erhabenen Längslinie; die 
Flügeldecken undeutlich geſtreift und 
wie die Beine gelblichbraun. 

Länge 1½ bis 1½ Linie. 

Laemophloeus castaneus Rosenhauer. — KErichs. 


Naturg. d. Ins. Deutschl. 3. p. 318. 3. 
Laemophloeus simplex. St. Cat. 1843. p. 236. 


In Tyrol bei Brixen, an verdorrten Aeſten der 
Castanea vesca, Ende Juni und im Juli. Von 
Herrn Dr. Roſenhauer entdeckt und mitgetheilt. 


Länglich, ſehr flach, pechbraun, ſchwach glänzend, 
fein und ziemlich dicht behaart. Der Kopf dicht 
punktirt, die Stirn flach ausgehöhlt, in der Mitte 
mit einer ſeichten feinen Längsrinne, der Vorderrand 
dreimal ausgebuchtet; die Mundtheile bräunlichgelb. 
Die Fühler lang, die letzten Glieder nicht verdickt. 


LAEMOPHLOEUS. 43 


Das Halsſchild iſt kürzer als breit, ein wenig ſchmä— 
ler als die Flügeldecken und hinten etwas verſchmä— 
lert, der fein gekerbte Seitenrand undeutlich dreibuch— 
tig und an den Vorder- und Hinterecken in ein ſpi— 
tziges Zähnchen ausgehend, die Oberſeite dicht punk— 
tirt, und auf jeder Seite mit einer feinen erhöhten 
Laͤngslinie beſetzt. Das Rückenſchildchen fein punk— 
tirt. Die Flügeldecken heller oder dunkler gelblich— 
braun, jede mit vier undeutlichen feinen Streifen ver— 
ſehen, von welchen der letzte, nahe am ſenkrecht ab— 
fallenden Rande befindliche, an ſeiner Wurzel in ei— 
nem Bogen an den dritten ſich anſchließt und außen 
von einer erhabenen Linie begleitet wird; die Zwi— 
ſchenräume ſind ziemlich dicht punktirt. Die Beine 
bräunlichgelb, die Schenkel etwas dunkler. 

Das Männchen hat einen etwas breiteren 
Kopf als das Weibchen, und die Fühler haben die 
Länge des Körpers. Beim Weibchen erreichen die 
Fühler nur zwei Dritttheile der Körperlänge. 


4. Zweifleckiger Baſtplattkäfer. 
L. bimaculatus. 
Tab. CCcLXXXII. d. D. 


Flach, hell röthlich gelb, fein be— 
haart; die Stirn ſehr fein gerinnt; 


44 Baſtplattkäfer. 


das Halsſchild an den Seiten mit 
einer eingedrückten Längslinie; die 
Flügeldecken fein geſtreift, mit ei⸗ 
nem ſchwarzen Flecken hinter der 
Mitte. 

Länge 2/5 bis 1 Linie. 

Cucuius bimaculatus. Payk. Vetensk. Acad. 
Handl. 1801. p. 121. — Gyll. Ins. Suec. 2. 
XIII. 6. — Schönh. Syn. Ins. 3. p. 55. 20. 

Cucuius unifasciatus. Latr, Hist. nat. d. Ins. 11. 
p. 256. 7. (1804). — Westw. Zool. Journ. 5. 
p. 228. t. 47. f. 2. — Steph. Iltustr. Brit. 
Ent. Mand. 4. p. 223.3. — et Man. of Brit. 
Col. p. 142, 1145. 

Laemophloeus bimaculatus. Erichs. Nat. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 319. 4. — Redtenb. Fn. Austr. 
p. 184. 


Unter der Rinde der Buchen; ſelten. 


Flach, hell röthlichgelb, glänzend, Kopf und Hals— 
ſchild mehr röthlich. Der Kopf iſt fein punktirt, 
die Stirn mit einer ſehr feinen Längsrinne verſehen, 
der Scheitel hinten mit einer eben ſo feinen Quer— 
linie beſetzt, der Vorderrand dreibuchtig. Die Augen 
ſchwarz. Die Fühler haben etwa zwei Dritttheile der 


LAEMOPHLOEUS. 45 


Körperlänge, find faſt fadengleich, mit ziemlich langen 
Härchen beſetzt. Das Halsſchild iſt vorn ſo breit 
als der Kopf, nach hinten etwas verſchmälert, und 
wenig kürzer als breit, ſehr fein dicht punktirt, mit 
einer feinen eingedrückten Längslinie an den Seiten, 
welche außen eine ſehr feine erhabene Linie unmittel— 
bar neben ſich hat; die Seiten ſind nur ſehr ſchwach 
gerundet und fein gerandet, die Hinterecken faſt recht— 
winklig, etwas ſcharf. Das Rückenſchildchen breit, 
dreieckig. Die Flügeldecken ſind etwas breiter als 
das Halsſchild, und nur wenig länger als Kopf und 
Halsſchild zuſammen genommen, gleichbreit, hinten 
abgerundet, fein geſtreift, die Streifen abwechſelnd 
ſchwächer und ſtärker eingedrückt, die Zwiſchenräume 
ſehr fein punktirt; jede hinter der Mitte mit einem 
ſchwärzlichen Fleck gezeichnet, der ſich oft bindenartig 
in die Quere ausdehnt, aber nur ſelten die Naht 
und den Außenrand erreicht. 

Das Männchen zeichnet ſich durch den größern 
Kopf, nach hinten ſtärker verſchmälertes Halsſchild 
und durch die an der Spitze ein wenig verkürzten 
und abgeſtutzten Flügeldecken, deren Außenwinkel ab— 
gerundet ſind, aus; beim Weibchen ſind die Flü— 
geldecken an der Spitze gemeinſchaftlich abgerundet. 


46 Baſtplattkäfer. 


5. Gelbbrauner Baſtplattkäfer. 
L. tesiaceus. 
Tab. CCCLXXXIII. Fig. a. A. 


Flach, gelblich braunroth, glän— 
zend, fein behaart; die Stirn fein 
gerinnt, vor und hinter den Augen 
mit einer Querfurche; das Halsſchild 
an den Seiten mit einer eingedrückten 
Längslinie, die Vorderecken zahn⸗ 
bi g. 

Länge 1 bis 1½ Linie. 

Cucuius iestaceus. Fabr. Ent. Syst. 1. 2. 

790.011, 

Brontes testaceus. Fabr. S. El. 2. p. 98. 6. 

— Duſtschm. Fn. Austr. 2. p. 273. 2. 

Laemophloeus testaceus Erichs. Naturg. d. Ins. 

Deutschl. 3. p. 320. 5. — Redtenb. Fn. 

Austr. p. 184. 


Unter Baumrinden. 


Sehr platt und flach, gelblich-braunroth, glän— 
zend, mit gelblichen anliegenden Härchen dünn be— 
kleidet. Der Kopf iſt etwas ſchmäler als das Hals— 


LAEMOPHLOEUS. 47 


ſchild, fein punktirt, hinter den Augen mit einer ein— 
gedrückten Querfurche, einer andern zwiſchen den 
Fühlern und einer feinen Längsfurche auf der Mitte 
der Stirn. Die Augen ſchwarz. Die Fühler lang, 
beſonders bei den Männchen. Das Halsſchild int 
etwas ſchmäler als die Flügeldecken, beim Männchen 
nach hinten etwas verſchmälert, und beinahe fo lang 
als breit, die Seiten faſt gerade, fein gerandet, die 
Vorderecken in ein vorſtehendes Zähnchen ausgehend; 
oben fein und dicht punktirt, mit einer eingedrückten 
Längslinie zu jeder Seite, deren Außenrand etwas 
erhöht, der Innenrand aber hinter der Mitte tiefer, 
faſt grubenartig eingedrückt iſt. Das Rückenſchild— 
chen ſtumpf dreieckig, fein punktirt. Die Flügeldecken 
nach hinten allmählich etwas verſchmälert, 15 Spitze 
abgeſtumpft mit abgerundeten Außenecken; oben flach, 
die Naht etwas erhöht, jede in der Mitte der Länge 
nach leicht ausgehöhlt und von vier feinen Streifen 
durchzogen, deren Zwiſchenräume fein punktirt und 
je in der Mitte mit einer Reihe deutlicherer Punkte 
beſetzt ſind, die Seiten noch mit einer tieferen Rand— 
linie. Die Beine haben die Farbe des Körpers, die 
Schenkel ſind dick, etwas gedrückt. 

Das Männchen unterſcheidet ſich vom Weib— 
chen durch etwas großeren Kopf und vorzüglich län— 
gere Fühler, welche faſt die Körperlänge erreichen, 


48 | Baſtplattkäfer. 


die Glieder ſind vom vierten an geſtreckt und nehmen 
allmählich an Länge etwas zu. 

Beim Weibchen erreichen die Fühler etwa 
zwei Dritttheile der Körperlänge, und die Glieder 
ſind bis zum achten ziemlich von gleicher Größe, nur 
die drei letzten find etwas länger und breiter. 

Dieſe Art iſt leicht kenntlich durch die zahnarti— 
gen Vorderecken des Halsſchildes und die vertieften 
Querlinien des Kopfes. 


* 6 Doppeltſtreifiger Baſtplattkäfer. 
L. duplicatus. 


Tab. CCCLXXXIII. Fig. c. C. Männchen. 
d. D. Weibchen. 


Rothgelb, fein beharrt das 
Halsſchild beiderſeits mit zwei 
Längsſtreifen; die Flügeldecken dicht 
geſtreift, die Streifen abwechſelnd 
ſtärker und ſchwächer. 

Beim Männchen die Flügeldecken 
an der Spitze abgeſtutzt. 

Länge / bis % Linie. 

Cucuius duplicatus. Walt. Isis 1839. 225. 39. 


LAEMOPHLOEUS. 49 


Laemophloeus duplicatus. Zrichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 321. 6. — Redtenb. Fn. 
Austr. 185. 


Unter Baumrinden. Auch in hieſiger Gegend. 
Nicht ſelten. 


Ziemlich ſchmal, etwas glatt, rothgelb mit feinen 
kurzen Härchen ziemlich dicht bekleidet. Der Kopf 
fein und weit punktirt, mit einer ſehr zarten, einge— 
drückten Längslinie auf der Mitte der Stirn. Die 
Fühler ſind etwas ſtark und mit gelblichen, abſtehen— 
den Härchen beſetzt, die drei letzten Glieder bei bei— 
den Geſchlechtern etwas größer. Das Halsſchild iſt 
ſo lang als breit, vorn faſt ſo breit wie die Flügel— 
decken, nach hinten verſchmälert, die glattrandigen 
Seiten kaum etwas gerundet, die Hinterecken recht— 
winkelig, die Vorderecken nicht vorragend, oben ſehr 
fein punktirt und zu beiden Seiten mit zwei neben— 
einander ſtehenden feinen Längsſtreifen, deren äußerer 
Rand höher als der innere iſt. Das Rückenſchild— 
chen kurz und breit. Die Flügeldecken faſt gleich— 
breit, die Spitze beim Männchen gerade abgeſtutzt 
mit abgerundeten Außenecken, beim Weibchen gemein— 
ſchaftlich abgerundet, geſtreift, die Streifen punktirt 
und ſtärker und ſchwächer abwechſelnd, die Zwiſchen— 
räume äußerſt fein punktirt. Die Beine ſind zart 

J. Sturm's D. Fauna V. Bd. 21. 4 


50 Baſtplattkäfer. 


und haben eine etwas hellere Farbe wie der 
Körper. 

Das Männchen hat einen etwas großen Kopf, 
der faſt die Breite des Halsſchildes hat; dieſes iſt 
hinten ſtärker verſchmälert, die Fühler erreichen etwa 
die halbe Körperlänge und ſind mit etwas längeren 
Haaren beſetzt. 

Beim Weibchen iſt der Kopf ſchmäler als das 
Halsſchild; dieſes iſt nach hinten weniger verſchmä— 
lert, und die Fühler haben etwa ein Dritttheil der 
Körperlänge. 


7. Kleiner ß t 
L. pusillus. 


Tab. CCCLXXXIII. Fig. e. E. Männchen. 
f. F. Weibchen. 


Röthlich gelb, fein behaart; das 
Halsſchild faſt vieß ee it einer 
eingedrückten Linie zu beiden Sei⸗ 
ten; die Flögeldegeng geſtreift, in 
den Zwiſchenräumen eine Reihe ein- 
gedrückter Punkte. 


Länge / M Linie. 


LAEMOPHLOEUS. 51 


Cucuius pusillus. Schönh. Syn. Ins. 3. p. 55. 16. 
Cucuius minutus. Oliv. Ent. 4. 74. bis p. 8. 9. 
9 
Cucuius testaceus, Steph. Illustr. Brit. Ent. 
e224. 7. . 21. k. 9. 
Cucnuius crassicornis. Walil, Isis 1839, p. 225. 28. 
Laemophloeus homoceras. Kunze. Sturm Cat. 
1843. p. 236. 
Laemophloeus pusillus. Erichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl.3. p. 321. 7. — Redtenb. Fn. Austr. 
p. 185. 


Durch den Handel wahrſcheinlich eingeführt, fin- 
det er ſich vorzugsweiſe in Reiß und anderen Vege— 
tabilien. Die Art kommt auch in Braſilien (Cucuius 
homoceras Aunze), Surinam, Mexico, Weſtindien 
und Madagaskar vor. | 


Klein, kurz, gleichbreit, ſehr flach, röthlichgelb, 
die Flügeldecken und Beine etwas heller, mäßig glän— 
zend, mit anliegenden gelblichen Haͤrchen bekleidet. 
Der Kopf faſt ſo breit als das Halsſchild, fein punk— 
tirt, die Stirn flach, mit einem Eindruck neben jedem 
Fühler. Die Augen ſchwarz. Die Fühler ſind et— 
was ſtark, mit langen Härchen beſetzt, die drei letz— 
ten Glieder geſtreckter als die übrigen. Das Hals— 
ſchild iſt vorn ſo breit wie die Deckſchilde, aber kür— 

4 * 


52 Baſtplattkäfer. 


zer als breit, nach hinten wenig, beim Weibchen 
kaum verſchmaͤlert, die Seiten gerade, die Hinterecken 
ſcharf rechtwinklig, oben fein punktirt, und an jeder 
Seite eine feine vertiefte Längslinie, der Hinterrand 
über dem Rückenſchildchen etwas verdickt und aufge— 
worfen. Das Rückenſchildchen breit und kurz. Die 
Flügeldecken ſind gleichbreit, hinten abgerundet, flach, 
in der Mitte nach der Länge flach-, nur am Anfang 
unter der Baſis der Flügeldecken etwas ſtärker ein— 
gedrückt, jede von drei feinen Längsſtreifen durchzo— 
gen und mit einer feinen erhabenen Randlinie außen 
begrenzt, die Zwiſchenräume ſehr fein punktirt, und 
jeder derſelben mit einer Reihe ſtärkerer Punkte be— 
ſetzt, außerhalb an den Seiten ſind noch zwei feine 
Streifen zu bemerken. Die Schenkel ſind breit, die 
Schienen ſchmal. 

Das Männchen unterſcheidet ſich durch den 
etwas größeren Kopf, das hinten etwas verſchmälerte 
Halsſchild und die längeren Fühler, die faft die Koͤr— 
perlänge erreichen. 

Bei dem Weibchen ſind die Fühler wenig 
länger, als Kopf und Halsſchild, und die drei letzten 
Glieder größer und länger als die übrigen. 


LAEMOPHLOEUS. 53 


8. Rothgelber Baſtplattkäfer. 
L. ferrugineus. 
Tab. CCCLXXXIII. Fig. b. B. 


Roſtgelb, behaart; das Hals— 
ſchild gegen die Baſis verſchmälert, 
beiderſeits mit einer Längslinie; 
die Flügeldecken fein geſtreift, die 
Zwiſchenräume in Reihen punktirt, 
die Seiten mit einer erhabenen 
Kante. 

Männchen: Der Kopf breit, die 
Kinnbacken an der Baſis außen win- 
kelig erweitert. 


Länge 1 Linie. 


Cucuius ferrugineus. Creulz. in litt. — Steph. 
Illustr. Brit. Ent. Mund. 4. p. 223. 4. 

Cucuius testaceus. Payk. HFn. Suec. 2. p. 168. 
9..—:Gyll. Ins. Suec. 2. 12. 5. 

Laemophloeus ferrugineus. Erichs. Naturg. d. 
Ins. Deuischl. 3. p. 322. 8. — Redtend. Fun. 
Austr. p. 185. 


54 Baſtplattkäfer. 


Gerne in Häuſern, vorzüglich in Getreideſpei— 
chern. Ich erhielt ihn auch aus Bremen, wo er in 
Manila⸗Cigarrenkiſten gefunden wurde. | 

Länglich, faſt gleichbreit, flach, rothgelb, mäßig 
glänzend, mit gelblicher Behaarung ziemlich dicht be— 
kleidet, die an Kopf und Halsſchild länger, auf den 
Flügeldecken aber kurz und hier reihenweiſe geordnet 
iſt. Der Kopf ſehr fein- und ziemlich weitläufig 
punktirt, zwiſchen den Fühlern zu beiden Seiten ein 
ſeichter Eindruck. Das achte Glied der Fühler et— 
was kleiner als die übrigen Glieder. Das Hals— 
ſchild iſt ſo lang wie breit, nach hinten etwas ver— 
ſchmälert, vorn hat es faſt die Breite der Flügelde— 
cken, die vor der Mitte etwas gerundeten Seiten ſind 
glattrandig, die Vorderecken nicht vorſtehend, die Hin— 
terecken rechtwinkelig, auf der Oberſeite ſehr fein-, 
aber nicht dicht punktirt und zu beiden Seiten mit 
einer ſehr feinen erhöhten Längslinie. Das Rücken— 
ſchildchen kurz, hinten ſtumpf abgerundet. Die Flü— 
geldecken gleichbreit, an der Spitze gemeinſchaftlich 
abgerundet, flach, jede in der Mitte etwas eingedrückt 
und auf dem Rücken mit vier vertieften feinen Strei— 
fen, die Zwiſchenräume mit einer doppelten Reihe 
etwas feiner Punkte beſetzt, der äußere Streif wird 
von einer erhabenen Randlinie begränzt, die ſich ge— 
gen die Spitze verliert; der ſenkrecht abfallende Rand 


LAEMOPHLOEUS. 55 


neben dieſer erhabenen Randlinie noch mit zwei 
Streifen, von denen der innere fein punktirt, der 
äußere aber ſtark vertieft iſt. Die Beine haben die 
Farbe des Körpers, die Schenkel ſind breit, etwas 
gedrückt, die Schienen ziemlich dünn. 

Das Männchen zeichnet ſich durch die Kinn— 
backen aus, welche am Außenrande ihrer Wurzel ei— 
nen nach außen vortretenden breiten Zahn haben. 
Der Kopf hat die Breite des Halsſchildes, und die— 
ſes iſt nach hinten mehr verengt. Die Fühler find 
ein wenig länger als Kopf und Halsſchild, die letzten 
Glieder etwas länger, aber kaum dicker als die vor— 
hergehenden. 

Das Weibchen hat einen etwas ſchmäleren 
Kopf, und die Fühler haben die Länge des Kopfes 
und Halsſchildes, das achte Glied iſt etwas kleiner 
und die drei letzten Glieder ſind ein wenig dicker 
als die vorhergehenden. 


9. Schwarzer Baſtplattkäfer. 
E. Alex. 
Tab. CCCLXXXIV. Fig. a. A. Fig. b. B. die 
roſtrothe Abänderung. 


Schwarz, fein behaart, die Füh- 


56 Baſtplattkäfer. 


ler und Beine braunroth; das Hals- 
ſchild hanten deren au Den Ser 
ten mit einer eingedrückten Längs⸗ 
linie; die Flügeldefken fein geſtreift, 
die Zwiſchenräume abwechſelnd er- 
höht, die Seiten mit einer kielarti⸗ 
gen Randlinie. 
Länge 1 ½ Linie. 
Cucuius ater. Oliv. Ent. 4. 74. bis p. 9. 10. 
1% 1. . 10 
Cucuius Spartii. Curtis Brit. Ent. 11. t. 510. 
Laemophloeus ater, Erichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 323. 9. — Redlenb. Fn. 
Austr. p. 185. 
Abänderung: Roſtroth. 
Cucuius rufus. Waltl. in litt. 
Cucuius striatus. Schmidt in litt. 
Cucuius capensis. Waltl. Silberm. Rev. Ent. 
p. 257. 
Laemophloeus filiformis. Gysselen et 
„ Sturm. Rosenh. St. Cat. 1843. p. 236. 


In den Abfällen von Vegetabilien, Kleie und 
dergleichen. Die ſchwarze Abänderung iſt ſelten; die 
Stücke, welche ich vor mir habe, ſämmtlich Weibchen, 


LAEMOPHLOEUS. “m 


ſtammen aus Oberitalien. Von der roſtrothen, häu— 
figer vorkommenden Abänderung beſitze ich Eremplare 
aus Wien, Peſth und Laibach. 

Länglich, gleichbreit, flach, ſchwarz oder roſtroth, 
mäßig glänzend, mit gelblichgreiſer, dünner Behaa— 
rung, die auf den Flügeldecken ſehr kurz und in 
Längsreihen geordnet iſt. Der Kopf iſt bei dem 
Männchen groß, von der Breite des Halsſchildes, 
fein punktirt, die Stirn beiderſeits zwiſchen den Füh— 
lern mit einem ſchwachen Eindruck verſehen. Die 
Fühler ſind bei beiden Geſchlechtern ſo lang wie 
Kopf und Halsſchild, das vierte, ſechſte und achte 
Glied etwas kleiner als die übrigen, die drei letzten 
Glieder nur wenig länger und breiter. Das Hals— 
ſchild iſt vorn ſo breit wie die Flügeldecken, eben 
ſo lang wie breit, nach hinten bedeutend verſchmä— 
lert, die Seiten nur wenig gerundet, die Vorderecken 
nicht vorſtehend, die Hinterecken ſtumpf, oben flach, 
fein punktirt und an den Seiten mit einer feinen, 
vertieften Längslinie beſetzt, die beim Weibchen in 
gleicher Entfernung vom Außenrande, beim Männ— 
chen aber nach hinten demſelben mehr genähert iſt. 
Das Rückenſchildchen iſt kurz und breit, hinten abge— 
rundet. Die Flügeldecken find länglich, gleichbreit, 
hinten gemeinſchaftlich ſtumpf abgerundet, in der 
Mitte der Länge nach leicht, unter der Baſis bemerk— 


58 Baſtplattkäfer. 


licher eingedrückt, jede auf dem Rücken mit ſechs 
Streifen, der zweite und dritte, ſo wie der vierte 
und fünfte näher beiſammen ſtehend und ihre ſchmä— 
leren Zwiſchenräume etwas erhöht, der ſechſte Streif 
außen von einer ſcharfen kielförmigen Randlinie be— 
gleitet; die Seiten außen noch mit zwei Streifen 
beſetzt. Die Beine bräunlichroth, die Schenkel etwas 
keulförmig verdickt, die Schienen zart. 

Das Mäunchen unterſcheidet ſich von dem 
Weibchen außer dem größeren Kopf und dem hinten 
ſtärker verengten Halsſchilde, das vorn etwas breiter 
als die Flügeldecken iſt, noch durch einen breiten 
Fortſatz an dem unteren Mundwinkel und an den an 
der Wurzel zu einem ſcharfen Zahn erweiterten Au— 
ßenrand der Kinnbacken. 

Bei dem Weibchen iſt der Kopf etwas ſchmä— 
ler als das Halsſchild, und dieſes hinten weniger 
verengt. 

Die roſtrothe Abänderung gleicht dem L. ferru- 
gineus ſehr, unterſcheidet ſich aber durch die ſchmä— 
lere, geſtrecktere Form, die ſtumpfen Hinterecken des 
Halsſchildes und die ſtärker geſtreiften Flügeldecken. 
Außer der Färbung iſt zwiſchen den beiden Abände— 
rungen kein Unterſchied zu bemerken. 


— — — nn 


LAEMOPHLOEUS. 59 


10. Wechſelſtreifiger Baſtplatt⸗ 
käfer. 
L. alternans. 
Tab. CCCLXXXIV. Fig. d. D. 


Roſtgelb, ſehr fein behaart; das 
Halsſchild gegen die Baſis etwas 
verſchmälert, an beiden Seiten mit 
eiiien Längslinie; die 
Flügeldecken dicht geſtreift, die Zwi⸗ 
ſchenräume in der Breite abwed- 
ſelnd, die ſchmalen etwas erhaben. 

Länge 1½ Linie. 

Laemophloeus alternans. Krichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 325. 10. — Redtenb. Fr. 
Austr. p. 778. 

Bei Berlin. Von Herrn Prof. Erichſon und 
Herrn Schüppel entdeckt. Zur Benützung von Herrn 
Dr. Schaum gütigſt mitgetheilt. 

Schmal, wenig platt, auf dem Rücken flach, 
roſtgelb, ſchwach glänzend, mit ſehr kurzer und fei— 
ner Behaarung leicht bekleidet. Der Kopf weitläu— 
fig⸗ und fein punktirt, auf der flachen Stirn mit der 


60 Baſtplattkäfer. 


Spur einer ſeichten Längsrinne. Die Fühler bei bei— 
den Geſchlechtern etwas kürzer als Kopf und Hals— 
ſchild, vom dritten bis ſiebenten Glied ſchnurförmig, 
das achte nur wenig kleiner als die vorhergehenden, 
die drei letzten, eine ſchmale Keule bildenden Glieder 
größer. Das Halsſchild iſt nur ſehr wenig ſchmäler 
als die Flügeldecken, ſo lang wie breit, nach hinten 
wenig verſchmälert, die glattrandigen Seiten faſt ge— 
rade, die Hinterecken etwas vortretend, rechtwinkelig, 
die Oberſeite ſehr fein und nicht enge punktirt, zu 
beiden Seiten mit einer vertieften Längslinie, neben 
welcher außen eine erhabene Längslinie ſteht und ſich 
nach hinten allmaͤhlich dem Seitenrande etwas nähert. 
Das Rückenſchildchen breit, mit der Spitze einen ſehr 
ſtumpfen Winkel bildend. Die Flügeldecken gleich— 
breit, länglich, jede auf dem Rücken mit ſechs Strei— 
fen, von welchen der zweite und dritte, ſo wie der 
vierte und fünfte paarweiſe genähert ſind; die brei— 
ten Zwiſchenräume find flach, die fehmäleren leicht 
erhaben und alle ſehr fein reihenweiſe punktirt; an 
der Schulter iſt die Spur einer erhabenen Randlinie 
zu bemerken und außerhalb derſelben an den Seiten 
noch zwei Streifen, von denen der obere flacher, der 
untere tiefer iſt. Die Schenkel ſind mäßig dick, die 
Schienen zart. 

Das Männchen hat einen ſehr großen Kopf, 


LAEMOPHLOEUS. 61 


welcher genau die Breite des vorderen Randes des 
Halsſchildes hat; die Kinnbacken ſind vorragend, am 
Grunde außen in einen ſtumpfen Winkel erweitert, 
das Halsſchild iſt nach hinten mehr verſchmälert und 
die Flügeldecken ſind an der Spitze einzeln abgerundet. 

Beim Weibchen iſt der Kopf ſchmal, ſchmäler 
als das Halsſchild, die Kinnbacken einfach, das Hals— 
ſchild hinten nur wenig verſchmälert, und die Spitze 
der Flügeldecken gemeinſchaftlich abgerundet. 


11, Waldreben⸗Baſtplattkäfer. 
L. Clematidis. 
Tab. CCCLXXXIV. Fig. c. C. 


Lang geſtreckt, roſtroth; Kopf 
und Halsſchild dicht runzelig punk— 
il, beßteres länger als breit und 
mit einer eingedrückten Längslinie 
eien; die Flügeldecken 
gleichförmig und tief geſtreift. 

Länge 1½ Linie. 
Cucuius Clematidis. Chevrier in litt. 
Laemophloeus Clematidis. Erichs. Naturg, d. 


62 Baſtplattkäfer. 


Ins. Deutschl. 3. p. 326. 11. — Redtenb. 
F. Austr. p. 185. 


In Oeſterreich und Bayern; auch bei Boppard 
am Rhein. An Zäunen, auf den Ranken der Cle- 
matis vitalba L., in welcher er lebt. 


Lang geſtreckt, ſchmal, gleichbreit, flach, roſtroth, 
nur wenig glänzend, und mit ſehr kurzer und feiner 
Behaarung dünn bekleidet. Der Kopf dicht und fein 
punktirt und der Länge nach dicht gerunzelt, die Stirn 
flach. Die Fühler bei beiden Geſchlechtern dick und 
kurz, nicht viel länger als das Halsſchild, die drei letz— 
ten, eine ſchmale Keule bildenden Glieder dicker, alle 
Glieder behaart. Das Halsſchild iſt etwas länger als 
breit, beim Männchen nach hinten allmählich verſchmä— 
lert, an den Seiten nicht gerundet, die Vorderecken 
nicht vorſtehend, die Hinterecken ſtumpf, die Ober— 
ſeite dicht und fein runzelig punktirt, an beiden Sei— 
ten mit einer feinen eingedrückten Längslinie. Das 
Rückenſchildchen kurz und breit. Die Flügeldecken 
lang, gleichbreit, an der Spitze gemeinſchaftlich abge— 
rundet, ziemlich tief- und gleichförmig geſtreift, jede 
Flügeldecke hat außer den ſechs gleichſtarken Streifen 
an den Seiten noch zwei Streifen, wovon der obere 
ſchwach, der untere ſtark iſt; die Zwiſchenräume ſind 


LAEMOPHLOEUS. 63 


reihenweiſe fein punktirt. Die Beine roſtgelb, die 
Schenkel ziemlich verdickt. 

Das Männchen hat einen größeren Kopf, der 
ſo breit wie der vordere Rand des Halsſchildes iſt 
und die Ecken des Kehlrandes ſtehen mehr vor. 

Beim Weibchen iſt der Kopf etwas ſchmäler 
als das Halsſchild, dieſes iſt hinten nicht verſchmä— 
lert, an den Seiten kaum merklich gerundet und an 
meinem Exemplare in der Mitte nahe unter dem 
Vorderrande mit zwei runden Grübchen beſetzt. 


12. Rinden⸗Baſtplattkäfer. 
L. corticinus. 
Tab. CCCLXXXIV. Fig. e. E. 


Länglich, dunkel⸗roſtbraun, 
Kopf und Halsſchild dicht punk⸗ 
tirt, das letztere hinten etwas 
eit, mit einer einge⸗ 
drückten Längslinie an den Sei⸗ 
ten; die Flügeldecken abwechſelnd 
ſtärker und ſchwächer geſtreift. 


Laͤnge 1 bis 1½ Linie. 


64 Baſtplattkäfer. 


Laemophloeus corticinus. Erichs. Naturg. d. 
Ins. Deutschl. 3. p. 327. 12. — Redtenb. 
Fn. Auslr. p. 778. 

Laemophloeus ferrugineus. Sf. Cut. 1843, 


Unter Baumrinde. 


Länglich, gleichbreit, flach; dunkelbraunroth, ohne 
Glanz, mit gelblich greiſer kurzer Behaarung bellei— 
det. Der Kopf iſt fein-, ſehr dicht runzelig punktirt, 
die flache Stirn mit zwei ſchwachen Eindrücken zwi— 
ſchen den Fühlern beſetzt. Die Fühler ſind etwa ſo 
lang als Kopf und Halsſchild, bei beiden Geſchlech— 
tern gleich, fein behaart, das achte Glied etwas klei— 
ner als die vorhergehenden, die drei letzten Glieder 
etwas größer, faſt eine ſchmale Keule bildend. Das 
Halsſchild iſt etwas ſchmäler als die Flügeldecken, 
vorn etwa ſo breit wie lang, nach hinten verſchmä— 
lert, oben flach, dicht und fein runzelig punktirt, an 
den Seiten mit einer feinen, etwas undeutlichen ein— 
gedrückten Längslinie, der Seitenrand ſehr wenig ge— 
rundet, die Hinterecken ſtumpf. Das Rückenſchildchen 
iſt breit und kurz. Die Flügeldecken ſind gleichbreit, 
an der Spitze gemeinſchaftlich gerundet, ſehr flach, 
auf dem Rücken unter der Baſis leicht quer einge— 
drückt, jede mit ſechs abwechſelnd ſtärkeren und ſchwä— 
cheren Streifen, deren Zwifchenräume mit ſehr fei— 


LAEMOPHLOEUS. 65 


nen, in Reihen ſtehenden Punkten beſetzt find; der 
äußerſte Streifen iſt außen von einer feinen Randlinie 
begleitet, und außen an den Seiten ſind noch zwei 
feine Streifen zu bemerken. Die ganze Unterſeite 
iſt dicht-, nur der Hinterleib weitläufiger punktirt. 
Die Beine haben eine etwas hellere Farbe als der 
Körper, die Schenkel find mäßig verdickt, die Schie— 
nen zart. 

Das Männchen hat einen etwas größeren 
Kopf als das Weibchen, das Halsſchild iſt hinten 
mehr verichmälert und die Kinnbacken find außen an 
der Wurzel zu einem ſtumpfen Zahn erweitert. Bei 
dem Weibchen find die Kinnbacken einfach. 


BEN Soundlatttätfer. 
LATHROPUS. *) 
Tab. CCCLXXXVII. Fig. p— R. 
be nnzei chen). 
Die Fühler kurz, elfgliederig; das 
erſte und zweite Glied verdickt, das dritte 
*) Lathropus. Erichs. Naturg. d. Ins. Deutschl. 3. 


p. 327. — Trogosita. Müller. Ger mar. 
*) Leider ſtand mir kein Exemplar zum Zergliedern zu Ge⸗ 


J. Sturm's D. Fauna V. Bd. 21. 5 


66 Zaunplattkäfer. 


bis achte klein, die drei letzten, eine läng— 
liche ſchmale Keule bildenden Glieder groß. 
Alle Glieder mit abſtehenden Haaren beſetzt. 
(Fig. O.) 

Die Lefze vorgeſtreckt, hornig, vorn 
gerundet. 

Die Kinnbacken eingeſchlagen, von 
der Lefze bedeckt. 

Die Zunge hornig, ungetheilt. 

Das Kinn im Weſentlichen wie bei 
Laemophloeus. 

Die Kinnladentaſter wie bei Laemo— 
phloeus, aber etwas geſtreckter, namentlich iſt 
das letzte Glied etwas zugeſpitzt. 

Die Füße alle fünfgliederig, die vier 
erſten Glieder ſehr kurz. 


& & 
* 

Dieſe von Erichſon errichtete Gattung hat in 

den Mundtheilen viele Uebereinſtimmung mit Laemo- 


bote, daher ich die einzelnen Theile, namentlich die Mund- 
theile, nicht darſtellen konnte. Die Beſchreibung derſel— 
ben iſt aus Erichſon's oben angeführtem Werke entlehnt. 


LATHROPUS. 67 


phloeus, gleicht aber bei nur flüchtiger Betrachtung 
mehr einem Lathridius, bei näherer Anſicht zeigt ſich 
aber die Verwandtſchaft mit Laemopbloeus; auch hat 
das Halsſchild dieſelbe Längslinie an den Seiten. 
Das Käferchen (Fig. P.) it länglich, ziemlich flach— 
Der Kopf iſt etwas klein und ſchmäler als das 
Halsſchild, die Augen ſind rund, mäßig vortretend, zu 
ſammengeſetzt. Die Fühler kurz, nur wenig en 
als der Kopf, die drei letzten großen Glieder eine läng— 
f liche Keule bildend. Das Halsſchild (Fig. P.“) mit 
ſchwach ausgekerbtem Seitenrande, vier ſeichten run— 
den Eindrücken und an beiden Seiten mit einer er— 
habenen Laͤngslinie. Das Rückenſchildchen kurz, 
hinten abgerundet. Die Flügeldecken flach ge⸗ 
wölbt, punktirt⸗geſtreift. Die Beine (Fig. R.) ſehr 
zart, die Schenkel etwas verdickt, die Schienen zart 
mit einfachen Enddornen, an den Füßen die vier 
erſten Glieder ſehr kurz und aneinander gedrängt, 
das erſte Glied kaum ſichtbar, das Klauenglied dop— 
pelt ſo lang als die vorhergehenden. 

Die einzige bekannte Art lebt in Zäunen von 
alten Eichen. 


5 * 


68 Zaunplattkäfer. 


1. Eichen⸗Zaunplattkäfer. 
L. sepicola. 
Tab. CCCLXXXVII. Fig. p- R. 


Länglich, etwas zuſammenge— 
drückt, ſchwarz, die Mundtheile, 
Fühler und Beine braun; das Hals- 
ſchild mit vier ſeichten Grübchen, 
ſchwach ausgekerbten Seitenrändern 
und einer Längslinie zu beiden Sei⸗ 
ten; die Flügeldecken punktirt⸗ge⸗ 
ſtreift. 

Länge 3/, Linie. 

Trozosita? sepicola. Müller. Germ. Magaz, 4. 

p. 208. — Germ. Fn. Ins. Europ. 6. 2. 

Lathropus sepicola. Erichis. Nulurg. dd. Ins. 

Deutschl. 3. p. 327. — Redtenb. Fn. Austr. 

B. 78 


Bei Odenbach, in der bayer'ſchen Rheinpfalz, 
von Herrn Decan Müller entdeckt. Auch bei Berlin 
von Herrn Schüppel aufgefunden. Von den Herren 
Prof. Kunze und Dr. Schaum zur Benützung gütigſt 
mitgetheilt. 


LATHROPUS. 69 


Länglich, mäßig flach, ſchwarz, mit äußerſt zar— 
ter, nur unter ſtarker Vergrößerung ſichtbarer Be— 
haarung. Der Kopf iſt ſchmäler als das Halsſchild, 
äußerſt fein lederartig gerunzelt, die Stirn vorn flach 
und auf beiden Seiten neben den Fühlern mit einem 
ſchrägen Eindruck. Die Mundtheile röthlichbraun. 
Die Fühler rothbraun mit dunklerer Keule. Das 
Halsſchild ſchmäler als die Flügeldecken, etwas kürzer 
als breit, die Seiten ſchwach gerundet, der Rand der— 
ſelben ſchwach ausgekerbt, der Vorderrand gerade, der 
Hinterrand beiderſeits leicht ausgebuchtet; die Ober— 
ſeite wie der Kopf ſehr fein lederartig gerunzelt, mit 
zwei Paaren ſeichter Grübchen, wovon das eine vor, 
das andere deutlichere hinter der Mitte ſteht; an 
beiden Seiten mit einer erhöhten Längslinie. Das 
Rückenſchildchen kurz, abgerundet. Die Flügeldecken 
oft bräunlichſchwarz, nach hinten etwas erweitert, ſehr 
flach gewölbt, punktirt⸗geſtreift, die Zwiſchenräume 
abwechſelnd leicht erhöht. Die zarten, kurzen Beine 
braun. 

Ein zweites, wahrſcheinlich unausgefärbtes Stück, 
welches ich vor mir habe, hat eine hellröthlichbraune 
Färbung, und Mundtheile, Fühler und Beine ſind 
röthlichgelb. 


70 


CLXV. Baumplattkäfer. 


DENDROPHAGEUS. *) 
Tab. CCCLXXXV. 


Gatiunngasfennzeidhen. 

Die Fühler lang, fadenförmig, elfglie— 
derig; das erſte Glied faſt ſo lang wie der 
Kopf, gegen die Spitze etwas verdickt, die 
folgenden in der Dicke gleich, das zweite und 
dritte kurz, das vierte bis neunte von glei— 
cher Länge, die beiden letzten Glieder et— 
was kürzer. (Fig. C.) 

Die Lefze kurz, vorn gerade abgeſchnit— 
ten, dicht bewimpert. (Fig. D.) 

Die Kinnbacken hornig, mit zweizah— 
niger Spitze, einer fein gerieften Mahlfläche 
am Grunde und einem gewimperten Haut— 
ſaum am Innenrande. (Fig. E.) 

Die Kinnladen lederartig, die äußere 
Lade breit, oben mit einem dichten Bart be— 


*) Dendrophagus. Schönh. Vet. Acad. Handl. 1809. 
p. 50. 


DENDROPHAGUS. 71 


jest, die innere ſchmal mit einem Hornhaken 
an der Spitze. (Fig. F.) 

Die Zunge hornig, am Vorderrande 
leicht ausgebuchtet, die Vorderecken in einem 
breiten Zipfel erweitert. (Fig. G.) 

Das Kinn kurz und breit, nach vorn 
verſchmälert. (Fig. M.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied klein und dünn, das zweite 
und dritte dick, das Endglied etwas dünner 
und zugeſpitzt. (Fig. 1.) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied klein, das zweite kurz und dick, 
das Endglied noch etwas dicker und zuge— 
ſpitzt, die Spitze mit einer kleinen Taſtfläche. 
(Fig. K.) 

Die Füße alle fünfgliederig. 


* = 
** 


Der Körper (Fig. A.) iſt geſtreckt, gleichbreit, 
plattgedrückt. Der Kopf (Fig. B.) iſt vorgeſtreckt, 
ſo breit wie das Halsſchild, die nach vorn ſtark ver— 
längerte Stirn mit zwei tiefen Längsfurchen, und 
ohne Nahtlinie zwiſchen den Fühlern. Die Augen 


12 Baumplattkäfer. 


etwas vorſtehend, halbkugelig, zuſammengeſetzt. Die 
Fühler ſind ſehr lang, dünn, fadengleich, das erſte 
Glied faſt ſo lang wie der Kopf; alle Glieder mit 
abſtehenden Haaren beſetzt. Das Halsſchild iſt 
länglich, gleichbreit, ſchmäler als die Flügeldecken, 
die Seiten an der vorderen Hälfte leicht ausgebuch— 
tet, vor dem Hinterrande etwas eingezogen. Das 
Rückenſchildchen (Fig. L.) iſt kurz und breit. 
Die Flügeldecken ſind lang, gleichbreit, hinten 
gemeinſchaftlich abgerundet, den ganzen Hinterleib 
und die unter fie eingeſchlagenen häutigen Flügel 
(Fig. m. M.) bedeckend. Das Proſternum mit ſeiner 
hinteren Spitze auf das Metaſternum übergreifend. 
Die Beine (Fig. N. ein vorderes, O. ein hinteres 
Bein) ſind etwas kurz, die Schenkel in der Mitte 
ſtark verdickt, zuſammengedrückt, die Schienen gerade, 
dünn, an der Spitze etwas verdickt, mit feinen End— 
dornen, die Füße ſchmal, das erſte Glied ſehr kurz, 
das zweite und dritte mäßig lang, das vierte kurz, 
das Klauenglied länglich, mit zwei ſtarken Klauen 
beſetzt. Die Glieder unten fein behaart. 

Die Geſchlechter unterſcheiden ſich äußerlich nur 
durch die Länge der Fühler, welche bei den Männchen 
etwa drei Viertheile, bei den Weibchen zwei Dritt— 
theile der Körperlänge beträgt. 

Sie leben unter Baumrinden— 


DENDROPHAGUS. 73 
1. Gekerbter Baumplattkäfer. 


D. crenatus. 
Tab. CCCLXXXV. 


Heller oder dunkler pechbraun, 
die Beine braunroth; das Halsſchild 
an den Seiten ausgeſchweift, auf 
dem Rücken eingedrückt; die Flügel⸗ 
decken punktirt⸗geſtreift. 

Länge 3 /, Breite 1 Linie. 

Cucuius crenatus. Pay. Fn. Suec. 2. p. 168. 4. 
Dendrophagus crenatus. Schönh. Vet. Acad. 

Handl. 1809. p. 51. t. 3. f. 1. — Syn. Ins. 3. 

een Ins, Suec. 2. p. XIV. 1. 

— Erichs. Naturg. d. Ins. Deutschl. 3. 

p. 330. 1. — Redtenb. Fn. Austr. p. 186. 


Unter Baumrinden. Bewohnt vorzüglich Schwe— 
den, wurde aber auch in den bayeriſchen Alpen, bei 
Tegernſee, von Herrn Dr. Kriechbaumer gefunden. 


Lang geſtreckt und flach gedrückt, ſchwarzbraun 
oder braunroth, Kopf und Halsſchild immer dunkler 
als die Flügeldecken, glänzend, die Oberſeite mit 
einzelnen aufrechten Härchen beſetzt. Der Kopf iſt 
ſo breit wie das Halsſchild, kräftig-, aber ſehr locker 


74 Baumplattkäfer. 


punktirt, die Stirn mit zwei tiefen Längsfurchen, 
und zwiſchen den Fühlern mit einem ſchwachen Quer— 
eindruck bezeichnet. Die Mundtheile und Fühler ſind 
braunroth. Das Halsſchild iſt beträchtlich ſchmäler 
als die Flügeldecken, länglich, gleichbreit, kräftig-, 
etwas locker punktirt, auf dem Rücken mit zwei dicht 
beiſammenſtehenden ſeichten Laͤngsfurchen; die Seiten 
glattrandig, vor der Mitte ausgebuchtet, hinten etwas 
verengt, die Hinterecken vor dem Hinterrande etwas 
vortretend. Das Rückenſchildchen locker punktirt. 
Die Flügeldecken ſind lang, gleichbreit, au der Spitze 
abgerundet, fein geſtreift, die Streifen tief und dicht 
punktirt, jeder Punkt mit einem feinen Härchen be— 
ſetzt. Die Beine ſind gelb- oder braunroth. 


CLXVI. Holzplattfäfer. 
BRONTES. *) 


Tab. CCCLXXXVI. 
Gattungs kennzeichen. 
Die Fühler ſehr lang, fadenförmig, 
elfgliederig; das erſte Glied länger als der 


*) Brontes. Fabr. S. El. 2. p. 97. — Uleiota. Latr. 
Prec. d. caract. p. 46. 


BRONTES. 75 


Kopf, gegen die Spitze etwas verdickt, das 
zweite kurz, ſeitlich an der Spitze des erſten 
eingefügt, das dritte nur etwas kürzer als 
die acht folgenden unter ſich gleich langen 
und dicken Glieder. (Fig. C.) 

Die Lefze an der Vorderſeite gerundet 
und hier mit feinen Haaren beſetzt. (Fig. D.) 

Die Kinnbacken hornig, mit zweizah— 
niger Spitze und einer fein gerieften Mahl— 
fläche am Grunde, der Innenrand mit einem 
häutigen Saum. Bei dem Männchen ſteht 
an der äußeren Seite der Mandibel ein gro— 
ßes ſichelförmig gekrümmtes, mit einzelnen 
Haaren beſetztes Horn. (Fig. E.) 

Die Kinnladen lederartig, die äußere 
Lade breit, an der ſchräg abgeſchnittenen 
Spitze mit einem ſtarken Bart beſetzt; die 
innere Lade ſchmal, mit einem Hornhaken 
an der Spitze. (Fig. F.) 

Die Zunge hornig, vorn ausgerandet. 
(Fig. G.) 

Das Kinn ſehr kurz, nach vorn ver— 
ſchmälert. (Fig. H.) 


76 Holzplattfäfer. 


Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied ſehr klein, das zweite und 
dritte ſo ziemlich von gleicher Länge und 
Dicke, das allmählich zugeſpitzte Endglied 
wenig länger als das vorhergehende. (Fig. I.) 


Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied klein, das zweite kleiner als das 
dickere Endglied, welches an der Außenſeite 
gegen die Spitze ſchräg abgeſchnitten iſt, wo— 
durch eine lange ſchmale Taſtfläche entiteht. 
(Fig. K.) 

Die Füße alle fünfgliederig. 


** ** 
** 


Der Körper (Fig. A.) iſt länglich, ſehr platt. 
Der Kopf (Fig. B.) vorgeſtreckt, etwas ſchmäler 
als das Halsſchild, die Stirn nach vorn verlängert, 
mit zwei Längsfurchen und ohne Nahtlinie zwiſchen 
den Fühlern. Die Augen ſind klein, mäßig vortre— 
tend, zuſammengeſetzt. Die Fühler ſind ſehr lang, 
fadengleich, das erſte Glied iſt etwas länger als der 
Kopf, die folgenden alle mit abſtehenden Haaren be— 
ſetzt. Das Halsſchild iſt etwas breiter als der 
Kopf, nach hinten verengt, der Seitenrand gezähnelt, 


BRONTES. 77 


die Vorderecken ſtark vorgezogen. Das Rücken— 
ſchildchen (Fig. L.) breit, flach, abgerundet. Die 
Flügeldecken ſind länglich, gleichbreit, hinten ge— 
meinſchaftlich abgerundet, und bedecken den ganzen 
Hinterleib und die unter ſie eingeſchlagenen häutigen 
Flügel (Fig. m. M.). Das Proſternum mit ſeiner 
breiten hinteren Spitze in die entſprechende Ausran— 
dung des Meſoſternums eingreifend. Die Beine 
(Fig. N. ein vorderes, O. ein hinteres Bein) find 
etwas kurz, die Schenkel in der Mitte ſtark verdickt, 
zuſammengedrückt, die Schienen dünn, gerade mit 
ſehr feinen Enddornen, die Füße ſchmal, das erſte 
Glied ſehr kurz, die folgenden von abnehmender 
Länge, das Klauenglied ſtark und länger als die üb— 
rigen zuſammengenommen. Die Glieder unten fein 
behaart. 

Die Männchen unterſcheiden ſich durch gehörnte 
Mandibeln und längere Fühler. 

Die Larve (welche Herr Profeſſor Erichſon 
a. a. O. ausführlich beſchrieben hat), iſt lang ge— 
ſtreckt, ſchmal, ſehr platt, die ſaͤmmtlichen Ringe oben 
und unten mit einer hornigen Schiene. Fünf Oeel— 
len auf jeder Seite, in zwei Querreihen, die vordere 
aus drei, die hintere aus zwei Ocellen, alle dicht 
aneinander ſtehend. Die Fühler ziemlich kurz, dop— 
pelt ſo lang als der Kopf. Die Beine ſind an den 


78 Holzplattkäfer. 


Seiten eingelenkt, nach außen gerichtet, mäßig lang. 
Der letzte Hinterleibsring röhrenförmig. Vor dent: 
ſelben treten unter dem vorletzten Ringe zwei Paare 
längerer Anhänge hervor, das obere Paar iſt unge— 
gliedert, das untere zweigliederig, alle in einer Borſte 
endigend. 

An der Nymphe liegen die Fühler ziemlich 
frei an den Körperſeiten; Kopf und Halsſchildränder 
mit einzelnen ſtarken Borſten beſetzt. Die Hinter— 
leibsſpitze oben in zwei dicht nebeneinander liegende 
längere, dünne, unten in ein Paar kurze gegliederte 
Fortſaͤtze ausgehend, welche die abgelegte Larvenhaut 
feſthalten. 

Sie leben in allen Ständen unter Baumrinden. 


* 1. Flacher Holzplattkäfer. 
Br. planatus. 
Tab. CCCLXXXVI. 
Mattſchwarz, ohne Glanz, punk-⸗ 
tirt; das Halsſchild an den Seiten 
gezähnelt, die Vorderecken vorſte⸗ 
hend; die Flügeldecken ſeicht geſtreift, 
die Streifen punktirt; die Fühler 
und Beine röthlichgelb. 


BRONTES. 79 


Länge 2½ Linien. 

Cerambyx planatus. Linn. Fu. Suec. n. 645. — 
Syst. Nat. 2. p. 625. 17. 

Cucuius planatus. Herbst. Fuessl. Arch. 2. p. 7. 3. 

Uleiota planala. Steph. Illustr. Brit. Ent. 
Mand. 4. p. 225.1. — Shuck. Col. Delin. 
3 73. k. 10. 

Brontes flavipes. Fabr. S. El. 2. p. 97. 2. — 
Panz. Fn. Germ. 95. 4. — Gyll. Ins. Stec. 4. 
p. 118. 1. — Schönh. Syn. Ins. 3. p. 57. 2. 

Cucuius flavipes. Fabr. Ent. Syst. 2. p. 95. 8. 
Payk. Fn. Suec. 2. p. 167. 3. — Oliv. Ent. 
4. 74. bis p. 7. 6. t. 1. f. 6. — Sturm Pers. 
. 2. f. 1. 

Uleiola flavipes. Latr. Gen. Crust. et Ins. 3. 


P#26:'T- 
Brontes planatus. Duftschm. Fu. Austr. 2. 
p. 272.1. — Erichs, Nalurgesch. der Ins. 


Deutschl. 3. p. 332. 1. — Küst. Käf. Europ. 
6. 48. — Redtenb. Fn. Austr. p. 186. 


Abänderung: Gelblich— 
Brontes pallens. Fabr. S. El. 2. p. 98. 3. 


Unter Baumrinden, weit verbreitet. 


Länglich, platt, matt-ſchwarz, oft ſtark in das 
Bräunliche ziehend, ohne Glanz, mit kurzen greiſen 


Mn 


80 Holzplattkäfer. 


Härchen, die auf den Flügeldecken in Reihen ſtehen, 
dünn bekleidet. Der Kopf iſt ſchmäler als das Hals— 
ſchild, etwas dicht runzelig punktirt, vor den Augen 
der Quere nach ſeicht eingedrückt, die Stirn mit zwei 
Längsfurchen verſehen; der Kopf vorn rothbraun, 
die Mundtheile röthlichgelb. Die Fühler ſind bei 
den Männchen ſo lang wie der Körper, röthlichbraun, 
mit langen gelblichen Härchen beſetzt. Das Hals— 
ſchild iſt breiter als lang, nach hinten verengt, oben 
flach, runzelig punktirt, mit zwei undeutlichen, ſeichten 
Längsfurchen, welche außen von einem flachen Wulſt 
begrenzt werden, der Seitenrand fein gezähnelt, die 
letzten Zähnchen mit den Vorderecken ſtark vorgezo— 
gen. Das Rückenſchildchen breit, flach abgerundet, 
fein punktirt. Die Flügeldecken ſind breiter als das 
Halsſchild, platt, ſeicht geſtreift, die Streifen regel— 
mäßig punktirt, jeder Zwiſchenraum mit einer loſern 
Reihe Punkte beſetzt, der äußere fünfte Streifen iſt 
kielförmig erhöht, der ſchmale Raum außerhalb dieſer 
Kante ſchräg abfallend, und mit einem ſchmal abge— 
ſetzten Außenrand umgeben. Die Beine röthlichgelb. 

Die Männchen zeichnen ſich außer den etwas 
längeren Fühlern noch durch die mit einem ſichelför— 
migen aufrechten Horn bewaffneten Mandibeln aus. 

Nicht ganz ausgefärbte Individuen ſind braun, 
ganz friſche gelblich. 


PSAMMOECUS. 81 


CLXVII. Sand plattkäfer. 
PSAMMOECUS. *) 

Tab. CCCLXXXVII. 
iuings kennzeichen. 
Die Fühler elfgliederig: das erſte Glied 

walzig, etwas lang und dicker als die ſechs 
folgenden, die vier letzten Glieder allmählich, 
aber nur ſchwach verdickt. (Fig. C.) 

Die Lefze hornig, kurz, am Vorder— 
rande leicht ausgebuchtet. (Fig. D.) 

Die Kinnbacken kurz, außen gerun⸗ 
det, die Spitze einfach, unter derſelben ſtumpf 
gezähnt. (Fig. E.) 

Die Kinnladen hornig mit häutigen 
Laden, die äußere Lade breiter, an der ſchräg 
abgeſchnittenen Spitze dicht mit langen Haa— 
ren beſetzt; die innere Lade ſchmal, ein we— 
nig zugeſpitzt und faſt länger als die äußere, 


*) Psammoecus. Boudier. — Latr. Regne An. 5öͤ. p. 135. 
— Boudier Ann. d. J. Soc. Ent. d. Fr. 3. p. 367. 
Taf. 7. B. — Crypta. Kirby. 


Sturm's D. Fauna V. Bd. 21. 6 


82 Sandplattkäfer. 


an der Spitze und dem Innenrande mit Haa— 
zen beſetzt (Tao. Ay 

Die Zunge hornig, viereckig, an den 
Außenecken mit einer häutigen Erweiterung, 
der Vorderrand leicht ausgeſchweift und mit 
einigen Borſten beſetzt. Die divergirenden, 
linienförmigen Nebenzungen ſind mit den 
häutig erweiterten Außenecken ſo enge ver— 
wachſen, daß ſie nur durch eine Wimperreihe 
angedeutet ſind, aber die halbe Breite der— 
ſelben einnehmen. (Fig. 6.) 

Das Kinn hornig, ſehr kurz. (Fig. M.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied klein, das zweite etwas lang, 
verkehrt kegelförmig und ſo dick wie das 
dritte, um die Hälfte kürzere Glied, das drei— 
eckige Endglied ſehr groß und breit. (Fig. I.) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied ſehr klein und ſchmal, das zweite 
kurz und gleich dem großen, abgeſtutzten 
Endglied ziemlich ſtark verdickt. (Fig. K.) 

Die Füße alle viergliederig. 


* ** 
* 


PSAMMOECUS. 83 


In der Geſtalt einer Orsodacna nicht unähnlich. 
Der Körper (Fig. A.) etwas flach. Der Kopf 
(Fig. B.) mäßig groß, grob punktirt, die Stirn leicht 
gewölbt, das Kop fſchild iſt zwiſchen den Augen durch 
eine feine Querlinie abgeſetzt; die Kinnladen werden 
durch die etwas vorſtehende Lefze verdeckt; die A u- 
gen groß, rund, hervortretend, grob gekörnt. Die 
Fühler haben etwa die Länge des Kopfes und 
Halsſchildes, das erſte Glied iſt ſo lang wie die drei 
nächſt folgenden zuſammengenommen, und die vier 
letzten Glieder ſind nur wenig verdickt; alle Glieder 
mit kürzeren und längeren Härchen beſetzt. Das 
Halsſchild iſt kürzer als breit, nach hinten etwas 
verengt und beträchtlich ſchmäler als die Flügeldecken. 
Das Rückenſchildchen (Fig. L.) dreieckig. Die 
Flügeldecken ziemlich gleichbreit, hinten gemeinſchaft— 
lich abgerundet, ſtark punktirt⸗geſtreift. Sie verber— 
gen die unter fie eingeſchlagenen zarten, häufigen 
Flügel (Fig. m. M.). Die Beine (Fig. N. ein vor⸗ 
deres, O. ein hinteres Bein) ſind kurz, die Schenkel 
leicht keulförmig verdickt, die Schienen einfach mit 
feinem Enddorn; das erſte Fußglied kürzer als das 
zweite, das dritte unten mit einem Sohlenlappen, 
der bis an die Hälfte des Klauengliedes reicht; die 
erſten Glieder unten behaart. 


Schon Duftſchmidt hatte die nahe Verwandt⸗ 
6 * 


84 Sandplattkäfer. 


ſchaft dieſer Gattung mit Syivanus erkannt, und 
beide unter der Benennung Leptus vereinigt. Nach 
Erichſon wird ſie durch die amerikaniſchen Gat— 
tungen Platamus und Telephanus mit Brontes in 
nähere Verbindung gebracht. Boudier a. a. O. ſtellt 
fie zu den Blattkäfern (Chrysomelida), an das Ende 
der Schenkelkäfer (Sagridae), vor Orsodacna und 
weiſt zugleich auf ihre Verwandtſchaft mit Anthi- 
cus hin. 

In Deutſchland iſt nur eine Art bekannt, welche 
die Ufer der Gewäſſer bewohnt, wo ſie zwiſchen 
Rohr am Boden und auf den Blättern der ſpitzigen 
Segge (Carex acuta), in deren Wurzel die Larve 
nach Boudier lebt, behende herumlaufen. 


* 1. Zweipunktiger Sandplattkäfer. 
P. bipunctatus. 
Tab. CCCLXXXVII. Fig. a—0. 

Schwarz, der Scheitel, das Hals— 
ſchild und die Fühler roſtgelb; die Flü— 
geldecken punktirt⸗geſtreift, gelb, die 
Naht und zwei Punkte auf denſelben 
ſchwarz. 

Länge 1%, Linie. 


PSAMMOECUS. 85 


Dermestes bipunctatus. Fabr. Syst. El. 315. 19. 

Anthicus bipunctatus. Fabr. Syst. El. p. 291. 11. 

Notoxus bipunctatus. Pans. Fn. Germ. 26. 9. 

Latridius bipunctatus. Herbst Käf. 5. 10. Taf. 44. 
u 10: 

Corticaria bipunctata. Marsh. Ent. Brit. 108. 7. 

Leptus hipunctatus. Duftschm. Fn. Austr. 3. 
B' 1939. 3. 

Crypta bipunctata. Steph. Illustr. Brit. Ent. 
Mand. J. p. 103. 1. 

Psammoechus bipunctatus. Boudier. Ann. d. J. 
Soc. d. Fr. 3. p. 370. Taf. 7. B. — Cuvier 
Iconogr. d. Regne Anim. p. 257. Taf. 47. 
f. 3. — Steph. Man. 130. 1053. 

Psammoecus bipunctatus, Zrichs. Naturg. d. 
Ins. Deutschl. 3. p. 334. — Redtenb. Fu. 
Ausir. v. 181. 


Selten; auch in der hieſigen Gegend. 


In der äußeren Form weicht er von den Arten 
der nachfolgenden Gattung etwas ab, indem er mehr 
die Geſtalt einer Orsodacna hat. Die ganze Ober— 
ſeite des Körpers iſt mit anliegenden gelben Härchen 
bekleidet. Der Kopf iſt ſtark punktirt, ſchwärzlich, 
auf dem Scheitel röthlichbraun, die Taſter und Füh— 
ler röthlich gelb, mit Ausnahme der beiden vorletz— 


86 Sandplattkäfer. 


ten Glieder der letzteren, welche ſchwärzlich ſind. 
Das Halsſchild iſt roſtröthlich und beträchtlich ſchmä— 
ler als die Flügeldecken, kürzer als breit, die Seiten 
ſchwach gerundet, nach hinten etwas verengt, an den 
Vorderecken mit je zwei ſehr kleinen Zähnchen be— 
ſetzt, die Seitenränder äußerſt fein gekerbt und vor 
den Hinterecken noch mit einem kleinen Zähnchen ver— 
ſehen; die Oberſeite ziemlich dicht und ſtark punktirt. 
Das Rückenſchildchen iſt ſchwärzlich. Die Flügelde— 
cken ſind heller oder dunkler gelb, ſtark punktirt ge— 
ſtreift, in jedem Zwiſchenraume noch mit einer Reihe 
feiner Punkte; der hintere Theil der Naht und ein 
runder Fleck hinter der Mitte jeder Flügeldecke 
ſchwarz. Die Bruſt und der Hinterleib ſchwärzlich 
oder bräunlich, letzterer öfter in der Mitte gelblich. 
Die Beine haben die Farbe der Flügeldecken. 


SILYANUS. 87 


CLXVIII. Zartplattkäfer. 
SILYANUS. *) 
Tab. CCCLXXXVII, 
9 oelenunzeichen. 

Die Fühler elfgliederig: das erſte Glied 
ein wenig größer als das zweite, das dritte 
etwas länger als die vier folgenden unter 
ſich gleich großen Glieder, das achte wieder 
etwas kleiner, die drei letzten Glieder groß, 
eine loſe gegliederte Keule bildend. Alle 
Glieder mit kürzeren oder längeren, abſte— 
henden Härchen beſetzt. (Fig. C.) 

Die Lefze kurz, hornig, am Vorderrande 
abgerundet und dicht bewimpert. (Fig. D.) 

Die Kinnbacken mit den Spitzen über— 
einandergreifend, nicht vorragend; der aus— 
geſchnittene Innenrand mit einem Hautſaume 
beſetzt, die Mahlfläche fein gerieft. (Fig. E.) 

Die Kinnladen lederartig, kurz, die 


*) Silvanus. Latr. Gen. Crust. et Ins. 3. p. 20. — 
Leptus. Duftschm. Fn. Austr. 3. p. 156. 


88 Zartplattkäfer. 


äuſſere Lade etwas länger und breiter als 
die innere, an der gerade abgeſchnittenen 
Spitze mit einem ſtarken Bart von gekrümm⸗ 
ten Borſten beſetzt, die innere Lade ſchmal 
und mit nach innen gerichteten Stachelbor— 
ſten an der Spitze beſetzt. (Fig. F.) 

Die Zunge hornig, nach vorn etwas 
erweitert, der Vorderrand gerade abgeſchnit— 
ten, an den Ecken etwas gerundet und dicht 
mit Haaren bewimpert. (Fig. G.) 

Das Kinn kurz, nach vorn verengt, 
an den Seiten erweitert, der Vorderrand 
tief ausgeſchnitten. (Fig. M.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig, 
kurz; das erſte Glied dünn, das zweite und 
dritte etwas verdickt, das Endglied länger 
als das vorhergehende, gegen die gerade ab— 
geſchnittene Spitze etwas verſchmälert. (Fig. 1) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied klein, das zweite verkehrt-kegel— 
förmig, das Endglied lang-eiförmig, mit ge— 
rade abgeſchnittener Spitze. (Fig. K.) 
Die Füße alle fünfgliederig. 

* * 
% 


- SILVANUS. 89 


Der Körper (Fig. A.) iſt mehr oder weniger 
lang geſtreckt, ſchmal und ziemlich flach. Der Kopf 
(Fig. B.) iſt vorgeſtreckt, verhältnißmäßig groß, das 
Kopfſchild nicht abgeſetzt, die Stirne verlängert, vorn 
gerade abgeſchnitten; die Ecken des Kehlrandes tre— 
ten unter den Augen als Seitenhöcker vor. Die 
Augen klein, rund, zuſammengeſetzt, wenig vorſte— 
hend. Die Fühler ſind dünn, mäßig lang, die drei 
letzten Glieder eine loſe gegliederte, mehr oder min— 
der deutliche Keule bildend. Das Halsſchild et— 
was ſchmäler als die Flügeldecken, die Oberſeite mit 
oder ohne Längs furchen, der Seitenrand gezähnt, oder 
fein gekerbt und die Vorderecken gewöhnlich in ein 
Zähnchen vortretend. Das Rückenſchildchen 
(Fig. L.) klein, quer, abgeſtutzt. Die Flügelde— 
cken ſind lang, gleichbreit, hinten abgerundet, punk— 
tirt⸗geſtreift oder in Reihen punktirt, den ganzen 
Hinterleib und die unter ſie eingeſchlagenen häutigen 
Flügel (Fig. m. M.) bedeckend. Letztere fehlen je— 
doch bei einer Art (S. elongatus). Die Beine 
(Fig. N. ein vorderes, O. ein hinteres Bein) ſtehen 
mehr oder weniger auseinander, die Schenkel ſind an 
der Wurzel dünn, gegen die Mitte ziemlich ſtark ver— 
dickt, die Schienen gerade und etwas kürzer als die 
Schenkel, mit feinen Enddornen; die drei erſten 
Glieder der Füße breit, unten behaart, das erſte faſt 


90 Zartplattkäfer. 


ſo lang als die beiden folgenden zuſammen, das 
dritte am Ende ausgerandet, das vierte ſehr klein 
und ſchmal, das Klauenglied faſt ſo lang als die drei 
erſten Glieder zuſammengenommen. 

Die Arten leben unter Baumrinden, im Getreide, 
Reiß und anderen aufgeſpeicherten Vegetabilien. Eine 
Art (S. elongatus) lebt im Graſe. 

Die früheren Stände von Sılvanus frumentarius 
find von Weſtwood Mod. Classik. of Ins. 1. p. 152. 
f. 13. 10. 11. abgebildet und die Larve iſt auch von 
Erichſon (Archiv f. Naturgeſch. 8. 1. p. 378.) 
beſchrieben worden. Im Weſentlichen ſtimmt ſie mit 
den Larven der übrigen Cucuien überein, der Körper 
iſt aber fleiſchig, mit je einem Paar Hornflecken auf 
dem Rücken der drei Thoraxringe; der letzte Hinter— 
leibsring iſt klein, röhrenförmig, und die gegliederten 
Anhänge zwiſchen dieſem und dem vorletzten fehlen. 
Die Larve lebt an gleichen Orten mit dem Käfer. 


* 1. Getreide⸗Zartplattkäfer. 
S. frumentarius. 


Tab. CCCLXXXVIII. 


Braun, fein behaart; das Hals⸗ 
ſchild mit zwei breiten Längsfurchen, 


SILVANUS. 91 


die Seiten mit ſechs Zähnen beſetzt; 
die Flügeldecken punktirt⸗geſtreift, 
die Zwiſchenräume abwechſelnd er⸗ 
höht. 
Länge 1½ Linie. 
Colydium frumentarium, Fabr. S. El. 2. p. 357. 
112 — Boerhst. Käſ. 7. p. 283. t. 113. f. 1. 
Ips frumentarius. Olir. Ent. 2. 18. p. 10. 14. 
13. 
Silvanus frumentarlus. Erichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 336. 1. — Redtenb. Fn. Austr. 
p. 186. 
Dermestes sexdentatus. Fabr. S. El. 1. p. 317. 
25. — Panz. Fn. 14. 11. 


Colydium sexdentatum. Payk. Fn. Suec. 3. 
p- 313. 2. 

Lyctus sexdentatus. Augel. Schneid. Mag. 
p. 566. 10. 

Leptus sexdentatus. Duſtschm. Fn. Austr. 3. 
p. 156. 1. 


Silvanus sexdentatus, Gl. Ins. Suec. 3. p. 406.2 

Dermestes Surinamensis, Linn. Syst. Nat. 2. 
p. 565. 29. 

Tenebrio Surinamensis. Degeer Ins. 5. ed. 
Goeze p. 265. 5. 1. 13. f. 12. 


92 Zartplattkäfer. 


Silvanus Surinamensis. Steph. Illustr. Brit. Ent. 
Mand. 3. p. 104. 1. — Man. of Br. Col. 
p: 127. 1032. 


Silvanus serricollis. Sturm. Cat. 1843. p. 235. 


In aufgeſpeicherten Pflanzenwaaren und Früch— 
ten, als Reiß, Getreide, auch in Kleie. Ueber viele 
Theile der Erde durch den Handel verbreitet. 

Schmal, faſt gleichbreit, ziemlich flach, heller 
oder dunkler braun, ohne Glanz und mit feiner grei— 
ſer Behaarung bekleidet. Der Kopf iſt ſtark- und 
dicht punktirt, etwas ſchmäler als das Halsſchild, hin— 
ten eingeſchnürt, unter den Augen eine rechtwinkelige 
Ecke vortretend; die Stirn vorn verengt, zwiſchen 
den Fühlern eingezogen, mit aufgeworfenem Seiten— 
rande vor den Augen. Die Fühler find etwas län— 
ger als das Halsſchild, die drei letzten Glieder größer. 
Das Halsſchild iſt länglich, etwas ſchmäler als die 
Flügeldecken, dicht punktirt, mit zwei breiten Längs— 
furchen durchzogen, welche durch eine kielförmige 
Längslinie getrennt und außen von einer gleichen 
begrenzt werden; die Seiten flach mit ſechs Zähnen 
am Auſſenrande. Das Rückenſchildchen ſehr klein, 
dreieckig. Die Flügeldecken länglich, faſt gleichbreit, 
an der Spitze gemeinſchaftlich abgerundet, punktirt 
geſtreift, mit abwechſelnd erhabenen Zwifchenräumen. 
Die Beine ſind gewöhnlich etwas heller braun. 


SILVANUS. 93 


2. Zweihörniger Zartplattkäfer. 
S. bicornis. 


Tab. CCCLXXXIX. Fig. a. A. 
Fig. A“ der Kopf. 


Schwärzlichbraun, fein behaart, 
der Kopf mit zwei Hörnchen; das 
Halsſchild mit zwei Längsfurchen, 
die Seiten mit ſechs Zähnchen be— 
ſetzt; die Flügeldecken punktirt⸗ge⸗ 
ſtreift, die Zwiſchenräume abwech— 
ſelnd erhöht. 


Länge 1½ Linie. 


Silvanus bicornis. Rosenhauer Beitr, p. 142. — 
Eriehs. Naturg. d. Ins. Deutschl. 3. p. 337. 2. 


Auf dem Monte Baldo in Tyrol, im Juni in 
einem faulen Buchenſtocke von Herrn Dr. Roſenhauer 
gefunden und mitgetheilt. 


Diem vorigen aäuſſerſt ähnlich und nur durch 
das gehörnte Kopfſchild unterſchieden. Am Stirn: 
rande ſtehen nämlich zwei aufgebogene, ſpitze, leicht 
nach innen gekrümmte Hörnchen. Im Uebrigen ſtimmt 


94 Zartplattkäfer. 


er mit 8. frumentarius genau überein, nur iſt er 
ein wenig größer. 

Gegen die Vermuthung, daß er das Männchen 
der vorigen Art ſey, ſpricht fein Vorkommen, da un: 
ter denen, in Vegetabilien gefundenen Stücken, keine 
gehörnten angetroffen werden. 


*3. Zweizahniger Zartplattkäfer. 
S. bidentatus. 
Tab. CCCLXXXIX. Fig. b. B. B* 
Liniengleich, gedrückt, roſtroth, 
fein behaart; der Koßf zu beiden 
Seiten hinter den Augen mit einem 
Zähnchen; das Halsſchild lang, hin⸗ 
ten verengt, mit zwei ſeichten Längs⸗ 
fürchen, die Vordere einer 
ſcharfen Spitze; die Flügeldecken 
punktirt⸗geſtreift. 


Länge 1½ Linie. 

Dermestes bidentatus. Fubr. S. El. 1. p. 317. 
28. — Panz. Fn. 40. 13. 

Leptus bidentatus. Duftschm. En. Austr. 3. 
p. 157. 2. 


SILVANUS. 95 


Colydium sulcatum. Fabr. S. El. 2. p. 555. 1. 

Silvanus bidentatus. Erichs. Naturg, d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 338. 3. — Redtenb. Fn. 
Austr. p. 187. 


Unter Kiefernrinde. 


Etwas größer als S. frumentarius, von roſtro— 
ther Farbe, ohne Glanz und von ſehr feinen greiſen 
Härchen bekleidet. Der Kopf auf jeder Seite hinter 
den Augen mit einem kleinen, ſchräg nach hinten ge— 
richteten Zähnchen, und wie das Halsſchild dicht und 
etwas runzelig punktirt. Die Augen ſind ſchwarz. 
Die Fühler ſind nicht ganz ſo lang als der Kopf 
und das Halsſchild, zart behaart, die drei letzten 
Glieder größer und breiter als die übrigen. Das 
Halsſchild iſt lang, nicht ſo breit wie die Flügelde— 
cken, nach hinten verſchmälert, an den Seiten zweimal 
leicht ausgebuchtet, der Seitenrand ſehr fein gekerbt, 
die Vorderecken in eine ſcharfe Spitze ausgehend, vor 
der Hinterecke ein ſtumpfes Zähnchen, die Oberſeite 
mit zwei flachen, durchausgehenden Längsfurchen ver— 
ſehen. Die Flügeldecken ſind lang, gleichbreit, an 
der gemeinſchaftlich abgerundeten Spitze etwas ver— 
ſchmälert, ſehr eng punktirt-geſtreift, fein gerunzelt, die 
Zwiſchenräume abwechſelnd kaum etwas erhöht. Die 
Beine heller roſtroth. 


96 Zartplattkäfer. 
*4, Einzahniger Zartplattkäfer. 


S. unidentatus. 
Tab. CCCLXXXIX. Fig. c. C. C 


Liniengleich, gedrückt, roſtroth, 
fein behaart, der Kopf zu beiden 
Seiten hinter den Augen mit ein em 
Zähnchen; das Halsſchild lang, hin— 
ten verengt, die Vorderecken dorn— 
ähnlich zugeſpitzt, die Hinterecken 
mit einem Zähnchen; die Flügelde⸗ 
cken punktirt⸗geſtreift. 

Länge 1½ Linie. 

Dermestes unidentatus. Fabr. S. El. 1. p. 317. 

2. — Paus. Fn. 3. 6. 

Colydium unidentatum. Payk. Fin. Suec. 3. 

p. 314. 3. 

Lyetus unidentatus. Kugel. Schneid. Mag. p. 566.9. 
Ips unidentatus. Oliv. Ent. 2. 18. p. 9. 12. t. 1. 

f. 4. 

Lyctus unidentatus. Duftschm. Fin. Austr. 3. 

p. 158. 3. 

Colydium planum, Herbst Käf. 7. p. 285. 7. 

Berl Wo 


SILVANUS. 97 


Silvanus unidentatus. Lalr. Gen. Crust. et Ins. 3. 
rl Gul, Ins. Suec, 3. 
p. 405. 1. — Steph. Illustr. Brit. Ent. Hand. 3. 
p. 105. 3. — Man. of Br. Col. p. 128. 1034. 
— Suck. Col. delin. p. 28. 256. t. 34. f. 1. 
— Erichs. Naturg. d. Ins. Deutschl. 3. 
p. 338. 4. — Hedlenb. Fn. Austr. p. 187. 


Unter Baumrinden. 


Dem vorigen ſehr ähnlich, aber etwas kleiner, 
roſtroth, bisweilen heller oder röthlichgelb, mit ſehr 
feinen, gelblichen Härchen bekleidet. Der Kopf iſt 
hinten ſehr fein punktirt, die Stirn vorn beinahe 
glatt, an jeder Seite hinter den Augen iſt ein klei— 
nes, ſeitwärts gerichtetes Zähnchen zu bemerken. 
Die Augen find ſchwarz. Die Fühler kürzer als 
Kopf und Halsſchild, die drei letzten Glieder etwas 
größer, das rundliche Endglied gelblich. Das Hals— 
ſchild iſt lang, vorn nicht ganz fo breit wie die Flü— 
geldecken, nach hinten ſtark verſchmälert, flach ge— 
wölbt, fein- und dicht-, etwas runzlich punktirt, die 
Seiten zweimal ſehr ſchwach ausgebuchtet, der Sei— 
tenrand ſehr fein gekerbt, die Vorderecken in ei— 
nen ſchräg nach vorn gerichteten Zahn übergehend, 
vor den Hinterecken ein kleines Zähnchen vorragend. 
Die Flügeldecken ſind lang-geſtreckt und gleichbreit, 

J. Sturm's D. Faung V. Bd. 21. 7 


98 Zartplattkäfer. 


an der etwas verſchmaͤlerten Spitze gemeinſchaftlich 
abgerundet, ſehr dicht punklirt-geſtreift, die Zwiſchen— 
räume ſchmal und wechſelsweiſe leicht erhöht. 

Bisweilen ſind auf dem Halsſchilde hinten zwei 
leichte Längseindrücke zu bemerken. 


5. Aehnlicher q platkküfer. 
S. similis. 
Tab. CCCXC. Fig. a. A. A.“ 


Roſtgelb, dünn behaart; das 
Halsſchild eben, lang, hinten all⸗ 
mählich verſchmälert, die Vorder⸗ 
ecken dornförmig, die Hinterecken 
ſtumpf; die Flügeldecken faſt eiför— 
mig, punktirt⸗geſtreift. 

Länge 1½¼ bis 1½ Linie. 

Silvanus similis. Wesmael. Dej. Cat. 2. ed. 

p. 313. — Erichs. Naturg, d. Ins, Deutschil. 3. 

p. 339. 5. — Rosenh. Beitr. p. 142, — 

Redtenb. Fn. Austr. p. 778. 

Im weſtlichen und ſüdlichen Deutſchland. Herr 
Dr. Roſenhauer fand ihn in Tyrol unter Moos und 
faulem Laube. 


SILVYANUS. 99 


Dem vorigen ähnlich, aber nicht ſo geſtreckt, 
roſtbraun, die Baſis und Spitze der Flügeldecken, 
zuweilen auch der ganze Körper röthlichgelb, ohne 
Glanz, mit kurzer Behaarung dünn bekleidet. Der 
Kopf tief⸗ und dicht⸗punktirt, der Seitenrand vor 
den Augen etwas erhaben, hinter den Augen mit ei— 
nem ſehr kleinen Zähnchen. Die Fühler faſt ſo 
lang wie Kopf und Halsſchild, die drei letzten Glie— 
der größer, das Endglied rundlich. Das Halsſchild 
lang, nach hinten etwas verſchmälert, an den Seiten 
kaum ausgebuchtet, der Seitenrand ſehr fein gekerbt, 
die Vorderecken in eine lange, ſchräg nach vorn ge— 
richtete Spitze ausgehend, die Hinterecken ſtumpf, die 
Oberſeite eben und wenig gewölbt, ſtark und ſehr 
dicht punktirt. Das Rückenſchildchen quer dreieckig. 
Die Flügeldecken faſt doppelt ſo breit wie das Hals— 
ſchild, etwas eiförmig, dicht punktirt-geſtreift, die 
Streifen gegen die Spitze ſchwächer werdend, die 
ſchmalen Zwiſchenräume abwechſelnd, aber kaum merk— 
lich ſtärker erhaben. Die Beine röthlichgelb. 


100 Zartplattkäfer. 


6. Fremder Zartplattkäfer. 
S. advena. 
Tab. CCCXC. Fig. b. B. 


Roſtgelb, fein behaart; das Hals—⸗ 
ſchild etwas quer viereckig, gleich, 
die Vorderecken in einem Zähnchen 
vortretend; die Flügeldecken ſehr 
zart punktirt⸗geſtreift. 

Länge 1 Linie. 

Cryptophagus advena. Kunze in litt. — Waltl 

in Silberm. Rev. Ent. 2. p. 256. 

Cryptophagus americanus. Dej. Cal. 2. ed. p. 123. 
Cryptophagus ferrugineus. Sturm Cat. 1826. 

p.127, 

Silvanus ferrugineus. Sturm Cat. 1843. p. 235. 
Silvanus advena. Erichs. Nalurg. d. Ins. 

Deutschl. 3. p. 339. 6. — Redtenb. Fu. 

Austr. p. 778. 

In verſchiedenen Pflanzenwaaren, und durch den 
Handel weit verbreitet. 

Kürzer und gewölbter als die übrigen Arten, 
mehr einem Cryptophagus ähnlich, von röthlichgelber 


SILVANUS. 101 


oder braunrother Farbe, etwas glänzend und mit fehr 
feinen gelben Härchen bekleidet. Der Kopf iſt et— 
was ſchmäler als das Halsſchild, ſehr fein punktirt, 
die Stirn leicht gewölbt. Die Augen ſchwarz. Die 
Fühler find etwas kürzer als Kopf und Halsſchild, 
die drei letzten Glieder, beſonders das zehnte und 
elfte, bedeutend größer als die übrigen. Das Hals— 
ſchild iſt viereckig, ſchmäler als die Flügeldecken, 
etwas kürzer als breit, leicht gewölbt, ſehr fein 
punktirt, die Seiten faſt gerade und mit einem ſchma— 
len Rändchen verſehen, die Vorderecken in einem 
ſtumpfen Zähnchen ſeitwärts vortretend, die Hinter— 
ecken rechtwinkelig. Die Flügeldecken ſind verhältniß— 
mäßig kurz, länglich -eiförmig, flach gewölbt, und von 
feinen, gegen die Spitze verſchwindenden Punktſtreifen 
durchzogen, die Zwiſchenräume äußerſt fein punktirt. 


eiester Zartplattkäfer. 
S. elongatus. 


Tab. CCCXC. Fig. c. C. 


Geſtreckt, ſchwarz, dicht grau 
behaart, die Fühler und Beine pech— 
braun; das Halsſchild länglich, hin— 
ten etwas verengt, der Seitenrand 


102 Zartplattkäfer. 


fein gekerbt; die Flügeldecken in 
dichten Reihen punktirt. 
Länge 1%, Linie. 
Cryplophagus elongatus. @Gyll. Ins. Suec. 3. 
p. 677. 12— 13. IV. p. 289. 12—13. 
Silvanus elongatus. Erichs. Naturg. d. Ins. 


Deutschl. 3. p. 340. 7, — Redtenb. n. 
Austr. p. 187. 


Im ſüdlichen und nördlichen Deutſchland; auf 
naſſen Wieſen und in Wäldern auf dem Graſe. Häufig 
auf dem Dünnengraſe bei Danzig. 


Schmal, lang geſtreckt, ziemlich flach, ſchwarz 
mit gelblichgrauen anliegenden, etwas ſtarken Härchen 
dicht bekleidet. Der Kopf vorgeſtreckt, klein, ſchmäler 
als das Halsſchild, ohne vorſpringende Ecke oder 
Zähnchen hinter den Augen, die Stirn tief punktirt, 
vorn an jeder Seite zwiſchen den Fühlern mit einem 
Längseindruck. Die Fühler ſind ſo lang als Kopf 
und Halsſchild, röthlichbraun, das achte Glied etwas 
kleiner als die vorhergehenden, die drei letzten, die 
Keule bildenden Glieder nur wenig größer, alle mit 
abſtehenden Härchen beſetzt. Das Halsſchild iſt et— 
was ſchmäler als die Flügeldecken, länger als breit, 
hinten verſchmälert, flach, tief punktirt, vorn an den 


SILVANUS. 103 


Seiten ſanft gerundet, die Vorderecken ſtumpf, die 
Hinterecken rechtwinkelig, der Seitenrand fein gekerbt. 
Die Flügeldecken lang, gleichbreit, die Schultern und 
die Spitze abgerundet, flach, in dichten Reihen etwas 
runzlich punktirt und mit gelblichgrauen, ſteifen, an— 
liegenden Härchen reihenweiſe beſetzt. Die Beine 
ſind pechbraun. Die Flügel fehlen. 


Nach der Gattung Aglenus (XX. Bdch. pag. 66.) 
einzuſchalten. 


CLXIX. Erdſaftkäfer. 
ANOMMATUS. *) 

Tab. CCCXCl. 
Galtungs kennzeichen. 
Die Fühler ſcheinbar zehngliederig: 

das erſte Glied etwas dick, rundlich, das 


zweite weniger dick, das dritte dünn, länger 
als die ſechs folgenden an Dicke allmählich 


*) Anommatus Wesmael. Bull. Acad. Bruæell. 1836. 
p. 338. — Lyetus Müller. 


104 Erdſaftkäfer. 


etwas zunehmenden Glieder, das zehnte groß, 
einen dicken kugeligen Knopf bildend, das 
elfte in dieſem aufgenommen und nur als 
eine warzenförmige, dicht mit Haaren beſetzte 
Spitze deſſelben erſcheinend. Alle Glieder mit 
einzelnen langen, abſtehenden Haaren beſetzt. 
(Fig. C.) 

Die Lefze hervorragend, vorn gerade 
abgeſchnitten. (Fig. D.) 

Die Kinnbacken nicht vorragend, mit 
zweizähniger Spitze und einer großen Mahl— 
fläche am Grunde. (Fig. E.) 

Die Kinnladen hornartig, die innere 
Lade ſchmäler als die äußere, an der ſchräg 
abgeſchnittenen Spitze und am Innenrande 
mit Borſten beſetzt. Die äußere Lade über— 
ragt die innere nur wenig, iſt an der Außen— 
ſeite etwas gebogen und trägt an der Spitze 
einen ſtarken borſtigen Bart. (Fig. F.) 


Die Zunge hornig, vorn mit einem 
häutigen, mit Borſten beſetzten Saum. 
(Fig. G.) 


ANOMMATUS. 105 


Das Kinn kurz und etwas breit. 
(Fig. H.) 

Die Kinnladentaſter viergliederig: 
das erſte Glied dünn, das zweite und dritte 
dick, das Endglied groß und länger als die 
übrigen zuſammengenommen, etwas gebogen 
und gegen die gerade abgeſchnittene Spitze 
allmählich dünner werdend. (Fig. I.) 

Die Lippentaſter dreigliederig: das 
erſte Glied klein, das zweite ſo dick wie das 
verlängerte, etwas gebogene, gegen die abge— 
ſtutzte Spitze dünner werdende Endglied. 
(Fig. K.) 

Die Füße alle viergliederig. 

2 ei * 

Der Körper (Fig. A.) iſt kurz, faſt gleich: 
breit, flach gewölbt. Der Kopf (Fig. B.) etwas 
klein, die Stirn flach, die Augen fehlen. Die Füh— 
ler (Fig. C.) ſind ziemlich klein, das elfte, nur als 
warzenförmige Spitze ſichtbare Glied, iſt in dem 
großen, einen dicken, kugeligen Knopf bildenden zehn— 
ten Gliede aufgenommen. Das Halsſchild iſt 
groß, faſt länger als breit, der Vorderrand weit, 


106 Erdſaftkäfer. 


aber nur flach ausgerandet, die Seiten mit abgeſetz— 
tem Rande. Das Rückenſchildchen (Fig. I.) 
ſehr klein und äußerſt kurz. Die Flügeldecken, 
in der Naht verwachſen, faſt gleichbreit, hinten eiför— 
mig zugeſpitzt und mit großen, in Reihen ſtehenden 
Punkten beſetzt. Die Flügel fehlen. Die Beine 
(Fig. M. ein vorderes, N. ein hinteres Bein) ſind 
kurz, die Schienen gegen die Spitze erweitert, die 
drei erſten Glieder der Füße kurz, das Klauenglied 
ſo lang wie die drei vorhergehenden zuſammenge— 
nommen. 

Die einzige bekannte Art lebt unterirdiſch, ei— 
nige Linien unter der Oberfläche an faulendem Holze, 
und wurde bis jetzt blos an ſolchen, welches an von 
Raſen entblöſten Stellen lag, gefunden. 


Zwölfſtreifiger Erdſaftäfer. 
A. duodecim- striatus. 
Tab. CCCXCl. 

Rothgelb, glänzend; der Rücken 
des Halsſchildes faſt in Reihen punk⸗ 
tirt; die Flügeldecken geſtreift punk⸗ 
tirt. 

Länge %, Linie. 


| 


ANOMMATUS. 107 


Lyctus 12-striatus. Mull. Germ. Mag. 4. p. 190. >. 

Anommatus terricola. Wesm. Bul. Acad. Bru- 
zei: 1836. 2. p. 339. t. 4. 

Anommatus 12-striatus. Erichs. Naturg. d. Ins. 
Deutschl. 3. p. 286. — Redtenb. Fn. Austr. 
p. 181. n. 160. 


Bei Odenbach, in der bayeriſchen Rheinpfalz, 
von Herrn Decan Müller entdeckt. Auch in und 
um Wien von Herrn Grafen Ferrari aufgefunden. 
Von den Herren Dr. Schaum und Dr. Roſenhauer 
mitgetheilt. 


Dem Aglenus brunneus ähnlich, aber weniger 
gewölbt, rothgelb, glänzend, die Oberſeite mit kurzen, 
aufrechten an ihrer Spitze rückwärts gekrümmten 
Härchen dünn bekleidet. Der Kopf iſt etwas klein, 
ohne Augen, die Stirn flach, fein- und weitläufig 
punktirt. Die Fühler haben die Lange des Kopfes, 
das zehnte Glied ſehr groß und fnopffermig. Das 
Halsſchild iſt ſo breit wie die Flügeldecken, und faſt 
länger als breit, hinten nur ſehr wenig verengt, die 
Seiten mit abgeſetztem Rande, die Vorderecken etwas 
ſpitz, die Hinterecken ſtumpf, die Oberſeite flach ge— 
wölbt, mit großen Punkten weitläufig-, auf der Mitte 
des Rückens faſt reihenweiſe beſetzt. Die Flügelde— 
cken etwas länger als Kopf und Halsſchild, bis zu 


108 Erdſaftkäfer. 


drei Viertheilen ihrer Länge faſt gleichbreit, von da 
bis zur verloren zugehenden Spitze abgerundet, flach 
gewölbt, an der Baſis gemeinſchaftlich weit ausge— 
randet, jede mit ſechs Reihen großer Punkte, die in 
ſeichten Streifen ſtehen und gegen die Spitze hin 
verſchwinden. Die Unterſeite mit feinen gelben Här— 
chen dünn bekleidet. Die Beine ſind etwas heller 
als der Körper gefärbt. 


Beſchreibung 
einer dritten Art 


von 


ANOPHTHALMUS. 
Blindlaufkäfer. 


— 


111 


Seopoli's Blindlaufkäfer. 
Anophthalmus Scopoli. Schmidt. * 
Tab. CCCXCIL Fig. a. A. 


Gelblich roſtroth, glatt, der Kopf 
länglich, mit zwei Schwielen an den 
Seiten; das Halsſchild herzförmig; 
die Flügeldecken ſchwach geſtreift, 
jede mit zwei ſeichten Grübchen und 
einem halbmondförmigen Eindruck 
an der Spitze. Die Fühler etwas 
dick und kürzer als die Flügeldecken. 

Länge 1½, Breite /3 Linie. 

Herr F. J. Schmidt entdeckte dieſen merkwür— 
digen Käfer am 21. Mai 1850, wo er acht, in der 
Größe ganz gleiche Stücke in der Grotte Setz in 
Innerkrain erhielt. Dieſe Grotte liegt in dem Adels— 
berger Bezirk, etwas von dem Wege ab, der von 
Adelsberg nach Luegg führt. 


*) F. J. Schmidt im Illyriſchen Blatt. 1850. 


112 Blindlaufkäfer. 


Er iſt dem A. Schmidtii ſehr ähnlich, aber nur 
halb ſo groß, und außer der Größe noch durch viel 
kürzere und etwas dickere Fühler unterſchieden. Der 
Körper iſt etwas gedrungener, aber ebenſo gefärbt. 
Der Kopf wie an dieſem, ohne eine Spur von Au— 
gen und mit einzelnen feinen abſtehenden Borſtenhaa— 
ren beſetzt. Die Fühler erreichen etwa vier Fünf— 
theile der Laͤnge der Flügeldecken und find im Ver— 
hältniß ſtärker, das zweite Glied iſt nur unmerklich 
fürzer als das dritte, das vierte bis ſechſte von glei— 
cher Länge, das ſiebente bis zehnte etwas kürzer, 
aber merklich dicker, das Endglied ebenſo dick, aber 
ein wenig länger und eiförmig zugeſpitzt; alle ſind 
mit feinen, abſtehenden Haaren etwas ſtärker beſetzt. 
Das Halsſchild iſt herzförmig, ſcheinbar etwas 
breiter als bei A. Schmidtii, ſonſt ebenſo geſtaltet 
und trägt wie dieſes am Seitenrande vor der Mitte 
je ein aufrechtſtehendes feines Borſtenhaar. Das 
Rückenſchildchen wie bei jenem. Die Flügel— 
decken find verhältnißmäßig ein wenig kürzer als 
bei A. Schmidtii, etwas weniger flach, jede mit ſechs 
ſeichten gegen die Spitze erlöſchenden Streifen, wo— 
von die der Naht zunächſt ſtehenden etwas tiefer 
ſind; durch die Loupe bemerkt man in dieſen Strei— 
fen punktförmige Eindrücke. Auf jeder Flügeldecke 
befinden ſich zwei, je ein Borſtenhaar tragende Grüb— 


ANOPHTHALMUS. 113 


chen, und an der ſeitlichen Abdachung einige einge- 
drückte Punkte, nehmlich drei an der Schulter und 
zwei zwiſchen dieſer und der ſtark erhöhten Falte des 
gleichfalls vorhandenen mondförmigen Eindruckes am 
Hinterrande; auch ſtehen am Rande hinter der Mitte 
und an der Spitze der Flügeldecken einige, zum Theil 
ſehr lange und äußerſt feine Borſtenhaare. Die 
Beine ſind wie bei der mehr erwaͤhnten Art, nur 
ſcheinen die Schienen der Vorderbeine und die Aus— 
randung derſelben, ſo wie die Behaarung etwas ſtär— 
ker zu ſein. 


RI 


J. Sturm's D. Fauna V. Bd. 21. 


114 


Regiſter. 


— 


pag. 
Anommatus ....103 
duodecim - stria- 


tus’. 106 
tersicolas 2 ....107 
Anophthalmus. 
Scop ohni. SE 
Anthicus. 
bipunclatus ».... 85 
Biophloeus ...... 18 
Brontes 
fHlavipes ...... 2. 79 
en 
planatus ...... 78 
lestaceus 46 
Cantharis. 


sanguinolenta ... 44 


Pag 
Cerambye. 
Danes 79 
Colydium. 


depressum ...:.: 21 
frumentarium ... 91 
C 96 
„5 9. 
Senn. 95 
unidentatum. .... 96 


Corticaria. 
bipunctaa . 85 


Oryptophagus. 
„„ ...100 
americanus.. ...100 
elongatus. 102 
ſerrugineus . . 100 


pag. 
G 10 
. 2 56 
bimaculatuns 38 
bimaculatuns 44 
bipustulatus .»...» 37 
A 56 
Clematidiss 61 
crassicorniss . 51 


173 
17 14 
depressus 16 
dermestoides .... 24 
dermestoides . 26 
JC 48 
ferrugineus ..... 53 
. 23 
haematodes 16 
J 40 
51 
e 327 
muticus . 40 
TIGEUS: 2... ... 3 
planutus ..... 79 
17 
CCC 51 
„ 56 
sanguinolentus.. 14 
„ 30 
F 38 
6 
. 46 
51 
V 3 


unifasciatus 


Dendrophagus .. 


erenat üs 


Dermestes. 
bidentatus » 
bipunctatus 
serdentatus »:»::=» 
Surinamensis ...» 
unidentatuununs 


Ips. 
frumentarius .. 
unidentatus .:.»»» 


Laemophloeus . 
Mer 
Alternans 
bimaculatus 
castaneuns 
Clematidis..... 
corticinuns 
duplicatunns 
ferrugineus 
ferrugineuns 
filiformis... 
nomocer as. 
FF 
Dünn 
pusillus .. 
simplex - vs. ri: 
SEHTMIE 2. .2> 
testaceus 


Lathropus ...... 


sepicola .....:.» 


5 ex» © 


a» 2 1 % * 8 


116 


Lathridkus. 


hipunctatus 


Leptus. 


zidenlatunnns 


hipunctaluns 


dea dentatus 
unidentatus .:- 


Lyetus. 
duodecim - stria- 
Tus 
serdentatuns 
unidentutuns 


Nothoxus. 


bipunctutunus 


Pediacus........ 
depressus 
dermestoides 
fuscus 


Phloeostichus ... 
denticollis 


Psammoecus ... 
bipunctatus 


94 
85 
91 


96 


2 107 


ag. 
Rhysodes ....... ü 
. 8 
europa eus 6 
exaratus SA; 
eraratus 6 
ꝓatrue lis. 8 
Seas 5 
Silvanus ..... 87 
An a 100 
FF 
bidentatus . 94 
elongatus 101 
ferrugineus . 100 
frumentarius ... 90 
Serricollis. 92 
FFC 8 
Surinamensis 92 
unidentatus .... 96 
Tenebrio. 
Surinamensis.... 91 
Trogosita. 
„ —W—¹ nn 68 
Dleiota. 
flavipes ....... 79 
planata ....»... 79 


en we 


ne, 


161 


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0 005 463 052 9 


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